sieh: vor men nn de: > Sehe ng Ein win un, ie Ken DV A“ - ri er » RIESTER ARERSESSRRRSE N Aare KIKERaN OL Be ae N Är rc CE LITE A A ie r Kir) un f .. ” D “ # Hi HIER i $ u. He: Dr} rt \ IE tet ji il werk urgnt, none ne a FF Dre ci Wen ga‘ De OR Fe Keen oh h nn ei ne En re ee rin ar erh ee LAIEN 225 > u Abtei sahep era ri Digitized by the Internet Archive in 2012 with funding from California Academy of Sciences Library http://www.archive.org/details/abhandlungenderg9geo| ST ee: = F . e „ ’ ; u ir E RN | Mit 20 Tun und zahlreichen Fottngen im Texte. Be u RE er = A 4 I a R { - b 3 . . 3 4° A x 5 N SW. BEN wien: 5 i LFRED HÖLDER mores. UND DER KAISERLICHEN UNIVERSITÄT IN WIEN. > Rothenthurmstranse 15. & ER, , var Bu f m 2 ’ x N u ” RER der } k. k. geologischen Reichsanstalt, Band I. Mit me ee Tafeln - BE WI Be 2 re B n » „ n » n- n a a 2 TH SE - ea N ee ; u 3 Der "dritte und vierte Band enthalten ansschliesslich: Dr. M. Hörnes. Die fossilen Mollusken des Tertiärbeckens von Wien. be Abhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. Band V. Mit 43 lith. Tafeln » >» - «= 70 = + 7, Fl Heft 1. Dr. M. Bunzel. Die Reptilfauna der Gosauformation in der Neuen Welt bei Wr.-Neustadt. "Mit Jith. Tafe 2. Dr. M. Neumayr. Die Cephalopodenfauna der Oolithe von Balin bei Krakau. Mit, 7 lith. Tafen- - - 3. Dr. 6. C. Laube. Die Echinoiden der österr.-ungar. oberen TertiärAblagerungen. "Mit 4 lith. Tafeln. = - Dr. A. Kornhuber. Ueber einen fossilen Saurier aus Lesina. Mit 2 lith. Doppeltafeln - - - e . A. Redtenbacher. Die Cephalopodenfauna der Gosauschiehten in den nordöstl. Alpen. Mit 9. ih. Tal . Dr. M. Neumayr. Die Fauna der Schichten mit Asprdoceras acanthieum. Mit 13 lith. Tafeln - Br Abhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. Band VI. Dr. E. v. Mojsisovies. Das Gebirge um Hallstatt. I. Theil. Die Mollusken-Eaunen d. Ziarübach- u. Hallstätter-Scht Heft 3 (Orthoceras, Nautilus, Lytoceras, Phylioceras, Pinacoceras, Sageceras, Arsestes 2. Ga Mit 32 lith. Tafeln 2, (Arcestes, Did; 'ymites, Lobites.) Mit 38 lith. Tafeln .- + - EEE Re a 2 x Abhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt, Band VI. | Heft 1. Dr. Alois v. Alth. Ueber die paläozoischen Gebilde Podoliens und deren Verseinerungen. Li ‚Abtheilung z* Mi SE. Tateln are nen re A ee re SER 2. Dr. Edm. v. Mojsisovies. Ueber die triadischen Pelecypoden- et Dachelle. u. Halobia. Mit 5 lith. T: ; 3, Dr. M. Neumayr u. C. M. Paul. Die Congerien- und Paludinenschichten Slayoniens. Mit 10 lith. Tafeln + 1 ; Abhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. Band VII. | E x: Heft I. D. Stur. Die Culmflora des mährisch-schlesischen Dachschiefers. ‚Mit 17 lith. Tafeln un Se 2, ng: ” mu: 2 » n n = ” Jahrbuch Pr k..k. geolog. Reichsanstalt 1890, 48525:11859, 1861-1866" 3 er SRER EINE nee “ f Er RER. ? TI N a ee SEE ... a %5 re ER ” General-Register der ersten zehn Bände - - “ TER ER : der Bände XI-XX u. der Jahrgg. 18601870. "der Verhandl g- + en „Verhandlungen. der k. k. EN Raichsanstalt; 167-1876 2... > + a en Zee ae Ben 7 pro Jahrga Kenngott, Dr. &. A. Uebersicht der Resultate mineralogischer Forschungen in den Jahren 1844—1849. Herangee Ss ; f x von. der k..k.:Beolag. ‚Reichsanstalt >... 1... Genannte a Te ee = bi ; > » Uebersicht, der Resultate ‚uinetalogischer, Forschungen in den Jahssk 1850. und 1851. .. S : in dem Jahre, 1852 a er TE >” Catalog der Äusstellungs-Gegenstände bei der Wiener Weltausstellung" 1873: AN ER He 3a f Fuchs Th. Geologische Karte der Umgebung Wien’s. Mit einem Heft "Erläuterungen ng“ 3 lith. Tafeln ER SEN j Haldinger W. Naturwissenschaftl. Abhandlungen. Gesammelt und durch Subseript. herausgegeben. ‚II. Band mit 3 Er e: u 2 Ir - Tafeln 18 fl. 92 kr. II. Band mit 33 lith, Tafeln 21. A. IV. Band mit 30: lith. Tafeln - - -- 2 Bi E Berichte über ‘ die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Vaee- Gesammelt und Fr u Subscription herausgegeben. | L ne; B Brhle III Band 3 A. 52 kr. IV. Band 2 A. 80 kr. V. und VI. Band a 1A. 60 kr. VIE Band Verlag. von. Alfred ‚Hölder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler Geologische Vebaraichiokarpe: der (esterreichischen Monarchie, nach den Aufnahmen der ’k. k geologische e beitet von Franz Ritter v. Hauer, 12 Blatt mit 9 Textheften, complet . - - + +» ar a = e EN ae I Titelblatt und Blatt II Böhmen - nn Bes kr. er Blatt VIE a Tiefland, einzeln » 4 Be de ITI Westkarpathen, einzeln - u NE =", VA Sieb enbürgen, 'einzeln.- Sr PT FE K- "TV: Ostkarpathen, einzeln» - -» - - A „. „IX Farbenerklärung, einzeln > #34 0%. V Westliche Alpenländer, einzeln - - : -- - 7, — „| „X Dalmatien, einzeln - «x... * zu „ VI Oestliche Alpenländer, einzeln: - » - » - Nas | XIn. XII Vergleichende Formation see Br Fr. Ritter v. Die ER zen ihre Anwendüng auf die Kenntniss der Bodenbeschaflenheit der. ‚08 5 . - Monarchie. 1874. ET NN ER RE RL RE N RR EEE ee Be et IS: - . he Br FE a IR EN: FRE R Rab BE Dr. Eduard Mayor 2: : . j rx r 2 . ?. #1 . a he 1 DocoNs an der Universität in ‚Wien. ) Le s. & bi, u a einer Karte. Preis: fl. 150 — 3 Mm. / cer3 3 T2aR, seine Zukuntts- Bahnen nd. seine Kohlenschä 4 EL L ; ; A r h en 2 u) MR ” U Pr NN Be ‚Von 5 2 ‚ er ar A Br a: 27 Ferdinand v. Hochstetter Sr r 7 fd FR } #r7. r Präsident der k. k. geographischen Gesellschaft in Wien. 5 ee & Rn ri, © Mit einer Karte. Preis fi. 2.50 — 5 M. Eine geologische Reise I a in. Eier benächbarten FATARE a . Sa ET Pi hi unternommen im. Spätsommer 1878 Er WR ; RIES ” A a Pa 1er a A, Franz Tonla, 3 un „= ' s Buch nZ ’ (4% s en r f 4 D 4 F 5 # £ j a A, & We 0 1 \ A a v Pr R a = er » r » IR w > # Is f + d Fi Mr] £ : a v2 REN Fl. 2 4 : #r .r . Y.4 3 Y ich d #i # A In 4 r Pf | u Academy of Sciences ABHANDLUNGEN DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN GEOLOGISCHEN REICHSANSTALT. IX. BAND. Mit 20 Tafeln und zahlreichen Abbildungen im Texte. PREIS: 36 FL. Ö. W. WIEN, 1877. ALFRED HÖLDER BUCHHÄNDLER DES K. K. HOFES UND DER KAISERLICHEN UNIVERSITÄT IN WIEN. Rothenthurmstrasse 15. ° SEO LOGIE DER KAISER FRANZ JOSEFS HOCHQUELLEN-WASSERLEITUNG. EINE ' STUDIE TERTIÄR-BILDUNGEN AM WESTRANDE DES ALPINEN THEILES DER NIEDERUNG VON WIEN FELIX '’KARRER MIT 20 TAFELN UND ZAHLREICHEN ABBILDUNGEN IM TEXTE. HERAUSGEGEBEN VON DER K. K. GEOLOGISCHEN REICHSANSTALT. WIEN, 1877. ALFRED HÖLDER BUCHHÄNDLER DES K. K. HOFES UND DER KAISERLICHEN UNIVERSITÄT IN WIEN. Rothenthurmstrasse 15. SEINER KAISERLICHEN UND KÖNIGLICHEN HOHEIT DEM DURCHLAUCHTIGSTEN HERRN ERZHERZUG KRONPRINZEN RUDOLF VON OESTERREICH IN ALLERTIEFSTER EHRFURCHT GEWIDMET VON VERFASSER. b Brut wor Fir DIBUZ Ma IV . ı ‚ IURBH bi B . D:. Kaiser Franz Josefs Hochquellen-Leitung — ein kühner Gedanke, welchen das vereinte Wirken von Fürst und Volk zur lebendigen Thatsache werden liess; ist ein Werk von solch’ eminenter Bedeutung, dass die Beschäftigung mit Allem, was sein Entstehen, Werden und Vollenden begleitet, in hohem Masse das Interesse wachrufen musste. Nicht allein der Ingenieur, der Hydrotechniker, sondern auch der Naturforscher, namentlich der Geologe wurde gleich beim Auftauchen der Frage zur wärmsten Theilnahme angeregt, gleichwie sie nicht minder dem Arzte, dem Staatsmanne und schliesslich jedem Bewohner der Residenz im Interesse seiner und seiner Kinder Gesundheit auf’s Innigste nahe ging. Es mag diese Betrachtung nicht als Entschuldigung, sondern vielmehr als Begleitschein dem vorliegenden Buche mitgegeben sein. Wie jedem menschlichen Werke haben sich Schwierigkeiten ganz eigenthümlicher Art vom Augenblicke an, als das Wort „Hochquellen“* aus dem stillen Kreise weniger Eingeweihter in das Thema der Discussion von Tausenden übergegangen war, entgegengethürmt. Schwierigkeiten vielfach und unberechenbar, haben die Durchführung der Idee reichlich bis zu dem Tage begleitet, an welchem in Gegenwart des Kaisers das vollendete Werk selbst seine Meister loben sollte, bis zu dem sonnigen Momente, in dem das Getöse des höher und höher gestiegenen und niederdonnernden Hochstrahles den Beifallssturm der versammelten Bevölkerung übertönte Als den Tag der feierlichen Eröffnung der Hochquellenleitung verzeichnet die Stadt Wien den 24. October 1873. Eigenthümlich sind auch die nachfolgenden Blätter entstanden. Lose Studien, flüchtige Skizzen, wie sie es anfangs werden sollten, haben sie gleichsam von selbst zu einem Bilde sich zusammengethan, welches weit über die Grenzen dessen hinausging, was eigentlich beabsichtigt gewesen. Bei diesem Umstande konnte von einem eigentlichen Grundplane in Behandlung des Gegenstandes keine Rede sein, später war es zu spät zu einem solchen und die Schwierigkeit des Sammelns und Zusammenfassens der zahllosen Thatsachen, die sich während 4 Arbeitsjahren auf der 106 Kilometer betragenden Strecke darboten, wuchs daher mit jedem Tage, umsomehr, als ich es für meine Pflicht hielt, nur jenen Verhältnissen gerecht zu werden, welche ich durch eigene Beobachtung in der Natur festzustellen in der Lage war. Diese Bemerkungen mögen aber für Alles, was in dem vorliegenden Buche als mangelhaft erscheinen wird, eine Entschuldigung bilden. In ganz anderer Weise vollzog sich aber die Durcharbeitung des gesammelten Materiales. Hier ist es, wo in ausgedehnter Weise mein hochgeehrter Freund Theodor Fuchs in das Werk Eher eingegriffen hat. Vieles wurde von ihm angeregt, ja geradezu geistig geschaffen und zahlreiche Bestimmungen von Fossilresten, sowie die Beschreibung der neuen Conchilien habe ich ihm zu verdanken. Eine seiner letzten, auf Grundlage mehrjähriger angestrengter Bemühungen entstandene Arbeit: „Die geologische Karte der Umgebung Wiens“, auf welche in den folgenden Blättern vielfach Bezug genommen werden musste, wurde mir von.ihm für diese Blätter zur Beifügung übergeben. Die Gewissenhaftigkeit dieser Arbeit wird jeder Beobachter bezeugen können, welcher Gelegenheit hat, die Gegend von Wien zu durchstreifen. Durch die seltene Selbstlosigkeit, mit welcher mir ihr Verfasser dieselbe überliess, hat mich derselbe von Neuem verpflichtet. Die Farben der Karte correspondiren für die Tertiär-Ablagerungen mit jenen der geologischen Profiltafeln und in der Einleitung wird auszugsweise eine kurze Besprechung aus der von Fuchs selbst bereits früher in Octav erschienenen Erläuterung hierzu, mitgetheilt. Nicht geringer ist der Antheil, welchen mein hochgeehrter Lehrer und Freund, Professor Eduard Suess, der geistige Urheber unserer Hochquellenleitung, durch Anregung und eigene Mitwirkung an dieser Arbeit genommen. Eingehendes über das Wesen der Thermen des Wiener- Beckens ist aus seiner Feder, die geologischen Grundzüge über das Gebiet, dem unsere Hochquellen entspringen, über das Detail unserer warmen Quellen, über den diluvialen Schuttkegel des Steinfeldes etc. ete., wurden der Hauptsache nach dem Berichte der Wiener Wasserversorgungs - Commission, welcher mit geringen Ausnahmen ganz von ihm verfasst worden ist, entnommen. Vielfach hat mit freundlichem Rathe Professor Gustav Tschermak, Director des k. k. Hof-Mineralien-Cabinets, mich unterstützt, und verdanke ich nur den reichlichen Hilfsmitteln dieses Museums an Literatur und Vergleichs-Materiale, sowie dem Zugeständnisse der liberalsten Benützung derselben die Möglichkeit überhaupt, die Durchführung des Werkes in Aussicht genommen zu haben. Ich kann die Reihe aus dem Kreise geologischer Fachgenossen nicht schliessen, ohne auch der Theilnahme meiner hochgeschätzten Freunde: Bergrath Wolf, Dr. Alexander Bittner und Friedrich Teller zu gedenken, sowie der stets freudigen Bereitwilligkeit, wit welcher Herr Mathias Auinger, Aufseher im k. k. Hof-Mineralien-Cabinet, der Bestimmung zahlreicher Mollusken-Reste seine Zeit gewidmet. Aber auch von der Geologie Fernerstehenden erhielt ich die lebhafteste Unterstützung und darf ich vor Allem Herrn Regierungsrath Baron Eduard Sacken, Director des k. k. Hof-Münz- und Antiken-Cabinets nennen, welcher über die Jängs der Hochquellentrace gemachten archäologischen Funde einen detaillirten Bericht zu verfassen die Güte hatte, der zugleich als übersichtliche Rundschau aller im Wiener Becken bisher bekannt gewordenen Spuren älterer Cultur einen nicht genug zu schätzenden Leitfaden bildet. Ungeachtet dieser allseitigen weitgehenden Theilnahme hätte ich aber die Grundlagen zu den sämtlichen Arbeiten nur in sehr lückenhafter Weise zu gewinnen vermocht, wenn mir nicht von Seite der städtischen Bauleitung alle gewünschten Mittel und Behelfe im ausgedehntesten Masse zu Gebote gestellt worden wären. Ich habe nicht ermangelt im Verlaufe meiner Arbeit, sowohl im Texte, als auch auf den einschlägigen Tafeln, des betreffenden Antheils der Herren Ingenieure zu erwähnen, kann aber nicht umhin, schon hier namentlich aller Jener zu gedenken, die voll Freundlichkeit und Bereitwilligkeit jeder meiner Bitten zuvorgekommen sind. Ich erlaube mir, an dieser Stelle ihnen Allen meinen herzlichsten Dank auszudrücken und sollten diese Blätter einstens vor ihre Augen treten, 50 sei es mit einer freundlichen Erinnerung an den Verfasser. i NNIE Vor Allen erlaube ich mir zu nennen die Herren Ober-Ingenieure Carl Junker, Carl Mihatsch und den Herrn Sections-Ingenieur Alois Lahoda in Leobersdorf. Von den Herren Strecken-Ingenieuren: für die Strecke Hirschwang—Ternitz die Herren Otto Byloff und Eduard Werlein; für die Strecke Weikersdorf—Raketendörfl den Herrn Emanuel Stepänek; für die Strecke Vöslau—Baden die Herren Johann Eypert und Johann Perelis; für die Stollen von Baden den Herrn Eduard Melkus; für die Strecke Baden—Gumpoldskirchen die Herren Arnold Mooser und Anton Pavikovsky; für die Strecke Gumpoldskirchen— Thallern den Herrn Ignaz Schneider; für die Strecke Thallern—Mödling und die Stollen von Mödling den Herrn Ludwig Hickmann; für die Strecke Mödling—Berchtoldsdorf den Herrn Johann Helm; für die Stollen Liesing den Herrn Josef Dauscher; für die Strecke Liesing— Mauer—Rosenhügel den Herrn Josef Harbich; für das Reservoir Schmelz Herrn Eduard Hütter; ür den Ueberfall-Canal vom Wienerberg Herrn Wilhelm Schwanberg; für das Reservoir Laaerberg Herrn Richard Gerlovit; für den Hauptsammel- Canal Favorita Herrn Cari Smolensky; für die Eisenbahnlinie Meidling—Pottendorf Herrn Südbahn-Ingenieur Ferdinand Pichler. Vielfach haben auch die Herren der Bauunternehmung Gabrielli mir sympathisch und hilfreich begegnet, und sei in dankender Erinnerung an dieser Stelle ihrer gedacht. Wohl hätte ich am liebsten am Tage der Eröffnung des Hochstrahlbrunnens dieses Buch in die Hände aller Freunde gelegt, es wäre mir ein freudevoller Moment gewesen — aber die Wissenschaft darf nicht mit Gefühlen rechten; langsam reift die Frucht, möge sie eine wohlwollende Aufnahme finden. Wien am 11. März 1877. Felix Karrer. Pre Tore v\ las = Re | EU 9; 6 bar ni + Pe: 3 a EVs > PR a i > 2 3 be 2 - che ringen en a au a 7 Koän, Be“ ee ” . nr z' | Sri arte sb Ka re P Piiy sure, ai von at Inhalts-V erzeichniss. Seite Einleitung 1—34 Aeltere Mediterranstufe » * rennen nee 1 Abbruch der Alpen, Bildung des alpinen Wiener Beckens, Thermalspalte, Materialien der Sedimente, Fauna - - 2 ineeresMediterranstuter = 0 2.1 7 re 3 Sarmatische Stufe - »- »- er... nn. 3 Congerienstufe a er Ber or 1 en 0 28 Kae rer 4 BERHLERGTTITTE U ne Paten Seen 2LW afelenEni ei Re | Beil ohiteintehna En. Zahn 5 Aluısium » !o.:... a N ee er 5 Störungen der Lagerung (Fig. 1, 2,3) * -.... 5 RmEünjectei er oe ae lenkan u sole Ten era LE SER. 7 Na Arc ee a er 2 5 55 8 Darstellung der geologischen Profle - » » 8 Andere Beilagen und Illustrationen »- «cr... 10 Detail-Bemerkungen zum weiteren Verständniss + - » - - 10 Hinweis auf geologische Arbeiten von ähnlichem Charakter 12 Ueber ‘die Nomenelatur der Foraminiferen - » =» + - 13 et ee ee ee 14 Capitel I. Die Hochquellen (hierzu Profiltafel I) 35—47 Allgemeine geologische Bemerkungen » » +. 0... 35 Krystallinische Zone - »- - een 36 HWOCKCHE ZONE = tee re te TE EI SAAL INEN ar 36 ERRERTEIHE ZONE. © velker lealeen ver ven ee tete ala 37 Beraten Zone: >, 0, 17] Allgemeine geologische Bemerkungen über Vöslau — Gain- EN ET SEN N 118 Die Breccie von Gainfahn - - - - - vv... . 119 Die Kaltbade-Anstalten von Gainfahm - - - - - - . » 190 Specielle Bemerkungen über Vöslau - »- - » v0... 120 Er EEE ee eeesukTene 121 Die Thermen von Vöslau, Temperatur, chemische Analyse etc. 122 Lebende Gasteropoden im Thermalwasser - - - - - - » 123 Die kalten Quellen und Brunnen » » - »- - - . ° 124 Der Bobrbrunnen am Bahnhofe zu Vöslau »- »- » - - 129 Foraminiferen-Verzeichniss aus den Bohrproben (Tabelle ea 9 a ee ee rela, 7 de ar ır . . 130 Die Ziegelei von Vöslau und ihre Fauna (Fig. 35) 133 Die Vertheilung der Bryozoen in der Mediterran-Stufe - - 140 Die Kohle von Vöslau - - - 2.2.20. . 141 FT AR BR Pe De: 144 Capitel VIII. Vöslau— Baden (hierzu Profiltafel IV und V)- - - . - 145—184 Richtung, Höhenlage, Gefälle, Tiefe des Canals, Baumate- Fr Er 22 AT RER ER RER 145 8° 1 1 Au Sr BR nr Ra ER 146 Der Stollen bei der Marien-Villa - - - - 2 2.. 146 Der currente Canal Vöslau—Dörfel (Fig. 36-41) - - - + -" 147 Der Friedhof St. Helena - - - - - +: 2200020. 163 Foraminiferen-Verzeichniss dieser Strecke (Tabelle Nr. 3) 164 Der Aquäduet Dörfel — Weikersdorf und das verbindende Canzlstück zum Stollen I bei Baden, Länge, technische Details, Höhen, Geologische - - - +»: : 2... 165 Der Steinbruch oberhalb38008 (Fig. 42) - - - :: - .. 167 Seite Die Steinbrüche in Rauchstallbrunngraben (Fig. 43) - 168 Der Steinbruch oberhalb des Helena-Friedhofes (Fig. 44) 170 Die grosse Ziegelei von Soos und ihre Fauna (Fig. 45) 171 Die Ziegeleien von Baden und ihre Fauna (Fig. 46 und 47) 177 Chemische Analyse des Badener Tegels - »- »- »- ».. » 182 Rückblick 2. 0 4 nes 2 ee 133 Capitel IX. Die Stollen von Baden (hierzu Profiltafel V und Thermal- karte Tafel RI) er 77 222 Bee 185—218 Stollen Nr. I, Richtung, Höhenlage, Gefälle, Tiefe - - - » 185 Geologisches - » ec cn nenn 186 - Foraminiferen-Verzeichniss aus demselben (Tabelle Nr. 4) 189 Brunnen in der Villa Sr. kais. Hoheit des Herrn Erzher- zogs Rainer-4 i Vet a Se ie er ee ne 191 Brunnen in der Villa Jüllig (Nr. 171) » » » * - « 192 Steinbrüche oberhalb des Stollens - » »- » + =... 193 Verbindender Canal Nr. I, Tiefe, Geologisches - - - » - 194 Stollen Nr. II, Richtung, Höhenlage, Tiefe, Gefälle 194 Geologisches Pe En 195 Foraminiferen-Verzeichniss aus demselben (Tabelle Nr. 5) 196 Verbindender Canal Nr. 2, Länge - - - » . 198 Vorkommen krystallinischer Gesteine in der Leitha-Kalk- Breccie - » = nu fasten erde ne ee ne ee 198 Stollen Nr. II, Richtung, Höhenlage, Tiefe, Gefälle - - 198 Geologisches rn 199 Verbindender Canal Nr.3 -» » «+ - . . 199 Stollen Nr. IV, Richtung, Höhenlage, Tiefe, Gefälle . 199 Geologisches u a En ee aa Pa Me Me 199 Süsswasserkalk von Baden - » » » «vr nme nee. 199 Verbindender Canal Nr. 4 - » » - en a. raue. 200 Stollen Nr. V, Richtung, Höhenlage, Tiefe, Gefälle - - » 200 Geologisches ar rer atmaet Karat zaifet, Sal ente 1 me fa Fe ee 200 Baumateriale der ganzen Strecke »- » » «ru... 202 Baden. Historisches ==" = Zu u.n 222 2222 een SEE 203 Geologisches Be Welle If Je ne 2er, a ee, Der 203 Die Thermen (mit 2 Tabellen) » » » «sv... .. 204 Schwefelabsätze in den Zuleitungsröhren - - » » *» » » » 207 Ueber den Schwefelgehalt der Badener Quellen und dessen Ursprung von Prof. E. Suess - - - ++ vv... 207 Ueber die warme Quelle von Mannersdorf (Note) - - 208 Temperatur des Brunnenwassers in Baden von Prof. Laur. Viekliniek u Sees nn in . . 209 Die kalten Quellen in Baden » - » » ve... 216 Das. Ufer +07. 20% 1 Kerner ae In Senne Un io re 217 Capitel X. Baden (Mölkerkeller-Einöde), Pfaffstetten (Jadelkogel), Gum- poldskirchen (hierzu Profiltafel IV) » »- « « »» =» 219—230 Richtung, Höhenlage, Gefälle, Tiefe - »- - - - -... -» 219 Baumateriale -. =“. » :- = un Is llemn fe re Des 219 Geologisches (Situationsplan) » » » » re... 220 Brunnen an der Strecke » » » » «nennen. 2321 Steinbruch an der Strecke (Fig. 48) - - -» - - «v0... 223 Der Jadelkogel = = = 2 10. Su Ben 2 Se SEE 296 Foraminiferen-Verzeichniss der Strecke (Tabelle Nr. 6) 228 Rückblick. + Me ws ee Se ee 229 Capitel XI. Gumpoldskirchen— Thallern (mit der Profiltafel VID) - 230—249 Richtung, Höhenlage, Gefälle, Tiefe - - » - « » - .. 230 Baumateriale: 2. 2.2 235 Sad a SR 230 Geplogisches. \= „cn, 211 >, m u Er ne 230 Foraminiferen-Verzeichniss der Strecke (Tabelle Nr. 7) - 237 Congerien-Sandstein von Gumpoldskirchen - - » - - » - 240 Leytha-Conglomerat oberhalb Thallern - - - Rt 241 Seite Sarmatische Steinbrüche unterhalb Thallern » - » » - - 241 Die Ziegelei von Möllersdorf - »- - -» » 2.2... 242 Fauna der Ziegelei » - » - 2er... 243 Congerien-Sand bei Möllersdorf - » » » » -..... 245 Junge Sandablagerung mit Conchilien in der Schlucht „bei BRATEN re aa u: 246 Mineralquelle bei Gumpoldskirchen - » » «v2. 2... 246 Das Randgebirge (Fig. 49 und 560) » : » 2... .2... 947 Brechlickr .. 0, 5006 ee SEE 248 Capitel XI. Thallern, Guntramsdorf, Eichkogel (incl. Stollen der Möd- .linger Ziegelei). Mödling (bis zum Frauenstein-Stollen am Maaberg — hierzu geologische Profile aus Tafel VlleundeFatele VID) oe ee er 250—262 Mestbichkopele 772 200. Vena elle 950 Richtung, Höhenlage, Gefälle, Tiefe der Strecke 250 Banmaterialer ee ae ee ee 350 Geologisches (hierzu Situationsplan und Fig. 51, 52, 53, ©, EP) Bo Er ER ra Eee 250 Fossiler Baumstamm am Eichkogel -, - » -.. 2... 253 Steinbrüche am Eichkogel » » »- - « ...... 254 Ziegelei Guntramsdorf - - » » «rn nn 253 Ziegeleien von Mödling *» » «ernennen 255 Der Friedhof von Guntramsdorf- » » » » - ee 255 Das Leytha-Conglomerat beim Priessnitzthal - - » » - - 256 Der Canaleinschnitt bei der goldenen Stiege - » » - »- - 258 Foraminiferen-Verzeichniss daraus (Tabelle Nr. 8) 259 Steinbruch oberhalb des bestandenen Neusiedler Thors in Mödling FR ee TEE OR SC BE Pe a EN NEE 261 Brunnen unterhalb desselben - »- » » 2... 20. 262 ee N HE En BT re 262 Capitel XIL. Die Stollen von Mödling und Maria-Enzersdorf (mit der Proßiltafel :VII) = » «0 2. Seen a a ur 263— 275 Richtung, Höhenlage, Länge, Tiefe, Gefälle - » » - - - 263 BErmaterIalen co Ina ae kam ceie) en ae eflLetre 263 Geologische Verhältnisse (mit einem Sirtakensplanyk 264 BeloneNss RE ron ER ekere vera intahlamie 264 EralleneNTe II = 0 no dee kariert 265 Foraminiferen-Tabelle (Nr. 9)» » » » 2.2.00. 267 Verbindender Canal - - - «2200 n nen 269 Bemerkungen über den Wechsel der Altersstufen und der RATRITAN ES 70, ofen Leere: zo 20 PORR rare 2370 Sachen NT De EEE ERSTER 971 Die Thermen von Mödling - » » 2... 271 Der Brunnen der Villa Neuberg - » » : 2... 0. 272 Der Steinbruch unweit der Kirche (Fig. 57) - » » - - - 273 Brunnen in der Pfarrgasse, in der Neugasse und in der Locomotiv-Fabrik »- »- » «een 274 Der Eisenbahn-Einschnitt beim Bahnhof (Fig. 58) 274 ze ee 975 Capitel XIV. Maria-Enzersdorf — Brunn am Gebirge — Brunnerort (mit der Profiltatel x 1 ©. sat ee ee 276—295 Richtung, Höhenlage, Tiefe, Gefälle - - » » : : v.. 276 Bsumateriale - * ... ala. EN TER TTECHETIERCHIRENEEN 276 Geologisches et ie ha Kennel Kader Kal tout efhte ati hetet Berta ete 276 Kalktuff mit Pflanzenresten beim rauschenden Brunnen 278 Der Steinbruch von Maria-Enzersdorf (Fig. 59) - - - - - 286 Die artesischen Brunnen von Maria-Enzersdorf und Brunn am Gebirge te ee a Aut dechrie. 287 Der sarmatische Steinbruch bei Brunn am Gebirge (Fig. 60) 288 Der Steinbruch im Nulliporenkalk bei Brunn am Gebirge 290 Seite Der Steinbruch bei der Brunner Mühle 1 (Fig. 61) 290 Derselbe227 (Rie. 627 undl6B)n. . = 2 Se 292 Der Brunnen im Brauhause Brunn - » »... 2... 294 BrunnensimsHauseuNt. 99220 1. na 295 BückbCkteae een ge. St den ee 295 Capitel XV. Brunnerort — Berchtoldsdorf—Liesing - » » -» » » . . 296—306 Richtung, Höhenlage, Tiefe, Gefälle - - - » ». 2... 296 BAUMaterWlertart ee wa een ee 296 EeRlOPIsche Eee ES ae 296 Foraminiferen-Tabelle (Nr. 10) -»- » » » » . 2.2... 298 Die Krautgärten von Berchtoldsdorf (Fig. 64, 65, 66) - - 300 Steinbruch und Brunnen im Brunnerortt - » » » - .. - 302 Steinbruch in Berchtoldsdorf - - » » ve... .. 302 Die Fauna des Leytha-Conglomerats von Berchtoldsdorf- 303 Die Fauna des Tegels von Berchtoldsdorf - » -» » . - - 303 Neuer Brunnen dortselbstt - » » - eo... 305 Rodaun und seine Therme - : » -» » 2 2. 2.2.2000. 306 Buckbicka wa. ee fo ehr sohn ale schreitet kenhte 306 Capitel XVI. Die Stollen von Liesing (einschliesslich des Aquäducts — mit der Profiltafel X): = © » 0 oo 00. 307—316 Richtung, Höhenlage, Länge, Tiefe, Gefälle - - -» - - - 307 Banmatenialen ee ee . 307 Geologisches Ne oT een EEE 308 Dinotherium-Unterkiefer aus dem Stollen I (Fig. 67) 308 Der Steinbruch von Kalksburg und seine Fauna und Flora 310 Der neue Felsenkeller von Liesing (Fig. 68) - » » : - - 313 Abgrabung beim Bräuhause (Fig. 69 und 70). »- » - - - 314 Steinbruch beim letzten Hause von Liesing (Fig. 71) 315 Das Bindemittel des Wiener Sandsteines - » » » - . ». 316 IRirekbi ek ee RE 2 Sees 316 Capitel XV. Liesing — Mauer (einschliesslich der Aquäducte), Rosen- hügel (mit dem Situationsplan auf Tafel XIV) - 317—329 Richtung, Höhenlage, Tiefe, Gefälle »- - »- » - - ... - 317 Baumaterialer . ui eo ia ler euere) ea la an euer 317 Geologisches (Fig. 72, 74, 5) - een. 317 Reste von Aceratherium (Fig. 73): :» re... 318 Steinbrüche zwischen Liesing und Atzgersdorf (Fig. 76) -»- 319 Die artesischen Brunnen von Atzgersdorf -»- » « - . - 323 Das Braunkohlen-Vorkommen von Mauer - » » «+.» 328 Ueber den Cölestin von Hetzendorff - » » - vr. - 329 IRSENRare Reel: en ae er 329 Capitel XVII. Reservoir Rosenhügel, Ueberfall-und Ablasscanal zur Lie- sing (mit Profilen auf Tafel X) » - - - - « + 330—332 Höhenlage, Fassungsraum - - + rennen 330 Geologischesikie. zz) > mu Se en 330 Wehertallcanalem tr ze rn ee le a een e 331 INhlasscanale- ee ee re ee Veen eh ai 331 Ra IST re ee oO oe 0 332 Capitel XIX. Die Röhrenleitung. Die 36-zöllige Rohrtrace Rosenhügel, Hetzendorf, Meidling, Schmelz (Ueberfallcanal), Schmelz — Wienfluss (mit der Profiltafel XI) - - - - sv... 00. 334—339 Länge, Höhenlage, Niveau-Verhältnisse, Tiefe - » » » +» 334 Geologisches. (Big. 78) 2: »ı a an mi Se al nu ee 335 Brunnen in» Meidling. iu er u IE Re Bun lege 337 Tegel IMAWHONTHUSSL = reelle eg Sugar 337 Ueberfalleanal zur Wien -» one rnrenen 333 Seite Die warme Quelle von Meidling - » » » » - 333 Barkhliok”...». = 0800 Zune Saas Rare 338 Capitel XX. Reservoir Schmelz (miteinem Situationsplan auf Tafel XI) 340—345 Höhenlage, Grösse, Fassungsraum » » «ee... 340 Geologisches (Fig. 79, SO und SI) » » » -»- - +... 0. 340 Chemische Beschaffenheit des sarmatischen Tegels 343 Rückblick (Fig. 82) »- - - : -..-000.. 343 Capitel XXI. Die 36- (resp. 33-) zöllige Rohrtrace Rosenhügel— Wiener- berg, das 20-, 15- und 12-zöllige Parallelrohr Hetzen- dorf — Belvederelinie, Ueberfallcanal Wienerberg — Matzleinsdorfer-Linie (mit geologischen Profilen und 2 Situationszeichnungen auf Tafel XI und XU) - - - 346—358 Länge, Höhenlage, Niveau-Verhältnisse, Tiefe - - » » + - 346 Geologisches (Fig. 83) - »- - - ke... 346 Schottergruben hinter den k. Remisen - »- » » +. 348 Einschnitt der Südbahn vor Hetzendorf (Fig. 84) - - - - 348 Einschnitt der Verbindungsbahn bei Hetzendorf (Fig. 85) 349 Einschnitt derselben bei Lainz (Fig. 86) - - »- - - +» - 349 Schottergrube unterhalb den k. Remisen (Fig. 87) 350 Sandgrube hinter der Wagner’schen Eisengiesserei (Fig. 88) 351 Einschnitt der Pottendorfer Eisenbahn (Fig. 89) 351 Wasserleitung in der Eisenbahnstation Inzersdorf (Fig. 90) 354 Einschnitt der Südbahn bei Matzleinsdorf (Fig. 91) - - - 356 Ueberfallcanal auf der Triesterstrasse »- »- >» » : :... 357 Chemische Beschaffenheit des Löss - »- - >»... .. 358 ee a a a EEE Ne 358 Capitel XXII, Reservoir Wienerberg — Abzweigung zum Laaerberg — Reservoir Laaerberg (mit einer Situationszeichnung auf Tafel XD) A ee eat Reli 359—364 Der Wienerberg und der Congerientegel - » - » = «=» 3859 Chemische Beschaffenheit des Congerientegels - - : - » 360 Reservoir Wienerberg, Höhenlage, Grösse, Fassungsraum, ee er EN N ee 361 Geologisches Be ee ER a RS I RE 361 Verbindungscanal zum Laaerberg, Höhenlage, Grösse, Fas- BEEBBBLRUEL == = 0 Eule hal de alte landen ala die 361 Beservoir Laaerberg - - - »- - 2202000. 361 ' Brunnen dortselbtt - - - -- 20020000. 361 ee We Rn res ee el ugeine 361 Sandgrube im Belvedere-Schotter am Wienerberg - » - - 362 een ea indes Capitel XXIII. Der Hauptsammelcanal des X. Bezirkes Favorita. (Mit einem geologischen Profile auf Tafel XII und Situa- ton auf Tafel XV) - »- - --: 2:20.02 20 365—366 LE ee u EEE 365 Geologisches Eee AB EN ernende 365 Capitel XXIV. Die neuen Arten. (Mit den Abbildungen auf Tafel XVIa und XVIb) - 367—388 I. Die Mollusken von Theodor Fuchs - - - . - » . 367 Aneillaria pusilla 0. sp. - - - - 220000 367 Fusus immaturus n.8Pp. * +: 202020. 368 Faslacioria recticauda n. Sp. »- - >: 22.20. 368 11. Melanopsis Martiniana Fer. Melanopsis vindoboneusis Fuchs ar Cardium Karreri Fuchs Pecten Sivringensis Fuchs Pecten Felderi Karr. - Die Foraminiferen von Felix Karrer Stylolina Lapugyensis Karr. - » - » - Ammodiseus miocenicus Karr.- » - - - Trochammina miocenica Karr. Clavulina cylindrica Hantk - Bigenerina ampla Karr. Gaudryina praelonga Karr. Biloculina depressa d’Orb. Biloculina Grinzingensis Karr. Biloculina plana Karr. Spiroloculina Berchtoldsdorfensis Karr. - Quinqueloculina sarmatica Karr. Vertebralina sarmatica Karr. - »- - - - - Dactyloporella miocenica Karr. - - - - Gyroporella aequalis Gümb. Gyroporella multiserialis Gümb. Lagena Mariae Karr. Lagena Grinzingensis Karr. Lagena Bittneri Karr. Fissurina Bouei Karr. Fissurina multicosta Karr. Nodosaria columella Karr. Nodosaria Knihnitziana Karr. Psecadium Nussdorfense Karr. Frondicularia Bradyana Karr.- - - - - Frondicularia Medelingensis Karr. Frondicularia semicosta Karr.- - » - - Frondicularia interrupta Karr. Frondicularia raricosta Karr. » Frondicularia superba Karr. Frondieularja sculpta Karr.- - » » - » Flabellina cristellaroides Karr. Flabellina Jonesi Karr. Cristellaria (Marginulina) humilis Karr. aachen te „ee Beta a an CO er! = eier a... or are et Se wur? SB Bann He et ie We Tate ie Cristellaria (Marginulina) spinulosa Karr. - » » Cristellaria (Marginulina) mirabilis Karr. Cristellaria (Marginulina) ampla Karr. - Cristellaria (Marginulina) lata Rss. - - Cristellaria italica d’Orb. Cristellaria aureola Karr.- - » » +» » Cristellaria obesa Karr. Cristellaria Paulae Karr. Cristellaria Helena Karr. Polymorphina Schwageri Karr. Polymorphina gigas Karr. Polymorphina amoena Karr. - » » - » Polymorphina horrida Kart. »- *» = Polymorphina asperella Karr. Uvigerina cochlearis Karr. Uvigerina Brunnensis Karr.- » » - - - Uvigerina Parkeri Karr. Schizophora Neugeboreni Rss. Cassidulina Margareta Karr. we ee ET N ee, Ta a a wm u u > er Biete A e yes aeie Kein a) a Zu ge ar er Te Globigerina (Rhynchospira) glomerata Rss. - - » » » Discorbina Badensis Karr. Discorbina globularis Karr.: - » » - - Discorbina lucida Karr. Rotalia Berchtoldsdorfensis Karr. Calcarina Carpenteri Karr. Tinoporus Fuchsi Karr. Heterostegina costata d’Orb. » » + - - SE. trust Panne 1-1 -1 -1 ‘ID Oo Dot or 11 SS JS ST SS SS DSDS DD SD @ «I w m m wm mw m & m wm Km wm WW Cm SD LO an co DD DD = © 350 Capitel XXV. Archäologische Funde beim Baue der Hochquellen-Wasserleitung von Regie- rungsrath Dr. E. Freih. v. Sacken (mit Abbil- dungen der Funde und 2 Situationsplänen auf Tafel XVH und XVII nebst Fig. 92 und 93) Ueber die prähistorischen Schädel von Leobersdorf von Friedrich Teller (Fig. 94, 95 und Fig. 96) Capitel XXVI Nachtrag und Schlusswort, Bemerkungen bezüglich der Maasse Nachträge zur Literatur : Vorkommen von Petrefacten auf Ben ekreeng Vorkommen diluvialer Wirbelthier-Reste am Gahns hei Glogmitz . » .- do Analyse des aleassers \ von ers Zum Petrefacten-Verzeichniss von Brunn a. St. a) wol. lersdorf Sr: Seehöhe von Fischau und Wiener Nena . Die Petrefacte des Rauchstallbrunngrabens und die Bir. zoen der Ziegelei bei Baden . . . Seite 403 403 404 404 405 405 405 405 XI — Die Thermalquelle von Brodersdorf Er Zum Petrefacten-Verzeichniss von Maria- Enzetdorf” Bemerkungen bezüglich der Aufbrüche aus Anlass der Röhrenlegung Allgemeine geologische oralen Die Einleitung des Wassers in das N en am Rosenhügel Ueber die Quantität des ech (mit einer graphischen Darstellungstabelle Nr. 11) Ueber die Qualität des Hochquellenwassers nach der Ein- leitung in das Sammelreservoir Nach Passirung der gusseisernen Röhren Beschaftenheit des Donauwassers i Beschaffenheit des Wassers in den Binanen dr et Beschaftenheit des Wassers des artesischen Brunnens am sogenannten Raaber Bahnhof . Einfluss des Hochquellenwassers auf die Cekallelere hältnisse der Residenz Die Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung . 5 E I. Die grosse Höllenthalquelle o II. Die Nassthal- und Reissthalquelle IT. Die Altaguelle "2. nm 2 Neue Bezugsquellen: Seite 406 408 408 409 410 410 414 415 415 416 416 416 417 417 418 418 Einleitung.‘ (Mit 5 Skizzen.) Es ist ein reizendes Stück Land, diese Hälfte des alpinen Theiles der Niederung von Wien, die von der schmalen Bucht bei Gloggnitz, westlich von dem abgestürzten Rande der Alpen, östlich von den Ausläufen des Wechsels, der Rosalia, vom Leitha-Gebirge und den Bergen von Hainburg begrenzt, sich bis zum Donau- Strome hinzieht, der es quer von seiner linksseitigen Fortsetzung abschneidet. Einst aber lagen ihre grünen Fluren hoch aufgerichtet; ein langausgedehnter trockener Rücken in schein- bar unlöslichem Zusammenhang mit unseren heutigen Karpathen, von WSW. nach ONO. streichend. An seinem nordwestlichen Aussenrande aber brachen sich die Wogen der See, in welcher die Fauna des ausser-alpinen Wiener-Beckens ihr reiches Leben führte — die ältere Mediterran-Stufe. Sie lässt Formen erkennen, die heute noch in Afrika, am Senegal u. s. w. vorkommen, Formen von tropischem Charakter, von denen wir im alpinen Wiener-Becken, welches jünger ist, keine Spur finden, aber auch Formen, die vollständig übereinstimmen — ein Beweis, dass es nicht richtig ist von der Gleichheit der Arten auf ihre Gleichzeitigkeit zu schliessen. x Alle ausser-alpinen Ablagerungen sind rein marinen Ursprungs — ob dieselben nicht untereinander als gleichzeitige Bildungen des Ufers und der Tiefsee aufzufassen sein werden, ist im Momente noch nicht allgemein angenommene Thatsache. Rudolf Hoernes!) hat in seiner neuesten Publication über den Schlier von Ottnang sich entschieden für diese Ansicht ausgesprochen. Ein Glied derselben, bisher als letztes aufgefasst, ist der Schlier, ein eigenthümlich thonig-sandiges Gebilde mit einer Fauna, deren Hauptrepräsentanten im alpinen Wiener-Becken noch nicht aufgefunden worden sind, und betrachtet Hoernes denselben als die Schlammfacies der älteren Mediterran-Stufe, die als gleichzeitige Bildung des Kalksteines von Eggenburg aufzufassen wäre. In den obersten Lagen des Schliers finden sich aber mit Einemmale Landpflanzen und Braunkohlen (Goldgeben und Stetteldorf bei Stockerau), mit welchen im Gebiete des alpinen Ufers gewisse Süsswasser- und Kohlenbildungen (Jauling, Hart, Leiding, Schauerleiten, Pitten) gleichzeitig zur Ablagerung gelangt zu sein scheinen. *) Die wenigen Seiten, welche diesem Eingange gewidmet sind, haben für das vorliegende Buch eine nicht geringe Bedeutung. Es ist darin nicht nur Alles aufgenommen und erklärt worden, was in den folgenden Abschnitten über die Längen der Trace, die Höhen des Landes, über die Art der bezüglichen Bezeichnungen und das Mass, über das Verhältniss der Ersteren zu einander u.s. w. gesagt werden musste, da es für unsere geologische Schilderung von Bedeutung ist; sondern es wurde auch dem Ganzen eine gedrängte geologische Schilderung des alpinen Wiener-Beckens überhaupt auf Grundlage der von Prof. Suess in seinem Boden der Stadt Wien und anderen Publicationen, und den von Custos Fuchs in seinen Erläuterungen zur geologischen Karte der Umgebung Wiens, sowie aller in späteren Erfahrungen gegebenen Thatsachen vorangeschickt. Ich hielt dies für unumgänglich nothwendig zum Verständnisse des Buches, welches sich hauptsächlich mit Ablagerungen dieses Beckens beschäftigt, indem damit nicht nur dem Fachmanne, welchem unser Boden fremd, oder nur aus flüchtiger Anschauung bekannt ist, eine bequeme. Uebersicht zur Erinnerung an frühere Lectüre an die Hand gegeben, sondern auch weiteren Kreisen die Durchsicht des Werkes erleichtert wird, welches als Wegweiser für geologische Exeursionen und Studien auch Anderen dienen soll. ) Die Fauna des Schliers von Ottnang. Verh. d. geol. R.-A. 1875, pag. 200. Abhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 1 2 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Hiernach aber ändert sich mit einem Male die ganze Physiognomie der Landschaft, hervorgebracht durch ein gewaltiges Ereigniss, welches wir als den Abbruch der Alpen zu bezeichnen gewohnt sind, und welches durch den gähen Absturz der alpinen Gesteine auf der Westseite unseres Beckens charakterisirt ist, sowie durch das Auftreten einer Reihe von warmen Quellen längs dieser Linie von Winzendorf bis Meidling unmittelbar vor Wien, welche Linie als die Linie’der Thermen oder die Thermalspalte bekannt ist und wiederholt im Verlaufe unserer Auseinandersetzungen Gegenstand der Betrachtung sein wird. In welcher Weise dieses Ereigniss vor sich ging, darüber kann in diesem Momente und an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden. ?) Von dieser Zeit an aber datirt sich das Einströmen des Meeres in die neu gebildete Bucht, der Beginn der Sedimentbildung und die Entwicklung der so mannigfaltigen Fauna unseres alpinen Beckens. Ebenso mannigfaltig sind aber auch die Ablagerungen dieses Binnensees. Am Rande des Beckens bestehen sie vorzugsweise aus Sand und. Geröllen, den groben Materialien, welche durch Bäche und Flüsse von dem umgebenden Festlande ins Meer geschoben und hier in der Nähe des ehemaligen Ufers abgelagert wurden; in der Mitte des Beckens jedoch vorzugsweise aus zarten blauen Thonen, den feinen Materialien, welche in der Trübung des Wassers in grösserer Entfernung vom Ufer geführt in den tieferen und ruhigeren Theilen des Beckens zur Ablagerung kamen. Die Sande und Gerölle sind theils lose, theils zu festen Sandsteinen und Conglomeraten verbunden, und zeigen fast immer das Phänomen der sogenannten falschen Schichtung als untrügliches Kennzeichen, dass sie im seichten Wasser im Bereiche des Wellenschlages gebildet wurden. Als untergeordnete Bildungen finden sich zwischen den Sanden und Geröllen noch local Bryozoen-Sande, Korallenkalk und Nulliporenkalk, von denen die Bryozoen-Sande vorzugsweise zwischen den Sanden, die Nulli- porenkalke und Korallenkalke jedoch vorzugsweise zwischen den Conglomeraten auftreten. Die blauen Thone, welche bei Wien in der Regel mit dem Provinzial-Namen Tegel bezeichnet werden, erscheinen entweder vollkommen homogen und dicht, oder aber bei einem Wechsel verschiedener Abänderungen zart und regelmässig geschichtet, ein Beweis der Ruhe, welche an dem Orte ihrer Ablagerung herrschte. Sie enthalten häufig Krystalle oder Gruppen und Nester von Gyps und Schwefelkies, und Lagen kuchen- fürmiger Septarien mit Pflanzenresten. Die blauen Tegel der Mitte und die groben Sedimente des Randes keilen sich unter mehrfacher Wechsel- lagerung gegeneinander aus. Nach Hebung und Trockenlegung des Landes aber entstanden unter dem Einfluss fliessenden Wassers noch eigene Oberflächenbildungen, die aus Flussgeschieben, fluviatilem Sand und Lehmbildungen bestehen. Die ältesten Flussbildungen , welche noch der Tertiärformation angehören, wurden durch einen Fluss gebildet, welcher aus Böhmen kommend, von Norden nach Süden der Länge nach durch das Wiener-Becken floss, dessen Geschiebe ausschliesslich aus krystallinischen Felsarten, vorzugsweise aber aus Quarz bestehen und welche unter dem Namen Belvederschotter bekannt sind. Der Belvederschotter lagert unmittelbar auf den jüngsten Absätzen unserer See, den Congerienschichten. Die . jüngeren oder diluvialen Oberflächenbildungen entsprechen beiläufig dem Laufe unserer heutigen Flussläufe und ihre Geschiebe entsprechen dem Terrain, was sie durchschneiden. Die Fauna aber, welche in diesen Materialien begraben liegt — ich habe hierbei nur das Thierleben des Meeres im Auge — ist bekanntlich eine sehr verschiedene, und es ist möglich geworden drei Hauptstufen zu unterscheiden, welche wesentlich verschiedene Thierformen führen und derart von einander geschieden sind, dass es in keinem Falle zweifelhaft ist, mit welcher dieser Stufen man es jeweilig zu thun habe, und welcher der drei Altersunterschiede die Thierreste angehören. Die Untertheilung des Bodens auf welchem wir leben in Formationen und dieser wieder in Altersstufen u. s. w. ist durchaus keine willkührliche zum Zwecke systematischer Eintheilung oder zur leichteren Uebersicht gemacht, sondern bezeichnet wirklich natürliche Abschnitte, wie die natürlichen Systeme in der beschreibenden Natur- geschichte es thun. Aber sie bezeichnen uns noch weit mehr; indem wir nämlich dieselben nach der zu Tage tretenden Ver- änderung in der Fauna oder Flora zu fixiren trachten, so bezeugen sie uns zugleich damit die eingetretene Ver- änderung der Lebensbedingungen als: Klima, Wärme, Kälte, Veränderung in der Vertheilung von Land und a tuhe oder Bewegung, Wechsel des Mediums u. s. w., von welchem Thier und Pflanze eben abhängig ist. ’) Suess#, Veber die Entstehung der Alpen. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 3 Die Unterabtheilung unseres miocänen Wiener-Beckens in 3 Hauptstufen zeigt uns daher nicht allein eine Veränderung der Fauna, sondern sie. bezeichnet uns wirklich eine Veränderung in der physischen Beschaffen- heit des kleinen Stückchens Erdrinde, das wir das alpine Wiener-Becken nennen, in welchem nach seiner ursprünglichen Bildung drei Hauptfactoren hintereinander thätig waren: 1. Eintreten kalten Wassers — Herabsinken der Wärme des Meeres; 2. Ueberhandnehmen des Einflusses des süssen Wassers — Brackischwerden der See; 3. Trockenlegung theils durch Hebung, theils durch Ausfüllung des Beckens. Wie sich dazu das Leben des Landes, namentlich das der Säugethiere stellt, und welche wesentliche Ver- schiedenheit dieses bietet, hat Suess in seiner Aufeinanderfolge der tertiären Landfauna in der Niederung von Wien ') nachgewiesen. Jüngere Mediterranstufe. Die erste Bildung aus der Zeit der mechanischen Niederschläge aus der salzigen Fluth unseres alpinen Wiener-Beckens, welche wir kennen, schliesst unmittelbar an die Bildungen des ausser-alpinen Beckens, namentlich den Schlier an — eine namhafte Zahl der in dem Letzteren aufgefundenen thierischen Reste finden sich auch in unserem alpinen Becken wieder, und es ist noch heute nicht ganz sicher, ob nicht die ältesten Sedimente unseres alpinen Beckens vielleicht dem vorgenannten ausser-alpinen Gebilde etwas mehr als verwandt seien, welche Frage nach dem heutigen Stand der Kenntnisse jedoch keineswegs in bejahendem Sinne zu entscheiden, ein Anlass vorliegt. (Siehe R. Hoernes l.c.) Diese ältesten Ablagerungen steigen am Fuss des sie einrahmenden Gebirges bis zu einer Höhe von 1250 bis 1300 Fuss über dem Spiegel des Mittelmeeres. Sie sind aus verschiedenem Materiale zusammengesetzt, aus feinem Thon und feinen Sanden, aus grobem Sand und Gerölle, aus Sandsteinen, Conglomeraten, Kalksteinen (Nulliporenkalk) und echten Mergeln, die nicht selten zwischen den harten Gesteinen lagern. Die grosse Masse der feinen Thone oder Tegel (welchen wir von der ausgezeichnetesten Fundstelle von Mollusken-Resten Badner Tegel nennen) füllt die tiefsten Stellen des Beckens, während seichtere Stellen von den mitunter mehr kalkhältigen Thonen (den sogenannten Mergeln von Gainfahrn oder Grinzing) bedeckt sind. Gegen das Ufer keilen sich aber beide constant aus. An dem letzteren treffen wir dagegen in Massen Conglomerate, Breccien- und untergeordnet Nulliporenkalke entwickelt, welche wir als Leithakalk- bildungen bezeichnen und ausserdem noch Gerölle und grobkörnige Sande. Dieselben unterteufen in der Regel - die auskeilenden Tegellagen oder wechsellagern mit ihnen, zuweilen liegen sie auch darüber. Sie führen, u. zw. jede dieser genannten Ablagerungen ihnen ganz eigenthümliche Thierformen und sind, wie bereits vor längerer Zeit ausführlich gezeigt worden ist ?), als geologisch gleichzeitige Bildungen, als Facies zu be- trachten. Durch die eigenthümliche Thier-Vergesellschaftung, die sich auch auf die Foraminiferen-Fauna er- streckt, sind sie sehr leicht auseinander zu halten. Die Fauna aller aber entspricht jener des Mittelmeeres so sehr, dass nicht nur die einzelnen Geschlechter, sondern sogar einzelne Arten noch lebend in diesem Meeresbecken sowie in der Adria angetroffen werden. Sie hat entschieden den Charakter eines wärmeren Meeres, einige tragen ein noch südlicheres Gepräge und einzelne kommen heute noch lebend an der westafrikanischen Küste vor. Diese letzteren gehören aber nie dem Tegel der Tiefenbildungen, sondern immer den höheren Gesteinszonen an, die sich in der Nähe des Ufers befinden, wo das Meer seicht war und eine höhere Temperatur in Folge der Insolation besass, als in den Tiefen. Wir bezeichnen alle diese Ablagerungen wegen der Aehnlichkeit ihrer Reste mit der Mittelmeer-Fauna als Mediterrane und nennen sie die jüngere Mediterranstufe. Die Sedimente dieser Stufe werden von einer total verschiedenen Ablagerung überdeckt, welche einen . gewaltigen Abschnitt in der geologischen Bildung des Wiener-Beckens bezeichnet. Sarmatische Stufe. Die Verbindung mit den warmen Fluthen des Mittelmeeres, welches den Archipel des damaligen Mittel-Europa in zahlreichen Armen durchzog, wurde in Folge Hebung des Landes abgeschnitten, über das südliche Russland, wo eine bedeutende Senkung stattgefunden haben musste, traten die Wässer des nörd- lichen Asiens über das Gebiet des Aral bis in die Gegend von Wien herein, die kalte asiatische Meeresfauna weit vor sich hin ausbreitend. ') Sitz. Ber. der. k. Akad. der Wiss. XLVII. Bd. 1863. °) Geol. Studien in den Tertiärbildungen des Wiener Beckens Nr. 15. Jahrb. d. geol. R.-A. XXI. Bd., pag. 67. 1* 4 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Diese Veränderung bedeutet aber für die Mediterran-Stufe ein Aussterben aller Thierformen bis auf einige 30 Arten und dagegen das Auftreten einer Anzahl ganz neuer, die bisher noch nicht vorhanden waren und entschieden von Osten her gegen Wien vorgedrungen sind — es sind einige 20 Arten. Die Foraminiferen-Fauna') verarmt gleichzeitig, ein kleiner Rest nur hält Stand; es sind haupt- sächlieh Formen, welche auch anderwärts, wie in den abgeschlossenen Estuarien Englands und Schottlands der Aussüssung Widerstand leisten (Nonioninen, Polystomellen), eine oder die andere neue Form scheint hinzuzukom- men (Haplophragmium). Diese neue Stufe zerfällt in 3 Glieder: 1. Den oberen Tegel oder Muscheltegel, welcher sich durch die grosse Menge muschelführender Schichten auszeichnet (wahrscheinliche Gesammt-Mächtigkeit 50°), er hat zuweilen Lagen und Nester von Sand und Geröllen mit zahlreichen Cerithien. >. Den Cerithiensand. Gelber Quarzsand mit einzelnen Geröll-Lagen, festen Bänken, Lagern und Nestern von Cerithium pietum, C. rubiginosum, Murex sublavatus, Buccinum baccatum, Tapes gregaria, Mactra podolica, Cardium obsoletum, CO. plicatum, Solen subfragilis, Ostrea gingensis var. sarmatica ete. Er ist die reichste wasserführende Schichte der Stadt und lag im artesischen Brunnen am Getreidemarkt in einer Tiefe von 95 Klafter. Er bildet die Anhöhen um die Stadt, längs der Südbahn, von Hietzing bis Maxing, zieht über Atzgersdorf, Liesing, Brunn am Gebirge — Mödling u. s. f. und liefert in seinen reichentwickelten harten Sand- steinbänken die Fundamentsteine zu den Wiener Bauten. (Auf der Türkenschanze hat er 12 Klafter Mäch- tigkeit.) 3. Den unteren Tegel, Sand und das Gerölle, wechselvoll lagernd unter den Sanden und Sandsteinen von Atzgersdorf u. s. w. Tegel ist meist vorherrschend, auch Blok-Anhäufungen (wie im Wienflusse). Die Sande führen massenhaft Cerithien und die Conchylien der Türkenschanze, die Tegel in Hernals und Nussdorf eine Reihe merkwürdiger Walthiere ?), wenig Conchylien, meist Rissoen und Paludinen (Rissoentegel). Bei- Mauer liegt ein Kohlenflötz in diesem Tegel mit Cerithium lignitarum. z Alle diese Glieder sind ebenfalls gleichzeitige Bildungen, an manchen Stellen in der Nähe der Flussmündun- gen zeigen sie brackischen Charakter. Suess hat diese Ablagerungen als sarmatische Stufe bezeichnet. °) Auf dieselbe folgen Sedimente, die schon bedeutend den Einfluss des süssen Wassers zeigen und als brackisch angesehen werden können. Congerien-Stufe. F. v. Hauer‘) hat über die Verbreitung dieser Bildungen vor längerer Zeit berichtet. Im alpinen Wiener-Becken besitzen sie eine ungeheuere Verbreitung und steigen zu bedeutenden Höhen (1200 bei Gumpoldskirchen, noch höher ausser Neunkirchen bei Pottschach} an. Sie bestehen aus Tegel mit untergeordneten Sandlagen (gemeiniglich Inzersdorfer Tegel genannt) und in beschränktem Masse aus grobem Sand und Gerölle (bei Schönbrunn, Tivoli, Hetzendorf, Altmannsdorf). Eigen- thümlich entwickelt sind sie am Eichkogel bei Mödling, wo ganz feiner Sand mit zuweilen massenhaften Anhäu- fungen von Unio atavus auftritt, und in Gumpoldskirchen, wo sie als ganz schöner, fester Sandstein mit Congerien und Melanopsiden hoch oben auf dem Randgebirge ‚unmittelbar dem Dolomit auflagernd vorkommen, wie nicht minder die mit einiger Wahrscheinlichkeit hieher zu zählenden ganz versteinerungsleeren Conglomerate von Rohrbach, Brunn a. St. und Fischau eine Besonderheit bekunden. In paläontologischer Hinsicht lässt sich der mächtige Schichtencomplex dieser Stufe in drei gleichmächtige Partien theilen, von denen die oberste durch Congeria subglobosa, C. spathulata; Melanopsis vindobonensis und pygmaea, die mittlere durch Congeria Partschi und Melanopsis Martiniana, die unterste durch Congeria trian- gularıs und Melanopsis impressa charakterisirt ist. Diese letztere bildet stets die Grenzschichte zu den sarma- tischen Ablagerungen. Darunter folgt die sarmatische Muschelschichte, dann die Tapes-Schicht (Wolf) u. s. f£. Die eben besprochene Ablagerung fassen wir unter dem Namen Congerien-Schichten zusammen. Das oberste Glied aber der tertiären Schichtengruppe wird durch eigenthümliche Sand- und Geschiebmassen gebildet, welche sich durch ihre petrographische Beschaffenheit, sowie durch die Art und Weise ihrer Lagerung als reine Flussbildung documentiren, und so gewissermassen tertiäre Fluss-Alluvien darstellen und lassen sich in ') Karrer. Ueber das Auftreten der Foram. in den brackischen Schichten des Wiener Beckens. Sitz. Ber. der k. Akad. der Wiss. XLVIIL Bd., 1863. ”) randt in den Memoires de V’Acad. imp. de sciences de Set. Petersbourg T. XX, 1873, T. XXI, 1874. — Van Beneden et Paul Gervais ÖOsteographie des C6tac6es. Paris, 1875. ‘) Veber die Bedeutung der sogen. brackischen Stufe. Sitz. Ber. der k. Akad. der Wiss. LIV. Bd., 1866. *) Jahrb, der geol. B.-A.-Bd. a. XI B. 1860. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 5 denselben zwei meist scharf von einander getrennte Glieder: der Belvedere-Schotter und der Belvedere- Sand unterscheiden, wovon zumeist der erstere die obere, der Sand die untere Etage bildet. Eine ganz locale Bildung aber ist der Süsswasserkalk vom Eichkogel bei Mödling, über welchen zuerst C2jZek und später ich selbst eingehender berichtet haben. ') ® Die Diluvialbildungen bestehen in unserem Gebiete aus 2 wesentlich verschiedenen Gebilden, das eine welches wir das ältere Diluvium nennen möchten, erscheint uns in der Form erratischer Blockanhäufungen in den Moränen bei Willendorf und Würflach, in den grossen Schuttkegeln von Wöllersdorf und Neunkirchen, das andere aber als Decke von lose und regellos liegenden Schotter und Schuttmassen, von denen ein Theil wohl noch jüngeren Ursprungs ist, sich vorzugsweise an den Lauf der jetzigen Wasserläufe hält und aus Geschieben der Gebirge besteht, aus welchen dieselben hervorkommen. Der feine, bräunlichgelbe, kalkhaltige Diluvial-Lehm, der Löss, tritt in dem von uns zu behandelndem Gebiete nur sehr untergeordnet auf. Die Alluvialbildungen spielen aus Anlass der von der Hochquellentrace eingehaltenen, ziemlich hohen Niveaus ebenfalls keine besondere Rolle in unseren Besprechungen. Was das ältere Gebirge, den Rand unseres Beckens betrifft, so wird ausführlicher darüber bei dem Abschnitte über die Hochquelien und an einzelnen bezüglichen Stellen der anderen Capitel gehandelt werden, das Hügelland selbst wird aber auschliesslich von allen den besprochenen Gliedern der Tertiärformation gebildet, woran noch die Diluvialbildungen theilnehmen. Die Lagerung der Schichten ist meist eine vollkommen horizontale und selbst in der Nähe des Randgebirges zeigt sich kaum eine Ausnahme von dieser Regel. Trotz dieser scheinbaren Ungestörtheit ist jedoch der tertiäre Schichtencomplex von zahlreichen Störungen betroffen. Diese Störungen sind zweierlei: a) Verwerfungen. b) Seitliche Verschiebungen. Die Verwerfungen sind ausserordentlich häufig. Sie verlaufen meist parallel mit dem Randgebirge, seltener senkrecht auf dasselbe und zeigen bisweilen eine Sprunghöhe von 12 Klafter und darüber. Die seitliche Abgrenzung der einzelnen Tertiärstufen gegeneinander wird bei Wien meistentheils durch Verwerfungsklüfte gebildet. Die seitlichen Verschiebungen treten in der Form von Faltungen, Ueberschiebungen und mannigfach unregelmässigen Vermengungen verschiedenartiger Materialien auf; sie finden sich ausschliesslich in den obersten Tertiärschichten und bringen bisweilen sehr abnorme Lagerungsverhältnisse hervor. Sehr bemerkenswerth ist der Umstand, dass die Verschiebungen sehr häufig an Verwerfungslinien gebunden sind, so zwar, dass es das Ansehen hat, als ob die Verwerfungen durch eine Störung des Gleichgewichtes den Anstoss zu seitlichen Bewegungen gegeben hätten. Das merkwürdige taschen-, mulden- und nesterförmige Auftreten z. B. des Belveder-Schotters und der Diluvialbildungen, welches sehr häufig für einen Beweis vorhergegangener Erosionen gehalten wurde, ist grössten- theils ein Erzeugniss derartiger späterer seitlicher Verschiebungen. e Tegelmassen, welche von derartigen Störungen betroffen wurden, enthalten meist in Knollen, Nestern und Streifen eigenthümlich kreidig-pulverige Kalkmassen. Die vorerwähnten Verwerfungen in Verbindung mit grossen späteren Denudationen sind auch die Ursache einer scheinbar sehr sonderbaren Anomalie, welche das Auftreten der einzelnen Schichten bei Wien zeigt. Wäh- rend man nämlich nach der vorhergegangenen Darstellung annehmen sollte, dass die einzelnen Stufen der Tertiärformation in dem ganzen Gebiete regelmässig deckenförmig übereinander folgen, erscheinen dieselben auf der Karte vielmehr zonenförmig nebeneinander gelagert, und es macht sich hiebei noch der weitere befremdende Umstand geltend, dass die Congerienschichten, welche eigentlich das höchste Niveau einnehmen sollten, in Wahrheit (mit ganz isolirten Ausnahmen) am tiefsten, die marinen Ablagerungen hingegen, welche das tiefste Niveau einnehmen sollten, in Wahrheit am Rande des Beckens am höchsten liegen. Die schematischen Zeichnungen, welche hier nachfolgen, mögen zur Erläuterung dieser Vorgänge und Lagerungsverhältnisse dienen. ) CZjzek in Haidinger’s Berichten V. Bd., 1849, pag. 183.— Karrer im X. Bd. d. Jahrb. der geol. R.-A. pag. 25 und im XX. Bd. pag. 128. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Fig. 1-3 Wiener-Becken. B BES M Fig. 3 Congerien- ZTürken- Sarma- Marin. -» Wien. Stufe. schanze. tisch. Leopoldsberg. N # A. Grundgebirge (Wiener Sandstein), a, Jüngere Mediterranstufe. b. Sarmatische Stufe. ce. Congerien-Stufe. Fuchs) hat in seiner Abhandlung „Ueber eigenthümliche Störungen in den Tertiärbildungen des Wiener- Beckens“ diesen Gegenstand in eingehender Weise erörtert. Betrachten wir aber die ungeheueren Veränderungen, welchen unser Boden durch die Macht der eben geschilderten Factoren; Verwerfung und Verschiebung erlitten, und rechnen wir noch mit den gewiss nicht minderen Störungen, welche der zernagenden Wirkung des Eises zur Diluvialzeit, und später der denudirenden Kraft des Wassers zuerkannt werden müssen, gedenken wir ferner des nicht zu geringe anzuschlagenden Ein- fiusses, den die Ausrodung der Wälder und die Cultur des Bodens auf ein Gebiet auszuüben vermag; so sehen wir in den Ablagerungen unseres Wiener-Beckens nur mehr eine Ruine dessen, was die kolossalen Gewalten der Thetis einst an dieser Stelle für die Ewigkeit zu bauen schienen. Das ist in allgemeinen Zügen der Boden, welchen unsere Hochquellenleitung in einer Länge von 50.370 Klaftern, also von mehr als 12 und einer halben geographischen Meile bis zum Sammel-Reservoir am Rosen- hügel *) durchschneidet. Für den gemauerten Wasserleitungscanal entfallen davon 42.412 Klafter, für die 28 Stollen 4405 Klafter, auf Durchlässe, Stützmauern, Brücken, Thalübersetzungen 3553 Klafter. Der Niveau-Unterschied der Quellen zu dem Wasserspiegel am Rosenhügel (277'° über den Nullpunkt der Donau a. d. Ferdinandsbrücke) beträgt vom Kaiserbrunnen (1157'‘ über den Nullpunkt der Donau) rund 830‘, von der Stixensteiner-Quelle (983° über 0) rund 706’. ') Jahrb. der k. k. geol. R.-A. XXII. Bd., pag. 309 und Erläuterungen zur geol. Karte von Wien und Umgebung. ”, Ungefähr 3600 Klafter in der Luftlinie vom Bahnhof der Südbahn in Wien entfernt. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 7 Die Bau-Objecte der Wasserleitung bestehen aus den Wasserschlössern, den Stollen, den Aquaeducten, den currenten gemauerten Canal mit Durchlässen, Stützmauern, Brücken, endlich aus den Reservoirs und den dieselben verbindenden Rohrleitungen. ') Ueber die Wasserschlösser wird bei Besprechung der Hochquellen selbst, einiges Detail folgen. Die Stollen finden ihre geologische Würdigung in den einschlägigen Capiteln. Dieselben wurden nach Beschaffenheit des durchfahrenen Gesteins nach verschiedenen Methoden ausgeführt u. zw.: a) In lockerem Boden, wo ein Einstürzen der Masse von allen Seiten möglich ist, sind Sohle, First und die Seitenwände mit Quadern verkleidet. b) In einem Terrain, wo dieses nicht zu besorgen ist, aber doch brüchiges, lösbares Materiale vorhanden war, sind der First und die Seitenwände ausgemauert. c) In festem Felsen unterblieb die Auswölbung, Sohle und Wände wurden blos mit 2—3zölligen Portland- Cement verkleidet. Die beim Sprengen erzeugten Aushöhlungen sind hiebei früher mit groben Mörtel ausgeglichen worden. An Stellen, wo die Felsen Klüfte und Spalten zeigten entweder von Natur aus, oder in Folge der Spren- gungen, wo der Dolomit in grosser Menge Grus und Asche enthielt, sind auch in den Felsentunnels vollständige Ausmauerungen angebracht worden, die mitunter bei mangelndem gutem Gesteinsmateriale aus Ziegeln in der Stärke von 18 Zoll hergestellt sind. Aquaeducte hervorragender Natur bestehen bei Leobersdorf, Baden, Mödling, Liesing, Mauer und Speising und werden an betreffender Stelle besprochen werden. Ausserdem gehören hieher die Thalüber- setzungen z. B. bei Gainfahrn, die eine Länge von 100 Klaftern, und einen Unterbau von Pfeilern und Bogen besitzen, mit Ausnahme des Durchlasses aber verschüttet sind. Die Sumpfdurchsetzung bei Matzendorf hat 93 Pfeiler und 26 Bögen, ist aber ebenfalls verschüttet worden. Grössere Brücken und Durchlässe finden sich bei Pottschach, Brunn am Steinfeld, Dörfel bei Baden, beim Einöde-Thal unweit Pfaffstätten und bei Perchtoldsdorf. Drei derselben sind in schiefer Richtung ausgeführt worden. Der eurrente Canal ist durchaus gemauert und gewölbt und ist hie und da durch gewaltige Stütz- mauern geschützt, so oberhalb Reichenau am Ufer der Schwarza, durch 200 Klafter, beim Wehr nächst dem Curhaus von Reichenau, bei der Papiermühle Schlögelmühle und unterhalb derselben, wo die Leitung zwischen dem Schwarza-Flusse und dem Eisenbahndamme verläuft. Die Sohle und Wiederlagsmauern sind in der Regel mit 2‘, die Gewölbe mit 1‘ Stärke ausgeführt und die Profile nach Massgabe des Gefälles mit 2° 6°, 2° 9“ bis 3° Weite und abgerechnet die Wölbung mit 3° 9“, 4‘ und 4‘ 6° Höhe im inneren Lichte hergestellt. Der äussere Theil der Wölbung ist mit einer 2zölligen wasserdichten Lage von hydraulischen Kalk gegen das Eindringen der Tagwasser geschützt. Im Inneren ist der Canal an der Sohle und den Wänden bis zum Beginn der Wölbung mit einer Cementlage von 2‘ Stärke, welche bis zur Spiegelglätte verrieben wurde, ausgekleidet. Die Wölbung ist mit ganz geringen Ausnahmen im Rohbau verblieben. An den Berglehnen wie bei Fischau befinden sich über den Canal an der Oberfläche noch ausgedehnte Panzerungen von Steinpflaster, um das aus den Bergen abstürzende Wasser schadlos über die Trace zu leiten. Die Mauerungen wurden je nach den vorhandenen oder leichter beizuschaffenden Materialien theils aus Bruchsteinen, theils aus Ziegeln hergestellt. Die Decke des Canals besitzt vom Ansatz der Wölbung bis zur Terrain-Oberfläche im Minimum eine Mächtigkeit von 6 Fuss, so zwar, dass an Stellen, wo der Canal über Tag verläuft, eine Anschüttung bis zu dieser Höhe vorgenommen wurde, die Böschung richtet sich hiebei nach der betreffenden Elevation dieser Dämme. Zur Controle über die jeweilige Höhe des durchfliessenden Wassers sind von 1000 zu 1000 Klafter sogenannte Aichthürmchen an den Seiten des Canales, mit dem sie verbunden sind, angebracht. Ueberdies befinden sich in dem Canale von den Quellen bis Weikersdorf am Steinfeld, wo derselbe wegen des grossen Gefälles die kleinsten Dimensionen hat, in der Entfernung von je 50 Klafter sogenannte Einbruch- schächte, deren Oeffnungen mit grossen Steinplatten bedeckt und verkittet sind. Von Weikersdorf ab ist der Querschnitt der Canäle grösser, dieselben sind also leichter zu begehen und die Entfernung dieser Schächte beträgt hier je 250 Klafter. 1) Stadler. Denkschrift zur Eröffnung der Wiener Hochquellen-Leitung. Wien, 1873. L F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Zur Erreichung einer möglichst gleichförmigen und nicht zu grossen Geschwindigkeit des Wassers im Canale sind wehrartig aus Quadern ausgeführte Abstürze namentlich im ersten Theile der Leitung ein- geschaltet. Die Verbindung zwischen den Reservoirs wurde aber durch gusseiserne Röhrenstränge bewerk- stelligt, über diese Objecte folgt das Nähere bei den entsprechenden Capiteln. Es ist hier wohl am besten am Platze, über die Art und Weise der Bezeichnung der Längen und Höhen sowohl im Texte als auf den Profiltafeln, sowie über das Mass selbst einiges voranzuschicken. Das Erscheinen des Werkes trifft nämlich die bereits allgemeine Anwendung des Metermasses auch im österreichischen Kaiserstaate, und mag es daher befremden, hier noch einem veralteten Systeme zu begegnen, welches noch dazu niemals ausser Landes in Uebung war. Die Zahlenangaben in diesem Buche nehmen aber einen geradezu hervorragenden Platz ein, indem ich dafür hielt, dass sie gerade für die Beurtheilung geologischer Verhältnisse von einschneidender Bedeutung sind. Es wurde desshalb von den glücklicher Weise vorhandenen zahlreichen Daten, die eben nur aus Anlass der Herstellung der Wasserleitung zusammengestellt wurden, der ausgedehnteste Gebrauch gemacht. Die Summe der citirten Coten ist, wie bemerkt, eine sehr bedeutende, nachdem aber dieselben schon bei Anlass der Vorarbeiten in den Jahren 1863 und 1364, nach Genehmigung des Projectes aber in den bald darauf folgenden Jahren gewonnen wurden, so hatte man noch das alte, damals landesübliche Mass der Wiener-Klafter in Anwendung genommen und würde nun die Umrechnung aller dieser Hunderte von Zahlen auf das Metermass eine sehr umfangreiche Arbeit bilden. Der Werth dieses Unternehmens scheint mir aber in keinem Verhältnisse zu dem dadurch erzielten Resul- tate zu liegen. Die in Anwendung gekommene Wiener Klafter (°) theilt sich nämlich in 6 Wiener Fuss (‘), der Fuss hat 12 Zoll (“), der Zoll 12 Linien (‘). Bei den Messungen des Ingenieur-Corps bediente man sich aber Klafter- Masse, die in 10 Theile getheilt waren und erfolgen daher die bezüglichen Angaben, soweit sie die gemauerte Strecke betreffen, in Klaftern und Zehnteltheilen derselben. Bei den Daten über die Rohrtrace gebrauchte man aber zur Bezeichnung der Höhen speciell den Fuss und Zehntheile desselben. So liegt das Verhältniss bezüglich der Angaben der technischen Längsprofile. Bezüglich der Zahlen, die bei Behandlung von Brunnentiefen, Steinbrüchen u. s. w. in Anwendung kommen, hielt ich mich an die landläufige Bezeichnung der Klafter, Fusse und Zolle, in welcher mir eben die Daten zukamen; der Werth für das allgemeine Verständniss wird damit ebenfalls nicht verringert, wie aus der nach- folgenden Betrachtung hervorgeht. Der Wiener Fuss hat nämlich 31°6 Centimeter, also ungefähr 32 Centimeter. Die halbe Klafter oder 3 Fuss hat 94'8 Centimeter, also ungefähr 95 Centimeter. Die Wiener Klafter oder 6 Fuss hat 1895 Centimeter, also ungefähr 190 Centimeter. Bei den etwas in grösseren Zahlen und den in grösseren Zügen aufzufassenden Verhältnissen, mit denen die Geologie zu rechten hat, wird man daher im Allgemeinen nicht in sehr grosse Fehler verfallen, wenn man die halbe Klafter rund für einen Meter und die ganze Klafter für 2 Meter nimmt; umsoweniger, als man beim Vergleichen des Verhältnisses zweier Zahlen, und um das handelt es sich ja immer am meisten, nur den Fehler bei der Differenzzahl, welche jedenfalls geringer ist, begeht. Sollte es sich in einzelnen Fällen um ganz subtile Grössen handeln, so bleibt es eben unbenommen, die kleine Mühe einer Umrechnung zu verwenden. i Was speciell nun die Coten-Angabe der Höhen betrifft, so sind dieselben auf einen bestimmten Fix- punkt bezogen, welcher im Gebiete des tiefsten von der Wasserleitung zu speisenden Terrains liegt, es ist dies aber der Donau-Canal und zwar wurde der Wasserstand des OPunktes am Pegel der Ferdinandsbrücke, welcher 80 Wiener Klafter oder 480 Fuss über dem adriatischen Meere liegt, als solcher angenommen. Wo unmittelbare Seehöhen ohne Rücksicht auf diesen Punkt anzugeben für besser gehalten wurde, ist dies besonders angegeben worden, sonst gelten alle Höhenangaben für den bemerkten Punkt. Darstellung der geologischen Profile. Die ganze Strecke der Wasserleitung wurde bei Traeirung derselben in einzelne Theilstrecken oder Profile in der Länge von je 50 Klafter (auf ein paar kleine Ausnahmen hievon soll nicht weiters Rücksicht genommen werden) abgetheilt. Das dieser Eintheilung folgende technische Längsprofil besitzt nun folgende Massstäbe. Die Länge einer Theilstrecke von 50 Klafter wurde mit */s Zoll oder 9 Linien (33 Centimeter) aufgetragen und Anfang und Ende mit einer laufenden Stations-Nummer versehen, so dass vom Kaiserbrunnen (0) bis . % F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. , zum Vereinigungspunkte mit der Stixensteiner-Quelle bei Ternitz 239 Profile (A 50°) mehr 35-1 Klafter, von Stixenstein (0) bis zu diesem Punkte 65 Profile mehr 40 Klafter bestehen; Von Ternitz zählen die Profile aber von Station 65 (ident mit St. 239) in laufender Reihe fort bis Station 209 bei Weikersdorf. Da hier ein 46 Profil langer Drainagegraben der Versuchsarbeiten von Gerasdorf, das westlich von Weikersdorf liegt, sein Ende erreicht, so setzt sich die weitere Zählung bei Weikersdorf von Station 46 an, fort bis Station 336 beim Beginn des Aquaeductes von Baden (Dörfel). Von dieser Stelle beginnt am Aquaeduct eine neue Numerirung der Station mit 1, welche am Reservoir Rosenhügel mit St. 267 mehr 11 Klafter endet. Die Rohrcanäle haben von Reservoir zu Reservoir ebenfalls eigene Numerirung, die mit 0 respective 1 beginnt. Das technische Längsprofil enthält aber ausser der Länge der Sohle, der ganzen Trace und dem Profile des von ihr zu durchschneidenden Terrains noch die Angabe der Donauhöhe u. zw. sowohl der Sohle als des Terrains an jedem Stationspunkte. Das ganze Profil wurde jedoch verkürzt gezeichnet u. zw. um das Zehnfache, mit anderen Worten zehnfach überhöht, so dass bei einem Massstab von °/, Zoll gleich 50 Klafter für die Längen, °/, Zoll gleich gehal- ten wurden 5 Klafter für die Höhen. Nach vielen Versuchen, dieses Profil am besten für die geologischen Tafeln zu verwerthen, habe ich mich nun entschlossen, den Massstab für die Höhen unbedingt beizubehalten, dagegen die Länge zehnfach zu erstrecken und somit das natürliche Verhältniss in den Profilen herzustellen, welche nunmehr durchaus nach dem Masse von °/, Zoll gleich 5 Klafter für Höhen und Längen gezeichnet sind. Ks wurde damit allen Unzukömmlichkeiten, die bei Verzerrung von Profilen sich ergeben, ausgewichen, und konnte dies um so leichter geschehen, als zwei Drittheile der ganzen Strecke, die continuirlich nur altes Gebirge oder ganz gleichförmiges Gestein, oder nur den Steinfeldschotter durchfahren, gar nicht in die geologi- schen Profile aufgenommen zu werden brauchten, sondern hinreichend durch einzelne dem Text beigegebene Zeichnungen erläutert sind. Diesem Vortheil der Darstellung im natürlichen Verhältnisse musste ich aber der zu grossen Ausdehnung wegen bei den Rohrsträngen entsagen, und nachdem hier der Wechsel der Formationen und über- haupt der ganze Habitus des Bodens keine zu grossen Schwierigkeiten bot, konnte ich unbedingt eine Verkürzung der Profile eintreten lassen. Diese beträgt nun hier das Sechsfache, so dass bei demselben Massstabe für die Höhen dieselbe Länge sechsmal mehr darstellt, d. h. das Profil ist sechsfach überhöht und gilt: °/, Zoll gleich 5 Klafter für die Höhen, so ist °/, Zoll hier gleich 30 Klafter für die Längen. In einfacherer, auch auf den Profilen augegebener Weise ausgedrückt, gibt dies: 1 Zoll gleich 40 Klafter für die Längen und 1 Zoll gleich 40 Fuss für die Höhen. Sohin erscheinen auf den nach dieser Darstellung angefertigten geologischen Profilen die gemauerten Strecken in natürlichem, die Rohrtraceen in sechsfach verzerrtem Verhältniss mit den Terrain-Nuancen ein- gezeichnet. Die ganzen Profile wurden dabei in ihre Theilstrecken abgetheilt und den jeweiligen Nummern der Stationen die Höhen-Coten beigegeben. Leider ist die ursprünglich beabsichtigte äusserliche Bezeichnung der fertigen Leitung nach den Stationen nicht durchgeführt worden, und damit zum Theil der Vergleich der geologi- schen Profile mit der Natur etwas erschwert worden; dies gilt jedoch nur theilweise. Nachdem nämlich sämmt- liche Ortschaften, Strassenzüge, Feldwege, Aichthürme u. s. w. auf den Profilen ebenfalls namentlich aufgetragen erscheinen, so ist es mir nicht schwierig geworden, im Texte einzelne Stations-Nummern mit solchen gewissen Fixpunkten in Einklang zu setzen und dadurch eine Markirung herbeizuführen, welche vollkommen hinreichende Klarheit über die topographischen Verhältnisse verbreitet. Ausserdem wurde unmittelbar auf den Profilen die geologische Bezeichnung der Felsarten eingetragen und die Stellen mit einem * und einer Nummer bezeichnet, woher Schlämmproben (P) gewonnen worden sind. Mit jedem neuen Capitel wurde dafür die Ordnung mit der Zahl 1 begonnen. Die geologischen Profile vertheilen sich auf den beigegebenen 12 Tafeln in folgender Art: Tafel I enthält neben einem topographischen Kärtchen zur Klarstellung der Situation der Trace ein geologisches Uebersichtsbild der ganzen Leitung in sehr verkürztem Massstabe, zwei geologisch bezeichnete landschaftliche Skizzen der rechten und linken Seite des Sirning-Thales von Stixenstein bis Ternitz, und den geologischen Durchschnitt des Stollens von Pottschach. Auf der Karte wie auf dem Ideal-Profil sind die Stellen besonders bezeichnet, von denen später geologische Detail-Profile gegeben wurden. Tafel II und III enthalten die geologischen Profile der Strecke Weikersdorf bis Raketendorf mit Einschluss von 5 Stollen nebst einem geologischen Ideal-Profile (1), welches von der hohen Wand durch die neue Welt D) Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) £ 10 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wesserleitung. quer über Fischau, die Wasserleitung, und Wiener-Neustadt bis in den Eisenbahn-Einschnitt von Neudörfel in Ungarn gelest ist. Tafel IV ist dem grossen Stollen von Gainfahrn-Vöslau gewidmet und enthält ausserdem noch den Situationsplan desselben. Tafel V gibt einen Theil des grossen Aquaeductes über das Thal der Schwechat und die fünf Stollen von Baden. Tafel VI schliesst unmittelbar an mit dem currenten Canal Baden-Gumpoldskirchen. Tafel VII enthält die Canal-Strecke Gumpoldskirchen-Thallern, ein Stück der Trace um den Eichkogel sammt Stollen und ein Ideal-Profil (2) von der Eichelhöhe bei Gumpoldskirchen quer über die Leitung bis Möllersdorf. Tafel VII gibt die beiden Stollen von Mödling sammt Aquaeduct und verbindende Canäle; den Stollen von Maria-Enzersdorf und ein Ideal-Profil (3), das vom Randgebirge bei Mödling bis über die Linie der Südbahn dortselbst gelegt wurde. Tafel IX schliesst wieder unmittelbar an mit dem Profile des currenten Canals von Maria-Enzersdorf bis gegen Perchtoldsdorf, und einem Ideal-Profile (4) über die Tertiär-Ablagerungen bei Brunn am Gebirge vom westlichen Rande quer über die Leitung bis in die Ziegeleien von Neudorf. Tafel X enthält das Profil der beiden Stollen von Liesing, die Details über den Ablass und Ueberfall- Canal am Rosenhügel und 2 Ideal-Profile (5 und 6) vom Rothen Stadel bis Liesing und von Baumgarten über das Wien-Thal, Speising, den Rosenhügel, bis gegen Atzgersdorf. Tafel XI und XII geben die Profile der Röhrenleitungen zwischen dem Sammel-Reservoir am Rosenhügel, den Haupt-Reservoirs auf der Schmelz und dem Wienerberg (Spinnerin am Kreuz), sowie der betreffenden Abtall-Canäle und des Unrath-Hauptsammelcanales des Bezirkes Favorita. Ausserdem sind noch an kleineren Tafeln beigegeben: 1. Der Plan von Baden mit der Ver- theilung des Thermalwassers unter dem Boden der Stadt, von Prof. Suess auf Grundlage der Tem- peratur, Messungen der Brunnen durch Prof. Jellinek. 2. Die Situations-Skizze der artesischen Brunnen von Atzgersdorf nach Wolf. 3. Der Plan über den Verlauf der Röhrenstränge zwischen den Reservoirs und der betreffenden Abfall-Canäle, des Favorita-Canals, der Verbindungs-Eisenbahnen u. s. w. 4. Die Zusammen- stellung der in den aufgeschlossenen Tertiär-Ablagerungen vorgekommenen neuen Arten von Mollusken und Foraminiferen. 5. und 6. Die Situation der beiden Leichenfelder bei Brunn am Steinfeld und Leobers- dorf nebst Abbildung der wichtigsten dortselbst aufgefundenen archäologischen Objecte. Dem Texte sind nebstdem zahlreiche Situationspläne, Durchschnitte der Wasserleitung, Ansichten geologisch wichtiger Steinbrüche u. s. w. beigegeben. In dem Plane dieser Schrift war es eben gelegen, nicht nur eine detaillirte geologische Schilderung der Hochquellenleitung zu geben, sondern gleichsam an den rothen Faden derselben ein Gesammtbild der Westseite des alpinen Wiener-Beckens mit möglichster Rücksichtnahme auf das ältere Gebirge zu liefern. Es ist hiebei nicht nur der Ziegeleien und der Steinbrüche, Sandgruben u. s. w. im ganzen Gebiete der Trace nach Möglich- keit Erwähnung geschehen, sondern sind auch zahlreiche neue Brunnengrabungen in Berücksichtigung gezogen worden — kurz es wurde nahezu Alles, was eine mehr als fünfzehnjährige eifrige Durchforschung dieses Stück Landes an neuen Thatsachen geliefert hat, in den Rahmen dieses Werkes einbezogen und nach dem Stande der Erfahrung thunlichst nach allgemeinen Gesichtspunkten beleuchtet. Wie schon bemerkt, bewegt sich die Hochquellenleitung mit einem Falle von circa S00 Fuss aus den Thälern der Schwarza und Sierning durch 12!/, Meilen bis zum Rosenhügel und durchquert auf ihrem Wege zuerst altes Gebirge u. zw. zumeist im Fallen des Gesteines, sobald wir aber die Enge des Schwarzathales bei Gloggnitz verlassen, durchbricht die Trace längs des Randes nach kurzem schon die jüngeren Ablagerungen und diese zumeist im Streichen der Schichten. Bei dem ausserordentlich variablen Verlauf des Canales, welcher dem Gebirge folgend zahlreiche Curven zu beschreiben hat, ist man aber nur in seltenen Fällen im Stande ganz genau festzustellen, wie sich in dieser jeziehung die Sache verhält, denn auf einer ganz kurzen Strecke kann dasselbe Gestein bald im Fallen, bald im Streichen, bald in einer schiefen Querlinie durchbrochen worden sein, umsomehr .als sich die Tertiär-Sedimente ebenfalls dem Verlauf der Uferlinie accommodirten und bei der ausgesprochenen Unregelmässigkeit derselben daher nach den verschiedensten Weltgegenden abfallen.. Um etwas in der Richtung einer annähernden Bestimmung zu tun, habe ich in den geologischen Profilen die Canalrichtung nach der Weltgegend wenigstens für grössere Mitteldistanzen beigegeben. Im Durchschnitt geht der obere Theil der Aufschlüsse in einem Boden, welcher, abgesehen von der Humus-, Schutt- und Diluvialdecke zumeist aus dem sogenannten verschobenen Terrain besteht. Wir finden daher in F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 4 diesem Theile die Gesteine zumeist gebrochen, unregelmässig übereinandergeschoben, in thonige Unterlagen ein- gesunken, die Tegel aber zeigen fast durchgehends in diesen Partien weisse, kreidige Knollen, Ausblühungen, kurz die Charaktere, welche derart gestörtem Terrain eigen sind. Ausser dem alten Gebirge wurden alle drei Stufen des Wiener-Beckens in allen ihren Facies-Unterschieden, Gesteins-Ausbildungen und in ihrem Verhältnisse der gegenseitigen Ueberlagerung angefahren, ebenso die Dilu- vial-Bildungen. Die geologische Altersbestimmung des Bodens wurde mit thunlichster Genauigkeit auf die organischen Ein- schlüsse basirt und mit der Aufsammlung ganzer Suiten von Tertiär-Conchylien ging Hand in Hand die Com- pilation der Gesteinsproben, sowohl der festen Felsarten als auch der thonigen und sandigen Sedimente. Diese letzteren, welche die Zahl von vielen Hunderten erreichen, sind durchweg auf das sorgfältigste von mir selbst geschlämmt !) worden, wobei ich mich eigener, hierzu angefertigter, ganz feiner Metall-Siebe bediente. Die Schlämmreste sind auf das minutiöseste auf ihren (Gehalt an organischen Resten, namentlich Rhizopoden untersucht worden, wovon die zahlreichen Tabellen im Verlauf des Textes Zeugniss geben. Die grosse Menge dieser Proben hat es aber mit sich gebracht, dass ich nicht jede einzelne zur Grundlage einer monographischen Behandlung machen konnte, sondern in der Untersuchung auf Foraminiferen nur soweit mich vertiefte, als es nothwendig erschien, um ein Gesammtbild der Rhizopoden-Fauna zu gewinnen, das voll- ständig genug war, den Typus der Ablagerung zu charakterisiren. Es ist derselbe Vorgang, wie ich ihn bei den geolog. Studien in den Tert. Bild. des Wiener-Beckens zu verfolgen pflegte. Einem anderen Gegenstande wurde ebenfalls einige Aufmerksamkeit gewidmet, es ist das Baumateriale. Das Augenmerk der Unternehmung war eben hauptsächlich auf jene Materialien gerichtet, welche in der nächsten Nähe vorkamen, und erst wo diese nicht ausreichten, oder wegen geringer Qualität nicht zulässig waren, bezog man dieselben von weiter her, und ist auf diese Art der currente Canal auf der ganzen Strecke beinahe aus- schliesslich aus Steinen gemauert, welche in der Nähe gebrochen wurden. Die Tiefe der Stollen und Canal-Einschnitte ergiebt sich aus dem Vergleich der Cote der Sohle und des Terrains bei jeder Station, wo sie beigesetzt ist, auch war ich bestrebt überall die Daten über das jeweilige Gefälle zusammenzustellen und überhaupt alle technischen Details, sobald sie mir für die geologischen Verhältnisse nur einige Wichtigkeit zu besitzen schienen, zu benützen. Im Verlaufe des Baues sind zwar allerdings Varianten vorgekommen, die das ursprüngliche technische Profil alterirten, allein ich habe, wo es nur immer möglich und nothwendig war, davon Notiz genommen; durch- gehends war aber dies aus diversen Gründen nicht durchzuführen. Nun beschränken sich diese Ausnahmsfälle auf höchstens ein paar nur ganz kurze Strecken und sind für die geologische Bearbeitung von so geringer Bedeutung, dass ich auch weiters gar keinen Werth auf eine Berichtigung legte, welche ein Stück der Trace etwa um eine Klafter tiefer oder höher an das Gebirge verlegt. Den archäologischen Theil hat Herr Regierungsrath Baron v. Sacken zu bearbeiten die Güte gehabt. Die Schwierigkeiten, welche die geologische Detail-Aufnahme einer so langen Strecke zu überwältigen hatte, waren wahrhaft keine geringen und sie sind in dem vorliegenden Falle noch sehr wesentlich dadurch vermehrt worden, dass sich die ganze Arbeit durch vier volle Jahre hinzuschleppen verurtheilt war, systemlos, gleichzeitig an vielen von einander ganz unabhängigen Punkten vertheilt, wie es eben der Zweck des Baues, Arbeiter-Ver- hältnisse, schliesslich der gute Wille der Material-Lieferanten u. s. w. bedingten, Umstände, die sich eben wahr- haft blutwenig um die Geologie kümmern. Die Fülle von Thatsachen , welche derlei Arbeiten bieten, ersetzen jedoch reichlich die daran ge- wandte Mühe. ’ „Aufschlüsse, an welchen ein Formationsglied vollständig aufgedeckt wäre, kommen ohne menschliche Arbeiten nirgends oder nur höchst selten vor. — Ein richtig aufgefasster und richtig aufgenommener Erdeinschnitt ') Die Methode, welche ich dabei befolge, ist eine sehr einfache. Zuerst wird der Thon oder thonhältige Sand bestens getrocknet, hierauf in einem hinreichend grossen Gefäss mit Wasser überschüttet und durch mehrere Stunden gekocht. Nach der Abkühlung versucht man den noch mehr mit Wasser verdünnten Brei durch das feine Metallsieb zu giessen, wobei dann der Rest in einem grossen Becken voll Wasser noch hinreichend durch sorgfältiges hin- und herschütteln im Siebe von den letzten thonigen Bei- mengungen befreit wird. Sehr fette Thone leisten aber in der Regel Widerstand und schmieren. Diese müssen wieder getrocknet, wieder gekocht und abermals gesiebt werden, und dies nach Bedarf zwei, drei bis viermal; endlich zerfallen sie doch. Die Feinheit des Siebes muss derart sein, dass selbst die kleinsten Rhizopoden nicht durchschlüpfen können. Diese Methode ist sicherer. schneller als die des gewöhnlichen Abgiessens der Thonmilch. 9* 12 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. erklärt dann die ganze Formation, in welche der Einschnitt gemacht ist und wird zu einem Typus für alle weiteren Vorkommnisse seines Gleichens.“ Mit diesen Worten führte Professor O. Fraas dem Vereine für Vaterländische Naturkunde in Württem- berg ’) die geognostischen Eisenbahn-Profile Bietigheim-Bruchsal und Rottweil-Villingen vor. Der Massstab für dieselben war 1:20.000 für die Längen und 1:500 für die Höhen, d. h. sie waren 40fach überhöht. Dadurch entstehen allerdings ganz unnatürliche Bilder, sagt Fraas, aber schliesslich gewöhnt sich der aufnehmende Geognost daran und erblickt darunter die natürlichen Verhältnisse, für Laien sind sie daher nicht bestimmt. Die Wissenschaft aber besitzt in denselben eine nach menschlichen Begriffen vollkommene Darstellung der natürlichen Schichten- und Boden-Verhältnisse. Sie sind die ersten wahren geognostischen Profile, an welchen so wenig als nur immer möglich Ideales angebracht ist. . Für die Darstellung solcher Profile in gemeinfasslichem Massstab empfiehlt Fraas der bequemen Rech- nung wegen das Verhältniss der Ueberhöhung von 1:10, welches noch erlaubt, deutliche Schichtungs-Verhält- nisse ohne störende Verzerrung zu zeichnen. Das erste Profil lag im Streichen der Schichten, man bewegte sich hiebei längere Zeit in einer Schichten- Abtheilung und tritt hiebei der Zusammenhang der Erdoberfläche mit seiner Schichten-Unterlage deutlicher hervor. Das zweite Profil rechtwinklig darauf zeigte wie das Fallen der Schichten vorzugsweise in Treppen vor sich geht: (von einer Auflagerung des schwäbischen Flötzgebirges an den Schwarzwald kann keine Rede mehr sein). Niveau-Differenzen der Schichten stehen vielmehr mit Knicken und Brüchen in Verbindung, in welchen das jüngere Gebirge am älteren abgesunken ist. Ich habe diese wahrhaft werthvollen Bemerkungen des hochverdienten Gelehrten hier am Schlusse wieder- holen zu müssen geglaubt, weil sie am besten die Richtigkeit des im Anfange bereits Gesagten bestätigen, für alles Folgende aber ein unschätzbares Zeugniss bilden mögen. Noch sei es mir erlaubt auf einige hervorragende Arbeiten ähnlichen Charakters im Auslande hin- zuweisen, indem damit für den Werth solcher Unternehmungen vielleicht noch allgemeineres Interesse gewonnen werden dürfte. Es sind: E. Belgrand, La Seine. I. Le Bassin Parisien aux Ages antehistoriques. Paris 1869 (Hausmann. Histoire general de Paris) mit vielen Tafeln, darunter 3 grösseren, welche geologische Durchschnitte darstellen u. zw.: Pl. V Coupe de souterrain de Quincy (Aqueduc de la Dhuis) demontrant la violence des courants diluviens dans les vallees de la Brie (bassin de la Seine). Pl. VI Coupe de graviers du lit le plus elev& de la Seine a Paris et dans la banlieue. Pl. VII. Coupe en travers de la vallee de la Vanne (en aval de Chigy). Giordano F. Ispettore nel R. Corpo delle Miniere. Esame geologico della catena alpina del San Got- tardo (Memorie del R. Comitato Geologico d’Italia Vol. II, 1873, pag. 61). Mit einer Karte und 2 geologischen Profiltafeln im Massstabe —,! M. Belgrand. Derivation des sources de la Vanne. Profil de long de l’Aquedue general. Geologischer Durchschnitt. Wiener Weltausstellung 1873, Gruppe XVII, Section H 2741. (Oesterr. office. Ausstell. Bericht LXXVI, vom Ober-Ing. Frischauf, pag. 15 et seq.) Profils g&ologiques de Paris & l’Ocean et aux Pyreönees. I. Paris & Brest. Reseau de l’Ouest 1865. Etudes geologiques de chemin de fer dans l’Ouest de la France. Paris Henri Plon. Memoire de M. M. Mille et Thore Ingenieurs 1864. Contröle de chemins de Fer. Ligne de Paris & Brest 1863. Dresse sur les indications de M. Triger. Trois Sections 1 & 2 (1863), 3 (1865). Premiere Section Paris-Mans. Seeonde Section Mans-Rennes. ’) Jahresheft des Vereins, Nr. XXVII. 1872. pag. 64, et segq. . F. Karrer, (@eologie der K. F.. J. Hochquellen - Wasserleitung. 13 Troisieme Section Rennes-Brest. Echelles: Longueur ©. m. 000025 pour Im = Hauteur 0.m. 0005 pur Ilm = (System — 20fache Ueberhöhung.) II. Paris A Brest. Reseau d’Orleans. Notices par M. Mille Ingenieur. Paris Bonaventura 1867. Premiere Section. Paris-Angers (par Vendome et Tours). Seconde Section. Angers-Tours-Brest (par Nantes, Vannes, Quimper). II. Branche Mans-Angers par M. Mille Ingen. Echelles: L. „'; H. — IV. Paris aux Pyrendes 1872, par M. M. Mille et Delesse Ing. en chef, M. Thore Ing. ordinaire, M. Guiller conducteur. Echelles: L. 0 m. 0000125 pour m. = H. 0 m. 00025 pour m. = - (System : 20fache Ueberhöhung.) Paris (Seehöhe) 3565 Meter. Plat de Beret, höchster Punkt, Seehöhe : 3575 Meter. Exposition universelle de Vienne 1873, Groupe XVII. OÖ. Fraas. Die Albwasser-Versorgung im Königreich Württemberg. (Denkschrift aus Anlass der Wiener Weltausstellung 1873.) Massstab des Reliefs 1:25.000. Höhen-Verhältniss 1:3. Massstab der Karte 1: 50.000. J. Haast. Geological detail Section of the Moorhouse Tunnel Trouch the Caldera Wall of Banks Penin- sula. Province of Canterbury New-Zewland. Scale horizontal et vertical 200 Feet = 1 Inch. (Wiener Weltaus- stellung 1873, Neu-Seeland.) Geologische Tabellen und Durchschnitte über den grossen Gotthard - Tunnel, Special- Beilage zu den Berichten des schweizerischen Bundesrathes über den Gang der Gotthardsbahn-Unternehmung. Bern, 1874. Hauptsächlich als technische Elaborate aus der Zeit der Wiener Weltausstellung will ich noch erwähnen : G. Schmidt. Die Frankfurter Quellwasserleitung. Profil der Länge 1: 10.000, Profil der Höhe 1:500, Totallänge 67 Kilometer, Höhe der Brunnenkammer 350 Meter über dem Amsterdamer Pegel. Höhe des Reservoirs auf der Friedberg-Warte bei Frankfurt 145 Meter über dem Amsterdamer Pegel. (Wiener Weltaus- stellung 1873, Deutschland, Gruppe XVII Nr. 54.) Die Hamburger Stadt-Wasserkunst. (Wiener Weltausstellung 1373, Deutschland, Gruppe XVII Nr. 130 und österr. Bericht LXXVI von Frischauf.) Uruguay Republica oriental. Aquas corientes paru Montevideo. Plano y section de la linea principal de eaneria. (Eigenthümer M. M. Lezica, Laners & Fynn — Plan und Durchschnitt des Wassergerinnes — Wiener Weltausstellung 1873.) Damit halte ich für erschöpft, was in Bezug auf die in diesem Buche vorkommenden Gegenstände vor- berichtend gesagt werden musste. Bei streng wissenschaftlicher Durchführung wurde auf Uebersichtlichkeit und möglichste Vollständigkeit des Materiales besonderes Gewicht gelegt, um damit auch weiteren Kreisen einiges Interesse und Anhaltspunkte für geologische Excursionen zu bieten. Vor Allem wurde gesucht den stratigraphischen Verhältnissen gerecht zu werden und volle Klarheit darüber zu gewinnen. Die paläontologischen Beigaben sind den neuesten Standpunkten der Wissenschaft entsprechend mit möglichster Sicherheit der Bestimmungen verfasst worden. In der Nomenclatur der Fora- miniferen ist es mir aber nicht möglich gewesen, mich durchaus den Principien unserer ausgezeichneten Fach- genossen in England anzuschliessen. So weit es mit der Sache vereinbar ist, haben wir den Ansichten dieser Gelehrten schon längst beigepflichtet, soll aber diese Thierclasse für die Geologie nur irgend einen Nutzen gewähren — und sie hat einen solchen unstreitig —, so darf man nie und nimmer in zu avancirter Richtung sich bewegen. Uebergänge in den Thierformen einer Gattung sind vorhanden, das kann nicht geläugnet werden — eben- sowenig als die Entwicklung der ganzen Thierwelt auseinander mit Grund kaum Jemand verneinen wird — aber dem jeweiligen Naturzustande, den jeweiligen Verhältnissen der Medien, in dem Thiere leben; kurz den bestimm- ten Lebensbedingungen entsprechen bestimmte Thierformen; das ist ebenso gewiss. In der Geologie aber grenzen wir unsere Formationsglieder danach ebenso ab, als die Formationen selbst. Hebt man nun diese Fixirung bestimmter Thierformen mehr und mehr auf durch das Einziehen der Arten aus allen möglichen Lebensstadien F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. R 14 unseres Planeten und vertheilt alle Formen in den bezüglichen Stammbaum, so verschwinden vor unseren Augen natürlich alle festen eine Zeit lang erblich gewesenen Charaktere und für Beurtheilung der Entwicklungs- geschichte unserer Erdrinde bleibt dann wenig mehr, als das Lagerungsverhältniss der Gesteine. Mit diesen den Gegenstand nur ganz oberflächlich berührenden Bemerkungen schliesse ich die Einleitung und gebe als Anhang das Verzeichniss aller jener Publicationen, welche vornehmlich den Westrand unseres - Wiener-Beckens behandeln. Der Vollständigkeit wegen sind aber auch alle jene Erscheinungen in die Literatur aufgenommen worden, welche die geologischen Verhältnisse der Hochquellenleitung und die damit in Verbindung gebrachten anderen Beobachtungs-Objecte näher betreffen, wie überhaupt Alles, was in diesen Blättern eitirt werden musste. Die Reihenfolge ist die chronologische. Literatur. 1500—1600, . Anemarini Wolfgangi. Opusculum de balneo Badensi 1511. — Deutsch: Das Tractätlein über das Badner Bad. 1571. . Winterberger Wolfgang. Vom Wildbade der Stadt Baden in Oesterreich 1512, lateinisch — verdeutscht durch C. Wagnern. Linz, 1617. 1600.-1700. 3. Monquetin P. L. Thermologia Badavino — Austriaca 1651. 4. Monquetin P. L. Beschreibung des Badewassers zu Baden. Wien, 1686—1735. >. een 12. 13. 14. 15. 1700—1800. Marsigli Aloysius Ferd. Comes. Danubius Pannonico — Mysicus, observationibus geographieis, astronomieis, hydro- graphicis, historieis, physicis perlustratus et in sex Tomos digestus. Hagae Comitum et Amsterlodami 1726, Tom. III de Mineralibus circa Danubium effossis, neenon aqua abrasis et in eum deductis etc. (Aus der k. k. Hof-Bibliothek.) Festa Joachim Carl, Landschaftsphysikus. Das Badner-Bad. 1731. Pissani Carolus. Dissertatio inauguralis de balneis badensibus. 1731. Dietmann J. M. Examen thermarum Badensium. Dissertatio inauguralis. Vindob. 1732. Dietmann’s Dr. Beschreibung des Badner Bades. Wien, 1734. J. H. C. v. S. eigentliche Beschreibung der berühmten 3 Gesundbrunnen zu Baden, Deutsch-Altenburg und Pyrawarth in Niederösterreich. Nürnberg, 1734—1735. . Prosky Philippo Floriano; Phil. et Medie. Doctore und Physico adjuncto im Pasmani’schen Krankenhaus, ins- gemein Becken-Häusel genannt. Gründliche Beschreibung des Wild-Bads zu Männersdorf an dem Leytaberg in Oester- reich unter der Enns, worinnen dessen Ingredientien nach gut Physikalisch und Chymischer Grund-Regeln untersuchet und die daraus entspringende Würkung nebst der Arth zu gebrauchen klar an den Tag gegeben wird. Wien zu finden in der Nudow und Christophorischen Buchhandlung auff dem Kohlmarkt bei dem goldenen Anker, 1734. (Gewidmet der Reichs-Gräfin Fuchs, Besitzerin der Herrschaft Mannersdorf.) (Aus der Bibliothek des königl. ungarischen National-Museums.) Fuhrmann P. M. Alt und Neues Wien oder dieser kayserlichen und erblandsfürstlichen Residenzstadt chronologische und historische Beschreibung. Wien bey Prassen. 2 Bände 1739. (Mit der wahrhafften Abbildung zweyer Zähne von Riesen aus der Vorstadt Thury — Rhinoe. tichorrhynus — II. Bd. pag. 1420.) (Stütz pag. 42, Rasoumovsky pag. 7.) Brückmanni Franeisci Ernesti Dr. Centurio epistolarum itinerarium,. (Centurio prima et secunda.) 4 Bände in Quart. Wolfenbüttel, 1742—1749. (Aus der Bibliothek des k. k. Hof-Mineralien-Cabinets.) Amusements des eaux de Baden en Autriche. 1748. Keysler Joh. Georg. Neueste Reisen durch Deutschland, Böhmen, Ungarn, die Schweiz, Italien und Lothringen. 2 Bde. Hannover 1751. (85. Brief: Ueber Pectiniten von Oedenburg.) *) Die mit grösserer Nummer bezeichneten Werke sind als Fundamental-Arbeiten zu betrachten, 16 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Mare's Fr. Xaver Chemischer Versuch des n.-ö. Badner Bades. 1763. . Born Ignatius Eques a. Lithophylacium Bornianum v. Index fossilium, quae collegit et in Classes ac Ordines disposuit. Praga, 1772. (Bibliothek des k. k. Hof-Mineralien-Cabinets.) Krantz H. J. v. Gesundbrunnen der österr. Monarchie. 1777. 9. Linne Carl Ritt. v., vollständiges Natursystem des Mineralreiches nach der zwölften lateinischen Ausgabe in einer .—— freien und vermehrten Uebersetzung von Joh. Fried. Gmelin. 4 Bände. Nürnberg, 1777—1779, Bd. III, pag. 454, Bd. IV, pag. 16, 73 und 75 etc. etc. (Aus der k. k. Hof-Bibliothek.) 20. Stütz A. Versuche über die Mineral-Geschichte von Oesterreich unter der Enns. 8°. Wien, 1783. w ” 38. 39 40, 41. 42. . Meidinger, Carl Freih. v. Beschreibung eines seltenen grossen, versteinerten Pectiniten aus dem Kroisbacher Stein - bruch bey Oedenburg in Nieder-Ungarn. Wien und Leipzig bei Hartmann 1785. (Pecten latissimus.) 22. Volta, saggio sulle aque termali e montagni de Baden. Wien, 1791. (Transl. v. Mirdinger. Wien, 1792.) . Schenk’s Carl, Abhandlungen von den Bädern der 1. f. Stadt Baden. Wien, 1791—1794—1799. 24. Historisch-politisches Journal der k. k. Erblande. Baden mit Pyrmont verglichen. 1792. 1800—1810. . Ferro Dr. Chemische Untersuchungen des Schneebergwassers. Wien bei Josef Edl. v. Kurzbeck. (Anfang 1800. ungefähr.) (Aus der Archivs-Bibliothek der Stadt Wien.) . Beschreibung der |. f. Stadt Baden und ihrer heilsamen Bäder. Wien und Baden, .1801. . Geusau Anton Ritter v. Historisch-topographische Beschreibung der Stadt Baden und derselben heilsamen Bäder Wien und Baden, 1802. . Hoser’s Dr. Naturschönheiten und Kunstanlageu der Stadt Baden und ihrer Umgebungen. Wien, 1803. 9. Fauna und Flora von der Gegend von Baden. 1805. : Schematismus der 1. f. Stadt Baden in Oesterreich und des Merkwürdigsten der nächstliegenden Gegend. Wien, Baden, Triest, 1805. . Schenk Dr. Carl v. Taschenbuch für Badegäste Badens. Wien, 1805. . Schultes J. A. Ausflüge nach dem Schneeberge in Uuterösterreich. 2 Theile. Wien 1807. (Geolog. Notizen im I. Bd. pag. 273—275.) Stütz A. Mineralogisches Taschenbuch, enthaltend eine Oryktographie von Unter-Oesterreich. Herausgegeben von J. G. Megerle v. Mühlfeld. 12°. Wien und Triest, 1807. 1810—1820. . Sartori Franz Dr. Neueste Reise durch Oesterreich ob und unter der Enns, Salzburg, Berchtesgaden, Kärnten und Steiermark. Wien, 1811. 3 Bände. Rolett Anton. Hygieia, ein in jeder Rücksicht belehrendes Handbuch für Badens Curgäste. Baden, 1816. . Sarenk Dr. J. Geschichte und Topographie des landesfürstl. Marktes Mödling und seiner Umgebungen. Wien, 1817. . Mayer M. J. Miscellen über den Curort Baden in Nieder-Oesterreich. Baden, 1819. 1820—1830. Prevost Constant: Sur la constitution geographique des environs de Vienne, (Vorlage des Auszugs dieser Arbeit in der Societ6 philomatique am 15. und 22. Juli 1820.) Journal de Physique Paris, XC. Tome, 1820, pag. 472. ; Prevost Constant: Essai sur la constitution physique et g6ognostique du bassin A F’ouverture duquel est situee la Ville de Vienne en Autriche. Avec planche. (Lu & V’Academie des sciences le 13. novemb. 1820.) Journal de Physique, Paris, Tome XCI, 1820, Premiere partie pag. 347—377. Seconde partie pag. 460—473. Brogniart A. Rapport fait a l’Academie royale de seienees sur un m6moire de M. Constant Prevost ayant pour titre: Essai sur la constitution physique et geognostique du bassin, & l’ouverture duquel est situee la Ville de Vienne. Lu au nom d’une commission. Annales generales de sciences Physiques par Bory de St. Vincent etc. Bruxelles. Tome VI, 1820, pag. 135. BrogniartA. Rapport fait a ’Acad&mie royale des Sciences sur un mömoire de M. Constant Prevost ayant pour titre: Essai sur la Constitution physique et g6ognostique du bassin, & P’ouverture duquel est situ6e la Ville de Vienne. Journal de Physique, Paris, Tome XCII, ann. 1821, pag. 428. Mayer M. T. Das neuerbaute Frauen- und Carolinenbad. Wien, 1821. ‚ Sehratt, k. k. Kreiswundarzt. Versuch einer Darstellung der Heilkräfte der Bau Schwefelquellen zu Baden in Oesterreich. Baden, 1821. 47. 55. 56. 65. 66. 68. 69. 70. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 17 Beck Dr. J. N. Baden in Nieder-Oesterreich. In topographisch-statistischer, geschichtlicher, naturhistorischer, medi- einischer und pittoresker Beziehung. Wien, 1822. Boue& Ami. Memoires geologiques sur l’Allemagne. (Extrait du Journal de Physique. Mai, 1822.) Keferstein Ch. Geognostisch-geologische Bemerkungen über die heissen und warmen Quellen in Teutschland. (Quellen in der Alpenkette selbst, Nr. 19 Baden bei Wien.) In Teutschland geogn. geol. dargestellt. II. Band, 1. Heft, 1822, pag. 26. Keferstein. Teutschland geognostisch-geologisch dargestellt: Ueber die geognost. Beschaffenheit des Bassins an dessen Rande die Stadt Wien im Oesterreichischen liegt, von Constant Prevost. Aus dem französischen auszugsweise bearbeitet. II. Band, 1. Heft, pag. 67—81. (Weimar, 1822.) Razoumovsky Comte G. de. Observations mineralogiques sur les environs de Vienne. 4°. Wien, 1822. (Bibliothek des k. k. Hof-Mineralien-Cabinets.) Wiener-Becken. Notiz über Brogniart’s Bericht bezüglich Prevost’s Versuch über die geognostische Beschaffenheit des Beckens, an dessen Anfang die Stadt Wien liegt. Leonhard, Miner. Taschenbuch, XVI. Band, 3. Abtheil., 182% pag. 846. Schenk. Die Schwefelquellen von Baden in Nieder-Oesterreich. Wien, 1817 und 1825. . Beck Dr. Joh. Nep. Chronik der Heilquellen von Baden in Oesterreich. Wien, 1827 und 1828. Fitzinger L. F. Nachricht über die zu Wien in der Sandgrube am Rennweg kürzlich aufgefundenen fossilen Zähne und Knochen eines urweltlichen Thieres (Mastod. angustidens). Wien, 1827. Barzelotti Gasp. D. Lettera al Prof. Giacom. Barzelotti intorno ai Bagni di Baden in Austria. Pisa, 1829. Boue& Ami. Geognostisches Gemälde von Deutschland mit Rücksicht auf die Gebirge nachbarlicher Staaten. Heraus- gegeben von C. v. Leonhard. Frankfurt a. M., 1829. Bou& Ami. Auszug aus einer brieflichen Mittheilung über eine Reise von Heidelberg nach Wien. (Ueber das Wiener- Becken. Tegelablagerung bei Fischau ) Leonhard Zeitschr. für Mineralogie. 1329, XXIII. Jahrgang, 2. Band, pag. 520. Razoumovski Comte G. Quelques vues nouvelles sur les Alpes de l’Autriche. 4°. Okeu’s Isis, 1829. 1830—1840. Bou& Ami. Resum& des observations sur l’äge relatif des depöts secondaires dans les Alpes et les Carpathes (avec planche Nr. 6 Coupe dans la vall&e de Sct. Helena derriere Baden). Journal de Geologie, Tome I, Paris, 1830, pag. 50 et seq., et pag. 115 et segq. Jaquin Freiherr v. Die gebohrten Quellbrunnen in Unter-Oesterreich mit geognostischen Bemerkungen über die Spring- quellen in und um Wien von Paul Partsch. Zeitschrift für Physik und Mathematik von A. Baumgarten und A. v. Ettingshausen. VII. 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(Description du bassin de Gosau, pag. 196; et sur les environs de Wand en Basse-Autriche pag. 229, avec carte geologique, planche Nr. 2). Memoires geologiques et paläontologiques publies par A. Bou&. Tome premier, Paris, 1832. Bou& Ami Dr. Verzeichniss der Petrefacte des Wiener-Beckens nach Deshayes Bestimmungen. Bull. de la soc. G£ol. de France. I. Serie, III. Bd. 1832 et 1833, pag. 124. Krikel J. A. Baden und seine Umgebungen, ein Weeweiser für Fremde und Einheimische. Wien, 1832. Sedgwick Adam und Murchison Roderick. A Sketch of the structur of’the Eastern Alps with Sections through the Newer Formations on the Northern Flanks of the Chain and through the Tertiary Deposits of Styria etc. etc. Cap. III, Nr. 4. Sections of the Overlying Deposits at Piesting, Neue Welt, Grünbach etc. (pag. 364) Cap. V. On the Tertiary Formations Nr. 5 Bassin of Vienna. (pag. 402). Transactions of the geological Society of London Il. Series. Volum III. Part 2. 1832. Blumenbach W. ©. W. Neueste Landeskunde von Oesterreich unter der Enns. Güns, 1834 (mit geogn. Notizen und zahlreicher Literatur.) 2 B. Spasky. Berechnung der in der Umgebung von Wien angestellten Beobachtungen über die Temperatur artesischer Brunnen. Poggendorf’s Annalen der Physik und Chemie, 1834, 31/107 Band, pag, 365 und 367. Landesmann M. Das Leben in Thermen mit besonderer Beziehung auf die warmen Schwefelquellen Badens. Wien, 1336. Partsch P. Ueber die sogenannten versteinerten Ziegenklauen aus dem Plattensee in Ungarn und ein neues urwelt- liches Geschlecht zweischaliger Conchylien (Congeria). Aus den Ann. des Wiener Museums der Naturgeschichte. Wien, 1836, I. Band, pag. 95. - Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 3 IS oe 1 1 85. 56. 83. “9. 0, 9. 32. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Boud Ami. Verzeichniss der Petrefacten des Wiener-Beckens. Leonhard und Bronn, Jahrbuch 1837, pag. 408. Bronn H. C. Ueber das Vorkommen fossiler Thierreste im tertiären Becken von Wien, vom Herrn Vicepräsid. Geh. Rath v. Hauer in Wien und angehängte Vergleichung derselben mit den Ueberresten anderer gleichzeitiger Ablagerungen nebst Bemerkungen über das Mainzer Becken. Leonhard und Bronn, Jahrbuch, 1337, pag. 408. Bronn H. G. Notizen über das Vorkommen der Tegelformation und ihrer Fossilreste in Siebenbürgen und Galizien, ach Mittheilungen des Vicepräsidenten v. Hauer. Leonhard und Bronn, Jahrbuch, 1837, pag. 653. Boud Ami. Nachträge zu dem Verzeichniss der Petrefacten des Wiener-Beckens. Leonhard und Bronn, Jahrbuch, 1838, pag. 534. Rollett €. v. Baden in Oesterreich, seine reichlichen Quellen und deren heilende Kräfte. Wien, 1838, Grimand de Caux. Considerations hygieniques sur les Eaux en general et sur les Eaux de Vienne en particulier. Paris, 1839. 1841 und 1842. Bou& A. Nature de roches composant les montagnes environt de Baden. — Les eaux thermales comparees avec celles, qui avisinant Vöslau. Bull. de la Soc. Geol. de France, XII. Vol. 1841 et 1842, pag. 82, 83 et 34. Bou& A. Le percement de roches tertiaires jusqu’au Tegel ne donne point d’eaux joillissantes comme ä Vienne. — Marche des eaux souterraines & Vöslau. Bull. de la soc. g60l. de France, XIV. Vol. 1841 et 1842, pag. 67 et 68. . Bou® Dr. Ami. Belemniten in den Gosau-Schichten der Wand. Bull. de la soc. geol. de France, I. Serie, Tome XIII, 1541 et 1842, pag. 133. Haidinger W. Ueber den Hartit, eine neue Species aus der Ordnung der Erdharze. Poggendorf’s Annalen, Band 54, 1841, pag. 261—265. Haidinger W. Ueber eine neue Art von vorweltlichen Thier-Fährten. Leonhard und Bronn, neues Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie, Geologie und Petrefactenkunde, Jahrgang 1841, pag. 546—548. (Chelonier-Fährten im Karpathen- Sandstein von Siebenbürgen.) Osann Dr. E. 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Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 19 Meyer Herm. v. Ueber Wirbelthierreste von Brunn a. St. (Fischreste, Schlangenwirbl, [Coluber ef.], Sumpfschildkröte, Nager). Leonhard und Bronn, Neues Jahrbuch, 1845, pag. 309. 1846. Haidinger W. Ueber das Eisenstein-Vorkommen bei Pitten in Oesterreich. Abhandl. der königl. böhm. Gesellsch. der Wissensch. V. Folge. Band IV. Prag, 1846. . Hörnes M. Wiener-Zeitung, 2. Juli 1846. Ueberblick über die fossilen Knochenfunde in Oesterreich. ;. Meyer Herm. Ueber Wirbelthierreste aus dem Wiener-Becken (Neudörfel, Sievering,. Wilfersdorf). Leonhard und Bronn, Jahrbuch, 1846, pag. 471. . Münster Georg Graf zu. Ueber die in der Tertiärformation des Wiener-Beckens vorkommenden Fisch-Ueberreste, (Neudörfel, Leithagebirg, Enzersdorf, Nussdorf, Inzersdorf.) Beiträge zur Petrefactenkunde, Heft VII. Herausgegeben von Dunker. Bayreuth, 1846, pag. 1—31. D’Orbigny Alcide. Foraminiferes fossiles du bassin tertiaire de Vienne. 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Ueber Zähne von Aceratherium ineisivum aus der Sandgrube am Rennweg beim Belvedere. Haidinger’s Berichte, II. Band, 1847, pag. 411. . Hügel Clemens Fr. v. Ueber die Veränderungen der Terrainbeschaffenheit, die sich durch Einwirkung menschlicher Thätigkeit in der Nähe grosser Städte bemerkbar macht. Haidinger’s Berichte, II. Band, 1847, pag 229—233. . Meyer Herm. v. Ueber Partsch’s Zeichnungen von Säugethierresten aus der Gegend von Wien. Leonhard und Bronn, Jahrb. für Mineralogie etc. 1847, pag. 578. Elephas primigenius (Wien, Seitenstetter-Hof). " n (bei Mauer). e Zähne von Rhinoceros tichorrhinus, Hyaena spelaca. Cervus eurycerus, (Calvarienberg bei Baden im Diluvium.) Mastodon angustidens, Anthracotherium Vindobonense, Dinotherium giganteum (Belvedere-Schotter am Belvedere). Dinotherium giganteum (Leithakalk, Maria-Enzersdorf). Rhinoceros incisivus, Hippotherium gracile, Cetacea (Ziegelei Inzersdorf). Hippotherium gracile (Ziegelei Laaerberg). Dorcatherium vindobonense Meyer (Braunkohle von Schauerleiten). Rhinoceros ineisivus, Hippotherium gracile (Kohle von Hart bei Gloggnitz). Morlot v. Vorlage eines Profils der Ziegelei am Hungelbrunn bei der Matzleinsdorfer Linie. Haidinger’s Berichte, II. Band, 1847, pag. 312. Morlot A. v. Erläuterungen zur geologischen Uebersichtskarte der nordöstlichen Alpen. Wien, Braumüller & Seidel, 1847. 3* F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Raeski Prof. Chemische Analyse des Wassers aus dem artesischen Brunneu am Wiener Bahnhof der Wien-Raaber Eisenbahn. Haidinger’s Berichte, II. Band, 1847, pag. 121. Reissek Dr. v. Ueber die Beschaffenheit der Flora von Wien und Umgebung in der Vorzeit und die Veränderungen, welche dieselbe bis auf unsere Tage erlitten. Haidinger’s Berichte, II. Band, 1847, pag. 258—260. Reuss A. E. Die fossilen Polyparien des Wiener-Beckens. 4°. Haidinger’s naturw. Abhandlungen, 1847. 20. Schweinsberg Dr. Chemische Beschaffenheit des Wassers aus dem artesischen Brunnen am Wiener Bahnhofe. Hai- 142. 143. 144. 145. 146, 147. dinger’s Berichte, II. Band, 1847, pag. 90. Streffleur Valent. Vorlage eines Reliefs des Wiener Wald-Gebirges. Haidinger’s Berichte, I. Band, 1847, pag. 21. 1848. Bou& Ami. Ueber die meteorologische Beschaffenheit von Vöslau -Gainfahrn. Haidinger’s Berichte, III. Band, 1548, pag. 338. Bou& Ami. Ueber die Gase der Vöslauer Thermal- Due und die Entstehung des dortigen lauen Wassers. Haidinger’s Berichte, III. Band, 1848, pag. 382. . Haidinger W. Ueber Thierfährten im Wiener- und Karpathen-Sandstein. Haidinger’s Berichte, II. Bd., 1848, pag. 284. 5. Hauer Franz v. Ueber die geognostische Beschaffenheit der Umgebung von Hörnstein und das daselbst zu ver- muthende Salzlager. Haidinger’s Berichte, III. Band, 1848, pag. 65. . Hauer Franz v. Ueber Tropfsteine aus den Casematten der Dominikaner-Bastei in Wien. Haidinger’s Berichte, III. Band, 1848, pag. 115. . Heckel J. Ueber die fossilen Fische des österr. Kaiserstaates. Haidinger’s Berichte, II. Band, 1848, pag. 327. . Hörnes M. Versteinerungen aus den älteren Kalken und der Gosau-Formation von Stahrenburg bei Piesting. Haidin- ger’s Berichte, III. Band. 1848, pag. 108. . Hörnes M. Fossile Zähne aus einer Sandgrube nächst der Set. Marxer-Linie. Haidinger’s Berichte, III. Band, 1348, pag. 161. . Hörnes M. Zähne von Mastodon angustidens Cwv. aus der Sandgrube bei der Set. Marxer-Linie. Haidinger’s Be- richte, III. Band, 1848, pag. 305. . Hörnes M. Ueber Poppelak’s Säugethier-Sammlung des Wiener-Beckens. Haidinger’s Berichte, IV. Bd., 1848, pag. 176. 2. Hörnes M. Ueber ein Verzeichniss sämmtlicher im Wiener-Becken bis dahin aufgefundenen Fossilreste. Haidinger’s Berichte, IV. Band, 1848, pag. 366. . Morlot A. v. Ueber einen Zahn von Dinotherium gi nn. aus dem Belvedere-Schotter der Ziegelei von Hungel- brunn und das Alter des Belvedere-Schotters. Haidinger’s Berichte, III. Band, 1848, pag. 491. 34. Morlot A. v. Ueber den Schotter von Nussdorf und vom Belvedere. Haidinger’s Berichte, IV. Bd., 1848, pag. 413—415. 35. Morlot A. v. Ueber eine Höhle und Brunnengrabungen in Vöslau. Haidinger’s Berichte, IV. Band, 1848, pag. 424. Poppelack F. Verzeichniss tertiärer Petrefacten von 24 Fundstellen des Wiener-Beekens. Haidinger’s Berichte, IH. Band, 1848, pag. 13. 37. Ragsky Prof. Chemische Analyse des Wassers aus dem artesischen Brunnen des Herrn Rüdlmann bei der Mariahilfer- Linie. Haidinger’s Berichte, III. Band, 1848, pag. 90. Semianovsky. Analyse des Mineralwassers zu Mödling. Sitz. Ber. der k. Akad. der Wiss. V. Band, 1818. . Streffleur Valent. Lagerungsverhältnisse des Sandsteines und Kalkes im Wiener Wald-Gebirge. Haidinger’s Berichte, III. Band, 1848, pag. 332. - Streffleur Valent. Vorlage von Hölscher’s Relief des Laaerberges. Haidinger’s Berichte, IV. Band, 1848, pag. 364. . Zenschner Ludwig. Ueber das Alter des Karpathen-Sandsteines (und Wiener Sandstein) und seiner Glieder. Haidin- ger’s Berichte, III. Band, 1848, pag. 129. 1849. Czjzek Joh. Ueber Congeria Partschii. Haidinger’s Abhandlungen, III. Band, 1849, pag. 129. Czjzek Joh. Geognostische Karte der Umgebungen Wiens. Wien, 1849. (Siehe Haidinger’s Berichte, III. Band, 1848, pag. 163.) Czjzek Joh. Bericht über den artesischen Brunnen am Getreidemarkt in Wien. Haidinger’s Berichte, V. Band, 1849, pag. 58. Czjzek Joh. Ideal-Durchschnitt durch das Wiener-Becken. Haidinger’s Berichte, V. Band, 1849, pag. 127. Czjzek Joh. Ueber den Eichkogel bei Mödling. Haidinger’s Berichte, V. Band, 1849, pag. 183. Czjzek Joh. Erläuterungen zur geogn. Karte der Umgebungen Wiens. Mit 7 Anhängen: 1. Verzeichniss der Fossilreste des tertiären Beckens von Wien, von M. Hörnes. 2. Artesischer Brunnen am Wiener Bahnhof der Südbahn, mit Tabellen von F. v. Hauer. 3. Artesischer Brunnen am Getreidemarkt in Wien, mit Tabellen von F. v. Hauer. F 148. 149, 150. 191. 152. 167. 168. 169. 170. 171. 172. 173. 174. 175. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquelien - Wasserleitung. 21 4. Schichtenfolge des Abrisses der Donau bei Rägelsbrunn. 5. Höhen der Umgebungen Wiens. 6. Climatische Verhältnisse der Umgegend von Wien, 7. Uebersicht der Culturpflanzen und ihres Untergrundes. Wien, 1849, h Hörnes M. Verzeichniss der Fossilreste aus 135 Fundorten des Tertiärbeckens von Wien. 8°. Wien (aus Czjzek’s Erläuterungen zur geogn. Karte), 1849. Hörnes M. Ueber den Bohrbrunnen des Herrn Zeisl gehörigen Hauses Nr. 336 am Schottenfeld. Haidinger’s Berichte. V. Band, 1849, pag. 128—150. Reuss A. E. Neue Foraminiferen aus den Schiehten des österreichischen Tertiärbeckens. Denkschrift der k. Akad. der Wiss. Band I, 1849. Reuss A. E. Die fossilen Entomostranen des österr. Tertiärbeckens. Haidinger’s Abhandl. II. Band, 1849, pag. 41. Schrötter R. v. Ueber die Beschaffenheit und den technischen Werth der im Kaiserthum Oesterreich vorkommenden Braun- und Steinkohlen. Sitz. Ber. der k. Akad. der Wiss. II. Band, 1849, pag. 240, 9. Heft. “ 1850. . Czjzek J. Mikroskopische Untersuchung der Bohrproben des Brunnens des Herrn Zeisl (Nr. 336 am Schottenfeld). Haidinger’s Berichte, VI. Band, 1850, pag. 23. . Ettingshausen C. Thujoxylum jwniperinum aus der Sandgrube der Set. Marxer-Linie. Haidinger’s Berichte, VI. Band, 1850, pag. 7. . Ettingshausen C. Mikroskopische Untersuchung der Kohlentheile im Wiener Sandstein. Haidinger’s Berichte, VI. Band, 1850. pag. 42. . Ettingshausen C. Pflanzenreste von Schauerleiten. Jahrb. der geol. R.-A. I. Band, 1850, pag. 163. . Ettingshausen C. Ueber die Tertiärflora des Wiener-Beckens. Jahrb. der geol. R.-A. I. Band, 1850, pag. 744. . Ettingshausen C. Pflanzenreste von Pitten. Jahrb. der geol. R.-A. I. Band, 1850, pag. 745. . Foetterle Franz. Der Eisenbahnbau am Semmering am Schlusse des Jahres 1850. Jahrb. der geol. R.-A. I. Band, 1850, pag. 576. . Freyer. Untersuchungen über Foraminiferen im Schlammsande des Ursprungs und der Mariazeller Quelle in Baden. Haidinger’s Berichte, VI. Band, 1850, pag. 9. . Hauer Franz v. Ueber eine Excursion in den Alpen westlich von Neustadt und Neunkirchen. Haidinger’s Berichte, VI. Band, 1850, pag. 10. Hauer Franz v. Fossilien aus den älteren Kalken bei Gumpoldskirchen. Haidinger’s Berichte, VI. Bd., 1850, pag. 20. Hauer Franz v. Ueber die geogn. Verhältnisse des Nord-Abhanges der nordöstlichen Alpen zwischen Wien und Salzburg. Jahrb. der geol. R.-A. I. Band, 1850, pag. 17. Heckel J. J. Beiträge zur Kenntniss der fossilen Fische Oesterreichs. (Amphysile, Meletta). Denkschrift der k. Akad. der Wiss. I. Band, 1850, pag. 201. . Hörnes M. Ueberreste von Wirbelthieren aus der Braunkohle von Leiding, südlich von Pitten. Haidinger’s Berichte, VI. Band, 1850, pag. 43—46. . Hörnes M. Ueber die Faluns im Südwesten von Frankreich von Josef Delbos. Freie Uebersetzung mit Zusätzen. Jahrb. der geol. R.-A. [® Band, 1350, pag 587. Hörnes M. Bericht über die Bereisung mehrerer Fundorte von Tertiär-Petretacten im Wiener-Becken. Jahrb. der geol. R.-A. I. Band, 1850, pag. 662. Hörnes M. (und Hauer Fr. v.; Bericht über eine geologische Rundreise zur Herausgabe einer geol. Karte der österr. Monarchie. Sitz. Ber. der k. Akad. der Wiss. IV. Band, 1850, pag. 156. Kudernatsch Joh. Bericht über den grossen Tunnel am Semmering. Jahrb. der geol. R.-A. I. Band, 1850, pag. 375. Leiding aus, eingesendet. Dorcatherium vindobonense H. v.M., Palaeomery& medius conf. H.v.M., Rhinoe. Schleier- macheri -— Krokodilzahn. Jahrb. der geol. R.-A. I. Band, 1850. pag. 166. I. Schauerleiten-Pflanzen pag. 163. Meyer Herm. v. Ueber Säugethierknochen von Leiding, Schauerleiten, vom Belvedere, Baden und Leithagebirg. Leon- hard und Bronn, Jahrb. für Mineralogie etc. 1850, pag. 202. Dorcatherium vindobomense, Palaeomeryx medius, Rhinoceros Schleiermacheri (Braunkohle von Leiding). Sus palaeocherus? (Belvedere-Schotter). Phoca? (Tegel von Baden). Meyer Herm. v. Ueber Thierreste von Leiding. Jahrb. der geol. R.-A. I. Band, 1850, pag. 166. Morlot A. v. Ueber erratisches Diluvium bei Pitten. Haidinger’s Abhandl. IV. Band, 1850, 2. Abth. pag. 1. Morlot A. v. Verbreitung der Meere im Gebiete der nordöstlichen Alpen in der Mioeän-Periode. Jahrb. der geol. R.-A. I. Band, 1850, pag. 365. Parrayss. Systematisches Verzeichniss der im Erzherzogthum Oesterreich bis 1849 aufgefundenen Land- und Fluss- Conchylien. Haidinger’s Berichte, VI. Band, 1850, pag. 96. 2» F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 176. Unger F. Dr. Kohlenpflanzen von Muthmannsdorf bei Wiener-Neustadt. Jahrb. der geol. R.-A. I. Band, 1850, pag. 161. 177. Unger F. Dr. Die Pflanzenreste im Salzstocke von Wieliczka. Denkschrift. der k. Akad. der Wissenschaften. I. Band, 1550, pag. 311. 1785. Cäjzek Joh. Ueber die Fossilreste vom Braunkohlenschurf bei Mauer. Haidinger’s Berichte, VII. Band, 1851, pag. 111. 179. C2jzek Joh. Gypsbrüche in Niederösterreich. Jahrb. der geol. R.-A. II. Band, 1851 a, pag. 27—34. 180. C2jzek Joh. Marmor-Arten in Oesterreich. Jahrb. der geol. R.-A. II. Band, 1851 a, pag. 89. 181. C2jzek Joh. Die Ziegeleien des Herrn Miesbach in Inzersdorf am Wienerberge. Jahrb. der geol. R.-A. II. Band, 1851 Db, pag. 80. 182. CZjzek Joh. Die Kohle der Kreide-Ablagerungen bei Grünbach, westlich von Wiener-Neustadt. Jahrb. der geol. B.-A. II. Band, 1851 db, pag. 107. 183. Czjzek Joh. Das Thal von Ruchberg. Jahrb. der geol. R.-A. II. Band, 1851 c, pag. 58—64. 184. C2jZek Joh. Braunkohlen-Ablagerungen von Zillingdorf und Neufeld. Jahrb. der geol. R.-A. II. Band, 1851 d, pag. 47. 185. Ettingshausen C. Notiz über die fossile Flora von Wien. Jahrb. der geol. R.-A. II. Band, 1851 d, pag. 39. 186. Ettingshausen (C. 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(Enthält die wichtigsten Fundorte von Petrefacten des Wiener Beckens.) 193. Hörnes M. Stosszahn vom Mastodon aus einer Sandgrube nächst dem Belvedere. Jahrb. der geol. R.-A. I. Band, 1851 b, pag. 187. 194. Meyer H. v. Briefliche Mittheilungen über Wirbelthierreste von Leiding. Haidinger’s Berichte, VII. Bd., 1851, pag. 1. 195. Meyer H. v. Biriefliche Mittheilungen über Wirbelthierreste aus Leiding. Haidinger’s Berichte, VII. Bd., 1851, pag. 44. 196. Morlot v. Ueber den Schotter in der Ziegelei am Hungelbrunn. Haidinger’s Beriehte, VII. Band, 1851, pag. 111. 197. Pohl. Analyse Chem. des Kalksteines von Sievering bei Wien (Mergel des Wiener Sandsteines). Sitz. Ber. der k. Akad. der Wiss. VI. Band, 1851, pag. 584. 198. Stur D. Die liassischen Kalkstein-Gebilde von Hirtenberg und Enzersfeld. Jahrb. der geol. R.-A. II. Band, 1851 a, pag. 165 und c, pag. 19—27. ; 199. Stur D. Die cephalopodenführenden Kalksteine von Hörnstein. Jahrb. der geol. R.-A. II. Band, 1851 c, pag. 27—30. ‚200. 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Band, 1852 c. pag. 154. 208, H eckel J. Ueberreste von Caranz carangopsis und von Delphinen aus dem Tegel von Hernals (mit Suess Angabe der Schichtenfolge). Jahrb. der geol. R.-A. III. Band, 1852, pag. 160. 209. Heckel J. Labroiden-Reste aus dem Tegel von Hernals. Jahrb. der geol. R.-A. III. Band, 1852, pag. 176. 210, Habel Dr. Baden bei Wien. Wien, 1852. 224. 225. 226. 227. . 228. 229. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 23 . Lipold M. V. Die krystall. Schiefer- und Massengestene in Nieder- und Ober-Oesterreich. Jahrb. der geol. R.-A. III. Band, 1852 c, pag. 35. . Peters C. Beitrag zur Kenntniss der Lagerungs-Verhältnisse der oberen Kreideschichten an einigen Localitäten der östlichen Alpen. Abhandl. der geol. R.-A. Band I, 1852. . Sehmid Dr. Carl. Beschreibung der vorzüglichen technisch nutzbaren Gebirgsgesteine. München, 1852. . Schmid Dr. Carl. Die Baumaterialien aus dem unorganischen Reiche. München, 1852, 2. Auflage. Suess Eduard. 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Akad. der Wiss. XXI. Band. 1856, pag. 480. . Heckel J. Beiträge zur Kenntniss der fossilen Fische Oesterreichs. II. Abhandlung. Denkschriften der k. Akad. der Wiss. XI. Band, 1856, pag. 187. Hörnes M. Die fossilen Mollusken des Tertiär-Beckens von Wien. Abhandlungen der geol. R.-A., 2 Bände, Wien, 1556— 1870. Neugeboren J. L. Die Foraminiferen aus der Ordnung der Stichostogier von Ober-Lapugy in Siebenbürgen. Denk- schriften der k. Akad. der Wiss. XII. Band, 1856. . Stur D. Notiz über die geol. Uebersichtskarte der Neogen-, Diluvial- und Alluvial-Bildungen im Gebiet der nord- östlichen Alpen von Oesterreich, Salzburg etc., mit einer Darstellung der Verbreitung des tertiären Meeres und des Festlandes zur Zeit der Schotter-Ablagerung. Sitz. Ber. der k. Akad. der Wiss. XX. Band. 1856, pag. 274—281. 1857. 3. Bauer Dr. Alex. und Weselsky P. Analyse der kürzlich aufgefundenen Mineralquelle bei Gumpoldskirchen. Sitz. Ber. der k. Akad. der Wiss. XXIII. Band, 1857, pag. 424. 9. Foetterle Fr. 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Nivellements zwischen der Stefanskirche und dem Nordbahnhof. Jahrb. der geol. R.-A. 1857, VIII. Band, pag. 171 und 235—249. (Enthält die Nivellements vieler wichtigen Punkte von Wien durch Herrn Chladek.) 1858. Hauer Fr. v. Ueber die Cephalopoden der Gosau-Schichten. Beiträge zur Paläontographie von Oesterreich, 1858, I. Heft, pag. 7. Hauer Fr. v. Ueber die Eocen-Gebilde im Erzherzogthum Oesterreich und in Salzburg. Jahrb. der geol. R.-A. Band IX, 1858, pag. 103—137. Hauer Carl v. Analyse von Kalkstein aus der Brühl bei Wien. Jahrb. der geol. R.-A. IX. Band, 1558, pag. 103. Hauer Carl v. Analyse der Kohle von Schauerleiten. Jahrb. der geol. R.-A. IX. Band, 1858, pag. 172. Kopezky Dr. B. Der Boden von Wien, eine topographische Studie. Aus dem dritten Jahresbericht der Wiedener Öber-Realschule. 1858. Sapetza Josef. Pflanzen von Brennberg. Jahrb. der geol. R.-A. IX. Band, 1858, pag. 148. Suess Eduard, Ueber die foss, Säugethiere des Tertiär-Beckens von Wien. Jahrb. der geol. R.-A. IX. Band, 1858, V. pag. 87. . Suess Eduard. Ueber erratische Blöcke am östlichen Abhange des Rosalien-Gebirges. Jahrb. der geol. R.-A. IX. Band, 1858, V. pag. 101. . Suess Eduard. Vorlage einer geognost. Skizze des Eichkogels bei Mödling von F. Karrer mit eigenen Bemerkungen. Jahrb. der geol. R.-A. IX. Band, 1858, V. pag. 160, 265. 266. 267. 268. 269. 270. 271. 272. 273. 274. 275. 276- 277. 278. 279. 280. 281. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 25 Suess Eduard. Ueber die Anlage artesischer Brunnen in Wien. 2 Vorträge über die neuesten Fortschritte der Naturwissenschaften. Wiener Zeitung, 24. und 25. Dec. 1858. Unger Fr. Dr. Beitrag zur näheren Kenntniss des Leithakalkes, namentlich der vegetabilischen Einschlüsse und der Bildungsgeschichte desselben. Denkschr. der k. Akad. der Wiss. XIV. Bd., 1858, pag. 13. 1859. Bou& A. Ueber die wahre geogn. Lage gewisser als Reibsand gebrauchter dolom. Breceien-Sande. Sitz. Ber. der k. Akad. der Wiss. XXXVI. 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Stoliczka Ferdinand. Ueber eine der Kreideformation angehörige Süsswasserbildung. Sitz. Ber. der k. Akad. der Wiss. XXX VII. Band, 1859, pag. 482. Steindachner F. Beiträge zur Kenntniss der fossilen Fischfauna Oesterreichs. (Mit Suess Durchschnitt der Hernalser Ziegelei.) Sitz. Ber. der k. Akad. der Wiss. XXX VI. Band, 1859, pag. 673. Neue Folge 1. c. XXXVII. Band, 1860, pag. 763. Suess Eduard. Ueber die Wohnsitze der Brachiopoden. (Ueber das Becken von Wien. II. pag. 158). Sitz. Ber. der k. Akad. der Wiss. XXXVI. Band, 1859, pag. 185—248. Abth. I, und XXXIX. Band, 1860, pag. 151—206. Abth. II. Suess Eduard. Ueber die Classification der Tertiärbildungen nach abgesonderter Betrachtung der Fauna und Flora des Festlandes. Jahrb. der geol. R.-A. X. Band, 1859, pag. 19 und 51. Woldrich. J. Die Lagerungsverhältnisse des Wiener Sandsteines auf der Strecke von Nussdorf bis Greifenstein. Jahrb. der geol. R.-A. X. Band, 1859, pag. 262 und V. 4. Wolf Heinrich. 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Suess Eduard. Ueber tertiäre Säugethierreste aus dem Wiener-Becken. Jahrb. der geol. R.-A. XII. Band, 1861, V. pag. 287. (Listriodon splendens vom Leithagebirg u. Nussdorf, Palaeomeryx von Nussdorf, Emys von Matzleinsdorf.) Suess Eduard. Ueber die grossen Raubthiere der österreichischen Tertiär-Ablagerungen. Sitz. Ber. der k. Akad. der Wiss. XLIII. Band, 1861, pag. 217—232. 1862. Bou@ Ami. Entdeckung von Leithakalk-Petrefacten in den obersten Schichten der Breccie von Gainfahrn. Sitz. Ber. der k. Akad. der Wiss. XLVI. Band, 1862, 2. Abth., pag 41. Kner Rudolf. Kleinere Beiträge zur Kenntniss der fossilen Fische Oesterreichs. Sitz. Ber. der k. Akad. der Wiss. XLV. Band, 1862, pag. 485. . Krziäch Dr. Jos. Fr., Comitats-Physikus. Untersuchung ‚der Badener Quellen (über Auftrag der n.-ö. Statthalterei). Wiener medic. Wochenschrift, 1862, 31. Mai, Nr. 22, pag. 343—346. . Rolle Fried. Ueber eine neue Cephalopoden-Gattung COyclidia aus den Tertiärschichten in Siebenbürgen (Lapugy). Sitz. 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Bericht über die Erhebungen der Wasserversorgungs-Commission des Gemeinderathes der Stadt Wien. Wien, 1864, mit 21 Karten und Plänen. Quart. Bersch Josef. Baden und seine Umgebung, eine geognostische Skizze. Erster Jahresbericht der n.-ö. Landes-Unter- realschule in der landesfürstlichen Stadt Baden. Wien, 1864. Haidinger W. Malachit-Tropfsteine von Reichenau. Jahrb. der geol. R.-A. XIV. Band, 1864, V pag. 240 (Mitgetheilt vom Berg-Oberverweser F. Schliwa.) Hauer Carl v. Arbeiten im chem. Laboratorium der k. k. geol. R.-A. Analysen von Kohlen. (Hart pag. 305). Jahrb. der geol. R.-A. XIV. Band, 1864. Karrer Felix. Ueber das Auftreten der Foraminiferen in den Mergeln der marinen Uferbildungen (Leithakalk) des Wiener-Beckens. Sitz. Ber. der k. Akad. der Wiss. L. Band, 1864. Lipold M. V. Der Kohlenbergbau bei Grünbach an der Wand. Jahrb. der geol. R.-A. XIV. Band, 1864, V. pag. 210. Paul C. M. Ein Beitrag zur Kenntniss der tertiären Randbildungen des Wiener-Beckens bei Mödling. Jahrb. der geol. R.-A. XIV. Band, 1864, pag. 391. Stur D. Ueber Pflanzenreste im Tegel von Aspang (ident mit Schauerleiten). Jahrb. der geol. R.-A. XIV. Band, 1864, pag. 85. Stur D. Ueber die Neogen-Ablagerungen im Gebiete der Mürz und Mur in Ober-Steiermark. Jahrb. der geol. R.-A. XIV. Band, 1864, pag. 218—252. 4* DD F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. . Suess Eduard. Referat der Wasserversorgungs-Commission über die Beendigung der objectiven Vorerhebungen. Jahrb. der geol. R.-A. XIV. Band, 1864, pag. 417. _ Wolf Heinrich. Ueber den artesischen Brunnen am Bahnhof in Vöslau. Jahrbuch der geol. R.-A. XIV. Band, 1864, V. pag. 57. . Zittel Dr. Carl. Die Bivalven der Gosau-Gebilde in den nordöstlichen Alpen. Denkschr. der k. Akad. der Wiss. XXIV. Band, 1864. 1865. Exner Alex. und Kortrtsch Gustav. Chemische Analyse der Quelle des Frauenbades in Baden. Sitz. Ber. der k. Akad. der Wiss. LII. Band, 1865, 2. Abth. pag. 273—288. . Haidinger W. 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(Noch nicht vollendet.) F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 7. Donau-Regulirung die, bei Wien. Herausgegeben ans Anlass der feierlichen Eröffnung der Schifffahrt im neuen Strombett am 30. März 1875. Wien, 1875. Fuchs Th. Neue Brunnengrabungen in Wien und Umgebung. (Geol. Studien in den Tertiärbildungen des Wiener- Beckens Nr. XXI.) Jahrb. der geol. R.-A. 1875, XXV. Band, pag. 19.) . Fuchs Th. Zur Bildung der terra rossa. Verh. der geol. R.-A. 1875, pag. 194. . Haberlandt G. Ueber Testudo praeceps, die erste fossile Landschildkröte des Wiener-Beckens. Jahrb. der geol. R.-A. XXVI. Band, 1876. Hörnes Rudolf. Zur Leithakalkfrage. (Geol. Studien in der Tertiärbildung des Wiener-Beckens Nr. XIX.) Jahrb. der geol. R.-A, 1875, XXV. Band, pag. 7. 2. Hörnes R. Die Fauna des Schliers von Ottnang. Verh. der geol. R.-A. 1875, pag. 209. Karrer Felix. Wettersteinkalk im Höllenthal, aufgefunden von Herrn Alex. Bittner. Verh. der geol. R.-A. 1875, p. 216. Neminar E. 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Die geologische Schilderung des Stückchens Erdrinde, mit welcher das vorliegende Buch beginnen soll, ist eine keineswegs leichte Aufgabe und es muss gleich von vorne herein gestanden werden, dass dieselbe in diesen Zeilen auch nichts weniger als gelöst wurde. Zur Rechtfertigung dient wohl der diesem Werke vorgesetzte Titel, da der Hauptkern der Arbeit dem Detail der Tertiär-Sedimente gewidmet wurde; zur Entschuldigung mag die wirklich dürftige, fast möchte ich sagen stiefmütterliche Behandlung dienen, welche die älteren Gebirge der nächsten Umgebung Wiens bisher erfahren. Es wird sich zwar im Verfolge dieser Blätter zu wiederholten Malen Gelegenheit finden, einiger Punkte Erwähnung zu thun, die hievon eine glückliche Ausnahme machen; Umfassendes, Erschöpfendes jedoch, namentlich was die Berge unseres Quellengebietes und ihre nächsten Nachbarn beträfe, wird man vergeblich in unserer sonst so reichhaltigen geologischen Literatur suchen. Selbst der seinerzeit auf der ganzen Erde als ein Sieg der Technik über die starre Natur und die Gewalt der Elemente gefeierte Bau der Semmeringbahn, hat nicht jene tiefgreifende Würdigung von Seite der Geologen gefunden, die ihm gebührt hätte. Ausser einem kleinen Berichte von Kudernatsch') über seine Sendung zum Semmering-Bau, welcher nur ganz allgemein gehaltene Benennungen der Gesteine enthält, besitzen wir nur noch eine Mittheilung von Bergrath Foetterle?) über dasselbe Object, welcher eine geologische Skizze beigegeben ist, aber auch diese ist mehr allgemeiner Natur. In neuerer Zeit hat Prof. Tschermak’°) ein geologisches Profil besprochen, welches er durch den Sonnen- wendstein in einer nahezu nordsüdlichen Linie gelegt hat. Es beginnt am Reichenauer Thalhof, trifft zuerst die Kalkmasse des Saurüssels und die darunter nördlich einfallenden Werfener-Schiefer. Im Liegenden der letzteren folgt ein Complex von Sandsteinen und Schiefern mit Spuren von Eisenspath-Repräsentanten der steierischen Siderit-Zone und gehört wohl auch der poröse und mergelige gelbe Kalk unmittelbar bei Reichenau zu ihnen. Weiter unterhalb an der Schwarza wurden durch die Wasserleitungs-Arbeiten schwarze, kohlige Schiefer blossgelegt. In der Nähe des Payerbacher Eisenbahn-Viaductes findet sich ein Gestein, das noch wenig bekannt ist und dem grünen Schiefer zum Verwechseln ähnlich ist, der in Oberhalbstein in der Schweiz auftritt, es enthält wie dieser Epidot, Caleit und andere Mineralien. ') Jahrb. der geol. R.-A. I. Band, 1850, pag. 375. °) Ibid. I. Band, 1850, pag. 576. °®) Verh. der geol. R.-A. 1873, pag. 62. 5* 36 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wosserleitung. Tschermak') hat später diese Vorkommnisse etwas näher definirt. Sie liegen am meisten in den Ge- steinen am östlichen Ende von Reichenau, nahe am Eisenbahn-Viaduct und finden sich vornehmlich darin Epidot, Caleit, Albit, Eisenglimmer, Chalkopyrit, Pyrit, Malachit, Limonit, seltener Quarz in verschiedener Vergesellschaf- tung. Schön spangrüner Kupferschaum (Tirolit) in Begleitung von Schwarzkupfererz und gelbem Ocker fanden sich in einem zu diesen Schiefern gehörigen hellgrünen, dünnplattigen Thonschiefer unweit der Prein bei Reichenau gegen das Gschaid. Weiter südlich von Payerbach folgen nee graue Schiefer, im Payerbach-Graben eine Einlagerung von Quarzfels, dann Sandsteine und Schiefer von krystallinischer Textur, die dem von Theobald in Graubündten als Casannaschiefer bezeichneten Gesteinen sich vergleichen lassen. Oestlich vom besprochenen Durchschnitte finden sich in gleichem Streichen Talk und Ankerit und gegen Glogmitz Kalkbänke und granulitartige Einlagerungen, die den Localnamen Forellenstein führen. Damit sind die unser Gebiet näher berührenden Gesteine erschöpft und soll in die Fortsetzung des Profils nicht weiter eingegangen werden. Noch erwähnt Tschermak ?) Mineral-Vorkommnisse beim Eisenspath-Bergbau in Grossau unweit Reichenau u. zw. Quarz, Eisenkies, Kupferkies, Fahlerz, Baryt, Zinnober, Eisenglimmer, brauner Glaskopf, Brauneisenerz, Rotheisenerz, Wad, Eisenblüthe, Malachit, Kupferlasur, Rothkupfererz, Buntkupfererz, gediegen Kupfer, Kupfer- schwärze, Eisenocher. Ueber das Thal von Buchberg hat C2jZek’°) in früherer Zeit näheres berichtet und Hertle‘‘) in seiner Detail-Aufnahme des Terrains zwischen der Erlaf und der Schwarza das Geologische dieser Gegend so zu sagen gestreift. Damit ist aber auch Alles erwähnt, was über die Geologie dieser landschaftlich so reizenden Gegenden in die Literatur übergegangen. Es kann in Folge dessen die von Prof. Suess in dem Berichte über die Erhebungen der Wiener Wasser- versorgungs-Commission in grossen Zügen zwar, aber mit gewohnter Schärfe gegebene erste und einzige zusammen- hängende Charakteristik dieser Gebirge als eine wesentliche Förderung der Kenntniss derselben betrachtet werden, und soweit es der hier zu behandelnde Gegenstand erfordert, soll das Nothwendigste daraus in Kürze zusammen- gefasst gegeben werden. Das Gebiet, welchem die Hochquellen angehören, wird hauptsächlich gebildet von dem nach Nordosten gewendeten Ende jenes mächtigen Gebirgszuges, welcher von Savoyen an durch die Schweiz und einen grossen Theil von Oesterreich ziehend, die Mitte Europas durchschneidet. Ein jäher und fast geradliniger Abfall, welcher aus der Gegend von Gloggnitz über Baden und Mödling nach Wien verläuft, schneidet das Hochland ab, welches jenseits der Donau im Bisamberge und im: Rohrwalde bei Stockerau niedere Ausläufer besitzt. Im Süden setzt sich dasselbe vom Wechsel bei Gloggnitz angefangen durch das Rosalien-Gebirge, das Leithagebirge und die Hundsheimerberge bei Hainburg mit den Karpathen in Verbindung. Es besteht dieses ganze Gebirge seiner Structur und Beschaffenheit nach aus mehreren Zonen, welche wesentlich verschieden sind u. zw.: Krystallinische Zone. Versteinerungslose ältere Gesteine, Varietäten von Chloritschiefer, Glimmerschiefer, Gneiss, seltener von Granit, welche den mittleren Hauptstock der Alpen ausmachen. In dem in Rede stehenden Gebiete gehören ihr vornehmlich der Wechsel, das Rosalien-Gebirge und der ganze Rücken des Leitha-Gebirges an, unmittelbar über Hainburg mit der krystall. Zone der Karpathen sich verbindend, so dass über die Zusammen- gehörigkeit beider grossen Gebirgszüge kein Zweifel bestehen kann. In der Nähe von Vestenhof bei Sct. Johann im Thale der Sirning ragt mitten aus der Grauwacken-Zone ein vereinzeltes Stück der krystall. Zone hervor (CZ2jZek) und zwar ein grüngefärbter Glimmerschiefer. Es ist dies zugleich der einzige Punkt, wo die krystall. Zone und ein ihr zugehöriges Gestein von den Aufschlüssen der Hochquellenleitung erreicht wurde. Wir begegnen an keinem einzigen Punkte mehr einer Spur davon und wer- den uns nur an einer Stelle desselben noch zu erinnern haben, und zwar bei Besprechung der Leitha-Breecie von Baden. Grauwacken-Zone. Die erste an die krystall. Zone angelehnte Zone der Alpen, von nicht bedeutender Breite, aber grosser Beständigkeit, der Hauptmasse nach aus dunklen Thonschiefern, untergeordneten Kalkstein- lagen und (Quarzit bestehend, welcher auch die steirischen Siderite angehören. ’) Jahrb. der geol. B.-A. 1872, XXI. Band, Miner. Mitth. pag. 263 und 264. ?) Jahrb. der geol. R.-A. 1871, XXI. Band, Miner. Mitth. pag. 112. *) Ibid. II, Band, pag. 58. *) Lilienfeld-Payerbach. Jahrb. der geol. R.-A. XV. Band, pag. 451. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 37 Die Umgegend des Semmering, der Prein, von Payerbach, Schottwien, Gloggnitz bis Pottschach und Set. Johann ist aus ihr gebildet. Sie spielt in den zu besprechenden Wasserleitungs-Aufschlüssen eine bedeu- tende Rolle. , Kalkstein-Zone. Die darauf folgende Zone, aus dem Kalke der Alpen bestehend, ist das gewaltigste Gebiet dieses Gebirges. Ihr fällt der ganze Abhang längs der Südbahn von Atzgersdorf bis Neunkirchen zu. Vereinzelte Ausläufer beobachtet man in den Hügeln zwischen Speising und Ober-Sct.-Veit. Gegen Süden thürmt sie sich immer höher und höher; der 2126‘ hohe Anninger bei Gumpoldskirchen, der hohe Lindkogel, die höchste Spitze des eisernen Thores bei Baden (2622‘), die hohe Wand (3306‘) bei Wiener-Neustadt, der Hengst (3294), der Schneeberg (6564‘), die Raxalpe mit ihrem höchsten Punkt der Heukuppe (6338‘), die Schneealpe (5995‘) bei Neuberg erheben sich in ihr. ') Der Hauptmasse nach ist es ein lichtgefärbter Kalkstein, aus dem sie besteht. Er ruht in grosser Mäch- tigkeit, in der Regel stark zerklüftet, auf einer wenig mächtigen Lage von dunklem, dünngeschichteten Kalkstein, welcher zu seiner Unterlage bunten, meist dunkelrothen Schiefer hat. ‘ Die oberste und mächtigste Lage, der lichte Alpenkalkstein, ist bei dem in Rede stehenden Gebiete in seiner theoretischen Gliederung noch weitaus nicht hinreichend studirt. Die untere Lage des Alpenkalksteines gehört entschieden der mittleren Trias an und ist unter dem Namen Guttensteinerkalk bekannt. Das tiefste Glied der Kalkzone, nämlich der „Werfener-Schiefer“, ist in unserer Gegend durch seine Gypslager ausgezeichnet und steht zuweilen mit einer zelligen Gebirgsart, der Rauchwacke, in Ver- bindung. Die Kalkzone der Alpen bildet in unserer Besprechung den Hauptfactor, denn ihr gehören die Hoch- quellen an. Aber auch vielfach in den Aufschlüssen bis nahe vor die Thore von Wien stossen wir auf sie und es wird wiederholt Gegenheit geboten werden, ihrer zu gedenken. Sandstein-Zone. Von ihr wird der äusserste Saum unseres Hochlandes vom nördlichen Rande bei Königstetten, Neulengbach und Wilhelmsburg bis Set. Veit, Hainfeld, Kaumberg, Kaltenleutgeben und Mauer gebildet. Sie ist von weit geringerer Mächtigkeit als die frühere und erlangt in den vorliegenden Auseinander- setzungen fast gar keine Bedeutung. Nur die gewaltigen Trümmer ihrer einstigen Grösse finden wir in den Gesteinen und dem Brandungsgerölle unserer tertiären Bucht wieder und insoferne wird öfter vom Wiener Sand- stein die Rede sein müssen. Damit aber ist die Reihe der alten Bildungen — der Ufergesteine des Wiener-Beckens — soweit sie den Kreis unserer Betrachtungen berühren, geschlossen. In Folge grosser geologischer Ereignisse sind aber die ursprünglich horizontal abgelagerten Sedimente dieser alten Meere ?) aufgerichtet, oft in senkrechter, ja sogar an einzelnen Punkten in überstürzter Stellung. und die Kalksteinzone insbesondere erscheint dabei in verschiedener Richtung von langen Bruchlinien durchzogen. In unserem Gebiete zählen wir fünf solcher Linien, welche für die unterirdische Wasserführung des Gebirges von einschneidender Bedeutung sind. Suess hat diese Verhältnisse in dem erwähnten Berichte eingehend erörtert, und es kann an dieser Stelle nur darauf hingewiesen werden. Die in den bemerkten Bruchlinien der Kalkzone zu Tage tretende Unterlage, nämlich der Werfener-Schiefer, ist das charakterisirende Kennzeichen für ihren Verlauf und wird die Fixirung derselben nur dadurch zuweilen erschwert, dass an manchen Stellen die Mergel, Sandsteine, Kalke und Conglomerate der Gosau-Formation darüber gelagert; erscheinen. Wie noch später bemerkt werden wird, zeigt die Regelmässigkeit, mit der diese Ab- lagerungen den Bruchlinien folgen, dass diese einst auch die Tiefenlinien des Reliefs gewesen sein müssen, nach denen das Kreidemeer seine Verbreitung suchte. Heutzutage stimmen unsere Thäler keineswegs mehr mit diesen Bruchlinien. Auch die Gosau-Ablagerungen finden in unseren Aufschlüssen so gut wie gar keine Bedeutung. Kehren wir nach diesen kurzen Vorbemerkungen zu dem Hauptvorwurf des I. Abschnittes zurück, zu den Hochquellen selbst, so kann ich nichts Besseres thun, als den Worten der unübertrefflichen Schilderung folgen, welche Suess denselben gewidmet hat: Oede und zerklüftet erhebt der Schneeberg sein Haupt zu einer Seehöhe von 6564‘, d. h. zu einer Donau- Höhe von 6084‘. Er ist der höchste Punkt der Kalkzone in der Gegend von Wien und bildet ein Glied jener 1) Die angegebenen Höhen sind über Meer. ?) Suess. Ueber die Entstehung der Alpen. Wien, 1875. 38 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Reihe von gewaltigen Kalkmassen, deren nächstfolgende gegen Südwesten die Raxalpe und noch weiter hin die Schneealpe sind. Steile Abstürze umgeben sein Plateau nach allen Seiten und er kann recht wohl als ein Ver- treter jener noch grösseren und noch schärfer ringsum abgegränzten, Kalkmassen gelten, die weiter im Westen unter den Namen, Dachstein, Tännengebirge, Todtes Gebirge u. s. w. bekannt sind. Derselbe karstähnliche Charakter, welcher all’ diese Höhen auszeichnet, wird auch am Schneeberge getroffen, sobald die Region des Krummholzes überschritten ist. Allenthalben sieht man eckige Massen von Schutt, zer- klüftetes und an seinen Oberflächen von Karren durchfurchtes Gesten, hie und da einen tiefer in den Berg eindringenden Spalt und trichterförmige Vertiefungen, an deren Grunde das ganze Jahr hindurch Schnee zu treffen ist. Das Bezeichnendste aber für diese Hochplateaus ist ihre gänzliche Wasserlosigkeit; kein noch so kleiner Bach, kein grösserer Tümpel ist über der Krummholz-Region auf dem Schneeberge wahrzunehmen und alle Niederschläge, sowie aller thauende Schnee werden von dem zerrissenen Gestein aufgenommen. Eine sorgfältige Vergleichung der Gesteinsarten und des Reliefs des Schneeberges lässt vermuthen, dass in der Richtung der trichterförmigen Vertiefungen am sogenannten „Ochsenboden“*, wahrscheinlich etwa in östlicher und nordöstlicher Richtung eine grössere verticale Verschiebung der Schichten durch das Gebirge läuft, welche zur Folge hat, dass das Plateau des „Klosterwappens“ und des „Kaisersteins“ sich so hoch über den „Ochsen- boden“ erhebt. Es scheint hier eine Verwerfung oder richtiger gesagt ein Nachsinken der Schichten vorgekommen zu sein, und besteht der wesentlichste Anhaltspunkt, welchen man für diese Annahme hat, in dem Auftreten von Gesteinen oberhalb des Ochsenbodens, welche die Structur des sogenannten Riesen-Oolithes zeigen und die man sonst in einem viel tieferen Niveau anzutreffen gewohnt ist. Von diesen Gesteinen soll später ausführlicher noch die Rede sein. Wie dem auch sei, es ist sicher, dass alles Wasser von dem Schneeberge aufgenommen wird und dass man erst innerhalb der Krummholz-Region oberhalb des Baumgartner’schen Wirthshauses eine sehr kleine Quelle trifft, welche ihre Speisung ohne Zweifel nur aus oberflächlichen Schuttlagen bezieht. Was in die Spalten gelangt, dringt tiefer hinab und bildet die Kenntniss der Linien, nach welchen die wasserdichte Unterlage, nämlich der Werfener- Schiefer, zu Tage kommt, die nothwendige Grundlage zum Verständniss für die hydrographischen Verhältnisse unter diesem grossen Gebirgsstock, welchem unsere Hochquellen entspringen. '‘) a) Der Kaiserbrunnen. Nahe an 14 geographische Meilen von dem altehrwürdigen Dome zu Set. Stefan entfernt, bricht aus dem Schneeberge jenes wunderbare Wasser hervor, von dem in einer zu Anfang dieses Jahrhunderts erschienenen Brochure Dr. Ferro schrieb: „Es enthält auch athmosphärische Luft, aber rein. Davon wird sich jeder über- zeugen, welcher die Entstehung dieses Quellwassers erwägt, denn es quillt gerade unter der Höhe des Schneebergs, wo ein ewiger Schnee liegt, aus dem Felsen heraus. Das Wasser des geschmolzenen Schnees, welches aber der ätherischen Luft ausgesetzt ist, wird allgemach in den Berg eingesogen, sintert durch die Felsen durch, fliesst allgemach herunter und kommt endlich durch tausend Canäle herausquellend, in ein allgemeines Felsenbecken zusammen. Aus dieser vorzüglichen Reinigkeit des Schneebergwasserss kann man auf den Nutzen schliessen, den der Gebrauch desselben für die Gesundheit haben muss, denn es werden wenig Quellwässer in der Natur sein, die so wenig fremde Theile in sich enthalten. Wie dies noch mehr die Versuche beweisen, welche Manggraf mit den Wässern angestellt hat, nach denselben nämlich übertrifft es ebenfalls alle Quellwässer, ja selbst das Flusswasser an Güte und Reinigkeit.“ ?) ‘) Auf die näherrn Details (Wasservers. Bericht pag. 82 et seq.) konnte an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden. ’) Die angezogene Brochure von wenigen Blättern führt den Titel: „Chemische Untersuchungen des Schneebergwassers von Dr. Ferro.“ Wien, bei Josef Edl. v. Kurzbeck, k. k. Hof-Buchdruckern, Gross- und Buchhändlern. Dieselbe ist durch folgendes Vorwort eingeführt. Das Schneebergwasser, welches in Unterösterreich in der Herrschaft Reichenau am Fusse des hohen Schneeberges aus einen Felsen herausguillt, ist eines der reinsten Wässer, die wir von der Natur haben. Es war zwar schon lange als ein vorzüglich gutes und reines Wasser bekannt, bis jetzt waren aber noch keine öffentlichen Versuche damit gemacht worden, und man begnügte sich nur von dem Geschmacke desselben auf dessen Reinigkeit zu urtheilen. Wir glauben daher Vielen einen wichtigen Dienst zu leisten, wenn wir die Versuche öffentlich bekannt machen, welche Herr Doctor Ferro, Mitglied der hiesigen medicinischen Facultät, mit diesem Wasser, um dessen Reinigkeit zu prüfen, gemacht hat, besonders da er die berühmtesten Brunnen- und Quellwasser in und . % F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 39 Die Kaiserbrunnen-Quelle befindet sich in dem letzten von den Abhängen des Feuchtenberges und Schnee- berges einerseits und jenen des Grünschachers (Raxalpe) andererseits eingeengtem Stück des Höllenthales, welches seiner ganzen Länge nach die romantische Schwarza durchfliesst. Von Reichenau am Fusse des Saurüssels ist der Brunnen kaum 3000 Wiener Klafter, vom Sammel-Reservoir am Rosenhügel aber 11°/, geogr. Meilen weit gelegen. Er tritt am Fusse einer Schlucht zu Tage, welche von den Abstürzen der Stadelwand und theilweise den Kalkmassen des Pretschachers gebildet und der „Wasserofen“‘ genannt wird. Seine tägliche Wasserlieferung betrug im October 1863 über 600.000 Eimer im Tag, die Temperatur bleibt constant auch im Sommer zwischen 4!/, und 5° Reaumur. Heute ist von dem romantischen Felsenquell und dem lieblichen Absturze des Gewässers in die Schwarza nichts mehr zu sehen; die Wissenschaft hat zum Wohle der Menschheit des munteren Sohnes der Berge sich bemächtigt, ihm die zwingende Fessel angelegt und in eine schöne Burg hinter Schloss und Riegel gesperrt — seine Freiheit ist aber auf immer dahin. Fig. 4. \ ill m Um 1 Il. nam mm n N N li Die im Jahre 1863 von Prof. Schneider!) ausgeführte chemische Analyse de wassers ergab folgendes Resultat ; In 10.000 Theilen sind enthalten: s Kaiserbrunnen- 1. Einzelbestandtheile. Animoniake-.....4 lat. ut 0 Kieselerden und aaa NUre 018 Kalislkgeruiie) I Aleadım stlnston 0006 Schwefelsäure”. WS 407 27999:060 INatEOR ee ie er r0r024 Chlo® alla, I IR AIrSUBE: Kalkd u. 10 di. lade Organische Substanz . . . . 0'042 Masnesiah BEELVRL. wis, ab 20088 Troekenrückstand ... U 17387 Eisenoxyal: 7 ex Zul. IE ausie deußpureniil Glührückstandu ni mtr Sa 71-345 um Wien mit zu dem Versuche genommen hat, um desto genauer dessen Güte und Reinigkeit bestimmen zu können, die jeder, der auch kein Arzt ist, leicht nachmachen kann. Die Innerberger Hauptgewerkschaft. Ferro verglich folgende Wasser: das Hauswasser, Wasser vom Schwarzenberg-Palais, das Rathhauswasser, das Universitäts- hauswasser, Wasser vom Springbrunnen am Hof, Brunnenwasser am Alserbach, beim Kahlenbergdorf und von Schönbrunn, das Rohr- brunnenwasser der k. k. Hofburg, Quellwasser von Mödling und Gumpoldskirchen. . Er behandelte die Wasser: 1. Mit Silberauflösung und Salpetersäure, 2. mit Weinsteinöl, 3. mit wässerigem Salmiakgeist, 4. mit Quecksilbersolution in Salpetersäure, 5. mit Kalkwasser, 6. mit Sauerkleesalz, 7. mit Tournesol-Tinctur. Das am reinsten befundene Schneebergwasser enthielt kaum merkbar Kalkerde, etwas Gyps, feuerfestes Laugensalz mit etwas Kochsalz u. zw. fand sich in 24 Pfund 8 Unzen desselben: 14 Gran Kalk, 2'/, Gran Gyps, 4 Gran Laugensalz mit Kochsalz. Die chemische Prüfung durch Feuer, d. i. durch Abdampfen in der Retorte, ergab in derselben Quantität Wasser 37 Gran Kalkerde, 6 Gran Gyps, 23 Gran Salpeter mit Laugensalz. Seife ward sehr bald darin aufgelöst. 1) Wasserversorg. Bericht, pag. 92. 40 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 2..Balze. Chiernatıamlia Em punn ar, 0 NOT Sehwelelsanres. Natron Duo BSIENEIE AO fr Kalnl. dar 45h, a5 Blose/Mi4a%, 290074 Schwelelsaurer Kalk .. . . .‚aagalay 1er na: 0076 Bohlensauren Ralk . 1.5. suy.oılaleer sur! a5 ls Kohlensaure Magnesia . ... 2.2.2.2... 018 Kohlensaures Eisenoxydull . . .» =... .... Spuren sale ee Ei Organische Substanz . . . 2. 202000020» 0'042 Summe’! «024395 Als schwefelsaure Verbindungen berechnet . . 1'808 Als schwefelsaure Verbindung gewogen 1'785. Härtegrad 7°3, davon entfallen auf Kalk 60, auf Magnesia 1'3. Diese Hochquelle ist die mächtigste von allen, ihre geringe Temperatur deutet auf eine unmittelbare Ver- bindung mit dem Hochgebiet in der Nähe der Schneegrenze und kann dieselbe als ein bedeutender Theil der Drainage des .Schneeberges, dessen Hochfläche das Speise-Reservoir des Kaiserbrunnen ist, angesehen werden. Sie liegt 1157‘ über dem Nullpunkt der Donau an der Ferdinandsbrücke (Seehöhe 480‘) sohin 1657‘ über der Adria und überhöht den Spiegel des Sammei-Reservoirs am Rosenhügel, der 277‘ über O hat, mit 880 Fuss. Um das gesammte Wasser des Kaiserbrunnen für die Hochquellenleitung zu gewinnen, ist dessen Unter- fahrung nothwendig geworden; die weitere Fortführung der gewonnenen Wassermassen bis an jene Stelle, wo das Höllenthal sich mit einem Male erweitert, d. i. bis Hirschwang, geschieht in einem langen Stollen. Ungefähr 200 Klafter von der Ausmündung des Stollens bei Hirschwang ist ein Regulator angebracht zu dem Zwecke, um ein Wasserquantum von 2 Mill. Eimer durch einfaches Ueberfliessen über die Canalwände in die Schwarza abzuleiten und durch Oeffnen eines daselbst angebrachten Schiebers den anschliessenden Leitungscanal bei eventuellen Reparaturen oder Reinigungen trocken zu legen. Auf das nähere Detail und die technische Durchführung dieser Werke soll hier nicht weiter eingegangen werden, da dies nicht mit dem Zwecke der vorliegenden Arbeit irgendwie in Verbindung steht, zudem in der von Stadler bearbeiteten Denkschrift ') über die Wasserversorgung der Stadt Wien in ihrer Vergangenheit und Gegenwart (pag. 240 et seq.) nähere Angaben enthalten sind, und sollen daher nur jene Daten berücksichtigt werden, welche das geologische Interesse näher berühren. Der vom Kaiserbrunnen bis Hirschwang nur durch eine kleine, 39 Klafter lange Canalstrecke (Stat. 24—+-12° bis 25 + 1°) unterbrochene Stollen geht von NNW. nach SSO. und hat die obige Partie eingerechnet eine Länge von 1585'26 Wiener Klafter, also mehr als 3 Achtel deutsche Meilen (d. i. 31 Profile mehr 35°26°, wovon auf das erste Profil Stat. 0 bis Stat. 1, 64:26° entfallen). Er wurde mittelst 12 Förderstollen an 24 Punkten in Angriff genommen und ist im Lichten 6‘ weit und 6° hoch. Höhe. Am Ausgangspunkte (Kaiserbrunnen) beträgt die Höhe der Sohle über den 0 Punkt der Donau 191'30°, die des Terrains 196'199°, am Schlusse zählt der Stollen an der Sohle 186'214° darüber. Das Gefälle beträgt durchwegs 1:310, nur am Schlusse durch etwa 50° hat es 1: 200. Der Stollen geht zumeist in sehr bedeutenden Tiefen in dem Gebirge fort, wie es die Natur des letzteren mit sich bringt. Baumaterialien. Die Ausmauerung des Objectes ist, da man sehr viel festes Gestein traf, an welches die Cementirung gleich unmittelbar oder auf einer Unterlage groben Sandes mit hydraulischem Kalk gemengt angebracht werden konnte, nur auf jene Stellen beschränkt worden, die brüchiges oder weiches Materiale erschlossen hatten (864 Klafter) und wurde hiebei ausser dem zu Bruchsteinmauerwerk benützten triassischen Kalk von Hirschwang das später eingehend zu besprechende Tertiär-Conglomerat von Rohrbach in Verwendung genommen. Dasselbe tertiäre Gestein wurde gleichfalls zum Sperrschuber in Hirschwang, sowie zum Wasserschloss an der Kaiserbrunnen-Quelle selbst benützt, nur einige Partien der Facade daran sind von Wöllersdorfer Nulli- porenkalk. Geologisches. Vielfach ist während des Baues den -geologischen Verhältnissen Aufmerksamkeit geschenkt worden und die leitenden Ingenieure waren lebhaftest bedacht, Vorkommnisse, welche auf organische Einschlüsse ') Wien, 1873. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 41 in dem durchsetzten Kalkgesteine deuten würden, sorgfältig zu sammeln. Leider vergeblich — es fand sich nichts. Selbst Mergel, welche mitunter ganz ansehnliche Partien mitten im Gestein einnehmen und sich ganz leicht im Wasser lösten, ergaben bei ihrer mikroskopischen Untersuchung nicht das mindeste Resultat; es sind eben dieselben, wie in allen anderen ähnlichen beobachteten Fällen, nur Kluftausfüllungen, ein schlammiger Schmand, der vom Tage eingedrungen und später allmählig abgesetzt wurde. Mitunter sind diese Thone sehr eisenhältig, so fanden sich zwischen Stollen 2 und 3 förmliche Lagen fast reinen Ockers; und als Beweis der mächtigen Verwerfungen mitten im Gebirge, im Stollen 7 eine Menge von glatt polirten Rutschflächen — eine sogar bis zu 10 Klafter Erstreckung. Erst der neuesten Zeit war es vorbehalten, mehr Licht über diese etwas dunkle Partie unserer Berge zu bringen. Wir verdanken die bezügliche Entdeckung unserem geehrten Freunde, Herrn Alexander Bittner, welcher vor etwa 2 Jahren die Gegend in Gesellschaft Dr. Reyer’s, aus besonderem Anlasse, leider zur Winterszeit, durchstreifte. Etwas über 3 Viertel geographische Meilen vom Kaiserbrunnen entfernt, mündet im Verfolge des Höllenthales ein romantisches Thal, der Nasswald, in das Erstere ein. Am Eingange zum Nasswalde befindet sich die Wirthschaft „zur Singerin“ genannt. Wenige Minuten ehevor man das Gehöfte erreicht, treten an die Fahrstrasse stark entblösste Felspartien hervor und von dieser Stelle hatte Herr Bittner Stücke mitgenommen, welche entschieden Daetyloporenartige Stäbchen und Durchschnitte zeigten. Aus diesem Anlasse habe ich im vorigen Jahre (1875) Herrn Bittner bewogen, mit mir nochmals die Gegend zu besuchen. Wir fanden an der bezeichneten Stelle nicht nur Dactyloporiden in Menge, sondern auch Reste von Brachiopoden, Corallen u. s. w., wenngleich in nicht immer sehr gutem Erhaltungszustande, denn der Kalk sowohl als seine Einschlüsse sind bereits stark kıystallinisch geworden. Als wir am Rückweg zum Kaiserbrunnen den Felsen besondere Aufmerksamkeit zuwandten, zeigte sich, dass nicht nur an einzelnen Stellen Spuren von Mollusken-Resten zu treffen seien, sondern wir fanden fort und fort die bezeichnenden Ringe der genannten Foraminifere. : Kaum zehn Minuten vor dem Kaiserbrunnen stiessen wir auf eine Entblössung an der Strasse, die ganz erfüllt war mit ihren Resten und schliesslich hatten wir die Freude, in dem Gestein, welches die Wölbung der Grotte über den einstmaligen Kaiserbrunnen bildet, ihre ganz deutliche Spur zu entdecken. (Auf der Ansicht des Wasserschlosses ist oberhalb desselben diese frühere Aushöhlung zu sehen.) Auch vom Kaiserbrunnen abwärts liessen sich ab und zu die Dactyloporiden verfolgen, ja selbst in dem grossen Steinbruch vor Hirschwang, in einem petrographisch mit dem früheren Vorkommen ganz ähnlichen weissen und stark krystallinischen Kalke zeigten sich bei grosser Aufmerksamkeit einige Andeutungen davon. Einer unserer Freunde, Herr Eggerth, welcher wiederholt die Gebirge um Reichenau erstiegen und emsig durchforscht hat, erinnerte sich beim Anblick der mitgebrachten Stücke sogleich an ähnliche Funde vom Schnee- berge selbst, die er als lose Stücke am Plateau des Berges zwischen Kaiserstein und Waxriegel aufgesammelt hatte, und wirklich erwies sich ein solches beim Vergleiche vollkommen ident mit den neueren Funden. Ueber- dies kommen auch auf der Raxalpe nach den Berichten Herrn Eggerth’s die gleichen Einschlüsse im Kalke vor. Die mir von Prof. Suess aus eigenen älteren Aufsammlungen mitgetheilten Stücke vom Ochsenboden erwiesen sich als Stücke von Lithodendron. Alles dieses schien uns entschieden darauf hinzudeuten, dass wir es allenthalben mit obertriassischen Bil- dungen, die dem Wettersteinkalk entsprächen, zu thun haben. Um volle Gewissheit zu erlangen, habe ich mehrere der mitgenommenen Stücke so gut es ging präparirt und Herrn Oberbergrath Gümbel in München zur Begutachtung mitgetheilt. Prof. Gümbel hatte die Freund- lichkeit, die Dinge näher zu prüfen und mir zu meiner wahrhaften Freude darüber folgendes zu schreiben: „Gleich nach Beendigung der deutschen Geologen-Versammlung habe ich Ihre interessante Sendung von Gyroporellen durchgenommen. Sie alle gehören zur Species Gyroporella aequalis ') und ein kleiner Theil vielleicht 1) Gyroporella aequalis Gümbel ist bisher aus dem Höttinger-Graben bei Innsbruck und der Hochalpscharte an der Zugspitz, die wahrscheinlich beide dem Wettersteinkalke angehören, bekannt geworden ; Gyroporella multiserialis G. stammt aus dem Dolomit der Mendola. (Vergleiche Gümbel: Die sogenannten Nulliporen, 2. Theil (Dactyloporiden). Abhandl. der Akademie zu München, XI. B. 1. Abth., 1872, pag. 231). Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 6 42 F. Karrer, Geologie der K. F, J. Hochquellen- Wasserleitung. zu Gyroporella multiserialis. Eine dritte Versteinerung ist eine Spongie, wie sie auch in unserem Weitersteinkalke vorkommen. Ich bezweifle demnach nicht, dass der Kalk dem Wettersteinkalke entspricht.* Durch diese Thatsachen findet die Ansicht von Suess, dass die Hauptmasse der Kalk-Riesen „Schneeberg und Rax“ der oberen Trias zuzuzählen sei, ihre volle Bestätigung. An diese nicht unwichtigen geologischen Untersuchungen schliesse ich eine kleine Betrachtung an, die sich mit der Quantität des Wassers, welches an der Stelle des Kaiserbrunnens dem Berge entnommen werden kann, befasst. ') Obwohl nicht unmittelbar das geologische Interesse berührend, steht sie doch mit dem Bau des Gebirges in innigem Zusammenhang und ich glaubte das darüber Bekannte daher hier reprodueiren zu sollen, umsomehr als eine kleine Erörterung über die Quellen selbst an der Spitze eines Buches wohl gerechtfertigt erscheint, welches der Zuleitung derselben seine Entstehung zuschreiben darf. Es ist Thatsache, dass die Schwarza in ihrem obersten Laufe im Höllenthale nur die wenig bedeutende Menge von 4—600.000 Eimer im Tag bergab führt. Die sichtbaren Zuflüsse, welche derselben in ihrem weiteren Bette zu Gute kommen, sind aber ziemlich geringe und reichen zur Erklärung der Zunahme an Wassermassen nicht hin, welche sie namentlich in der Strecke von Nassthal bis zum Kaiser- brunnen zeigt, denn bei Hirschwang führt sie bereits 5, 7, 10 bis 15 Millionen Eimer. Diese Vermehrung erhält die Schwarza durch Zuflüsse ‘von Grundwasser, welches durch die Venen des Kalkes der Schneeberg- Region entströmt und seinen Ursprung den dortigen Niederschlägen - verdankt. Grundwässer muss also in grosser Menge vorhanden sein; von welchem jedoch durch die grosse Spalte, „der Kaiserbrunnen“ genannt, nur ein Theil abfliesst. Die wechselnde Höhe dieses Abflus- ses bezeichnet annähernd die wechselnde Höhe des Grundwasser- standes im Innern des Kalkes der Schneeberg-Region je nach den Jahreszeiten. « Schneeberg x Region E a RR Im Sommer ist der Reichthum an Grundwasser grösser als im Winter. Nachdem nun das Grundwasser, welches das Wasser der Schwarza vermehrt, natürlicherweise im Niveau des Flussbettes zusitzt und unbestreitbar die Sohle des Flussbettes der tiefste Punkt ist, an welchem das Grund- wasser in dieselbe einströmen kann, so ist man im Fig. 6. Stande, durch Verlängerung des unter dem Ausflusse des Kaiserbrunnens angebrachten Stollens (a—a Fig. 5) durch den man zuerst der Spalte, aus welchem die Quelle ihr Wasser erhält, begegnet ist, so viele weitere Spalten im Kalke zu eröffnen, als die annähernd bekannte Minimal- Höhe des Grundwasserstandes Querschnitts - Flächen bedingt. Das Grundwasser fliesst aber nach dem Gesetz der Schwere immer der tiefsten Stelle zu, und je länger der das niedrigste Niveau einnehmende Stollen wird, desto mehr wird er immer tiefere Stellen dem Wasser dar- bieten, als sich in dem bergansteigenden Schwarzabett befinden. Als daher der in der nachstehenden Skizze (Fig. 7) sichtbare Raum des Wasserschlosses ausgesprengt wurde, traten alle im Felsen befindlichen Venen, die früher (bei dem Mangel eines anderen Ausweges) vereinigt die Kaiserbrunnen-Quelle (bei @ Fig. 7) bildeten, zu Tage und ergossen sich in den Raum des Wasserschlosses. Es zeigte sich hiebei, dass die Kaiserbrunnen-Quelle aus fünf grossen Felsspalten und mehreren kleinen Venen ') Stadler: Denkschrift. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 43 gespeist wird, von welchen die meisten in den Raum des Wasserschlosses (LM RS Fig. 8) und zwei Spalten direct in die Lunette des anstossenden Leitungscanales führten, in dem nachstehenden Grundrissplane (Fig. 8) bei N N Längen-Durchschnitt. Ss D Fig. 7. UÜiberdechung, —— NRZ AZ), ==> GG - = Mh Ze = G me mzsın =) Base - I | IH Y Fliiberfal ——, RR Hmm ZRUUQUZERGZZR Sn = 27% NINO BEIM IS E £ DZ 2 4 1 N En, IA = 10% NED Q FRN Wasserstand während der Fundamentuushehung/ für je g OA Wasserstand der Schwarxa UNI SRIITT77. NZ AR T, RUN S - 2 MR Wasserschloss. H und H. Dieser Plan bietet im Zusammenhalt mit der früheren Profil-Zeicehnung auch ein Bild einer eigen- thümlichen Erscheinung. h Bei Ausräumung des bestandenen 18 Fuss über dem mittleren Wasserstande der Schwarza gelegenen Haupt- Fig. 8. Ausflusses der früheren Kaiserbrunnen-Quelle, welche DIE ID TA TSI N durch die Aussprengung des Wasserschlosses und durch € # N > 7 Tr 4 G die hiedurch erfolgte Zutagebauung der eben,gedachten, DE DSL? EAU nunmehr im Niveau des mittleren Wasserstandes der Schwarza zum Ausflusse gelangten Venen (@) trocken gelegt wurde, gelangte man zu einer 10° langen und 1° breiten, mit gelbbraunen Stalaktiten bedeckten Höhle (E F Fig. 7 und 8), welche als das natürliche, unmittel- bare Aufsammlungs - Reservoir des Kaiserbrunnens. im Schneeberge anzusehen ist und mittelst eines Stollens (BE Fig. 7 und 8) direet gefasst wurde, um das in der Höhle, 24 Fuss tief stehende Wasser mit dem Raum des Wasserschlosses in unmittelbare Verbindung zu bringen. Um alle wasserführenden Spalten, deren Ausfluss die Kaiserbrunnen-Quelle ist, innerhalb des Absperr- schiebers zu bringen, welcher am Eingange des Leitungs- canales zur Aufstauung des Wassers im Wasserschlosse (bis auf das höchste Niveau der früheren Quelle) dient, wurde der Raum des Wasserschlosses in einem grösseren Umfange, als ursprünglich projectirt war, nämlich statt im Umfange vn LM RS in jenem von ALUNOPORS (Fig. 5) ausgeführt und zur vollständigen Isolirung dieses Raumes vom Schwarza-Flusse eine bis unter das Niveau des letzteren reichende Abschlussmauer hergestellt. Als dieser Absperrschieber geschlossen wurde, hob sich das Wasser im Raum des Wasserschlosses innerhalb 1 Stunde, 12 Minuten 9 Schuh hoch. Der Zufluss betrug per Sekunde 13 Kubikfuss Wasser, es könnte somit in der obigen Zeit ein Raum von circa 60.000 Kubikfuss gefüllt werden, woraus folgt, dass, nachdem das Wasserschloss 10.000 Kubikfuss Wasser fasst, die in der Stauhöhe von 9 sich vollfüllenden Venen oder Grotten eirca 50.000 Kubikfuss Raum-Inhalt repräsentiren. Es folgt hiernach, dass der Kaiserbrunnen nicht das Ergebniss des Abflusses colossaler, durch Grotten gebildeter Reservoirs im Inneren des Schneeberges ist, sondern dass diese Quelle ihre Speisung höher gelegenen 6* Q SS 2 0% G U, SICK SR S ER IR S N III N I 2 N N Y S RL N AUSSENSS any, N Ei: i i ! ! ! l 19 ä ® \ \ \ & N N % \ E \ y. So \ D K NS \y I, y \ > \ N G 8 DA IN SD, IS Zr; HE HATLL G L 23 S m 8 > =- 5 S a 4 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Regionen, den sogenannten Schneeöfen des Schneeberges verdankt , eine Ansicht, die sich noch dadurch bewahrheitete, dass trotz der vorgenommenen Tieferlegung des Ausflusses der Kaiserbrunnen-Quelle um 18 Fuss, dieser Ausfluss während des ganzen Winters 1872 bis April 1873 sich gegenüber den früheren Messungen in der nahezu doppelten Quantität constant erhielt. Die Vermehrung der Quantität erfolgte aber in Folge der Tieferlegung des Ausflusses, indem durch dieselbe eine grosse Zahl von Seitenvenen, die oberhalb des Kaiserbrunnens in die Schwarza ausmündeten, nunmehr in dem Bereich des Quellen-Abflusses einbezogen wurde. Das Wasserschloss selbst fasst bis zur Stauung von 15 Fuss Wasserhöhe einen Raum von 18.000 Kubik- fuss: zur Sohle, die 6 Zoll über den mittleren Wasserstand der Schwarza liegt, hat es den reinen Felsboden, die Umfassungsmauern und Gewölbe sind aus steinernen Rohrbacher Quadern in der Weise hergestellt, dass sämmtliche aufgedeckte Venen vollkommen frei eintreten können. In der Stauhöhe von 15 Fuss (bei J) befindet sich ein Ueberfall-Canal und bei X ist der Leitungscanal durch den schliessbaren Schieber mit dem Wasserschloss in Verbindung gesetzt. b) Die Quelle von Stixenstein. Acht und eine halbe geographische Meile vom Wiener Bahnhof der Südbahn entfernt liegt der Stationsplatz des kleinen Oertehens Ternitz — eine halbe Meile westlich vom Markte Neunkirchen. Unweit des erstgenannten Dorfes mündet das malerische Thal von Buchberg, das am Fusse des Schnee- berges beginnt und von einem reizenden Wässerchen, dem Sirningbach, durchschlängelt wird. Die beiden grössten Ortschaften des Thales sind Buchberg und Sirning und nur von ihnen aus geniesst man die prächtige Vollansicht des Schneeberges. Geht man von Buchberg ') durch die Spalte des Sirningbaches herab, so gewahrt man, wie sich oberhalb des Schlosses Stixenstein (dem Grafen Hoyos gehörig) zwischen zwei ansehnlichen Bergen, dem Assand und dem Kettenlois die Spalte zu einem kleinen Kessel erweitert, an dessen linkem Rande der Bach hinfliesst, während die Mitte von einer feuchten Wiese eingenommen wird. Hält man sich nun an das rechte Gehänge, nämlich die Strasse, so bemerkt man zunächst bei ‘dem Eintritte in den Kessel eine kleine Masse von gerundeten Blöcken und kleinen Geschieben, welche als der Rest einer Thalausfüllung an dem Fusse des Abhanges klebt. Diese Masse zeigt zugleich eine kleine Höhlung, unterhalb welcher die Blöcke spiegelglatt polirt sind, ohne Zweifel die frühere, jetzt verlassene Mündung einer Quelle, welche im Laufe der Jahre die Glättung dieser Blöcke bewirkt hat. Nur wenige Klafter davon bricht wirklich aus dem lichten, röthlichgelben Kalkstein schäumend die Haupt- quelle von Stixenstein hervor. Noch entspringen an mehreren Punkten aus den Felsen des Abhanges kleinere Quellen und alle vereinigten sich früher in einen offenen Graben mit der Hauptquelle. Auch der Thalgrund bringt viel Quellwasser in den Draingraben der Wiese zu Tage und alle gehen in das oben bemerkte Gerinne oder selbst unmittelbar in die Sirning. Auch vom jenseitigen Fusse des Kettenlois (linke Thalseite) brechen zwei Quellen hervor, die der Sirning zulaufen. Die Wassermassen des Gerinnes, Hauptquelle und kleinere Quellen des Assand führen im Minimum 561.000 Eimer, im Maximum 634.000 Eimer als Tages-Quantum (Messungen im Jahre 1863). Die Temperatur der Hauptquelle ist fast constant durch den ganzen Sommer 6°8° R. und ist das Wasser von ausgezeichneter Reinheit. Die chemische Analyse nach Prof. Schneider ergab: Spec. Gewicht 1:000248 und in 10.000 Theilen folgende Bestandtheile : 1. Gefundene Einzelbestandtheile. Kakeand Natron . . ....% 1. 20083 Kieselerdei.'' „Tun greeE SW, Pi ee DB ne Ns 5 Schwefeliäüure ? 7.1 SSR NETTER BIER ER 202072 Chlör WW SR ee ee EEE sy; 1652 oa - „ri Spur Organische Substanz . . » » . . 0060 ') Wasservers. Bericht pag. 95 et seq, F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 45 2. Daraus berechnete Salze. Chiornatsme a... 0.0.0.0. 008 Schwefelsaure sNamon ne... 0054 Schwefekauten Ra mmnu N ee) 5, NT RO a. 9 RN er NT ; KonlesennrerMasnesta . » . 2. en a Oh - Kohlensaures Eisenosydul®. .*. „.. «= 222... 2 0. Spuren Kieselerde ER Eee an. 0025 Summa der fixen Bestandtheile.. . 2417 Direet sefunden. u. . 1... 2.2.2, 2:452 Controlle. Die feuerfesten Bestandtheile in schwefelsaure Verbindungen verwandelt wiegen . 3191 Die Basen als schwefelsaure Verbindungen berechnet, geben . . . 2 2 2.2. 3-182 In 6000 Kubik-Centimeter Wasser konnte Ammoniak noch nicht aufgefunden werden. Die Gesammtmenge der Kohlensäure am 13. Sept. 1863 an Ort und Stelle bestimmt, war . . 1'930 De ZEuREebunden ne en... 1854 Bolslien frei. . 22. 0:076 Die Gesammthärte des Wassers von Stixenstein betrug im Monat Juni 12'89 Grad, die permanente Härte durch Seifenlösung bestimmt 434 Grad. Die Stixensteiner-Quelle liegt 983 Fuss über dem Nullpunkt der Donau an der Ferdinandsbrücke, sohin 1463° über der Adria und 706‘ über dem Wasserspiegel am Rosenhügel (Reservoir) und kann als das unmittel- bare Speise-Reservoir derselben des Massivs des Gahns mit dem Feuchtaberg, Hochalbel, Lebach u. s. w. angesehen werden. (Siehe auf Tafel I die Profile von Stixenstein.) Wie am Kaiserbrunnen, ist durch Unterfahrung und durch das in der entsprechenden Tiefe angelegte Auf- sammlungsbassin der Zufluss der Stixensteiner-Quelle reichlich vermehrt worden und wird dieselbe gleich im Anfange durch 2 Stollen geleitet, von denen der erste unmittelbar den Berg, worauf Schloss Stixenstein steht, durchbricht und vom zweiten durch ein 141°5 Klafter langes Stück currenten Canals getrennt ist. Sie gehen beide von NNW. nach SSO. und während der erste 159 Klafter (Stat. 2+2° bis Stat. 5+11°) lang ist, zählt der zweite nur 1045 Klafter (Stat. 8+2°:5° bis Stat. 107°). Höhe. Am Ausgangspunkte beträgt die Höhe der Sohle des ersten Stollens 160-519° über den Nullpunkt der Donau, am Ende 160'130°. Am zweiten Stollen liegt die Sohle zu Anfang 159'869°, am Ende 159'387° darüber. Das Gefälle des ersten Stollens ist 1:400, jenes des zweiten aber 1:250; und ist die Tiefe unter Tag durch den Standpunkt des Schlosses, welches in dem Niveau der Strasse ungefähr unterfahren wird, gekenn- zeichnet. Sie ist eine ansehnliche, am zweiten Stollen aber, Fig. 9. der sich mehr am Abhange hält, eine bedeutend geringere. : Baumaterialien. Aehnlich wie am Kaiserbrunnen wurde das Wasserschloss in Stixenstein aus Rohrbacher Con- glomerat erbaut, zu der Facade aber ebenfalls der Wöllers- dorfer Nulliporenkalk beigezogen. Wo die Brüchigkeit des Ge- steines oder dessen petrographische Beschaffenheit (wie die schwarzen Schiefer im Stollen 2) eine Ausmauerung nothwendig _ erscheinen liessen, verwendete man in den Stollen theils Rohr- GET 7% , N\ EN bacher Conglomerat, theils als Bruchstein Guttensteiner Kalk, af in \ SE S AN den Felsen oder auf einer Beton-Unterlage angebracht. RR 7 x | o AG SS In der nebenstehenden Skizze ist ein Bild der inneren Einrichtung und Ausstattung des Wasserschlosses in Stixenstein gegeben. ') Dasselbe hat einen Rauminhalt von 9000 Kubikfuss und empfängt das Wasser der Hauptquelle an der Wand bei ABCDE in den daselbst durch Pfeiler und Gewölbe gebil- deten Nischen. Bei F wird das Wasser in den Leitungscanal sonst wurde die Cement-Auskleidung gleich unmittelbar auf \ N \\ ll N DR N \ RU ') Stadler’s Denkschr. pag. 243. 46 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. abgeführt. Das Turbinenhaus @ besitzt eine Zuleitung von der Sirning J, um mittelst der natürlichen Wasser- kraft ein Pumpwerk in Bewegung zu setzen, welches im Stande ist, täglich auf die Höhe des Stixensteiner Schlosses 2200 Eimer Wasser zu liefern. Oberhalb der Einmündung des Leitungscanales bei F befindet sich für das über die Stauhöhe steigende und in die Sirning abzuleitende Wasser ein Ueberfall, welcher in der nachfolgenden Ansicht des Wasserschlosses von Stixenstein ebenfalls ersichtlich ist. Wasserschloss der Stixensteiner-Quelle. Fig. 10. Geologisches. Die kurze Strecke von 102 Klaftern, längs welcher die Stixensteiner Hochquelle in einem gemauerten Canal bis zum ersten Stollen geführt wird, zeigte einen Aufschluss von etwa 11 —2'/, Klafter, welcher blos im Gebirgsschutt verläuft, hie und da trat an der Sohle das feste Gebirgsgestein zu Tage. Der nur 9 Fuss tiefe Zuleitungscanal für das Wasser der Sirning zum Betrieb des Pumpwerkes verlief in demselben Terrain, gegen den Bach zu aber wurden ganz bedeutende Quantitäten von Kalktuff mit Blattabdrücken, Stengelresten u. s. f. aufgefunden. Dieselben sind jedenfalls von ganz jungem Alter und ein Product der Fällung von Kalk in Folge Verwesung der Vegetation längs des Sirningbaches. Der Vorrath an diesem Gestein scheint nicht unerheblich gewesen zu sein, da man denselben gleich zur Ausmauerung des Pumpwerk-Ganges in Verwendung brachte, so dass ich bei meiner Anwesenheit leider nicht ein Stückchen mehr davon vorfand. ‚Die Gesteine, welche im ersten Stollen erschlossen worden, sind zum Theil sehr verschieden. Nachdem 36 Klafter Gebirgsschutt durchsetzt waren, zeigte sich nämlich zuerst durch 4—5 Klafter ein röthlichweisser, von braunrothen Adern durchwachsener Kalk, der einem duukelgrauen Schiefer auflag, welcher von kohliger Substanz so imprägnirt ist, dass er wie Grafitschiefer abfärbt. Dieser kohlige Schiefer hatte eine Erstreckung von etwa 12 Klafter und folgte hierauf fast durch den ganzen Stollen-Aufschluss ein ganz homogener, etwas krystallinischer Kalkstein, anfangs von lichtgrauer, später von weisser Farbe. Wir dürften diese Kalke, in welchen bisher keine Petrefacte gefunden worden sind, aus stratigraphischen Gründen für jünger als die Guttensteiner Schichten halten und sie eventuell der oberen Trias zuzählen, bis auch hierin nach eingehenderen Studien Klarheit erreicht sein wird. Im Ausgehenden des Stollens zeigt sich der Kalk aber schon von dunklerer Farbe, er wird bläulichgrau und splitterig und ist an der Berglehne von den im folgenden kleineren Canalstücke erschlossenen Schuttmassen des Gebirges überdeckt. Derselbe Kalk mit mehr und mehr ausgesprochener plattiger Textur ist es auch, in dem der zweite Stollen gebrochen ward, und wird diese Partie als Guttensteiner Kalk (Trias) aufgefasst. Seine Lagerung ist sehr schön in einem an der Fahrstrasse befindlichen Steinbruche, hinter welchem der Stollen verlauft, zu studiren. Die nachstehende Skizze bietet ein Bild der offenen Wand. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 47 Su N N N \RRÜÜRN N NN N NN \ It \\\ n UL 27 y N MM ) N Zwischen beiden Stollen bei Stat. 7 ist ein Regulator für den Zufluss des Wassers, sowie später ein Aich- thürmchen zur Bemessung des Wasserstandes angebracht. Die weiteren eingehenden Betrachtungen über den etwas complicirten Bau des eben besprochenen Gebirges in Beziehung auf die Speisung seiner Quellen und die mögliche Vermehrung der gewinnbaren Wasser-Quantitäten derselben sind ausführlich in dem oft eitirten Wasserversorgungs-Berichte enthalten; hier kann darauf nicht weiter eingegangen werden. Capitel IL. Die eurrenten Leitungs-Canäle. Hirschwang, Reichenau, Payerbach, Schlögelmühle, Gloggnitz, Stuppach, Liesling, Putz- mannsdorf, Pottschach, Ternitz. (Einschliesslich 7 Stollen.) Stat. 31 + 10° bis Stat. 239 +33'33° des technischen Längsprofils, d. i. 208 Profile zu 50° mehr 23:33° oder 10.423°33 Wiener Klafter gleich 2'6 geographischen Meilen. (Mit 2 Skizzen und 1 Profil auf Tafel 1.) Die Zusammenfassung einer so ausgedehnten Strecke in einem Abschnitt, hat hier, wie in dem zweitfolgen- den Capitel in den für die gegebenen Abtheilungen massgebenden natürlichen Localverhältnissen ihren Grund, welchen durchgehends Rechnung getragen wurde, um den Ueberblick zu erleichtern. Auch hier wie dort fällt ein grosser Theil des Aufschlusses diluvialem oder alluvialem Boden, sohin ganz jungen Ablagerungen zu, und bieten weder das ältere Gebirge, noch die zur Besprechung gelangenden Tertiär- Bildungen an dieser Stelle so wichtige Anhaltspunkte, um längere Discussionen daran knüpfen zu können, was bei dem erwähnten zweitnächsten Capitel allerdings in ausreichendem Masse der Fall ist, dessen Erörterungen zum Theil auch Gesteine betreffen, die auf dieser ersten Strecke des currenten Canals bereits angetroffen wurden, hier aber nicht näher besprochen werden sollen. Die Richtung dieser Partie der Leitung ist von Hirschwang bis Gloggnitz durchschnittlich WNW. — OSO. von Gloggnitz bis Ternitz SW. — NO. Die Höhe des Terrains beträgt zu Anfang der Strecke 188°6°, die der Sohle des Canals 186'1°, zu Ende 130°639°, beziehungsweise 129'416° über den Nullpunkt der Donau; es ist sohin ein Fall von ungefähr 55° oder 330‘, welcher durch den Leitungscanal theils im gewöhnlichen Gefälle, theils durch 11 Abstürze von verschiedener Mächtigkeit durchgeführt wird. Das Gefälle des Canals ist in Folge dessen aber ein sehr verschiedenes und erscheint es zweckdienlich, die betreffenden Ziffersätze des Ueberblickes wegen in Tabellenform zusammenzufassen. Erstreckung Gefälle Vom Ende des Stollens bei Hirschwang ab durch - » »- 267° 1:200 Schmelz und Hammerwerk Hirschwang. IB ee aa ea ne 25°64° 1 ::310 1. Abfall durch - »- » » » - 26°0° 1693) durch - » + +.» re ITE0) 1: 200 Abhang BER 272 9 en, - 20° 1:810 des 2. Abfall durch - » +. 6° 1:5 Feuchtaberges (Seehöhe 4980‘) EN 7, ee 1,3 1: 200 durch - - ne 100° 1250 BR 2 7 er ee ng‘ 1:310 . F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 49 Erstreckung Gefälle 3. Abfall durch »- - » - » - 6° 15 duzch 2 »22 une 39 1.7200 durch = urn use 200 1:250 Reichenau durch +. wiss ae ea 1310 4. Abfall durch‘ =... =... 5° 1235 dureh, - =, lese ee 250° 1.200 durch Be a 1 226° 1.2250 dureh Tees er 590° 1 :310 5... Abfall dureh u 2 I. 4° 1° dureh See ee. 816° 1:200 Payerbach durcli 3.50 1:310 6. Abfall durch -»- » - » - - 33 10 Dei. >... u 197° 1: 200 Alena nn 47 2310 7. Abfall durch - » » - - - 3. 1:5 Dich 2 1 au“ erezer ‚50% 1.200 EREIE E a in. gel cette or, OO 15250 Busch een nn 5720 1:310 Mühlhof Sr Abtall dureh -» - - - - » 6° 138) (NG ge a CE a re Er 31) 1: 200 dureh nee en an 763g 2310 3a Ablall durch. -- - 0. - 1 1.25 durch nee 3,2608 1: 200 Schlögelmühle Echte en ge 00° 1:250 en ÜBEch, EN een en a DB 1:310 durch - en eat 1:200 Quai-Mauerung an der Schwarza, unmittel- bar neben der Südbahn dureh I Kan a Al 1,250 Guten ne ee 297:330 1:11 Unterfahrung der Südbahn vor Glogenitz. GUEChe Se = ee ne 37h 1:250 Gloggnitz RULCHE a ee an ze 1.310 5 Burelia = 3 20 Senhanesı 2500 20 1.580 1: 200 2 Amech u = 2%. 22 12.2 262 52009 1.7250 R Burenage Ne zu iie in .620° 17310 10. Abfall durch: - » - - 8 1) urn on 798 1: 200 ÖHLEN, reger are = 85 69008 1:250 Stuppach durcli 0 eu sun. 498 12319 21. Abtall durch - =. » 80 125 BUSCH Sa Bye eu 5090 1: 200 Durch.) its 20 000 13250 BALCH a en. er 308 1:310 Liesling bis Ternitz Die Tiefe des Canals ist, abgesehen von den später einzeln zu besprechenden Stollen, eine sehr ver- schiedene, und befindet sich auf der ganzen Strecke (Hirschwang—Ternitz) keine nahmhaft längere Stelle, wo dieselbe einen gleichförmigen Charakter trüge, wie dies anderwärts häufiger vorkommt. Während an einzelnen Punkten die Aushebung bis 3 und 3'/, Klafter in die Tiefe reichte, geht der Canal an vielen Stellen zur Hälfte, zuweilen selbst ganz über Tag und musste mit Schutt überdeckt werden. Neben einigen Wasserdurchlässen ist die Strecke nur bei Putzmannsdorf und Pottschach für Fahrwege überbrückt, bei Gloggnitz aber wurde die gänzliche Unterfahrung der Fisenbahn-Trace nöthig. Bei Schlögelmühle ist die Leitung unmittelbar an der Schwarza und hart unterhalb der Südbahn in einem eigends aufgebauten Quai gelegt worden, welcher eines der sehenswerthesten Objecte der an vielen interessanten Bauten so reichen Hochquellenleitung, bildet. Baumateriale. Zur Ausmauerung der Canäle ist hier vor Allem auf das zunächstliegende Gestein gegriffen worden und so ist von Hirschwang bis Reichenau, sowohl triassischer Kalk, als der eigentliche grüne Grauwackenschiefer von Reichenau in Verwendung gekommen. Abhandlungen der k. k. geol.” Reichsanstalt. Band IX, (Karrer.) 50 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Von Reichenau bis Schmiedsdorf wurde blos grüner Schiefer, von Schmiedsdorf bis Liesling aber die graue, weichere Varietät dieses Schiefers von Schlögelmühl und vom Silbersberg bei Gloggnitz benützt. Von Liesling bis Ternitz griff man aber schon zu den jüngeren Gesteinen, nämlich zu den tertiären Conglomeraten von Putz- mannsdorf und Pottschach. Die Stollen, Thalübersetzungen, Stützmauern, Uferversicherungen, Abstürze, Durch- lässe, Aichthürmchen u. s. w. sind alle aus diesen Conglomeraten hergestellt; der Regulator von Ternitz, die dortige Thalübersetzung, die Gewölbeflügel und Deckquadern wurden aber aus demselben Conglomerat vom Stein- bruche bei Rohrbach construirt, nur der Rohbau am Regulator ist von grünem Schiefer. Ehevor wir nun über das geologische Detail der gewonnenen Aufschlüsse berichten, sollen einige Worte zum allgemeinen Verständniss vorausgeschickt werden. Wie bereits im vorhergehenden Capitel bemerkt worden, kann eine genaue geologische Schilderung des älteren Gebirges hier nicht gegeben werden, doch bieten die stratigraphischen und petrographischen Verhältnisse Anhaltspunkte zur Unterseheidung und Feststellung gewisser Altersgrenzen dar. Das Wichtigste davon wurde wohl zum grössten Theile bereits früher gegeben und es erübrigt nur einiges Wenige zur Ergänzung beizufügen. Die grössere Partie der hier zu behandelnden Theilstrecke liegt im Thale der Schwarza, welche nach der Aufnahme des Pittenbaches unweit Lanzenkirchen den Namen Leitha annimmt. Die Leitung geht daher zumeist im oder längs alter Gebirge und wird dasselbe hauptsächlich durch die grünen und grauen Schiefer der Grauwacke zusammengesetzt; nur zu Anfang streift dieselbe bis Reichenau, die an einer Bruchstelle des Guttensteiner-Kalkes zu Tage getretenen Werfener-Schiefer. Die Zusammensetzung des uns zunächst berührenden Gebirges zeigt zu oberst die lichten Kalke der oberen Trias (Wettersteinkalk), welche die grössten Höhen des Schneeberges, der Rax u.s.f. einnehmen. Darunter fallen die plattigen, dunklen Guttensteiner-Kalke (Saurüssel etc.) mit den sie unterteufenden Werfener-Schiefern, es folgt hierauf die Siderit-Zone (Sandstein, Schiefer, Eisenspath ete.) der Steiermark und ruht diese ganze Masse über den Schiefern, welche wir als die grünen und grauen Schiefer des Semmerings oder der Grauwacken-Zone zu bezeichnen gewohnt sind. Alle diese Gesteine sind, wie schon erwähnt worden, hoch aufgerichtet, gefaltet, von zahllosen Verwerfungen durchsetzt, und wird der nach einer Skizze Prof. Tschermak’s gegebene, hier nachfolgende Querschnitt zur Erläuterung dieser Verhältnisse, sowie jener der Wasserleitungs-Aufschlüsse einen schätzbaren Beitrag bieten. Fig. 12. zn | aan 4 | Ra | a | RR a THHHNm, CR, | Ka | m DERIICHOD a | IM nn GT — ri | A MM IM nr m) / dd en a. Guttensteiner Kalk. b. Werfener Schiefer. c. Bauhwacke. 4. Sandstein und Schiefer der Siderit-Zone mit Eisenspath (e.) und Kohle (f.). . Grüne Schiefer. ‚ Graue Schiefer, . Quarzit, . Sandstein und Schiefer (Casana Schiefer ?). MER F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 51 Erst ausserhalb Stuppach begegnet man am Westrande des alpinen Wiener-Beckens den ersten Vorboten jüngerer Gesteine — Conglomeraten — die wir nach den späteren Auseinandersetzungen für tertiär zu halten berechtigt sind. Das ganze weite Thal aber ist ausgefüllt von den mächtigen Geröllmassen der Diluvialzeit, die zum Theil den Charakter von Moränen an sich tragen, wie die durchgeschnittene Lehne am Bahnhof Payerbach u. s. w.; darüber breitet die Schwarza ihre Alluvion und in der Nähe der Gebirgsabhänge bemerkt man den Dedritus, den diese noch darauf geschüttet. Das ist der Charakter des Bodens, welchen wir in den folgenden Blättern in Kürze durchwandern wollen. Beim Austritt aus dem grossen Stollen des Höllenthales wendet sich die Leitung der Richtung der Berg- abhänge folgend in einiger Höhe hinter den Walzwerken von Hirschwang gegen OSO., wobei der Canal durch mächtige Stützmauern gegen die Thalsohle geschützt erscheint. Der Aushub zeigt hier durchgehends Schutt des Gebirges — Schiefer und Kalke untereinander, die Fundamente der Mauern stehen aber schon im Fels — im Werfener-Schiefer. Nachdem die Berglehne etwas verlassen wird, trifft man immer weniger eigentliche Schuttmassen, dagegen abgerollte, theils runde, vorwiegend aber platte, abgeschliffene Gesteinssticke — Schiefer, Mergel, Sandsteine, Kalke, vorwiegend aus der Werfener-Zone, an einer Stelle sogar mit eingesprengtem Eisenglanz. Der Humus nimmt mitunter, da davon aus den nahen Waldungen immerhin nach und nach etwas abge- schwemmt wird oder nachdrückt und nachsinkt, bedeutende Mächtigkeit an, so namentlich an einer vorspringen- den, etwas steiler abstürzenden Gebirgswand. Die Leitung zeigt hierauf einen etwas weniger tiefen Verlauf, es herrscht anfangs das Geschiebe vor, später wieder der Schutt von grünem und rothem. Werfener-Schiefer, welcher aber fort und fort nebenan ansteht. Das Baumateriale ist durchaus grauer, rothgesprengelter Kalkstein von Hirschwang. Der Schutt mengt sich sodann mehr und mehr mit Scherben von Kalkstein, darunter folgt Geschiebe. Als Baumateriale fungirt hier schon der grüne Schiefer. Die Leitung geht ziemlich lange fort in ganz geringer Tiefe. Bei Stat. 52, also etwa 1050 Klafter ausser Hirschwang (Stollen-Ende), wo sich der dritte Absturz befindet, finden wir wenig mehr Gebirgsschutt, desto gewaltiger aber das Geschiebe, Werfener-Schiefer und Kalk, aber auch schon grünen Schiefer in mitunter riesigen Blöcken, die aber mehr runde Formen zeigen. Auch mischen sich eigenthümliche, lauchgrüne, sandsteinartige Gebirgsarten, sowie andere talkschieferähnliche Blöcke darunter hinein und es gewinnt den Anschein, als stammten diese (Gesteine aus dem Thale der Prein, aus dem sie zur Eiszeit herausgetragen worden sein mochten. Die Geschiebe sind oben stets klein, unten folgen die grossen Brocken, von denen vereinzelt einige auch oben vorkommen, mitunter ist es sogar ganz feiner Sand oder ein feiner Grus, der oben liegt, unten aber folgt stets das grobe Materiale. Die Sache hält so vor bis Reichenau, wo man ein ganz schönes Beispiel dieser Verhältnisse unmittelbar vor dem ersten Hause beobachten konnte, von denen die nachstehende Zeichnung ein Bild gibt. Fig. 13. a, Grobes Gerölle. D. Sand. ‘ec. Grüner Schutt. Wir sehen unten nur ganz grobes Gerölle, darauf liegt graues, sandartiges Kalkzerreibsel und darüber an einer leichten Bodenanschwellung ganz grüner Schutt von Werfener-Schiefer, der aber später bald wieder aufhört. Bisweilen reichen die grossen Brocken bis oben, das feine Materiale ist entfernt. Unter den grossen Blöcken finden sich mitunter bunte, weiss und roth gefärbte Gesteine. Namentlich sieht man sie häufig vor Reichenan und in dem Graben hinter dem Thalhof. Sie kommen übrigens auch anderwärts, so oberhalb Schlögelmühle bei Prigglitz u. s. w. vor. Es gehören diese Vorkommnisse wohl zu den regenerirten Gesteinen, und sind nichts anderes als die gewöhnlichen Reibungs-Breccien der Alpen, die auf Klüften u. s. w. local aufzutreten pflegen. 7 ko g [77 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Vor dem Hause Nr. 57 in Reichenau, durch dessen Vorgarten der Canal passirte, sprang der Humus in solcher Mächtigkeit ein, dass er bis zur Canalsohle reichte, dunkelbraun an Farbe und wie Torf anzusehen, enthielt er grosse Wasserquantitäten, als ob man einen Sumpf passirte. Fort finden wir nun unter dem Humus Gebirgsschutt und darunter Geschiebe; bei der grünen Steinbruch- wand im Werfener-Schiefer, welche in Reichenau schon von ferne auffällt, trifft man aber blos solchen Schutt, wie überhaupt dort, wo der Canal den Lehnen sich nähert der Schutt vorherrscht, wo er sich entfernt, aber das Geschiebe. Die torfartige Humuslage wird allmählig wieder mächtiger, sie ist mit Geschieben gemengt und beiderseits erforderte das lockere Terrain die Pölzung der Canalwände. Gegenüber dem Aufbruch an der Strasse hinter Reichenau in dem im früheren Profile angegebenen rauh- wackenartigen Gestein nahm der Zutritt an Wasser in den Canal sehr überhand, wie denn überhaupt dasselbe bis zur Waissnix-Mühle hin fortwährend belästigte. Unterhalb des Curhauses von Reichenau (der Canal hat dort 3 Klafter Tiefe) aber fand sich nur Gebirgs- schutt, namentlich von einem dunklen, kohlig abfärbenden Schiefer, welcher später an der dem Canale zunächst stehenden linken Seite der Thalhofschlucht, als Einlagerung in den Schiefern der Siderit-Zone anstehend im Canal-Einschnitt angetroffen wurde. Aus Anlass dieser kohligen Schiefer wurden vor einiger Zeit gleich nebenan Schurfversuche auf Kohle unternommen, haben aber zu keinem erwünschten Resultate geführt. Wir haben fortan nur mehr Schuttvorkommen im Canal zu verzeichnen, zu welchem der grüne Schiefer mehr und mehr sein Contingent liefert, bis wir den Stollen von Reichenau erreicht haben, welcher der Erste nach dem grossen Wassertunnel vom Kaiserbrunnen das Gebirge durchbricht. Der Stollen von Reichenau. Derselbe durchquert den vorspringenden Felskamm, welcher unweit der Waissnix-Mühle bis an die Fahr- strasse herantritt. Sein Gestein, in einen grossen Steinbruch abgebaut, besteht aus grünem Schiefer, welcher viele der schon im ersten Capitel erwähnten Mineralien enthält. Hinter dem Steinbruch nun liegt der Stollen, welcher eine Länge von 96'2 Klaftern hat (Stat. 7241929 bis Stat. 74+4-15°), er geht durchaus nur in den grünen Schiefern der Grauwacke, welche eine ansehnliche Härte und Zähigkeit besitzen. Gegen Ende verlauft er aber wieder in Gebirgsschutt und mündet, nachdem er vorher noch die Poststrasse durchquert hat, gleich unterhalb derselben auf der rechten Strassenseite in den sich an- schliessenden eurrenten Canal. Die grösste Höhen-Differenz zwischen der Terrain-Oberfläche (178'234° über 0) und der Sohle des Stollens (168.285° über O0) beträgt bei 10 Klafter oder 60 Fuss, eine immerhin ansehnliche Tiefe, in welcher dieses Objeet unter Tag den Berg durchschneidet. Durch einen Einsteigschacht ist die Stelle nach der Strasse kenntlich, wo der Canal wieder beginnt. Seine Fortsetzung ist nunmehr bezeichnet durch anhaltende Massen von Schotter — wohl Alluvion der unweit vorüber- - fliessenden Schwarza — und dünne Decken von grünem Schutt, zuweilen ist der Humus sehr stark, so dass darunter nur Schutt erteuft wurde. Gegen den grossen Eisenbahn-Viaduct der Semmeringbahn vor Payerbach tritt der Schotter wieder bedeu- tend auf und mitunter in grossen Geröllen. Wieder übersetzt der Canal die Fahrstrasse, geht unter dem Viaduet durch und tief unterhalb der Eisenbahn das Thal entlang fort. Anfangs mehr grünen Schutt führend, zeigt der Aufschluss bald wieder (ausserhalb Payerbach) den Flussschotter, welcher zuweilen sehr schöne Geschiebe eines breccienartigen Kalksteines und von grünem Schiefer führt. Die Stücke sind häufig sehr gross. Später schwillt wieder einmal der Boden etwas an (bei Stat. 94), es ist aber blos Humus unten mit Schotter gemengt, dem fleissig Quellen zusitzen, welcher erschlossen erscheint. Gegenüber vom Bergbau am Grillenberg fand ich sogar Stücke von abgerollten Spatheisen im Schotter (vor der Strasse nach Mühlhof). Anfangs zum Theil, dann ganz über Tag gehend, bietet der Aufschluss nichts bemerkenswerthes bis vor Stat. 114 der zweite Stollen von Mühlhof erreicht wird. . . F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 53 Der Stollen von Mühlhof. Derselbe unterteuft die Poststrasse und hat eine Länge von 38'3 Klafter (von Stat. 113-+35°6° bis 114+23°9°). Er geht zuerst durch 5 Klafter in Gebirgsschutt, dann in festem Gestein. Dasselbe ist ein gneissartiger, ziemlich fester, grauer Schiefer, welcher ebenfalls zur Grauwacke gezählt wird und sind die oft erwähnten grünen Schiefer nur als eigenthümliche Einlagerung in dieses Gestein zu betrachten. Im Ausgehenden liegt wieder Schutt, gleich wie in dem daran anstossenden Canal (bei Schmitzdorf). Die grösste Höhen - Differenz (Terrain 161.323° über O; Sohle 157.409° über O) beträgt hier nur bei 4 Klafter oder 24 Fuss. Die Fortsetzung des Canals erfolgt nahe dem Gebirge immer nur im Schutt des grauen Schiefers, umsomehr als seine Tiefe eine nur ganz geringe ist. Vor Schlögelmühle nimmt aber die Tiefe mehr und mehr zu und erreicht bis 3 Klafter, dabei stossen wir natürlich wieder auf das Flussgerölle. Gleich ausserhalb der letztgenann- ten Localität, wo sich eine grosse Papierfabrik befindet, schneidet die Leitung der Enge der Strasse wegen in einen Fels hart an der Eisenbahn. Es ist wieder jener gneissartige graue Schiefer, der aber eine bedeutende Härte besitzt. Gegenüber am anderen Ufer der Schwarza liegt ein grosser Steinbruch in diesem Gesteine. Noch etwas Schutt und Flussschotter bezeichnet den weiteren Weg bis jene Stolle erreicht ist, wo die Trace unmittelbar unter der Eisenbahn, hart an der Schwarza, in einem durch mächtige Schutzmauern gestützten Quaibau geführt ist. Die Strecke ist ungefähr 200 Klafter lang. Wir haben nun weiter nur mehr Schutt, mitunter grosse Trümmer, und darunter Flussschotter zu bemer- ken, unterfahren mittelst einer geschlossenen Bogenbrücke die Eisenbahn vor Gloggnitz und erreichen längs des Silbersberges immerfort nur in grauem Gesteins-Dedritus und Schotter den genannten Markt. Die höchst interessanten Verhältnisse der in der Nähe befindlichen Kohlenwerke von Hart, sowie das Vor- kommen des Magnesits, Eisenockers und des Forellensteines bei Gloggnitz sollen am Schlusse dieses Capitels etwas näher besprochen werden. Die Stollen von Gloggnitz. Gleich hinter den bergwärts gelegenen letzten Häusern des Marktes führt die Leitung durch zwei ganz naheliegende Stollen. Der erste derselben hat die Länge von 33 Klafter (Stat. 149-+44°3° bis Stat. 150-+27'3°), der zweite jedoch von 108 Klafter (Stat. 151+23° bis Stat. 153-+31°), das trennende Canalstück zählt 45°7 Klafter. Es ist dies eine vom ursprünglichen Längsprofile abweichende Variante durch Näherlegung der Leitung an den Abhang des Silbersberges, früher waren keine Stollen vorgesehen. Beim Stollen I beträgt die grösste Höhen-Differenz des Terrains (153.320° über 0) zur Sohle (148.885° über 0) an 45 Klafter oder 27 Fuss; beim Stollen II vom Terrain (153'265° über 0) zur Sohle (147.215° über 0) an 6 Klafter oder 36 Fuss. Der Bahnhof Gloggnitz liegt 221°57° ü. M., also 141'57° über 0, während der höchste Punkt der Semmering-Strasse (Grenze zwischen Steiermark und Oesterreich) 500:14° ü. M. oder 420°14° über dem Nullpunkt der Donau liegt. Es ist eine gewaltige Schutthalde des Silbersberges, welche durch diese Objecte passirt wird, und wie schon der vorgedachte Name andeutet, sind es nur feinere Dedritus und grössere Scherben des gleissenden, silberglän- zenden, grauen Schiefers, der sie bildet, welchem wohl auch der Berg seine Bezeichnung verdankt, in welchem einstens nach edlen Metallen gefahndet wurde. Bei ganz gleichbleibenden Verhältnissen gelangen wir vor dem /, Meile von Gloggnitz entfernten Dorfe Stuppach abermals in eine vorspringende Felspartie, durch welche ein Stollen geführt ist. 4 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Der Stollen bei Stuppach. Die Länge dieses Durchbruches beträgt 923 Klafter (Stat. 163° bis Stat. 164+42'3%) und bewegt sich derselbe nur in einer ganz feingeschieferten, dichten Varietät des grauen Schiefers des Silbersberges, zu - Anfang und am Ende aber in dem Dedritus des Gesteins. Die Höhen-Differenz zwischen Terrain und Sohle (145.386° und 145.100° über O0) zählt wohl am Eingang und Ende nur durchschnittlich 2 Klafter, erreicht aber durch den ziemlich steil ansteigenden Schiefer an einer Stolle bis 10 Klafter oder 60 Fuss. Im anschliessenden Canal hält der Gebirgsschutt vor; an 2 bis 3 Stellen ragt noch anstehender Fels hinein, aber wir verlassen auch bald das Gehänge und die Leitung verfolgt ihren Weg durch die Obstgärten der Häuser von Stuppach durch Humus, Schutt und Flussschotter. Sie kreuzt den Stuppacher-Graben, an dessen Ausgange zu beiden Seiten kleine Lössablagerungen sich befinden, nähert sich ausser dem Dorfe wieder der Berglehne und schneidet unweit der dortigen Cellulose-Fabrik wieder in das feste Gestein des Abhanges. Aber wie mit einem Schlage finden wir da den Boden verändert. Hartes, derbes Conglomerat, zum grössten Theil aus abgerundeten Stücken von Alpenkalk bestehend, hie und da ein eckiges Fragment vor grünen und grauen Schiefern führend, bietet sich dem Beobachter dar. Es zeigt alle Merkmale jüngerer Gesteine, gleicht vollkommen den später ausführlicher zu besprechenden Congiomeraten von Rohrbach bei Ternitz, mit denen es durch einen, wenngleich nicht immer sichtbaren Zug in ununterbrochenen Zusammenhang steht und ist, wie in der Folge gezeigt werden soll, als eine Stufe der Tertiär- formation zu betrachten. Wir wollen es auch fortan mit dem dafür angenommenen Namen „RohrbacherConglomerat“ bezeich- nen, in diesem Momente aber nicht näher auf seine Natur eingehen. Zwischen Pottschach und Ternitz, wo die obbemerkte scheinbare Unterbrechung statt hat, dürfte es nur aus den von dem Sirningthale und den aus dem Thale der Schwarza herab aufgeschütteten diluvialen Geröll- massen überdeckt sein, darunter aber sich ungestört fortsetzen. Wieder verlässt der Canal das Gelände, durchschneidet Wiesengrund mit Humus und Flussschotter, biegt dann neuerlich an die Hügel und erreicht damit wieder das Conglomerat, welches zuweilen ganz lose und zu Schotter zerfallen ist. Wo die Trace ganz in die ersteren einschneidet, trifft sie aber meistens festes Gestein. Vor Liesling führt ein Fahrweg über die Strecke, dieselbe hält sich aber noch eine Zeit lang am Abhange theils im losen, theils im festen Conglomerat, geht aber bei Liesling selbst bald wieder in die Wiesen durch Humus und Flussgeschiebe ziemlich hoch über Tag, verlässt aber dieselben wieder, um durch längere Zeit abermals am Abhange zu bleiben. Weiches und abwechselnd hartes Conglomerat werden dabei erschlossen, bis vor Putzmannsdorf wieder ein Stollen sich einschiebt. Der Stollen von Putzmannsdorf. Dieses Object ist nicht bedeutend, denn es hat blos 54 Klafter Länge (Stat. 198+38’5° bis Stat. 199+42°5°) und durchsetzt blos das mehrentheils ganz feste und harte Conglomerat und zwar in einer Tiefe von höchstens 6 Klafter, das ist 36 Fuss. Oben schotteriges, unten festes Conglomerat bietet uns der folgende Canal-Aufschluss, zuweilen ist blos Schotter, zuweilen blos Conglomerat vorhanden, wie ausserhalb Putzmannsdorf, wo wir bis 6 Fuss in hartem Con- glomerat stehen mit etwa 3 Fuss Ackerkrume darüber. Am Gelände fort in einem groben, wie Nagelflue aussehenden Conglomerat passiren wir die Ueberbrückung eines Wildwassers, behalten aber dann den Rand und das Conglomerat bei. Vor Pottschach aber erreichen wir abermals einen Stollen, dessen Verhältnisse eine etwas nähere Besprechung erfordern. ‘ F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 55 Der Stollen von Pottschach. Die Länge dieses Stollens (siehe Profil auf Tafel I) beträgt 196 Klafter (von Stat. 208+34° bis Stat. 212-++30°) und geht derselbe das Gebirge durchquerend in ganz bedeutender, ziffermässig nicht weiters fest- gesetzter Tiefe unter Tag. Das durchbrochene Gestein ist vorwaltend das Rohrbacher Conglomerat, es hält bis 110 Klafter im Anfange vor, zeigt aber eigenthümliche Erscheinungen in seinem Auftreten. Während nämlich zu Anfang hartes Conglomerat vorherrscht, das an der Sohle in ein mehr weiches, wahr- scheinlich durch das in Spalten an diesen Stellen zusitzende Tagwasser aufgelöstes Conglomerat und in Schotter übergeht, zeigt sich mit einem Male eine Lage gelblichen Thones, ähnlich jenem in den Conglomeraten von Fischau, wonach wieder hartes Conglomerat folgt. In der Mächtigkeit von 6—7 Klafter unterteuft dasselbe graulicher Tegel, welcher einzelne Schmitzen von Lignit führt. Es ist dies von besonderem Interesse, weil nahezu 2 Meilen davon entfernt, bei Urschendorf, ebenfalls Braunkohlen im Tegel bei den Versuchsarbeiten der Wasserversorgungs- Commission aufgefunden wurden, welcher Tegel in einiger Beziehung zu den Rohrbacher Conglomeraten steht, ebenso wie in dem 5 Meilen entfernten Leobersdorf in den Bahneinschnitten Kohle im Tegel vorgekommen ist. (Siehe die Capitel 4 und 5.) Nun wurde bei den einschlägigen Notizen bemerkt, dass diese letzteren Kohlen- Vorkommnisse zusammen mit jenen von Zillingdorf und Neufeld an der ungarischen Grenze einer Formation, und zwar den Congerienschichten angehören, und ist es in Folge dessen jedenfalls von Bedeutung, im Stollen von Pottschach abermals Lignite in Verbindung mit dem Rohrbacher Conglomerat auftreten zu sehen, für welches, wie gezeigt werden wird, die triftigsten Gründe vorliegen, es ebenfalls den Congerienschichten zuzuzählen. Die Ausdehnung des Congerien-Meeres in der Wiener Bucht bis Pottschach mit einer Seehöhe der Stollen- sohle von 1284° wird noch mehr an Wahrscheinlichkeit gewinnen, wenn man erwägt, dass der Eichkogel bei Mödling eine Seehöhe von 1146‘ besitzt und die versteinerungsreichen Congerien-Sandsteine auf der Höhe des Gebirges bei Gumpoldskirchen noch in einem etwas höheren Niveau liegen. Unter dem besagten Tegel folgt wieder ganz loses, schotterig aufgelöstes Conglomerat und ruht der ganze Complex dieser Ablagerung unmittelbar auf dem alten grauen Schiefer, welcher durch eine Strecke von mehr als 60 Klafter im Stollen angefahren wurde. Auf dem Schiefer liegt dann wieder Schotter mit Conglomerat und lehmigen Partien, womit der Stollenaufschluss sein Ende erreicht. Das zunächst anschliessende Canalstück hat oben losen Schotter, unten Conglomerat angefahren und folgt hierauf die grössere Ueberbrückung eines Fahrweges. Die Leitung geht sodann ein Stück über Tag, dann wieder tiefer im Boden, überbrückt noch einmal einen Fahrweg und schneidet hiernach ziemlich gleichförmig in mässiger Tiefe das Terrain bis zur Stelle, wo der grosse Strang der Linie Stixenstein-Ternitz am Ausgang des Thales von Buchberg in die Haupttrace einmündet. Der ganze Aufschluss, der aber hier wie auf einem etwas erhöhten Plateau sich bewegt, ‚zeigt nichts als fort und fort Humus und Schotter. Der letztere bedeckt entschieden das tertiäre Conglomerat und gehört wohl kaum mehr diesem, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach schon dem Diluvium an. An dem Vereinigungspunkte beider Canaltracen vor Ternitz ist ein Regulator wie bei Hirschwang angebracht, um Hochwasser bei Zuströmung von mehr als 2 Millionen Eimer in 24 Stunden, den Absturz in die Sirning zu ermöglichen. Die Sohlenhöhe dieses Punktes liegt 129'416° über dem Nullpunkt der Donau. Das Kohlenbecken von Hart. Zur Ergänzung der hier in losen Zügen gegebenen geologischen Betrachtungen halte ich es für geradezu nothwendig,, jener Süsswasser-Ablagerungen zu gedenken, welche älter als das tiefste Glied unserer Tertiärbil- ‚dungen, der Badner - Tegel, das Randgebirge bedecken, hie und da ihres Kohlenreichthums wegen seit langer Zeit und in bedeutender Tiefe aufgeschlossen wurden, und in der allernächsten Nähe von Gloggnitz einen würdigen Repräsentanten besitzen — das Kohlenbecken von Hart. 56 . Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Bei der in der Einleitung besprochenen Abtheilung des Wiener-Beckens in ein ausseralpines und ein alpines, wonach das letztere allen Erscheinungen nach, erst nach Ablagerung der thonigen Facies der ausseralpinen Sedimente des sogenannten Schliers, in Folge des FEinsturzes der Alpen sich gebildet hatte, wurde bemerkt, dass eine Süsswasserbildung mit Braunkohlen , welche den Schluchten der Alpen eingelagert, den obersten Schichten des Schliers mit Lignitstreifen und Landpflanzen (Goldgeben bei Stockerau u. s. w.) zu entsprechen scheint, es sei, die das tiefste Glied der Tertiär-Ablagerungen des alpinen Wiener-Beckens repräsentirt. auf welches erst die ganze Reihe mariner und brackischer Schichten dieses Beckens folgt. ') Dem südlichsten Vorkommen dieser Süsswasserbildungen im alpinen Wiener-Becken begegnet man bei Hart ganz nahe vor Gloggnitz, wo zwischen den Ablagerungen der Ebene und dem Fusse der Grauwacken-Zone eine ziemlich beträchtliche Masse von blauem Tegel zum Vorschein kommt, die in stark gestörter Lage ein Kohlenflötz umschliesst. Aehnliche isolirte Vorkommnisse von kohlenführendem Tegel finden sich dem Urgebirge aufgelagert bei Schauerleiten und Leiding; bei Pitten und weiter bis Brennberg hin. ?) In der Schrift „Die Erdbeben Niederösterreichs“ sagt nun Suess:?) „Die Feststellung des Alters der Ein- senkung der Alpen bei Wien ist das Ziel vieler und mühsamer Untersuchungen gewesen.“ „Während von Baiern her über Linz, Wallsee und Melk bis Wiedendorf und über Horn hinaus sich an die Lehnen der älteren Felsarten tertiäre Ablagerungen anschmiegen, deren Beginn beiläufig dem Alter des Cyrenen- Mergels zufällt, in deren unterem Theile Cerithium margaritaceum das wichtigste Fossil ist und welche wir unter dem Namen der älteren Mediterran-Stufe zu bezeichnen pflegen, treten diese Schichten doch nirgends an den Saum der Alpen heran, oder gar in das Senkungsfeld von Wien hinein. Die jüngere Medi- terran-Stufe aber beginnt ihre Schichtfolge schon in dem kleinen, ganz innerhalb der Flysch-Zone liegenden Becken von Korneuburg, z. B. bei Stetten mit einer kleinen Lignit-Ablagerung, welche in enger Verbindung steht mit marinen Ablagerungen, in denen CÜerith. lignitarum und Pyrula cornuta heimisch sind. Dieselbe Lignit- Ablagerung ist es, welche bei Pitten und an anderen Orten (Hart u.s. w.) die Reste der Landfauua von Simorre umschliessend, die Reihe der tertiären Ablagerungen eröffnet und auf ihr lagern die Thone mit Cerithium lignitarum (Baden). | „Der Uebertritt des Meeres über die Alpen erfolgte also zur Zeit des Cerithium lignitarum und der Pyrula cornuta. Er findet statt in Gegenden, in welchen vorher eine Lignitbildung abgelagert wurde; es waren Niederungen, welche wahrscheinlich vom süssen Wasser eine Zeit lang erfüllt waren, an dessen Ufern die Säuge- thiere von Pitten und Eibiswald lebten, welche der Fauna von Simorre entsprechen.“ Ein solcher Süsswassersee war das Becken von Hart. Es beginnt kaum 200 Klafter vor Gloggnitz am rechten Ufer der Schwarza und am Ostrande des Wiener-Beckens. Es ist im Westen, Südwesten und Süden von den Schiefern der Grauwacken-Zone, wie sie am Silbersberg vorkommen, weiter im Süden noch von einem Stücke Kalk der Grauwacke, im Osten dagegen vom Glimmerschiefer der Kryst. Zone begrenzt und ist unmittelbar auf diesen Gesteinen des Randes Grauwacke und Glimmerschiefer abgelagert. Im Norden liegen die Geröllmassen des Neunkirchner Schuttkegels darüber. Schon bei Oberhart, südlich von Gloggnitz, sieht man die kleine Vertiefung des Landes, die sich nordöstlich über Enzenreut und Wörth mehr ausbreitet und Tegel im Grunde führt. An ihrer Spitze bei Oberhart steht in diesem Tegel der Rest eines bedeutenden Lignit-Flötzes in aufrechter Stellung, eine abgestumpfte, etwas schief stehende Pyramide bildend, deren Basis ein viel grösseres Parallelogramm als die zu Tage ausgehende Spitze ist. In dieser Stellung konnte der Lignit nicht abgelagert werden und die schief abgeschnittenen Seiten zeigen, dass noch Theile des Flötzes fehlen, welche die weiteren Schürfungen hier nicht entdeckten. Der Rest des hier übrig gebliebenen Flötzes ist in eine tiefe Schlucht zwischen die Grauwacken- Schiefer eingesunken; denn kaum 60 Schritt nördlich vom Flötz stehen die letzteren an. Der Lignit, fest, braun, mit deutlicher Holztextur, enthält Reste von Landsäugethieren. Das Flötz begleiten blaulichgraue Sandmergel mit wenig Glimmer und fast ohne Schichtung, worin man wenige ganz undeutliche Blätterabdrücke sieht. Der vorragende Hügel von Grauwacken-Schiefer zwischen Gloggnitz und Hart ist denudirt und das Thal dadurch erweitert, das sich nordöstlich immer mehr verbreitert und in die Diluvial-Ebenen bei Neunkirchen und Wiener - Neustadt auslauft. ') Suess, Ueber die Gliederung der tert. Bild. zwischen dem Manhart und der Donau etc. Sitz. Ber. der Akad. der Wiss. LIV. Band, 1366, Sep.-Abdr. pag. 41 und 53. ”) Wasserversorg.-Bericht- pag. 57 und 58. ”) 1, e. pag. 96, 97. Sep.-Abdr. pag. 36 und 37. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 57 Mit diesen Worten schilderte C2jZek im Jahre 1854 das in Rede stehende Kohlenbecken ’) und Stur ist ihm später in seiner Schrift über die Ablagerungen des Neogen, Diluvium und Alluvium im Gebiete der nordöstlichen Alpen getreulich gefolgt. ?) In späterer Zeit wurde vom Bergrath Nuchten ein Modell sammt Karte dieses Braunkohlen-Bergbaues, das für die Pariser Weltausstellung bestimmt war, besprochen. °) Dieses Modell verdeutlicht ganz die ungeheueren Störungen, welche das Flötz erlitten hat. Es war damals in der Tiefe von 125 Klaftern in 3 Trümmern angefahren worden, „Hauptflötz“, „Vorderflötz* und „Mittelflötz“. Das erste ging völlig saiger aufgerichtet zu Tage aus und verschmälerte sich im Streichen zur Tiefe immer mehr. Das Vorderflötz streicht bis zu 42 Klafter unter die Tagesdecke, während das Mittelflötz erst in 72'/, Klafter Tiefe sich ansetzt. Das Hauptflötz streicht OW., fällt oben mit 50°, tiefer mit 20° und endlich unten windschief wieder steil ein. Vorder- und Hinterflötz stehen fast senkrecht. Das Hauptflötz hat eine Streichungsausdehnung bis zu 60 Klafter, keilt sich aber einerseits aus, anderseits wird es durch eine Verwerfungskluft abgeschnitten, besitzt eine Mächtigkeit von 4—11 Klafter und hat zum Liegenden Glimmerschiefer, zum Hangenden bituminösen Thon. Die Förderung erfolgt durch den in einem Jahre bis auf 121 Klafter abgeteuften Richardschacht. In Foetterle und Hauer’s Geol. Uebersicht der Bergbaue der österreichischen Monarchie *) wurde etwas übertrieben, das damals aufgeschlossene Kohlen-Quantum auf 4,500.000 Centner geschätzt. (1853.) Später wurde von Foetterle in seiner Arbeit über das Vorkommen, die Production und Circulation des mineral. Brennstoffes in Oesterreich °), die Mächtigkeit der Flötze mit 11, 9 und 10 Klafter angegeben, ihre Ausdehnung mit 45—60 Klafter und die Tiefe, in welche dieselben setzen, mit 60 und 155 Klafter (1868) beziffert. In dem aus Anlass der Wiener Weltausstellung im Jahre 1873 herausgegebenen „Berichte über den Besitz, Umfang, Erzeugung der Steinkohlenwerke des Herrn Heinrich Ritt. Drasche v. Wartinberg“°) sind die letzten und neuesten Angaben über den Hardter Kohlenbergbau enthalten. Das Hauptflötz dieses Braunkohlen-Beckens, welches unmittelbar dem Glimmerschiefer auflagert, hat hier- nach im Streichen eine Ausdehnung von 80 Klafter mit einer Mächtigkeit bis zu 12 Klafter. Sein Fallen beträgt zu Anfang 70 Grad, dann 55°, endlich nur 15°, später allmählig wieder 60 und 70° und ist es jetzt bis 120 Klafter Tiefe verfolgt. Während der nordwestliche Flügel auf dem Grundgebirge aufsitzt und sich auskeilt, ist der südöstliche durch eine Verwerfungskluft scharf abgeschnitten, die Fortsetzung wird verfolgt. Auf demselben liegen bituminöse Hangendschiefer mit 1—3 Fuss Mächtigkeit, auf welche Sand und Tegel wechsellagern, darüber aber folgen Conglomerate und endlich Löss. Im Hangenden dieses Hauptflötzes traten aber in grösserer Tiefe noch zwei Flötze, das sogenannte Mittel- und das Vorderflötz auf. Diese liegen ostnordöstlich vom Hauptflötz, haben eine untereinander gleiche, vom Haupt- flötz aber verschiedene Streichungsrichtung, gehen beinahe rein OW. und stehen, kleine Abweichungen ausgenom- men, beinahe saiger. Das Mittelflötz, welches erst in einer Tiefe von 90 Klafter angefahren wurde, hat in der Streichungsrich- tung 60 Klafter und eine Mächtigkeit von 6 Klafter. Dasselbe hat im Hangenden und Liegenden bituminöse Schiefer von circa 6‘ Mächtigkeit und liegt in den sonst regelmässig wechsellagernden Hangendschichten des Hauptflötzes. Das Vorderflötz setzt in einer Tiefe von 55 Klafter an, hat unmittelbar zum Hangenden und Liegenden ebenfalls bituminöse Schiefer und dann Hangendschichten wie das Hauptflötz. Dasselbe hat eine Streichungs-Aus- dehnung von 75 Klafter und eine Mächtigkeit von 50—60 Fuss oder S—10 Klafter. Beide Flötze sind 7 Klafter von einander entfernt, ob dieselben jedoch separate Flötze oder abgerissene Theile des Hauptflötzes sind, ist nicht entschieden. Sie enthalten 2 sehr charakteristische Erdharze, den Hartit und den Ixolit, von denen später noch gesprochen werden soll. In den Kohlen selbst kommen einzelne Baumstämme vor, welche Coniferen angehören. In der Nähe von Pottschach, ’/, Meile entfernt am anderen, dem westlichen Rande des Beckens, wurde vor einiger Zeit ebenfalls ein 3 Fuss mächtiges Flötz aufgeschürft, welches ein entgegengesetztes Einfallen bei 1) Czjzek. Das Rosalien-Gebirge und der Wechsel. Jahrb. der geol. R.-A. V. Band, 1854, pag. 520 und 521. ?) Denkschr. der Wien. Akad. der Wiss. XVI. Band, 1855, pag. 489. ®) Verh. der geol. R.-A. 1867, pag. 28. *) Herausgegeben vom Central-Comite für die Allgem. Agrieult. und Indust.-Ausstell. in Paris. Wien, 1855. °) Jahrb. der geol. R.-A. XX. Band, 1870, pag. 76. 6) Selbstverlag. Wien, 1873. Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 8 I 5 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. gleichem Streichen zeigt und den Gegenflügel der Mulde zu bilden scheint, wovon Hart den einen Flügel repräsentirt. Jedenfalls würde das aber dann einem viel älteren Kohlenvorkommen entsprechen, als die Lignite sind, welche in den das Conglomerat begleitenden Thonen des Stollens von Pottschach auftreten, über welchen Gegenstand ich zum Schlusse dieses Capitels noch einige Bemerkungen anfügen werde. Schon im Jahre 1843 hat Prof. R. v. Schrötter in Poggendorf’s Annalen ') eine Analyse der Braunkohle von Oberhart mitgetheilt. Dieselbe besitzt hiernach die Härte 2°0, eine Dichte von 1'28, hinterlässt 255 Procent vollkommen zusammengebackenen Coke und gehört demnach zu den Backkohlen. Ihre Zusammensetzung ist folgende : Kohlenstolk 2... ı..7).v... 1.0. DEI 248 IWASSErStoHa N RI MmE a MIREE REST Sawerstoit an.) Has BA Stiekstoftaltulr "05.227 PH IBSBEEIEHENE Nach Prof. Unger besteht sie aus Nadelholz, wahrscheinlich von Peuce acerosa Ung. Sie ist dunkelbraun, ins schwarze gehend, mit ausgezeichneter Holzstructur, dem Holze in der Zusammensetzung sehr nahe und gibt bei der Destillation wenig Theer, aber viel Essigsäure. Im Jahre 1849 hat Prof. Schrötter?) eine neuerliche Untersuchung dieser Kohle publieirt, wonach die Dichte 1'364 (bei 18° C.) beträgt und der Wasserverlust im Mittel 2515 Procent. Die Elementar-Analyse gab ebenfalls im Mittel: Konlenstoltn rn... a TREE BTEN NWASBEHSTON Eee... m 0 LE % SAHERSTOT EN. ee ee r Asche De RaN ? Ä AL ZEIE a Beim Erhitzen ergab sie 52'27 (schnell) und 54'36 Procent an Coaks. Schwefel hat sie im Mittel 312 Procent. Die Heizkraft berechnete sich mit 4813 Wärme-Einheiten. Carl R. v. Hauer hat später ebenfalls über ihren. Brennwerth berichtet. *) Nach der neuesten Angabe *) stellt sich die Qualität der Kohle, die zu den besten lignitartigen Braunkohlen gehört, im Durchschnitte dahin: Gehalt an-Wasser ... u... -. ... 14-3 Proeent, > SS ÄRCRE Er ir u N Eee > Das Verhältniss zum Kohlenstoff ist wie 47:100. Beim Verbrennen der Kohle werden 3689 Wärme- Einheiten entwickelt, und sind einer 30zölligen Klafter weichen Holzes äquivalent 14 Centner Kohle. Voraussichtlich sind in dem Hardter Kohlenbecken mehr als 10,000.000 Centner Kohle vorhanden, wovon gegenwärtig über 4 Millionen Centner aufgeschlossen sind; im Jahre 1872 war die jährliche Produetion 245.580 Centner. Wie bereits erwähnt wurde, kommen in der Kohle von Hart auch Harze vor. Haidinger berichtete zuerst in Poggendorf’s Annalen °) über das Vorkommen des von ihm Hartit genannten Minerals, welches in den oberen Lagen des Kohlenbeckens, die aus einer Schichte von Baumstämmen besteht, speciell in den Längen- und Quer- rissen des bituminösen Holzes enthalten ist. Schrötter gab später eine genaue Analyse ‘) des Hartits, sowie eines anderen von ihm bei derselben Gelegenheit aufgefundenen wesentlich verschiedenen Minerals, des Hartin von demselben Fundorte. Ein anderes Mineral, ebenfalls aus der Kohle von Hart, hat Haidinger Ixolit‘) benannt; es ist vollkom- men hyaeinthroth, während die beiden anderen weisse Farbe besitzen. Es findet sich vorzugsweise auf den Längsrissen des bituminösen Holzes, während der Hartit mehr den Querrissen angehört und zuweilen den Ixolit überzieht. Haidinger schliesst daher, dass letzterer zuerst sich gebildet hatte, später folgte der Hartit und schliesslich noch Schwefelkies, der wie ein dünner Anflug oder wie concentrisch faserige Gestalten den Hartit als letzte mineralische Bildung einhüllt. ‘) Band 59 (der Reihe 135). 1843, pag. 41. ?) Sitz. Ber. der k. Akad. der Wiss. 1849, pag. 246, 9. und 10. Heft. *, Ueber das Verhältniss des Brennwerthes fossiler Kohlen in der österreichischen Monarchie zu ihrem Formationsalter. Jahrbuch der geol. B.-A. XIII. Band, pag. 301, und Arbeiten im chemischen Laboratorium. Jahrbuch der geol. R.-A. XIV. Band, pag. 303. *) Drasche. Weltausstellungs-Bericht, pag. 18. °), Poggendorf’s Annalen, Band LIV (130. des Ganzen), 1841, pag. 261—265. *) Ibid. Band LIX (135. des Ganzen), 1843, pag. 43 et segq. ”) Ibid. Band LVI (132. des Ganzen), 1842, pag. 345—348. N ee F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 59 Vivenot!) hat an neuerlich von Bergrath Nuchten eingesandten Exemplaren von Hartit ganz deutliche Krystalle gefunden, namentlich an einem der Stücke, das zweite wies die bekannte weisse, wachsähnliche Ausbildung. Von nicht geringem Interesse sind die Reste von Landsäugethieren, welche die Kohle von Hart geliefert hat, von denen bisher Aceratherium ineisivum Kaup., Mastodon angustidens Owv.?) und Hiyotherium Meissneri als sicher bestimmt bekannt sind, wodurch auch der Beweis hergestellt ist, dass die Kohle von Hart ein gleiches Alter mit jener von Jauling und Schauerleiten besitzt. °) Suess hat die Wichtigkeit dieser Funde sowie auch jener der obgenannten Kohlenwerke in seiner Arbeit über die Verschiedenheit und Aufeinanderfolge der tertiären Landfauna in der Niederung von Wien dargethan. ®) Leider hat die mikroskopische Untersuchung der Schlämmrückstände der Liegend- und Hangend-Thone gar kein Resultat in Beziehung auf thierische Organismen gegeben. Länger als vielleicht: nothwendig erscheint, habe ich bei dem eben besprochenen Gegenstande verweilt; es hat mich aber dazu nicht allein die Nähe des Vorkommens bei der Hochquellen-Trace, als vielmehr der Umstand geleitet, dass man beim Bau der letzteren auch wirklich auf Kohlenvorkommnisse gestossen ist, welche zu jenen der mit Hart gleichalterigen Jauling-Wiese in gewisser Beziehung zu stehen scheinen. Ueberdies erforderte der Zweck der vorliegenden Schrift, welche neben den zahlreichen Details die allge- meinen Gesichtspunkte über die Constitution des alpinen Wiener-Beckens nicht ausser Auge lassen durfte, ein näheres Eingehen auf diese älteste bisher bekannte Stufe unseres alpinen Wiener-Beckens umsomehr, als auch die jüngeren und namentlich die jüngste Bildung die Congerien-Schichten Kohlenlager aufzuweisen haben, die ebenfalls bei Besprechung der Leitungsaufschlüsse in näheren Betracht gezogen werden müssen. Ich kann aber die vorhergegangenen Betrachtungen nicht schliessen, ohne der zunächst gelegenen Kohlen- vorkommen zu gedenken, welche die gleiche Altersstufe wie Hart einnehmen. Ihre Fauna und Flora ergänzt und erläutert vielfach die Vorkommnisse von Hart, welche namentlich in phytopaläontologischer Hinsicht nur geringen Aufschluss geboten haben. In dieser Beziehung sind die von Ettingshausen gegebenen Notizen, welcher der einschlägigen Flora einige Aufmerksamkeit geschenkt hat, von Bedeutung. Brennberg. Gehen wir von dem entferntesten, schon über der ungarischen Grenze gelegenen Punkte, von Brennberg aus, so finden wir dort eine sehr reichhaltige Flora, aus welcher Plumaria austriaca Ett., Glypto- strobus oemingensis Braun, COyperites tertiarius Ung.°), Betula prisca Ett., Toxodites dubius Stern., Daphnogene sp. und Carya sp. °) vorliegen. Schauerleiten. Von Schauerleiten zählt Ettingshausen’) auf: Apocynophyllum plumariaeforme Ett.?) Plumarien div. sp. sehr häufig. Widdringtonites Ungeri Endl. Cassia ambigua Ung. ?) Dombeyaceen. Filices. Dieselben Reste lieferte das Kohlenwerk von Pitten !°), wo in grösserer Menge Plumarien, Dombeyaceen und Farren sich fanden. !) Verh. der geol. R.-A. 1870, pag. 81. ?) Herm. v. Meyer in Leonhard und Bronn’s Jahrbuch, 1847, pag. 578, und Jahrbuch der geol. R.-A. VII. Bard, pag. 609. ®) Suess in den Verh. der geol. R.-A. Jahrb. XIII. Band, 1863, pag. 13. *%) Sitz. Ber. der k. Akad. der Wiss. XLVII. Band, 1863. °) Jahrbuch der geol. R.-A. IV. Band, pag. 638. °) Dasselbe IX. Band, V. pag. 148 und 149. ”) Dasselbe I. Band, pag. 163. °) Dasselbe VIII. Band, pag. 740, und Haidinger’s Berichte, VII. Band, pag. 124. ®) Dasselbe II. Band, 4. Heft, pag. 42. 10) Dasselbe I. Band, pag. 745. Vergleiche ferner über die geologischen und anderen Verhältnisse : Haidinger’s Berichte, Band III, pag. 190 und 142 (über Brennberg). Drasche. Weltausstellungs-Bericht (über Brennbers). Haidinger’s Berichte, Band II, pag. 267 (über das Eisenstein-Vorkommen bei Pitten). Haidinger. Ueber das Eisenstein-Vorkommen bei Pitten. Abhandl. der k. böhmischen Gesellschaft der Wissen- schaften, V. Folge, Band 4, 1846. Morlot. Rauhwacke und Eisenlager von Pitten. Haidinger’s Berichte, VII. Band, pag. 81 et seq. 69 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Ueber die Kohle von Schauerleiten gibt CZjZek in seiner Arbeit über das Rosalien-Gebirge an, dass sie von guter Beschaffenheit sei, aber nur 8 Fuss Mächtigkeit besitze. Sie liegt unter einer Decke von 8—12 Klafter und erhebt sich in schmalen Ausläufern bis zum Tage. Sie ist sehr zerrissen und in zerstreuten Partien abgesetzt, lagert in einem grauen Thon, der mit einem sehr glimmerreichen, oft groben Sande wechsellagert; die oberen Theile sind mit Schotter bedeckt und auf den Anhöhen finden sich Kalkgerölle aus den Alpen. In ihrem Han- genden ist ein feinblätteriger, erhärteter Mergel von grauer Farbe, der eben die vorerwähnten Pflanzen enthält. Von thierischen Resten fand sich Dorcatherium vindobonense Mey. ") Den Brennwerth der Kohle haben Carl v. Hauer und Foetterle festgestellt. ?) In neuerer Zeit hat Hanns Höfer °) das Kohlenauftreten von Schauerleiten nochmals untersucht, er fand jedoch die Erzeugung in Abnahme begriffen. Leiding. Ungleich von grösserer Bedeutung für das Auftreten thierischer Reste erscheint Leiding. Nach Herm. v. Meyer’s Bestimmungen sind bisher daraus bekannt geworden: Dorcatherium vindobonense Mey. h. Paläomeryx medius Mey. conf. Rhinoceros Schleiermacheri Mey. und Krokodill-Zähne. *) Tunner fand darin Reste von Schildkröten ?), und Suess erwähnt daraus einen ÖOberkiefer von Anchitherium Aurelianense °); welches Thier ebenso in der Melditerran-Stufe von Grussbach, sowie in dem sar- matischen Tegel von Nussdorf bereits gefunden wurde. Die Kohlenmulde liegt östich vom Orte, rings von krystall. Gestein umgeben, durch das Walpersbacher- Thal hängt sie mit dem Wiener-Becken zusammen. Das von Mergelu eingeschlossene Flötz hat 4 Fuss Mächtigkeit, die Kohle ist wie jene von Schauerleiten, schwarz und glänzend. ’) Die gewaltige Störung, welche aber die Flötze von Hart betroffen, dürfte wohl kaum, wie CZjzek meint, erst am Ende der Neogen-Periode, wo ihre Bildung geschlossen war, sondern gewiss namhaft früher stattgefunden haben, und steht mit dem Abbruch der Alpen, zu welcher Zeit sie bereits vorhanden waren, jedenfalls in innigem Connex. Die Lignite von Pottschach. Zur Frage endlich über das Alter der Lignite von Pottschach bin ich in Folge einer in neuester Zeit mit Herrn Bittner unternommenen Excursion in der Lage, bestimmtere Angaben zu machen. Pottschach liegt in der Ausmündung des Saubachgrabens, welcher zwischen dem Kohlberg und Gfiederberg herabzieht und vom Bache gleichen Namens durchzogen wird. Am linksseitigen, von den jüngeren Conglomeraten gebildeten Abhang, an dessen Abfall gegen die Ebene unmittelbar über den dortigen Werkgang der Baumwoll- fabrik, der Stollen der Wasserleitung durchgebrochen ist, befindet sich der Calvarienberg des Ortes. Ganz nahe bei dem letzten, gegen das Thal zu steiendem Kreuze, sind noch in einiger Höhe in neuester Zeit ein Paar Sommerhäuschen gebaut worden. Dieselben stehen mit ihren Fundamenten in der Aushebung alter Ziegeleien, der unmittelbare Untergrund ist Tegel und in der rückwärtigen abgestochenen Wand des Hügels sieht man denselben sogar noch mehrere Fuss hoch anstehen, bedeckt von Schuttmassen von Conglomerat, welches sogleich darüber in einem Steinbruch erschlossen ist und jedenfalls die Höhe des Berges zusammensetzt; der Tegel liegt unter demselben und ein Brunnen, welcher bei einem der Häuschen darin abgeteuft ist, geht 3%/, Klafter tief, hat sehr viel Wasser von ausgesprochen hepatischem Geschmacke, das Liegende des Tegels scheint daher aber- mals nur Conglomerat oder entsprechender Schotter zu bilden. Einige Schritte von diesem Brunnen ist durch den Erbauer dieser Häuser (Herrn Buchleitner aus Neun- kirchen) vor Kurzem ein Schacht auf Kohle abgetrieben worden. Er ist aber nur S Fuss tief und gegenwärtig schon bis zum Tag unter Wasser. ') Stur. Abl. des Neogen etc. Sitz. Ber. der Akad. der Wiss. XVI. Band, 1855, pag. 490. ?) Jahrbuch der geol. R.-A. XIII. Band, pag. 301, und IX. Band, pag. 172. °) Verh. der geol. R.-A. 1868, pag. 196—198. #) Haidinger’s Berichte, VI. Band, pag. 43. ” + VI. Band, pag. 1. 5 VII. Band, pag. 44. Jahrbuch der geol. R.-A. I. Band, pag. 166. ’) Özjzek. Bosalien-Gebirge. Jahrb. der geol. R.-A. V. Band, pag. 524. °) Zittel. Vorlage eines Oberkiefers in Namen Prof. Suess. Jahrb. der geol. R.-A. XIII. Band, Verh. pag. 41. ?) Geol. Uebersicht der Bergbaue der österr. Monarchie, 1855, pag. 156 und 157, . F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 61 Allerdings kamen in dem erschlossenen Tegel Lagen von Kohle vor, es ist aber dieselbe der aus- gesprochenste Lignit von lichtbrauner Farbe, ganz deutlicher Holzstructur und ganz wesentlich verschieden von der schönen schwarzen Kohle der Werke von Hart. Weder in dem begleitenden blaugrünen Tegel, noch in den oberen gelben Lagen desselben hat sich irgend eine Versteinerung gefunden. Der Schlämmrückstand führt nur Splitter vom Lignit. Es ist hiernach kein Zweifel, dass diese Kohle, welche gewiss ident mit jener im Stollen ist, von viel jüngerem Alter sei, als das Harter Vorkommen und wie schon bemerkt, den Congerien-Schichten angehöre. Die Versuchsschachte, die im Kohlenberichte von Drasche erwähnt sind, liegen in der kleinen Einsattlung, die den Calvarienberg gegen den Kohlberg bildet und spricht nach dem Gesagten alle Wahrscheinlichkeit dafür, dass auch diese Kohle nur dieser jüngeren Bildung, keineswegs aber den älteren Ablagerungen zuzuzählen sein wird. Der Forellenstein. Unmittelbar in südwestlicher Richtung liegt beim Markte Gloggnitz auf einem kleinen Hügel das malerische Schloss Gloggnitz auf einer eigenthümlichen Gebirgsart, dem längst bekannten Forellenschiefer. CZjZek erwähnt ihn in seinem Rosalien-Gebirge (pag. 491) und gibt eine so vortreffliche Beschreibung, dass ich dieselbe hier nur wiederholen kann: Er besteht hiernach aus einer sehr feinkörnigen, weissen Grundmasse, die unter starker Vergrösserung nicht als ein Gemenge von Feldspath und Quarz, sondern als Quarz allein in äusserst feinen Körnern, worin etwas grössere eingeschlossen sind, erscheint; sie ritzt auch den Feldspath und ist somit um so mehr als Quarz zu betrachten. Diese Masse führt keinen Glimmer, ist aber doch etwas schieferig, so dass sie platte Bruchstücke liefert. In dieser Grundmasse sind kleine, dunkle, graue bis schwarze, und noch kleinere rothe, oft blutrothe Flecken zerstreut, die im Querbruche platt erscheinen. Die dunkelgrauen bestehen aus Anhäufungen von sehr kleinen, schwarzen Turmalinkörnern, worin man, jedoch selten, auch kurze Säulchen sieht, die mehr-weniger dicht beisam- men im Quarze stecken. Die rothen Flecken hielt man für Granaten, sie sind aber in der Grundmasse mehr verschwommen. Selbst bei sehr starker Vergrösserung lassen sich selbstständige rothe Körner nicht wahrnehmen, man sieht wohl zerstreute rothe Punkte, von denen aus das Roth in das Weisse ringsum verlauft. Den Granaten sind diese Körner nicht ähnlich und scheinen vielmehr Eisenoxyd zu sein, das den Quarz färbt. Neben den schwarzen Gruppen sieht man auch viel kleinere von ölgrüner Farbe, die von Hornblende herrühren dürften. Dieses Gestein ist sehr fest, lässt sich gut poliren und die bei einem schiefen Schnitte erscheinenden dun- keln und rothen Punkte machen den Namen Forellenstein, unter dem es bekannt ist, nicht unpassend. Nicht die ganze Partie dieses bei Gloggnitz anstehenden Gesteines ist seiner ganzen Masse nach ganz gleich, es sind darin Lagen, deren Grundmasse mehr grau, bräunlich und röthlichbraun erscheinen, auch sind in vielen Schichten nur allein schwarze Flecken zu sehen und diese sind oft ungleich vertheilt. Leider besteht keine neuere eingehendere Untersuchung über dieses hübsche Vorkommen. Zirkel erwähnt es in seiner Petrographie im 2. Bande, Seite 442. Auch er erklärt die dunklen Flecke für Hornblende, Bei Kellergrabungen am Fusse des Hügels stösst man allenthalben unter dem Schutt auf dieses eigen- thümliche Gestein. Es steht in inniger Verbindung mit den grauen und grünen Grauwacken-Schiefern der Gegend und ist lediglich als eine Einlagerung in dieselbe zu betrachten. C. v. Hauer') hat zwei grüne Schiefer dieser Zone der chemischen Analyse unterzogen und folgendes Resultat erhalten. 1. Dunkelgrüner Schiefer von Kochhof nördl. von Schottwien ; 2. licehtgrüner Schiefer vom Gypsbruch in Schottwien. 100 Theile ergaben: - I 1. Glühvyerluse meer man.“ 279325 2:87 Kıeselerde* .*. 2... 2.2.2. ..., >45:99 65:52 Bhonerger, Ma Sure nee 0 9 19:25 Eisenosydul. ar 2. E58 Dal Balkerdenn as here Brava 1:16 Malkerdenun nase m a ee ze 4:08 Kal, Naeon., nn 230 1'61 (aus dem Verluste) 100:00 10000 1) C. v. Hauer. Analyse grüner Schiefer bei Schottwien. Jahrb. der geol. R.-A. V. Band, pag. 869. fer} IX F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Dasselbe beweist, dass sie wesentlich von den mit ihnen sehr ähnlichen Sericit-Schiefern, welche sehr alkalienreich sind, verschieden sind. Magnesit. Interessant ist ferners das Vorkommen von Magnesit, von welchen schon Foetterle !) mittheilt, dass er zwischen Gloggnitz und Schottwien an 4 verschiedenen Punkten auftritt.”Nach C. v. Hauer’s?) Analyse enthält er in 100 Theilen 89:22 Theile kohlensaure Magnesia, kohlensaure Kalkerde 3:89 Theile, kohlensaures Eisenoxydul 5'10 Theile, Kieselerde 1'29, ausserdem ist das Gestein stark mit Schwefelkies durch- zogen. In der Nähe der Semmeringbahn, unweit Klamm, wird sogar Ocker aus zersetzten Magnesiten gewonnen. Rumpf bespricht bei Behandlung der steierischen, von ihm Pinolit genannten Gesteine ebenfalls das Vorkommen derselben am Semmering °), welcher in nächster und weiterer Umgebung noch vielfache Schätze birgt, die einer wissenschaftlichen Durchforschung harren. 1) Jahrb. der geol. R.-A. III. Band, 1852 d, pag. 145. =) detto. detto. 1352 c, pag. 154. %) Rumpf. Ueber krystall. Magnesit aus den nordöstl. Alpen. Tschermak’s Mineral. Mittheil. 1873, 4. Heft, pag. 263. Capitel IL Stixenstein, Sieding, Sct. Johann, Ternitz. Stat. 10+7° bis Stat. 65-+40° des technischen Längsprofils, d. i. 55 Profile & 50° mehr 33 Klafter oder 2783 Klafter gleich 0:69 geographischen Meilen. (Mit 2 Profilen auf Tafel I und einer Skizze.) In der Richtung von NW. nach SO. verlaufend, besitzt diese Strecke zu Anfang an Terrainhöhe über dem Nullpunkt an 162° über O; die Sohle liegt 159.387° darüber ; zu Ende zählt das Terrain ungefähr 130° über 0, die Sohle 129.416° über O, was für die verhältnissmässig kurze Distanz das namhafte Gefälle von nahe 30° oder 180 Fuss ergibt. , Auch hier begegnet man im Canal ausser dem gewöhnlichen Abfalle 2 Abstürzen und beziffern sich die Niveau-Differenzen in folgender Weise: Erstreckung. Gefälle. Von Stat: 10-27 bis, Stat: 14, 0, > ...2493) 1.250 Von= Stat. 14: bis, Stat. 20.1.2527... 7...3250 1: 200 ons Stat 220--250bhis= Stats ol, 2 Fe 958 13310 TER Bkall Guten Sa en ea a 1L%D MONSNIernbe Stat, 22. m et 1: 200 Non Stats 226j8-.Stat- 35 2.7, 149556508 1: 100 VOneStal, 39 0nEeh 7. na, ee 0 E7310 BENDER AUCH N ee 8° 1) Vongmrereiissstatsah. un nur en, an 2le 1.200 WOnDtat..50 DIS Stat. Oken 22 A000? 1: 100 Von Stat. 64 bis Stat. 65+40°. . . . 878° 183 Die Tiefe des Canals ist, da die Leitung am Gelände in einiger Höhe in einem durch natürliche und künstliche Coupirung vielfach durchschnittenen Terrain verlauft, sehr verschieden, überschreitet wohl kaum 2:5° und beträgt nie weniger als 4 Fuss im Minimum, wo dann stellenweise Ueberdeckung des Canales durch Schutt Platz griff. Baumateriale. Von Stixenstein bis Sct. Johann wurde vorzugsweise der dunkle, blaugraue Guttensteiner- kalk verwertliet, von Set. Johann bis Ternitz aber auch noch der grünlichgraue, glimmerreiche Werfener-Schi efer des Dorfes Sct. Johann beigezogen. Alle Schutzbauten, Aichthürmchen u. s. w. sind aber von Rohrbacher Tertiär- Conglomerat hergestellt. Eine allgemeine geologische Uebersicht über dieses letzte Stück des Buchberger-Thales soll nach der von Suess!) gegebenen Uebersicht den kurzen Detail-Notizen über den Strang Stixenstein-Ternitz hier vorangehen. 1) Wasserversorgungs-Bericht pag. 97. 64 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Betrachtet man die 2 auf Tafel I nach den Zeichnungen von Suess gegebenen Ansichten beider Gehänge des Sirning-Thales, so bemerkt man auf dem rechtsbefindlichem Profil, welches die linke Thalseite darstellt, zuerst die Conglomerate von Ternitz, durch welche die Eisenbahn schneidet. Ich halte dieselben aus später zu erörtern- den Gründen für diluvial, dieselben bedecken die auffallend anders aussehenden tertiären Rohrbacher Conglo- merate, welche sich horizontal an den steil aufgerichteten Werfener-Schiefer von Döppling anlehnen. Der Schiefer, welcher bei diesem Orte meist grün gefärbt ist und regelmässig nach Nordost fällt, bildet auch die Unterlage von Set. Johann. Es sind dies die Schiefer, welche die wasserdichte Unterlage der Kalksteine zusammensetzen, die Quellenbildung bedingen, und ersieht man aus Betrachtung der Skizzen am besten die Art und Weise, wie sıch in der Natur die im ersten Capitel besprochenen Bruchlinien darstellen. Oberhalb Sct. Johann wechselt er wiederholt mit Lagen von Rauhwacke und erscheint mehrfach in Wellen umgebogen. Der Berg, welcher die Dreifaltigkeits-Capelle trägt, steht auf einer Zwischenlage von Rauhwacke. Ehe die Höhe des Gössingberges erreicht ist, tauchen in langen Linien die abgebrochenen Schichtköpfe des Guttensteinerkalkes hervor, auf welchem, die höheren Theile des Gebirges bildend, die lichten Kalksteine von jüngerem Alter liegen. Die vordere Ansicht des Gössingberges zeigt daher rechter Hand bis zu der verfallenen Kirche nordöstlich fallende Schichten von Werfener-Schiefer, darüber auftauchend die dünnen, geschichteten Riffe von Guttensteiner- kalk und über diesen die steil abgebrochenen Ränder des lichten Kalksteines, aus welchen etwas höher oben, auf der linken Thalseite kleine Quellen hervorbrechen. Die rechte Thalseite (linkes Profil) greift bis an das Ende der Grauwacken-Zone heraus; der Gfiederberg, Kohlberg und Weissjachel bestehen aus Grauwackenschiefer und auf einem Theile des Gfiederberges, gegen Vestenhof hin, sieht man Gletscherblöcke sich in bedeutender Höhe lagern. Hier taucht auch das bereits im vorigen Absatz erwähnte vereinzelte Stück der Centralkette (Glimmer- schiefer) hervor. Nach neueren Berichten des Herrn St. Ph. Gamper, kann man auch unterhalb des Weiss- jachels und unterhalb Gasteil (beide Punkte unweit Vestenhof) das Auftreten der Glimmerschiefer verfolgen. Der Eichkogel im Vordergrunde besteht zum grössten Theile aus Werfener-Schiefer mit nordöstlicher Schichtenlage, an seinem Fusse umgürtet von horizontalen Conglomerat-Schichten. Zwischen dem Eichkogel und dem Lebach gewinnt man einen Einblick in das Gebirge über den Hals bis auf den hohen Gahns und sieht daselbst, wie der Werfener-Schiefer vom Eichkogel mit gleichem Fallen alle diese Berge unterteuft, zuerst überdeckt von dunklem Guttensteinerkalk und höher oben von lichtem Kalkstein. Dasselbe Profil zeigt der Lebach, an dessen Fusse bei Thann die Werfener-Schiefer sichtbar sind. Im Vordergrund bei Krössbach und oberhalb Sieding steht der Werfener-Schiefer senkrecht; auf ihn folgt ebenfalls in nahezu senkrechter Lage der Guttensteinerkalk, welcher den ganzen Höhenzug bis zur Stixensteiner Sägemühle hin bildet (der zweite Stollen geht in diesem Kalke). An der Sägemühle selbst fallen seine Schichten mit 30 Grad nach Nordwest, und nicht weit hinter derselben begiunen die Massen von lichten Kalksteinen, welche auch das Schloss Stixenstein tragen (der erste Stollen passirt dieselben), und aus welchem die Quellen hervorbrechen. Widmen wir hiernach den durch Wasserleitungscanal auf der rechten Thalseite gemachten Aufschlüssen in der oben geschilderten Strecke einige Blicke, so finden wir im ersten Theil der Trace gleich nach dem Ausgange des zweiten Stollens in mässiger Tiefe von etwa 14 Fuss im Maximum nur Gebirgsschutt von Guttensteinerkalk. Die Leitung ist am Abhange hinter den Häusern von Sieding durch die Obstgärten derselben gelegt, jedoch überall ist nur unter dem starken Humus der Dedritus von Kalkstein aufgedeckt. \ Damit gelangt man an den ersten grossen Abfall der Trace und fort unter der Ackerkrume in eckige Schuttmassen. Es stellt sich aber bald hierauf ein Schutt ein, der weich, lehmig und zum Theil nasses Materiale zeigt, ein Zeichen, dass hier nicht mehr Kalk, sondern der Dedritus von Werfener-Schiefer erreicht ist. Später treffen wir wieder auf etwas kalkigen Schutt und dann abermals auf Scherben von Werfener-Schiefer und bei Krössbach auf Gerölle und zersetztes Conglomerat, welches nach C2jZek') tertiären Alters wäre, während das erstere wohl nur eine Diluvialbildung ist. Die Werfener-Schiefer halten dann in mehr-weniger aufgelöstem Zustande, der eine Masse von in blau- grünen, schmierigen Thon eingehüllter eckiger Sandsteintrümmer darstellt, längere Zeit an. Aber wir verlassen auch diesen Boden und finden den Einschnitt fortan in Gerölllagen, wie sie bereits erwähnt wurden, die aus Gesteinen der verschiedensten Art, vorwaltend aber Kalk, bestehen. *) Czjzek. Das Thal von Buchberg, pag. 60. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 65 Nach der 1. Hälfte des zurückgelegten Weges tritt an einer Stelle, wo die Strecke mehr an der Berg- waldung vorüberzieht, hartes Gestein, welches gesprengt werden musste, in den Canal hinein. Es ist diess der schon anfangs besprochene grünliche Glimmerschiefer, der von Vöstenhof hier gegen das Thal zieht, und durch beiläufig 25° fort anhielt. Der Punkt liegt zwischen Stat. 44 und 45 des Längsprofils, 500 Klafter etwa ehevor man Set. Johann erreicht; es ist diess die einzige Stelle, wo man die Gesteine der krist. Zone erschlossen hat. Hierauf folgt wieder nur Gerölle von Kalk, Glimmerschiefer und grauen Schiefer, zuerst die letzteren, dann das erstere verherrschend und mitunter bedeutende Humuslagen. Gegen Sct. Johann finden sich nur wenige Stücke mehr von Glimmerschiefer in dem Gerölle, und nimmt das Leztere immer mehr ab, um reinem Gebirgsschutt zu weichen, welcher der Grauwacke angehört. Ausser Set. Johann tritt der Schutt abermals zurück und Gerölle an seine Stelle, welches mit einer unbe- deutenden Unterbrechung fortan bis Ternitz anhält. Man beobachtet also auch hier wie im Schwarzathale, dass der Gebirgsschutt über den Geröllen lagert, dass diese also älter sind und der aus eckigen Scherben bestehende, eigent- liche Dedritus, das Produkt einer noch späteren Zernagung des Gebirges, erst nach der Diluvialzeit die Abhänge überdeckt hat. Damit haben wir den Regulator von Ternitz, die Einmündungsstelle in den grossen Hauptkanal erreicht, dessen Besprechung im folgenden Capitel fortgesetzt ist. In dem eben zunächst anschliessenden Abschnitte sind auch den Bildungen der Gosauformation in unserer allernächsten Nähe einige Zeilen gewidmet und die Besprechung bis Grünbach ausgedehnt. Nun ist es einer der lehrreichsten auch in landschaftlicher Beziehung lohnendsten Ausflüge von Grünbach, den Weg über den Sattel der Kreide zu verfolgen, wo sich dann absteigend gegen Pfenningbach und Sirning hin das reizendste Bild des Scheeberges vor unseren Augen entwickelt. Man hat dabei später zur Rechten wieder die Rauhwacke, zur Linken den Werfener-Schiefer und jüngeren Kalk, mitten zieht sich längs den feuchten Gründen der Pfenning-Wiese, welche zersetzte Gosau-Mergel zur Unterlage hat, die Strasse gegen Sirning hin. Dieselbe durchschneidet an einer Stelle eine von Diluvial-Geröllen gebildete Boden-Anschwellung und befindet sich hier jene Stelle, wo gar nicht selten Rollstücke von dichtem Melaphyr und Melaphyr-Mandelstein darin aufgefunden wurden. Es ist einem unserer Freunde Herrn Oberinspector Franzl gelungen, auch die Quelle dieser Findlinge zu entdecken. Dieselbe liegt gar nicht ferne am Wege, welcher rechts von der Strasse gleich ausserhalb des Dorfes Pfenningbach gegen die Berghöhen führt, und besteht aus einem groben Conglomerat, in welches unter Anderem auch Melaphyr- Brocken eingebacken sind, das Conglomerat scheint der Gosau anzugehören, die Stelle, wo der Melaphyr selbst aber zu Tage steht, wird wohl nur schwer Jemand zu entdecken so glücklich sein. Hinter den grossen Gypsbrüchen im Werfener-Schiefer bei Pfenningbach liegt auch unmittelbar an dem Mühlgange, welcher das dortige Stampfwerk zu treiben hat, der Punkt, wo ich selbst vor einigen Jahren in Gesell- schaft von Prof. Tschermak den Serpentin angebrochen anfgefunden habe, dessen im folgenden Capitel noch Erwähnung geschieht. In Kurzem erreicht man über Sirning das Dörfchen Buchberg am Fusse des Schneeberges, das romantische Thal der Sirning, und in seinem Verfolg Stixenstein, wo unsere Quellen zu Tage treten. Buchberg selbst liegt 1700 Fuss über dem Meer und sieht man hier von dem 6567 Fuss hohen Schneeberg die über 3000 Fuss entblössten nackten Wände bis zur Waldregion abstürzen. Die bei Buchberg und Sirning von allen Richtungen zusammenfliesenden Bäche bilden die Sirning, die unweit Neunkirchen in die Schwarza fliesst. Czjzek ') hat in seiner Abhandlung über das Thal von Buchberg mit gewohnter Genauigkeit und Sicherheit mit wenig Federstrichen die geol. Verhältnisse desselben geschildert. Ob die Annahme eines bis 2000 Fuss hohen See’s, welcher das Thal bis zum Grünbacher Sattel und der Klause beim Oedenhof erfüllte, und die Thäler mit Gerölle ausebnete, ihre volle Richtigkeit hat, wäre wohl Gegenstand eingehender Besprechung, welche hier nicht Platz finden kann; richtig scheint allerdings, dass nur (zur Alluvialzeit?) herausbrechendes Gewässer die Geröllmassen des Diluviums in der Art auswaschen konnten, dass 2—3 Klafter hohe Terrassen von Geröllen an den Thalseiten stehen geblieben sind, durch welche, wie wir gesehen, zum Theile der Wasserleitungs- Canal einschneidet; ebenso wie das Vorhandensein grosser Tufflager, wie solche beim Bau des Zuleitungs-Canals zum Hebwerke bei Stixenstein angetroffen wurden, mit den C2jZek’schen Angaben vollkommen übereinstimmt. Im Dachsteinkalke beim Oedenhof (wo der Wasser-Ausbruch stattgefunden haben soll) kann man noch gegenwärtig unmittelbar an der Fahrstrasse einen anstehenden Felsblock beobachten, der ein recht schönes Bei- spiel einer typischen Versteinerung bietet. Es besteht dieselbe aus den Querschnitten zweier grosser Dach- stein-Bivalven, auf welchen ganz deutlich die verzweigten Stämme einer Koralle (Lithodendron) aufgewachsen ‘) Jahrb. der geol. R.-A., II. Band, 1851 c. pag. 58—64. Abhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 66 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. erscheinen. Prof. Suess hat dieses hübsche Vorkommen selbst skizzirt und mir zur Mittheilung in diesen Blättern gütigst überlassen. Fig. 14. \p NN) 2 N Q\ Ss \ II 1 N IS VG G—— „SS SI ZUR ER \ N N Yh, G TE Auch über den allenthalben auftretenden Gypszug berichtete CZjZek, die damals von ihm empfohlene Ausbeutung des Materials ist seither reichlich ins Leben getreten. Mit diesem Abschnitte aber schliessen wir die Betrachtungen über die älteren Gebirge, welche nur an einigen einschlägigen Punkten noch eine oder die andere nothwendige Beleuchtung erfahren werden und beginnen im nächsten Capitel die Behandlung des eigentlichen Thema’s der vorliegenden Schrift, der Tertiärbildungen unseres alpinen Wiener-Beckens. Gapitel IV. Ternitz, Rohrbach am Steinfeld, Neunkirchen, Mollram, Sct. Egyden, Saubersdorf, Wei- kersdorf am Steinfeld, Brunn am Steinfeld, Fischau (einschliesslich 5 Stollen), Raketen- dorf, Steinabrückl, Matzendorf. Stat. 239+33'33° von der Kaiserbrunn-Quelle ab, ident mit Stat. 65 + 40° von der Stixensteiner-Quelle ab bis Stat. 209 des technischen Längsprofils bei Weikersdorf, d. i. 143 Profile mehr 10° — und Stat. 209 — die gleich ist Stat. 46 bei Weikersdorf !) bis Stat. 190 bei Matzendorf, d. i. 144 Profile — sohin im Ganzen 287 Profile a 50° mehr 10° oder 14.360 Klafter gleich 3:59 geographischen Meilen. (Mit den Profil-Tafeln II et III und 6 Skizzen.) Ein gewissermassen natürlicher Zusammenhang, eine natürliche Abgrenzung hat es nothwendig erscheinen lassen, auch in diesem Capitel eine verhältnissmässig lange Strecke in einem Stück. zu behandeln. Nachdem jedoch nur 2800 Klafter auf die tertiären Ablagerungen fallen, alles Andere, also fast 3 Meilen, die ganze Durchfah- rung der Diluvial-Ebene und des Steinfeldes betrifft, so übersteigt die in eigentlichen Betracht kommende Partie keineswegs die in den übrigen Abschnitten eingehaltene, übrigens auch dort den natürlichen Verhältnisssen an- gepasste Längen-Eintheilung des Terrains. Die Richtung dieser ganzen Strecke ist von Ternitz bis etwas über Neunkirchen SW.—NO., von da bis ausser Weikersdorf SSIW—NNO.; dann fast S.—N. bis gegen Brunn a. St., und von diesem Orte bis Steinabrückl SW.—NO. hiernach aber bis Matzendorf SSO.—NNW. Die Höhe des Terrains beträgt am Anfange der Strecke (Stat. 66 in Ternitz) 129'640°, die der Canal- sohle 129-368° über dem Nullpunkt der Donau. Am Ende (Stat. 190 vor Matzendorf) zählt das Terrain 69:150°, die Sohle des Canals 69'219 über diesen Punkt. Der Fall auf dieser Linie beträgt also im Ganzen 60°5°, d. i. 363 Fuss. Diese bedeutende Höhendifferenz vertheilt sich freilich auf eine über 3°/, Meilen lange Strecke und wird ausser dem gewöhnlichen Gefälle noch durch eine Anzahl von Abstürzen ausgeglichen, von denen 5 bei Ternitz und Rohrbach, einer ausser Rohrbach, einer ausser Neunkirchen und einer vor Mollram, ferners 2 zwi- schen Mollram und Sct. Egyden, einer vor Saubersdorf, einer nach diesem Orte, endlich einer vor Weikersdorf; im Ganzen also 13 angebracht sind. n Das Gefälle ist in Folge dessen auf dieser Linie sehr variabel, und ist, um einen Ueberblick zu ge- 'winnen, im Nachstehenden das ganze Verhältniss in Tabellenform zusammengefasst worden. ') Der Wechsel in der arithmetischen Folge der Stations-Nummer bei Weikersdorf aus Anlass des hier eingetroffenen 46° langen Versuchsgraben von Urschendorf ist in der Einleitung schon besprochen worden. 9* 68 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Erstreckung Gefälle Erstreckung Gefälle Von Ternitz (Stat. 66) ab vor Mollram der 8. Ab- durch »- » =» = = 0... 3344° 1:310 esfolst fall durch - - » - 8 1% es folgt gleich ausser der Ueberbrü- durch, u oje = 142° 1 200 z ckung der Sirning der durch =... 1.0. a 12310: 1. Abfall durch - - - - Due 1:9 e der 9. Abfall Anreh . 30 3: u durch .» 30. 2 Sea = dusch jr + “0. 492° 1:200. 15 durch: 0%. 225 SSR Re en 44:99 1213310 2 durel) 1 7% «+ 308 1:30: -443 der 2. Abfall durch - - - 8:33°.41.%5 R der 10. Abfall a 2 OR 1:3 = dureh. =. in Hy an. 191-.67° 1:200 F I a 490° 1: 200 durch. N er 190% 1.310. Fe „Ok Beet der 3. Abfall durch - » -» 100° 1:5 5 der 11. Abfall dia . 80%. EB x bei Rohrbach durch - » » 129° 1: 200 a durch) - 12,9% - 53922 1: 200 a EN 5005. 1.:310,.°8, dureh, 2 2%..00.2%) 509 123 » (eelein der 4. Abfall durch 10:0%, 1:5 > der 12. Abfall dur . 829°. 1.28 = GBEch 2 in 2 "el ar )e a jy 1:200 E dureh =. 2 3 3922 1: 200-755 durch nom SH u “ 200° 1:310 3 dureh }- =. 2 2 2 - 50° 1:38 75 der 5. Abfall durch 3:02, 2175 Y der 13. Abfall durch - ee R Gureh eı u 2920 1: 200 S durchs es u 2.0 2 1:200.: 5 Beh use ale are joe 259° 17310 a Äunch nn: Air 266:6° 35-1235 Mus der 6. Abfall durch NEE I) N bei Weikersdorf durch 2862° 1:2200 „ RER es nen 0; a ie 36° 122200 > durch - - =» =» =... 940° 1: 150 97 BBEEBE EU» N ee 50° 1.250 = bei dem Stollen v. Brunn RB I Een es 1150° 1:310 x Qusch = == Te ee 350° 1:7446 75 ausser Neunkirchen der 7. dann vor den Stollen von Abfall durch» »- »- - - 100%, n Fischau durch - -» 800° 1:75.03 Echte 0. 940° 17200 a endlich durch - » - » 300° 1:42:23 BEER = naeh iekisl, hrs 50° 1:810 a schliesslich durch - - 4300° 127m Die Tiefe des Canales ist ebenfalls ganz ausserordentlich wechselnd. Vor der Vereinigung mit dem Stixensteiner-Strang, schon über Tag gehend, überbrückt die Leitung zweimal die Sirning, und geht dann fort mehr oder minder über Tag reichend bis ausser Rohrbach, setzt dann in 9—10‘ Tiefe bis Neunkirchen fort, geht wieder etwas über Tag, dann wieder in 8—9‘ Tiefe bis ausser Mollram; wechselt hierauf abermals, zuerst über Tag gehend, dann in die Tiefe reichend, und wieder über Tag bis bei Set. Egyden und Saubersdorf ein gleich- mässigerer Fortgang sich einstellt, wobei sie jedoch noch dreimal bis Weikersdorf etwas über das Terrain-Niveau sich erhebt. Von Weikersdorf ab schneidet sie zuerst bis an 2° tief im Boden, bewegt sich dann über Tag, hierauf etwas tiefer im Terrain, dann wieder über Tag, endlich zweimal sehr tief (bis 3°) mit zweimaliger Ueberschrei- tung von Terrain-Einsattelungen, wo sie abermals den Tag erreicht. Damit gelangen wir an den Stollen von Brunn, wo die Sohle an 5° unter Dach steht, es folgt wieder aus- gehobener Canal bis zu 3 Klafter Tiefe immer wechselnd mit Tagstellen, und eine Ueberbrückung (schiefe Brücke über die Steinbruch-Strasse gleich ausser Brunn a. St.). Der Canal setzt sich hierauf in sehr stark coupirtem Terrain fort, schliesst sich an die 4 Stollen bei Fischau an, die auch bis nahezu 5° Tiefe unter Dach reichen, dann aber geht er über die Neustädter Haide bis Steinabrückl in 8—9' im Mittel, zuweilen über Tag, bei Steinabrückl sogar durch 1100 Klafter bis vor Matzendorf sehr hoch über Tag, und an einer Stelle durch etwa 350° sogar über dem Terrain auf Bogen-Untermauerung. Baumateriale. Von Ternitz bis Weikersdorf ist vorzugsweise das Conglomerat von Rohrbach selbst in Verwendung gekommen. In geringerer Menge wurde bei Ternitz und eine Strecke darüber hinaus auch älterer Kalkstein und der Werfener-Schiefer von Sct. Johann zum Bau benützt. Von Weikersdorf ab wechselt das Baumateriale und wir haben zuerst durch 1000° (von Stat. 45—65) Nulliporenkalk vom Hasenberg bei Brunn a. St. zu verzeichnen. Es folgt hierauf in der Verwendung durch 1400° (Stat. 65—93) Rohrbacher-Conglomerat von Brunn a. St. welches auch zu den Aichthürmchen von Weikersdorf bis Fischau und vom Kaiserbrunnen bis Ternitz genommen wurde, ebenso wie zur schiefen Brücke bei Brunn. Vom obigen Punkte bis nahe an Fischau (Stat. 93—150) benützte man abermals Rohrbacher-Conglomerat von Brunn; von Fischau aber weiter (von Stat. 150—178, wo der kalte Gang überbrückt ist), wurde das Con- F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 69 glomerat von Fischau selbst, sowie der in der Einschnitten gewonnene Stein (ebenfalls Rohrbacher-Conglomerat) für das Mauerwerk im Canale einbezogen. Von dieser Ueberbrückung an bis Matzendorf ist Nulliporenkalk von Wöllersdorf zur Mauerung verwendet worden, aus ihm bestehen die Ueberbrückungs-Objecte am kalten Gang, sowie die Aichthürmehen von Fischau bis Matzendorf. Bei den vorerwähnten Brücken sind auch feinkörnige Sandsteine von Hölles beigezogen, es ist diess aber sarmatisches Gestein. Mit Ternitz gewinnen für unsere Untersuchungen die Tertärbildungen an Wichtigkeit, und obgleich die diluvialen Schuttkegel des Steinfeldes mehr als drei Viertel der zu behandelnden Strecke erfüllen, so bietet doch der noch übrigbleibende Rest ungemeines Interesse, umsomehr, als einige nicht unwichtige Resultate mit der Un- tersuchung desselben sich verknüpften. Nicht minder wichtig für unsere Forschungen ist die nächste Umgebung: Wöllersdorf mit der neuen Welt und die hohe Wand. Wir beginnen unsere Studien mit Betrachtung der Canalstrecke von Ternitz an und zwar von jener Stelle, wo die Stixensteiner-Quelle in die Haupttrace vom Kaiserbrunnen einmündet. Dieselbe bewegt sich von dieser Stelle an durch mehr als 300° auf mehreren Brückenbögen hoch über Tag, übersetzt dabei die Sirning und den Sirninger-Werkgang an 2 Punkten und gelangt erst hiernach in etwas höher liegendes Terrain, welches durchschnitten wird. Die Fundament-Aushebungen zu diesen Bauten haben zum Theil Schotter, zum Theil loses Conglomerat bloss- gelegt. Derselbe Boden findet sich auch nach Uebersetzung des Sirning-Baches. Von Ternitz ab geht aber im Canale der Schotter in ein hartes Conglomerat über, welches gesprengt werden musste. Es ist dasselbe Con- glomerat, welches in Ternitz selbst ansteht, in welches auch der kleine Einschnitt der Südbahn bei diesem Dorfe sich bewegt, und welches hier allenthalben zur Einfriedung der Höfe und Gärten Verwendung gefunden. Dasselbe ist von ziemlicher Festigkeit, zeigt vorherrschend eine graugrünliche Färbung und führt neben den Geröllen von älterem Kalkstein in grösserer Menge Stücke von grauen und grünen Schiefern (Glimmerschiefer, grüner Schiefer, Werfener-Schiefer). Dieses Conglomerat hält bis Rohrbach a. St. im Canal-Aufschlusse an, fällt dann ab und verliert sich, sobald der Canal die Gehänge verlässt und näher der Ebene verläuft, allmählich ganz. Ich glaube, dass dieses Conglomerat, gleich dem darüber liegenden Schotter, nur als eine diluviale Bil- dung betrachtet werden kann und von dem das eigentliche Gehänge nebenan zusammensetzenden Conglomerate, welches wir bei Stuppach zuerst kennen gelernt, über Liessling und Pottschach verfolgt haben, und das wir bei Rohrbach a. St. eine Viertelstunde ausser Ternitz in ganz ansehnlichen Steinbrüchen erschlossen finden, wesent- lich verschieden sei. Da beide Petrefaktenleer sind, so ist es wohl nicht so leicht, eine begründete Ansicht darüber zu gewinnen; nachdem es jedoch, wie später besprochen werden soll, gelungen ist, über das Alter des "Conglomerates von Rohrbach sicherere Anhaltspunkte zu finden, so ist eine Schwierigkeit wenigstens beseitigt. Ausserdem zeigen beide Gesteine gewisse auffällige petrografische Unterschiede. Das Conglomerat am Gehänge besteht nämlich fast durchaus aus kalkigen Geröllen, und nur bei jenen von Stuppach bis Pottschach finden sich die schiefrigen Gesteine des Ufers zuweilen mit eingebacken, bei Rohrbach fehlen die Letztern aber fast ganz. Die Conglomerate unterhalb des Gehänges bei Ternitz führen dagegen, wie schon bemerkt, viel Schiefergestein, das Gefüge ist ein weniger kompaktes, namentlich scheint das Bindemittel lokerer, und erinnert das) Ganze lebhaft an die diluvialen Nagelfluh-Gesteine der Traun, während die daneben das Gehänge bildenden Conglome- rate ein buntes, gelb, roth und braun gefärbtes Gestein voll Kalkspathdrusen darstellen. Ueberdiess haben diese bunten Conglomerate eine mehr oder minder geneigte Lage zur Ebene, während die lockeren Conglomerate im Eisenbahn-Einschnitt ganz horizontal verlaufen. Es scheint nach dem Gesagten daher gerechtfertigt diese Lezteren als Diluvial-Bildung aufzufassen, während die Ersteren ganz entschieden von tertiärem Alter sind. Zuweilen schieben sich zwischen Schotter und Conglomerat im Canale noch dünne, bräunliche Sandstein- artige Lagen ein, sind aber von durchaus untergeordneter Bedeutung. Mit Rohrbach verlässt die Leitung das Gelände immer mehr und mehr, zieht gegen die Ebene, die zum Theil das Steinfeld heisst, und die Orte Neunkirchen, Mollram, Set. Egyden und Saubersdorf in Sicht, gelangen wir nach Weikersdorf am Steinfeld. Das durchfahrene Terrain gehört durchaus dem Diluvium an. Mit Weikersdorf a. St. nähern wir uns wieder dem Gehänge, den Orten Brunn a. St. und Fischau und damit geologisch sehr wichtigen Stellen. ; Entwiekelt sich das -Diluvium noch eine Weile fort, als Schotter mit Sand gemengt, der auf feinem, sandigem, gelbem Lehm lagert, nur durch ein Band feinen gelben Sandes getrennt; so sehen wir zugleich zu wiederholten Malen unter dem Lehm plötzlich Tegel in dem Aufschlusse auftauchen, und während die Proben vom Schotter, 70 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Sand und Lehm (Tafel I, Probe 1, 2, 3) gar keine Spur irgend eines organischen Restes besitzen, begegnen wir in jenen des Tegels (Probe 4) von der Sohle des Canals bei Weikersdorf, schon Trümmern unbestimmbarer, schlecht erhaltener fossiler Muscheln (Cardien) und zahlreichen glatten Ostracoden. Es ist damit die Gewissheit gegeben, dass in keiner bedeutenden Tiefe unter dem Diluvium an diesen Stellen bereits die Sedimente der Congerien-Stufe anzutreffen sind. Freilich ist es eine Lokalität, wo der diluviale Schuttkegel von Gloggnitz-Neunkirchen gegen das Gebirge hin verjüngt sein muss, und die Geröllmassen, welche noch allenfalls von Würflach herabgelangt sind, ihre Mächtigkeit verloren haben. Der Humus ist auf dieser ganzen Strecke sehr mässig, Sand und Lehm verlieren sich nach und nach und nur Schotter liegt im Canale, der sich ziemlich hoch durch längere Zeit über Tag bewegt. Nur an einer Stelle (Stat. 65, wo ein Wasserdurchlass ist) tritt unter dem Schotter festes Conglomerat auf. Schiefrige und sandige Gesteine sind auf der ganzen Strecke im Schotter seltener als der Kalk, welcher durchaus vorherrscht. Ausser dem Wasserdurchlass (Stat. 65) nimmt der Humus mit einmal bedeutend zu, und unter demselben findet man nebst einer schwachen Schotterlage plötzlich festes Conglomerat. Dasselbe ist aber weit verschieden von. jenem des Südbahn-Einschnittes bei Ternitz und wir können von diesem Punkte an das Wiederauftreten jenes eigenthümlichen Conglomerates datiren, welches wir bei Stuppach und Rohrbach wiederholt erwähnt haben und das wir bei Brunn a. St. und Fischau näher zu studiren Gelegenheit fanden. Ich muss hier gleich zu Anfang bemerken, dass ich drei Ausbildungsweisen dieser Ablagerung unterscheide u. z. Erstens: Conglomerat mehr oder minder hart, angegriffen, ausgelaugt. Zweitens: Braungelben Lehm mit Geröllen zu einem nicht sehr festen Gestein verbunden. Drittens: Gelben Lehm ganz rein oder mit verstreuten Geröllen in ihm, loker, unzusammenhängend, und niemals Gestein bildend. Alle diese drei Formen finden sich im Canale bis weit über Fischau hinaus vertreten und abwechselnd zur Geltung gelangt, sie sind alle drei versteinerungsleer, daher für eine geologische Unterscheidung wenig geeignet. Ihr gegenseitiges Verhältniss ist aus den zwei diesem Capitel gewidmeten Profil-Tafeln sogleich zu ersehen. Schon 200° nach dem Wiederauftreten des Conglomerates taucht von der Canalsohle eine Leiste des ob- gedachten braungelben Lehms auf, hält etwa 25° lang an, und verliert sich wieder. Diluvial-Schotter hat sich oben wieder eingefunden. Nach weiteren 25° findet sich wieder im Gestein eine schmale Lehmlasse, dieselbe verbreitet sich aber sehr bedeutend, erfüllt den ganzen Aufschluss, verliert sich aber nach 100° wieder an der Canalsohle. Das Terrain ist ansehnlich gestiegen und der Diluvial-Schotter ziemlich mächtig geworden. Der Boden fällt, der Schotter verlässt uns, ebenso der Lehm, und das Conglomerat ist allein erschlossen. Bald aber erscheint wieder eine ganz dünne Lage Lehm in ihm, hält über 100° vor und keilt bei einer tüchtigen Boden-Anschwellung wieder aus. Wir sind (bei Stat. 73+4°) Angesichts des Engelberges angelangt, der ziemlich steil ansteigt, und in welchem in bedeutender Höhe grosse Steinbrüche angelegt sind. Von weiter Ferne schon sieht man, wenn man segen Neustadt fährt, von der Südbahn aus die dunkelrothe Abschürfung des Berges. Das Gestein ist ein homo- gener, im frischen Zustande fleischrother alter Kalkstein, von Kalkspathadern durchzogen, vielfach zerklüftet und die Sprünge voll von okrigem Ueberzug. Es ist der Engelberg vom folgenden Hasenberg durch einen sehr steil ansteigenden kleinen Graben getrennt, der nach Muthmannsdorf führt, und befinden sich auf der Höhe dieses letzteren Berges ganze Reihen von Aufschlüssen, ebenfalls von weithin sichtbar rother Färbung. Es sind diess nicht sehr alte, aber bereits wieder ganz verlassene Brüche in einem ganz anderen u. z. breccienartigen Gestein, das seiner Aehnlichkeit mit gehacktem Fleische wegen, und da es schönen Schliff und Politur annimmt, unter dem Vulgär-Namen „Wurstmarmor“ bekannt ist. Seines schönen Aussehens wegen wurde es vor Jahren in grossartigem Massstabe gebrochen, mittelst einer eigenen Eisenbahn nach Neustadt verführt, fand aber nicht die gewünschte Verwendung. Die beabsichtigten Baue unterblieben, das Materiale kam seiner leichten Verwitterbarkeit wegen zu keiner weitern Benützung und so wurde schliesslich der ganze Vorrath auf dem Neustädter Canal nach Wien verfrachtet. Nach langer Zeit erst gelangten die Blöcke an ein Ziel, sie wurden zur Aufmauerung der mächtigen Pfeiler der Tegetthofbrücke ver- wendet, welche ausserhalb des Stadtparkes von der verlängerten Johannisgasse über den Wienfluss führt. Die äussere Verkleidung an derselben ist aber Wöllersdorfer Stein. Zwischen dem Leitungs-Canal und der ansteigenden Höhe des Engelberges finden sich am Abhange noch ein Paar Sandgruben. Das Materiale enthält ausser einigen Spuren ganz korrodirter Polystomellen gar keine Reste, gehört also wohl mit zu den tertiären Sedimenten. Wieder folgen ab und zu in unserem Canale Lehmlager zwischen dem Conglomerat, verlieren sich aber ganz vor dem grossen Stollen von Brunn am Steinfeld. Die Boden-Anschwellung ist eine bedeutendere geworden, das Conglomerat steigt schwach an; mit dem Fall des Terrains neigt es aber wieder entgegengesetzt (Stat. 76+5). u 2 ae re ee ee ee ec. A F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 71 Bei Stat. 78 liegt wieder etwas Diluvial-Schotter darüber, verschwindet aber alsbald. Wir befinden uns hier in der Nähe eines interessanten Punktes, nämlich des Hasenberges (Stat. 739°), ‘in welchem Steinbrüche für den Bau der Leitung angelegt wurden. Das Gestein daselbst ist Nulliporenkalk und muss diese Stelle ihrer besonderen Wichtigkeit wegen später eingehend gewürdigt werden. Einige 50° ausserhalb steht ein Aichthürmchen, nur wenige Schritte davon beginnt der Brunner Stollen. Derselbe ist 168°4° lang, und bewegt sich bloss im Conglomerat. In seiner Mitte ungefähr schieben sich an der Decke ein Paar Lehmlassen ein, sie sind aber, wie das Conglomerat, versteinerungsleer (Probe 5). Auch eine kleine Aushöhlung befindet sich unweit davon im Stollen, ein Produkt der Auslaugung des Gesteins. Ausser dem Stollen (20° vor Stat. 83) hält das Conglomerat, das schräge SO. einfällt, im Canale fort an, es wird noch eine Boden-Anschwellung passirt, dann geht der Canal längere Zeit zum Theil über Tag und damit erreichen wir eine Stelle, wo die Leitung einen Fahrweg zu einem nahe liegenden Steinbruch (in demselben Con- glomerat) passirt. Es geschieht diess mittelst einer schiefen Brücke. Die Fundament-Aushebung dieses Ob- jectes hat Tegel (Probe 6 und 7) unter dem Conglomerat zu Tage gebracht, welcher sich als sarmatisch erwiesen hat, und damit ist über das Lagerungs- und Alters-Verhältniss des vielfach besprochenen Conglomerates Klarheit geschaffen worden. Die näheren Details darüber werden bei Besprechung der Umgebung von Brunn und Fischau im Zusammenhang mitgetheilt werden. Nach der gedachten Brücke fand sich im Canal-Aufschlusse wieder rothgelber Lehm mit Geröllen dazwischen, an der Sohle aber reiner Lehm ohne Gestein, im Verfolg liegt etwas Diluvial-Schotter darüber. Bei 100° ausserhalb der Brücke wird aber das diluviale Materiale sehr mächtig und der Aushub zeigte schon von Ferne eine eigenthümlich lichte strohgelbe Färbung. Es besteht nämlich das ganze Schuttwerk an dieser Stelle durch etwa 50° aus mehr oder minder grossen Brocken eines echten Nulliporenkalkes, ja manchmal aus förmlich ganz abgerundeten Knollen. Dieselben sind aber zumeist abgestossen wie zerbrochen und liegen auf dem früher erwähnten hochgelben Lehm mit den Geröllen. Dieses Gestein kann aber offenbar hier nicht anstehen, sondern muss von anderwärts hergelangt, auf sekun- därer Lagerstätte sich befinden. Es findet sich auch wirklich gleich oberhalb dieser Stelle ein Aufschluss im Leythakalk-Sandstein mit einzelnen Nulliporen, über welchen eine ganze Bank von reinem Nulliporenkalk gelagert erscheint, deren Trümmer nun gegenwärtig tiefer unten über jüngerem Gestein lagern. Solche Bänke von typi- schem Nulliporenkalk, die durch ihre gelbe oder röthliche Färbung sich auszeichnen, und sogar mitten zwischen Leytha-Sandstein liegen, werden wir später aus den Steinbrüchen von Soos und Baden abermals zu besprechen in die Lage kommen. Bald nach dieser eigenthümlichen Stelle schwillt der Humus sehr ansehnlich an; er liegt (bei Stat. 89) auf gelbem Lehm, und folgt gleich hiernach ein kleiner Wassergraben. Unmittelbar vorher aber passirt die Hoch- quellen-Leitung ein Leichenfeld aus der spätesten heidnischen Zeit (frühestens 4. Jahrhundert) '). Ueber die zahlreichen Funde und sonstigen Verhältnisse dieser Stätte wird zum Schlusse in einem eigenen Abschnitte die Rede sein. Der schotterhaltige Lehm hält noch lange hiernach vor; nach 50° aber liest wieder Conglomerat darüber, in welches sich abermals eine Leiste gelben Lehms einschiebt, die erst nach 150° sich mitten im Gestein auskeilt. Bei ausserordentlich coupirtem Terrain folgt nun festes Conglomerat und damit gelangen wir zu dem ersten der vier Stollen bei Fischau. Das Conglomerat ist auf dieser ganzen Strecke vielfach angegriffen und von sehr dunkelrother Färbung. Die Kalspathdrusen, die in den Hohlräumen sich angesetzt, erscheinen gleichfalls hyacinthroth gefärbt und der ganze Aushub erscheint von Ferne wie ein Haufwerk von Ziegeitrümmern. Der erste Stollen mit einer Länge von 499°, geht durchaus in Conglomerat, welches gegen Ende dessel- in eine ganz mürbe zersetzte Lage übergeht. Ungefähr in seiner Mitte ist eine Höhlung ausgewaschen und befindet sich unterhalb dieser Stelle im Ort Fischau eine Mühle. Das Wasser, welches dieselbe treibt, ist eine Therme, die hier aus dem Gebirge mächtig hervorbricht. Sowohl über diese, als die anderen warmen Quellen von Fischau und Brunn a. St. folgt eine eingehendere Besprechung. Nach wenigen Klaftern schliesst sich der zweite Stollen an. Er ist 153°6° lang und bewegt sich zuerst in hartem Conglomerat, dann erscheint eine weichere, vielfach angegriffene Partie des Gesteins, dann dunkelgelber Lehm und endlich wieder hartes Conglomerat mit abwechselnden dünnen Lehmlassen. Auch hier haben wir zwei grössere Aushöhlungen, deren eine 2!/,° lang, 2° breit und 2° hoch ist, zu verzeichnen. Alle diese ausgelaugten Räume sind bedeckt mit prachtvollen Sinterbildungen an den Wänden, und stehen durch Spalten mit der Ober- ') Sacken Freih. v. Ueber Ansiedelungen und Funde aus heidnischer Zeit in Niederösterreich, Sitz. Ber. der phil.-hist. Classe der Akad. der Wiss. LXXIV. Bd., 1873, pag. 571. 12 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. fläche in Verbindung. Heftiger Luftzug und zahlreiche Fledermäuse, deren Ansiedelungen man hier auffand, zeugen für diese Thatsache. Nach etwa 75 Klafter, die ein in hartes Conglomerat gesprengter Canal durchläuft, folgt der dritte Stollen. Erist nur 27°3° lang und schliesst eine grössere Lage von gelbem Lehm ein; am Schlusse folgen dünne Lagen davon. Der folgende 90° lange Canal hat nur hartes Conglomerat durchfahren. ') Der letzte, d. i. der-vierte Stollen, zählt nur 192° und geht fort in hartem Gestein. Gegen Ende jedoch unterteuft dasselbe eine gleich dem ganzen Conglomerat gegen SO., schief abfallende Suite von Lehmlagen zuerst mit Geröllen, dann von reiner Beschaffenheit. Ich habe aus allen Stollen lehmiges Materiale geschlemmt untersucht, und nur einiges kleine Gerölle, aber nicht die Spur eines organischen Restes darin finden können (Probe 8, 9, 10, 11). Damit hat aber auch das Conglomerat bei Fischau sein Ende erreicht. Fortan läuft der Canal, der noch einen kleinen Wassergraben übersetzt, in dem braungelben Lehm mit eingestreuten Geröllen, welcher später eine lichtere Farbe annimmt. Die Humusdecke wird sehr schmächtig und bereits auf dem halben Wege von Fischau gegen Raketendorf, stellt sich der Schotter des Wöllersdorfer Schuttkegels über dem gelben Lehm ein. Auch diesem Schotter sollen später speciell einige Worte gewidmet werden. Zuweilen taucht noch eine Spur von gelbem Lehm unter ihm auf, doch hört auch diese nach und nach auf und der diluviale Schotter beherrscht allein den Aufschluss. Auch die Proben des Lehms beim obbemerkten Was- sergraben, sowie von jenem unter dem Diluvial-Schotter ergaben nicht das mindeste von thierischen oder pflanz- lichen Resten (Probe 12, 13). Das Terrain von Fischau ab, zeigt nur geringe Coupirung und so verlauft die Leitung über Raketendorf,; die Neustädter Haide bis Steinabrückel in ziemlich einförmiger Weise, nur oben etwas weniger über Tag. Bei Steinabrückel haben wir aber, wie schon bemerkt, durch längere Zeit völligen Tagbau, der unter einem Damm gelegt ist, und zwei Ueberbrückungen für den kalten Gang, einem aus dem Thale von Piesting über Wöl- lersdorf sich hervorschlängelnden Bach, sowie für den daneben befindlichen Abfuhrgraben bei etwaigem Hochwasser. Mit anhaltendem Tagbau erreichen wir endlich Matzendorf, und damit das Ende des Steinfeldschotters. Die Betrachtungen der vor Matzendorf beobachteten Verhälltnisse, gehört jedoch in das folgende Capitel, welches die Strecke Matzendorf-Leobersdorf zum Gegenstande hat. Die nun folgenden Blätter sind der näheren Besprechung der geologischen Verhältnisse, des durch die eben geschilderte Wasserleitungs-Trace durchzogenen Gebietes und dessen nächster Umgebung gewidmet. Ich werde hierbei wiederholt auf die von Prof. Suess in dem Berichte über die Erhebungen der Wiener Wasser-Versorgungs-Commission niedergelegten Details mich zu beziehen haben, da dieselben fortan in jedem Sinne als wahre Fundamental-Arbeiten für weitere geologische und hydrographische Arbeiten im Wiener-Becken betrachtet werden müssen. Die Thermen von Brunn a. St. und Fischau. Als einer der hervorragendsten Erscheinungen in dem besprochenen Bezirke muss zuerst der warmen Quellen von Brunn und Fischau gedacht werden. Wie bereits in unserer Einleitung erwähnt wurde, liegen die Ablagerungen des alpinen Wiener-Beckens auf dem eingesunkenen Gebiete am Nordrande der krystallinischen Zone der Leitha im Inneren der Alpen selbst. Ihre Grenze bilden auf der einen Seite hin der grosse Querbruch der Alpen, während sie anderseits von den isolirt aus der Ebene heraufragenden Gipfeln dieses krystallinischen Massivs umgrenzt werden. Auf diesem grossen Bruch der Alpen, welcher ausser durch die Configuration des Bodens auch durch das Hervorbrechen von warmen (Quellen ausgezeichnet ist, an dieser wahren Thermalspalte finden wir als äussersten Punkt, wo sich noch Spuren thermaler Beimengungen in den Quellen bemerkbar machen, den Seiler-Brunnen bei Winzen- dorf. Weiter aber darüber hinaus ist von solchen nichts bekannt und mag die Mächtigkeit der aufgeschütteten Schottermassen ein Hervorbrechen von derlei warmen Quellen behindern. Nur eine Viertel geogr. Meile davon entfernt liegt Brunn a. St. und fasst unmittelbar daran Fischau. Die Thermen brechen an diesen Orten unmittelbar dort hervor, wo der von Norden kommende diluviale Schuttkegel von Wöllersdorf und der von Süden herangezogene Kegel von Neunkirchen mit ihren Abhängen zu-_ sammentreffen, gerade an jener Stelle, wo die an das Gebirge gelehnten Schuttmassen zu ihrem tiefsten Niveau herabsinken, und die durch den Schotter herbeigeführte Stauung am geringsten ist. Mit und neben den Thermen brechen aber auch kalte Quellen hervor und beweist diess noch deutlicher als die Temperatur-Differenzen in Baden, dass die Thermen genau an jenen Punkten liegen, welche auch für die Bildung von kalten Quellen die günstigsten sind. ') Dieser sowie die übrigen Zwischen-Canäle der Stollen sind an den Einsattlungen des Gehänges zur leichteren Förderung des Materiales angebracht worden. Die Tiefe der Stollensohle unter Dach ist bei dem sehr welligen Boden ebenfalls sehr verschieden, nur an einer Stelle beträgt sie etwas mehr als 5 Klafter. i F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 13 Während aber bei Baden die Bedingungen für Spaltquellen vorhanden sind, die speisende Wassermenge durch den Kalk vom Gebirge zufliesst und längs dem Tegel der Ebene sich aufstaut, erhalten die Thermen von Brunn und Fischau vom Gebirge nur wenig oder gar kein Wasser, sondern sie beziehen dasselbe entweder mehr aus südwestl. Richtung oder von der hohen Wand her unter der Gosau-Mulde der neuen Welt, nachdem es zu- erst in grosse Tiefe hinabsank und dann bei Fischau sich fast ebenso hoch wieder erhebt. Das zum Theile dem vorgedachten Wasser-Versorgungs-Berichte entlehnte Profil auf Tafel III erläutert dieses Verhältniss. Steigt man nämlich von Fischau aus gegen das Gebirge hin auf, so trifft man durch eine gute Strecke nur auf das nämliche Conglomerat, aus dem die Thermen heraustreten. Es ist dasselbe in dicke Bänke abgesondert, welche sich meistens der Ebene zuneigen. Sie sind vielfach von Steinbrüchen durchwühlt und lehnen sich bergwärts an die Massen von tertiärem Leithakalk, aus welchem unter andern die Votivkirche in Wien ihr Material bezog. Der Leithakalk bildet wie bei Wöllersdorf nur einen schmalen Streifen längs dem Rande der alpinen Gesteine, und ruht unmittelbar auf Alpenkalk. Der Alpenkalk selbst ist aber schon diesseits der Wasserscheide von Gosaubildungen bedeckt, welche auch den ganzen Abhang gegen Muthmannsdorf hinab, so wie in gekrümmter Schichtenstellung auch den ganzen jen- seitigen Abhang bis hart an den steilen Absturz der Hohen Wand zusammensetzen, und jedenfalls den Wasser- zufluss von der Hohen Wand her unterirdisch bis in eine grosse Tiefe hinab hemmen. Die Thermen von Brunn entspringen im Orte selbst über dem Niveau des Steinfeldes im Gebiete der Conglomerate, welche die Wasserleitung durchsetzt u. z. am Rande eines Teiches von unregelmässig dreieckiger Gestalt. Es sind 4 Quellen, die eine Temperatur von 9'/,, 11'/, und je 13° R. (Messung im Mai 1863) besitzen. Der Ablauf dieses Teiches ist sohin zugleich der Abfluss der Brunner Thermalwasser. Aus den Untersuchungen, welche die mehr gedachte Commission veranlasste, hat sich ergeben, dass die Quantität sowie die Temperatur dieses Abfluss-Wassers sehr variabel sei. Die grösste Menge (am 16. Juli 1863) bezifferte sich mit 110.000 Eimer, die geringste im Mai mit 50.000 Eimer, dabei wechselte die Temperatur dieses Abflusses von 16° R. bis herab zu 12° R. u. z. sank dieselbe mit der Zunahme des Wassers, was beweist, dass nur der Zufluss warmen Wassers constant ist, der des kalten aber nicht. Zugleich geht aus der hohen Temperatur von 16° hervor, dass in der Tiefe des Teiches noch wärmere Quellen als an seinem Rande vorhanden sein müssen. Der Nullpunkt des Pegels, an der Abflussstelle des Brunner Teiches, liegt 472‘ d. i. 78° 4‘; über dem Nullpunkt des Donau-Pegels. Die Wasserleitung passirt unmittelbar, hinter den auf den Abhang zuhöchst liegenden Häusern, dieses Dörfchen. Die warmen Quellen von Fischau, welche gewöhnlich als die Quellen des Fischa-Fiusses bezeichnet werden, liegen zwar ziemlich nahe beisammen, aber in verschiedenem Niveau. Sie brechen alle durch das uns bekannte bald feste, bald mürbe Conglomerat mit röthlichem Bindemittel. Eine der Quellen tritt mit heftigen Wallen knapp am Fusse eines Conglomerathügels im Hofe des Bauers Johann Mohr aus dem Boden, sie hat 15° R., eine zweite Quelle liest unmittelbar darüber, etwa 1'!/, Klafter höher und zeigt 15°3° R., eine dritte Quelle mit 15°’75—16° noch 2'/, Klafter höher als die zweite, entspringt aus einer Höhlung im Conglomerate unter einer kleinen Kapelle, sie liegt im Garten des Müllers, die vierte und stärkste Quelle liegt im Niveau zwi- schen der zweiten und dritten. Ihre Temperatur ist 15°5° R.; sie befindet sich im Verschlage der Mühle und tritt aus dem mürben Conglomerate mit solcher Macht hervor, dass sie sofort die Mühle treibt. Unmittelbar hinter dieser Mühle etwas nur höher am Abhange durchbricht der Stollen der Wasserleitung Nr. I, das Gebirge von Fischau. (Siehe Profil-Tafel Nr. III.) Obwohl also die Temperatur dieser Quellen fast gleich ist, nämlich zwischen 15—16° R.; so sind doch Andeutungen vorhanden, dass diese Thermen, je höher und näher sie dem Berge zu liegen, auch um so wärmer sind. Der vereinigte Abfluss der Quellen unterhalb Fischau ergibt zwischen 393.000—607.400 Eimer mit 14—16°R., während mit dem Steigen der Wassermenge gleichzeitig die Temperatur sich erhöht. Der Zufluss an warmen Wasser scheint nämlich in Fischau, obgleich die Temperatur-Schwankungen nur ganz geringe sind, mitunter mehr alterirt zu werden, als in Brunn, wo er ein beständigerer und gleichförmigerer ist. Denn nur dadurch erklärt sich die Abnahme der Wassertemperatur in Brunn, die nur bei Zunahme der Wassermenge (durch zusitzendes kaltes Tagwasser) stattfindet. Wogegen in Fischau bei Zunahme des Wassers auch ein Steigen der Temperatur beobachtet wurde, was nur auf ein zeitweises, grösseres Zuströmen von Ther- malwasser (vielleicht durch Ableitung eines Theiles der Therme von Brunn) zurückzuführen sein kann. Der Nullpunkt des Pegels in Fischau liegt 64° 2‘ oder 386 Fuss über jenem der Donau. Der Abfluss der Fischauer Quellen bildet den Fischa-Bach, derselbe läuft in der Furche, welche, ‚wie bereits erwähnt, von den Abhängen des Wöllersdorfer und Neunkirchner Schuttkegels gebildet wird. Er fliesst Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 10 74 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. vereinigt mit dem Brunner Teichwasser und der aus der Schlucht von Emmerberg in der neuen Welt kommenden Prosset über das Steinfeld bei Wiener-Neustadt. Der Durchschnitt des von den Quellen von Fischau gelieferten Wasserquantums beträgt 400.000 Eimer mit 15° R., jener des Brunner Teichwassers 50— 100.000 Eimer, in Neustadt jedoch hat die Fischa bereits ein Wasserquantum, das nie unter 6 Millionen Eimer beträgt. Es ist daher kein Zweifel, dass zwischen Fischau und Neustadt ein bedeutendes Ergiessen von Grundwasser aus dem Diluvial-Schotter in das Flussbett stattfindet. Die Fischa ergiesst sich bei Eggendorf in den Leithafluss und führt dort eine noch weit grössere Wassermenge, die zwischen 7,187.000 Eimer und 13,030.000 Eimer schwankt. Sie nimmt also auch von Neu- stadt ab noch sehr beträchtliche Wassermengen auf, und spielt hiernach auf ihrem ganzen Lauf die Rolle eines Entwässerung-Canales. Der Eggendorfer Pegel liegt 250° über jenem der Donau an der Ferdinänsbrücke. !) Das Rohrbacher Conglomerat. Von Stuppach herwärts bis Fischau haben wir nur mit einer Unterbrechung ausserhalb Pottschach bis Ternitz, und mit jener, welche durch den Steinfeldschotter ausgefüllt wurde, vielfach von einem Conglomerate zu sprechen Gelegenheit gehabt, welches ziemlich gleichförmig das Gehänge am West- rande des Wiener Bekens zwischen den zuerstgenannten Orten, sowie auch jenes am Ostrande von Wörth bis Neunkirchen mit aufbauen hilft. Ich habe bereits in Nr. XVII, der geologischen Studien im Wiener Becken ?) über das Alter dieses Con- * glomerates einen Bericht veröffentlicht, darf mich also darauf beziehen und nur die Hauptpunkte hier anreihen. Das Gestein ist durchaus ein echtes Conglomerat aus ganz abgerundeten Stücken von Kalkstein diverser Grösse (hirsekorn bis faustgross) bestehend, dem sich seltenere Stücke von Schiefer beigesellen. Dieses Materiale wird durch ein häufig krystallinisch gewordenes Bindemittel von Kalk verbunden, zumeist sind aber die grösseren Gerölle gleichsam durch einen feinen Sandstein, aus dem die kleineren Kalkkörnchen häufig ausgelaugt sind, zusammengekittet. In den Rissen und Sprüngen sowie in den Höhlungen der ausgelaugten Gerölle hat sich fast immer Kalkspath in grosser Menge abgelagert und während der Grundton des Bindemittels der Isabellfarbe nahe steht, wird durch die Verschiedenheit der Töne des Kalksteins, welche in Folge der oft sehr weit vorgeschrittenen Oxydation des Eisens, alle Nuancen von Gelb, Roth und Braun durchlaufen, ein sehr buntes, zuweilen mandelsteinartig aussehendes Gestein gebildet, welches im frischen Zustande für Bauzwecke recht einladend aussieht. Zuweilen trifft man auch Lagen eines mehr homogenen ganz feinkörnigen Sandsteines vor, die aber immer untergeordnet auftreten. Das Vorherrschende ist ein Conglomerat mit erbsen- bis nussgrossen Geschieben. In Rohrbach am Steinfeld bei Ternitz, von welcher Lokalität das Gestein durch Prof. Suess °) bezeichnend benannt wird, zeigt sich in den dort längs der Wasserleitung und der Südbahnlinie aufgeschlossenen grossen Steinbrüchen nicht selten das Phänomen der hohlen Geschiebe, wie solches von Haidinger aus dem Nulliporenkalke von Loretto am Leithagebirge und von Stur aus Steiermark bekannt geworden. *) Ueber die Verbreitung des Conglomerates habe ich in dem früher zitirten Aufsatze näher mich eingelassen, und findet sich auf der geologischen Karte über das Quellengebiet zwischen dem Kaiserbrunnen und der Therme von Vöslau im Berichte der Wasser-Versorgungs-Commission dieselbe genauestens angegeben. Merkwürdiger Weise zeigen sich in diesem Gestein ausser einer hie und da eingeschwemmten abgerollten Nullipore absolut gar keine organischen Reste und es ist daher über das Alter derselben vielfach und sehr von einander differirend geurtheilt worden. Wass Suess über das Verhälltniss dieses Conglomerates zum Leithakalk hält, ist bereits bei Besprechung der Thermen von Brunn und Fischau angeführt worden. ') Bericht der Wasser-Versorgungs-Commission von Wien. Seite 113—116 und 133—136. ?) Jahrb. der geol. R.-A., XXIII. B., 1873, pag. 132 et seg. ?) Wasser-Versorgungs-Bericht, pag. 56 „Die älteren Geröllmassen“. *) Bericht über die Mineralien-Sammlung der k. k. Hofkammer in Münz. u. Bergwesen, 1843, pag. 146. Haidinger: Die hohlen Geschiebe aus dem Leithagebirge, Sitz.-Ber. d. k. Akad. der Wiss., XXI. B. 1856, pag. 480 et seq. Stur: Die neogen. Ablag. im Gebiet der Mürz u. Mur. Jahrb. der geol. R.-A. 1864, XIV.,B., pag. 12 u. 29 und Literatur. Pu ee © BE F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 75 Es war daher von Wichtigkeit, als beim Bau der Hochquellenleitung bei Brunn a. St. 150° von dem dort erschlossenen Leichenfeld bei Fundamentirung der, eine Steinbruchstrasse übersetzenden Brücke, Tegel und Sand unter dem Conglomerat zum Vorschein kam, indem dadurch ein neues zur Untersuchung sehr geeignetes Materiale gewonnen ward. Die Lagerungs-Verhältnisse bei diesem Objecte sind durch die nachstehende, vom Strecken-Ingenieur Herrn St&öpanek angefertigte Zeichnung klar gemacht. (Ausser St. 86 auf dem Profile.) Fig. 15. INITE MI N] Die Untersuchung des Tegels (Probe, 6) in welchem Fuchs sogleich die Trümmer von Ervilia podolica erkannte, zeigte das Vorhandensein einer grossen Menge von Foraminiferen u. z. von Nonionina granosa fast den ganzen Rückstand erfüllend, Polystomella obtusa minder häufig, 3 Hauerina noch seltener. L_L\ a IS Der Sand (Probe 7) enthielt Reste von Cardium obsoletum und ebenfalls Foraminiferen, aber nicht so sehr häufig. Es waren: Nonionina granosa nS., Polystomella erispa ns. klein, Polystomella obtusa hh., a aculeata hh., = Hawerina h. Abgesehen von den Mollusken-Resten hat sich daher auch durch die Foraminiferen mit voller Gewissheit herausgestellt, dass der Tegel und Sand, der an der schiefen Aquäducts-Brücke bei Brunn a. St. unter dem Conglomerate liegend erteuft wurde, der sarmatischen Formation angehöre. Die Sande sind zwar etwas ärmer, enthalten aber dieselben Foraminiferen-Formen, welche ich in meiner Arbeit „Ueber das Auftreten der Foraminiferen in den brakischen Schichten des Wiener-Beckens“ !) als typisch für die Ablagerungen der Cerithien-Schichten oder der sarmatischen Stufe bezeichnet habe. Nach dem Gesagten unterliegt es sonach keinem Zweifel, dass das mit dem allgemeinen Namen bezeichnete versteinerungslere Conglomerat von Rohrbach, welches wir in mächtigen und dieken Bänken bei Brunn und Fischau wieder angetroffen haben, jedenfalls jünger als das Leitha-Conglomerat sei, das aber dasselbe, da es den sarmatischen Tegel überlagert, von mindestens gleichem geologischem Alter sein müsse, wahrscheinlich aber einer noch jüngeren Stufe, nämlich den Congerienschichten (vielleicht als Aequivalent der Melanopsis impressa-Schichte) angehöre, wofür als Grund ausser der Ueberlagerung des Sarmatischen auch noch angeführt werden könnte, dass es, wenigsten an diesen besprochenen Stellen, nirgends von den jüngeren Tertiär-Bildungen überdeckt erscheint, sondern stets unmittelbar unter dem Lehm und Schotter des Diluviums verschwindet; daher wohl diese selbst repräsentirt. Als Thone kommen eben die Congerien-Schichten, wie gezeigt worden, in Spuren bei Weikersdorf und dann viel weiter nördlich bei Matzendorf und Leobersdorf auch unmittelbar unter dem Steinfeldschotter zum Vor- schein. Der Tegel, welcher bei den Versuchsarbeiten der Wasser-Versorgungs-Commission bei Urschendorf (siehe Bericht pag. 176—179) erschlossen ward, es ist diess etwa 2000° WSW. von Weikersdorf, führte Spuren von Braunkohle und ist ebenfalls den Tegelmassen von Zillingdorf, Neufeld und Leobersdorf zuzuzählen, d. h. den Congerien-Ablagerungen. ') Sitz.-Ber. der k. Akad. der Wiss. XLVIII. B., 1863. 10* 76 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Die ganze Masse des Rohrbacher Conglomerates erscheint uns daher in einer gleichsam dreiseitigen Figur, wie ein gewaltiger tertiärer Schuttkegel, der unter dem diluvialen Schotterkegel von Gloggnitz-Neunkirchen in die Ebene hereingreift. Alle diese mehr oder minder festen Conglomerate sind eben wie Suess ') sagt, ohne Zweifel ursprünglich in der Gestalt von losem Gerölle aufgeschüttet worden, in analoger Weise wie die beiden ein tieferes Niveau einnehmenden diluvialen Schuttkegel von Neunkirchen und Wöllersdorf. Sie sind auch sicher von grösserem Alter, indem sie an allen Orten mit ziemlich steilem Abfalle sich gegen die beiden eben genannten Schuttkegel abgrenzen und stellenweise, wie namentlich zwischen Urschendorf und Sct. Egyden als vereinzelte Kuppen aus dem jüngeren Schotter des Steinfeldes hervorragen, die Reste einer älteren Anhäufung von losem Gerölle dar- stellend, welche noch viel grössere Dimensionen besass als diejenige, welche heute die beiden Kegel von Neun- kirchen und Wöllerdorf bildet. Die zahlreichen Hohlräume, die früher von Kalkgeröllen erfüllt waren und jetzt mitunter durch Kalkspath ausgekleidet sind, die hohlen Geschiebe, die Ausfüllung der Höhlungen mit rother Masse, welche in diesem Con- glomerat vorkommen, beweisen aber auch, welchen Veränderungen das ursprünglich aus losem Gerölle entstandene Gestein durch chemische Prozesse seither wieder erlitten. Ueber die Fortsetzung desselben jedoch unter dem diluvialen Schotter giebt Oberst v. Sonklar ?) eine interessante Notiz. Der Boden der Fläche von Neunkirchen bis über Ebreichsdorf, besteht hiernach bis zu nicht bekannten Tiefen hin, hauptsächlich aus lockerem Gerölle. Die bisher erschlossenen Tiefen gehen eben nicht weiter als höchstens 5—6 Klafter, und kömmt hierbei unter je 2 Fuss Humus zuerst lockerer Schutt, dann Tegel (Diluvial- Lehm) von 3—6 Fuss, dann wieder lokeres zum Theil mit Letten vermischtes Gerölle zum Vorschein. In 15 Fuss Tiefe erscheint eine 9 Zoll dicke Bank festen Conglomerates, die als wasserführendes Stratum betrachtet wird, da bis zu ihr alle besseren Brunnen hinabreichen. Unter ihr liegt wieder lockerer Schotter. Besser steht es jedoch mit der Kenntniss des Wöllersdorfer-Schuttkegels, indem beim Raketendörfchen ein Brunnen bis 13° Tiefe abgeteuft worden ist. Man fand dort durchaus von oben herab nur Kalkgerölle, meist locker aufgeschüttet mit festeren Schichten einige Male wechselnd, Tegel fehlt gänzlich und das dichte, wasser- führende Conglomerat, erscheint erst in 13 Klafter Tiefe. Da 80 Fuss die Höhe der gleichmässig über die Area des Kegels vertheilten (d. h. als Prisma gedachten) Schuttmasse darstellt, so scheint man beim Raketendorf schon allerdings in der obbezeichneten Tiefe das Ter- tiär-Conglomerat erreicht zu haben. Inwieweit man bei Neunkirchen in viel geringerer Tiefe unter dem dortigen Schuttkegel darauf gestossen, ist wohi weniger sicher anzunehmen. Gar mächtig und imponirend sind diese Lagen von Conglomerat gerade bei Brunn und Fischau entwickelt zu treffen. Mit einer Neigung bis zu 25° fallen sie gegen SSO., zuweilen ist jedoch der Fall geringer. Grosse und ausgedehnte Steinbrüche sind in ihnen angelegt, viele sind aufgelassen, aber es entstehen wie- der neue, namentlich in der Schlucht, welche über die Höhe in die neue Welt gegen Muthmannsdorf führt. Die Platten, welche dort gebrochen werden, und von denen ich auch Riesen-Exemplare in den Aufbrüchen neben der Hochquellenleitung sehen konnte, sind oft mehrere Klafter lang und breit. In neuester Zeit (1873) erst wurden aus diesen Brüchen ein paar Säulenschäfte gewonnen, die als Monolithe von 20°5 Fuss Länge und 37° Durchmesser immerhin Beachtung verdienen. Sie sind in Wien im neuen Palais Lichtenstein in der Alserbachstrasse aufgestellt worden, haben einen pfirsichblühfarben Ton und zeigen, dass das- Gestein eine ganz schöne Politur annimmt. Es ist nicht uninteressant zu erfahren, dass das Vorkommen von Tegel unter dem Conglomerat bei Brunn und Fischau, u. z. mit Versteinerungen eine schon längst beobachtete, aber wie es scheint, leider nicht weiter beachtete Thatsache gewesen ist. Bou&@ schrieb nämlich schon im Jahre 1829 °) in Leonhard’s und Bronns Zeitschrift folgendes: „Im Wiener-Becken war die von Herrn Partsch mir gütigst mitgetheilte Thatsache, dass der Tegel oder blaue !) Wasser-Versorgungs-Bericht, pag. 57. ?) Sonklar K. v., k. k. Oberstlt. Der grosse Schuttkegel von Wiener-Neustadt. Sitzungs-Berricht der k. Akad. der Wiss. 43. Band, 1361, pag. 233. » ”) Bou& A. Auszug aus einer brieflichen Mittheilung über eine Reise von Heidelberg nach Wien. Leonhard’s Zeitschrift, XXIf. J. 1829, 2. Band, pag. 520. s u See ae F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wosserleitung. aa Thon unter und nicht über dem Korallen- und Nummuliten-Kalk und Conglomerat liege, höchst auffallend. Ich beeilte mich selbst zu prüfen, und fand wirklich hinter Brunn bei Fischau unter dem Conglomerate den Lehm und den blauen Thon mit Cardium und anderen Fossilien u. s. f.“ Ungeachtet der grossen und schön zusammenhängenden Lagen, welche das Rohrbacher Conglomerat bei Brunn und Fischau allenthalben zeigt, finden sich hin und wieder Klüfte, welche dasselbe in mannigfachen Rich- tungen durchsetzen. Dieselben sind zumeist mit Gesteins-Detritus, Lehm und humosem Schlamm. ausgefüllt, aber es finden sich nicht selten Knochen damit eingebettet, und zeigen dieselben eine solche Beschaffenheit, dass man sie keineswegs als Reste unserer Zeit ansehen, sondern vielmehr mit einiger Gewissheit für Ueberbleibsel aus der Diluvialzeit halten muss. Es ist mir dieses Vorkommen von den Steinbrucharbeitern als ein keineswegs seltenes bezeichnet worden, und wurden mir durch Ingenieur Herrn St&pahek, sowie durch den Steinbruchbesitzer Herrn Gutwein Zähne von Eguus, Knochen von Bos und Schädel- und Kiefer-Fragmente von Cervus diessfalls übergeben, die alle aus solchen Spalten stammten. Rei@hen nun diese Conglomerate allerdings sehr weit in die Schlucht, die gegen die neue Welt führt, hinein, so finden wir dagegen auf dem südsüdöstlichen Abhange von Brunn nur mehr einen verhältnissmässig schmalen Streifen von ihnen vor, einerseits bedeckt sie der bereits vem Steinfeld herüberreichende jüngere Schotter, an- dererseits keilen sie sich selbst gegen das Gebirge auf den älteren Tertiär-Ablagerungen aus. Schon bei Besprechung der Canalstrecke vor dem Brunner Leichenfeld, habe ich auch auf das Vorkommen mächtigen Schuttes aus Nulliporenkalken aufmerksam gemacht, welcher wenige Klafter vorher das Oonglomerat bedeckt. Geht man nun nur eine kurze Strecke an dieser Stelle bergan, so trifft man wohl im Anfang noch Aufbrüche im Conglomerat, sowie noch eine kleine Weile die schräg abfallenden, leicht erkennbaren Platten des- selben, aber bei einer kleinen Stauung des Bodens, trifft man alsbald einen alten Steinbruch, der im anstehenden Nulliporen-Sandstein mit Ostreen, Pecten u. s. w. angelegt ist; zu oberst, wie schon damals erwähnt, zeigen sich noch Reste einer reinen Nulliporenbank, deren Trümmer den unten liegenden Canal erfüllten. Setzen wir aber unseren Weg längs der Leitungstrace südwärts fort, so erreichen wir bald den Brunner Stollen. Ungefähr in der Hälfte desselben liegt oberhalb, hoch am Berge die Besitzung des Grafen Hartig. Ein Brunnen dortselbst, aus alter Zeit stammend, soll fortwährend nur in Gestein getrieben 60—70 Klafter Tiefe besitzen; gegenwärtig ist er zum Theil verstürzt. Nur etwa 50° ausserhalb des Stollens, dessen Eingang durch ein Aichthürmchen gekennzeichnet ist, sehen wir in nicht bedeutender Entfernung von der Trace den bereits erwähnten Aufschluss in einem kleinem Vor- hügel des Hasenberges. Das Materiale, was hier gebrochen wurde, diente als Baustein für die Wasserleitung, und ergab die nähere Untersuchung der Lokalität, von welcher eine kleine Abbildung hier nachfolgt, ein sehr interessantes Resultat. Figur 16. LK. Leithakalk, NK. Nulliporenkalk. RC. Rohrbacher Conglomerat. Das aufgebrochene Gestein des Hasenberges ist nämlich Leithakalk-Sandstein mit einer reichen Mol- lusken-Fauna. Die oberste Lage wird von reinem Nulliporenkalk gebildet, welcher vorzugsweise aus Knollen von Nulliporen zusammengesetzt erscheint, die nach Verwitterung des Materiales lose herausfallen. Dieser Kalk keilt sich aber schon im Steinbruche bergwärts aus. Ueber der Nulliporenbank aber sieht man noch eine dünne DR F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Gesteinslage, die sich ebenfalls sofort auskeilt; dieselbe ist aber ganz versteinerungsleer und erweist sich als Rohrbacher-Conglomerat. Wir haben sohin hier abermals den thatsächlichen Beweis, dass das vielerwähnte Conglomerat, wie Suess bereits in seiner geologischen Skizze im Wasserversorgungs-Berichte aussprach, sich bergwärts an die Massen tertiären Leithakalks anlehnt. Die zwischenliegenden sarmatischen Schichten 400° weiter davon gegen Nordost, haben sich also augen- scheinlich schon früher ausgekeilt. Wenige Schritte nur von diesem Steinbruche gegen Nord in etwas höherer Lage liegt wieder ein Aufbruch, derselbe ist bloss im Rohrbacher Conglomerat gearbeitet; weder das Gestein noch die darüber gelagerte Mergel- bank enthalten die mindeste Versteinerung. Die obere Grenze des Conglomerates ist also eine sehr gebogene, bald sinkt sie tief herab wie am Hasenberg, bald geht sie höher hinauf wie unmittelbar daneben, u.s.f. je nach- dem Erosion und Denudation heftiger ihre Wirkung zu äussern vermochten. Der Leithakalk von Brunn am Steinfeld, Fischau und Wöllersdorf. Die unmittelbare Nähe, in welcher die Hochquellenleitung die Aufbrüche -in diesem altbekannten Baumateriale von Wien passirt, giebt Ver- anlassung, auch diesen Ablagerungen ein paar Bemerkungen zu widmen. Die wirklich grossartigen Afıfschlüsse, welche in letzter Zeit erst, durch Gesellschaften und durch Private in dieser Gegend geschaffen wurden, erfordern jedoch ein eigenes eingehenderes Studium, woran an dieser Stelle wohl nicht gedacht werden kann: dieselben sollen vielmehr seinerzeit den Gegenstand einer besonderen Arbeit bilden. Vorderhand erwähne ich nur als bemerkenswerth den eben früher besprochenen Steinbruch am Hasenberg, von dem das Profil beigegeben wurde. Es ist derselbe auf der Westseite des Beckens, zugleich der erste Punkt wo Leithakalkbildungen zu Tage treten. Wie man aus der obigen Zeichnung ersieht, neigen die Schichten dort ziemlich steil gegen die Ebene; die Fauna des recht feinkörnigen Sandsteines ist nicht unbedeutend, und ich bin in der Lage, ein von Fuchs aufgenommenes Verzeichniss der dort gesammelten Reste hier folgen zu lassen. Es sind: Ancillaria glandiformis Lam. Pecten Leithajanus Partsch. Fienla condita Brong. „ Besseri Andrz. Fusus Valenciennesi Grat. „ Sivringensis n. Sp. Turritella Archimedis Hörn. „ aduncus Eichw. Trochus patulus Broce. „ substriatus Orb. Xenophora sp. Arca turonica Duj. Lutraria oblonga Chem. . Östrea crassicosta Sow. Cytherea pedemontana Agg. „ lammellosa Broce. Cardium turonicum Mayer. Serpula. Lueina "columbella Lam. Scutella vindobonensis Laube. „. Leonina Bast. Olypeaster sp. Cardita Partschii Goldf. Vioa. Pecten latissimus Broce. Es ist ein eigenthümliches Vorwalten der Pecten-Arten hier bemerkbar, welche auch durch ihre Individuen- Anzahl Alles überwiegen, neben ihnen machen sich Scutellen in grösserer Menge geltend, und von Serpula finden wir, dass sie eine ganze Bank zusammensetzt, die etwas unterhalb des Bruches also im Liegenden in einem Versuchs-Abbau angeschlagen wurde. Noch sind mir aus diesem Bruche zwei Zähne durch den Steinbruchbesitzer zugekommen, wovon der eine zu Paläomeryz der andere aber zu Hippotherium gehört. In der Erhaltung ziemlich ähnlich scheint doch das noch anhängende Gesteins-Materiale einige Differenz zu zeigen und es ist daher der Zweifel in die Richtig- keit der Fundstelle gerechtfertigt, umsomehr als Paläomery& wohl in dem Leithakalk heimisch, Hippotherium aber bisher fremd war. Ohne der Sache Gewicht beizulegen, glaubte ich die einfache Thatsache hier erwähnen zu sollen. Der zweite besonders beachtenswerthe Aufschluss ist ein bedeutender Steinbruch, der oberhalb einer grösseren Anzahl von Abbauen im Rohrbacher-Conglomerat in der Schlucht gegen Muthmannsdorf zu liegt. Wegen Zerklüftung des Gesteins wird jetzt nicht weiter mehr darin gearbeitet, aber der gewaltige Aufschluss zeigt, dass hier die Hauptlokalität für die Gewinnung des sogenannten Brunner-Stein sich befand — einem Nulli- porenkalk, der sich durch seine blassröthliche Farbe auszeichnet. -Von den Thierresten haben vornemlich die Radiaten Aufmerksamkeit erregt, und so sehen wir noch jetzt an den abgewitterten grauen Wänden ganze Reihen von Durchschnitten, von Clypeastern, am meisten aber von Seutellen, auch Halitherium-Reste sind daher bekannt; die Klüfte aber sind reichlich mit Sinterbildungen und mit stänglichten Kalkspathdrusen ausgefüllt, die eine besonders schöne Entwicklung zeigen. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 719 Ich habe Stücke gesammelt, welche bis 5 Zoll lange Kıystalle zeigen, was nur die Hälfte der Kluft aus- macht, von der gegenüberstehenden Seite erfüllen gleichlange Krystalle den Rest der Spalte; gegen die Mitte sind sie mit den Endflächen zusammengewachsen. Von Interesse ist ein Bericht des Geniemajors Baron Scholl vom Jahre 1855 über ein ganzes Höhlen- system, welches beim Betriebe der Steinbriche in Brunn a. St. entdeckt wurde und welches er näher unter- suchte. Prachtvolle Tropfstein-Gebilde finden sich im Innern der Höhlen. ') Alles übrige was in der Schlucht noch an Aufschlüssen besteht, liegt im jüngeren Conglomerat, so bis Fischau und darüber hinaus am Gelände gegen Wöllersdorf und das Thal der Piesting zu. Dasselbe lehnt sich aber auch dort an den Leithakalk, und so finden wir nach kurzem an dem Abhange der Brunner Eben im sogenannten „äussern Berg“ eine Reihe von Steinbrüchen in ausgezeichnet schönen, mitunter splittrig bre- chenden, blendendweissen Nulliporenkalk. Grosse Pecten, Halitherium-Knochen, Haifisch-Zähne u. s. f. finden sich darin, und über diese Brüche hinaus gelangt man über den feuchten Boden in die grossartigen Aufschlüsse von Wöllersdorf. Leider muss ich mich darauf beschränken, dieselben nur im Vorbeigehen zu erwähnen, unterlasse es jedoch nicht, auch hier wenigstens ein Verzeichniss jener Petrefacte zu geben, welche dort gesammelt wurden, und uns eben bekannt geworden sind. Sie umfassen die Aufsammlung aus so zu sagen sämmtlichen Brüchen, da eine sepa- rirte, selbst nur nach den beiden Thalgehängen der Piesting gehaltene Theilung nie vollständig durchgeführt wurde. Es sind folgende: °) Conus sp. hh. Cardita Jouanetti Bast. =, .Dujardini Desh. h. ä scabricosta Micht. „ betulinoides Lam. n Partschii Goldf. hh. = 7,7 Merati ‚Byocc. * Pectunculus pilosus Linn. hh. * Ancillaria glandiformis Lam. Lithodomus suborbatus Orb. ns. Strombus Donelli Brong. = - avitensis Mayer. * Oassis mammillaris Grat. Pecten latissimus Broce. 1. ** Murex aquitanicus Grat. „ aduncus Eichw. 1. ** Xenophora Deshaysi Micht. „. .Besseri Andre. 2. * Gastrochaena intermedia Hörn. „ Malvinae Dub. 1. Pholadomya alpina Bast. »„ elegans Andrz. ns. ** Venus umbonaria Lam. h. » Reussi Hörn. 1. »„ multilamella Lam. NEE N \ (Ident mit jenen aus dem Tegel vom * Oardium hians Brocc. . Jadelkogel bei Baden.) R diserepans Bast. Spondylus erassicosta Lam. h. ** Ohama gryphina Lam. Ostrea cochlear Poli. ns. Lueina cf. Haidingeri Hörn. Vioa. Eine Schlämmprobe aus den begleitenden Mergeln enthielt einige glatte und gezierte Ostracoden, häufig Bryozoen und Cidariten-Stacheln und sehr viel Foraminiferen u. z. Plecanium abbreviatum ss. Bulimina pyrula Ss. Verneulina spinulosa Ss. £ pupoides ns. Nodosaria elegans SS. Textilaria carinata ns. ” scabra SS. Globigerina triloba ns. Glandulina laevigata ss. 5 bulloides ns. Pullenia bulloides ss. Truncatulina Almerana S. Uvigerina pygmaea SS. 5 lobatula hh. 5 N. SD. S: = Haidingerii s. Polymorphina gibba Ss. „ Dutemplei hh. e aequalis SS. Discorbina planorbis hh. (sehr gross) ” digitalina S. a complanata h. y ovata SS. s obtusa SS. Virgulina Schreibersana h. Rotalia Beccarii Ss. !) Hauer, Fr. v., Bericht über eine Höhle bei Brunn a. St. Jahrb. der geol. R.-A., VI. Band, pag. 872. ?2) Die mit einen Stern bezeichneten, kommen auch auf der linken Thalseite (Steinbruch des Herrn Boddenstedt) vor, oder sind bisher nur dort gesammelt worden (zwei Sternchen). so F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Polystomella erispa hh. (sehr gross) Nonionina communis h. # Fichtelliana h. R Soldanii ns. R obtusa 8. Ampbhistegina Hauerina hh. Schon aus dieser einzigen Untersuchung ersieht man, dass es eineechte Leithakalk-Fauna ist, welche uns hier entgegentritt, die in der Häufigkeit der Truncatulinen, Discorbinen, Polystomellen und Amphisteginen ihren Ausdruck findet; während die Badner Typen: Nodosaria, Cristellaria u. s. w., ja selbst Globigerina fehlen oder nur wenig vorhanden sind, und die Grinzinger Formen: Plecanium, Polymorphina, Bulimina etc. auch ver- einzelt bleiben. Wie bemerkt, liegen am anderen, dem linken Ufer der Piesting, ebenfalls noch Nulliporenkalke mit zahlreichen Aufbrüchen u. z. auf Leithakalk-Conglomeraten, die sich von hier aus weit über Lindabrunn, Enzesfeld, Aigen u. s. f. über die alten Kalke des Ufers verbreiten. Im Piestinger Thal liegen die Leitha-Conglomerate beiderseits auf der später zu besprechenden Gosau- Formation. Auf der Ostseite des Wiener-Beckens können wir auch erst hinter Zillingthal, also ungefähr in der- selben Linie mit Neustadt und Fischau, das erste Auftreten des Leithakalkes verzeichnen. Die Breecie von Brunn am Steinfeld (Wurstmarmor). Im Verlauf der Schilderung des currenten Canals wurde bereits, der ausserhalb des Engelberges an den Abhängen befindlichen Aufbrüche in diesem eigen- thümlichen Gestein, gedacht. Es besteht aus eckigen Trümmern von älteren Kalksteinen von verschiedener Farbe, roth, grau, weiss, und von lichtgrauen krystallinischen Dolomit. Das Bindemittel ist Kalk und fast immer kristal- linisch, meistentheils fleischroth oder dunkel gefärbt, mitunter ist es auch durch ganz reinen weissen Kalkspath vertreten. Anfangs ziemlich fest, nimmt das Gestein eine schöne Politur an und gleicht dann frisch angeschnit- tenem, mit Fett durchzogenem Fleische, daher sein Name. Wie bereits erwähnt, unterliegt es aber sehr der Ver- witterung und ist wenig brauchbar. Es reicht in bedeutende Höhe an dem Hasenberg hinauf, findet sich aber auch auf dem Abhange der Brunner Eben ebenfalls in ansehnlicher Höhe, und allenthalben liegen grosse Auf- Schlüsse in ihm. Ich habe versucht über die Natur dieses Gesteins Klarheit zu gewinnen, und es ist nunmehr kein Zweifel, dass wir es hier ebenfalls nur mit einer tertiären Randbreccie zu thun haben, wie sie ähnlich bei Baden vor- kömmt, ja an einer Stelle daselbst (unweit des Hunolds Graben), habe ich Stücke von der grössten Aehnlichkeit mit den Brunner Vorkommnissen, aus dem Aushub des 2. Stollens gesammelt. Das nachfolgende Profil, soll die Verhältnisse bei Brunn etwas näher beleuchten. Figur 17. SÄR: Alpenkalk. Br. Tertiär-Breecie. C, Conglomerat. Wir sehen zur linken den Alpenkalk steil aufgerichtet; einen homogenen, graulich-gelben, von weissen Kalkspath-Adern durchzogenen Kalkstein, fast unmittelbar unter der Höhe des Abhanges in einem Steinbruch aufgeschlossen. Daran lehnt sich unmittelbar die Breccie mit schräge abfallenden Bänken. Merkwürdiger Weise wechselt aber das Gestein mit einmal. Wie in einer grossen Spalte sieht man plötzlich ein reines Conglomerat durch einige Schritte mitten in der Breccie auftreten; dann kömmt wieder reine Breceie. An andern Stellen trifft sich wiederholt eine solche Einlagerung, ja es findet hie und da ein allmähliger Uebergang statt. Unter- halb des eben vorgeführten Steinbruches, liegt unmittelbar ein zweiter, der schon längere Zeit ausser Betrieb zu sein scheint, da er sehr stark verstürzt ist. \ F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 81 Hier triftt man plötzlich auf einen ganz feinkörnigen Sandstein, der entschieden auch ein Glied dieser ganzen Uferbildung ausmacht. Derselbe ist aber reich an Versteinerungen, namentlich an Pectiniden, Ostreen und selbst Echinodermen, gehört also zweifellos zum Leithakalk. Figur 18. S. Tertiärer Sandstein. C. Conglomerat. Br. Breccie. St. Alte Steinbrüche. H. Halden. Wie die obenstehende Skizze zeigt, stehen diese verschiedenen Gesteine alle in einer ganz unmittelbaren Verbindung, und wie das Conglomerat in die Breccie, geht letztere in den Petrefacten führenden Sandstein der- art über, dass die Zusammengehörigkeit aller als vollkommen erwiesen betrachtet werden kann. Die Breccie ist eben nichts als eine eigenthümliche Ausbildung der tertiären Uferfacies unserer mediterranen Ablagerungen, ein regenerirtes Trümmer-Gebilde des Strandes. Zu alledem tritt aber noch hinzu, dass auch ein Rippenstück eines dem Leithakalke eigenthümlichen Halitherium in ihr aufgefunden wurde, welches in meinen Besitz gelangt ist. Gekennzeichnet durch seine röth- liche Färbung ist es mit ein schönes Beweisstück für die eben entwickelten Ansichten. Der Steinfeldsehotter. ') Zwischen Solenau, Pottendorf, dem Leithaflusse, Schwarzau, Neunkirchen und dem langen Absturze der Kalkalpen zieht sich ein weiter, zum grössten Theile durch die Armseligkeit seiner Pflanzendecke ausgezeichneter Landstrich hin, in dessen Mitte beiläufig Wiener-Neustadt liegt. Einzelne Theile dieses Landstriches haben die bezeichnenden Namen „Steinfeld“ oder „auf der Haide“ erhalten. Dem flüchtigen Besucher erscheint dieser ganze Landstrich als eine ebene Fläche, dennoch besitzt der- selbe Thäler und Höhen, deren Niveau-Unterschiede sogar Hunderte von Fussen betragen, und welche dem Auge nur wegen der grossen Gleichförmigkeit der Neigung meistens verloren gehen. Dieselben sind durch die Aufschüttung gewaltiger Schottermassen entstanden, die einerseits aus dem Thale der Piesting, andererseits aus dem Thale der Schwarza hervorgekommen sind. Man theilt hiernach die Umgegend von Wiener-Neustadt in zwei Gebiete, deren erstes der Schuttkegel von Wöllersdorf, das zweite der Schuttkegel von Neunkirchen benannt wird. Von beiden Punkten fällt aber das Land beträchtlich ab, so dass jeder derselben sich gleichsam im Scheitel eines flachen Kegelsegmentes befindet. Beide bilden in ihrem Zusammenstosse jene Furche (800—810‘ ü. M.) in welcher, wie bereits erwähnt wurde, der Fischabach fliesst. Ueber den Kegel von Wöllersdorf hat bereits im Jahre 1861 Oberstlieutenant v. Sonklar eine eingehende mit einer sehr instructiven Karte versehene Abhandlung veröffentlicht. ?) Ich entnehme dieser "interessanten Schrift die nachfolgenden wichtigen Daten. Bei Leobersdorf (Schienenhöhe 800° ü. M.) erhebt sich der Schienenweg auf einer breiten sanft abgedachten - Bodenwelle, erreicht bei Theresienfeld (Schienenhöhe 883° ü. M.)die Höhe dieser Welle und steigt von da wieder in eben so sanftem Abfall gegen Wiener-Neustadt (Schienenhöhe 831‘ ü. M.) ab. Diese Terrainwelle ist eben durch den grossen Schuttkegel bedingt, welcher aus dem Piestingthal ent- stammend, seine Spitze bei Wöllersdorf (985° ü. M.) hat, mit seiner Mittellinie zwei Meilen weit bis gegen Pottendorf (673° ü. M.) vordringt, zwischen Leobersdorf und Wiener-Neustadt anderthalb Meilen breit ist und einen Umfang von zwei und einer halben Meile besitzt. 1) Die hier gegebenen Auseinandersetzungen sind zum grössten Theile den von Prof. Suess gegebenen Details im Wasser- Versorgungs-Bericht entnommen (Siehe pag. 49. et seq.). ?) Sonklar K. v., k. k. Oberstlieutenant. Der grosse Schuttkegel von Wiener-Neustadt. 1. c. Abhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 11 N IV F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Er ist ein Gebilde der Diluvialzeit und entstand durch die Ablagerung der aus dem Piestingthale herab- geführten Geschiebe. Dieses Thal ist eben das grösste unter allen Nebenthälern der Leitha und beträgt die mitt- lere Sattelhöhe der des Thalbecken umschliessenden Gebirge 2400‘, die mittlere Kammhöhe 3000‘ ü. M. Es ist hervorzuheben, dass weder das zunächst liegende Triestingthal, noch das bei Baden ausmündende Schwechatthal, noch auch die Thäler der Brühl (Mödlinger-Bach) von Kaltenleutgeben und Kalksburg (reiche und dürre Liesing) zur Bildung ähnlicher Schuttkegel Veranlassung geben, man erkennt diess schon aus der Karte deutlich durch den Lauf der Bäche in der Ebene, welche sämmtlich parallel mit dem Fuss des Gebirges und ohne Ausbeugung vor den sogenannten Thalmündungen vorbeifliessen. Von den südlich liegenden Thälern ist das Sirmingthal bei Ternitz ebenfalls ohne Schuttkegel und nur der von Grünbach herabkommende Schratten- graben scheint die diluvialen Schuttanhäufungen bei Urschendorf veranlasst zu haben. Der ganze Kegel von Wöllersdorf ist beinahe ausschliesslich aus Kalksteinen aufgethürmt, welche ihrer Beschaffenheit nach ganz und gar mit jenen Gesteinen übereinstimmen, welche die oberen Gehänge des Piesting- thales bilden. Auch bemerkt man, dass diese Gerölle in der Nähe des Scheitels dieses Kegels am grössten sind und gegen Solenau hin an Grösse abnehmen. Seine Breite ist durch die senkrechte Entfernung des Triestings- und des Fischabaches, deren Lauf durch die Schuttwelle theilweise bedingt ist, bestimmt. Zwischen Wiener-Neustadt und Leobersdorf beträgt sie 6000, zwischen Ebenfurth und Schönau 5000 Klafter. Die Spitze des Kegels bei Wöllersdorf überhöht das untere Ende desselben bei Pottendorf um 305 Fuss, was ein mittleres Gefälle von 22° 20” ergibt. i Seine mittlere Seehöhe beträgt 836 Fuss; der ganze auf den Horizont projizirte Flächeninhalt 2-1133 geogr. Meilen; die mittlere Seehöhe seiner Grundfläche 756 Fuss. Es bildet sonach der Unterschied von 80 Fuss die Höhe der gleichmässig über die Area vertheilten, d. h. als Prisma gedachten Schuttmasse. Der kubische Inhalt des Wöllersdorfer Schuttkegels beträgt folglich 450,387,000 Kubikklafter. Nun berechnet sich aus den nach ihren absoluten Höhen bekannten Thalpunkten die mittlere Höhe aller Thäler des Piestingbeckens mit 1600 Fuss, und nimmt man für die mittlere Kammhöhe nur 2800 Fuss an, so ergibt sich als mittlere Tiefe der Thäler 1200 Fuss. Bei einem mittleren Gefällswinkel der Thallänge von 12 Klafter beziffert sich daher das Volum der Gesteinsmasse, welche bei der Bildung des Piestingthales aus dem Gebirgskörper entfernt wurde, auf 9033,000,000 Kubikklafter.' Von dieser Masse macht der Wöllersdorfer Schuttkegel nicht ganz den zwanzigsten Theil aus. Erwägt man aber, dass das spezifische Gewicht der derben Gesteinsmasse (Kalk 2:7—2'8) das des mehr oder weniger lockeren Gerölles (1'6—2°0) durchschnittlich um mehr als die Hälfte übertrifft, so reduzirt sich der wirkliche Massengehalt des Schuttkegels, ungeachtet seiner gewiss sehr bedeutenden Grösse, beiläufig auf den dreissig- sten Theil jener Gesammtgesteinsmasse, welche bei Bildung des Thales aus dem Gebirgskörper fortge- schafft ward. Die weitaus grösste Menge der durch Verwitterung und Erosion aus dem Piestingthale abgelösten Massen, wurde daher schon vor Bildung des Schuttkegels, also vor der Diluvialperiode, zur Ausfüllung und Einebnung des Wiener-Beckens verwendet, und die Gestalt des Gebirges, sowie die relative Tiefe der Thäler hat nach Beendigung der Tertiärzeit keine beträchtliche Veränderung mehr erfahren. Die Trace der Hochquellenleitung durchschneidet den geschilderten Schuttkegel zwischen Fischau und Matzen- dorf in einer Erstreckung von nahezu 4000 Klafter ziemlich nahe dem Scheitelpunkte, also im Bereich seiner grössten Mächtigkeit. Der Schuttkegel von Neunkirchen, welcher links und rechts von Bergen gehemmt ist, erreicht in viel geringerem Masse die für ähnliche Anhäufungen so bezeichnende Kegelform, sondern behält mehr die Gestalt einer Schuttlehne und zeigt daher in der Mitte seines Abfalles nur eine sehr geringe Convexität. Die Seehöhe” von Neunkirchen beträgt 1185 Fuss, also liegt der Scheitel dieses Kegels um 170 Fuss höher als jener des Kegels von Wöllersdorf und beträgt daher der Abfall gegen die Furche von Fischau und Neustadt um ebenso- viel mehr. Dagegen hat die Fläche viel grössere Dimension, daher sind die Neigungswinkel viel geringer als jene südwestlich von Wöllersdorf. Von Neustadt (831° ü. M.) aus steigt auch die Eisenbahn gegen Neunkirchen (Schienenhöhe 1147‘ü. M.) wieder beträchtlich an und beträgt die Höhendifferenz 316 Fuss. Die Hauptmasse des losen Gerölles dieses Schuttkegels stammt aus dem Thale der Schwarza, besteht wohl auch hier aus lichten Kalksteinen, doch sind an seiner Ostseite nicht wenig krystallinische Gesteine beigemengt; das Vor- herrschen jedoch von Kalksteinen auch in diesem Theile der Aufschüttung ist dadurch erklärbar, dass der Kalksteinfels eine unverhältnissmässig grössere Neigung hat zu zerklüften und in Stücke zu zerfallen, welche vom Wasser mit der Zeit in Gerölle umgewandelt werden. Die Zerklüftung der krystallinischen Gesteine ist niemals so bedeutend F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 83 und selbst die dunkeln, plattenförmigen Guttensteiner-Kalke sind dazu minder geneigt als die mächtigen, lichteren Kalke, die sie überlagern. Daher sind im Süden von Buchberg die Guttensteiner Kalke auf so grosse Ausdeh- nung hin entblösst. Von diesen Stellen wurde hauptsächlich das Material zur Aufschüttung des Steinfeldes bezogen. Der Einfluss der kleinen Menge von Kohlensäure, welche durch den atmosphärischen Niederschlag in den Boden geführt wird, macht sich in diesen Geröllmassen auf mehrfache Weise bemerkbar. Man kann kaum in eine Schottergrube eintreten, ohne wahrzunehmen, dass bis auf eine Entfernung von einem oder zwei Fuss unter der sehr dünnen Humusdecke die Gerölle lagenweise mit einem weissen Pulver bestreut sind. Bei genauer Betrachtung sieht man überdiess, dass fast jedes einzelne Kalkgerölle in der Grube an einer Fläche eine leichte Corrosion zeigt, die sich dadurch kund giebt, dass die etwa in dem Gestein vor- handenen Gänge von Kalkspath aus der Oberfläche des Gerölles hervorragen, während auf der anderen Seite des Steines eine leichte weisse Ueberrindung sich zeigt. Diese Ueberrindung ist an jenen Punkten unterbrochen, an welchen sich die nächsten Gerölle anfügten. An den Wänden der Grube gewahrt man, dass in der ursprünglichen Lage die corrodirte Seite der Gerölle stets die obere, die überrindete die untere ist. Wo die Humusdecke eine sehr fruchtbare und gut gedüngte ist, verstärkt sich diese Erscheinung so weit, dass die Gerölle oben so zerfressen sind, dass ein förmliches Gitterwerk von Kalkspathsprüngen hervortritt, wäh- rend unten sich zierliche Stalaktiten bildeten, was aus der grösseren Menge von Kohlensäure, welche der Nie- derschlag aus der Zersetzung der organischen Bestandtheile aufzunehmen in die Lage kömmt, sich erklärt. Der nebenstehende Holzschnitt giebt ein Bild eines derlei Figur 19. heftigen angegriffenen Geschiebes. Im Steinfelde, wo die Vegetation eine kümmerliche ist, äussert sich aber diese Wirkung in weit geringerem Maasse. Dagegen finden wir allgemein eine andere Erscheinung, die ebenfalls dem Einflusse kohlensäurehältigen Wassers seine Ent- stehung verdankt. Wir sehen nämlich die Gerölle ganz wie in der Molasse und Nagelfluh in der Schweiz nicht unmittelbar mit ihrer Oberfläche nebeneinander gelagert, sondern vielmehr eines in das andere gleichsam etwas eingesunken, wie ineinander gepresst, und wenn man die einzelnen Stücke in die Hand nimmt, so zeigt sich, dass dieselben nicht von durchaus con- vexen Linien begrenzt sind, sondern vielfache Concavitäten besitzen und zwar gerade an jenen Stellen, wo sie mit einer hervorragenden Convexität des Nachbar-Gerölles zusammentrafen. Ein solches Gerölle gleicht einem gekneteten Teige, an welchen noch die Fingereindrücke bemerkbar sind. Es ist diess dieselbe Erscheinung, die sich zeigt, wenn man auf eine Marmorplatte eine Kugel aus Kalkstein legt und eine Säure darauf einwirken lässt. Die Säure zieht sich am Rande der Kugel etwas hinauf, unterhalb wird aber die Platte stärker angegriffen, es entsteht ein Grübchen, in welches die Kugel einsinkt. Das stärker gewölbte Gerölle sinkt an der Stelle etwas hinein, wo das nebenliegende eine geringere Wölbung hat. Die Wasserleitung hät dieses vielfach interessante Gebiet des Neunkirchner- und Wöllersdorfer-Schuttkegels, wie bereits angeführt worden ist, durch eine lange Strecke durchfahren, die nur bei Brunn und Fischau einige Unterbrechung erlitt; erst bei Matzendorf, wo dieselbe sich mehr dem Gebirge nähert, verschwindet allmälig der Schotter und die Tertiär-Ablagerungen kommen unter demselben wieder zum Vorschein. MN INN Ya NT Pr ea RS m ; #307 Ciy SS ZU a N” Die Blockanhäufungen. Noch einer Erscheinung ist hier zu gedenken, nämlich der Blockanhäufungen im Untergrunde, sowie an den Rändern des Steinfeldes, die eine viel bedeutendere Grösse besitzen, als die meist faust- bis eigrossen Gerölle des Steinfeldes. 7 So trifft man nördlich und südlich vom Orte Würflach, namentlich in der Hügelkette, die von den An- _ wohnern „in den Kegeln“ genannt wird, eine ausserordentliche mächtige Anhäufung von derlei grossen, oft mehrere Centner schweren Blöcken, die theils aus weissem Kalkstein, theils aus verschiedenen Gesteinen der Gosaubildungen, namentlich dunklem Sandstein und gelbem Kalkstein bestehen. Sie bilden um Würflach ganze Hügel in der Weise, wie etwa ein grosser Gletscher Blöcke vor sich herschiebt, einen Wall um sein unteres Ende bildend, welcher nach dem Abschmelzen zurückbleibt. Es ist in der That Grund vorhanden, in der Blockan- häufung von Würflach einen solchen Gletscherwall, die zurückgebliebene Moräne eines Gletschers zu erblicken. Viele der Blöcke zeigen nämlich jenen Schliff und jene sonderbaren parallelen Streifen und Ritzen, welche die Gletscherblöcke -auszuzeichnen pflegen. Bezeichnend für die Moräne von Würflach ist die Menge von gelbem Orbituliten-Kalkstein, welcher in der Nähe eine Anzahl von Hügeln bildet, auch ist es auffallend, dass aus der besprochenen Moräne gegen Norden eine 11* s4 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Kuppe von Gosau-Sandstein auftaucht, welche durch die gleitende Bewegung des Gletschers von Nordosten her zu einem runden Höcker abgeschliffen ist. Diese Blockanhäufungen finden sich bis Rothengrub einerseits, anderseits bis Hetmannsdorf, und Raglitz gegen Rohrbach zu, ebenso vereinzelt auf beträchtlichen, Höhen tief im Gebirge und in den Thalsohlen bei Buchberg, Stixenstein und Sieding. Merkwürdiger Weise fehlen sie dem ganzen Schuttkegel von Neunkirchen und finden sich erst jenseits der Ebene mit demselben Charakter auf dem krystallinischen Gebirgsuntergrunde. Schon Czj2ek hat sie an vielen Punkten auf dem Höhenzuge zwischen Sebenstein und Neunkirchen beobachtet, ') in besonderer Menge aber treffen sie sich auf der jenseitigen, östlichen Seite des Pittenthales in der Nähe vom Schlosse Pitten selbst ausgestreut oder übereinandergehäuft und sind dort von Morlot zum ersten Male als Gletscherblöcke erkannt und beschrieben worden. ”) Am jenseitigen östlichen Abhange des Rosalien- gebirges hat Suess diese erratischen Vorkommnisse unter eigenthümlichen Verhältnissen beobachtet, welche schliessen lassen, dass dieselben dort marinen Ursprungs seien. °) Es bleibt nun nach Suess zur Erklärung dieser eigenthümlichen Thatsache nichts übrig, als sich vor- zustellen, dass diese Blöcke auf nicht sehr tief eingetauchten Eisschollen durch Luftströme getrieben quer über den Binnensee, welcher damals die Niederung von Neustadt bedeckte, von Würflach bis nach Pitten u. s. w. getragen worden sind, und das Fehlen derselben auf der Oberfläche der Ebene selbst lässt vermuthen, dass ihre Ausstreuung entweder ganz vor Aufschüttung des Steinfeldes vor sich gegangen sei, oder dass diese Aufschüttung noch längere Zeit gewährt hat, nachdem die Blockverstreuung bereits ihr Ende erreicht hatte. In der That haben sich bei Urschendorf, bei den von der Wasser-Versorgungs-Commission veranlassten Arbeiten unter dem Steinfeld-Gerölle solche Blockanhäufungeu gefunden. Der Diluviallehm, der Löss ist aber mit Ausnahme eines isolirten Auftretens vor; Stuppach und bei Leo- bersdorf, im Bereiche unserer Studien längs der Wasserleitung auf der Westseite des alpinen Wiener-Beckens nirgends zu finden, oder gelangt zu keiner auffallenden Bedeutung. Erst bei Berchtoldsdorf gewinnt er an Aus- dehnung, berührt aber nicht früher unsere Betrachtungen, als bis wir beim Reservoir am Wienerberg an- gelangt sind. Spuren ganz eigenthümlicher diluvialer Gletscher-Erscheinungen, reichen bis in das Weichbild von Wien selbst herein. In den Ziegeleien von Nussdorf, unweit des Donaucanales, fanden sich schon vor Jahren im Löss ziemlich grosse Blöcke von Hornblendeschiefer, einem Gestein, welches wir nur aus der Gegend des Wech- sels bezogen haben können. Suess erwähnt in seinem „Boden der Stadt Wien“ des Vorkommens eines ähn- lichen Blockes aus dem Löss, der bei Anlegung eines Brunnens am Paulus-Grund in Erdberg (Bezirk Landstrasse) zu Tage gefördert wurde. In neuester Zeit sind bei Fundamentirung der Neubauten — Anfangs der Heugasse vis-a-vis dem Palais Schwarzenberg — im unmittelbaren Untergrunde derselben so bedeutende Quantitäten von solchen dunklen Hornblendeschiefer in Blöcken angetroffen worden, dass, wie ich selbst sah, eine ganze Wagen- ladung voll weggeschafft werden konnte. Die geologischen Verhältnisse bei Urschendorf. Diese sind durch die Versuchsarbeiten, welche die Wasser-Versorgungs-Commission zur Feststellung der Quantität des dort in reichlicher Menge vorhandenen Grund- wassers veranlasst hatte, näher bekannt geworden. (W.-V.-B. pag. 176—179.) Etwas über 2000 Klafter westlich von Weikersdorf, wurde nämlich zwischen Dörfles (1092‘ ü. M.), Geras- dorf (1150° ü. M.) und Urschendorf (1080 ü. M.) ein Drainagegraben angelegt, um eventuell das gewonnene Wasser durch einen Saugcanal bis Weikersdorf (949‘ ü. M.) zu leiten. Mittlerweile wurde aber ein 612 Klafter langer Ablaufgraben zur Ableitung in das Bachbett des Urschendorf durchziehenden Wassers ausgehoben. Es hat sich nun ergeben, dass hierbei, nicht wie vorauszusetzen, bloss der auf mehreren Stunden weit allein an der Oberfläche erscheinende Schotter und das Conglomerat angefahren ward, sondern dass hie und da blauer Tegel zum Vorschein kam, welcher Spuren von Braunkohle führte, und wie bereits kurz erwähnt, den Braunkohle führenden Tegelmassen von Zillingdorf, Neufeld *) und Leobersdorf zuzuzählen sei, welche zu den Con- gerienschichten gehören. Es ist durch diese Thatsache erwiesen, dass die später zu besprechenden Tegel und Kohlenablagerungen von Leobersdorf einerseits und Neufeld andererseits eine wasserdichte Mulde unter dem Steinfeld bilden. Die Oberfläche dieses Tegels bei Urschendorf ist eine unregelmässig hügelige, so dass sie an einer Stelle mehr an die Oberfläche herauftaucht, an anderer in grössere Tiefe sinkt. ‘) Czjzek: Das Rosalien-Gebirge und der Wechsel in Niederösterreich. Jahrb. der geol. R.-A,, V. B. 1354, pag. 524 u. 527. ?) Morlot. Ueber erratisches Diluvium bei Pitten. Haidinger, Abhandlungen IV. B., pag 101. °) Suess. Ueber errat. Blöcke am Ostabhang des Rosal.-Geb. Jahrb. der geol. R.-A. IX. B., V. pag. 101. *) Czjzek Joh. Die Kohlenablagerungen von Zilligdorf und Neufeld. Jahrb. der geol. R.-A. II. B. 1851, pag. 47. d. ° F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wosserleitung. 85 Von Urschendorf ab ging der Aufschluss zuerst, 47° weit in Diluvial-Schotter, dann durch 8° in einem vor- springenden Stück Conglomerat (ident mit dem Rohrbacher), worauf durch 62° fast die ganze Tiefe des Abzugs- canales in Tegel geschnitten wurde. Die weitere Strecke von 146° (bis zum Veiglbrunnen) verlief wieder nur im Diluvial-Schotter an der Sohle mit etwas Tegel zuerst, später jedoch mit Conglomerat, durch weitere 50° hatte man bloss Conglomerat, dann durch 193° bis zur folgenden Biegung Diluvial-Schotter, in der Sohle etwas Tegel. Durch die folgenden 61° gegen den Brunnen der Ward’schen Fabrik erschloss man oben 2° Rohrgrund, dann Diluvial-Schotter, in der Sohle 2‘ Tegel. Die weitere Parthie von 50° bis zum Ward’schen Brunnen zeigte 1‘ Rohrgrund, darunter Diluvial-Schotter, dann Conglomerat aber keinen Tegel. Beim Ward’schen Brun- nenquell liegt das Conglomerat 7‘ unter der Oberfläche. Zwischen den beiden Brunnquellen, also links vom Ward’schen Brunnen, steigt der Tegel wieder sehr nahe an die Oberfläche, er ist bereits in 8—9 unter der- selben anzutreffen und von Schotter und den grossen Blöcken bedeckt, über welche etwas Rohrgrund liegt, links über die dortige neuere Brunnquelle hinaus sinkt die Tegeloberfläche wieder rasch ab, so dass auf dieser 120° langen Linie in 12° Tiefe noch kein Tegel erreicht wurde. Auch rechts vom Ward’schen Brunnen gegen das Gebirge hin sinkt der Tegel immer tiefer und tiefer hinab, so dass er, obwohl er allerdings an einer Stelle wieder bis auf 10'/,‘ unter die Bodenfläche heraufsteigt, gegen dass Ende der 230 Klafter langen Strecke doch 12—14‘ tief liegt und an manchen Punkten gar nicht zum Vorschein Kam. Diese Verhältnisse sind desshalb von Wichtigkeit, weil sie das Verhältniss des Kohlen führenden Congerien- Tegels zum Rohrbacher-Conglomerat, wie betreffenden Ortes bereits darauf hingewiesen wurde, nicht unwesent- lich erläutern. Die Gosaubildungen der neuen Welt. Wir sind zwar nirgends auf der ganzen Strecke der Hochquellen- leitung auf die Ablagerungen dieser Formation gestossen, aber die unmittelbare Verbindung, in weicher dieselben zu den eben geschilderten Tertiär-Ablagerungen stehen, giebt Veranlassung, einige Worte darüber anzufügen. Geht man nämlich, wieaus dem der Tafel III beigefügten Ideal-Profile hervorgeht, durch den Thaleinschnitt bei Fischau, längs den grossartigen Steinbrüchen im Rohrbacher-Conglomerat eine Strecke fort, so trifft man auf den mehrerwähnten alten Aufbruch im Nulliporenkalk von Brunn a. St. Es währt aber nicht lange, so verlässt man das Tertiär-Gebiet und der Fuss betritt den Kreideboden. In Kürze erreicht man den Sattel und vor uns liest das weite Thal der neuen Welt mit der grossen Ortschaft Muthmannsdorf, den mächtigen fast senkrecht abstürzenden Felsen der hohen Wand gegenüber. Der Kamm zur rechten Seite des zurückgelegten Weges aber besteht aus älteren Kalken, er bildet gleich- sam ein Stück des östlichen alten Ufers des Kreidebeckens der neuen Welt, welches um die hohe Wand herum seine Fortsetzung über Zweiersdorf nach Grünbach und die Klaus findet, zahlreiche Ausläufer aussendend, welche uns die Reste einer einst zusammenhängenden grossen Meeresbucht markiren. Diese Ablagerungen sind in die alten Bruchlinien der Kalkalpen eingelagert und bedecken einen grossen Theil der aus den Spalten der triadischen Kalke hervorgetauchten Werfener-Schiefer, daher man bei ihrem Durch- teufen auf die letzteren als das Liegende gelangt, wie ein missglückter Versuchsschacht am Strelzhof, der 70 Klafter tief getrieben wurde, beweist. Der dort erteufte Werfener-Schiefer scheint vielfach gezerrt und in pararelle Stücke zerrissen worden‘ zu sein, denn er ist stellenweise von Schnüren von Spatheisen durchzogen, die ihm ein gebän- dertes Ansehen geben. Auch enthält er Eisenglanz. Die Regelmässigkeit, mit der aber diese Ablagerungen den Bruchlinien folgen, zeigt, wie schon in der Einleitung hervorgehoben wurde, dass diese zu jener Zeit auch die Tief- linien gewesen sein müssen, nach welchen die Kreidesee in die Alpen eindrang, während heutzutage die Thäler durchaus nicht mit diesen Bruchlinien übereinstimmen (W.-V.-B. pag. 48). So bildet die neue Welt eine ausgezeichnete, scharf markirte Mulde, die einerseits von der hohen Wand, andererseits von dem schon erwähnten inselartigen Kalksteinrücken der nach Osten die Neustädter Ebene begränzt, eingeschlossen ist. Wie das Idealprofil weist, fallen die Schichten im Thal der neuen Welt gegen den Wandkalk, biegen aber schon in 10—12 Klafter unter Tag in die normale Fallrichtung ein, wie es ähnlich auch im Grünbacher-Flügel der Fall ist. Ueber die Gliederung der Gosau-Schichten an der Wand sind vielfach Studien gemacht worden, aber schliesslich hat sich die schon von unserem trefflichen C2jZek ') gegebene Eintheilung, als die richtigste bewährt. ') Czjzek J. Die Kohle in den Kreide-Ablagerungen bei Grünbach, westl. von Wiener-Neustadt. Jahrb. der geol. R.-A., II. J. 1851, pag. 107 und CZjZek: Thal von Buchberg 1. c. pag. 60. : S6 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Zittel hat in seiner Arbeit über die Bivalven der Gosaugebilde sich ebenfalls den Ansichten CzjZek’s ange- schlossen, und nach den etwas abweichenden Ansichten Nuchten’s ') hat endlich Hauer °) und Schlönbach °) nachgewiesen, dass die frühere Anschauung zweifellos die wahre sei, ja es ward noch durch neue Thatsachen bis zur Evidenz bestätigt, dass die Gosau-Ablagerungen bei Grünbach eine vollständige Mulde bilden, deren beide Flügel, in Folge Ueberkippung des nordwestlichen, gegen die Wand hin einfallen. Wolf ‘) hat ebenfalls einige Daten darüber gesammelt und hierbei noch weiter mitgetheilt, dass das zur Cementfabrication in der Muthmanns- dorfer Fabrik verwendete Materiale hauptsächlich aus dem kieselhältigen Kreidemergel mit Omphalien und Ceri- thien etc. bestehe, welchem in geringer Menge Diluvialthon beigemengt wird, der aus den abgeschlämmten wei- chen Inoceramen-Mergel sich abgesetzt hat. Bei der Teichmühle bildet dieser Thon sogar eine aus jüngeren Schwemmlagern hervorstehende Terrasse und enthält Succeinea oblonga Drap., Helix hispida Drap., Helix con- spurcata Drap., Oyclas, u. Ss. W. Von älteren Arbeiten sind noch die Mittheilungen Ami Boue&’s, °) ferner die Abhandlung von Adam Sedgwick und Roderick Murchison °) über die Structur der österreichischen Alpen, in welcher sowohl die Gosaubildungen der neuen Welt und von Grünbach, als auch die Tertiär-Ablagerungen des Wiener-Beckens besprochen werden und schliesslich noch Peter’s ”) Beiträge zur Kenntniss der Lagerungs-Verhältnisse der oberen Kreideschichten an einigen Lokalitäten der östlichen Alpen, sowie Lipold’s°) Beitrag über die Kohlenbergbaue bei Grünbach zu erwähnen. Die Schichtenfolge der Gosau-Ablagerungen in diesem östlichen Theile der Kalkalpen lässt sich nun in dem folgenden Schema zusammenfassen. Auf dem älteren Gebirge liegt zuerst der nachstehende Complex von Schichten : Conglomerat oder Breccie stellenweise durch Rudisten-Riffe unterbrochen, dann folgt: Actäonellenkalk. Rudistenkalk mit Hippurites cornu vaceinum. Nerineenkalk. Schieferthon mit Sandstein, Kohlenschiefer und Kohlenflötzen. In den Zwischenmitteln Landpflanzen, Süsswasserconchylien und in einzelnen Bänken marine Ueberreste. Actäonellenkalk. Versteinerungsreiche Mergel mit Korallen, Gasteropoden, Bivalven und Hippuriten (Scharrergraben, Dreistätten, Muthmannsdorf) darauf folgt: der Orbituliten-Sandstein und schliesslich die mächtige Masse von Inoceramen-Mergel (bei Grünbach auch Cephalopoden führend) mit der grossen typischen und bei Grünbach sehr häufigen Foraminifere dem bekannten Haplophragmium grande Reuss. Als eines speciellen Beispieles möchte ich hier nur des Piestinger Thales gedenken, nachdem hier die Kreide-Ablagerungen in ihrem Verhältniss zu unseren Tertiärschichten besonders schön zu beobachten sind. Von den grossen Steinbrüchen im Nulliporenkalk bei Wöllersdorf, im Thale der Piesting aufwärts bis zur Ruine Stahremberg durchschneidet man die ganze Mächtigkeit der Kreide-Ablagerung von den jüngeren Schichten an bis zu den ältesten. Man sieht dieselben eben in der Hälfte des Weges zwischen Wöllersdorf und Piesting ziemlich steil gegen den Beobachter unter dem Leithakalk einschiessen und zwar in folgender Reihe: & 1. Versteinerungslose braungefärbte merglige Sandsteine, die in eine Breceie übergehen, welche wieder all- mälig sandsteinartigen Character annimmt, mit sehr spärlichen Versteinerungen. Der im Thale aufwärts, rechts, tief in die Ablagerung eingeschnittene Scharrergraben, bietet einen schönen Aufschluss. Das nachstehende kleine Profil giebt ein ungefähres Bild dieser versteinerungsreichen Lokalität. ‘) Nuchten J. Der Steinkohlenbergbau Grünbach nächst dem Schneeberg in Niederösterreich. Verh. der geol. R.-A. 13867, pag. 163. ’) Hauer Frz. v. Die Lagerungs-Verhältnisse der Gosau-Schichten bei Grünbach. Verh. der geol. R.-A. 1867, pag. 185. ’) Schlönbach U. Dr. Gosau-Formation bei Grünbach an der Wand. Verh. der geol. R.-A. 1867, pag. 334. *) Wolf. Beobachtungen auf einer Excursion in die neue Welt und Grünbach. Verh. der geol. R.-A. 1868, pag. 220. ’) Bou& Ami. Me&moires geol. et paleont. Tom. I. 1832, pag. 229. ®) Transaction of the geol. Society of London. II, Ser., III. Vol., 2 Part. 1832. ’) Abhandlungen der geol. Reichs-Anst., Band I, 1852. *) Verh. der geol. R.-A., XIV. Band des Jahrbuches 1864, pag. 210. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 87 Fig. 20. a. Sandstein. b. Kalk ohne Petrefacten. c. Korallen, Hippuriten, Cycloliten, Bivalven. d. Bivalven, Gasteropoden. e. Korallen, Cyeloliten. f. Caprinen, Radiolit., Bivalven, Actäonellen. g. Mergel. h. Lima, Pecten, Actäonellen. Es folgt darin unter dem Sandstein: 2. Die bekannte Korallenbank mit einigen Resten von Mollusken in der oben angedeuteten Untertheilung. 3. Sandiger Mergelkalk mit Actäonellen und Rudisten (nur 1—2‘ mächtig). 4. Weicher blättriger Mergel, der noch einige versteinerungsführende Lagen zeigt, (linke Seite des Schar- rergrabens), und sich bis an die grosse Spinnerei im Thale fortzieht. Schon nach C2ZjZek sind einige Versuchs- baue auf Kohle in ihm gemacht worden und in neuester Zeit (seit 1874) hat eine belgische Gesellschaft unweit der gedachten Fabrik abermals eine Schürfung begonnen. Vorderhand fand ich bei meinem Besuche nur, dass man fort und fort Mergei, hie und da mit Pflanzenresten, aus dem Stollen gefördert hatte. i 5. Weicher grauer Mergel mit viel Brachiopoden Inoceramus erispi und -Korallen. 6. Feste gelblichrothe Kalkbreceie mit Hippuriten, Caprinen, Echinodermen. Dieselbe liegt unmittelbar auf dem Dachsteinkalk und bildet den Fuss der Ruine Stahremberg. So weit steht das Studium dieser Bildungen in der Umgebung Wien’s heute, denn leider hat Dr. Schlön- bach, der eine spezielle Arbeit über diese Gegend zu liefern bereits unternommen hatte, uns auf immer ver- lassen, sowie Freund Stoliczka, welcher schon früher dasselbe Ziel im Auge hatte, über den Ruf nach In- dien, die Sache ebenfalls aufgeben musste; nur zu bald ist nun auch er dem frühgeschiedenen Freunde gefolgt. In reichem Maasse bieten. diese Ablagerungen Materiale an thierischen Resten, aber auch in reichlicher Weise hat sich die Wissenschaft desselben bereits bemächtigt; die Werke von Zekeli'), Reuss?), Hauer ’°), Stoliezka*), Zittel®), Schlönbach ®), Bunzel”) und Redtenbacher°) geben ein sprechendes Zeug- niss dafür. Auf die Besprechung des Kohlenvorkommens und die diessbezügliche Literatur kann hier nicht ein- gegangen werden. Verlässt man den Bergort Grünbach, um über Höflein und Willendorf die Ebene wieder zu gewinnen, so verliert sich in Kurzem die Kreide. Man betritt das Gebiet der Werfener-Schiefer und der triassischen Rauch- wacke; nur ein kleiner Hügel rechts unweit der Strasse, „der Kirchbüchel“, zeigt uns eine isolirte Parthie jüngeren Kalkes; zur Linken aber erblickt man zwischen den Werfener-Schiefern eine Masse von Serpentin, ‘) Die Gasteropoden der Gosau-Gebilde. Abhandl. der geol. R.-A., I. Band 1852. ?) Beiträge zur Characteristik der Kreideschichten in den Ostalpen. Denksch. der k. Akad. der Wiss., VII. Band 1854. ®) Ueber Cephalopoden der Gosau-Schichten. Beitr. z. Paläont. v. Oesterreich, 1. Heft 1858. Neue Cephalopoden aus den Gosau-Gebilden. Sitz.-Ber. der k. Akad. der Wiss., LIII. Band 1870. *) Ueber eine der Kreideform. angehörige Süsswasserbildung. Sitz.-Ber. der k. Akad. der. Wiss, XXXVIII. B. 1860. °) Die Bivalven der Gosau-Gebilde. Denksch. der k. Akad. der Wiss., XXIV. u. XXV. Band 1864 u. 1866. °) Ueber einen Belemniten aus der alpin. Kreide v. Grünbach. Jahrb. der. geol. R.-A. XVII. Band 1868. ”) Die Reptilien-Fauna der Gosau-Formation. Abhdl. der geol. R.-A., V. Band 1871. ®) Die Cephalopoden-Fauna der Gosau-Schichten. Abhdl. der geol. R.-A., V. Band 1873. N I F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. welche in einem Steinbruch aufgeschlossen ist. Gegenwärtig ist derselbe wohl verlassen, aber das vorhandene Materiale zeigt hinreichend, dass man es hier mit einem ganz schönen Gestein zu thun hatte. In der Richtung gegen Pfenningbach und Sirning mag vielleicht noch manches derartige Vorkommen zu verzeichnen sein, wie bereits ein solches bei Pfenningbach in letzterer Zeit erst sichergestellt wurde. Eine halbe geogr. Meile ungefähr entfernt von Grünbach liegt bereits Willendorf an der Moräne von Würflach und nach Verlauf von weiteren 3 Viertel Meilen betritt man, grösstentheils nur den Steinfeldschotter durchquerend über Urschendorf und Set. Egyden, wieder die Leitung der Hochquellen. Erdbeben. Ich möchte die vorangegangenen geologischen Betrachtungen nicht schliessen, ohne auch dieser Naturerscheinung zu gedenken, welche so zu sagen, im Centrum unseres eben geschilderten Gebietes eine so hervorragende Bedeutung gewonnen hat. Bekannt ist die umfassende Monographie, in welcher Suess die Erdbeben Niederösterreichs behandelt hat. ’) Das fürchterliche Erdbeben vom 27. Februar 1763 hat hiernach seinen Focus in Brunn am Stein- felde gehabt. Die Verwüstung war dort eine ausserordentliche. Das dortige Schloss wurde derart beschädigt, dass nach eingetretener Ruhe Niemand es wagte, die Schwelle zu betreten, um Hausgeräthe zu holen. Die Rauch- fänge und das Hauptgesims waren herabgestürzt, die Gewölbe wurden auseinandergtrieben u. s. w. Der die Erdbeben begleitende unterirdische Donner kam scheinbar aus der Gegend vom Schneeberg, doch haben alle dahin gelegenen Orte (Stixenstein, Puchberg u. s. f.) viel weniger gelitten, in Wöllersdorf machte sich aber schon zwei Tage vorher ein unterirdisches Getöse bemerkbar, und unter der langen Wand bei Brunn hatten Manche durch etliche Tage „ein beständiges Sausen und Brausen gleich eines im Sude brodelnden Wassers“ gehört. Es ist hier eben jene Stelle, wo die Thermallinie mit der von Prof. Suess nachgewiesenen Linie, auf der die Erdbeben von Wiener-Neustadt über Brunn am Steinfeld, Neulengbach und durch das Kampthal sich fort- pflanzen und welche die Kamplinie genannt wurde, sich kreuzt. Diese Stelle nun unter der Wiener-Neustadt ist eben jene, welche öfter als irgend eine andere in Niederösterreich die Quelle von Erdbeben gewesen ist. In dem in Rede stehenden Falle traf aber das heftig heimgesuchte Neustadt ein mit steiler Energenz aus West, also unterhalb Brunn, herkommender Stoss. Weder das frühere bedeutende Erdbeben vom 15. und 16. September 1590, welches Baden und Neustadt auf das Schwerste betraf, noch das. Neueste vom 3. Jänner 1873 hat, wie aus den Berichten der Strecken- Ingenieure der Hochquellenleitung hervorging, Brunn und Fischau irgend wie berührt. Basis der europäischen @radmessung. Zwischen Neunkirchen und Fischau bildet die Trace der Hoch- quellenleitung einen sehr spitzen Winkel zu der von Wiener-Neustadt NO.—SW. nach Neunkirchen in voll- kommen gerader Linie verlaufenden Poststrasse, dessen Spitze nicht gar weit von Neunkirchen sich befinden mag, dessen Schenkeldistanz zwischen Neustadt und Fischau aber bei 3500 Klafter beträgt. (Siehe Situations- Plan auf Tafel 1.) 5 Der mathematisch volkommen gerade Verlauf der gedachten Strasse bot die erste Veranlassung, dass die- selbe. für die Bemessung der Basis einer europäischen Gradmessung ausgewählt, und von dem Jesuiten P. Josef Liesganig im Jahre 1762 zur Grundlage seiner diessfälligen Arbeit, die in seinem Werke Dimensio graduum meridiani Viennensis et Hungariei (Wien bei August Bernard 1770) niedergelegt ist, auch benützt wurde. Seine Messung, welche damals mit Massstäben aus Holz vollführt worden war, betrug 383468‘ 5° (reete 6410426”), welche sich soweit richtig bewährte, dass nach den im vorigen Jahre wieder aufgenommenen Arbeiten, welche diessmal mittelst eiserner Stangen ins Werk gesetzt wurde, sich nur ein Fehler von 2 Zehntel Klafter herausstellte, indem die wieder gemessene Länge der alten Basis sich auf 6410°60° bezifferte. Das alte im Jahre 1762 errichtete Monument am nördlichen Endpunkt der Basis besteht heute noch, und befindet sich am Südwestende von Neustadt bei den letzten Scheunen, es ist vom Ausgangspunkte der Neustädter Hauptstrasse eirca 208 Klafter entfernt. Das südliche Monument vom Mittelpunkte des Marktes Neunkirchen, beiläufig 1650 Klafter entfernt, ist neu überbaut worden. Bei der im vorigen Jahre neu vorgenommene Messung hat man aber die Länge der Basis nur mit 5000:8° festgestellt, so zwar, dass der alte südliche Endpunkt bei Neunkirchen belassen, dagegen circa 1400° vor Neu- stadt ein neuer mit einer Pyramide bezeichneter Endpunkt fixirt wurde. Die ganze Basislinie ist in drei Theile zerlegt, welche etwas verschiedene Längen besitzen, u. z. ') Denkschriften der k; Akad. der Wiss., XXXII. Band 1873, pag. 61. R F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 89 Länge des nördlichen Dritttheiles - - » » rennen nn nenn nn 1628°438° s „ mittleren 4 Be eluauje u laılse einer en en raue ae TRITT s N südlichen - RE een ge nette, Kalter yeinien Eifel Tell AAN, die Summe von -» -» 5001:023° ergibt nach der Reduction auf das Meeres-Niveau mit - » nenn nn 0000:248° eine Länge von - - 5000'775° Die beiden Zwischenpunkte sind ebenfalls mittelst Steinwürfel bezeichnet worden. Die nachfolgenden Höhen über das adriatische Meer beziehen sich auf die eben besprochenen Fixpunkte: Höhe der Schienen am Bahnhofe zu Wiener-Neustadt »- » > nn nn 0.2630 Meter circa 831‘, „ des nördlichen Basis-Endpunktes ausser Wiener-Neustadt - - - » * * » * » 280'9477 „ EEK es ersten le under en eier num 0 =. 308°6892 RS Berrerten Driiel Endes = ©». 0. 2 neuen nn 832:078 „ „ .1030% „ des südlichen Basis-Endpunktes von Neunkirchen - » » * +. 3511921 „ A LLLOR der Eisenbahn-Station Neunkirchen - » » - : e le e en eu e.n ne. + 8652333 „ Bla Rückblick. ‘Die im Vorstehenden entwickelten geologischen Verhältnisse der Canal- und Stollen-Aufschlüsse, sowie der unmittelbaren Umgebung der Hochquellentrace lassen sich kurz im folgenden zusammenfassen. Nur zum geringsten Theile verfolgt der geschilderte Abschnitt der Strecke die Contour des Randgebirges, im Gegentheile sucht dieselbe, soweit es die Niveau-Verhältnisse gestatten, die Ebene des Steinfeldes zu halten. Schon unweit Ternitz verlässt sie die wenigstens ganz nahe liegenden Tertiärbildungen, und erst nach Verlauf von etwa 1'/, geographischen Meilen tritt sie wieder an das Tertiär-Gehänge bei Brunn am Steinfeld, um es nach wenig mehr als einer Viertel Meile abermals zu verlassen und bis Matzendorf durchaus nur im Steinfeld- schotter zu schneiden. Diese wenigen Punkte haben aber genügt, um abgesehen von dem Interesse, das sich an den Steinfeld- schotter selbst knüpft, eine ganze Reihe von Formationen, darunter sämmtliche Stufen der Tertiär-Bildungen des Wiener-Beckens, in einem Bilde gleichsam zu vereinigen. Die Gesteine des alten Ufers unseres Beckens weisen bei Ternitz noch einerseits die von allen jüngeren alpinen Sedimenten entblössten Schiefer der Grauwacke, andererseits aber schon die Werfener-Schiefer und die letzten Reste der triassischen Rauhwacke, sowie die mächtigen Massen jüngerer Kalke auf. (Siehe Cap. III.) Aus den alten Bruchlinien tritt wiederholt der Werfener-Schiefer zu Tage, und abermals folgt der jüngere Kalk. Diese älteren Ablagerungen des Ufers sind, wie bemerkt, weitaus noch nicht, wenigstens nicht in darüber veröffentlichten Berichten in dem Masse gewürdigt worden, als sie wirkliches Interesse bieten. An C2Zjzek '), Hauer °) und Suess °) anknüpfend, erscheint uns aus neuester Zeit nur von Bedeutung was Stur ‘) in seiner Geologie der Steiermark, über die rhätischen Bildungen im Piestingthale und bezüglich der hohen Wand mittheilt. Nach seiner, auf bezeichnende Versteinerungen basirten Auseinandersetzung, wird der typische Dachstein- kalk von Wallegg, von Salzmann und von Hiesel bei Peisching im Piestingthale mit den typischen Ein- lagerungen der Stahremberg-Schichten vom Kalke der hohen Wand (Wandkalk) überlagert, der als unterer Lias- kalk und Aequivalent des Hierlatzkalkes zu betrachten ist. In neuester Zeit hat H. Zugmayer °) über bonebedartige Vorkommnisse im Dachsteinkalk des Piestingthales eingehende Studien gemacht und darüber berichtet. In dem weiten, durch die hohe Wand begrenzten Becken, liegt ein letzter, wenn ganz gleich respectabler Rest von Kreideformation — die Gosau der neuen Welt, — in der Ebene von Ternitz bis Wöllersdorf aber schliessen sich die jüngeren tertiären Conglomerate, entweder alles Aeltere überdeckend, unmittelbar an das !) Czjzek. Das Thal von Buchberg. Jahrb. der geol. R.-A., II. Band, pag. 58. 2) Hauer Franz v. Ueber die Gliederung der Trias-, Lias- und Jura-Gebilde der nordöstl. Alpen. Jahrb. der geol. R.-A., IV. Band. ®) Suess. Die Brachiopoden der Kössner-Schichten. Denksch. der k. Akad. der Wiss., VOL. Band, und Wasser-Versorg.-Ber. 1. c. *) Stur. Geologie der Steiermark. Pag. 375—378. ’) Zugmayer. Im Jahrbuch der geol. R.-A., XXV. Band 1875, pag. 79. Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 12 0 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Randgebirg, oder es erscheint darunter hervorragend noch die Leithakalkfacies, als eigenthümliche Breceie, Conglomerat oder Nulliporenkalk entwickelt, daran gelehnt. Mit dem jüngeren Conglomerate von Rohrbach, das wir bei Brunn a. St. auf sarmatischen Schichten gelagert sehen, haben wir die Kohlen führenden Tegel der Con- gerien-Stufe von Urschendorf, Weikersdorf u. s. w. in Verbindung gebracht, und während es auf dieser Seite gegen die Ebene unter dem Neunkirchner- und Wöllersdorfer-Schuttkegel verschwindet, treffen wir es am öst- lichen Rande des Beckens ausserhalb Neunkirchen bis Wörth (vis-a-vis Stuppach) wieder blossgelegt. Ausserhalb der Linie Neunkirchen — Natschbach taucht es aber auch auf dieser Seite nicht wieder unter dem Schutt hervor. Das Ideal-Profil auf Tafel II, welches über Wiener-Neustadt bis in den Eisenbahn-Einschnitt bei Neu- dörfel geführt ist, weist uns dort abermals Tertiär-Schichten, aber von anderem Charakter. Sie bilden dort eine 150—200 Fuss über den Leithafluss allmälig sich erhebende Erhöhung des Terrains, welche das Leitha- Gebirge mit dem Rosalien-Gebirge verbindet, haben eine Länge von etwa 7000 Klafter und bezeichnen ebenfalls, obgleich durchaus von tertiärem Alter, die Wasserscheide zwischen dem grossen Becken von Ungarn und jenem von Wien. Im Eisenbahn-Einschnitt bei Neudörfel, nahe am Rosalien-Gebirge, wo sie am niedrigsten sind, bestehen sie zu oberst aus losem Conglomerat mit Geschieben von Quarz, Glimmerschiefer und Gneiss, die theilweise durch ein grünliches, kalkiges Bindemittel verbunden sind. Dieses Conglomerat liegt westlich auf abfallenden Schichten von Sand, welche einige wenige Lagen von Tegel und grobem, schotterähnlichen Sand enthalten. Gegen das ungarische Becken verflachen sich die Sandschichten immer mehr, lagern sich endlich horizontal und werden schliesslich stark gebogen. Zu unterst führen die weissen feineren Lagen die Cerithien der sarma- tischen Stufe. Weiter nordöstlich liegen aber schon Schichten mit Congeria subglobosa und ©. spathulata darin — es ist der Anfang der Congerienschichten von Zillingdorf und Neufeld; gegen das Leitha-Gebirge aber taucht darunter der Leithakalk und das Leithaconglomerat als unmittelbar Hangendes des älteren Gebirges, den tertiären Boden bildend, auf !). Gegen Südosten kommen ausser der bekannten sarmatischen Lokalität Siglez-Wiesen die marinen Sande und Tegel von Mattersdorf und Marz darunter zum Vorschein. Bei letzterem Orte finden sich auf den Höhen des Kogelberges noch einzelne isolirte Flecken sarmatischen Sandsteins, südwestlich davon liegt die bekannte marine Lokalität Forchtenau; gerade südlich aber das Kohlenrevier von Brennberg. Die beiden getrennten Gebirgszüge des Leitha- und Rosalien-Gebirges, wie bekannt, ihrer Hauptmasse nach aus Gneiss und Glimmerschiefer bestehend und von den besprochenen tertiären Sedimenten des Wiener-Beckens eingesäumt, schliessen das geologische Bild, welches uns auf dieser Theilstrecke der Hochquellenleitung begleitet. ‘) Czjzek J. Ueber neue Fundorte der fossilen Fauna im ungar. Becken (Oedenburger Eisenbahn-Einschnitte), Haidinger’s Berichte. I. Band, pag. 182—186. Idem. Die Kohlenablagerungen bei Zillingdorf und Neufeld. Jahrb. der geol. R.-A. II. Band, pag. 47 d. Idem. Das Rosalien-Gebirge und der Wechsel in Niederösterreich. Jahrb. der geol. R.-A. V. Band, pag. 521 und 522. Hörnes M. Bericht über den Eisenbahn-Einschnitt von Neustadt nach Oedenburg. Haidinger’s Berichte. I. Band, pag. 139, | | Gapitel V. Matzendorf — Leobersdorf. Stat. 190 bis Stat. 234 des technischen Längsprofils, d. i. 44 Profile a 50° gleich 2200 Klafter oder 0°:55 geographische Meilen. (Mit 16 Skizzen.) Die Canalstrecke Matzendorf — Leobersdorf verlauft nahezu Süd-Nord. Die Höhe der Canalsohle beginnt bei St. 190 mit 69-286°, die des Terrains mit 69'150° über dem Null- punkt der Donau und endet bei St. 234 mit 61':527° beziehungsweise 59:600° darüber. Das Gefälle beträgt 1: 755, wobei 2 ganz kleine Abfälle ausser Matzendorf 03° und 0'2° Länge nicht weiter in Betracht kommen, ein grosser Abfall unmittellbar vor Leobersdorf, 224 Klafter lang, hat ein Gefälle von 1:50. Er beginnt ausser Stat. 227 und endet mit Stat. 231 + 30°. Die Tiefe des Canal-Einschnittes in diesem ganzem Abschnitte der Leitung ist eine sehr verschiedene. Geht die Letztere von Steinabrückl herwärts durch fast 1200 Klafter bis unmittelbar vor Matzendorf fast ganz über Tag, so schneidet sie beim genannten Orte dagegen in eine ganz respectable Boden-Anschwellung ein, u. z. bis zu einer Tiefe von 3°. Das Terrain fällt hierauf rasch ab; die Trace geht über den später noch zu erwähnenden Sumpf von Matzendorf durch 700 Klafter wieder über Tag, schneidet dann einige Zeit in eine Boden-Anschwellung, mit mehr als 2° Tiefe im Durchschnitt, bis sie beim sogenannten Fuxbügel und bei dem bereits erwähnten Abfall vor Leobersdorf sogar 5 Klafter Tiefe erreicht. Das Baumateriale dieser Strecke lieferten die grossen Steinbrüche der A ie von Linda- brunn, sowohl zum Bruchstein als für die Quadern. Bei der Thalübersetzung von Matzendorf wurde theilweise feinkörniger, fester Sandktein aus Hölles, welcher derselbeu Stufe angehört, verwendet. Nebenbei sind noch die besseren Materialien, sowohl von anstehendem Gestein als von Findlingen aus dem Canale bei Matzendorf (Congerien-Sandstein) zugezogen worden. R Auch bei diesem Abschnitte konnte mit Zuhilfenahme kleinerer Skizzen von der Wiedergabe eines eigenen geologischen Längsprofils abgesehen werden, da die Ablagerungen einer grossen Mannigfaltigkeit entbehren, wie aus dem Nachfolgenden hervorgeht. Von Matzendorf (871‘ Seehöhe des Bodens beim südlichst gelegenem Hause) an, verliert sich allmälig in den Canal-Aufschlüssen der diluviale Steinfeldschotter. Unter ihm trifft man beim genannten Orte schon entschieden wieder die Congerien-Schichten an. Es ist an der Strasse gegen Felixdorf, unmittelbar vor dem zuerst genannten Dorfe in diesen. sogar eine kleine Ziegelei angelegt, von welcher die Unternehmung der Wasser- ß Eh 2 leitung einiges Materiale bezog. Die Lagerung der Schichten rasszgs Sans rrree ist sehr einfach. Unter schwacher Humusdecke liegt in welliger el I 1.“ N Ei MI ! H al Contour nur mehr eine gering-mächtige Lage Steinfeldschotter, ui N N ) i | l ANRILMIN dann folgt bis zu einer Maximaltiefe von höchstens 4° von der Hi I Figur 21. Ziegelei Matzendorf. 92 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Oberfläche an gerechnet, gelblich-grauer sandiger Tegel erschlossen. Die Neigung des Bodens geht sanft gegen die Ebene. Im Schlämmrückstande dieses Tegels finden sich aber, in ziemlicher Menge glatte Ostracoden; Fora- miniferen fehlen gänzlich. Es ist nicht ohne Interesse für das Auftreten der Congerien-Schichten bei Matzen- dorf, die Worte eines alten Autors zitiren zu können, u. z. des Dr. Franz Ernst Brückmann,') welcher im 11. Briefe des ersten Bandes (1729) de quwibusdam figuratis Hungariae lapidibus sagt: In via ad thermas Badenses ad pagum Matzendorff dietum, dimidium milliari Neostadio distantem in agro quodam cochleam istam peculiarem petrificatam, yuam fig. III visuwi offert, invenimus, praeter hance autem nobis per horam sedulo quaerentibus nullum corpus marinum lapideam metamorphisin passum obvium factum fecit. Die ganz vortreff- liche Abbildung des Conchyls ergibt auf den ersten Blick „Melanopsis Martiniana*. Fuchs hat vor wenigen Jahren auf einem Spaziergange von Leobersdorf nach Matzendorf eine Viertel- stunde etwa vor letzterem Orte Trümmer einer grossen Congerie in den Feldern gefunden. Zwischen St. 190 und St. 191 des Längsprofils, an welcher Stelle der Leitungscanal noch ganz über Tag geht, befindet sich unter der Sohle desselben ein kleiner Wassergraben. Die Fundamente des Canals Figur 22. Dirrchlass Rs St. 190 + 12:00. liegen dort unmittelbar im Tegel, Canal. wie die kleine Grube zeigt, die an 70:347° Donauhöhe. dieser Stelle zur Ansammlung des dünnen Wasserfadens abgestochen Anschüttung. war. Der Tegel ruht unmittelbar Terrainlinie Donmhohe unter schottrigen Humus, und sein Rückstand zeigte sich gänzlich petrefactenleer. Es ist jedoch sicher, dass er nur eine Fort- setzung des Congerientegels in der Ziegelei ist. Das Terrain steigt nun gegen Matzendorf schwach an. Der Leitungscanal schneidet immer tiefer und tiefer in den fetten gelben, zuweilen hellblau gefleckten Tegel, der ganz von Wurzeln der Pflanzendecke durchzogen erscheint, und vor dem Dorfe selbst steht nur mehr die überschüttete Wölbung des Canales über Tag. Zwischen St. 193 und St. 194 wird die Steigung noch stärker. Bedeutende Humuslagen über einer mächtigen Masse ganz dunkelbraunen spekigen Lehms (humoser Tegel) zeigen sich im Aufschlusse, und unter derselben taucht nach wenigen Schritten (bei St. 194) wieder gelber sehr fetter Tegel auf, ganz durchzogen von blauen Adern und Nestern. Der Humus ebnet sich nach und nach aus und nach geringer Entfernung lagert Ackerkrume und Tegel in der Mächtigkeit von je 3‘ gleichförmig übereinander. Der Rückstand des humosen Tegels ist nur erfüllt von Quarzsandkörnchen, der des gelben Tegels führt dagegen schon wieder einzelne glatte Ostracoden. Wir haben somit hier die Fortsetzung der mächtigen Tegelmasse der Congerien-Schichten der Ebene vor uns, die unter dem Steinfeldschotter gegen das Gebirge zu sich auskeilt. Aber schon nach wenigen Klaftern (zwischen 194 und 195) verliert sich das thonige Sediment. Sandige Massen treten darunter auf, und in ihnen liegen lose Blöcke — Findlinge — eines groben, versteinerungs- leeren Conglomerates, das aller Warscheinlichkeit nach dem Rohrbacher-Gestein entspricht, und deren ein- stiger Zusammenhang noch aus ihrer Lage erkennbar ist. Die nachstehenden kleinen Profil-Ausschnitte bezeichnen den Typus der ganzen besprochenen Strecke. G GC HE 1 0: =) H. Humus mit Schotter. T. Tegel. Figur 23. nach St. 193. bei St. 194. nach St. 194. 0 1. H. Humus. HT. Humoser-Tegel. T. Tegel. Sch. Schotter. Dieser Gesteinstypus hielt nun längere Zeit vor, Sand und Schotter vermengen sich immer mehr und unregelmässig, so dass ohne Zweifel hier nur verschobenes Terrain der Congerien-Stufe auf- geschlossen wurde. ') Franeisci Ernesti Brückmann. Centurio epistolarum itinerarium Wolfenbüttelae 1742. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 93 Unmittelbar oberhalb Matzendorf erreicht der Canal eine Tiefe von etwa 3° (zwischen St. 196 und St. 197). Den verhältnissmässig schwachen Humus eingerechnet, begegnet man hier 2°feinen bräunlichgelben San des, der ärmer an groben Beimengungen — und ganz versteinerungsleer ist. Unter ihm wurde 1° ziemlich unreinen, mitunter sogar schottrigen Tegels angefahren, welcher häufig glatte Ostracoden enthielt, sonst aber keinerlei Petrefacte führte. Der Boden fällt nun stätig ab, schottriger Sand wechselt mit feinerem in den Aufschlüssen, und bei St. 198 beginnt die Uebersetzung (auf 93 Pfeilern mit 26 Bogen, welche sämmtlich verschüttet sind) jener Ein- senkung, die unter dem Namen „der Sumpf von Matzendorf“ bekannt ist. Es ist diess eine bedeutende Niederung, die noch im Jahre 1816 nach pfarramtlichen Aufzeichnungen einen wirklichen Sumpf, mit stehendem Wasser bildete, aber nach und nach durch Wassergraben trocken gelegt, und wenigstens für Graswuchs urbar gemacht wurde. Der Boden dieses ehemaligen Sumpfes zeigt zu oberst moorige torfartige Erde, in welcher ich im Vorbeigehen Stücke von Extremitätsknochen, lose Zähne, Bruchtheile von Unterkiefern u. s. w. auflas. Es sind sämmtlich thierische Reste, zum Theile von Wiederkäuern und lagen dieselben zusammen mit Topfscherben, die zweifellos aus älterer Zeit stammen, ja nach einem einzelnen Vorkommniss zu schliessen, in die römische Zeit zurückreichen dürften. Der verhältnissmässig doch zu geringe Aufschluss und Mangel an Zeit erlaubten es jedoch nicht, der Sache längere Aufmerksamkeit zu schenken und sei hier nur das Factum in Kürze konstatirt. Unter der Moorerde liegen sandig teglige Schichten (hier mit den Vulgär-Namen Schliess bezeichnet), in denen 3 bis 6” dicke Steinplatten — Sandsteine späterer Bildung aus Bindung des Sandes durch kohlen- sauren Kalk entstanden — liegen. Die Fundamente der Thalübersetzung für die Wasserleitung reichen hier bis zu einer Tiefe von 20 Fuss unter der Canalsohle und stehen im festen blauen Tegel. Ueber das Alter dieses Tegels fehlen mir positive Anhaltspunkte, da keine Probe mehr davon zu erlangen war; es sprechen jedoch später zu erörternde Verhältnisse dafür, dass hier schon sarmatische Schich- ten liegen. Bei St. 204 endet die Uebersetzung des Sumpfes. Der Boden erhebt sich wieder sanft und bleibt mit geringen Schwankungen bis St. 211 ziemlich gleichförmig niedrig, so dass der Canal mehr oder minder etwas über Tag verläuft. Trockener feiner Sand mit dünnen Sandsteinplatten, darunter sandiger Tegel, der später bis am Tag heraufreicht, um dann zwischen St. 209 und St. 210 unter nur wenig aufgeschlossenen Schotter- lagen zu verschwinden, bezeichnet das durchfahrene Terrain. Zur Herstellung der Zufuhrstrassen der früher besprochenen Sumpfdurchsetzung und zur Bedeckung des hier auf gemauerten Pfeilern und Bogen sich befindlichen Leitungs-Canales, wurde gerade bei St. 204, etwa 20 Schritte vom Canale gegen das Gebirge zu entfernt, ineiner kleinen Boden-Anschwellung durch die Bauunter- nehmung eine Sandgrube eröffnet. Dieselbe liegt gegenüber Hölles, welches in einer Viertelstunde zu erreichen ist. Dieser letztgenannte Ort ist als typische Lokalität für die sarmatische Stufe bekannt, und eine wahre Fundgrube für die Cerithien dieser Ablagerungen, so wie es Wiesen an der Ostseite des Wiener-Beckens für sarmatische Bivalven ist !). Ein Profil der in Rede stehenden Sandgrube zeigt nun folgendes: Figur 24. Sandgrube ausser Matzendorf. — W. 0. =—— Gegen Hölles. Gegen die Ebene 20 Schritte vom Leitungs-Canal. =. a en Q Be. lt N S. Sand mit Sandsteinplatten. St. Sandstein. Die Ben: Ansehen welche gegen das Gebirge, also gegen das dort gelegene Hölles steil abfällt, indem das zwischenliegende Terrain total denudirt ist, reicht bis 4° Höhe. Sie besteht aus ganz feinem grau- gelbem Sand, in welchem in grosser Menge, theils zusammenhängende, theils lose Sandsteinplatten liegen, die so hart sind, dass sie als Baumateriale Verwendung finden konnten, da sie oft einige Zoll an Stärke erreichen- ‘) Siehe Hörnes: Die fossilen Mollusken des Tertiär-Beckens von Wien. 94 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Der Schlämmrückstand des Sandes beweisst nun, dass derselbe ebenfalls ganz bestimmt sarmatisch sei. Er enthält nebst glatten auch verzierte Ostracoden und ziemlich zahlreich Foraminiferen und zwar die typische Gesellschaft von: Nonionina granosa, Polystomella subumbilicata und Rotalia Beccarii. Ueber den Sand liegt aber zu oberst eine gegen den steilen Abfall sich auskeilende, bis einige Fusse mäch- tige Lage von harten Sandsteinbänken, die erfüllt sind mit zahllosen Steinkernen und Hohldrücken von Cerithium rubiginosum, und Cerithium pietum. Es unterliegt daher keinem Zweifel, dass die Sande mit den Sandsteinplatten und der darunter liegende Tegel sowohl im gegenüber liegenden Canale, als in dem Grunde des Matzendorfer Sumpfes, ebenfalls der sar- matischen Formation angehören, von der die jüngeren Congerien-Schichten, wie sie die Boden-Anschwellung bei Matzendorf bilden, weggewaschen. sind. Dass unter dem Sand alsbald der von Hölles herziehende sarmatische Tegel ansteht, zeigt ein Besuch der zwieschenliegenden Aecker, wo man denselben unmittelbar an der Oberfläche antrifft, sowie die Thatsache, dass die gegenwärtig aufgelassene Material-Grube mit Wasser am Grunde nahezu ganz bedeckt ist und einem Sumpfe gleicht. Von St. 211 ab erhebt sich der Boden ansehnlich. Der Canal geht bis nahe an St. 216 in 1?/, bis an 3° in der Tiefe aber ziemlich einförmig in Schottermassen, die mit Sandschichten wechseln, welche Flatschen von dem darüber liegenden Schotter enthalten. Die Sohle liegt im sandigen Tegel. Ein Beispiel davon giebt der folgende Durchschnitt als Typus für die ganze Strecke. Bei St. 216 sinkt der Boden, um sich erst gegen St. 213 zu erheben. Der Schotter ist denudirt und der Tegel steht hier unmittelbar zu Tage. Bei der folgenden Anschwellung beginnt wieder der Schotter, erreicht im Canale bis 3° Mäch- tigkeit (zwischen St. 218 und St. 219), dass wir aber fort und H. Humus. Sch. Schotter. $S. Sand mit Schotterflatschen. fort im Sermatischen uns befinden, bezeugt das Auftreten von Oerithium pictum und ©. rubiginosum, die in grosser Zahl längs der Halden aus dem Tegel ausgewittert, aufgelesen werden konnten. - Bei St. 219 durchläuft der Canal eine alte Schottergrube, die seinerzeit das Materiale zu der nahe- liegenden Landstrasse geliefert hat. In dieser Schottergrube, deren oberste Lagen aus umgewaschenem Materiale bestehend, dem Dilurium ent- sprechen mögen, fanden sich in der Tiefe von 5 Fuss in grosser Menge und in oft wahrhaft riesigen Individuen die Schalen von ÖOstrea gingensis, die in neuester Zeit erst als mitbezeichnendes Fossil der sarmatischen Stufe erkannt wurde '). Sie konnte bier, wie auf den nächstgelegenen Halden in zahlreichen, mitunter sehr schönen Exemplaren gesammelt werden. Figur 25 vor St. 213. Der Schotter mit Sand, theilweise gemengt auch mit etwas thonigen Lagen, bildet fortan den Charakter der aufgeschlossenen Ablagerungen; der Sand führt auch mitunter die schon oft erwähnten Sand- steinplatten. Während nun das Terrain fort und fort ansteigt, der Canal bis in eine Tiefe von 5° getrieben werden musste, wird der Sand zu unterst immer thonreicher, verliert seine gelbe Färbung und wird schön blaugrau. Die untersuchten Schlämmproben dieses sandigen Tegels von St. 222 und St. 224, von der Sohle des Canals gesammelt, ergaben.zahlreiche glatte und verzierte Ostracoden und eine sehr Individuenreiche Foraminiferen-Fauna, die bezeichnend für die sarmatischen Ablagerungen ist. Es fand sich 5 Nonionina granosa hh., Polystomella rugosa hh., Polystomella Hauerina S., Polystomella aculeata ns., Polystomella subumbilicata hh. Eine Probe des mehr sandigen gelben Tegels vor St. 225 genommen, ergab zahlreiche glatte und ver- zierte Ostracoden und zahllose Foraminiferen von demselben Charakter wie die vorigen, u. zZ. Nonionina granosa nS., Polystomella rugosa h., i Polystomella Fichteliana h., Polystomella subumbilicata hh. ‘) Siehe Hörnes: Die fossilen Mollusken des Wiener Tert.-Beckens u. Fuchs u. Karrer, geol. Studien in der Tert.-Bildung des Wiener-Beckens Nr. 12 über das Auftreten von Austern in den sarm. Bild. des Wiener-Beckens. Jahrg. der geol. R.-A. pag. 125. . [ F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 95 Typen des Canals von dieser Strecke geben folgende Profile: Figur 26. vor St. 225. Sch. nach St. 225. bei St. 222. 557 RER _ in Ai Ken T. H. Humus. Sch. Schotter und Schotterfetzen. T. Tegel sehr sandig. $. Sand. SP. Sandsteinplatten. Thoniger Sand mit Schotter bedeckt und mit eingelagerten Schotterschnüren dazwischen, am Grunde mit zunehmendem Thongehalt setzt sich fort. Wie Blitzröhrchen lagern in diesem Sande zwischen St. 225 und St. 227 cylinderförmige Bildungen, innen hohl, aus Brauneisenstein bestehend. Konnte bis nunzu mit Grund auf den sarmatischen Charakter der Ablagerung in der Tiefe des Canales geschlossen werden, so zeigte sich vor St. 227 an schon mit aller Bestimmtheit wieder das Vorhandensein von Congerien-Schichten, die von Diluvial-Schotter überlagert sind. Es fanden sich nämlich in dem Materiale des Aushubes auf den Halden schon einzelne Stücke von Melanopsis Martiniana. Unweit davon beginnt (bei St. 227 — 10°) der sogenannte Absturz von Leobersdorf. Dieser Absturz, wie schon bemerkt 224 Klafter lang, fällt im Verhältniss von 1:50 und endet bei St. 231 + 34°. Ein Stück Profil dieses Absturzes, gleich an seinem Beginne (bei St. 227 + 25°), zeigt folgendes Bild: Figur 27. Be —— Richtung des Absturzes bei St. 227 + 25°. In h10 It A IR Sea EN E 1 Kt UNE Ba nn net: I ee En Sch. ee ur e a D. Diluvial-Schotter. TS. Thoniger Sand. Sch. Tert.-Schotter. Zu oberst liegt in welliger Contour Diluvial-Schotter, darunter wenig thonreicher Sand, und in demselben die zerrissenen, in lange gefingerte Bänder ausgezogenen Lagen von tertiärem Schotter wie eingestreut. Die Lokalität, durch die der Absturz verläuft, ist eine starke Boden-Anschwellung, in die der Canal schon bei St. 224 einbiegt und die dort der Fuxbügel heisst. Sie fällt steil gegen das Gebirge, gegen Lindabrunn und Enzesfeld bei ungefähr 4° Höhe, dacht sich aber gegen die Ebene sanft ab, wie früher bei Hölles ähn- liches beobachtet wurde. Der Canal ist gerade an dieser steilsten Stelle, durch einen Querschlag von Westen her, zur leichteren Förderung des Materiales in der Höhe dieser Erhebung geöffnet worden, derselbe schneidet aber noch etwas tiefer und zwar 1 Klafter unter der Sohle des kleinen hier vorüberführenden Wasser-Abzugsgraben ein; das beigegebene Profil zeigt diese Verhältnisse etwas näher: Figur 28. Abfall gegen die Ebene. en Canal. We Abwaschung gegen das Gebirge Sohle. Wasserrinne. Die Untersuchung der Schlämmrückstände der Sande von diesem Punkte hat nun folgendes Resultat geliefert: Sand aus der grössten Tiefe von 5°: Enthält vereinzelte Foraminiferen, u. z. Nonionina granosa und Polystomella rugosa ; Sand aus der Mitte des Einschnittes ergab: keine Spur organischer Reste; | Sand aus der obersten Lage: versteinerungsleer. Es ergibt sich daher im Zusammenhang mit der Thatsache, der früher aufgefundenen Schalen von Mela- nopsis, dass wir hier bestimmt keine sarmatischen Schichten mehr vor uns haben, sondern dass die ganze Boden- 95 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Anschwellung vielleicht schon beim ersten Anstieg am Fuxhügel, wenigstens in den obersten Parthien von Con- gerien-Schichten gebildet sei, unter denen die Spuren der von ihnen bedeckten älteren sarmatischen Stufe im Canale am Absturz an der tiefsten Stelle noch aufgeschlossen wurden. Ganz eigenthümliche Durchschnitte, die fortdauernden Zeugen der durch Bewegung gegen die Ebene ver- schobenen Ablagerungen zeigen die ferneren Canaldurchschnitte, von denen einige auffallendere Typen hier folgen: Figur 29. vor St. 230. bei St. 230. en ur oO 7 N Be DLBFIUBAHTATEIR Sch. Schotter. TS. Thoniger Sand. 7. Tegel. St. Steinbank mit Cerithien. Die Sande behalten in der Tiefe des Aufschlusses fort den Charakter des Sarmatischen, so fand ich in einer Probe nach St. 231 noch häufig: Nonionina granosa und Aber auch die Congerien-Schichten setzen sich oberhalb fort, dann bei St. 232 fand sich auf den Halden abermals in ziemlicher Anzahl Melanopsis Bouei, und der begleitende Sand führte keine Spur von Foraminiferen. Polystomella rugosa. Das Terrain fällt nun bedeutender; zu unterst aber, ehevor die Leitung den Triesting-Bach über- schreitet, beobachtete ich (vor St. 234) einen ganz kleinen Aufschluss von nur 6 Fuss Tiefe, welcher von Wichtigkeit war. Unter 2 Fuss Dammerde befand sich hier der Diluvial-Schotter in ähnlicher Mächtigkeit, darunter lag aber sandiger Tegel (2 Fuss entblösst), erfüllt mit den Schalen von Mollusken. Es waren darunter: Columbella seripta Bell, Trochus (pullus) sp. Cerithium pictum Bast. hh.. Cardium plicatum Eichw. | Bruch- Cerithium rubiginosum Eichw. hh., Cardium obsoletum Eichw. J stücke. Paludina sp. > Hier sind also die Congerien-Schichten schon wieder verschwunden, und unmittelbar unter dem Diluvium sehen wir das Sarmatische lagern. Noch grösseres Interesse knüpft sich an die Beobachtungen, welche in der unweit der Leitung, gegenüber der sogenannten Novack-Mühle, gelegenen Material-Grube gemacht wurden. Diese alte Schotter-Grube, welche zur Aufschüttung der Leitungsdämme wieder frisch abgegraben wurde, zeigte zur Zeit meines ersten Besuches (Herbst 1871) nachfolgenden Aufschluss: Figur 30. Gräber. 24° lang. IE > x y >oI GEH Schutthalde. H. Humus. D. Diluvial-Sand und Schotter. S. Sarmatischer Sand und Sandstein. RER: Unter 1 bis 1'/, Fuss Dammerde befindet sich Diluvial-Schotter, gröbere Lagen mit Lagen feineren, fast sandigen Materiales wechselnd, in den oberen Parthien mit langen Schnüren von weissen Kalk-Ausblühungen. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 9 Dieser Schotter ist bis auf 2 Klafter aufgeschlossen. Unter ihm taucht in ganz unregelmässiger Weise bis auf eine Klafter unter Tag sich erhebend ein gelb-grüner feiner Sand auf, in dem Lassen verhärteter Natur, förmliche Sandsteine sich befinden. Beim Abheben des Humus stiess man hier, unmittelbar an der Grenze zum Diluvium, abermals auf ein Leichenfeld. Ganze Skelete, mannigfache sehr schöne Bronce-Gegenstände, Urnen wurden zu Tage gefördert, von welchen in einem späteren Capitel, im Vereine mit den anderen archäologischen Vorkommnissen, gehandelt werden wird. - Der Diluvial-Schotter aber darunter führt in nicht geringer Menge die glattpolirten, abgerollten Fossilien aus den tertiären Mergeln des am Gebirge gelegenen Enzesfeld. Ich konnte in wenigen Minuten die Schalen von Cerithium rubiginosum, Vermetus arenarius, Vermetus intortus, von Pecten sp., von Venus multilamellata, Pectunculus pillosus und Ser- pula sp. aufsammeln. Von grosser Wichtigkeit ist aber, dass im Juli des Jahres 1872, laut eines Berichtes des Herrn Hilfsgeologen Dr. Lenz '), daselbst in den feineren, sandigeren Lagen die Reste von Mammuth aufgefunden wurden. Dieselben bestehen aus zwei recht gut erhaltenen Backenzähnen von einem jungen Elephas primigenius und einer Anzahl Knochenfragmente, die ihres schlechten Erhaltungszustandes wegen nicht aufzubehalten waren. Der eine dieser Zähne befindet sich im Museum der k. k. geologischen Reichsanstalt. Mir selbst wurd@n später Lamellen solcher Zähne vom Herrn Sections-Ingenieur Lahoda mitgetheilt. Der gelb-grüne Sand, welcher diesen Schotter unterteuft, führt aber in nicht geringer Menge die Schalen von Foraminiferen u. z. fast einzig und allein von: Polystomella rugosa und es ist damit nachgewiesen, dass derselbe sarmatisch sei, und dass sohin hier auch Tertiär-Schichten mit aufgeschlossen wurden. In dieser ganz unscheinbaren Grube ist man also in der Lage, von dem Tertiären beginnend, in dem das Auf- treten des Menschen auf unserer Erde noch nicht nachgewiesen worden ist; durch das Diluvium hindurch, in welchem sich bereits der Zeitgenosse des Menschen, das Mammuth vorfand, denselben bis in eine Zeit so vor- geschrittener Cultur zu verfolgen, wo er bereits zum Erzeuger künstlerisch, schon sehr beachtenswerther Bronce- waaren, sich aufgeschwungen. Bezüglich der Geologie der Umgebung muss mehrerer Punkte Erwähnung geschehen. Der erste derselben ist das bereits genannte Hölles. Während die zunächst gelegenen Höhen, in welchen Steinbrüche liegen, die zum Theil Baumateriale für die Leitung abgaben, Conglomeraten angehören und zum Leithakalk zählen, liegt der Ort selbst auf Tegel, welcher der sarmatischen Stufe angehört. In der nächsten Umgebung ist er von Sand überdeckt, der ebenfalls sarmatisch ist und in weiterem Ver- folg gegen Ost finden wir, wie ausführlich geschildert wurde, hart an der Leitung denselben Sand mit Sandstein- platten und versteinerungsreichen Kalkbänken darüber gebreitet. Dazwischen liegt der Tegel in den Feldern durch eine längere Strecke zu Tage. Die von Hölles bekannt gewordenen Versteinerungen sind folgende: Buceinum duplicatum Sow. S. Cardium plicatum Eichw. S., Murex sublavatus Bast. h., 5 obsoletum Eichw. h., Cerithium pietum Bast. hh., Tapes gregaria Partsch hh., R rubiginosum Eichw. h., Ervilia podolica Eichw. h. Trochus Orbignyanus Hörn. h., i Der Hauptfundort war seinerzeit, wie mir Herr v. Bou& mittheilt, der denselben mit Lyell besuchte, der kleine Hohlweg, durch den die Strasse nach Leobersdorf verläuft, und zwar vornämlich Sand, der ganz erfüllt war mit den obgedachten Versteinerungen. Eine halbe Stunde entfernt liegt gegen NNW. Lindabrunn. Dieser Ort besitzt grosse Steinbrüche, die seit langem schon in Betriebe stehen. In neuerer Zeit wurde aber daselbst für die Wasserleitung und zu andern Bauzwecken weit mehr noch aufgeschlossen. Das dort gewonnene Gestein ist ein mehr weniger grobes Conglo- merat, welches mit 2—3 ansehnlichen Lagen feinen Sandsteines wechsellagert, die ein ganz treffliches Materiale liefern, von Versteinerungen ist aber hier nur Weniges zu treffen, Clypeaster und Haifischzähnchen sind die einzigen Reste, welche die dortigen Steinmetze zuweilen auffinden. Hiernach aber gehören diese Ablagerungen bei Lindabrunn zweifellos der Mediterran-Stufe an. Der Ort selbst ist aber auf den Tegel dieser Stufe erbaut. ‘) Verhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt Nr. 13 von 1872, pag 258. Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 13 “D D F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Einiges Interesse bietet noch eine Quelle, welche bei 240 Klafter gegen Osten von der Leitung entfernt, in der Ebene liegt. Es ist der sogenannte heilige Brunnen, dessen Wasser für Augenleiden und andere Gebreste von der Landbevölkerung als wunderthätig gepriesen wird. Prof. Suess giebt in seinem Werke über die Erdbeben Niederösterreichs darüber folgenden Bericht: Jahr 1626, 23. April, Nachmittag ungefähr zwischen 3 und 4 Uhr entsprang in einer Vertiefung auf einem Krautacker bei Leobersdorf eine Quelle. Die Besitzer vernahmen während ihrer Arbeit einige Tage vorher ein lautes Getöse unter der Erde. Am Tage des Ursprunges vermehrte sich dasselbe, die Erde bebte, es erhob sich ein Sturmwind, während dessen eine klafterhohe, armsdicke Wassersäule auf dem erwähnten Acker hervorbrach, die sich aber sogleich senkte und ein rundes Becken formte. (Keiblinger II. a. S. 631.) Diese Quelle nun, die ganz auf der Linie der Thermen steht, ist heute noch mitten in den Feldern von einer Capelle überdeckt zu sehen, und heisst im Volke „der heilsame Brunnen“. Ihre Temperatur beträgt 9° R. und sie lieferte Anfangs April 1873, nach einer Messung des Herrn Sections- Ingenieurs Lahoda, nur etwa 1000 Kubikfuss im Tage. Sie ist von den letzten Häusern von Leobersdorf 1000 Klafter, von Matzendorf 700 Klafter entfernt. Das Erdbeben vom 3. Jänner 1873 wurde aber von den Ingenieuren der Wasserleitung nur in Leobers- dorf bemerkt. Im nahen Enzesfeld stürzte, nach anderen Berichten, der Abhang einer „Schottergrube ein. In Hirtenberg und Lindabrunn war die Erschütterung ebenfals bedeutend fühlbar. (Stoss aus Nord oder Nordwest) '). In den vorhergehenden Capiteln wurde bereits erwähnt, dass bei Leobersdorf Spuren von Braunkohle gefunden wurden. Schon Stur?) führt in seiner Abhandlung über die Neogenformation im Gebiete der nord- östlichen Alpen eine mündliche Mittheilung von CZjZek an, wornach in der Ebene bei Leobersdorf ein Flöz von Lignit, welches im Sande auf Tegel lagert, vorkommen soll. Nach dem Berichte der Wiener Wasser-Ver- sorgungs-Commission (pag. 58), führt der Einschnitt der Eisenbahn bei dem Wächterhause Nr. 22, unweit Leo- bersdorf, durch glimmerreichen tertiären Sand und blauen Tegel, welche einen breiten Rücken östlich von der Bahn bilden. Hier wurde vor einigen Jahren auf Braunkohle gebaut; die Schichten fallen sanft unter das Stein- feld hinab und haben die grösste Aehnlichkeit mit dem ebenfalls Braunkohle führenden Tegel, und Sandschichten des gegenüberliegenden Randes zwischen Neudörfel und Wimpassing, ja die Uebereinstimmung ist so gross, dass man mit ziemlicher Zuversicht muthmassen darf, dass diese Gebilde unter dem Steinfelde hin, miteinander in Verbindung stehen. Es würde das Letztere hiernach in einer wasserdichten Mulde von Braunkohlen führenden tertiären Sand und Tegel liegen, zu welcher sohin ausser den Vorkommnissen von Zillingdorf, Neufeld einerseits auch jene von Leobersdorf, Urschendorf°), und wie ich bestimmt annehme, auch jene von Pottschach ander- seits gehören. - Die östlichen Kohlenbaue bei Zillingdorf und Neufeld hat CzjZek ‘) ausführlicher besprochen. Die einzelnen Kohlenflöze hängen dort nur wenig zusammen. Ihr Dach besteht aus einer lichtgrauen, fein- sandigen Tegelschichte mit Pflanzen-Abdrücken (Taxites Langsdorfii Brogn., Calamites ambiguus Ett., und Betula prisca Ett.). Diese Tegelschichte ist 2 bis 13 Klafter mächtig; gegen Norden ist sie schwächer, die Kohle stärker; gegen Süden aber schwillt sie an, und die Kohle schwindet. Ueber dem Tegel folgt noch etwas feiner, gelber Sand und gelber Quarzschotter in stark gebogenen Wellenlinien. Zwischen den einzelnen Kohlenflözen liegen Lagen von reinem, zähem blauem Thon von grösserer oder gerin- gerer Ausdehnung. Ä An der Sohle liegt aber ein etwas thoniger, feiner, blauer Sand, unter welchem dann tiefblaue Tegelschichten folgen, in welchen keine Versteinerungen gefunden wurden. Die ganze Ablagerung gehört, wie schon bemerkt worden, den Congerien-Schichten an. Der Eisenbahn-Einschnitt, nördlich vom Stations-Gebäude der Südbahn in Leobersdorf, verläuft aber im Diluvial-Schotter, welcher zur Beschotterung des Bahnkörpers abgebaut wird. In diesem Schotter liegen jedoch, wie die Aufgrabungen längs der Eisenbahn lehren, nicht selten ganz frei isolirte Massen von Lehm oder Löss, die oft mehrere Kubikklafter messen. Diese sehr auffallende Erscheinung ist an keinem anderen Punkte beobachtet worden. (Wasser-Versorg.-Bericht pag. 55.) ') Suess. Die Erdbeben Niederösterreichs. Denkschriften der k. k. Akad. der Wiss. 1873, pag. 63 und 86. ?) Sitz.-Ber. der k. Akad. der Wiss. XVI. Band 1855, pag. 488. ®) Wasser-Versorg.-Bericht pag. 178. *) Jahrb. der geol. R.-A. II. Band, d. 47. | | E F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 99 Ausser den bereits erwähnten Funden in dem alten Leichenfelde an der Novack-Mühle in Leobersdorf sind noch jene Gegenstände zu bemerken, welche in den Alluvial-Ablagerungen der Triesting durch Herrn Inge- nieur Pawikowsky aufgesammelt wurden. Dieselben sind Eisenfabrikate, stammen ungefähr aus dem 15. Jahr- hundert, und bestehen aus Lanzenspitzen, Schnallen, eigenthümlich geformten Sporen, zweizakigen Arbeits- Gabeln u. s. f. Auch wurden Topfscherben mit einem in Kreuzform gestellten Fabrikszeichen und eine steinerne Kugel aufgefunden. Rückblick. Fasst man die geologischen Verhältnisse des besprochenen Terrain-Durchschnittes, soweit sie durch charak- teristische Fossilreste mit Bestimmtheit nachgewiesen werden konnten zusammen, so ergibt sich folgendes: Von Leobersdorf bis ausser dem Sumpf von Matzendorf ist durchgehends die sarmatische Stufe durch den Canal aufgeschlossen worden. Die Boden-Anschwellungen bei Matzendorf und jenevom Fuxbügel bis gegen die Triesting bei Leobersdorf sind Kuppen, durch die letzten Reste nicht vollständig denudirter Congerien-Schichten gebildet, und während nach der Anhöhe bei Matzendorf auf diesen der diluviale Steinfeld-Schotter sich ausbreitet, liegen zum Theil schon jüngere Schottermassen auf der Höhe vor Leobersdorf. Vom Triestingbache ab, sind auf dieser Thalseite Congerien-Schichten nicht zu beobachten. Das eigent- liche Randgebirge tritt hier nur als Ammoniten führender rhätischer Kalkstein bei Enzesfeld in einer schmalen Zunge entblösst auf, von welchem im weiteren Zusammenhange mit anderen Vorkommnissen im folgenden Capitel kurz noch einmal die Rede sein wird. Die in Betracht zu ziehenden Anhöhen aber über Lindabrunn hinaus und weit in das Innere des Gebirges, werden durchaus vom tertiären Conglomerat bedeckt. Eine weitere Detail- besprechung der älteren Formationen über diese nächste Umgebung der Leitung hinaus, ginge aber zu sehr über die der vorliegenden Arbeit gesteckten Grenzen. 13* Gapitel VI. Leobersdorf — Gainfahrn. Stat. 234 — Stat. 289 + 37°87° des technischen Längsprofils, d. i. 55 Profile a 50° mehr 37°87° gleich 2787°87° oder 0'697 geographische Meilen. (Mit 4 Skizzen.) Das in diesem Abschnitte zu besprechende Canalstück, verlauft gerade Süd-Nord bis über die Hirtenberg- Ginselsdorfer-Strasse, biegt dann durch eine Strecke von etwa 200 Klafter WSW. nach ONO., und geht hierauf mit einigen kleineren Curven iu der Hauptrichtung Süd-Nord fort. Die Höhe der Canalsohle beginnt bei St. 234 mit 61'527°, die das Terrain mit 59-600° und endet mit 56°373°, beziehungsweise 59-000° über den Nullpunkt der Donau. Das Gefälle beträgt im Anfang, wo die Leitung durch einen zum Theil offenen, zum Theile überdeckten Aquaeduct geführt ist (bis zwischen Stat. 244 und Stat. 245) 1:755. Hier, wo für die Hochwässer der Triesting ein Abzugsgraben hergestellt ist, besteht ein ganz kurzer Abfall (1:7°87), sodann kehrt durch 107'23° das Gefälle von 1: 755 zurück, worauf es bis zum Stollen in Gainfahrn gleichmässig auf 1: 733 zunimmt. Die Tiefe des Canals ist eine sehr ungleiche. Bewegt sich derselbe als Aquaeduet zuerst durch nahezu 600 Klafter auf gemauerten Bogen, so schneidet er nach dem erwähnten ‘kleinen Abfall schon ein wenig in den Boden und geht nunmehr in seinem oberen Theile durch fast 300 Klafter über Tag, dann verläuft er durch 400° ganz verdeckt in einer kleinen Boden-Anschwellung bis zur Tiefe von etwas mehr als 3°, hierauf aber bis etwa 50° vor dem Stollen von Gainfahrn durchaus im oberen Theil über Tag, und höchstens 1°/,° im Terrain. Das Baumateriale stammt aus den 3 Steinbrüchen im Leitha-Conglomerat von Lindabrunn, wie jenes bei der früheren Strecke. Die Gainfahrner-Thalübersetzung (bei Stat. 273 — Stat. 279), von der noch die Rede sein wird, wurde, sowohl was Bruchstein als Quadern betrifft, aus dem Gainfahrner Tertiär-Conglomerat construirt. Ein geologisches Längsprofil entfällt auch hier der einfachen Lagerungs-Verhältnisse wegen, die sich durch kleine Skizzen hinreichend erläutern lassen. Die Leitung führt vor Stat. 234 über den Triesting-Bach und geht sodann über die ausgedehnte Nie- derung von Leobersdorf nahe an 600 Klafter fort über Tag, wie schon bemerkt, auf gemauerten Bogen, die zu ungefähr einem Viertel offenen Durchgang (150 Klafter mit 20 freistehenden Pfeilern) bieten, während die übrigen unter einen künstlichen Damm gelegt sind. Die Fundamente dieses Bau-Öbjectes gehen durchweg in der gewaltigen Alluvion, die dieses Thal bedeckt. Ihr gehört auch wohl zum grössten Theil das Materiale an, das aus zahlreichen Gruben längs der Trace zur Aufschüttung des Dammes verwendet wurde. Es besteht aus feinerem und gröberem Sand und Schotter, der auf einer angeschwemmten thonigen Unterlage ruht, die in grösserer Anzahl Schalen von jetzt lebenden Helix-Arten führt. Es ist nicht wahrscheinlich, dass die bis 2°5 Klafter tiefen Fundamente hierbei viel unter das darunter liegende Diluvium hinabreichen. Das Diluvium aber dürfte seinerseits zu Anfang der Leobersdorfer-Niederung direct auf den Sarma- tischen ruhen, sehr bald aber schon auf den darüber sich aufschiebenden Congerien-Schichten wie aus den bisher Entwickelten hervorgeht. \ F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 101 Vor Stat. 245 an beginnt das Terrain wieder zu steigen und die Leitung bewegt sich, anfangs mehr als zur Hälfte über Tag, fort und fort in Schotter, welcher dem Diluvium angehört. Unter demselben liegen sandige Tegel, die im Canal zuweilen angefahren wurden. Es ist Grund vorhanden dieselben in einer längeren Erstreckung ebenfalls für Congerien-Schichten zu halten. Bei Stat. 252 nämlich, allwo die Boden-Erhebung die grösste Elevation erreicht — der Canal geht dort mehr als 3 Klafter tief — befindet sich oberhalb desselben gegen das Gebirge eine Ziegelei (Baumeister Notthaft gehörig). Dieselbe liegt in einem braunen sandigen Tegel und lieferte einiges Materiale zum Bau der Leitung. In diesem Tegel nun habe ich nach wiederholten Besuchen Versteinerungen aufgefunden, und zwar Oon- geria subglobosa gar nicht so selten, Melunopsis vindobonensis aber nur vereinzelt, der Schlämmrückstand führt in sehr grosser Menge die Schalen von glatten Ostracoden und einzelne Bruchstücke starkgerippter Cardien; Foraminiferen fanden sich keine. Das zur Ziegelfabrication nöthige Wasser aber wird aus einem 9° tiefen Brunnen gewonnen. Derselbe geht 7° tief fort im sandigen Tegel, es folgt eine Steinplatte, dann Sand und endlich Schotter, welcher das Wasser liefert. Wir haben also entschieden Congerien-Tegel vor uns, dem zweifellos die sandigen Tegel im unterhalb liegenden Canale gleichfalls angehören. Die stark dunkelbraun gefärbte Humus-Schichte ist längs dieser sehr cultivirten Strecke oft bis zu 5 Fuss mächtig, sie liegt stets auf Schotter und dieser auf dem nur wenig aufgeschlossenen, gelblich-braunen sandigen Congerien-Tegel. Bei Stat. 260 tritt aber sandiger Tegel ganz an die Oberfläche und Schotter mit ganz anderen Charakter wie der frühere unterteuft ihn. Er ist nicht mehr von kleinen Geröllen gebildet und weisslichgrau, sondern besteht aus groben Stücken, ist bräunlich gefärbt und trägt alle Zeichen eines tertiären Gebildes. Bei abermaliger Erhöhung des Bodens und tiefer eingeschnittenem Canal (bis 2°5° im maximum), kömmt (bei Stat. 261) sehr glimmerreicher Sand zum Vorschein der bis zu 1'3° aufgeschlossen ward, jedoch keine Spur von mit freiem Auge sichtbaren organischen Resten führte. Er hielt bis Stat. 264 auf 150 Klafter an. Hier stellen sich wieder mehr thonhaltige Parthien ein zum Theil mit weissen Ausblühungen, wie sie schon früher beobachtet wurden und beweisen, dass diese ganze Canal-Strecke im verschobenem Terrain geht und nur in den Tiefen, Theile des sogenannten liegenden Tegels anfährt. Diese oberen Lagen sind auch stets gefaltet, gebogen, gewellt, während der untere Theil horizontal liegt. Der gleiche Charakter mit schwachem Humus, in dem einzelne Gerölle liegen, und unten gelblichem san- digen Thon, wobei das liegende Materiale bis 3 Fuss beträgt, hält nun einige Zeit an. Bei Stat. 267 tritt das Gerölle in Blöcken bis zu 1 Fuss Durchmesser — zumeist Sandstein — über den Tegel, in welchem einzelne Stücke schwimmen, zu Tage. Es erfüllt über die Hälfte des Aufschlusses und hält in gleicher Weise bis Stat. 269, bei 1° Durchschnittstiefe des Canales an. Das nachfolgende Profil gibt ein Bild dieser Strecke. a RE SRTT en en 2 en HH nn ı INTER HUN ER NHINENAAIRE INHN il ii H m hl ll | "ut PAHNNOLELERLAON ale: ENRLBAIRLE TEEN a. Sarmatisches Strand-Gerölle. db. Sarmatischer Tegel. Hiernach keilt sich der Schottar wieder aus und unter dem Humus liegt dann unmittelbar der sandige Tegel, mit kleinen Schotterstücken untermischt. Unweit Stat. 272 ist es geglückt, bei Aushebung des Canales unter dem Humus in 4 Fuss Tiefe abermals menschliche Ueberreste, Knochen, Zähne und einige Bronce-Gegenstände aufzufinden, über deren Alter und Bedeutung ebenfalls bei Besprechung der anderen Funde ausführlicher gehandelt werden wird. Aber noch einen anderen höchst wichtigen Aufschluss erhalten wir an dieser Stelle (bei Stat. 272) durch eine Materialgrube, welche zur Aufschüttung der Canaldämme abgebaut wurde. Sie liegt unmittelbar an der Leitung zur linken Seite gegen das Gebirge und zeigt die folgende Ansicht: 102 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Figur 32. Material-Grube. hl fi able 7 | ! j St lalaıl MH ITALIEN AA A NN! EINEN | IH } TUE ! ı „N FR NDR PBSRNIINIDTIN U IE je Bm Kenlaı N i f j N 1 Nil mr in]ı Hu I 1 ! Al] Hd ul vl N [LUD NEN] null) Anz NEIN NN eruWe las]n All) Al: Un ETN ’ | RILDIN, kr] I" H IN N ! PUNTA IN 1111 LUIIURUBSRND ) ; il Dan." N [BUN D uw I: li ll a. Humus und Lehm. 5. Verhärteter Sand. c. Tegel. d. Conglomerat. e. Grober Sand. X Proben. Die Grube liegt am Fusse des durch den Canal durchfahrenen Terrains und wurde eine Conglomeratbank, die an der Sohle lag, bis auf 6 Zoll sich auskeilend gleich den verhärteten oberen Sandsteinlassen, im Canale ebenfalls angefahren. Eine Schlämmprobe des sandigen Tegels aus der besprochenen Grube, ungefähr aus der Mitte des Auf- schlusses entnommen, ergab nun neben einer Menge glatter Ostracoden die Bruchstücke einer Eschara, und in ungeheuerer Anzahl die Schalen von Foraminiferen, u. z. Nonionina granosa h., Polystomella aculeata hh., Polystomella eripsa hh., u subumbilicata h. Eine zweite Probe ganz vom Grunde der Grube enthielt ebenfalls Massen glatter Ostracoden und Foraminiferen, u. z. Nonionina granosa h., Polystomella rugosa S., 3 punctata S., = crispa h. Das darunter liegende Conglomerat ist petrefactenleer. Unter dem Conglomerat, welches 1 Fuss mächtig war, und welches ich zur näheren Untersuchung der Grube durcharbeiten liess, stiess man auf sehr scharfen hochgelben Sand, in welchem eine verhärtete dünne Sandsteinlasse lag, welche gleichfalls keine frei sichtbaren Versteinerungen zeigte. Der Sand jedoch war wieder erfüllt von Foraminiferen-Schalen, u. z. fanden sich: Polystomella obtusa hh. und Polystomella erispa hh. Sämmtliche Schichten dieser Material-Grube gehören sohin entschieden schon der sarmatischen Stufe an. Der nebenliegende Canal liegt ebenfalls bestimmt in derselben Stufe, und es ist mit Grund anzunehmen, dass auch der früher besprochene tertiäre Schotter, die denselben überlagernden glimmerreichen Sande, und die sandigen Thone, die zuerst bei Stat. 260 unter Diluvial-Schotter auftauchend, über dem Sand ruhend beobachtet wurden, derselben Altersstufe des Wiener-Beckens angehören. An dem eben bezeichneten Punkte (Stat. 260) scheint aber dieser ganze sarmatische Schichtencomplex, welcher ein schwaches, aber constantes Fallen gegen SO. zeigt, unter die dort nicht denudirten Congerien-Schichten und dem Diluvial-Schotter einzufallen. Ein Blick über die Configuration des ganzen besprochenen Terrains unterstützt wesentlich diese Ansicht. Die nachfolgende Zusammenstellung der Höhenverhältnisse des Bodens, sowie der Canalsohle über dem Null- punct des Pegels der Donau an der Ferdinandsbrücke wird diess erläutern: Station 252 Station 260 Station 272 (Congerien-Kuppe) (Sarmatisch) (Sarmatisch) Höhe des Terrains 621° 592° 5E:38 Höhe der Canalsohle 58°8° 583° 319% Während also die Canalsohle längs der ganzen Strecke kaum etwas über eine Klafter fällt, beziehungs- weise ansteigt, sieht man dagegen das Terrain an vier Klafter sich bis zum höchsten Punkte erheben und zwar nicht einmal ganz allmählich, sondern auf einer geringeren Erstreckung mit einer stärkeren Elevation, welche eben von dem Reste der Congerien-Schichten und dem Diluvial-Schotter gebildet wird. Der Canal geht von nun an (nach St. 273 + 20) ganz über Tag; das Terrain fällt bedeutend und die Leitung übersetzt auf einem aus Pfeilern und Bögen bestehenden Unterbau, der zum Theil versehüttet ist, und einen offenen Durchlass besitzt, die ansehnliche Thalniederung bei Gainfahrn bis St. 279, wo dieselbe in den wieder aufgestiegenen Boden nach und nach bis zu einer Klafter einschneidet. \ F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 103 Zwischen St. 278 und 279 liegt abermals eine Materialgrube und zwar zur rechten Seite der Leitung, gegen die Ebene zu, in einem etwas tieferem Niveau als die Canalsohle. Dieselbe zeigt nach dem unten folgenden Profile 3 Fuss Diluvial-Schotter, welcher erfüllt ist mit den abgerollten Scherben tertiärer Conchylien, die der Gainfahrner-Facies angehören, darunter liegt fast horizontal sandiger Tegel, ebenfalls bis 3 Fuss aufgeschlossen. Fig. 33. Materialgrube. a. Diluvial-Schotter. 5. Sarmatischer Tegel. Unter den Trümmern der Conchylien im Diluvial-Schotter konnte mit Sicherheit bestimmt werden: Turritella subangulata Bron. Venus plicata Gmel. Archimedis Hoern. „ multilamella Lam. Vermetus arenarius Linn. Arca diluvii Lam. # intortus Lam. Venus islandicoides Lam. ferner Isocardia cor Linn. Serpula sp. Im Schlämmrückstande des Tegels aber fanden sich zahlreich glatte Ostracoden, keine Conchylien, aber in grosser Menge Foraminiferen und zwar: Polymorphina aequalis ss. Nonionina granosa nS. digitalis ss. „= punctata s. Globigerina triloba h. Pollystomella erispa hh. Rotalia Beccarii Ss. er aculeata hh. Dieses Resultat ist von besonderem Interesse, es zeigt, dass hier noch immer echtsarmatische Schich- ten und zwar unmittelbar unter dem Diluvium liegen, dass sich aber in ihnen noch die letzten Spuren mediter- raner Foraminiferen erhalten haben, wie es in den untersten Lagen dieser Stufe allenthalben z. B. in den Ziegeleien von Nussdorf, in Brunn, in Fünfhaus u. s. w., wo sich auch echt marine Gastropoden, wie Cerithium spina u. S. w. beigemengt finden, beobachtet wurde. Zur Vervollständigung des ganzen Bildes ist es nothwendig, der nur 800 Klafter entfernten Ziegeleien von Kottingbrunn Erwähnung zu thun, welche gegenüber dieses Punktes hart an der Südbahn liegen, die gleichsam in einer parallelen Linie die ganze Leitung begleitet und nur von Felixdorf ab über das Steinfeld einen etwas weiter abschweifenden Bogen beschreibt, um sich ausserhalb Neunkirchen wieder ganz nahe der Strecke fortan zu bewegen. Die Tiefe dieser Ziegeleien beträgt gegenwärtig (1873) etwa 15 Klafter und liegt der etwas sandige Tegel daselbst unter einer dünnen Lage von Diluvial-Schotter. Die gewonnenen Schlämmproben ergaben folgendes Resultat: 1. Ziegelei gegen Süden. Sehr sandiger Tegel von oben, enthielt in grosser Menge glatte Ostra- coden und vereinzelte Spuren von Nonioninen und Polystomellen. Fetterer Tegel aus der Tiefe blaugefärbt mit grüngelben Flecken voll von Foraminiferen und zwar: Nonionina gnanosa 8. Polystomella Hauerina s. Polystomella obtusa hh. EA erispa S. 2. Ziegelei nebenan gegen Norden. Sandige Tegelprobe aus der Mitte mit ziemlich häufigen Fora- miniferen und zwar: Nonionina gnanosa h., Polystomella Hauerina (wohl ident mit P. Antonina) h., Polystomella Listeri s. Es ist also auch hier keine Spur mehr von Congerien-Schichten vorhanden und das Sarmatische liegt un- mittelbar unter dem Diluvium. Bei einem neuerlichen Besuche (1874) dieser Ziegelei, fand ich auf dem ausge- hobenen neuen. Materiale sogar Reste von Mollusken, namentlich häufige Trümmer von Zweischalern, aber auch Schnecken u. z. Cerithium rubiginosum Eichw., Mactra podolica Eichw., Rissoa inflata Andrz., Tapes gregaria Partsch., Paludina immutata Frfld., Cardium obsoletum Eichw. Es liegt auch hier unter dem Diluvial-Schotter sehr sandiger Tegel, darauf folgt fetter Thon. Ein Brunnen daselbst ist nur einige Fuss tief und liefert trinkbares Wasser, das auf der undurchlässigen unteren Schichte sich bewegt. 104 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Von Stat. 279 ab geht der Leitungs-Canal fort und fort, stets zur Hälfte über Tag, in Diluvial-Schotter und Sand, dem allenthalben die Trümmer der Gainfahrner-Conchylien beigemengt sind. Eine Probe eines besonders reich damit versehenen, ganz weisslich gesprengten Materiales (ungefähr bei Stat. 285 unmittelbar bevor man die erste dort querlaufende Baumreihe und ehevor man den Mühlbach über- schreitet) ergab folgende Arten: Turritella Archimedis Hörn., Cardita scalaris Sow., Corbula gibba Oliv., ; Arca dilwii Lam., Circe minima Mort., Pecten eristatus Bronn., Venus plicata Gmel., Ami, „ Mmultilamella Lam., Östrea sp. „ islandicoides Lam., Ein Materiale nach Uebersetzung des Mühlbaches enthielt: Phasianella Eichwaldi Hörn., Arca clathrata Defr., Trochus Sp., Cidaris Stachel. Nueula nucleus Linn., Die Conchylien sind alle zertrümmert, abgerollt, entschieden auf secundärem Lager. Unter dem Schotter liegen aber von Stat. 285 an schon Tegel, die jedenfalls älter als sarmatisch sind und von denen es gewiss ist, dass ein Theil davon näher dem im nächsten Capitel zu schildernden grossen Stollen Gainfahrn-Vöslau (Stat. 289 + 24°25°), einer Süsswasser-Ablagerung angehören, von welcher ausführlicher im folgenden Capitel gesprochen werden soll. Diese Süsswasser-Ablagerung liegt aber jedenfalls unter marinen Schichten und diesen Letzteren mag immer- hin schon ein Theil des früher erwähnten Tegels angehören, der sich dann stellenweise vom Sarızatischen bedeckt, weit und mächtig gegen die Ebene ausbreitet. Von Stat. 285 ab aber hat dieser Tegel zur Diluvialzeit sehr bedeutende Auswaschungen erlitten, und bildet längs der Canal-Aufschlüsse drei ansehnliche Einsenkungen, die mit Schlamm (aufgeweichten nassen Tegel) und Diluvial-Schotter erfüllt sind. Es sind förmliche Sümpfe und ruhen hier desshalb die Fundamente des Canals auf Piloten, die bis in den festen Tegel getrieben werden mussten. Die erste dieser Mulden ist etwa 240° vom südlichen Mundloch des Stollens entfernt und ungefähr mit 20° in der Länge durchschnitten worden. Zwischen ihr und den folgenden Tümpeln läuft der Mühlbach an der Sohle auf tertiärem Conglomerat. Die zweite Mulde ist 150° weit vom Mundloch und wurde ebenfalls 20 Klafter weit durchfahren. Die dritte Mulde ist 90 Klafter vom Stollen entfernt, und wurde mit 6 Klafter entblösst. Ihre Tiefe von der Canalsohle an gerechnet, wechselt von 5‘ bis zu 1'5°; vom Tag beträgt die grösste Tiefe 14‘. Bou&, welchem wir eingehende Studien über die geologischen Verhältnisse von Gainfahrn und Vöslau verdanken, bemerkt, dass nahe der Grenze beider Orte das dortige tertiäre Conglomerat-Plateau von Vöslau sich rasch gegen Südwest herabsenke, so dass es den Anschein gewinnt, als ob der südliche und südwestliche Theil dieses Conglo- merates längs einer Spalte etwas niedergesunken sei. Es wäre diess eine jener zahlreichen Verwerfungen längs des Randgebirges, auf welche Fuchs in seiner Erläuterung zur geologischen Karte der Umgebung Wiens so bedeutendes Gewicht legt, und auf die in der Einleitung hingewiesen wurde. Während nun nach Boue& das Randgebirge (sekund. Dolomit und Kalk) ganz wasserlos ist, zeigt sich der Fuss desselben, sowie jener der darüber liegende tertiären Vorhügel, sehr reich an Quellen. Alle diese, sowie die Vöslauer-Therme, haben ihren Ausfluss an der Grenze beider Formationen. Da nun in Gainfahrn die ältere sogenannte Dolomit-Breccie (in Zersetzung begriffener Dolomit) zu Tage steht oder nur in geringer Mächtigkeit von tertiärer wirklicher Kalkbreccie bedeckt ist, so stehen die dortigen Brunnen höchstens 23° tief; ja die reichsten Quellen fliessen am Tage aus, und die dortigen, davon gespeisten, sogenannten Kressig (Brunnkress)- Teiche ?) bilden in ihrem Abfluss den kleichen Thalbach, der sich im Friesischen Parke mit dem Abfluss der Therme vereinigt, und mehrere Mühlen zu treiben im Stande ist. Eine andere solche grössere kalte Quelle ist im Gast- hause zur Steinplatte zu treffen u. s. w. Nun besteht der untere Theil des Bodens von Gainfahrn aus Tegel, also einem undurchlässigen Materiale. Die ablaufenden Wässer werden dadurch aufgehalten in die Tiefe zu sinken, verlieren sich weit schwerer als auf Schotterboden und versumpfen daher die Gegend. Dieser Theil Gainfahrns ist daher ungesund und im °, Es sind in Gainfahrn 7—8 solche Teiche, die aber durch den Abfluss der Quellen gebildet werden. Ihren Namen haben sie von dem darin enultivirten Nusturtium offieinale R. Br., welches von den Eigenthümern nach Wien verkauft wird. Der Ertrag eines einzigen solchen Teiches steigert sich zuweilen auf 300 fl. jährlich. a. ° - F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 105 Frühjahr und Herbst grassiren kalte Fieber. Bou& fügt noch hiezu, dass dieser schwarze Boden des untern Gainfahrner Thales (der durch die verkohlten Pflanzenreste dunkel gefärbte Tegel) alle Anzeichen eines ehemaligen Sees oder Morastes an sich trage '). Die letzten Spuren eines solchen sind nun wie erwähnt, allerdings im Canal-Aufschluss angetroffen worden. Gegen Stat. 288 erhebt sich das Terrain etwas, Tegel von Diluvial-Schotter überdeckt, taucht über der Canalsohle herauf und geht eine Strecke weit fort. Ausser Stat. 289 + 20° sinkt er jedoch im Aufschlusse ab, um nicht wieder zum Vorschein zu kommen. In diesem Tegel fand sich nun bei Stat. 289 + 10° eine Lage von Braunkohle die 1:5 Fuss Mächtigkeit besass und bis Stat. 289 + 20° also durch 10 Klafter lang anhielt. Sie neigte schwach gegen den Berg und verschwand in der Canalsohle, d. h. ward nicht tiefer erschlossen. Oben und unten zeigte sie sich von dünnen kleinen Schmitzen Kohle begleitet. Ueber dem Tegel liegt von Stat. 288 herwärts feiner gelblicher Sand, welcher gegen den Mund des Gainfahrner-Stollens sich mehr und mehr mit Gerölle vermischt und endlich unweit des Ersteren auf einer Bank ganz zu Schotter aufgelösten Conglomerates aufliegt. Diese selbst ruht auf gröberem, blassgelbem Sand, in welchem bereits der Eingang des Stollens sich befindet. Ein Profil in natürlichem Verhältniss gezeichnet, folgt zur näheren Beleuchtung dieser Lagerung, welche auch aus der dem nächstfolgenden Capitel beigegebenen Profiltafel IV zu entnehmen ist. S „Ürn Figur 34. N. ' e Ss < Currenter Canal. < | l N) ÄRICHBN ron l IL) END ARE a. Mariner Sand mit Conchylien. 5. Süsswassertegel mit Braunkohle. c. Zersetztes Conglomerat. Die nähere Untersuchung der eben besprochenen Materialien ergab aber folgendes Resultat: Schlämmrückstand des Tegels, in dem die Braunkohle lag. (Probe 1 auf Profiltafel IV.) Inhalt: Sandkörner, kleines Gerölle von Kalkstein, Schwefelkies, Kohlenstückchen. Von organischen Resten in grosser Menge Scherben von Helix (argilacea Fer?), ein Paar Bruchstücke einer carrirten Oyclostoma und Schneckendeckel. In der Kohle selbst fand Suess an Ort und Stelle den Zahn eines kleinen Nagethiers. Der über dem Tegel liegende feine Sand aber war längs der ganzen Parthie erfüllt mit den Schalen von Mollusken. Schon im Nr. 15 der geologischen Studien im Wiener-Becken ?) wurde auf diese Stelle aufmerksam gemacht, ‚indem hier Leitha-Conglomerat von einem Sande überlagert erscheint, der eine, den Pötzleinsdorfer Vorkomm- nissen ganz ähnliche Fauna führt, wie diess bisher in so weit südlicher Richtung von Wien noch nie ange- troffen worden ist. Dieser Sand enthält nämlich, mitunter ganz gut erhalten: Conus SP. Pleurotoma Jouanetti Desmy. Sonst in Gainfahrn, Enzesfeld, Vöslau, Grund, Weinsteig, Nicolsburg, Ritzing. Turitella biecarinata Eichw. Sonst in Gainfahrn, Baden, Grinzing, Grund, Steinabrunn, Nicolsburg. Tellina sp.? Pötzleinsdorfer Type. Tellina planata Linn. h. Sonst in Pötzleinsdorf, Speising, Ritzing. Ineina inerassata Dub. hh. Sonst in Pötzleinsdorf, Speising, Gainfahrn, Neudorf a. d. M., Grund, Niederleis, Niederkreuzstätten, Grund, Ritzing. n. Liueina ornata Agass. Sonst in Pötzleinsdorf, Speising, Niederkreuzstätten, Grund, Ritzing. Der Schlämmrückstand (Probe 2) zeigt ausserdem noch Scherben von Cardita rudista Lam. und Spuren von Polystomella cerispa. 1) Bou2. Ueber Quellen und Brunnenwässer zu Vöslau und Gainfahrn. Sitzungs-Bericht der k. Akad. der Wissensch. 1853, pag. 274 und 275. 2) Ueber das Verhält. des marin. Tegels zum Leithakalk v. Fuchs u. Karrer. Jahrb. der geol. R.-A. 1871, pag. 110 u. 111. Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 14 106 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Foraminiferen sind eben im Pötzleinsdorfer-Sand selbst ganz selten, wie ich diess bereits früher nach- gewiesen habe '). Die Sande unter dem groben Schotter (Probe 3) aber enthalten nur Quarzkörnchen, Kalksteintrümmerchen und einige wenige Foraminiferen, wie Truncatulina lobatula und Dutemplei, Rotalien und Polystomella erispa, sonst keinerlei Petrefacte. Was die Braunkohle selbst betrifft, so wird im nächsten Capitel Gelegenheit sein, ausführlicher davon zu handeln. Mit dieser abwechselnden Schichtenreihe aber haben wir den grossen Gainfahrn-Vöslauer Stollen erreicht, und es erübrigt noch über einige, längs der behandelten Canalstrecke gelegene, sehr wichtige geolo- gische Punkte etwas beizufügen. Es sind diess vornämlich zwei Orte, welche beständig als Hauptfundstellen der Tertiärpetrefacte des Wiener-Beckens genannt werden, Enzesfeld und Gainfahrn. Die Fauna derselben ist eine besonders charak- terisirte und gilt als der Typus der höheren Facies des feinen marinen Sedimentes der Medi- terran-Stufe. Als solcher sind diese Orte wiederholt in den „geologischen Studien des Wiener-Beckens“ mit dem gleichwerthigen Grinzing, Kostej, Buitur genannt worden, und ich halte es daher für zweckdienlich, hier ein Gesammt-Verzeichniss der bisher von ihnen bekannt gewordenen Versteinerungen aus allen vorhandenen Quellen folgen zu lassen. Weitere Diskussionen sollen daran nicht geknüpft werden, sie liegen ausser dem Zweck dieser Blätter, nur die vorliegende Arbeit soll vervollständigt und für die Beurtheilung des gebotenen Details das Nachsehen und Vergleichen erleichtert werden. Die Fauna von Enzesfeld. Enzesfeld, ein Dörfchen, mit einem auf einer Anhöhe gelegenen weit sichtbaren Schlosse, liegt 1200° von Leobersdorf, 1500° von der Bahnstation entfernt ganz nahe am Randgebirge, in einer Höhe von 579‘ über dem Nullpunkt der Donau, also in einer Seehöhe von 1059 Fuss. Die Tertiär-Ablagerungen bestehen daselbst aus sandigen Thonen, Sand, Schotter. Nach Hörnes sind die Hauptfundorte hinter den Häusern des Ortes in den Höfen und Gärten unmittelbar zu suchen (namentlich bekannt ist das Haus Nr. 14) ?). Ihre Fauna, nach den Sammlungen des k. k. Hof- Mineralien-Cabinets und der k. k. geologischen Reichsanstalt, ist folgende: °) Gasteropoden. ' (160 Arten.) * Conus fuscocingulatus Brocc. SS. * Ringicula costata Eichw. ss. „ .Mercati Brocec. ss. Voluta rarispina Lam. ss. „ clavatus Lam. ss. Columbella curta Bell. ss. „ ponderosus Brocc. ns. = = subulata Bell. hh. „ raristriatus Bell & Micht. ns. = 5 Bellardii Hörn. ss. „ wellana Lam. Ss. Terebra fuscata Broce. s. „ ventricosus Bronn ns. = cinerea Bast. ss. »„ Tarbellianus Grat. ss. ‘ acuminata Bors. Ss. »„ Dujardini Desh. hh. „ * pertusa Bast. ss. Oliva flammulata Lam. ss. Buccinum Rosthorni Partsch. H. Ancillaria obsoleta Broce. ss. b; . semistriatum Broce. SS. 5 glandiformis Lam. hh. 2 prismaticum Brocc. nS. Cypraea globosa Lam. SS. 2 coloratum Eichw. H. » .. Pyrum Gmel. ss. n Iyratum Lam. ns. A - amygdalum Broce. SS. E 3 miocenicum Micht. ss. Ringieula buecinea Desh. ns. Buceinum Dujardini Desh. ns. ') Karrer. Ueber das Auftreten der Foram. in den marinen Uferbildungen des Wiener-Beckens. Sitz.-Ber. der k. Akad. der Wiss. L. Band 1864. *) Jahrb. der geol. R.-A. Band II 1851, pag. 107 d. °) Die mit einem * bezeichneten Arten sind den Verzeichnissen des Bergrathes Stur entnommen und bezeichnet H herrschend d.i, mehr als 500 Individuen, »% sehr häufig 100—500, h häufig 50—100, ns nicht selten 20—50, s selten 10—20, ss sehr selten 1—10. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. * Buceinum duplicatum Sow. SS. F x polygonum Brocc. SS. Purpura exilis Partsch. nS. Oniscia cithara Sow. SS. Cassis saburon Lam. SS. Strombus Bonelli Brong. SS. Chenopus pes pelicani Phil. ns. Triton Appeninicum Sassi. SS. Tarbellianum Grat. SS. „ affine Desh. ss. Murex Aquwitanicus Grat. SS. „.. Sedgwicki Micht. ss. „ Lassaignei Bast. ss. craticulatus Broce. ns. sublavatus Bast. hh. angulosus Brocc. SS. eristatus BDrocc. SS. plicatus Brocc. Ss. „ erinaceus Linn. SS. » Vindobonensis Hörn. ss. „ Borni Hörn. ss. » gramiferus Micht. ss. » heptagonatus Bronn. SS. » Partschi Hörn. ss. »„ spinicosta bronn. SS. Tiphys tetrapterus Bronn. SS. Pyrula rustieula Bast. ss. a condita Bronn. SS. Fusus intermedius Micht. ns. „ Puschi Andrz. ss. »„ virgineus Grat. Ss. R Valenciennesi Grat. ns. „ rostratus Oliv. SS. „ erispus Bors. Ss. »„ . Sismondai Micht. ss. „ longirostris Brocc. SS. * „ bilineatus Partsch. SS. * Fasciolaria Tarbelliana Grat. ss. e fimbriata Broce. ss. * Turbinella suberaticulata Orb. SS. Cancellaria varicosa Brocc. ns. n ” a contorta Bast. ns. E inermis Pusch. S. 5 Bellardii Micht. ss. a scrobieulata Hörn. SS. R cancellata Linn. hh. y ampullacea Broce. SS. x calcarata Brocc. ns. r spinifera Grat. ns. 4 Westiana Grat. ss. a Michelini Bell. ss. * Pleurotoma cataphracta Broce. SS. R festiva Dod. ns. " interrupta Broce. ns. 4 asperulata Lam. ns. Ri Schreibersi Hörn. h. Pleurotoma yranulato-cineta Münst. hh. 4 Jonanetti Bell. ns. 5 pretiosa Bell. ns. ” : turrieula Broce. SS. 5 A monilis Broce. SS. a h trifasciata Hörn. SS. * r rotata Brocc. SS. > 5 eoronata Münst. ss. * a conf. spiralis Serr. SS. - Revei Bell. s. “ s dimidiata Broce. ss. e 5 conf. rotulata Bon. ss. 5 obtusangula Brocc. SS. 5 pustulata Brocc. H. s Heckeli Hörn. ss. e obeliscus Desm. S. 5 plicatella Jan. SS. ; submarginata Bon. SS. R harpula Broce. s. i strombillus Duj. ss. * Cerithium Bronni Partsch. ss. ® 5 crenatum Broce. 8. & > scabrum Oliw. ns. = » Schwarzi Hörn. ss. % 3 perversum Linn. SS. * Turritella Riepeli Bartsch. ss. # 2 vermicularis Brocc. nS. r turris Bast. hh. 3 Archimedis Brong. H. N bicarinata Eichw. SS. * Phasianella Eichwaldi Hörn. ns. Turbo rugosus Linn. SS. Monodonta angulata Eichw. ns. Xenophora Deshaysi Micht. ‘ss. Trochus patulus Broce. ns. * Solarium corocollatum Lam. SS. * * %* Scalaria clathratula Turt. ss. Vermetus arenarius Linn. SS. 5 intortus Lam. SS. Piramidella plicosa Bronn. SS. Odontostoma plicatum Mont. s. Turbonilla gracilis Broce. ss. > subumbilicata Grat. ss. 5 pusilla Phil. ss. 5 plicatula Broce. SS. N pseudo-aurieula Grat. SS. Actaeon semistriatum Fer. ss. Odostomia intereincta Mont. SS. Sigaretus haliotideus Linn. 8. Natica millepunctata Lam. h. „ redempta Micht. ns. „ . Josephinia Risso. S. „ helieina Broce. SS. Chemnitzia perpusilla Grat. SS. n striata Hörn. Ss. Eulima Eichwaldi Hörn. Ss. 14* , de 108 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. * Eulima subulata Don. ss. Bulla conulus Desh. ns. i Melanopsis Aquensis Fer. ss. * „ truncata Adams. ss. - * Rissoina pusilla Broce. ss. * „. »mlaris Broce: 88. * Rissoa curta Duj. ss. convoluta Broce. Ss. z * „.. Mantagui Payr. ss. sh Fresh ventricosa Phil. ss. . * „ Lachesis Bast. H. * Orepidula gibbosa Defr. ss. 52 Ey Clotho Hörn. ss. n unguiformis Lam. Ss. 5 Kur. costellata Grat. s. Calyptraea Chinensis Linn. ss. Bivalven. (50 Arten.) Psamosolen strigillatus Linn. SS. Cardium discrepans Bast. s. r coarctatus Gmel. ss. 4 fragile Broce. ss. Pholadomya alpina Math. ss. : hians Broce. Ss. Corbula carinata Duj. Ss. a turonicum Mayer. ns. * Ervilia pusilla Phil. h. % papillosum Poli s. * Syndosmya apellina Ren. ss. % hate gryphina Lam. ss. Panopaea Menardi Desh. ss. * Diplodonta rotundata Mont. ss. Lutraria oblonga Chem. ss. Lucina Sismondae Desh. ss. A latissima Desh. ss. 5 dentata Bast. ns. Tellina ventricosa Serr. SS. = e sinuosa Don. ss. „ compressa Broce. S. Lepton corbuloides Phil. hh. E donacina Linn. SS. * Ericina austriaca Hörn. ss. ee lacunosa Chem. ss. Cardita Jouanetti Bast. ss. Tapes vetula Bast. ss. > = Partschi Goldf. ss. Venus Dujardini Hörn. ns. Pectunculus pillosus Linn. s. „ Islandicoides Lam. S. Arca turonica Duj. ns. „ Basteroti Desh. ss. „ diluvii Lam. h. „. multilamella Lam. s. * Modiola condita Mayer ss. „ plicata Gmel. h. Pinna Brocchi d’Orb. ss. „ .seadlaris Br. ss. Pecten Besseri Andrz. h. „ marginata Hörn. ss. „ elegans Andrz. ss. „ ovata Pann. ss. * „,. substriatus Orb. ss. Circe eximia Hörn. ss. x cristatus Andrz. ss. * „ minima Mont. ss. (eirea digitalina Dub. ss. Oytherea Pedemontana Agg. SS. Anomia costata Broce. S. . Ausserdem sind aus Enzesfeld noch bekannt Serpu a protensa aber sehr selten, ferner Korallen Heliastraea conoidea Reuss. Porites inerustans Defr. Solenastraea manipulata Reuss. Foraminiferen.'’) Plecanium laevigatum ss. Discorbina planorbis ns. ) Mayerianum ss. ” complanata ns. A abbreviatum SS. Rotalia Beccarii H. Triloculina consobrina SS. Nonionina communis h. Quinqueloculina Buchana. SS. Polystomella obtusa Ss. Globigerina bulloides. ss. 2 crispa H. Truncatulina lobatula Ss. * flexuosa hh. Der Schlämmrückstand führt noch viel glatte und verzierte Ostracoden, in Menge Cidariten-Stachel und Trümmer von Mollusken. ‘) Materiale von Bergrath Stur erhalten. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 109 "Neben der überaus reichen Weichthier-Fauna ist das zwar ziemlich Individuenreiche aber auffallend Arten- arme Leben der Protozoen hier, sowie in Gainfahrn eine eigenthümliche Erscheinung, der Charakter ist ein ‚wenig ausgesprochener und steht ebenso jenem der Badner- als dem der Leithakalk-Facies ferne. Dient diess wohl auch einigermassen zur Beurtheilung, so kann, was Rhizopoden anbelangt, fürderhin weder Enzesfeld noch Gainfahrn als typische Localität für die Foraminiferen-Fauna der höheren Faecies des feinen marinen Sedimentes genannt werden, sondern nur Grinzing und Berchtoldsdorf in erster Linie und das fernliegende Kostej im Banat. Die Fauna von Gainfahrn. Gainfahrn ist ein Dörfchen, ganz nahe an dessen Grenze gegen Vöslau der grosse Stollen der Hoch- - quellenleitung einbricht, der im folgenden Capitel geschildert werden wird. Die Fundorte der von dorther bekannten Versteinerungen liegen in den Weingärten gleich ausserhalb des Dorfes an der gegen Schloss Mer kenstein führenden Strasse, u. z. an dem rechtseitigen Thal-Gelände. Es sind vornämlich sandige Mergel, welche die oft- erwähnte reiche Meeres-Fauna beherbergen. Nach den Sammlungen der Museen des Hofes und der k. k. geol. Reichsanstalt ist sie nachstehende. !) Gasteropoden. (228 Arten.) Conus betulinoides Brocc. SS. Mitra Bronni Micht. ss. „ Aldovrandi Broce. SS. » Pyramidella Broce. s. » Fuscoeingulatus Bronn h. „ ebenus Lam. S. »„ Mercati Broce. h. * „ Partschi Hörn. ss. „ elavatus Lam. ns. * COolumbella Mayeri Hörn ss. » bonderosus Broce. 8. » scripta Bell. s. n Noe Broce. ss. 2 semicaudata Bon. S. » raristriatus Micht. s. f curta Bell. ss. „ awellana Lam. ss. n subulata Bell. ss. » pPelagicus Brocc. SS. > N. Sp. S. » ventricosus Bronn. hh. Terebra fuscata Broce. Ss. » Tarbellianus Grat. S. R pertusa -Bast. SS. »„ Haweri Partsch. ss. 5 Basteroti Nyst. ss. » FPuschi Micht. s. Pseudo-dolina Brugadina Grat. Ss. „ extensus Partsch. Ss. Buccinum Rosthorni Partsch. h. * „ antidiluvianus Brug. ss. N Awingerii Hörn. ss. »„ Dujerdini Desh. hh. = s semistriatum Broce. SS. »„ catenatus Sow. SS. 2 prismaticum Broce. S. Oliva flammulata Lam. Ss. R serraticosta Bronn. SS. Aneillaria subcanalifera Orb. ss. Fa coloratum Eichw. ns. J glandiformis Lam. H. 5 miocenicum Mich. SS. Cypraea globosa Lam. ss. 5 Dujardini Desh. ns. 5 pyrum Gmel. s. n polygonum Broce. S. 3 amygdalum Broce. S. = A Philippi Micht. ss. Erato laevis Don. ss. Oniscia eithara Sow. SS. Marginella miliacea Lam. S. Purpura haemastoma Lam. SS. Ringicula buccinea Desh. s. E elata Blainv. ss. Voluta rarispina Lam. s. 5 exilis Partsch. SS. „ Haueri Hörn. ss. Cassis mamillaris Grat. S. » taurinia Don. ss. „. saburon Lam. ns. * Mitra fusiformis Broce. ss. „ erumena Lam. SS. „ gomiophora Bell. s. Strombus Bonelli Brong. hh. „ serobvieulata_ Broce. ns. Chenopus pes pelicani Phil. hh. !) Bezeichnung wie bei Enzesfeld. 110 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Triton Apenninicum Sassi. SS. » Tarbellianum Grat. S. „ affine Desh. s. heptagonum Broce. SS. n Murex Aquwitanicus Grat. ss. „ . Sedgwichi Micht. s. »„ brevicanthos Sism. SS. » porulosus Micht. Ss. » linguabovis Bast. ss. „ Lassaignei Bast. ss. „ Sandbergeri Hörn. SS. „ eraticulatus Broce. S. „ Schöni Hörn. ss „ sublavatus Bast. ss. „ flexicauda Bronn. SS. „ eristatus Broce. Ss. » plicatus Broce. S. „ latilabris Bell. & Micht. ss. „ tortuosus Sow. SS. » Vindobonensis Hörn. SS. „ Borni Hörn. ss. „ graniferus Micht. ss. „ brandaris De ss. „ . Partschi Hörn. spinicosta Bronn. SS. Tiphys horridus Broce. SS. »„ tetrapterus Bronn. SS. Pyrula rusticula Bast. ss. »„ condita Brong. SS. »„ geometra Bors. SS. „ eingulata Bronn. SS. Fusus intermedius Micht.- s. »„ Puschi Andre. ns. »„ Preosti Partsch. ss. » virgineus Grat. h. n» Valenciennesi Grat. ns. » rostratus Olivi. SS. longirostris Broce. SS. Euecidlurio fimbriata Broce. ss. Turbinella Lynchi Bast. ss. " suberaticulata Orb. S. “ labellum Bon. ss. Cancellaria uniangulata Desh. SS r Partschi Hörn. ss. 5 varicosa Broce. S. ’ contorta Bast. s. " inermis Pusch. %. a Bellardii Micht. ss. x cancellata Linn h. x scrobiculata Hörn. SS. x ampwullacea Brocc. SS. 5, calcarata Broce. 8. d spimifera Grat. S. “ Westiana Grat. ss. 5 Michellini Bell. ss. 5 scabra Desh. ss. * Oancellaria imbricata Broce. ss. Pleurotoma cataphracta Broce. ss. " ramosa Bast. ss. a festiva Dod. s. „ interrupta Broce. ns. . asperulata Lam. ns. 2 Schreibersii Hörn. hh. . granulata-cineta Münst. a Jonanetti Desm. h. r pretiosa Bell. ss. = turrieula Broce. ss. a monilis Broce. ss. 5 rotata Brocr. Ss. » coronata Münst. ss. 3 eonf. spiralis Serr. Ss. L Revei Bell. s. } conf. rotulata Bon. ss. n obtusangula Brocc. ss. a pustulata Brocc. h. 5 Heckeli Hörn. ss R Philberti Mich. ss 5 obeliscus Desm. ss. R plicatella Jan. ss. = submarginata Bon. Ss. ie Poppelacki Hörn. ss. a Vauquelini Payr. s. 2 n. Sp. SS. n. sp. SS. De vulgatum Brug. s. a Zeuschneri Partsch. ss. 2 minutum Serr. SS. R lignitarum Eichw. ss. 5 Bronni Partsch. h. R crenatum Broce. SS. E scabrum Olivi hh. 2 pygmaeum Hörn. ss. Turritella vermicularis Broce. hh. 5 Riepeli Partsch. ns. $ turris Bast. hh. } Archimedis Brong. hh. R bicarinata Eichw. hh. subangulata Broce. S. Phosiimeiin Eichwaldi Hörn. ns. Turbo rugosus Linn. S. „ tubereulatus Serr. SS. „ carinatus Bors. SS. Monodonta angulata Eichw. ns. Adeorbis Woedi Hörn. Ss B supranitidus Wood. ss. Xenophora Deshaysi Micht. ss. Trochus Celinae Andrz. S. 2 patulus Broce. S. Fossarus costatus Broce. 8. Deiphinula sp. ss. Solarium simplex Bronn. ss. Scalaria clathratula Turt. ss. hh. Te ee an ee ee F. Kürrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Scalaria pumicea Broce. SS. Vermetus arenarius Linn hh. R intortus Lam. h. Pyramidella plicosa Bronn. SS. Turbonilla costellat« Grat. SS. ” s pygmaea Grat. SS. » Actaeon semistriatus Fer. SS. Odontostoma conoideus Brocc. SS. Sigaretus haliotoideus Linn. SS. Natica millepunctata Lam. h. redempla Micht. ns. »„ helieina Brocc. ns. Nerita expansa Reuss. S. distorta Hörn. SS. Grateloupana Fer. ss. „. Plutonis Bast. ss. Chemnitzia perpusilla Grat. S. Eulima polita Linn. h. i lactea Orb. ss. Rissoina obsoleta Partsch. 88. ® pusilla Phil. s. & Brugwieri Payr. ss. nerina Orb. SS. ” >) n ” Aspergillum sp. ss. COlavagella baceillaris Desh. SS. Gastrochaena dubia Penn. SS. Psammosolen strigillatus Lam. ss. 5 coaretatus Grmel. SS. Saxicava arctica Linn. SS. Corbula gibba Oliv. ns. ; carinata Duj. S. rn revoluta Brocc. ss. Basterotia corbuloides Mayr. ss. Thracia papyracea Poli. ss. Lutraria oblonga Chem. ss. Cardilia Deshaysi Hörn. ss. Ervilia podolica Eichw. Ss. „. ‚pusilla Phil. s. Tellina ventricosa M. 8. ss. a serrata Ren. SS. Psammobia Labordei Bast. ss. R uniradiata Brocc. SS. Tapes vetula Bast. ss. Venus Dujardini Hörn. s. „ Aglaurae Brogn. SS. »„ elathrata Duj. s. » praecursor Mayr. ss. „ ewmeta Eichw. ss. » feseieulata Rss. s. » . Mmultilamella Lam. hh. subumbilicata Grat. SS. pseudo-auricula Grat. Ss. Bivalven. (91 Arten.) * Rissoa Lachesis Bast. h. 2 Clotho Hörn. ss. » twrrieula Eichw. 8. „ exigua Kichw. ss. »„ Montagni Payr. s. Alvania Mariae Orb. s. = Venus Orb. s. B Zetlandica Mont. ss. ; curta Duj. ss. »„ Pediculata Mont. ss. Alaba costellata Grat. h. Bulla lignaria Linn. ss. „ miüliaris Broce. SS. „ truncata Adams. S. „ eonvoluta Brocc. SS. Orepidula ungniformis Lam. s. " cochlearis Bast. ns. n gibbosa Defr. ss. Calyptraea chinensis Linn. SS. Fissurella Italica Defr. s. Dentalium mutabile Dod. ss. n badense Partsch. ss. 4 incurvum Ren. SS. Capulus hungaricus Linn. s8. Chiton sp. SS. Venus Basteroti Desh. ss. „ wata Penn. Ss. » plicata Gmel. h. „ umbonaria Lam. Ss. „ Islandicoides Lam. ss. Dosinia orbicularis Agg. SS. Cytherea Pedemontana Agg. SS. Circe minima Mont s. Isocardia cor Linn. SS. Cardium discrepans Bast. SS. = hians Brocc. SS. & multicostatum Brocc. SS. A fragile Broce. 8. & turonicum Mayer. ns. Mr papillosum Poli. 8. Chama gryphoides Linn. h. »„... gryphina Lam. h. austriaca Hörn. SS. ” Lucina Leonina Bast. SS. R incrassata Dub. SS. 5 multilamellata Desh. SS. 2 Simondai Desh. ss. = miocenica Micht. SS. borealis Linn. SS. columbella Lam. nS. s dentata Bast. h. y Agassizii Micht. ss. 111 112 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Lucina transversa Bronn. SS. Modiola Hörnesi Rss. ss. * Ericina austriaca Hörn. SS. B condita Mayer. ss. Cardita scabricosta Micht. SS. Mitylus superbus Hörn. ss. * Jouwanetti Bast. hh. Congeria amygdaloides Dunker. ss. ® > rudista Lam. ns. Pinna tetragona Broce. SS. A Partschi Goldf. hh. „ Brocchi Orb. ss. E trapezia Brug. SS. Limea strigillata Broce. ss. ° scalaris Sow. ss. Pecten aduncus Eichw. Ss. Nucula nucleus Linn ns. n„ Besseri Andrz. s. Leda fragilis Chemn. ss. »„ Beudanti Bast. ss. * Limopsis anomala Eichw. SS. „ substriatus Orb. ss. Pectunculus pilosus Linn. h. „ eegans Andrz. ss. r obtusatus Partsch. nS. „ eristatus Bronn. S. Arca Breislacki Bast. ss. Plicatula mytilina Phil. ss. „ Noe Linn. ss. Spondylus cerassicosta Lam. SS. »„ Turonica Duj. ns. Ostrea digitalina Dub. s. „ dilwii Lam. hh. „ cochlear Poli ss. „ lactea Linn. ss. Anomia costata Broce. 8. Modiola biformis Rss. ss. Von anderen Thierfamilien sind zu verzeichnen Serpula protensa, nicht gar selten Ostracoden: u. z. Oytherina ovulum Reuss, Oytherina Mülleri Münst, Oypredina hastata Reuss und Cypredina plicatula Reuss, ferner von Korallen. Acanthocyathus vindobonensis Reuss. Heliastraea Reussana M. E. Ceratotrochus duodecimeostatus Goldf. Astraea erenulata Goldf. Andocora Reussi From. Foraminiferen.)) Triloculina consobrina ?“® ss. Truncatulina Dutemplei »®» ® h. Polymorphina lactea var. amygdaloides Reuss ” SS. 5 lobatula ® ns. e gibba ” ss. mE Discorbina planorbis ® ss. n rugosa ® SS. \ Rotalia Beccarü »”® h. n aequalis ® Ss. 4 Brognartü ? ss. Virgulina Schreibersü ® ss. Polystomella erispa »® ® h. Orbulina universa ®” ss. : Fichteliana * ® ss. Globigerina bulloides !“ ® ss. Nonionina communis ?= ® s. Pulvinulina Hauerü ” ss. 2 Soldanii ? ss. » Partschiana ” SS. Amphistegina Haueriü ?=® s. Die Schlämmrückstände haben ausser den Foraminiferen und den glatten und verzierten Ostracoden, Cida- riten-Stachel und zahllose Conchylien-Scherben geführt, ferner kleines Gerölle von Kalkstein und eckige Trüm- mer von Quarz. 5 Wie in Enzesfeld erscheint auch hier die Foraminiferen-Fauna nur auf sehr wenig Arten beschränkt und ist selbst die Individuen-Anzahl eine viel geringere. Alle Anklänge an die Badner Typen (Nodosaria Cristellaria, Globigerina etc.) fehlen, ebenso erscheinen die Leithakalkformen (Discorbina, Amphistegina. Heterostegina ete.) gar nicht, oder ganz vereinzelt; die einzigen häufigeren Arten wie Truncatulina Dutemplei und Rotalia Beccari sind entweder ganz indifferent, oder wie Polystomella erispa mehr Strandhold; die charakterisirenden Polyms phinen bleiben vereinzelt, ebenso die Miliolideen, während zahlreiche andere Geschlechter gar nicht vertreten sind. Unter diesen Umständen kann man die Rhizopoden-Fauna von Gainfahrn ebenfalls nur als eine sehr ärm liche bezeichnen, und ihr weiters für stratigraphische Studien keinen Werth beilegen, wenigstens insolange, nicht durch Zufall reichere Stellen und besseres Materiale aufgefunden werden sollten. Sandreiche Mergel und sandige Thone haben sich eben in unseren Ablagerungen stets als minder ergiebig gezeigt, während die plastische Tegel zumeist sehr reich sind. ‘) Aus Materiale von Moriz Hörnes ” und Bergrath Stur ®, auch solches aus Conchylien-Schalen ausgekrazt. ® F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 113 Ebenso interessant, wenn auch nicht in dem Masse als das Tertiärgebirge, hat sich an diesen Stellen das Randgebirge erwiesen. Enzesfeld selbst, das eine Viertelstunde davon nördlich gelegene Hirtenberg (und das nahe St. Veit a. d. Triesting), sowie das westlich etwas weiter im Gebirge (an °/, Meilen) befindliche Hörnstein sind vielfach als Fundstellen von Trias-, Kössner- und Lias-Petrefacten genannt worden. Zur Vervollständigung unserer Darstellung schliesse ich alle, auf diese Punkte bezugnehmenden Notizen, noch einmal besonders an. Es sind: Bou&. Memoires geologiques et paläontologiques I, pag. 229. Morlot. Erläuterung zur geologischen Uebersichtskarte der Alpen, pag. 121. Hauer. Ueber die geologischen Verhältnisse des Nordabhanges der nordöstlichen Alpen zwischen Wien und Salzburg. Jahrb. der geol. R.-A. I 1850, pag. 39. Neue Versteinerungen von Enzesfeld (oberer Lias). Jahrb. der geol. R.-A. VI. Band 1855. pae. 176 u. 177. Ueber Monotis salinaria von Hörnstein. Ber. ü. d. Mitth. der Freunde der Naturwissen- schaften. Band I, pag. 161. Geognostische Beschaffenheit der Umgegend von Hörnstein und das vermuthete Salzlager. l. c. Band III, pag 65—69. Stur. Die Liasischen Kalksteingebilde von Hirtenberg und Enzesfeld. Jahrb. d. geol. R.-A. Band I 1851, c. pag. 19 et seq. Die Cephalopoden führenden Kalksteine von Hörnstein. 1. c. II 1851, c. pag. 27 et seq. Aufsammlung von Petrefacten in den Lias-Schichten von Enzesfeld. I. c. Band XV 1865. Verh. pag. 106 u. 107. Geologie der Steiermark über Hirtenberg pag. 384 u. 385, dann Tabellen pag. 393 u. 395, endlich pag. 433 über Enzesfeld (Arietenkalk). Wolf. Beobachtungen auf einer Excursion in die neue Welt und Grünbach (Hirtenberg und Hörn- stein). Verh. der geol. R.-A. 1868, pag. 221 et seq. Suess. Ueber die Brachiopoden der Kössner-Schichten. Denkschriften der Wiener Akad. VII. Bd. 1854. ” ” ” Rückbliek. Die Hochquellenleitung bewegt sich auf der Strecke Leobersdorf-Gainfahrn ziemlich weit vom Randgebirge und näher der Ebene. Die nächsten Anhöhen selbst werden wieder nur von tertiären Sand und Schotter- massen zum geringsten Theil von Conglomeraten gebildet, diese Ablagerungen sind jedoch als Typen mariner Sedimente (Enzesfeld, Gainfahrn) geschildert worden. In dem Aufschlusse der Leitung selbst haben wir dieselben, jedoch von den jüngeren Ablagerungen der Congerien- und sarmatischen Stufe bereits überdeckt gefunden, welche sich, namentlich Letztere, noch weiter über Kottingbrunn und Vöslau erstrecken. Die Congerien-Schichten scheinen eben hier nur isolirte Kuppen zu bilden, die Reste einstiger zusammenhängender Sedimente. Erst gegen Gain- fahrn verschwinden diese jüngeren Schichten und die marinen Ablagerungen treten unmittelbar unter dem Dilu- vium zu Tage. Dort ist es auch, wo sich Spuren einer Süsswasserbildung als Braunkohle und begleitender Thon zeigten. Während tief innerhalb des Randgebirges die alten petrefactenreichen Lokalitäten von Hörnstein, Enzesfeld und Hirtenberg das Bild abschliessen, erfüllt Diluvial-Schotter und zum Theil die Alluvion der Triesting die Leobersdorfer Weitung. Mit geringer Unterbrechung ist das Diluvium unmittelbar die tertiären Schichten über- lagernd, auch im Canal angetroffen worden. Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 15 Capitel VIL Der Stollen Gainfahrn-Vöslau. Stat. 239 + 37°87° — Stat. 297 + 27° des technischen Längsprofils. 7 Profile zu 50° mehr 40:87° d. i. 390'87 Klafter oder 0'097 geographische Meilen. (Mit einem Profil und einem Situationsplan auf Tafel IV nebst 1 Skizze.) Der Stollen Gainfahrn-Vöslau ist nach jenem vom Kaiserbrunnen der bedeutendste in der Länge: seine Wichtigkeit in geologischer Beziehung kann jedoch, da er eine für das Studium der Tertiär-Schichten des Wiener-Beckens so reichhaltige Lokalität, wie Vöslau, passirt, als weitaus überwiegend bezeichnet werden. Derselbe geht von SSW. nach NNO. durch 390'87 Klafter, und durchquert den vorspringenden Conglo- merat-Hügel, auf dessen Plateau Ober-Vöslau liegt. Die Höhe der Canalsohle unweit des Einganges (vor Stat. 190) beträgt ungefähr 56°305°, die des Ter- rains dortselbst 60'114° über den Nullpunkt der Donau. Am Ausgange zählt erstere bei 55°740°, letztere 59-500° darüber. Das Gefälle des Stollens ist durchweg 1: 710. Die Tiefe, bis zu welcher derselbe sich unter Tag bewegt, beträgt an der höchsten Stelle des Hügels nahe an 14° oder 34 Wienerfuss. Das Baumateriale ist Leitha-Conglomerat von Vöslau selbst, zum Theil aber von Lindabrunn. Das geologische Interesse, welches dieser nicht nur ansehnlich tief, sondern auch weit im Innern des Tertiär-Gebirges sich bewegende Aufschluss bietet, wird wesentlich vermehrt durch die Vergleichung mit den zahlreichen Daten, welche sowohl Brunnenschächte als Steinbrüche in dieser Gegend geboten haben, und welche mit thunlichster Sorgfalt seit einer Reihe von Jahren zu sammeln unsere unausgesetzte Sorge war. Ich werde hierbei die Gelegenheit haben, mit wahrer Freude eines tapferen Vorkämpfers unserer Wissen- schaft zu gedenken, der sich an dieser Stelle ein trautes Heim errichtet, und mit aufopfernder Freundschaft nicht nur unsere Bestrebungen aus dem reichen Schatze seiner seit vielen Jahrzehnten gesammelten Erfahrungen unterstützt hat, sondern auch mit jugendlichem Eifer uns nicht selten auf unseren Rekognoszirungen ein treuer Begleiter war — es ist der Akademiker Herr Ami Boue. Die diesem Capitel besonders gewidmete Tafel IV, gibt ausser dem geologischen Längsschnitte des Stollens, und der an denselben unmittelbar anschliessenden Canalstücke auch noch eine Parthie des Grundrisses von Vöslau mit der diesen Ort unterirdisch passirenden Theilstrecke der Leitung. Der Massstab für den Plan musste der Raumersparung wegen kleiner angenommen werden, als der für die Durchschnitte, welcher mit °/, Zoll gleich 5 Klafter festgestellt ist; er beträgt nämlich 1 Zoll zu 20 Klafter. Der grobkörnige Sand, welcher zu Ende der im vorigen Capitel behandelten Canal-Parthie unter einer ansehnlichen Schotterbank erschlossen wurde, und nur sehr wenige Foraminiferen enthielt, setzt sich in dem Stol- len eine kurze Zeit noch fort. Es folgt dann eine Lage sandigen, gelbgefärbten Tegels, und dann sogleich das Strand-Con- glomerat (Leitha-Conglomerat), auf welchem ein Theil von Gainfahrn und Vöslau erbaut ist. rs Se er a TE a u a an dc a m a F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 115 Der Stollen lauft, wie bemerkt, von SSW. nach NNO., er durchquert daher das Gebirge grösstentheils nur im Streichen der Schichten; ihr Fall ist einerseits Südost, anderseits gleichsam antiklinal auf der Baden zugekehrten Seite, Nordost. Die Schichten sind eben fächerförmig um ein vorspringendes Vorgebirge ange- ordnet; doch kommen wir noch einmal darauf zurück. Durch mehr als 25 Klafter verlauft der Stollen zuerst in einem porösen Conglomerat, welches einzelne sandige Lassen in wenig regelmässiger Weise durchsetzen. Diese Parthie bietet uns ein Bild eines bis zu grosser Tiefe ganz vom Wasser durchlaugten Gebirges. Das Conglomerat ist daher grösstentheils gelb und roth gefärbt, ganz porös, die einzelnen Gerölle sind zum Theil in Pulver zerfallen oder ganz entfernt, so dass nur ein schwammig-zelliges Gestein zurückblieb. Ganze Parthien sind von einem orangegelben und dunkelrothen, gebänderten Sinter begleitet, welcher hie und da noch die Reste einzelner Gerölle eingeschlossen hat. Kleine Höhlungen sind in das Gebirge gewaschen und die einst die zahllosen Risse und Sprünge ausfüllenden Kalkspathdrusen bilden zuweilen nur mehr den letzten Rest, das einzige feste Gestein, alles Andere verschwand bis auf dieses rauhwakenartige Materiale, in dem die Räume zwischen dem Kalk- spathgerüste von gelber oder dunkler Asche ausgefüllt erscheinen. Ein eigenthümliches Band eines weiss und licht- braun, ganz fein gestreiften Kalksinters, der fast dem Karlsbader Sprudelsteine gleicht, zieht mitten durch diese gelockerten Conglomerate. Es ist nur 3'/, Zoll stark und fand sich später auch in der Tiefe eines nahen Brun- nenschachtes, von dem noch die Rede sein wird. Grosse Parthien Wasser flossen während des Einbruches in dieses von der Feuchtigkeit ganz durchtränkte Gebirge ab, und nur Tag und Nacht fortgesetztes Auspumpen ermöglichte den Fortschritt der Arbeit. Eine wenig erfreuliche Folge davon war jedoch das Sinken des Wasserstandes in sämmtlichen Brunnen Gainfahrn’s längs der Hochstrasse, so dass allenthalben eine Vertiefung von 1—2 Klafter in den einzelnen Schächten vorgenommen werden musste. Aber auch damit war die Wassermenge noch immer nicht auf den früheren Stand gegen die Sohle gebracht, da neben der Stollen-Einmauerung in dem gelockerten Gesteine noch immer, wie durch eine künstlich erzeugte Drainage, Wasser zur Abfuhr in die vorliegende Diluvial-Ebene gebracht werden konnte, ein Uebelstand, der nach der gänzlichen Abschliessung des Leitungs-Canales durch natürliche Verstopfung der Abzugswege nach und nach auf natürlichem Wege auch sein Ende finden wird, und gegenwärtig wohl schon gefunden hat. Nach etwa 35 Klafter vom Stollen-Eingang an gerechnet, zeigte sich unter dem zersetzten Conglomerate eine sandig-teglige Einlagerung, welche ebenso lang vorhielt, wie das bisherige Materiale. Sie greift zuerst in einer verlängerten Lasse in das frühere Conglomerat ein, erhebt sich dann bis zur Hälfte des Stollens, und sinkt nach 10—12° wieder bis zur Sohle ab. In der unteren Stollenhälfte aber lag gelbgrüner loser Sand mit Schotter gemengt, nach und nach in hartes Conglomerat übergehend. Der Schlämmrückstand dieses Sandes (Tafel IV, P. 4) von grobem Korn ergab nur Spuren von Discorbinen und Polystomellen, sonst keine Petrefacte; die Gerölle aber dazwischen sind zumeist Sandstein und hie und da liegen Findlinge von Conglomerat. Dieses Conglomerat erscheint dann in mehreren grösseren Blöcken mitten in der tegligen Einlagerung, bald an der Sohle aufsteigend und dann abbiegend, bald mitten in losen Schnüren eingebettet, bald vom Dach herab- hängend, kurz in wenig regelmässiger Weise in dem loseren Medium gleichsam eingestreut, bis sich endlich (in der 75° etwa) compacteres Materiale von der Sohle auf einstellt und langsam aufsteigend den ganzen Auf- schluss ausmacht. Vorher, wo noch sandiges Mittel damit abwechselte, zeigte sich der .entschiedene Fall des Conglomerates gegen Ost oder Südost (siehe Tafel IV), somit gegen den Beschauer des geologischen Längsprofils. Häufig liegen in Höhlungen des Gesteins Linsen, Flatschen, dünne Leisten von gelbem Thon, die ich wohl für durch Wasserläufe zugeführten Tagesschlamm zu halten geneigt bin, da derlei Ausfüllungen in der Regel nie Versteinerungen der sie umgebenden Formation zeigen. Es folet noch eine zweite ansehnlichere Einlagerung thonigsandigen Materiales, die aber jedenfalls ursprüng- liche Ablagerung ist, dann festes Conglomerat und damit haben wir den 1. Theil des Stollens durchschritten, welcher 167° lang ist und bei einem Schacht mündet, welcher wenige Klafter unterhalb des sogenannten Schweizerhofes abgetrieben wurde, um den Bau des verhältnissmässig langen und nicht übermässig weiten Stol- lens auch von der Mitte des Berges aus an zwei Stellen in Angriff nehmen zu können, so dass mit dem nörd- lichen Einbruche vier Angriffspunkte zugleich in Thätigkeit gesetzt werden konnten. Diese Arbeitsmethode hat sich auch Dank dem trefflichen Gesteinsmateriale vollkommen bewährt, es entfiel jede Anwendung der zur Vorsicht angebrachten Ventilatoren und bei dem vorzüglichen Nivellement unserer Inge- nieure erfolgte auch anstandslos der doppelte Anschluss in beiden Flügeln. 15* 116 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. In dem 2. Nordwärts gerichteten Flügel, welcher 223°87° lang ist, setzt sich das feste Conglomerat fort, längst hat das Wasserzusitzen mit Eintritt des härteren Materiales sein Ende erreicht und das wenig veränderte Gesteinsmateriale bietet schon mehr geologisches Interesse. In der 177. Klafter befindet sich nämlich mitten im Conglomerat eine Lage gelben Tegels von etwa 2°, Fuss Mächtigkeit, sie fällt aber schon mit den Conglomeratbänken NO. Ihr Schlämmrückstand (P. 5) zeigte viel Quarzkörner, sowie Kalksteinbröckchen, einige verzierte Ostra- coden und Cidariten-Stachel, von Foraminiferen mehrere Arten, wenngleich in nicht grosser Menge u. z. Nodosaria elegans SS. Globigerina triloba h. Amphimorphina Hauerana ns. > bulloides h. Virgulina Schreibersiü ss. Asterigerina planorbis SS. Polymorphina costata ss. Truncatulina Dutemplei ss. 4 gibba ss. Rotalia Beccarii ss. Orbulina universa h. Nonionina communis S. Gegen oben scheint sie sich auszukeilen, da sie im Schacht nicht mehr angetroffen wurde. Nach weiteren 12 Klaftern erscheint abermals eine Lage sandigen Tegels, sie ist aber bei 14 Fuss mächtig und fällt sehr schräg ein, so dass man im Stollen durch etwa 20 Klafter fort auf beiden Seiten von Tegel begleitet wurde; am Rande war das Materiale lichtblau, gelb gefleckt und speckig, während es mitten mehr dunkelgrau und sandig, und von einer dünnen Lage losen Gerölles durchzogen erschien. Der Schlämmrückstand (P. 6) desselben enthielt nach der Mittheilung in Nr. 15 der geol. Studien im Wiener-Becken folgendes: Schwefelkiesknollen, Dolomitstückchen, Quarzkörner und von Mollusken: Fusus semirugosus Bell. et Micht. Lucina dentata Bast. Turritella Archimedis Hörn. Astarte triangularis Mont. cf. Mactra triangula Ren. Pinna Bruchstücke. Tellina planata Linn. Ferners fanden sich einige Ostracoden und Bryozoen, ebenso Cidariten-Stachel, nebst besonders zahlreichen Foraminiferen darin. Das Verzeichniss sämmtlicher von dieser Endparthie des Stollens aus mehreren Schlämmproben gewon- nenen Arten dieser Thierfamilie werde ich in übersichtlicher Tabellenform am Schlusse der Detailbesprechung anfügen. Eine zweite Probe (Nr. 7) gegen Ende der in Rede stehenden Tegelschicht von dunkelblauer Farbe, mit gelben Flecken und minder sandigem Charakter führte sehr viel Gypskrystalle, glatte und gezierte Ostracoden, Cida- riten-Stachel und zahlreiche Foraminiferen. Zweihundert und zwanzig Klafter vom Süd-Eingang entfernt ist der Tegel schon ganz verschwunden, und wir befinden uns wieder ganz in Conglomerat, welches mitunter sich feucht anfüllte, bald aber wieder trockener war, immer aber die feste und harte Beschaffenheit beibehielt. Hie und da fanden sich thonige Concretionen und Ausfüllungen wie im 1. Flügel darin, eine eigentliche thonige Lasse erscheint erst aber wieder in der 320. Klafter, eine wahre Tegelschicht von gelblicher Farbe und von 2 Fuss Stärke. Dieselbe führte kleine Gerölle, Sandkörner, keine grösseren Molluskenreste, dagegen ihr Schlämmrückstand (P. &) Trümmer von Pecten elegans juv., einige schön verzierte Ostracoden, wenige Cidariten-Stachel und ziem- lich viel Foraminiferen. Hiernach hält das Conglomerat bis zu Ende des Stollens fort an. Das Gestein selbst enthält aber auf der ganzen Strecke nicht die geringste Spur eines Petrefactes. Ueber den kleinen Tag-Einschnitt, welcher zu dem nordwärts gerichteten Mundloch des Stollens leitete, wurde Ausführliches bereits in der erwähnten Nr. 15 der geol. Studien im Wiener-Becken berichtet. Derselbe befand sich gleich unterhalb der Marien-Villa (siehe den Plan) in Vöslau und ist sein Profil, im natürlichen Verhältniss gezeichnet, aus derselben Tafel (IV) zu entnehmen (zwischen Stat. 297 und Stat. 298)- Es lagert hier über dem aus dem Stollen abfallenden Leitha-Conglomerat zuerst: a. Grünlichgrauer Tegel mit gelben Flecken. Sein Schlämmrückstand (P. 9) besteht aus kleinem Gerölle und Sand. Von organischen Resten fanden sich eine Argiope sp. in einigen Individuen, Cidariten-Stachel und ziemlich viel Foraminiferen. b. Hierauf folgt eine Bank versteinerungsleeren Conglomerates, dann: c. Eine dünne Lage von Dolomit-Grus; und d. Gelblichgrauer sandiger Tegel. Sein Schlämmrückstand (P. 10) enthält Gerölle von Kalkstein; Stücke von Peeten cristotus, Argiope, Ostracoden, Cidariten-Stachel und viel Foraminiferen, dann F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 16 57% e. Abermals Leitha-Conglomerat ohne Petrefacte, endlich f. Blauer zum Theil gelbgefleckter Tegel. Der Rückstand (P. 11) einer Probe unmittelbar über der Steinbank enthielt: Gerölle von Kalk und Sandstein, Peeten eristatus und viel Foraminiferen. Eine zweite Probe (P. 12) aus der Mitte der Schicht führte Pecten cristatus, Cidariten-Stachel, viel Fora- miniferen. Eine dritte Probe (P. 13) unmittelbar unter dem folgenden zum Theil verschobenen Terrain enthielt: Ostracoden und viel Foraminiferen. Der über diesen bei 6° mächtigen Lagen folgende Schichten-Complex von thonigem Materiale, Dolomit-Grus und zerissenen Bänken von Leitha-Conglomerat, gehört zum grossen Theil verschobenem Terrain an. Die-Tabelle über die bisherigen Foraminiferen-Vorkommnisse schliesst nun hier an. Tabelle Nr. 1. Verzeichniss der Foraminiferen aus dem Stollen Gainfahrn-Vöslau. hh. sehr häufig, A. häufig, ns. nicht selten, s. selten, ss. sehr selten. Probe 6 7 8 9 10 11 12 13 E = E83 |: x jr © S= gr So» a8 © .e = FE 2 E E E FE & 5 5 = a Genera und species | DE ee Bes | FO | 58 | Sn | 343 955 = 5 as | 2% | +& | „5 |„se |2°7E| = 2 nee ee < A 22 ar = 3 = = ur < < 1 Miliolideen Spuren - » 0. - Oykc, oa ae 00 — = ss SS _ — — _ 1 23 Olavulina communis Orb. +»: er. ne. so oa A = — —_ pr — = e 9 3 Lagena VWülardeboana Orb.- - -» *. - Seen meinen na = — — —_ _ — 33 3 4 Nodosaria spimieosta Orb. » «une — —_—'| — — == ss a sg 4 5 a baceillum Orb.» » » : rennen ns SR) — ss —_ — — 38 5 6 5 badenensis Orb. P. » rennen = — ss _ — = — a 6 7 2 elegans Orb: sp. =: = =: ec. kuene h uS ns ss _ h h s 7 8 r Verneuliü Orb. 2.- - - =: - une... SE — _ — — == = ie 8 9 n consobrina Orb. PD. » "rer enenene == SH —_ = — = — = 9 10 = Boueana Orb. sp. "=: Se. neun. S = — — — _ SS SS 10 11 es Adolphina Orb. 9. » rennen = Ss ss = _ =e — en 11 12 = eURONDESpE ee. a ss _ ss — ss _ — 12 13 r elegantissima Orb. D. re... h — r — ==: — — — 13 | 14 5 scabra Reuss 9. - "ve... San h = == ss _ s == _ 14 15 r subcamalieulata Neug. Sp. =: re... f| 88 — _ _ — — _ _ 15 16 # Joemeri Neug. m. «er. run. ss — — — = — — —_ 16 17 5 Reussi Neug. I. <: ee... 00. az — —_ _— ss — ss —_ Uri 18 Glandulina laevigata Orb.» » rennen ss == ss —_ — = = ss 18 19 Frondicularia sculpta Kart. » » «re... Ss = — 2a _ — — — 19 20 a Dadlenensise Kanne ee s ss — - — — E= 2 20 21 Amphimorphina Hauerana Neug.- -»- ---:---...[| Ih| hh = = — ss — a 31 DDR Hangülina costota Orb. Sn 2 a nen. nenn. Re S ss ar = m ss Zi ad >) 23 , Mol ata Orb ee cs ..| — 2 Br = —_ ss = ss 23 24 Cristellaria (Margin.) similis Orb. sp. -» 0. - Ss — — _ — — — — 24 | 25 5 jeörsenn (Orb. na 8 80 Oo oo 3 _ _ u —_ 3 _ — 25 | 26 „ pedum Orb. DEN 0 10 ur or LA on eo ss — = u => er — Be 236 DA = abbreviata Karr. pP. » » :* - arena mn Bel DE —_ — — — — —_ — 27 28 Cristellaria erassa Orb -» - :» - 2... 2runo.. en 1 —_ = = == 38 er > 28 29 = GASSTSETDE TE er ee a ge ee ns — = 2 = = wu. ss 99 30 5 (Robulina) ariminensis Orb. p.- -» - - I — —_ — = ss ss — — 30 31 * Calear OO REDE ee ee. er: hh 8 s h ns h h h 3l 32 5 calcar var. eultrata Orb Dp.- » * :-... hh h ns SE = h h h 32 33 " calcar var. echinata Orb. sp. » » - - - Be S = 2 —_—ı — s ss —_ 33 34 h GIRO DRS a en — — — == — — — ss | 34 35 “ elypeiformis Orb. sp.» » rn enne ss _ — _ _ _ _ — | 35 118 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. lei Is |, oe g aa | : \ en | 35 | 2© | 85 a8 |SEE| 3 2 ; ga 25 gE | @n 22|5:5| 2 3 Genera und species | a5 | == | a5 [888 |25.| € - SE Sa | ee SA ete 3 AIR 53 ge ns ssal wu ıä a ie = 22 a: o@ FL: 2aa2|5 P : a ga 2% 2. zaNnN|S 5 I = a Es — | | ] 36 GOristellaria inornata Orb. p. me cnnen hh h ns | ss ns | ns ho 36 37 4. simien Orb. sp. vn nenn. we a a —_ — — — | ss —_ — | 37 38 = vortex Orb. 2. * + N en a 4 = ai = ns Sg SS 38 39 “ (Marginulina) simplex Karr. » 2] 88 _ = a —_ — Hi 39 40 Polymorphina problema Orb. sp. » rec en ss _ — — — se I 40 41 * gibba Orb. sp. "+. + SEO € ss — ss — | — =: u 41 42 - megualas Gnb. en, > rote ul 588 — — u _ — — 42 43 : > STAnOS@LORDESD Se eure eo er SE —_ ns —_ — _ — — 43 44 E dnaialına Osb u = Mn u len le rSs h — — _ =... — | 44 45 Sphaeroidina austriaca Orb. » rer De - = - — ss a 45 46 Urigerina pygmaea Orb. = = ern 2.0 88 ss = — — ss — — 46 47 Bulimina pyrula Orb.» er... Sub a0, 0 a — s ss ns — ns h 47 48 ® pupoides A a re oe ta, ss s— en, 38.0]. © 4 n3. 10 48 49 YVirgulina Schreibersüü 02j2. » * RE ea dee ns a Mt: _ _ _ 49 50 Bolivina antiqua Orb.- » re. — — — ES ss Ban 50 51 Textilaria carinata Orb. - »- *- nennen ee. hh h ss h7 ss ns ns ss ! 31 | 52 Orbulina universa Orb. - re. - EN: „|| a == ns ns 8 h s | h | 52 53 Globigerina bulloides Orb. » «rg eenen . h hh hh h | h s S h 53: 54 > triloba Reuss » » + a re hih he Oo hin h ONE h S — 54 55 Truncatulina Dutemplei Orb. 9. - +. - Da hh h hun ns a 55 56 - lobatula Orb. -» * + = ss — — Ss S in .: 56 57 4 Schreibersiöi Orb sp. - "cn... me in — u h 3 2 57 58 - Boueana Orb. p. » "re. | — ss u. Das -— | 58 59 Discorbina planorbis Orb. sp. » + ee oe | Ei — hh | ss 23 Er. -* —u 59 60 Pulvinulina Boueana Orb. Pp. » - +. u — —, I — ns — , Ei. 60 BIT RoanGEBr£eLOrNOHbE DI N rar ee. sale S 3. # au ale ss ss | ss 61 62 » Brogniartü Orb. » +. ee a = = ss Br 2 &: kr 62 63 Nonionina communis Orb. - » - - een S ns h nsle ss - 63 64 - Soldaniü Orb.- - - : +». a nee er BT ss Wess: Ber are | ss Gt 65 Polystomella erispa Orb. er eee. re s ss 2 a ee 65 66 Amphistegina Haueri Orb.- -» =» STR © | — u —; za Ss er 2 66 Wenn wir zum Schlusse den bereits besprochenen Schacht am Schweizerhof in Betracht ziehen, so sehen wir, dass derselbe der Hauptsache nach ebenfalls Leitha-Conglomerat durchsunken hat, unter der Hälfte jedoch bemerken wir eine über zwei Klafter mächtige Tegellasse, welche mitten durch das Gestein hindurch- geht. Sie ist ebenfalls von grauer dunkler Färbung, und von sandiger Beschaffenheit, wie jene im Stollen, und es ist wohl gewiss, dass wir hier nur die Fortsetzung derselben vor uns haben, die an dieser höheren Stelle nicht einmal viel an Mächtigkeit verloren hat, vielleicht später erst ganz auskeilt, wahrscheinlich aber bis an Tag reicht. Der Schacht selbt ist 11°67 Klafter tief. Unweit des Schachtes ist auch der höchste Punkt des Hügels, welchen die Leitung durchquert, sie liegt dort bis zu 14 Klafter unter der Gebirgs-Oberfläche; zugleich ist aber auch dort die Stelle, wo die Schichten ihre Fallrichtung ändern, und zwar nicht weit von dem Platze, wo nach Boue& eine grosse Verwerfung durch das Tertiär-Gebirge geht, welche von tiefgreifender Bedeutung für den Vöslauer-Boden und die in ihm cireulirenden Wasser ist, wie sich aus den folgenden Betrachtungen ergeben wird, die speziell den geologischen Verhält- nissen von Gainfahrn-Vöslau gewidmet sind. Allgemeines. Der Ort Vöslau (nach der früheren Schreibweise Veeslau) mit dem jetzt unmittelbar daran stossenden Gainfahrn liegt am östlichen Saume des Wiener-Waldgebirges 4 Meilen von Wien entfernt. Der obere Theil des Dorfes (Ober-Vöslau) ist auf Leitha-Conglomerat, der untere (Unter-Vöslau) auf dem vom Diluvium bedeckten Tegel der Mediterran-Stufe erbaut; Gainfahrn liegt zum Theile wenigstens auf jenem tertiären Gestein, welches auch mit unter dem Namen Gainfahrner-Breccie begriffen wird, und gleichartig mit dem Con- glomerate ist. 2 a Br F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 119 Der Gemeindeberg, nordwestlich von Gainfahrn, aus rhätischen Kalken (Dachsteinkalk mit Megalodon und Kössnerkalke mit Brachiopoden) bestehend, welche steil SO. fallen, bildet hier eine Art alten Vorgebirges, an das sich die erwähnten Tertiär-Schichten (Kalk- und Sandstein-Conglomerate) angelagert haben. Dieselben con- struiren einen über 100 Fuss hohen, etwas schiefen Abhang und dann ein weiteres kleines Vorgebirge, das Vöslauer Plateau, welches im Mittel etwa 80 Fuss über der Ebene liegt. Geht man von Vöslau gegen Gainfahrn so verliert sich aber allmälig das Conglomerat unter dem Wein- gebirge, und hinter der Kirche des letzgenaunten Ortes stösst man auf eine Art Kalkbreccie, welche die Unter- lage von Ober-Gainfahrn ausmacht. Die weisslich-graue Breccie steigt nach Boue 3—400 Fuss über die Thalsohle, ist in zahlreichen Sand- gruben erschlossen und ruht in grober Schichtung mit einer Neigung von 10—15° gegen Südost auf dem älterem Gebirge. In dieser Breccie wurden 40--50 Fuss über der Hauptstrasse von Gainfahrn etwa 70 Fuss über der Thalsohle (im Hause des Tischlermeisters Wessely) beim Graben eines Brunnens, nachdem mit 2 Klafter Tiefe das harte Gestein durchfahren war, in einem kalkigem Sande Schalen von der Chama gryphoides Linn. auf- gefunden, welche eine Leithakalkform ist. Später wurden in den obersten Schichten dieser Kalkstein-Breceie noch weitere Petrefacten gefunden u. z. Nulliporen-Bruchstücke in grösserer Menge, Fragmente von Bivalven (Cardium, Pecten ete.) und mehrere Gat- tungen von Korallen, welche auf den eckigen Kalktrümmern festsitzen, daraus geht aber mit Gewissheit hervor, dass die obersten Lagen dieser gegen Süd geneigten Breccien-Massen den Tertiär-Ablage- rungen des Wiener-Beckens angehören und dass sie gewissermassen den Uebergang dieser, lange Zeit für petrefactenleer gehaltenen Gesteine in das gewöhnliche bekannte Leitha-Conglomerat vermitteln.) Boue spricht daher die allgemeine Ansicht aus, dass wenigstens einige dolomitische Kalkbreccien sammt ihren Sanden wirklich nur grosse geschichtete tertiäre Stöcke bilden, welche am Rande des älteren Gebirges gegen die Ebene angelehnt sind; und in dieser Begrenzung ist diess auch voll- kommen begründet. Diese Breccien füllen zuweilen auch grössere und kleinere Spalten im älteren Gebirge aus und gehen schein- bar in das Letztere über. Ich möchte dem nun folgende Betrachtung beifügen: Bewegt man sich durch den Ort Gainfahrn, welcher an den Gehängen der besprochenen Breccie an der rechten Ausmündung des Thales liegt, welches von Merkenstein in die Ebene herausführt, thalaufwärts, so bemerkt man allenthalben eine Breccie weit in das Thal hinein sich fortsetzen und zwar bis zu nicht geringer Höhe. Sie ist in zahlreichen Steinbrüchen erschlossen und besteht unzweifelhaft aus eckigen Trümmern zuweilen selbst in der Farbe verschiedener Kalke oder Dolomite, welche durch ein kalkiges Bindemittel zu einem klastischen Gesteine regenerirt sind. Zum Strand-Conglomerat scheint sie sich nach Bou& (l. c. pag. 361) als Hangendes zu verhalten, obwohl nicht ausgeschlossen sein dürfte, dass zuweilen auch der umgekehrte Fall angetroffen werden kann, und über ihre tertiäre Natur ist nach dem bisher Entwickelten Sicherheit erlangt worden. Steigt man jedoch die Gelände hinauf und gelangt allmälig zu höheren Aufschlüssen, so verliert sich das zum Theil bunte Aussehen der Breccie ganz, sie wird homogener und so lange ihr Breceien-Charakter nach- weisbar ist, kann auch nicht gezweifelt werden, dass man es mit einer tertiären Uferbildung zu thun hat. Besteigt man aber die höchsten Punkte des Berges selbst, so scheint das Gestein, obwohl von breceienartigem Aussehen, doch anderer Natur zu sein, es ähnelt mehr den dolomitischen Gesteinen wie sie beispielsweise am Kalvarienberg bei Baden vorkommen. Es zeigt sich allerdings hartes dolomitisches eckiges Getrümmer zwischen einem weisslich-grauen Medium, allein diese Trümmer liegen nicht mehr ungeordnet wirr durcheinander, sondern es scheinen vielmehr die ein- zelnen Stücke passten zusammen, sie bildeten gleichsam Theile eines Ganzen, und seien nur die härteren Reste eines einst homogenen Kalksteins, eines späteren Dolomits. Untersucht man dieses Gebilde näher, so zeigt sich an einzelnen grösseren Trümmern, dass dasselbe wirk- lich homogener Dolomit war, der von zahlreichen feinen Rissen durchzogen gewesen sein musste, in denen sich später durch Einwirkung atmosphärischer Gewässer allmälig Kalkcarbonat abgesetzt hat. Waren die Zerklüftungen srösser, so hatte sich auch viel mehr Kalkcarbonat, oder auch Kalkmagnesia-Carbonat abgesetzt, und so entstand 1) Boue. Ueber die wahre geogn. Lage gewisser als Reibsand gebrauchten Dolomit-Breccien-Sande. Sitz.-Ber. der k. Akad. der Wiss. 37. Band 1859, pag. 356—65. Idem. Entdeckung von Leithakalk-Petrefacten in den obersten Schichten der Breccie von Gainfahrn. Sitz.-Ber. der k. Akad. der Wiss. 46. Band 1862, II. Abth., Heft 6—10. 120 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. dann häufig ein Gebilde, das einer Breceie sehr ähnlich sieht, im Grunde genommen aber nur ein Dolomit ist, der ähnliche Umwandlungen erfahren hat, wie sie Dr. Neminar'), welchem ich auch die bezüglichen Unter- suchungen der Gainfahrner Breceie verdanke, bei der Erklärung der Entstehungsweise cavernöser Dolomite annimmt. Man ist in den Aufschlüssen auch im Stande diesen Umwandlungsprozess im Gesteine zu verfolgen und angefangen von dem noch ziemlich compaeten Dolomit eine Reihe von Uebergängen zusammenzustellen, die wohl keinen Zweifel übrig lassen, dass wir es hier mit keiner Breccie, sondern einem metamorphischen Dolomit zu thun haben. Es finden sich hier nämlich an einzelnen Gebilden noch vollkommen erhaltene Dolomit-Complexe, die an einer Seite von einem förmlichen Adernetz durchzogen sind, während an der andern Seite, wo die weitere Um- bildung schon mehr vorgeschritten ist und die Klüfte grösser waren, der Zusammenhang der von den Adern eingeschlossenen Dolomitstücke kein continuirlicher ist, und hier somit dasselbe Gebilde, das an einer Seite theil- weise einem compacten Dolomite ähnlich sieht, auf der anderen Seite ein mehr breccienartiges Aussehen zeigt. Diese höher gelegene scheinbare Breceie, die aber keine Breccie ist, würde uns gleichsam die oberste der Zersetzung entgegengehende Rinde des älteren Gebirges darstellen, und ein guter Theil der Reibsand liefernden Gesteine von Gainfahrn eigentlich dieser angehören, während die jüngeren, schwer davon zu trennenden wirk-- lichen tertiären Breccien sich an ihrem Fusse darüber legen. Zu alldem besitzt diese obere Breceie keine Schichtung, wenigstens nicht in dem Sinne, wie die untere in ganz deutliche Bänke abgelagerte Tertiär-Bildung, welche uns auch ein ziemlich hartes, als Baustein ver- wendbares Materiale liefert. Herr von Bou& hat dieses in seiner neuesten Arbeit über die dolomitischen Breccien der Alpen und ins- besonders über jene zu Gainfahrn in Niederösterreich ?) auch schon früher erkannt. Gainfahrn ist gegenwärtig im Besitze zweier Kaltbade-Anstalten — Etablissement Dr. Friedmann und Kaltenbrunn (Herrn v. Hirsch). — Dieselben werden von mehreren Quellen gespeist, welche nur wenige Fuss unter Tag verlaufen, beim Abgraben aber zum Vorschein kommen und durch natürlichen Druck kleine Spring- quellen bilden. Ihr Abfluss, sowie der anderer zahlreicher, nicht abgedeckter Quellen gibt nun Anlass zu den zahlreichen Brunnkress-Teichen, von denen im vorigen Capitel die Rede war. Die Temperatur dieser Quellen beträgt 8—9° R., der Zufluss ist constant, das Wasser auch nach Regen nie trübe. Von einigem Interesse ist die Mittheilung, welche Bou& im Jahre 1856 diesfalls in den Sitzungs-Berichten der k. Akademie der Wissenschaften publizirte. ?) Beim Graben und Verfolgen einer Quelle im Hofe des Bades Kaltenbrunn, gegenüber dem Gasthause zur Steinplatte, kamen mit dem herauslaufenden Wasser Moose, Blätter, Holzstücke, Föhrenrinde, Kohlenfragmente, und sogar einige junge ganz blassgefärbte Fische (Oyprinus tortula) zum Vorschein. Nun quillt 1’/,; Stunde nordwestlich am Ende des Gainfahrner Thales bei Rohrbach ein kleines Wässer- chen hervor, das sich alsbald im Boden verliert, und kommen dortselbst dieselben Fische vor, sowie auch Koh- lenmeiler vorhanden sind. Es scheint, dass diese Gegenstände daher unterirdisch dem Lauf des Wassers bis Gainfahrn gefolgt sind. Obwohl Rohrbach 50—60 Fuss höher als Gainfahrn liegt, steigt das erlangte Wasser nur 3—4 Fusse, was auf die Eigenthümlichkeit des unterirdischen Canales zurückzuführen sein dürfte, welchen dieses Wasser zu passiren hat. Im Gebiet der Gemeinde Vöslau unterscheidet Bou& die Ebene, den Hügel und den Berg.*%) In ersterer wird der Tegel durch eine ziemlich mächtige Ablagerung (2!,—3°) von Schotter überdeckt, dessen Mächtigkeit NW. etwas abnimmt. Diese Bemerkung ist insoferne von Wichtigkeit, als dadurch nachgewiesen wird, dass das Leitha-Conglo- merat hier niemals über den Tegel übergreift, und daher weder im Untergrunde der Häuser von Unter-Vöslau bis zum Bahnhofe der Südbahn, noch in den bezüglichen Brunnen angetroffen werden konnte, wie zuweilen behauptet worden ist. Im Gegentheil haben die Untersuchungen im Stationsplatz der Eisenbahn selbst, sowie die Aufschlüsse, welche der dort gebohrte artesische Brunnen gebracht hat, gezeigt, dass überall unter dem Schotter gleich der Tegel zum Vorschein kommt, ohne eine Spur von Ueberlagerung durch Conglomerat oder Nulliporenkalk. ) E. F. Neminar. Ueber die Entstehungsweise der Zellenkalke und verwandter Gebilde. Tschermak’s mineralog. Mitthei- Jungen 1875, Heft IV, pag. 253—284. ?) Sitz.-Ber. der k. Akad. der Wiss. 67. Band 1873, I. Abth. ?) Sitz.-Ber. der k. Akad. der Wiss. 21. Band 1856, III. Abth., pag. 533. *) Sitz.-Ber. der k. Akad. der Wissensch. 17. Band, 1855, pag. 274—281. Ueber die Quellen und Brunnenwässer von Vöslau und Gainfahrn. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 121 Ja der Brunnenmeister Egger von Vöslau, welcher alle die zahlreichen Brunnen in der Umgebung des Bahnhofes gegraben, hat auf das Bestimmteste versichert, dass durchaus unter dem 1—2° mächtigen Diluvial-Schotter sogleich Tegel liege und Schotter und Conglomerat-Steine viel später erst kommen. Der Hügel besteht aber fast gänzlich aus Leitha-Conglomerat mit seltenen Resten von Ostreen. Dasselbe wird aus vollständig abgerundeten Geröllen von Kalkstein und Sandstein gebildet, die durch ein kalkiges Binde- mittel zusammengekittet sind, und besitzt im vollkommen frischen Zustand eine blaulich-weisse Farbe, wie aus Handstücken aus dem Brunnen des Herrn Netzl hervorgeht. In den Stollen sowie in den Steinbrüchen erscheint ‘es aber meist gelb oder röthlich verfärbt oder bunt. Die mächtigen Bänke desselben neigen sich gegen SO, und seine Stärke mag einige 20 Klafter betragen. Der Fall ist ein ziemlich bedeutender; nach den Beobachtungen Egger’s beträgt derselbe im Durch- “ sehnitte inden Brunnen von ÖOber-Vöslau bei einem Durchmesser der Schachte von 5 Fuss durchwegs 10—12 Zolle, und erreicht in manchen Fällen sogar 24 Zoll. (Nach Wolf beträgt die Neigung circa 20 Grad.) Das Conglomerat umsäumt das Gebirge und erhebt sich bis zu einer Höhe von ungefähr 150—170 Fuss über die Ebene; indem es zu gleicher Zeit auf dem Abhang des Gebirges einen mehr oder weniger deutlichen Abhang-Absatz verursacht; welcher ein kleines Plateau bildet, das 13.000—14.000 Quadratklafter Oberfläche hat. Die Höhe des letzteren schwankt zwischen 50—80 Fuss, je nachdem man den südlichen oder den nörd- lichen und nordwestlichen Theil im Auge hat. Ober-Vöslau ist, wie schon bemerkt, auf dieser Anhöhe erbaut (Seehöhe der neuen Kirche dortselbst 867°), und gleich unterhalb läuft in einer Vertiefung die Strasse nach Gainfahrn. Ueber die meteorologische Beschaffenheit von Vöslau-Gainfahrn, und die damit in Verbindung stehenden Gesundheits-Verhältnisse wurde von Bou& Näheres mitgetheilt. ') Höhlen. Die Durchlaugung des Conglomerates durch die Gewässer des Tages, hat in dem Gebiete von Vöslau und Gainfahrn grössere Dimensionen angenommen, und wir gedachten der Wirkung derselben bei Schilderung des Stollens der Hochquellenleitung. Aber noch weit eindringlicher ergibt sich diese aus dem Vorkommen vieler und ziemlich ansehnlicher Höhlen, die aus Anlass von Brunnengrabungen bekannt geworden sind. Schon im Jahre 1848 fand Herr von Morlot Gelegenheit in einer Sitzung der Freunde der Natarwissen- schaften ?) über Tropfsteine Bericht zu erstatten, welche aus einem Brunnen in dem Landhause Nr. 108 (damals Herrn v. Schenk gehörig), das gleich neben der Besitzung des Herrn v. Bou& in der Vöslauer Hochstrasse gelegen ist, stammten. Derselbe ist über 100 Fuss (17—18°) tief, bloss in mehr oder minder losen und später festen Leitha-Con- glomerat gesprengt worden. In der Tiefe von 90 Fuss (15°) fand man einen hohlen Raum, der sich schlauchartig mit einigen unbedeu- tenden Verzweigungen und geringen Erweiterungen schief in die Tiefe zog, u. z. mit einer Neigung von etwa 45 Grad und einer Weite, die nur das Durchkriechen gestattete. Nach oben schien er geschlossen und wurde senkrecht gemessen 15—20 Fuss tief verfolgt. Aus der Rauhigkeit des Gesteins konnte man leicht erkennen dass er durch allmälige Zerstörung und Wegführung des Gesteins-Materiales entstanden sei, aber keinenfalls durch die Auswaschung sondern nur durch die Wirkung durchsikernder Wässer. Die Tropfsteine an den Wänden waren lichtgelb oder weiss, und hatten sehr feine zart verzweigte Gestalten, an der Decke hingen sie aber als gewöhnliche Zapfen in den Hohlraum herein. Boue& bespricht: in einer Mittheilung über tertiäre Dolomit-Breceien und Höhlen im Leitha-Conglomerate Vöslau’s °) eine später aufgefundene andere Höhle, deren Wände porös, voll Löcher, und deren Aushöhlungen mit Kalkspathdrusen besetzt erschienen, oben hingen Stalaktiten herab. Sie war in kriechender Stellung 4 Klafter weit zu durchforschen. Weiteres berichtet Bou6 über eine unterirdische Höhle, die im Garten des Herm Netzl am östlichen Ende Gainfahrns gegen Vöslau im Conglomerate in einem Brunnen 10 Klafter tief entdeckt wurde )). Sie hatte eine unregelmässig 3eckige Figur mit welligen Contouren, und endete überall in einen niederen Canal, der theil- weise mit Wasser gefüllt war. Die längste Seite mass 13 Klafter, die Höhe wechselte von 2 bis 7 Fuss. Sie zieht sich bis gegen Gainfahrn unter die an der Strasse stehende Johannes-Bildsäule hin, und ist etwas Ost, 1) Haidinger Berichte, Band III, pag. 338. 2) Haidinger Berichte, Band IV, pag. 424 et seq. 3) Sitz.-Ber. der k. Akad. d. Wiss. 44. Band 1861. *) Desgleichen 55. Band, I. Abth. 1867. 16 Abhandlungen der k. k, geol. Reichsanstalt. Band IX, (Karrer.) 122 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. geneigt. An der Decke hingen Tropfsteine; ich selbst erhielt bei einem Besuche an Ort und Stelle einen 8 Zoll langen, 2 Zoll dicken solchen Stalaktit von braungelber Farbe. Eine ähnliche Höhle besteht in dem jetzt aufgelassenen Steinbruch des Herrn Mitterlechner unweit der alten Vöslauer Schiessstätte. In Gainfahrn sollen mehrere Höhlen nach Dr. Friedmann’s Berichten in den Kellern der Häuser vor- _ kommen, so namentlich eine mit einem kleinen Teiche. In neuester Zeit erst ward nach brieflichen Mittheilungen Herrn v. Bou&@’s an Hofrath Hauer’) im Conglomerat von Gainfahrn in dem Weingarten des Herrn Fikascher neben der Hauptstrasse, 80—100 Schritte von dem Brunnen Netzl’s entfernt, in einem Brunnenschacht eine Höhle angefahren, die sehr hübsche Tropfsteine enthielt. Der Brunnen war nach Angabe Herrn Egger’s 12 Klafter tief im Conglomerat getrieben worden, die Höhle fand sich in der 11. Klafter. Die Thermen. Dieselben zeichnen sich vor den gewöhnlichen Quellen von Vöslau durch ihre die mittlere Bodenwärme bedeutend überschreitende Temperatur und durch die darin enthaltenen chemischen Bestand- theile aus. Sie liegen, gleich jenen von Brunn, Fischau und Baden, wie bekannt an der Bruchlinie der Alpen auf der sogenannten Thermalspalte und entspringen scheinbar an der Grenze des älteren Kalkes des Randgebirges zum tertiären Conglomerate. (Bou&.?) Es unterliegt jedoch keinem Zweifel, dass auch hier, wie bei den Quellen von Baden, die warmen Wasser in den obersten Schichten des Bodens keineswegs in so abgeschlossenen Canälen sich bewegen, dass nicht eine wahrscheinlich beträchtliche Abkühlung derselben durch die Aufstauung kälterer Quellen erfolgt, bevor sie zu Tage treten. 2 Die Thermen von Vöslau sind schon seit langer: Zeit Gegenstand der Forschung gewesen, gleichwie ihre heilsamen Wirkungen schon längst den Landleuten der Umgebung bekannt waren, welche das warme Wasser gegen manche Leiden in Anwendung brachten. Aber erst 1822 liess Graf Fries, der Vater des jetzigen Besitzers, den warmen Bach in eine Art Teich ansammeln und nebenan ein Badhaus mit einem Vollbade errichten, 1825 veranlasste Dr. Malfatti die Fassung der Hauptquelle, bis Ende der 40er Jahre das eigentliche Aufblühen von Vöslau als Curort begann.°) Es sind zwei Quellen, aus denen vornehmlich die Thermen sich ergiessen: die Hauptquelle und die Vollbadquelle. Nach den im Jahre 1863 durch Herrn Borkovitz vorgenommenen Messungen erreicht die Quantität des ausströmenden Wassers: Bei der Hauptquelle in 24 Stunden . . . 87.0912 Kubikfuss „eerNellbadauelle „ , “ EEETIEAND > Die Temperatur beträgt (nach Messungen vom 29. April 1866) 23° Celsius oder 184° Reaumur. Dr. Friedmann hat diese Messungen zu verschiedenen Jahreszeiten nachher noch vorgenommen und stets das- selbe Resultat erlangt. Nach der neuesten im Laboratorium des verstorbenen Prof. Redtenbacher durch Dr. Juhäsz und Dr. Siegmund vorgenommenen chemischen Untersuchung‘) des Wassers der Hauptquelle hat sich her- ausgestellt, dass dasselbe nicht die Spur von Schwefelwasserstoff enthält; es ist klar, vollkommen geruchlos und fast ohne Geschmack, beim langen Stehen oder Kochen bildet es einen weissen Niederschlag. ‘) Verhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt 1874, Nr. 6, pag 148. ”) Bou&l,e.: Ueber die Quellen und Brunnen von Vöslau und Gainfahrn. Idem: Ueber die Gase der Vöslauer Thermalquelle und die Entstehung des dortigen lauen Wassers. Haidin ger Berichte, III. Bd., pag. 382. Idem: Nature des roches composent les montagnes environt de Baden. — Les eaux thermales comparces avec celles, qui avisinant Vöslau. Bull. de la Soc. Geol. de France. XIII. Vol., 1841 & 1842, pag 82, 83 & 84. Idem: Le percement de roches tertiaires jusqu’ au Tegel ne donne point d’eaux Joillissantes comme ä Vienne. — Marche des eaux souterrains a Vöslau. Bull. de la Soc. Geol. de France. XIV. Vol., 1841 & 1842, pag. 67 & 68. ’) Dr. Friedmann: Bad Vöslau für Aerzte und Badegäste. Wien, Braumüller, 1868. Von älteren Schriften : - Osann: Die bekannten Heilquellen Europas. II. Bd., pag. 151. Berlin 1841. Goldschmidt: Vöslau und seine Badequelle. Wien 1844. Vogel, Dr.: Monographie von Vöslau. Wien 1851. Malfatti: Bericht in den Jahrbüchern für Deutschlands Heilquellen von C. F. Gräfe ete. Berlin 1838, pag. 292. *) Sitz.-Ber. d. k. Akad. d, Wissensch. in Wien LIV. Bd. II. Abth. pag. 216—224. Aeltere Analysen bestehen von Laudriani 1819, von Schenk 1823, von Habel und Meissner 1834, von Reuter 1837. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 123 Die Quelle kommt mit grosser Mächtigkeit in einem aus Quadern gemauerten Bassin zu Tage und ergiesst sich daraus in den Teich. Es steigen fortwährend Gase aus dem Quellenbassin auf, die ebenfalls untersucht wurden. Das specifische Gewicht des Wassers beträgt im Mittel 1'00043. - ' Die Mittelwerthe von den chemischen Bestimmungen der einzelnen Bestandtheile, zu Salzen gruppirt, ergaben in 10.000 Theilen Wasser: a) Fixe Bestandtheile: Schwelelsaures Kal m, ln 3.9.0 #84 3% 5 03089 & Nalmon sr Nena dee Sehwelelsaurer Kalk. 2... 2..% 2-2 0695 5 Strontian 210.722 wer... Spuren Schwefelsaure Magnesia . . . . ...2...1030 Shlommaenesium nn ankt, werelinr ne -05197 Kohlensaurer-Kalkı nr an ers en TO Kohlensaure Magnesia . . . 2.202... 0473 Kohlensaures Eisenoxydull . . 2... .....0004 Ehosphorsaure Thonerde =... .0. .1,..:.2..0002 Kieselsaunennnaf ee en ht 051 Orsanıschev, Substanz. Si Abeine. sl 2.107359 Summe der fixen Bestandtheille . 5'284. b) Flüchtige Bestandtheile: Halbgebundene Kohlensäure . . . . . 1115 Breie, Kohlensäure en Vo ea nn 03: Die Analyse der freiaufsteigenden Gase (Volumen auf 1 Meter Druck und 0° C. reducirt) ergab auf 100 Theile: Kohlensäure” 2 sa mes er el = 71:79 SAUEHSEOEd = aa ee en ee SEICKSTORRE eh Las. dr en ed +04,83; Jene der aus dem Wasser ausgekochten Gase für 100 Theile beträgt: Koßlensauren db. ul ee a. Ad DABERSTORE srl or NR ee 23T Stiekstofk' „sung: u, 1434 für die Zusammensetzung des im Wasser gelösten Gasgemenges. Eine bekannte, Zoologen näher interessirende Thatsache glaube ich hier wiederholen zu müssen. Sie betrifft das Erscheinen gewisser Gasteropoden, welche in Niederösterreich lebend bisher nur in dem Vöslauer Thermal- wasser u. zw. in dem Badebassin, namentlich an der Stelle seines Abflusses in nicht geringer Anzahl aufgefunden wurden. Es sind: Melanopsis d’Audebartii Prevost, ein Verwandter der M. pygmaea aus unseren Congerien- schichten, ferner Neritina Prevostiana Pfeif., Paludinella Paraisii Pfeif. und Pisidium pusillum Dupy.‘) Die drei Letzteren kommen etwas seltener vor, u. zw. näher am Ursprunge der Quelle. In seinem mehrerwähnten Aufsatze über die Quellen und Brunnenwässer von Vöslau-Gainfahrn sagt Bou& (pag. 274 und 575): Ehe man die Grenze der Gemeinde Gainfahrn von Vöslau aus betritt, bemerkt man, dass das Conglomerat- Plateau von Vöslau sich gegen SW. rasch senkt, was scheinbar daher kömmt, dass der südliche und südwestliche Theil jener Schichten längs einer Spalte etwas niedergesunken zu sein scheint. Die ehemalige Schiessstätte (jetzt Villa Maurer) liegt im oberen Theil dieser Spalte. In einer neueren Mittheilung an die geologische Reichsanstalt:?) „Ueber die Verbreitung der Ther- malwasser zu Vöslau“ confinirt Boue diese Verwerfung näher. Es zieht sich hiernach diese Spalte resp. 1) Parrayss. System. Verzeichniss der im Erzherz. Oesterreich bis 1849 aufgefundenen Conchylien. Haidinger Berichte. VI. Bd., pag. 96 und Zelebor. System. Verzeichniss der im Erzherz. Oesterreich bisher endeckten Land- und Süsswasser-Mollusken. Haidinger Berichte. VII. Bd., pag. 211. ?) Verhandl. d. geolog. Reichs-Anst. 1872, pag. 113 und 114. 16* 124 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Abrutschung längs dem ganzen ehemaligen Schiessplatz und von da südlich vom Hause Nr. 136 unter dem Hause Nr. 137, und endlich längs dem sogenannten Maithale, sowie südlich des Vöslauer Thermalteiches bis zum Hötel zur schönen Aussicht hin. Südlich von dieser Verwerfung, also auf dem abgesunkenen Theil, haben die Conglomerate und Mergel eine Neigung nach Süden, nördlich davon aber nach Norden, die ehemals bogenförmige radiale, fächer- förmige Anordnung der Tertiär-Conglomerate um ein altes Vorgebirge wurde eben durch diese Verwerfung mög- lichst noch vergrössert. Die Brunnen in diesem Conglomerate gehen selbst bis 28 Klftr. Tiefe, und das Wasser stürzt plötzlich herein. Je weiter man aber vom Randgebirge ab gegen die Ebene fortschreitet, desto mehr wächst die Wahrschein- lichkeit beim Brunnenabteufen in der Mitte des Conglomerates oder selbst mehrfach mit ihm wech-- selnd, kleinere oder grössere Lagen sandigen Mergels (Tegels) mit Badener Foraminiferen und Mollusken anzutreffen. | Südlich von der besprochenen Verwerfung nun geben alle gegrabenen Brunnen ohne Unterschied, ob 8, 10 oder einige 20 Klitr. tief, was von der Höhenlage abhängt, kaltes Wasser, selten mit Schwefelwasserstoff geschwän- gert. Das Versorgungsgebiet scheint das Gainfahrner wasserreiche Revier zu sein; das letzte gute Wasser gab noch der Brunnen (Nr. 137) nahe der Spalte, jener im Schweizerhof und der Gemeindebrunnen. Nördlich der Spalte aber. sind im oberen Orte bis zur zweiten Villa des Baron Brenner alle Brunnen- wasser thermal oder mit Hydrothion imprägnirt, so die Villen Nr. 136, Kuniwalder, die beiden Waldhäuser. Die Temperatur steigt sogar bis 15° R. zuweilen. Gegen das Randgebirge zu wird selbst auf dieser Seite das Wasser kälter, wie beim Wirthshaus zur Wald- andacht, wo der Brunnen an 28 Klftr. tief immer im Leithaconglomerat ging, und so am Fuss des Gebirges fort bis zum Helenenthal bei Baden. Je näher man daher die Brunnen am Thermalteiche anlegt, je sicherer ist man, nur laues Wasser zu bekommen, je weiter auf dem Plateau gegen Nord, je weniger tief wird der Schacht sein müssen, da sich der Hügel hier absenkt, und desto mehr Wahrscheinlichkeit, gutes, wenngleich nicht sehr kaltes Wasser zu erhalten. Im Gegentheile, je näher man auf dem Plateau gegen Süd oder gegen die Verwerfung gräbt, desto wahrscheinlicher ist es, dass man schlechtes, ungeniessbares oder besten Falles laues Wasser erreicht. (Boue&, |. e. pag. 278.) Ich bin diesen Auseinandersetzungen, die wir Herım Bou& verdanken, abgesehen von ihrer praktischen Wichtigkeit, hier besonders gerne gefolgt, weil sie ein eclatantes, von eigenthümlichen Erscheinungen begleitetes Beispiel abgeben, welch’ bedeutende Veränderungen die einst ganz normalen Ablagerungen unseres Wiener Beckens durch die zahlreichen Risse, Sprünge und Verwerfungen erfahren haben, die sie, wie Fuchs nachdrücklichst heraushebt, gerade längs der Uferlinie erlitten haben. Die kalten Quellen und Brunnen. Wiederholt haben wir der eingehenden Arbeit Bou&’s über diesen Gegenstand im Früheren Erwähnung gethan und die Hauptgesichtspunkte für unseren Zweck, ein geolo- gisches Bild von Vöslau zu geben, herausgegriffen. Es erübrigt daher nur die Detailbesprechung einer Anzahl von Brunnen, welche sowohl durch ihre Lage, als durch den Aufschluss, den sie dem Geologen geboten haben, von grösserer Bedeutung sind; und in dieser Beziehung bin ich in der glücklichen Lage, über eine ansehnliche eihe von Daten verfügen zu können, von denen ich jedoch nur die wichtigsten hier zusammenzustellen gedenke. Im Jahre 1843 liess Bou& in seiner Besitzung in Ober-Vöslau am Saume des Waldes auf der südlichen Seite der früher besprochenen Verwerfung (jetzt ist dort Vieles verbaut) einen Brunnen graben. Derselbe wurde über 18 Klftr. tief bloss im dichten Tertiärconglomerate ausgesprengt, das Wasser war gut, rein, ziemlich kühl, mit einem sehr geringen Antheil von Eisen. Im Jahre 1854 liess der Nachbar Herrn Bou&’s (Herr Biber, Dolomitsandlieferant) 35—40 Fuss höher am Berge, ungefähr mitten zwischen dem anstehenden Randgebirge und dem früher erwähnten Brunnen auf Wasser graben. Es wurde hierbei nur tertiäres Conglomerat gesprengt. Nach 22 Klftr. zeigten sich in Folge von Auslaugung durch zulaufendes Wasser Porositäten im Gestein (der Wasserstein der Brunnenleute) und endlich Wasser. Da.der Zufluss zu gering war, wurde weiter bis zu 24 Klftr. Tiefe gegraben. Aber die letzte Klafter durchsank ein ganz anderes Gestein, nämlich abwechselnd Schichten eines ganz thonigen schwarzen Mergels und eines dichten grauen Kalksteins voll Petrefakten. Derselbe enthielt: Ostrea Marshii, Spirifer Münsteri Dav., Terebratula gregaria Suess., Terebratula grestenensis Suess., Pecten liasinus Nyst., Diseina u. Ss. w. Man hatte also hier in der 23. Klafter bereits das ganze Leithaconglomerat durchteuft und das Grundgebirge erreicht. Es gehört nach den Funden den Kössner Schichten an und bildet wohl einen Zug mit den gleichaltrigen, durch dieselben Versteinerungen bezeichneten Kalken von Gumpoldskirchen, Baden, Hirtenberg, Enzesfeld, Piesting. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 125 Eines geht aber noch daraus hervor: dass die tegeligen Einlagerungen näher dem Randgebirge bereits ganz auslassen. Ganz andere Verhältnisse ergeben sich aber, wenn wir die Brunnen in Betracht ziehen, welche tiefer, längs der sogenannten Hochstrasse, angelegt sind. Heben wir aus den diesfalls näher beobachteten Objecten jene drei Brunnen heraus, welche in der bis zur Hochstrasse sich herabziehenden Besitzung Bou&’s (Nr. 51) unweit der Strasse selbst gegraben worden sind. Der erste von ihnen, im Hofe gleich hinter dem Hause (auf dem Plane und im Profil Taf. IV mit 4A bezeichnet), im Jahre 1842 angelegt, ist bei 12 Klftr. tief und durchfuhr folgende Schichten: ') #26“ Schütt; 3° in aufgelöstem Zustande befindliches weiches Conglomerat; 2° 3° festes, hartes Conglomerat mit Spuren von Ostreen; 1° lockeres Conglomerat; 1° 1° 6° grauen, sandigen Tegel mit sandigeren Lassen und Lignit-Spuren. In diesem Tegel kamen mehrfach Muschelreste vor, unter andern eine grosse, besonders schöne, mit der Schale prachtvoll erhaltene Pinna, welche Hoernes in seinem Mollusken-Werke (pag. 373, II. Bd.) besonders erwähnt; es ist Pinna Brochii d’Orb., der Tegel aus dieser Pinna mikroskopisch untersucht, zeigte in ungeheuerer Menge Kieselspieulae und Spuren von COristellarien sowie Rotalia Beccarii (Probe 14). Hierauf folgt noch durch: 3° 4‘ reinerer, grauer Tegel mit Nieren von Schwefelkies, welche die an der unteren Grenze abfliessende Wasserader zu gewissen Zeiten, wie z. B. nach längerem Regen mit Schwefelwasserstoff verunreinigen; dieses Wasser rinnt nun im Schacht in das tiefer erschlossene gute Wasser des Conglomerates und macht auch diess wenig geniessbar. Endlich schliesst daran: 2° 3° Conglomerat von bläulicher Farbe des Cementes mit weissen Kalkgeröllen und Sandsteinbrocken. Hiernach trat Wasser zu, welches an und für sich vollkommen rein und gut war. Diese zwischen dem Oonglomerat liegende Tegelmasse ist aber nach Boue& nur eine grosse ovallängliche von NNW. nach SSO. sich erstreckende Niere; denn die Brunnen in allernächster Nähe (bei Herrn Rummel und Herrn Weiss) auf derselben Linie kaum 20 Klftr. entfernt, sind von geringerer Tiefe und haben ganz treffliches Wasser; ein Beweis, dass dorten der Tegel mit dem Schwefelkies fehlt. Es ist diese von Bou& hervorgehobene Thatsache insofern von Bedeutung, als wir wiederholt darauf auf- merksam zu machen Gelegenheit fanden und noch finden werden, dass die Aufschlüsse der Hochquellenleitung fort und fort Beispiele lieferten, wie die verschiedenen Ablagerungen im Wiener Becken durchaus nicht in langen ununterbrochenen, zusammenhängenden Zügen auf dem Randgebirge ruhen, sondern vorwaltend mehr oder minder langgestreckte Inseln, linsenförmige Partien u. s. w. bilden, die mannigfach ineinander- greifend das Tertiär-Gebirge aufbauten. Es gilt diess jedoch vorzugsweise für die Bildungen in der Nähe des Ufers, während man, je weiter die Ablagerungen in der Ebene in Betracht gezogen werden, auf immer ausgedehntere, zusammenhängendere und gleichförmigere Straten stösst. Im Jahre 1872 liess Boue, geleitet durch die oben angeführte Beobachtung, 3—4 Klafter etwa entfernt von dem eben geschilderten Brunnen einen neuen Schacht (B auf der Situation und im Profil) abteufen, um besseres, trinkbares Wasser zu erlangen, allein der Platz war nicht günstig gewählt, die Tegelmasse befand sich zwar hier auch schon in Verjüngung, denn sie zeigte sich um 1'/, Klftr. schwächer, allein sie genügte, um das Wasser mit Hydrothion zu schwängern. Der Brunnen wurde 12° 2° tief gegraben und durchfuhr folgende Lagen: 7° Schutt und lockeres, dann festes Conglomerat. 3° 3° Tegel mit Petrefacten. 1° 5’ blaugefärbtes Conglomerat, worauf Wasser zutrat, der Stand desselben beträgt 18 Zoll. . Beide Brunnen liegen ostwärts gegen die Ebene, 27—30 Klftr. von dem oberhalb verlaufenden Stollen der Wasserleitung (nach Stat. 291) entfernt. Im folgenden Jahre, 1873, wurde endlich der Versuch gemacht, einen dritten Brunnen zu graben, und zwar diesmal weiter von den früheren entfernt gegen das ansteigende Plateau zu, etwa 36 Klftr. westlich von dem ersten entfernt, auf der anderen Seite des zwischen durchlaufenden Stollens, von dem er ebenfalls westwärts bei 8 Klftr absteht (Ü auf der Situation und im Profil). ') Bull. de la societe geologique de France. Vol. XIV, 1841/42, pag. 67 und 68 und nach mündlichen und schriftlichen Mit- theilungen Herrn Bou&’s. 126 F. Kurrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Derselbe liegt ganz nahe an der Grenze gegen Gainfahrn ‚und erschloss die nachfolgenden Schichten : 1° Schutt, 4° losen, äusserst wenig mit Thon gemengten Sand mit kleinem Gestein (wie loses, feines Conglomerat oder aufgelöster grober Sandstein). Dasselbe enthielt (Probe 15) vereinzelt und corrodirt Truncatulina Dutemplei und Rotalia Beccanit. 7° lockeres, immer fester und fester werdendes Conglomerat. Mit 12 Klftr. ward das Wasser erreicht; der Stand desselben beträgt constant 12 Zoll und kann in 3 Minuten ein Eimer des besten und reinsten Wassers ausgeschöpft werden, ohne eine Unterbrechung des Zuflusses zu erleiden. Alle drei Brunnen befinden sich im Massstabe des geologischen Profils von °/, Zoll = 5 Klftr. im natür- lichen Schichtenverhältnisse auf der Profiltafel des Stollens eingetragen. Nur muss man, um die richtige Verbin- dungslinie der Schichten zu gewinnen, sich vorstellen, dass Brunnen A und 5 30 Klftr. östlich vom Stollen auf abfallendem Terrain, also namhaft tiefer mit ihrem Bodenniveau liegen, als auf der Profiltafel erscheint, wo sie unmittelbar auf der Terrainlinie des Stollens aufgetragen wurden, um Raum zu sparen. Brunnen © liegt S Klftr. höher gegen Westen vom Stollen weg auf steigendem Terrain, muss also mit seinem Bodenniveau erhoben gedacht werden. Einem neuerlichen Briefe Herrn v. Bou&’s entnehme ich über die Beschaffenheit der Vöslauer Brunnen- wässer noch folgende Beobachungen: Der Gemeindebrunnen hinter dem Schulhaus war der mit Schwefelkiesen imprägnirten Tegellage wegen anfangs ebenfalls hydrothionhaltig. Nachdem aber der damals geringeren Brunnenzahl wegen sehr viel fort und fort geschöpft wurde, scheint sich der das Hydrothion liefernde Factor endlich erschöpft zu haben, und das Wasser wurde gut und trinkbar. Uebrigens kam dazu, dass nach der Configuration der Localität der Tegel dort eine geringere Mächtigkeit haben dürfte. Am Hügel sind noch gute Brunnen beim Tischler, beim Gemeindevorstand (Nr. 100), noch weitere 4—5 an der Zahl bis zur Villa Brauer, und gegenüber gegen Nord in der Reihe der neueren Villen in derselben Strasse noch 5—6 Brunnen, endlich südwärts unterhalb des Hügels mehrere, die das Wasser wahrscheinlich aus dem Mühlbach durchgesickert erhalten, da sie nicht sehr tief sind (Villa Notthafft). Oestlich von der Villa Brauer aber ist im Garten des ehemals Ketti’schen Hauses das Brunnenwasser sehr schlecht, umsomehr als es wenig geschöpft wird. Auf der Strasse von Vöslau nach Kottingbrunn war bis 1870 noch eine sehr gute Quelle unterhalb der Gasse neben der Mauer des Graf Fries’schen Parkes. Von den schlechten Brunnen war sie 40 Schritte entfernt, jetzt ist sie verschüttet. Prof. Reuss gibt in den Verhandlungen der geol. Reichs-Anstalt!) in einem Aufsatze: „Zur Kenntniss der Verhältnisse des marinen Tegels zum Leithakalke* einen sehr interessanten Bericht über einen Brunnen, welcher in der Besitzung des Freiherrn v. Brenner in dem Vöslauer Walde unweit des sogenannten Belvedere gegraben wurde. Der Brunnen steht zum grössten Theile, d. h. bei 20 Klftr., im Leitha-Conglomerat mit einzelnen ein- geschlossenen mergeligen Nestern. Um reichlicheres und kälteres Wasser zu erreichen, entschloss man sich zu einer Vertiefung. Man gelangte alsbald in Tegel, wobei die Wassermenge sich zwar vermehrte, aber auch zugleich die Temperatur, worauf man auf weitere Abteufung verzichtete. Der Tegel war aschgrau, stellenweise feinsandig, leicht schlämmbar, manche Partien sind ganz erfüllt mit abgerundeten, hanfkorn- bis haselnussgrossen Geschieben, sehr feinkörnigen oder dichten, graulichweissen, rauch- grauen oder asch- bis schwärzlichgrauen Kalksteins. Sehr selten sind kleine Geschiebe eines graulichen, fein- körnigen Sandsteins beigemengt. An anderen Stellen treten die Geschiebe dagegen sehr selten und klein auf. An Fossilresten enthielt der untersuchte Tegel unbestimmbare Bivalven-Bröckchen, einen Cidariten-Stachel, drei Klappen einer Cythere, dagegen in ungeheurer Anzahl Foraminiferen, die sich durch besonders kleine Dimensionen auszeichneten. Beuss bestimmte daraus 67 Species, u. zw.: Olavulina commwnis hh. Nodosaria inornata ns. Nodosaria longiscata S. n Boueana ns. A baccillum ss. = Verneulüi ss. 5 affınis ss. “ scabra SS. ” elegams hh. 3 Adolphina hh. ') Verhandl. 1871, Nr. 11, pag. 192—194. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 127 Nodosarıa acuta ss. Bulimina pupoides ss. Glandulina Beyrichi s. h Buchana ss. Vaginulina badenensis S. Virgulina Schreibersii ss. Lingulina rotundata ss. Oassidulina oblonga h. Amphimorphina Haueri ss. Bolivina antiqua hh. Frondicularia monacantha ss. Textilaria carinata hh. - b pauper SS. Globigerina triloba hh. Cristellaria (Mergin.) similis ss. 5 bilobata ss. n pedum ss. S regularis SS. " hirsuta ns. . bulloides ss. e cristellaroides h. Orbulina universa hh. Oristellaria Hauerina ss. Truncatulina rotula ss. & variabilis SS. > Ungeriana ns. A reniformis SS. e lobatula s. 3 crassa SS. 5 Heaidingerii S. h obtusa Ss. Discorbina eryptomphala s. 5 inornata hh. a viennensis SS. Oristellaria (Rob.) simplex h. Pulvinulina scaphoides ss. ? cassis SS. n Kalembergensis SS. F calcar hh. Siphonina reticulata ss. E calcar var. cultrata s. Rotalia Soldanii hh. n calcar var. similis ns. » Schreibersii ss. F vortex NS. Nonionina Soldamii ss. Pullenia bulloides ss. 2 communis SS. Polymorphina gibba ss. Polystomella erispa ss. ® trigonula (Aulostom. Form) ss. R flexuosa 8. Uvigerina pygmaea hh. n Fichteliana ss. 4 asperula S. Ampbhistegina Haweri, ein kleines Exemplar. BDulimina pgrula s. Reuss sagt nun darüber: Der Charakter dieser Foraminiferen-Fauna wird bedingt durch die grosse Arten- zahl aus der Gruppe der Rhabdoideen und Cristellarideen (34 von 67 Arten), sowie durch reichere Entwicklung der Globigerinideen und Rotalideen. Ein anderer bedeutsamer Zug in dem Bilde ist das Fehlen der kieselschaligen Typen. Mit Ausnahme von Olavulina communis fehlen die meistens im oberen Tegel heimischen zahlreichen Plecanium-Arten, ebenso lieferten die formenreichen Polymorphinideen kaum beachtenswerthe Spuren. Ebenso wird das Heer der Miliolideen und aller porzellanschaligen Formen vermisst. Fasst man diese Merkmale zusammen, so gelangt man zur Ueber- zeugung, dass die geschilderte Fauna in allen wesentlicheren Zügen mit jener der tieferen Tegelschichten (des Badener Tegels) übereinstimme. Reuss schliesst nun seine Auseinandersetzung mit folgendem Resume: „Es gewinnt dieses Resultat, zusammengehalten mit den Lagerungsverhältnissen des untersuchten Tegels, ein geologisches Interesse, indem dadurch wieder neuerdings der Beweis geliefert wird, dass der Leithakalk kein bestimmtes geologisches Niveau einnimmt in der Reihenfolge der marinen Schichten des Wiener Tertiär-Beckens, sondern, dass er in sehr verschiedenen Horizonten mit denselben wechselt. Während neuerlichst von anderer Seite dargethan ward, ') dass der Leithakalk mit der oberen Abtheilung des marinen Tegels in vielfacher. Wechsellagerung steht, und dass bei Vöslau und Baden Tegel vom Charakter des Badener Tegels den Leithakalk überlagern, hat die vorliegende Notiz gezeigt, dass bei Vöslau solche Tegel auch unter dem Leithakalk liegen, und dass letzterer daher dem ersten stellenweise vollständig eingelagert ist. Aus allen diesen jetzt schon zahlreichen Beobachtungen folgt: dass der Leithakalk zu verschiedenen Zeiten der ununterbrochenen Miocänperiode sich an Ufern und Untiefen abgelagert hat, und dass überhaupt von einer bestimmten Altersdifferenz der verschiedenen Facies der Wiener Miocänschichten nicht die Rede sein kann“ ‘) Ueber das Verhältniss des marinen Tegels zum Leithakalke. Jahrb. d, geolog. Reichs-Anst., 21. Bd. I, pag. 67. N 12 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Kehren wir zu den Brunnen-Aufschlüssen, näher der Hochquellenleitung zurück, so ist vor allem ein Brun- nenschacht in Betracht zu ziehen, welcher unweit der Einfriedungsmauer des Gainfahrner Schlossgartens (Baron Brenner) hinter dem Hause Nr. 226 (alte Nummerirung), in dessen Vorgärtchen die früher an der Strasse befindliche Johannes-Statue eingeplankt ist, SO Klftr. nordwest vom Stollen-Eingang entfernt, gelegen ist. Derselbe ist auf dem Längsprofile und in dem Situations-Plane (mit dem Buchstaben D) ebenfalls notirt, liegt aber mit seinem Boden-Niveau bedeutend höher als das Terrain des Stollens, auf dem er eingezeichnet ist. Folgendes sind die durchsetzten Schichten: 1° 3° Schutt; Ss’ 2° 6“ aufgelöstes, dann immer fester und härter werdendes Conglomerat ohne Petrefakte. In der 4. Klftr. von oben fand sich ein sinterartiger Gang von dem Aussehen, wie jener im Stollen mitten im Conglomerate. Es folgt: 2‘ gelber, unten blau werdender Tegel mit Paludinen und sehr selten mit Ancylus; dann 1‘ 6° Braunkohle; 1‘ blauer Tegel wie oben; der unmittelbar einsäumende Letten der Kohle ist voll Planorbis. (Probe 16, 17 und 18); 3° 3° sandiges, ganz aufgelöstes Conglomerat, allmälich übergehend in 1° festes Conglomerat ohne Petre- facte, in welchem gebohrt wurde, wornach gutes Wasser zutrat, welches fort anhält. Die Totaltiefe beträgt hiernach circa 15 Klftr.; der Schichtenfall soll jedoch hier nur 2 Zoll auf 5 Fuss Lichte ausmachen, was mit der hohen Lage des Brunnens wohl übereinstimmen würde, da es Thatsache ist, dass je näher am alten Ufer die Tertiär-Schichten sind, sie desto mehr der horizontalen Lage sich nähern, während sie entfernter davon steilere Stellung annehmen. Dieses rührt wohl zum Theile, wie Haidinger vom Wöllersdorfer Leithakalke nachgewiesen hat, von Auswaschung und Wegführung sandigerer Zwischenlagen, wodurch Senkungen bewirkt werden, her, steht aber jedenfalls mit den mehrerwähnten Ver- werfungen der Tertiär-Schichten in viel innigerem Zusammenhang. Was die Kohle anlangt, so ist es kein Zweifel, dass sie mit den in vielen andern Brunnen-Aufschlüssen vorkommenden Flötzchen und den Schmitzen im Wasserleitungskanal vor dem Stollen-Eingang ein und dasselbe Lager bildet, welches wohl in Folge von Verwerfungen nicht immer im selben Niveau angetroffen werden kann. In allerneuester Zeit hat man versucht, behufs Herstellung einer Wasserleitung für Vöslau, gleich ausser- halb des südlichen Stollen-Eingangs, 33 Klftr. vor Stat. 289 und 60 Klftr. von dem Stollenmund entfernt, im freien Felde einen Brunnen (im Profil und in der Situation mit E bezeichnet) abzuteufen. Derselbe sollte grosse, mittelst eines Pumpwerkes zu hebende Wassermassen liefern, die dann in Röhren weiter befördert worden wären. Allein über Einsprache der in ihrem natürlichen Wasserbezug sich beeinträchtigt haltenden Bewohner von Gainfahrn, wurde die Sache strittig und vorderhand bleibt sie dieser, sowie auch der financiellen Verhältnisse wegen vertagt. Immerhin von Interesse ist der etwa 2 Klftr. tiefe Schacht, welcher bereits abgetrieben und ganz mit Wasser gefüllt ist. Das ausgehobene Materiale bestand aus dem gewöhnlichen Diluvial-Schotter, darunter aber aus blau- lichem Sand, welcher ganz erfüllt war von Petrefakten u. zw. von derselben Natur, wie wir sie im Sande des nebenliegenden Kanals angetroffen hatten. Im Schlämmrückstand (Probe 19) fand sich vereinzelt Polymorphina gibba, Truncatulina Dutemplei, Discor- bina planorbis, Rotalia Beccarii. Von Mollusken sammelte ich eine grosse Zahl und zwar: Conus ventricosus Bronn. S. Fasciolaria sp.? ss. Cypraea-Bruchstücke, grosse Art ss. Ervilia pusilla Phil. ss. Cassis erwinena Lam. ss. Mactra triangula Ren. s8. Pleuwrotoma pustulata Brocc. ss. Cardium papillosum Poli. ss. » granulato cincta Münst. ss. Lucina leonina Bast. h. Cerithium minutum Serr. S. e miocenica Micht. ss. 5 doliolum Brocc. var. h. 4 columbella Lam. ss. > pictum Bast. var. nS. 5 Dujardini Desh. ss. A spina Partsch. ss. » dentata Bast. ns. Turritella vermicularis Broce. ss. Cardita Partschi. Goldf. s. x Archimedis Hoern. s. Arca turonica Duj. s. 5 bicarinata Eichw. hh. „ dilwii Lam. ns. Monodonta ungulata Eichw. ss. Venus multilamella Lam. ns. Phasiondla Eichw. Hoern. h. Pectunculus pilosus L. ns. Nerita picta Fer. s. Ostrea digitalina. Dub. h. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 129 Unter dem Sande lag wieder derselbe Thon mit Kohlenresten wie im Kanale, ein Beweis, dass sich diese unbedeutenden Schmize allenthalben verbreiten. Im Diluvial-Schotter fand Herr v. Bou& ein Stück abgerollten Kalkes, welches von allen Seiten dicht neben- einanderliegende Gänge von Bohrmuscheln zeigte. Der wichtigste aller bis jetzt besprochenen Brunnen ist jedoch der in den Jahren 1863/4 angelegte grosse, über 500 Fuss tiefe Bohr-Brunnen am Stationsplatze der Südbahn in Vöslau. Schon vor längerer Zeit hat Wolf in den Verhandlungen der geolog. Reichsanstalt einen kleinen Bericht darüber veröffentlicht ') und Fuchs ist später in einer Notiz bezüglich der Leithakalkfrage darauf zurückgekom- men.?) Allein eine vollständige Behandlung dieses in geologischer Beziehung so interessanten Objectes hat bisher ganz gemangelt. Durch die Güte meines Freundes Wolf, welcher mir die vorhandenen 56 Bohrproben zur Disposition stellte, sowie durch die Liberalität des Baudirectors der Südbahn, Herrn v. Flattich, welcher mir eine Copie des ganzen Profils des Brunnens, und aller in den Acten diesfalls vorhandenen Notizen gütigst mittheilte, bin ich nunmehr in den Stand gesetzt, ausführlichen Bericht zu geben. Situation. Das Bohrloch ist am Westrande der grossen diluvialen Schottermassen , die sich vom Stein- feld gegen Norden ziehen, situirt, und liegt etwa 400 Klftr. von der Vöslauer Warmquelle entfernt. Ferner befindet es sich circa 800 Klftr. von dem im Schlosse zu Kottingbrunn erbohrten artesischen Brunnen, welcher 218 Fuss tief ist und heutigen Tages noch reichliches Wasser mit 11° Reaumur besitzt, entfernt. Am Bahnhofe ist der Punkt gegenüber dem Stationsgebäude nach Ueberschreitung sämmtlicher Schienenstränge im sogenannten Maschinen-Heizhause aufzusuchen. Die Bohrung. Dieselbe wurde am 2. October 1863 begonnen und am 3. Februar 1864 war in einer Tiefe von 505°5 Fuss unter den Schienenschwellen ein Steigwasser erreicht, welches 10°'8 Fuss über die Sohle des Brunnenhauses sich erhob, später aber constant in der Höhe von 8'8 Fuss blieb. Nachdem jedoch die Tiefe des gegrabenen Reservoirs vom Boden ab 18 Fuss beträgt, so haben wir es hier (bei einer Steigung von nur 8 Fuss über die Sohle desselben) mit einem eigentlichen Springquell , welcher über das Tagniveau sich erheben soll, nicht zu thun. Dieses sowohl als die sehr schlechte Qualität des Wassers (es hat bedeutenden Schwefelwasserstoff-Gehalt) waren die Ursache, dass man sowohl von der anfangs beabsichtigten Erweiterung des Bohrloches (es ist nur versuchsweise mit sechszölligen Röhren begonnen worden) als von weiterer Vertiefung abging, indem der Zweck, gutes, über Tag steigendes Springwasser für Speisung der Locomotive zu erlangen, dadurch nicht erreicht werden konnte. Gegenwärtig hat man durch eine auf einem nahen Felde gefasste und durch unterirdische Röhren laufende Quelle Ersatz gesucht. Dieselbe mündet in das für das artesische Wasser bestimmte Reservoir, in welchem das Bohrloch verstopft ist. Eine Dampfpumpe hebt das Wasser zur gewünschten Höhe. Temperatur. Die Quelle zeigte eine Temperatur von 8° R. am Ausfluss und 30 Fuss tiefer von 9°’ R., und zwar bei einer Tagestemperatur von — 4°6’R. und einer mittleren von -—5'13’R. des vorangegangenen Monats Jänner und kann daher mit Beziehung auf die mittlere Bodentemperatur von Vöslau nicht als Therme betrachtet werden. Ueber die geologischen Verhältnisse der Umgebung entnehme ich den gefälligen Mittheilungen des Herra v. Flattich Folgendes: Aus den Acten über die im Jahre 1862 und 1863 am Bahnhofe Vöslau herge- stellten Bauten geht hervor, dass die den Tegel überlagernde Schotterschichte (Diluvium) eine sehr verschiedene, von O bis 8 Fuss schwankende sei. An jener Stelle, wo der 18 Fuss tiefe Schacht für die Brunnenbohrung angelegt wurde, war das ursprüngliche Terrain auf ungefähr 3 Fuss Tiefe bereits abgegraben und hat sich auf dieser Stelle von der Schwellenhöhe angefangen, nur blauer Tegel vorgefunden. Ferner heisst es in den vorhandenen Acten: Die Brunnen in der Nähe des Bahnhofes sind im Maximum 12 Fuss tief und beginnt bei 8 Fuss Tiefe die Tegelschichte, auf welcher das Sickerwasser aus der darüber liegenden Schotterdecke sich sammelt. Es geht aus diesen Aufzeichnungen mit aller Gewissheit hervor, dass der Tegel am Bahnhof von Vöslau und in der Umgebung davon nur von Diluvialschotter bedeckt sei und keine Spur von Conglomerat oder sonstigen Steinbänken darüber sich befinde’) !) Jahrb. d. geolog. Reichs-Anst. XIV. Bd, 1864, V. pag. 57. ?) Verh. d. geolog. Reichs-Anst. 1871, Nr. 16, pag. 329. 5) Bou& berichtet im XII. Bd. des Bullet. de la Soc. geol. de France, pag. 84, dass beim Bau der Wien-Gloggnitzer Eisen- bahn nächst dem Bahnhof von Vöslau ein artesischer Brunnen gebohrt wurde, wobei man 2—3 Klftr. Schotter (Diluv.) und dann sogleich Tegel durchfuhr. Die Tiefe betrug 228 Fuss, Wasser erreichte man keines; Conchylien und Lignittrümmer fanden sich vor. Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band. IX. (Karrer.) g 17 130 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Ich selbst habe die Localität genau begangen und dabei folgende Daten gesammelt: Etwa SO Klitr. vom obgedachten Heizhause gegen Süd entfernt, steigt das Terrain neben der Bahn und dieselbe bewegt sich in einem kleinen Einschnitte, an dessen Ende ein Aufschluss sich befindet. Die Anschwellung verflacht sich allmälich gegen Kottingbrunn. Der bemerkte Aufschluss zeigt nichts als einen ziemlich feinen bräunlichen Sand, in welchem sich eine mehrere Zoll dicke Sandsteinbank befindet. Der Sand enthält vereinzelte Individuen der Foraminiferen-Gattung Polystomella. Der Sandstein ist stellenweise erfüllt mit Foraminiferen,, fast ausnahmsweise Miliolideen, und enthält sarmatische Cerithien, namentlich ©. pietum. Auf dem halben Wege etwa zwischen Brunnen und Einschnitt Konnte ich aus einer 3 Fuss tiefen Grube, die zum Einsetzen einer Telegraphenstange gegraben war, frisches Materiale sehen. Unmittelbar unter dem Schotter des Bahnkörpers lag da gelblichgrüner Tegel, welcher im nahen Einschnitt sohin vom Sande überdeckt wird. Seine Untersuchung (er enthält in Menge ganz kleine Individuen der Polystomella crispa) zeigt, dass wir es auch hier nur mit sarmatischen Schichten zu thun haben. Damit aber gelangen wir zu dem Resultat, dass sich von Leobersdorf herwärts über Kottingbrunn, dessen Ziegeleien ebenfalls sarma- tisch sind, die sarmatischen Schichten in einem wahrscheinlich gar nichtunterbrochenen Zusammenhange unter dem Diluvialschotter hindurch bis über den Bahnhof Vöslau erstrecken, daselbst aber gegen Norden in Auskeilung begriffen sein müssen, da sie weiter in der nahen Ziegelei Vöslau nicht mehr angetroffen werden.!) Bei der Nähe des Bohrbrunnens an der soeben besprochenen Stelle ist es daher sehr plausibel, dass ein kleiner Theil des aus dem Schacht gewonnenen obersten Materials noch den sarmatischen Schichten ange- hörte, die hier somit unmittelbar auf dem Badner Tegel ruhten. Nach diesen Auseinandersetzungen können wir nunmehr im Folgenden die Zusammenstellung der durch- setzten Schichten mit ihrer Mächtigkeit und ihrer bezüglichen Seehöhe geben. Es ist hiebei noch zu wiederholen, dass bis zum Pflaster des Reservoirs durch 18 Fuss gegraben wurde und erst von hier aus die Bohrung begann. Höhe der Schienen-Schwellen am Vöslauer- Schichten-Folge Bahnhof über der Adria . . . ... . 758 Fuss Reiner Tegel, plastisch mit weniger als 2 Perc. nicht abschlämmbaren Sandes (d. h. zurückgebliebenen Rückstandes) durch 354 Fuss, bis zur Seehöhe von 404 x Sandigerer Tegel enthält bis 35 Perc. nicht ab- re ER ee EL FENDER | 0) Ai er = „. 32 = Beeeenanaslein » eng Ir Eu . 2: MEZ En a a De Eee E ». 2398 Mereehgorbandstein.. .. m... reg 14, ur f „- DM us Tegel . a: N e 1720 Pl 4 „ 2280 merpemger Bandsteın. as an u a En < 2 Tegel, bis zur Quelle, mehr plastisch, mit nur 5 Pere. nieht abschlämmbaren Rückstand. . . . . 2 2 212.200, 332, Sun 5 3 252-2) . Total-Tiefe 5055 Fuss. Von dieser Bohrung wurden 56 Proben aufbewahrt und dieselben liefern ein deutliches Bild der mikro- skopischen Welt, die unter uns begraben liegt. Die beigeschlossene Tabelle II bietet den Ueberbliek der dies- fälligen Untersuchungen. Aus der Betrachtung dieser Tabelle ergibt sich vorerst die interessante Thatsache, dass die Mächtigkeit der thonigen Facies der Mediterranstufe, welche fast unmittelbar unter dem etwa 8 Fuss starken Diluvial-Schotter beginnt, hier eine ganz colossale sei, denn sie hält durch 456 Fuss ununterbrochen an. Nicht dasselbe kann man bezüglich der Homogenität des Materiales sagen, welches einen beständigen Wechsel von mehr oder minder sandigen und fetten Thonen zeigt. Aus der Tabelle, worin die diessbezüglichen Daten, sowie auch die Gewichts-Verhältnisse zwischen der Quantität des Roh-Materials und des erzielten Schlämmpro- ductes nach Wolf, welcher diese ganze mühsame Vor-Arbeit selbst durchgeführt hat, enthalten sind, lässt sich diess leicht entnehmen. Zu oberst enthält der Thon (Tegel) ziemlich viel Sand, der im Schlämmrückstande in der Form glasheller, eckiger Quarzkörnchen erscheint, aber auch ziemlich viel Splitter von dunkelbraunen Lignit und verkiesten Holz- ‘) Ein vereinzelter Fleck derselben soll ausserdem nach Stur unter dem Diluvial-Schotter des im folgenden Capitel erwähnten Hartberges unmittelbar an der Eisenbahn-Trace vor Baden begraben liegen. u.“ =. > Ve En u u Yiaandd FR ne ra - Tabelle Nr. 2. 4 “ Uebersicht (Zu Seite 130) | | . k der aus den 56 Bohrproben des artesischeı Brunnens am Stationsplatze der Sidbahn in Vöslau gewonnenen Resultate Begonnen 2. October 1863 deı mikroskopischen Untersuchung. er 3. Februar a) j ” „1 SEE Foraminiferen: Ah sehr häufig, A häufig, ns nicht selten, s selten, ss sehr selten. ') Angabe der Klafter, aus welcher ‚die Probe stammt) des Gewichtes in Grammen des s untersuchten Materiales | im m Rolzustande und nach dem Schlämmprozesse, sowie seiner petrografischen. TEBER TER Beschaffenheit: s sandig, s,t sandig- -thonig, £ rein-thonig, 7 enthält Kohlen-Stückchen. ol oo| gelmal ge| T I — EM Foraminifera Ze 12 13° U A im 1a 100120 322° jar]arlaniae a70| 280 Et ENIESURFCR Is ]s«] auf an| | ass |500| 55:30: 0:1» 03: 64° eoe| er| o7°| os«| o90| z0°| za«| 7ar| a0° | a1» [anrI sur Iouilos Ben, En naja) neues eninejenie de ojunuse ri 00 wa unlsraslsesshizae Ka Di RER N a a wi mans um use — \1800) ’ R 5 P 2 | ü = | Ri - 0» os | 5 Ele 0:30 0:27 le joa oıloosjoms|a on Ei u vı3 | 668 132 B Be 450 | 1:10 | 1-40 | 8:60 Terölimastis-aBl10:00 133 | 80 2 |008 BI; | | A | Kl) | a Eee 2 er me a sjatı t s|s!|s Blelllleriin AlE l® R le 1 ae): | en ee. (Be ee | = BR NUN Ja I ER BE HR er el. 1] Plecanium Mayerianum Orb. 59.» * * +. -|—|— [= AS = = | | | Ä ] | Ä 2|l n» deperditum Orb. sp. ="... Eazezne| |_|_ ee ae ze: eh s| ar Mariac Orb. sp. RI De —Iss/ss |—| 5 ssi—|s|s u. 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Der ganze Rest besteht aus diesem Materiale und zahllosen Foraminiferen-Schalen. Dieses Verhältniss hält etwa 14° oder 84‘ an; dann aber wird der Tegel ärmer an Sand (durch 2° oder 12‘) und in 16° Tiefe ist er bereits ganz fett, ohne irgend eine Verunreinigung. Er führt dabei sehr viele Trümmer von Bivalvenschalen und enorme Quantitäten an Foraminiferen (durch 3° oder 18‘). Hierauf wird er sandig (durch 3° oder 18°), dann thonreich (durch 2° oder 12‘), hierauf abermal sandig (durch 1° oder 6‘), dann ärmer an Sand (durch 2° oder 12‘), endlich ganz thonig (durch 4° oder 24°). Darauf folgt sandiger Thon (1° oder 6‘), dann sandärmeres Mate- rial (2° oder 12‘), wieder reiner Tegel (2° oder 12°), ferners sandiger Tegel (2° oder 12‘), sandärmerer Tegel (1° oder 6‘) und abermal reiner Thon (1° oder 6°). Hieran schliesst eine grosse Masse sehr sandreichen Tegels durch etwa 27° oder 162‘, worauf in einer Tiefe von 76° Lagen mergeligen Sandsteines, Schotter und wieder solchen Sandsteines durch 8‘, dann ein kleiner Tegelschmiz mit 1'2° und abermal Sandstein folgen. Den Schluss bildet Tegel bis zur Quelle, welcher in der 80° ganz rein und plastisch ist, in der folgenden aber wieder sandiger wird. Widmen wir der Rhizopoden-Fauna der besprochenen Tegellagen einige Aufmerksamkeit, so finden wir, wie schon Reuss behauptete, viel Aehnlichkeit mit jener von Baden, namentlich in jenen Partien, welche aus feinem Schlamm bestehen, weniger aus den gemengten oder sehr sandigen Materialien. Die letzteren sind, wie ich wiederholt nachgewiesen habe, immer ärmer an Arten und meistens auch an Individuen, wie die Proben aus der 45., 49., 50., 59. 60., 63., 66., 67. und 82. Klftr. nachweisen, jene aus der 55., 61., 64., 65., 69., 70., 72. und 74. Klftr. enthalten gar nur vereinzelte Spuren von Foraminiferen-Schalen. Dass wir es hier nicht bloss mit dem Dedritus der Schalen abgestorbener Thiere, also mit einer reinen Zufälligkeit, sondern mit den wirklich an Ort und Stelle gelebt habenden Individuen zu thun haben, und daher einige Berechtigung besitzen, aus ihrer Verschiedenheit Schlüsse auf Lebensbedingungen u. s. w. zu ziehen, geht wohl mit Sicherheit daraus hervor, dass wir eben in verschiedenen Lagen, in verschiedenen Tiefen und in ver- schiedenen Medien auch Verschiedenheiten begegnen, was gewiss nicht der Fall wäre, wenn man es bloss mit den etwa herabgefallenen Schalen oberhalb im seichteren Wasser oder auf Tangen vorgekommener Rhizopoden zu thun hätte. Dass unter dieser letzteren Annahme eine ganz oder mindestens mehr gleichförmige Vertheilung der thierischen Reste Platz gegriffen hätte, liegt auf der Hand. Wenn wir die Formen etwas näher ins Auge fassen, welche im Vöslauer Tegel begraben liegen, so finden wir im Allgemeinen die Uvigerinen, Buliminen, Textilarien, Globigerinen, Truncatulinen, Discorbinen und Nonio- ninen aber nur mit einzelnen Arten herrschen. Die Nodosarien und Cristellarien, welche erst in der 16. Klftr. etwas an Bedeutung gewinnen, indem früher kaum Spuren vorhanden sind, bleiben durchwegs an Arten und Individuenzahl zurück, die Polystomellen und Amphisteginen fehlen fast ganz. Was die einzelnen Arten betrifft, so sieht man, mit Ausnahme einiger ganz armer Sandlagen: COlavulina communis, Plecanium abbreviatum, Quwinqueloculina Almneriana, Quwinqueloculina foeda, Pullenia bulloides in be- scheidener Zahl, Uvigerina pygmaea, Bulimina pyrula, Textilaria carinata, Globigerina bulloides, Truncatulina Dutemplei, Discorbina complanata, Nonionina communis und Nonionina Soldanii in ungeheuerer Menge durch alle Proben durchgehen. Daran schliesst in der Mehrzahl der Proben wenigstens Plecanium Mariae, Plecanium pectinatum, Spiro- loculina Lapugyensis, Nodosaria elegans, Oristellaria inornata, Sphaeroidina austriaca, Uvigerina urnula, Bulimina pupoides, Bulimina Buchana, Virgulina Schreibersi, Bolivina dilatata, Truncatulina Ungerana, Pulvinulina Partschi, Rotalia Soldanii. Ganz vereinzelt bleiben, wie bemerkt Nodosarien, Glandulinen, Cristellarien, Polystomellen, Amphisteginen. Vergleichen wir dieses Resultat mit jenem, welches aus Untersuchung der Tegelproben im Stollen (Tab. I) sich ergibt, so tritt hier die Merkwürdigkeit zu Tage, dass wir dort das Entgegengesetzte beobachtet haben. Nodosarien, Cristellarien sind in bedeutender Artenzahl, ja in bedeutender Individuenzahl vertreten. Bulimi- nen, Uvigerinen sind selten, Discorbinen, Nonioninen haben auch weniger Bedeutung, nur Textilaria carinata, Globigerina bulloides und triloba und Truncatulina Dutemplei sind gleichmässig an allen Orten herrschend. Diese in bedeutenderer Höhe, also näher am Tage, ja zwischen den Conglomeraten liegenden Thone reprä- sentiren uns also einen viel reineren Badener Typus als die selbst in sehr namhafter Tiefe aufgefundenen Formen, welche mehr dem Grinzinger Tegel, also der höheren Thonfacies entsprechen. Die Ursache dieser Eigenthümlichkeit kann ich nach meinem Dafürhalten nur der starken Beimengung des Sandes, also dem Medium, der Lebensbedingung zuschreiben. Denn wirklich sehen wir dort, wo der feine Schlamm vorherrscht, schon ein, wenngleich geringes Schwanken zu Gunsten der Badener Typen. Was aber viel entschei- dender den Vöslauer Ablagerungen den Charakter der tieferen Facies gegenüber Grinzing verleiht, ist der nahezu vollständige Mangel gewisser Discorbinen, aller Polystomellen, der Amphisteginen und Heterosteginen, welche ent- schieden nur der höheren Facies eigen sind. 17* 132 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Was die wenigen bestimmbaren Gasteropoden anlangt, so gehören dieselben durchaus dem Badener Tegel an, und haben in der Mehrzahl mit Grinzing nur wenig gemein. Soviel über die Fauna. Als weiteres Resultat entnehmen wir den gemachten Untersuchungen, dass trotz der enormen Tiefe der marine Tegel an dieser Stelle noch nicht durchfahren, das Grundgebirge sohin nicht erreicht ist. Vergleicht man mit diesem gewonnenen Resultate die Beobachtungen, die an zwei der hervorragendsten und bekanntesten artesi- schen Brunnen, nämlich an jenem im sogenannten Raaber Bahnhof und am Getreidemarkt gemacht wurden (siehe Taf. XV), so gelangt man zu einem nicht uninteressanten Schlusse. Die Tiefe des artesischen Brunnens am Raaber Bahnhof beträgt 651 Fuss, bei einem Terrain-Niveau von 602 Fuss ü. M. Es liegt daher seine Sohle 49 Fuss unter der Adria. Der Brunnen am Getreidemarkt hat eine Tiefe von 581 Fuss, das Terrain aber eine Seehöhe von 540 Fuss, also liegt seine Sohle 41 Fuss unter dem Meeres-Niveau. Am Vöslauer Bahnhof bemerken wir bei 505°5 Fuss Tiefe und einem Terrain-Niveau von 758 Fuss, eine Höhe der Sohle von 252'5 Fuss über der Adria. Nun haben aber die erstgedachten zwei Brunnen nur die Congerien-Stufe und die sarmatischen Schichten durchfahren, sitzen also noch gar nicht in den mediterranen Ablagerungen. Denken wir uns daher die letztgedachte Stufe. nur in der gleichen Mächtigkeit wie in Vöslau noch unter die Sohle der Bohrbrunnen in Wien hinzu, wobei das Sarmatische gar nicht lange mehr vorzuhalten braucht, so ergibt sich, dass die bisher erreichten tiefsten Schichten von Vöslau in Wien erst in einer Tiefe erschlossen würden, die nahe an 600 Fuss unter der Meeresfläche betrüge. Von der Gesammt-Mächtigkeit des das Wiener Becken ausfüllenden Tegels ist sohin durch das Vöslauer Bohrloch die respectable Masse von mehr als 1200 Fuss der Erkenntniss zugeführt worden. Die bedeutende Differenz der Seehöhe der Vöslauer Sedimente im Weichbilde von Wien, ist wohl nicht so sehr dem schrägen Einfall derselben gegen die Mitte des Beckens, als vielmehr wieder einer Reihe von Verwerfungen zuzuschreiben, welche die ganze Suite unserer Tertiär-Ablagerungen zu verschiedenen Zeiten erfahren hat. Den Ring von Brunnenschachten, welchen wir mit unseren Betrachtungen gewissermassen um den Stollen der Hochquellenleitung zu ziehen begonnen, wollen wir noch mit zwei Aufschlüssen abschliessen, die am nördlichen Ende von Vöslau gegen Baden zu und nahe der Leitung sich befinden. Der erste von ihnen, schon in Nr. 15 der geolog. Studien im Wiener Becken besprochen, befindet sich bei einem ganz in der Ebene nahe am Wein-Etablissement Goldegg gelegenen kleinen, ebenerdigen Häuschen. Die Fundamente desselben wurden nämlich nach Abräumung des nicht bedeutenden Diluvial-Schotters ganz in marinen Tegel gegraben. Dieser Tegel, welcher sich über dem Conglomerat des Stollens an dessen Nordende auskeilt, wie aus dem geolog. Profile auf Taf. IV hervorgeht, enthielt zahlreiche Fossilien. An Mollusken lieferte die kleine Probe: Cerithium spina Partsch. Turbonilla gracilis Broce. Alvania abissicola n. sp. Paludina Partschi Frlfld. Dentalium Michelotti Hoern. Ervilia pusilla Phil. Lucina dentata Bast. Leda frugilis Chemn. Nebstdem fanden sich auch Östracoden, Cidariten-Stachel und viele Foraminiferen, u. z.: Plecanium abbreviatum Ss. Globigerina bulloides h. Clavulina communis ss. Quinqueloculina Buchiana ss. R foeda ss. Lagena globosa ss. Nodosaria Boucana 58. £ acuta SS. 4 elegams ss. Cristellaria pedum ss. ; calcar h. . calcar var. cultrata s. . inornata 8. Bulimina pupoides ss. Teztilaria carinata $. Globigerina triloba h. Orbulina universa ns. Truncatulina Dutemplei h. Pulvinulina Boueana ss. Discorbina planorbis ss. ® complanata ss. Rotalia Soldanü ss. „ Beccarü ns. Nonionina communis ss. n Soldanii ns. Polystomella erispa ss. h rugosa SS. a obtusa Ss. Amphistegina Hauerü ss. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 133 Endlich erwähnen wir noch eines Brunnens, ebenfalls Angesichts von Goldegg in der Badner Strasse beim Hause Nr. 238. Derselbe war 3° tief gegraben und durchsank 1'5 Klafter Diluvial-Schotter, dann 1.5 Klafter zuerst gelben sandigeren, dann blauen festen Tegel. Derselbe enthielt an Mollusken-Resten: Ringicula buceinea Desh. Dentalium mutabile Dod. Pleurotoma abtusangula Broce. 5 Michelotti Hörn. Turbonilla sp. A Jani Hörn. Odontostoma plicatum Mont. Corbula gibba Oliv. Natica helicina Broce. Cardium papillosum Poli. Eine Schlämmprobe aber führte einige theils verzierte, theils glatte Ostracoden, Cidariten-Stachel und Foraminiferen in grosser Menge. Von Letzteren aber nur wenigere Arten u. z.: COlavulina communis hh. Virgulina Schreibersi Ss. Plecanium deperditum ns. Allomorphina trigona SS. R abbreviatum nS. Textilaria carinata h. Triloculina consobrina SS. Globigerina triloba hh. Quinqueloculina Spur. E bulloides hh. Nodosaria elegans 8. Truncatulina Dutemplei hh. is acuta SS. R lobatula h. 2 baceillum ss. Discorbina planorbis ss. & inornata SS. = complanata ns. Glandulina laevigata Ss. Rotalia BDeccarii ss. Oristellaria calcar ns. Nonionina Soldanii ns. a calcar var. cultrata s. n communis NS. Pullenia bulloides ss. Polystomella erispa Ss. BDulimina pyrula ss. Beide Proben zeigen, dass wir es mit Tegel zu thun haben, welcher der Badner-Facies angehört, und hier ebenso, wie am Vöslauer Bahnhofe nur von Diluvial-Schotter gedeckt erscheint. Die Ziegelei. Das geologische Bild von Vöslau kann nicht geschlossen werden, ohne der oft genannten Ziegelei dieses Ortes zu gedenken, welche nahe der Eisenbahn, zwischen dieser und der oberhalb davon ziemlich entfernt verlaufenden Wasserleitung, 200 Klafter nördlich vom Stationsplatze gelegen ist. Der gegen- wärtige Eigenthümer ist Herr Florian Reiter, Baumeister in Vöslau. Das nachstehende Profil der südwärts gerichteten Wand soll vor Allem die dortigen eigenthümlichen Ver- hältnisse klarstellen. Figur 35. Vöslauer Ziegelei. Südbahn. Strasse nach Baden. 0. Diluvial-Schotter. [It-= W. Wasser- Spiegel. Unter- Wasser. Unaufgeschlossener Boden. Zu oberst erblicken wir eine ansehnliche Lage von dem wiederholt erwähnten Diluvial-Schotter, der gegen Osten eine Mächtigkeit von 4 Fuss besitzt. Dieselbe nimmt aber ziemlich schnell zu, so dass derselbe am Ende des etwa 70 Klafter langen Aufschlusses gegen Westen gleich neben der Landstrasse schon 15 Fuss hoch ist. Er besteht vornehmlich aus Geschieben von Alpenkalk, weniger von Sandsteinen. Darunter liegt ein gelber nur sehr wenig thoniger Sand, welcher im Gegensatze gegen das Gebirge zu sich auskeilt, er hat in der Grube westwärts nur 1 Fuss Stärke und nimmt gegen Ost bis 9 Fuss zu. 154 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Ich zweite gar nicht, dass derselbe aber nur eine kolossale Linse darstellt die nach allen Richtungen sich verjüngt, denn weder südwärts in den Brunnen von Vöslau noch an der nördlichen Seite der Ziegelei ist davon eine Spur zu sehen und ebenso muss seine Mächtigkeit gegen Osten wieder abnehmen, denn über der Eisenbahn eirca 100 Klafter weit, liegt in den Wiesen, welche sehr sumpfiger Natur sind, schon der Tegel wieder zu Tage. Unter diesem Sand liegt nun scharf abgrenzend der bleigraue, glimmereiche, sandhältige Tegel von Vöslau, der das Materiale zur Ziegelfabrikation liefert, bis zur Totaltiefe der Grube, von 12 Klafter abgeteuft. Zur Sommerszeit steht ein bedeutender Theil desselben von etwa 7 Klafter unter Wasser; dieses wird aber im Winter ausgepumpt und die Material-Aushebung fortgesetzt. Der Tegel selbst ist fast ganz homogen. Von bedeutenderem Interesse ist jedoch die Fauna, welche in diesen ganz verschiedenen Schichten begraben liegt und wesentliche Unterschiede aufweist. Ich halte es daher zum genauen Verständniss der in der vorliegen- den Arbeit ausgesprochenen Ansichten für nothwendig, die Verzeichnisse der Fossilien hier folgen zu lassen, wie sie in den auch petrographisch so sehr differirenden beiden Lagen auftreten. Wohl sind durch Hörnes, Stur, Reuss u. s. f. die Vöslauer Vorkommnisse schon vielfach bekannt geworden, allein Vieles davon ist noch nicht zur Kenntniss gelangt, wie namentlich einzelne Vorkommnisse in der Fauna des Sandes, welche Herr Kriegskommissär Letocha mit besonderer Sorgfalt ausbeutete, und auch aus dem Tegel ist manches Neue nachzutragen. Die Verzeichnisse der reichen Sammlungen des k. k. Hof- Mineralienkabinets, welche mir zu diesem Zwecke von allen bekannten Tertiär-Localitäten des Wiener-Beckens zur Disposition gestellt wurden, und welche bisher noch nicht publicirt worden sind, verleihen den nachstehenden Uebersichten besonderen Werth. Ich werde von diesem liberalen Zugeständnisse auch bei allen folgenden wichtigeren Localitäten, wie es früher schon bei Enzesfeld und Gainfahren geschehen, Gebrauch machen, und dürfte damit ein nicht unwesentlicher Beitrag zur genaueren Kenntniss unserer Tertiär-Ablagerungen geliefert werden, Verzeichniss der Fauna der Ziegelei Vöslau. I. Fauna der Sandlinse oberhalb des Tegels, unmittelbar unter dem Diluvium.') Nach der Sammlung des Herrn v. Letocha und eigenen Acquisitionen, sowie nach Stur’s neuerlichst publieirten Verzeichniss. ?) H Herrschend, hh sehr häufig, h häufig, für alles übrige folgt die Anzahl der erlangten Stücke. Die mit * bezeichneten sind aus dem Verzeichnisse von Stur, ebenso ist seine Individuumzahl beigesetzt worden. Gasteropoden. (144 Arten.) Conus clavatus Lam. 1 sehr gross. * Buccinum polygonum Broce. 3. * „. Puschi Micht. 1. a costulatum Broce. 1. „ ventricosus Bronn. 1 (St. 14). = prismaticum Broce. 10. „ antıidilwianus Brug. 4 (St. 3). ; Dujardini Desh. H. »„ Dujardini Desh. h. (St. 1). 3 Wichmanni Hörn. h. * Ancillaria glandiformis Lam. 1. : echinatum Hörn. 3. * Cypraea amygdalum Broce. 1. n vindobonense Meyer. H. Erato laevis Don. 10 (St. 1). (ident. mit coloratum Eichw.) Marginella miliacea Lam. 2. S; n n.:52- 21. Ringieula buccinea Desh. h. (St. 3). Purpura elata Blainv. 6. Mitra piramidella Brocc. 10 (St. 2). - exilis Partsch. 1. „ ebenus Lam. 5. Cassis saburon Lam. 1 (St. 6.) * „ rechieosta Bell. 2. * Strombus Bonelli Brong. 1. Columbella curta Bell. 1. Chenopus pes pelicani Phil. 4. E corrugata Bon. h. (St. 3). Triton affine Desh. 1 sehr gross (St. 1). Terebra costellata Low. 1. Murex Sedgwickii Micht. 3 (St. 4). EU cinerea Bast. 1. » linguabovis Bast. 1. Buccinum Badense Partsch. 2. „ sublavatus Bast. 1 (St. 2). ‘) Verhandl. der geol. R.-A. 1874, pag. 288 und 289. (Karrer, die Conchylienführung der Sandschicht von Vöslau.) *) Stur: Ueber den gelben oberen Tegel? in der Tegelgrube von Vöslau. Verhandl. der geol. R.-A. 1874, pag. 336. Ef * * * F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Murex flexicauda Bronn. 1. „ trunculus Linn. 1. Pyrula rustieula Bast. 1 (St. 2). „. condita Brongn. 2. Fusus Puschi Andrz. 3. intermedius Micht. 1. virgineus Grat. 2. longirostris Broce. 3 (St. 6). N. p. 28. Baseiolarıa fimbriata Brocc. 1 (St. 3). Cancellaria varricosa Brocc. 9 (St. 2). contorta Bast. 1. cancellata Linn. 9 (St. 4). conf. spinifera Grat. 2. i Westiana Grat. 2. Pleurotoma turricula Broce. h. bracteata Broce. 1. r rotata Broce. 1. cataphracta Broce. 3. coronata Münst. 3 (St. 1). festiva Dod. 3. obtusangula Brocc. 1 (St. 2). asperulata Lam. 1. crispata Jan. 1. spiralis Serr. 2. submarginata Don. 4. Coquandi et Lamarki Bell. 1. 3 harpula Brocec. 2. R plicatella Jan. 1. n Vauquellini Payr. 2 (St. 5). coerulans Phil. 1. “ clathrata Serr. 4. Suessi Hörn. 1. conf. Vauquellini n. sp. h. dm vulgatum Brug. 1 (St. 1). ” ” ” " Bronni Partsch. h. 5 spina Partsch. h (St. 1). E scabrum Oliv. H. - pygmaeum Phil. 1. Bittium multilyratum Brus. h. Turritella turris Bast. 2 (St. 2). = bicarinata Eichw. H. & Archimedis Hörn. 6. Phasianella Eichwaldi Hörn. H. Monodonta Araonis Bast. 10. s angulata Eichw. H. Adeorbis Woodi Hörn. 2. Trochus fanulum Gmel. 6 (St. 1). r turieula Eichw. 1. = miliaris Broce. 6. E patulus Broce. h. k biangulatas Eichw. 2. Celinae Andrz. 2. Soli simplex Bronn. 2. Valeneciennesi Grat. 1 sehr gross (St. 3). Sissurella sp. 2. Scalaria torrulosa Broce. 1. = sp. 9. 5 conf. communis. 9. u amoena Phil. 1. Vermetus intortus Lam. H. Caecum trachea Mont. 3. Piramidella plicosa Bronn. 7. Odontostoma plicatum Mont. h. Turbonilla graeilis Brocc. h. 5 A costellata Grat. 1. a subumbilicata Grat. h. “ > turrieula Eichw. 2. a pusilla Phil. h. (St. 1). 2 Pygmaea Grat. 3. 5 plicatula Broce. 1 (St. 1). Actaeon pinguis d’Orb. 3 (St. 1). » Tivinginensis Wood. 2. Sigaretus haliotideus Linn. 4 (St. 2). Natica millepunctata Lam. 2 (St. 3). „ redempta Micht. 1 (St. 5). »„ helicina Brocc. h. * „.. Josephinia Risso. 4. Nerita gigantea Bell. et Micht. 1. „ 57.6. Chemnitzia perpusilla Grat. hh. i striata Hörn. h. » Sp. 3. Eulima subulata Don. 3. Rissoina Bruggwierei Payr. h. j burdigalensis d’Orb. 3. a pusilla Broce. 1. Rissoa Lachesis Bast. h. glatte und gerippte Form. Alvanta Montagui Pay. E Mariae d’Orb. 1. R Venus d’Orb. h. curta Duj. 6 (St. 15). Alabd costellata Grat. h. Bythinia sp. h. * Melanopsis aquensis Fer. 1. * Helix twronensis Desh. Oyclostoma n. sp. ?. Paludina Schwarzi Frfld. 1. Bulla miliaris Broce. h. „ eomulus Desh. 1 (St. 11). truncata Adams. h. Brochii Micht. 1. comvoluta Broce. h. Lajonkaireana Bast. h. Cops sulcosus Broce. h. sehr gross. Calyptraea chinensis Linn. 2. Dentalium mutabile Dod. 3. = ensis Rolle. 3 * hh. sehr gross. x Moulinsi d’Orb. hh. sehr gross. 135 136 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Bivalven. (63 Arten.) Solen subfragilis Eichw. 1 (St. 1). Chama austriaca Hörn. 4. Sawicava arctica Linn. 1. Lucina inerassata Dub. 1 (St. 1.) * Psammosolen coarctatus Grmel. 1. a 5 Leonina Bast. 3. Corbula gibba Oliv. h. E multilamellata Desh. 2. Mactra sp. 1. 2 „ müocenica Micht. 3. * Syndosmya apellina Ren. 1 » borealis Linn. 2 (St. 4). Ervilia pusilla Phi. hh. „ columbella Lam. 1 (St. 6). * Lutraria oblonga Chemn. 1. e „ ornata Ag. 1. * Tellina planata Linn. 3. „ spinifera Mont. h. Donax lueida Eichw. 2. * # Dujerdini Desh. 3. „ intermedia Hörn. 2 (St. 1). 5 dentata Bast. hh. * Psammobia Labordei Bast. 2. »„ reticulata Poli. 1 (St. 2). Venerupis perversum Don. 1. exigua Eichw. 3. 2 Irus Linn. 1. © Töplos corbuloides Phil. 2. Venus umbonaria Lam. 3 (St. 5). * Erycina ambigua Nyst. 1. „ Aglaurae Brongn. 3 (St. 1). ci > austriaca Hörn. 1.- „ clathrata Duj. 1. * Kellia cf. pustulosa Rolle. 1. „ multilamella Lam. 3. Cardita Partschi Goldf. h. „ Dwujardini Hörn. 1 (St. 15). 2 a scalaris Sow. 10. *. „ Basteroti Desh. 3. Leda fragilis Chemn. h. „. plicata Gmel. 10 (St. 1). * Nucula sp. 1. 2 2 sealamssBr3 3: Pectunculus pilosus Linn. 2 (St. 5). „ marginata Hörn. h. * Arca turonica Duj. 3. ovata Pann. 4. „ dilwi Lam. 2. Cyther ea Pedemontana Agg. h. * ... lactea Linn. 1. Cardium hians Broce. 6 (St. 2). Modiola biformis Reuss. 6. 2 turonicum Meyer. 10. (St. 3). 7 Brocchi Orb. 1. 2 papillosum Poli. h. Pecten Malvinae Dub. 4 (St. 1). h obsoletum Eichw. 1. Plicatulu mytilina Phil. 2 (St. 2). sp. 4. Ostrea digitalina Dub. h. aa gryphoides Linn. 1. Anomia costata Broce. h. » gryphina Lam. 1 (St. 7). Im Schlämmrückstande fanden sich überdies noch einige Fischzähnchen, Krebsscheerchen, glatte und gezierte Ostracoden, Chiton, Serpula-Röhrchen, Bryozoen in geradezu ungeheurer Menge, aber nur wenig Foraminiferen in beschränkter Artenzahl u. z. Foraminiferen. Bulimina ovata ss. Discorbina planorbis S. Testilaria carinata ss. ® obtusa SS. Orbulina universa SS. Rotalia Beccari hh. Globigerina bulloides ss. Nonionina communis S. Truncatulina Dutemplei ns. Polystomella erispa nS. Die Sande sind eben überall arm an Rhizopoden. Die Foraminiferen des Tegels unmittelbar unter dem Sande an der Grenze sind dagegen überaus zahlreich u. z. finden sich darunter: Plecanium deperditum ns. Nodosaria acuta ss. ” obbreviatum ns. 5 Boucana ss. Quinqueloculina Alkmerana ns. Amphimorphina Hauerana SS. „ Hoidingerii s. Oristellaria (Margin.) similis SS. 5 triongularis 8. E pedum ss. 1 „ foeda ns. Bulimina pyrula ns. > F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Bulimina ovata ss. Uvigerina pygmaea nS. Polymorphina gibba ss. „ inaequalis SS. Virgulina Schreibersii S. Globigerina bulloides. hh. Truncatulina Dutemplei h. Ri lobatula s. Rotalia Beccarii s. Nonionina communis hh. 137 Textilaria carinata ns. Orbulina universa nS. Globigerina triloba hh. Die Grenzschichte des Sandes zum Diluvium zeigt merkwürdiger Weise ebenfalls zahlreiche Foraminiferen, u. z. dieselben Arten, wie die eben Angeführten von der Grenze des Tegels. Ich glaube, dass da einiges Materiale vom Letzteren über den Sand gelagert als verschobenes Terrain vorkommen mag, wie auch schon Hörnes andeutete, der von Sandbänken sprach, die im Tegel sich befinden. Freilich ist dieser Tegel auch gelb entfärbt und dann kaum vom Sande zu unterscheiden. Polystomella erispa s. © flexuosa ss. II. Fauna des Tegels. Nach den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets und der k. k. geol. Reichsanstalt. !) H herrschend, hh sehr häufig, } häufig, ns nicht selten, s selten, ss sehr selten. ?) Gasteropoden. (246 Arten.) Conus betulinoides Brocc. SS. * Mitra ebenus Lam. ss. „ Aldovrandi Broce. SS. » fuscoeingulatus Bronn h. » »Mercati Broce. SS. „ elavatus Lam. SS. » ponderosus Brocce. SS. „.. awvellana Lam. ss. » pelagicus Broce. SS. „ ventricosus Bronn. hh. » FPuschi Micht. ss. „ antidiluvianus Brug. h. » Dwujardini Desh. H. Oliva flammula Lam. ss. Ancillaria obsoleta Brocc. H. u " glandiformis Lam. hh. Cypraea pyrum Gmel. ss. > amygdalum Broce. ss. * Erato laevis Don. ss. Marginella miliacea Lam. ss. Ringicula buccinea Desh. hh. s costata Eichw. SS. Voluta ficulina Lam. ss. »„ taurimia Bon. SS. Mitra fusiformis Broce. ss. » gomiophora Bell. ss. „. scrobiceulata 'Brocc. hh. „ striatula Brocc. hh. »„ Bronni Micht. ss. „ eupressina Brocc. nS. » pyramidella Broce. h. „ Partschii Hörn. ss. Columbella seripta Bell. ss. N curta Bell. ss. n tiara Bon. Ss. 2 nassoides Bell. hh. Terebra fuscata Broce. ss. nn cinerea Bast. SS. h acuminata Bors. h. „ pertusa Bast. ss. a bistriata Grat. SS. = costellata Sow. h. n fusiformis Hörn. ss. Buceinum Grateloupi Hörn. ss. Badense Partsch h. semistriatum Broce. h. h costulatum Broce. h. n prismaticum Broce. h. 3 seratticosta Bronn. hh. 5 coloratum Eichw. h. ß Dujardini Desh. ns. s polygonum Broce. SS. si N. Sp. SS. Oniscia cithara Bow. SS. Purpura elata Blainv. ss. u; exilis Partsch. SS. Oassis mamillarıs Grat. SS. „ saburon Lam. hh. „ erumena Lam. ss. Cassidaria echinophora Lam. SS. !) Die mit einem * bezeichneten Arten sind den Verzeichnissen Bergrathes Stur entnommen. 2) 1-10. Individuen sehr selten, 10—20 selten, 20—50 nicht selten, 50—100 häufig, 100—500 sehr häufig, mehr als 500 herrschend. Abhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 18 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Strombus coronatus Dfr. ss. & Bonelli Brong. SS. Chenopus pes pelicani Phil. hh. Triton Apenninicum Sassi. S. x Tarbellianum Grat. SS. „ affine Desh. ss. Ranella marginata Brong. SS. Murex Aquitanicus Grat. ss. „ Sedgwieki Micht. ss. „ varicosissimus Don. SS. „ goniostomus Partsch. 8. „ lingua-bovis Bast. Ss. „ Lassignei Bast. ss. „ sublavatus Bast. h. „ angulosus BDrocec. SS. „ imbricatus Broce. SS. „ intercisus Micht. ss. n» »plicatus Broce. SS. „ Swainsoni Micht. Ss. S Vindobonensis Hörn. SS. „ Borm Hörn. ss. „ heptagonatus Bronn. ss. „ brandaris Linn. Ss. „ spinicosta Bronn. ns. * „ vaginatus Partsch. SS. * „ tortuosus Sow. SS. * »„ Partschii Hörn. ss. Tiphys horridus Broce. ss. »„ fistulosus Broce. h. „ tetrapterus Bronn. Ss. Pyrula rustieula Bast. ss. „ geometra Bors. ss. „ gramifera Micht. ss. nn mRSP.SS;h Fusus glomus Gene ss. „ imtermedius Micht. ss. „ mitraeformis Droce. SS. » Puschi Andrz. s. „ Dredai Micht. ss. » fuscocingulatus Hörn. ss. „ FPrevosti Partsch. ss. » tvirgineus Grat. ss. E Valeneiennesi Grat. SS. „. rostratus Oliv. SS. „ erispus Bors. ns. „ Sismondai Micht. ss. » longirostris Brocc. h. »„ semirugosus Bell. & Micht. hh. „ bilineatus Partsch. h. Faseiolaria Tarbelliana Grat. ss. 5 fimbriata Broce. ss. : Bellardii Hörn. ss. Turbinella suberaticulata d’Orb ss. Caneeloria Iyrata Broce. 8. 5 voricosa Broce, 8. Cancellaria Bonellii Bell. ss. x cancellata Linn. S. 3 spinifera Grat. SS. i mitraeformis Brocec. SS. x £ Westiana Grat. ss. * 5 Michellini Bell. ss. 4 4 inermis Pusch. SS. “ ’ callosa Partsch ss. LE : Bellardii Micht. ss. 5 n. sp. SS. Pleurotoma bracteata Broce. ns. n brevis Bell ss. R cataphracta Brocc. hh. P asperulata Lam. ns. a granulato-eineta Münst. ss. Ir Jauanetti Desm. ss. n strombillus Duj. ss. : subtilis Partsch. ss. R Sandleri Partsch. Ss. a pustulata Broce. SS. { obeliscus Desm. H. R Heckeli Hörn. ss. ’ modiola Jan. hh. “ obtusangula Broce. h. . rotulata Bon. ss. = Coquandi et Lamarcki Bell. hh. i dimidiata Brocc. hh. = coronata Münst. H. K- vermicularis Grat. SS. 5 spiralis Serr. H. a trochlearis Hörn. ss. 5 rotata Brocc. ns. £ trifasciata Hörn. ss. 5 monilis Brocc. hh. 4 turrieula Broce. H. e Neugeboreni Hörn. ss. & inermis Partsch. hh. 5 Suessi Hörn. ss. . Suessi var. SS. A harpula Broce. ss. s plicatella Jan. ss. & Vauquelini Payr. ss. ru concatenata Grat. SS. en? semimarginata Lam. s. re recticosta Bell. ss. re obtusangula Broce. h. EN spinescens Partsch. SS. an Sandleri Partsch. ns. N n. Sp. SS. = %..8D.' 83-0, Cerithium vulgatum Brug. SS. E minutum Serr. SS. a pietum Bast. ss. & rubiginosum Eichw. ss. * 3 Zeuschneri Pusch. Ss. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Turritella Riepeli Partsch. ss. turris Bast. h. Archimedis Hörn. h. a bicarinata Eichw. hh. subangulata Brocc. ns. Turbo carinatus Bors. SS. Monodonta angulata Eichw. SS. Litorina sulcata Pilk. ss. ® sp. mn. SS. Adeorbis Woodi Hörn. ss. Xenophora testigera Bronn. SS. B N. Sp. SS. Trochus miliaris Brocc. SS. = patulus Broce. SS. Solarium carocollatum Lam. ss. 5 moniliferum Bronn. SS. Scalaria lanceola Brocc. SS. 3 torulosa Brocc. SS. ® clathratula Turt. Ss. ® lamellosa Brocc. SS. Caecum trachaea Mont. ss. Pyramidella plicosa Bronn. SS. Odontostoma conoideum Brocc. 8. Turbonilla pygmaea Grat. SS. = pseudo-auricula Grat. SS. a costulata Grat. SS. R gracilis Broce. S. R pusilla Phil. ss. subumbilicata Grat. SS. 5 n. sp. SS. Odostomia Seillae Scacchi. SS. MN interstincta Mont. ss. A fenestrata Jeffr. SS. Actaeon pinguis d’Orb. ss. a semistriatus Fer. SS. Natica millepunctata Lam. H. „. redempta Micht. hh. » Josephinia Risso. S. Corbula gibba Oliv. ns. Oytherea pedemontana Agg. SS. Circe minima Mont ss. Cardium discrepans Bast. ss. n papillosum Poli. Ss. Lucina miocenica Micht. ss. ri Dujardini Desh. ss. a dentata Bast. s. = arctica Linn. SS. Tellina donacina Broce. ss. Psammobia uniradiata Brocc. SS. Venus umbonaria Lam. ss. Lucina transversa Bronn. ss. Solenomya Doderleini Mayer. ss. Bivalven. (28 Arten.) Natica helicina Broce.H. Nerita Grateloupana Fer. ss. saw »pictae Bier. .s: Chemnitzia perpusilla Grat. s. R Reussi Hörn. ss. E striata Hörn. S. Eulima polita Linn. ss. „ subulata Don. ss. Niso eburnea Risso. s. Rissoina pusilla Broce. ss. A extranea Eichw. SS. Rissoa Lachesis Bast. s. »„ turricula Eichw. s. Alvania Montagui Payr. ss. & eurta Du). S. 5 Schwartzii Hörn. ss. 5 Partschii Hörn. SS. „ abissicola Forb. SS. Alaba costellata Grat. s. Hyala vitrea Mont. ss. Bythinia Partschii Frfld. ss. Nematura Schwartzü Frfid. ss. Melanopsis aquensis Fer. ss. = Bouei Fer. ss. Bulla utrieula Broce. ss. „ truncata Adams. SS. » lignaria Linn. ss. »„ Lajonkaireana Bast. ss. Valvula acuminata Brug. SS. Pupa sp. n. SS. Crepidula unguiformis Lam. s. Dentalium badense Partsch. h. x Bouei Desh. h. er Michelotti Hörn. ss. n tetragonum Broce. S. R Jani Hörn. S. R incurvum Ben. ss. Vaginella depressa Daud. s. Cardita Partschi Goldf. ss. A scalarıs Sow. SS. Nueinella ovalis Wood. ss. Leda Reussi Hörn. SS. „ fragilis Chemn. ss. Limopsis anomala Eichw. h. Pectunculus pilosus Linn. SS. Arca diluwvii Lam. Ss. „ pisum Partsch. ss. Mytilus oblitus Micht. ss. Perna radiata Hörn. ss. Pecten cristatus Bronn. SS. Östrea crassicosta Sow. SS. Anomia costata Broce. SS. 18* 139 140 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Von Ostracoden hat Reuss seinerzeit ') daraus folgende angegeben: Cytherina abseissa Reuss. SS. Oytherina recta Reuss Var. 1. s. r semieircularis Reuss. SS. 3 recta var. 2. h. L unguieulus Reuss. SS. a obesa Reuss ns. Von Korallen beschrieb Reuss aus Vöslau folgende: ?) Acanthocyathus vindobonensis Reuss. Flabellum Roissyanum M. Edw. et H. Ceratotrochus duodeceimcostatus Goldf. Ostrea erenulata Goldf. Stephanophyllia imperialis Mich. Die Fauna der Foraminiferen des Tegels von Vöslau wurde bereits in meiner Abhandlung „Ueber das Auftreten der Foraminiferen in dem marinen Tegel des Wiener-Beckens“ °?) näher besprochen. Fassen wir das Resultat, welches sich aus einer Vergleichung der Fauna des Sandes mit jener des Tegels ergibt, zusammen, so sehen wir Folgendes: Aus dem Sande sind bisher 144 Gasteropoden-Arten und 63 Bivalven- Arten bekannt geworden, aus dem Tegel dagegen 246 Gasteropoden- und 28 Bivalven-Arten. Ziehen wir noch in Betracht, dass das eigentliche Materiale der Ziegelfabrication, der Tegel, seit nahezu 30 Jahren hauptsächlich zum Gegenstande des eifrigsten Studiums seiner Fauna gemacht worden, während des Sandes nur so nebenher gedacht wird, und dass die Masse des abgebauten und untersuchten Thones im Verhältniss zum darüber liegenden gelben Lehm (wie die Arbeiter den Sand nennen) eine ganz enorme genannt werden muss, dass endlich der Letztere erst seit 3 Jahren genauer studirt worden, so muss man gestehen, dass das gewonnene Zahlen-Verhältniss der Einschaler zu den Zweischalern schon jetzt ein wirklich überraschendes Bild gibt. Während im Tegel die Zahl der Bivalven nur ein Neuntel der Gasteropoden beträgt, macht sie in dem darüberliegenden Sande schon mehr als das Drittel der ganzen Mollusken-Fauna aus. Und werfen wir nun einen kurzen Blick auf die einzelnen Arten selbst, so bemerken wir im Tegel den ausgesprochenen Faunen-Typus der Badner Facies entwickelt, während im Sande die Gainfahrner Facies und selbst der Pötzleinsdorfer Typus repräsentirt erscheint. Dem entspricht auch vollkommen das, was über die Foraminiferen (Gainfahrn und Pötzleinsdorf ist sehr arm daran) bekannt geworden. Das Merkwürdigste aber ist die enorme Entwicklung, welche die Bryozoen in dem Sande genommen und es dürfte hier am besten am Platze sein, daran zu erinnern, was unser unvergesslicher Freund Stoliczka über die Vertheilung dieser Thierclasse in den marinen Tertiärschichten des Wiener-Beckens seinerzeit mitgetheilt hat. *) Seine Resultate bestätigen nebstbei vollkommen die zuerst von Suess ausgesprochene Behauptung von der gleichzeitigen Ablagerung der verschiedenen Tegel-, Sand- und Leithakalkbildungen in diesem Becken. Die Hauptfundstätte für Bryozoen im Wiener-Becken sind nach Stoliczka die Leithakalkbildungen in zwei Zonen. Der obere — Amphisteginen-Horizont — ist reich an Individuen, arm an Arten. Der tiefere Horizont mit Terebratula grandis (Eisenstadt) enthält bei weitem die grösste Zahl der aus dem Wiener-Becken bekannten Bryozoen. Es scheinen überhaupt nicht sehr steile Inselküsten mit festem Grunde der Entwicklung der Bryozoen besonders günstig zu sein, wie z. B. Rhodus, welches die Hälfte der Arten ident mit Eisenstadt hat. In den Conglomeraten und reinen Sanden nimmt die Zahl derselben sehr ab. In tieferen Horizonten als Eisenstadt entwickeln sich sowie bei anderen localen Veränderungen (Porzteich, Ehrenhausen) häufiger die stammbildenden Formen. Sehr auffallend ist das Abnehmen der Bryozoen mit der Tiefe der Ablagerung, während die Foraminiferen- Fauna reicher wird. In Forchtenau mit zahlreichen Foraminiferen kommen wenig über 20 Bryozoen vor, im Badner Tegel mit zahllosen Nodosarien sind nur 12 Arten, in Möllersdorf 2, in Marz gar keine angetroffen worden. Stoliczka zieht nun folgenden Schluss: Mit der Tiefe der Ablagerung nimmt die Mannigfaltigkeit der Bryozoen-Fauna ab, jene der Foraminiferen zu. Aus dem Vorhandensein einer reichen Bryozoen-Fauna kann man auf eine mässige Tiefe der marinen Ablagerung schliessen. Tegel und reiner Sand sind arm an Bryozoen. \ ') Die fossilen Entomostraceen. Haidinger Abhandl. II. B. 1849, pag. 41. ’) Die fossilen Korallen des öst. ung. Miocens. Denksch. der k. Akad. der Wiss. XXXI. B. 1871. pag. 197. *) Sitz.-Berichte der k. Akad. der Wiss., XLIV. Band, 1861. ‘) Stoliezka: Oligocene Bryozoen von Latdorf. Sitz.-Berichte d. Akad. d. Wiss. XLV. Bd. 1861. pag. 73—76. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 141 Sind nun, wie Suess ') nach mehrjähriger detaillirter Vergleichung nicht zweifelt, alle die verschiedenen marinen Ablagerungen im Wiener Becken, der Sand von Neudorf, der Leithakalk von Steinabrunn, der Tegel von Baden und Vöslau u. s. w. gleichzeitige Ablagerungen desselben Meeres und ihre Verschiedenheiten keine anderen, als solche, die man heute in verschiedenen Tiefen-Zonen, z. B. des Mittelmeeres trifft; so können wir in der Sandlinse von Vöslau nur eine durch physikalische Ursachen hervorgerufene locale Anhäufung von Sand erblicken, in der bei veränderten Lebensbedingungen (sandigeres Medium) eine Veränderung in der Fauna durch grössere Vermehrung der Bivalven und Zurücktreten Tegelholder Gasteropoden sich entwickelte, die aber zur selbigen Zeit auf dem thonigen Boden von Soos und Baden und theilweise von Vöslau selbst sich fort und fort ihres Lebens erfreuten. Keineswegs ist aber dieselbe etwa als ein jüngeres Glied der marinen Ablagerungen des Wiener-Beckens, das ober dem Badner Tegel und unter dem noch jüngeren Leithakalk läge, zu betrachten. Diese locale Anhäufung kann seinerzeit ausgedehnter gewesen sein und zur Diluvial-Periode Denudirungen erfahren haben, eine weitverbreitete zusammenhängende Ausdehnung hat sie gewiss nie besessen, denn in dem ganz nahe gelegenen Bahnhof von Vöslau sehen wir den marinen Tegel schon unmittelbar vom Sarmatischen überdeckt, von der Sandlage aber keine Spur. Eine Denudirung zur Diluvialzeit konnte also dort nicht Platz gegriffen haben. Die Kohle. Ein Gegenstand erfordert an dieser Stelle noch eine eingehendere Besprechung — es ist die Kohle von Vöslau — welche, wie im vorhergehenden Capitel erwähnt wurde, im Kanale der Hochquellen- leitung angefahren wurde und in Vöslau und Gainfahrn wiederholt bei Brunnengrabungen erteuft worden ist. Diese Funde sind Anlass gewesen, dass in dieser Gegend überhaupt auf Kohle zu schürfen begonnen wurde. Der Erfolg war jedoch ein keineswegs befriedigender, und konnte der Natur der Sache nach es nicht sein, wie aus den folgenden Zeilen sich ergeben wird. Es ist eine bekannte in der Einleitung bereits erwähnte Thatsache, dass schon vor Ueberfluthung des alpinen Wiener-Beckens durch das Meer, also vor Ablagerung des marinen Tegels und Leithakalkes sich in dem- selben Süsswasser-Absätze bildeten, die durch Tegel mit Resten von Land-Säugethieren, Süsswasser-Conchylien und Landschnecken und ausserdem durch das Auftreten von Kohle ausgezeichnet sind. Diesen Ablagerungen, über deren Ausdehnung und Zusammenhang natürlich alle bestimmteren Anhaltspunkte fehlen und nur Vermuthungen möglich sind, gehören, wie l. c. gesagt wurde, die Kohlen von Leiding, Schauer- leiten, Hart (bei Gloggnitz) und von der Jauling an und scheint stellenweise wie bei Vöslau ihre Bildung noch weiter in die Zeit der marinen Sedimentbildungen hineingereicht zu haben. Einige dieser Punkte werden noch gegenwärtig mit Erfolg abgebaut, andere sind längst als nicht würdig verlassen worden. Nachdem im Capitel 2 ausführlicher über diesen Gegenstand bei Besprechung der Werke von Hart gehandelt wurde, so erübrigt nur noch, Einiges über die Kohle der Jauling-Wiese zu sagen, welche Vöslau am nächsten liegt. Schon im Jahre 1853 hat Zepharovich in dem Jahrbuche der geologischen Reichsanstalt ?) aus Anlass des Fundes von Mastodon-Resten über diese Localität berichtet. Die Jauling-Wiese liegt südwestlich von St. Veit an der Triesting, bei 2000 Klafter von dem im vorigen Capitel besprochenen Lindabrunn entfernt, mit der nicht unbedeutenden Seehöhe des Mundloches des Hauptstollens von 1124 Fuss, mitten im dolomitischen Randgebirge. Es entspricht diese Höhe ungefähr jener der Schienenhöhe von Neunkirchen, 1147 Fuss ü. d. M., während St. Veit selbst eine Höhe von nur 8375 Fuss, der Bahnhof von Vöslau eine Schienenhöhe von 758 Fuss über Meer besitzt. Die Jauling liegt sohin bei 400 Fuss höher als Unter-Vöslau. In das von Dolomiten eingeschlossene Triestingthal mündet nun bei St. Veit ein wenig steiler Graben, der Eisgraben. Er gibt einen kleinen Bach in die Triesting ab und an seiner Mündung ist eine kleine Bucht von Alluvium erfüllt. Dicht an dieser Mündung steigt eine sanfte Böschung an, 50 Fuss etwa über dieser Alluvion, und finden sich daselbst in den Feldern Austernscherben und häufige Schalen von Cerithium lignitarum Eichw., ©. pictum Eichw., Duccinum mutabile Linn. und Neritina Pachiü Partsch. Durch den ebenfalls in Dolomit gerissenen Eisgraben, der sich allmählich ansteigend verengt, gelangt man in die grosse Jauling, einer von kleinen Dolomithöhen kesselförmig eingeschlossenen Wiese. Ein am östlichen Rande gelegener Braunkohlen-Bergbau hat über die den Kessel erfüllenden jüngeren Bildungen schönen Aufschluss gegeben. Die Schichtenreihe von oben nach unten ist nach genauester Ermittlung folgende: ) Suess: Ueber die Wohnsitze der Brachiopoden. Sitz.-Berichte d. k, Akad, d. Wiss. XXXIX. Bd. 1860. pag. 158, 159. °) Jahrb. d. Geol. R.-A. Band IV. 1853. pag. 711—715. 142 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Marine Bildung. Conglomerat- N en RE Be. ae EA a RE BR EIER) 5 übergehend in groben und feineren Sandstein - - - RE TH Bi EAN DA SO Beide Bildungen sind in 3—4 Fuss Imiihtge Bänke, die Aeratich horn liegen, gesondert. Süsswasser-Bildung. Gelblichweisser Tegel ohne Versteinerungen - » » «rennen en een nn. 36 Fuss Tegel mit Kohlenspuren » » » 0... En ee Grauer Tegel mit vielen meist verbrochenen Yerslöingzknenn u. zw.: Helix argillacea Fer., Neritina virginea Linn., Melanopsis Dufourii Fer., Olausilia conf. Grohmanni, Unio Ravel- lianus -» >» - ee hen je ion ts ae ie ires ber ies, 83 10 week en == ale. RE er er Erstes Kohlenflötz, lichter oder dunkler Lignit einer Abies-Art mit Stämmen und Aesten, in sehr comprimirtem Zustande - » een. een nennen er B—4 Zoll Grauer Tegel mit obigen Petrefacten - »- » er een een en nenne « 18—20 Zoll Zweites Kohlenflötz, wie oben » » » - + - RENNER .. 2 Bien te A Zwischen dem obigen Tegel und dem 2. Flötz fand ich zu lerhoien Malen eine bei 24 Fuss breite muldenförmige Einlagerung von grauem Sand (Ablagerung eines ehe- maligen Baches). In dieser Mulde, die mit ihrem Tiefsten auf der Kohle ruht, fand man viele Trümmer von Unio. Im Schlämmreste die Trümmer der obgenannten Schnecken, keine Entomostraceen. Grauer Togel © "u a ne ne 2 Te Dristes Kohlenflötßzr>=-. 2 u Er Be pie anne At eine errseee nd re Lichtgrauer Tegel mit Mastodon an (nicht Br B Me wenig ae » . ..3—9 Fuss Dolomit. Die Mächtigkeit der ganzen ziemlich horizontal abgelagerten Schichtenfolge beträgt im Mittel 17 Klafter. Man hatte sie im Conglomerat und Sandstein mit einem Schachte, in den Tegelschichten mit einem Bohrloch durchsunken. Der Hauptstollen (1124° ü. M.) ist im Liegend-Tegel angeschlagen. Zepharovich hat auch aus diesem Kohlenwerk ein neues Mineral, den Jaulingit, beschrieben. Es ist ein fossiles Harz von hyazinthrother Farbe, das an nachweisbar durch äussere Verletzung entstandene Wunden eines der grössten Stämme einer Abiesart zuerst gefunden wurde. ?) Sämmtliche angeführte Tegelschichten erlitten mehrere parallele Verwerfungen, deren bedeutendste, ein Doppelverwurf, 2 Klafter beträgt. Die anderen geringeren Verwerfungen sind diesem Hauptverwurfe fast pa- rallel, sie streichen von Nord nach Süd. Diese Verwerfungen scheinen mit der Zerstörung des abgeschlossenen Beckens, in welchem die Süsswasser- Ablagerung stattfand, in Zusammenhang zu stehen. Erst nach Zerstörung des Dolomit-Walles im Osten konnte das tertiäre Meer eindringen, die Dolomit-Ufer angreifen und so die Conglomeratbildung über den Süsswasser- schichten veranlassen. °) Für die allgemeine geologische Betrachtung des Wiener-Beckens ist hier also die Thatsache von Wichtig- keit, dass über den Dolomit unmittelbar eine Süsswasser-Ablagerung mit Kohlenflötzen liegt, welche ihrerseits von feinem Sandstein und grobem Conglomerat bedeckt ist, die der Leithakalk-Facies angehören; die Gerölle darin sind stellenweise von Bohrmuscheln durchlöchert *) und scheint das Ganze einer submarinen Steilküstenbil- dung zu entsprechen. Stur stellt die Ablagerungen der Jauling mit dem Süsswasser-Becken von Gaaden — hinter dem Aninger im Wassergebiete des Mödlinger Baches, 1 Meile von Mödling weit gelegen — als gleichzeitig zusammen. °) Auch in Gaaden werden die Süsswasser-Tegel, die aber keine Kohle führen, von Conglomeraten und Schotter bedeckt, worauf sich zuweilen Balanen in grosser Menge angesiedelt haben, ebenso Austern, im Conglomerate selbst fanden sich Peetunculus pilosus Linn., Pecten Besseri Andrz. und P. Malvinae Dub. ‘) Suess: Ueber die Verschiedenheit und Aufeinanderfolge der tertiären Landfaunen in der Niederung von Wien. Sitz. Ber. d. k. Akad. d. Wiss. 47. Bd. Sep. Abdr. pag. 4. *) Zepharovich: Jaulingit, ein fossiles Harz aus der Jauling. Sitz. Ber. d. k. Akad. d. Wiss. XVI. Bd. 1855, pag. 366. ’) Unter ganz analogen Verhältnissen kommt auch der Lignit von Grillenberg bei Kleinfeld 1400° von der Jauling entfernt, vor. Er steht jetzt in grösserem Betrieb und hat ein Flötz bis 5° Mächtigkeit. Hartit kommt nicht selten darin vor. *) Stur: Ueber die neogenen Gebilde im Gebiete der Mur und Mürz in Steiermark. Jahrb. der geol. R.-A. 14. Band, 1864, pag. 245 und 248, ‘) Stur: Geologie der Steiermark. pag. 616 und 617. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 143 Aus diesen kurzen Andeutungen geht nun hervor, dass die Süsswasser-Ablagerungen der Jauling ganz gut vor Ablagerung der marinen Schichten im Wiener-Becken vor sich gegangen sein können, dass sie aber noch während der Bildung der letzteren eine Zeit lang sich fortsetzten und erst später vom Meere überdeckt worden sind, nachdem eine noch weitere Senkung des Landes eingetreten war. Zur Klarstellung des Verhältnisses der Kohlenablagerung von Vöslau, welche ungleich jener von Jauling, nicht auf dem alten Randgebirge, sondern zwischen den Schichten der jungen tertiären Bildungen einge- schaltet erscheint, muss ich noch zwei Betrachtungen vorausschicken, die sich auf die Bildung von Ligniten mit brackischen Faunen mitten in marinen Sedimenten beziehen. Im Jahre 1869 hat unser geehrter Freund Dr. Angelo Manzoni in einer Mittheilung an die k. Akademie der Wissenschaften ') hervorgehoben, dass sich mitten in rein marinen Ablagerungen SSO. von Sogliano am Ende eines Thales eine nicht sehr bedeutende Schichte von brackischen Charakter befinde, in der Cerithium lignitarum Eichw., ©. rubiginosum Eichw., ©. moravicum H., CO. vulgatum Brug., Buccinum Dujardini Dub., Nerita zebrina Bronn., Melanopsis Bonelliüi Sism., Hydrobia stagnalis Bast., Planorbis sp.? vorkommt und welche einige Lagen von Lignit einschliesst. Da die Umstände den Gedanken fernhalten, dass diese Thiere sammt den Pflanzen durch einen Bach transportirt worden seien, glaubt Manzoni eine Erklärung für diese Thatsache darin zu finden, dass er annimmt, in der ruhigen, wenig bewegten Meeresbucht sei vom Grunde der See eine Quelle süssen Wassers aufgestiegen, welche sich langsam mit der salzigen Fluth mengend Bedingungen erzeugt habe, unter denen ein pflanzliches und thierisches Leben von brackischem Typus möglich war. Fuchs hat später (1872) °) mit Berufung auf die von Dr. Lorenz °) hervorgehobene Thatsache, dass verwesende organische Substanzen einen ganz ähnlichen Einfluss auf das thierische Leben ausüben, wie die Bei- mengung süssen Wassers, so dass an Meeresstellen, an denen sich grössere Mengen in Fäulniss begriffener orga- nischer Substanzen angehäuft befinden, sich eine Fauna einstellt, welche vollständig den Charakter einer bracki- schen trägt; nachfolgende Beobachtung mitgetheilt: £ Im Golfe von Messina fand er nämlich an Stellen, wo mannigfach Unrath am Ufer abgeleert war, eine Fauna angesiedelt, welche ausgesprochenen brackischen Charakter hatte und ganz an unsere sarmatische Stufe erinnerte. Fusshohe Schichten bildend war hier Cerithium mediterranum Desh. angehäuft, dazwischen ein- gestreut Buccinum neriteum, B. corniculum, Columbella rustica, O. seripta, Conus mediterraneus, Cardium edule, Lucina lactea. Werden also, etwa durch einen heftigen Sturm, grosse Tangmassen in eine seichte Bucht getrieben, wo sie in Fäulniss übergehen, so wird sich vorübergehend dortselbst eine brackische Fauna entwickeln können, welche nach vollendeter Verwesung der Tange wieder der gewöhnlichen marinen Fauna Platz machen wird. Mitten in marinen Ablagerungen wird sich dann eine locale Anhäufung brackischer Thierformen finden, ohne dass die spurlos verschwundenen Tange uns eine Erklärung dafür bieten würden. Eine ähnliche Erscheinung muss sich dort wiederholen, wo sich’ Treibholzmassen in Meeresbuchten ansammeln, auch hier bieten verwesende Substanzen brackischen Formen gute Lebensbedingungen und auf diese Weise können sich Lignitflötze mit scheinbar brackischen Faunen an Stellen bilden, die ganz ausserhalb der Wirkung des süssen Wassers liegen. Dadurch erklärt sich, warum solche Kohlenflötze so ausnahmslos von brackischen Thierformen beglei- tet sind. Betrachten wir nun nach dem Vorausgeschickten die Kohle von Vöslau näher, so sehen wir sie einerseits vornehmlich von Holzresten gebildet und von Thonen begleitet, welche hauptsächlich Landschnecken (Helix) führen, andererseits aber dort, wo sie nicht zwischen dem Strand-Conglomerat eingebettet ist, von Tegel über- deckt, welcher durch ein merkwürdig häufiges Vorkommen von Cerithium minutum, ©. doliolum und ©. pietum ausgezeichnet ist, was einem etwas brackischen Typus entspricht. Wir können daher ohne fehlzugehen wohl be- haupten, dass die gleich der Jaulinger Kohle ganz unbauwürdigen Lignite von Vöslau ihre Bildung dem Treib- holze verdanken, welches, wahrscheinlich zu einer Zeit, wo die Absätze in der Jauling noch fort ihren Süss- wasser-Charakter bewahrt hatten, aus dem gegenwärtigen Merkensteinerthal zugeführt worden war. Als die Filuthen höher stiegen und auch die Jauling mit marinen Sedimenten bedeckt wurde, hörte die Zufuhr des lignitbildenden Materiales auf; Conglomerat und mariner Tegel überlagerte auch die Vöslauer Kohle und fortan fehlt auch jede Spur derselben. War aber der damalige Pflanzenwuchs an diesen Localitäten ein so wenig ) Manzoni: Della Fauna Marina di due Lembi Mioceniei dell’alta Italia. Sitz. Ber. der k. Akademie der Wissensch. 60. Band, 1869. 2) Fuchs: Ueber das Auftreten der sogenannten brackischen Faunen in marinen Ablagerungen. Verh.. der geol. R.-A. 1872, Nr. 2, pag. 21. . ®) Lorenz: Physikal. Verhältnisse und Vertheilung der Organismen im Quarnerischen Golfe. Wien 1863. 144 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. bedeutender, dass nicht einmal in dem ruhigen, abgeschlossenen Jaulingkessel mehr als fussdicke Flötzchen zur Deponirung gelangten, so ist es um so erklärlicher, wenn man an der Küste auf kein namhafteres Kohlenvor- kommen stösst, welches doch nur dem durch Windfall, Bergabsturz u. s. w. bewirkten und durch Wasser fortge- führten Waldschaden, seine Entstehung verdankte. Es ist diese Entstehungsursache wohl die einzig mögliche, indem jene von Manzoni angeführte für die Vöslauer Vorkommnisse nicht zutreffend ist, auch sprechen die grossen Mengen von Landschnecken, welche die Kohle begleiten, für die Zufuhr vom Randgebirge und andererseits bestätigen uns die am Eingang zur Jauling im Eisgraben, sowie die im neuen Brunnenschacht beim Süd-Eingang des Stollens in Vöslau aufgefundenen Con- chylien von brackischem Typus die von Fuchs nach Dr. Lorenz ausgesprochene Ansicht. Rückblick. Fassen wir die in diesem Abschnitte eingehender geschilderten Verhältnisse zu einer Schlussbetrachtung zusammen, so gelangen wir zu folgendem Resultate. Von dem nur eine halbe Meile entfernten Leobersdorf herwärts, wo sich die grosse Ziegelei Notthaft in einem Lappen von Congerienschichten befindet, finden wir die bereits freigelegten sarmatischen Schichten (in der Hälfte der Entfernung etwa) bis nahe dem Stollen Gainfahrn-Vöslau aufgeschlossen ; die Ziegeleien von Kotting- Brunn sind sarmatisch und es dehnt sich diese Stufe fort durch den kleinen Eisenbahn-Einschnitt bis zum Vöslauer Bahnhofe aus. Dortselbst finden wir unter den Schienenschwellen noch sarmatischen Tegel, aber in geringer Mächtigkeit; er überlagert unmittelbar marinen Tegel. Der über 505 Fuss tiefe Bohrbrunnen am Bahnhof durchsank durchaus den mehr oder minder sandigen Tegel dieser Stufe, und nur in der Tiefe von 456 Fuss stiess man auf eine abwechselnde Schichtenreihe von Mergel-Sandstein, Schotter, Sandstein, Tegel und Sandstein von 10 Fuss Mächtigkeit, welche als ein Aequivalent schon ganz reducirter Natur des Leitha-Conglomerates des Ufers gelten kann. In der nahen Ziegelei fehlt aber das Sarmatische bereits ganz und finden wir dort eine Linse eines sandi- gen Materials mit einer vom Tegel ganz verschiedenen Fauna, die im Gegensatze zur Badner Facies uns den Typus von Gainfahrn repräsentirt. Dieser Sand ist eine locale Erscheinung, die nach allen Seiten verschwindet, und sehen wir im unteren Orte Vöslau nur marinen Tegel unter dem Schotter entwickelt. Dieser Tegel steht in inniger Verbindung mit dem die Höhen von Ober-Vöslau zusammensetzenden Leitha-Conglomerat, so dass wir zwischen dem letzteren fort und fort Nieren, Linsen und Schichten von echt marinem Tegel mit Badner Petre- facten eingelagert antreffen. Die Thermen entspringen aber an der Grenze des Conglomerates zum älteren Grundgebirge, welches eben unmittelbar von dem ersteren überlagert wird, wie die Aufschlüsse aus den höher am Gebirge liegenden Brunnen, wo der Tegel bereits ganz fehlt, gezeigt haben. Gegen Gainfahrn zu zeigen sich zwischen dem Conglomerate in den Brunnen dünne, unbauwürdige Schmitze von Kohlen, die wir aus Treibholz entstanden uns denken müssen. Zahlreiche Aushöhlungen, Sinterbildungen in dem Wasserleitungsstollen, Höhlen mit Tropfsteinen bei den Brunnengrabungen erschlossen, bezeugen uns die mächtigen Wirkungen grosser Wassermassen, welche einstmals das ganze Tertiärgebirge durchlaugten. Jetzt sind dieselben auf die kleinen Quellen in Gainfahrn, die wenigen zu Tage tretenden Wasseradern von Vöslau und auf die in den Brunnenschachten erschlossenen Quellen reducirt. Im nahen Gainfahrn aber sehen wir auf den Höhen in grossen Aufbrüchen den Dolomit zur Gewinnung von Sand durchwühlt. Es sind die obersten Partien desselben, die hier einer eigenthümlichen Zersetzung ent- gegengehen und ein breccienartig aussehendes Materiale liefern, das sehr leicht in kleine, eckige Trümmer zer- fällt. Im Thale aber bis gegen Merkenstein liegen wirkliche Breccien tertiären Alters auf dem älteren Gestein. Dieses selbst zum Theil stark dolomitisirt, enthält in den Vöslau zugekehrten Partien Reste von Megalodon, Terebratula u. s. w. und stellt uns ein Stück des langen Zuges von Kössener-Schiehten dar, die sich von Gum- poldskirchen über Baden, Hirtenberg, Enzesfeld, Hörnstein u. s. f. weiter in die Alpen fortsetzen. Die interessanteren Beobachtungen über die Bewässerung dieses ganzen Gebietes fanden ihre ausführliche Beleuchtung in den vorhergegangenen Besprechungen. DE ee ee u ee ee en ne u Gapitel VII. Vöslau-Baden (inel. Stollen II bei Vöslau und Aquaeduct Dörfel-Weikersdorf). Stat. 297 + 27° — Stat. 336 der Section II und Stat. 1 bis Stat. 10 + 37'1° der Section III des technischen Längsprofils, d. i. 49 Profile zu 50° mehr 10° gleich 2460° oder 0'615 geographische Meilen. (Mit Theil-Profilen auf Tafel IV und V nebst 12 Skizzen.) Diese über eine halbe Meile lange Strecke umfasst drei verschiedene Bau-Objecte, u. zw. den kleinen Stollen bei Vöslau, hierauf den currenten Canal Vöslau-Dörfel, endlich den grossen Aquaeduct Dörfel- Weikersdorf am Ausgang des St. Helenenthales bei Baden. Die Richtung der Leitung ist, wenn man von den unbedeutenden Serpentinen absieht, der Hauptlinie nach Süd—Nord, nur ausserhalb des mittelst einer Bogenbrücke übersetzten Rauchstallbrunngrabens bewegt sie sich sammt dem daran schliessenden Aquaeduct SSW.—NNO. Die Höhe des Terrains beträgt am Ausgangspunkte dieser Trace (St. 297) 56°680°, die Sohlenhöhe 55'827°, am Ende derselben (St. 10) 54'593°, die Sohlenhöhe 52'873° über den Nullpunkt der Donau. Auf der ganzen Strecke fällt also die Leitung volle drei Klafter, d. i. 18 Fuss; das Gefälle beträgt hier- nach 1:733 bis zum Aquaeduct, vom Aquaeduct an jedoch 1: 1700. Die Tiefe des Canales ist eine sehr verschiedene, da das Terrain durchaus eine wenngleich nur schwach wellige Configuration besitzt. Drei Klafter ist ungefähr das Maximum der Tiefe in dieser Strecke, das Mittel ist 1'/,—2 Klafter, mit- unter bewegt sie sich auch theilweise über Tag, verläuft dann dammartig und ist vom Aushub-Materiale und Humus bedeckt. Die tiefste Stelle des Terrains, nämlich jene wo der Rauchstallbrunngraben durchquert wird, ist überbrückt und hat einen Durchlass für Fuhrwerke, es folgt dann noch ein 200 Klafter langer, nur in geringe Tiefe ein- geschnittener Canal, dann beginnt der Aquaeduct, dessen Pfeiler anfangs noch unter einen Damm gelegt sind, und später erst zu freien Bogen sich entwickeln. Am linksseitigen Schwechat-Ufer greift der Canal sogleich in das steile Tertiär-Gehänge hinter der Carlsgasse ein, und zwar bis zur Tiefe von 3 Klafter. Nach 87 Klafter endet jedoch dieses kurze Canalstück und es beginnen die Stollen von Baden, denen das folgende Capitel ge- widmet ist. Das Baumateriale der ganzen Strecke ist den Steinbrüchen der nächsten Gehänge entnommen, die zum Theil ein vortreffliches Materiale besitzen. Von Vöslau bis Soos wurde das Leitha-Conglomerat vom Steinbruch Vöslau unterhalb der Waldandacht verwendet, von Soos bis Baden (incl. Object vor Dörfel) Leitha-Conglomerat vom Lindkogel bei Baden. Der Aquaeduct von Stat. O bis Stat. 5, d. i. bis zum Schwechatbache, ist aus demselben Conglomerat erbaut, von Stat. 5 bis 10 jedoch wurde die in zahlreichen Brüchen oberhalb der ehemaligen Villa Epstein, jetzt Erzh. Rainer erschlossene Leithakalk-Breceie verwendet. Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 19 146 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Sie ist ein Baustein von geringerer Qualität, zum Theil rauchwackig, erscheinen die Hohlräume meist mit dolomitischem Pulver ausgefüllt, während das Conglomerat ganz dichte Lagen besitzt, die sich schön flach bear- beiten lassen. Seine porösen Varietäten zeichnen sich gleichfalls durch besondere Tragfähigkeit und Witterungs- beständigkeit aus. Bei Besprechung der geologischen Verhältnisse dieser wichtigen Strecke erscheint es zweckdienlich, die verschiedenen Objecte separirt zu behandeln. Der Stollen bei der Marien-Villa. Die unmittelbar am Nord-Ende des grossen Stollens Gainfahrn-Vöslau aufgeschlossenen Ablagerungen be- standen, wie es im vorigen Capitel ausführlich geschildert ward, in einem Wechsel von wenig mächtigen Tegel- und Conglomerat-Lagen der Mediterranstufe, die zu oberst von sandigthonigem Materiale gedeckt sind, in welchem dünne Bänke von Leitha-Conglomerat eingebettet liegen, welche Partie zum Theile den Charakter verschobenen Terrains an sich trägt. In dem ganz kleinen Stück currenten Canals bis zudem in Rede stehenden Stollen setzen sich diese sandi- gen Lagen und härteren Einlagerungen in gleicher Weise fort. Die ursprünglich längs der Badner Fahrstrasse ausserhalb der Marien-Villa projectirte Canaltrace wurde theils aus Opportunitäts- theils aus technischen Gründen aufgegeben und an deren Stelle ein kleiner, die Fahr- strasse schief durchquerender Stollen getrieben. Derselbe ist nur 55 Klafter lang und besteht das durchfahrene Hauptmateriale aus Leitha-Conglomerat, welches jedoch in einem mehr iockeren, sandigen Zustande sich befindet, in welchem nur einzelne Lassen harten Gesteines gleichsam unverändert stehen geblieben sind. Ausser den harten Gesteinsbänken durchziehen diesen lockeren Grus, wie das Längsprofil auf Tafel IV erkennen lässt, wiederholt schmale Leisten eines gelblichen thonigen Sandes, welcher Gegenstand näherer Untersuchung war. Alle diese Lagen neigen im Stollen NNO., doch dürfte der eigentliche Fall SW.—NO. verlaufen. Die erste Probe (Nr. 20) von der ersten thonigen Sandlasse enthielt kleine Gerölle von Kalkstein, unbe- stimmter Muscheltrümmer, vereinzelt einige glatte Ostracoden und ein Paar Foraminiferen. Ich fand nur: Discorbina planorbis und Polystomella crispa. Die zweite Probe von der zweiten Lasse (P. 21 im Profil) petrographisch ident lieferte gar keine Reste. Die dritte Probe von der stärkeren, der vierten Lasse im Stollen (P. 22 im Profil) enthielt einige ver- zierte Ostracoden, seltener Cidariten-Stachel, Foraminiferen aber in nicht ganz unbedeutender Anzahl. Ich fand darin: Nodosaria ef. irreqularis ss. Textilaria carinata ss. > spinicosta SS. Orbulina universa S. 3 inornata SS. Globigerina bulloides hh. n elegans SS. e triloba h. Cristellaria pedum ss. - Truncatulina Dutemplei hh. calcar SS. Pulvinulina Boueana ss. : inornata SS. Discorbina planorbis nS. Pullenia bulloides ss. A complanata S. Polymorphina digitalina ss. Rotalia Beccarii ns. Dvigerina pygmaea 8. „ sümplex ss. Bulimina pyrula ns. » Brogniartü ss. Virgulina Schreibersii n8. Nonionina Soldanii ss. Cassidulina n. sp. 88. 3 communis SS. Am Nord-Ausgange des Stollens zieht sich von der Decke abermals eine Sandlasse in den’ currenten Canal herab, wo sie an der Sohle verschwindet. Die vierte Probe von dieser Lage (P. 23 im Profil) enthielt einzelne Cidariten-Stachel, Pectenscherben und einige Foraminiferen u. zw. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 147 Nodosaria elegans ss. Oristellaria cultrata ss. Orbulina universa S. Globigerina bulloides ns. Damit ist das Stollenende erreicht. Globigerina‘ trilobo nS. Truncatulina Dutemplei h. Discorbina planorbis s. Rotalia Beccarii s. Der currente Canal Vöslau—Dörfel. Die lange Strecke dieses Canals einerseits in ihrer paläontologischen Ausbeute eben so reich als wichtig für die richtigere Auffassung der Ablagerungen unserer Mediterranstufe, bot andererseits keine solche Abwechs- lung der aufgedeckten Materialien, dass die Beigabe eines ganzen geologischen Längsprofils besonderes Interesse gewährt hätte. Ich habe es daher vorgezogen, von der Anfertigung eines solchen abzusehen und durch Einschal- tung einiger Local-Profile die gegebenen Details zu vervollständigen. Verfolgen wir die Aufschlüsse dieses Objectes, so haben wir durch eine lange Erstreckung bei mässiger Tiefe (1'/,°) unter dem Humus nur den Schutt der Abgrabung des sogenannten Steinberges, darunter thonig- sandiges, mit Geröllen verunreinigtes Materiale (verschobenes Terrain, zersetztes Conglomerat z. Th.) zu verzeichnen. Eine fünfte und sechste Probe aus diesem Materiale (P. 24 und 25 im Profile) ergab selten Cidariten- Stachel und nicht sehr häufig schlecht erhaltene Foraminiferen u. zw.: Nodosaria spinicosta Ss. = inornata SS. Oristellaria inornata ss. A calcar var. cultrata ss. | Polymorphina problema ns. Bulimina pyrula ss. | Virgulina Schreibersii ss. Bolivina antiqua ss. Orbulina universa nS. Globigerina regularis nS. R triloba ns. Truncatulina Dutemplei h. n lobatula ns. Discorbina planorbis s. 5 complanata ns. Rotalia Beccarü ns. Nonionina communis h. a dilatata ns. Polystomella erispa Ss. Im weiteren Verlaufe trat an der Sohle hartes Conglomerat anstehend auf, verlässt uns jedoch bald und unter der Humusdecke beginnt bereits ein Schotter von ganz anderem Charakter sich einzuschalten, welcher dem Diluvium angehört und nach und nach zu ganz ansehnlicher Entwicklung gelangt. Er liegt über den bisher geschilderten lehmigen Sand und erreicht in Kürze eine solche Mächtigkeit, dass er das im Canal-Aufschlusse abfallende tertiäre Materiale ganz verdeckt. Dieser Punkt liegt ungefähr bei Stat. 301, das ist 150° ausserhalb der Marien-Villa und 100° vor dem Schlumberger’schen Etablissement Goldeck. Die 3 nachfolgenden kleinen Skizzen geben ein Bild dieses Verhältnisses: Figur 36. 2. m a sel R ar ent, EN IN, —n == En Hall en a. Humus. Db. Schuttartiges Materiale mit Schnüren von Diluvial-Schotter. c. Diluvial-Schotter. d. Sandiger Tegel mit Geröllen. Der Diluvial-Schotter hält nun fort an, an der Canalsohle begleitet ihn bald wenig bald mehr aufgeschlos- sen lehmiger Sand, dessen Natur durch die Untersuchung einer weiteren, unmittelbar vor dem Etablissement Goldeck genommenen Schlämmprobe (der siebenten vom grossen Stollen ab) sogleich klar wurde. Sie enthielt einige Cidariten-Stachel und Foraminiferen, wenngleich in geringer Menge, u. zw.: 19* 148 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Nodosaria spinicosta ss. Orbulina universa SS. e elegans SS. Globigerina bulloides s. Oristellaria inornata Ss. Truncatulina Dutemplei s. Polymorphina problema ss. u lobatula s. Bulimina pyrula ss. Discorbina planorbis ss. Virgulina Schreibersi ss. Rotalia Beccarü s. Textilaria carinata ss. Nonionina communis SS. Polystomella erispa S. Die Leitung durchschneidet nun den äussersten westlichen Theil des Gartens von Goldeck (Stat. 303—304). Der Boden ist etwas erhöht, der Canal erreicht bei 3 Klafter Tiefe und lauft in einer mächtig entwickelten Masse des Diluvial-Schotters von 1'/s bis zu 2°, darunter ist der gelbe thonige Sand bis zu 1'/,° aufgedeckt. Der Diluvial-Schotter nimmt gegen die Ebene noch an Stärke zu, so dass die Keller des Etablissements Goldeck ganz in denselben gegraben sind. Er unterscheidet sich lebhaft von dem früheren durch die Auflösung des Conglomerates entstandenen gelbbraunen, thonigen Materiale durch seine weissliche Farbe; die einzelnen Gerölle sind glatt, -wie abgewaschen und liegen ganz wirre durcheinander. Gegen das Ende des Gartens, nahe der Einfriedungsmauer, fällt der Sand ganz unter ihn ab und taucht erst ausserhalb derselben wieder tertiäres Materiale auf. Die letzte von diesem Canal-Abschnitte innerhalb Goldeck genommene Probe (die achte vom grossen Stol- len ab) des Sandes führte einige wenige Foraminiferen u. zw.: Oristellaria pedum ss. Truncatulina Dutemplei ns. 2 calcar ss. Discorbina planorbis ss. E inornata Ss. Rotalia Beccarii ns. Virgulina Schreibersüi ss. Nonionina communis nS. Globigerina regularis S. Polystomella erispa ss. Damit sind wir an das Ende einer Reihe von Ablagerungen der Mediterranstufe gelangt, die von Gain- fahrn herwärts den ganzen Aufschlüssen einen gleichförmigeren Charakter verliehen haben, welche nur durch die Kohlenablagerungen bei Gainfahrn und die namentlich im grossen Stollen von Vöslau so mächtig entwickelte Tegelmasse eine Unterbrechung erfahren haben. Es ist vorherrschend das Leitha-Conglomerat gewesen, das in theilweise sehr verändertem Zustande, zum Theil ganz in losen, schottrigen Sand verwandelt, uns hier ent- gegentrat. | Gegen den Schluss dieser Partie finden wir es von einzelnen Lagen thonigen Sandes durchzogen und schliesslich ganz von ihm überdeckt. Die Foraminiferen-Fauna aus mehreren Proben dieses Sandes hat als Resultat ergeben, dass wir es hier durchaus mit Sediment der Mediterranstufe zu thun haben und führten die Tegel im grossen Stollen und gleich ausserhalb desselben den Charakter der Badner Facies, so zeigen die wenngleich nicht sehr reichhaltigen Formen des Sandes mehr einen Grinzinger Typus, wie es nach dem Medium nicht wohl anders zu erwarten war. Ganz anders verhält sich die Sache mit den nunmehr folgenden, an organischen Resten stellenweise sehr reichhaltigen Aufbrüchen. Die grosse Zahl der Proben, sowie die zu erzielende Uebersichtlichkeit haben es mir aber räthlich erscheinen lassen, die mikroskopische Fauna wieder erst am Schlusse dieser Strecke in Tabellen- form anzuschliessen, wobei man auch das allmählige Zunehmen der Masse der Thierwelt in dem veränderten Medium entnehmen kann. Die Mollusken-Verzeichnisse werde ich aber jedem einzelnen Punkte sogleich beigeben, da die Anzahl der Aufsammlungsstellen im Verhältnisse keine so bedeutende war, wie jene der Foraminiferen. Gleich ausserhalb Goldeck bemerken wir, dass unter dem Diluvial-Schotter und dem zur Auskeilung gelang- ten Sande ein sehr thonreiches Materiale, ein wahrer Tegel, zur Entwicklung gelangt ist, welcher anfangs gelb gefärbt, nach und nach in den tiefblauen Thon übergeht, der bis Baden hinaus eine so bedeutende Rolle in unseren Ablagerungen spielt. Er steigt anfangs ganz allmälig auf, erhebt sich dann bis an die Hälfte des Aufschlusses, ja bei 50° nach der Einfriedungsmauer (St. 305) erfüllt er denselben fast ganz, da der Diluvial-Schotter sich bis zum Auskeilen verschmälert hat. Hier hat er noch durchaus gelbliche Farbe. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 149 Nunmehr steigt der Boden immer mehr an, der Canal wird über 3° tief und schon nach weiteren 50° (bei ‘St. 306) zeigt sich unter 2—3‘ Schotter durchaus Tegel, der oben zur Hälfte gelb gefärbt, unten aber tief- dunkelblau ist. Dieser blaue Tegel ist ziemlich sandig und enthällt viel Lignitstückchen, die seine besonders dunkle Farbe bedingen. Er führt in grosser Menge Versteinerungen, und das nachfolgende Verzeichniss, welches nur die mit Herrn Fuchs auf den Aushubhalden während kurzer Zeit selbst aufgesammelten Stücke enthält, mag den Beweis liefern, welch’ reiches Thierleben in ihm begraben liegt. Weit unten, 600—800 Klftr. entfernt, liegen näher der Ebene erst die petrefactenreichen längstbekannten Ziegeleien von Vöslau, Soos und Baden, während der Canal der Wasserleitung auf den Anhöhen, die das Randgebirge unmittelbar umsäumen, eingeschnitten ist. 2 So liegt der Bahnhof Vöslau (etwas höher noch als die nahe Ziegelei) 278 Fuss über dem Nullpunkt der Donau, der Canal jedoch 342 Fuss, in runder Zahl darüber; bei Baden der Bahnhof 234 Fuss (ungefähr wie die Badener Ziegelei), der Canal 318 Fuss über diesen Punkt. Die Differenz beträgt daher im ersten Fall 64 Fuss, im zweiten 84 Fuss, um welche die Tegel im Canale höher liegen, als jene der Ziegeleien. Fallen nun diese Sedimente gleichförmig mit der Neigung der Boden-Oberfläche gegen die Ebene, so zwar, dass wir von der Anhöhe herab in einer Linie die Grenzen der Schichten zu ziehen berechtigt sind ? Alles spricht gegen eine solche Voraussetzung. Die Erfahrungen vielmehr, die in den letzten Jahren gemacht worden sind, und Fuchs zu der Annahme einer stetigen Reihe von Verwerfungen, welche die Tertiär- Schichten am Rande des Beckens betroffen haben, bewogen, scheinen vielmehr darauf hinzuweisen; dass wir es auch an dieser Stelle mit einer fortgesetzten Suite von Absitzungen zu thun haben. Die Tegel in unserem Canale am Rande des Beckens mögen sohin vielleicht noch in der ursprüglichen Höhe, in der das Sediment deponirt wurde, sich befinden; die Materialien tiefer gegen die Ebene zu, wie sie in den Ziegeleien längs dieser Trace aufgeschlossen sind, würden aber durch stufenweises Hinabrücken nach und nach an die Stelle ihres heutigen Platzes gelangt sein. Die Fauna, welche in dem einstmal, nun allmälig gegen die Mitte absteigenden, feinen Sedimente des Meeres-Beckens lebte, und dort begraben wurde, war dem gleichförmigen Medium folgend eine ziemlich gleich - förmige, und es darf daher nicht überraschen, jetzt nahe am Rande des Beckens auf Formen zu stossen, die heutigen Tags auch an viel tieferen Punkten gefunden werden. Beide Stellen befanden sich eben einst in einer viel geringeren Höhen-, respective Tiefen-Differenz unter Meer, als heute, wo wir das Product des trockengelegten Meeresgrundes, der Denudation und der früher und später stattgefundenen Absenkungen vor uns haben. Die Mollusken-Fauna des blauen Tegels von dem beschriebenen Punkte der Leitung (bei St. 306), die wir für einige Zeit verlassen, ist in dem nachstehenden Verzeichnisse enthalten. Da dieses das Resultat eines einmaligen Aufsammelns während einer Stunde ist, so kann von einem vollständig richtigen Häufigkeits-Verhältnisse wohl nicht gesprochen werden, es ist desshalb nur die Anzahl der aufgelesenen Stücke angegeben worden, grössere Individuenmenge wurde mit % (häufig) bezeichnet. Es wurde folgendes gefunden: Gasteropoden. (42 Arten.) Conus cf. extensus Partsch. 1. Murex gomiostomus Partsch. 1. » Dujardini Desh. 2. „ spinicosta Bronn. 1. Ancillaria obsoleta Broce. 3. Typhis fistulosus Bronn. R glandiformis Lam. 1. Fusus bilineatus Partsch. h. Ringicula buccinea Desh. h. Pleurotoma obeliscus Desm. 2. Mitra scrobieulata Broce. 1. £ obtusangulta Bon. 2. „ striatula Broce. 1. . Suessi Hörn. 3. Columbella nassoides Bell. 2. 5 incrassata Duj. 2. Terebra pertusa Bast. 1. 5 harpula Broce. 1. Buceinum costulatum Broce. 1. ö monilis Brocc. 1. 5 serraticosta Bronn. 1. 5 coronata Münst. 1. 5 semistriatum Broce. 1. . Cerithium perversum Linn. 1. Cassis Saburon Lam. 3. 5 spina Partsch. 1. Ohenopus pes pelicani Phil. 2. Turritella turris Bast. 1. 150 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Turritella Archimedis Hörn. 1. Natica millepunctata, Lam. 1. Turbo rugosus Linn. 1. Eulima subulata Don. 1. Odontostoma plicatum Mont. 2. Rissoa Partschii Hörn. 5. Turbonilla subumbilicata Grat. 1. Bulla miliaris Broce. 1. E plicatula Broce.. 1 Dentalium Michellotti Hörn. 1. u gracilis Broce. 3. r Jani Hörn. 1. Natica helicina Broce. h. N tetragonum Broce. h. Bivalven (13 Arten.) . Corbula gibba Oliv. 5. Arca dilwii Lam. 1. Venus multilamella Lam. 6. Pecten spinulosus Münst. 2. Luecina dentata Bast. 4. „ eristatus Bronn. 4. „ inerassata Dub. 3. »„ Besseri Andrz. 2. s Aggasizii Micht. 3. Östrea sp. 1. . Leda Reussi Hörn. 2. Anomia costata Broce. 2. Pectunculus pilosus Linn. 4. Ueber die Bedeutung dieser 42 Gasteropoden und 13 Bivalven umfassenden Fauna, welche im Vorstehenden enthalten sind, wird erst nach Anführung einer zweiten derlei Suite gehandelt werden. Die Masse des über den Tegel liegenden Diluvial-Schotters nimmt alsbald wieder etwas zu, erfüllt mit 1:/,° die Hälfte des Aufschlusses, senkt sich endlich ganz bis zur Sohle des Letzteren herab, steigt aber allmälig wieder empor. Diesen Wechsel der Mächtigkeit des Diluviums werden wir fortan auf der ganzen Strecke bis Baden zu beobachten Gelegenheit haben. Unterhalb des Schotters, durch den die Tagwasser eindringen, erscheint der Thon immer bis zu einer gewissen Tiefe gelblich gefärbt, oxydirt, während in der Tiefe die blaugraue ursprüngliche Farbe vorherrscht; je grösser die Schottermasse, desto intensiver und tiefer reicht dieser Process, weil auch dort die Wassermassen tiefer und intensiver einzudringen vermochten. An mehreren Punkten begegnen wir dabei grösseren hügelartigen Anhäufungen von Schotter, sogenannten Steinriegeln. Diese sind aber künstliche Anhäufungen von Steinen und Geröllen, wie sie seit Jahrhunderten von den Weinbauern Jahr für Jahr beim Umstechen des Bodens aus der Tiefe aufgewühlt und an besonderen Stellen abgelagert werden. Bis zum nächsten Einsteigschachte bei St. 310 passirte die Leitung vom Stollen herwärts 4 solche Steinriegel. Ausserhalb des wegen seines Petrefacten-Reichthums beschriebenen Punktes (St. 306), nach weiteren 50 Klftr., erhebt sich der Tegel bis nahe zur Oberfläche. Er ist fast durchaus blau gefärbt und von einem besonderen Reichthum und Conchylienresten. = Die Aufsammlung an dieser Stelle (zwischen St. 307 und 308) lieferte 48 Gasteropoden und 11 Bivalven. Es sind folgende: Gasteropoden. (48 Arten.) Conus Mercati Broce. 2. Chenopus pes pelicani Phil. 5. „ amtedilwvianus Brug. 1. Murex spinicosta Phil. 5. - » Dujardini Desh. 4. „ gomiostomus Partsch. 3. Ancillaria obsoleta Broce. 7. Fusus bilineatus Partsch. hh. A glandiformis Lam. h. Pleurotoma cataphracta Broce. 2.. Eingicula buceinea Desh. hh. 5 asperulata Lam. 2. Mitra serobieulata Brocc. 1. 5 bracteata Broce. 2. Terebra pertusa Bast. 1. ; coronata Münst. h. Cassidoria echinophora Lam. 2. & turricula Broce. 3. Columbella nassoides Bell. h. 3 dimidiata Broce. 3. Cassis Saburon Lam. h. 2 Lamarcki Bell. 2. Buecinum Dujardini Desh. 1. n obeliscus Desm 1. # serraticosta Bronn. 3. ' plicatella Jan. h. 5 semistriatum Brocc. hh. i harpula Broce. 2. EKandla morginata Brong. 1. S interrupta Broce. 1. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 151 Pleurotoma rotata Broce. 1. Turbonilla gracilis Broce. 1. Cerithium mediterraneum Desh. 1. Natica millepunctata Lam. 2. Defrancia sp. 3. » helicina Brocc. hh. Cancellaria Bonelli Bell. 1. »„ redempta Micht. 1. Vermetus arenarius Linn. h. Chemnitzia perpusilla Grat. 1. Actaeon sp. 4. Patella sp. }. Eulima subulata Don. 8. Dentalium sp. 1. Turritella Archimedis Hörn. h. e Jani Hörn. 3. 4 turris Bast. 1. - tetragonum Brocc. 4. Bivalven. (11 Arten.) Corbula gibba Oliv. h. Arca dilwii Lam. h. Venus multilamella Broce. 1. Pecten spinulosus Münst. h. »„ fesciata Reuss. 1. „ eristatus Bronn. 1. Oytherea Pedemontana Agg. 1. ERS HR. Lucina incrassata Duj. 1. Pectunculus pilosus Linn. 6. Östrea sp. h. Verweilen wir nun einen Augenblick bei den zwei gegebenen Listen so sehen wir von echten Badner- Typen so ziemlich die wichtigsten vertreten. — Ordnen wir sie nach den Häufigkeits-Vorkommen in Soos und Vöslau, so sind es Pleurotoma turricula, Pl. obeliscus, Natica helicina, Pleuwrotoma dimidiata, Pl. monilis, Pl. coro- nata, Ringieula buccinea, Ancillaria obsoleta, Natica millepunctata, Fusus bilineatus, Columbella scripta, Conus Dujerdini, Chenopus pes pelicani, Buccinum costulatum, Turritella Archimedis, Mitra striatula, Buccinum serra- ticosta, Pleurotoma cataphracta, Corbula gibba, Mitra scrobiculata, Pleurotoma bracteata, Cassis Saburon, Turri- tella bicarınata, T. turris. die alle vertreten erscheinen. Ja von den nach Angabe Hörnes ausschliesslich für Baden bezeichnenden Typen wurden, u. z. nicht nach jahrelangen Suchen wie in Gainfahrn und Enzesfeld, wo hie und da eine derselbe vorkommen soll, sondern im Vorbeigehen sozusagen : Pleurotoma dimidiata, Pl. co- ronata, Pl. bracteata, Fusus bilineatus in grösserer Zahl sogar gefunden, denen sich noch würdig Pecten eristatus und Pecten spinulosus anreiht. Es ist daher kein Zweifel, dass der Tegel dieses Canal-Abschnittes gewiss der Badner Facies angehört, welches Resultat auch von den Foraminiferen bestätigt erscheint, von welchen später der gemeinschaftliche Ueberblick folgen wird. Der Tegel mit unbedeutender diluvialen Ueberdeckung erfüllt den ganzen Aufschluss fortan bis zur erwähnten Stelle bei St. 310, wo sich ein Einsteigschacht befindet. Die auf dieser Strecke von der Einfriedungsmauer Goldeck bis St. 310 gesammelten Schlämmproben sind nun folgende: 1. Etwas sandiger Tegel gleich ausserhalb der obenbezeichneten Mauer bei Goldeck aus 2'/,° Tiefe. Enthält etwas Schotter und Sand, einige gezierte Ostracoden, Foraminiferen selten. 2. Sandiger Tegel etwas weiter davon unmittelbar unter dem Diluvium. Enthält Schotterstückchen, schöne Cidariten-Stachel nicht selten, Foraminiferen ziemlich häufig. 3. Steiniger Tegel unweit davon von der Halde voll Conchylien-Scherben. Enthielt in Menge kleine Schottersteine und wenig Foraminiferen. 4. Gelblicher Tegel von St. 306 oberhalb blauen Tegels von der Stelle, wo die ersten zahlreichen Conchylien gesammelt wurden, unmittelbar unter dem Schotter. Enthält Schotterstücke, Foraminiferen ziem- lich häufig. 5. Blauer Tegel aus der Tiefe von dieser Stelle, 3° tief. Enthält viel Lignitstückchen, kleine Kalk- geröllchen, etwas Sand. Ferners Bryozoen sehr selten, Cidariten-Stachel häufig, gezierte und glatte Ostracoden und sehr viel Foraminiferen. 6. Tiefblauer Tegel etwas gegen St. 307. Enthält Lignitreste, ziemlich viel Sand, glatte und gezierte Ostracoden, Cidariten-Stachel, alles aber selten, dagegen häufig Foraminiferen, wenngleich weniger reichhaltig wie von der früheren Stelle. 7. Blauer Tegel von der zweiten Stelle des häufigen Vorkommens der Conchylien zwischen St. 307 und 308. Enthält Kohlenstückchen, glatte und gezierte Ostracoden selten, Echinodermen-Täfelchen und Stacheln häufig, Foraminiferen sehr häufig. 152 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Bei dem 250 Klafter vor dem Dorfe Soos ') befindlichen Einsteigschachte (St. 310) zeigte der Canal-Auf- schluss ein eigenthümliches Verhältniss der Ablagerung. Unter 3 Fuss Humus und vielfach gebogenen Diluvial- Schotter lag gelblich-grauer Tegel von reiner Beschaffenheit ebenfalls durch 3 Fuss; darunter aber gelblicher sandiger Lehm ganz mit grobem Schotter gemengt, welcher erfüllt war mit den Resten von Conchylien, und gibt das nachstehende Doppelprofil ein Bild dieses Punktes. Figur 37. a. Humus. D. Diluvial-Schotter. c. Fester Tegel. d. Gelber Tegel mit Geröllen und Petrefacten. Die Mollusken, welche dort aufgesammelt wurden, zeichnen sich, abgesehen von mehreren der höheren Tegelfacies entsprechenden Gasteropoden, durch ein besonderes Vorwalten der Bivalven, namentlich was die In- dividuen-Anzahl betrifft, aus. Es ist eine wahre Gainfahrner-Fauna, welche an dieser Stelle begraben lag, und was das bezeichnende ist, unter einer anscheinend petrefactenleeren Tegelschichte. Das nachfolgende Verzeichniss enthält die dort in kurzer Zeit aufgelesenen Arten: Gasteropoden. (34 Arten.) Conus ventricosus Bronn. h. Pleurotoma Jouanetti Desm. 2. » FPuschi Micht. 1. = festiva Dod. 1. »„ Dwujardini Desh. 2. . rotata Broce. 1. Ancillaria glandiformis Lam. 3. i Reevei Bell. 2. Columbella nassoides Bell. 1. - coronata Münst. 1. Terebra acuminata Bors. 1. A sp. m. e Basteroti Nyst. 2. Cerithium minutum Serr. 2. = bistriata Grat. 2. Turritella turris Bast. 6. Buceinum coloratum Eichw. 3. " bicarinata Eichw. 6. F & Dujardini Desh. 1. . Archimedis Hörn. h. Cassis Saburon Lam. 2. i Natica redempta Micht. 1. Pyrula eingulata Bronn. 1. „ helicina Broce. 2. Chenopus pes pelicani Phil. 3. Caecum trachaea Mont. 1. Murez sublavatus Bast. 1. Bythinia sp. 1. E Fusus bilineatus Partsch. 2. Melanopsis aquensis Grat. 1. Cancellaria cancellata Lam. 2. Nerita Grateloupana Fer. 1. Pleurotoma asperulata Lam. h. Turbonilla sp. 1. Bivalven. (13 Arten.) Lucina incrassata Dub. h. Pectunculus pilosus Linn. h. » dentata Bast. 1. Chama gryphoides Linn. 2. 5 Leonina Bast. h. Arca diluvii Lam. h. Cardita Jouannetti Bast. 1. Ponopaea Menardii Desh. 1. Venus multilamella Lam. 4. ,, Pecten spinulosus Münst. 2. » eristatus Bronn. 1. Anomia costata Broce. 1. Korallen. Siderastrea sp. Oeratotrochus sp. Bruchstücke Porites incrustans. ‘) Zwischen Baden und Vöslau unterhalb der Wasserleitung und etwas oberhalb der Baden-Vöslauer Fahrstrasse gelegen. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 153 Betrachten wir noch das Resultat der untersuchten Schlämmproben dieser Stelle, so finden wir folgendes : Probe 3. Gelblicher Sand voll Schotter aus Sand- und Kalkstein mit Massen von grösseren Petrefacten. Enthält Cidariten-Stachel sehr selten, Foraminiferen in geringer Zahl. Probe 9. Gelblich-grauer Tegel unmittelbar unter dem Diluvial-Schotter, ober dem Schotter mit den vielen Petrefacten. Enthält Dentalium mutabile, einige gezierte Ostracoden, nicht selten Cidariten-Stachel, sehr häufi g aber Foraminiferen. Während der obere Tegel nun sehr zahlreiche Foraminiferen enthält, welche in derselben Vergesellschaftung auch im Badner-Tegel vorkommen (wie aus der Foraminiferen-Tabelle ersichtlich ist), zeigt der untere Sand eine nur ganz geringe Anzahl dieser mikroskopischen Thierchen, welche zwar auch Typen der eben genannten Faeies repräsentiren, aber in so wenigen Individuen vorhanden sind, dass sie den daneben noch vorkommenden übrigen Formen der höheren Facies kaum die Wage halten. Es wäre diess also eine Stelle, an der wir eine dem Badner-Tegel entsprechende Ablagerung über Gain- fahrner-Schichten entwickelt sehen, wie es wenigstens aus der Beobachtung der mikroskopischen Fauna hervorgeht. Nachdem jedoch der Aufschluss des Canales eine doch zu geringe Ausdehnung hat, um auf eine solche weiter verbreitete Folge der Schichten einen sicheren Schluss ziehen zu können, der obere Foraminiferenreiche Tegel an diesem Punkte eben auch keine entsprechende Molluskenfauna mit sich führte, so bin ich geneigt, in der Sand- und Schotterlage mit den Gainfahrner Petrefacten vielmehr eine jener mehr oder weniger mächtigen Insel- artigen Parthien zu sehen, in der sich entweder mitten oder oberhalb einer Ablagerung von bestimmtem Sediment und einer charakteristischen Fauna, plötzlich eine sehr veränderte Thiergesellschaft angesiedelt findet, weil das Medium, in der sie vorkommt, ein anderes ist, mit andern Worten, andere Lebensbedingungen vorhanden waren. Wir haben ähnliche Verhältnisse in der Ziegelei von Vöslau gefunden und werden Gelegenheit haben im weiteren Verfolg noch an der eben zu besprechenden Canalstrecke wieder darauf zurückzukommen, gleich wie die später zu erwähnende Ziegelei von Möllersdorf uns ein weiteres Beispiel bieten wird. In der Fortsetzung des Canals von St. 310 ab finden wir unter der mit Geröllen gemengten Ackererde nur wenig mehr vom Diluvial-Schotter, es liegt dort vielmehr gleich der Tegel unter dem Humus. Er führt keine Gerölle mehr, ist sandig, sehr wasserhältig, und zeigt in den obersten Parthien weissliche Ausblühungen, die Gainfahrner Schotterschichte ist verschwunden. Von der Halde nur wenige Schritte ausserhalb St. 310 sammelte ich einige Molluskenreste u. z. Conus ventricosus Bronn. 1. Melanopsis sp. 1. » ponderosus Broce. 1. Nerita picta Fer. 1. „ Dujardini Desh. 2. Corbula gibba Oliv. Pyrula cingulata Bronn. 1. Venus multilamella Lam. 4. Columbella seripta Bell. 1. » plicata Gmel. 4. Faseiolaria fimbriata Broce. 1. Lucina incrassata Dub. 4. Pleurotoma obtusangula Broce. e dentata Bast. 1. k; asperulata Lam. 3. = leonina Bast. 2. n pustulata Broce. 1. Cardita Partschi Goldf. 1. Cerithium scabrum Oliv. Pectunculus pilosus Linn. 4. Turritella Archimedis Hörn. 2. Arca dilwvii Lam. 1. s bicarinata Eichw. 3. Pecten Besseri Andrz. 1. Phasianella Eichwaldi Hörn. 1. Ostrea digitalina Eichw. 1. Eine Schlämmprobe (der Canal ist 2° tief) ergab Folgendes: Probe 10. Grauer sehr sandiger Tegel. Enthält neben den Molluskenresten, glatte und gezierte Ostracoden selten, Bryozoen nicht selten, ebenso Cidariten-Stachel, Foraminiferen sehr häufig, etwas wie abgerollt, glatt, von Badner Charakter. Im weiteren Verlauf erscheint wieder der Diluvial-Schotter ober dem grauen Tegel in welliger Contour bis zu einer Klafter Mächtigkeit, der Tegel ist bis 1!/, Klafter aufgeschlossen (Canaltiefe 2'/,°). Von der Sohle taucht eine Schnur gelben Sandes auf und verliert sich nach einigen Schritten an der Oberfläche. Vor St. 311 sammelte ich aus 1°/,° Tiefe eine Schlämmprobe u. z. Probe 11. Grauer, wenig sandiger Tegel. Enhält an Molluskenresten: Turritella Archimedis Hörn. Alvania Schwartzi Hörn. Nematura (Palwlina) sp. Dentalium entalis Linn. Dentalium tetragonum Broce. Abhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 20 154 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Ausserdem: Ostracoden selten, Cidariten-Stachel häufig und in grosser Masse Foraminiferen von echtem Badner Typus, wie überhaupt von nun an auch in der Molluskenfauna wieder mehr der Charakter dieser Facies überwiegend vertreten erscheint. Ausserhalb St. 311 stellen sich in dem Tegel Schotterstücke nach und nach ein, so dass er ganz von den- selben verunreinigt erscheint, das Materiale ist ganz durchfeuchtet. Probe 12. Grauer schottriger Tegel von dieser Stelle unter dem Diluvial-Schotter genommen enthält zahl- reiche Gesteinsbröckchen, Cidariten-Stachel sehr selten, Foraminiferen sehr häufig aber in geringerer Species- anzahl, meist Badner Formen. Die Fortsetzung des Canals bietet uns fortan dasselbe Bild: Humus, Diluvial-Schotter und Tegel, der Letztere erscheint aber bald reiner, ohne Schotterstücke, mehr oder minder von sandiger Beschaffenheit. Probe 13. Grauer sandiger Tegel von St. 313 ungefähr unter dem Diluvium führt: Glatte und verzierte Ostracoden selten, Cidariten-Stachel nicht selten, Foraminiferen sehr häufig, weniger Arten, ebenfalls meist Badner Formen. So hält die Sache vor, bis vor St. 314 abermals sehr viel Schotter sich in den Tegel mengt, was in dieser Weise bis ausser St. 315, bei 100 Klafter ungefähr, fortgeht. Bei St. 315 befindet sich abermals ein Einsteigschacht, und unmittelbar dahinter kreuzt die Fahrstrasse, welche mitten durch das Dorf Soos in das Gebirge führt die Trace. Es ist daher dieser Punkt so wie alle bisher benannten leicht aufzufinden. Ausserhalb dieser Fahrstrasse beginnt der Canal wieder in einem etwas mächtigeren Diluvial-Schotter, unter- halb desselben liegt Tegel und ist eine Klafter tief entblösst bei einer Aushubtiefe von ungefähr 2 Klafter. Der Schotter bildet anfangs wellige Contouren, dann legt er sich wieder in horizontalen Linien über den Tegel, später bildet er nur einzelne Säcke, die in den Thon hineingesenkt erscheinen. Die nachfolgenden Canalausschnitte geben ein Bild davon. Figur 38. a. Humus. Db. Diluvial-Schotter. c. Mariner Tegel. In der gleichen Weise setzt sich der Aufschluss fort bis St. 320 wo ein Aichthürmchen ausserhalb Soos sich befindet. Von der Halde ausser der erwähnten Fahrstrasse von Soos (nach St. 315), haben Fuchs und ich Gele- genheit gefunden, eine ziemliche Anzahl von Versteinerungen aus dem Tegel zu sammeln. Unser geehrter Freund Herr v. Dreger hatte uns schon früher von dieser Canalstrecke (St. 315—320) mehrere Funde übergeben und dadurch bin ich in der Lage, das nachfolgende kleine Verzeichniss mitzutheilen, welches geeignet ist, über das Wesen dieses Tegels Aufschluss zu geben. Es sind folgende Arten: Gasteropoden. (26 Arten.) Conus Dujardini Desh. 1. Pleurotoma crispata Jan. 1. Ringicula buccinea Desh. h. Turritella subangulata Broce. 2. Mitra striatula Broce. 1. Vermetus arenarius Linn. 3. Columbella nassoides Bell. 1. Bittium multilyratum Brus. 1. Terebra fuscata Broce. 1. Turbonilla subumbilicata Grat. 1. Buceinum Badense Partsch. 1. - sp. 1. e semistriatum Broce. 1. Natica helicina Broce. h. = serraticosta Bronn. 1. Rissoa Partschi Hörn. 1. Cassis saburon Lam. 1. Melanopsis aquensis Grat. 2. Chenopus pes pehicami Phil. 2. Melania Pechioli Hörn. 1. Murez goniostomus Partsch. 1. Bulla lignaria Linn. 1. Pleurotoma obeliscus Desm. 6. Dentalium badense Partsch. h. 5 eoronata Münst. 2. tetragonum Broce. 1. ” F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 155 bivalven. (8 Arten.) Corbula gibba Oliv. 3. Pectunculus pilosus Linn. 2. Lueina incrassata Dub. 3. Pecten latissimus Broce. 1. R leonina Bast. 1. »„ spinulosus Münst. 1. Cardium papillosum Poli. 1. „ eristatus Bronn. 1. Probe 14 des Tegels von dieser Stelle lieferte sehr viel Cidariten-Stachel und zahlreiche Foraminiferen, meist Badner Typen. Der Zudrang von Wasser bei den Aushebungs-Arbeiten des Canals war auf dieser Canalstrecke besonders fühlbar. Namentlich gilt dies für St. 318 bis St. 322, aber auch darüber hinaus bis St. 327 bleibt der Grund sehr wasserreich. An mehreren Stellen tritt dieses Wasser in Quellen zu Tage, speciell zwischen St. 318 und 322 und bildet dort das sogenannte „Riemer-Bründl‘“. Fragen wir nach der Ursache dieser so bedeutenden Ansammlung von Wasser und stellenweiser Versumpfung eines ausgedehnteren Culturbodens, so kann es keinem Zweifel unterliegen, dass die Beschaffenheit des Unter- grundes sowie dessen Configuration in Verbindung mit der Terraingestalt der Umgebung die Bedingungen zu dieser Erscheinung: bilden. Wir sehen das besprochene Terrain, in welches der Canal der Wasserleitung geschnitten ist, in ziemlicher Höhe unterhalb der das Randgebirge unmittelbar umsäumenden tertiären Uferbildungen liegen. Der von dem ziemlich bewaldeten Randgebirge ablaufende atmosphärische Niederschlag findet bei dem ansehnlich steilen Abfall sowohl dieses als der auflagernden jüngeren Korallen- und Nulliporenkalke sowie der Conglomerate, nicht die entspre- chende Menge langer und tief genug eingeschnittener Gräben, um in natürlicher Drainage den Weg zur Ebene zu finden, sondern läuft längs des ganzen Gehänges mit einer gewissen Schnelligkeit ab. Unterhalb desselben aber, wo der Abfall zur Ebene allmälig ein sanfterer geworden, findet er nur eine verhältnissmässig dünne Lage von permeablen Diluvial-Schotter, welche das Aufsaugungsgeschäft besorgen und das zuströmende Wasser in zahllosen unterirdischen Canälen mit verlangsammtem Lauf der Ebene zuführen soll. Unmittelbar unter diesem Schotter oder selbst frei zu Tage liegt aber der undurchlässige Thon. ‚Es ‚versteht sich wohl von selbst, dass bei dieser Bodenbeschaffenheit das wenigste Wasser in den Boden zu dringen vermag, sondern die grössere Quantität sozusagen oberflächlich abzulaufen genöthigt ist. Bildet nun der Tegel, wie es an dieser Stelle zu sein scheint, gegen die Ebene zu eine oder mehrere Mulden, so wird das Wasser in seinem Laufe gehemmt, aufgesammelt und bildet dann jene wasserreichen, sumpfigen Punkte, mit denen wir es hier zu thun haben. Auf längere Strecken haben es auch einzelne Grundbesitzer unternommen, durch Anlage von offenliegenden Canälen und unterirdisch angebrachten Schotterlagen eine künstliche Drainage herzustellen, allein in ausgiebiger Weise scheint dafür noch viel zu wenig geschehen zu sein. Dass ein solches Wasser, welches alle Eigenschaften eines wahren Sumpfwassers hat, d. h. mit allen denkbaren organischen Substanzen geschwängert sein muss, für den Genuss der Menschen nicht sehr zu empfehlen ist, versteht sich wohl von selbst, und könnte daher bei der Frage einer allfälligen Wasserversorgung der Stadt Baden wohl niemals in ernstlichen Betracht kommen. Vom Aichthürmchen (St. 320) weg fällt das Terrain stetig, wenn auch nur allmälig ab. Noch geht der Canal im Anfange in 2° Tiefe und wir verzeichnen von dort folgendes Profil: Figur 39. EREEELEÄNZZITETESIERLNLDTEEEIDEZTE Ze a. o 150) Ss Ing) jr [o San da. PIE a. Humus. b. Diluvial-Schotter. ce. Tegel mit Gerölle. d. Reiner Tegel. Unter dem Humus liegt mächtiger Diluvial-Schotter und hierauf Tegel reich mit Geröllen verunreinigt, an der Sohle jedoch steigt ein dunkelgrauer Tegel auf, der ziemlich sandig ist, aber fast gar keine Steine führt, Probe 15: des Tegels mit dem Schotter. enthielt ausser kleinen eckigen Gesteinen von älterem Kalk vereinzelte Täfelchen von Echinodermen, Cidariten-Stachel und Foraminiferen, aber alles ziemlich selten — Badner-Formen, 20* 156 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Der dunkle Tegel hat sich bald bis zur Oberfläche erhoben und Probe 16 desselben enthielt etwas weniges an Schotterstückchen, selten gezierte Ostracoden, sehr selten Bryozoen, Cidariten-Stachel häufig und ausserordentlich viele prachtvoll erhaltene Foraminiferen von echtem Badner- Charakter. Ausserdem fand ich noch einige Molluskenreste, die ebenfalls im Badner-Tegel vorkommen, u. z.: Buceinum semistriatum Broce. Cerithium spina Partsch. Murex sp. Dentalium mutabile Dod. Cerithium scabrum Oliv. Leda fragilis Chemn. Die Leitung bewegt sich in diesem Tegel, der oben gelblich gefärbt und weiss gefleckt erscheint, fort und erst bei St. 322 stellt sich bis St. 327 anhaltend stärkerer Diluvial-Schotter wieder ein. Bis zu 1° anschwellend verliert er sich bei 327, wo der Boden abermals ziemlich ansteigt. Zum grossen Theil geht in dieser Strecke der Canal in seiner obersten Parthie über Tag und ist unter einen Damm gelegt. Bei St. 325 ist der verhältnissmässig höchste Punkt dazwischen, der Canal dort auch wieder an 2° tief, der Diluvial-Schotter ist aber dort am stärksten, der Tegel führt ebenfalls etwas Gerölle. Probe 17 vom Grunde des Canals enthielt kleine Steinchen, gezierte Ostracoden sehr selten, Cidariten- Stachel aber und Foraminiferen in ungemessener Menge und zwar von echtem Badner-Typus. Auch einige Mollusken lagen darin und darunter auch einige Badner-Formen, u. z.: Marginella miliacea Lam. Chemnitzia Reussi Hörn. Columbella tiara Bon. Natica helieina Broce. Murex goniastomus Partsch. Rissoa Schwartzi Hörn. Cerithium spina Partsch. Dentalium mutabile Dod. Turritella turris Bast. Leda clavata Cale. Auch auf dieser Strecke ist der Niederung wegen, die vom Tegel gebildet ist, der Boden sehr wasserhältig Bei St. 326 ist der Tegel stark Schotterhältig und enthält auch Conglomerat-Brocken. Die 18. Probe von diesem Materiale enthielt zahlreiche eckige Kalkscherben dann Bryozoen, Cidariten- Stachel und Foraminiferen nicht sehr viele, alle wie abgerollt ohne besonderen Charakter. Der Tegel wird aber sehr bald reiner, führt nur wenig Gestein und liegt dann unmittelbar unter einem mehr Schuttartigen Materiale von eckigen Gesteinsbrocken gemengt mit Thon. Gegen St. 327 zu liegt eine langgestreckte Insel, gleich einem Bande, von gelbem Sand mitten eingebettet. Die nachfolgenden Profile geben ein Bild dieser Stellen. Figur 40. Ausserhalb St. 326. WOLLTE @. ZZ IT = ERICH ERSTEN EN b Dr ER 12 ES n - - . SRRRDREGEE ER RE ZIEL ern za EHE LSE TEL TERE ZEN DEE, — “ Tre SI « 5) 1 h I ni u P. 19, = FL 5 a, Humus. b. Diluvial-Schotter. c. Tegel. d. Sandlasse. Das davon untersuchte Materiale ergab: Probe 19. Einige Molluskenreste wie: Conus ventricosus Bronn., Ancillaria glandiformis Lam., Columbella nassoides Bell., Cerithium minutum Serr., Dentalium tetragonum Broce., Venus faseiculata Reuss., zahlreiche Cidariten-Stachel und Massen Foraminiferen von echtem Badn er- Typus. Probe 20. Etwas weiter gegen St. 327. Enthielt wieder zahlreiche Foraminiferen — Badner-Typen. Probe 21. Ganz nahe bei St. 327. Enthielt einige Molluskenreste u. z.: Ringicula buccinea Desh., Colum- bella tiara Bon., Buccinum prismaticum Broce., Pleurotoma obtusangula Broce., Cerithium scabrum Olivi., Eulimo subulata Di Dentalium tetragonum Brbeei; Dentalium mutabile Dod., Gideriise- Stab sind häufig; Foraminiferen zahllos. Alle von echtem Badner-Charakter. Probe 22. Unmittelbar vor St. 327. Enthielt Cerithium scabrum Olivi., Tellina lacunosa Ckemn. und zahlreiche Cidariten-Stachel nebst Massen Foraminiferen. Badner-Typen. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 157 Damit haben wir St. 327 erreicht, wo der Boden stärker anschwillt. Der Canal ist sehr tief, führt aber wieder schottriges Materiale mit kubikschuhgrossen Brocken von Leitha-Conglomerat, unten liegt reiner Tegel, später ‚verliert sich der Schutt ganz und unter dem Humus befindet sich abermals nur reiner gelbgrüner Tegel. Die Tegelmasse, die hier aufgeschlossen ward, ist sehr bedeutend und hält an bis zur Stelle, wo der Boden sich rasch zum Rauchstallbrunngraben absenkt. (St. 331.) Bis dorthin finden wir fast gar keinen Schutt mehr, dagegen reichliche Ausbeute an Petrefacten. Herr v. Gonvers war der erste, der eine reiche Suite von den Halden dieser Strecke, namentlich von St. 327 aufsammelte. Später haben Herr Fuchs und ich nicht verabsäumt, auch dortselbst soweit es thunlich war, das Materiale zu ergänzen und so ist das nachfolgende Verzeichniss entstanden. Auffallend erscheint dabei neben dem Auftreten einer grossen Zahl echter Badner-Typen, das Eingreifen auch mehrerer Gainfahrner Formen, die noch dazu besonders ausgezeichnet erscheinen, indem sie einen anderen Erhaltungszustand zeigen. Sie erscheinen gelblich gefärbt, ausgefüllt von gelben sandigen Mergel, während die Badner Exemplare die an dieser Conchylie gewohnte bräunlich-graue Farbe besitzen, und vom Tegel wie impräg- nirt sind. Im Verzeichnisse sind die besonders diessfalls auffälligen, gelblichen Gainfahrner Typen mit einem Sternchen bezeichnet. Es kann dies nur daher rühren, dass hier, gleichwie in den folgenden Fällen, Sedimente Inselartig dem Tegel eingelagert sind, welche von anderem Charakter auch eine Fauna beherbergen, die diesem Medium ange- passt, ein etwas verschiedenes Gepräge besitzt. Es sind die nachstehenden Arten gesammelt worden: Gasteropoden. (71 Arten.) Conus Noöe Brocc. 1. Fusus fuscocingulatus Hörn. sp. ined. „ Berghausi Micht. 4. Fasciolaria fimbriata Broce. 1. » Dwujardini Desh. h. * Turbinella suberaticulata Orb. 1. „ ventricosus Broce. 3. Cancellaria Iyrata Broce. 1. * Cypraea sangwinolenta (Grmel. 2. Re canaliculata Hörn. 1. Oliwa clavula Lam. 1. x Bellardii Micht. 1. Ancillaria obsoleta Broce. 2. Pleurotoma ramosa Bast. 2. = 5 glandiformis Lam. 2. ei cataphracta Broce. 4. Ringicula buccinea Desh. 3. x asperulata Lam. 1. Mitra serobiculata Brocc. 3. s Jouanetti Desm. 1. „ Dronni Micht. 5. & rotata Broce. 1. »„ pyramidella Broce. 4. E montilis Brocc. 6. »„ Partschi Hörn. 1. n coronata Münst. h. Columbella nassoides Bell. h. E semimarginata Lam. 1. 5 Mayeri Hörn. 1. 5 inermis Partsch. 1. re curta Bell. 2. a turrieula Broce. 1. Terebra fuscata Broce. 1. 5 Suessi Hörn. 1. Buccinum badense Partsch. h. 3 dimidiata Broce. 2. " serraticosta Bronn. 5. 5 obeliscus Desm. h. r semistriatum Broce. 1. 2 subtilis Partsch. 1. & costulatum Brocc. 2. A sp. 1. * Cassis saburon Lam. 1. * Cerithium Zeuschneri Partsch. 1. * „ erumena Lam. 1. 5 2 minutum Serr. 5. Cassidaria echinophora Lam. 1. h crenatum Broce. 1. Ohenopus pes pelicani Phil. 2. * er N. Sp. Triton appeninicus. Sassi. 2. Turritella vermicularis Broce. 1. Murex spinicosta Bronn. 1. 4 Archimedis Hörn. 1. » Partschi Hörn. 1. 3 bicarinata Eichw. 1. Typhis tetrapterus Bronn. 1. 2 subangulata Broce. 1. »„ fistulosus Bronn. 2. Natica millepunctata Lam. 5. Fusus bilineatus Partsch. h. „ helicina Broce. h. “ls u Bredei' Micht. 1. Eulima lactea d’Orb. 1. 158 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Xenophora Deshayesi Micht. 1. Dentalium badense Partsch. 5. Rissoina decussata Mont. 1. r P Bouei Desh. 2. Dentalium Michelotti Hörn. 2. % R Jani Hörn. 1. Crepidula unguiformis Bast. Bivalven. (13 Arten.) Venus multilamella Lam. 1. Nucula Mayeri Hörn. 1. % 5. cf Haueni.Ham..-l. Leda. fragilis Chemn. 1. Lueina spinifera Mont. 1. * Oytherea pedemontana Agg. 1. Cardita scalaris Sow. 1. * Pectunculus pilosus Linn. 2. . »„ Partschi Goldf. 1. Pecten cristatus Bronn. 7. Crassatella moravica Hörn. 3. „ . spinulosus Münst 1. * ÖOstrea sp. Korallen * (Coratotrochus multispinosus Reuss. 2. * Heliastraea heussana M. Edw. 1. * Porites incrustans. Defr. 1. Auf dem letzteren faustgrossen sehr schönen Exemplare ist eine reiche Auswahl von prachtvoll erhaltenen Bryozoen aufgewachsen. Prof. Reuss betimmte von diesem Stücke in seinem letzten Werke noch folgende: Bryozoen. Lepralia vieina Reuss. Lepralia granosoporosa Rss. E74 Gonversi Reuss. : tetragona Rss. Membranipora semiaperta Reuss. Von St. 331 bis St. 333 übersetzt die Leitung mittelst eines kleinen Aquaeducts, der einen Durchlass für den Verkehr von Wagen hat, die Ausmündung des Rauchstallbrunn-Grabens, eines kleinen gegen das Gebirge ansteigenden Auswaschungsthales zwischen dem Badner- und dem Sooser-Lindkogel. Der Aufschluss dortselbst zeigt nun in grosser Entwicklung die Schuttmassen, welche gleichsam als Delta- ausbildung sich am Ausgange des Thales abgelagert haben, unter ihnen erst liegt der Tegel. Bei St. 333 steigt auf der linken Thalseite das Terrain wieder etwas an, der Canal schneidet aber dureh die nun folgende Strecke von 150° nicht sehr tief mehr in den Boden und wir sind nach ihrem Verlauf an die Stelle gelangt, wo der Bau des grossen Aquaeductes von Dörfel-Weikersdorf (Baden) beginnt. Unter dem 1—2‘ dicken Humus liegt in dieser ganzen Parthie sogleich der marine Tegel, mitunter oben rostfärbig gefleckt mit weissen Ausblühungen, meist aber ganz homogen schmutzig gelbgrün von Aussehen mit zahlreichen Petrefacten. Allmälig geht er in den Humus über, der selbst nur ein mit den Wurzeln der Pflanzendecke und den Stoffen der Bodeneultur durchmengter, dunkelbraun gefärbter Tegel ist. Die Abgrenzung ist daher gar keine scharfe und seine Contour meistens wellig gegen den gelblichen und später grünlich werdenden Tegel. Zuweilen liegen einzelne Brocken von Leitha-Conglomerat unmittelbar unter dem Humus oder in dem Tegel selbst darin verstreut, aber stets lose, ohne Zusammenhang nie eine Reihe einer einst zusammengehörigen Bank bildend. Sie sind offenbar erst in späterer Zeit vom Gebirge abgestürzt und nach und nach in den Boden einge- sunken. Aehnliche Verhältnisse zeigen später die Aufschlüsse zu den Aushebungen für die Fundamente des Aquaeducts. Am Ende der beschriebenen Strecke (bei St. 336) ist vor Anfang des Aquaeducts ein Aichthürmchen angebracht und in Verbindung damit eine Ablassvorrichtung in einer eigenen zur linken Seite des Canals ausgehobenen Ablasskammer. In dieser befindet sich ein Absperrschieber, und eine Communication mit einem parallel zu dem Aquaeduct nur ein paar Klafter nebenan verlaufenden gemauerten Abfall-Canal, welcher dazu bestimmt ist, das Hochquellenwasser, das nach Erforderniss vor dem Eintreten in den Aquaeduct durch den Schieber aufgehalten wird, aufzunehmen und in den Schwechatbach abzuführen. Dieser Abfall-Canal, anfangs gemauert, führt. über die Albrechtsstrasse und Weilburgstrasse, biegt sodann unter dem Aquaeduct ein und verlauft fortan auf der rechten Seite des Letzteren bis zur Ausmündung in die Schwechat. Ausser der Weilburgstrasse aber wurde von der Der i- Z / 0 u F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 159 Mauerung Umgang genommen und bis zum Flusse eine 36 zöllige Rohrleitung eingesetzt, die das Wasser unmit- ' telbar aus dem Canale aufnimmt und ableitet. Diese Objecte mussten erwähnt werden, weil die dabei gewonnenen Aufschlüsse von einiger Wichtigkeit sind. Kehren wir zu dem Rauchstallbrunn-Graben für einige Augenblicke zurück, so ist vor Allem an das häufige “Vorkommen von Petrefacten in dem letzten Canalstücke vor dem Aquaeducte zu errinnern. Es ist eine nicht geringe Zahl verschiedener Arten dort gesammelt worden und das folgende Verzeichniss enthällt die vom genannten Graben bis zur Ablasskammer (St. 333 bis St. 336) aufgelesenen Stücke. Es sind folgende: Gasteropoden. Conus Mercati Broce. 4. „ elavatus Lam. 1. „ Dwujardini Desh. 6. Ancillaria glandiformis Lam. 3. Voluta taurinia Bon. Mitra Bronni Mich. 4. »„ piramidella Broce. 1. „ . Michelotti Hörn. Columbella nassoides Bell. 6. ; tiara Bon. var. Bucceinum serraticosta Bronn. 6. R costulatum Broce. ; badense Partsch 5. A semistriatum Broce. Cassis crumena Lam. 2. Chenopus pes pelicani Phil. 1. Ranella reticularis Desh. 1. Typhis fistulosus Bronn. 1. Fusus intermedius Micht. 1. (39 Arten.) Fusus semirugosus Bell. 1. »„ bilineatus Partsch. 1. Fasciolaria sp. 1. Pleurotoma cataphracta Broce. 1. RN monilis Brocc. 1. 5 coronata Münst. h. 5 obeliscus Desm. 3. Cerithium vulgatum Brug. 2. S minutum Serr. 1. 5 scabrum Oliv. 2 spina Partsch. Turritella subangulata Broce. 2. a Riepeli Partsch. 1. Turbo rugosus Linn. Trochus miliaris Brocc. Natica helicina Broce. h. Rissoina pusilla Broce. Dentalium badense Partsch. h. a entalis Linn. Dentalium mutabile Dod. Bivalven. Corbula gibba Oliv. 1. Venus multilamella Lam. 5. ar SD. el" Cardium multicostatum Broce. 1. Lucina Aggasizi Micht. 1. Cardita elongata Bronn 1. „ ef. trapezia Brug. 1. Crassatella moravica Hörn. 1. (14 Arten.) Pectunculus obtusatus Partsch 1. Arca sp. 1. Nucula sp. 1. Pecten Besseri Andrz2. 1. 2 sp. ir „ eristatus Bronn. 3. Ceratotrochus multispinosus Beuss. 1. Heliastraea Reussana M. Edw. 1. Probe 23 von dem gelbgrünen Tegel nach dem Rauchstallbrunn-Graben. Enthielt zahlzeiche Bryozoen, die ebenfalls ganz ausgesprochenen Badner Cha- rakter besitzen. Bietet diese Ausbeute schon viel Interesse, so ist dies in noch erhöhtem Masse von jener beim Ablasse gemachten der Fall. Das nebenstehende Profil einer Wand dieser 4seitigen Ablasskammer zeigt folgendes Bild. Wir bemerken unter dem 3 Fuss mächtigen Humus gelbverfärbten, weissgefleckten Tegel durch 2 Fuss, sodann graugrünen reinen Tegel bis zur Tiefe von weiteren 6 Fuss erschlossen. _Molluskenreste, Echinodermen-Tafeln, Cidariten-Stachel, gezierte Ostracoden und überaus zahlreiche Foraminiferen, han) UK II ji f MY HIT I ID7 1 nl nina P. 24. PB: a. Humus. b. Gelblicher Tegel. ce. Grauer Tegel mit Sandlassen. N N ! ı] 160 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Dieser Tegel führt ebenfalls zahlreiche Petrefacten, von denen das beigeschlossene Verzeichniss das Resultat der Ausbeute bietet, u. z.: Gasteropoden. (48 Arten.) Conus Mercati Broce. Pleurotoma obeliscus Desm. »„ Dwujardini Desh. R coronata Münst. Aneillaria glandiformis Lam. n subangulata. Voluta taurinia Bon. e plicatella Jan. Erato laevis Don. . monilis Broce. Mitru pyramidella Broce. Cerithium minutum Berr. „ serobiculata Brocc. 3 scabrum Olivi. Columbella tiara Bon. 5 sp. “ scripta Bell. Turritella Riepeli Partsch. a nassoides Bell. n Archimedis Hörn. Cassis saburon Lam. . turris Bast. Cassidaria echinophora Lam. 5 subangulata Broce. Buceinum costulatum Broce. Turbo rugosus Linn. 2 serraticosta Bronn. „ carinatus Bors. e semistriatum Broce. Monodonta mamilla Andrz. 2 Badense Partsch. Trochus miliaris Broce. Strombus Bonelli Brong. Vermetus arenarius Linn. Triton Tarbellianus Grat. 5 intortus Lam. Murex Partschi Hörn. Natica helicina Broce. „ spimieosta Bronn. Alvania reticulata Mont. Fusus bilineatus Partsch. 5 N. SP. „ Schwartzi Hörn. Dentalium Badense Partsch. Pleurotoma rotata Broce. r Michelotti Hörn. R ef. ramosa Broce. 5 entalis Linn. Bivalven (13 Arten.) Corbula gibba Oliv. Arca diluvii Lam. Venus multilamella Lam. Pectunculus pilosus Linn. Chama gryphoides Linn. Pecten latissimus Broce. „ austriaca Hörn. „ eristatus Bronn. Crassatella moravica Hörn. „ Besseri Andrz. E Hardeggeri Hörn. „ Malvinae Dub. (Grund sonst eocen.) SU ERSDE Es ist dies eine Mischung von echten Badner- und einigen Gainfahrner- oder Steinabrunner-Formen, in welchen der Badner-Typus vorwaltet und von denen überdies alle Gainfahrner Arten auch in Baden vorkommen, mit Ausnahme der wahrscheinlich aus einer Sandlasse hineingelangten Sandhalden Monodonta mamilla. Die Fauna steht jedenfalls näher Baden als Niederleis. Probe 24 dieses unteren Tegels aus dem Aushub der Ablasskammer enthält häufig Bryozoen, Cidariten- Stachel nicht selten, Foraminiferen ziemlich viel, jedoch nicht in so übermässiger Anzahl, wie in den früheren Proben. Der Typus nähert sich auch mehr jenem von Baden. In diesem unteren Tegel aber sehen wir ausserdem in mehreren Schnüren und Nestern, unregelmässig ver- theilt, einen hochgelben Petrefacten führenden Sand, der eine ganz eigenthümliche Fauna führt. Die Schnüre sind nur wenige Zoll stark, verlieren sich bald, die Nester ganz klein, zeigen keine grosse Ausbreitung. Probe 25 dieses vom Tegel total verschiedenen Materiales zeigt aber das Vorhandensein einer bedeu- tenden Anzahl von Mollusken, sowie einer nicht minderen von ganz prachtvollen Bryozoen und einer Unmasse sehr schöner Foraminiferen. An Mollusken fanden sich folgende: Uni F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 161 Gasteropoden.') (26 Arten.) Erato laevis Don. B. ss. St. h. Natica helicina Broce. B. hh. St. s. Ringicula costata Eichw. St. s. Eulima Eichwaldi Hörn. B. s. Mitra piramidella Broce. B. h. St. s. Rissoina nerina d’Orb. St. ss. Columbella corrugata Bon. St. h. & pusilla Brocc. B. s. St. hh. Buccinum Badense Partsch. B. Ss. Rissoa Lachesis Bast. B. hh. St. hh. Fusus bilineatus Partsch. B. h. Alvania zetlandica Mont. St. h. Pleurotoma Vauquellini Payr B. s. St. h. 3 Venus d’Orb B. s. St. h. 5 anceps Eichw. B. ss. St. ss. n scalaris Dub. St. s. Cerithium scabrum Oliv. St. hh. 5 Adelar d’Orb. Turritella Riepeli Partsch. B. h. St. hh. R substriata Phil. N turris Bast. B. h. St. h. Paludina immutata Frfld. sarmat. Adeorbis sp. Chiton Weinlandi Rolle. Odontostoma plicatum Mont. B. s. St. s. Dentalium Badense Partsch. B. hh. St. ss. Bivalven. (5 Arten.) Arca clathrata Defr. St. ss. Chama austriaca Hörn. St. hh. Circe minima Mont. B. u. St. h. Pecten sp. Pectunculus pilosus Linn. St. hh. Terebratula sp. Es ist dies eine Gesellschaft, die weit mehr als die frühere sich Steinabrunn nähert, und mit Forchtenau und Niederleis sehr übereinstimmt. Dasselbe Resultat bieten die Foraminiferen. Die Nodosarien und Cristellarien sind fast ganz verschwun- den, Miliolideen, Rotalideen, Polystomellen sind häufig, Amphistegina und Heterostegina sehr häufig vorhanden. In dem Tegel dieser Stelle haben wir also eine Fauna, die überwiegend den Badner-Charakter besizt, darin aber Sandlagen vertheilt, die vorzugsweise Steinabrunner-Formen führen. Es zeigt dies in einem treffenden Beispiel, wie mitten in einem homogenen Medium mit einer eigenthüm- lichen Fauna plötzlich isolirte Punkte, aus einem ganz anderen Sediment bestehend, sich befinden können, die aber auch eine ganz andere Thierwelt beherbergen. Es zeigt diess, mögen wir dieses Vorkommen als ein Ursprüngliches betrachten, oder auf ein durch Verschiebung an eine andere Stelle Gerücktes und dabei theil- weise in isolirte Partien Zerrissenes zurückführen, wie ganz verschiedene Thiergesellschaften gleichzeitig neben- einander in ganz verschwindend kleinen Entfernungen existiren konnten, ohne dass es im geringsten nothwendig wäre, geologische Zeitunterschiede dazwischen zu legen. Bedarf es ausser des Nebeneinander-Vorkommens noch mehr des Beweises der Gleichzeitigkeit aller dieser Faunen, Baden, Gainfahrn, Steinabrunn, als gerade, dass jede der einzelnen Faunen wieder gemengt ist mit Theilen der Anderen, was nur denkbar ist, wenn alle zu derselben Epoche gelebt haben. Wäre dies nicht der Fall, so wären die Thiervergesellschaftung Forchtenau und Niederleis, die eben eine Mischung der typischesten Formen beider Faunen darstellt, überhaupt gar nicht möglich gewesen. In unseren heutigen Meeren können wir derlei alle Tage beobachten, ohne dass Jemand daran zweifeln wird, dass diese oft total verschiedenen Faunen, die nebeneinander oder übereinander, an den ihnen am meisten zusagenden Plätzen leben, gleichzeitig sind. Denken wir uns eine solche Bucht, wie beispielsweise jene von Tarent plötzlich trocken gelegt, so wird die Erkennung der obigen Thatsache vielleicht keinen grossen Schwierigkeiten unterliegen. Lassen wir aber ungezählte Tausende von Jahren über diese Sedimente dahingehen, lassen wir sie benagen vom Zahn der Zeit, lassen wir sie regel- und unregelmässig schwinden und niedersinken unter dem ehernen Tritt dieser Unerbittlichen, und denken wir uns jetzt den Geologen unter diesen Trümmern und Ruinen aufräumend, ordnend, so ist wohl kaum zu wundern, wenn der Blick zuweilen irre geht. Minutiose Detailstudien dessen was da war, und zuweilen verallgemeinendere Ausblicke auf das, was da ist, schaffen auch hier wie überall, wenn auch langsam,. die nöthige Klarheit, die endlich zur Wahrheit führt. Wenige Schritte ausser der besprochenen Ablasskammer liegt der Friedhof von Sct. Helena (kleines Dörf- chen ausserhalb Weikersdorf bei Baden im Thale gleichen Namens), und zwischen diesem und den Aquaeduct wurde, um das nöthige Wasser zu den Arbeiten zu gewinnen, ein Brunnen angelegt. ') B. bezeichnet Baden, St. Steinabrunn. Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 21 162 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Schon auf dem Wege von der Ablasskammer bis hieher, konnten von den Halden aus den betreffenden Aquaeducts-Fundamenten viele Conchylienreste gesammelt werden, u. z.: Gasteropoden. (27 Arten.) Conus grosse sp.? 1. Strombus Bonelli Brong. 1. „ ventricosus Broce. 1. Triton Tarbellianus Grat. 2. „» kleine ».? 2. Murex spinicosta Bronn. 3. „ catenatus Sow. 1. Fusus bilineatus Partsch. 4. „ Dujardini Desh. 1. Pleurotoma ramosa Bast. 1. Ancillaria glandiformis Lam. 3. - coronata Münst. 1. Oypraea cf. pyrum Gmel. 1. A monilis Broce. 1. Ringicula buccinea Desh. 1. Cerithium vulgatum Brug. 3. Mitra fusiformis Broce. 1. Turritella subangulata Broce. 1. „ scrobiculata Broce. 1. # Riepeli Partsch. 3. Columbella nassoides Bell. 2. Vermetus intortus Lam. 3. Buceinum costulatum Broce. 2. Natica redempta Micht. 1. n semistriatum Broce. 2. > helicina Brocc. 6. Dentalium Badense Partsch. 7. Bivalven. (5. Arten.) Venus multilamella Lam. 1. Pecten Malvinae Dub. 1. Pectunculus pilosus Linn. 1. Pecten latissimus Broce. 2. Pecten sp.? Es ist dabei zu bemerken, dass nahezu alle diese Stücke aus einem gelblichen mergelartigen Materiale, zum geringsten Theil aber aus eigentlichem Tegel stammen. In Nr. 15 der geol. Studien in den Tertiärbildungen des Wiener-Beckens war schon Gelegenheit, über den erwähnten Brunnen Ausführlicheres zu berichten, und ich habe des Zusammenhanges willen nur nöthig, das dort Gesagte mit einigen Zusätzen zu wiederholen. Der Arbeiter-Brunnen bei Sct. Helena besitzt eine Tiefe von 17 Klafter, wovon 5!/,—6 Klafter gegraben wurde, die übrigen 11 Klafter sind gebohrt. Der Zutritt des Wassers ist bedeutend, ich selbst sah, da der Brunnen als offener Ziehbrunnen mit Rolle und Eimer in Thätigkeit war, dasselbe nur höchstens 3 Klafter unter Tag stehen; im Anfange soll es aber bis 2 Fuss unter der Bodenfläche gestiegen, ja bei Nacht sogar über- geflossen sein. Das durchsunkene Materiale bestand durchaus aus dem gelbgrünen Tegel, wie im Canale vorher, am Schlusse kam aber ein sandig-schottriges Materiale, worauf der Wasserzutritt erfolgte. Von der Halde des Aushubes dieses Brunnens, auf welcher es von Versteinerungen wimmelte, wurden 73 Arten von Mollusken aufgesammelt. Es waren folgende: Gasteropoden. (59 Arten.) Conus Mercati Broce. 2. Buccinum sp. „ Dujardini Desh. 1. Cassis saburon Lam. 1. oe Ma „ erumena Lam. 1. Erato laevis Don. 1. Murex spinicosta Bronn. 1. Oypraea sp. 1. » Partschi Hörn. 1. Voluta tawrinia Bon. 2. „ fexicauda Bronn. 1. Mitra serobieulata Broce. 1. » plicatus Broce. 1. Columbella seripta Bell. 2. » gomiostomus Partsch. 1. e- tiara Bon. 3. RE Buccinum turbinela Broce. 1. Fusus cerispus Bors. 1. > semistriatum Broce. 1. Turbinella labellum Bon. 1. > serraticosta Bronn. 1. Pleurotoma anceps. Eichw. 1. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 163 Pleurotoma obeliscus Des Moul. 1. Turritella triplicata Broce. 3. i ramosa Bast. 1. Trochus miliaris Broce. 3. A monilis Broce. 1. Monodonta Araonis Bast. 1. 5 Lamarcki Bell. 1. Turbo rugosus Linn. 3. 5 obtusangula Broce. 1. Vermetus intortus Lam. 2. „ Poppelacki Hörn. 1. A arenarius Linn. 1. R strombillus Duj. var. 1. Actaeon semistriatus Fer. 1. Cerithium spina Partsch. h. Turbonilla pusilla Phil. 1. “ bilineatum Hörn. 1. Odontostoma plicatum Mont. 1. R vulgatum Brug. 1. Bulla miliaris Broce. 1. e crenatum bBroce. 1. Mathilda margaritula Semp. 1. ; perversum Linn. 1. Scalaria sp. 1. 5 spa. Adeorbis Woodi Hörn. 1. Bittium multilyratum Brusin. 1. Natica helicina Broce. 4. Turritella vermicularis Broce. 1. Alvanıa jw. 4. ” turris Bast. 1. Dentalium entalis Linn. 2. 5 subangulata Broce. 4. ® Badense Partsch. h. Dentalium mutabile Dod. 6. Bivalven. (18 Arten.) Corbula gibba Oliv. hh. Astarte triangularis Mont. 1. Tellina sp. Pectunculus pilosus Linn. 2. Venus scalaris Bronn. 1. Pecten latissimus Broce.. 3. „ eincta Eichw. 1. „ Besseri Andrz. 3. „. multilamella Lam. 1. „ eristatus Bronn. h. »„ marginata Hörn. 1. Spondilus erassicosta. Lam. 1. Oytherea Pedemontana Agg. 1. Zee Vene 3 sp. 2. Argiope sp. 1. Circe minima Mont. 3% Oellepora IN Lucina Agassizi Micht. 1. Membranipora subtilimargo Rss. Cardita Partschi Goldf. 3. ka 2er 4 Transylvanica Hörn. 2. Solenastraea tenera Riss. Dieses Verzeichniss zeigt eine Leithakalk-Fauna, welcher eine auffallend grosse Anzahl von Badner-Formen beigemengt sind. Unter den Letzteren verdienen namentlich folgende hervorgehoben zu werden, da sie sonst zu den bezeichnendsten Arten des Badner-Tegels gehören. Es sind: Pleurotoma Lamarcki Bell. Murex goniostomus Partsch. 2 monilis Brocc. Fusus erispus Bors. Ä obeliscus Des Moul. Dentalium Badense Pertsch. Es lässt sich allerdings nicht mit Bestimmtheit feststellen, ob sämmtliche angeführte Arten auch wirklich zusammen vorgekommen, oder ob sie auf verschiedene Lagen vertheilt gewesen waren. Nachdem jedoch mit Berücksichtigung aller Localverhältnisse es kaum einem Zweifel unterliegen dürfte, dass der in der Tiefe des Brunnes angefahrene Schotter nur zersetztes Leitha-Conglomerat sein kann, so ist diess ohne besondere Bedeu- tung, da doch daraus hervorgeht, dass ober Leitha-Conglomerat, echte Badner-Mollusken, in nicht unbedeutender Anzahl aufgefunden wurden. Neben den Mollusken fanden sich in dem Tegel dieses Brunnens noch in der Probe 26 Ostracoden, eine grosse Menge prachtvoller Bryozoen namentlich: Membranipora subtilimargo, Cellepora globularis und andere astbildende Formen, von Korallen Acantocyathus vindobonensis Reuss und Solen- astrea distans. Rss., 8. tenera Rss. und S. manipulata Rss.; ferners Cidariten-Stachel, dazu eine überaus grosse Menge schöner Foraminiferen, die eine bedeutendere Zahl von Formen einschliesst, wie sie im Badner-Tegel heimisch sind, wozu noch Zwischentypen treten, die im höheren marinen Tegel vorkommen. (Siehe Tabelle.) Der Friedhof Sct. Helena ist 24 Klafter vom Aquaeduct entfernt. Der Brunnen dortselbst geht nur in eine Tiefe von 6° 2, steht aber nicht voll im Tegel, sondern zum Theil schon in Conglomerat und hat sehr schlechtes Wasser (Wolf); die Gräber, welche bis 7’ ausgehoben sind, bewegen sich in Humus und einem gelben 21* 164 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. mit Schotter verunreinigten Lehm (unreiner Tegel der Mediteranstuffe wie im Arbeiter-Brunnen, von den Anwoh- nern zum Unterschiede vom blauen Thone Talian genannt), welcher gegen NO. stärker wird. Bewegt man sich aber im Friedhof gegen SW., so findet man unter dem Humus schon sehr bald festes Gestein, das für die Gräber ausgestemmt werden musste, ja gegen West liegt der Stein fast zu Tage, so dass die dort beabsichtigte Vergrösserung des Friedhofs aufgegeben werden musste. Es ist Leitha-Conglomerat und gleich darüber hinaus sieht man den Dolomit des Randgebirges anstehen. Auf der anderen Seite des Aquaeducts, gegen die Ebene gehen aber die Brunnen alle voll in prächtigen Badner-Tegel (dieselben haben alle Wasser von widerlichem Geschmack, Wolf). So ist ein Brunnen 26° vom dritten offenen Aquaeduct-Pfeiler gegen Ost gelegen, nur in Tegel gegraben worden, dann kam Stein, in welchem gebohrt wurde bis hinreichendes Wasser zusass. Das ist die Regel bei den nahen Brunnen, weiter in der Ebene ist es anders. Etwa 130 Klafter von der Mitte des Canalstückes Rauchstallbrunngraben-Durchlass-Ablasskammer (St. 332 bis St. 336) gegen Ost entfernt liegt bei einem der zahlreichen kleinen Häuschen, die seit kurzem unterhalb des Aquaeducts in den Weingärten gegen die Ebene zu gebaut wurden, ein Brunnen im Felde. Wie alle diese Brunnen ist er 9—10 Klafter tief und hat nur Badner-Tegel durchfahren. Allein dort liegt die wasserführende Schotter- oder Conglomeratlage schon viel tiefer als dies früher am Aquaeduct der Fall war, in Folge dessen haben die meisten Brunnen kein Wasser oder müssen vertieft werden. Ich habe den Tegel dieses Brunnens untersucht und fand in dem Schlämmrückstande (Probe 27) einige Molluskenreste, so Buccinum costulatum Brocc. und Foraminiferen in ungeheuerer Anzahl vom reinsten Badner-Typus. Ein Profil vom Gebirge aus gegen die Ziegeleien von Baden ergibt daher an dieser Stelle: Dolomit des Randgebirges, Leitha-Conglomerat, theilweise im Friedhof anstehend dann untertauchend unter marinen Tegel, stellenweise mit ihm noch wechsellagernd. Im Friedhof selbst noch einen Brunnen bis zu 6° Tiefe theilweise nur im Tegel, an der Wasserleitung ein Brunnen schon in 16—17° Tiefe in Tegel auf Conglomerat, schliesslich den Canal und die Brunnen darüber hinaus fort im zunehmenden Tegel entweder bis auf den wasserführenden Stein oder wasserlos, schliesslich die Ziegelgruben. Der Aufschluss, welcher neben dem Aquaeduct im Abfall-Canale gewonnen wurde, zeigt uns unter der Ackererde Schutt und graugrünen Tegel von derselben Beschaffenheit und denselben Petrefacten wie bisher. Da derselbe keine bedeutende Tiefe einzuhalten brauchte, ist der Aushub des reineren Materials kein bedeu- tender, die Anzahl der Versteinerungen daher eine sehr bescheidene. Damit aber sind wir am Schlusse der Besprechung des Vöslau-Badner-Canalstückes angelangt, und ehevor wir den nun zu besprechenden Aquaeduct und das letzte kurze Canalstück bis zu den Badner-Stollen näher betrachten, erscheint es passend die grosse Tabelle über die Foraminiferen der auf dieser Strecke gesammelten 27 Proben hier einzuschalten, nachdem dieselbe am besten geeignet ist neben den Mollusken, das Wesen des vielseitig besprochenen Tegels, passend zu illustriren. Der flüchtigste Ueberblick des vorstehenden Tableau’s zeigt, dass die Gruppe der kieselschaligen Rhizopoden auf der ganzen Linie nicht allzugering ist, und dass ebenso, wenigstens was die Artenzahl anlangt, die porzellanschaligen Miliolideen nicht nachstehen. Alles Uebrige dominirend an Individuenanzahl, namentlich aber an Mannigfaltigkeit der Arten erscheinen die Nodosarideen und Cristellarideen, und reihen sich ihnen würdig die Uvigerinen, Bulimina pyrula und vor allen die Globigerinen an. Die Rotalideen sind bescheidener vertreten, Polystemellen, Amphisteginen und Heterosteginen stehen ganz im Hin- tergrund und nur in den Sandlassen und deren unmittelbarsten Nähe gelangen sie zu Bedeutung. Damit ist im Allgemeinen der Badner-Charakter der Fauna markirt, sowie bei den einzelnen bespro- chenen fremden Zwischenlagen jener der höheren Facies sich manifestirt hat. Dieses Resultat ist mit sehr geringen Mitteln erreicht worden, denn bei der Menge der zu untersuchenden Stellen, konnten von jedem einzelnen Punkt nur höchstens faustgrosse Stücke des Thones gesammelt werden. In welch brillanter und schlagender Weise würde sich dieses Verhältniss erst herausgestellt haben, wenn es möglich gewesen wäre mit grossem Materiale zu arbeiten, wie diess seit Jahren bezüglich unserer Ziegeleien der Fall ist. Per» ni Tabelle Nr. 3. Verzeichniss der Foraminiferen. nd hh sehr häufig, A häufig, ns nicht selten, 8 selten, ss sehr selten IC} = > ie) = a c = © © 15 S [9 [eo [2 [92 = I . 19 Ci 1 2 [21 Sı © = fe =| e7 = robe Probe P> P —_ Dad 304 ausser . 308 St. 310 325 a7 s20 s20 32 E) er 320 vor 81.318 806 si 5 Brunnen Togel weiter davon El el gegen St. 307 gleich aus of voll Schotter bei gel ausser 8. 311 unmittelbar unt: Genera und Species E den Halden a Tegel ausser 820 ober dem Sand. einem Tegel bei St Tegel andiz Tegel unmittelbar unter Sand voll Schotter bei Dilav, ober dem Sand. 8t. 310 310 Sand 310 Tegel von 316 Helena-Friedhofo Tegel aus einem Brunnen Im unter Dilur a ner Tegel gegen St st Diauer Tegel gegen $| kammer St. 336 halb Goldeck Sandiger Tegel welter davon Grauer sandig Te hallı Goldeck St. 315 kammer St Helena-Friedh aus Tiefblauer Te Felde gel Tegel von den Halden ausser Aus dem Arbelterhrunnen beim Aus dem Arbeiterbrunnen beim Sandıger Tegel unter Dilur Blauer Tegel von St. Tiefblauer Tegel g Blauer Togel gegen St Grauer Tegel vor 8t. Schottrig. Tegel ausser 8t. 311 Grauer sandig. Tegel vor 9t Sehottriger Tegel au Fettor Tegel ausser 320 Steiniger Tegel vor St Reiner Tegel ausser St Reiner Tegel hei St. Grüner Tegel von St Unterer Togel von der Ablass- Sandiger Tegel gleich ausser- Steiniger Tegel von der Haldo Gelber Tegel von St. 306 Schottrig. Fetter Togel ausser 820 Steiniger Tegel vor St Reiner Tegel ausser St. 826 Reiner Tegel gegen St. Reiner Tegel vor St. 827 Grüner Tegel von St, 834 Unterer Tegel von der Abl Gelb. 8 Gelb Schottrig Tegel Gelber Tegel von St. 306 Sandiger Steiniger Te N | Ball Ihhis |—|hih |ss|- Cristellaria Similis Orb NE ee Rn Ar. 3 N, x Orb ürcuata Orb Josephina Orb Josephina var. tuberculata Kurr. sp . . — | lata Orb - 2 | oz Uli] ss|- hıh h nensis Orb. sp. * ! ’ E53 r var. cultrata Orb. sp Snaplanfe. 2 s| ta Orb. sp ee Moll sp. sp. ata Karr. sp. a Karr. . . an.sp. + | | = = | des Orb. sp. ı Orb. sp a Orb. sp rugosa Orb. sp. spinosa Orb, sp. lis Orb. sp Orb. » » Orb er BR np | N << u I | I I Ki f TP7T eat Tea] er 1 | a Be | E I I IE E r I a Esel l i ' Le De ee er | ellenlenal- a «| |] en NEE fs, “ Lam ber I“ Kae: | a | Pa ||“ | ae |» „als » | JEOYET ou | 2 “ ENT ı 1 Je “x lalo a m % u; »o0- nem SEAR | Paz ee | ee: Bien 2. In ze a Er) age ht Bee N | | ee) a ri | ll tert De Kan | EI > Pr l I NEISERT mt | Teen Atarlalsa a Em n PS DT 2 2, rad: Orb. u ie zi—lss ssI1—I—|-I- | — — tell lie 4 - Uvigerina pn h|hh Ban Ba ee ge | Not zy > > = l- E urnula Or 5 u) Ka Base | Bl: = SE Ka MR a E ee elle 5 " sperula CzjE - . rer äler | 2 ee —|— —|— _ |ss Bulimina pyrula Orb —Ins|)h 1} 1) 1} I —_— ı —i— _ an ee ee Ey s = » Bupoides Orb ... ze . . 2 = | | = | h|s a | de ee = Se: % E Orb. - - eo st LE ei re = 3 | jr8 a a a | N | — |) eg | | os: Zell — - | I 1— iss} —|— |—|—-|-|1— —1|—|-/|- | —|— -1—|—| % 2) lee | | | le ee ss] |ss|— |ss]jss| —|-— _ ss] _ le, Fall ae = | 5.72 E20 Dean [PAR BE 7ER = ir EL —|-!—-|—-|- a i C2jz SET = Dis: 1 = a) [es ers en) ea a ER ee Ill el] 8 Orb ll —|— Ins | ver ies eizlE Pu Iss|ss Reuss 7 ? il! e e ı|— n _ - _1— = Allomorpnt Rss Ba | Zile - | | = H — -\— Isa 58 = Ze a Chilostomelldiovoidea Riss . | | 1 tata R 2 Alle 1 metata i58 1 > | 2 hl s|s|ns|h al ımnata Orb. | ri & reqularıs Or = 2 a ” hhhluh ae: = bulloides Orb j ° % bhihhıh Fr RT! n teiloba Rss F — |ns/hh Br: sl 1a unitersa Orb. - . i j |bIns|— = ıcatulina lobatula Orb } Ihn Bl 1 ih I = n Dutemplei Orb _ > | n, DB | _ A Haidingeri Orb. sp | | badenensis Orb. sp B |- = | Zee CB, u Boudana Orb. sp - on. . u ;) | h | AR ler ss! s ss ss | —|ss| s salss|ss/ss|as | —| h|s Discorbina planorbis Orb sp - $ jene A | . | | | y 2 - _|- & fl je) obtusa Orb. sp . . Re | | yail | —|—1—-|—I|ns|s SR a = 11 .|— Sn) ka | | n Du __ — -|h —|—Ins/h|s/ns| s s/ins|s/—|h a1 ul 5 = leid; Bere le .s| = ee z h —|—-|— |ss5|ss — \ a | | ı A el leg -Issjss| s —|— —IssIiss — | — hhıhıns Ins |ns | Kalle 1—| I I I _ 38 Er 2 Hi | ss nbriata Reus Be; RE - | _ 1 serrata Reuss = ad! | Ban. — | Be [— cariı ( sp Dre . — ee 1} —!1—- 1—I—|1—|] Bi ||| | ddnis Orb IR 1, —|— —|— 1885 = le. |, | = gnartüi Orb. - sj80? ı 2ER N ee ln e ö N u En | 2 Ya [= communis Orb il haaı e ! zu _ 2 =: | 4 Soldanii Orb. - - - Rdn: el = . ar BE _|_|_|1— al ss Pr granosa Orb ale ale IE Be she _ Kessler = Fichtelliana Orb. I— ss n) Den |_|\_|-|_|—- | Iss | E erispa Orb ZU LEN iE | | = sn Al ee E s|—|—|—-|— | x Orb, Tu | A Zu |_|_ lie | > obtusa Orb. - | Elch te —_lefssl james lie | su licata CHE - - » 0 na le aleae | | ” IR un. e. s/bb/ h/hh’hı— vn a - == ji | Amphistegina Haueri Orb. » » - - 0 ac. A ss |nsıh S RT ET Mr; Bl > alles De F _|s |ss|— (= - Heterostegina costata Orb. * « - » ae | | I l a | | u I ua en PRBTN eu u net F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 165 Der Aquaeduct Dörfel-Weikersdorf und das verbindende Canalstück zum Stollen I bei Baden. (Hierzu Profil auf Tafel V.) Mit dem Aquaeduct von Baden beginnt eine neue Section des technischen Längsprofiles unter neuer Num- merirung der Profile. Wir zählen bis zum Sammel-Becken am Rosenhügel 267 solcher Profile, was einer Länge von 13.366 Klaftern, d. h. mehr als 3 und einer viertel deutschen Meile entspricht. Der sichtbare Aquaeduct von Baden ist 360 Klafter lang, (St. 1-+ 25° bis St. 8 + 35°) er hat 42 frei- stehende Pfeiler und 43 offene Bogen, die grösste Erhebung über den mittleren Wasserstand der Schwechat beträgt 12 Klafter und ist der Pfeiler in der Sohle des Baches unmittelbar auf Felsen gebaut (Stadler: Die Wasserversorgung von Stadt Wien pag. 247). Der Aquaeduct von Baden ist eigentlich die Ueberbrückung des Ausgangs des Schwechat- oder Set. Helenen- thales und somit die Verbindung zweier Thalseiten. Seine eigentliche Länge beträgt 446 Klafter, d. h. in dieser Erstreckung verlauft die Leitung ober Tag zumeist auf gemauerten Bogen, jedoch sind die niedersten Partien (St. O bis St. 1 + 25°) unter einen Damm gelegt. Von dieser Partie sind die ersten 30 Klafter- (St. O0 + 30°) voll untermauert. Hierauf folgen 7 Bogen mit 1° Spannweite auf 6 Pfeilern von 3‘ Breite, dann 10 Bogen mit 2° Spanweite auf 10 Pfeilern von 4‘ Breite, und schliesslich der voll gemauerte Anfangsflügel des offenen Aquaeducts mit 6°5° Länge. Die Aquaeducts-Bogen haben im Anfange 5°, später 6°, dann 7°, endlich vom Schwechatbache an 8° Spann- weite, nur der Bogen in der Carlsgasse übertrifft dieselben, da er 8!/,° Weite besitzt. Die Pfeiler haben eine Breite von 1° bis zu 35° am Uferrand des Baches. Die Standpfeiler beiderseits der Carlsgasse haben je 3° Breite. Die bemerkenswerthesten Höhenpunkte dieser Strecke sind: Die des Terrains am Ausgangspunkte der Strecke (St. 0) 53.368°, die der Canalsohle 53.164°, der Canal steht dort noch im anstehenden Boden. Aber schon bei St. 1 also nach 50 Klaftern hat das Terrain nur mehr 51.565°, die Canalsohle aber 53.138°. Am fünften Pfeiler des freien Aquaeducts (St. 2) notirt das Terrain 48.662°, die Canalsohle 53.108°; im tiefsten Punkte im Bette der Schwechat (Stat. 6) zählt das Terrain 39.900°, die Leitungssohle 52.991°, und schliesslich am Endpunkte (St. 9) das Terrain wieder 54'007°, die Canalsohle 52.902°; wobei sämmtliche Höhen über den Nullpunkt der Donau berechnet sind. Das Niveau der Aquaeductsdecke beträgt 549° über O; sohin 15° oder 90’ über den tiefsten Terrainpunkt. Von Bedeutung sind die geologischen Resultate. Die Fundamente anfangs am Abhange durchaus in Schutt, gelbgrünen Petrefacten führenden Tegel und darunter liegenden Leithakalk gebaut ') stehen später nur mehr in der Alluvion der Schwechat, im Bache selbst aber ruht der Pfeiler unmittelbar auf harten Felsen, nämlich auf der Leithakalk-Breccie (Siehe Tafel V), die bereits die eigenthümliche Beimengung von Glim- merschiefer zeigt, von der später die Rede sein wird. Auf der linken Thalseite führen die Fundamentirungen nur durch Schutt und ältere Alluvion und fanden sich nach Uebersetzung der Carlsgasse bei den Aushebungen für den vorletzten freien Pfeiler in 3 Klafter Tiefe mitten im Alluvial-Gerölle mehrere, einige Zoll dicke Lignitartige Anhäufungen von‘ Pflanzenresten, die Samen- körner enthielten. Bergrath Stur, welcher mit mir eben diese Strecke beging, erkannte sie für Reste von Staphilea pennata und ist das Depöt jedenfalls ein verhältnissmässig sehr junges. Der letzte Aquaeduct-Pfeiler ist bereits in die Leithakalk-Breceie der Carlsgasse gemeisselt und die Oanal- Grube, in die der Aquaeduet überführt, ist zuerst in reinen Gebirgsschutt gearbeitet, später geht dieser in eine mehr homogene thonige Masse über, in der wurmförmige, gewundene Nester von Scherben eines dunkeln Sand- steines (Lunzer ?) eingelagert sind. 1) Auf den Halden fand ich unter Andern die grossen Zähne von Cacharias megaladon und überhaupt zu oberst, also auf den zuletzt ausgehobenen, somit tiefsten Materiale mehr die Leithakalksachen und die losen Gerölle aus dem Conglomerate. 166 F. Karrer, Geologie der K. F. J.. Hochquellen - Wasserleitung. Der Thon wird nach und nach ganz grünlich von Farbe und dazwischen krümmen sich rostfarbene Schnüre von ganz feinem unbestimmbaren Dedritus; Versteinerungen konnte ich jedoch keine darin entdecken. Nach etwa 30 Klafter steigt im Canale plötzlich und fast senkrecht einesFolge harter Bänke einer Leithakalk-Breecie auf, die 10—11° lang anhält und dann allmälig wieder absinkt (St. 10). Fuchs hat in seiner Schrift über die eigenthümlichen Störungen in den Tertiärbildungen des Wiener- Beckens unter Nr. 12, Taf. XV, Fig. 23 diese Stelle ausführlicher besprochen, auch ist sie in dem auf Taf. V gegebenen Canal-Profile wieder enthalten. Die festen Bänke von Leithakalk erscheinen, wie Fuchs sagt, in dem in Rede stehenden Canal, vorne plötzlich wie abgebrochen, darüber erscheint loser. Dolomitgrus mit Blöcken von Leitha-Conglomerat schnabel- artig in den Tegel hineinragend. An der Leithakalk-Breccie aber stösst unmittelbar senkrecht anliegend grauer mariner Tegel mit rostfarbigen Schnüren, deren Verlauf gleichsam eine Umkippung der Schichten zu beweisen scheinen. Es dürfte in diesem Falle zuerst eine Verwerfung und hierauf erst eine Verschiebung der Terrain- massen stattgefunden haben. Das ganze teglige Material ruht aber auf dem in der Carlsgasse anstehenden Conglomerat oder vielmehr der Breceie, welche, wie im folgenden Capitel gezeigt werden wird, eine Strecke noch in das Thal hineingreift, dort das Gehänge auch des andern Ufers bildet und von dem Gewässer der Schwechat durchwaschen wurde, so dass an dieser Stelle, wie erwähnt, der Bach in der Breccie selbst fliesst. Der absteigende Leithakalk ist gegen den Rand mehr und mehr zersetzt und wird wieder von grünlichem Tegel überlagert. Dieser ist in einer Erstreckung des Canales von etwa 31° Länge aufgeschlossen, und wird bei der Bodenanschwellung, welche gleich ausserhalb des Gartens der ehemaligen Villa Epstein (E. H. Rainer), durch den ein Stück der Canalleitung geführt ist, beginnt, von einer grossen Masse Gebirgsschuttes überdeckt. Damit gelangen wir zu dem Fahrweg, der in bedeutender Steilheit in die hoch oberhalb situirten Steinbrüche in der Leithakalk-Breccie selbst führt, deren im folgenden Capitel Erwähnung geschehen wird. Hart an dem Holılweg aber steht ein gemauertes Aichthürmchen. Ausserhalb des Hohlweges und denselben selbst unterfahrend, haben wir noch ein kleines Canalstück von etwa 3 Klafter bis zum ersten Stollen von Baden zu besprechen. Die ganze Canalstrecke vom letzten Aquaeduct- Pfeiler zählt nur 87 Klafter. Das 8° lange letzte Stück hat eben in geologischer Beziehung noch sehr interessante Details ergeben. Wir finden nämlich 6° vor dem Fahrweg auf einmal unter dem Schutt eine Reihe von Bänken von dichtem und wieder lockerem Nulliporenkalk gelagert, welche in schiefer Richtung aufsteigend bis über den Fahrweg hinziehen, dann plötzlich abbiegen und gegen den Stollen zu einfallen. Die tieferen Bänke sind wahre Breccien, in welche einzelne Nulliporen eingestreut sind. Auch zeigen sich 2 Tegelschmitze, die Fortsetzung der im Stollen Nr. 1 später zu besprechenden Lassen, mitten zwischen den Bänken. An der Sohle des Canals zieht sich der graugrüne Tegel, welcher den schon früher aufgetauchten Leitha- kalk üerlagerte, langsam absteigend hin. Nicht sämmtliche Gesteinsbänke sind aber im Aufsteigen gegen den Stollen zu begriffen, sondern einige der unteren Lagen fallen nur gegen denselben ab und werden von den oberen, gleichsam Uebergekippten, schräge abgeschnitten. Wir haben hier eine eigenthümliche Lagerung vor uns, die ebenfalls nichts ist, als eine Folge der Verwer- fungen, welche die zuerst im Canale aufgetretenen Brececienbänke in der Art betraf, dass sie senkrecht abbrachen und jetzt scharf an den nachgesunkenen Tegel grenzen. Hier näher am Stollen und tiefer in das Bereich der tertiären Ablagerung eingedrungen, finden wir die Wirkung der Senkung nicht mehr so weitgreifend. Es ist zu keinem vollständigen Bruch und zum Absitzen der Gesteinsbänke gekommen. Dieselben sind viel- mehr nur von der Hauptmasse abgeknickt und haben sich gesenkt, die unteren abgebrochenen Bänke, deren Trümmer in den unteren Tegel eingesunken, als Findlinge zu finden sein werden, überdachend. Am anderen Flügel dieser Leithakalk-Kuppe finden wir im Stollen ebenfalls nur eine Abknickung in entgegengesetzter Rich- tung in dem darüber liegenden Tegel die Trümmer einer höher gelegen gewesenen Bank. Ein paar Proben von dieser Canal-Partie ergaben folgendes Resultat: Probe 28.) Oberste Tegellasse ehevor der Fahrweg passirt ist. Enthält eckige Splitter von Kalkstein, einige Cidariten-Stachel, Bryozoen und vereinzelt: Truncatulina Dutemplei, Polystomella Fichteliana, Amphiste- gina Haueri. ‘) Die Zahlen setzen in diesem Capitel in der arithmetischen Reihe fort auf Tafel V. Erst die Proben von den Stollen (folgendes Capitel) beginnen wieder mit Zahl 1. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 167 Probe 29. Tegel von der Sohle — ehevor der Fahrweg passirt wird. Enthält Cidariten-Stachel und ziem- lich viel Foraminiferen u. z. Triloculina gibba ss. Bulimina pyrula ns. Nodosaria elegans hh. Uvigerina pygmaea h. Oristellaria (Margin.) similis ss. Polymorphina digitalis h. “ calcar ns. Globigerina triloba hh. S pedum ss. 2 bulloides hh. s inornata ns. Rotalia Brogniarti ss. Sphaeroidina austriaca S. Nonionina Soldamü s. Probe 30. Tegel von der tiefsten Stelle im Canal unter allen Gesteinsbänken auf der andern Seite, nach- dem der Fahrweg passirt war. Enthielt Cidariten-Stachel und nur wenig Foraminiferen u. z.: Nodosaria elegans nS. Globigerina triloba ns. Oristellaria inornata SS. hr bulloides ns. Pullenia bulloides ss. Truncatulina Dutemplei s. Uvigerina pygmaea S. Polystomella crispa ss. Amphistegina Haueri s. Es ist durchaus mariner Tegel mit Formen, die Baden nahe stehen. Wenden wir uns nach der eingehenden Betrachtung der Hochquellenleitung den Ablagerungen zu, welche sie Bergwärts, sowie gegen die Ebene zu begleiten, da dieselben in zahlreichen Aufbrüchen aufgeschlossen, wohl trefflich geeignet erscheinen, das Bild der Tertiär-Schichten von diesem Theile des Westrandes des Wiener-Beckens zu completiren. Von Vöslau her sind bis zum Helenenthal an den Abhängen eine Reihe von Steinbrüchen in den Leitha- kalkbildungen namentlich in letzter Zeit angelegt worden, welche eingehendere Aufmersamkeit erfordern. Weit entfernt die Wichtigkeit einer in das Minutiöse gehenden Forschung auch in dieser Richtung zu ver- kennen, erscheint es doch nothwendig hier eine Grenze zu setzen, die ohne die erforderliche Uebersicht und Klarstellung zu beeinträchtigen, uns verbietet, zu weit auf ein Gebiet überzugreifen, welches, wie schon einmal erwähnt, einer späteren Specialarbeit vorbehalten bleiben soll — einer Studie über die Leithakalkbildungen des Wiener-Beckens — für sich allein. Es sollen daher nur ein paar der wichtigsten Aufbrüche eingehender geschildert werden, die eben für das Gesammtbild von grösserer Bedeutung sind. Der erste dieser Steinbrüche ist ein älterer gegenwärtig ausser Betrieb gesetzter Aufschluss gleich oberhalb des Dörfchens Soos. Fuchs hat im Jahre 1870 die nachstehende Skizze von ihm entworfen. Figur 42. % E35 Humus voll Gerölle. N. VIE Oben eingestürzte Masse von Mergel, Nulliporen- knollen und Conglomerat-Brocken. a. Feines Conglomerat z. Th. zertrümmert. b. Bank von gelben Nulliporenknollen. ce. Feines Conglomerat. d. Grobes Conglomerat mit Petrefacten. Wir sehen zu unterst grobes Conglomerat 1'/,° hoch aufgedeckt von eigenthümlich pfirsichblühfarben Aus- sehen voll grober Gerölle und erfüllt mit zahlreichen Conchylien und anderen thierischen Resten. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Conus Dujardini Desh. Rn Öypraea pyrum Gmel. aff. Turbo sehr grosse Art. Neritopsis radula Linn. Fusus sp. Turbonilla sp. Gastrochaena Sp. "enus plicata Grmel. „ Aglaurae Brong. „ Dwujardini Hörn. Dosinia sp. Cardita crassicosta Lam. aff. Chama sp. Fuchs hat aus den Steinkernen und Hohldrücken folgende Arten daraus bestimmt u. z. Arca barbata Linn. » Noe Linn. af. » Turonica Duj. af. Lithodomus sp. Modiola sp. Lima sp. Pecten Leythajanus Partsch. » latissimus Broce. „ . Tournali Serr. Östrea grosse species. » kleinere. Olypeaster sp. Porites inerustans Defr. Astrea sp. Nullipora. Der Erhaltungszustand im groben Gestein erschwerte noch detaillirtere und zugleich sichere Bestimmungen. Ueber dem Conglomerat liegt ein äusserst feinkörniges Gestein von z. Th. röthlicher Farbe 1'/,—2° mächtig mit wenigen Versteinerungen. Darauf folgt bis zu 2° mächtig eine merglige Schichte voll hellgelb gefärbter Knollen von Nulliporen. Diese Lage sticht durch ihre Farbe so lebhaft von dem übrigen Gestein ab, dass sie von der 900 Klafter entfernten Südbahn während der Fahrt unterscheidbar ist. Schliesslich liegt darüber durch mehr als 6 Fuss feines, aber gegen oben vielfach zertrümmertes und zer- rüttetes Conglomerat. In der etwas im Winkel daran anstossenden weiteren Aufbruchswand sehen wir eine Kluft, und die Nulli- poren führende Mergellage sammt Gerölle von Conglomerat gleichsam in sie hineingestürzt. ‚Vor dieser Stelle schneidet aber eine Verwerfung durch die Schichten. Der Steinbruch ist über 5 Klafter ausgehoben, die Schichten neigen wenig gegen die Ebene, die Leitung ist bei 400 Klafter davon entfernt und geht in Badner-Tegel. In mehreren, ziemlich hoch, oberhalb des beschriebenen Steinbruches gelegenen neueren Aufschlüssen, sehen wir zu unterst durchgehends prachtvollen Nulliporenkalk, der in ganz gewaltigen Blöcken gebrochen wird und darüber bis 3° mächtig, feines Conglomerat, das jedoch an der Sohle in grobes Gestein übergeht, ich fand darin mehrere Schalen von Pecten Reussi Hörn. (P. pes felis). Die Schichten liegen fast eben, und nur am Aus- gehenden, wo in einem der Brüche noch 2 Tegellagen sich bergwärts dazwischen auskeilen, neigen sie gegen die Ebene. Diese Schichten liegen aber ganz bestimmt über jenen des früher geschilderten Bruches, und ersieht man daraus, welch vielfachen Wechsel die tertiären Uferbildungen im Wiener-Becken, in der Gesteinsbeschaffenheit, Häufigkeit und selbst Zusammensetzung des Thier- und Pflanzenlebens an ein und derselben Stelle darbieten. In einem dieser Brüche, welcher ganz aufgelassen ist, war der Petrefacten-Reichthum ein ganz besonderer, namentlich in Korallen, und es würde sich der Mühe lohnen, dort speciell weitere Studien zu machen. Materiale von den oben bemerkten Tegelschmitzen untersucht, ergab im Schlämmrückstande viel Geröll- stücke von Kalk und Sandstein und einige Foraminiferen u. z.: Oristellaria calcar var. cultrata ns. Discorbina planorbis ns. Polymorphina spinosa SS. Amphistegina Haueri hh. Schreitet man am Gehänge in nördlicher Richtung, also Baden zu, so gelangt man alsbald zu der oft- genannten, zwischen den beiden Lindkogeln sich herabsenkenden Einsattlung dem Rauchstallbrunn-Graben. Im Anfange desselben sieht man zur Linken eine Reihe seit vielen Jahren bereits in Betrieb stehender Stein- brüche, deren erster etwa 300 Klafter von der Leitung entfernt sein dürfte, Sie folgen nacheinander im Aufsteigen des Grabens in immer höherer Lage. Von Fuchs liegt die nachstehende Zeichnung des ersten der im Graben selbst befindlichen Auf- schlüsse vor. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 169 ) Figur 43. 1 - Kr) un If A ' N 1%, 4 A. TÜAN yH ZN u a. Schuttartiges Materiale mit mergeligen Zwischenlagen. b. Bank von Porites incrustans, Astraea und Nulliporen. c. Conglomerat. d. Nulliporenkalk. In dem über 7 Klafter hohen Abbruch lagert zu unterst Conglomerat von mittlerem Korn, in Bänke getheilt bis zu 3'/,° Mächtigkeit. Getheilt wird dieses Gestein in dem westlichen Theile des Bruches durch eine bis 8“ dicke Lage von Nulliporenkalk, die sich gegen Ost auskeilt. Darüber folgt 1'/;° mächtig eine lichtröthliche Bank nur aus Astraea, Porites incrustans, und Nulliporen zusammengesetzt, die von einem Schuttartigen aus Gesteins-Getrümmer und Mergel ziemlich wirre durcheinander geworfenem Materiale überdeckt ist. Diese Schichten ganz horizontal liegend neigen aber in dem nebenan befindlichen etwas tieferen Bruch in einem nicht unbedeutenden Winkel abbiegend, ganz ansehnlich gegen die Ebene. Im obersten, dem letzten dieser Brüche, liegt unten feinkörniges Conglomerat (mit Nulliporen, Clypeastern, die in einer fortlaufenden Linie an der Stelle liegen, wo sie begraben wurden, Ostreen u. s. w.) durch 3°, dann folgt gelber feiner Sand mit hellrothen Flecken und Adern (Pinna enthaltend) durch 3‘, ferner gröberes Con- glomerat durch 2° und schliesslich ganz grobes, aus über faustgrossen Brocken bestehendes Conglomerat unmit- telbar unter der Schuttdecke. Auch diese oberen Schichten bilden das Hangende der zuerst besprochenen, und es zeigen sich somit auch hier mannigfache Abänderungen des Gesteins, welches durchwegs gegen den Rand zur Ebene abbricht. (Folge von Auswaschung weicherer Zwischenlagen und von Absitzungen und Verwerfungen längs des Randes.) Aus der obersten Lage der mannigfach verunreinigten Mergel habe ich eine Probe untersucht, die ich noch in Beisein unseres unvergesslichen Moriz Hörnes auf einer Excursion sammelte, die er im letzten Sommer seines Lebens nach Baden unternommen hatte — es war sein Abschied für immer von dieser liebgewordenen Lokalität. — Die Probe enthielt sehr schöne und zahlreiche Bryozoen, Pecten und Austern-Fragmente, glatte und gezierte Ostracoden, Cidariten-Stachel, Nulliporenstückchen und Foraminiferen in ziemlich grosser Zahl und zwar: Plecanium abbreviatum SS. Globigerina triloba s. Triloculina inflata s. 5 gibba ss. Quinqueloculina longirostris SS. Alveolina melo SS. Polymorphina gibba s. 5 aequalis S. Discorbina planorbis hh. Rotalia Beccarii h. n Soldamii s. Truncatulina Dutemplei h. E lobatula s. Polystomella erispa S. Polystomella Fichtelliana SS. Die übrige Fauna der so eben geschilderten Ablagerungen ist keineswegs eine unbedeutende, wenngleich nicht so reiche als die mancher anderer Conglomerate, wie jener von Kalksburg; doch ist daselbst nicht allseitig und mit so nachhaltigem Eifer, wie seit Jahren bei anderen Punkten gesammelt worden. Folgendes ist bisher daraus bekannt geworden: Phymatocareinus speciosus Rss. eine neue Krabbe, deren prachtvoll erhaltener Cephalothorax, welcher von Herrn Gonvers aufgefunden wurde, von Reuss beschrieben und abgebildet wurde '). Ferners an Mollusken: {) Sitz.-Ber. der kais. Akad. der Wiss. LXIIIL. Band 1871. Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 22 es 170 ‘, Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Gasteropoden. Conus div. sp. Tritonium sp. Cypraea sp. Xenophora cumulans Brong. Bir varlvien: Gastrochaena intermedia Hörn. Pectunculus pilosus Linn. Tellina lacunosa Chem. Pecten latissimus Broce. | Venus umbonaria Lam. „ Besseri Andrz. Pinna sp. „ef. substriatus d’Orb. Lima sp. Ostrea crassicosta Sow. Bryozoen. Lepralia binata Rss. Lepralia capitata Rss. > inamoena Rss. n incisa Rss. : odontostoma Rss. 2 peltata Rss. = areolata Rss. n seriata Rss. ansata Johnst. var. tetragona Rss. 5 planiceps Rss. f Gonversi Rss. R granoso-porosa Rss. a vicina Rss. 5 semiaperta. Rss. Endlich: Radiaten. Olypeaster acuminatus Defr. Olypeaster alticastatus Mich. & gibbosus Risso A intermedius Desm. Schizaster Seillae Desm. Korallen. Astraea sp. Steinkern. Porites inerustans Defr. hh. An dem Gehänge zwischen Rauchstallbrunn-Graben und dem darauf folgenden Helenenthale, das zwischen dem Badner-Lindkogel und dem Mitterberge verlauft, befindet sich in ansehnlicher Höhe ebenfalls ein Steinbruch, der zur Gewinnung von Baumaterial für die Leitung eigends abgebaut wurde. Ein Profil desselben von der südlichen Wand zeigt die nachstehende Entblössung. 0. Figur 44, W. Gegen die Leitung. Gegen das Randgebirge. 176” I. a3 P SCH, 2° 6° II. = gu IV. _ — = 35 b a. I 3 N All GER 3 N % TA ————g s” a hr NN = URAN N AN S nn N NN \ DE TÄURUED — un = a. Mergel und Schuttartiger Gebirgs-Detritus. b. Harte Conglomerate und Sandsteine, abwechselnd mit lockeren mergeligen Lagen u. z. I. Feines z. Th. poröses Conglom. II. Oben poröses unten feines Conglom, IH. Mitten feines, oben und unten poröses Conglom. IV. Feines, dichteres, V. Feines, ganz hartes, und dichtes Conglom. Bei einer Maximal-Höhe des Aufbruches von 5° sieht man einen Wechsel von feinerem und gröberem Conglomerat, das mehr und mehr das Ansehen eines breccienartigen Gesteins annimmt, und dazwischen dünne Lagen eines sandigen, lockeren, zum Theil mergligen Materiales, welche sich zuweilen mitten auskeilen, worauf dann die harten Bänke unmittelbar aneinander grenzen. Das Gestein wird mitunter zu einem ganz feinen Sandstein, und neigen die sämmtlichen Bänke sehr stark gegen die Ebene, so dass dieselben, selbst ohne eine F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 171 Störung vorauszusetzen in dem 200° entfernten Canale, schon in ansehnlicher Tiefe unter dem dort erschlossenen Tegel sich befinden müssen. In einer Probe dieser mergligen Zwischenlagen fanden sich zahlreiche Bryozoen wie: Hornera, Eschara Semitubigera pluma, Membranipora bidens, Lepralia und Cellepora besonders häufig; ferner Peeten und Ostrea- scherben, glatte und verzierte Ostracoden, Echinodermen-Tafeln und Cidariten-Stachel nebst zahlreichen Fora- miniferen und zwär: Nodosaria acuta SS. | Polymorphina problema ss. 2 Boucana ss. Textilaria carinata hh. n elegans S. Globigerina bulloides h. Amphimorphina Hauerana h. 5 triloba. h. Cristellaria rugosocostata SS. Orbulina universa h. a pedum ss. Trumcatulina Dutemplei hh. 2 calcar var. cultrata hh. n lobatula hh. 3 calcar h. Discorbina planorbis hh. 2 inornata hh. Rotalia Soldamiüi s. Pullenia bulloides ss. Polystomella erispa ns. Virgulina Schreibersi ss. 5 obtusa Ss. Uvigerina asperula Ss. Nonionina Soldaniü ns. Bulimina ovata SS. 5 communis nS. Diese Gesteine setzen aber, am Rande des Lindkogels, das ältere Gebirge bis zur Weilburg umsäumend fort, finden sich, wie gezeigt worden, von der Schwechat durchwaschen am Grunde des Flussbettes, und bilden gleichförmig am anderen Thalrand den Saum des Mitterberges. Parallel mit diesen Steinbrüchen am Gehänge, und der unterhalb derselben verlaufenden Hochquellenleitung liegen aber längs der Vöslau-Badner Landstrasse die Ziegeleien von Vöslau, Soos und Baden auf der Ostseite von der Südbahn begrenzt, und ein neues derlei Werk, ehemals der Baden-Vöslauer Baubank gehörig, zwi- schen den beiden letzteren jenseits der Eisenbahn. Nachdem im vorigen Capitel der Vöslauer Ziegelei eingehende Betrachtung geworden, folgen hier nun einige Details über die übrigen Gruben. Die grosse Ziegelei von Soos. !) Das Bild dieser Grube, welche noch dazu an mehreren Punkten zugleich ausgebeutet wird, wechselt, wenn man so sagen darf, von Jahr zu Jahr. Jede Grube füllt sich, nachdem die Aushubarbeiten im Winter während des Frostes vorgenommen werden, beim Einbrechen der wärmeren Jahreszeit im Frühjahr mit Wasser, welches aus den permeablen Zwischen- schichten emporsteigt oder unter dem Diluvial-Schotter am Tegel abfliesst. Ist der Aushub so tief gemacht worden, dass eine weitere Förderung des Materiales nicht mehr lohnend wäre, so wird aus diesen ersoffenen Gruben nichts weiter geholt, sondern im nächsten Winter nebenan eine neue Ausgrabung begonnen. Ist es hingegen noch der Mühe werth tiefer zu gehen, so wird das Wasser im Herbste ausgepumpt und die Arbeit bei einbrechender Kälte fortgesetzt, insolange, als es die Jahreszeit gestattet. Bei diesem Stande der Dinge ist es sohin nicht möglich, das Bild eines für längere Zeit sichtbaren Auf- schlusses zu geben; nachdem aber die Lagerungs-Verhältnisse im allgemeinen sich gleich bleiben, so habe ich in der folgenden Skizze versucht, eine von Fuchs und mir aufgenommene besonders günstige Ansicht (Wand im NNO) der bisher am meisten in die Tiefe getriebenen Grube zu fixiren. ?) Es bliebe dabei immer wünschenswerth, dass so lange das Werk im Betriebe steht, alljährlich ausser den gewohnten Ankäufen der von den Arbeitern gesammelten Versteinerungen auch Zeichnungen von den neuen Aufschlüssen gemacht würden. x 1) Besitzer Herr Philipp in Weikersdorf. ?) Die von d’Orbigny in den For. foss du bass. tert. de Vienne angeführte Tiefe der Ziegeleien von Möllersdorf und Baden von 66 Metern d. i. mehr als 34 Klaftern kann nur auf einem Missverständniss oder Druckfehler beruhen. Aus solchen Tiefen Mate- riale zu gewinnen, das man Meilenweit so zu sagen unter den Füssen hat, würde wohl nicht mehr lohnend sein. 22* 12 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Ziegelei Soos. Figur 45. Südbahn. W. 0. ! NUN N || \ RI KIN ININAE, EN (INN 12° ;| N N ihn up un l | | Pinna, Nueula. | = nm non mn u oo a. Humus. db, Diluvium. c. Reiner Tegel. dd’ Verworfene Sandleiste.e W. Wasserläufe. Es zeigt sich vor Allem hier, dass unter dem 7—8’ in der grössten Mächtigkeit zählenden Diluvial- Schotter, welcher mitunter eine ganz wellige, gleichsam in Säcke ausgezogene Contour besitzt, sogleich der reine marine Tegel liegt. Die Grenze dieser zum Theil mit Thon vermengten Diluvial-Ablagerung ist zuweilen noch durch eine zusammenhängende Lage gröberen Gerölles besonders ausgezeichnet. Der Tegel darunter ist stark verfärbt, gelbgrünlich, nicht selten ist noch etwas Geröll in ihm hineingesun- ken. Er wird aber bald ganz rein und ist von blaugrauer Farbe, an den frisch abgestochenen feuchten Stellen intensiv dunkelgrau. Sobald eine Wand längere Zeit der Luft ausgesetzt bleibt und austrocknet, tritt der ganzen Breite nach unter Verbröckelung und Verkrümmelung der Oberfläche die Entfärbung ein. In 1:5 Klafter unter der Oberfläche sehen wir in dem dargestellten Aufschlusse eine dünne Sandlasse mit der Neigung gegen die Ebene den Tegel durchziehen. Dieselbe verlauft aber nicht geradlinig, sondern, wie im Profil angegeben ist, zeigt sie auf der kurzen Strecke ihrer Entblössung (die Grube zählt etwa 10 Klafter im Quadrat) eine ganze Reihe von Verwerfungen, und auch im Tegel zeigt sich diese Störung durch feuchte Stellen, die den Lauf des Wassers an den gebrochenen und abgesunkenen Stellen andeuten. Und doch befinden wir uns schon nicht mehr nahe der Küste, sondern eigentlich in der Ebene 600° von der Leitung entfernt. Die Grube war an dieser Stelle bis 12° tief, also durch 10'/,° im Tegel getrieben worden. Von der tief- sten Stelle bekam ich wiederholt Stücke von Pinna Brocchi d’Orb und von Nucula Mayeri Hörn. '), welche mir die Arbeiter vor meinen Augen aus der Grube holten, wobei sie die Perlmutterglänzenden Blätter der Schale für Fischschuppen hielten und das Petrefact daher als Fischrest bezeichneten. Eine Schlämmprobe des Tegels aus der grössten Tiefe aber enthielt noch Pleurotoma Lamarcki Bell, Cassi- daria echinophora Lam., Natica helicina Broce., Dentalium tetragonum Brocc., Corbula gibbe Olivi, Trümmer von Bivalven, und ausserdem in grosser Menge gezierte Ostracoden, Cidariten-Stachel, einen verkiesten Coniferen- Zapfen und besonders viel Foraminiferen u. z.: Clavulina communis h. Quingueloculina Aknerana nS. Plecanium Marioe h. E longirostris 8. “ abbreviatum h. . Schreibersi ss. Bigenerina agglutinans S. 5 foeda ns. Triloculina inflata ns. Lagena Haidingerü ss. Quinqueloculina Buchana ns. Nodosaria Mariae ss. ') Nucula Mayeri ist nach Hörnes meist in Sandlokalitäten wie Grund, Grussbach etc. zu Hause, auch in Forchtenau; Pinna Procchii aber in Kalksburg, Gainfahrn, Enzesfeld, Baden, Vöslau, Forchtenau. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 173 Nodosaria elegans h. Uvigerina pygmaea h. r eximia SS. Textilaria carinata hh. h acuta SS. Orbulina universa h. Cristellaria Hauerina SS. Globigerina bulloides hh. R calcar 8. 5 triloba hh. 5 eultrata 8. Truncatulina Dutemplei hh. n inornalta S. r Aknerana ns. Polymorphina problema ss. 2 Ungeriana SS. Bulimina pyrula 8. Discorbina complanata ss. 4 pupoides ns. Rotalie Soldanii s. Buchana ss. Nonionina communis hh. ” Nonionina Soldanii hh. Eine zweite Tegelaushebung in dem südlichen Theile der Ziegelei hat schon vor längerer Zeit unsere Auf- merksamkeit auf sich gelenkt. Die dortige Grube besitzt eine Tiefe von etwa 5 Klafter vom obersten Terrain- Niveau; in einer Tiefe von 2 Klaftern aber befand sich mitten im Tegel auf allen Seiten von ihm ein- geschlossen ein gewaltiger Block überaus harten Gesteins. Dasselbe bestand aus fest miteinander verkitteten Schalen von grossen Bivalven, und zwar vornämlich von wahrhaft riesigen Exemplaren der ZLucina globulosa Desh. und von Pinna Brocchii Orb. Diese Inselartig mitten im fremden Materiale liegende Anhäufung von Zweischalern erscheint für den ersten Anblick etwas sonderbar. Vergleicht man aber damit den sogenannten Leithakalk von Möllersdorf, die Sandlinse mit ihrer eigenthümlichen Fauna in Vöslau u. s. w., so stellt sich das besprochene Auftreten nicht mehr als eine isolirte Erscheinung dar und findet in den dort gegebenen Aus- einandersetzungen ebenfalls seine Erklärung. Der Tegel aber unmittelbar über diesen Block, enthält Stücke von Dentalium tetragonum Broce., häufig Cidariten-Stachel und sehr viel Foraminiferen, obgleich nicht zahlreiche Arten, u. z.: Clavulino communis nS. Plecanium abbreviatum s. Bigenerina agglutinans Ss. Biloculina simplex SS. Triloculina inflata ss. Quinqueloculina Aknerana. Buchana ss. = foeda Ss. Nodosaria acuta ss. Cristellaria cultrata Ss. 4 N. sp. SS. Polymorphina problema ss. ” Virgulina Schreibersi SS. Bulimina pyrula s. 5 pupoides ns. Uvigerina pygmaea nS. Allomorphina trigona SS. Textilaria carinata hh. Orbulina universa h. Globigerina bulloides hh. triloba hh. Truncatulina Dutemplei hh. Rotalia Beccarü Ss. Nonionina communis h. Der Tegel unmittelbar unter dem harten Stein enthielt wieder Dentalium, Natica, Bivalven-Trümmer, Echi- Olavulina communis h. Plecanium: abbreviatum hh. Mariae hh. 5 deperditum s. Quinqueloculina triangularis SS. Alkmerana h. Buchana hh. " foeda h. Nodosaria elegans S. acuta SS. Boueana ss. 5 Roemeri ss. Glandulina lacvigata Ss. » » ” n n Oristellaria (Marginul.) similis ss. = abbreviata S. nodermen-Tafeln, Cidariten-Stachel und zahlreiche Foraminiferen. Darunter: Polymorphina problema ss. R gibba Ss. Bulimina pupoides ns. pyrula ns. 5 aculeata S. Uvigerina pygmaea SS. Virgulina Schreibersi S. Teatilaria carinata hh. Orbulina universa h. Globigerina bulloides hh. N triloba hh. Truncatulina Dutemplei. hh. Discorbina complanata ss. Nonionina communis hh. Soldanii ns. ” » Tegel aber, der aus Muscheln dieser Ziegelei ausgeschlämmt ward, führte: 174 F. Karrer, Clavulina communis nS. Plecanium abbreviatum S. n Mariae s. Biloeulina bulloides ss. > simplex SS. Triloeulina inflata s. Quinqueloeulina Buchana h. 5 foeda h. Nodosaria elegans S. E Roemeri ss. = Beyricki ss. Glandulina laevigata Ss. Cristellaria pedum ss. 5 hirsuta SS. 3 abbreviata SS. Nonionina Soldanii s. Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Oristellaria celcar ss. n inornata S. Polymorphina problema 8. Bulimina pyrula h. = pupoides h. Uvigerina pygmaea Ss. Textilaria carinata h. Orbulina universa hh. Globigerina bulloides hh. a triloba hh. Truncatulina Dutemplei hh. = Ungeriana S. Pulvinulina Haueri ns. a Partschiana s. Nonionina communis S. Durchaus eine Vergesellschaftung die den Badner Typus repräsentirt. Die Mollusken-Fauna, welche in dem Tegel der Sooser Ziegelei begraben liegt, ist eine ausserordentlich reiche, und ich gebe im folgenden das Verzeichniss aller bisher aufgesammelten, in den Museen des k. k. Hof- Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt befindlichen Arten. !) HH. Ueber tausend, H. Herrschend, Ah. sehr häufig, h. häufig, ns. nicht selten, * Conus fuscoeingulatus Bronn. ss. * „. Mercati Broce. ss. #-7 ... »NoeWBroce.38s. „ ventricosus Brocc. ss. „. antediluwianus ne ns. „ extensus Partsch. * Dujerdini Desh. H. Maar obsoleta Brocc. hh. e glandiformis Lam. Ss. Marginella miliacea Lam. ss. Ringicula buceinea Desh. H. Voluta tawrinia Bon. SS. £ rarispina Lam. ss. Mitra scrobieulata Brocc. hh. „ striatula Drocc. hh. „ Bronni Micht. ss. „ eupressina Broce. h. * „. Michelotti Hörn. ss. „ pyramidella Broce. ss. „ ebenus Lam. ss % „ fusiformis Broce. ss. Colhumbella curta Bell. ss. 2 tiara Bon. SS. ’ subulata Bell. ss. r nassoides Bell. H. Gasteropoden. (224 Arten.) * * * s. selten, ss. sehr selten. ?) Columbella n. sp. SS. Terebra fuscata Brocc. SS. e: acuminata Bors. hh. „ pertusa Bast. h. = bistriata Grat. s. > costellata Sow. nS. »„ Tusiformis Hörn. ss. Pseudodolina Brugadina Grat. ss. Buccinum signatum Partsch. ss. x Badense Partsch. ns. = semistriatum Broce. h. R costulatum Broce. hh. f prismaticum Broce. h. a serraticosta Bronn. hh. S vindobonense Meyer (coloratumn Eichw.) s. n Dujardini Desh. s 5 polygonum Broce ss. % Philippi Micht. ss. corniculum Oliv. Pa exilis Partsch. SS. Oniscia eithara Sow. ss. Cassis saburon Lam. h. „ erumena Lam. ss. „ variabilis Bell et Mich. ss. ‘) Wie bei der Ziegelei von Vöslau waren die mit einen Sternchen bezeichneten im Mineralien-Cabinete nicht vorhanden, son- dern sind den Verzeichnissen des Bergrathes Stur entnommen. (Jahrb. d. geol. R.-A. XX, B. und Verh. 1371, pag. 154.) ?) 1—10 Individuen sehr selten, 10—20 selten, 20—50 nicht selten, 50—100 häufig, 100—500 sehr häufig, 500 und darüber herrschend. Die durchschossen gedruckten Arten sind nach Hörnes nur im Badner-Tegel gefunden worden. in a a 5 u Zn 2 BEE 2,5 50 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Cassidaria echinophora Lam. ss. Strombus coronatus Defr. ss. Chenopus pes pelicani Phil. hh. Triton Appeninicum Sassi h. n n n n Tarbellianum Grat. ss. nodiferum Lam. ss. affine Desh. ss. heptagonum Brocc. SS. Ranella reticeularis Desh. SS. ” n serobiculata Kiener SS. marginata Brong. SS. Murex Aqwitanicus Grat. ss. varricosissimus Bon. SS. goniostomus Partsch. h. craticulatus Bronn. SS. lingua-bovis Bast. ss. imbricatus Brocc. SS. sublavatus Bast. SS. plicatus Broce. ss. - Swaimsoni Micht. ss. tortuosus Sow. SS. Borni Hörn. ss. spinicosta Bronn. h. Partschi n. sp. ss. ined. Typhis horridus Broce. SS. » fistulosus Broce. h. Pyrula eingulata Bronn. Ss. ” » granifera Micht. ss. geometra Bors. SS. rustieula Bast. ss. Hörmesi n. sp. SS. Fusus glomus Gene. ss. Puschi Andrz2. ss. intermedius Micht. ss. mitraeformis Broce. SS. longirostris Droce. hh. semirugosus DB. & M.h. fuscoeingulatus Hörn. SS. Prevosti Partsch ss. virgineus Grat. SS. Valenciennesi Grat. SS. bilineatus Partsch H. rostratus Olivi. SS. crispus Bors. h. N. 39. 38. Fasciolaria fimbriata Broce. SS. ” Bellardii Hörn. ss. Turbinella Lynchi Bast. Ss. » labellum Bon. SS. Cancellaria Iyrata Broce. h. contorta Bast. SS. vorricosa BDrocc. SS. Bellardii Micht. ss. Bonelli Bell. s. cancellata Linn. SS. Cancellaria ” n n ”» Pleurotoma Oerithium spinifera Grat. h. camaliculata Hörn. ss. inermis Pusch ss. Michelini Bell. ss. N. sp. SS. intorta Broce. SS. intorta Brocc. var. SS. bracteata Brocc. hh. cataphraeta Broce. hh. ramosa Bast. SS. interrupta Brocc. SS. asperulata Lam. ns. Schreibersi Hörn. ss. gramulato-cincta Münst. SS. turrieula Brocc. hh. Jouanetti Desm. ss. semimarginata Lam. h. inermis Partsch. hh. turricula Broce. HH. Neugeboreni Hörn. ss. monilis Brocc. HH. rotata Brocc. hh. coronata Münst. HH. spiralis Serr. H. dimidiata Brocc. HH. Cogquandi et Lamarcki Bell HH. rotulata Bon. SS. obtusangula Broce. h. recticosta Ball. ss. Sandleri Partsch. h. modiola Jan. ns. crispata Jan. h. anceps Eichw. SS. obeliscus Desm. HH. plicatella Jan. SS. subtilis Partsch. SS. incrassata Duj. SS. Poppelacki Hörn. ss. harpula Broce. SS. Suessi Hörn. S. Suessi Hörn. var. SS. RSSDELSE. n. sp. SS. Hörnesi n. sp. SS. vulgatum Drug. SS. Zeuschneri Partsch. SS. Michelotti Hörn. SS. minutum Serr. SS. doliolum Brocc. SS. pietum Bast. SS. pupaeformis Bast. SS. Bronni Partsch. ss. spina Partsch. 8. scabrum Olwi SS. 175 176 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Cerithium pygmaeum Hörn. ss. Natica redempta Micht. ss. lignitarum Eichw. s. * „.. miällepunctata Lam. H. * Turritella turris Bast. ns. RN helicina Brocc. HH. ° 2 Archimedis Hörn. hh. Niso eburnea Risso h. E vermicularis Droce. SS. Achs? ss. er Riepeli Partsch. ss. Chemnitzia Reussi Hörn. ss. = bicarinata Eichw. s. ei striata Hörn. ss. ; 2 subangulata Brocc. ns. f sp: B, Turbo rugosus Linn. SS. Eulima polita Linn. ss. „ carinatus Bors. ss. 5 lactaeca d’Orb. ss. Litorina sulcata Pilk. ss. 5 Eichwaldi Hörn. ss. Xenophora testigera Bronn. SS. ; subulata Don. h. Delphinula rostellaeformis Grat. 38. Rissoa twrricula Eichw. ss. Scalaria Tamellosa Brocc. h. „. .extranea Eichw. ss. , clathratula Turt. ss. Rissoina pusilla Phil. ss. a Scacchi Hörn. ss. Alvania Schwartzi Hörn. ss. . lanceolata Brocc. h. ® Partschi Hörn. h. vi; B amoena Phil. ss. a abissicula Forb. ss. = N. Sp. SS. = abissicula Forb. var. ss. Odostomia Scillae Scacthi ss. 5 N. SP. ä pusilla Phil. ss. * Melanopsis tabulata Hörn. ss. ; varricosa Forb. SS. Bythinia Partschi Frfld. h. Vermetus arenarius Linn. SS. * Niso eburnea Risso. s. Turbonilla aberrans Reuss. ss. Bulla utrieula Broce. ss. . pseudo-auricula Grat. h. „ miliaris Brocc. ss. a subumbilicata Grat. h. Crepidula unguiformis Lam. ss. R pygmaea Grat. h. Dentalium Badense Partsch. h. N 9. .sp. hi: , tetragonum Brocc. h. Actaeon pinguis Orb. ss. x Bouei Desh. ns. e semistriatus Fer. h. e Jani Hörn. h. Odontostoma conoideum Broce. hh. 3 incurvum Ren. ss. Piramidella plicosa Bronn. h. - gadus Mont. ss. Br mitrula Fer.h. _ Vaginella depressa Daud. ss. Bivalven. (27 Arten.) Corbula gibba Oliv. hh. Nucinella ovalis Wood. ss. Dosinia orbicularis Agg. SS. Leda Reussi Hörn. ss. Cardium papillosum Poli. ns. „ fragilis Chemn. ss. Lucina globulosa Desh. ss. „ nitida: Broce. ss. „ miocenica Micht. ss. Limopsis anomala Eichw. ns. c » borealis Linn. ss. * Pectunculus pilosus Linn. ss. »„ spinifera Mont. ss. Arca dilwvii Lam. ns. „ dentata Bast. ss. „ pisum Partsch. ss. Venus multilamella Lam. ss. r pectunculoides Scacchi SS. * Cardita Partschi Goldf. ss. Pecten Tournali Serr. ss. ä scalaris Sow. ns. „ eristatus Bronn. ns. » rudista Lam. ss. * „ spinulosus Münst ss. 5 scabricosta Mich. SS. Spondylus crassicosta Lam ss. Anomia costata Brocc. ss. Von diesen sämmtlichen Arten sind die folgenden, wie Stur ebenfalls hervorhebt, echte Grunder-Arten und dort häufig. Voluta rarispina Lam. Pyrula rusticula Bast. (auch in Kienberg.) Cancellaria inermis Pusch. Kanella marginata Brogn. . Oerithium lignitarum Eichw. Murez lingua-bovis Bast. Melanopsis tabulata Hörn. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 177 An thierischen Resten kommt zu den Mollusken noch dazu ein Oephalopode, bisher aus einem Exemplar bekannt Spirulirostra Hoernesi n. sp., und Zähne von Fischen, darunter von Cacharias sp. Was die Foraminiferen-Fauna anbelangt, so ist darüber in meiner Broschüre „Ueber das Auftreten der Foraminiferen in dem marinen Tegel des Wiener Beckens“ ') unter der Rubrik Baden aus den Specialarbeiten d’Orbigny’s, CZjZek’s und Reuss’s eine Zusammenstellung erschienen. Die Ziegelei von Soos wurde eben in früherer Zeit, wie aus einer Notiz von Hoernes?) darüber hervorgeht, noch zu Baden gezählt und wurden unter diesem Localnamen auch die Vorkommnisse von Soos mitbegriffen. Sollte es mir übrigens in der Folge noch gegönnt sein, weiters meine Zeit dem Studium dieser interessanten Thierclasse widmen zu können, so werde ich alle Hauptlocalitäten des Wiener Beckens separirt nochmals einer gründlichen Revision unterziehen. Lange Zeit wagte ich es zu hoffen, ein solches Unternehmen von dem Meister dieser Untersuchungen, Prof. Reuss, welchem noch dazu eine Fülle neuen, bereits durchgearbeiteten Materiales zu Gebote stand, ausgehen zu sehen. Jetzt, nachdem sein Tod alle diese Hoffnungen mit einem Schlage vernichtete, möchte ich es, freilich mit gerin- gerer Kraft, versuchen, in dieser Frage wieder einmal einen zeitgemässen Schritt vorwärts zu thun. Die Ziegeleien von Baden.) Die zwei Werke liegen zu beiden Seiten der Baden-Vöslauer Fahrstrasse in unmittelbarster Nähe von Baden ‘) selbst, jetzt kaum 150° von den letzten Häusern der dortigen Vöslauer Strasse entfernt. Ihr Betrieb war bisher kein besonders bedeutender und die Aufschlüsse sind daher von gerin- gerem Interesse als die der Vöslauer und Sooser Werke. In der folgenden Skizze gebe ich ein kleines Bild einer in WSW. gelegenen Wand der zur rechten Seite der Strasse gelegenen Ziegelei. (Von Vöslau her gerechnet.) Fig. 46. Man sieht nur wenig vom Diluvialschutt, Ziegelei von Baden. welcher die Bodenanschwellung bei der Sooser sw. no. Grube, wo auch die Eisenbahn einen kleinen Einschnitt hat, bildet. Dagegen steht fast unmittelbar unter Tag der Tegel an. Von sandigen Lassen oder Einlagerungen ist hier nichts zu bemerken, nur zeigt der Tegel hellgrau in Farbe, gegen oben entfärbt sehr auffallend das Phänomen der falschen Schichtung. Hörnes konnte im Jahre 1851 wohl schreiben, dass die Fauna von Baden die artenreichste des Wiener Beckens sei, da seit 30 Jahren ununterbrochen gesammelt wurde, und wie schon bemerkt auch die Ziegelgrube von Soos in die Sammellocalität Baden ein- bezogen war. Seither sind an 25 Jahre ver- flossen und die Aufsammlungen gingen während dieser Zeit fort ihren Gang, aber man gewöhnte sich die Localität Soos separirt von Baden zu nennen. Auch die Collectionen wurden von da an separirt gehalten und separirt bearbeitet, wie dies schon die Reichhaltigkeit des vorhergehenden Verzeichnisses (aus Stur’s Zusammenstellung sind nur 40 Arten hinzugekommen) beweist. Ich selbst erinnere mich dieser Trennung schon seit mehr als 15 Jahren und aller Wahrscheinlichkeit nach wurde sie bereits schon früher eingeführt. Das nachfolgende Verzeichniss kann daher, auch was die Sammlung des Hof-Mineralien-Cabinets betrifft, als ein auch in diesen Richtungen klar gestelltes betrachtet werden. Da jedoch mit Grund behauptet werden kann, dass sowohl Ablagerung als Fauna beider Localitäten wohl nur ein und dieselbe marine Sedimentbildung betreffen, so ist überhaupt der Werth einer minutiösen Aus- einanderhaltung hier gewiss ein mehr als problematischer, umsomehr als in dem bisherigen Aushebungsquantum des Materiales und der darin begrabenen Fauna eine sehr bedeutende Ungleichheit an beiden Punkten geherrscht hat. a. Schuttartiger, lehmiger Boden. b. Tegel. Folgende Arten sind aus dem Tegel der Ziegellager von Baden als festgestellt zu betrachten: ) Karrer, Sitz.-Ber. d. k. Akad. d. Wiss. XLIV. Bd., 1861. 2) Hörnes, Jahrb. d. geolog. R.-A. II. Bd., pag. 104. ®) Eigenthümer Baron Doblhoff. 4) Hörnes M., Die fossil. Mollusken des Tert. Beckens von Wien. Sitz.-Ber. d. geolog. R.-A. II. Bd., pag. 93. I. Baden. Beschreibung dieser Ziegelei, wobei die Sooser Grube auch dazu gezählt wird. Bei Baden existirte damals nur eine Grube. Abhandlungen der k. k, geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 23 7 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Gasteropoden. (253 Arten.) Bezeichnung für die Häufigkeits-Verhältnisse wie früher. ') Conus Berghausi Micht. ss. „ ponderosus Brocc. SS. „ . avellana Lam. Ss. s....Ne& ‚Broce.: ss: „ Puschi Micht. ss. „ extensus Partsch. SS. „ antediluvianus Brug. ns. „ Dwjardini Desh. h. „ catenatus Sow. SS. Aneillaria obsoleta Broce. hh. N glandiformis Lam. nS. Oypraea amygdalum Broce. SS. e europaea Mont. ss. Erato laevis Don. SS. Marginella miliacea Lam. ns. Ringieula buccinea Desh. H. Voluta rarispina Lam. SS. Mitra striatula Broce. ns. „ serobiculata Broce. nS. „ Bronni Micht. ss. „ eupressinu Broce. SS. »„ Michelotti Hörn. ss. „ Pyramidella Broce. nS. 2 ebenus Lam. SS. Cohumbella scripta Bell. ss. = semicaudata Bon. SS. r curta Bell. ss. E tiara Bon. ns. subulata Bell. ss. 4 nassoides Bell. ns. e Bellardii Hörn. SS. Terebra acuminata Bors. ns. »„. pertusa Bast. ns. 2 bistriata Grat. ns. 5 costellata Sow. SS. »„ fusiformis Hörn. ss. Pseudodolina Brugadina Grat. SS. Buceinum Grateloupi Hörn. ns. m signatum Partsch. nS. > Badense Partsch h. 2 semistriatum Broce. h. , costulatum Broce. h. . prismaticum Brocc. h. x incrassatum Müller. ss. $ serraticosta Bronn. 8. rn turbinellus Broce. SS. 5 vindobonense Meyer. (coloratum Eichw.) SS. ‘) Die mit einem Stern bezeichneten sind aus Herrn Stur’s Verzeichniss hinzugefügt. Die durchschossen gedruckten hatte Hörnes nur im Badner-Tegel gefunden. Buceinum corniculum Oliv. ns. polygonum Brocc. SS. : n. sp. SS. Cassis saburon Lam. h. „ variabilis Micht. SS. Cassidaria echinophora Lam. SS. Chenopus pes pelicani Phil. ns. Triton nodiferum Lam. ss. „. „affine Desh. ss. „ heptagonum Broce. Ss. „. tarbellianum Grat. ss. „ appeninicum Sassi nS. Ranella marginata Brong. ns. - Murex aquitanicus Grat. ss. „ Sedgwicki Micht. ss. „. porulosus Micht. s. »„ varricosissimus Don. SS. „ goniostomus Partsch. ss. vaginatus Jan. ns. „. angulosus Broce. SS. „ imbricatus Brocc. SS. „. Swainsoni Micht. ns. „ Borni Hörn. ss. „ Partschi Hörn. ss. „ spimicosta Bronn. S. n= 9 SPIBE. Tiphys horridus Broce. SS. „ fistulosus Broce. ns. Pyrula rusticula Bast. ss. 5 cornuta Agg. SS. R cingulata Bronn. SS. Fusus glomus Gene ss. R intermedius Micht. ss. „ mitraeformis Broce. SS. „. bilineatus Partsch hh. „. rostratus Olivi ss. »„ longirostris Broce. nS. „ semirugosus Bell & Micht. ns. „ erispus Bors. nS. „ lamellosus Bors. SS. Fasciolaria fimbriata Broce. SS. . Bellardii Hörn. ss. Turbinella flabellum Bon. ss. » 5 Haueri Hörn. ss. » n. sp. SS. Cancellaria Bonelli Bell. ns. = Iyrata Broce. nS. “ contorta Bast. ss. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Cancellaria Bellardii Micht. ss. 3 spinifera Grat. SS. r N. SPA. DE. Pleurotoma intorta Brocce. SS. 5 bracteata Brocc. ns. \ brevis Bell. ss. Mr cataphracta Broce. ns. R ramosa Bast. ss. n festiva Dod. ss. L asperulata Lam. ns. E semimarginata Lam. ns. a inermis Partsch ns. = Neugeboreni Hörn. ns. A turricula Brocc. h. S trifasciata Hörn. ss. Ä monilis Brocc. SS. & rotata Brocc. h. ® spiralis Serr. ns. » coronata Münst. ns. be dimidiata Brocc. ns. a Coyuandi et Lamarcki Bell. h. . rotulata Bon. ns. as obtusangula Brocc. nS. 5 recticosta Bell. ss. N spinescens Partsch ns. 4 modiola Jan. ns. % erispata Jan. nS. E anceps Eichw. ns. 2 obeliscus Desm. h. a Sandleri Partsch ss. a subtilis Partsch ss. k incrassata Duj. ss. a Poppelacki Hörn. ss. A plicatella Jan. ss. h submarginata Don. ns. ai harpula Broce. ns. h Zehmeri Hörn. ss. 2 Swessi Hörn. ss. fi Suessi Hörn. var. SS. ni Vauquellini Payr. SS. u clathrala Serr. var. ss. » n. Sp. SS. n n. sp. SS. R N. Sp. SS. Cerithium Zeuschmeri Pusch. SS. x Michelotti Hörn. ss. R minutum Berr. SS. i pupaeformis Bast. SS. Y Bronni Partsch ss. = spina Partsch ss. RL N. SP. SS, Turritella turris Bast. ns. A Riepeli Partsch ss. ö Archimedis Hörn. ss. Turritella bicarinata Eichw. ns. 5 subangulata Brocc. ns. Littorina sulcata Pilk. ss. Adeorbis Woodi Hörn. ss. A supranitidus Wood. ss. 3 MISDISR: Turbo carinatus Bors. ss. Xenophora testigara Bronn. ns. Trochus patulus Broce. ss. a margarita Merian ns. Solarium carocollatum Lam. ns. 5 simplex Bronn. ss. a monmiliferum Bronn. ss. Sissurella erispata Flemm. ss. Lacuna? ss. Delphinula n. sp. ss. Scalaria lamellosa Brocc. ns. a clathratula Turt. ss. n amoena Phil. ss. . Scachii Hörn. ss. 3 torrulosa Brocc. SS. = lanceolata Broce. ss. „ ? ss. Vermetus arenarius Linn. ss. Turbonilla graeilis Brocc. SS. x pusilla Phil. ss. > impressa Reuss. SS. 5 subumbilicata Grat. ns. R pygmaea Grat. ns. R obscura Reuss. SS. 2 aberrans Reuss. SS. a Michelotti Dod. ss. 5 plicatula Broce. ss. = pseudo-auricula Grat. ss. e n. sp. nS. e n. sp. SS. A w. Sp. S8. Odostomia pusilla Phil. ss. s lactea Linn. Ss. 2 Sceillae Scacchi ss. interstineta Mont. var. terebellum. nS. Actaeon pinguis d’Orb. ss. Odontostoma vindobonense Hörn. SS. i conoideum Brocc. ns. # N. Sp. DS. Piramidella plicosa Bronn. nS. Mathilda Brocchii Semp. ss. 5 quadricarinata Broce. SS. Natica redempta Micht. ss. millepunctata Lam. hh. »„ Josephina Risso SS. »„ helicina Broce. hh. »„ Grateloupana Fer. ss. Chemnitzia Reussi Hörn. SS. 25* 179 180 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Chemnitzia striata Hörn. ss. 2 2 minima Hörn. SS. N. SP. DS. Eulima polita Linn. ss. 2 n n lactea d’Orb. ss. Eichwaldi Hörn. ns. subulata Don. Ss. Niso eburmea Risso ns. Aclis ? ss. Rissoina extranea Eichw. ss. » Rissoa n 7 pusilla Phil. ss. Lachesis Bast. ns. inflata Andrz. ss. angulata Eichw. ss. turrieula Eichw. ns. » Alvania Mariae d’Orb. ss. bo] ” » Venus d’Orb. ss. Montagui Payr. ss. Moulinsi d’Orb. ss. Schwartzi Hörn. ns. Partschi Hörn. ns. abissicula Forb. ss. reticulata Mont. ss. Adela d’Orb. ss. Sazicava anatina Bast. Ss. Corbula gibba Olivi hh. Venus multilamella Lam. ss. Circe minima Mont. ns. Cardium plicatum Eichw. ns. ” obsoletum Eichw. h. Chama gryphina Lam. SS. Lueina spinifera Mont. ns. n ” dentata Bast. ss. Aygassizi Micht. ns. Cardita rudista Lam. ss. n n Nucula Partschi Goldf. ss. scalaris Sow. h. nucleus Linn. SS. Leda pellueida Phil. ss. Leprolia glabra Reuss. n n ” ‘) Das paläontologische Museum der Wiener Universität besitzt ein besonders grosses Exemplar davon. ansata Johnst. Awingeri Reuss. Haweri Reuss. rarepwnetata Teuss. goniostoma Reuss. Vaginella depressa Daud. Bivalven. (31 Arten.) Anomia costata Brocc. ss. Bryozoen. Alvania n. sp. SS. Bythinia spiralis Frfld. ss. stagnalis Bast. ss. „ Partschi Frfld. ns. Helix sp. ss. r Bulla utrieula Brocc. ns. miliaris Broce. ss. conulus Desh. ss. truncata Adams ss. | convoluta Brocc. ss. radians Micht. ss. tarbelliana Grat. ss. Calyptraea deformis Lam. ss. Capulus Barrandei Hörn. ss. Dentalium Badense Partsch ns. R Michelotti Hörn. ns I sexangulare Linn. ss. tetragonum Brocc. ns. pseudo-entalis Lam. ss. Bouei Desh. ns. Jani Hörn. ns. entalis Linn. ss. £ incurvum Ren. ns. gadus Mont. ss. n 2) nS. Leda pusio Phil. ns. fragilis Chem. ns. nitida Broce. ss. „ clavata Calec. ss. Arca diluvii Lam. h. „ pisum Partsch ns. Limopsis anomala Eichw. h. Peetunculus pilosus Linn. ss. ') Pinna tetragona Broce. ss. Limea strigulata Broce. ns. Pecten cristatus Bronn. h. spinulosus Münst. hh. 5 duodecim-lamellatus Bronn. ns. 3) SPASS: Ostrea cochlear Poli ns. b>] n Membranipora subtilimargo Reuss. s laxopora Reuss. m incompta Reuss. s minuta Reuss. 5 angulosa Rss. a stenostoma Reuss. ' u REEL ZEILE ZDBRREE a Ze a ee F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 181 Radiaten. Echinocyamus transylvaniae Lbe. Schizaster Desori Wright. Korallen. Caryophyllia truncata Rss. Discotrochus Duncani Rss. Acantocyathus vindobonensis Rss. Ceratotrochus multiserialis Micht. Trochocyathus affınis Rss. Flabellum Roissyanım M. Edw. & Haim. Ceratotrochus duodecim-costatus Goldf. Stephanophyllia imperialis Mich. Ausserdem hat uns noch Schlönbach mit dem Rest eines Cephalopoden aus dem Tegel von Baden bekannt gemacht, es ist die Schulpe eines Dintenfisches die er Sepia vindobonnensis !) nannte. Was schliesslich die Foraminiferen betrifft, so beziehe ich mich auf die Bemerkung, die bei Besprechung der Fauna von Soos gemacht wurde, und füge nur noch bei, dass neben den dort eitirten Werken noch von mir einige Ergänzungen in den Sitzungs-Berichten der k. k. Akademie der Wissenschaften mitgetheilt worden sind ä)> Die Beobachtungen, welche sich auf die neuen Ziegeleien der früheren Baden - Vöslauer - Baugesellschaft beziehen, haben bei dem Umstande, als die Ausdehnung dieser Gruben wohl horizontal sehr bedeutend ist dagegen sich nicht sehr weit in die Tiefe erstreckt, keine grösseren Resultate zur Folge gehabt, doch erscheint es mir nothwendig, der Vollständigkeit wegen Einiges davon hier zu erwähnen. Unter der 1'/, Fuss dicken Humusschichte liegt dort unmittelbar gelblich sandiger Tegel von 4 Fuss Mäch- tigkeit, hierauf kömmt der blaue Tegel, der in keine besondere Tiefe verfolgt ist. Im Vordergrund der Gruben befand sich zur Zeit der Beobachtung ein offener Brunnenschacht. Derselbe wies unter dem Humus 1 Klafter gelblichen Sandes und dann erst gelben und blauen fetten Tegel, in der nebenstehenden Aushebung sah man aber diesen Sand zwischen den früher bemerkten oberen sandigen gelben Tegel und dem blauen Tegel in einer sich verschmälernden Leiste auskeilen, wie das nachstehende Profil zeigt: Figur 47. Neue Ziegelei von Baden. N. Grube, Unausgehoben. Brunnen. S. isn) a. Gelber sandiger unreiner Tegel. b. Sand. c. Reiner Tegel. Eine Sammlung der dort gewählten Schlämmproben aber ergab: 1. Oberste Lage gelben sandigen Tegels verunreinigt mit Kalk- und Sandsteingeröll — Uebergang in das hier weiters nicht vertretene Diluvium. Enthält einige wenige abgerollte Foraminiferen : Pullenia bulloides. Globigerina bulloides. Dvigerina pygmaea. 5 triloba. Textilaria carinate. Truncatulina Dutemplei. Nonionina Soldanü. 2. Obere Parthie des reinen Tegels, noch etwas gelb verfärbt. Enthält Scherben von Bivalven, zahlreiche Cidariten-Stachel und Foraminiferen: Olavulina communis ns. Virgulina Schreibersi ss. Plecanium abbreviatum SS. Textilaria carinata h. Quinqueloculina foeda ns. Orbulina universa h. Nodosaria elegans SS. Globigerina triloba hh. Frondicularia Bruchstücke. = bulloides hh. Pullenia bulloides s. Truncatulina Dutemplei hh. Bulimina pyrula s. Discorbina complanata ns. Uvigerina pygmaee hh. Nonionina communis n8. Tonionina Soldaniü h. ») Jahrb. der geol. ‚B--A. XIX. B. 1869, pag. 289. 2) Sitz.-Ber. der k. Akad. der Wiss. XLIV. B. 1861 und L. B. 1864. 182 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 3. Aus dem Brunnenschacht enthielt die Sandlinse einige Foraminiferen, u. z.: Triloeulina consobrina SS. Truncatulina Dutemplei h. Nodosaria elegans S. Discorbina planorbis s. | = Boemeri ss. * complanata 8. 3 A eximia SS. Rotalia Beccarii hh. Amphimorphina Hauerina ss. Nonionina communis h. Textilaria carinata Ss. „. Soldani ns. Orbulina universa S. Polystomella erispa h. Globigerina bulloides h. 4. Der gelbliche Tegel darunter enthielt wieder Bivalvenscherben und zahlreiche Foraminiferen, u. z.: Olavulina communis ns. Bulimina pyrula h. Plecaniam deperditum ss. Allomorphina trigona SS. Quinqueloculina foeda ns. Textilaria carinata h. Nodosaria elegans h. Orbulina universa hh. # hispida ss. Globigerina triloba hh. = Adolphina S. r bulloides hh. e acuta SS. Truncatulina Dutemplei hh. Rn aculeata SS. m Aknerana SS. “= scabra S. . Discorbina complanata ss. Cristellaria cultrata ns. - Rotalia Beccarüi ss. e inornata nS. Nonionina communis SS. Sphaeroidina austriaca h. 5 Soldanii ns. 5. Der tiefste aufgeschlossene blaue Tegel führte Ringieula buccinea Desh., Cassis saburon Lam., Eulima subulata Don., Dentalium entalis Linn. und Dentalium tetragonum Brocc. nebst zahlreichen Foraminiferen, u. z.: Clavulina communis nS. Oristellaria cultrata ns. Plecanium abbreviatum SS. en inornata nS. Quinqueloculina Buchana nS. Sphaeroidina austriaca h. ei; Aknerana Ss. Bulimina pyrula ns. 5 Schreibersüi ns. ; Textilaria carinota hh. » Josephina S. Orbulina universa hh. a foeda ns. Globigerina trilobe hh. Spiroloeulina canaliculata SS. > bulloides hh. Yodosaria nudis SS. Truncatulina Dutemplei hh. EN aculeata S. > Aknerana S. = elegans hh. . Puloinubina Partschi s. n scrabra SS. Nonionina Soldanü ns. Oristellaria pedum ss. Es ist durchwegs eine Badner-Fauna, wie auch nicht anders zu erwarten war, nur der Sand, arm an Arten, zeigt in dem veränderten Medium eine Annäherung an die Sandholden Typen des Ufers. Ueber die chemische Constitution des Badner-Tegels besitzen wir nähere Angaben von Baron E. Somma- ruga,!) welcher die Tegel aller drei Stufen des Wiener Beckens in dieser Beziehung näher untersuchte. Er fand die Zusammensetzung derselben sowohl qualitativ als quantitativ sehr ähnlich, der grössere Gehalt an Car- bonaten im Inzersdorfer-Tegel kann als ein rein zufälliger angesehen werden. Eines verdient jedoch berücksich- tigt zu werden, der überwiegende Gehalt an Natron bei Allen, woraus hervorgeht, dass der Tegel des alpinen Wiener Beckens den Ueberrest eines Gesteins darstellt, welches natronhältige Mineralien enthielt, u. z. Natron-Feldspathe oder natronreichen Glimmer. Eine geologische Unterscheidung, die dem Palaeontologen, gestützt auf die Reste der im Tegel begrabenen Faunen, weiters keine Schwierigkeit bereitet, wäre daher vom chemischen Standpunkte aus ganz unthunlich. Der marine Tegel von Baden enthält zufolge der obbemerkten Untersuchung: ') Sommaruga, Dr. Erw., Freiherr v., Die chemische Zusammensetzung des Wiener Tegels. Jahrb. d. Geolog. Reichs-Anstalt, XVI. Bd, 1866, p. 68. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 183 In 100 Theilen: Kieselsäure En ER Ze ee Sehwefelsäure I ea wien je une. 0'552 Kohlensaurer wre Mae ud. nr 9 (ECHO KA HESS ee en 0'007 ANNIE. TE Rz OO 12.64 Eisenoxydul SUrkag te re ne yhhajı non Fiese, 6 3 a Wera 106 nt RO Kalkerdese age 9a eier ne u Ne, Magnesia Release ea kennen ge a 18 02T Kalle en Gegen nannten, 1.86 Nein. 2 ee Te Manganoxyd DT are 1 ERTEILT EL BER, Spur Phosphorsäure »- » » * "= "2 2.0.2.2. $pur Ob en ER a ee Mrdnaıa 14608 0 Rückblick. Wir haben in diesem Capitel eine dreifache Reihe von fast pararellen Aufschlüssen im Detail betrachtet, welche die Ablagerungen der Mediterranstufe vom Randgebirge bis zur Ebene hinab verfolgen. Die erste dieser Reihen umfasst die eigentlichen Uferbildungen der Mediterranstufe, die Leithakalke in ihren verschiedenen Entwicklungen, als Nulliporenkalke, Sandsteine, Conglomerate und Breceien. Sie lagern alle wohl zweifellos auf dem Grundgebirge in mehr oder minder horizontalen Schichten, neigen aber an ihrem äussersten Saume mit bedeutendem Winkel (bis zu 35°) gegen die Ebene. An diesem Saume bemerken wir, wie mehrfach merglige und thonige Lagen, die gegen das Gebirge aus- keilen, sich einschieben. Unterhalb dieser ziemlich steil abfallenden Gelände treffen wir auf die Linie der Hoch- quellenleitung. Diese hat durchwegs nur im marinen Tegel eingeschnitten und eine Fauna geliefert, die an manchen Punkten reine Badner-Formen zeigte, an anderen isolirt reine Gainfahrner-Facies repräsentirte, an dritten gleichsam ein Gemenge und gerade von typischen Arten darstellte, wobei das Badner-Element aber prä- valirte. Noch tiefer aber gelangten wir an die Ziegeleien im marinen Tegel von echtem unvermischtem Badner-Charakter. Ziehen wir die einzelnen Höhenlagen näher in Betracht, so sehen wir gleich ausserhalb Vöslau (ausser Goldeck) den Tegel mit reichhaltiger Badner-Fauna in einer Höhe von 57° in runder Zahl über den Nullpunkt der Donau (80° ü. M.) gelegen; im Bett der Schwechat finden wir aber die Fundamente des Aquaeduct-Pfeilers auf der anstehenden Leithabreccie in 41° Donauhöhe aufsitzen, in der Carlsgasse treffen wir an der Strasse anstehend die vom alten Flusslaufe abgeschliffene Brececie auch nicht in mehr als höchstens 45° Donauhöhe. Dies entspricht aber Höhendifferenzen von 16, respective von 12 Klaftern, am Canal vor dem Rauchstallbrunngraben (mit 56° Donauhöhe) aber von 15 und 11 Klaftern, d. i. 96 und 72, sowie 90 und 66 Fussen, um welche die petrefactenführenden marinen Tegel höher liegen als die Ufer-Breccien. Kommen nun die Conglomerate und Breccien in einer Seehöhe vor, die um so bedeutendes geringer ist, als jene in der in der unmittelbarsten Nachbarschaft die marinen Tegel auftreten, so kann doch nimmermehr ein Zweifel darüber obwalten, dass die Letzteren an irgend einer Stelle über den tertiären Gesteinen des Ufers liegen müssen. Neigen noch dazu die Conglomerate in so auffallender Weise, wie wir gesehen, gegen die Ebene, so ist dieses Verhältniss noch begreiflicher, wenn wir auch davon absehen wollten, dass der Brunnen am Dörfler Fried- hof die Lagerung des Tegels über dem Conglomerat ohnehin nachgewiesen hat. Ziehen wir noch den Einfluss der durch die Verwerfungen und Verschiebungen bewirkten Lagerungs- störungen in Betracht, die sich, wie wir gesehen, bis in die Ziegeleien hinab fühlbar machen, so kann nur ein Schluss gestattet sein, nämlich der: dass die Tegel von Baden die Öonglomerate und Kalke der Uferbildungen unbedingt an gewissen Stellen überlagern, und daher, nachdem sie die- selben an anderen Punkten unterteufen, im geologischen Sinne eine mit den Letzteren gleichaltrige Bildung sein müssen. Es ist dies eingehend in der inNummer 15 der geologischen Studien in den Tertiärbildungen des Wiener Beckens enthaltenen Skizze über das Verhältniss des marinen Tegels zum Leithakalke besprochen worden, es 154 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. schien jedoch nothwendig, hier nochmals darauf zurückzukommen, da vielleicht von manchen Seiten noch immer nicht diese Ueberzeugung getheilt wird, und andererseits das in diesem Capitel gebotene Materiale noch manche Beweisstücke für die schon damals ausgesprochene Ansicht geliefert hat. Sähe man aber auch ganz von den Lagerungsverhältnissen ab, und würde nur die Faunen in Betracht ziehen, welche andere Typen und andere Vergesellschaftung im Leithakalke, im Sande und Mergel von Gainfahrn und Pötzleinsdorf, und wieder andere im Badner-Tegel zeigen, wie könnte man Vorkommnisse erklären, wo man- nigfache Badner-Formen mit echten Gainfahrner oder Steinabrunner Arten zusammen erscheinen, ja geradezu her- vorragende Typen beider Extreme gemengt aufgefunden werden, wenn nicht alle diese Faunen, wenn auch in verschiedenen Tiefen und Medien und an verschiedenen Punkten zugleich gelebt hätten. Wie würden sich die Faunen von Niederleis, Forchtenau, selbst Grund, wie würden sich die Faunen, welche der Canalaufschluss Vöslau-Baden geliefert hat, einreihen und erklären lassen, ausser aus der Coexistenz Aller. Und ist es erlaubt, auf ein altes Buch zurückzugreifen, auf Constant Prevost’s „Essai sur la constitution physique et geognostique du bassin a l’ouverture duquel est situce la ville de Vienne* (Journ. de Physique, Paris II. 1820), so finden wir darin Seite 359 erwähnt, dass im Jahre 1817 in einiger Entfernung von Baden von Inge- nieuren aus Wien ein Versuchsschacht auf Kohle abgeteuft worden sei, wobei man 150 Fuss tief fortwährend nur auf Tegel getroffen war. Es fanden sich darin kleine Nester schwarzer Kohle und übelerhaltene Muscheln, die sich durch ihre weisse Farbe lebhaft von jenen der sonstigen Ablagerung unterschieden. Hoernes weist in seiner citirten Arbeit über die Tertiär-Localitäten des Wiener Beckens ebenfalls auf diesen Versuch hin und fügt noch bei, dass Baron Doblhoff im Badner Tegel dieses Bohrloch (?) zur Auf- findung eines Braunkohlenlagers abteufen liess, welches nach der ihm vorliegenden Zeichnung sehr tief war, ohne den Tegel durchfahren zu haben. 3 Prevost fügt aber seiner Notiz noch folgende Bemerkung bei: „L’examen de ce puits ma fourni l’occasion de faire une observation que je crois importante etc. „A plusieurs profondeurs on a,cru ötre arr&te par de bases solides, mais on s’est bientöt apercu, que les obstacles rencontres n’etoient dus qu’a des fragmens isoles de calcaires secondaires et de poudding, qui etoient tombes des hauteurs et se trouvoient ainsi enfouis dans l’argile.* Da es nun zweifellos ist, dass unter dem poudding nur das Leitha-Conglomerat gemeint sein kann, wie auch Bou& diesen Ausdruck dafür in seinen an die geologische Gesellschaft in Frankreich gerichteten Mitthei- lungen immerfort gebraucht, obschon Prevost, aber selbst nicht mit voller Ueberzeugung ihn als oberstes Glied zu den calcaire secondaire noch rechnen zu müssen glaubte, so ist damit wohl festgestellt, dass zur Zeit der Ablagerung des Tegels von Baden schon Leithakalk-Conglomerat existirt haben musste, sonst könnten nicht Blöcke davon in verschiedenen Tiefen des Tegels eingebettet gefunden worden sein. !) Das Randgebirge aber in seinen einzelnen Theilen vielfach studirt, wenngleich nicht als einheitliches Ge- sammtbild zu einem Ganzen vereinigt, bildet hier vielfach Gelegenheit zu interessanten Studien. Namentlich sind über die Aufschlüsse im Helenenthale mannigfache Details von CZjZzek, Lipold, Paul und Stur verzeichnet worden. Da jedoch dieselben in mehrfachem Zusammenhange mit der am linksseitigen Schwechatufer gelegenen Gebirgsparthie stehen, so habe ich es vorgezogen, im nächsten Capitel diesen Verhältnissen zusammengenommen einige Bemerkungen zu widmen. Der langgestreckte, ausgedehnte Hügel draussen in der Ebene gegenüber den Badner Ziegeleien, gleich über der Südbahn, der Hartberg genannt, welcher einen grösseren Eichenwald trägt und rund um diesen von zahlreichen prachtvollen Weingärten bedeckt wird, ist nur eine gewaltige Anhäufung von Diluvial-Schotter, der sich bis über die Ziegelei von Soos herabzieht. Das Material desselben ist vorzugsweise nur Sandstein, ?) was sehr auffallend ist, da der Diluvial-Schotter der Umgebung zumeist aus Kalkgeröllen zusammengesetzt ist. Unter dem Schotter soll, wie früher bemerkt, noch ein Rest des Sarmatischen ‚aufgefunden worden sein. ‘) Auch CZjzek sagt in seinen Erläuterungen zur geognostischen Karte Wiens über den Leithakalk: Aus Allem ist zu ersehen, dass es eine lange Zeitperiode erforderte, bis sich die grossen Massen von Korallen an den Rändern des Beckens anhäuften, während in der Tiefe sich die Trübung des Gewässers abwechselnd in thonigen und sandigen Schichten absetzte, d. i. der Leithakalk ist zum Theile eine gleichzeitige Bildung mit dem Tegel, beide haben aequivalente Schichten, obwohl sie nicht im gleichen Niveau stehen (p. 25). Der feste und dichte Leithakalk steht auf dem festen Felsengrunde oder Conglomeraten, während der (später) zertrümmerte auch über Sand und Tegel und Gerölle sich ausbreitet. Bemerkenswerth ist seine geneigte, selten horizontale Schichtung (die Neigung geht bis 30°) (p. 27). ”) Wie es scheint, ist derselbe mit dem von CZjZek in seinen Erläuterungen erwähnten Eichberg bei Baden (pag. 23) ident und seiner Ansicht nach wäre derselbe durch das Reissen eines höher gelegenen Gebirgssees, der seine ganze Dämmung aus dem Thale hervorgedrängt, entstanden. Gapitel IX. Die Stollen von Baden. Stollen I. Stat.: 10 + 371° bis Stat. 13 + 46°06° des technischen K er ... .159 KRlafter: 1. Verbindende Strecke curr. Canals - - - al 5 Bleu. Stat.716 -F11°19 bis Stat. 18 = 49 a m en IE : 2. Verbindende 'Strecke eurr: Canalsı-- - - 7. m. se. 0.0.2.2] r rollen III. Stat:5209:F7 249rbi8' Stat.» 21 2 17ER DEE 04 5 3. Verbindende Streekelcure Canalsı, He u rn re rang 8 Seollen IV. Stat.:.22 + 3:6° bis’ Stat. 24 83669, „una enenen nennen, ee. 133 e 4. Verbindende Streckereunr. Canalsı u 2 u en ee ee een ie ed 5 Feslene\. Stat.: 25 4.950 bis’ Stat 27 I NMU530 een ee OR LITE ae Mit Inbegriff der verbindenden Canäle 16 Profile mehr 37:5° Bein 837: 50 oder 0.2 geografische Meilen. (Mit der Profiltafel V, dem Situationsplane und der Thermalkarte von Baden auf Tafel XTM.) Die Stollensuite von Baden ist in geologischer Hinsicht wohl die wichtigste und zählt mit jener von Mödling zu den komplicirtesten der ganzen Trace, wie schon aus einem oberflächlichen Blick auf die derselben gewidmeten Profiltafel hervorgeht. Nebstbei ist ihr Verhältniss zu den vielfach studirten Tertiär-Ablagerungen bei Baden von besonderem Interesse, welches noch dadurch erhöht wird, dass eine Anzahl neuer und wichtiger Daten von diesem Punkte es möglich macht, über den weltbekannten Badeort ein umfassenderes geologisches Bild zu entwerfen, sowie es bei Vöslau geschehen konnte. Die Abtrennung der eigentlich hieher gehörigen Besprechung der Steinbrüche und Ziegeleien zwischen - Vöslau, beziehungsweise zwischen Soos und Baden, welche des innigen Zusammenhanges mit den Aufschlüssen des Hochquellenstranges wegen schon im vorhergehenden Capitel vorgenommen werden musste, fällt insoferne nicht besonders ins Gewicht, als sie eben am bezüglichen Platze nachgesehen werden kann und die allgemeinen Resultate, wo es noththut, hier nachgetragen erscheinen. Zuerst soll nun eingehender von den Stollen gehandelt werden und fordert die Uebersichtlichkeit des Gegenstandes, jeden derselben abgesondert vorzuführen. Stollen Nr. 1. Derselbe geht nahezu in gerader Linie von Süd-West nach Nord-Ost durch jene Anhöhe, die hinter der sogenannten Bergstrasse zum Randgebirge ansteigt, u. zwar gleich hinter den Gartenanlagen der dortigen Land- häuser. Das südwestwärts gelegene Mundloch liest fast unmittelbar an dem Hohlweg der längs der ehemaligen Besitzung des Herrn Epstein (nunmehr E. H. Rainer) in die Steinbrüche der Anhöhe führt. Erinnern wir uns noch, dass der Helena-Aequaeduct in dem technischen Längsprofile mit Station Nr. 1 beginnt, so sehen wir den Stollen I bei Stat. 10 + 37°1° den Anfang nehmen und bei Stat. 13 + 460 6 Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX, (Karrer.) 24 186 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. enden, er ist sohin 159° lang. Die Höhe der Canalsohle am Anfange bei Stat. 10 beträgt nun 52°873°, die des Terrains 54:593° — am Ende bei Stat. 14 aber 52.755°, beziehungsweise 55°755°; nahe der Mitte jedoch, wo die grösste Elevation des Hügels, sohin der Einbruch in denselben am tiefsten ist, 52'814°, resp. 60:542° über den Nullpunkt der Donau, so dass der Stollen am letzterwähnten Punkte über 8°, d. i. 48 Fuss unter Tag verläuft, was eine nicht unansehnliche Tiefe repräsentirt. Das Gefälle ist: 1: 1700. Geologisches. Anschliessend an den vorhergegangenen sehr wichtigen Canalaufschluss finden wir am süd- westlichen Mundloch zu unterst die Leithakalk-Breccie mit eingestreuten Nulliporen in der Mächtigkeit von 2!/, Fuss absteigen und endlich an der Sohle verschwinden. Ihr folgt ein dünner, im früheren Canal ausgehender Tegelschmitz von 2—6 Zoll Dicke, ebenfalls abfal- lend, dann ein Complex von zwei Bänken der Breccie mit etwas Nulliporen, hierauf abermals eine Tegel- lasse von 2—8 Zoll zunehmend und schliesslich feste Breccie mit häufigeren Nulliporen, bis zu 18 Zoll Stärke: dies Alles im Stollen am Grunde absinkend und in einer Erstreckung von 10 Klaftern. Von dem Tegel, der unter der ersten Breceienbank im Canale lag, war im Stollen nichts mehr erschlossen, er lag bereits zu tief, umsomehr als die besprochenen Bänke sämmtlich nach Verlauf von etwa 3 Klaftern im Stollen im stumpfen Winkel abbiegen und in sehr geneigter Lage abstürzen. Ueber der obersten Steinbank folgt nun eine mächtige Masse eines gelblichgrünen Tegels, der im Verlauf des ganzen Stollens anhält. Das Materiale dieser ununterbrochenen Schichte ist ziemlich homogen, der Tegel nur wenig mit Sand gemischt, zumeist hart, beim Austrocknen spröde in scharfe Stücke zerfallend, schliesst er stellenweise viel Gyps- krystalle ein. Ein Blick auf das Profil zeigt aber, dass derselbe noch zahlreiche andere Einschlüsse führt. Durch die ganze Länge des Stollens findet sich nämlich in ihm eine lange Reihe grosser Blöcke einer Nulliporen führenden Breccie, die buchstäblich in den Tegel eingesunken sind. Die Arbeiter nennen sie Find- linge und sind dieselben namentlich im ersten Drittheil des Stollens sehr zahlreich eingebettet. Die oberflächlichste Beobachtung zeigt aber sogleich, dass diese losen Trümmer nur Theile einer, vielleicht auch mehrerer einst zusammenhängender Gesteinsbänke sind, die durch ein Ereigniss aus ihrem Zusammenhange gerissen, geborsten, zerrissen, auseinandergezerrt und in das weichere Medium eingesunken sind. Es ist klar, dass dieses Ereigniss wohl nichts anderes sein konnte, als eine jener zahlreichen Senkungen und dadurch bedingten Verwerfungen, wie sie fort und fort, namentlich an der Küste des Wiener Beckens, das Tertiärgebirge aufweist. Die Folge dieser Senkung war einerseits ein plötzlich jäheres Abstürzen der unteren Tertiär-Gesteine, wie es wiederholt an dem Rande derselben gegen die Ebene bemerkt werden kann (Wöllersdorf, Rauchstallbrunn- graben), andererseits aber in Folge gestörten Gleichgewichtes ein Verschieben, eigentlich Fortschieben der darüber befindlichen weichen, plastischen Materialien, namentlich des Tegels, in welchem sich die Schollen oberer gebor- stener, härterer Steinlagen, da derselbe durch die Bewegung zerrieben und in allen Theilen gelockert war, leicht eingruben und mit der Masse desselben fortgeschleppt wurden. Manche Veränderungen begleiten diese Bewegung. So sehen wir, wie Fuchs in seinen Begleitungsworten zur geologischen Karte des Wiener Beckens auseinandersetzt, die harten Septarien ganz in kreidige Knollen (eine wahre Bergmilch) ganz oder theilweise wenigstens an der Oberfläche in Kreide verwandelt und gegen die Ebene zu, wie ausgezogen. Ein prachtvolles Beispiel werden wir in einem der folgenden Capitel an einem Stein- bruche unweit des Eichkogels zu erwähnen Gelegenheit haben, ja noch mehr, die kugeligen oft über kopfgrossen Septarien sind zuweilen ganz verschwunden und in lange weisse kreidige Schnüre ausgezerrt. Dieselbe Erscheinung bemerken wir hier, nur in anderer Weise. Die Breccie ist durch das Bersten und die folgende Bewegung in ihrem Zusammenhange erschüttert, gleichsam aufgelöst worden und das harte Gestein erscheint nunmehr als grober Sand oder gelblicher dolomitischer Grus in langen Schnüren oder Nestern mitten in dem fetten Tegel eingelagert. An manchen Stellen geht dieser Grus nach und nach in den festen Stein über oder mitten in der Schnur loser Dolomitstückchen liegen zahlreich noch harte unaufgelöste Brocken der Breccie eingebacken. Im zweiten Drittheile des Stollens erscheinen diese Findlinge etwas grösser und zusammenhängender und verfolgt sich ihre Zugehörigkeit zu den einzelnen kleineren Blöcken ganz leicht, auch die dolomitischen Schnüre halten an. Im letzten Drittheile herrscht aber der Tegel vor, die Schnüre von Grus bilden längere Lagen die Blöcke erscheinen vereinzelt, nur in dem Grus liegen noch kleinere, aber zahlreiche Brocken der Breceie eingestreut. | | | F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 187 Damit haben wir das Stollenende erreicht. Den unmittelbaren Ausgang davon hat Fuchs besonders in seiner Arbeit „über die eigenthümlichen Störungen“ (sub Nr. 20, Taf. XII, Fig. 9) hervorgehoben. Dort, wo die verschobenen Partien an die minder von der Bewegung angegriffenen Theile grenzen, ist die Vermengung vom Tegel mit dem Grus am mannigfaltigsten und der Durchschnitt zeigt, wie merkwürdig die Ma- terialien in einander verwickelt und gewunden wurden. An”dieser im Profile (Tafel V, bei Stat. Nr. 14) wiedergegebenen Stelle sieht man zu unterst ganz homogenen Tegel wie ungestört liegen, bald aber folgt Tegel mit Dolomit-Grus voll von Blöcken der Breccie, dazwischen hie und da ein grösserer Brocken. Zu oberst aber liegt ganz humoser dunkler Dolomit-Grus, an seiner Basis eine ganze Lage von Trümmern der unaufgelösten Breccie (wohl Diluvial). Gehen wir zur näheren Schilderung der in den eben besprochenen Materialien enthaltenen Fauna über, so muss zuerst erwähnt werden, dass bereits in Nr. 15 der geologischen Studien im Wiener Becken !) Gelegen- heit war, auf die Resultate mehrerer Schlämmproben des Tegels aufmerksam zu machen. Ich schliesse dieselben jedoch des Zusammenhanges mit allem Uebrigen seither noch Gesammelten wegen nochmals bei; die Foraminiferen-Verzeichnisse wurden zur besseren Uebersicht am Schlusse in einer Tabelle (Nr. 4) vereinigt. Es sind Proben von folgenden Punkten untersucht worden: Probe 1. Unterster Tegelschmitz anfangs des Stollens, 4—6 Zoll mächtig. Enthält: Unbestimmbare Conchilienscherben, dessgleichen schlecht conservirte Bryozoen und ein Paar korrodirte Amphisteginen und Poly- stomellen. Probe 2. Oberer Tegelschmitz bis 8 Zoll stark. Enthält: Molluskenscherben, schlecht erhaltene Bryozoen und korrodirte Foraminiferen, u. z.: Nodosaria elegans S. Polystomella erispa SS. Pulvinulina Partschiana SS. Amphistegina Haueri ss. Truncatalina Dutemplei ns. Probe 3. Blauer, zum Theil gelblich verfärbter Tegel von der grossen hängenden Hauptmasse unmit- telbar über der Leithakalk-Breccie, also der tiefste Absatz der thonigen Masse. Enthält: Fischwirbelchen, Ostracoden h., Argiope sp. ss., zahllose schöne Cidariten-Stachel und sehr viele Foraminiferen (Tabelle). Probe 4. Blaugrüner Tegel aus der 18. Klafter, sohin von einem höheren Punkte. Enthält: Einige Mol- luskenscherben, eine Nucula, Bryozoen, eine Caryophyllia, Cidariten-Stachel und Foraminiferen, aber etwas in geringerer Zahl. Probe 5. Gelblichgrüner Tegel aus der 36. Klafter, also wieder höher als 4. Enthält: Ostracoden h., Cidaritenstachel hh., Foraminiferen sehr zahlreich. Probe 6. Gelblicher — etwas sandiger Tegel aus der 46. Klafter. Enthält: Verzierte Ostracoden, nicht selten Bryozoen, Cidaritenstachel, zahlreiche Foraminiferen in wenig Arten und in Masse Krystalle von Gyps. Der Aushub von dieser Stelle führte auch in grösserer Menge Schalen der Perna Soldanü Desh., die jedoch in einem sehr mürben Zustande sich befanden, so dass sie nur in Stücken zu Tage kamen. Hie und da traten sie vereinzelt auch früher auf, sowie sie weiter fort ebenfalls angetroffen wurden, und zwar in Gesellschaft von Ostrea lamellosa, häufigen Porites inerustans Defr. sp. und einigen Balanen. Ihr Hauptfundort ist bisher Niederleis gewesen. Ganz eigenthümlich ist auch das Vorkommen einer Schale von Peeten denudatus Rss. in diesem Stollen- flügel, welcher von Reuss aus Wieliczka?) beschrieben wurde und in zahlreichen Exemplaren in dem Schlier von Ottnang ’) auftritt. Anfangs finden sich auch hie und da Nester voll Amphisteginen. Probe 7. Grünlicher Tegel von der Oberfläche einer Schnur dolomitischen Gruses abgelöst, aus der 52. Klafter. Enthält einige Ostracoden und sehr zahlreiche Foraminiferen. Probe 8. Grünlicher Tegel von derselben Stelle, aber unterhalb der Schnur gewählt. Enthält nicht selten gezierte Ostracoden, häufig Cidaritenstachel und in grosser Menge Foraminiferen. Probe 9. Grus, ist bestimmt nichts als eine zersetzte Breccie und enthält nur ein Paar Arten von Fora- miniferen, diese aber nicht gar so selten, wie: \ !) Jahrb. der Geolog. R.-A., XXI. Bd., p. 67. 2) Reuss, Die fossile Fauna der Steinsalz-Ablagerung von Wieliczka. Sitz.-Ber. der k. Akademie der Wissenschaften, LV. Bd. 1. Abth. 1867. 3) Hörnes, Die Fauna des Schliers von Ottnang. Jahrb. der Geolog. R.-A., 1875, p. 383. 24* 188 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Oristellaria inornata Truncatulina lobatula Globigerina Discorbina complanata Truncatulina Dutemplei Polystomella crispa In dem umgebenden Tegel waren die Schalen der obgedachten Perna in ausserordentlicher Menge zer- streut, auch fand ich Scherben von Pecten latissimus und Ostrea crassicosta. Probe 10. Grünlichgelber Tegel aus der 65. Klafter, damals noch Vorort, gewonnen, Enthält mitunter gezierte Ostracoden, häufig Cidaritenstachel und viele Foraminiferen. Probe 11. Grünlicher Tegel aus der 68. Klafter. Enthält: Glatte und gezierte Ostracoden, einige Bryo- zoen und sehr viele ganz prachtvolle Foraminiferen von ganz ausgesprochenem Badner Typus. In der in diesem Tegel auftretenden längeren Steinbank kommen Reste der Ostrea lamellosa Brocc. vor; auch enthält sie zahlreiche andere Petrefacte, wie Celleporen, Cidaritenstachel, Amphisteginen u. s. w. Probe 12. Grünlicher Tegel von dieser Bank unmittelbar abgelöst: Enthält sehr zahlreiche Cidariten- Stachel und desgleichen Foraminiferen, aber Nodosarien und Cristellarien sind weit weniger zahlreich an Arten und Individuen und nähert sich die Fauna mehr dem Typus der Leithakalk-Facies. Probe 13. Bläulicher Tegel aus der 120 Klafter von der Halde. Enthält glatte und gezierte Ostracoden, etwas Bryozoen, sehr grosse Cidariten-Stachel und zahlzeiche schön conservirte Foraminiferen. Probe 14. Grünlicher Tegel in der 122 Klafter. Enthält ausserordentlich viel Foraminiferen in sehr schöner Erhaltung, ausserdem liegen in ihm Stücke von Breccien-Gestein, Dolomitscherben und Gypskrystalle. Probe 15. Gelblich verfärbter Tegel nahe dem Ende des Stollens von der Halde. Enhält einige Ostra- coden, Bryozoen und sehr viel und schön erhaltene Cidariten-Stachel und mehrere namentlich Individuenreiche Foraminiferen-Arten. Probe 16. Blauer Tegel vom Ende des Stollens von der Halde. Enthält kleine Balanen, Bryozoen nicht selten, schön conservirte Cidariten-Stachel und sehr zahlreiche Foraminiferen. Ausserdem wurde eine Anzahl ganz gut erhaltener Mollusken-Schalen von dieser Halde gesammelt, die ein recht schönes Licht auf das Wesen der ganzen besprochenen Tegel-Ablagerung werfen. Es sind: Aneillaria, kleine neue Art. Auch in Forchtenau. Columbella tiara Bon. h, sonst in Grund und Baden, aber sehr selten. = nassoides Bell. 4. In Baden, Vöslau und Möllersdorf häufig. Buceinum turbinellus Brocc. 3. In Steinabrunn sehr selten. Pleurotoma spinesceus Partsch. 1. In Baden sehr häufig. P rotata Brocc. 1. In Baden und Vöslau häufig. Cerithium spina Partsch. 2. In Baden, Möllersdorf, Forchtenau, aber Er selten. Turritella turris Bast. 1. In Baden, Vöslau, Gainfahrn etc. sehr häufig. subangulata Brocc. 3. In Baden, Vöslau, Gainfahrn ect., aber seltener. Alvania var. curta Duj. Sehr selten in den oberen Tegeln. Natica helieina Brocc. 2. In Vöslau, Baden, Möllersdorf sehr häufig. Dentalium Badense Partsch 1. Für Badner-Tegel bezeichnend. (Hörnes pag. 653.) = tetragonum Brocc. In Baden selten. Nucula Mayeri Hörn. 1. In Grund, Grussbach, Forchtenau ziemlich häufig. Oytherea sp? Bruchstücke. j Ostrea lammelosa Brocc Bruchstücke. Im ausseralpinen Becken häufig. Porites inerustans Desh. 4. Bolonus 1. Fragment. Die nachfolgende Tabelle gibt über das Verhältniss der Foraminiferen aus dem Stollen-Materiale Aufschluss, wobei jedoch zu bemerken ist, dass damit noch nicht die ganze Rhizopoden-Fauna erschöpft wurde. f oouPpomvm-m 22| F. Karrer, Geolegie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Verzeichniss der Foraminiferen aus dem ersten Stollen von Baden. hh. sehr häufig, h. häufig, "ns. nicht selten, s. selten, ss. sehr selten. 189 Tabelle Nr. 4. Probe | 5 | 4 5 6 | Ile Joju|lm ws u|m|i] | & 5. | 0m En n ERS | sas 3,3, 3, 352258] 3, |8, 5023, |5: 83 |32 G d species das 38 | 88 | 38 lasalssal sa | 38 320 alssjei lea ee IEERBEH EB ELH FE FESESH EHER EEE EHE \z$3 5 ; : < 5 o& = = ne Se Er eilegs FF le EEE en [a8 |sg |a8 | Pr Olavulina communis Orb. =... h s |ns Ins | ns | 8 s | DIS = | — | h ss | ns || 1 n cylindrica Hantk. — u [En8 = oe ae Zelle ee Plecanium deperditum Orb. sp. - ee N ar ra Y Mariae Orb. sp - - ge a en ee ren: ir abbreviatum Orb. sp. Ss = IR SSR a ee I I a I Se I ee I a concavum Kart. - » » == — — — ei Se Ss 6 Quingueloculina Fragmente - » » +» - Es er Spiroloculina canaliculata Orb. - - Ze —-— | — | —- 1-1 | | — | oss | ss | 8 Alveolina melo Orb. a ss — — == — — = lu No er | ©) Lagena Haidingeri 02j%. sp: a Nodosaria longiscata Orb. — | — h — ln ee ll = | 01 " Mariae Orb. — IE la le 12 H rudis Orb. —— — ss — — ss — — — _ — ss ss | 13 R hispida Orb. ss ss s ss — — & —_ — s ns _ —| 14 n aculeata Orb. - ss = h ss ss u — — — _ _ s 215 s spimicosta Orb. — .—- Iıss ı— | —- |s8| - | -| - | - | —- | — | — |16 ” baceillum Orb. Ve — NR — — === —ı ss u — s — 17) „ (Dentalina) elegans Orb. sp. -\hh | hh|nhh has ählh) h hh | hh hal hh2 hh|°hhr ln ||18 h; badenensis Orb. sp. —-|ı-| -I|-|-|—- | - |ss | —-|—-ı|ı-—- | -—- | — |19 a pauperata Orb. sp. ++» s|i-|s|-|-| -| - | - | - | - | -—- | — — |/20 » consobrina Orb. sp. — lee il || ze ee er S — lu [a1 " Boueama Orb: sp. ss Ss Ins ı — | |Iens,| — h — S s — | ss |[22 e Verneulii Orb. sp. - nsolass h 8 ee | ya ||| 2 h: brevis Orb. sp. — — — — = — ey ss _ — — — — 24 > floseula Orb. sp. - ss = Fe a En Ba ee de SANT KYS 5 Adolphina Orb. D. * * * +» — | 88 S ss s — | ss |ss | — |ns s — | ss |26 r semicostata Orb. sp. : * - - — bee ee el ee ee) ae s elegantissima Orb. sp. - ss | 88 s — | —- |ss | _— |ss | — |—-|-— | -— | — 28 n acuta Orb. sp.» - ssI|ssıis | — | — |ss | _- |s| — | — |ss | — | — |29 H scabra Reuss sp. ss | S8 h s — | -— s ns. | — |ıhh |2— N ns |30 » venusta Reuss. a Re ee ee 3 inermis (02j2. sp. — Ihr ln; a5 | il al: | 88 | | 82 n Beyrichi Neug. — — _ ss — | — u u I — 133 e2 ambigua Neug. S S —_ — | |5s —_ ss ı — ss |sSss | — s ||34 e Roemeri Neug. sp. SSU SS s ss s S si | - | — 3 — | — ||35 > aussteNeugn SD ee es ee al Ze ee a ge al „ subspinosa Neug. sp. _|ı-|- |-|1|-|-|-ı|ı -| -|-|- | | ss ||37 r eximia Karr. —- |—-ıs || - | - | -| - | -| - | —- | — ss 138 = N. Sp. - = — —_ — _ — ss Ss3 — 3 S8 — — [139 Glamdulina laevigata Orb. Se ee ss Er je | er s 40 Vaginulina badenensis Orb.: » - - - - N Lingulina eostata Orb. - - - :.... = = en — <= — = ss — — — — — 42 Frondieularia trieostulata Reuss.- - » » | — — ss _ == pn _ —| — — —_ _ — ||43 2 laevigata Karr. St | en En | a er ee » sculpta Karr. — —_ — == — —_ — ss — — E— —_ — |45 „ WEIDEN ee Ins Seite, te Die — ss — — _. — — ss _— —s —- = — 146 Amphimorphina Hauerana Neug. - - : — le less I Bis sl ZZ NEE — | — |47\ Cristellaria (Marginulina) pedum Orb. sp.\ns | — |ns ss.| — | SS | 88 s — s — | — 148 svmilis Orb. sp.- - » =. 2.| 88 ss — ss ss — ss — | = ar de — ||49 a hirsuta Orb, sp. 2 | ns h h s8 h h hr I he (esse lee h le) s 1237030008taban OrD. Sp le ae nel nen aa a | len n, Hauerina Orb. » » ...- .» — (et ee I ee 5 simplex Orb.» » :... - a BERIEN | Bis | 1 ee EEE ig 190 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Proben a 5 | Eee Pa I I = 8a. |s, |», |sdelsäils, |. seele... |-3|-8 ec Mass se a8 | 28 lSselasal ss salzen ae ee Genera und species 82a &g | 8 | 35 | 285 225 eg | 38 |®5=| 8 | 28 | 42 | 3 IK: = 5 a” [Ag Er = = ae a7 |e7|05|#51 1l a | | | | u 28 | | ® 54 Cristellaria eymboides Orb.: »- --:-- -|s | I—- | - | -—, -| -1ı- | -ı|ı-|-3;-— | ss 1 54 55 e compressa Orb.- - » ++ - » — |-|n | -|-| -|i -| -| -|1|-|-)|)-1-J15 56 R reniformis Orb. » +. .+| — — — — ss — | E= _ | — I | — | — | 56 57 R semslunaga Orb. »- =: 9... — |ss | = | — | —ı — a — | | 22 58 2 erassa Orb. : = el | rn gg | er ee | — || 58 59 5 cassis Orb. - - | = — S — BB 5 —u BR | BB | — 16 ee 60 Cristellaria (Robulina) BE Orb. sn. = hs ah hl] ah een Er s |— | 71 -—- |] baTarze 61 n calcar var. cultrata Orb sp.- | h hh |hh h hh s h |hh h hhı|s hh |hh | 61 62 e calear var. echinata Orb. sp. | ns | ns S _ — s3 — 1 — | — Fr 2 ns ı 62 | 63 3 omata Orb. sp. - ++ -|—- |s | — | - | -|I|-|-| -|-)| -|-=-|-71- 64 4 celypeiformis Orb. p. » -»- - -| — | — | 88 ee een el. |. — 65 & inornata Orb. sp. ---- -| h h h/|bh/hh| h |hhJhh |hh | bh | — | | 66 n vortex Ficht & Moll. sp. - -| 8 ns ı ns u — löse s | — I’ — TBB | ss \ 67 s (Margin.) abbreviata Karr. P ss.) aaa ae | 2er a a | 68 moravica Kart. » «+ « == si—- | l—- |— | — | | — | = I) — 4 —Z 69 Pullenia bulloides Orb. » +. .ınslil—- | —- | — s — s lobatula Orb.- » »....| 8 8, Anis; | BB 6 Ss S = | AS | h > ns 92 = Haidingeri Orb. p. - - - | — S ee I a | — I Ze rser Bee 93 = Almerana Orb ep. = el | =. |i— | I rl ei Ss ze 7 = 94 “ Suessi Kart. 9. *» * - - -| — 8 ns u eK a a = 95 Discorbina planorbis Orb. sp. - +». | hh |ns s h s aa ns | >= ss S | h ns 96 > complanata Orb. sp.- »--- | — | — | — | 3 s I — lensı | Sen Hl u) En 97, Puleinulina Boueana Orb. 9. -----|\ — |s | — || - | - | - | - | -— }=-| —- | rl 98 > Haueri Orb sp. » +» - | = I RE 2 TR ee Te 9 7 Partschiana Orb. sp.- » - -\ — Ins |ns 8 — li ee re 100. Rotalia Beccarü L. sp. » - - - - a 2: u N 101 x SOON. OH ee een: ss ss Ins ST a8. — Sa | — (3%) Te s 102 - 902 We TE Nee hehe re el —: — = Ay ss Sr e® ‚= — — — — 103. Nonionina communis Orb. - -»-...|ns | — Sr RB nS>1/537] SS a ee Br 104 . Soldamii Orb.- «» :» «2. ...| ns s ns |,28 S — h TEN Bas h iu 105 4 punctata Orb. »- »- :.... — ss | — u = = — — — mr ae 106 Polystomella Fichteliana Orb. » » - - - u Vet]. Me: Ka en 107 e- rugosa Orb. » _ _ — BE — ss —- ss + | — — A Bass = 108 : crispa Orb. h'ns Des Seel h ’IaR Jens jeans | DE 4 109 flesuosa Orb. » -::...| 8 a > —. = Br — —. En u _ 110 Amphistegina Haueri Orb. a a h I SE m h | a a | F | Ei F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 191 Schon in der vorher angeführten Arbeit „über das Verhältniss des marinen Tegels zum Leithakalk“ wurde über die dort besprochene Foraminiferen-Fauna des in Rede stehenden Stollens (Geol. Studien im Wiener Becken, Nr. 15, pag. 96—105) bemerkt, dass der Gesammtcharakter derselben durchwegs den Typus des tieferen mari- nen Thones von Baden repräsentire, wie er eben aus den dortigen Ziegeleien bekannt geworden ist (pag. 101). Nun sind aus dem nachgefolgten Stollendurchbruch noch weitere 8 Proben gesammelt und untersucht worden, welche das früher bereits gewonnene Resultat glänzend bestätigt und erweitert haben. Durchaus fällt nicht nur die grosse Arten-, mitunter auch Individuenzahl der den Badner-Tegel charakteri- sirenden Cristellarien, Nodosarien, wozu noch Lingulinen, Frondicularienund Vaginulinen treten, auf, sondern wir finden auch die Globigerinen fort und fort massig entwickelt, die Polymorphinen erscheinen in beiden Beziehungen vernachlässigt, mit Ausnahme der in Baden heimischen Uvigerinen. Die strandholden Formen, welche dieser Badner-Fauna zugesellt sind, erklären sich leicht aus der Nähe der Küste, an welcher der Stollen den Tegel durchfahren hat. Ganz neu ist noch hinzugekommen eine, wenn auch nicht sehr grosse Anzahl von Gasteropoden, die voll- kommen dem Badner-Tegel entsprechen und das aus der mikroskopischen Fauna erzielte Resultat durchwegs bestätigen, wodurch evident nachgewiesen ist, dass Tegel mit echter Badner-Fauna, d. h. mit der Thiergesellschaft der marinen Tiefsee-Facies des Wiener Beckens auch in deraller- nächsten Nähe des Ufers auf Strandbildungen gelagert vorkömmt, sowie er dieselben an anderen Stellen unterteuft und nur nach Umständen auch Formen der höheren Facies einschliessen kann, die eben contemporain waren. Ein treffendes Beispiel lieferte die Tegelprobe (Nr. 12), welche aus der 68. Klafter im Stollen, unmittelbar von der dort eingesunkenen Leithakalkbank abgelöst wurde. Ihre Fauna nähert sich lebhaft jener aus dieser höheren Facies, der Tegel dagegen in der Umgebung (Probe 11) enthält die hervorragendsten Arten der Badner Facies, ein Beweis, dass beide Thiergesellschaften gleichzeitig gelebt haben und nur später der Block mit dem etwas diversen Typus in den Thon eingesunken ist. In derselben Nummer der Geologischen Studien wurde auch auf einen vom Bergrath Wolf näher unter- suchten Brunnen (Nr. 1 im Profil und in dem Situationsplan) in der ehemaligen Villa Epstein (E. H. Rainer) hingewiesen (pag. 101 und 102), worüber in den Verhandlungen der geolog. Reichs-Anstalt schon früher die Details publicirt waren. ') Dieser Brunnen liegt kaum drei Klafter unterhalb des Wasserleitungscanales (Stat. 10 + 8°) im Park der Villa, durch welchen die Trace geführt wurde (von St. 8 + 46° — St. 10 + 119), und nur dreissig Klafter vom Stollen-Mundloch (St. 10 + 37°1°) entfernt, soll also an dieser Stelle noch ein- mal erwähnt werden. Nach Wolf ist die durchfahrene Schichtenreihe folgende: Humus, Schotter (Diluv.) und Tegel mit zahlreichen Amphisteginen und Pulvinulina Partschana, Bryozoen und Trümmern dickschaliger Bivalven (Perna) 6°. Blaugrauer Sandstein und Schiefer mit verkohlten Pflanzenresten 1° 1‘. Diese Lage fehlte in allen unseren Wasserleitungs-Aufschlüssen in Baden als auch in den anderen nahe gelegenen Brunnenschächten. Neigung 10— 15°. Dolomische Breccie (Leithakalk) in Bänken, aus scharfkantigen Dolomitstücken bestehend, gegen oben gelockert, weich, zerklüftet, mit Kalkspathdrusen ausgefüllt, gegen unten aber fest und compact, ohne Petre- facte, mit 20—35° Neigung, also bedeutend steiler als die oberen Sandstein- und Tegelschichten 11° 17 6. Dolomit des Randgebirgs gelblichweiss, krystalinisch körnig, in der Tiefe zähe. Am Tage ist dieses Gestein grau, mehlig, in bröckliche Stücke zerfallend — der Reibsand von Gainfahrn. In diesem ward noch der Brunnen weitergetrieben 1°-6’, so dass die ganze Tiefe desselben 195 Klafter beträgt. Nach der Mittheilung des Brunnenmeister Lechner ist der Wasserstand im Schacht 4° 2’ im Mittel; das Wasser stammt nicht aus der Tiefe, sondern sitzt aus oberen Lagen zu, läuft an der Wandung des Schachtes ab und sammelt sich im unteren Theil bes Brunnens wie in eine Cisterne. So viel geht aus diesen Notizen jedoch hervor, dass hier die Tertiär-Breccie unmittelbar dem Randgebirge (Dolomit) aufsitzt und erst darüber die thonigen Absätze sich ausbreiten. Welche Bedeutung der grösseren Anzahl der in den Letzteren aufgefundenen Amphisteginen beizumessen sei, habe ich in der mehrerwähnten Abhandlung (pag. 101) bereits auseinandergesetzt. Der zweite Brunnen in dieser Villa, welcher in dem Vorgarten unmittelbar an der Carlsgasse liegt, ist 9° 3° tief und hat nur Schutt und zersetztes Gebirge durchfahren. An seiner Sohle ward ein Querschlag in die Randbreccie geführt. Er scheint sein Wasser hauptsächlich daher zu beziehen; es ist sehr reich und wird mit einer Dampfmaschine in die höchsten Theile des Parkes geleitet. 1) Verhandl. d. geol. R.-A., 1868, pag. 167. 192 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Sehr wichtig war jedoch, dass gerade zur Zeit der Stollendurchtreibung (im Jahre 1871) etwa 16 Klafter unterhalb desselben, d. h. 3°6° tiefer im Terrain-Niveau, gegen die Landhäuser zu, fast in der Mitte des Objeets (Stat. 12 + 28°) abermals ein Brunnen gegraben wurde (Nr. 2 im Profil). Derselbe liegt im Garten der Villa Jüllig (Nr. 177) und sein Terrain-Niveau liegt 39° über der Sohle des oberhalb passirenden Wasserleitungs-Stollens. Durch die Güte des Herrn Strecken-Ingenieurs Melkus, der die Schichtenfolge durch seinen Gehilfen ge- nauestens aufnehmen liess, bin ich in den angenehmen Stand gesetzt worden, ein klares Bild dieses Brunnens skizziren zu können. Schlämmmateriale und Gesteinsproben habe ich selbst an Ort und Stelle gesammelt. Der Schacht durchfuhr folgende Lagen: Bumms und Gebiresschutt : ..; -3.%. Seifen ten re ee ee Breccie (grösserer Findlingsbrocken) - » * - nu. ey BL eh een sde in. Lok Berl Eee nee Tegel, gelblichgrün, mit vielen Findlingen und ser voll Amphisteginen - - - 1° — Sand und. Grus. mit‘ ‚Rindlingen. ı-.-. "iss we een een ee le En Pe Tegel, grünlich, mit Bndpep BE eu EN ergo eb. elle a nie a2 Fe EEE Tegel, ganz rein » - - ® 6 C e N OR RN RR EN, 5 = 104 Hartes, reines Breceengetein indlingsbank) leide ee um! am. 0 ai, e Vor nu a Tegel, ganz rein - - - - ö 0 ee De a — 2" Leithakalk-Breccie, oben eelockent, sandarig, unten dichter, wie Sandstein - » » 2° 4 Sandiger Tegel a 5 3. Oo oL Tokio re ae ar 2. Sandsteinartige Breceie mit ar .n Et Dh en ee von Tegel von 3—6‘ Höhe und 3” Breite eilNe: von Klüften und ee durch die überlagernde Thonmasse) - » » »- - Enns ge Bringen a Tegel Re Er PR Er TR Een no ee BLEELIE I, ae ee ee te, Mei pe Tolle zii, Weg Leto ER ne Fa ee Yes a Deere nn Sl Bere Eee Tegel RE ES EEE Re LOOn oe oe As N Brectier 1°, 729 far ler wu je,.ze sata a je Mas ae ar eye) ars Haı ke, Welten re 2000 Kor ee ee Tegel a he nr. Mesee RG: era N erento Senken e Ns ale Wa Prefasajı OL ENaEegEEEEe Feste ununterbrochene en Breccie, in die 10 tief gebohrt BSR 1 a ae Die Totaltiefe beträgt hiernach auch nach Angabe des Brunnenmeisters Lechner 19°. Der Wasserstand soll 11° zählen, der Zutritt erfolgt jedoch nicht von unten, sondern ist eine bedeutend höhere Quelle, die früher abgesperrt worden war, wieder geöffnet worden, um den Schacht zu füllen. Das Wasser sickert ebenfalls, wie im früheren Falle, an der Wandung ab und speist dadurch die Cisterne, aus welcher es durch ein Schöpfwerk wieder gewonnen wird. Die Untersuchung des gesammelten Materials hat nun Folgendes ergeben: Vorkommnisse in den Schlämmrückständen. Tiefen Tiefen S.@P170 520122.13716:522B1907 907220 30:P.17. SEP. 18, P- DIE Oberes un- Gelber unmittelb. Von einer Oberes un- Gelber unmittelb. Von einer reines reiner über der Tegel- reines reiner überder Tegel- Material Tegel DBreceie lasse Material Tegel Breccie lasse Foraminiferen (sehr Indivi- duenreich) hh hh hh hh Clavulina communis Orb. 5) SE —_ — Nodosaria Roemeri Ng. sp. SS = = = Lagena Haidingeri Czjiz. — Ss = — ” N. SP. ss — == Ss Nodosaria longiscota Orb. ss —_ —_ — Glandulina laevigata Orb. nn S ss ss = rudis Orb. — S$8 ss Ss _ Frondicularia laevigataKarr. SS —_ = = 5 spinieosta Orb. s8 —_ — Amphimorphina Hauerina j = hispida Orb. —_ —_ 38 S Neug. SS ss ss ss # degons Orb. p. hh s hh hh Cristellaria Hauerina Orb. _ — ns ns B4 Adolphina Orb. sp. — EI —_ — „ pedum Orb. sp. SS ss S — = Boutana Orb. sp. 88 _ 38 Ss 5 hirsuta Orb. sp. — S ns h 5 acuta Orb. 8p. 58 — ss — ” rugosocostata z scohru Reuss sp. 88 _ _ —_ Orb. 2. — — ss _ 5 urnula Orb. 9. — — — ss > cassis Orb. ss 8s Ss — 5 ambigna Neug. 38 —_ 8 -- Pr calcar Orb. sp. hh h S — multieosta Neug, rn — = ss Erz" 77 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 193 Tiefen Tiefen 307 P 217 258B418765557R.219797 6420 SB-a17E 57 ER1376:5 NE M1IEIFBH20 Oberes un- Gelber unmittelb. Von einer “ Oberesun- Gelber unmittelb. Von einer reines reiner über der Tegel- reines reiner über der Tegel- Material Tegel Breccie lasse Material Tegel Breceie lasse Oristellaria calcar var. cul- Truncatulina Dutemplei trata Orb. sp. hh h 3 ns Orb2 sp, ııh hh hh hh 5 inornata Orb. sp. — 5) hh hh » lobatula Orb. s —_ s ss 5 vortex Ficht. et e AkneranaOrb. — R1 88 83 Moll sp. — —_ 33 — Discorbina planorbis Orb. sp. 8 ns 8 3 5 abbreviata Karr. ” complanata Orb. 2. — _ 53 ss D. — — s — Pullenia bulloides Orb. p. _ — 3 — — Botalia Soldanii Orb. _ ss u a Polymorphina digitalina Orb. ns _ — hh Nonionina commwnis Orb. s h s 3 5 aequalis Orb. — ss Ss ss n Soldanii Orb. —_ ns h h 5 costata E99. — ss — — Polystomella Fichtelliana Orb. ss — = ER Uvigerina pygmaea Orb. hh hh hh hh = cerispa Orb. ns SE) h ss Bulimina pyrula Orb. s h — — Amphistegina Haueri Orb. S — hh hh ” pupoides Orb. = s — — , Be ruckanu 0 E = en Ss Ausserdem fanden sich noch: Sphaeroidina austriaca Orb. hh hh hh hh Textilaria carinata Orb. _ ss — ss Ostracoden s —_ h h Globigerina bulloides Orb. hh h hh hh Mollusken-Fragmente — — hh hh H triloba Reuss hh h hh hh Bryozoen = . h _ Orbulina uniwersa Orb. hh S _ — Cidaris-Stachel N s hh hh Ueberhaupt fanden sich auf der Halde in Menge noch Trümmer von Cardien, von Pecten, Ostreen, Ano- mien und anderen unbestimmbaren Muschelresten. Die Breccie aber zeigte auch hier hie und da Einschlüsse von Glimmerschiefer, wie das Gestein im Fundament des Aquaeduct-Pfeilers in der Schwechat und später an anderen Stellen, von denen ausführlicher die Rede sein wird. Das erste Resultat, das aus der eingehenderen Untersuchung dieses Brunnens gewonnen wurde, ist, dass wir dadurch über das Materiale Kenntniss erlangten, welches im Stollen noch über dem Dach gelagert ist. Es ist hiernach fort und fort Tegel mit den Findlingen der Breccie und mit Sandlassen (Dolomit-Grus). Zu gleicher Zeit zeigt aber das Studium der Schlämmrückstände noch weiters, dass dieser Tegel gleich jenem im Stollen durchaus der Badner-Facies angehört, und dass sich in seiner Foraminiferen-Fauna gerade dort, wo er an die Strandbreccie grenzt oder mitten zwischen ihr eingekeilt ist, die gleichzeitigen Typen des Ufers mit einmengen. In den unterhalb der Villa Jüllig an der Bergstrasse gelegenen zwei Landhäusern, die noch bedeutend tiefer situirt sind, gehen die seit Längerem bestehenden Brunnen bis in die 13. Klafter oben in Tegel, unten in der Breccie. Sie haben Wasser, das sie von der Grenze beider Materialien zu beziehen scheinen. Oberhalb des Stollens der Hochquellenleitung sieht man aber allenthalben die Leithakalk-Breccie in zahl- reichen Steinbrüchen erschlossen. Hinter der Villa E. H. Rainer kann man genau verfolgen, in welch bedeutende Höhe des Randgebirges sie hinaufreicht. Es sind dort drei Reihen über einander liegender Steinbrüche, namentlich behufs Material-Gewinnung für die Wasserleitung in den letzten Jahren eröffnet worden. Sie sind in ziemlichen Abständen in das Gebirge ge- schnitten und bildet die Breccie zu oberst gleichsam ein kleines Plateau. Von da an steigt der Berg etwas steiler an; wir befinden uns an der Grenze zweier Formationen, die fol- genden Gesteine gehören nicht mehr den Tertiär-Schichten an, sondern bestehen bereits aus dem älteren z. Th. dolomitischen Kalke des Ufers. Die Breceie selbst führt keine erkennbaren Versteinerungen, ') ihr Fall zur Ebene ist ein sehr bedeutender, bis zu 35 Graden, und ihr Verflächen nach der Form des Randgebirges ein vollkommen veränderliches. Wolf hat in derselben zwei constante, sich kreuzende Kluftrichtungen beobachtet, worüber er in der früher eitirten Notiz (pag. 168) nähere Angaben macht. Es ist klar, dass die starken Fallwinkel, die Klüfte, sowie die Zertrümmerungserscheinungen der harten Breccienbänke in dem Stollen in eine und dieselbe Beziehung zu den grossen Verwerfungen der Tertiärschichten längs der Küste zu bringen sind. 1) Nach den Mittheilungen des Herrn Gonvers sollen jedoeh vereinzelte Petrefacte, ja auch Parthien von Nulliporenkalk darin vorgekommen sein. Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 25 194 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Ausser der Villa E. H. Rainer sieht man aber in der Fortsetzung der Bergstrasse, welche von da ab Carlsgasse heisst und in das Helenenthal einmündet, schon hart an der Strasse das feste harte Brecciengestein die Felsen bilden und durch längere Zeit noch aufwärts im Schwechatthale sich fortsetzen. Von oben bis unten sind die Bänke deutlich durch die mechanische und chemische Einwirkung strömenden Wassers wie abgeschliffen, abgerundet und geglättet. Die üppige Waldvegetation verhindert wohl, sagen wir zum Glücke, an dieser Stelle eine deutliche Fest- stellung der Grenze zum Dolomit des Ufers (Mitterberg), welcher alsbald in malerischen Zacken und Mauern aus dem Dunkel der Föhren hervorragt und im weiteren Verlauf von der schönen Ruine Rauhenstein gekrönt wird. Die prachtvolle Weilburg am andern Ufer der Schwechat steht ebenfalls auf der Tertiär-Breccie, dar- über thront der Rauheneck auf dem Dolomit. Verbindender Canal Nr. 1. Der Anfang des Stollens II befindet sich 115 Klafter vom Ende des Ersten entfernt und die Verbindung zwischen Beiden wird durch ein Stück currenten Canals bewerkstelligt. Die grösste Tiefe desselben übersteigt nicht 3 Klafter und ist seine geologische Beschaffenheit ziemlich einfach. Zu oberst ist es ein ganz verschobenes tegelartiges Terrain mit Brocken von Leithakalk-Conglomerat, bald wieder etwas mehr sandiges Materiale mit derlei Schollen, zu unterst ein schmutziggrüner Tegel, der an der Zusammensetzung des Aufschlusses Theil nimmt. Bald aber nimmt der Humus in der nunmehr tiefer werdenden Einsattlung des Gebirges überhand, die Tiefe des Canalaufschlusses nimmt bedeutend ab, und wir sehen nur mehr Schutt, ganz verunreinigten schottrigen Tegel und lose Gesteinstrümmer vor uns. Mit dem Ansteigen des Terrains kömmt aber unten wieder der Tegel zum Vorschein, erhebt sich bis nahe zur Oberfläche und sinkt endlich (Siehe Tafel V) 10 Klafter vor dem Stollenmundloch ganz ab. Darauf aber lagert ein grober mit Sand gemengter Schotter, ein wahres Strand- gerölle, das von nun ab weit in den 2. Stollen hinein eine bedeutende Rolle spielt. Eine Probe des Tegels (Nr. 21) von dieser Stelle ergab einige Östracoden, zahlreiche Muscheltrümmer, etwas Bryozoen und zahllose Foraminiferen, u. z.: Clavulina communis Orb. h. Bulimina Buchiana Orb. ss. Nodosaria hispida Orb. ss. Globigerina bulloides Orb. hh. x elegans Orb. sp. S. 5 triloba Reuss hh. = Doueana Orb. sp. SS. i Truncatulina Dutemplei Orb. sp. h. ; Adolphina Orb. sp. SS. x lobatula Orb. s. € acuta Orb. sp. SS. - 5 Aknerana Orb. sp. SS. Cristellaria pedum Orb..sp. SS. Discorbina planorbis Orb. sp. ns. n hirsuta Orb. sp. SS. Pulvinulina Haueri Orb. sp. ss. - inornata Orb. sp. SS. 5 Partschiana Orb. sp. S. 5 vortex Ficht. et Moll sp. ss. Rotalia Soldanü Orb. ss. Pullenia bulloides Orb. sp. S. Nonionina communis Orb. S. Polymorphina problema Orb. sp. SS. K Soldanü Orb. h. “ digitalina Orb. hh. Polystomella obtusa Orb. ss. Uvigerina pygmaea Orb. hh. R crispa Orb. SS. Bulimina pyrula Orb. hh. Amphistegina Haueri Orb. s. Es ist eine Fortsetzung des Materiales wie es im Stollen und in den letztgedachten Brunnen aufgeschlossen wurde. Stollen Nr. II. Die Richtung desselben im Durchschnitt ist nahezu West-Ost, seine Lage ebenfalls hinter der sogenannten Bergstrasse bis zur Ausmündung jener zwischen Mitterberg und Kalvarienberg eingerissenen Schlucht, welche die Potschandl-Lucke (von dem ehemaligen Besitzer eines einst dort gelegenen Bauerngutes so genannt) oder der Hunoldsgraben heisst. Er beginnt bei Stat. 16 + 11'1° und endet bei Stat. 18 + 49°, ist sohin 94° lang. Die Höhe der Canalsohle bei Stat. 16 vor dem Stollenanfang beträgt 52-669°, die des Terrains 54.669°, gegen das Stollenende aber bei Stat. 18—52'608°, beziehungsweise 57'223° über den Nullpunkt der Donau. Dies F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 195 ist auch zugleich der tiefste Punkt des Stollen-Einschnittes, dessen Sohle hier an 5 Klafter oder 30 Fuss tief unter Tag liegt. Das Gefälle ist durchwegs 1:1700. Geologisches. Der Stollen bewegt sich vornehmlich in dem im vorhergehenden Canale angefahrenen marinen Strandgerölle, welches aus Kalk und Sandsteinen besteht und mit Sand gemengt ist. Ostreen (0. lamme- losa) und Anomien finden sich nicht selten in ihm begraben, so dass über die Natur desselben kein Zweifel obwaltet. Dreissig Klafter vom Eingange entfernt tritt aber wieder Tegel auf, derselbe ist über den Schotter gebreitet, welcher in mehrere fingerartige Fortsätze in den Tegel hineingezogen erscheint. Ja schon vorher kündigte sich das Auftreten des Thones durch eine dünne, am Dach angefahrene Tegel- leiste an. Nach weiteren zwei Klaftern erhebt sich wieder der Schotter von der Sohle, steigt bis an das Dach, fällt dann wieder ab und geht in einer Höhe von etwa 2 Fuss an dem Stollengrunde anhaltend fort. Oben aber lagert wieder gelblichgrüner mariner Tegel, stellenweise erfüllt von Stöcken ganz weisser, kreidiger, aufgelöster Korallen und von Trümmern grosser Bivalven (Pectunculus etc.), mitunter finden sich auch Stücke von Arca dilwii, Turritella Archimedis und andere schlecht conservirte Conchilien vor. Vor Ende des Stollens (etwa 36 Klafter vorher) taucht unter dem Schotter und dem darüber gelagerten Tegel festes dichtes Gestein in sanfter Steigung auf. Es ist Leithakalk-Breceie, welche anfangs licht und derb, immer mehr den Charakter eines von kohlensäurehältigem Wasser ganz durchlaugten Gesteins annimmt. Dasselbe erscheint ganz durchzogen von Höhlungen, Rissen und Sprüngen, die mit prachtvollen Kalkspathdrusen ganz dicht besetzt sind, so dass die Spalten ganz davon ausgefüllt werden. Gegen das Ende werden die Höhlungen immer grösser, zuweilen sind sie voll von einer lehmigen Substanz, zuweilen aber leer — (wirkliche kleine Höhlen). Der Lehm ist zweifellos junger Bildung und seitlich und von oben durch die zahlreichen Gesteinscanäle in die ausgelaugten Räume hineingelangter Schmand. In den Schlämmproben ist daher auch nicht die Spur irgend eines organischen Restes zu finden. Damit nähern wir uns aber der Eingangs erwähnten Schlucht und damit dem Ende des Stollens, der fortan in dieser tertiären Breccie gesprengt wurde. Es ist offenbar, dass die korrodirenden Gewässer, welche die Dolomitmassen des Hunoldsgraben durch- wuschen, an dieser Stelle auch die Ursache der gewaltigen Zerstörung der Breccie gewesen sind. Die mächtigen Wirkungen der Verwerfung und Verschiebung des Gebirges spiegeln sich auch in diesem Stollen wieder, wie ein Blick auf die Profiltafel zeigt, doch scheint über dem Tegel hier keine weitere Breccien-Bildung gefolgt zu sein, denn von Findlingen derselben zeigte sich nicht die Spur. Die mikroskopische Untersuchung des Stollenmaterials ergab nun Folgendes: Probe 22. Grünlichgrauer Tegel zwischen grauen Schotterschnüren 36° weit im Stollen. Enthält Turritellen-Bruchstücke, Cidaritenstachel, viele, wenig schön erhaltene Foraminiferen. Probe 23. Graugrüner Tegel bei 40° weit im Stollen über dem Schotter mit sichtbaren Conchylien- resten, wie Stücke von Pectunculus pilosus, Pecten, Ostrea, Dentalium incurvum (Serpula). Enthält ausserdem Ottolithen, Cidaritenstachel, viele aber nicht gut erhaltene Foraminiferen. Probe 24. Graugrüner Tegel bei 40° weit im Stollen ober dem Schotter ohne sichtbare Petrefacte. Enthält einige Cidaritenstachel, viele aber schlecht conservirte Foraminiferen. Probe 25. Dunkelgrauer Tegel von der Halde, weit aus dem Stollen. Enthält zahlreichere Conchylien- reste, Ottolithen, Bryozoen aber selten, viele nicht gut erhaltene Foraminiferen. Von gut bestimmbaren Petrefacten konnten aufgelesen werden: Buceinum costulatum Broce. Leda pusio Phil. Turritella Archimedis Hörn. „ mitida Broce. Natica helicina Broce. Nucula sp. Dentalium tetragonum Broce. Arca diluvii Lam. Corbula gibba Oliv. Pecten elegans Audrz. Venus multilamella Lam. Lucina kleine Art. Probe 26. Hangender Tegel der Leithakalk-Breccie aus der Mitte der Masse genommen. Enthält Cidaritenstachel in grosser Menge und sehr schöner Erhaltung, gezierte Ostracoden und Massen sehr schöner Foraminiferen. Probe 27. Tegel unmittelbar von der Breceie abgelöst. Enthält Cidaritenstachel, viele Foraminiferen, aber nicht in grosser Artenzahl. Die nachstehende Tabelle (Nr. 5) aber gibt das Detail der Foraminiferen-Fauna wie bisher und insoweit als es erforderlich ist, das Wesen der Ablagerung zu charakterisiren. » spinulosus Münst. 25* 196 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Qt Verzeichniss der Foraminiferen Tabelle Nr. aus dem zweiten Stollen von Baden. Ah. sehr häufig, A. häufig, ns. nicht selten, s. selten, ss. sehr selten. |. 8 >) © 5: Sgalsiala se „133; Genera und species Bag |553 585 53212382208 22 328 338 Ge 5 E23 &3 = ae |e 3 >23 = = 1 Plecanium abbreviatum Orb. p. een .| ns u 2 u - En | 1 3 E" deperditum Orb. sp. - | 88 —_ — ss —- 1 —- 1% 3 Clavulina communis Orb. » - rennen -_— In = Zn er | — 3 4 = euhnarica Hanik. = 2 0. We Dem ne Tee 2 ss ss _ er u B 5) Biloculina lunula Orb.- - - rennen ES = _ = — | s | 5 6 Triloculina gibba LEE IT | = Hl — En N 6 7 - consobrina Orb.-: »- - 2000. . “gr —_ ss ss _ —_ | — FT 8 Quinqueloculina longirostris Orb. - » ren. — ss _ — | —_ 8 9 > angustissima Reuss. - » - ce... = - = —_ ss — 9 10 Nodosaria longiscata Orb. - +: ..rrenennee —_ 3 —_ SE = ln 11 5 irregularis Orb. - » - run rennen | — Ss ss — — le 12 = NUESTOrD.- an seele Tann 2. une ee = = = ji 6 - 13 | a Höuleata Örbtel: ES _ _ — s ss | 18 14 | e | s = ss ss ea 14 15 n a a — — — s s” ME 16 | 3 Eegans> Orhan een PER EP 3 MER hh h ns |.hh | ns 16 17 | - consobrina Orb. D. - "+. ee ...l| 8 ns ns — u 38 N .3% ı8 | > Verneulü Orb. p.- - » ren. .l| _ - —_ h'- |. ZH 19 | = GULberanO3DESPE 2 — — ss — Be | 19 20 | - Adolunına Orb2ap = ne an See ne 8 8 ss ee ss 20 21 | 5 elegantissima Orb. sp. : - - en Fa leere _ == = az item 21 22 | E ET RE EEE | ss _ ss s | —-12 23 | = stipitata Beuss.. nn. edle sn ee all 8 —_ _ — 1 1 — 23 2 | \ trichostoma Reuss.- - - - - "rec. l = IB ES | u Ei a 25 || > BeanbnanBeussNn sp. eu on ae allen zelnen. s 8 SH ss ss ss | 25 26 \ - Boemeri Neug. 7 el ee e a. ss ss = SS ss Ss | 26 27 | » mucronata Neug. PD. : +. IR. REF A 2 er v3 = sg | 97 28 | - BO EREDEOED. 00 on CH ae sc — ss _ ss ss —# 55 9 1 Glandulina lamwigata Orb. - -- :: 2: =. ck.r..| — — — Ge ss ss | 9 30 Frondicularia tricostulata Reuss.- - »- » "re. ..0.| 28 s _ ss _ — | 30 31 = NEBDEEE a e ee R ee WEIEE — ss = — — 1 32 Amphimorphina Hauerana Neug. » "re .. h ss = ss _ — | 32 33 Psecadium elyptieum Neug.- - - -- «er... 00. 2 nz _ _ — ss — | 83 F 34 + SHUDDDEHNTSEROTT N ee ee — _ _ ss _ 34 35 Cristellaria pedum Orb. sp... ner. — ss — _ ss ss | 35 36 | > hirsuta Orb. 9. : een... | s — = = - 36 37 = simplez Orb. sp. » * * + : ehe ee — — _ ss ss | 37 33 ” Calcar NORD. 80. >: ee me ae rue ss — ns —_ ss — ı 88 39 | „ calcar var. eultrata Orb sp. - » - - re... ns ns s h ns ss, 39 40 j = calcar var. echinata Orb. 99. » "| — = = Zen > = 40 4 | . calcar var. similis Orb. sp. -» "+... | — _ _ _ | | F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 197 Probe 2 | 23 | 24 25 26 27 Dante Pi = Genera und species 328 a8 33 se 23: zog un ARE = {+9} N = aa ass & E er 42 Oristellaria inornata Orb sp...» on m: un nenne h h N h n8 Bas 42 43 = ariminensis Orb. sp. » -» Here rnen — — _ ss - Be 44 = vortex Ficht & Moll. sp. = == —_ _ ss — 44 45 R aremata OrbSp en ee = — _ _ ss —_ 45 46 Pullenia bulloides Orb. sp. +... s 3 ns ns ns ns 46 47 Polymorphina digitalina Orb. N — En — ı h ns | 47 48 a gibba Orb. sp. - - ss — — 33 — 88 48 49 F problema Orb. sp. » * - - - _ — ss ss 38 n— 49 50 Sphaeroidina austriaca Orb. » » =... 8 h h 8 ns 3 50 5l Bulimina pyrula Orb.- - - - een. hh hh hh ns ss — 51 52 P MUDOLdeSEORDE ee el rag ae are ns — == — = — 52 53 5 BuchıonaOrbe. sn = Sl ee ee Ze ss Ss — -— — — 53 54 u aculeata 02j2. - - —_ _ SR en _ 38 54 55 Dvigerina pygmaea Orb.- » ernennen ns h hh h hh ns 55 56 Allomorphina trigona Reuss. - — 383 ss s3 3 —_ 56 57 Chilostomella O2j3eki Reuss. »- » "ren en ss — — — — 57 58 $ ovoidea Reuss. » — == == ss ss —_ 58 59 Virgulina Schreibersi O2j2.- » rer. s8 8 = _ — — 59 60 Textilaria carinata Orb.» » ee. ns s s ns — — 60 61 Orbulina unwersa Orb. »- rennen h 8 ns h 61 62 Globigerina bulloides Orb. » -» =... hh h h hh hh 62 63 = triloba Reuss - - - ee... Uhr hh h h hh hh 63 64 Truncatulina Dutemplei Orb. p.- »- re... ns ns ns h ns 64 65 s mediterranensis Orb. » een. -- ss — _ — — | 65 66 " TOHRTUlOROTDEE Re er ee - ss _ — Ss ss || 66 67 = Schreibersi Orb. p.: + + + - SE S —_ _ _ — || 67 68 Pulvinulina Partschiana Orb. sp. - Ss = — _ Ss — | 68 69 > Hauer Orb p.- - «mr euren. . ss 8 — — — 2 lureB 70 Discorbina planorbis Orb. 9. - rennen — — 33 el. air - 70 71 5 complanata Orb. D.: » er... _ ss ss ns s ss 71 72 En obtusa Orb. p.- » er... _ ss — — — ss 72 73 n turris Kor.» » nen... — - _ — sg ss 73 74 Siphonina fimbriata Reuss.. » rer... — _ — _ ns — 74 75 Rotalia Beccarü Orb. 9. rennen = _ = ss — — 75 76 2 ISO LAOTDIEEER Se SD SD Aa. hen Se ss sg ss 2 ad a 76 Lu De SBrommarti Orb. ne er a _ ss — _ _ — 77 78 Nonionina communis Orb.» rennen | 8 - _ | — 78 79 ei Se OR, a ee A ER en R et eh h 79 80 Polystomella Fichtelliana Orb, »- er reeeeen — s — — _ — || 80 81 A ee ln. 0% = R R = ag is lee 82 Amphistegina Haueri Orb. » » er... ss —_ ss SS _ 82 r- ee #7 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Es wurde erwähnt, dass die Foraminiferen in den meisten der aus dem zweiten Stollen untersuchten Proben in nur wenig gut conservirtem Zustande sich befinden. Diese grösstentheils nicht ganz schöne Erhaltung der Schalen bezieht sich indess nur auf das Vorkommen derselben in mehr oder minder zerbrochenem Zustande, der jedoch eine feste Bestimmung nicht im mindesten beirrt, wie es bei korrodirten oder inkrustirten Resten mitunter wohl der Fall ist. Die das untenliegende Gestein und das Gerölle durchlaugenden Wässer mögen hier den gelbgrün entfärbten Tegel und die in ihm begrabenen Fossilien, trotz seiner Wasserdichtigkeit, ebenfalls etwas angegriffen haben, was um so eher geschehen konnte, als wir es hier mit Massen zu thun haben, die durchaus die deutlichen Spuren einer durchgemachten Bewegung an sich tragen, welche dieselben entschieden aufgelockert haben. Tragen einerseits einige der aufgefundenen Bivalven und die zahlreicheren Korallenstücke das Gepräge einer mehr Uferholden Bevölkerung, so weisen anderseits die anderen Conchilien so: Turritella, Natica, Corbula gibba, die beiden Leda-Arten, und in ganz entschiedener Weise die Foraminiferen-Fauna, welche reinen Badner Typus repräsentirt, zweifellos darauf hin, dass es hier wirklich Badner Tegel mit einigen eingestreuten Ufer-Formen sei, der einerseits über dem Strandgerölle, anderseits über der Leythakalk-Breccie gelagert ist. Verbindender Canal Nr. 2. Die zum nächsten Stollen führende Verbindung ist durch einen 119 Klafter langen Kanal bewerkstelligt, welcher zum Theile über den breiten Einriss der Potschandel-Schlucht in einem kleinen Aquaeduct verläuft. Durch den dabei gemachten Aufschluss ist nur die bisher beim Stollen II besprochene Breccie noch weiter aufgedeckt worden. Die bereits erwähnte Auswaschung derselben ist aber, da der Aufbruch vom Tage bedeutend grösser ist, noch viel deutlicher als im Stollen wahrnehmbar; die Kalkspathbildungen erscheinen noch weit grossartiger und die Breccie selbst beginnt häufiger jene Eigenthümlichkeit zu zeigen, welche bereits in der Breccie im Schwechatbache angetroffen wurde. Es bestehen nämlich die eckigen und kantigen Trümmer, aus denen sie aufgebaut ist, wohl vornehmlich aus den Kalken und Dolomiten des Randgebirges, aber nicht selten ist der Masse ein Stück Glimmerschiefer beigemengt, zuweilen von gar nicht so kleiner Dimension, wie dies sonst in den Leithaconglomeraten und Breceien an der Westseite des Wiener Beckens nicht vorzukommen pflegt und wie wir es später am Ausgange des III. Stollens abermal anzutreffen Gelegenheit hatten. Wollen wir uns aber über die’ Natur dieser eigenthümlichen Erscheinung Rechenschaft geben, so stossen wir sehr bald auf einige Schwierigkeit. Am ganzen westlichen Rande der Niederung vor Wien finden wir ausser den kleinen Kuppen beim Vestenhof und am Weisjachl, unweit Pottschach, keine Spur von krystallinischen Gesteinen. Das Krystallinische ist eben ganz auf den östlichen Theil des Beckens beschränkt, wo es ausgedehnte Verbreitung vom Wechsel an über die Rosalia und das Leitha-Gebirge findet. Soll die in Rede stehende Breccie Bestand- theile ihres Materiales von dorther bezogen haben? Wir finden freilich, wie bereits erwähnt worden ist, im Inneren von Wien selbst, in den Ziegeleien bei Nussdorf u. s. w. mitunter Blöcke von Hornblendefels, wie er nur aus der obgedachten Gegend stammen kann, allein dieses Vorkommen ist auf das Diluvium, u. z. auf das erratische Diluvium beschränkt und verdankt seine Entstehung aller Wahrscheinlichkeit nach nur dem Transporte durch Eismassen. Diese Erklärungsweise passt aber auf den vorliegenden Fall des Auftretens krystallinischer Gesteine in der tertiären Breccie der Mediterran-Stufe unseres Beckens entschieden nicht, und muss auch ein anderes Zufuhrmittel dorther aus dem einfachen Grunde ausgeschlossen bleiben, weil sonst nicht abzusehen wäre, wesshalb die übrigen ganz ausgedehnten Ablagerungen unserer Ufer am Westrande frei von dieser eigenthüm- lichen Gesteinsbeimengung sind, welche bei Baden ganz lokal auftritt. Dieses ihr plötzliches Erscheinen gerade bei Baden, wo wir die wärmsten Quellen finden, welche an dem Spalt des Alpen-Abbruches gebunden sind, weist uns eben auf eine ganz andere Entstehungsursache beziehungs- weise Bezugsweise hin, welche wir allem Anscheine nach nur in dem Empordringen aus der Tiefe suchen dürften. Stollen Nr. III. Der unmittelbar daran stossende Stollen geht fast West-Ost, er ist 43 Klafter lang und verläuft von Stat. 20 + 24° bis Stat. 21 + 17°. Die Höhe des Kanals bei Stat. 20 beträgt an der Sohle 52°579°, die des Terrains 55'171°, bei Stat. 21 52'491° beziehungsweise 54°468° über dem Nullpunkt der Donau. Mitten zwischen beiden Stationen, also am Beginn des Stollens ist die grösste Tiefe, vom Tag 5° oder 30 Fuss. Das Gefälle ist 1: 1700. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 199 Geologisches. Dieser Stollen durchquert in seiner ganzen Erstreckung den Dolomit des Kalvarienberges, (Rhätische Formation), ein aussen graues, stark verwittertes, bröckliges Gestein mit seltenen Drusen von Kalkspath in den Klüften. Innen ist der Dolomit kompakter, aber noch immer nicht von jener zucker- körnigen Struktur, wie sie die Dolomite der Alpen sonst zeigen, er ist entschieden Magnesiaärmer und gegen aussen stark verändert. Von Interesse ist daher nur die Beobachtung, in welcher Weise die tertiäre Breccie des Mitterberges sich auf dem alten Gebirge allmälich auskeilt. Man konnte dies sehr nett in dem, unserem Stollen vorhergehenden Einschnitt sehen, (siehe Tafel V.) doch war es anfangs nicht eben so leicht den schmalen, kaum einige Zoll betragenden Streifen der Breccie von der ebenfalls breccienartig aussehenden gelockerten dolo- mitischen Unterlage zu unterscheiden. Verbindender Canal Nr. 3. Die kurze Strecke zwischen diesem und dem folgenden Stollen nimmt ein Kanalstück von nur 36 Klaftern ein. Dasselbe bewegt sich ebenfalls nur im Dolomit des Kalvarienberges, von demselben Aussehen wie im Stollen, und bietet kein weiteres Interesse. Stollen Nr. IV. Dieser Stollen, der SW— NO geführt ist, hat 133 Klafter Länge. Die Sohle des von St. 22+3°.6 bis zu St. 24+36°.6 gehenden Objektes liegt bei St. 22 —52°520°, das Terrain 55'452°; zu Ende bei St. 25 — 52'432°, bezüglich 53:107° über den Nullpunkt der Donau. Die grösste Terrainhöhe zählt ausser St. 23 über 64'827°, die Sohle daselbst 52°491° über diesen Punkt, sohin beträgt die grösste Tiefe des Stollens im Berge mehr als 13 Klafter oder 78 Fuss. Das Gefälle ist 1:1700 Geologisches. Der ganze Stollen führt nur durch den Dolomit des Calvarienberges. Seine Beschaffenheit ist dieselbe wie im früheren Stollen, jedoch beginnt in den tiefer im Inneren des Gebirges liegenden Parthien bereits das weisslichgelbe, krystallinische, seidenartig glänzende Aussehen reinerer Dolomite sich zu zeigen. Diese Partien wechseln wieder mit Strecken von mehr zersetztem Materiale. Grusartige Stellen, ja förmlich in Sand und Asche zerfallenes Gestein tritt mitunter auf, Höhlungen mit eingewaschenem, natürlich ganz versteinerungs- losem Lehm finden sich vor, bis wir endlich des Stollens Ende erreichen. Hier konnte man knapp vor dem Ausgange und in seiner Fortsetzung im Stollen -Einschnitt, über dem Dolomit wieder ein eigenthümliches Gestein beobachten, das hier in Auskeilung begriffen, das alte Gebirge über- lagert, und in nicht bedeutender Mächtigkeit alsbald in ziemlich steiler Neigung in der Tiefe verschwindet. (Tafel V.) Es ist eine schöne weisslichgraue Breccie, zumeist aus eckigen Dolomitstückchen bestehend, darunter mischt sich hie und da ein dunklerer Stein von altem Kalk und ziemlich zahlreiche Bröckchen von Glimmerschiefer, wie in den früheren Vorkommnissen, nur häufiger und von besserer Erhaltung. Das Ganze ist durchaus von Kalk- spath-Adern und einzelnen Gruppen von Krystallen durchzogen und durchmengt. Obgleich versteinerungsleer, lassen die Art und Weise ihres Auftretens wohl nicht den mindesten Zweifel, dass wir es hier wieder mit einem dem Leithaconglomerate entsprechenden Gebilde zu thun haben und ist dasselbe im folgenden Kanale, sowie im nächsten Stollen nicht weiter angetroffen worden, sowie es überhaupt an keinem andern Punkte längs der ganzen Hochquellenleitung vorkömmt. An dieser Stelle muss noch eines anderen Gesteins Erwähnung geschehen, nachdem dasselbe unterhalb des eben besprochenen Stollens IV, gleich neben den Ursprungsbädern am Wege zum Badner Turnplatze in einigen Schollen heute noch anstehend getroffen wird, es ist der Süsswasserkalk von Baden. C2jZek erwähnt desselben in seinen Erläuterungen zur geognostischen Karte der Umgebungen Wiens (Seite 17) als tuffartigen Kalkabsatzes. Derselbe besteht aus einem ziemlich harten, dem Eichkogelkalke fast ähnlichen, von Poren durchzogenen kieselhältigen Kalkstein von lichtbrauner Farbe, der in Menge die zum Theil wohlerhaltenen Schalen vor Planorben, Lymnaeen und Paludinen, von Physa, Pupa und Helix führt. Er ruht unmittelbar auf dem nebenanstehenden Dolomit, des Kalvarienberges. Bou& hat in seinem geognostischen Gemälde von Deutschland!) (pag. 490) dieses Kalkes, als eines durch !) Bou&. Geognostisches Gemälde von Deutschland mit Rücksicht auf die Gebirgsbeschaffenheit nachbarlicher Staaten. Herausgegeben von C. C. von Leonhard. Frankfurt a. M. 1829 (Becken von Wien und Ungarn und der dazu gehörigen Theile, pag. 427—520) Idem: Memoire Geologique sur l’Allemagne (Extract du Journal de Physique, Mai 1822 pag. 130.) 200 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Süsswasserquellen entstandenen alluvialen Kalktuffes Erwähnung gethan und ist der Ansicht, dass derselbe weit neueren Ursprunges sei, als eine sonderbare Kalktuffrinde von geringerer Mächtigkeit, welche an dem nämlichen Orte, aber um vieles höher angetroffen wird. Dieser letztere Tuff ist weisslich von Farbe, hat sehr kleine Poren und trägt nicht die Merkmale eines tertiären Süsswasserkalkes an sich. Er bedekt kalkige Getrümmer und Haufen schwarzer Erde in Höhlen des Calvarienberges zum Theil des Badnerberges und des Mitterberges. In ziemlicher Menge enthielt dieser Tuff Reste von Höhlenbären, Rhinoceros und anderen Säugethieren. Rasoumovsky, welcher einen grossen Theil dieser Reste selbst gesammelt, hat in seinem Buche über die Umgebung Wiens diese Funde ausführlicher beschrieben und Abbildungen davon gegeben?). Beide Vorkommnisse sind wohl von ein und demselben Alter, jedenfalls älter als das Alluvium, und gehören wie die Säugethierreste darthun, der Diluvial-Periode an. Mit dem tertiären Süsswasserkalk des Eichkogels haben sie natürlich nichts zu thun. Verbindender Canal Nr. 4. Die ebenfalls ganz kurze Canalverbindung bis zum nächsten Stollen hat nur 39 Klafter. Sie liegt im Ende der Mulde, die sich vom Calvarienberg zum Badner Stadtpark herabzieht, geht in keiner grossen Tiefe, und zeigt über der abgestürzten Breccie einerseits, und dem Dolomit des folgenden Stollen-Einschnittes anderseits nur lehmiges, stark humoses, abgerutschtes Materiale aus dem Dedritus der Anhöhe bestehend voll von z. Th. grossen Dolomit-Blöcken. Der Schlämmrückstand dieses Thones lieferte gar keine thierischen Reste. Stollen Nr. V. Der fünfte und letzte Stollen von Baden von SW nach NO verlaufend, beginnt mit St. 25—+25° und endet mit St. 27 +24.5°, ist sohin 995 Klafter lang. Bei St. 25 beträgt die Sohlenhöhe der Leitung 52'432°, die des Terrains 53°107°, bei St. 28 jene 52'343° diese 54:103° über den Nullpunkt der Donau. Bei St. 26, wo ungefähr der höchste Terrainpunkt sich befindet, hat erstere 52°402°, letztere 63'042° darüber, so dass dort der Stollen bis 11° oder 66 Fuss unter Tag geht. Das Gefälle ist fort 1:1700. Geologisches. Dieser Stollen ist wegen der durch ihn erschlossenen Lagerungs-Verhältnisse (Tafel V), von besonderer Wichtigkeit. Er beginnt im grauen stark angegriffenen bröcklichen Dolomit, welcher aber bald in reineres und frisches Gestein von krystallinischer Struktur und matten Seidenglanz übergeht. Dasselbe endet aber nach Verlauf von etwa 26 Klafter mit einem fast breccienartig aussehenden Gestein, in das es allmälig sich auflöst. Es besteht dieses aus den eckigen aber noch deutlich zusammengehörigen Stückchen des ehemals kompakten Dolomits zwischen welchen die Risse und Sprünge ganz von glänzendem Kalkspath ausgefüllt sind, so jedoch, dass ein sehr zähes, hartes Materiale daraus entstand. Gegen Ende werden die Trümmer immer kleiner, die Veränderung des Dolomits immer weitergehend, während anfangs nur grosse grobe Stücke durch das Adernetz getrennt erscheinen. Die Zersetzung, die in Gainfahrn unter Einfluss von Wasser und Luft am Tage das Gestein nach und nach in eine scheinbare Breccie, Sard und Grus verwandelt, hat hier unterirdisch, wo nur der eine Faktor die Feuchtig- keit wirkend auftrat, ein zähes, hartes Gestein gebildet. Hart auf diesem steil abfallenden Fels ruht nun unmittelbar, ohne irgend eine Vermittelung mit glän- zender Rutschfläche ganz feiner, fetter, mariner Tegel der Tertiar-Formation — ein überraschender Anblick. Zur linken Seite ist derselbe anfangs von blasser meergrüner Farbe dem Silurthon Petersburg’s ähnlich. Derselbe führt keine Peterfakte und hängen in ihm gleichsam abgerissen lose Fetzen des breecienartigen Dolomit- Gesteins hinein. Am Dach des Stollens bildet dasselbe unmittelbar an der Grenze eine kleine Höhle, die von stalaktitischen Bildungen ausgekleidet ist. Die Tegellage hält 1'/, Klafter ungefähr an, aber blos im ersten Drittel ist sie von hellgrüner Farbe, denn alsbald geht sie in Tegel von dunkelgelbgrüner Färbung und schmutzigen Aussehen über, welcher ganz erfüllt ist von Foraminiferen. ') Basoumovsky le Comte C. de: Observations mineralogiques sur les environs de Vienne. Vienne chez Leopold Grund 1522. (pag. 40—55 sur la breche osseuse de Baden). F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 201 Zur rechten Seite liegt dieser dunkelgrüne Foraminiferenreiche Tegel mit glänzenden Rutschflächen unmittelbar auf dem veränderten Dolomit. Die Lage ist bedeutend dünner, oben etwa 1'!/, Fuss breit, nimmt sie gegen unten bis auf drei Fuss zu. Beiderseits aber folgt nun ebenfalls mit scharfer Grenze darübergelagert gelbbrauner Schotter und Sand (Strandgerölle) mit Einlagerungen verschiedener Art. So schiebt sich zur Rechten nach dem fetten Tegel noch eine zweite ganz dünne Lage sandigen Thones mit derselben Neigung, wie der erstere, mitten in den Schotter ein, ebenso erscheint alsbald an der Decke ein langgezogener Streifen feinen gelben sandigen Thones dazwischen, derselbe sinkt allmälig herab und keilt sich zugespitzt aus. Links dagegen ist reiner Schotter vorhanden, bis nach S Klafter vom Dolomit entfernt, plötzlich von der Sohle ein dunkler mohrengrauer Tegel zum Vorschein kommt, der sich bis über die Hälfte des Eintriebs erhebt und durch 9 Klafter anhaltend in einer langausgedehnten Zunge auskeilt, während unten der Schotter ihn begleitet. Eine kleine Linse davon folgt noch am Ende dieser Parthie am Grunde des Stollens. Nun hält der Schotter längere Zeit allein vor, am Dache ist er auffallend dunkelroth gefärbt und kompakter als der untere gelbe Schotter. Es folgt nun abermals eine schiefgeneigte nur 2 Fuss mächtige Bank gelben sandigen Thons vom Boden zur Decke aufsteigend, dann eine kleine Zunge, eine weitere Linse und schliesslich in welliger Form bald auf-, bald absteigend fort am Grunde des Aushubs sandigtegliges Materiale bis zum Ende des Stollens am Badnerberg. Herrschend bleibt aber als Hauptmateriale das Strandgerölle mit der an der Decke dunkelrostbraun gefärbten Parthie Auch in diesem Stollen geben die Tertiärschichten das Bild vollständig gestörter Lagerung, verschobenen Terrains, hervorgerufen durch Verwerfungen und Abrutschungen. Die lange ausgezogenen Tegelfetzen, die aus- gedehnte Thonlasse über der Mitte des Stollens, welche in grosser Menge grosse Flatschen von kıystallisirtem Gyps enthält und voll spiegelnder Rutschflächen ist, sind Beweise davon. Das marine Strandgerölle scheint hier im Allgemeinen von Tegel unterlagert gewesen zu sein und während des Abrutschens und Fortbewegens ganze Parthien des Thons mit sich fortgezogen zu haben. Spuren vom anstehenden Tegel finden sich übrigens in dem durchfahrenen Hügel zu oberst in den Weingärten. Aus dem in dem V. Stollen gesammelten Materiale ergab sich aber folgendes Resultat: Probe 28. Seegrüner Tegel von der linken Seite des Stollens unmittelbar auf dem breccienartigen Dolomitgestein. Enthält in grosser Menge kleine eckige Stückchen von Dolomit, aber nicht die leiseste Spur einer Versteinerung. Probe 29. Dunkelgrüner Tegel von der linken Seite, aus dem lichtgrünen übergehend, unmittelbar unter dem Schotter sowie aus der Mitte der Lage genommen. Enthält einige Cidariten-Stachel und sehr viel Fora- miniferen. Er ist ziemlich sandie. Probe 30. Dunkelgrüner Tegel von der rechten Seite des Stollens, unmittelbar auf dem breccienartigen Dolomit aufsitzend. Enthält Glimmerblättchen, Schwefelkies, abwechselnd in einzelnen Probestücken sehr viel, in anderen wenig; Foraminiferen durchaus in grosser Zahl. Probe 31. Dunkelgrüner Tegel von der rechten Seite, unmittelbar unter dem Schotter. Führt viel Schwefelkies und sehr viel Foraminiferen. Die Suite der aus den vorbezeichneten 3 Proben gewonnenen Foraminiferen ist folgende: Foraminiferen-Arten: Probe 29. Probe 30. Probe 31. Foraminiferen-Arten: Probe 29. Probe 30. Probe 31. COlavulina communis Orb. ns Ss ns Oristellaria inornata Orb. sp. —_ 8 ns 5 eylindrica Hantk. ss ss — abbreviata Karr.sp. — —_ ss Nodosaria aculeata Orb. _ ss _ Pullenia bulloides Orb. sp. —_ = ns 5 spinicosta Orb. s s s Polymorphina digitalina Orb. & — = . elegans Orb. sp. h ns h Üvigerina pygmaea Orb. h hh hh s Boueana Orb. sp. ss ns ns Bulimina Buchiana Orb. N) — S s Adolphina Orb.sp. — — ss Sphaeroidina austriaca Orb. hh — h » elegamtissima Orb.sp. Ss — ss Textilaria earinata Orb. S S S = acuta Orb. sp. -- ss Ss Ehrenbergina serrata Reuss. _ — ss S trichostoma Reuss. Ss = _ Globigerina triloba Reuss. hh hh hh 3 scabra Reuss. sp. hh ns hh bulloides Orb. hh hh hh 5 ambigua Neug. ns ns u Tr uncatulina Dutemplei Orb.sp. hh hh hh multicosta Neug. ss 2 — x Schreibersi Orb.sp. SS ss — Cristellaria (Margin.) similis 3 Alknerana Orb.sp. ns ns h Orb. sp. — ss — Ungerana Orb.sp. 8 — = = „ hinsuta Orb. sp. 8 S ns Diseorbina planor bis Orb sp. — — N erassa Orb. ss —_ _ % complanata Orb.sp. — ss n8 a calcar Orb. sp. ss ss S Siphomina fimbriata Reuss. — — ss > calcar var. eul- Rotalia Soldamii Orb. Ss ss Ss trata Orb. sp. h hh ns r Beccarii Orb. sp. u S8 ss e calcar var. echi- Nonionina Soldani Orb. hh ns ns nata Orb. sp. —_ s 3 Polystomella erispa Orb. — ss = Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer) 26 202 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Probe 32. Mohrengrauer Tegel von der langgestrekten Tegelzunge links: Enthält an Mollusken-Scherben : Conus Dujardini, Peeten-Arten aber nur wenig Arten Foraminiferen wie: Globigerina triloba Reuss. h. Orbulina universa Orb. h. e. bulloides Orb. h. Truncatalina Dutemplei Orb. sp. ns. Nonionina communis Orb. ss. Probe 33. Gelber sandiger Tegel von der Zunge am Dach des Stollens, rechte Seite. Enthält einige Globigerinen, Nonionina communis, Nodosaria acuta, alles selten. Probe 34. Tegel vom Dach unmittelbar in der 50. Klafter, enthielt gar keine Foraminiferen. Probe 35. Teger gelbgefärbt voll glänzender Rutschflächen mit zahlreichen Gypsflatschen über der Hälfte des Stollens von Stat. 27 genommen. Enthält einzeln Nodosaria acuta, Oristellaria cultrata, Truncatulina Dutemplei, Rotalia Beccarii. Probe 36. Tegel aus der nächsten Schichte in Stollen bei Stat. 27. Enthält viel Gyps, Spuren von Globigerinen, Truncatulinen und Rotalia Beecarü. Probe 37. Gelber sandiger Tegel unter dem Schotter. Führt häufige Foraminiferen aber wenig Arten: Nodosaria Boucana Orb. sp. SS. Globigerina bulloides Orb. hh. Orbulina universa Orb. ns. Discorbina planorbis Orb. sp. S. Globigerina triloba Reuss. hh. Rotalia Beccarii Orb. sp. SS. Probe 38. Gelber sandiger Tegel ober dem Schotter gegen Ende des Stollens. Führt ziemlich viel Foraminiferen u. z.: Nodosaria elegans Orb. sp. SS. Globigerina triloba Reuss. hh. ® Cristellaria hirsuta Orb. sp. SS. n bulloides Orb. hh. E calcar var. cultrata Orb. sp. SS. Truncatulina Dutemplei Orb. sp. ss. Z inornata Orb. sp. SS. Rotalia Beccarii Orb. sp. Ss. 4 Probe 39. Gelber Sand vom Nordende des Stollens über den thonigen Lagen. Enthält nur Spuren von j Globigerinen und Rotalia Beccarü, dazu einige Pecten-Splitter. j ; Ä i 4 Ein Blick auf die vorstehenden Details zeigt, dass es wieder nur echter ganz typischer Badner Tegel sei, der hier dem Dolomit des Ufers unmittelbar aufgelagert ist. Die weiters noch untersuchten sandigeren Thone sind alle arm an Versteinerungen, wo aber etwas häufiger Foraminiferen darin vorkommen, entsprechen sie ebenfalls alle der Badner Fücies. j Nach Resumirung dieser aus den aufgesammelten Conchilienresten und den Schlämmproben gewonnenen Resultate ist uns in ihrer Anwendung auf die geologischen Verhältnisse (siehe Profiltafel Nr. V) die nach- stehende Uebersicht gestattet. Vom Schwechatbache herwärts ist durch das ganze in diesem Capitel behandelte Gebiet von Tertiärbildungen { nur die Mediterranstufe in allen ihren Ausbildungen, als Tegel, Sand, Gerölle, Nulliporenkalk und Leythakalk- brecceie erschlossen worden. Wir treffen die feinen Sedimente — den Badnertegel — zuerst in eigenthümlicher Wechsellagerung, mit der Uferbreccie und dem Strandgerölle, welche über die Gleichzeitigkeit dieser Ablagerungen keinen begründeten Zweifel zulässt, schliesslich auf einer mächtigen Lage von tertiärem Breceiengestein ruhen, das sich auf der vor- springenden Dolomitmasse des Calvarienberges auskeilt. : In der kleinen Einsattlung hinter dem Stadtpark von Baden treffen wir noch einen letzten Rest jener tertiären Breccie, die durch die eingestreuten Stücke von Glimmerschiefer eine so eigenthümliche Bedeutung erhält. In dem letzten Stollen aber, der die wiederaufstrebende Höhe durchbricht, liegt unmittelbar auf körnigem Dolomit ganz typischer Badnertegel und darüber wieder Strandgerölle mit unregelmässig eingebetteten Linsen, in Zungen ausgezogenen Schichten und wellig abgegrenzten Lagen von z. Th. sandigerem Tegel, bis dasselbe soweit die Oberhand behält, dass es durch längere Zeit ohne fremde Beimengung die Aufschlüsse erfüllt. (Siehe folgendes Capitel.) Das Baumateriale auf der ganzen geschilderten Strecke wurde lediglich den Steinbrüchen des Mitter- berges oberhalb der Bergstrasse entnommen — es ist eben die geschilderte Leythabreccie, doch beschränkt sich dies auf die Zwischenkanäle. Die Stollen I und II sowie die 2. Hälfte des V. sind mit Ziegeln ausgewölbt worden; Stollen III und IV, die im festen Dolomit laufen, sind bis auf ganz geringe in losem Materiale laufende Partien, nur mit Cement überkleidet worden. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 203 Von so grosser Mannigfaltigkeit und von so grosser Bedeutung die Aufschlüsse der Hochquellenleitung bei Baden sich gezeigt haben, von ebensolcher Wichtigkeit ist die Betrachtung der geologischen Verhältnisse dieser Stadt, die durch ihre Heilquellen ebenso, wie durch die Geologie ihres Bodens weltbekannt geworden ist. Die nachfolgenden Blätter sollen, indem sie in dieser Beziehung das Hervorragendste alles bisher Bekanntgewordenen zusammenfassen, manches Neue bieten und damit einen weiteren Beitrag zur Kenntniss desselben liefern. Historisches. Baden’s Geschichte reicht in eine sehr frühe Periode zurück!). Die ersten geschichtlichen Andeutungen über menschliche Ansiedelungen gehen bis zum 1. oder 2. Jahrhundert nach Christus. Ausgedehntere Reste römischer Bauten in der Nähe des Ursprungs (die Römer-Quelle genannt) beweisen, dass die Römer die eigentlichen Gründer dieses Curortes gewesen sind. Die wichtigsten Funde sind in dieser Beziehung im Jahre 1796 bei dem Bau der Ursprungsbäder gemacht worden, wobei man die Fundamente eines antiken Dunstbades und noch andere ausgedehntere Ziegelbauten bloslegte.e Die Ziegel führen die Meisterzeichen der 13. und 14. Legion. Zwei solche Ziegel sind am Eingange zum Ursprungsbade zur Erinnerung eingemauert. Ihre Inschriften sind: Leg. XIII G. M. V. und Leg. X. G. P. F.?) Nach Marc Aurel (Imper.) führte die Strasse von Vindobona nach Scarabantia (Oedenburg) über Aquis (Aquae panonicae), unser heutiges Baden. Die Entfernung von Vindobona wird auf 128 Stadien angegeben. Die Völkerwanderungen zerstörten aber diesen Anfang der römischen Cultur bis zur gänzlichen Vergessen- heit. Erst viel später soll, der Sage nach, ein Knappe durch kranke Hunde, welche die warmen Quellen im Waldesdickicht aufgefunden, zum Wiederentdecker geworden sein. Im 9. Jahrhundert finden sich schon wieder feste Ansiedler, im 11. Jahrhundert war Baden schon ein Pfarr- dorf und im J. 1480 erhob es Kaiser Friedrich IV. zur Stadt?). Nach mehrfacher Verwüstung und Zerstörung durch die Ungarn und Türken erholte sich der Curort in Folge zahlreichen Fremdenbesuches wieder sehr schnell, kaufte 1716 die Hauptbäder und entwickelte sich fortan trotz eines grossen Brandes im Jahre 1812 stetig bis zu seiner jetzigen Bedeutung. Die Stadt liegt 3'/; Meile von Wien entfernt, in einer Seehöhe von 672 Fuss am Abhang des Cetischen Gebirges und an dem Ausgang des Helenenthales, welches der Schwechatbach durchfliesst. Geologisches‘). Bereits in einem früheren Capitel wurde bei Besprechung der Stollen von Brunn am Steinfeld und Fischau der Thermalspalte gedacht und ihrer grossen Bedeutung für das Hervorbrechen warmer Quellen längs der Bruchlinie der Alpen. Baden nun ist der bedeutendste Punkt auf dieser Linie, an welcher nicht nur die meisten, sondern auch die wärmsten dieser Quellen zum Vorschein kommen. (Die kälteste derselben mit 26.9° C. übersteigt die mittlere Bodentemperatur von Baden von 10.74° C. um 16.16° C.) Folgen wir in den nunmehrigen Betrachtungen vorerst den Auseinandersetzungen, welche in dem Berichte der Wasser-Versorgungskommission von Wien (pag. 67—69 und 108—112) gegeben sind. Die Thermen des alpinen Wiener Beckens setzen einen mehr oder minder unmittelbaren Zusammenhang mit tieferen und daher wärmeren Theilen der Erdrinde voraus. Nimmt man nun eine der höchsten, in den Thermen von Baden erreichten Temperaturen, z. B. die der Ursprungs- oder Römerquelle mit 34.9° C. oder 29° R. zum Ausgangspunkt, und setzt man voraus, dass diese Therme im Aufsteigen nicht durch Beimengung von anderen Wassern abgekühlt werde, wie dies in mitunter hohem Grade bei den anderen Thermen Badens der Fall ist, nimmt man ferner nach den von Spasky°) gemachten Zusammenstellungen der Temperatur-Zunahme in den artesischen Brunnen von Wien an, dass die Zunahme der Wärme in unserer Gegend gegen das Innere der Erde auf je 35 Fuss 1° R. beträgt, so würde in einer Tiefe von 1742 Fuss diese Temperatur von 29° R. erreicht sein, vorausgesetzt, dass die mittlere Bodentemperatur von Baden 8!/,° R. beträgt. Diese Tiefe führt aber bei einer Seehöhe von Baden von 672° beiläufig 1100‘ unter das Niveau des adriatischen Meeres, während vergleichsweise der hohe Lindkogel bei Baden 1985 Fuss über das 1) Dr. Josef Bersch. Der Curort Baden in N.-Ö., seine Heilquellen und Umgebung. 3. Auflage. Baden 1873. 2) Legio deeima quarta gemina martia vitrix. — Legio decima gemina pia fidelia. ®) Das damals bewilligte Stadtwappen zeigt einen weissen Querbalken im rothen Felde. Darinnen eine Wanne mit 2 Badenden. %) Geologische Skizze in L. Sipöez: Chemische Analyse einiger Wässer von Baden (Tschermak’s mineral. Mittheilungen 1874. Heft II., pag. 251—253.) 5) Poggendorf’s Annalen der Chem, und Phys. 1834. Band 107. pag. 365. 204 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Niveau der Stadt sich erhebt, sohin nur um 243 Fuss höher über denselben Boden aufragt, als diese Spalte sich unter denselben hinabziehen muss. Es ist hierbei noch zu bemerken, dass diese angegebene Spaltentiefe unter Baden nur als ein Minimum angesehen werden muss, indem das heisse Wasser gegen seine Mündung ohne Zweifel durch das beigemengte Tagwasser da mehr, dort weniger, abgekühlt wird. Auch deuten spätere Messungen auf eine geringere Wärme-Zunahme gegen die Tiefe, als die früher angegebenen hin, und sind die geologischen Verhältnisse von Baden überhaupt sehr verschieden von jenen von Wien. Eines bleibt jedoch unzweifelhaft, dass die Verbindung mit wärmeren Theilen der Erdrinde es ist, welche wie bereits erwähnt in gerader Linie alle Punkte von der Seiler-Quelle bei Winzendorf bis Meidling bei Wien verbindet, dass die Thermalspalte es ist, der Baden seine warmen Quellen verdankt. Auf der anderen Seite scheint es aber ebenso gewiss, dass Thermen ihre Speisung aus viel grösserer Nähe und in viel unmittelbarerer Weise erhalten, als man anzunehmen gewohnt ist, und dass die Badner-Quellen ebenfalls durch die grossen Wassermassen, welche aus dem Fuss der Kalkalpen ausfliessen, in ihrer Speisung sehr beein- flusst werden. Beweis ist der Mangel von warmen Quellen längs der ganzen wasserarmen Sandsteinzone des Wiener Beckens, obwohl dieselbe gleichmässig an dem Bruche der Alpen theilgenommen haben muss. Die Quellen von Baden zeigen den Charakter von Spaltquellen insoferne als sie am Ausgange einer langen Spalte des Kalksteingebirges liegen und der Thalsohle, namentlich in ihrem tiefsten Theile angehören. Die Thermen liegen nemlich gerade dort, wo diese Querspalte auf jenen grossen Bruch trifft, der die Thermalspalte genannt wurde; sie steigen gleichsam auf der Kreuzungsstelle beider Spalten herauf. Da die Thermen an unserer Thermalspalte an dem Rand einer offenen Ebene liegen, die durch das Hin- absinken der einen gespaltenen Hälfte gebildet ist, so muss sich hier, wie gewöhnlich bei derlei Verwerfungen eine Störung in dem unterirdischen Lauf der Gewässer zeigen. Die anstossenden jüngeren Sedimente sind eben andere Medien und verhalten sich sehr different zu dem spaltenreichen wasserdurchlässigen Kalk des Randgebirges. Wie oft anderwärts ein plötzliches Sinken des Wasserlaufes dadurch entstehen kann, so bewirken andere Ver- hältnisse ein Steigen desselben. Nun ist aber der Tegel von Baden mit der dünnen ihn überlagernden Schotterschichte ein undurchlässiges Materiale, welches noch dazu in bedeutende Tiefen hinabreicht (siehe artes. Brunnen von Vöslau) und wird durch denselben daher ohne Zweifel das Grundwasser des Kalkgebirges längs der Thermalspalte namhaft gestaut. Die Badner-Quellen haben daher neben dem Charakter von Spaltquellen und Thermen auch den von Stau- quellen, und liegen genau an jenen Stollen, wo man allen Erfahrungen zu Folge den grössten Ausfluss von kaltem Quellwasser vermuthen sollte. Eine beträchtliche Beimengung von kaltem Tagwasser zu den Thermen, bevor sie zu Tage treten, ist die natürliche Folge davon. Es kann daher die hohe Temperatur von 29° R. noch keinenfalls einen sicheren Schluss auf die gesammte Tiefe der Thermalspalte gestatten. Es ist vielmehr wahrscheinlich, dass man durch eine in der Mitte der Thalspalte, wenn auch nur zu mässiger Tiefe niedergetriebene Bohrung, die wenigstens einen Theil des zusitzenden Wassers abhalten würde, noch heisseres und mit Mineral-Substanzen in noch höherem Grade geschwängertes Thermalwasser erhalten könnte, als es jetzt von den Badner-Quellen geliefert wird. (Wasser-Vers.- Comm.-Ber. pag. 112.) Ganz analog sind die Verhältnisse zu Vöslau. Die im vorletzten Kapitel besprochene Angabe Boues, dass man je näher an der Therme, um so sicherer sei in den Brunnen nur laues Wasser zu erhalten, deutet darauf hin, dass auch hier die heissen Wasser in den obersten Schichten des Bodens keineswegs in so abgeschlossenen Kanälen sich bewegen, als dass nicht eine wahrscheinlich beträchtliche Abkühlung derselben erfolgt, bevor sie zu Tage kommen. Soviel über die Verhältnisse im Allgemeinen. Die Thermen. Wenden wir uns speziell der näheren Betrachtung der warmen Quellen zu, so halte ich es für zweckdienlich das Resultat der bisher gemachten Untersuchungen über die Temperatur, die Ergiebig- keit und das spezifische Gewicht derselben in einer Tabelle zusammengefasst, voranzustellen. Unmittelbar daran schliesst eine zweite Tabelle mit dem Resultate der chemischen Analyse. Ich habe der Vollständig- keit wegen, Alles was darüber bekannt geworden, darin zusammengestellt, und dabei den in Prof. Redten- bachers Laboratorium gemachten Analysen den Vortritt gegeben. ’) Podzimek F, und Travniezek J. Chemische Analyse der Quelle des Sauerhofbades. Sig. Ber. der k. k. Acad. der Wiss. XLVIIH B. 2. Abth. 1863. pag. 42. Exner A. und Kotrtsch G. Chemische Analyse der Quelle des Frauenbades. ]l. c. LII. B. 2. Abth. 1865. pag. 273. Hidegh C. Chemische Analyse der Quelle des Johannesbades. LIII. B. 2. Abth. 1866. pag, 411. Konya 8. Chem. Analyse der Ursprungquelle. LVI. B. 2. Abtb. 1867. pag. 67. FE NETTE ns = F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Tabelle ıi zu den Thermen von Baden. 205 nn a 22.2 oe | a eaRt Specifisches Gewicht der Quelle nach Celsius Il = Nele £ e Name | in QCubikfuss per Minute Quell-Wassers der Nach den An- | Nach den An- Quelle gaben in Red- Nach Nach Nach Nach gaben in Red- Nach | tenbachers | Dr. Habel Dr. Krzisch‘) | Dr. Habel | Dr. KrZiSch | tenbachers | Dr. Krziich Analysen | | Analysen Josefsbad » *» "ee... _ 36.0 34.375 5.75 5.68 — 1.00165 Karolinenbad . + — 35.7 32.500 | 1.07 1.55 — 1.00184 | Frauenbad. - ---.....- | 35 35.6 33150 5.75 5.62 1.0018 1.00188 Militärbad (Petersquelle) - »- » - _ 35.2 _ 2.70 _ — Pr Bngelsbel - =. u...» —_ 39.0 33.125 4.07 4.56 — 1.00183 Römerbad*) (Ursprungsquelle) » 34 34.9 33.750 19.46 °) 20.38 1.001835 1.00199 Franzensbad » » * ++.» _ 34.0 32.500 2.18 2.48 -- 1.00155 Sauerbad. » vr... 33.6 ?) 34.6 31.250 —_ 10.05 1.0018 1.00134 Leopoldsbad - » - er... _ 33.2 30.000 5.62 5.03 —_ 1.00172 Johannesbad » * +... 328) 32.9 33.125 10.31 10,90 1.0017 1.00187 Ferdinandsquelle » - » » +: » _ 32.8 32.500 15.50 _ _ 1.00146 Mariazeller Quelle - + - — 29.1 28.750 | 7.69 8.00 _ 1.00160 Peregrinusquelle » » + - —_ 26.9 27.500 6.17 6.00 —_ 1.00180 ') Messung im Winter 1862. 2) Messung im März 1863. ®) Messung im November 1865. *) Diese Quelle speist das Theresien-, Herzogs- und Antonsbad. 5) Nach einer neuerlichen, im Jahre 1873 auf Veranlassung Prof. Suess durch den Strecken-Ingenieur der Hochquellenleitung Hrn. Eduard Melkus, unter Vermittlung des Bade-Inspectors Hrn. Dr. Frommer, des Stadtkämmerers und der Badedienerschaft vorgenommenen Messung in 58 Minuten 35 Secunden 800.78 Cubikfuss d. i. 13.67 C. F. per Minute. Es entspricht dies 1.2714 Eimer d. i. 51 Mass in 10 Secunden oder 10.985 Eimer per Tag. Die Messung erfolgte durch gleichzeitige Füllung dreier Bassins, nämlich jenes vor dem Ursprungsbade, jenes im Antonsbade und im Herzogsbade. Die Zuleitungsröhren müssen hierbei als wasserdicht vorausgesetzt werden. 26 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Tabelle II. Analysen der Thermen von Baden. a) Fixe Bestandtheile. 2 ı Nach 7 rx:X Aus dem Laboratorium von Redtenbacher nr: Nach Dr. Krziäch | Keller In 10.000 Theilen des Wassers | In einem Pfund ä 32 Loth — 7680 Gran sind enthalten in Granen 1} Te I = | = J z 0 = == 7 Eur: = 3 B = | = a ee a ee ee 3. . - F BE 2 Ei < 2 Sie le Fe 7 I == Fixe Bestandtheile 2 | 88 ER EEE False | 2131| Es | :0 ,= e | 5 ° | 8 Fi = BE= 2 - | = 21 2 S 3 5 2 BEE - E a: | Schwefelsaurer Kalk - - - - - 7.181 | 5.595 | 9.322 | 4.836 | 5.547 | 4.987561] 5.64742 en 4.83621 rn 4.72891| 5.54211 | r Strontian - - * | 0060| — 0153| — = z Sn E er zZ — | Schwefelsaures Kali -» » : - - 0.362 | 0.276 | 0.447 | 0.414 | 0.566 | 0.421€8| 0.38641) 0.46821| 0.293871) 0.27141| 0.34921| 0.46144 | Natron.» || 3710 | 5.536 | 1.569 | 6.380 | 2.576 | 2.00333| 2.834819) 2.16837) 1.68897) 1.34781| 1.76481) 2.15000 | Trihron er ie _ 0.007 — 0.022 — ie ze IE — — ., — Schwefel- Natrium.» : «re... ea e m o11| — e lu a = Ei en | = Coeaum = a le tale ee Es 0.019 er = | re Br + e Fe = re Br | = Magnesium - = + .|l — — — — || 0.118 | 0.314638] 0.21643) 0.34165) 0.25799| 0.27887| 0.21461) 0.14121 Unterschwefelsaures Natron - - » * 0.100. | — ||) = = - | - si & er = Phosphorsaurer Kalk » «+... = 0.004 wi 5 a “, zig. li >& 2 » e- = - . 1} I Chlor- Natrium - » - » ce... 1.958 _ 3.529 — || 2.265 | 1.98743| 2.36148| 2.13618| 1.68760| 1.535814) 1.64231) 2.13111 | e Lithium . 0.014 — 0.029 = ll = = — - > — _ | 2 Ammonium . » - + 0.060 — u, Gral — nl I en —_ - = Magnesium - - * 3.151 | 3.0831 | 2.146 | 2.560 | 1.514 | 1.31029| 1.53286, 1.36181) 1.38267| 0.387411) 1.32061! 0.04617 1 > Galesum 0 2 den here dans vera ne ih 1.639 “er 1.937 ar = . | Pe E?: > x Bu Kr | Kohlensaurer Kalk : * >»... «|| 2041 | 1.889 | 1.026 | 1.777 || 1.593 | 1.46741| 1.54378| 1.238397) 1.42582| 1.34681| 1.36171| 1.3811 Kohlensaure Magnesia: : *» * = »|| 0020| 0.023 | 0.46 | o3s60| — 0.841211 — | 1.04619 0.64387| 0.74381| 0.743821] — | Kohlensaures Natron - -» — — 0.306 — | 0.052 | 0.456618] 0.518458) 0.3639) 0.41023| 0.42419| 0.35718| 0.23800 Baeselsaure «» - : 2... 0.226 | 0.234 | 0.357 | 0.242 | 0.219 | 0.34521) 0.432531) 0.41321| 043218) 0.35871 0.48264| 0.20120 E Bssmozyd > re ee N ige]. 0007: 110.008 ee — — = an a _ — onerike: Ser ee ee . fr E IR 0.010 0.008 | — 2 u ee Ey er er, 2 I Dhosporsäure - - =»... — 2 Spur 0.005 | — a 3 es =” = £. 4 \ Organische Substanz - - » ++ - 0.415 | 0.529 | 0.392 | 0.864 — 0.19017| 0.22931! 0.332382] 0.35446| 0.238436) 0.38261| 0.12141 = E 7 I Summe der fixen Bestandtheile - 19.304 | 18.739 | 19.761 | 18.530 || 14.450 | 14.32810| 15.21717| 15.41281) 13.41871/ 12.083231] 13.34781| 12.418760 b) Flüchtige Bestandtheile. Halbgebundene Kohlensäure - 0.909 Freie Kohlensäure - » =... .| 0813 Schwefelwasserstof *» = 0.143 0.821 0.402 0.1544 0.690 | 0.979 0.623 | 0.1246 | 0.095 0.860 Zusammensetzung der in der Quelle frei aufsteigenden Gase. In 100 Volumtheilen sind enthalten Procente‘) : Kohlensäure Re OO OR Cr ef Schwefelwasserstoff 0.8 Saue rstoff EEE REN ORT 10.4 W asserstoff F Fe ENDE 3.9 Stickstoff a re ee Im! rw 83.5 Zusammensetzung der im Wasser absorbirten Gase. 1.03 1.90 0.69 —_ 0.52 2.44 _ 95.84 97.58 In 1000 C. C. Mineralwasser sind enthalten C. C.?) Kohlensäure ee ee ae Mel En 66.57 Schwefelwasserstoff Pe ee | 7.15 Sa werstoff WE a ee ee ee | 2,95 Wasserstoff FR ee | 0.31 Stich stoff a a ev "| 30,43 *) Auf 0° Cel. und 1 Meter Druck redueirt. ?) Auf 0° Cel. und 1 Meter Druck reducirt. 161.76 12.87 162.50 50.76 6.25 3.32 0.26 43.05 101.95 3.60 2.99 9.71 | | | | | | | F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 207 Zur Ergänzung der vorstehenden chemischen Analysen will ich noch einer interessanten Thatsache erwähnen, die ich selbst zu konstatiren Gelegenheit hatte, und die ein recht hübsches Streiflicht auf die nachfolgenden Erörterungen zu werfen geeignet ist. Als im Jahre 1872 eine Auswechslung der zum Theil schadhaft gewordenen Holzröhren, welche das warme Wasser aus der Peregrinus- und Mariazeller-Quelle zur Mineral-Schwimmschule zu leiten bestimmt sind, vor- genommen wurde, zeigte es sich, dass dieselben innen ganz dicht mit Schwefelblumen bekleidet waren, obgleich sie nicht länger als 25 Jahre Dienste geleistet. Nach der Versicherung des Herrn Baudirectors Zinken waren ganz erstaunliche Mengen solchen Schwefels darin vorgekommen, und wurde vor meinen Augen noch eine so grosse Quantität desselben aus einer Röhre herausgeklopft, dass ich mehreren Freunden Proben davon über- geben konnte. Die von Custos Freier gemachte Mittheilung') über das Vorhandensein von Foraminiferen im Schlamme der Ursprungs- und Mariazeller-Quelle, wie er dieselben im Schlammsande heisser Quellen, z. B. zu Krapina- Töplitz, Warasdin-Töplitz und Sutinskabud in Kroatien, dann zu Set. Stefan bei Pinguente in Istrien aufgefunden haben will, kann sich wohl nur auf das Auffinden fossiler Schalen, die durch Badner Tegel dahin gelangt waren, beziehen. Nebst der Frage über die Temperatur der Badner-Thermen, war es zunächst jene über die chemischen Bestandtheile, namentlich über die Quellen, woher dieselben ihren verhältnissmässig so grossen Gehalt an Schwefel beziehen, welcher die wissenschaftlichen Kreise von jeher lebhaftest beschäftigte. Ich glaube daher diesen Absatz nicht schliessen zu dürfen, ohne wenigstens einige Bemerkungen diesem Gegenstande gewidmet zu haben. Mein hochverehrter Lehrer, Professor Suess, mit welchem ich aus diesem Anlasse wiederholt conferirte, hat mir über mein Ersuchen seine Ansicht hierüber schriftlich mit der Ermächtigung übergeben, dieselbe an dieser Stelle der Oeffentlichkeit zu übergeben. Ich thue dies mit der lebhaftesten Freude, indem ich den Wortlaut des diesbezüglichen Schreibens hier folgen lasse, nicht ohne nochmals meinen wärmsten Dank sowohl für diese Mittheilung, als für die beigegebene Karte über die Vertheilung des Thermalwassers im Untergrunde von Baden selbst, hier auszusprechen. Das Schreiben lautet: Mein sehr geehrter Freund! Je mehr ich trachte, den Bau des Gebirgs-Gerüstes, welches unsere Niederung umfasst, in seinen Hauptzügen kennen zu lernen, um so deutlicher wird es mir, dass unsere Anschauungen von der Unterscheidung eines alpinen und eines ausseralpinen Theiles derselben, von dem Einflusse des entgegen- stehenden älteren Gebirges auf den Verlauf und insbesondere auf das Umschwenken der Alpen gegen Nordost, endlich unsere Vorstellung von der Entstehung der Thermenlinie als eines tiefen, zum Theile offenen Risses an der Innenseite eines Streifens der Alpen im Wesentlichen richtig sind. In Bezug auf die Letztere berufe ich mich auf die erste Darstellung derselben, welche vor 12 Jahren im Wasser-Versorgungsbericht der Stadt Wien (Seite 67—69 und 108—112) gegeben wurde, und welcher ich auch heute nichts Wesentliches beizufügen habe. In Bezug auf einen Punkt, welcher mit der Hauptfrage allerdings nur in untergeordneter Verbindung steht, möchte ich aber jetzt eine andere Ansicht aussprechen. Es wurde damals hervorgehoben , dass auf ein und derselben Thermenlinie sehr reine Thermen , wie jene von Vöslau, nahe bei solchen stehen, welche einen hohen Gehalt an Schwefelverbindungen, insbesondere Gyps und Schwefelwasserstoff besitzen, ähnlich den Quellen von Baden. Ich stellte mir in Uebereinstimmung mit älteren Schriften vor, dass der Schwefelgehalt der Badner Thermen einem Gypslager der Triasformation entnommen sei, da solche Gypslager wirklich in den Bergen oberhalb Baden angetroffen werden, und meinte sogar, dass es möglich sein werde, den kubischen Inhalt der Höhlung zu berechnen , welche im Verlaufe eines Jahres oder Jahrhundertes von den Quellen in dem Gypsflötze erzeugt wird. In der That war es meine Absicht den Versuch einer solchen Schätzung zu machen, wie sie z. B. für Bath in England durchgeführt ist.) Die Volumina einzelner Quellen wurden neu gemessen, die Analysen sollten revidirt werden, als ich anfing an der Richtigkeit dieser Voraussetzung zu zweifeln. 1) Haidinger Berichte B. VI. pag. 10. ?) Der bedeutende Gehalt an Gyps in den Badner-Quellen, welcher fast die Hälfte sämmtlicher fester Bestandtheile des Wassers im Sauerhofe ausmacht, schien eben den Beweis zu liefern, dass die gypsführenden Werfner-Schiefer unter den Kalksteinen von der Thermalspalte durchschnitten werden, und dass das Thermalwasser mit ihnen in eine enge Berührung komme. Nur der Gypsreichthum der Werfner-Schiefer wäre nämlich im Stande diesen Bestandtheil der Badner-Quellen zu liefern, wie kein Gestein weit und breit, denn die Schwefelkiese im Tegel werden verhältnissmässig viel zu selten und zerstreut angetroffen, um dessen Rolle spielen zu können, abgesehen won anderen dagegensprechenden Gründen, Müssen nun Quellen von grösserem Mineralgehalt durch Auslaugung des Bodens endlich Aushöhlungen bewirken, so würde der 208 F. Kuarrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Ich will nicht von der Schwierigkeit sprechen, welche von vorneherein darin liegt, die fortdauernde Erzeugung so grosser Mengen von Schwefelwasserstoff aus einem Gypslager zu erklären, noch von den riesigen Höhlungen, welche die Thermen bereits erzeugt haben müsten, die zur Zeit der Römer wohl nicht schwächer waren als heutzutage; andere Betrachtungen sind für mich entscheidend. Die Analogie unserer Kohlensäuerlinge und der Mofetten vulkanischer Gegenden ist oft hervorgehoben worden und allgemein anerkannt. Die Kohlensäure, welche dem Säuerling von Sauerbrunn östlich von Wr.-Neustadt entsteist, kann nicht irgend einem Theile der unmittelbar unterliegenden krystallinischen Felsarten entnommen sein; sie stammt aus unbekannten Tiefen. Ebenso sind wohl die meisten der schwefelreichen Quellen als wahre Solfataren anzusehen. Was in dem vorliegenden Falle ganz besonders für diese Auffassung spricht, ist der Umstand, dass bereits an mehreren Stellen des Randes der Ebene von Neustadt und zwar auch an der östlichen Seite, wo eine Einfassung durch Thermen doch nur in sehr untergeordneter Weise angedeudet ist, zu wiederholten Malen Stellen im Leithakalke aufgefunden worden sind, an welchen die unregelmässigen Poren des Gesteins mit reinem Schwefel ausgefüllt sind.) Solche Stücke kommen z. B. in Sommerein und am Kaisersteinbruch bei Bruck a. d. bedentende Gypsgehalt der Badner Thermen ebenfalls darauf hindeuten, dass nach und nach ausgedehnte Gypslager aufgezehrt worden sind, und eine entsprechende Höhlung zurückgelassen haben, deren Decke aus Schiefer und Kalkstein bestünde. Bei Oseillationen der Erdrinde, bei Erdbeben, die sich bekanntlich in den tieferen Schichten sehr oft weiter fortpflanzen, als auf der Oberfläche, würden sich daher Schwankungen oder Trübungen der Thermalwässer sehr leicht erklären (Suess, Erdbeben von Niederösterreich). Dabei wäre es anderseits immerhin denkbar, dass die Umwandlung von Anhydrit in Gyps, welche mit einer Volums-Vermehrung verbunden ist, in entsprechender Weise vor sich giuge, derart, dass bei Entfernung des Gypses mittelst der Thermalwasser Raum für die Umwandlung geschaffen würde und die unterirdische Aushöhlung keine grosse Ausdehnung gewonnen hätte. (Wasser.-Ver.-Ber.]. c.) Es ist immerhin interessant, die Resultate kennen zu lernen, welche der Versuch einer auf die voranstehenden Tabellen gestützten Berechnung über den Grad solcher Aushöhlungen ergeben hat. Ein Kubikfuss destillirten Wassers hat ein Gewicht von 56°43 Pfund. Bei einem specifischen Gewicht von 1'0018 wiegt folglich ein Kubikfuss Badner Thermal-Wassers: 5653 Pfund. Nun beziffert sich der durchschnittliche Gehalt an Gyps in dem gedachten Thermal-Wasser mit 7 Gewichtstheilen in 10,000 39571 Theilen, es sind daher in einem Kubikfuss desselben 10:000 Pfund oder in 10,000 Kubikfuss, 395 Pfund Gyps in runder Summe enthalten. Das Minimum der täglichen Lieferung aller gefassten Badner Thermen beträgt 100,000 Kubikfuss, mit welchen daher 3950 Pfund oder 39'/, Zentner Gyps per Tag an die Oberfläche gelangen. Bei einem jährlichen Wasserquantum von 36.500.000 Kubikfuss würde daher die Gypsmenge 14417, Zentner, in tausend Jahren aber 14.417.000 oder in runder Summe 14 Millionen Zentner ausmachen. Nimmt man die Wasserquantität aller ungefassten, freiauslaufenden Quellen im Minimum mit derselben Höhe an, so steigert sich diese Gypsausfulır für 1000 Jahre auf 28 Millionen Zentner. Nun besitzt Gyps (Ca SO, H,O) ein specifisches Gewicht von 24, folglich geben 14 Millionen Ztr. Gyps 10‘/, Million Kubikfuss desselben. Eine Höhle also, aus welcher diese Quantität entfernt worden wäre, würde einen Cubus von 217'8’ Höhe darstellen, welchen die gefassten Badner. Thermen in 1000 Jahren aus dem Innern der Erde zu entfernen vermöchten. Für 2000 Jahre würde sich die Höhe dieses Cubus auf 274°5‘, für 23 Millionen Ztr. Gyps (mit Einrechnung der ungefassten Quellen) aber für den letzteren Zeitraum auf 345°2 Fuss berechnen. — : ae © !) Der einzige Punkt auf der Ostseite des Wiener Beckens, von welchem über das Vorhandensein einer warmen Quelle Näheres bekannt geworden, ist Mannersdorf, am Leitha - Gebirge. In der im Jahre 1734 erschienenen „Gründlichen Beschreibung des Wildbades zu Männersdorf an dem Leithaberg in Oesterreich unter der Enns“ von Dr. Philipp Florian Prosky wird ausführlicheres darüber berichtet. Es heisst darin: „Mannersdorf, 4 Stunden von Wien entfernt, theils mit Weineärten, theils mit einiger Waldung (worinnen die Wohlehrwürdigen P. P. Carmeliter eine Wüsten ad Recollectionem Spiritus haben) ist absonderlich wegen dem allda befindlichen Gesundheitsbad weit und breit bekannt. Entdeckt wurde die Quelle von einem verwundeten, an den hinteren Läuffen lädirten Hirschen durch Scherren mit den Vorderfüssen. Schon G. Braun hatte vor mehr als 100 Jahren im Theatro Urbium Tom. VI. davon geschrieben, dass es ein von Gesundheits- bädern berühmter Ort sei. Im Jahre 1340 wurde zu Ehren der heil. Radegund neuerlich eine Kapelle über der Quelle erbaut. Das Wasser floss so reich, dass von dem Ausflusse 2 Mühlen getrieben wurden. E Die erste Kapelle war vorher von der Klosterfrau Radegond darüber erbaut worden, wann weiss man jedoch nicht; von ihr wurde die Quelle zuerst für Kranke empfohlen. Im Winter ist es lau, im Sommer laulicht, wird auch gewärmt gebraucht. - Schwefel enthält es nicht (pag. 29 1. c.). Seine Wärme entwickelt sich aus der Verbindung des überall vorhandenen Schwefel- geistes mit der Kalcherde (Generation des Kalchsaliters pag. 30), daher ist sie im Winter wegen der äusserlichen Kälte beisammen, im Sommer in der leichten und dünnen Luft verliert sie sich. Je 4 Pfund Medizinalgewicht (pag. 51) enthält die Quelle 25 Gran Mittelsalz (Kalchsaliter) und ungefähr so viel fette Kalcherde und 2 bis 3 Gran darunter schwer glitzernde Splitterlein eines gyps- artigen Kalksteins (wahrscheinlich Schüppchen von Glimmerschiefern). Seit dem Jahre 1768, wo das ehemalige Klostergebäude (gegenwärtige Hausnummer 95) durch Ankauf von den Hrn. v. Schwarz- F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 209 Leitha vor, wo nach dem Baue des Untergrundes weit und breit von einem Gypslager keine Rede sein kann. Der Schwefel ist ohne Zweifel jünger als die Nulliporen-Bildung und füllt, wie gesagt, die Zwischenräume der- selben aus. Ich meine daher, dass es rathsamer ist, vorauszusetzen, dass die Solfataren-Erscheinung am Rande dieses Theiles der Niederung früher eine ausgebreitetere war, und dass die Thermen von Baden heute noch einen letzten Rest derselben darstellen, etwa so wie die Säuerlinge als Spuren der Mofetten-Bildung anzu- sehen sind. Eine andere, die Thermen von Baden betreffende Stelle des Wasserversorgungs-Berichtes habe ich zu bestätigen. Es wurde dort gesagt, dass wahrscheinlich ein grosser Theil des Thermalwassers sich unterirdisch mit dem Grundwasser des Schwechatthales vermenge und verloren gehe, und wurde die Rathsamkeit einer tiefen Bohrung besprochen. Um mir einen besseren Einblick zu verschaffen, habe ich vor einigen Jahren den damaligen Supplen- ten für Physik an dem Real-Gymnasium zu Baden, jetzt Professor an der Oberrealschule zu Neustadt, Herrn L. Jellinek ersucht, die Temperatur der Hausbrunnen Baden’s unter den nöthigen Vorsichten zu ermitteln. Herr Jellinek hat sich dieser ermüdenden und zeitraubenden Arbeit im Laufe des Sommers 1872 unter- zogen, und ich lege das Resultat seiner Messungen, welches so ziemlich alle verwendbaren Brunnen der Stadt Baden umfasst, hier bei. Temperatur des Brunnenwassers in Baden. Von Professor Laur. Jellinek. Um die Genauigkeit der vorgenommenen Messungen beurtheilen zu können, hat Professor Jellinek die folgenden Bemerkungen vorauszuschicken für nothwendig erachtet: Zur Arbeit an den Brunnen wurden die Abendstunden von 6—8 oder 9 Uhr verwendet. Weil nun während des Tages der Boden durch die Sonne ansehnlich erwärmt wurde, vorzüglich weil der Monat Juli, in welchem die Messungen angestellt worden sind, eine durchschnittliche Temperatur von 25° R. in der Sonne, und 21° R. im Schatten aufwies, so war zu vermuthen, dass die Messungen zu den verschiedenen Tageszeiten nicht gleichwerthig sein werden. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass bei mehreren Versuchen an einzelnen Brunnen Morgens und Abends dieselbe Temperatur gefunden wurde. Grösseren Einfluss mag auf die Temperatur des Wassers die verschiedene geologische Beschaffenheit des Bodens, und die zwischen 2° und 7° schwankende Verschiedenheit der Tiefe des Schachtes üben, welche Faktoren jedoch nicht näher berücksichtigt werden konnten. Die sicherste Methode zur Untersuchung der Temperatur, das Thermometer in den Brunnenschacht zu versenken, wobei man zugleich’ Tiefe und Wasserstand in Erfahrung gebracht hätte, war ebenfalls nicht durch- führbar, indem die meisten der Brunnen mit schweren Sandsteinplatten bedeckt, viele dagegen im Gemäuer des Hauses eingelegt sind, andere aber durch Luftpumpen in Betrieb gesetzt werden, wobei der Brunnen an anderer Stelle, als Pumpe sich befindet. Man musste sich daher darauf beschränken von jedem Brunnen 30—40 Maass abzuschöpfen, das Thermo- meter in den Strahl des abfliessenden Wassers zu halten und diese Manipulation so lange zu wiederholen, bis nach zweimaligem Besehen des Instruments eine ständige Temperatur erreicht wurde. Nachdem dadurch das in der Brunnenröhre befindliche Wasser gänzlich entfernt ward, erhielt man zunächst Wasser vom Grunde des Brunnens, indem der Stiefel der Pumpe mit dem Ventilstocke bei jedem Brunnen bis beinahe an den Grund reicht. Das in Verwendung gebrachte Thermometer war vom Mechaniker Hauck mit Reaumur’scher Skala. Das nachfolgende Verzeichniss enthält die Temperatur der Brunnen nach den einzelnen Strassen in Baden in alphabetischer Ordnung und nach Reaumur. leiten in das Eigenthum der Familie Cornides übergegangen, wird das Wasser nicht mehr als Heilquelle benützt. Der Ausfluss befindet sich unterhalb des Magazins der zu einer Fabrik von leonischem Draht und Borten umgewandelten Baulichkeiten. Die Temperatur von 18° R. bleibt das ganze Jahr constant; die tägliche Wasserlieferung beträgt zum Mindesten 18000 Eimer. Von den Carmelitern soll noch zu Anfang dieses Jahrhunderts einer in der Leopoldstadt bei den barmherzigen Brüdern gelebt haben. Der beliebteste Spaziergang der Bewohner von Mannersdorf heisst heute noch „die Wüste.“ Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 27 F. Karrer, Geologie der K. F, J. Hochquellen - Wasserleitung. 210 Adlergasse, linke Seite, am 12 Juli Früh, Luft 178° R. rechts Nr. — Nm. Temp. 8:9 Tiefe — Wasserst. — Pr Nr. 5 Temper. 94 Tiefe 8°(?) Wasserst. 4°(?) u % 82: = — EnE a 10 21/0 ö Py EN EDA RE 9 ae x 4 BE 3 Ca gr PS Werne H 12/,' „3% x 95, 0 k g' » 10 n 93 ” az” ” 7) ” =, ” 95 ” 2°/z° n a Mittel 9:6 5 26 3 93 09392 = 2e]z' ” 27 ” 9 n FR ” I Aichelburggasse, v. d. Bahn aus, am 24. Juli Früh, Luft 15° R. u 28 2 GbR 3° = - Nr. 224—228 Temper. 9:3 Tiefe 5'/,° Wasserst. — „ 29 idem wie Nr. 28 = - & 10 6° a 2! „30 e DA a ==> n =: n 9:8 = ” 18“ ” 31 ” 11 ” 7a - == - 229 x 10 En 5 — 82 5 10:9 _ e — = 230 2 10 au n — Mittel 973 e 231 = giomsH; 5% n —_ . 217 = 10 a, a > — Alleegasse, am 12. Juli Nachmittag, Luft 18:2° R. = 572 5 oz. .6% 5) — Nr. 9 Temper. 95 Tiefe 3° Wasserst. 5‘ | = 232 Rn 9 Pe „ — 28 % 10'6 Pe 5 _ | am 25. Juli Früh, Luft 16° R. Sn 22 5 10 — 3 a - a nd RR. SunaaD Me a » 215 et) 8 r 8 ER a 98.4, ia 8 = 233 = 102 „ — # — „.116 e 10:6 "7 B —_ P 213 “ 85: > —_ Ella: - 10-5 „7 ” E= ß = x Be en Be: N EN B = Mittel 96 BE er 10 >) 2 2° ” ri ” 11°5 n es ” 3 Allandalleegasse, am 17. Juli Abends, Luft 17'2°. „ 111 „13 a. = 2 links Nr. 10 Temper. 11:7 Tiefe 2'/,° Wasserst. — „ 110 Re AI » = Bi ae sn = Mittel 10:96 12 ” 11 ” 8 () ” ae 1 = 102 ss 4° B ee Annagasse, am 19. Juli Nachmittag, Luft 178° R. eh: € 104 = h Er. rechts Nr. 348 Temper. 117 Tiefe 5!/,° Wasserst. — „ 15 wegen verdorbener Pumpe nicht messbar. n. 947 > 8:6 3 DE = 30% HI 40 dt 2 3 „ 346 n 8 „ Sa 5 2 ee = 9:5 „7 = — „ 345 = 9 ae a — : = Ganz.‘ 3D0 h 2 „ 344 „ SB 3’W2— 2h1319 x 9 „= £ == 0 ae R 10 konnte wenig geschöpft werden. 2:20 99, , — n — „ 342 s; 82 ut 2 27,8 01 Dis u Sr ers9 x — „ 341 2 57 Me = = .93 > as > 6° ” 2 338 78 „7 " Eisgrube 96 n 105 5 2» R — links „ 360 5 10 „7 > —_ ag li Kan 90.0 i a „ 359 f SB ART le ” 30 ” 10 ” HET ” 7 „ 958 ” 9 MA aze ” Er 1:48 9 u - a == „ 357 ? Bude 5 ae a „ SD 20 5 _ „ 8356 P 87 „7 B _ am 18. Juli Früh, Luft 163° R. „ 855 5 9 E = —_ 138 SEE IE ENTER kl — „ 354 7% OR BE 2 ae Fa el > DO ol 5 — „ 353 konnte nicht untersucht werden „ 2 1 a ; = „ 352 n Ba a 7} x Be at L En „ 351 & 9 51/0 nn „ 3 R 9 e DES 5 —_ „ 350 konnte nicht untersucht werden ” 35 ” 9 ” 1°/,° ” 3 ” 349 ” 10:3 a n = =. 238 “ Bone ; ar „ 382 ; BT se 3 n 83 0 — s — Mittel 9:13 rechts „ 48 + g ” > P 3) HAB ” 9 = = —_ Antonsgasse, am 15. Juli Nachmittag, Luft 20° R. „ 23 „ 2) = 5 _ rechts Nr. 337 Temper. 88 Tiefe 5'/;° Wasserst. 18° Pe?! R 9 280 n 3° „336 ARE: Voyaue Me \ un Pa A 89, — . — „ 334 u. 335 N TE 07 RE - ia - ee E = E 333 Sa ee A — Nachmittag 5 332 ” 9:9 Mi “ = „ 21 „ 3 Pe n (Eisgrube) a; 331 = 81 a ” = „= MR", ua < im freien Felde R 330 u WET ee e 3,' e 2 F- rn 3 2 2 s 329 “ 8:9 De » = „ 21 - 3... — Mr _ 1 328 er Be ” 22 n 9 n Fe ” nt ” 327 „ 7:6 vi » Sn na Da > PO. EN » = h _ a :, Bu — a — „ 144 „r— 2 — 2 396 3 9:5 ee „ wenig Wasser. } 3 E F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 211 am 17. Juli Früh, Luft 144° R. Nr. 7 ausgetrocknet links Nr. 235u.236 Temper. 89 Tiefe — Wasserst. — » 6 Temper. 102 Tiefe 2° Wasserst. 3° e 242 De ED Ma Ne Ren 5 1: A 4 ”» 243 » 10 » 6° „ wenig Wassor, 7 os ” 39 > —, „ 244 u.24 al) re 5 _ 7 2 12:3 N e _- e 246 5 9:5 Au „60 > 3° Mittel 1127 > 247 n 9:5 = 2460 n — 5 248 PO 68 5 — Feldgasse, am 25. Juli Abends, Luft 18° R. 5 249 lt » n — Nr. 88 Temper. 89 Tiefe — Wasserst. — „ 250u. 251 5 9:7 sl 5 _ Dan = 82 ee 3 Dan Mittel 9-52 „46 „ 8:3 a 5 — ” 40 ” 9 ” >= ” = Bäckergasse, am 9. Juli Nachmittag, Luft 18°3° R. An! n 82 Bi 58 5 4' Nr. 512 Temper. 19 Tiefe — Woasserst. — Sun n„ 9 " 8 e 4!/,° es =— na a 18°5 „7 = _ nr AD A 84 „7 5 — „ 510 5) 11 rg ” Er ” 43 n 8 n 5° ” a „ 509 ” 84 in ER n > „ 44 b) 81 Eh, Tex n Fa: „ 508 ” 9:8 WS ” u „ 45 ” 82 Du ” Yar; Mittel 1554 al > 8 „7 = E „ 19 ” 9 SIR ” EL Bergstrasse, am 20. Juli Früh, Luft 164° R. 30 - 9 DZ e —_ rechts Nr. 131 Temper. 8:3 Tiefe 7° Wasserst. — Mittel 84 „ 132 ” 9 Ol ” > „ 122 vome „ 9:5 69 u; — Franzensstrasse, am 25. Juli Früh, Luft 16° R. „ 122 rückw. „ SPORE 4° „ e Nr. 234 Temper. 95 Tiefe 7° Wasserst. — „ 123 e 13:60 5.3068 „ 13/ Zune: „ all e 83, 0 — 5 — Te: ” 11:2 ” 5° ” £ J schule N TE ” 8:3 ” 73 n u ” 120 ” 12:6 ” 5° n 6 ” 210 ” 9 » 3:5 ° ” 34,‘ „119 = SIEB! . 14° Eisgrabe 209 e 10:07; 2 5 4! elle a 10 ha ER a Luftbrunnen „7 2 10 5 PN „ 4' links 198 } ».7 " EN 6° hs io „ 194 » 44 ” 8:8 ” a ” jan 27.195 wegen durchaus felsigen Bodens (Dolomit) „ 208 5 10 „7 5 — 196 | keine Brunnen, 33 rn 9 en 6° u — 1197. Mittel 9:29 „ıos ) 193 = 12:32 7,20 E — Frauengasse, am 9. Juli Früh, Luft 15°4 R. „7 es 12 „no 5 = Gymnasium Temper. 10 Tiefe — Wasserst. — „ 200 E GOETn rAl e; — Nr. 87 12: „ —- e — ” 202 ” 10 mRR=Z, ” 7 EN ” 11 2) ” >= ” 293 ” 10 re ” rs „ 88 ” 12 Na ” = „ 204 > 102 „ — er E „ 89 kein Brunnen - „ gar „er x — im Garten „ 90 kein Brunnen Mittel 1041 EN! Ze N ” 92 ” 18 Pe a5 ” aa Boldrinigasse, am 22. Juli Nachmittags, Luft 20°6° R. „7 E 14:6 „7 5 — links Nr. 252 Temp. 95 Tiefe -— Wasserst. — Mittel 133 „ 253 ” 95 vr S ” > „ 254 n 9:8 „7 N _ Grabengasse, am 27. Juli Abends, Luft 20°4° R. „ 255 = 9:9 5 5° = 2! Nr. 361 geschlossen n 256 10 e 6° B — „ 8362 Temper. 9 Tiefe — Wasserst. — 287 3. alfapn P 5° 5 3% „2363 n g „7 = „ 258 4 078) = 6228 es E= „ 366 n 9 „7 5 = rechts „ 265 I 1O 7 e _ 36 a 9 n, Dune 5 5 „ 264 D) 10 n 7 n Bi „ 8968 2) 9 ” SE » = „ 263 ” 103 N) 5° ” SE ” 369 ” 10 ” 3° ” u „ 262 102 3 6° e 3° „. 370 3 EHE Ir, 3 es 4° „261 10; 5 6° z _ „ a7 ” 13:60, 7, 3) s 3’ unmittel- 280, ee a — im Hofe bar daneben fliesst der Badecanal. Zi „10:5 5 50 = — im Garten Mittel 9:8 259 2210:8 ; Dass : — Mittel 10:08 Granatgasse, am 27. Juli Früh, Luft 192 R. Auffallend ist hier die beinahe regelmässige Zunahme der Temperatur vom Anfang der Gasse gegen die Berge zu. Eliasgasse, am 1. August Abends, Luft 177° R. zu wenig Wasser Nr. 8 links Nr. 375 Temper. 10 376 # 9:8 377 2 9 378 ‚108 379 10:6 Tiefe — 7 n BAU 24, Wasserst. » ”» ” ” 212 rechts „ . 380 Sl 354 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Helenengasse, am 13. Juli. Nr. 34 Nr. Nr. Temper. 9:S Tiefe — Wasserst. — Nr. 23 Temper. 10'6 Tiefe 1!/,° Wasserst. 1 kein Brunnen 22 P EIN 2er Ei 4 „ 38 „ - » = „ 21 ” 10 ae Fa n > geschlossen Mittel 1376 ü „2 ., — n — im Hofe. = 10 a a; — im Garten. Leesdorferstrasse, am 26. Juli Früh, Luft 158° R. 2 BIO: 5° > E= Nr. 495 Temper. 91 Tiefe 3° Wasserst. 3‘ » 10 ” 5° » Er ” Te ” 92 ” 3° 2 3 e er I RE > 5' Fa — n 6) a er = 3° s BoK 5,80 x 3° „ 493 ae ae Ei e n 86 DIET ” “ „ 970 ” 8:8 BT n an 5 9 ».— 2 —_ „ 566 Ban MR: ERST 12 es 4° " — durftenicht „419 n 82 5 30 Bl viel geschöpft werden. „ 478 = 82 .. — a, = SER e er EA, 2 ee D) San, — D) = „ #76 n 89 ” 2'/5° 2 WE Fi 9 u = — „ 475 durfte nicht gepumpt werden. = 11:5, #5 3 " 18 „AB 5 89 „ BE n 89 ” 5° » = „ 472 n 5) ” A n u, e 9 a! a 4' Mittel 878 » 8:8 2) 4'),° » a 2 9 Er, R —_ Mühlgasse, am 24. Juli Früh, Luft 15° R. a 82 ı, — „ — rechts Nr. 314 Temper. 9 Tiefe — Wasserst. — e BON Tl 5 2! A ala) = 88 e geschlossen „ 312 5 Bor, Bajas > 34% ” 9 ” 4 » 6‘ ” 311 ” 8 n 4° n 2 "a' » 8:8 » “ » 2% „ 310 ” 8 n yr n =. ” 35 „ = » z „ 309 „ 9 » 3°/,° 6) zz ” 92 a n Era ” 308 ” 86 ” 3"), n = E) 3:8 De ” Si ” 307 ” 8 ” 5° n >. Mittel 9:15 „306 A 337, a - = „ 905 ” 9 ” 4°], ” RE „ 304 ” 8 ” Eur ” I Temper. 14:1 Tiefe — Wasserst. — gemengt mit „303 - 9 Pr ad —_ dem Wasser, welches a. d. Doblhofi-Garten abfliesst. „ 301 kein Brunnen | 300 a: — 2 = wegen grossen Schwefelgehaltes kein Brunnen. links 299 % 88 4° = 4 | 298 ö 83,5 6° & 4' Temper. 86 Tiefe — Wasserst. — Eisgrube 729, 5 85); 40 . wegen Schwefelgehalt kein Brunnen. „ 296 geschlossen 10 » 7 n — im Gemäuer. „ 295 - 9 Pa A _ Am 14. Juli, nachdem es Nachts und Früh geregnet. n„. 294 z g 5 4° — 2 hat, Luft 147° R. „293 & 9 e 402° ai! Temper. 104 Tiefe — Wasserst. — „ 292 kein Brunnen s, 9:3 » n — gi a 9 A - _ kein Brunnen Mittel 86 = 10:6 is " — im Garten. 5 10 30 " 4’ im Hof. Neugasse 13. Juli. „ 10 PERS! 5 = rechts Nr. 563 Temper. 17_ Tiefe — Wasserst. — kein Brunnen „ 262 5 15,200, > > _ ” 102 ” Su „ 261 ” 135 „ 7 B) Sn kein Brunnen „ 360 = 10922, = = — ” 102 ar = D) zZ „ 359 ” 12 n en 5) 5 Mittel 11-34 N Un, I 5 —_ 8. Juli Vormittag. Luft 18:5° Hildegardgasse, am 31. Juli Vormittag, Luft 20° R. „557 n 134 „ 2 = 1° Temper. 8 Tiefe — Wasserst. — „ 556 verdorbene Pumpe 2 BER Ei Bi: 4 Mens 5 HE 30 . 24 n 89 HyEr h) 7° „ 953 ” a7, 3° n 2 2) 9 a a iz ” = „ 992 n 85 „ 3° » a ” 38 Du Sa D) == „ 951 ” 9 ” = ” E » 16 n — bb0r 5, 9 5 99 e 5 Mittel 9:39 „ 549 5 eBay 40 2 91 £ „ 548 5) 84 „ Deeg » „= Johannesgasse, am 30. Juli Abends, Luft 18° R, 547 r 8 = —_ = = Temper. 185 Tiefe 2°/,° Wasserst. 5’ „ 546 = 9 5 — > — R 18 — = _ „ 544 n er _ E = 35 36 37 38 39 40 482 578 579 445 448 456 47 46 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 213 Nr. 543 Temper. 91 Tiefe — Wasserst. — Nr. 57 Temper. 9 Tiefe 4° Wasserst. — „ 542 5 9 r = = 2. zwischen beiden eine Eisgrube. „ 541 ” 8 ” 2° ” =, n CH » 9 ” 3° D) =, MA ©. .'% ER Be ER = NEUSS $ ZA DU ER Be) 5 6:8 — 5 — Eisgrube. - — ” 86,0 “ — „ 538 ” 8 s 2° ” 2 ” 55 ” 9:5 ” = ” Dun. ” a ” 8 ” 2° ” 2. n 54 ” 95 ” y- » >= „ 937 ” 8:8 ” I, ” Zen ” 53 ” 96 ” Ze » = „ 936 » 8 ” var ” =: ) 52 ” 938 „ DI „ 5; ” 535 ” 82 „ 3° ” an ” öl ” 98 » ey » Tag ” 534 ” 87 „ a: ” SE ” 50 ” 9 » et ” Re „ 933 „ 9 & Das - 2' am 17. Juli Früh, Luft 144° R. „ 232 es SB, — - — links ,„ 39 ns 99. — Ri — „7 5 14320, — 5 — n 40 „ gHnV, il — r — unmittelbar am Bache. „ 41 gem, a _ le, a : rt EINER, 5 b „ 430 ” 104 „ =5 ” BE, D) 46 ” } SR, 2 F BEN 108, ae, 5 77 K sen De ee „7 s BIO, De a 5 . Rechts von der Kirche 12 „ —— ist Wasserleitung von 80 „ 10, — h _ der Schiessstätte her. gegenüber dem Josefsbad. Mittel 9:5 „ 513 F 16 5 -_ R _ 514 > BO -— „ _ Pölzgasse am 20. Juli Abends. 515 B 13 e alas = 4' rechts Nr. 129 Temper. 8 Tiefe — Wasserst. — Eisgrube. N SS N m 08 BROT HE 8 r an oT ® 10:52 0, — 5 . 5 126 nicht zu pumpen. a1 E Go, 32 = — im Hofe. re 125 H Sa es> n — „07 2 11 R 3° » — im Garten. 5 27 4 SE 5 — ” 519 ” 5 N ” Pa ” 34 » 8:3 ” za ” at „ 920 “ 8 e _ n _ > 26 kein Brunnen. a 5; 9 n — 5; —_ n 21 R en e 23 7522 ; Ge u " —_ am 22. Juli Nachmittag, Luft 20:6° R. „ 523 h ) 5 2° R 3° links „ 14 R ga, su De R = „ 583 geschlossen 5 13 kein Brunnen „ 493 » 82 „ En 2) ee n 12 ” 8°5 2) 3° ” zs $) "492 ” 8 » ; 3° ” 4 ” 10 b] 11 » FE ” 523 ” 491 ” 83 ” ey ” ae, ” 8 ” 9 ” 2'/,° » 1’ D)) 490 ” 8 ” 3° D) 2a. „ 7 ” 11 » BEI » 3° ” Dr: » 3 E) 3° 5) = » 6 » 84 ” 7 » = Mittel 10:16 5 5 u. 4 kein Brunnen - 3 geschlossen Platz am 9. Juli, Luft 183° R. = 1 RN 8:5 Dr = er Nr. 93° Temper. 17:9 "Tiefe — Wasserst. — 5 — 5 9 „oe 5 er ” 1 ” 14:3 » Fe ” = » 125 ” 8:5 ” Pan » IE ” 2 ” 9:5 ” ei ” FA Mittel 91 F 3 5 Bo _ = 2 Ba 4 ” RER Han & AN = Rathhausgasse | “ 9:6 4 _ X - Nr. 98 Temper. 179 Tiefe — Wasserst. — al2m13- ,, 9:5 " u 5 _ 2.386 5 15 Aa x 4! ” 14 ” 9 a TR ” ji2 n 98 » 16 ” Fur ” 3377 j ” 61 ” 38 ” = ” ne n 100 ” 16:2 ” Er ” =. | m » BIOR. = a _ 101 > 134 „ — 5 — ist das vom { 63 2 Sn — 5 — Bassin bei der Dreifaltigkeitsstatue abgeflossene | 264 5, 9 5 > — im Hofe. hieher geleitete Wasser. } D) ur » 10 ” II » — rückwärts. SR Et " On — n — e ” 65 ” 3:3 ” a » FT: ” 95 » 13:5 » 4° » Fa ” 67 » 95 ” ze, n v2 n 94 » 11:1 ” 34, n ER ” 68 ” 9:5 ” Sn BD) = Mittel 1431 69 n 112 + 3° 5 — wenig Wasser. Pe n 8:3 Bi 4° e — im Garten. Renngasse am 20. Juli Früh, Luft 164° R. »„ 81 Cafe Ahering 14 r —_ > — Nr. 18u.19 Temper. 9:2 Tiefe — Wasserst, — Dreifaltigkeitsstatue 12 r — n — Wasserleitung. 17 = 1059, 7, = r — Mittel 10:33 3 16 as 9 A ä ar ” 15 ” 9 ” In » Boa: Pfarrgasse am 15. Juli Nachmittag, Luft 20° R. SO EI, 9 Pe = — rechts Nr. 59u. 60 Temper. 9'8 Tiefe 3° Wasserst. 7‘ h — > 9 ee " == ” 53 ” 10 nu. 88 n = b) 29 ” DISUN, = » > e 214 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Nr. 285 Temper. 9 Tiefe — Wasserst. — Nr. 288 Temper. 9 Tiefe — Wasserst. — A RE u he si H9B7, 3 u . Bot “ 24 geschlossen „ 286 kein Brunnen Mittel 9:34 A 282 F Ya 2 3 InkS2m52 2790278 7 a a + — s _ Spiegelgasse am 17. Juli Früh, Luft 144° R. 5 277 3 9 N? = Re Nr. 569 Temper. 9 Tiefe — Wasserst. — n 275 5 a > —_ „ 241 5 7.025 —_ a B) = 274 > 95, ee a — „ 239 kein Brunnen r 273 5 10 ala x 3' „ 238 s a e — Te io — Bi _ 237 5 6 .; BI/SBE,, — Eisgrube e 271 5 RS ei, = — Mittel 8:17 5 270 r DBIBEBE x — „269 „02 . Theresiengasse am 9. Juli Vormittag, Luft 208° R. > 268 - 10 u N e _ Nr. 32 Temper. 9 Tiefe — Wasserst. — 5 267 n 10 „7 « — „33 = 14:87, - a — Herzogsbad i- 266 r 98 „ — 5 — „34 : De $ — Mittel 9-98 ” 35 n 95 ” = ” FR s..36 E 9:67, E= 5 2 Pälffygasse 29. Juli Abends, Luft 22° R. am 10. Juli Nr. 586 u. 316 geschlossen 37 = Eher — & — „ 317 Temper. 9 Tiefe 40 "Wasserst. 27/5. n 38 n u) ” Sz ” Er ” 318 ” 9 ” a2 n 2 Mittel 10:3 "319 e 8:74, 4° = 5 „ 320 3 BE er Vöslauer Strasse am 23. Juli Nachmittag, Luft 18°5° R. za > 332, 4!/,° a 4' Nr. 6 Temper. 13:2 Tiefe — Wasserst. — "395 e Ber 417,0 x 4! 33 > 12 e DU e. 3° 397 5 9 a 4° 3 4! 4 n Eee E B _ 398 - 82 55 50 " = 2.36 5 11 Re 4° os 21 2° „399 n 9 A 4° > 4! = 3 5 11 n SUPER; 1E/s „ 400 kein Brunnen a ul eK : 4 „ 401 v ER. . ” ii n 10:3 ” == ” vo „ 413 ” 8 n 2‘ 2 n 3 liegt im Garten zwischen Nr. 36 und 37. am 31. Juli Früh, Luft 19° R. „ 2 = 10:3: ,, ul 34 „414 e 8200, _ ; -- x 1 e 935% 3° n 34 „7 > SEN _ 5 —_ schlechte Pumpe Militärspital 142 „ 4° > — „ 415 > 8 5, —_ e — „7 n 11032 5, — R —_ 7,4316 = 8 a 2 = BD: In der Mitte zwischen den beiden letzten liegt das Militärbad. „ 417 geschlossen „u.39 5 Ga 3% 32 „ 418 > 8 e 2° = n FE n 9 » 3 n =! „ 482 n 8 n 2 n r- 293 = Dee —_ e _ „ 420 > 7 n 2], = 5‘ Eisgrube 2697 n 9 = _ F _ Mittel 8:58 96 a Bor =; —_ „ - Mittel 1075 Vor dem Bahnhof am 31. Juli Früh, Luft 19° R. Nr. 488 Temper. 8 Tiefe — Wasserst. — Weilburggasse am 18. Juli Abends, Luft 175° R. „ 487 > 9 7 5 = — im Hofe. Ar Temper. 114 Tiefe — Wasserst. — se n 8 > 5° - — im Garten. ” 3 ” 114 ” >; ” rn ” 485 ” 82 „ #5, ” rs; 4.257) > 1647; u r _ „ 483 a U 30 = 1!/,°0) Angabe » 8 kein Brunnen „n 5 8 - 3° = va des Pe. 2 ea u a RR ee x 1'/,°) Gärtners. Mittel 12:62 “076 ” SH = „ — „ 481 4 BOT 32 „ — Wiener-Alleegasse am 23. Juli Früh, Luft 15° R. „ 480 5 9 2 40 7 3‘ rechts Nr. 290 Temper. 9:8 Tiefe — Wasserst. — Gerade v.d. Bahnhof 82 „ —_ 5 — = 289 . 98 „ — en —_ Mittel 8:28 Das am 9. Juli bei 18:3 R. untersuchte Wasser der Wasserleitung an der Dreifaltigkeitsstatue, welches 12° R. hatte, zeigte am 1. August Abends 142° R. und dessen Abfluss beim „schwarzen Adler“ Nr. 101 aber 147° R. Es ist dasselbe sohin in Folge vieler heisser Tage um 22° und am letzten Punkte (wo es 134° R. hatte) um 1°3° gestiegen. Ausserdem wurden in der Schwechat drei Schwefelquellen von bedeutender Wärme gefunden. Zwei davon entspringen gegenüber dem Franzensbad, sind an der Luft 25° R. warm, und werden von den Armen zu Fussbädern gebraucht. Die dritte Quelle befindet sich unterhalb der Löwenbrücke zwischen Nr. 10 und 11 der Braitnerstrasse, hat bei starkem Zuflusse an der Luft 28° R., somit dieselbe Temperatur, wie das wärmste Bad Badens, nämlich das Josefsbad, ist sehr rein und stark schwefelhältig, wird aber nicht benützt. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. - 215 Zur leichteren Uebersicht und der Vergleichung wegen sind im folgenden die Gassen, nach ihrer mittleren Temperatur absteigend geordnet, zusammengestellt: Bäckergasse » - ron nee «1554 R. Alland-Alleegasse - » » » « » 2 222... 973 R. Rathhausgasse - - » » He 000. .1431 , Aichelburggase » » = = 2 2 0 2 202..9:64 „ Johannesgasse eo, wo, da are Adlergasse een Volle) se ‚eh Lee EG): 5 Brauengasse - - - ven mal ne 133 Antonsgasseli ren u rue a ee er Meilburggasse - -* = - Sum nd =h-021262 5 Rlarneasso ul Si west 8 nee Helenengasse - - - » : 022» 11'34 „ Benngassene Tann ar Ira Inne BIST ASTA BESEaBErN I, 0 era nee ler lei u SAT Granalsassen a. ee See ea 0, Alleegase - » + + - Se te TI Pölzgasserr ev ee ee 0 B Berggasse a 2 1a ie) 28 Che IOAL N, Leesdorferstrasse = = ie. 2 002 020 87, Eee Te bein in 20.1.) 1.2 er 1 Mühleasser me Fu een Br, Neugasse ee el Palffygasse RER OL a a 5. Boldrinigasse ae RE Er eh ge all) n Feldgasse 2 oo ech Has Kosnıe, or) rc RER SIT, e Theresiengasse AI CHHEEN Bea Re ee Bahn me a ee EEE DE: } Wiener Alleegasse - »- » » » 0 ....998 „ Spiegelgasgeat- 7:74 1. Non Ta ER RE BRTT Grabengase - » 0. Sa Brunnen von auffallend hoher Temperatur sind: Bäckergasse Nr. 12386, 1VHR- Weilburggasse Nr. 2 mit 164° R. A Aa IE En Berge Rathhausgasse#7,71007 37627, Johannesgase 7,47 „185, n SOSE HLO h Frauengasse ERODIE ELBE UN, Frauengasse RL TEN Johannesgasse Falaae: e Do Bel Neugasse a a 5 N Platz a Rathhaussase „ 96 „15 . Neugasse A Auf Grund dieser Beobachtungen des Herrn Jellinek habe ich es versucht, eine Skizze der unterirdischen Hausthermen für Baden zu entwerfen, welche ich ebenfalls beischliesse. Dieses kleine Kärtchen (siehe Tafel XII) mag manchen Irrthum enthalten; es mag auch sein, dass zu verschiedenen Jahreszeiten, etwa nach der Schneeschmelze des Frühjahres, einige Abänderungen gegenüber dem Hochsommer zum Vorschein kommen, aber immerhin treten einzelne Punkte hier schon hervor, welche lehrreich genug sind. Vor Allem ist zu bemerken, dass wirklich sehr viele Brunnen der Stadt Baden eine Temperatur besitzen, welche weit über die mittlere Bodentemperatur sich erhebt, was nach der Richtung der Zunahme nur einem srossen Verluste an Thermalwasser zugeschrieben werden kann. Ferner zeigt es sich, dass die unterirdische Vertheilung wärmeren Wassers nicht eine gleichförmige ist. Es war nicht möglich auf dem Kärtchen für jeden Grad Reaumur der Zunahme der Brunntemperatur eine besondere Curve zu entwerfen, denn gegen einzelne Gruppen von Thermen hin erfolgt ein so rasches Ansteigen, dass ein viel grösserer Massstab und stellenweise eine noch grössere Anzahl von Beobachtungspunkten hierzu erforderlich gewesen wären. Die erste in vier getrennten Gruppen auftretende Zone der Karte umfasst demnach alle Hausbrunnen von 28° bis 16° Reaumur herab, die zweite jene von 16° bis 13° und die folgenden Zonen sinken je um 1° auf 12°, 11°, 10° und 9° herab. Die äusserste Curve ist als die äusserste Grenze thermalen Einflusses anzusehen. Die Ursprungsquelle an den Abhängen des Gebirges, aus festem Fels entspringend, ist nicht von einem Hofe erwärmter Brunnen umgeben, dagegen gruppiren sich die Thermen des Thales etwa folgender Massen: Eine erste und wie es scheint wichtigste Gruppe umfasst die Johannes-, Ferdinands- und Fran- zensquelle, einige Quellenausflüsse in die Schwechat, die Quelle im Engelsbade und im Sauerhofe. Eine zweite Gruppe bilden die Thermen im Josefs-, Carolinen- und Frauenbad. Etwas abseits und durch kältere Hausbrunnen der Neugasse getrennt, befindet sich ein selbstständiger warmer Ausfluss im Bette der Schwechat. Eine dritte selbstständige Gruppe liegt etwas nördlich von der vorigen zwischen dieser und der Rathhausgasse. Die Brunnen steigen hier bis zu 18° R., doch scheint ein offener Ausfluss von Thermalwasser nicht stattzufinden. Eine vierte, wegen der geringen Anzahl der umliegenden Hausbrunnen weniger bekannte Gruppe bilden endlich die Mariazeller- und die Perigrinusquelle und die Quellen in der Mineral-Schwimmschule und im Leopoldsbad. 216 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Weitere selbstständige Erwärmungs-Centra sind südlich von der Schwechat am Militärbadhaus, wo eine Therme mit 27°12° R. auftritt, ferner in untergeordneter Weise z. B. im unteren Theile der Breitengasse zu treffen, wo sich die Brunnen allmählich bis zu 15° erheben. Ebenso scheint nördlich über die Aichelburggasse hinaus, eine sonderbare, geringe aber allgemeine Erhöhung der Brunnentemperatur einzutreten. Dies sind die Ergebnisse, welche mir aus der mühsamen Arbeit des Herrn Professors Jellinek hervor- zugehen scheinen. Nochmalige und wiederholte Beobachtungen, sowie die Eintragung der zahlreichen Brunnen, welche seit 1872 in Baden angelegt worden sind, würden ein genaueres Bild der Sachlage bieten. Indem ich, lieber Freund, mit diesen Zeilen Deine Fragen, soweit es meine eigenen Erfahrungen erlauben, beantwortet zu haben glaube, bleibe ich Dein treu ergebener Marz. im September 1875. Eduard Suess. Die kalten Quellen. Über dieselben ist nicht viel zu sagen. Der Einfluss, welchen die Thermen in so ausgedehnter Weise auf die Brunnen von Baden nehmen, ist im früheren Absatze eingehend besprochen worden, und der lebhafte Wunsch nach kaltem und gesundem Trinkwasser hat sich in Baden wiederholt geltend gemacht. In neuerer Zeit wurde demselben von Seite der Gemeinde insoweit Ausdruck gegeben, dass man den Strecken- Ingenieur der Hochquellenleitung Hrn. Eduard Melkus mit der Ausarbeitung eines bezüglichen Planes zu einer städtischen Leitung betraute. Aus diesem Anlasse wurden mehrere kalte Quellen vom Hrn. L. Sipöcz im Labora- torium des Prof. Ludwig chemisch analysirt und das Resultat in Tschermak’s mineralogischen Mittheilungen (Jahrg. 1574) veröffentlicht. Diese Quellen sind: 1. Das Wasser der jetzt bestehenden, alten Badner Wasserleitung, welche durch den sogenannten Pipperlbrunnen gespeist wird. Es ist diess eine am östlichen Ende des „Bockfuss‘‘ nordöstl. vom Calvarienberg und südlich vom Badnerberge ausserhalb der Stadt inmitten von Weingärten unter dem Gebirgsschutt heraus- tretende Quelle von 97° Celsius Wärme. (April 1874.) 2. Das Wasser des Brunnens im Herzogshofe, welcher 80 Klafter vom südöstlichen Fusse des Cal- varienberges und circa 1000 Klafter vom Piperlbrunnen entfernt liegt. Der Untergrund ist verwitterter Dolomit. Die Temperatur betrug 15°5° C. (April 1874.) 3. Das Wasser des Brunnens im Wohlthätigkeitshause am südlichen Fuss des Calvarienberges. Das Terrain ist Dolomit und Dolomitschutt und der Brunnen 60° etwa von der Mineralschwimmschule entfernt. Die Temperatur war 10.1° ©. (April 1874.) 4. Das Wasser des Brunnens im Sauerhof am rechten Ufer der Schwechat, etwa 100° davon entfernt, ist in Schotter und Tegel gegraben. Die Temperatur war 10.3° C. (April 1874.) Hr. Sipöcz war so gütig, auf meine Bitte die Salzverbindungen aus den durch seine Analyse gewonnenen einzelnen Bestandtheilen zu berechnen und das Resultat mir zum Zwecke der Publikation an dieser Stelle zu übergeben. Es ist folgendes: [2 { % Analysen von Brunnenwässern in Baden bei Wien. In 10.000 Theilen des Wassers. | Fixe Bestandtheile 1. Wasserleitung| 2. Herzogshof | a ehlthätig- '- 4. Sauerhof | keitshaus | BES MBUNGE ENG: 122, che Dee Veh ee Meräsg | 0,0459 | 0,3321 0,770 | 2,5295 i N ET DAL ROTEN“ 0,3332 | 5,0411 | — | 0,8254 Schwefelsaurer Kall: 1,7801 5,0774 | — | u CHloskanium - 2-7, = 7 eu ea al ie ala de ol: — = | 0,0167 \ — Chlornatrium — 2 | 08007 | 1,6103 Chlorealeium = : * - » 0. 20a alleine le 0,2770 3,6844 | 0,4025 | 1,2027 Chlormagnesium » =» =»: sr een. _ 1,2589 | = | — Solpetersaures Kall; — — | 0,4985 | 0,4042 Kohlensaures Kalk - -- re. een 1,7772 _ | 3,0088 3,1174 Kohlensaure Mognesia » - een. 0,9265 1,7302 | 1,4319 | 2.1654 Ammoniak - - sn wehren — == 0,0089 | 0,0080 Kieselsüure a TR FERIEN ER 0,1085 0,2220 | 0,0870 | 0,0665 Organische Substanz De . 0,1520 0,3050 | 0,2000 | 0,2640 Kohlensäure frei und halbgebunden » » » re... 1,7809 1,0698 | == | —_ Dumme der fiven Bestondtheile » =» ven... 5,4004 | 18,5211 | 7,2161 12,1854 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 217 Die Gesammthärte beträgt hiernach für das Wasser der Badener Wasserleitung . . . „2 ....2485 BA; 2 des Brunnens im Herzogshofe . . . . . 5845 219% J 4 Bi „ Wohlthätigkeitshause . . 30:12 Jorrz 3 ” Ri ih .Satterhofea. #3 „IR 20223934 Die Quelle aber, welche nach dem vom Ingenieur Hrn. Melkus für die Wasser-Versorgung von Baden ausgearbeiteten Projekte in Aussicht genommen war, hat ihren Ursprung etwas entfernter von der Stadt, im Thale der Schwechat bei der sogenannten Mariahilfer-Capelle. Die von Herrn Professor Schneider vorgenommene Untersuchung ergab als Summe der fixen Bestand- theile 3230 in 10.000 Theilen Wasser, wovon 1'002 Kalk und 0'576 Magnesia sind. Die Gesammthärte beträgt 18:08 Grad. (1 Gewichtstheil Kalk oder die äquivalente Menge Magnesia in 100.000 Theilen Wasser entspricht: 1 Grad.) Das Ufer. Das Randgebirge, auf welches sich die eben in verschiedener Richtung geschilderten, für das Studium der Geologie des Wiener Beckens so wichtigen tertiären Sedimente bei Baden abgelagert haben, besteht am äusseren Saume der Küste lediglich aus Dolomit oder dolomitisirten Kalken, worauf jedoch sehr bald versteinerungsführende Schichten folgen. Im J. 1869 theilte Paul in seinen Studien über das Randgebirge des Wiener Beckens!) ein vom Giesshübel über den Anninger bis zur Ruine Rauheneck gelegtes Profil mit, wornach der südliche und südöstliche Abhang des Anninger von braunen Kalken mit Megalodon gebildet erscheint, denen ein grauer Lithodendron führender Kalkstein eingelagert ist. Dieser braune Kalk zieht sich in mehreren Steinbrüchen erschlossen quer über den Einödgraben und den Mitterberg durch das Sct. Helenathal bei Baden hin. Er enthält daselbst die Lima gigantea, Ostrea Haidingeri, zahlreichere Brachiopoden, beim sogenannten Urtelstein?), wo die Thalstrasse durch einen kleinen Tunnel geführt ist, finden sich gleich am Fussweg über der Schwechatbrücke auch Durchschnitte von Megalodon, so dass es kein Zweifel ist, dass wir es hier mit Rhätischen Ablagerungen zu thun haben. Stur verfolgt in seinem so inhaltsreichen Buche über die Geologie der Steiermark?) das Auftreten dieser Formation auch in Oesterreich und weist namentlich auf die Ablagerungen im Helenenthale hin, wo man neben Dachsteinkalk die Kössner-Schichten entwickelt findet. Am linken Gehänge der Thalstrasse zwischen der Mauth und dem Urthelsteine besteht der 2. grosse Felsen vor dem Strassentunnel aus dickschichtigem grauen Kalk, der zahlreiche Durchschnitte der Dachstein Bivalve zeigt. Die oberste Bank dieses Kalkes ist von Mergellassen eingeschlossen, die Petrefacte vom Charakter der Kössner Schichten führen, worauf dann ganz typische Kössner Schichten folgen mit sehr viel Petrefacten. Die Hauptfundorte sind der Sattel der alten Thalstrasse über dem Tunnel und der Weg vom Helenenthale nach Siegenfeld. (CZizek 1. c. pag. 70.) Längs dieses Weges folgen dann Lias- und Jura-Ablagerungen (Enzesfelder Schichten, Adnether-Kalke und Klausschichten) ja selbst die rothen Schiefer und grünen Hornsteine des weissen Aptychen führenden Jura sind vorhanden. Die Rhätische Formation erscheint daher mit aller Bestimmtheit, und oberhalb ebenso wie gegen unten deutlich stratigrafisch begrenzt als ein Hauptbestandtheil der das Helenenthal einschliessenden Berge. Der Dachsteinkalk bildet den Urtelstein, die darüber liegende Aussicht und den Badner Lindkogel und ruht seinerseits auf dem Opponitzer Dolomit, dessen Liegendes der Lunzer Sandstein und der Reiflinger Kalk des Burgstallberges bilden. Über das Auftreten der Lunzer Schichten nördlich sowol als westlich von Baden berichtet Lipold‘) in seiner Notiz über die Kohlenbaue der Umgegend von Baden. Es sind in dem Thale der Schwechat 1'/, Stunde von der Stadt entfernt im Sattelbachgraben mehrere Schurfbaue auf Steinkohle betrieben worden. Die einen derselben befinden sich im sogenannten „Schobergraben“, wo schon 1805 vom Montanärar Schürfungen vor- genommen wurden, die später 1833, 1862 und 1863 von Privaten fortgesetzt wurden. Ein zweiter und dritter Schurfbau in Sattelbach zu verschiedenen Zeiten in den Dreissiger und Vierziger Jahren versucht, werden noch erwähnt, aber ‘sowohl diese als die früheren sind alle wieder aufgelassen worden, da keine eigentliche Kohle, sondern nur ganz unreine Kohlenschiefer zu Tage gefördert wurden. Überdiess sind die Flötze alle ausserordent- ) Paul K. M. Ein geol. Profil durch den Anninger bei Baden. Jahrb. d. geol. R.-A. XI. B. 1860. pag. 12. 2) Hörnes in Haidingers Berichten. I. B. 1847. pag. 4. CäjzZek. Erläuter. z. geol. Karte von Wien. pag. 70. ®) Stur. Steiermark 1871. pag. 581. *) Das Kohlengebiet in den nordöstl. Alpen. Jahrb. der geol. R.-A. XV. B. 1865. pag. 64—67. Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) F 28 218 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. lich gestört und verdrückt, was man schon über Tag aus den deutlichen Verwerfungen und Abrutschungen der hangenden Kalksteine erkennen kann. Bleiben noch die Werfner Schiefer zu erwähnen, welche unter den triassischen Kalken an den Aufbruchs- stellen zum Vorschein kommen, und von Weissenbach in der Hinterbrühl über Heiligenkreutz u. s. f. in einem langen Zuge bis an den Ausgangspunkt unserer Studie „das Thal der Schwarza“ verfolgt werden können. Sie enthalten die zahlreichen Gypslager, welche in der Brühl, bei Füllendorf, Preinsfeld, Altenmarkt, Buchberg, theils in Tagbrüchen, theils bergmännisch ausgebeutet werden.') Gosau-Sandstein und Conglomerate folgen von Berchtoldsdorf her diesem Zuge, noch einmal treffen wir dann auf die alten Kalke, bis nach kurzem Wege uns der Wiener Sandstein begegnet, der in langem und breitem Zuge von der Donau herwärts über Mauer, Hochrotherd, Sulz, Klausen-Leopoldsdorf, Nordost - Südwest streichend einen Haupttheil des Wiener Waldes zusammensetzt. %) Hauer Franz v. und Foetterle F. Geol. Übersicht der Bergbaue der österr. Monarchie. Wien 1855. EG Capitel X. Baden (Mölkerkeller-Einöde) — Pfaffstätten (Jadelkogel) — Gumpoldskirchen. Stat.: 27 + 24:53° bis Stat.: 88 des technischen Längs-Profils, d. i. 60. Profile mehr 25°47° oder 302547 Klafter gleich °/, geografischen Meilen. (Mit der Profil-Tafel VI, einem Situationsplane und einer Skizze). An die von so namhaftem geologischen Interesse begleiteten Stollen-Aufschlüsse bei Baden schliesst bis Gumpoldskirchen eine lange Strecke eurrenten Canals, von welcher Tafel VI den Durchschnitt gibt, während die horizontale Projection in dem auf der zunächst folgenden Seite beigegebenen kleinen Situationsplan verzeichnet erscheint. Obgleich nur ein Glied der Tertiärbildungen des alpinen Wiener Beckens — die Mediterranstufe — auf der ganzen Strecke erschlossen wurde, so bieten doch der fortlaufende Wechsel im Materiale, welcher ebenso viele Facies dieser Stufe und ihrer verschiedenen Ausbildungsweise bedeutet, und das Verhältniss derselben unter- ‘einander, das durch eine grössere Anzahl petrefaktenreicher Punkte, sowie durch eine Menge gesammelter Schlämmproben erläutert erscheint, ein nicht minder anziehendes farbenreiches Bild, bei dem längere Zeit zu verweilen eine nicht undankbare Aufgabe ist. - Richtung. Diese Strecke beschreibt in ihrem Verlaufe zahlreiche Kurven, (siehe Situationsplan) die Richtung wechselt daher zu wiederholten Malen. Bewegt sich der Canal im Anfange der Hauptsache nach bis zum Mölkerkeller von SW nach NO, so treffen wir gleich nach dieser Stelle auf einen bedeutenden Bogen, welchen die Leitung bildet, um bei der Depression des Terrains am Ausgange des Einöde-Thales die nöthige Höhenlage nicht zu verlieren. Sie wendet dort plötzlich SO.—NW., geht dann SSW.—NNO., biegt hierauf in einem zweiten Kreisbogen, zuerst NW.—SO., dann SSW.—NNO., endlich SO.— NW. um den Jadelkogel herum und verlauft schliesslich SSW.—NNO., bis Gumpoldskirchen. Die Höhe des Terrains beträgt am Anfange der Strecke (Stat.: 28) 54103°, die der Sohle 52'343°, am Ende 52°015°, bezüglich 50'379° über den Nullpunkt der Donau. Das Gefälle ist auf der ganzen Strecke 1 : 1700. Die Tiefe des Canals wechselt sehr bedeutend; denn während sie zu Anfang 2 bis höchstens 2'/, Klafter beträgt, erreicht sie am Mölkerkeller 4°, sinkt bei der Biegung längs des Einöde-Thales auf 0, und erlangt erst, nachdem der Canal alldort an 100 Klafter über Tag und mittelst einer gemauerten Thal-Ueber setzung sich fortsetzt, wieder das Mittel von 2—3°. Ausser Pfaffstätten liegt die Sohle wieder bis 4° unter Tag, bewegt sich dann abermals durch längere Zeit in dem bezeichneten Mittel, ohne es wesentlich zu überschreiten, findet sich aber bei dem Bogen am Jadelkogel bis zu 5 Klafter tief und verlauft endlich in 1!/;—2° Mittel bis Gumpoldskirchen. Stollen befinden sich keine auf dieser Strecke. Baumateriale. Das zum Bau des Canals in Anwendung gekommene Gesteinsmateriale ist ziemlich gleichförmig. Vom letzten Stollen in Baden bis Pfaffstätten wurden die Leithakalk-Breceien und Conglomerate vom Mitterberg bei Baden verwendet. Bei Pfaffstätten legte man in den Grund den rehbraunen Kössener Kalkstein aus der Einöde; derselbe musste aber, da er zu glatt ist und sich daher schlecht zur Mörtel-Verbindung eignet, für die Seitenmauerung aufgegeben werden, wofür wieder das Conglomerat vom Mitterberg in Benützung trat 28* 220 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Ausserdem wurde hart an der Trace zwischen St. 45 und St. 45 (siehe Längs-Profil) ein Steinbruch im Leitha- Conglomerat eröffnet, welcher einiges Material lieferte, für die geologische Beziehung des Conglomerates zum Tegel aber später zu besprechende sehr wichtige Aufschlüsse darbot. Von hier bis Gumpoldskirchen lieferten mehrere Steinbrüche am Gelände längs der Trace die nöthigen Gesteine. So die hochgelegenen Brüche im Nulli- porenkalk hinter dem Saugraben am Tiefthal, (Situationsplan) und der Gemeindebruch von Gumpoldskirchen im Leythaconglomerate, auch wurden die kleineren Bänke und Findlinge desselben im Canal-Aufschlusse beigezogen. Situations-Plan. Haußstab Volle #00 HÄRER.\ e Steindrach me RN EG . N % CE, d Geologisches. Verlässt man die grossen Stollen-Aufschlüsse von Baden, so findet man im Canale nur fort und 3 fort marines Strand-Gerölle entwickelt. Es besteht aus Kalk und Sandstein und finden sich auf den ein- ö zelnen Stücken hie und da die Reste von Ostreen (lamellosa?) aufgewachsen, sowie auch Scherben davon frei im Schotter verstreut liegen. j Aber sehr bald stellt sich darüber ein rothbrauner, später ganz ziecgelroth gefärbter Mergel ein, der selbst bis zu 2 Klafter Tiefe den Canal erfüllt, so dass das Materiale bis zur Sohle reicht. h Es ist dasselbe wohl nichts anderes als das Verwitterungs-Product des Randgebirges, an dessen unmittel- : barem Abfall wir uns bewegen, und soll dasselbe als Diluvialthon und Schutt bezeichnet werden. Knochenreste, ö wie sie in solchem Thon vom Kalvarienberge (siehe früheres Capitel) nicht selten aufgefunden wurden, sind mir R aber daraus nicht bekannt geworden. Dass aber diese an die Terra rossa!) lebhaft errinnernde Bildung etwas ; mit ihr gemein habe, möchte ich sehr bezweifeln. *) Fuchs: Zur Bildung der Terra rossa, Verh. der geol. R.-A. 1875, pag. 194. ee a F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 221 An 230° ausserhalb des Stollenendes (bei Stat. 32) tritt aber unter dem marinen Schotter blaugefärbter etwas sandiger Tegel auf, der nach 50° etwa wieder abfällt; die obere Grenze verlauft dabei fast horizontal. Er sinkt unter dem Diluvial-Lehm ab, nachdem der Schotter früher seine Auskeilung gefunden. Kurz vor dieser Stelle, (unweit Stat. 33) also 280° ausser dem Stollen, wurde in kaum 2 Klafter Entfer- nung unterhalb der Trace, also gegen die Ebene zu ein Brunnen für die Bauarbeiter angelegt. (Siehe Längs- Profil auf Tafel VI und Situationsplan zwischen der Bezeichnung „Schiessstätte“ und „Melkerkeller“.) Derselbe ist nach meiner eigenen Messung 6!/, Klafter tief gegraben worden, der Wasserspiegel stand bei 5'/, Klafter, also eine Klafter hoch; der Schacht aber durchfuhr etwas noch Diluvialthon, dann aber schönen blaugrauen sandigen Tegel; zum Schlusse wurde mittelst Stossbohrers hartes Gestein erschlossen, worauf alsbald Wasser zutrat. Es ist sonach an der Brunnensohle Conglomerat angefahren worden, während der darüber liegende Tegel gegen das Gebirge in Auskeilung begriffen ist. Der Tegel in dieser Canalstrecke ist an einigen Stellen sehr reich an Versteinerungen und enthält das nachfolgende Verzeichniss das Resultat der dort gemachten Aufsammlungen, wobei natürlich von einem Häufig- keits-Verhältniss nicht die Rede sein kann, da das ausgehobene Terrain zu wenig Materiale zu ausgiebiger Aus- beute lieferte. Es sind folgende Arten: 6asteropoden: Conus ventricosus Bronn. n„ Puschi Micht. Ranella marginata Brong. Purpura sp. Ancillaria glandiformis Bronn. Cypraea sp. Ringicula buccinea Desh. Oliva flammulata Lam. Mitra serobiculata Brocec. Turritella Archimedis Hörn. a subangulata Broce. h bicarinata Eichw. Solarium millegranum Lam. Vermetus arenarius Linn. Corbula gibba Oliv. Fusus bilineatus Partsch. Pleurotoma Jouanetti Derm. en monilis Brocc. Cerithium minutum Serr. Turbo carınatus Bors. Natica helicina Broce. » millepunctata Lam. Niso eburnea Risso. Dentalium badense Partsch. : gadus Mont. Bivalven: Pectunculus pilosus Linn. Venus Basteroti Desh. » Dwrdigalensis Meyer. » Mmultilamella Lam. „ fescieulata Reuss. c Tournali Serr. Cardium sp. Spondylus sp. Cardita Partschi Goldf. Ostrea sp. > scabricosta Micht. Arca diluvii Lam. Pecten ceristatus Andrz. „ elegans Andrz. Dazu an Korallen Solenastrea distans Reuss und Stilophora subreticulata Reuss. Es ist das eine Fauna, die neben ausgesprochenen Badner Formen auch einige Gainfahrner Arten führt, wie es in Forchtenau, Niederleis und Kostej auch der Fall ist, und durch die Höhenlage in der Nähe der Küste ihre natürliche Erklärung findet, sie ist aber weit entfernt, die reine Fauna der Gainfahrnerfacies als solche zu repräsentiren und neigt vielmehr zu Baden. Die Anzahl der Schlämmproben auf der ganzen in diesem Capitel behandelten Strecke ist eine nicht unbe- deutende, und werde ich dieselbe wieder bei den bezüglichen Punkten nur ganz kurz besprechen; die beigegebene Zahl stimmt hierbei ebenfalls wie bisher mit den im Längsprofile durch entsprechende Nummern bezeichneten Aufsammlungs-Stellen an der Leitung. Die Foraminiferen-Fauna aber, welche sehr reichhaltig und bezeichnend ist, folgt in entsprechender Weise der Uebersicht wegen in Tabellenform wieder erst am Schlusse der ganzen Besprechung. Ich beginne daher an dieser Stelle zuerst mit den Aufsammlungen im vorher besprochenen Tegel. 222 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Probe 1. Lichtgrauer etwas sandiger Tegel von dieser Strecke (zwischen Stat. 32 und Stat. 33) ungefähr aus der Mitte. Enthält gezierte Ostracoden, Bryozoen nicht häufig; Foraminiferen in ungemessener Zahl — Typus des echten Badner Tegels. Probe 2. Grauer etwas sandiger Tegel unfern des Brunnens. Enthält zahlreiche Molluskenreste, glatte und gezierte Östracoden, Bryozoen aber selten, Cidaritenstachel häufig, Foraminiferen äusserst zahlreich und schön erhalten — Typus des Badner Tegels. Probe 3. Blaugrauer etwas sandiger Tegel aus dem Brunnen selbst. Enthält Reste von Mollusken und zwar in nicht geringer Zahl von ausgesprochenem Badner Charakter; die kleine Probe lieferte allein die nach- stehenden Formen: Buceinum turbinellus Broce. Paludina Partschi Frfld. Pleurotoma obtusangula Brocc. Dentalium incurvum Ren. Cerithium spina Partsch. 2 Jani Hörn. Turritella subangulata Broce. 5 tetragonum Broce. Adeorbis Woodi Hörn. Corbula gibba Olivi. Natica helicina Broce. Lucina spinifera Mont. Chemnitzia Reussi Hörn. Leda pusio Phil. Alvania Partschi Hörn. Bryozoen und Cidaritenstachel sind selten und selbst Foraminiferen nicht+sehr häufig — Typen von Baden. Nur wenige Schritte ausserhalb des Brunnens steigt im Canale unter dem mit Schotter gemengten rothen Erdreich wieder Tegel auf, eine an 40° lange Kuppe bildend. Gegen Ende greift aber wieder eine von NO her- wärts sich auskeilende Parthie marinen Gerölles in die Ablagerung ein, indem sie zwischen Tegel und Diluvial- lehm sich einschiebt. (St. 34.) Probe 4 von diesem Tegel von dunkler graugrüner Färbung schon vom marinen Schotter bedeckt und unter dem Diluvialthon. Enthält zahlreiche Foraminiferen — Badner Typus. Probe 5 vom rothen Lehm zeigt viel Quarzsand, von Versteinerungen aber nicht die leiseste Spur. Von nun an liegen aber im marinen Gerölle grosse Schollen von blauem aussen gelb verfärbten Leitha- Conglomerat, die auch als Baustein in Verwendung kommen. Da wir uns fortwährend mehr weniger im Streichen des Tertiärgebirges befinden, so entnehmen wir nur aus der Betrachtung beider Canalwände die sanfte Abdachung der Schichten gegen die Ebene. Das Terrain fällt aber gleich unterhalb der Ostseite der Leitung und in der Richtung derselben, gegen die Mitte des Beckens zu in der Höhe von ein bis zwei Klaftern sehr steil ab, und wir finden daher dort den Diluvialthon gleichsam schräge abgeschnitten, während der unter ihm sanft abgefallene Tegel in den tieferen Weingärten schon an der Oberfläche ansteht. Der Canal bewegt sich in rothem Diluvial-Lehm und marinen Schotter von sehr grobem Materiale mit ein- gestreuten Findlingen von Leithaconglomerat eine Weile fort. Aber schon nach 50° tritt wieder Tegel unten auf, der Schotter keilt sich darüber aus und der Tegel, bis 12 Fuss tief erschlossen, erscheint nur mehr von etwa 9 Fuss Diluvium überdeckt und scharf von ihm abgegrenzt. Auch er enthält einzelne Platten von Conglomerat ohne bestimmte Ordnung lose neben einander eingesenkt. Abermals greift marines Gerölle ein, der Tegel sinkt unter, erscheint dann noch einmal in einer kürzeren Ausdehnung an der Canalsohle, räumt aber hienach dem Schotter ganz den Platz, welcher bis über die Anhöhe beim Mölkerkeller hinaus den ganzen Canal erfüllt. Unweit dieser Boden-Anschwellung verliert sich auch ganz der rothe Lehm und am Mölkerkeller sieht man blos marinen Schotter an 4° tief erschlossen. Hinter dieser Localität (St. 39) fällt das Terrain steil ab; eine sich alsbald in 2 Arme trennende Lasse ganz sandigen Thons, sowie einige lose Bänder davon greifen da in den Schotter ein, und an der Sohle bemerkt man in welliger Contour dasselbe Materiale das Gerölle begleiten, welches hier in einer auffallenden Weise ge- schichtet erscheint. Allenthalben finden sich Pecten und Ostreentrümmer im Schotter verstreut oder letztere auch aufgewachsen. Probe 6 von diesem sandigen Thon aus der oberen Lasse enthielt nur wenige vereinzelnte Foraminiferen, wie: Bulimina pyrula. Truncatulina Dutemplei. Polymorphina probleme. < lobatula. Nonionina Soldanii. Probe 7. Vom sandigen Tegel aus 2 Klafter Tiefe ausser Stat. 39 enthielt Stücke der Ostre« lamellosa, von Pecten Besseri und vereinzelte Foraminiferen wie: Globigerina bulloides und Pulvinulina Haueri. Der Schotter ist fort sehr grob, gegen oben röthlich gefärbt und fällt gegen SO. | I | L 4 “ 1, e y 3 L: { F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 223 Plötzlich taucht unter ihm wieder sehr sandiger gelber Thon auf, der bis an die Oberfläche reicht und durch 25° den Aufschluss ganz erfüllt. Auch dieser Thon ist geschichtet und fällt nach SO. Probe 8 davon, aus der Tiefe genommen enthält glatte und gezierte Ostracoden, Scherben von Pecten eristatus von Östreen, hie und da eine Bryozoe, Cidaritenstachel nicht selten und in Menge Foraminiferen von echtem Badner Charakter. Unter dem besagten Sand-Tegel taucht wieder Schotter auf mit einzelnen Schollen von Leithaconglomerat, wird aber nach einigen Klaftern abermals von einer Lage sandigen Tegels, die darunter aufsteigt, abgelöst; es folgt abermals Schotter, dann eine dünne Lasse von Sand-Tegel und endlich fort und fort mariner Schotter immer mit eingestreuten Resten von Östreen. An der Sohle aber erhebt sich in welligen und fingerförmig ausgezogenen Formen der sandige Thon wieder und hält als steter Begleiter des Schotters lange Zeit vor. Mitunter ist der letztere in ganzen Schollen fest- gebacken, gegen die Oberfläche roth gefärbt und voll Anomien und Östreen-Trümmer. Nach und nach wird der Humus sehr mächtig — bis 1'/, Klafter — und es erscheinen mitunter noch tiefere wie in den Schotter eingekeilte Taschen davon. Wahrscheinlich rühren dieselben von alten Baumgruben her und sind die alten Wurzeln längst zur Un- kenntlichkeit vermodert. Der sandige Thon ist mittlerweile wieder ganz abgesunken, dafür erscheint alsbald zu oberst unter der Ackererde eine neue an 40° anhaltende Lasse davon im Schotter, die aber schliesslich ganz ausläuft. Das Terrain fällt nun allmählich ab, der Humus erreicht bedeutende Mächtigkeit und wir gelangen zur Ausmündung des Einöde-Thales bei Pfaffstätten, welches die Leitung längere Zeit über Tag gehend mittelst einer gemauerten Thal-Uebersetzung, die einen Durchlass für den dortigen Fahrweg besitzt, quert. Nach 100 Klafter hat sich der Boden so weit erhoben, dass der Canal nach und nach wieder ganz unter Tag einschneidet. Anfangs noch in massigen Humus gegraben, tritt nach kurzem (gleich ausser Stat. 45) an der Sohle eine 10 Klafter lange Kuppe von Leithaconglomerat heraus, über welche sich ein nur wenig sandiger Tegel ausbreitet, der alsbald den ganzen Canal in seinem Aufschlusse ausfüllt und nur von starkem zuweilen wieder in Taschen ausgezogenen Humus überdeckt ist. Dieser Tegel hält so an 100 Klafter vor, bis etwa mitten zwischen Stat. 47 zu Stat. 48, wo eine steil auf- steigende Bodenanschwellung beginnt. Es ist diess gegenüber dem langgestreckten Dorfe Pfaffstätten. Das von dieser Strecke untersuchte Materiale ergab folgendes: Probe 9. Grauer etwas sandiger Tegel aus dem Canale gerade gegenüber dem später zu besprechenden Steinbruche der Bau-Unternehmung, unter dem Humus gewonnen. Enthält Stücke von Pecten cristatus, Ostreen, dann Cidaritenstachel und in grosser Zahl Foraminiferen — Badner Typen. Probe 10. Grauer Tegel von der tiefsten Stelle an demselben Orte (2° unter Tag). Enthält nicht selten gezierte Ostracoden, Dentalium tetragonum Broce., Odontostoma conoidea Mont., Cidaritenstachel und ungemein viel Foraminiferen von ausgezeichnetem Badner-Charakter. Probe 11. Grauer Tegel etwas weiter weg im Verlaufe der Trace gewonnen. Enthält gezierte Ostra- coden, Molluskenreste, von denen ich folgende auffand: Cerithium spina Partsch. Dentalium Michelotti Hörn. Adeorbis Woodi Hörn. Br entalis Linn. Leda fragilis Chemn. Ferners häufig Cidaritenstachel und sehr zahlreiche Foraminiferen — echter Badner Typus. Probe 12. Blaugrauer Tegel von der Halde (also tiefstes) vor dem Anstieg bei Stat. 48. Enthält Cida- ritenstachel nicht selten und Massen Foraminiferen entsprechend der Badner Facies. Gleich ausserhalb Stat. 45, wo eine Kuppe von Conglomerat in 10° Erstreckung an der Sohle erschlossen ward, springt das Gebirge etwas vor und wurde in dem nächsten Abhange nur 9 Klafter von der Leitung ab- stehend ein Steinbruch durch die Unternehmung eröffnet, um Materiale für den Bau zu gewinnen. (Siehe Längsprofil auf Tafel VI und Situationsplan bei der Bezeichnung „Wolfstübl“.) Derselbe, gegenwärtig aufgelassen, liegt im 1 ee das einige Bivalven - Steinkerne enthält, und mit 25 Grad gegen die Ebene zu einfällt. Der nur 9° entfernte Canal verlauft aber in reinem Tegel mit ausgesprochener Badner Fauna und gibt das auf Seite 224 sich befindliche Profil ein Bild dieses Verhältnisses. 224 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Ohne hier bei der bedeutenden Neigung des Conglomerates eine Verwerfung. voraussetzen zu müssen, sieht man hier in ganz natürlicher Folge den Badner Tegel von Leithaconglomerat, das gegen die Ebene zu abstürzt, unterteuft, während er selbst gegen das Gebirge zu sich auskeilt. Figur 48. Steinbruch. Leitungscanal. Zwischen Stat. 45 und Stat. 46. SOSE, IM = U BI ti j am no = m 5 a IS U | . a) Sn = u En u me Er enthält keine Amphisteginen, keine Heterosteginen u. s. w. oder nur Spuren davon, ja im Gegentheil überwiegend Nodosarien, Cristellarien, Globigerinen und entspricht daher in gar keiner Weise den Begriffen, die man mit dem sogenannten Tegel des Leithakalkes, wie sie aus Betrachtung der Mergel von Nussdorf, Steinabrunn u. s. w. abgezogen, und wie ich glaube in nicht stichhältiger Weise auf die Miocen-Ablagerungen Oesterreich- Ungarns verallgemeinernd ausgedehnt wurden, zu verbinden pflegte. Hat man sich einmal von dieser leicht zu Irrungen Anlass bietenden Bezeichnung losgemacht, so wird auch die Anschauung von der geologisch gleichzeitigen Bildung der gesammten Ablagerungen unserer Mediterran-Stufe nicht leicht mehr erschüttert werden können. Verfolgt man die Leitung von dem vorerwähnten Anstieg bei Pfafistätten (vor Stat. 48) an, so bemerkt man den seit Längerem vorhaltenden Tegel allmählig schräg abstürzen; der ganz gewaltige an 100° lange bis- zu 4° 2° Tiefe eingeschnittene Aufschluss in der Terrain-Anschwellung ist nur von Geröllmassen erfüllt. Der Humus ist sehr mächtig — bis 1'/,°; das Gerölle, oben hart wie zusammengekittet und von röthlicher Farbe, ist in der unteren Hälfte lose, mit Sand gemengt und weisslichgrau. Es führt Anomien und aufgewachsene Ostreen, lange Bänder von reinem Sand durchziehen in Lagen den Schotter. Dieser fortwährend Ostreen und Anomien führend, hält nicht viel unter 100° an; wie aber der Boden all- mählig absteigt, stellt sich (bei Stat. 49 + 25°) wieder sandiger Tegel ein. Derselbe erhebt sich langsam, greift aber von der Mitte des Canals an mit einer langen Zunge in den Schotter oben ein, während der letztere sich in 2 Aesten gleichsam in den Tegel auskeilt. Der einfache Anblick des Profils genügt, um zu sehen, dass man hier eine Kuppe von marinem Schotter R vor sich habe, die auf einer Tegelmulde ruht. | Der Tegel hält an 50° vor und ist in seinem oberen Drittel unter dem Humus stark noch mit Schotter s verunreinigt. Der Humus ist wohl weniger bedeutend, aber in zahlreichen Taschen in den Tegel hineingezogen 4 (alte Baumgruben). Das Untersuchungs-Materiale ergab folgendes: Probe 13. Grauer etwas sandiger Tegel bald nach seinem Wiederauftreten von der Sohle unter der \ Schotterlage genommen. Enthält zahlreiche Foraminiferen — Badner Typus. Probe 14. Von demselben Tegel weiter ab, wo der Schotter bereits fehlt: Enthält häufig gezierte Ostra- coden, Stücke von Dentalium tetragonum Brocc. und Pecten ceristatus Andrz., Cidaritenstachel und sehr viele Foraminiferen — Badner Typus. Die Leitung nähert sich nun einer Stelle, wo die Uferbildungen der Tertiärschichten in einem steileren Abhang vorspringen. Dieser Punkt befindet sich zwischen St. 50 + 25° und St. 51 + 25° und hier fällt unter dem Tegel mariner Schotter von sehr grober Beschaffenheit mit zahlreich aufgewachsenen Ostreen ein. Nach dieser Stelle aber liegt wieder mariner Tegel schräge auf ihm, so dass wir hier nicht die Ausfüllung einer Mulde sondern eine Kuppe von Schotter unter Tegel vor uns haben. Er bildet gleichsam den aus Brandungs-Materiale bestehenden Fuss des von Leithaconglomerat gebildeten Vorsprunges, und stehen im Canale selbst einige Bänke von diesem Conglomerat an. Ja ausserhalb Stat. 51 treffen wir auf eine eigentliche Fortsetzung desselben in einer 10° lang anhaltenden Kuppe dieses Gesteins, welche unmittelbar wieder von dem nun folgenden Tegel überdeckt wird. Fielen aber früher die Schichten alle SO., so sieht man von nun annach dieser Kuppe dieselben fortan NO. geneigt. Diese Antielinale ist wie in allen früheren und den noch später beobachteten Fällen wohl nur, wie ERTETER F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 225 auch schon Wolf erwähnte, Folge der unregelmässig bald eingebuchteten bald vorspringenden Gestalt des unter- liegenden Randgebirges, dem die Tertiärschichten aufgelagert sind. Der Schotter ist hier ziemlich reich an Versteinerungen, namentlich an grossen Bivalven, und ich erhielt von diesem Punkte (zwischen Stat. 50 und 51) Schalen von Pecten Besseri Andrz. und Spondylus cerassicosta Sow., sowie von jenem unweit der Kuppe (hinter Stat. 51) von Pecten Besseri Andrz. und Ostrea crassicosta Sow., die eine sehr bedeutende Grösse besitzen. In dem über der Conglomerat-Kuppe liegenden Tegel ist noch eine ganze Reihe von losen Conglomerat- Findlingen eingebettet, er fällt aber nach etwa 30° wieder ab und ist von ziemlich starkem Humus mit selbst bis zur Canalsohle reichenden Gruben-Ausfüllungen desselben bedeckt. Das Hauptgebilde in der nun folgenden Strecke ist durch 200 Klafter weit mariner Schotter; an der Sohle aber sandiger Tegel, welcher fort und fort das Gerölle begleitend in merkwürdiger Weise in Wellen und Zacken in denselben hineinragt, bald absteigt, bald sich erhebt. Einzelne Fetzen davon sind wie losgerissene Fragmente im Schotter eingestreut, und Schotter-Schnüre dagegen im Tegel vertheilt, so dass man hier ein sehr schönes Beispiel eines aus verschiedenem Materiale bestehenden, in Bewegung gerathenen Terrains vor sich hat, wo sich die verschiedenen Sedimente vielleicht noch während der Ueberdeckung durch das Meer in Folge der Verschiebung gleichsam in einander gewunden und vermengt haben. Der Tegel taucht sogar später bis an die Oberfläche empor (Stat. 55), während der Schotter weit in ihn eingreift und in dieser Bucht noch ein langgezogener Streifen von Tegel isolirt zurückgeblieben ist. Später herrscht aber wieder der Schotter vor u. z. mit einzelnen Findlingen von Leithakonglomerat, unten aber der be- gleitende Tegel, bis wir nahe vor Stat. 56 an einen Complex geschichteter NO. geneigter Schichten gelangen, die ein besonderes Interesse darbieten. Probe 15 von dem grauen sandigen Tegel mit den Schotterfetzen (zwischen Stat. 53 und 54) enthält Stücke schlecht erhaltener Conchilien wie: Pleurotoma 2 spec. Eulima subulata? Don. Paludina Partschi Frfld. Dentalium tetragonum Broce. und eine grosse Menge von Foraminiferen — Badner Typen. Der oben erwähnte wichtige Punkt beginnt bei Stat. 55 + 39° zuerst mit einer NO. geneigten Bank von hartem Leythaconglomerat, über ihr liegt aber eine Suite von Schotterlagen, die durch 3 Sandlassen getrennt sind. Das Alles ist (bei Stat. 56 114°, an der Sohle gemessen) wieder überdeckt von einer ganz mächtigen Bank von nur wenig sandigem Tegel, die an 40 Klafter anhält und eine Mächtigkeit von mindestens 6° hat. Derselbe ist bläulichgrau, oben jedoch auffallend gelb gefärbt. Diese Parthie grenzt sich in scharfen welligen Bogen von der unteren dunkleren ab, während der Humus in vielen Taschen in diesen entfärbten Theil hineingreift. Ich habe aus dem Schotter von dieser Stelle, welche einen grossen Petrefactenreichthum besitzt, durch Herrn Strecken-Ingenieur Moser eine Anzahl sehr bezeichnender Mollusken erhalten, und zwar: Pecten Tournali Serr, eine riesige Unterklappe von 26 Centimeter Breite und 22 Centimeter Höhe. Pecten Besseri Andrz. P. elegans Andrz. und P. cristatus Andrz., ferners eine ganz eigenthümliche neue Pecten-Art, welche ich zu Ehren des Bürgermeisters der Stadt Wien, während dessen Amtswirksamkeit das grosse Werk der Hochquellen-Leitung in so eminenter Weise zu Stande gebracht wurde, zu benennen mir erlaubte: Pecten Felderi. Endlich noch: Ostrea crassicosta Sow. O. digitalina Dub. und O. lamellosa Broce., Anomia costata Brocc. und ein Paar Korallen: Ceratotrochus sp. und Siderastraea sp. Die mikroskopische Untersuchung ergab aber folgendes: Probe 16. Erste Sandlasse; der Schlämmrückstand enthält nichts als ein paar glatte Ostracoden, einige Bryozoen und Cidaritenstachel und nur wenige Foraminiferen, die wohl kaum hinreichen, einen bestimmten Cha- rakter zu fixiren. Bemerkenswerth bleibt nur das häufigere Auftreten von Polystomellen und Truncatulinen, namentlich 7. lobatula, was schon an den Leythakalk erinnert. Probe 17. Hangend Tegel des Schotters bei St. 56 + 11'4 Klafter. Enthält gezierte Ostracoden, Cida- ritenstachel nicht selten, und in ungeheurer Zahl Foraminiferen von echtestem Badner Charakter. Sehen wir nun in den Bivalven des Schotters eine ganz bestimmt ausgesprochene Leythakalk-Fauna ent- wickelt, wie auch schon die Foraminiferen des Sandes andeuten, so überrascht das Auftreten eines Tegels dar- über, der die prachtvollsten Arten der Badner Rhizopoden enthält, während wir früher den Tegel mit denselben Foraminiferen erfüllt wiederholt unter dem Schotter angetroffen haben. Wir haben damit wieder ein treffliches Beispiel gewonnen, an dem man die abwechselnde Lagerung gerade der beiden äussersten Facies unserer Medi- terranstufe ausgesprochen finden. Auf diesen Tegel folgt als Hangendes wieder mariner Schotter durch etwa 30°. Auch in diesem finden sich (zwischen Stat. 57 und 58) viel Petrefacte und ich sammelte dort selbst mehrere Arten und zwar: Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 29 226 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Conus fuscocingulatus Bronn. 4. Natica redempta Micht. 2. Aneillaria glandiformis Lam. 1. Vermetus arenarius Linn. h. Terebra fuscata Broce. 3. Arca turonica Duj. 1. Tritonium affıne Desh. 1. » Noae Linn. 1. Fusus Valeneiennesi Grat. 1. Anomia costata Broce. 1. Turritella bicarinata Eichw. 1. Solenastrea erenulata Goldf. 1. & Archimedis Hörn. h. Ausserdem erhielt ich durch Hrn. Strecken-Ingenieur Schneider von diesem Punkte einen prachtvollen Korallenstock der Heliastraea Reussana M. Edw. & H. von 40 Centimeter Länge, 20 Centimeter Breite und 12 Centimeter Höhe. Dieselbe war früher unter dem Namen Explanaria astroides Reuss. als eine im Wiener Becken sehr häufige Form bekannt, ist übrigens in den Miocän-Schichten Oesterreichs überhaupt weit verbreitet. Dieser Schotter ist wieder von Tegel überdeckt, in welchem der Erstere in langgestreckten Zungen hinein- greift. Der Tegel hält aber nicht sehr lange vor, an seiner Sohle zeigen sich bald wellig abgegrenzte Schotter- massen und in ihm selbst liegen abgerissene Bänder losen gelben Sandes. Probe 18 von diesem Sand enthält nur einige gezierte Ostracoden, sonst gar keine Versteinerungen. Es folgt nun durch 50 Klafter mariner Schotter, wieder voll eingestreuter Petrefacte mit einer Art Schichtung, die einen Fall gegen NO. andeutet. Abermals tritt (nach Stat. 59) eine complizirtere Lagerung ein und nimmt durch etwa 50° unsere Aufmerksamkeit in Anspruch. Sie beginnt mit dem Eingreifen zweier Bänke harten Conglomerates in den Schotter; darüber ruht eine klaftermächtige Lage von fettem Tegel voll Versteinerungen, dann wieder Petrefacten führender Schotter, welcher mit einer Zunge in den Tegel hineinragt, und wieder drei dünne Lagen von Tegel enthält, von denen die letzte eine losgetrennte isolirte Parthie von Gerölle einschliesst. Über dieses Alles deckt sich eine kolossale Masse von sandigem Tegel, der bis zu dem Jadlkogel empor- reicht. Aus dem erstgedachten fetten Tegel sammelte ich an Petrefacten: Aneillaria glandiformis Lam. Natica millepunctata Lam. Terebra fuscata Broce. Venus multilamella Lam. Turritella Archimedis Hörn. Lucina columbella Lam. Vermetus arenarius Linn. Anomia costata Broce. Probe 19 desselben enthielt aber: Einige Cidaritenstachel, Foraminiferen in nicht übermässiger Menge von einem Charakter, der mehr mit der Fauna der höheren Tegelfacies übereinstimmt, wie schon aus der Be- trachtung ‘der wenigen Mollusken hervorgeht. Der darauf liegende Schotter mit den .3 Tegellagen enthält mancherlei Conchilien, am meisten noch Turri- tella Archimedis Hörn. und Anomia costata Brocc. Probe 20 aber von der grossen darüber ruhenden sandigen Tegelmasse enthält: Einige glatte und gezierte Ostracoden, Cidaritenstachel und viel Foraminiferen, jedoch nicht viel Arten und abermal vom Charakter der höheren Facies. Der Jadlkogel ist eine kleine an der Basis etwa 200° im Durchmesser betragende Kuppe in dem Tertiär- Abhange, der dem Pfaffstättner Kogel angelagert ist. Diese Kuppe wird von der Hochquellen-Leitung in einem Kreisbogen umgangen und schneidet die Letztere bis zu bedeutender Tiefe in die Ablagerungen desselben ein. Der Canalaufbruch erreicht hier eine Tiefe bis zu 5 Klafter, und hat somit das ganze Terrain am Fusse des Kogels ansehnlich erschlossen. . Derselbe besteht hiernach, der Hauptsache nach, von oben bis unten nur aus sandigem Tegel der Medi- terranstufe. Der Humus selbst ist schon nichts als durch die Kultur veränderter Tegel, er geht allmählich ia gelblichen sandigen Tegel über, der zum Einsturze geneigt ist, nach unten aber fetter wird, blaugrau gefärbt und ganz consistent ist. Der tiefste Punkt des Canals liegt in der Mitte des Kreisbogens, von da an fällt das Terrain, wie es am Anfange allmählich angestiegen, und wie dort (Stat. 58—60 im Profile) Schotter mit mannigfachen Tegellagen das Liegende bildete, so sieht man am entgegengesetzten Ende (bei Stat. 62—64) wieder Schotter mit Tegel- lagen darunter auftreten. Es ist klar, dass die Tegelkuppe des Jadl daher nichts ist, als eine grössere Tegel- Anhäufung, die in eine Mulde marinen Schotters eingelagert ist. Wir sehen in Folge dessen zu Anfang und zu Ende des Kogels aus der Unterlage gleichsam hineinge- schwemmte Schotterfetzen lose in dem Tegel eingebettet, und eine grössere Lage von Gerölle, die sogar wasser- führend war, an der Sohle des Aufschlusses in 4'/, Klafter Tiefe. Etwas früher traf man in 2'/,° Tiefe mitten im Tegel auf eine grosse 12 Klafter lange lose Scholle von Leythakonglomerat, welche entschieden nur durch Verschiebung in das locker gewordene Materiale des stehenden Tegels gelangt und dort eingeschlossen wurde. Te m F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 227 Die Untersuchung des Tegelmateriales dieses Kogels war daher besonders wichtig und ergab folgendes Resultat: Probe 21. Sandigerer Tegel vor Stat. 60 + 30° aus 1 Klafter Tiefe. Enthält glatte Ostracoden, Cida- ritenstachel nicht selten und häufig Foraminiferen vom Typus der höheren Tegelfacies. Probe 22. Festerer Tegel von Stat. 60 + 30° aus 2'/, Klafter Tiefe enthält glatte und gezierte Ostra- coden, einige kleine Bivalventrümmer, Cidaritenstachel nicht selten und sehr viel Foraminiferen, aber wie im früheren Faile wenige Arten vom Charakter der höheren Tegelfacies. Probe 23. Fester Tegel aus 4'/, Klafter Tiefe nach Stat. 61, die weitere Vertiefung beträgt nur mehr 1 Klafter. Enthält glatte und gezierte Ostracoden, Stücke von Pecten eristatus und sehr häufig Foraminiferen, jedoch in etwas beschränkter Artenzahl vom Charakter der höheren Facies. Probe 24. Von dem tiefsten Punkte gewonnener Tegel enthält glatte und gezierte Ostracodenschalen, Trümmer von Dentalium tetragonum, von Pecten und anderen Bivalven häufig, Cidaritenstachel nicht selten, Foraminiferen aber in sehr grosser Zahl; auch diese bewahren mehr den Typus des höheren marinen Tegels. Auf den Halden längs des Jadlkogels sammelte ich aber Vermetus arenarius Linn., Venus multilamella Lam. und Arca dilwii Lam. Probe 25. Tegel aus 1 Klafter Tiefe von Stat. 61 + 30° enthielt wieder glatte und gezierte Ostracoden, Dentalium tetragonum Brocce., Cidaritenstachel nicht selten und äusserst zahlreiche Foraminiferen entsprechend der höheren Facies. Probe 26. Tegel von Stat. 62 in 2!/, Klafter Tiefe ergab Dentalium tetragonum Broce., Bivalvenscherben, Cidaritenstachel nicht selten und sehr viele und schön erhaltene Foraminiferen der höheren Facies. Der Schlämmrest aber bestand in seiner anorganischen Masse nicht wie sonst aus Quarzkörnchen, sondern vorzugs- weise und fast nur allein aus Krystallen von Gyps, so dass davon ein ganzes Lager an dieser Stelle sich zu befinden scheint. Probe 27. Sandiger Tegel sogleich ausserhalb Stat. 62 enthielt glatte und gezierte Ostracoden nicht selten, Cerithium scabrum Oliv., Lucina dentata Bast., Stücke von Peeten und anderen Bivalven, Cidaritenstachel häufig, und zahlreiche Foraminiferen — der höheren Facies. Auf den Tegelhalden gleich nach dem Abfall des Jadlkogels vor und nach Stat. 62 fand ich an Conchilien: Conus ventrieosus Bronn. Venus imultilamella Lam. Ringieula buccinea Desh. Cytherea pedemontana Agg. Vermetus arenarius Linn. Spondylus crassicosta Lam. Pleurotoma asperulata Lam. Anomia costata Brocc. Ostrea sp. Nach St. 62 kurz vor St. 63 aber traf ich in dem Schotter der Halden des Canals nur Anomia costata und Ostrea erassicosta, einzelne Ostreen auch aufgewachsen auf den Geröllen. Der Sand aus einer Anomi«a daher enthielt nur äusserst wenige Foraminiferen wie: Cristellaria cultrata, Or. inornata, Truncatulina Dutemplei und Rotalia Beccarü. Die weiteren Tegelhalden bei Stat. 64 wiesen aber: Aneillaria glandiformis Lam. Turritella Archimedis Hörn. Pleurotoma coronata Münst. Pectunculus pilosus Linn. Probe 28. Sandiger Tegel nach Stat. 64 enthielt glatte und gezierte Ostracoden und eine ungeheure Masse Foraminiferen — aber nunmehr vom Charakter der Badner Fauna. Probe 29. Sandiger Tegel gegen Stat. 65 zeigte glatte und gezierte Ostracoden, Stücke vom Dentalium tetragonum Broce., Cidaritenstachel häufig und abermals sehr zahlreiche Foraminiferen — von entschiedenem Badner Typus. Probe 30. Sandiger Tegel mit etwas Schotter verunreinigt von Stat. 66 + 40° enthält glatte und gezierte Östracoden, Cidaritenstachel nicht selten und zahllose Foraminiferen — Badner Typen. Wie wir gesehen, endet das Gerölle unweit Stat. 64 und es beginnt unter der Schottermulde, die den Tegel des Jadlkogels unterteuft, wieder sandiger Tegel aufzutauchen, welcher fortan von hier bis Gumpoldskirchen und zwar in den Ort selbst hinein, also durch 26 Profile oder 1300 Klafter anhält. Er wird oben durch diluvialen Gebirgsschutt bedeckt, der sich durch seine eckigen Gesteins- trümmer und den gänzlichen Petrefactenmangel sogleich von den Geröllen des marinen Schotters unterscheiden lässt, aber mit abwechselnder Mächtigkeit dem tertiären Thone aufgelagert ist. Bis- weilen erfüllt er nämlich den ganzen Aufschluss, namentlich je näher man an Gumpoldskirchen herantritt, zuweilen aber schwillt wieder der Tegel an und erhebt sich fast bis zur Oberfläche in längeren Kuppen unter ihm, dann aber fällt dieser wieder ab und der Schutt beherrscht den Aufbruch. Immer aber kehrt das tertiäre ; 29* 228 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Materiale wieder, so dass man überzeugt sein kann, dass in einer nicht allzugrossen Tiefe stets der sandige Tegel das Liegende des Diluviums bildet; mariner Schotter kehrt auf dieser ganzen Strecke nicht wieder. Bei der Gleichförmigkeit der Aufschlüsse habe ich daher auf Tafel VI bei Stat. 70 das geologische Profil abgebrochen und beginne auf der folgenden Tafel VII erst wieder mit den Aufschlüssen unmittelbar vor Gum- poldskirchen bei Stat. 88; die eliminirten 18 Profile (900°) sind eben nichts als eine Fortsetzung des bereits Bekannten. Eine eigenthümliche Folgerung hat sich aber aus der Untersuchung der Schlämmproben ergeben, wie die folgende Tabelle zeigen wird. Haben wir nämlich bei Stat. 56 (Probe 17) Tegel angetroffen, welcher auf Schotter mit wahren Leythakalk-Petrefacten ruht, (Stat. 53 + 39%) und noch Foraminiferen von ganz ausge- sprochenem Badner Charakter enthält, so fanden sich in der 150° später folgenden Tegellage (Probe 19 nach Stat. 59) nunmehr die Typen der Grinzinger Facies, welche immer ausgeprägter sich darstellte und in allen folgenden Proben, so namentlich in jenen vom Jadlkogel und ebenso eine Zeitlang darüber hinaus (Proben 20 bis incl. 27) als das Herrschende angesehen werden kann. Nach dieser Strecke beginnt aber mit dem Wiederauftreten von sandigem Tegel unter der mehrgedachten Sehottermulde abermals in den Foraminiferen der Charakter der Badner Fauna sich zu manifestiren, was durch längere Zeit anhält. Es ergibt sich nun daraus, dass von Pfaffstätten und theilweise auch schon von Baden herwärts mariner Tegel mit dem Charakter der Badner Fauna, stellenweise überlagert von marinem Schotter, stellenweise auch von diesem unterteuft sich entwickelt, der in der Nähe des Jadlkogels von einer viele Klafter mächtigen Lage marinen Gerölles bedeckt ist, die auf der andern Seite des Kogels abermals erscheint, und nach einiger Zeit wieder von Tegel mit Badner Foraminiferen unterlagert wird. Auf der nicht unbedeutenden Mulde von Schotter ruht aber der ganze sandige Tegel des Jadl mit seiner Grinzinger-Fauna. Ein Blick auf das geologische Profil illustrirt wohl am Besten dieses aus der Betrachtung des kleinsten Thierlebens hervorgegangene Schlussresultat. Ich habe nur Weniges mehr für die letzte Parthie der in diesem Capitel geschilderten Strecke beizufügen. Einige Proben, die zur Klarstellung der Sachlage im weiteren Verlaufe noch gewonnen wurden, sollen hier noch folgen, nachdem das Wesen des ganzen Aufschlusses bereits charakterisirt worden ist. Probe 31. Sandiger Tegel gleich nach Stat. 75, also 750° vor der Gumpoldskirchner Hauptstrasse ge- wonnen, enthielt: Cerithium scabrum Oliv., Dentalium tetragonum Broce., Venus multilamella Lam. Von mikro- skopischen Thierresten: gezierte Ostracoden, Cidaritenstachel und zahlreiche Foraminiferen — Badner Typen. Probe 32, die von einem sehr fetten Tegel stammt, der sich zwischen Stat. 75 und 76 von der Canal- sohle erhoben, ergab: Dentalium tetragonum Brocc. nicht selten, dann Eulima subulata Don. selten und Fora- miniferen sehr häufig, aber in nicht grosser Artenzahl — noch immer vom Charakter des Badner Tegels. Probe 33. Sandiger Tegel aus der Tiefe zwischen Stat. 85 und 86 enthält: Stückchen von Bivalven, glatte und gezierte ÖOstracoden, Cidaritenstachel häufig, Foraminiferen ziemlich häufig; der Typus derselben beginnt aber wieder mehr der höheren Facies sich zu nähern. Probe 34. Sandiger Tegel nach Stat. 86 von der Halde genommen enthält: Muschelscherben, Cidariten- stachel, Foraminiferen ziemlich häufig — ganz Typus der höheren Facies. Probe 35. Sandiger Tegel aus der Tiefe nach Stat. 87 genommen. Der Diluvialschotter erfüllt dort fast die Hälfte des Canals in welliger Form, im Tegel schwimmen einige lose Schollen von Nulliporenkalk, welche Versteinerungen führen, so: Venus fasciculata Reuss., Cardita Partschi Goldf., Arca diluvii Lam. Der Tegel selbst enthält glatte und gezierte Ostracoden, Pectensplitter, Cidaritenstachel und sehr häufig Foraminiferen von entschiedenem Typus der höheren Facies. Die Halden vor Stat. 87 sind bedeckt mit Trümmern von Conchilien; es sind zwar nur wenige aber recht bezeichnende Arten der höheren Tegelfacies u. z. Murez aquitanicus Don. Cardita rudista Lam. Venus multilamella Lam. Pectuneulus pilosus Linn. Es scheint also gleichsam, als ob in der Nähe von Gumpoldskirchen die Badner Fauna sich mehr und mehr verliere; noch finden wir mitten im Orte im Canale eine Tegelkuppe mit Foraminiferen dieser Facies erschlossen, aber dann verschwindet dieser Typus wieder. Die marinen Tegel ausserhalb Gumpoldskirchen gegen den Eich- kogel zu tragen alle, wie wir sehen werden, den Charakter der höheren Facies an sich; nur einmal kehrt bei Mödling die Badner Foraminiferen-Fauna zurück, dann treffen wir dieselbe auf der ganzen Strecke nicht wieder. Damit gelangten wir zum Schlusse der Schilderung der Baden-Gumpoldskirchner Strecke und fügen daher die Tabelle über das Ergebniss der Untersuchung der Schlämmproben auf ihre Rhizopoden-Fauna unmittelbar hier an. Die im Verlaufe unsrer Auseinandersetzungen gemachten, durch das geologische Längsprofil ergänzten Be- merkungen werden durch die Betrachtung dieser Tabelle am Besten erläutert. Wie in einer Wellenlinie zeigt 92 Verzeichniss der Foraminiferen Tabelle Nr. 6, 8 ‘ von der eurrenten Oanal-Strecke Baden-Gumpoldskirch irchen. (Zu Seite 228.) hh sehr hä ufig, A häufig, ns nicht selten, s selten, ss sehr selten 14|15 Te a ® 2 aı la2|2s|24| 25 — b r 3 : Ei F F 3|3 ; n 82 ener a3 .|s 38 g a und Species Eile siglä] 5 121° s|; ae e|: a2 la ei s „|® ; s'4 - a a F 8 ; F 1% sis |® |: E |: al: | | 16 — öde zus lslulasis = Eid |. lese als|y a3 . 1020| 31/2223 | 24 la: - lass 22% H Ela |* 8 |®|s <ı3|3 : ® s |} 225 |26|27|28 sia8ls “2l:|s 23° 3 Eria ®[8j3/:| |S|Yje|a :: ä | 12 13|3 D) | 20 |80|31)32|88 5 Ei ä = 3152] 3 FRIERERESFHIER ee.) sI318|- a elelene| a s |e|3 ala} & 8 58 : 335 AFTER Ä as] 5 = |& ; a|212°13 E| s|s Genera und Species 3|- 2 E|® ze 8, ® E es 1 | Plecant; « Belälzı s3 Pla 2? äl=/s/älals|3l3 al® |s „3 5 =/:2|,|313 ea 13 ls x lecanium deperditum Orb. sp a ® R F3 8=1 5 ANEIE 312|®13|3 a|8 Aula a * |®1; = is, 4 al3ız “|? ° ı2j.jä|= lim 5 EI .8D., san. ” sısIa 518 s\2|< “5 sn/3| s . “12/21|8|3 2152 )5]° : ... 212131315 3/31: = S@.E sl3/4|3 33 E a)5E ||+|* el 2 ? » Mariae @Orb. sp. - - - Blase let Ala|S|8 213 APR ° SENAT alsı+t|2 ey Fi 21518 släls s13 8 E . 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Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 229 sich von Baden her und über Pfaffstätten hinaus ein Anschwellen der Badner Foraminiferen-Typen; der Genera Nodosaria, Vaginulina und Cristellaria mit eingestreuten Frondicularien und Lingulinen; gegen den Jadlkogel zu fällt jedoch allmählich die Zahl derselben immer mehr und mehr ab, um endlich bis auf ein Paar Arten ganz zu verschwinden. Nach dem Jadl ist wieder ein Steigen derselben zu vermerken, das nach einem gewissen Maximum, je näher man an Gumpoldskirchen herankömmt, wieder verschwindet. Dagegen folgt auf eine im Anfange mindere Artenzahl an Grinzinger Typen — an Polymorphinen, Dis- corbinen Rotalien u. s. w. — am Jadlkogel eine Vermehrung derselben, dann wieder ein Herabsinken und schliesslich abermals ein Zunehmen, also eine Undulation in entgegengesetzter Richtung von der früheren. Wenig nur ist’s was uns diesmal von dem Detail der Umgebung der Hochquellentrace zu sagen erübrigt. Es ist eben nur eine der tertiären Stufen des alpinen Wiener Beckens, welche auf der ganzen Trace, ebenso wie zu beiden Seiten derselben sich entwickelt zeigt, und das gegenseitige Verhältniss ihrer verschiedenen Facies ist im Verlauf der vorhergehenden Besprechung ausreichend erörtert worden. Auch auf die wechselnde Ausbildungsweise jeder einzelnen derselben ist Rücksicht genommen worden. Ist im Canal-Aufschlusse von Uferbildungen hauptsächlich nur Leythaconglomerat und marines Gerölle beobachtet worden, so treffen wir ausserhalb desselben am Ufer auch noch auf echte Nulliporenkalke und gilt diess vor- nehmlich von jener Parthie, die in mehreren Aufschlüssen nördlich vom Jadlkogel (zwischen Stat. 68 und 70) an der Höhe beim Tiefthal aufgebrochen zu sehen und sehr hoch in das Gebirge bis zur Einöde hin zu ver- folgen ist. Das Gestein enthält auch zahlreiche Versteinerungen, wie Gastrochaena, Pecten, Ostrea, Bryozoen und Clypeaster. Hie und da schieben sich auch sandige Mergellagen in dieses Gestein ein; ihr Petrefactenreichthum ist aber gegenüber jenem des‘ Tegels ein sehr beschränkter. Ich fand in solchen Mergeln nur Cidaritenstachel und Foraminiferen in geringer Zahl: Nodosaria elegans, Cristellaria inornata, Bulimina pyrula, Bulimina pupoides, Discorbina planorbis, Rotalia Beccarii, Amphistegina Haueri selten, etwas häufiger Orbulina universa, Globigerinen und Polystomella erispa sogar ziemlich häufig. Der grosse Gemeindebruch bei Gumpoldskirchen liegt bloss im Leythaconglomerat, geht weitaus nicht so hoch in das Gebirge hinauf und das Gestein lagert dort auf den versteinerungsreichen Kössner-Schichten. Die Tegel bald sandarm, fett, bald sandiger, bilden überall unterhalb des Canals in den Weingärten das oberste Glied der Tertiär-Ablagerung unmittelbar unter dem Humus. Wir konnten diess gleich ausserhalb Baden in dem Arbeiterbrunnen und den Weingärten selbst constatiren und finden dieses Verhältniss sich fort gleichbleibend. So untersuchte ich ein Probestück eines sandarmen Tegels aus einer kleinen Aufgrabung in einem Weingarten eine Strecke vor dem Jadlkogel östlich von der Leitung, der gleich unter dem Humus anstehend war. Derselbe war erfüllt von Cidaritenstacheln und Foraminiferen. Probe 36 davon ergab folgende Arten: Plecanium Mariae ns. Bulimina pyrula hh. ” abbreviatum nS. £ deperditum SS. Olavulina communis S. Bigenerina agglutinans SS. Quinqueloculina foeda ns. Nodosaria spinicosta h. es elegans S. k Roemeri ss. Cristellaria calcar S. 5 calcar var. cultrata Ss. Pullenia bulloides s. Polymorphina digitalis S. Textilaria carinata hh. Orbulina universa hh. Globigerina bulloides hh. ® triloba hh. Truncatulina Dutemplei hh. = lobatula S. Rotalia Beccarü ss. Vonionina commumis nS. Soldanik S. » Eine Fauna, die theilweise Badner, theilweise Grinzinger Typen gemengt enthält, wie sie in den Tegeln des Leitungscanales näher am Jadl sich ebenfalls gezeigt hat. Rückblick. Auch in diesem können wir mit wenig Worten die im vorliegenden Capitel behandelten geologischen Ver- hältnisse erschöpfen. Gehen wir vom Randgebirge aus, über dessen nähere Beschaffenheit theils im vorhergehenden, theils im folgenden Abschnitte nach den Untersuchungen von Paul und Stur das Bezügliche mitgetheilt erscheint — es besteht einerseits aus Kössner Schichten und Dachsteinkalk, anderseits aus Dolomit — so finden wir demselben 230 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. unmittelbar aufgelagert Leythaconglomerat und Nulliporenkalk u. z. längs des ganzen Weges vom Badner Cal- varienberge bis nach Gumpoldskirchen; eine echte Uferbildung, welche bis zu sehr bedeutenden Höhen hinauf- reicht. Dieselbe fällt zuweilen sogar sehr steil gegen die Ebene und längs des ganzen Leitungscanales, der sich am Abhange dieses Conglomerates hinzieht, treffen wir daher nur auf einen mehrfachen Wechsel von marinem Gerölle und marinem Tegel, welcher das Erstere zumeist unterlagert, an anderer Stelle aber wieder darüber liegt, oder mit demselben häufiger wechselnde Lagen bildet. Conglomerat nimmt in nur sehr untergeordneter Weise an diesen Bildungen Theil. Man kann nicht sagen, dass eines oder das andere der vorgenannten beiden Materialien, Gerölle und Tegel, irgend wie vorherrschend auftrete, sie halten sich so ziemlich die Wage, wenigstens bis zum Jadlkogel; darüber hinaus wird, abgesehen vom diluvialen Schutt, sandiger Tegel dominirend. Dem Tegel, der anfangs den Typus der Badner Facies zeigt, wenngleich der Fauna wegen der grossen Nähe der Küste auch mitunter Strandholde Conchilien beigemengt erscheinen, ist in der Regel der marine Schotter mit Leythakalkformen aufgelagert, so beispielsweise die kleine Schotterkuppe bei Pfaffstätten, aber bald nachher findet sich eine zweite solche Kuppe von Geröllen, die beiderseits von Tegel überdeckt erscheint. Von dieser Stelle, wo, wie erwähnt worden, das Randgebirge mit dem tertiären Conglomerat stark vor- springt, datirt der Wechsel im Fall der Schichten, die früher SO., von jetzt ab aber NO. neigen. Im Verlaufe folgt der schöne Kogel am Jadl aus Tegel der Grinzinger Facies bestehend und auf einer Schottermulde aufgelagert, die beiderseits von marinem Tegel mit Badner Fauna unterteuft erscheint; und dann geht es gleichförmig fort, oben diluvialer Gebirgsschutt, unten sandiger Tegel mit wechselndem Faciescharakter. Alles fällt gegen die Ebene, sehr bald vom Diluvium bedeckt ab. Von jüngeren Schichten treffen wir ausser den im folgenden Capitel zu besprechenden sarmatischen und Congerienablagerungen bei Möllersdorf in gerader Richtung gegen die Ebene, abgesehen vom Belvederesand, nur die Süsswasserschichten und Congerien- Tegel von Moosbrunn (Seehöhe 524‘), wo unter dem Einflusse des auf dem letzterwähnten Tegel ablaufenden Wassers der Neustädter Ebene sich das dortige Torfmoor mit der bekannten schönen Flora entwickelt zeigt. Den gewaltigen Wechsel im Materiale in den Aufschlüssen des Canales dürfen wir aber nicht allein auf den Wechsel der Schichten, wie man sie in geradlinigen Quer- oder Längsprofilen zu sehen gewohnt ist, setzen, sondern wir müssen vielmehr berücksichtigen, dass der Canal, um die nöthige Höhe zu halten, den vielfachen Windungen des Gebirges zu folgen gezwungen war. Wie nun wiederholt bemerkt wurde, und abermals Gelegenheit sein wird, darauf zurückzukommen, sind wir aber darauf hingewiesen, unsere Ablagerungen namentlich in der Nähe des Ufers nicht als constante Decken auf längeren Strecken, sondern vielmehr als linsenförmige wenn auch mitunter ausgedehnte Körpercomplexe uns zu denken, welche vielfach in einander greifend oder sich überdeckend durch Senkungen und Verschiebungen mannigfache Veränderungen ihrer ursprünglichen Lage erfahren haben. Es erklärt sich daher, wesshalb bei jeder neuen Wendung neue Lagen oft ganz differirenden Materiales vor das Auge treten mussten, umsomehr, als wir die Schichten einmal im Streichen; dieses wohl in der Regel, mitunter aber auch im Fallen angefahren zu Gesicht bekamen. So wird es daher nur im Zusammenhang mit der nächsten Umgebung, und im Vergleichen mit den auf der ganzen Linie gemachten Beobachtungen möglich, die geologischen Verhältnisse der Wasserleitungs- Aufschlüsse im richtigen Lichte zu beurtheilen. Capitel Xl. Gumpoldskirchen-Thallern. Stat. 33 bis Stat. 107 des technischen Längsprofils, d. i. 19 Profile zu 50° gleich 950 Klafter oder 0:23 geografische Meilen. (Mit der Profil-Tafel VII und zwei Skizzen.) Der von Baden ab in mehrfachen Krümmungen verlaufende Canal schneidet bei dem Markte Gumpolds- kirchen angelangt, durch den Hof der zunächst betroffenen Besitzung, durchquert gleich unterhalb der Pfarr- kirche die bergan führende Hauptstrasse, bricht dortselbst unter das während des Baues künstlich gestützte Schulhaus und durchsetzt, bei der gegenüberliegenden Häuserfront angelangt, nochmals einen eingeschlossenen Hofraum, um endlich bei dem Fahrwege, welcher in die oberhalb des Marktes gelegene Schlucht (bei Thal ge- nannt) führt, das Freie zu gewinnen, fortan den Weg durch Weingärten, Äcker und Wiesen verfolgend. Die Richtung ist dabei eine ziemlich gerade von SW. nach NO. gezogene. e Die Höhe des Terrains zu Anfang dieses Theiles der Leitung beträgt 52'015°, die der Sohle 50'379°; - zu Ende 52-504° beziehungsweise 50:043° über den Nullpunkt der Donau. r Das Gefälle ist durchwegs 1: 1800. Die Tiefe ist wegen der stärker gewellten Terrain-Oberfläche sehr verschieden. Nur wenig geht die Leitung in ihren obersten Theilen zu Tage, sie liegt zumeist in 1°/, bis 2° mit ihrer Sohle in dem Boden, an einigen Punkten reicht sie sogar an 3 und 4° Klafter unter Tag. (Siehe das Profil.) Das Baumateriale wurde auf dieser Strecke aus den Steinbrüchen südlich von Gumpoldskirchen (Leytha- conglomerat) und theilweise vom Eichkogel (sarmat. Sandstein) bezogen, doch leisteten nebstbei die im Canale - aufgeschlossenen Bänke von sarmatischen Gesteinen und von Nulliporenkalk, sowie die zahlreichen Findlinge der- selben treffliche Dienste. Geologische Verhältnisse. Selten wurde auf einer so kurzen Strecke von kaum einer Viertel-Meile das geologische Interesse so wachgerufen und sind so frappirende Resultate zu Tage getreten, wie auf der Trace von Gumpoldskirchen nach Thallern. Gleichen Schritt mit dieser hält die Geologie der nächsten Umgebung, und es soll desshalb beiden gleich eingehende Würdigung werden. Wie vom Jadlkogel herwärts Gebirgsschutt und darunter liegender sehr sandiger mariner Tegel den Haupt- typus des Aufschlusses bildet, so finden wir noch zu Anfang unseres gegenwärtigen Abschnittes (Stat. 83 im Längsprofile) vorherrschend Gebirgsschutt aus eckigen Scherben von dolomitischem Kalk bestehend, den Aufschluss erfüllen, und zeigen sich nur schwache Spuren des marinen Sedimentes in schmalen Streifen an der Canalsohle aufgeschlossen. Gegen die Hauptstrasse von Gumpoldskirchen zu erhebt sich aber dieser sandige Thon und lagert über einem grünlichen Tegel, welcher mittlerweile von der Sohle aufgestiegen immer mehr anschwillt, und im Garten der auf der gegenüberliegenden Seite durchquerten Besitzung (rechts bergwärts) bis nahe an die Ober- fläche emporragt. Derselbe ist aber ganz durchweicht, schlammig, und wird von einer schottriglehmigen Masse überdeckt, welche schliesslich den ganzen Aufbruch bis zur Steinbruchsstrasse, die in die Schlucht hinaufführt, und noch 232 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. darüber hinaus erfüllt. Auch dieser Schotter ist im Anfange ganz von Wasser durchtränkt; über der Hohlweg- Strasse wird der Boden aber trockener. Eine kleine Suite von Schlämmproben dieser Parthie mag zur Erläu- terung der Verhältnisse beitragen; die Nummer der einzelnen Proben bezieht sich hierbei wie immer auf die einschlägige Zahl im Längsprofile (Tafel VII). Probe 1. Diluvialer Schutt innerhalb der Häuserreihe von Gumpoldskirchen, aus dem Vorgarten rechts im Aufstieg gegen die Kirche. Enthält unregelmässig eckige Kalk- und Sandsteintrümmer, abgerollte Scherben von Ostreen und anderen Bivalven, dann Einzelnes von gezierten Ostracoden, Cidaritenstachel und Foraminiferen, alles zerbrochen und geglättet. Von letzteren fanden sich: Nodosaria elegans. Globigerina bulloides. Vaginulina badenensis. Discorbina planorbis. Alles entschieden aus dem unterliegenden marinen Sediment stammend. Probe 2. Sandiger Thon von der Sohle ganz nahe von der früheren Probe. Enthält etwas Schotter- stückchen, von organischen Resten; Krebsscheerchen, schöne Bryozoen, sehr viel Cidaritenstachel und in sehr grosser Zahl ganz schöne Foraminiferen u. z.: Teztilaria carinata hh. Orbulina universa hh. Plecanium Mariae ss. Nodosaria elegans nS. k. consobrina nS. Globigerina bulloides hh. 5 Adolphina ns. n triloba hh. R elegantıssima 8. Truncatalina Dutemplei hh. h stipitata SS. > lobatula ss. Amphimorphina Hauerina ns. Discorbina planorbis h. Polymorphina problema ss. a complanata S. = spinosa SS. Nonionina Soldanii hh. Sphaeroidina austriaca SS. h communis DS. Polystomella erispa Ss. Amphistegina Haueri hh. Uvigerina pygmaea hh. Bulimina aculeata S. Virgulina Schreibersi s. Es ist hier gewiss marines Sediment bereits vorhanden, die Petrefacte liegen auf der ursprünglichen Lager- stätte und bezeichnen die Foraminiferen eine höhere Facies (Berchtoldsdorf, Grinzing). Dem entsprechend liegen auch zahlreich die Uferholden Amphisteginen in der untersuchten Probe. Probe 3. Sandiger Thon etwas näher zur Kirche vor dem Austritt in die Hauptstrasse. Enthält einige Cidaritenstachel und ziemlich viel Foraminiferen u. z. Nodosaria baceillum SS. Bulimina Buchiana s. = inornata SS. h aculcata SS. 2 elegans h. Sphaeroidina austriaca Ss. 5 consobrina S. Textilaria carinata ss. s scabra SS. Orbulina universa nS. COristellaria calcar. var. cultrata ss. Globigerina bulloides hh. H calcar SS. 4 triloba hh. a inornata ns. Truncatulina Dutemplei hh. | abbreviata SS. 4 Ungeriana SS. j je lobatula S. Discorbina planorbis s. ” Polymorphina digitalis ss. Uvigerina asperula S. Discorbina complanata s. Pulvinulina Schreibersi ss. Amphistegina Haueri ss. Charakter derselbe wie früher. Probe 4. Grünlicher Tegel von der Hauptstrasse vor dem Schulhaus. Enthält Scherben eines grünlichen Sandsteins; von Organismen gezierte Ostracoden, häufig Cidaritenstachel und äusserst zahlreiche schön weiss und prachtvoll erhaltene Foraminiferen. Es sind: Clavulina communis h. Nodosaria baceillum s. s rudis 88. eleygans nS. ‘ inornata 88. Nodosaria acuta Ss. = elegantissima SS. Lingulina costata Ss. Oristellaria hirsuta hh. u Hauerina ss. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 233 Cristellaria ariminensis SS. Bolivina antiqua ss. = calcar var. eultrata hh. £ dilatata h. Fi calcar h. Teztilaria carinata h. n inornata hh. Orbulina universa h. Polymorphina gibba ss. Globigerina regularis h. » aequalis SS. - bulloides h.h. 3 problema SS. a triloba hh. Uvigerina pygmaea h. Truncatulina Schreibersiü h.h. 3 asperula Ss. 4 Dutemplei hh. Bulimina Buchiana S. Rotalia Beccarii s. r aculeata S. Nonionina communis S. Virgulina Schreibersü S. R Soldanii S. Diese ganze Fauna ist von jener der sandigeren Lagen nicht unwesentlich verschieden und trägt vielmehr den Typus des Badner Tegels, also einer tieferen Facies an sich, wenngleich hier die Reste mitten in der Strasse von Gumpoldskirchen in ziemlicher Höhe vorkommen, während die Badner Tegel im nahen Möllersdorf bedeutend tiefer liegen. (Verwerfung.) Probe 5. Gelblich gefärbter Tegel aus dem Garten rechts von der Strasse. Enthält nur einzelne Globigerinen. Probe 6. Blauer lichter Tegel ebendaher weiter nach dem Wasserlauf. Enthält Scherben von Kalk und Sandstein, einige Cidaritenstachel und etwas an Foraminiferen, u. z.: Nodosaria elegans h. Globigerina triloba h. Oristellaria inornata > bulloides h. Bulimina aculeata Siphonina fimbriata Uvigerina pygmaea Truncatulina lobatula Bolivina dilatata Es ist dies wohl noch derselbe Tegel, allein die Einwirkung der einstens aus der nahen Schlucht herab- gestürzten Wasser, sowie der heute noch andauernde Zudrang des Bergwassers macht sich bereits nach allen Richtungen, so auch in der Erhaltung und Menge der thierischen Überreste sehr bemerkbar. Man ersieht hiernach, dass die marinen Sedimente bis Gumpoldskirchen hinein, unmittelbar unter dem Gebirgsschutt und unbedeckt von jüngeren Stufen vorhalten. Der Schutt selbst aber, an dieser Stelle gemengt mit dem aufgewühlten, darunter gelegenen marinen Sedimente, dessen organische Reste in sehr zerstörtem abgerollten Zustande ebenfalls darin noch aufgefunden werden, ist nichts als ein gewaltiger Schuttkegel, ein Delta, das aus der vom Vierjochkogel herab eingerissenen Thalschlucht über die Tertiärschichten angehäuft wurde und daher vor- zugsweise aus dem von dort herausgetragenen Materiale besteht. Mächtige Blöcke von dolomitischem Kalk und Kalkstein liegen mitten unter den zertrümmerten Scherben von Kalk, Sandstein und von mitunter tertiären Gesteinen. Vor Stat. 93, also 50 Klafter nach dem Wege zur Gumpoldskirchner Schlucht sieht man mit einem Male sandreichen Thon, zwar noch immer mit Schutt und Blöcken, aber in weit geringerem Masse gemengt, unter dem diluvialen Boden auftauchen ; in langen zungenförmigen Ausläufen greift dieser Thon in den reinen sandigen Tegel ein, der nach wenigen Klaftern unter ihm zum Vorschein gekommen ist. Ich glaube, dass man diese erst erwähnte Parthie, wo schon das thonige Sediment vorherrscht, bereits zu den Tertiärablagerungen zählen darf. Der feine, schotterlose, oben gelbgrüne, unten blaulich werdende Tegel aber zeigt schon hie und da Spuren von Melanopsiden. Nach wenigen Schritten jedoch fanden sich langgestrekte gewundene Streifen lichtgelben Sandes in ihm, wie lose auslaufende Bänder, die ein wahres Agglomerat von Conchilienresten darstellten. Mitunter zu einem mürben Sandstein zusammgekittet, mitunter ganz lose, boten diese isolirten Lagen eine reiche Fundgrube von Versteinerungen in bester Conservirung. Es gelang folgende Formen festzustellen, welche entschieden beweisen, dass hier bereits Congerienschichten zur schönsten Entwickelung gelangten : Melania sp. Congeria subglobosa Partsch. SS. Nerita Grateloupana Fer. n8. triangularis Partsch SS. Melanopsis Martiniana Fer. hh. Cardium Karreri Fuchs s. (in zahllosen prachtvollen und grossen Exemplaren) h jwe. div. sp. Melanopsis vindobonensis Fuchs S. Ostracoden glatte Form. hs Bouei Fer. var. hh. Einige dubiosa und diverse Jugendformen. h pygmaea Partsch. S. Dazu sind aus dem naheliegenden marinen Sedimente als eingeschwemmt zu betrachten : Eschara, Cidariten- Stachel, Amphisteginen nicht selten, Nonionina punctata und N. communis aber sehr selten. Die Armuth des Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 30 234 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Tegels gegenüber diesem an Organismen so reichen Sande ergibt sich am besten aus der Untersuchung seines Schlämmrückstandes. So ergab Probe Nr. 7 aus der Tiefe von dem blaulichen Tegel nicht eine Spur von Versteinerungen. Eine Probe Nr. S unmittelbar über dem versteinerungsreichen Sandbande führt nur einige Cardien- trümmer, ein paar glatte Ostracoden, aber gar keine Foraminiferen. Merkwürdig ist das Resultat einer weiteren Schlämmprobe Nr. 9 unmittelbar unter den Sandbändern an der Kanalsohle aus einer Tiefe von 2 Klaftern genommen. Dieselbe enthielt neben einigen Ostracoden-Schalen und Cidariten-Stacheln in ungemessener Zahl Foraminiferen der marinen Stufe. Es beweist dies nicht nur, dass die Congerienschichten an dieser Stelle eine bedeutende Mächtigkeit noch nicht besitzen, sondern dass dieselben hier auch unmittelbar den marinen Ablagerungen aufsitzen und die sarmatische Stufe durch irgend eine Ursache bereits entfernt worden war, als die Congerientegel sendimentirt wurden. Das nachfolgende Verzeichniss gibt ein Bild der Foraminiferen-Fauna dieses untersten Tegels, deren guter Erhaltungszustand ganz dagegen spricht, dass man es mit einer blossen Einschwemmung zu thun habe, ab- gesehen von der auch dagegen aufzuführenden, so bedeutenden Menge. Sie entspricht einem Gemenge der höheren und tieferen Thonfacies. Es sind: Plecanium deperditum hh. Sphaeroidina austriaca ss. e abbreviatum S. Uvigerina pygmaea hh. R Mariae S. % urnula h. Clavulina communis h. 5 asperula SS. Bigenerina agglutinans S. Bulimina pyrula ns. Nodosaria elegans SS. % wvata SS. : Adolphina SS. ; Buchiana SS. : elegantisima SS. Virgulina Schreibersii s. Glandulina laevigata SS. Testilaria carinata S. Amphimorphina Hauerana 3. Globigerina bulloides hh. Cristellaria hirsuta SS. A triloba h. E pedum ss. Truncatulina Schreibersii ss. 5 reniformis 88. e Dutemplei hh. 5 calcar var. cultrata SS. „ lobatula h. 5 inornata SS. Discorbina planorbis s. Polymorphina problema S. Me complanata SS. h lacrima SS. Rotalia Brognertii ss. 5 aequalis S. Nonionina Soldanii hh. Nachdem der Congerientegel, in welchem fort und fort Blöcke von Dolomit eingesunken erscheinen, an 150 Klafter angehalten, fällt wieder eine grössere Menge diluvialen Schuttes und Schotters über ihn ein. Eine Probe Nr. 10, etwa 10 Klafter ausser den letzten sand- und petrefaktenreichen Lagen aus 1',° Tiefe ergab sehr häufig glatte Ostracoden, unbestimmbare Conchilientrümmer, keine Foraminiferen. Eine weitere Probe Nr. 11, etwas vor Stat. 95, lieferte ein paar Stücke von Cardienschalen, glatte Östracoden nicht selten, keine Foraminiferen. Da erheben sich, 20 Klafter vor der Stat. 96, (200° nach dem Steinbruchweg) aus der Tiefe plötzlich einige lose grössere und kleinere Schollen, Trümmer einer einstigen harten Bank, eines derben Conglomerats unter dem Congerien-Tegel und Schutt. Sie führen bereits Cerithien. Eine Probe des blaugefärbten Tegels Nr. 12, in dem diese Schollen liegen, von der Sohle etwa 2° tief genommen, u. z. unter dem Conglomerat, lieferte einige Ostracoden, Cidaritenstachel und in Menge Foraminiferen, u. z.: Dvigerina pygmaea ns. Globigerina triloba Ss. Bulimina pyrula ss. 5 quadriloba ss. 5 pupoides SS. Truncatulina Dutemplei ss. R aculeata SS. Nonionina Soldanii s. Polymorphina problema ss. Ex granosa@ NS. y spinosa SS. Polystomella Fichteliana ns. Sphaeroidina austriaca SS. ö obtusa 8. Virgulina Schreibersü ss. & crispa hh. Testilaria carinata ss. 4 aculeata hh. Globigerina bulloides n 8. subumbilicata hh. z 2 ” ” ” .. * 2 ” - ” Wir haben also, wie es auch die Cerithien führenden Blöcke beweisen, hier schon die sarmatische Stufe unter den Congerienschichten entwickelt, die Foraminiferenfauna zeigt dies ebenfalls in dem häufigen Auftreten der F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 235 bezeichnenden Nonioninen und Polystomellen, alles was mehr marinem Charakter entspricht, ist selten oder sehr selten und das Mitvorkommen an der Küste wo die Schichten aller Altersstufen sich mehr und mehr verschmälert zeigen und Vermengungen unendlich leichter vorkommen können, wohl erklärlich. Fortan hält der sarmatische Tegel an, nach wenigen Klaftern schon steigt wieder eine ansehnliche Bank sarm. Sandsteines mitten in ihm auf, bricht dann in lose Schollen auseinander, die absteigend im Thon ein- gesunken erscheinen. Dieser selbst führt in einer Probe Nr. 13, oberhalb dieser Steinbank gewählt, einige glatte Ostracoden und wenige Foraminiferen u. z. Polystomella obtusa und Nonionina granosa, beide selten aber bezeichnend für das Sarmatische. Eine Probe Nr. 14 nach dem Abfall der Gesteinsschollen (nach Stat. 96) enthielt ebenfalls glatte Ostracoden und von Foraminiferen Nonionina granosa alles selten. Nach 50 Klaftern bei Stat. 97 steigt der Boden stark an, eine ganze Reihe von Septarien fällt von oben in den Kanal ab und folgen von nun ab fort und fort einzelne Blöcke sarm. Sandsteines und Dolomites in den oberen Tegel-Parthien und selbst im Humus. Eine Probe des Tegelsdacher Nr. 14/b enthält sehr viel glatte Ostracoden, einige schlechte Cardientrümmer und einige Foraminiferen, welche bereits mehr marinen Charakter an sich tragen u. z. Polymorphina problema ss. Truncatulina Dutemplei ss. Orbulina universa SS. Eine Probe des Tegels Nr. 15 vor Stat. 98 enthält schon Östreentrümmer, Bröckchen von Nulliporenkalk, Krebsscheerchen, Cidaritenstachel, einige schlechte Muschelscherben, etwas Ostracoden und sehr selten Fora- miniferen u. zZ. Biloculina sp. SS. Truncatulina Dutemplei ss. Globigerina bulloides ss. Nonionina communis SS. Orbulina universa SS. Eine Probe Nr. 16 gleich nach Stat. 98 ergab unbestimmbare Bivalvenscherben, Cidaritenstachel sehr selten, Bröckchen von Nulliporenkalk mit Heterostegina costata und Pecetenspuren. Die Halden führen schon häufiger Östreen. Eine folgende Probe Nr. 17 noch etwas entfernter nach dem Fahrwege (post. Stat. 95) genommen führt wieder Scherben von Nulliporenkalk, Fischzähnchen, Cidaritenstachel sehr selten, und gar keine Foraminiferen. Unweit dieses Fahrweges fällt wieder sehr viel Schutt in den Kanal ein, durchaus Scherben von Dolomit, so dass ich hier wieder diluviales Terrain anzunehmen genöthigt bin. Aber unmittelbar vor St. 99 steigt abermal reiner Tegel unter dem Schutt empor, die Halde zeigt schon Peeten eristatus und Ostrea lamellosa in Menge, und es ist zweifellos, dass nun hier echt mariner Tegel der Mediterranstufe anstehend vorliegt. Aus dem bereits früher angeführten Grunde, dass bei den nahe der Küste sehr verjüngten Schichten eine Vermengung der Fossilien ungleich schneller vor sich gehen kann, und bei dem fortwährenden Anhalten nur rein sarmatischer Findlinge oben im Kanale, sowie dem noch nicht ganz entschieden ausgesprochenen Charakter des Tegels, habe ich die Grenze der beiden Stufen nicht früher festzusetzen mir gestatten können, bis nicht ganz bestimmte Anhalspunkte dafür gewonnen waren, die an dieser Stelle durch das Auftreten von Peeten cristatus nun wirklich gegeben sind. Wieder führt sich diese neue Stufe durch das Auftreten loser Schollen von Gestein ein. Diessmal ist es unzweifelhafter Nulliporenkalk, der im Tegel eingesunken liegt in zwei übereinander liegenden zertrümmerten Bänken, die in einzelnen losen Brocken sich fortsetzen ; das Hauptmateriale bleibt aber stets der Thon. Die Halden bei Stat. 99 führen bereits in Menge die zerschlagenen Schalen des Pecten eristatus, häufig Leda fragilis, Ostreen, Nulliporenkalktrümmer und eine Schlämmprobe Nr. 18 ergab gezierte Ostracoden und Cidaritenstachel häufig, nebst zahllosen Foraminiferen, die den reinen Typus der höheren Tegelfacies (Berchtoldsdorf, Grinzing) darstellen. Da ich Gelegenheit nehmen musste, wiederholt Proben dieser Tegelablagerung zu entnehmen, so werde ich am Schlusse der einschlägigen Besprechung die Foraminiferen-Verzeichnisse dieser Stufe wieder in Tabellenform zusammengestellt folgen lassen. Nach weiteren 30 Klaftern vor Stat. 100 steigt eine sehr starke zusammenhängende Bank von hartem Nulliporenkalk im Tegel auf und hält eine ganze Strecke lang vor, dann aber bricht sie ebenfalls ab und lose sinken ihre Trümmer in den Thon ab. Eine gewaltige mit Tegel gemengte Schuttmasse von Dolomitscherben fällt nun ein; grosse Schollen Nulliporenkalk liegen ebenfalls in ihr, aber nach 20° etwa erhebt sie sich wieder, und reiner mariner Tegel kömmt wieder zu Tage, fort und fort mit eingestreuten Schollen von Nulliporenkalk. 30* F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Bo o © Eine Probe Nr. 19 des Tegels, noch unter dem Schotter genommen, unmittelbar vor Stat. 101 enthielt glatte und gezierte ÖOstracoden nicht selten, Pecten crisiatus, Bryozoen aber selten, Cidaritenstachel sehr häufig und in Unzahl prachtvoll erhaltene Foraminiferen. Ihr Charakter ist ganz der von Grinzing und Kostej (Sieben- bürgen). Fort bleibt der Tegel das alleinherrschende im Aufschluss ; ausser Stat. 102 liegen nur kleine lose Bänder gelben Sandes vereinzelt in ihm, die Nulliporenkalkschalen werden zum Theile seltener und bei St. 104 lagert sich abermals diluvialer Schutt allmählig darüber bis über Stat. 105 hinaus. Die Halden längs des Aufbruches sind fort bedeckt mit einzelnen Conchilientrümmern u. z. hauptsächlich mit Schalen von Corbula gibba, Venus multilamella, Nucula nucleus, Leda fragilis, Pecten eristatus, Ostrea lamellosa. Eine Probe Nr. 20 vom Tegel, unweit Stat. 102 zeigt nicht nur diese Vorkomnisse, sondern noch einige gezierte Ostracoden, Cidaritenstachel und Foraminiferen sehr häufig, und in schöner Erhaltung, wieder ganz vom Typus der Kostejer Fauna. Eine Probe Nr. 21 nach Stat. 104 gewählt, ergibt dasselbe Resultat, zahlreiche Gypskrystalle liegen darin und von Organismen, Pectenscherben, Cidaritenstachel häufig und zahlreiche Foraminiferen, die eine Zunahme an tieferen Formen namentlich von Nodosarien zeigen. Die Halden längs dieser Aufbrüche führen fort und fort Versteinerungen, ich notirte davon Conus ven- tricosus Bronn., Pyrula condita Brong., Pleurotoma cataphracta Brocc., Corbula gibba Olivi, Venus plicata, Gmel. V. fascieulata Reuss, Pectunculus pilosus Linn., Pecten cristatus Bronn. Damit haben wir uns einer der sonderbarsten Stellen genähert, welche bisher betrachtet worden sind. Es ist bei Stat. 105, wo ein Fahrweg die Leitung schneidet. Auf der Halde dieses Punktes konnte ich eine ganz ansehnliche Mollusken-Fauna sammeln, die ein hübsches Bild der Ablagerung bietet u. z. Conus sp. grössere Art. 2 Stücke. Vermetus intortus Lam. 1 „ entedilwvianus Brug. 1 Rissoina pusilla Broce. 1 »„ Dujardini Desh. 1 Rissoa Montagui Payr. 1 Strombus sp. Bruchstück Dentalium incurvum Ren. 4 Cassis Saburon Lam. 1 Buceinum Rosthorni Partsch. 1 Corbula gibba Oliv. h. Triton heptagonum Broce. 1 Venus fasciculata Reuss. 2 Fusus longirostris Broce. 3 „ multilamella Lam. h. Pleurotoma rotula Brocc. 4 Cardita Partschi Goldf. h. : turricula Brocc. 1 „ trapezia Brug. 2 obeliscus Desm. 2 „ rudista Lam. 3 n Cerithium Schwarziü Hörn. 2 scabrum Oliv. 3 Lucina Haidingerii Hörn. 1 Leda fragilis Chemn. 1 n R Bronni Partsch. 1 Pectunculus pilosus Linn. h. x pietum Bast. h. Pecten eristatus Bronn. h. Turritella Archimedis Hörn. h. „ Besseri Andrz. h. Phasianella Eichwaldi Hörn. 1 Monodonta ungulata Eichw. 1 Cladocora Bruchstücke. Eine Schlämmprobe Nr. 22 von dieser Stelle, ebenfalls von der Halde enthielt Nulliporenstämmchen, einige gezierte Ostracoden, Bryozoen, wenig Cidaritenstachel und Echinodermentafeln ziemlich häufig, endlich sehr schöne und zahlreiche Foraminiferen. Sie zeigen gleich den vorangeführten Mollusken alle den Charakter der höheren Tegelfacies und errinnern lebhaft, wie schon bemerkt, an Kostej. Da ist es namentlich Dactylopora miocenica Karr., welche wenn- gleich nur in Stückchen, nicht gar zu selten darin begraben lag. Es ist dies merkwürdiger Weise das erste Mal dass diese in Kostej und Lapugy heimische Form im Wiener-Becken wieder gefunden wurde. Eine Schlämmprobe Nr. 23 mitten im Kanale von der Wand (gleich. ausser Stat. 105) selbst abgelöst, lieferte ein gleiches Resultat: Ostracoden sind selten, Cidaritenstachel und Foraminiferen sehr häufig, letztere besonders zahlreich und schön konservirt. Damit sind wir am Schlusse der Untersuchungen über die Mediterran-Ablagerungen dieser Strecke angelangt und die Uebersichts-Tabelle über die darin enthaltene Rhizopoden-Fauna, welche von 6 verschiedenen Punkten genommen wurde, schliesst hier des leichteren Ueberblickes wegen am besten an. BEN F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Verzeichniss der Foraminiferen. 257 Tabelle Nr. 7. hh. sehr häufig, Ah. häufig, ns. nicht selten, s. selten, ss. sehr selten. Probe 18 1: Bet Kg ee | 22 23 & = = = S 19 m 19 0 Genera und species Ss: | 35 ı53 |S3 |S8 | säı a N N aa Ar == 2 EB a ENRSEN E en SWerke: 8 < | 1 Plecanium abbreviatum WOrb. sp. een _ ss — —_ S le 2 Olavulina communis Orb. «een — — — ns — — >) 3 Biloculina simplex dOrb. » ernennen _ — — = Ss nn 3 4 Spiroloculina canalieulata Orb. - rennen — 38 SS 88 _ _ 4 5 L ES ae la ante ae De 3 — — — ent en 38 5 6 Trüoculina tricarinata P Orb. » «rennen _ — —_ — ss —_ 6 7 Quinqueloculina triangularis ®Orb.- » : +» - eine Lone —_ — —_ — 8 _ 7 8 5 Schreibersii Orb. » » rer. — — al — N 2 8 9 5 IBpucona) dOTD Se je" =: er Ber ES hr 9 10 = HozilN INONEEN eo sohn alolBro. or or 88 — — — ss s8 10 11 = angustissima Reuss. » "rt... en 88 ss 88 ss 38 11 12 Ei eolina melo Orb ren aan aeg: = _ = = s ar 12 13 Dactylopora miocenica Kart.» » "rer. — -- _ ns _ 13 14 Lagena apieulata Reuss. - - : ERDE: EE &= 838 — u = a 14 15 „ Haidingern OBjE- » "rer nern en n 88 Er Ge en 15 16 Biapida, Reuss. = = me ae: = en 8 = 2x = 16 17 Fissurina laevigata Reuss. » » re. — = s8 _ — — 17 18 Nodosaria Mariae dOrb.- » » re rennen. — — = Ss _ _ 18 19 5 ROSE OHDE a ehe ee, ehe ve ehe ve ee = -- — 58 ss Ss — 19 20 er. ernennen. _ _ _ ss — _ 20 21 ” spimicosta Orb. - nn nun ne = — — 88 — — 21 22 = aewleata MOrb. » »- - + Werner. — = — ss — — 22 23 . elegans © Orb. p. » -»-- +: nern. — Ss _ h ss ss 23 24 n badenensis ®Orb. p. - +... ana DO = = = 58 — = 24 25 F Adolphina Orb. p. ee. 00. = = ss ns s s 25 26 » elegamtissima d’Orb. 2. » ren ne 38 = SH) _ _ — 26 27 n scabra Reuss Sa 9 ae laneiaıe © m. a 8 22 = Br 97 28 5 trichostoma Reuss. D. » » Be hlteike _ _ _ ss a = 98 29 ” ONE Ra ae. are el Din, No OH OR et s$ mn ar = mi 29 30 Glandulina laevigata d’Orb. - - rennen h SE 8 ss 38 s8 30 31 Amphimorphina Hauerana Neug. » =» er eneen _— Ss S3 8 ss ss 31 32 Oristellaria rugoso-costata P’Orb. p. » re. _ — 8 _ — — 32 33 n calcar var. eultrata X’Orb sp. » re. — ss 8 — — = 33 34 ER MORNMAHRONDE Sp a ern nenn. = Ss 8 ss FE) — 34 35 = (Robulina) simiis Orb. 9. re... — — — ss — - 35 36 Pullenia bulloides @Orb. P. - -» ==. hi ns ns hh s ns 36 37 Polymorphina gibba Orb. p. » "rn... ee = ss er EM = 37 38 3 problema #Orb. p. - ren 38 s s9 == 8 8 38 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Probe | 18 9 | » 21 2 | 3 | Er | = E Ile: Sa 12:8 = = FE I a =) - Bi —_ | Sn | ; ers Ba ei ee | Genera und species == Su |38& | 2515321 88337 7 © 3.2 En BE Ye Fi | ı& no jew 77) 5; jesf7) Er = | sg P 2 = | »3 2 = 2 R= = 2 22 = < Polymorphina zugosa d’Orb. D. een enne, — = Ss a | Sphaeroidina austriaca Orb. » "rennen | _ s ns — Des Uvigerina pygmaea @®Orb. » : - - er erer nn | 8 hh hh hh hh hh | m urnula, Orb. | =: = fuer feiier el ee enter — hh hh hh | hh | Bulimina pyrula Orb. - rc nenen .| hh | h h hh | = punordes .d’Orb. - - 2 ke elle ns -- ss —_ 3 hh | 2 Buchiana @Orb. : » =: eu... au a . In. — Zu, 8 ss —_ ) a elongata d’Orb. - - =» wu nie dee 7 «8 h 8 _ _ _ I R ovale WORD ee ee 3s ss = 33 = | eslentn OB. > >: ec EEE u 18 8 a e BD | Virgulina Schreibersüi OZE- - "rer hh hh hh hh s hh Bolivina antiqua Orb.» » ee. nennen. 58 —_ 2 — _ e Ailatato Treiiss: © +2 ul) Suse kası PIE Ne EEE er Zr I hh hh h ns h Allomorphina trigna Reuss. » - "cr... . . _ ss ns ns ss = Textilaria carinata WOrb, »- «er enenen ns —_ h s ns ss Orbulina universa d’Orb.- » «een. 8 —_ s Ss _ ns | Globigerina bulloides Orb. - - er renen. hh hh hh hh hh hh ° } Ran ee Ti | bh ol an | de | Truncatulina Dutemplei &’Orb. p. » : re... hh hh hh h hh hh 57 | | : Ungeriana d’Orb. pP. - ern... _ 33 — _ _ _ 58 = lobatula WOrb. - » 00: | ns S S s3 ss S 59 Discorbina planorbis @Orb. sp.: ren. 8 ns h — hh ss 60 |) r complanata ®Orb. p.: «ern e ss s — —_ 5 —_ 61 II = TUNTIS TRATT 2 denn Sen eu eis. Lee ee a — ss s — — —_ 62 | | Pulwinulina Haueri @®Orb sp. » "rer 0en = s = — x — 63 | 2 Boueana WOrb. 9. » rennen — ss s3 _ _ 64 | Rotalia Beccariüi POrb. D.: »- »---:.:n one... _ — — —_ ss _ 65 | B, Brommartu, 0.08b, we Se ne ee — — — _ Ss — 66 | Nonionina communis @Orb. - - » soo. rn. s S S h ns h 67 e Boldamin dOrbe = = > 7 elta 0 elle si lu nr s hh hh hh hh hh 68 Polystomella Fichtelliana #Orb. - » -:-....00.. _ s3 S —_ —_ -- 69 | 5 TUGORRSLORB: : vaahhtge ste = wre tee I zur „ 4 SS ni 70 I n CIVSDAS LANE: Dre, eeren na) ee een Love ee 3 h Ss ee ss = 71 | Amphistegina Haueri Orb. -» - ee... s h S _ h _ 72 | Heterostegina costata #’Orb. : - nennen _ — — — h _ 73 Br, Sun E F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 239 Ein Blick auf die vorstehende Tabelle wird genügen um den eigenthümlichen Charakter dieser Tegel- Ablagerung zu erkennen. Alle kieselhaltigen Formen, die porzellanschaligen Miliolideen fehlen fast ganz, die Lageniden, Nodosarideen, Cristellarideen sind auf ein Minimum redueirt, ganz fehlt Vaginulina, Frondicularia, Lingulina (Haupttypen des Badner Tegels). Dagegen häufen sich die Polymorphinideen, als Uvigerina, Bulimine, Virgulina, Bolivina, auch Truncatulina Dutemplei, Nonionina Soldanii ist in zahllosen Individuen vorhanden, ebenso Globigerina, welche wir nach den neuesten Beobachtungen der Tiefsee-Forscher für sich allein wohl kaum mehr als einen Vertreter pelagischer Fauna betrachten dürfen, obleich auch in dieser Frage die Akten noch nicht geschlossen sind. Aber ebenso zeigen sich gewisse Polymorphinen und Truncatulinen, die Discorbinen, Amphisteginen, Heterosteginen sowie die Plecanien nur in ganz untergeordneter Weise. Es ist sohin bei einem auffallenden Zurückweichen aller typischen Formen des Badner Tegels und des Leithakalkes, hauptsächlich die Fauna der mittleren Facies von Grinzing, Berchtoldsdorf, Kostej u. s. w. in nicht sehr grosser Arten-Zahl zur Geltung gelangt, wie aus meinen einschlägigen Publikationen ') leicht zu ersehen ist; das tief gelegene Möllersdorf ist weit davon verschieden, und die Einreihung dieser Ablagerung, wie betreffenden Orts bereits wiederholt erwähnt, in die höhere Tegelfacies durch diese Thatsachen sowie auch durch die bekannt gewordene Mollusken-Fauna vollkommen gerechtfertigt. Sehr eigenthümlich verhalten sich aber hier die geologischen Beziehungen der auch im Alter verschiedenen Sedimente unseres Beckens. Hatten bisher einzelne Schollen von Nulliporenkalk im marinen Tegel eingesunken den Aufschluss begleitet, so bemerkt man hier plötzlich in demselben Tegel, Blöcke von echt sarmatischem Sandstein eingebettet. Ja noch mehr, unter dem echt marinen Tegel steigen feine glimmerreiche etwas thonhaltige Sande auf, die einen ganz anderen Charakter an sich tragen. Die Proben Nr. 24, 25 und 26, welche von diesem Materiale von der Sohle und von weiter höher unter- sucht wurden, enthalten glatte Ostracoden, Scherben dickrippiger Cardien, aber keine Spur mehr von Foraminiferen, und es ist kein Zweifel, dass wir hier abermals auf die Congerienschichten, die den nunmehr vor uns liegenden Eichkogel zusammensetzen, gestossen sind. Zahlreiche Septarien (Mergelkuchen) liegen in diesem Sande, aber auch noch einzelne Brocken sarmatischen Sandsteines, ja selbst ein förmliches Nest eines solchen ganz mürben losen Gesteins mit Cerithium rubiginosum. Eine bedeutendere Störung wahrscheinlich in Folge einer Verwerfung muss an dieser Stelle vor sich gegangen sein. Die marinen Tegel sind in Folge dessen über die Congeriensande geflossen und die sarmatischen Schichten liegen in zertrümmerten Resten in den beiden genannten Stufen eingesunken. Es ist dies jene Stelle, wo wir hoch oben am Gebirge die Steinbrüche von Thallern im Leithacon- glomerat, unten an der Eisenbahn bei Guntramsdorf Steinbrüche in sarmatischem Sandstein, hart vor uns aber die mächtigen Congerienschichten des Eichkogels, wohl noch sämmtlich in der ursprünglichen Lage, erblicken. Die geschehene Störung und Dislokation wird auch noch dadurch bestätigt, dass der ganze marine Tegel, an diesen Stellen ungemein spröde, brüchig und voll Ausblühungen war, das, was die Arbeiter als stehenden Tegel zu bezeichnen pflegen, und daher fort und fort in dem Kanal-Aufbruche einstürzte. Die Sande steigen aber bald auf und fetterer Tegel liegt darunter aufgeschlossen. Auch ihn begleiten zahlreiche grosse Mergelkuchen, aber schon sehen wir sie gar nicht selten überkleidet mit den Schalen von Congeria subglobosa, O. spathulata und Cardium apertum, die darin gleichsam festgekittet sind. Bald grössere bald kleinere Nester oder Bänder reinen Sandes begleiten diese Thonlagen, welche selbst versteinerungsleer er- scheinen, dagegen ist der Sand Probe Nr. 27 ganz erfüllt mit zahllosen Conchilien, die man Säckeweise aus diesen Sandlinsen sammeln kann. Es sind folgende: Melanopsis vindobonensis Fuchs, die alles dominirt, dann pygmaea Partsch, ebenfalls sehr häufig, e Bonei Fer. aber sehr selten, und Oongeria subglobosa Partsch selten, welche daselbst gefunden wurden. Bemerkenswerth ist hierbei, dass wir 600° vorher wo wir zuerst die Congerienschichten im Leitungscanale bei Gumpoldskirchen ebenfalls mit Sandlagen und zahlreichen Versteinerungen antrafen, ein umgekehrtes Verhältniss in den einzelnen Arten fanden; Melanopsis vindobonensis und M. pygmaea war dortselbst eine Selten- heit Melanopsis Martiniana und Bouei dagegen herrschend. In beiden Fällen treten jedoch die Congerien zurück. Nach wenigen Schritten über den hier einschneidenden Fahrweg erreichen wir Stat. 107, das Ende der in diesem Kapitel behandelten Strecke. Der Congerien-Tegel setzt sich in diesem letzen Kanalstücke noch fort ‘) Karrer: Foram. des marinen Tegels; Foram. von Kostej; Studien in der Bucht von Berchtoldsdorf; Verhältniss des mar. Tegels zum Leithakalk (Grinzing). etc. 240 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Septarien und Sandlinsen begleiten ihn beharrlich, oben sind continuirlich Schollen sarmatischen Sandsteins eingebettet, aber es zeigen sich auch bereits einzelne Blöcke von Süsswasserkalk, ein Zeichen, dass wir uns im Bereiche des Eichkogels befinden. Die Besprechung der Trace dieser Gegend folgt jedoch im nächsten Abschnitte. Haben, wie wir gesehen, die Kanal-Aufschlüsse der neben besprochenen Trace Gelegenheit geboten, alle drei Hauptstufen des alpinen Wiener-Beckens in ihrer Entwickelung übereinander, ja selbst die Ausbildungen ihrer Facies-Unterschiede zu einander zu beobachten, so liefert die übrige nächste Umgebung von Gumpoldskirchen nicht minder wichtige und höchst interessante Daten. !) Verfolgen wir dabei die tertiären Bildungen wie sie am Ufer vorkommen, so sind wir genöthigt hoch in das Randgebirge selbst hinaufzusteigen u. z. durch die wiederholt erwähnte Schlucht von Gumpoldskirchen selbst. Dort treffen wir auf der sogenannten Eichelhöhe weit entfernt von den übrigen Tertiärablagerungen (Siehe Ideal- Profil auf Tafel VII, und auf der Situationsskizze im nächsten Kapitel Steinbruch Nr. 8) und noch hinter den grossen Abbrüchen in altem vielfach gewundenen Kalkstein plötzlich auf horizontal gelagerte Gesteins-Bänke von einiger Mächtigkeit. Dieselben bestehen aus einem stellenweise bald feineren, stellenweise bald wieder gröberen Sandstein, der in ziemlicher Menge Steinkerne und Hohldrücke von Petrefakten führt, u. z. Oongeria Partschi 02j2. Cardium 5 neue Arten, ähnlich = Basteroti Desh. Radmanest, Kertsch und Tihany x triangularis Partsch. Melanopsis Martiniana Fer. sehr gross 4 Bouei Fer. Wir haben hier somit einen letzten Rest von Congerienschichten vor uns in einer sonst im Wiener- Becken wenig verbreiteten Ausbildung, als Sandstein, noch dazu in einer sehr bedeutenden Höhe, die jener der Spitze des Eichkogels mindestens gleichkömmt und ganz isolirt, abgeschnitten von allen übrigen gleichaltrigen Ablagerungen und wie es ganz den Anschein hat, unmittelbar auf dem dolomitischen Kalk des Randes aufsitzend, welcher wenige Schritte darunter unmittelbar ansteht. Ihre Verbreitung auf dieser Höhe ist jetzt nur mehr eine ganz beschränkte, denn in einer kleinen Entfernung ausserhalb des Richardshofes finden sich dieselben nur als in Taschen oder kleinen Trichtern dem dolomitischen Kalke isolirt aufgelagerte dünne Flecke, voll von Congeria triangularis und Melanopsis Martiniana. ?) Diese Fundorte liegen auf der rechten Seite im Aufstieg der Schlucht, auf dem Plateau, welches hier das Randgebirge bildet, auf der linken Seite war von einem Vorkommen dieser Schichten bisher nichts bekannt, bis es mir endlich vor kurzem bei einem. mit Doct. Bittner gemachten Ausflug hieher gelang, auch auf dieser Thalseite ihre Spuren zu entdecken. Steinbrüche bestehen zwar hier nicht, allein auf den Gesteinshalden der Weinberge fand ich eine sehr grosse Menge Bruchstücke dieses Gesteins ganz erfüllt mit Melanopsiden und Con- gerien und zwar ganz von dem Aussehen wie sie am Richardshofe in den kleinen Buchten vorkommen, so zwar dass ich glaube ihr Vorkommen sei hier auf diese beschränkt. Die Weinkultur macht hier eine noch nähere Nachforschung unmöglich. Ueber die Bedeutung dieses Vorkommens an vereinzelter Stelle und in solcher Höhe (Der Bahnhof Gumpoldskirchen liegt 673 Fuss, die Spitze des, unserer in Rede stehenden Stelle äquivalent hohen Eichkogels 1146 Fuss über dem Meer) hat bereits Fuchs in Nr. 13 der geol. Studien im Wiener Becken seine An- sichten ausgesprochen und Toula ist neuerlich darauf zurückgekommen °); ich habe daher keine Ursache weiters an dieser Stelle nochmals in diese Frage einzugehen. Eines jedoch kann ich nicht unerwähnt lassen, dass die hohe Lage der Tertiärschichten auf dem Eichkogel, über welchen im folgenden Kapitel die Rede sein wird, in dem besprochenen Vorkommen der Congerienschichten ihre vollständige Erklärung findet. Wir haben in beiden Fällen auf der Höhe die letzten Reste einer ungeheuren Ablagerung vor uns, welche einst in einem dem Facies-Unterschiede entsprechenden Verhältnisse zusammen ge- hangen haben, in späterer Zeit aber durch Verwerfung, Verschiebung und Denudation für immer getrennt worden sind. Geht man die Schlucht gegen Gumpoldskirchen wieder zurück, so findet man von Tertiärschichten in nächster Nähe der Leitung, oberhalb der Stelle wo in ihr die Congerienschichten (Stat. 94) erschlossen wurden, nur ein paar übereinandergethürmte Schollen eines ganz versteinerungsleeren Conglomerates. Seine petrografische Ueber- ) Die Situation fast aller dieser Punkte ist aus der dem folgenden Kapitel beigegebenen Skizze zu ersehen. ‘) Ich selbst besitze ein ganz kleines Handstück von diesem Punkte aus rhätischem Kalksteine bestehend, mit der dünnen Lage von Congerien-Sandstein und den bezeichnenden Versteinerungen darüber gelagert. ”) Geologische Studien in den Tert. Bild. des Wiener Beckens Nr. XVII. Jahrbuch d. geol. R. A. 1875. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 241 einstimmung mit dem auf dem mehr südlicheren Gehänge des Marktes vorkommenden Leithaconglomerate lassen nicht zweifeln, dass es ebenfalls Letzterem zugezählt werden muss. Weiter nordwärts sieht man am Gehänge nur die steilen Felsen des Rand-Kalkes entblösst und erst nach- dem man einen stark vorspringenden Kamm desselben umgangen, und ein bischen höher in den Weingärten aufgestiegen, bemerkt man ein Paar gegenwärtig verlassener Aufschlüsse (Situation im nächsten Kapitel, Steinbrüche Nr. 7) gegenüber dem, unweit des Bahnhofes Guntramsdorf gelegenen Gute Thallern. ') Diese Steinbrüche liegen in einem mitunter recht groben Conglomerate, welches aber ziemlich viel Versteinerungen führt. Es ist gelungen, mehrere Arten sicherzustellen und zwar: 1. In dem tiefer gelegenen Bruche: Buceinum coloratum Eichw. cf. Lucina Haidingerii Hörn. Fusus Valenciennesi Grat. Cardita rudista Lam. Cancellaria cancellata Linn. cf. »„ Partschi Goldf. Turritella bicarinata Eichw. Pectunculus pilosus Linn. n Archimedis Hörn. ? Pecten elegans Andrez. » aduncus Eichw. Venus cincta Eichw. Östrea sp. „ umbonaria Lam. ? Vioa. Cardium multistriatum Fuchs cf. 2. In dem darüber angelegten zweiten Aufbruche: Conus sp. ? Pecten Besseri Andrz. cf. Turritella turris Bast. cf. »„ latissimus Broce. Natica redempta vel ». Sivringensis n. sp. cf. » millepunctata Lam. „ elegans Andre. Venus faseiculata Reuss Östrea sp. „ plicata Grmel.? Anomia costata Brocch. Cardita Partschi Goldf. Serpula Pectunculus pilosus Linn. Vioa Es sind somit hier wieder die tertiären Ablagerungen und zwar die der Leithakalkfacies zur Geltung gelangt und noch dazu an einem Punkte, wo wir unterhalb im Canale der Wasserleitung den marinen Tegel mit zahlreichen Findlingen von Nulliporenkalk aufgeschlossen fanden. Ganz nahe daran liegen aber im Canale im marinen Tegel schon die eingesunkenen Blöcke des Sarmatischen und sehen wir den Ersteren selbst über die wieder aufgetauchten Congerienschichten des Eichkogels übergeschoben. Die nächsten Aufschlüsse neben dem besprochenen Leithakalk an dem Gehänge, welches gegen den Eichkogel neigt, sind denn auch durchwegs sarmatische und wird derselben im folgenden Kapitel des Nähern Erwähnung geschehen. Hier soll nur daran erinnert werden, dass gerade in diesen Nachbarbrüchen das häufige Auftreten der Ostrea gingensis Schlth. constatirt wurde, die sonst in den marinen Bildungen des alpinen Wiener Beckens nicht vorkommt. ?) Bergab aber gegen die Südbahn treffen wir gleich unterhalb Thallern und unterhalb der im Leitungscanale erschlossenen marinen Tegel auf ein Paar alte Steinbrüche (Situation im nächsten Kapitel, Steinbrüche Nr. 9) die in echt sarmatischen Sandsteinen angelegt sind, welche von einer mehr als Klafterhohen Tegelmasse bedeckt sind. Zwei Proben dieses Tegels ergaben folgendes Resultat : 1. Oberster Tegel am Eingange zum Steinbruch. Enthält in Menge Gypskrystalle und sarmatische Bivalvenscherben, Foraminiferen in grosser Zahl u. z. Uvigerina pygmaea SS. Nonionina granosa hh. ‚Polymorphina digitalis h. 5 punctata hh. Textilaria sp. n. SS. Polystomella rugosa SS. Truncatulina labatula Ss. 2. Hangend-Tegel im Steinbruch selbst mit sarmatischen Findlingen. Enthält glatte Ostracoden und viel Foraminiferen u. z. Bulimina pupoides S. Truncatulina lobatula ns. Polymorphina digitalis hh. Nonionina punctata h. ‘) Stift Heiligenkreuz gehörig mit grosser Weinpresse und grossen Kellern. ?) Fuchs. Geologische Studien in den Tertiär-Bildungen des Wiener Beckens Nr. 12. Jahrbuch der Geol. R. A. 1870, pg. 125. Abhandlungen der k. k, geol, Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 3l 242 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Nonionina granosa S. Polystomella subumbilicata hh. Polystomella aculeata hh. Von Congerienschichten zeigen sich hier nicht die leisesten Spuren. In dem eben betrachteten Bezirke finden sich nun weiters keinerlei Aufschlüsse von Belang und wir sind genöthigt, unsere Schritte weiter zu lenken nach dem von Gumpoldskirchen eine kleine Halbstunde entfernten Möllersdorf. Möllersdorf liegt in der Ebene und seine hart an der Badner (Triester) Poststrasse gelegene Ziegelei ist seit langer Zeit und wiederholt in den das Wiener Becken behandelnden Schriften erwähnt worden. Es ist Badner-Tegel, welcher dort gestochen wird, der zahlreiche Versteinerungen führt, die hie und da Formen mitvergesellschaftet zeigen, welche als Anklänge an die mehr uferliebenden Arten gelten können. Diesem Tegel ist in seinen obersten Lagen eine sich entschieden nach 2 Seiten (soweit ist es constatirt) auskeilende sogenannte Bank eines sogenannten Leithakalkes eingelagert, welche in früherer Zeit gar nicht erschlossen, erst im Jahre 1870 durch Stur beobachtet und in seiner Arbeit über die marine Stufe des Wiener Beckens eingehender besprochen wurde. ') Thatsächlich ist es ein blaulichgrauer Kalkstein, welcher fast ganz aus organischen Resten besteht, dem einige Geröllestücke von dolomitischen Kalken beigemengt erscheinen, deren gemeinschaftliches Bindemittel die Schalen der nur mehr in Steinkernen erhaltenen Mollusken geliefert haben mögen. Das Gestein ist sehr hart und spröde, nimmt einen recht spiegelnden Schliff an, und zeigt auf derlei Flächen in Unzahl die schönsten Durch- schnitte von Foraminiferen, deren blendend weiss erhaltene Schale sich vom dunkeln Gesteinsgrunde so schön abhebt, dass man ohne Mühe sogar die Artenbestimmung vornehmen kann. Eine solche eigenthümliche Gesteins- beschaffenheit ist mir von gar keiner Leithakalk-Localität bekannt, und unterscheidet dieses Material von Möllers- dorf, ich möchte sagen petrografisch auf den ersten Blick. Es dürfte erwünscht sein, hier die darin aufgefundenen Formen nochmals aufzuführen. Es sind: Murex heptagonatus Bronn. Lueina columbella Lam. Fusus Valenciennesi Grat. Cardita sp. Monodonta angulata Eichw. „ Partschi Goldf. Turritella turris Bast. h. Pectunculus pilosus Linn. Tapes vetula Bast. h. Arca conf. diluvii Lam. Lutraria oblonga Bast. Pecten latissimus Broce. Venus multilamella Lam. „ Besseri Andrz. „ eonf. scalaris Bronn. Spondylus crassicosta Lam. „ ovata Penn. Ostrea digitalina Eichw. h. Cardium Turonicum Mayer hh. Bryozou h. das häufigste Conchil. Olypeaster sp. Chama gryphoidea Linn. Nullipora hh. manche Blöcke ganz erfüllend. Von Foraminiferen am häufigsten: Miliolideen (Quwinqueloculina, Triloculina) Alveolina melo Peneroplis Haueri Heterostegina costata. Ueber dieser Gesteinspartie folgt wieder mariner Tegel mit Badner Petrefacten und diesen überlagert eine ganze Reihe zertrümmerter dünnplattiger Sandsteine von einigen Fussen Mächtigkeit, die der sarmatischen For- mation angehören, welche ihrerseits wieder von Diluvialschotter bedeckt wird. Dieser Schotter enthält in ziemlicher Menge die abgerollten Reste von Conchilien aus allen drei Stufen des Wiener Beckens, also auf secundärer Lagerstätte. Es sind: Terebra fuscata Broce. Turritella turris Bast. Buccinum miocenicum Mich. Melanopsis vindobonensis Fuchs. Plewrotoma spiralis Serr. Dentalium badense Partsch. A obeliscus Desm. Spondylus cerassicosta Lam. % asperulata Lam. (nicht im sogen. Leithakalk) Cerithium rubiginosum Eichw. Nulliporen in Knollen Turritella Archimedis Hörn. Dieses eigenthümliche Auftreten einer harten Kalksteinbank im marinen Tegel, der den Badner Charakter besitzt, hat Stur, Fuchs ?2) und Rudolf Hörnes °) zu Erklärungen angeregt, welche von verschiedenen Gesichts- punkten ausgehend, wesentlich differiren. Ihre Ansichten sind sammt den einschlägigen Profilen in den unten ) Stur. Beiträge zur Kenntniss der stratig. Verhältnisse der marinen Stufe des Wiener Beckens. Jahrbuch der Geol. R. A. 1870. ?) Fuchs. Zur Leithakalk-Frage. Verh. der Geol. R. A. 1871. ?) Hörnes Geol. Stud. in der Tert. Bild. des Wiener Beckens Nr. XIX. Jahrb. d. Geol. R. A. 1875. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 243 bezeichneten Abhandlungen niedergelegt, ich brauche daher nicht nochmals darauf zurückzukommen, ihre Differenz jedoch hat mich bewogen auch meinerseits alledem einige Worte beizufügen. Es wurde erwähnt, dass in der Ziegelei von Vöslau über dem marinen Tegel eine sandige Schichte beobachtet worden ist, welche eine Fauna von ganz anderem Charakter besitzt, als der darunter liegende Tegel. Wir haben an der betreffenden Stelle (Cap. VII.) die dortigen Verhältnisse eingehender erörtert und uns bewogen gefühlt, aus dem Zusammenhange der geologischen Erscheinungen der ganzen Umgegend zu schliessen, dass der die Fauna einer höheren Facies enthaltende Sand von Vöslau nichts anderes sei, als eine isolirte Insel oder Linse eines vom Tegel verschiedenen Materiales, welches durch irgend ein physikalisches Ereigniss an der dortigen Stelle abgesetzt, eine vom Tegel heterogene Fauna beherbergt, weil es eben als anderes Medium andere Lebensbedingungen bot, während in nächster Nähe ganz gut gleichzeitig eine andere — die tegelholde Fauna — sich fortentwickeln konnte. Es liegt noch eine zweite Thatsache vor, der gedacht werden muss. Die Ziegelei von Baden liegt nämlich etwas tiefer als jene von Soos und Vöslau (der Bahnhof Baden zählt 714 Fuss, der Bahnhof Vöslau 758 Fuss über dem Meer) und wurden in den beiden letztgenannten Gruben selbst im Tegel einige wenige Mollusken ge- funden, die mit Gainfahrn und Steinabrunn übereinstimmen, welche aber in Baden fehlen. Diese Funde in Verbindung mit der verschiedenen Höhenlage haben nun Veranlassung gegeben, von einer Seite her die Ansicht auszusprechen, dass nicht zu zweifeln sei, dass in Soos und Vöslau neben den tiefen Tegelschichten von Baden auch höhere Tegelschichten (von sogenanntem jüngeren Alter) vorhanden sein müssten, umsomehr als ja die beiden erstgenannten Orte auch höher liegen. Nun befindet sich aber der Bahnhof Gumpoldskirchen nur 673 Fuss über dem Meer, die Ziegelei Möllers- dorf bei einer Seehöhe des in der Ebene ganz nahe gelegene Münchendorf von 578 Fuss aber mindestens um 90 Fuss noch tiefer, was gegenüber der Ziegelei Baden eine Höhen-Differenz von etwa 136 Fuss ausmacht, um welche Möllersdorf tiefer liegt, und doch sollen wir am letzteren Orte echten Leithakalk, also jüngeres Gebilde haben, während das Vorkommen von ebenfalls jüngeren Gainfahrner und Steinabrunner Conchilien in Soos und Vöslau wieder durch die höhere Lage erklärt wird. In allen diesen Deductionen scheint mir etwas, wie ein Widerspruch zu liegen und ich glaube, dass dem ebenso wie bei der Sandlinse in Vöslau dadurch begegnet würde, wenn man sich überhaupt von dem Gedanken trennen würde, den Kalkstein von Möllersdorf als Leithakalk oder Äquivalent des Leithakalkes zu betrachten. Unter Leithakalk sollte man immer nur die Uferbildungen verstehen, ein Gebilde aber, das nicht am Ufer, sondern im Gegentheil weit in der Ebene liegt, das mit dem Leithakalk auch nicht einmal petrografische Ähnlichkeit hat, ist, so glaube ich, gar kein Leithakalk und daher auch gar nicht als solcher anzusprechen. Wohl stimmt die im Möllersdorfer Kalke enthaltene Fauna mehr mit Steinabrunn, allein so wie wir den Vöslauer Sand mit Gainfahrner-Fauna als Insel mitten im thonigen Sediment auffassten, so glaube ich, kann man das Möllersdorfer Vorkommniss ebenso behandeln. Ein Aualogon davon hatten wir schon in Soos und ein ganz gleiches Bewandtniss hat es mit dem eben Besprochenen. Ist es da auch kein Sand, der uns ein anderes Medium und daher eine andere Fauna als Folge davon darbietet, so können wir uns ein drittes Medium — einen Tang- rasen etwa — als die provocirende Ursache vorstellen, oder liegt der Gedanke zu fern an ein submarines Abgleiten einer ganzen von Nulliporen gebildeten und von anderen Algen durchfilzten Masse sammt der ganzen Bewohnerschaft vom Ufer gegen die Becken-Mitte noch während der fortdauernden Sedimentbildung zu denken, wodurch sich auch die Überlagerung mit einer neuerlichen Schichte von Badner-Tegel erklären würde. Nehmen wir noch die vielfach erwähnten Verwerfungen als Agens zur Erklärung einer anscheinend so auffallenden Erscheinung hinzu, so glaube ich auf natürlichem Wege zu dem gelangen zu können, wozu es eines Zerreissens einer entschieden gleichzeitigen Formation in drei Altersstufen wohl nicht bedarf. Noch erübrigt zur Vervollständigung unserer Mittheilungen das aus allen bisher bekannt gewordenen Vor- kommnissen zusammengestellte, noch nicht publicirte Verzeichniss der im marinen Tegel der Möllersdorfer Ziegelei aufgefundenen thierischen Reste mitzutheilen. Es sind folgende: Gasteropoden (141 Arten). hh. sehr häufig, h. häufig, ns. nicht selten, s. selten, ss. sehr selten. (Die mit einem Stern bezeichneten Arten sind aus dem Verzeichnisse des Herrn Bergrath Stur eingeschaltet, die durchschossen gedruckten aber gelten nach Hörnes als specifische Badner-Typen.) Conus Berghausi Micht. ss. Oliva flammula Lam. ss. „. clavatus Lam. ss. * Ancillaria obsoleta Brocc. SS. „ ventricosus Bronn. SS. 5 glandiformis Lam. Ss. „ antediluvianus Brong. ns. Cypraea amygdalum Brocc. SS. * „ Dwujardini Desh. ss. Marginella miliacea Lam. ss. Sl 244 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Ringieula buceinea Desh. ns. Mitra scerobieulata Brocc. ns. „ striatula Broce. S. „ Bronni Micht. ss. cupressina Broce. SS. »„ Michelotti Hörn. ss. „ Pyramidella Broce. SS. „ ebenus Lam. SS. Columbella scripta Bell. ss. » = nassoides Bell. ns. x n. sp. SS. “ N. SD. SS. Terebra cinerea Bast. ss. 5 fusiformis Hörn. ss. 5 fuscata Broce. SS. ee acuminata Bors. SS. Buccinum semistriatum Brocc. h. & costulatum h. n coloratum Eichw. SS. a primasticum Brocc. h. a polygonum Broce. SS. Purpura ewxilis Partsch. ss. Cassis saburon Lam. ss. Cassidaria echinophora Lam. SS. Strombus Bonelli Brong. Ss. Chenopus pes pelicani Phil. ns. Triton Tarbellianum Grat. ss. „ Appeninicum Sassi ns. *Ranella marginata Bronn. SS. Murex goniostomus Partsch. SS. „ vaginatus Jan. ns. „ amgulosus Broce. SS. „ plicatus Broce. ss. »„ ÖSwainsoni Micht. ns. » spinicosta Bronn. n Ss. Tiphys horridus Broce. ns. n„..fistulosus Broce..ns. Fusus intermedius Micht. ss. »„ mitraeformis Broce. ss. n„ FPuschi Andrz. ss. » Prevosti Partsch. ss. „ virgineus Grat. SS. » Valenciennesi Grat. ss. „ bilineatus Partsch. ns. »„ longirostris Brocc. ns. » semirugosus Bell & Micht. ns. „ crispus Bors. ns. „ lamellosus Bors. ss. Turbinella labellum Bon. ss. Caneellaria Nysti Hörn. ss. > lyrata Broce. SS. a inermis Pusch. SS. n Bonelli Bell. ss. 5 comaliculata Hörn. SS. Plewrotoma bracteata Brocc. ns. 3 cataphracta Brocc. ns. Pleurotoma gradata Defr. ss. interrupta Broce. ss. ” ” e Schreibersii Hörn. ss. A. inermis Partsch. ss. r turricula Broce. ns. > monilis Brocc. ns. 5 trifosiata Hörn. ss. P rotata Broce. ns. , spiralis Serr. ns. 5 coronata Münst. h. “ £ dimidiata Broce. ns. n Lamarki Bell. h. 5 obeliscus Desm. hh. . obtusangula Broce. ns. R spinescens Partsch. ns. 5 Sandleri Partsch. ns. a Modiola Jan. ns. R crispata Jan. nS. ” submarginata Bon. SS. a harpula Broce. ns. n Suessi Hörn. var. ss. # n. sp. SS. Oerithium Zeuschneri Pusch. ss. 2 Michelotti Hörn. ss. minutum Serr. Ss. E rubiginosum Eichw. Ss. ” spina Partsch. h. Turritella Riepeli Partsch. ss. 5 vermicularis Broce. SS. 3 bicarinata Eichw. h. 5 subangulata Broce. h. Bi Archimedis Hörn. ss. ; turris Bast. h. Turbo rugosus Linn. Ss. Litorina sulcata Pilk. ss. Adeorbis supranitidus Wood. ss. Spirula sp. SS. Trochus Margarita Semp. Ss. Solarium millegranum Lam. SS. Scalaria scaberrima Micht. ss. 5 clathratula Turt. ss. “ n. sp. SS. Vermetus intortus Lam. Ss. Turbonilla costellata Grat. ss. " gracilis Broce. ns. . pusilla Phil. ss. 5 impressa Reuss. SS. R subumbilicata Grat. SS. 5 pygmaea Grat. ns. 4 obscura Reuss. SS. u pseudoauricula Grat. SS. Odostomia Scillae Scacchi. SS. - vorricosa Forb. SS. Odontostoma conoideum Broce. SS. Pyramidella plicosa Bronn. Ss. gramulatocineta Münst. 3 8. [en Deren 8 \ E F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 245 Natica millepunctata Lam. hh. Bythinia Frauenfeldi Hörn. Ss. » helicina Broce. h. # stagnalis Bast. SS. Chemnitzia Reussi Hörn. SS. . Partschi Frfld. ss. a striata Hörn. Ss. Orepidula unguiformis Lam. 8 8. Niso eburnea Risso. SS. Dentalium badense Partsch. h. Achs sp? ss. s Douei Desh. ns. Rissoa Lachesis Bast. nS. 5 mutabile Dod. ss. Alvania Montagui Payr. SS. = tetragonum Broce. SS. 5 curta Duj. SS. 5 incurvum Ben. ns. n Partschi Hörn. ns. a gadus Mont. ss. Bivalven (7 Arten. Corbula gibba Oliv. h. Pectumculus obtusatus Partsch. SS. Venus multilamella Lam. h. Arca dilwvii Lam. hh. Isocardia cor Linn. Ss. „ lactea Linn. Ss. Lucina Sismondae Desh. Ss. „ pisum Partsch. ns. „ spinifera Mont. ss. Modiola biformis Rss. Ss. „ dentata Bast. ss. Limea strigilata Droce. SS. „. columbella Lam. SS. Pecten elegans Andrz. Ss. Cardita rudista Lam. ss. „ eristatus Bronn. h. »„ Partschi Goldf. h. * „ spinulosus Münst. ss. »„ sealaris Sow. hh. Ostrea digitalina Eichw. SS. Leda Reussi Hörn. ss. „ eochlear Poli. hh. »„ fragilis Chemn. ns. Anomia costata Broce. SS. Limopsis exomala Eichw. ss. a striata Brocc. SS. Pectunculus pilosus Linn. SS. Von anderen Thierfamilien kommen im Tegel von Möllersdorf noch vor (nach Reuss’): Ostracoda. Oytherina abscissa Reuss. SS. Oytherina dilatata Reuss. S. n arcuata Mstr. ss. Oypredina asperrina Reuss. h.h. a compressa Mstr. h. e coccinella Reuss. SS. Korallen. Ceratotrochus multiserialis Micht. Flabellum Roissyanum M. Edw & Haim. ä multispinosus M. Edw & Haim. 5 siciliense M. Edw. Stephanophyllia elegans Bronn. sp. Ausserdem noch Zähne von Cacharias megalodon (Museum der Wiener Universität). Die Foraminiferen-Fauna ist in meiner mehrerwähnten Arbeit über den marinen Tegel bereits besprochen worden. Ausserhalb der Ziegelei gegen SO. schwillt der Boden etwas an, fällt aber wieder gegen den Ort Möllers- dorf. Schlägt man diese Richtung auf der dahin führenden Fahrstrasse ein, so findet man kaum 50 Klafter von der Ziegelgrube entfernt in den Äckern zahlreiche Schalen von Melanopsis vindobonensis und in einer an der nun folgenden Absenkung befindlichen Sandgrube (noch 30° weiter) eine reiche Fauna, die den Congerienschichten angehört. Dieselbe liegt in einzelnen Schnüren losen Sandes oder in zu einem Sandstein erhärteten Lager mitten in der Masse des sonst versteinerungsleeren Materiales und sind die weiteren Details von Rudolf Hörnes, in dessen Gesellschaft dieser Aufschluss entdeckt wurde, in Nr. XIX der geologischen Studien im Wiener Becken mitgetheilt worden. Auffallend ist in der gewonnenen Fauna das so häufige Auftreten der Melania Escheri. Ich kann diese Betrachtungen nicht schliessen, ohne einer noch weitaus jüngeren Bildung, ich möchte sagen der Jetztzeit, geologisch gesprochen des Alluviums, zu gedenken, weil die bezügliche Fundstelle von unserem unvergesslichen Freunde Stoliczka bei seinen Kreuz- und Querzügen im Wiener Becken zuerst entdeckt wurde. In der Fortsetzung der Gumpoldskirchner Schlucht (bei Thal) die in eine Einsattlung des hohen Anninger, der 2126 Fuss über dem Meer liegt, westwärts gegen Gaaden einmündet, befindet sich ein zur Speisung der Wasserleitung zum Richardshofe ausgehobenes kleines Wasserreservoir. Das ausgegrabene Materiale ist ein ) Reuss. Die fossilen Korallen und die fossilen Entomostraceen der österr. Tertiär-Becken. 246 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. zusammengeschlämmter feiner Kalksand, in welchem in grosser Menge die Schalen von Landschnecken ein- gebettet liegen. Dieselben Arten kommen lebend wohl noch heutzutage am Anninger vor, obwohl dies nicht von allen behauptet werden kann!). Jedenfalls ist dieses Depot nicht ganz jung, und wegen der nicht unansehnlichen Menge von Formen, die daselbst gefunden wurden, nicht ganz ohne Interesse. Von Stoliczka, Fuchs und mir sind folgende Arten dort gesammelt worden : Lymnaeus pereger Drap. h. Helix arbustrorum Linn. 1. ‘ »„ var. corneus Menk. 3. „ strigella Drap. 9. R „ var. elongata Menk. 1. „ rotundata Müll. 2. Planorbis sp. 2. „ ericetorum Drap. h. Achatina acicola Müller. 3. „ obvoluta Müll. 11. = lubrica Menk. 5. 5 » (Zonites) vertieillus Fer. h. Succinea Pfeifferi Drap. 1. „ personata Lam. 1. S oblonga Pfeiff. 1. » (Hyalina) nitens Michaud. h. Bulimus obscurus Drap. 3. „ lueida Drap. 4. Clausilia ventricosa Pfeiff. h. » Pulchella Müll. 3. E biplicata Pfeiff. 2. „ Cobresiana Alt. 6. Pupa dolium Drap. 4. „ hyalina Rossm. 3. Helix hispida Drap. h. Pisidium fontinale Pfeiff. h. „ pomatia Linn. 6. Eine ganz eigenthümliche Erscheinung bietet in dem Bereiche von Gumpoldskirchen das Auftreten einer Mineral-Quelle. Professor Bauer gibt in einem im Vereine mit Herrn Mag. Pharm. P. Weselsky darüber erstatteten Berichte ?) den nachstehenden Aufschluss. Im Sommer des Jahres 1855 entdeckte Herr Hoppe unweit von Gumpoldskirchen auf einer der Gemeinde gehörigen Wiese eine Mineralquelle, welche einige Hundert Schritte unterhalb des Wiener-Neustädter-Canals, an der Grenze der sich von Wien aus am Gebirgsrande fortziehenden Tertiär-Formation, zu Tage tritt. An der Stelle, wo man den eigentlichen Ausfluss der Quelle vermuthete, wurde ein 2° tiefer und 1° im Gevierte messender Brunnen gegraben, den die Quelle ausfüllte und von welcher der Ueberschuss in einer Rinne abfliesst. Das Wasser enthielt bei einer niedrigen Temperatur eine ziemlich grosse Menge von Schwefelwasserstof. Das zu den bezüglichen Untersuchungen verwendete Wasser wurde im October 1856 geschöpft, etwa 2° unter dem Niveau des Wasserspiegels. Es erscheint schon beim Ausflusse von ausgeschiedenem Schwefel milchig getrübt und scheidet beim Aufbewahren in Flaschen einen starken Absatz von Schwefel aus. In der Rinne, durch welche das Wasser abfliesst, bemerkt man eine geringe Menge eines weissen schlammigen, schwefelhaltigen Absatzes ; das Wasser riecht stark nach Schwefelwasserstoff, hat aber doch einen angenehm erfrischenden Geschmack. Die Temperatur des Wassers betrug am 4. October 1856 bei 179° C. Lufttemperatur 115° C., am 25. October bei 87° C. Lufttemperatur 11°8° C.; die Dichte bei 11° C. im Mittel 1.0017. Die chemische Analyse ergab in 10000 Theilen Wasser an fixen Bestandtheilen : Kohlensauren Kalk + - » -ı» » Hu. on wre en en fen ne, 5 DT Kohlensaure Magnesia..-. - ©: - =u= = Je um a narnia zul m Sala a a m 1 Me Schweielsauren Kalk - - - - .. =. ). >. Se, 0 ae lee rein Schwefelsaures Natron - : » =. =... 0 u... +» eniepi vun Chlormagnesium a Chlormatzinme er, 6.770, Keses Weile ran eye ae a Re Te ae Be ee e Ghlorkalium:.. =. re ze ee Nana 37 Ber To nen SE re re See 0:085 - KIESEIBAHTE Yan ai aa Drernerier Aafaran Nolan nam 2.) ey vi ars a = Eisenoxydul ei DE A TR TREE Spur Organische Materie Summe der festen Bestandtheile - - - 17'366 Th. ’) Parreys. System. Verz. der im Erzh. Oesterreich bis 1849 aufgefundenen Land- und Flussconchilien. Haidinger, Berichte B. VI. pe. 97. Zelebor. System. Verz. der im Erzh. Oesterreich bisher entdeckten Land- und Süsswasser-Mollusken 1. c. B. VII. pg. 211. ”) Bitz. Ber. d. k. Akad, der Wiss. XXIII. B. 1857. pg. 424. ne, F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 247 Freie Kohlensäure » » + + - ae Hei RE Rn ERTETN ZETAR An Basen gebundene Kohlensäure zu sauren kohlensauren Salzen (zweites Äquivalent) » -» * - *e. 00.00. 1099 5 Schwefelwasserstofl = =. de. ne nenne ee 0069, Summe aller Bestandtheile - - - - - 19:7900 n Vergleicht man dieses Resultat mit jenem der Analysen der Badner Thermen, so finden wir in manchen Beziehungen, namentlich was die einzelnen fixen Bestandtheile und ihre Summe anbelangt, Übereinstimmung, wenngleich die Quantität der jeweiligen Bestandtheile ziemlich variirt, was übrigens bei den warmen Quellen von Baden untereinander selbst sehr bedeutend der Fall ist. Nur bezüglich der Temperatur findet eine grosse Differenz statt, so dass man das Gumpoldskirchner Wasser kaum als Therme bezeichnen könnte. Dennoch dürfte es nicht zweifelhaft sein, dass wir es hier abermal mit einem aus grossen Tiefen emporsteigenden Quell zu thun haben, welcher aber durch die aus oberen Lagen zu- sitzenden kalten Wasser derart abgekühlt ist, dass er die Eigenschaft der höheren Temperatur nahezu ganz ein- gebüsst hat. Widmen wir noch dem Randgebirge einen Blick. Wenn man vom Richardshofe den Weg gegen den Eichkogel verfolgt, so trifft man allenthalben auf die Spuren einer zur Speisung dieser nicht eben wassergesegneten Gegend in den Boden eingesenkten Thonröhren-Wasserleitung. Auch die Kaltwasser-Anstalt Priessnitzthal bezieht von den Höhen des Anninger mittelst Leitungen ihren Bedarf. Nimmt man aber ein oder das andere Stück des zu diesem Zwecke ausgehobenen Gebirgsschuttes zur Hand, so sieht man, dass es Lithodendron führender Kalkstein ist. Schon im Jahre 1847 berichtete Franz v. Hauer in den Schriften der Freunde der Naturwissenschaften (Bd. I pag. 34), dass die Steinhaufen nördlich vom Schuberthaus (der heutige Richardshof) häufig Fossilien zeigen. Er erwähnt Lithodendron, Krinoiden-Reste, Terebratula, Lima- und Ostrea-Arten. Später (l. c. B. VI pag. 20 und 21) führt Hauer an, dass auf den Abhängen südwestlich von Gumpoldskirchen in den Weinbergs- halden schwarze Kalksteine gefunden werden, die Petrefacte enthalten, u. z. erwähnt er: Spirifer, Terebratula, Pecten, Ostrea, Mytilus etc. etc. Herr Gonvers brachte mir wiederholt Petrefacten führende Stücke von der Eichelhöhe, und ich selbst habe in seiner Gesellschaft einen unterhalb des Calvarienberges anstehenden Felsen beobachtet, der aus einem wahren Krinoiden-Kalkstein besteht. Ebenso habe ich in den Weingärten, wahrscheinlich auf den von Hrn. v. Hauer zuletzt bezeichneten Stellen mit Hrn. Gonvers und Hrn. Toula viele Versteinerungen gesammelt, welche die Kössner Schichten bezeichnen, ich fand Lithodendronkalke, aber auch röthliche Kalksteine mit Belemniten, die dem braunen Jura anzugehören scheinen. Von Bedeutung ist daher, was Stur in seiner Geologie der Steier- mark (pag. 385 und 396) über das Vorkommen der Kössner Schichten und Dachsteinkalke in der Umgebung von Gumpoldskirchen sagt. Vom Eichkogel bis über Gumpoldskirchen hinaus sieht man steile Kalkfelsen, die Vorstufe des Anninger, aus den Tertiär-Ablagerungen emporragen, welche in der vom Vierjochkogel gegen Gumpoldskirchen sich herab- ziehenden Schlucht (bei Thal) in vielen Steinbrüchen aufgeschlossen sind. Die vielfachen Schichtenbiegungen, Knickungen, ein prachtvoller Schichtenbruch an einer Stelle u. s. f. bieten in dieser Schlucht ein höchst interes- santes Bild. Vor allem aber fällt in den höheren Lagen ein dem Dachsteinkalk zugehöriger Complex dickgeschichteter Kalke auf, welchem dünne Lagen von Kalkmergel eingelagert sind, die einige Petrefacte enthalten u. zw. Pecten acute- auritus Schafhtl., Terebratula gregaria Suess., Waldheimia norica Sss., Ostrea Haidingeriana Emm. Ueber dieser aus Dachsteinkalk mit eingelagerten Kössner Schichten bestehenden Vorstufe erhebt sich der Anninger, dessen Kuppe ebenfalls aus Kössner Schichten besteht, die reich an Petrefacten sind. Aus dem von Franz v. Hauer, nach den bereits erwähnten Berichten, gesammelten Materiale liegt sicher bestimmt vor: Von der Südwestseite von Gumpoldskirchen: Terebratula gregaria 8ss. Ostrea Heidingeriana Emmr. 5 pyriformis 8ss. Pecten acuteauritus Schafh. Waldheimia norica 8ss. Plicatula intusstriata Emmr. Spirigera oxycolpos Emmr. Mytilus minutus Goldf. Spiriferina uneinnata Schfhtl. Modiola Schafhäutli Stur. Rhynchonella fissicostata Sss. Leda alpina Winkl. h subrimosa Schafh. 248 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Von der anderen Seite (Eichelhöhe): Terebratula pyriformis Sss. Avicula contorta Portl. Waldheimia norica 8ss. Myophoria inflata Emmr. Lima praecursor Queen. Cidaris Cornaliae Stopp. Plicatula intusstriata Emmw. Die Gesammt-Mächtigkeit der Kössner Schichten des Anninger dürfte nach Stur 2—300 Fuss besitzen. Ich möchte mir nur gestatten an dieser Stelle zwei Profile einzuschalten, welche die obenerwähnte Schichten- störung zu illustriren geeignet erscheinen. Figur 49. Ost Bey-Thal Buttergraben West Kalkofen —_ on 9 Ta A nn nen am a en = Ä un — - _ Figur 50. West Bey-Thal Ost Be { Zn Sr eu Ben) ee ki r l ee SER, Nash Pie Bu \ \ J y / n i A 2 2 \ f ; ' r IS 75 SA ee ‚=> 2 Se en re BIT, Was jedoch die weiters von Stur gemachten Betrachtungen und Folgerungen betrifft, liegen dieselben ausser dem Bereiche und Zwecke dieser Schrift und mögen an bezeichneter Stelle nachgesehen werden. Schliesslich wäre nur noch zu bemerken, dass von Suess in seiner Monographie über die Brachiopoden der Kössner Schichten?) speciell auch die Vorkommnisse von Gumpoldskirchen, vom Helenenthal und Siegenfeld, von Hirtenberg und Enzesfeld, und des Piestingerthals sammt Umgebung mit in Betracht gezogen wurden. Geht man aber die Schlucht „Bey- Thal“ bergan, so trifft man sehr bald zur linken Seite, wo die Steinbrüche enden, auf eine kleinere hier ein- mündende zweite Schlucht, welche der Buttergraben heisst, und verfolgt man dieselbe weiter, so stösst man mit einemmale auf ein buntes grün und roth geflecktes Gestein, welches einem Conglomerat ähnlich aus einem Mergelkalk besteht, der Hornsteinknollen führt. Belemniten kommen auch in diesem Kalke vor, und es ist kein Zweifel, dass derselbe ein Stück weissen Jura’s repräsentirt. Es scheinen sich also bei Gumpoldskirchen alle 3 Formationen zu wiederholen, welche wir sehr schön entwickelt später im Thale von Kaltenleutgeben (Saugraben) finden, und näher besprechen werden. 1 a ac € In den vorangegangenen Blättern ist eine so lange Reihe altersverschiedener Sedimente aufgezählt worden, welche sich noch dazu in eigenthümlichen Höhen-Verhältnissen zu einander befinden, dass es nicht ungerecht- fertigt erscheint, einige Worte zu deren richtigen Auffassung beizufügen. Sehen wir am Eichkogel und Umgebung einerseits, und anderseits im Canal-Aufschlusse der Hochquellenleitung fast durchweg eine ganz normale Über- ’) Suess E. Die Brachiopoden der Kössner Schichten. Denkschr. der k. Akad. der Wiss. VII. B. 1854. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 249 lagerung beinahe aller im alpinen Wiener Becken vorkommenden Tertiärschichten entwickelt, so finden wir dieses Verhältniss nicht in derselben Weise längs des Randes des älteren Gebirges und nicht einmal in der nahen Ebene zur Anschauung kommen. Wir sehen vielmehr auf der dem Eichkogel gleichwerthigen Höhe beim Richardshofe, abgesehen von der hier nicht vorhandenen localen Süsswasserkalkbildung des Ersteren, die jüngste Meeresablagerung des Wiener Beckens, als isolirte Partie unmittelbar dem dolomitischen Kalk des Randgebirges aufsitzen, während am Fusse des Letzteren das vie] ältere Leythaconglomerat auf demselben ruht und unterhalb dieses wieder Congerientegel, wie es den Anschein hat, unmittelbar dem marinen Sediment auflagert, während bei Thallern der Tegel der Medi- terran-Stufe auf Congerien-Sand liegt. Plötzlich treffen wir unten an der Eisenbahn sarmatische Schichten ohne jede Ueberlagerung, ganz nahe aber die kolossalen Ziegeleien von Guntramsdorf wieder in Congerien-Tegel. Während längs der sogenannten Badner-Strasse noch lange Zeit dieselben erschlossen zu sehen sind, findet sich bei Möllersdorf, eine Viertelstunde, davon unmittelbar an derselben Strasse, Badner Tegel mit einem eingelagerten strittigen Gebilde von hartem Kalkstein von einem zertrümmerten Reste sarmatischer Sandsteine bedeckt, und wieder einige Schritte davon Sand der Congerien-Stufe. (Siehe das Ideal-Profil auf Tafel VII.) Wenn wir den von Fuchs in seinen Erläuterungen zur geologischen Karte des Wiener Beckens gegebenen Ideal-Durchschnitt der Tertiärbildungen der Umgebung von Wien betrachten, so fehlt uns anscheinend an einigen Punkten eine ganze Reihe von Schichten, an anderen sehen wir sie in solchen Verhältnissen nebeneinander, dass an eine normale Entwicklung nicht zu denken wäre. Und doch hängen die marinen Bildungen ebenso gewiss zusammen, wie die Schichten von sarmatischem Alter und die Congerien-Ablagerungen. Eine grosse gewaltige Lücke hat freilich in Alles das die Denudation gerissen, aber wie viel auf ihre zer- störende Wirkung zu setzen ist, bleibt unbestimmt. Sehr bedeutend muss es wohl sein, wie Jedem sich auf- drängt, der sieht, wie allenthalben sein Fuss nur auf Ruinen weilt, auf Resten von Resten; denn nicht wenig mag schon die Brandung der sarmatischen Welle von dem marinen Sediment und nicht minderes das ausgesüsste Congerien-Meer vor der Diluvial-Periode von ersterem zerstört und zu neuem Aufbau, mitunter selbst an anderen Stellen verwendet haben. Allein noch immer wird diess nicht zur Erklärung ausreichen, wenn man nicht auch hier der gewaltigen Wirkungen sich erinnert, welche die fortwährenden und stufenweise gegen die Mitte des Beckens zu erfolgten Senkungen, die längs der Küste des Westrandes des Wiener Beckens an einer, ich möchte sagen, bestimmten Verwerfungslinie, die mit der T’hermalspalte wohl ungefähr gleichlaufend zu denken ist, ausgeübt haben; wenn man sich nicht der grossen Veränderungen erinnert, welche die anscheinend ruhigen sedimentären Ablagerungen durch die in Folge der Verwerfungen entstandenen Dislocationen (Verschiebungen) erfahren haben. Ziehen wir aber diese in den Bereich unserer Betrachtung und rechnen wir dazu noch die Wirkungen von Errosion, Denudation u. s. f.,, so wird Vieles an diesen Punkten deutlich und die Erklärung anscheinend ver- wickelter Thatsachen auf natürlichem Wege sich ergeben. Die volle Detail- Anwendung auf die eben betrachteten, auf der ganzen Route einzigen, weil so eclatant zusammentreffenden Fälle bei Gumpoldskirchen bedarf noch mancher eingehenden Untersuchung und neuer zu dem Zwecke sogar eigens gemachter Aufschlüsse; die allgemeinen Gesichtspunkte, von denen aber hierbei aus- zugehen, sind im Voranstehenden übereinstimmend mit den Ansichten meines sehr geehrten Freundes Fuchs dargelegt worden. Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 32 Capitel XII Thallern, Guntramsdorf, Eichkogel (incl. Stollen der Mödlinger Ziegelei) — Mödling (bis zum Frauenstein-Stollen am Maabersg). Stat. 107 bis Stat. 160 des technischen Längsprofils, d. i. 53 Profile oder 2650 Klafter = 0°66 geogr. Meilen. (Mit 2 geologischen Durchschnitten auf Tafel VII und Tafel VII, einem Situationsplan und 6 Skizzen.) Der Eichkogel, die höchste Kuppe des Wartberges, 1146 Fuss über der Adria, ist einer der höchsten Punkte, bis zu welchem noch Ablagerungen der Tertiärschichten im alpinen Wiener Becken angetroffen werden. Er wird vornehmlich von der Congerienstufe gebildet, welche von einer ziemlich mächtigen Lage von hartem Süsswasserkalk gekrönt wird, die diesen ziemlich hoch aufragenden Kegel (mehr als 400 Fuss über dem Strassen-Niveau) vor dem gänzlichen Ruin der Denudation geschützt zu haben scheint. Ueber die geolo- gischen Verhältnisse dieses Kogels wurden schon vor längerer Zeit von Czizek') mehrere Details gegeben, später aber von mir?) eine eingehendere Beschreibung und in Nr. 13 der Geologischen Studien eine weitere Richtigstellung gegeben. °) Der Wasserleitungs-Canal, welcher von Gumpoldskirchen bis Thallern in nahezu gerader Linie von SW. nach NO. laufend tracirt ist, biegt sich nun in weitem Bogen und mannigfachen Windungen, den zahl- reichen Einrissen des Berges folgend, um denselben herum und durchschneidet mittelst eines Stollens, welcher in einer Curve, deren Endpunkte in gerader Linie Ost-West liegen, getrieben ist, schliesslich denselben, um in fast nicht mehr gekrümmter Richtung SSO. — NNW. Mödling zuzueilen. Die Höhe der Sohle am Ausgangspunkt (Stat. 107) dieser Strecke beträgt 50'053° über dem Nullpunkt der Donau, und am Eingang zum Frauenstein-Stollen 48'611° darüber. Wir haben sohin auf dem ganzen 2650 Klafter langen Abschnitte nur einen Niveau-Unterschied von kaum 1:5 Klafter oder ein Gefälle von 1:1800, welches nur in den letzten 600 Klaftern auf 1:2300 herabsinkt. Die Tiefe der Canal-Einschnitte ist sehr differirend, denn während an einigen Stellen der Canal über das Terrain-Niveau reicht und überschüttet werden musste, haben wir auch tiefere Stellen von über 4° zu gedenken; das Mittel beträgt ungefähr 2 Klafter. Das Bau-Materiale dieser Strecke rührt zumeist aus Steinbrüchen der Umgebung des Eichkogels selbst her. Es ist lediglich Sandstein der sarmatischen Schichten, ausserdem wurden die zahlreichen Findlinge aus dem Canal selbst, sowohl von Süsswasserkalk, als auch von sarmatischem Gestein und Nulliporen- Kalk, dann einiges Materiale aus dem Nulliporen-Kalkstein-Bruch ausserhalb der Neusiedlerthorgasse in Mödling in Verwendung genommen. s Die geologischen Verhältnisse sind anfangs ziemlich einfache, complieiren sich aber vom Stollen hinter der ehemaligen Mödlinger Ziegelei ab; so dass man auf dieser kaum ein Dritttheil der ganzen in diesem ‘) Haidinger, Abhandlungen V. Band 1849. ?) Der Eichkogel bei Mödling. Jahrbuch der Geol. R.-A. 1859. ”) Geol. Studien in den Tert. Bild. des Wiener Beckens, Nr. XII, Jahrbuch der Geol. R.-A. 1870. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 251 Capitel behandelten Strecke betragenden Partie alle drei Hauptstufen des alpinen Wiener Beckens ent- wickelt antrifft. Gleich ausser dem vom Guntramsdorfer Bahnstations-Gebäude aufwärts sich bewegenden Weingartenwege (Stat. 107) setzt sich der Canal im grauen Tegel der Congerienstufe fort, kleine Scherben sarmatischen Gesteins schwimmen in ihm und grosse Blöcke derben Süsswasserkalks von der Höhe herabgestürzt, sind in ihm eingesunken. Situations-Plan. / A Az N Ge) % > Alsbald stellen sich Schnüre und längere Leisten von Sand ein, die erfüllt sind mit Melanopsis vindobonensis, Bythium tentaculatum, beide sehr häufig, und Cardium conjungens, nebstdem von Massen glatter Ostracoden, während der unterliegende Tegel nur diese letzteren führt, aber keine Mollusken-Reste. Später wird der Sand immer mächtiger, der Tegel verschwindet, dann erhebt sich wieder der Sand, darunter tritt wieder Tegel auf und erfüllt allein den Aufschluss (Stat. 109). Es stellen sich grosse Blöcke von Süss- wasserkalk wieder ein, sowie Scherben sarmat. Gesteins. Der Canal macht die erste grosse Schleife um eine Bucht des Kogels, in der eine kleine Kapelle steht. (Die Weingärten auf dieser Seite gehören zum Stifte Heiligenkreutz.) Der Tegel wird hierauf sandiger (Stat. 112), er führt einige Concretionen auf denen Congerien, Cardien u. s. w. angekittet kleben, und nebstbei Blöcke des Süsswasserkalkes. Bald wird er aber wieder reiner oder er ist unten fetter, oben sandig, oder umgekehrt und abermals stellen sich die Blöcke durch längere Zeit ein (Stat. 115.) Im Tegel finden sich ab und zu abermal Nester von Sand mit Melanopsis-Schalen. Im Verlauf nimmt der Sand überhand und es ist endlich nur der ganz feine glimmerweiche Sand aufgeschlossen, der sich wie Mehl anfühlt. Später wird er abermals thoniger, ist erfüllt mit schneeweissen Kalkausscheidungen, einer wahren Berg- milch und zahlreichen Findlingen des Süsswasserkalkes. Hier zeigt sich ganz entschieden verschobenes Terrain, dasselbe wird immer verworrener; Thon und Sand sind mit weissen Kalkschnüren in einander gewunden, Süss- wasserkalkblöcke liegen dazwischen und geben ein merkwürdig buntes Bild (Fig. 51. Stat. 115—116): Diese Bildung nun wiederholt sich immer und immer fort und zwar immer dort, wo Einrisse, Furchen, Buchten, Mulden im Kogel sich zeigen. Vorher und nachher, wo das 32* 252 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Terrain ansteigt, sieht man fast ganz reine nur wenig oder gar nicht gestörte Abla- gerung; ein Beweis, dass nur auf den erodirten in ihren Böschungs-Verhältnissen verän- Figur 51. sein. = Mi ren > a Er agllun DJ a eg UNGZEEN 4 |_ = N =” 0084 Eee I: syn LTE ee Se m S Um Runmktnoe Ir Run, a Kur = derten Partien das Terrain in Bewegung gerathen und verschoben wurde, bis sich das Gleichgewicht hergestellt hatte. Dies hat selbst in späterer Zeit noch stattgefunden, denn sehr häufig begegnen wir an diesen Stellen ausserdem noch über der gestörten Ablagerung ganz überraschenden Anhäufungen von Humus. Der vorher skizzirte Charakter hält noch längere Zeit aus und gegenüber den Guntramsdorfer Ziegeleien wird das Bild solcher Störung noch ein anderes (Stat. 115—116): Figur 52. ee | ann ’ RaursnnaU«„‚—‚ Es liegen im Tegel lange Schnüre von Schotter (sarm. und Süsswasserkalkstein) und ausgedehnte Bänder weisser Ausscheidungen von Bergmilch, nebst einzelnen zerstreuten Trümmern von Gestein. Später ist abermals ganz reiner Sand erschlossen und folgt alsbald wieder an 50 Klafter anhaltend verscho- bener Boden, wie soeben geschildert worden. Hiernach (bei Stat. 117) tritt wieder ganz feiner überaus glimme- riger Sand ein, welchen ich ganz angefüllt fand mit den Trümmern von Unio atavus. Leider waren gar keine ganzen Schalen zu treffen, aber sie lagen wohl zu vielen Hunderten zerbrochen umher. Wieder kömmt Tegel, wellig oben eingelagert, hinzu, mächtige Blöcke Süsswasserkalk führend; beide Materialien (Sand und Tegel) herrschen bald oben, bald unten vor, immer aber von Blöcken begleitet. Bei weiteren 50 Klaftern (Stat. 118) tritt neuerdings gestörtes Terrain ein, dann reiner glimmeriger Sand, dann (Stat. 119) abermals bei einer Bucht verschobener Boden, hauptsächlich mit Massen von Humus, darunter Sand und Tegel, alles voll Blöcke. Längere Zeit hält hierauf reiner Sand an mit einzelnen Blöcken, ihm nach kömmt wieder eine bedeutende Humus-Einlagerung mit Tegel darunter und Blöcken verschiedener Grösse (Stat. 121). Reiner Sand erhebt sich dann mit weniger Gestein, zuweilen mit kleinen Trümmern, die schnurartig einge- streut sind, unten aber bleibt er frei von jeder Beimengung (Stat. 122). Unterhalb des Heinrichshofes fällt wieder starker Humus ein (bis in die Tiefe von 2 Klaftern), dann kommen immerfort über dem Congeriensand starke Humuslagen (bis 1'/, Klafter [Stat. 124]), dann bleibt reiner Sand im Aufbruch bis zum sogenannten Kaiserweg, welcher zwischen Stat. 126 und 127 zum Heinrichshofe hinaufführt. Von diesem Punkte an bis zur Ziegelei (Stat. 137. + 35°) begegnen wir im currenten Canal denselben geologischen Verhältnissen wie bisher, denn es sind ebenfalls nur Congerienschichten, die in zum Theil sehr gestörter Lagerung erschlossen wurden. Dieser Theil der Strecke war bereits in dem früheren Baujahre 1872 z. Th. 1871 vollendet worden, erfordert aber der Vollständigkeit wegen ebenfalls eine detaillirtere Besprechung. Wir treffen am Kaiserweg im Canale unter dem Humus wieder glimmerreichen Sand, gegen die Tiefe thoniger und von bräunlicher Farbe, wie bisher. Es ist dasselbe Materiale, welches in den grossen Ziegeleien von Gun- tramsdorf gestochen wird, die bekanntlich den Congerienschichten angehören. Bald erscheinen Schnüre blaulichen Tegels und selbst humosen Thones gegen SO. fallend im Sande — Kenn- zeichen verschobenen Terrains — das Materiale windet sich immer mehr ineinander (Stat. 123—129), geht wieder in die anfangs bezeichnete normale Lagerung (oben Sand, unten Thon) über. Auch hier fällt mit einemmale massiger Humus ein (Stat. 130), bis wieder der reine Sand unter der Mulde sich erhebt, eine Erscheinung, die wie früher schon hervorgehoben, stets nur in den Mulden der vielfach wellig eingebuchteten Oberfläche des sanft abfallenden Hügels sich zeigt, so dass man regelmässig dort dem zu mäch- tigen Massen angesammelten Kulturboden begegnet. Es ist dies eine Thatsache, die längs der ganzen Strecke der Leitung vielfach beobachtet worden, an keiner Stelle aber auf so geringe Distanzen zusammengedrängt und so klar in ihrer Entstehung entwickelt erscheint. - F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 253 Der Canal gibt uns (vor Stat. 131) darnach ein Bild einer ganz ungestörten Lagerung mit wechselndem Materiale. Figur 53. u ii: m ha | m al “ a FLHKBAUERRERND HAGEN dat HET IERANABERUNUTFIVEDIKTUNOUADANHNDKLNAN a HEHE, Unter dem Humus (4°) liegt grauer thoniger Sand (2'/,‘), dann gelber rescher Sand (!/,‘), ferners wieder grauer stark tegliger Sand (5°), dann ein reiner Tegel (1°), endlich wieder thonreicher Sand (5°). Es ist dies ein bisher noch nicht in dieser Art zur Entwicklung gelangter Typus verschiedener Lagen, welcher einige Zeit vorhält, aber bald lagern sich wieder kleine Brocken von Süsswasserkalk ein, die immer mehr an Menge zunehmen, bis wieder ein namhaft gestörter Boden vor uns liegt. Noch ist aber unten feiner Sand vorherrschend, die Blöcke wenngleich schon wuchtiger, schwimmen doch noch einzeln oben, aber schon wird der Sand thoniger, fällt nach und nach ab, und ein ganz durcheinander gewürfeltes Haufwerk von Süss- wasserkalk-Blöcken erfüllt den ganzen Canal (Stat. 132). Plötzlich stellen sich in dieses zerrüttete Terrain unregelmässig schlangenförmig gewundene und vielfach geschlungene Bänder blauen und grünlichen Tegels ein und wir sehen ein ähnliches Bild vor uns, wie es früher das kleine Profil (Fig. 51) gibt (Stat. 133—134). Muldenförmig erhebt sich wieder dieses zerworfene und durcheinander geschüttete Materiale und der Sand in ursprünglicher Lagerung, nur mit eingesunkenen Blöcken Süsswasserkalks, herrscht wieder für einige Zeit vor. Hier zeigen sich auch die eigenthümlichen, mitten im Sande eingeschlossenen, 6—7 Fuss langen Räume, die Gräbern gleichen, und in denen lose ganz unregelmässige Gesteins-Brocken und Scherben verscharrt liegen (Stat. 134—135). Diese Gräber fanden sich wiederholt, so bei Pfaffstädten, M. Enzersdorf u. s. w. Sie sind für das Wein- gebirge typisch und rühren von der einst sehr praktischen Methode der Weincultoren her, das ausgeklaubte Bodengetrümmer nicht zu Haufen an den Grenzen der Weinberge anzusammeln, welche Platz verstellen und dem ablaufenden Regenwasser oft zum Schaden der Cultur sehr unliebsame Wege und Bette weisen, sondern lieber mit einiger Mühe tiefe Schachte zu graben und dort die Feinde des Weinbaues auf Nimmerwiedersehen zu verscharren. Wieder treffen wir im weiteren Verfolg (Stat. 135) auf ein wirres Terrain; Tegel, Sand, Humus und Gestein ineinander gewunden, ähnlich dem früheren Bilde; ihm folgt wieder Sand mit oberhalb schwimmenden Süsswasserkalkblöcken und inzwischen abermals eine mächtige Mulde von Humus mit Blöcken. Die Blöcke ver- schwinden allmälig, blos reiner gelblicher glimmeriger Sand steht an und unweit der Mödlinger Ziegelei sammelte ich abermals in ihm Unio atavus, wenngleich seltener. Nochmals wiederholt sich ein Einstürzen einer Humus- Masse mit Blöcken (Stat. 136—137) und das Aufsteigen des Sandes mit solchen, der dann in dieser Weise bis zum Stollen anhält. Dieser Sand enthält aber überdies wiederholt längere und kürzere Bänder, vielfach gebogene Leisten von fettem Thon (Congerientegel) und unweit des Stollens (Stat. 136 + 26° resp. Stat. 136 + 25°) fand sich mitten in einem solchen Tegelband ein gewaltiger verkieselter Baumstamm mit seinem Wurzelstock quer im Canal liegend. Der Stamm, welcher sich wahrscheinlich noch weiter in dem nicht ausgehobenen Boden fortsetzte, gelangte natürlich in vielfach zertrimmertem Zustand zu Tage, ich liess mehrere ganz ansehnliche Blöcke davon nach Wien bringen und befinden sich solche in dem k. k. Hof-Mineralien-Cabinet und im geologischen Museum der Wiener Universität. Hofrath Schenk, welchem ich einige Dünnschliffe und Rohmateriale davon zusandte, hatte die Güte mir Folgendes darüber mitzutheilen: Was den Stamm anlangt, von welchem die Präparate stammen, so gehört er der Gattung Cupressoxylon an, d. h. es ist ein Coniferenholz mit Cypressenstructur. Man sieht dies sogleich an den harzführenden Zellen, sowie an der Stellung der Tüpfel, die kleiner und zahlreicher sind und in einer oder in einer Doppelreihe stehen. Das Holz ist ziemlich schlecht erhalten und sehr stark zusammengedrückt. Zugleich macht Prof. Schenk auf- merksam, dass der übersandte Längsschnitt zum Theil Radialschnitt war, an solchen Stellen sehe man aber die Markstrahlen quer über die Holzzellen weglaufen; zum Theil Tangentialschnitt, an solchen Stellen bemerke man die Markstrahlen als kleine rundliche Punkte in unterbrochener Reihe zwischen den Holzzellen liegen. Da die 254 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Jahreslagen sehr stark verschoben sind, hält es Prof. Schenk für unmöglich einen Radial- oder Tangentialschnitt zu erhalten. In diesem Sande fortgehend erreicht die Leitung die alte Mödlinger Ziegelei am Eichkogel. Dieselbe sollte durch einen Aquäduet durchquert werden, allein später entschloss man sich, da leicht zu bewältigendes Materiale in Aussicht stand, lieber einen Stollen hinter derselben in weitem Bogen zu führen. Dieser Stollen reicht, wie aus dem Längsprofile Taf. VII zu ersehen ist, von Stat. 137 + 35° bis Stat. 140 + 16°, ist also 131 Klafter lang. In dieses Profil wurde auch die Mödlinger Ziegelei, jetzt aufgelassen und Eigenthum der Commune Wien, eingezeichnet; der Stollen geht, wie aus dem zur Beförderung des Materials rechtwinklig darauf getriebenen Querschlag per 18 Klafter Länge ersichtlich ist, ziemlich tief hinter derselben im Berge herum und durchfuhr dieselbe Schichtenfolge, die man in dem vorderen Aufschlusse beobachten konnte. Zuerst ist es wieder feinglimmeriger Sand mit unregelmässigen Tegelbändern, der angefahren ist, dann kommt Tegel und in diesem eine zusammenhängende Lage zum Theil oft mehrere Fuss grosser Coneretionen (Kuchen, Mugeln, Septarien), welche gleich der Grenze zum Sande schwach aufsteigt. Die Kuchen enthalten zuweilen innen Petrefacte, zumeist aber sind sie voll Sprünge und die Stücke mit gelblichen oder braungrünen Kalkspathdrusen überzogen. Im Stollen fand ich auf den Stücken Melanopsis vindobenensis und Oongeria subglo- besa eingekittet. Sehr bald geht der Stollen aber blos in Tegel, der stellenweise in ungemessener Zahl Congeria subglobosa enthielt, nebstdem aber fanden sich in sandigen Nestern, zuweilen ganz zusammengebacken noch Cardium apertum, Cardium carnutinum und Melanopsis vindobonensis, letztere sehr häufig. Noch vor dem Ende des Stollens wird der Tegel sandiger und zeigt sich im Einschnitt am Ausgang bedeckt von einem ganz verschobenen Terrain voll von Blöcken von Süsswasserkalk und sarmatischem Sandstein. Der Sand dieses Aushubs aber enthält schon ganz andere Petrefacte und zwar sammelte ich darin: Cerithium rubiginosum Eichw. Helix sp. Bulla Lajonkairana Bast. (sehr grosse Individuen). Ervilia podolica Eichw. Melanopsis impressa Krauss. Cardium obsoletum Eichw. Buecinum Verneulii d’Orb. Der Schlämmrückstand einer Probe davon enthielt einige Ostracoden, sehr häufig aber Foraminiferen u. zw.: Nonionina granosa hh. Polystomella Fichtelliana s. Polystomella erispa S. Rotalia Soldanii ss. Es ist sohin ganz gewiss, dass wir auf eine kurze Strecke schon im Stollen die sarmatischen Schichten unter dem Congerien-Tegel erreicht haben, die nun fortan auf längere Erstreckung im Canale anhalten. Ehevor wir jedoch den Eichkogel verlassen, wollen wir noch einen Blick auf ihn selbst und seine Umgebung werfen. (Vergl. die Situation.) Sind, wie Eingangs erwähnt, die geologischen Verhältnisse bereits früher näher beschrieben worden, so muss hier nochmals berichtigend wiederholt werden, dass die Hauptmasse des Sandes, welche auf dem Eichkogel fast möchte ich sagen die erste Rolle spielt, ganz entschieden über dem Congerien-Tegel liegend unmittelbar den Süsswasserkalk unterteuft, also das oberste Glied der Congerien-Schichten bildet. Vielfach sind auch die Steinbrüche des westwärts gegen den Anninger beziehungsweise das Priessnitz- und Windthal zu gelegenen Abhanges, in neuerer Zeit namentlich für die Wasserleitung ausgebeutet worden und einige Notizen darüber sind hier um so mehr am Platze, als damit noch bestimmter die Ausdehnung und Lage- rung der Congerienstufe fixirt werden konnte. Ausser den in meiner ersten Mittheilung über den Eichkogel bereits erwähnten Aufschlüssen wäre daher noch zu bemerken: Steinbruch Nr. 1 (in der Situation); vormals Rupprecht, gegenwärtig aufgelassen. Derselbe liegt nur in sarmatischen Schichten; der hangende Tegel des dort gebrochenen sarmatischen Sandsteines voll Verstei- nerungen (Murex sublavatus, Cerithium 'ete.), enthält zahlreiche Foraminiferen, wie Nonionina granosa h., Polystomella Antonina s. ist also ebenfalls sarmatisch. Steinbruch Nr. 2 (ebendort) von Toula in Nr. XVIII der geologischen Studien im Wiener Becken ') beschrieben, ist hervorragend durch das Auftreten von Schichten mit Congeria spathulata und Melanopsiden über sarmätischen Tegel und Sandstein, was desshalb bemerkenswerth ist, weil in allen übrigen nahen Aufschlüssen ‘) Jahrb, der Geol. R.-A. 1875 pag. 1 et segq. 0» F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 239 dieselben fehlen und hier gleichsam nur ein Lappen der ehemals viel ausgedehnteren Congerienschichten des Eichkogels gleichsam als letzter Rest an dieser Stelle übrig geblieben ist. Steinbruch Nr. 3 (ebendort) ebenfalls von Toula am gedachten Orte behandelt, liegt bloss in sarma- tischem Sandstein mit Tegel darüber. Bemerkenswerth ist dort der eigenthümliche Verwitterungs - Process der im Tegel eingebetteten Septarien, welche zu langen Bändern ausgezogen erscheinen und ein typisches Beispiel für die in Folge der Verschiebung entstandenen Veränderungen bieten. Steinbruch Nr. 4 sowie Nr. 5 und Nr. 6, welche im ansteigenden Terrain immer höher liegen, zeigen bloss Bänke sarmatischen Sandsteins, der Tegel ist bereits in dem tiefer gelegenen Bruche Nr. 3 zur Aus- keilung gelangt. Wohl gleiches Interesse bieten die nahen gewaltigen Tegel-Ablagerungen der Congerienstufe, die vielfach aufgeschloseen sind, so in den der Wienerberger Ziegelfabriks- und Baugesellschaft gehörigen Ziegeleien von Guntramsdorf?), zugleich den südlichsten der ganzen Gruppe. In staunenerregender Menge sind hier an manchen Stellen die Melanopsiden, Congerien und wenn auch minder häufig, Unionen in sandigen Nestern zu finden. In den Concretionen sind zahlreiche und schöne Pflanzen- reste, namentlich Blattabdrücke, zu treffen ; leider ist in dieser Beziehung die Localität nicht genug gewürdigt worden. Was aber den Wechsel des Materiales der Schichten, die Biegung, Knickung, Faltung derselben anbe- langt, so kann man hier die grossartigsten Beispiele sehen. Auch hat Fuchs daselbst mehrere Studien gemacht und in seiner Arbeit über die eigenthümlichen Störungen im Wiener Becken auf Tafel XV, Fig. 12 und pag. 313 1. eine trefflliche Skizze und Beschreibung geliefert. Weiters hier noch darauf einzugehen halte ich daher nicht mehr für nothwendig. Die Details über die bereits erwähnte, nunmehr ganz aufgelassene Mödlinger Ziegelei, und zwar aus Beobachtungen in verschiedenen Jahren, daher in verschiedenen Abbaustadien zusammengestellt, sind aus Czizek’s Bericht über eine Excursion in die Gegend des Eichkogels (Haidinger, Berichte Band V. 1849, Seite 183) und meinen eigenen Aufzeichnungen (Ueber den Eichkogel im Jahrb. der geol. R.-A. 1859) zu entnehmen. Wie es scheint haben die Anfangs in Folge des Wechsels von Tegel und Sand etwas complicirteren Verhältnisse sich später immer mehr vereinfacht. Die Schichten streichen eben nicht gleichmässig durch den ganzen Hügel, sondern keilen sich aus, wahrscheinlich schieben sich später neue linsenförmige Lagen an deren Stelle wieder ein und würden abermals an einer abgestochenen Terrasse ein anderes Bild geben. Im letzten Momente, wo der Aufschluss noch beobachtet werden konnte (Sommer 1871), bildete grauer Congerien-Tegel zu oberst mit einer Lage von grossen Septarien das Liegende des Aufbruches; darüber folgte der glimmerige mehr oder minder thonhältige Sand, ein weiterer Schichtenwechsel war nicht mehr zu beobachten. Ist diese Ziegelei hinfort geschlossen, so sind dagegen in letzter Zeit (1872 und 1873) drei neue derlei Fabriken längs der sogenannten Badner oder Triester Poststrasse entstanden, die sämmtlich in Congerien-Schichten _ liegen. Die erste, und zwar Mödling zunächst gelegene Ziegelei zeigt unter 9 Fuss diluvialen Schotters den anstehenden Congerien-Tegel, wovon 2!/, Fuss gelblich gefärbt und etwas mit Gesteinen verunreinigt sind, darunter folgt aber bis 12 Fuss erschlossen reiner blauer Tegel mit Congeria subglobosa und Cardium apertum. In der nun daneben folgenden 2. und 3. Ziegelei ist nur gelblicher sandiger Tegel bis zu 4 Klafter Tiefe blosgelegt, der Diluvial-Schotter fehlt ganz. Zunächst den Ziegeleien nimmt die Lage des Friedhofes von Guntramsdorf, welcher auf einem eigen- thümlich abgegrenzten Hügel mitten im ebenen Terrain errichtet ist, einige Aufmerksamkeit in Anspruch. Er liegt gegen Norden vom Dorfe etwas entfernt, in nächster Nähe des Wiener-Neustädter Canals, ist auf den Generalstabskarten als Teichhügel bezeichnet, und besteht der ganzen Masse nach aus sandigem Tegel, welcher Melanopsis pygmaca enthält. Meine Vermuthungen über die Genesis dieses Hügels haben nun in einer von dem Oberlehrer Herrn Schmid zu Guntramsdorf gemachten Mittheilung ihre volle Bestätigung gefunden. Nach diesem Berichte besteht dortselbst die allgemein verbreitete Ansicht, dass der gedachte Leichenhügel durch das bei Aushebung eines einstmal bestandenen Teiches gewonnene Materiale gebildet worden sei. Nach den gepflogenen Erhebungen rührt aber der ganze Hügel von dem Einschnitte des Wiener - Neustädter Canals von der Eggendorfer Mühle gegen die Guntramsdorfer Kaserne heim welcher in sandig-tegligem Boden sich bewegt, und wirklich zeigen die Aufschlüsse der Gruben und auch tiefere Sondirungen, dass der ganze Aufwurf nur aus gelbem Thon und feinem Sand bestehe. Tiefbohrungen auf Wasser in den Ziegeleien selbst auf 20 bis 30 Klafter ergaben fort und fort nur blauen Tegel, aber kein Wasser. Die minder tiefen Brunnen-Schachte auf den Werken und im Markte selbst, welche ‘) Die Wienerberger Ziegelfabriks- und Baugesellschaft zur Zeit der Wiener Welt-Ausstellung 1873. 256 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. wahrscheinlich nur Seihwasser oder solches aus den oberen Sandschichten auffangen, geben so stark schwefelhal- tiges Wasser, dass es für Menschen gar nicht und kaum für das Vieh benützbar ist. Von den mediterranen Uferbildungen des Wiener Beckens findet sich die Fortsetzung der petrefacten- führenden Leytha-Conglomerate von Thallern am Saume des Randgebirges stetig entwickelt. Es steht auf der Höhe des Kammes, welcher die eine Seite des Windthales gegen den Anninger zu bildet, oben an, setzt als grobes versteinerungsloses Conglomerat die ziemlich steilen Abhänge hinter dem Curhaus vom Priessnitzthal zusammen und findet sich wieder am jenseitigen Thaleingang mit einem eigenthümlichen Aussehen. Die Kalk- und Sandstein-Gerölle sind nämlich nicht sehr gross und meist dunkel, das Bindemittel aber lichtblaulich gefärbt und so sieht das Ganze wie eine Art Puddingstein aus. Von Versteinerungen konnte ich selbst nichts antreffen, doch sollen Korallen darin gefunden worden sein. Es lagert dort unmittelbar auf den von Paul?) für Dachstein-Kalk gehaltenen, in sehr bedeutenden Steinbrüchen erschlossenen Bildungen des Ufers. Dieses Conglomerat zieht bis nahe zur Mödlinger Schiessstätte hin, dann aber tritt Dolomit in mächtigen Brüchen erschlossen zu Tage, die Leythakalkbildungen erscheinen nur mehr tiefer im Leitungscanale erschlossen und später am Frauenstein in dem bekannten Steinbruche. Von dem Stollen der Mödlinger Ziegelei ab geht der Canal fort in sarmatischem Terrain, auch hier bieten die Canal-Einschnitte keine grösseren Einblicke als im Maximum auf 4 Klafter, im Durchschnitt ist die Tiefe eine bedeutend geringere, von 8—12 Fuss wechselnd mit geringen Ausnahmen. Fort und fort ist es ein theils tegeliges, theils sandiges Materiale mit zahlreich eingestreuten Blöcken von sarmatischem Gestein, welches erschlossen ist. Ein grosser Theil, namentlich in den oberen Partien, gehört mit Bestimmtheit gestörtem Terrain an, was die permanent eingestreuten Blöcke (Findlinge) und die weissen Ausblühungen beweisen, nur in der Tiefe liegt ursprünglicher, ungestörter Boden. Verfolgt man die aufgeschlossene Trace im Detail, so sehen wir bald nach dem Stollen (schon vor Stat. 143) gelblich grauen sandigen Tegel mit wenig Glimmer, der lose Schollen sarmatischen Sandstein führt. Petrefacte enthielt er gar keine. Später nimmt er wieder Glimmer auf, die Schollen haben sich verloren, von oben bis in 3 Fuss Tiefe ist er voll Ausblühungen, unten aber wird das Materiale immer mehr und mehr thonig. (Stat. 143—144.) Der Canal nimmt an Tiefe etwas zu und gibt bei 3 Klafter Tiefe die folgenden Profile: Figur. 54. N ! ae ns il a # uber | m 3° a | in \ Unter thonigem welligen Humus mit zahlreichen weissen Kalk-Ausblühungen liest sandiger Tegel voll weisser Kalkknollen (verschobener Boden), darunter aber bläulicher stehender Tegel ohne Knollen und am Grunde plötzlich eine kleine eckige Kuppe von tiefgelbem Sand (Bergseite). Fast gegenüber (Ostseite) ist der sandige Tegel schon mächtiger, die Sandkuppe fehlt oder ist nicht mehr erschlossen, mitten im Tegel unter der Humuslage aber zeigt sich eine tiefe Grube voll zusammengehäufter Gesteinsscherben — ein Grab von Weinbergs-Dedritus. (Stat. 143—144.) Der gelbe Sand ist kurz nachher (noch zwischen Stat. 143—144) mächtig herausgetreten, er erfüllt bei 3 Klafter Tiefe durch 2 Klafter den Canal, darüber liegt 1 Klafter Tegel und etwa 1'/; Fuss Humus. Im Sand lagen in grosser Menge kleine ganz zerriebene Muschelfragmente, die aber ganz unbestimmbar waren. Bald verschwindet aber der Sand wieder unter darüber lagerndem Tegel, beide führen dabei schwimmende Schollen sarmatischen Sandsteins (gegen Stat. 144), und bei mächtig entwickelter Humusdecke liegt endlich nur mehr Tegel mit Findlingen im Canal (gegen Stat. 144). Plötzlich fällt auch der Tegel ab und ein ganz unregel- mässig gelagerter Schutt von sarmatischem Gesteine erfüllt den Aufschluss, um sich bald wieder mitten im Tegel auszukeilen (Stat. 144—145). Der Tegel geht dann ungestört fort, zuerst unten mit schwachen Spuren von Sand, der sich aber nach und nach erhebt und sarmatische Schollen eingebettet führt. Der Tegel ist dabei 1°, der Sand 2°mächtig (Stat. 144—145). = | Ei in AmTTE ‘) Ein geolog. Profil durch den Anninger bei Baden, Jahrb. der geolog. R.-A. 1860 pag. 12 et seq. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 257 Dann fällt der Sand abermals unter Tegel ab (gegen Stat. 145), bildet also eine lange Kuppe von etwa 20° Erstreckung und während dieser (nach Stat. 145) ebenfalls bis auf 1 Klafter absteigt, lagert sich wieder oben eine muldenförmige Bank von Sand darauf. Der Sand verlässt uns jedoch abermals ganz und nur Tegel mit sarmatischen Findlingen und noch einigen Brocken Süsswasserkalkes liegt im Canal (nach Stat. 145). Da tritt unweit der Votivsäule am Fusswege von Mödling nach Gumpoldskirchen, zwischen dieser und dem Curhause Priessnitzthal, eine Einlagerung ganz abgerutschten Gesteins-Materials in den Canal. Sie besteht bloss aus Süsswasserkalk, liegt auf Tegel und verschwindet nach Kurzem unter neuerlichem Tegel, der ganz das Aus- sehen gestörten Terrains hat, und mächtigem schuttartigen Humus (Stat. 146—147). Figur 55. UN Nahe am Curhause erhebt sich das Terrain gegen den Fahrweg und der Canal durchschneidet dort ein Gewirr von Humus, Dolomitscherben, sarmatischem Gestein und Brocken von Leytha-Conglomerat — gewiss nur ein vielleicht seit Jahrhunderten bestehender künstlicher Aufwurf von Strassen- und Weinbergsschutt. Damit ist der Fahrweg zum Priessnitzthale erreicht (Stat. 148). Nach dieser Fahrstrasse geht der Canal in sandarmen, fetten, blaulichen Tegel mit sarmatischen Findlingen fort, der Thon wird zuweilen sandiger, dann wieder fetter; die mehrfachen Schlämmproben der ganzen bisherigen Strecke gaben aber gar kein Resultat, es fehlte ausser einigen wenigen Ostracoden alle und jede Versteinerung. Wir gelangen an den Fahrweg zur Mödlinger Schiessstätte, der Humus ist hier wieder sehr mächtig und nimmt (bei Stat. 151) grosse Mengen von Dolomit-Schutt auf, gleich dem darunter liegenden Tegel, der ebenfalls von Dolomit-Grus ganz verunreinigt ist; es ist gleichsam eine Schuttanhäufung aus dem kleinen Auswaschungs- thale, in dem die Schiessstätte etablirt ist. Der darauf folgende Tegel blau, später gelblich gefärbt, führt aber keinen Schutt mehr. Ungeachtet der fehlenden Versteinerungen glaube ich, dass wir es bisher doch nur mit sarmatischer Ablagerung zu thun haben, wenn auch die Einlagerung sarmatischer Findlinge dafür nicht als Beweis gelten kann, weil wir solche früher am Eichkogel mitten im Congerien-Sande ebenfalls angetroffen haben. Allein sowohl die Lage des Terrains, als auch die Nähe des Randgebirges sprechen dafür, umsomehr da wir in dieser Gegend, ausser am Eichkogel bei Mödling und am Richardshof bei Gumpoldskirchen, nirgends die Conge- rienschichten so hoch hinaufreichend angetroffen haben; überdies weist der alsbald nun folgende Aufschluss die unmittelbare Unterlagerung dieser Thone und Sande durch die Mediterran-Stufe nach. Gegenüber den drei grossen Steinbrüchen im Dolomit des sogenannten Jenny-Berges führt der Canal sehr viel sandig-grusiges Material und Dolomit-Schutt, dann wird es wieder reiner und thonreicher (Stat. 154); der Tegel enthält aber schon in Mege marine Petrefacte, wie: Pecten elegans Andrz. Ostrea digitalina Dub. A Besseri Andrz. „ cochlear Poli. Gegenüber dem 2. Dolomitbruche (Stat. 155) zeigt der Canal wieder Sand und Grus und Dolomit-Schutt, wird dann wieder von ganz reinem Sand erfüllt, der von Tegel unterteuft ist, in dem aber schon Findlinge von Leythakalk liegen. Gegen Ende dieses Bruches (nach Stat. 155) ist der Canal wieder an 4 Klafter tief; Klaftertiefer Humus, darunter Sand mit Schollen von Leythakalk und kleinen Bändern gelben und dunkeln Tegels dazwischen bezeich- nen ein verschobenes Terrain. Mächtiger, stark welliger Humus,-dann mergliges Materiale mit kreidigen Ausscheidungen und lose schwim- menden Schollen von Leythakalk, hierauf tiefer reinerer Tegel mit grösseren Platten dieses Gesteins bezeichnen _ die nächsten Stellen des Canals. Seine Tiefe nimmt ab und wir treffen ein schönes Profil gegen den nächsten Fahrweg zu. (Ende von Stat. 156.) Unter 4 Fuss Humus liegt sandiger Tegel mit Blöcken von Dolomit und zusammengehörigen Schollen von Leythakalk. Diese Findlinge sind voll von Petrefaeten, ich schlug von einem einzigen Block folgende Versteine- rungen ab: Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 33 258 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Conus sp. Pecten Sivringensis n. sp. Fuchs. Vermetus intortus Lam. Ostrea digitolina Dub. Cardita rudısta Lain. Figur 56. oe Der Canal geht noch ein Stück in ganz verunreinigtem Humus voll Dolomit-Scherben, Nulliporenkalk und losen Splittern von Pecten, Ostreen u. s. w. bis zum Fahrweg (Stat. 157—158), welcher zwischen dem Jennyberg und dem Maaberg (auch Frauenstein genannt) auf den Bergrücken zur breiten Föhre und im weiteren Verfolg zum Richardshof bei Gumpoldskirchen führt. Der vom gedachten Fahrwege (auch die goldene Stiege genannt) bis zum Eingang des ersten grossen Mödlinger Stollens (am Frauenstein), von Stat. 157 + 26° bis Stat. 160 + 12°, also 136 Klafter lange Canal ist aber einer der interessantesten Punkte der ganzen Leitung, sowohl an und für sich, als wegen der oberhalb und unterhalb gewonnenen anderen Aufschlüsse. Es ist desshalb auf Tafel VIII das Profil desselben, in natür- lichem Verhältnisse gezeichnet, den Mödlinger Stollen angeschlossen worden. Nachdem nämlich ausserhalb der Mödlinger Schiessstätte von ungefähr Stat. 157 an die Ablagerungen der Mediterran -Stufe im Canal erreicht wurden, sehen wir auch dieses letzte Stück bis zum Dolomit des ersten Mödlinger Stollens in diese Schichten gelest. Die Folge derselben ist diese: Unmittelbar am Fahrweg liegt, durch Aufmauerung festgehaltener, abgerutschter Gebirgsschutt auf dem marinen Tegel, die Mulde des Thaleinschnitttes ausfüllend. Dann folgt oben eine tiefe Bucht, von abgesunkenem Humus eingenommen, von der Berglehne abgerutschter alter Waldboden, dann kömmt ein durch weisse Ausblü- hungen gekennzeichnetes verschobenes Terrain und darunter im Tegel eine Suite langgestreckter Bänder gelben thonigen Sandes. Daran schliesst sich eine Mulde von abgerutschtem Materiale, aus Grus und Blöcken von Leythaconglomerat bestehend, in das eine Zunge vom Tegel hineinragt. Leythakalkblöcke voll Petrefakten schwimmen lose gleich zu Anfang im Tegel, sie sind offenbar Trümmer einer einst zusammengehangenen Bank und nun als lose Schollen in den Tegel eingesunken. An der Sohle sieht man aber solche Bänke schon mehr in Verbindung stehend. Schliesslich fallen nahe am Stollen noch mehrere lose Blöcke von Nulliporenkalk unter die Hauptmasse des gelblich verfärbten Tegels, und darunter liegt blaugefärbter Tegel auf einer ganz ansehnlich mächtigen Partie anstehenden echten Leythaconglomerates, die daher noch tiefer ist und gegen die Ebene SSO. einfällt. Alles aber ruht wieder auf Dolomit-Grus, der in den festen Dolomit übergeht, in welchem der Stollen Nr. I. von Mödling getrieben ist. Eine reiche Ausbeute an Versteinerungen konnte hier im Tegel allenthalben gesammelt werden. Ich erwähne daraus: einen prächtigen Zahn von Cacharias imegalodon (durch Herrn v. Hauenschild), Zähne von Oxyrhyna, Hybodus und diverse Pflasterzähne, prachtvolle Bryozoen, eine Argiope, einen Echinolampas, riesige Cidariten- stachel und zahlreiche Molluskenreste, welche in ihm begraben lagen, so unter andern besonders häufig: Pecten Besseri Andrz. Pecten elegans Andrz. » ZLeythajanus Partsch. „ Malvinae Dub. „ aduncus Eichw. „ Ostrea cochlear. Poli. Auch Gyps in ganz schönen einzelnen Krystallen, und Drusen davon fanden sich häufig ausgewittert vor. Da aber die Zeit es nicht erlaubte tagelang allein an dieser Stelle Aufsammlungen zu machen, so musste ich mich begnügen, eine Anzahl von Tegelproben mit Musse nachträglich zu untersuchen. Es sind im Ganzen von dieser kurzen Strecke 6 solche Proben gesammelt worden und zwar: Probe 1. Aus 3 Klafter Tiefe nahe der goldenen Stiege: Blauer Tegel; enthielt gezierte Ostracoden, Pseudomorphosen von mit kohlensaurem Kalk überzogenem Eisenoxyd nach Barytkrystallen, wie sie im Tegel von Berchtoldsdorf nicht selten vorkommen®), und zahllose Foraminiferen. ‘) Geologische Studien in den Tert.-Bild. des Wiener Beckens Nr. XVI. 1 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 259 Probe 2. Aus 3 Klafter Tiefe mehr gegen die Mitte der Trace: Blauer Tegel etwas verfärbt, voll Fora- miniferen. \ Probe 3. Aus 3 Klafter Tiefe weiter gegen das Ende: Blauer Tegel voll Foraminiferen. Probe 4. Aus den oberen Partien über den Findlingen nahe am Stollen: Gelber Tegel, enthielt gezierte Ostracoden, seltener glatte, Cidaritenstachel in Menge, und Foraminiferen in ungeheurer Zahl. Probe 5. Aus 3 Klafter Tiefe, ganz nahe den Findlingen: Blauer Tegel enthielt Argiope, Cidaritenstachel von besonderer Schönheit, die oben erwähnten Brauneisensteinkrystalle und Massen Foraminiferen. Probe 6. Aus 3 Klafter Tiefe auf dem Conglomerat aufliegend: Blauer Tegel enthielt gezierte Ostracoden, Ostrea-Scherben, Bryozoen, prachtvolle Cidaritenstachel und Brauneisensteinkrystalle, sowie dieselben Mengen Foraminiferen, wie die früheren Proben. Im nachfolgenden gebe ich das Verzeichniss der Foraminiferen, zur bessern Uebersicht in Tabellenform, und natürlich nur in jener Anzahl, die genügt, um den Charakter der Fauna zu fixiren. Verzeichniss der Foraminiferen. Tabelle Nr. 8. hh sehr häufig, A" häufig, ns nicht selten, s selten, ss sehr selten. Probe 1 2 3 4 5 6 3% | 8 el Hi a = >= S Son wees e= Genera und species z&8 |=2 E mr a 2 So| ls3 | 28: 8° |248| 8. |358 iss | as | ss |EsH| a8 [358 IE ai Ba 2 5| Be Per | ad m an |o far) =! | 1 Trochammina n. Sp. re. - u a ae ns h ns ns ns 1 2 Verneulina spinulosa Rss. » » - = se. ne. .u ne. 88 —_ — — _ _ 2 3 Plecanium abbreviatum Orb. Sp. rc... SUR | — 5) — — h SE 3 4 Olavulina communis Orb. » =...» I. du — ns s h h 4 5 Comuspira sp. = une nuen | — — — ss — — 5 6 Biloculina elypeata Orb. » » -*. » IE Bee = _ an ss er 6 7 Mihiolideen Spuren » =» = u. nennen sol) ak EZ = ER Br 7 8 Bassurina Bouein. m. “ernennen | — _ _ _ ss — 8 Bee Nodosaria rudis Orb. » = una onen , ss > — — — — 9 10 | n Mmspidan Orb rer eu re nee Er | ALTNS — ss ss ss ss 10 11 5 mewleata Orb. : I en ieneeee n.e|) .88 _ — ss — — 11 2 he baceilum Orb. » - ...- ER O Olaoı ORTE 5) ns ss = ss s | 12 13 % affinis Orb.» » - =» SEN et DEE a ee Re Heu ESIE — — —_ — — . 13 14 a EEE SE NEE Ei EL PIE Wer DR | hh s h hh ns hrs WE 15 ® CONSODINAONDE SEN ea ee len le | ss —_ == 8 = ss | 15 16 e Verneuliüü Orb. sp.- -» - +» .» ee N am s — == | 16 UT guttifera Orb. 9. - - - --- AR, SR a we 38 ss = ss Es | 17 18 > Adolphina Orb. p. » » - - - eo ae | h — ns s ner ai 18 19 5 elegantissima Orb. sp. | SE _ —_ ss SE — 19 20 4 Get Orb RSH A Ed elk u se In | 3 ss ss ss = = 20 21 “ scabra Reuss p. : =» - - en A ar ss ss — ss 21 22 A inermis OX2. Sp. » =» =» >.» a 2x ss a ss u 22 23 R Beyrichi Neug. p. * ++» ee | sis — n — en 2 23 24 ee | e AM ss e> Be. 25 s RI ee ae U er ae | — ss ss — _ —_ | 25 26 Vaginulina badenensis Orb. » rer ennn. Sn — — ss Ze ss || 26 27 Glandulina laevigata Orb. » + en 30 Kar | ns ss ss ss I Zee 27 28 Frondieularia seulpta Kart.» » «rer. SEN BE _ ss 88 — _ 28 29 Lingulina costata Orb.» » =... an 2 Be DR _ s s ns — 29 30 Cristellaria pedum Orb. sp. +: +.» ee | — ss ss ss ER = 30 31 % hirsuta Orb. sp nennen) hh — s — h s 31 33+ 260 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Probe 17 122 1 72 80 ME sa | 58 | 22 |EsS|28 |855 i SR a zwa| 82 |H25| Genera und species 2a ı =n | 28 |20.82|72 |z30% == | 85 | 8° [8323| 5° 853] Hr 28 SH |e2es=s3| 52 |Z= nd Er) aA |o© cn | Br | 32 Cristellaria Hauerina Orb.- » re. nenne ss — — | — -— 1-3 33 = compressa Orb. 2 hen Een — 58 — | ar a — Ru 34 | s meuatanOsbt. = ao else N Er s8 — — _ — | — I 34 35 r Josephina Orb.- "rer. —. 7 = ss za. = | 35 36 * reniformis: Orb. Sr ee == Ss — — > :-.. 37 | e Gasers Fam. = 72.0. var ol Se ee 38 8 _ — BB | 37 ss | " ariminensis Orb. PD. -» + real... _ ns — _ _ ss | 38 39 | a MNealcar, Orb.Jen n # eR ER . ae wet: h 8 hi 39 40 | » calecar var. eultrata Orb. sp. re. h hh h h h Ih | 4l h 3 var. echinata Orb. Dp.- » u... 0... Ss ns _ ss —_ — SITZE 42 5 ornata Orb. sp. * + + DR RN Leer ss ss = _ _ ss | 42 43 = ebypeiformis Orb. PD. » nee. ne 0er — ns —_ =: — — 18 4 | > inormata Orb. D.- "rer een hh h h hh h h I 4 45 | 2 simplex Orb. D. - "een — — == ns — TE | 45 46 | 3 A a ee _ — — ns ss 8 | 46 47 | " abbreviata Karr. p. » rennen _ _ _ — ss BB || 47 48 | a moranica Kart. -» «un. en en — —- — — — B8 I 48 49 | 2 Malen KOTDE ee ee Me ee re ee ss — — = u u -:) 50 | = N.D rem DR AO HR AD Ran» er OR Ir DE BO ss — — _ — — 50 51 | Polymorphina gibba Orb. D.- rennen. s _ _ ss = u . 52 5 aequalis Orb. D.* =.“ I ee s _ — ss _ — | 52 53 R problema Orb. D. - "=="... 00. | ss ss s8 ss _ = | 53 54 | x spinosa Orb. $p. » er. 00. _ e— — ss — — 55 | e digitalina Orb. 9. » rennen. s ss _— — = - 15 56 | Sphaeroidina austriaca Orb. » + - Ne s s s _ s h | 56 57 | Twvigerina pygmaca Orb.- * Herren ns ns hh s ns | 57 58 N > asperula 0272. co oe Kg et an eine eskee were Lie — — ——_ ss — _— | 59 | Bulimina pyrula Orb. - - - - - OO on our | ah ns 5 ns hh ss | 59 60 | e Re U A I s er —_ => - 1 61 | P BEWERNEEOZJE Ten mehren Kin nie 0 nee fi) u Ss — == — = | 61 62 | Be EEUCHaN ROTOR re ss ns Der — — —— | 63 | Virgulina Schreibersi O2j2.* *» * "Here nn. . ns — ss — — = N 63 | 64 | Textilaria carinata Orb. - » --*- er. .eerec..:l| h h h h hı 6 65 | Globigerina bulloides Orb. - - "een: ' hh hh hh hh hh hh | 65 66 ä ee) NEN Re | bh | ah | ab | ah | non | ha || 6 ‘ 67 | Orbulina umiversa Orb. - ==. ++» enter hh |ı hh | hh | bh | In | Dh | © F 63 Truncatulina lobatula Orb. - re... ne ER S S s s s I 6 I 69 5 Ungerima Orb. D.- - "er... Me N ar Zn Ss ss er) 70 | 3 Schreibersüü Orb. Sp. *» * "er rene.- NR -- s S s — Er 71 | % Dutemplei Orb. p.- » «er... hh hh hh hh hh hh | 71 72 | “ scaphoiden Rss. m. «ern e.nn. ren ss _ = — =. 1 72 73 || Discorbina planorbis Orb. D. - "Herren. | ss ss _ _ — ss | 74 5 obtusa Orb. 9.- - -- =" Joe... 0. Er N zu e &: ss — 74 75 | 2 complanata Orb. sp. » : - - Er — ss ss 2 _ - 12 76 Botalia Soldanii #Orb. » » -.-. er... SEu ee | — u = S — = | 76 77 n Brognartii Orb: 4, oA sn ea ee se nee eo, Le er = ss — | 77 73 » (Bosalina) simplex Orb.sp.- - - + - - ONONOEDE ER Ss s _ 5 — - 1@ 73 | Nonionina commmis Orb.» - rennen. | — ns — ss - - 12 50 “ Boldanii Orb.» «ee... Be ae Meere 8 ns s ss = = 5 8 Polystomella Fichtelliama Orb. » » ern enen _ ss ss — ss = Ki 82 en crispa Lom. » - ::.... aue a Earket = ss ns u ns ss = | 2 85 | Amphistegina Haueri Orb.» » 2.200000. .. ss h ns h Ss — Ä ö | F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 261 Es sind hier im Ganzen einige 80 Arten notirt. Wir bemerken den absonderlichen Reichthum an diversen Formen von Nodosarien und Cristellarien; unter ihnen einige nicht selten, häufig, ja sehr häufig, ferners Uvigerinen sehr häufig, die Orbulinen und Globigerinen durchaus sehr häufig vertreten; dazu treten aber noch Vaginulinen, Frondicularien und Lingulinen, wenngleich seltener; das sind nun lauter echte Badner Typen. Dagegen sind die Polymorphinen, Rotalideen, Nonioninen und Polystomellen, die Vertreter der höheren Tegelfacies mit ein Paar Ausnahmen in geringer Zahl gefunden worden, nur Amphistegina Haueri die echte Uferform mitunter häufig. Es ist also gar kein Zweifel, dass dieser Tegel echten Badner Typus an sich trägt, nur die Höhe der Lage, die unmittelbare Nähe des Leythakalkes haben Formen beimengen lassen, die sonst nur in der rein höheren Facies zu Hause sind, wie Amphistegina, wie schliesslich die grosse Zahl der Pectiniden und der Bryozoen. Es ist diese Stelle im Canal sohin nur als eine Fortsetzung des wiederholt beschriebenen Steinbruchs vom Neusiedlerthor in Mödling’) zu betrachten, wo ebenfalls Tegel mit zum Theil echten Badner Foraminiferen auf dem Leytha-Conglomerat liegend beobachtet wurde, der sich aber dort in der Auskeilung befindet. Der Steinbruch liegt aber westlich nur wenige Klafter höher als die Leitung, also in unmittelbarster Nähe derselben. (Siehe Ideal-Profil Tafel VIII.) Bei der letzten unten eitirten Publication über denselben, hatte unser unvergesslicher Reuss noch die Bestimmung der dort so häufig und schön vorkommenden Bryozoen gütigst übernommen. In seinem Nachlasse fand ich noch mehr Materiale, das Herr Gonvers gesammelt hatte, vor, und auch bereits mit Bestimmungen ver- sehen, so dass sich das damals gegebene Verzeichniss nicht unansehnlich dadurch vermehrt. Ich glaube nicht übel zu thun, jetzt das Ganze hier nochmals zu geben mit allem neu Hinzugekommenen, umsomehr als sobald wohl kaum sich Jemand finden wird, der an dieser Stelle neues Materiale sammeln und bearbeiten wird; wenn es gleich geglückt ist, unseren geehrten Freund Dr. Manzoni in Bologna für die Vollendung des im ersten Bande erschienenen Reuss’schen Werkes „Die Bryozoen des österr.-ungar. Miocän’s* zu gewinnen ?). Die Bryozoen des Mödlinger Steinbruches sind folgende: Membranipora fenestrata Rss. * Lepralia peltata Rss. 4 angulosa Rss. # e trigonostoma R_ :s 5 gracilis Rss. ei = otophora Rss, 5 deplanata Rss. x A Manzonü Rss. x i incompta Rss. 5 physochila Rss. x A appendiculata Rss. a; ovoideo Rss. = z bidens Hag. sp. A Haueri Rss. = - laxopora Rss. “ x Partschi Rss. + » tenwis Rss. 2 n cristata Rss. Berenice flabellum Rss. “ = raripunctata Rss. > B div. sp. indet. z e monocera Rss. Defrancia prolifera Rss. ;; B tenella Rss. 5 dimidiata Rss. = A semicristata Rss. Lepralia deplanata Rss. ir e Ungeri Rss. r. concinna Rss. R = insignis Rss. “ scripta Rss. Cellepora globularis Br. 2 megalota Rss. Proboscina echinata Rss. “ h personata Rss. i Retepora 5 Sturi Rss. Hornera 3 " serrulata Rss. Idmonea sp. indet. = A ansata Johnst. Eschera 5 - polybethonia Rss. * Tubilipora _ Die mit * bezeichneten sind neu eingereiht worden. Neben zahlreichen Mollusken wie Pecten Besseri, Pecten latissimus und Pecten adıincus ete. ist für diese Localität das Vorkommen von Isis melitensis noch besonders bemerkenswerth. 1) Paul: Ein Beitrag zur Kenntniss tertiärer Randbildungen des Wiener Beckens. Jahrb. der geol., R.-A. 1864. Karrer und Fuchs: Geol. Studien im Wiener Becken. Nr. XV. 2) Ist im Manuseripte bereits vollendet. 262 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Als eine wirkliche Ergänzung zu den geologischen Aufzeichnungen über diese Stelle muss noch ein Brunnen betrachtet werden, der in neuester Zeit (1873) nur etwa 10 Klafter von der Leitung entfernt ostwärts, also etwas tiefer bei einem kleinen am Maaberg erbauten neuen Landhäuschen gegraben wurde. Er bildet gleichsam eine weitere Fortsetzung der Aufschlüsse des Steinbruchs und des Canals. Bei 12 Klafter Tiefe durchsank er zuerst 3 Klafter anfangs gelben dann blauen Tegels voll Petrefacten und mit vielen Findlingen von Nulliporenkalk und Conglomerat. Hierauf folgte durch 8 Klafter Tegel, in dem sich fünf bis sechs Lagen von Conglomerat befanden, immer mit Zwischenmittel von Tegel. Sie hatten 2— 7 Fuss Mächtigkeit. Am Schlusse fuhr man festes, hartes, anste- hendes Conglomerat (mit Nulliporen zum Theile gemengt) an, aus dessen Sprüngen Wasser sich ansammelte mit anfänglicher Steigung von mehr als 2 Fuss. Später vermehrte sich dieser Stand und zeigt gegenwärtig (Juli 1874) bis 5 Fuss 9 Zoll. Es ist wohl kaum zu bezweifeln, dass diess bereits die Bänke sind, die im Steinbruche unmittelbar schon dem Dolomit auflagern. Ein ähnliches Verhältniss wie später noch bei Berchtoldsdorf erörtert werden wird. Diese Schichten ziehen sich aber ohne jüngere Ueberlagerung noch ziemlich weit bis gegen die Neusiedlerthorgasse herab. Vor wenigen Jahren noch konnte man in der jetzigen Scheffergasse im Garten des Hauses Nr. 4 einen kleinen Steinbruch sehen, der in Leytha-Conglomerat mit überlagerndem Tegel gegraben war. Derselbe enthielt die bezeichnenden Petrefacte, namentlich sah ich Echinodermen-Reste, Scutella, Clypeaster u. s. w. Die Situation dieser Punkte ist von solchem Interesse, dass ich dem folgenden Capitel, wo gleich wichtige Stellen besprochen werden, einen kleinen Situations - Plan beigegeben habe, worauf dieselben ebenfalls notirt sind und nachgesehen werden mögen. Eines geht aber aus diesen vielfachen, unter den günstigsten Aufschluss-Verhältnissen gemachten Beobach- tungen mit unwiderleglicher Gewissheit hervor, dass hier dem unmittelbar auf Dolomit auflagernden Leytha-Conglomerat eine immer mächtiger anschwellende Tegelmasse aufliegt, die, wenn- sleich noch die Fauna der höheren marinen Thonfacies in sich bergend, doch eine Forami- niferen-Gesellschaft führt, welche ganz entschieden dem Charakter des Badner Tegels entspricht. Ruck b1l1ck Ueberblickt man von der Spitze des Eichkogels das durchwanderte Gebiet der fast °/, Meilen langen Strecke, so sieht man sofort wie alle drei Tertiär-Stufen des alpinen Wiener Beckens in allen ihren Ausbildungsweisen in der Richtung von West nach Öst übereinander lagern, auf dem Standpunkte des Beobachters noch von Süss- wasserkalk gekrönt. Gegen SO. bemerkt man an der Eisenbahn bei Guntramsdorf in Folge Denudirung das Sarmatische frei entwickelt, gegen SW. aber am Randgebirge die marinen Conglomerate von Thallern ebenfalls anstehend hervortreten, gegen Westen aber unter der Congerien-Ablagerung des Kogels längs des Sattels, der nach Gum- poldskirchen führt, allenthalben die sarmatischen Schichten aufgeschlossen liegen. Auf der Höhe des Kammes aber kann man die marinen Conglomerate fort bis über das Priessnitzthal nach Mödling verfolgen, wo sie am Maaberg (Frauenstein), sowohl in dem mehrerwähnten Steinbruch, als im Leitungs- canale auf Dolomit auflagern. Ostwärts aber gegen die Ebene trifft man unter mehr oder minder mächtigem Diluvial-Schotter allenthalben nur die Congerienschichten, stellenweise sogar als freiliegende Kuppen an. Dem Laufe der fernliegenden Donau entlang aber erscheinen sie stellenweise von Belvedere-Schotter und Sand und von Löss bedeckt, sowie auch als eine Fortsetzung der Süsswasserbildung des Eichkogels derlei Süsswasser- Schichten über Moosbrunn, Schwadorf bis Stixneusiedel nahe an Bruck a. d. Leytha zu verfolgen sind. Ueber das Randgebirge dieser Strecke selbst gibt uns die Arbeit von Paul insoweit Aufschluss, dass auf dieser Strecke nur Dolomit und dolomitischer Kalk der Rhätischen Stufe z. Th. auch der oberen Trias zu treffen sei, welcher im Priessnitzthale in den dortigen grösseren Steinbrüchen einige problematische Versteinerungen ergeben hat. Ihm gehören der Maaberg, der Jennyberg und theilweise die Abhänge des Anninger selbst an. a Vu Gapitel XIIL Die Stollen von Mödling und Maria -Enzersdorf. Stollen I. von Stat. 160 + 125° bis Stat. 161 + 40'25° des technischen Längsprofiles gleich 77'75 Klafter. Stollen II. von Stat. 163 + 39'25° bis Stat. 166 + 36°00° des technischen Längsprofiles gleich 14675 Klafter. Stollen III. von Stat. 176 + 17°5° bis 178 + 32:5° des technischen Längsprofiles gleich 115 Klafter. (Mit Inbegriff des verbindenden Aquaeductes in der Klause und des currenten Canalstückes Stat. 166 + 36°00° bis Stat. 176 + 17'5°.) Im Ganzen daher von Stat. 160 + 12:0° bis 178 + 32:5° sohin 18 Profile mehr 32° gleich 920 Klafter oder 0'23 geografische Meilen. (Mit der Profiltafel VII, einem Situations-Plan und 2 Skizzen.) Der im vorigen Abschnitte behandelte Stollen gehört nach der Ueberschrift dieses Capitels eigentlich auch hieher, nachdem jedoch derselbe an 1000 Klafter vom Markte Mödling entfernt, mitten im Gebiet nicht separirt zu behandelnder wichtiger Aufschlüsse des currenten Canals liegt, so musste seine Besprechung in Verbindung mit den Letzteren vorgenommen werden. Dieses Capitel ist daher nur den beiden unmittelbar beim Markte Mödling gelegenen Stollen und dem durch ein kleines Canalstück verbundenen dritten Stollen von Maria-Enzersdorf gewidmet. Vom Anfang des grossen Aquaeductes in Baden ist der 1. dieser Stollen 8012 Klafter, also zwei deutsche Meilen entfernt. Die Höhe der Sohle dieser Stollen über dem Nullpunkt der Donau an der Ferdinandsbrücke beginnt mit 48:611° oder 291 Fuss und endet mit 48°206° oder 289 Fuss in runder Zahl, d. i. mit 771 beziehungsweise 769 Fuss über dem Meer. Die Länge des Mödlinger Stollens Nr. I beträgt 77°75°, die des Stollens Nr. II 146°75°, die des Stollens Nr. II von Maria-Enzersdorf 115'0°; das Gefälle durchweg 1'2300. Diese Objecte bewegen sich schon ziemlich weit im Randgebirge selbst, so dass Stollen I und III ganz in den älteren Ablagerungen liest und nur Stollen II zu etwas mehr als einem Drittheile tertiäre Schichten durchfährt. Die grösste Höhen-Differenz zwischen Sohle und Terrain-Oberfläche ergibt bei Nr. I an 70 Fuss, bei Nr. II an 46 Fuss, bei Nr. III an 90 Fuss, sie durchbrechen also in ganz ansehnlicher Tiefe vom Tag ab das Gebirge. Die beiden Stollen (I und II) von Mödling sind durch ein Thal, das der Mödlinger Bach durchzieht, die sogenannte Klause, getrennt. Die Verbindung stellt ein 91'7 Klafter langer Aquäduct her, der auf 6 frei- stehenden Pfeilern ruht, welche eine Höhe von 12 Klaftern und eine Spannweite von 9 Klaftern besitzen. Sie Sind aus Ziegelmauerwerk, das auf steinernen Sockeln ruht, construirt. Baumateriale: Im Stollen I, der zur im dolomitischen Kalk geht, genügte eine bis höchstens 4 Zoll dicke Beton-Ausgleichung unter der 2zölligen Cementlage, nur an zwei Stellen musste grösserer Sprünge im Gebirge, dann losen Dolomit-Gruses und Asche wegen, auch Mauerung Platz greifen, so von Stat. 160 + 132° bis 160 + 25°2° durch 12 Klafter und von Stat. 160 + 312° bis 160 + 358° durch 4:6 Klafter. Sie wurde aus dem Haustein des Gebirges selbst, die Fussquadern aus Leytha-Conglomerat von Baden, die Wölbung aber aus Ziegeln hergestellt. wu 264 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Im Stollen II wurde ein Theil (163 + 38°0° bis 163 + 46°0°) von 8 Klaftern ganz aus Leytha-Conglo- merat von Baden, die Fortsetzung (163 + 46°0° bis 166 + 36°0)° aber aus Ziegelmauerwerk mit Fussquadern aus Nulliporenkalk von Wöllersdorf gefertigt. — Im Stollen III von Maria-Enzersdorf wurde ausser dem Ziegel- materiale zu den Fussquadern ebenfalls Wöllersdorfer Stein verwendet. Im Aquäduct fanden als Bruchsteine die sarmatischen Gesteine vom Eichkogel und Brunn a. G. Ver- wendung, auch Nulliporenkalke von Maria-Enzersdorf und solche von Brunn a. G., nach aussen bearbeitet, gegen innen roh, wurden benützt. Der Sockel ist aus Nulliporenkalk von Wöllersdorf, die Deckquadern und Kämpfer ; sind theils aus diesem, theils aus Leytha-Conglomerat von Baden gefertigt. Zur Verkleidung des Bruchstein- Mauerwerkes ward Nulliporen-Kalk von Brunn a. G., in den oberen Partieen auch theilweise Conglomerat von Baden genommen, an zwei Pfeilern sind die Widerlager durchwegs von diesem Stein gearbeitet. — Alles andere ist aus Ziegeln gebaut. — Wenden wir uns nun den geologischen Verhältnissen zu. Situations-Plan. Sulzfeld Stollen Nr. 1. Dieselben sind beim ersten Stollen, welcher den Maaberg (Frauenstein) in einer Länge von 77:75° durch- fährt, sehr einfach, indem hier bloss dolomitischer Kalk der Rhätischen Formation aufgeschlossen wurde. Unmittelbar unter dem Dolomit-Grus, der den Leythakalk am Frauenstein unterteuft, findet man ein Gestein von einer eigenthümlichen breccienartigen Struktur, das etwas an die ähnlichen Gesteine von Gainfahrn, welche nur Verwitterungs-Stadien der dortigen dolomitischen Kalke bezeichnen, erinnert. Ohne in seiner Festigkeit eine besondere Veränderung erfahren zu haben, hat unser Gestein das Aussehen einer Breceie, die aus eckigen, sehr harten und gleichfärbig grauen dolomitischen Kalksteinstücken besteht, welche durch eine weisslichgraue Dolomitmasse verbunden sind. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 265 Offenbar wird hier der Dolomit, der die Kalksteinbruchstücke verbindet, mit dem dieser Breccie übergela- gerten Dolomitgrus in Verbindung zu bringen und die Entstehungsweise dieser Breccie auf die Art zu erklären sein, dass Bruchstücke dolomitischen Kalksteins von der, durch Einfluss athmosphärischer Gewässer auf den Dolomitgrus, in Lösung befindlichen Dolomitsubstanz verbunden wurden. Da die durch diese Dolomitsubstanz verbundenen Kalksteinbruchstücke vollkommen unverändert sind, so ist es auch erklärlich, dass die Breccie eine ebenso grosse Festigkeit haben wird, als das feste unveränderte Gestein. Unter dieser Breccie folgen dann die mehr oder weniger compacten dolomitisirten Kalke; Partien pulveriger dolomitischer Asche und in unregelmässiger Lage in Klüften, Sprüngen u. s. w., dolomitischer Sand oder Grus, wie eingesprengt. Diese Verhältnisse bleiben 'sich gleich bis zum steilen Abfall des Berges in der Klause, wo der Stollen in den Aquäduet überführt, dessen bereits früher nähere Erwähnung geschah. Diese wenig abwechselnde Beschaffen- heit des Gebirges ist auch aus dem geologischen Längsprofile zu entnehmen. Stollen Nr. II Anders verhält es sich mit Stollen II, der an der linksseitigen Thalwand der Klause beginnt. Derselbe durchfährt abermals den dolomitischen Kalk des Randgebirges, welches der Mödlinger Bach durchwaschen hat. Es ist festes Gestein, das hier durchsetzt wird, und zwar zuerst constant durch eine Strecke von etwa 32 Klaftern. Dasselbe ist Anfangs von sehr schönen Kalkspathdrusen durchzogen. Dann folgt 3 Fuss mächtig eine merglige Lage, die abgerollte Stücke von Dolomit, Kalk und selb», Sandstein enthielt, hierauf durch 23 Klafter ein ganz zersetzter mergelartiger dolomitischer Schmand mit isolirten Findlingen, d. i. Brocken harten dolomitisirten Kalkes, dann wieder 15 Klafter fester dolomitischer Kalk mit Nestern von dolomitischem Sand und einer zweiten Mergellage mit Geröllen, dann 10 Klafter dolomitischer Sand, ferners eine Lage weichen mergligen Materials voll abgerollter Gypskrystalle und Dolomitstückchen, endlich 5 Klafter fester dolomitischer Kalk mit Einsprenglingen von Dolomitsand. Die Untersuchung der Schlämmproben (P. a, P. b, P. c, P. d) aller dieser mergligen Partieen ergab jedoch keine Spur von organischen Resten, sondern neben den Geröllstücken nur Splitter mehr oder weniger abgerun- deten dolomitischen Kalkes. Ich glaube daher, dass wir es hier einerseits nur mit einer grösseren Zersetzungsmasse von dolomitischem Materiale, anderseits bei den schmalen Gängen aber gewiss nur mit viel späteren Ausfüllungen von Spalten zu thun haben, wie aus den abgerollten ganz differenten Gesteinen (Kalk und Sandstein) hervorgeht. Nur die letzte Lage mit den Gypsen, auf die noch harter dolomitischer Kalk folgt, scheint tertiären Ursprungs, vielleicht auch nur eine Kluftausfüllung zu sein. Das davon untersuchte Materiale, von dem in den Geologischen Studien!) die Rede ist, ergab nämlich eine ganz ansehnliche Zahl von thierischen Resten; da mir jedoch die Probe durch einen Arbeiter-Aufseher übergeben wurde, und ich die Lagerung an Ort und Stelle nicht mehr selbst beobachten Konnte, so wage ich es nicht wiederholt darauf Gewicht zu legen. Ich unterlasse daher sowohl die neuerliche Einreihung dieser Probe in der folgenden Tabelle, als ich auch in der bezüglichen Profil-Tafel diese Stelle als noch zum Dolomit gehörig eingezeichnet habe. * Auf dem dolomitischen Kalk liegt nun eine 3 Fuss mächtige Lage graugrünlichen Tegels, der scharf vom Ufer-Gestein abgrenzt. Er enthält Splitter dolomitischen Kalkes, kleines Gerölle von Sandstein und Petre- facten tertiären Alters (Probe 6 des eitirten Aufsatzes) aber nur in geringer Anzahl. Mit dieser Schichte haben wir daher entschieden die Miocän-Ablagerungen des Beckens erreicht und sehen sohin an dieser Stelle (Stat. 165 + 250°), wie im Steinbruche am Neusiedlerthor (siehe voriges Capitel) die "unmittelbare Folge derselben auf dem Dolomit des Randgebirges. Die ganze Partie dieser im Stollen erschlossenen Tertiär-Schichten gehört aber nur der Mediterran-Stufe an und besteht aus einem Wechsel von Tegel und Leythakalk, wie aus dem geologischen Profile Tafel VII. zu entnehmen ist. Vorwiegend ist es die Tegelmasse, die in die Augen fällt, aber auch der Leythakalk zeigt sich anfangs in der ganz ansehnlichen Stärke von 8°, Später sind es nur mehr einzelne 15 bis 20 Zoll dicke Bänke die im Tegel lagern. Dieselben bilden aber nicht regelmässige Schichten, sondern sind sehr oft gebogen, geknickt, zertrümmert und in einzelnen Schollen im Thone zerstreut. Sie bestehen zumeist aus innen blaugefärbtem Nulliporen- kalk, der nach aussen sich gelblich verfärbt und in einen verhärteten Mergel übergeht, dessen Schichtflächen mit weichen Mergeln voll Amphisteginen bedeckt sind. Es sind eben ‘) Fuchs und Karrer, Geologische Studien in den Tertiär-Bildungen des Wiener Beckens Nr. 15 über das Verhältniss des marinen Tegels zum Leythakalk pag. 94, Mödling-Wasserleitungs-Stollen Probe 7. Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 34 206 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. mit dem begleitenden Amphisteginen-Mergel in das zwischenliegende Tegellager eingesunkene, durch Bewegung zertrümmerte Kalkbänke — wahre Findlinge. Zwischen dem Tegel und dem Nulliporen-Gestein liegen ausserdem noch zahlreiche Mergelkuchen, eigentliche Septarien. in dem ersteren verstreut. Die Kalkbänke fallen alle NO. und steigen gegen SW., sie wurden im Stollen im Streichen durchquert. Von dem Inhalt derselben an Versteinerungen ist nicht viel zu sagen, sie zeigten sich im Ganzen arm an solchen und wurde daraus nur Scutella vindobonensis, Lucina globosa, Cardita rudista sehr häufig, Cardita Partschii, Venus sp., Peeten Besseri, Pectunculus pilosus, Ostrea digitalina und als Seltenheit Conus sp., Ancillaria glandi- formis, Cassis Saburon und Dentalium incurvum bestimmt. Die Septarien, selbst versteinerungsleer, sind bedeckt mit Massen von Amphisteginen und Nulliporen. Zahlreichere Proben des Tegels ergeben dagegen recht interessante Details, worüber bereits in der mehr- erwähnten Studie Bericht erstattet wurde. Ich schliesse die einschlägigen Resultate in der folgenden Tabelle der Vollständigkeit wegen hier nochmals ganz bei und schicke nur über die Proben Folgendes voraus. 1. Probe. Hangend-Tegel des Dolomites 61° vom Nordmund des Stollens (l. c. Nr. 6, pag. 93); enthält Dolomittrümmer, Peetenscherben und Bryozoen, Cidaritenstachel, Ostracoden nicht selten, Foraminiferen weniger häufig und schlecht erhalten. 2. Probe. Gelber Tegel unmittelbar ober der ersten Bank Leythakalkes; 53° vom Nordmund des Stollens (. e. Nr. 5, pag. 92), enthielt häufig Pectensplitter, einige Bryozoen und Ostracoden, Foraminiferen in grosser Zahl. 3. Probe. Blaulicher Tegel mit gelben Flecken 40 Klafter vom Nordmund des Stollens entfernt (l. ce. Nr. 4, pag. 92). Diese Probe ist erfüllt von grossen und kleinen Gypskrystallen. Der Tegel nämlich ist an dieser Stelle durch mehrere Klafter hindurch so von Gyps imprägnirt, dass die Wände des Stollens am Gruben- lichte prachtvoll funkelten, nach und nach vermindern sich dieselben aber und der Tegel erscheint wieder ganz rein. Diese Probe enthielt nur wenige Ostracoden, aber zahlreiche Foraminiferen. 4. Probe. Amphisteginen-Mergel von der Oberfläche der Bänke und Concretionen abgelöst (l. ec. Nr. 3, pag. 91). Enthielt Pecten und Ostreatrümmer, häufig Bryozoen, Ostracoden, Cidaritenstachel, viel Foraminiferen aber wenige Arten. 5. Probe. Tegel 185 Klafter vom Nordmund entfernt von der Decke des Stollens (l. c. Nr. 2, pag. 90), enthielt abgerollte Nulliporen, Pectensplitter, einige Bryozoen, Stücke von Clypeaster, Cidaritenstachel, Foramini- feren aber sehr häufig. 6. Probe. Oberster Hangend-Tegel aller Leythakalkbänke im Tageinschnitt vor dem Eingang des Stollens, von oben gleich unter dem Sarmatischen (l. c. Nr. 1, pag. 90). Enthielt Cardita scalaris juv., Ostracoden und Cidaritenstachel nicht selten, Foraminiferen in grosser Menge. 7. Probe. Tegel nahe am Mundloch des Stollens oberhalb des letzten Leythakalkes, aber aus der Tiefe (neu) enthielt: viel Gypskrystalle, glatte Ostracoden, sehr häufig Cidaritenstachel und zahllose Foraminiferen. Es muss hierbei abermals bemerkt werden, dass die Foraminiferen in dem folgenden Verzeichnisse nur im Auszuge gegeben werden konnten, nicht als vollständig erschöpfende Aufzählung aller in dem untersuchten Mate- riale vorkommenden Arten, denn einerseits waren die Quantitäten der untersuchten Proben viel zu geringe um dazu hinzureichen, anderseits konnte bei einer Anzahl vieler Hunderte von Proben auf das ganze Detail unmög- lich eingegangen werden, indem diese Arbeit unverhältnissmässig Zeit und Platz beansprucht hätte. Es ist aber dieser Auszug als natürliche, auf den ersten Blick gewonnene Uebersicht zu betrachten, nicht als eine spätere Auswahl, bei welcher allenfalls Voreingenommenheit eine Rolle hätte spielen können. Im Gegentheile hat die Erfahrung uns gelehrt, dass bei dieser Methode, welche zuerst die häufigsten Formen ersieht, und dann erst nach und nach einzelne und vereinzelte Arten auch bemerkt, immer das richtigste Bild gewonnen wird, welches auch spätere Detail-Untersuchungen nicht mehr zu alteriren vermögen, sondern höchstens mit noch mehr Farbe versehen. ! j B | F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 267 Verzeichniss der Foraminiferen. Tabelle Nr. 9. hh sehr häufig, A häufig, ns nicht selten, s selten, ss sehr selten. Probe len 12 3 4 5 rt | - = | Genera und species EE SE 323 2373188 des | ea | 38 | consobrina Orb. PD. * "re | ENGE: — ss s ss | 21 22 r Adolphina Orb. p.* rer. I eg — = ns ns | 22 23 + eu OnD.. Spa ee ee PR N = — — ss — || 23 24 7 elegantissima Orb. sp. "> —_ — | — — — ss _ 24 25 2 trichostoma Reuss. » re. li ss — Er = — = 25 26 e scabra Reuss SD. * + + | Bel SEE — ns 3 Bse 1226 27 Hrondieularia n. sp. - run rn. Ic — BSH — — u — || 27 28 Amphimorphina Hauerana Neug. » +: Se A: | 58 —_ — —_ — | 28 2) Glandulina laevigata Orb.- » «rer. I sım| — ss ns ss 29 30 ; DINO Be EN Im N == s — | 30 31 Cristellaria hirsuta Orb. sp. *» + a RI: a — — — || 81 32 Er‘: pedum Orb. sp. » rennen In use Se — = _ 32 33 a similis Orb. sp. » "re... er N Ins = — — — || 33 34 = abbreviata Karr. PD. "rc... | ss | — SR | Me _ ss || 34 35 - lata sim. Reuss,- *» "re... I Mn — — ss — — | 5 36 5 Josephina Orb. - - "ce. | — en —— ss — _ 36 37 e reniformis Orb. »- - rn. I _ ss — _ _ 2 37 38 5 eultrata Orb. 9. » «er... 3 Sen mens _ SS _ == 388 39 = inornata Orb. sp. » + - . | S — ns S —_ 88 — 39 40 Pullenia bulloides Orb. sp. > re... le: h ns —_ ns h Ss 40 al Allomorphina trigma Rss. «er... | _ Ba _ —_ ss Er) 4] 42 Chilostomella ovoidea Reuss.- » +» re... | — es _ — _ — || 2 43 he OB Reuss. a ne Se afane > | .e — Ss a — = _ | 43 34* ARE ©, F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 268 Probe | 1 RZ CA ki 0 Ne a oe ln: &, ae “a | 85 |S8 | 85: | ?8 | 85 [3.31 Genera und species a5 | 2 I< =2 == | ss 333] = | 5: |3 |S2|5 jes ma Eee EN | [ | 4 Polymorphina problema Orb. pP.» * - -...- | si ns ns ns ns | ss | | 85 k gibba Orb. D.: een | 88 ss Ss | ons ss | _ | | 4 | e aequalis Orb. p. » .. — | 88 5) N u wa ® rugosa Orb. Sp.» ren | | 88 BB m 82 | u | #8 e spinosa Orb. Sp. "re. se | UNS an a | 9 | N costata Egg. Sp.‘ "er... | ss - _ a FE = | _—Ah ‚50 | £ siriata Egg. 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Sp.» er... — — — N AT — u 69 | Truneatulina lobatula Orb. - = ==... h ns ns nA ns | ss | ımw| h Dutemplei Orb. p. =» - "==... - hh | bh h hh|hh | nn | ha 71 | r Ungeriana Orb. 39. » - =... 2 ns ns ns | h | — | | 72 2 badenensis Orb. PD. » 0. En = — — — BB | 73 | P Schreibersii Orb. Sp. * ++.» ns = s ss | ha = | _ 74 | A variolata Orb. 9. - =... In ae en 85 > = ur | 75 | Discorbina planorbis Orb. 9. - - "0... IR ns S a re ns ss 176 | „ complanata Orb. 9. - = - "er... | — — — a ns == | a7 Botalia: Beccarii Orb. 2. - » - » :! ne un. | ss — - — — 1 —- | ı@8wı = Soldaniü Orb.- -»- - «...» EL I Ren = S ns = S ns — 9 | HS BUNEH Orb. ap>%. ne ee re an ee OR Br eb - Ze 80 Nonionina communis Orb. » : =... one _ s ss ns S ns | ss - 8 | .; BOldmIREOTD. ee ee It azfEh, hh hh en hh ns | h 82 Polystomella Fichtelliana Orb.» v0... | ss ss - ns ns ss ss 83 = KWGPBaHOFD =. 9 = Lore 1eine ei | ss ss m Ba == — 84 “ obtusa Orb. » =: . ED a an — ss = — —_ 85 * PrIBDa. 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Verbindender Canal. Verfolgen wir die 481 Klafter lange Strecke currenten Canals, welche den zuletzt besprochenen Mödlinger Stollen mit jenem von Maria-Enzersdorf verbindet, so sehen wir unter mächtigem bis 5 Fuss anschwellendem Humus zuerst 6 — 7 Fuss ganz gefalteten weissgelben Lehm zu unterst mit förmlichen Lagen von Geröllen und grossen Blöcken von sarmatischem Sandstein und Conglomerat, letztere bis 2'/, Fuss im Durchmesser erreichend. Gemengt ist dieses ganze Materiale mit Nestern und Lagern von Dolomitgrus, sowie mit grösseren Blöcken von Dolomit und voll weisser kreidiger Ausblühungen. Diese weissen Mergel enthalten gar keine Petrefacte, nicht einmal der Schlämmrest lieferte mikroskopische Fossilien. Unter dieser anhaltend sich fortziehenden Decke eines wahrhaft verschobenen Terrains, das ich als Diluvium bezeichnete, entwickeln sich bunt abwechselnde Lagen verschiedenen Materials und verschiedener Ablagerungs- stufen (mit 15 — 20° Neigung), die wir nun eingehender betrachten wollen. Vor Allem war es sicher, dass das Auftauchen so zahlreicher, mitunter sehr grosser Conglomerat-Blöcke sarmatischen Alters (sie enthalten unter andern Cerithium rubiginosum etc.) einen baldigen Wechsel der Alters- stufe anzeige, und alsbald fand sich bei weiterem Fortschreiten der Arbeit auch die Bestätigung. Das Schlämmresultat einer über einem solchen sarmatischen Findling und unter dem verschobenen Terrain genommenen Tegelprobe (Nr. 8) lieferte dafür den Beweis. Sie zeigte sich nämlich ganz erfüllt von Massen- Foraminiferen vom Charakter des Sarmatischen und zwar von: Nonionina granosa hh. Polystomella subumbilicatae hh. Polystomella obtusa hh. n aculeata S. Ein besonders schöner Block sarmatischen Gesteins in diesem Tegel bestand nur aus einem Agglomerat von Ostrea gingensis, Modiola volhynica, Modiola marginata und Cerithium rubiginosum. Von diesem Punkte an konnte ich also mit aller Sicherheit das Eintreten der sarmatischen Stufe markiren. Unterhalb der obigen Probe zeigte der Tegel an der Sohle noch Spuren von Foraminiferen mit mediter- ranem Charakter und könnte sohin als Ausläufer dieser älteren Stufe betrachtet werden. Auf diesen Klaftermächtigen Tegel folgt nun eine Lage losen Gerölles von Dolomit und mitunter von Nulliporenkalk voll Serpula-Resten in der Stärke von 10—12 Zoll. Hieran schliesst sich wieder Tegel 1 Klafter mächtig, Die Schlämmproben davon (Nr. 9) enthielten Gypskrystalle, glatte Ostracoden und ziemlich viel Foraminiferen, und zwar: Nonionina granosa S. Polystomella aculeata ss. Polystomella subumbilicata nS8. Auf diesem Tegel liegt eine zweite Bank von Gerölle aus Dolomit und aus sarmatischem Gestein, die Stücke sind etwas zusammengebacken und zeigen oberhalb eine feste Decke eines dünnplattigen Sandsteins, der keine Petrefacte enthält. Die nächstfolgende Tegellage ist 2 Klafter mächtig und durch ein dünnes Blatt von Sandstein getheilt. Eine Schlämmprobe (Nr. 10) dieses Tegels zeigte sehr viel Gyps und häufig Foraminiferen, und zwar: Nonionina granosa h. Polystomella subumbilicata h. Polystomella cerispa h. klein. Dieser Tegel wird abermals gedeckt von einer Schichte fest zusammengebackenen Gerölles von meist sar- matischem Charakter, gleichsam eine Bank, die ebenfalls von einer dünnen Sandsteinplatte überkleidet ist. Es kömmt nun eine, wieder Klaftermächtige Tegelschicht, von der eine Probe (Nr. 11) keinen Gyps mehr zeigt, nur wenige glatte Ostracoden, dafür aber in Unzahl die Schalen von Foraminiferen, und zwar: Nonionina granosa hh. Polystomella subumbilicata hh. Polystomella obtusa hh. R aculeata ns. 270 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Auf diesem Tegel liegt eine Schichte gelben Sandes, eingefasst von 2 Leisten dünnen Sandsteins mit Cardium obsoletum. Der Sand selbst (Probe 12) führt neben einigen Ostracoden wieder Massen von Forami- niferen, und zwar: Nonionina granosa h. Polystomella subumbilicata hh. Polystomella erispa hh. klein. s aculeata h. Polystomella obtusa h. Nunmehr schliesst sich einige Klafter mächtiger Tegel an, dann eine 2 Fuss starke Bank harten Sand- steines voll Petrefacten. Die Probe des Tegels unterhalb dieses Gesteins (Nr. 13) führt glatte Ostracoden und einige typische Foraminiferen, und zwar: Rotalia Beccariü ns. Polystomella erispa ns. klein. Nonionina granosa ns. n subumbilicata ns. Polystomella aculeata S. Die Steinbank aber war erfüllt von sarmatischen Bivalven und von Cerithium rubiginosum, gehört sohin unzweifelhaft noch der sarmatischen Stufe an. Hart an dieselbe stösst aber eine weitere ebenfalls 2 Fuss starke Steinhbank von ganz gleicher petrogra- phischer Beschaffenheit und gleichem Aussehen; dieselbe führt vereinzelt Cardien, Melonopsis impressa und in grosser Menge die Congeria triangularis. Der darauf folgende Tegel (Nr. 14) hat keine Foraminiferen mehr und wir stehen sohin hier unzweifelhaft vor der nächstjüngeren Stufe des Wiener Beckens, den Congerien- Schichten. Es zeigt sich an dieser Stelle die ganz merkwürdige Thatsache, dass in den mediterranen Thonen die Foraminiferen an Arten und Individuen-Zahl ärmer sind unmittelbar bei ihrem Erscheinen in der Ablagerung auf dem Randgebirge; dann enorm zunehmen, endlich vor dem Eintritt der jüngeren (sarmatischen) Stufe wieder an Artenzahl zurückgehen, um einer zwar artenärmeren aber individuenreichen Fauna Platz zu machen, welche vor dem Erscheinen der neuen (Congerien-) Stufe aber auch an Individuen - Zahl abfällt und endlich ganz verschwindet. Aber noch eine andere wichtige Beobachtung ist es, die man an dieser Stelle machen konnte. Wie wir bald ausserhalb des Stollens die sarmatischen Schichten über den mediterranen gelagert vorfanden, ohne dass irgend eine besondere Veränderung auch nur im Sedimente sich gezeigt hätte, sondern gleichförmig Thon auf Thon deponirt erscheint, ebenso erscheinen die Congerien-Schichten ohne irgend einer eigenthümlichen Störung oder Wechsel des Gesteins, unmittelbar den sarmatischen aufgelagert. Nur in den organischen Resten haben wir das Mittel, die so bedeutenden Veränderungen zu erkennen, von welchen unsere Bucht der Schauplatz gewesen, die Gesteine bieten hierzu nicht den geringsten Anhaltspunkt. Aber zu gleicher Zeit bemerken wir, dass der Wechsel der Fauna nicht allmälig eintrat, sondern dass plötzlich und sogleich das neue Leben zu beginnen scheint, ohne dass von dem früheren besonders viel mehr, zu bemerken wäre, was darauf hindeuten dürfte, dass schon vor Eintreten der gänzlich veränderten Lebensbedin- gungen, wodurch die neue jüngere Stufe eigentlich geschaffen wurde, schon ein Zurückgehen in der Lebensfülle des früheren Meeres Platz gegriffen haben musste, wie ich es beispielsweise von den Foraminiferen nachzuweisen versucht habe. Erst als die alte Fauna ganz getödtet war, fand die neue Raum, bereits vollkommen angenehme Lebensverhältnisse und einen vom Feinde gänzlich befreiten Boden vor, um sich ungestört entwickeln zu können. Hat also der gewiss allmälige Uebergang von der warmen zur kalten und zur ausgesüssten See noch eine Zeit lang die Fauna geschont und die frühere Bewohnerschaft nur allmälig getödtet oder vertrieben oder akkli- matisirt, so hat die vollständige Einwanderung wohl erst dann stattgefunden, als die tabula rasa so zu sagen geschaffen war und wie bemerkt, das Wasser die vollkommen gehörige Eignung besass; was früher sich ansiedelte, erlag eben den sämmtlichen widrigen Einflüssen und gab wohl kaum zur Erhaltung paläontologischer Reste Anlass. Speciell am Ufer mag durch Brandung u. s. w. vieles von dem älteren Sediment zerstört und weggeführt worden sein, ehevor noch jüngere Bildungen sich darauf abgelagert, und daher findet man den Wechsel in der Stufe mitunter nicht nur durch plötzliche Veränderung der Fauna, sondern auch durch gänzlichen Wechsel des Materials bezeichnet. Ein sehr schönes Beispiel dafür liefert ein Steinbruch zwischen Kaisersteinbruch und Bruck am Leythagebirge, wo unmittelbar auf dem schönsten Nulliporenkalk blauer Tegel bis 2 und 3 Klafter mächtig ruht, welcher echt sarmatisch ist. Die weitere Fortsetzung des Canals bietet nur wenig Interesse. Ganz nahe dem Randgebirge, welches hier einige Steilheit besitzt, haben wir es eben fast durchweg nur mit Schutt und Trümmermassen desselben, oder mit lehmartigem humosen Material zu thun, wo nicht der Dolomit selbst an die Trace heranrückt. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 271 Der versteinerungsleere Tegel setzt sich kurze Zeit fort, bald sandiger bald thoniger ausgebildet, mit einge- betteten zerfressenen rauhwakenartigen Gesteinstrümmern, der Humus erreicht nach und nach eine Tiefe von 9 Fuss, unter ihm lauft der Tegel im Canale fort (Stat. 169), steigt wieder auf, während der Humus auf 1° sich vermindert. Nach Kurzem treffen wir (zwischen Stat. 170 und 171) bei 2!/, Klafter Tiefe eine ganz dunkel- braune humose Thonmasse, ein vollkommen verschobenes Terrain, das mit dem rauhwakigen Gestein gemengt ist und dem sich zuweilen Dolomitblöcke beigesellen. Bald ausserhalb Stat. 172 ist die Grenzlinie von Mödling gegen Maria-Enzersdorf, welches bis Stat. 187 + 20° sich erstreckt. Unweit davon tritt unter diesem mit Dolomittrümmern gemengten Lehm allmälig auf- steigend, der dolomitische Kalk des Randgebirges empor (Stat. 173). Der Canal schneidet nämlich an diesem Punkt durch einen vorspringenden Kamm des Gebirges. Der dolomitische Kalk fällt aber bald wieder ab um wieder sich zu erheben, die Einsattlung ist von Humus, blauem und braunem Lehm ausgefüllt (zwischen Stat. 173 und 174). Nun setzt der dolomitische Kalk fort in harten Bänken mit Grus und Sand wechselnd, wie gelagert, und diess wiederholt, bis nahe dem aufgelassenen Dolomit-Bruch am Fahrweg zum Schlosse Lichtenstein (Stat. 174), der Canal ziemlich tief durch harten dolomitischen Kalk gesprengt ist. Ueber dem gedachten Fahrweg (Stat. 174—175) treffen wir zuerst gelbliche, dann blaue Mergel, sie führen nicht die Spur von Petrefacten, liegen auf Dolomit-Schutt und sind als verschobener Detritus des Randgebirges zu betrachten. Bald (bei Stat. 175) zeigt sich wieder harter anstehender dolomitisirter Kalk, in dem der Canal gesprengt wnrde, dann wieder Schutt und Grus. Nahe am Stollen III von Maria-Enzersdorf tauchen auch diese nochmals unter und es erscheinen mächtige blaue Mergel voll von Gypskrystallen. Ebenfalls petrefactenleer gilt von ihnen dasselbe, was früher bemerkt wurde; sie sind eben nur abgerutschte Verwitterungsproducte des nahen Gypsstockes. Wir nähern uns immer mehr dem Stollen, dolomitischer Schutt und Grus wird wieder vorherrschend bis kurz vor dem Einschnitt zu demselben, wo dann fester dolomitischer Kalk ansteht, in dem das SO gelegene Mundloch angehauen ward. Ausser dem kaum 50 Klafter langen Stück gleich zu Anfang bietet diese kurze, längs des Kirchberges verlaufende Canalstrecke, ausser wo anstehender Dolomit getroffen wurde, sohin nur das Bild eines von Humus gedeckten verschobenen Gebirgs-Schuttes. Stollen Nr. III Dieser Stollen, welcher von SO. nach NW. gerichtet ist, durchquert einen kleinen Hügel, welcher der Hirschkogel benannt ist, fast gegenüber dem Schlosse Lichtenstein. — Er ist nur in den älteren Forma- tionen des Randgebirges getrieben und beginnt im festen dolomitischen Kalk durch 30 Klafter Erstreckung, es -folst dann Dolomit, Sand und Asche durch 6 Klafter und hierauf wieder fester dolomitischer Kalk durch 5 Klafter. Nun erhebt sich ein Gypsstock, der 53 Klafter lang anhält, derselbe besteht aus dem ganz unreinen, grauen, mit Schwefelkiesen reich imprägnirten Thongyps, wie er im ganzen Brühlthale und weiter hinaus wiederholt rg aufgeschlossen ist. Ihn begleitet abermals fester dolomitischer Kalk durch 6 Klafter und hiernach ein eigen- thümliches Gestein, welches aus einem ganz zerrissenen und zerklüfteten, durch Eisenoxydhydrat rehbraun gefärbten Kalk zusammengesetzt ist, so dass man eine Breccie vor sich zu haben vermeint. Die Klüfte und Risse sind dabei in den Wänden mit Kalkspathdrusen reich überzogen und ist der Letztere vielfach dunkel und bunt gefärbt, so dass mitunter ganze schön irisirende Partien vorkommen. Gegen die Grenze geht das Gestein in eine wahre zellige Rauhwacke voll okrigen Dolomitpulvers in den Hohlräumen über. Es folst nun unmittelbar darauf eine Lage Quarzits, der in den Werfner Schiefer überführt, welcher durch 9 Klafter anhält und sich noch ein Stück ausserhalb des Stollens fortsetzt, wo er vielfach gewundene, gebogene und zerknitterte Lagen aufweist, nach wenigen Klaftern aber unter Gebirgsschutt verschwindet. Damit endet der Stollen von Maria-Enzersdorf. Das vielfache geologische Interesse, das sich aber an Mödling und seine nächste Umgebung knüpft, ‚erfordert, hier noch einige Betrachtungen anzuknüpfen. Mödling (Civitas Megelica oder Medelicus) gehört gleich Fischau, Vöslau und Baden zu den besuchtesten Badeorten in Wiens nächster Nähe, welche diesen Vorzug ihrer Lage an der Thermalspalte verdanken. Die Therme, welche durch ein von einem Pferde getriebenes Pumpwerk aus einem 23 Klafter tiefen Brunnenschacht zu Tage gefördert wird, entspringt aus einem Lager von eisenreichem blaulichgrauen Thon (Osann Band I.) und war, nach den aufgefundenen Münzen zu schliessen, ebenfalls schon den Römern bekannt, ging wieder verloren und wurde erst in späterer Zeit zufällig beim Graben eines Brunnens wieder entdeckt. IL =] IV F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. In zahlreichen Werken von Osann, Sarenk!) u. s. w. besprochen, liegen über die chemischen Verhältnisse der Quelle aus neuerer Zeit Analysen aus den Laboratorien Schrötter’s, von Herrn Semianovsky?) und Redten- bacher’s, von Dr. Eduard Schwarz‘) vor. Ich entnehme dem letzterwähnten Berichte, welchem ich selbst eine kleine geologische Notiz beigegeben, die nachfolgenden Hauptresultate: Temperatur der Therme: 11'5° Celsius bei einer Luftwärme von 24° Celsius; ist jedoch zu jeder Jahreszeit constant. Analyse der Mödlinger Therme. a) Fixe Bestandtheile in 10,000 Theilen des Wassers. Schwefelsaures Kali »- »- » « » «0... +. ..0233 " Natron ar 0 + dere» Da ee N Lithion - » » © «= = . . » „Spuren & Strontian » .- = ©“ = => «JOPULER Schwefelsaurer Kalk - - » » - - « . 0... 0'954 Schwefelsaure Magnesia -» » =» = = v0 2... 2526 Chlor-Magnesiuim » -» » + «= * 7 00.0. .0'092 Kohlensaures Eisenoxydul » - » * « *» * * . 0'019 Kohlensaurer Kalk - » » + +» ee 0... 2812 Kohlensaure Magnesia - »- *» * - * 0... 0975 Phosphorsaure Thonerde » » = » * = * * * 0'007 Kreselsäure » «er. =, 0 War enene or ege Poren Organische Substanz - » » =» =» 2 2. 2.2.2....0:090 Summe der fixen Bestandtheile - - 8'966 b) Flüchtige Bestandtheile. Kohlensäure halbgebunden »- » » : 2... 187 ; Ta a ee a, ARE ae Br Analysederausdem Wasser durch Auskochen gewonnenen Gase. Für 100 Theile auf O0 Grad C. und 1 Meter Druck redueirt. Kohlensänrer- are ea ne Sn ee ee Stickstotkun Sims re ee Ronee An EEE Das speeifische Gewicht beträgt im Mittel 1:00126. Schon beim Stehen zeigen sich im Wasser Flocken eines rostbraunen Absatzes, beim Kochen erscheint ein reichlicher, etwas gefärbter lichter Niederschlag. Ueber die nähere Umgebung Mödlings habe ich selbst schon im Jahre 1863 eine kleine Mittheilung gemacht.*) Später hat Paul°) in einem Beitrage zur Kenntniss der tertiären Randbildungen diese Beobachtungen erweitert und schliesslich wurden in Nr. 15 der geologischen Studien im Wiener Becken °) dieselben noch weiter ausgeführt und die Resultate zu einem Schlusse über das Verhältniss des marinen Tegels zum Leythakalk zusammengefasst. Es wurde dabei sowohl der schon im früheren Capitel erwähnte Steinbruch an dem in neuester Zeit (1874) abgebrochenen Neusiedlerthor, als auch der 27 Klafter tiefe Brunnen der Villa Neuberg im Detail gewürdigt. Dieser Brunnen liegt bei 30° unterhalb, (also östlich) vom II. Stollen, welcher bergwärts die Villa passirt und ‘) Osann, Physikal.-mediz. Darstellung der bekanntesten Heilquellen (2. Band pag. 153). Sarenk, Geschichte und Topografie des landfürstl. Marktes Mödling etc. Wien 1817. Die besuchtesten Badeorte und Gesund- brunnen, Band I, pag. 36. Hofmannsthal, Dr. Ignaz von, Mödlings Heilquelle. Wiener Zeitung J. ? Nr. 131. ”) Analyse des Mineralwassers zu Mödling. Von H. Schrötter. Sitzungs-Bericht der Wiener Akademie, 1848, 5. Heft. ?) Chemische Analyse des Mineralwassers zu Mödling bei Wien. Sitzungs-Bericht der Wiener Akademie, LV. Band 1867. *) Ueber die Lagerung der Tertiär-Schichten am Rande des Wiener Beckens bei Mödling. Jahrb. der geol. R.-A. 13. Bd. 1863. ’) Ein Beitrag zur Kenntniss der tertiären Randbildungen des Wiener Beckens. Jahrb. der geol. R.-A. 14. Band 1864. *) Jahrbuch der geologischen Reichs-Anstalt. 21. Band 1871. - F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 273 etwa 70 Klafter nordwestlich, also höher am Berge als der Thermal-Brunnen von Mödling. Da letzterer nur 12° tief ist, der in Rede stehende Brunnen aber 27°, ohne warmes Wasser erhalten zu haben, so ist es sicher, dass in dieser Höhe keine Communication mehr mit der Thermalspalte besteht, ebensowenig als sie die gegen- über liegenden Brunnen (Situation Nr. 2 und 3) besitzen, die freilich nicht sehr tief gehen. In der Eingangs skizzirten Situation und auf dem Ideal-Profile sind diese sowie alle übrigen wichtigeren Punkte, die Brunnen mit bezüglichen Nummern, besonders notirt. Der erwähnte tiefe Brunnen (Nr. 1) hatte in seinen oberen Lagen sarmatische Schichten aufgeschlossen, unter welchen die Lagen der Mediterranstufe folgten. Nachdem nun der unweit darüber vorüberziehende Stollen, dessen Sohle 5 Klafter unter Dach liegt in den rein marinen Schichten der Letzteren verläuft, so ist kein Zweifel, dass sich bald oberhalb desselben die Lagen vom sarmatischen Charakter in der Auskeilung befinden müssen. Es findet diess auch eine schöne Bestätigung durch einen Steinbruch, der zwischen der Mödlinger Pfarrkirche und der mehrgenannten Villa im Jahre 1872 eröffnet wurde, seither aber nicht mehr weiter ausgebeutet wird, da das dort zu errichtende Actienhötel den Zeitverhältnissen zum Opfer fiel. Der Steinbruch liegt ebenfalls nur ganz wenig unterhalb des Stollens und hat nur sarmatische Schichten erschlossen: In der nachfolgenden Skizze ist ein Bild der wechselnden Lagen gegeben, und zwar mehr im Streichen von S. gegen N. Der Fall der Schichten geht von NW. nach SO. gegen die Klause. Figur 57. U I. RL. fl / en 3 DIEISETGIS “ [N ig ID 2 Hz JERRERRRe ve. 7 TO7L.2) 27) ne ET ji e < [2 1 PRapen LE ; PRTRESTINT eee ERS SEIEN. Sr: SEN ND.N 02 2 Zi me nn FeIRno 5 ze = un a j ul al I. o ” . B a) Weisser Mergel* 2'/,‘; b) Blöcke von Muschelsandstein 3°; c) Harte und weiche Mergel 2—3’; d) Muschelstein 2'; e) Harte Mergel mit weichen Schmizen 21/,‘; f) Gerölle 3°; g) Harte Mergel 4°; h) Tegel* 6°; i) Harte Mergel 9; k) Tegel 2—4‘; ]) Muschelstein 9; m) Harte Mergel 1‘; n) Tegel* 2—3’'; 0) Muschelsandstein 4—5’; p) Grobes Conglomerat 1—3'. 2 Von den einzelnen mit einem Sternchen bezeichneten Lagen wurden Proben auf den Rückstand untersucht und ergaben folgendes Resultat. 1. Probe. Oberster weissgelber Mergel mit wenig Foraminiferen, u. zw.: Nonionina granosa nS8. Polystomella subumbilicata ns. Nonionina punctata ns. 2. Probe. 6’ mächtige Zwischenschicht fast mitten im Steinbruch, Foraminiferen in zahlloser Menge, u. zw.: Nonionina granosa hh. Polystomella Fichtelliana ns. 4 punctata hh. 2 aculeata h. Polystomella crispa s. klein und flach. 5 subumbilicata hh. 3. Probe. Letzte Mergelbank unten, enthielt Fischzähnchen, glatte und gezierte Ostracoden und Forami- niferen sehr häufig, u. zw.: Nonionina punctata hh. Rotalia Beccarii h. Die Steinbänke sind bis oben alle voll Bivalven und Cerithien, die obersten aber etwas sparsamer bedacht. Der nächste Brunnen der Umgebung (Nr. 2) ist jener unweit der Kirche (Ander-Gasse zwischen Nr. 16 und 18) auf offener Strasse gelegen, er ist gegen 8° tief, führt hinreichend Wasser und verlief blos in sarmati- schen Schichten. Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 35 274 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Unweit davon wurde vor Kurzem (Frühjahr 1874) in dem Garten des Herrn Nistl (Pfarrgasse Nr. 11) ein Brunnen (Nr. 3) gegraben, der 9 Klafter Tiefe besitzt und 6—10‘ Wasser hat. Die durchfahrenen Schichten sind folgende: Zu oberst liegt Humus, Schutt, Lehm und Sand mit grossen Findlingen voll sarmatischer Con- chilien (verschobenes Terrain) — 3°. Es folgt grünlicher Tegel mit zahllosen Bivalven, wie Tapes gregaria, Ervilia podolica, Car- dium plicatum in Menge (die Muschelschichte nach Fuchs!) durch 2°. Eine Probe ergab ausserdem an Foraminiferen in grosser Menge: Nonionina granosa hh. Polystomella subumbilicata h. Polystomella crispa s. klein. Darunter lag eine harte Steinbank voll sarmatischer Bivalven durch 3‘. Endlich folgte ein schön blaugrün gefärbter Tegel ohne Bivalven voll Schwefelkies, glatten Ostracoden und wieder mit zahllosen Foraminiferen, u. zw.: Nonionina granosa hh. Polystomella obtusa s. S punctata hh. & subumbilicata h. Diese Schichte wurde verfolgt durch 3° 1‘ 6“. Unter derselben soll nach Angabe der Brunnleute Schotter kommen. Wegen plötzlichem Eintritt des Wassers konnte ich von diesem Materiale nichts zu Gesicht bekommen. Gegen ONO. zieht sich durch die Weingärten von Mödling die sogenannte Neugasse zur Südbahn. Zahl- reiche kleine Landhäuser haben sich schon da angesiedelt. Die Gasse liegt fast ganz in der Ebene, d. h. unter- halb der kleinen Weinbergsabhänge von Mödling. Ich habe über die dortigen Brunnen Notizen gesammelt und führe hier einen solchen Brunnenschacht (Nr. 4) besonders an, da mir auch Schlämmproben des Tegels zu Gebote standen. Dieser Brunnen liegt etwas über 100 Klafter in grader Linie vom Leitungscanale an gerechnet gegen Osten mitten im Felde. Er ist nur 3° 5‘ tief und hat ungefähr 6 Fuss Wasserstand. Die Schichtenfolge ist sehr einfach, zuerst erschien Schutt, dann gelber, endlich blauer Tegel. Der blaue Tegel enthielt Congeria Partschi, Trümmer von Cardien und zahllose glatte Ostracoden, der gelbe ebenfalls Spuren der Letzteren. Es sind also hier nur die Congerien-Schichten erschlossen worden, welche sich unter der ganzen Stadt Mödling, mit Ausnahme des höher gelegenen Theils, erstrecken; ein Lappen dieser Schichten greift sogar noch weit über die Anhöhen bis in den Wasserleitungscanal hinein. Hiernach geht auch der Eisenbahn-Einschnitt der Südbahn bei Mödling durch diese Stufe. Ich konnte in neuester Zeit (1872) sogar ein ganz frisches Profil desselben erlangen, da wegen Erweiterung des Bahnkörpers ein neuer Abstich dortselbst gemacht wurde. Es zeigte die folgenden Lagen: Figur 58. b Bee GE GGG EEE Ian ee er SR Ze RRCHIERRTR a ae a KIKTOUEG Fr 27 7 Bi Di En = Mi Bi En f Su LAN ONEHIKGELNENE en — nn ERRREIT 2 eis { in Sp H nn z ER p} a el a dan ef ! N i en % BE SR a N Hi AIR il ii En ui a) Humus und Schutt. b) Schotter und Conglomerat. c) Thoniger Sand. d) Sandstein. üfer Ki jet Die Schlämmproben des Sandes sowohl oberhalb als unterhalb der Sandsteinbank lieferten gar keine Petrefacte. Der Sand ist voll Glimmerschüppchen und gleicht ganz jenem vom Eichkogel. Greifen wir noch etwas weiter gegen die Ebene, so sehen wir allenthalben das Gerölle des Diluviums über den Tertiär-Schichten gelagert und in zahlreichen Gruben aufgeschlossen, wie an der Eisenbahn gegen Laxenburg und hinter der grossen Waggonfabrik zu beobachten ist. In diesem letztgenannten Etablissement wurden mehrere Brunnen angelegt, und ich verdanke den freundlichen Mittheilungen der dortigen Beamten die folgenden Details über den tiefsten diessfälligen Aufschluss. Der Brunnen (Nr. 5) durchsank zuerst 2—3 Fuss Humus, dann Diluvial-Schotter, im Ganzen 2°. Hierauf folgte blaugrauer Tegel durch 3°. Nach dieser Tiefe wurde gebohrt (u. zw. mit 8 Stangen zu 3° und der Bohr- stange zu 5°) sohin, durch 24° 5°. ') Fuchs: Erläuterungen zur geol. Karte der Umgebung Wiens. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 275 Die Totaltiefe betrug daher 27 Klafter 2 Fuss, ohne dass Wasser erreicht wurde, daher das Bohrloch nach diesem missglückten Versuche verlegt wurde. Das gewonnene Tegelmateriale ergab in seinen Schlämmproben selbst der tiefsten Stellen nur Schwefelkies- knollen in grösserer Anzahl und einige wenige glatte Ostracoden — keine Foraminiferen. Nur aus der Tiefe von 13 Klaftern wurde mir ein Muschelrest übergeben, der sich als Cardium Carnutinum erwies. Es sind sohin an diesem Punkte bis zu der bedeutenden Tiefe von 164 Fuss nur Congerien-Schichten erteuft worden. Rückbliek. Wenn wir dem in der einschlägigen Profil-Tafel eingezeichneten Ideal-Durchschnitte der Umgebung von Mödling einen Blick widmen, so sehen wir alle drei Hauptstufen der Tertiär-Schichten des Wiener Beckens in concordanter Aufeinanderfolge auf dem Randgebirge aufliegend entwickelt. Das Randgebirge selbst, bei Mödling aus Dolomit bestehend, zeigt am Hirschkogel bei Maria-Enzersdorf ausser diesem noch dolomitische Kalke, die eventuell Guttensteiner Schichten repräsentiren, dann Gyps und Werfner-Schiefer, wenngleich in ziemlich gestörter Lage. Aufgelagert dem Dolomit finden sich etwas unreine Thone, dann Leythakalkbänke und endlich Tegellagen mit zahlreichen dünnen Bänken von zum Theil verschobenem Leythakalk wechselnd, schliesslich eine mächtige Tegelmasse, womit die Mediterran-Stufe abschliesst. Darauf folgt bis in bedeutende Höhen hinaufgreifend das Sarmatische, welches bei der Kirche in Mödling die ältere Stufe ganz verdeckt, während es beim Neusiedlerthor weitaus nicht so hoch hinaufreicht. Wie man aber diesen Abhang verlässt und den Platz vor Mödling erreicht hat, sieht man durchgehends die Congerien- Schichten die sarmatische Stufe überlagern und längs der Eisenbahn allenthalben die Diluvialdecke darüber gebreitet. Dieselbe Folge zeigte sich auch senkrecht darauf in der Streichungslinie im Stollen II, wo auf den Dolomit unmittelbar unreiner Thon, Leythakalk und Tegel der Mediterran-Stufe und im anstossenden Canal Sarmatisches und die Congerien-Abtheilung lagert. Ueberall sehen wir wie bisher das sehr verschiedene, oft ganz antiklinale Einfallen der Tertiär-Ablagerungen nach der Configuration des Grundgebirges und der Thaleinschnitte, sowie die Einwirkung der Verwerfung ganzer Complexe!) von Tertiär-Schichten, die namentlich längs des Randgebirges pararell mit demselben verlaufen und wie Eingangs erwähnt bis zu 12 Klafter Höhe abspringend beobachtet sind. Im Zusammenhange damit steht auch ganz entschieden die zuweilen sehr differirende Tiefe, in der ganz nahe gelegene Brunnen getrieben werden mussten, um die wasserführende Schichte zu treffen, was eben in der Nähe des Randgebirges am häufigsten vorkömmt. !) Fuchs: Erläuterungen zur geol. Karte der Umgebung Wiens, 1873. 35* u. Gapitel XIV. Maria- Enzersdorf (vom Stollen ab Stat. 178 + 325%) — Brunn am Gebirge — Brunnerort (Stat 203). Stat. 178 + 32°5° bis Stat. 203 des technischen Längsprofils. 24 Profile mehr 175 Klafter gleich 1217°5 Klafter oder 0'3 geografische Meilen. (Mit der geologischen Profil-Tafel IX und 4 Skizzen.) Diese Partie des currenten Canals lauft anfangs von SSO. nach NNW., gegen das Ende von Brunn wendet sie sich und geht ein Stück SO.—NW., nach 150 Klaftern aber wieder SSO.—NNW. Am Ausgangspunkt liegt die Sohle 48'198 Klafter, das Terrain 50°620° über dem Nullpunkt der Donau, am Ende 47677 Klafter, das Terrain 51'896° darüber. Das Gefälle ist durchaus 1: 2300. Die Tiefe variirt sehr bedeutend, sie beträgt im Mittel 3°; an einer Stelle, u. zw. bei der sogenannten Pechhütte des Brunner Brauhauses, erreicht dieselbe jedoch 6'/, Klafter und hält dann einige Profile lang mit 4 Klafter an, sinkt sogar hinter dem Brunnerort wieder bis auf 4 Klafter 4 Fuss, worauf sie durch eine längere Strecke geringer wird. Baumateriale. In dieser Strecke wurden zum grössten Theil die Findlinge des Aufschlusses selbst, die theils der sarmatischen, theils der mediterranen Stufe angehören, verwendet, ebenso die anstehenden Gesteine dieser Formationen. Zudem wurden noch die Nulliporenkalke und Conglomerate aus den Steinbrüchen von Maria-Enzersdorf und Brunn am Gebirge herbeigezogen, desgleichen die sarmatischen Aufbrüche des letzt- genannten Ortes. Geologisches Detail. Die Werfener Schiefer, die am Ende des Enzersdorfer Stollens angefahren wurden, setzen sich in den bereits besprochenen mannigfachen Windungen, roth und grün gefärbt, ein buntes Bild darbietend, nur kurze Zeit in dem Einschnitte nach dem Stollen fort, fallen aber im Canale alsbald (nach Stat. 179) unter einer Geröllmasse von junger Bildung (Diluvial) ab, um nicht wieder zu erscheinen. Sie sind nur oberflächlich geschnitten, sehr verwittert, oben roth von Farbe mit grünen Flecken und sehr thonig, fast wie Thonschiefer; unterhalb dagegen dunkelgrau, sehr glimmerreich, aber auch hier arg zersetzt und zerbrochen. Eine kleine Wasserader lauft als letzter Rest eines einst mächtigeren Gewässers querüber hier ab, welches seiner- zeit Gerölle und Schutt, meist von Dolomit und Kalk, über den Werfener Schiefer und den neben auftauchenden Guttensteiner Kalk deponirte. Es ist dieser Werfener Schiefer der letzte Auslauf des langen Zuges von Schiefern, die unter den aufge- brochenen Guttensteiner Schichten blosgelegt, längs des Brühler Thales, im Weissenbacher Strasseneinschnitt über Heiligenkreuz, Alland u. s. w. sich fortsetzen, und fort und fort von Gypsstöcken begleitet sind. Ausserhalb des Fahrweges, der längs der Mauer des Lichtenstein-Parkes — der durchfahrene Hirschkogel steht noch innerhalb desselben — in das Weingebirge führt, erreicht der Aufschluss eine Tiefe von 4 Klaftern. Das Materiale, das in ihm erschlossen wurde, ist ganz eigenthümlich. Schon von ferne fielen während des Aus- F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 277 hebens die dunkeln Halden desselben auf, die sich von den 130 Klafer später auftretenden lichtgelben Tertiär- Mergeln scharf abtrennten, und noch jetzt sieht man, soweit die Vegetation nicht hinderlich ist, die Decke des fertigen Canales an dieser Stelle im dunkeln Schwarzbraun abschneiden von der lichten jüngeren Ablagerung. Von oben bis unten bestand aber dieses Materiale aus nichts als einem Haufwerk von plattenartigen Scherben Guttensteiner Kalkes, der dunkelgrau gefärbt, von zahlreichen Adern weissen Kalkspathes durchzogen ist. Die Platten erreichten mitunter ansehnliche Grösse, waren gewunden, gebogen, gefaltet, zerknittert und durchwegs wie mit einer schwarzen kohligen pulverigen Substanz überkleidet, manche waren mit einer dünnen ” Haut von wie Anthrazit glänzender Masse überzogen und durchzogen. Diese Platten, anfangs regellos liegend, erscheinen später an einer Stelle wie in einer Richtung geschichtet, und zwischen ihnen lagern grosse Bänke mergliger Concretionen. Die Regelmässigkeit hört aber bald auf, die Platten stehen wieder in allen Richtungen, sind sehr gross, über Fusslang und °/, Fuss breit, und verwirren sich immer mehr, in vielfachen Krümmungen und Windungen durcheinander geworfen. Plötzlich fallen sie wieder regelmässig parallel liegend ab und schliesslich steht eine bedeutende ganz zusammenhängende Lage solchen festen harten Kalkschiefers selbst an. Es ist nicht zu zweifeln, dass der Untergrund unmittelbar unter diesen Schieferplatten fester anstehender Guttensteiner Kalk oder Schiefer selbst ist, und dass der Wasserleitungs-Canal nur das längs der Bruchlinie der Alpen verlaufende Trümmerwerk des alten Ufers angefahren hat, welches eben aus dieser Störung hervorgegangen ist. Zum Theil mag auch die selbstständige Bewegung der Terrainmasse, die Verschiebung, mit Antheil an der Zerrüttung dieser Schiefer genommen haben. Wasser hat wohl zum geringsten Theil dabei eine Rolle gespielt, sonst wären die Trümmer nicht scharfkantig und eckig, sondern rund geschliffen. Ich war aber der Meinung, der Deutlichkeit wegen diese ganze Strecke doch als zu den Gutten- steiner Kalken noch gehörig bezeichnen zu sollen, und als solche auf dem Längsprofile aufzutragen ; umso- mehr als eben der feste Kalkschiefer am Schlusse wirklich, wenn auch nur in einer kleinen Partie, anstehend angetroffen wurde, u. zw. unter gelbe Mergel einfallend (ausser Stat. 182), die entschieden tertiärer Bildung sind. Scharf von den schwärzlichen Schiefern abstossend, liegt weissgelber Mergel darauf. Der Canal hat dort- selbst 35 Klafter Tiefe und liegen an der Grenze noch dunkle Scherben von Guttensteiner Kalk in diesem Mergel, sowie zerrissene schwarze Bänder einer lehmigen kohligen Substanz. Dieser gelbe Mergel bildet jedenfalls die Hangend-Schicht einer mächtigen im Canal nicht angefahrenen Partie von Leythakalk, denn nach wenigen Klaftern (etwa 15) bricht derselbe plötzlich ab und es zeigt sich auf eine kleine Strecke der Canalaufschluss nur von durcheinander geworfenem Schutt von Leythakalkbrocken in allen Grössen, von Mergel, Humus u. s. w. erfüllt. Es ist diess eben nichts anderes als die Ausfüllung eines aufgelassenen Steinbruches, der sich an dieser Stelle befunden hatte, und nachdem die Steinbänke ausgehoben waren, wieder mit der Halde und fremdem Materiale im Niveau ausgeglichen und fortan der Weincultur zugeführt wurde, wie wir diess an anderen Stellen noch bemerken werden. Nach dieser Partie steht der Mergel wieder an, bedeckt von sehr starkem Humus; er führt zahlreiche kleine Findlinge von Leythakalk, gleichwie sich an der Sohle selbst in dünnen Lagen derlei Kalk erhebt und fort und fort anhält, während oberhalb unter dem Humus nurmehr grössere Blöcke desselben eingestreut vorkommen. Unweit der Kuhweide von Maria-Enzersdorf erhebt sich aber allmälig mächtig anstehender Nulliporenkalk, geht bis an die Oberfläche des Terrains und sinkt dann ebenso wieder unter merglige Schichten ab, nachdem er durch mehrere Klafter lang angehalten. Die Mergel führen durchwegs in grosser Menge Ostrea digitalina,. Pecten-Arten, alles zertrümmert, und namentlich zahlreiche Aestchen von Nulliporen. Ueber der abgesunkenen Bank von Nulliporenkalk liegen wieder zahlreiche Findlinge im Mergel eingebettet. Ehevor man den grossen Steinbruch von Enzersdorf, welcher in Nr. 15 der Geologischen Studien in den Tertiär-Bildungen des Wiener Beckens ausführlich besprochen wurde, und von welchem nur wenige Klafter ent- fernt die Leitung vorüberzieht, erreicht, fand sich ein auch in der Breite grösserer Aufschluss im Canale. Es zeigten sich dabei im Mergel oben zwei dünne Lagen Nulliporenkalks, die gegen die Ebene zu absanken (vor Stat. 185), an der Sohle aber harter anstehender Nulliporenkalk — es ist die Fortsetzung der im Steinbruche erschlossenen Steinlagen, die hier von mächtigeren Mergeln bedeckt, schon ansehnlich tiefer liegen. Dieser Mergel, unter einer der oberen Bänke Nulliporenkalk, ist näher untersucht worden; sein Schlämm- rückstand (Probe 1) enthielt Pecten- und Ostrea-Scherben, gezierte Östracodenschalen, Bryozoen in grosser Zahl, desgleichen überaus häufig Cidaritenstachel und in Menge Foraminiferen, wenngleich in geringer Arten- Zahl, und zw.: F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Plecanium deperditum SS. Triloeulina consobrina SS. Polymorphina problema ss. Globigerina bulloides s. Quinqueloceulina Akmerana Ss. Truncatulina Dutemplei hh. Lagena Haidingeri ss. e lobatula hh. Glandulina laevigata S. Discorbina planorbis hh. Sphaeroidina austriaca hh. Rotalia granulosa ss. Drvigerina pygmaea S. Nonionina Soldanii S. Bulimina pupoides hh. s communis 8. ; pyrula hh. Polystomella erispa hh. 4 ovata Ss. 5 Fichtelliana ns. Virgulina Schreibersi ns. So klein diese Fauna, zeigt sich bei dem Fehlen aller Cristellarien, aller Nodosarien, der geringen Zahl von Globigerinen, dass es entschieden eine Uferfacies sei, der diese Mergel angehören. Ganz dasselbe Resultat lieferte der Schlämmrückstand aus einer Ostrea digitalina, den ich näher prüfte. Kurz nach diesem Punkte (nach Stat. 185) übersetzt die Leitung die Enzersdorf-Giesshübler”)-Fahrstrasse. Die gelben Mergel setzen sich fort, oben bis zu 1° Tiefe mit weissen Ausblühungen, der Humus nimmt wieder ansehnlich zu und die Findlinge von Leythakalk stellen sich wieder ein. Das Terrain fällt etwas ab und abermal erhebt sich an der Sohle langsam aufsteigend eine Bank mächtigen Nulliporenkalkes, steigt bis zur Oberfläche und fällt gleichmässig wieder ab. Darüber liegt wieder Mergel mit den schwimmenden Blöcken. Die gelbe Farbe desselben weicht nach und nach ganz einer intensiv blauen; die Blöcke werden seltener und es findet sich in dem Aufbruch mit einemmale unter starkem Humus nur ein schuttartiges Gemenge von Nulliporenkalk mit Mergel dazwischen. Das Terrain steigt, dieselben Materialien halten an, nur mengen sich noch Brocken von Gosau-Sandstein hinein. (Derselbe steht eben am Randgebirge gleich oberhalb an.) So setzt sich die Leitung fort bis zum kleinen Wassereinriss mit dem Fussweg in das Weingebirge, der die Grenze gegen Brunn am Gebirge bildet. (Stat. 187 + 20°.) Hier hat der Canal die Tiefe von 3° 2° erreicht und geht unter dem Wege durch, welcher gegenwärtig mit einem Steinpflaster und Cementausguss gepanzert ist; der dünne Wasserfaden rieselt ebenfalls darüber weg. Wir sehen in dem ganzen Aufbruche unter dem Humus nur Schutt, dann zertrümmerte Bänke von Nulliporenkalk, darunter gelben Sand mit Fetzen blauen Tegels, dann hochgelben Sand und an der Sohle wieder hellblauen Thon, dazwischen liegen aber grosse Blöcke bis zu 3‘ Länge und 2° Breite von Gosau-Sandstein, ganz abgerollt und abgerundet, wie Septarien. Ueber dem Wassereinriss treffen wir auf dieselben Verhältnisse; ganz mächtigen Humus, darunter Schutt, dann weiches ganz nasses Materiale von Lehm mit zahlreichen Brocken und Schollen von abgerolltem Gosau- Sandstein, selbst von dolomitischem Kalkstein und von Leythakalk, dazwischen Streifen blauen und gelben Tegels. Zu unterst erhebt sich eine langgestreckte Kuppe hellblauen Thones. E Ueberdiess liegen gleich zu Anfang viele und grosse Blöcke eines sehr porösen Kalktuffes mitten im Gewirr des andern Materiales. Dieser Tuff enthält zahlreiche Abdrücke von Blättern, die mitunter ganz wohlerhalten sind. Regierungsrath Pokorny errkannte in den mitgebrachten Handstücken Blätter von Alnus- und von Carpinus- Arten. Die genaue Untersuchung der Proben des blauen Tegels, sowohl aus der Tiefe als von höheren Punkten (Probe 2 und 5), zeigte jedoch, dass derselbe nur Trümmer von Gosau-Sandstein und dolomitischem Kalk enthält, aber keinerlei Petrefacte führt, daher nicht als ein tertiäres Sediment, sondern nur als schlammiger Absatz eines Gebirgsbaches angesehen werden kann. Es ist sonach nicht zu bezweifeln, dass die ganze oben geschilderte Partie von der Anschwellung des Bodens bei Stat. 187 bis zu Stat. 188, also durch mehr als 50 Klafter, uns die Ausfüllungsmasse eines Aus- waschungsthales darstellt, dessen letzter Rest der bescheidene Wasserablauf ist, der früher erwähnt wurde. Es beweist diess nicht nur das ganz unregelmässig zerworfene Terrain, sondern auch die Verschiedenheit des hier aufgehäuften Materiales, das zum Theil ganz abgerollt erscheint, das Auftreten der Süsswassertuffe in grösserer ee darunter vor Allem aber der gänzliche Mangel an Versteinerungen, selbst in den tiefsten erschlossenen gen. ‘) Giesshübel, kleines Dörfchen fast eine halbe Meile höher im Gebirge auf Gosau-Sandstein stehend. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 279 Ich habe daher die ganze Strecke, die gar keine irgendwie zu deutende regelmässige Abla- gerung aus dem Meere darstellt, sondern nur zusammengeschwemmtes Materiale enthält, in das Diluvium gestellt. Dieser Einriss endet mit einem frischen aus dem Gehänge hervorbrechenden Quell, „dem rauschenden Brunnen“ — ein lauschiges schattiges Plätzchen mitten unter Weingärten, das dem vor dem Sonnenbrande flichtenden Winzer Stirne und Gaumen kühlt. Auch dieser Quell und der bis zu ansehnlicher Tiefe versumpfte Boden sind Residua der einst wasserdurchtobten Furche. Von diesem Punkte (Stat. 188) an beginnt aber der Canal in einem ganz anderen Boden. Es ist wieder anstehende, nur in den oberen Lagen gestörte Ablagerung, die angefahren ist. Sie besteht vornehmlich aus graugrünem Tegel, der jedoch der sarmatischen Stufe angehört und dessen Grenze zum älteren Mediterran- Mergel durch das darüber liegende Diluvium gedeckt ist. Es besteht diese Ablagerung aus etwa 4 Fuss weissausblühendem Tegel, dann folgt 3 Fuss reiner, ab und zu sandiger werdender Thon, und unter demselben bis 5, ganz mit losen Blöcken sarmatischen Gesteins, dem sich hie und da dolomitische Brocken beimengen, verunreinigter Tegel. Zuweilen erscheint reiner Sand in langen dünnen Bändern eingelagert, während unten die lose liegenden Gesteine fortlaufen. Nach und nach reichen sie selbst bis zur Oberfläche, machen dann reinerem Materiale Platz, das seinerseits wieder in eine von dünnen Sandlassen durchzogene Partie übergeht, die aber aus ganz übereinander geschobenen Lagen besteht, welche mit sarmatischen Findlingen durchsetzt ist. Der Tegel wird dann gleichförmiger und es erhebt sich unter ihm wieder langsam eine Bank festen mächtigen Sandsteins mit Mactra podolica, sarmatischen Cardien u. s. w., dieselbe reicht bis zur Oberfläche und fällt dann allmälig wieder ab, nachdem sie durch 20 Klafter weit aufgeschlossen ward. Oben begleiten sie Trümmer und Findlinge sarmatischen Gesteins, bis der darüber gelagerte Tegel wieder reiner wird und nur durch eine längere, nach und nach aufgestiegene dünnere Schichte sarmatischen Gesteins unterbrochen wird, dann hält er wieder ganz rein eine Strecke lang an. Die Leitung geht hierauf durch den Garten der Villa Groyer (Stat. 192) (durch ihren Wartthurm kenntlich). Schon vorher erhebt sich unter dem Tegel sarmatischer Sandstein und geht bis zur Oberfläche, hält längere Zeit an, u. zw. bis zu dem Fahrweg, der am Ende der Garten-Anlagen zu den oberhalb bestandenen Steinbrüchen führte. Er ist oben zum Theil zertrümmert, unten jedoch fest und zusammenhängend und liegt auf Tegel, der ausserhalb des gedachten Fahrweges darunter zum Vorschein kommt. Dieser ist abermals mit dünnen sandigen Lassen durchzogen und erscheinen die blauen, gelben und weissen Lagen eigenthümlich umgekippt, wie es im verschobenen Boden vorkömmt; später gehen die Bänder horizontal fort. Im Humus, sowie zwischen den letzteren liegen sarmatische Findlinge. Der Tegel wird sodann reiner, hat weniger Gesteinsblöcke, dagegen liegt eine nach vorne und rückwärts sich auskeilende längere Scholle, gleichsam ein Stück abgerissener Steinbank in ihm. Hierauf erhebt sich abermals eine Steinbank bis zur Oberfläche, sinkt dann wieder ab, die Findlinge mehren sich, der Tegel nimmt wieder sandige Lassen auf und erscheint gebändert. Damit haben wir einen alten Steinbruch (Stat. 194) in sarmatischem Gestein erreicht, welchen die Leitung durchsetzt. Derselbe ist gegenwärtig vollkommen zugeschüttet und dem übrigen Boden gleich nivellirt. Die Lagerung der Schichten in diesem Aufbruche war aber so interessant, dass schon vor längerer Zeit von Fuchs eine Detail-Aufnahme davon gemacht wurde und wird davon in dem Rundblicke näher gehandelt werden, was umso nothwendiger erscheint, als dieser Aufschluss, welcher ein genaueres Bild des Sarmatischen in den höheren Lagen bei Brunn am Geb. zu geben im Stande ist, nun für immer verloren ist. Vor Kurzem ist etwa 5 Klafter unterhalb der Leitung an dieser Stelle ein neuer Steinbruch eröffnet worden. Die oberste Steinlage enthält aber hier schon die Melanopsis impressa, ist also schon die Grenzschichte der Con- gerien-Schichten. Darunter liegt ein grobes Conglomerat, dann folgt sarmatischer Sandstein. Der Fall ist sehr bedeutend. Ausserhalb dieses Steinbruches setzt sich der gebänderte Tegel eine Weile fort, wird aber später homogener, oben ist der Sand, unten der Thon vorherrschend; zahlreiche Findlinge schwimmen knapp aneinander gereiht in der oberen Lage. So hält die Sache vor bis zum Fahrweg (Stat. 195 + 30°), der in den gerade oberhalb des vorgedachten Steinbruches gelegenen Aufbruch in Nulliporenkalk und Conglomerat führt. Es ist diess derselbe Steinbruch, der in Nr. 15. der geologischen Studien !) ausführlicher geschildert worden und welcher auch auf dem Ideal-Profile auf Tafel IX eingezeichnet erscheint. ') Ueber das Verhältniss des marinen Tegels zum Leythakalk. Jahrbuch der Geologischen Reichs-Anstalt 1871, pag. 76—80. Nr. 2. Ueber Brunn am Gebirge. a 280 F. Kurrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Hier ist abermals im Canal eine Kuppe von sarmatischem Gestein angefahren und darüber liegt im Verlauf des Gartens der ehemaligen Villa Kafka (Stat. 196), jetzt Communal-Eigenthum, ein wirres Gemenge von Gesteinsbrocken, Lehm, Humus — die Ausfüllung ehemaliger Steinbrüche. Darüber hinaus taucht unter diesem Schutt grauer anstehender Tegel auf, darunter eine Kuppe Gestein und über dem hier durchschneidenden Fahrweg (Stat. 196 + 20°) findet sich eine grössere Entwicklung von sarmatischem Tegel. Darüber aber liegt eine lange, anfangs zertrümmerte, dann feste Bank sarmatischen Sand- steins fast horizontal, dieselbe senkt sich jedoch bald und verlauft, einen kleinen Winkel bildend, gegen die ° Pechhütte des Brunner Brauhauses zu in die Tiefe. Oberhalb derselben liegt sandiger Thon und zum Theil schuttartiges Gestein bis fast unmittelbar vor der gedachten Hütte. | Im Canalsegment vorher beginnt die Folge der Schichten schon etwas complicirter sich zu gestalten. Wir finden bei einer Tiefe von 42 Klaftern zu oberst zuerst den Schutt eines alten zugeschütteten Steinbruchs durch 15°. Das dort ausgebrochene Materiale finden wir dann in seiner Fortsetzung im nebenfolgenden Canalaufschluss anstehen. Darunter liest hartes Conglomerat durch ungefähr 4 Fuss, es folgt ein gelblicher Tegel mit 2 Fuss, dann eine dünne Steinlasse mit 1 Fuss, hierauf blauer Tegel 3 Fuss, dann eine Steinbank, die oben muschelreich in ein Conglomerat übergeht, das von einem ganz feinen Sandstein begrenzt ist, mit 6 Fuss, endlich gelber Tegel mit 1 Fuss. Diese Schichten sind nur in ihren beiden untersten Lagen vorher rein erschienen, die oberen Tegel und Steinlassen waren aber theilweise nicht mehr unterscheidbar, da die Steinlagen zertrümmert in dem Thon un- regelmässig eingesunken, nicht deutlich sich erkennen liessen; eine mächtige Humusmasse lag darüber. F Von dem untersten hier ganz abfallenden Tegel von schön hellblauer Farbe ergab die Untersuchung einer Probe (Nr. 4), die kurz nach Stat. 197 genommen wurde, das Vorhandensein einer immensen Quantität Foramini- feren von echt sarmatischem Charakter. Es sind: Nonionina granosa hh. Polystomella subumbilicata s. Nonionina punctata hh. Damit haben wir einen der interessantesten Aufschlüsse erreicht, welchen die Hochquellenleitung überimupf dargeboten, es ist der Canal bei der Pechhütte des Brunner Brauhauses (Stat. 197 + 42°). Er hat zu Anfang eine Tiefe von 6 Klafter 1!/;, Fuss und behält mindestens 4 Klafter durch längere Zeit, wodurch es möglich war ein grösseres vollständigeres Bild der Schichtenfolge zu gewinnen. Des Ueberblickes wegen, der übrigens durch das geologische Profil erleichtert wird, müssen wir die Strecke von Stat. 197 —+ 42° bis Stat. 201 im Ganzen betrachten. Gleich ausserhalb der Pechhütte erhebt sich das Terrain über 2 Klafter, dieselbe ist an die senkrecht abgegrabene Wand des Bodens angebaut, und die Leitung ist mitten durch dieses Etablissement geführt worden, hat also die Wand und über 4 Klafter des darunter liegenden Bodens durchsetzt. Die gesammte Schichtenreihe in der bei 150 Klafter langen Canalstrecke lauft anfangs fast horizontal, fällt später im Winkel ab, erhebt sich aber nach 50 Klafter etwa (bei Stat. 199) wieder und steigt schwach mulden- förmig bis an die Oberfläche des Bodens (Stat. 200 + 20°). Sie ist folgende: 1. Humus etwa 1 bis 2 Fuss. 2. Lichtgrauer Tegel (f) ohne sichtbare Petrefacte. Das Schlämmresultat einer Probe (Nr. 5) ergab nichts als in Menge Schälchen glatter Ostracoden. 3. Kalksandstein (e) mit Steinkernen von Congeria triangularis und Melanopsis impressa. Diese Lage erscheint anfangs nur in Form von losen Blöcken, consolidirt sich aber alsbald und bildet eine harte Bank, die sich am andern Ende des Muldenflügels gleichsam auskeilt. In dem oberen Theil dieser entschiedenen Congerien-Schichten erscheint der Tegel brüchig mit weissen Ausblühungen und erscheinen in ihm sogar taschenförmige Einlagerungen eines harten braungefärbten Thones, der kleine Geschiebe enthält und dabei Trümmer echt mariner Petrefacte, wie Venus plicatula, Cardita rudista u.8.w. Es ist dies eine Lage verschobener mariner Mergel, wie sie von Fuchs unter Nr. 16 aus einem Steinbruch von Brunn am Gebirge in seiner Arbeit über eigenthümliche Störungen in den Tertiär-Bildungen beschrieben wurden. Der ganze Complex dieser Lagen sammt der Humusdecke erreicht kaum 2 Klafter. Unmittelbar an die Bank mit den Congerien schliesst, sich: 4. Sandstein (d) erfüllt mit Steinkernen und Hohldrücken von Bivalven der sarmatischen Stufe bis zu 5 Fuss Stärke. Derselbe wird von einer Lage von 5. Grünlichgrauem Tegel (c) unterteuft, die sich an beiden Flügeln der Mulde unter der Terrain- Oberfläche auskeilt; sie wird bis 1 Fuss mächtig. F. Karrer, Geologie der K.-F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 281 Eine Probe dieses Tegels (Nr. 6) enthielt in Masse Foraminiferen, die das Sarmatische charakterisiren, u. zw.: Nonionina granosa hh. Polystomella rugosa h. n punctata hh. a subumbilicata hh. Polystomella aculeata hh. Ausserdem führte sie noch glatte und gezierte Ostracoden und abgerollte Nulliporen. Es folgt: 6. Sandstein mit Cerithien (b). Derselbe schliesst Anfangs und zu Ende unmittelbar an die Bivalven- Bank und ist nur inmitten der Mulde durch die obige Tegellage getrennt. Er bildet 2 Bänke, die durch eine dünne, ganz feine Sandsteinleiste durchsetzt sind, und wird bis zu 6 Fuss mächtig. Darunter liegt: 7. Conglomerat (a) zum Theil in einem aufgelösten schotterigen Zustande bis zu 8 Fuss anschwellend. Dasselbe liegt vor Stat. 199 schon bis an die Sohle des Canals abgefallen. Hieran schliesst: 8. Blauer Tegel bis zu 5 Fuss allmälig anwachsend. Er enthält (Probe 7) viel Quarzsand und Fora- miniferen in grosser Zahl, u. zw.: Nonionina granosa h. Polystomella aculeata s. Polystomella rugosa n 8. Es kömmt nun trennend eine 9. Steinlasse von feinerem Sandstein nur 15 Fuss stark, worauf wieder 10. Gelber Tegel folgt, der bis 5 Fuss anschwillt. Darunter liegt eine 1l. Steinbank, die bis zu 8 Fuss erschlossen ward, bestehend aus verwachsenen Lassen von Sandstein mit Bivalven (4‘), von Conglomerat (3') und ganz feinem Sandstein (1°); darunter schliesst 12. Blauer Tegel, welcher schon früher erwähnt worden ist, die Reihe der erschlossenen Schichten ab. Er geht nicht mehr weit in unsere Canalstrecke herein und erscheint nicht wieder am anderen Flügel der Mulde. Wir finden dort im Gegentheile unter der gelben Tegelbank die Sandsteinlage mächtiger entwickelt, ohne Conglomerat-Einlagerungen und voll von Cerithium rubiginosum, Mactra podolica, Modiola volhynica und zahl- reichen Cardien. Darunter aber eine Lage von 13. Geröllen von Gosau-Sandstein mit Sand, Grus und Brocken sarmatischen Gesteins, die Gerölle oft bis 6 Zoll im Durchmesser, jedoch nicht die geringste Spur von Nulliporen oder sonstigen marinen Petrefacten. Im Gegentheile fand ich in einer Probe (Nr. 8) des Sandes Foraminiferen sehr häufig, jedoch allein Polystomella obtusa, was gewiss nur Sarmatisches anzeigt. Diese zum Theil unten thoniger werdende Lage liegt unmittelbar auf 14. Grünlichem Tegel, der ohne weitere Verunreinigung bis Berchtoldsdorf anhält. Eine zweite Probe (Nr. 9) des tieferen, noch mit Geröllen verunreinigten Materiales lieferte einige, wenngleich schlecht erhaltene Foraminiferen, u. zw.: Uvigerina pygmaea SS. Rotalia Beccariü hh. Truncatulina lobatula ns. Rotalia simplex SS. Discorbina planorbis h. Polystomella erispa h. Polystomella subumbilicata S. Es zeigt diese Gesellschaft aber schon das Eingreifen von Formen, die nur in den marinen Schichten der Mediterran-Stufe heimisch sind und wir können diese tiefere thonige Lage schon als den Uebergangspunkt, als die Grenzschichte zur ältesten Stufe des Wiener Beckens betrachten. Schon ein Blick auf die Halde des ersten ausgeworfenen Tegels überzeugte sogleich von der Richtigkeit dieser Behauptung. Eine kleine Sammlung dort veranstaltet lieferte in kurzer Zeit an Mollusken-Resten: Murex sublavatus Bast. Venus multilammella Lam. Cerithium scabrum Oliv. ». ‚plicata Gmel. Trochus fanulum Gmel. Öytherea pedemontana Agg. Caecum trachaea Mont. Cardita rudista Lam. Odontostoma plicatum Mont. y scalaris Sow. Turbonilla pygmaea Grat. . Partschi Goldf. Dentalium incurvum Ren. Isocardia cor Linn. Corbula gibba Oliv. Arca pisum Partsch. Serpula. Abhandlungen der k. k, geol, Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 36 282 F. Karrer, Geologie der K. F..J. Hochquellen- Wasserleitung. Eine Probe des Tegels dieser Halde geschlämmt, lieferte verzierte Ostracoden, zahlreiche Cidaritenstachel und sehr viel Foraminiferen, darunter: Plecanium Mayerianum SS. 5 abbreviatum SS. e concavum SS. Triloculina gibba Ss. < consobrina SS. Quinqueloculina Buchana SS. 5 triangularis SS. ; foeda h. Alveolina melo hh. Glandulina laevigata Ss. Polymorphina aequalis SS. a gibba S. Sphaeroidina austriaca hh. Uvigerina pygmaea h. Bulimina pupoides s. Virgulina Schreibersii h. Teztilaria carinata s. Truncatulina Dutemplei hh. 5 lobatula h. a Schreibersiüi SS. Discorbina planorbis h. Pulvinulina Boueana ss. Nonionina Soldanii h. 5 communis S. Polystomella crispa hh. 5 Fichtelliana h. Heterostegina costata SS. Eine Grinzinger Fauna mit einigen Formen des Leythakalkes. Auch die eingehende Untersuchung von Proben aus dem Canale selbst, lieferte dasselbe Resultat. So ergab die Probe des Tegels (Nr. 10), unmittelbar unter der Grenzschichte genommen, folgendes: Trümmer mariner Bivalven, gezierte Ostracoden, Bryozoen schön und nicht selten, Foraminiferen sehr zahlreich, u. zw.: Glandulina laevigata SS. Pullenia bulloides s. Polymorphina digitalina h. Üvigerina pygmaea hh. 3 urnula ns. a n. sp. hh. Bulimina pyrula h. > pupoides h. Virgulina Schreibersiü hh. Globigerina bulloides S. x triloba Ss. Truncatulina Dutemplei hh. & lobatula s. Discorbina planorbis ns. 3 complanata h.h. Pulvinulina Haueri s. n Boueana Ss. Nonionina communis ns. ö Soldanii hh. Polystomella cerispa hh. N Fichtelliana s. Eine Probe des Tegels (Nr, 11) einige Klafter nur weiter davon entfernt, enthielt gezierte Ostracoden nicht selten und sehr viel Foraminiferen, u. zw.: Spiroculina Lapygyensis cf. SS. Glandulina laevigata s. Nodosaria guttifera Ss. Pullenia bulloides s. Polymorphina digitalina h. Uvigerina pygmaea hh. 7 n. sp. hh. Bulimina pyrula hh. 5 pwupoides hh. Bulimina elongata ns. Virgulina Schreibersii h. Truncatulina Dutemplei hh. Discorbina planorbis s. a complanata hh. Nonionina communis nS. R Soldanii h. Polystomella erispa ns. ” Fichtelliana s. Auf dem Aushub unmittelbar hinter dem Steinbruch neben der Brunnermühle liegen zahlreich Arca diluvii und Turitella subangulata und sehr schön ausgebildete Gypskrystalle. Eine Probe (Nr. 12) von dem tiefsten Punkt an der Canalsohle, ebenfalls unter der Grenzschichte genom- men, enthielt nur wenige Petrefacte. Von Cidaritenstacheln einige Exemplare und Foraminiferen ziemlich wenig, jedoch diese von entschieden marinem Charakter. Qwinqueloeulina triangularis 5 8. * Juleana SS. Dvigerina pygmaea S. Bulimina pyrula s. Heterostegina costata ns. Truncatulina Dutemplei ns. Discorbina planorbis s. Rotalia Beccarii s. Polystomella erispa ns. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 283 Der Typus aller Proben bleibt sich gleich und weist auf die Fauna des höheren marinen Thones. Aber schon der Humus selbst genügt zur Klarstellung der Sachlage. Derselbe ist eben nichts weiter als durch Pflanzenkohle dunkel gefärbter Tegel und in der nächstbesten Scholle fand ich neben den Schalen mehrerer recenter Helix-Arten die Trümmer von Venus multilammella, Cardita rudista, Isocardia cor und Arca turonica. Es ist sohin entschieden, dass dieser Tegel bereits den Ablagerungen der Mediterran-Stufe angehöre, und zwar jener höheren Facies, die wir als die Grinzinger Facies zu bezeichnen gewohnt sind, und welche in den gleichzeitigen Bildungen von Mödling und von Berchtoldsdorf eine so reich entwickelte Fauna enthält, wie wiederholt in den Geologischen Studien im Wiener Becken besprochen worden ist. Während also bei Maria-Enzersdorf auf der einen Seite die Schichten der Mediterran-Stufe vornehmlich als Leythakalk und den denselben begleitenden Mergeln auf Guttensteiner Kalk liegend entwickelt erscheinen, sehen wir hier im weiteren Verfolg nach etwa 900 Klaftern dieselbe Stufe aber nur als Tegel der Grinzinger Facies auftreten. Die Höhendifferenz des Terrains schwankt um einige Fuss, ist daher ohne Bedeutung. Mitten darin sehen wir aber auf eine Erstreckung von 650 Klaftern einen riesigen Lappen von sarmatischen Schichten in verschiedener, zum Theil complicirter Ausbildung darüber gelagert und schliesslich bei der Pechhütte und den Felsenkellern des Brunner Brauhauses einen letzten Rest von Congerien-Schichten durch etwa 100 Klafter auf der muldenförmig gelagerten älteren Stufe darüber gebreitet. Dieser Rest selbst ist noch mit einer wellenförmigen Decke von darüber geschobenem Thone der rein marinen Ablagerung überzogen. Die nivellirende Bodencultur entzog so ziemlich diess Alles unserer Anschauung, bis der allgemeine Noth- schrei nach gesundem Wasser die Nothwendigkeit schuf, einen grossen Schnitt durch die Berge zu führen, wodurch wenigstens für Augenblicke dem Geologen Gelegenheit geboten ward, eine Vergangenheit zu fixiren, die sich nun, leider nur zu schnell und für immer, der Betrachtung wieder entzieht. Der besprochene Tegel geht nahezu homogen bis zur Hauptstrasse von Berchtoldsdorf, durch welche die Leitung schneidet. Gleich zu Anfang lagert aber ein ganz mit Gerölle des Randgebirges (Kalk und Sandstein) verunreinigter Lehm, zuweilen in Taschenform, oder wellenförmig auf dem Tegel und dürfte als diluviale Bildung zu betrachten sein. Unter ihm zeigt uns der Tegel noch weisse Ausblühungen, tiefer aber fehlen dieselben. Bei Stat. 201, wo eine Arbeiter-Taverne bestand, sammelte ich Proben vom Tegel aus den oberen Lagen und aus der Tiefe, deren Schlämmrest folgendes Resultat lieferte: Tegel (Nr. 13) bei Stat. 201 aus dem oberen Theil des Canals: enthält glatte und gezierte Ostracoden und in Masse Foraminiferen, u. zw.: Plecanium abbreviatum hh. Uvigerina pygmaea Ss. > deperditum h. Bulimina pyrula hh. ® Mariae h. 5 pupoides hh. Biloculina lunula Ss. 5 elongata S. Spiroloculina Lapugyensis SS. Virgulina Schreibersü h. Triloculina consobrina S. Textilaria carinata ns. 5 gibba SS. Truncatulina Dutemplei hh. = inflata ns. ‚ a lobatula SS. Quinqueloculina Buchana hh. Discorbina planorbis SS. r triangularis nS. 5 complanata h. 5 foeda ss. Nonionina communis h. Glandulina laevigata SS. " Soldanii h. Polymorphina digitalina hh. Polystomella crispa S. Polystomella Fichtelliana ss. Tegel (Nr. 14) aus der Tiefe des Canals enthält: gezierte Ostracoden, Foraminiferen sehr viele, u. zw.: bBioeulina lunula ss. Bulimina elongata n Ss. Spiroculina Lapugyensis SS. Virgulina Schreibersii h. Glandulina laevigata ss: Textilaria carinata Ss. Pullenia bulloides ns. Globigerina bulloides SS. Polymorphina digitalina hh. Truncatulina Dutemplei hh. Uvigerina pygmaea hh. 2 Ungeriana SS. r urnula ns. Discorbina complanata hh. Bulimina pyrula hh. Nonionina Soldanii hh. a pupoides hh. Polystomella cerispa Ss. 36* 254 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Von Conchilien fanden sich auf den Halden längs dieser Strecke: Isocardia cor Linn. Pectunculus pilosus Linn. Ostrea digitalina Dub. Nucula nucleus Linn. Leda fragilis Chemn. So bleibt sich das Verhältniss gleich, sowohl was das Materiale, als was die organischen Reste betrifft. Eine Stelle nur muss besonders hervorgehoben werden. Es ist eine bis 4°, 4‘ tiefe Partie des Canals vor Stat. 203 und bald vor Uebersetzung des Fussweges, der von Brunn nach Berchtoldsdorf führt. Es liegt daselbst unter dem Humus (3°) bei 5 Fuss Tegel mit weissen Ausblühungen, darunter schön blau- grauer Tegel voll prachtvoller Gypsdrusen und zahlreicher ganz weisser Molluskenschalen; im Tegel oben erschei- nen aber in langgezogenen, parallellaufenden, einige Zoll nur mächtigen Schnüren hochgelbe Sande voll Nulli- poren-Stämmchen und Bryozoen, von denen im Tegel keine Spur zu sehen ist. Die Schnüre selbst scheinen früher zusammengehangen und längere Lassen gebildet zu haben, jetzt sind sie wie zerrissen, oft nur in ganz kleine Stückchen zerschnitten. Die nähere Untersuchung dieser Materialien ergab Folgendes: Tegel-Probe Nr. 15 vor Stat. 203, oberste Schichte. Enthält gezierte Ostracoden häufig, Foraminiferen ungemein viel, und zwar: Verneulina spinulosa ss. Plecanium deperditum s. Biloculina lunula ns. Triloculina gibba ss. Quinqueloculina Aknerana h. 2 foeda h. Glandulina laevigata ss. Polymorphina gibba ss. Uvigerina pygmaea hh. n. Sp. NS. Sphaeroidina austriaca h. Bulimina pyrula ns. n pupoides ns. Bulimina elongata ns. Virgulina Schreibersii s. Truncatulina Dutemplei h. = lobatula =. A Aknerana us. Discorbina complanata s. 5 planorbis Ss. Rotalia Beccarii ss. Nonionina communis hh. 5 Soldanü ns. = punctata Ss. Polystomella erispa ss. ei Fichtelliana ss. Tegel-Probe Nr. 16 von tiefblauer Farbe, sehr fett, ebendaher, aber aus der Tiefe. Enthält Krebs- scheerchen, gezierte Ostracoden, Molluskenscherben, Cidaritenstachel und zahllose Foraminiferen, u. zw.: Plecanium Mariae hh. : deperditum ns. a concavum SS. Biloeulina simplex s. - bulloides s. “ lunula ss. Triloculina inflata ns. Quinqueloculina Hoidingerü hh. 4 . Aknerana hh. A foeda ns. a Buchana h. Sphaeroidina austriaca h. Polystomella erispa SS. Damit fand sich auch an Mollusken-Resten, Chemmitzia sp. Rissoa Lochesis Bast. 2 sp. Polymorphina gibba ss. Uvigerina pygmaea hh. Bulimina pyrula hh. > pupoides hh. 5 elongata S. Globigerina bulloides s. Truncatulina Dutemplei hh. ei Aknerana h. Discorbina complanata hh. Rotalia Beccarü ss. Nonionina communis S. a Soldaniä hh. Dentalium incurvum Ren. Corbula gibba Olivi. Leda fragilis Chemn. sowie in dem Tegel gleich über dem Brunn-Berchtoldsdorfer Fussweg hinter dem dortigen Gärtnerhäuschen: Turitela subangulata Eichw. Natica millepunctata Lam. Rissoa Montagui Payr. 5 Moulinsi Orb. a En 2 Ka ee r € 4 - + F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 285 Isocardia cor Linn. Leda fragilis Chemn. Venus fasciculata Reuss. Pecten elegans Andrz. Nucula nueleus Linn. Östrea digitalina Dub. Serpula. Probe 17 aus der obersten hochgelben Sandlasse vor Stat. 203 enthält dagegen fast nichts als Stämmchen von Nulliporen, zahllose Bryozoen und Foraminiferen. Von letzteren: Plecanium Mayerianum SS. Quinqueloculina lucida ss. Biloculina simplex ns. Alveolina melo h.h. n clypeata SS. e Haueri h. Triloculina inflata ns. Polymorphina aequalis SS. Rx consobrina S. Bulimina pyrula ss. Quinqueloculina Buchana ns. Virgulina Schreibersii SS. . Aknerana h. Discorbina planorbis hh. s longirostris SS. Polystomella erispa hh. x graeilis SS. a obtusa S. 3 triangularıs 8. n Fichtelliana Ss. Der Erhaltungszustand namentlich der Miliolideen ist kein guter, aber sie sind doch vorherrschend, ausser- dem liegen noch glatte Ostracoden und einige Rissoen in dem Sande. Probe 18 von einer tieferen derlei Sandlasse von obiger Stelle enthielt: ebenso zahllose Nulliporen- Stämmchen, Bryozoen und namentlich sehr schön erhaltene Foraminiferen, die überaus viel Aehnlichkeit mit der Fauna von Wieliczka zeigen. Ich fand: Plecanium deperditum s. Pullenia compressiuscula Rss. S. Biloculina lunula s. Uvigerina pygmaea h. A clypeata ss. Bulimina pyrula hh. 4 simplex S. = pupoides ns. 5 contraria SS. Virgulina Schreibersii hh. = ventricosa SS. Textilaria carinata SS. = bulloides ss. Globigerina bulloides ss. Triloculina inflata hh. Truncatulina Dutemplei s. Quinqueloculina Buchiana h. £ lobatula Ss. 4 triangularis S. Be Aknerana h. R Heidingerii ss. Discorbina complanata h. : foeda ns. 2 planorbis Ss. 5 plicatula ss. Pulvinulina Boudana ns. j badenensis SS. 5 Hauweri s. > Lachesis ss. Nonionina Soldanii ns. Glandulina laevigata ss. n punctata S. Pullenia bulloides s. Polystomella erispa hh. Polystomella Fichtelliana s. Noch fanden sich darin viele glatte und gezierte Ostracoden, Cidaritenstachel, ferners Cerithium scabrum, Rissoa Moulinsi und Chemnitzia perpusilla? ziemlich häufig vor. Die Betrachtung aber dieser hier absichtlich nicht tabellarisch zusammengefassten Rhizopoden-Vergesell- schaftung gibt im Zusammenhange mit der Mollusken-Fauna ein äusserst lehrreiches Bild, namentlich wenn man dasselbe mit den Resultaten aus der Untersuchung der Thone von Vöslau, Baden, Gumpoldskirchen und Mödling in Vergleich stellt. - Nicht mehr sind es die zahlreichen Formen von Cristellarien, Nodosarien u. s. w., ja nicht einmal von Glo- bigerinen, die irgend eine Bedeutung erlangen, an ihrer Stelle sehen wir mit einemmale zahlreiche Miliolideen vorwalten, die früher fast ganz vermisst wurden und die Häufigkeit der Polymorphinideen nimmt ins Ungemessene zu. Die Rotalideen beharren in der Versammlung mit einigen Arten, die auch dem Leythakalk eigen sind, dagegen treffen wir nicht eine Amphistegina, noch eine Heterostegina, nicht einmal in den Nulliporen-Sanden am Schlusse unserer Canal-Strecke, welche durch besonders häufige Alveolinen oder Discorbinen und Polystomellen sich auszeichnen. ENT ME 286 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Mit einem Worte, die Grinzinger Fauna, der Typus der Fauna der höheren feinen Sedimente des Thones hat sich hier, wie von selbst abgeschieden von der Fauna der tieferen, der Badner Facies, und die zahllosen Nulliporen und Bryozoen zeigen nebstbei in überraschender Weise den Einfluss des sandigen Mediums auf die innewohnenden Thiere gegenüber den Organismen, die im Thone leben. So wichtig und inhaltsreich die eben betrachteten Aufschlüsse der Hochquellenleitung sind, so bieten die Aufzeichnungen, welche Fuchs und ich schon seit Jahren in den Umgebungen von Enzersdorf und Brunn zu machen Gelegenheit hatten, nicht minderes Interesse. Einer der bedeutendsten Punkte in dieser Beziehung ist der grosse Steinbruch von Enzersdorf in Nulli- porenkalk, welcher ganz nahe der Leitung liegt und in Nr. 15 der Geologischen Studien im Wiener Becken pag. SO—83 eingehend behandelt wurde. Dem Zwecke, das Verhältniss des Tegels zum Leythakalk darzustellen, entsprachen die dortigen Details, sowie die gegebene Abbildung. Hier aber ist es am Platze, über die Lagerung der Schichten mehrere Klafter tiefer im Bruche sich näher zu orientiren, zu welchem Ende von Fuchs ein Detail-Profil von West nach Ost neuerlich aufgenommen ward, da dortselbst eine sehr schöne Störung der Schichten zu beobachten ist, welche nicht gegen die Ebene, sondern gleichsam umgekippt und etwas gebogen gegen den Berg zu neigen. Das nachfolgende Bild zeigt diesen Theil des Steinbruchs: —— Figur 59. Gruben- West. Ausfüllung Ost. Ir Ze || even - N MI Äh se = ——— a MM ze: Te WE: ——= > = DNB CHEZ CE 0er 20 x . au N SE / BE 7 88 ” , E = oa g a _—=e = = r Halden b fi F Halden a) Schutt mit Blöcken von Nulliporenkalk. b) Tegel. c) Feiner Nulliporenkalk. d) Nulliporenkalk mit mergeligen Zwischenlagen. e) Petrefacten-Bank. f) Klüftiger Nulliporenkalk. Zu oberst liegt Schutt, sandiges loses Materiale voll kleiner Nulliporentrimmer und Blöcke von hartem Nulliporenkalk, darunter folgt Tegel mit der bereits bekannten Foraminiferen-Fauna (l. e. pg. 81), dann kömmt eine Bank feinen Nulliporenkalks, dann wieder Tegel und eine mächtige Lage gleichmässig feinen Nulliporen- kalkes mit mergligen dünnen Zwischenlagen, endlich eine Bank ganz groben Gesteins, gebildet aus nichts als Steinkernen von Mollusken, die durch einen Cement verbunden sind und die schöne Fauna von Enzersdorf enthalten, welche ich zur Vervollständigung hier wiederhole; schliesslich harter klüftiger Nulliporenkalk bis zur Sohle des Bruches. Dort scheint wieder Tegel zu liegen, denn die zu unterst gewonnenen Blöcke sind damit überzogen und seine Foraminiferen wurden ebenfalls bereits besprochen (l. c. pag. 82). Die Mollusken-Fauna der vorerwähnten groben Steinbank aber besteht aus folgenden Arten: Conus Dujardini Desh. Turbo rugosus Linn. Ancillario glandiformis Lam. Xenophora sp. Mitra goniophora Bell. Trochus patulus Broce. Pyrula condita Brong. Natica redempta Micht. „ rusticula Bast. Haliotis volhynica Eichw. Fusus virgineus Grat. Panopaea Menardi Desh. Turitella Archimedis Hörn. Lutraria latissima Desh. A bicarinata Eichw. Venus fasciculata Reuss hh. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 287 Venus multilamella Lam. Pecten Besseri Andrz. h. » plicata Gmel. H aduncus Eichw. hh. Cardium fragile Broce. »„ Leythayanus Partsch. Cardita scabricosta Micht. k substriatus Orb. „ Partschi Goldf. Östrea digitalina Eichw. hh. „ Jowanetti Bast. »„ grosse Species? Peetunculus pilosus Linn. hh. Arca turonica Duj. Echinodermata. Pecten elegans Andrz. hh. Vioa. Wie bereits am gedachten Orte nachgewiesen, beweist einerseits die wechselseitige Ueberlagerung der Nulliporen-Mergel und Nulliporenkalke mit der eingeschobenen Conchilienreichen Bank die geologische Gleich- zeitigkeit beider Bildungen; anderseits aber das Auftreten des obersten immer mächtiger werdenden Mergels, welcher im Canale der Leitung allenthalben über den harten Bänken liegt, wo er nur mehr dünnere Steinlassen oder die aufgelösten zertrümmerten Schollen derselben führt; auf den Abschluss der Mediterran- Stufe an sehr vielen Stellen im alpinen Wiener Becken, mit vornehmlich thonigem Sediment. Auf eine weitere Thatsache soll hier aufmerksam gemacht werden, nämlich auf das Bestehen zahlreicher artesischer Brunnen in Maria-Enzersdorf und Brunn am Gebirge.!) Leider sind dieselben in früheren Jahren angelegt worden, wo man an diesen Orten dem Gegenstande keine weitere Aufmerksamkeit schenkte, und es fehlen daher sozusagen alle Daten, welche für den Geologen von nur einiger Wichtigkeit wären. Es ist mir trotz emsiger Nachforschungen daher nur gelungen, wenigstens von den hervorragendsten derlei Brunnen, die Standorte und einige Notizen zu erlangen, die ich im Folgenden mittheilen will. Aus Enzersdorf: 1. Brunnen im Parke der Villa Nr. 45. Derselbe soll 7° tief sein, das Wasser steigt etwa 21/, Fuss über Tag. Das Maximum der Lieferung ist 1 Maass in 6 Minuten, hat etwas schwefligen Beigeschmack. 2. Brunnen im Hofe des Schlosses des Grafen Hunyady (ehemals Villa Normann). Derselbe wurde seiner- zeit (vor etwa 30 Jahren) nicht vollendet, da der heftige Andrang des Wassers die weitere Arbeit unmöglich machte. Er dürfte bedeutend tiefer sein, hat sehr kalkhältiges Wasser und wird gegenwärtig in der Art benützt, dass das aufsteigende Wasser unterirdisch gefangen in einem Leitungsrohr fortgeführt und etwas entfernt vom Steigorte in einem Rohre etwa 3 Fuss über Tag zum Abfluss gebracht wird. 3. Brunnen im Hause neben dem gedachten Hofe (Herrn Wenzel Pollak gehörig). Ist nur 6° tief, wovon 4° gebohrt sind. Hat sehr gutes ziemlich kaltes Wasser von sehr geringem Kalkgehalt. Im Jahre der Bohrung (1862) soll seine Lieferung 10 Maass in 5 Minuten betragen haben. 4., 5., 6. Drei Brunnen in der Besitzung des Herrn Demeter Tnrka neben dem Franziscaner-Kloster. Dieselben sind in den Jahren 1840—1843 vollendet worden. Der stärkste von ihnen im Hofe der Villa gibt durchschnittlich 1 Maass in 14 Secunden; der 2. 1 Maass in 22 Secunden; der 3. 1 Maas in 26 Secunden. Die Tiefe soll 15—18° betragen. Im Frühjahr und nach starken Niederschlägen geben diese, sowie alle anderen Brunnen bedeutendere Quantitäten Wasser. Aus Brunn am Gebirge: 1. Brunnen im Hofe des Gasthofes zum Tiroler, die sogenannte Josephinen-Quelle, als Gesundheitsbrunnen bekannt. Derselbe soll ausser der gegrabenen Partie noch 22° tief gebohrt sein. 2. Brunnen im Gasthause gegenüber (Besitzer Herr Fischer). Ist abgesperrt und wird das ablaufende Wasser in der Brunneneisterne gesammelt und dann geschöpft. 3. Brunnen im Badhause des Herrn Fischer. 4. Brunnen vor dem Bahnhof Brunn am Weg zur Restauration. Stieg noch vor einigen Jahren — gegen- wärtig verfallen. 5. Brunnen im Hause Nr. 92 (neu Nr. 8) des Bäckermeisters Schweighofer in der Wienergasse (bereits in Nr. 14 der Geol. Studien im Wiener Becken erwähnt), von dem später noch die Rede sein wird. Derselbe liefert heute (Herbst 1876) noch bedeutende Wassermengen. ‘) Eine eingehendere Besprechung wird diesem Gegenstande in einem der folgenden Capitel (XVII), wo von den artesischen Brunnen von Atzgersdorf die Rede sein wird, gewidmet werden. 288 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 6. Brunnen im Hause des Wagnermeisters Blaschke gegenüber der Kirche. Wurde in neuester Zeit gebohrt, er ist 27 Klafter tief und das Wasser steigt 1 Meter über das Niveau des Bodens. Er liefert etwa 12 Liter per Minute. Die durchfahrenen Schichten sind ziemlich abwechselnd. Unter der Humus- und Schutt- decke (3°) lag zuerst gelber (3°) dann blauer Tegel (5°). Hierauf folgte eine Sandsteinplatte mit 3‘, darauf wieder Tegel, dann eine zweite Sandsteinplatte mit ebenfalls 2—3‘, worauf die erste Quelle zusass. Im weiteren Verlauf erbohrte man wieder Tegel, eine dritte Steinplatte mit 2‘, dann wieder Tegel, abermals eine Steinplatte mit 21°, darauf etwas weissen Sand, aus dem das artesische Wasser emporstieg. Ueber das geologische Alter dieser Schichten fehlen mir leider die Angaben, da mir kein Materiale mehr zu Gebote stand. In neuester Zeit (Juli 1874) bin ich aber selbst in die Lage gekommen, einen eben vollendeten derlei Brunnen näher betrachten zu können. Derselbe liegt im Garten eines der neueren Häuser (Nr. 129) der Enzersdorfer Hauptstrasse gegen Mödling zu, vom letztgenannten Markte herwärts zur linken Seite. Letzteres war einst eine Zierde der Wiener Welt-Ausstellung — das amerikanische Schulhaus. Die Tiefe des Brunnens beträgt etwas über 13 Klafter, davon wurden 4° gegraben, das übrige gebohrt. Man durchsank folgende Lagen: Gegraben: Humus- und Schuttdecke im Ganzen. . . . 1° Gelblicher Tegel mit einer 3‘ dicken Steinplatte 3° Gebohrt: Blaugrauer Tegel homogen ungefähr . . . . 8 Harter Stein (variable Angabe) bei . . . . . 1-2? + 5“ Nach Anfahrung des Steines erschien Wasser, welches nach geringer Vertiefung alsbald über das Terrain- Niveau sich ergoss und gegenwärtig aus einem Aufsatz-Rohr von 8:5 Fuss Länge mit ansehnlicher Ergiebigkeit ausfliesst. Der Brunnen liefert 1 Maas in 12 Secunden, d. i. 180 Eimer in 24 Stunden. Es ist mir glücklicher Weise gelungen, auch des ausgehobenen Materiales habhaft zu werden und dasselbe näher zu untersuchen. Die oberste Steinplatte enthält in Menge weisse Conchilien-Reste und ist sarmatisch. Der Tegel aus dem Bohrloche geschlämmt ergab Splitter von Tapes gregaria und anderen sarmatischen Bivalven, glatte Ostracoden und zahllose Foraminiferen, es sind: | | Testillaria sp. ns. Polystomella rugosa h. Nonionina granosa hh. n subumbilicata hh. „ punctata hh. Der ganze Brunnen verlauft sonach in der sarmatischen Stufe, da es nicht wahrscheinlich ist, dass die unterste Steinbank, die leider nicht weiter untersucht werden konnte, schon den Nulliporenkalken angehört habe. Von der nächsten Partie der Hochquellen-Leitung ist dieser Punkt bei 200 Klafter entfernt. Es ist im Verlauf der Detaillirung des Leitungs-Canales bei Brunn am Gebirge der Villa Groyer und der dahinter liegenden kleineren Steinbrüche Erwähnung geschehen. Von diesen Aufschlüssen ist jetzt auch so gut wie nichts mehr zu sehen und daher von grossem Werthe, dass Fuchs den bedeutendsten derselben eingehend untersucht hat. Es ist der in seinem wiederholt eitirten Werke über die Störungen auf Tafel XII, Fig. 1 abgebildete und unter Nr. 17 pag. 317 und 318 beschriebene Steinbruch von Brunn am Gebirge. Zu unterst liegt daselbst sarmatischer Sandstein mit Gerölllagen gegen oben, darauf Sandstein mit Geröllen und Melanopsis impressa, es folgt eine Lage Gerölle mit Congeria triangularis, hierauf Tegel, in den oberen Lagen wellenförmig gebogen mit weissen Kalkausscheidungen, unten homogen blaulich gefärbt mit zahlreichen zerdrückten Cardien. (Congerien-Stufe.) Eine Schlämmprobe unmittelbar über der Geröllbank lieferte zahllose glatte Ostracoden-Schalen und Trümmer von Congeria triangularis. Eine zweite Probe einen Fuss höher dieselben Ostracoden in Ueberfülle — nirgends die Spur von Foraminiferen. br+ F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 289 Auf dem Tegel liegt schliesslich braunlich gefärbter Mergel voll von grossen Blöcken sarmatischer Sandsteine. Eine Probe ergab kleine Stücke sarm. Gesteins und Geröllchen vom Ufer (Alpin. Kalk und Sandstein) und sarmatische Foraminiferen, wenngleich selten und schlecht erhalten: Triloculina inflata. Polystomellen. Nonionina granosa. Es ist diess eben jene Partie über die Congerienschichten geschobener sarmatischer Materialien, welche ein Beispiel der geschehenen Störung abgibt. Für die geologische Rundschau, die wir den die Leitung begleitenden Aufbrüchen widmen, ist die Thatsache von Interesse, dass in so ansehnlicher Höhe abermals ein ganz kleiner Rest von Congerienschichten zu beobachten ist, während in dem unterhalb laufenden Canale nichts mehr davon zu bemerken war. Kaum 70 Klafter davon entfernt passirt die Leitung, wie bereits erwähnt wurde, einen früheren Steinbruch, welcher nun ganz zugeschüttet ist. Es ist schon einmal von demselben Erwähnung geschehen, u. zw. inNr. 14 der geologischen Studien im Wiener Becken bei Besprechung der Brunnen von Brunn am Gebirge.‘) Ich bin gegen- wärtig in der Lage eine von Fuchs entworfene Zeichnung dieses Bruches, in der Richtung von Ost nach West aufgenommen, hier einzuschalten. Figur 60. Ost. Weinberge. West. 1% CH EPDEELZLEE GG Sn SS ES 2 iii NP ANELRLUN a il III b Aut Wi c 3 it u ‚ll + u um Ms ff d An Bells . ıiN \ TULLN an Seen £ har kan a ID (Fer u 7 E Al aut m 4 SI WEN ER Die Schichtenfolge ist folgende von oben nach unten: 1. Humus etwa 1 Fuss. 2. Weisse mergelartige Masse mit Bändern blauen brüchigen (fetten) Tegels, Linsen von magerem Tegel in mannigfachen Windungen umschliessend, voll von sarmatischen Blöcken, ohne Spur von Congerien (sarmatisches gestörtes Terrain). 3. Tegel in mächtiger Lagerung zerfällt in differirende Bänke, u. zw.: a) Schmale Lasse blauen brüchigen (harten, fetten) Tegels. b) Stärkere Lage lichtblauen mageren (sandigeren) Tegels. Enthält in Masse Foraminiferen, u. zw.: Nonionina granosa hh. Polystomella aculeata hh. Polystomella erispa hh. klein. u aculeata var. regina h. 4 obtusa h. 5 subumbilicata h. c) Dünne Lage blauen brüchigen Tegels. d) Stärkere Lage kreidig aussehenden Tegels voll sarmatischer Bivalven. e) Dünne Lasse blauen brüchigen Tegels. Enthält häufige Foraminiferen, u. zw.: Miliolidea, Spur. Polystomella obtusa h. Nonionina granosa ns. P aculeata nS. Polystomella subumbilicata h. f) Dünne Lage kreidigen Tegels voll sarmatischer Bivalven. {) Nicht Brunn am Walde, wie es dort irrthümlich heisst. Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 37 290 F, Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. x) Dünne Lage blauen brüchigen Tegels voll von Nonionina granosa. Damit schliesst die Tegelbank ab, es folgen unmittelbar anschliessend mehrere Bänke von 4. hartem sarmatischen Muschel-Sandstein mit einzelnen eingebackenen Geröllen, welcher eben ausgebeutet worden ist. Im rückwärtigen Theile des Bruches, wo man etwas mehr gegen Süd vorzuarbeiten begann, zeigte sich das ganze System dieser Schichten im Streichen längs einer ganz deutlichen Verwerfungslinie, wenn auch nicht sehr bedeutend in die Tiefe gesunken. Die Schichten lagen dabei ganz ungestört horizontal, gleich den nicht verwor- fenen Lagen, der Fall ist schwach gegen Ost, also gegen die Ebene. Nur in ganz geringer Entfernung oberhalb (bei 200 Schritte etwa) befindet sich der bereits erwähnte grös- sere Steinbruch von Brunn am Gebirge in Nulliporenkalk und Conglomerat, welcher für den Bau der Leitung bedeutend in Anspruch genommen wurde, und zwar nicht nur für die zunächst gelegenen, sondern auch für ent- ferntere Punkte. Es ist, wie ich hier wiederholt bemerke, dieser Stein von Brunn am Gebirge wesentlich zu unterscheiden von den Gesteinen von Brunn am Steinfelde, welche massenhaft ebenfalls an der Leitung Verwen- dung fanden, jedoch zweierlei Stufen des Wiener Beckens entnommen sind, der mediterranen (Nulliporenkalk) und der Congerien-Stufe; die Conglomerate der letzteren sind noch weit mehr beigezogen worden, als die Leythakalke. Die Fauna dieses Nulliporenkalkes von Brunn am Gebirge, bereits an der angedeuteten Stelle publicirt, soll hier jedoch nochmals wiederholt werden, um das Gesammtbild der Uferfacies unseres Wiener Beckens, wie sie vornehmlich durch die Hochquellenleitung erschlossen wurde, zu vervollständigen. Es sind folgende Arten: Conus sp. Chama sp. Cypraea sp. Cardium multicostatum Broce. Murex eristatus Broce. n fragile Broce. Fasciolaria fimbriata Broce. Lueina leonina Bast. h. Cerithium vulgatum Brug. 5 cf. globulosa Desh. . mimutum Serr. Cardita scabricosta Micht. 2 Zeuschneri Pusch. B Partschi Goldf. = erenatum Broce. A calyculata Linn. £ Bronni Partsch. 2 elongata Bronn. € scabrum Olivi. Pectunculus pilosus Linn. Turitella bicarinata Eichw. Arca barbata Linn. h. Solarium carocollatum Lam. „ Noe Linn. af. Haliotis Volhynica Eichw. Peeten latissimus Broce. Gastrochaena sp. (In sehr schönen Exemplaren.) Tellina lacunosa Chemn. Pecten elegans Andrz. a ventricosa Serr. „ Zeythayanus Partsch. Venus Aglaurae Hörn. „ substriatus Orb. multilamella Lam. h. Spondylus erassicosta Lam. Anomia sp. In gerader Richtung von diesem Steinbruche sehen wir über die sarmatischen Steinbrüche hinweg in der Ebene die Ringöfen der grossen Ziegeleien von Brunn am Gebirge und Neudorf, welche die gewaltigen Massen des Congerientegels abbauen, dessen unterste Bildung mit Congeria triangularis und Melanopsis impressa wir als Uferfacies gerade hier am Gebirge längs der Leitung wiederholt angetroffen. Sie sind etwa eine halbe Stunde entfernt. In ihrer Lagerung ist von Fuchs nur festgestellt worden, dass unter einer mächtigen Lage gelblich ver- färbten Tegels von 4 Klafter eine Lage mit Congeria C2jXeki und darunter eine Schnur von Septarien liegt; durch etwa 2° folgen dann blaue Tegel und abermals unten Concretionen von grösserem Durchmesser mit einer grossen Menge von Congeria subglobosa, bei 3 Klafter, so dass der ganze Aufschluss an 9° beträgt. Kehren wir zu dem ein wechselvolleres Bild darbietenden Ufer zurück, u. zw. zu den Felsenkellern von Brunn. Gewährte der dort in dem Canale gewonnene Aufschluss einen interessanten Einblick über die Lagerung aller drei Stufen des tertiären Wiener Beckens, so ergänzt sich das dort Gesehene in überraschendster Weise durch eine Betrachtung der gleich nebenan gelegenen Steinbrüche. Der wichtigste von allen ist jener, gleich neben der sogenannten Brunner Mühle gelegene und früher sehr bedeutend in Betrieb gestandene Steinbruch, von welchem Fuchs in seiner Arbeit über die Störungen Nr. 16 (pag. 317) und Tafel XV Fig. 27 Erwähnung macht. Es ist darin eine kleine vom Eingang des Bruches südwärts gelegene Wand besprochen, an welcher neben der Ueberlagerung der sarmatischen Sandsteine mit Congerienschichten, deren Ueberfliessung durch marine F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 291 Mergel mit wohlerhaltenen marinen Petrefacten zu beobachten ist. Dieselben haben den darunter gelegenen blauen Congerientegel gleichsam mit sich fortgezogen und die zähe Masse desselben ist zungenförmig in die gelben Mergel eingebettet zu beobachten. Ich habe diese gelben Mergel auf ihren Schlämmrückstand untersucht und es gewährte einen eigenthüm- lichen Anblick, in diesem die Congerienschichten überlagernden Materiale Reste von Fischzähnchen, Ostracoden, Stücke von Pinnenschalen, Cidaritenstachel, Nulliporenstämmchen und nicht wenig Foraminiferen zu treffen. Ich notirte 24 Arten daraus, nämlich: Plecanium nussdorfense Ss. Polymorphina tuberculata ss. ” deperditum s. Pulvinulina Bouecana n Ss. 5 Mariae s. N Partschiana Ss. Quinqueloculina triangularis SS. Truncatulina Dutemplei hh. 5 foeda ss. e lobatula Ss. Alveolina melo ss. ; Almeriana ns. A Haueri Ss. Discorbina planorbis h.h. Glandulina laevigata Ss. Nonionina Soldanii hh. Bulimina pyrula ss. . communis 8. ».. . pupoides ss. Polystomella crispa hh. Sphaeroidina austriaca SS. 2 Fichtelliana ns. Uvigerina pygmaea S. Ampbhistegina Haueri hh. Die blauen vorgezogenen Mergeln der Congerienschichten enthielten nur Ostracoden. In die Geröllschichte darunter waren unter die kopfgrossen abgerollten Blöcke von alpinen Gesteinen sar- matische Blöcke eingebettet, in denen ich Steinkerne von Tapes und Ervilia podolica fand. Auch hier ist für das weitere geologische Interesse eine Ansicht des in Rede stehenden Steinbruches der gegen Ost gekehrten Wand von besonderer Bedeutung. Heute ist diese ganze Seite abgearbeitet und der Anstieg zur vorüberziehenden Fahrstrasse nur mehr eine riesige Schutthalde, in der kaum das aufmerksamste Auge eine Spur der früheren Gliederung der Schichten entdecken dürfte. Fuchs hat auch davon ein Bild gezeichnet und mit mir das paläontologische Detail aufgenommen. Die Ansicht des von Nord nach Süd im Streichen verlaufenden Profils ist folgende: Figur. 61. Nord. Süd. 1 Diluvium. 2 3 Congerien- 5 Schichten. 6 I PTR RS 7 Sumkemorermen a u a Grenzschicht. ——— F y mhnamt sie an = nu 44 Sa SE B = \ un = EIR ai 1ER } ze SCENE I LIEHTRNRRRTLTTN TRIER SEES Sarmatische 11 : RABEN N EAFIREERINEDECUNSAUDNRTKNGRUC) N i \W Il um Schichten. 12 —= a 13 14 15 16 17 18 ANY F: 19 > Sarmatische Sandsteine unaufgeschlossen. Die Schichten folgen sich in nachstehender Ordnung: 1. Humus bis zu 2%. 2. Blauer (Congerien-) Tegel mit kreidigen Kalkausscheidungen und taschenförmigen Einlagerungen eines lössartigen bräunlichen Tegels und mit Geröllen. (Verschobenes Terrain, diluvial) 1°. 37* tischen Conchilien ihre Form vollkommen unverändert beibehalten und die Conchilien der Congerien-Stufe eben- falls sogleich mit allen jenen Charakteren auftreten, welche sie fort und fort aufweisen, und wie die Aenderung in der Fauna ganz ohne Wechsel des Sedimentes vor sich geht.') Dieselbe Beobachtung haben wir in den Canal-Aufschlüssen bei Mödling, sowie gleich oberhalb dieses Steinbruches beim Felsenkeller Brunn zu machen Gelegenheit gehabt. nicht die leisesten Spuren. Während der Bearbeitung desselben ist daselbst in einer Tiefe von 3° unter Tag im harten Gestein (dürfte der Schichte 12 vorne entsprechen) aller Wahrscheinlichkeit nach der ganze Kopf eines Aceratherium (ineisivum?) aufgefunden worden. Leider wurde der Rest gräulich zertrümmert und ich konnte nur Stücke vom Unterkiefer mit ein Paar beschädigten Zähnen und lose Schädel-Bruchstücke erhalten. Alles Uebrige lag bereits unter den Halden verstürzt. Die wenigen Ueberbleibsel dieses Fundes liegen im geologischen Museum der Wiener Universität. Materiale ausgebeutet wurde, sind diese eingehenden Beobachtungen weiter verfolgt worden. die Schichten sind darin in ihrer Neigung gegen die Ebene von West nach Ost eingezeichnet, die Wand ist gegen Nord gerichtet. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 3. Grober brauner Sand mit Geröllen 6°. 4. Harter Sandstein mit Conchilienresten: Congeria triangularis, zahlreiche Cardien, Meanopsis conf. Bouei 2° 6“. 5. Grobe Sandlasse mit Congeria triangularıs 2' 3". 6. Harter Sandstein voll Conchilienresten der sarmatischen Stufe: Buceinum baccatum, Trochus Poppelaki, Cerithium disjunctum, Tapes gregaria, Cardien aber auch Melanopsis impressa und Congeria triangularis vereinzelt 2. Es bildet diese Bank die Grenzschichte und wir sehen daraus wie bis zum letzten Moment die sarma- 7. Dünne Tegellage mit gezierten Ostracoden und Foraminiferen, beide sehr häufig 2—3“. Ich fand: Nonionina granosa hh. Polystomella obtusa hh. Polystomella erispa h. . Sandstein in Bänkeu von gröberem und feinerem Korn, festere und losere wechselnd 5‘, voll sarma- tischer Conchilien: Trochus Poppelaki, Tapes etc. . Graulicher Tegel bis zu 1‘. Schlämmrückstand zeigt viel Ostracoden und zahllose Foraminiferen, [o 0) ee Ep Ne) I. ZzW.: Nonionina granosa hh. Polystomella obtusa hh. Polystomella crispa hh. r aculeata hh. 10. Sandstein hart mit Conchilien bis zu 1‘. 11. Graulicher Tegel bis zu 2°. 12. Sandstein feinkörnig, voll sarmatischer Conchilien, u. zw.: Trochus Poppellaki, Cerithium pietum, Tapes gregaria, Cardium obsoletum, Modiola marginata, Solen subfragilis, Mactra podolica 1°. 13. Graugrüner Tegel von 5—6“. 14. Harte Sandsteinbank feineren Korns 1’. 15. Graugrüner Tegel von 6—9'. 16. Harte Sandsteinbank oolithischer Structur, erfüllt mit Cerithium rubiginosum 4—5'. 17. Dünne Tegellasse von 2°—3“ mit zahllosen sehr schönen Ostracoden und Foraminiferen, u. zw.: Rotalia Dutemplei s. Polystomella obtusa ns. Nonionina granosa hhh. 2 aculeata S. 13. Muschelsandstein zwischen mit einer Lage von Geröllen 1°. 19. Tegel nur bis wenige Zoll erschlossen 1‘. Darunter folgt abermal sarmatischer Sandstein (nicht weiter in Bearbeitung). In dem hintersten gegen West befindlichen Theil des Bruches finden sich von den Congerien-Schichten In der Fortsetzung dieses Steinbruches gegen Norden, in welchem innerhalb der letzten Jahre bedeutendes Fuchs hat den am meisten aufgeschlossenen Abschnitt einer Wand dieses Bruches ebenfalls aufgenommen; Die Reihe der Schichten ist in dem auf der nächsten Seite skizzirten Aufschluss folgende: 1. Humus 2°. 2. Diluviales Geschiebe Mulden bildend bis 8. 3. Lichtblauer dichter Tegel mit kreidigen Ausblühungen ohne Versteinerungen 4‘. ‘) Fuchs: Geol. Untersuchungen im Tertiärbecken von Wien. Verh. d. Geolog. R.-A. 1870, pag. 252. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 293 4. Lage von gelbem Grus mit grossen Geröllen und Congeria triangularis 10’. 5. Muschelsandstein voll Steinkernen von Congeria triangularis, Melanopsis impressa und kleinen Cardien 3‘. 6. Dünne Tegellage 2“. 7. Oolithischer Sandstein ohne Versteinerungen 1‘. Figur 62. West. Ost. 17 Pr Sn En GG ZLGLEELEE A LEE TE ee Ge : - Aal warn ill u Mm 0 CR m ‚= ze ANTTRTCEHTT Kl LEE USCHI EEE NTTTTNEED nn ein | a TE ANNETTE e > INN MT NN Een : u KUNISSCENTT m ( IR R ne A NEREe CL MN E= : SOENTEREEIEN fat AK Ta, U; ’ 7 a so amwnN - =. DR NET Il. if uni LH 3 EEE rg Schutt-Halde. 19 Schutt-Halde. 8. Harter sandiger Tegel oolitisch voll sarmatischer Conchilien: Trochus podolicus, Mactra podolica, Tapes gregaria, Cardium obsoletum, Modiola volhynica, im unteren Theil rein tegelig (4) 3’ 4“. 9. Fester Sandstein lagenweise voll Conchilien: Trochus podolicus, Ervilia podolica, Modiola volhynica, Tapes gregaria, Mactra podolica, Cardium obsoletum 4'. 10. Tegel voll Conchilien, theils kreidig, theils schon als Steinkerne, namentlich sehr häufig Cardium obsoletum und auch Tapes gregaria 10“. 11. Harte Tegelbank voll Steinkerne von Cardium obsoletum, etwas weniger Tapes gregaria, seltener Cerithium rubiginosum 8". 12. Sandiger Tegel mit wenig Petrefacten 8°. 13. Sandstein voll Cerithium rubiginosum 8—10". 14. Sandiger Tegel ohne Petrefacte 8". 15. Grober Muschelsandstein voll von Steinkernen von Tapes gregaria, Modiola volhynica, sarma- tischen Cardien 4‘. 16. Lage von Geröllen von wechselnder Mächtigkeit bis 14. 17. Grober Muschelsandstein voll Steinkernen von Tapes gregaria, Cardium obsoletum etc. bis 31/g‘. 18. Oolitischer Sandstein mit kleinen Geröllen voll Petrefacte, ebenfalls Tapes gregaria und die sar- matischen Cardien vorwaltend 1°. 19. Speckiger Tegel blaugrau, nicht weiter erschlossen. Enthält in grosser Menge glatte und verzierte Östracoden, sowie zahllose Foraminiferen, u. zw.: Nonionina granosa hh. Polystomella rugosa h. punctata hh. e subumbilicata hh. E>] Dieser Steinbruch, welcher zu oberst noch ganz ansehnliche Lagen der Congerienschichten zeigt, und dann darunter eine bunt wechselnde Schichtenfolge (über 6°) sarmatischer Ablagerungen erschlossen hat, liegt von dem westwärts etwas höher verlaufenden Canal der Wasserleitung kaum etwas über 5 Klafter entfernt, wie aus dem nachfolgenden (Siehe die nächste Seite Fig. 63) in natürlichem Verhältnisse skizzirten Profile zu ersehen ist. Dort sind aber in dem Aufschlusse bereits die mediterranen Mergel von Gainfahrn mit ihrer reichen Fauna an Mollusken und Foraminiferen von der Oberfläche des Bodens an aufgedeckt, ja der Humus ist schon erfüllt mit den Scherben der Thierreste dieser Stufe. Dieses Materiale hält in ganz homogener Weise bis Berchtoldsdorf an, während fort und fort daneben Steinbrüche nur in sarmatischen Schichten in grösserer oder geringerer Ent- - fernung (an dem eben in Rede stehenden Puncte sogar ganz nahe) den Canal begleiten. Dieses Verhältniss findet aber seine vollkommeneErklärung in den vielfachen Störungen, welche die tertiären Ablagerungen des Wiener Beckens 294 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. in der Nähe des Randgebirges in erster Linie von einer Reihe Verwerfungen erlitten haben, welche meist parallel mit dem Ufer verlaufen. Figur 63. Canal-Aufschluss im rn £ % West. EEE Tegel. Steinbruch bei der Brunner Mühle. Ost. Diluvium. Congerien-Schichten. Sarmatische Schichten- folge. Unausgehobener Boden. Nur ausnahmsweise sehen wir daher zurückgebliebene Reste der jüngsten Stufe noch an höheren Puncten wie Oasen mitten zwischen älteren Gesteinen liegen; so beispielsweise bei Gumpoldskirchen auf dolomitischem Kalk, oder wie hier bei Brunn in den höher gelegenen Steinbrüchen auf sarmatischen Schichten, sonst trifft man im Gegentheile als Regel die Congerien-Stufe das tiefste Niveau, die marinen Ablagerungen das höchste ein- nehmen. Die in dem zuletzt beschriebenen Bruche bei der Brunner Mühle auftretenden Congerien-Schichten setzen sich aber gewiss ohne weiters unter den Häusern des Ortes gegen die Ebene zu ununterbrochen fort, so dass derselbe als auf Congerien-Schichten stehend betrachtet werden kann. Eine Beobachtung, die Fuchs und ich an einem Brunnen des Brauhauses in Brunn gemacht, bestätigt noch diese Ansicht. Dieser Brunnen, 5° 3‘ tief bei einer Lichte von 1° im Durchmesser, wurde im Sommer 1870 bis auf 6° 5‘ vertieft; dabei jedoch auf 9° 5‘ exclusive Ausmauerung erweitert. Es musste daher in der Lichte Materiale bis auf 2° 6‘ abgestochen werden, und wir wurden dadurch in den Stand gesetzt, über die ganze Schichtenfolge Rechenschaft zu erlangen. Sie besteht aus Folgendem: 1. Humus etwa 2% 2. Diluvialer Schotter 3‘. 3. Gelber Tegel 4‘. 4. Blauer Tegel in grosser Zahl Melanopsis impressa, Melanopsis Martiniana, Melania sp. 3° 2. 5. Grober gelber Sandstein mit Congeria triangularis, Melanopsis Martiniana 2*. Während bisher sämmtliche Lagen ganz horizontal verliefen, fällt aber diese Bank, sowie alle folgenden in ziemlicher Neigung gegen das Gebirge. 6. Blauer Tegel höchstens 6. 7. Feiner gelber Sandstein mit blauen Flecken mit Congeria triangularis, Melanopsis Martiniana 1‘. 8. Grober Sandstein mit Conglomerat. Enthält Melanopsis impressa, Tapes gregaria. Es repräsentirt diess die Grenzschichte 3‘. 9. Blauer Tegel mit Bythinia Frauenfeldii, Columbella sp. Bithium multilyratum, Cerithien, Cardien 3‘. Der Schlämmrückstand führte viel Schwefelkies, kohlige Reste, Ostracoden und Foraminiferen häufig, und zwar: Triloculina inflata ss. Polystomella obtusa h. Nonionina granosa ns. = subumbilicata S. Polystomella aculeata h. 10. Sandstein, der aber bereits zum Theil unter die Sohle fällt 11. Sand 216% 12. Bandstein wasserführend Die Congerienschichten sind also hier ohne der Grenzschichte schon zu einer Mächtigkeit von mehr als 5 Klafter entwickelt. Dass auch in Brunn a. G. in grösserer Tiefe Wasser mit ansehnlicher Steigkraft und hinreichender Quan- tität erbohrt werden kann, habe ich bereits früher in Nr. 14 der Geol. Studien‘) mitgetheilt. Es betraf diess ‘) Jahrb. der Geol. R. A. 1870, pag. 137. SE 2 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 295 den Brunnen im Hause Nr. 92 (neu Nr. 8) in der Wienergasse, südöstlich vom Brauhause ab gelegen. Da ich nur über die Vertiefung des bereits längere Zeit bestehenden Brunnens berichten konnte, so gelangte ich nur in den Besitz von Tegel der sarmat. Stufe. Der Brunnen war 4° gegraben und 12° gebohrt, wurde aber bis in die 21. Klafter vertieft, worauf das Wasser mit einer Steigkraft von 5 Fuss über Tag ausfloss in einer Menge von 1 Eimer per Minute (Stand im Sommer 1869). Der Tegel stammte aus der grössten Tiefe. Wie schon früher bemerkt, ergiesst sich das Wasser aus diesem Brunnen heute noch mit unveränderter Menge, aber freilich gibt es in Brunn a. G. nur wenig Bohrbrunnen. Rüekbliceck. Verweilen wir noch einige Augenblicke bei diesem an interessanten Thatsachen so reichen Abschnitte, so bemerken wir, dass längs der Canal-Strecke vom Enzersdorfer Stollen bis Brunnerort eine ganze Reihe von Formationen zur Beobachtung gelangte. Ausser der ganzen Suite aller 3 Hauptstufen der Tertiär-Schichten in ihren verschiedensten Ausbildungen und in ihrer chronologischen Folge aufeinander gelagert, u. z. sowohl im Wasserleitungs-Aufschlusse, (im Streichen) als vom Gebirge ab gegen die Ebene, (im Fallen) wie aus dem Ideal-Profile ersichtlich ist, wurden auch Stücke vom Randgebirge erschlossen. "Abgesehen von den Werfner Schiefern und den Gypsen, von denen schon Erwähnung geschehen, ist ein kleines Stück von Gutensteiner Kalken zur Ansicht gelangt, die sich durch die Brühl südwestlich bis Guttenstein selbst u. s. w. hinziehen. Im Brühler Thale liegen grosse Kalkgewerkschaften in ihm, sowie dort die Gypse reichlich zur Ausbeutung gelangen. Die Gutensteiner Kalke zeichnen sich hier durch plattige Structur, dunkelgraue fast schwarze Färbung aus, und sind von weissen Kalkspathadern durchzogen !). Von Petrefacten aus diesen Gesteinen ist aus dieser Gegend bisher nichts bekannt geworden. Dagegen ist mir aus den alten Aufsammlungen von Partsch ein kleines Stück dunkeln Kalkes aus dem Steinbruche unterhalb der sogenannten römischen Mauer - zugekommen, in das Krystalle von Bitterspath eingewachsen sind. Im Werfner Schiefer sollen bei Weissenbach Spuren von Myacites Fassaensis gefunden worden sein. Ueber die richtige Stellung der Formation dieser Gesteine hat Paul in seiner Arbeit über das Randgebirge des Wiener Beckens ?) Beweismateriale zusammengetragen. Ausserdem bilden noch Sandsteine und Conglomerate der Gosau-Formation, die auf den Gutensteiner Schichten beziehungsweise, direet jedoch auf den Dolomiten und Kalken des Lias liegen, hier den Untergrund der tertiären Ablagerungen. Diese in der Umgebung Wiens noch wenig studirten Gesteine dürften zum Theil auch dem Neocom ange- gehören, wie von Suess am Randgebiege von Berchtoldsdorf gegen die Brühl aufgefundene Petrefacten-Bruchstücke beweisen. Auch diese Gesteine ziehen sich über Dorf Giesshübel den älteren Kalken aufliegend gegen Südwest fort. Gleich den Gosaugebilden harren diese letzteren ebenfalls noch eingehender Durchforschung. 1) Stur: Geologie der Steiermark, pag 218. 2) Paul: Ein geolog. Profil durch den Anninger bei Baden im Randgebirge des Wiener Beckens. Jahrb. der geol, R.-A. 1860, pag. 12 et seqg. und Moisisovich: Ueber die Gliederung der oberen Triasbildungen in den östlichen Alpen. Jahrb. der geolog. R.-A. 1869, pag. 121 Note. Gapitel XV. Brunnerort, Berchtoldsdorf, Liesing (bis zum 1. Stollen). Stat. 203 bis Stat. 224 -+ 48:62° des technischen Längsprofils. 21 Profile mehr 48°62° gleich 1098-62 Klafter oder 0:27 geographische Meilen. (Mit 3 Skizzen.) Diese Strecke ist anfangs von SSO. nach NNW. gerichtet, geht aber dann von Berchtoldsdorf ab ziemlich in gerader Linie SSW.—NNO. Höhenlage. Der Ausgangspunkt der Sohle liegt 47°677°, das Terrain an dieser Stelle 51-896 über dem Nullpunkt der Donau; am Eingang des 1. Liesinger Stollens aber liegt die Sohle 47'190°, das Terrain aber 50'478° darüber. Das Gefälle ist durchaus 1: 2300. Die Tiefen sind hier ebenfalls sehr differirend, von ungefähr 4° beginnend, wird bei sinkendem Terrain der Aufschluss immer seichter, 2'/;° im Mittel; schneidet ausserhalb Berchtoldsdorf etwas mehr ein, geht aber dann ziemlich rasch bei der dort befindlichen Niederung, den sogenannten Krautgärten (St. 216 + 38° — St. 219 + 6°), über Tag aus. Der Canal geht hier eine Strecke weit, theilweise sogar ganz über der Terrainfläche, bis er wieder allmälig in die vor Liesing aufsteigende Höhe eingreift, mit stetig bis zum 1. Stollen wachsender Vertiefung. Die Bau-Materialien rühren hier hauptsächlich aus den sarmatischen Steinbrüchen von Brunn a. G., sowie aus den Nulliporen-Kalkbrüchen und Leytha-Conglomeraten von Brunn a. G. und Kalksburg her. Von Find- lingen konnte auf dieser Strecke kein Gebrauch gemacht werden, da das einzige feste Materiale, das erschlossen ward, nur in Geröllen bestand. Obgleich die letzten Ablagerungen aus dem früheren Canalstücke noch längere Zeit vorhalten, wurde dieser Abschnitt dennoch von demselben aus dem Grunde getrennt, weil gerade hier durch zu lange Abtheilungen die Uebersicht leicht geschädigt worden wäre, und das frühere Capitel, so reich an Materiale, dadurch zu einem mehr abgeschlossenen Bilde zusammenwächst. Anderseits bietet diese neue Strecke ebenfalls wieder ein zusammenhängendes Ganze, welchem speziell die marinen Ablagerungen von Berchtoldsdorf, die schon zu mehrfachen Publikationen Anlass boten, ein besonderes Interesse verleihen. Die geologischen Verhältnisse der Strecke selbst sind jedoch wesentlich einfachere als bisher, es konnte daher von dem Entwurfe eines farbigen Längsprofils ohne besonderen Nachtheil vollständig Umgang genommen werden; einige Skizzen genügen eben vollkommen, die Sachlage zu erläutern. Der Canal bewegt sich von Stat. 203 ab wie bisher fort in marinem Tegel. Zwischen Stat. 203 und 204 passiren wir den Fahrweg, welcher auf die Höhen zu den nächstgelegenen Weinbergen, sowie den Fussweg der von der Brunner Hauptstrasse ab nach Berchtoldsdorf führt. Der aufgeschlossene Tegel in diesem Canale hinter dem Brunnerort enthält zahlreiche Mollusken-Reste, und wieder sehr viel Gypskrystalle. Er ist überall gegen oben etwas gelblich verfärbt, unten blaugrau und ent- hält hie und da noch eine kleine gelbe isolirte Sandlasse. 2 4 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 297 Gleich ausserhalb des Brunner Ortes befinden sich neben der Fahrstrasse 2 kleine Wasser-Ansammlungen (die sogenannten Vierpatzteiche) und hinter denselben westwärts verläuft der Wasserleitungscanal. Er ist vom ersten grösseren Teich etwa 20 Klafter, vom zweiten kaum 8 Klafter entfernt. (Stat. 205—207.) Es ist die Gelegenheit wahrgenommen worden, von den ausgehobenen Materialien, die vornehmlich aus Tegel bestanden, mehrere Proben einzusammeln und näher zu untersuchen. Das Resultat dieser „Arbeit wird zur Bequemlichkeit wieder am Schlusse der Berchtoldsdorfer Strecke in Tabellenform beigegeben werden und folgt hier nur die Verzeichnung der einzelnen Stücke: Probe 1. Grauer Tegel unmittelbar hinter dem Brunner Ort nach dem Fussweg von Berchtoldsdorf. Enthielt glatte und gezierte Ostracoden und zahllose Foraminiferen — Typen des höheren marinen Tegels, sowie in allen folgenden Proben. Probe 2. Grauer Tegel aus dem Canal hinter dem grösseren Teich — obere Lage. — Enthält zahlreiche Foraminiferen. Probe 3. Blaulich-grauer Tegel ebendaher aus der tiefsten Stelle. Enthält glatte und verzierte Ostra- coden und Massen Foraminiferen. Probe 4. Gelblich-grauer Tegel aus dem Canal hinter dem 2. kleineren Teiche von ganz oben genommen. Enthält zahlreiche Mollusken-Scherben,, glatte und gezierte Ostracoden, Nulliporen-Stämmchen, zahlreiche Fora- miniferen. Probe 5. Grauer Tegel ebendaher aus der grössten Tiefe. Enthält Massen von Gypskrystallen, Muschel- trümmer, Cidaritenstachel, zahlreiche Ostracoden und Foraminiferen. Probe 6. Grauer Tegel von der Halde ebendaher. Enthält zahlreiche Muschelreste, Bryozoen sehr häufig, Cidaritenstachel, Ostracoden und Foraminiferen überaus viel; auch Gyps-Kıystalle. Probe 7. Humus aus dem Canal ehevor man die Strasse übersetzt und die Votivceapelle dortselbst erreicht. Enthält Dolomitstückchen und einige schlecht erhaltene marine Petrefacte. Probe 8. Tegel aus dem Canal ebendaher. Enthält Molluskenreste, Bryozoen häufig und zahllos Ostra- coden und Foraminiferen. Von der ganzen Strecke hinter dem Berchtoldsdorfer Fussweg und längs den Vierpatzteichen habe ich auf den Halden fleissig die ausgewitterten Petrefacte gesammelt, mehreres ist mir von den Arbeitern zugekommen, und ist es dadurch gelungen, eine ganz schöne Suite von Versteinerungen zusammenzustellen, aus welcher hervor- seht, dass die meisten Arten in Gainfahrn, Grinzing und theilweise auch in Steinabrunn zu Hause sind, und dass die ganze Tegel-Ablagerung vor Berchtoldsdorf ebenfalls schon der höheren Facies unseres feinen marinen Sedimentes entspricht. Von der Tegel-Ablagerung vorher wurde diess ebenfalls erwiesen, sowie es in meinen Specialarbeiten über die Bucht von Berchtoldsdorf in den geologischen Studien im Wiener Becken früher schon auch vom Tegel dieses Marktes behauptet werden konnte. Es sind folgende Arten zugleich mit Angabe der Anzahl, in der sie gefunden wurden: Conus Mercati Bronn. 1. Venus fasciceulata Reuss 1. „ ventricosus Lam. 1. „ multilamella Lam. h. Ancillaria glandiformis, Lam. 5. Isocardia cor Linn. h. Chenopus pes pelicani Phil. 3. Oytherea pedemontana Agg. SS. Triton Tarbellianus Grat. 5. Cardita Partschi Golf. 4. Murex tortuosus Sow. 1. „.. rudısta Lam. 2. Turitella subangulata Broce. 8. „ Jouanetti Bast. 1. 5 Archimedis Hörn. 4. scabricosta Mich. S. el turris Baust. 3. er nucleus Linn. S. N vermieularis Broce. 2. Arca turonica Du). 1. = bicarinata Eichw. ns. „ diluwvii Lam. h. Riepeli Partsch 1. Pectunculus pilosus Linn. h. Er ochne patulus Broce. 2. Pecten elegans Andrz. 1. Natica helicina Broce. 1. E a aduncus Eichw. 1. Corbula gibba Oliv. h. Ostrea cochlear Poli. 1. Ostrea digitalina Dub. h. Ausserdem noch Serpula-Röhren und Pflasterzähne von Fischen. Nach den genannten Teichen setzt die Leitung unmittelbar vor den ersten Häusern von Berchtoldsdorf unter der Fahrstrasse, an der dort stehenden gemauerten Capelle (Stat. 208) vorüber, durch die Wiesengründe hinter den Häusern des Marktes (Stat. 208 + 30) bis zur Wiener Strasse fort (Stat. 213 + 15) mit 2'5° Tiefe. Sie Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 38 29 nn F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. geht hier abermals nur im marinen Tegel — nur auf den Wiesen lagert unter dem Humus 1° mächtig noch diluvialer Schotter über denselben. Auch von dieser Strecke wurden Proben gesammelt und untersucht und folgt in der Fortsetzung: Probe 9. Tegel aus der Tiefe unmittelbar bei der Votiv-Capelle. Enthält Scherben von Peeten cristatus, zahlreiche Ostracoden und Foraminiferen. Probe 10. Tegel von dem Wiesengrund hinter Berchtoldsdorf — erstes Auftreten. Enthält Muschelträmmer und zahllose Foraminiferen, auch glatte und gezierte Ostracoden. Von den Halden sammelte ich daselbst an Conchilien: Ancillaria glandiformis Lam. Isocardia cor Linn. Turritella Archimedis Honn. Venus multilamella Lam. Serpula. Der Canal nähert sich den Gärten der Häuser der Berchtoldsdorfer Hauptstrasse (Wiener Gasse). Fernere Proben des Materiales sind: Probe 11. Tegel aus der Tiefe vom Wiesengrund, ehevor man die Gärten der Häuser von Berchtoldsdorf und die Wiener Strasse erreicht. Enthält Turritella Archimedis, Isocardia cor, Corbula gibba, Ostracoden, zahl- lose Foraminiferen. Probe 12. Tegel unmittelbar aus dem Canale in den Gärten der Häuser. Enthält Pectenscherben, abge- rollte Nulliporen, Cidaritenstachel, glatte und verzierte Ostracoden, Bryozoen und Foraminiferen. Alles in Menge, letztere aber schlecht erhalten, calcinirt. Probe 13. Tegel unmittelbar vor den dortigen Futterstadeln vor Auftreten des schuttartigen Grundes der alsbald folgt. Enthält Turritellen, Ostreen, Cidaritenstachel und sehr viel Ostracoden und Foraminiferen. Die nachfolgende Tabelle gibt ein Bild der gesammten Vorkommnisse. Verzeichniss der Foraminiferen. Tabelle Nr. 10. hh sehr häufig, Ah häufig, ns nicht selten, s selten, ss sehr selten. „ [Se} [2>} 1 or [0 +) Den oO _ „m - 15) m ” Genera und species Tiefe Hinter dem 2. Teich Unmittelbar vor der von oben von oben Berehtoldsdorf Von der Halde E Wiener Strasse Ebendaher aus der Bei der Capelle Wiener Strasse Hinter Brunnerort Hinter dem 1. Teich Ebendaher aus der Von der Fahrstrasse Wiesengrund hinter Ebendaher nahe der Aus den Hausgärten Clavulina communis Orb. Plecanium Mayerianum Orb. sp. | deperditum Orb. sp. Mariae Orb. sp. - - abbreviatum Orb. sp. Verneulina spinulosa Reuss | Biloculina lunula Orb. r simplex Orb. * contraria Orb. Spiroloculina n. sp. » - - Triloculina inflata Orb. „ consobrina Orb. \ Quinqueloculina Haidingeri Orb. | z Buchana Orb. = Aknerama Orb. - „ triangularis Orb, - foeda Reuss. »- »- - - angustissima Reuss.- - graciis Kart. » - » MAN een. ern en F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 299 "49 Probe Ha” 2 3 4 D) 6 8 9 10 11 12 13 3 5 = 2 5 = En | ERBE SIE EEE Genera und species Eee en a | IA ISalsä se la 8 || 5 8Ela5 ee I I a ISEMRE Sl a | |ee | 1 erde ie 2 la |E IR E Ee |B + |B...| In Alweolina melo Orb. »- - - "cv. une s| — | — ı — |ss | — ee | 20 5 Haueri Orb. »- +... ce | = = — = — — | —_ — Ss = — 9] Peneroplis elegans Orb. sp. » + N ER ee ER N Lagena globosa Walk. » » * * - * ala ı - | - | <- |) - || — | — | 33 nn ERREGER Zee ee N ee 1 a ee a WE a | 24 R MSDE 2 a u. a _ — —— — — -— — ss P_ Bu Pen za 95 Nodosaria guttifera Orb. sp. * ssolı ng | — — -Ii—- || - | - | - | — 26 Glandulina laevigata Orb.- » *» - + A er | BBS one I nS ons s s a a ES 07 Pullenia bulloides Orb. sp. -» + + + ıns ns SI 8 ns 5) h — ıns | — N —_ | 28 H compressiuscula Reuss. » » * + + - j| DISS) = S | — 8 a nel] | Sphaeroidina austriaca Orb.» » +» | 8 — | — S ns — | — — —_- | —- | — | — | 30 Polymorphina gibba Orb. sp. I-|1-|-|-|-|s| -|-|-)|\-| -!| —- |3 n problema Orb. p. » >» = — I — ii —_ | | 170 — 0 0% | — 8821,32 n digitalina Orb, - * *» ..| — S Zu 8 s s —|- | — | 33 x striata Egg. - er... == — — — — — — == — ss — ss |) 34 Bulimina pyrula Orb. » +. ‚| bh hıhh|ı — |hh |hhıHnn |hhıHh hh s — || 85 z pupoides Orb.- - = +. - .| 6 h h b: [hh’ık (wi. hh !bh,bh| 0 du lwaß ” DDOLEEONDEE Se ge | Te _ ss — | — _ — — — — eh a7 n elongata Orb.» - ee a —'[—- | bb | —-| RR h N | Uvigerina pygmaea Orb. - Dihy ehe |Ehne OR Rheine ahhe ehin2 Ob h — 7239 Virgulina Schreibersüü 02j2%.- ++ ehe len chi, | ho ı he bone une. hhıhh, 06 140 Textilaria carinata Orb. » «re. - | 8 = S | = == | ==, | g= | | Globigerina bulloides Orb.- » » +... 7 RN s —-— || —-|— |4 Pulvinulina Boueana Orb. sp. + + + - Bis = li nl en a en a8 — || 43 = Haueri Orb. 2. +» Ge ae En SIE u — | 44 Truncatulina Dutemplei Orb. sp. » * * - Rh hhochb ıhhı nk | hhıhh | Rh mh hhSnss | 45 A lobanda Orb anna: 8 3 S — | — s S ss | SS | ss | ns ss | 46 y Aknerana Orb. sp. +» 5 Bee chhe sch ©), me ge a = variolata Orb. pP. » + > - EN N Me ee 2 Discorbina planorbis Orb. PD.» —_ s |hh ıhh h 1 lan h h N s hh 49 ” complanata Orb. sp. » = +» hh ıhh |. — — | hha/|hh |ıhh |hh | hhı ns ı — — |! 50 Rotalia speciosa Kart. » » 2 .. — ısı| | - | - | - | - | - | - | —- | — a » Beeconiw Orb. Rennen. —ı-|-| - | - | —- |) — —|— S 8 ns || 52 Nonionina communis Orb. he Ennehne nsalchin h h allein | h | 53 s Soldaniis Orb. » er... hh/’ıhııhlh S hh hzlehhe chhalens S —_ — || 54 e: punctata Orb. » :» ve... ss 5 S S —|ı—- |s853 | — — | ın8 — | ns 55 Polystomella erispa Orb. » * ::-:... h ns nsalehh ns h s s 8 ns h hh | 56 Pr Fichtelliana Orb.- » +» =» s 8 S SISE DESIS s — || | — |ns h || 57 Amphistegina Haueri Orb. » ee en ee ns E58 Heterostegina costata Orb.» .» UreN |0m |. ill — per lH -— || 59 Damit haben wir uns den Häusern selbst genähert. Mächtige Massen von ganz erweichtem Tegel liegen sie sind ganz erfüllt mit grossen und kleineren Brocken von hier zu oberst auf dem tertiären Untergrund; dolomitischem Kalk und von feinerem Grus, wie zu einem Brei gemengt. Mitunter etwas reiner, Steinen erfüllt, lagern sie hier viele Klafter anhaltend. 38* weniger von 300 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. In ihnen fliesst der ganze Niederschlag des Gebirges an der Grenze zum Tegel ab, in ihnen bewegen sich Quellen, welche die grossen bekannten Kaltbade-Anstalten von Berchtoldsdorf, das Herculesbad (Stat. 214), das Bad im Eisenböckhof u. s. w. mit Wasser versorgen. Die Temperatur dieser Bäder ist eine vorwiegend kühlere. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die alte römische Wasserleitung, von welcher in einem späteren Capitel noch die Rede sein soll, wenigstens zum Theil von diesem Wassergebiete gespeist wurde. Mit grossen Schwierigkeiten hatte der Bau der Hochquellenleitung hier zu kämpfen. Nur durch Anwendung von Locomobilen, welche fort und fort aus den im Bau begriffenen abgeschlossenen Canal-Partien das Wasser ableiteten, konnte hier vorgeschritten werden. Als aber der Canal bis zur Wölbung gemauert fertig dastand, und damit auf betonirtem Grunde in diesem unterirdischen Wasserreservoire gleichsam ein souterrainer Damm errichtet war, stieg das Wasser darüber hin- weg oder rieselte durch das Mauerwerk durch und stürzte sodann, einem kleinen Bache vergleichbar, an der Sohle desselben ablaufend, der Niederung der Krautgärten zu. Das ostwärts, nur wenige Klafter unterhalb gelegene Herculesbad ward aber dadurch trocken gelegt!) — es war eben durch die Leitung eine riesige Drainage geschaffen. — Mit dem Schlusse des Canals durch das Gewölbe und der Verdichtung des Innern durch die 2 Zoll mächtige Cementlage änderte sich die Sachlage aller- dings, der Canal bildet wohl noch fort einen künstlichen Damm, allein das Gewässer fliesst nunmehr. wenngleich etwas gestaut, mit um so grösserer Ergiebigkeit über die aussen cementirte Canal-Wölbung, unter dem Markt weiter, ohne seitlich in die Krautgärten abzulaufen. Ich habe vielfach Materiale aus diesem Grunde gesammelt und untersucht und Folgendes gefunden: Probe 14. Thon mit eckigem und abgerolltem Gesteins-Dedritus erfüllt an der Scheune des von der Leitung durchquerten Hauses vor der Wiener Strasse. Enthält abgerollte Nulliporen und Stückchen abgerollter Miliolideen, auch hie und da eine Polymorphina, — Polystomellen, Discorbina ganz vereinzelt — entschieden diluvial. Probe 15. Thon mit Gesteins-Dedritus über der Wienerstrasse in der Berchtoldsdorfer Schmiede. Enthielt gar keine organischen Reste. — Diluvial. Probe 16. Thon mit Gesteinsgetrümmer unter 3 Fuss Schutt aus dem Canal hinter dem Herculesbad. Enthält abgerollte Stücke von Pecten und Ostrea — keine Foraminiferen. — Diluvial. Probe 17. Thon mit Gesteins-Stückchen etwas ausserhalb des Schwimmbades unter 5 Fuss steinigem Humus. Ohne Petrefacte. — Diluvial. Probe 18. Thon mit Gesteinstrümmern von den Krautgärten. Ohne Petrefaecte. — Diluvial. Damit haben wir die Krautgärten von Berchtoldsdorf erreicht, die sich im untern Theil des Marktes, der in nord-nord-östlicher Richtung längs der Wiener Gasse (49° 5‘ über 0) gegen Liesing hinzieht, befinden; während die darüber gelegene Hochstrasse nord-nord-westlich gegen Rodaun verlauft. Beide Strassen schneiden ein spitzwinkeliges, sehr nieder gelegenes Terrain ab, welches eben den obigen Namen führt, und durch welches die Leitung tracirt ist. Von allen Seiten laufen dieser Niederung, die durch kleine Canäle drainirt wird, die Tagwasser zu, welche auf dem unterliegenden Berchtoldsdorfer Tegel im Diluvial-Schutt sich bewegen. Der Grund ist daher sehr feucht und zum Theil etwas versumpft. An dieser Stelle hatte die Leitung jedoch weniger Schwierigkeiten zu überwältigen, da sie, wie erwähnt, ein Stück ganz über Tag geht. (Stat. 216 + 38 bis Stat. 219 + 6). Der niederste Punkt des Terrains dieser Stelle liegt 47'245° über dem Nullpunkt der Donau, während die Canal-Sohle 47'307°, also höher darauf verlauft. Der Canal selbst musste daher in der vorge- schriebenen Höhe mit Materiale überdeckt werden, und bildet jetzt einen kleinen Damm. Probe 19. Tegel aus den Krautgärten selbst mit Gestein verunreinigt. Enthält keine Petrefacte, nur hie und da abgerollte Scherben von Pecten und Ostrea auf den Halden. Ganz diluvial. i Auf der anderen Seite dieses, von den marinen mit Diluvium überdeckten Ablagerungen von Berchtoldsdorf gebildeten Abhanges, in dem die Krautgärten wie eine ausgewaschene Mulde liegen, erhebt sich wieder ein kleiner Hügel, der nach allen Weltgegenden sich abdacht. Im Süden fällt er gegen die Wiener Gasse, im Westen nur mässig gegen die Hochstrasse, im Norden ziemlich steil gegen das Thal der Liesing und verflacht sich im Osten sanft gegen die Ebene. Es ist dieser Rücken ein Stück der von Hetzendorf in langen Bogen längs der marinen Schichten sich herüberziehenden sarmatischen Stufe, und die Leitung durchfährt nunmehr dieselbe im Streichen der Lager. Der Aufschluss beginnt hier mit feuchtem, dunklem schlammigem Humus, darunter erscheint unregelmässiges, verschobenes Terrain (gelber Sand, Tegel und Gesteine) der sarmatischen Ablagerungen. (Stat. 220.) Die Grenze derselben zu dem bis nahe an die Wiener Gasse verfolgten marinen Tegel ist hier ebenso, wie bei Maria-Enzersdorf und Brunn a. G. nicht aufgeschlossen worden — alles lag unter dem diluvialen Grund. verborgen. ‘) Auch geschah diess bei vielen Hausbrunnen. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 301 Später werden die Materialien wie in Schichten gelagert und wechseln Lagen von Sand, Tegel, Schotter und conglomeratartigem mürben Gestein, wie das beifolgende Profil zeigt. (Stat. 221.) Figur 64. S. N. ee re IR I ae 2 = N | RN Bi INN! up. BP il hi 2 ae [EB a 2 een SDEIRH AS Tegel. Sand. Schotter. Conglom. Sand. Schott. Congl. Sand, Tegel, e- sandiger. Schotter. Eine Probe des Tegels (Nr. 20) aus der Tiefe von dieser Stelle ist voll Muscheltrümmer und enthält zahllose glatte Ostracoden und Foraminiferen von echt sarmatischem Typus, u. zw.: Nonionina granosa hh. Polystomella erispa h. 3 punctata h. Y obiusa hh. Polystomella aculeata h.h. Es nehmen sodann wieder die Tegel überhand und bilden den Haupttheil des Aushubs. Der Humus wird zuweilen sehr stark, ganz merkwürdig gewunden und folgt darunter zuerst weissgelber kalkiger Lehm mit Schotter, dann aber erst der sandreiche Tegel. Wir haben es eben fort und fort mit verschobenem Boden zu thun, und nur die unteren Lagen scheinen der ursprünglichen Lagerung zu entsprechen. Ein Bild dieser Punkte folgt hier bei. Fisur 65. Humus. | | (4 AROEREERRREANER rer INTERNEN NR LG PUIORGRRTETN ? A ! | Tegel. Humus, darunter weiss-gelber Lehm mit Schotter. INSERENTEN: ji NER EEN URN Tegel, etwas sandig. Schotter. Das Terrain steigt hiernach, der Tegel hält dabei aber an, Schottermassen ragen zungenförmig in ihn - hinein, ebenso Humuspartien. Eine zweite Probe des Tegels (Nr. 21) aus der Tiefe genommen enthielt Scherben von Cardium obsoletum und Tapes gregaria, zahlreiche glatte Ostracoden und ziemlich viel Foraminiferen, u. zw.: Nonionina granosa hh. Polystomella obtusa h. Polystomella erispa n Ss. . aculcala hh. Es legt sich hierauf Schotter zuerst oben in Säcken und Mulden hinein, später bildet er zusammenhängende, wellig gegen unten abgegrenzte Lagen — es folgt Tegel mit Schotter gemengt darunter — endlich fast ganz reiner Tegel bis zur Sohle. Ein Profil dieser Lagerung gibt das folgende Bild: S. 4 Figur 66. Schotter. Schotter. Schotter. BR; Bu A 302 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Der dunkelgelb gefärbte Tegel (Probe 22) von der Sohle dieser Stelle, wo der Schotter aus dem Stollen alsbald anzusteigen beginnt, enthält sehr viel Sandkörnchen, vereinzelt noch Rotalia Beccarii , sonst gar keine Petrefacten. Damit sind wir aber beim Stollen I. von Liesing, in dem die sarmatischen Schichten in ihrer eigenthüm- lichen Entwicklung bis zu grösserer Tiefe verfolgt werden konnten, angelangt; und es wird dem folgenden Abschnitte vorbehalten, ausführlicher darüber zu berichten. Die Betrachtung der Umgebung liefert hier einige sehr werthvolle Beiträge zur Vervollständigung der vor- stehenden Daten. Schon einmal wurde bei Gelegenheit einer kleinen Notiz über die Verhältnisse des Leytha- Conglomerates zum marinen Tegel bei Berchtoldsdorf') vom Brunnerort und den daselbst befindlichen Teichen gesprochen. Es wurde damals behauptet, dass die Teiche in sarmatischen Tegel gegraben seien, und dass der gegenüber von ihnen (nur durch die Fahrstrasse getrennt) in dem etwas aufsteigenden Terrain gelegene Stein- bruch in sarmatischen Sandstein angelegt sei, und den Tegel sohin überlagere. Als Beweis konnte die Untersuchung des Tegels aus diesen Teichen angeführt werden, welche zeigte, dass derselbe keine Spur der reichen Foraminiferen-Fauna der Berchtoldsdorfer marinen Sedimente, sondern nur in zahl- losen Individuen Polystomella obtusa führe, was auf seinen sarmatischen Charakter hindeutet. Ebenso konnte aus dem zunächst gelegenen Brunner Aufschluss in der Villa Ploner (fast gegenüber den Teichen) nachgewiesen werden, dass in einer Tiefe von 13'/; Fuss noch immer nur Tegel des Sarmatischen erteuft sei, da derselbe in Unzahl Rotalia Beeccarii Polystomella crispa klein. Nonionina punctata n subumbilicata Polystomella aculeata führte. Seither ist der vorher besprochene Steinbruch mehr ausgebeutet worden. Das Gestein blieb sich stets gleich, es ist ein versteinerungsleerer weicher Sandstein. In der Mitte zwischen zwei Bänken desselben liegt aber eine etwa fussmächtige Tegellasse, welche ich wiederholt untersuchte. Sie hat stets nur Foraminiferen geliefert, aber in Menge, und zwar nur: Nonionina granosa und Nonionina punctata, so dass ganz bestimmt diese Abiagerung als eine echt sarmatische betrachtet werden kann. Wenden wir uns nun dem nur wenige Klafter davon verlaufenden Wasserleitungscanal zu, der in echtem Berchtoldsdorfer marinen Tegel sich bewegt, so ist die Sache bei dem Umstande, als der sarmatische Stein- bruch höher liegt, ganz einfach als Ueberlagerung des älteren durch das jüngere Gestein zu erklären. Anders stellt sich diess jedoch hinsichtlich der Teiche, welche noch näher und, wenn auch nur um ein sehr Geringes, doch etwas tiefer liegen als die Leitung. Sind dieselben nun, wie aus dem Vorgesagten hervorgeht, in sarmatische Tegel gegraben, so kann man das Verhältniss zu dem nebenaufgeschlossenen marinen Tegel abermals nur durch eine Verwerfung erklären, wie bei den im vorigen Capitel besprochenen Steinbrüchen von Brunn a. G. Ausgeschlossen bleibt dabei allerdings nicht, dass am Grund derselben aber schon die Berchtoldsdorfer Schichten erreicht sind, was in Folge der in den zunächst gelegenen Leitungscanälen neuerlichst aufgeschlossenen marinen Tegel immerhin sehr möglich wäre. Ueber Berchtoldsdorf selbst, beziehungsweise über die dortige Tertiär-Bucht, habe ich mehrere Mittheilungen bereits publicirt ?2), und Fuchs hat in seiner Abhandlung über die Störungen sub Nr. 14, Taf. XV, Fig. 26, ebenfalls einen Beitrag zur Kenntniss dieser Gegend geliefert. Zu letzterem Artikel, in welchem die Ueberlagerung, eigentlich Ueberfliessung der diluvialen Schotter durch marinen Mergel mit Grus und Blöcken von Leytha-Conglomerat dargestellt wird, habe ich noch das Verzeichniss ‘) Karrer: Verhandlungen der Geol. R.-A. 1871, pag. 331. ’) Karrer: Geologische Studien in den Tertiär-Bildungen des Wiener Beckens Nr.5, Jahrbuch der Geologischen Reichs-Anstalt 1868, pag. 5695814. Fuchs und Karrer: 1. ce. Nr. 15. Ueber das Verhältniss des marinen Tegels zum Leythakalk Nr. 1, Berchtoldsdorf. Jahrb. d. G. R.-A. 1871, pag. 68-76. Karrer: ]. c. Nr. 16. Jahrb. d. Geol. R.-A. 1873, pag. 117—132. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 303 der Versteinerungen nachzutragen, die in diesem verschobenen Mergel nach vorgenommenem Schlämm-Process aufgefunden wurden. Es zeigten sich darin Stücke von Pecten Besseri, Pecten elegans, Ostrea digitalina, Echinodermentafeln und Stacheln, abgerollte Nulliporen und häufig Foraminiferen in zum Theil calcinirtem Zustande. Es sind folgende Arten: Plecanium abbreviatum S. Triloculina gibba Steinkerne. Quinqueloculina Hauerina ss. Diverse Milioliden S. Polymorphina gibba Ss. Globigerina bulloides ss. Truncatulina Dutemplei hh. 4 lobatula hh. Truncatulina Boucana SS. 5 Akneriana S. Discorbina planorbis hh. Rotalia Beccari hh. Nonionina communis S. Polystomella erispa hh. Heterostegina h. Amphistegina S. Es sind durchaus Reste der marinen Uferbildungen und ihr Vorkommen in einem Materiale, das auf aus- gesprochenem Diluvium liegt, gewiss für den ersten Augenblick sehr befremdend, findet jedoch seine naturgemässe Erklärung in der nur durch die Schwerkraft bedingten selbstständigen Bewegung loser Terrainmassen. Wiederholte Besuche dieser Localität, und damit stets verknüpfte Aufsammlungen von Materiale, haben uns in den Stand gesetzt, ein ziemlich umfangreiches Verzeichniss nicht nur der Vorkommnisse des Leytha-Conglo- merates von Berchtoldsdorf, sondern auch des marinen Tegels zu erlangen. Ich glaube, dass es hier besonders am Platze ist, theilen, wenngleich Vieles davon schon der Oeffentlichkeit vorliegt. eine Zusammenstellung aller bisherigen Funde mitzu- Vorerst wiederhole ich hier mit allen späteren Ergänzungen, was an Fossil-Resten das Leytha-Conglo- merat geliefert. Es ist Folgendes: Krokodilzähne. Halitherium-Knochen n S. Lamna-Zähne. Krebsscheeren. Conus ventriconus Bronn. »„ Mercati Broce. Cypraea cf. globosa Duj. sehr gross. 4 amygdalum Broce. Strombus Bonelli Brong. Turitella turris Bast. R sp. Dentalium incurvum Ren. Panopaea Menardi Desh. h. Lutraria oblonga Chemn. Tellina lacunosa Chemn. h. Venus sp. Dosinia orbicularis Agg. Oytherea Pedemontona Agg. Isocardia cor Linn. Cardium hians Broce. 5 multicostatum Broce. & discrepans Bast. Pectunculus pilosus Linn. hh. Pinna Brochii d’Orb. Pecten Besseri Andrz. hh. R elegans Andrz. h. „ Leythayanus Partsch A Tournali Serr. Östrea crassicostata Sow. „ digitalina Dub. h. Anomia costata Broce. Lepralia. Cellepora. Vioa. Olypeaster div. sp. h. Scutella vindobonensis Laube. Es ist diess zwar keinesfalls eine so reiche Fauna, wie sie Kalksburg bietet, aber bezeichnend genug; der Mangel der an der besprochenen Localität vorhandenen Sandlassen ist wohl vornehmlich die Ursache der ver- hältnissmässigen Armuth des Berchtoldsdorfer Conglomerates. Anders verhält es sich mit dem Berchtoldsdorfer Tegel, der eine ebenso reiche als bezeichnende Fauna enthält, welche, wie bereits wiederholt ausgesprochen, den Typus der höheren Facies des marinen Tegels repräsentirt (Gainfahrn mit etwas Badner Formen). a Ein vollständiges Verzeichniss dieser Fauna folgt nun hier mit dem beiläufigen Häufigkeits-Verhältniss. s sind: Conus Mercati Bronn. ss. Columbella subulata Bell. ss. „ ventricosus Lam. Ss. Buccinum semistriatum Broce. h. Ancillaria glandiformis Lam. ss. 5 Philippi Mich. Ringicula buccinea Desh. ns. costulatum Broce. S. ” F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Cassis Saburon Lam. ss. »„ mamillaris Grat. SS. Chenopus pes pelicani Phil. s. Triton Tarbellianus Grat. S. Murex spinicosta Bronn. SS. sublavatus Bast. Ss. „ tortuosus Sow. prachtvoll. Ranella sp. juv. SS. Pyrula rusticula Bast. Fusus virgineus Grat. SS. N semirugosus Bell. cf. SS. a longirostris Brocc. cf. SS. ° N. Sp. SS. Cancellaria Nysti Hörn. SS. e N. SP. SS. Pleurotoma festiva Dodr. ss. obtusangula Broce. S. anceps Eichw. SS. N a incrassata Duj. SS. : cataphracta Broce. g dimidiata Broce. 2 Neugeboreni Hönn. “ rotata Broce. Cerithium vulgatum Broug. var. SS. 5 spina Partsch. n S. ni scabrum Oliv. S. > perversum Linn. nS. 5 pygmaeum Phil. ss. > nz SP: 5% Turritella Riepeli Partsch. ss. a vermieularis Broce. SS. r turris Bast. h. 5 Archimedis Hörn. h. 5 bicarinata Eichw. h. R subangulata Broce. S. Xenophora Deshaysi Micht. ss. Trochus fanulum Gmel. ss. „ patulus Broce. ss. Scalaria clathratula Turt. s. Vermetus arenarius Linn. h. 5 intortus Lam. ss. zuweilen h. Caecum trachaea Mont. ss. Fossarus costatus Broce. SS. Turbonilla graeilis Broce. SS. 5 lactea Linn. ns. n subumbilicata Grat. nS. " pygmaea Grat. S. psendoauricula Grat. SS. 5 aberrans Rss. SS. . N. Sp. 88. Odontostoma plicatum Mont ss. A N. Sp. 88. Actoeon semistriatum Fer. Ss. Natica millepunctata Lam. 38. „ helieina Broce. ns. »„ Josephina Lam. ss. Odostomia Seillae Scacchi ss. Er Nerita proteus Bonn. ss. - distorta Hörn. ss. Chemnitzia minima Hörn. 3 8. Eulima polita Linn. ss. > lactea Linn. ns. Rissoa Lachesis Bast. ss. e Clotho Hörn. ss. * Sulzeriana Risso ss. Alvania Partschi Hörn. ns. E Moulinsi d’Orb. ss. R eurta Duj. sp. SS. Alaba costellata Grat. ss. Hyala vitrea Mont. s. Amnicola immutata Frfld. hh. Bithynia Partschi Frfld. ss. a sp. n. h. rn Sp. N. 88. Calyptraca chinensis Linn. Ss. Capulus hungarieus Linn. ss. Bulla miliaris Broce. ss. „ comulus Desh. ss. Emarginula elathrataeformis Eichw. SS. Dentalium incurvum Ren. hh. 5 Jani Hörn. ns. x Michelotti Hörn. ss. Teredo norvegica Spengl. SS. Sazicava arctica Linn. Ss. Corbula gibba Oliv. hh. Pholadomya alpina Math. ss. Venus multilamella Lam. hh. »„ plicata Gmel. s. „ umbonaria Lam. hh. „ Dwujardini Hörn. s. »„ fescieulata Rss. s. „ islandicoides Lam. ss. Circe minima Mont. ss. Cytherea pedemontana Agg. SS. Isocardia cor Linn. hh. Cardium papillosum Poli. s. a turonicum Mayer. Chama gryphoides Linn. SS. Erycina ambigua Nyst. Ss. Solenomya Doderleini Mayer ss. Cardita rudista Lam. s. > scalaris Sow. SS. > Jouanetti Bast. ss. 5 Partschi Goldf. s. Nucula Mayeri Hörn. Lucina cf. multilamellata Desh. ss. u dentata Bast. SS. Arca diluvii Lam. hh. „ pisum Partsch. SS. „ turonica Duj. SS. „ didyma Broee. S. Modiola sp. pullus ss. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 305 Lithodomus sp. SS. Pecten elegans Andız. Ss. Lima inflata Chem. ss. „ aduncus Eichw. Pectuneulus pilosus Linn. S. n„ Besseri Andrz. SS. . Pinna tetragona Broce. SS. Spondylus crassicosta Lam. Pecten eristatus Bronn. nS. Ostrea digitalina Eichw. hh. „ solarium Lam. „ cochlear Poli ss. Anomia costata Broce. S. Ausserdem noch: Von Ostracoden: Cypridina coronata Rss. Schizaster sp. Serpula. Von Korallen: Flabellum Roissyanum Von Bryozoen: Eschara monilifera Edw. M. Edw. & Haime. 5 A Cellepora. : A Astraea. Reste von Cidariten. Foraminifera hh. Es erscheinen sohin ausser den anderen thierischen Resten bisher 91 Gasteropoden und 42 Bivalven bekannt (nahezu im Verhältniss von 2:1), was in Anbetracht, dass die Aufsammlungen bloss auf den Halden von Brunnenschachten und der Wasserleitung gemacht werden konnten, dass keine Zigeleien und daher keine Kräfte vorhanden waren, die sich der Compilation gegen Entgeld widmeten, ein sehr erfreuliches Resultat genannt wer- den kann. Den Ausgangspunkt für alle diese Studien in der Berchtoldsdorfer Bucht bildete vor Allem der einstens in bedeutendem Betrieb gestandene, nunmehr ganz aufgelassene Steinbruch des Baumeisters Guggenberger, welcher unmittelbar dabei sein Wohnhaus erbaut hat. (l. ce. Studie 15, pag. 69 und Studie 5, Ansicht der Berchtolds- dorfer Bucht.) Konnte schon aus der Schichtenfolge im Steinbruche selbst die Ueberlagerung des Leytha-Conglomerates durch marinen Tegel der höheren Facies (Gainfahrn) nachgewiesen werden, so wurde diese Thatsache noch mehr erläutert durch den bei dem gedachten Wohnhause seit vielen Jahren bestehenden Brunnen, in welchem nach dem Journale des Brunnenmeisters Lenz unter 10° mächtigem Tegel erst das Leytha-Conglomerat erreicht wurde. Der Brunnen steht 30° von der Spitze des über den marinen Schichten im Steinbruche sich auskeilenden Diluvial- Schotters entfernt. Wollte über diese Thatsache noch irgend ein Zweifel angeregt werden, so behebt sich derselbe wohl voll- kommen damit, dass ich in ganz jüngster Zeit (1873) bei der Anlage eines ganz neuen Brunnens, in noch gün- stigerer Lage, persönlich zugegen sein und aus allen Schichten Materiale sammeln konnte. Dieser neue Brunnenschacht liegt vom Ende des Steinbruches gegen Ost nur 7 Klafter entfernt, um 10° höher, also näher am Gebirg und an dem Conglomerat-Bruch, als der zuerst erwähnte Brunnen, von dem er etwa 12—15° seitwärts in einem Weingarten gegraben wurde. Die Schichtenreihe, die durchfahren wurde, war folgende: Humus, Schutt und diluvialer Schotter 3°. Gelber Tegel mit 1 Fuss, geht in blauen Tegel über, enthält Pecten eristatus, Ostreen 4°. Leytha-Conglomerat beginnt mit etwas lockerem, mergelartigem Materiale voll Petrefacten, Dentalium ineurvum, Vermetus, Venus multilamella, Ostrea, Pecten, Bryozoen, Heterostegina costata ete., geht immer mehr in härteres Gestein über, endlich in festes feineres Conglomerat voll Nulliporen u. s. w. 3° 3°. Die Untersuchung der Proben des Tegels ergab folgendes Resultat: Gelber Tegel von oben. Enthält zahllose Cidaritenstachel und Foraminiferen, u. zw.: Plecanium abbreviatum S. Haplophragmium n. sp. SS. Olavulina communis h. Bulimina pyrula hh. Textilaria carinata ns. Globigerina bulloides h.h. Nodosaria elegans S. : triloba hh. 5 guttifera SS. Orbulina universa S. Glandulina laevigata SS. Truncatulina Dutemplei h. Oristellaria hirsuta ss. 3 lobatula S. Polymorphina problema ns. Nonionina comunis h. = gibba SS. Polystomella crispa ss. Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band iX. (Karrer.) 39 306 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Blauer Tegel aus der 5. Klafter: Enthält Scherben vom Peeten eristatus, glatte und gezierte Ostra- eoden, Cidaritenstachel und Foraminiferen sehr häufig, u. zw.: Plecanium abbreviatum SS. Truncatulina Dutemplei hh. A laevigatum SS. E lobatula s. Quinqueloculina foeda Ss. Discorbina complanata Ss. Nodosaria Adolphina ss. Rotalia Beccarii hh. Glandulina laevigata SS. „ Soldamü ss. Polymorphina problema S. Nonionina punctata ss. Textilaria carinata h. a communis nS. Orbulina universa ns. Polystomella erispa ss. Globigerina triloba hh. x Fichtelliana ss. k bulloides h.h. Es geht aus dieser Schichtenlage somit unzweifelhaft hervor, dass mariner Tegel mit Grinzinger Typus dem Leytha-Conglomerat aufgelagert ist, wie es in den mehr eitirten Aufsätzen von anderen Stellen bereits nach- gewiesen wurde. Berechtoldsdorf grenzt mit diesen seinen Ablagerungen unmittelbar an den Ort Rodaun (alias Radaun), von dem es durch die dürre Liesing geschieden ist. Das letztgenannte Dorf hat ein Schwefelbad von mässiger Temperatur!), welches seiner Lage am Bruchrand der Alpen ebenso wie Vöslau, Baden u. s. f. seinen Ursprung verdankt. Rückblick. Nach dem Vorausgeschickten ergibt sich der geologische Ueberblick dieser Gegend sehr leicht; liegen einer- seits im Canale und in den Brunnen erschlossen die marinen Tegel von Berchtoldsdorf sehr mächtig entwickelt, eine reiche Fauna bergend und sich allmälig auskeilend auf den ebenfalls petrefactenreichen Leytha-Conglo- meraten, in der nächsten Nähe des Randgebirges sogar wechsellagernd mit demselben; so werden sie auf der andern Seite alsbald von den sarmatischen Schichten zum Theil überdeckt, zum Theil grenzen sie längs langen Verwerfungslinien sogar unmittelbar an dieselben. Darauf folgen (in der Ebene) wie bisher die Congerien-Schichten. Diluviale Schotter- und Sandlagen bedecken aber bis hoch an die Abhänge in wechselnder Mächtigkeit in der Regel alle drei Stufen. * Das Randgebirge aber, anfangs die Gesteine der Gosau-Formation zeigend, entwickelt sich bei Berchtolds- dorf als älterer Kalk und dolomitischer Kalkstein der Alpen. (Calvarienberg, Haid- oder Leonhardiberg, Föhren- berge.) Paul?) sowohl als Toula°) haben in ihren mehrerwähnten Publicationen über das Randgebirge sehr schätzbare Beiträge zu der näheren Kenntniss dieser Berge geliefert und Stur‘®) hat in seiner Geologie der Steiermark eingehender den Muschelkalk bei der Waldmühle im Kaltenleutgebner Thal und die demselben auf- gelagerten Reiflinger Kalke (pag. 217), sowie die Kössener Schichten des genannten Thales (pag. 388) besprochen. Die Lunzer Sandsteine und die darin versuchten Kohlenbaue wurden von Lipold°) in der Abhandlung über das Kohlengebiet der nordwestlichen Alpen näher behandelt. Welche Rolle das Diluvium speciell im Orte Berchtoldsdorf und der angrenzenden ausgewaschenen Niederung spielt, wurde an der passenden Stelle des Canals bereits besprochen. Ein entsprechendes Querprofil von dem älteren Randgebirg zur Ebene, aber etwas weiter nördlich über das angrenzende Kalksburg gezogen, reiht sich dem folgenden Capitel an und wird durch die bereits (l. c.) angeführte publieirte Total-Ansicht der Berchtolds- dorfer Bucht ergänzt; es entfällt daher für diesen Abschnitt die Nothwendigkeit, ein besonderes Profil zu geben. *) Osann, Heilquellen. II. B. pag. 152. ?) Jahrb. d. Geol. R.-A. 1859 und 1860. ”) Jahrb. d. Geol. R.-A. 1871. #) Geologie der Steiermark, 1871. ’) Jahrb. der Geol. B.-A. 1865, pag. 64. Capitel XVI Die Stollen von Liesing. Stollen I. von Stat. 224 + 48'62° bis Stat. 223 — 10:00° des technischen Längsprofils. Stollen il... #2, 230. 1.221302, 77,2 253-.21°90°, 7, 2 ” Mit Inbegriff des verbindenden Aquäducts 14 Profile mehr 11° d. i. 721 Klafter oder 0:18 geografische Meilen. (Mit der Profil-Tafel X und 5 Zeichnungen.) Beginnt man, der Eintheilung des technischen Längprofils folgend, bei dem grossen Aquäduct von Baden mit Nr. 1, so liegt, die Entfernung jeder Nummer zur andern, also ein Profil zu 50 Klafter vermessen, der erste Stollen von Liesing in runder Summe 11.250 Wr. Klafter von diesem Ausgangspunkt entfernt, d. i. etwas mehr als 2°?/, österreichische Meilen. Die Höhe der Sohle beider Stollen über dem Nullpunkt der Donau an der Ferdinandsbrücke beginnt mit 47'480 Wr. Klaftern und endet mit 46'867°. Die Länge des Stollens I beträgt 161'38°, die des Stollens II aber 105°32 und das Gefälle durch- wegs 1:2250. Die Höhenzüge, welche dieselben durchqueren, sind keine bedeutenden, die grösste Differenz zwischen Canal-Sohle und Terrain-Niveau beläuft sich nur auf ungefähr 48 Fuss und fast eben so viel beträgt jene zum Thal-Niveau, immerhin genug, um einen recht interessanten Einblick in sonst unaufgeschlossen gebliebene Tiefen zu gewinnen. Beide Stollen sind durch das Thal, welches die Liesing, ein in gewöhnlichen Zeitverhältnissen ganz wasserarmer Bach, durchläuft, geschieden. Ihre Verbindung vermittelt ein mächtiger 420 Klafter langer Aquä- duct auf 47 Bogen und 45 freistehenden Pfeilern (wovon einer im Bette der Liesing) in einer Höhe von 9 Klaftern. Baumateriale. Die Stollen sind aus Ziegeln gewölbt, die Füsse dagegen sind aus Quadern hergestellt, die zum Theil aus Nulliporenkalk von Wöllersdorf, zum Theil aus Leytha-Conglomerat von Kalksburg bestehen. Der Aquäduct, dessen Pfeiler-Fundamente von Nr. 28 bis Nr. 40 auf Piloten ruhen, ist fast aus- schliesslich aus dem Leytha-Conglomerate des nahgelegenen Ortes Kalksburg gebaut, zu welchem Zwecke ein ganz neuer Steinbruch eröffnet wurde. Nur anfangs verwendete man zu den Fundamenten die sarmatischen Bruchsteine von Atzgersdorf, sowie auch später bei Nachmauerungen und .zum Aquäduct-Canale in der Nähe des Liesinger Brauhauses. Zur Sockel-Verkleidung wurde theils der Nulliporenkalk von Wöllersdorf, theils jener von Brunn am Gebirge verwendet. Die Quadern zu den Wasserreschen, den Kämpfern der Pfeiler und den Deckplatten (das krönende Gesimse) bestehen zumeist aus Wöllersdorfer Nulliporenkalk, nur hie und da wurden schöne Stücke des Kalks- burger Leytha-Conglomerates genommen. Als die Steinvorräthe des letzterwähnten Steinbruches aufgearbeitet waren, wurde das Fehlende durch Leytha- Conglomerate von Baden ergänzt, und zwar zumeist zur Facade-Verkleidung des Aquäducts-Canales in seiner 39* 308 F, Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. ersten Hälfte auf der Westseite gegen Rodaun, wo dasselbe durch seine weissliche Farbe lebhaft von dem röth- lichen Kalksburger Conglomerat absticht. Die Deckquadern auf der Wetterseite (West) sind von Wöllersdorf, auf der Ostseite Leytha-Conglomerate von Baden, Lindabrunn u. dgl., und jüngere Conglomerate (Congerien-Schichten) von Rohrbach am Steinfeld. Die besondere Tragfähigkeit und Haltbarkeit aller dieser Conglomerate, welche in Folge ihrer petrographischen Beschaffenheit auch den Witterungs- und Temperaturs-Einflüssen vortrefflich zu widerstehen vermögen, geben dem Bau nicht nur die äusserlich schon in die Augen fallende, sondern auch eine innere, wirkliche Bestandfähig- keit und Festigkeit. Es ist diess namentlich bei dem Brückenpfeiler von Wichtigkeit, welcher einem zwar ziemlich armselig aussehenden Gewässer ausgesetzt ist, zu Zeiten aber manchem Anstürmen der Wogen und dem, was sie mit sich führen, zu widerstehen haben wird. Beweis dafür sind die mächtigen Baumstämme, die bei Fundamentirung der Pfeiler fest in die Alluvion des Baches kreuz und quer eingerammt aufgefunden wurden. Derselbe zählt nämlich zu den Wildwässern. Zusammengesetzt aus den Wasseradern zweier Thäler, der dürren Liesing, die aus dem Kaltenleutgebner Thal, und der reichen Liesing, die aus dem Kalksburger Thal kömmt, um sich bei Rodaun zu vereinigen, ist sein Ursprung das Gefährliche. Aus dem Wiener Sandstein geboren, welchem seine beiden Quellen angehören und den dieselben auch einige Zeit durchlaufen; später gehen sie durch Kalkgebirge; schwillt er bei starker Schneeschmelze oder heftigen Gewittern, die grosse Wassermassen mit einemmale flott werden lassen, zu unglaublicher Höhe und reissender Schnelle an, alles Entgegenstehende mit sich fortreissend. Der Grund liegt in der thonigen Beschaffenheit des Sandsteins, der die Abhänge des Gebirges als zersetzter Detritus wasserdicht macht, und von denen die aufplatzenden oder abschmelzenden Wasser fast ohne den geringsten Aufsaugungs-Verlust ungeschwächt dem Thale zuschiessen. Die Stollen von Liesing durchbrechen nur ein und dieselbe Formation, die Fortsetzung der im vorigen Capitel besprochenen, bald ausserhalb Berchtoldsdorf auftauchenden Schichten der sarmatischen Stufe. Die Mannigfaltigkeit ihrer Entwicklung, die Eigenthümlichkeit ihres Verlaufes zeigt sich so recht lebhaft bei dem Anblick der Profile, die diesen Objecten gewidmet sind (Tafel X), welche das Gebirge senkrecht auf das Fallen in seinem Streichen durchbrechen. Ueberwiegend ist es ein, zuweilen sehr grober Schotter aus Wiener Sandstein, zum Theil auch aus secundären Kalksteinen, bald mit mehr, bald mit weniger thonigem Sand innig verbunden, welcher die Anhöhen an dieser Stelle zusammensetzt. Inzwischen liegen mitunter Lagen theils groben, theils feineren, zuweilen zu Sandstein erhärteten Sandes und Partien gelblichgrünen Thones, eines wahren sandarmen Tegels, welcher im ersten Stollen in einer über 50 Klafter langen Schnur erschlossen ist, die plötzlich in einer scharfen Biegung abfällt. Auf diesem ausgedehnten thonigen Boden sammeln sich die Tagwässer, rinnen über die Knickung (ausser Stat. 227) im Berge ab und sinken Nord und Ost gegen das Thal, bis sie von den auf- und vorliegenden Schotter- massen gleichsam aufgesaugt werden. Es dauerte daher nicht lange, als man vom Norden her den Stollen in den Berg trieb, dass man gleichsam in mächtiger Drainage diese Wassermassen anfuhr, die sich nun recht empfindlich zu entleeren begannen, bis man an dem Steilrand des Tegels anlangte, von wo aus im Trockenen vorgegangen werden konnte. Eine zweite bedeutende Tegelschichte entwickelte sich bald vom Südeingang des zweiten Stollens am Dache desselben, die nahezu ohne Unterbrechung bis zum Ende in den currenten Canal hinein anhält. Der Paläontologie, die uns bisher als treuer Gefährte auf unserer Wanderung begleitete, war es hier, nahe dem Schlusse, vergönnt, noch einen kleinen Schatz zu heben. Vierundsechzig Klafter ungefähr vom Südmund des ersten Stollens gegen Nord zeigten sich namlich am Dache des Stollens in einem ganz feinen festen Sand Spuren von Knochen. Es wurde über Veranlassung des Herrn Strecken-Ingenieurs Dauscher langsam nachgespürt, und bald gelang es unter der umsichtigen Leitung des Bau-Ingenieurs Herrn Weiss, dem die Geschicklichkeit seiner italienischen Arbeiter trefflich zu Statten kam, in meinem Beisein ein nahezu ganzes Unterkiefer eines colossalen Säugethiers zu Tage zu fördern, das sich als- bald als das eines riesigen Pachydermen entpuppte. Wenngleich in mehrere Stücke gebrochen, wurde dasselbe im k. k. Hof-Mineralien-Cabinet durch den Ca- binetsaufseher Brattina doch so trefflich restaurirt, dass es als hübsches Schaustück in der geologischen Samm- lung der Wiener Universität aufgestellt werden konnte. Dr. Alexander Bittner, gewesener Assistent der Geologie dortselbst, hat diesen Rest sorgfältig studirt, und war so gütig, mir die nachfolgende Beschreibung und Abbildung desselben zur Disposition zu stellen: DT ze F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 309 Der beim Bau der Hochquellenleitung im Sande des Stollens I aufgefundene Unterkiefer ist insbesonders in seinen mittleren und hinteren Partien ziemlich wohlerhalten. Bei dem gänzlichen Mangel der Zähne und dem Umstande, dass beide Kieferhälften im vorderen Theile abgebrochen sind, ist eine ganz sichere Bestimmung selbst des Genus kaum zulässig. Doch wird derselbe wohl mit gröster Wahrscheinlichkeit zu Dinotherium gehörig angesehen werden dürfen. Figur 67. RT RN Im Ganzen betrachtet fällt an demselben vor Allem die ungemeine Schmächtigkeit der Alveolartheile sowohl, als die grosse horizontale Länge des aufsteigenden Astes auf, in welchem Verhältnisse dieses Stück das gerade Gegentheil zu dem von Peters beschriebenen, äusserst kurz und massiv gebauten Unterkiefer von Haus- mannsstetten in Steiermark bildet. Der untere Rand ist ausserordentlich stark gewölbt, bei weitem mehr als das bei den am meisten gewölbten Exemplaren, die in Blainville’s Osteographie dargestellt sind, der Fall ist. Diese: Wölbung ist so bedeutend, dass bei horizontaler Auflagerung des zahntragenden Theiles der hintere Winkel des aufsteigenden Astes um fast 110 Millimeter von der Unterlage absteht. Wie schon erwähnt, ist der Kiefer vorne abgebrochen, so zwar, dass der Bruchrand knapp vor dem Vorderrande des unteren Mentalloches verläuft und von der Alveole des, wahrscheinlich, ersten Backenzahns, ein Stück mit fortgenommen ist. Die Alveolartheile der grossen Stosszähne fehlen somit vollständig, doch erscheint gerade noch der Beginn einer Beugung nach abwärts. An der rechten Kieferhälfte zeigt sich auch gerade noch der Ansatz zur Symphyse, und zwar beginnt diese Umbiegung genau senkrecht unter der Mitte der Höhlung, die der Vorderwurzel des dritten Backenzahns zu entsprechen scheint, ein Umstand, der an Dinotherium Ouvieri erinnert. Was die Lage der Mentallöcher betrifft, so fällt das obere fast genau unter die Mitte des zweiten Zahnes, das vordere oder untere aber unter die Mitte des ersten, so dass dessen oberer Rand so ziemlich in die - Mittellinie des Kiefers zu liegen kömmt. Da derselbe hier abbricht, so erscheint auch die Mündung des vorderen Mentalloches gegen den Inframaxillar-Canal blosgelegt, die entsprechende Mündung des oberen Mentalloches wird dagegen nicht sichtbar, weil die Höhlung hier theilweise mit verhärteten Sandpartien erfüllt ist. Im Verlauf nach rückwärts verflacht sich die Oberseite des zahntragenden Theils sehr gleichmässig und erreicht an der Stelle, wo der aufsteigende Ast beginnt, eine beträchtliche Breite. Vom Kronfortsatz war an der einen Kieferhälfte der vordere, an der andern der hintere Theil erhalten, wodurch eine ganz genaue Restaurirung ermöglicht war. , Dieser Kronfortsatz ist auffallend niedrig und vom Be- Sinne der Krümmung an gemessen zweimal so lang als hoch. Seine Gestalt ist nicht im geringsten hakenförmig, sondern allseitig sehr gleichmässig zugerundet, am oberen Theile ziemlich breit abgeflacht, wobei es jedoch schwierig zu sagen ist, was ursprünglich und was auf spätere Abreibung zu setzen ist. Der Gelenksfortsatz selbst, sowie auch der Hinterrand des aufsteigenden Astes stimmt in seinen Umrissen recht gut überein mit Dinotherium medium (Blainville Taf. I, Fig. 3). Während aber bei Dinotherium medium Kaup der aufsteigende Ast als Ganzes betrachtet fast ein Quadrat bildet, bei D. giganteum Kaup. sogar ein auf einer kürzeren Seite stehendes Rechteck, ist bei dem Liesinger Exemplare gerade das umgekehrte der Fall, d. h. der aufsteigende Ast bildet ein Rechteck, welches an einer seiner längeren Seiten aufruht. 308 F, Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. ersten Hälfte auf der Westseite gegen Rodaun, wo dasselbe durch seine weissliche Farbe lebhaft von dem röth- lichen Kalksburger Conglomerat absticht. Die Deckquadern auf der Wetterseite (West) sind von Wöllersdorf, auf der Ostseite Leytha-Conglomerate von Baden, Lindabrunn u. dgl., und jüngere Conglomerate (Congerien-Schichten) von Rohrbach am Steinfeld. Die besondere Tragfähigkeit und Haltbarkeit aller dieser Conglomerate, welche in Folge ihrer petrographischen Beschaffenheit auch den Witterungs- und Temperaturs-Einflüssen vortrefflich zu widerstehen vermögen, geben dem Bau nicht nur die äusserlich schon in die Augen fallende, sondern auch eine innere, wirkliche Bestandfähig- keit und Festigkeit. Es ist diess namentlich bei dem Brückenpfeiler von Wichtigkeit, welcher einem zwar ziemlich armselig aussehenden Gewässer ausgesetzt ist, zu Zeiten aber manchem Anstürmen der Wogen und dem, was sie mit sich führen, zu widerstehen haben wird. Beweis dafür sind die mächtigen Baumstämme, die bei Fundamentirung der Pfeiler fest in die Alluvion des Baches kreuz und quer eingerammt aufgefunden wurden. Derselbe zählt nämlich zu den Wildwässern. Zusammengesetzt aus den Wasseradern zweier Thäler, der dürren Liesing, die aus dem Kaltenleutgebner Thal, und der reichen Liesing, die aus dem Kalksburger Thal kömmt, um sich bei Rodaun zu vereinigen, ist sein Ursprung das Gefährliche. Aus dem Wiener Sandstein geboren, welchem seine beiden Quellen angehören und den dieselben auch einige Zeit durchlaufen; später gehen sie durch Kalkgebirge; schwillt er bei starker Schneeschmelze oder heftigen Gewittern, die grosse Wassermassen mit einemmale flott werden lassen, zu unglaublicher Höhe und reissender Schnelle an, alles Entgegenstehende mit sich fortreissend. Der Grund liegt in der thonigen Beschaffenheit des Sandsteins, der die Abhänge des Gebirges als zersetzter Detritus wasserdicht macht, und von denen die aufplatzenden oder abschmelzenden Wasser fast ohne den geringsten Aufsaugungs-Verlust ungeschwächt dem Thale zuschiessen. Die Stollen von Liesing durchbrechen nur ein und dieselbe Formation, die Fortsetzung der im vorigen Capitel besprochenen, bald ausserhalb Berchtoldsdorf auftauchenden Schichten der sarmatischen Stufe. Die Mannigfaltigkeit ihrer Entwicklung, die Eigenthümlichkeit ihres Verlaufes zeigt sich so recht lebhaft bei dem Anblick der Profile, die diesen Objecten gewidmet sind (Tafel X), welche das Gebirge senkrecht auf das Fallen in seinem Streichen durchbrechen. Ueberwiegend ist es ein, zuweilen sehr grober Schotter aus Wiener Sandstein, zum Theil auch aus secundären Kalksteinen, bald mit mehr, bald mit weniger thonigem Sand innig verbunden, welcher die Anhöhen an dieser Stelle zusammensetzt. Inzwischen liegen mitunter Lagen theils groben, theils feineren, zuweilen zu Sandstein erhärteten Sandes und Partien gelblichgrünen Thones, eines wahren sandarmen Tegels, welcher im ersten Stollen in einer über 50 Klafter langen Schnur erschlossen ist, die plötzlich in einer scharfen Biegung abfällt. x Auf diesem ausgedehnten thonigen Boden sammeln sich die Tagwässer, rinnen über die Knickung (ausser Stat. 227) im Berge ab und sinken Nord und Ost gegen das Thal, bis sie von den auf- und vorliegenden Schotter- massen gleichsam aufgesaugt werden. Es dauerte daher nicht lange, als man vom Norden her den Stollen in den Berg trieb, dass man gleichsam in mächtiger Drainage diese Wassermassen anfuhr, die sich nun recht empfindlich zu entleeren begannen, bis man an dem Steilrand des Tegels anlangte, von wo aus im Trockenen vorgegangen werden konnte. Eine zweite bedeutende Tegelschichte entwickelte sich bald vom Südeingang des zweiten Stollens am Dache desselben, die nahezu ohne Unterbrechung bis zum Ende in den currenten Canal hinein anhält. Der Paläontologie, die uns bisher als treuer Gefährte auf unserer Wanderung begleitete, war es hier, nahe dem Schlusse, vergönnt, noch einen kleinen Schatz zu heben. . Vierundsechzig Klafter ungefähr vom Südmund des ersten Stollens gegen Nord zeigten sich nämlich am Dache des Stollens in einem ganz feinen festen Sand Spuren von Knochen. Es wurde über Veranlassung des Herrn Strecken-Ingenieurs Dauscher langsam nachgespürt, und bald gelang es unter der umsichtigen Leitung des Bau-Ingenieurs Herın Weiss, dem die Geschicklichkeit seiner italienischen Arbeiter treffllich zu Statten kam, in meinem Beisein ein nahezu ganzes Unterkiefer eines colossalen Säugethiers zu Tage zu fördern, das sich als- bald als das eines riesigen Pochydermen entpuppte. Wenngleich in mehrere Stücke gebrochen, wurde dasselbe im k. k. Hof-Mineralien-Cabinet durch den Ca- binetsaufseher Brattina doch so trefflich restaurirt, dass es als hübsches Schaustück in der geologischen Samm- lung der Wiener Universität aufgestellt werden konnte. Dr. Alexander Bittner, gewesener Assistent der Geologie dortselbst, hat diesen Rest sorgfältig studirt, und war so gütig, mir die nachfolgende Beschreibung und Abbildung desselben zur Disposition zu stellen: Re ur m F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 309 Der beim Bau der Hochquellenleitung im Sande des Stollens I aufgefundene Unterkiefer ist insbesonders in seinen mittleren und hinteren Partien ziemlich wohlerhalten. Bei dem gänzlichen Mangel der Zähne und dem Umstande, dass beide Kieferhälften im vorderen Theile abgebrochen sind, ist eine ganz sichere Bestimmung selbst des Genus kaum zulässig. Doch wird derselbe wohl mit gröster Wahrscheinlichkeit zu Dinotherium gehörig angesehen werden dürfen. Figur 67. TEBEIRUNIIÜÜN £ I N 23 \y GE —N II——_ Rn | It a GE = 7= = Im Ganzen betrachtet fällt an demselben vor Allem die ungemeine Schmächtigkeit der Alveolartheile sowohl, als die grosse horizontale Länge des aufsteigenden Astes auf, in welchem Verhältnisse dieses Stück das gerade Gegentheil zu dem von Peters beschriebenen, äusserst kurz und massiv gebauten Unterkiefer von Haus- mannsstetten in Steiermark bildet. Der untere Rand ist ausserordentlich stark gewölbt, bei weitem mehr als das bei den am meisten gewölbten Exemplaren, die in Blainville’s Osteographie dargestellt sind, der Fall ist. Diese: Wölbung ist so bedeutend, dass bei horizontaler Auflagerung des zahntragenden Theiles der hintere - Winkel des aufsteigenden Astes um fast 110 Millimeter von der Unterlage absteht. Wie schon erwähnt, ist der Kiefer vorne abgebrochen, so zwar, dass der Bruchrand knapp vor dem Vorderrande des unteren Mentalloches verläuft und von der Alveole des, wahrscheinlich, ersten Backenzahns, ein Stück mit fortgenommen ist. Die Alveolartheile der grossen Stosszähne fehlen somit vollständig, doch erscheint gerade noch der Beginn einer Beugung nach abwärts. An der rechten Kieferhälfte zeigt sich auch gerade noch der Ansatz zur Symphyse, und zwar beginnt diese Umbiegung genau senkrecht unter der Mitte der Höhlung, die der Vorderwurzel des dritten Backenzahns zu entsprechen scheint, ein Umstand, der an Dinotherium Cuvieri erinnert. Was die Lage der Mentallöcher betrifft, so fällt das obere fast genau unter die Mitte des zweiten Zahnes, das vordere oder untere aber unter die Mitte des ersten, so dass dessen oberer Rand so ziemlich in die ur Mittellinie des Kiefers zu liegen kömmt. Da derselbe hier abbricht, so erscheint auch die Mündung des vorderen Mentalloches gegen den Inframaxillar-Canal blosgelegt, die entsprechende Mündung des oberen Mentalloches wird dagegen nicht sichtbar, weil die Höhlung hier theilweise mit verhärteten Sandpartien erfüllt ist. Im Verlauf nach rückwärts verflacht sich die Oberseite des zahntragenden Theils sehr gleichmässig und erreicht an der Stelle, wo der aufsteigende Ast beginnt, eine beträchtliche Breite. Vom Kronfortsatz war an der einen Kieferhälfte der vordere, an der andern der hintere Theil erhalten, wodurch eine ganz genaue Restaurirung ermöglicht war. , Dieser Kronfortsatz ist auffallend niedrig und vom Be- ginne der Krümmung an gemessen zweimal so lang als hoch. Seine Gestalt ist nicht im geringsten hakenförmig, sondern allseitig sehr gleichmässig zugerundet, am oberen Theile ziemlich breit abgeflacht, wobei es jedoch schwierig zu sagen ist, was ursprünglich und was auf spätere Abreibung zu setzen ist. Der Gelenksfortsatz selbst, sowie auch der Hinterrand des aufsteigenden Astes stimmt in seinen Umrissen recht gut überein mit Dinotherium medium (Blainville Taf. I, Fig. 3). Während aber bei Dinotherium medium Kaup der aufsteigende Ast als Ganzes betrachtet fast ein Quadrat bildet, bei D. giganteum Kaup. sogar ein auf einer kürzeren Seite stehendes Rechteck, ist bei dem Liesinger Exemplare gerade das umgekehrte der Fall, d. h. der aufsteigende Ast bildet ein Rechteck, welches an einer seiner längeren Seiten aufruht. 310 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Auch hier, wie in manchen anderen Punkten ist, soweit diess nach dem fragmentarischen Unterkiefer von D. Cuvieri Kaup. [D. bavaricum H. v. Mayer‘)] zu beurtheilen möglich, die Uebereinstimmung mit diesem noch am weitgehendsten. Diese grosse horizontale Erstreckung des aufsteigenden Astes, verbunden mit der Schmächtigkeit des zahn- tragenden Theiles, und endlich die ganz ungemein starke Wölbung des unteren Randes sind somit die hervor- stechendsten Merkmale des in Rede stehenden Unterkiefers. Die näheren Verhältnisse werden sich am besten aber nach den folgenden Maassen beurtheilen lassen: Länge des Kiefers vom äussersten Winkel des aufsteigenden Astes bis zum vorderen Ende des unteren Mentalloches 0'710 Meter. Höhe desselben an der vorderen Wurzel des letzten Backenzahnes 0'130 Meter. Senkrechte Höhe vom Kronfortsatze bis zum unteren Rande der Kinnlade 0'255 Meter. Länge des Kronfortsatzes vom Beginn des Aufsteigens an gerechnet 0'090 Meter. Höhe des Kronfortsatzes, senkrecht auf die Verlängerung des oberen Randes des aufsteigenden Astes ge- messen 0°037 Meter. Höhe des aufsteigenden Astes, in seiner Mitte senkrecht auf den Ober- oder Unterrand gemessen, 0'157 Meter. Grösste horizontale Ausdehnung des aufsteigenden Astes vom vorderen Ende des Kronfortsatzes bis zum hinteren Rande unterhalb des Kondylus 0'295 Meter. Breite der Gelenkfläche des Gelenkfortsatzes 0'120 Meter. Breite der zahntragenden Fläche, senkrecht zu den Seiten an der hinteren Wurzel des letzten Backenzahnes gemessen, 0'120 Meter. Abstand des Vorderrandes des oberen vom Hinterrande des unteren Mentalloches 0'050 Meter. Obwohl das Alter der Formation, die bisher besprochen ward. ausser Zweifel steht, wurden doch einige Proben des Materials auf den Schlämmrückstand geprüft, und zwar: Probe 1. Erster Stollen, Südeingang, 22° Vorort. Grünlichgelber Sand mit Geröllen von Wiener Sandstein, etwas Kalkstein. Foraminiferen fanden sich nur vereinzelt, jedoch bezeichnend für das Sarma- tische, u. zw.: Rotalia Beccarüi,. Polystomella erispa sehr klein. Probe 2. Erster Stollen. Gelblichbrauner Sand vom Unterkiefer des Dinotherium abgeschaben, enthält nur Wiener Sandstein und Kalksteinkörnchen und keinerlei Petrefacte. Probe 3. Erster Stollen, Nordeingang, 10° Vorort. Grünlicher Tegel. Enthält: Trümmer von sar- matischen Cardien, Spuren von Lepralia, glatte Ostracoden und Foraminiferen, jedoch selten, und zwar: Polystomella erispa s. klein. Polystomella aculeata ss. Polystomella rugosa S. Der unweit davon auftretende feinkörnige Sandstein ist voll Trümmer sarmatischer Bivalven und ein- zelner Foraminiferen. Probe 4. Zweiter Stollen, Nordmund, 23° Vorort. Grünlichgelber Tegel mit Wiener Sandstein und Kalkstein-Geröllchen. Foraminiferen sind vereinzelt, nur: Polystomella rugosa. Nicht uninteressant ist es, an dieser Stelle der Lagerung der Tertiär-Schichten der nächsten Umgebung einige Aufmerksamkeit zu schenken, indem gerade hier einige geologisch ganz typische Aufschlüsse zu beob- achten sind. Da ist es vor Allen der altbekannte Steinbruch im marinen Conglomerate von Kalksburg, welcher näher am Randgebirge kaum eine Viertelstunde vom Aquäduct entfernt liegt, und erwähnt zu werden verdient. ') Bachmann: Beschreibung eines Unterkiefers von Dinotherium Bavaricum H. v. M. aus dem Berner Jura mit einschlägiger Literatur. Abhandl, der Schweizerischen paläontologischen Gesellschaft, Vol. II. 1875. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. sıl Ein vortreffliches Profil nebst Detail-Beschreibung und einem reichhaltigen Verzeichniss seiner organischen Einschlüsse wurde von Fuchs in Nr, 7 der geologischen Studien in den Tertiär-Bildungen des Wiener Beckens!) gegeben. Seither ist aber in Folge Weiterbetriebs des Steinbruches so viel Neues zugewachsen, dass es mir vor- theilhaft erscheint, ein ganz vollständiges Verzeichniss aller Vorkommnisse hier anzuschliessen, umsomehr, als die Aufzeichnungen über thierische Reste aus den übrigen Hauptfundorten des alpinen Wiener Beckens dadurch wesentlich ergänzt werden. Ich beginne mit der Aufzählung der Mollusken- und übrigen Reste aus dem ersten und grössten der Auf- schlüsse in dieser Localität, welcher leider für immer aufgelassen bleiben dürfte, da in seiner unmittelbarsten Nähe an der Strasse Landhäuser gebaut wurden, welchen das Sprengen von Gesteinen nachtheilig werden könnte. Gasteropoden’). (37 Arten.) Conus ventricosus Bronn. hh. Murex Sedgwicki Micht. s. »„ Mercati Brocc. conf. hh. „ sublavatus Bast. cf. Ss. »„ Dwjardini Desh. h. Pyrula rusticula Bast. h. „ Noae Brocc. conf. 8. „. var. carınifera h. Ancillaria glandiformis Lam. h. „ condita Brong. S. *Oypraea sp. mittelgross Ss. Fusus Valenciennesi Grat. h. Mitra fusiformis Broce. 8. » FPuschi Andra. s. »„ Bronni Mich. s. Pleurotoma granulatoeinetae Münst. S. Terebra fuscata Broce. s. a pustulata Broce. Ss. Buceinum coloratum Eichw. h. Cerithium scabrum Olivi s. R Dujeardini Desh. s. Turritella bicarinata Eichw. (in verschiedenen Dolium denticulatum Desh. cf. s. Varietäten). Purpura exilis Partsch. s. Xenophora sp. SS. Cassis saburon Lam. h. Vermetus intortus Lam. Ss. * „ erumena Lam. ss. Turbo rugosus Linn. S. Strombus Bonelli Brong. h. Haliotis Volhynica Eichw. S. Be coronatus Defr. SS. Monodonta ungulata Eichw. h. Chenopus pes pelicani Phil. s. Trochus patulus Bast. h. Triton affine Desh. s. Bulla lignaria Linn. h. Bivalven. (56 Arten.) Gastrochaena dubia Penn. h. Venus umbonaria Lam. hh. Teredo norwegica Spengl. hh. „ Dwjardini Hörn. h. Xylophaga dorsalis Penn. S. ». multilamella Lam. h. Psammosolen coarctatus Gmel. 8. » plicata Gmel. h. Panopaea Menardi Desh. hh. Venus scalaris Bronn. h. Pholadomya rectidorsata Hörn. S. „ Basteroti Desh. h. 5 alpina Math. h. „ Haueri Hörn. s. a SDE.B. Dosinia orbicularıs Agass. h. Lutraria oblonga Chemn. hh. OR sp klein s. Tellina lacunosa Chemn. h. Oytherea pedemontana Agass. 8. »„ planata Linn. h. Cyprina sp. S. „ ventricosa Serr. S. Cardium hians Brocc. h. * „ tumida Stud. ss . 7 discrepans Bast. h. Ei compressa Brocc. SS. ” Turonicum Meyer. h. ‚"Venerupis Irus Linn. SS. 4 papillosum Poli. h. Tapes vetula Bast. s. ri multicostatum Broce. S. 1) Jahrbuch der Geol. R.-A. 1869. *) Die mit einem Stern bezeichneten Arten sind neu zu dem früheren Verzeichniss hinzugetreten, 312 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Lueina leonina Bast. h. Pecten Besseri Andrz. h. = multilamellata Desh. h. „ aduncus Eichw. h. x transversa Bronn. h. »„ . Tournali Serr. s. 5 columbella Lam. Ss. „ Malvinae Orb. Cardita Partschi Goldf. s. e Sivringensis Fuchs s. Arvicula phalaenacea Lam. 8. Bere crassicosta Lam. Ss. Nucula sp. h. Östrea digitalina Dub. h. Pectuneulus pilosus Linn. hh. »„ lamellosa Broce. h. Arca diluwiüi Lam. h. „ erassicosta Sow. S. „ turonica Duj. h. * „ plicatula Gmel. s. *Pinna tetragona Broce. SS. * „ eochlear Pol. s. rn Brochw. d’Orb. h. Anomia costata Eichw. s. Echinodermen. Olypeaster Partschi Mich. h.h. Olypeoster Scillae Desm. s. 5 altus Lam. hh. Seutella Vindobonensis Laube hh. A intermedius Des. h. Schizaster Parkinsoni Defr. h 2 pyramidalis Mich. Ss. n Karreri Laube ss. 5 acuminatus Des. 8. Echinolampas hemisphaericus Lam. var. Linki e gibbosus Serr. S. Goldf. h. 5 Michelotti Agass. S. Hemiaster Kalksburgensis Laube s. Foraminifera. Plecanium Mayerianum s. Testilaria carinata ss. Triloculina Discorbina planorbis s. Quinqueloculina div. sp. bh. Rotalia Beccarii h. Alveolina Haueri hh. Nonionina communis S. = melo h. Polystomella erispa h. Nodosaria guttifera ss. Heterostegina costata hh. Ausserdem finden sich im besagten Steinbruch Knochenstücke von Halitherium, Fischzähne (Lamna), Krebs- scheeren, Bryozoen, Vioa (in Conchilien bohrend), Treibholz mit Teredogängen, Pflanzenreste. Ein zweiter Steinbruch, wenigeSchritte nur von dem ersten eben besprochenen entfernt, ist viel weniger noch ausgebeutet, lieferte aber schon jetzt eine sehr reiche Fauna, die mit jener des früheren Aufbruches ganz ident ist. Bergrath Stur gibt in den Verhandlungen der geologischen Reichs-Anstalt‘) ein Verzeichniss dort gesam- melter Reste. Es sind: Fischzähne (Lamna, Placodus). Cardium diserepans Bast. Teredo norwegica Spengl. Pectunculus pilosus Linn. Psammosolen eoarctatus Gmel. Pecten Besseri Andrz. Panopaea Menardi Desh. „ aduncus Eichw. Tapes vetula Bast. „ elegans Andrz. Tellina planata Linn. Spondylus crassicosta Lam. Venus Dujardini Hörn. Ostrea digitalina Dub. „. multilamella Lam. Seutella vindobonensis Laube. Cardium hians Brocc. Vioa. Pinus (Zapfen). J. Wiesbauer, S. J., Lehrer am Jesuiten-Collegium in Kalksburg, hat mit seinen Schülern die Vorkomm- nisse dieser Steinbrüche in den letzten Jahren sorgfältigst gesammelt und eine wirklich sehenswerthe Collection in dem naturhistorischen Museum der Anstalt aufgestellt. Vornehmlich hat er der Flora ein eingehenderes Studium gewidmet, und darüber in den Verhandlungen der geologischen Reichs-Anstalt berichtet”). Interessant daraus ist: *) Verh. der Geol. R.-A. 1873, pag. 91. ”) Verh. der Geol. B.-A. 1874, pag. 157 et seg. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 313 . Ein Steinkern eines über 7 Fuss langen Baumstammes (Palme?). . Ein ausgezeichnet gut erhaltener Steinkern der Nuss von Juglans (costata ?). . Abdruck einer birnenförmigen Frucht (Carya bilinica). Fruchtabdruck (Ligwidambur Kalksburgensis ?). . Fruchtabdruck von Quercus ? 6. Zahlreiche Abdrücke und Steinkerne von Pinites Partschi, sogar mit Samen und Samenflügel, selten mit Fruchtspindel, ferners Zapfen diverser Art von anderen Baumgattungen. 7. Fruchtabdruck von Carpinus sp.? 8. Blattabdrücke sehr selten (Lorbeer, Myrthe?). 9, Zweigabdrücke von Pinites Partschi. 10. Die erwähnten Holzreste mit Teredo. Von thierischen Resten werden hier noch erwähnt: Halitherium Zahn, Dinotherium Zahn, Zähne von Oxyrhina, Notidamus, Cacharias, Megalodon ete., Pflasterzähne, Flossenstrahlen, ferner Balanus, neue Oypraea, Rissoa, Trochus cumulans, Pecten latissimus, Ostrea sp.?, woraus hervorgeht, dass bei weiterer Bearbeitung wohl fort und fort neue Beiträge zu der so ausgezeichneten Kalksburger Fauna und Flora würden entdeckt werden. Der merkwürdigste Fund in diesem Steinbruche ist aber in neuester Zeit von einem unserer Freunde Stud. Phil. Hr. Haberland gemacht worden. Er besteht in dem wohlerhaltenen Steinkerne — dem innern Abguss des Knochenpanzers — einer Schildkröte, welche er Testudo praeceps n. sp. benannt hat!}). Der dritte für die Bauzwecke der Hochquellenleitung mehrere Klafter höher am Abhang angelegte Stein- bruch, bewegt sich nur in mitunter sehr grobem Conglomerat. Ausser einigen Durchschnitten von Echinodermen fand ich gar keine Versteinerungen in ihm vor. Einiges Interesse bot auch ein Aufschluss, der im Jahre 1872 durch die Herstellung eines neuen (des vierten) grossartigen Felsenkellers für das Brauhaus Liesing gewonnen wurde. Er ist bei 86 Klafter vom Stollen II entfernt, 60 Klafter lang und 2°5 Klafter tief, liegt gleich jenem in sarmatischen Schichten und ergab den folgenden Durchschnitt: steov m Fig. 68. West. Ost. A Keller- En er z ‚Sohle. c* FREIITN DS GGG EG LGQDHTEEELGLTQGÖEEGE < Skeiatsieile 0 Leo: a d* £ = 5 N a N = OT =. Fa Ba NE el ee NE HL. FF N Aufsteigende Fahrstrasse zum Keller. I a) Humus, darunter Sandsäcke; b) Strandgerölle mit Sandlinsen; c) feiner gelber Sand; d) Tegel; e) hochgelber Sand; *) Proben. \ zu — 10 Durchwegs in Strandgerölle gegraben, dem dünne Sandlinsen eingebettet sind, zeigte sich an seiner Sohle eine gelblich gefärbte Sandbank mit einer Lage verhärteter Sandconcretionen, die zum Theile bankförmig sich ausbreiteten. Bis zu dieser Bank wurde der Keller vertieft. Eine weitere Abgrabung an dem schiefen Wege zum Brau-Etablissement brachte darunter etwa noch 1° feinen Sandes, hierauf eine 3‘ mächtige Lage gelbgrünen Tegels, die gegen die Ebene einfiel und dabei an Stärke zunahm, zum Vorschein. Unter dem Tegel lag wieder Sand, hochgelb gefärbt, mit einigen Platten ver- härteten Sandsteines, welcher Sand fort anhält bis nahe an das Niveau des Thales, wo er wieder auf Tegel zu liegen kommt, der auch in einer Abgrabung unmittelbar am Fusse des Gehänges ausserhalb des erwähnten Etablissements aufgeschlossen wurde. Die Untersuchung der Schlämmproben von diesem Punkte lieferte folgendes Resultat: ‘) Verhandlungen der geol. Reichs-Anstalt. 1875, pag. 288, und Jahrbuch der geologischen Reichs-Anstalt. 1876. Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 40 314 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Probe 1. Gelber Sand unmittelbar unter dem Schotter der Keller-Angrabung: Foraminiferen nicht eben selten, sehr klein, schlecht erhalten, calcinirt: Polystomella erispa. Polystomella subumbilicata. Probe 2. Gelbgrüner Tegel unter dem obigen Sand. Foraminiferen nicht selten: Nonionina granosa SS. Polystomella crispa klein ss. Polystomella subumbilicata ns. Probe 3. Hochgelber Sand unter dem Tegel. Foraminiferen selten, caleinirt: Rotalia Beccarü ss. Polystomella erispa klein ss. Polystomella subumbilicata s. Wichtig ist auch die letzterwähnte Abgrabung nahe der Strasse. Fuchs hat gerade diesen Aufschluss in seiner Arbeit über die eigenthümlichen Störungen in den Tertiär- Bildungen des Wiener Beckens') ausführlich behandelt und als besonders typisches Beispiel für seine Anschauungen über die selbstständige Bewegung von Terrainmassen hingestellt. Ein vollständiges Bild desselben ist also hier umsomehr am Platze, als die l. c. gegebene Skizze nur einen Theil desselben, insoweit nämlich, als es für den obigen Zweck nöthig war, darstellt: Fig. 69 We 0. ROTOR a = ı HC iii A St big In] Insnlilhl KH ERBER = E _ _ ___y ——u— = —— Er ? Thal-Niveau. a) gelber Sand in Lagen; b) sandige Mergel mit Sandlinsen; c) Gerölle; d) Tegel. Die Beziehung des Stollens II jedoch zu der Keller-Abgrabung und dem eben gedachten Aufschluss im natürlichen Verhältniss zusammengestellt, ersieht man aus der nachfolgenden Skizze, aus der auch das wechsel- weise Ineinandergreifen der verschiedenen Ausbildungsweisen des Sarmatischen quer auf den Wasserleitungs- Durchschnitt, also im Fallen, beobachtet werden kann. Fig. 70. 85° Entfernung neuer Felsenkeller 60° lang Fussweg nach Liesing. wober Schotter mit einen Sand Thal - Loss an Dr 9 Verfolgt man die Tertiär-Ablagerungen aber noch eine kleine Strecke bis nahe an die Trace der Südbahn, so trifft man auf sehr werthvolle Aufbrüche. Ich selbst habe schon in Nr. 2 der geologischen Studien im Wiener Becken?) Gelegenheit SchaBe über einen solchen Steinbruch als Beitrag zum Verhältniss der Congerien-Schichten zu den sarmatischen zu berichten. a, PER der geol. Reichs-Anstalt. 1872, pag. 316. *) Jahrbuch der geol. Reichs-Anstalt, 1868, pag. 273 et seq. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 315 Seither haben Fuchs und ich diese Gegend mit zahlreichen geologischen Freunden wiederholt besucht, und allen drei nebeneinander liegenden, dieses Verhältniss zeigenden Brüchen weitere eingehende Aufmerksamkeit geschenkt. Fuchs hat auch den südliehst, unmittelbar bei dem letzten Hause von Liesing gelegenen Aufschluss im Detail skizzirt und das Blatt zur Publication überlassen. Fig. 71. Nord. Süd. Im m \ r m EN en Ye _—_ a = IM Se M an IRRE re $ null, 2. 03 ud ergo. a SALE = j ee u i 1." In ia Cong.-Schicht | — ER a 4 .. Sn / er .S > \ & a ll Sarmat. Schichten. Il 1. Humus 2’; 2. Tegel mit Congeria triangularıs 2', 3. Grober Sand mit Geröllen von Wiener Sandstein 2’; 4. Harte Sandsteinplatte mit Melanopsis impressa 8"; 5. Gerölle von Wiener Sandstein 1°; 6. Graugrüner Mergel mit Kreide-Ausscheidungen voll Foramini- feren 2‘; 7. Grober loser Sand 1‘; 8. Sehr harter feiner Sandstein mit zerriebenen Muscheltrümmern: Mactra podolica, Cardium obsoletum, Cerithium pietum 1' 3"; 9. Grober Sand mit eingestreuten kleinen Geschieben, halbhart mit Muschelsplitter 1° 10°; 10. Gelber Tegel mit einem rostfarbigen Sandband 2’; 11. Tiefblauer Tegel, hart mit Glaukonitkörnern, voll von Zrochus podolicus 6“; 12. Weicher Tegel ohne Körner 2°; 13. Harter Tegel St Körner 6“; 14. Gelbliche Bank sandigmersligen Kalksteines mit Kornanschen Bivalven 1 Es ist eine zahlreiche Folge von Schichten, die hier übereinanderliegen, und das Bemerkenswerthe ist, dass hier ganz deutlich die Entwicklung der Congerien-Schichten über den sarmatischen beobachtet wer- den kann. Hervorragend ist unter den Letzteren das Auftreten einer Bank verhärteten blauen Thonmergels (11) voll grünlichglänzender Glaukonitkörner und zahllosen ziemlich gut erhaltenen Gehäusen vom Trochus podo- lieus Dub., während alle Bivalven fehlen, die dagegen in der darunter liegenden weicheren Tegellage (12), in der die Glaukonitkörner nicht vorhanden sind, in grosser Menge vorkommen. Die letzte Schichte der sarmatischen Formation, eine 2° mächtige Lage graugrünen Tegels (6) anscheinend versteinerungsleer, zeigte jedoch in ihrem Schlämmrückstande nicht nur zahlreiche kleine Trümmer sarmatischer Bivalven, sondern eine solche Masse von Foraminiferen, dass gewiss neun Zehntel des feinen Restes nur aus ihnen zusammengesetzt ist, und zwar aus den typischesten Formen, die das Sarmatische charakterisiren. Es sind: Rotalia Beccarii h. Polystomella erispa klein hh. Nonionina perforata hh. R obtusa h. 5 granosa hh. Bi Listeri h. a punctata hh. 5 aculeata hh. Ueber dieser Bank typisch sarmatischen Tegels liegt eine Lage Gerölle von Wiener Sandstein (5) ohne Versteinerungen, dann folgt die Grenzschichte; eine Platte harten Sandsteins (4) voll Melanopsis impressa und einzelnen Congerien (©. triangularis Partsch), endlich grober Sand mit Geröllen (3) voll Congeria trian- gularis und darüber weiche Mergel (2), ebenfalls von ihr erfüllt, so dass sie in den nebenliegenden Aeckern in Menge aus der Ackerkrume (1) aufgelesen werden kann. Diese ganze Suite Congerien-Schichten keilt sich aber hier gegen Westen bald vollständig aus, so dass wenige Schritte davon oberhalb in den Gruben keine Spur mehr von ihnen zu sehen ist; gegen die Ebene ein- fallend nehmen sie aber an Stärke zu, um unter die immensen Tegelmassen von Guntramsdorf, Mödling, Brunn, Schöllnhof, Inzersdorf u. s. w., die in ihren oberen Lagen Congeria subglobosa, Congeria spathulata, Melanopsis Martiniana und vindobonensis in ihren unteren Congeria O2j£eki und Partschi sowie Cardium Carnutinum führen, zu verschwinden. 40* 316 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Es ist hier, wo wiederholt vom Wiener Sandstein die Rede war, wohl am Platze, der chemischen Analysen zu gedenken, welche Herr C. Ritter von Hauer!) über das Bindemittel desselben veröffentlicht hat. Herr von Hauer hat sandige Gesteine von 22 Fundorten untersucht, wovon 19 dem Wiener Sandsteine allein angehören. Ausser dem als unlöslich ausgeschiedenen Rückstand, der die Hauptmasse desselben ausmacht, fand sich als Bindemittel jene -eigenthümliche aus kohlensauren Salzen bestehende Combination, wie sie Zeuschner in gleicher Weise am Karpathen - Sandstein beobachtete. Sie besteht aus kohlensaurem Eisenoxydul, aus kohlensaurer Kalkerde und kohlensaurer Talkerde. Die Menge des Bindemittels variirt bei Vergleichung der Stücke verschiedener Localitäten zwischen 2—84 Percent in den verschiedensten Verhältnissen, doch ist die Vertheilung derselben in den Stücken der- selben Localität sehr gleichförmig. Ein gleiches ist der Fall mit dem relativen Mengenverhältniss der kohlen- sauren Salze im Bindemittel bei jeder einzelnen Localität, und scheint für die einzelnen Schichten ebenso constant zu bleiben wie die Gesammtmenge des Mittels selbst. Die Menge des kohlensauren Kalkes ist zumeist sehr prävalirend, doch fehlt die Talkerde nie. Das Atomverhältniss der kohlensauren Talkerde zum kohlensauren Kalk variirt bei den verschiedenen Localitäten im Verhältnisse von 1:07 bis 1:42. Aehnliche ganz unregelmässige Verhältnisse zeigt das Eisenoxydul, mitunter ist es sogar der vorwaltende Bestandtheil des Bindemittels. Eisenoxyd wird nur an Stücken gefunden, die längere Zeit blossgelegt der Verwitterung preisgegeben waren. Was den unlöslichen Rückstand anbelangt, so besteht er zumeist aus grösseren oder kleineren Quarz- körnern, die vorwaltend abgerundet, theils durchscheinend theils undurchsichtig sind. Häufig finden sich Schuppen von weissem Glimmer, seltener röthliche hornsteinähnliche Körner und Kohlenfragmente darin. Es scheint übrigens ausser diesem besprochenen auch noch ein kieseliger Bestandtheil die Massen zusammenzukitten, es sind daher die grobkörnigeren Sandsteine, die am wenigsten kohlensaure Salze enthalten, von viel bedeutenderer Consistenz der Verwitterung und mechanischen Einwirkung gegenüber, weil hier das Bindemittel fast ganz durch diesen kieseligen Bestandtheil ersetzt ist. Weitere Analysen über diesen Gegenstand von anderen Fundorten theilt Carl von Hauer in einem späteren Berichte mit?). Rückblick. Es ist nicht ohne Interesse, vom Randgebirge her die Tertiär-Ablagerungen über den Hochquellenstrang zu durchqueren. Der auf der beigegebenen Tafel X im natürlichen Längs-Verhältnisse, mit der zur Verdeutlichung nothwendigen Ueberhöhung, verzeichnete Ideal-Durchschnitt ist ein solches Profil. Vom Thal der reichen Liesing her unweit des Gasthauses „zum rothen Stadel* betritt man zuerst Wiener Sandstein, der in schräger Richtung von der Donau her über den kaiserlichen Thiergarten fort die Hauptmasse des Wienerwaldes zusammensetzt. Bald aber erscheinen darunter die secundären Kalk- steine, die nach den neueren Untersuchungen von Paul?) und Toula‘) zum Theil der Rhätischen, zum Theil der Lias- und der als Rauhwaken ausgebildeten Trias-Formation angehören. In neuester Zeit hat Dr. Neminar diese Bildungen, welche bei Kalksburg und im Kaltenleutgebener Thal sehr schön zu beobachten sind, zum Object eines eingehenderen Studiums gemacht und die Resultate seiner Forschungen in einer Schrift über die Entstehungsweise der Zellenkalke veröffentlicht. °). Auf ihnen ruht unmittelbar in wenig geneigter Lage das Leytha-Conglomerat von Kalksburg mit seinen untergeordneten Sand- und Mergellagen. Obwohl hier die Auflagerung nicht ersichtlich ist, haben wir diese Auflagerung bei Mödling unweit des Neusiedlerthores sehr schön kennen gelernt. (Geol. Stud. im Wiener Becken Nr. 15.) Wie es scheint dürfte nahe der Fahrstrasse von Rodaun nach Mauer die Grenze zwischen dem Leytha-Conglomerat und den darüber in breiten Höhenzügen sich entwickelnden sarmatischen Schichten zu ziehen sein, in denen die Steinbrüche von Liesing sich bewegen, die, wie wir gesehen, erst nahe an der Eisenbahn von den sich auskeilenden Congerien- Schichten überdeckt werden, in welchen an dieser Stelle auch das Bett der Liesing eingerissen ist. ‘) Hauer ©. R. v. Ueber das Bindemittel des Wiener Sandsteins. Jahrb. der geol. R.-A. VI. Bd. 1855 pag. 42. *) Carl v. Hauer. Chemische Analyse von Wiener Sandstein in Bezug auf die Constitution des Bindemittels. Jahrb. der geol. R.-A. X. Bd. 1859 pag. 35 bis 38, ?) Jahrbuch der geol. R.-A. 1859 pag. 257—262. *) Desgleichen 1871 pag. 437—451. *) E. F. Neminar, Ueber die Entstehungsweise der Zellenkalke und verwandten Gebilde. Tschermak’s mineral. Mittheilungen V, Heft 1875. Gapitel XV. Liesing, Mauer (einschl. die Aquäducte) — Rosenhügel. Von Stat. 239 + 27:50° bis Stat. 267 + 11'0° des technischen Längsprofils. Mit Inbegriff der beiden Aquäducte 27 Profile mehr 33°50° d. i. 1383°5 Klafter oder 0'34 geographische Meilen. (Mit 5 Skizzen.) Der Stollen II von Liesing mündet in den currenten Kanal, der bis an den Ort Mauer (St. 249) reicht. Er ist 473 Klafter lang, wovon an 100° ganz über Tag geführt sind. Die Verbindung über den Thal-Einschnitt des Maurer-Baches wird durch einen in einer Curve gebauten Aquäduct hergestellt, welcher 150° lang ist, und auf 13 freistehenden Pfeilern, die eine Höhe von 8° haben, ruht. — Daran schliesst sich wieder (von St. 252) currenter Kanal bis St. 259, also in einer Länge von 350°. Hier ist über eine Boden-Einsenkung abermal ein Aquäduct, jener von Speising geführt, der eine Länge von 100° hat, auf 7 freistehenden Pfeilern steht, die eine Höhe von 5° haben. Von Station 261 bis Station 267 + 11°0°, somit in einer Länge von 311°, lauft dann wieder currenter Kanal bis an das Sammel-Reservoir am Rosenhügel. Die Höhe der Sohle dieser Strecke beginnt mit 46'867° oder 282° und endet mit 46'280° oder 276° über _ dem Nullpunkt der Donau, d. i. mit 768° beziehungsweise 762‘ über Meer. Das Terrain liegt zu Anfang 52:285°, zu Ende 47°095° über dem Nullpunkt. Das Gefälle ist durchweg 1 : 2250. Die Tiefe der Kanal-Einschnitte ist keine sehr bedeutende, sie bewegt sich im Mittel bis 2°. Nur an 2 Punkten, bald ausserhalb des Stollens II und etwa 100° vor dem Reservoir erreichten dieselben bis 3°. Vor _ den Aquäducten sinkt beiderseits diese Tiefe auf Null, der Kanal geht über Tag und ist daher mit Erdreich überdeckt. Baumateriale. Der currente Kanal ist auf dieser ganzen Strecke von Liesing bis Rosenhügel aus- schliesslich nur aus den sarmatischen Sand- und Kalksteinen der Atzgersdorfer Brüche gemauert. Dasselbe Gestein diente auch zu den Fundamenten und zur Nachmauerung des Aquäducts von Mauer, dessen Pfeiler aus Ziegel-Mauerwerk bestehen. Die Sockelverkleidung ist aber zum grössten Theile Nulliporen- kalk von Wöllersdorf, nur bei einigen Punkten solcher von Brunn am Gebirge. Die Quadern der Kämpfer, die Wasserreschen sind aus Wöllersdorfer Nulliporenkalk, die Facadeverkleidung der Landpfeiler theils aus Kalks- burger theils aus Badner Leytha-Conglomerat, einige Stücke sind von Brunn am Gebirge. Der Aquäduct von Speising ist ebenfalls Ziegel-Mauerwerk mit Verwendung von Gestein aus den oben angeführten Provenienzen. Die Deckquadern (krönendes Gesimse) sind hier, wie bei dem Maurer Aquäduct zum grössten Theil Nulliporenkalk von Wöllersdorf und jüngeres Conglomerat von Rohrbach a. St. Bei den Kanälen in den Aequäducts bestehen die Wände aus Ziegeln, dagegen ist in den kurrenten Kanälen nur die 18zöllige Verkleidung aus Ziegeln, das übrige ist Bruchstein-Mauerwerk. Der Kanal‘ durchfährt in seiner ganzen Erstreckung bis zum Reservoir ebenfalls nur eine Formation — die sarmatische — und da die Tiefen keine beträchtlichen sind, fast durchwegs nur verschobenes Terrain, gekennzeichnet durch ungeschichtete Geröllmassen mit Nestern und Lagen von Sand und mit Brocken, Br 318 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Blöcken, Schollen und zuweilen darunter auftauchenden Bänken von sarmatischem Gestein. Die Ackererde bedeckt Alles in abwechselnder Mächtigkeit. Bei der Gleichförmigkeit des Terrains wird es hier vollkommen genügen, einige Typen herauszugreifen. So erscheint zwischen Liesing und Mauer am tiefsten Punkte unweit des Stollen-Mundloches unter 3° Humus etwa eine Klafter sarmatischen Sandes mit kleinen Geröllen und Scherben von Wiener Sandstein. Darunter liegt 3—4° mächtiger, grünlicher, speckiger Tegel mit weissen Ausblühungen und schliesslich folgt sandiger, gelblicher Lehm mit sehr groben Geröllen von Wiener Sandstein über 4° aufgedeckt (Typ. 1). Figur 72. Sn n m: 1 = h a ar en N Alles liegt hiebei horizontal in geraden Linien verlaufend übereinander. Es ist somit bis auf die unterste Sand- und Geröllschichte hier nur verschobenes Terrain erschlossen, worauf die weissen Ausblühungen im Tegel deuten, das darunter liegende gehört aber aller Wahrscheinlichkeit nach schon dem anstehenden Gebirge an. So bewegt sich der Kanal fort in sandigen theilweise auch thonig werdenden Medien, die mit eckigen Scherben von Wiener Sandstein erfüllt sind. Darunter liegen Tegel mit weissen Schnüren und schliesslich die Lagen von grobem Gerölle. Hier war es, wo (bei St. 243) am Beginn einer Boden-Einsattlung Herr Strecken-Ingenieur J. Harbich 8’ tief unter Tag Bruchstücke von Extremitäts-Knochen, und einen wohl erhaltenen Zahn von Acerotherium auffand, der ebenfalls im geologischen Museum der Wiener Universität aufbewahrt ist. Dr. A. Bittner hat mir die nachstehende Abbildung und Beschreibung davon übergeben. Figur 73. Der im Canale bei Liesing aufgefundene Zahn ist ein Backenzahn des rechten Oberkiefers, es fehlt davon nur das vordere äussere Wurzelstück, sonst ist er vortrefflich conservirt. Die Abkauung ist wenig noch vorgeschritten und nach der Tiefe der mittleren Cementfalte zu schliessen, scheint er zweifellos zu Acerotherium zu gehören. Der Schmelzkragen an der Innenseite ist ringsum vollständig erhalten, die Lamellarstructur des Schmelzes auf das Schönste hervortretend. Die grösste Breite der Aussenseite beträgt 0.038 Meter, die grösste Breite gegen innen 0.042, die grösste Höhe an der hinteren Wurzel gemessen 0.070 Meter. — Die Schichten sandigen Thones nehmen zuweilen mehr überhand, und zeigen sich mit fleischfarbigen Pe darüber mit weissen kreideartigen Bändern durchwebt, immer führen sie aber Gerölle, gegen _— aber eckige Scherben. Die Streichungslinie senkt sich stets sanft gegen den Maurer Thaleinschnitt, die Schichten verstärken sich gegen die Ebene und fallen mit dem Fall des Gebirges. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 319 Später stellen sich im sandigen Thone verhärtete, mehr oder minder zusammenhängende Sandsteinschollen ein, die zuweilen voll Cerithien sind oder sarmatische Bivalven führen. Ungefähr in der Mitte des Trace-Abschnittes Liesing-Mauer kommen grössere derlei Blöcke selbst zu Bänken von Cerithien-Sandstein vereinigt vor, und sieht man im Kanal-Einschnitt das folgende Profil (Typ. 2). Sandstein. Sand. Eine Klafter Schutt von Wiener Sandstein mit weissen Schnüren oben, darunter liegt scharf getrennt Sand mit sarmatischen Sandsteinschollen und an der Sohle mehr und mehr zusammenhängende Bänke desselben. Die sandigen Parthien mit diesen zum Theil losen Blöcken von sarmatischem Sandstein weichen bald einem ganz unregelmässigen verworrenen, ganz verschobenen Terrain mit Scherben von sarmatischem Gestein voll ver- krümmelter hieroglyphenartiger Oberfläche. Ungefähr 100° von dem Ort Mauer geht der Kanal über Tag und endlich in den Aquäducet über. Die Fundamente dieses Kanalstückes bewegen sich an dieser wie an der gegenüber liegenden Boden- Erhebung nur in verschobenem Terrain und theilweise gleich jenen des Aquäducts in der alten Alluvion des Baches. Von Mauer ab geht der Kanal fort und fort im Schutt aus Wiener-Sandstein und unregelmässigeu Geröllmassen, dazwischen mit sandigen und thonigen Flecken, Linsen, Lassen durchaus voll weisser Flecke. Mitunter stellen sich auch ausser dem Speisinger Aquäduct sarmatische Sandsteinblöcke ein, die zuweilen in Bänken zusammenhängen und nahe an die Terrainoberfläche reichen ; sie sind möglicherweise schon anstehendes Gestein. Unter denselben liegt zumeist Gerölle von Wiener Sandstein, echt sarmatischer Schotter. Derselbe wird immer vorherrschender und kurz vor dem Reservoir fällt der Einschnitt in ein zerworfenes ganz regelloses Terrain voll Schutt und Scherben von Wiener Sandstein, sowie sarmatischen Gesteins. Es ist eben ein alter aufgelassener verschütteter Steinbruch, den man hier passirte, wie sie längs der ganzen Lände zahlreich vorkommen und wiederholt theils in der Linie der Leitung (bei Enzersdorf, Brunn am Gebirge u. s. w.), sowie am neuen Felsenkeller in Brunn a. G., der ganz in eine alte verschüttete Grube gebaut wurde, beobachtet wurden. Die Leute gingen eben des Wasserzutrittes wegen nicht gerne zu tief in den Gruben, umsomehr als sie bald auf Schotter- und Tegelschichten, auf denen eben das Wasser vom Gebirge abfliesst, stiessen und nebstbei das kostspielige Abräumen des unbrauchbaren Materiales scheuten. Es wurden dann mit den Halden die Stein- brüche geschlossen und in nächster Nähe der brauchbare Stein in einer neuen Grube erschlossen. Ausserhalb dieser besprochenen Stelle trifft man fast nur mehr verschobenes Terrain voll ungeschichteter Geröllmassen mit Nestern, Säcken, Trichtern und Lagen von Sand. Ganz nahe am Reservoir steigt aber darunter wieder in 2 Bänken sarmatischer Sandstein auf, um abermal langsam abzufallen, wobei er sich zu einer Bank verschmälert, die nach und nach in lose Schollen sich auflöst. Darunter liest aber Schotter wie früher und ober der (ganz alten) Humuslage eine über eine Klafter mächtige Abraumhalde voll transversal geschichteten Humusbänder. Diese Verhältnisse sind in dem nachstehenden kleinen Längsprofile skizzirt (Typ. 3). Abraum. Sandstein. Schotter. Werfen wir auch hier einen Blick auf die geologischen Verhältnisse der Umgegend, so sind es vor Allem die grossen Steinbrüche zwischen Liesing und Atzgersdorf, welche die Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. freundlichst überlassen hat. 320 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Es ist eine Reihe von Aufbrüchen zur Gewinnung von Baumaterialien, welche sich vortrefflich zu Funda- menten von Gebäuden eignen, hier seit Jahren in Betrieb stehen und in neuester Zeit in grossartigster Weise ausgebeutet wurden. Es sind durchwegs sarmatische Schichten, die aufgedeckt wurden. Den bedeutendsten dieser Steinbrüche, zwischen Mauer und Liesing, hat Bergrath Wolf schon im Jahre 1565 aus einem besonderen Anlasse ganz im Detail aufgenommen, u. zw. die hauptsächlich im Abbruch befind- liche Südwand desselben, wo mitten im Culturboden und der darunter liegenden Schotterlage der Rest einer römischen Wasserleitung aufgedeckt erscheint. Dieselbe ist durch die ganze Reihe von Steinbrüchen bis Atzgersdorf zu verfolgen (siehe Situations-Plan auf Tafel XV) und dürfte seinerzeit von den Quellen von Gum- poldskirchen, vielleicht auch von jenen von Berchtoldsdorf (jetziges Hereulesbad) gespeist worden sein. Am Grunde der mit feinem Beton ausgegossenen Cünette findet sich bis zu mehreren Linien Dicke der Sinterabsatz der kalkhältigen Quellen. Fig. 76. Canal der römischen 0. Wasserleitung zZ VID 17% S GE = — > : > Pr Si . Zu “.. Eu ERS RER I > BEP} Fe SI — a” > . 5) = pe ’ ” ’ r iR, 2 .f- . ° ER he x ae - + “ % a .* - ze - ER FR “ - x - . . . * au er r 12° Ps ve} u Be rg xS nn . BIETE 1.9” r en] en a ie ET HIOTENIITEITT | I N | AI? | N l l IN GELBEN DEREN u A a nn FERNER ; e Aamiem Ba SECTOR RENUNGENESRNFREEETSTT MIERIESIIEIE SLEtLANGa CRINETERTLELITETT TI ED WReLEL: Tl PLSTITLTITITEISITFTSTHROIT III -. _ nmnrriinpann IIIETZIITITEPSCH UIEISFTOTESITTESFTETTTUIITPRITTISENTEITTITET RI A NERAT W BRHUINHAR NN er NEN Mar, De ee ER 0 — a \ Ban a) a il, a. _ I { Irene BO INNEN HRDIRNUFENEN Te ne) m rn uN 1 ai 270 Trug 65 1’ 6” III „u zu 6 3 3“ ı° Trug 17 20 3“ ERE thoniger Sand mm Tegel ET Sandsteimv Schotter und Conglomerat "auge co) Humus u, Diluvium; b) u. c) Sarmatische Tapes-Zone; d) Sarmatische Cerithien-Zone. Das obenstehende Profil ist eine Copie dieser Skizze, welche mir Herr Wolf für die vorliegende Studie F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 321 Folgende Lagen sind darin erschlossen worden: a) Humoser Ackerboden: Ackeruntergrund mit Schotter. Schotter (diluvial) bis zu 5 Fuss. b) Sand (Strandbildung) abwechselnd mit zu Sandstein verhärteten Partien, welche vornehmlich in grosser Zahl Tapes gregaria enthalten: Beginn der Tapes-Zone bis zu 12 Fuss. c) Fortgesetzter Complex der Schichten mit Tapes, u. zw.: Thoniger Sand 1’ 8“. Sandsteinplatten 2. Tegel mit Tapes gregaria 8 6“. Sandstein mit Tapes 4 6°, Tegel mit Tapes 8“. Sandsteinbank 7. Sand 2. Sandsteinplatten 2“. Thoniger Sand 1‘ 1” 6“. d) Zone des Cerithium rubiginosum, u. zw.: Cerithien-Sandstein 2° Tegel mit Tapes, oben ein fettes Band, 10“. Cerithien-Sandstein 2’ 7”. Sand 6“. Tegel, fetter 6“. Kalkreicher Cerithien-Sandstein 5”. Fester Sandstein 3“. Kalkiger Sandstein 2“. Cerithien-Sandstein 7“. Kalkiger Sandstein 1”. Cerithien-Sandstein 3“. Kalkiger Sandstein mit Gerölle 6“ Band 7” 6%. Cerithien-Sandstein 6° 6%. Sand 1“. Cerithien-Sandstein mit einzelnen Tapes 1' 6“. Sand 1“. Schotter 6“. Feiner Sand 7“. Grober Sand 3”. Lockere Sandsteinplatten I‘. Kalkiger Cerithien-Sandstein 7” 6. Lockerer Sandstein 1‘ 2“. Feiner Sand 3”. Sandstein mit Conglomerat 2° 9". Sand mit Schotter 6“. Sandsteinbank erschlossen bis 2° 6“. Vier Jahre später haben Fuchs und ich denselben Steinbruch nochmals näher studirt und seine Schichten- folge wiederholt aufgenommen. Es wurde hierbei zwar abermals die Südseite in Betracht gezogen, allein ein neuer mehr gegen West liegender Theil derselben, gleichsam eine Fortsetzung der früheren Wand. Wir fanden folgende Lagen: 1. «) Gerölle und oolitischer Sand, lose, mit ganz unregelmässig welliger Contur in die Ackererde übergehend (a entsprechend) 3°. 2. ß) Grober oolitischer Sand mit eingestreuten Geröllen grösstentheils zu zwei harten Bänken gebunden, später verschmelzen dieselben zu einer einzigen Bank ohne Sandlage dazwischen. Die obere Bank enthielt hierbei Cerithium piectum und Melanopsis impressa; die untere Cerithium pictum, Murex subla- vatus, Trochus, Tapes gregaria, Cardium obsoletum 12". Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 41 322 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 3. y) Mergel mit oolitischem Sand, zum grössten Theil zu lose zusammernhängendem Sandstein ver- härtet mit Cardium obsoletum 1' 5'. So im mehr westlichen Theile der Wand, im östlichern der Ebene näheren Theile derselben aber folgen von oben nach unten: 1. xx) Grober oolithischer Sand mit Geröllen in den Humus übergehend 2‘. 2. 88) Harte Sandsteinbank mit Mactra podolica, Cardium obsoletum, Cerithium pietum, Trochus, Melanopsis impressa T“. 3. yy) Tegeliger oolithischer Sand, lose 2' 6“. 4. Hartes Conglomerat mit mergligem, festen steinigen Bindemittel, erfüllt von Milioliden, zahlreichen Steinkernen von Trochus, Cardium obsoletum, Tapes 2' 6". 5. Speckiger Tegel — harter Steinmergel mit Foraminiferen und Bivalven, mit tuffigen oolithischen Muschelschichten mit Foraminiferen wechselnd, alle Bänke erfüllt mit kleinen Geröllen 11”. (Davon 4“ harter Tegel mit wenig Gerölle, 5‘ harte steinige Mergel mit Foraminiferen, dann Sand, Gerölle und Muscheln, oben und unten tuflig, oolithisch; Tegel 2‘ mit wenig Gerölle.) 6. Harte Sandsteinbank, zum grössten Theil aus Foraminiferen bestehend, mit eingestreuten kleinen Geröllen und Conchilienscherben. (Mitte hart, oben und unten blasig tuffig) 1’ 6“. 7. Sandiger Tegel ohne Petrefacte 4“. 8. Harte Bank, steiniger Mergel voll Foraminiferen, fast durchgehends Milioliden 7“. 9. Dünne Lasse feinen gelben Sandes ohne Petrefacten 1' 6“. 10. Harter feiner Sandstein (mit wenig Muscheltrümmern) 6‘. 11. Feiner, etwas thoniger Sand im unteren Theil mit zerstreuten Muschelsplittern 7. 12. Sandsteinbank, voll Muschelträmmer mit zerstreuten ganzen Tapes (stellenweise tuflig) 1’ 6“. 13. Loser Sand mit Muschelträmmern (im vorderen östlichen Theile voll grosser Mactra podolica) 6“. 14. Harte Bank (steiniger Mergel) mit Bivalven. Fast ausschliesslich Cardium obsoletum 5". 15. Tegel in seinen unteren Partien voll Muscheltrümmer, in den oberen fast leer 1’ 7“. 16. Harte Bank (steiniger Mergel) mit Bivalven: Tapes gregaria, Cardium obsoletum 1‘. 17. Tegel 4“. 18. Harte Sandsteinbank, in der Mitte ganz dicht, an den Aussenflächen oben und unten bis weit in die Mitte bedeckt mit Steinkernen von Tapes gregaria und Cardium obsoletum 9". 19. Sand mit 2 zolldicken Tegellassen und Muscheltrümmern 1‘ 9“. 20. Harter Sandstein mit Steinkernen von Tapes gregaria, Cardium obsoletum, Mactra podolica erfüllt — eine wahre Muschelbank — 2‘. 21. Tegel mit kreidigen Bivalven (davon 4° sandig mit viel Muscheln, 2‘ speckig mit wenig, 5“ sandig mit viel, endlich 3° speckig mit wenig Bivalven) [sämmtlich von 2—21 der Gruppe 5b und ce entspre- chend] 1’ 2. 22. Fester Sandstein voll Cerithien (Cerithium rubinigosum, C. pietum) , die Cerithien-Bank, die in allen sarmatischen Aufschlüssen immer die tiefer liegende ist 3“. 23. Sandiger Tegel, die Sandkörner mit Kalk inkrustirt 1‘. 24. Loser Sand mit Geröllen von Wiener Sandstein 2‘. 25. Sandstein oben mit gröberen Geröllstücken mit Cerithien. Mächtig bis 1’ 6“. (22—25 der Gruppe d entsprechend.) Merkwürdig ist es, dass, während die Haupt-Gruppen der abgelagerten Gesteine in diesem Theil des Bruches in vollkommener Uebereinstimmung mit den früher aufgezählten Sedimenten sich befinden, doch eine vollkommene Identität der Schichten beider Profile nicht ‚besteht. Es ist diess ein Beweis, dass die Schichten namentlich näher dem Rande nie continuirlich fortgesetzte Decken bilden, sondern mehr linsenförmige Lager, die sich bald Süd, bald Nord, hauptsächlich aber gegen West auskeilen, wofür sich wieder andere Straten einschieben. Auch ist es eine Thatsache, dass die Tertiär-Ablagerungen, je näher am Rande eine desto grössere Man- nigfaltigkeit der Lagen besitzen. Die Nähe des Ufers, von welchem das Zerreibsel des Gebirges in verschieden- stem Korn in die See gelangt, die eben desshalb dortselbst reichere und abwechselndere Fauna und Flora, der Einfluss der Brandung sind Factoren, welche diese Wechsel bedingen. Draussen in der tieferen See, wohin die Materialien schon gesichtet gelangen, ist das Thierleben constanter, weil das Sediment gleichförmiger und mäch- tiger, der Einfluss der Gezeiten und der meteorologischen Erscheinungen aber wirkungsloser wird. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 323 Der letztbesprochene Aufschluss ist eben ein neuerer, weniger gegen Süd fortgeschrittener gewesen; die Tapes-Zone zählt hier viel mehr Glieder, als im ersten weiter südwärts ausgearbeiteten Theile, wo manche Schichten schon ausgekeilt waren, andere dafür in Eine verschmolzen erscheinen. Die Cerithien-Zone hingegen war dagegen noch nicht in dieselbe Tiefe aufgeschlossen worden. Von noch bedeutenderer Wichtigkeit sind die Aufschlüsse der Wiener Baugesellschaft ausserhalb Mauer gegen Atzgersdorf nahe der Südbahntracee.e Fuchs hat in diesen Steinbrüchen die grossartigsten Beispiele verschobener Terrainmassen, die die Umgebung Wiens aufzuweisen hat, studirt, und in seiner Arbeit über eigenthümliche Störungen in den Tertiär-Bildungen des Wiener Beckens (pag. 319) eingehend besprochen, sowie durch vier erläuternde Skizzen auf Tafel 14 beleuchtet. Es mag hier genügen, darauf hin- zuweisen. Ueber Mastodon-Reste aus diesen Brüchen berichtete seinerzeit Bergrath Wolf in den Verhandlungen der geologischen Reichs-Anstalt.') Speciell ist dieser Gegend, u. zw. die Gemeinden Atzgersdorf und Erlaa umfassend, noch eine ganz beson- dere Würdigung zu Theil geworden, durch die Ausführung einer Karte, welche ein Versuch sein sollte, inwie- ferne geologische Aufnahmen für Land- und Forstwirthschaft verwerthbar seien. Diese Karte sammt mehreren Durchschnitten, Gesteins- und Boden-Proben bildete einen besonderen Ausstellungs-Gegenstand bei der allgemeinen land- und forstwirthschaftlichen Ausstellung im k. k. Prater im Jahre 1866. Sie wurde von Wolf im Vereine mit dem Grund- und Fabriksbesitzer Herrn Johann Fichtner in Atzgersdorf entworfen und dazu eine gedruckte Erläuterung mit 3 Tabellen geliefert?). Auch ist eine kleine Notiz über den bereits erwähnten römischen Wasser- leitungscanal beigegeben. In neuester Zeit (Herbst 1876) hat man auf einem, wegen seiner steinigen Beschaffenheit etwas sterilen Grundstücke des Herrn Fichtner, unweit Hetzendorf, gleich oberhalb des dritten Wächterhauses der Südbahn von der Station ab, Sprengversuche mit Dynamit gemacht, um den Boden zu lockern. Die Bohrlöcher gehen dabei nicht viel über 3 Fuss und durchfahren kaum mehr als die magere Humus- decke, Sand, Mergel und Gesteins-Schutt der sarmatischen Stufe, welche Materialien aber sehr ungleich in der Vertheilung sind und entschieden nur verschobenes abgerutschtes Terrain anzeigen. Hie und da dürfte eine grössere Gesteins-Scholle dazwischen liegen, seltener in dieser Tiefe schon anstehendes Gestein getroffen werden. Die artesischen Brunnen. Eine für die Geologie des Bodens unserer nächsten Umgebung weitaus wich- tigere und grösseres Interesse bietende Frage betrifft die artesischen Brunnen. Es ist schon früher, u. zw. im Capitel XIV Seite 287 und 288, auf derlei Brunnen in Maria-Enzersdorf und Brunn am Gebirge aufmerksam gemacht, sowie einiges Detail darüber angeführt worden; im Allgemeinen wurde jedoch auf die nähere Bespre- chung in diesem Capitel verwiesen. Atzgersdorf?) ist nämlich dadurch besonders ausgezeichnet, dass seit lange her in dem Gebiete des Ortes eine sehr bedeutende Anzahl solcher Springquellen erbohrt sind, die sich grösstentheils noch heute in Thätigkeit befinden — wenngleich mit sehr redueirter Wirkung. Die zunächst und näher an Wien gelegenen Orte Altmannsdorf und Hetzendorf besitzen gleichfalls eine grössere Zahl artesischer Brunnen, und ist namentlich der letztgenannte Ort dafür bekannt, dass dortselbst die ersten Springquellbrunnen (von Belidor zuerst pwits artesiens genannt) nach der in der Grafschaft Artois in Frankreich seit Mitte des 18. Jahrhundertes in Gebrauch genommenen Methode, das Quellwasser in einem Rohre über die Oberfläche des Bodens selbst zu leiten, durch einen dort angesiedelten Bäckermeister aus Flandern eingeführt wurden, der dieselben durch seinen Landsmann Zimmermeister Belghofer herstellen liess.*) In Niederösterreich und speciell in der Umgegend von Wien bestand übrigens schon seit 2 Jahrhunderten der Gebrauch, künstliche Quellbrunnen durch Bohren herzustellen. Belghofer und Nachkommen legten solche Brunnen später ausser in Hetzendorf noch in Meidling, Erlaa, Inzersdorf, Atzgersdorf, Liesing u. $. w. an, bei wechselnden Tiefen von 80 bis 200 Fuss. !) Jahrb. der Geol. R.-A. Band XII., 1861 und 1862. Verh. pag. 22. °) Johann Fichtner und Heinrich Wolf: Erläuterungen zur geologischen Bodenkarte. Wien 1866. Selbstverlag. — Druck Zamarski. °) Grösseres Dorf 1'/, Meile von Wien an der Südbahn gelegen, in 20 Minuten zu erreichen. *) Freiherr J. v. Jacquin: Die artesischen Brunnen in und um Wien, nebst geognostischen Bemerkungen über dieselben von Paul Partsch. Wien, Gerold 1831. 4l* 324 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Jacquin gibt in seiner unten citirten Arbeit ein Verzeichniss von 48 derlei Brunnen in und um Wien mit den bezüglichen Daten. Die dort angegebenen Tiefen entsprechen aber schon lange nicht mehr der Wirklichkeit, da seit jener Zeit fast jeder dieser Brunnen wegen Abnahme an Wasser, welche sich in Folge Herstellung einer grösseren Anzahl neuer Brunnen merkbar machte, vertieft werden musste. Ueber die 2 grösseren artesischen Brunnen, welche in späterer Zeit am Getreidemarkt in Wien im Jahre 1838 und am Südbahnhof im Jahre 1845 gebohrt wurden, berichtet Franz R. von Hauer in CzZjzek’s Erläu- terungen zur geognostischen Karte der Umgebungen Wiens’) unter Beifügung zweier ausführlicher Schichttabellen. Kehren wir zu Atzgersdorf zurück, so bin ich in der Lage, nicht nur ein genaues Verzeichniss aller dort- selbst bestehenden artesischen Brunnen, sondern auch ihren Standort und soweit als möglich ihre gegenwärtige Tiefe angeben zu können. Unterstützt wird diese Mittheilung durch den auf Tafel XIV beigeschlossenen Situa- tionsplan, auf welchem Atzgersdorf selbst auf Grundlage der alten Catastralkarte vom Jahre 1819 soweit als es nothwendig erschien, mit den seither hinzugekommenen Neubauten, mit der neuen Haus-Nummerirung und Strassenbezeichnung eingetragen wurde. Die artesischen Brunnen sind darauf durch Punkte ersichtlich gemacht und jedem derselben wurde die eruirte Tiefe beigegeben. Mit Einreihung der in den ganz nahe gelegenen Teichen ausfliessenden Springquellen sind 42 derlei Bohr- Brunnen verzeichnet worden und gebe ich zur leichteren Auffindung derselben auf dem Plane hier das Verzeich- niss derselben zusammengestellt wieder. Jacquin hat in seiner Aufzählung sich nur auf die über das Boden-Niveau ausfliessenden Quellen beschränkt, ich habe jedoch auch die einigen wenigen berücksichtigen zu müssen geglaubt, die nur unbedeutend unter dem Horizont sich ergiessen und dann durch Röhrenleitungen abfliessen oder in Reservoirs geleitet sind, wo sie durch Pumpwerke gehoben werden, weil sie ihrer Natur nach auch zu den Springquellen gehören und ihre geringere Steigkraft nur in localen Ursachen, in der zu grossen Anzapfung des Bodens, vielleicht auch in den technischen Hindernissen liegen mag. Im anderen Falle hätte der älteste dieser Brunnen, jener des Anton Hof, ganz übergangen werden müssen, wie es eben Jacquin gethan hat. Von der Bahnhof-Station Atzgersdorf der Südbahn ausgehend sind es folgende: Bahnstrasse: Nr. 10 (alt 115) Eigenthümer Herr Anton Beyer, Brunnen im Garten 34° Tiefe. Gleich ausserhalb des Gartens gegen die Eisenbahn, alte Röhrenleitung des Anton Hof jetzt Fichtner 8° 3°. ; Nr. 27 (alt 238) Eigenthümer Georg Konn 27°. Kirchenplatz: Nr. 1 Pfarrhof 27°. Feldgasse: Nr. 1 (alt 114) Schulhaus 21°. Nr. 9 (alt 110) Eigenthümer Herr Franz Geisler 19°. Nr. 11 (alt 109) Rollgerste-Fabrik des Herrn Hirschfeld 2 Brunnen, u. zw.: a) Im Hofe (war die Tiefe nicht zu erfahren). b) Am Ende des Gartens an der Speisinger Strasse 20°. Gegenwärtig ist ein 3. Brunnen gleich neben jenem im Hofe in Arbeit. Spalierwiese, Herrn Joh. Fichtner gehörig, 3 Brunnen, die zur Speisung eines kleinen Teiches dienen u. zw.: a) Nördlicher Brunnen 8° 3° 6“, b) Brunnen im Teich 9° 4‘ 4“. c) Südlicher Brunnen 13° 2°. Nr. 16 (alt 108) Eigenthümer Herr Franz Dittinger 21°. Gemeindebrunnen auf der Strasse zwischen Nr. 12 und Nr. 14 16°. Nr. 8 (alt 108) Eigenthümer Herr Ferdinand Mayer 16°. Wienergasse: Nr. 7 (alt 91) Eigenthümer Herr Josef Kreutzinger 17°. Nr. 19 (alt 118) Eigenthümer Herr Franz Höbinger 18°. Nr. 23 (alt 167) Eigenthümer Herr Stefan Jäger 17°. Nr. 27 (alt 87) Eigenthümer Herr Josef Zeller 16° 4°. Nr. 12 (alt 80) Knochenmehl-Fabrik von J. Fichtner & Söhne mit 6 Brunnen, u. zw.: a) Muschelbrunnen vis-A-vis dem Eingang 27°. b) Gartenbrunnen 23° 4‘. *) Wien, Braumüller 1849. { i | IF. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 325 c) Badhausbrunnen 17°. d) Maschinenbrunnen 27°. e) Stallhofbrunnen 19. f) Mühlbrunnen 33°. Nr. 10 (alt 79) In der Schmiede 19°. Breitenfurther Strasse: Nr. 15 (alt 24) Bei der Lotto-Collectur 23°. Wasserstrasse: Nr. 14 (alt 35) Eigenthümer Herr Josef Hödl 27°. Nr. 16 (alt 39) Eigenthümer Herr Johann Polleritzer 22°. Siebenhirtengasse: Im Hause des Hafnermeisters 15°. Erlaaer Strasse: Nr. 9 (alt 68) Eigenthümer Herr Ignaz Hödl 24°. Nr. 28 (alt 65) Eigenthümer Herr Franz Höbiger 27°. Nr. 10 (alt 60) Eigenthümer Herr Josef Gregory 21°. Nr. 2 (alt 56) Eigenthümer Herr Franz Inführ 24°. Teich gegen Hetzendorf: 3 Brunnen im Teiche selbst, u. zw.: at D): 7. OLD. Teich gegen Mauer: 5 Brunnen im Teiche selbst, u. zw.: a). 3°. b) 38: c) 4°. d)unde) unbekannt, Die Wichtigkeit der Güte des Wassers im Allgemeinen und die sogar einmal sporadisch aufgetauchte Idee, das unterirdische Wasserbecken von Atzgersdorf für die Wasserversorgung Wiens beizuziehen, hat Anlass geboten, auch die chemische Untersuchung dieser Quellen vorzunehmen. Prof. Bauer!) hat sich diese Aufgabe gestellt, und vorerst eine vollständige qualitative und quantitative Analyse des Wassers einer besonders ausgewählten Springquelle, nämlich jenes des Badhaus-Brunnens im Etablissement J. Fichtner dazu ausgewählt. Dasselbe enthielt in 10.000 Theilen: Chlorkalium ; } £ i 0:0550 Theile Kohlensauren Kalk . ; i 0'8380 Theile Chlornatrium N 5 R 3 00540 „ Kohlensaure Magnesia h i 06273 1% Schwefelsaures Natron x ; OO. 5 Kieselsäure . P : ; 03200 2, Schwefelsauren Kalk . \ h 1:3419,,.), Organische Substanzen : { 0.058 4 Summe der fixen Bestandtheile 33558 Theile Das Wasser war frisch geschöpft klar, hatte einen sehr angenehmen Geschmack ohne irgend einen fremden Beigeschmack. Seine Reaction ist schwach sauer, die Temperatur betrug 12° C. bei 165° C. Luftwärme. Von 10 anderen Brunnen hat Prof. Bauer die fixen Bestandtheile und die Härte bestimmt und Folgendes gefunden: Etablissement Fichtner. Muschelbrunn: Mühlbrunn: Gartenbassin: er 2. 0, I Temperstur) vu. u. 1280.77 Demperatur. ..0..,0.27125%.C. Gesammte Härte . . 154 Gesammte Härte . . . 190 Gesammte Härte . . . 16.4 Fixe Bestandtheile. . 028 Fixe Bestandthele . . . 0'51 Fixe Bestandthele . . 046 Theile p. m. Theile p. m. Theile p. m. ‘) Verhandl. u. Mittheil. des niederösterr. Gewerbevereins, 5. u. 6. Heft 1860, separat abgedruckt. 336 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Stallhofbrunn: Wasserleitung: Ru er (Etablissement Fichtner) (Anton Hof) Haus-Nr. 65 alt: Temperatur . . . „12°C. Temperatur. ... .. 1120 C Temperatur Gesammte Härte . . . 152 Gesammte Härte . . . 210 Gesammte Härte . . . 194 Fixe Bestandthelle . . 054 Fixe Bestandthele . . 0:56 Fixe Bestandtheille. . . 054 Theile p. m. Theile p. m. Theile p. m. Rothes Haus: Gemeindebrunnen: Familienhaus: Temperatur . ..» .. 115° GC, Temperatur. . ....... ‚11:5% GC. Temperatur 27 7 77 Gesammte Härte . . 194 Gesammte Härte . . . 20°0 Gesammte Härte . . . 152 Fixe Bestandthele . 048 Fixe Bestandthele . . 054 Fixe Bestandtheile. . . 332 Theile p. m. Theile p. m. Theile p. m. Herr Johann Fichtner, welcher den artesischen Brunnen zu Atzgersdorf seine besondere Aufmerksamkeit zugewendet und darüber auch im n. ö. Gewerbeverein berichtet hat, weist darauf hin, dass zuerst in Atzgersdorf Wasser in grösserer Menge für industrielle Zwecke, für welche es vortreflliche Eignung besitzt, erbohrt wurde. Angeregt zu einem solchen Bohrversuch ward im Jahre 1794 der Mühlenbesitzer Anton Hof (Vorgänger in der Mühle [Nr. 80 alt] des Fabriksbesitzers Fichtner) aus Anlass mehrerer wasserarmer Jahre und aufgemuntert durch eine unter den alten Dorfbewohnern sehr verbreitete Sage von einem nächst der Kirche einstmal (Haus Nr. 56? oder 95? wird angegeben) gebohrten Brunnen, bei welcher nach Durchstossung einer Steinplatte Wasser in solcher Menge hervorquoll, dass es den Kirchenplatz überfluthete.. Obgleich es seinen Lauf in den nahen Bach nahm, herrschte doch solche Besorgniss vor einer Ueberschwemmung, dass man einen Keil in das Bohrloch eintrieb und mit einer Bottich mit Steinen, mit Kotzen und Schotter u. s. w. den Brunnen zu stopfen versuchte. Hof forschte durch lange Zeit nach dem Standort dieses Quells und als er denselben endlich herausgebracht, konnte nur constatirt werden, dass „der Wunderbrunnen ungewöhnlich viel Wasser“ ergeben habe. Ueber die Tiefe des Brunnens, Zeit der Anlage u. s. f. machte er keine Erfahrung. Fichtner will ungefähr das Jahr 1650? als die Zeit der Bohrung desselben eruirt haben. Der Brunnen ward von Hof in dem Keller eines neuerbauten Hauses aufgefunden. Im Jahre 1796 begann nun derselbe seinen neuen Bohrversuch (siehe Standort auf Tafel XIV) auf einem von ihm gepachteten, zur Pfarre gehörigen Grundstück und nach Ueberwindung vieler Schwierigkeiten ward der Brunnen endlich im Jahre 1803 vollendet und das reichlich fliessende Wasser mittelst einer 209°. Jangen Röh- renleitung in den Mühlbach geführt. Die Quantität desselben wurde durch eine kreisämtliche Commission auf 5 Zoll oder 50 Mass per Minute gemessen. Die Temperatur wurde constant mit 9'/;° R. befunden und während der Mühlbach im Winter ganz zufriert, bleibt die Stelle, wo das artesische Wasser einfliesst, vom Eise frei. Welches Aufsehen dieses Unternehmen damals machte und welche Wichtigkeit man der Wasserfrage allent- halben beilegte, beweist die a.h. Auszeichnung, welche Hof in Folge dessen zu Theil ward. Die Wiener Zeitung vom 10. März 1804, damals in einem kleinen Blättchen von 6 Zoll Breite und 7 Zoll Höhe erscheinend, enthält die Publication der diessfalls erflossenen a. h. Entschliessung: „Se. k. k. apost. Majestät haben dem Mühlenbesitzer zu Atzgersdorf V. U. W. W., Anton Hof, welcher eine sehr reichhaltige Quelle entdeckte und mit grossen Unkosten und äusserster Beschwer- lichkeit eine Strecke hindurch unter Gebäuden zum allgemeinen Nutzen in den Liesingbach leitete, zur Aufmunterung für ähnliche Unternehmen, die kleine goldene Civil-Ehrenmedaille allergnädigst zu verleihen geruht.* . Der Hof’sche Brunnen, so nahe als möglich an dem Standort des in der Tradition erhaltenen Wunder- brunnens angelegt, wurde 6° tief gegraben und 2'/,° tief gebohrt, er fliesst etwa 15 Fuss unter Tag durch die noch heute bestehende Rohrleitung in die Liesing ab. Aus der Lecture der diessfalls von Herrn Hof selbst sehr umständlich und genau geführten Aufzeichnungen über die Geschichte des Brunnens, sowie aus späteren (1861) Journalen über die Reinigung des Brunnens ist nur sehr weniges und dieses ziemlich vag über die durchsetzten Schichten zu erfahren. Soviel scheint jedoch festzustehen, dass die Grabung durchaus im Tegel verlief. Die Bohrung aber traf zuerst Stein (2‘ 10°), dann wieder Tegel (3' 0°), abermals Stein (9), dann Tegel (7‘), endlich wieder Stein, welcher mit 2‘ durchstossen ward; geringere Sandlassen scheinen auch untergeordnet dabei angefahren worden zu sein. Nach der beim Ablass- Canale der Hochquellenleitung vom Rosenhügel gemachten Erfahrung, in Folge deren schon unterhalb des Bahn- körpers die Congerienschichten beginnen, dürfte bei dem Hof’schen Brunnen mindestens die erste grosse Tegel- partie noch unbedingt dieser Stufe zugehört haben. Alles übrige könnte eventuell schon sarmatisch gewesen sein. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 327 Die Schichten der drei auf der Spalierwiese gelegenen Brunnen, welche den dortigen Teich speisen, sind nach den mitgetheilten Aufzeichnungen folgende: a) Brunnen gegen Nord 8° 3‘ 6“ tief. Tegel (24), Sand (3‘), Tegel (10° 3°), Stein (3%, Tegel (3°), Sandstein (2°), Tegel (9°); Wasser. b) Brunnen im Teiche 9° 4' 4” tief. Tegel (34‘), Sandstein (2' 4‘), Tegel (7‘), Sandstein (1°), Tegel (10°), Sandstein (1‘), Tegel (1 6‘), Sandstein (1‘), Sand (6°); Wasser. c) Brunnen gegen Süd 13° 2‘ tief. Tegel (40), Sandstein (1), Tegel (10° 6), Sandstein (2' 6“), Tegel (6%), Sandstein (2‘), Tegel (4‘), Sandstein (1‘), Sand (6‘), Sandstein (6%), Tegel (6’ 6‘); Wasser. Diess ist ungefähr Alles, was über die Lagerung des Bodens von älteren Daten gesammelt werden konnte. Nach den Erfahrungen des Brunnenmeisters Lenz in Mauer ist in der Regel jetzt bis zur 12. ja 15. Klafter kein Steigwasser zu erreichen; alles was zusitzt ist zumeist Seihwasser, erst von der 12. oder 15. Klafter an brechen in wechselnden Tiefen bis zu 34° die eigentlichen Springquellen hervor. Nach Fichtner bohrt man am erfolgreichsten nächst der Kirche in der Richtung nach Wien zu, die geringste Wirkung erzielt man in der Richtung gegen Erlaa. Sehr merkwürdig sind die Erfahrungen, welche man bei der Anlage neuer Brunnen bezüglich der Ergiebig- keit der älteren gemacht hat. So ergab sich bei der Bohrung des Brunnens bei Herrn Chwalla (Hirschfeld) in der Mitte der dreissiger Jahre, dass sich nach Durchstossung der tiefsten Steinplatte der Brunnen so rasch füllte, dass die Brunnenleute mit Mühe zu Tage kommen konnten. Der Brunnen überlief auch durch etwa 20 Minuten, während in demselben Momente der etwa 70 Klafter unterhalb, etwas tiefer gelegene Gemeinde- Brunnen gänzlich ausblieb und das Wasser aus den Brunnen in der Fabrik des Herrn Fichtner milchig getrübt und mit verminderter Quantität ausfloss. Nach Verlauf einiger Stunden hatte sich die Sache aber wieder regulirt. Als zur Zeit der grossen Bauthätigkeit in Wien die der Wiener Baugesellschaft gehörigen Steinbrüche in den sarmatischen Steinbrüchen von Atzgersdorf, gleich neben der Südbahntrace, intensiver ausgebeutet wurden, füllten sich die in grösserer Tiefe abgeteuften Parzellen stark mit dem aus den untern Schichten vom Gebirge zusitzenden Wasser. Man begann alsbald mit der Aufstellung einer Locomobile und dem Auspumpen des Wassers, aber siehe da, in den artesischen Brunnen zu Atzgersdorf, so namentlich auch in jenen des Herrn Fichtner, verringerte sich in merklicher Weise der Wasserzufluss, bis das Ausschöpfen in den Steinbrüchen oberhalb sein Ende erreicht hatte. Vollständig jedoch sind alle diese Gruben nie trocken zu legen, denn immer quillt neues Wasser von unten wieder zu, und so sieht man längs der ganzen Reihe sarmatischer Steinbrüche ‚von Atzgersdorf bis Liesing eine Reihe mitunter ganz ansehnlicher Teiche, förmlicher kleiner Seen, die alle den Grund der verlassenen Brüche ausfüllen. Ueberblickt man aber die ganze Suite artesischer Brunnen zu Atzgersdorf, wie sie auf dem beigegebenen Plane verzeichnet erscheinen, so fallen zwei Thatsachen in die Augen, u. zw.: die sehr bedeutende Ungleichheit der Tiefen, in welche die Bohrlöcher getrieben werden mussten, um das Steigwasser zu erreichen und die Zunahme der Tiefen bei den Südost, also mehr gegen Erlaa, d. h. gegen die Ebene zu gelegenen Brunnen, während gegen Nordwest, unweit der Kirche eine grössere Anzahl von Brunnen und diese zumeist in minderen Tiefen sich befinden. Ich muss hierbei aufmerksam machen, dass ein grosser Theil der Brunnen seit ihrer Anlage vertieft worden ist; ein grosser Theil, aber nicht alle, und auch jene nach Massgabe des grösseren oder minderen Wasserbedarfes — ja vielleicht auch nach Mass der finanziellen Mittel — es kann daher die entschieden richtige Beobachtung, dass mit der Entfernung vom Ufer die Brunnen immer tiefer werden müssen, weil die wasserführenden Lagen auch tiefer liegen, nicht so ganz vollkommen deutlich zu Tage treten, aber immerhin ist das Verhältniss klar genug aus den vorhandenen Aufzeichnungen zu ersehen. Bringt man aber mit diesen Beobachtungen die andere Thatsache in Verbindung, dass beim Anlegen neuer Brunnen oder beim constanten Entfernen des Wassers aus den Steinbruchgruben, das einem Aussaugen der wasserführenden Canäle zu vergleichen ist, die Wasserquantität der anderen Brunnen so bedeutend alterirt wird?), so kann nur das Eine als richtig angenommen werden, dass trotz der verschiedenen Tiefen die meisten, wahr- scheinlich aber alle artesischen Brunnen zu Atzgersdorf doch nur Einem Aufsaugungs-Gebiete ihren Ursprung verdanken, welches seinen befruchtenden Reichthum nur durch eine zusammenhängende Suite von Canälen oder et 00 N, ') Diese Thatsache ist den Bewohnern so geläufig und in solcher unangenehmen Erinnerung, dass bei meinen Aufnahmen sich entschieden einige Hausbesitzer weigerten ihre Brunnen inspieiren zu lassen, in der Furcht, es geschehe im Interesse eines neu anzule- genden artesischen Brunnens. ee, ae 328 I. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. wenn man will, durch eine wasserdurchlässige Schichte zuführt, d. h. dass wir es der Hauptsache nach nur mit einem unterirdischen Reservoir zu thun haben können. Diese Eigenthümlichkeit, welche für den ersten Augenblick einen Widerspruch in sich zu bergen scheint, findet aber ihre natürliche Erklärung in den grossartigen Störungen, welche die ursprünglich horizontal abgela- gerten Sedimente der See im Verlauf der Zeiten erlitten haben, in den zahlreichen Verwerfungen, welche diese Schichten durchwegs, namentlich aber in der Nähe des alten Ufers erlitten haben, so dass wir uns den unter- irdischen Verlauf der wasserleitenden Lage nicht als Bogensegment oder schiefe Ebene, sondern in einer vielfach in treppenförmigen Absätzen absteigenden, mitunter auch gebrochenen, nach rechts und links verschobenen Linie vorstellen müssen, wie wir diess bei unserer Wanderung längs der Hochquellenleitung vielfach zu sehen und zu besprechen Gelegenheit fanden, und welches auch Fuchs veranlasst hat, die Behauptung aufzustellen, dass durch den Nachweis der Verwerfungen der Anlage artesischer Brunnen im Wiener Becken geradezu jede rationelle Basis entzogen sei, und dass die sogenannten artesischen Brunnen in Wien strenge genommen eigentlich gar keine solche Brunnen sind.') Auf diesem terrassenförmig gruppirten unebenen Terrain bewegt sich das auf höher gelegenen Gebieten aufgesaugte Wasser gleichsam wie auf einem unterirdischen Gebirge, welches Thäler und Erhöhungen besitzt und nach einer bestimmten Richtung abfällt, langsam vorwärts, und es ist klar, dass es von der Beschaffenheit des unterirdischen Reliefs, in das man den Brunnen einschlägt, abhängt, ob man weit hinab oder weniger tief in den Boden eindringen muss, um die Stelle zu erreichen, wo das von oben herabgesickerte Wasser sich be- wegt, welches durch das Bohrloch von seiner einseitigen Absperrung befreit, durch hydrostatischen Druck zu Tage springt. In diesem Sinne haben wir freilich gleichsam verschiedene Bassins, Wasseransammlungen in den unter- irdischen Thälern in verschiedenen Höhen vor uns, aber alle gehören, wie gesagt, einem Aufsaugungs-Gebiet, einem wasserführenden Stratum an. Die Wasser stehen untereinander alle in Verbindung, nur dass sie nach der Configuration des unterirdischen Terrains in verschiedenen Niveaus abfliessen. Wäre die Sachlage anders, so könnte unmöglich durch das massenhafte Aussaugen des Wassers an einer Stelle (neue Brunnen, Steinbruchwasser) das ganze System der Brunnen in seinem Wasserbezug affieirt werden. Die grosse Anzahl von Steinbrüchen und die Ausbeutung derselben bis in bedeutende Tiefen, wo dann die unterirdischen Quellen aufgebrochen werden und die Gruben ersäufen, sind wohl zumeist mit der grösseren An- zahl von Brunnen, welche ebenso vielen Ventilen eines Dampfkessels vergleichbar wären, die Hauptursache der stetig abnehmenden Quantität des Wasserzuflusses in den artesischen Brunnen zu Atzgersdorf. Eines anderen, wiederholt in der Literatur erwähnten Gegenstandes muss ferner hier noch gedacht werden, nämlich des Braunkohlen-Vorkommens von Mauer. CzZjZek hat bereits im Jahre 1851 in den Berichten über die Mittheilungen der Freunde der Naturwissen- schaften (Band VII, pag. 111) über eine Schürfung auf Braunkohle in dem Dorfe (nunmehr Orte) Mauer berichtet. Er hatte die Schichtenfolge der 2 getriebenen Schächte selbst gesehen und bemerkt, dass die vollständig horizontalen Lagen von blauem Tegel oben fossilleer gefunden wurden, während erst in der Nähe jener Schichten, welche Braunkohle führen, die jedoch nicht bauwürdig ist, in einer Tiefe von mehr als 12° eine Menge von Cerithium lignitarum vorgekommen sei. In dem bezeichneten Braunkohlenletten sind ausserdem viele undeutliche zerstörte Pflanzenreste, dagegen aber ganz wohlerhaltene Samenkapseln einer Chara, die der eocenen Chara medicaginula Brong. sehr nahe steht, ungemein häufig enthalten. Auch fanden sich darin nach C2jZek in grosser Menge 2 kleine neue Cerithien, Paludinen, Helices, Ver- mefus und Lucina? und zahlreiche Ostracoden, sowie Rosalinen (Rotalia Beccarii). Czjzek ist der Ansicht, dass damit erwiesen sei, dass diese Ablagerung in brakischen Wassern geschehen sei, und den oberen Schichten des Wiener Beckens angehöre. Ich habe selbst aus dem Nachlasse C2jzek’s geschlämmtes Materiale von diesem Punkte untersucht, und zwar aus der 10. Klafter, wobei bemerkt war, dass dieselbe Schichte in den Wiesen des Thales nebenan schon in der 6. Klafter erreicht wurde. In meiner Arbeit über das Auftreten der Foraminiferen in den brakischen (sarmatischen) Schichten des Wiener Beckens?). habe ich constatirt, dass darin die vorerwähnte Chara und Rotaolia Beccarii (früher Rosalina viennensis Orb.) in Menge vorkommen nebst Spuren von Polystomella crispa. Hörnes bestimmte von diesem Fundorte ausser Cerithium lignitarum noch €. nodosoplicatum, Paludina effusa, P. acuta, P. immutata. ‘) Geologische Studien im Wiener Becken Nr, XXI, pag. 25. ’) Sitzungs-Berichte der k. Akad, der Wissensch, XLVII. Band. ve ERTIETEERREUELEER en w F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 329 Die besprochenen Kohlenschürfe liegen in der Valentinsgasse, und wie ich von einem dabei beschäftigt gewesenen Arbeiter eruirte, im Hofe des Hauses Nr. 9 (Herrn Seicher gehörig) unmittelbar neben einem kleinen Feldweg, dem sogenannten Jesuitensteig; dieselben sind in der Folge wegen Zutritt stinkenden (hepatischen) Wassers ganz verschüttet worden. Im Jahre 1871 habe ich nun in derselben Gasse im Garten des neuerbauten Landhauses Nr. 7, also nahezu nebenan eine Brunnengrabung zu beobachten Gelegenheit gehabt, und es ergab sich dabei Folgendes: Gesammttiefe des Brunnenschachtes 4° 2“. Schichtenfolge: Humus und tegliger Schutt 1°. Gelber Tegel mit Helix in Menge, ohne Foraminiferen 1°. Blauer Tegel voll Schwefelkiesstückchen, Gypskrystallen und Helix, auch einige Clausilien- Trümmer, keine Foraminiferen 2°. Blauer Sand und Schotter ohne Petrefacte 2‘. Hierauf trat Wasser zu, bis auf 4° Höhe im Schacht. Uebrigens hat Brunnenmeister Lenz von Mauer mir mitgetheilt, dass man bei allen Brunnengrabungen in der Valentinsgasse auf Kohle stösst. Nach dem Auftreten des Lignites und den damit vorkommenden Conchilien-Resten, die wie die erwähnten Cerithien und Paludinen den oberen (zum Theil brakischen Schichten) des Wiener Beckens (siehe Hörnes: Fossile Mollusken des Wiener Beckens) entsprechen, unterliegt es wohl keinem Zweifel, dass wir es hier nur mit einer brakischen Tegelfacies der sarmatischen Stufe zu thun haben, deren Spuren bis in die Steinbrüche bei Mauer sich verfolgen lassen. Wenigstens haben wir wiederholt in einem der höher gelegenen, gleich ausserhalb des genannten Ortes eröffneten Aufbruche in sarmatischen Schichten, an der Sohle desselben ganz ansehnliche Lagen schönen hellblauen Tegels erfüllt mit den ganzen Schalen von Helix beobachtet, und merkwürdiger Weise fanden sich darin auch keine Foraminiferen. Ueber das Auftreten von, dem Cerithium lignitarum und Cerithium Duboisi ganz ähnlichen Formen (Cerithium Pauli. R. Hörn.) in sarmatischen Schichten von Krawarsko in Croatien von Farkasic an der croatisch-steier. Grenze u. s. f. berichtet R. Hörnes in den Verhandlungen der geologischen Reichs- Anstalt!), sowie auch über das von Stur beobachtete Vorkommen von C. Pauli im Hafnerthal bei Lich- tenwald in Steiermark. Stur bespricht solche Vorkommen von, dem ©. Duboisi verwandten Formen in sarmatischen Schichten auch von Deva in Siebenbürgen?). Im Jahre 1847 erwähnte Haidinger in einer Versammlung der Freunde der Naturwissenschaften (Be- richte, III. Band, pag. 104) des Auftretens dichten Cölestins und solches in feinen Nadeln ähnlich dem Pariser in dem tertiären Tegel des Wiener Beckens zu Hetzendorf. Mir sind diese Stücke, die sich zufällig im Besitz eines Freundes befanden, kürzlich mitgetheilt worden, und man erkennt auf den ersten Blick, dass man es hier mit zerschlagenen Septarien zu thun hat, welche im Innern von zahlreichen Sprüngen durchkreuzt und mit dünnen Kalkspathdrusen überzogen sind, wie sie überall und zuweilen in grosser Häufigkeit, so beispielsweise in dem Congerien-Tegel am Eichkogel, in der ehemaligen Mödlinger Ziegelei vorkommen. In dem vorliegenden bemerkenswerthen Falle sitzen aber auf diesen Kalkspath- drusen noch ausserdem die Cölestinkrystalle. Von anderen Localitäten ist mir niemals ein ähnlicher Fund zugekommen. Rüekbliek. Die geologischen Verhältnisse erscheinen in diesem Abschnitte, was die Reihenfolge der Formationen an- langt, sehr einfach. Jüngere Schichten als die sarmatischen, treffen wir eben überhaupt erst über der Linie der Südbahn und werden diese Verhältnisse im nächsten Abschnitt ihre besondere Beleuchtung finden. Von älteren Miocen-Schichten greifen nur die tertiären Sande von Speising hinter dem Rosenhügel bis gegen Mauer etwas herein. (Vergleiche Fuchs Geolog. Karte der Umgebung Wiens. 1873.) Das Randgebirge ist fast durchaus aus Wiener Sandstein, nur bei Mauer ziehen sich die Schichten von oberen und unteren Lias und eine kleine Insel von neocomen Aptychen-Kalk schräg längs der Sandsteinzone hin. ') R. Hörnes: Ueber Neogen-Petrefacte aus Croatien und Südsteiermark. Verh. d. Geol. R.-A. 1874, pag. 147. °) Stur: Bericht über die Geol. Uebersichts-Aufnahme des südwestl. Siebenbürgens (pag. 101). Jahrb. d. Geol. R.-A. XIII. B. (Sep.) Seite 23 et seq. Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer,) 42 Capitel XVII. | Reservoir Rosenhügel, Ueberfall- und Ablass-Canal zur Liesing. (Mit Profilen auf Tafel X und 1 Skizze.) Mit dem früheren Abschnitte langten wir beim Reservoir am Rosenhügel an. Bis zu diesem Objeete bewegt sich die Leitung durchaus in gemauerten Canälen. Der Rosenhügel selbst ist eine nach SO. und NW. etwas stärker abfallende Boden-Anschwellung, welche 280 Fuss über dem Nullpunkt der Donau, also 760 Fuss über der Adria liegt. Der Wasserspiegel des Reservoirs hat 277 Fuss Donauhöhe. Seine technische Construction ist gleich jener der anderen Reservoirs, und ist seine Fassungs-Fähig- keit, da es nur die Bestimmung hat, das Wasser vom Aquäduct-Canal in Empfang zu nehmen und die Wasser- vertheilung in drei Hauptrichtungen zu vermitteln, eine geringere, und zwar: 72.000 Kubik-Fuss oder 40.178 Eimer. Es ist ein unterirdischer, durch eine Mauer in zwei nebeneinanderliegende selbstständige Hälften getheilter Raum, welcher mit auf starken Pfeilern ruhenden und mit Erde überschütteten Kreuzgewölben überdeckt ist, und in beiden Hälften eine 12 Fuss hohe Wassermasse gestattet; er ist quadratisch gebaut mit 15 Klafter Seitenlänge. Zur Anlage dieses ganz aus Ziegeln hergestellten Reservoirs wurde das Terrain bis auf 4 Klafter Tiefe ausgehoben. Der nachfolgende, von Fuchs aufgenommene Durchschnitt zeigt die Schichten, die im ganzen Aufschlusse erteuft wurden. Figur 77. West. Ost. er a Fee = Schutt 7 TS25r SSL SITI- Far u _- EN = = Be Tegel 2°3' | Schotter 3° Care DOCH eo Ccocecee £ cc. c esse ec EEE ELTEESE LESE SE EESLÜRLEEE ERSTELLE Ge Zu oberst liegt, durch eine Klafter andauernd, schuttartiges Materiale, Gerölle von Wiener Sandstein, Blöcke von sarmatischem Gestein und dazwischen mergliges Erdreich (verschobenes Terrain wie im Canal). Hierauf folgt durch 2 Klafter und 3 Fuss Tegel, dessen oberste Partie durch etwa 3 Fuss sandig ist. Eine Schlämmprobe davon zeigte nicht die Spur organischer Reste, nur in Menge rundliche weisse Kalkaus- scheidungen. Darunter endlich wurden noch durch 3 Fuss abgerundete Geröllmassen erschlossen, die hauptsächlich aus Wiener Sandstein bestehen, nahezu gar kein Bindemittel zeigen, aber dennoch fest, zu einem harten Con- glomerat mit einander verwachsen erscheinen. In den tieferen Punkten kommen dazwischen sehr grosse Blöcke von Wiener Sandstein vor. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 331 Diese Schichten gehören ohne Zweifel, obgleich keine Versteinerungen vorliegen, dem Sarmatischen an wie es im Canale vorher aufgedeckt ward und wie sich aus den weiteren Aufschlüssen in dem Ueberfall-Canale sowie in den Aufschlüssen für die Röhren-Leitung ergibt. Das überschüssige sowohl, als das etwa ganz abzuleitende Wasser beider Reservoir-Hälften fliesst nämlich ineigene, an diese angebaute Ueberfallkammern und durch einen Ueberfall-Canal von eiförmigem Querschnitt weiter in den Liesing-Bach. Die Lage dieses von Nordnordwest nach Südsüdost geführten Canals ist zum Theile aus der auf Tafel X skizzirten Situation zu entnehmen. Ein Längendurchschnitt desselben aber auf Tafel X mit einer der Deutlichkeit wegen nothwendigen Ueber- höhung von 1:6 zeigt einen nicht unbedeutenden Fall, denn sein Ausgangspunkt am Rosenhügel befindet sich 280 Fuss (Terrainhöhe) über dem Nullpunkt der Donau, während sein Ausfluss nach Durchquerung der Südbahn in den Liesing-Bach nur 134 Wiener Fuss Donauhöhe hat, und zwar auf eine Länge von kaum 800 Klafter. Das geologische Detail dieses kleinen Canalstückes wurde von Fuchs aufgenommen. Hiernach lagern auf den schräge einfallenden Schichten des Reservoirs vorerst grünlichgelbe Sande, die zu oberst Gerölle von Wiener Sandstein und zerstreute Blöcke und Schollen von sarmatischem Sand- stein mit den Steinkernen von Cerithien und diversen Bivalven, wie sie dem Atzgersdorfer Stein eigenthümlich sind, führen. Diese nehmen nach und nach immer mehr überhand und schneiden sich in scharf welliger Contour gegen den reineren Sand darunter ab. Die an Mächtigkeit stets wechselnde Humus-Lage nimmt hier be- deutend zu. Nun lagern darüber (etwa 130 Klafter vom Eisenbahn-Durchlass aufwärts) sandige Mergel, die zahl- reiche Schalen von Tapes gregaria führen. Es folgen hierauf grünlichgraue feste Tegel, ebenfalls mit Tapes, und unmittelbar ausser dem im Profil bezeichneten Durchlass der Südbahn liegen, gekennzeichnet durch einen kleinen Terrain-Abfall nur mehr in der Höhe von 181 Fuss, auf diesem allmälig absinkenden noch entschieden sarmatischen Tegel, gelbe Sande mit Geröllen, darauf Conglomerate mit Melanopsis impressa und zu oberst dünne Platten von Sandstein. Diese drei zuletzt erwähnten Schichten, die etwas über 10 Fuss tief aufgeschlossen sind, bezeichnen die Grenze zur nächst jüngeren Miocen-Stufe. Es folgen nun grünlich-graue Tegel, gelbe merglige Sande und Gerölle in wechselnden Lagen. Ueber dem Tegel, der die Sande mit den Sandsteinplatten bald ausserhalb des Durchlasses überlagert, liegen in den Feldern dünne Schotterlagen und darauf eine Schichte schwarzer mooriger Erde voll Sumpf- und Land- schnecken, die jedoch von recentem Alter sind. Der Tegel selbst führt zahlreiche Melanopsis impressa und besonders grosse und typische Congeria triangularis-Schalen. Dieselben finden sich auch stellenweise in den folgenden mergligen Sanden und Tegelschichten, so dass es keinem Zweifel unterliegt, dass wir es mit echten Congerien-Schichten zu thun haben. Gegen die Breitenfurther Strasse zu nimmt der zu oberst gelegene Schotter immer mehr über- hand. Er wechselt in seiner Stärke und involvirt zuweilen weisse lössartige Mergel, bis er endlich ganz nahe der Strasse bis an die Sohle des Aufschlusses im Canale reicht. Hier lagern aber wieder die anfangs dünnen Schichten einer sich sanft auskeilenden weiteren Masse von Congerien-Tegel darüber. Ein zweiter Canal, der dazu dient, nöthigenfalls den Zutritt des Wassers in das Reservoir aus dem Aquäducte ganz zu verhindern und dem noch zulaufenden einen Abzug zu verschaffen, befindet sich an 10 Klafter vor dem Eintritt des currenten Canals in das Reservoir. Es ist ein sogenannter Ablass-Canal von 50 Klafter Länge, der aus dem currenten Canal in den Ueberfall-Canal mündet. Er ist theilweise offen in das Gebirge eingeschnitten worden, theilweise durchfährt er es mit einem etwa 24 Klafter langen Stollen, und zwar im Fallen der Schichten (siehe Tafel X). Seine Terrainhöhe beträgt an der Ausmündung von dem Hauptcanal 283 Fuss, an der Einmündung in den Ueberfall-Canal 273 Fuss über dem Nullpunkt des Pegels in der Donau. Die Sohle des Canals liegt 267 Fuss, beziehungsweise 249 Fuss darüber. Das Gefälle ist daher ziemlich bedeutend, anfangs 1: 14'631, gegen die Einmündung aber nur wie 1: 100. ; Es sind durchaus sarmatische Schichten, die hier erschlossen sind, und erscheinen dieselben stellen- ‚weise bedeckt von einer bedeutenden Schuttmasse, welche von dem in einem verlassenen Steinbruch einge- Schütteten Abraum herrühren. Unter dem Schutt liegt sehr fester Sand mit einzelnen Geröllen, darunter eine harte gegen die Ebene zunehmende Bank echt sarmatischen Sandsteines, dann in unregelmässigen Windungen fester, mitunter zu Sandstein verhärteter Sand, dann Bänke mit Geröllen, endlich mehr thoniger Sand, ebenfalls mit 42* 332 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Geröllen, gegen das Gebirge zu aber reinerer Tegel mit nur wenig Gerölle. Diese Verhältnisse sind aus dem angeführten Profile genauer zu ersehen, in welches auch der Durchschnitt der Ablasskammer selbst, des Ablass- rohres und des currenten Canals vereinigt eingezeichnet ist. Von dem Tegel, welcher in der Ablasskammer erschlossen wurde, und der sich ebenfalls im Hauptcanale an der Sohle befindet, wurde eine Probe (P. 1) geprüft. Sie ergab vereinzelt: Rotalia Beccarii und Nonionina granosa. Eine zweite Probe (P. 2) von den sarmatischen Sanden aus dem Stollen lieferte gar keine Petre- facte, nur kleine Trümmer sarmatischen Sandsteins. Rüekbliek. Ueberblickt man die Folge der Schichten der in diesem Abschnitte geschilderten Aufschlüsse, so sind es vor Allem die verschiedenen Ausbildungsweisen der sarmatischen Stufe, die im Reservoir sowohl als in den beiden Abfallcanälen angetroffen wurden, nur in der Absenkung des Rosenhügels gegen die Südbahn finden sich unmittelbar ausser dem dortigen Fahrweg-Durchlass die Congerien-Schichten darüber gebreitet. Verfolgt man von diesem Punkte aus durch ein von SSO. nach NNW. gezogenes geradliniges, nur gegen den Schluss etwas mehr gegen Westen abgebogenes Profil, die Reihenfolge der Gesteine, so ergibt sich der auf Tafel X in natürlichem Längenverhältnisse mit der nothwendigen Ueberhöhung skizzirte Gebirgs-Durchschnitt. Nachdem man von der Breitenfurther Strasse (105° Seehöhe) über die Congerien-Schichten und die sar- matischen Ablagerungen die Höhe des Rosenhügels (127° Seehöhe) erreicht, fällt das Terrain namhafter gegen den Ort Speising. Gleich am Fusse des Hügels gegenüber dem sogenannten Rosenhügel-Gut finden sich bei den ersten Häusern von Speising (in der Mayerhofgasse) zahlreiche Brunnen. Einige davon sind auf dem Durch- schnitte eingezeichnet. Sie bewegen sich insgesammt schon in den marinen Sanden und Schotter der Mediterran-Stufe. So beispielsweise Brunnen 1 (beim Hause Nr. 148) 6° 4‘ tief; er geht ungefähr durch 1° 5° in Humus und Diluvial-Schotter, dann aber durch lichten weissgelben Sand, angeblich mit Muschelresten in der Tiefe. Seine Beschaffenheit ist die des bekannten Speisinger Sandes und er gehört ohne Zweifel den Mediterran- Ablagerungen an. Brunnen 2 (beim Hause Nr. 46) ist 5° tief, durchfährt zuerst Humus und Schotter, endlich marinen zu unterst mit Geröllen stark versetzten gelben Sand. Brunnen 3 (in den etwas weiter östlich gelegenen Gemüsegärten) ist 8° tief; hat 4° Humus und Schotter, dann 17‘ tiefgelben, etwas thonigen Sand, in welchem sparsam Rotalia Beccarii und Polystomella erispa zu finden war, endlich blaugrauen Tegel, darin als Seltenheit Truncatulina lobatula und Nonionina granosa, darunter kam wieder blauer Sand unter sogleichem Zutritt von Wasser. Ueberhaupt zeigen nach den Beobachtungen von Fuchs alle Brunnenschächte in dem Rayon von Speising dieselbe geologische Beschaffenheit, stets folgt unter gelbem Sand oder sandigem Schotter der sandige blaue Tegel; Versteinerungen sind äusserst sparsam, selbst Foraminiferen sind rar, wie ich diess von unseren Sanden als constant nachgewiesen habe!). Die Tiefe variirt zwischen 4 bis 8 Fuss, das Wasser ist von guter Beschaffenheit. Ueberschreitet man das wasserarme Gerinne des Speisinger Baches, so erreicht man in Kürze westwärts sich bewegend, unweit des k. k. Thiergartens eine gleich unterhalb der Fahrstrasse gelegene Sandgrube. Sie ist einer der Hauptfundorte der prachtvollen Bivalven-Fauna des Speisinger Sandes, man trifft sie dort in Menge, nur ist ihr Zustand ein wenig guter und muss man dieselben an Ort und Stelle durch conservirende Mittel zu festigen trachten. Die Seehöhe der Speisinger Sande beträgt zwischen 113 bis 115 Klafter, also 198—210 Fuss über dem Nullpunkt der Donau. Bergrath Wolf war der Entdecker dieser so interessanten Fundstelle und hat darüber schon im Jahre 1859 in den Verhandlungen der geologischen Reichs-Anstalt berichtet?). Setzt man aber den Weg mehr NNW. fort, so trifft man alsbald nur mehr unreinen Schotter, u. zw. näher gegen Lainz und die Kuppe des Rosenberges zu durchaus aus den graubraunen und rothen Geröllen der Juraklippen von St. Veit bestehend. Hat man endlich den Rosenberg bestiegen (die Höhen sind jedoch alle hier sehr unbedeutend), der aus den rotlıen hornsteinreichen Kalken des weissen Jura von St. Veit mit Belemniten und Aptychen besteht ') Karrer: Sitzungs-Ber. der Akad. d. Wiss. L. Band. *) Verhandlungen der Geol. R.-A. 1859. Band X. des Jahrbuches. Verh. pag. 48 u. 49. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 333 (Siehe Griesbach: Der Jura von St. Veit bei Wien, und Stur: Geologie der Steiermark!), so erblickt man gegen NNW. von der steil abfallenden Juraklippe die Diluvial- und Alluvial-Niederung, die der Wien- fluss durchschneidet, und am entgegengesetzten Ufer desselben die alsbald ziemlich steil aufsteigenden Höhen von Hütteldorf, die der Zone des Wiener Sandsteins angehören, über dessen Alter die Acten noch nicht geschlossen sind. Gewiss ist nur, dass gerade bei Hütteldorf wenigstens ein Theil desselben von oligocenem Alter ist, wie es die in zwischengelagerten schlämmbaren Mergeln aufgefundenen Foraminiferen nachweisen. Ich habe dieselben in einer kleinen Abhandlung?) veröffentlicht, ohne über das Alter des Gesteins schon damals mich bestimmt auszusprechen. Später erst hat sich durch die Untersuchungen, die Reuss in den entschieden oligocenen Mergeln von Nieolschütz in Mähren anstellte?), wobei er ganz idente Formen, wahrscheinlich sogar die identen Arten auffand, ergaben, dass die obenerwähnten Hütteldorfer Mergeln derselben Altersstufe angehören. Unter den von der Wien durchzogenen diluvialen Schotter und Sanden liegt also hier unmittelbar der Wiener Sandstein in zersetztem Zustande als blaugrauer, zuweilen glimmerreicher, sandhältiger Thon, und zwar fast bis an die Brücke der Hetzendorfer Verbindungsbahn zur Westbahn. Von dort ab lauft der Wienflass schon in dem darüber sich auskeilenden Sand und Gerölle der sarmatischen Stufe. Die von Wolf in den Verhandlungen der geologischen Reichs-Anstalt*) erwähnten Bohrungen in Baumgarten bei Hütteldorf sind, abgesehen von ihrer Tiefe (bis 66° unter der Meeresfläche), desshalb von Interesse, weil unter einer 16 Klafter mächtigen Tegeldecke Kalkgebirge durchfahren wurde, welches allem Anschein nach der unterirdisch sich fortsetzenden Klippe des Rosenberges, also dem weissen Jura angehört, was eine immerhin nicht unansehnliche Ausbreitung nach Norden und Nordwesten anzeigen würde. Freilich ist die darüber gelagerte Thonschichte kein Badener Tegel, sondern nur Zersetzungs-Product des Wiener Sandsteins und ganz petre- factenleer. Ueber die Kalke des weissen Jura von St. Veit hat Wilhelm Haidinger bei Gelegenheit der Natur- forscher-Versammlung in GraZ im Jahre 1843°) aus Anlass eines Aufsatzes „über die Pseudomorphosen und ihre anogene und catogene Bildung“ mitgetheilt, dass man die Theorie einer gewissen Classe von Gangbildungen mit den zugleich stattfindenden Veränderungen der Grundmasse nirgends besser studiren könne, als in dem Stein- bruch zwischen Lainz und Ober-St. Veit, und zwar in den dort auftretenden, innig mit dem Kalkstein verbun- denen rothen und grünlichgrauen Hornsteinen. Der ganze geschilderte Querschnitt ist nahezu eine geographische Meile lang und umfasst, abgesehen von dem Diluvium, 3 Formationen (eine davon mit 3 Formationsgliedern), er wurde mit Vorbedacht in der Richtung von SSO. nach NNW. aufgenommen, um die Fernsicht in das südwestlich gelegene höhere Gebirge zu gestatten, wodurch die rhätischen und triassischen Bildungen der Gaisberge, der Lias des 2200 Fuss hohen Anninger‘), so wie die miocene Süsswasserkalk-Kuppe des Eichkogels zur Geltung gelangen, von welcher bereits in einem früheren Capitel die Rede war. 1) Jahrb. der Geol. R. A., XVIII. Band, 1868. pag. 123 et seq. Stur: Steiermark, pag 398, 399. 2) Karrer: Ueber das Auftreten von Foram. im Wiener Sandstein. Sitzungs-Bericht der Wiener Akademie, LII. Band. 8) Suess: Untersuchungen über den Charakter der österr. Tert.-Ablagerungen. Sitzungs-Ber. der Wiener Akademie, LIV. Band. #) Jahrb. der Geol. R.-A. XIII. B., 1663. Verh. pag. 58. 5) Publieirt im amtlichen Bericht der 21. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte. Graz, 1844. 6) Paul: Geolog. Profile durch das Randgebirge des Wiener Beckens. Jahrb. der geol. R.-A. 10. Jahrg. pag. 257 und 11. Jahrg. pag. 12. Gapitel XIX. Die Röhren - Leitung. (Vergl. Situation Blatt XV.) Die 36zöllige Rohrtrace Rosenhügel, Hetzendorf, Meidling, Schmelz. — Ueberfall-Canal Schmelz — Wienfluss. 55 Profile zu 50°, + 14°; für die Haupttrace gleich 2764 Wiener Klaftern. (Mit der geologischen Profiltafel XI, und einer Skizze.) Vom Sammel-Reservoir Rosenhügel leiten zwei, nur wenige Klafter von einander entfernte, anfangs parallel geführte Rohrstränge zu den beiden Haupt-Reservoirs auf der Schmelz und am Wienerberg (Spinnerin am Kreuz). Dieselben trennen sich um ein geringes erst bei Hetzendorf, um ausserhalb dieses Ortes in ganz divergirender Richtung ihren Endpunkten zuzulaufen. In ihnen wird das Wasser vom Rosenhügel ab nur mehr in gusseisernen Röhren und zwar von je 36 und 33 Zoll Durchmesser zu den anderen Reservoirs geführt. Unterziehen wir zuerst den linksseitigen, also etwas höher gelegenen Strang, der zum Reservoir Schmelz führt, einer näheren Untersuchung. Vor Allem beträgt die Gesammtlänge desselben in runder Summe 2764 Klafter, also mehr als 2 Drittel geographische Meilen, wovon 1928 Klafter auf die Strecke vom Rosenhügel bis zum Wienflusse, 21 Klafter auf die Leitung unter dem Bett desselben und 815 Klafter auf die Strecke — linkes Wienufer Schmelz — kommen. Die Terrainhöhe des Ausgangspunktes des Stranges vom Rosenhügel beträgt 280°65 Fuss über den Nullpunkt des Pegels der Donau an der Ferdinands-Brücke. Die Höhe des Mittelpunktes des Wienflussbettes 83°30 Fuss; die Terrainhöhe an der Einmündung des Rohres in das Schmelzer Reservoir 259'6 Fuss. Das Niveau der Sohle des ausgehobenen Terrains, beziehungsweise die Stellung des Rohres zur Horizontal- Ebene, ist zwischen den zwei Endpunkten ausserordentlich wechselnd, indem wir bald schwaches bald starkes Gefälle, bald schwache bald starke Steigung angewendet finden, je nach der Configuration des Bodens, welcher sich die Rohrleitung anzuschliessen genöthigt war. Aus den im Detail auf der geologischen Durchschnitts-Tafel (Nr. XI) eingezeichneten Coten sind diese Niveau-Verhältnisse sogleich zu entnehmen. Es ist zur grösseren Uebersichtlichkeit ein kleines Ideal-Profil beigefügt, welches ebenfalls diesen Beziehungen entspricht. Wie in der Einleitung schon bemerkt wurde, ist in den geologischen Profilen der Rohrtrace nur eine kleine Ueberhöhung angewendet worden, um in der Finzeichnung der Gesteins-Details die nöthige Klarheit nicht zu verlieren, anderseits aber doch nicht zu einer übermässigen Verlängerung Zuflucht nehmen zu müssen, was der Uebersicht jedenfalls abträglich gewesen wäre. Die Ueberhöhung beträgt bei dem Längs-Verhältniss des Zolls gleich 20 Klafter zu dem Höhen-Verhältniss des Zolls gleich 20 Fuss, gerade das Sechsfache. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 335 Die Tiefe, in der das Rohr gelegt ist, der eigentliche Terrain-Aufschluss ergibt sich ebenfalls aus den eingezeichneten Coten und ist im Ganzen nicht wesentlich verschieden, S—9‘ Tiefe ist ungefähr das Mittel, im Wienfluss beträgt die Tiefe 11 Fuss unter dem Niveau des Bettes. Wendet man sich den geologischen Verhältnissen zu, so ist zuvörderst hervorzuheben, dass die im Schmelzer gleichwie im Wienerberg-Strange aufgeschlossenen Schichten bis ausserhalb Hetzendorf, und zwar ausser der dort durchschneidenden Verbindungsbahn (Südbahn-Westbahn), ungefähr bis zum Friedhof dieses Ortes der sarmatischen Formation angehören. (Vergleiche Fuchs, Geologische Karte der Umgebung Wiens.) Im Schmelzer Ast sind es nun vorwiegend Sande und sandige Schottermassen, in denen bald lose Schollen bald zusammenhängende Bänke von hartem sarmatischem Gestein auftauchen, weniger thonige Materialien, auf welche wir im Anfange stossen. Durchschnittlich ist in den oberen Lagen und oft selbst bis in die Tiefe entschieden durch Bewegung gestörtes, verschobenes Terrain erschlossen, welches sich von den unten anstehenden Lagen in vielfach gewellter und gezackter Linie abschneidet. Die harten sarmatischen Gesteine sind mehrfach zertrümmert und lagern dann wie eingestreut in dem weichen sandigen Medium, ja selbst länger zusammenhängende feste Bänke zerbrechen im Verfolg in einzelne Schollen, die anfangs noch nebeneinander gerückt erscheinen, bald aber lose werden, mehr und mehr den Zusammenhang verlieren, endlich ganz wirre zerstreut sind. Die Gerölle in den schuttartigen, zuweilen muldenförmig eingelagerten Materialien bestehen aus Gesteinen der Zone des Wiener Sandsteins (Sandsteine, Kalkmergel, Kalkspath), dazwischen schwimmen unregelmässige Blöcke von alpinem Kalkstein diverser Formationen, so Aptychenkalke des weissen Jura von St. Veit, dolo- mitische Kalke des braunen Jura u. s. fe Das Alles ist mit Stücken zertrümmerten sarmatischen Sandsteins, der sarmatische Petrefacte, vornehmlich Cerithium rubiginosum, Tapes gregaria und andere Bivalven führt, und petrefactenleeren Conglomerates vermengt (P. 1 und P. 2), so dass über die Natur des Aufschlusses als verschobenes Terrain kein Zweifel obwalten kann. Zu unterst zieht sich in langen Zügen bald mehr bald weniger thoniger Sand oft ganz lose und mager werdend, zuweilen zu Sandstein erhärtet bis ausser Hetzendorf hin, in diverser Tiefe, nie aber über 4 Fuss erschlossen. Unmittelbar vor Hetzendorf, wo die Gartenzäune gegen die Aecker abschliessen, ist zwischen den beiden parallel laufenden Strängen ein kleiner Verbindungsarm hergestellt, um erforderlichen Falls aus dem oberen (Schmelzer) Strange das Wasser in den tieferen (Wienerberg) Strang ableiten zu können. Er befindet sich vor Station 12 des Profils beider Canäle. Ein von Fuchs skizzirtes Profil dieses kleinen Aufschlusses ist inso- ferne von Wichtigkeit, als man dadurch das Ueberlagerungs-Verhältniss der in den zwei Hauptcanälen zu Tage getretenen Schichten daraus entnimmt. Figur 78. Länge 16.8° Er) -— & ® an = =, Wienerberg-Rohr. Schmelzer Rohr. a) Humus, b) Schutt, ec) Sand, d) Tegel. Während nämlich in dem oberen (Schmelzer) Aufriss unten sarmatischer Sand, oberhalb schottriges und schuttartiges Materiale sich befindet, ist in dem unteren (Wienerberg) Aufschluss ein blaugrüner Muscheltegel erschlossen, der in grosser Menge Modiola marginata, Cardium obsoletum und Tapes gregaria führt. Dieser Tegel keilt sich mitten in dem Verbindungs-Canal aus und zwar entschieden über den sarmatischen Sand. Im weiteren Verlauf des Schmelzer Hauptstranges folgt nun vollkommen zerrüttetes schuttartiges Terrain ober dem Sand, das eine Strecke lang, in der eine Hetzendorfer Seitengasse durchschneidenden Trace, aus zahllosen zertrümmerten Platten von sarmatischem Sandstein besteht, die in schiefer Stellung, wie parallel aufgeschichtet erscheinen. Ausser der Gasse folgt Schutt über der oft erwähnten Sandlasse bis zum Friedhof des Ortes. Vorher jedoch lagert unterhalb der Verbindungsbahn ein sandiger Tegel, der ein breites Band äusserst muschelreichen fetten Tegels einschliesst, über der Sandschichte. Dieser Tegel (P. 3) führt zahllose Scherben von F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Der,» 2090 Cardium obsoletum, Modiola marginata und neben glatten und verzierten Ostracodenschalen zahlreiche Foraminiferen und zwar: ’olystomella erispa hh. klein und flach. Polystomella subumbilicata h. aculeata S. Nonionina granosa hh. Gleich ausserhalb des Friedhofes von Hetzendorf sieht man über dem petrefactenführenden grünlichen sandigen Tegel zuerst petrefactenleeren Tegel mit Säcken und Taschen von gelbem Sand und Schotter lagern, dann aber hellgelbe lose Sande, die nicht gar selten Trümmer von Congeria triangularis führen (P. 4), womit das nunmehrige Eintreten der Congerien-Stufe charakterisirt ist. In diesen Sanden ist ebenfalls loser Schotter theils in Mulden und Säcken, theils in Nestern und langen Einlagerungen eingebettet. Allmälig steigt Tegel, der einige glatte Ostracoden führt (P. 5), in einer langen Zunge sich auskeilend empor, der Sand wird oberhalb desselben thoniger, während unten wieder reinerer Sand mit abgerissenen Stücken fetten Tegels sich fortzieht. Endlich beginnt in langen ausgezogenen Schnüren gelber sandiger Schotter einzugreifen, der alsbald len ganzen Aufschluss erfüllt. Oberhalb desselben zieht sich in mannigfach welliger Contour ganz sandarmer ziegelroth gefärbter Schotter hin, bis er allmälig absinkend den gelben Schotter im ganzen Aufbruch verdrängt, während unmittelbar vorher gelbe Sandlassen in parallelen Streifen den gelben Schotter durchbänderten. Allmälig steigt der rothe Schotter wieder auf, und der gelbe Schotter immer sandiger und lehmiger sich ausbildend, hebt sich darunter empor. Einzelne Tegelkuppen beginnen aber dabei am Grunde zum Vorschein zu kommen, bis ungefähr Angesichts der Mitte der Mauer der kaiserlichen Fasanerie von Schönbrunn eine bedeu- tendere, länger anhaltende Partie desselben erscheint. Mehrere Proben dieses Tegels enthielten nichts als einige glatte Ostracoden. (P. 6.) Diese Tegelmasse ist ein unter dem Congerienschotter auftauchendes hier blosgelegtes Stück der grossen Tegelmassen, die gegen die Ebene, also gegen Altmannsdorf, Inzersdorf, Meidling etc. so gewaltig sich entwickeln. Wir verfolgen ihre Spur unter dem Schotter in einem Brunnen bei einem Hause gleich an der sogenannten Hetzendorfer Allee, also unweit unseres Wasserconductes, nur 70—80° ungefähr entfernt. Es ist von Fuchs daselbst ein 9 Klafter tiefer Brunnenschacht beobachtet worden, der zu oberst gelben Sand, Gerölle und Blöcke, durch etwa 4'/, Klafter zeigte, darunter lag dunkelblauer harter Tegel, erfüllt mit Congeria triangularis, Congeria Partschi und Melanopsis impressa. (P. 12.) Es ist entschieden dieselbe Schichte Congerien-Tegel, die im Canale angefahren wurde, nur ist der Schotter an dieser Stelle im Letzteren nur mehr ganz schwach entwickelt, zum Theil ausgekeilt (denudirt). Der Tegel in der Rohrtrace versinkt aber wieder unter lehmigem Schotter, geht nur am Grunde constant fort, erhebt sich aber bald fast senkrecht aufsteigend wieder, um durch nahezu 200 Klafter lang ganz allein den Aufschluss zu erfüllen. Nach dieser Strecke sinkt er wieder ab, feiner gelber Sand lagert sich darüber und hält vor, bis unter der Maria Theresia-Brücke durch, in der gleichnahmigen Strasse Conglomerat darunter auftaucht. Vor der Brücke selbst konnte ich zahlreiche Trümmer von Melanopsis Martiniana darin auflesen. (P. 7.) Den Sand selbst aber überlagern Schottermassen in welligen Bänken in grösseren Säcken, auch steigen sie zuweilen vom Grunde auf, säulenförmig, kegelförmig, ramifieirend, in den Sand eingreifend, auch zeigten sich unmittelbar vor der Brücke, wie geschichtet, graue Bänder von Sand mitten im gelben Sand eingelagert. Hier vor den Wachhaus am Hetzendorfer Thore des kaiserlichen Parkes von Schönbrunn ist zugleich der höchste Punkt, welchen die Rohrleitung auf dem Wege zur Schmelz überschreitet. Von da ab sinkt sie fort und fort, zuweilen ganz bedeutend, durch die Maria Theresia-Strasse bis an die Wien hinab. Unter den Geröllen und Sand liegt eine mächtige Bank sehr harten Conglomerates, das gesprengt werden musste, nach oben ist es aber in lose Schotterbänke aufgelöst. Unter demselben folgt wieder eine Lage grünlichen Tegels, die in eine lange zungenförmige Lasse ausge- zogen ist, über feinem gelben Sand mit Congeria triangularis. (P. 8.) Darunter liegt (gleich ausserhalb des hier gelegenen kleinen Parkschlösschens) wieder Congerientegel mit undeutlichen Trümmern, wahrscheinlich von Melanopsiden (P. 9), dann folgt eine Bank von Sand mit Blöcken von Wiener Sandstein und dem Con- gerien-Conglomerat, hierauf grünlicher Tegel mit weissen Mergelkuchen, die zum Theil in ein weisses kreidiges Pulver verwandelt sind. Diese Schichte führt unter der Strassen-Anschüttung Nester von Sand mit Blöcken. Bis an diese Stelle haben wir es mit den bei Hetzendorf beobachteten Congerien-Schichten zu thun. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 337 Aber nunmehr erscheint scharf abgeschnitten von der früheren Schichte ein äusserst muschelreicher Tegel voll von Scherben sarmatischer Bivalven, so namentlich von Ervilia podolica. Der Schlämmrückstand (P. 10) enthält zahllose Foraminiferen-Schalen, u. zw. ist Nonionina granosa hh. Polystomella aculeata s. Polystomella erispa Ss. Der Tegel ist oberhalb bedeckt mit jüngerem (Diluv.) Schutt und dieser mit einer bedeutenden Anschüttung von zum Theil dunkelbraunem Lehm. Die Gärten und Häuser liegen eben hier beiderseits viel tiefer als die nivellirte Strasse und die Leitung erschloss somit in ihrem Verfolge nur einen künstlichen Damm und darunter diluviales Materiale. Ich bemerke, dass ich angesichts der projectirten Regulirung des Niveau’s der ganzen Strasse in das Profil auf Tafel XI, 2 punctirte Linien eingezeichnet habe, wovon eine die projectirte Anschüttung, die andere eine projectirte Abgrabung bezeichnet, um bei seinerzeitiger Durchführung das Profil mit der bevorstehenden Ter- rain-Veränderung in Einklang gebracht zu haben. Das schuttartige Terrain hält an der kaiserl. Orangerie Schönbrunn vorüber bis an den Wienfluss an, wo bereits die Fluss-Alluvion sich geltend macht. Hier fällt die Trace steil ab und das Rohr ist 11 Fuss unter das Bett des Flusses gelegt. Der dadurch gewonnene Aufschluss ergibt 5—6 Fuss Alluvial-Schotter, hierauf folgt bis zur Canalsohle blauer mitunter gelber Sand und Schotter mit runden oft bis 3 Fuss im Durchmesser mächtigen Blöcken von Wiener Sandstein. Gegen die linke Flussseite ist das Gerölle so mächtig entwickelt, dass die Blöcke wie Geschützkugeln aufeinander gehäuft liegen, gegen die rechte Seite zu ist das Materiale sandiger, zum Theile gelb verfärbt dort eben, wo eine kleine Quelle in die Wien abfliesst. Ausserhalb des groben Gerölles des linken Ufers wird das Materiale sogar etwas thonig. Zahlreiche Proben dieses Sandes von beiden Seiten aus verschiedener Tiefe wurden untersucht, ohne eine Spur von Petrefacten zu zeigen, dagegen fanden sich in einer sehr thonigen Probe der linken Seite aus der Tiefe Reste von Schalen der Ervilia podolica eine Syndosmia und ziemlich zahlreiche Foraminiferen (P. 11) und zwar nur Polystomella obtusa, jedoch häufig. Es ist sohin ohne weiteres hier derselbe sarmatische Sand und Schotter. erschlossen worden, welcher die muschelreichen Tegellagen im Hohlwege der Maria Theresia-Strasse unterteuft. Der Wienfluss schneidet aber, wie aus Fuchs geologischer Karte der Umgebung Wiens ersichtlich ist und bereits im vorigen Capitel erwähnt wurde, von der Eisenbahnbrücke der Verbindungstrace (Südbahn-Westbahn) bei Unter-St.-Veit bis etwas noch innerhalb der Hundsthurmer Linie nur in die sarmatische Formation ein; ausserhalb St.- Veit ist es dann lediglich der Wiener Sandstein, der von ihm durchnagt wird. Bei dem in Folge des heftigen Eisganges am 9. März 1875 erfolgten Zusammenbruch des Meidlinger Wehrs wurde unterhalb der Gaudenzdorf-Meidlinger Brücke das Ufer der Wien gewaltig aufgerissen und überall traten tiefblaue fette Tegel zu Tage. Ich habe ein Paar Proben desselben untersucht und überall Rotalia Beccarii hh, Nonionina granosa ns, Polystomella crispa s und Polystomella subumbilicata s getroffen. Der Tegel ist also entschieden sarmatisch. Von Interesse ist daher auch der von Fuchs beobachtete Aufschluss, welcher in der Besitzung des Herrn von Littrov in Meidling (Schönbrunner Hauptstrasse, Eck zur Maria Theresia-Strasse Nr. 133) durch die Anlage eines Brunnens gewonnen wurde!), da derselbe unweit der Wasserleitung sich befindet. Der Schacht durchfuhr zuerst Schutt (Diluvial-Schotter aus Geschieben von Wiener Sandstein bestehend) mit 3°5 Klafter, hierauf ver- färbten gelben Tegel durch wenige Fuss, dann eine harte ziemlich dünne Mergelplatte (Tegelstein, Raude der Brunnenarbeiter), hierauf 6 Fuss grauen Sand, dann 2 Fuss blaulichen Tegel, ferner 2 Klafter Gerölle von Wiener Sandstein, meist faustgrosse Stücke mit Sand, zum Theil zu festem Conglomerat verbunden, zum Theil locker, endlich losen grauen Sand mit Cerithium pietum und Lignitspuren (darunter einen Pinus-Zapfen), woraus hervorgeht, dass hier dieselben sarmatischen Sand- und Schotterbänke durchbohrt wurden, die durch den Canal unter dem Wienflussbett durchkreuzt wurden. Von der Wien ab steigt die Trace wieder und bewegt sich bloss in alluvialem und diluvialem Schutt, sowie inder Anschüttung durch die Gemüse-Gärten ausserhalb der letzten Häuser von Rudolfsheim. Sie überschreitet die Schönbrunner Hauptstrasse, biegt sich für kurze Zeit westwärts, wobei unter dem Diluvium schon die sar- matischen Schichten erschlossen wurden, in welche in diesem Rayon (Braunhirschen, Fünf- und Sechshaus, ‘) Geol. Studien in den Tert. Bild. des Wiener Beckens, Nr. XXI, Jahrbuch der Geol. R.-A. XXV. Bd. pag. 57. Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 43 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 7 bp} Da 73} Reindorf) allenthalben die Brunnenschachte!) getrieben sind, und geht dann unter dem Penzinger Viaduet der Kaiserin Elisabeth-Westbahn fast gerade nordwärts zum Reservoir Schmelz. Von diesem Reservoir aber ist parallel mit der Hauptrohrleitung (Einlauf) ein Ueberfall-Canal aus- geführt, der ebenfalls unter dem Penziger Viaduct verläuft und in nahezu gerader Richtung in die Wien mündet, und zwar 40 Klafter unterhalb der Schönbrunner Schlossbrücke. Es sind in ihm dieselben Schichten wie im Einlauf erschlossen, da jedoch derselbe in mehr gerader Rich- tung das Terrain durchschneidet, so war es vorzuziehen, die Ergänzung des Hauptstranges aus den Aufschlüssen dieses Ueberfall-Canales einzuzeichnen, wodurch das geologische Bild des ganzen Detail-Profils Rosenhügel- Schmelz geschlossen erscheint. Man ersieht daraus, wie unter der Alluvion des Wienflusses zuerst sarmatische Sande und Gerölle auf- tauchen, die alsbald unter mächtigere Tegel derselben Stufe verschwinden, welche ihrerseits weit über die Schönbrunner Hauptstrasse hinaus bis zur Hälfte der Penzinger Allee ungefähr, bis an die Oberfläche des Bodens reichend, anhalten. Dort werden sie von gelben Sanden derselben Stufe überlagert, auf welche sodann eine Bank von Sand mit Geröllen und Blöcken folgt, bis die sarmatische Stufe mit einer wenig mächtigen Bank harter Conglomerate voll sarmatischer Bivalven, die von einer mässigen Schichte sarmatischen Tegels noch gedeckt ist, abschliesst, welche beide in den im Reservoir versuchsweise angebrachten Bohrlöchern auch angefahren wurden. Darauf folgt grauer Tegel der Congerien-Stufe, in der zu oberst Säcke und Mulden von Belvedere- Schotter eingelagert erscheinen, womit wir endlich das Reservoir Schmelz erreicht haben. Auch das mehrerwähnte, gegenwärtig zu den Vororten Wiens zählende Meidling besitzt eine schwache Therme, die letzte Spur der langen Thermenlinie unmittelbar vor Wien. Die Quelle entspringt dem stark eisen- hältigen Tegel und hat eine constante Temperatur von 9 Grad. Schöpfer’s Analyse über die zwei vorhandenen Quellen ergab in 16 Unzen:?) Theresien-Bad Pfannisches Bad Schwefelsaures Natron . . . . . 0:79 0:52 Schwefelhydrogen-Kalk . . . . . 1:64 — Schwefeloxydul-Kalkk . = . . . . 1'55 _ Schwefelsaure Kalkerde . . . . . 0:97 u iR Talkerde...»...2. zur 0:95 — Chlosnatrum. 2 7 oe 1:26 0'45 Kohlensaure Kalkerde . . . .. . 070 Spur Kieselerde- Nr „we re 061 0.54 Organ. Bestandtheile - 22. 22,2 — Spur 8:47 Gr. 9:51 Gr. Schwefelwasserstffgass . . . . . 0:6577 K.-Z. 02892 Kub.-Zoll. Rückblick Ganz einfach ergeben sich aus dem soeben Geschilderten die geologischen Verhältnisse des ganzen Terrains, wie sie in dem kleinen Ideal-Profile auf Taf. XI zusammengestellt erscheinen. Zu unterst ist es die sarma- tische Formation, welche hier erschlossen erscheint, nur die Boden-Anschwellung bei Hetzendorf bis in die Hälfte der Maria Theresia-Strasse bedeutet uns einen übergreifenden Lappen der Congerien- Schichten; schon in der genannten Strasse kommen aber die sarmatischen Ablagerungen unter der Wien fortziehend wieder zum Vorschein, um auf der Höhe der Schmelz abermals von einer ferneren Ausbuchtung der jüngeren Stufe überlagert zu erscheinen, die ihrerseits hier schon von einem kleinen Rest des Belve- ‘) Karrer: Foram. im Hernalser Tegel von Fünfhaus. Verh. der Geol. R.-A. 1869 pag. 162. Wolf: Brunnenbohrung in der Presshefe-Fabrik in Rudolfsheim. Verh. der Geol. R.-A. 1869 pag. &. ?) Osann: Heilquellen Europa’s. II. B. pag. 153. Crantz: Gesundbrunnen der österr. Monarchie. pag. 41. Schwarz: Das Theresienbad zu Untermeidling. Wien, 1823. Bd en NN ee Be vet een EEE Eee F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 339 dere-Schotters gedeckt erscheint. Die Höhen im Westen bezeichnen uns das alte Ufer, das hier bloss aus Wiener Sandstein besteht. Bemerkenswerth aber ist hierbei nur eine Thatsache, die aus dem uns von Wolf!) über die Brunnen- bohrung der Presshefe-Fabrik zu Rudolfsheim und jener in der Dreihausgasse (Reindorf) gegebenen Bericht her- vorgeht. Nach demselben reicht nämlich dort der sarmatische Tegel bis 207 Fuss unter die Oberfläche, worauf scharfkantiger wasserführender Sand folgt. In diesen Schichten nun, welche die typischen Mollusken-Reste der sarmatischen Stufe enthalten, fanden sich aber schon Formen, die sonst nur in den rein marinen, der Leythakalk-Facies angehörigen Schichten vorkommen, wie Cerithium moravicum? das Hörnes aus den marinen Sanden von Znaim beschrieb, und Turitella bicarinata, beide in 210 Fuss Tiefe. Auch führte der Tegel in der Dreihausgasse schon in der Tiefe von 21—35 und von 48—60 Fuss Vermetus intortus. Es hat also den Anschein, als ob mit diesen Tiefen schon das Ende der sarmatischen Ablagerung erreicht wäre und die mediterrane nicht mehr ferne sei, was durch den Vergleich der Niveau-Verhältnisse, welchen Wolf mit den Daten des artesischen Brunnens am Raaber Bahnhof und des Einschnittes der Verbindungsbahn bei Speising gegen Hetzendorf zieht, nur seine Bestätigung findet. Dieser Uebergang fände aber hier ohne eine besondere Veräuderung im Materiale des Sedimentes statt. Anderseits aber sehen wir, dass, wie schon einmal (Capitel XIII, pag. 270) bei dem die Stollen II und II verbindenden Canalstücke oberhalb Mödling besprochen worden ist, gleichfalls die Congerien-Schichten über der sarmatischen liegen, ohne dass ein besonderer Wechsel im Sedimente eintritt, wenigstens mit den charakteristi- schen Congerien der Grenzschichte. Zuweilen finden sich aber in dieser, stets in geringer Mächtigkeit entwickelten Grenzschichte die Conchilien beider Formationen gemischt, und man bemerkt, wie die sarmatischen Conchilien bis zum letzten Augenblicke ihres Bestandes ihre Form vollkommen unverändert aufrecht erhielten, und wie die Conchilien der Congerien-Stufe, ebenfalls sogleich mit allen jenen Charakteren auftreten, welche sie sodann durch die ganze lange Zeit ihrer Herrschaft behalten?). ‘) Verh. d. Geolog. R.-A. 1869. pag. 84. 2) Fuchs: Geol. Untersuchuugen in dem Tert.-Becken von Wien. Verh. der Geol. R.-A. 1870, pag. 252. 43* Gapitel IX. Reservoir Schmelz. (Mit einem Situationsplan auf Tafel XI und 2 Skizzen.) Die Schmelz ist ein Theil der im Westen von Wien zwischen dem Wienfluss einerseits und dem ÖOtta- kringer Bach anderseits sich sanft gegen Breitensee und den Wiener Sandstein-Zug erhebenden Höhe. Sie wird zu oberst von einem das Sarmatische überlagernden Lappen der Congerien-Schichten und dem dieselben bedeckenden Belvedere-Schotter gebildet, von dem wohl ein Theil umgewaschen und sohin als zum Diluvium gehörig zu betrachten sein wird. Die Terrainhöhe, in der das Reservoir gebaut ist, beträgt 259-6 Fuss über dem Nullpunkt der Donau, jene des Wasserspiegels 258 Fuss. Erinnert man sich der Höhe des Spiegels am Rosenhügel von 277 Fuss, sowie der tiefsten Stelle der Rohrleitung im Bett der Wien mit ungefähr 72 Fuss, so ergibt sich, dass der Druck des dortigen Sammel- bassins hier eine Steigung zu bewältigen hat, die 186 Fuss auf 800 Klafter Länge beträgt. Die Lage des Reservoirs ergibt sich aus der auf Tafel XI eingezeichneten kleinen Situation. Die Länge desselben erreicht 30° 2‘, die Breite 23°, der reguläre Wasserstand ist 12 Fuss, und die technische Con- struction ist gleich jener am Rosenhügel, wobei auf eine seinerzeitige nothwendig werdende Vergrösserung Rück- sicht genommen ist. Das Schmelzer Reservoir bildet eine der drei Vorrathskammern für die Versorgung der Stadt mit Wasser und ist zugleich Regulator für die grössere oder geringere Consumtion. Der Zu- und Abfluss erfolgt gleich dem Abfall zur Wien nur von der einen nach SSW. gekehrten Seite, nämlich von der vorderen Fronte. Sein Fassungsraum ist auf 234.800 Kubik-Fuss oder 131.026 Eimer berechnet. Die geologische Aufnahme des beim Bau aufgeschlossenen Terrains wurde von Fuchs vorgenommen, wobei Herr Ingenieur J. Hütter freundlichst jede Unterstützung bot. In seiner Publikation „über die eigenthümlichen Störungen in den Tertiär-Bildungen des Wiener Beckens“ hat Fuchs bereits einige Mittheilungen über diese geologischen Beobachtungen mitgetheilt (pag. 314, Taf. XV, Fig. 17 und 19) und nachgewiesen, dass der aufgeschlossene Boden alle Zeichen eines gestörten, verschobenen Terrains an sich trage. Nachdem jedoch die gegebenen Profile nur eine Seite des Reservoirs und den Durchschnitt eines noch nicht abgegrabenen Erdkörpers dortselbst darstellen, halte ich es für nothwendig, die vollständigen Profile aller vier Seiten nach den Aufnahmen Herrn Hütter’s hier zu geben, wobei die Stellung in der Situation durch Angabe der Weltgegend näher bezeichnet ist. Die nachstehenden Profile zeigen durchaus die Ueberlagerung-des Congerien-Tegels durch den Bel- vedere-Schotter in sehr unregelmässigen, an der Südsüdwest-Seite sogar ganz unterbrochenen Weise, in Taschen, Säcken und vielfach gewellten Linien. Der Sand $ unter dem Schotter, sowie der im Tegel eingebackene dürfte ebenfalls den Belvedere-Schichten angehören. Von Petrefacten zeigte sich in dem Tegel keine Spur, dagegen lag gegen die SSW.-Seite mitten im Thone eine Scholle harten festen Conglomerates, zu beiden Seiten von losem feinem gelbem Sand eingeschlossen, F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 341 welches Melanopsis Martiniana und Congeria triangularis in zahlreichen Steinkernen enthielt. Diese Scholle, welche auf dem Profile in die Wand eingezeichnet erscheint, lag nicht direct in dieser, sondern etwa 2 Klafter weiter vor, und zwar, wie es scheint, in der Streichungslinie des thonigen Sandes S, welcher sohin auch den Congerien-Schichten angehört. Diese Scholle selbst soll eine Länge von 14 Fuss gehabt haben. 19.9. wege rc N IR a 3 en EZ: AIR Re , Rz c| ee 99 B Belvedere-Schotter; C Congerien-Tegel; C’ hie mit weissen Kalk-Septarien; ; Cl Scholle von Conglomerat mit Mela- nopsis u. (ongeri«; S Feiner gelber Sand; S' Thoniger gelber feiner Sand Einen weiteren Aufschluss ergab der Durchschnitt in dem Keller des Aufsichts-Gebäudes - ä . Derselbe wurde 12 Fuss tief gegraben und gab folgendes Profil. Fig. 80 H he In B | nn \ I ll R Ss C C H Humus; L Fester brauner Lehm; B Belvedere-Schotter; C Congerien-Tegel; S Gelber thoniger Sand; S‘ Fester grauer Sand. Dasselbe entspricht ganz den Verhältnissen, wie sie im Reservoir angetroffen wurden, und gelten daher alle dort gemachten Bemerkungen auch hier. 342 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Behufs sicherer Fundamentirung wurden ferners an drei in der Situation bezeichneten Stellen Bohrungen vorgenommen, um die Schichtfolge des Materials kennen zu lernen. Dieselben gehen vom Boden des bereits abgegrabenen Terrains noch nahe an weitere 3 Klafter in die Tiefe, und ergaben sich die Verhältnisse der ange- troffenen Schichten aus den folgenden Durchschnitten. Fig. 81. BohrlochI. BohrlochvH. BohrlochIT. Hassersniegel 258” | ! überdew Null, | Ranct d Donaw. | 1|------------ 4-Reservoir-Raum-- = | | = RN 2 Sohle Tegel | Sohle der Umfangs Mauer = a gelber 3 | Beginn derBohrung \ : feiner Sand ester - TI _ \ -=--- -- -- —- - - - - - - --- al Te 172 FL ar Gr SS I \ Ill Tegel m Pa ii Grauer HI sier I Men i VERTEN ui 1 Sandiger, Tegel N ı iR gl Be artes Gestein/ ANA ER N 228" g4Been. Ausserdem wurden Proben von dem Tegel der tiefsten Stellen untersucht, wobei sich folgendes Re- sultat ergab: , Probe vom Bohrloch Nr. 1. Gelblichgrauer, etwas sandiger fester Tegel, enthält zahlreiche Scherben sarmatischer Bivalven, von Foraminiferen die Nonionina granosa aber selten. Probe vom Bohrloch Nr. 2. Du gelblicher, etwas sandiger Tegel, enthält die bekannten sarma- tischen Foraminiferen. Probe vom Bohrloch Nr. 3. Fester Tegel, zum Theil gelblich verfärbt, enthält viel Quarzsand, von Foraminiferen konnte jedoch nichts gefunden werden. Es unterliegt sonach keinem Zweifel, dass wir hier, und zwar in verhältnissmässig nicht grosser Teife (beim Bohrloch Nr. 1 wahrscheinlich schon von der 3. Klafter an, bei Nr. 2 nahe der 4., ebenso bei Nr. 3) die Congerien-Schichten durchfahren und die sarmatischen Ablagerungen erreicht haben, die hier zuerst als Tegel auftraten, in der Tiefe des Bohrloches aber schon als feste Conglomerate angetrofien wurden, welches den weiteren Bohrversuchen ein Ende machte, und das in dem Abfall-Canal zur Wien, erfüllt mit sar- matischen Bivalven, in der diesen Verhältnissen ganz entsprechenden Tiefe auch angefahren wurde. (Siehe Tafel XI.) Die Congerien-Schichten sind eben hier schon nahe am Auskeilen und haben daher ihre Mächtigkeit ganz verloren. Ueber den Verfolg dieser Schichten gegen die Linien von Wien und den weiteren Verlauf derselben in vertikaler und horizontaler Richtung geben die Berichte von Wolf über seine Aufnahme der Durchschnitte der Elisabethbahn zwischen Wien und Linz, sowie seine Brunnen-Profile vom Wiener Bahnhof dieser Eisenbahn‘) wichtige Anhaltspunkte. Nachdem von hier aus die sarmatischen Thone ihre reichste Entwicklung zeigen, wie sie in den Ziegeleien von Hernals und Nussdorf am schönsten zum Ausdrucke gelangt, so soll an diesem Platze auch der chemischen Beschaffenheit des sarmatischen (früher auch als brakischen bezeichneten) Tegels gedacht werden. Baron Sommaruga gibt in seinem diessfälligen bereits erwähnten Berichte die Resultate der Untersuchung sarmati- schen Tegels von Ottakring und Nussdorf, welche ich hier ohne weitere Bemerkungen anfüge: ‘) Jahrb. d. Geol. R.-A, X. B., V. pag. 36 und Verh. 1871, pag. 74. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 343 Tegel von Ottakring Tegel von Nussdorf Kieselsäure eg Karten a BNST! 53:30 Schwefelsäure nu. nel 0'788 0'836 Kohlensäure aaa ti al 2:22 ENT Pe ae re BEN 0'007 0006 IEROneROR N ee ee 11:14 27 Bisenoxyduli.z ne... #9. 152 9-10 Kalkenler ct > Cat 6.34 Balkerdesa Na aa 0:22 0:86 Rare N EN u 1:29 071 INatEoBE u ee N 4:07 2.24 Mansanoxyd. en mas. % Spur Spur Ehosphorsaure m, 2 Zr. 2% Spur Spur Glühverlust “Tr aaE r 0:48 882 100:305 99-702 Der Tegel von Nussdorf enthielt ziemlich viel Kohle. Rücekbliek. Die geologischen Verhältnisse der Umgegend haben schon zum Theile am Schluss des vorigen Capitels ihre Würdigung gefunden, es erübrigt daher nur noch, dem Abfall nach NNW., gegen Lerchenfeld, Hernals, Ottakring einige Worte zu widmen. Wir finden hier den Belvedere-Schotter, sowie die Grenze der Congerien-Schichten schon viel näher der Umwallung der Stadt gerückt. Das Sarmatische, theilweise von Löss bedeckt, bildet zum grössten Theil den Untergrund dieser hoch gelegenen Vororte. Ausserhalb Ottakring erscheinen schon die Gerölle und Sande der Mediterran-Stufe, nur hie und da von Löss überdeckt, über Pötzleinsdorf, Sievring und Grinzing bis Nussdorf, ganz nahe der Donau streichend, ohne Ueberlagerung von jüngeren Formationen. Die Grenze der Congerien-Schichten ist mehr und mehr an den Donaucanal gerückt. Zwischen ihnen und dem Mediterranen liegen anfangs in breitem Bande entblösst die Glieder der sarmatischen Stufe, darin die bekannten Ziegeleien von Hernals und Nuss- dorf mit ihren prachtvollen Fossilresten'), die Steinbrüche der Türkenschanze, die Brunnenschächte von Weinhaus, Gersthof, Ober- und Unter-Döbling. Die Congerien-Schichten, welche an einzelnen Stellen, gekennzeichnet durch merkwürdige Verwerfungen, längs des Donaucanales in den Ziegeleien an der Nussdorfer Strasse mit den typischen Schalen der Congeria triangularis und Melanopsis impressa vereinzelt zu Tage treten, zeigen sich auch in ganz isolirten Partien als %) Brandt: Untersuchungen über die fossilen und subfossilen Cetaceen Europa’s. Memoires de l’Academie imp. des seiences de St. Petersbourg. VII. Serie, Tom. XX. Nr. 1. Ettingshausen: Fossile Flora von Wien. Abh. der Geol. R.-A. Band I. Fuchs: Hyaena spaelea aus dem Löss von Nussdorf. G. R.-A. V. 1868, pag. 170. Hauer: Beiträge zur Paläontographie Oesterreichs. Band I. Heckel: Ueber fossile Fischreste aus dem Tegel von Hernals. 1. Labroiden. Jahrb. d. G. R.-A. II. a. pag. 176 u. 177 2. Caranx u. Delphin. Ibid b. pag. 160—161, Löw: Zwei Paludinen und eine Pupa aus dem Sand von Nussdorf. J. d. G. R.-A. XIV. B. V. pag. 103. Peters: Schildkrötenreste aus den öst. Tert.-Ablagerungen. Denksch. d. k.. Akad. d. Wiss. IX. Band. s Vorkommen kleiner Nager u. Insektenfresser im Löss von Nussdorf. J. d. G. R.-A. XIU. Band V. 118 u. 119. A Fossile Phoca aus dem Tegel von Hernals. Sitzungs-Ber. d. kais. Akad. d. Wissensch. 1867. Jänner. Sommaruga: Chem. Beschaffenheit des Tegels von Nussdorf. @. R.-A. XVI. Band, pag. 69. Steindachner: Beiträge zur Kenntniss der fossilen Fischfauna Oesterreichs. Sitz.-Ber. d. k. Akad. d. Wiss. XXXVII. Band, pag. 673. Stoliczka: Notiz von Prof. Suess über Rhinoc. tichorhinus aus dem Löss von Nussdorf. G. R.-A., XI. Bd., V. 18, 19. Stur: Flora der Cong. und Cerith.-Schichten. @. R.-A. XVII. B. pag. 122, 123 u. 148. Suess: Ueber Zähne von Listriodon und Paläomeryx aus Nussdorf. XII. Band, V. pag. 287. Ferner in Hörnes’, Reuss’, Laube’s Fuchs’ und Karrer’s Schriften zahlreiche zerstreute Notizen. 344 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Belvedere-Schotter über dem sarmatischen Tegel, herausgerissen aus allem und jedem Zusammenhang, in diesen Gruben. Ich kann es nicht unterlassen, hier ein kleines Profil aus der Ziegelei des Herrn Kreindl einzuschalten, welches ich erst im vorigen Jahre in Begleitung des Professors Feofilatkoff aus Kiew skizzirte, indem es ganz sonderbare Verhältnisse zeigt, und sich nicht bald wieder Gelegenheit finden dürfte, es vorzulegen. Fig. 82. rer ; Ber Mt im ii In o BEE es eng = IR 2 zii a) Humus; b) Löss mit eingeschwemmtem Belvedere-Schotter; c) Belvedere-Schotter; d) Sarmatisches Gerölle aus Wiener Sandstein; e) Sarmatischer Tegel. Wir sehen hier den hügelig abgegrenzten Tegel der sarmatischen Stufe von Löss bedeckt und von einer Lage sarmatischen Gerölles, aus Wiener Sandstein bestehend, durchzogen, wie es zuweilen in Nussdorf mit Resten von Ostrea gingensis var. sarmatica und schönen Gypskrystallen vorzukommen pflegt. Dieser Schotter setzt sich scheinbar über den Tegel, denselben gleichsam übergiessend, einige Schritte weit fort. Er liegt noch unter dem Löss, versplittert sich aber nach und nach wie der Schweif eines Kometen allmälig in denselben und verschwindet endlich ganz. Unmittelbar aber, wie er über dem Tegel aufsteigt und unter dem Löss lagert, ist es nicht mehr Sandstein-Gerölle, sondern Quarzgeschiebe — echter Belvedere-Schotter, der vor uns liegt. Im Löss oben sieht man noch einzelne versprengte Partien dieses Schotters — wahrscheinlich umgewaschen verstreut. Die sarmatische Stufe verschmälert sich im Verfolge immer mehr und mehr, und ist zwischen Heiligenstadt und Nussdorf auf eine verhältnissmässig ganz kurze Strecke zusammengerückt, und während dort die Mediterran-Schichten ebenfalls in starker Verjüngung bis an die Donau heranreichen, tritt nunmehr der Wiener Sandstein, der in weiten Bogen über St.-Veit sich herangezogen, bis an den Strom. Die Miocen-Schichten des alpinen Wiener Beckens haben an diesem Punkte ihr Ende erreicht. Ist an anderer Stelle (im Capitel XVI) der chemischen Beschaffenheit des Wiener Sandsteins Erwähnung geschehen, so erübrigt mir, hier an der einzig passenden Stelle noch durch ein paar Worte seiner Einschlüsse zu gedenken. Es ist das wohl ein sehr ärmlicher Vorwurf, denn, wie allgemein bekannt, sind die organischen Reste in diesem Hauptgesteine der Wiener Gegend sehr spärlich, zum Theil problematisch. Will man zu ihnen die von Haidinger') besprochenen Thierfährten, wie sie im Karpathen-Sandstein von Siebenbürgen und auch im Wiener Sandstein als problematica vorkommen, rechnen, sowie die auffallenden Wurmgänge, so ist damit eines Haupt- anzeichens thierischen Lebens zur Zeit des Wiener Sandsteins gedacht. Ueber das Vorkommen von zwei Exemplaren von Inoceramus (Ouvieri Sow.?) zwischen Kahlenberg und Leopoldsberg und das Wiederfinden der verloren geglaubten Stücke berichtet Stur?) in den Verhandlungen der Geol. R.-A., sowie über einen bei Weid- lingau von Herrn Redtenbacher aufgefundenen Cephalopoden. Ueber Foraminiferen im Sandstein von Hütteldorf habe ich selbst berichtet®), und über die fossilen Algen desselben hat C. v. Ettingshausen‘) Mehreres mitgetheilt. In den Steinbrüchen zwischen Klosterneuburg und Greifenstein sind wiederholt von Prof. Niedwieczky und später durch Prof. Hochstetter jene problematischen binnenwabenartigen Erhöhungen im Sandsteine ge- funden worden, welche in ähnlicher Weise auch in silurischen und neocomen Sandsteinen vorkommen, und unter dem Namen Palaeodietyon (major, Strozzi und Bertei) bekannt sind. ‘) Haidinger in Leonhard u. Bronns Jahrb. 1841, pag. 546. ?) Verh, d. Geol. R.-A., 1872, pag. 82 u. 29. *) Sitz.-Ber. der k. Akad. d. Wiss. LII. B. 1865. *) Sitz.-Ber. der k. Akad. d. Wiss, XLVIII. B. 1863. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 345 Rücksichtlich anorganischer Vorkommnisse soll als Besonderheit noch erwähnt werden, dass nach Mittheilung Freiherrn v. Schröckinger’s') im Wiener Sandstein zwischen Höflein und Kritzendorf (rother Bruch) ein dem Schraufit ähnliches Harz vorgekommen ist?). Das Vorkommen von Schwerspath im Wiener Sandstein von Sievering hat Prof. Tschermak°) näher beschrieben. Ich selbst besitze Handstücke ebenfalls von Sievering, welche mit Drusen von Bergkrystall überkleidet sind, auch ist mir von Dornbach ein Wiener Sandstein übergeben worden, welcher ein ganz grosses Bruchstück einer pechglänzenden Kohle enthält. Das häufige Vorkommen von Kalkspath als Ausfüllung von Sprüngen, Klüften u. s. w. ist bekannt. Viel reichhaltiger an Einschlüssen als der eigentliche Wiener Sandstein sind die als eocene Sandsteine bekannten Gesteine von Greifenstein an der Donau, die von F. v. Hauer‘) und von Woldrich?°) eingehend behandelt wurden. Zahlreich sind verhältnissmässig die darin vorkommenden organischen Reste, namentlich ist es der grobkörnige Sandstein, welcher mitunter recht viel davon aufzuweisen hat. Ich habe aus solchem groben Gestein von St. Andrä ausserhalb Greifenstein selbst Stücke gesammelt, die voll Nummuliten, Orbituliten und Trümmern von Molluskenschalen sind. Im Ganzen und Grossen ist aber die Gliederung des Wiener Sandsteines im Wiener Becken in seine eventuell verschiedenen Altersstufen noch keineswegs durchgeführt, und die wenigen Andeutungen, die seinerzeit Griesbach und ich‘) über diesen Gegenstand mittheilten, sind eben nur Beiträge zu einer künftig erst in Angriff zu nehmenden Beantwortung einer offenen Frage. In neuester Zeit ist Herrn Zugmayer aus einem Steinbruche unweit des Kahlenbergerdörfels ein riesiges Exemplar eines Inoceramus zugekommen, welchen er Herrn Hofrath v. Hauer zu Ehren ]J. Haueri benannt hat”) und worüber er in den Verhandlungen der geologischen Reichsanstalt nähere Mittheilungen machte, woraus aber im Zusammenhalt mit den früheren Funden mit Bestimmtheit hervorgeht, dass wenigstens dieser Theil der Wiener Sandstein-Zone zur oberen Kreideformation zu rechnen ist. Ueber die im Februar 1876 an den Abhängen des Kahlenberges gegen Klosterneuburg und das Weidlinger Thal im Gebiete des Wiener Sandsteins vorgekommenen Rutschungen und ihre geologischen Ursachen hat Wolf einen ausführlichen Bericht in der Wochenschrift des österr. Ingenieur- und Architekten-Vereines erstattet°). 1) Verh. der Geol. R.-A. 1875, pag. 137. 2) Stütz erwähnt in seiner Mineralgeschichte von Oesterreich unter der Enns, Wien, 1783, pag. 11, eines ähnlichen Vor- kommens, er sagt: Hinter Grinzing, näher gegen den Kahlenberg, etwas links ist das Jesuiten-Schlössel. Dabei ist ein Anbruch von Steinkohlen vorhanden. Auch sah ich daher grauen mit Glimmer gemischten Thon, in welchem Stückchen vom Bernsteine, oder wollen Sie es gelbliches erhärtetes Bergöl nennen, sitzen. °) Verh. der Geol. R.-A. 1867, pag. 139. 4) Ueber die eocenen Ablagerungen in Oesterr. u. d. E. u. Salzburg. Jahrb. d. Geol. R.-A. IX. B. 1858. °) Ueber die Lagerung des Wr. Sandsteins v. Nussdorf bis Greifenstein. Jahrb. d. Geol. R.-A. X. B. 1859, pag. 262 u. 265. 6) Verhandl. d. Geol. R.-A. 1869, pag. 292—296. ?) Verhandl. d. Geol. R.-A. 1875, pag. 292. ®) Jahrg. 1876, Nr. 15. Stütz bespricht an demselben Orte wie oben (pag. 11) ein gleiches Ereigniss: In dieser Gegend, sagt er, war es, wo vor einigen Jahren in einem nassen Sommer ein ganzes Stück Wiese über einen tiefer liegenden Weingarten hinab- gerollt ist, so dass man vom Weingarten kaum mehr etwas sah. Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX, (Karrer.) 44 Capitel XXL Die 36-(resp. 33-)zöllige Rohrtrace Rosenhügel-Wienerberg. — Das 20-(resp. 15- u. 12-)zöllige Parallel-Rohr Hetzendorf-Belvedere-Linie. — Ueberfall-Canal Wienerberg-Matzleinsdorfer Linie. 57 Profile für die Haupttrace, d. i. 2850 Wr.-Klafter oder 0'71 geographische Meilen. (Mit geologischen Profilen und 2 Situationszeichnungen auf Tafel XI und XII, nebst 9 Skizzen.) Nachdem im vorigen Capitel die Strecke Rosenhügel-Schmelz behandelt worden, erübrigt zur Vervollständi- gung noch das Eingehen in das Detail der etwas tiefer gegen die Ebene zu gelegenen Rohrtrace Rosenhügel- Wienerberg (Spinnerin am Kreutz). Die Totallänge dieses Stranges zählt 57 Profile, beträgt also 2850 Klafter, sohin ebenfalls etwas mehr als zwei Drittel geographische Meilen. Die Terrainhöhe an der Ausmündung am Rosenhügel ist, wie bereits erwähnt, 28065 Fuss, an der Einmündung des Rohres in das Reservoir am Wienerberg 257'5 Fuss über dem Nullpunkt der Donau. Auch auf dieser Trace fällt und steigt die Leitung mit der Configuration des Bodens, jedoch nie in solchen Extremen, wie bei dem Schmelzer Aste, auch entfällt das Unterfahren eines Wasserlaufes. Die Niveau-Verhältnisse sind aus dem geologischen Detailprofil (Tafel XI und XII), beziehungsweise aus den gegebenen Coten ersichtlich, sowie aus dem beigegebenen Idealprofil. Die Ueberhöhung ist darin dieselbe geblieben, wie bei der früheren Trace. Die Tiefe des Aushubs ergibt sich dessgleichen aus den beigegebenen Coten und zeigt im Mittel nicht über 8—9 Fuss. Was nun die geologischen Details betrifft, so wurde bereits Einiges bei Gelegenheit der Besprechung der Schmelzer Linie erwähnt, und sind diese Verhältnisse vom Rosenhügel bis etwas vor Hetzendorf, wo der beide Stränge verbindende Zweig unweit den Einfriedungen der Ortsgärten gezogen ist, so ziemlich gleich jenen des etwas höher gelegenen linksseitigen Schmelzer Stranges. Es gehören nämlich auch auf dieser Linie die Ablagerungen bis über die Verbindungsbahn Hetzendorf- Penzing hinaus den sarmatischen Schichten an. Die Art und Weise ihres Auftretens ist in dem früheren Abschnitte genauer detaillirt worden und ist aus dem geologischen Profile leicht zu entnehmen. Sie führen die- selben harten sarmatischen Kalksteine mit Cerithium rubiginosum und Bivalven-Steinkerne, wie der obere Strang. Sandproben, die näher untersucht wurden, zeigen in Menge glatte und gezierte Ostracoden und sehr zahlreiche Foraminiferen fast durchgehends: Nonionina granosa hh. Polystomella aculeata s. Polystomella crispa hh (klein). 5 subumbilicata hh. Ehevor man nun den im vorigen Capitel besprochenen Verbindungsarm erreicht, erscheint ganz nahe vor H etze ndorf ın unserem in Rede stehenden Aufschluss nach Aufdeckung einer ganz bedeutenden Humusschichte plötzlich die Entblössung einer fort und fort anhaltenden Tegelmasse, die sich, wie im vorigen Capitel bemerkt F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 347 wurde, entschieden über den oberhalb in der Schmelzer Trace aufgeschlossenen Sanden auskeilt, gegen den Abhang zur Ebene aber jedenfalls zu bedeutender Mächtigkeit anschwillt. Ihr erstes Auftreten bezeichnet so ganz typisch die stattgefundene Bewegung eines verschobenen Terrains. Es sind durchaus gebänderte Lassen von blauem und grünlichem Tegel mit Zwischenlagen gelber, zum Theil sehr sandhältiger Schichten voll zerdrückter kreidiger Concretionen mit Cardium obsoletum und Tapes gregaria, die in der Mitte eine diekere Schichte homogenen grauen Tegels voll Modiola marginata und anderen sarmatischen Bivalven umschliessen. Diese Lage bedeutet die Grenze des unverschobenen Terrains, sie geht nämlich in dem weiteren Aufriss in der oberen Hälfte ungestört liegend fort, während unten die gebänderten Partien sich horizontal ausbreitend fortsetzen. An der zuerst bezeichneten Stelle ist aber ein Stück dieser verschieden gefärbten Lassen über die graue Tegelbank geschoben, gleichsam übergelegt worden. Innerhalb der Garten-Einfriedung erreicht die Entblössung an 14 Fuss Tiefe und liegt dort unmittelbar unter dem tegligen Humus die bemerkte graue Thonschichte, durchzogen von einigen rostfarbigen Lassen ganz reinen Sandes; unten gehen die gebänderten Schichten hin, aus mehr oder minder sandhältigem Materiale com- ponirt, das der durchziehenden Feuchtigkeit wegen die Ursache der grösseren oder minderen Oxydation des färbenden Eisenoxyduls der einzelnen Schichten bildet, wodurch die eigenthümliche Farbenscala dieser Bänder entwickelt wird. Der Tegel führt fort und fort in den unteren Partien Lagen voll Muscheln, dagegen sind die bezeich- nenden Foraminiferen selten (nur Nonionina und vereinzelt Rotalia Beccarii finden sich darin, auch taucht an diesem Punkte eine Bank ganz harten Sandsteines, voll von Steinkernen und Hohlabdrücken sarmatischer Zweischaler (Oardium obsoletum, Mactra podolica) und von Cerithium rubiginosum an der Sohle auf. Sie hält etwa 2 Klafter und 2—3 Fuss an, dann sinkt sie ab, oben geht der gebänderte, zum Theil muschelreiche Tegel “ bis an die Hetzendorfer Ortsstrasse fort. Ich sammelte dort noch in Menge Tapes gregaria und Cardium obso- letum, aber auch hier lagen nur wenige Foraminiferen in den Schlämmproben, Polystomella erispa und Rotalia Beccarii zeigten sich nur in Spuren. Dieses thonige und theilweise sandige Materiale hält über die Strasse fort an und beobachtete ich unmit- telbar über der Strasse ein besonders farbenreiches Bild eines solchen von abwechselnden Bändern durchzogenen Aufschlusses, dessen Profil hier folgt: Figur 83. MT] ANETTE aa or DUB ! BITEHERNAUGEIBNDYÄUHERSATENDPIIAEN HADNTARTUAHITIUNURERKNNNI BUBEN BUN mm EANIERSUEBEDTIDDERTDEDTRNTAREULGELDDERTDTITLEBUAASSETDESBNRAUNSNZ - EnR»oaou » a) Humus; b) Gelber; c) Blauer Muscheltegel; d) GelberSand; e) Gelber; f) Blauer Muscheltegel; g) Gelber harter Sand; h) Blauer; i) Gelber Muscheltegel. Die Proben des Tegels ergaben auch hier fast gar keine Foraminiferen (Polystomella crispa und Dis- corbina planorbis in Spuren). Später wird der Tegel sandiger, im ganzen Aufschluss homogener bis zu dem zunächstliegenden Feldweg, der Schlämmrest zeigt feine Quarzkörnchen und noch ziemlich häufig Foraminiferen, u. zw.: Nonionina granosa und Polystomella erispa klein, sehr flach. Es beginnt nun allmälig das Terrain mit Wiener Sandstein-Schotter sich zu verunreinigen, namentlich in den oberen Partien, unterhalb ist der Tegel reiner, setzt unter der Verbindungsbahn durch, fällt aber ausserhalb derselben alsbald ab. Ausser der Verbindungsbahn aber wechselt das bisher gleichförmigere Terrain ganz. Während nämlich bisher thoniges Materiale in mehr oder minder reiner Ausbildung vorherrschte, zeigen sich nunmehr in dem Aufrisse über schmutzig gefärbtem Tegel Lagen feinen gelben Sandes, dazwischen Gerölle von Wiener Sandstein und Platten zu Sandstein verhärteten Sandes; der Tegel führt kreidige Kalkknollen, und in Nestern und Lagen zahlreich Congeria triangularis,; der Humus greift dabei tief in die Ablagerung hinein. Wir haben also hier bereits vollständig und entschieden die Ueberlagerung der Congerien- Schichten über den sarmatischen aufgeschlossen vor uns liegen. 44* 348 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Die Letzteren kommen von nun an nicht wieder zum Aufbruch, und haben wir es fortan nur mehr mit der Congerien-Stufe zu thun. Es folgen nun alsbald Massen von gelbem Gerölle, in dem ganz eigenthümliche Pfeiler vom Tegel hinein- ragen, bald gerade mauerartig, bald pyramidal zugespitzt, bis an die Oberfläche reichend, oder abgestutzt und abgerundet, platt, wellig oder kürzer, nur bis zur Hälfte des Aufschlusses reichend, endlich ganz verlaufend. Der Tegel ist dabei stets voll kreidigen Kalkpulvers. Es ist eben durchaus gestörtes verschobenes Terrain. Das schmutzigbraune Gerölle herrscht nun anhaltend vor, hie und da treten dazwischen Sandlinsen und Sandinseln unten auf, oder sie lagern sich oben auf, und diess geht fort in dieser Weise bis zur Hetzendorfer Allee. — Kurz vorher ist am Eck des Schönbrunner Parkes (Fasanerie) ein Verbindungsarm (36zölliges Rohr) zu dem Schmelzer Strange abgezweigt, um nöthigen Falls die Speisung beider Hauptäste vom Rosenhügel- Reservoir herwärts durch eines der beiden Rohre allein bewerkstelligen oder sonst wechselseitige Unterstützung und Aushilfe leisten zu können. Von dieser Stelle an ist aber bis zum Wienerberg-Reservoir fortan nur ein 33zölliges Rohr eingelegt. Nach der Hetzendorfer Allee wird der Einschnitt seichter, das Gerölle geht fort, ist stellenweise von ganz parallelen Sandlassen durchzogen, bis endlich der Sand überwiegt. Er wird thoniger, führt Flatschen ganz gelben reinen Sandes, sowie losgerissene Fetzen von grünem fettem Tegel. Vor der alsbald folgenden zweiten Allee (Laxenburger Allee) aber legt sich eine wellige Mulde dieses grün- lichen Tegels über den Sand, biegt unter der Strasse nach unten, schneidet aber dann sogleich scharf ab. Es folgen nun wieder dunkle, rostbraune Gerölle von Wiener Sandstein, dicht aneinander gehäuft mit wenig Sand inzwischen und mit Humus gemengt — zum Theil aufgeschütteter Grund — darunter aber liegt von der Hälfte des Aufbruches etwa ab, feiner rothgelber Sand, wellenförmig abgegrenzt, und dann fort abwechselnd mit dem Sehotter vielfach in einander gewunden und verquickt. Dieser Typus hält in dieser Weise an, stets sieht man röthlichbraunes Gerölle, und reiner Sand taucht entweder unten auf, oder liest in Mulden darauf, bildet Schnüre im Schotter, wechselt mit dem inzwischen hellgelb gefärbten Gerölle oder herrscht ganz allein vor. Der Sand wird dann wieder schottriger zuerst oben, dann der ganzen Tiefe nach, um wieder nach und nach ganz reinem Materiale zu weichen, das nur einzelne Schotterschnüre umschliesst. Plötzlich steigt unten an der Sohle eine Bank sehr festen blauen, ganz feinen Sandsteines (Congerien- Sandstein) 2—3‘ hoch erschlossen auf, um nach etwa 10—12 Klafter wieder schwach abzufallen. Es ist diess unweit einer in diesen Materialien angelegten Schottergrube, durch welche nun die Leitung selbst hindurchgeht. In dieser Schottergrube, sowie in der nur wenige Schritte entfernten zweiten Grube sind zu wiederholten Malen Knochen und Zähne von Dickhäutern gefunden worden. Im k. k. Hof-Mineraliencabinet liegt ein solcher colossaler Schenkelknochen, wahrscheinlich von einem Dinotherium aufbewahrt. Nachdem die Leitung die Schottergrube passirt, setzt sie ein Stück in gelbem sandigen Schotter fort, oben bedeckt denselben in scharf wellig abgeschnittenen Contouren dunkelrostbrauner Sand und Schotter (ein ähnliches Verhältniss wie am Schmelzer Strang, unweit der kais. Fasanerie), dann erhebt sich etwa 20 Klafter vor dem, auf der Höhe des Meidlinger Einschnittes der Südbahn gelegenen Wächterhaus in gebogenen Linien grünlich- grauer Tegel. Er zeigt durchaus weisse Ausblühungen, sparsam vertheilt Kalkknollen, führt aber gar keine Petrefacte. Der ganz nahe, fast parallel verlaufende, sehr tiefe Einschnitt der Südbahn zeigt uns zum Theil dasselbe Materiale und eine entsprechende Schichtenfolge. Während nämlich von Meidling gegen Hetzendorf ab über das vorgedachte Wächterhaus fort beiderseits im Bahneinschnitt nur Tegel aufgeschlossen ist, erscheint nach dem Hause schon Sand und Gerölle der Congerien- Stufe oberhalb des Tegels gelagert, wie im Canal-Aufschlusse. In einer sanften Neigung fällt dasselbe gegen den Schienenstrang, erhebt sich sodann allmälig wieder, und bevor die Brücke der Verbindungslinie Westbahn-Hetzen- dorf-Fischamend, welche über den Südbahn-Einschnitt hinüberläuft, erreicht ist, hat es bereits mit der Sohle den Tag erreicht und liegt nur mehr Tegel darunter im Einschnitt. Die Fundamente der Brücke, sowie ihre Pfeiler liegen bereits ganz im Tegel, in welchem Fuchs auch Congeria subglobosa auffand. So stellt sich der Eisenbahn-Einschnitt im Nordwesten, auf der gegenüberliegenden Seite Südost dagegen verläuft er durchwegs nur im Tegel und bildet daher die besprochene ganze Schotter- und Sandmasse, sowie jene im nebenan gemachten Wasserleitungs-Aufbruche und in dem später in Betracht zu ziehenden Aufschluss bei den k. k. Remisen in Meidling nichts als einen zusammenhängenden, allmälig gegen NW. anschwellenden, im Eisenbahn-Einschnitt aber sich auskeilenden grossen Lappen von eigenthümlich ausgebildeten Congerien- Sehichten, der aber nach kurzer Unterbrechung, wie wir sehen werden, sehr bald seine Fortsetzung gegen Osten findet. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 349 Im nachfolgenden kleinen Profil ist, so weit diess jetzt noch überhaupt möglich war, der Südbahn-Einschnitt an dieser Stelle von Fuchs skizzirt worden. Figur 84. Verbind.-Bahn. Südbahn-Einschnitt. a) Sand und Schotter der Congerien-Schichten; b) Congerien-Tegel. Einige Bemerkungen erfordern noch die Einschnitte der Verbindungslinie Süd-Westbahn (Hetzen- dorf-Penzing), worüber seinerzeit Wolf!) eine eingehende Notiz veröffentlicht hat, an welche sie sich eben anschliessen. Kurz vor der Station Hetzendorf zweigt diese Verbindungstrace von der Hauptlinie der Südbahn gegen Westen ab. Der erste bedeutendere Einschnitt unmittelbar nach der Abzweigung in nicht grosser Entfernung (100 bis 130 Klafter) von der Wasserleitung entfernt, zeigt oben ein etwas gestörtes Terrain. Es treten in Menge Pfeifen und isolirte Partien von Schotter im Tegel auf, und zahlreiche Verwerfungen scheinen, so weit bei der vorgeschrittenen Pflanzen-Bedeckung noch erkennbar ist, vorhanden zu sein. Das fol- gende Profil gibt ein Bild dieser Verhältnisse. Figur 85. NO. Verbindungsbahn 1. SW. un en m —— 1a Ser nn; ee au 58 in I Ali! ı Au ul u Zu unterst liegt feiner scharfer gelber Sand mit Geröllen von Wiener Sandstein, Mergel-Kuchen und Platten von Congerien-Sandstein und Conglomerat führend (d), darin finden sich einzelne Cardien der Congerien-Stufe, Congeria Partschii sehr gross und dick, Melanopsis Martiniana und vindobonensis. Darüber liegt grauer homogener Tegel (b) an der Sohle mit einer Lage von Septarien (c), dann folgen die rostbraunen Gerölle von Wiener Sandstein in Pfeifen, Mulden und Nestern in den Tegel hineinragend (a). Die Sehichten gehören sohin alle der Congerien-Stufe an. Diese Sand- und Geröll-Lage, welche hier unterhalb des Congerien-Tegels liegt, ist nun eben eine von der früher besprochenen Sand- und Schottermasse total verschiedene. Denn während die Letztere sich nach ver- schiedenen Richtungen auskeilend, die oberste Schichte der Congerien-Stufe bildet, verfolgt die nun in Rede stehende, unter Congerien-Tegel liegende Bank gegen Südost fallend, ihren Weg unter dem immer mehr zu- nehmenden thonigen Materiale, und ist es nicht unwahrscheinlich, dass sie mit jener, in dem noch zu erwähnen- den Brunnen am Eisenbahn-Wächterhaus in Altmannsdorf, in der Tiefe von 19 Meter erreichten wasserführenden Schotterlasse ident sei. Anders verhält es sich mit dem kleinen Einschnitte dieser Verbindungsbahn ausserhalb des Friedhofs von Hetzendorf gegen Lainz zu, also etwas mehr westwärts (bei 400°) von der Röhrentrace entfernt. Das nachfolgende Profil dieses Einschnittes, über welchen eine gemauerte Fahrbrücke führt, macht diess ersichtlich. Zu oberst liegen hier merglige Sande mit Geröllen von Wiener Sandstein (a) und zahlreiche Scherben von _ Tapes gregaria; darunter folgen Sande mit unregelmässigen Bänken und Schollen von sarmatischem Sandstein ‘) Jahrbuch der geol. Reichs-Anstalt. 1860, Verh. pag. 95. 350 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. voll von Steinkernen und Hohldrücken von Cerithien und Bivalven (b). Diese unterteuft gelbgrüner Sand mit zerfressenen Concretionen ohne Spur von Petrefacten (c). Figur 86. 0. Verbindungsbahn II. W. Lage der Sandgrube. Die nahegelegene Sandgrube liegt in dieser Schichte. Dieser Einschnitt ist also durchaus schon in der sarmatischen Stufe gearbeitet, und sind die Congerien-Schichten hier ebenfalls schon ganz ausgekeilt. Ueber den weiteren Verlauf dieses Einschnittes theilte mir Prof. Suess als Curiosum mit, dass gleich hinter dem Dorfe Lainz beim Durchstechen des Terrains die Arbeiter mit einem Male auf eine colossale Grube stiessen, in welcher sich eine Menge Gerippe von Menschen und Pferden wirr untereinandergeworfen, mit Schoiter und Kalkstücken bedeckt, vorfand. Mit diesen Resten traf man auch Hufeisen (nicht türkischer Form), Fokose und eine Anzahl glatter Metallknöpfe. Das Ganze scheint die Begräbnissstätte von in einem früheren Jahrhundert bei einem Reitergefecht Gefallener gewesen zu sein. Bevor wir die Betrachtung der Wasserleitung von Meidling ab weiter führen, ist noch einer bereits er- wähnten grossen Schottergrube zu gedenken, welche am Aussenrande der k. k. Remisen (Gatterhölzel genannt) in der Verlängerung der Meidlinger Ferdinandsgasse, NNW. von dem hohen Wächterhaus der Südbahn gelegen ist. Fuchs hat die nachstehenden, dieselbe von Süd nach Nord und von West nach Ost durchschneidenden Profile abgenommen. f . j { ; S. Figur 87. N. Bee eV EI a) Lichtbrauner Sand; b) Gelber thoniger Sand; c) Gelber Sand; d) Reiner, scharfer Sand, lichtgelb, falsch geschichtet; e) Scharfer Sand mit Schotter; f) Grober und feiner Schotter mit Blöcken von Wiener Sandstein; g) thoniger Sand; X Concretionen; © Blöcke von Conglomerat. m Serturn. aus RR .r DO PEHEISTTIDTREXD Dr BER WERL AS BE ® Er a) Dunkler brauner Sand; b) Lichte kreidige Lasse; c) Gelber Sand; d) Schotter; e) Feiner, gelber, thoniger Sand; X Concretionen; © Blöcke von Conglomerat. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 351 Sie befindet sich durchaus in Sand-Gerölle und Conglomerat der Congerien-Schichten (Fortsetzung der im Eisenbahn- und Canal-Einschnitt erschlossenen) und zeigt ein sehr instructives Bild eines vollkommen gestörten verschobenen Terrains. Im Conglomerate zeigen sich vereinzelt Oongeria triangularis, Melania conf. Echeri und Helix. Es ist diese Grube zugleich der Fundort ganz schöner Säugethierreste gewesen, u. zw. von Knochen und Zähnen von Ma- stodon longirostris, Dinotherium giganteum, Aceratherium ineisivum und von Palaeomeryx (Hof-Mineralien-Cabinet und Sammlung des Herrn Gonvers). Eine zweite, nicht minder interessante Sandgrube befindet sich unweit davon gegen SO., ganz nahe an der Wasserleitung und der Trace der Südbahn, unmittelbar hinter Wagner’s grosser Eisen- und Erzgiesserei. Auch diese Grube wurde in allen ihren Seiten von Fuchs skizzirt und folgen die zumeist aufgeschlossenen Profile hier nach: Figur 88. 0. Südfront. W. me nn um > - au me un ——— p Kuıremp —_—— ee ZZ I un N m 1 m 2! ll \ \ A 2 ı 1 3 le LEN 1 = Gilles = \ DS LEN EI EN UNERBLUNUN f \ Schutt a) Lössartiger Boden; b) Tegel; c) Feiner Sand; d) Gelber thoniger Sand; e) Gelber, feiner, glimmerreicher Sand; f) Harte Mergel- bank; X Concretionen; x—y) Schwarzgefärbte Rutschfläche. S. Westfront. N. una aan UL UL: GUNEOOREREGEN um ORENENNRGENUNSR non | a: ln H ; Se m Il ai Ai M em en i Ho m u) In a Ei nn en a | m 4 Bi N IE n | zu ul Ai Ne = u a a) Lössartiger Boden; b) Graugelber Tegel; c) Feiner, gelber Sand; d) Grauer, mergliger Tegel, e) Gelber, thoniger Sand; f) Blau- licher Tegel; g) Feiner, gelber Sand mit Schotter; X Concretionen; x—y) Rutschfläche. Die Störungen in dieser ebenfalls ganz in Congerien-Schichten gelegenen Grube sind daraus leicht zu ersehen. Petrefacte fanden sich darin nicht vor. Grosses Interesse bot aber der erst in neuester Zeit (1873—74) gemachte Eisenbahn-Einschnitt der Wien- Pottendorfer Eisenbahn, welche vom Bahnhof Meidling abzweigt, über Inzersdorf, Hennersdorf, Achau, Münchendorf, Ebreichsdorf, Wampersdorf nach Pottendorf führt und dort in die Wiener-Neustadt—Grammat-Neu- siedler Bahn mündet, wodurch mittelbar eine Parallele der Südbahn, in deren Betrieb die neue Bahn auch steht, von Wien nach Wiener-Neustadt geschaffen ist. Sie durchschneidet unmittelbar bei Meidling den Abfall des Wienerberges und geht dann, auf Dämmen geführt, bei Inzersdorf die Poststrasse übersetzend, ihrem Endpunkte Pottendorf zu. Der Einschnitt selbst hat eine Länge von 1170 Meter und ist an zwei Stellen überbrückt, zuerst von einer Brücke mit Eisenconstruction, die zum neuen Meidlinger Friedhof führt, dann von einer gemauerten Bogenbrücke, über welche der sogenannte Gerichtsweg zur Spinnerin am Kreuz leitet. Die Länge des Einschnittes bis zur ersten Uebersetzung beträgt 242 Meter, zwischen beiden Brücken 202 Meter und der Rest noch 726 Meter. 352 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Die Schienenhöhe zählt am Anfang der Abgrabung 212°’4 Meter über dem adriatischen Meere (das ist 190 Fuss ungefähr über dem Nullpunkt der Donau), die des Terrains, 30 Meter weit davon, 2143 Meter über dem Meer. Die Bahn hat eine schwache Steigung, deren höchster Punkt mit 213°0 Meter ü. M., kaum 100 Meter vom Ende des Einschnittes liegt; das Terrain hat dort die Höhe von 214°8 Meter ü. M. und geht dieselbe hiernach mit schwachem Falle weiter. Die höchste Stelle des Terrains, sohin der relativ tiefste Punkt des Einschnittes (2128 Meter ü. M.) liegt unweit der Mitte desselben (nach 605 Meter) und hat 2221 Meter ü. M.; die Tiefe beträgt sohin 9-2 Meter. Von diesem Punkt an fällt das Terrain stetig bis Altmannsdorf, während der Schienenstrang noch schwach ansteigt. Das geologische Profil des nahezu von Nord nach Süd verlaufenden Einschnittes, welchen ich leider erst in einem etwas weit vorgeschrittenen Stadium zu beobachten in die Lage kam, ist folgendes: Figur 89. Pottendorfer Eisenbahn-Einschnitt. N. Zum neuen Meidling, Friedhof, Gerichtsweg. 23143 M.ü. M. 2207 M.ü. M. L M et == c ea] - m 7m |) | E r 3 c S Schienenhöhe 212'4 M. T Brücke I], T Brücke I. 2126 M. ü. M. Altmannsdorf. 2221 M.ü. M. 2148 M.ü.M. E M 5 c I == s welt 88: SCHE en EEE Zr cy a —- Sue Au m Arm En) s mean ee 3 ne en En En a ae = BEE c - 1.T. 2.T. Schienenhöhe 2130 M.ü.M. T 292M 2128 M.ü.M. ü.M. T. Congerien-Tegel; S. Sand; C. Conglomerat und Schotter; M. Mugel; L. Lössartiger Sand. Das Profil ist 6mal überhöht. Die Hauptansicht zeigt, dass hier wie an der ähnlichen Stelle im Südbahn-Einschnitt der Congerien-Tegel von Sand, Schotter und Conglomeraten derselben Stufe überlagert ist, dass aber keine bedeutenden Störungen im Terrain Platz gegriffen haben. Gleich zu Anfang ist es gelblichgrauer Tegel, der aufgeschlossen ward, an der Sohle des Einschnittes in der Höhe der Schienen zieht sich eine Lasse von ganz feinem grünlichen Sand durch, die stark wasserführend ist und in den beiderseitigen Abzugsgräben ihren Inhalt entleert. Sie scheint gegen Süd zu fallen und die Fort- setzung der Sandbank des später zu behandelnden Matzleinsdorfer Abstiches zu bilden. In grosser Menge liegen in ihr aber ganz in aufgelöstem Zustande die Scherben verschiedener Arten von Melanopsis, kleine Nester bildend. Gleich ausserhalb der eisernen Brücke sieht man sanft gegen Südwest geneigte Sandmassen über den Tegel sich entwickeln, schon von ferne durch Farbe und Feuchtigkeits-Gehalt unterschieden. Der Sand führt zwei Schotterlagen, diezum Theil zuConglomerat erhärtet sind, und im Verlauf an Mächtigkeit zunehmen. Nach 200 Meter, kurz vor der gemauerten Brücke, ist das Conglomerat und der Schotter fast bis zur Sohle hinabgesunken, der Tegel liegt bereits unter ihr und ist nur mehr in der Fundament-Aushebung sichtbar, der Sand aber führt ebenfalls zahlreiche Nester voll Melanopsis. Damit verlassen wir die Brücke und verfolgen den Einschnitt gegen Altmannsdorf. Es sind, wie das Profil ergibt, nur fortgesetzte Massen von Sand mit theilweise ganz verhärteten festen Partien, die fort anhalten. Oben stellen sich wie in Lagen Mergelkuchen ein, welche Petrefacte führen, Congeria F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 353 triangularis, Melamopsis vindobonensis, Melania conf. Escheri. Darunter liegen nun mehrere harte, zum Theil aber zu Schotter aufgelöste Conglomerat-Bänke. Alle diese Schichten neigen noch ziemlich stark gegen Südwest, denn sie sind in dem westlichen Theil des Einschnittes bedeutend tiefer angetroffen worden u. z. bei einer mittleren Breite des Einschnittes von 30 Meter mit einem Meter Gefälle. Der Sand oben hat durchaus ein lössartiges Ansehen. Im Ganzen erscheinen bis 4 solcher Schotter- und Conglomeratlagen, die im Sand liegen, das Conglomerat ist an der oberen Seite oft ganz feinkörnig wie Sand- stein, zuweilen auch in dem mittleren Theile der Bank, die Ränder aber sind grobes, zusammengebackenes Geröll. An der Stelle der grössten Tiefe des Einschnittes (93 M.) verflachen sich die Schichten mehr und mehr, es taucht mit einmal bis zu 2 Meter Höhe unten Congerientegel auf, hält bis 16 Meter an, versinkt dann, taucht noch einmal auf bis 3 Meter hoch, und biegt nach 12 Meter ziemlich steil ab. Die Färbung unterscheidet auch hier von ferne schon beide Medien. Das Conglomerat führt durchaus Petrefacte, wenngleich nicht häufig, meistens Melanopsis, Melania Escheri, Unio atavıus. An diesem Punkte wurden auch 214 Met. ü. M. im Conglomerate Knochenreste von Hippotherium gracile‘) angetroffen. Indem wir uns dem Ende des Einschnittes nähern, haben die Schichten eine mehr aufsteigende Tendenz angenommen, und bei 120—150 Meter etwa vor Einde desselben ist bereits mächtiger Tegel emporgestiegen, der bis zum Schlusse anhält. Die ganze Reihe von Sand-, Schotter- und Conglomerat-Bänken ruht also entschieden hier abermals auf dem Congerien-Tegel, und bildet auf dieser Seite die Fortzetzung der im Südbahn- Einschnitt u. s. w. aufgeschlossenen Partie, von der sie nur durch einen Lappen, von jeder Ueberlagerung freien Congerientegels, (rechte Seite des Südbahn-Einschnittes) oberflächlich getrennt erscheint. Ungefähr 40 Meter noch weiter gegen Altmannsdorf ist bei dem schon ausserhalb des Pottendorfer- Einschnittes befindlichen Wächterhaus ein Brunnen angelegt worden, der 20 Meter tief ist, und Gelegenheit bot, die bisherigen Aufschlüsse noch tiefer zu verfolgen. Derselbe durchsank vom Tag an schon Tegel und zwar durch 19 Meter ohne Beimengung von Sand oder Schotter. Erst in dieser Tiefe erreichte man schotteriges Materiale, welches Wasser führte und nach weiterem Abteufen von noch einer Klafter hatte man dasselbe in vollkommen hinreichender und vorzüglicher Qualität gewonnen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass diese wasserführende Lage dieselbe sei, welche im Hetzendorfer Ein- schnitt der Verbindungsbahn unter den Tegel einfallend beobachtet wurde, und auf deren Zusammenhang mit der in Rede stehenden Schichte bereits hingewiesen wurde. Der besprochene Brunnen liest 211°5 Meter ü. M. und seine Sohle daher 191°5 M. darüber. n Dem allgemeinen geologischen Bilde, das ich hier, bei dem Zusammentreffen so zahlreicher und merkwür- diger Entblössungen, zu entwerfen versuche, schliesst sich noch ein Aufschluss an, welcher in der Eisenbahn- Station Inzersdorf zur Wasser-Gewinnung gemacht wurde. “ Man versuchte es zuerst mit der Anlage eines Brunnens beim dortigen Stations-Gebäude (Sockelhöhe 191:72 Met. ü. M. — 172 M. ü. Tag). Derselbe wurde 147 Met. gegraben, also bis 175'3 M. Seehöhe, und gemauert. Er durchsetzte hierbei röthlichgelben festen Diluvial-Lehm, dann Diluv.-Schotter, dann wieder Lehm, wobei der erste Zutritt von Wasser erfolgte u. z. in ungefähr 6 Meter Tiefe; hiernach folgte blauer Congerien- Tegel mit einer kleinen Sandschichte, dann fort Tegel. Von nun an (14'7 Met. Tiefe) wurde mittelst Bohrung vorgegangen und zwar noch 70 Meter, worauf eine dünne Lasse trockenen Sandes erreicht wurde, auf die wieder Congerien-Tegel folgte. Bei dieser wenig Erfolg versprechenden Sachlage entschloss man sich, statt noch tiefer zu gehen, lieber vom Brunnenschacht aus in einer Tiefe von 10 Meter einen Stollen NNO. zu treiben, welcher eine kleine Steigung besitzt, und durch den blauen Congerien-Tegel das Diluvium in grösserer Tiefe anfährt, womit das Seihwasser erreicht und mittelst der langen Drainage dem Brunnen zugeführt werden könnte. Zu dem Ende wurden nunmehr in einer geraden Linie fünf weitere Schachte abgeteuft, um von diesen aus in 2 Richtungen, sobin an 10 Punkten zugleich die Arbeit in Angriff nehmem zu können. Diese Schachte haben nach den Terrain-Verhältnissen diverse Tiefen von 6—10 Meter ungefähr, und haben durchwegs dieselben Lagen durchsetzt, wie der Hauptbrunnen; zuerst den Diluvial-Lehm, dann Schotter, wieder ) In den Congerien-Schichten von Inzersdorf ein mitunter nicht seltenes Vorkommen. Einen sehr schönen Schädel mit doppelter wohlerhaltener Zahnreihe hat erst kürzlich (Juli 1874) Dr. Widhalm aus Odessa in einer der dortigen Ziegeleien zu erwerben Ge- legenheit gefunden, und ist später ein ganzer Kopf, in harten Sand eingebettet, durch Herrn Heinrich von Drasche dem k. k. Hof- Mineralien-Cabinet übergeben worden. Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX, (Karrer.) 45 FL ” >: er 34 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. Lehm, endlich blauen Congerien-Tegel. Ueberall traf man an der Grenzschichte zum Tegel auf Wasser, nur dass der Stand desselben immer tiefer sich herausstellte, je mehr man gegen NNO. vorschritt, was mit der Con- figuration der wasserdichten Unterlage des Congerien-Tegels, welcher in dieser Richtung eben abfällt, und auf welchem das Wasser sich fortbewegt, im Zusammenhange steht. Der Stollen wurde 440 Meter weit getrieben, durchstiess nach 375 Meter den Tegel und gelangte in das Wasser-Gebiet, in welchem er noch eine Strecke weitergeführt ward, worauf ganz schönes und hinreichendes Wasser dem Stationsbrunnen zuläuft. Im Diluvial-Schotter fanden sich in grösserer Menge die abgerollten Klappen von Congeria subglobosa. Die nachfolgende kleine Skizze verdeutlicht die angegebenen Verhältnisse. NNO. Fig. 90. SSW. Profil der Wasserleitung in der Station Inzersdorf. Sockelhöhe der Station Ausgehobener Materialplatz in Schotter. 19172M.ü.M. Gegraben. Horizont. 1. = 4. > 1500 M.ü.M. 175'3 Grenze Gebohrt. xx Trocken gemauerter Wasserleitungs-Canal; H. Hauptbrunnen; 1.—5. Schächte zur Arbeit für den Stollen; © Wasserstände der Brunnen; a) Diluv. Lehm, rothgelb, fest; b) Diluv. Schotter; c) Congerien-Tegel; d) Sand, rein; d) Sand mit Schalenresten. Massstab: 1:1000 für die Längen, 1: 100 für die Höhen. Dieses Profil, sowie sämmtliche Ingenieur-Details darüber und ebenso von dem Meidling-Pottendorfer-Ein- schnitt sind mir von Herrn Ferdinand Pichler, Ingenieur der k. k. priv. Südbahn-Gesellschaft, bereitwilligst mitgetheilt worden, und ich freue mich in der Lage zu sein, demselben nunmehr an dieser Stelle meinen besten Dank aussprechen zu können. Die hierbei citirten Maasse sind mir in Metern gegeben worden, wie diess auf der gedachten Eisenbahnlinie gebräuchlich ist. Ohne in eine weitere Umrechnung in das ältere Maass, welches ich bisher anwendete, einzugehen, habe ich dieselben für diese Objecte ausnahmsweise beibehalten. Im Vorbeigehen sei noch erwähnt, dass in einer zwischen der Südbahn und dem Pottendorfer-Flügel gele- genen Sandgrube in Congerienschichten 3 Zähne einer kleinen Dinotherium-Art aufgefunden wurden, die in letzter Zeit vom k. k. Hof-Mineralien-Cabinet acquirirt worden sind. Kehren wir zur Hochquellen-Trace zurück, so zeigt sich gleich ausserhalb des Punktes, wo das erwähnte Wächterhaus im tiefen Eisenbahn-Einschnitt der Südbahn steht, über den dort aufgeschlossenen Congerien- Tegel wieder rother sandiger Lehm und Schotter gelagert. Er ragt in Mulden und mächtigen Säcken in den Tegel hinein, verliert sich aber wieder ganz und der Einschnitt geht bloss im graugrünen Tegel, welcher aber nach und nach wieder etwas mit Schotter gemengt wird, wobei sich aber eine schwache Lage von Schotter und kurz vor der Stelle, wo der Bahn-Einschnitt überbrückt ist, reiner Congerien-Sand einstellt. Unterteuft wird diese Partie wieder von ganz reinem Tegel in dem Congeria subglobosa gefunden wurde, unter demselben folgt wieder feiner Sand, der sich allmählig wieder auskeilt, indem abermal reiner Tegel auf- taucht. Diess geschieht etwa 50—60 Klafter vor dem Bahnhof Meidling. Der Tegel enthielt Melanopsis Martiniona. Vor dem Bahnhof geht die Trace wenige Klafter entfernt vorüber. Der Tegel hält fort und fort an, nur legt sich alsbald sandiges Materiale darüber, es ist gelblichgrün verfärbt, während unten der Thon noch die blaugraue Farbe beibehielt. So hält die Sache vor bis zum Durchlass des Eisenbahndammes ausserhalb des gedachten Stations-Gebäudes An dieser Stelle zweigt die Leitung nahezu rechtwinkelig unter dem Durchlass zum Reservoir am Wienerberg ab. Se eV Ps Dr F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 355 Das geologische Detail dieser Strecke, von Fuchs skizzirt, ergibt Folgendes: Zuerst zeigen sich unter dem Eisenbahn-Durchlass und eine kleine Strecke weiter dieselben gelbgraulichen Congerien-Thone wie bisher, darüber lagert feiner, thoniger, sehr glimmerreicher Sand von gelbgrüner Farbe, und bei der Anschwellung des Terrains, noch eine Schichte Schotters von Wiener Sandstein tief rostbraun gefärbt, hie und da mit Quarzgeschieben gemengt'). Zum Schlusse folgt dann wieder graulicher, feiner, glimmeriger, fast lössartig aussehender Sand durch längere Zeit bis an die Sohle des Aufschlusses reichend, indem die darunter gelegenen Schotter-, Sand- und Tegelschichten nicht mehr zum Aufbruch gelangten. Bei 170 Klafter aber von dem Kreuzungspunkte entfernt, bedeckt diese feinen lössartigen Sande eine 2° im Durchschnitt schmale Lage von dunkel rostbraunem Belvedere-Schotter, wodurch entschieden bestätigt wird, dass auch die ebenen Sande und die Sandsteingeschiebe den Congerienschichten angehörig sind. Während der Belvedere-Schotter mit zum Theil (bis 6 Fuss) zunehmender Mächtigkeit fort anhält, sinken nach etwa 125 Klafter von seinem ersten Auftreten an gerechnet, die feinen Sande plötzlich ziemlich steil ab, der Belvedere-Schotter keilt sich rasch aus, und liegt nunmehr wieder gelbgrüner fester Tegel im Aufschlusse durch etwa 170 Klafter anhaltend, dann folgt hochgelber feiner Sand wellig gegen den mittlerweile wieder auf- tretenden Belvedere-Schotter abgegrenzt, und hierauf unmittelbar vor der Spinnerin-Säule wieder der gelbgrüne Tegel, der bis zum Reservoir anhält. Im Belvedere-Schotter liegt unweit vorher eine dünne Mulde von Löss. Der Belvedere-Schotter ist ab- und anschwellend viel mächtiger geworden, bis über die Hälfte des Auf- schlusses an 8 Fuss erreichend, verliert sich aber kurz vor der Denksäule ganz und erscheint später nur mehr in einzelnen Mulden und Säcken. Er ist tief dunkelroth gefärbt, stellenweise zu einem festen Conglomerat gebunden. Die Höhe des Terrains am Kreuzungspunkte an dem Eisenbahn-Durchlasse mit 152 Fuss in runder Zahl bemessen, ergibt zu jener am Einlaufpunkte in das Reservoir mit 257 Fuss die Steigung von mehr als 100 Fuss für eine Strecke von 600 Klafter Länge, welche das Wasser in den in verhältnissmässig gleicher Tiefe ruhenden Röhren durch den Druck des 277 Fuss hohen Spiegels am Rosenhügel zu bewältigen hat. Ausser dieser Haupttrace ist eine zweite 20zöllige Rohrleitung für directe Speisung durch das Reservoir am Rosenhügel von dem früher erwähnten Verbindungsrohr an der Ecke des Schönbrunner Parkes gelegt worden. Dieselbe läuft parallel mit dem 33zölligen Hauptrohr bis zum oft gedachten Südbahn-Durchlass, wo dasselbe mit der Ersteren behufs dessen etwa nothwendig werdender Entleerung verbunden ist, und geht sodann mit 20 Zoll Durchmesser allein bis zur Matzleinsdorfer Linie (hier Abzweigung zur directen Speisung in die Quellengasse). Von diesem Punkte an ist bis zur Favoriten-Linie in der Gürtelstrasse die Fortsetzung mit einem 15zölligen Rohr bewerkstelligt (hier neuerliche Abzweigung für die Speisung der Himbergerstrasse und Favoritenstrasse); und nun folgt die Fortsetzung der ganzen Trace von Hetzendorf bis zur Belvedere- Linie in einem 12zölligen Rohr (hier Abzweigung zur Heugasse). Der geologische Aufriss dieser Leitung gibt bis zum Südbahn-Durchlass dasselbe Bild, wie jener der Hauptlinie. Von dieser Stelle an geht der neue Aufbruch fort im Congerien-Tegel, dem aber lose Geschiebe und Ge- - rölle theils von Quarz, theils von Wiener Sandstein beigemengt sind, dann folgt mehr und mehr schottriges fast schuttartiges Terrain (bei 9 Fuss Tiefe), dann wieder reiner Tegel mit wenig Quarzschotter, dann abermals mehr Schotter, namentlich bei der bemerkten Kuppelung vor dem zweiten Eisenbahn-Durchlass der Meidling-Matzleins- dorfer Lasten-Verbindungsbahn. Der Schotter keilt sich wieder aus, es wird der Tegel reiner, er zeigt weisse Ausblühungen und führt Bänder von feinem Sand, die schliesslich sich verbreiternd eine etwa 150 Klafter lange Mulde von Sand über den Tegel bilden. Hierauf kömmt reiner Tegel zum Vorschein, derselbe führt aber nach und nach immer mehr und mehr Quarzschotter, der vor den dortigen Kohlen-Magazinen der Südbahn an immer mehr und mehr überwiegt bis zur Matzleinsdorfer Linie. Beide Friedhöfe vor dieser Linie, der Matzleinsdorfer sowie der Pro- testantische, liegen ganz im Belvedere-Schotter. Betrachtet man aber, von dieser genannten Linie die Strasse gegen Meidling zurückschreitend, die Strassen- Gräben etwas genauer, so sieht man allenhalben zur Linken den Belvedere-Schotter auch wirklich anstehen, höchstens mit einer 1—2 Fuss schwachen Lösslage bedeckt. Von der Stelle aber, wo sich die Strasse vor der Linie der Südbahn etwas abzweigt und sich senkt, sieht man im Löss, sowie zu beiden Seiten in den Feldern ‘) Fuchs: Ueber fluviatile Sandsteingeschiebe vom Alter des Belvedere-Schotters. Verh. d. Geol. R.-A. 1871, pag. 204. 45* 356 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. nur mehr einzelne Quarzgeschiebe immer seltener und seltener verstreut, was das Auskeilen, sohin die Grenze des Belvedere-Schotters bezeichnet. Einen sehr interessanten Aufschluss zur Beleuchtung dieser Verhältnisse bietet der Abschnitt des Wiener- berg-Gehänges längs der Südbahn zwischen Meidling und Matzleinsdorf. Das Terrain, der Südbahn gehörig, dient zur Material-Gewinnung und wird auf verschiedene Strecken ver- führt. (Doppelte Vorsicht bei geologischen Aufnahmen ist in der Nähe der Eisenbahnen daher sehr nothwendig. So liest beispielsweise von der in Rede stehenden Stelle abgegraben der schönste Belvedere-Schotter jetzt als Anschüttung auf dem erweiterten Bahnhofe von Gumpoldskirchen; so befindet sich der Basalt von Wildon in Steiermark längs der ganzen Südbahnlinie bis zum Wiener-Bahnhof als Beschotterungs-Materiale in Verwendung. Vor der Linie gegen Nussdorf liegen als Strassen-Schotter böhmische Urkalke und röthliche Granite, welche die Franz-Josephs-Bahn verführt, und die Nordwestbahn verwendet in neuerer Zeit Diorit von Skutsch bei Chrudim zur Beschotterung ihres Wiener Bahnhofes und Umgebung.) In neuester Zeit wurde hier das ganze Materiale zu dem Pottendorfer Eisenbahndamme gewonnen, es wechselte sohin theilweise das Bild des Abschnittes, ohne jedoch in seinen typischen speciellen Verhältnissen sich wesentlich zu ändern. Das nachfolgende kleine Profil gibt in zusammengedrängter Weise die Details dieses Aufschlusses vor der grossen Abgrabung. Fig. 91. Matzleinsdorfer Einschnitt. NO. Belvedere-Schotter. —— n MN INUIN = sul Feiner Belvedere-Sand, gebändert mit Schotter zwischen Homogener grauer Tegel mit Concretionen kreidigen Concretionen. (einzeln mit Melanopsis), unten Mergelbank mit Cardium Carnuntinum. Belvedere- Schotter. SW. Ns ers nn —— en Ile Ta rer Sau DDerLE ee } Mn hi ht u Gall a nalen u an Homogener Tegel mit Concretionen Insel von Fortlaufende Sandlasse mitten im Tegel, oben und der Mergelbank.. Belvedere-Schotter. kreidige, unten feste Concretionen. Die Entblössung der Wand hat eine Länge von 45) Meter und die grösste Höhe beträgt im Momente der Aufnahme 9 Meter. Mit fortschreitender Erweiterung gegen die Spinnerin am Kreuz nimmt dieselbe na- türlich zu. Von Matzleinsdorf herwärts bemerkt man zuerst feingebändertes sandiges Materiale mit Schnüren von Bel- vedere-Schotter inzwischen, sowie mit einer solchen Lage oben. Eine Menge kreidiger halbaufgelöster zerfressener Coneretionen ist in diesen Aufschluss zerstreut. Diese ganze Partie gehört den Belvedere-Schichten an und grenzt in einer ein wenig aufsteigenden Linie unmittelbar an grauen homogenen Congerien-Tegel. Sie hält ungefähr ein Drittel des ganzen Aufbruches an. Der Belvedere-Schotter wird oben immer mächtiger, bildet Taschen, Mulden, Säcke und umfasst zuweilen ganze Tegelpartien, dieselben gelb färbend, es zeigen sich Inseln desselben mitten im Tegel, langgestreckte Bänder u. s. w. Der graue Tegel hält durch die übrige Partie der Abgrabung fort an, er führt in grosser Menge Concretionen, die selbst in der unteren Hälfte förmlich Lagen bildend neben einander gereiht sind. In einer fand ich zahlreiche Steinkerne von Melanopsis Martiniana, meist sind sie Petrefactenleer. In einer Höhe von etwa 6 Decimeter von der Sohle liegt im Tegel aber eine harte Bank eines oben und unten kreidigen, mitten ganz festen gelblichen Kalk-Mergels, der erfüllt ist mit Tausenden von Steinkernen von Cardium Carnuntinum, die beim Zerschlagen der Gesteinsstücke wie Haselnüsse herausfallen. Die Bank ist etwa 10 Centimeter stark, fällt SO. und hat im Streichen eine schwache Neigung gegen SW. F, Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 357 Auch unter ihr kommen zerstreut Septarien vor. Sie schneidet bei Matzleinsdorf ebenfalls scharf vom Bel- vedere-Sande ab. Ausserdem befindet sich in der unteren Hälfte des Aufschlusses über der Cardien-Bank und der Mugellasse noch eine ebenfalls nur 10—15 Centimeter mächtige Schichte ganz feinen glimmerreichen Sandes, hie und da ebenfalls mit Mugeln, der sanft Südwest neigt, dem Anscheine nach unter dem neuen Meidlinger Fried- hof durchlauft, und jene wasserführende Sandleiste bilden dürfte, die im Pottendorfer Einschnitte gleich zu An- fangs an der Sohle desselben unter den Schienen zu Tage tritt. Im NO. grenzt sie mit dem Tegel scharf vom Belvedere-Sande ab. Die Mugeln laufen aber fort und sind fast ganz verkreidet, während sie unterhalb des Sandes wohl erhalten erscheinen. Oben aber bedeckt Alles fort und fort Belvedere - Schotter in Taschen, Schlingen und Mulden. — Im Aufschluss der Wasserleitung erhebt sich im weiteren Verfolg bei der Matzleinsdorfer-Linie von der Sohle wieder der Congerien-Tegel, nur oben ist er etwas mit Quarzschotter verunreinigt, bald aber fällt er wieder ab, und bewegt sich der Aufbruch in reinem Belvedere-Schotter, durchquert eine alte Sandgrube, an deren Ende ein kleiner Stollen angebracht wurde und setzt in schottrigem, unterhalb mehr sandigem Materiale fort. Später verfärbt sich der Schotter, wird schwärzlich, verunreinigt, und führt alle Anzeichen eines umgestürzten, vielleicht angeschütteten Bodens, so hält die Sache vor bis über die Matzleinsdorfer Eisenbahn-Magazine hinaus, wo wieder unter wellig abgegrenztem Humus reiner Schotter aufgeschlossen erscheint. Plötzlich erhebt sich fast senkrecht bis zur Hälfte des Aufschlusses ein mehrere Fuss langer Block reinen Tegels, während der ganze reine gelbe Schotter unten, der gelbe Belvedere-Sand darüber hinaus fortgeht. Gegenüber der Stelle wo die unter der Himberger-Strasse durch einen Tunnel (im Belvedere-Schotter und Sand mit liegend Congerien-Tegel) abgeleitete Lasten-Verbindungsbahn der Südbahn durchgeht, erhebt sich gerade am Ende dieses Tunnels im Leitungs-Aufschluss abermals ein senkrechter Block gelbgrünen Tegels von 8 Fuss Länge bis nahe zur Terrain-Oberfläche. Dann hält der feine gelbe Schotter fort an bis unweit vor der Favoriten- Linie, wo abermals sich Tegel darunter erhebt bis zu 5 Fuss Höhe, der aber wieder abfällt und kurz vor der Linie ganz verschwindet. Der Aufschluss ist bis 8 Fuss tief. Hier kreuzt er den von der Himbergerstrasse kürzlich (1372) in die Favoritenstrasse einmündenden neu angelesten Unrathscanal der an dieser Stelle bei 3 Klafter Durchschnittstiefe hat. Derselbe liegt ganz im reinen selben Belvedere-Schotter und Sand, nur innerhalb der Linie, wo durch eine Strecke durch der Schotter gebleicht erscheint und mit Geschieben von Wiener Sandstein und alpinem Kalk gemengt ist, dürfte er umgewaschen, sohin dem Diluvium zuzuzählen sein. Auch hier innerhalb des Walles zeigte sich mitten im gelben Schotter (beim Hause Nr. 50) eine Kuppe von sandigem gelbgrauen Tegel emporragend, wie früher im Leitungs-Aufschlusse. Von der Favoriten-Linie ab bewegt sich derselbe fort in Belvedere-Schotter und Sand bis zur Belvedere- Linie in der Tiefe von 8 bis 9 Fuss, dort durchbricht er mit 12 Fuss 8 Zoll Tiefe den Linien-Wall zur Heugasse. Ueberfall-Canal aufder Triester-Strasse. Auch diesem Objecte müssen wir in geologischer Hinsicht einige Worte widmen. Wie beim Reservoir Schmelz ist nämlich auch bei jenem am Wienerberge zur gänzlichen Entleerung der Bassins ein Ableitungscanal gebaut worden, welcher vom Reservoir längs der Triester Poststrasse durch die Matzleinsdorfer-Linie verläuft und endlich in den Hauptunraths-Canal der Reinprechtsdorfer Strasse mündet. Derselbe hat eine durchschnittliche Tiefe von 12 bis 15 Fuss, beim Reservoir selbst aber schneidet er bis zu 27 Fuss in den Grund. Er hat zuerst die Hauptmasse des Inzersdorfer Congerien-Tegels angefahren, erreicht aber bei der Spinnerin am Kreuz bereits den Belvedere-Schotter, der in einer ansehnlichen Mulde darin liegt. Hierauf steigt der Tegel wieder an, eine lange Zunge von Belvedere - Sand kündigt aber das baldige Eintreffen des Schotters wieder an. Nach dieser Partie Schotter steigt sodann noch einmal der Tegel auf mit Schnüren von Belvedere-Schotter u. Sand dazwischen, fällt endlich nochmals ab, um im Canale nicht wieder erreicht zu werden, der fortan im Belvedere-Schotter verlauft. Im Vergleiche zum südwestlich gelegenen Einlauf-Canal hat in diesem Einschnitt der Belvedere-Schotter gleich zu Anfang das entschiedene Uebergewicht, welches sich fort und fort steigert, wir haben uns eben damit der Hauptmasse desselben in dem Verhältnisse genähert, als wir gegen NO fortschritten. 358 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Es erübrigt noch, einem Gebilde hier einige Zeilen zu widmen, welches in diesem Capitel erst wieder eine Erwähnung fand, nachdem früher sein Auftreten ohne Belang für unsere Untersuchungen war — es ist der Löss. Ohne in eine Theorie über seine Entstehung näher einzugehen, da dies hier nicht am Platze wäre, repräsentirt uns derselbe ein Product zerstörter und durch Auslaugung und Verwitterung metamorphosirter Gebirgsmassen, welches entweder durch Gewässer an gewisse Punkte zusammengetragen wurde, oder noch jenen Unterlagen aufliegt, aus deren partieller Umwandlung er hervorging. Bekannt ist seine bedeutende Entwicklung in unmittel- barster Nähe von Wien, namentlich längs des Steilrandes am rechten Ufer der Donau bis Nussdorf. Carl v. Hauer) hat nun die chemische Beschaffenheit des Löss untersucht und dazu eine Probe vom Wienerberg entlehnt. Das Resultat der Analyse erlaube ich mir an dieser Stelle wiederzugeben. Er fand in 100 Theilen lufttrockenen, ungeschlämmten Lösses: Glühverlust (Wasser, Kohlensäure) » » » * + + + + » 18:84 Theile Kieselerde HT STR VEEENE ESE Mhonerder-iarsun, a men tet ne) a RA, SEIRBSEH Erre Ar 1177 5 DEE PISEnoRFar N lad a NE TE ER EHEN 380, Manganoxydul REBStl le Beilt. TEE TEE ER SDR Kalkerdet sata Re El Sehe A A Magnesia TER ABEL FIAUELE AP ENG. SEN EEE Schwefelsäure »- » » «» 0. . 2 ash. Beh 2 KARRIERE EN CHlor >. re Re er EEE EEE Phosphorsäure - : » + ee... en... 0018, Kal mare LEN RE Te ee EI Natron keller Sa. N ee Re Era er 0m 2 99:608 Theile Die Analyse der im Löss häufig auftretenden Concretionen (Lösskindel; zuweilen lose Bruchstücke im Innern führend, Klappersteine) ergab in 100 Theilen: Unlöslichen Thon - -» + = ie rue ae ya - - + 17°07 Theile Lösliche Thonerde mit Eisenoxyd » » * +... 281 „ Kohlensauren Kalk . » »- - « « -... 0.0 .. 78012 Es ist ein wahrer Mergel, der gewiss secundären Processen seine Entstehung verdankt. Ruecekhlıek Widmen wir noch eine letzte Betrachtung dem in diesem Abschnitte durch die so reichlich vorhandenen Aufschlüsse besonders begünstigten geologischen Materiale, so fällt, abgesehen von der bei Hetzendorf gewonnenen scharfen Abgrenzung der sarmatischen Schichten gegen die Congerien-Stufe, die allmälig immer mächtiger wer- dende Entwicklung der Letzteren in die Augen. Nicht sowohl ihre gewöhnliche Ausbildung als Congerien-Tegel ist es, die Interesse gewährt, als vielmehr ihr ansehnliches Auftreten in Form von Sand, Schotter, Conglomerat und feinem Sandstein, im Hangenden des Tegels. Durchaus begleiten bezeichnende Petrefacte diese Materialien, ja sie sind stellenweise sogar Fundstätten ganz respectabler Säugethier-Reste. Je näher man der Hauptstadt rückt, desto mehr gelangt aber der Belvedere-Schotter zur Geltung und in geringer Verbreitung stossen wir in unseren Aufschlüssen schon auf den Löss. Zurückgetreten dagegen finden sich dort, wo die Congerien-Schichten sie nicht überlagern, die sarmatischen Schichten und das Marine, beide dem Randgebirge folgend, worüber bereits im früheren Capitel das Nöthige bemerkt wurde. So im Westen; gegen Nord und Nordost, gegen Süd und Südost treffen wir aber überall auf die mächtige Verbreitung der Congerien-Stufe, südlich von Diluvial-Schotter, südöstlich von Belvedere-Schotter und Löss- massen überdeckt. Gegen Nordost und Nord breiten sich über alle diese Ablagerungen die Alluvionen des Donaustromes. - ‘) Hauer, Carl R. v.: Ueber die chemische Beschaffenheit der Löss-Ablagerungen bei Wien. Sitz.-Ber. d. k. Akad. d. Wiss. LIIl. B. 1866, pag. 148. Capitel XXIL Reservoir Wienerberg. — Abzweigung zum Laaer Berg. — Reservoir Laaer Berg. (Mit einer Situations-Zeichnung auf Tafel XH und 1 Skizze.) Der Wienerberg, der höchste Punkt’), bis zu welchem die Tertiär-Schichten in der nächsten Um- gebung unserer Stadt gegen Süden ansteigen, wird vom Belvedere-Schotter, hauptsächlich aber von dem mächtigen Congerien-Tegel gebildet, in welchem die altbekannten Ziegeleien von Inzersdorf sich befinden, und in dem in neuester Zeit zahlreiche neue Werke sich entwickelten. Die gewaltige Mächtigkeit dieser Thonmassen kann aus den Daten bemessen werden, die von einzelnen Punkten bekannt geworden sind, an denen man tiefer in diese Stufe eingedrungen ist. So reichen dieselben am Raaber, jetzt Staatsbahnhof, nach den Aufzeichnungen über den dortigen, in den Vierziger Jahren?) gebohrten artesischen Brunnen (Terrain-Niveau 602° ü. M.) vom Bohrgrunde an ge- rechnet?) bis zur 41. Klafter, indem erst mit 42 Klafter die Foraminiferen der sarmatischen Stufe sich zeigen. Nachdem aber das Bohrloch erst in der 10. Klafter eingesetzt wurde, indem früher eine Grube mit drei Klafter im Belvedere-Schotter und ein Brunnenschacht mit 7 Klafter im Tegel abgeteuft worden war, so ent- spricht diess einer Gesammtstärke von 48 Klaftern oder 288 Fuss (Seehöhe der untersten Grenze 296‘). Der Wasserzufluss war anfangs sehr bedeutend und betrug bis 10.000 Eimer mit 13° R.*) im Tag, verlor sich aber immer mehr, wie es bei allen artesischen Brunnen-Versuchen der Fall war. Heute ist er durch eine Wasserleitung ersetzt. Im Bohrbrunnen am Getreidemarkt°) in Wien (Terrain-Niveau 540° ü. M.) reichen nach den Mit- theilungen meines Freundes Fuchs die Congerien-Schichten nur bis zu 42° 6“ (d. i. 288’ Seehöhe); die Grenz- schichte mit Melamopsis impressa hat nur 6°, und darunter folgt gleich die sarmatische Muschelschichte mit Modiola marginata. Wenn man nun 15 Klafter, welche von Diluvial-Lehm (Löss) und Localschotter eingenommen werden, davon abzieht, bleibt für den Congerien-Tegel eine Mächtigkeit von 27 Klafter oder 162 Fuss. Die bedeutende Differenz der Mächtigkeit im Verhältniss zum Brunnen am Raaber-Bahnhof erklärt sich durch die stärkere Denudirung, welche die oberen Schichten mit Congeria subglobosa im Gebiete der inneren Stadt erfahren zu haben scheinen, welche hier regelmässig 10 bis 17 Klafter ausmacht.°) Dieser Brunnen besteht heute noch, und zwar auf den gänzlich verbauten Gründen des Getreidemarktes in dem Hause, wo sich die städtische Bürgerschule für Knaben und Mädchen befindet. Dasselbe bildet die von der Gumpendorfer Strasse und der Rahlgasse eingeschlossene Ecke und hat in beiden die Nummer 2. Das aus dem !) Seehöhe der Spinnerin am Kreuz am Wienerberg 747 Fuss; der höchste Punkt des Laaer Berges, eine halbe Meile davon gegen Südost entfernt, beträgt 802 Fuss ü. M. ?) Beginn der Bohrung im März 1841, Ende am 8. August 1846. (Nach dem mir von Herrn Maschinen-Fabriks-Director Hasvell bereitwilligst mitgetheilten Bohrjournale und Brunnenprofil.) °®) CzjZek: Erläuterungen zur geognost. Karte der Umgeb. Wiens. Wien. Braumüller 1849, App. pag. 45. #) Ragski: Chem. Analyse des Wassers aus dem artes. Brunnen am Raaber Bahnhof. Haidinger’s Berichte, II. B. 1847. Oser, Relm und Weselsky, Analysen des Wassers und der Gase des artesischen Brunnens am Wien-Raaber Bahnhofe. Sitz.-Ber, d. k. Ak. d. Wiss. LIV. B. 1866. ) Begonnen im Juni 1838, vollendet im October 1844. °) Fuchs: Brunnengrabungen in Wien und Umgebung. Geol. Studien im Wiener Becken Nr. XXI. Jahrb. d. Geol. R.-A. XXV. B. pag. 21 u. 25. TR ” JR) F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. ws Brunnen fliessende Wasser wird in ein gemauertes Reservoir gesammelt, und von da mittelst einer gewöhnlichen Pumpe geschöpft. Die Quantität ist äusserst geringe, im Winter ziemlich kalt, ist es im Sommer nur wenig frisch und schmeckt hepatisch. Noch heute betrachten die Leute das Wasser als heilsame Quelle und holen es weit und breit zum Baden kranker Augen. In den Berichten über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien (Band VI, 1850, pag. 23—26) macht Cäjiek die Mittheilung über die mikroskopische Untersuchung der Schichten eines Bohr- brunnens. (Vorstadt Schottenfeld Nr. 336, jetzt Neubau Zieglergasse Nr. 2), welcher 42 Klafter, 5 Fuss, 7 Zoll tief getrieben wurde. In der letzten Tegellage, unmittelbar ober der Sandschichte, aus der das artesische Wasser emporstieg, fand sich noch Congeria Partschii sehr häufig, Cardium apertum und conjungens nebst vielen Ostracoden, keine Foraminiferen, woraus hervorgeht, dass mindestens bis zu der Tiefe von nahe 43 Klafter oder 258 Fuss noch immer die Congerien-Schichten nicht durchteuft worden sind. Hörnes berichtet (l. c. B. V. 1849, pag. 128) über die Schichtenfolge dieses Brunnens, hiernach folgt unter 1'/,‘ Dammerde 3° Belvedere-Schotter aus Quarz und Urfelsgeschieben bestehend, darunter eine 4° mächtige Schichte gelben, bröcklichen Lehms mit Kalk und Mergel-Concretionen, in dünnen Lagen horizontal geschichtet, hierauf 1° feiner gelber Sand, endlich der plastische Thon. Rechnet man — wohl mit Recht — die ersten 6? zum Belvedere-Schotter, so bleiben 37° oder 222 Fuss für die Mächtigkeit des Congerien-Tegels übrig. In dem 49 Klafter tiefen (8 Fuss im Geviert weiten) Brunnenschacht der 1. Maschinen-Ziegel-Fabriks-Actien- Gesellschaft Rothneusiedel hat man die ersten Spuren des Sarmatischen (Ervilia podolica) erst in der 45. Klafter angetroffen‘); bis dahin kann man also die Stärke der Congerien-Schichten annehmen, und wenn man eine Klafter des oben befindlichen Lösses abzieht, auf 44 Klafter oder 284 Fuss. Rudolf Hörnes berichtet mir über das Auffinden von Congeria subglobosa (oberste Schichte der Congerien-Stufe bezeichnend) bei dem Bau der grossen Reichsstrassen-Brücke über das neu regulirte Strombett der Donau?) noch in einer Tiefe von 44 Fuss 6 Zoll unter dem Nullpunkt der Donau am Pegel der Ferdinands- brücke. (Sohin 436‘ ü. M.) Fuchs gibt in seiner mehrerwähnten Brunnenarbeit (Studien XXI) für die Congerien-Schichten folgende Maxima ihrer Mächtigkeit an: 1. Oberste Schichten mit Congeria subglobosa und Melanopsis vindobonensis 24 Klafter. 2. Schichte mit Congeria Partschi und Melanopsis Martiniana 20 Klafter. 3. Schichte mit Congeria triangularis und Melanopsis impressa 10—15 Klafter. Diese beträgt daher im Ganzen 54—59 Klafter, d. i, 324 bis 354 Fuss, so dass wir mit Hinblick auf die aus den artesischen Brunnen gewonnenen Resultate als mittlere Stärke der Congerien-Schichten ausser dem Belvedere-Schotter rund noch 300 Fuss annehmen können. Es erübrigt uns, zur Ergänzung noch der chemischen Zusammensetzung des Congerien-Tegels zu gedenken, über welche Baron Sommaruga°) in seiner wiederholt eitirten Arbeit berichtet. Hiernach besteht der Tegel von Inzersdorf aus folgenden Substanzen. In 100 Theilen desselben finden sich: Kıeselsäuter 1% ; ee Pl er BE Re = re el RERAEHER Schwefelsäurer a 2. ci Gl ne a ee ee Kohlensäure*.*.. = ı2 u make par er Eee ee ee Thonerde mente. 2 Ko e ee e e ERHR Chlor. 2. At ed er ee De Eisenoxydul; +. : "une „2 en ee ee EEE Eee Kalkerdes -x...8:.%., nen ner ee ee EEE Magnesia. =". 2 vn nn aa er ar a ae A Kalt: 2. 00 20 2 Se N ee en Ve Natron a rt Er N RER Se BR Manganoxyd , nen una Helfen Ana 2 a EEE Phosphor 2 2 et nee llptlen ed ae ul a ae ee Glühyerliist 2er. 2 ee De een, Sy Era Er 99-148 ‘) Fuchs u. Karrer: Geol. Studien im Wiener Becken Nr. XIV. Jahrb. d. geol. Reichs-Anstalt, 1870, pag. 134 et seq. ”) Beschreibung der Arbeiten der Donau-Regulirung bei Wien. Staatsdruckerei 1873 u. 1875. *) Jahrbuch der geol. R.-A. XVI. B. pag. 69. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 361 Das Reservoir der Wasserleitung „Wienerberg“ liegt nun so ziemlich auf dem höchsten Punkt des Wienerberges, nur etwa 50 Klafter von demselben entfernt. Die Terrainhöhe beträgt 257°5 Fuss, die des Wasser- spiegels 256°5 Fuss, über dem Nullpunkt der Donau. Die Ansteigungs-Verhältnisse des Wassers zum Reservoir wurden im vorigen Capitel behandelt. Die Länge des Reservoirs erreicht 30 Klafter 2 Fuss, die Breite 15 Klafter 4 Fuss, die Höhe des Wasser- standes ist auf 12 Fuss berechnet. Die technische Construction ist ident mit jener von der Schmelz; der Fassungsraum enthält 154.000 Cubik- fuss oder 86.160 Eimer, und ist auf eine etwaige künftige Vergrösserung Bedacht genommen. Die Tiefe der ganzen Erdaushebung betrug im Durchschnitt 12 Fuss, bei den Fundamenten 16!/, Fuss. Die geologischen Verhältnisse, welche Fuchs verzeichnete, sind nur wenig complicirt; das ganze Reser- voir liegt von oben bis unten nur im Congerien-Tegel. Derselbe ist graulich mit gelblichem Stich, und fand sich eine Klafter unter der Oberfläche eine Lage von Congeria C2jZeki und undeutlichen Cardien darin. In der Tiefe der Fundament-Aushebung kam dieselbe wieder vor. Auf der Nordseite zeigte sich unter der Oberfläche eine bis zu 3 Fuss mächtige Mulde von Belvedere- Schotter auf 8 Klafter Erstreckung. An der Westseite lagen 2 Fuss unter der Oberfläche des Tegels Nester von Belvedere-Schotter mitten im Thone erschlossen. Von der Sohle des Reservoirs zur Probe gemachte Bohrungen ergaben bis zur weiteren Tiefe von 20 Fuss fortwährend tegliges Materiale. Ebenso einfach gestaltet sind die Verhältnisse des von hier zum Laaerberg-Reservoir abgehenden Ver- bindungscanals. Derselbe ist an 2000 Klafter lang, wobei er vier Mal im rechten Winkel geknickt erscheint. (Siehe Situation auf Tafel XV.) Im ersten Theil seines Weges verlauft er gerade bis zur Triesterstrasse im Tegel mit etwas überlagerndem Belvedere-Schotter. Das Stück längs der Triester Strasse geht fast vorwiegend im Belvedere-Schotter mit etwas Spuren von Löss-Ueberdeckung. Dagegen liegt er bei der zweiten Abbiegung gegen die Aecker zu und noch ein Stück ausser der dritten Knickung vollständig im Löss. Den Rest dieses Stückes und den längsten Theil des Weges nach der vierten Biegung längs der Berthagasse im Bezirke Favoriten bis zum Reservoir macht er bloss im Belvedere- Schotter; erst zum Schlusse stellt sich wieder eine schwache Lössdecke darüber ein. Das Reservoir am Laaerberg, das dritte Vorraths-Magazin für die Speisung des Röhrennetzes, liegt vom vorigen etwa 1500 Klafter entfernt. Es wurde hauptsächlich errichtet, um den Druck des Wassers für die ' nieder gelegenen Theile der Landstrasse, des Alsergrundes und für die Leopoldstadt zu vermindern. Das Terrain des Punktes, wo dasselbe errichtet ist, liegt nur 165 Fuss über dem Nullpunkt der Donau, der Wasserspiegel 165 Fuss darüber, der Wasserstand ist 12 Fuss. Das Reservoir wurde im Quadrate angelegt mit 27°5 Klafter Seitenlänge, es hat 2 Facaden und sind die Bausteine aus den Steinbrüchen von Sommerein am Leithagebirge zugeführt worden. Die Quadersteine stammen von Brunn am Steinfeld (jüngeres Conglomerat) und zum Theil von Baden (Leitha-Conglomerat). Das ausgehobene Terrain hat durchaus nur 12—15 Fuss durchschnittliche Tiefe, der Fassungsraum ist auf 350.000 Kubikfuss oder 198.000 Eimer berechnet, wobei auf eine fernere Entwicklung resp. Vergrösserung vor- gedacht ist. Was die geologische Beschaffenheit betrifft, so liegt das Reservoir lediglich in Belvedere-Schotter, in dem einzelne Sandlassen und Sandlinsen ganz unregelmässig eingebettet erscheinen. Ein zur Wassergewinnung für den Bau angelegter Brunnen, der nur wenige Schritte davon entfernt liegt und eine Tiefe von 5°, 3‘, 6‘ besitzt, durchsank 3 Klafter reinen Belvedere-Schotter, 18 Zoll Belvedere-Sand, hierauf wieder 6 Fuss Schotter, dann eine 6 Zoll dicke Steinbank, d.i. zusammengebackenen verhärteten Belve- dere-Sand, endlich reschen Sand zum Theil mit Schotter gemengt mit 7 Fuss 6 Zoll, worauf bis 6 Fuss Wasser zutrat. Uebrigens zeigte sich schon eine Quelle bei 4 Klafter 2 Fuss Tiefe d. h. gleich nach Durchstossung der Steinplatte, die aber unzureichend war. Weiters wurden nach vollendeter Aushebung des Reservoir-Raumes von der Sohle desselben ab noch vier Röhrenbrunnen (System Schulhoff) geschlagen, um den nothwendigen Wasserbedarf zu decken. Dieselben durchsanken vom Grunde ab noch fort Belvedere-Schotter, feinen Sand, groben Schotter, endlich reschen, d. h. quarzreichen nicht thonhältigen Sand. Nur bei zwei dieser Brunnen, die in der Quer-Linie SO.—NW. gelegen waren, erreichte man noch den Tegel u. z. in einer Gesammt-Tiefe von 6 Klafter 2 Fuss vom obersten Terrain an, was einem Ansteigen des Tegels nach SW. beziehungsweise Fall gegen NO. entsprechen würde. Der Ueberfall-Canal dieses Reservoirs geht in dem nur wenige Klafter entfernten grossen Haupt- Sammel-Canal, der die Himbergerstrasse durchquerend vom protestantischen Friedhof bei Matzleinsdorf beginnt Abhandlungen der k. k. geol, Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 46 362 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. und bis zum Canal des k. k. Arsenals vor der Belvedere-Linie geführt ist, wo er einmündet. Letzterer führt in die Donau. Im folgenden Capitel folgt die Schilderung dieses ganz bedeutenden Canal-Aufschlusses ; der kleine Ueberfall- Canal aber befindet sich nur im Belvedere-Schotter eingeschnitten. So einfach die geologischen Verhältnisse der besprochenen beiden Reservoirs sind, so wichtig erscheinen die Aufschlüsse der Umgegend, nachdem gerade auf dieser Seite zur Gewinnung von Bau- und Strassen-Materiale die grossartigsten Werke angelegt wurden, wohl die grössten der Umgebung Wiens. Ziegeleien folgen auf Ziegeleien, Sandgrube auf Sandgrube und nur wenige Klafter liegen sie oft aus- einander. Fuchs hat dieser Partie der Umgebung besondere Aufmerksamkeit geschenkt, und darin die wichtigsten Studien über „die Störungen in den Tertiär-Bildungen des Wiener Beckens* gemacht. Zahlreiche Durchschnitte sind von ihm in dem mehreitirten Werke publicirt worden, und es ist daher nicht nothwendig. hier nochmals näher darauf einzugehen. Ich lasse nur das Verzeichniss der darauf bezüglichen Profile hier folgen. Aus der Ziegelei Hirschl am Laaerberg. (Nr. 2 der Beispiele, pag. 313 und Taf. 15, Fig. 13.) . Sandgrube hinter dem Rothenhof an der Laaerstrasse. (Nr. 3, pag. 313, Taf. 15, Fig. 14.) . Aus den Ziegeleien der Wiener Baugesellschaft. (Nr. 4, pag. 314, Taf, 15. Fig. 15.) . Ziegelei nächst dem Reservoir am Wienerberg (Spinnerin am Kreuz) (Nr. 5, pag. 314. Taf. 15, Fig. 16.) . Dessgleichen (Nr. 7, pag. 314, Taf. 15, Fig. 18). Aus einer Schottergrube hinter dem Arsenal. (Nr. 9, pag. 315, Taf. 15, Fig. 19). Aus der Ziegelei in der mageren Henn am Laaerberg. (Nr. 10, pag. 315, Taf. 15, Fig. 21.) . Sandgrube im Laaerberg im oberen Absberg. (Nr. 15, pag. 317, Taf. 15, Fig. 25.) . Erd-Aushebung in den k. k. Remisen am Laaerberg. (Nr. 23, pag. 320, Taf. 13, Fig, 7.) Nur eine Sand- und Schottergrube, die unmittelbar vor der Spinnerin am Kreuz, im Anstieg links von der Triester Strasse liegt, soll eine nähere Erwähnung erfahren. Das nachstehende Profil, von Fuchs aufgenommen, gibt ein deutliches Bild derselben. Pe 0 I oO Rn 1 DS Fig. 91. Ber 1 ra III FEN N x III: .. Vrfleschkr DT. DE Kola aan 37 .—— Is Pi 2 = FF EC . / A = mas SE 2,57 Schutthalde. Schutthalde. a) Belvedere-Schotter; b) Gelber Sand mit Mergel-Leisten (*); ce) Weisser Sand mit unregelmässigen Sandsteinkuchen, graubraun, 1—3 Zoll dick, zuweilen mit eingeschlossenen, abgerundeten, gelben Mergelbrocken. Dieselbe ist 5 Klafter tief gearbeitet und zeigt folgenden Schichtenwechsel: Zu oberst liest 1 Klafter mächtig Belvedere-Schotter unregelmässig wellig nach unten abgegrenzt, dann folgt bis zum Grunde der Grube durch 4 Klafter gelber Sand der Belvedere-Stufe mit einem zweimaligen Eingreifen weisslich grauen Sandes. Der Sand zeigt durchaus falsche Schichtung und ist durchsetzt von mehreren schmalen Leisten von Mergel, gegen die Sohle zu aber von Sandsteinkuchen von graubrauner Farbe unregelmässig zwischen 1° und 3° Dicke, häufig eingeschlossen abgerundete gelbe Mergelbrocken führend. Ganz unten lag ein verkieselter Holzstamm im Sande, was nicht selten in den Belvedere-Schichten der Fall ist. Im Liegenden des Sandes folgt nun abermals Belvedere-Schotter mit sehr grossen, ganz abgerundeten Blöcken von Wiener Sandstein, 1—2 Fuss im Durchmesser zeigend, auch mitunter von kristall. Gestein, so lag ein Granitblock darin von 3 Fuss Länge, 2 Fuss Breite und 14 Zoll Höhe. Die Schichten fallen Süd. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 363 Im vorderen Theil der Grube war ein Brunnenschacht getrieben worden, derselbe führte 3 Klafter 3 Fuss durch feinen gelben Sand, ferner 1 Klafter 3 Fuss durch Belvedere-Schotter und Conglomerat, endlich erreichte er den Tegel mit hinreichendem Zufluss von trinkbarem Wasser. Wir sehen hier ein sehr frappantes Beispiel von Verwerfung vor uns. Wenige Schritte entfernt liegt nämlich das Wienerberg-Reservoir nur im Tegel mit Resten von überlagern- dem Belvedere-Schotter. Gleich unterhalb aber trifft man in der beschriebenen Grube bereits die Belvedere- Schichten bis zu 10 Klafter entwickelt, und darunter erst den tief abgesunkenen Congerien-Tegel. Hinter dem Reservoir am Abhang SSW. gegen die Ziegeleien tritt der Belvedere-Schotter nur mehr zer- streut in den Aeckern auf, hier steht er weiter nicht mehr an. Links in der Ziegelei aber neben dem Reservoir fanden sich im Tegel neben häufigen Melanopsis Vindo- bonensis und Bouei auch Melania Escheri wie im Eisenbahn-Einschnitte der Meidling-Pottendorfer Linie. Rückblick. Das ganze Terrain, welches in diesem Abschnitte geschildert worden, und weit noch darüber hinaus gegen Süd, Ost und Nord sich erstreckend, gehört nur der einen Stufe unserer Tertiär-Bildungen, den Congerien- Schichten und dem darüber sich ausbreitenden Belvedere-Schotter, der zuweilen noch von Löss über- deckt ist, an. Die Verbreitung dieser Stufe hat eine ausführliche Beleuchtung von Franz R. v. Hauer in seiner Schrift „Ueber die Verbreitung der Inzersdorfer Schichten“!) erfahren, worin nachgewiesen wird, dass diese Schichten im Wiener Becken aus einem grossen zusammenhängenden See abgesetzt sein müssen, von dem ein Durchmesser von Oedenburg bis Gaya in Mähren 20 geographische Meilen ausmacht. Von Interesse ist, was einer unserer genauesten Beobachter, C2jZek, in seiner Abhandlung „über die Ziegeleien des Herrn A. Miesbach in Inzersdorf am Wienerberge?) aus Anlass des Vergleiches der Schichtenfolge der mehrfach erwähnten Bohrbrunnen am Raaber Bahnhof und am Getreidemarkt bemerkt. Er gelangt nämlich zu dem Resultate, dass die Ablagerung des Tegels sehr ungleichförmig geschah, und dass die dazwischen liegenden Sandleisten nicht zusammenhängende Lagen bilden. Was sich hiebei in der Tiefe zeigt, ist auch an den zu Tage gehenden Tegel-Schichten an vielen Orten sichtbar, sie heben oder senken sich, werden mächtiger oder verdrückt, keilen sich auch gänzlich aus, oder endlich sie ändern dem Streichen nach ihre Bestandtheile, die Menge des Sandes, der Conchilien-Reste oder ihre Farbe. Fast unter jeder Anhöhe sieht man Schichten des Tegels aufsteigen. Kurz es ist eine wellen- förmige Lagerung durchgehends bemerkbar. Es ist diess buchstäblich dieselbe Beobachtung, wie sie längs der ganzen Leitungstrace sich unmittelbar aufdrängen musste und wiederholt in allen früheren Abschnitten erwähnt wurde. Ebenso verdient seine Bemerkung hier wiederholt zu werden, dass die Strömungen vom nahen Festlande, mit denen das Materiale für neue Ablagerungen in das Becken gelangte, die Bildung einer gleichförmig ausge- breiteten Ebene am Grunde des Meeres verhindert haben; an ruhigeren Punkten mussten sich Anhäufungen bilden, wodurch die Fläche zu einem niederen Hügellande wurde. So scheint ihm der Wiener- und Laaer- berg durch eine wellenförmige Tegel-Anhäufung entstanden. Die grösste Mächtigkeit des Belvedere-Schotters schätzt er auf mehr als 40 Fuss. Alle Tegelschichten dieser Inzersdorfer Ziegeleien enthalten schon nach CZjzek’s Angaben Ostracoden; Keine Foraminiferen und Polyparien, weil der nöthige Salzgehalt des Meeres fehlte und es steht fest, dass sie sämmt- lich nach ihren Fossil - Resten Ablagerungen aus schwach brakischen Wassern ihre Entstehung ver- danken. In neuerer Zeit hat Fuchs bei Gelegenheit der Mittheilung über den Fund eines grossen Percoiden (wahr- scheinlich Beryx sp.) aus den Ziegeleien von Inzersdorf?), daran erinnert, dass ebenfalls in dem Congerien-Tegel der Zie- gelei von Matzleinsdorf ein Scomberoide gefunden wurde, sowie dass in den Ziegeleien am Laaerberg Clupeoiden-Reste vorkommen, dessgleichen dass schon Heckel einen Gadus aus Inzersdorf beschrieben habe. Nachdem diess nun lauter echte Meeresfische sind, so spricht erebenfallsentschieden dafür, die Congerien-Schichten fürderhin als Brackwasserschichten zu behandeln. ‘) Jahrb. d. Geol. R.-A. 11. Jahrg. 1860, pag 1 et seq. ?) Jahrb. d. Geol. R.-A. II. Jahrg. 2, pag. 80. °) Verhandlungen der Geol. R.-A. Jahrg. 1871, Nr. 13, pag. 227 u. 228. 46* 364 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Sie gehören nämlich entschieden ganz wie C2jZek sagt, den letzten Absätzen des Tegels an, in einer Zeit, in welcher das tertiäre Binnenmeer von Wien durch die steten Zuflüsse von süssen Wässern, vorzüglich den höheren Strömungen der Donau entlang, und durch die allmählige Ausfüllung des Bodens ausgesüsst war. Die später in das Eigenthum Heinrich Ritter von Drasche übergegangenen Inzersdorfer Ziegeleien sind nun zur „Wienerberger Ziegelfabriks- und Bau-Gesellschaft“ geworden. Die schon von Drasche mächtig entwickelten und durch neue Erwerbungen vermehrten Werke umfassen gegenwärtig 9 grosse Etablissements u. z.: 1. Inzersdorf am Wienerberg. 2. Hernals (Sarmatisch). 3. Laaerberg (2 Fabriken). 4. Laaerwald. 5. Leo- poldsdorf. 6. Biedermannsdorf. 7. Guntramsdorf. 8. Vösendorf. Ueber die geschichtliche Entwickelung, die technischen, ökonomischen, geologischen Verhältnisse, die humanitären Anstalten dieser grössten Ziegelwerke der Welt ist aus Anlass der Wiener Welt-Ausstellung eine ausführliche Schrift!) erschienen, welche Daten von bleibendem historischen Werthe enthält, und eine recht interessante Parallele zu den Expositionen bietet, welche in der CZjZek’schen Abhandlung vom Jahre 1851 diessfalls enthalten sind. Hörnes und Stur?) haben in ihren Arbeiten die Molluskenfauna und die Flora der Congerien-Schichten auch speciell diese Localitäten (Belvedere, Laaerberg, Inzersdorf), Suess°) die Säugethierfauna behandelt. Ettingshausen hat zuerst auf die Flora aus den Septarien des Tegels vom Arsenal und von Laa und Inzersdorf aufmerksam gemacht‘). ‘) Die Wiener Ziegelfabriks- und Bau-Gesellschaft zur Zeit der Wiener Weltausstellung 1873. Selbstverlag. ®) Jahrb. d. Geol. R.-A., 17. Band. °) Ueber die Verschiedenheit und die Aufeinanderfolge der tert. Landfaunen in der Niederung von Wien. Sitzungs-Bericht der k. Akad. d. Wiss. XLVII. B. 1863. *) Ettingshausen: Notiz über die fossile Flora von Wien. Jahrb. d. Geol. R.-A. II. Bd. 1851, pag. 39. Abhandl. d. Geol. R.-A. I. B. 1851. ” A a: 2 Gapitel XXL Der Haupt-Sammelcanal des X. Bezirks Favorita. (Mit einem geolog. Profil auf Tafel XII und Situation auf Tafel XV.) Parallel mit dem Zuge der unteren Hälfte des Verbindungsstranges Wienerberg—Laaerberg-Reservoir ist im Jahre 1873/4 ein Object zu Stande gebracht worden, welches eine nicht genug zu schätzende Ergänzung zu den Aufschlüssen liefert, welche die Hochquellenleitung an dieser Stelle geboten; es ist der Haupt-Unrathscanal des Bezirks Favorita. Dieser Canal besitzt eine Länge von 1388 Klafter 1 Fuss 3 Zoll und ist in sehr bedeutende Tiefen gelegt worden, so dass an einem Punkte mehr als 6 Klafter oder 36 Fuss durchsunken wurde. Der grösste Theil des- selben aber verläuft in 4—5 Klafter Tiefe, d. i. 24—30 Fuss unter Tag, nur der letzte Theil, der sogenannte Verbindungs-Canal, ist namhaft seichter. Die Richtung der ersten Hälfte (Vergleiche die Situation auf Tafel XV.) ist WNW-—-OSO parallel mit der Hochquellenleitung, nahe am Reservoir aber biegt er im stumpfen Winkel ab und bewegt sich hinter der Süd- front des k. k. Artillerie-Arsenals SW—NO. Am Ende des Etablissements biegt er noch einmal um, SSW bis NNO. verlaufend, bis er schliesslich in den Arsenal-Hauptcanal, der in die Donau führt, einmündet. Er durchzieht hierbei, hinter dem protestantischen Friedhof beginnend, die Berthagasse, quert die Laxenburger Strasse, geht über den Kepler-Platz, kreuzt die Himberger-Strasse und setzt sich über die Simmeringer-Strasse fort, wobei er die Wieland-, Herndl-, Wald- und Gellert-Gasse durchschneidet. Hierauf bewegt er sich hinter den Etablissements der Staatsbahn, untersetzt den Schienenweg, passirt die rückwärtige Arsenal-Front und gibt endlich am Ende derselben den mehrbesagten, 241 Klafter 1 Fuss 5 Zoll langen Verbindungsarm zum Arsenal-Canal ab. Der leider seither (Mai 1876) einem Lungenleiden zum Opfer gefallene Ingenieur-Assistent Herr Smo- lensky, welcher den Bau leitete, hat mit grosser Sorgfalt ein geologisches Profil des ganzen Aufschlusses auf- genommen, und wurde mir dasselbe mit grösster Bereitwilligkeit vom Bauamte der Stadt Wien für die vorliegende Arbeit überlassen. Es hat dieses Profil einen um so grösseren Werth, als die Fixirung desselben, bei dem Umstande, dass die ganzen Aushub -Wände sogleich sorgfältig verschlagen werden mussten, und es dem inspicirenden Geologen daher ganz unmöglich gemacht war, irgend eine bedeutendere Fläche mit einmal übersehen zu können; nur durch fortwährende Detailnotirung des dabei stets gegenwärtigen Ingenieurs möglich war, welchem daher die vollste Anerkennung und dankbarste Erinnerung gewidmet sein möge. Stratigrafisch genommen ist der ganze Aufschluss eine geologische Einheit, es sind nur die jüngsten Tertiär-Bildungen des Wiener Beckens, Congerien-Tegel und Belvedere-Schotter, die dabei zu Tage treten. Ganz richtig ist auf der geologischen Karte der Umgebungen Wiens von Fuchs die Oberfläche des Terrains mit Belvedere-Schotter bezeichnet, welcher eben durchaus oben ansteht und bildet der in Rede stehende tiefgehende Einschnitt somit eine wesentliche und wichtige Ergänzung zu den dortigen Angaben. (Siehe Profil auf Tafel XII.) 366 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Vorerst sehen wir die Belvedere-Schichten nicht nur als solche entwickelt, sondern auch in ihrer verschiedenen Ausbildungsweise, als Schotter, als feiner Sand, der bald oben lagert, bald unterhalb auftritt oder Schnüre im Geröll bildet, während Letzteres wieder seinerseits ebenfalls in Lassen und Linsen den Sand durch- zieht. Die Belvedere-Schichten erscheinen dabei bis zu 30 Fuss Mächtigkeit erschlossen und noch nicht durch- sunken. Der wichtigste Punkt ist unstreitig unmittelbar hinter den Staatsbahnbauten. Dort sehen wir nämlich allmälig von der Gellertgasse an blauen Congerien-Tegel aufsteigen, der sich unweit des Schienenweges bis zur Höhe von 3 Klafter erhebt, bedeckt von 2 Klafter Schotter, wornach er ebenso allmälig wieder absinkt, nicht ohne vorher noch eine kleine Kuppe gebildet zu haben. Ausserhalb der Bahn ist er ganz verschwunden und liegt bloss Schotter und Sand im Aufschlusse, endlich nur Strassenschutt und Humus. An der Grenze wird der Tegel von einer Reihe mehr oder minder zusammenhängender Septarien gleich- sam eingefasst, über welcher das Grundwasser, das durch den permeablen Schotter eingesunken ist, sich sammelt, einerseits an der Welle des Tegels sich stauend, anderseits über den Buckel desselben auf der schiefen Fläche im Sande abfliessend. (Auf dem Profile ist wegen der sechsfachen Ueberhöhung die Staulinie übertrieben steil gezeichnet.) Versteinerungen wurden auf der ganzen Strecke nicht gefunden, mit Ausnahme einiger Stücke verkieselten Holzes, wie es im Belvedere-Schotter ausserordentlich häufig ist. Der Vergleich der Karte mit diesem Profil kann nicht verfehlen, mannigfaches Interesse zu erwecken, namentlich wenn man beobachtet, dass in der ganzen Umgebung nur an ein paar Stellen, wie an der Spinnerin am Kreuz, in den Ziegeleien zur mageren Henne und am Heugassel Kuppen von Congerien-Tegel zu Tage an- stehen, während er sonst weit und breit vom Belvedere-Schotter bedeckt erscheint. Bedenkt man nämlich, dass die Spinnerin am Kreuz in einer Seehöhe von 747 Fuss sich befindet, während das Reservoir am Laaerberg nur 645 Fuss darüber zählt, und die in Rede stehende, 1200 Klafter von der Spinnerin entfernte Canalpartie noch ansehnlich tiefer liegt, so ergibt sich, dass auf der verhältnissmässig nicht grossen Entfernung ein Niveau-Unterschied des Tegels von mehr als 100 Fuss vorhanden ist, so dass auf 10—12 Klafter ein Abfall von 1 Fuss käme. Wir sind aber durchaus nicht berechtigt, diesen Abfall einer einfachen Neigung der Schichten zuzuschreiben, was eine ganz kurze Vergleichung der Brunnentiefen ergibt, welche Fuchs!) in seiner letzten Arbeit aus dieser Gegend mitgetheilt hat. 1. Laxenburger Strasse Nr. 13. Oben Belvedere-Schotter, Tegel in der 4—5°, Wasser? 2. Landgutgasse Nr. 34, 35, 36, 38. Sämmtliche Brunnen haben 4° Belvedere-Schotter, es folgt dann Congerien-Tegel und Sandlagen. Gesammttiefe 31° 2‘, Wasser. 3. Wienerberg neben dem Wirthshaus „Stoss im Himmel“. Belvedere-Sand und Schotter, dann Congerien- Tegel. Gesammttiefe 8° 4‘, Wasser. 4. Wienerberg, Sandgrube vor der Spinnerin am Kreuz. 9° Belvedere-Schotter, dann Tegel, Wasser? (Ent- schiedene Verwerfung.) 5. Wienerberg. Jute-Spinnerei neben dem Arsenal. 4° Belvedere-Schotter, dann Congerien-Tegel und Sand. Gesammttiefe 5° 5‘, Wasser. 6. Laaer Strasse. Ziegelei vis-a-vis der mageren Henne, 2° Löss, dann 20° Tegel. Tiefe 22°, Wasser. 7. Laaerberg, Ziegelei der Wiener Baugesellschaft. Belvedere-Schotter (Mächtigkeit unbekannt), dann fort sandiger und fetter Tegel durch 61°. Kein Wasser. Ist die Dicke der Belvedere-Schotterlage schon durchaus keine constante, so variirt, wie man sieht, in noch weit höherem Maasse die Tiefe der wasserführenden Straten; es kann sohin die Niveau-Differenz des Tegels an den verschiedenen Punkten nur durch stufenweises Absitzen, durch Verwerfung ganzer Schichtenlagen entstanden sein, nie aber durch ebenmässige Neigung derselben, sonst müsste eine gewisse Regelmässigkeit im unterirdischen Lauf des Wassers stattfinden, was eben durchaus nicht der Fall ist. Welchen Einfluss ein solcher Bau des Bodens auf diesen und sohin auf die Speisung der Brunnen ausübt, lehrt ein Blick auf das Profil (Tafel XII) und auf die oben angegebenen Beispiele. Dass es bei einem solchen Verhalten der Lagen auch kaum möglich sein kann, sichere Angaben über Brunnentiefen im Voraus zu geben, ist ebenso klar, als die, wie schon einmal bemerkt, von Fuchs aufgestellte Behauptung, dass es im Wiener Becken überhaupt keine eigentlichen artesischen Brunnen gebe, vollkommen berechtigt erscheint. ') Geol. Studien im Wiener Becken, pag. 31 u, 32. Jahrb. der Geol. R.-A. XXV. Band. y WER Gapitel XXIV. Die neuen Arten. (Mit Abbildungen auf Tafel XVI a und XVI b.) Es wird kaum an irgend einer Stelle der Erdrinde ein grösserer Aufbruch gemacht werden, ohne dass dem Geologen oder Petrographen Gelegenheit geboten wäre, neue und lehrreiche Einblicke in das grosse vielblättrige Buch der Geschichte unseres Erdballs zu thun. Nicht weniger begünstigt ist auch der Paläontologe und sehr oft ist es mehr die Fülle des Stoffes als der Mangel des Materiales, welche ihn bedrückt. Diese Thatsache hat sich auch während des Aufschliessens des Bodens für die Hochquellenleitung geltend gemacht und ich habe es für passend gehalten, zu Ende der geologischen Detailbeschreibung auch der Funde aus dem Gebiete der Paläontologie zu gedenken, welche man auf diesem Felde für neue Erscheinungen zu halten berechtigt sein kann. Mein hochgeehrter Freund Theodor Fuchs hat, wie bereits hervorgehoben wurde, die Güte gehabt, das hervorragendste und besterhaltene aus der Klasse der Mollusken zu bearbeiten, während ich seibst die ausge- zeichneteren Formen von Foraminiferen näher studierte. Im Folgenden sind die Resultate dieser Studien enthalten und beginne ich dieselben mit der höheren Thierklasse. I. Die Mollusken Von Theodor Fuchs. a) Gasteropoden. 1. Ancillaria pusilla n. sp. (Taf. XVI a. Fig. 1.) Anc. obsoleta Brocc. bei Hörnes Wiener Becken. I. Taf. 6. Fig. 4 c. + Eine äusserst zierliche, kleine Ancillaria, welche an fast allen Localitäten des Badner Tegels ziemlich häufig vorkommt, wurde bisher nach dem Vorgehen von Hörnes, für die Jugendform der A. obsoleta Brocc. ge- halten, was sie entschieden nicht ist. Das Gehäuse ist entweder schlank pfriemenförmig zugespitzt, oder aber mehr eylindrisch gebaut und dann meist mehr abgestumpft. Es besteht mit Ausnahme der 3 Embryonalwindungen aus 5 langsam wachsenden Umgängen. Von dem oberen Rande eines jeden Umganges entwickelt sich ein Schmelzband, welches sich auf den vorherge- henden Umgang legt und sich durch eine lichtere Färbung auszeichnet; dasselbe ist beiläufig halb so breit als der freigelassene Theil des Umganges und ist durch eine Furche von dem dazu gehörigen Umgang getrennt, welche mithin der darunter liegenden Naht entspricht. Mundöffnung länglich oval, rechter Mundsaum einfach schneidend ohne Zahn, linker als callöse Verdickung die Spindel bedeckend. Die für die Ancillarien charakteristische Spindelfurche an der Basis entspringt beiläufig I 36 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. in der halben Höhe des linken Mundsaumes und endigt in der untersten Ecke des rechten Mundsaumes, darunter zeigen sich zuweilen noch zwei schwache Secundärfalten, welche jedoch meistentheils fehlen. Höhe S Millim. Breite 2:5 Millim. Fundorte: Oedenburg, Forchtenau, Rohrbach, Soos, Baden, Porzteich, Boskowitz, Hollabrunn, Ruditz, Drnowitz. 2. Fusus immaturus n. sp. (Taf. XVI a. Fig. 2.) a Ein kleiner, in seiner Totalgestalt zwischen Buccinum und Fusus stehender Gasteropode, welcher mir in mehreren Exemplaren aus dem Tegel von Perchtoldsdorf und Soos vorliegt, hat in der verhältnissmässig geringen Anzahl von Umgängen, so wie in seiner eigenthümlichen Sculptur so viel Embryonales an sich, dass er auf den ersten Anblick ganz den Eindruck von Brut macht. Nachdem derselbe jedoch, wie zuvor erwähnt, in ganz übereinstimmender Weise an zwei verschiedenen Punkten gefunden wurde, die Zahl der Umgänge mit Anschluss der Embryonalwindung immerhin die Anzahl von 6 erreicht, die Totalgestalt des Gehäuses ziemlich schlank ist und mir schliesslich aus den Wiener Ablagerungen kein Gasteropode bekannt ist, auf den die vorliegende Form als Jugendstadium zurückgeführt werden könnte, so sehe ich mich schliesslich doch genöthigt, dieselbe wenn auch auch nur provisorisch, als eigene Art aufzustellen. Gehäuse oval kegelförmig, ungefähr doppelt so hoch als breit mit Ausnahme der Embryonalblase aus 6 langsam wachsenden Umgängen bestehend, in einen kurzen, geraden Canal zusammengezogen. Umgänge gewölbt, anschliessend, durch deutliche Nähte getrennt. Oberfläche des Gehäuses zuweilen vollständig glatt, meist zeigen jedoch die ersten Windungen eine zarte, zierliche Gitterung und im folgenden Umgang kräftige, scharfe aber glatte Längsrippen. Der letzte Umgang ist immer glatt. Mundöffnung rundlich oval, rechter Mundsaum einfach schneidend, linker auf der Spindel kaum bemerkbar. Höhe 3 Millim. Breite 1'5 Millm. 3. Fasciolaria recticauda n. sp. (Taf. XVI a. Fig. 3.) Gehäuse spindelförmig, Gewinde ei-kegelförmig, spitz mit Ausnahme des Embryonalgewindes aus 8 mässig wachsenden Umgängen bestehend. Umgänge flach, anschliessend, durch deutliche Nähte getrennt, die unteren etwas gewölbt. Letzter Umgang ziemlich rasch in einen geraden Canal zusammengezogen, welcher beiläufig ein Drittel der Gesammtlänge besitzt. Die oberen Umgänge zeigen kurze, dicke Längsrippen, welche jedoch auf den mittleren Umgängen verschwinden und nur auf dem letzten, gegen die Mündung zu in der Form dicker, rundli- cher Längsfalten wieder erscheinen. Ausserdem zeigt das Gehäuse noch eine feine Quersculptur, welche indessen nur auf den oberen gerippten Umgängen, sowie auf dem Canale deutlicher hervortritt, während die mittleren Umgänge und selbst der letzte Umgang ziemlich glatt bleiben. Mundöffnung rundlichoval, oben mit einem ausgussförmigen Ausschnitte. Rechter Mundsaum an der Innenfläche mit scharfen leistenförmigen Spiralrippen versehen. Linker als callöse Lamelle die Spindel bedeckend. Spindel mit zwei schwachen, schiefen Falten. Höhe 54 Millim. Breite 20 Millim. Die vorliegende Art zeigt grosse Aehnlichkeit mit Fasc. Bellardi Hörnes, und mit Clavella rarisulcata Bell., unterscheidet sich jedoch von erster durch den allmähligen Uebergang des letzten Umganges in den Canal, so wie durch die Spiralreifen an der Innenseite der Mündung; von letzterer hingegen durch den längeren Canal so wie durch die zwei Spindelfalten. Sie kam im Tegel des Canalstückes vor der grossen Ablasskammer bis zum Rauchstallbrunngraben bei Baden als grosse Seltenheit vor. 4. Melanopsis Martiniana Fer. (Taf. XVI a. Fig. 4.) Hörnes hat in seinem Werke über die fossilen Mollusken des Tertiär - Beckens von Wien (pag 59 et. seq.) eine Anzahl sehr abweichender Formen von Melanopsiden unter dem obigen Species-Namen vereinigt und ich habe mich in einem in den geologischen Studien in den Tertiär-Bildungen des Wiener - Beckens gegebenen I F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 369 Anhang (Jahrb. der Geol. R.-A. 1870, pag. 138 et seq.) schon einmal dahin ausgesprochen, dass darunter zwei ganz wohl zu unterscheidende und immer vollständig getrennte Typen umfasst werden, wovon der eine durch immer in die Länge gezogene Formen und grosse Variabilität sich auszeichnet, für welchen ich die obige Be- zeichnung beizubehalten vorschlug. 5. Melanopsis vindobonensis Fuchs. (Taf. XVI a, Fig. 5.) Der zweite Typus dagegen, für welchen ich den vorstehenden neuen Namen einzuführen mir erlaubte‘), galt dagegen den kurzen, kugeligen, gedrängten Gestalten, welche stets viel constanter in ihrer Form sind. Melanopsis Vindobonensis eharakterisirt im Wiener Becken hauptsächlich die obersten Schichten der Con- gerien-Schichten, wo sie in grosser Menge in Gesellschaft mit Congeria subglobosa und spathulata auftritt. Die polymorphe M. Martiniana hingegen findet sich vorzugsweise in der tieferen Abtheilung dieser Schichtengruppe in Gemeinschaft mit Congeria Partschi. Da nun beide Arten wiederholt in den vorhergehenden Blättern angeführt worden sind und selbst als Vor- kommnisse in den Canal-Einschnitten der Hochquellenleitung eine Rolle spielen, so habe ich von einer besonders eminenten Stelle, nämlich von der Strecke Gumpoldskirchen-Thallern, wo dieselben zu Anfang und zu Ende der etwa eine Viertel-Wegestunde langen Trace in geradezu enormer Quantität aufgefunden wurden, zwei typische Exemplare ausgewählt und hier neben den übrigen neuen Arten nochmals zur Abbildung gebracht. b) Bivalven. 1. Cardium Karreri Fuchs. (Taf. XVI a, Fig. 6.) Jahrbuch d. Geol. Reichsanstalt 1873, pag. 23, Tab. VI, Fig. 11—13. Diese, die Mitte zwischen Cardium obsoletum Eichw. und ©. dersertum Stol., haltende Art, wurde von Herrn Karrer in mehreren Exemplaren in den durch den Wasserleitungscanal aufgeschlossenen Congerien-Schichten von Gumpoldskirchen entdeckt und von mir bereits vor mehreren Jahren im Jahrbuch der k. k. Geolog. Reichs- anstalt 1. c. beschrieben. Ich reproduzire im Nachfolgenden die von mir damals gegebene Beschreibung. Gehäuse rundlich, wenig in die Quere gezogen, allseitig regelmässig gewölbt, hinten abgestutzt. Wirbel bei- läufig in der Mitte der Schale gelegen, wenig entwickelt. Vom Wirbel zur hinteren, unteren Schalenecke verläuft eine stumpfe abgerundete Kante. Oberfläche der Schale mit zahlreichen, dicht gedrängten, glatten Radialrippen verziert, welche auf dem hinteren Theile etwas auseinanderrücken. Schloss aus einem kleinen Mittel- und zwei schwachen Seitenzähnen bestehend. Muskeleindrücke sehr seicht. Innenfläche der Schale mit Radialfurchen versehen, welche gegen die Mitte der Schale zu verschwinden. Höhe 17 Millim. Breite 20 Millim. Diese Art bildet ein Zwischenglied zwischen C. obsoletum Eichw. u. C. desertum Stol. Vom ersteren unter- scheidet sie sich durch die zahlreichen und glatten Rippen, von letzterem durch die stärkere Berippung und den mehr rundlichen Umriss. 2. Pecten Sivringensis Fuchs. @Rat, ya, Bie7,) In den sogenannten Sanden des Leithakalkes d. h. in den marinen Sanden der jüngeren Mediterranstufe kommt als eines der häufigsten Fossilien ein Pecten vor, der von Hörnes in der Sammlung des k. k. Hof- Mineralien-Kabinetes zu P. Besseri Andrz. gestellt wurde, obwohl er eigentlich bei näherer Betrachtung auf das Durchgreifendste von dieser Art getrennt ist und viel mehr Aehnlichkeiten und Beziehungen zu P. Leytha- yanus zeigt. Unterschale im Umriss kreisförmig, gewölbt mit 18 bis 20 Radialrippen bedeckt. Rippen abgeflacht, doppelt so breit als die dazwischen liegenden Furchen, so wie diese mit Ausnahme der Zuwachsstreifen vollkommen glatt. Ohren kurz, breit glatt, rechtes Ohr mit einem seichten Byssuseinschnitt, Oberklappe wenig gewölbt, am ‘) Fuchs über chaotischen Polymorphismus und einige fossile Melanopsis-Arten. Verh. der geolog. botan. Gesellschaft in Wien 1871. Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 47 370 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Wirbel etwas eingesunken, mit etwas flügelförmig erhobenen Seitentheilen. Diese Seitentheile sind mit schmäleren, dichter stehenden Radialrippen versehen, während der dazwischen liegende Theil der Schale circa 15 abge- rundete Rippen trägt, welche beiläufig ebenso breit sind, als die dazwischen liegenden Furchen. Ohren kurz und breit. Oberfläche der ganzen Schale, mit Ausnahme der gewöhnlichen Zuwachsstreifen, vollkommen glatt. Die Innenfläche der Ober- und Unterschale zeigt den Rippen entsprechende Radialfurchen, welche jedoch in der Mitte der Schale sehr seicht sind und nur gegen den Rand zu plötzlich tief werden. Längendurchmesser 85 Millim. Querdurchmesser 100 Millim. Mit Pecten Besseri verglichen ergeben sich für die vorliegende Art folgende Unterschiede. Die Unterklappe ist mehr gewölbt, die Oberklappe hingegen flacher als bei P. Besseri. Die bei P. Besseri schmalen, langen und stets mit Radialleisten verzierten Ohren sind hier kürzer, breit und immer vollkommen glatt. Die für P. Besseri so charakteristische, zierliche, concentrische Sculptur auf dem älteren Theile der Oberklappe ist bei der vorliegenden Art niemals vorhanden, überdies besitzen die grössten Exemplare dieser Art höchstens einen Durchmesser von 10 Cent., während P. Besseri die doppelte Grösse erreicht. Viel näher verwandt zeigt sich Peeten Sievringensis mit P. Leithayanus, von dem er sich indessen auch stets leicht durch die entfernter stehenden Rippen unterscheidet. Fundorte: Rietzing, Furchtenau, Enzesfeld, Perchtoldsdorf, Dornbach, Sievring, Kienberg, Grussbach, Neu- dorf a. d. Marz, Bujtur. 3. Pecten (Vola) Felderi Karrer. (Taf. XVI a, Fig. 8.) Eine äusserst distincte, interessante Form, welche unter allen mir lebend oder fossil bekannten Arten, nur mit der im rothen Meere lebenden Vola zic-zac nähere Verwandtschaft zu besitzen scheint, von der sie sich übrigens auch durch die stärker gewölbte, vollkommen glatte Unterschale leicht unterscheidet. Eine gewisse Aehnlichkeit mit den pliocaenen Pecten pyxidatus Broce. ist wohl nicht zu verkennen, doch braucht man bloss die Innenfläche der Unterschale zu betrachten, um sogleich den tiefgehenden Unterschied zu sehen. Dieselbe ist nämlich bei Pecten pyxidatus vollkommen glatt, während sie bei der vorliegenden Art paarig gestellte Radial- rippen aufweist, wie solche häufig in der Gruppe des P. cristatus vorkommen. Im Nachfolgenden gebe ich nun die Charakteristik der neuen Art. Unterschale im Umkreis kreisförmig, hoch gewölbt, vollkommen glatt, nur am Wirbel mit schwachen Spuren flacher, breiter Radialrippen versehen, welche jedoch gegen die Mitte der Schale zu bereits vollständig verschwinden. Ohren klein, rechtes mit einem schwachen Byssus-Ausschnitt. Schlossrand glatt. Innenfläche der Schale mit 13 radialen Rippenpaaren geziert. Längsdurchmesser (vom Wirbel zum unteren Rande gemessen): 56 Millim., Querdurchmesser (senkrecht auf den vorigen) 63 Millim. Es liegen mir von dieser Art 2 Unterklappen vor, die eine aus der Canalstrecke Baden-Gumpoldskirchen (pag. 225), die andere aus dem Nulliporenkalk von Wöllersdorf. Die Oberklappe wurde bisher leider noch nicht aufgefunden. Herr Karrer hat diese neue und interessante Form dem um das Zustandekommen der Wiener Wasser- leitung so hoch verdienten Bürgermeister der Stadt Wien, Herrn Dr. Cajetan Felder gewidmet. II. Die Foraminiferen. Die grosse Anzahl von Schlämmproben verschiedener Tegel und Sande aus den Aufschlüssen der Hoch- quellenleitung lassen es erklärlich finden, dass neben längst bekannten und beschriebenen Arten auch nicht zu selten eine unbekannte Form sich auffallend machte. Ich habe nach möglichst eingehender Vergleichung mit dem in der vorhandenen Literatur bereits Gebotenen mich auch wirklich bemüssigt gesehen, eine und die andere dieser Formen als neue Art zu fixiren, um so mehr, als das im Detail bereits ziemlich weit gediehene Studium der Tertiär-Bildungen in unserem alpinen Wiener Becken eine Feststellung aller Vorkommnisse zur Erreichung einer möglichst grossen Vollständigkeit unserer Kenntnisse sehr wünschenswerth macht. Es bleibt natürlich nicht ausgeschlossen, dass hie und da bei fortgesetzten Studien wieder manche Form nur als ein Zwischenglied, welches mit den Endgliedern in eine Reihe zu vereinigen sein wird, erscheinen kann, allein diese Arbeit ist nur möglich, wenn die frühere zeitraubende und mannigfach undankbare Vorstudie geschehen ist. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 371 Es tritt eben nicht häufig der Fall ein, dass wir zu solchen Ergänzungs-Publicationen schreiten können, und scheint es mir desshalb zweckdienlich, bei solcher Gelegenheit alles zu vereinigen, was irgendwie Bedeutung erlangt hat. Ich habe aus diesem Grunde jenen Special-Erfahrungen, welche wir den Arbeiten der Hochquellen- leitung zu danken haben, auch einiges Neue aus dem weiteren Gebiete der alpinen Niederung von Wien anzu- fügen mich entschlossen — als fortwährend neue Züge zu dem so viel gestalteten Bilde unseres Tertiär- Beckens. Dass hierbei auch drei Siebenbürger Arten Berücksichtigung finden mussten, rechtfertigt sich wohl damit, dass von der einen (Dactylopora miocenica) mehrere ganz deutliche und gut bestimmbare Bruchstücke im Tegel des Canals von Gumpoldskirchen—Thallern (Stat. 105), und zwar das erste Mal in unserem Becken aufgefunden wurden, und von der zweiten, welche zugleich ein neues Genus (Stylolina) repräsentirt, Stücke, wenngleich in minder erfreulichem Zustande, ebendort auch vorgekommen sind. Von dem dritten Genus Tinoporus, welches in einer neuen Art im Tegel von Lapugy und Kostej aufgefunden wurde, ist zu constatiren, dass dasselbe ein für die miocänen Ablagerungen Oesterreichs ganz neuer, noch nicht bekannter Typus ist. Aus dem ausseralpinen Becken wurden noch aus dem miocänen Tegel von Brünn einige besonders hervor- ragende Formen beigefügt und eine aus den miocänen Uferbildungen von Holubica in Galizien. Nach diesen kurzen Vorbemerkungen schreite ich zur Schilderung der neuen Arten selbst. i. Foraminiferen mit sandig-kieseliger Schale. a) Litwolidea. Stylolina nov. gen. 1. Stylolina Lapugyensis Karr. (Taf. XVI a, Fig. 1.) Reuss hat in seiner, leider bisher noch nicht vollständig veröffentlichten Systematik der Foraminiferen für zweckmässig erachtet, Formen, welche kieselige Schalen entweder in der Art besitzen, dass das Gehäuse selbst ganz aus Kieselerde aufgebaut ist und Kalkkarbonat nur so nebenher eine Rolle spielt, die in verdünnter Salzsäure nur wenig aufbrausen und dabei ihre Gestalt vollkommen beibehalten; und solche, die vornehmlich ihr Gerüste dem kohlensauren Kalk verdanken, dem sie aber feinen Kieselsand oder gröbere Kieselkörner beimengen, die bei Behandlung mit Säure unter heftigem Aufbrausen ihre Form in Folge der Auflösung vollkommen verlieren und nur groben oder feinen Sand als Rückstand zurücklassen, in eine besondere Gruppe zu vereinigen. In der ersten Familie dieser Gruppe den Lituolideen, welche auch dadurch ausgezeichnet sind, dass zumeist der ältere Theil der Schale, also die ersten Kammern, spiral aufgerollt erscheint, während die jüngeren Kammern sich stabförmig gerade daransetzen, unterschied Reuss Gattungen, welche in ihrem Innern keine weitere Unter- abtheilung als die einfache der Kammerscheidewände besitzen (Haplophragmium), und solche, welche durch Septa noch vielfach und unregelmässig getheilt, eine spongiöse Structur besitzen (Lituola sensu strietiori, Haplo- stiche und die einseitig aufgewachsene Placopsilina). Erst in letzterer Zeit hat uns Reuss in seiner Arbeit über die Foraminiferen des unteren Pläners von Sachsen!) mit einem neuen, ebenfalls hieher gehörigen riesigen Foraminiferen-Genus bekannt gemacht, welches früher als Bryozoe beschrieben worden ist, und nunmehr als Polyphragma cribrosum Rss., als Foraminifere in die Wissenschaft eingeführt erscheint. Es ist eine vollständig kieselige Form, die in Salzsäure Form und Zusammenhang behält; sie ist spongiös, durch anastomosirende Fortsätze der Querwände abgetheilt und stellt eine Lituwola von besonderer Grösse (13 Millimeter), jedoch nur in ihrem verticalen Theile dar, während sie im Anfang, statt sich spiral einzurollen, fest aufgewachsen war. Ich habe nun in dem Tegel von Lapugy in Siebenbürgen eine kieselige Foraminifere aufgefunden, welche dort ziemlich selten vorkommt und bisher übersehen oder als ein einer anderen Thierklasse angehöriges Fossil bei Seite gelegt worden ist. Sie ist ebenfalls von nicht unansehnlicher Dimension, indem sie bis 5 Millimeter Grösse erreicht, und ähnelt in ihrer äusseren Erscheinung sehr dem neuen Polyphragma aus der Kreide. Aber abgesehen von ihrer doch geringeren Länge ist ihre chemische Zusammensetzung wesentlich ver- schieden, denn bei Behandlung mit der Säure löst sie sich unter starkem Brausen fast vollständig auf und lässt nur eine Partie feinen Sandes als Rückstand zurück. Noch wesentlicher ist sie durch ihren inneren Bau ver- schieden, denn während die Kammern bei Polyphragma durch regellos anastomisirende Fortsätze der Kammer- wände vielfach untergetheilt sind, sieht man davon bei dem neuen Genus nichts. Dasselbe stellt uns vielmehr ein Haplophragmium dar, von dem nur der stabförmige Theil vorhanden ist, während es mit seinem Anfange an einen fremden Körper festgewachsen sein musste, wie aus der abgebrochenen Ansatzstelle deutlich hervorgeht. !) Geinitz: Das Elbthal-Gebirge. Erster Theil, IV. 47* 2 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. ws 1 Die Schale besteht aber aus ziemlich unregelrecht aufeinander aufgesetzten Kammern von rauhem Aus- sehen, deren letzte meist schwach convex eine Anzahl von im Kreise gestellten Oeffnungen sehen lässt, welche in der Zahl abwechseln, wie es scheint, acht nicht überschreiten, häufig aber zusammenfliessen und so gleichsam 2—3 abgesetzte längere Spalten bilden. Der Mittelpunkt des Kreises ist geschlossen und zieht sich nun innen von diesem ein Stäbchen oder eine Säule (sruXog) zur nächstälteren Querscheidewand, welche ebenfalls mehrere eyklisch gestellte Oefinungen besitzt und von ihrem Centrum nach unten wieder ein Säulchen oder einen cen- tralen Strebepfeiler abgibt u. s. f. Die Schale ist vielfach hin und her gebogen, oft gedrückt und wie verquetscht, so dass dieser einfache Bau nicht immer ganz deutlich bis zu Ende erscheint; an schönen Exemplaren ist er aber leicht nachweisbar. Auch im Innern ist dasGehäuse ganz rauh und sein unteres Ende unregelmässig abgebrochen und wie korrodirt, wahr- scheinlich nach der Form des Objectes, auf dem das Thier sich befestigt. Sie ist, wie erwähnt, im Tegel von Lapugy in mehreren grösseren und kleineren Individuen vorgekommen, seltener in Kostej, aber auch in Bruchstücken im Aushub des Canals bei Gumpoldskirchen aufgefunden worden. Wenn also Polyphragma uns gleichsam eine festgewachsene Lituola darstellt, so erscheint Stylolina als ein angewachsenes Haplophragmium und bildet damit abermals ein Zwischenglied in der langen Reihe der so poly- morphen Rhizopoden, welche gerade durch ihren Formenreichthum, der seinesgleichen nicht besitzt, mehr vielleicht als irgend eine andere Thierclasse uns geeignet erscheint, durch Uebergangs-Gestalten, die selbst anscheinend generische Merkmale verbinden, schätzbare Beiträge und Beispiele zur Entwicklungs-Geschichte wenigstens unter sich zu liefern, indem ich die beschalten Wurzelfüssler bereits als ein fertiges Endglied, das keiner weiteren Fortbildung mehr fähig wäre, zu betrachten geneigt bin. Brady hat in seiner neuesten Monographie über Kohlenkalk und Perm’sche Foraminiferen‘) ein neues Genus Climacammina eingeführt, welches im Kohlenkalk Englands und Schottlands in zahllosen Localitäten auf- tritt, jedoch mit wenig Arten. Die äussere Form, sowie die Art und Weise der Stellung der Mundöffnungen erinnert in etwas an Stylolina. Doch ist die viel geringere Grösse bei Climacammina (1—2'5 Mm.), sowie der Umstand, dass sie immer frei lebt, ein Unterscheidungsmerkmal, welches eine Identifizirung nicht ermöglicht. Zudem ist die innere Structur bei Stylolina viel einfacher und klarer als bei der Kohlenform. b) Uvellidea. Ammodiscus Reuss. 1. Ammodiscus miocenicus Karr. (Taf. XVI a, Fig. 2.) Die Tegel, welche die uferbildenden Nulliporenkalke bei Mödling theils überlagern, theils als Zwischen- lagen in ihnen auftreten, und in den „Geologischen Studien in den Tertiär-Bildungen des Wiener Beckens“ uns vielfach Gelegenheit zur Besprechung geboten haben?), indem sie eine überaus reiche Foraminiferen-Fauna beher- bergen, haben auch zur Bereicherung der kieselschaligen Formen nicht unwesentlich beigetragen. Sie kommen stellenweise sogar recht häufig vor, und ich hatte die Absicht, dieselben sammt und sonders dem Genus Tro- chammina zuzuzählen, welches sehr vielgestaltete Formen besitzt. Für einen Theil derselben habe ich diess auch mit voller Ueberzeugung gethan, eine Form jedoch, welche mit einer gewissen Beständigkeit und so ganz ohne Vermittlung an ein Paar Punkten unserer Localität aufgefunden wurde, habe ich doch ausscheiden zu müssen geglaubt. Es ist diess jene, welche die tellerförmigen, spiralgewundenen, mit in einer Ebene dicht an einander liegenden Umgängen versehenen Schalen umfasst, deren Mündung am letzten Umgang in der ganzen Weite der Röhre sich befindet und uns gleichsam die kieselschaligen Vertreter der kalkigen Cornuspiren repräsentirt. Ob man dieselben als Arten von Trochammina oder mit Reuss als ein eigenes Genus Ammodiscus auffassen will, ändert nicht viel an der Sache, ich habe für diesen Fall das Letztere vorgezogen, weil es uns die Uebersicht erleichtert. Die vorliegenden Schalen sind so vollkommen kieselig, dass sie nicht einmal merkbar in der Salzsäure brausen; ihre Gestalt bleibt daher ganz unberührt. Die Form ist sehr einfach, es ist eine comprimirte Röhre, die ganz enge zu einer Spirale gewunden ist und am letzten Umgange ausmündet. Sie sind meistens etwas oval ausgezogen und erreichen dabei bis 3 Millimeter Länge zu 1'/, Millimeter Breite. Mitten sind die Ringe etwas schmächtiger, daher die Schale concavirt erscheint, wenigstens auf einer Seite, während auf der anderen Seite sich mitunter eine Erhabenheit wie ein Knöpfchen einstellt; die äusseren Ringe, namentlich die letzte Windung, nehmen dabei sichtlich an Breite zu und ist die Schale im Ganzen von rauhem Ansehen. ‘) Paläontographical society 1876, pag. 67 et seq. ”), Jahrb. der Geol. R.-A. XXI. B., 1871 etc. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 373 Sie war sowohl in dem Tegel des ersten Stollens von Baden und des zweiten Stollens von Mödling, als in jenem des in den citirten Studien (Nr. 15) mehrfach genannten Brunnens der Villa Neuberg (in der 17. Klafter) begraben, immer jedoch als grosse Seltenheit. Trochammina Purk. u. Jon. 1. Trochammina miocenica Karr. (Taf. XVI a, Fig. 3.) Ich bezeichne damit Formen, die eine grosse Variabilität besitzen. Sie sind mitunter so regelmässig, fast gleichseitig, dass sie einer comprimirten Nonionina (also eigentlich einem Haplophragmium, von dem nur der spirale Theil vorhanden ist) sehr ähnlich sehen und besitzen bis 10 Kammern, die durch ganz deutliche Nähte geschieden sind. In der Mitte befindet sich dann die kleine Nabelbucht, die gleichsam im Centrum der kreis- förmigen Figur sitzt. Andere Formen sind dagegen dick, in entgegengesetzter Richtung, nämlich vom Rande her gequetscht und bilden gleichsam einen reinen Gegensatz zu den ersteren. Wieder andere sind ganz unregelmässige Hauf- werke von Kammern und die Nähte werden dabei zuweilen bis zur Unkenntlichkeit verwischt, ja einige sind langgestreckt und die Kammern wie bei den Vertebralinen einfach übereinander gestellt. Alle aber sind sie so kieselhältig, dass sie in Salzsäure nur unbedeutend brausen und ihre Gestalt ganz unversehrt beibehalten. Ihre Grösse schwankt zwischen 1 bis 2 Millimeter und erscheinen dieselben sehr häufig in den Tegeln des ersten Stollens von Baden und des Stollens Nr. 2 in Mödling, in jenen des Brunnens der Villa Neuberg und des Steinbruches am Frauenstein an der goldenen Stiege (rechts von der Neusiedler-Gasse gegen das Gebirge). Clavulina d’Orb. 1. Clavulina eylindrica Hantk. (Taf. XVI a. Fig. 4.) Diese ausgezeichnete, im Wiener Becken gar nicht so seltene Foraminifere hat bezüglich ihrer Bezeichnung ganz eigenthümliche Schicksale zu verzeichnen. Von mir seit langer Zeit und in grösserer Zahl im Tegel von Möllersdorf aufgefunden, erkannte Prof. Reuss in ihr eine Form, die ihm schon früher in den Miocän-Schichten Oesterreichs begegnet war und die er Cl. rostrata benannt, jedoch nie publieirt hatte. Hantken hat unabhängig von unseren Funden dieselbe Art in den Ofner Mergeln in grosser Zahl entdeckt und bezeichnet sie als eine der typischesten Formen der unteren Abtheilung der Clavulina Szaboi-Schichten'). Es wäre daher der von Hantken angenommene und publicirte Name unbestritten nunmehr für diese Clavulinen- Art anzunehmen, allein es tritt der neue Umstand hinzu, dass bereits d’Orbigny in seinem Tableau methodique des cephalopodes eine Olavulina aus dem Pliocen von Siena mit dem Namen cylindrica bezeichnet hat, welche entschieden eine andere Art sein muss, da sie Streifen besitzen soll. Da aber von dieser d’Orbigny’schen Art mir weder eine nähere Beschreibung noch eine Abbildung vorge- kommen ist, so glaube ich, dass man insolange dieselbe nicht vollkommen sichergestellt ist, auf das obige Datum kein Gewicht legen kann und die Hantken’sche Bezeichnung für unsere vorliegende Form beibehalten muss. Sollte in der Folge die gestreifte (?) Form und speciell in Siena sich vorfinden, so müsste freilich der Name eylindrica auf sie angewendet und für die Wiener und Ofner Art die Reuss’sche Bezeichnung rostrata (in litteris) reactivirt werden. Diese Clavulina besitzt eine dicke nach oben etwas noch an Stärke zunehmende Gestalt von ceylindrisch walzenförmigem Aussehen, gegen unten ist sie etwas verschwächt und stumpf zugespitzt. Der Mund sitzt in einer etwas vorgezogenen Röhre der letzten Kammer. Von aussen ist die Schale voll Rauhigkeit, im Querschnitt zeigt sie aber die für Clavulina bezeichnende Anordnung der Kammern, welche nur selten durch seichte Nähte auch ausserhalb kenntlich ist. Ihre Länge beträgt bis 5 Millimeter, die Dicke 0'3 bis 1 Millimeter. Sie kömmt in grösserer Menge im Tegel von Möllersdorf, und in dem Tegel des ersten und zweiten Stollens von Baden, sowie an einigen Stellen des vorhergegangenen Canals Soos-Baden aber minder häufig vor. Ich fand sie überdies im Tegel von Orlau in Mähren und Doctor Bittner gar nicht selten im Pliocen von Syrakus. Costa bildet ganz dieselbe Form, aber mit einem schlechten Längsschnitt in seinen „Foraminiferi fossili delle marne terziarie di Messina“?) ab, gibt aber weder Namen noch Beschreibung, daher darauf nicht Rücksicht genommen werden kann. %) Die Fauna der Clavulina Szaboi-Schichten. Jahrb. d. k. ungar. Geol. Anstalt. IV. B. 1875. ?) Memorie dell’ Academia delle scienze di Napoli. 1855. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. = -1 vl Bigenerina d’Orb. 1. Bigenerina ampla, Karr. (Taf. XVI a, Fig. 5.) Besitzt in ihrer äusseren Erscheinung die Form der B. agglutinans Orb., unten ein kleines Plecanium, wirft sie ihre jüngeren Kammern in einer geraden Röhre vor, doch beträgt ihre Zahl nicht mehr als zwei, der alternirende Theil dagegen ist stark entwickelt und lanzettförmig verbreitert. Aber nicht nur ihr gedrungener Bau, sondern ihre Grösse unterscheidet sie auf den ersten Blick von der d’Orbigny’schen Art, welche sie nicht so sehr an Länge als hauptsächlich an Dicke übertrifft. Die ganz rauhe Schale ist 1'/, bis 2 Millim. gross. Sie erschien im Tegel der Ziegelei und im ersten Stollen mit Nucula bei Baden als grosse Seltenheit. Gaudryina d’Orb. 1. Gaudryina praelonga Karr. (Taf. XVI a, Fig. 6.) Sehr lang und schmal, besitzt 12 Kammern, welche alterniren wie ein Plecanium, das erste Viertheil des Gehäuses ist aber eine entschiedene dreiseitige Verneulina. Der Mund sitzt unterhalb der letzten Kammer, sohin an der Seite. Die Schale ist rauh von ihrer kieseligen Beschaffenheit. Bis 4 Millimeter gross ist diese Art im Tegel von Baden nur selten angetroffen worden. 2. Foraminiferen mit kalkiger porenloser Schale. a) Miliolidea. (Miliolidea gemuina.) Biloculina d'Orb. 1. Biloculina depressa d’Orb. (Taf. XVI a, Fig. 7.) Diese schöne, durch ihre Compression ausgezeichnete Art ist von sehr verschiedenen Fundorten theilweise unter verschiedenen Namen beschrieben worden. Soldani hat zuerst im dritten Bande seiner Testaceographia pag. 231 tab. 156 fig. yy, zz ähnliche Formen erwähnt und abgebildet, und d’Orbigny hat im Tableau metho- dique, pag. 132 Mod. 91, diese Art, die ihm lebend aus der Adria von Rimini und fossil von Castel Arquato vorlag, mit dem Namen B. depressa bezeichnet. Die Herren Jones, Parker und Brady haben in ihrer Monographie der Foraminiferen des Crag pag. 6 pl. III. fig. 29 und 30 wie es nach der Abbildung scheint ebenfalls die ganz typische Form beschrieben. Sie vereinigen jedoch damit auch B. carinata d’Orb. von Cuba (Foram. de UIle de Cuba pag. 164 pl. 8 fig. 24 und pl. 9 Fig. 1 und 2), was jedoch nicht gerechtfertigt sein dürfte, da schon d’Orbigny hervorhebt, dass dieselbe durch ihre oblonge Form sich unterscheide, auch besitzt sie eine ganz verschiedene Mundöffnung und ist viel weniger niedergedrückt. Ebenso unrichtig scheint es mir, die BD. amphiconica Reuss (Denkschr. der k. Akad. d. W. I. B. pag. 382 Taf. 49 Fig. 5 und Sitz.-Ber. LV.B. 1867 B. amphiconica var. platystoma aus Wieliezka Taf. 1 Fig. 8), welche einen fast geraden oder nur wenig umgebogenen Mund besitzt, und auch viel dicker ist, unten eine Spitze hat u. s. w., damit in Beziehung zu bringen ; dessgleichen ist B. ringens var. cari- nata Will. aus den britischen Meeren (On the recent. foram. of great Brit. pag. 19 fig. 172 bis 174), da sie oblong und nichts weniger als kreisrund ist, auch keinen umgekerbten Mund, sondern nur eine schwach gebogene Oeffnung, sohin keinen Zahn hat, nicht damit vereinbar. Nachdem auch B. lunula d’Orbigny aus dem Wiener - Becken (pag. 264 Taf. XV Fig. 22 bis 24) durch ihren Mund und ihre grössere Aufgeblasenheit verschieden ist, so kann ich mich den l. ce. ausgesprochenen An- sichten unserer hochgeehrten Fachgenossen in England nicht anschliessen. Dagegen zweifle ich keinen Augenblick, dass B. scutell«a Karr. aus Kostej (Sitz.-Ber. der k. Akad. d. Wiss. LVII B. Taf. I Fig. 7) vollkommen ident mit B. depressa sei und erlaube mir, wiederholt eine Abbildung der- selben hier zu geben, da sie nun auch im Wiener Becken aufgefunden wurde. Die Gestalt ist durchaus, bei allen mir vorliegenden Exemplaren kreisrund, sie ist äusserst wenig aufge- blasen und der peripherische Rand so stark comprimirt, dass er beinahe wie geflügelt erscheint. Der Mund ist sehr stark an beiden Enden umgebogen, und es entsteht dadurch ein breiter Zahn. Die Schale besitzt in den Wiener Exemplaren unten einen scharf abgeschnittenen nicht gekerbten Fortsatz des Saumes. Hinten tritt aus der Bauchung zuweilen noch eine kleine Spitze unweit des Randes heraus, sonst ist sie ganz glatt und glänzend. Ihre Grösse steigt von 0°5 bis 1 Millim. Ich habe dieselbe im Tegel von Grinzing aus einem Brunnenschacht in 20 Klafter Tiefe (Haus Nr. 34") gar nicht selten aufgefunden. ’) Geologische Studien in den Tertiär-Bildungen des Wiener Beckens Nr. 15, pag. 116. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 37 [53 2. Biloculina Grinzingensis Karr. (Taf. XVI a, Fig. 8.) Zugleich mit der früheren habe ich eine zweite sehr bauchige Art aufgefunden, welche der B. ceyelostoma Reuss (Denkschr. d k. Akad. d. Wiss. I. B. Taf. IV Fig. 6) aus Grinzing ziemlich nahe steht. Allein ihr Mund unterscheidet sie auf den ersten Blick von der Reuss’schen Art; denn während diese eine grosse runde Oefinung mit einem höckerigen Zahn zeigt, besitzt die neue Art einen schmalen ganz halbmondförmigen Mund, der durch einen breiten Zahn geformt wird. B. ventricosa aus Wieliczka hat eine ähnliche aufgeblasene Gestalt, ist aber seitlich etwas eingedrückt, was hier fehlt, auch ist der Mund verschieden. B. contraria d’Orb. besitzt den gleichen Mund zwar, ist aber com- press und noch dazu von beiden Seiten. Unsere neue Form ist fast vollständig kugelig und die letzte Kammer gegen den Mund etwas ausgezogen, so dass die Schale wie ein Tröpfchen aussieht. Die vorletzte Kammer ist sehr klein, oben rund und gegen unten etwas ausgezogen, sie erscheint daher herzförmig zugestaltet und her- vorquellend. Die Schale ist glatt, bei 1 Millm. gross und im Tegel des Brunnens in Grinzing (Nr. 34 in der 20.°) als grosse Seltenheit vorgekommen. 3. Biloculina plana Karr. (Taf XVI a. Fig 9.) Sehr plattgedrückt, oben verschmälert und scharf abgeschnitten. Die vorletzte Kammer ist etwas convex vorspringend, und bis an den oberen Saum derart hinaufgezogen, dass der Mund, welcher durch eine etwas ge- wellte Spalte gebildet wird, ganz am Rand zu stehen kommt; er ist von einer Leiste eingefasst. Die ganze Gestalt der Schale und der eigenthümliche Mund lassen diese Art als eine ganz besondere, welche mit allen bekannten Formen in keine Beziehung zu bringen ist, erscheinen. Sie ist glatt, nur 1 Milli- meter gross und im Tegel der Ziegeleien von Baden nur als grosse Seltenheit aufgetreten. Spiroloculina d’Orb. 1. Spiroloculina Berchtoldsdorfensis Karr. (Taf. XVI a, Fig. 10). Diese Art ist ausgezeichnet durch das zumeist sehr auffallende Hervortreten der zwei ältesten sichtbaren Kammern, die als mehr oder minder über die sonst ganz flache Schale hervorragende Wülste erscheinen. Je älter das Individuum, desto comprimirter erscheint das ziemlich gestreckte Gehäuse und die mittleren Kammern treten mehr und mehr zurück, wenigstens auf einer Seite; doch verfolgt man ganz gut die Uebergänge. Die Nähte sind deutlich und die letzten Kammern bei älteren Exemplaren etwas gefurcht. Es sind meistens nur 6 Kammern gut zu unterscheiden. Der Rücken ist vollkommen convex und glatt abgerundet, der Mund eine rundliche Oeffnung. Die Grösse nimmt bis zu 1 Millimeter von den jüngeren zu den älteren Gehäusen zu. Sie ist an mehreren Punkten in den Tegeln der Wasserleitungs-Canäle vorgekommen und zuweilen sogar recht häufig, so bei Gumpoldskirchen (Halde Stat. 99 und 105) und hinter dem Brunnerort; am häufigsten jedoch traf ich sie bei Berchtoldsdorf in dem Materiale unweit der Marien-Capelle, und auf den Wiesengründen vor der Wiener Gasse. Quinqueloculina d'Orb. 1. Quwinqueloculina sarmatica Karr. (Taf. XVI a, Fig. 11a, b, c.) Es gibt eine grosse Zahl von Miliolideen (Biloculinen, Triloculinen, Quinqueloculinen), welche durch einen ganz schmalen, stark halbmondförmig gebogenen Mund charakterisirt sind. Reuss beschreibt derlei Formen aus dem deutschen Septarien-Thon und aus den Österreichischen Miocän-Schichten, und sind darunter ©. obliqua aus Wieliczka und @. regularis aus Grinzing besonders ausgezeichnet. Ich fand nun eine Qwingueloculina mit diesem Charakter in dem sarmatischen Tegel eines Brunnens im Weichbilde der Stadt Wien selbst (Mariahilf, Mollardgasse) sehr häufig und habe ihr daher den bezeichnenden Namen zu geben mir erlaubt. Diese Art erscheint zugleich in etwas verschiedenen Formen am selben Orte, jedoch mit den gleichen charakteristischen Merkmalen, daher ich einige Varietäten unterscheide, u. zw.: Quinqueloculina sarmatica v. typica (Fig. 11 a), wenig oval, fast rund im Umfang, sehr stark aufgeblasen, gebildet aus Kammern, die den Röhrchen von Vermetus gleichen, meist schwach gerunzelt sind und durch sehr tiefe Nähte von einander abgeschieden erscheinen. Die mittleren zwei Kammern treten vorne stark hervor, wobei die älteste von der nächst umschlingenden fast ganz überdeckt wird, so dass sie zuweilen gar nicht sichtbar ist, rückwärts liegt die mittlere Kammer in einer tiefen Furche, welche die zwei äussersten Kammern bilden. Auch sie ist zuweilen kaum sichtbar. } F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Der Mund ist ein halbmondförmiger, meistens schief herabhängender, ganz schmaler Spalt ohne Zahn; zuweilen steht er ganz regelmässig, symmetrisch und ist mit einem kleinen umgeschlagenen Theil der Schale wie mit einem Kragen umsäumt. Quinqueloculina sarmatica var. elongata (Fig. 11 b) besitzt ganz dasselbe Aussehen, nur ist sie sehr merk- lich in die Länge gezogen. Quinqueloeulina sarmatica var. virgata (Fig. 11 c) ist eine mehr rundliche Form, aber auf der ganzen Oberfläche mit mehr oder minder deutlichen unregelmässigen Furchen bedeckt, wodurch eine gleichsam striemen- artige Ornamentik entsteht. Die Grösse dieser Art schwankt zwischen 1 und 1°5 Millimeter. Sie ist ziemlich häufig in dem sarmatischen Tegel des bemerkten Brunnens in der Mollardgasse in verschiedenen Tiefen‘) angetroffen worden, mitunter war sie sogar in grosser Zahl vorhanden. b) Peneroplidea. Vertebralina d'Orb. 1. Vertebralina sarmatica Karr. (Taf. XVI b, Fig. 12.) Aus den österreichischen Miocän-Ablagerungen sind schon einige Arten dieses Geschlechtes bekannt ge- worden. d’Orbigny?) beschreibt aus den Tertiär-Ablagerungen von Tarnopol in Galizien unter dem Namen Arti- culina gibbulosa eine Form, welche gerippt ist und nur wenige Kammern (3) zeigt. Sie liegt mir leider nicht im Originale vor, wie die übrigen in dem unten citirten Werke beschriebenen Foraminiferen des Wiener Beckens, die wir hier besitzen. Reuss°) hat ebenfalls eine Art, V. sulcata, welche ihm jedoch nur im Jugendzustand vorgekommen ist, aus Lapugy und Wieliczka publicirt; ich habe dieselbe in Kostej‘) aufgefunden. Dieselbe ist fein gestreift. Aus dem letztgedachten Fundorte habe ich ferners auch eine neue Art, V. elongata mitgetheilt, welche dadurch ausgezeichnet ist, dass sie sehr starke Rippen hat und nicht comprimirt, sondern vollständig rund im Querschnitte ist. Die von d’Orbigny in seinen Foraminiferen von Cuba dargestellten Arten V. cassis, V. mucronata und Articulina Sagra, sowie die V. striata und V. nitida aus dem französischen Eocän sind gleichfalls gerippt, nur die von Carpenter erwähnte Varietät der V. striata aus dem Tertiär-Sande von Baltjk ist glatt und zeigt nur einen schwachen Rest der Streifung an den vertieften Nähten. Dem gegenüber erscheint die neue Art, welche mir bisher nur aus sarmatischen Schichten bekannt gewor- den, und keine derlei hervorragende Ornamentik besitzt, besonders charakterisirt, und ich habe deshalb die Be- zeichnung Sarmatica gegeben. Sie besteht zumeist aus gerade über einander gestellten oder nur wenig gebogenen Kammern, die gegen die Einschnürung der Naht, welche sehr stark ist, ansehnlich angeschwollen erscheinen. Die Schale zeigt in ihrem älteren Theile nur selten eine triloculinen-artige Anwendung der Kammern (Fig. 12 a) oder besteht nur aus diesem gleichsam spiralen Theile, fast immer sind sie stabförmig aufeinander gethürmt. Dieselben sind meist schlank, zuweilen auch sehr stark aufgeblasen und dick; mitunter sind sie auch unregelmässig aneinandergereiht, in gekrümmter Form u. s. £. Die Schale ist im Querschnitte fast durchgehends rund, daher erscheint der Mund ebenfalls als runde Oefinung mit trompetenartigem Umschlage. Die Zahl der Kammern steigt auf 5—6, die jüngeren Individuen besitzen natürlich weniger. / Aussen ist das Gehäuse vorwiegend etwas rauh, ohne irgend einer Verzierung, nur die grösseren und älteren Individuen zeigen Andeutungen von einer ganz schwachen Streifung in der Längsaxe der Schale. Sie erreicht eine Grösse bis zu 2 Millimeter und ist zuweilen recht häufig an ihren Fundstellen. Ich habe dieselbe zugleich mit der Qwingueloculina sarmatica in dem Brunnen der Mollardgasse°) (Wien, Mariahilf Nr. 13) in verschiedenen Tiefen aufgefunden. Ausserdem habe ich sie später im Tegel eines Brunnens in Fünfhaus, der gleich unterhalb der Kirche liegt, ebenfalls entdeckt. si Wichtig ist es, zu erfahren, dass ich dieselbe Art in den Kalken der sarmatischen Stufe von Stavropol, von welchen wir durch ‘Herrn’ Staatsrath Brandt‘) im Jahre 1871 Gesteinsproben zugeschickt ‘) Geologische Studien in den Tertiär-Bildungen des Wiener Beckens Nr. XXI, pag. 36—39. ?) Foram. foss, du bassin tertiaire de Vienne. ?) Denksch. der k. Akad, der Wissensch. I. Band und Sitzungs-Bericht LV. 1. Abth. 1867. *) Denksch. der k. Akad. LVIII. B. 1. Abth. 1868, ) Fuchs: Neue Brunnengrabungen in Wien und Umgebung. Geol. Studien im Wiener Becken Nr. XXI. Jahrbuch der Geol. Beichs-Anstalt 1875, pag. 36—39. ?) Verh, d. Geol. R.-A. 1871, pag. 302. Ar F, Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 17T erhielten, ebenfalls wieder angetroffen habe, so dass es scheint, dass wir es hier mit einem bezeichnenden und charakteristischen Fossil aus diesen (sarmatischen) Ablagerungen zu thun haben. c) Dactyloporideae. Dactyloporella Gümb. 1. Dactyloporella miocenica Karr. (Taf. XVI b, Fig. 13 a, b, c.) Von diesem so hoch interessanten und geologisch wichtigen Foraminiferen-Genus, von welchem ich aus Kostej im Banat zuerst eine miocäne Art entdeckt und beschrieben habe, sind von mir mehrere Bruchstücke dieser letzteren in dem Tegel des Canal-Aushubes ausserhalb Gumpoldskirchen ebenfalls angetroffen worden. Es ist dies das erste Mal, dass das Genus Dactyloporella auch im Wiener Becken aufgefunden wurde. Dieses Vorkommen bietet mir aber Anlass, neuerlich auf die miocäne Art zurückzukommen, nachdem mir in letzter Zeit aus Lapugy eine grössere Quantität derselben zugekommen ist. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass zwischen den einzelnen Formen der Art ganz erhebliche und constant bleibende Unterschiede, was die äusseren Grössen-Verhältnisse betrifft, bestehen, unter denen kein nach- weisbarer Uebergang anzutreffen ist, und ich halte dieselben für so bedeutend, dass ich eine Trennung für noth- wendig und nützlich erachte. Ich glaube desshalb, es sei gerechtfertigt, diese Unterschiede, ohue eigene Species dafür zu schaffen, durch Aufstellung von Varietäts-Bezeichnungen festzuhalten, von denen ich drei anzunehmen genöthigt bin, und zwar: Dactyloporella miocenica brevis. (Fig. 13 a.) Schale kurz, 1—1'/, Millimeter gross, bauchig angeschwollen oder birnenförmig, fast eben so breit als hoch. Sehr selten. Dactyloporella miocenica tenwis. (Fig. 13 b.) Schale länglich, 2—2'/, Millimeter gross und nur !/, Millimeter dick, die ganze Figur sehr schlank. Häufiger. Dactyloporella miocenica erassa. (Fig. 13 ec.) Schale länglichh 2—2'/, Millimeter gross, dabei aber bis 1 Millim. dick. Viel stärker als die frühen. Etwas seltener. Die beigegebenen Abbildungen sind geeignet, diese Unterschiede sogleich klar zu machen. Gyroporella Gümb. 1. Gyroporella aequalis Gümb. (Taf. XVI b, Fig. 14.) Es ist bereits im ersten Capitel der vorliegenden Studie das Vorkommen von Gyroporellen im Kalke des Höllenthales, des Schneebergs und der Raxalpe erwähnt worden, die nach der freundlichen Mittheilung des Prof. Gümbel vornehmlich der @. aequalis zuzuzählen sind, während einige wenige zu @. multiserialis Gümb. ge- hörten. Der Kalk wurde als Wettersteinkalk bezeichnet. Es erscheint zweckdienlich, der Versteinerung selbst an dieser Stelle einige Worte zu widmen. Sie wird in der Regel nur an der verwitterten Oberfläche der grauen und weissen Kalke des Höllenthals, von der sogenannten Singerin ab bis Hirschwang, als etwas hervorstehender Ring oder ovaler Querschnitt, je nach der Art und Weise wie das Fossil durchquert ist, beobachtet. (Fig. XVI a.) Durchschlägt man etwas die Gesteine, so trifft man mitunter auch vollständige Exemplare, welche eine Länge von dreissig und mehr Millimeter zeigen, der Querschnitt hat ungefähr 6 Millimeter. Das Gehäuse ist cylindrisch, am Embryonal- Ende verengt und zugezogen, fast gerade und besitzt eine ziemlich starke Schalenwand. Aussen ist es mit zahlreichen kleinen Wärzchen besetzt, die ziemlich gleichmässig vertheilt sind, so dass eine Art Regelmässigkeit dabei beobachtet werden kann. Die Zusammensetzung aus den einzelnen Ringen ist aussen nicht bemerkbar, sobald aber die Schale etwas abgebrochen ist, sieit man an der Oberfläche der Steinkerne, welche den hohlen Cylinder der Foraminifere ausfüllten, ganz deutlich den Abdruck der inneren Wandung und den stockförmigen Bau des Ganzen, wie er durch Auf- setzen von zahlreichen (weit über 30) Ringen entstand, so dass ein solcher Kreis kaum °/, Millimeter hoch ist. Sie ist, wie bereits im ersten Capitel (pag. 41) gesagt wurde, oft recht häufig an einzelnen Stellen. 2. Gyroporella multiserialis Gümb. (Taf. XVI, Fig. 15.) Kömmt viel seltener vor, ich sah nur abgebrochene Stücke, die 5 Millimeter im Durchmesser hatten, wie man aus den Durchschnittsringen ersieht. Auch sie ist mit warzigen Erhabenheiten geziert. Die Kalke, in welchen diese Gyroporellen vorkommen, wimmeln übrigens von organischen Resten, und wie es scheint, vornehmlich von Foraminiferen. Obgleich deren Erhaltungszustand nicht sehr erfreulich ist, würde es sich doch lohnen an den passenden Stellen eingehendere Aufsammlungen zu näheren Studien zu machen. Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Baud IX. (Karre:.) 48 380 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. d) Frondicularidee. Frondicularia Defi. 1. Frondicularia Bradyana Karr. (Taf. XVI b, Fig. 24.) Diese besonders eigenthümliche Art, welche in der an Frondieularien sonst ziemlich armen Fauna unserer mioeänen Ablagerungen und zwar in der Tegelfacies der Mediterran-Stufe, jedoch nur als grosse Seltenheit sich gezeigt hat, erinnert etwas an die von Costa aus den Tertiär - Mergeln Messinas beschriebene Frondicularia inaequalis und compressa'). Dieselben sind aber weder durch die Beschreibung noch durch die Abbildung so hinreichend charakterisirt, dass man eine Indentificirung vornehmen könnte. Im Gegentheile scheint sie die Alternirung der Kammern bei der einen (die an eine Polymorphina erinnert), und die Ungleichseitigkeit der andern, sowie der total verschiedene Nucleus wohl hinreichend abzutrennen. Sie zeichnet sich durch eine besondere Dicke aus, während die Frondieularien sonst mehr compress sind. Die Nähte liegen dabei sehr tief in der sonst vollkommen glatten Oberfläche des Gehäuses. Der Nucleus ist querelliptisch und wird von der zweiten Kammer nur bis zur Hälfte umfasst; die dritte Kammer umschliesst jedoch die beiden vorhergehenden und geht um den ganzen Nucleus herum. Die folgenden Kammern umsäumen jedoch nur unvollständig ihre älteren Vorgänger, nehmen aber an Grösse zu, wobei die jüngste von ihnen noch etwas aufgetriebener und besonders verbreitert erscheint. Die Münduug ist nur unschein- bar strahlig.. Die breit lanzettförmige Schale hat eine Länge von 2!/, Millimeter zu einem Querdurchmesser von 1'/, Millimeter. Der Rand ist vollständig abgerundet. Sie ist sehr selten im Tegel von Baden. 2. Frondicularia Medelingensis Karr. (Taf. XVI b, Fig. 25.) Diese besondere Form hat eine lanzettförmige Schale, die etwas niedergedrückt ist, die Nähte sind dabei sehr stark vertieft, so dass die Kammern eine wulstartige Gestalt annehmen; der Nucleus tritt hervor und ist etwas in die Länge gezogen. Es sind im Ganzen 12 Kammern vorhanden, wovon die ersten 5 durch weniger vertiefte Linien geschieden werden. Dieselben umfassen die ganze Schale bis zum Kern und besitzen unten eine kleine Spitze; am Umfange bemerkt man einen schwachen Flügelsaum. Die Art ist vollkommen glatt und erreicht bis 2!/, Millimeter Grösse, sie liegt im Tegel des kleinen Canalstückes von der goldenen Stiege bis zum Frauenstein- Stollen in Mödling hauptsächlich in der fünften Probe immer nur als Seltenheit, dessgleichen in dem Tegel aus dem zweiten Stollen von Mödling. 3. Frondieularia semicosta Karr. (Taf. XVI b, Fig. 26.) Damit wollen wir eine kleine Reihe lanzgestreckter Formen von Frondieularien einleiten. Diese neue Art steht der Fr. laevigata m. aus Kostej sehr nahe, unterscheidet sich aber doch mehrfach von ihr. Sie ist leider nicht ganz erhalten und man sieht daher nur 10 Kammern, der Nucleus erscheint nicht be- sonders und selbstständig hervortretend, sondern sind die ersten 3 bis 4 Kammern überhaupt etwas verdickt, sonst ist die Schale ganz dünn und mit einem schwachen Flügel umgeben. Ueber die ersten 3 Kammern ziehen sich aber 5 fast parallel gestellte starke Rippen, welche bis an das untere Ende der Schale reichen, die letzten Kammern sind glatt. Von Fr. laevigata ist sie daher bestimmt ge- trennt, da diese 7 Rippen besitzt, wovon die mittlere wie ein starker Kamm vorsteht, überdiess sind bei der- selben nur 6 Kammern verziert und alterniren die beiderseits von der Mittelleiste stehenden 3 Rippchen in ihrer Länge. Ich fand diese 2'/, Millimeter lange’Art in dem Schlämmproducte des sandigen Tegels zwischen Vöslau und Baden unweit Soos, etwa 50 Klafter ausserhalb St. 310 und im Tegel des zweiten Stollens von Baden zwischen Schnüren von Schotter, welcher Turritellen enthielt. 4. Frondicularia interrupta Karr. (Taf. XVI b, Fig. 27.) Ebenfalls eine langgestreckte Art mit einem schwachen Flügelsaum, welche, wie der Name besagt, eine unterbrochene Ornamentik besitzt. j Die einzelnen Kammern sind nämlich etwas aufgeblasen, die Nähte dabei vertieft und streichen daher die in 9 Serien über die Schale verlaufenden parallelen Linien nur über die Kammern selbst, während die Nähte frei bleiben. Ausgenommen davon ist die mittlere Rippe, die wie ein Kamm continuirlich über die ganze Schale hinzieht. Die Verzierung erscheint daher im Allgemeinen wie abgesetzt, und man sieht ebenfalls keinen besonders hervorragenden Nucleus, wie bei der früheren Art, sondern es verlauft die ganze Form nach unten ziemlich ’) Memorie della R. Academia delle Szienze di Napoli Vol. II. 1857, pg. 367, Tav. II, Fig. 2 u. 3. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 381 gleichförmig in ein spitziges Ende. Es sind im Ganzen 10 Kammern sichtbar und erreicht die Schale 2'/, Milli- meter. Ich fand sie im zweiten Stollen von Baden in der 36. Klafter in einem Tegel, welcher keine grösseren Petrefacte führte. 5. Frondieularia raricosta Karr. (Taf. XVI b, Fig. 28.) Eine lange schmale Form, die einen schwachen Flügelsaum besitzt. Es sind im Ganzen 12 Kammern zu sehen, welche glatt sind und keine hervortretende Embryonal-Kammer zeigen. Nur im ersten Theile des Gehäuses sind 3 Leistehen bemerkbar, wovon die 2 äusseren über 6 Kammern sich ziehen, während die mittlere Rippe nur 4 Kammern deckt. Das etwas schadhafte Exemplar war 2'!/, Millimeter gross und lag im Tegel des Canals vor Stat. 40 un- weit Pfaiistätten als grosse Seltenheit. 6. Frondieularia superba Karr. (Taf. XVI b, Fig. 29.) Eine prachtvolle Art, die mit an Fr. Reussi m. erinnert. Sie ist sehr gross, flach und besitzt 10 Kammern. Der Nucleus ist sehr klein und kugelförmig, die Gestalt schön lanzettförmig, die jüngeren Kammern sind durch sehr tiefe Nähte geschieden, während die älteren seichter sind. Die Oberfläche der Schale ist ganz von starken, mitunter sich spaltenden Rippen bedeckt und zieht am Aussenrande ein schwacher Flügelsaum herum, welcher nach unten in eine lange scharfe Spitze ausgeht. Sie ist 3'/, Millimeter lang und 2°/, Millimeter breit und ist von Fr. Reussi sowohl durch den kleinen runden Kern als die äussere Form, Kammerzahl u. s. w. leicht zu unterscheiden. Ich fand diese Art im Tegel des 1. Stollens von Baden in der 68. Klafter vom Süd-Mundrand an gerechnet als grosse Seltenheit. 7. Frondieularia seulpta Karr. var. seminuda. (Taf. XVI b, Fig. 30 a) und Frondicularia sculpta Karr. var. parvinuclea. (Taf. XVI b, Fig. 30 b.) Von dieser, in.meiner kleinen Monographie über den marinen Tegel des Wiener-Beckens aufgestellten Art!), welche sich durch einen runden, stark hervortretenden Nucleus und eine die ganze Schale bedeckende Ornamen- tik durch dünne Leistchen auszeichnet, sind mir seither viele und schöne Exemplare untergekommen, doch fand ich immer wieder solche, welche mit einer gewissen Beständigkeit eine Ornamentik zeigen, welche nur die ersten Kammern (etwa 4) bedeckt und zwar in dichter Reihe, während die jüngeren Kammern ganz glatt erscheinen, die obere Oefinung der Kammer erscheint dabei ziemlich gross, auffallender als beim Haupttypus, wie überhaupt kein vollständiger Uebergang beobachtet werden konnte. Ebenso erscheinen Formen, wo der Nucleus ganz verschwindend klein geworden, aber sonst ist die Form in ihrem Umriss und ihrer Berippung ganz mit den früheren bekannten Gestalten in Uebereinstimmung. Grösse 3 bis 4 Millimeter. Ich dachte es sei am besten, diese Modificirungen in der Erscheinung als Variation aufzufassen und vorder- hand als solche durch eine Bezeichnung zu fixiren. Im Tegel von Baden ist das gesammte Vorkommen doch nicht gar so selten. Flabellina d’Orb. 1. Flabellina cristellaroides Karr. (Taf. XVI b, Fig. 31.) Von diesem in der Kreideformation so überaus häufigen Geschlechte, welches übrigens auch in älteren Ab- lagerungen wie z. B. im Lias und im Oolith (Terquem und Berthelin) ziemlich gut vertreten ist, fanden sich bisher sowohl in den Eocän-Schichten (Hantken Clavulina-Szaboi-Schichten) als auch in Miocän-Schichten nur spär- liche Ueberreste. Reuss hat nur eine einzige dicke Art aus dem Salzthon von Wieliczka beschrieben. Bittner fand einige in den Pliocän-Sanden Siciliens. Das ist aber auch Alles, was bisher davon bekannt ist. Es war mir daher besonders angenehm, in dem Badner-Tegel, der die Unterlage der Stadt Brünn bildet, eine ganz auffällige Flabellinen-Form zu treffen. Wir sehen eine vollständige, ziemlich grosse und sehr schön ausgebildete Cristellaria vor uns, welche aus 9 Kammern besteht, deren erste einen stark aufgetriebenen Nucleus bildet. Darüber jedoch folgen 2 jüngere Kammern, welche gabelförmig die älteren umfassen, auf ihnen reiten, wie bei Frondicularia; der in der stark vorgezogenen Spitze sitzende Mund ist gestrahlt. Von der unteren Hälfte der Schale zieht sich ein schmaler ') Sitz.-Ber. der k. Akad. der Wissensch. XLIV. B., 1861. 382 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochgitellen - Wasserleitung. Flügelsaum rund um dieselbe herum. Die Nähte sind sehr deutlich, die Schale ganz glatt und nur 0°5 Milli- meter gross. 2. Flabellina Jonesi Karr. (Taf. XVI b, Fig. 32.) Diese zweite sehr ausgezeichnete Art, ebenfalls aus der Badner-Facies von Knihnitz in Mähren, besitze ich in mehreren Exemplaren. Die Schale ist sehr flach, blattartig (nicht dick wie Fl. oblonga aus dem Oligocän), sehr gross, glatt und besitzt einen ganz kugeligen hervorragenden Nucleus, an welchen sich 3 bis 5 Kammern in schiefer Spirale wie bei Oristellaria anlegen, hierauf folgen die anderen Kammern bis zu 5 an der Zahl in der Anordnung wie bei einer regelmässigen Frondieularia. Die Nähte sind sehr deutlich und stark ausgebogen. Sie wird bis 5 Millimeter gross und ist an dem gedachten Fundorte immerhin eine Seltenheit. e) Cristellaridea. "Cristellaria Lam. 1. Cristellaria (Marginulina) humilis Karr. (Taf. XVI b, Fig. 33.) Ist eine sehr kleine, kurzgestaltete Form, die einer Nodosaria ähnlich sieht, ihre Kammern jedoch sind herabgezogen, gebogen und zeigen die Tendenz zur Spirale und ist überdiess der Mund exceutrisch vorgezogen, so dass sie zweifellos zu Murginulina d’Orb. gezählt werden muss. Die Nähte der ersten zwei Kammern, welche gross sind und je ein Drittel der Schale einnehmen, sind, deutlich und etwas vertieft, dagegen sind jene der folgenden sehr unklar und die noch vorhandenen 2—3 Kammern sind klein und bilden zusammen nur das erste Drittheil des ganzen Gehäuses, welches keinerlei Ornamentik besitzt. Die Mündung ist strahlig und die ganze Art schlank und nur 1 Millimeter gross, dadurch aber unter- scheidet sie sich gut von der nahestehenden Cristellaria (Marginulina) abbreviata Karr., welche aufgeblasener und mindestens doppelt so gross wird. Sie lag sehr selten im Tegel des Canals hinter dem Jadlkogel bei Pfaffstätten vor Stat. 65. 2. Cristellaria (Marginulina) spinulosa Karr. (Taf. XVI b, Fig. 34.) Erinnert etwas an die mit Rauhigkeiten und Spitzen besetzte M. hispida d’Orb., ist jedoch bedeutend kleiner. Sie besitzt 6 bis 8 Kammern, von denen die jüngsten 2 bis 3 durch ganz scharfe Nähte getrennt sind, die übrigen erscheinen aber wenig deutlich geschieden, namentlich weil die Schale über und über mit ziemlich groben Dornen besetzt ist. Blos die letzte Kammer ist glatt und glänzend, und nur an ihrem unteren einge- schuürten Ende zeigen sich noch Spuren von Callositäten. Der Mund ist in eine ungestrahlte Röhre vorgezogen. Ihre Grösse beträgt °/, bis 1 Millimeter und wurde dieselbe im Tegel des Canals unweit des Dorfes Soos, etwas ausser der Stat. 320, unter der Lage durchnässten Diluvial-Schotters nur in wenigen Exemplaren aufgefunden. Von Cristellaria semituberculata Karr.') aus Grund unterscheidet sie die kleinere Gestalt, die weitaus geringere Einschnürung fast aller Kammern, die mehr gebogene Form, während Cr. semituberculata fast ganz gerade ist und eine gestrahlte Mundröhre hat. 3. Cristellaria (Marginwlina) mirabilis Karr. (Taf. XVI b, Fig. 35.) Eine zu Marginulina gehörige Form, etwas in die Länge gezogen und sehr stark aufgeblasen; namentlich in ihrer letzten Kammer. Sie besteht überhaupt aus 6 Kammern, wovon die vier ersten kaum den sechsten Theil der Schale einnehmen und durch deutliche, schiefstehende Nähte getrennt erscheinen. Die beiden letzten Kammern sind aber sehr gross, nehmen, namentlich die zweite, fast die Hälfte der Schale ein und sind durch etwas geschweifte, klare Nahtlinien geschieden. Die Schale ist glatt und glänzend und der Mund gestrahlt. Sie wird bis 1'5 Millimeter gross und ist im Tegel der Ziegeleien von Baden nur als grosse Seltenheit angetroffen worden. 4. Cristellaria (Marginulina) ampla Karr. (Taf. XVI b, Fig. 36.) Die Schale ist ganz enorm aufgeblasen, glasig glänzend, von kreisrundem Durchschnitt. Sie besteht aus 5 Kammern, wovon die jüngste über die Hälfte des Gehäuses einnimmt. Die folgende Kammer ist kleiner und so nehmen alle folgenden an Grösse ab. Die Mündung in der. vorgezogenen Spitze ist strahlig. Die ganze Form *) Sitz.-Ber. d. k. Akad. d. Wiss. 1867. I. Abth. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 383 des Gehäuses ist eine elliptische und ist dasselbe hinten etwas eingebuchtet nach Art der Or. galeata, so dass es gegen die ältesten Kammern zu sich ansehnlich verjüngt. Die Grösse beträgt nur 1 Millimeter und ist dieselbe im Badener Tegel von Brünn eine grosse Seltenheit. 5. Cristellaria (Marginulina) lata Reuss. (Taf. XVI b, Fig. 37.) Professor Reuss hat aus den Kreideschichten von Westphalen (pag. 206, Sep. pag. 62 eine Oristellaria (Mar- ginulina) beschrieben, welche sehr comprimirt, dabei vollkommen glatt ist und deren Breite sich zur Länge wie 2 zu 5 verhält. Ihr Querschnitt ist eine regelmässige Ellipse, die Mundspitze ist etwas ausgezogen und gestrahlt, die Mundfläche schräge abgeschnitten und gewölbt. Ich habe diese Art in der Kreide-Ablagerung von Leitzers- dorf (pag. 177 Sep. pag. 21) ebenfalls wieder gefunden, sonst ist sie bisher ausserhalb dieser Formation nicht aufgetreten. Bei der Untersuchung der Proben aus den Wasserleitungs-Aufschlüssen habe ich aber in dem Tegel der Mediterran-Stufe bei Mödling aus dem grossen Stollen Nr. II, u. zw. 18:5 Klafter vom nördlichen Mundloch entfernt (Pr. 5) eine der eben gedachten so vollkommen ähnliche Form angetroffen, dass ich keinen Anstand nehme, sie damit zu identificiren. Sie besitzt ganz und gar die eben angeführten Eigenschaften, hat fünf niedrige, durch scharf gebogene Nähte getrennte Kammern und eine Grösse von 1'/, Millimeter. Sie ist sehr selten. 6. Cristellaria italica d’Orb. var. cincta Karr. (Tai. XVI b, Fig. 38.) Von d’Orbieny ist diese Art im Tableau methodique des Cephalopodes pag. 127 und Modell Nr. 85 als Sarecenaria italica aufgeführt, doch scheint er selbst dieses von Defrance im Dict. de Science nat. aufgestellte Genus wieder fallen gelassen zu haben, da er in den Foram. foss. du bass. Tert. de Vienne, pag. 87 diese Art als Oristellaria italica einführt. Dass die von Soldani Tom. I, Fig. 53 A und B, pag. 62 abgebildete und beschriebene Form mit der Art, die das Modell d’Orbigny’s darstellt, ident sei, wie es auch Parker, Jones und Brady in der Nomenclature of the Foraminifera (Ann. and. Mag. of Nat. history, Sept. 1871) annehmen, scheint mir nach der Abbildung etwas gewagt. Wie dem auch sei, das Erscheinen scharf dreikantiger Cristellarien-Formen im marinen Tegel von Wien ist sicher und die mir aus dem Tegel des Canalstückes vom Frauenstein bei Mödling (unweit der goldenen Stiege und in 3 Klafter Tiefe unweit des Stollens aus blauem Thon) vorliegenden Stücke, welche ich mit d’Orbigny’s Modell verglichen, lassen mir keinen Zweifel, dass wir es hier mit einer Varietät der Cristellaria italica zu thun haben. Sie besitzen eine dreikantige oblonge Gestalt, aussen ist das ganz glatte Gehäuse bauchig, auf der Mund- seite etwas concavirt. Die Kanten besitzen schwache Flügelsäume und sind die Nähte der sieben Kammern ganz deutlich zu sehen. Die Mundfläche ist schief zurückgebogen, die ganze Form viel weniger spiral eingerollt als Or. arcuata und beträgt ihre Grösse nur 2'/, Millimeter, Sie ist sehr selten. 7. Cristellaria aureola Karr. (Taf. XVI b, Fig. 39.) Die zweite der zu Or. arcuata d’Orb. hinneigenden Saracenarien-Formen aus dem Tegel des Canals am Frauenstein bei Mödling (aus 3—4 Klafter Tiefe nahe des Weges, genannt „die goldene Stiege*) ist ebenfalls langgestreckt, scharf dreikantig und geflügelt. Sie besitzt bis 3 Kammern, welche deutlich, oft durchscheinend sind, die jüngsten drei zeigen sich mitunter selbst scharf eingeschnürt. Die Nähte sind am Rücken stark herab- gezogen, die Mundseite ist flach oder schwach concavirt, der Mund nicht gestrahlt. Von Cr. arcuata, welche an den Seiten etwas abgerundet ist, unterscheiden sie die scharfen, von Flügeln eingefassten Kanten, die ganz geringe Einrollung und die concave Mundfläche; von Or. italica die Grösse der Mundfläche, die geringere Einrollung, die schlankere Gestalt und die Grösse der Kammern. Sie wird bis 2 Millimeter gross und ist eine grosse Seltenheit. 8. Cristellaria obesa Karr. (Taf. XVI b, Fig. 40.) Gehört mit Cristellaria crassa zu den grossen dicken Formen, ist aber noch grösser als die letztgenannte Art, etwas mehr in die Länge gezogen, fast oval und besitzt vier Kammern. Die Schale ist sonst ganz glatt, die Nähte sind schwach angedeutet und der Mund besitzt einen Strahlenkranz. Sie ist zwei Millimeter gross und in dem marinen Tegel von Porzteich nur als grosse Seltenheit vor- gekommen. Einige wenig deutliche Formen aus dem alpinen Wiener Becken, deren Position schwankend ist, dürften vielleicht hieher gehören. . 354 I". Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 9. Cristellaria Paulae Karr. (Taf. XVI db, Fig. 41.) Eine höchst merkwürdige und interessante Art, die mir in sechs Exemplaren aus dem Tegel der Ziegeleien von Baden vorliegt, habe ich hier zu besprechen, wobei ich vorausschicke, dass ich dieselbe keineswegs für Jugendexemplare einer später mehr entwickelten, gerippten Art ansehen kann, da mir weiter ausgewachsene Stadien sonst ebenfalls vorgekommen sein müssten. In den vorliegenden Exemplaren bemerkt man nur zwei, höchstens drei Kammern, wovon in den am weitesten entwickelten Individuen die erste eine Kugelform zeigt, an die sich, wie an eine aufgeblasene Lagena, die anderen flach dachförmig abfallend und zugeschärft anschliessen. Die ganze Schale ist mit einem dünnen Flügelsaum eingefasst, welcher in Spitzen sich mehr oder minder ausbreitet; Auch die Mundfläche ist von zwei Flügeln ein- gesäumt. Die kugelförmig aufgeblasene erste Kammer ist mit 3—4 gespaltenen starken Rippen bedeckt und stehen dieselben schief zu der von der Mundfläche herabgezogenen Diagonal-Linie, wobei der erste Stachel des Flügels gleichsam in der Verlängerung der Rippen abgeht, daher ebenfalls schief zur Mittellinie situirt ist. Die zweite und dritte Kammer ist glatt, ebenso die Mundfläche, der Mund, ein langer Spalt, hat keine Strahlen. Ein Exemplar hat auch an der ersten Kammer nur ganz undeutliche Rippen und ist die Schale daher fast ganz glatt und glasig-glänzend. Grösse 1—1'/, Millimeter. Sie ist sehr selten. 10. Crisiellaria Helena Karr. (Taf. XVI b, Fig. 42.) Ist eine, durch besondere Ornamentik ausgezeichnete Form, welche in der äusseren Configuration vielfach Aehnlichkeit mit der an verschiedenen Stellen des Wiener Tertiär-Beckens bereits aufgefundenen Ür. morarica Karr. besitzt. Sie ist an 4 Millimeter gross und hat einen kreisförmigen, von einem schmalen Flügelsaum einge- fassten Umfang. Die Kammern sind jede einzeln für sich stark aufgetrieben, so dass die Nähte wie in einer tiefen Furche liegen. Die Zahl der sichtbaren Kammern beträgt acht und sind die jüngern derselben durch auf den Nähten aufsitzende Leisten oder Wülste deutlich geschieden. Auf den Nähten der ältern Kammern sind diese Leisten nicht zusammenhängend, sondern in einzelne Knoten oder Perlen getrennt, was der Schale ein sehr hübsches Aussehen gibt. Mund strahlig. Diese Art kam mit Oristellaria Josephina sehr selten im Tegel des Brunnens beim Friedhof von St. Helena im Dörfel vor. f) Polymorphiniden. Polymorphina d’Orb. 1. Polymorphina Schwageri Karr. (Taf. XVI b, Fig. 43.) Eine prachtvolle Art aus Lapugy in Siebenbürgen, welches ich anfangs mit P. compressa d’Orb. zu ver- einigen geneigt war, jedoch schliesslich der besonderen Merkmale wegen, doch als eigene Species aufzustellen mich entschloss. Die über 2'5 Millimeter grosse Schale ist glasglänzend und besitzt 9 Kammern, wovon 3 auf der einen Hälfte einer Seite des Gehäuses sich befinden, während je 5 und 6 die andere einnehmen. Die Nähte sind sehr deutlich, am Rande der Schale etwas wellig abgebogen. Dieselbe ist gegen oben zugespitzt und besitzt einen ge- strahlten Mund, unten ist sie stumpf und mehr breit. Der Hauptcharakter liegt in der beiderseits fast kammartigen Anschwellung der Kammern gegen die Me- dianlinie, wovon dieselben sich dachförmig absenken. Der Querschnitt verliert damit die compresse Form und wird mehr aufgetrieben. Polymorphina compressa Phil., welche derselbe in seinen Beiträgen zur Kenntniss der Tert. Verst. des nordwestl. Deutschlands (Kassel 1843) von Luithorst beschrieben hat; wurde später von Brady in seiner bekannten Monographie der Polymorphinen mit P. anceps wohl mit vollem Rechte vereinigt, es konnte daher der d’Orbigny’ sche Name für die unserer Art nahestehende Form beibehalten werden. Auch P. anceps, welche eine Globu- linen-Form ist, und der Globulina aequalis Orb. nahesteht, unterscheidet sich wesentlich von der neuen eben beschriebenen Art. 2. Polymorphina gigas Karr. (Taf. XVI b, Fig. 44.) Glatt und glänzend, einer P. problema ähnlich, besitzt diese Art vorne 5, hinten 4 sichtbare Kammern, wobei sie einerseits stark aufgeblasen, hinten aber flach ist. Die Nähte sind ziemlich stark vertieft, und während die Schale sich gegen den gestrahlten Mund stark zuspitzt, ist sie unten ganz abgerundet. Die Grösse, welche das Doppelte der grössten Individuen der P. problema beträgt, unterscheidet sie entschieden von dieser letzteren; sie’zählt nämlich bis 3 Millimeter Sie stammt aus den Mergeln der marinen Uferbildungen von Nussdorf als Seltenheit. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 385 3. Polymorphina amoena Karr. (Taf. XVI b, Fig. 45.) Ist eine sehr langgestreckte, schlanke Form, welche bei P. cylindrioides Roem. etwa zu stehen kömmt, doch unterscheidet sie ihre streng regelmässige Gestalt von dieser. Sie ist stark comprimirt, hat vorne 5, hinten 4 durch deutliche Nähte, von denen die mittlere besonders stark vertieft ist, getrennte Kammern und trägt an der vorgezogenen Spitze einen gestrahlten Mund, unten ist sie abgerundet. Im Ganzen glatt, erreicht diese Art 1'/, bis 2 Millimeter Grösse und ist in den Mergeln von Nussdorf (Grünes Kreuz) nur sehr selten vorgekommen und unterscheidet sich von der ebenfalls in Nussdorf aufgefundenen P. (Guttulina) elongata Karr. (3 Millimeter) durch die regelmässigere Gestalt da P. amoena mehr einem lang- gezogenen Tropfen gleicht, während P. elongata unregelmässig ausgebuchtet ist, durch geringere Compression und geringere Grösse der Schale überhaupt. 4. Polymorphina horrida Karr. (Taf. XVI b, Fig. 46.) Diese Art hat nicht gleich den ornaten Globulinen d’Orbigny’s und Egger’s runden Querschnitt, sondern ist ganz ungleichseitig, und zwar erscheint sie rückwärts flach mit 3 Kammern, vorne ist sie sehr protuberirt wie eine Guttulina und weist vier Kammern. Unten ist die Schale breit und dacht sich spitzig gegen das Ende zu, die Mündung besitzt keine bemerkbare Strahlung, dagegen ist die ganze Oberfläche über und über mit starken Rugositäten bedeckt und daher mit P. leprosa Reuss. aus Wieliczka einige Verwandtschaft vorhanden; jedoch ist diese stark aufgeblasen. P. foveolata daher hat dagegen abgesehen von einer ganz geringen Rauhigkeit der Schale ganz anderen Querschnitt. Ich fand die nur einen Millimeter grosse Art sehr selten in dem Tegel der Brunnen von Berchtoldsdorf. 5. Polymorphina asperella Karr. (Taf. XVI b, Fig. 47.) Die Schale ist hier oben und unten zugespitzt, im Ganzen aber stark aufgeblasen mit sehr breitem ellipti- schen Querschnitt. Sie ist ganz mit kleinen Dörnchen besetzt, die Mündung ist strahlig, die Nähte ziemlich deutlich, die Grösse beträgt 1'/, Millimeter. ÖOrnamentik im Verhältniss zum Querschnitt sowie die beiderseits zugespitzte Form unterscheidet diese Art von den d’Orbigny’schen sowie Egger’schen und Reuss’schen Formen auf den ersten Blick. Uvigerina d’Orb. 1. Uvigerina cochlearis Karr. (Taf. XVI b, Fig. 48.) Langgestreckte walzige Form, die wie Marginulina etwas seitlich gebogen ist, besitzt auffallend schrauben- förmig gestellte Kammern, welche mit, nur bei sehr starker Vergrösserung bemerkbaren Rippen überdeckt sind. Die letzten drei Kammern bleiben sogar ganz frei von dieser schwachen Ornamentik, und erscheinen daher glatt. Während auf einer Seite nur 15 dieser spiralgewundenen Kammern zu sehen sind, deren letzte so aufgeblasen wird, dass sie die Mündung nahezu verdeckt, erblickt man auf der andern nur 13, wobei man deutlich die Röhre gewahr wird, in der die Mündung sitzt. Von allen ähnlichen Formen, wie U. urnula, U. nodosa unterscheidet sie die leichte Krümmung, die schöne gedrehte Anordnung der Kammern, vor Allem aber die grosse Zahl der- selben, sowie überhaupt ihre Grösse, welche bis 2 Millimeter (gegen !/; bei U. urnula) beträgt. Sie ist im Tegel des Brunnens in der Villa Neuberg in Mödling als Seltenheit gefunden worden. 2. Uvigerina Brunnensis Karr. (Taf. XVI b, Fig. 49.) Langgestreckte schlanke Form mit zahlreichen Kammern, wovon in der Regel je 10 zu sehen sind; besitzt entfernt stehende sehr schwache Rippen, welche die Schale stellenweise überziehen, wobei die jüngeren mehr oder minder frei bleiben und eine etwas wie granulirte nicht glatte Oberfläche zeigen. Zuweilen betrifft diese Granulirung die ganze Schale und es sind keine Rippen oder nur Andeutungen derselben vorhanden. Der Mund sitzt in der ganz kurzen Röhre, welche aus der letzten Kammer sich erhebt und einen umgeschlagenen Saum hat. Diese Art unterscheidet sich durch ihre langgestreckte Gestalt, die zahlreichen Kammern und die dünne Berippung von U. urnula und U. pygmaea ganz gut; sie erreicht eine Grösse von °/, Millimeter und ist in der höheren Tegel-Facies der Mediterran-Stufe hinter dem Brunnerort, dann bei Berchtoldsdorf überall gar nicht selten aufgefunden worden. 3. Uvigerina Parkeri Karr. (Taf. XVI b, Fig. 50.) Diese äusserst merkwürdige Art habe ich in den Mergeln der marinen Uferbildungen von Wöllersdorf in mehreren Exemplaren entdeckt. Sie zeichnet sich vor Allem dadurch aus, dass sie vollständig comprimirt ist. Bei der sehr geringen Grösse von 1 Millimeter zeigt sie 10 bis 12 Kammern, welche sehr schief herabhängen und Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 49 386 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. einen kleinen trichterförmigen Rüssel, in welchem der Mund sitzt. Die Oberfläche ist rauh, mitunter mit Spuren von schwacher Streifung. 9) Textilaridea Schltz. Schizophora Rss. 1. Schizophora Neugeboreni Reuss. (Taf. XVI b, Fig. 51.) Reuss hat diese von Neugeboren in den Mergeln von Lapugy aufgefundene Foraminifere als eine ganz neue Form und zwar als einen Mischtypus erkannt, welcher den Charakter einer Valvulina mit dem von Lingulina vereinigt, hat dieselbe mit dem Genus-Namen Schizophora belegt und in die Modellsammlung von Fritsch aufge- nommen, jedoch ist von derselben keine Abbildung und ausser den allgemeinen Zügen in seiner Systematik der Foraminiferen‘) nichts weiteres darüber publicirt worden. Er gibt darin folgende Beschreibung: „Gehäuse verlängert, zusammengedrückt, der Anfangstheil eine Val- vulina; die jüngeren Kammern in gerader Reihe über einander stehend mit seichten horizontalen Nähten, Mün- dung terminal, eine lange enge Spalte darstellend wie bei Zingulina.* Mir liegen aus Lapugy ein Paar guter Exemplare vor und ich gebe dieselben nunmehr hier in Abbildung und mit einigen Details, um sie endlich in die Foraminiferen-Literatur unserer Tertiär-Ablagerungen einzuführen, umsomehr als mir wiederholt Bruchstücke zweifelhafter Art aus dem Wiener-Becken vorgekommen sind, die eventuell vielleicht hieher gehören dürften, die ich aber, auf besseres Materiale hoffend, bisher nicht weiter erwähnen wollte. Unsere Form, und zwar die grösste aus Lapugy besitzt eine Länge von 2 Millimeter, bei '/, Milli- meter Breite. Ein Drittheil des Gehäuses wird von dem Valvulinen-Typus eingenommen, während das Uebrige Lingulinen- Form besitzt. Sie ist etwas aufgebaucht, convex und fällt gegen die Seitenränder, welche abgeplattet sind, ab. Die gerade Partie besteht aus 4 übereinander gestellten Kammern mit gebogenen tiefliegenden Nähten. Die Mündung liegt als langer Spalt am Ende der letzten Kammer oben. Ein kleineres °/, Millimeter grosses Exem- plar hat nur eine lingulinenartige Kammer und ist offenbar ein junges Individuum. Beide sind von rauhem Ansehen. Ihr Vorkommen darf als grosse Seltenheit bezeichnet werden. In neuester Zeit habe ich auch ein treffliches Exemplar in dem Tegel der Badner Ziegelei aufgefunden. h) Cassidulinidea. Cassidulina d'Orb. 1. Cassidulina Margareta Karr. (Taf. XVI b, Fig. 52.) D’Orbigny führte zuerst dieses Genus als lebend aus Schiffs-Ballast unter dem Namen (. laevigata in seinem Tableau methodique in Zeichnung und im Modell ein. Zwei andere Arten Ü. erassa und (©. pupa beschreibt er von den Malvinen und vom Cap Horn aus 160 Meter Tiefe und eine dritte Art ©. pulchella (mit verziertem Rand) von Peru in seinem Werk Voyage dans l’ Amerique meridionale. Williamson citirt in seiner Arbeit über die britischen Foraminiferen (pag. 68) die ©. laevigata als lebend von Skye und Shetland und eine runde aufgeblasene Art ©. obtusa von Shetland, Foway, Brixlam, Hunds Island und Davis Streets. Seguenza hat eine (©. siceula von Catania aus dem Pleistocen bestimmt, die sicher nur eine laevigata ist. Reuss führt in seinen neuen Foraminiferen der österr. Tertiär - Ablagerungen 2 neue Arten (©. punctata und ©. oblonga aus Grinzing, Lapugy und Wieliczka an, sowie C. carinata vom Castell Arquato bei Parma. 0. globosa Hantk. aus den Ofner Mergeln steht der (©. oblonga Reuss. sehr nahe. Mit allen diesen hat die neuangeführte Species keine Aehnlichkeit. Sie ist nahezu kreisrund, aufgeblasen, am Rande aber scharf; besteht aus 4 Kammern auf einer Seite, in die sich auf der andern Seite 4 andere Kammern alternirend wie bei Textilaria einschieben. Die letzte Kammer zeigt auf der einen Seite den Mund als einen langen ausgezogenen deutlichen Spalt. Die Schale ist glatt und glänzend und nur 1 Millimeter gross. Sie fand sich im Tegel des ersten Stollens von Baden in der 52.° vom Eingang unter dem zu Grus zer- fallenen und in Bänder ausgezogenen Leithaconglomerat, sowie in der grossen Lasse sandigen Thons im zweiten Stollen von Vöslau gar nicht selten. ‘) Beuss: Entwurf einer system. Zusammenstellung der Foram. Sitz.-Ber. d. k. Akad. XLIV. B. 1861, pag. 373. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 387 i) Globigerinidea. Globigerina d’Orb. 1. Globigerina (Rhynchospira Ehrb,) glomerata Reuss. (Taf. XVI b, Fig. 53.) Diese Form, welche von Ehrenberg zu einer besonderen Gattung erhoben wurde, ist ausgezeichnet durch ihre Mündung, die in einer etwas vorgezogenen schüsselförmig erweiterten Röhre sich befindet. _ Die Kammern sind rund und in einer wenig deutlichen meist conglomeratartig conglutinirten Spirale ange- häuft, so dass die Schale einem Aggregat von Kügelchen ähnlich wird. Dieselbe ist sehr dick, in dem vorliegen- den fossilen Zustande stark abgerieben; die Poren sind zahlreich und gross, doch erscheint die Oberfläche wahrscheinlich in Folge der Abreibung, wie von unregelmässigen Wurmgängen durchwunden. Die Grösse beträgt bei einer Kammerzahl bis zu 10 Stücken bei 3 Millimeter. Im Tegel von Baden ziemlich selten. Discorbina Park et Jones. 1. Discorbina Badensis Karr. (Taf. XVI b, Fig. 54.) Besitzt eine äusserst grobporöse Schale, die auf der Nabelseite 5 Kammern hat; im Ganzen ist das Gehäuse fast rund, oben und unten etwas convex. Die Spiralseite mit undeutlicher Spira zeigt sehr schmale und sichel- förmig verlaufende durch Leisten getrennte Kammerwände, nur die des letzten Umganges sind etwas breiter und glatt, der Mund sitzt am Rand der letzten zur vorletzten Kammer. Die Grösse ist °/, Millimeter. Diese Art fand sich als grosse Seltenheit im Tegel des ersten Stollens von Baden unter zu Dolom.-Grus aufgelösten Conglomerat- Bändern ungefähr in der 52. Klafter vom Stollen-Eingang an gerechnet. 2. Discorbina globularis Karr. (Taf. XVl b, Fig. 55.) Besitzt grobe Poren und besteht aus grossen globigerinenartig aufgeblasenen Kammern. Die Spiralseite zeigt 4 thurmförmige Windungen, wovon die ersten zwei aus nur einer ganz kleinen Zahl von Kammern, die vorletzte aus 4, die letzte aus 6 grossen Kammern zusammengesetzt ist. Die Nabelseite ist etwas unregelmässig und hat 6 Kammern, der Mund vom Nabelcentrum ausgehend ist ein langer deutlicher Querspalt. Die Schale ist 1'/; Millimeter gross und lag als grosse Seltenheit im Tegel des Canals unweit des Schul- hauses in Gumpoldskirchen. 3. Discorbina lucida Karr. (Taf. XVI b, Fig. 56.) Grobporös, jedoch nur auf der Spiralseite, die Nabelseite ist glatt und glasig-glänzend, die Spira ist in der Mitte ziemlich undeutlich und zeigt an der letzten Windung sechs Kammern. Die Nabelseite hat sechs Kammern, in der Mitte zeigen sich einige unregelmässige glasig-glänzend accessorische Kammern, die den Nabel bedecken. Der Mund sitzt als Querspalt auf der letzten Kammer. Die Nähte sind ziemlich deutlich. Die Grösse beträgt 1!/, Millimeter und ist diese Form nur sehr selten im Tegel von Baden vorgekommen. k) Rotalidea. Rotalia Lam. 1. Rotalia Berchtoldsdorfensis Karr. (Taf. XVI b, Fig. 57.) Wenig oval, fast rund, gebildet aus aufgeblasenen Kammern, welche oben, u.zw. sieben an der Zahl, durch deutliche Nähte getrennt sind; die letzte Kammer zieht sich hierbei tief bis zum Nabel herein. Die Spiralseite zeigt drei Umgänge mit anfangs wenig deutlichen, später aber gut markirten Kammer-Abtheilungen. Der letzte Umgang hat deren neun, von denen die zwei ersten auf der oberen oder Nabelseite durch die besonders grosse letzte Kammer gedeckt sind. Der Mund ist ein schöner halbmondförmiger Spalt, welcher an der vorletzten Kammer abschneidet. Die Schale ist sehr fein porös, die Grösse beträgt 1'/, Millimeter. Sie ist sehr selten in den marinen Mergeln aufgetreten, welche über den Leytha-Conglomeraten bei Berch- toldsdorf liegen (alter Steinbruch Guggenberg). Calcarina d’Orb. 1. Oalcarina Carpenteri Karr. (Taf. XVI b, Fig. 58.) Eine sehr ausgezeichnete, im Allgemeinen runde Form. Sie ist aber auf den beiden Seiten sehr ver- schieden, auf der Nabelseite, die eine wenig deutliche Kammerung besitzt, bemerkt man eine unendlich zarte und feine Streifung, etwa wie bei Discorbina platyomphala Rss. aus den Tertiär-Schichten von Wieliezka (Taf. IV, Fig. 13, pag. 86), und ebenso ist der Nabel gross und stark vertieft, mitunter mit accessorischen Kalkpartikeln verklebt. 49* 388 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Auf der Spiralseite zeigen sich dagegen drei Umgänge mit 7 bis 8 Kammern aussen, während innen acht Kammern, rund wie Knötchen in einer Schnecke, sitzen. Die äusseren Kammern sind aber in lange, dutenförmige Spitzen oder Zitzen ausgezogen, welche schief gegen aussen divergiren. Diese eigenthümliche Gestalt nehmen zuweilen auch schon einige der inneren Kammern an. Die Schale ist grob porös und nicht mehr als 1'/, Milli- meter gross. Ich fand diese äusserst zierliche Foraminifere im Leytha-Kalk-Mergel von Holubica in Galizien, und glaube keinen grossen Irrthum zu begehen, wenn ich sie zu Calcarina stelle, obgleich die eine Seite manche Merkmale besitzt, die sie jungen blasigen Discorbinen verwandt zeigt, und es daher nicht ausgeschlossen ist, dass sie in ein anderes Genus einzureihen sein wird. Tinoporus Montf. 1. Tinoporus Fuchsi Karr. (Taf. XVI b, Fig. 59.) Von diesem aus der Kreide durch die Eocän- und Mitteltertiär „Zeit bis in die Gegenwart reichenden Ge- schlechte, welches eine sehr grosse geographische Verbreitung besitzt, haben wir bisher keinen Repräsentanten aus den Miocän-Ablagerungen Oesterreichs aufzuführen Gelegenheit gehabt. Bei der eifrigen Durchforschung der lockeren Sedimente dieser Periode ist es uns gelungen, sowohl aus Kostej als aus Lapugy kleine Fossilien aufzufinden, welche ich, aufmerksam gemacht durch die von unserem geehrten Freunde Herrn H. Brady gefälligst überlassenen Stücke von T. pilaris aus den Tertiär-Schichten Jamaica’s, mit denen sie grosse Aehnlichkeit besitzen, sogleich für Foraminiferen, und zwar der in Rede stehen- den Gattung erkannte; nur sind dieselben kaum ein Sechstheil so gross als die exotische Form. Ihre Gestalt ist die einer ziemlich unregelmässigen Kugel, zuweilen ist sie an einer Seite wie eingedrückt, mit einem Nabel versehen, wie ein Schwämmchen mit abgebrochenem Stiel, oder wird scheibenförmig von zwei Seiten comprimirt. Das Aeussere der Schale ist sehr gleichförmig, durch eine Unzahl zelliger Oeffnungen gekenn- zeichnet, so dass die unperforirten Stellen wie ein Gitterwerk sich ausnehmen, in welchem eckige, meist ver- zogene unregelmässige Vertiefungen, selten rundliche Poren sitzen. Der Durchmesser beträgt bis 2 Millimeter. Ein Querschnitt parallel der Basis durch die Mitte der Schale geführt, zeigt eine radiale Anordung der Kammern, welche durch perforirte Scheidewände bewirkt wird, während im Centrum eine Andeutung zur Spirale platzgreift. Ein Schnitt parallel der Axe, also senkrecht auf die frühere Richtung geführt, zeigt noch entschiedener das entsprechend radiale System, in dem die Kammern angeordnet sind, welche gegen das Centrum in einer mehr gewundenen Stellung derselben convergiren. In Lapugy ist ihr Vorkommen selten, von Kostej als ein sehr seltenes zu verzeichnen, im Wiener Becken ist mir bisher dieses Genus nicht vorgekommen, zweifle aber gar nicht, dass es gleich Dactyloporella und anderen aus ungarischen, siebenbürgischen und galizischen Localitäten zuerst entdeckten Formen ebenfalls aufge- funden werden wird. Dr. Schwager in München hatte die Güte, mir Sand aus dem Apiahafen der Insel Upola (Samoa- oder Schiffer-Inseln, Südsee, 13—14 B.-G., nordöstlich von den Fidschi-Inseln) mitzutheilen, der eine grosse Menge prachtvoller Foraminiferen, darunter zahlreiche Individuen von Tinoporus, die wahrscheinlich zu T. baculata var. gehören, enthielt. Dieselben zeigen durchaus die sternförmige Gestalt, stimmen aber sonst in der Grösse mit unserer miocänen Art überein. Die geographische Verbreitung scheint bei diesem Geschlechte durch die Temperatur des Wassers keineswegs eine Beschränkung zu erfahren, da wir sie häufig in der australischen und polinesischen See, in Ost- und West- Indien, an Californiens Küste, im Mittelmeer und an der britischen Küste finden, selbst in grösseren Tiefen. ) Nummulitidea. Heterostegina. 1. Heterostegina costata d’Orb. (Taf. XVI b, Fig. 60.) Diese für die Ufer-(Leytha-Kalk-)Facies unserer Ablagerungen besonders charakteristische Foraminifere ist durch ihre flache, scheibenförmige Gestalt und durch die die Kammern aussen hegleitende Knotenreihe sehr aus- gezeichnet, und gibt d’Orbigny als Maximalgrösse 5 Millimeter an. Ich fand dieselbe aber durchgehend noch viel grösser. Ein wahrer Riese ist aber ein Exemplar dieser Heterostegina aus dem Sandsteine von Kalksburg; dieselbe hat nämlich eine Grösse von 16 Millimeter und liegt in der Hälfte der Länge nach gespalten im Gestein, so dass man den Verlauf der (Querscheidewände recht gut sehen kann. Die Abbildung gibt dieses Exemplar in natürlicher Grösse gezeichnet, wieder. Ich bin überzeugt, dass man es hier durchaus nicht mit einer neuen Art, sondern nur mit einem exorbitant entwickelten Individuum zu thun habe. Im Sandstein von Kalksburg ist sie stellenweise sehr häufig, aber in der Begel viel kleiner. ne Bi NE es UT den ee Capitel XXV. Archäologische Funde beim Baue der Hochquellen- Wasserleitung. Von Regierungsrath Dr. E. Freiherr von Sacken, Director des k. k. Münz- und Antiken-Cabinets. (Mit 2 Situations-Plänen und Abbildungen auf Tafel XVII und XVIII, nebst 2 Skizzen.) Der Alpenrand, welchen die Hochquellen-Wasserleitung durchzieht, enthält in seinem Boden nicht nur, wie dieses Werk darthut, die zahlreichen Zeugen untergegangener Thierwelten, sondern auch solche einer uralten Bevölkerung und deren Cultur, über die wir aus schriftlichen Aufzeichnungen fast nichts erfahren, und die wir uns aus den spär- lichen erhaltenen Spuren ihrer Gewerbsthätigkeit reconstruiren müssen. Seit der kurzen Zeit, als auf solche oft ganz unscheinbare Denkmale einer frühen Vorzeit unserer Länder die Aufmerksamkeit gerichtet ist, kamen an verschiedenen Punkten der erwähnten Gegend theils durch zufälligen Fund, theils durch regelmässige Nachgrabungen Gegenstände zu Tage, welche bezeugen, dass hier schon in vorchristlicher Zeit eine ziemlich dichte Bevölkerung sesshaft war, die in geschlossenen Ansiedlungen von Jagd, Viehzucht und Ackerbau lebend, sich grösstentheils aus Bronce gefertigter Werkzeuge und Waffen bediente, welche sie theils selbst herzustellen verstand, theils durch Tauschhandel aus dem kunstreicheren Süden bezog. Die Spuren dieser alten Niederlassungen zeigten sich in den Gräbern der mit verschiedenen Beigaben ausgestatteten Verstorbenen, in den Ueberresten der Stätten der Gewerbsthätigkeit, ja sogar der Wohnungen selbst. Schon beim Baue der Südbahn i. J. 1840 wurden an mehreren Stellen Funde von solchen, sogenannten prähisto- rischen Alterthümern gemacht, die wichtigsten bei der Station Potschach!), bestehend in Thongefässen und einigen Broncegeräthen ; Ringen, die als Schmuck der Arme oder des Haares dienten, Haarnadeln und drei Messern. Zwei der letzteren haben geschweifte Klingen mit Griffdornen, eines derselben ist mit eingravirten Stricheln reich verziert und zeigt an mehreren schadhaften Stellen eine Art Löthung mit einem weissen glänzen- den Metalle, wie Tropfen reinen Zinnes. Das dritte Messer besitzt eine halbmondförmige Klinge mit kurzem, mitgegossenen Griffe, an dem sich ein Ring befindet; man vermuthet, dass derartige Messer, die auch in etrus- kischen Gräbern, in den Seen der Westschweiz, wie in Dänemark vorkommen, zum Rasiren des Bartes dienten. Diese Funde liessen vermuthen, dass man hier einen heidnischen Begräbnissplatz durchschnitten habe; syste- matisch i. J. 1868 vorgenommene Nachgrabungen verschafften hierüber volle Gewissheit. In dem von der Eisen- bahn scarpirten Abhange am äussersten Ausläufer des Gefieders gegen die Thalsohle der Schwarza, nahe beim Katzenhofe fanden sich zahlreiche Gruppen von Thongefässen, deren jede aus einer grossen, mit caleinirten Knochen und Asche gefüllten Urne bestand, umgeben von kleineren Gefässen als Beigaben für den Verstorbenen im Jenseits. Sie befanden sich in der Humusschichte ober der Schotterlage, 64 bis SO Centimeter unter der Oberfläche. !) Frank im Archiv für Kunde österr. Gesch.-Quellen XII, 243. — Sacken in den Sitzungsber. der kais. Akademie der Wiss. LXXIV, 609. 390 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Die Gefässe erweisen sich in Form und Technik als nichtrömische einheimische Produete der vorchristlichen Bevölkerung. Sie sind ohne Anwendung der Töpferscheibe aus freier Hand geformt, aus ziemlich grobem, der Haltbarkeit wegen mit Quarzsand gemengtem Thone, der aussen glatt gestrichen und roth oder schwarz gefärbt wurde, schwach gebrannt, nur am offenen Feuer, daher die Geschirre mürbe sind, am Bauch schwärzlich. In Bezug auf die Form herrscht die bedeutende Ausbauchung der unteren Hälfte vor, wodurch manche die Gestalt einer abgeplatteten Kugel mit geradem, bald längerem, bald kürzerem Halse erhielten, ohne Fuss, bloss mit einer ganz kleinen Standfläche oder einem Eindrucke, damit sie stehen konnten. Die einfache Ornamentik besteht in einer Markirung des Abschlusses der Ausbauchung durch quer gezogene Linien, in seichten Cannellirungen, in Zickzackbändern oder Reihen von Spitzen, die mit schrägen Parallel-Linien ausgefüllt sind. An den grösseren Urnen findet man statt der Henkel hornartige Ansätze, die kleineren Töpfe und Schalen haben einen Henkel oder sind henkellos; bisweilen war eine Schale auf eine grössere Urne wie ein Deckel gestürzt. Die hier bestattete Bevölkerung scheint arm gewesen zu sein, da sich bei den wenigsten Urnengruppen, deren jede ein Grab darstellt, irgend eine Beigabe aus Metall befand; in einem Aschengefässe lag ein eisener Haarring. Aus der bedeutenden Anzahl von solchen ganz regelmässig angelegten Gräbern geht aber hervor, dass hier eine grössere Niederlassung bestanden habe. Sehr merkwürdig und lehrreich sind die im Thalbecken an den langen Wand, der sogenannten „neuen Welt“ gemachten Funde. Zwischen den Abstürzen der Wand ober dem Oertchen Stollhof fand ein Hirtenknabe i. J. 1864 in den Schutthalden einen in alter Zeit vergrabenen Schatz'), bestehend in zwei goldenen Zierscheiben von 11 und 14 Centimeter Durchmesser, jede mit 3 grossen Buckeln und Reihen von erhobenen Perlen geziert und mit Löchern behufs des Annähens versehen, ferner in Kupfergegenständen im Gesammtgewichte von sechs Kilogramm. Unter diesen befinden sich Beile primitiver Form, ähnlich denen aus Stein, ohne Vorrichtung zur Befestigung an einen Stiel, acht Doppelscheiben aus spiralförmig gewundenem Draht bestehend, je zwei Disken durch einen Bügel verbunden — massive Schmuckstücke, die wahrscheinlich auf der Brust getragen wurden — ferner eylindrische Spiralen aus schmalen Kupferstreifen, von 8 Centimeter Länge und nur 2—3 Centimeter Durchmesser, daher kaum als Armbänder anzusehen, höchstens für Kinder passend, endlich röhrchenartige Spiralen von 6 Milli- meter Durchmesser, welche an Fäden gereiht, als Hals- oder Hauptschmuck getragen worden zu sein scheinen. Nachdem alle diese Gegenstände aus ungemischtem Kupfer bestehen und ziemlich roh durch blosses Hämmern hergestellt wurden, so sind sie wohl als einheimisches Erzeugniss anzusehen, was besonders wahr- scheinlich wird, wenn wir die Fundstücke einer anderen Stelle der Wand, nämlich bei Maiersdorf mit ihnen vergleichen. Die daselbst gefundenen, sehr zahlreichen Gegenstände zeigen einen ganz anderen Charakter und verrathen eine weit höhere Stufe der Kunstfertigkeit. Schon das Materiale ist ein weit vorzüglicheres, denn sämmtliche Objecte bestehen aus der schönsten Goldbronce, einer Mischung von 90°/, Kupfer mit 10°, Zinn, welche sich bei der langsamen Oxydation in dem filtrirenden Kalkschotter mit der schönsten tiefdunkelgrünen Patina ganz gleichmässig und glatt überzog. Leider wurde von den hier gemachten Funden vieles verschleppt, verhältniss- mässig weniges vor dem Einschmelzen gerettet. Das ausgezeichnetste Stück darunter ist ein breiter Dolch mit 30 Ctm. langer, zweischneidiger, reich mit den feinsten Gravirungen gezierter Klinge, an welche sich der kurze, ebenfalls geschmackvoll mit Buckeln und gravirten Strichen verzierte Griff bogenförmig anlegt’). Verschiedene Schmuckstücke, wie spiralfürmige Armringe, deren Enden in Schneckendisken ausgehen, ein eben solcher, überaus präcis und elegant gearbeiteter für den Oberarm, Fingerringe derselben Art, feine, in Form und Verzierung gleich zierliche Haarnadeln, halbkugelförmige, sehr dünn getriebene Knöpfe zeigen dieselbe vollendete Technik und den veredelten Geschmack wie der Dolch. Diese vorzüglichen Broncen, im Zusammenhang mit ähnlichen von anderen Fundorten betrachtet, werden wir kaum für einheimisches Fabricat halten dürfen, sondern für italischen Ursprunges anzusehen haben; in den etruskischen Städten wurden derartige Gegenstände massenhaft und in hoher technischer Vollendung gefertigt und nach dem nördlichen Europa verhandelt. Unter einem Felsblocke fand sich vor einigen Jahren eine ziemliche Anzahl abgenützter und zerbrochener Werkzeuge (darunter auch Stücke von Sicheln, ein Beweis des Ackerbaues), die als unbrauchbar, wahrscheinlich behufs des Einschmelzens zusammengelegt waren. In der Nähe dieser Stelle, auf den Triften unter den Felsabstürzen der Wand bemerkt man kreisrunde Erhöhungen von circa 30 Meter Durchmesser. Eine daselbst vorgenommene Nachgrabung zeigte, dass sie von mörtellosem Mauerwerk herrühren, das mit einer dicken Schichte von Lehm ausgeschlagen wurde, worauf man durch Feuer den Lehmbeschlag braunte. Wahrscheinlich sind es die Unterbaue von Hütten, welche die Alpenkelten, ’) Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wiss. XLIX, 123. 2) A. a. O,, 8. 116, F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 391 wie wir aus Strabo’s Beschreibung, den Schweizer Pfahlbauten und den Abbildungen auf der Columna Antonini wissen, in runder Form anlegten, mit kegelförmigen Strohdächern. Die hier bestandene Ansiedlung scheint von den Römern eingenommen worden zu sein; denn dass diese in das Thal eindrangen, geht aus zahlreichen Spuren hervor. So befindet sich an der Kirche zu Muthmannsdorf ein trefflich erhaltener, bereits im XV. Jahrhunderte hier eingemauerter römischer Grabstein und es sprechen viele Gründe dafür, dass die siegreichen Welteroberer ein Castell anlegten, auf dessen Fundamenten die merkwürdige alterthümliche Kirche von Maiersdorf steht. In der südöstlichen Mündung des Thales der „neuen Welt“, in der Nähe von Rothengrub wurden wieder Gegenstände anderer Art und etwas jüngeren Ursprunges als die im Funde von Maiersdorf ausgegraben‘). Die merkwürdigsten darunter sind Gürtelbeschläge aus Kupfer, mit Goldblech überzogen und ein Zierstück mit derber Filigranarbeit, in welcher Schlingen, Spiralstäbe und Schnecken, in Kegelform ausgeführt, erscheinen; Riemen waren mit feinem Golddraht umsponnen. Man muss hier einen Einfluss der classischen Kunst annehmen, der sich aber mehr auf die Technik, als auf die Formgebung erstreckt ; letztere erinnert an gewisse Industrieproducte der jetzigen Zeit in den slavischen Ländern. Uebrigens haben wir für die Verfertigung der einfacheren Broncegeräthe directe Beweise in den Funden von Mahrersdorf bei Neunkirchen. Im Jahre 1870 fand man hier die Ueberreste einer Gussstätte unter einem grossen Steinhaufen, nämlich Palstäbe, Kelte, Meissel, eine wuchtige Doppelaxt und einen Gussfladen sammt der thönernen Gussschale. Letzterer besteht aus reinem Kupfer, ohne Beimischung von Zinn, ist daher ein Urbestand- theil der Broncemischung, somit ebenso ein Beweis für den Bestand einer Werkstätte, wie die gefundenen unfer- tigen Gegenstände, an denen die Gussnaht nicht entfernt ist, die auch nicht zugeschliffen sind und überhaupt keine Spur des Gebrauches zeigen.?) Einzelne Broncegegenstände wurden tief in den gegen die Ebene mündenden Thälern gefunden, so ein Pal- stab in der Oed, eine schöne Lanzenspitze, wohl von einem Jagdspiesse, bei Pernitz. Wir wenden uns nun zur Betrachtung der beim Baue der Wiener Hochquellenleitung gemachten Funde und des Verhältnisses derselben zu den eben beschriebenen und anderen unserer Länder. Zunächst ist über ein Grabfeld bei Leobersdorf zu berichten, bei dem die Wasserleitung vorbeiführt. Schon vor mehreren Jahren fand man hier vereinzelt mancherlei Gegenstände, welche auf den Bestand einer alten Ansiedlung in vorchristlicher Zeit schliessen liessen, ein Broncebeil, ein Stück eines spiralförmig gewundenen Armringes von Bronce, sowie Gefässscherben von schwärzlichen Aussehen aus grobem mit Quarzsand vermengtem Thone, wie solche charakteristisch sind für die Funde mit Broncen nicht römischen Ursprunges. Beim Abgraben einer Schottergrube, dicht bei der nach Enzesfeld führenden Strasse (Taf. XVII, Fig. 1), wo dieselbe die Triesting fast tangirt, ungefähr 50 Schritte südwestlich der Novak-Mühle, stiess man auf mehrere Skelette, welche sorgsam in den Schotter eingebettet und mit verschiedenen Beigaben ausgestattet waren, also nicht zufällig Verunglückten oder im Kampfe Gefallenen, sondern regelrecht Bestatteten angehörten. Die Lage der Skelette war nicht gleich; eines derselben lag mit dem Gesichte gegen Sonnenaufgang gewendet, wie es gewöhnlicher heidnischer Brauch war, wohl im Zusammenhange mit dem Sonnencultus, welcher die Grundlage der Religion der keltischen Bewohner unserer Länder bildete. Ein anderes Skelett lag in entgegengesetzter Richtung, gegen Westen sehend, parallel dem ersten, sechs Meter von demselben in südlicher Richtung entfernt, ein drittes hatte gegen diese beiden eine schiefe Lage. Man hatte hier die Verstorbenen auf den unter der, 15 Centimeter mächtigen, Ackerkrumme lagernden Schotter gelegt, bisweilen 30 bis 50 Centimeter in denselben eingesenkt, mit grösseren Steinen umgeben und fast ganz mit solchen überbaut, sodann mit Erde bedeckt. Die Gerippe lagen jetzt in geringer Tiefe, 47 bis 63 Centimeter unter der Oberfläche, daher es auch geschah, dass bei einem der höhere Brustkasten beim Pflügen zerstört wurde, während Kopf, Arme und Beine unversehrt blieben. Wenn man bedenkt, dass die Humusschichte durch die Jahrhunderte lange Cultur wohl mächtiger wurde, als sie auf diesem sterilen Schottergrunde ursprünglich war, so müssen die Leichen noch seichter gelegen haben, als jetzt; sie wären daher dem Frasse wilder Thiere ausgesetzt gewesen, wogegen die Pietät der alten Völker gegen ihre Angehörigen diese stets auf das sorgsamste zu schützen bestrebt war. Es ist daher wahrscheinlich, dass über jedes Grab ein Erdhügel aufgeworfen wurde, um so mehr, als die 1) Archiv f. Kunde öst. Gesch.-Quellen XII, Taf. V. *) Solche Gussstätten, sowie einzelne Formen aus Stein oder Bronce zum Gusse einfacher Geräthe wurden schon viele aufge- funden, zu Muttendorf, Weinzettel und Hummersdorf in Steiermark, Duna-Földvar in Ungarn, eine grosse Gussstätte, wo namentlich Sicheln erzeugt wurden bei Hammersdorf in Siebenbürgen und bei Görz. In der Schweiz, in Meklenburg, Däne- mark und Grossbritannien kamen derartige Funde in bedeutender Zahl vor. 392 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Art der Bestattung, das Ueberlegen der Leiche mit Steinen, mit der bei vielen Hügelgräbern beobachteten über- einstimmt. Im Laufe der Zeit ebnete die Cultur diese Hügel, wie diess auch an anderen Orten gar oft geschah. Die Skelette zeigten weder durch Grösse, noch durch Bildung der Schädel etwas Besonderes. Die Beigaben bestanden in Thongefässen und Gegenständen aus Bronce. Ein Skelett, vermuthlich das einer Frau, hatte an den Armen ober dem Handgelenke spiralförmig gewundene Armringe, aus einem innen flachen, aussen etwas convexen Broncestreifen von 0'5 Ctm. Breite, in neun Umgängen hergestellt (Taf. XVII Fig. 2). Der Durchmesser beträgt 6 Centimeter. Es ist dies ein Schmuckstück, das häufig vorkommt, besonders ist diese Spiralform für das südliche Europa charakteristisch.‘) Beim Kopfe des nämlichen Skelettes lagen zwei Haarnadeln, eine 20, die andere 175 Ctm. lang (Fig. 3). Sie sind in ihrer unteren Hälfte gewunden oder gedreht, wohl zu dem Zwecke, damit sie fester sassen; oben ist jede statt des Kopfes mit einer kleinen, aussen gewölbten Scheibe von 2,4 Ctm. Durchmesser versehen, die gravirt ist, und zwar zeigt die eine von kunstgeübter Hand ausgeführte Linien, die durch zwei im Scheitelpunkte zusammenstossende Kreissegmente eine /förmige Figur bilden, dazwi- schen vom Mittelpunkte gegen die Peripherie laufende Punktreihen, während auf der anderen sechs Bündel von Linien vom Mittelpunkte ausgehend ganz roh eingekratzt sind. Man wird kaum irren, wenn man die erstere Verzierung dem Hersteller der Nadel zuschreibt, die zweite der Eigenthümerin, welche die glatte Scheibe mit wenig Geschick zu verzieren suchte, denn die Verzierung derselben wurde auch mit einem hiezu kaum geeigneten Instrumente ausgeführt. Bei einem anderen Skelette, dessen Arm wieder mit einem Spiralarmband der oben beschriebenen Art geschmückt war, lag eine 14 Cm. lange Nadel (Fig. 4), unten vierkantig, oben rund, etwas ausgebaucht und mit einem Loche zum Durchziehen eines Fadens versehen; der Knopf ist kegelförmig und, wie auch der runde Theil der Nadel, mit Bändern von horizontalen Linien verziert, während Punkte die Verzierung des kantigen Theiles bilden. Das schönste Fundstück ist eine Dolchklinge (Fig. 5) aus Erz, 25 Centimeter lang, blattförmig, in der unteren Hälfte bedeutend ausgebaucht, bis zu 4 Cm. Breite, auf beiden Seiten mit starkem Mittelgrate versehen. Der Griff, welcher wahrscheinlich aus Holz oder Bein bestand, schloss sich in einem Halbkreise an die Klinge an und war an dieselbe mittelst vier Stiften befestigt, welche dann mit dem Hammer breitgeschlagen wurden; zwei davon sind noch erhalten. In der Mitte zwischen den beiden Bogen des Griffes sieht man ein zierliches ÖOrnament eingravirt, bestehend aus drei concentrischen, aus parallelen Linien gebildeten Ellipsen; die Zwischen- räume sind mit Querstricheln fein ausgefüllt. Diese Verzierung ist nach dem Gusse der Klinge mit dem Grab- stichel hergestellt; ausserdem aber laufen noch drei vertiefte Fäden in anmuthiger Schweifung ein Drittel der Klingenlänge am Mittelgrate hinauf, welche seichter und breiter eingegraben sind. Die Verzierungsweise erinnert einigermassen an den oben erwähnten prachtvollen Dolch, der bei Maiersdorf gefunden wurde. Von Gefässen ist nur eines erhalten, das sich aber durch besondere Zierlichkeit auszeichnet und eine sehr geschickte Hand verräth (Fig. 6). Es ist ein Töpfchen von 9°5 Cent. Höhe, unten bedeutend ausgebaucht bis zu 11 Cent. Durchmesser, mit sehr kleiner Basis (4 Cent. Durchmesser) und weitem, nach oben zu etwas verjüngtem Halse, der in einen breiten Rand endet. An der Ausbauchung sind vier grössere Buckel sehr regel- mässig angebracht, deren jeder drei Mal abgetreppt ist, so dass die äusserste Protuberanz von drei Ringen umgeben erscheint, dazwischen befinden sich kleinere Buckel, bei denen dasselbe System durch eingegrabene Striche angedeutet wird; es bekundet sich in dieser ganzen Verzierungsweise nicht nur ein lebendiger Sinn für Symmetrie, sondern selbst für eine gewisse malerische Wirkung. Das Material ist, wie gewöhnlich bei den mit Bronce-Geräthen gefundenen Geschirren, ziemlich grober, mit äusserst feinem Sande gemengter Thon, der am Bruche schwarz erscheint, und etwas blättrig. Das Gefäss ist offenbar aus freier Hand, ohne Anwendung der Töpferscheibe geformt, nicht im Ofen, sondern am offenen Feuer gebrannt, daher es nicht klingt und ziemlich leicht bricht, ohne den Graphitanstrich, den wir an ähnlichen, am linken Donauufer vorfindigen Töpfen derselben Zeitperiode so häufig bemerken?). Fassen wir alle charakteristischen Merkmale des Leobersdorfer Fundes zusammen, so ergibt sich, dass wir ihn in das Ende der sogenannten Bronce-Periode oder das erste Eisenalter (nach der üblichen, obwohl nicht stichhaltigen Eintheilung) zu setzen haben. Es ist diess die Periode des grossen etruskischen Handels nach dem Norden zur Zeit der römischen Republik. Ganz ähnliche Gegenstände kamen an verschiedenen Orten Süddeutsch- lands und der Schweiz mit entschieden etruskischen zusammen vor, besonders in Grabhügeln. Gefässe, wie das beschriebene, mit warzenförmigen Buckeln, sind für keine Oertlichkeit bezeichnend, in ganz Deutschland, in Mähren und Böhmen finden sich ähnliche, besonders aber im ganzen Elbegebiete. ’) So wurden in der Gegend von Stockerau Schmuckstücke, Unter- und Oberarmringe, Finger- und Ohrringe im Gesammt- gewichte von 15 Kilogramm gefunden, alle in Spiralform. Dieselbe zeigen auch die Armringe von Maiersdorf. ?) Sitz.-Ber. LXXIV, 581. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 393 Im Sommer 1876 wurden in der besprochenen, Herrn Leopold Seitz in Leobersdorf gehörigen, Schottergrube abermals zwei Gräber aufgefunden, beide durch die eigenthümlichen Vorkommnisse besonders interessant. Das eine (Fig. 92), im Beisein desHrn. F. Karrer Fir. 99. aufgedeckt, erwies sich als eine in den Diluvial- 3" ö Schotter eingetiefte Grube von 1'4 Meter Tiefe, mit Bruchsteinen sorgfältig ausgelegt. In derselben lag der Verstorbene, mit dem Antlitz gegen Osten ge- wendet. Was aber besonders merkwürdig ist, zu seinen Füssen lagen fünf Schädel, in der Richtung von Nord nach Süd wohl aneinander gereiht. Diese Köpfe sind klein, ziemlich lang gestreckt und rühren von jungen Individuen her; bei dreien waren die letzten Mahlzähne noch nicht durchgebrochen; von sonstigen Knochen der Eigenthümer dieser Schädel fand sich keine Spur, nicht einmal ein Bestandtheil der Wirbelsäulen. Auch die dem hier Bestatteten beigegebenen Artefacte verdienen besondere Beachtung. Dieselben bestehen in einer sehr zart ausgearbeiteten Pfeil- spitze aus Feuerstein, in Form eines spitzwinkeligen Dreieckes, 2'4 Cent. lang, unten 1'3 Cent. breit, mit fein und kunstreich gezähnten Seiten!), ferner aus zwei Ringen von Bronce, mehreren Thongefässen und vielen durchbohrten Thierzähnen. Von den Ringen ist nur einer vollständig; er besteht aus einem 0°4 Cent. starken, an den Enden sich verjüngenden und hier flach geschlagenen und nach aussen aufgerollten Bronce-Draht. Es ist die Form der Halsringe oder Torques, deren bei Tulln und Retz sehr viele gefunden wurden, doch könnte dieser bei seinem geringen Durchmesser von 11 Cent. höchstens von einem Kinde getragen worden sein; für einen Mann (und ein solcher dürfte der hier Bestattete dem Skelette und der mitgegebenen Pfeilspitze nach gewesen sein) erscheint er entschieden zu klein. Der Ring wurde also entweder am Öberarme getragen oder er gehörte einem der Individuen, deren Schädel zu den Füssen des Verstorbenen lagen. Von einem zweiten Ringe von ziemlich gleichem Durchmesser, aber aus etwas stärkerem Drahte gefertigt, ist nur etwa der dritte Theil vorhanden; er hat an einem Ende eine Drehung. Die durchbohrten Thierzähne (es wurden deren 20 ausgehoben) dürften ein Collier gebildet haben, ein, wie aus vielen Funden hervorgeht, schon im hohen Alterthum sehr beliebter Schmuck, der auch heut zu Tage bei Indianern und anderen wilden Völkerstämmen angetroffen wird. Die Zähne, von sehr ungleicher Grösse (1'6—3°7 Cent. lang), rühren von verschiedenen Thieren her; es sind Schneidezähne von Nagern, meist aber Eckzähne von Fleischfressern, Hunden oder Wölfen. Wohl das Mittelstück des Colliers bildete ein grosser Bären- zahn. Die Bohrung erscheint durchaus präcis hergestellt, meist durch Bohren von beiden Seiten. Von den Thongefässen ist nur eines vollständig erhalten, ein Krüglein aus schwärzlichem, stark mit Sand gemischtem Thone, 9-5 Cent. hoch, oben in einer Länge von 5°5 Cent. fast ganz cylindrisch, 65 Cent. weit, unten aber, fast wie die orientalischen Gefässe, stark ausgebaucht, ohne Basis, nur etwas abgeplattet, so dass es kaum gestellt werden kann. Ein breiter, hoch über den Rand (4 Cent.) aufsteigender Henkel lässt das Gefäss als besonders geeignet zum Schöpfen und Giessen erscheinen und verleiht ihm ein ungewöhnlich elegantes Aus- sehen. Dass man auf Zierlichkeit bei der Anfertigung ausging, beweist die Ornamentirung, die in feinen, sogar etwas gekrümmten Cannelüren der Ausbauchung und quer gezogenen am unteren Theile des Halses bestehen: Die gefundenen Scherben der übrigen Gefässe rühren von vier theils röthlichen, theils schwärzlichen Töpten mit Henkeln her, von denen einer ebenfalls gerippt war. ‘) Ganz ähnliche Pfeilspitzen wurden mit anderen Steingeräthen an verschiedenen Orten des Kreises ob dem Manhartsberge Niederösterreichs gefunden, namentlich am Vitusberge bei Eggenburg. Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt, Band IX. (Karrer.) 50 394 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Noch zu erwähnen sind mehrere mitgefundene Schneckenhäuser (Helix austriaca). Solche werden in thüringischen Hügelgräbern häufig in grösserer Anzahl, bisweilen regelmässig zu dreien um das Kinn des Ver- storbenen gelegt‘), gefunden und scheinen dort, wie hier eine Beigabe für den Todten zu sein. Der auffallendste Umstand an unserem Grabe ist wohl die Mitbeerdigung von fünf Köpfen, die zu Füssen des Verstorbenen gelegt wurden. Es ist bekannt, dass bei den Germanen die Sklaven ihrem Herrn in den Tod folgen mussten; zuweilen thaten diess auch die Frauen. In einem grossen Hügel bei Schwan in Mecklenburg fand man ein Skelett auf einem Steinpflaster, unter diesem 8 Schädel über zusammengesunkenen Gebeinen; sie gehörten wahrscheinlich Sklaven, welche, in hockender Stellung begraben, das Steinbett ihres Herrn trugen?). Andrerseits findet man aber auch Spuren der Sitte, Verstorbenen die ausgegrabenen Köpfe früher abgeschiedener Ange- höriger zu den Füssen zu legen. Das letztere scheint bei dem Leobersdorfer Grabe um so wahrscheinlicher stattgefunden zu haben, als kein einziger Halswirbel dabei lag. Der zweite interessante Umstand bei diesem Grabe ist das Zusammenvorkommen einer steinernen Waffe mit Bronceschmuck. Er liefert einen neuen Beweis, dass sich der Gebrauch der wohlfeilen, leicht zu beschaffenden Steingeräthe noch fort erhielt, als man längst Metalle kannte und, wenigstens in Oesterreich, die Eintheilung der alten einheimischen Cultur in ein sogenanntes Stein- und Bronce- Alter nicht durchführbar ist. Ein zweites, in Gegenwart des Herrn Dr. Hermann Rollett aus Baden aufgedecktes Grab enthielt in einer Tiefe von 60 Cent. die Theile eines jugendlichen, gegen Osten gewendetes Skelettes; die Beigaben desselben bildeten zwei kannenartige Töpfe mit scharf und hochaufsteigendem Henkel, ganz von der oben beschriebenen Form, von denen der kleinere (8 Cent. hoch) in dem grösseren (12 Cent.) stack. Dicht neben dem Skelette lagen, dem Berichte des Dr. Rollett zufolge, die Reste einer allem Anscheine nach verbrannten Leiche eines Erwachsenen und die Scherben eines grösseren, mit einer Reihe von eingedrückten Pünktchen verzierten Topfes. Unter diesen fand sich ein zierlich gearbeitetes, polirtes kleines Steinbeil aus Serpentin mit scharfer Schneide, welche sichtlich nach geschehener Abnützung neu angeschliffien wurde. Jetzt ist das Werkzeug nur mehr 4 Cent. lang. Den Charakter eines etwas jüngeren Ursprungs tragen die Fundstücke an sich, welche beim Wasserleitungs- baue in der Nähe von Gainfahrn zu Tage kamen. Auch hier waren es Gräber mit unverbrannten Leichen, die, fast ganz zerstört, in einer Tiefe von 1'2—1'3 M. lagen, welche verschiedene Schmuckgegenstände ent- hielten, mit denen die Pietät der alten Bevölkerung ihre Verstorbenen ausstattete, damit sie würdig im jenseitigen Leben erscheinen möchten. Die Nadel einer Gewandhafte oder Fibula beweist, dass die Leichen bekleidet bestattet wurden, wie diess in den Gräbern von Hallstatt in Oberösterreich der Fall war?) und allgemeiner Brauch gewesen zu sein scheint, denn in Gräbern kommen solche, unseren heutigen Sicherheitsnadeln ähnliche Gewandnadeln, die doch keine andere Bestimmung gehabt haben konnten, als die Enden der Kleidungsstücke zusammenzuhalten, schr häufig vor, ja neuester Zeit hat man bei Aarhus in Dänemark Bestattete aus der Broncezeit in vollständiger Bekleidung aufgefunden‘). Die erwähnte Nadel (Fig. 7) federt an einer Querspirale, deren Fortsetzung sie ist; der die Gewandfalte auf- nehmende Bogen mit der Nuth, in welche der Dorn eingelegt wurde, fehlt. Diese Einrichtung der Nadel ist die bei nicht römischen Bronce-Fibeln gewöhnliche. Unter den wenigen Fundstücken ist das merkwürdigste ein sehr schöner Halsring (Torques, so genannt, weil sie meistens gewunden waren), bestehend aus einem gegen die Enden zu verdickten glatten Broncestabe, der in weit ausladende, vasenförmige Knöpfe (welche beim Tragen vorne zu stehen kamen), endigt (Fig. 8). Der Durchmesser beträgt 16°5 Cent.; die Knöpfe stehen 5'8 Cent. von einander ab. Diese zeigen eine ungemein elegante Bildung, ein ganz elassisches Profil: die kleineren, durch eingegrabene Striche wie gewunden aussehen- ‘) Weinhold: Ueber heidnische Todtenbestattung in den Sitz.-Ber. d. hist.-phil. Cl. d. k. Akad. d. Wiss. XXIX, 161. ?) Mecklenburgische Jahrbücher von Lisch, XIX, 297. ®) Sacken: Das Grabfeld von Hallstatt in Oberösterreich, S. 58. #) Anzeiger f. Kunde d. deutschen Vorzeit, XXIII (1874), S. 357. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 395 den Wulste werden von den grösseren durch ausladende, beiderseits mit Perlenstäben besäumte Hohlkehlen getrennt; die Höhlungen der grossen Endwulste waren vermuthlich mit einem farbigen Kitt ausgefüllt, der aber herausgefallen ist. Derartige Torques trugen viele der von den Römern als Barbaren bezeichnete Völker, wie Perser, Gallier, Briten und andere des Orients und des Nordens als auszeichnenden Halsschmuck; wir sehen ihn an einem Perser auf dem berühniten, die Alexander-Schlacht darstellenden Mosaike aus Pompeji im Museum zu Neapel; gewundene Torques tragen die Gallier auf einem Sarkophag-Relief, welches eine Schlacht zwischen Römern und Galliern darstellt, im capitolinischen Museum zu Rom; eine glatte, mit nicht ganz zusammen- schliessenden Endknöpfen einer der gefangenen Häuptlinge der Pannonier auf der Gemma augustea, dem be- rühmten grossen Camee mit Augustus pannonischem Triumphe im kaiserlichen Antikenkabinete zu Wien. Die grosse Verbreitung dieses Schmuckstückes in allen cisalpinen Ländern beweist das häufige Vorkommen des- selben: so fanden sich einmal im Szäszväroser Stuhle Siebenbürgens einige zwanzig gewundene Broncetorques zusammen, 68 Stück ganz einfache, glatte, mit aufgerollten Enden im Jahre 1872 in der Nähe von Tulln, eine erhebliche Anzahl auch bei Unter-Retzbach in Niederösterreich; im Grabfelde von Hallstatt hatten fünf Leichen Halsringe. Das kaiserliche Antikencabinet besitzt goldene und silberne aus Niederösterreich (Wulzeshofen), Ungarn, Siebenbürgen und Galizien. Dem Gainfahrner Halsringe ähnliche wurden bei Mainz, in baierischen Grabhügeln, sowie in der Schweiz und in Frankreich gefunden ; in der Hauptform, besonders der Bildung der Knöpfe völlig gleich, nur reicher mit Orna- menten versehen ist der goldene, unter den reichen Funden, offenbar etruskischer Herkunft im Grabhügel von Waldalgesheim in der preussischen Rheinprovinz!). Noch wurden drei Armringe gefunden. Einer derselben (Fig. 9) besteht aus einem 0'5 Cent. dicken Bronce- stabe, der an den 0'9 Cent. von einander abstehenden Enden etwas verdickt und quergerippt ist; die Erhöhungen sind stark abgewetzt, ein Beweis, dass das Schmuckstück lange Zeit getragen wurde. Der Durchmesser beträgt 5:7 Cent., ziemlich das gewöhnliche Mass. Der zweite Bronce-Armring (Fig. 10) ist dünn, — 1:5 Millimeter — an den Enden dicker und knotig gearbeitet; der dritte, von gleicher Form, besteht aus Eisen, was um so merk- würdiger ist, als eiserne Schmuckstücke überhaupt sehr selten sind, weil man begreifiicher Weise die goldglän- zende Bronce für solche vorzog. Der Zeit nach gehören die Gainfahrner Fundstücke in das sogenannte erste Eisenalter, gegen das Ende der vorchristlichen Aera. An der italischen Herkunft, wenigstens des Halsringes, wird bei dessen besonders eleganter Form und der völligen Uebereinstimmung mit dem entschieden etruskischen von Waldalgesheim wohl kaum zu zweifeln sein. Ganz verschieden in jeder Beziehung von den bisher beschriebenen Funden sind die von Brunn am Stein- felde. Im Jahre 1871 stiess man an den Ausläufern des Gebirgszuges auf Gräber mit Skeletten, ohne jede Erderhebung über denselben. Es sind also sogenannte Flachgräber, und sie zeigten, wie es bei solchen gewöhnlich vorkommt, eine regelmässige Anordnung in parallelen Reihen (Taf. XVII. 1). Die Leichen lagen, gegen Osten sehend, in einer Tiefe von 2—3 Meter (je nach der Mächtigkeit der Humus-Schichte) in Abständen von 1 M. parallel neben einander. Es wurden acht solche Reihen aufgedeckt, und zwar in der obersten Reihe gegen das Gebirge hin sechs Gräber, in der zweiten 14, — mit zweimaliger Unterbrechung durch grössere Zwischenräume, — in der dritten 5, in der vierten 6, in der fünften 8, in der sechsten 17 in regelmässigen Abständen, in der siebenten Reihe 3, in der achten 2, im ganzen 61 Skelette. Alle lagen auf dem Rücken, die Arme längs des Leibes aus- gestreckt oder über dem Bauch gekreuzt. Quer über die Beine fanden sich häufig Thierknochen gelegt (bei einer Leiche das Gerippe eines Hundes), zur linken Hand meistens ein Topf, zur rechten ein Eisengeräth, gewöhnlich ein Messer. An sonstigen Beigaben und an Schmuck waren die Gräber ziemlich arm; die Verstorbenen scheinen auch bekleidet bestattet worden zu sein, denn sie hatten um die Leibesmitte Gürtel oder Riemen, wahrscheinlich aus Leder, von denen noch Beschläge und Schnallen erhalten sind. Grüne Flecken an den Schläfen einiger Schädel bezeugen den Gebrauch von Ohrringen, von denen auch einige Exemplare vorgefunden wurden; an den Hand- gelenken oder den Fingern hatten manche Skelette Ringe aus Messingdraht, um den Hals kleine Korallen aus Glas oder Thon, auf der Brust kleine Zierstücke. Die Töpfe (Fig. 2) sind henkellos, wenig und zwar oben ausgebaucht, unter dem steilen Rande einge- zogen, von der Form unserer heutigen Häfen, alle gleich, nur in der Grösse etwas varlirend zwischen 10 und 14 Centimetern. Sie sind aus grobem, mit Quarz- oder Kalksand gemengtem Thone auf der Scheibe gefertigt und schwach, wenig klingend gebrannt, so dass der Bruch schwärzlich, oder nur gegen die Oberfläche röthlich . ‘) Lindenschmit: Die Alterthümer unserer heidnischen Vorzeit. III., Heft I, Taf. 1, 4. 50* F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. [=?) 7 Sy erscheint. Einige haben Verzierungen sehr einfacher Art, nämlich eine oder zwei Reihen von Wellenlinien, die mit einem dreispitzigen Werkzeuge, einer Art Kamm, in den weichen Thon gezogen wurden (Fig. 2). Zur Seite eines männlichen Skelettes lag ein eisernes Schwert, von dem nur mehr die 22 Cent. lange, einschneidige Klinge übrig ist, aber auch diese vom Roste so zerfressen, dass sich über ihre ursprüngliche Form nichts weiter sagen lässt. In demselben Grabe befand sich ein grosses eisernes Messer (Fig. 3) mit gekrümmter, 27 Cent. langer Klinge, die einen sehr starken Rücken hat und sich als 10 Cent. lange Griffzunge fortsetzt, auf welche beiderseits Platten aus weissem Bein mittelst acht Nägeln befestigt sind, wodurch ein sehr handlicher Griff entstand. Die übrigen Messer sind viel kleiner, die geraden oder wenig gekrümmten Klingen schmal, ein- schneidig, 12—18 Centimeter lang (Fig. 4), mit zugespitzten Griffangeln, welche in den wahrscheinlich aus Holz gefertigten Griffen stacken; an einigen bemerkt man Spuren von Holz, vielleicht von Scheiden herrührend. Die Eisengegenstände sind durch den Rost grossentheils so stark zerstört, dass sich ihre ursprüngliche Form nicht mehr erkennen lässt; es befinden sich unter den wohl von 60 Objecten und darüber herrührenden Bruchstücken Ringe von 4—4'5 Cent. Durchmesser, vielleicht zum Durchziehen eines Haarschopfes gebraucht, da mehrere unter den Schädeln lagen, Beschläge, wahrscheinlich von den Messergriffen, Hülsen und Haken ver- schiedener Form und Grösse, sowie einige Pfeilspitzen. Letztere sind meist dreilappig, kurz, ohne Widerhaken, nur eine zeigt die gewöhnliche Form mit Widerhaken. Von aussergewöhnlicher Grösse ist die Spitze eines, wohl zur Jagıl gebrauchten, Wurfpfeiles (Fig. 5), 6 Cent. lang, mit drei in stumpfen Winkeln gegen einander ge- stellten Lappen. Mehrere zu Utensilien gehörige Beschlägstücke, Bleche und Nägel bestehen aus Bronce; doch wurde dieses Materiale meist nur zu Schmucksachen verwendet. Unter letzteren, deren viele durch Rost zerstört oder un- kenntlich sind, zeichnen sich die Beschläge eines Gürtels durch ihre charakteristische Ornamentik aus. Die viereckigen, 25 Cent. grossen Beschlägstücke (Fig. 6), welche vermittelst vier Nägeln auf dem Gurt befestigt waren, sind gegossen und zeigen in durchbrochener Arbeit je einen Greif mit deutlichem Vogelkopfe und zurück- geschlagenem Schwanz!); man bemerkt an verschiedenen Stellen unverkennbare Reste von Versilberung. Auch das herzförmige Endstück, Fig. 7, und die Beschläge der Riemenenden (Fig. 8, 9) sind durch Guss hergestellt, letztere mit stylisirtem Blattwerk, das schon an die früh-mittelalterliche (romanische) Ornamentik erinnert, ver- ziert; dagegen besteht das Beschläge der Schnalle (Fig. 10) aus einem versilberten Blechstreifen, der mit drei Nägeln auf dem Riemen befestigt war. Aehnlich erwies sich ein zweiter Gürtel geschmückt mit Endbeschlägen, wie Fig. 9, aber die viereckigen Besatzstücke mit einfachen Ornamenten sind aus dünnem Blech gepresst. . Armringe kamen nicht häufig vor; sie bestehen aus einem starken, an den Enden etwas knotigen Bronce- draht. Die Fingerringe sind ebenfalls aus Draht in einer bis 4'/;, Windungen, bisweilen ganz oder nur an den Enden gewunden gearbeitet (Fig. 11); manche sind aus zwei Drähten zusammengedreht. Ein grösserer Ring von 7 Cent. Durchmesser, nicht ganz geschlossen, aus einem vierkantigen Stabe gefertigt, scheint nicht als Armring gebraucht worden zu sein, da die schneidige Kante gerade innen steht, sondern, wie diess auch aus den Funden von Hallstatt erhellt, als Haarring. Von Öhrringen kamen nur wenige Bruchstücke vor, da sie aus sehr dünnem Drath gefertigt waren; eines derselben hat in der Mitte eine kleine cylindrische Perle (Fig. 12), ein anderes einen runden Kopf (Fig. 13), ersteres ist versilbert, letzteres plattirt, d. h. mit feinem Silberbleche überzogen, ein sehr merkwürdiger Umstand, (der meines Wissens an österreichischen nicht römischen Fundstücken bisher noch nicht beobachtet wurde. Auch einige hohle, runde Knöpfchen bestehen aus Silber; eines derselben zeigt in einer cordonirten Kapsel von Bronce eine schön smalteblaue, transparente Glasperle gefasst (Fig. 14). Die wenigen Glasperlen, die gefunden wurden, verrathen eine ziemlich primitive Technik; sie sind meist von unregelmässiger Form, flach, birnen-, fässchen- oder herzförmig (Fig 15), aus blauem, fadigem Glasflusse oder aus opakem röthlichem oder bouteillengrünem. Durch einige solche Perlen läuft ein Broncedraht, an der die Glas- masse fest angeschmolzen erscheint. Am hübschesten ist eine Perle aus durchscheinendem Glase mit weissen Wellenlinien. Obwohl nicht von besonderer Schönheit und ohne Zweifel im Lande gefertigt, scheinen derlei Glas- perlen doch einen kostbaren Schmuck gebildet zu haben, den Aermere durch Perlen und dicke Ringe aus Thon ersetzten. Die übrigen Zierstücke bestehen in kleinen Gehängen aus Knöpfen an Kettchen, die aus S-förmig gebogenem Broncedraht hergestellt wurden (Fig. 16). An einer Eisenschnalle sieht man im Roste Spuren eines Gewebes, solche von Leder auf dünnen, gepressten Gürtelblechen. ’) Bei den orientalischen und nordischen Völkern im Alterthume galt der Greif sowohl als Schätzebehüter, wie als Symbol der Kraft und Macht, F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 397 Besonders werthvoll, weil einen Anhaltspunkt für die Zeitbestimmung der Brunner Gräber darbietend, erscheint der Fund einer kleinen Kupfermünze von Kaiser Constans, dem dritten Sohne Constantin des Grossen, der 337 bis 350 regierte (Fig. 17). Die Vorderseite zeigt den diademirten Kopf des jugendlichen Kaisers nach rechts gewendet; von der Umschrift sieht man noch CO...S P F AVG (Constans Pius felix Augustus); die Rückseite stellt zwei Vic- torien dar, deren jede einen Kranz hält mit der Umschrift VICTORIAE..... (vollständig Vietoriae Dominorum Augustorumque nostrorum). Im Abschnitte ist die Prägestätte angegeben: SIS, das ist Siscia, das heutige Sissek in Slavonien. Es ist eine in unseren Ländern sehr häufig vorkommende Münze. Die vollständige Verschiedenheit der Gräberfunde von Brunn und der oben beschriebenen von Leobersdorf und Gainfahrn ist in die Augen springend. Nicht nur das überwiegende Vorkommen von Eisen bildet ein unterscheidendes Merkmal, sondern Gefässe und Schmuckstücke zeigen in der Form und im Style der Ornamentik einen ganz verschiedenen Charakter. In der That gehören auch die Brunner Gräber einer weit jüngeren Epoche an; die mitgefundene Münze von K. Constans bezeugt, dass sie nicht vor c. 340 fallen, sie können jedoch bei dem Umstande, dass die Münzen der spät-römischen Kaiser in unseren Ländern sich sehr lange im Curs erhielten, noch bedeutend jünger, etwa aus dem 5.—6. Jahrhundert unserer Zeitrechnung sein. Die Analogie der Fundstücke mit denen fränkischer, ale- mannischer und burgundischer Gräber der genannten Epoche macht dies auch wahrscheinlich; insbesondere in der Ornamentik der Gürtelbeschläge macht sich schon ein Uebergang zur mittelalterlichen Stylweise be- merkbar. In Niederösterreich finden die Gräber von Brunn eine Parallele in denen von Kettlach bei Gloggnitz!). Auch hier fanden sich beim Abgraben einer Schottergrube Reihengräber mit ganz ähnlichen Töpfen, wie Taf. XVII Fig. 2, auch ebenso verziert, eisernen Messern, Ringen und Pfeilspitzen, und mit Schmucksachen aus Messing, die zum Theil mit blauem Email überzogen und mit färbigen Glasflüssen verziert sind. Das System der Orna- mentik mit stylisirtem Blattwerk, phantastischen Thiergestalten, sowie der Besatz mit Glas erinnert völlig an die Zierstücke von Brunn; selbst das Materiale mancher Glasperlen, nämlich ein bläulicher, fadiger Fluss ist hier und dort gleich. So sehen wir durch die Funde beim Baue der Wasserleitung drei Hauptgruppen der heidnischen Alterthümer vertreten, die sog. Bronceperiode (in ihrem Ausgange), oder vielmehr die Zeit des etruskischen Handels nach dem Norden durch die Funde von Leobersdorf, die sogenannte erste Eisenzeit, gegen die Zeit der römischen Kaiser hin durch die von Gainfahrn, endlich die sogenannte zweite Eisenperiode, unter dem Einflusse der spätrömischen Cultur durch die von Brunn am Steinfelde; sie umfassen also einen Zeitraum von mindestens 500 Jahren. Ueber die praehistorischen Schädel von Leobersdorf. Von Friedrich Teller. (Mit drei Schädel-Ansichten.) Zugleich mit den schönen Bronce-Gegenständen, welche Herr Karrer bei seinen geologischen Studien über die Trace der Hochquellen-Wasserleitung in der Nähe von Leobersdorf auffand, wurde neben zahlreichen Bruch- stücken menschlicher Skelettiheile auch ein ziemlich wohlerhaltener Schädel ausgegraben. Da die eingehenden Untersuchungen des Herrn Baron Sacken, die im vorstehenden Abschnitt niedergelegt sind, eine genauere Altersbestimmung dieses Fundes möglich machen, so scheint eine nähere Beschreibung desselben nicht ohne einiges Interesse zu sein, sei es auch nur, um ein Vergleichsmaterial für weitere ähnliche Funde zu geben. Die Knochen des Schädels sind dünn und brüchig, an der Aussenseite schwach corrodirt und von gelblich- brauner”Farbe. Die Schädelnähte sind zum grössten Theile noch offen, Pfeil- und Lambda-Naht durch derbe kräftige Zacken ausgezeichnet. Die Gefässeindrücke sind tief und reich verzweigt. Die Zähne sind, mit Ausschluss des cariösen ersten Molars der rechten Unterkieferhälfte, gut erhalten, aber durchwegs stark abgeschliffen. Der Grad der Zahnabschleifung, die Entwicklung der Muskelleisten und der Unterkieferwinkel beanspruchen, unge- achtet der noch weit offenen Nähte, ein Alter von 45—50 Jahren. 1) Frank im Archiv für Kunde österr. Geschichtsquellen XI, 239. — Sacken in dem Sitzungsber. der k. Akad. der Wiss. LXXIV, 616. 398 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Die eigenthümlichen Formverhältnisse des Schädels sind in der Profil-Ansicht‘) am schärfsten aus- gesprochen. Fig. 94. Die Nasenwurzel erscheint tief eingesenkt & in Folge der starken Hervorwölbung der Su- perciliarbögen. Das Frontale steigt anfangs steil empor und bildet eine niedrige, von den schwachen Frontalhöckern gut begrenzte Stirn, verfliesst dann mit der Sagittal-Wölbung der Scheitelbeine zu einem flachen Bogen, der an dem Berührungspunkte von Kranz- und Pfeilnaht seine grösste Höhe erreicht, und in der Gegend der Parietal-Höcker rasch zum Lambda-Winkel abfällt. Auf eine seichte De- pression, welche diesen Theil der Lambda- Naht begleitet, folgt die Hinterhauptsschuppe, die sich anfangs stark nach rückwärts aus- wölbt, dann aber plötzlich in die Ebene der “Schädelbasis einlenkt. Die Umbiegungsstelle wird durch die zu einer vorspringenden Mus- kelleiste entwickelte linea arcuata superior gekennzeichnet. Die Schläfenschuppe ist nie- drig, die Schläfenlinie nicht stark vortretend, der Warzenfortsatz kurz und kräftig, die äusseren Ohröffnungen schmal und hoch. — Das Gesicht ist durch eine im Verhältniss zu seiner kurzen Basis bedeutende Höhe und durch starken Knochenbau ausgezeichnet. Das kräftig angelegte Kiefergerüste zeigt eine ausgesprochene Hinneigung zur Prognathie, die jedoch durch das breite, stumpfe, nur Fig. 96. r ” Az Po h AN, 70 Ä aA schwach prominirende Kinn gemildert wird. Der Unterkiefer besitzt eine geringe Länge, dagegen eine bedeutende Höhe in dem zahntragenden Mittelstück. Der aufsteigende Ast bildet mit dem Körper einen Winkel von 117%, ‘) Die beigegebenen Zinkographien sind nach genauen Zeichnungen mit Hilfe des Lucae’schen Apparates, die ich der gütigen Vermittlung des Herrn Dr. F. v. Luschan verdanke, gefertigt. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 399 er ist niedrig und breit und trägt einen weiten halbmondförmigen Ausschnitt. Die Muskelinsertionen sind der Entwicklung des ganzen Kaugerüstes entsprechend scharf markirt, besonders der höckerige nach Aussen umge- bogene angulus mandibulae. Die Vorderansicht ist durch die Zertrümmerung der rechten Oberkieferhälfte und durch die Zerstörung der Augen- und Nasen-Höhlen entstellt. Das Cranium zeigt eine deutlich wahrnehmbare, stumpfe Scheitelkante mit leicht geneigtem dachförmigen Abfall zum Niveau der Scheitelhöcker. Die Seitenwände des Schädels stellen flache Bögen dar, deren stärkste Wölbung an der Grenze von Schläfen- und Scheitelbein, etwa im zweiten Drittel der Schuppennaht liegt. Die Stirn erscheint breit, da die Frontalhöcker weit auseinander rücken, die Supereciliar- bögen treten stark hervor und decken geräumige Stirnhöhlen. Die Orbitalringe sind gross, schief oval, der vordere Naseneingang ist breit mit scharfen Rändern und kurzem, kräftigem Nasenstachel. Der starke Knochenbau des Gesichtsskeletts kommt in der Vorderansicht noch besser zum Ausdruck als im Profil. Vor allen fällt der Unterkiefer durch seine massige Entwicklung, die Höhe und starke Divergenz seiner Horizontaläste und durch das breit abgestutzte Kinn auf. Das Gesicht ist im Ganzen gross zu nennen, und erhält durch die auffallende Uebereinstimmung seiner oberen und unteren Querdurchmesser einen nahezu rectangulären Umriss. In der Scheitelansicht zeigt das Cranium ein kurzes breites Oval, dessen Rundung durch die schwach ent- wickelten Stirn- und Scheitel-Tubera nicht gestört wird. Die grösste Breite liest wenig hinter der Mitte seiner Längsaxe, etwa 3 Mm. hinter der Vereinigung von Pfeil- und Kranz-Naht. Die Stirn ist breit, die Schläfen sind mässig gewölbt, das Hinterhaupt ragt mit einer stumpfen Kante vor. In der Oceipitalansicht besitzt der Schädel die Gestalt eines niedrigen Fünfeckes mit breiter Basis, dessen paarige Seiten fast von gleicher Länge sind. Das verticale Paar steigt in flachem Bogen von den Warzenfort- sätzen zu den Parietalhöckern auf, darüber wölbt sich das zweite, fast geradlinige Paar dachförmig zusammen. Die Hinterhauptsschuppe ist längs des oberen Randes stark aufgetrieben, im Lambdawinkel liegt ein grosser, theilweise zerstörter Schaltknochen. Auch die Basis des Schädels lässt einen polygonalen Umriss erkennen, der durch eine merkliche Abstutzung des Oceipitale und durch die Verflachung der Region, in welcher Warzenbein- und Lambda-Naht zusammen- stossen, bedingt wird. Der in die Basis fallende Theil der Hinterhauptsschuppe, von dem oben schon die Rede war, besitzt eine beträchtliche Länge und erklärt das auffallende, an den dolichocephalen Typus erinnernde Längen- Breitenverhältniss dieser Schädelansicht. Den für das Kleingehirn bestimmten unteren Gruben des Occipitale ent- sprechen äusserlich breite Wölbungen zu beiden Seiten der erista oceipitalis externa. Genaueres lässt sich über die Schädelbasis nicht mittheilen, da sie aus den vorhandenen Fragmenten nur unvollständig restaurirt wer- den konnte. Gehen wir nun etwas näher auf die Dimensionsverhältnisse des Schädels ein. Das Vergleichsmaterial, das die Literatur hiefür zur Verfügung stellt, ist äusserst spärlich. Aus Niederösterreich liegen keine genaueren Daten über menschliche Ueberreste vorchristlich-keltischen Alters vor, und auch von den vielbesprochenen Hall- städter Keltenschädeln, die unserem Funde zeitlich noch am nächsten stehen, sind’ bis heute nur von einem Exemplar!) die genaueren Masse bekannt geworden. Wie weit der Leobersdorfer Kelte von dieser den dolichocephalen Typus repräsentirenden Schädelform abweicht, geht aus einem Blick auf die beigegebene Mass- tabelle hervor. Bemerkenswerth ist dagegen die Uebereinstimmung, welche manche Masse des Leobersdorfer Schädels mit jenen Zahlen zeigen, die Weissbach?) für die normalen Schädel der Deutsch-Oesterreicher und Czechen aufgestellt hat. Es erklärt sich diess einfach aus dem Umstande, dass der Leobersdorfer Schädel nach keiner Richtung hin extreme Dimensionen zeigt, dass er sich vielmehr gleich den beiden genannten Schädeltypen jener Mittelform nähert, „um welche die Mehrzahl aller Schädel eumuliren“. Zu den in der Tabelle zusammengestellten Massen, die sämmtlich nach Weissbach’s Messungsmethode ge- nommen sind, lässt sich noch folgendes bemerken: Von den Hauptdurchmessern des Craniums erreicht jener der Breite die relativ höchste Zahl, die genau zusammenfällt mit der von Weissbach bestimmten mittleren Breite des normalen Czechenschädels. Trotz der ziemlich bedeutenden Schädellänge erhalten wir daher einen Längenbreiten-Index (804), welcher unseren Schädel zu jenen Formen stellt, die Welcker als subbrachycephal bezeichnet. Ein ähnliches Verhältniss ergibt sich bei der Vergleichung von Höhe und Breite. 1) Weissbach: Archiv für Anthropologie. II. Band, 1867, pag. 285. 2) Weissbach: Beiträge zur Kenntniss der Schädelformen österr. Völker. Medizinisches Jahrbuch der k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien, 1864. 400 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Obwohl die Höhe das entsprechende mittlere Mass des Deutschen- und Czechen-Schädel übersteigt, erscheint doch der Leobersdorfer Schädel in der Occipital - Ansicht, wo das Verhältniss dieser beiden Dimensionen am reinsten zum Ausdrucke gelangt, niedriger als jene. Diese Ausbildungsweise der Schädeldimensionen und die hohen Zahlen, welche dem Quer- und Längsumfang entsprechen (324 und 383 mm.), berechtigen zu einem günstigen Schluss auf die Gehirncapaeität, für die eine directe Messung unmöglich war, Der Horizontalumfang giebt eine Zahl, welche dem von Welcker!) und Weissbach übereinstimmend gefun- denen Mittelwerth für den deutschen Schädel (521 mm.) ausserordentlich nahe steht. Vom Längsumfang entfallen 137 mm. auf das Vorder-, 131 auf das Mittel- und 115 auf das Hinterhaupt. Das Vorderhaupt hat also den grössten Antheil an dieser Umfangslinie. Der Hallstädter Schädel hat ein auffallend kurzes und flaches Vorderhaupt, das weit hinter der Längsentwicklung des Parietal-Abschnittes zurücksteht, und auch die Weissbach’schen Mittelschädel lassen eine viel schwächere Sagittal-Wölbung des Vorderhauptes erkennen. Das Mittelhaupt hat einen niedrigen Krümmungs-Index, ist also schwächer, das Hinterhaupt dagegen stärker gewölbt, als die betreffenden Abschnitte der zum Vergleich beigezogenen ' Schädel. Der grossen Stirnbreite und des bedeutenden Abstandes der Frontaltubera (70 mm.) wurde schon oben Erwähnung gethan. Auch der Scheitelhöcker-Abstand ist gross und nähert sich schon der nach Welker für die deutsche Race charakteristischen hohen Interparietal-Breite (135 mm.) Vergleichen wir nun, um ein Mass für die Längswölbung des Schädeldaches im ganzen zu bekommen, den Sagittalbogen von der Nasenwurzel zur Hinterhauptsprotuberanz mit der dazu gehörigen Sehne (nach Weissbachs Vorgang), so erhalten wir für den Leobersdorfer Schädel als Mass der Krümmung 1'905, für die drei anderen aber viel kleinere Indices: 1'832 (Deutscher), 1'799 (Czeche), 1'690 (Hallstädter). Ein ähnliches Resultat ergibt sich für die Querwölbung, wenn wir den Querumfang des Craniums als Bogen, die Schädelbasisbreite (Abstand der Jochleisten oberhalb der äusseren Ohröffnung) als zugehörige Sehne auffassen, Wir erhalten daraus folgende Beziehungen: Teobersdorfer Schädell 7 u. I nn Eee er re Deutscher A Re ART er) A FA I Czechen a ik ee. eier Hallstädter k BEREIT Henn aun ann 2 ee Trotz der grossen Schädelbasisbreite (131 mm.) steht auch hierin der Leobersdorfer Schädel den übrigen voran. Von besonderem Interesse sind die Breitenverhältnisse des Gesichtes. Der grösste Querdurchmesser desselben, die Jochbreite, erhebt sich kaum über einen mittleren Werth, und lässt die relativ grosse Gesichtshöhe noch vollständig zur Geltung kommen, wie der niedere Höhenbreitenindex des Gesichtes zeigt. Dagegen fallen die anderen Querdurchmesser durch Grösse und annähernde Uebereinstimmung ihrer Werthe auf. Die Oberkieferbreite beträgt 102 mm., ist also um 6 mm. kleiner als die obere Gesichtsbreite welche selbst wieder nur um 2 mm. von der unteren differirt. Das Gesicht lässt daher nach unten durchaus keine Verschmälerung wahrnehmen, besitzt vielmehr, wie schon oben hervorgehoben, einen rechtwinkligen Umriss. Der bedeutende Abstand der Unterkieferecken (110 mm.), der die untere Gesichtsbreite bestimmt, verdient noch in einer anderen Beziehung Beachtung. Vergleicht man ihn nähmlich mit der Mastoidal-Breite (108 mm.), so ergibt sich für diese ein Minus von 2 mm., beim deutschen Mittelschädel dagegen nach Weissbach’s Messungen ein Plus von 15 mm., nach Welcker von 9 mm. Construirt man nun für den Leobersdorfer Schädel das Welker’sche Schädelnetz, so stellen die Verbindungslinien der für diese Messungen benützten Ausgangspunkte ein fast gleich- winkliges Trapez dar, dessen Basis zwischen die anguli mandibulae zu liegen kommt, und nicht wie beim deutschen Schädel, und gewiss bei der Mehrzahl derselben, zwischen die Mastoidalspitzen. Die weiteren Masse bieten nichts bemerkenswerthes; es erübrigt nur noch eine nähere Bestimmung der Kieferstellung. Der Winkel am Ephippium konnte wegen gänzlicher Zerstörung des Keilbeinkörpers nicht gemes- sen werden. Dagegen waren die Elemente des Welcker’schen Gesichtsdreiecks und somit der Nasenwinkel be- stimmbar. Die Länge der Gesichtsbasis (linea nb. nach Weleker) beträgt 99 mm., der Abstand vom Vorderrande des Hinterhauptloches zur Basis des Nasenstachels (lin. bx) 945 mm., die dritte Seite endlich (lin. nx) 603 mm. ') Weleker: Bau- und Wachsthum des menschlichen Schädels, 1862, und Craniologische Mittheilungen im Archiv für Anthro- pologie. I. Band, 1866. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 401 Der Nasenwinkel 67°. Die geringe Länge der Schädelbasis, die Grösse der lin. bxz und des Nasenwinkels, lassen auf einen geringen Grad von Prognathie schliessen, der sich auch in der Profilansicht zu erkennen gibt. Nach Welkers Messungen schwankt der Nasenwinkel des normalen deutschen Männerschädels zwischen 59 und 72°, gibt somit einen mittleren Werth von 66°. Die Kieferstellung des Leobersdorfer Schädels weicht also nicht wesentlich von jener des deutschen Schädels ab. Masstabelle. a EL TR TEE ER TE A TE BELLE SIT ID Re Er u u rn wen.) u Schädel Schädel Deutscher Czechen- Er N en ahale! nach nach nac Leobersdorf Weissbach Weissbach Weissbach Länge RS he Mar ae KR a OR | 184 1823 180 177 Solana Ole. as Den or at a 148 136 140 148 Elöher Zindzaksenke seikeie. le ee SIE 134 Be 133 133 Horizontalumfang »- »- » -» een 522 514 521 519 Längsumfang - »- een n en ... 383 — 371 365 ‚ Querumfang' - » »- - - neue. on. 324 292 309 314 Sagittaler Stirnbogen » » een. 137 114 127 128 Dessen Sehne - - » » een. 110 104 112 | 113 Sagittale Krümmung des Stirnbeins » » «» =... - 1'245 1:096 1'133 1'132 DEIENDTEItER SE eh ng eure, er Lonelee ueg =, 20 eur a 130 109 115 115 Abstand der Stirntubera »- » » » - » me...» 70 57 57 57 ‚Sagittaler Scheitelbogen - »- » «re... 131 131 127 122 Dessen Sehne - «=... 0. u.0. ee] 117 114 112 108 Sagittale Scheitelwölbung - » « -»- +... 0... 1'119 1'149 1'133 1'132 Öhrenbreite si: la see a anne eier rel ie | 139 132 135 137 Abstand der Scheiteltubera - » » 2... | 132 127 131 136 Sagittaler Hinterbauptsbogen - »- - « + 0. | 115 = 117 113 IDessenüschneg Ha cnesg else Be. We. | 88 — 94 93 Sagittale Hinterhauptswölbung -» » + v0. . 1:306 — 1'244 1'215 Mastoidalapstand Se an nen nn | 108 96 114 115 Schädelbasis-Länge » » » - ee... nen | 99 _ 98 102 n Breiten er ee in ner. | 131 120 126 128 IMESICHtshonem ee ee en le ler elanke | 713 71 71 70 Hochhreitemen la al Eee rn oo 132 128 132 132 Höhenbreiten-Index - » »- 2.2.22 000. 515 554 537 530 Obere Gesichtsbreite - » » =. - ee | 108 97 105 106 Oberkiefer-Breite - »- »- » » 2 vo. 200 0% 102 85 92 92 E en RE RE ER | 96 an 94 93 Untere Gesichtsbreite - - - »- - » - 22.2. .0.. | 110 97 99 98 Breite des harten Gaumens » » » 2 2 2.2.00. | 41 40 39 38 Orbital-Breite- - oo 2 0 uud none a! 38 37 39 39 TEEN IRA EAN RNTEN 1; 2 | 32 32 33 33 Uinterkieler-Bäange- - = m. rennen 195 194 213 121 | mn DT ee 44 43 45 44 . Höhe des Unterkiefer-Astes - »- » =... | 48 45 50 50 Breite des Unterkiefer-Astes - »- - » 0.0. 32 28 31 31 Unterkiefer-Winkel » » »- : . 2... 2 2000. | 117° — 1152 119° Nach Abschluss dieser Notiz wurde in derselben Schottergrube, aus welcher der eben besprochene Schädel stammt, ein Grab aufgedeckt, das ein vollständiges mit dem Kopfe nach Ost gewendetes Skelett umschloss, zu dessen Füssen in einer regelmässigen nordsüdlich verlaufenden Reihe fünf isolirte Schädel lagen. Zwei dieser Schädel, darunter der zum ganzen Skelett gehörige, wurden unglücklicher Weise bei der Aus- hebung des Schotters zerstört, die vier übrigen wurden jedoch durch Herrn F. Karrer in gut erhaltenem Zustande nach Wien gebracht. Herr Baron Sacken hat diesen Fund in der vorstehenden Abhandlung ausführlicher beschrieben, und erklärt ihn in höchst ungezwungener Weise nach einer auch in norddeutschen Grabstätten beobachteten Sitte, derzufolge dem Verstorbenen die ausgegrabenen Köpfe früher abgeschiedener Angehörigen zu Füssen gelegt wurden. Durch diese Erklärung, deren Richtigkeit im vorliegenden Falle kaum angezweifelt werden kann, erhält aber das Anthropo- logische dieses Fundes eine besondere Bedeutung. Wir haben hier vier Schädel vor uns, von denen mit grösster Wahrscheinlichkeit behauptet werden kann, dass sie stammverwandten Individuen angehören, durch deren Ver- gleichung wir also unter Umständen einige sichere Anhaltspunkte für ihre ethnologische Stellung gewinnen könnten. Leider belehrt uns schon ein flüchtiger Blick auf das genannte Material, dass wir auch hier zu keinem positiven Resultate gelangen. Die durchwegs gut erhaltenen Schädel gehören zu Individuen sehr verschie- denen Alters. Ich ordne sie nach diesem Gesichtspunkte und gebe in Kürze ihre Charakteristik. Der jüngste (im Originale mit L I bezeichnet) lässt auf ein Individuum im Alter von 12 bis 14 Jahren schliessen. Die Alveolen für inc. 1 sind bedeutend erweitert und verdrängen die eben in verspätetem Wechsel begriffenen inc. 3. Die Canini sind ausgefallen, mol. 2 bricht eben durch. Alle Nähte und die Basilarfuge sind offen, im Lambdawinkel liegt ein kleiner Schaltknochen. Der Umriss des Schädels ist wegen starker Occeipitale Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 5l 402 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. lang oval, bei der bedeutenden Parietalbreite erhebt sich jedoch der Index nicht zum dolichocephalen Typus. Die Scheiteltubera treten stark hervor, hinter der Kranznaht bemerkt man eine schwache Einsenkung, die Stirn ist niedrig und steil aufsteigend mit schwach prominirenden Höckern. Das Gesicht ist im Verhältniss zum Schädel- inhalt klein und schmal. Der Unterkiefer ist jugendlich schlank, die Kieferstellung ausgeprägt orthognath. Der Schädel, welcher diesem im Alter zunächst folgt (L II), zeigt so ausgesprochene pathologische Charaktere, dass er zur Vergleichung nicht beigezogen werden kann. Die Stirn springt über die Ebene des Gesichtes vor, der Hinterkopf ist aufgetrieben mit spitz vorragendem Oceipitale und längs der Kranznath durch eine schwache Depression abgesetzt, der Vorderkopf ist auf der rechten Seite etwas erhöht, und auch das Gesichtsskelett erscheint nach rechts leicht verschoben. Alle Nähte und die Basilarfuge offen. Die zum Durchbruch kommenden mol. 3 weisen auf ein Alter von 13 bis 16 Jahren. Vom Unterkiefer liegt nur ein Bruchstück der linken Hälfte vor. Kieferstellung orthognath. Der mit L III. bezeichnete Schädel gehört einem älteren Individuum an, dessen Bezahnung bis auf die vor- dringenden Tardivi vollständig ist. Die Basilarfuge ist noch offen. Leider zeigt auch dieser Schädel, der in seinen Dimensionsverhältnissen, besonders hinsichtlich der Höhe, alle übrigen übertrifft, eine leichte Asymmetrie, die in der Scheitelansicht deutlich hervortritt, eine Verschiebung nach einer vom rechten Stirn- zum linken Scheitelhöcker verlaufenden Linie. Im Zusammenhange damit steht die Bildung eines auffallend grossen Schaltknochens, eine Art Interparietale, im Lambdawinkel. Die Scheitelansicht gibt im Umriss ein Oval von mittlerer Länge, das sich gegen die stark prominirenden Parietalhöcker rasch verbreitert. Die Stirn ist schmal, hoch, zurückfliehend mit flachen Höckern. Der Gesichtswinkel ist klein, die Kieferstellung schwach prognath. Die Vorderansicht zeigt ein auffallendes Ueberwiegen der Längsdurchmesser über jene der Breite. Einen ganz anderen Typus repräsentirt der vierte dieser Schädel (L IV). Er lässt auf ein erwachsenes Individuum wahrscheinlich weiblichen Geschlechts schliessen. Das Gebiss ist vollzählig, die Basilarfuge geschlossen. Der Schädel ist starkknochig mit reich gezackten Nähten, von kleinen Dimensionen, mit abgeflachten nicht vor- tretenden Tubera. Die Scheitelansicht gibt ein regelmässiges Oval mit einem Index, der schon an der unteren Grenze des brachycephalen Typus steht. Die Parietalia steigen sanft convergirend gegen den Scheitel auf, die Stirn ist breit und niedrig, schwach zurückliegend, der obere Orbitalrand verläuft fast horizontal. Das Gesichtsskelett fällt durch geringe Höhe und grosse Jochbreite auf. Die Kieferstellung ist schwach prognath. Es mögen hier noch die wichtigsten Masse von dreien dieser Schädel Platz finden: “ - ar Längen-Brei-| Längen-Hö- | Breiten-Hö- | ma | el | u ten-Index | hen-Index | hen-Index BT. Me a9 138 127 771 709 | 920 LI | 186 145 137 779 736 944 LIVE 170 139 150 817 764 | 935 Von den vier vorliegenden Schädeln ist also einer für unsere Zwecke gänzlich unbrauchbar, die drei anderen aber ergeben sowohl unter sich, als auch im Vergleiche mit dem Eingangs genauer beschriebenen gleichalterigen Schädel von derselben Lagerstätte in ihren Formmerkmalen und Dimensionsverhältnissen Differenzen, welche durch Alters- und Geschlechtsverschiedenheit, zwei ohnehin schwer in Rechnung zu bringenden Factoren, nicht ausgeglichen werden können. Diese Differenzen bestehen in einer Summe scheinbar vager und gesetzloser Abän- derungen, wie sie jede organische Form auch von der nächstverwandten unterscheiden, die nicht in Vergleichs- tabellen gebracht werden können, so lange wir nicht einen bessern Einblick in die überaus complicirten Vorgänge, auf welche sie zurückzuführen sind, gewonnen haben. Die allgemeine Ursache dieser Abänderungen ist Variabilität der organischen Form überhaupt, welche sofort in Kraft tritt, wenn ein Anstoss zur Veränderung gegeben wird. Dort, wo Wanderungen, Mischungen mit andern Stämmen, oder sonstige abändernde Einflüsse zur Geltung gekommen sind, musste die Reinheit der Race verloren gehen, und die Aufstellung eines sogenannten Racentypus wird dann, wenn überhaupt, so nur auf Grund eines ausgedehnten Vergleichsmateriales möglich sein. Die Niede- rung von Wien, zu beiden Seiten eiser so mächtig belebenden Verkehrsader, wie die Donau, war aber gewiss schon von jenem Zeitpunkt an, in dem sie ihre heutige geologische Configuration erhalten hat, der Schauplatz mannigfacher ethnographischer Veränderungen, langsamer Strömungen sowolrl, wie stürmischer Umwälzungen; es kann uns daher nicht Wunder nehmen, wenn die zur Broncezeit hier lebende Bevölkerung schon eine so weit gehende Differenzirung aufweist, dass einige zufällig aufgelesene Funde für eine anatomische Charakteristik dieser Bace unzureichend sind. Gapitel XXV1 Nachtrag und Schlusswort, Ich habe die Zeit, während welcher die vorliegenden Blätter noch unter der Presse sich befanden, nicht verstreichen lassen, ohne mit möglichster Genauigkeit an Literatur und neuen Daten zu sammeln, was in irgend einer Beziehung als Vervollständigung dieses Buches betrachtet werden konnte. Manches ist, wie sich dabei herausstellte, bei der Fülle des Stoffes, an früheren Notizen übergangen oder übersehen worden, ich habe es ebenfalls nachgetragen, und indem ich diese Ergänzungen unmittelbar hier anschliesse, glaube ich, dass es zur Gewinnung des Ueberblickes am bequemsten sei, diese Zusätze nach den vorstehenden Capiteln zu ordnen. Die Details, welche sich nach der Instandsetzung und praktischen Verwerthung der Hochquellen-Wasserleitung auf Quantität, Qualität u. s. w. des Wassers selbst beziehen, sollen jedoch nicht als Nachtrag, sondern im Schluss- worte ihre Würdigung finden. Zur Einleitung. Bezüglich der Angaben über die Längen der einzelnen Theilstrecken ist hier ein unliebsames Versehen zu berichtigen, um Missverständnissen vorzubeugen. Zu Anfang jedes Capitels wurde nämlich die Länge der darin behandelten Theilstrecke, sowohl in Wiener Klaftern, als auch in der bezüglichen Meilen-Distanz ausgedrückt, wobei durchaus der Ausdruck „geographische Meile“ gebraucht worden ist. Nachdem nun 15 geographische Meilen gerade einen Breitegrad ausmachen, so beträgt die Länge dieser Meile 3818666 Wiener Klafter. Bei der nun hier gemachten Berechnung wurden aber 4000 Wiener Klafter für eine Meile angenommen, welche Zahl der „österreichischen Meile“ entspricht, von welchen 14'666 auf einen Breitegrad gehen. Es wäre sohin der Ausdruck „geographische Meile“ an den betreffenden Stellen durch „österreichische Meile“ zu verbessern. Nachtrags-Literatur. 1770. Liesganig JosefP. T., Dimensio graduum meridianiVien- | 1857. Hauer Karl, Analyse eines Mineralwassers von Nr. 10 ober- nensi et Hungarici, Wien bei August Bernard 1770. halb der Kaserne in Mauer. Jahrb. der geol. R.-A. VII. B. 1842. Graefe Ferd.C.v., Das hepatische Gas-Dampfbad zu Baden pag. 154, 1857. bei Wien. Die Gas-Quellen Süd-Italiens und Deutschlands. | 1859. Wachtel David Dr., Ungarns Curorte und Mineralquellen. Berlin 1842. Oedenburg 1859. (Brodersdorf pag. 48.) 1847. Haidinger W., Ueber das Vorkommen von Cölestin in | 1862. Härdtl Dr. Aug. Freiherr v., Die Heilquellen und Curorte den Alpen und Karpathen. (Im tertiären Tegel von Hetzen- des österr. Kaiserstaates und Ober-Italiens. Wien, Braumüller. dorf bei Wien.) Haidinger Berichte, III. B. pag. 104. 1847. Mannersdorf pag. 231, Brodersdorf pag. 137 u. 469). 1862. 1853. Reuss A., Kritische Bemerkungen über die von Zekeli be- Hauer C. R. v., Chemische Analyse des Donauwassers im schriebenen Gasteropoden der Gosau-Gebilde der Ostalpen. Donau-Canale, Jahrb. der geol. R.-A. XII. B. 1862, Verh. S.-B. der k. Akad. der Wiss. in Wien, XI. Bd. 1853. pag. 34—36. Reuss A., Ueber zwei neue Rudisten-Species aus der alpi- | 1865. Stoliczka Ferd. Revision der Gasteropoden der Gosau- nen Kreide der Gosau. S.-B. der k. Akad. der Wiss. in schichten in den Ostalpen. S.-B. der k. Akad. der Wiss. in Wien, XI. Bd. 1853. Wien. LII. Bd. I. Abth. 1865, pag. 104, ol 404 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 1870. Fuchs Th., Ueber Dreissenomya, ein neues Bivalven-Genus | 1876. Fuchs Th., Ueber die Formenreihe der Melanopsis impressa, aus der Familie der Mytilaceen. Verh. der zool.-botan. Ge- M. Martiniana und Vindobonensis. Verh. der geolog. R.-A. sellschaft in Wien, 1870. 1876, pag. 29. 1871. Hauer Fr. v., Geologische Uebersichts-Karte der österr.- — Gamper(., Die Knochenbreecie vom Gahnsberg bei Glogg- ungar. Monarchie mit erklärendem Text. Wien 1867—1871. nitz. Verh. der geol. R.-A., 1876, pag. 353. — Godefroy Rich. Dr., Das Fischauer Badewasser. Zeitschr. des allgem. österr. Apotheker-Vereins, XIV. Jahrg. Nr. 16, 1. Juni 1876. — Haberlandt C., Ueber Testudo praeceps n. sp. die erste fossile Landschildkröte des Wiener Beckens. Jahrb. der geolog. R.-A. 1876, pag. 243. — Hirschfeld Dr. und Pichler Dr., Die Bäder, Quellen 1872. Fuchs Th., Ueber den sogenannten chaotischen Polymor- phismus und einige fossile Melanopsis-Arten. Verhandl. der zool.-botan. Gesellschaft in Wien, 1872. 1873. Habermann Dr. J. und Weidel Dr. H., Analyse des neuen Trinkwassers der Stadt Wien. Zeitschr. des österr. Ingenieur- und Architekten-Vereines. XVII. Heft. 1873. — Zepharovich V. Ritter v., Mineralog.| Lexikon für das und Curorte Europa’s. 2 Bde. Stuttgart 1875 und 1876. Kaiserthum Oesterreich 1859 und 1873. Wien Braumüller. — Hörnes R., Die Formengruppe des Buccinum duplicatum. 1875. Bachmann, Beschreibung eines Unterkiefers von Dino- Verh. der geol. R.-A. 1876, pag. 116. therium bavaricum H. v. M. aus dem Berner Jura (mit ein- — Hörnes R., Ein Beitrag zur Kenntniss fossiler Binnenfau- schlägiger Literatur). Mittheil. der Schweizer paläontolog- nen, (Süsswasserschichten und sarmatische Ablagerungen im Gesellschaft. Vol. II. 1875. Marmora-Meer.) S.-B. der k. Akad. der Wiss. in Wien. — Herbich Franz und Dr. Neumayr M., Beiträge zur LXXIV. Bd. I. Abth. 1876. : Kenntniss fossiler Binnenfaunen. VII. die Süsswasser-Abla- — Karrer Felix, Die Kaiser Franz Josefs Hochquellen-Was- gerungen im südöstlichen Siebenbürgen. Jahrb. der geolog. serleitung. Vortrag gehalten im Verein zur Verbreitung R.-A. XXV. Bd. 1875, pag. 401. naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Wien am 22. Decemb. — Hoernes R., Die Fauna des Schliers von Ottnang. Jahrb. 1875. Wien, Selbstverlag des Vereins. 1876. der geol. R.-A. 1875, pag. 333. — Karrer Felix und Sinzow Joh. Dr., Ueber das Auftreten — HoernesR,Ein Beitrag zur Gliederung der österr. Neogen- des Foram.-Genus Nubecularia in den sarmatischen Sanden Ablagerungen. Zeitschr. der deutsch. geolog. Gesellschaft, von Kischenew. S.-B. der Akad. der Wiss. in Wien. LXII. Bd. 1875, pag. 631. 1876. — Neumayr M. Dr. und Paul C. M., Die Congerien- und — Lielegg Andr. Dr., Die geol. Verhältnisse Nieder-Oester- Paludinenschichten Slavoniens und deren Fauna. Abhandl. reichs zunächst zum Gebrauch an Lehrer-Bildungs-Anstalten. der geol. R.-A. VII. Bd. 1875, Heft 3. Wien 1876. — Rothe(C.Dr., Die Säugethiere Niederösterreichs einschliessl. — Manzoni St. Dr., Lo Schlier di Ottnang nell’ alta Austria der fossilen Vorkommnisse, Wien 1875. e lo Schlier delle colline di Bologna. Bollettino del R. Co- — Suess E., Die Erderschütterung an der Kamplinie am mitato Geologico d’ Italia, 1876. 12. Juni 1875. S.-B. der k. Akad. der Wissensch. in Wien. — Toula F. Ein Beitrag zur Kenntniss des Semmering- LXIII. Bd. I. Abth. 1875. Gebietes. Verh. der geol. R.-A. 1876, pag. 334. — Tinter W.Dr., Gutachten der Experten über die Sicherung — Wolf H., Die Rutschungen am Kahlenberg-Gehänge längs der Wasserversorgung der Stadt Wien. Zeitschr. des Inge- der Donau. Verh. der geol. R.-A. 1876, pag. 131. nieur- und Architekten-Vereines XXVIl. Bd. 1875, 18. Heft, — WolfH, Die Rutschungen am Kahlengebirg-Gehänge längs pag. 353 —364. der Donau. Wochenschrift des österr. Ingenieur- und Archi- — Volkmer O. Artill.-Hauptm., Das Wasser des k.k. Artil- tekten-Vereins 1876, Nr. 9. (Separat-Abdruck.) lerie-Arsenals zu Wien. Beitrag zur Kenntniss der Beschaf- — Wolf H., Die Bausteinsammlung des österr. Ingenieur- und fenheit des Wassers von Wien. S.-B. der k. Akademie der Architekten-Vereins. Wochenschr. des österr. Ingenieur- und Wiss. in Wien. LXX. B. II. Abth. 1875. Architekten-Vereins 1876, Nr. 9. (Separat-Abdruck.) Zu Capitel I. Ueber das Gebiet des Semmerings (siehe Seite 35—36) hat vor Kurzem Herr Professor Toula eine sehr interessante Mittheilung gebracht‘), und zwar bezüglich des Vorkommens von Stielgliedern von Pentacriniten (Pentacrinus priscus Goldf.), von Korallen (Oyathophyllum caespitosum Goldf. und Favosites polymorphus Goldf.) und anderer nicht näher bestimmbarer Echinodermen, Bivalven und Gasteropoden-Reste in den Gesteinen, die auf dem Wege von der Semmering-Passhöhe zu dem NW. gelegenen Pinkenkogl anstehen. Diese aus mehr oder minder plattigem Kalkschiefer zusammengesetzte Parthie des Gebirges scheint hiernach der Devon-Formation anzugehören. Toula gibt im weiteren Verfolg seines Aufsatzes einige Profile, die den steirischen Theil des Gebirgszuges betreffen, und zieht die werthvollen Notizen, die Stur in seiner Geologie der Steiermark (pag. 114) und C2jZek in seiner Arbeit über das Rosalien-Gebirge und den Wechsel (pag. 36, 64 und 65) gegeben hat, in Vergleich, welche über die Verbreitung der älteren Schichten am Sem- ınering bis zum Vestenhof im Sirningthal einiges Detail enthalten. Herr J. Gamper bespricht in einem, Ende des vorigen Jahres in der k. k. geologischen Reichsanstalt gehaltenen Vortrage?) das Vorkommen diluvialer Wirbelthierreste am Gahns-Gebirge bei Gloggnitz. Der Fundort liegt zwischen dem Dorfe Gasteil und der sogenannten Kaiserwiese bei der Thalschlucht „Klause* genannt. In dem dort herabgestürzten Gebirgsschutt fand sich auch ein grösserer Kalkblock, welcher von einer ') Verh. der geol. R.-A. 1876, pag. 334. ?) Verh. der geo). B.-A. 1876, pag. 353. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 405 Lage eines dünngeschichteten Kalksinters bedeckt war, in dem in grösserer Menge Reste von Wirbelthieren, stellenweise eine förmliche Breccie bildend, sich vorfanden. Die nähere Untersuchung hat ergeben, dass man es hier mit Knochen und Kieferstücken von Fledermäusen zu thun habe und scheint das Ganze lediglich eine verhältnissmässig junge Ausfüllung einer in dem Kalke befindlichen Spalte gewesen zu sein. Der Block selbst ist jedenfalls von grösserer Höhe herabgestürzt und an die Stelle gelangt, wo der Fund gemacht wurde. Zu Capitel IV. Ueber das Fischauer Thermalwasser (pag. 73) sind von Dr. Rich. Godeffroy in der Zeitschrift des allgemeinen österreichischen Apothekervereins (Nr. 16 — Juni 1876, 14. Jahrg., pag. 241) einige Nachrichten enthalten. Von den zwei Hauptquellen, die eine grössere Bedeutung besitzen, speist die eine das grosse Bassin, welches als Bad für das Militärspital dient, während die andere etwa zehn Schritt vom Orte ihres Ursprunges schon ein mächtiges Rad zu einer Mühle treibt. Alle anderen Quellen vereinigen sich mit dieser letzteren etwa 30 Schritte von ihrem Ursprunge und werden nun seit zwei Jahren in ein grosses cementirtes Bassin geleitet, welches als Schwimm- und Badeanstalt benützt wird. Herr Godeffroy hat nun das Wasser dieses Bades einer chemischen Analyse unterworfen und zu diesem Behufe Ende Juli 1875 bei vollkommen heiterem Wetter die Füllung der Flaschen an der Hauptquelle vor- genommen. Dasselbe ist vollkommen klar und rein, besitzt keinen besonderen Geschmack und fühlt sich ganz eigenthümlich „fettig* an. Die Temperatur ist eine vollkommen constante!) und wird nach dieser neuesten Untersuchung mit 225° C. (18° R.) angegeben. Die mit der Quelle und aus der Tiefe des Badebassins fort- während aufsteigenden Luftblasen bestanden nach vorgenommener Untersuchung nur aus Luft mit etwas Kohlensäure. Eine quantitative Bestimmung wurde nicht ausgeführt. Die Ergiebigkeit der Quelle ist so bedeutend, dass innerhalb zwei Stunden das sehr grosse Badebassin vollständig gefüllt wird und bleibt sich dieser starke Zufluss bei trockenem und nassem Wetter vollkommen gleich. Das specifische Gewicht beträgt 1000674. Nach der Zusammenstellung der einzelnen Bestandtheile zu Salzen dürften nach den mitgetheilten Ergeb- nissen in 10.000 Theilen des Fischauer Thermalwassers enthalten sein: Kohlensaurer Ralk 2: 27 u. ae urn we eV 1287502 Theile Kohlensaure Magnesia : » » «en nenn. . 0443000 „ Kohlensaures Natron - * » «vo 0 0 0 0 0 00 0 0 0. 024099 „ Kohlensaures Eisenoxydul » » «een een Spuren Schwefelsaurer Kalk - »- « «» « «.. 0.0.00... . 0'201957 Theile Schwefelsaure Magnesia »- » «0. . er nee er ELITE Schwefelsaures Natron - » » » 2.2... re NO Ehosphorsaurer Kalk! « u 0 0. era n 890. a 0103000 7, Phosphorsaure Thonerde - » » » +... RE OE Spuren Chlornatrium” we. u ee ln. 10289778 Theile EHlorkaltum nt. an ee Spuren @hlonlichlumere as. re Re et el allte . Kieselsanter Mer a EEE EEE 0.1 0085000° Theile OrpanischetMaterien 1 «> an re me ee Spuren 2:907897 Theile Dazu Kohlensäure halbgebunden -» » » +» - « © - = - - 0'899000 „ Totalsumme - - 3:806897 Theile. Der Leytha-Kalk von Brunn am Steinfeld und Wöllersdorf (Seite 78 und 79). Von den aus der erstgenannten Localität bekannt gewordenen Echinoiden führen Michelin und nach ihm Laube in ihren bezüg- lichen Monographien namentlich an: Clypeaster crassicostatus Ag. (irrig von Brunn am Gebirge angegeben), Clypeaster Partschi Mich. und Echinolampas hemisphaericus Lam. var. Linki Goldf. (nicht Brunn am Gebirge). Auch Seutella vindobonensis Laube ist häufig. Von Wöllersdorf werden aufgeführt: Olypeaster gibbosus Marc. de Serre und Olypeaster Partschi Mich. Diese Petrefacte vervollständigen die l. c. gegebenen Details. Idealprofil auf Tafel III. Die Seehöhe von Fischau beträgt 866 Wr. Fuss, jene der Eisenbahnschienen von Wiener-Neustadt 833°9 Wr. Fuss (‘). Das durch ein Uebersehen l.c. bei diesen Zahlenangaben stehen geblie- bene Klafterzeichen (°) möge also gütigst verbessert werden. Zu Capitel VIII. Zur Fauna des Leytha-Kalkes im Rauchstallbrunngraben (nicht Raubstall- brunn, wie hie und da in der Literatur vorkömmt) bei Baden (pag. 170) ist nachzutragen Cardita crassicosta 1) Nach wiederholten Untersuchungen im Mai, Juni, Juli, August und October. 406 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Lam., Lima squammosa Lam., Hinnites sp. und vom Balaniten-Genus Pyrgoma einzelne Stücke in einem Porites-Stock eingewachsen. Ziegelei Baden. Reuss hat in seinem zuletzt erschienenen Werke eine grössere Anzahl von Bryozoen mit der Bezeichnung des Fundortes „Baden“ angeführt und ich musste glauben, dass diese Vorkommnisse aus dem Tegel stammen (pag. 180), da er für eine noch grössere Suite (pag. 170) die Localität Rauchstallbrunn- graben ausdrücklich als Fundstätte bezeichnet. Wie ich mich aber später durch Betrachtung der Originalstücke überzeugte, kommen von den Ersterwähnten mit alleiniger Ausnahme von ein paar zweifelhaften Stücken auch alle aus dem Leytha-Kalk, was sehr leicht zu constatiren ist, da die meisten lebhaft gelb gefärbt erscheinen, während die in unseren Tegeln gelegenen Petrefacte stets eine graubraune Färbung zeigen. Es stimmt diess auch mit der Erfahrung und den von Stoliczka (siehe pag. 140) ausgesprochenen Ansichten über das Auftreten der Bryozoen vollkommen überein. Die von ihm für Baden, Berchtoldsdorf, Ruditz und andere Tegelbildungen ange- gebene Zahl von etwa 12 Bryozoen-Arten dürfte daher ebenfalls übertrieben sein und auf einem ähnlichen durch die vage Localitätsbezeichnung hervorgerufenen Irrthume beruhen, abgesehen davon, dass Berchtoldsdorf aus der Gesellschaft von Baden und Ruditz nach den neueren Arbeiten jedenfalls auszuscheiden wäre, da es einer höheren Facies der feineren Sedimentbildungen entspricht und als solche allerdings einigen Gehalt an Bryozoen besitzen könnte, wenn dieselben nicht etwa aus eingeschobenen Sandschnüren stammen, welche zuweilen, wie der Aufschluss des Canals gerade an der genannten Localität gelehrt hat, mitten im blauen Thone vorkommen, und neben einer ganz anderen Mollusken- und Foraminiferen-Fauna auch ganz ansehnliche Quantitäten von Bryo- zoen enthalten. Zu Capitel IX. Bei Gelegenheit der ausführlichen Besprechung der Thermen von Baden wurde erwähnt, dass an der östlichen Seite des alpinen Wiener Beckens die Einfassung durch Thermen nur in sehr untergeordneter Weise angedeutet sei (pag. 208) und dabei in einer Note der Ort Mannersdorf am Leytha- Gebirge namentlich angeführt, von welchem über das Vorhandensein einer warmen Quelle Näheres bekannt geworden ist. Ich muss nun hier ergänzend bemerken, dass dies nicht die einzige Stelle am Leytha-Gebirge ist, an welcher eine Therme hervorbricht, sondern dass noch von einem zweiten Punkte, und zwar in noch viel prägnanterer Weise das Auftreten einer warmen Quelle verzeichnet werden kann, welche gegenwärtig noch in hygienischer Beziehung einige Geltung besitzt, während Mannersdorf schon längst aufgehört hat ein Badeort zu sein. Es ist dies das Bad Ungarisch-Brodersdorf (Lajtha-Pordäny) unweit Loretto am Leytha-Gebirge. Ich habe dem Gegenstande ‚einige Aufmerksamkeit geschenkt und will hier der Hauptsache nach die Resultate mittheilen, zuerst aber den geologischen Verhältnissen einige Worte widmen. Wie aus der geologischen Karte der österreichischen Monarchie von Franz Ritter von Hauer zu entnehmen ist, besteht das Leythagebirge der Hauptsache nach aus Gneiss und untergeordneten Lagen von Glimmer- und Talkschiefern. Ringsherum wird dieser abgeschlossene Gebirgsrücken von Leythakalk-Gebilden überlagert, auf welche sich: an der nordwestlichen Seite einzelne Reste der sarmatischen Stufe und darüber die Congerienschichten ausgebreitet haben. Von Unter-Waltersdorf, einer Eisenbahnstation der Wiener-Neustadt—Grammat-Neusiedler Eisenbahn (Wiener Staatsbahnhof via Raaber Bahn), erreicht man in beiläufig °/, Stuuden den Ort Deutsch-Brodersdorf (Niederösterreich) an der Leytha. Ueber dem Flüsschen liegt Ungarisch-Brodersdorf (Ungarn) und eine Viertel Wegstunde westlich davon entfernt mitten in den Feldern an einer von den Abhängen des Leytha-Gebirges gebildeten Bucht, also ganz nahe dem Berge, sozusagen an seinem Fusse, der Ursprung der Therme. Der Boden, worauf das Badehaus errichtet ist, besteht aus Diluvialschotter von verschiedener Mächtigkeit, darunter aus Tegel. Die alte Kirche auf dem kleinen Hügel nordwestlich vom Badehause und nordöstlich von Wimpassing steht auf Conglomerat (wahrscheinlich sarmatischer Natur).‘) Gleich hinter dem Badehause steigt der Boden an und die dort vorhandenen Abgrabungen zeigen reinen, oben gelblich, unten blaugefärbten Tegel. Der Schlämmrückstand beider Sorten enthält nur glatte Ostracoden, keine Foraminiferen, so wie überall, wo man es nur mit Congerientegel zu thun hat, und ich bin überzeugt, dass man sich hier entschieden auf der genannten Stufe befinde. Das zu Lajtha-Pordäny befindliche Mineralbad ist Eigenthum des Fürsten Eszterhäzy und enthält ein geäumiges Vollbad von 28 Fuss Länge und 14 Fuss Breite, welches vom Boden ab in einer Stunde bis zu 3 Fuss Höhe gefüllt werden kann. Die Temperatur des warmen Wassers, durch eine Pumpe in das Badebassin geschöpft, betrug nach meiner eigenen Messung 18° R. (nach Dr. Wacht 20°R.), sie ist eine constante, doch ist zu bemerken, dass die Therme ’) Cijezek, Jahrb, der geol. R.-A. III. Bd. d. 50. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 407 durch seitlich zusitzende kalte Quellwasser, welche bei der primitiven Anlage leider nicht ferngehalten werden können, schon sehr bedeutend abgekühlt ist, bevor sie in das Bassin tritt. Ueber den Gehalt des Wassers ist in Dr. Wachtl’s Beschreibung der Curorte und Mineralquellen Ungarns’) eine ältere Analyse von Prof. Joss aufgeführt, ich habe es jedoch für zweckmässig erachtet, eine neuerliche Untersuchung zu veranlassen und war mein geehrter Freund Dr. Berwerth, Assistent am k. k. Hof-Mineralien- Cabinet, so gefällig, auf meine Bitte eine solche im Laboratorium des Herrn Prof. Ludwig durchzuführen. Es wurde hiernach daselbst nicht nur das Wasser der warmen, sondern auch jenes einer kalten Mineralquelle (9—10’R.), welche einige Klafter vom Ursprung der ersteren im Badehause entfernt, in der kleinen Gartenanlage unter einer niederen Boden-Anschwellung zu Tage tritt, untersucht und ich erlaube mir im Folgenden die Resul- tate mitzutheilen, zu gleicher Zeit jedoch den obgenannten Herren meinen besten Dank für die freundliche Ueberlassung dieser Arbeit zur Publication in diesem Buche, auszudrücken. 1. Die warme Quelle von Brodersdorf. Das Wasser dieser Quelle, welches erst nach- längerem Stehen zur Untersuchung gelangte, war farblos und reagirte auf Lakmus-Farbstoff neutral, als Bodensatz hatten sich wenige rostfarbige Flocken, von dem spärlichen Eisengehalt herrührend, ausgeschieden. Bei dem Oeffnen der mit Siegellack dicht verschlossenen Flasche war ein Geruch nach Schwefelwasserstoff nicht wahrzunehmen. Joss, welcher seine Beobachtungen an Ort und Stelle zu machen Gelegenheit hatte, gibt jedoch an freien Gasen 0'27 K. Z. Schwefelwasserstoff und 119 K. Z. Kohlensäure an, und ich selbst habe schon an der Schwelle des Badehauses den lebhaften Geruch von Schwefelwasserstoff wahrgenommen. Dr. Berwerth, welcher nicht selbst den Badeort besucht, sondern nur das eingesandte Wasser zur Disposition erhalten hat, war daher nicht in der Lage, über die Quantität der im Wasser absorbirten und freiaufsteigenden Gase irgend eine Angabe zu machen. An gelösten Bestandtheilen ergab die qualitative Analyse: Kohlensäure, Kieselsäure, Schwefelsäure, Chlor, Kalium, Natrium, Calcium, Magnesium, Aluminium, Eisen. Auf andere Bestandtheile wurde nicht geprüft. Die analytischen Resultate sind im Folgenden zusammengestellt. In 10.000 Theilen sind enthalten: 1. Gefundene Einzelbestandtheile. 2. Daraus berechnete Salze. Kohlensäureanhydrid . . . » . . 51744 Kieselsäureanhydrid. ... = =... .. 0:2280 Kieselsaureanhydrd . . . - .. 02280 Schwefelsaures Kalium. . . . . . 10328 Schwefelsäureanhydrid . . . . . . 3':3380 Schwefelsaures Calcium . . .. 2. 48672 ee ee ee >1°788 GElornattuame . 2, en a u 219 EEE ee 0, me. ie « 0DDSO Kohlensaures Natrium... . . = .7.,1:3938 od nn... ar 23160 Kohlensaures Calcium . . . . .... 5.5604 2 NS ee er a 10) Kohlensaures Magnesium . . . . . 41034 BESFHESIUMORYO: “U 0 0 le =. 19040 AlUMINIUMOXYA ee ee 0 OLEO Memiumoryd . . . -». 2... .00180 20-4230 ern 3. 0 nme. 6: 2 Spur 20-4232 2. Die kalte Quelle in Brodersdorf. 1. Einzelne Bestandtheile. 2. Berechnete Salze. Kohlensäureanhydrid . : .... 13225 Kieselsäureanhydrid. . -. » . . . 0'1380 Kieselsäureanhydrid . . .» .......0'1380 Schwefelsaures Kalium . . . ... 00918 Schwefelsäureanhydrid . . . . . . 0'5662 Schwefelsaures Calcium . . » . .. 08908 a lie. iz anaxlı. 5: YORE 600035 Chigmatmı „IE NEN IE VOCDT Balitmoxydiii. nm „surpuinusd „200496 Kohlensaures Natrium . . . . .....0'4386 Bnmoxyd iii, rl? 2009872 Kohlensaures'Caleum”". '. ... %7 2978277 Benmoxyd . . :» 2 00... .. 21100 Kohlensaures Magnesium . . . . . 10624 Mamesiumoxyd . : = - „2... 05059 40144 morydul .„... 2000er. re N Spur 40145 !) Oedenburg 1859. 408 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Frisch geschöpft hat das Wasser der Therme stark hepatischen Geruch und Geschmack und wurde dasselbe schon von Alters her von den Bewohnern der benachbarten Dörfer als Heilquelle benützt, allein erst im Jahre 1840 wurde dieselbe mit einer hölzernen Barake überbaut, worin sich jetzt das Badebassin befindet. Vergleicht man die Zusammensetzung der Brodersdorfer Therme mit jener der Warmquellen am Westrande des Wiener Beckens, so finden wir, dass ihr Gehalt an schwefelsauren Salzen sowohl jenen der Mödlinger Quelle, als überhaupt aller andern dortseitigen Thermen bedeutend übertrifft. Gegenüber den Quellen von Baden zeigt sich eine merkwürdige Uebereinstimmung in der Summe der fixen Bestandtheile und kommt ihr Gehalt aa schwefelsauren Salzen jenem mehrerer Quellen sehr nahe, wird überhaupt nur von einigen namhafter übertroffen. Geltend macht sich noch der grössere Gehalt an Chlornatrium, welchen es mit dem Sauerbad gemein hat; und hervorragend ist die grössere Menge an kohlensaurer Magnesia, sowie der grosse Antheil an kohlensaurem Kalk, welcher den aller Thermen der Westseite überragt. Brodersdorf!) liegt gerade gegenüber von Leobersdorf, das °/, Meilen südlich von Vöslau situirt ist, in einer Entfernung von 2!/, österr. M. durch die Ebene getrennt. Das ebenfalls eine warme aber nicht schwefel- hältige Quelle besitzende Mannersdorf am Leythagebirge ist nur 1!/, Meile davon entfernt und ist der Zu- sammenhang dieser.Thermen, beziehungsweise das Vorhandensein einer in*das Innere der Erde rei- chenden gemeinschaftlichen Spalte, aus der Quellen mit ansehnlich hoher Temperatur hervorbrechen, auch auf der Ostseite des Wiener Beckens wohl dadurch in überzeugender Weise sichergestellt, gleichwie die Fortsetzung dieser Spalte durch die Schwefel-Vorkommnisse von Sommerein und Kaisersteinbruch ebenfalls nachgewiesen ist. Zu Capitel XIV. Zur Fauna der Nulliporenkalke von Maria-Enzersdorf (pag. 286) ist an Bryozoen nach Reuss noch beizufügen: Salicornia farcimioides Johnst. Lepralia tenella Rss. Serupocellaria elliptica Rss. - scripta Rss. Lepralia pleuropora Rss. Membranipora formosa Rss. Mit dem Vorstehenden glaube ich, so weit es mir überhaupt möglich gewesen, den Gegenstand innerhalb der vorgesteckten Grenzen erschöpft zu haben, und kann mich nunmehr den Schlussbemerkungen zuwen- den, halte es jedoch für meine Pflicht, vorerst der Motive zu gedenken, welche mich bestimmten, die Studie mit dem Einlauf des Wassers in die Reservoirs, also sozusagen vor den Thoren der Stadt abzuschliessen, obgleich die geologischen Fragen nicht gerade an diesen Stellen zum Abschluss gelangen. Wem die unübertreffliche Schilderung nicht unbekannt geblieben, in welcher Suess den Untergrund, auf welchem wir leben, vor unseren Augen aufgedeckt, und in einem übersichtlichen Bilde aufgerollt gleichsam zum Leben erweckt hat?), wird mit mir übereinstimmen, dass eine Nothwendigkeit, den Boden unserer Stadt noch- mals näher zu besprechen, nicht besteht. Es mag wohl seine Richtigkeit haben, dass durch neue Aufschlüsse, welche namentlich in den letzten Jahren nie geahnte Dimensionen annahmen, neue Züge zu dem Bilde entstanden, allein was von Bedeutung war, hat durch Fuchs in seiner geologischen Karte die eingehendste und beste Wür- digung gefunden. Sind nun seither wieder Aufbrüche durch die Legung des Röhrennetzes im Weichbilde der Stadt noch hinzugekommen, so konnten dieselben zur Entwicklung neuer Anschauungen oder selbst nur zur Erweiterung der Kenntniss des Terrains zum geringsten Theile beitragen. Es liegt diess einerseits, wenigstens für den gegen- wärtigen Augenblick in dem zum Theil noch unfertigen Zustande .dieses Abschnittes des Wasserleitungswerkes, andererseits aber, und diess mag schliesslich als der entscheidendste Grund gelten, in den viel zu geringen Tiefen, bis zu welchen die Canäle eingeschnitten wurden, in welche die Röhrenstränge versenkt sind. Nachdem schon in einer Tiefe von nur wenigen Fussen die Temperatur-Unterschiede eine nur wenig bedeutende Wirksamkeit aus- üben, so genügte es, mit Tiefen von 6 bis zu höchstens 9 Fuss vorzugehen, um gegen schädliche Einflüsse von Wärme oder Kälte gesichert zu sein. Bis zu diesen Tiefen kommt man aber in unserer Stadt selten über die Anschüttung oder ganz junge Bildungen hinaus, was aber durch frühere Abgrabungen von älterer Ablagerung zu Tage steht, hat wohl in den Anfangs citirten Arbeiten bereits seine vollste Berücksichtigung gefunden. ‘; Härdtl, Heilquellen und Curorte des österr. Kaiserstaates und Öber-Italiens, Wien 1862. Ungarns Bäder und Mineralquellen im Jahre 1874, Statist. Jahrb. für Ungarn 1876, pag. 175. Congr/s international de Statistique A Buda-Pest. Neuvicme Session 1876, III. Sect. Hygiene publique. ”) Suess: Der Boden der Stadt Wien. Braumüller. Wien 1862, F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 409 Werfen wir einen verallgemeinernden Blick auf die Ergebnisse, welche die in den vorstehenden Abschnitten enthaltenen geologischen Untersuchungen, sowie das Detail-Studium der paläontologischen Funde geliefert haben, so ergibt sich als wesentlichstes Resultat: Wenn man mit Uebergehung der bisher als ältesten bekannten Tertiär-Ablagerung der alpinen Niederung von Wien, der Kohlenlagerung von Hart, Jaulmg u. s. w. sich unmittelbar den Bildungen der jüngeren Mediterranstufe, die wohl als das Fundament unserer Beckenausfüllung betrachtet werden kann, zuwendet, so sind es zwei Hauptmomente, welche zuerst in die Augen fallen: das petrographische; die grosse Verschie- denheit des Sediments, und das paläontologische; die nicht minder differente Vergesellschaftung der Thier- welt sowohl in den verschiedenen Gesteinen, als auch in den selbst petrographisch nicht unterscheidbaren Mate- rialien. Es ist diesen Thatsachen bereits in der Einleitung Rechnung getragen worden. Durch die zahlreichen, im Verlaufe der vorhergehenden Abschnitte näher geschilderten Details, welche die Aufschlüsse der Hochquellenleitung und jene ihrer nächsten Umgebung geboten haben, sind aber die dort gege- benen Grundzüge vielfach bestätiget, erweitert, mit einem Worte, wesentlich erhärtet worden. Dem Ufer gehören vor Allem die gröberen und consistenteren Materialien; der Ebene, dem tiefen See- becken die feineren an. Letztere reichen in mehr und mehr sich verjüngender Mächtigkeit ziemlich hoch an den Rand hinauf; erstere greifen nicht sehr weit und mit stets verminderter Bedeutung in das Land hinaus, wie diess schon aus dem Vöslauer Bohrversuche hervorgeht, wo erst nach einer Tegelfolge von 456 Fussen ein Zwischenlager mergliger Sandsteine und von Gerölle (5°) in der Gesammtstärke von kaum 12 Fussen beobachtet ward, worauf wieder 38 Fuss fetter Tegel kam. (Gegenüber der enormen Mächtigkeit der Tegel der nächst jüngeren sarmatischen und Congerien-Stufe sind auch da die Schotterlagen in der Tiefe auf ein Minimum redu- eirt, wie aus der Schichtenfolge der artesischen Brunnen am Getreidemarkt und am Raaber Bahnhofe ersichtlich ist; der 294 Fuss tiefe Brunnen der Ziegelfabrik Rothneusiedel ergab gar kein gröberes Sediment.) Die Verschiedenheit in der Fauna eines begrenzten Meeresbeckens ist hauptsächlich bedingt durch die Tiefe und das Materiale, auf und in dem sie lebt. Das Medium: feiner Thon, Sand, grober Sand, Geröll, kalk- absondernde Tangrasen wirkt dabei ebenso bestimmend auf die Qualität und Quantität seiner Bewohner, wie die Mächtigkeit der Wassersäule mit ihren Consequenzen, die sich über ihnen erhebt. Da nun zu allen Zeiten und in jeden Meeren die Tiefen sehr verschieden, die Materialien, welche Sedimente bilden, sehr abweichende waren, so mussten unbedingt auch verschiedene Thiergesellschaften existirt haben, und in den wenigen zurückgebliebenen Blättern, welche uns die Geschichte eines gewesenen Meeres erzählen, lesen wir die Bestätigung dieser Thatsache. Verschiedene Gesteine, verschiedene Thier-Associationen, zuweilen an dem alten Ufer in buntem Wechsel sich folgend, liegen in unserem Becken vor uns. Wie ein rother Faden ziehen sich aber einzelne Glieder: dieser Familien unabhängig vom Materiale und von der Tiefe durch alle diese verschiedenen Erscheinungsmomente und zeigen uns gleichsam die Verbindung, in der Alles gestanden. So wenig diess Jemand für die heute vor den Augen sich zutragenden Phänomene in den gegenwärtigen Meeren bezweifelt, so wenig mag man es für vergan- gene Perioden thun, und der Kreis jener wird immer kleiner, welche in der Verschiedenheit der Materialien der Leytha-Kalkbildungen und der Tegel unseres Beckens, in der Verschiedenheit des Bildes, welches die Fauna verschiedener Punkte bietet, Altersunterschiede erblicken, wo man es einzig und allein mit Facies-Unter- schieden zu thun hat. Etwas anderes ist es mit den Veränderungen der Fauna, welche durch so tief greifende Veränderungen der Lebensbedingungen hervorgerufen wurde, wie es das Einströmen eines kalten Wassers bei gleichzeitiger Abdäm- mung der Verbindung mit einem wärmeren Seebecken zur Folge hat. Hier können wir allerdings einen Abschnitt in der Geschichte unserer Erdrinde verzeichnen, wir können es auf Grundlage einer natürlichen Grenze, doch ist es nur das Leben, was uns hierzu den Anlass bietet — die Materialien, die Gesteine nicht, die bleiben dieselben im Allgemeinen nicht nur, sondern sogar an einzelnen Punkten, während die Thierwelt eine total verschiedene geworden ist. ! Es ist bisher nicht gelungen, an irgend einer Stelle des Beckens diessfalls einen Uebergang zu beobachten — stets folgen unmittelbar auf die Typen der Mediterran-Stufe jene der sarmatischen. Was die Foraminiferen anlangt, so scheinen sie durch Verarmung der Individuen den Uebergang zur folgenden Verarmung der Arten vorzubereiten, so wenigstens hat an einzelnen Stellen bei Mödling das Verhältniss sich dargestellt. Wo mit dem Eintritt der sarmatischen Stufe das Sediment wechselt, ist begreiflicherweise ein Uebergang noch schwieriger denkbar. Es ist diess ein Gegenstand, der noch vieler Beobachtungen und neuer Thatsachen bedarf, um ein vollkommen klares Bild zu gewinnen. Die sarmatische Stufe, unvermittelt in ihrer Fauna, in die nur wenige Reste aus der früheren Periode Sich gerettet, bietet dem Petrographen gar keine Veränderung. Es sind mit Ausschluss der Nulliporenkalke dieselben Thone, Sande, Sandsteine und Geröllmassen, welche über dem mediterranen Sediment sich abgelagert, wie es scheint auch in dem gegenseitigen Mengenverhältniss. Nur der Paläontologe erkennt in ihnen ein anderes, Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 52 410 F. Kurrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. ein neues Leben, was geworden, um wieder unterzugehen. An diesem neuen Leben ist er im Stande, den Weg zu verfolgen, auf dem die gewaltige physikalische Veränderung, wie es das Herabsinken der Temperatur in einem grossen Meeresbecken ist, ihren Ursprung nahm und wohin sie sich verbreitet. Trotz mannigfacher Unter- brechungen des Zusammenhanges gräbt er aus den Ruinen die Geschichte jener Zeit, und so ist mau heute im Stande, schon aus dem Auftreten einiger Nonioninen und Polystomellen aus den Sanden von Bessarabien oder aus den Kalken der Balkan-Gegend die Verwandtschaft unserer Hernalser Tegel und Atzgersdorfer Steine mit jenen fernen östlichen Vorkommnissen nachzuweisen.') Auch für diese Stufe ist massgebend, was für die früheren Geltung hatte. Wir haben hier ebenfalls nur einen geologischen Zeitabschnitt vor uns und alles Sediment, ob Tegel, Sand, Schotter oder Stein, gehört in eine Periode. Sowohl die petrographischen Unterschiede als jene der Fauna bedeuten uns nur Verschiedenheiten der Facies. Folgt schliesslich die Congerien-Stufe. Sie tritt weit weniger unvermittelt und unmittelbar in die Erscheinung als die frühere, wobei es keinen Unterschied begründet, ob das Sediment dasselbe geblieben oder ein Wechsel darin eingetreten ist. Es ist hier eine entschiedene Grenzschichte beobachtet worden, welche überall, wo man den Verfolg beider Stufen zu sehen Gelegenheit: hat, auftritt. Diese Grenzschichte ist gekennzeichnet durch das Erscheinen der Congeria triangularis, welche stets den tiefsten Horizont der Congerienschichten einnimmt und durch das Auftreten der Melanopsis impressa, die aus der mediterranen Stufe durch das sarmatische bis in das oberste Glied unserer Tertiärablagerungen hineinragt. Die Foraminiferen sind als erloschen zu betrachten, obgleich der brakische Charakter der Congerien- stufe ausser Zweifel steht, welcher durch das Vorkommen von echten Meerfischen bestätigt wird. Auch in dieser Stufe treffen wir auf wechselndes Material der Sedimente, wenngleich in anderen Verhältnissen. Denn während die Gesteins- und Geröllmassen der anderen Stufen stets einen mehr weniger zusammenhängenden Saum längs der alten Uferlinie bilden, sehen wir bei diesem jüngsten Gliede nur ganz unterbrochene isolirte Parthien fester Gesteine am Rande liegen, die Geröllmassen sind auch nur local von grösserer Ausdehnung, während der die Mitte der Niederung ausfüllende Thon die enorme Mächtigkeit von 300 Fuss im Mittel erreicht, welche aber stellenweise ansehnlich überholt wird. Weder der sich darüber ausbreitende Belvedere- Schotter, der eine locale Erscheinung ist und an einen alten Flusslauf gebunden erscheint, noch der Süss- wasserkalk haben zu besonderen Beobachtungen Anlass gegeben. Damit ist aber der Kreis unserer Tertiär-Ablagerungen im alpinen Wiener Becken als geschlossen zu betrachten und nachdem wir bei der Unvollständigkeit der Kenntniss des Randgebirges auf eine übersichtliche Rundschau über die Gebilde desselben verzichten müssen, wende ich mich nunmehr der Beantwortung einiger anderer specieller Fragen zu. Mit der Aufschrift „die Hochquellen“ wurde der erste Abschnitt dieses Buches begonnen und schliessen soll es mit einer Besprechung des nach vieljähriger Mühe und Arbeit erreichten Zieles: „der Versorgung Wiens mit reinem, gesundem Gebirgswasser.“ Einleitung des Wassers in das Sammel-Reservoir am Rosenhügel. Nachdem der gemauerte Canal vollendet war, wurde derselbe nach und nach gefüllt, und zwar zuerst in der Strecke Kaiserbrunn — Stixenstein— Leobersdorf, sonach von dort bis Baden und schliesslich in jener von Baden bis zum Reservoir, um die erste zeinigung des Canals zu erzielen und seine Wasserdichtigkeit zu erproben. Die 12 Meilen lange Strecke vom Kaiserbrunnen bis zum Rosenhügel legte das Wasser in 25'/, Stunden zurück. Die erste Füllung des Reser- voirs wurde am 27. August 1873 ins Werk gesetzt. Eine halbe Stunde nach dem Mittage machte sich Anfangs fast unmerkbar und leise, dann immer deutlicher und stärker ein eigenthümliches Geräusch bemerkbar — das nach und nach heranschwellende Wasser. Zehn Minuten nachher stürzten die ersten Wellen in das Reservoir und um 3 Uhr stand es schon einen Schuh hoch in dem Becken. Im Anfange, ungeachtet der früher vorgenom- menen Reinigung des Canals, noch schmutzig und lehmig, kam es nach Verlauf einer Stunde schon auffallend reiner. Am 16. September 1873 wurde das Reservoir Schmelz — am 19. September 1873 jenes am Rosen- hügel zum ersten Male gefüllt. Fügen wir denn eine kleine Erörterung über das Wasser selbst an. Die Quantität. Eine das allgemeine Interresse besonders in Anspruch nehmende Frage ist die über die Quan- titäten des bisher aus den beiden Hochquellen nach Wien geleiteten Wassers, indem damit der Maassstab für ihre Lieferungsfähigkeit gewonnen ist. Die mit der bezüglichen Oberleitung betraute Abtheilung des Stadtbauamtes von Wien hat Vorsorge getroffen, dass in dieser Beziehung die genauesten Messungen am Sammel-Reservoir Rosenhügel vorgenommen ‘) In neuester Zeit hat Fuchs es unternommen nachzuweisen, dass die Veränderung in der Fauna beim Eintritt der sarma- tischen Stufe nicht so sehr dem Einfluss einströmenden kalten Wassers, als vielmehr einer sich bemerkbar machenden Aussüssung . zuzuschreiben sei. Sitzungsbericht der k. Akad. der Wiss. 1877. eg ee ELLE Graphische Darstellung des am Reservoir Rosenhugel gemessenen Wasserzuflusses der Kaiser Franz Josef Hochquellen - Leitung von der Eröffnung des Aquaductes vom I. September 1873 bis Ende Mai 1876 vi ” ns 2 7 N sowie der Suftlempexatuc und der Jaederxschlags - Ilengen von Sulttenotern BAG: denselben Zeitzaum - ee FEED BE (d ı { ä . l er. 2 E Luft Meder. % % ” | 1 (* | Zen, | schlaas 1873 I 18 7 t N 187 J 18 Ti 6 ratur | Kenge (TT——— m - N 4 7 - = - —— - n Ko } > n 7 Sf, | % | . " “op I Z I = E nn 2 v z Io Bumerx a en Octob Kovem. | Dexzem. | Sanner | Febr | Marz Apiil Mai Sum Suli Auquot Sept Octob | Novdem Dezem. | damner | Fehr | Marx | April | Mai | um Sulı August Sept. | ktob Kovdem Dezem Sanner | Hebr. | März il Apuil al Ma | Bumex Zu TER EE T Y Ferefierergel eref ERS RR EEE FEAR EEG TaPORIRIBEL TIERE ETSRTEET} ala kalalı jalılelrlerz Diez ufıeleılee) 1 16 Julie leelaıf a nalıakalesaol ) DD b) Summe der Niederschläge für die unten angegebenen Zeiträume. ” 1. Schneeberg. . Jänner bis 4. Febr. 32°8 Schnee 127'8 Schnee und Regen 234 Schnee 22:6 Schnee 67:1 Schnee und Regen - 8:5 Schnee 70 Schnee und Regen - . April 8:65 Regen „ 0:95 Regen 15°61 Schnee und Regen - 31:15 Schnee und Regen - - April „ 5.Mai 3'35 Regen N Mh. Kebr.,. 11. r hi. DR B 2128: "220. Men. 1. Key a ae a a = 39. „2, 5 122 28: Aeneıl „29. März „4 „ en: April, 1. " ul 2. al. ’ „ 22. ag: Mai 29. b NR sl A ala. » 26. K AB rel: Es dürfte fünf Tagen die Wassermenge zu notiren. 26°80 Schnee 3340 Regen - 16°30 Regen und Schnee - 2. Gutenstein. a 3 OESchnee 2 lo ekliannägee nn 0. 766 Regen aa Pfanne nRegen 10'7 Regen “eo 00000000... 503 Regen und Schnee rs De eaoSchnee cr. » . . 5'8 Schnee und Regen 3'3 Regen 2'4 Regen 7'8 Regen 9:5 Regen 10'2 Regen 249 Regen SW cn Yesesca rien Ko 101 Regen SEHE Rot cu lte 0 .....11°0 Regen immerhin von vielfachem Interesse sein, die Aufschreibungen über die Wasserquantitäten in dem Sammel-Reservoir Rosenhügel constant fortzuführen und dieselben mit dem Temperaturgange und den Nieder- schlagsmengen des Atmosphäre-Wassers auf dem Schneeberg zu vergleichen, jedoch wäre es wünschenswerth, dass diese Wassermessungen ebenfalls gleich jenen der Temperatur und des Niederschlags regelmässig vorgenom- men würden, wobei es wohl allerdings genügt zum Vergleich mit den fünftägigen Temperaturmitteln, von fünf zu Im Verlauf der Jahre würde sich dann ein gewisser regelmässiger Zusammenhang, eine Art Gesetzmässigkeit ableiten lassen, welche für den Betrieb der Hochquellenleitung gewiss auch praktisch verwerthbar wäre. 414 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Die Qualität. Zunächst an die Frage über die Quantität schliesst sich jene über die Beschaffenheit des nach Wien eingeleiteten Wassers, d. h. nach den Veränderungen, welche das an den Quellen als so vor- trefflich erkannte Wasser auf seinem Laufe aus dem Schoosse des Berges bis zum Glase des Residenzbewoh- ners erfährt. Die Herren Dr. J. Habermann und Dr. H. Weidel haben im Laboratorium des Herrn Professor Hlasiwetz zuerst eine diessbezügliche chemische Analyse des Hochquellenwassers vorgenommen, und zwar sowohl wie es sich beim Eintritt in das Reservoir am Rosenhügel, als im letzteren selbst darstellt '). Sie haben zu diesem Zwecke am 14. October 1873, also bald nach der Eröffnung der Hochquellenleitung das Wasser in dem Reservoir geschöpft, wobei es eine Temperatur von 95° C. bei 10'3° Luftwärme zeigte. Ich gebe in Folgendem das Resultat ihrer Untersuchung, und halte es ebenfalls für zweckdienlich, die Analyse Prof. Schneider’s über das Wasser der Quellen zum bequemen Vergleiche hier zu wiederholen. In 10.000 Gewichts- theilen befinden sich: Hochquellwasser Stixensteiner- Kaiser- Quelle brunnen BeimEintritt| Aus dem in das Reservoir Reservoir 0:025 0:020 0'023 1'049 0:748 0744 0'172 0114 0'116 ee > 0.065 | 0.068 0'187 0'123 0'125 0:020 0'013 0011 Gesammt-Kohlensäure - - 1'930 1'388 1'374 Gebundene Kohlensäure - 1'854 1'371 1'365 Freie Kohlensäure - - - 0:076 0:017 0:009 Organische Substanz - - 0:060 0:123 0:135 Glührückstand 2.542 1'768 1'765 Härtegrad 12:9 - 8:6 8:6 1'000248 1:000202 1000185 beit=172C. Eisenoxyd in Spuren, Salpetersäure und Ammoniak nicht bestimmbar. Nimmt man das Mittel aus den Bestandtheilen beider Quellen und vergleicht damit die Menge der Bestand- theile des am Rosenhügel eingelangten Wassers, so findet man: Mittel Bestandtheile der Bestandtheile der des Wassers aus dem Quellen Reservoir Kieselsäure . . . . 0:021 0:022 Kalkan 0:829 0'746 Maenesia tn. Yu u. 0'130 0115 Kali und Natron . . 0064 0064 Schwefelsäure . . . 0'123 0'124 BROT ro ee 0014 0:012 Gesammt-Kohlensäure . 1'659 1'381 Freie Kohlensäure . . 0'182 0013 Organische Substanz . 0.053 0'129 Glührückstand . . . 1'943 1'767 Da die beiden Quellen nicht genau dieselben Wassermengen liefern, so ist der Vergleich nicht ganz scharf, indessen zeigt er doch, dass die Menge der freien Kohlensäure während des Fliessens etwas abgenommen und dadurch das Wasser auch an festen Bestandtheilen verloren hat, welche ‘) Zeitschrift des österr. Ingenieur- und Architekten-Vereins, XVII. Heft, Jahrg. 1873. *) Im Wasserversorgungsbericht ist diese Zahl in der Tabelle Seite 242 angegeben. Seite 96 steht 0043. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. 415 durch diese Kohlensäure gelöst waren (Kalk und Magnesia), dass die Alkalien vermin- dert und die organischen Substanzen vermehrt sind. Bis das Hochquellenwasser dem Genusse nahegebracht ist, hat es aber vom Reservoir Rosenhügel noch die lange Strecke bis zu den beiden Hauptreservoirs auf der Schmelz und am Wienerberg, beziehungsweise zum dritten Reservoir auf dem Laaerberg in gusseisernen Röhren zurückzulegen und erst von diesen Centralpunkten aus gelangt es ebenfalls durch ein reich verzweigtes eisernes Röhrennetz in die Stadt und in die Häuser. Der seither ‘verstorbene Professor Dr. Friedrich Hinterberger hat nun aus der chemischen Untersuchung eines solchen im Weichbilde der Stadt bereits auslaufenden Wassers die Resultate jener Einflüsse nachgewiesen, welche auf das Hochquellwasser noch weiters einwirken !). Es ist das Trinkwasser des Auslaufbrunnens im Gemeinde- hause des Bezirkes Neubau, Westbahnstrasse Nr. 25. Die Temperatur dieses Wassers schwankte nach täglichen Messungen vom 24. October 1873 an bis letzten Juni 1874 zwischen 5!/, bis 8° R. Die chemische Analyse aber ergab in 10.000 Theilen des Wassers: Kieselisaute u 03: 24.340-0216 Sehwefelsäure,.-.., 4.12. .0:113 Eimenoxyd u... 1...2..1..0:0229 CHlorne. © Senn 12 0 a0 09500: Kalkan, Ss 2 er 0A Gesammt-Kohlensäure . . . 1'322 IMAONnESia 0. 2.00, en. © 0 Organische Substanz . . . 0'145 Kali und Natron . . . . 00566 Glührlickstand 2... %.,..2.7.2581:705 Es geht daraus hervor, dass das Hochquellwasser auf dem Wege vom Urspruuge bis nach dem Neubau an Kohlensäure, Kalk, Magnesia, Alkalien, Schwefelsäure und Chlor verloren, dagegen an Eisen und organischen Substanzen einen Zuwachs erfahren habe. Die Zunahme des Eisen- gehaltes erklärt sich aus der Anwendung gusseiserner Röhren. Es dürfte nicht unerwünscht sein, nach diesen Auseinandersetzungen auch über die chemische Beschaffen- heit anderer Wässer aus der nächsten Nähe Wiens einige Details zu erfahren, um einen weiteren Factor zur näheren Beurtheilung des Hochquellwassers zu erlangen, und ich erlaube mir daher die chemischen Analysen des Donauwassers, des Wassers im k. K. Artillerie-Arsenale vor der Belvedere-Linie und des ehemals bestan- _ denen artesischen Brunnens am Wien-Raaber Bahnhofe hier anzufügen. I. Donauwasser. Es ist die Analyse des Wassers des Donaucanals bei Nussdorf nach Prof. Schrötter?) hier ausgewählt worden, weil dasselbe an dieser Stelle noch nicht durch die Beimengung der später sich hinein ergiessenden, sehr verunreinigten Wasseradern des Alserbaches und der Wien beeinflusst ist. In 10.000 Theilen des untersuchten Wassers sind enthalten: Geschöpft am Geschöpft am Bestandtheile NIEERIGEIENTTN Durch- Bestandtheile =378 26. 13. Durch- gefunden Jänner| März |August| schnitt berechnet Jänner) März |August| schnitt 1.8 5.9 1859 Kali und Natron - » +» » es 0:094 | 0:075 | 0'099 Natrium und Kaliumchlorid - - | 0:048 ons 0'033 | 0'046 Magnesia - ve re. 0215| 0199| 0147 0187 ||| Schwefelsaures Natrum - - - » | 0'237 | 0148| 0132 | 0'172 Kalkan: 2 nee el 0799 | 0:691 | 0498 | 0'662 Schwefelsaure Magnesia - - - | 0:011| 0'070 | 0:039 | 0'040 Eisenoxydul und Thonerde - - | 0:013 | 0:007 | 0:006 | 0:008 Kohlensaurer Kalk - - 1'427 | 1233| 0'888 | 1:182 Schwefelsäure - » +. - 0:140 | 0:141 | 0'100 | 0'127 Eisenoxydul und Thonerde » - | 0'013 | 0:007 | 0:006 | 0:008 Bnlore.n 2.0: ie en 0 20, 0:029 | 0:036 | 0:020 | 0:028 \j| Kieselsäure » » - «. ...- 0:070 | 0:046 | 0:049 | 0'055 Kieselsäure - »- +... 0:070 | 0:046 | 0:049 | 0'055 ||| Kohlensaure Magnesia - - » - | 0'442 | 0'354 | 0:282 | 0:359 Organische Substanzen - » - - | 0'200 | 0'200 0:250 | 0'217 Organische Substanz » » : - = 0:200 | 0'200 | 0250 | 0'217 Gesammthärte - » * + - | 745 | 7:30 | 6:05 Summe - » «ee... 2:448 | 2:137 | 1'721 | 2:080 Nach Carl v. Hauer’s Angaben, welcher eine Analyse des Wassers aus dem Donau-Canale unterhalb der Fischhälter an der Ferdinands-Brücke separat publicirte,°) ist nach drei gemachten Versuchen das Mittel, welches das Donauwasser an Kohlensäure enthält, 1'28 Theile in 10.000 Theilen Wassers. Fast diese ganze Menge ist ı) Das Trinkwasser der Auslaufbrunnen am Schottenfeld im Studienjahre 1873/74. Jahresbericht der Staats-Ober-Realschule am Schottenfeld in Wien. 1874. 2) Das Wasser in und um Wien. Commissionsbericht. Wien. — Hof- und Staatsdruckerei 1860, und Wasserversorgungs- Bericht pag. 26. ®) Jahrb. der geol. R.-A., XII. Band, 1861. — Verh. pag. 34—36. 416 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. erforderlich, um die im Wasser gleichzeitig vorkommenden Mengen alkalischer Erden in Lösung zu erhalten, daher nur ein Minimum für den Antheil an freier Kohlensäure erübrigt. U. Das Wasser desk.k. Artillerie-Arsenals zu Wien. Artillerie-Hauptmann Ottomar Volkmer hat in den Jahren 1573 und 1874, veranlasst durch die auffällig gesundheitsschädlichen Wirkungen mehrerer Brunnen des k. k. Arsenals, die Untersuchung des Wassers sämmtlicher in Gebrauch stehender 32 Brunnen vor- senommen und diese höchst mühsame und zeitraubende Arbeit in den Sitzungs-Berichten der k. Akademie der Wissenschaften veröffentlicht.‘) Es ist selbstverständlich nicht möglich an dieser Stelle auf das so grosse Detail dieser Arbeit zurückzukommen, auf welche daher nur aufmerksam gemacht werden soll, nur einige allgemeine Beobachtungen sollen hier erwähnt werden. Die Brunnen des Arsenals lassen sich in 3 Gruppen theilen, u. zw.: 1. Kasernbrunnen für den Trink-, Koch- und Waschgebrauch; 2. Brunnen für die Werkanlagen der k. k. Artillerie-Zeugs-Fabrik zur Speisung der Dampfkessel, und 3. Brunnen der Depöts für Zwecke der Reinigung, des Feuerlöschens und hie und da des Tränkens der Pferde. i Von allen diesen Objecten ist nicht eines, welches ein empfehlenswerthes Wasser besässe. Am schlechtesten davon sind wohl die Brunnen der Kathegorie 2 und 3. Aber nicht viel weniger gut sind es auch die sub 1 angeführten Brunnen. Ungeachtet der verschiedenen Tiefen (von 37 bis zu 137 Fussen), in welchen sich alle Brunnen bewegen, enthalten sie doch abwechselnd mehr oder weniger Salpetersäure und in den meisten Fällen nicht unbedeutende Mengen organischer Materien (Holz und Hanf- und Leinfasern) und selbst lebende Organismen (Oyclops quadricornis, Eier derselben, Gammarus-Arten, Anguillula fluviatilis u. s. w.) Ihre Gesammthärte ist zuweilen sehr bedeutend und schwankt zwischen 103 bis zu 40°5 Graden. Unter den 11 Kasernbrunnen, welche zum Trink- und Hausgebrauche dienen, sind nur 2, welche eine Gesammthärte unter 18'2 Graden besitzen, einer hat sogar eine solche von 37'1 Graden. Der mitunter namhafte Atheil von Salpetersäure zeigt, dass der ganze Wassersumpf der Arsenalbrunnen inficirt sei, und wird als Ursache die Einsickerung des Urins aus den Pferde- Stallungen und die vor Herstellung des grossen Unrathscanales im Bezirke Favorita wohl allgemeine Infiltration von Absonderungs-Producten aus dieser Vorstadt, bezeichnet. II.Das Wasser des artesischen Brunnens am Wien-Raaber Bahnhofe. (Situations-Plan Taf. XII.) Die von den Herren Dr. Joh. Oser, Franz Reim und Ph. Weselsky im Jahre 1866 vorgenommene Analyse?) des Wassers und der Gase dieses Brunnens ergab Folgendes: Das frischgeschöpfte Wasser ist vollkommen klar, geruchlos und besitzt einen schwach salzigen Geschmack, seine Dichte beträgt im Mittel bei 16° Cels. 1'00083, die Temperatur desselben im Rohre constant 17°5° C. In 10'000 Theilen des Wassers sind an berechneten Bestandtheilen enthalten. Chlorkalium - » » » » 2... 0:0537 Kohlensaure Magnesia - * -» « « » 00556 Chlornatrium - » =... 2:1396 Kohlensaures Natron - » + * » » 61082 Chlorammonium » » 0... 0:0918 Eisenoxyd u. phosphorsaure Thonerde 00091 Schwefelsaurer Kalk - » + » - - 00020 Kieselsäure - » + +» - 01056 Kohlensaurer Kalk - - » * x * + 0'0796 Organische Substanz » » * *» +» » 06750 Die im Jahre 1847 in Haidinger’s Berichten publicirte Analyse des Dr. Ragski stimmt mit dieser Analyse vollkommen überein, ein Beweis, dass sich die Quelle seit mehr als 20 Jahren nicht geändert hatte. An frei ausströmenden Gasen sind in 100 Volumtheilen enthalten: Methylwasserstoff - » » «» » - 640 Th. Wasserstofigas - * + +» . ..- 198 Stickensı es en sahne... 34:5 Th. Die Zusammensetzung der vom Wasser absorbirten Gase weist in 100 Volumtheilen: Methylwassersttoff . . . . . 747 Th. Wasserstoffeas = .' .... 0... Case Stickgasy/. nt sera as ur 24:0 Eh: Einfluss des Hochquellwassers auf den Gesundheitszustand. So wünschenswerth es gewesen wäre, über den Einfluss der Nutzbarmachung des Hochquellwassers auf den Gesundheitszustand der Einwohner Wiens in irgend einer Beziehung positive Resultate mittheilen zu können, so wenig ist dies im gegenwärtigen Momente möglich. ’) LXX. Band, II. Abth. 1871. ?) Sitzungsbericht der k. Akad. d. Wiss. LIV. Band. 1866. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 417 Es sind vornehmlich zwei Ursachen, welche vorderhand ein auf genaue statistische Daten gestütztes Urtheil nicht ermöglichen. In erster Linie kömmt in Betracht, dass das Hochquellwasser überhaupt noch nicht allen Bewohnern Wiens zugänglich gemacht wurde, dass in gar keinem Bezirk von einer nur halbwegs vollständigen Einleitung in die einzelnen Häuser noch die Rede ist — ein Umstand, der mit der Frage über die Nothwendig- keit einer zwangsweisen Durchführung im innigen Zusammenhange steht. Ein zweiter schwerwiegender Grund, welcher ein sicheres Urtheil durchaus nicht erlaubt, liegt in der seit Ende des Jahres 1373 im steten Rückgang befindlichen Bevölkerungszahl, wobei einzelne Bezirke mehr, andere weniger, alle jedoch constant betroffen sind. Es ist daher begreiflich, dass eine geringere locale Sterblichkeits-Ziffer noch keinen Anhaltspunkt gewährt, so lange nicht durch neuerliche Volkszählungen das Verhältniss des Abganges zur wirklichen Bevölkerungszahl fest- gestellt werden kann. Der beispielsweise local beobachtete Rückgang in der Zahl der Erkrankungen der Unter- leibsorgane, Diarrhoen, Darmcatarrhe u. s. w. erklärt sich auf diese Art zum Theil durch die Abnahme der Bevölkerung; er wird wohl zweifelsohne durch gutes Wasser namentlich an jenen Stellen beeinflusst, die bei Hochwasser der Donau nach starken Eisgängen, bei schmelzendem Schnee oder anhaltenden Regengüssen sehr unter der Verschlechterung des Grundwassers zu leiden haben (II. und III. Bezirk und die niederen Theile des IX. Bezirkes), kann jedoch über die natürliche Voraussetzung hinaus, dass überhaupt chemisch reineres, wohl- schmeckendes Wasser dem Körper zuträglicher ist, als ein durch anorganische und organische Stoffe verunreinigtes, kein bestimmteres Urtheil gestatten. Dieses wird erst nach allgemeiner Einführung des Hochquellwassers mit Zugrundelegung der jeweiligen Bevölkerungszahl nach mehrjährigen Beobachtungen sich feststellen lassen. Die Kaiser Ferdinands - Wasserleitung. Die in den zunächst vorhergehenden Blättern etwas näher beleuchteten Verhältnisse bezüglich der Menge des von den beiden Hochquellen gelieferten Wassers haben gezeigt, dass zu gewissen Zeiten, wie namentlich zur Winterszeit, Umstände eintreten, welche einen so bedeutenden Rück- gang der Quantität zur Folge haben, dass nicht alle Bezirke der Stadt und die in die Wasserversorgung einbe- zogenen Vororte in der erforderlichen Weise bedacht werden können, und dass es daher nothwendig ist die Kaiser Ferdinands-Wasserleitung stets betriebsfähig zu erhalten. Dieses weitaus bedeutendste Object (eröffnet 1841), welches neben den Hausbrunnen und ein Paar unbe- deutenderen anderen Wasserleitungen die frühere Wasserversorgung Wiens zu bestreiten bestimmt war, beruht auf der Aussaugung des Schotterbeckens der Donau, welches theils von dem vom Lande her zusickernden Grund- wasser, theils von dem vom Donaucanale her eindringenden Flusswasser gespeist wird. Das Maschinenhaus dieser Wasserleitung befindet sich am rechten Ufer des Donaucanales vor der Nussdorfer Linie, unweit des Franz Josefs- Bahnhofes (Siehe die geologische Karte Tafel XIX) und war dieselbe nach den letzten Massregeln (1869) zur Hebung der Leistungsfähigkeit im Stande täglich in runder Summe 176.000 Eimer (9946 Cm.) Wasser zu liefern. Die wirksamste Verbesserung bestand in der schon früher (1859) in Anwendung gebrachten Tieferlegung der Saugcanäle und Anlage eines eigenen Saugbeckens bis zu 16 Fuss (5 Meter) unter den Nullpunkt des Wasserspiegels, wobei man jedoch schon ganz nahe an die Oberfläche des tertiären Tegels (Congerienstufe) ge- langte, der bereits bei 5’5 Meter unter Null ansteht. Durch die mittlerweile durchgeführte Regulirung der Donau ist aber der Stand des Wassers im Donau- Canale, beziehungsweise jener des Grundwassers, um circa 3 Fuss herabgedrückt worden, in Folge dessen die Lieferungsfähigkeit der Kaiser Ferdinands-Wasserleitung auf kaum 100.000 Eimer im Tage wieder herab- gesunken ist. Das gewonnene Wasser besitzt in 10.000 Gewichtstheilen 2'625 Theile gelöster Substanzen, und eine Härte, die zwischen 8°5 bis 92° schwankt. Die Temperatur des Wassers erreicht aber zur Sommerszeit 12, 15 bis zu 17° R.; und obgleich es keine Spur von ammoniakalen Bestandtheilen zeigt, führt es anderseits eine derart nicht empfehlenswerthe Menge organischer Substanzen, dass es im hohen Grade dem Wunsche der Bevölkerung entspricht, wenn man gerade in der letzten Zeit sich ernstlich mit der Frage der. Herbeiziehung neuer Bezugsquellen von Wasser beschäftigt, welches in keiner Weise den beiden bisher benützten an Vortrefflichkeit nachsteht. Nun stehen glücklicher Weise zu diesem Zwecke zwei ganz ausgezeichnete Reserven der Stadt-Repräsentanz von Wien zur Verfügung, welche dieselben seit langem bereits als Figenthum erworben hat; es sind diess: die grosse Höllenthal-Quelle und die A lta-Quelle; überdiess wurden noch zwei andere Quellen, nämlich die Nass-Quelle, auch Wasseralm-Quelle genannt, unweitder Singerin im Nassthale und die Quelle im Reissthale, in der Verlängerung des ersteren, noch weiters in Aussicht genommen. Die grosse Höllenthal-Quelle. Dieselbe heisst auch Fuchspass-Quelle und entspringt in dem soge- nannten grossen Höllenthale, einem bekannten von den schroff abstürzenden Kalkwänden des Gebirgsstockes der Raxalpe (Siehe Fig. 5) gebildeten höchst romantischen Felsenkessel, welcher am rechten Ufer der Schwarza ungefähr 1600°, also etwa !/, österr. Meile vom Kaiserbrunnen entfernt in das Thal der Schwarza ‘oder das kleine Höllenthal ausmündet. Der Abfluss des in dem ausgebreiteten Gebirgsstocke eingesunkenen Atmosphäre-Wassers, Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Band IX. (Karrer.) 53 418 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen- Wasserleitung. welches wie im Schneeberge gleichsam ein unterirdisches Reservoir darstellt, bildet eben die Quelle. Im Höllen- thal selbst sieht man ein kleines Wasserbecken — das zu Tage getretene Grundwasser des Gebirges, dessen Oberfläche mit dem Letzteren steigt und fällt. Der Abfluss dieses Beckens erfolgt durch Risse und Spalten einer vorliegenden das Thal absperrenden Anhöhe und stürzt hiernach die Quelle unter mächtigem Brausen unterhalb der Fahrstrasse des kleinen Höllenthales in mehrere Aeste getheilt hervor. Sie ergiesst sich in die hart an der Strasse vorbeifliessende Schwarza.. Der Abfluss des Beckens innerhalb des Thales führt auch noch den Namen das Höllenbachel. Die Wassermenge der Quelle wird nach einer ungefähren, offenbar sehr niedrig angenommenen Schätzung auf 95.000 Eimer per Tag für die Winterszeit und 250.000 Eimer im Tag für den Sommer beziffert, und ist die Beschaffenheit des Wassers eine ebenso vorzügliche, als die Kaiserbrunnen-Quelle. Die Gemeindevertretung von Wien hat daher in ihrer Plenar-Versammlung vom 9. Februar 1877 die Einleitung dieser Quelle, für welche die betreffenden Tracirungs-Arbeiten bereits seit Jahren vollendet sind, definitiv beschlossen. Die Quelle wird unterfahren und durch einen Canal mit der bereits bestehenden Leitung verbunden. Seine Länge wird ungefähr 1600 Klafter betragen, wovon 30 Percent auf Stollenbau kommen. Die Uebersetzung auf das linke Schwarza-Ufer behufs Einleitung der Quelle in das Kaiserbrunnen-Wasserschloss soll durch eine 17‘ über den Wasserspiegel des Flusses erhobene Brücke geschehen. Die Erwerbung der Gründe, worauf sich die Nassthal- und Reissthal-Quelle befinden, deren Einleitung im Principe feststeht, wurde gleichfalls zum Beschluss erhoben. Die zu gewärtigenden geologischen Aufschlüsse können auf dieser Strecke von keinem besonderen Interesse begleitet sein, da man durchwegs nur den Schutt des Kalkgebirges aufbrechen oder letzteres selbst anhauen wird, über die Beschaffenheit desselben wurde aber schon früher (Seite 41 und 42) Mittheilung gemacht. Die Alta-Quelle. Um dieselbe zu erreichen, müssen wir uns auf das ÖOstgehänge des alpinen Wiener Beckens begeben, welches dort von der Südbahnstation St. Egyden (1'2 österr. Meilen ausser Wr.-Neustadt) gegen Südost ungefähr eine halbe Meile entfernt liegt. Es ist diess jener Hügelzug, welcher den Schwarzafluss vom Thale des Pittenbaches trennt. Alte Schiefer, Kalk und Rauhwacke der krystallinischen und theilweise der Grauwacken-Zone bilden hier den Kern des Gebirges, welches von tertiären Conglomeraten, Sand und Schottermassen, zum Theil auch von Löss gegen die Ebene zu überdeckt erscheint. (Vergleiche Wasserversorgungsbericht pag. 179—189.) Unmittelbar über dem Ort Linsberg am rechtsseitigen Eingang des Pittenthales befindet sich im Kalk- stein eine geräumige und leicht zugängliche Grotte, das sogenannte Höllenloch, aus welchem durch einen grossen Theil des Jahres eine bedeutende Wassermasse hervorstürzt. Kaum hat dieselbe die Schwelle der Grotte verlassen, so wird sie in dem Fluder der dortigen Mühle gesammelt, und nachdem sie das Rad derselben getrie- ben hat, läuft sie unter dem Namen Alta-Bach eine Strecke weit durch die Alluvionen des Pittenflusses hin, treibt, nachdem sie noch mehr Wasser aufgenommen hat, eine Mühle mit zwei Gängen in dem herrschaftlichen Grundcomplex in Linsberg, dient zur Bewässerung mehrerer Wiesen und ergiesst sich endlich in die Pitten. Zuweilen fliesst aus der Grotte nur eine viel geringere Menge ab, zu Zeiten versiegt die Quelle auch für einige Wochen ganz und gar. Dann fliesst kein Tropfen über die Schwelle der Grotte, aber auch in solchen Zeiten quillt im tieferen Laufe des Alta-Baches eine beträchtliche Wassermenge hervor. Die erste ausführliche Notiz über diese merkwürdige intermittirende Quelle wurde von CzZiZek') im Jahre 1854 veröffentlicht. Genauere Messungen über die Wassermenge derselben, welche in den Jahren 1863/4 (von den Anwohnern wegen zwei vorhergegangener trockener Sommer und schneearmer Winter als abnorme bezeichnete) angestellt wurden, haben nun ergeben, dass im Monat Mai die grösste Quantität (583.000 Eimer) geliefert wurde, dass von da ab der Wasserstand abnahm, dass von Mitte August bis Ende September gar kein Wasser ausfloss, dass hierauf Zunahme und Abnahme wechselten, bis in der zweiten Hälfte November ein Zunehmen mit leichten Schwankungen bis zu Ende Jänner anhielt, welches auf das Entwickeln eines Maxi- mums wieder im Monat Mai hinzudeuten schien. An tieferen Stellen des Alta-Baches, so zwischen Erlach und Linsberg, war nicht nur das Schwanken über- haupt ein geringeres, sondern dürfte nach Hinwegräumung gewisser Hindernisse das Minimum der Wasser- lieferung niemals unter 200.000 Eimer liegen. Diese Quelle besteht, wie ihr Name andeutet, schon seit sehr langer Zeit, da das Wörtchen „Aa“ als Bezeichnung für „Wasser“ schon in der früheren Hälfte des Mittelalters ausser Gebrauch war und mit dem Worte „Alt-Aa“ zur Bezeichnung des Abflusses des Höllenloches offenbar „altes Wasser“ gemeint war.?) ‘) Jahrb. der geol. R.-A., V. Band, pag. 501. ”) In den alten Urkunden im Neustädter Stadtarchiv vom XI. Jahrhundert finden sich die Flüsse der Umgebung unter den Namen: Svarzaha (Schwarza, schwarzes Wasser), Litaha (Leytha, an der Leiten oder Gebirgslebne hinfliessendes Wasser), Vischaha (Fischa, fischreiches Wasser) wiederholt aufgeführt. F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. 419 Die chemische Analyse dieses Wassers hat folgende Bestandtheile ergeben: Alta-Quelle im Höllenloche. Specifisches Gewicht 1'000248 bei 18° Celsius. Gefundene Bestandtheile: Daraus entwickelte Salze: Kali und Natron . . 2.2... 0041 Chlornatriums.| ..u% en ullelsu10rQL6 Kalkerdern aaa. 2885 Schwefelsaures Natron. . . . 0073 MachesiaH iur. eelb 02 Schwefelsaurer Kalk . . . . 0'436 Eisenoxfiuniisslsen-a: onen: aBpuren Kohlensaurer Kalk . . . . . 1260 Kisselerder sa Ns in udn 023 Kohlensaure Magnesia. . . . 0474 Schwefelsäure . . 2 ...... 0298 Kohlensaures Eisenoxydull . . Spuren CHOR NEE er OO Kieselerde. . » *» . . 02.0023 Organische Substanz . . . . 0:079 Summe der fixen Bestandtheile . 2282 Direet gefunden . .. . 2. 72276 Controle: Die feuerfesten Bestandtheile in schwefelsaure Verbindungen verwandelt BUIERETERE e a le en 2:980 Die Basen als schwefelsaure Verbindungen berechnet, geben . . . 2'943 Anmerkung: In 6000 Cubikcent. Wasser ist noch keine nachweisbare Menge Ammoniak enthalten. Es entsprieht diese Analyse einer Gesammthärte von 1201, davon entfallen auf den Kalk 8'85, auf die Magnesia 3°16, der Schwefelsäure entsprechen an Kalk 2°08; die Permanenthärte durch Seifenlösung ermittelt ergab 3°65. Die Quelle ist sonach von allen bedeutenderen in diesem Gebiete untersuchten Quellen die reinste und weichste und geht in dieser Beziehung sogar Stixenstein vor. Die Temperatur des Wassers im Höllenloche betrug das ganze Jahr hindurch 7°8° bis 80° R. Die Donauhöhe der Schwelle der Grotte ist 521‘ 10°. Durch die vorhandenen Beobachtungen wird es möglich, sich von der Art der Speisung dieser intermit- tirenden Quelle Rechenschaft zu geben. Zunächst steht fest, dass der schmale Rücken, welchem die Grotte ange- hört, unmöglich das Speisereservoir für eine zeitweilig so bedeutende Wassermenge bilden kann, und zwar um so weniger, als ein Theil desselben aus wasserdichtem Glimmerschiefer besteht. Das Reservoir muss ein sehr grosses sein, wie schon die von der Jahreszeit ganz unabhängige unveränderte Temperatur der Quelle beweist; es muss dasselbe ferner in seinem Wasserstande Schwankungen ausgesetzt sein, weil bald Wasser über die Schwelle der Quelle abfliesst, bald nicht; endlich muss der Betrag dieser Schwankuugen geringer sein als das Gefälle des Alta-Baches, weil in dem tieferen Theile des Bachbettes zu jeder Zeit Wasser aus dem Boden hervorquillt. Allen diesen Bedingungen entspricht auf eine schlagende Weise das Grundwasser des Steinfeldes mit den längs der Schwarza beobachteten Schwankungen und wenn man sieht, dass der von vielen Klüften und Höhlungen durchzogene Urkalkstein, welchem das Höllenloch angehört, die ganze Breite des Rückens zwischen dem Pittenthale und dem Steinfelde bildet, bleibt wenig Zweifel darüber, dass seine Klüfte eine Communication mit dem Grundwasser des Steinfeldes herstellen und dass die Quelle im Höllenloch nur ein natür- licher Abzug des Grundwassers unter dem Steinfelde ist. Die mehrfältigen Untersuchungen bezüglich der Uebereinstimmung des Wasserstandes, der chemischen Zusammensetzung der Wässer und der chronologischen Schwankungen in den Brunnen längs der Schwarza mit dem wechselnden Ertrag der Quelle haben die Richtigkeit der obigen Behauptung bis zur Evidenz bewiesen. Nach den gemachten Beobachtungen hat sich sogar mit einiger Bestimmtheit die Stelle bezeichnen lassen, wo die Aufnahme des Wassers des Steinfeldes stattfindet. Es liegt dieselbe etwas oberhalb des sogenannten „Brunnens in Schwarzau“. Die Spalte des Kalksteines, durch welche das Wasser zufliesst, setzt unter den Alluvien des Pittenthales fort und wenn das Grundwasser auch öfters nicht über die 521‘ 10“ hohe Schwelle der Höhle abzulaufen vermag, sinkt es doch, wie die Messungen gezeigt haben, nicht unter 505° Donauhöhe . herab, woraus folgt, dass durch eine entsprechende Vertiefung der Schwelle des Höllenloches ein Mittel gegeben sei, um dem Steinfelde eine sehr grosse Menge von Grundwasser zu entnehmen. Das Gefälle des Pittenbaches lässt ohne Schwierigkeit eine Tieferlegung von etwa 24 Fuss zu, welche aller Wahrscheinlichkeit nach genügen würde, um unter das Niveau der stärksten Schwankungen des Grund- wassers zu gelangen, und so die jetzt intermittirende Quelle in eine constante zu verwandeln. 53* 420 F. Karrer, Geologie der K. F. J. Hochquellen - Wasserleitung. Das Höllenloch ist daher gleichsam die Mündung eines communicirenden Rohres, welches den Ueberfall des Grundwassers abführt und der Alta-Bach sohin eine eigenthümliche Abart einer Tiefquelle, die den äusseren landschaftlichen Charakter einer Hochquelle angenommen hat. Diess ist nach der lichtvollen Auseinandersetzung Professors Suess im citirten Wasserversorgungsbericht der Stand bezüglich der weiteren, zur Vermehrung des Wasserzuflusses für Wien in fernere Aussicht genom- menen Quelle. Die Vereinigung mit dem gemauerten Hauptcanale würde bei dem 4500 Klafter entfernten, eine Donauhöhe von beiläufig 480 Fuss besitzenden Weikersdorf statthaben. Es durchführe vielleicht mit Aus- nahme einer ganz kleinen Strecke dieser ganze Theil der Leitung nur einen Abschnitt des diluvialen Schutt- kegels von Neunkirchen und vom geologischen Standpunkt würde auch dieser Aufschluss kaum etwas von Bedeu- tung zu Tage fördern. Vorderhand wurde jedoch von der Einleitung dieser in geologischer Hinsicht sehr interes- santen Quelle abgesehen und wird die Frage über die Einbeziehung derselben erst bei noch vermehrterem Bedarf an Wasser zur Entscheidung kommen. HOCHQUELLEN-WASSERLEITUNG fur ‚rrer Geologie derKF J.Hochquellen-Wasserleitun N), ; I Yv / 7 2 remtrnnriiung Die Kaiser dranz Jose jo- \ \ WIEN. N Farben- Schema : Y ER T 382 | Dilurium und Allurıum: $ Er R ir zn 6 ” Ei N i > E Congerten Stufh. N F An B Sler: Q ö ’ 2 ” j ( j 152 B | IF $ ‚eo loq tWöcheo Jangenprofil der ganzen race. 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N b ZN VE) Iılmalion der geologiochen Frofile fur IR a FEN % DUZER Re, R IE ER Z A Kaya 1 # ; \ DV ET NR RL en A DIE ER RR Kork RN EN Gr > N ie Nr, ENDE. Frol a) vr TE AED N er N ve N An, WIEN. Tan \ Bari) ERNNN, u M ER TS ar N 0 s x [ ER 4 Sr RE er” } Y DES EN > De REN er akute Re“ NN a N \ ha Pe TRUE ER DIIL N Fra en Ser ED Meg NN Nena ann L Bu WE SE |; ni Siesing Ss ” I Mauer BP Speieing 1sen.r6* 3806.9° THale © Bunkt am Pegel der Kirdinands Brücke des Donau Canals 1 Gossing Berg Kettenlois Berg - % I —— Der Assand = za e N r > \\ > ir + Schloss Stixenstein N Yo I } w : Y ( ] j ES 4 — Dreifaltigkeits Kap se” TER ef N ’ ‘ y' PZG ni Döppling Ay Longlamı g F f „so re Ternitz 8 CE >, Ba x We rn a WeSt Johann > e Verfallene Dorf Sieding 2 Sagmuhle Stollen- Quelle Quelle zur Hauptquelle der en! QANUnaKEICON alseite Stixenstein, linkes Gehänge des Thales Dier Stollen von Pottschach. ME (Zange 196 WE -Klafter.) Me NO Co Z Lekm m. Sand Klalten EndR) : = RATE DENE 211 GCrauwacken De ee u SE IE 2 F773 Ser % ». ZBraunkohlenschmizen Wraks 133.083 rn Astab das Stollen Brofils.: Be Li oder 9 kinien gleich 3 Wiener Hlafter für Höhen und Langen Abhandlungen der kk Geolog.Reichsanstalt Band IX Läth.Anst v FRöke in Wien beologisch aufgenummen und gezeichnet von Falnz Harrer : er ; Steinfelc F.Karrer: Geologie der KU. Hochqunlien-Wasserleitund Currenter (Canal von Weikersdorf einschliesslich der Stollen von Brunn am te i Hs . 5 Gefälle 1.2200 Ww e ı k e r s d o r f a m E77 A 80.300° Donauhöhe des Terrains, NR 8. ig Pı pe? P3 un ongeren x 793360 79770 x TRI06A Sk l 73 990:8 NHochwasser SZ |—— RETTET 17740 78.030 en Zi Es Engelberg 79.6800 16.836 = Zalk anstehend wog m < = L Hochgelber 76735 en Hochg - 16.041 13,915 S Detai Ingenieur Emanud Stäpänck Farben Schema: ER Humm TEE Dilariom [IT Congerien Iigel BIT KohrbacherConglomerat [IE] Sarmatische Schichten Maabstab: 4 4 Zoll oder9Lıni 3 ‚car Details vom H"" Strecken mas Spseielle ger: Lith.Anst.v.E Köke inWien Abhandlungen der k.k chen Aeichsaunntalt Bd.IX, Beeren Stollen von Brunn am Steinfeld und Fischau bıs Raketendorf. a f a m s t © 1 n u e 1 d 3 80.400 Y 78.175 38 Ss? . “ ra LEER — — ne 272 nn 2 — = Wir Er FE een] „7 ©. 79.960 79730 78.084 17988 III II ERICA EN, STEILE n 2% er ve Set Fr 5 B r u n n a m ? 33 Ss t e 1 n f e l d Schiele & & Brücke [3 Oberhalb Au L Li p:770 N-LXalk anstehen Ra N rö.2r0 3 -P6u7 Bräummn er Dencheinternd = 3 „ 5 wog m s E Hochgelber 79515 Lehm 75.908 12009 75.973 Naaßstab: 1... $ Zoll oder Ihinien gleich 5 Wiener Älafter für Hohen und. Langen Geoloqısch aufgenommen, aul das natürliche Verhältniss redueirt u. gesechnet v Pelix karrer 7] KohrbacherCongiomerat [IT] Sarmatische Schichten. Lith.Anst-v. F Köke ın Wien Abhandlungen der kk. Seologischen Keichsanstalt Ba.ıX. F.Karrer Geologie der KU. Hochquellen - Wasserleitung = it sw. H befalle 1.155 . i { ohrbacher 76.800 7.260 A are F s ra318 h a u 73046 Ursprung X’ der Thermen ee en a en El GL u u un 7 en r 7 rn I eu 4 VOTE _ CHE, a ı nl RT 499° lang IE SICEE I N. LH ı VI mo v ö e 27 öhle Holt Stollen Anlärs e / 5 > un SSH Be 3 > x o en Conglomerat weiches zerselates Ü 5 R.Conglomerat ® Werches N zsersetztos 2 en Sn { Baar betalle 1.755 Lehm 10 Lassen Rohrbach 17470 PN. 17.240 78.810 70981 74915 Lehmlassen 103 seo P9. Pıo 73.0907 = eınzelnen Gerollen 77.3350 73.610 75.900 78 720 1716 70.850 1384 [2 10.330 716.080 76.4040 76.180 10.918 Ta9s8 IrIts 0 ss 16187 eı2ı 1n034 (Dilerrazı) Steunfeld Schotter us Tears 14.980 70.330 14.730 1988 73.836 12.180 15.988 Pr | Yaoßstab N f Ideal Profil von der hohen Wand über die neue Welt und Wiener Neustadt bis Neudörfl ın Ungarn. Ti 7 } \ Ar N = / N = 3 Zoll oder Ilınıem gleich 5 Wiener Hafter für Höhen und hangen I W : 5 W n ‚ w an 5 ER Bu SI Tre Züng. long, an - S, Go dreier Ken S WT Neustadt Neudörfl Ärchten Gose” 2 N Amglans Gere Fischau Seehöhe der, Schronen EE Seehöhe 866” Die Lertka a En u un mn ne m lc — m nn mn BER 02777 Dıilurial-Gerolle der Wiener Neustädter Ebene Specielle Ingenieır-Detarls vom = Strecken Ingenieur Emanuel Stöpänck Lith Aust v FKoke m Wien Abhandlunbend kk, Seolodischen Reichsanstalt Bd I% Tafel II. onglomerat Conglomerat Farben Schema [1 Humus Diluvcum EEE Kohrbacher Conglomerat Are ci & ee beologisch aufgenommen, auf das natürliche Verhaltnis redueirt u. gezeichnet v.Belix Äorrer a tuutantineehiun, Currenter Canal und Stollen Gainfahrn - Vöslau. Durch - | ee RR EN CH HE 2 Dilurvıal ww er “ N RE Conglo ro j r 27, 2 el; Wr « Ta u Form 1: Stollen. 2er Strasse ae e 8 Ce D, GH H D, 3 Brunnen in der lilla Boue es 20° 0 Stollen LIT Conglomerat iahle ılla GGIEDRDTILKDERRDEELDDR90000 Stollen Ende onglomerat Sandıq Tegel 2” a erg! Grus Tegel Constant Tegerv ee Tegel Congl Tegel Congl. Tegel Congl egel u 10 a ar [4 P2o pa Pe2. Pas. 30 Oben Dilmrn 20. Pau. Karben - Schema: RB He mus FI Alarm iterran. Zethakalk 6 a ı n ft a h r n A Schotter Sorte Haaßstab: = Rosen Villa 3, Zell oder 9 Linsen gleich 5 Wiener Hafter x Pr M, Storchen Will für Höhen und Längen. Be Pr > a \ SE 7 I ; Mi ; Gasthaus Morw; N v ee a Carolinen Villa . % / ' & Villa Liesbauer N re Br N a oeH mr A N ® - \ — San \/ ey Schacht Ve \ 11 =,\ Andr Weiss £ h . > ®. f = t = ENT, fl : - — N | ENG Paırkanla gen ® or > | \N 3 : ! N 2 I . Villa Beger \ Abhandlunfenderkk&eoloß Reichsanstalt Bd.lX Lith Anst.v.P Kokein Wien Aquaeduct, currenter Canal und Stollen Weikersdorf -Baden. Gefälle L1:1700. = ge = = nn u Zn —. ee —— R , \ \ | N dl / / \ h/ ı ‚ | h \ \ . IR Y. f "7 f \ \ | \ i \ N } \ \ IR F Erz TE f | - | Schwechat IM -Zach a8, li Fri Muhlbach CR BASmenena N \ Helenengasse |} I----.-..7°7. - || | | I gg“ yet . „| 32.961 ” e ee m 0 ER Leytha. longlomerab 7 BE Be], VEERHIEHESIGE, m rm ee) /// VIER Leytha Breceoie m. Tegeltassen ı Marıner Tegel mit Blöcken von Leytha Brescıe und Schnuren IEAETTÄLZE u Leytha Breccie Marıner Jegel mıt Blocken und Schnuren von Dolomit Orus “ P28.P29. P30. STARTE P3. SE Pu. PS. P6. P189. seB1t Pıo. PıLie PI3.14. ELF I IELIS s268 Seren M222328. en BER yahle B BG | e a [f v a 7 4 e en Er 8 5 e g Bee 9, z ii & Be 1 A R> W.— = 97 IT SW-— BH, D Di DH, III Eh, , 3 6 N / ; z / DT II Be, / ; / DER Stollen. HM. Länge; #37 DS Be 7 en B 7 WEL, HR, HRRHETZ, HE, DH} tolles Antang VIELE, / AZ. UT Sollen Ende 7, Stiller Anfang 7 ; / / VER, ; HR, HR, ; DD} HH? m t u EIZIEa Do. ı oe m üi v [3 2ErI.6r Duo le m ı t PLAIS CC CE HSEHEIIIIIII Eon E72 777 EL une en TI / III ren se J2s20 Beh, { u = fi j Wi Pre \ EEE —NO. - a ’ 7 WILL EEE No % d n e ı _— HR 17 o 1 b . WERE. 4 am g e 99,15 DD / [7 Y #4 7 / Tr j G ; / $ z Fahrweg Roth gefärbter Lehm Fahrweg PEIEIER BIS cu m en MITEERE 0 ARE = = - b w Marın Tegel Schoiter egel Tegel 4 wa STR BRoNter Se Beasy: Sandıg u Sandıger Tegel,oben marınerScholler 27.24.38° Marin chotter mit u» Üstrea m = 7 Te y ellos ir Pasgssosı Pp32 P33 pP3u 2 Pass, el ger Par nl gefarbt P39. Sr % Abhandlungen derkk Geoloß Reichsanstalt Bd.IX LithAnst v FKoke ın Wien FKarrer. Deoloßie der KFJ. Hochquellen Wasserleitung Currenter Canal Baden Gumpoldskırchen. Gef alle: 12700. sW-— IE ET y ET Re > a re een j- N N ERERTE, 3.768 Dmauhöhe des Ti M a r z n, e $ 6° e r o I ı HB - - dersSohle ın Wiener Hlaftern Arbeiter Brunnen RT Et Harıner Schotter mut Sehollen _.. Conglomerat 35 Mariner Tegel mit Schollen von Conglomerat sera EI 2077) RE JR.167 EN N Ye a — NO. so. 83 I Vera, ner ie « i F RER 38 See = BER FESTE sandıyger Tegel, geschrchtet HM Gerolle [77 mut Conglom Sehotter m sandıyem Tegel tr er © Ps y981 NW. SSW.. X E \ n M RER er — - i = = z a non Del nrca i WPREPE LNELNEHEen Fo Earaärs Drum lerne ech am Bin gta Br on ara ra au a u no FÜPBHERPRR puann M er se me w_ l + Harınoes Geroölle > en marıner Te god [7 Nö ww x Conglomerat E22 f 33238 u mus Jr03r sı908 tt) Ri a f ft s t a t t e INN) HOHEN N R N n Ki 1 WEN A, Ale mangı um > an Ems all INNEN Zu! 2 1 Te ug ee SE Su Tr er a, > "Or a u a er 12.407 ; SIBIE EHE ln i ImeEn ie äenge Au) Ill) EILTLBONINILINNS HN Zn KETTE ER UNTERTELTI Pıs Conglomerat Schotter I ! \ Marin. Togal oben YRLERTTT Conglom Maren Schotter, Kanylomerat u WERRTTE m Ben SERBUTFERERFRT SEE ETETETENE ee RR Im Vi tl I u j . - - i a E 2 ur e - if 5 2 Marıimwer 3 Tegel M Schotter m. Conglom.Zlöoceken unten Copglom Y P 2 7 PER Tegel Ally 3% MH. Schotter Marıner Tegel n ren g 9 Schotter 53619 m.3 Sandlassen : se230 2 sr3r9 P.ı6 J1.380 pl. r\ d — S0. SSW Einsterg Schacht EUER EEE I] In Sc EZ mm u Far N Eee N. Ha r Conglom. Schotter Conglom Schrftter leg Schotter mit Tegellassen, ” De Fe P13 ım Tegelöchotterfezen EIErT! E73 700P%3 Pe». 47373 Me ai De [23 P.29. s3.078 ITRI5 Mariner LI} sandiger Teger 52314 p2s SIRAS Sohobter m ZEGIRAUR TE Marıner m TEIIRL EZ 3307 p.eT. N P EN FUN SEE TLIETDCHEN mn m nn ® ar $, T Ir ? ı 3,3 „U x u ze ei 4 'r b 2% “ I HAIBATIN HERR Fi Z s rer - = ZERREINETZ Ben 2 m - II ERIERNLIN i 1 u x [2 Ss rn egyger ergra oben ı * . IE ut ut ANILeHR Parfum a Marı-ne:r sandıyger a 7 JEeRs - z Marıner Tegel u TEEN r m \ MHeditenrarn-Ibla georungen Farben Schema [> Humus = Dilurıum E age Sand u .Schntter Leythakalkbildungen Haabstab: 3 Zoll oder $Lınıen glmah 5 Wiener Maler für Ingenieur Details aus dem technischen Langenprohile. Hohn und Langen beologisch aufgenommeh, auf das natıı Abhandlungen der kk Geolof Reichsanstalt Bd. IX LuhAnstv FE Kc jails aus dem technischen Längsprofile FKa . Geoloßi . . . , . n Ser R rrer. beo oßie der KF J Hochquellen Wasserleitung (urrenter Can al (Gum p oldskırchen — Gu ntramsdorf - Eichko & el. k Dilurium 32.015 Donauhöhe ’ 30.379 R ne E23 . Da ae e L i 2 } 2277 e ce mar Tegel cong Jores P9 P8 Pıo. Jrassı Jsoros x “ 30333 = Pike. ra P.1S. es BIE Pı7 ı00 Dilurial mit Fulliperenkalkschollen FT 7 7 5 R 7 WaL 32.087 , pin Jon 20H PRO JorrR serie Jarar 2 a ı 1 € r n ® £ N «5 x - 1er | A az i ARTE SH Ti fr hal DO j 1 | ! h y Eee KR E ESERT EL a al LAN RA ra REN E A f vos Marıner Tegeb Dilurıum Sarm Blöcke Congerten Sand 3% Septaricen und Congerien E mıt Jandia 2 ILIRE E r $ 2 sE.uEs Foıyr p2i. p22.P23 nun! Cr Ban ocken Rarcaure Für die Strecke von. Stat.108 bis Stat. /36 um den Eichkogel sınd die bezeichnenden Profile dem Jaxte beigegeben [4 ı © h K o g e 4 I737r85* Sand mit 136.260 Ideal Profılvon der Eichelhöhe bıs zur Liegeleiı von Mollersdorf (Vom Katzenbüchel- Gumpoldskırchner Tunnel aus aufgenommen | ine Sichsthöhe \ Richardshof Exchkogel Gumpoldskırchen oe Kalkbrücke en Pe u Pfarrkirche A Heinrichshof Sta - Weg nach Modlung Eh & e De # cs = ——___ Thallern Wer am s.d ori E b e rn © z —NO.B S/al Öpbände : Fahr Hinmhagitt Mödling. Zisgeleien Gunt Tiegelnien. say. ——_ Icı : a Pen - — E 5 . 270 es 2 2 87 1:0 rum an ie ie ein he = \ BEP E ı urvu m D Dolom Jalk. MMariner Tegel. \. Lerthakalk. 5 Sarmatisches, U. Congerien Schichten. K Sussirasserkalk, Dı\ Dilurium St .Steindruche Sarmalircher Tegel Mariner Tegel ER /y!hakalk Maabdab: u. Sandstan Farben Schema N] Humus tm] Dilurium wer] Susswasserkalk FZ 7] Congeri Schichten Abhandlungen der kk Geoloß Reichsanstalt Bd.IX Litlu Anst v F Köke ınWıen Gefälle 1:1800 Marıner E77 Tegel mıt Nulliporen Aalk Blöcken JEI#e pIg, esro " 729.7 mut YVullıiıpKMalk n und kenovr ins un von s2.30% Jo 08 at sun ie la een Durrschlag 18 lang 139r30* & oe y ho Mollersdorf ' Tegelgrube Ziegelei r BEE BER, mE an - A A nn nn A An 4 Zoll oder 3 Linien gleich 5 Wiener Klafter für Langen und Hohen. FKarrer. Geologie der KFJ Hochquellen Was R Currenter Canal, Stollen und Aquaeduct NModlıng Marıa so. Fahre Brunnen 136 Yarın er Tegel mit Enzersdorf Gefälle 1:2300. 31230 Donauhöhe des Terrains, Oberhalb Marıner Tegel f} der 7 dıge Tegels 3 Oberhalb Mulde von Dol. Grus Zeytha Ko van - - der Sohle Fr£TE mil m alcneen sr 388 em ee ar, Tal ar 8 Tuhungen Jaras mit Blöcken von Lertha Kulk. 7 in Wiener Hlaflırn gr e 8 au as . p® us P3 Pu. PS re a | Be iu a Re Ss t o 1 2 e n M a d x t = “ s P n 5 h a t un gie UIENWIE A CHE A q u a d u fi t v o n M o d I ı n g DH, Melle Ende ER nn >” ___ Fänge:94.7° = ee Beeren a 780 mes" Fesder dolomstisceher. Lalh 2 ; — a > 5 E vose mit Binlagerungen ron 101 dolomitischem 6rus und Asche nuirve EB = nr uns Pa B: Farben Schema Maabstab [ [ [ \ 2 { [ES Humus Ei pzurum Fa Congerien Schichten II Sarmazısch a Mariner Tegel BE 11H Kalk ER Dolomıt EZ ] Werfner Schiefer ©»; % Zoll oder 9 Linsen gleıch 5 Wiener Mlafter für Hohen und Langen „jer I: | | | 5 N Pr N e 3 va R x | N ee: | | } S ® N ‚3 ea R S — — Re “ t e n d € x » e x g 3 3 | 3 ; ia . S & | a) u u Se BETEM u. * wu 7 um „2 > u, £ ERYEEH- ııları un >>> ED er D nen mE Villa Neuberg / EEE: j III, WHKHEESKREKEIGEERIESESEERE a e Kahrung } TRITT EEE EIDEECEEE£SSEE,, Tre Tammerlgr, Ay t u 1 2 c n Y 7) d 2 7 n 9 2 Z 7 nA 7) e In6U723? ng Orns Seller Bude \ SI) Dolomitiseh. sMergelmt Mergel mit grösseren Blocken.t Del. Dolossmıt. Talk.ıs" Dolomit. Sand.w® Dol.KalkS’Iegds’ LeythaK 8° Tegel mit Banken und 16 Findlingen von Leyrthka Jalk und mit Mugeln ne" Oben ZDilurium Tegel. 1°Blocke. Blöcke. Sandst. Blöcke Sand: Tegel a bp 35.680 32* Gerellen 3’ - Pb 2. Nergel mit est, 3. Mergel Pi IT Ps. Pa sı2 Ps P6.Pı 31.098 = Tegel Tegel. Tegel Tayel pn. Sandstein: 0.30% Pa. bereilen 3 v0 mut Oyps 3 say R Te .. P8 P9 PIO pı 12 a. mut (eriäk, rubig. u Biralven Pe Pd u € d ı t e r r a n ) t u / e IHRLHESKALER, n r b mit Melangasık au Sarmatısche Stufe Congeria truang 7 dt ı x > ce A —Y, — 7 Die Details hir die Strecke von Stat. 168 bis Stat. 175 sind im Tarte /CapIll. } besprochen CH 7 ) / / z / , % L al N SHHEBUERTER 4 Ss0.— Stollen Anfang 2 7 1277 Dolomitischer mans’ KETTE 20° Sand. ııı 6° Dol. Kalk. 5® 115 Das mat se kur ai. vi EN sr.005 47.30% S0.H08 var IE 777 Haas : 2 a R Wsw Ideal Profil vom Maaber& bis zur Locomotiv Fabrik ın Modlıng 2 ı- 8 = 2 — ä = a Maria Pinuersdorf Bruna-am-O@birge y Sohwarzer Thurm P mm LT engen — 2. = a £ er da = BE 1 > I Klausen Shal ee R B% —, > 2 Steinbruch hg s ! a a ! it Da u ö d = == a — —— - “ r “De Kand- Aue x a a ar € . E e h e P) iu f e > vr o n g e r i Medi 2 D. Dolomit T. Tegel — L. Lerthalalk der Haditerran. Stufe S. Sarmatısche Stufe C. Cangerien Hule Abhandlunßen der kk Geoloß Reichsanstalt Band IX Lith Anst x. F Koke ınWıen IngenieurDetails vom Strecken Ingenieur Herrn Ludırıg Hickmann . Du. Dılanum ı a zZ u 2 2 r F 4 o 7 er UWE? Get a WINDE NKE00, on 6 y Ps 3% [271 sn.086 vasıo — Hahlen- wu Seopoldsherg ı n € Zahnhef Mödling Eurer |}. 1.1100 o ® N lCongerı Fahrweg F MM. Dol.XKalk.6° Rauhw 5° Werfiner 18». Puarzıt./° Ziegeleıen am Wienerberg. — — ee Locomotiv Fabrık beologisch aufgenommen, auf’ das natı FKarrer Geologie derKFJ Hochquellen Wasserleitung. Currenter Canal Marıa Enzersdorf — Brunnerort. Gefälle: 1:2300. M a r 1 a Fb n 2 e r s d o rv Dr = rede Verschutteter Steinbruch, Einsteig Schacht NLRLLRLERLR 19 Werft; fe - x - h na Mereun Guttlensteiner Talk schutt ww artıy zserrutdedi Bulten w sleiner Kalk schutltartig zerrulfllet 188 Lager ron Maruner Tegel mit Blöck WEI» « Bat 41.368 - oo 3 so 390 Nalkschiefer in Miener Maltern warn vn vu Var dem Ennzersder/fer Standruch ibel Keen Mariner Tegel mit Blocken und Banken von Zulliporen Malk 18% V ullıporen Aal & BETEN TEBRGREEL 185 mit Blöcken u Banken 1 Fe LZup Zarı ws ZFulliıpeor Kalk Marin. Tege PT} pi 5 3O.286 JO 863 van y Baus 2u.008 +.0.6 E 6 r ex B 2 u n n a b g e Nauschender Brunnen Fahrweg 187 chutt m.Blo p Kalk, Zlauer Thon 18 Sarm Tegelm Blöcken sarm Sandst. un Gosau Gestein Sandlasse 189 Sarm Tegel m. Blocken sarm dandst. u bosau Gestein 0 Verschobenes Terrain Jsarı 49.693 Gosau Sand ; tufs P3 30.690 u v2233 “ars or “a0 #798 7039 Alter Steinbruch,rerschültelt. Vılla Groyer m we Tegel Tegel m.Blöcken Frehhutte #9.480,4707% sarm.Tegel ss» m Blocken Jandst ‘ a n - 50.068 “7894 Verschabener Sandsteins j Villa Kafka / joint communal / 3tsezsnärwehe je > 5 Sarm.Tegel ob. sandig mBlocken Sarmatisch Sandstein 196 Sarm. Tegel zum Theil sandig m. 191 euner Bank sarm Sandsteins, oben gans verschobenes Terraıun.ıs Sandstein Long! Jandıt. Tegel. Sandst. Tegel. F u J 4 7 ses P17 PS. P6. “2 0 50.396 rn T 7 7 47897 ® 27 Sarmatischer Steinbruch neben dar Brunner Yühle, # BRTEE S® unterhalb der Leitung gegen Ost gelegen Meyers et Manakp one Schutt (Dilurvial) Diluvial) Tegel. Sandst. Tegel. Sarm.Sandst. Sarm. 200 Marines Mariner Tegel terran Er BE 207 Harin.Tagel En Sarmatisch. Conglom ek Gerollesıuae Gerolle.PB.PIR. P9. Pio. Pıı 21.037 P13. Pl% Ban larin Tegel ı \ urıee #7720 DZZL 774 Berchtoldsdorf s i WNW. — Plärrkirche Brunnerort. Brunn am Decb/%r.# ga _ Brauhaus Brunn Ideal Profil von den Brunner Felsenkellern bis zu den Ziegeleien von Neudorf Steindr. x Van a EBEN ’ 5 Sans ws -- Br eopoldoßerg . nr Ban WEL ä ws - Conglomerat. Germanen s __ Eisenbahn. Stat Er Hann, I 25 u N a Farben: Schema: EEE Hunus ESF Schutt I Üongerien Tegel [TT] Congerien Sandstein IN Sarmat Tigel u Sand [EM Sarmat .Sandsten [IT] Marın Tegel dMediter Stute EEleriraralt Bi2ag. En Huttenst Kalk U ]Wertner Schiefer Maaßstab ————— 1 Zoll oder 9 Linien glnch 5 Wiener Mafler für Höhen und Langen beologisch aufgmorınen, auıl das natürbie _ Abhandlunfen der kk Geoloß Reichsanstalt Band IX Lith Anst v F Köke ınWien Ingenieur Detals aus dem technischen Langenprohle. arrer. Geologie derKFJ Hochquellen-Wasserleitunf, Die Stollen von Liesing. Gefälle:1:2300. ed EEE te — EEE BEER. DEE, ..,/,2,07, 771,100, Ze I a N. EEE / WE, EEE GR WEHEN IL rijie ss wrn.g Lange: 161.38’. Hohen Aan,s. rw 5:9’ Du ad page Berchteldsdor LEI ES ; / N Fundstelle vom Dinpgtherium Kiefer am Dach, Schartir mir Hhonıyem Sand grme Schotter sehr grobu fest, Seren & Shot . x \ a pi: i S a mıt thonıgem Sand. Sand. eredes Sand Schotter mut Feinerwgrober Schettermiıt 226 thonıygem Sand emengt Tegel Greber Schotter. 227 Feiner Sand Tegel. Ferkärtete SandstLagen. Fester JSchotter m. thonıgem Jand 228 Sandıger amınarle nn = Fi . As Sand ın Lagen 32318 Verhartetirland Rain $, Aotterlayger oben er Sand R7ETI ussicht gelberSand 67 05 u Minen Def „r168 darmber Feiner er, daruber Frgber Schetter LENeERe nen hrapen > HE vrıes FeinerSand CH. TER EEE +77 ” en ZT ER}, 7 EEE Tr ae St or el mat wen WARNEN ERNEUTEN, ZN Länge 103:332°. Hoıxken 7 e > i n qg a a a Ü Im) Illiiamli) - Iguaeduet Lang .f . NDR “ MM ll h un “own Klafter. £_ EFETETTTTTESET. - . - a mit Nr 1 6robder we m. sandıigem DaRlz, $ on Ar ro #7 Bogen und #6 Pfeilern. Ike NMaaßstab: 1 5, Zoll oder 3 Zınıen gleich 35 WT Hlafter für Höhen und L, Uwrıum f L or R maaßeta® + 4 and Langen Alturium GE Ideal- Profil vom rothen Stadl bıs Lies ıng.(Süudbahnhof.| BI 773 . I m I kaL der ze ır chen 2 vesing Himmelswiese . ee _ _ Ms - Alpen Kalk - m ws ws. = = = = = Kahlenberg Feopoldober = —_ Erw 2 —- z ve ‚5 r - EI w — . Fr £ - —— = Lergäg, long. —— —< ö a en ws ° = Bi Pr Fur Be m R * Ziering guriahe = ‚BrauhausLiesin " \ a A EDER TBPE — zZ x! Kalksburg IE ‘ir 2 = sa gt Se S a r m a t D R) c h e en o r m a E e ı o rn Stollen HB = Zum rothen Stadl. Y ı r : P a w d . r v4 a A r $5 t r a $ $ e r a c h TE a 4 k ) b 72 r 9 u r d z 7 m r o € h e m 7} t a d z Reserroir Resenkhügel il ende Langen-Profil des Ablass Canals am Rosenhügel. Situation des Reservoirs am mit dem dAblass- und Übe mwN. Canal-BinsehrnVitt ‚00 NW- \ Jaturt Torrauy = NW — 28.3 Tiefe des Canals x mir — T« $ nn) un RA KH Lafter ?), Fe Da OS Ss lnschüttung eines alten Stanbruches Canal Sinschnitt Geralle 4: 16.631 Fı=ı Hohe des Wasser - SO.N .- spregels 277" Maabstab: nun nn Z Zoll oder 9 Linsen gleich 3W Klafter für Hohen und Langen Profil-Veranderung "Grober Sand mit Geröllen £ +7,00 Sand Jandsteın vr ger Tegel vcaıs 7 "erodes berölle Farben- Schema: Fester Jand 3. IA. Sondst.PR Pr, em EarslZen. ssrra Sandıyer Tegel mit Gerold ‚ud x Tegel m.serslten. Pi “n107, > — Donauhöhe des Terrains 280 \berolle. Be Tegliger, ‚RrinerSandk m, - der Sehle n ; 1) : ee fr ur Eli Nas at ER zus u, Lansen-Profildes Überfall-Canals Humus (=) 5 : k i 7.176 * Gefälle per Puss: - 0.010° in die Liesing. ” WNW.— Tr] 4zrurıum — $. YurcAlass Naaßstab: _____—— IZoll gleich 40 WAlafter far die Langen ‚v0. Fuss für die Hohen der u hr Se ae Pi 1. eye U 150* Gefälle per Pass: - 0.035° @: = I ]ziturium a = ER efälle per Pass . zu vKerg, Aufsichtst Ingenieur Detasls von den H” Strecken Ingenieuren Josef Dauscher und Josef Harbıc' EL E .:2 muss — Se a 5 Gelände, 5 96.8 & iu auer. ]eongerien Schichten. 27. 18* Gefälle per Puss:- 0 126 73 Ee; An ; Breitenfurther 080. . PS gs‘ m 237 Sa nd 7 ’08 Strasse . rolle mir’ 2 Liesing Bach u REN PAR Tegel, San Shaker) IV 206° 6efalle per Fuss - 0.083 Canal ee e ) ı r » \ { 4.6: Ideal-Profil von AtzsSersdorf En Bw; * Be, - Sarmatıscher Sandstein. DEE über den Rosenhugel nach Huffeldorf. “ron Congır Grober Schotter HAEESFRTT EI De, A e 5 ısın 8 Speisinger Annmın yerx h N hl | DIL EI wat Wıen-Floss rang:m Helanops ımpressa V 181° Gefälle per Fuss 0.01 H ei Bien! ee eserreir spe Bach < H n = ' ' LEBE, EL, BE s am Gut Resenhugel j. h SEE Ne Be } z {3 ac Br: Bosenhugel 1 Siehkogt A mE a Sa wetreege - T ‚ ; i 27 Pa 3 E u % iomger 5 Se Be . A ws ES, h ws E 2 e s n AR Ser SIR TE er er el : ee n sso.— Bas FrZE-*- > -23 ee se Kippe SE ee ie ee. | DE Det SFT ee Br », H € z m - ' 2 1 E: SE nr er ae mcg A Pr fr \ Hetenea2re” ORTE — > a ® u P au $ HYed et rra A ME u 7 et W oben Fl ER DE he WersserJura , Aptychen\Xalk r a ne ER a A W f i — — ee se fPPelisinger Sande und SchatterJ p> | = r ar De Abhanaiunfßen derkk Ceoloß Reichsanstalt Band IX Erdlenireh | "Canals von Theodor Fachs. Lith Anst v FRöke in Wien | _ beologische dufnahme des Überfall: FKarrer Geologie derKFJ Hochquellen-Wasserlaitung, Reserroir|Kosenhü ei. SW— 277Höhe d. Wa u . h B s AR 2 . . a Langen-Profilder 36 zollıgen Rohrtrace Rosenhügel -Schmelzer Reservoır ER Schuttare, Lan g9e:2769W!Klafter - S 2 gel. 7 - W- —N - —0.3W.- ak re NO. SS Now 5 26017130 > . der Sohle ; i in Wiener Russ. 269 43° en ds t., 3, H e t 2 e n d o r t F a s a 260.03' Pı Öchen 7 urn Kalkste.,n, Hıtte Poren ie u Trummern m n der Hauptstrasse z — NO SSW — a #319. "arm Am besteins m 2 N Strasse nach Wach a> Sandsteın dr . Sandı 5 Jeıten Gasse, Hıtzıng SER . i & 5 SER Blorxriette = 7 ‚belle - N uedhof Schotter Teglıger Sand Rother ——— = - u 230 rt grund R - ar £ Tegel vg KErPE : ent orr,„„Marıa Theresia Brucke = z ı7 8 sarmalıyz B Verbind Bahn area —_ a int RT - EFT 2, rn “rn R - be rer ee an _Platten sarm Sandst Schuttartig < . BIER De an Aa - N . es u 1 ze Wr: ; Treoel, +6 Cong Sand Imd.1T Reıner Sand [P, ‚GelbSchotter, 2 a - Bi wrlze’da ge “= yanddey are ° rest mıl 208.30 dl, 2+ ar ır Folder Sa Ss © h v n b r u n n 2 ’ IUARH ER 5% SEHE p p3_ TegelFonen. ra EErR 2 220.16 ec Melanaps 206.18’ s.ı#' 20.40 Ds % 5 > EIZEr Impressa { R 192.00 .p7 Schwimmschule ne Farben-Schema: —— In r 4 Humus ee: Re R 5 183.30 [3 ee bGatterholszel er = v rB : j 4llurium uAnschüttung. | Congerien Sandstein an Br. De Lansen- Profil des Uberfall- Canals zur Wien. Bi < Re AIG z al 9 zan gertite “ 7, eren e 8 v = ı * Wıen Fluss Ee BE - - Fi} t Belvedere Schotter. Sarm. Sand,Schotterw. Tegel Pıo TTS, E SR e Se we Fr NNO 0 b e v M c ı q l = 21 g. es "da i Schönbrunner Strasse di: 3 e- r 8 Conger Jan chotteru. Tegel. | Sarmatısch.Sandsten ra 28 ung. 3 ö H 113.41? j a - vars’ Fe IS ee Rn . - oo Ideal Profil des Rohrcanales Rosenhugel Schmelz we /Zehm, un Pr 3 SSwW.— Brunnen 2 Kr d ES Rosenhüuges - NNO SSW N 4lZeenachSehonbrunn.SSE Pı1 8330'9138 i 3“ Kılrsnsingerihes Wachkaus Sehmelz SR p el ni ar 3 : R m E58 Fasanerıe I Schonbdbrunn > feonger Sch TE Pan. der Era, Sy Amshedung “1 ..” SI3 218% R , th ENScer 110.40 air 7] wiese sw — . .. r > Hetzenderf. Be DR fe sale darJirrains, I ade Fer er ' en (bngeren Jedıe een . € Rudolfskeim | | r 236° n Wıien-Fluss 2 PAY} Wien Fluss 206‘ AR # I fe, E u Reservoir Rosenhugal > | = a N lb = 288" SJ zollıges BER er “ ie e Pr Rn . » N Dr = . Enten - ern In R ö Eur ne ÄArserrowr Schmelz — Langen- Profil der 36 resp. 33 zölligen Rohrtrace Rosenhugel-WienerbergReservonı 7% w - w r . > ® $ Länge 2340 P2 Ilafter 5 ’ andmE & Erter erellenr y RR Prrar) Wien, x sSsHetıxendorf x "5 R ® ndste;n, Mieeiewer S 3 Mitte 5 PER er. 3 Dinen Ialksteing u ER N x der Hauptstrasse S R Bahnhof SHetzendorf‘ ”. n r ni Teer en > nm tst eins x: NO.SSW. | NNOWSW. $ E g | 230.38\“ “lassen. 7 — — R 5 “ 4 4 zEL FE nr: z a2.‘ Jruner ” ‚sar apa SES Homogen grauer Tegel N Ri - - - St en 4 Naaßstab ara92" mus, »a Srebzum.; San 4 \ kai a 2 u“ Be 203.61 208.5' be + Fr - uf Yor a Be Br .. ru - dlın 2 40 Hafer far die Langen, #0 Fuss für die Hohen en zunn n boden MM chotter m, M San 4 Boll gleich Bu, N ER „ut Sandlassen 012, „Oben schott Im an. ee adk o'San uschatter #08 37, none, a2‘ — — Abhandlungen der k kGeoloß Reichsanstalt Band IX beologise dr jeuur Details nach dem technischen Langen -Bofile der U. Ober Ingenieur Abtherlung Ingenieur - LiihAnst v F Koke mi Wien Wsw- Langen Profil der 33 zölligenRohrtrace Rosenhugel Wienerber& Reservoir. (Fortsetzung:] | Schottergruhr 4 4 Oben rori Warkterhaus . ı Schotter der Sudbahn Ice RT oa Jehatter HB m Sandlasse SEA 2226 1208 reiten 224.47 Denauihähr M e ı d l ı n € Yeızar vor. 10 der Sahle andias 33 3 R ; v0 Ri 3 Plata Tr chofr 2 37 vor dem Sahnkef‘ 4 » > » R sy - 50 BT eger 2‘ Merdiung w ee R EJ 2 . > = Er e x Pe 2 e < g s1183 Reserreir||||ienerberg Zr, hr € FR: aı88 Wöhe der Mainerspiegils - mit 9 9 Ä SZ 5 Aus 25 2 rue Onyerıa H $ NW- Uberfall Canal auf der Triester Strasse FR ET EL; ll BEZLE FH nısr' nn" aaa" deur-Detarls nach dem technischen Langenprofile der H Ober Ingen Abehlg Geologische Aufnahme von Felix Äarrer und Theodor Fuchs Viadurn dite Bas der Sudhukn Schotter Erf E= Ideal Profil des Rohrcanales Rosenhugel Wienerber& . / Re ö ; £ % Langen Profil des Hau i lc als X Ze Rasen i Er U ee: Dienerberg E aupfsammelcanals des X\ Bezirks Favoriten os Hahnkaf‘ = (besammt Lange : 1388 W7 Klitr. 1 Fuss J Zoll er H rt 2 n H Tr: | ! Be 10 Sudbahn Gert 4 = ? [2 ” ‘ & on We A T 10731? I I 1 { STE u- En a | 3? Li Li2 so EL} ”e . 5 Ze das Terraıns 2 won «os: 205 “s inr* 11° u En ir x Sg» i EN Ss? NE: SE y S H SE SE Jimmirınger Strasse 3 3 H Ss 88 Bahnkof‘ der Edle) Ahınter de $ 2 $ = N 3 m > Sımmeringer ! N SB A kprır Staats Kisenbahn =SW. IR 050- Sezaets Jaknketo 1% Il }) 2 N In kml Cotta Eisenbakn älx IS Ri £ - w KINO 5 Damm SE g 8 18 NNO=- SSW. | => Anschuttun 4 2 > - N KRückwartige Arsenal Strasse A] wiother Beiv Schotter nina . Zu in 3 rbindunygs-lCanals: Be Ten x BEN ET | Be ER FA and - Mulde ober oden rerhluch, unten gelblich gefarbt IR E - | Jelvedere Schotter an der Grense ale 2a EEE Mergels (Septarıen) Belrederr Jand mıt ro I a lscher Belvod Schotter mat Sand Schotter m ER are ER EEE . ders gleich 40 Älafı Per shene: EHE Ariatungn HE Me EBEN ze ET Aunden Sands se DIT my pn EEE ing nd na | mem er. ;. ur ee hme vom Ingenieur Assistenten HR. Smolensky f Abhandlunen der kk.Geolof. Reichsanstalt Band IK Lith Anst.v. F Koke ın Wien ur Tara ın N * Mnnsstab: 1: 57160 der Natur. 1=80° THE RMAL KART E Bezeichnung der Thermen: Farben Schema der Temperatur Skala f [778 1 | N} von Sauerdad Besirk derBrunnen mit der Temperatur von A; k yr J I] j £ x Teopoldsbad 2 ee = [IE] Thermen zZ H-I2 * Rosumur £ ] Fordinands-Quello 16-28 "Roaumur | ne r ' | aan NEE N nach den Aufnahmen desProf. Laur.Jellinek a: | | entworfen von 6 Inprung Puelle 13 ee El 13-16° . sg 9-0* 7 Hransensbad 14.15.16 Ungefüsste, frei in die Schwechat ze eg FE 2]. ü > PROFESSOR EDUARD SUESS. Abhandlungen der kk.beolog Reichsanstalt BdIX GE * WO x ‘ TE gie der KF.J.Hochquellen Wasserleitung. — e- — Tafel MW. ea Sl, u® Ballhaus B Barton Br ı7® - je) SITUATIONS PLAN - 2 ARTESISCHEN BRUNNEN : ATZGERSDORF. | : Mafsstab Abhandlungen der kk&eoloß Reich sanstalt Band IX Lith Anst x. F Köke in Wien 5) a a in ee INERN WEBBRT LBILUNE SITUATIONSPLAN RÖHRENLEITUNG 4 * EN; m 7 . ZIEL WR 7 - Pula ’ { z Er ur KÄE e IR ARABANE LT MER ARE EN RT EN 17, Y; r R r | \®> NE NEIN y en den Reservoirs. ar 1 = HM PROR & , Muasstab 1:28:800 der Nutur. 1’= 400° ” x a \ Fond >: > A 4 Dilb ger MR u %. IN A » N) I ET ET De RL“ ren = ee ? ENSR 2 EN) ar“ 4 er Pd RES EIS .... Unter nieder \, hietz Ny NE EN 4 E Ere, Wilhelmi j“ At, „Schönbrunn = i 3 N j,) / | Phrmi KEN AR ee, Y5 ZI ua Ya ” (7 S \ 1 Speising “N & \ \ zo Y=j} fir! j AR ] wa 2 m # ”r Lithinst»F Köke inWien Abhandlungen der Ik Geolos Reichsanstalt IX „Bang } 1 g 7 Er F ie i u En Erklärung zur Tafel XVI a. I. Mollusken. 1. Ancillaria pusilla n. sp. 2. Fusus immaturus n. sp. 3. Fasciolaria recticauda n. sp. 4. Melanopsis Martiniana Fer. 5. Melanopsis Vindobonensis Fuchs. 6. Cardium Karreri Fuchs. 7. Pecten Siyringensis n. sp. 8. Pecten Felderi n. sp. II. Foraminiferen. 1. Stylolina Lapugyensis n. sp. 2. Ammodiscus miocenicus n. Sp. 3. Trochammina miocenica n. Sp. 4. Clavulina eylindrica Hantk. 5. Bigenerina ampla n. sp. 6. Gaudryina praelonga n. sp. 7. Biloculina depressa d’Orb. Biloculina Grinzingensis n. Sp. Biloculina plana n. sp. 10. Spiroloculina Berchtoldsdorfensis n. sp. a) var. b) var. c) var 11. Quinqueloculina sarmatica n. sp. F. Karrer. Geologie der KF.J. Hochquellen Wasser Leitun® Taf. XvI® Rud.Schönn n.d.Nat.gez u.lith. Abhandlungen der kk.Geolosischen Reichsanstalt, Band IX. Erklärung zur Tafel XVI a. I. Mollusken. Figur 1. Ancillaria pusilla n. sp. 2. Fusus immaturus n. sp. 3. Fasciolaria recticauda n. sp. 4. Melanopsis Martiniana Fer. 5. Melanopsis Vindobonensis Fuchs. 6. Cardium Karreri Fuchs. 7. Pecten Sivringensis n. sp. 8. Pecten Felderi n. sp. II. Foraminiferen. 1. Stylolina Lapugyensis n. sp. 2. Ammodiscus miocenicus n. Sp. 3. Trochammina miocenica n. Sp. 4. Clavulina eylindrica Hantk. 5. Bigenerina ampla n. sp. 6. Gaudryina praelonga n. Sp. 7. Biloculina depressa d’Orb. 8. Biloculina Grinzingensis n. sp. 9. Biloculina plana n. sp. 0. Spiroloculina Berchtoldsdorfensis n. sp. a) var. b) var. c) var 11. Quinqueloculina sarmatica n. sp. F. Karrer. Geologie der KF.J. Hochquellen Wasser Leitung Taf. XvI2 8. Rud.Schönn n.d.Nat.gez.u.lith. Abhandlungen der kk.Geologischen Reichsanstalt, Band IX. Erklärung zur Tafel XVI b. . Vertebralina sarmatica n. sp. . Dactyloporella miocenica Karr. a) var. brevis. b) var. longa. c) var. ampla. Wetterstein-Kalk des Höllenthales. . Gyroporella aequalis Gümb. a) Gestein. aus dem . Gyroporella multiserialis Gümb. h . Lagena Mariae n. sp. . Lagena Grinzingensis n. sp. . Lagena Bittneri n. sp. . Fissurina Bouöi n. sp. . Fissurina multicosta n. sp. . Nodosaria columella n. sp. . Nodosaria Knihnitziana n. sp. . Psecadium Nussdorfense n. sp. . Frondicularia Bradyana n. sp. . Frondieularia Medelingensis n. sp. . Frondieularia semicosta n. sp. . Frondicularia interrupta n. sp. . Frondicularia raricosta n. sp. . Frondieularia superba n. sp. . Frondieularia sculpta Karr. a. var. b. var. . Flabellina ceristellaroides n. sp. 2. Flabellina Jonesi n. sp. . Cristellaria (Marginulina) humilis n. sp. „ eR spinulosa n. sp. . 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 32. 53. 54. 55. 56. 57. 58. 59. 60. Cristellaria (Marginulina) mirabilis n. sp. ampla n. sp. ” n 5 5 lata Reuss. » " italica d’Orb. = 5; aureola n. sp. „ = obesa n. sp. Paulae n. sp. 5 * Helena n. sp. Polymorphina Schwageri n. sp. 5 gigas n. Sp. 5 amoena n. Sp. n horrida n. sp. S asperella n. sp. Uvigerina cochlearis n. sp. 2 Brunnensis n. sp. 5 Parkeri n. sp. Schizophora Neugeboreni Reuss. Cassidulina Margareta n. sp. Globigerina (Rhynchospira) glomerata Reuss. Discorbina Badensis n. sp. 5; globularis n. sp. x lueida n. sp. Rotalia Berchtoldsdorfensis n. sp. Calcarina Carpenteri n. sp. Tinoporus Fuchsii n. sp. Heterostegina costata d’Orb. F. Karrer. Geologie der KF.J. Hochquellen Wasser Leitung. Rud.Schönn n.d.Nat.gez u.lith.. Lith.Anst.v. Appel & Comp Wien Abhandlungen der kk.Ge ologischen Reichsanstalt, Band IX. Sun 1 F. Karrer. Geologie der KF.J. Hochquellen Wasser Leitung. Taf XVIL Wiener-Wasserleitung_- = mm 7 z )) 70% [7 Alle Stücke % d.nat. Örösse. N d Nat gez u lıth v. A.Swoboda Lith.Anst.ı Abhandlungen der kk.Geologischen Reichsanstalt, Band IX. v.Appel & Comp Wien Taf. XVII. f oO - =) quellen Wasser Leitun F. Karrer. Geolosie der KF.J. Hoch " Klafter ‚a Grösse Naturgrösse r u = 20 W: 3%, die übrigen DZ N >Jauyog 1 Zoll Fig. 2, rrugr ! ran nn es Leichenfeldes. — 7, Situation d STEINFELD Aufgenomen v.Streckeningenieur Em.Stepanek. Lith.Anst.v.Appel N.d.Nat.gezu.lith.v. A.Swoboda $% Comp Wien ie) Abhandlungen der Kk.Geolosischen Reichsanstalt. Band IX. nn —- Th. Ads — — Custos am k k Hof-Mineralien Kabinet heraus gegeben von der k.k. Geologischen Reichsanstalt r k. k. geolog. Reichsanstalt. Band IX. Dane y 9 3 ı 9% re Ki > . l N Zus) re N N N N / BI uhr Shih BE rer Pia Gde. Hüft eldorf u, m- Ts tere Gib Rat Neuziedel - Vamue oldanı oder Yap nn nn _ 5U1Laa " Gie. Klederlinfg Tee — } = Farbenschema Bl BE ge ai DH 2: W) u, TE = a | Aion Aydraulischellergl | mi „Marine Sande Togel =, ß Te u er] Ammimaget Miss en ms | rltpanmaud eu .. Grensr Has Tertiör gegen das brundgebirge .—.—.- -—-—---- _ Ürenue der sarmalischen, grgen dir marıne Stuf BER >= imerhichten. gegen die # " a ee ri I kimae dr Ungerimach armatischa,stu Die durch Anfarabungrn / irgeleien Sand u. Schellregruben ; Hass gelegien Schichten nd mi rn Tr En un o* er von Ostern: ee nc 23 Contimetor Breite, in eilffachem Farbendruck. Br: x "Auf: Leinwand aufgezogen in Mappe fl. 7 — 14 Mark. geologische Gesamtbild Oesterreich- Ungarns zur Darstellung bringt, existirte bisher de 'issenschaft. und ird allen Abnehmern der HLIOBIE der österr, -ung. Monarchie“ > Bin. 9 | $ \ en Aufnahmen und mit Benützung der Arbeiten der Herren Dr. Stur und», Er Niedzwiedaki, entworfen von’ RN a ' Bo er ra bionellen Atomen- Bein RER N a « y \ b ingen- er en | R N a: ? { B rgakademie in Leoben. > u s ». er 3x a ur .. Ar u NR L = x % ö i # PER v ya bon E ” “own en un yet i . 7, . > - [2 r D ‘ x R | 3 Fer NH IN 1853 10007 6459 RE su t Ar [73 FE AEIERET TE DRK Aal Aida z dl eu tn a ie HINHM aritsi? ahiast N 4 IERTFTIETENU RER MUPLTT RN Aaial IETESTERTTTTERERTSTSTTETETETHURTRFTESAHONRLNNNN Ar HATATTEITRTRITERN MN HkE g HAKEN hahaahikahlll iin Kiki EN HIHHNHAMEN ih } Ir % ‘ yiminieint VHTÄNRENIAKHNANSHHNBENANI IHN IHN ul 4 z \ 41T