FOR THE PEOPLE FOR EDVCATION FOR SCIENCE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY DIE LIBURNISCHE STUFE UND DEREN GRENZ-HORIZONTE. EINE STUDIE ÜBER DIE SC1I1CHTENF0LGEN DER CRETACISCI1-E0CÄNEM ODER PROTOCÄNEN LANDBILDUNGSPER10DE IM BEREICHE DER KÜSTENLÄNDER VON ÖSTERREICH-DNGARN ERSTE ABTHEILUNG. GEOLOGISCHE ÜBERSICHT UND BESCHREIBUNG DER FAUNEN- UND FLOR EN-BESTE. I. Uebersicht der geologischen Verhältnisse der Küstenländer von Oesterreich-Ungarn. Seite I bis 84. Mit einer geolo- gisch en lieber sich tskarte. II. Nicht-marine Faunen- und F/oren-Reste der Protocän-Schichten des nördlichen Verbreitungs-Gebietes. Seite 85 bis 170. Mit 8 Petre/acten-Tafeln. ABHANDLUNGEN DER K. K. GEOLOGISCHEN REICHSANSTALT. BAND XIII. WIEN 1889. ALFRED HOLDER, K. K. HOF- UND ÜNIVERSITÄTS-BUCHHÄNDLF.R, ROTHENTHURMSTRASSK 16. 2 Si Ob( ki ) Alle Kecnto Vorbehalten. * 546 JUN6 IS52 % Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte, eine Studie über die Schichtenfolgen der cretacisch-eocänen oder protocänen Landbildungs-Periode im Bereiche der Küstenländer von Oesterreich-Ungarn mit einer einleitenden Uebersicht der geologischen Verhältnisse dieses Gebietes. Von Guido Stäche. (Erste Abtheilung: Geologische Uebersicht und Beschreibung der Faunen und Floren-Reste.) Geologische Uebersicht. Grundzüge der Begrenzung und Oberflächengestaltung. Das istro-dalmatiscbe Küstenland in seiner natürlichen Begrenzung , ohne Rücksicht auf die historisch-politische Abgliederung und Umgrenzung seiner Theilgebiete, hat bedeutsame Charakterzüge einer geologisch-geographischen Individualität, ohne die Grundbedingungen dazu, die geographische oder geologische Isolirung zu besitzen , wie das orographisch abgeschlossene Siebenbürgen mit innenseitig concentrischer Gliederung des geologischen Materials, oder wie das alpine Inselgebirge des ßakony, welches umgrenzt von den Schichten der pliocänen Tertiärzeit aus noch jüngerer Lössdecke emporragt. Unser von der südlichen Hauptkette der Ostalpen in stärkerer Südostwendung abzweigendes Küstengebirge zeigt eigenthiimliche, zum Theil fast individuelle Grundzüge in der Entwicklungsgeschichte seines geologischen Materials, in dessen tektonischer Anordnung und in der Ausgestaltung seines Reliefs. Es gehört aber immerhin zu jener Verbindungsmasse zwischen dem Alpensystera und dem Gebirgssystem der westlichen Balkanländer, welche mit ihrer langen, breiten Rückseite das krainisch-kroatische und bosnische Hinterland bildet. Im Gegensatz zu dieser ganzen, dem Donaugebiet mit dem kroatisch-ungarischen Tiefland zugekehrten Gebirgsmassse könnte man die der Adria und der italienischen Halbinsel frei zugewendete Seite als Gesichtsseite der julisch-dinarischen Abzweigung des Alpensystems bezeichnen. Die Contourlinien und der physiognomische Ausdruck dieser das Küstenland bildenden Meeresfront jenes grossen Gebirgszweiges haben ein scharfes, zum Theil individualisirtes Gepräge. Die Hauptformen der äusseren Erscheinung, welche im Charakter der Grenzcontouren, in der phy- siognomischen Verschiedenheit der Gliederung nach dem Gesteinsmaterial, in der orographischen Gruppirung und Stufung, sowie durch Vertheilung, Richtung und Einschnitt der Wasserläufe zum Ausdruck kommen, lassen mancherlei höchst eigenartige Züge erkennen. Was diesbezüglich hier nur ganz flüchtig und unvoll- ständig angedeutet werden kann , soll in einem die Morphologie auf Basis der geologischen Entwicklungs- geschichte behandelnden Buche ausführlich und mit Berücksichtigung des genetischen Zusammenhanges dar- gestellt werden. Begrenzung und Grenzcontouren. Die natürliche Begrenzung des österreichisch-ungarischen Küstenlandes gegen Nord und Ost ist durch die Wasserscheidelinie gegeben, welche vom Quellgebiete des Isonzo bis zu jenem südlichsten Grenz- punkte Dalmatiens verläuft, welcher dem Meer am nächsten gerückt ist und durch das Grenzfort P r i 5 e k a (Presjeka) markirt wird. Diese langgestreckte , in kühnen Zacken und Bogen auf- und absteigende Linie Abhandlungen der k. k. geolog. Reiehsanatalt. Bd. XIII. 1 2 O. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. 1. Abtheilung. greift auch in der Horizontale mit weiten Bogen und scharfen Vorsprüngen landwärts und seewärts über die directe etwa 640 Kilometer lange Luftlinie zwischen dem Predilsattel und der genannten Felsveste vor. Der zwischen der Kaningruppe und der Terglougruppe eingescbnittene Hochsattel führt uns aus dem Grenz- gebiet der karnischen und julischen Alpen, dem die südwestlichen Zuflüsse der Drau entspringen, in das Gebiet des das Küstenland gegen NW. abgrenzenden lsonzogebietes. Der Felskamm von Priseka lasst uns hineinblicken in die wilde Gebirgswelt von Montenegro, hinab nach dem freundlicheren weiten Thalkessel des Sees von Scutari und weit hinweg über die letzten emportauchenden Grenzklippen der kustenlandischen Meereszone zum westlichen Horizonte, wo die schwachen Contourlinien der italienischen Küste erscheinen. Der Fel s kämm des Grenzforts zwischen dem grossen Thalkessel von Scutari und dem Meer ist zwar kein mit dem Predil gleichwertig natürlicher Grenzpunkt ersten Grades für die Trennung der der Adria zuge- kehrten Wasserwege von dem aus Süd und West dem Schwarzen Meere durch die Donau zugefühlten Wossernetz, aber es ist immerhin ein naturgemässer Markstein, von nicht blos politisch-strategischer Bedeutung. Die Gewässer, welche dem Scutarisee zugelien, finden zwar gleichfalls ihren Abfluss in das Adriatische Meer, aber der Gebirgsvorsprung mit Priäeka, welcher dieses montenegrinisch-albanesische Grenzgebiet von den kleinen Wasserrinnen der Buchtungen von Castel Lastua scheidet, ist zugleich der der Ufergrenzlinie nächst gerückte Punkt der langen , die grosse Hauptwasserscheide anzeigenden Gebirgsgrenzlmie *) unseres Küstenlandes. . , Nur die kurze Strecke zwischen dem Predilsattel und dem Moistroka-Pass (1616 Meter) mit dem Mangart (2678 Meter) verläuft von West nach Ost gegen Nord gekehrt; der Hochgrat mit dem Triglav zeigt in seiner das Wocheiner Felsgebirge mit dem Savica-Ursprung umkränzenden Fortsetzung die \\ endung gegen SO. mit wechselndem Einspringen in südwestlicher Streichungsrichtung. Vom Predilsattel gegen Süd vermittelt der Hauptrücken des Kanin bis zum Skutmk (Monte Guarda) das erste Stück der Westgrenze; nur auf kurze Strecke springt zwischen diesem Punkte und dem obersten Quellgebiet des Natisone (Rio Nero) der Verlauf der Wasserscheide über die Reichsgrenze gegen West vor. Weiterhin gegen Süd bildet die Special-Wasserscheide des Isonzolaufes gegen das Bett des Natisone und das Thal des Iudrio und endlich das Meer unsere westliche Abgrenzung. Hier ist die notti- wcndige Grenzmarkirung eine doppelte, denn es handelt sich um die scharfe Festlandsgrenze und die zugehörige Inselvorlage. Die vielgestaltige, in eine Unzahl kleinerer und grösserer Felszacken ausgefranste Küstenlinie bedarf einer , hier ausgeschlossenen , näheren Erläuterung. Die äussersten Grenzmarken des vorliegenden Inselgebietes sind durch einige wenige isolirte, klippenartige Inselchen oder einfache Klippen und Untiefen angedeutet. Dieselben sind im dalmatinischen Hauptabschnitt weiter hinausgerückt in das offene Meer; im Istrischen erscheinen sie dem Festland nahegerückt. Die grösseren Inselgruppen, welche zwischen der inneren und äusseren Südwestlinie des Küstengebietes liegen, werden je im Anschluss an jenen Abschnitt der Festlandküste Erwähnung finden, als dessen directe Vorlagen und Ablösungssegmente sie erscheinen. Die Verbindung der Isonzo-Ebene über Scoglio Porer, die Insel Pelagosa und Scoglio Katiö mit dem Küstengrenzpunkt unter Priseka lässt sich als äussere westliche Grenzlinie combiniren. Mit dieser, aus der geologischen Entwicklung resultirenden , durch die angedeuteten natürlichen Linien kenntlichen Umgrenzung des istro-dalmatischen Küstenlandes fällt der aus der historischen Ent- wicklung hervorgegangene Inhalt der österreichisch-ungarischen Küstenländer nicht zusammen. Der Gesammt- flächeninhalt des julisch-dinarischen Littoral- und Inselgebirges ist natürlich ein weit geringerer als derjenige der Gesammtheit aller, Antheile dieses Küstengebietes besitzenden Länder Oesterreich-Ungarns. Von Nord nach Süd kommen wir innerhalb des Gebietes der der Adria zugefiibrten Wasserläufe aus der Grafschaft Görz-Gradiska nach dem Herzogthum Krain und dem Stadtgebiet von Triest, nach der Markgrafschaft Istrien und dem Territorium der königl. ungarischen Stadt Fiume, endlich nach den Königreichen Kroatien und Dalmatien nebst dem Occupatioimgebiet der Hercegovina und Bosniens. Wenn wir die von NW. nach SO. ziehenden Randlinien des langgestreckten Felsenlandes etwas näher verfolgen , werden wir natürliche Abschnittspunkte zu erkennen vermögen , welche schon Anhalts- punkte für eine Gliederung des Ganzen bieten. Dabei wird sich in der Bezeichnung des betreffenden Abschnittes die Beziehung zur historisch-politischen Eintheilung zum Ausdruck bringen lassen. Die grosse nordöstliche Grenzlinie steigt in mannigfachem Wechsel von steilen Zacken und sanfteren Buchten auf und ab zwischen dem der Donau zugewendeten Hinterland und dem gegen den Meeresspiegel in verschiedenartiger Stufung breit abfallenden oder jäh abstürzenden Küstengebirge. Der erste Abschnitt derselben von Nord zwischen dem Predilpass und dem Wasserscheidesattel von Präwald scheidet das gürzis ch-krainische Gebiet der östlichen Zuflüsse des Isonzo von dem dem *) Der Verlauf derselben ist auf der beigegebenen kleiueu geologischen Uebersiclitskarte iuarkirt. Geologische Einleitung, Begrenzung und Oberflächengestaltung. 3 Laibachfluss zugewendeten Quellgebiet der Nanosiza-Poik-Gerinne. Hier dominirt gegen NW. der Typus von Spitzkegeln, Zacken und Zinnen, welcher der höchsten Erhebung dieser Grenze in der Masse desTerglou (Triglav) eigen ist, — gegen SO. auf den Präwalder Sattel zu, jedoch die Anlage zu breiten, plateauförmigen Massen mit grobem Karstreliet, Stufung und Steilabfällen, wie sie das Ternovaner und Birnbaumer Wald- gebirge und besonders der Schlussabschnitt in der Nanosstufe zum Ausdruck bringt. Die Grenzlinie steigt vom Predil zum Triglav von 1162 Meter zu 2864 Meter bei circa 20 Kilometer Luftlinie und fällt vom Triglav zur Nanoskuppe in mannigfacher, unregelmässiger Auszackung bei 66 Kilometer Distanz wieder aut 1300 Meter und von diesem Punkt zum Präwalder Sattel bei 4 Kilometer bis auf 600 Meter. Die breite Vorlage dieser Hochgebirgslinie gegen das Meer greift über görzisch-krainisohes Land nach Istrien und nach dem Triester Stadtgebiete vor. Der zwe i te Hauptabschnitt, Präwaldsattel-Louisenstrasse mit dem grossen waldigen Hochkarst- gebiete, welches der Krainer Schneeberg krönt, zeigt im Wesentlichen den Contourcharakter der Nanos- stufe. Die Scheidelinie setzt von der Präwalder Strasse und Wasserscheide aus über ein zerrissenes abgesenktes Karstgebirge zur Einsattelung zwischen Poik- und Rekafluss bei St. Peter und von da zunächst entlang der unteren Randstufe, dann mit Nordostwendung zwischen Hochkesselu die Vorstufen des Schnee- bergs übersteigend, über dessen Hochstufe abwärts nach der in breiter Querkluft gelegenen Sattelhöhe zwischen Reka- und Kulpagebiet fort. Von hier bis zum Strassensattel bei Mrzla-Vodica ist die Grenze bereits auf kroatischem Gebiet; nicht die gegen NW. fliessende Reka, sondern die Zuflüsse des gegen Sü. dem ungarischen Stadtgebiet von Fiume zustrümenden Reczinaflusses werden auf dieser Strecke getrennt. Die Contouren dieses Stückes der Hochgrenze mit dem Jelenac-B. lassen sich als eine Uebergangs- oder Mittelform zwischen dem Triglav- und Schneeberg-Typus charakterisiren. Dasselbe entspricht gewissermassen einem kleineren Zwischengebiet zwischen der breiten Vorlage der Schneeberglinie, welche in die istrische Halbinsel abstuft , und der schmalen Steilvorlage des südlich anschliessenden Abschnittes der Küsten- gebirgsgrenze, welche ganz auf kroatischem Territorium hinzieht. Die Fiumaner oder Reczina- Einschaltung schliesst jedoch enger an den krainischen Wasserscheide-Abschnitt mit der istrischen Halbinsel als an den folgenden kroatischen Abschnitt mit der quarnerischen Inselvorlage an. Die Höhenlinie dieses krainisch-istrischen Abschnittes wird zwischen Präwaldsattel (600 Meter) und dem Einschnitt von St. Peter (578 Meter) durch Höhen von 700 bis 840 Meter (Woutsche ß. 822 Meter und Osvinica) raarkirt, erreicht zwischen dort und dem Einschnitt bei Sambje 590 Meter, im Gradisöe- Rücken nur 794 Meter, weiterhin an der Biegung ober Kutezhu im Kozlak 99s Meter, auf dem Schneeberg- gipfel (1796 Meter — 5682 W. F.); von da ab fällt dieselbe zum Sattel bei Klanska auf 1145 Meter (Sattel- punkt ober dem Dletvo-Rücken 918 Meter), steigt von dort zum Trstenek wiederum zu 1238 und weiterhin im Risnjak auf 1528 Meter an und sinkt auf dem Sattel der Louisenstrasse bei Jelenje auf 882 Meter Seehöhe. Vom Präwalder Sattel bis zum Krainer Schneekopf beträgt die Luftlinie etwa 35 Kilometer und von da bis Jelenje gegen 30 Kilometer. Der dritte Hauptabschnitt der küstenländischen Wasserscheidelinie läuft vom Sattelpunkt der Louisenstrasse über die hohe, lange Kammlinie des Ve 1 e b i t -Rückens zur Scheide zwischen dem ersten grösseren Wasserlaufe Dalmatiens, dem Zermanjafluss , und dem Quellgebiet der Unna zwischen Kupirova und Tisnovac. Diese lange Grenzmauer zwischen dem grossen unterkrainiach -kroatischen Karstgebirge, welches der Kulpafluss und der Unnafluss durchschneidet, und der schmalen, hoch und kühn aus dem Meeresspiegel aufsteigenden Küstengebirgszone, welche nirgends die Entwicklung eines grösseren constanten Wassergerinnes zulässt, zeigt streckenweise nicht minder scharfe und sonderbar ausgesägte Spitz- und Zackencontouren , wie die Terglougruppe , aber im Wechsel damit auch einfachere Linien mit den gestuften Abfällen der Hochkarstplateaux. Die tiefsten Einschnitte, durch welche die Verbindungswege von den Hauptpunkten des Küstensaumes zu den hohen Felsplateaux des Hinterlandes jenes Hochkammes führen, liegen hier immer gewaltig hoch über der unten vorliegenden Meeresstrasse. Das schmale Küsten- gebirge ist durch die ausgedehntesten Inselvorlagen ergänzt. Es lässt sich in einen ungarisch- kroatischen Abschnitt, den Kapella-Abschnitt — mit der quarnerischen Inselvorlage und einen kroatisch-dalmatischen Abschnitt oder den Velebit- Abschnitt mit den Inselgruppen von Arbe, Pago und Ulbo trennen. Zwischen Louisenstrasse (889 Meter) und dem Hochsattel des Vratnikpassi-s 698 Meter) der Josephiner oder Zengg-Karlstädter Strasse (50 Kilometer) sind der Bittorai Velebit (1385 Meter), Tribotin und Velki Smolnik (1279 Meter), — auf der Rückenlinie von 52 Kilometer zwischen dem Vratnik und Ostaria (Unna) ob Carlopago (927 Meter) sind PJjesevica Velebit (1653 Meter und Satorina (1624 Meter), — zwischen Ostaria und dem Strassensattel Mali-Hallan (Golic 728 Meter), d. i. auf einer Strecke von 46 Kilometer Luftlinie sind im Velki Stolac der Goli vrh mit 1451 Meter und im Velki Velebit die Kuppe 1 * 4 0. Stäche. Die Libumi&che Stufe und deren Grenzhorizonte. 1. Abtheilung. Poljana mit 1442 Meter die bedeutendsten Höhenpunkte der küstenländischen Gebirgsgrenze : zwischen Maii-Hallan und dem Sattel der bosnischen Grenze bei Kupirova (Luftlinie 43 Kilometer) endlich ist der Öernopac (1404 Meter) ein Hauptmarkstein in dem gegen Ost gedrehten Schlusssegment der Wasserscheide. Die Durchschnittshöhe dieser Kammlinie kommt derjenigen des äussersten Nordwestabschnittes der ganzen Linie mit ihrer höchsten Erhebung im Terglou nirgends gleich. Selbst die genannten Gipfelpunkte erreichen nur die Höhe der Hochpässe jenes Gebirgsabschnittes. Zwischen der nach Ost streichenden Fortsetzung des Velebit-Kammes mit dem Crnopac und dem SO. streichenden dinarischen Hauptkamme springt die Wasserscheidelinie in schmaler Zunge gegen Nord vor und trennt den zwischen das östliche und westliche Quellgebiet des Unnaflusses eingeschobeuen Oberlauf des Tiskovac- Baches , der dem Kerka-Gebiet angehört, durch die im Bogulovac bei Sagopalje (1006 Meter) verbundenen Hochrücken davon ab. Der östliche dieser Rücken zweigt von der Gebirgsgruppe mit der Kuöina Kosa (1441 Meter) nach Nord ab, der Westrücken streicht gegen Süd zum Uilica-Kopf (1654 Meter) und weiterhin zum Uebergang bei Rastello di Grab und über Mraöaj -Planina zur Dinara- Kuppe. Der Hauptkamm der dinarischen Alpen bildet nicht die directe Scheidelinie gegen das bosnische obere Wassernetz der Unna oder speciell des Unac-, Sana- und Urbas-Flusses , sondern erscheint davon durch eine breite Kalkgebirgsmasse mit tiefen grossartigen Senkungsgebieten geschieden , welche durch Karstcharakter in grossem Style und durch den unterirdischen Abfluss aller seiner Wasseransammlungen und Gerinne ausgezeichnet ist. Das grösste Senkungsgebiet erstreckt sich parallel zum ganzen Ostabfall des dinarischen Hauptzuges bis nahe zum Grenzrücken gegen die Hercegovina , rings umgeben von Kreidekalkgebirge. Sein längerer nördlicher Abschnitt (Sevarovo-Blato) ist von dem kürzeren südlichen Becken mit dem Buöko-Blato durch die Ostausbuchtung von Livno und die Hügelstufe des Livanjsko polje abgesondert. Die nächstbedeutendsten Senkungen sind die mehr kesselförmigen Thalgebiete von Glamoc und Kupreä im Jura- und Trias-Kalkgebirge. Alle drei waren Seeböden der jüngeren Neogenzeit. In diesem vierten Abschnitt verläuft die natürliche Linie der küstenländischen Wasserscheide ganz nahe der politischen Grenze zwischen Dalmatien und Bosnien zunächst bis zum Janski Vrh bei Uniste auf bosnischem Territorium, von dort bis zur Wasserscheide zwischen Cetina und Narenta in der Gegend von Strana fast durchaus auf dalmatinischer Seite. In jenem ersten Theil, welcher von dem Wasser- scheidegebiet bei Kupirova bis nahe zur breiten Plateaukuppe der Dinara (1812 Meter) reicht, ist der Karsttypus der Contourform durch bis in das Carbon reichende Aufbrüche, welche wie im Sattelgebiet der Louisenstrasse bei Mrzla Vodica und in der grossen Idricaliicke zwischen den Kalkmassen des Terglou und der ßirnbaumer Gebirgsgruppe Sandstein und Mergelschiefer hervortreten lassen, unterbrochen ; jedoch herrscht in dem von der Dinarakuppe gekrönten Theil zwischen Pleäivica und Janski Vrh (1772 Meter) bereits wieder die Karstcontour allein, und den gleichen Charakter zeigt die Fortsetzung der Grenzlinie über die Gipfel Sanöi brdo (1677 Meter), Debelo Berdo (1264 Meter) und ObiÄenak (1315 Meter) bis zum Triplexconfinium zwischen Bosnien, Dalmatien und Hercegovina bei Tutti Santi. Die Sattel höhen dieses Hochrückens halten sich in 7(J0 bis 900 Meter Seehöhe. Die breite Landvorlage dieses etwa 92 Kilometer langen Abschnittes der Hauptgrenzlinie ist das nördliche und mittlere Hauptstück Dalmatiens. Dieser vom Dinara-Rücken beherrschte Abschnitt umfasst zugleich die langgestreckten Inselgruppen des Canale di Zara und Canale di Mezzo; er ist als n or ddalm a tisch er Abschnitt des ganzen Küstengebirges zu bezeichnen. Der fünfte Hauptabschnitt unserer grossen küstenländischen Wasserscheide gegen das durch seine Wasseradern dem Schwarzen Meere zugekehrte Hinterland fällt fast ganz zusammen mit der politischen Abgrenzung der Hercegovina gegen Bosnien und Montenegro, welche zugleich das Flussgebiet der Narenta umsiiumt. Kein anderes Stück der Grenzlinie greift in gleich weitem Bogen so tief östlich landeinwärts, kein anderes ist gleich reich an Nebenzuflüssen für den Hauptfluss, keines endlich zeigt auf gleich grosser Strecke die abgeflachten sanfteren Bogencontouren des Schiefer- und Sandsteingebirges der Karstunterlage. Dieser Contourcharakter ist nur in dem am weitesten gegen Ost gerückten Segment des weit gedehnten Grenzbogens zwischen Strana und Dragail vorherrschend. Anfang und Ende ziehen durch hercegovinisch- bosnisches und hercegovinisch-montenegrinisches Karstgebiet und bringen wiederum die Formen von Hoch- karstreliefs zum Ausdruck, welche in diejenigen der Küstenstufen und Inseln übergehen. Diese Wendestellen liegen mehr als 170 Kilometer auseinander. Südöstlich vom Tovernica-Gipfel (1273 Meter), SO. ober dem Sattel von Tutti Santi nächst dem Vinjica-Beeken (857 Meter) zieht die Wasserscheidelinie nordöstlich über Vrelo brdo und Jalaßa 1371 Meter) um das Gebiet von Livno , streicht mit gerader Nordrichtung gegen Borova glava und Malovanj, um den Suica-Ursprung umfassend, südwestlich von Kupreä direct nach Ost und Süd umzubiegen und nach weitem Geologische Einleitung. Begrenzung und Oberflächen gestalt ung. 5 Bogenlauf über die plateauartigen Rücken der ßadusa-, Zeä-, Bielaänica, Kostojnik- und Dumoz-Planina irLeer R- btrkeren “'S6? Emsvrmge" gegen wiederum in die südöstliche Richtung einzulenken Gre,nZ‘mie' In den vier Hauptgebirgs-Gliedern zwischen Isonzo und Novi, d. i. im Ternowaner, im Birn- baumer oder Nanos-Abschmtt, im Schneeberg- und im Bittoray-Abschnitt ist längs der Grenzbruchlinio gegen das mittlere Hauptfaltungsgebiet flacheres oder steileres NO.-Einfallen der Kreideschichten in Ver- bindung mit thatsächlicher oder scheinbarer Ueberschiebung die Regel. Wo Jura oder Lias eingeschoben ist und die Kreidevorlage unterbrochen oder schmal und steilgestellt erscheint, kommt ein ähnliches Ver- hältnis s auch zwischen diesen Schichten noch zum Ausdruck. In der schmalen, langen Kreidekalkvorlage des kroatisch-norddalmatischen Abschnittes zwischen Novi und der Querspalte von Ivnin erscheint die Fortsetzung des krainisch-kroatischen Kreidezuges der Hochstufe als steile, zerrissene Felsvorlage des tnadischen Hauptkammes gegen das Meer des Canale della Morlacca und della Montagna. Bei genauerer Prüfung dürfte sich jedoch ergeben, dass die höchst unregelmässig gegen das alte Triasgebirge und gegen die aus der SSO.- in die SO.- bis OSO.-Richtung übergehende Grenzbruchlinio zu streichenden und einfällenden Kalkschichten nicht nur Rudistenkalken, sondern zum Theil auch Alveolincn- und Nummulitenkalken, sowie verschiedenaltrigen Conglomeraten zugehören, und dass für sie auf Veglia, Arbe und Pago, also auf gesunkenen Bruchtheilen der grossen mittleren Faltenzone die einstigen tekto- nischen Beziehungen gesucht werden müssen. Die Kreidedecke der küstenländischen Hochgebirgsstufe ist also hier auf eine weitere Strecke unterbrochen als im Norden durch das Ternowaner Juragebirge. Das correspondirende Hauptmittelstück zur Verbindung des Schneeberger Kreide- Abschnittes mit denjenigen des Dinara-Hochriickens liegt jenseits der Wasserscheidelinie. Es ist das grosse Kreidekarstgebiet von Ottoöac-Gospic zwischen Kapella und Velebit. Vollständig verschieden wiederum gestaltet sich die Ausbildung der Hochstufe im dalmatisch- bosnischen und hercegovinischen Abschnitt in Bezug auf Ausbreitung und Tektonik der Kreidedecke des älteren Aufbruchgebirges. Wir sehen diese Decke hier von der hohen Dinara ab südostwärts gegen Livno den Hauptkamm mit der Wasserscheide einnehmen, im Flussgebiete der Narenta aber als breite SW.-Vorlage der alten zur Wasserscheide herausgewölbten Gebirgsunterlage und in engstem, tektonischem Zusammenhang stehend mit den hier die Fortsetzung der mittleren Hauptfaltenzone repräsentirenden steilen Abfallstufen gegen das Meer. Jedenfalls bedarf es noch sehr eingehender Studien, um gerade in diesem südlichsten, durch das bedeutendste Flussgebiet des ganzen Küstenlandes ausgezeichneten Abschnitt die Hauptlinien des Falten- wurfes und die Längsbruchlinien soweit festzustellen, dass die Correspondenz mit der Tektonik der anderen Gebiete und das Verhältniss der Abweichung von dem Grundschema der Stufung und Faltung klargemacht werden kann. Mit der südwestlichen Hauptrichtung des allgemeinen Gebirgsabfalles und der Stufung geht die West- und Süd-Richtung der Gebirgsspalten zusammen, welche den Abfluss der Niederschlagswässer und den Verlauf der constanteren Flussläufe in durchgreifenderer Weise vorgezeicbnet haben als die Längs- furchen der Faltengebiete, welche fast durchaus nur die Rolle von Nebenarmen der die Gebirgsstufen ganz oder zum Theil durchquerenden Spaltenbetten haben. Es gibt natürlich überhaupt keine einfachen Querspalten, Bruchlinien und Wasserwege mit con- stanter südwestlicher Richtung. Die überwiegende Zahl aller dem Meere direct zugehenden Gerinne zeigt jedoch auf grosse Strecken diese Richtung oder doch einen Wechsel nach West bis Süd und nebstbei eine Ablenkung nach NW. oder SO. innerhalb der Durchschnittsrichtung, immer nach Massgabe der durch- kreuzten Längsfalten und Bruchlinien. Diese Mittelrichtung zwischen West und Süd kommt auch in der Richtung des Mündungsdurchbruchs der Wasserläufe, sowie in der Richtung der Durchfahrten durch die Inselgruppen und der Hafeneinfahrten, sowie endlich auch in der Einbruchsrichtung der Wildbäche der nördlichen Flyschgebiete in die Saugkessel der Randzone der südwärts vorliegenden Karatkörper (Tsehitschen- karst, ßujaner Karst, südistriscber Karst) zum Ausdruck. Die durch die allgemeinen Grundzüge der Abstufung und Tektonik beeinflussten Analogien in der Anlage der Abflusswege werden jedoch im Einzelnen ausserordentlich variirt durch die Untergliederung der Materialsbeschaffenheit und der Gebirgsstufung, sowie durch die Specialtektonik der einzelnen Gebiete. Das Verhältniss der Wirksamkeit der Erosion auf das gleiche Material unter scheinbar analoger tektonischer Veranlagung war oft ein sehr verschiedenes. Die genetische Betrachtung der morphologischen Erscheinungen des Küstenlandes und unter diesen ganz besonders die über die Entwicklung der hydrographischen Verhältnisse und die Gruppirung und Beschreibung der einzelnen Typen gestaltet sich, je mehr man derselben nachzugehen sucht, zu einem gleich schwierigen als interessanten Studium. Die vier Hauptabschnitte, in welche das ganze Wassergebiet des Küstenlandes seiner Ursprungs anlage nach einzutheilen ist, sind einander trotz der Analogien des Grundschemas, aus dem sie sich Abhandlungen der k. k. geolog. Reiehsanstnlt Bd. XUI. i. 10 G. Stäche. Die Libumischt Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abteilung. entwickelt haben, ebenso unähnlich geworden, als die Wasserläufe, welche jetzt als ihre charakteristischen Hauptflüsse bezeichnet werden müssen und nur Reste eines alten vollständigeren Wassernetzes sind. Bestimmend für die Bezeichnung- als Hauptader ist der Ursprung im Gebiet der Hochstufe mit der Hauptwasserscheide. Demnach ist das Isonzo-, das Reczina-, das Kerka- und das Narenta-Gebiet zu unterscheiden. Zum Isonzo -Lauf stehen als factische oder facultative Nebenadern Wipbachfluss, Reka-Timavo, Rosandra-Risano-Dragogna, Quietofluss, Draga-Lemme und Foiba in Correspondenz. Da die einstige Fort- setzung des Isonzo-Laufes durch die Landesabsenkung unter das Meer verschwunden ist, münden nur die Seitenzuflüsse des alten Oberlaufes, von denen der Idriafluss und der Wipbachfluss die bedeutendsten sind, noch in das Hauptbett ein, die übrigen aber, mit Ausnahme des Draga-Lemme und Foiba-Gerinnes , deren Sammelwasser jetzt unterirdisch abfliessen, direct in’s Meer. Wipbach- und Rekafluss haben ihre Hauptquell- gebiete zwar auch noch im Gebiet der Hauptgebirgsstufe ; — jener bricht aus der Basis der Kreidekalkmasse des Birnbaumer Waldes, dieser, als Bistriza, unter dem Steilabfall des Schneeberger Kreidekalkgebirges hervor — aber im Verhältniss zu dem tief in die alte Gebirgsunterlage der Hochstufe zurückgreifenden Isonzo- Bett erscheinen sie nur als Nebenarme von gleichem Ursprungstypus, aber ungleicher Entwicklung des Unter- laufes und der Mündungsform. Der Timavo-Ausbruch aus dem Karstkalk von Monfalcone wird unzweifelhaft nicht nur aus den Sammel wässern der mittleren Karststufe, aus der er hervorbricht, sondern auch vermittelst der Bistriza und Reka vom Schneeberger Waldgebirge und dem vorliegenden Flyschgebirge her gespeist. Zwischen den Quellgebieten dieser beiden gegen NW. gerichteten, der Längsstreckung des Falten- systeras und einer seitlichen Querabdachung folgenden Nebenarme der Isonzo-Absenkung zwischen dem Karst- rand bei Gradisca und der Karstinsel von Medea, ist das merkwürdige Quellgebiet des mit nordöstlicher Hauptrichtung dem Savefluss zuströmenden Laibachflusses eingeschoben. Wie das Wipbachbett und das Reka- Timavobett , erhält auch der in das Adelsberger Grotten-Labyrintb abstürzende, als Poik- und Unzfluss bekannte Oberlauf des Laibachflusses seine oberen Quellzuflüsse theils aus dem Kreidekalk der obersten Karstgebirgsstufe, theils aus dem Flyschgebirge. Dieses zum Theil unterirdische, zum Theil offen zu Tage liegende, in die küstenländische Hochstufe eingreifende und zugleich eingesenkte Wasserscheidegebiet bildet eines der interessantesten und complicirtesten Specialobjecte der morphologischen Entwicklungsgeschichte. Wenn wir von diesem, in das krainische Hinterland und das hydrographische System der Donau gehörenden, aber zwischen typischen Gebirgsabschnitten und Quellgebieten des Küstenlandes eingeschlossen erscheinenden, nordöstlichen Wasserlauf ausgehend, die Richtung der dem Isonzo zugewendeten Seitenarme und die abgewendeten, jenseits der Secundärwasserscheide gegen das Zuflussgebiet der Retfina oder den Quarnero-Abschnitt verfolgen, so haben wir eine radiale Anordnung der Wasserwege von NW. bis SO. vor uns. Vom Idriafluss bis Torrente Dragogna ist NW.- bis W.-Richtung, vom Quietofluss bis zur Foiba von Pisino W.- bis SW. -Richtung, im Arsagebiet bis zum Recinathal S.- bis SO.-Richtung der Gerinne herr- schend. Die secnndäre Scheidelinie , welche die Steilabfälle des Quarnerischen Einbruchgebietes von der flacheren Westabdachung gegen die Isonzo-Senkung mit dem Meerbusen von Triest trennt, durchquert mit stark gewundenen , nordwärts und südwärts gerichteten Ablenkungen in südwestlicher oder südlicher Hauptrichtung die fünf Längsglieder zwischen der Hauptwasserscheide und dem Meere südwärts Pola. Vom Trstenekgipfel zwischen Schneeberg uud Jelenac über den Dletvo-Riicken gegen die Sia-Berggruppe herrscht westliche, von da über Gologoriza und Galignana gegen Gimino südwestliche, endlich südliche Richtung vor. Im Verhältniss zu der fast südwärts verlaufenden Richtung des Hauptkanales des gleich dem Quietofluss und Foibabach einem Quellsystem zweiter Ordnung innerhalb der Stufenfolge zugehörenden Arsaflusses deuten die Quellen, welche sich zur Reczina oder Fiumera von Fiume vereinigen, den Rest eines Haupt- wasserweges an. Derselbe war früher wahrscheinlich in seinem weiteren Verlauf von der Querbruchlinie des Kanales von Farasina abhängig und vereinigte sich mit dem Arsaarme in dem Gebiet der älteren Alluvial- ablagerung von Sansego und weiterhin mit einem von italischer Seite kommenden Hauptstrom, der auch die Fort- setzung des Isonzoflusses in sich aufgenommen hatte. Palaeo- hydrographische Combinationen dieser Art sind vorläufig noch auf zu wenige Anhaltspunkte gegründet, werden jedoch noch festeren Grund gewinnen. Die Beziehungen, welche die kleinen offenen Wasserläufe, sowie die submarinen Quellen des quarnerischen Einbruchsgebietes zum alten Reczinalauf oder zu einem ganz zerstörten, analogen Abfluss wege hatten, lassen sich vorläufig kaum andeuten. Der nord- und mitteldalmatische hydrographische Abschnitt, für den die Kerka die Rolle eines alle hier vertretenen Gebirgsstufen in südwestlicher Durchschnittsrichtung durchquerenden Hauptflusses hat, zeigt durch den Zermanjalauf der Anlage nach mit dem quarnerischen Abschnitt und andererseits durch die Oetina mit dem grossen südlichsten, durch das reicher entwickelte Wassernetz der Narenta charakteri- sirten Abschnitt eine frühere und zugleich directere Beziehung an. Geologische Einleitung. Begrenzung und Oberflächengestaltung. . v Di® ?Uel?“,fld"“ ,d“ Kerka Stören einerseits dem bis zum Steinkohlensandstein reichenden Aufbruchsgebiet zwischen Velebit und Dinar», andererseits dem Kreidegewölbe der Dinare eTu^d reich n atich am weitesten ,n das Gebiet der Hochstufe, Hier liegt in der Fortsetzung gewisser, nassen nur ein Mittelzone1’ ^ V°r’ S‘Ch ,brtdauernd in d™ complicirten Faltengebiet der tektonischen und d d«s Stufengebirges eintieft, indem es die den Flysch vertretenden Schichten der Promina-Mnlde SUdist e t gefc e Kalkstelnuntel'la«« ™d die Karstvorlage gegen das Meer durchbricht. Die dritte, distnen entsprechende alte, untere und niedere Gebirgsstufe des ünterlaufes ist unter Meeresniveau gesunken. Ein einziger, etwas bedeutenderer Seitenzufluss, die Cikola, folgt mit nordwestlichem Oberlauf einer bis in die unterste Trias gehenden Längsspalte. Das Zermanjabett, welches in gegen SW. gerichteter Durchbruchsspalte in die Hafenlagune von Possedana mundet folgt einer von der Faltung abhängigen, nordwestlich streichenden Längsbruchzone und erhalt seinen Quellzufluss aus einem nordsüdlich eingeschnittenen Parallelaufbruch des nordseitigen Quell- gebietes der Kerka. 6 ^ Der Oetinafluss dagegen entspringt gleich den südöstlichen Kerkaquellen in dem von Jurakalk- schiefer unterlagerteu Kreidekalkgebirge des Dinararückens , folgt im Sinne einer Längsbruchlinie einem sich kesselartig erweiternden, durch junges Süsswassertertiär einst noch vollständiger ausgefüllten Senkung*, boden und dessen Querverbindung mit einer Parallelbruchzone einer tieferen Stufe, um nach Absturz in eine dritte Bruch- und Faltenstute durch eocänen Sandstein aus der Südostrichtung in die Westrichtung der Inselvorlagen bis nahe zur letzten Küstenstufe umzuschlagen, aber diese endlich in der direct südlich einge tieften Schlucht von Almissa zu durchbrechen. Nicht unschwer vermag man in der Cetina den Ober- und Mittellauf eines alten Nebenarmes der Narenta zu vermuthen. Auch der wasserreichere Narenta fl uss erscheint uns nur wie der bedeutende Ueberrest eines Seitenflusses, dessen Unterlauf und dessen Mündung in ein versunkenes Hauptstrom- oder Binnensee- gebiet jetzt fehlt. Die Abhängigkeit der seitlichen Zuflüsse von der nordwest-südöstlichen Streichungsrichtung der Längsfalten, Tbäler und Rücken und Längsbruchlinien, sowie deren Vereinigung in einem die Gebirgsstufen verquerenden Sammelkanal, welcher im Sinne der südlich bis westlich gerichteten Spaltenzüge durch mecha- nische Erosion mit Klüftungs-Absturz und chemische Lösung angelegt und erweitert wurde, ist auch hier deutlich ausgeprägt. Bereits in dem Vorwort zu meinen Beschreibungen der Eocängebiete von Innerkrain und Istrien (1859) hatte ich die Zeit nach Ablagerung der jüngsten Flyschschichten als Hauptperiode der die jetzige Tektonik und Plastik dieser Küstengebirgsabschnitte vorbereitenden, dynamischen Bewegungen bezeichnet. Zugleich wurde die Art der Vertheilung des schmiegsameren Mergelschiefer- und Sandstein-Materials zwischen den spröderen Kalkgebirgsgliedern aus der faltigen Zusammenschiebung dieser Kalksteinunterlage im Verein mit der schnelleren erosiven Abtragung der auf den Faltenrücken in exponirter Lage sitzen gebliebenen Verbindungsreste des Ausfüllungsmaterials der Muldenstufen und kluftartigen Faltentiefen abgeleitet. Ausführlicher noch wurde der Längsfaltenwurf der küstenländischen Gebirgszone als tektonischer Haupt- charakter in dem „Geologischen Landschaftsbild des istrischen Küstenlandes“ (Oesterr. Rev. II, 5. Bd., 18(54, pag. 22 1) betont und später noch bei Gelegenheit eines Vortrages über die Tektonik Dalmatiens (Jabrb. d. k. k. geol. R.-A. 18(53, Verhand. pag. 18) auch für dieses Land als herrschender Grundzug des Gebirgs- baues bezeichnet. Wir haben in der kurzen , soeben gegebenen Betrachtung über die Anlage der Wasserwege gesehen, dass als zweiter vorbereitender Factor für die Gliederung der im Sinne der Faltenzüge gestreckten Längskämme und Inseln , sowie für die Vertheilung und Gruppirung der Wassergerinne die Querklüftung der faltig gebogenen und gebrochenen Gebirgsstufen wirksam wurde. Sowie nun durch die grossen Linien der Faltung und Querbruchspaltung der Schichtencomplexe die Haupterhebungen und die grossen Depressions- und Senkungszonen im Bereiche des Festlandes wie des Meerbodens vorgezeichnet erscheinen, haben die untergeordneten Secundärfalten in ihrer Verbindung mit den sich mehrfach durchkreuzenden Klüftungen zweiter und dritter Ordnung unzählige Angriffs- und Ausgangs- punkte geliefert für die Ausarbeitung der speciellen Reliefformen durch die fortschreitende mechanische und chemische Erosion. Das durch eine reiche und mannigfaltige Kessel- und Trichterplastik beherrschte Oberflächenrelief, sowie die subterrane Kanalisirung und Höhlenbildung der mit Karsttypus entwickelten Gebirgsglioder verlangen in erster Linie, dass für die Erklärung der allgemeinen morphologischen Kategorie, wie der Einzelerscheinung auf Gesammttektonik und locale Gebirgsstructur zurückgegriffen werde. Darauf wurde von mir bereits 1864 in dem oben citirten „Geologischen Landschaftsbild“ mit folgenden Worten hingewiesen: 2* 12 G. Stäche Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. „Alle Erscheinungen und Formen des Schichtenbaues, welche sich dem Haupttypus der grossen LKngsfalten des Kreidegebirges anschliessen, sind geologisch gleichzeitige und denselben Ursachen entspringende Wirkungen wie diese selbst.“ „Nicht leicht sind auch für die Bildung der zahlreichen unregelmässiger vertheilten, mehr localen Abweichungen und Unterbrechungen, wie Ueberkippungen , Ueberschiebungen , Einsenkungen etc., die ersten Ursachen anderswo zu suchen als in den bewegenden, mechanischen Kraftäusserungen dieser Zeitperiode. — Im Gegentheil wäre die Erscheinung der Faltung ganzer gebirgsbildender Schichtenmassen noch unbegreiilicher, wenn sie nicht von häufigen localen Unregelmässigkeiten, wie Stauungen und Wölbungen, Berstungen, Einstürzen und Zermalmung grosser Gesteinsschollen zu Schutt und Breccienmaterial begleitet wäre.“ „Durch solche Verhältnisse allein konnte der Grund gelegt werden zu all’ den auffallenden Er- scheinungen des oberirdischen und unterirdischen Baues der Karstgebiete.“ „Die wiederholten Erderschütterungen, denen jene Gegenden ausgesetzt waren, verbunden mit der Einwirkung unterwühlender Meeresströmungen an den Küsten und der rastlosen Thätigkeit der atmo- sphärischen Agentien, sowie der unterirdischen Wasserläufe arbeiteten jene durch die gewaltsamen Katastrophen der zweiten Umbildungsepoche des Landes geschaffenen Angriffspunkte (Vorbedingungen) nur noch weiter aus.“ Die Wichtigkeit der tektonischen Grundanlage in Verknüpfung mit den Verhältnissen der Löslich- keit, der Schichtung und Klüftung für die Entwicklung derjenigen Erscheinungen, welche das Oberflächen- relief, die Plastik und Physiognomik der verschiedenen Kalkgebirgsglieder charakterisiren , ist zwar schon a priori vorauszusetzen, lässt sich aber auch aus der speciellen Variation des morphologischen Habitus in genannter Richtung von verschieden veranlagten Karstregionen ableiten. Nicht nur verschiedene Kalk- gebirgsstufen und von einander entfernte Abschnitte, auch das Gebiet, welches den morphologischen Typus in grösster Vollendung und Mannigfaltigkeit zeigt und den Namen „Karst“ als historisch-topische Bezeichnung trägt, ist regional verschieden veranlagt. Es bestehen hier Unterschiede zwischen einzelnen Regionen, welche ebenso gross sind als die Abweichung von fernliegenden Abschnitten und andererseits wiederholen sich viele dem Muster - Karstlande eigene morphologische Erscheinungen unter den analogen genetischen Bedingungen auch auf anderen Kalkgebirgsabschnitten des Küsten-Gebirges und auf den Inseln. Schon in dem erwähnten „Landschaftsbild“ wurden gewisse Hauptformen der Karstplastik bervor- gehoben, und es sind viele Unterschiede selbst aus der Behandlung der Terraindarstellung der neuen General- stabskarten herauszulesen. Es ist z. B. vorweg begreiflich, dass die an der Ausarbeitung des Reliefs von durch Löslichkeit und hervorragende Klüftungsfähigkeit ausgezeichneten , weit ausgedehnten Kalksteincomplexen betheiligt gewesenen und noch fortwirkenden Factoren in anderer Weise steil gestellte Echichtenkopfzonen und in anderer Weise flach gelagerte Gewölbdeckzonen modellirt haben, dass dünnplattige, scherbig zerfallende Gehäng- und Plateauflächen nicht in gleichartiger Weise den Angriffen dynamischer und chemischer Kräfte Widerstand leisten wie meterdicke Kalksteinbänke und dass der Wechsel ungleich löslicher und verschieden- gradig zerklüfteter Schichtenlagen die Mannigfaltigkeit der morphologischen Schlussresultate erhöht. Dass , abgesehen von der ur-eocänen Erosionszeit, in der neogen-quartären Periode der Abrasion und Erosion das Zurückweichen von Brandungszonen , Erdbeben , Temperaturwechsel und Insolation und vor Allem Unter Waschung und Abwaschung, mechanische und chemische Lösung durch die atmosphärischen Niederschläge und deren Ansammlung, Fortbewegung und Stauung die Factoren gewesen sind, welche die durch die tektonische Ausbildung bereits gegebenen zahllosen Angriffspunkte, die Unebenheiten der Ober- fläche, die tiefgehende innere Zerklüftung, die kanal- und gewölbartigen Spreizungsräume u. s. w. im Gebiete der drei Hauptstufen in verschiedener Combination zu fortdauernder Umgestaltung benützen mussten, ist ja selbstverständlich. Auch die directe mechanische Einwirkung starker Luftströmung auf von der Vegetations- decke gänzlich oder stark entkleidete Kalksteinflächen ist zur Erklärung mancher Erscheinungen im Karst- gebirge noch mit in Betracht zu ziehen. Es ist unmöglich, auf das ganze hier berührte Capitel der genetischen und vergleichenden Special- morphologie der karstartig ausgebildeten Kalksteingebirge des Küstenlandes einzugehen, ohne ein ganzes Buch zu schreiben. Nur wenige Worte mögen noch der Erklärung der charakteristischen Haupterscheinung typischer Karstgebiete gegönnt sein, nämlich der Kessel- und Trichterplastik, dem Dolinenrelief. 1 ) *) „ Dolinn“ ist im Kantgelnet die Bezeichnung für jede Art von Tcrrainvertiefung, insbesondere aber für solche mit bebauter oder zum Anbau geeigneter Bodenflache, mag die Einseukuug muldenförmig, kesselartig oder trichterförmig gestaltet sein. Die Worte „Dolina“ und „dol“ werden, wie auch die Generalstabskarte zeigt, für thal- und kesselförmige Gebilde von sehr verschiedener Grösse aDge- w endet; obgleich dieselben eigentlich nur „Thnl“ oder „Niederung“ bedeuten. Wir gebrauchen diesen Ausdruck, — obwohl die in Mittel- und Südistrien für kleinere napf- oder trichterförmige Senken übliche Bezeichnung „dolaz“ (Plur. dolzi) zutreffender wäre, — weil er sich in der Literatur bereits eingebürgert hat nud der deutschen Sprache leichter anpassen lässt. Geologische Einleitung. Begrenzung und Oberflächengestaltung. 13 Es wurde von mir bereits bei Gelegenheit eines Vortrages über die Beziehungen der „Terra rossa“ zum Relief der verkarsteten Kalksteinunterlage hervorgehoben, dass diese verschieden dicht gruppirten und in Umfang wie im Höhenabstand des Bodens von der Umrandung sehr variablen Vertiefungen nicht auf dem Wege einfacher Lösung und mechanischer Auswaschung entstanden sein können, sondern dass die tektonische Anlage in Verbindung mit dem Fortschreiten mehrfacher Zerklüftung und der Einwirkung von Erderschütterungen die Hauptrolle dabei gespielt haben muss. Die Vorbedingung für die normale Trichterbildung sind unterirdische Hohlräume. Diese wurden durch tektonische Vorgänge geschaffen, durch Auswaschung erweitert und durch Klüftungsnachsturz zeitweise verengt und verändert. Jene nur von der geringeren Widerstandsfähigkeit des Materials abhängige Unter- waschung, welche im Wesentlichen der Schichtung folgt und in anderen Gebieten eine erste Rolle spielen kann, tritt hier erst in zweite Reihe und trägt nur zur Mannigfaltigkeit der Erscheinung bei. Die Deckendurchbrüche von kanalartigen oder weitpn gewölbartigen Hohlräumen verschiedener Tiefenstufen ereigneten sich in verschiedenem Tempo. An Stellen grösster Lockerung durch Klüftung konnte bei Gelegenheit von Erderschütterungen ein durchgreifender Absturz auch plötzlich erfolgen, wo die Decke nicht zu mächtig war. In diesen Fällen sowohl als bei solchen von mehr stetigem oder unterbrochenem Verlauf entstand zunächst ein Aufschüttungskegel im unterirdischen Hohlraum und ein mehr oder minder unregel- mässiger Verticalschlund. Sobald durch peripherischen Blocknachsturz von Seite der zerklüfteten Rand- schichten der untere Aufschüttungshügel bis zur Schlundöffnung erhöht oder durch einen in einer Schlund- enge festgehaltenen grösseren Sturzblock die Schliessung der offenen Verbindung durch Versinterung des nun sitzenbleibenden geringeren Block- und Schuttwerkes zu einer Breccie im Gange war, musste der fernere mehr und mehr abnehmende Klüftungsnachsturz von den Rändern eine untere Gehängschuttzone und Boden- decke bilden. Im Verein mit dem in die Vertiefungen durch Klüftungswege und offene Seitenspalten von oben herabgespülten, älteren Terrarossa-Material liefert auch der Lösungsrückstand aus dem Absturzmaterial unter günstigen, verlangsamten Abflussverhältnissen nach der Tiefe einen Beitrag zur Bodenausfüllung der kessel- oder trichterförmigen Räume. Es ist hiermit natürlich nur eine Kategorie der ganzen Erscheinung gewissermassen schematisch behandelt. Es gibt Schlünde , welche sich nicht zu Kesseln oder Trichtern erweitert haben , und ebenso findet man Kessel in Verbindung mit ungeschlossenen Schlünden und trichterförmige bis napfförmige Ver- tiefungen ohne irgendwelche nachweisbare Beziehung zu noch offenen oder geschlossenen Absturzschlünden oder unvollkommenen Schollenversenbungen. Die unvollkommenen Schollenabsenkungen ohne Absturzkanäle in höhere Gewülbräurne hängen zumeist von niederen Unterräumen in Verbindung mit Schichtungs- und Klüftungsverhältnissen ab. ln diesen Fällen, welche vielleicht beiweitem überwiegen, kann nicht ein Absturzkegel von versintertein Randblockwerk und Schwemmlehm, sondern nur ein zusammengehöriges, pfeilerarüges Schollensegment die ursprüngliche Kessel- oder Trichterbasis bilden, und der Umraudungsnacksturz erweiterte von oben her die Peripherie des Senkungraumes , verengte durch Gehängschutt dessen untere Gehängzone und bedeckte den Kesselboden mit einer der Lösung durch Sammlung und Abzug von Niederschlagswasser stärker aus- gesetzten Schuttdecke. Die Form des ursprünglichen Senkungsraumes und die Art der Schollenbewegung war eine ver- schiedene bei steiler, bei geneigter und bei horizontaler Schichtung und überdies ungleich beeinflusst in dickbankig oder plattigschiefrig structurirten Complexen. Bei einer speciellen Erörterung der morphologischen Erscheinungen der durch Kessel- und Trichterplastik, die typische Hauptform des Karstreliefs, ausgezeichneten Kalkgebirgsabschnitte des Küsten- landes wird man daher eine grössere Anzahl von Unterkategorien zu unterscheiden und genetisch zu erklären haben, wenngleich die früher bezeichneten Vorbedingungen für das Gesammtbild dieser Form der Oberflächengestaltung entscheidend waren. Jedenfalls darf man bei einer genetischen Behandlung dieses Themas auch nicht davon absehen , dass schon in der liburnischen Zwischenperiode die landbildenden Kreidekalke einer starken Oberflächenveränderung durch Erosion und der Auslaugung und Unterwaschung durch unterirdische Wasserläufe und Quellen ausgesetzt gewesen sein müssen. Ausser den tiefen , kessel- und trichterförmigen Senk- und Absturzräumen , unter denen neben einfachen auch nachweisbar combinirte Formen durch Nachsenkung und Zerfallen von Zwischenwänden Vorkommen, und neben den seichteren, mulden- und napfartigen Vertiefungen muss man auch die verschieden- artige Gestaltung der Oberfläche der breiteren Zwischenrücken und ausgedehnteren Felsflächen in Betracht ziehen, um die Plastik der Karstgebiete vollständig darzustellen. Man hat vorzugsweise das in mannig- facher Weise variirte Felsruinen- und Trümmerrelief (Block- und Scherbenfelder) und das Furchen- und Rinnenrelief mit Karrenhabitus zu studiren. Ersteres ist im Wesentlichen von den grösseren Klüftungs- 14 G. Stäche. Die Lihurnuche Stufe und deren Grenzhorizonte. 1. Altheiluny. und Schütte! Wirkungen auf die Deckschichten abhängig und erscheint bei flacher Lagerung am auffälligsten ausgebildet. Besonders merkwürdig geformte, ruinenartige Reste der alten Deckbänke sieht man beispielsweise zu Seiten der Bahnlinie bei Prosecco auf dem Triestiner Karste und auf dem Karstfelde zwischen Miocic und dem Lemeschrücken in Dalmatien. Die Erhaltung tischförmiger oder dachartig überragender festerer Kalksteinplatten auf niedrigem Sockel oder säulenartigem Unterbau von leichter klüftig zerfallenden Schichtenresten wird bezüglich des Verschwindens des Abbruchmaterials eine speciellere Erklärung erfordern. Die zweite Hauptgruppe von Reliefformen, welche den Typus der alpinen Karrenfelder nachahmt, muss zumeist auf die erosive Wirkung der vor- und rückschreitenden Brandungswelle zurückgeführt werden. Die für die echte Karrenbildung im Hochgebirge gegebene Erklärung1) lässt sich schwer mit der Entwicklungsgeschichte des Küstenlandes in Einklang bringen. Besonders schön erhalten ist diese Reliefform dann, wenn sie in dickbankigen , dichten oder feinkrystallinischen Kreidekalk oder Eocänkalk eingegraben wurde und durch eine Terrarossadecke geschützt blieb. Sie ist natürlich modificirt und zum Theil verwischt, wo dünner geschichtete und mehrfach durchklüftete Kalksteinzonen herrschen und neben Schüttelwirkungen auch die atmosphärische Erosion , Lösung und mechanische Abwaschung durch grosse Zeiträume wiederholt stärkeren Einfluss gewinnen konnte. Das Brandungsrelief mit seinen verschieden tief einschneidend ausgewaschenen , mäandrisch verzweigten Kanälen und ausgezackten Zwischenwänden ist nicht zu verwechseln mit der feineren , rinnenförmigen Sculpturirung der Karstkalke , welche durch die Einwirkung der atmosphärilischen Agentien bewirkt wird und im Verbreitungsgebiete einer jeden Reliefform vorkommt. Ein besonders schönes und interessantes Stück eines alten Brandungsreliefs bietet die Küsten- strecke zwischen Stignano und Fasana, gegenüber Scoglio Cosada nächst Val Rancon. Das dem Andrange der Nordwest- und Südwestfluthen ausgesetzte niedere Küstenterrain besteht aus flach gelagerten Platten- kalksteinschichten und einer Terrarossadecke. Letztere ist hier von den Hochfluthen unserer historischen Zeit in einem ausgedehnten Streifen von der Felsunterlage abgeschwemmt worden. Das frei gelegte, alte Gesteinsrelief zeigt überwiegend Gruppen von kuppelförmig bis zugespitzt bienenkorbartig modellirten, mehr als Meter hohen Schichtensegmenten , welche durch die Schichtungslinien streifig getheilt und durch ver- schieden breite und tiefe Auswaschungsrinnen, Kanäle und Höfe von einander abgesondert erscheinen. Zum Theil ist die ursprüngliche Reinheit dieser Reliefform dadurch zerstört worden, dass die Kraft der Fluth- welle die oberen Stockwerke (Schichtenreste) dieser Steinhütten in die alten Zwischenräume geworfen und zertrümmert hat. Die Erscheinungen, welche die Oberflächengestaltung der Kalkgebirgsglieder der drei tektonischen Hauptstufen des Küstenlandes und deren innere Structur in auffallender Weise kennzeichnen, sind innerhalb dieser grossen Gebirgszonen bei bestimmten Abschnitten in besonders kräftiger und mannigfaltiger Weise zum Ausdruck gekommen. Unter diesen Gebieten nimmt dasjenige einen hervorragenden Rang ein, welches durch die alte Verkehrsstrasse zwischen Triest und dem krainischen Hinterland und durch die neue Eisen- bahnstrecke Laibach — Nabresina — Triest durchquert wird und den Namen „Karst“ als altherkömmliche, topische Bezeichnung führt. Die Uebertragung dieser Bezeichnung auf physiognomisch und morphologisch aualog gestaltete Gebirgsabschnitte des ganzen Küstenlandes hat mit der geologischen und topographischen Untersuchung Schritt gehalten ; es hat in der Wissenschaft eine allgemeine Erweiterung zu einer geologisch morphologischen Kategorie der Kalkgebirge gefunden, so dass man von Karst-Relief und Karst-Structur sprechen kann, ohne damit den Begriff1 der Entwaldung, Vegetationsarmuth und Sterilität verbinden zu müssen und ohne Einschränkung ihrer regionalen Verbreitung auf das Mustergebiet. Die Entwaldung, die Ausdörrung und die Entführung der gelockerten Decklagen grosser Kalksteingebiete durch Wind und Abschwemmung hat das innere Structur- Verhältnis und das Oberflächen -Relief , welches dem Muster- karstland eigen ist, nicht geschaffen, sondern hat dasselbe nur für die Beobachtung freigelegt und mit secundäreu Details der Erosionssculptur versehen und entsprechend etwas mannigfaltiger gestaltet. Die Hauptanlage stammt aus alter Zeit und ist das Werk des Zusammenwirkens verschiedener Kräfte und mehrerer durch geologische Zeiträume getrennter Erosionsperioden. Dass das Kalkgebirge zu beiden Seiten des Wasserscheide-Abschnittes, welcher zwei noch wald- reiche Kalksteinmassen der Hochstufe zugleich trennt und verbindet, das erste Studienfeld für die Erscheinungen werden musste, welche in ihrem Zusammenhang das interessanteste und lehrreichste Capitel in der Morphologie der Kalkgebirge bilden, hängt nicht nur ab von der leichten Zugänglichkeit längs der beiden grossen Verkehrslinien und von der durch Entwaldung herbeigeführten Freilegung des Beobachtungs- *) Vgl. F. v. Richthofen, Führer für Forschungsreiseude. (Anleitung zu Beobachtungen über Gegenstände der physischen Geographie und Geologie, pag. 103.) Berlin 1886. 15 Geologische Einleitung. Begrenzung und Oberflächengestaltung. “5Ä -oMige„ „atio„a.ök„„oraiseheu Fragen, sondel Beobachtungsobjecte. Die geologisTünt7s7Z t t 81 8 , 7 elch Erbietenden, morphologischen Absenkungsgebiet von Adelsberg tis!h de» Ich I b "ft *“ Einb™ba- »»1 Kalksteinkörper der zweiten Hö^nstuff das Karstfand ^n St^P W“'^ehirge, sowie der Verhältnisse der Tektonik erkennen lässt Mithin i t i fl- f ^ b'S Tnesfc ’ be80ndei'8 complicirte für die Beobachtung und Unterscheidung ' der mornholoziscf d'eSe KarstSebiete »>oht nur und der Oberflächenerscheinungen gefalteter Kall-sL S, . b HauPuypen der unterirdischen Gestaltung sondern auch berufen ^ -langt Gesammtbildes und des Zusammenhang ■ pJ i t? A"haltsPunkte fur d>e genetische Erklärung des Zahl von besonderen Tynen au« ^ ^ Erscheinungen und für die Ableitung der gröLren gewesenen Kräfte zu liefern. In der Literatu? finden' wiTb' ^ Aufemanderfo,Se der überhaupt wirksam über die auffallendsten Partien der Tnte^dilen Ho.lt " ^ werth volle Beobachtungen Haupttypen des Oberflächen - Reliefs und Erklärungsversuch tkhe i aS9erIaufe’ 80w,e über gewisse ausreichender Weise der lösenden und mechanisch erofWni mei9t rioht,ger’ aber "icht Wasserläufe im Vereine mit Einsturz und Absenkung die hL *Jtlg?£eit de* Niederschlagwässer und Karsterscheinungen zuschreiben. ° HaupHolle in der Entwicklungsgeschichte der die VerdiiL^l^^fräir^r Tf^ werden, dieses Thema bezügliche SpItTbeobfhtfngen f d eir ", e"™ba“. baba"' denen wir bisher auf gewidmete Beiträge zur Bildungsgeschichte der als Ka^ diV** “u* einzelnen El’s«beinungsformen analog sculpturirten Kalksteingebirge überhaupt vt-Janketf^W . "6- "61" KalkgebirSaregi°“ oder der nennen. Seit dem Erscheinen von Schraidl's mithin u -+ ' -7- , en uns begnügen, die Namen zu und Höhlen von Adelsberg, Lueg Planina und a“S9fnden Buch: „Die Grotten Tietze *) , Mojsisovics«), Urbasf wV F 7 tv A' ^ Lorenz»), Literatur nur einmaldurc h eine tJZZZ' 7 ' tf Verhältnisses ist in der späte",, durch den nacheocänen Faltungsprocess tiefgehend ^eiä T T'% getragen worden Immer aber wird der durch frühere Erosionsperioden CteÄ j Z T t Stabilitat— a"'> der bereits bleiben müssen für die genetische Erklärung üp • r ’ Kreide‘ und Eo™n-Kalkcomplexe, die Grundlage ansgebildeten Abschnitte des Küstenlandes fetzt darWeTen "7 T"”8' W*‘lcbe der -Kar9t- u"d die analog der Autoren zumeist darin auseinander oh' Eilt T'su Im ,Gr03sen und G»"*® gehen die Ansichten den vorwiegenden Einfluss genommen hat auf die Geltung 7, o “m mecbaniacbe Erosio” »nd Lösung liehen ist der Meimmgsunterschied nicht ^ross T w ? '■ ”orPho!°g'8»b«n Haupttypen. Im Wesent- als ausgeschlossen betrachtet wird Bei den den Kar t ^">se* ,g 10 Mltwukung eines der Hauptfactoren kategorien, d. i. bei dem Netz der uJr rtlf TT u lammenden, morphologischen Haupt- Vertiefungen (Kesseln und Trichtern! versoh 7 ft Wa99-lä«fe und bei dem von randbrüchigen rrb‘a-; :.l,i amz?**?* “““ Äts: s äisc: geschaffenen und eros,v erwe.terten Hohlgängen und Gewölbräumen unterminirten *) S) k. k. geograph. 4) R. A. 1873. - Ibidem 1885. >) #) 7) 8) °) BouC*. Karst und Trichter-Plastik. Sitz. Ber d knie Ak rl w;a= w; r - »**a. ,n'v,en' M“tbem-”~ «■ 1861 Gesellsch. in Wi^ieSC).61 ll0 Bed'ngUngen der AufforstunS u“d Cultivirung des kroatischen Karstgebirges, lltth. d. ”r%fl!rderZ KSChr Crtead‘ “ Kr°a,ie" “nd “Wl' ™ d" ^ MOS««. J.krb. d t k geol Zar Geologie der Koretorecheinuogeo. Ebenda 1880. Geo.ogie von Montenegro. Tbiden, !884. Geologie von LyZ z“it,etr- d- deubch- und 8i,m ai— Reyer, Mitth. d. geograph. Gesellsch. Wien 1881. LlHrer’ ürTb!r dif Kesselthäk'r in Krain. Oesterr. Touristen-Ztg. Nr. 3 u. 4- Wien 1883. Franz Krauss, (Jeher Dolinen. Verhandl. d. Geolog. R. i, 1887, Nr. 2. Iß G. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. und durch zwei bis drei die Schichtung kreuzende Systeme von Parallelklüftung gelockerten, abwechselnd dünnplattig und bankig abgesonderten Kalksteingebirge die Sculpturformen der langsamer arbeitenden Erosion zumeist schneller maskirt oder ganz vernichtet haben, als die letztere einestheils das lose Bruch- material aufarbeiten und andererseits das fester zusammenhängende Gesteinsrelief mit einschneidenden, physiognomisch wirksam hervortretenden Neubildungen zu verändern vermochte. Nur regional sind daher ausgedehntere Ueberreste alter Erosionsplastik (Brandungsreliefs etc.) oder mehr vereinzelte Erosionstypen (schlund- und kesselartige Auswaschungsräume und Unterwaschungs- rinnen) vor dem Klüftungszerfall verschont und kenntlich geblieben. Das grobe Senk- und Schüttelrelief mit seinen Kesselthälern , Trichtern und versehiedengestaltigen Sturz- und Senkräumen, mit seinem peri- pherischen Kliiftungsuachsturz auf deren Boden- und Böschungszonen, mit seinen Block- und Scherbenfeldern herrscht in ungleich reicher Prägung auf den Rücken- und Gehängfläohen, wie am Boden der grossen Zwischen- mulden und Senkungsfelder aller gefalteten und nach Längs- und Querbrüchen verschobenen Gebirgssegmente des Küstenlandes. Die scharfe feine Sculpturarbeit der letzten Erosionsperiode (die radial und verzweigt verlaufenden Regenriefen) sind natürlich vorzugsweise in den entwaldeten Karstabschnitten verbreitet und augenfällig; aber diese Miniatur-Plastik der Frei-Blücke, Schieb tküpfe und Schichtflächen tritt für den Gesamiuteindruck zurück gegenüber der eigentlichen Terrain-Plastik der wechselvoll steil- und flachlagerigen Schichtencomplexe. Der Unterschied zwischen dem Relief und dessen Bildungsweise bei einfach flachlagerigen, nicht faltig geknickten und verschobenen Kalksteinböden und den Karstgebieten des Küstenlandes besteht rein morphologisch nur in der grossen Mannigfaltigkeit der Entwicklung im Gegensatz zu einförmiger Ausbildung analoger Grundtypen und genetisch in der Abhängigkeit der Entwicklung des die Kessel- und Trichter-Plastik bedingenden Unterwaschungs- und Höhlensystems von den Stauungs- und Frictions- Wirkuugen der complicirten Faltentektonik und der Einstürze, Nachsenkungen und Trümmernachstürze von den häutigeren Erderschütterungen. Die auf Auslaugung und mechanische Erweiterung von Hohlräumen in leichter löslichen Schicht- horizonten durch Wassergerinne allein zurückzuführenden Senkungs- und Einsturzerscheinungen bei ungestört oder in einfacher Flachlagerung verbliebenen Kalksteinterrains repräsentiren gewissermassen nur einen generellen Normaltypus , welcher sich regional auch innerhalb der vielen zusammengesetzten, ungleichzeitig und ungleichartig entwickelten Kessel- und Trichterformen nachweisen lässt, jedoch dabei eine mehr secundäre Rolle spielt. Obwohl wir hier mit Rücksicht auf den Zweck unserer einleitenden Uebersicht vielleicht schon etwas zu ausführlich geworden sind, bleibt doch, ganz abgesehen von der Eintheilung und der Beschreibung mit genetischer Behandlung der einzelnen Typen des Karstreliefs , auch bezüglich der Entwicklung des genetischen Grundprincips noch Manches zu sagen übrig, was andernorts einen Platz finden soll. Wenige Worte mögen genügen, um den Unterschied zu markiren, welcher in der Plastik und Physiognomik der grossen Flyschgebiete zu Tage tritt. Schon der Farbenton und die Contourform der Höhenlinien und Abfälle macht selbst aus der Ferne das aus Mergelschiefer, Sandstein und Conglomerat- bänken zusammengesetzte Bergland kenntlich , welches die breiteren Muldengebiete zwischen den Kalk- gebirgsstufen mit vorherrschendem Karstrelief ausfüllt und überragt. Wie die rothe, zerrissene Karstlehmdecke und das Grün der zerstreuten Felder, Gärten und Niederbuschgebiete nur streckenweise den weisslich flimmernden oder lichtgrauen Reflex der Kalksteinflächen und Felswüsten des Kalksteingebirges überstimmt, so drängt Bewaldung, Berasung, Getreidebau und Weincultur fast in keinem der Flyschgebiete den dunk- leren, bräunlichen oder bläulich grauen Farbenton der Gesteinsunterlage kahl und öde verbliebener Rücken und Gehängfläohen vollständig zurück. Sowohl dort, wo das cretacische Kalkgebirge in hohen Steilwänden sich über die Flyschlandschaft erhebt, als an jenen Grenzzonen, wo die unterteufenden Nummuliten und Alveolinenkalk-Schichten als eine Reihe charakteristisch contourirter weisser Kegelberge erscheinen, ist der Unterschied des Reliefs und des physiognomischen Eindrucks mit Schärfe markirt. Die Plastik wurde hier in ganz hervorragender Weise durch den Wechsel sehr ungleichartig geschichteter und gegen die chemische und mechanische Erosionsarbeit ungleichförmig widerstandsfähiger Gesteinsformen beeinflusst und bei weitem zum grössten Theil durch Verwitterung in Verbindung mit mechanischer Materialzerstörung und Abfuhr ausgearbeitet. Die festen, dicken, feinkörnig-sandigen bis grobbreccienartigen Kalkbänke der unteren und die mehr quarzitischen, kalkarmen Sandstein- und Conglomeratbänke der höheren Abtheilung der Flyschreihe geben den Halt, das widerstandsfähigere Gerüst des Baues ab und vermitteln zugleich das Hervortreten schärferer Contourformen innerhalb des vorherrschend leicht bröcklig zerfallenden oder in Flyschlehm umgewandelten Hauptmaterials, welches nur gerundete Rücken und* sanfte Gehänge von grosser Gleichförmigkeit liefern würde. Gewebe Einleitung. Stratograp, Me Anordnung. VorcretaoüCe Geiirgounterlage. „ Nebenrücken, eine mannigfaltfgo Stufung unVbretee"^ Versch'eden abSest“ften oder kantigen Haupt- nml der Seitengräben und Schluchten der 'versebieden ™ bZT ?aIböd™ “°d sowie merkbar, in den Grenzregionen gegen die Kalkoehi™ he lzone" “*oht Slcb ln verschiedenem Grade he- Sehuttanbänfungen und ältere Flvseh T ebL ! S 6" "”d lm Inne™ der Muldengebiete. Neuere aus. Am schärften und tj? ndrten tsfdÄ t“^ ? 1""* ^ «»d Absä terrassen und die Plattform def Rücken rn dem , d“ Ausbildung breiter Gebäng- gebildet, wo Sandsteinbildnng geg!n den VechTel vo7 mäeb« Ä" f“** F~ E^b'^ a>" Mergeln auffallend zurücktritt, sowie auch in dem f'ren n ^ * ’C0ns. omeratbanken und schieferigen das sndistrische Karstgebiet zwischen Montana und PedeM Krati^^k F’ S Weniger Anhaltspunkte liegen bisher für die Vertretung der kalkigen Abtbeilung (Seisserborizont) vor. Dieselbe scheint jedoch beispielsweise in der Schichtenfolge von Brussane, wo Kalke und Dolomitlagen mit den sandigen Schichten wechseln, in engerer Verbindung mit unterem Muschelkalk vorzukommen. Besser entwickelt ist diese Gruppe der sandigen Kalksteine in dem Aufbruchsgebiet des Zermanja- ursprungs und beiweitem am reichhaltigsten bezüglich der Fauna im Aufbruchsgebiet der Cikola an der Basis des Svilajagebirges bei Muß (Much). Unter den Aufbruchsstrecken des Dinara- Abschnittes, welche bis zu den tiefsten Triasschichten gehen, zeigt jedenfalls die Schichtenfolge bei Muö die vollkommenste Entwicklung. Die rothen Sandsteine und Mergelschiefer, welche hier die Basis bilden, erscheinen auch zwischen Neoric und Sinj. Werfener Schiefer mit Spuren der üblichen Myacitenfauna bilden in den Aufbrüchen der Kerka- und Cetinaquellgebiete überhaupt und zum Theil in Verbindung mit Gypsstöcken die Basis von höheren Triasschichten oder werden direct von Kreidemassen bedeckt. Es ist hier nicht möglich, die ver- schiedenen Verhältnisse zu erörtern, unter denen die untere Trias in den Spaltengebieten von Savic, Knin, Verlika, Sinj und Mu<5 auftritt. Bei Muß ist jedenfalls die kalkige Gruppe in einer Weise entwickelt, dass eine sehr enge Ver- bindung zwischen Buntsandstein (Röth) und Muschelkalk ersichtlich ist. Dieselben Grenzschichten sind auch zwischen Sinj und Neoric vertreten. Für die Fauna der Schichten mit Turbo rectecostatus, Naticella costata und Gervillia ist hier das Auftreten von Ceratitiden (Dinarites Muchianus und Dalmatinus) neben Formen aus der Gruppe des Tirolites cassianus und Din. Liccanus v. Hauer1), dessen Originalexemplar von dem Fundort Vrello stammt. Weiter aufwärts sind dunkle Kalke herrschend, jedoch konnte eine schärfere Trennung von unterem und oberem Muschelkalk nicht versucht werden. Schwarze Kalke mit Naticella costata kommen auch noch am Monte Cavallo bei Knin vor. Im Allgemeinen ist der untere Muschelkalk selbst in diesem Gebiete zum Theil durch Rauchwacken und Dolomite vertreten. Diese Facies scheint denn auch in dem ganzen vom Velebitrücken beherrschten kroatischen Ab- schnitt zwischen dem Schneeberggebiet und dem Dinararücken die vorherrschende zu sein. Die Vertretung des Muschelkalkes durch dünn geschichtete schwarze Kalke und obere Knollenkalke ist, wie im Isonzo- Abscbnitt so auch hier, eine regional beschränkte. An zwei Punkten ist die Mitvertretung des „Virgloriakalkhorizontes“ durch Brachiopoden der Recoarofauna im dalmatischen Verbreitungsgebiet constatirt. Vom Nordfuss des Debelo-Brdorückens bei Zunic nordwestlich von Knin liegt hornsteinführender schwarzer Kalk mit Spiriferina fragilis und ein lichter Kalk mit Retzia trigonella vor; überdies nach Schlönbach’s Bestimmungen Terebratula vulgaris und angusta Schloth Spirif. hirsuta Alberti und Mentzeli Dunk. Bemerkenswerth ist das Erscheinen einer Cassianer Form, Retzia (?) quadricostata Laube sowohl an diesem Fundort als in dem Niveau mit Spiriferina hirsuta Alberti sp., welches bei Ogorie im Triaszug von Muö durch helle Dolomitbänke von dem petrefactenreicheren, unteren Muschelkalkhorizont (Guttensteiner Facies") getrennt wird. Obere Trias und Rhät. Beiweitem lückenhafter und unvollkommener noch als die Schichten abwärts vom oberen Muschel- kalk sind in dem weitaus grössten Theile des Küstenlandes die mächtigen Dolomit- und Kalkmassen untersucht und ihrer Gliederung nach bekannt, welche unter dem Horizont der grauen Liaskalke oder unter übergreifenden Schichten des oberen Jura und der Kreideformation lagern. Es liegt dies einerseits in der Schwierigkeit der natürlichen Verhältnisse, insbesondere an der grösseren Unzugänglichkeit dieser Gebiete und an der Gleichförmigkeit der Faciesentwickluug, andererseits eben auch an der für Lösung derartiger Aufgaben völlig unzureichenden Zeit bei generellen Aufnahmen. ') Kais. Akad. d. Wissensch. in Wien. Math.-naturnr. CI. Sitz.-Ber. Bd. LII, 1865—66. Geologische Einleitung. Stratographische Anordnung. Vorcrctacische Gebirgsunterlage. Von allen Abschnitten der Hochstufe ist es wiederum nur der des oberen Isonzogebietes, aus welchem genauere Daten für eine Gliederung vorliegen und wo die Einförmigkeit der petrographischen r acies in der That auch leichter erkennbare Unterbrechungen zeigt. In der von dem Terglou gekrönten, vom Trentazufluss des Isonzo in Nordost-Südwestrichtung geschnittenen Gebirgsmasse herrscht Dachsteinkalk und Hauptdolomit in enger Verbindung mit der tieferen Dolomitfacies der Trias. In dem Gebiet des Schwarzenbergrückens , wo die Fortsetzung dieser Facies auf paläozoischer Unterlage ruht, liegen nicht nur besondere Glieder der oberen Trias und der rhätischen Stufe, sondern auch Kreidekalke übergreifend auf alten Sandstein und Schiefergebirge. In dem Gebiet endlich, welches der Idriafluss von SO. nach NW. durchzieht und dessen Zuflüsse (ßaöa und Idriza) von Nord und Ost her durchqueren, zeigen die Triasbildungen (nach Stur) zwei Ent- wicklungsformen. Im Nordabschnitt (Baöithal) folgt stellenweise unmittelbar auf alten Carbonthonschiefer Sand- stein, schwarzer Schiefer und Kalkmergel des Cassianer Horizontes mit bezeichnenden Fossilien (Equisetites columnans Brgt., Trachyceras (Am. Aon), Cidaris dorsata, Auicula bidorsata, Turritella Lommeli Münst. etc.) und stellenweise ein Tuffsandstein. Darüber erscheinen gegen Nord mächtige Kalkbänke, zum Theil korn- steinführend, im Wechsel und überlagert von dünnschichtigen Plattenkalken als Aequivalente der Raibler Schichten, stellenweise (Perseniza) vertreten durch Wechsel von schwarzem Schieferkalk und rothem Sand- stein mit Uebergang in mächtigere rothe Sandsteinmassen nach oben. Hier fehlt local der Hauptdolomit sammt den rhätischen Schichten und dem Lias. Jurassische oder untercretacische rothe und graue Kalkschiefer grenzen zum Theil unmittelbar an den Raibler Complex. Im grösseren Südabschnitt (Kirckheira-Idria) herrscht westwärts von dem oben gekennzeichneten Hauptgebiet der Untertrias und südwärts von der Cassian-Raibler Facies des ßaöagebietes die Dolomitfacies vor. Nur stellenweise ist ein Tuff-Facies (Pietra verde-Sandstein und Congloraerat) selten in Begleitung von Augitporpkyr zwischen der unteren Trias und dem Dolomit entwickelt, in welcher das Vorkommen verein- zelter Aonformen durch Lipoid constatirt wurde. Der entweder unmittelbar auf Buntsandstein oder Pietra verde lagernde oder durch Kalkschiefer- zonen mit Halo bien davon getrennte Dolomit ist meist gut geschichtet und vertritt zum Theil nicht nur die Wengener und Cassianer Facies, sondern auch den Muschelkalk. Die schwarzen Kalke und Kalkschiefer (mit Pachycardia rugosa) am linken Flussufer zwischen Ober- und Unter-Tribuge umfassen (nach Stur) mehr als den typischen Raibler Horizont. Dieselben werden im unteren Tribusethal von einem ungeschichteten , weissen Dolomit überlagert , über welchem in über- greifender Lagerung die Plassenkalke des Ternowaner Waldes dort anschliessen , wo nicht, wie Lipoid angibt, eine dem Dachsteinkalk äquivalente Dolomitbildung als unmittelbar Hangendes folgt. In dem Gebiet der Umgebung von Idria sind (nach Lipoid) Wengener, Cassianer und Raibler Schichten in petrefactenführender Facies vertreten. Die Wengener Schichten, Tuffsandsteine und Mergel- schiefer mit Hornsteinausscheidungen, charakterisirt durch Posidonomya Wengensis , Daonella Lommeli , 'I’rachy- ceras sp. etc., zeigen dem „Korallenerz“1 der Grubenbaue ähnliche Absonderungen und umfassen auch den erzführenden Lagerschiefer von Idria. Diese Gruppe liegt mehrfach direct auf der Dolomitfacies des unteren Muschelkalkes und ist in dem Falle von geringerer Mächtigkeit, wenn sie von der Gruppe der pflanzen- führenden Schiefer und Conglomerate überlagert wird, welche regional als eine den Wengener und Cassianer Horizont zugleich umfassende Facies entwickelt ist, in welcher der petrographische Typus der unteren Gruppe sich zum Theil wiederholt. Die Gruppe der pflanzenführenden Schiefer (Skonza-Schichten), die sich von den typischen Wengener Schiefern fast nur durch Aufnahme kohliger und bituminöser Substanzen und stellenweise durch thonschiefer- artige Ausbildung unterscheidet, enthält eine reichere Flora mit Equisetites arenaceus Bgt., Calamites Meriani Bgt., Neuropteris Gaillardoti und cf. elegans, Pecopteris triassica Stur., Chiropteris Lipoldi und primata Stur., Pteropkyllum Zayeri , Danaeopsis Marantacea Pi'essl u. s. w. Auf gewissen Strecken (besonders im Skonza- Graben und rothen Graben) sind nach oben Uebergänge in dunkles Conglomerat zu beobachten , über welchem das weiter verbreitete lichte Conglomerat folgt, welches streckenweise auch selbstständig auftritt. Die Conglomerate, die relativ höchste Gruppe der Reihe , enthalten verschiedenfarbige ei- bis faustgrosse, wenig geglättete, meist eckige Kalk- und Dolomitbruchstücke mit kalkig-sandiger bis thoniger Bindemasse. An verschiedenen Punkten ist ihre directe Auflagerung auf Kalk und Dolomit des Muschelkalkes zu beobachten. Cassianer Schichten sind theils in der eben bezeichneten Facies der Wengener Pflanzen- schiefer und Conglomerate, theils durch Kalksteine und Dolomite vertreten. Dunkelfarbige, dünnplattige Kalke (mit Voltzia, Fischschuppen (Lepidotus) , Posidonomya ldriana Mojs. und Lingula Lipoldi Stur), dick- 24 Q. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. 1. Abtheilung. buiki?d Kalksteine (mit Daonella »p., Entrecht cf. cassiams, Trachyceras und verschiedenen Bivalen und Gastropofen AuswittLngen auf d?en Schichtflächen) , Dolomite mit Steinkernen von grossen C^nUna- und Natica- Formen (Schlerndolomit) bilden die Hauptentwicklung. . , Raibler Schichten. Die obersten Horizonte der in der Umgehung von Idna entwickelten oberen Trias bestehen aus Kalksteinlagern, über welchen mergelige und sandige Kalkschiefer, Tuffe u Tuffmergel folgen. Dieselben entsprechen im Ganzen mehr der eigentlichen Raibler als der Lunzer Facies Die Hauptverbreitungsstreckensind im abgesonderte Kalksteinbänke (“r hMegalodm GolSdla Chamaefcrnis) sandige Mergel- und Kalkschiefer mit kiesführenden Kalkstem- insen und kehligen Schieferlagen und einem ersten Horizont der Pachycardia mgom , und endlich Tuffe und Tuffsandsteine im Wechsel mit grossen Mergelschiefern mit Tngoma leersten, Pectcn filrow , und pLycariia cuyoca. Cassianer und Raibler Schichten sind in diesem ganzen Triasgebiet wie »chon Stur bemerkt) theils unmittelbar in analoger Facies mit einander verknüpft, the.ls durch mächtigere Kalk- Dolomitablagerungen von einander getrennt, oder auch vollständig durch dieselben ersetzt Die Begrenzung der südlich einfallenden Triasschichten dieses Verbreitungsgebietes durch trans- gredirende, fast horizontal gelagerte Kreidekalkbänke tritt hier an die Stelle der Abgrenzung durch die Jurabildungen des Ternowaner Waldgebirges oder durch rhätische Kalke und Dolomite. . Die rhätische Gruppe fehlt in der näheren Umgebung des Idnaner Triasgebietes. Ueber dem oberen Tuifcomplex folgt eine (400 Meter) mächtige Masse gut geschichteter Dolomite, welche als Aequivalent .des Hauptdoloraites angesehen wird, und welche weiter südlich streckenweise von weissen, oolithischen Kalken der Juraformation überlagert wird. In grosser Ausdehnung und imposanter Mächtigkeit ist die Gruppe der Dachsteinkalke und Dolomite im nördlichsten Theil des Isonzogebietes entwickelt, welches einerseits von der über den Terglou steifenden Wasserscheidelinie zwischen Predilpass und Schwarzenberg und andererseits von der über den Monte Canin setzenden italienischen Grenzlinie eingescblossen wird. Die Dachstein-Bivalve wurde an ver- schiedenen Punkten des ganzen Gebietes gesehen und gesammelt, unter anderen Punkten auch auf dem zerrissenen Hochalpen-Plateau des Flitscher Gebirges, am Schwarzenberg und (nach v. Hauer) in Blöcken des Pichaugebirges nördlich von Ternowa und Caporetto in Gemeinschaft mit Chemnitzia eximia Hörn. Ich selbst sah ihre Durchschnitte im Kalkstein der Flitscher Klause. Im Velebit-Abschnitt sowie in den Dolomit- und Kalkschichten, welche in den dalmatischen Auf- bruchgebieten und in besonderer Mächtigkeit in dem das Narentathalgebiet durchquerenden Complex über der unteren Trias entwickelt sind, konnte eine Gliederung der oberen Trias und eine schärfere Trennung von Aequi- valenten der rhätischen Stufe und des unteren Lias auf Basis der wenigen, bei den Uebersichtsaufnahmen gemachten Beobachtungen bisher nicht versucht werden. Weder Stoliczka und Foetterle noch auch Stur und Tietze konnten im kroatischen Küstenlande zu scharfer Trennung nach unten und oben und noch weniger zur Fixirung sicherer Horizonte gelangen. Ebensowenig hat Bittner bisher in der Hercegovina einen diesbezüglichen Versuch unternommen. Dass jedoch die Schichtenfolge von dunkelgrauen bis schwarzen Kalksteinbänken, welche vom Grobniker Kessel her durch das Velebitgebirge zu verfolgen ist, und über dem mit splitterigen Kalkstein- schichten wechselnden Triasdolomit herrscht, Aequivalente der grauen Kalke des Unterlias umfasst, ist höchst wahrscheinlich. An mehreren Punkten (wie beispielsweise bei Lukovo und Malli Hallan) ist die Facies der Megalodonten und Lithiotis führenden Schichten von Podpeö und Franzdorf in Krain vertreten, welche nach den neuesten Untersuchungen den mit dem grauen Liaskalk verknüpften analogen Schichten Südtirols entsprechen. Derselbe Horizont kommt in Dalmatien auf dem Südplateau des Debelo Berdo (Knin N.) ostwärts Smugia zum Vorschein. Diese bei den älteren Aufnahmen mit in die Trias einbezogene Stufe, sowie wahrscheinlich auch noch höhere Schichten der Liasformation dürften nach den Andeutungen Bittner’s auch im Narentagebiet in den über den Triasdolomiten folgenden Complexen von zum Theil oolithischen Kalken vertreten sein. In Dalmatien jedoch wurden bei den Uebersichtsaufnahmen Anzeichen von petrefactenführenden Kalksteinhorizonten der oberen Trias sowie des regional beschränkten Auftretens auch einer anderen Facies nachgewiesen. Aus der Gegend nördlich von Knin, wo die obere Trias vorwiegend durch lichte Kalksteine und Dolomite repräsentirt wird , liegen Kalksteine mit Gastropoden und Bivalven von obertriadischem Habitus vor (Pecten Margharitae Hau., Hinnites cf. denticostatus IClipst., Avicula cf. caudata Stopp., Natica cf. pseudospirata d'Orb., Chemnitzia subcolumnaris Münst. sp., Pleurotomaria Johannis Austriae Klipst. und PI. cf. delicata Laube nach Schlönbach) und grünlich gefärbte Tuffgesteine vom Habitus der Pietra verde erscheinen über dem oberen Muschelkalk (westlich von der Höhe von Oton). 2 f> Geologische Einleitung. Stratographische Anordnung. V orcretacische Gehirgsunterlage. Ueber dem Virgloriakalk des Durchschnittes von MuÖ gegen den Svilajariicken folgen helle Kalk steine und Dolomite mit Spuren von globosen Ammoniten, und im Thal von Ogorie zeigen sich in einzelnen Wasserrissen von der Höhe herabgeschwemmte Stücke des grünlichen Tnffgesteins. Für die Gliederung der oberen Trias des Küstenlandes wird sich mithin das Svilajagebirge sowie das Gebirge zwischen dem Yelebit und dem Dinarariicken , nordwestwärts und nordwärts von Knin , zu näherem Studium empfehlen, da die in einem Sommer durchgeführte Generalaufnahme von ganz Dalmatien dies nicht zu leisten vermochte. In dem dalmatischen Südabschnitt der Bocche di Cattaro und der Küste von Budua-Castel-Lastua wurden, als der oberen Trias zugehörend, hornsteinreiche lichte Kalksteine mit mergeligen Zwischenlagen ausgeschieden, welche lagenweise, mit Schalen von verschiedenen an Halobia erinnernden Formen erfüllt sind. Dieselben treten längs der Küste sowie auf den Scoglien Katiü und Domenica und SW. von Fort PriSeka (Presjeka) auf und sind südwärts von Cattaro, durchstreichend bis nordwestlich von Castel - Nuovo, zu verfolgen. In letzterer Gegend sind mit den nordwärts unter das Kreidegebirge einfallenden gelblichen, hornsteinreichen Kalksteinschichten auch roth- und buntgefärbte, zum Theil breccienartige Kalke und körnige Dolomite verbunden, in welchen nach v. Hauer an Cassianer Formen erinnernde Petrefaoten- spuren, darunter Porcellia civgulata Münst. Vorkommen. Lipoid fasste hornsteinreiche, petrographisch mit dem Halobienkalkstein übereinstimmende Kalke der Umgebung von Cattaro als zur Kreide gehörig auf. Die Möglichkeit, dass die ober jurassische , hornsteinführende Plattenkalkfacies des Mte. Lemesch, in welcher mit Halobia und Monotis verwandte Formen neben Aptychen und Ammoniten Vorkommen, zum Theil als Trias gedeutet wurde, kann hier vorläufig nicht in Betracht gezogen werden. Nur Special- untersuchungen können diesbezüglich Aufklärung verschaffen. Wenn auch das Fehlen der tieferen Trias in diesem Abschnitt wahrscheinlich ist, so deutet doch das Auftreten von Tuffgesteinen und Melaphyr in der Nähe der Monotiskalke SW. von PriSeka das Vorhandensein einer obertriadischen Facies an. Die Repräsentanz der rhätischen Stufe durch Daehsteinkalk ist in keinem anderen der Gebirge- abschnitte des Küstenlandes als in dem des Isonzo bisher mit Sicherheit erkannt worden. Eine sichere Vertretung des Kössener Horizontes wurde bisher in keinem Abschnitte des Küstengebirges nachgewiesen. Lias und Jura. Es ist schon aus der stark unterbrochenen Art und Weise des Auftretens von Gebirgsresten der Juraformation, wie es die Karte zeigt, ersichtlich, dass für dieses Verhältniss vorzugsweise in dem ungleichartigen Wirken mehrerer Erosionsepochen sowie in der Verschiedenheit der ursprünglichen Absatz Verhältnisse und der Unterbrechungen der regelmässigen Aufeinanderfolge der Lias- und Jurasedimente in verschiedenen Verbreitungsregionen die nähere Erklärung wird gesucht werden müssen. Dabei darf jedoch auch der Umstand nicht übersehen werden, dass erst von genauen Untersuchungen eine wesentliche Ver- vollständigung unserer Kenntnisse über die Verbreitung von Resten dieser Formationen längs der Grenze von Trias und Kreide noch zu erwarten steht. Wir befinden uns bezüglich dieses schwierigen Themas in einem Anfangsstadium, welches erst nach Ersatz der flüchtigen Generalaufnahme durch sehr detaillirte Aufnahmen zu einem befriedigenden Fortschritt und Abschluss gebracht werden kann. Insbesondere dürfte in Zukunft die Vertretung von rhätischen Kalken und von Schichten des Unter- lias innerhalb gewisser noch mit zur oberen Trias einbezogener Complexe von grauen und schwarzen Kalken nachgewiesen werden können. Das Verhältniss von Lias und Jura zur Unterlage, sowie das Verhältniss zu den Schichtcomplexen der Kreideformation nach oben zeigt die bedeutendsten Lücken nicht nur in der Natur, sondern auch bezüglich des Standes der bisherigen Untersuchung und Erkenntniss. Jedenfalls kommen, wie schon erwähnt, die mit den grauen Brachiopodenkalken und den Megalodontenbänken Krains (Podpeö, Franzdorf, Krimmberg etc.) eng verbundenen Schichten mit den durch Giimbel1) als vegetabilisch erklärten und als Lithiolis beschriebenen, schalenartigen Resten3) auch mehrfach in der Grenzzone der oberen Trias gegen die Kreide zum Vorschein (Gegend von Lukovo bei Novi und von Mali Hallan im Velebitgebirge). Da nach den neueren Untersuchungen von L. v. Tausch ’) jene Krainer Schichten, welche früher als oberstes Glied der Trias zugerechnet wurden, als Aequivalente der analogen, >) Abhandl. d. königl. bayer. Akad. d. Wissensch. II. CI., XI. Bd., I. Abth., 1871. *) A. de Zigno, Annotazioni palaeont. sulla Litbiotis probleioatica Gömb. Memorie del r. Ist. Veneto di scienzo etc. Vol. XXI. 1879. ') Vorkandl. d. k. k. geol. R.-A. 1887, Nr. 8. Abhandlungen der k. k. geolog. Reicbsanstult. Bd. XIII. 4 26 0. Stäche. Die Libuvmsche Stufe und deren Orenzborizonte. 1. Abteilung. Siifltirols en»- verknüpften Schichten des unteren Lias betrachtet werden, so wurde 2t für die hroatifch-dalmatischen Reste der Zone »it Durchschnitten von Megalodonten und ^^^“-eS^theili gänzllch fehit, theila nur sporadisch in vereinzelten Schollen oberste Jura auftreten und mit demselben verbunden erscheinen und inwieweit solche Complexe trän- gredtrlndauf rhätisehen und triadischen Schichten liegen. Ganz besonders stnddte durch ro he und durch dunkelgraue Hornstein-Einschlüsse auffallenden Kalkschicbten des Isonzo-Gebietes welche aut dei alte Karte zum Theil mit unter der Bezeichnung „Woltscbacher-Kalk“ zusammengefasst wurden, diesbezüglich in Betrachtg,u^iehenem ^ ^ Ternowaner Wa|dgebirgs8tufe mit der Hauptkette des Terglou verbin- denden Theile des kiistenländischen Wasserscheiderückens, welcher vorwiegend aus den auf unserer Ueber sichtskarte mit der oberen Trias vereinten rhätischen Kalken, »»besondere Dachste.nkalk besteht find sich nur sparsame Reste von älteren Jura- und Liasbildungen. Dies gilt in erhöhtem Masse für die dem lJnro zugekehrte küstenländische Seite. In dem der Save zngekehrten krainischen Gebiete sind auf den durch das Wocheiner Thal getrennten Gebirgsabschnitten ausser ansehnlicheren Bestanden von Hieilatzkal auch Adnether und Grestener Schichten in unscheinbaren Resten zurückgeblieben. . ,, Den Grestener Schichten der Wochein vergleichbar sind nach Stur gewisse in dem Dachsteinkalk des Schwarzenbergrückens eingekeilte, schwarze und rötbliche Schiefer und Sandsteine. Von Res en ober- jurassischer Ablagerungen sind aus dem Wocheiner Savegebiet in Auflagerung auf Hierlatzkalk nui oolithische Kalk in Verbindung mit höheren weissen und röthlichen Plattenkalken (St ur’s fragliche Diphyakalke von Wittnach) bekannt; aus dem Isunzogebiet kannte man seit längerer Zeit (vergl. v. Hauer, Greol. Durc - schnitt der Alpen von Passau bis Duino) die westlich von Caporetto auf dem Dachsteinkalk des btou- gebirges horizontal gelagerten Jurakalbschollen mit Phylloceras Homairei und Phylloceras tatneus nebst Apt'' ln dem grössten Verbreitungsgebiet der Juraformation innerhalb der ganzen Gebirgsraasse, welche der Adria zugewendet ist, im Lascak-Ternowaner Gebirge übernimmt eine ganz besondere Facies des Oberjura die Hauptrolle. , . . ... . . Hier herrschen nach Stur Conglomerate und conglomeratische Kalke, verschieden dicht gruppirte, abferollte Kalkbrocken, von gleichartiger Kalkmasse umschlossen. Zahlreiche Einschlüsse erweisen sich als abgerollte Petrefactensteinkerne, die zum Theil von Diceraten herstamraen dürften. Man hat diese Ablagerung als ein dem Plassenkalk entsprechendes Aequivalent der Stramberger Schickten aufgefasst. Das vereinzelte Vorkommen von jurassischen Nerineen (Ner. Stazycn Zeusch. im Lasöekgebirge und von Ner. Hauen Peters und Ner. cf. carpathica Zeusch. in dem grossen Conglomerat östlich von Schönpass), sowie das Auftreten von Tcrebratula formosa Suess im Liegendkalke der conglomeratischen Kalke des Terno- waner Waldes waren bisher als die einzigen Anhaltspunkte für diese Deutung bekannt. Bei einem Besuch der Gegend von Ternova vermochte ich zu constatiren, dass die au Nerineen reichen Juraschichten, welche nahe nordostwärts von der Ortschaft durch streichen, eine mächtige, auf der alten Karte noch zum Jura mit einbezogene Vorlage von gegen SW. abfallenden Bänken des zum Theil Rudisten- und Echiniden-Reste ent- haltenden, oberen' Kreidekalksteines haben. Jedenfalls hat man es bezüglich der Conglomeratbildungen zumeist mit einer jüngsten Strand- und Brandungsablagerung des Jurameeres, mit einer Grenzbildung zu thun, deren Position in Bezug auf normale Ablagerungen des Gebietes noch näher festgestellt werden muss. Als solche Ablagerungen erscheinen insbesondere die durch Hornsteinlagen ausgezeichneten weissen Kalke der Umgebung von Merzawec im Mittelterrain dieses Gebirgsgebietes und die grauen zum Theil oolithischen Crinoidenkalke der Gegend von Loqua. In der erstgenannten Schichtengruppe ist das Auftreten der im dalmatischen Hauptverbreitungsgebiet des oberen Jura vorherrschenden Facies angedeutet. Ganz ähnliche hornsteinführende, lichte Kalke, wie hier, finden sich innerhalb der durch Schiefer- und Plattenkalke ausgezeichneten Juracomplexe des Lemeschgebirges und des Gebirges nordöstlich von Knin. Während wir jedoch in dem nördlichen Hauptgebiet am Schluss der Jura- Ablagerungen die deutlichen Anzeichen des Eintrittes einer Periode der Zerstörung älteren Materials zu beachten haben, Geol°3M,e Einleitung. Stratographüche Anordnung. Vorcretncinohe O'birg, unterlag. ,7 ^“n eine bessere Gelegenheit, die Frage „ des ältesten Zeitabschnittes der Kreideperiode an constatiren e^UraSS"9oheD Fao,e3 h,er a"ch »°<* während zwischen Trias und Kreide fn dY^etaT Yg£7Yt^^^^^ “h‘ ,7* Verhaltniss der Grenzzonen Wipbachflusses bis zun, Quellgebiet des ZeJnl^ls ^tk“ V°m noch auch inYerjenigen v"^ KÄS «b„ *. th.,u».,s„ l •ZÄrJs^^nürsrS'j; swri"M = ‘fÄSTÄtr“ - rssaisa:-- ^»Ä'SÄ-JSE'Ä scsta 2 und Ma“i Hdt„ sind £££, F a ■ 7 " der Näbe dcS Wetterniak, sowie zwischen Obrovazzo Megalodonten- und L^-FaZi von PodpT« ^KrJ^orZl n^u Zem^l^^a^ f 5 ^-Kalk-i-“dD“I»“ita - welche denG:obnZZatr,;Z„ Z Für die Wahrscheinlichkeit, dass eine dem Studium der unteren Grenzzone der Kreidegebiete gewidmete Spec.aluntersuchung zu bestimmteren Aufschlüssen über die einstige Verbreitung jurassischer Schichten fuhren dürfte, sprechen von Stoliczka*, und Foetterle gemachte vereinzefte Funde im Hinteriandgebiet, wie der dunkle Kalkstein von Begovorazdolje mit Periephinctee polgplocu,, der graue Kaik lt Op,s cf. lunuldta von DreÄmca, sowie der grane Kalk von Lapaü mit Planulatenresten. « f • °U • Weit Srösserera Interesse und hervorragenderer Bedeutung als die Vertretung der Jura- trsrjr, g0rrCh-“Che; Und im “‘^Abschnitt des Küstenlandes erweist sieh. Ul nach tt”hen Jura ^ F'’nden Und Achtungen . die Entwicklungsform des mittel- und süddalma- gestellten St YY V' Y“” (Ge°b Übersichtskarte , Blatt X, Dalmatien) zusammen- ges eilten Daten, nach einer Re.he von Bestimmungen , welche ich Herrn Dr. Uhlig verdanke sowie nach einigen eigenen Beobachtungen, lässt sich darüber vorläufig Folgendes sagen welche inderZle. Werd“’ dasg die Verbreitung von" oberjnr.ssischen Schichten, k , Y u r, 7 b°™stcInt“hre"den Aptychenkalken in enger Verbindung mit Platten- und Schiefer- kalken vom Habitus der lithographisch™ Schiefer von Solenhofen ausgebildet sind, .-ine weit grössere üebers6; hTtY Y YY Vi*IWcht 8Uoh ^ der ^ Le»»» besitzen, als dies auf der geologischen Leider wurde V' Hau e r s ode£ de/'. h‘sr be.gegeben™ Orientirungskarte ersichtlich gemacht werden konnte. mhrende7fl£.“ FT T“, Absicbt’ dia Abgrenzung dieser Fades gegen die Eudisten Petofacten ffl 7 H 7 77 Y "nd Di"araS-biet zu verfolgen, um die Aufeinanderfolge der Tn, Neo Y d \ T “ am,t ZUglei°h a,,Ch di° FraSe z“ a‘»diren, inwiefern etwa üherjura form™ 7 , U'ch ,anal0fge Abbildung der petrographischen Facies und durch Ucbergangs- oder Misch- formen mit einander verknüpft sind, wegen des Eintrittes unmöglicher Witterungsverhältnisse zum grösst™ ul vereitelt. Immerhin gelang es doch, einige Beobachtungen zu machen, welche nicht ohne Werth für die Auffassung dieser interessanten Frage werden dürften. ‘) Verbandl. d. k. k. geol. R-A. 1871, Nr. 13, pag. 242. *) Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1861-62, Bd. XU. pag. .028. 4* 28 G. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. 1. Abtheilung. Weit vollständiger und lehrreicher noch als die an den eben genannten Fundpunkten gebotenen Anhaltspunkte sind die Belege, welche aus dem Complex der Juraschichten des L eines chgelnetes bereits vorliegen. . , , , Was zunächst das paläontologische Material anbelangt, so nimmt eine (durch den verstorbenen Werksdirector Herrn Schieb an) in den Besitz der geologischen Reichsanstalt übergegangene Sammlung von Plattenkalken mit einer ansehnlicheren Aramoneenfauna, mit Aptychen und Belemniten nebst reichlicher Vertretung einer neuartigen Gruppe J) von an Daonella (Halobia?) Moussoni ira Gesammtbabitus erinnernden Formen, sowie von petrographisch diesen sehr ähnlichen Platten mit schiefrigen Ablösungsflächen und einer Anzahl wohlerhaltener Fischreste den ersten Platz ein. Alle diese Funde tragen die Bezeichnung Lemesch- Berg, und es ist der Schluss ziemlich berechtigt, dass dieses Material das Ergebniss mehrjähriger Aufsamm- lungen in der am längsten bekannten und durch Stein brüche erschlossenen Fuudgegend dieses Gebietes auf der gegen Verlika (Vrlka) zugewendeten Bergseite darstellt. Die nabe Zusammengehörigkeit der Bivalvenlager mit der Ammoniten führenden Hauptzone ist durch Erscheinen dieser Zweischaler auf Ammoneen führenden Stücken und von Ammoneenresten in Monotis?- platten erweisbar. Die Fischschiefer dürften jedoch einem besonderen Horizont des gleichen Hauptcomplexes angehören, wenngleich das Auftreten von kleinen Aptychen in denselben constatirt wurde. Nach den von Herrn Dr. V. Uhlig freundliehst durchgeführten Bestimmungen und den daran geknüpften Schlüssen ist durch diese Amraoneenfauna eher eine Parallelisirung mit dem oberen Kimmeridgien als mit dem Tithon zulässig, wenngleich die Fauna zu einer ganz genauen Niveaubestimmung noch nicht ausreicht. Eine Reihe der vertretenen Formen kommt sowohl in den Acanthicus- und Ten AZ>a wo ^ kleine Uebersichtskarte dieselben nicht anzeigt, so wird ; Imraei ln das Hauptresultat und der Gesammteindruck ihrer stark unterbrochenen und ungleichmassigen Vertheilung Zurückbleiben. r Ei”e, Peri0de ”ehrfacher Zerstörung , bei welcher der Antheil der daran einet mitwirkenden e nur scnver zu bemessen sein durfte, gefolgt von einer grossartigen Transgressions-Periode des Kleidemeeres, wird uns in analoger Form auch das Bild einer zukünftigen Specialkarte vermitteln schollen TenTeC,le e ®‘eder™g Jer aus der Juraperiode zurückgebliebenen Gebirgstlreile und Ineel- c ollen sowie die Gliederung der zusammenhängenden Hauptmasse des kiistenländischcn Kreidegebirges und seines durch spatere dynamisch-tektonische Vorgänge getrennten, in Sonderabschnitte zerborstfnen binnen ländischen Ostflugeis kann dieses Bild mannigfaltiger gestalten. Von einer solchen Gliederung erst können wir erwarten Anhaltspunkte für die Stadien der Transgression der Ablagerungen des Krelmeere9^ Ter den alten Boden der vorcretacischen Gebirgsunterlage zu gewinnen. Die Durchführung einer Gliederung der küstenländischen Kreidebildungen ist aber eine der schwieligsten und zeitraubendsten Aufgaben. Dieselbe konnte weder bei den generellen Aufnahmen noch auch spater bei der zeitweisen Aufsuchung von Fundorten in den epicretacisch-eocäncn Zwischenschichten ernstlich in Angriff genommen werden. ^wiscnenscmcüten Umsoweniger kann hier schon der Versuch gemacht werden, das diesbezügliche unvollständige Beobachtungsmatenal naher zu prüfen und zu einer Gliederung zu verwerten. Von den drei bezüglich ihrer Mächtigkeit und ihrer physischen Entwicklung und Bedeutung so ungleichwerthigeu Hauptgl.edern des ganzen Küsten- und Inselgebirges können wir nur dem mittleren dessen Fauna und Flora wir hier zur Darstellung bringen wollen, auch in dieser einleitenden üebersicht schon eine etwas ausführlichere Besprechung widmen, wenngleich auch hierbei die stratographische Special- giederung und ein \ergleich mit analogen Bildungen der gleichen Zeitstufe erst nach Schluss der palaontologischen Beschreibung in der zweiten Abtheilung dieser Arbeit versucht werden soll. BprWkn i Krdel°\ryi0*' ?erfn ,aachtige Schichtenreihen lange vor Beginn der allgemeineren Bedeckung des alteren Festlandes durch das Eocänmeer, also gewissermassen in der protoeänen oder ur-eocanen Zwischenperiode des mesozoischen und känozoischen Zeitalters den Felsboden weit ausgedehnter Landgebiete gebildet haben, und die Eocänformation. deren typisch marine Haupt- entwicklung von der marinen Kreide-Unterlage entweder durch Absätze aus Lagunar- und Aestuargebieten der Küste und durch Erosionsbreccien oder durch Transgressionsflächen und Discordaoz der Auflagerung in mannigfacher Weise getrennt erscheint, können vorläufig nur in ganz allgemeinen Zügen charakterisir't werden. Ganz abgesehen davon, dass hier überhaupt nicht auf die ausserhalb des Hauptthemas liegenden Aufgaben specieller eingegangen werden soll, würde es auch nicht möglich sein, aus den bisher vorliegenden Beobachtungen d.e Specialgliederung der küstenländischen Kreide- und Eocänformation schon in befriedigend genauer und richtiger Weise klarzulegen. So wie in dem mächtigen Formationsverband der vorcretacischen Gebirgsunterlage, haben wir auch in dem Verband der die Hauptmasse des Küstengebirges bildenden Schichtenreihe einen allgemeinen und auffälligen Wechsel des Absatzmateriales oder der Gesteinsfacies vor uns. Dort folgt auf die aus vorcarbonischer Zeit bis zum Muschelkalk reichende, generelle Herrschaft der Thonschiefer- und Sandstein- bi düng die Herrscbaft des Kalkstein- und Dolomitgebirges aufwärts bis zur Grenze von Jura- und Kreide- formation. Hier wird die Dolomit- und Kalkgesteinsbildung, welche die Hauptgesteinsfacies der jurassischen und tnadischen Unterlage bis zur unteren Grenze des Mitteleocän fortsetzt, von dem Sandstein- und Mergel- schiefe rgeb 1 rge des Mittel- und Obereocän überlagert. Bemerkenswerth ist dabei, dass in beiden Fällen der Wechsel in der Matenalablagerung einen geringeren Einfluss auf die Veränderung der Faunen genommen bat, als dies innerhalb der Kalk- und Dolomit-Bildungsperioden zweimal durch andere physische Verhältnisse bewirkt wurde. Em auffälliger Faunenwechsel, wie er zwischen Jura und Kreide, sowie zwischen Kreide und Eocan im Gebiete der Küstenländer zum Ausdruck gelangt, ist weder zwischen Buntsandstein und Muschel- kalk, noch auch zwischen dem flauptnummulitenkalk und dem eoeänen FJyschgebirge zu verzeichnen. 32 G. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. Kreideformation. Während die Schichten älterer Formationsglieder fast nur längs der allgemeinen Stauungs- und Ueberschiebungszone, welche das langgestreckte Küstengebiet von seinem Hinterland trennt und den unregelmässigen Verlauf der grossen Grenz- und Wasserscheidelinie beeinflusst, in die dem Meer zugewendete Gebirgsfront hinüberreichen , bilden die anscheinend einförmigen, mächtigen Complexe der Kreideformation das zusammenhängende, nur durch Eingreifen des Meeresspiegels oberflächlich unter- brochene Skelett und Grundgerüst des ganzen Küsten- und Inselgebirges zwischen der Isonzoebene und dem Grenzkamm von PriSeka. . Das zwischen der Cetinaapalte (Verlika-Sinj) und der Cikolaspalte (Much - Dernis) in Mitte - Dalmatien sich erhebende Svilajagebirge und der zwischen der Suttorina und Priseka durch die ßocche di Cattaro nach der Küstenlinie Budua Castel-Lastua streichende Gebirgsauf bruch samrat dem Querautbruch von Risano am Südende sind Ausnahmen von der allgemeinen Regel, insoforn als hier das Kreidegebirge die binterliegende Wasserscheidezone einnimmt und die aus der unteren Trias durch das Tithon reichenden Aufbruchszonen von der directen Verbindung mit den älteren mesozoischen Hauptgebieten des Hinterlandes abschliesst. Eine zweite Abweichung bezüglich der Continuität des Zusammenhanges der ganzen Kreide- basis finden wir nicht in der Richtung der Stufung vom Grenzkamm zum Meer wie bei den bezeichnten Aufbruchgebieten, sondern durch Unterbrechung im Streichen der Küstenlinie innerhalb des ungarisch- kroatischen Gebirgsabschnittes eingezeichnet. Südwärts von Zengg , gegenüber dem Scoglio Pervicchio greift da9 Meer über abgesunkene Schollen der steilen, schmalen Kreidekalkzone der Küste ostwärts bis an die ältere Kreidegebirgs-Unterlage ein. Nur in dieser kurzen Strecke ist somit der oberflächliche Zusammenhang des ganzen küsten- ländischen Kreidegebirges durch das Meer vollkommen unterbrochen. Es ist dies aber eben nur eine Vei- deckung, wie sie in anderer Form auch durch die Schichten der Eocänformation , z. B. zwischen dem Kreidekarst von Triest und dem des Tschitschenbodens oder durch Flussalluvien hergestellt wird, wie dies in der Isolirung der Kreidekalkinsel von Medea vom Kreidekarstrande zwischen Monfalcone und Gradiska zum Ausdruck kommt. Petrographisch ist diese ganze langgestreckte und mächtige Gebirgsmasse der Kreidezeit fast durchaus als eine in scharf gesonderten Bänken und Platten abgesetzte Kalkfacies ausgebildet. Eine Vertretung des Kalkes durch bituminöse Dolomite, Dolomitsandsteine und Breccien erscheint vorzugsweise als Repräsentanz der tieferen Abtheilung des ganzen Complexes in den krainisch-istrischen und quarnerisch- kroatischen Theilgebieten in regional bedeutender Ausdehnung ausgebildet, wie z. B. im mittleren Aufbruchs- gebiet des Triestiner Karstkörpers (Sessana , Komen) oder in den Golazbergen des Tschitschengebirges (Slaunik- Vodice- Mune). In dem südwärts von der Unterbrechung bei Zengg gelegenen Kreidegebirgs- abschnitten von Dalmatien und der Hercegovina erscheint diese stellvertretende Facies des tieferen Kreide- kalkgebirges gleichfalls an verschiedenen Punkten, so z. B. im Dinara Hauptrücken, im Svilaja- und Mossor- gebirge, auf Lissa, Brazza und Curzola etc. Der scheinbaren Einförmigkeit der petrographiseben Ausbildung entspricht auch die grosse Gleich- förmigkeit der zoologischen Charakteristik. Die Hauptmasse der Kreideforraation unseres Küsten- und Insel-Gebirges ist mit Ausnahme nur regionaler Zwischenhorizonte und kleinerer Theile des hinteren Isonzo- gebietes als Rudisten- und Chamidenfacies ausgebildet. Die Vertreter der Rudistenfarailie beherrschen insbesondere den zoologischen Charakter des gewaltigen oberen Schichtencomplexes , welcher das Turonien und Senonien umfasst, und kennzeichnen dabei den vorwiegenden physischen Charakter dieser Kalksedimente als Küsten- und Strandbildungen in massig tiefem und verschieden stark bewegtem Wasser. Das Schlussresultat, zu dem Peron mit seinen scharfsinnigen, vergleichend stratographischen Untersuchungen *) neuerdings Uber den Werth der Rudisten für Gliederung und Horizontirung gelangt ist, hat trotz gewisser wichtiger Unterschiede zwischen den istro-dalraatischen und den französischen Ent- wicklungsformen doch auch hier seine unbequeme Giltigkeit. Wenn Peron sagt: „Die Rudisten sind nicht geeignet, einen bestimmten Horizont zu ckarakterisiren und für eine sichere und allgemeinere Begrenzung einer geologischen (Etage) Stufe Dienste zu leisten, sie sind vielmehr locale Facies einer Küsten- bildung, welche auf kurze Strecken hin aus ganz verschiedenen Ablagerungen bestehen kann. Es sind durch Korallenbildung in der Nähe der Küsten in wenig tiefem, bewegtem Wasser entstandene Massivs, l) M. Peron, Craie Hippurites. Bull. Soc. Geol. de France. 3. Ser., 1885, pag. 239; Nouveaux docuraents pour l'liistoire de la craie & Hippurites, pag, 241. Geologische Einleitung. Stratographische Anordnung. Das cretacische Kiistengebirge. 33 wo um Rudisten und Korallen herum nur Mollusken korallogener Standorte lebten. In der oberen Kreide befanden sich Hippuriten und Sphäruliten, in der unteren Kreide Requienien und Monopleuren und im oberen Jura „Diceraten“ unter ähnlichen Lebensverhältnissen. Die Dicerasschichten zeigen ähnliche Irregu- larität und Unbeständigkeit wie die Hippuriten“ — so würde dies in ganz durchschlagender Weise auch auf die istro-dalmatische Kreide Anwendung finden können, wenn innerhalb derselben das Vorkommeu von Korallen nicht ein so ausserordentlich beschränktes und untergeordnetes wäre und wenn dabei wenigstens aut kurze Strecken der Facieswechsel aus dem Rahmen der allgemeinen Kalk- und Dolomitfacies hin und wieder heraustreten würde. Nur das obere Isonzo-Gebiet zeigt einen auffallenderen Facieswechsel. Dieser Umstand, sowie das Ueberwiegen scharf abgesonderter, bankförmiger und plattiger Schichtung lässt hier die Annahme der Abhängigkeit der Verbreitung der zahllosen in dem mächtigen Kulkcomplex der oberen Kreide aufeinander folgenden, gleichförmigen Sphäruliten- und Radiolitenfaunen und der auf regionale Horizonte des Oberturon und des Senon beschränkten, oft nur localen Hippuritenfaunen von Korallenriff- bildungen nicht zu. Es scheint vielmehr, dass gewisse Rudistenformen rasenförmig auf ebenem Kalkschlamm- boden in sehr foraminiferenreichen, von der Oberflächenbewegung noch schwach betroffenen breiten, massigen liefenzonen längs der Küste wucherten und dass die Schalen abgestorbener Generationen oft die günstige Vorbedingung zu einer stärkeren Entwicklung der Fauna lieferten, bis Ueberproduction in Verbindung mit. Veränderung der günstigen physischen Verhältnisse, insbesondere längere Perioden von Schlammüherdeckung, den Abschluss einer Lebensperiode der Familie für einen bestimmten Verbreitungsbezirk herbeiführte, während sich in der Nachbarschaft bereits durch Einwanderung die Ansiedlungen für die Ausbildung einer neuen Rudistenbank entwickelten. Die Unterbrechung und Vernichtung der Faunen durch den zu starken Bitter- erdegehalt grosser Meeresregionen und durch die resultirenden dolomitischen Absätze fand in den Complexen der oberen Kreide nur in beschränkten Strecken und kurzen Intervallen statt, dagegen spielte dieselbe während der älteren Kreidezeit eine sehr bedeutende Rolle. Das Verschwinden der obersten Jurafaunen und die grosse Armuth der istro- dalmatischen Unterkreide an Fossilresten hängt damit zum Theil wohl zusammen. Für die Entwicklung der Hippuritenfauna, insbesondere derjenigen mit Riesenformen, waren, wie es scheint, schon andere Verhältnisse massgebend als für die Hauptentwicklung d mammillaris Math, und Sauvagesi d’Orb. bekannt wurden. Hier ist die Rudistenfauna des Provencien jedenfalls am deutlichsten entwickelt, doch ist die Repräsentanz auch der tieferen Turonstufen durch analoge Kalksteinbildungen mit Radioliten und Sphäruliten und Ostreenlagen kaum zu bezweifeln. Ein sicherer Grenzhorizont zwischen dieser oberen und der tieferen Schichtenfolge fehlt jedoch. 3. Da die Bänke mit Hippurites sulcatus nicht die Reibe abschliessen , sondern von ähnlichen Kalksteinscbichten überlagert werden , so ist hier ebenso wie im Gebiet des Karstgebirges bei Triest eine Vertretung der Senonstufe in der Facies von Rudistenkalken anzunehmen. Eine speciellere Untersuchung ihrer Rudistenfauna ist bisher nur der Schichtenfolge zu Theil geworden, welche die Hauptmasse der kleinen Karstkalkinsel von Medea zusammensetzt, welche aus der Ebene zwischen dem Nattisone und dem Isonzo aufragt. Nach Prof. Pirona (Le Ippuritidi de Colle di Medea Nel Friuli Estr. Vol. XIV, delle Mein. delP Ist. Veneto 18(59) besteht die Rudistenfauna der Kalkbänke von Medea vorwiegend aus neuen Formen der Geschlechter Sphaerulites und Radiolites. Von bekannten Arten wird nur Radiolites lumbricalis d’Orb. als sicher und Rad. angulosa d’Orb., Sphaerulites ponsiona d’Arch. und Sph. Beaumonti Bayle als fraglich aufgeführt. Ueberdies wurde das Vorkommen von Chama, Requienia cf. Delaruana d’Orb., eines neuen Rudisten- geschlechtes (Synodontites) , sowie von neuen Formen der Echinidengenera Catopygus und Botryopygus con- statirt und das Fehlen von echten Hippuriten hervorgehoben. Radiolites lumbricalis deutet auf den Grenzhorizont des Angoumien gegen das Provencien. Der Umstand, dass, wie ich mich überzeugte, der steil gegen Nord einfallenden Folge von Rudistenkalkbänken in gleicher Fallrichtung eine schmale Zone von mittelliburnischen Schichten mit Characeen- und Gastropoden- Resten vorliegt, welche in die dem oberen Foraminiferen- (Milioliten-) Kalk, d. i. der Basis des Haupt- alveolinenkalkes entsprechenden Schichten des Kapellenberges von Borgnano übergehen , gibt uns hier die Frage zu lösen , ob das Danien mit den Stomatopsishorizonten, sowie die Hippuritenhorizonte der Senon- stufe und des Provencien fehlen oder ob dieselben insgesammt durch eine Schichtenfolge vertreten sind, zu welcher auch Elemente der Radioliten- udü Sphäruliten Fauna des Angoumien hinaufreichen. 38 G. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. 1. Abtheilung. Die ganze Schichtenfolge der Kreide von Medea ist überhaupt im Verhältniss zu derjenigen des Nanos oder der Karstzone von Nabresina eine beschränkte, denn dieselbe bildet durchaus keine ungestörte Reibe vom SW.-Ende des Hügels St. Antonio bei Medea bis zum Abfall gegen die jüngere Vorlage von Borgnano, fondern das Bruchstück einer Doppelfalte. Das Fehlen der Hippuriten-Facies von Nabresina dürfte darin seinen Grund haben, dass hier ein Facieswechsel vorliegt und man es hier nur mit undeutlich charakterisirten Rudistenhorizonten zu thun hat, welche das Niveau der grossen Hippuriten vertreten. Dass hier eine so grosse Lücke vorhanden sei zwischen der typischen Rudistenkreide und dem vertretenen Horizont der liburnischen Stufe, wie sie die Zustellung der ganzen Hauptmasse der Schichten des Kreidekalkrückens zum mittleren Turon erfordern würde, lässt sich nicht annehmen. Wahrscheinlich fehlt nur die Schichtenreibe des'Danien mit den Stomatopsis-Konzonten, wie die« ja mehrfach selbst im Nordgebiete der Fall ist, und es liegt das Aequivalent des Senon und Oberturon in dem gegen Nord fallenden breiten Hauptflügel des aufgebrochenen Faltenrückens, während der entsprechende , Südflügel unter dem Alluvium der Ebene zu suchen wäre. In diesem Falle könnte man die gefaltete Unterlage zwischen St. Antonio und der Hauptmasse des Nordrückens als eine aus dem Provencien irfs Angoumien reichende SchichteDgruppe betrachten, wozu auch die an Foraminiferen reichen, an Rudisten- resten armen Kalksteinschichten gehören würden, welche nach Pirona an der Basis des an Rudisten- schalen reicheren Horizontes des Hügels von Medea hervortreten. Dem Streichen nach gehört die Schichten- folge von Medea, wie bereits oben erwähnt, einer nördlicheren Faltenwelle an, als der Nordrand des Karstgebirges bei Rubbia (Rubije). Das grosse, durch Längsbrüche mit Verticalverschiebungen gestörte Gebirgsgewölbe der mittleren Höhenstufe mit der Längsaxe Gradiska-St. Kanzian und den Querdurchmessern Duino-Reifenberg oder Triest- (Oböina)-Storie setzt der Durchführung einer specielleren Gliederung durch die Wiederholung petrographisch gleichartiger Facips in verschiedenem Niveau, sowie durch die Seltenheit, Unbeständigkeit und ungünstige Erhaltung von zur Fixirung eines Horizontes tauglichen Fossilresten sehr grosse Schwierigkeiten entgegen. Dabei wirken auch die tektonischen Unregelmässigkeiten und die vielgestaltigen zerrissenen Relielformen verwirrend ein, und der Umstand, dass die Mächtigkeit und der Schichtungs- und Gesteinstypus der wenigen leichter wieder erkennbaren Entwicklungsformen der Karstkalke sich auch im Streichen ändert, ist für die stratographische Abgrenzung ebenso hinderlich wie für technische Ausbeutung der werth volleren Gesteinsarten. Auf dem Durchschnitt der Bahnstrecke Nabresina-Bivio, wenn man denselben einerseits abwärts zum Meere und andererseits in der Richtung über Polaj nach Comen und Reifenberg verfolgt, hat man zwischen einer breiten Zone von sandigen Stinkdolomiten, welche nördlich von St. Polaj mit flacher südsüd- westlicher Fallrichtung streicht bis zum Hauptalveolinenkalk, welchen die Bahncurve gegen Triest zu noch anschneidet, jedenfalls die Aequivalente der oberen Kreide mit Einschluss des Danien und den oberen libur nischen Foraminiferenkalk vor sich, zugleich den aus flacher Neigung in steile Schichtenstellung übergehenden Südflügel des Gewölbaufbruches. Die an Orbitoides und Orbitulinen reichen Foraminiferenkalke des Danien mit Bradya tergestina sind hier von dem liburnischen, oberen Foraminiferenkalk durch Characeenkalke minder scharf geschieden. Characeen-Oogonien und Schalenreste von Land- und Süsswasserschnecken sind im mittleren Horizont nur sparsam und zerstreut vertheilt, ähnlich wie in den Zwischenschichten des Bruchstückes des nördlichen Flügels zwischen dem oberen Rudistenkalkcomplex von Medea und der Foraminiferenkalkvorlage von Santa Fosca di Borgnano. Unter dem „Danien“ folgt, getrennt durch eine Reihe von lichten Rudisten- kalkbänken , die Hauptmasse der durch die grossen Hippuriten ausgezeichneten, verschieden grob- und feinkörnigen lichten Strandgrusbreccien (Rudistenbreccien-Marmor) von Nabresina, unterlagert, von jener mächtigen Reihe von lichten und dunkleren Kalksteinbänken mit Radioliten und Sphäruliten, über welche der grosse Viaduct setzt. Bezüglich der Zwischenzone zwischen dem an Foraminiferen reichen Danien und dem Complex mit. dem durch Steinbrüche aufgeschlossenen Nabresina-Gestein ist hervorzuheben, dass sie regional halb- krystallinische, lichtgelbe und weisse Kalksteinbänke umfasst, d. i. eine Facies der Oberkreide, welche in verschiedenen Gebiets-Abschnitten die Reihenfolge der cretacischen Schichten abschliesst und von liburnischen Grenzhreccien, von Characeen Kalkstein oder auch von marinem Eocän überlagert wird. Unterhalb der durch die Steinbrüche von Bivio und St. Croce aufgeschlossenen Hauptzone kommen noch Hippuriten-führende Horizonte vor mit Ilipp. cornu vaccinum. Eine Folge dünner geschichteter, sehr fora- miniferenreicher, lichter und dunkler Kalksteine, welche auf dem Bahnhofe von Nabresina durchstreicht, trennt diese Gruppe von einer zweiten Abtheilung von lichten und grauen Rudistenkalken, welche zum Theil lein breccienartig. wie das Gestein der oberen Hippuritenzone ausgebildet sind, aber nur Spbäruliten- und Radiolitenschalen zeigen und der ersten Dolomitzone auflagern. Da jene foraminiferenreichen Schichten eine dem Radiolitenniveau von Medea entsprechende Fauna mit Rodiolites lumbricalis beherbergen und zum Theil Geologische Einleitung. Stratographische Anordnung. Das cretacische Küstengebirge. 39 unter einem solchen Horizonte liegen, würden wir in diesem Complexe eine Vertretung des Angoumien oder selbst des ganzen Unter-Turon vermuthen dürfen. Es würde dann die Radiolitenkalbgruppe von Polaj als eine das unterste Turon (Ligerien) oder bereits das Cenoman vertretende Rudistenfacies aufgefasst werden können und die breite Liegendzone mit sandig-dolomitischem Gesteinscharakter den obersten Grenzcomplex der unteren Kreide (Cenoman) entweder abtrennen oder noch mit umfassen. Nach oben aber würde die mächtige Schichtenfolge von grauen Rudisten- kalkbänken , in welchen neben Radioliten und Sphäruliten bereits Hippuriten erscheinen und durch welche die Hauptzone der lichten Strandbreccien mit den grossen Hippuritenformen von dem Complex der Foramini- ferenkalkschichten des Bahnhofes von Nabresina getrennt werden, dem oberen Turon (Provencien) und der lichte Hippuriten kalk dem unteren Senon (Coniacien und Santonien) parallel gestellt werden müssen so dass die Zone der subkrystallinischen Kalksteinbänke dem oberen Senon zufiele. Für diese Auffassung würde der Umstand sprechen, dass nach Peron (Craie k Hippurites. Bull. Soe. G6ol. de France. 1885, 3. Ser., pag. 239) Faunenelemente, welche schon im oberen Turon (Provencien) eine Rolle spielen, wie Hippurites organisans, und Sphäruliten der Gruppe des Sph. Sau vag es i, wie Sph. paillonica Leym. und Sph. sociahs d’Orb. sp. , noch in dem obersten Hippuriten-führenden Rudistenniveau der kleinen Pyrenäen (Schichtenfolge von Paillon : C.-Couches ä Rudistes et Polypiers. — Colonie turonienne de Leymerie), sowie im siebenten Rudistenniveau der Schichtenfolge von Narbonne Vorkommen, welche der obersten Hippuritenkreide Südfrankreicbs überhaupt entsprechen. Ueberdies ist zu bemerken, dass Verwandte des Hippurites radiosus, welcher bis in das Senonien Coquand’s aufsteigt, in der Fortsetzung der Schichtenfolge von Nabresina (im Durchschnitt bei Oböina) vereinzelt noch in einer unteren Grenzbank der Schichtenfolge mit den S/0»iflfojps?s-Horizonten erscheinen , welche von der dem oberen Hippuritenniveau von Nabresina-Bivio entsprechenden, weissen Strandbreccienzone nicht weit nach aufwärts liegt. Es ist, wie man aus diesen Verhältnissen ersieht, in der mächtigen Schichtenfolge des Südflügels die Bestimmung des Alters der Grenze zwischen der Faciesentwicklung des oberen und des unteren Haupt- complexes der Kreideformation die wichtigste Frage. Der Nachweis einer typischen Cenoman- Fauna fehlt jedoch sowohl für die Schichtenreihe, welche die Basis der Kalkstein-Facies des Senon-Turon-Complexes bilden, als auch für die obere Zone der durch sandige Stinkdoloraite und dunkle Plattenkalke charakterisirten Facies, welche in der breiten Mittelregion des Gewölbaufbrucbes herrscht. Es gilt dies auch für die correspondirenden Grenzzonen der beiden Hauptcomplexe längs der Nordflanke. Hier ist die Entwicklung der Grenzzonen, sowie des oberen Hauptcoraplexes eine etwas ab- weichende. Die dunklen, hornsteinreichen Plattenkalke mit den die Reste einer Fischfauna beherbergenden Zwischenlagen sind regional zu Ungunsten der oberen dolomitischen Zone stärker entwickelt, der Reichthum an Hornstein-Knollen und Lagen halt auch weiter aufwärts an und kennzeichnet die ganze dem Unter-Turon entsprechende Folge von Kalksteinbänken bis zu den ersten an Hippuriten-reichen Horizont Die Mächtigkeit des ganzen Kalkstein-Complexes der Überkreide und speciell der unteren Abtheilung derselben erscheint geringer als diejenige der Südflanke. Die ungleiche Mächtigkeit der Schichtencomplexe , welche Senon und Turon repräsentiren , und eine Abweichung in kleineren Merkmalen des Gesteinscharakters und der Schichtung dieser Kalksteinmassen liegt auch an verschiedenen anderen Verbreitungsgebieten vor. Längs der Strassenlinie Cosina-Materia- Castelnuovo-Lippa gegen Fiume ist beispielsweise die Zone der Hippuriten- und Sphärulitenkalke zwischen dem Niveau der lichten halbkrystallinischen Bänke und dem die Strasse streckenweise unmittelbar beglei- tenden Zuge der sandigen Dolomitschichten der Unterkreide von geringerer Mächtigkeit als die Schichten iolge der südlichen Flanke des Triester Karstkürpers zwischen dem Dolomitniveau von Polaj bei Nabresina und den weissen, subkrystallinischen Kalksteinbänken, welche ober der Steinbruchszone Bivio-Santa Croce durchstreichen. Die Begleitung der dolomitischen Grenzzone durch fischfühl ende, dunkle Plattenkalke ist eine legional beschränkte und veränderliche. In den tief eingeschnittenen Thal und Kesselgebieten des Schneeberggebietes, in dem grossen, zwischen Fiume und Porto Rabaz bei Fianona in Steilabbrüchen gegen das Meer aufgeschlossenen Falten- system der Unterkreide des Tschitschengebirges und in der breiten flachen Aufbruchswelle von Südistrien, in welche die Bahnlinie Confanaro-Rovigno einschneidet, ist zwar die dolomitische Facies deutlich und zum Theil sehr mächtig entwickelt, aber die Subfacies der hornsteinführenden Plattenkalke, welche in den beiden Hauptgebirgsstufen de9 Isonzo-Abschnittes eine so reiche und durch ihre Fischfauna bedeutsame Vertretung hat, erlangt hier zumeist nur eine ganz beschränkte Entwicklung, welcher bisher jenes paläontologische Mevkmal fehlt. Dasselbe gilt für die Fortsetzung der Dolomitzüge der Unterkreide auf Lussin, Cherso und dem westlichen Theil von Veglia, sowie für die dolomitischen Zonen der Inseln und Gebirgsabschnitte 40 G. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. 1. Abtheilung. von Dalmatien, insofern man die lichten Plattenkalke des Lemeschgebietes und der Insel Lesina nicht als vollkommen gleichwerthige Horizonte anzusehen vermag. Die Fischschiefer- und Plattenkalke, welche nächst dem Quellengebiet von Mrzlek, nordwestlich von Salcano bei Görz, am unteren Steilabfall des Monte Santo- Rückens gegen das hier in der Richtung NW.-SO. in das hohe Kreidekalkgebirge eingeschnittene Isonzobett in Steinbrüchen gewonnen werden, gehören jedenfalls demselben unter dem Turon liegenden Hauptcomplexe an, wie die verschiedenen Fischschiefer- und Plattenkalkbänder der Dolomitzonen des Karstgebirges zwischen Görz uni Triest, obwohl die dolomitische Begleitzone gegenüber der Plattenkalkfacies hier weit stärker zurücktritt als in dem Zuge nördlich von Komen. Eine vollständig gleichaltrige Stellung ist dadurch aber nicht ausgesprochen. Aus den Lagerungsverhältnissen ergibt sich mit grösserer Wahrscheinlichkeit, dass die Fisch- schiefer- und Plattenkalkhorizonte der nördlichen Kreidegebirgsabschnitte wenigstens zum Theil schon der Cenomanstufe angehören; wollte man sie durchaus tiefer stellen, etwa bis in das untere Urgonien , so müsste man entweder das Vorhandensein einer Lücke zwischen dem unteren Turon und der Dolomitfacies der Unterkreide nachweisen können oder eine Cenomanfauna innerhalb der die obersten Fischschieferzonen zunächst überlagernden Kalksteinbänke. Leider gelang es bisher nicht, unter den Rudistenschalen der Kalksteinbänke, welche den fischführenden Plattenkalken zunächst nach oben oder nach unten folgen, ein zu sicheren Bestimmungen geeignetes Material zu erlangen. Die südwestwärts in das Isonzobett und unter dem hohen Kalksteinrücken „na Poklu“ einfallenden Plattenkalke und Schiefer von Mrzlek gehören einer gefalteten und nach Längs- und Querbrüchen zum Theil verschobenen, bedeutenden Kreidekalkvorlage des Ternovaner Nerineenjura an, welche das westliche Bruch- stück der Nordflanke der mit dem Eocängebirge von Görz ausgefüllten Mulde des Kalksteingebirges ist, deren Südflanke von den nord bis nordostwärts einfallenden Schichten der Karstzone Gradiska-Storje gebildet wird. An der Basis dieser nordwärts fallenden Schichtenreihe erscheint die Reihe der hornstein- reichen Plattenkalke und sandigen Dolomite in der durch Fischfunde bemerkenswerthen Gegend von Skerbina, von Malidol und von Cobilaglava, nordwestlich und nordöstlich von Komen. Andere wichtige Fundpunkte, wie z. B. der von Vouöigrad, südwärts von Komen, gehören schon der nach SW. fallenden Schichtenreihe der aufgebrochenen und erodirten Gewölbesattelzone des grossen Karstgebietes an. Ausser Fischresten wurden in den typischen Plattenkalken der Nordbucht Skelettreste eines grösseren und eines kleinen Sauriers, einer Schildkröte und Algen aufgefunden. Eine vollständige Liste der bisher bekannten Faunenreste der genannten Fundregionen zu geben, wäre hier nicht am Platz, zumal auch die Durcharbeitung des in den Landesmuseen von Triest und Görz vorhandenen neueren Materials erst noch in Aussicht genommen werden muss. Eine andere, allem Anscheine nach höhere Position nehmen die im petrographischen Habitus mit den fischführenden Schichten von Lesina nahe verwandten, lichten Plattenkalke und Schiefer des südistrischen Kreidegebirges ein. Die Annahme eines höheren Niveau's für die Plattenkalkzone von Sopra Cossi, welche bei Sopra Vizani , nordöstlich von Albona, Pflanzen- und Fischreste enthält, wird durch das örtliche Lagerungsverhältniss und durch die Analogie unterstützt, welche eine Plattenkalkfacies im nördlichen Wölbungsflügel des grossen südistrischen Karstgebietes zwischen dem Quieto- und dem Arsathal bezüglich ihrer stratographischen Position zeigt. Die sogenannten lithographischen Steine von Galignana gehören der, südwärts von diesem auf eocäner Nummulitenkaikbreccie gelegenen Orte, in der Gegend von Mandalencic durchstreichenden Platten - kalkzone an, welche von einer nur mässig breiten Folge lichtgefärbter, zum Theil subkrystallinischer Rudisten- kalkbänke überlagert wird. Der die Basis bildende Complex von dickeren Kalkbänken ist durch Sphäruliten- und Rudistenreste charakterisirt, unter welchen einzelne als typische Formen des Turon bestimmbar sind. Die gleichartige Ueberlagerung durch eine wenig mächtige Zone der lichten, nach oben erodirten Oberkreide haben die Schichten von Sopra Vizani. Diese Plattenkalke, sowie die stärker entwickelten analogen Complexe, welche in dem von Monte Maggiore gegen die Strasse von Fianona streichenden Hochrücken und in dem Karstgebiete zwischen Miocic und dem Lemeschberge in Dalmatien unmittelbar unter einem hellfarbigen obersten Rudistenkalkcomplex liegen, gehören demnach als besondere Facies in die Schichtenfolge des Turonien. Andererseits ist es wiederum nicht ausgeschlossen, dass die Gesteinsfacies , in welcher die Hippuriten- und Sphärulitenhorizonte des Turonien aufzutreten pflegen, regional auch den Schichten der Cenomanstufe eigen sind und dass dann die Verbindung zwischen Turon und Cenoman als eine ebenso enge, durch Mischfaunen verknüpfte erscheinen kann, wie die Verbindung des Turon mit dem Senon. Dies scheint in den tiefer aufgeschlossenen Schichtenfolgen Südistriens der Fall zu sein , wo beispielsweise südwärts von Piomontore Acanthoceras cf. cenomanense vereinzelt in einem tieferen Horizont des dem Turon angebörenden Hauptcomplexes gefunden wurde. Wenn es auch im Allgemeinen richtig erscheint, dass, wie 41 (jeologtsche Einleitung. Stratographiache Anordnung. Das cretacische Küstengebirge, bereits Ewald1; erkannte, das Turon ganz vorherrschend an der Zusammensetzung der Kreide von Pola und Oböina Antheil nimmt, so ist dies doch nur mit der Einschränkung der Fall, dass eine Trennung vom Senonien schwer durchzuführen ist und dass in nicht unbedeutender Ausdehnung, sowie in abweichender petrographischer Facies eine untere, das Cenomanien und Urgonien vertretende .Schichtenreihe dieser oberen Hauptgruppe als Unterlage dient. Abgesehen von den abzutrennenden Aequivaleuten des Danien, würde man nach dem vorläufigen beschränkten Stande der Untersuchung der Schichtenfolgen in den verschiedenen Hauptabschnitten des Kreide- gebirges kartographisch nur folgende Glieder, wenngleich nicht in scharfer Abgrenzung auszuscheiden vermögen. 1. In der oberen, Senonien und Turonien umfassenden Hauptgruppe: a) Die Stufe der lichten, dichten bis subkrystallinischen, weiss, lichtgelb und röthlich, zum Theil streifig gefärbten Kalksteinbänke, vorwiegend nur Trümmer von Rudistenschalen verschiedener Geschlechter einschliessend im Nordgebiet von den Foraminiferenkalken des Danien streckenweise direct über- lagert, zumeist jedoch verschieden tief erodirt und von ungleichartigen Ablagerungen der liburnischen Zwischenbildung und des Eocän bedeckt oder wieder freigelegt. Wahrscheinliches Aequivalent des Campanien zum Theil auch des oberen Santonien; stellenweise mit Sphaerulites Hoeninghausi . b) Die Stufe der feinen Strandgrusbreocien (Nabresina-Marmor) , der Plattenkalkfacies von Galignana und Sopra Cossi und der oberen Sphärulitenkalke. Hauptentwicklung der H ip pur iten- Familie : Hippur iles sulcatus , cornu vaccinum, organisans und neue Formen in verschiedenen Unterhorizonten. Ueberwiegen von Sphäruliten- und Radiolitenformen aus der Gruppe von Spli. Saumgesii, radioausy squamosus und Rad. acuticostatus, überdies Auftreten von Rad. cornupastoris, angeioides und Sphaerulites ponsianus. Austernlager mit Ostrea aff. Santonensis und diluviana. Locales Vorkommen von Janiren (Jan. striato costata , Dutemplei, decemcostata , alpina, Fleuriusiana). Local-Facies mit Comatuliden, Pflanzen (Taxodineae) und Fischen. Aequivalente des Coniacien und Provencien. Nach Toucas, welcher das Provencien mit dem Santonien vereinigt, würde diese Gruppe Mittel- und Unter Senon und Ober-Turon vorstellen. c) Die Stufe der unteren Sphäruliten- und Radiolitenhorizonte, — foraminiferenreiche Schiefer- und Plattenkalke nebst hornsteinführende Kalksteinbänke umfassend. — Im Nordgebiete mehrfacher Wechsel von dunklem und lichtem Gestein, in den südlichen Gebieten vorherrschend lichte Gesteins- schichten. Wiederholtes Auftreten von Formen aus der Verwandtschaft von Radiolites lumbricalis und Sphaerulites Ronsianus und von Requienienhorizonten. Aequivalente des Angoumien und Ligerien oder des unteren Turonien. 2. In der unteren, Cenomanien und Urgonien umfassenden Hauptgruppe, welche von einer Reihe von hornsteinreichen Plattenkalken, dolomitisch sandigen und breccienartigen Gesteinszonen und dicken Kalksteinbänken gebildet wird, lässt sich weder in den nördlichen Hauptgebieten, wo dunkle Farben- töne herrschen, noch in den südistrischen , quarnerischen und dalmatischen Verbreitungsgebieten eine Gliederung durchführen. Man wird jedoch den Versuch machen, die dolomitischen Hauptzonen von den in verschiedenen Horizonten auftretenden Plattenkalkzonen, welche die Fischfaunen des Isonzothales, des Karstgebirges von Komen, der Insel Lesina und des Lemesch-Svilaja-Gebirges beherbergen, abzutrennen. Schwieriger noch wird die Verbreitung des Nerineen-Horizontes von Pola und der Requienien- und Caprotinenkalke dieser Gruppe zu verfolgen und kartographisch zum Ausdruck zu bringen sein. Mit der stratographischen Orientirung, wonach die Fischschieferhorizonte der Karstlocalitäten in der Umgebung von Komen, sowie der Zone des Isonzothales nördlich von Salcano bei Görz und der Insel Lesina unter der Ober-Kreide liegen und entweder noch dem Cenoman oder dem oberen Urgonien ( Piano Aptiano nach Bassani) angehören, stimmen die vergleichenden Resultate, welche Bassani über die Fischfauna von Lesina veröffentlicht hat. Komen und Lesina haben acht gemeinsame Arten (Ilolcodon lycodon, Leptolepis neocomicnsis, Thrissops microdon und exiguus , Elopopsis Hauer i , Clupea brevissima und Scombroclupea macrophthalma) und nächst- verwandte stellvertretende Formen innerhalb der Genera Belonostomus Aq., Coelodus Heck., Beryx Cuv. Ein Spathodactylus sp. von Lesina wird dem Chirocentritis Coronini Heck, von Komen zunächst gestellt. Für Komen speciell charakteristisch ist unter den Ganoiden die Vertretung der Gattungen Amiopais und Palaeobalistum, unter den Teleostei die Gattungen Sauroramphus Heck., Hemisaurida Kner., Chirocentrites Heck, und Aipichtys Steind. ; dagegen sind die neuen Ganoiden- Genera Aplianepygus Bass, und Opsigonus Kramb. und unter den Teleostei die Gattungen Hemielopopsis Bass., Prochanos Bass, für Lesina bezeichnend. *) In Haidinger's Berichten über d. Jlitth. v. Freunden d. Naturw. i. Wieu. 1849. pag. 29. Abhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XIII. 6 42 (j Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. Die Verwandtschaft beider Faunen mit älteren, von Bassani in das Valdenien gestellten Fisch- faunen wird für P i et r oroya durch das Erscheinen von Thrissops microdon , Leptolepsis neocomiensis und Clupea brevmima und nahe verwandten Formen aus den Gattungen Belonostomus, Coelodus und Prochanus, bei Voirons durch stellvertretende Gattungen für Belonostomus, Thrissops, Ghirocentrites und Elopopsis , sowie durch Clupea anliqua, eine nächste Verwandte von Scombroclupea macrophthalma, vermittelt. Als gleichaltrig mit derjenigen von Lesina und Körnen werden auf Grund wesentlicher Ueber- einstimmung des Faunencharakters die Faunen von Hackel1) (Libanon), Crespano (Vereto) undTolfa i Roinagna) erklärt. In das Cenoman wird die Fischfauna von Sahel-Alma (Libanon) gestellt, in welcher Ganoiden fehlen, von welcher keine einzige Art von Sahel-Alma in Hackel (Lesina oder Körnen) vorkomrat und unter 17 Genera nur zwei (Beryx und Eurypholis) durch stellvertretende Formen repräsentirt sind, während unter 26 Arten 20 mit den obercretacischen Fischfaunen Westphalens, Böhmens und Englands, vier sogar mit untereoeänen Formen des Monte Bolca stimmen. Dagegen finden sich unter den 21 Arten von Hackel 14, welche nähere Beziehungen zu den beiden Hauptfaunen des Küstenlandes zeigen. Hinsichtlich der neben der Fischfauna erscheinenden Reste ist fiir die dunkle Plattenkalk-Facies von Körnen sowohl wie für die lichten Schieferkalke von Lesina das Erscheinen von Sauriern ein gemeinsamer Charakter. Den Actiosaurus Tommasinn H. v. M. und grössere noch unbestimmte Formen dieses Typus ver- tritt der von Kornhuber (Abhandl. d. k. k. Geol. R.-A, Bd. V, Nr. 4, 1873) beschriebene Hydrosaurus lesinensis. Dagegen ist das Erscheinen von Atnmoneen (Acanthoceras und Schloenbachia) bisher nur im Fisch schiefer von Lesina constatirt, während die Fischschiefer der Karstlocalitäten nicht selten Fucoiden beherbergen. Ohne Zweifel wird die nähere Untersuchung der Fischfauna von Mrzlek (Saloano1, in deren Begleitung Schildkröten-Reste Vorkommen (Görzer Museum), zwar keine volle Uebereinstimmung, aber immer- hin eine nahe Verwandtschaft mit der Fauna von Körnen ergeben und eher einem etwas höheren als einem tieferen Horizont innerhalb der gezogenen Grenzen unter der Oberkreide entsprechen. In anderer Richtung dürfte einer der Fischhorizonte des Lemeschgebietes in Dalmatien, in welchem ♦ ine (nach Kramberger) neue Elopopsis Arten neben Thrissops und anderen Typen der Fauna von Lesina ziemlich häufig zu sein scheint und kleine untercretacische Apty dien (Aptyclius cf. pusillus Pet.J auf der gleichen Platte mit Elopopsis Vorkommen, wahrscheinlich einem merklich tieferen Horizont angehören, als das Hauptlager von Lesina. Wir können aus der schwankenden Position, welche der mit den Faunen von Lesina und Komen verwandten Fauna von Hackel in der neueren Literatur 2) gegeben wird, nur den Schluss ziehen, dass auch die Gliederung der syrischen Kreide mit Schwierigkeiten verbunden ist und dass auch dort Fischfannen in verschiedenen Horizonten auftreten. Abgesehen von dem fischführenden Niveau von Visani sopra Cossi liegen alle Horizonte unter einer sehr mächtigen Schichtenfolge mit Hippuriten- und Radioliten-Horizonten des Senon und Turon und kann es sich nur um eine Stellung innerhalb des Cenoman oder des oberen Urgonien handeln. Sollte es nicht gelingen, verschieden grosse Lücken nachzuweisen zwischen den fischführenden Horizonten und den darüberfolgenden, regional ungleich mächtigen Rudistenkalk-Complexen der Oberkreide, so müsste die Annahme Geltung behalten, dass die Fischfaunen des Lemeschgebirges, der Insel Lesina, des Karstgebietes von Komen, des Isonzo Gehänges bei Mrzlek und des Bergrückens von Sopra Cossi verschieden - altrig sind. Es wäre demnach Aussicht vorhanden, innerhalb der Entwicklung der küstenländischen Kreide- formation das Material zu vergleichenden Studien über die Veränderungen von Fischfaunen innerhalb desselben Hauptverbreitungsgebietes während eines grossen geologischen Zeitraumes zu gewinnen. Die Hauptentwicklung fiele nach den jetzigen Anhaltspunkten aber immerhin zwischen das Neocomien und das Turonien. Die Rudistenformen, welche in Schichten zunächst unterhalb der hornsteinführenden Plattenkalke und Fischschiefer des Isonzo- und des Karstgebietes Vorkommen , konnten bisher nicht näher bestimmt werden. Das eventuelle Erscheinen einzelner mit höheren Sphäruliten- und Radiolitenformen analogen Arten würde nach der unbestimmten Rolle, welche Rudistenhorizonte überhaupt wegen der häufigen Wieder- kehr gleichartiger und nahe verwandter Formen in verschiedenem Niveau zu spielen pflegen, keineswegs mass- gebend sein für eine Verrückung der unteren Grenze des Turon nach abwärts. Ein erschwerender Umstand für die genaue Beurtheilung des Verhältnisses der fischführenden Plattenkalkzonen zur Unterkreide ist es, dass die in Innerkrain, und Unterkrain, sowie im mittleren Isonzogebiete gemachten Funde von Urgonien- Formen (wie Ke.quiema aff. ammonia und Lonsdali, Sphaerulites neocomiensis und Monopleura cf. trilobata ) direct in den Schichtenfolgen unterhalb der sicher fischführenden Plattenkalke bisher nicht nachweisbar waren. *) Denkschr. d. kais. Ak. d. Wiss. i. Wien. XLV. Bd. 1882. J) ln C. Diener's Beitrag zur Kenntniss der syrischen Kreidchildungen (Zeitschr. d. deutsch, geolog. Gesellschaft. 1887) lallt der Fischschieferhomont von Hackel in das obere Turon und der von Sahel-Alma iu ein noch höheres, wahrend N oe tl iug dieselben gleichstellt und Fr aas cenomanc Gchiniden aus der Fauna von Sahel-Alma citirt. Geologische Einleitung. Stenographische Anordnung. Promiine oder libur. msckc Zxoischenbililting. 43 Protocäne oder liburnische Zwischenbildung. (Cosina-Schicbten und liburnische Stufe.) L“ "de- mag nun deren Begleitfauna mehr mit tieferen oder mehr mit höheren Faunenelementen eimiseht sein, als ihr normalmässig zukommt. Man darf schon den Begriff der Zone nicht zn eng und schematisch fassen, wenn er zur vergleichenden Gliederung verwendbar sein und einem natürlichen Vorgang le der regional eingeschränkten Lebensdauer bestimmter Typen, entsprechen soll. S 8’ , ■ , U™',Ser kaDn be‘ ei”Cr ganzen Schichtengruppe, welche den vollständigen Wechsel der tVerbaltnfe 2wir‘,en ZWei Hauptformationen zum Ausdruck bring dTs als da bTndet d a”geS " 4yileU' Was diesel',e unten °der Dach °b“ *twas »ehr „der weniger ve" undd w SOndern eS musa Allas das' w°d“<-ch sie in sich geeint und nach beiden Richtungen getrennt wird vorangeateUt werden“ " emer Zwischenfo™ati»“ °d« Zwischenstufe erhält, bei der Abgrenzung , In dem v°riieg™dan Falle können wir demnach nicht das Hauptgewicht auf die marinen Kalk banke legen deren Faunen die Verbindung mit der Faunenentwicklung der mächtigen alten und der auf ! r zTisele TSe FestlandaPeriode fol|enJe“ Meeresbildungen vermittelt, sondern auf das Erscheinen die Arfan l'T? ,V°” tCbaraceen' Süsswasser- und Landconchylien beherbergenden Schichten, welche die Anfangs- und Schlussstadien einer Festlandsbildung markiren. Wenn man kartographisch die Existenz Reihe 'de^^rch1* g. teU, ^P1Credac»cben ^dstanentw»blung z>>“ bringen will, muss man die ganze Reihe der durch Einschaltung charenfuhrender büss- und Brackwasserkalke gekennzeichneten Coraplexe zusammenfassen und dar! nicht mitten durch eine Hauptgrenzlinie ziehen, um einen Theil zur marinen ..chrchtenfolge der Kreidebasis und den anderen Theil der marinen Schichtenfolge des alttertiären Hangend- complexes einzuverleiben, auch wenn in anderen Regionen eine rein marine Facies die paralische Schichten- grnppe ersetzt. Für eine natürliche Gliederung und für die Darstellung der physischen Entwicklungs- geschichte der Eidoberflache, welche das Hauptziel unserer Wissenschaft ist, müssen daher diejenigen Factoren, we che in grosser regionaler Ausdehnung die Veränderung eines alten Zustandes markiren,' umso- mehr zur Geltung gebracht werden, wenn sie zugleich einer schärferen Trennung von grossen Perioden oder ganzen Hauptepochen der Erdgeschichte dienen. Es ist daher in solchen Fällen die Bedeutung der regionalen marinen Facies eine geringere als die der paralischen, die Landbildung anzeigenden Facies und dieser ebenso unterzuordnen wie die reine isolirte Binnenfacies. Von diesen Gesichtspunkten geleitet, habe ich bei den Aufnahmen in den Jahren 1858 und 1859 zum Zweck der schärferen Trennung der marinen Kreidecomplexe in Krain und im görzisch -istrischen Küstenland von dem mit einer mächtigen Entwicklung von Alveolinen und Nummuliten-führenden Foramini- cerenkalken beginnenden, marinen Eocän unter dem Namen „Cosina Schichten“ ‘) die Entdeckung einer local an Süsswasser- und Landconchylienresten reichen Characeenkalkgruppe bekannt gegeben. Die Generalaufnahme von Dalmatien im Jahre 1861 gab mir Gelegenheit, die Verbreitung eines charenfuhrenden paralischen Grenzhorizontes mit eigenartiger Land- und Süsswasserfauna a) an der Basis der Alveolinen und Nummuliten führenden Schichten des Eocän in allgemeinen Zügen auch für grössere Abschnitte dieses Küstenlandes festzustellen, nachdem ich im Jahre 1860 bei der mir übertragenen General- aufnahme von Nordwest-Siebenbürgen das Vorkommen von Kalkbänken mit einer kleinen Süsswasserfauna in Verbindung mit einer Ablagerung von rothem Thon in gleichtiefera Horizonte (bei Sibo) s) auf- gefunden hatte. Spätere vereinzelte Besuche in Istrien und Dalmatien waren vorzugsweise der Gewinnung eines für die Präparation und für eine Darstellung der Gesammtbinnenfauna und CharaceenHora geeigneten Materials ') Jahrb. 1859 d. k. k. Geol. R.-A., png. 316. s) Verhandl. d. k. k. Geol. R.-A. 1863. pag. 14. ) Verhandl. d. k. k. Geol. R.-A. 1860, Bd. XI, png. 120 und Geologie Siebenbürgens von Fr. Hauer und G. Stäche. Wien 1863, pag. 145. 6* 44 O. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. gewidmet worden. Dieselben fühlten zu der Erkenntniss der constanteren Verbreitung der oberen Abtbeilung der ganzen Zwischengruppe und des engeren Zusammenhanges derselben mit der überlagernden eoeänen Schichtenfolge und in neuerer Zeit überdies auch zur Constatirung eines weiteren Leitmerkmales der besonderen physischen Vorgänge und der (Testaltung des Küstenlandes während der Zeit der paralischen Zwischenbildungen. Es ist dies das Auftreten von Bohnerz- und Eisenthonablagerungen. Die ersten Spuren einer derartigen Bildung treten bereits in der tieferen Abtheilung der paralischen Zwischenbildung des krainisch- istrischen Verbreitungsgebietes auf, welche durch das wiederholte Erscheinen von Kalkbänken mit Schalen- resten der letzten Entwicklungsstadien der Rudistenfauna das Fortbestehen eines regionalen Wechsels von Ueberfluthung mit lagunarer Aussüssung und Trockenlegung zu einer Zeit anzeigt, wo gewaltige Flächen- räume der zusammenhängenden marinen Oberkreide bereits über Meeresniveau ragten und der Erosion ausgesetzt waren. Die Ausbildung von Lagunenabschnitten zu abgeschlosseneren Küstenseen, welchen die Entwicklung der mittleren Hauptbänke der Characeenkalkgruppe zufällt, die Anhäufung von Triimmerbreccien aus Kreide- kalk, sowie die Ablagerung von bohnerzführendem Eisenthon auf erodirten Kreidekalkschichten gehören zu den wichtigsten Vorgängen , welche den Fortschritt der Landbildung und den physischen Charakter der Küstenregion in einem mittleren Zeitabschnitt bezeichnen, welcher gewissermassen zwischen der aufsteigenden und absteigenden Stufung der ganzen paralischen Zwischenbildung liegt. Der vorschreitende Process, welcher von der Lagunenbildung zur Bildung von Landflächen mit ausgesüssten Küstenseen führte, wird allmälig wieder durch den umgekehrten Vorgang abgelöst, welcher wieder zu allgemeiner Meeresbedeckung führt und durch das periodische und endlich vollständige Ver- schwinden der Characeen gekennzeichnet blieb. Es ist nun nicht ein unfassbarer Mittelzustand der ganzen Landbildungsperiode, sondern doch nur der Gesaromtausdruck derselben durch die ganze paralische Schichtenfolge, welcher zu einer allgemeineren, auch kartographisch durchführbaren Trennung der mesozoischen und känozoischen Formationsreihe geeignet erscheint. Im istro-dalmatischen Küstenland beginnt die Entwicklung der paralischen characeenführenden Zwischenbildung jedenfalls schon zur Zeit der Ablagerung des Garumnien und stimmt in ihrer unteren Abtheilung damit auch im Faciescharakter überein. Es ist somit ein Altersäquivalent des Danien '), welches hier die Landbildung anzeigt. Die allgemeinere Meeresbedeckung, welche die obere rückschreitende Gruppe paralischer Bildungen bedeckt und das Verschwinden characeenfiihrender Zwischenschichten fällt naliezu mit der unteren Grenze des Hauptalveolinen- und Nummulitenkalkes zusammen. Würde man sich entschliessen , die obersten, durch ein Vorwiegen von Brackwasser- und Süss- wasserbildungen so vielfach ausgezeichneten Schichtstufen, welche bisher der Kreideformation angeschlossen wurden, mit den einen analogen physischen Hauptcharakter in so grosser Verbreitung bewahrenden und wiederholenden Stufen des Untereocän zu vereinigen, so erhielte man jene Zwischenformation zwischen der mesozoischen und känozoischen Zeit, welche Ch. A. White2) in der nordamerikanischen Laramiefacies in beschränkter cm Umfange aufstellt, in weiterem Umfange und voller Bedeutung. Die innerhalb dieser Reihe entwickelten Landtaunen und Floren haben ohne Zweifel enge Beziehungen unter einander. Daneben würde 'las wiederholte Auftreten von gleichaitigen Kohlen, von sehr ähnlichen rothen Thonablagerungen und Eisenerzbildungen , sowie von paralischen Schichtgruppen in sehr entsprechender Weise zur allgemeinen Charakteristik der physischen Verhältnisse dieser Zwischen- und Uebergangsperiode dienen. Die Faunen der entsprechenden marinen Facies dürften wahrscheinlich auch noch engere Bezie- hungen nachweisen lassen, als bisher schon bekannt wurden. Als gemeinsame Generalbezeichnung für die so erweiterte Zwischenformation könnte jedoch keiner der bisher für Unterstufen und regionale Entwicklungsformen in Anwendung gebrachten Namen gewählt werden. Diesen muss vielmehr durchaus ihre ursprüngliche beschränktere Bedeutung belassen werden. Obwohl die von mir bisher unter dem Namen „Liburnische Stufe“ zusammengefasste Schichten- folge dem Umfange nach nahezu entsprechen würde, bleibt diese Bezeichnung doch besser, ebenso wie die Bezeichnung „Laramie“ nur für die betreffende regionale Gesammtentwicklung in Kraft. Ein in alle Sprachen leicht aufnehmbarer Eame ist dafür nothwendig. Der Ausdruck „Laramie“ würde gewählt werden und sich ') Das von Leymerie (Bull. Soc. Gfeol. do France. 186Si, 2. Ser., T. XIX u. 1867, T. XXIV) über den Horizont von Mastricht und Faxoo gestellte „Garumnien“ wird ganz allgemeiu, so von Hubert, Lacivier, Sandberger etc, als eine dem „Etage danien d'OrbignyV z, «gehörende Ablagerung betrachtet und von I’eron (Bull. Soc. Geol. de France. 18 85. 3. Serie) säumt dem Horizont der „calcaires jannes A Hemipneustes“ von dem Senonien snperieur (S. Martory an der Garonne getreunt. ’) A Review of the Non-Marine Fossil Mollusca of North America. (Extract from the third annual report. U. S. Geol Surwev pag. 414.) Washington 1883. Geologische Einleitung. Stratogrc.pl, ische Anordnung. Protoeäne oder li/,,, mische Zwisclcnbildnng. 45 vielleicht ebensogut wie „Weelden“ oder „Rhät“ einbürgern können, wenn ihm nicht vorweg nur ein beschrankterer Umfang anerkannt worden wäre. Derselbe entspricht nur dem unteren, nur Landbildung auf- steigenden Theil der istro-dalmatischen Zwischenbildung, und doch ist es gerade hier der obere zur kfeeres bildung zu ruck führende Theil der paralischen Ablagerung, welcher den Verlauf der alten Küstenlinien in grösserer Ausdehnung erkennen lässt. Eine speciellere Begründung und Durchführung des hier ausgesprochenen Gedankens, der ja nicht durchaus neu ist, sondern an die Ausscheidung eines „terrain epicretaci* *“ ') anschliesst, kann erst in dem für die Detailgliederung und vergleichende Specialstratographie der ganzen Zwischenformation bestimmten zweiten Theil der ganzen Arbeit versucht werden. Demgemäss können wir auch dort erst über die geeig- netste naturgemässe Abgrenzung nach unten und oben einen definitiven Vorschlag entwickeln. Vorläufig müssen wir uns begnügen, den obersten Hippuritenliorizont der weissen Karstkreide und den untersten Haupthorizont mit Massenentwicklung kleinster Nummulitenformen , nicht das erste Auftreten vereinzelter Individuen als diejenige Begrenzung der istro dalmatinischen oder liburnischen Entwicklung dieser „Protocän- formation“ a) anzusehen, in deren Rahmen die ganze Reihe sich wiederholender Küstenschwankungen mit allen ihren Land-, Siisswasser- und Brackwasserfaunen und Floren eingeschlossen ist. Obwohl die Hoffnung begründet ist, dass sich die in Aussicht genommene Abgrenzung, sowie die Hauptgliederung, welche im Wesentlichen der schon früher gegebenen Einteilung entspricht, auch nach Abschluss der für die Aufgabe des zweiten Theiles neu begonnenen Specialuntersuchung wird beibehalten lassen, will ich derselben hier doch noch keinen definitiven Charakter beimessen. Vielmehr soll dieselbe vorläufig vorzugsweise nur dem Zwecke dienen, das im Folgenden zur Beschreibung kommende paläonto- logische Material nicht nur bezüglich des örtlichen Vorkommens, sondern auch bezüglich seiner Position innerhalb der ganzen Reihe nach Hauptgruppen zu orientiren. Die drei Hauptglieder, welche man innerhalb der ganzen Schichtenreihe der Zwischenformatirn unterscheiden kann, wurden bereits bei Gelegenheit der ersten Publication, in welcher die mittleren Schichten unter dem Namen „Cosina-Schichten“ zusammengefasst wurden, genannt; jedoch konnten dieselben bezüglich ihrer näheren Zusammengehörigkeit nicht entsprechend geprüft werden. Die untere paralische Reihe wurde als unterer Foraminiferenkalk zur Kreide, die obere als oberer Foraminiferen- (Milioliten-) Kalk zum Eocän geschlagen. Dies kommt auch bei meiner vorläufigen Mittheilung in Sandberger’s „Land- und Süss- wasserconchylien“ zum Ausdruck, indem ich dort nur von Süsswasserseen spreche und nur die mir damals bekannten Vorkommen vod Cbaraceen-Schichten mit Stomatopsis mit zum Hauptcharenkalk rechne. Dem- selben wurde jedoch schon ein etwas tieferer Horizont als dem mit dem Kalk von Rilly in das gleiche Niveau gestellten Characeenkalk mit Landschnecken zugesprochen. Spätere Untersuchungen erst verschafften mir die Ueberzeugung , dass die von der Stomatopsidenfauna begleiteten Charenkalke der Abtheilung der unteren Foraminiferenkalke mit Rudistenresten angehören und dass auch die Reihe der oberen Foramini- ferenkalke noch Characeen führende Zwischenlagen und besondere Süsswasserfaunen beherbergen. Ueberdies wurde die bedeutend grössere Verbreitung dieser oberen paralischen Gruppe nachgewiesen. Dies führte zur Zusammenfassung der ganzen Reihe von Zwischenbildungen, welche die oberste Hippuritenkreide vom Hauptalveolinenkalke trennen, unter der Bezeichnung „Liburnisohe Stufe“. Nur auf diese Weise liess sich die Trennung auch kartographisch entsprechend durchführen. Ueberdies wurde diese neue Auffassung durch die grosse Mächtigkeit der unter der oberen Abtheilung entwickelten Reihe von mit Kohlenzwischenmitteln wechselnden Charenkalkbänken in Siidistrien unterstützt. Diese Reihe musste als zeitliches Aequivalent des mittleren Hauptcharenkalkes sammt der unteren, Rudisten und Characeen führenden Foraminiferenkalkgruppe des Nordgebietes aufgefasst werden. Das istro-dalmatische Protocän ist demnach zwar gleichwerthig mit der Bezeichnung „Liburnische Zwischenbildung“ oder „Liburnische Stufe“ (Liburnien) im weiteren Sinne, aber eigentlich nicht mit dem alten Namen „Cosina-Schichten“, welcher ursprünglich nur für das Mittelglied sammt einem oberen Abschnitt der unteren paralischen Gruppe angewendet wurde. Es mag ihm jedoch diese Glcichwerthigkeit nachträglich zuerkannt bleiben, da er ohnedies schon in dieser Weise, wie z. B. auf v. Hauer’s grosser Uebersichts- karte, in Anwendung gebracht wurde. Wenn wir jedoch speciell von einer „Cosina-Facies“ sprechen wollen, so kann nur die in der Umgebung von Cosina am vollkommensten entwickelte Süsswasserfacies gemeint sein, in welcher die Genera Stomatopsis und Cosinia den Faunencharakter beherrschen. ') Diese von Leynieric zuerst angewendete Bezeichnung lür die Zwischenbildung zwischen der obersten Kreide und dcu Eocänschicbteu der kleinen Pyrenäen wurde (Bull. Soc. Geol. de France. 1882. pag. 1093) zu Gunsten seines Etage Garunmien von dem Autor selbst zurückgezogen. *) Es würde der Ausdruck „Procän“, abgesehen davon, dass derselbe von C. W*. (in in bei bereits in einem sehr weiten Sinne (N. Jahrb. von Leonb. u. Geinitz 1867 und Abh. kgl. bayer. Ak. d. W. II. 01. 1868, X. Bd. 2. Abth.) für Thcile der Kreideformation ngewendet wurde, auch dem Sinne nach weniger gut entsprechen als die Bezeichnung „Protocän“. 46 G. Stäche. Die. Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. In jeder der drei Abtbeilungen der Hauptstufe oder Zwisehenformation, welche auch als Unter- stufen bezeichnet werden können, sind natürlich nicht nur verschiedene Facies von ungleichem Werth bezüglich der Verticalentwicklung und Horizontal Verbreitung, sondern auch bestimmter charaktensirte Horizonte vertreten, welche jedoch zumeist nur locale oder regionale Bedeutung gewinnen. Eine genauere Analyse und Darstellung dieser Verhältnisse kann erst im zweiten, der vergleichenden Specialstratographie und Entwicklungsgeschichte gewidmeten Theil der Arbeit im Anschluss an die Specialbeschreibung der Fauna und Flora und gestützt auf eine Reihe weiterer, noch als nothwendig erkannter, stratographischer Detailuntersuchungen geliefert werden. Hier möge eine generelle Charakteristik genügen. 1. Die erste Unterstufe des istro dalmatischen Protocän repräsentirt die zur Küstenbildung vorschreitende, erste Entwicklungsphase der „Liburnischen Hauptstufe“ und demgemäss auch eine diesem physischen Umbildungsvorgang entsprechende, paralische G-esammtfacies, d. i. einen Wechsel von marinen und von brackischen, mit Land und Süsswasserformen beherbergenden Absätzen in ungleich ausgesüssten Aestuarien. Es ist selbstverständlich, dass das Küstengebiet des Festlandes, in dessen zur periodischen Abschliessung gegen das Meer geeigneten, grossen Buchten derartige wechselnde Ablagerungen aufeinander folgen konnten, ebenso wie der Boden dieser Buchten bereits ein ungleichförmiges Relief gehabt haben und dass dieses Relief in weit vollkommenerer und zusammenhängendererWeise, als dies jetzt noch die nördlich und östlich verbreiteten Schollen zeigen, von den Schichten der oberen Rudistenkalke gebildet wurde. Auf dem Boden der Buchten erfolgte Ausgleichung durch Sedimentbildungen, auf dem Boden flacher Küsten- streckung wiederholte Abrasion der periodischen Neubildungen und des älteren Felsbodens durch die Brandungswelle, in der Nähe von Steilabfällen Breccienbildung, landeinwärts wirkte atmosphärische Erosion und sedimentäre Ausfüllung von tieferen Süsswasserbecken. Ob der Wechsel des physischen Charakters der Sedimente und der Küstencontouren jener Zeitstufe durch die iDterraittirende, regionale Abzugs- und Rück- stauungsbewegung des Meeres während einer grossen Abströraungsperiode nach grossen Senkungsfeldern oder in einer äquatorialen Attractionszone seine Ursache hatte, «kann hier nicht zur Erörterung gebracht werden. Die erstere Annahme hat die grössere Wahrscheinlichkeit für sich. Wir halten uns vorläufig an die thatsächlichen Erscheinungen. Diese bieten uns ein verschiedenes Bild fast in jeder besonderen Regionalstrecke der jetzt durch die tektonische Hauptverschiebung der Miocänzeit näher aneinandergerückten Saumlinien und Bodenschollen jener Buchtgebiete der ureocänen liburnischen Küstenentwicklung. Am vollkommensten entwickelt ist die untere Schichtengruppe selbst, sowie ihre Trennung durch den Hauptcharenkalk von der oberen paralischen Unterstufe in dem Gebiet zu beiden Seiten des Reka- Einbruchs in den Triestiner Kreidekarst bei St. Kanzian. Der tektonisch complicirtere Gebirgsabschnitt zwischen Cosina-Vrem Storje-Bassoviza , in welchem auch die wichtigen Characeenkalkgebiete von Scofle, Corgnale , Divaeca und Unter-Lesezhe liegen, sowie die nach BW. fallende Randzone des Triester Karstes zwischen Bassoviza-St. Croce und endlich auch die nach NO. geneigte östliche Randzone des Tschitschen- karstes zwischen Rodik (östlich von Cosina) und Castelnuovo bilden das Hauptverbreitungsgebiet. In unvoll- kommener, stark reducirter Weise ist, wie die ganze Zwischengruppe, so auch die untere Abtheilung in allen nördlich und östlich vom Süd west-Rande der beiden genannten mittleren Karstkörper liegenden Saum- linien entwickelt. Zum Theil fehlt dieselbe ganz oder ist durch eine brackisch-marine Foraminiferenfacies vertreten, in welcher Chareneiknospen, sowie Land- und Süsswasserschnecken nur sporadisch auftreten und brackische und marine Formen gleichfalls nur in ungleichraässiger Vertheilung erscheinen. Einen derartig ausgebildeten Abschnitt durchschneidet beispielsweise der Bahneinschnitt zwischen Bivio bei Nabresina in der Richtung gegen das Meer. Deutlich gegliedert erscheint die Fortsetzung schon zwischen Prosecco und Obßina. Westwärts und südwärts in Siid-Istrienr auf Lussin und in Dalmatien fehlt die ganze untere Stufe. In ihrer Gesaramtheit ist die ihrer Position nach, sowie in gewissen allgemeinen Faunen-Charak- teren der Garumnienfacies des Danien und der Lamariebildung zunächst entsprechende, untere Foramini- ferenkalkgruppe durch die überwiegende Th^ilnahme von Milioliten an der Kalkbildung selbst, durch das wiederholte Auftreten von Rudistenresten bis nahe an die obere Grenze, durch die Einschaltung von Ostreen und Anomienbänken und endlich in verschiedenen Horizonten durch characeenfiihrende Stinkkalke und Schiefer ausgezeichnet, welche stellenweise von Kohlenflötzen begleitet sind und neben vereinzelten Land- schnecken kolonienweise eine merkwürdige durch die Genera Stomatopsis und Cosinia (Taf. I u. II) beherrschte Süsswasserfauna beherbergen. Unter den Foraminiferen erlangen Peneroplis- Arten (Taf. Va 15 — 34) unter den Rudisten kleine Ver- treter aus der Subfamilie der Caprinidae, unter den Anomien fein radialgestreifte Formen dadurch eine grössere 47 Geologische Einleitung. Stratographische Anordnung. Protocäne oder liburnische Zunschcnbildung. Bedeutung, dass sie in grösserer Anhäufung und constanterer Verbreitung in dem oberen Grenzhorizont der paralischen Reihe über der Hauptgruppe mit den Stomatopsis führenden Zwischenhorizonten erscheinen und somit mehrfach eine deutliche Trennung derselben von den dicht aufeinanderfolgenden Hauptbänken des Characeenkalkes vermitteln. Da Characeen auch in brackischen Gewässern gedeihen, so hat das Erscheinen von Bänken mit Characeen-Oogonien zwischen Foraminiferenkalken mit Bivalven und Gastropoden, welche auf einen stärkeren Salzgehalt des Absatzmediums dieser Schichten schliessen lassen,, nichts Ungewöhnliches an sich. Ebenso wenig ist das mehrfache Vorkommen von Nestern und streifenförmigen Lagen voll Foraminiferenschalen mitten in solchen Characeenkalken besonders auffallend. Andererseits sprechen aber diese Verhältnisse auch dafür, dass diese Foraminiferenkalke mit ihrer Fauna selbst keine Bildungen des offenen Meeres, sondern Absätze in salzigen Mischwassergebieten sind. Man muss daher wohl annehmen, dass auch die sporadisch erscheinenden, dünnen Lagen von dichtem oder pisolithischem Eisenthon, welche im Gebiete von Cosina unter Charenkalkbänken der Stomatopsis- Horizonte beobachtet wurden, in Brackwassersümpfen entstanden sind. In Bezug auf die Kohlenablagerungen mit ihrer Begleitung von bitumenreichen Zwischenmitteln, sowie auf die ohne Begleitschaft von Kohle auftretenden, dünnen bituminösen Schieferlagen, welche analoge Süsswasserformen beherbergen, muss die wiederholte Bildung von Süsswasselästuarien von beschränkterer Ausdehnung inmitten der grossen Lagunargebiete angenommen werden. Die Wiederbedeckung der durch Rückzug der Fluthgrenze, Aufwurf von flachen, dünenförmigen Wällen und Ueberwiegen der Ausbreitung der zufliessenden Binnengewässer gebildeten Küstensümpfe, Aestuarseen und Abflussbetten durch neue Ueberfluthung mit Meerwasser kann in dieser Zeit niemals eine über höheres Landgebiet ausgedehnte, totale gewesen sein. Die Terrainverhältnisse müssen es gestattet 'haben , dass sich in einzelnen Strecken die ältere Characeenflora und die Fauna der wiederholten Tiockenperioden ausgesetzten Küstensümpfe innerhalb con- stanterer Teiche und Abflusskanäle erhalten konnte, um nach Wiederkehr günstiger Verhältnisse eine Wanderung und Neuansiedlung zu ermöglichen. Wir sehen daher einerseits die merkwürdige Stomatopsidenfauna mit verschiedenen Begleitern mehrmals streckenweise wiederkehren, ohne dass sie es jemals zu einem ganz constanten Horizont bringen kann, andererseits aber nach dem Eintritte einer letzten, allgemeineren Bedeckung durch Salzwasser, indem sich die späten Nachkommen der Rudistenfamilie zum letzten Mal reichlicher entfalten konnten, aussterben. Da nach dieser Zeit überdies eine Rückkehr zu den alten günstigen Aestuarverhältnissen nicht sobald eintrat, vermochten die etwa hinübergeretteten wenigen Nachkommen es zu keiner Blüthe mehr zu bringen und gingen zu Grunde. Die Stomatopsiden bieten das merkwürdige Beispiel des plötzlichen Erscheinens und vollständigen Erlöschens der Lebensdauer eines neuen, sehr charakteristischen Typus innerhalb eines weniger ausgedehnten Entwicklungsgebietes während eines immerhin nicht unansehnlichen Zeitraumes. Es fehlt bisher an jeder näheren Verwandtschaft innerhalb der bekannten Binnen-Faunen der oberen Kreide oder des Eocän. Wir können mit Rücksicht auf die Art des Vorkommens der Melaniidengattung Stomatopsis und ihrer Begleitfauna nicht von einem bestimmten engbegrenzten Stomatopsidenhorizont sprechen, sondern nur von einem regionalen Bande paralischer Schichten mit local etwas verschiedenaltrigen Stomatopsis- Niveaus, welche durch die minder mächtige Abtheilung von marin-brackischen Schichten mit Anomia aff. tenuistriata (Taf. Va, Fig. 13—14) und Peneroplis von der Hauptentwicklung der krainisch-nordistrischen Characeen- kalke getrennt wird. Im Sinne der üblichen Abgrenzung von Oberkreide müsste dieses letztere Niveau, welches wir nur aus dem krainisch-nordistrischen Verbreitungsgebiete als Unterlage von Charenkalkbänken kennen, als Grenze zwischen der ganzen Kreideformation und der Eocänformation angenommen werden , im Falle man von der Aufstellung einer ganzen Zwischenformation zwischen der mesozoischen und der känozoischen Formationsreihe absehen wollte. Danien und oberes Senonien sind dann in der Schichtenreihe abwärts vom Hauptcharenkalksteiri bis zum obersten Hippuritenhorizont des Breccienmarmors von Nabresina vertreten Ausreichende Anhaltspunkte für eine schärfere Gliederung sind innerhalb dieser Aequivalente der höchsten Kreidestufe, abgesehen von dem ersten Auftreten der ersten Characeenkalke und Stomatojisis-huger, bisher nicht aufgefunden worden. Eine vereinzelte kleine Pyrgulifera aus dem Kohlenschiefer von Storje, ein paar Sphän um formen aus einem characeenreichen Stomatopsis - Lager bei Cosina und die dqr fein- gestreiften Anomia mikronema Meek jedenfalls nicht so nahe, als der eocänen Form stehende Anomia aß. tenuistriata Desh. sind das Wenige, was überhaupt mit Formen der Laramiegruppe in Vergleich gebracht werden kann. 4g 0. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. Zu erwähnen ist überdies das Vorkommen von Tornatellen- und Ceritkien-Resten in zur Bestim- mung ungeeigneter Erhaltung und das vereinzelte Auftreten von Gyroporella. In der durch Characeenhorizonte von dem oberen Foraminiferenkalk nicht getrennten Entwicklung des unteren Foraminiferenkalkes ist das locale Vorkommen der kugligen, mit ParJeeria verwandten Gattung liradya (Taf. VI, 25) in Gesellschaft von Rudistenschalen hervorzuheben. Diese Localfacies ist überdies ausgezeichnet durch den. Reichthum und die Mannigfaltigkeit der Foraminiferenfauna (Taf. VI, 28), welche das Gestein mit Bradya erfüllt. Dasselbe. besteht fast nur aus durch ein krystallinisches Calcitbindemittel gefestigten Foraminiferenschalen und entspricht wohl einer aufgeworfenen Stranddüne. Eine noch mühsamere Aufgabe als die hier vorangestellte wäre es auch, die marinen Formen der ganzen Gruppe und insbesondere die reiche Foraminiferenfauna aus dem Gestein zu präpariren und zur Darstellung zu bringen. Es sind davon nur einzelne bemerkenswerthe Formen in Abbildung beigegeben. An eine diesbezügliche Ergänzung dieser Arbeit kann vorläufig noch nicht gedacht werden. Eine vollständig locale Binnenfacies , welche, der Bildungszeit nach den Charaeeenkalke und Kohlen enthaltenden paralisclien Nord-Complex bereits vertritt, reicht in die mächtige Folge von Charen- kalkbänken und dünnen Zwischenflötzen, welche die tiefe engere Mulde von Carpano ausfüllt. Unmöglich kann man die ganze unter der ersten Foraminiferenkalkbank der oberen paraliscben Gruppe im hinteren Carpanothal zu Tage tretende und in der Tiefe durch den Kohlenbergbau aufgeschlossene Binnenablagerung in den beschränkten Zeitraum einzwängen, in dem die Bänke des Hauptcharenkalkes im krainisch-istrischen Becken abgesetzt wurden. Trotz der eigenartigen Fauna, in der kaum eine einzige Charakterform des Cosinabeckens vertreten ist, muss der tiefste Abschnitt dieser merkwürdigen Schichtenreihe als zeitliches Aequi valent der ganzen unteren Gruppe mit den Horizonten angesehen werden. Wir haben hier ein Süsswasserbecken des protocänen liburnischen Festlandes vor uns, welches zwar nicht in der auf 400 bis 500 Meter geschätzten Mächtigkeit, aber in der Stetigkeit des physischen Hauptcharakters seiner Schichten- folge mit der von Matheron studirten Binnenfacies des provem^alischen Festlandgebietes der jüngsten Kreide- zeit, in dem grossen Becken von Fuveau ein Vorbild aufzu weisen hat. Nach dem von Sandberger (1. c. pag. 85) entworfenen Schema liegt die Brackwasserbasis der mächtigen Süsswasserbildungen hier auf dem Hippuriteukalk des oberen Turon, welcher dem obersten Hippuritenhorizont der Karstkreide entsprechen dürfte und vielleicht über das Turon hinaufreicht. Es scheint jedoch nicht sichergestellt, inwieweit hier eine Zeitlücke vorhanden ist oder nicht. Die Aufeinanderfolge der durch verschiedene Faunen gekennzeichneten Abschnitte (Etage de Fuveau et de Rognac) ist nicht durch typische Rrackwasserbildungen unterbrochen, sondern durch die Charenkalkbänke von G£nnano. Die bereits zum Eocän gestellten Physa- und Planorbiskalke (Langriose bei Aix etc.) werden durch die eisenschiissigeu Thone und Conglomerate des Garumnien von der Hauptgruppe getrennt, dessen obere Abtheilung im Gebiet der Haute Garonne (Auzas) eine Mischfauna von marinen Formen ( Requienia , Radiolites , Tornatella) und eingeschwemmten Süsswasserconchylien (Cyrena garumnica , Melanopsis avel- alan) enthält. Im Becken von Carpano liegen die unteren abbauwürdigen , durch Kalkbuckel abgeschnürten Kohlenflötze mit bituminösen kalkig-mergeligen Zwischenmitteln unmittelbar auf erodirtem Rudistenkalk- boden in einer alten Binnenmulde des liburnischen Protocänlandes. Eine schärfere Bestimmung der Zeit- grenzen , zwischen welchen hier Abrasion und Erosion vor dem Beginn dieser Kohlenablagerung bereits wirken konnte, kann erst nach weiteren Untersuchungen in dem Sehlusstheil dieser Arbeit versucht werden. Dieselbe fällt wohl im Wesentlichen zwischen das Santonien und Garumnien oder in die Zeit des Absatzes der marinen Rudistenkalke, welche zwischen dem oberen Hippuritenkalk von Nabresina und der paralischen Reihe mit den untersten Charenkalken und &owia<ü/m.s-Horizonten von Storje, Scofle und Cosina liegen; die Möglichkeit ist nicht ausgeschlossen, dass der Beginn dieser südlichen Kohlenbildung, sowie der Ent- wicklung jener nördlichen paralischen Unterstufe tiefer zu setzen ist als der Beginn der Ablagerung der rothen Thone des Garumnien. Die Fauna der unteren, von der Mittelreihe durch keinerlei scharfe Grenze gesonderten Gruppe, in welcher wir das Aequi valent der die Stomatopsidenfauna beherbergenden Schichtenreihe vermuthen , ist durch Planorbisformen im Verein mit zartschaligen Landschneckenresten gekennzeichnet, welche insbesondere in bituminösen Zwischenmitteln der Kohle, ja in der Kohle selbst Vorkommen. Im Wechsel damit ent- wickeln sich bereits die ersten Melanidenfaunen. Periodischer Trockenlegung und Ueberfluthung ausgesetzte, abgeschlossene Süsswasserästuare sind der Ausgangspunkt für solche Bildungen. Ueber die Weiterentwicklung dieser localen Facies der paralischen Unterstufe, sowie über die Facies der Conglomerate und Breccien fügen wir der folgenden Charakteristik der mittleren Schichtengruppe einige Bemerkungen bei. 49 Geologische Einleitung. Stratographische Anordnung. Protociine oder libumische Zwischenbildung. 2. Die zweite Unterstufe des liburnischen Complexes wird im nördlichen, krainisch-istrischen Verbreitungsgebiet durch eine Reihe raucbgrauer, schwarzbrauner bis lichtbrauner, kieselerdereicher Kalke und Kalkbreccien gebildet, welche in fuss- bis meterdicken Bänken und zum Theil in dünnen Zwisohen- platten abgesetzt wurden und stellenweise durch wenig kohlensauren Kalk enthaltende, sondern überwiegend aus Kieselerde bestehende Absätze, die zum Theil nur nesterförraig ausgeschieden sind, ersetzt werden. In verwittertem Zustande ist dieses harte Gestein tuffartig porös bis mürbsandig. Im Hauptgestein ist scharf- kantig muschliger Bruch und scherbige Klüftung überwiegend. Stark bituminöser Geruch ist fast allen Modificationen der Ablagerung eigen. Reste einer reichen Characeenflora sind durch die ganze Ablagerung verstreut und erscheinen lagenweise regional und local in oft erstaunlich dichter Anhäufung. Natürlich gilt dies in erster Linie von den Eiknospen (Oogonien, Sporangien, Gyrogoniten), Taf. V, Fig. 40, Taf. IV, Fig. 1 — 6. Von bestimmten zarten Formen, insbesondere von der neuen Gattung Lagynophora, Taf. UI, Fig. 9 — 14 und Taf. VI, Fig. 1 — 6 , sind in manchen Lagen und ganz besonders in dem Kieselgestein ganze, Eiknospen tragende Thallusbüschel neben spreuartig vertheilten Blatt- und Stengelrestchen wunderbar wohlerhalten. In einzelnen Fällen sind die verbindenden Stengelglieder solcher Blattwirtel sichtbar. Eine noch ausgedehntere, constantere und massenhaftere Verbreitung als dieses zartstenglige Armleuchtergewächs mit flaschenförmigen Oogonien haben die vereinzelten, weit grösseren, kugel- bis tönnchenförmigen Oogonien mit glattwandigen Spiralzellen. Sparsamer, mehr regional oder local beschränkt ist im Norden das Auftreten der durch Wärzchen oder andere Vorsprünge zierwandig erscheinenden Eiknospen, während die Verbreitung solcher Formen als eine allgemeinere Erscheinung der Südgebiete zu bezeichnen ist. Trotzdem die Grösse dieser Oogonien auf eine stärkere Form der Stengel und Blattwirtel schliessen lässt, ist davon nichts Sicheres erhalten. Zwei Faunengruppen sind neben der den physischen Grundcharakter der ganzen Bildung beherr- schenden Characeenfauna entwickelt, welche in schärferer Weise das neue Entwicklungsstadium der älteren Lagunenbildung kennzeichnen : eine Landfauna und eine Süsswasserfauna. Die Landfauna tritt verstreut und kolonienweise auf und zeigt nur geringe Beziehungen zu den Spuren der Landfauna, welche in den Stomatopsidenästuarien erhalten blieb. In gleichem Grade neuartig ist auch die Süsswasserfauna. In der ersteren ist in Bezug auf Häufigkeit und Variation eine Gruppe von Formen leitend, welche Anschluss hat an das untereocäne Megalomastonia Arnouldi Mich, sp., dessen Hinneigung zur Mund- bildung der Hypocystiden von Sandberger betont wird. Der Mangel der zugehörigen Deckel hindert jedoch eine definitive Zutheilung zu dieser oder jener Gattung. Eine gewisse Verwandtschaft mit dem jüngeren Megaloniastoma imbricatum und mit Ischurostoma formosum Bourg. lässt sich gleichfalls nicht verkennen. Die Anwendung eines neuen Gruppennamens mit dem Werth einer Neben- oder Untergattung erscheint am wenigsten präjudicirend für eine künftige Unterordnung nach der Deckelform, zumal schon Sandberger auf dieses Auskunftsmittel hindeutet. Es wurde der Name „Kallomastoma" gewählt (Taf. V, 2 — 8 und Taf. V*, 1—6). ») Das Vorkommen dieser und anderer Landformen scheint mehrfach an Fleckenkalke gebunden, welche aus Gehängbreccien der Süsswasserbecken durch spätere Verkittung mit den Schlammabsätzen entstanden. Es ist eine Fauna der kalkigen Seeufer. Die Süsswasserfauna, welche neben Ceriphasiiden und Melaniiden (Goniobasis, Melanopsis ) und Rissoiden (Hydrobia) (Taf. III u. V) auch Ceritbien und Cyrenen von eocänem Typus enthält, tritt gleich- falls gern kolonienweise und in Begleitung von Characeen auf. Ob hier schon Einwanderung aus neuen Brackwassergebieten vorliegt oder nur Anpassung an besondere Verhältnisse, ist wohl nicht sicher zu entscheiden, doch ist Ersteres nicht unwahrscheinlich, da in naheliegenden, höheren Foraminiferenhorizonten Cerithien wiederkehren und stellenweise wohl schon früher entstandene Einströmungen in das Gebiet der Süsswasserbecken stattgebabt haben können. Es folgen zumeist auch schon nahe über den Verbreitungs- zonen jener kiesligen Absätze, welchen diese Fauna vorzugsweise angehört, Foraminiferenkalke, welche strich- weise brackische Formen enthalten (Cerithien, Dactyloporiden u. s. w.). Die Hauptentwicklungsstufe der Characeenkalke entspricht dem Umbildungsstadium der Lagunen- gebiete in abgeschlossene Süsswasserseen der Festlandsküste, in welchen Perioden der Trockenlegung grösserer Bodenflächen mit Hochwasserständen wechselten. Der ansehnliche Kieselerdegehalt des überwiegenden Theiles aller Absätze und die directe Verkieselung einzelner Strecken deutet aut Einmündung und directen Durchbruch von kieselerdereichen Warmquellen. Damit hängt die gute Erhaltung der Characeenoogonien auf grösseren Strecken , sowie die Verkieselung der zarten Thallusbüschel von Lagynophora sammt den fest- *) Die Land- und Süsswasser-Conchylien der Vorwelt, pag. 160. Abhandlangen der k. k. geolog. Reielisanstalt Bd. XIII 7 5Q Q' Stäche. Die Libumiache Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. sitzenden Haschenförmigen Eiknospen zusammen. Es ist im höchsten Grade wahrscheinlich , dass auch die Bildung des als „Saldame“ bekannten kalkigen Kieselerdepulvers und Sandes in verschieden unregelmassig begrenzten Räumen von älteren, der Festlandsbasis angehörenden Kreide-Schichten auf das Empordringen von heissen, an Kieselerde reichen Quellen dieses interessanten Zeitabschnittes zurückzufahren ist. Der kohlensaure Kalk wurde an solchen Stellen in Lösung gebracht und zum grösseren Theile durch Kiesel- erde ersetzt. Für das Grenzstadium zwischen der aufsteigenden und absteigenden Entwicklung parahscber Küstenbildung ist somit im krainisch-istrischen Verbreitungsgebiet — Küstenseebildung mit durch eine reiche Characeenflora berastem Boden, — eine Seeuferfauna von neuartigen Landschnecken, — locale Suss- wasserfaunen mit angepassten Brackwasserformen und die Einwirkung von Kieselerde absetzenden Thermal- quellen auf die Lebensverhältnisse und die Erhaltungsweise der Flora und Fauna, sowie auf die petro- graphische Beschaffenheit der Sedimente das Bezeichnende. ln der ersteren Unterstufe der liburnischen Zwischenformation liefern in ihrem nördlichen Hauptgebiet die Gattungen Stomatopsis und Cosinia, für die zweite die Gattungen ICallomastoma und Lagy- nophora die hervorstechendsten Leit-Elemente für Beurtheilung der physischen Bedeutung der Ablagerung und des eigenartigen Charakters ihrer Fauna und Characeenflora. Im südlichen istrischen Verbreitungsgebiete finden wir nur in einem räumlich ziemlich beschränkten Theil eine derartig mächtige Aufeinanderfolge von characeenführenden Schichten unter der oberen paralischen Gruppe entwickelt, dass man Altersäquivalente beider Unterstufen des Nordgebietes darin zu sehen berechtigt ist. Dieses Verhältniss zeigt, wie bereits erwähnt wurde, die Tiefmulde des Beckens von Carpano bei Albona. Eine schärfere Sonderung der Fauna und Characeenflora der unteren Abtheilung, welcher die mächtigeren, abbauwürdigen Kohlenlager angehören und in welcher eine von Planorbiden beherrschte Sumpf- fauna in Begleitung von einer Reihe neuartiger, zartschaliger Landschnecken (Taf. XIV) mehrfach wieder- kehrt, durch einen auffallend brackisehen Horizont ist hier nicht vorhanden. Der Unterschied liegt nur darin, dass nach oben die kohlenführenden Zwischenlagen, welche gegenüber den durch das Vorherrschen von Melaniiden charakterisirten , festen, kieseligen Characeenkalkbänken periodisch wiederkehrende Sumpfland bildungen auf kalkigem Seeboden bedeuten, dünner werden. Hier wäre Gelegenheit gegeben gewesen, die Characeenflora, die lacustrischen Planorbiden- und Melaniidenfäunen , sowie die kleine Sumpflandfauna in ihrer Entwicklung und Veränderung während einer langen Zeitepoche genauer zu studiren. Das Hinderniss bildeten die überwiegend ungünstigen Verhältnisse der Erhaltung. Die Mühe der Auffindung und Präparation geeigneter Exemplare für die Darstellung des allgemeinen Faunencharakters ist schon eine bedeutende. Um so zeitraubender und schwerer würde es sein , Schicht für Schicht ein geeignetes und hinreichend reiches Vergleichsmaterial für diesen Zweck zusammenzubringen. Vielleicht gelingt es, das Material für die special-stratographische Vergleichung der Hauptentwicklungsreihen der ganzen Zwischenformation noch bis zur Vollendung des zweiten Haupttheiles dieser Arbeit insoweit zu vervoll- ständigen, dass damit einige diesbezügliche Resultate erzielt werden können. Vorläufig müssen wir uns damit begnügen, zu constatiren , dass hier eine ganz selbstständige Localfauna von Land- und Süsswasserformen entwickelt ist, welche mit den beiden Hauptfaunen der Schichten- folge des nördlichen Aestuar- und Küstenseebeckens von Cosina-Corgnale und Scofle-Divacca fast gar nichts gemein hat, als die Characeenflora im Allgemeinen. Selbst darin zeigt sich noch ein Unterschied durch das Erscheinen einer grösseren Anzahl von neuartigen zierwandigen Oogonien und durch das vorläufige Fehlen der neuen Gattung „Lagynophorau , welches vielleicht mit dem Mangel an reineren, auf Warmquellen be- ziehbaren Kieselabsätzen zusammenhängt. Die Mächtigkeit der Absätze von characeenführenden Kalkbänken in den beiden bezeichnenden Theilgebieten im Gegensatz zu dem Fehlen oder einer Minimalentwicklung derselben an den meisten übrigen Randzonen der Rudistenkalkbasis und des Hauptalveolinen- und Nummulitenkalkes kann nur aus der Stetigkeit einer grösseren Abgeschlossenheit und der Tiefenlage ihres Bodenareals abgeleitet werden. Der Wechsel von relativer Trockenlegung unter Anhäufung einer die Kohlenbildung vorbereitenden Sumpfvegetation mit begleitender Land- und Süsswasserfauna und von neuer Füllung der Seebecken durch Zuströmen kalk- reicher und kieselerdehaltiger Quellen , wodurch wiederholt eine Abänderung der Characeenflora und mehr noch der lacustren Fauna und deren Aufbewahrung in kieseligen Kalksedimenten herbeigeführt wurde, kann nicht leicht aus einer fortlaufenden Reihe von Bodenschwankungen erklärt werden. Man wird vielmehr genöthigt, in einem periodischen Wechsel der klimatischen Verhältnisse die wesentlichste Vorbedingung zu diesen sich wiederholenden Vorgängen zu erblicken. Dabei kann Verschliessung der Abflusswege nach unterirdischen Hohlräumen und Wiedereröffnung von Abflussspalten durch Erd- Geologische Einleitung. Stratographische Anordnung. Protocäne oder liburnische Zwischenbitdung. £>1 erschütterungen mitgewirkt haben, ohne dass damit zugleich regionale Bodensenkung oder -Hebung ver- bunden war. Bei weitem schwieriger ist es, die in ganz verschiedener Facies ausgebildeten Absatzreste zu erklären, welche in regionaler oder localer Verbreitung auf erodirtem Kreidekalk liegen und längs der Randlinien einiger Kreidekarstkörper unter Schichten der oberen Characeen, sowie Süsswasser- und Land- conchylien einschliessenden Foraminiferenkalke liegen. Es sind dies Breccienbänke , welche vorwiegend aus dem Material der oberen Rudistenkalke gebildet sind, und rothe, z. Tb. Bohnerz führende Eisenthone. Wir verzichten schon an dieser Stelle, auf eine Besprechung dieser ganz vorwiegend wohl in die Zeit des Absatzes der Hauptcharenkalke fallenden Bildungen näher einzngehen, da wir diesbezügliche Beobachtungen noch bis zur Publication des zweiten Theiles der Arbeit fortsetzen wollen. 3. Die dritte Unterstufe der küstenläDdischen Protocänformation oder der liburnischen Haupt- stufe, welche die von dem Stadium der Landbildung zur Meeresbedeckung zurückkehrende Reihe paralischer Zwischenbildungen einschliesst, hat eine verhältnissmässig geringe Mächtigkeit, aber eine constantere und ausgedehntere Verbreitung. Dieselbe war nicht in so ausgedehnter Weise der Zerstörung preisgegehen, wie dies mit der unteren Schichtenreihe überall dort der Fall sein musste, wo eine günstige Gestaltung der Terrainverhältnisse nicht die fortdauernde Ablagerung von schützenden Deckschichten unter dem Spiegel ruhiger Seebecken während der immerhin langen Erosionspei iode mit sich brachte. Der Uebergang oder vielmehr die Rückkehr der Landgebiete zum Stadium der Lagunalbildungen war naturgemäss nicht gleichförmig und nicht vollkommen gleichzeitig in allen Sonderstrecken der liburnischen Festlandsküste. Einerseits musste die Ungleichheit des Bodenreliefs dabei zum Ausdruck gelangen, anderer- seits verändert sich das Niveau des Meeres während einer Transgressionsperiode ebensowenig wie bei einer Periode des Rückzuges im Tempo continuirlicher Zunahme oder Abnahme, sondern es erreicht jedes Maximum und jedes Minimum oscillatoriscb. Die transgredirende Bewegung schliesst regional verschieden grosse RückzugsiDtervalle ein, wie die retrograde Bewegung durch Zwischenstadien der Rückstauung unter- brochen wird. Die Zone der oberen Foraminiferenkalke zeigt daher weder in Bezug auf Mächtigkeit, noch in Bezug auf die Einschaltung von characeenführenden Süsswasserkalken oder die Entwicklung von Brack- wasserfaunen eine gleichartige Zusammensetzung. Im Gegentheil, man hat hier eine ganze Reihe von Süss wasserfaunen und brackischen Mischfaunen vor sich, mit denen stellenweise zugleich sporadisch oder in grösserer Anhäufung eingeschwemmte Reste localer Landfaunen begraben wurden. In dieser oberen Schicbtengruppe nun muss man, wenn man die Continuität der physischen Ent wicklungs9tadien zum Ausdruck bringen will, auf die darin enthaltenen Reste der Characeenflora , sowie der Süsswasser- und Landfauna da9 Hauptgewicht legen. Misst man aber dem ersten Auftreten von solchen Typen, welche im Eocän zu ausgedehnter Herrschaft und Verbreitung gelangen, den höheren Werth bei, also z. B. dem der Gattungen Alveolina und Nummulina — so wird diese Ablagerung auch als unterste Grenzstufe des Eocän betrachtet werden können. Dabei aber entsteht die principielle Frage nach dem Alter desjenigen tieferen Horizontes, von dem aus diese Gattungen in die Lagunengebiete der liburnischen Küste eingewandert sein müssen, wenn sie darin nicht ursprünglich aus unbekannten Embryonaltypen neu entwickelt und später unter der Zunahme günstigerer Verhältnisse der Meeresbedeckung ihren Gattungstypus in einer Reihe verschiedener Arten von erstaunlicher Productionsfähigkeit au9gestaltet und fortgepflanzt haben sollen. In der That lassen sich hier wichtige Fragen von theoretischer und praktischer Bedeutung ankniipfen. Als eine für die Principien der stratographischen Gliederung wichtige Frage kann es immerhin angesehen werden, dass man die Lebensdauer solcher Familien oder Thiergruppen, welche in einem be- stimmten geologischen Zeitraum das Maxiraum, die Blüthe ihrer Gesammtentwicklung erlangen, mit Bezug auf den grösseren Werth der Anfangs- oder Schlussstadien ihres Auftretens in der zu gliedernden Schichten- reihe prüft. Es ergibt sich, dass man in der Praxis des historischen Schematisirens diesbezüglich niemals consequent zu sein vermochte. Man konnte bisher weder ein erstes Erscheinen, noch auch ein letztes Auf- treten von Repräsentanten eines bestimmten grösseren Formenkreises als massgebend betrachten für die Altersäquivalenz, sondern nur gewisse Maximalstadien ihrer regionalen Entwicklung. Auch der Familie der Rudisten durfte in dieser Beziehung keine ganz exceptionelle Stellung eingeräumt werden. Eine zweite wichtige Frage ist die nach dem ersten Erscheinen eines Stammtypus in einer be. stimmten Hauptentwicklungsregion. Wenn irgendwo, müssten sich z. B. bezüglich des ersten Auftretens kleiner Nummulitenformen in den krainisch-nordistrischen Gebieten Anhaltspunkte dafür gewinnen lassen, dass sich innerhalb der aus der Kreidezeit bis zum ersten Auftreten von grösseren Anhäufungen kleinster Nummulinen im Untereocän hier fortgesetzt entwickelten, reichen Foraminiferenfauna Embryonalzustände des Nuramulitentypus erhalten haben. Sollen auch die einfachsten ersten kleinen Nummulinenformen eing*"- 52 G. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. wandert sein, so fragt es sich doch, ob man sich eine Wanderung aus Tiefenzonen nach der Küste oder eine Wanderung entlang der Küste durch Vermittlung von Küstenströraungen vorzustellen habe. Der Reich- thum an verschiedenen Arten und die grossen Dimensionen einzelner Arten, wie sie der Hauptnummuliten- kalk zeigt, lassen sich allerdings leichter durch wiederholte Einwanderung neuer Formen, als durch Ab- stammung von ein und derselben regionalen Urform erklären. Dafür hat man dann aber nach den ursprüng- lichen Stammsitzen und Stammformen einer ganzen Reihe von Arten zu forschen. Immer wird die Frage nach dem Stammsitze einer Urform eine der wichtigsten und interessantesten sein. Für die kleinen Nummulinenformen, welche bereits in Foraminiferenkalken erscheinen, welche noch zwischen characeenführenden Bänken liegen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich im Gebiete eines ursprüng- lichen Stammsitzes der Gattung befinden, keine geringe. Solchen Problemen im Wege der speciellen Unter- suchung nahe zu kommen, ist mit einer ausserordentlichen mechanischen Mühewaltung verbunden. Wir können hier nur vorläufig andeuten, dass das erste Auftreten von Minimalformen einfacher Nummuliten im Bereich von Lagunargebieten vorliegt. Wir streifen mit der Frage, ob dieses Auftreten das Schlussstadium eines Wanderungsprocesses aus der Meerestiefe sei oder das Umwandlungsstadium von in gleichen oder nahe- liegenden Horizonten bereits lebenden Embryonal- oder Larvenforraen, das grosse Räthsel von dem Bildungs- medium organischer Urtypen oder directer die Zwischenfrage nach den Brutstätten der Differenzirung und Neubildung von Stammformen. Es ist naturgemäss, dass dort, wo das gemeinsame Zusammenwirken aller das organische Leben erhaltenden Elemente vorlag, d. i. an den Küsten, von jeher eine Spaltung von amphibischen Stammformen statthaben konnte, in solche Typen, welche zur Anpassung und Wanderung in die Binnenwässer und auf dem Festlandsboden selbst geeignet wurden , und solche Typen, denen die Durchwanderung und Bevölke- rung verschiedener Tiefenzonen des Meeres zufiel. Beiweitera häufiger, ja fast constant ist die Theilnabme der Anfänge der küstenländischen Alveo- linenfauna an der ganzen Vergesellschaftung von Foraminiferentypen mit Characeen, Landpflanzen, Land- und Süsswasserconchylien und Brackwassermollusken mit zum Theil stark marinem Habitus. Das verbindende Glied zwischen den einzelnen, local verschiedenen Schichtenfolgen bilden die Foraminiferenkalke und das ziemlich constante, wenngleich oft nur sparsam verstreute Vorkommen von Charen-Oogonien. Unter den leichter erkennbaren, charakteristischen Forarainiferentypen nimmt die neuartige, mit Conulina d’Orb. ver- wandte Gattung Coskinolina (Taf. IX) eine bemerkenswerthe Stellung ein. Dieselbe kann als eine Art Leit- form für den oberen Abschnitt der Stufe betrachtet werden. Wenigstens wurde nachgewiesen, dass diese Gattung sowohl im krainisch-nordistrischen, als im inneristrischen, südistrischen und dalmatinischen Ver- breitungsgebiet der liburnischen Zwischengruppe nahezu in einem gleichen Horizont unterhalb des Haupt- alveolinenkalkes erscheint, und zwar meist zugleich mit Vertretern des stark variirenden, zwischen Pirena und Gerithium stehenden Genus Foibalia. In dem krainisch-nordistrischen Verbreitungsgebiet ist bisher eine besondere Localfauna innerhalb der oberen paralischen Schichtengruppe an keinem Punkte aufgefunden worden. In dem zwischen den foraminiferenreichen Schichten unterhalb des ersten Nummulinenhorizontes eingeschalteten Characeenkalk, sowie im Foraminiferenkalk selbst sind Durchschnitte und zum Theil auch vereinzelte Aus- witterungen von Land- und Süsswasserconchylien verstreut, aber sie reichten höchstens dazu aus, das Vor- handensein einer oder der anderen Gattung zu constatiren. Ein Vergleich dieser Faunenreste mit denjenigen der tieferen Characeenkalkbänke derselben Region oder mit den Localfaunen der äquivalenten Schichten- gruppe der südlichen Verbreitungsgebiete kann der Unzulänglichkeit des Materials wegen nicht versucht werden. Es Hess sich nur das Auftreten von Coskinolina und von Foibalia (in Bruchstücken) nach weisen. Von Landschnecken ist nur ein grösserer, wahrscheinlich zu Ischurostoma gehörender Rest bemerkenswerte Im mittelistrischen Verbreitungsgebiet liegt die obere Gruppe der ganzen Zwischenbildung ungleich übergreifend auf erodirtem Kreidekalk oder auf den statt der Hauptbänke des Characeenkalkes auf diesem abgelagerten Kalksteinbreccien. Erst südwärts gegen das Arsagebiet zu sind noch tiefere Kohlen- lager enthaltende Charenkalkbänke entwickelt. An der Zusammensetzung der verschieden mächtig entwickelten Schichtenfolge nehmen fora- ininiferenreiche, kalkig mergelige Gesteine den vorwiegendsten Antheil, in welchen das Erscheinen von Alveolinen, von sporadisch verstreuten Charen-Oogonien und Blättern von Landpflanzen neben dem häufigen Auftreten von brackischen und littoral-marinen Molluskenschalresten als charakteristische Nebenmerkmale betrachtet werden können. Ueberdies aber sind darin stellenweise Schichten entwickelt, die eine reichhaltigere Fauna oder Flora enthalten. Bei einigen dieser Ablagerungen ist sowohl in der Gesteinsbeschaffenheit als in dem Charakter der auf bewahrten Fauna die Süsswasserbildung deutlich erkennbar, während Brackwasserfaunen von verschiedenem Typus überwiegen. Geologische Einleitung. Stratographische Anordnung. Protocäne oder libnrnisc.he Zwischenbildung. 5 11 Bei Pisino sehen wir in einem ungleichartig tran9gredirend auf dem Kreidekalke liegenden Com- plex über einer an die tiefeocäne Flora von Spanne erinnernden Landflora mit Dryandra und Banksia und einem unteren Melaniidenhorizont , welche mitten zwischen Alveolinenführenden Foraminiferen- (Milio- liten-) Kalkmergeln liegen, eine reiche marin-brackische Fauna in Begleitung des Coskinolinenhorizontes mit zahlreichen Formen von Foibalia Darwini (Taf. IX entwickelt und darüber die Wiederkehr von charen- führ enden Süsswasserkalkbänken mit einer zweiten Melaniidenfauna, begleitet von Auriculiden. Diesen Wechsel zeigt die mächtigere Entwicklung in der Schlucht der Foiba unterhalb Pisino. Oberhalb Pisino lagert ausser Zusammenhang mit diesen Schichten , stark verdeckt durch Buschwerk und Feldbau, der Rest einer von Typ/m-Rhizornen (Taf. VIII) durchzogenen Süsswasserkalkablagerung, welche eine dritte Melaniidenfauna beherbergt, direct auf Kreidekalk. Im Graben unter G her dose 11a ist das unebene Relief des hellen Kreidekalkes zunächst durch Kohle und bituminöse, dicht mit kleinen Melaniiden erfüllte, braune Kalkmergel ausgeglichen. Darüber folgen Kalkschiefer, welche Foraminiferen, kleine Melaniiden, Rissoiden und Reste einer Landflora enthalten, in drei oder mehrere Abtheilungen geschieden durch dünne Kohlenlagern Von dem Alveolinen-Hauptniveau wird diese Schichtenfolge durch lichte Foraminiferenkalke getrennt, in denen Bänke mit grösseren Melaniden und Auriculiden zwischengelagert erscheinen. Südlich von Pinguente sind an der unteren Grenze des Hauptalveolinenkalkes gegen die Kreide bituminöse, durch ein stärkeres KohlenflÖtzchen von dem unebenen Kreidekalkboden geschiedene Kalke entwickelt, in welchen noch zwei bis drei Kohlenzwischenlagen erscheinen. In alten Versuchsbauen iin Graben von Selsa sind diese Schichten aufgeschlossen. Von hier stammt eine insbesondere durch verschiedene kleine Ceriphasiiden und Cerithiiden gebildete kleine Brackwasserfauna. Dieselbe erscheint an der Grenze zwischen dem unteren Kohlenlager und der ersten kohligbituminösen Alveolinenführenden Bank. Endlich ist aus der Reihe der oberen Foraminiferenkalke als Grenzbildung zwischen Kreidekalk und Hauptalveolinenkalk noch die stellenweise durch eingeschwemmte Blattreste und Characeen-Oogonien gekennzeichnete schmale Zone am Nordrande des Bujaner Karstes (Castelvenere, Taf. XIII) wegen einer kleinen, von Cerithien begleiteten Ampulariidenfauna hervorzuheben. In Südistrien, zwischen dem Arsacanal und dem Meere, sind Ausgangspunkte für die Beur- theilung der Abgrenzung und Mächtigkeit der oberen Abtheilung der ganzen liburnischen Zwischenbildung im Aufbruch de9 hinteren Carpanothales und im Graben bei Paradiss nordwestwärts von Carpano gegeben. Die erste Foraminiferenkalkbank , welche über der von der Thalsohle aufwärts in etwa 40 Fuss Mächtigkeit entwickelten Schichtenfolge von Melaniidenführenden Characeenkalkbänken mit beiläufig zehn Kohlenzwischenlagen (von 1 bis 10 Zoll) folgt, enthält neben Melaniiden und vereinzelten Characeen-Oogo- nien auch Korallenbruchstücke und Nester mit kleinen Alveolinen. Die nächste Bank ist wieder ein dunkel- brauner, an Characeen-Oogonien reicher Kalk, welcher nebst Melanien bereits Re9te von Foibalia enthält, und es folgt nun eine Reihe von zum Theil dünnplattig schiefrigen Kalken mit mergligen Zwischenlagen und harten kiesligen Kalken, welche wiederum fast nur Characeen-Oogonien und Melaniideoschalen enthalten, dagegen nur sparsam an Foraminiferen reiche Lagen. An Foraminiferen reiche Kalke, in welchen neuerdings kleine Alveolinen , sowie Blattreste, auftreten, und wo überdies neben anderen, marin -brackischen Concbylien wiederum auch Foibalia erscheint, trennen diese obere Characeenkalkgruppe von der Hauptmasse des typischen Hauptalveolinenkalkes. In ähnlicher Weise wird im Durchschnitt bei Paradiss eine über 50 Fuss mächtige Folge von Melaniidenführenden Characeenkalken mit eingeschalteten dünnen Kohlen- und Mergelschieferlagen durch Foraminiferenkalke, zwischen welchen wiederum noch Characeen-Oogonien nebst Melaniiden enthaltende Schichten erscheinen, von der Hauptmasse des Alveolinen- und Nummulitenkalkes getrennt. Der engere Zusammenhang und der Uebergang der oberen, zu reinen Meeresbildungen rücklau- fenden paralischen Absätze ist hier durch das schrittweise Verschwinden der Characeen und Melaniiden und durch die Verbindung der brackischen mit den rein marinen Faunen der Alveolinentiihrenden Foia- miniferenkalke deutlich genug ausgeprägt. Die Abgrenzung gegen die Kreidekalkbasis ist jedoch immer scharf, mögen die tiefsten Kohlenborizonte mit ihrer Planorbidenfauna . mögen irgend welche Melaniiden oder Characeenkalkbänke der Mittelgruppe oder mögen endlich irgend welche Foraminiterenkalke des oberen Characeenhorizontes mit Foibalia oder anderen Spuren der Fauna und Flora von Pisino transgredirend direct auf erodirter Rudistenkreide selbst oder auf liburnischen Erosionsbreccien des alten Kreide- bodens lagern. . . , , . , . , Es gibt kaum ein Gebiet im ganzen istro-dalmatischen Küstenlande, in welchem gleich viel verschiedene Horizonte der liburnischen Zwischenformation, wie des typisch marinen Eocän direct auf die alte Kreidekalkbasis übergreifen. 54 G. Stacke. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. 1. Abtheilung. Dem Studium dieser Verhältnisse konnte erst in neuester Zeit grössere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Bei den Hetztouren der generellen Aufnahmen des Jahres 1859 war dies natürlicherweise nicht möglich. Es bedarf einer sehr sorgfältigen Specialaufnahme, um diese Verhältnisse richtig zu erkennen und genau darzustellen. Inwieweit es möglich sein wird, für den zweiten Theil dieser Arbeit dieses Ziel zu erreichen, lässt sich vorläufig nicht bestimmen. Im quarnerischen Verbreitungsgebiet ist das Verhältniss der Ablagerungen der Zwischen- formation wie des marinen Eocän zur Kreidekalkbasis gleichfalls sehr ungleich und erleidet selbst auf kurze Entfernung auffallende Unterbrechungen. Besonders wechselt in der Inselgruppe von Lussin die unmittelbare Deckschichte der Rudistenkalkunterlage in erstaunlich weiten Sprüngen. Während auf Lussin und Unie zwischen dem Kreidekalk und dem Hauptnummulitenkalk noch der obere Foraminiferenkalk in engerer Verbindung mit charenfiihrenden, zum Theil roth gefärbten, tieferen Melaniidenkalklagen erscheint, liegt auf den beiden kleinen Inseln Canidole die Gruppe des Hauptnuramulitenkalkes mit zahlreichen Formen aus der Gruppe der grossen Nummulina complanata direct auf Rudistenkalk, und die Insel Sansego überrascht uns mit der directen Auflagerung einer jungquartären Sandmasse auf wenig über den Meeresspiegel empor- steigender Kreidekalkbasis. Auf Cher so grenzen gleichfalls eingefaltete Zonen des Hauptnummulitenkalkes an dunkelbraunen oder lichten Rudistenkalk, und es kommen überdies Kalkbänke vor, welche zu der unteren paralischen Gruppe zu gehören scheinen. Veglia endlich ist durch die starke Entwicklung von Grenz- breccien ausgezeichnet, welche an Stelle der Characeenkalke die Rudistenkreide von einem Foraminiferen kalk trennen, in welchem bereits die Entwicklung einer reichen Alveolinenfauna beginnt. Man sieht somit, wie ausserordentlich schwer es ist, ein vollständig klares Bild zu gewinnen von der regionalen und localen Wirksamkeit der Abrasioa und Erosion während der ganzen Zeit der Kohlen- und Cbaraceenkalkablagerung des Muldengebietes von Carpano, während der Zeit des Bestandes von Inselresten im eocänen Nummulitenmeer, sowie während der neogenen Festlandsperiode und der jüngsten Umgestaltung des Pliocän-Landes in zerrissene Küsten- und Inselgebiete. In Dalmatien sind im Allgemeinen analoge Verhältnisse vorherrschend wie im quarnerischen Gebiete. Die Schnelligkeit, mit welcher hier im Jahre 1861 das ganze Gebiet zum Zweck einer generellen kartographischen Darstellung während der heissesten vier Monate durcheilt werden musste, bringt es natürlich mit sich, dass, wie im Ganzen, so auch in specieller Beziehung auf die Ausscheidung der Zwischen- zonen, welche hier die Rudistenkalke von dem Alveolinen- und Nummulitenkalk trennen, Vollständigkeit und Genauigkeit in keiner Weise erreicht werden konnte. Sowohl auf Lesina als auf Sabioncello musste beispielsweise die ganze Angabe der Vertretung einer solchen Zone nur auf Basis eines einzigen Durchschnittes combinirt werden. In der Hauptsache dürfte sich bezüglich der Vertheilung solcher Zonen, welche zugleich mit foraminiferenreichen Schichten auch Kalke mit Characeen , sowie mit Land- und Siiss- wasserconchylien enthalten, eine sehr einschneidende Abänderung nicht ergeben. Es ist leicht möglich, dass auf der Inselgruppe südwärts von Lussin, welche gar nicht besucht wurde, etwa auf Isto und Melada, die auch auf St. Pietro di Nembi durchstreichenden Bänder der obersten Grenzschichten nochmals erscheinen. Sehr wahrscheinlich wird auch die ganze Verbreitung des Eocän , wie dieselbe auf Lesina und Sabioncello angegeben ist, bei einer Special begehung in ziemlich veränderter Form eingezeichnet werden müssen, und dabei wird auch der Verlauf der unteren Grenzschichten gegen die Kreide richtiger zum Ausdruck kommen. Minder wahrscheinlich ist es jedoch, dass in jenen Abschnitten des dalmatinischen Festlandes oder der Inselgruppen, wo zwischen den eingezeichneten Zonen der Hauptalveolinen- und Nummulitenkalke und dem Rudistenkalk auf der Karte die Angabe eines Zwischenbandes fehlt, dennoch strichweise ein besonders bemerkenswerther Rest von Charaeeenkalk oder eine reichere, in brackische Fora- miniferenkalke eingeschwemmte Landschneckenfauna noch aufzufinden sein wird. Weit eher dürfte in den meisten dieser Gebiete streckenweise eine Abtrennung durch Grenz- breccien, wie auf Veglia, noch durchführbar sein, als die Ausscheidung von Characeenkalkzonen. Characeenkalke von ausgesprochen reinem Süsswassercharakter erscheinen auch in den dalma- tinischen Hauptverbreitungsgebiet der liburnischen Zwischenstufe nur in verhältnissmässig sehr geringer Mächtigkeit und wenig constanter Ausbreitung. Dieses Hauptgebiet erstreckt sich gegen SO. und NW. von der Cikola-Schlucht und dem unteren Kerkalauf zu beiden Seiten der Strasse Sebenico-Dernis. Die enge und steile Faltung, in der die Gebirgsvorlage der dinarischen Hauptkette gegen das Meer westwärts von der das Svilajagebirge abschneidenden Längsbruchlinie der Cetina zusammengeschoben erscheint , hat die in dem grossen dalmatinischen Binnensee- und Lagunargebiet der Protocänzeit abge- lagerten Schichten in eine ganze Reihe sehr schmaler Parallelbänder zwischen den rein marinen Schichten der Rudistenkreide und des eocänen Alveolinenkalkes aufgelöst. Auch auf der kleinen Insel Bua, welche Geologische Einleitung. Stra t ogra phisch e Anordnung. Protociine oder /ibu mische Zwischenbildung. fö dem Hafen von Spalato (Canale dei Castelli) vorliegt, kommt der Faltenban durch drei Parallelzonen der Zwischenschichte zum Ausdruck; jedoch ist hier das südöstliche Hauptstreichen der Falten zöge schon in eine fast direct östliche Richtung abgelenkt. Sowohl bezüglich der petrographischen Beschaffenheit wie bezüglich der Faunenmisrhung sind die auf erodirten Rudistenkalkbänken liegenden Süss- und Brackwasserkalke local verschieden. Eine auffallende, ziemlich häufig wiederkehrende Abänderung bilden röthliche bis grellrothe thonige Kalkschichten. Dieselben sind beispielsweise bei Bilibreg südlich von Sebenico, sowie nordwestwärts von Dernis zu beobachten. Streckenweise sind diese Schichten und die sie begleitenden oder ersetzenden, grauen kiesligen Kalke fast versteinerungsleer. Man sieht nur sporadisch verstreute Characeen-Oogonien und vereinzelte Durchschnitte von Land- und Süsswasserschnecken. Reste solcher Ablagerungen finden sich nämlich stellenweise auch direct auf stark erodirter Kreide- kalkbasis, ebenso wie andernorts Breccien und dierothgefärbten Süsswasserkalke vor. Auf der Ostseite der coeiin oligocänen Prominaraasse kommt zwischen Rudistenkalk und einer Zone von jüngerem Breccienkalk, welche die Basis von Nummulitenführenden Schichten bildet, theils rother Eisenthon mit Bohnerz und Bohnerz- conglomerat, theils eine ältere aus Kreidekalk bestehende Breccie vor. Die Basis der darüberliegenden Breccien kalke ist roth gefärbt und enthält ausgeschweramte Bohnerz- und Pisolith-Körner. Solche finden sich ver- streut auch noch höher in dem lichteren Breccien-Gestein. Diese Verhältnisse sprechen für eine aus der Zeit der Bildung der rothen Süsswasserkalke in die Bildungszeit der marinen Alveolinenkalke hinaufreichende Umschwemmung einer älteren Eisenthon- ablagerung. Nicht nur die Vertheilung von Bohnerz und gerundeten Eisenthonbrocken, auch die rothe Fär bung der Süsswasserconchylien und Characeen-Oogonien enthaltenden Kalkabsätze, sowie die auf grosse Strecken rothgefärbten Alveolinenkalke dieses Gebietes finden in einem solchen Vorgang eine einfache Erklärung. Eine zweite Ausbildungsform, welche derjenigen der Umgebung von Bilibreg bezüglich der Vei gesellschaftung von Land- und Süsswassergattungen sehr nahe steht, ist die der lichtgelben Kalke von Bilic zwischen Sebenico und Dernis. westwärts von Pavkovosello. Wenngleich Schalenexemplare hier selten sind, so bietet doch der Erhaltungszustand und die Auslösbarkeit sehr vollkommen erhaltener Steinkerne Ersatz Neben dem Vorkommen analoger Melaniidenformen, sowie von Vertretern der Gattungen Ampullaria, Helix, Planorbis , Leptopoma u. s. w., ist das Erscheinen der neuen Gattung Siphlostoma und von Rulimiden aus der Verwandtschaft von Pachgotus und Hamadryns ein besonderes Charaktermerkmal dieser Fauna. Für die Fauna von Bilic ist überdies noch das. wenn auch seltene Vorkommen von Mya und Cardium speciell bemerkcns- werth (Taf. XIX). Endlich ist das Auftreten von Foraminiferen und die Begleitung dieser Fauna durch dunklere schiefrige Kalke mit zahlreicheren Characeen-Oogonien anzuführen. Die nur 3 bis 4 Meter mächtig erschei nende Zone, welcher der an Conchylien reiche lichtgelbe Kalk angehört, ist durch einen einer Bruchlinie entsprechenden Graben von dem lichten Rudistenkalk getrennt. Dieselbe kann daher der oberen Abtheilung einer mächtigeren Folge von Süss und Brackwasserscbichten entsprechen. Sie wird von den Foramini- ferenkalken des Coskinolinenhorizontes unmittelbar überlagert, so dass ihre hohe Lage innerhalb der mittel- liburniscbeu Schichtenreihe deutlich markirt ist. Das gleiche Niveau nimmt die dritte Hauptabänderuug ein, in welcher die dalmatinische Mischfauna von Land- und Süsswasserconchylien der protoeänen Festlandszeit erhalten blieb. Es ist dies ein mürberer lichtgelblichgrauer Kalkmergel, in dem die Schalen der Conchylien ganz weiss calcinirt und zum Theil nur mehr als eine mehlige, leicht zerfallende Hülle der Steinkerne erscheinen. An den Fundpunkten bei Zablachie, Rasine, Santa Maddalena und Pavkovosello, sowie auf der Insel ßua herrscht diese Erhaltungsform vor. Die Mischung der Fauna weicht bezüglich der Vertretung der Haupttypen nicht wesentlich von derjenigen der vorgenannten Fundgegenden ab. Die oberste Abtheilung der dalmatinischen Zwischenbildung zwischen der Rudistenkalk- basis und dem Hauptalveolinenkalk zeigt im Wesentlichen zwei verschiedene Ausbildungsformen. Die eine derselben besteht im Wesentlichen aus licht n dichten, zum Theil bankig, zum Theil plattig schiefrig geschichteten Foraminiferenkalken. Innerhalb derselben kommen solche Lngen vor, welche eine Fauna von stärker marinem Typus enthalten, und andererseits solche, wo Brackwasser- und Süsswasser- formen neben zahlreicher eingeschweramten Landschnecken und Characeen Oogonien vorherrschen. Diese Ausbildung ist beispielsweise in der Gegend von Bilic und Pipa über den Süsswasser schichten entwickelt, welche die reiche LandschneckenfauDa mit Bulimiden, Heliciden . Siphlostoma u. s. w. neben ganz vereinzelten Formen von Mya und Cardium enthalten. Man findet hier eine der submarinen Lagunarfauna des Coskinolinenhorizontes von Pisino analoge Zweiscbalerfauna vertreten und an anderer Stelle in fast gleichem Niveau Cerithien und Melaniiden im Verein mit Siphlostoma, Helix, Hamudryus und Planorbis. Diese Landschnecken können entweder auf periodisch trockengelegten Jnsulargebieten der Lagune oder am Kiistenrande gelebt haben. Die zweite Abänderung steht in engem Zusammenhang mit dem Siisswasser- kalk von Bilibreg und Zablachie und enthält die erste reichere Alveolinenfauna neben einer ziemlich mannig- 56 G. Stäche . Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. faltigen Fauna von Land- und Süsswasserschnecken des gleichen Typus, wie der tiefere Süsswasserkalk nebst eingestreuten Characeen-Oogonien. Nesterweise aber findet man in einem mürberen thonigkalkigen Bindemittel zum Theil in dichter Anhäufung eine Mischfauua von Land- und Süsswasserschnecken vertreten. Zumeist sind diese Conchylien nur als Steinkerne erhalten, die Schalen sind gelöst und durch eine rost- braune Hülle von loser eisenoxydreicher Thonerde ersetzt. Nicht selten jedoch sind die Gehäuseschalen noch erhalten und nur durch einen roth- oder gelbbraunen Eisenoxydhydratüberzug gefärbt. Zwei Beobachtungen innerhalb des Hauptverbreitungsgebietes dieser Schichten erlangen eine grössere Bedeutung. Die eine zeigt, dass der vom Rudistenkalk gebildete Festlandsboden der liburnischen Protocänzeit bereits analoge Erosionsformen der Oberfläche zeigte, wie der jetzige Kreidekarstboden. Rothes, unter den tiefsten brackischen Schichten mit Alveolinen liegendes Kalkmaterial mit charakteristischen Land- schneckenresten erscheint sporadisch als Ausfüllung von Löchern und kanalförmigen Hohlräumen des durch seinen weissen oder lichtgelben Farbenton davon abstechenden Kreidekalkes und zum Theil auch als Binde- mittel einer eckige Bruchstücke des alten Felsbodens enthaltenden Localbreccie. Hiedurch wird eine Periode von wiederkehrenden Ueberschwemmungen angezeigt, wobei es schwierig ist, zu entscheiden, ob es sich nur um die Ausdehnung eines in periodischen Regenzeiten stärker gespeisten Seespiegels handelt oder um die seeartige Erweiterung eines seichten trägen Flusslaufes. Charakteristische Stücke, welche dieses Yerhältniss im Kleinen erweisen, liegen von Bilibreg in Dalmatien und von Vinez bei Carpano in Istrien vor. Die zweite Beobachtung führt zu dem Schlüsse, dass der cretacische Felsboden vor und während der Ablagerung dieser an die Grenze der Charenkalkstufe gegen die oberen Foraminiferenkalke zu stellenden Schichten streckenweise in grösserer Ausdehnung mit Eisenthon- und Bohnerzablagerungen bedeckt war. Ein negatives Resultat der Untersuchung ist der Mangel von Spuren einer Wirbelthierfauna. Auch für die Beurtheilung der Landflora haben die Kohlenablagerungen selbst bisher noch keine ausrei- chenden Anhaltspunkte gegeben. Ausser der unter dem Coskinolinenhorizont erscheinenden Flora der Foibaschlucht von Pisino und des Grabens von Gherdosella ist neuerdings auch auf Lesina das Vorhandensein einer Landflora in Schichten nachgewiesen worden , welche älter als der Hauptnummulitenkalk sein dürfte. Eine genaue Feststellung der Position dieser Florenreste , sowie des Alters der innerhalb des Kreidegebietes von Südistrien sporadisch auftretenden Reste von Süsswasser-Quarziten und von verkie- selten Hölzern ist noch nothwendig, um ein vollständigeres Urtheil über den Charakter und die Entwick- lung der Landflora der Protocänzeit zu gewinnen. Die Darstellung der Verhältnisse der Zwischenbildungen, welche im Gebiete des Küstenlandes in sehr constanter und dabei doch mannigfaltiger Entwicklung eine Festlandperiode und einen Wechsel in der Ausbreitung des Meeres unter wesentlicher Veränderung seiner Fauna anzeigen , ist vielleicht noch nicht ausreichend, um dem Vorschlag der Aufstellung einer Zwischenformation zwischen Kreide und Eocän unter dem Namen „Protocän“ bereits eine allgemeinere Zustimmung zu sichern. Es scheint mir jedoch die weitere Verfolgung der auch von White durch Aufstellung der „Laramie-Gruppe“ ausgesprochenen und anerkannten Wichtigkeit einer Trennung der mesozoischen und der känozoischen Bildungen durch eine Zwischenstufe von grosser Bedeutung. Von höherem Werth dürfte es sein, wenn bei der wissenschaftlichen Erörterung dieser Frage nicht in erster Linie die theoretische Seite behandelt, sondern der Versuch ge- macht wird, in verschiedenen Grenzregionen von Kreide und Eocän die abtrennbaren Altersäquivalente für eine solche Zwischenstufe oder die entsprechenden Lücken herauszufinden. Wie diese beiden Grenzlinien für die Ausscheidung der Zwischenformation in dem Gebiete unseres Küstenlandes am entsprechendsten gezogen werden können, wird sich erst an der Hand der vergleichenden Detailgliederung nachweisen lassen, welche im zweiten Theil dieser Arbeit versucht werden soll. Eocän-Formation. Der Antheil, welchen Schichtencomplexe der Eocän-Formation an dem Aufbau des Küstengebirges und der Inseln nehmen, erscheint minder bedeutend in Ausdehnung und Mächtigkeit, als die gesammten aus der Kreidezeit stammenden Gebirgsglieder. Durch die starke Entwicklung einer Flysch-Facies gewinnt diese Formation jedoch hervorragenden Einfluss auf die Gebirgsplastik und auf den Wechsel im physio- gnomischen Charakter der Landschaft. Ueberdies sind sowohl ihre unteren, noch als reine Kalk-Facies aus- gebildeten Schichtenstufen, als ihre mittleren Uebergangshorizonte zum oberen Mergelschiefer und Sandstein- Coraplex wegen ihres Reichthums an Resten von Regional- und Local-Faunen von grossem Interesse und von besonderer Wichtigkeit bei der Verfolgung der physischen Verhältnisse während der zweiten Periode mariner Schichtgesteins-Bildungen für den Aufbau des Gebirgsgerüstes. 57 Geologische Einleitung. Stratographische Anordnung. Eociines Küslengebirgr. Da wir diejenigen Schichten, welche dem untersten Eoeän Zufällen müssten, wenn man eine proto- cäne paralische Zwischenstufe zwischen der mesozoischen und känozoischen Formationsreihe nicht gelten lassen, sondern die Grenze zwischen Kreide und Eoeän mitten in die characeenführende Reihe an der Grenze des oberen Anomien- und Peneroplishorizontes gegen den Hauptcharenkalk der nördlichen Ent- wicklung verlegen wollte, als oberes Hauptglied der liburnischen Zwischenreihe oder des istro-dalmatischen Protocän aufgefasst haben, so beginnt für uns das typische marine Eoeän des Küstenlandes mit dem ersten regional constanteren Nummulinenhorizont. Das erste sporadische Auftreten von Nummulinen und Alveolinen in tieferen Schichten, sei es im oberen oder im unteren Foraminiferenkalk der paralischen Zwischenbildung, kann für die Fixirung einer Hauptgrenze und selbst für eine locale Specialgliederung nicht benützt werden. In dieser Zeit der Küstenschwankungen und des Wechsels der Tiefe und Beschaffenheit der lagunaren Küstenzonen konnten fiir die marine Entwicklung in bestimmter Tiefenzone mit constantem Salzgehalt, veranlagte Erabryonal- formen noch an keinem Punkte dauernd gedeihen. Erst eine gleichförmigere, allgemeine Meeresbedeckung brachte zunächst verschiedene regionale und allmälig eine zusammenhängende, lang andauernde, ungestörte Entwicklung der Nummulinen- und Alveolinenfamilie zuwege und gab der Massenentwicklung und Variation verschiedener, schon unter abwei- chenden Verhältnissen vorgebildeter Zweigstammtypen eines wohl schwer nachweisbaren, gemeinsamen Ur- typus genügenden Raum und genügende Zeit. Wie die Rudistenfamilie die paläontologische Gesaramtfacies der küstenländischen Kreidefor- mation beherrscht und inmitten ihrer Entwicklung nur regionale und locale Subfacies aufkommen lässt, deren Werth für Feststellung von constanten Horizontalzonen und gleicbstümligen Untergliedern nur auf dem Wege der detaillirtesten Untersuchung und der sorgfältigsten Präparation und Vergleichung der in einer grossen Anzahl von analogen Schichtenfolgen übereinander auffindbaren Faunenreste erkannt werden wird, so sind die Familien der Nummuliten und Alveolinen zwar für die Charakteristik der marinen Eocäncomplexe des Küstenlandes der leitende Hauptfactor in der Gesammtfauna, aber für die Gliederung sind ihre Entwicklungsstadien und die Oberherrschaft bestimmter Formen nur in grossen allge- meinen Zügen von Bedeutung. Die begleitenden Korallen-, Echiniden-, Gastropoden- und Bivalvenfaunen erlangen auch hier wegen ihrer regional oder local beschränkten Verbreitung zumeist nur eine be- schränkte Bedeutung für die Durchführung einer allgemeinen Specialgliederung. Sie sind zu oft von der petrographischen Hauptfacies abhängig und dieser untergeordnet; solche Formen aber, welche diese Abhängigkeit nicht zeigen, können meist nicht als Anhaltspunkte für die Aufstellung von Horizonten dienen, welche die augenfällige Absonderung einer Hauptfacies von einer zweiten auf'heben, wenn beiden eine allgemeine und constante Verbreitung eigen ist. Innerhalb der Schichtenreihe, welche ira Küstenland über der characeenfiihrenden Grenzformation zwischen der mesozoischen und der känozoischen Formationsreihe folgt, sind nur die beiden unteren von den drei unterscheidbaren Hauptstufen schärfer getrennt dadurch, dass sie zugleich einen auffälligen Facies- wechsel in allgemeiner Verbreitung zum Ausdruck bringen. Diese drei Hanptglieder sind: 1. Der Hauptalveolinen- und Nummulitenkalk. 2. Die Gruppe der Mergelschiefer, Nummulitenkalkbreccien und oberen Nummulitenkalkbänke. 3. Die Gruppe der Sandsteine, Mergelschiefer und Quarz-Conglomerate. Die Mächtigkeit jeder dieser Hauptgruppen ist variabel. Insbesondere ist dies mit den beiden oberen Gruppen der Fall. Dabei kann man aber durchaus nicht die natürliche Ursache dieser Erscheinung als eine überall gleichartige betrachten. Solche Verhältnisse sind im Wesentlichen auf zweifachem Wege geschaffen worden. In beiden Fällen war das Quantum der Zufuhr und regionalen Verwerthbarkeit eines gleichartigen Materials zu homogener und analoger Absatz- und Gesteinsbildung, das Relief des Boden.-- und der Abstand vom Meeresspiegel wirksam. Einerseits kann bei einer so vorwiegend zoogenen Facies, wie sie der Hauptalveolinen- und Nummulitenkalk darstellt, die stärkere Zufuhr von kohlensaurem Kalk in gelöstem und mechanisch ver theiltem Zustande die schnellere und massenhaftere Entwicklung auf einander folgender Generationen von Kalkschalen bildenden Faunen regional besonders begünstigt haben und es kann andererseits auch der Meeresboden gewisser Küstenstriche langsamer als andere Regionen in ein für das Gedeihen der vorzugs- weise gesteinsbildenden Organismen geeignetes Tiefenniveau gelangt sein. Die zeitliche Gleichwertigkeit von mächtigen und von hinter dem mittleren Durchschnitt des verticalen Wachsthums zurückgebliebenen, zoogenen Kalkabsätzen hat somit natürliche Vorbedingungen für sich. Es ist jedoch der zweite Fall nicht ausgeschlossen, dass der Wechsel der petrographischen Facies in ausgedehnten Gebieten sich nicht gleich- zeitig und gleichförmig auf allen Strecken einer langen Küstenzone vollzog. Abhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. ßd. XIII. 8 58 G. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. Dem ersten Falle entspricht im Wesentlichen der Hauptalveolinen- und Nummulitenkalk. Die Möglichkeit, dass in gewissen Verbreitungsgebieten, wie am Südrande des Flyschgebietes von Pisino, nicht nur Zerstörung und Zertrümmerung, sondern auch der frühere Eintritt eines Facieswechsels auf eine schwächere und unterbrochene Vertretung Einfluss genommen haben, ist nicht ausgeschlossen. In sehr auffälliger und verschiedener Weise kommt der zweite Fall jedoch in dem Verhältniss der mittleren Gruppe, der Gruppe der Nummulitenführenden Conglomerat- und Breccienbänke zu der oberen Gruppe zum Ausdruck, in welcher fast fossilfreie Sandsteine mit stellenweise Fucoidenführenden Mergel- schiefern wechseln. Hier ist die regionale Vertretung der schwächer entwickelten Folge von Mergelschiefern und kalkigen Bänken durch das frühere Auftreten der Sandsteinfacies ersichtlich. Eine abweichende Ausbildung der Aequivalente der oberen Gruppe zeigt das grosse norddalma- tische Oligocängebiet zwischen Possedaria und Dernis mit dem Monte Promina. Ein wiederholter Wechsel von Kalkmergeln und Mergelschiefer mit Bänken von Kalkconglomerat reicht hier aus dem Obereocän auch iu das Oligocän und enthält eine ganze Reihe von Faunen und mehrere pflanzenführende Horizonte. Eine Specialgliederung der drei durch den generelleu Faciescharakter markirten Hauptglieder der alttertiären Complexe des Küstenlandes lässt sich vielleicht gar nicht durchführen. Ein Versuch kann hier umsoweniger gemacht werden, als die Gliederung sich in jedem Hauptgebiet abweichend gestaltet und die Anhaltspunkte und Aufsammlungen zu einer vergleichenden Specialstratograpbie noch beiweitem nicht aus- reichend sind. Zudem wäre dies das Thema für eine besondere kritische Abhandlung, deren Einbeziehung in eine einleitende Uebersicht über die geologischen Verhältnisse eines grossen Gebietes nicht erwartet werden kann. Es kann sich hier nur um eine allgemeine Charakteristik des die dreitheilige HauptgliederuDg des istro-dalmati sehen Alttertiär beherrschenden Facieswechsels handeln. 1. Der Hauptalveolinen- und Nummulitenkalk bedeckte einst in breiter zusammen- hängender Zone den alten Küstenstrich des protoeänen Festlandes, also sowohl die erhalten gebliebenen Absätze der Lagunengebiete, als den erodirten Felsboden der Überkreide. Er erscheint jetzt in Verbindung mit den minder constanten Horizonten der Characeenfacies theils als schmales Grenzband zwischen den breiten abrasirten Sattelkörpern der verschiedenen Höhenstufen des gefalteten Kreidekarstgebirges und den in weiten muldenförmigen oder engeren kanalartigen Längsbruch- und Faltenthälern erhaltenen Flysch- gebirgsresten, theils als freigelegter breiterer Muldenboden-, Muldenflanken- oder Zwischensattel-Rest, theils endlich als eingezwängte Scheidewand an einander gepresster Längsfalten des Kreidekalkskelettes. Diese untere Hauptstufe des marinen Eocän übernimmt daher in besonders durchgreifender Art die Rolle, die Hauptleitlinien der Faltentektonik des küstenländischen Gebirgssystems zu markiren. Den ersten Fall, die bandförmige Grenzmarkirung zwischen Kreidekarstkörpern und mit Flysch- gebirge erfüllten breiten Zwischenmulden, sehen wir an den Rändern der grossen Muldengebiete des Wip- bach- und Rekallusses. der Doppelmulde von Triest-Pisino und unter etwas veränderten Faciesverhält- nissen auch in Dalmatien bei der Promina-Mulde zum Ausdruck gebracht. Die Abscheidung der Flysch- ausfüllung enger Längsfaltenthäler durch Nummulitenkalkflanken ist in der Fortsetzung des Rekagebietes in den kanalartigen Engfalten von Clana Buceari-Novi, von Castelmuschio-Bescanuova auf Veglia, von Arbe und Pago und von Stagno-Gravosa in Süddalmatien am deutlichsten ausgeprägt. Freigelegte breitere, nicht nur Schichtenkopfstufen, sondern Flächenentwicklung zeigende Gebiete von tektonisch verschiedener Anlage und Bedeutung zeigt insbesondere der krainisch-istrische Hauptabschnitt. Die hohen Nummulitenkalkberge des Gebirgszuges bei Divacca, der breite und hohe Gebirgsriegel des Velki Hradiatje zwischen dem Triestiner Karst (Bassoviza-Corgnale) und dem Tschitschenkarste (Cosina-Rodik), die aus iibersehobenen Faltenflügeln von Nummuliten- und Alveolinenkalkschichten aufgebaute Terrassenland- schaft des Südwest-Abfalles des Tschitschengebirges zwischen St. Servolo, Rozzo und Monte Maggiore, das Nummulitenkalkplateau von St. Domenica zwischen dem Cepichsee und der Schlucht von Carpano bei Albona sind die wichtigsten Beispiele in dieser Richtung. Aus Dalmatien lässt sich in Bezug auf Massen- entwicklung hier der Küstenabschnitt zwischen Ragusa-Vecchia und Budua anführen, ein breiter Zug von Nummulitenkalkbergen, welchen die Einfahrt in die Bocche di Cattaro durchschneidet. Die Karstgebiete der Insel Vorlagen des norddalraatischen oder Zaratiner Karstes und insbe- sondere dieses Abrasionsgebiet eines ausgeprägten Steilfaltenabschnittes selbst, sowie die Fortsetzung desselben jenseits des unteren Kerkalaufes im Karstgebirge von Sebenico zwischen dem Meer und der Cikola, sowie auch der dalmatiniech-herzegowinische Karst zu beiden Seiten des Narentadurchbruches zeigen langgestreckte, zwischen Kreidekalkflügel eingepresste schmale Parallelzonen von Alveolinen- und Nummulitenkalk ohne tektonische Einschaltung von Resten der höheren Mergel- und Sandsteinfacies. Die specielleren Variationen der petrographischen Ausbildung und der Schichtungsform der Ivalkfacies dieser unteren Eocänstufe sind zahlreich. Bezüglich der Farbe ist zu bemerken, dass die von Geologische Einleitung. Stratographische Anordnung. Eocänes Kiistengebirge. 59 lichtgelb zu liehtgrau schwankenden Nuancen die Hauptrolle spielen. Nebstdem finden wir regional und local schwarzgraue und braune, rothe und rosenfarbige, sowie reinweisse Farbentöne vertreten. Dunkel- farbige Alveolinen- und Nummulitenkalke sind z. B. im Gebiet des Gebirgszuges ostwärts von Divacca und am Nordrand des Triestiner Karstes, rotbgefärbte in den Verbreitungsstrichen von Sebenico und Dernis und weisse bei Senosetsch und zwischen Narein, St. Peter und Schambje, auf Veglia und Canidole u. s. w. zu beobachten. Die Variation der Structur und des Gefüges ist nicht minder variabel. Vorherrschend sind dichte Gesteinsabänderungen mit mehr oder minder vollkommen scharfkantig muscheligem Bruch und fein- körnig sandige bis erdige mürbe Kalksteinvariationen mit unebenen erdigen Bruchflächen. Bei ersteren ist oft ein stärkerer Kieselerde- und Thonerdegehalt nachweisbar und kommen auch hornstein- und feuerstein- artige Ausscheidungen vor. Letztere sind überwiegend reine Kalke. Sie enthalten häufig etwas gröbere Breccienlager, welche vorwiegend aus dem Detritus von Schalthiergehäusen bestehen. Rein weisse oder lüthlich gefärbte, fast krystallinische marmorartige Kalke von ähnlicher Be- schaffenheit, wie sie im südistrisch quarnerischen Verbreitungsgebiet streckenweise als rudistenführende obere Kreidefacies erscheinen, kommen sowohl in den krainischen und kroatischen, als auch in den istrisch- quarnerischen und dalmatinischen Abschnitten in dem unteren Horizont der Alveolinen- und Numrauliten- reichen Hauptstufe vor. Das Vorkommen von kleinsten Numraulinenformen ist jedoch nur bei günstiger zarter Anwitterung der Oberfläche zu erkennen. Die Schichtungsform wechselt gleichfalls nicht nur in der Vertical-, sondern auch in der Hori- zontalverbreitung der zahlreichen ausser Zusammenhang gebrachten Segmente der alten, ersten marinen Decke der protoeänen Festlandsküsten. Von blätterigen Kalkschieferlagen durch die Platten- und Bankform bis zur massigen, nur durch unvollkommene Schichtungsfugen unterbrochenen Anhäufung zu weit über haushohen Wällen findet man die Sedimentirung dieses zoogenen Kalkmaterials durchgeführt. Die plattige und bankförmige Absonderung ist die durchgreifend vorherrschende. Durch Klüftung in Verbindung mit dünnplattiger Absonderung zerfallen gewisse harte, Alveo- linenreiche Kalkschichten in scharfkantige Scherben und es entstehen bei flacherer Lagerung grosse Scherben- felder. Bei den massigen mauerartigen Bänken bewirkt Klüftung und Erosion die Ausbildung von ruinen- aitigen Reliefformen. Das in terrassenförmigen Faltenstufen unter die Flyschgebirgsvorlage von Triest-Pisino von der Haupterhebung des Tschitscher Kreidekarstes (Slaunig-Monte Sia-Monte Maggiore) absteigende Nummu- litenkalkgebirge der Südwest-Tschitscherei zeigt mehrfach einen Wechsel dieser auffällig verschiedenen Schichtungsformen. Die Fauna, welche zur Bildung der ursprünglichen, zusammenhängenden Kalkdecke des unter Meeresbedeckung versetzten protoeänen Küstenlandes den hervorragendsten Beitrag geliefert hat, deutet in keiner Weise auf einen der Korallenriffbildung analogen Vorgang. Die Alveolinen- und Nummulitenkalke der unter dem ersten Mergelschieferniveau liegenden, unteren Hauptstufe enthalten nur in regionaler oder ganz localer Beschränkung grössere Anhäufungen von Korallen und es sind dies überdies kaum irgendwo riffbildende Formen. Sowohl in dem tiefsten Niveau der ersten Nummulinenfauna, als in einem höheren, durch Orbi- tulinen und Riesencerithien ausgezeichneten Horizont finden sich nur die Bruchstücke von einfach ver- zweigten Stengelkorallen stellenweise in etwas auffallenderer Anhäufung vor. Das Hauptmaterial zur Ge- steinsbildung lieferten neben kleinsten Foraminiferenkalkschalen und feinem Detritus grösserer Schalthiere und neben den Niederschlägen von suspendirtem Kalbschlamm die Kalkgehäuse der zu erstaunlicher Massen- entwicklung und grösstmöglichem Formenreichthum gelangten Generationen der Gattungen Nummulina und Alveolina und in beschränkterer Weise auch Orbüulina. Die Grössenverhältnisse der flachscheibenförmigen Nummulitenformen zeigen ein Minimum von 2 — 3 Millimeter Durchmesser bei der im tiefsten Niveau verbreiteten Gruppe von Numm. planulata und erreichen ihr Maximum von etwa 60 Millimeter in der aus einem mittleren Niveau bis über die Grenze der reinen Kalkfacies reichenden Gruppe der Numm. complanata. Die linsenförmige und gebauchte Formenreihe, welche an der Basis durch Minimalarten von nur 1 Millimeter Durchmesser (Numm. prima eva) vertreten sind, weist in den mittleren und oberen Horizonten innerhalb der Gruppe von Numm. perforata Exemplare auf, welche bei einem Maximaldurchmesser von 25 Millimeter 12 — 15 Millimeter Dicke erreichen. Auch diese Art steigt noch in das Gebiet der zweiten Hauptfacies hinauf. Die Entwicklung der Numraulinenformen ist, wie wir schon hier bemerken, innerhalb der gleichartigen Facies keine derartige, dass sich darauf eine schematische Untergliederung in eine Reihe von Horizonten basiren Hesse. Ein Vorschreiten von Minimalformen zu einem Maxiraum der Hauptdimensionen zeigt auch der Formenkreis der Gattung Alveolina. Jede der zwei Formenreihen, innerhalb deren speciellere Variationen 8* 60 G. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. 1. Abtheilung. statthaben, nämlich die des hüglig-ovalen und des spindel- bis stabförmigen Typus, beginnt schon inner- halb der paraliscben Zwischengruppe mit Minimal formen und erreicht innerhalb der darauffolgenden marinen Hauptstufe ein Maximum. Die Formenreihe von Alveolina ovoidea und Alv. melo d’Orb. schwankt zwischen den geringeren Grenzzahlen — von 2—10 Millimeter für den Verticaldurchmesser und 1*5—7 Millimeter für den Querschnitt. Der spindelförmige Typus, also die Formenreihe von Alveolina Boscii , bringt es zu Exemplaren von 50 — 60 Millimeter Länge bei 6—10 Millimeter Dicke; der stabförmige mit Alv. bacillum nov. spec. auf 30—40 Millimeter bei 2 — 4 Millimeter Dicke. Weit häufiger als bei den Nummulinen kommt es hei den Alveolinen und bei den regional und horizontal beschränkteren, grossen Orbitulinen (von 30— 50 Millimeter Scheibendurchmesser) vor, dass dieselbe Art in Anhäufungen von sehr verschiedenen, dem Altersstadium entsprechenden Grössen auftritt. Unter den drei für die Charakteiistik der Gesammtfauna und die physischen Verhältnisse ihrer Entwicklung so wichtigen Rhizopodensippen ist die Gattung Alveolina am wenigsten zur Fixirung be- stimmter Horizonte geeignet. Alveolina (Flosculina) ovulum J) Stäche erscheint zwar nur in sehr tiefem Niveau, zeigt jedoch eine zu wenig constante Verbreitung. Die grösste Massenentwicklung und Variationsfähigkeit zeigt diese Gattung innerhalb der mittleren Schichtenfolge der ganzen Hauptstufe. Hier gibt es ansehnliche Strecken, in denen die Nummu- linenfauna fast ganz verdrängt erscheint durch die Herrschaft der Alveolinen. Es ist z. B. vielfach im eoeänen Tsehitschenkarstabschnitt und in jener eoeänen Kalkberggruppe des Velki Hradistje (zwischen Corg- nale und Cosina) der Fall, welche zugleich zwei Kreidekarstkörper und zwei grosse Flyschgebiete von ein- ander trennt. In diesen Gebieten gelangte zugleich auch die Formenreihfe der kuglig-ovalen Alveolinen zu fast ausschliesslicher Herrschaft. Die langen spindelförmig oder stabförmig geformten Alveolinen erlangen erst weiter westlich und südlich eine stärkere Verbreitung; in Istrien in der Gegend von Verteneglio, Pisino, Carpano, auf Lussin, ganz besonders aber in Dalmatien. Es ist jedoch selten eine die andere Gruppe ganz ausschliessende Herrschaft, vielmehr ist eine Mischfauna von Vertretern beider Formenkreise und von grossen Orbitulinen die häufigere Erscheinung. Eine solche Mischfauna, zu welcher sich auch noch einige Nummulitenformen gesellen, begleitet auch gewisse Localfaunen, welche durch das Auftreten von Riesencerithien (Gruppe des Cerith. giganteum ) ausgezeichnet sind, und insbesondere das Auftreten der grossen Orbitulinen wird vielleicht für eine regionale Horizon- tirung verwendbar sein. Vorläufig können wir aber dem Vergleich mit dem Niveau des Oerithium giganteum im Pariser Grobkalk und im vicentinischen Eocän nur einen approximativen Werth beimesseu. Auch andere minder auffällige Formen der Gesammtfauna der Hauptalveolinen- und Nummu- litenkalkstufe sind wegen ihres regional oder local beschränkten Vorkommens für die Durchführung einer Untergliederung innerhalb der ganzen Stufe nicht leicht verwendbar. Ueberdies sind es zum Theil Formen, welche mit wenig verändertem Habitus in den an Mergel- und Sandstein-Kalkbänke gebundenen Formen der unteren Horizonte der nächsten Stufe wiederkehren. Solche Formen finden sich beispielsweise unter den Eckinidengattungen Conoclypus, Echinolampas und Schizaster vor. Eine etwas constantere, auf die untere Kalkstufe beschränkte Verbreitung zeigen die kleinen Scutellinenformen. Glatte Terebrateln aus der Gruppe der Ter. subalpina Miinst. fänden sich bisher nur in den nördlichsten Verbreitungsstrichen des Alveolinen- und Nummulitenkalkes und andererseits in höherem Horizonte auf Veglia. Von Bivalven erlangt regional in Mittel- und Südistrien eine in Bänken auftretende Perna für das untere Niveau der Kalkstufe eine etwas grössere Bedeutung. Andere Formen, wie z. B. die zerstreut an verschiedenen Punkten auftretende Corbis lamellosa, kehren in der nächsten Hauptstufe wieder. V on Gastropoden kehrt Velates der Kalkstufe zugleich mit den grossen Conoclypen und den Cerithien mehrfach wieder. Man sieht sich demnach doch hauptsächlich auf die Nummulitenfauna angewiesen für eine gene- relle faunistiseke Charakteristik der weitesten Grenzhorizonte, zwischen welchen die Hauptmasse der ange- deuteten regionalen und localen Mischfaunen von Alveolinen, Nummulinen und Orbitulinen eingeschlossen liegt. Es ist der Horizont der kleinen Nummulina planulata und der Nummulina (Assilina) granulosa. Letztere Form tritt zuerst in dem obersten Horizont der Kalkentwicklung auf und gelangt in den unteren Hori- zonten der Mergelschiefer und Kalkconglomerate zu grösserer Verbreitung. Zugleich mit ihr treten Orbi- toides in stärkerer Verbreitung und die Gattung Operculina auf. Innerhalb der Grenzen dieser beiden Nummulitenhorizonte erreichen die Nummulinen, Alveolinen und Orbitulinen den Höhepunkt ihrer Entwicklung. Während aber Vertreter der verschiedenen Mischfaunen von Ar ummulina, insbesondere solche der Gruppe Numm. striata, Numm. complanata, Numm. perforata , Numm. *) C. Schwager, Foraminiferen aus d. Eocänabl. d. libyschen Wüste u. Aegyptens. 1883, pag. 95. Geologische Einleitung. Stratographische Anordnung. Eocnnes Küstengebirge. 61 Lucasana , sowie selbst Kumm, spira in der höheren Facies wieder erscheinen und sogar regional zu einer zweiten Massenentwicklung gelangen können, bleibt die Entwicklung der Hauptformen von Alveolineu und Orbitulinen auf die Kalkstufe beschränkt, und es erscheinen weiter aufwärts in grösserer Individuenzahl nur neue Formen. Es ergibt sich hieraus, dass das, was man im istro-dalmatischen Küstenland für sich oder in Verbindung mit dem oberen characeenführenden Protocän als untere Hauptstufe des Eocän betrachten muss, weiter hinaufreicht über die Grenzlinie, welche z. B. in dem von Sandberger, 1. c. pag. 112 und 114, zusammengestellten Schema zwischen Untereocän und Obereocän gezogen wird. Wenn man die von de la Harpe1) aufgestellte Reihenfolge von Nummulitenzonen in Betracht zieht, so umfasst der istro-dalmatische Hauptalveolinen- und Nummulitenkalk im Wesentlichen die vier unteren Zonen: 1. Die untere Zone der radialgestreiften Nummulinen (N. stri&s, Zone inferieure) oder die Zone der ATumm. planulata d'Orb. 2. Die Zone der schwachgenetzten Nummulinen (Kumm. subrtticuUes) oder die Zone der Numm. laevigata Lamk. 3. Die Zone der gekörnelten Nummulinen (X. gramlies) oder die Zone der Kumm, perforata d’Orb. und Lucasana Defr. 4. Eine erste Zone der Assilinen (Ass Hin es) oder die Zone der Numm. exponens Soto., in welcher auch Numm. spira de Bois, und N. mamillata d'Arch. erscheint. Es sind dabei jedoch eine ganze Reihe von Abweichungen und Besonderheiten zu constatiren. Unter diesen sind insbesondere hervorzuheben, dass die Assilinen sieh zugleich auch zu einer unteren Hauptzone der zweiten Hauptstufe fortentwickeln und dass Numm. spira Bois, bereits in einem tieferen Horizont erscheint. Die zweite und dritte Zone ist schwer trennbar, wiewohl Numm. perforata und Lucasana meist in der Nähe der Assilinenzone erscheinen, aber auch über dieselbe hinaus in die zweite Facies reichen. Hauptformen der Zone 6 von de la Harpe (Numm. lisscs), Zone der glatten Nummulinen (Numm. complanata Lamlc. und Verwandte), haben schon im Hauptnummulitenkalk eine ansehnliche regionale Verbreitung. Näheres über die speciellen Verhältnisse der Entwicklung und Verbreitung der Nummulinen, sowie auch der Alveolinen und Orbitulinen innerhalb der ersten sowohl wie der zweiten, in wechselnder Facies auftretenden Hauptstufe wird erst die vergleichende Specialstratographie zu geben vermögen. Wenn man die Eintheilung in Betracht zieht, welche Hubert2) für die Schichten folge des Eocän der Pyrenäen gibt, für deren unteren Abschnitt die Echinidenfaunen von ähnlich grosser Bedeutung sind wie im istro-dalmatischen Eocän für die Grenzbildung der unteren und mittleren Facies, so fällt hier die obere Grenze der Kalkstufe im Mittel jedenfalls über die erste Abtheilung des täoc&ne moyen Hebert (Premiöre assise : Calcaires k Miliolites et ä Echinanthus Pouechi) und unter die dritte Abtheilung mit Operculina granulosa (Marnes ä Operculina granulöse, et couches ä petites Nummulites). Das Hauptniveau mit der Giuppe des Conoclypus conoideus und Neritina (Velates) Schmidcliana etc. ist mehrfach ein Grenz- horizont zwischen der Hauptnummulitenkalkfacies und der ersten Mergelfacies , aber die Gruppe mit den Alveolina melo verwandten Formen hat ihre Hauptentwicklung tiefer. Für Hdbert’s deuxi&rae assise (Calcaires marneux ä Ostrea uucit'era et Alveolina melo), welche in den Pyrenäen die Echinidenfauna des weit verbreiteten Horizontes der Numm. perforata mit Conoclypus conoideus und I ’elates Schmideliana enthält, wird jedoch im Wesentlichen eher von dem unmittelbar über der Kalkgrenze entwickelten Echinidenhorizont nach aufwärts als in dem oberen Theil der Kalkstufe nach abwärts das entsprechende Aequivalent zu suchen sein. Somit fällt die obere Grenze der istro-dalmati- schen unteren Eotänstufe nahe an die obere Grenze des „Calcaire grossier inf^rieur“ des Pariser Beckens und reicht sogar vielleicht noch etwas höher hinaus über die 100 Meter Mächtigkeit erreichende Milioliten- kalkstnfe des pyrenäischen EocäD, welche Hebert als untersten Abschnitt (premicre assise) seines Mittel- eoeän betrachtet. 2. Die Facies der Mergelschiefer- und Thonablagerungen, welche mit breccienartigen und con- glomeratischen Nummulitenkalkbänken und zum Theil auch mit Sandsteinlagen wechseln, zeigt eine so ungleichartige regionale und locale Ausbildung, dass die Aufstellung einer für alle Abschnitte anwend- baren gütigen Gliederung unmöglich erscheint und selbst für einzelne tektonisch regulär gebaute Grenz- zonen der unteren zoogenen Kalkstufe gegen die obere versteinerungsleere, pelitisch-psammitische Sediment- stufe der Flyschsandsteine und Mergel Schwierigkeiten hat. Die mittlere Stufe, welche äusserlich durch au Nummuliten reiche, mehr oder minder dicke Kalkbänke schärfer markirt erscheint, zeigt, im Gegensatz zu der Bildungsperiode des Hauptnummulitenkalkes und des Fucoidenflysch, welche immerhin verhältniss- mässig normal und ungestört verlief, einen Zeitabschnitt unregelmässiger Schwankungen des Meeresbodens der Küste und ungleichartig unterbrochener Materialzufuhr an. Die Störung der Niveauverhältnisse des Meeresbodens längs der Küste hatte regionale Trans- gressionen zur Folge, wie z. B. besonders in der Gegend von Albona und von Pisino. *) Etüde sur lea Nummulites de Nice snivie d'one Echelle des Nammnlites etc. Lausanne 1879. *) Notes sur la Geologie da Departement de l'Ari&ge (Ball, de la Soc. G6ol. de France. 3. Ser., Bd. X, 1882). Extrait 1884. 62 G. Stäche. Die Liburniache Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. Auf Erschütterung des Landgebietes durch Erdbeben deuten gewisse Kalktrümmerbreccien und grössere eckige Kreidekalk- und Nummulitenkalk-Absturzblöeke in merglig-sandigen Nummulitenführenden Absätzen (Pisino). Auch die Unterbrechung der thonigen Ablagerungen durch Breccienkalkbänke mit Kalkcement oder voi wiegend zoegene, fast ganz aus Anhäufungen kleiner Nummulinenschalen bestehende Bänke kann zum Theil wenigstens mit Störungen auf dem Landgebiete in Zusammenhang gedacht werden. Nicht nur Trockenperioden, auch Perioden der Unterbrechung oder Ablenkung der Flussläufe, welche thbniges Schlamm- material in mittel- und obereoeäner Zeit nach dem Meer befördert haben, können dabei mitgewirkt haben, dass die von der Westseite, von der apenninischen Flanke her aus den thonreichen Schichten der creta- cischen Complexe in’s Eocänmeer getragenen Erosionsproducte nur in periodisch unterbrochenen Absätzen über dem Alveolinen- und Numroulitenkalkboden der nördlichen und östlichen küstenländischen Meereszone abgelagert wurden. Es ist minder wahrscheinlich, dass das Material der mittel- und obereoeänen Thone und der noch höheren Flyschmassen aus Nord und Ost stammt, da die carboniscben Thonschiefer- und Sand- steingebiete des eoeänen Hinterlandes in jedenfalls noch weit vollständigerer Weise vom mesolithischen Kalksteingebirge bedeckt waren, als dies jetzt der Fall ist. Sobald die Bildung von Thonsedimenten aufhörte und der aus dem nördlichen und östlichen Kalkgebirge dem Meer wiederum reichlicher zugeführte gelöste und ungelöste kohlensaure Kalk die Massen- entwicklung von Schalthieren und insbesondere von Nummuliten neuerdings begünstigte und als Binde- mittel von Trümmeranhäufungen älterer Kalke, von gerundetem Fluss- und Strandschotter und von sedi- mentirten Schalthieranhäufungen wirken konnte, waren die Vorbedingungen zur Bildung der an Mächtig- keit, horizontaler Ausdehnung und Structur so verschiedenen Kalkbänke gegeben, welche die Mittel- und Uebergangsstufe zwischen der untereoeänen Kalkfacies und der obereoeän-oligoeänen Sandsteinfacies charakterisiren. Die Vernichtung der auf dem zusammenhängenden Kalkboden der unteren Stufe, sowie der auf den regional begrenzten Kalkböden der jüngeren bankförmigen Zwischenglieder der Mittelstufe zur Ent- wicklung gelangten Faunen durch Bedeckung mit constanteren , lang andauernden, thonreichen Nieder- schlägen und durch Versetzung in ein tieferes Meeresniveau erfolgte weder gleichzeitig, noch unter ganz gleichartigen Umständen. Erst auf Grundlage einer grossen Anzahl von localen Schichtenfolgen kann man zu regionalen Durchschnittsgliederungen, mit welchen man ein generelles Vergleichsschema zu erzielen ver- suchen darf, gelangen. Die Ungleichartigkeit der Entwicklung kommt nicht nur zum Ausdruck in der geringen oder grösseren Anzahl der durch Mergelschiefer und Thon von einander getrennten Nummuliten-führenden Kalk- bänke , in dem Abstand derselben von einander und in ihrer eigenen Mächtigkeit , sondern auch in der Vertheilung der Faunen im Ganzen sowie einzelner Elemente derselben und endlich auch in der von Anbeginn ganz und gar durch Verschiedenheit der regionalen physischen Verhältnisse bedingten, anormalen Gestaltung der ganzen über der unteren Kalkstufe folgenden Schichtenreihe. Die Zone der conglomeratischen Nummulitenkalkbänke zeigt z. B. am Südwest-Rande des Triestiner Karstes und am Nordost-Rande des Tschitschenkarstes eine nur geringe Mächtigkeit im Vergleich zu ihrer Entwicklung zwischen der Karstwelle von Buje und dem grossen südistrischen Karstland. Bei Portoie zwischen Pisino und Pedena und dem Gebiet von Albona ist sowohl die Anzahl der Bänke, als die von einzelnen derselben erreichte Mächtigkeit auffallend. Ueberdies ist hier die Verschiedenartigkeit der Zusammen- setzung eine grössere. Bei Portoie herrschen dicke Bänke von sandig körnigen, blaugrauen Kalken, welche vorwiegend aus kleinen Nummulitenschalen bestehen (Granito) *); für die Gegend von Pisino sind Bänke von gelben Trümmerbreccien charakteristisch , welche aus eckigen Stücken zerstörter älterer Nummuliten- und Alveolinenkalke und einem eine jüngere Nummulinenfauna enthaltenden Bindemittel bestehen. Es deutet dies natürlich auf den Bestand hoher, steil abfallender Kalkfelspartien einer Küste, von welchen Gehäng- schuttmassen unter das Brandnngsniveau abstürzen konnten , so dass sie der gänzlichen Umbildung in gerundeten Strandschotter nicht unterlagen. Ein schlagendes Beispiel dafür, dass Kalkgebirgsinseln mit Steilufern über das Niveau der istro- dalmatischen Meeresregion der mittel- und obereoeänen Zeitperiode hervorragten, gibt die mächtige Breccien- bank, auf welcher die Stadt Albona steht. Auf der Süd- und Südostseite der Stadt insbesondere sieht man unter den Resten der alten Ringmauer über terrassirten Feldgärten einer mächtigen, hier fast ganz ver- deckten, unterliegenden Mergelschieferzone Partien einer steilen lichten Kalkwand vorstehen. Die abstürzenden Blöcke bestehen aus Alveolinenkalk, welcher sich von dem der unteren Hauptkalkstufe nicht unterscheidet. Das locale Auftreten einer der alten analogen, ursprünglichen Alveolinenkalkbildung in diesem Niveau in ') Istrische Localbezeichnung für gewisse gleichförmig kleinkörnige, als Baustein verwendete Kalksteine. Geologische Einleitung. Stratographische Anordnung. Eocänes Küstengebirge. 63 unmittelbarer Nähe der westwärts einen wenig höheren Bergrücken bildenden Bänke von grauem, fein- körnigen Nummulitengranito wäre eine räthselhafte Erscheinung, wie etwa manche böhmische Silurcolonie- Bei genauerer Untersuchung findet man aber, dass ein kalkiges, zum Theil kalkigsandiges Binde- mittel von wenig abstechender Farbe mit eigener Nummulitenfauna die engen Zwischenräume grosser und kleiner eckiger Blöcke des älteren Kalkes ausgefüllt hat, so dass ein nur anscheinend homogenes Gestein vor- liegt; dasselbe ist eine Art von Trümmerbreccie, wie solche in weit grossartigerer Entwicklung bereits als regionales Aequivalent der unmittelbaren und näheren Grenzborizonte der Hauptalveolinen- und Nummuliten- kalkstufe unter dem Hauptcomplex der Prominafacies des Obereocän oder auch selbstständig ohne Ueher- deckung durch jüngere eocäne Schichteufolgen in Dalmatien mehrfach auftreten. Wir kommen damit zu dem Thema der durch Verschiedenheit der topischen und physischen Verhältnisse bedingten, abweichenden Ausbildung der nördlichen krainisch-istrischen und der südlichen dalmatischen Schichtenfolge des küsten- ländischen Mittel- und Obereocän , dessen innige Verbindung mit Aequivalenten des alpinen Oligooän in beiden Entwicklungsformen unverkennbar ist. Im nördlichen Verbreitungsgebiet wird der Facieswechsel in allgemeinerer Verbreitung durch eine Zone von Kalkmergeln oder Mergelschiefern eingeleitet, welcher die erste congloraeratische oder breecienartig ausgebildete, Nummuliten-führende Kalkbank von der theils unscheinbar, theils deutlich erodirten Oberfläche der Hauptalveolinen- und Nummulitenkalkstufe trennt. Die unmittelbare Grenzzone der Kalk- und Mergelstufe enthält stellenweise die reiche erste Echiniden- fauna mit den grossen Conoclypus- Formen der Gruppe des Conoclypus conoideus. Zugleich erscheinen die Krabben- formen, welche auch in dem höheren, reineren Mergelschiefer noch erscheinen, während die Grenzschicht oft eine knollig-sandige Beschaffenheit und ungleichförmige Oberfläche zeigt, wo sie sich von den plattig-schiefrig abgesonderten reinen Mergeln entblösst zeigt. Hier beginnt auch die zweite Entwicklungsperiode der Nurarnu- linen, in welcher Nummulina perforata und Lucasana, sowie die Assilinen die hervorragendste Rolle spielen, und regional auch die Gruppe der Kumm, complanata in Bezug auf Grösse und Häufigkeit die stärkste Vertretung erlangt. Das Wiedererscheinen von analogen Faunen innerhalb der Grenzniveaux der ersten Nummuliten- kalkbänke und der darauffolgenden zweiten Mergelzone ist durch die Wiederkehr gleichartiger Lehens- bedingungen und Absatzverhältnisse erklärbar. Inwiefern jedoch Auswanderung in Nachbargebiete und Rückwanderung bei der Wiederkehr analoger Lebensverhältnisse nachweisbar sein wird, kann sich erst aus dem Vergleich der die localen und regionalen Hauptfaunen beherbergenden Schichtenfolgen ergeben. Bei dieser Untersuchung wird es von Wichtigkeit sein, die Nummulinenfauna der festeren Kalk- sandstein- undKalkconglomeratbänke neben derjenigen der merglig-sandigen Grenzflächen gegen die petrefact.en- armen thonigen Zwischenschichten schärfer in Betracht zu ziehen; denn dieselbe hat eine constantere Ver- breitung und ermöglicht auch, Schlüsse zu ziehen über den Einfluss des Wechsels der physischen Verhältnisse auf die Variation der Formen in kürzeren Zeiträumen. Weder die Echiniden- und Molluskenfaunen, noch auch die Korallen, noch endlich auch die übrigen, für das Mittel- und Obereocän charakteristischen Foramini- ferentypen, wie Alveolina, Orbitulina, Orbitoides und Operculina, zeigen hier eine gleichausgedehnte Verbreitung und gleichzeitige Wiederkehr in auf einander folgenden Horizonten. Wenn man versuchen wollte, in die ganze Abtheilung des istro-dalmatischen Mittel- und Obereocän eine Untergliederung einzuführen, so müsste man sich an die festen kalkigen Bänke halten, um dieselbe kartographisch zum Ausdruck bringen zu können. Der ungleichzeitige Beginn des Ersatzes durch die petrefactenarme Flyschmergel- und Sandsteinfacies ist jedoch das wesentliche Hinderniss für jede Ver- allgemeinerung einer localen oder regionalen Gliederung. Wir müssen uns hier also vorläufig mit der allgemeinen stratographischen Orientirung des Mittel- complexes des istro-dalmatischen Eocän begnügen, aus welchem die bisher bekannten, reicheren Localfaun**n stammen, ohne deren Einreihung in verschiedene Unterhorizonte voreilig zu versuchen. Die Faunen dieser Schichtenfolge, welche im Wesentlichen in die Zeit nach der Ablagerung der unteren Abtheilung des Pariser Grobkalkes aufwärts bis zur Zone mit Cerithium concavum des Pariser Beckens oder aufwärts von dem Kalke mit Cerithium giganteum des norditalienischen Eocän bis nahe zu den Schichten von Crosara und Sangonini gehören, haben verschieden nahe Verwandtschaft mit der Fauna von Ronca und des Pariser Grobkalkes, jedoch wiegen häufig auch Beziehungen zu der Fauna der Priabona-Schichten vor. Es sind reichere derartige Faunen vorzugsweise entwickelt in der Gegend von Corraons bei Görz, — von Rozzo und Nugla, nahe bei Gherdosella und Pisino, bei Galignana und Pedena, Sumberg, Cepichsee und Albona in den istrischen Hauptgebieten, — von Dobrigno, Val Stipana Porto Paschiek und Bescanuova auf der Insel Veglia, — bei Kosavin nächst Bribir im kroatischen Küstenlande, — in dem Gebiet von Ostrovizza bei Benkovac und von Dubravizza bei Scardona in Dalmatien. Die leitenden N um m ul i n enh o rizon te , zwischen welchen diese Faunen auftreten, sind im Wesentlichen der Haupthorizont der granulirten Nummulinen (Kumm, perforata d’ Orb. und Lucasana Defr.) und G. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. 1. Abtheilung. der Horizont der genetzten Niimmulmen (Nimm. Fichteli Mich, und Kumm, intermedia d Arcli); jedoch m der Weise dass von zwischenliegenden Horizonten derjenige der Assilinen (Numm. exponens bow. (gramlosa) mammilata d’Arch. und Numm. spira de Bois.) zum TI, eil am häufigsten, wenngleich zumeist in directer Vermischung mit Numm. perfora, a und Lucasana , sowie mit Formen der nächst höheren Horizonte Numm. contorta Desh. und Numm. complanata Lamk. als leitend auftritt. Dies wiederholt sich auch auf solchen Strecken wo der Petrefactenreichthum schwindet. Dieselbe Mischung von Nummulinenformen verschiedener Horizonte der Entwicklungsfolge von de la Harpe führt Penecke aus dem Eocän des Krappfeldes m Kärnten an. In dem Nummulitenmergel (5 der Schichtenfolge) erscheint neben Orbitoide, und Opercuhna zugleich mit Numm. perforala und Lucasana auch Numm. exponens, sowie Numm. crymplanata und contorta und ebenso zeigt der darauffolgende Kalk nebst der Eehinidenfanna mit Conocli/pus conoideus nebst Velates Schmideliana und Alveolina longa das Zusammenvorkommen der tieferen Numm. perforala und der höheren Numm. complanata mit Kumm, exponens. Das Vorkommen von Opercnlinen (Operc. ammonea, canalifera und Hardiei) ist zumeist nur ein sporadisches. Eine reichlichere, für Horizontirungen vielleicht verwendbare Vertretung erlangen einige Arten vorläufig nur in der Schichtenfolge des Monte Proraina. _ , Alveolinen aus der Gruppe der Alveolina longa (z. ß. Alveolma bacillum nov. form.), zum Theil in Verbindung mit Orbitulinen, charaklerisiren eine tiefere regionale Facies dieser Schichtgruppe (z. B. bei Bescanuova auf Veglia und bei Ostrovizza in Dalmatien). In ähnlicher Weise constant und häufig wie das Auftreten der Assilinen, insbesondere Ass. exponens sowie der Numm. Lucasana ist das Erscheinen von Serpxda spirulaea. Die Echinidenfauna zeigt als ständigste Vertreter Formen aus der Gruppe des Conoclgpus conoideus, und des Cyclaster subquadratus (Cycl. Stacheanus Taramelli). Eine für das istrische Eocän specieller bezeich- nende Form ist nach Bittner1) Echinolampas Luciani Taram. Von Gastropoden erscheint Velat.es Schmideliana am häufigsten nebst Cerithien aus der Verwandtschaft von Cerith. cornucopiae Sow., von Bivalven Corbis lammellosa. Ebenso darf das Auftreten von Krabben zu den constantesten Charakteren der Gesammtfauna gerechnet werden. Harpactocarcinus dürfte das hier am häufigsten vertretene Bracbyurengeschlecht sein. Ranina ist hier noch seltener vertreten als im Hauptnummulitenkalk. Im Uebrigen hat jede dieser Faunen ihre besonderen Eigentümlichkeiten in der Vertretung der Arten sowohl, als in Bezug auf die Vergesellschaftung der Geschlechter und der vertretenen Classen und Ordnungen. Ein starkes Vorherrschen der Echinidenfauna ist bei Gherdosella und Pedena zu beobachten. Antbozoen spielen bei Kosavin, bei Galigoana und Cormons eine bedeutendere Rolle. In der Fauna von Monte Canus bei Pisino ist das häufigere Erscheinen von Nautiliden, — Naut. lingulatus Buch. (Aturia) und Naut. umbilicaris Desh. — , sowie von Fischzäbnen bemerkenswert. Der Reich- tum an Gastropoden ist für die Fauna von Kosavin, eine stärkere Beimischung von Bivalven für die Faunen von Porto Paschiek, Bescanuova, Nugla u. s. w. bezeichnend. In einer im petrographiseben Habitus, sowie bezüglich des Wechsels der Foraminiferenfauna abweichenden Facies, sind die Aequivalente der Mittelstufe zwischen dem Hauptalveolinen- und Nummuliten- kalk und dem petrefactenarmen Flyschcomplex an der Basis der Promina-Sehichten vertreten, welche das mit dem Obereocän eng verbundene Oligocän in einer Reihe nahe verwandter Faunen repräsentirt. Die zum Theil discordant über die erodirte Kreide übergreifende Schichtenfolge wird durch eine Reibe von kalkig-mergligen und tuffartigen, plattig und schiefrig abgesonderten Schichten getrennt, welche nach ihrer Nummulinen-, Operculinen- und Orbitoides- Fauna als Aequivalente der durch die Assilinen- fauna ebarakterisirten Mittelstufe zwischen der Alveolinen-reichen Kalkstufe und den Tasello-Maeigno- Complexen oder dem krainisch-istriscben Fucoidenflysch gedeutet werden müssen. Das mittlere Stockwerk des istro-dalmatischen Eocän ist in zerstreuter Vertheilung durch eine Reibe von marinen Littoralfaunen ausgezeichnet, welche den Habitus der Grenzfauna des unteren Grobkalkes und des zweiten Gliedes der pyreniiischen Schichtenfolge (Hebert’s Calcaires marneux ä Ostrea uncifera und Alveolina melo) mit dem Habitus der Schichten von Priabona verbinden. Die Schwankungen des Meeresbodens der Küste, welche in dem Wechsel von pelitischen thon- reichen Schichten und psammitischeu kalkreichen Conglomerat- und Breccienbänken zum Ausdruck gelangt ist, dauerten in ungleichartiger Weise fort, wie dies in auffallender Weise durch die ungleichartige Aus- bildung der Sedimente in den nördlichen Gebieten gegenüber der nord- und mitteldalmatischen Schichten- folge besonders des Promina-Gebietes in’s Auge fällt. 3. Das Obereocän und Oligocän, das dritte Stockwerk des marinen Eocän, ist als tiefere Meeresbildung unter constanterer Absenkung des Meeresbodens in der Flyschfacies der Nord-Gebiete (Gorz, ') A. Bittuer. Beiträge zur Kenntniss alttertiärer Echiuidcu-Fauuen der Südalpen , pag. 71. Mojsisovics und Neu- mayr, Beiträge etc. 1882, Bd. I Geologische Einleitung. Stratographische Anordnung. Eocänes Küstengebirge. 65 Gradiska Krain, Istrien) auch in Süddalmatien im Gebiete von Spalato und Cattaro wiederum vertreten wahrend das zw.schenl.egende nord- und süddalmatisehe Aequivalent mit dem Monte Promina durch seine' Kohlenablagerungen, seine Florenreste, seine Faunen und mächtigen Bänke von Kalkconglomerat auf die Fortdauer grosserer Niveauschwankungen in einer seichteren, seeartig abgeschlossenen Meeresbucht mit Einmündung von Geröll fahrenden und absetzenden Flussarmen zu schlossen berechtigt. In der Flyschfacies haben wir nur in der Wiederkehr von an Nummuliten reichen, zum Tkeil gänz und gar aus kleinen Nummuhtenforraen bestehenden, kalkigen bis kalkig-sandigen, sehr verschieden mächtigen Banken einen häufiger wiederkehrenden Anhaltspunkt für die Beurteilung des Alters. Reichere Faunen finden sich nur in ganz localer Verbreitung vor. Bemerkenswerth in dieser Beziehung ist vorzugs- weise die Gegend von Cormons bei Görz, welche eine der Fauna von Castelgomberto nächst verwandte ±auna beherbergt, in welcher Anthozoen eine hervorragende Rolle spielen. Man hat es hier mit dem Abschluss der Blüthezeit der Nummulitenfamilie zu thun, welcher durch die Rückkehr zu sehr kleinen Formen gekennzeichnet ist. Es wären demnach in diesen zum Theil zu mächtigen Banken aufgeschichteten, und kalkig verfestigten Nummulinenanliäufungen zunächst wohl die Aequivalente der obersten Nummulinenhorizonte de la Harpe's zu suchen, die Zone der genetzten Formen (Nuvim. intermedia d'Arch. und Numm. Fichteli Mich.) und die dritte Zone der radialgestreiften Formen ans der Verwandtschaft der Numm. striata d’Orb. ; aber es erscheint bei Russich superiore nördlich Capriva in« dem Flyschgebirge von Cormons in einem von der untereocänen Kalkunterlage von Borgnano sehr weit ent fernten und davon durch eine mächtige Folge von tieferen Flyschraergeln und Sandsteinschichten getrennten seh* hohen Niveau noch in reichlicher Vertretung, eine Nummulinenfauna mit Numm. exponens. In etwas verschiedener Vergesellschaftung gelangt also hier die Gruppe der Assilinen zum dritten Mal zu starker Entwicklung. Sie ist auch hier an die Nähe kalkiger Zwischenlager, wenngleich nur solcher von geringer Constanz und Mächtigkeit gebunden. Diese oberen Nuramulitenhorizonte nehmen durchaus nicht eine vollkommen gleiche Position ein bezüglich ihres Abstandes von der Basis des Haupthorizontes mit Conoclypus conoideus und Velates Schmideliana und ihrer Lage innerhalb des grossen Gesammtcomplexes der Mergelschiefer und Sandsteinschichten. Sie erscheinen zum Theil bedeckt von noch mächtigen Flyschfolgen , zum Theil bilden sie die flach geneigte oder fast horizontale Decke von Einzelbergen und -Rücken, welche die weichere Unterlage vor dem Fort- schritt der erosiven Zerstörung bewahrt haben, während über die einstige Mächtigkeit der ganz oder zum Theil verschwundenen Decke ein Schluss nicht mehr gezogen werden kann. Es lässt sich irgend eine schärfere Grenze zwischen dem Mittel- und Obereocän ebensowenig fest- stellen und verfolgen als zwischen dem Obereocän und den Aequivalenteu jener Schichten Norditaliens, welche man als Oligocän zusammengefasst hat und welche z. B. in dem Schema Sandberge r’s mit der Flora von Salcedo beginnen und insbesondere die Horizonte von Crosara und Sangonini, Laverda und Castel- gomberto umfassen. Mit den obersten Nummulitenkalkbänken, welche durch eine mächtigere Mergelschiefer- und Sand- steinfolge von dem Grenzhorizonte des Hauptnummulitenkalkes geschieden sind, wird man in vielen Fällen da9 obere Stockwerk beginnen lassen können. Eine Beurtheilung des Alters der jüngsten Flyschbildungen lässt sich vorläufig nur insofern geben, als das Hinaufreichen derselben über den Horizont der Aequivalente der Schichten von Castelgomberto fest- gestellt werden kann. Die Annahme der Fortentwicklung dieser Facies bis in das untere Miocän hat einige Berechtigung, obwohl sich paläontologisch schon die Grenzhorizonte des Oberoligocän, die Cyrenenmergel Mitteldeutschlands, des süddeutschen und schweizerischen Mollasselandes , des steirisch-ungarischen Gebietes und des südwest- lichen Frankreich bisher in den Flyschgebirgen des Küstenlandes nicht nachweisen Hessen. Der Fortschritt zur allgemeinen Landbildung der untermiocänen Zeit, welche in der grossen Verbreitung von Süsswasser- kalken mit Landschneckenfaunen in den an das Alpensystem westwärts, nordwärts und östlich zunächst anschliessenden Gebieten vollen und scharfen Ausdruck findet , war in unserem adriatischen Südgebiet jedenfalls noch in keiner anderen Weise erkennbar, als in dem allmäligen inselförmigen Hervortreten des Meeresbodens und der Abrasion der Faltungsrücken durch die Brandungswellen und der Anhäufung von conglomeratischem Material. Wahrscheinlich trat sogar das fortgeschrittene Stadium der Landbildung durch tektonisch- dynamische Aufstauung des Meeresbodens noch später ein und das ganze jetzt wiederum in Inseln zerstückte Gebiet wurde erst während der mittleren Miocänzeit zum zweiten Mal ein grosses zusammenhängendes Festland, ein Gebiet, welches die Pliocänzeit und den grössten Theil der Quartärperiode ohne wesentliche Ver- änderungen seines Bestandes durch das Meer überdauert hat. Abhandlungen der k. k. geolog. Reiehsanstalt. Bd. XIII. 9 (jg G. Stoche. Vir Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. T. Abtheilung . Es unterliegt zwar keinem Zweifel, dass die Hauptmasse der Promina-Sckicbten einen Complex vorstellt, welcher beiläufig der Gesammtheit. der über dem Hauptnummulitenkalk entwickelten Schickten- reihe der Flyschgebiete entspricht, aber es ist sowohl die untere Abtbeilung als auch die mittlere und obere Stufe in abweichender Weise charakterisirt. Es wurde bereits hervorgehoben, dass an Stelle der unteren Abtheilung überwiegend eine Breccien- und Conglomeratbildung erscheint, welche aus der Zertrümmerung des festen Gesteinsmateriales des Alveolinen- und Nummulitenkalkes entstanden ist und auf der südlichen Promina-Flanke steil unter die Folge von sandig-mergligen Schichten, Conglomeraten und Platten- oder Schieferkalken einfällt, welche in stetig flacherer Lagerung in gewaltigen Stufenabsätzen bis zur obersten Conglomeratbank der Kuppe über einander folgen. Auf der Sattelebene von Leskovac, welche das Gebiet der Hauptkuppe von dem niedrigeren Süd- abschnitt trennt, stehen ziemlich flachliegende Schieferkalke an, welche voll sind von kleinen Nummulinen, Operculinen und anderen Forarainiferenformen. Dieser Horizont nimmt allem Anscheine nach, wenn nicht unaufklärbare tektonische Verschiebungen vorliegen, eine mittlere Stellung ein und trennt den auf die Kreide übergreifenden oberen Schichtencomplex der Promina-Kuppe von dem mächtigen Mittelcomplex , dem die Kohlenablagerung von Siverich angehört, sowie auch die pflanzenführenden Haupthorizonte. Man darf in dem genannten Nummulinenkorizont wohl zunächst das beiläufige, wenn auch abweichend charakterisirte Aequivalent der Zone der Nummulina intermedia und Fichteli erblicken; das- selbe würde dann als Grenzniveau zwischen Obereocän und Oligocän aufgefasst werden können. In die Schicktenreike, welche unter diesem Horizont und über den unteren Alveolinenkalk-Brecoien und Conglomeraten liegt, würden also sowohl die Floren gehören, welche C. v. Ettingshausen schon im Jahre 18551) beschrieben hat, als auch die Reste von Prominatherium (Anthracotherium dalmatinum Mayer), welche 1884 F. Teller2) genauer untersuchte und als einen von den grossen Anthracotherien ( Anth.magnum und Valdensr) der oberoligoeänen Braunkohlenbildungen Westeurop as abweichenden und dem Geschlecht der Hyopotamen (Ancodus Velaunus Pom. und dessen Verwandten von Puy) zunächst stehenden Typus erkannte. Nach den Vergleichen, welche schon v. Ettingshausen in der citirten Arbeit mit anderen Floren durchführte, zeigt die Flora von Häring die grösste Uebereinstimmung. In der schematischen Uebersicht, welche uns F. Sandberger über das südosteuropäische Eocän gibt, erscheint die Flora von Häring (Tirol), sowie die Flora von Salcedo (Norditalien) an der Basis des Oligocän. Obwohl es nicht ausgeschlossen ist, dass sich Nummulinen- und Operculinenhorizonte von sehr analoger Beschaffenheit auch in höheren Lagen wiederholen, wie wir dies bei dem Assilinenhorizont constatirt haben, so wird man immerhin, insofern man nicht eine complicirte Einfaltung nachzuweisen vermag, den pflanzenführenden Schichten der Gräben bei Varos, wie der Kohlenablagerung von Siverich mit Promina- therium und Schildkrötenresten eine tiefere Stellung zuerkennen müssen und dieselben noch dem Obereocän anschliessen , ohne den Grenzhorizont gegen das Oligocän bereits feststellen zu können. Eine speciellere Feststellung des gegenseitigen Verhaltens der Pflanzenhorizonte zur Kohlenablagerung kann hier vorläufig noch nicht versucht werden. Das in der Eocän- und Oligocänzeit zum Absatz gelangte, wesentlich marine, durch keinerlei eruptive oder subvulcanische Gesteinsbildungen unterbrochene Sedimentmaterial gliedert sich demnach in Istrien und Dalmatien in drei ungleich scharf getrennte Hauptstufen. Die untere Stufe, welche in engerer Verbindung mit den oberen Horizonten des Protoeän steht, eine wesentlich zoogene Kalksteinfacies dar- stellend, in welcher Alveolinen und Nummulinen herrschen, bedeutet für uns das istro-dalmatische Unter- eoeän, wenngleich die obere Grenze regional darüber hinausgehen mag. Die mittlere Stufe, durch Wechsal von thonreichen Schichten mit den ersten Kalkstein-Trümmerbreccien, Conglomeraten und zoogenen Nummulinen- kalkbänken wird am besten als istro-dalmatisches Mittel eocän zu bezeichnen sein. In Dalmatien entspricht derselben die mächtige Trümmerbreccien-Masse aus zerstörtem Alveolinen- und Nummulitenkalkstein, welche in grosser Ausdehnung als Basis der ganzen mächtigen Reihe der Prominaschichten. erscheint. Die Grenze gegen die obere Stufe, welche Obereocän und Oligocän in engster Verknüpfung umfasst, wird nur in diesem Abschnitt des Küstenlandes zu markiren möglich sein; in allen übrigen Gebieten wird eine schärfere Trennung gegen die obereoeän-oligoeäne Flyschreihe, in welcher Sandsteincomplexe und Mergel- schieferzonen herrschen und kalkige Zwischenlager zurücktreten oder Conglomeratbänke die Stelle der Sand- steinlager vertreten, kartographisch ebensoschwer durchführbar sein, als eine Gliederung des mächtigen, das Obereocän und das Oligocän umfassenden Complexes der istrischen Tassello-Macigno-Facies und der dalmatischen Promina-Facies in parallelisirbare Unterabtheilungen. ') Die eoeäne Flora des Monte Promina. Denkschr. d. kais. Akad. d. Wiss. in Wien, Bd. VIII. ) Beitrage zur Paläontologie Oesterreieli-Ungarns und des Orients. Hernusgegeben von E. v. Mojsisovics und M. Neu- mayr. Bd. IV. Wien, 1884. Geologische Einleitung. Stratograpkücke Anordnung. Jungtertiär-quartäre Gehirgsdecke. G7 Die Reste der jungtertiär-quartären Gebirgsdecke. Aus der Zeit, in welcher jenseits der küstenländischen Wasserscheide in der unterkrainiscken Bucht von Landstress bei Rudolfswerth (Neustadtl) marine Schichten der Mediterranstufe in der Facies des Leithakalkes und des Badener Tegels abgesetzt wurden, finden sich keinerlei Rückstände auf dem der Adria zugewandten Gebirgsboden zwischen dem Isonzolauf und dem durch den Grenzpunkt PriSeka und die Insel Pelagosa bezeichneten südlichsten Abschluss vor. Nur scheinbar nimmt neben einer älteren Kalksteinbasis und sehr jungem sandigen Thon mit Landschnecken auch miocäner Nulliporenkalk Antheil an der Zusammensetzung dieses merkwürdigen, kleinen Festlandrestes der Quartärzeit. In der That ist auf Pelagosa nur der Faciescharakter der älteren Leitha- kalkbildungen gewahrt in einer Kalkablagerung pliocänen Alters. Ebensowenig konnten bisher Reste von marinen oder von Binnenablagerungen der älteren Neogen - stufen an Stellen aufgefunden werden, wo sie am leichtesten hätten bewahrt bleiben können vor gänzlicher Zerstörung und Wegschwemmung. Weder auf Kalkterrain , noch auch auf Flyschboden liess die ältere Neogenzeit Spuren sedimentärer Tbätigkeit zurück. Selbst in der geschützten Lage jener Thalweitungen, Kesselthäler und Faltmulden , in welcher die Absätze aus Binnenseegebieten der jüngeren Neogenzeit zum Thei] erhalten blieben, haben Sedimente aus der Zeit der älteren Schichtenfolge des Neogen entweder niemals einen Platz eingenommen oder sie unterlagen der Zerstörung, bevor die jüngeren, erhalten gebliebenen Ablagerungen eine Schutzdecke bilden konnten. Obwohl es nicht zweifelhaft ist, dass die als Tassello, Crustello und Macigno bekannten Ausbildungs- formen der krainisch-istrischen Flyschraergel und Sandsteine, sowie die dalmatische Promina- Facies dieser obersten Abtheilung der gebirgsbildenden Schichtenreihe des ganzen Küstenlandes im Wesentlichen das mit dem Obereocän eng verbundene Oligocän darstellt und die Zeit der älteren Neogenstufen jene wichtige Periode war, in welcher unter der zunächstliegenden Betheiligung des marinen Flyschbodens die Grundzüge der jetzigen Landbildung und Gebirgstektonik geschaffen wurden, so würden doch sichere Nachweise von Resten miocäner Sedimente von höchster Wichtigkeit werden können für eine schärfere Abgrenzung des ersten grossen Abschnittes der neogenen Festlands- und Erosionsperiode und des Altbestandes der ost- adriatischen Küsten- und Inselgebiete. An dieser Stelle müssen wir von weiteren Erörterungen über dieses Thema natürlich absehen. Die Grenzen eines ersten Hauptabschnittes der jetzigen küstenländischen Erosionsperiode sind im Allgemeinen nach unten an den Beginn der Faltungs- und Dislocationsperiode des oligocänen Flysch und nach oben an den Beginn der unterpliocänen Binnenablagerungen Dalmatiens (Miocic, Turiake u. s. w.) in erodirten Thal- weitungen des alten Kreide- und Eocängebirges zu setzen. Die Bedingung zur Bildung und Erhaltung constanter Absätze aus dem Meer in Lagunengebieten oder in Binnenseen war umsoweniger gegeben, je beharrlicher durch ungemessene Zeiträume des Miocän die Abrasion der sich zurückziehenden Brandungswelle hier auf den in grossen Faltenzügen durch combinirte Druckverhältnisse zu Tag emporgestauten, festen Meeresboden wirken konnte. Das Kapitel über die dynamischen Factoren der Landbildung und ihre Einwirkung auf die Grund- linien der Tektonik und der Vertheilung des gebirgbildenden Materials wird eines der wichtigsten, aber auch schwierigsten sein unter allen, welche ein Buch über die Geologie der Küstenländer zu behandeln haben wird. Hier müssen die Ausgangspunkte gesucht werden nicht nur für die Grundformen der Tektonik, sondern auch der Structur und der Plastik des Karstgebirges , welches jetzt mehr als vormals die ganze physische und landschaftliche Gestaltung unserer adriatischen Ostküste beherrscht. Erst der zweite Hauptabschnitt, welcher die Entwicklung des Adria-Festlandes während der Pliocän- und Quartärzeit umfasst, kommt in Betracht, wenn man von den Resten der alten Gebirgsdecke sprechen will, welche während des dritten bis in unsere Tage reichenden Entwicklungsstadiums des istro- dalmatischen Küstenlandes noch erhalten blieben. Nur dieser mittlere Hauptabschnitt, welcher im Gegensatz zu der vorangehenden und der nach- folgenden Periode gesteigerter abyssodynamischer Activität eine Periode relativer Ruhe und Stabilität der küstenländischen Festlandsbasis anzeigt, hat in grösserer Ausdehnung eine Bedeckung der allgemeinen Felsunterlage und in localer Verbreitung geschichtete Absätze aus Binnengewässern zu Stande gebracht. Er erscheint wie eine regionale Schöpfungszeit inmitten zweier Umwälzungs- und Zerstürungsperioden alter Verhältnisse. Dass die Umgestaltung des zusammenhängenden und gegen Süd und West ausgedehnten jüngeren Neogenlandes in das zerrissene vielgestaltige Küsten- und Inselland der Gegenwart erst in eine der historischen 9* (j8 G. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. 1. Abtheilung. Zeit schon nahe gerückte Actionsperiode fällt, dies geht aus der Vertheilung der jüngsten Deckablagerung dieses Landes auf der istrischen Halbinsel, auf einigen kleineren Inseln des quarnerischen Gebietes und auf verschiedenen Inseln der dalmatischen Region deutlich hervor. Diese Ablagerung besteht aus feinem kalk- haltigen Sand , welcher jünger ist als die allgemeiner verbreitete rothe Bodendecke der Kalkfelsunterlage und in der Literatur als „Sand von Sansego“ und „Sand der Punta Merlera“ bekannt ist. Jünger als diese für die letzte Entwicklungsphase des zusammenhängenden Landgebietes überaus wichtige Bildung ist naturgemäss der Beginn der Störung ihres Zusammenhanges und die Neugliederung ihrer Felsunterlage durch allgemeine Bodensenkung, regionale und locale Schollenversenkung und Eindringen des Meeres in jene Längskanäle mit Querverbindungen und in jene steilwandigen Felsbuchten der viel- gliedrigen Küste, welche wir heute wie Räthsel anstaunen und bewundern. So wie der erste, dem miocänen Zeitabschnitt angehörige, ursprüngliche Entwicklungsgang der Festlandsbildung in überwiegendem Maasse nicht erhaltend, sondern zerstörend wirkte — auch auf das durch Abrasion und Erosion der zu Tage geschobenen Faltenstufen des Grundgebirges für Neubildungen zur Ver- fügung gestellte Absatzmaterial, — ebenso steht es nahe bei mit der Wirksamkeit der während des dritten jüngsten Zeitabschnittes zur Geltung gekommenen Factoren. Von den wiederholt zerstörten Miocänbildungen konnte sich hier über Land nicht genug erhalten, um eine spätere lange Erosionsperiode zu überdauern. Seit der Neugliederung ist dem Lande von dem während der mittleren Ruheperiode aufgespeicherten Deckmaterial , sowie an directem Erosionsmaterial des älteren Felsbodens ungleich mehr auf directem und indirectem Wege entführt worden, als die Gesammtheit der sehr geringen localen Neubildungen dieses ganzen, die historische Zeit mitumfassenden Zeitraumes ausgibt. Nicht nur die atmosphärischen Niederschläge und gewaltige Luftströmungen, auch Hochfluthen und Erderschütterungen haben die Fortschaffung der losen und löslichen Schwemmabsätze in regional ver- schieden hohem Grade gefördert. Eine Darstellung der geologischen Entwicklungsgeschichte unserer Küstenländer wird daher in ihrem letzten Abschnitt verhältnissmässig wiederum wenig zu thun haben mit Neubildungen über Tag ; sie wird sich dagegen mit dem Fortschreiten der Auskleidung und dem Boden der unterirdischen Hohlräume der Karstgebiete und mit der Beschaffenheit des Meeresgrundes etwas ausführlicher beschäftigen müssen. Der Betrachtung der Verschiedenheit, der Verbreitung, der Herkunft und Ortsveränderung jüngster (fiuviatiler und mariner) Absätze wird daher neben der Untersuchung über die Wirksamkeit dynamischer und klimatischer Factoren auf die Veränderungen der alten festen Gebirgsunterlage und der losen Neogen - decke ein besonderes Kapitel zu widmen sein. Die Reste der Deckablagerungen, welche wir heute auf den alten Kalkstein- und Flyschgebieten in sehr ungleichförmiger Vertheilung finden, wurden demnach auf einem nach West gegen die italienische Festlandslinie ausgedehnten, zusammenhängenden Abrasionsterrain der Miocänzeit gebildet, gegen welches von Süd her am Ende dieser Periode bis in die Gegend der Inselklippe von Pelagosa das Meer reichte, in dessen Küstenzone jener pliocäne Nulliporenkalk zum Absatz kam, dessen isolirte Schollen dort erhalten blieben. Es liegt nahe, darauf hinzuweisen, dass die tektonischen Vorgänge, welche das oligocäne Flysch- material aus dem Meeresgrund emporgeschoben haben, sowie die Art der Trennung und der Begrenzung der apenninischen und istro-dalmatischen Festlandsflanke während der Neogenzeit, ohne ein specielleres Studium der Nord- und Ost-Abfälle der apenninischen Gebirgskette und insbesondere des umbrischen und des Abruzzen-Abschnittes mit dem Centralapennin, sowie der Küstenlinie von Rimini bis Manfredonia sich nicht erklären und besprechen lassen. Ueberhaupt dürfte keine andere Zeitperiode in gleichem Maasse zwingen, den Zusammenhang der tektonischen Hauptgestaltung mit grossen Massenbewegungen in entfernten Hinterländern und Gebirgs1 Vorlagen zu suchen. Die in Correlation stehenden Erscheinungen des Emporsteigens gebirgsbildender Trachyt- und Andesitmassen , der Senkung der grossen Grundschollen des ungarischen Tieflandes im Osten und der Gesammthebung der Alpenkette im Nord westen können nicht ausser Betracht gelassen werden, wenn man für das Faltensystem unserer cretacischen und eocänen Schichtenreihe nach einer von NO. her drückenden Hauptkraft überhaupt zu suchen hat. Beiweitem schwieriger wird die richtige Erkenntniss und Bestimmung der alten Stauungszone sein, von welcher aus in West und Süd eine gegensinnige Bewegung oder eine Rückstauung ihren Anfang nelunen musste. Dass die breite Zone von steil gestellten Falten mit regionaler Ueberschiebung der Ost- Flügel, welche siidwestwärts von der grossen Wasserscheidelinie etwa bis zu einer die südistrisohe Karst- grenze Lussin, Isola Lunga und Incoronata und Sabioncello einschliessenden Linie reicht, der Ausdruck einer tektonischen Maximalwirkung von gegen einander gerichteten Massenbewegungen von Grundgebirgs- öchollen ist, kann nicht leicht bezweifelt werden. Alles, was über diesen Satz hinausgeht, was zu seiner 69 Geologische Einleitung. Stratographische Anordnung. Jungtertiär-quartäre Qcbirgsdecke. näheren Begründung nothwendig erscheint und was eine befriedigende Erklärung über eine Reihe von damit in engster Verbindung stehenden Verhältnissen und Fragen verlangt, muss wohl noch für längere Zeit zu den ungelösten Aufgaben gerechnet werden. Man wird eben selbst bei einer ausführlichen Besprechung der tektonischen Ausbildung einer bestimmten Region der Kalkstein- oder Flyschunterlage des neogen-quartären Deckmaterials dieselbe oft einfach nur nach der Form und dem Grade der Abweichung von dem Normalschema charakterisiren müssen, ohne angeben zu können, welchen Antheil die ursprüngliche Kraftübertragung aus den Massenbewegungen der Miocänzeit und welchen Antheil die dynamischen "Wirkungen einer späteren Periode an der Herbei- führung des local vorliegenden Schlussresultates genommen haben. Hier müssen wir uns jedenfalls mit der Constatirung der die tektonischen Hauptereignisse fixirenden Erscheinungen der jüngeren Tertiärzeit begnügen. Das Zerreissen des über Meeresniveau durch Faltenschub der Kalkunterlage emporgedrückten Flyschbodens im Streichen der Hauptsattellinien und die Einfaltung seiner langgestreckten Theilgebiete unter Nachsinken in die Muldenzonen während des schnelleren Fort- schreitens der Erosion auf den durch Spannungsklüftung gelockerten und zerborstenen Sattelstufen der Kalkunterlagen leitete die zweite Hauptperiode der küstenländischen Festlandsbildung ein , welche von der ersten (liburnischen) durch den Bestand des eocänen Nummuliten- und Flyschmeeres, also durch einen kolossalen Zeitraum getrennt ist. Das Versinken grosser Theile dieses neogen-quartären Festlandes, welches mit dem Beginn des Vulkanismus im Bereich des prähistorischen Süditaliens in Zusammenhang gebracht werden muss, das zweite Hauptereigniss tritt uns in deutlichen Zügen aus der jetzigen Gestaltung des in Kiisten- und Inselzonen zerfallenen Quartärlandes entgegen. Für die Deckbildungen des bis nahe an die historische Zeit in Zusammenhang verbliebenen Landstriches und für die Fauna und Flora dieser Periode bezeichnen die tektonischen Umgestaltungen zugleich die Grenzen der Entwicklung. Die Reste der alten Deckbildungen sind innerhalb der Gesammtbildungszeit, welcher sie angehören, zum Theil schwer, zum Theil gar nicht bezüglich ihrer relativen Altersfolge fixirbar. Specielle Unter- suchungen in dieser Richtung werden allerdings noch viel zur Aufklärung beitragen müssen. Man kann regionale und locale Ablagerungen unter den Bodenresten der zweiten Festlandsperiode unterscheiden und unter den jetzt local beschränkten Bildungen auch solche, die den regionalen Charakter erst im Laufe der Zeit durch vollständige Zerstörung des Zusammenhanges eingebüsst haben. Regionale Bildungen sind vor Allem der rothe Karstlehm, der Flyschlehm und der Sand von Sansego. Locale Bildungen haben wir in den geschichteten Absätzen vor uns, welche grössere und kleinere Binnengewässer theils auf freigewaschenem Kalkboden, theils auf Flyschboden in geschützten Positionen zurückgelassen haben. Es gehören hierher überdies die Reste vereinzelter Schotter- und Sandablagerungen, welche innerhalb des Karstgebietes sowohl wie im Flyschland beobachtet wurden und die Spuren alter Flussläufe und aussergewöhnlicher Strömungen andeuten, sowie verschiedene Breccien, darunter insbesondere die Knochenbreccie , welche als ungeschichtete Ausfüllungsreste von Klüften und grösseren Hohlräumen erscheinen. Eine ausführliche Darlegung Alles dessen, was man über jede einzelne Gruppe dieser Ablagerungs- reste bereits weiss und was darüber auszuforschen noch nothwendig oder wünschenswert!! wäre, muss von dieser generellen geologischen Orientirung ebenso ausgeschlossen bleiben, wie dies bezüglich der Haupt- glieder der ganzen Schichtenfolge der Fall war. Eine knappe Charakteristik der Erscheinung mit Kenn- zeichnung ihrer allgemeinen Beziehung zur Entwicklungsgeschichte des Landes muss hier genügen. Der Karstlehm, die „terra rossa“, ist die meistverbreitete und zugleich die auffälligste und eigenartigste unter den regionalen Ablagerungen. Sie erscheint auf die Region der Kalksteingebiete beschränkt. Das südistrische Dreieckgebiet, auf dem die rothe Bodenart noch in grossen Flächen und in zum Theil bedeutender Mächtigkeit die Kalkunterlage deckt, führt im Gegensatz zu dem nördlich vorliegenden Flysch- gebirgsabschnitt den Namen „Istria rossa“. Die Art der Vertheilung ist eine sehr mannigfaltige. Man muss dabei absehen von den Abtra- gungen und Anhäufungen , welche die Culturarbeit der historischen Zeit zuwege gebracht hat. Es gibt z. B. viele Mulden- und Trichterböden in den verschiedenen Karstabschnitten des Landes, in welche der rothe Boden zum Zwecke des Anbaues von der Zerstörung leichter ausgesetzten Gehäng- und Sattelstrecken der Umgebung hinabgetragen wurde. Es beweist dies, dass die klimatischen Verhältnisse der historischen Zeit im Zusammenwirken mit der unterhöhlten und zerklüfteten Beschaffenheit der Kalksteinunterlage viel mehr zur Zerstörung und Entführung der Altbestände der rothen Decke beigetragen haben als etwa zu Neubildungen. Nach intensiver Austrocknung entführten Stürme die gebildeten Staubmengen, bei starken Nieder- schlägen schwemmten die durch Spalten und Schlünde nach der Tiefe abziehenden oder abstürzenden Wasser- massen den mechanisch gelösten, rothen Schlamm nach den unterirdischen Hohlräumen und Hessen denselben zum Theil in den Klüften, Lochern und Taschen der Karstkalke sitzen. 70 G. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. 1. Abtheilung. Die Basis von Karsttrichtern und -Kesseln ist allerdings eine der häufigsten Verbreitungsstellen von rother Erde, aber keineswegs die genetisch wichtigste. Man darf hierbei nämlich durchaus nicht an rein primäre Lösungsrückstände denken. Die Vertiefung entstand nicht durch Auswaschung, sondern durch locale Bodenversenkung, respective durch Schollenabsturz nach unterirdischen Hohlräumen mit nachfolgenden peripherischen Nachstürzen der zerklüfteten Umrandung bis zur Verstopfung durch Versinterung des Block, materials. An der Bodenbedeckung mit rother Erde hat eben Nachschwemmung von älteren rothen Bestanden der Umgebung durch die peripherischen Klüfte von oben her meist einen wesentlicheren Antheil als etwa die Lösung des seitlich abgestürzten Blockwerks durch die periodischen Niederschläge und die Sickerwässer. Nicht selten findet man nahe dem oberen Rande noch Anhäufungen von rother Erde mit Bohnerz, ja, zuweilen sind nur verstreute Bohnerzkörner allein zurückgeblieben. Beiweitem wichtiger für die Erkenntnisä des Wesens und der Herkunft der rothen Bedeckung des Kalkterrains sind diejenigen Gebiete, in denen der Zerstörung weniger Angriffspunkte geboten waren, als dies auf den Sattelzonen mit intensiver Trichter- und Kesselplastik der Fall ist. Es sind dies die weiten Bodenflächen und tieferen Gehängstufen geschützter grösserer Mulden und Muldenreste des Terrainbestandes der neogen-quartären Zeitstufen. Wir kennen die Reste von grossen Einsenkungen aus verschiedenen Abschnitten des kalkigen küstenländischen Gebirgsskelettes , auf welchen das rothe eisenoxydreiche Thonerdematerial noch in so mächtigen Anhäufungen vorhanden ist, dass der Schluss auf eine noch bedeutendere ausgedehnte Verbreitung ebenso berechtigt ist, als der Zweifel an der localen Abstammung dieser Massen, aus der Lösung der Kalkschichten der näheren Umgebung. In Südistrien lagert die rothe Karstlehmdecke noch in grossen Flächen und in zum Theil mächtiger Entwicklung auf den gegen die Süd Westküste flach auslaufenden Schichten wellen. Das Relief der Kalk- unterlage ist dabei sehr verschieden. Dasselbe zeigt streckenweise die der Karrenplastik analoge Aus- waschungsform der Brandung, streckenweise wiederum fast ebene, nur durchklüftete Flächen. Die rothe Decke setzt dabei aus den Mulden über flache Rücken hinweg und streckt sich bei günstigem Verflächen der Unterlage aus Mulden bis in deren Fortsetzung in Buchten des Meeres, wobei die Brandungswelle jedoch meist durch Freiwaschung einer Uferzone eine Unterbrechung bewirkt. Selbstverständlich ist die Unter- brechung der Verbreitung längs der Küstenlinien die Regel, weil niedrige oder höhere Steilabbrüche der Schichtenplatten und Bänke ganz vorherrschend die Strandlinien bilden. Unter den im Verbreitungsgebiet der südistrischen „terra rossa“ gemachten Beobachtungen sind einige für die ßeurtheilung der Bildungsweise und des Alters der rothen Bodenart von hervorragender Bedeutung. Wir heben daraus hervor: 1. Das Auftreten von fein pisolithischen, rothen und grauen, Bohn- erzkörner führenden, dem Beauxit verwandten ßestandmassen innerhalb des intensiv rothen und grauen, Untergrundes. 2. Die Ueberlagerung der „terra rossa“ durch lichten kalkhaltigen Sand und durch die rothge- färbten sandigen Mischproducte der Unterlage mit diesem Deckmaterial. 3. Das Vorkommen dunkler humöser Vegetationsdecken auf von „terra rossa“ freigeschwemmter Kalksteinbasis. Die erste Beobachtung weist auf das Vorhandensein einer älteren, mit dem Beauxit und der Bohn- erzbildung in Klüften und Hohlräumen des Kalkgebirges zusammenhängenden Ablagerung. Die zweite Beobachtung constatirt für Abtragung und Umlagerung der alten eisenoxydreichen Thone bis zu einem gewissen Grade das relative Alter. Es fällt zwischen die Zeit der Bedeckung durch den lichten Sand (Sand von Sansego) und die Zeit der Freilegung der Karstgebiete von der Flyschdecke und somit auch der Möglichkeit des Erscheinens der ursprünglichen eisenreichen Thonablagerungen , mögen dieselben wann und wie immer seit Beginn der liburnischen Erosionsperiode des Kreidegebirges entstanden sein. Einen wie grossen oder wie geringen Antheil nach Wegräumung der Sandstein-, Conglomerat-, Mergel- und Thonabsätze der obereocänen und oligocänen Flyschreihe etwa Schlammabsätze aus Eisen- oxydul und Schwefeleisen enthaltendem Flyschthon oder der Lösungsrückstand aus zerstörtem Nummulinen- und Alveolinenkalk oder endlich zu Tage tretende Eisenthon- und Bohnerzablagerungen der characeen- führenden Zwischenstufe an der Ausbildung der rothen Bodendecke hatten , welche die jüngere Neogenzeit der Quartärzeit zu regionaler Umbildung und schliesslicher Zerstörung überlieferte, wird möglicherweise die weitere Specialforschung klarstellen. Die dritte Beobachtung endlich spricht im Verein mit anderen Thatsachen , wie beispielsweise der guten Erhaltung fast zweitausendjähriger, den Unbilden der Witterung ausgesetzter Monumente aus Karstkalk mit Bezug auf Inschriften und Flachreliefs, für die geringe Eignung der klimatischen Ver- hältnisse der historischen Zeit zur Lösung von Kalkstein unter Absonderung und Anhäufung unlöslicher Minimalrückstände. Die einstige weite Verbreitung der rothen Erde und deren naturgemässe mächtigere Ausbreitung und längere Erhaltung in Muldengebieten lehrt auch die vorzugsweise Verkeilung derselben auf den unteren Küstenstufen der Inseln. 71 Geologische Einleitung. Stratographische Anordnung. Jungtertiär-quartäre Qebirgsdecke. Man glaubt vielfach, die Reste einer an den Randzonen zurückgebliebenen rothen Muldenausfüllung zu sehen, deren tiefere Bodenfläche unter Meeresniveau gesunken ist, wenn man bei der Fahrt von Pola nach Zara und Sebenico die Inselgruppen der norddalmatischen Küste passirt. Während man hier nooh den Eindruck gewinnen könnte, dass die Ausfüllung der jetzt in kanalartige Wasserstrassen verwandelten Mulden durch Abtragung des Deckmaterials der flankirenden Kalksteinberge im Wege der Abschwemmung ihrer Lösungsrückstände entstanden sei , findet man landeinwärts in der Umgebung des Promina den Nachweis, dass rotbe Eisenthone und Bohnerzlagerstätten von tiefeocänem Alter Ver witterungs- und Abschwemmungs- producte vom Charakter der „terra rossa“ geliefert haben. Wenn wir uns von Siidistrien, dem Hauptgebiet der „terra rossa“, nach Norden wenden, so linden wir das bemerkenswertheste Vorkommen von rothem Karstlekrn auf dem Nordwesthang der ganz isolirt aus den Alveolinen der Natisone-Isonzoebene etwa 100 Meter aufragenden kleinen Karstinsel von Medea. Es wurde in dem vorangehenden Hauptabschnitt dieser geologischen Skizze (pag. 36) bemerkt, dass dieser vom südlichsten Ausläufer des Flyschgebirges von Cormons nur 3 Kilometer weit in SW. sich erhebende Kalkberg das Bruchstück der Sattelzone einer im Vergleich zum Nordrand des grossen Karstkörpers von Triest-Gradiska bei Rubije (Rubbia) nördlicheren, westöstlich streichenden Autfaltung ist, welches durch Absenkung und Ueberdeckung der Verbindungsschollen von jenem 7 Kilometer in SO. aus dem Isonzobett aufsteigenden Gebirgsglied getrennt erscheint. Ueber den nach Nord fallenden Schichten des nördlichen Rudistenkalkfliigels folgt mit gleicher Fallrichtung liburnischer Charenkalk und Foraminiferenkalk. Eine sehr ansehnliche Masse des rothen Lehmes zieht vom Rücken des Kreidekalksattels abwärts den Nordhang und die Einsenkung verdeckend , welche dem in einem Steinbruch des Ostabbruches aufgeschlossenen Protocän entspricht. Hier ist nun die einstige Ueberdeckung und die spätere Freilegung durch Erosion der Flysch- gebirgsdecke handgreiflich durch die ganze Situation gegeben. Andererseits aber ist es unmöglich , sich nach dieser Zeit den Bestand eines Kalkgebirges zu construiren, auf dessen Lösung die grosse Anhäufung der eisenreichen Thonbestände an jenem Nordgehänge zurückgeführt werden könnte. Wir können hier in keiner Weise noch näher auf die Frage der Bildung der rothen Karstlehme eingehen, welche in der Geschichte und geologischen Charakterzeichnung eine so bedeutsame Rolle spielen. Das darüber Gesagte muss genügen, um das Unzureichende der ausschliesslichen Anwendung einer bestimmten Theorie auf alle Fälle darzuthun. Die Lösung bedeutender Ivalkmasseu hat ohne Zweifel sowohl während der liburnischen , als während der neogenen Festlandsperiode stattgefunden. Die Auskleidung der grossen Hohlgänge und Gewölbräume der verschiedenen Karstgebirgsstufen mit Calcit- und Arragonitsinter liefern den augenfälligsten Beweis. Inwieweit jedoch die unlöslichen Minimalrückstände dauernd Zurückbleiben und angehäuft werden konnten oder mussten, um endlich für grössere Flächen eine Bodendecke zu bilden, hängt von Factoren ab, welche aus der Beobachtung jetzt bestehender Verhältnisse gar nicht oder nur auf mühsamen Umwegen abgeleitet werden können. Sicher und unzweifelhaft erscheint jedoch die intensive und vielverbreitete Mitwirkung von zerfallenden und umgeschwemmten eisenreichen Thonablagerungen der ersten Erosionsepoche des Küstenlandes an der Zubereitung und Ausbreitung der rothen thouerdereichen Bodendecke der zweiten Festlandsperiode. Die Untersuchung darüber, wie dieses Ursprungsmaterial, welches mit den Bohnerz führenden Ablagerungen anderer Gebiete (Kluft und Lettenerze des Eisass, der Schweiz, des schwäbischen Jura u. s. w.) selbst entstanden sei, darüber liegen verschiedene Ansichten vor, deren speziellere Besprechung mit Rücksicht auf ihre Anwendbarkeit für die Verhältnisse der küstenländisohen epicretacisch-eocänen Kalkgebirge einem ausführlicheren Werke Vorbehalten bleiben muss. Der Flyschlehm, die allgemeiner verbreitete Bodenart des zwischen den Kalkgebirgsgliedern eingeschlossenen und nur in sporadischen Schollen auf demselben sitzen gebliebenen Sandsteingebirges, bietet ein verhältnissmässig geringeres Interesse als die rothe Bodenart. Es wurde demselben bisher auch sehr wenig Aufmerksamkeit zugewendet, da für die Untersuchung selbst wichtigerer und interessanterer Bildungen die genügende Zeit nicht zu Gebote stand. Gewiss wird bei Specialstudien auch diesen Bildungen manche interessante und unbeachtete Seite abzugewinnen sein, nicht nur bezüglich ihrer culturwirthschaftlicken Bedeutung, sondern auch bezüglich ihres Zusammenhanges mit der Entwicklungsgeschichte der Reliefformen und ihres Antheils an älteren und jüngeren Neubildungen auf Festlandsboden und unter dem Meeresspiegel der Küstenzone. Bei Umbildungen im Landgebiet kommt neben der Höhenlage und den Positionsverhältnissen auch die Beschaffenheit überhaupt, sowie die Gleichförmigkeit oder Verschiedenartigkeit des mitwirkenden Schichtungsmaterials in Betracht. Die Lehmdecke hoher breiter Rücken und das Grundmaterial mancher Muldenböden im Bergland sind meist als ältere Bildungen zu betrachten, als der durch Zersetzung des Gehängschuttes entstandene Lehm der unteren Thalgehänge und die Schwemmablagerungen der Thalböden. Während sich aber in letzterem Falle die Materialmischung mehr ausgleicht, muss das directe Zersetzungs- 72 0. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. 1. Abtheilung. product des Gehängschuttes und der Bergrücken stärkere Verschiedenheiten zeigen, je nachdem Sandstein- complexe, dicke eisenhaltige Thonschichten oder ein Wechsel mit kalkreichen Mergeln und festen Kalk- und Conglomeratbänken breite Rückenflächen und längere Gehängsabschnitte beherrschen. Eine annähernde Altersbestimmung im Vergleich zu den anderen Binnenabsätzen wird auch nach specieller Untersuchung der regionalen und localen Zersetzungsproducte des Flyschgebirges unsicher bleiben, wo nicht zufällige glückliche Funde oder Aufschlüsse dazu verhelfen. Unzweifelhaft ist Berglehm, Thallehm und Lagunenschlamm schon in sehr ausgedehnter und massenhafter Weise gebildet worden in der Zeit vor der Trennung der Inselgebiete von der Küstenlinie. Ebenso sicher aber ist es wohl, dass von den in der neogen-quartären Erosionsperiode zurückgebliebenen Zersetzungs- und Schlemmproducten der grösste Theil während des quartärhistorischen Zeitraumes und speciell seit der Zerstörung des Zusammenhanges der sandbedeckten Inseln unter einander und mit der südistrischen Küste je nach der Position der Flyschgebiete in die Thalebenen der grösseren Flüsse und von deren Mündungen bis in das Meer oder in die Hohlräume der unter- und vorlagernden Kreidekarst- gebiete entführt wurden. Die Ablagerungen auf den Grottenböden von St. Kanzian ober dem Reka-Bett geben das beste Zeugniss ab. Das Flyschgebiet des Rekaflusses, inmitten dreier Karstgebirgsglieder gelegen, vermag sein Schwemmmaterial nur nach den unterirdischen Sammelbecken des Triestiner Karstes und Tschitschenkarstes zu senden. Die Hauptmasse nimmt die Reka selbst, von ihren zahlreichen seitlichen Zuflüssen damit ver- sorgt, bei ihrem Absturz in den Karstschlund von St. Kanzian mit in die Tiefe. Einen kleinen Theil nehmen jedoch die Sauglöcher der bemerkenswerthen Einbruchskessel der nach SW. gerichteten kurzen Wildbäche dieses Flyschgebirges in den Karstrand zwischen Rodik (Ost von Cosina) und Lippa (Nord von Fiume) auf, um denselben in die Hohlräume des Tschitschenkarstes zu führen. Diese letzte Erscheinung wiederholt sich bei dem nördlicher gelegenen Flyschgebiet des Wipbachflusses , welches seine Zersetzungs- producte dem Meere durch den unteren Isonzolauf zusendet, nur in etwas unvollkommenerer und abgeänderter Form. Dagegen zeigt die südliche Grenzzone der gegen den Meerbusen von Triest breitgeöffneten Flysch- mulde, sowie das Flyschgebirge von Pisino streckenweise dieselbe Erscheinung. Der Ostabschnitt des Bujaner Karstes zeigt an seinem Nordrand eine Reihe von Halbkesseln, durch deren verdeckte Sauglöcher und Klüftungsschlünde die zwischen dem Dragognafluss und den Quieto- quellflüssen vom Flyschgebirge südwestwärts abstürzenden Wildbäche (torrente) verschwinden. Die Haupt- masse von Schwemmproducten führen die radial den Flyschbuchten des Meerbusens zwischen Pt. Salvore und Duino zuströmenden Wasserläufe (Dragogna, Risano u. s. w.) dem Meeresboden zu. Die Südwestgrenze des Flyschgebietes von Pisino gegen die südistrische Karstaufwölbung zwischen dem Durchbruch des Quietoflusses und der Wasserscheide gegen die Zuflüsse des Arsakanales bietet ausser dem Foiba-Absturz bei Pisino auch nördlich entlang des Karstrandes bis Caroiba eine Reihe analoger Abflussformen von Wildbächen des Flyschterrains in unterirdische Karsträurae. Dass auf dieses Verhältniss der jetzigen Abfuhr von Bildungselementen des Flyschlehm und gelöstem Flyschlehm hier selbst Bezug genommen wird, ist begründet durch die Spuren einstiger Verbreitung von Flyschlehm auf Karstboden. So wie sich sporadisch noch erkennbare Reste von eingezwäugten Schichten der Flyschreihe in Klüften der jetzt freigelegten Kalkunterlage finden, so gibt es auch Punkte, wo die Lehmausfüllungen von Kluft- und Erosionstaschen des Bruchreliefs der alten Kalkunterlage den Charakter eines Mischproductes von umgeschwemmter Terra rossa mit Flyschlehm oder einer reinen Einschwemmung und Zersetzung von Flyschmaterial an sich tragen. Dies weist auf eine ältere Bildungszeit, wo die Flyschgebiete noch über die jetzige, durch die Randkessel markirte Erosionsgrenze hinüberreichten. Aeltere Flyschlehmreste haben wir demnach auf Hochrücken des Flyschgebirges selbst, in der Tiefe seiner Beckenausfüllungen vielleicht selbst an der Basis mächtiger Gehänglehmmassen und Relieftaschen der angrenzenden Karstzonen zu suchen. Der weit überwiegende Theil aller Zersetzungs- und Schwemmproducte des Flyschgebirges und der aus demselben zum Meer führenden Thalgebiete gehört jedoch der jüngsten Erosionsperiode an. Genauere Untersuchungen sind nothwendig, um in einer Geologie der Küstenländer über die jetzige Verbreitung der Zer- setzungsproducte und Schwemmablagerungen der Flyschcomplexe, sowie der altersäquivalenten Mergelschiefer und Conglomeratreihe (Promina-Schichten) in Nord- und Mitteldalmatien Auskunft geben zu können. Hier müssen wir uns mit den gegebenen Andeutungen über das Vorkommen und eine mögliche Abtrennung der- artiger aus der älteren Quartärzeit stammender Bildungen begnügen. Der Sand von Sansego, neben der „terra rossa“ das interessanteste, aber zugleich auch für die Entwicklungsgeschichte wichtigste unter den aus der neogen-quartären Festlandsperiode auf küsten- ländischem Felsboden zurückgebliebenen Merkzeichen physischer Gestaltung, muss als eine ursprünglich Geologische Einleitung. Stratographische Anordnung. Jungtertiär- quartäre Gebirgsdecke. 73 zusammenhängende regionale Bildung angesehen werden. Eine Zerstörung des Zusammenhanges und eine Trennung in einzelne kleine Verbreitungsgebiete von ungleichartiger Position und Mächtigkeit erfolgte erst im Verein mit der Lösung des oberflächlichen Zusammenhanges der festen Fels-Unterlage. Ungleichartige Schollenabsenkung nach älteren und neuentstandenen Längs- und Querbrüchen, unter Eindringen des Meeres, durch regionale Aufhebung der stabilgewordenen tektonischen Spannungsverhältnisse in Folge der abysso- dynamischen Nachwirkungen von Masseneruptionen im süditalienischen Centralgebiet des Vulkanismus bewirkten die Bildung von Inselreihen unter Vertical Verschiebung ihrer Niveauverhältnisse. Die auf fester Basis über Meeresniveau unter dem neuen Spannungsverhältniss der Grundschollen erhalten gebliebenen Inseln und Klippen ragen verschieden hoch auf und tragen nun auch in verschiedenen Höhenlagen die Reste der pleistocänen Sanddecke. Die grosse Mächtigkeit der Sandanhäufung auf einzelnen, wenig über den Meeresspiegel ragenden Schollenkronen, das Auftreten des Sandes auf weit von einander gelegenen Inseln und seine örtlich differirende Höhenlage sprechen für die grosse Ausdehnung und den einstigen Regionalzusammenhang seiner Bestand- reste. Je sicherer man annehmen kann, dass, abgesehen von den direct mit der Unterlage versunkenen Theilen, auch durch die Brandungswelle und durch Winde viel von den einst noch über Meeresniveau ver- bliebenen Beständen weggeräumt wurde, umso erstaunlicher sind die Verhältnisse der Erhaltung auf der kleinen Insel, nach welcher wir die Ablagerung benennen. Diese Insel von nur drei Quadratkilometer Grundfläche mit etwa 7 Kilometer Küstenentwickluno- ist in der That eine morphologische Sehenswürdigkeit und ein halbes geologisches Räthsel und Wunder. Auf einem niedrigen , nur wenige Meter über die Brandungsgrenze reichenden Felsgestell von lichten Rudistenkalkbänken , in der Hauptsache das Bruchstück eines alten Abrasionssattels darstellend, steigt nahe zu 100 Meter Höhe ruinenartig mit terrassirten , von lössartigen Schluchtfurchen durchsägten Steilwänden der Kernrest einer alten, zum Theil äolischen Sandablagerung aus dem Meere. Der Sand ist fein, kalkhaltig und mit feinen weissen Glimmerschüppchen gemengt. Der Kalkgehalt führte zur Bildung von sandigen Sinterlagen, welche eine Art von unechter Schichtung hervorbringen, dem losen Material der freien Wände einen gewissen Halt geben und die terrassenförmige Anlage von Weingärten erleichtern. Die concretionäre Platten- und Stalactitenbildung scheint jedoch auf die peripherische Zone beschränkt zu sein. Der Kalkgehalt dieser Nebenbildungen übertrifft natürlich bedeutend den des losen Sandes. Nach den vorliegenden, zum Theil mit von mir selbst mitgebrachten Proben durch C. v. Hauer gemachten Analysen schwankt bei dem losen Sande der Gehalt an kohlensaurem Kalk zwischen 19 und 30, an kohlensaurer Magnesia zwischen 4 und 10, an Eisenoxyd und Thonerde zwischen 4 und 6 Procent, bei einem Kieselerdegehalt von 54 bis 77 Procent. An der Basis der ganzen Masse ist das Material gefestigt und hat zum Theil eine dunklere graue oder röthliche Färbung. Bei den Concretionen wie bei dem Sandstein des unteren Horizontes tritt der Kieselerdegehalt meist zurück gegen den kohlensauren Kalk. Dieses Verhältniss ist jedoch ebenso wie die Vertretung von kohlensaurer Magnesia, Thonerde und Eisenoxyd innerhalb gewisser Grenzen sehr variabel. In diesem Material steigt der Gehalt an kohlensaurem Kalk auf 60, an Thonerde nebst Eisenoxyd bis auf 10 Procent, während die Kieselerde bis unter 30 Procent sinkt. In dem nur an einzelnen Stellen in 2 bis 4 Meter Mächtigkeit sichtbaren, zumeist durch von oben abgeschwemmten, losen Sand verdeckten festeren Material der Sandablagerung entdeckte C. Marchesetti1) eine grössere Anzahl von Landschnecken (Clausilia, Pupa, Bulimus, Helix, Aplexa) , daneben von Süss- wasserformen nur die Gattung Planorbis. Die meisten dieser Formen gehören lebenden, nur wenige pleisto- cänen Arten an. Ob an irgend einer Stelle Reste von ursprünglicher oder geschwemmter „terra rossa“ zwischen dem Rudistenkalk und diesem tiefsten Horizont der Sandablagerung auf Sansego nachzuweisen sein werden, ist unsicher; dass jedoch der gleiche Sand an der Südostspitze Südistriens (Pt. Merlera) zwischen Valle Buzarolla und Porto Cuje in geringer Höhe über dem Meeresniveau auf der „terra rossa“ einer Rudisten- kalkunterlage abgelagert erscheint, wurde von mir2 3) festgestellt. Weitere Anhaltspunkte in dieser Richtung, sowie bezüglich der weiteren Verbreitung und der Höhendifferenzen der Ablagerungsbasis wurden von mir in neuester Zeit besonders auf der Halbinsel von Promontore im Süden von Pola nachgewiesen. s) Diesen Beobachtungen wollen wir nur noch die Hauptpunkte des weiteren Auftretens derartiger Sande beifügen. Zwischen Sansego und Pt. Merlera erscheint röthlichgefarbter und weisser Sand wenige Fuss über dem Meeresspiegel, den breiten flachen Südwestvorsprung der Insel Unie überdeckend , und auf l) Boll. della Soc. adriat. d. scienz. nat. in Triest«. 1882, Vol. II, Fase. 1. *) Verb. d. k. k. geol. R.-A. 1872, pag. 221. 3) Ebenda. 1888, Nr. 13. Abhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XIII 10 •]4 G. Stäche. Die liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. 1. Abtheilung. den beiden Canidole lehnen sich Sandzonen in mittlerer Höhenstufe an das Nummulitenkalkgehänge. Auf Scoglio Gruizza bei St. Pier de Nembi werden Spuren von Quarzsand angegeben. Bedeutender ist das Vorkommen von Arbe. Hier kommt nach Radimsky1) Löss in mächtiger Ablagerung und als Aus- wascbungsproduct desselben Flugsand vor, welcher am Nummulitenkalk des Valle di Cernizza als 20 Meter hohe Sandzone vom Thalboden binaufreicht. Weit im Süden beobachtete ich den Sand in grosser Ver- breitung auf der Höhe des Ostabschnittes der Insel Lissa in mehr als 100 Meter Seehöhe , sowie auf der Westseite (Blata Valle grande) und an der Ostspitze (Lombarda) der Insel Curzola. Ohne Zweifel wird dieser Sand auch noch auf anderen Inseln nachgewiesen werden. Das merkwürdigste Vorkommen eines sehr analogen Sandes haben wir weit im Norden auf Fest- landgebiet mitten im Gebiet des Triestiner Karstes bei Reppen-Tabor und Reppen grande zu verzeichnen. Hier finden sich alte Sandrückstände nur noch in nach unten abgeschlossenen, der Oberfläche naheliegenden Hohlräumen und Taschen des Kreidekalkes vor und wurden, wo sie durch Steinbruchsarbeit zugänglich gemacht werden konnten, ausgebeutet und nach Triest geliefert. Eine Eigenthiimlichkeit der concretionären Formen dieses Sandes ist die Kugelbildung. Sowohl freie einzelne Sphäroide von Haselnuss- bis Kopfgrösse als kuglige Zwillinge, vielfache Aneinanderreihung von kleinen Kügelchen zu verzweigten Gebilden und von gewölbten Sintermassen mit polysynthetischen Sphäroidreliefs der Oberfläche sind hier eine häufigere Erscheinung als die Platten- und Stengelformen. Hieran schliesst sich das Auftreten von Resten einer durch Beimengung kleiner Bobnerzkörner bemerkenswerthen Sandsteinbildung an, welche in Auswaschungs- und Klufträumen der Karstkalke des Polajhrib nördlich von Nabresina beobachtet wurde (vergl. Verh. der k. k. Geol. R.-A. 1888, Nr. 2, pag. 47). Wir reihen derartige auffallende Vorkommen als Beweis für den einstigen Bestand einer grösseren, mindestens partiellen Sandbedeckung dieses Karstgebietes hier an, ohne bereits die Frage nach der Herkunft dieses Materials und nach der Möglichkeit eines Zusammenhanges mit dem Sande von Sansego erörtern zu können. Für die Erklärung des Räthsels von Sansego und der damit verknüpften losen Sandbestände anderer Inseln und Küstenstrecken stehen nach den bisher vorliegenden Beobachtungen, unter denen die des Vorkommens von recenten Land- und Süsswasserschnecken im tiefsten Horizont des Sandes von Sansego und der Auflagerung auf „terra rossa“ in der Nähe von Punta Merlera die wichtigsten sind, nur zwei Wege offen. Es sind diejenigen, welche mit den von Fortis2), von mir selbst3), von F. v. Hauer1) und C. Marchesetti6) geäusserten Ansichten in näherer Beziehung stehen. Man kann nur an ein Zusammen- wirken fluviatiler Absätze in weitgedehnten Ueberschwemmungs- und Deltagebieten und nachträglicher äolischer Umlagerung des Absatzmaterials denken oder zum Theil an eine rein subaerische, dem Vorgang der Lössbildung verwandte Form der Materialanbäufung. Im ersteren wie im letzteren Falle wird die Erforschung des specielleren Verlaufes der Erscheinung und das Aufsuchen der mitwirkenden Factoren uns nöthigen, die Entwicklungsgeschichte und das Material der Po-Ebene und der italienischen Ostküste in Betracht zu ziehen. Den näcbstliegenden Vergleich für die Sandbildung von Sansego etc. bieten jedenfalls die Sanddünen der Isonzomiindungen. Jenes ältere Material stimmt mit demjenigen der Sandhügel südwärts von Aquileja (Belvedere, Cen- tenara etc.) ganz nahe überein. Ein Unterschied besteht nur insofern, dass der jüngste Sandaufwurf des Meeres im Lagunengebiet von Grado eine Mischung von Landschnecken-Gehäusen mit Lagunen-Conchylien und Fora- miniferen zeigt, was jedoch bei dem älteren, landeinwärts gewehten , feineren Material nicht mehr zutrifft. Ausser den allgemeiner verbreiteten und regional von der Gesteins- und Reliefbeschaffenheit der Umgebung und festen Unterlage mehr oder weniger abhängigen Deckablagerungen , dem rothen Karstlehm mit seinen verschiedenen Misch ungsverhältnissen und dem lichter bräunlichen Flyschlehm und ausser den jetzt local begrenzten Rückständen einer auf Deltaschlamm und zum Theil direct auf Felsgrund unter äolischer Mitwirkung abgesetzten , einst ausgedehnten Sandbedeckung weist sowohl das Kalkgebirge als auch das Flyschgebirge eine Reihe von solchen Ablagerungsformen auf, welche schon ursprünglich eine räumlich beschränktere oder sporadische Verbreitung hatten. Es sind dies theils limnisch-fluviatile Absätze ckr gebirgigen Festlandsgebiete sowohl der ober- rlischen als der unterirdischen Wasserläufe, theils Bildungen des Meeresstrandes. ') Jalirb. d. k. k. geol. R.-A. 1880, pag. 114- *) Saggio d’Osservazioni sopra l’isola di Ckerso ed Osero. Venezia MDCCLXXI. ) Oestcrr. Revue. 1864. — Die Eocünstricke der Quarnerischen Inseln. Jalirb. der k. k. Geol. R.-A. 1867. — Verliandl. der k. k. Geol. R.-A. 1872 u. 1888. *) Jabrb. der k. k. Geol. R.-A. 1868. Geologische Uebersiclitskarte etc, Blatt X, Dalmatien, ") C'enni geologici still' isola di Sansego. Boll. Soc. adriat, di sc. nat. in Trieste. 1882. Geologische Einleitung. Strato graphische Anordnung. Jungtertiär-quartäre Gebirgsdeckt. 7fv Zu den ersten Bildungen gehören in erster Linie die Ablagerungen der dalmatischen neogenen Karstseen iCikolasee bei Dernis und Cetinasee bei Sinj), sowie die jüngeren Rückstände seeartiger Erweite- rungen von Flussläufen der Flyschgebiete (Bribir bei Novi, Arbe und Pago, Sarezhie bei Feistritz, Pisino), ferner die Flussschotter- Ablagerungen des Wipbach-Isonzothales, des mittleren Rekalaufes, des Grobniker Kesselthaies und einiger Erosions- und Klüftungstaschen des Karstes, endlich auch die Sand-, Lehm- und Sinterabsätze der unterirdischen Wasserläufe, sowie die Schwemmbildungen der Thalgebiete. Eine beson dere Stellung nehmen die Knochenbreccien ein und von grosser Wichtigkeit sind die Gehängbreccien ver- schiedener Thalstufen. Unter den jüngsten marinen Bildungen sind, abgesehen von der Leithakalkfacies des kleinen Restes einer pliocänen Littoralzone auf Pelagosa, Brandungsgrus und Schotter in verschiedenen Höhen- lagen, sowie littorale Umschwemmungsreste von Karstlehm hervorzuheben. Die Binnensee-Ablagerungen, welche von Lignit-Bildungen begleitet erscheinen, reichen aus der Zeit des Unterpliocän aufwärts bis in das Pleistocän. Für die in Thalweitungen des Kalkgebirges erhalten gebliebenen, randlichen Reste einer voll- ständigeren Beckenausfüllung ist die Beschaffenheit der Unterlage und jener Verhältnisse von besonderem Interesse, welche die langdauernde Stauung und Ansammlung der betreffenden Zuflüsse zu Seen während der Pliocänzeit und andererseits die spätere Austrocknung der Seeböden und ihre Erosion herbeiführten. Wie die sporadisch im Hinterland mitten im Kreidekalkstein erscheinenden Absatzreste isolirter Seebecken der Pliocänzeit, z. B. die Lignit führenden Süsswasserbildungen von Gotschee und Tschernembl in Krain, oder die von weissen Kalkmergeln mit Süsswasserfauna erfüllte Mulde südlich von Bihac, so liefern auch die an den Randzonen der grösseren weiten Aufbruchgebiete an den Flanken des Svilaja- gebirges erhaltenen Aequivalente der Inzersdorfer Schichtenfolge , insbesondere der mittleren und oberen Horizonte, den Beweis, dass die wesentlichsten Grundzüge der Tektonik und des Reliefs auf den beiden Seiten der grossen Wasserscheide schon während der älteren Neogenperiode vorgebildet waren und dass daher ebensowenig marines Miocän als marines Pliocän im Bereiche dieses Festlandgebietes der jüngeren Tertiärzeit abgelagert werden konnte. Die directere Unterlagerung der eocänen , cretacischen und jurassischen Kalksteiuböden durch minder durchlässige Schichten der Werfener Schieferfacies dürfte zwar hier einen Anhaltspunkt für die Begünstigung grösserer andauernder Wasseransammlungen geboten haben. Dieses Verhältniss hat aber z. B. bezüglich der Seebecken von Gotschee und Tschernembl schon nicht dieselbe Giltigkeit. Man muss daher voraussetzen, dass die Bedingungen zum Bestände von Binnen- seen mit regulärem Zufluss und Abfluss in den schon karstartig angelegten Kalksteingebirgen zwischen dem ungarisch-kroatischen Neogenmeer und dem adriatischen Arm des neogenen Mediterranmeeres weit günstiger gewesen sein müssen, als dies seit der Zersplitterung des grossen istro-dalmatischen Neogenlandes in Halb- inseln und Inseln bis auf unsere Tage jemals wieder der Fall war. Im Wesentlichen reicht es aus, anzunehmen, dass, bedingt durch eine längere Zeit relativer, von stärkeren dynamischen Bewegungen nicht unterbrochener Ruhe, die Schliessung älterer subterraner Abfluss- wege durch Verschlemmung und Versinterung begünstigt wurde und zugleich die durchschnittlichen Nieder- schlagsverhältnisse im Verein mit der Ausbreitung und Dichtigkeit der Vegetationsdecke günstigere waren. Die Fauna von Miocic-Biocic bei Dernis, Ribaric bei Verlika und Turiak bei Sign, welche ich gemeinsam mit F. v. Hauer gelegentlich unserer Uebersichtsaufnahmen im Jahre 1 8G 1 auffand und welche durch M. v. Neumayrs9) erste Bearbeitung, sowie durch Nachträge von Brusin a8) und Sandberger4) näher bekannt wurde, enthält bei 25 Procent Formen der Inzersdorfer Schichten, darunter zum Theil südost- europäische Typen (Lythoglyphus panicum , Xematurella dalmatina) , zum Theil Arten der Mittelmeerländer (insbesondere Melanopsiden aus der Gruppe der Mel. costata, nodosa u. praeorsa und Pyrgula- Arten). An westindische Formen schliessen sich einige Neritina- und Planorbis-Forvaen , sowie die Gattung Iryonia an. Helix ist durch mehrere neue Formen vertreten. Dreissenia zeigte sich vereinzelt. Von grösserem Interesse ist das Erscheinen der ausgestorbenen, nach Sandberger wahrscheinlich den Siisswasserrissoiden zuge- hörenden Gattungen Fossarulus und Prososthenia. Von Wichtigkeit wäre es ohne Zweifel , wenn man eine Altersbeziehung dieser Ablagerung zu der rothen Karstlehmdecke , welche zu dieser Zeit schon in grosser Ausdehnung vorhanden gewesen sein «) Jahrb. der k. k. geol. Reichsanstalt. XVIII, pag. 451 f. und Geologie der österr.-ungar. Monarchie, pag. 595. 3 ) Jahrb. der k. k. geol. Reichsanstalt. XIX, pag. 355 — 369, Taf. XI n. XII ») Fossile Binnen-Mollnsken aus Dhlmatien, Croatien und Slavonien. Agram 1874. 4) Die Land- und Süsswasser-Conchylien der Vorwelt. pag. 669. Taf. XXXII 10* 76 G. Stäche. Die Libumisohe Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. muss, nacbzuweisen vermöchte. Aut felsigem kahlen Karstboden hätten sich in späterer Zeit die Heiden von Pflanzenfressern nicht entwickeln können, deren zertrümmerte Knochenreste sich in den kluftausfüllenden Knochenbreccien an so vielen weit auseinander liegenden Punkten der jetzigen Festlandsküste und der Inseln vorfinden. Die Freilegung älterer Eisen-Thone und Bohnerzbildungen und ihre Umschwemmung und Ausbreitung in Verbindung mit Lösungsproducten der Kalksteingebirge dürfte bereits während der jüngsten Miocänzeit in grösserem Massstabe wirksam gewesen sein und die Bildung von grossen vegetationsreichen Bodenflächen vorbereitet haben. In die gleiche Hauptperiode wie die Lignit führenden Ablagerungen der alten Karstseen, für welche man jetzt etwa im Vranasee bei Zara-Vecchia oder im See von Doberdo im Karstgebiet nordöstlich von Monfalcone eine Analogie suchen kann, gehören zum grösseren Theil die Reste von jungen Süsswasser- ablagerungen, welche in Erosionsmulden der Flyschgebiete zurückgelassen wurden. Für derartige Binnen- seen bietet etwa noch der Cepichsee ein in Betracht zu ziehendes Beispiel. Der Umstand, dass in der bedeutendsten dieser Ablagerungen auf der Insel Pago in der zwischen lichtem Hippuritenkalk und einem Kalkconglomerat der Nummuliten führenden Flyschstufe entwickelten Muldeuausfüllung von Collane nach R. Hoernes und V. Radimski (Verhandl. 1877, Nr. 6, pag. 96) in dem Hangendmergel des Tagbaues auf die Lignit führenden Mergelschiefer neben Pflanzenresten (Glypto- strobus europaeus und Callitris Brongniarti) , Pisidien und Planorben auch (Congeria) Dreissenia triangularis erscheint, versetzt den Beginn dieser Ablagerungen schon in die Zeit der Cerithienstufe. Da auch die Lignite von Turiak in Dalmatien unter den Mergeln mit der Fauna liegen, welche dem Mittelhorizont der Inzersdorfer Schichten zunächst entspricht und Dreissenia triangularis für den unteren Horizont dieser Schichtenfolge bezeichnend ist, kann diese Vermuthung nicht ausgeschlossen werden. Nach der zuerst von M. Hoernes (Haidinge r’s Ber., Wien 1848, Bd. IV, pag 83) über das zwischen schwarzen harten Thonlagern eingeschlossene 21/a Schuh mächtige Lignitflötz von Bribir im Vinodol gegebenen Mittheilung wurden die dort aufgefundenen, seither mehrfach citirten Säugethierreste zum Theil in der Kohle, zum Theil unmittelbar darunter aufgefunden. Unter diesen Resten, welche von Hoernes als zu Mastodon angustidens Cuv. , Tapirus pidscus Kaup. und Cervus (vergleichbar mit dem brasilianischen Cervus Namby) bestimmt worden waren, hat nun Vacek1) neuerdings die Zugehörigkeit der Oberkiefer- und Stosszahnfragmente jenes Mastodon zu dem Mastodon arvernensis nachgewiesen, welches im Oberpliocän des Arnothaies zu Hause ist. Somit sind an verschiedenen Punkten pliocäne Seegebiete von verschiedener Zeitdauer nachgewiesen ; mindestens wird sich der Beginn der Ablagerungsperiode derartiger Schichten innerhalb der jüngeren Neogenzeit bei genauen Untersuchungen theil weise festsetzen lassen, wenngleich die Bestimmung der Abschlusszeiten wegen der local ungleich wirkenden Abtragung durch die erosiven Kräfte, welche während der Quartärzeit gewirkt haben, zumeist nicht sicher und nur annäherungsweise wird versucht werden können. Dem Pliocän dürften auch die jetzt theils weggeschwemmten, theils unter Schutt verborgenen sandigen Mergel angehören, welche ich im Jahre 1858 im Erosionsgebiet des Flysch von Pisino in einem kleinen Aufrisse fand. Dieselben zeigten schwache Abdrücke von Dicotyledonen-B lättern und verdrückte Steinkerne von mittelgrossen Vivipara- Formen. Wahrscheinlich jünger noch als die Lignite des Vinodol mit Mastodon Arvernensis sind die Lignit führenden Ablagerungen, welche im mittleren, niedrigen Erosionsgebiet des Flyschgebirges des Rekaflusses zugleich mit ausgedehnteren Quarzschotter- und Lehmlagen zurückgeblieben sind. Man kann etwa an das Alter der Braunkohle von Varese in Oberitalien oder selbst des „Lignite feuilletö“ von Chamberry und Sonnaz denken. Dieselben sind charakterisirt durch ziemlich wohlerhaltene Fruchtzapfen von Pinus, Holz- reste i^Thuyoxylon), Wallnüsse (Iuglans cinerea), welche auf das Vorhandensein von Arten schliessen lassen, welche sich auch in unserer recenten Flora noch wiederfinden.2) Ungleich schwieriger noch als die Feststellung der Altersfolge der die kleinen Binnengewässer der jüngeren Neogenzeit vom Obermiocän aufwärts charakterisirenden Schichtenreste ist eine schärfere Ein- reihung der Lebensperiode und des Untergangs der Faunen, deren Reste in den Knochenbreccien und im Höhlenlehm zurückgeblieben sind, sowie der Flussschotterterrassen und isolirten Rückstände, in welchen paläontologische Anhaltspunkte fehlen. Wafc den allgemeinen Charakter der Fauna betrifft, so spricht derselbe eher für ein jüngeres Alter im Vergleich zum Lignit von Bribir als für eine Uebereinstimmung, wenngleich die Möglichkeit vor- liegt, dass es Faunenreste verschiedener Zeitabschnitte des Schlusses der Pliocän- und der älteren Quartär- zeit sind, welche sich mit eckigen Kalkbrocken und abgeschweramter „Terra rossa“ vereint in taschen- und ‘) Ueber Österreichische Mastodonten. Abh. d. k. k. geol. Reichsanstalt. Bd. VlI, Heft 4, pag. 36. *) Vorhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt. 1859. Sitzungsber. pag. 50. Geologische Einleitung. Stratographische Anordnung. Jungtertiär- quartäre Gehxrgsdecke. 77 kluftartigen Hohlräumen der Karstkalke des Festlandes und der Inseln in mehr oder weniger durch Kalk- sinter verfestigtem Zustande vorfinden. Es kann eine vorwiegend aus Pflanzenfressern, wie Cervus, Bos, Equus und Rhinoceros, bestehende Fauna 1), deren Skelettreste wir in zertrümmertem, unvollständigem und verschieden zusammengewürfeltem Zustande in den Kluftbreccien erhalten sehen, nur auf einem ausgedehnten Festlandsgebiete zur Entwicklung gelangt sein. Dass eine analoge Fauna während der Zeit der Inselbildung durch Schollenversenkung und des Eindringens des Meeres in zersprengten Resten auf einzelnen Inseln ihr Ende gefunden haben könne, ist zwar nicht ganz ausgeschlossen, aber eine grössere Zahl von Gründen spricht dafür, dass die Bildung der Knochenbreccien im Wesentlichen älter sind als die Ablagerung der Sande von Sansego und ein Theil der umgeschwemmten Karstlehme. Eine noch nicht völlig klar zu stellende und sicher zu beantwortende Frage ist es auch, ob man es stets mit Skelettresten von innerhalb und in der Umgebung der Fund orte zugrundgegangenen Thieren oder mit Einschwemmungen zerstörter älterer Knochenlager zu thun habe. Erderschütterungen und Ueberschwemmungskatastrophen, zumal rapides Hervorbrechen von unterirdischen Stauwässern und Ab- und Einströmen in benachbarte Kluftgebiete können zur Ausfüllung von Hohlräumen und engeren Klüftungsschläuchen mit Skelettresten nebst Trümmer- und Sckwerammaterial geführt haben. Die verhältnismässig sparsamen Reste von Raubthieren (Felis, Hyaena) , welche die Knochen- breccien und auch die Höhlenlehme (abgesehen von Ursus spelaeus) geliefert haben, sind bezüglich ihres Positionsverhältnisses zur Hauptmasse bei keinem Funde näher atudirt worden. Ein Schädelstück von Gulo horealis stammt augenscheinlich aus einem mürberen kleinkörnigen, mit rothera Schwemmlehm reichlich vermischten Material , in welchem gleicherweise auch eine grosse wohlerhaltene Helix aus der Gruppe der H. Pomatia eingebettet wurde, welche einer Form der Kalktuff- und Süsswasserbildung von Pelagosa ganz nahe steht. Solche Funde sprechen für die Neubildung und die Ergänzung älterer Knochenbreccien lager durch spätere Einschwemmungen. Dass stets nur localer Gebäng- und Klüftungsschutt, niemals aber nebenbei auch gerundeter Fluss- oder Strandschotter den wesentlichsten Bestandtheil ausser verschieden dicht gemengten, mit rothem Schlemmmaterial versinterten Knochenbruchstücken zu den festeren Bestandraassen der Knochenbreccie liefert, spricht für einen Transport von kurzer Dauer, wie er durch Wolkenbrüche und Stauungsströmung bewirkt wird, unter Mitwirkung der Schüttelwirkung von Erdbeben. Ein enger begrenzter Zeitabschnitt, welcher etwa der Dauer einer grösseren ErderschütteruDgs- und Fluthkatastrophe entspräche und für welchen man im obersten Pliocän oder im unteren Pleistocän die näheren Anhaltspunkte noch aufzusuchen hätte, reicht für die Erklärung der Bildung der Knochenbreccien ebensowenig aus als für die Bildung von Urasckwemmungsproducten der rothen Karstlehrae überhaupt. Es ist vielmehr weit natürlicher, anzunehmen, dass während der Bildung der Pliocänabsätze im Vinodol mit Mastodon Arvei-nensis und der pleistocänen Ablagerung des Sandes von Sansego zu wiederholten Malen das Küstenland und seine Bewohner von mehr oder minder regionalen Katastrophen heimgesucht wurde, die zur Vernichtung von Partien besonders der gesellschaftlich lebenden Thierwelt und zur Zusammenschwemmung der erhalten gebliebenen Skelettreste geführt hat. Im Flyschgebiet war die Erhaltung von Skelettheilen sowohl an ursprünglicher Lagerstätte als in Umlagerungen kaum möglich. Im Kalksteingebiet schützte die Versinterung und der Einschluss in Hohlräume vor chemischer Lösung und gänzlicher mechanischer Zerstörung. Die Grottenfauna, welche in Höhlenlehm und versintertem Schutt erhalten ist, wurde nur selten an der Stelle ihrer ursprünglichen Vernichtung belassen, häufiger wurde dieselbe bei Stauungs katastrophen der unterirdischen Wasseransammlungen und Flussläufe in verschiedener Weise zerstört und umgelagert. Eine Bearbeitung des diesbezüglichen, im Museum von Triest befindlichen Materials dürfte von Herrn Dr. C. Marchesetti zu erwarten sein. In Bezug auf conglomeratische und Hochschotterbildungen , welche auf die Veränderungen des Gebirgsreliefs und der Thalbildung Schlüsse gestatten , sind diejenigen des Isonzogebietes von besonderem Interesse. Hier gibt Stur in seinem mehrfach citirten Bericht vom Jahre 1858 bemerkenswerthe Anhalts- punkte, welche zeigen, dass zu sehr verschiedenen Zeiten die Erosiv-Wirkungen in diesem Flussgebiete bedeutende waren. Die 50 bis 100 Fuss erreichenden, zum Theil zu Conglomeraten gefestigten Geröllablage- rungen von Ober-Saaga flussabwärts von Flitsch, welche von blauem Tegel (Gletscherschlamm, Seekreide) unterlagert werden, die zum Theil durch hohle Geschiebe ausgezeichneten Conglomerate der Einsattelung SW. von Ternowa mit 100 — 150 Fuss hoher Lage über dem Isonzobett besitzen zwar nur noch geringe Aus- dehnung, aber sie können von Bedeutung sein für einen Vergleich mit der Höhenlage der ausgedehnteren, zur Conglomeratbildung neigenden Kalkschotterablagerungen der Seitenthäler. ') J. N. Woldiich, Beiträge zur Fauna der Breccien und anderer Diluvialgebilde Oesterreichs etc. Wien 1893. 78 G. Stäche. Die liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. Im oberen Natisone (755' Seeböhe) überlagert conglomeratbildender Kalkschotter die in Scagliafacies auftretende Kreide an den Abhängen des Stougebirges stellenweise noch bei 2000 W. Fass Höhe über dem Meeresniveau. Im Camenzathal tritt unter der gleichen Ablagerung dünnschichtiger Letten (tegelartiger Lehm) hervor, bei Lubino in 1369', bei Modreiza in 865' Meereshöhe, also 875' und 370' über dem Isonzo- niveau nächst St. Lucia (494' Seehöhe); im Baöathale findet sich der Schotter in 872' Meereshöhe bei Cositenza und Grakova, in 2500' bei Zadra. Ebenso kommt noch nördlich von Doblar hügelbildender Schotter vor, welchem ein höheres Alter zugeschrieben wird, als dem terrassenbildenden Schotter des Isonzothales abwärts von Konzilia über Canale bis Plava und von Salcano über Görz hinaus zum Karstrand zwischen der Wipbachmiindung und Sagrado. Die rechts und links in 40 bis 50' Höhe über dem Isonzobett erschei- nenden Terrassenreste der Tbalstufe oberhalb Salcano und das Schotterconglomerat der weiten Thalebene von Görz, welches der Isonzolauf durchschneidet, können nur unter gewissen Voraussetzungen als gleichen Alters betrachtet werden. In keiner Höhenstufe erscheint der grosse Zeitabstand zweier Ablagerungen von Gehängschutt und Thalschotter durch Höhenunterschied und Lage gleich scharf und augenfällig angedeutet, wie in dem alten Thalkessel von Flitsch. Nordöstlich von dem Ort auf der Gehängstufe Na Skali-Praprenci und süd- östlich auf der aus der mächtigen Schotterausfüllung des Kesselgebietes hervorragenden Kuppe der alten, rings am Gehänge der rhätischen Kalkwände anliegenden (eocänen) Flysch- und Sandsteinausfüllung sitzen bankförmige Reste von conglomerirtem Kalkschutt und Schotter in 500 Meter Seehöhe übersteigender Höhenlage. Der zwischen diesen Altbeständen liegende Oberflächentheil des Flitscher Schutt- und Schotter- Bodens zeigt nur etwa 430 bis 450 Meter Seeböhe. Das jetzige in diese zum Theil bankig conglomerirte Kesselausfüllung eingeschnittene Isonzobett hält in diesem Gebiet etwa zwischen 380 und 350 Meter. Man wird zwischen den Verhältnissen, unter denen massenhafte jüngste Anhäufungen von Kalk- grus und -Geröll aufwärts und abwärts von Caporetto die Thalsohle ausfüllen und den älteren terrassirten Bildungen bezüglich der Vorbedingungen zu ihrem Absatz eine gewisse Analogie in Betracht zu ziehen haben, wenn man die morphologische Entwicklungsgeschichte dieses interessanten Wassergebietes während der jüngeren Neogen- und Quartärperiode verfolgen will. Die Absperrung von Thalbecken verschiedener Höhenstufen , die Ausbreitung der Zuflüsse zu Seen , deren Ausfüllung mit Schotter- und Moränen-Schutt- zufuhr, die Trockenlegung der Seeböden durch Eröffnung neuer und verlegter alter Abflussspalten in Folge von Erderschütterungen, sowie die Bildung von die älteren Ablagerungen der Seeböden durchschneidenden, die randlichen Aufschüttungskegel der seitlichen Zuflüsse in höherem Niveau zurücklassenden Flussbetten wiederholte sich in weit auseinander liegenden Zeiträumen unter entsprechenden Modificationen. Es hat zu jeder Zeit Strecken gegeben, wo die Kraft der Strömung ausreichte zur Weiterbeförderung der Material- zufuhr und zur Ausscbeuerung des Bettes im Felsboden, wie dies jetzt von Santa Lucia abwärts bis Salcano der Fall ist, und andererseits Strecken, wo die seitliche Materialzufuhr von der bewegenden Kraft des Haupt- gerinnes nicht bewältigt werden konnte. Natürlich lassen sich hier solche Andeutungen über die Veränderungen der Gefällstufen und Materialablagerung ebensowenig ausführen, als die Erscheinungen der jüngsten Quartärperiode und historischen Zeit, unter denen einerseits Bergstürze und Gehängschuttdecken , wie die der Steilwände des Ternowaner und Nanosgebirges, andererseits die Alluvionen und Dünenbildungen der Natisone und Isonzoebene von grösserer Bedeutung sind. Nicht minderes Interesse als den Schutt- und Schottermassen der verschiedenen Höhenstufen des Isonzogebietes dürfte sich gewissen Resten einer Flussschotterablagerung abgewinnen lassen, welche auf Wandlungen im Gebiete des Rekaflusses deuten. Es sind dies die Schotterflächen im Depressions- gebiet des Flyschgebirges zwischen Feistritz und Castelnuovo, dem auch die Lignitablagerung von Sarezhie angehört, und die sparsamen Reste von zum Theil mit rothem Lehm gemengtem Kleinschotter, welche unweit vom Absturz des Rekaflusses in das Grottengebiet von St. Kanzian in Erosions- und Klufttaschen des Karstkalkes zurückgeblieben sind und von jüngstem Klüftungsschutt zumeist verdeckt erscheinen. Der Höhenunterschied zwischen dem Bett der Reka und den Strassenpunkten zwischen Mattaun nach Skofle, wo man solche Rückstände älterer Strömungen beobachten kann, beträgt 50 bis 70 Meter. Gewiss wird die genauere Untersuchung der jüngsten Ablagerungen in den Weitungen der Thal- gebiete und der Rückstände in den wasserleeren Mulden, Kesseln und Kanälen der Gebirgsstufen noch eine Reihe von interessanten und wichtigen Anhaltspunkten liefern zur Entwicklungsgeschichte der morphologischen Gestaltung des Landes während der beiden Hauptabschnitte der Bildung und Zerstörung seines Deckmaterials, d. i. vor und nach der Absenkung und Zersplitterung in Inselgruppen. Man darf es wohl als sicher annehmen, dass die grössten Veränderungen im Oberlauf nicht nur des Isonzo, sondern auch der anderen Flussläufe der Küstenlandgebiete in dieselbe Zeit fällt, in welcher der Unterlauf derselben durch Senkung der unteren Terrain9tufe die bedeutendsten Störungen erlitt und 79 Geologische Einleitung. Stratographische Anordnung. Jungtertiär-quartäre Gebirgs decke. zum grössten Theil unter Meeresniveau verschwand. Es ist dies dieselbe Zeitstufe des Pleistocän, welche durch die Zerstörung des Zusammenhanges der Sanddecke gekennzeichnet blieb. Man wird also im Wesent- lichen Bergschutt- und Schotterablagerungen zu unterscheiden haben, welche jünger und solche, welche älter sind, als die Epoche der Schollenabsenkung und des Abbruchs der Flussgefälle. In Verbindung mit dem genaueren Studium der Verhältnisse der italienischen Küste und mit Berücksichtigung des vereinzelten Anhaltspunktes, welcher bezüglich einer Vertretung von marinen Neogen- bildungen auf der südwestlichsten Inselgruppe, nämlich auf der kleinen Scholle von Pelagosa, vorliegt, werden wir auch die Uebergangsstadien zu beurtheilen vermögen , welche der zwischen dem Küstenland und Italien eingesenkte Boden der Adria seit der Zeit der tektonischen Landbildungsperiode durch Falten- stauung der vormioeänen Schichtenfolgen durchgemacht haben dürfte. Die Wahrscheinlichkeit, dass der- selbe während der Lebensperiode der Faunen mit Mastodon Arvernensis und der Cerviden der Knoehenbreccie und während der Ablagerung des Sandes von Sansego ein Festland mit zusammenhängendem Flussnetz und Binnenseegebieten war, liegt so nahe, dass eine besondere Beweisführung kaum erforderlich scheint. Es mag nur noch in Ergänzung zu dem Capitel über die Reste der jüngsten Entwicklungszeit ganz in Kürze auf die wenigen Formen die Aufmerksamkeit gelenkt werden, welche marinen Ursprungs sind. Unter diesen findet sich als Vertreter der Neogenzeit nur das isolirte Vorkommen von Lithothamnien- (Nulli- poren-) Kalk der Insel Pelagosa. Alles, was ausserdem von marinen Bildungen vorhanden ist, gehört dem jüngsten, der Isolirung der Sandruine von Sansego nachfolgenden Zeitabschnitt an. Umso wichtiger ist jenes einzige Vorkommen von marinem Pliocän auf Pelagosa , welches ich nach den durch den verstorbenen Prof. Dr. Syrski eingesendeten Stücken bereits 1876 (Verhandl. der k. k. Geol. R.-A., Nr. 6) constatirt habe. Bei dieser Gelegenheit mag zugleich darauf hingewiesen werden, dass, wie die Mittheilungen von Dr. Marchesetti (Bull, della Soc. Adriat. di Scienz. Nat. Trieste 1876, pag. 292) genauer als die Angaben von M. Stossich (Bull. 1875, pag. 217) erweisen, auch die Unterlage und die Deckschicht der Reste dieses Pliocänhorizontes dazu beitragen, der Insel eine Sonderstellung zu geben. In der That, wurde meinerseits schon in der obencitirten Mittheilung auf die nähere Beziehung zu den Ablagerungen der Küste Italiens hingewiesen. Rudistenkreide, eoeäner Kalk und Flysch fehlen. Scoglio Pomo , Scoglio St. Andrea , die Gruppe von Pelagosa , Pianosa und Isole Tremiti sind über den Meeresspiegel reichende Marken eines höchst merkwürdigen und wichtigen Stückes des abgesunkenen Meeres bodens Pelagosa stellt uns noch schwerere Räthsel zur Lösung entgegen als Sansego. Die Basis der Insel bildet dünnblättriger, fucoidenreicher bläulicher Mergelschiefer, der stellen weise grünlich oder ockrig erscheint und eine isolirte Felsmasse von körnigem Gyps einschliesst. Dies erinnert, wie schon v. Hauer bemerkt, zunächst an die unter dem Kreidekalk von Lissa im Hafen von Comisa hervortretende, für triadisch gehaltene, gypsführende Ablagerung, in deren Begleitung das Diallagit- oder Diabas-artige Gestein von St. Andrea auftritt. An Stelle der Rudistenkreide liegt auf Pelagosa, als Hauptformation den grössten T heil der Insel bildend, eine harte kieselreiche Kalkbreccie von dunkler Farbe, mit weisslicher Verwitterungsrinde, worin ein unbestimmbarer Ammonitenrest gefunden wurde. Ob diese Ablagerung älter als cretaoisch ist, liess sich demnach bisher nicht mit Sicherheit erweisen. Dieselbe wird von einer ost-westlich streichenden Spalte durchquert, in welcher die jüngeren Ablagerungen erhalten blieben. Von unten nach aufwärts folgt hier nach Marchesetti über einer von rothem Schieferthon mit grüner Zwischenlage gebildeten Basis zuerst (1 bis 2 Meter) der gelbliche marine ßreccienkalk und über diesem erst 2 bis 5 Meter mächtig der merglige, weisse Kalktuff mit Landschnecken (Helix, Pupa etc.). Von Wichtigkeit ist auch die Beobachtung, dass die breiten Klüfte der Hauptbreccie zum Theil mit einem rothen Thon erfüllt sind, welcher eckige Kalkstücke enthält, sowie die Mittheilung über die Beschaffenheit der zwischen der Hauptinsel (Pelagosa grande) und Pelagosa piccola vorstehenden Felsköpf«- (Scogli) und der kleineren Insel selbst. Diese Felsen bestehen, sowie schon die Ostspitze der grösseren Insel und zum Theil auch die Ufer der kleinen Insel aus röthlichem bis gelblichem Plattenkalk. Der Hauptrücken von Pelagosa piccola jedoch, welchen wiederum der dunkle ßreccienkalk bildet, ist durch eine 30 bis 4 0 Meter breite Kluft gespalten und diese erscheint erfüllt von einer röthlichen an Kieselstückchen und Kalksteinscherben reichen Schlammmasse. Ohne Pelagosa selbst besucht zu haben, ist es wohl schwer, das relative Altersverhältniss, ins- besondere der Plattenkalke und der dunklen Breccie, zu beurtheilen. • Sicher aber haben wir in den Ablagerungen und Ausfüllungen der Spalten Reste nicht nur von sehr verschiedener Entstehung, sondern auch von verschiedenem Alter vor uns. Der rothe Thon mit eckigen Kalkscherben erinnert an das Ursprungsmaterial der Terra rossa und kann sehr wohl noch aus der protoeänen Festlandsperiode stammen. HO G. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung, Der breccienartige gelbe Lithothamnien-Kalk , welchen ich 1. c. bereits nach seiner Fauna (Pectunculus pilosus , Pcrna Solda.ni , Haliotis tuberculata, Emarginula cancellata Phill. etc.) mit dem obersten der drei für das Pliocän der Ebene von Tarent durch Fuchs unterschiedenen, gleichfalls durch Lithothamnien- Kalke ausgezeichneten Horizonte gleichstellte, deutet die Nähe einer Küste an, also das südliche Hinab- reichen des dalmatischen Festlandgebietes der jüngsten Neogenzeit. Die Ueberlagerung dieser marinen Schicht durch eine Landschnecken führende, merglige, jetzt noch in 5 Meter Mächtigkeit erhaltene Kalktuffbildung erweist das stetige Emporsteigen des Landes und Zurückweichen des Meeres am Schluss der Pliocänzeit und die bedeutendere Ausdehnung des Festlandes während der folgenden, durch diese Binnenablageruug und die Anhäufung der Sande von Sansego gekenn- zeichneten Abschnitte der Quartärzeit oder des Pleistocän. Zwischen die Ablagerungszeit des marinen Pliocän von Pelagosa und die Lebensperiode jener Landschnecken-Fauna fällt natürlich ein Zeitabschnitt der Abrasion des aufsteigenden Küstenbodens. Aus der Zeitperiode, welche seit dem Auftauchen der pliocänen Küstenstufe mit der Lithothamnien- Bank von Pelagosa begann und mit der Zersplitterung des pleistocänen Festlandsgebietes in die quarnerisch- kroatischen und dalmatischen Inseln und somit auch der ausgedehnteren Sanddecke abschloss, haben wir naturgemäss marine Bildungen nicht zu verzeichnen. Erst die jüngste , durch die prähistorische Zeit bis auf unsere Tage reichende Erosionsepoche hat zugleich mit regional beschränkten Küstenschwankungen noch zur Ablagerung einzelner, von dem regel- mässigen Fluthniveau jetzt nicht mehr erreichten Strandbildungen geführt. Derartige Bildungen von verschiedener Beschaffenheit, Sanddünenreste des Isonzodeltas, Strand- grus und Schotter der Kalksteinküste, Strandsand mit Foraminiferen, rother Lehm mit recenten Meeres- conchylien wurden an verschiedenen Punkten in zum Theil durch Kalksinter gefestigtem Zustande in einem von der gewöhnlichen Fluthhöhe und Brandungszone nicht mehr erreichten Niveau aufgefunden. Es wird gesucht werden , die kleine Zahl der diesbezüglichen Beobachtungen zu vermehren. Im Verein mit den Nachweisen von versunkenen Bauobjecten an der istrischen Küste und innerhalb der Inselgebiete, wie z. B. im Hafen von Lissa, im Val Catena der Insel Brioni werden solche Beobachtungen dazu dienen, uns Aufklärung darüber zu verschaffen, inwiefern Schwankungen einzelner tektonischer Abschnitte und in welchen Fällen aussergewöhnliche Hochfluthen (Erdbebenfluthen) wirksam gewesen sein können. Auf solche Ereignisse kann das Zurückbleiben von Strandgrus und Schotter in höherer Lage besonders in Schluchten und Klüften wohl zurückgeführt werden. Eine bedeutendere Rolle haben jedoch jedenfalls Schwankungen von einzelnen Küstenabschnitten und Inseln gespielt, welche man als verspätete Nachwirkungen jener grossen Gewölbseinbrüche und starken Schollenabsenkungen ansehen kann, welche zu der vielgestaltigen Gliederung der istro-dalmatischen Küstenlandzone überhaupt führte. — Wenn der Verfasser der vorliegenden Uebersicht sich auch darüber klar ist, dass in derselben das bereits vorhandene Beobachtungsmaterial nicht vollständig zur Verwerthung gebracht wurde und dass um so weniger alle für die Erkenntniss der geologischen Entwicklungsgeschichte noch thatsächlich von Natur aus dargebotenen Anhaltspunkte schon gefunden und in Rechnung genommen werden konnten, so darf er doch immerhin hoffen , damit eine in verschiedener Richtung nützliche Arbeit geliefert zu haben. Abgesehen davon , dass dieselbe ihre Aufgabe als orientirende Einleitung zu einer grösseren, das Gesammtgebiet berührenden Specialarbeit erfüllt, ist sie auch der erste Versuch einer allgemein zusammenfassenden Darstellung der geologischen Verhältnisse des ganzen Küstenlandes von Oesterreich- Ungarn und kann als nachträgliche Erläuterung der schon vor längerer Zeit erschienenen, hier wiederum beigegebenen geologischen Uebersichtskarte dieses Gebietes dienen. Eine Reihe von älteren Publicationen, wie besonders die unten citirten Arbeiten v. Morlot’s1), von Cornalia und Chiozza3) und von Taramelli3) behandeln vorzugsweise den istrischen Abschnitt. F. v. Hauer’s4) Erläuterungen zur geologischen Uebersichtskarte der ganzen Monarchie geben das Beobachtungsmaterial des nördlichen und südlichen Hauptabschnittes unseres Küstenlandes getrennt und endlich ist Tietze’s6) im Interesse der wissen- schaftlichen Vorbereitung einer Reisegesellschaft gehaltener, die Grundlinien des geologischen Bildes gut markirender Vortrag naturgemäss in eineu engen Rahmen gefasst. Die hier gebotene, ganz vorwiegend *) A. v. Morlot, Ueber die geologischen Verhältnisse von Istrien etc. (W. Haidinger's naturwissenschaftl. Abhandlungen. Bd. II.) Wien 1848. J) E. Cornalia und L. Chiozza, Cenni geologici sull' Istria. (Istit. Lombard etc.) Milano 1852. s) T. Taramelli, Descrizione geognostica del Margraviato d’Istfia. Milano 1878. *) F. v. Hauer, Geologische Uebersichtskarte d. österr.-uugar. Monarchie. Blatt VI Östliche Alpenländer, Blatt X Dalmatien. (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. Wien 1868.) 5) E. Tietze, Der geologische Bau der österreichischen Küstenländer. (Monatsbldtter des wissensch. Club in Wien. VI.) 1884,85. Geologische Einleitung. Geognetiache Ergebnisse. Umbildungsepochen des QesamnUgebietes. 81 aus eigener Beobachtung und Anschauung geschöpfte geologische Charakterzeichnung hat endlich auch den Zweck, das vorläufige Arbeitsprogramm für ein grösseres Werk über die Geologie des Küstenlandes bekannt zu geben. Es soll zu diesem Zweck noch das folgende kurze Schlusscapitel die für die geologische Ent- wicklungsgeschichte des Gesararatgebietes wichtigsten Vorgänge nochmals herausheben und damit im Umriss die Hauptresultate bezeichnen , zu deren vollständiger Begründung und ausführlicher Entwicklung noch eine Reihe von Specialuntersuchungen in Angriff genommen und zum Abschluss gebracht werden °sollen. Die physischen Umbildungsepochen des istro-dalmatischen Küstenlandes. Das geologische Gesammtmaterial unseres Gebietes zerfällt, wie wir in der vorstehend gegebenen Uebersicht gesehen haben, in drei natürliche Hauptgruppen, welche durch genetisch verschiedene Vorgänge nicht nur von einander geschieden, sondern auch innerhalb ihrer eigenen Bildungsdauer bis zu dem jüngsten Stadium der Entwicklung, in welchem Land und Meer sich jetzt der Beobachtung darbietet, noch mehrfach in durchgreifend scharfer Weise getrennt erscheinen. Die erste dieser Gruppen umfasst das aus vorcarbonischer Zeit bis in die Grenzstufe von Jura und Kreide reichende Gesteinsmaterial der küstenländischen „ti-ebirgs unterläge“. Die zweite besteht aus den Sedimentmassen der Kreide- und Eocänperiode und bildet das wesentliche Gebirgsgerüst der gesummten Küstenstrecke mit ihren Inselvorlagen das eigentliche „Küstengebirge“. Als dritte Gruppe fällt die unregelmässig vertheilte Menge von verschiedenaltrigen und ver- schiedenartigen Absatz-, Ueberschüttungs- und Uraschwemmungsresten der Neogen- und Quartärperiode in’s Auge oder das Material der mehrfach veränderten und zerstörten „Gebi rgsde cke“. Wenn nicht die Entwicklungsgeschichte der gesamrnten Südalpen in Betrucht genommen wird, sondern das typische Ivüstengebirge mit seinen Deckresten allein, so entfällt jedes Eingehen auf die Bildungs- epochen der mächtigen Gebirgsunterlage , welcher die Schichtenfolgen unseres typischen Küstengebirges auf- und vorliegen. Die Hauptabschnitte der Bildungs- und Umbildungsvorgänge des gebirgbildenden Materials der Küstenländer und der Veränderung seiner physischen Erscheinungsformen lassen sich dann, wie folgt, aneinanderreihen : 1. Der Aufbau des gesteinsbildenden K ii s t e n ge b i rgs - M a t e r i a 1 es beginnt mit der stetigen Ablagerung wesentlich und vorwiegend mariner Dolomit- und Kalksteinschichten während der älteren Kreidezeit auf verschieden stark erodirtem Kalkfelsboden schon abgesunkener oder der Senkung allmälig folgender Theile des jüngsten Juraland-Bestandes. Die nur regionale Continuität von jurassisch-cretacischen Grenzablagerungen ist ein Hauptmerkmal der Uebergangsperiode. Diese zeigt uns zugleich die regionale Fortdauer der Platten- und Blätterkalk Facies des Oberjura und das Erlöschen der in diesen Schichtcomplexen entwickelten Cephalopoden-Fauna und insbesondere der Ammoneen-Familie an. Das Ueberwiegen von bituminös-dolomitischen Absätzen, welches während der älteren Kreidezeit die krainisch-istrischen Gebiete in besonders ausgeprägter und ausgebreiteter Weise oharaktorisirt,, dürfte den Lebensbedingungen dieser Tithon-Fannen ebenso wenig günstig gewesen sein, wie der allgemeineren Entwicklung neuer Faunen. Wenn es auch als sicher angenommen werden kunn, dass regional die jurassische Facies der hornsteinführenden Plattenkalke bis in die unterste Stufe der Kreidezeit ohne deutliche Unter- brechung durch dolomitische Zwischenzonen reicht und dass die Hauptentwicklung der dolomitischen Complexe der oberen Abtheilung der unteren Kreide und der mittleren Hauptstufe (also dem Urgonien und Cenomanien) zugehört, so ist doch weder die untere, noch auch die obere Grenze dieser Hauptfacies der grossen unteren Abtheilung der kiistenländiscben Kreide-Formation eine scharfe und constante. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die dolomitische Facies regional schon früher beginnt, sowie es sicher ist, dass dieselbe sich zonenweise in der oberen Abtheilung der Karstkreide wiederholt. Die wiederholte regionale Unterbrechung der dolomitischen Ablagerungen durch zonenweise Zwischenlagerung von hornsteinführenden Plattenkalken und der Ersatz der vorwiegend in den verschiedenen Kalksteinbändern der Dolomitcomplexe erscheinenden Rudistenfaunen durch Fischfaunen deutet auf Niveau- schwankungen und das Vorhandensein von grösseren Buchten. Die Gleichzeitigkeit der im Isonzogebiet, im Komener Karstgebiet, im Lemeschgebiet und auf Lesina in Schiefer- und Plattenkalkhorizonten aufgefundenen Fischfaunen ist minder leicht nachweisbar als das Bestehen von Altersunterschieden. Die Möglichkeit ist nicht ausgeschlossen, dass hier Anhaltspunkte für eine Reihe von Entwicklungs- stadien dieser Fischfaunen aufgefunden werden , welche vom Tithon bis in die Oberkreide reichen. Das Abhandlungen der k. k. geolog. Reichanstalt. XIII. Band. 11 G. Stäche. Die Liburnüche Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. 82 Erscheinen von Saurier-Kesten (Lesina, Komen) und von eingeschwemmten Landpflanzen (Sopra Cossi in Südistrien), sowie die Anhäufungen von Strandgrus und von Brandungsbreccien in verschiedenen Zeit- abständen weist in noch bestimmterer Weise auf Niveauschwankungen hin. Die Ausdehnung der fortschreitenden Transgression des Kreidemeeres über Lias- und Triaskalk- gebiete erreicht erst in dem zweiten Hauptabschnitt der Kreideperiode (Turon-Senon), d. i. in der Periode vorherrschend reiner Kalkabsätze und der Massenentwicklung und Bliithezeit der Rudistenfauna ihren Höhepunkt. Das Sedimentmaterial der cretacischen Schichten beider Hauptabschnitte und der durch dasselbe geschaffenen Gesteinsarten war in seiner ganzen gewaltigen Mächtigkeit ein so vorwiegend von Kalkschlamm- zufuhr und zoogener Kalkschalenbildung abhängiges, dass die vollständige Bedeckung der älteren Sandstein- und Schiefergebirge der nordöstlichen und östlichen alpinen Hinterlandgebiete durch die Dolomit- und Kalk- steinmassen der Rhät-, Lias- und Jurazeit vorausgesetzt werden muss. Die räumlich beschränkte sandig-merglige Facies der zur Kreide gestellten Complexe des Isonzo- gebietes dürfte daher weit eher einer Materialzufuhr von West bis Südwest als von Nord her ihren Ursprung verdanken. Als die fundamentale Bildungsepoche der ostadriatischen Küstenländer gilt uns somit die Kreidezeit, denn sie lieferte in tektonisch fa9t ungestörtem Fortgang die mächtigen, fast durchaus rein marinen Baugesteinsmassen, welche das Haupt- und Grundgerüst ihres jetzigen Gebirgskelettes bilden. Diese grosse erste Entwicklungsepoche des hier in Betracht genommenen, kleinen Erdabschnittes ist durch die fortschreitende Transgression des Meeres und durch ununterbrochene, nahezu homogenetische und homomorphe Materialanhäufung für marine Sedimentgesteinsbildung gekennzeichnet. An diese cretacische, haiokratische Periode des Schichten-Aufbaues schliesst sich: 2. die protocäne (im Wesentlichen die Zeitstufen des Danien und Suessonien umfassende) halotropische Bildungs- und erste Urabildungsperiode des von der Meeresbedeckung befreiten, felsigen Kalksteinbodens der Urgebiete unserer Küstengebirgslandschaften. Mehr und mehr scheint es sich als zweckmässig zu erweisen, dass wir die Grenze zwischen dem Zeitalter der mesozoischen und der känozoischen Schichtenfolgen nicht durch eine einfache ideale Grenz- linie, sondern duich die Ausscheidung einer ganzen Zwischenformation zum Ausdruck zu bringen suchen. Die Anhaltspunkte für eine derartige durchgreifendere Trennung sind gegeben durch das wieder- holte Erscheinen, Bestehen und Wiederverschwinden ausgedehnter Küstenstriche unter analogen, physischen Verhältnissen. Das Zusammenfassen der in verschiedenen Theilen der nördlichen Hemisphäre bekannt gewordenen, paralischen Lagunal- und Littoralbildungen und von reinen Binnenablagerungen mit den gleich- zeitig intercalirten marinen Schichtfolgen zum Zweck der Trennung zweier, einen ausgesprochenen Wechsel der Faunen und anderer physischer Begleitverhältnisse anzeigenden Epochen der Meeresbedeckung ist nicht nur von Werth für die natürliche Hauptgliederung des gebirgbildenden Schichtenmaterials zum Zweck der Beschreibung und Erläuterung seiner Entwicklungsgeschichte, sondern ganz besonders auch zum Zweck seiner kartographischen Darstellung. Ich bezeichnete diese Landbildungsperiode alsprotocän, weil der Zusammenhang der zahlreichen neuen Faunen- und Florenreste mit denen des känozoischen Zeitalters und insbesondere der Eocänperiode enger und durchgreifender ist. als das regionale Wiedererscheinen erlöschender Typen der letzten Periode des mesozoischen Zeitalters. Es erscheint auch folgerichtiger, in einer allgemeineren Veränderung des Ver- hältnisses der Verkeilung von Land und Meer, sowie der physischen Begleiterscheinungen das Ausgangs- nnd erste Entwicklungs-Stadium der folgenden neuartigen Zeitepoche zu erblicken, als der gleichzeitig damit verknüpften Thatsache des Absterbens, aber nicht plötzlichen Verschwindens der alten Zustände die grössere Wichtigkeit beizulegen. Die Bezeichnung „hal o tropisch“ verdient der Landbildungsvorgang der Zwischenperiode zwischen der letzten Bliithezeit der Rudisten-Familie im jüngeren Kreidemeer und dem ersten Stadium der allgemeinen Verbreitung der Nummulinen und Alveolinen im älteren Eocänmeer nicht nur wegen des Wechsels im Faunencharakter der durch denselben getrennten Meere, sondern vorwiegend auch mit Rücksicht auf seinen Ursprung. Der "Wechsel von Characeen, sowie von Land- und Süsswasser-Conchylien führenden Bänken mit an Foraminiferen reichen Lagunen-Absätzen, welcher in aufsteigender Linie nach ungleichen Zeit-Intervallen zu verschiedenen Graden der Ausdehnung der Festlandbildung fortschreitet und in ähnlicher Weise auch eine oscillatorische Rückkehr der Meeresbedeckung anzeigt, kann nicht leicht durch regionales Auf- und Niederschwanken des littoralen Felsbodens der Protocänzeit erklärt werden, sondern nur durch den oscilla- torischen Rückzug und die Wiederkehr eines höheren Fluthstandes. Dabei muss es hier vorläufig unerörtert gelassen werden, ob die Ursache zu dieser Erscheinung in dem Abströmen nach einem entfernter liegenden, sich neubildenden Senkungsfeld oder in kosmischen Conjuncturen gesucht werden könne. Geologische Einleitung. Geognetische Ergebnisse. Unibildungsepochen des Gesnmmtgebietes. gg Wir haben hier zugleich die erste grosse Erosionsperiode des küstenländischen Baumateriales der Kreide- und Protocänzeit vor uns und damit zugleich auch bis zu einem gewissen Grade embryonale Vorstadien der Karsterscheinungen und der Terra rossa-Bildung der Neogen- und Quartärzeit. Das alte Liburnien der historischen Zeitrechnung nahm einen mittleren Verbreitungsstrich inner- halb des Protocän-Landes der istro-dalmatischen oder nordadriatischen Hauptregion ein. Vor Einführung des umfassenderen Begriffes der P ro to c ä n - Periode wurden die Bezeichnungen „Cosina-Schichten“ und „Libur- nische Stufe“ für diese regionale Vertretung gewählt und mögen daneben als solche im Gebrauch bleiben. 3. Die dritte Hauptperiode der Entwicklungsgeschichte unseres Küstenlandes ist wiederum ganz vorherrschend durch die Ablagerung von zur späteren Ergänzung des Gebirgsgeriistes bestimmten, gesteinsbildenden Meeres-Sedimenten ausgefüllt und charakterisirt. Diese eocäne oder zweite Material- bildungs- und Anhäufungsperiode ergänzt die im Sinne des Aufbaues von Gebirgsmassen schöpferische Arbeit der ersten oder cretacischen Periode der Herrschaft des Meeres. Sie zerfällt in drei grössere Zeit- stufen, welche durch verschiedenartige Beschaffenheit des Absatzmateriales gekennzeichnet sind. In dem ersten Zeitabschnitt dauert die schon in der Kreidezeit fast allein herrschende und in der protocänen Landbildungsperiode nicht ganz unterbrochene Kalkgesteinsbildung durch Zufuhr von gelöstem, kohlensaurem Kalk und suspendirtem Kalkschlamm aus nördlich und östlich gelegenen Kalkstein- gebirgen und durch Anhäufung von zoogenen, vorwiegend durch Foraminiferen gelieferten Kalkschalen- massen in breiten Strichen einer Inseln und Untiefen umschliessenden Meereszone von geringen Tiefen fort. Der zweite Zeitabschnitt ist durch mehrfachen Wechsel in der Materialablagerung als eine Uebergangsperiode gekennzeichnet, welche die durch Massenentwicklung der Alveolinen- und Numinulinen- Fauna ausgezeichnete, untereocäne Kalkstein-Stufe von der Thonmergel- und Sandstein-Ablagerung der obereocän-oligocänen Flyschcomplexe (Tassello- und Macigno-Facies) trennt und somit das istro-dalmatische Mitteleocän vorstellt. Es ist dies eine Zeit wiederholter Schwankungen des Meeresbodens und der KÜBten- linien der erhalten gebliebenen Inseln, heftiger seismischer Bewegungen und der Veränderung in der Haupt - richtung der das Sedimentmaterial in das Meer zuführenden und fortbewegenden Strömungen. Die zwischen vorwiegend thonigen Absätzen eingeschalteten Bänke von theilweise oder vorwiegend zoogenem Nummulinenkalkstein, sowie von feinen und groben Trümmerbreccien aus cretacischem, protocänem und untereocänem Kalkstein-Material lassen sich nur auf Grund derartiger Vorgänge erklären. Die Basaltergüsse im Venetianischen Eocän sind mit Bodenschwankungen und mit häufigen, Kliiftungs- und Gehängschuttmassen der felsigen Inselküsten in das Meer abstürzenden Erdbeben nicht schwer in Beziehung zu bringen. — Der Beginn der zuerst periodischen, durch derartige Kalkschichten und Kalkstein- trümmer-Lagen unterbrochenen — und später in einem dritten Abschnitt fast continuirlichen Zufuhr von thonigem und sandigem Absatzmaterial deutet auf die Erosion eines aus derartigen Schichtmassen bestehenden grösseren Festlandgebietes. Für den Bestand eines solchen in diesem Zeitabschnitt finden sich nur im Westen, im cretacischen Appenin, ausreichende Anhaltspunkte vor. 4. Der vierte grosse Zeitraum der Entwicklungsgeschichte unseres nord- und ostadriatischen Küstenlandes umfasst die Periode der zweiten Festlandbildung und der gründlichsten Umge- staltung der alten Verhältnisse zu der neuen Schöpfung, als deren bereits wiederum zur Hälfte zer- störtes Gesammt- und Schlussresultat sich der heutige Zustand der Beobachtung darbietet. Im Gegensatz zu der protocänen halotropischen Festlandbildung bezeichnen wir diese zweite miocäne oder altneogene Umgestaltung als tektodynamische Festlandbildung. Das Aufsteigen des landbildenden Schichtenmateriales über das Meeresniveau, sowie die jetzt noch im Kreide- und Eocän-Gebirge erhaltenen Grundlinien der ihm dabei aufgeprägten Faltentektonik sind das Resultat andauernd dynamischer Wirkungen während des ersten Zeitabschnittes der Neogenperiode. Der in dem jetzigen Gebirgsbau des Küstenlandes trotz nachträglicher starker Zerstörungen noch scharf zum Ausdruck kommende Haupteffect der Stauung in Längsfalten in seiner Abstufung von Ueber- schiebung zu enger Steilfaltung und weiter flacher Wellung deutet auf das Ueberwiegen eines continuirlioh seitwärts und nach aufwärts wirksamen Massendruckes aus NO. und Ost. Zu einer derartig gewaltigen und ausgedehnten Kraftäusserung lässt sich von gleichzeitigen Massenbewegungen im Osten nur das Entstehen der ungarischen Andesit- und Trachyt-Gebirge unter corre- spondirender Absenkung der Grundgesteinsfelder des ungarischen Tieflandes in Wechselwirkung denken. Dem die Grundlagen zur Höhlen- und Karstbildung schaffenden tektonisch-dynamischen Land- bildungsvorgang der älteren Neogenzeit folgte als dauerndes Resultat die lange, neogenquartäre 1 eriode eines ausgedehnten, verhältnissmässig stabilen Festlandbestandes. Gekennzeichnet war diese Zeit durch die Ausbildung eines zusammenhängenden Flussnetzes, durch zahlreiche, grössere und kleine Seebecken mit zum Theil reicher Süsswasser* Fauna und durch ausgedehnte, 11* 84 O. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. aus umgeschwemmtem, eisenreichem Thonschlamm gebildeten Vegetationsdecken der Kalkfelsunterlage, welche durch die Säugethierfauna mit Mastodon Arvernensis, die Cerviden- und Equidenfauna der jüngeren Knocben- breccien und die verbindenden Uebergangsstadien der pliocänen zur pleistocänen, mediterranen Binnenfauna überhaupt bevölkert wurde. Diese grosse zweite Erosionsperiode des küstenländischen Baumateriales und seiner Gebirgs- Reliefformen ist zugleich die Hauptperiode der bedeutendsten und ausgebreitetsten Anhäufungen und Umschwemmungen des Ursprungmateriales der rothen Karstlehme und Bohnerz führenden Terra rossa- Bildungen , sowie der späteren Ueberlagerung derartig verdeckter oder wieder freigewa'schener Kalkstein- böden mit fein sandigem Alluvialschlamm in Inundations- und Deltagebieten der Flüsse und mit zum Theil mächtigen Massen eines feinen Dünenflugsandes oder mit lössartigen Anhäufungen. 5. Die fünfte und letzte Hauptperiode der Entwicklungsgeschichte des istro-dalmatischen Küstenlandes ist diejenige, welche mit im Vergleich zu allen früheren Umbildungsvorgängen des küsten- ländischen Gebirgs-ßanmateriales fast kataklismatisch erscheinenden Gewölbseinbriichen , Schollenversen- kungen und Verschiebungen der festen Gebirgsunterlage des neogenquartären Festlandbestandes und mit dem gleichzeitigen Eindringen des adriatischen Mittelmeerarmes in die Senkregionen dieses Gebietes nach der Zeit der pleistocänen , aus Südistrien über Sansego und Lissa nach Curzola reichenden Sandausbrei- tungen begann und noch in nachrömisch-historischer Zeit die Nachwirkungen jener gewaltigen, abyssischeu Störung des stabilen Gleichgewichtszustandes durch regionale Schwankungen verschiedener Segmente der Kiistenzone und des Meeresbodens erkennen liess. Die einschneidendste Umgestaltung der orographischen und hydrographischen Verhältnisse, — die jetzige Form der Abscheidung der Wasserläufe von dem alpinen Donau-Hinterland und ihrer Zusammen- hanglosigkeit unter sich (wegen des Abbruches ihrer Unterlaufs- und Vereinigungs-Territorien sammt der weiten Thalebene mit dem Bett des Hauptstromes) , — die Ausbildung der zerrissenen, buchtenreichen Küstenlinie mit ihren Inselreihen, die Ausarbeitung der unterirdischen Structur und der Oberflächen-Plastik der Karstlandschaften, — die fortschreitende Zerstörung der älteren Terra rossa-Decken durch Abschwemmung in die Tiefe und der isolirten Rückstände der jüngeren Sandablagerung durch äolische Abtragung, — endlich das Verschwinden von ganzen Ansiedlungen und einzelnen Bauobjecten unter dem Meeresniveau sind die directeren Folgen oder die secundären Nachwirkungen derselben motorischen Kraft. Der Beginn, die Auf- einanderfolge und der Schlusseflect aller auf den Bestand und Zusammenhang des adriatischen Quartär- landes verändernd und umgestaltend eingewirkt habenden Einbruchs- und Senkungs-Vorgänge stand ohne Zweifel mit dem Beginn jener grossen, vulkanischen Actionsperiode der Mittelmeerregion in Zusammenhang, welche in Süditalien, in Sicilien und im griechischen Inselraeer bis in die neueste Zeit noch eruptive Gesteins- massen aus dem Erdinnern zu Tage förderte und durch Erderschütterungen sich bemerkbar machte, in Zusammenhang und Wechselwirkung. Das Küstenland des quartär-historischen Entwicklungsabschnittes erscheint uns, so wie wir es jetzt vor uns sehen, als ein im Stadium einer relativen Ruhe und des wiedererlangten Gleichgewichtes der Grundgebirgs-Schol len verbliebener, zur geringeren Hälfte erhaltener, ruinenhafter Rest jenes ausgedehnten Festlandbestandes der neogen-quartären Zeitperiode, dessen grösserer Theil zu Gunsten des adriatischen Meeresarmes verschwunden ist. Mit Rücksicht auf den Ursprung und das Wesen der grossen und gewaltsamen, aus der Gleich- gewichtsstörung der ältesten Gesteinsunterlage resultirenden Senkbewegungen und Verschiebungen der Gebirgsoberfläche , welche den jetzigen physischen Zustand als vorläufiges Schlussresultat herbeiführte, könnte man diesen letzten Umgestaltungsvorgang als abyssomotorisch und den betreffenden letzten Zeit- abschnitt als die abysso motorisch e Umbildungsperiode in der Entwicklungsgeschichte unseres Küsten landes bezeichnen. Das von Stur (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1871, Heft 2) beschriebene Erdbeben von Klana, dessen wiederholte Vorläufer und Nachwirkungen in den Zeitraum vom 21. December 1870 bis ^inclusive) den 8. Juli 1871 fielen, zeigte das Maximum des motorischen Effectes, die Haupterschütterung am ersten März (8 h. 57 m. p. m.) in der Dauer von 4 Secunden mit der Richtung SSW. gegen NNO. Dieses ist die Richtung der quarnerischen Hauptbruchlinie, welche durch den Canale di Faresina und das Querbruch- thal von Klana geht. Wir sehen somit, dass der abyssomotorische Charakter dieser letzten Periode in seinen Nachwirkungen sich auch in allerjüngst historischer Zeit noch sehr deutlich und fühlbar zu er- kennen gegeben hat. Die Faunen- und Floren-Reste der cretacisch-eocänen oder protocänen landbildungs-Periode des Küstenland • Gebietes von Oesterreich -Ungarn. Aus der über die protocäne oder liburnische Schichtenreihe (pag. 41 bis 54) gegebenen Uebersicht unserer geologischen Einleitung ist zu entnehmen, dass die Behandlung der Faunen- und Floren-Reste nach einzelnen regionalen und altersverschiedenen Gruppen einer rein systematischen, paläontologischen Anordnung des Gesammtmaterials vorgezogen werden musste. Auch wenn es möglich gewesen wäre, dasselbe erst dann für die Abbildung und Beschreibung zu ordnen und zu sichten, nachdem es, wie jetzt, in etwas grösserer Vollständigkeit Vorgelegen wäre, hätte cs in analoger Weise getheilt werden müssen. Da es mir aber eben nur nach längeren Zwischenräumen hin und wieder einmal vergönnt war, mit dem Aufsuchen, Sammeln und Präpariren vorzugehen, und da ich zu einer Publication von verschiedener Seite gewissermassen schon gedrängt wurde, ehe ein besseres und vollständigeres Material für eine grössere Arbeit überhaupt zu Gebote stand und ehe es möglich war, die bei den flüchtigen Uebersichtsaufnahmen gewonnenen Anhaltspunkte weiter zu verfolgen und näher zu prüfen , konnte eine neue Tafel immer nur zusammengestellt werden, sobald dafür ausreichendes Material von einer oder mehreren irgendwie zusammen gehörigen Fundstellen zusammengebracht war. Mit diesem Vorgehen war natürlich häufig der Uebelstand verknüpft, dass manche zu unvollständige, zu genauer Bestimmung ungeeignete Formen abgebildet wurden, welche besser unbeachtet geblieben wären, und dass Nachtragstafeln zur Ergänzung eingeschaltet werden mussten. Immerhin gelang es, dabei die Anordnung der Land- und Süsswasser-Faunen mit den begleitenden Resten der Characeen-Flora nach ihrer regionalen Zusammengehörigkeit und der Zeitstufe ihrer Haupt- entwicklung nahezu einzuhalten und in der Reihenfolge und Gruppirung der Tafeln in den Hauptzügen zura Ausdruck zu bringen. Nur die Repräsentation der stärker marinen Grenz- und Zwischenschichten und deren auffälligere Foraminiferentypen , welche nur nebenbei mit in Betracht gezogen werden sollten, findet sich nicht immer am richtigen Platz, jedoch stets in Anschluss an die grössere regionale Hauptgruppe, welcher sie zukommt, abgebildet. Einzelne, für bestimmte Horizonte der unteren Abtheilung des Nordgebietes bezeichnende Formen, wie Bradya tergestina , Peneroplis (Pavonina) liburnica, Anomia aff. tenuiatnata etc., wurden auf den Nach tragstafeln zur Stomatopsiden-Fauna und Characeen-Flora des nördlichen Verbreitungsgebietes der libur- nischen Schichtenreihe dargestellt, weil von denselben bereits früher mehrfach die Rede war und auch in dem betreffenden Capitel der geologischen Einleitung ihnen zum Theil eine regionale Bedeutung zuge- sprochen wird. Aehnliche Gründe gelten für die Repräsentation der raarin-brackischen Fauna des Coskino- 1 i n en - Hurizontes, welcher zwischen der Landflora und dem oberen Melaniidenkalkstein der Schichtenfolge von Pisino liegt. Diese Fauna erhielt jedoch in der Reihenfolge der Tafeln beiläufig den ihrem Niveau entsprechenden Platz. 86 G. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. Die Beschreibung aller dieser Faunenreste von stärker marinem Typus und darunter ins- besondere auch diejenige einer grösseren Reihe neuer oder charakteristischer Foraminiferen sowohl der unteren als der oberen Schichtenzone soll aber nicht in gleicher Weise zwischen die Darstellung der Faunen und Floren der stärker ausgesüssten Küstensee- und fluviatilen Mündungsgebiete und der zugehörigen Land- striche eingeschoben werden, sondern sie wird als ein besonderer Schlussabschnitt des ganzen paläonto- logischen Haupttheiles, welcher die nicht marinen Faunen- und Floren-Reste behandelt, beigefügt erscheinen. Die Gruppirung des zur Beschreibung kommenden, paläontologischen Gesammtmaterials wird sich demnach in folgender Anordnung darstellen: Land- und Süss wasser-Faunen und Floren. a) Faunen- und Florenreste der S t o m a t o ps i s - H o r i z o n te un d Ch arace en kal ke des nörd- lichen krainisch-istrischen Verbreitungsgebietes. Taf. I bis Taf. VI. 1. Aestuar-Fauna der kohlenführenden Zwischenlager, Characeen-Stinkschiefer und Kalke der unteren Foraminiferen-Kalkgruppe. Unteres Characeenniveau und Stomatopsis-Horizonte der Cosina- Facies des Garumnien- oder Danienniveaus der liburnischen Stufe. Herrschende und charakteristische Hauptvertreter der Fauna sind die variablen Formen der Gattungen Stomatopsis und Cosinia. Daneben erscheinen untergeordnet oder vereinzelt Planorbis , Pisidium, Sphaerium, Helix (Obbinula). Die Characeenflora ist nur durch glattwandige Oogonien (Eiknospen) repräsentirt. Hauptfundstellen waren die alten Kohlenschürfe und Versuchsbaue der Gegend von Cosina-Rodik und Storje. Vereinzeltes Vorkommen der Hauptformen wurde bei Oböina , am Gaberg, bei Divacca und Corgnale nachgewiesen. 2. Characeenflora, Land Schnecken- und Süsswasserfauna der Hauptgruppe des Characeenkalksteins, — von der noch Chamiden und Rudistenscbalen führenden Kalksteingruppe der Stomatopsis-Horizonte meist durch eine foraminiferenreiche Zwischenzone mit Peneroplis (Pavonina) und feinstreifigen Anomien getrennt. Charakteristische Hauptformen der Characeenflora sind die neue Gattung Lagynophora und verschiedene, verziertwandige Eiknospen (Kosmogyra) neben den massenhaft verbreiteten, glattwandigen Oogonienformen. Die Landfauna wird durch die formenreiche, neue Cyclostomiden-Gattung Kallomastoma beherrscht; bemerkenswerth ist überdies das Auftreten von Deckeln der Gattung Tudora. In der Süsswasser fauna spielt neben einer eigenen Gruppe von Cerithien (Cer. Melchior is) und einem variablen Formenkreis von Melaniiden (Goniobasis chararum) — Melanopsis libumica n. sp. und Cyrena aff. suborbiculans Desh. eine bezeichnende Rolle. Diese| Elemente charakterisiren gemeinsam oder vereinzelt die mittlere Abtheilung der Zwischen- bildung im nördlichen Verbreitungsgebiet oder die nördliche Hauptfacies der liburnischen Stufe, welcher als der Zeit nach zugehörige, wenn auch nicht gleichwerthige , aber physisch verwandte Faciesbildungen, die Süsswasserkalke von Rilly und Montolieu entsprechen dürften. Hauptfundregionen dieser Faunen und Florenreste finden sich bei Oböina, Monte Spaccato, Banne ober Triest, sowie in der Gegend von Corgnale, Podgorje, Skofle, Gaberg und Divaöa. Aus der Gruppe der oberen Foraminiferenkalke, d. i. aus der dritten Abtheilung von Characeen- und Süsswasserkalklagen einscbliessenden Schichten, liegt aus dem ganzen Nordgebiet bisher kein zur Abbildung geeignetes Material vor, obwohl es in Durchschnitten und Auswitterungen der zwischengelagerten Characeen- kalke nachweisbar ist. Nur der Schalenrest eines grossen Megalomastoma (? lschurostoma) wurde unter die Abbildungen aufgenommen. Die für diese Abtheilung bezeichnende Foraminiferengattung Coskinulina, welche in der Schichtenfolge der Foiba bei Pisino in bester Erhaltung vorkommt, liess sich jedoch auch in der entsprechenden Zone des nördlichen Verbreitungsgebietes wiederfinden. b) Faunen- und Florenreste der Characeen führenden Melaniidenkalk-Horizonte des mittelistrischen Verbreitungsgebietes. Taf. VII bis Taf. XIII. Abgesehen von der durch Milioliden beherrschten Foraminiferen-Fauna mit den ersten Alveolinen und der Gattung Coskinulina und von den marin-brackischen Lagunar-Faunen, welche in dem besonderen Schluss- 87 Faunen- und Floren-Reste der protocänen Lnndbildunqs Periode. Abschnitt beschrieben werden sollen, enthält die obere Abtheilung der liburnischen Zwischenschichten Reste einer Landflora, einer Süss- und Biackwasser-Flora und verschiedener Süss- und Brackwasser-Faunen in von einander getrennten, unterhalb des Hauptalveolinenkalkes liegenden Horizonten. Wir können jedoch in der Trennung des Materials nach altersverschiedenen Unterhorizonten unterhalb und oberhalb der Hauptverbreitung der Coskinulinen bei der Beschreibung nicht zu weit gehen und behandeln dasselbe daher nur in zwei Abschnitten: 1. Florenreste der tieferen Miliolidenschichten desCoskinulinen-Horizontes. Die Landflora ist durch die Gattungen Dryandra, Banlcsia gekennzeichnet und nur bei Pisino in besserer Erhaltung vorhanden. Dem Alter nach dürfte sie der Flora des Monte Bolca und der von Redding noch vorangehen. Unter den Wasserpflanzen nehmen, abgesehen von sparsamen Characeen-Oogonien und Thallusresten , die local zahlreichen Rhizome einer Typbacee und eine am meisten an die rankenförmigen Seitenzweige von Hippuris erinnernde, neuartige Halorhagee (Hipuridetla n. gen.) ein besonderes Interesse in Anspruch. Die Landflora von Pisino und Gherdosella liegt im Niveau des unteren Melaniidenhorizontes. Der Melaniidenkalk mit Typbawurzeln liegt unmittelbar auf Kreidekalk, ffipuridella gehört einem der höheren Melaniidenhorizonte an. 2. Faunenreste der Melaniiden-Horizonte der Miliolidenkalk- Unterlagen des Haupt -Alveolinenkalkes. Den wesentlichsten Antheil an der Zusammensetzung, sowohl der tieferen als der höheren Melaniidenhorizonte haben zwei sehr forraenreicke Gruppen, von welchen die eine grosse Formen (von 40 bis 60 Mm. Höhe), die andere kleine Formen (von 10 bis 20 Mm.) umfasst. Dieselben sind fast durchaus durch Faltrippen und spirale feine Querstreifung verziert und lassen sich nach der Mündungsform in einige Forraenkreise theilen, welche jedoch durch Zwischenformen verbunden erscheinen. Unter den grossen Melaniidengehäusen Uberwiegen solche mit abwärts winklig zugespitzter Mund- form, welche an den Typus von Melanoides insbesondere Mel. circumalriata Metcalfe von Borneo) anschliessen Formen mit unten normal abgerundetem Mündungsumriss sind seltener. In der Gruppe der kleinen Melaniiden- gehäuse überwiegen Formen mit unten abgerundeter Mündung und es lassen sich dieselben in einen Formen- kreis mit breitem, mehr minder callös verdicktem, spindelseitigem Mundrand und in einen Kreis mit ein facher unverdickter Mundform trennen. Melaniiden mit Faltrippen, ohne Querstreifung, welche den Habitus von Mel. recta Lea Philippinen zeigen, sind seltener. Die Fauna wird durch eine Reihe von Formen aus der Familie der Auriculiden ( Me.lampus ), Rissoiden und Cerithiiden (Potaminidae) sowie local durch Ampullana ergänzt. Hauptfundregionen sind in der Umgebung von Pisino, Gherdosella, Terviso und Ga^telvenere bekannt geworden. c) Faunen- und Florenreste der Characeen führenden Kohlenschiefer und Melaniiden kalke des südistrischen und quarnerischen Verbreitungsgebietes. Taf. XIV bis Taf. XVIII. In der protocänen Schichtenreihe, welche in dem Gebiete der Kohlenablagerung von Carpano bei Albona eine so bedeutende Mächtigkeit hat. dass die Altersäquivalenz mit der ganzen dreigliedrigen Ent- Wicklung des nördlichen Verbreitungsgebietes angenommen werden muss, ist eine schärfere Irennung ei in ihrer räumlichen Ausdehnung beschränkten unteren, kohlenreichen Gruppe von dei Hauptmasse < ei Melaniiden führenden Characeenkalke nicht vorhanden. Es lässt sich vorläufig nur im Allgemeinen db untere Gruppe als das Hauptentwicklungsstadium einer mehr localen Landschneckenfauna und öl neu un i Planorbiden beherrschten Sumpf- und Süsswasserfauna bezeichnen, während Characeenreste und Melanin en- faunen aus den unteren bis in die oberen Horizonte steigen und sich in vielfachem Wechsel wiederholen. Dagegen lässt sich das Auftreten einer ersten, an Milioliden reichen Kalkbank über dem mittleren Hauptcomplex der Characeenkalkbänke und damit eine Abgrenzung gegen die obere Abtheilung des ganzen liburnischen Zwischencomplexes mehrfach erkennen. . . Bei der Beschreibung des paläontologischen Materials werden nur die Foraminiferen und rnarin- brackischen Formen der Fauna der oberen Abtheilung getrennt und mit den äquivalenten Resten der anderen Gebiete gemeinsam zu behandeln sein. Die Reste der Landfauna, der Süsswasser auna und der Characeenflora der gesammten Scbichtenfolge müssen aus praktischen Gründen in ein und demselben Abschm charakterisirt werden. 8« G. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. 1. Die Landfauna ist zum grösseren Th eil in der Kohle selbst und in bituminösen, schiefrigem Kalk- und Mergel-Zwischenlagen der Kohle erhalten. Eine Reihe von Formen tritt in reinen Melaniiden führenden Süsswasserkalken auf, vereinzelte Formen erscheinen eingeschwemmt im Foraminiferenkalk der oberen Abtheilung. n , , Innerhalb der ersteren Gruppe sind besonders einzelne, an Pupina , Strophostoma, Uaudebardia erinnernde, neue Formen bemerkenswerte In der zweiten Abtheilung ist Pupa ( Modicella ) und Tortulosa vertreten. Aus der dritten Abtheilung stammen ein grosser Bulimue , der an Formen aus dem Philippinen- gebiet anschliesst, und einige Helixt'ormen aus der Verwandtschaft der Untergattung Ampelita. 2. Die Süsswasserfauna wird im unteren Abschnitt durch das häufige Erscheinen von Planorbinen, in der mittleren Schichtenfolge durch einige zu Variationen in der Mundform (nach dem Habitus von Melanoides, Jo, Cei'iphasia, Pachycheilus und Hemiainus) stark geneigte Formenkreise von berippten und spiral liniirten, gefurchten oder gekielten grossen und kleinen Melaniiden und innerhalb der oberen Gruppe durch Ampullariden und Potarainiden Foibalia (Firenu) zumeist gekennzeichnet. Auriculiden (Melampm ) und Valvatiden erscheinen im unteren und mittleren Abschnitt. Bezeichnend ist das Auftreten der kleinen Gattung Fascinella Stäche , zu welcher nach Tausch1) auch Syrnolopsis lacustris Smith (Ann. and Mag. of nat. Hist. Ser. V, vol. VI. pag. 426, London 1880) aus dem Tangany ika-See gehört. 3. Die Characeenflora ist, abgesehen von einigen glattwandigen und verzierten Oogonien- Formen, welche mit solchen des nördlichen Verbreitungsgebietes nahezu Ubereinstimmen, auch durch eine Reihe eigenartiger, zienvandiger Eiknospenformen (Gattung Kosmogyro) ausgezeichnet, sowie überhaupt durch die starke Vertretung der Characeae ornatae. Die Hauptfundregionen der ältesten Landfauna sind die Kohlenlager von Carpano bei Albona; ebenso hat darin die erste Planorbinen- und Melaniidenfauna ihren Sitz. Für die Süsswasserfaunen über- haupt liefern die Umgebungen von Paradiss, Prodoll, Poglie, Predubas und Porto Ubaz die besten Fund- punkte. Daran schliessen sich die quarnerischen Vorkommen auf Unie, Lussin und S. Pietro di Nembi. d) Faunen- und Florenreste der Characeen führenden Süss- und Brackwasserkalke der dalmatinischen Verbreitungsgebiete. Taf. XIX bis Taf. XXII. Im Gegensatz zur mächtigen f Schichtenfolge von Carpano ist die zwischen dem Kreidekalk- boden und dem Hauptalveolinenkalk zwischengebettete Reihe von reinen Süsswasserkalken und Milioliden- kalkmergeln in ähnlicher Weise wie in den quarnerischen Verbreitungsstrichen auch hier eine zum Theil auf wenige Meter beschränkte. Man hat hier gewissermassen nur einen oberen Abschnitt der Mittelstufe und die Aequivalente des oberen Gliedes mit dem Coskinolinen-Horizont vor sich. Diese Zwischengruppe beherbergt jedoch wiederum eine, an eigenartigen Formen reiche, höchst interessante Landfauna, eine Süsswasserfauna, in welcher, wie im südistrisch-quarnerischen Verbreitungs- gebiet, Melaniiden, Planorbinen und Auriculiden den vorherrschenden Bestandtheil bilden und eine marin - brackische Fauna, an welcher Cerithiiden stärker betheiligt sind und verschiedene Zweischalerforraen des südistrischen Coskinolinen- Horizontes wieder erscheinen. Die Reste der Characeenflora sind mehr sporadisch, selten in stärkerer Anhäufung vertheilt und bestehen, wie in der südistrischen Schichtenfolge zum grösseren Theil aus Eiknospen mit verzierten Wand- zonen. In den mittleren Horizonten ist eine Mischung der Landschneckenfauna mit Süsswasser- und Brack- wasserformen und mit Foraminiferen, darunter insbesondere auch mit Alveolinen eine sehr häutige Er- scheinung. Einzelne Vertreter der tieferen Landfauna finden sich selbst noch im oberen, durch das Auf- treten mariner Formen gekennzeichneten Niveau wieder vor. In besonderen Capiteln werden auch hier zur Beschreibung gelangen : 1. Die Landfauna, an deren Zusammensetzung die Gattungen Otostomus (Hamadryas), Bulimulus (Ena), Megalomastoma , Tortulosa, Leptopoma , Gylindrella (Anana) , Helix und llelicina etc. Antheil nehmen. Der Charakter dieser Fauna wird durch die starke Vertretung der Bulimidengruppe Otostomus sowie durch das Erscheinen der auffallend gebauten, neuen Gattung Siphlostoma, welche mit Registoma und den in Cochin- china lebenden Arten von Ennea Vergleichungspunkte darbietet, schärfer gekennzeichnet. 2. Die Süss- und Brackwasserfauna wird durch die Gattungen Melampus, Tralia, Planorbis (Anisus und Menetus), Valvata, Limnaeus, sowie durch verschiedene Melaniaceen und Cerithiiden zusammen- gesetzt. Eine locale Besonderheit ist das Vorkommen von Zweischalerformen der Gattungen Cardium und Mya. ‘) lieber einige Conckyllen aus dein Tanganyika-See and deren fossile Verwandte. Kais. Ak. d. Wiss. in Wien, I. Abth., Sitz -Ber , Bd. XC, 1884- Faunen- und Floren- Reste der protocänen Landbild itngs- Periode. £9 3. Die Reste der Characeenflora der dalmatinischen Verbreitungsstriche, unter welchen sich eine Anzahl von Oogonien von etwas abweichendem Habitus befinden , werden den Abschluss des Haupttheiles der paläontologischen Charakteristik der protocänen Zwischen formation bilden. Unter den Verbreitungsstrichen Dalmatiens sind diejenigen der Faltenzonen ostwärts und westwärts von dem Hauptrücken des Kreidegebirges von Sebenico und diejenigen der Insel Bua durch reichere Fundpunkte der Landfauna ausgezeichnet. Die Gegend von Zablachie und Bilibreg südwärts und die Gegend von Bilic und Pavkovosello westwärts von Sebenico und Bua lieferten bisher das beste Material. Die aufLesina und Sabioncello angedeuteten Zonen konnten bisher weder genauer verfolgt, noch auch untersucht und ausgebeutet werden. Brackisch-marine Faunenreste der Foraminiferen-reichen Horizonte. Taf. Vn und VI. Taf. IX bis XIII. Taf. XVIII und Taf XXI bis XXV. In bei weitem weniger vollständiger Weise, als die Characeenflora uud die Land- und Süss- wasserfaunen der liburnischen Schichtenfolge dargestellt wurden, vermögen wir das Bild jener Foraminiferen gruppen und Schalthierfaunen wiederzugeben, welche im Bereich von minder stark mit Süsswasser ge- mischten Strecken der Littoral- und Lagunengebiete des protocänen Küstenlandes abwechselnd gelebt haben dürften. Wir müssen uns auf eine kleine Auswahl typischer und besser erhaltener Formen beschränken. Die Anordnung soll in drei Abtheiluugen erfolgen: Rhizopoden (Foraminiferen), Mollusken und Varia. 1. Die Foraminiferenfauna. Innerhalb dieses Abschnittes werden neuartige und auch sehr allgemein verbreitete typische Formen : a) des Horizontes mit Bradya tergestina und der Rudisten-führenden, die Stomatopsis- Horizonte einschliessenden Bänke; b) der unteren Peneroplis - Grenzzone des mittleren Characeenkalksteins und der Zwischenzonen desselben, sowie endlich c) der Basis des Hauptalveolinenkalkes und insbesondere des Coskinolinen-Rorizontes dieses Schichtenbandes — ihren Platz finden. 2. DieMolluskenfauna. Neben den letzten Typen der aussterbenden Chamiden und Rudisten und einigen Ostreen und Anomien ist auch eine kleine Anzahl von Gastropoden aus der unteren Schichten- gruppe, dagegen eine grössere Zahl von verschiedenartigen Bivalvenschalen und Gastropodengehäuaen aus der oberen Gruppe und aus deren Grenzhorizont von Interesse und soll daher theils nur erwähnt, theils näher beschrieben werden. 3. Verschiedene Faunen- und Fl o r e n-R es t e. Unter diesen ist das Auftreten einzelner Echiniden- und Korallenreste, sowie das vereinzelte Vorkommen von Dactyloporiden und Fucoiden als erwähnenswerth zu bezeichnen. Durch die gewählte Anordnung soll die Berücksichtigung solcher Formen, welche bis zum Abschluss des die Land- und Süsswasser-Faunen umfassenden Haupttheiles noch aufgefunden werden sollten und durch Neuheit oder vorzügliche Erhaltung grösseres Interesse in Anspruch nehmen, ermöglicht bleiben. Die Bei- gabe von Nachtrags-Tafeln erscheint demnach nicht ausgeschlossen. In der folgenden Beschreibung des bisher zur Abbildung gebrachten paläontologischen Materiales ist die Aufeinanderfolge und Gruppirung nicht nach rein systematischen Principien durchgeführt. Es wurde vielmehr dem biologischen Moment und dem Grade der Wichtigkeit der verschiedenen Faunen- und Floren-Elemente für die Charakteristik der phy- sischen Beschaffenheit der in den Schichten-Stufen und in den verschiedenen Verbreitungsgebieten repräsentirten Zustände und Zeitfolgen dabei der Vorzug eingeräumt. Ein nach der rein systematischen Zusammen- gehörigkeit und Reihenfolge von Ordnungen und Familien durchgeführte Uebersicht des Gesammtmatenals kann erst nach dem Abschluss des ganzen paläontologischen Theiles der Arbeit in Aussicht gestellt werden. Dabei wird sich auch die beste Gelegenheit für Nachträge und Ergänzungen durch etwa neu hinzugekommene Faunen- und Floren-Reste, sowie bezüglich der Literatur ergeben. Die vorläufig nur durch Abbildung auf den oben bezeichneten Tafeln bekannt gemachten Formen werden jedoch, insoweit es überhaupt möglich ist, schon mit denselben Namen auf der jeweilig beigegebenen Tafel-Erklärung aufgeführt erscheinen, unter welchen dieselben in diesem Schlussabschnitt des ersten Haupt- theiles der ganzen Arbeit näher beschrieben werden sollen. Abhandlungen der k. k. geolog. Eeichsanstalt. Bd. XIII. 12 G. Stäche. Die Libumwche Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. 90 Land- und Süsswasser-Faunen und -Floren. a) Faunen- und Floren-Reste der Stomatopsiden-Horizonte und der Characeenkaike des nördlichen krainisch-istrischen Verbreitungsgebietes. I. Fauna der Stomatopsis Horizonte. Cosina-Facies der unteren Protocän-Stufe. Gastropoda : (Pectinibranchiata. Taenioglossa.) Familie: Metamidao, Unterfamilie: Stomatopsidae. Genus: Stomatopsis Stäche. 1875. ß. Stäche, in F Sandberger's Land- und Süsswasser-Conchylien etc., pag. 128, Taf XIX. Fig. 3 und 4. 1880. G. Stäche, Verhandl. d. k. k geol. Reichs-Anstalt. Nr. 12. pag. 198. 1887. P. Fischer, Manuel de Conchyliologie et de Paläontologie Conchyliologique, pag. 705. 1887. M. Neumayer, Erdgeschichte. Bd. n, pag. 385. Die an bezeichneter Stelle bereits als Vertreter einer neuartigen Melaniiden-Sippe abgebildeten Formen sind zwei Haupttypen eines grossen, innerhalb gewisser Grenzen variablen Formenkreises. Das seither gesammelte , auf den Tafeln I, I II, V, V « und VI in Gruppen und vereinzelten Exemplaren neben anderen Faunen-Resten der unteren Schichtengruppe zur Darstellung gebrachte, reichere Material gewährt einen vollständigeren Einblick in die Variationsfähigkeit des Hauptcharakters dieser neuen Unterabtheilung der grossen, so formreichen Familie. Der durchaus eigenartige Habitus der Mundbildung und Berippung bleibt im Verein mit der Form des Aufbaues der Gehäuse-Umgänge trotz mannigfacher Variationen durchschlagend constant. Weder bei irgend einer der bisher bekannt gemachten, fossilen Melaniidenformen, noch bei irgend einer der zahlreichen, lebenden Unter- und Nebengattungen von Melania findet sich eine die Vereini- gung erfordernde Verwandtschaft. Ausserhalb der Familie stehende Gattungen sind in noch geringerem Grade in Vergleich zu bringen. Nur Analogien in der Ausbildung einzelner Charaktere und Merkmale lassen sich hervorheben. Man kann die Stomatopsidae vielleicht in die Nähe der „Pyrguliferidae“ stellen und den Typus der Berippung mit dem der Melania (Plotia) bellicosa Hinds. oder der fossilen Melanopsis (Canthidomus) costata Ftruss. und des Paludomus Stephanus RSeve vergleichen. Eine die Mehrzahl der besonderen Charaktere um- fassende Analogie ist jedoch weder bei Pyrgulifera Meck., noch auch bei Ptycliostybis Sandberger vorhanden. Ueber.dies kommt im gestreckteren Bau von Stomatopsis der Melanien-Typus stärker zum Ausdruck als bei diesen Formen und der Charakter der Mundbildung weicht trotz seiner Variabilität durchaus von der normalen Mündungsform aller dieser Gattungen hinreichend weit ab. Sowohl von Sandberger als von Brot, dem specitischen Kenner der Melaniiden, wurde mir gegenüber die Neuheit und Selbständigkeit der Gattung Stomatopsis anerkannt. Vielleicht wird man die Ausführlichkeit der Beschreibung und die grosse Anzahl von Varianten, welche ich zur Erläuterung des ganzen Formenkreises dieser Gattung auf den Tafeln und in der folgenden Darstellung vorführe, zu weit gehend finden. Es hängt das eben zum Theil mit der ganzen , oft unterbrochenen Entstehungsweise der Arbeit zusammen, dass eine Auswahl des Wichtigsten nicht von vorneherein beim Beginne getroffen werden konnte. Allgemeine Beschreibung. Die Grössenverhältnisse ausgewachsener Stomatopsiden variiren in ziemlich weiten Grenzen. Dabei spielt allem Anscheine nach nicht nur Variation und Ausbildung zu einer Nebenform, sondern auch individuelle Anlage eine Rolle. Wir werden sehen, dass die Schwierigkeit, diese Momente zu erkennen und auseinander zu halten , auch bezüglich der Dicke der Gehäusewände und Berippung, der Spiralaxe (Spindel) und der Mundränder besteht. Der Abtrennung von Nebenformen und der besonderen Bezeichnung gewisser Varietäten kann bei der immerhin noch zu geringen Zahl der für die Untersuchung der besseren Erhaltung wegen benützbaren Exemplare demnach vorwiegend nur ein prak- tischer Werth beigemessen werden. Inwieweit individuelle Anlage sich unter bestimmten Verhältnissen wiederholt, erhält oder weiter ausbildet und den Ausgangspunkt bildet für constantere Nebenformen oder divergirende Formenreihen lässt sich aus dem die Neigung zu beschränktem Polymorphismus verrathenden Material nicht ersichtlich machen. Vielleicht gelingt es noch, in Verbindung mit den über andere Sippen in dieser Richtung gewonnenen Beobachtungen die Bedeutung dieser Erscheinungen für und gegen die Anforderungen der Descendenz und Anpassungslehre eingehender zu prüfen und diesbezügliche Resultate in der zweiten Abtheilung der ganzen Arbeit zu verwerthen. Vorläufig hat die Abbildung einer so grossen Anzahl von Exemplaren der neuen Sippe nur den Zweck, die Constanz des Habitus zugleich mit den verschiedenen Richtungen der Variabilität zur Anschauung zu bringen. Die Bezeichnung einer grösseren Anzahl der Variationstypen mit besonderen Namen hat nur die praktische Bedeutung einer kürzesten Fixirung aller bezüglich besonders abweichender Merkmale Krainisch-iatrisch.es Verbreitungsgebiet. Fauna der St omatopsis- Horizonte : Stomatops is. 91 gemachten Beobachtungen zu Gunsten der schematischen Eintheilung der zur Sippe gehörenden Formen; zugleich wird damit ein schärferes Citiren bei Vergleichen und Bestimmungen in der etwa hier Anknüpfungs- punkte suchenden, stratographischen oder paläontologischen Zukunftsliteratur erleichtert. Die Höhe des Gehäuses von nahezu oder ganz ausgewachsenen Exemplaren schwankt von 30 Millimeter bis 90 Millimeter und hält sich überwiegend in den Grenzen von 40 bis 70 Millimeter. Ein Exemplar, welches der Minimalgrenze nahe steht und sich durch die wohlausgebildete, spindelseitig schon stark callös verdickte Mündung als vollentwickelte Form zu erkennen gibt, ist Taf. 11, Fig. 12 als St. gracilis abgebildet. Vollständig von der Spitze bis zum untersten Mundrandumbug erhaltene Exemplare, wie Taf. I, Fig. 6 St. elegans mit 56 Millimeter oder Taf. I« , Fig. 5 St. simplex mit 66 Millimeter oder Taf. II, Fig. 6 St. abbreviata mit 51 Millimetern zeigen ein normales Mittel der Entwicklung. Dagegen sind auf Taf. I , Fig. 4 St. cosinensis und Fig. 5 St. crassilabris , sowie St. crassecostata Taf. I« , Fig. 3 und St. eff'nsa Fig. 6 als Repräsentanten von 70 Millimeter überschreitenden, extremen Formen abgebildet. Das 44 Millimeter erreichende Exemplar Taf. I« , Fig. 2 ist höchst wahrscheinlich eine mittlere Altersstufe eines Individuums, welches zu St. acuta gehört, eine Form, welche im vorgeschrittensten Schluss Stadium eine Höhe von mehr als 70 Millimeter erreicht haben dürfte. Das jüngere Individuum steht im Verhältniss zu dem alten etwa an der Grenze von dessen vorletztem und letztem Umgänge. Die Breite ist minder genau zu constatiren, da die meisten Formen mehr minder platt gedrückt sind. Im Allgemeinen sind alle nach der Natur abgebildeten Exemplare etwas schmäler gemessen, als die Abbildungen zeigen. Bei freigelösten Exemplaren wurde das Mittel beider Wölbungsdimensionen angenommen Für Stom. acuta ist in Fig. 1 a das richtige Verhältniss zu dem gedrückten Exemplar Fig. 1 f> u. c. dargestellt, üebrigens variirt dasselbe nicht unbedeutend, auch wenn man den jeweiligen Quetschungs- coefficienten in Abrechnung bringt. Es gibt auch dann eben schlank aufgebaute und gedrungenere, breitere Formen. Am besten lässt sich das Breiten verhältniss durch den Vergleich mit der Wandhöhe der Schluss- windung auf der Rückseite des Gehäuses ersichtlich machen. Es lässt sich nämlich bei der entsprechenden Reduction der Breite (um l„ bis 1 s) nachweisen, dass es, abgesehen von den normalen Formen, bei denen der Durchmesser der Schlusswindung merklich geringer ist, als die Wandhöhe derselben im letzten Viertheil, wohlgebaute Formen gibt, bei welchen dieser grösste Wölbungsdurchmesser oder die Maximalbreite der grössten Wandungshöhe gleichkommt oder dieselbe sogar ein wenig Übertritt t. Schon aus den Abbildungen ist beispielsweise ersichtlich, dass bei der Cosinensisform St. rhom.- bistoma (Taf. I. Fig. 5 b) die grösste Breite merklich geringer, bei den Cosiuensisformen St. tmuilabris (Taf. I, Fig. 1 b) und St. elegans (Taf. I. Fig. 6 b) nahezu gleich und bei St. insana (Taf. I, Fig. 9i) merklich grösser ist, als die Maximalhöhe der Gehäusewand im letzten Viertheil der Schlusswindung. Das Wachsthumsverhältniss drücken wir hier, sowie auch bei anderen Sippen in den über- wiegenden Fällen durch zwei Vergleiche aus. Das Verhältniss der Höhe des Schlussumganges der Gehäuse- spirale zur Gesammthöhe derselben oder der Gehäuseaxe bildet den einen, das Verhältniss der siohtbaien Wandungshöhe des vorletzten zu derjenigen des letzten Umganges, eventuell auch das Verhältniss der Naht- und Wölbungsbreite einen zweiten Vergleichungspunkt. Für die J ugendwindungen genügt die Angabe der Zahl der Umgänge in ihrem Verhältniss zur Gesammthöhe. Diese Angaben, sowie diejenigen, welche sich aut das Breiten verhältniss beziehen, sind zum Theil nur approximativ nach Massgabe dei Erhaltung des Gehäuses. Die Variationen, welche bei den Stomatopsiden bezüglich des Verhältnisses der Höhe der Schlusswindung (Senkrechte zwischen den auf der Mundseite durch die Grenzpunkte der Naht und den äussersten Punkt des Mundrandes gelegten Parallelen) zur Gesammthöhe beobachtet wurden , sind weht unbedeutend. Die. Regel ist, dass die Schlusswindung merklich mehr als die Hälfte der Gesammthöhe tur sich in Anspruch nimmt. Die Minimalgrenze ist, dass dieselbe genau oder nahezu die Hälfte, die Maximal- grenze, dass sie bis nahe zwei Drittel der Höhe der ganzen Spiralaxe beträgt. t f r Den ersten Fall zeigen sehr nahe die ausgewachsenen Cosinensis-Formen r. St. elegans lat. 1, Fig. 6«, St. tenuilabris Taf. I, Fig. 1 a, und St. acuta Taf. I«, Fig. 1« und 2a, dagegen keines der mir is ier aus dem Formenkreise der St. labiata bekannt gewordenen Individuen. Bei den meisten wohlgewachsenen grossen Formen der Cosinensis- wie der Labiata- Gruppe kommt das Verhältniss dem von • •• z - nahe. Dem Extrem von 2 : 3 entsprechen annähernd nur, mehr minder auch in anderen Merkmalen abnorme Formen, wie St. insana Taf. I, Fig. 9 a oder Stom. abbreviata Taf. I", Fig. 1 1 a Bei den kleinen Stomatopsidenformen Taf. II, Fig. 9 — 13 und b ig. 29 , in c ie,| Theil Jugendzustände, zum Theil correspondirende, locale Ausbildungsformen der grosserer ‘Va^ vermuthen dürfen, denen wir aber wegen der Unmöglichkeit einer sicheren besondere Namen geben müssen, ist das Verhältniss fast durchweg ein solches welches noch Unt^ ' und acuta repräsentirte Minimum herabgeht. Bei fast allen diesen Formen bleibt die Schlusswindung unter 92 0. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. der halben Gesammthöh*. und zwar zum Theil sehr merklich zurück oder erreicht dieses Maass nur nahebei. Dies ist nun wieder nicht durchaus ausschlaggebend für eine wirkliche Absonderung von den Hauptkreisen, weil das Wacbsthum der Jugendwindungen auch bei den grossen Formen ein regelmässigeres und conformeres ist und die grösseren Differenzen erst in dem letzten Abschnitt der individuellen Wachsthumsdauer schärfer hervortreten. Man könnte sich für diese Auffassung leichter aussprechen , wenn alle diese Formen ihren anderen Merkmalen nach zu den oben genannten, ausgewachsenen Typen St. elegans und acuta gestellt werden könnten. Dies aber ist kaum bei einzelnen der Fall. Die kleineren Formen zeigen entweder eine für eine Jugendform schon zu energisch ausgebildete besondere Mundform wie Taf. II, Fig. 11 und 12 oder sie haben auf der Schlusswindung weniger als 10 und 12 Rippen wie Fig. 29, 31 und 36 oder auch wie Fig. 9 und 13. Andere Abweichungen sind, dass sie trotz der geringeren Grösse zum Theil sehr stark übergreifende, ein breites Nahtband auf dem Steinkern zurücklassende Schlusswindungen haben, wie dies die Figuren 29, 31, 33, 35, 36, 38 und 39 besonders deutlich zeigen. Endlich ist auch in Bezug auf Ab- stufung der Umgänge, auf Wölbung und auf Constanz des Wachsthumswinkels eine Verschiedenheit der Gestalt und des Umrisses der Gehäuse bemerkbar. Dies letztere wird besonders bei einem genaueren Vergleich der Steinkerne von Fig. 33, 35, 36, 38 und 39 gegen die übrigen kleinen Formen ersichtlich. Dabei sind Anhaltspunkte für zwei verschiedene Mündungstypen gegeben; die Figuren 12 und 30 repräsentiren die unten abgerundete, die Figuren 9, 11, 37, 39 die deutlich spitz nach unten ausgezogene Mundform. Die Absonderung der verschiedenen kleinen Stomatopsiden unter besonderem Namen, welche wir somit aus dem abweichenden Verhältniss der Höhe der Schlusswindung zur Gesammthöhe unter Variabilität vieler anderer Merkmale gerechtfertigt glauben, präjudicirt zum mindesten nicht einer späteren, exacteu Zustellung zu der richtigen Hauptform. Das Verhältniss der Höhe der vorletzten Windungswand, zwischen Naht und Naht (in der Axenlinie der Rückseite gemessen) und dem die Höhe der Wandung des Schlussumganges entsprechenden Theil dieser Linie ist gleichfalls nicht ohne Bedeutung. In derselben Gruppe, ja innerhalb desselben Variations- typus, kommen die in dieser Richtung beobachteten Extreme vor. Diese Extreme sind durch das Ver- hältniss 1 : 2 und 1 : 4 ausgedrückt, während Mittelwerthe (3:7, 3:8, 2:5 bis 1:3) das normale und am häufigsten ausgebildete Verhältniss bezeichnen. Relativ so hoch, dass sie nahezu oder mehr, als die halbe Wandhöhe des Scblussumganges erreichen, sind die Wände des vorletzten Umganges bei den kleinen weit- rippigen Formen, wenn man die Ueberwallungszonen in Abrechnung bringt und nach den wahren Naht- grenzen misst, wie sie auf den Steinkernen erscheinen. Dieses Verhältniss würden auch beiläufig die weit- rippigen Schalenexemplare zeigen . welche wie St. tenuilubris (Taf. I, Fig. 1 a, b) bei Einbemessung der die innere Naht deckenden Ueberwallung das Wandungsverhältniss 3: 7 oder wie (Taf. I«, Fig. Ab) St. intermedia von 3 : 8 zeigen. Bei der Cosinensis- Form (Taf. I, Fig. 3 b) ist fast genau 1 : 3, bei St. crassicostata (Taf. I", Fig. '6 b) und bei St. ejfusa (Taf. I«, Fig. 7 b) 2:5, bei der Cosinensis- Form rhombistoma (Taf. I, Fig. 5 5) 2:7, bei der Labiataform (Taf. II, Fig. 7) fast genau 1 : 4 das messbare Verhältniss. Bei den gut erhaltenen Schalenexemplaren wird dadurch also fast mehr noch die Variabilität des Uebergreifens der Scblusswindung, die Höhe der Ueberwallungszone, als die Variabilität im Verhältniss der Wandhöhen der beiden Umgänge zu Ausdruck gebracht. 1m Durchschnitt scheint aber doch mit oder ohne Einbeziehung der Ueberwallungszone bei den weitrippigen Cosinensis- Formen die Wandhöhe des vorletzten Umganges eine relativ bedeutendere zu sein, als bei den enger berippten Formen des Kreises der St. labiata. Die Zahl der Umgänge hält sich in den engen Grenzen von 8 bis 12. Für alle grossen ausge- wachsenen Formen sind 12 Umgänge die Regel; solche mit nur 10 Umgängen sind schon seltener. Weniger als 10 Umgänge sind nur bei den kleineren Formen zu zählen oder anzunehmen, wobei zumeist die Frage unentschieden bleiben muss, ob dieselben bei eventuellem Weiterwachsen Grösse, Mundbildung und Schalen- stärke der ausgewachsenen typischen Stomatopsidenformen erreicht hätten. Die scharfe Ausprägung der Rippen auf den Steinkernen vieler kleinerer Formen deutet auf eine dünnere Schale. Eine solche hatte auch das Taf. II, Fig. 39 abgebildete Exemplar, welches in der Höhe und Breite seiner Schluss windung schon den dickschaligen Hauptformen nahe steht. Damit werden wir auf die Unterschiede und Variationen in der Beschaffenheit der Gehäuseschale geführt, welche in der Schalenstärke, Rippenbildung und Mund- form am deutlichsten zum Ausdruck gelangt. Die Stärke der Schale scheint theil weise auch einen Gruppencharakter abgeben zu können. Bei einer gewissen Reihe von Formen ist es an der Beschaffenheit der Steinkerne ersichtlich, dass die beiden Seiten der Schalenfalte, welche sich als Rippe hervorheben, auch im Umbug nicht merklich dicker erscheinen, als die Zwischenfelder der Wandung und nicht auf ihren Innenflächen durch Schalensubstanz verbunden sind, so dass die Innenseite der Umgangswände der äusseren Berippung entsprechend mehr oder minder scharf gefurcht erscheint und rippen- oder schwielenförmige Abdrücke auf dem Steinkern zurücklassen muss (Steinkerne 03 Kfa i n isch-tstrisch es \ erbreüungsgebiet. Fauna der Stomatopsis- Horizonte: Stonmtopsida *\ Taf. II, Fig. 29 39). Es lässt sich dies sowohl bei einer ganzen Gruppe jüngerer, respective kleinerer Formen, als auch bei einzelnen grossen , auch durch andere Charaktere von der Normalentwicklnng der Stomatopsiden abweichenden Gehäusen beobachten. Dagegen zeigen bei den typischen Formen der Gattung die Rippen nur, insoweit sie über diejenigen des vorangehenden Umganges übergreifen, eine tiefere innenseitige Furchung; weiter abwärts sind die Innenfurchen der Rippenfalten ausgefüllt und der ganze rippenbildende Schalenstreifen erscheint fast solid und stärker verdickt, als die nur durch schwache Wachs- thnmslinien gestreiften oder fast glatt erscheinenden Zwischenfelder. Eine stärkere, zugleich mit verhältnissmässig schwächerer Schale verbundene Furchung der Innenseite der Faltrippen ist auch bei vereinzelten grossen Formen bemerkbar, welche vom Haupttypus im Bau der Schale etwas abweichen, wie Fig. 13, Taf. VI und Fig. 1. Taf. V. Besonders starke und solide Rippenbildung ist wohl im Allgemeinen zugleich mit Verdickung des spindelseitigen Mundrandes nur ein Zeichen vorgeschrittener Altersstadien oder auch rein individuell. Dabei kommt es jedoch vor, dass Individuen, deren Grössenverhältnisse auf ein höheres Alter schliessen lassen (wie Fig. 10, Taf. I und Fig. 4, Taf. II), schwächere Rippen zeigen, als anscheinend jüngere Formen (wie Fig. 7, Taf. I). Die Entwicklung der Rippenbildung auf den Jugendumgängen zeigt eine grössere Verschiedenheit nur insofern , als entweder sogleich ein scharfes Hervortreten die Regel ist (Fig. (3, Taf. I, Fig. 6, 7, 13, Taf. II, Fig. 2, Taf. I«), oder ein undeutlich schwieliges, schwaches, welches gegenüber der starken Berippung der letzten Umgänge auffällt (Fig. 5, 6 und 7, Taf. Io). Dieser letzte Fall scheint vorzugsweise bei vielrippigcn Formen vorzukommen, während der reguläre erstere Fall bei verschiedenen Gruppen auftritt, insbesondere aber bei den mit weitständigen Rippen. Bezüglich der Form der Rippen treten, abgesehen von der zumeist mit der Anzahl zusammen, hängenden, etwas grösseren oder geringeren Stärke, bei den Jugendumgängen im Ganzen nur wenige und unscheinbare Verschiedenheiten hervor. Gewöhnlich erscheinen dieselben steifsenkrecht, oder auch, und zwar auf der Rückfläche häufiger als auf der Mundseite des Gehäuses, merklich schief gestellt (Taf. I, Fig. 8 und 9, Taf. I, Fig. 3 und 7, Taf. II, Fig. 5. 7 etc.), dabei rundrückig. Etwas grössere Variabilität herrscht ira letzten Umgang, doch lässt sich dabei nur eine der Ab- weichungen zu einer Gruppenabsonderung in Beziehung bringen. Es ist dies das Absetzen oder Ver- schwinden der Rippenenden gegen die Mündung und Wölbungsbasis zu (Taf. Va 35 und Taf. VI, Fig. 18), im Gegensatz zu der endläufig convergirenden Berippung der typischen Stomatopsiden. Ausserdem kommen nur unbedeutende Abänderungen vor, welche zumeist mit individueller Anlage oder dem Altersstadium Zusammenhängen. Hierher gehört eine merkliche Verdickung des oberen übergreifenden Theiles bei schlankerem Verlauf nach abwärts (Taf. I«, Fig. 1 und 2, Taf. I, Fig. 6), Bildung von Zwillings- rippen (Taf. I«, Fig. 4 b, Sb und lli), endlich auch der Uebergang in irreguläre, dichte Wachsthurasschwielen (Taf. I«, Fig. 1 c, Sb und 11/;). Endlich mag erwähnt werden, dass auf den Schlusswindungen die Rippen häufig einen leicht bogig geschwungenen Verlauf nehmen (Taf. I. Fig. bb, Sb und 9, Taf. I«, Fig. 4, 5, 7, 8, Taf. II, Fig. 5). Bei der Form Taf. I, Fig. 9 ist die starke Biegung der Rippen, wie das ganze Wachsthum etwas anormal. Nach der Zahl der Rippen, also nach dem Hauptcharaktermerkmal, gibt es eigentlich nur eine Reihe von Formen, nämlich 8- bis 18-rippige Individuen. Wir theilen dieselbe der Uebersichtlickeit wegen in zwei Hauptgruppen, deren erste die Varietäten mit 8—12 Rippen umfasst, wobei die Zahl 12 die vor- herrschende ist, während in der Gruppe der engständiger berippten Varianten mit 14— 18 oder mehr Rippen die Zahl 16 häufiger vorkommt. Die variable Mundbildung gibt nun innerhalb dieser Gruppen trotz der Gleichartigkeit des Grundtypus wiederum Anlass zur Trennung von Haupt- und Nebenformen. Die callöse Verdickung der spindelseitigen Umrandung der Mundöffnung nimmt ira Wesentlichen in zweifacher Form ihren Fortgang. Dieselbe breitet sich entweder über die Rippenbasis übergreifend nach seitwärts und unten als auch nach oben und auswärts aus und verdickt sich zuerst durch vorschreitende und zuletzt durch an Ausdehnung abnehmende Schwielenblätter, so dass die Mundöffnung sich auch nach dem Stadium des erreichten grössten Umfangs der ganzen Umrandung noch verengt hat. Dieses ist die Hauptform der Mundrandbildung, welche sich sowohl bei Individuen der Gruppe mit weitständigen, als bei der mit engständigen Rippen in den höheren Altersstadien als Regel zeigt. In jeder der beiden Abtheilungen der ganzen Reihe kommt jedoch eine abweichende Mundform vor, welche zur Trennung je einer Nebengruppe führt. Man kann diese Nebengruppe wohl festhalten, trotzdem einzelne Uebergangsformen vorhanden sind. Die Abweichung von der herrschenden Ausbildung besteht darin, dass die Calluslagen nicht spindelwärts über die Rippenbasis übergreifen, sondern sich nur zu einem davon schärfer abgesonderten dicken, wulstigen Rande aneinander legen. 94 G. Stacke. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. 1. Abtheilung. Fig. 3 und Fig. 5 auf Tafel La zeigen diesen Typus der Mundbildung am vollständigsten, während die Formen Fig. 1, 4 und 9 als Zwischenformen angesehen werden können. Weitere Unterschiede betreffen den äusseren Umriss und die Stellung des Hauptdurchmessers der Mündung gegen die Gehäuseaxe. Der äussere Mündungsumriss zeigt entweder eine mehr oder minder vollkommene Abrundung nach unten und oben, oder er erscheint einerseits, zuweilen auch bei d er seits winklig bis spitzlappig ausgezogen. Vollkommenere Abrundung nach unten und oben zeigen die 12rippigen Formen Taf. I, Fig. 4 und 7, sowie Fig. 1 und 3 der Taf. I« zugleich mit vom Haupttypus abweichender, von der Rippenbasis getrennter Anlage des spindelseitigen Mündungsrandes und die mehrrippigen Formen, Fig. 6, Taf. II und Fig. 8, Taf. I«; abwärts gerundet, jedoch nach oben lappig verlängert erscheint die 14rippige Form, Fig. 4, Taf. I«, die 16rippige Form, Fig. 10, Taf. I« und Fig. 5, Taf. II. Nach unten winklig gespitzt, nach oben breiter abgerundet sind die Mündungen der Figuren 1, 3 und G der Tafel II. Endlich liefert Fig. 6 auf Taf. I», eine vielrippige Form, das beste Beispiel für einen sowohl nach unten spitzauslaufenden, als nach oben gespitzt lappig ausgebildeten Mündungsumriss. Hier ist also dieselbe Verschiedenheit der Mundform erkennbar, welche mehrfach bei den Melaniiden vorkommt und beispielsweise die Nebengattung Melanoides Olivier von Melania Lamarclc s. str. trennt. Ueberdies kann man bei der Reihe der typischen Stomatopsiden noch auf die Theilung der spindelseitigen Umrandung als Merkmal für eine Anzahl von Formen hinweisen. Die callose Ausbreitung erscheint durch Unterbrechung oder geringereu Absatz von Callus- snbstanz mehr oder minder zweilappig, insbesondere bei einigen vielrippigen Formen, wie bei 6 und 7 und besonders bei Fig. 9 auf Tafel I«, während die Randlinie in der Regel nicht unterbrochen, wiewohlzuweilen dem Uebersetzen der Rippenrücken entsprechend, schwach gebuchtet erscheint. In Bezug auf die Stellung der im Umriss verschiedenartig ohrförmig, oval, eiförmig, abgerundet vierseitig bis dreiseitig erscheinenden Mündungsumrisse gegen die Hauptaxe des Gehäuses oder die Grösse des Winkels, welchen der Hauptdurchmesser dieser Umrisse mit der Axe bildet, ist die Variabilität der ganzen Formenreihe gleichfalls bemerkbar. Zwischen der stark queren Position, welche z. B. die Formen Taf. I, Fig. 10, Taf. I«, Fig. 9 oder Taf. VI, Fig. 18 zeigen und der steilen Mundstellung, welche die auf Tat. I, Fig. 4, 5, 6, 7 und Taf. I«, Fig. 5, G, 7, 8 abgebildeten Exemplare zum Ausdruck bringen, gibt es natürlich Zwischenstufen. Die spitzen Winkel, unter welchen die grössten Mündungsdurchmesser von der Senkrechten abstehen, halten etwa zwischen 10 und 20 Grad bei den steilsten und zwischen 40 und 50 Grad bei den im Extrem quergeneigten Mündungsumrissen, dazwischen variireu die häufigeren Mittelforraen. Man kann unter den Merkmalen für die Unterscheidung einzelner Formen, etwa noch schwache Anlage zu aus- gussartiger Ausbildung des unteren gespitzten Endes (Taf. I«, Fig. 6), oder zu kanalartiger Eintiefung des oberen Mundlappens gegen den Mündungswinkel (Taf. II , Fig. 5 und Taf. VI , Fig. 18) anführen, oder auch das stärkere Uebergreifen des Calluslappen über den oberen Theil des äusseren ('rechten'» Randes o 1 Vf 2’ f 9’ I0, Taf- lH’ Fig- 8* 9’ 10 und n- Taf- n, Fig. 1) und die schärfere oder verdicktere Beschaffenheit desselben noch in Betracht ziehen. Dabei aber muss man mehr als bei anderen Charakteren die Abhängigkeit von den periodischen Wachsthumsstadien, in dem Wechsel von Flachwand- und Faltrippen- bilduug, sowie auch von dem Gesammtalter des Individuums in Betracht ziehen. tt * u UeberhauP^ lst dle M,»ndbildung, welche bei Gastropoden so oft als wichtiges Merkmal zur Unterscheidung von Gattungen benutzt wird, bei Land- und Süsswasserschnecken und vielleicht noch mehr bei Black wasser- Gastropoden ausserordentlich variabel innerhalb derselben Gattung oder Formenreihe. „ , vie‘- .Gruppen des Haupttypus und drei noch etwas zweifelhafte Seitenzweige oder Suhgenera theilbare Reihe der Stomatopsiden , welche ohne Zweifel in ausgesüssten , seichten Strecken on Flussmündungen oder von Kustens.en gelebt haben, liefern einen schlagenden Beweis für die Variabilität der Hauptmerkmale, d. l. der Berippung und der Mundform. M„r r man extreme hlundungstormen , wie Taf. 1, Fig. 1 mit Fig. 9 und 10, oder diese mit den fahürink! -Mr'u \°r g' V0D F‘S' 8 U,‘d M verSleicht- würfe mau auf die enge Zusammen- ehurigkeit nicht leicht sch . essen, wenn man nicht sähe, dass dieselben zu Gehäusen von ganz gleichartigem Gesanimthahitus gehören Untersuchungen über die mikroskopische Str, ictur verschiedener Schalentheile des Gehäuses werden vielleicht noch in den für den II. Theil der Arbeit vorbehaltenen Nachträgen Platz finden. Das Gesammtmaterial der ganzen, nach älterer Methode vielleicht als einzige, stark variable Art ^rgZ'nen und” Ah"“? V) (68) (64) (58) (56) (47) '«'(74) 7(64) 7(56) 7(50) Grössenverhältnisse der abgebildeten Cosinensis-Formen. .Schloss- windung 44 42 37 32 34 25 42 37 33 30 Wandhöbe vorletzte 12 10 ? 8 10 8 (12) ( 9) ( 9) ( 9) letzte M 32 32 (28) 24 25 20 (30) (27) (27) (27) Grösste Breite der Wölbung 1 1 33 (30) 27 (241 26 (23) 25 (21) 22 (18) 21 (17) 28 (25) 25 (23) 27 (24) 25 (23) Naht i e t 20 (18) 20 (17) ? 18 (15) 17 (14) 14 (12) 14 (12) 14 (12) 14 (12) 14 (12) M ündungsdurchmesser Haupt-, Quer-, Callusbreite Unten Mitten 33 28 26 24 23 18 31 26 25 26 23 20 18 16 17 11 20 17 19 17 Oben 14 9 10 9 7 3 13 10 10 9 Krainisch-istriaches Verbreitungsgebiet. Fauna der Stomatopais- Horizonte: Stomatopais. 07 Nebenformen. Da die Zahl der Rippen und die Mundform und bei dieser insbesondere die Ausbildung der innseitigen callösen Umrandung als Ausgangspunkt für eine Gruppirung des Materials gewählt werden musste, ist es wohl nicht unzweckmässig nach demselben Unterscheidungsprincip auch die stärker abweichenden Formen innerhalb derselben Hauptgruppe durch besondere Namen zu markiren. Stomatopsis e/egans Stäche. Taf. I, Fig. 6; Taf. I«, Fig. 2; Taf. II, Fig. 11. G. Stäche, Verhandl. d. k. k. geol. Reichs-Anstalt. 1874, Nr. 1 n. 1880, Nr. 12. M. Neumayr, Erdgeschichte. 1887, pag. 385. Das in 12 Umgängen erhaltene, schlanke, spitz thurmförmig zulaufende Gehäuse hat nur 10 Rippen auf dem Schlussumgang. Bei dem grösseren Exemplar erscheinen die Rippen des Schlussumganges oben stärker knotig verdickt. Ueberdies tritt die vorletzte Wand besonders auf der Mundseite mehr heraus, was auf eine geringere Breite der inneren Ueberwallungszone schliessen lässt. Die Mündungsform schliesst sich derjenigen typischer Cosinensisformen sehr nahe an. Bei der grösseren, sowie bei der kleinsten Form ist die Anlage zu einer unteren Zuspitzung vorhanden. Der Callus greift mässig verdickt und breit über die Rippenbasis, bei der kleinen Form ist er verhältnissmässig breit, aber zart, so dass die Rippen noch hervortreten. Der scharfe, nach innen gebogene Aussenrand deutet auf das Bildungsstadium eines Zwischenfeldes der Schale. Das Exemplar Fig. 2 der Tafel I« kann als eine Uebergangsforra zu Stom. acuta (pag. 98) angesehen werden. Grossenverhältniase: Höhe der Höhe der Höhe der Grösste Breite der Mündung«- Gehäusense Sehlnsswiudung vorletzten u. letzten Wand Wölbung und Nullt Haupt- u. Querdurchm. Taf. I, Fig. 6; 35 28 9‘0 24 26 (22) 13 (11) 22 14 Taf. II, Fig. 11: (40) 19 5'5 15 14(11) 9 (7) 14 9 Cal lusbreite mittlere obere 4 6 Mm. 3 6 Mm. Stomatopsis crassi/abris. Stacke Taf. I, Fig. 10 und Fig. 2. G. Stac he, Yeihandl. d. k. k. geol. Reicbs-Anst. 1874, Nr. 1 u. 1880, Nr. 12- Das Hauptmerkmal liegt in der wulstigen Anschwellung des weitumfassenden Mundcallus, womit eine stärkere Anlage zu einer vollständigeren, auch den giösseren Theil der Aussenseite treffenden, überschlagenen Bildung der Umrandung verbunden ist. Bei dem grossen Exemplar (dem grössten der ganzen Sippe) ist überdies ein staikes lappenartiges Uebergreifen nach oben bemerkbar, welches in dem kleineren Exemplar bereits schwach angedeutet erscheint. Bemerkenswerth ist auch die quere Stellung des ganzen ab- gerundet vierseitigen oder breitovalen äusseren Umrisses, sowie der inneren Randlinie der Mündung. Ausser der Mundform lässt sich auch die verhältnissmässig dünne Gehäuseschale und die geringe Stärke der (12) Rippen hervorheben, zumal dieselbe zur Dicke und Breite des Callus in merkwürdigem Gegensatz steht. Grössen Verhältnisse: Höhe der OehÄusenxe Fig. 10: (85- 90) Fig. 2 : (54-58) Höhe der Srhlusswindung 54 31 Höhe der vorletzten u. letzten Wand (14) (42) (9) (24) Grösste Breite der Mündungs- Wölbnng und Naht Haupt- und Querdurcbm. 37 (32) 22 (20) 43 28 25 (20) 15 (13) 22 15 Callusbreite mittlere obere 11 17 Mm. 5 8 Mm. Das grosse Stück, welches in zwei Umgangen mit Mündung erhalten ist, erreicht 62 Mm. Höhe und 37 Mn». Breite. Dasselbe ist massig breit gedrückt, mit der Rückseite in Kohle eingeschlossen und selbst ganz mit Bitumen und Kohle iraprugnirt. Es stummt aus der Kohle von Cosina selbst, wahrend das kleinere Stück, welches den gewöhnlichen, bräunlich imprägnirten Erhaltungszustand aufweist, einein schiefrigen, bituminösen Hangend oder Zwischenmittel entnommen ist, wie die .Mehrzahl aller hier beschriebenen Stomatopsiden. Das kleine Exemplar (ebenfalls nur die beiden letzten Umgänge) erreicht bei 38 Mn». Hohe eine Breite von 25 Mm. Die Beiziehnng desselben zu der grossen Form, als jüngeres Exemplar einer nächststehendeu Form, hat einige Berechtigung, wenn auch Altersiibei’gänge fehlen. Stomatopsis insana Stacke. Taf. I, Fig. 9. G. Stäche, Verband!, d. k. k. geol. Reichs-Anst. 1874. Nr. 1 und 1880, Nr. 12. Das Gehäuse zeigt im Aufbau, in der Dicke der Schale und in der Form der Rippen, sowie in der Gestaltung des Mundes Besonderheiten, welche es vom Haupttypus, ebenso wie von anderen Nebenformen sehr auffällig unterscheiden und zum Theil wohl als nichtnorraale bezeichnet werden könnten. Die Mündung erlangt einen über halbkreisförmigen Umriss durch das gespitzt-lappenförmige, zweiseitige Uebergreifen des Callus. Einerseits greift derselbe nach links aufwärts über die Rippen und bildet den oberen, etwas überschlagenen Theil der äusseren Randseite, andererseits überdeckt er spindel- seitig und abwärts einen etwas nach rückwärts und abwärts gedrehten Vorsprung oder Knoten, in welchem die letzten stärker seitwärts gedrehten Rippenenden mit dem Spindelende Zusammentreffen. Der mittlere Theil der Umrandung ist wulstig verdickt. Der 9cbarfe untere Theil des Randbogens kaum merklich einwärts gebogen. Abhandlungen der k. k. geolog. Reiehsanatalt. Bd. XIII. 13 98 G. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. Die Rippen (12) sind stärker als bei allen anderen Formen verdickt und stehen auf der Riick- aeite ziemlich schief; die Schlussrippen des letzten Umganges zeigen in der Mitte schwache Buchtung und nach rückwärts gebogene Enden. Auch die Zwischenfelder der Umgangswände sind dicker in Schale als gewöhnlich. Ueberdies kommt ein starkes Uebergreifen der Windungen übereinander, besonders auf der Mund- seite zum Ausdruck durch die geringe Wandhöhe der oberen Umgänge. Grössen Verhältnisse: Höhe der Höhe der Höhe der Grösa'e Breite Mündnngs- Calluabreite Oehäugcnxe Schluaswinduug vorletzten u. letzten Wand der Wölbung und Naht Haupt- u. Querdurchm mittlere obere (58) 38 10 25 30 (26) 18 (15) 28 20 8 12 Mm. Der Gehäusetorso mit 4 Umgängen und Mündung ist 50 Mm. hoch und 30 Min. breit. 2. Gruppe der 12rippigen Formen mit spindelseitig verdicktem, aber scharfabgegrenztem Mundrand. b) Formenkreis der Stomatopsis crassecostata. Hauptform: Stomatopsis crassecostata Stäche. Taf. 1°, Fig. 3. 1870—75. G. Stäche, in Sandberger's Land- und Sii89wasser-Conch. d. Vorwelt, png. 127. Taf. XIX, Fig. 3. 1874. G. Stäche, Verhandl. d. k. k. geol. Reichs-Anst. Nr. 1, pag. 19—20. 1830. G. Stäche, Verhandl. d. k. k. geol. Reichs-Anst. Nr. 12, pag. 198. Das grosse, starkschalige und mit 12 dicken, rundrückigen Rippen bewehrte Gehäuse zeigt den Gruppencharakter , wie er bei alten , ausgewachsenen Exemplaren zum Ausdruck kommt, in besonders typischer Weise. Der ohrförmig, langelliptische Mündungsumriss steht mit seinem Hauptdurchmesser etwa 40 Grad von der Verticalaxe ab. Der stark und mehrfach verdickte, spindelseitige Mundrand bedeckt weder nach seitwärts, noch auch nach aufwärts die Rippenbasis mit einem Callus, sondern ist davon durch eine enge Furche getrennt. Derselbe bildet einen nach unten kantigen, an Breite zunehmenden Wulst, welcher im dritten Viertheil nach oben sich bedeutend verschmälert, ehe er in den verbreiterten, etwas nach oben und aussen überschlagenen, kleinen , abgerundeten oberen Mundlappen übergeht. Auch der aussenseitige Theil des Randes, welcher ausgebrochen ist, dürfte zum grössten Theil noch ziemlich verdickt und überdies schwach nach einwärts überbogen gewesen sein. Die ungewöhnlich starken Rippen der Schlusswindung verlaufen nicht in einfach strammen, sondern schwach geschwungenen Bögen und zeigen nächst der Mündung durch schwielige Ausbildung der Anwachs- streifen der Zwischenfelder, sowie durch ihr näheres Aneinanderrücken in Verbindung mit Verbreiterung und Abflachung das unregelmässige Wachsthum einer hohen Altersstufe an. Grössenverhältnisse: Höhe des Höbe der Höbe der Grösste Breite Mündung»- Verdickter Muudrandoallus Gehäuses Schlusswindung vorletzten u. letzten Wand der Wölbung und Nabt Haupt- u, Querdurchin. uuten mitten oben (80) 44 13 36 30 26 30 16 3 1 7 Mm. Die vier vollständig erhaltenen Umgänge des Gehäusetorso sammt Mündung lassen auf ein Gehäuse von 10 bis 12 Umgängen scliliesson und sind fi(i Mm. hoch und 30 Mm. breit. Das Exemplar stammt aus dem alten Schürf bei Cosina. Nebenform: Stomatopsis acuta Stäche. Taf. I«, Fig. 1 und Taf. II, Fig. 8. 1.874. G. Stäche, Verhandl. d. k. k. geol. Reichs-Anst. Nr. 1, pag. 19 — 20. 1880. G. Stuehe, Verhandl. d. k. k. geol. Reichs-Anst. Nr. 12, pag. 198. Die Mündungsform des grossen, in normaler Ergänzung in Fig. I« dargestellten Restes erscheint in der Reihe der mannigfaltigen Mundformen als ein Zwischenglied der beiden Untergruppen der Stoma- topsidenreihe mit weitständiger Berippung. Der Mündungsumriss ist analog demjenigen der Hauptform länglich-elliptisch, ohrförmig. Der Unterschied liegt erstlich darin , dass nur der untere Theil des spindelseitigen Randes von der Rippenbasis schärfer getrennt ist, während der obere Theil in einen hoch über die Rippen greifenden, dünn-callösen Mundlappen übergeht und zweitens darin, dass derselbe nicht in einem compacteren Wulst, sondern nur in einigen übereinandergelegten Verdickungszonen zum Ausdruck kommt. Die Rippen sind dünner und neigen im letzten Umgang zu knotiger Verdickung der oberen Enden, wie bei Stomatopsis elegans. Ueberdies erscheinen die Umgänge etwas stärker und kantiger gegen- einander abgestuft. Die in Fig. U dargestellte Seitenansicht des Restes zeigt in noch viel stärkerer Weise wie Fig. 3 4 der Hauptform der Gruppe das Verschwinden der Regelmässigkeit der Berippung und den Uebergang m eine unregelmässige Anhäufung verschieden starker Anwachswülste und Schwielen beim Ueber- schreiten einer gewissen Altersgrenze, welche ja auch mit der Grösse zum Theil zusammenfällt. Das Exemplar Taf. II, 8, welches kleiner und jünger ist, hat nur einen schwach verdickten, gegen die Rippenbasis ab- gesetzten Theil des innenseitigen Mundrandes aufzuweisen. Es gehört jedenfalls zunächst zu dem Typus von St. acuta , wenngleich der grössere Theil der Mundform nicht beurtheilt werden kann. 90 Kra in isch-ist risches Verbreitungsgebiet. Fauna der Sunnatopsis-Horizonte : Stomatopsis. Grössen Verhältnisse: Höbe des Höhe der Höbe der Grösste Breite Gehäuses SchlnsswinduDg vorletzten u. letzten Wand der Wölbung und Naht f'K- 1 : (74) 36 10 31 (26) 22 16 Fig. 8: (58) 29 8 24 ? y Mündungs- Haupt- n. Qnerdurchm. 30 15 ? ? Mundnuxlcallua nuten oben 4 12 ? ? Mm. Mm. Der Gehäusetorso von Fig. 1 (2 Umgänge) ist 44 Mm. hoch und 26 Mm. breit. Das Stück Fig. 8 erreicht in den 6 erhaltenen Umgängen eine Hohe von 46 Mm. bei 21 Mm. Ouetschbreite. Stomatopsidae mit engständigen Rippen. Taf. I«, Fig. 4 bis 11. Taf. II. Fig. 5 bis 7, 9 nnd 13. 1. Gruppe der 14 und mehrrippigen Formen mit aufwärts und spindelwärts über die Rippenbasis greifendem, callösem Mundrand. c) Formenkreis der Stomatopsis labiata. Uebergangsform: Stomatopsis intermodia, Stäche. Taf. I«, Fig. 4. 1874. G. Stäche. Verhandl. d. k. k. geol. Reichs- Anst. Nr. 1, pag. 10 — 30. 1880 G. Stäche. Verhandl. d. k. k. geol. Reichs-Anst. Nr. 12, pag. 19?. Ein Hauptmerkmal liegt in der zwischen die Normalzabl der Cosinensisreihe 12 und die der Labiatareihe 16 fallende Mittelzahl von 14 Rippen. Bau und Habitus des ganzen Gehäuses nimmt auch eine gewisse neutrale Mittelstellung ein und entfernt sich von allen extremen Abweichungen. Die weite, nach unten breitgerundete, nach oben zu einem schmäleren , ansehnlichen Mundlappen ausgezogene ei- bis ohrföimige Mundform stellt einerseits einen Uebergang dar von der sch wachcal lösen Mundbildung der St. cosinensis tenuilabris zum Haupttypus der Labiata- Formen und andererseits auch eine Mittelform zwischen diesem und Stom. simplex , dem Hauptrepräsentanten der vielrippigen Formen mit verdicktem, aber nicht ausgebreitetem Mundrand. Der schmale spindelseitige Rand-Callus greift kaum über die Rippenbasis. Der obere Mundlappen ist schwach eingetieft, nicht nach aussen überschlagen, der aussenseitige Rand schwach einwärts gekehrt. Grössen Verhältnisse: Höhe der Höbe der Grösste Breite Mündungs- Mundrnnd Schlusswindung vorletzten uud letzten Wand. der Wölbung und Nabt Haupt- nnd Qucrdnrcbiuesser nnten oben 34 10 30 27 23 16 26 13 3 7 Mui. (24) (20) (14) Dem erhaltenen Gehäusetorso von 6 Umgängen fehlen nur die Jugendwimlnngen. Derselbe ist 53 Mm, hoch und 27 Mm. breit. Hauptform: Stomatopsis labiata Stäche. Taf. I", Fig. 8, 10 und 11, Taf. II, Fig. 6. 1874. G. Stäche. Verhaodl. d. k. k. geol. Reichs-Anst, Nr. 1, pag. 19 — 20. 1880- G. Stäche, Verhandl. d. k. k. geol. Reichs-Anst. Nr. 12, pag. 198. Der gemeinsame Hauptcharakter aller hier mit einbezogenen Formen liegt in Bewehrung des Schlussumganges des Gehäuses mit je 16 bis 18 Rippen, in dem starken Uebergreifen des spindelseitigen Miindungscallus über die Rippenbasis und in der unteren Abrundung der Mundform. Die Abweichungen, welche wir als Abänderungen der typischen Form anschliessen , liegen ausserhalb dieser Merkmale. Sie betreffen kleine Besonderheiten der Mundform, der Gestalt und der Schalendicke. Taf. I", Fig. 8 als Typus der Gruppe ist durch die normale, breitovale, oben und unten gleichförmig gerundete Mundform mit breitem Callus auegtzeicbnet. In der Mitte ist der spindelseitige Tlieil des callosen Mundrandes ein wenig bnchtig verengt; nach auswurts schwach überschlagen erscheint nur der in den Aussenrand übergehende Theil des breiten oberen Mundluppens. Die Stellung der Mündung ist mehr steil, als quer mit etwa 30 Grad Neigung des Hauptdurchmessers. Dio Berippung ist kräftig, auf der Schlusswindung massig buchtig geschwungen, gegen den aussenseitigeu Mundrand zu durch stärkere Zwischonschwielen an Regelmässigkeit abnehmend. Gehäusetorso von 2 — 3 Umgängen, 59 Mm. hoch, 28 Mm. breit. Taf. I", Fig. 11 und Taf. II, Fig. 6. •>«>'. abbreviutu. Die bei gleichem Altersstadium kürzere und breitere Gestult und der stärker involute Bau, welcher durch die geringe Wundhöhe der vorletzten und der Jagend Windungen zuin Ausdrack gelangt, sind Unterschiede, welche beiden abgebildeten Exemplaren zukommen. Bezüglich der Muudung lehnt sich Fig. 8 in Stellung und Umriss naher an die Normallorm an, während bei Fig. 11 der breitere, aus dem Oval zu abgerundet-vierseitiger Ansbildung neigende Umriss und die mehr quere Stellung desselben auffällt. Ueberdies zeigt dieses Exemplar im letzten Theil des Schlussumganges statt der regelmässigen Rippen sehr nngleichmässig ausgebildete Wülste und Schwielen mit deutlicher Wachsthumsstreifung, wie solche nur in den letzten Altersstadien anftreten. Der Gehäusetorso Fig. 11 mit 3V* Umgängen hat 47 Mm. Höhe, 32 Mm. Breite; der Rest Fig. 8, eine vollständig in 11 Um- gängen erhaltene Mnndseite, erreicht 52 Mm. Höhe bei 25 Mm. Breite. Taf. I«, Fig. 10. var. incraasata. Das Abweichende gegenüber der Normalform liegt in der grösseren Dicke der Schalen- wände und Rippen, sowie in der starken Verdickung der inneren Calluszone und in der lappigen Zuspitzung seines oberen Theiles. Die Mündnngsform fällt etwa zwischen diejenige von St. crassilabris und St. rhombintomu der Cosinensisreihe. In Bezug auf Dickwandigkeit nnd Bau hat das Exemplar eine gewisse Analogie mit St. insanu. Der aus mehr als zwei Umgangen nnd Mündung bestehende Rest ist 50 Mm. hoch nnd 30 Mm, breit. Höbe des Gehäuses 59 13 100 Taf. 1°, Fig. 8: Taf. I«, Fig. 11 Taf. II, Fig. 8 : T-f. I", Fig. 10: G. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. Grössenverbäitnisse: Höhe des Höhe der Höhe der Breite .... . “ Scb,“ng H.uroÄchffl. (66) (55) (52) (61) 40 34 34 4 t 10 8 8 9 30 26 26 34 28(26) 28(22) 17(14) 30 18 30(26) 25(22) 18 (15) 28 19 25(22) 23(19) 17(13) 25 16 30(25) 27 (22) 19(16) 29 19 Mundrand f-Callus) unten mitten oben 10 Mm. 11 Mm. 8 Mm. 12 Mm. Nebenformen: Stomatopsis effusa. Taf. I«, Fie. 6 und 7 1874 und 1890. G. Stäche, Verhandl. d. k. k. geol. Reichs-Anst. I. c. der Stomatopaiden sehr bezeichnendeste de‘ MiiuduIlgäform rrTbuthU^ Zu®leich erscI'eint ^eganzePc!lir*mtandteng •tebt überdies steil, stark fn die lüekt D f "r ITT™““ ”«“*»**■ Mündunf grösseren Exemplar nicht mehr als 20 Grad^on der VerticalTn du,.rfte, lnsbesondere bei dem Ausbildung den in der Coeinensiegruppe nur erst" 7“, ■ ,* nerer gedeuteten Typus einer besonderen Mundform vor sich S ( S ’ rhombtstoma und trigonostoma ) an- £ ri'TÄ't SÄ £■£“'? ^ glatt; nur wenig erhöhte, flache Streifen deuten hier die Berippun^af2161] d,e ^ndungen fast ohne Uebergang in auffallender Stärke auftritt Auf der RücWit/d abwarts davon sogleich fast so dick und stehen so eng, dass die Zwis enfefde tst verX' d* USSUmga"ges len die Rippen Furchen ersetzt werden. Die Anzahl der "" d“reh 9Charfe’ “efe Hohe des Gehäuses Fig. 6 . (74) Fig. 7 : (68) Höhe der Schlusswinduug 45 40 Grössenverkiilf nisse. Höhe der Rückseite der Breite der m , vorletzten und letzten Wand. Wölbung und Naht Haunt nnHOuT' , Mundrand (-Callus) 18 3« 28(26) 19 (16 ^ oben 11 ^8 26 (24) 17 (15) 30 9 5 * « ‘ 5 12 Mm. 8 Mn., Fig. 7 freies Breite' * - — • Verhandl. “ ** ^ ^ * Dieselbe der vorbeschriebenen Art. basis reichende Einbuchtung unterbrochen, wodurch ein Ä T'™’ f*St bis *“ Rippen- 0 rlappartiger Theil von einem kantig gegen die Rippenbasis ^ ^ Rlppen Sreifender gerundet vorspringenden unteren Callueahschnitt getrennt wird D,V M T ’ mehrfacl1 verdickten, fast eckig etwa 45 Grad abgeneigt. Der mehr nach Ä aT seitwtts^ tfeh^Tk T ^ der »tef erdicht. Schale und Rippen sind massig dick, nicht merklich vom T ^4 des Aussenrandes ist schwach den jüngeren Umgangen sind die Rippen zum Theil ungleich Zitor' A ^ JHanPtform abweichend. Bei St. tnsana der Cosinensisgruppe ist in dem eckie-en mphrfagi w^ltstand«g. Line gewisse Analogie mit gegeben. Man könnte diese Form überdies auch als et ülteT Spinie,seitiS™ Müudungsvofs prung ® ; ,a “ata l,nd demjenigen von St. simplex betrachten *“*8*I,ed Zwische“ dem Mündungstypu! vof gImIZ Hiiiie der Riirkaoite der (65) Ilöhoder Vorderseite der Schlusswindung 36 Höhe der Rückseite der vorletzten und letzten Wand (10) (29) Grösste Breite der Miirwl Dl| _ Salbung '‘“'[NaM) Haupt- und Querdurchmesser un^entuftte^ o“a Cmg«„g, H6he'3t Mm. G*““ “ »“ «» WUmm* freigel^. ^ , J .** i ßp,,_ i . . b oL- Aiie 4 erbalteneu begrenzter uJdZldZt°milt0P3'iea Ca“ÖS b‘S Wulstig verdickter, aber spindelförmig scharf- HafJ;rmenbreiS d6r Stomatopsis simplex. m - » «• :r°x s,ach°- Taf- ^ * o — •. *iuiuua-AUS[. I. c. 101 Krain isch -ist risches Verbreitungsgebiet. Fauna der Stomatopais- Horizonte : Stomatopsis. innen kantig begrenzt, nach unten etwas schärfer als nach oben. Der kleine obere Calluslappen reicht nioht bis in den spitzen Winkel, ist kaum nach auswärts überschlagen und verläuft allmälig in den aussenseitigen schwach verdickten, wenig einwärts geneigten Randabschnitt. Die Berippung ist nur auf den beiden letzten Umgängen normal kräftig ausgeprägt, nach aufwärts wird dieselbe flacher und ist in den ersten Jugend- windungen nur schwach angedeutet, wie bei St. eftusa. Grö ss eil Verhältnisse: Hohe des Höhe der Vorderseite Höhe der Rückseite der Breite der Mnndanga- Mundrand Oehänses der Schlusswindung vorletzten uud letzteu Wand. Wölbung und Naht Haupt- und Querdurchmesser unten mittou oben 68 40 10 37 27 (24) 17 (14) 28 16 4 3 7 Mm. Das einzige, nur mit der Mundseite freigelegtc, mit der Rückseite im Gestein haftende Exemplar zeigt 8 wohlerhaltone Umgänge nnd die vollständige Mündung. Dasselbe lässt sich anf etwa 12 Umgänge ergänzen. Die Höhe des erhaltonen Gehitusos ist 66 Mm., die Breite 28 Mm. Es repräsentirt jedenfalls ein normal ausgewachsenes älteres Individuum. Nebenform: Stomatopsis distincta Stäche. Taf. II, Fig. 5 und 7. G. Stäche, 1874 und 1880. Verbandl. d. k. k. geol. Reichs-Anst. 1. c. Die Mündungsform steht zur Hauptform in einem analogen Verhältniss , wie diejenige von Stomatopsis acuta zu der Mündung ihrer Hauptform St. crassecostata. An die Stelle des dicken Wulstrandes tritt auch hier ein im unteren Abschnitt mehrfach verdickter, nicht übergreifender Gallus, welcher sich etwas verschmälert, ehe er in den nach auswärts über den Rand übergreifenden, schwach überschlagenen Callus- lappen des oberen Mundwinkels übergeht. Während der untere Theil des spindelseitigen Randes gegen die Rippenbasis scharf absetzt, greift der obere Theil nur wenig seitwärts über die Rippenenden und bildet einen eingetieften, bis in die Spitze des Mundwinkels reichenden, den Uebergang in den Aussenrand ver- mittelnden, dünnen callösen Lappen. Der Mündungsumriss erhält dadurch eine oben eigenthümlich scharf zu- gespitzte, unten eiförmig abgerundete Gestalt. Die Rippen des Schlussumganges (14) sind geschwungen und stehen natürlich weiter von ein- ander ab, als diejenigen der Hauptform, welche auf 16—18 Rippen steigt. Die Jugendumgänge haben eine geringere Zahl von Rippen. Wir schliessen hier die Rückansicht (Fig. 7) nur mit Vorbehalt an, weil die- selbe eines von den wenigen mit vollständiger Spitze erhaltenen Exemplaren repräsentirt. Dasselbe weicht durch etwas dichtere Berippung der Jugendumgänge ab, zählt aber gleichfalls 14 Rippen auf dem Schlussumgang. Die Zugehörigkeit zu derselben Nebenform , wie das in der Mündungsansicht erhaltene Exemplar ist immerhin wahrscheinlich. Hohe des Gehäuses 63 56 Höhe der Vorderseite der Schlusswiudung 37 (33) Grössen Verhältnisse: Höhe der Rückseite der vorletzten und letzteu Wand (10) (30) 7 28 Breite der Mündungs- Wölbung uud Naht Haupt- und Querdurch uicssor 24 (22) 16 (14) 28 15 24 (20) 18 (14) 25 ? Mundrand unten mitten oben 5 2-5 10 Mm. ? ? ? Jugendformen der Gattung Stomatopsis. Wie schon im Anschluss an die Charakteristik der neuen typischen Hauptgattung hervorgehoben wurde, müssen wir vorläufig eine Reihe solcher kleinerer Individuen, welche in Gesellschaft mit den grossen ausgewachsenen Formen in demselben Gestein und in analogem Erhaltungszustände der Gehäuseschale Vor- kommen , als sichere Angehörige der beschriebenen Gruppen von jenen Resten trennen , welche in einem anderen festeren Gestein in reichlicher Vergesellschaftung erscheinen und nur als Steinkerne mit meist sehr unvollkommenen Rückständen der Schale, aber mit gut ausgeprägten gemeinsamen Merkmalen der Gattung gewonnen werden konnten. In dem Umstand, dass die Rippenspuren auf diesen Steinkernexemplaren deutlich, zum Theil scharf ausgeprägt zurückgeblieben sind, wurde ein Anhaltspunkt zur Trennung gefunden, wenn- gleich es unentschieden gelassen werden musste, inwieweit die daraus resultirende hohle, minder dick- schalig consistente Beschaffenheit der Rippen mit dem Alter oder mit der Entwicklung einer Nebenreihe unter abweichenden localen Verhältnissen Zusammenhänge Die Exemplare Taf. II, Fig. 12 und Fig. 11, welche mit Mündung erhalten sind, zeigen, dass schon bei Jugendformen sich eine Verschiedenheit der Mundform deutlich herausstellt und z. B. die callös über- greifende Ausbildung des spindelseitigen Randes relativ stärker als bei manchen grösseren, alten Formen zur Entwicklung gelangen konnte. Fig. 13, ein Gegensatz zu Fig. 10, 11 und 15, beweist sehr deutlich, dass schon die Jugendwindungen den engrippigen oder weitrippigen Charakter zeigen können, welchen die Schlusswindungen zum entscheidenden Ausdruck bringen. Dass die Berippung der Jugendwindungen schwach oder sparsamer ist und im Alter erst schärfer und dichter wird, dafür liegen häufigere Beispiele vor, als für den umgekehrten Fall. JQ2 Qa Stäche. Die LibUrnische Stufe und deren Grenzhorizonte. 1. Abteilung. Da das Material za gering ist, um za entscheiden, zu welcher der spwieUer benannten aus- gewachsenen oder alten Individuen wir diese kleineren Formen stellen sollen, oder ob dieselben besonderen Varietäten zugehören, begnügen wir uns, dieselben den beiden Hauptformenkreisen von Stomatopsis cosinensu, und Stom. labiata beizuordnen und nur bei den schärfer charakterisieren einen neuen Vanetatsnamen bei- zufügen, oder auf eine der schon aufgefiihrten Abänderungen hinzuweisen. 1. Jugendformen aus dem Formenkreis der Stomatopsia Cosinensts. Taf, II. Fig. 10, 11, 12, 15, 34. Fig. 12 var. gracilis. Die schwache Stufuog der Umgänge, die in den Jugendwindungen etwas ungleichförmig dichte, in der SchlusBwindnng weitständige Berippung (10) und die unten breitgerundete, spindelseitig schwach wulstig verdickte Mündung sind als Merkmale anzuführen. Die Möglichkeit liegt nicht ausgeschlossen, dass sich diese Form in der Richtung der St. crassilabris hatte fort- entwickeln können. , ,r XT Grössenverhältnisse: Höhe des Gehäuses 34. der Schlusswindung 17 Mm. Grösste Breite 16 (14) Mm. Naht- breite 11 (9). Mündungsdurchmesser 13 und 9 Mm. Fig. 11 a—b. var. elegant (cf. Taf. I, Fig. 6). Trotz kleiner Abweichungen lasst sich diese schlanke, deutlich gestufte Form mit 10 scharfen Rippen der genannten 10-rippigen Varietät wohl anreihen, obgleich dieselbe eine nur schwach nach abwärts gespitzte Mnndform zeigt, wahrend hier bei dem kleineren Exemplar dieses Merkmal stärker als selbst bei der Varietät angulata (Taf. II, Fig. 3 und 4) hervortritt. Man könnte daher auch an die Jugendform einer bezüglich der Mundform mit St. eff um Taf. Ia, Fig. 6 der Labiatagruppe currespondirenden Abänderung denken, welche innerhalb des Formenkreises der St. Cosinensia bisher in alten Exemplaren fehlt. Grössenverhältnisse: Höhe des Gehäuses 42, des erhaltenen Bruchstückes 32 Mm. Hohe der Schlusswindung 21 Mm., der vorletzten und letzten Rückwand 6 : 15 Mm. Grösste Breite 14 Mm.. Nahtbreite 11 Mm. Mündnngsdurchmesser 13 und 6, mit Callas 9 Mm. 2. Jugendformen aus dem Formenkreis der Stomatopsia labiata. Taf. II, Fig. 9 u. 13. Fig. 9 und 13 var. scalata. Nur mit. Vorbehalt lassen sich diese 14- bis 16-rippigen, jüngeren Exemplare wegen der man- gelnden Mündungen hierher stellen. Die Ausbildung des spindelseitigen Mundrandes bei fortschreitendem Alter könnte hier ebenso leicht mit Anschluss an die Mundform von Stom. Simplex als von Stom. labiata oder effiusa geendet haben. Bei keiner dieser Formen zeigt das Jugendgewinde jedoch eine so regelmässige Stufung von niedrigen, gleichförmig zunehmenden Umgangswindungen und eine so glcichmiissige dichte und scharfe Rippenbildung. Es ist somit die Möglichkeit nahe liegend, dass diese Abänderung auch eine von den genannten Huuptformen etwas abweichende Mundbildung gehabt hat. Jedenfalls müsste bei Fig. 9 an der Rippenbasis eine stärkere Cnllnsspur zurückgeblieben sein, wenn der Anfang zu einer jener Endformen mit typischer Mundbildung schon bestanden hatte. Grösseuverhältnisse: Höhe der Bruchstücke 38 und 35 Mm., der ergänzten Gehäuse (44). Höhe der Schlusswiudung 21 Mm., der vorletzten Wand 4'5 Mm. Grösste Breite 18 (16) Mm. Nahtbreite 13 (11) Mm. Unvollkommen charakterisirbare Nebensippen. Trotz der unzureichenden Erhaltung stellen wir mit Vorbehalt unter besonderen Namen im Anschluss an die Gattung Stomatopsia drei Nebengattungen auf, welche sich theils im Bau des Gehäuses, theils in der Beschaffenheit der Rippen von allen Formen der Hauptgattung unterscheiden. Die Form der Mündung ist jedoch nur bei einem dieser Subgenera besser erhalten. Man kann auf dieselbe meist nur beiläufig schliessen. Es bleibt somit die Frage offen, ob diese durch die Berippung und den Gesammthabitus mit Stomatopsia anscheinend nahe verwandten Formen durch die Mündung sich diesem Genus gleichfalls sehr nahe stellen und eventuell nur als auffallendere Arten festhalten lassen, oder ob die Mundform dieselben davon noch weiter entfernt. Eine Gruppe von kleineren Formen würde man ohne Bedenken mit als Jugendformen direct an die Gattung Stomatopsia anschliessen können, wenn sich erweisen Hesse, dass die Jugendformen von Stomatopsia im Gegensatz zu den grösseren und alten Individuen dünnschalig und zugleich hohlrippig wären. Dies ist aber nicht der Fall. Die beiden Rippenwände der Stomatopsisformen schliessen innseitig mit strahliger Faserstructur dicht aneinander an und lassen keine deutlichen Hohlspuren als Steinkernrippen zurück, nur ihre oberen, der übergreifenden Schalenzone angehörenden Enden sind entsprechend übergefaltet. Da sie aber auf den soliden Rippenenden liegen, können bei vollständigem Loslösen des Kernes von der Schale scharfe Abdrucksspuren nicht zum Ausdruck kommen. Ueberdies kommt eine verhältnissmässig grosse Form dieses ausgesprochen hohlrippig- dünnschaligen Typus mit kleineren Formen zusammen in demselben Gestein vor. Wir bezeichnen die ganze nur in Steinkernen mit sparsam anhaftenden Schalenresten erhaltene kleine Gruppe mit dem Namen „Stomn- topaella“ . Dieselbe ist Taf. II, Fig. 29 bis Fig. 39 repräsentirt. Eine zweite Nebenform (Taf. II, Fig. 41), welche ebenfalls hohlrippig, aber minder dünnschalig ist und im Gehäusebau sich besonders durch die abweichende Form des Schlussumganges, sowohl von Stomatopais als Stomatopselia entfernt, soll provisorisch als „Stomatopsoidea“ , — eine dritte Form endlich, welche sich ebenfalls durch einen verschiedenen Aufbau und besondere Wachsthumsverhältnisse ziemlich auffallend von dem Normalhabitus von Stomatopsia unterscheidet, unter dem Namen „Megasto- m o p s i su beschrieben werden. Da von dem letzteren Nebentypus nur ein grosses Exemplar vorliegt, und die Mündungsseite desselben überdies ganz im Gestein steckt, ist die Charakteristik natürlich unvollständig und die Sonderstellung als Subgenus der Hauptgattung in nicht ganz ausreichender Weise zu begründen. 103 Araintach-istrisches Verbreitungsgebiet. Fauna der Stomatopsis- Horizonte : Stomatopsella. Subgenus: Stom atopsella S t a c b e. 1880. G. Staclie, Verhandl. d. k. k. geol. Reichs-Aust. Nr. 12. Melaniidengehäuse von mittlerer Grösse und spitzthurmförmigem, schwachstuhg abgesetztera, stoma- topsidenartigem Aufbau der b — 10 berippten Umgänge. D;e Umgänge sind mehr minder stark übergreifend wie bei Stomatopsis und es bleibt auf dem Steinkern über der echten Nahtgrenze der Umgänge eine zweite höhere Nahtlinie zurück, welche insbesondere auf dem Schlussumgang deutlich und constant ein breiteres über die Rippenbasis fortsetzendes Nahtband abgrenzt; dasselbe scheint dem Abdruck oder dem haftengebliebenen Schalenrest der übergreifenden Calluszone der Aussenwand des nächstfolgenden Umganges zu entsprechen. Die Schale des Gehäuses ist dünn und es sind auch die Rippen (8 — 12), welche die Umgangswandung zieren, nicht innseitig ausgefüllt und verdickt, sondern hohl, so dass der Steinkern dieselben in kräftiger Markirung wiedergibt. Es waren somit die Innenwände der Rippenseiten von einander durch eine engere oder breitere Mittelfurchung getrennnt. Auch die Anwachsstreifung der Zwischenfelder kommt zum Theil auf dem Steinkern zum Abdruck. Die Form des unteren Endes der meisten Steinkerne lässt schliessen, dass nach unten winkelig zu- laufende Umrisse der Mundform häufiger waren als abgerundete. Ueberdies ist theils direct, theils indirect wegen der übergreifenden Nahtzone der Schluss zu ziehen, dass der innere Mundrand callös verdickt und auf die Rippenbasis etwas übergreifend war. Aus einer grösseren Anzahl von mehr oder minder flachgedrückten Steinkernen wurden zur Repräsentation der fraglichen Nebensippe einige besser erhaltene Individuen abgebildet, welche zugleich die Variabilität bezüglich der Gestalt , des Wachsthums , der Berippung und zum Theil selbst der Mündung andeuten. Ebensowenig, wie bei den verschieden benannten Stomatopsidenformen dürfen wir allen zur Fixirung gewisser Abweichungen vom Haupttypus hier gewählten besonderen Namen den Werth von Artbezeichnungen beimessen. Wir benennen auch hier nur Varianten einer Melauiidengruppe, welche in beschränkter regionaler Verbreitung in einem bestimmten Gestein und mit gleichartiger Erhaltung in grösserer Zahl Vorkommen und daher unter gleichen örtlichen Bedingungen zusammenlebten uni zu Grunde gingen. Nachdem selbst die directe genetische Verbindung mit der Hauptgruppe nicht sichergestellt werden kann, so ist wohl eine Beziehung auf einen der vier Forraenkreise umsoweniger am Platz, als man ja ausser Stande ist, selbst sichere Jugendformen von Stomatopsis mit einer oder der anderen ausgewachsenen Form zu vereinigen. Man kann nur sagen, dass während die Reste, welche ihrer geringen Grösse wegen als junge Stomatopsiden gedeutet werden können , theils zu der Entwicklungsreihe mit geringerer Rippenzahl , theils zu den viel- und engrippigen Formen gehören und unten gerundete oder zugespitzte Mundformen zeigen, sich die hohlrippigen Formen zwar in analoger Weise bezüglich der Mündung zu verhalten scheinen, jedoch hinsichtlich der Berippung zwar unter, aber nicht über die Normalzahl 12 hinausgehen. Man wird nicht leicht sagen können , dass die Scheidung der typischen Stomatopsiden in vier Hauptgruppen mit Nebenformen und Varianten überflüssig sei, und dass es genügt haben würde, einen oder höchstens vier Namen dabei zu verwenden. Das praktische Bediirfniss, im Fall der Auffindung von Repräsentanten der neuen Gattung in anderen Regionen oder in anderen Horizonten auf eine bestimmte Art der Variation in Kürze hinweisen zu können, war für die Wahl der Darstellung des ganzen genetisch sicher eng zusammengehörigen Materials entscheidend. Für die Nebensippe „ Stomatopsella u gilt der gleiche Grund für die Trennung unter besonderen Namen. Bemerkbare Verschiedenheiten sind vorhanden, aber das Material ist nicht reich und vollkommen genug, um Zwischenglieder aufzustellen und Reihen oder Formenkreise zu construiren. Es wird daher das Unterscheidbare, ohne künftigen Zusammenfassungen zu präjudiciren, durch dinen besonderen Namen markirt trotz der Gleichartigkeit des Gesammthabitus. Stomatopsella octoplicata nov. form. Taf. II, Fig. 29 bis 31. Die Berippung der Steinkerne zeigt, dass das dünnschalige Gehäuse auch in den Schlussumgängcn nur mit acht massig schmalen und scharfen Faltrippen bewehrt war. Die Breite der Zwischenfelder (3 bis 4 Mm.) erreicht das Doppelte bis Dreifache der Rippenbreite (1 — 1’5 Mm.) auf den letzten Windungen. Die Umgänge sind mässig scharf gegeneinander abgestuft. Die besonders in den beiden letzten Umgängen auf dem Steinkern scharf markirte Ueberwallungszone erscheint als 1 bis 2‘5 Mm. an Breite zunehmendes Band über der echten Nahtgrenze. Auf den beiden Intercostalfeldern erscheint zum Theil noch die An- wachsstreifung der Schale angedeutet. Das Wachstbumsverhältniss der erhaltenen Umgänge lässt auf die Gesammtzahl von 8 bis 10 Windungen für vollständige Exemplare schliessen. Die Mundform war nach unten abgerundet, wahrscheinlich mit nur schwach callösem Innenrand versehen. 104 0. Stäche. Die Libur nische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. Grössen Verhältnisse: Der Rest Fig. 29 und 30 (4 ümgänge) zeigt bei 29 Mm. Hohe eine grösste »reite von 15 Mm. in flachgedrücktem Zustand. Hei Fig. 31. einem von der Seite zusammengedrückten Rest von 24 Mm. Hohe «md 15 Hm. JJ*1 *' breite Ueberwallungszone des .Schlussumganges und die scharf gegen die letzte Rippe abgesetzte Lime, welche den anssertn Mundrand markirt, bemerkenswert Nach Fig. 29 und 30 lasst sich ein Gehäuse mit etwa folgenden Werthen annehmen: Höhe des Höhe der Vorderseite der Höhe der Rückseite der Breite der Mundungs- Gebäuses Schlnsswindung vorletzten und letzten Wand Wölbung und Naht Haupt- und Querdurcnmesser 36 18 6-5 (4-7-f-se) 13’5 15(12) 11(9) 14 9 Mm. Stomatopsella cingulata nov. form. Taf. II, Fig. 32 und 33. Das Hauptmerkmal dieser Form liegt in dem Mangel einer deutlichen Stufung der Jugend- windungen in Verbindung mit einer sehr stetigen Breitenzunahme und einem regelmässigen, aber geringen Uebergreifen der flachen Umgangswände. Dadurch erscheint das ganze thurmförmig zugespitzte Jugend- gewinde auf dem Steinkern gleichsam durch eine Reihe schmaler Nahtbänder getheilt, ohne dass die wahre Nahtfurche selbst stärker bervortritt. Das Gewinde sitzt schärfer abgehoben auf dem merklich vorspringenden und gewölbten Schlussumgang , welcher auffallender über die Rippenbasis des vorangehenden Umganges übergreift und daher auf dem Steinkern durch ein breiteres Band und eine schärfere Nahtlinie getrennt erscheint. Die Zahl der Rippen ist je 10 auf den 8 erhaltenen Umgängen, deren Zahl bei Ergänzung des ganzen Gehäuses bis auf 12 zu erhöhen wäre. Grössenverhültnisso: Der erhaltene Rest, Fig. 33, zeigt bei einer Höhe von 34 Mm. eine Breite von 17 Mm. Das kleinere, 9ehr nahe stehende, wenn auch nicht ganz übereinstimmende Exemplar Fig. 32 (mit 6 erhaltenen Umgängen von 10) ist 27 Mm. hoch und 13 Mm. breit. Der Hauptform Fig. 32 dürften ergänzt folgende Verhältnisse entsprechen: Hoho des Höhe der Höhe der Rückseite der Breite der Mündungs- Gehäuses Schlnsswindung vorletzten und letzten Wand Wölbung und Naht Haupt- und Querdurchmesser (42) (20) 7-5 (5 + 2'5) (15) 17 14 ? V Mm. Stomatopsella obtusata nov. form. Taf. II, Fig. 35. Mehr noch als bei der vorbeschriebenen Form fällt hier die Ausbildung des Schlussumganges gegenüber dem Aufbau des ganzen Jugendgewindes in’s Auge. Der Schlussumgang weicht nicht nur durch stärkere Wölbung und auffallend platte, breitere Rippen von der ganzen Reihe der (8—9) wenig gegen- einander vorspringenden Jugendwindungen ab, er zeigt auch allein ein stärkeres Uebergreifen über die vorangehende Umgangswandung und somit allein eine Trennung durch ein deutliches, breiteres Nahtband. Ein Hauptunterschied gegenüber St. cingulata liegt in der durch Veränderung des Wachsthumswinkels abwärts etwa vom vierten Umgang bedingten , nach oben stumpfer zugespitzen Form des thurmförmigen Jugend- gewindes. Auf den ersten Windungen sind bei dem Steinkern nur sehr schwache, in den mittleren Windungen jedoch je zehn kräftige Rippen (Faltrippenkerne) vorhanden. Grössenverhältnissc: Das abgesehen von der Mündung vollständig erhaltene Exemplar von 10 Umgängen zeigt die folgenden Dimensionen. Höhe des Hobo der Vorderseite des Höhe der Rückseite der Breite der Gehäuses SchlussumgungeB vorletzten und letzten Wand Wölbung und Naht 40 22 (5 + 1’5)= 6 6 16 16 12 Mm. Stomatopsella inflata nov form. Taf. II, Fig. 38. Die starke Wölbung der Umgänge im Verein mit der tiefer eingeschnittenen Nahtlinie ergibt einen abweichenden Gesammthabitus. Auch bei Schalenexemplaren müssen wie bei dem Steinkernexemplar die Umgänge stark vorspringend und gegeneinander abgeschnürt gewesen sein. Den breiten, dem Uebergreifen der Umgangswände über die Naht entsprechenden Nahtbändern des Steinkerns dürfte auf den Wänden der Oberschale eine obere deutliche Depressionszone entsprochen haben. Die Faltrippen (10 auf jedem Umgang) waren breit und rundrüekig; die Zwischenfelder, welche auf dem Steinkern deutliche Streifen zurückliessen, waren etwas breiter, sowie stärker gestreift. Die Mündung muss nach abwärts nicht gerundet, sondern der Form der Rückseite des Schlussumganges analog, von mässig zugespitztem Umriss gewesen sein. Grösse n verlin lt nisse : Der in 3 Umgängen erhaltene, ubgebildete Rest ist 30 Mm. hoch und 18 Mm. breit und lässt auf ein Gehäuse von etwa 10 Umgängen mit folgenden Dimensionen schliessen : Hohe des Höhe der Vorderseite des Höhe der Rückseite der Breite der Gehäuses Schlussumganges vorletzten und letzten Wand Wölbung und Naht (42) (23) heim Steinkern 8 16 19 13'5 Mm. Sehalenexempl. (6) (19) Stomatopsella planicosta nov. form. Taf. II, Fig. 36. Neben der flachen Form der Umgangswände und der schwachen Wölbung des Schlussumganges, dessen Breite die Nahtbreite nur wenig übertrifft, fällt als Unterscheidungsmerkmal gegen die vorbeschriebene, gebauchte Varietät auch die entsprechende Berippung in’s Auge. Die Rippen, je sechs auf dem Umgang, Krainisch-istrisches Verbreitungsgebiet. Fauna der Stennatopsis-Horizonte: Megastomopsis. U)f, waren flaohrückig, gegen die Nah.zone zu verbreitert, in den Jugendumgängen weitständig, im Schlussumgang wegen ihrer grosseren Breite etwas näher aneinandergeriickt. Die Nahtlinien und die massig breiten Ueberwallungszonen erscheinen nur schwach eingetieft Entsprechend dem gestutzt gerundeten Abschluss der Rückseite muss der Umriss der länglichen Mündung’ nach unten breit abgerundet gewesen sein. 1 i * Gr o s s e n v e r h ä 1 1 n i s s e Der in drei Umgangen erhaltene Steinkern zeigt bei 25 Mm. Hohe eine Breite von 14 Mn, nml lasst auf ein Individuum von 10 Umgangen schliessen. Höhe des Höhe dea Höhe der Rückseite der Gehäuses Sehlussuruganges vorletzten und letzten Wand (40) 21 beim Steinkeru 7'5 14 Schalenexempl. 7 16 Breite der Wölbung und Naht 14 13 Mm. Stomatopselia major noc. form. Taf. II, Fig. 39. Dieser bezüglich der Grösse und des Aufbaues, besonders aber durch die hoch über die Basis der vorletzten Wand übergreifende Schlusswindung den Habitus einer älteren Stomatopsie wiederholende Rest zeigt, dass der hohle Faltrippentypus nicht mit der geringeren Grösse, respective mit dem jugendlicheren Alter allein zusammenhängt, sondern als Merkmal einer besonderen Stomatopsidengruppe aufgefasst zu werden verdient. Auffallend ist es, dass hier nur die Schlusswindung stark übergreifend war und ein breites Nalit- band auf dem Steinkern zurückliess. Schon an der Basis der drittletzten Wand ist keine merkliche Bandspur mehr sichtbar. Im Verhältniss zu den vorangehenden Umgängen ist der Schlussumgang breit, läuft aber nach abwärts verschmälert und gespitzt zu. Die stark aufwärts gezogene, gerundet urabiegende und schwach nach aussen überschlagene Grenzzone der Rückansicht des Schlussumganges, welche dem äusseren Mundrand entspricht, lässt im Verein mit dieser nach unten zugespitzten Form auf eine grosse, nach oben mit ge- rundetem Mundlappen übergreifende, nach unten ausgussartig zugespitzt verlaufende Mündung, — analog derjenigen von St.e/fusa, Taf. I«, Fig. 6, — schliessen. Die Faltrippen (8—9) sind massig breit (15—2 Mm.), kantig flachrückig. Die Intercostalfelder erweitern sich im letzten Viertheil der Schlusswindung von 3 auf 5 Mm. und zeigen feine Anwachsstreifung Grössenverhältnisse: Der die Rückseite von 2 Umgängen repiäsentiremle Rest gehört zu einem Exemplar von mindestens 10 Umgängen, zeigt Theile der fein gestreiften, dünnen Oberschale und hat bei 37 Mm. Höhe eine Breite von 22 Mm. Dio Hanptdimensioneu des vollständigen Individuums dürften etwa folgende gewesen sein: Höhe des Höhe des Höhe der Rückseite der Breite der Gehäuses Schlussuniganges vorletzten und letzten Wand Wölbung und Naht (54) (32) beim Steinkern 11 22 (20) 22 (15) 17 Mm. Schalenexempl. 6‘5 26'5 JIc ’h ‘^Windungen und Be- in Bezug auf Ausbildung der Basalfläche und Mnndfm ~ ’ ul)erein- ^er Sohlussumgang ist a»ite 13 (11). Nahtl)reite 8, MünJiii]gsdurch,i,esse/r(&5— ** 14 ^ b“rW"m W“”dM'1>8 «), *»*• Unterfamilie: Philo potamid ae. Subgenus: Cosinia S tache. 1880. G. Stäche, Verband], d. k. k. geo). Reichs-Anst. Nr. 12, pag. 198. ühprflii Vielle‘Cht Wi“e es S.ich a"ch bei Vergleichung eines reichen und wohlerhaltenen Materiales nicht s tberflussig heraussteilen, dass die vorliegende Gruppe unter eigenem Namen, als ein Sub"enns he- ausreichende f ? Meek ^sttlh wird' Der Opportunitätsstandpunkt allein konnte 'nicht als ausreichender Grund dafür angenommen werden. Da die Mundform bei aller Variabilität in gewissen Gremien och immei ein wichtiges Merkmal ist, dieselbe jedoch unter den uns au Gebote stehenden, in der Verzierung Vorhalt versbhleden“fxemPla‘'e"- 7/ i“ einem einzigen Falle in guter Erhaltung vorliegt, kann man nur mit Vorbehalt auf die Ausbildung der Mundform be, der ganzen Gruppe sehliessen. Der Umstand jedoch, dass unsere Cosiniaformen mit paIudou.usart.gem Habitus eine dünne bis zarte Schale als gemeinsames Merkmal haben, da- gegen gerade die typischen fossilen Paludomusarten, sowie die davon getrennten Pyrguliferen, lebende sowie ai! i S1Ch dUrcH em Stark‘ bis dickwaDdiSe9 Gehäuse auszeichnen, gibt einen immerhin beachtenswerten Anhaltspunkt für die Absonderung einer Gruppe. Der nächste Verwandte unter den lebenden Paludomus- ormen ist Philopotamis sulcata Reeve auf Ceylon. Unter den fossilen Arten steht demgemäss auch Palu- domus armata Math. sp. (Etage de Rognae) ziemlich nahe. Der Absonderung der Sulcataformen ist schon durch den Gattungsnamen Philopotamis Laijard Rechnung getragen. Einzelne Formen der Cosinaschichten erinnern an Paludina stnatula Bens, aus China, andere an die gekielten und fein spiralgestreiften Paludinen Javas und der Philippinen. Als Cosinia wird demnach hier eine Gruppe von Paludomusformen ausgeschieden, welche folgende Merkmale gemeinsam hat: 1. Eine derartige Dünnschaligkeit der Gehäusewandungen, dass die äusseren Verschiedenheiten der Schalensculptur sich auf der inneren Schalenfläche scharf markiren, so dass sie auf Steinkernf-n als Abdruck erhalten bleiben. 2. Einen stufenförmig abgesetzten Bau des Gehäuses, verbunden mit einer zwei verschieden geneigte Zonen der Umgangswände markirenden Kielkante. 3. Eine eher langgestreckt als breitovalei oben fast rechtwinklig zulaufende Mundform mit spindelseitig stumpf- winklig umgebogenem, schwachlappigem Rand. Diesem letzten Merkmal soll nur der Werth einer wahr- scheinlichen Regel für die Gruppe zugesprochen werden. Für Formen mit abweichender Mündung, welche die beiden Hauptmerkmale an sich tragen, würde immerhin derselbe Gruppenname beibehalten werden müssen. Ueberdies bildet der Gesammthabitus und die geringere Grosse der Gehäuse ein Merkmal, welches die Abtrennung der hier beschriebenen Protoeän-Formen als eine Philopotamis nahe stehende Untergattung von dem alten Genus Paludomus Swainson im engeren Sinne gleichfalls als gerechtfertigt erscheinen lässt. Paludomus ( Philopotamis ) sidcata Reeve von Ceylon zeigt im Verhältnis zu anderen Paludomus- formen eine minder dicke Schale, ist durch die Gleichförmigkeit der die Oberfläche verzierenden Spiral- leisten (Kiele, Sandb erg er) ausgezeichnet und besitzt eine nach oben spitzwinklig abschliessende Mund- form. Nach Sandberger liegt im Gegensatz dazu ein Hauptmerkmal von Paludomus armata Math, lri der oben rechtwinkligen Mündung. Ueberdies zeichnet sich diese Art durch Ungleichartigkeit der in äpaisse, ovale allong£e ; spire aiguü; tours etages, portant des cütes longitudinales, pliciformes, saillantes, prolongces sur Ja ligno sutmale, ouverture arrondie ou ovale, un peu anguleuse : labre epais.“ — Eis ist nicht zu eutnehmen, ob sich das Fragezeichen anf die ZuBtelluug 2U den Melaniidae beziehen oder einen Zweifel anderer Art ausdrücken «oll. Bezüglich des Vorkommen« der Gattung ist irrthümlich Dalmatien genannt, während in Sandberger 1. c. pag. 126 und 127 nur Cosina und in den Verhandl. d. k. k geol. Reichs-Anat. Nr. 12, l,ag. 198 von mir selbst ausser der Umgebung von Cosina in Istrien nur das krainisch • nordist risch e Verbreitungsgebiet al« Fund- gegend bezeichnet wurde. Aus Siidistrien und Dalmatien liegen bisher Slonialojmiilen-Formea überhaupt nicht vor. 14* 108 G. Stäche. Die Libumiache Stufe und deren Grenzhorizonte. 1. Abtheilung. leistenförmigen Spirallinien (Längskiele, Sandberger) aus und die bei einer extremen Form mit Stacheln bewehrte Kielleiste der Wandungskante ist bpi der von Sandberger abgebildeten häufigsten Varietät wohl etwas stärker und schärfer als die übrigen Parallelleisten , aber ganz unbewehrt. Das Gehäuse scheint überdies noch merklich dickwandiger zu sein, als bei Pal. sulcata. Die als „Cosinia“ vereinten Formen zeigen alle die der Oberflächenverzierung entsprechende Sculptur, zumeist selbst die feinsten Linien auch auf den Steinkernen ausgedrückt. Die grössten bekannt gewordenen Formen der Gruppe erreichen nicht mehr als drei Viertel der Höhe des von Sandberger abgebildeten Exemplares. Bezüglich der Verzierung kommen solche Variationen vor, welche Philopotaniis sulcata nahe stehen, sowie solche, welche den Habitus von Pal. armata nacliahmen, endlich solche, welche von beiden Arten der Sculptur durch das Hinzutreten von einer Art querer Faltung oder Berippung abweichen. Die Mundform dürfte ohne Ausnahme der nach oben rechtwinklig angelegten Ausbildung der Arraatusgruppe näher stehen, als der spitzwinkligen Mündung des Phil, sulcata, jedoch am unteren Ende nicht die Anlage zu einem verdickten Rand mit Ausguss gehabt zu haben, wie Pyrgulifera Meek. Die Cosiniaformen der Stomatopsisfacies erreichen im Maximum eine Höhe von etwa 18 Mm.; die kleinsten Formen halten auf nur 4 bis 5 Mm. Höhe. Die bei der Unterscheidung der einzelnen Formen und der Beschreibung ihrer besonderen Merkmale berücksichtigten Eigenschaften und angewandten Aus- drücke und Bezeichnungen sind folgende: Die Grössenverhältnisse werden entsprechend, wie bei den vorbesebriebenen Melaniiden, bezeichnet. Die Höhe des ganzen Schlussumganges und die sichtbare Wandungshöhe des letzten und vor- letzten Umganges wird als das wichtigste Verhältniss betrachtet. Das Verhältniss der Breite ist wegen der Art der Erhaltung weniger scharf zu geben; jedoch wird die Gehäusebreite nach der Kantenlinie des Schlussumganges und der Nahtgrenze desselben gemessen, wodurch die Breite der Stufung ersichtlich wird. Die Wandungshöhe der beiden gemessenen Umgänge wird in je zwei Zahlen angegeben, um das Verhältniss der durch die Kante getrennten oberen Dachzone und der unteren Hauptzone der Wandung zu markiren. Kiellinie oder Kielleiste wird nur als Bezeichnung für die Form dieser Wölbungskante gebraucht. Für den Sa ndb erg ersehen Ausdruck „ Längskiele“ wende ich die Bezeichnung Spirallinien, Spiralleisten, Leistlinien oder Längs-Streifen, Linien und Leistchen an, da dieselben der Länge der ganzen Spirale folgen. Die Aus- drücke Falten, Faltrippen, Rippen, Hohlrippen gebrauche ich nur für die diese Richtung senkrecht oder schief durchquerenden Sculptur formen^ Die Beschaffenheit der Gehäusekante, die grössere oder geringere Neigung und die Breite, sowie die Form der Abdachungszone, die Wölbung der Schlusswindung, der Abfall der Seitenwände der vorletzten Umgänge u. s. w. bilden eine Reihe von Merkmalen, welche für die genauere Charakteristik der einzelnen Glieder der Gruppe verwendbar sind. Die Mündungsform lässt sich nur auf Basis einer einzigen wohlerhaltenen Mundseite beurtheilen. In erster Linie kommt für die Unterscheidung von Haupt- und Nebenformen der Gattung die Verzierung der Schale durch dem Spirallauf der Kielkante parallel verlaufende Leistlinien in Betracht. Die Schärfe oder Plattheit, Feinheit oder Breite, Gleichförmigkeit oder Ungleichheit, sowie der Wechsel ver- schiedener Sorten solcher Leistlinien gibt zahlreiche Anhaltspunkte für die Scheidung. Uebergänge würden sich dabei unter grossem Material wohl finden und°eine Vereinigung der meisten Variationen unter einem Hauptnamen tbunlich erscheinen lassen,* wie Sandberger dies für die Gruppe des Paludomus armata gelten lässt. Bei der Beschränktheit des zu Gebote stehenden Materiales ist die hier eingehaltene Methode, alles Unterscheidbare vorläufig zu fixiren und in Gruppen (Formenkreise) zu bringen, der einzig mögliche Ersatz für die Aufstellung typischer Arten. Neben der dominirenden , der Spirale folgenden Linearverzierung, tritt bei einzelnen kleinen Formen auch Verticalverzierung durch schwache Rippchen, verbunden mit zarter Knotung an den Kreuzungs- stellen mit der Kielkante auf. Immerhin ist durch diese Formen eine verwandtschaftliche Beziehung zu der bengalischen Paludomusgruppe und zu den Hauptformen der gerippten, von Dr. v. T a u s c h zu Pyrcjulifera Meek. 1872 gestellten, fossilen Paludomusformen von Ajka gegeben, für welche 1877 durch Munier-Chalmas der neue Gattungsname „Eantkcniau gewählt wurde. Dieser Name hat zu entfallen, — obgleich er noch 1887 in P. Fischer’s Manuel de Conchyliologie, pag. 704, aufgenommen erscheint, — wie schon v Tausch 1886 in seiner Arbeit über die Fauna von Ajka (Abhandl. d. k.k.geol.Reichs-Anst.,Bd.XII,Nr. 1) nachgewiesen hat. Nach allen diesen Gesichtspunkten lassen sich die Philopotamisformen des Stomatopsishorizontes als besondere Untergattung zusamraenfassen und innerhalb derselben in vier Gruppen bringen. Ob diese Gruppen als Formenkre.se oder als mehr minder gute Species und die einzelnen Formen als solche oder als Varia- turnen der Art bezeichnet werden, ist für die Kenntniss der Sache durchaus gleichgiltig , sobald die be- obachteten Unterschiede fix.rt und das Uebereinstimmende in der Gruppirung zum Ausdruck gebracht wird. Kra in isch - istrisch es Verbreitungsgebiet. Fauna der Stomatopsis-Horizonte : Cosinia. 109 Bei jeder der vier verschiedenen Gruppen stellen wir eine besonders typische Haupttorm an die Spitze und unterscheiden näherstehende Variationen und prägnantere Nebenformen, wie bei den Stomatopsiden. 1. Formenkreis der Cosinia Cosinetists St. sp. (Paludomus Cosinensis, Stäche i. Sandb. 1. c., Taf. XIX, Fig. 6. — Dachzone der Wandungen schwach convex. Gewölbekante stumpf, nur durch eine wenig oder gar nicht aus der parallelen Linearsculptur des Gehäuses herausstechende Lei9tlinie gebildet. Gleich- artige oder massig ungleichartige Linearsculptur. 2. Formenkreis der Cosinia a cutecarinata St. — Dachzone flach bis schwach convex. Ge- wölbekante scharf, durch eine deutlich aus der allgemeinen Linearsculptur hervorstehende Kielleiste und eine dieselbe begleitende obere Kielfurche markirt. Sculptur des Gehäuses sehr ungleichartig in Zahl, Stärke und Art des Wechsels der parallelen Leistlinien. 3. Formenkreis der Cosinia bicincta St. — Dachzone flach, wenig geneigt. Die scharf kielartig vorstehende Gewölbkante ist nur durch eine einzige, massig weit davon entfernte Leistlinie von den nicht liniirten glatten Seitenwandungen getrennt. 4. Formenkreis der Cosinia ornata St. — Dachzone schwach convex. Gewölbekante verschieden- artig, aber deutlich markirt. Die ungleichartig ausgebildete Linearsculptur, wird zum mindesten auf den Jugendwindungen durch stumpfere oder schärfere Rippchen oder rippenartige Anschwellungen gekreuzt, welche über beide Gehäusezonen verlaufen. Stumpfkantige Cosiniaforraen mit Linearsculptur. 1. Formenkreis der Cosinia Cosinensis. Taf. I, Fig. 18, 19, 20 und Fig. 12, Tat. II, Fig. 47. Hauptform: Cosinia Cosinensis, Stäche. Taf. I, Fig. 18. 1870—1875. Paludomus Cosinensis Staclie in Sandberger's Land- und Süsswasser-Conch. d. Vovwelt, pag. 129, Taf. XIX, Fig. 6. 1874. Paludomus Cosinensis Staclie, Verhandl. d. k. k. geol. Reichs-Aust. Nr. 1, pag. 20. 1880- Cosinia Cosinensis Stäche, Verhandl. d. k. k. geol. Reichs-Anst. Nr. 12, pag. 198. Die stumpfwinklige Trennungskante der Dachzone und Seitenzone der Umgangswände wird von einer zweitheiligen Kielleiste begleitet, welche wenig hervortritt und den Uebergang bildet zwischen der feinen Linirung der Dachzone und den kräftigeren Leistlinien der Seitenwände. Im vorletzten Umgang zeigt die Dachzone etwa 5, im Schlussumgang 7 feine Linien. Die Seitenwand des Schlussumganges hat 10 oder mehr flache Primärleisten; von diesen sind die mittleren breiter als insbesondere die beiden oberen, zwischen welchen noch ein bis zwei feinste Secundärlinien zu erscheinen pflegen , so dass ein feines, ge- streiftes Zwischenband zwischen der kräftiger sculpturirten Wölbungsfläche und der zweiteiligen kant- leiste gebildet wird. Minder scharf schon tritt ein ähnliches Zwischenband auf dem vorletzten Umgang, welcher 4 Hauptleisten zeigt, hervor. Soweit aus gerade diesbezüglich mangelhaft erhaltenen Umrissen von Steinkernexemplaren ein Schluss gezogen werden kann, war die Mündung eher etwas quer als stellgestellt; oben mit last recht- Es ist ein Steinkcrn von etwas mehr als zwei Umgangen mit stellenweise noch anhaltender auf 5 bis 6 Umgänge zu ergänzen ist. (1,.uMte flreite , , , Dll. . 0 Hiil.A dos Hohe erlöset« ureite Mundungsdurchmeeaer Hobe des Mone aes Wmul der Wölbung und Nabt Gehäuses Schlussumganges der vorletzten und letzt Mm. (15) (10) (1 + 1-5) = 2-5 (15 + 6-5) = 8 10 Nebenformen: Cosinia rectelineata Stäche, Taf. I, Fig. 1'.'. 1874. Paludomus rectelineatus Stäche, Verhandl. d. k. k. geol. Reichs Anst. Nr. 1, Paß- 20* 1880. Cosinia rectelineata Stäche, Verhandl. d. k. k. geol. Reichs-Anst. Nr. 12. pag. ! • Die Dachzone der Um-angswände ist breiter, flacher und minder geneigt, als bei der vor- beschriebenen Form und hat entsprechend eine grössere Zahl v»n Lune» ; "fe”hf8rmig”r. durch eine einfache stärkere Leistlinie ( Kielleiste) markirt un ie g nz _ zarter als die Kiel- Di. 10 feinen vollkommen gleichen Leistlinien der Dachzone des \e leiste der Kante und die 12-14 Linearleistchen der ^ Basi3gniiberliegenden. Mittelleistchen erscheinen nur wenig starkei, als TTmeuuzen erhaltene Steinkernoxemplar ist 11 Mm. Grössenverhältnisse: Das etwas durch Druck verschobene, m 5-ü Un.ga g hoch und 7 Mm. breit und zeigt nur wenig Spuren von anhaftender Schale. . u;;iia iLr Höhe des Gehäuses 11 Höhe des Schlussnmganges 7 Höhe der vorletzten und letzten Wand 2 5 Grösste Breite der Wölbung und Naht 7 4 Mündungsdurchmeaaer 5 : (4) Mm. 110 G. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtkeüung. Cosinia subsimi/is Stäche, Taf. I, Fig. 20. 1S74. Coainia similis Stäche, Verband!, d. k. k. geol. Reichs-Anst. Nr. 12, pag. 198. Das minder scharfstufige Vorspringen der Umgänge und die niedrigere, nach unten abgestumpfte Form des Schlussumganges geben dem kleinen Gehäuse einen etwas abweichenden Habitus. Ueberdies ist auch der Umriss der Mündung oben spitzwinkliger und unten mehr abgerundet. Dazu kommt eine etwas andere Anordnung der Schalenliniirung. Die Dachzone der vorletzten und letzten Windung zeigt 5 bis 6 ungleich feine Linien. Auf der vorletzten Seitenwand folgen unter drei sehr feinen oberen, zwei breitere untere Leistlinien, während auf der Schlusswindung auf die drei feinen oberen, drei durch zarte Secundär- linien getrennte breite Leistchen erscheinen. Der stumpfen Grenzkante der beiden Wandzonen entspricht eine flache breitere Kielleiste. Von der Grenze der Basalwölbung der Seitenwand des Schlussumganges abwärts folgen bis zum Ende der Basalfläche noch zwei breitere Leistchen ohne Zwischenlinien, 6 mittel- feine mit zarten Zwischeulinien und endlich noch zwei feine und eine stärkere Leistlinie. Grössenverhältnisse: Das kleine Exemplar, welches an Paludina st rin Cella Bens, etwas mehr als die übrigen Formen der Gruppe erinnert, hat folgende Dimensionen: Höhe des flöhe des Höhe der Grösste Breite der ..... . , Gehäuses Schlussumgnnges vorletzten und letzten Wund Wölbung und Naht Mundungsdnrehmesser 9 Ö 2 4-5 6 4 ? Mm. Cosinia Taramelliana Stäche, Taf. I, Fig. 12 und Taf. II, Fig. 47. 1874. Paludomus Taramellianus Stäche, Verhandl. d. k. k. geol. Rcichs-Anst, Nr. 1, pag. 20. 1880. Cosinia Taramelliana Stäche, Verhandl. d. k. k. geol. Reichs-Anst. Nr. 12, pag. 198. Der schlankere, gespitzt-kegelförmige Habitus der Gestalt, durch welchen diese Form sich vor den anderen auszeichnet, wird durch die im Verhältnis zur Höhe geringere Breite, durch die starke Stufung uud die bedeutendere Wandhöhe der Jugendwindungen bedingt. Die Seitenwände zeigen kaum Neigung zu schwacher Wölbung. In Linearsculptur und Kantung ist die Abweichung von C. Cosinensis eine nur geringe. Die Grenzkante der beiden Wandzonen ist durch eine breitere, durch feine Furchung zwei bis dreitheilige Kielleiste gebildet. Die Dachzone der letzten Umgänge ist durch 6—8 feinscharfe, ziemlich gleiche Leist- linien geziert. Aut der Seitenwand des vorletzten Umganges bemerkt man 9 erhabene Linien von ungleicher Stärke; zwei rundrückige starke Leistchen schliessen zwei feinere ungleiche Linien ein und bilden eine Mittelzone, welche nach oben durch drei gleichfeine Leistlinien von dem Kantenbande getrennt wird, während nach abwärts noch zwei mittelstarke Leistchen folgen. Dieselbe Anordnung ist auf dem Schluss- umgang bemerkbar, nur sind die den beiden unteren entsprechenden Leistchen stärker und stechen weder von den nächstliegenden oberen, noch von den nach abwäits folgenden 3-4 Primärleistchen der Basalregion auffällig ab. Wegen des analogen schlanken Baues wurde das nur rückseitig im Gestein erhaltene, etwas flach gedrückte Exemplar. Taf. II, Fig. 47 , hier angeschlossen, obwohl eine vollständige Uebereinstimmung der Schalensculptur nicht ganz sicher ist. Dasselbe stammt nicht aus der Gegend von Cosina, sondern von einem Fundpunkt bei Divacca. i , Gr'-,ssen Verhältnisse: Die drei erhaltenen Umgänge des mit wenig Schale behafteten Steinkernexemplars (Fig. 12) haben 13*5 Mm. Höhe bet 9 5 Mm. grösster Breite. Das Exemplar Taf. II, Fig. 47 (7-8 Umgänge) zeigt auf 15 5 Mm. Höhe 8 Mm Breite. Die Dimensionen des ergänzten Hauptstückes dürften, wie folgt, anznnehmen sein. Höhe des Höhe des Höhe Grösste Breite der oehauses Sehlussumganges der vorletzten und letzten Waud Wölbung und Naht 18 11 (1-5 + 2*5) = 4 (2 + 6) = 8 9 5 6 5 Mm. Kielkantige C o sin i afo r men mit Linearsculptur. 2. Formen kreis der Cosinia acut ec arinata , Taf. I, Fig. 16, 17, 11, 14, 15 und 21 Hauptform und Varietäten: Cosinia acutecarmata Stäche, Taf. I, Fig. 16 u. 17 var., Fig. 11 u. 14. 1874. Paludomus asptrulus Stäche, Verhandl. d. k. k. geol. Reichs-Anst. Nr. 1, pag 20 1880. Cosinia acutecarinata (- alternans , aspenda) Stäche, Verhandl. d. k. k. geol. Reichs-Anst. Nr. 12, pag. 198. , .. ,„Da,s selbst bei kleinen Individuen schon auffallend starke Vorstehen der die Grenzkante der beiden Wandzonen markirenden Kielleiste nnd ihre Absonderung von der Dachzone durch eine ver- tiefte Furche, sowie die scharfe Ausprägung aller Zierleisten, sowohl der primären als der secundären, kommt bei der Hauptform natürlich am besten zur Geltung, obwohl die nächststehenden Varietäten mr altemam , Fig. 11, und var. asperula, Fig. 14, sowie die entfernteren Nebenformen , Fig 15 und 21 in u^Xr d^ Varilnten016 An0rdn"ng ^ “ d" Hauptform Krain isch -istrisches Verbreitungsgebiet. Fauna der Stomatopsis- Horizonte : Cosinia. 111 1. Fig. 11) und 17 (Hauptform). Die Verhältnismässig bivite Dachzone der Schlusswindung zeigt zwischen zwei entlang der Naht und drei längs der Kantenfurclie verlaufenden, scharfen feinen Leistlinien vier mittelstarke Leistchen, welche durch merkliche Abstände und feine Secundärlinien getrennt sind. Die Sculpturzone der Seitenwand besteht aus 5 auffallend starken und vorspringenden, 8 mittelkräftigen und etwa 4 bis 5 feinen Leistlinien. Diese sind so angeordnet, dass je eine mittelstarke und eiue feine zwischen dem Kantenkiele und der ersten, sowie zwischen der dritten und vierten gröberen Wandleiste eingeschoben erscheint, während zwischen der zweiten und dritten, sowie zwischen der vierten und fünften der Haupt- leisten nur je ein mittelkräftiges Linearleistchen verläuft. In der Fortsetzung dieses Wechsels nach abwärts zeigt die basale Wandungsfläche noch eine Folge von drei mittleren und drei feineren Leistlinien. 2. Fig. 11, var. alternans. Das etwas grössere und schlanker gebaute Gehäuse zeigt auf den flachen Steilwänden der ersten Umgänge Anlage zu verticaler Runzlutig und deutet somit eventuell auf das Vorhandensein von Verbindungsgliedern mit dem Formenkreis der Cos. ornata. Im Uebrigen entspricht Bau und Sculptur dem Haupttypus, jedoch mit dem Unterschiede, dass der Wechsel von Haupt- und Zwischenleisten regelmässiger ist. Auf der vorletzten Windung wird hier die scharfe Kielleiste der Wandungs- kante von den drei Hauptleistchen der Steilwand durch je zwei und jede dieser durch eine feine Secundär- linie getrennt, während die 10 Zierlinien der schwach concaven Dachzone ziemlich gleichartig bleiben. Im Schlussumgang dagegen ist ein Wechsel von kräftigeren und zarteren Leistlinien auch auf der Dachzone kenntlich. Die schwach gewölbte Seiten- und Basalfläche zeigt etwa 8 stärkere Primärleistchen ; von diesen ist die oberste auffallender durch drei feine Linien vom Kantenkiel getrennt , bei allen übrigen ist nur je eine feine Secundärlinie zwischenpingeschobeu. 3. Fig. 14, var. asperula. St. Die Schalenoberfläche sticht von derjenigen der anderen beiden Formen durch eine rauhe bis zartgekrönte Beschaffenheit ab. Diese entsteht dadurch , dass einerseits alle Leistlinien mit Ausnahme der Kielleiste der Wandkante kaum so stark sind, als die mittelkräftigen Leist- linien der Hauptform, aber um so dichter stehen und dass andererseits diese Linearstructur durch massig dichte feine Anwacbsstreifung gekreuzt wird. Die Leistlinien sind zugleich scharfschneidiger als bei der Hauptform, und im Wechsel von verschiedengradig zarten und stärkeren Zierleistchen lässt sich eine be- stimmte Regel nicht finden. Auf der vorletzten Seitenwand kann man 10 bis 12 Linearleistchen zählen, welche nach abwärts etwas stärker werden und zugleich etwas weitere Abstände zeigen. Grössenverhältnisse: Die Fig. 17 und 16 sind einseitig aus dem Gestein vorstehende Scbalenoxoiuplare , von welchen das kleinere von 5 Umgängen mit erhaltener Spitze, alter defecter Basis 9 Mm. hoch und 6 Mm. breit ist, wahrend der grössere, nur die 3 letzten Umgänge zeigende flachgedrückte Schalenrest bei 11 Mm. Höhe. — eine Breite von 10 Mm. erreicht. Das Exemplar, Fig. 11, var. alternans ragt mit der Rückseite in 5 — 6 Umgängen aus dem Gestein und ist 18 Mm. hoch. 12 Mm. hroit. I'ig. 14, var. mptrula, endlich, die Rückseite eines Schalenrestes von 3 Umgangen, welche auf 6 — 7 schliessen lassen, ist 9'5 Mm. hoch, 8 Mm. broit. Die Dimen- sionen der vollständig ergänzten Individuen lassen sich wie folgt anuehmen Höbe des Gehäuses Höhe des Schlussum ganges Höhe der vorletzten und letzten Wand Grösste Breite der Wölbung und Naht Mlindnngsdnrchmesser Mm. (Fig. 17) 105 SO (0-8+ 1-2) = 20 (1-5 + 4-5) = 6-0 l 5'U ? (Fig. 16) (13) 9 0 (11 + 1-5) = 2-5 (2-0 + 5-2) = 72 9 6'5 ? " (Fig. 14) 12-0 88 (l-0+T5) = 2-5 (1-6 + 50) = 66 8 48 ? " (Fig. 11) 18-0 125 (1*4 + 2'0) = 3'4 (2-2 + 7 0) =92 Nebenformen: 12 7'5 ? Cosinia mterhneata Stäche, Taf. I, l'ig- 15- 4880. Cosinia interlineata Stäche, Verhandl. d. k. k. geol. Reicks-Anst. Nr. 12, pag. 198. . Das unterscheidende Hauptmerkmal liegt in dem vom Haupttypus merklich abweichenden Ge- liäusebau, sowie in der feineren Linearstreifung der Schale. Die relativ bedeutendere Hohe des vorletzten Umganges, sowie der stumpfer kegelförmige Aufbau des Jugendgewindes und dei steilere Abfall er convexen Dacbzone des vorletzten und letzten Umganges fallen in’s Auge. Bezüglich der Oberflaehen- verzierung der Schale ist Folgendes zu bemerken: Die hohen Dacbzoneu zeigen äussei. eme, ie Linearstreifung, — unter der kräftig vorspringenden Kielleiste der Wandungskante fo gen, »owu im voi eit» als letzten Umgang, etwa 10 sehr feine Linien, ehe eine etwas stärkere scharfe Le.stlin.e hervortritt. Unter dieser letzteren sind auf der vorletzten Wand noch zwei, aut der letzten Wand vier deatihel i r markirte Leistlinien vorhanden, welche von einander durch breitere mit .1-4 Linien feinst jstreltte Zwischenbänder getrennt erscheine.,. Weitständige Waehsthnmsstre.fen kreuzen die zarte L.neareculptur beider „„ mit d„ „«cto*. vollständig freig.l.gn- ++_““>,lar "* DtawiM- Höhe des Gehäuses 17 Höhe des Sohlussumgangos 11-5 Höhe der vorletzten und letzten Wund (12 + 3) = 4-2 (25 4-5-5) = 8 Grösste Breite der Wölbung und Nuht 11 8 Mundungsdurobmesser ? Mm. 112 G. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Gremhorizunte. 1. Abtheilung. Cosima goniostoma Stäche, Taf. I, Fig. 21. 1880. Cosinia goniosioma Stäche, Verhandl. d. k. k. geoJ. Reichs-Anst. Nr. 12, pag. 198. Das Unterscheidungsmerkmal liegt, abgesehen von der mit der Mundform correspondirend nach abwärts gespitzter auslaufenden Form des Schlussumganges, in dem schärferen Hervortreten von zwei auf- einanderfolgenden Wandleisten und in deren Trennung von der Kielleiste der Wandungskante durch eine breitere, concave, nur durch zwei Linien zartgestreifte Zone. Etwas schmäler ist das zwischen den beiden oberen Wandleisten selbst eingetiefte, einfach liniirte Band. Die weitere Abwölbung der Seitenwand und der verschmälerte Anschluss gegen den inneren Mnndrand zu zeigt bis zur schwach angedeuteten Nabelspur noch 4 — 5 mittelstarke und weiter abwärts eine Reihe schwächerer Leistlinien. Die Jugendwindungen sind niedrig steilwandig mit flachen, massig stark geneigten Dachzonen versehen. Dieselben zeigen neben sparsamen Leistlinien eine Kreuzung derselben durch weitständige, schwache Wachsthumsscbwielchen. Die Mundform ist länglich, nach abwärts verschmälert, spitzgerundet, oben fast rechtwinklig an- setzend; der innere schwach callös verdickte Rand ist in der Nabelgegend stumpfwinklig eingebugt, über- greifeud; der Aussenrand scheint einfach, jedoch gegen den oberen Mundwinkel zu schwach verdickt zu sein. Grössenverhältnisse: Das kleine, in der Mundansicht fast vollständig aus dem Gestein hervortretende Schalenexemplar von 5 bis 6 Umgängen ist von Wichtigkeit wegen der ziemlich gut erhaltenen Mündung, welche einen Schluss auf die Müudungsfom der Gruppe zulässt, wenngleich die Mundbildung, wie dies bei der Gattung Stomatopsis ersichtlich ist, auch innerhalb desselben Formen- kreises ziemlich variabel sein kann. Jedenfalls muss, z. B. Cos. interlineatu eine unten breiter abgerundete Mundform gehabt haben-, jedoch dürften bedeutendere anderweitige Abweichungen nicht Vorkommen. Höhe des Höhe des Höhe Grösste Breite der Gehäuses Schlussumganges der vorletzten und letzten Wand Wölbung und Naht -Mundungsdurchmesser 12 8-5 2 6-5 7 4’5 ? Mm. Kielkantige Cosini aformen ohne ausgesprochene Linearscul ptu r. 3. Formenkreis der Cosinia bicincta Stäche, Taf. I, Fig. 25, Taf. V«, Fig. 37. 1870— 75. Paludomus bicinctus Stäche, in Sandberge r’s Land- und Siisswasser-Conch. d. Vorw., pag. 128, Taf. XIX, Fig. 5. 1874. Paludomus bicinctus Stäche, Verhandl. d. k. k. geol. Reichs-Anst. Nr. 1, pag. 20. 1880- Cosinia bicincta Stäche, Verhandl. d. k. k. geol. Reichs-Anst. Nr. 12, pag. 198. Das im Namen zum Ausdruck gebrachte Merkmal kennzeichnet die vorläufig einzige Art der nicht liniirten, sondern im Wesentlichen glattwandigen Nebengruppe der Cos. acutecarinata , welche durch Uebergaogsformen mit dieser Hauptgruppe bisher als Ausgangs- oder Endglied nicht verbunden werden konnte, obwohl in Cos. goniostoma vielleicht schon eine Andeutung dazu zu finden wäre. Das durch eine einzige, massig abstehende, dem Kantenkiele parallel verlaufende kräftige Leist- linie gebildete, schwach eingetiefte Kantenband verleiht dem Gehäuse im Verein mit der flachen, schwach geneigten Dachzone und der im Uebrigen fast glatten Schalenoberfläche einen besonderen Habitus. Nur eine deutliche, regelmässige Anwachsstreifung ist auch auf der Steinkernfläche noch erkennbar. Die schwach gewölbte Form der Seitenwände und eine stärkere Nabelspur deuten weitere kleine Abweichungen von den steilwandigen Formen mit Linearsculptur an. Grössenverhältnisse: Das grösste Exemplar der nur als Steinkerne mit wenig anhaftender Schale erhaltenen Reste dieser Art zeigt folgende Dimensionen: Höhe des Höhe des Höhe Grösste Breite der Gehäuses SchlussumgangeB der vorletzten und letzten Wand Wölbung und Naht Mündungsdurohmesser 17 13 3'5 4-5 12 8 10: (6) Mm. Kielkantige Cosiniaf ormen mit Linearsculptur und Verticalr ippu ng. 4. Formenkreis der Cosinia ornata. Cosinia pol/gonata Stäche, Taf. I, 13 a, b. 1874. Paludomus polygonatus Stäche, Verhandl. d. k. k. geol. Reichs-Anst. Nr. 1, pag. 20. 1880. Cosinia po/yyonata Stäche, Verhandl. d. k. k. geol. Reichs-Anst. Nr. 12, pag. 198. Diese leider nur durch zwei Umgänge mit wenig Schale erhaltene Form schliesst sich in den meisten Merkmalen ziemlich eng an Cosinia cosinensis an, unterscheidet sich jedoch durch die deutliche Anlage zur polygonalen Ausbildung der Schlusswindung, welche besonders in der gebrochenen Form der Kielkante und durch die an den Umbruchstellen ersichtliche Verdickung der Ansatzstellen zu weit- gestellten rippenartigen Erhöhungen der Seitenwand zum Ausdruck kommt. Auf der Nahtzone sind Spuren von Berippung nicht vorhanden. Wir vermuthen in dieser Form den wahrscheinlichen Repräsentanten einer Zwischengruppe der durch deutliche .Verticalrippen charakterisirten Gruppe. Grossen Verhältnisse: Gesammthühe 10, Zunahme der Höhe der Umgangswände 2-5:7, Breite der Schlusswindung 8, Breite der Nahtzone in der Nähe des Mundrandes 2'5 Mm. 113 Kra inisch- istr isch es Verbreitungsgebiet. Fauna der Stomatops is- Horizonte : Cosinia. Cosinia ornata Stäche, Taf. I, Fig. 22. 1880. Cosinia ornata Stäche, Verhandl. d. k. k. geol. Reichs-Anst. Nr. 12, pag. 198. Der kleine Rest entspricht einem Exemplar von 5 bis 6 Umgängen , welches sich dadurch aus- zeichnet, dass die massig weitständigen, scharfen Verticalrippchen bereits deutlich an den Nähten ansetzen und sowohl auf der Dachzone, als über die gekielte Kante hinweg in der oberen Hälfte der schwach ge wölbten Seitenwand aus den linnrten Flächen vorspringen. Nach abwärts werden dieselben schwächer und verlieren sich in der unteren Hälfte des Schlussumganges gänzlich. Auf dem Kantenkiel bilden sich dornartige Köpfchen und auch die nächstliegende Leistlinie der starkgeneigten Dachzone ist an den Kreuzungsstellen fein geknotet. Auf der Seitenwand der Schluss- windung folgen auf 3 bis 4 zartere, 3 stärkere und weiter abwärts noch einige schwächere Leistlinien. Grössen Verhältnisse: Höhe 4‘5, Breite 3 Mm. Cosinia subomata Stäche, Taf. I, Fig. 23. 1880. Cosinia subomata Stäche, Verhandl. d. k. k. geol. Reichs-Anst. Nr. 12, pag. 199. Von der vorbeschriebenen Form unterscheidet sich diese kleine Nebenform (resp. Varietät) vorzugs- weise durch den höheren, schärfer gestuften Aufbau des Jugendgewindes, den steileren Abfall der Seitenwäude und die breitere, minder scharfe F orm der entsprechend enger stehenden Rippen. Es fehlt demnach auf dem Schluss Umgang die schärfere Markirung der Kielkante und der nächsten Leiste durch Knötchen oder Dornen. Die Dach- zonen und Seitenflächen derWandungen sind mit zahlreicheren, verschieden feinen Leistlinien verziert, insbesondere zeigt die Basalfläche der Schlusswindung einen ziemlich regelmässigen Wechsel von feinsten und stärkeren Linien. Grössenverhältnisse: Höhe 5'5, Breite 3, vorletzte und letzte Wandhühe 1'4 : 2’5 Mm. Cosinia pygmaea Stäche, Taf. I, Fig. 24. 1874. Paludonnis pyymaeus Stäche, Verhandl. d. k. k. geol. Reichs-Anst. Nr. 1, pag. 20. 1880- Cosinia pyymaea Stäche, Verhandl. d. k. k. geol. Reichs-Anst. Nr. 12, pag. 198. Das zierliche kleine Gehäuse weicht von den vorbeschriebenen durch die gewölbte Form der Umgänge, insbesondere des Schlussumganges ab, sowie durch das Fehlen der Rippen auf der kräftiger beieisteten Schlusswandung. Die Kantenleiste und die nächstfolgende Leistlinie der Dachzone treten auf der Schlusswindung deutlich hervor; im übrigen erscheint die Dachzone ohne Liniirung, dagegen ist die Liniirung der gewölbten Seitenwandung kräftig und scheinen die Leistlinien zu je zwei, immer durch etwas weitere Furchen getrennt zu sein. Auf der vorletzten Windung erscheint die Kantenleiste durch mässig weitständige, kleine Wulstrippchen schwach geknotet. G rossen ve rh ältniss e : Höhe 4’5, Breite 3, vorletzte und letzte Wandhöhe 0'8 : 2'5 Mm. Im Vergleich zu den beiden, die erste Fauna der protocänen Flussästuarien vorzugsweise charak- terisirenden Untergruppen der grossen Familie der Melaniidae, welche wir an die Spitze unserer paläonto- logischen Beschreibung gestellt haben , den Stomatopsidae und Pkilopotamidae , tritt das gesammte übrige Material zurück, sowohl in Bezug auf Häufigkeit des Vorkommens, als auf geeigneten Erhaltungszustand. Zumeist haben wir es daher im Folgenden mit vereinzelten und zum Theil unvollständigen Schalenresten zu thun , deren richtige Zustellung zum Theil nicht als gesichert betrachtet werden kann. Wir haben also als ersten Hauptrepräsentanten der ganzen Fauna der älteren Stufe eine Gruppe vor uns, welche in Bezug auf Habitus und Berippung an die kleine Wälderthon-Gattung Ptychostylus zum Theil an die untereocäne Melania curvicosta Desh. , an die Plotia (Melania) bellicosa Rinds . , an Varietäten von Melania amarula LamJe. und M. Cureyana Lea., oder endlich auch an Canthidomus ( Melanopsis ) coslata Ferussac beiläufig erinnert, aber durch Grösse, Aufbau des Gehäuses und Mundform sich von diesen Melaniiden- gattungen bedeutend entfernt und als z weiten Hauptrepräsentanten eine Gruppe, welche eine Stellung zwischen den Pyrguliferidae und den spiralstreifigen und gekielten dünnschaligen Paludimdae Chinas , Javas und der Philippinen einnimmt. Die mit Philopotamis sulcatus Beeve, Philopotamis regahs Layard. *) von Ceylon bestehenden, so wie die mit Paludomus armatus Matheron sp. 3) vorhandenen, entfernteren Verwandtschaftsbeziehungen treten fast zurück gegen den analogen Habitus, welchen einige jener Paludinen, wie Pal. formulosa und Pal. annularis var. Frauenfeld (Sammlung des kaiserl. naturhist. Hofmuseums in Wien) abgesehen von der Mundform zeigen. In der dem Schluss des paläontologischen Theiles der ganzen Arbeit vorbehaltenen systematischen Uebersieht der Gesammt-Fauna wird vielleicht der Versuch gemacht werden können , das gesammte neuer- dings besonders durch L. v. Tausch3) und E. Holzapfel*) bereicherte, für die Trennung von Pyrgulifera *) A. Brot, D. M. Notice sur les MManies de Laniarck etc. Geneve 1872, Taf. III, Fig. 15, pag. 54. !) F. Sandberger, 1. c. Taf. V. Fig. 13. a) L. v. Ta usc li.Ueber die Fauna der nichtmarinen Ablagerungen der oberen Kreide desCsingerthales bei Ajka im Bakony etc. 1880. <) Die Mollusken der Aachener Kreide. I. Abth., Taf. XV und XXI. Paläontographica. Stuttgart 1888, Band XXXIV. Abhandlungen der k. k. geolog. Reicbeunetalt Bd. XIII. 15 114 G. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. und Paludomm gelieferte Material im Verein mit den diesen Gattungen bisher zugestellten, lebenden und fossilen Formen zu einer Neugliederung zu verwerthen. Unter diesen Umständen ist die Möglichkeit einer Mittelstellung unserer ganzen Gruppe zwischen den Melamida s und den Paludmidae in Betracht zu nehmen. Pyrgulifera Meek et Hayden. Der einzige unvollkommene Rest, welchen wir mit einiger Berechtigung zu dieser Gattung rechnen können, stammt aus den kohlenführenden Schichten der tieferen Protocänkalke, welche vor längerer Zeit in der Gegend von Podbreze südlich von Storje in KO. von Sessana durch Versuchsbaue aufgeschlossen wurden. Von eben da stammt auch der grosse Stomatopsiden-Rest (Megastomopsis) Taf. V, Fig. 1 und es kommen in denselben schiefrigen bituminösen Zwischenmitteln auch schlecht erhaltene Reste von Stoma- topsis und Cosinia vor. Die stärkere Schale, sowie der Aufbau und die Berippung des Gehäuserestes weisen demselben eine Stellung in der Nähe von Pyrgulifera (PaludomusJ Pichler i Hoernes sp. (Sandberger, 1. c. Taf. III, Fig. 7 9) an, wenn auch die Uebereinstimmung als keine vollständige erscheint und bezüglich der Mundform ein Vergleich nicht möglich ist, da kein Exemplar mit guter Mündungsansicht zu Gebote steht. In der Hoffnung, noch Exemplare aufzufinden, nach welchen die fehlenden Merkmale der etwas ge- quetschten Form sich werden ergänzen lassen, führen wir dieselbe doch unter besonderem Namen auf. Pyrgulifera Stomatopsidum nov. form. Taf. Va, Fig. 38. Das mässig starkwandige Gehäuse zeigt 5 bis 6 Umgänge, welche mit je C bis 8 wulstig ruud- rückigen Rippen versehen sind und gegen einander nicht in der Weise stufig sich abheben, wie die Umgänge bei Pyrgulifera Pichleri. Ebenso zeigen die Rippenköpfchen keine Neigung zu dornartigen Vorsprüngen und die seitliche Wandzone fällt nicht so flach ab, sondern ist eher etwas aufgewölbt. Auf dem Schluss- umgang, welcher allerdings eine nur sehr unvollständige, abgeriebene und verbrochene Wandung zeigt, scheint die Berippung schwächer gewesen zu sein und sich nach abwärts ganz verloren zu haben. Eine feine Spiralstreifung ist nur abwärts von der Nahtlinie auf den Rippen erkennbar. Nach der etwas nach abwärts gezogenen Form der Wandung des Schlussumganges muss auch die Mundform unten nicht breit abgerundet, wie bei dem Typus von Pyrgul. Pichleri, 1. c. Fig. 8, sondern etwas herabgezogen wie bei Var. nassaeformis , 1. c. Fig. 9 a gewesen sein. Gröseenverhältnisse: Hölie des Gehäuses 13'5 , der Ruckwand des Schlussumganges 7, des vorletzten Umganges 2‘8 Mm. Grösste Breite 9, Nahtbreite 6 Mm. Unterfamilie: Ceriphasiidae. Wir stellen die nachfolgenden vier neuartigen Formen, welche sich dem Haupttypus von Melania Lamarck jedenfalls weniger leicht anschliessen lassen, als den Ceriphasiidae trotz der nicht voll- ständig ausreichenden Erhaltung ihrer Mündungen in dieselbe Gruppe mit den amerikanischen Melaniiden der Laramie- und Eocänstufe, in welche auch White verschiedene nicht ganz sicher zugehörige Formen aufgenommen hat. Der Berippung nach zeigt sich eine gewisse Analogie nur mit Goniobasis Cleburni White (1. c. Taf. VI, Fig. 7 — 9), jedoch steht der Rippenhabitus junger Stomatopsellen näher. Die Mund- form sowie der Gehäusebau zeigt bei allen 4 Arten Abweichungen unter einander und gegenüber der genannten grösseren Form des Bear Piver Laramie. Gott iöbdsis Meelc et Hayden. ? Goniobasis Cosinensis nov. form. Taf. II, Fig. 28. 1880. Melanin Coshicims Stäche, Verhandl. d. k. k. geol. Reiclis-Anst. Nr. 12, pag. 198. Ungeachtet der Beziehungen, welche mit Stomatojfsis und besonders im Gestein mit Stomatopsella zusammen vorkommende Steinkerne vom Typus des abgebildeten Exemplares durch die scharfe Berippung mit kleineren Exemplaren dieser letzteren Formenreihe zu haben scheinen, können dieselben doch nicht als zu dieser Sippe gehörige Reste angesehen werden. Der Mangel der das Uebergreifen der Umgänge andeu- tenden Nahtbänder und die Form und geringe Höhe des Schlussumganges stellen dieselben abseits davon. Das ianggespitzte. thurmförraige kleine Gehäuse bestand etwa aus 10 gleichförmig zunehmenden, schwachgewölbten, durch scharfeinschneidende Nahtfurchen getrennten Umgängen. Die Umgänge waren durch je 8 — 10 schmale, scharf vorspringende Faltrippchen verziert, welche auf den Steinkernen sich deutlich abprägen konnten. Die Schale war demnach dünn und auf der Innenseite der Berippung entsprechend gefurcht. Der Schlussumgang erscheint unten gegen den Mundrand stumpf abgerundet und erreichte wohl kaum ein Dritttheil der Gesaramthöhe des Gehäuses. Grössen Verhältnisse: Hoho lies Gehäuses (21), Hohe iler vorletzten und letzten Wand (Rückseite) 4 : 5'6, grösste Breite 7'5, Nohtbroite 0 Mm. Hube der 5 erhaltenen Umgänge 15'5 Mm. Vorkommen: Im Stinkkalk der alten Kohleuschürfe nördlich von Cosina. Kra in isch- istrisch es Verbreitungsgebiet. Fauna der Stomatopais- Horizonte: Melaphasia. 115 ? Goniobasis Stomatopsidum nov. form. Taf. II, Fig. 16. Die kleine, mit Stomatopsis und Cosinia zusammen vorkommende Melaniidenform hat ein dünn- schaliges, ziemlich dicht (12 — 14) und scharfberipptes Gehäuse von 8 — 10 Umgängen. Die gleichförmig an Höhe und Breite zunehmenden Umgänge sind fast flachwandig, nur durch zart eingeschnittene Nahtfurchen getrennt und bilden ein gespitzt-thurmförmiges Gehäuse. Auf der Schlusswindung ist die Schale mangelhaft, doch sind gegen den Mundrand zu auf der Basalfläche zarte Linearstreifen zu bemerken und scheinen die Rippen sich nicht über den Wölbungsabfall fortzusetzen. Die ovale, nach oben spitzwinklig zulaufende Mündung zeigt spindelseitig die Spur eines abwärts schwach verdickten Randes, welcher möglicherweise winklig absetzte. G rossen verh altniss e : Hohe des Gehäuses 21, Hohe der Schlusswinduug 9, grössto Breite 9, Nahtbroite 7, MUmlungs- durchmesser 7 und 4 Mm. Melaphasia, Subgenus nov um. Taf. Ia, Fig. 12, 13. Der Nachweis einer mit Schale erhaltenen Schlusswindung (Mundseite >, welche in analoger Weise, wie das Steinkernexemplar Fig. 12, der früher als Mel. tergestina beschriebenen Form eine gegen die berippte Seitenfläche des Schlussumganges scharf abgegrenzte und gegen die schwach abgedrehte Mündung etwas ver- längerte und fast halsartig verengte Basalwandung zeigt, berechtigt wohl zur Absonderung derartiger Formen als Nebensippe, wenngleich bei dem bis jetzt geringfügigen und unvollständigen Material eine vollständige Charakteristik noch nicht gegeben werden kann. Es liegt eine Beziehung zu Stomatopsoidea goniostoma , Taf. II, Fig. 14 vor, durch die unberippte vom Stomatopsis-Typus abweichende Ausbildung der Basalregion des Schluss- umganges. Eine Vereinigung mit diesem Subgenus würde jedoch nur in dem Falle, als noch Uebergangsformen gefunden werden sollten, entsprechend sein können. Die Möglichkeit ist nicht ausgeschlossen, dass auch die Oberfläche der Basalpartie bei dem Steinkern Fig. 12 mit feinen, der schärfer markirten Kante parallelen Leistlinien verziert war, wie bei Fig. 13. Gewisse Analogien lassen sich bezüglich der Verengung und Mündungsform bei Megara alveare Conrad (Chenu. Conchyl. Bd. I, pag. 293), sowie bei Elimia catenoides Lea (1. c. pag. 290) und hinsichtlich der Form Fig. 13 auch bei der jurassischen Gattung Exelissa Pielte finden. Melaphasia tergestina Stäche. Taf. Ia, Fig. 12. 1870—1875. Melanin tergestina Stäche, in Sandberger's Land- und Süsswasser-Concli. d. Vorw. Taf. XIX, Fig. 2. 1880. Melabrina tergestina Stäche, Verhandl. d. k. k. geol. Reichs-Amt. Nr. 12, pag. 198. Das mit Mündungsumriss erhaltene Steinkernexemplar entspricht einem Gehäuse von etwa 10, mit 8 scharfvorspringenden Rippen bewehrten, schwach gewölbten Umgängen, welche durch einfache, massig tief einschneidende Nahtfurchen getrennt erscheinen. Die Rippen sind etwa halb so breit, wie die Zwischen- felder der Schale. Der Schlussumgang wird auf der Mundseite durch eine gekielte Kantenzone in eine obere berippte und in eine untere rippenfreie, glatte oder spiralstreifige Wandzone getheilt. Diese Basalzone ver- engt sich gegen die Mündung zu. Die Mündung war ziemlich weit, oben merklich abstehend und spindel- seitig mit verdicktem, winklig einspringendem Mundrande versehen. Grössenverhältnisse: Hohe des Gehäuses 25, grösste Breite 11, Nahtbreite 7, Höhe der Schlusswindung 16, Höhe der berippten Seitenwand des Schlussumganges 5, Höhe des unberippten Basaltheiles 8, Mündnngsdnrchmesser 9 und 6 Mm. Melaphasia bivestita nov. form. Taf. I a, Fig. 13. 1880. Melabrina colligcra Stäche, Verhandl. d. b. k. geol. Reichs-Anst. Nr. 12, pag. 198. Die mit Schale erhaltene Mundseite einer Schlusswindung lässt auf ein Gehäuse mit 8 bis 10 Umgängen von einer der vorbeschriebenen Art analogen Gestalt schliessen. Der Hauptunterschied liegt in der Form und Verzierung der ßasalfläche und in der Mundbildung. Die Basalpartie ist gegen den Mund- rand zu noch stärker verschmälert und abwärts von der nach oben von einer scharten Kielleiste bngrenzten Kantenzone bis zum Mundrand mit (etwa 8—10) dichtstehenden, feinen scharfen Leistlinien verziert. Die Rippen- enden setzen innerhalb der Kantenzone ab. Die abgeschnürte Mündung ist enger eiförmig, der .spindelseitig schwach verdickte oder überschlagene Mundrand nicht so scharf winklig einspringend wie bei M. tergestina. Grössenverhältnisse: Höhe des Gehäuses ? (24), grösste Breite 9, Nahtbreite 7, Höhe der Schlusswinduog 13, berippte Seitenwand 5, liniirte Basalfläche 8, Mündungsdurchmesser 7 und 5 Min. Familie: Cerithiidae. Unterfamilie: Potamidinae. Wir lassen hier unter besonderen Namen die Beschreibung zweier kleiner F ormen folgen, welche wegen ihrer abweichenden Mundbildung sowohl von einander getrennt zu halten sind , als auch von jenen näher anschliessenden Ceriphasiidae, welche zum Theil noch Beziehungen zu der Nebengruppe Stomatopsella der Stomatopsidae zeigen. Unter den Cerithiidae steht die eine kleine Form vielleicht noch dem Subgenus Cerithidea Swainson , die andere dem Genus Mesostoma Deshages am nächsten, welches von Holzapfel (1. s. c.) neuerdings unter die Littorinidae gestellt wurde. 15* 116 G. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. 1. Abtheilung. Cerithidella, Subgenus novum. Der thurmspitzartige kleine Gekäusekegel erinnert in seiner Bauart unter grossen lebenden Formen etwa an den von Telescopium Montfort oder von Cerühium ataxense} mit welchem letzteren auch in der Mund- form eine gewisse Analogie gefunden werden könnte , wegen der gerade abgestutzten Mündungsbasis. Es fehlt hier jedoch der scharfwinklige Umbug des spindelseitigen Mundrandes , welcher dort der Mündung einen trapezoidisch vierseitigen Umriss gibt. Der nach einwärts gekehrte , im oberen Mundwinkel über den Innenrand übergreifende, äussere Mundrand , der bogig verlaufende, innseitige Mundrand und die abgestutzte Basis bilden zusammen eine Mundform, welche im Verein mit dem Gehäusebau und der glatten, scharfkantig absetzenden Basalfläche als ein Hauptmerkmal dieser Untergattung angesehen werden kann. Cerithidella subtruncata nov. form. Taf. Ia, Fig. 15. Das kleine, spitzthurmförmig gebaute Gehäuse von etwa 10 Umgängen hat bei einem abweichenden Bau auch eine ganz andere Mündung, als alle vorbeschriebenen Formen. Die Umgänge setzen nicht stufig gegeneinander ab, sondern sind nur durch feine Nahtfurchen getrennt. Die Oberfläche der Wandungen er- scheint durch 10 breitere, flachere Hippen und (5 — 6) zarte, dieselben schneidende (Spiral-) Furchenlinien verziert. Die niedrige Basis der Schlusswindung ist glatt, schwach concav und durch eine einfache, scharfe Kante von der verzierten Fläche getrennt. Die Mündung ist unten einfach winklig abgestutzt, der innere Mundrand schwach verdickt, ein Ausschnitt oder eine ausgussartige Verengung nicht wahrnehmbar. Der Aussenrand ist einfach scharf, etwas einwärts gekehrt. Grössenverhältnisse: Höhe des Gehäuses 12, grösste Breite 4'5, Nahtbreite 3*8, Höhe der Schlusswiudung 4 (verzierte Wandflache 2, glatte Basalfläche 2, Mündungsdurchmesser 2'5 und 2 Min. j\resost(HHcll(t , Subgenus novum. IHesostome/la bi ornat a nov. form. Taf. Ia, Fig. 14. Die mit Mundseite erhaltene Schlusswindung dieser kleinen, ziemlich charakteristischen Form entspricht einem Gehäuse von etwa 8 Umgängen. Das Hauptmerkmal liegt in der dreitheiligen, verschieden- artig sculpturirten Ausbildung der Schlusswindung. Die obere, schmale, dachförmig geneigte Nahtzone zeigt nur die (8) Rippenansätze, welche über eine scharfe Kielleiste auf die schwaehgewölbte breite Hauptzone oder Seitenwand kräftiger vorspringend fortsetzen. Die berippte Seitenwand ist durch feine, in die Rippen schneidende Linearfurchen horizontal (spiral) gestreift. Die verschmälerte, schwach concav abfallende Basal- wand zeigt unter einer feinen Kielleiste der Grenzkante in massigem Abstande eine zweite scharfe Leist- linie und abwärts davon eine Reihe feiner ungleichgruppirter Linien, jedoch daneben nur zarte Anwachs- streifung, aber keinerlei Fortsetzung der Seitenrippen. Die Mundforra ist ziemlich weit, unten spindelseits winklig abgestutzt, mit Anlage zu einer schwachen canalartigen Verengung. Der Aussenrand ist bogig vorspringend. Seine analoge Ausbildung mit derjenigen von Mesostoma Desh. ist nicht nachweisbar. Grössenverhältnisse: Höhe des Gehäuses 13. grösste Breite 5, Nahtbreite 35. Huho des Schlussumgauges 6'5, Naht- zone und Scitenwand 3'5, Basalwand 3. Mündungsdurchmesser 35 zu 2'5 Mm. Familie: Hydrobiidae. Hydrobia Hartraann. ? Hydrobia Kallostoma nov. form. Taf. II, Fig. 43. Die an Assiminea conica Prhv. sp. (Sandberger, 1. c. XI, Fig. 11) erinnernde, aber kleinere Form , deren spitzkegellürmiges Jugendgewinde auf einer hohen , etwas stärker gewölbten Schlusswindung sitzt, unterscheidet sich von derselben, abgesehen von der nicht rein glatten Oberfläche, insbesondere durch den Mangel eines Nabelritz und durch die spitz aufwärts gezogene, mehr quergeneigte Mündung. Dagegen ist das Verhältniss der Schlusswindung zum ganzen Gewinde und die in der Nähe der fast horizontalen Nahtfurchen stumpfkantige Form der (6) Umgänge auch hier angedeutet. Von den Mündungsrändern ist der innere gleichmässig ein wenig stärker als der auswärtige. Die bräunliche Schalenoberfläche ist fein vertical gestreift. Die etwas grössere Hydrobia assimineiformis, S a n d b e r g e r, zeigt gleichfalls eine gewisse Analogie. Hydrobia Wehsten Morr, und H. cylindracea Desh. haben zwar verwandte Mündungsformen, aber einen schlankeren Bau und gewölbtere Umgangswände, sowie eine glattere Oberfläche. « o m« gössen ve.hältnisse: Höhe des Gehäuses 5, Höhe der Scklusswindung 2*5, Höhe dör letzten ümgangswand 2, grösste Breite 2, Mttndungsdnrchmesser 2 Mm. s ? Hydrobia socia/is nov. form. Taf. II, Fig. 18. Einzelne schiefrige Lagen der Stomatopsis führenden Schichten und der unteren Characeenkalksteine enthalten in grosser Menge flachgedrückte, kleine Schalen, welche in ihrem Bau theils an Hydrobia und Kra in isch - ist r isch es Verbreitungsgebiet. Fauna der Stomatopeis- Horizonte: Hydrobia—Valvata. 117 Assimmea, zum Theile auch an Nematurella erinnern. Es sind die besser mit Schale und Mündung erhaltenen Exemplare jedoch zu selten, als dass man die Verschiedenheiten auf Variationen derselben Hauptform zurückführen könnte. Das Gemeinsame ist, dass die kleinen Schalenreste alle eine mehr minder zart vertical gestreifte Oberfläche haben, deren bräunliche Farbe zwar natürlich seiu, aber auch von dem Bitumen des Gesteines herrühren kann. Die fünf mit der Rückseite erhaltenen Umgänge des wohl 6 — 7 Umgänge erreichenden, zugespitzten Gehäuses sind nur schwach gewölbt, aber durch ziemlich scharfe Nahtfurchen getrennt. Die bräunliche Oberfläche ist durch enge, feine und stärkere weitstäudige Wachsthumslinien gestreift. Mündung unbekannt. Grössenverhältnisse: Höhe des Gehäuses 7, Höhe der Schlusswindung 4, Höhe der vorletzten und lotzton Wund dor Rückseite 15 zu 2‘5, grösste Breite 2-5, Nahtbreite 2'3 Mm. ? Hydrobia (Nematurella) granulum nov. form. Taf. II, Fig. 42. Das kleine, länglich cylindrische und kegelförmig zugespitzte Gehäuse besteht aus etwa 8 sehr flachen, kaum gewölbten Umgängen, welche durch feine, nur schwach eingetiefte Nähte getrennt sind. Dio verengte, nach oben gespitzt ausgezogene, unten eiförmige Mündung hat schwach verdiokte Ränder, ist jedooh von auswärts etwas gegen das Innere verdrückt, daher nicht ganz klar. Ein Nabelritz scheint nicht vor- handen zu sein. Die bräunliche Schalenoberfläche zeigt feine Wachsthuraslinien. Mit Nematurella dalmatina Neumayr sp. (Sandberger, XXXII, Fig. 3) zeigt der Umriss und Bau des noch etwas kleineren Gehäuses eine gewisse Analogie. Grösseu Verhältnisse: Höhe des Gehäuses 5, Höhe der Schlusswindung 22, Höhe der Schlusswand To. grösste Breite V5, Mündimgsdurchmesser 1'3 Mm Familie: Viviparidae (Paludinid ae). Paludina Lamarck. ? Paludina spec. indeterminata. Taf. II, Fig. 26. Das kleine Gehäuse, von dem die 3 letzten Umgänge die Rückseite zeigen, dürfte sich am ersten als eine etwa zwischen Palud. pygmaea und pusilla Desliayes zu stellende Form deuten lassen, zwischen welche dasselbe seiner Höhe nach fällt. Die stark eingeschnürten Nahtlinien trennen die ziemlich stark aufgewölbteu Umgangswände, welche glatt bis sehr fein gestreift und mit bräunlicher Oberfläche versehen gewesen zu sein scheinen. Die Zugehörigkeit zu Bythinia Gray ist nicht ausgeschlossen. Grösseu Verhältnisse: Höhe (45), Wnudhöhe des letzten 2, des vorletzten Umganges 1*2, Breite 3, Nohtbroito 22 Mm. Die erhaltenen 3 Umgänge sind 3’4 Mm. hoch. Vorkommen: In der Kohle der alten Schürfe nördlich von Cosina. Familie: Valvatidae. Val rata Müller. ? Valvata turbinata nov. form. Taf. II, Fig. 24. Die Zustellung dieses im Vergleich mit bekannten Formen des Geschlechtes auffallend spitz kegelförmigen, aus 5 — 6 Umgängen aufgebauten Gehäuses zu Valvata lässt zwar Zweifel zu, ist jedoch wegen des Mangels anderer Analogien noch am ersten zulässig. Das Gehäuse zeigt auf der Mündungs- seite einen auffallend horizontalen, parallelen Lauf der Umgänge (respective Nahtlinie), eine raässig weite Nabelung und einen verhältnissmässig grossen, nahezu runden Mündungsumriss. Auf der Rückseite verlaufen die Umgänge nur wenig geneigter als vorn und es nimmt der Schluss- umgang zuletzt stärker an Höhe zu, so dass am Ende die Wandungshöhe die Höhe der beiden voran- gehenden Windungsabschnitte übertrifft. Grössenverhaltnisse: Höhe 32, Breite 2, Münduugsdnrchmesser 1'4 Mm. Vorkommen: Vereinzelt in dem Characeen-Oogonien führenden Kalke des Stomatopsishorizontes nördlich von Cosmu m»t Helix aff '. JDumasi. ? Valvata cosinensis nov. form. Taf. II, Fig. 2G. Trotz der unzureichenden Erhaltung der Mundseite lassen die von der Rückseite gut erhaltenen, 3 cylindrischen, schräg gestellten Umgänge nach dem Grade des gleichförmig evoluten Aufbaues die* Zu- stellung des kleinen 2 Millimeter hohen, 18 Millimeter breiten Gehäuses zu Valvata noch am sichersten erscheinen. Verwandtschaft und Analogien: Ziemlich nahe ist die Uebereinstimmuug mit den Jugendw.mlungon der kle.nen lebenden V. pupdidca Goahl. (Chenu. Conch. I. pag. 311, Fig. 22, 30). Uebrigens kann die Möglichkeit der Zugehörige, t zu einer etwa mit der von Sandberger, Taf. XXIV, Fig. 32. als Craspedepoma leptopomoides Heus*. sp. verwandten Form nicht ganz als uusgo- schlossen betrachtet werden. Vorkommen: nördlich von Cosina. In der Kohle mit Obbinula anthracopliila Stäche und Stom. crassilabris etc. in alten Kohlenschürfon 118 G. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. Landschnecken der Stomatopsis-Horizonte. Taenioglossa: Pulmonifera. Familie: Cyc/ostomidae. ? (Kallomastoma) Stomatopsidum nov. form. Taf. II, Fig. 17. Das einzige, aus einer Characeen - Oogonien führenden Kalkbank der Stomatopsidenschickten von Cosina stammende Exemplar, welches nur provisorisch der im Hauptcharaceenkalkstein stark verbreiteten neuen Sippe „Kalloraastoma“ angeschlossen wird, weicht im Aufbau des Gehäuses und in der Mundbildung von allen, auf Taf. III, IV, V und VI unter diesem Namen abgebildeten Formen ganz merklich ab. Das hohe spitzkegelförmige Jugendgewinde zeigt eine sehr gleichförmige Zunahme der Umgänge. Ein merklich stärkeres Hervortreten der vorletzten Wandung durch Höhe und Ausbauchung, wie dies die meisten der später beschriebenen Cyclostomiden-Formen des höheren Characeen-Kalksteines zeigen, ist auch auf der theilweise gesteinsfreien Rückseite des Exemplares nicht zu beobachten. Alle Umgänge bis auf den letzten sind nur schwach gewölbt und nur durch schwach eingetiefte auf der Mundseite fast horizontal verlaufende Nahtlinien getrennt. Der Schlussumgang ist stärker gewölbt , jedoch ohne auffällige Abflachung oberhalb der Mündung. Die weite, fast kreisrunde, eher mittel- als seitenständige Mündung ist von einem ziemlich breiten , etwas nach aussen überschlagenen Mundrand umgeben , welcher zwischen der breiteren Ansatzstelle des Aussenrandes und der des spindelseitigen Randes unterbrochen scheint , jedoch wahrscheinlich durch einen schmäleren dünnen Randsaum verbunden war. Am oberen, äusseren Mundwinkel ist eine kanalartige, aufwärts gezogene Eintiefung kaum bemerkbar. Das fehlende Ver- bindungsstück der Umrandung dürfte bei der schwierigen Präparation aus festem Gestein losgesprungen sein. Die Oberfläche der ziemlich dünnen Schale ist nur durch sehr feine Wachsthumslinien fein gestreift. Spuren von spiralen Leistlinien sind nicht zu beobachten. Weder mit einer der fossilen bei Sand berger, 1. c. zu Megalomastoma gestellten Formen, noch auch mit den von Bourguignat (Mem. sc. phys. et nat. de Toulouse. T. II) und von H. Filhol ( Phosphorites de Quercy. Ann. d. Sc. G6ol. Form 8, PI. 28, 1877) abgebildeten Arten von Ischurostoma Bourg. und von Hybocystis ist die Verwandtschaft oder Analogie etwa eine nähere, als mit den später in Rede kommenden, auf Taf. III — V und V a unter dem neuen Namen abgebildeten Verwandten. Grossen Verhältnisse: Hö h e des Gehäuses 36, Hohe der Schlusswindung 21, grösste Breite 16 , Nahtbreite 12. Mündungs- durchmesser änssere : 14 und 12, innere (9 und 8 Mm.). Da die nächsten fossilen Verwandten dieser Nebenform, sowie der Hauptgruppe des Characeen- Kalksteines, welche Sandberger, 1. c. provisorisch zu Megalomastoma ( Guilding ) Swainson gestellt hat dieser Gattung nicht direct einverleibt bleiben, weil sie ein regelmässig spitz entwickeltes, nicht abge- stutztes Jugendgewinde haben; jedoch auch nicht mit dem sehr analogen Cyclophoridentypus Coptochüus Gould oder dem von L. Fischer provisorisch bei den Cyclostomatiden untergebrachten Genus ffainesia L. Pfeifer vereinigt werden können, so ziehen wir die Fixirung durch den neuen Namen vor. . , Zwar würde der Umstand, dass sich im Allgemeinen die Conehylienfauna des istro-dalmatischen Crotocan in den bisher nachweisbaren Analogien am meisten der Fauna der Philippinen , von Borneo und ndo-China nähert, für die Vergleichung mit OoptodiV.ua sprechen, mit welchem auch in der Mundform ein Vergleich naheliegt; aber es ist andererseits die Zugehörigkeit des hier beschriebenen, isolirten Gehäuses als auch der innerhalb der Characeenkalk-Fauna ausführlicher behandelten, formenreiehen Gruppe zu den Cj lostomatidae wahrscheinlicher. Es scheint mir dafür auch der Umstand zu sprechen, dass im Characeen-Kalk- stein bisher überhaupt nur solche Deckel gefunden wurden , welche auf eine stärkere Entwicklung einer mit Chondropoma und ludora verwandten Gruppe von deckeltragenden Landscbnecken schliessen lassen. Pulmo nat a : G eopkila. F a m i 1 i e : Helicidae. Genus: Helix LinnA ? Helix cf. Dumas i Boissy. Taf. III Fig 25 ***»**!> * ä ... i'artiix.isÄ Mundrand, die Höhe und die Wölbung der1-" Umgänge4 slkrt“”' i7 8°.hw“h iiber3chIag««e, äussere geringeren Breite der Schlusswindung6 htn 7 7 bare Wachsthumsstreifung als Unterschied hervorheben. Zu eLer Bezelchnunl 7 T'B 7 diese Anhaltspunkte und das eine halbe Exemplar nicht genügend S nderem Namen sind Gr8ssenX7z; h:t “7 «*-. Pella Mer, und Werk., da» », >ei ;enauerer Untersuchung nicht so leicht statthaben kann. Den voranstehenden Versuch einer Anordnung der fossilen Characeenreste nach den Merkmalen, ie das Oogonium zu bieten vermag, beschränken wir hier vorläuhg auf die aus dem Characeenka kste.n er nördlichen Verbreitungsstriche vorliegenden Formen. Nach Behandlung des G araceenmater.al de üdistrischen und dalmatischen Abschnitte des Verbreitungsgebietes protocaner Schichten wird zugle.ch mit lerücksichtigung der fossilen Cbaraceentypen überhaupt dieser Versuch ische» Gruppirung der fossilen Characeen nach der Verschiedenheit der Gestalt und des Baues de. E, knospen rweitert werden können. i; 132 0. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. Thallophytae (Lagerpflanzen). Classe: Oosporeae. Ordnung: Characeae Richard. 1. Eiknospen von flaschenförmiger Gestalt. Familie: Lagynophoreae Stäche. Genus: Lagynophora Stäche. Taf. IV, Fig. 9. 10 und 11 — (13—14): Taf. V, 39 ab nud (40c, tf); Taf. VI, Fig. 1—8. 1880. G. Stäche, Verhandl. d. k. k. geol. Reiclis-Anst. Nr. 12, pag. 198. Die glattwandigen , flaschenförmigen Eikuospen (Oogonia oder Sporangia) bestehen aus einer im Verhältniss grossen , ovalen Centralzelle (Kern) und einer dünnen , an dieselbe dicht anschliessenden Hülle oder Rindenschicht, welche sich über dem Scheitel des Kernes verengt und zu einem geraden halsförmigen Fortsatz auswächst, welchen ein Käppchen (KrÖnchen) abschliesst. Die 5 Rindenzellen sind niedrig, schwach- wandig und bilden nach aussen glatte, flache bis schwach convexe, nur durch sehr zarte, spiralläufige (selten gut sichtbare) Nahtlinien getrennte Zellwandzonen (Streifen). Der die fertilen Blattquirle tragende Stengel (eventuell auch Seitenast) ist berindet und besteht aus kurzen oder massig langen Internodien und starken Knoten. Die die weite Mittelzelle umgebenden Rinden- zellen (6 — 9) sind gleichartig, einreihig ausgebildet und erscheinen im Durchschnitt entweder als eng aneinander geschlossene Ringe oder sie sind durch gleiche, seltener durch ungleiche Abstände getrennt. Von den Knoten zweigen sich (6 bis 9) ein oder mehrgliedrige, symmetrisch wirtelständige, dickere Blattglieder ab, welche ihrerseits wiederum von jedem Knotenringe in grösserer Anzahl wirtel- ständige, eingliedrige, dünnere, cylindrische mehr weniger lange Blättchen entsenden. Die Oogonien sitzen vereinzelt zwischen dem Blättchenkranz je über dem ersten dicken Blattgliede des Hauptquirls; so dass sie gewöhnlich in gleicher Anzahl wie die Blattstrahlen des Quirls erscheinen und dessen symmetrische Form vervollständigen Der Habitus der dichtblättrigen, fertilen Quirle ist kuglig-büschelfürmig. Das Gesammtbild eines ganzen lebenden Lagynophorastämmchens dürfte demjenigen der lebenden Nitello capillata oder der Nitelia interupta ähnlich gewesen sein. Wir unterscheiden vorläufig in dem ganzen Kreis von Arten und Varietäten, welcher sich der gegebenen Charakteristik der neuen Sippe unterordnet, vier Formenkreise und überlassen es dem weiteren Fortschritt der Untersuchung, ob sich die einzelnen, mit besonderen Namen herausgehobenen Typen noch zu selbstständigeren, grösseren Gruppen werden erweitern lassen. Fonuenkreis der Lagynophora liburnien Stäche. a) Die kurzen Blattradien des fertilen Blattquirls sind eingliedrig und nach aufwärts erweitert (feigenartig gebaucht etc.). Die Seitenblättchen des Blattgliedes sind kürzer als die Eiknospe und eingliedrig. Lagynophora Hburnica Stäche. Taf. IV, Fig. 9 und 14. 1880. G. Stäche, Verhandl. d. k. k. geol. Reichs-Anst. Nr. 12, pag. 198. Die das flaschenförmige Oogonium tragenden Blattglieder entspringen (wahrscheinlich) ziemlich grossen Knotenzellen der Basilarknoten des Stengels und lassen beim Abbrechen rundliche Insertionsspuren zurück. Sie nehmen beim VVachsthum erheblich an Breite zu und bilden blasig erweiterte kurze Blätter, welchen in der oberen Scheitelzone (? einer Knotenzellscheibe) aus seitenrandig in symmetrischer Ver- keilung stärker vorspringenden (4 bis G) Knotenzellen eingliedrige Blättchen (oder Blättchenpaare?) ent- sprossen, welche die Eiknospe umgeben. Die Position der Stielzelle der Eiknospe ist nicht genau nach- weisbar. Die dieselbe umgebenden wirtelständigen Blättchen sind dünncylindrisch, kürzer als die Oogonien, oben stumpf, ohne nachweisbare Spitzzelle (mucro). Die Oogonien zeigen einen ziemlich langen Hals (Vs der Gesammthöhe und etwa 2 6 der grössten Breite), welcher oben mit einem schwach verdickten und gewölbten Käppchen (dem wahrscheinlichen Stell- vertreter eines einzellig gebauten Krönchens) abschliesst. Die Rindenzellschicht ist mässig stark; die Aussenwandung erscheint glatt, durch zart einschneidende (selten sichtbare), spiralig um den Hals fort- setzende diagonale Grenzlinien in schwach convexe Rindenschlauchzonen getheilt. , Grüssenverhältnisse der Oogonieu: Gesammthöhe 1*2— 2 Mm., Wölbungsbreite 08— 12 Mm., Halslänge 0‘4— 0‘7 Mm. Halsbreite 0'4— 0'6 Mui. Formenkreis der Lagynophora foliosa Stäche. b) Die Blattradien der fertilen Quirle sind eingliedrig und gleichförmig cylindrisch oder schlauchförmig. Die Seitenblättchen sind bedeutend länger als die Eiknospe und eingliedrig. 133 Krainisch-istrisches Verbreitungsgebiet. Flora des C har aceen- Kalksteins: Lagynophora Lagynophora nodulifera nov. form. Taf. 71, Fig. 3. Die das flaschenförmige Oogonium tragenden Glieder des Blattquirls sind kurz cylindrisch, sitzen über kleinen warzigen Erweiterungen (der peripherischen Blattzellen der Basilarknotenscheibe?) und tragen den Blättchenkranz des Oogonium und dieses selbst auf einem deutlich markirten Knoten. Die peripherisch unterhalb der anscheinend mittelständigen Eiknospe entspringenden, dünncylindrisehen Blättchen (4—6) sind bedeutend länger als die Eiknospen. Die Eiknospen zeigen mässig lange, ein Dritttheil der Gesammthöhe nicht erreichende Hälse und eine glatte Oberfläche. Diejenigen der Abbildung scheinen nicht vollständig entwickelt- Der Stengel dürfte in ähnlicher Weise, wie dies Fig. 6, Taf. VI zeigt, (achtzellig) berindet gewesen sein. Lagynophora foliosa nov. form. Taf. IV, Fig. 10 und 11. Die beiden Naturschnitte von Eiknospen (Verticalschnitt und unregelmässiger Diagonalschnitt) zeichnen sich durch die grosse Menge dicht stehender, langcylindrischer, eingliedriger Blättchen aus, welche die Oogonien umgeben. Sie gehören höchst wahrscheinlich zu ein und derselben Art oder Varietät, doch ist wegen des Mangels deutlich begrenzter Hauptradien des Quirls eine diesbezügliche Uebereinstimmung mit der vorbeschriebenen Form nicht als sicher, sondern nur als wahrscheinlich zu betrachten. Da jedoch die Eiknospeu (Fig. 10), sowie der Durchschnitt des Stämmchens (Fig. 11) besondere Merkmale erkennen lassen, ist die Trennung der beiden langblätterigen Formen berechtigt. Das Oogonium macht sich durch die auffallendere Länge des Halses (über l/a der Gesammthöhe), sowie durch die Anzeichen einer deutlichen Theilung der Oberfläche durch Nahtlinien und schwache Convexität der Rindenschlauchzonen bemerkbar. Der von starker Verkalkungshülle umgebene Stengeldurchschnitt war ungleich gerieft und zeigt im Durchschnitt einen Kranz von gleichartigen aber in unsymmetrischen Abständen angeordneten (8) Rindenzellen. Möglicherweise, ist der geschnittene Stamrarest verdrückt und war die An- ordnung paarig mit grösseren Abständen zwischen je zwei sich näherstehenden Zellen. Formenkreis »1er Lagynophora symmetrica, Stäche. c) Die Blattradien der fertilen Quirle sind eingliedrig und gleichförmig cylindrisch bis schlauch- förmig. Die Seitenblättchen der Eiknospenbasis sind mehrgliedrig, gleich lang oder länger als die mittelständigen Oogonien selbst. Lagynophora symmetrica nov. form. Taf. VI, Fig. 1 und Fig. 4. Abgesehen von der mehrgliedrigen Ausbildung der vom Basilarknoten des Oogoniums entspringenden und das letztere umgebenden Blättchen zeigt der diese Form repräsentirende, sehr regelmässige Anschliff auch noch andere besondere Merkmale im Bau des Thallus und der Oogonien. Unter diesen fällt am meisten die seitlich so stark vorspringende und zugleich höbe Form des Durchschnittes der Knotenscheibe auf, von welcher die äusserst symmetrisch gestellten, kurz schlauchförmigen Quirlglieder abzweigen, welche die kleinen Blattwirtel mit dem Oogonium tragen. Das über dem Knotenschnitt folgende Internodiumsegment steht gerade und steif und lässt auf eine bedeutendere Länge der Stengelglieder schliessen. Die beiden symmetrisch davon abstehenden Eiknospenschnitte , welche nicht ganz die Längsaxenebene des Halses und der Central- zelle erreichen, zeigen einige Besonderheiten des Baues. Die ovalen Centralzellen sind gross im Verhältnis zur Rindenschicht, deren Oberflächenbeschaffenheit nicht beurtheilt werden kann. Der Hals ist nur mässig lang (sammt dem Käppchen weniger als •/. der Gesammthöhe). Der das Kränchen vertretende, käppchenförmige Abschluss ist von Wichtigkeit, weil er durch eine deutliche horizontale Querwand von dem unteren Halstheil bei beiden Eiknospendurchschn.tten getrennt er scheint. Bemerkenswerth ist auch die besonders bei dem linksseitigen Oogonium deutlich scharfe Endzusp.tzung des Käppchens. Bei der nahen Verwandtschaft mit Lag. nodulifera St. ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen dass der hierher gestellte, mit 6 fertilen Quirlen erhaltene Stengelrest, Taf. VI, Fig. 4 jener Form naher steht. Formenkreis der Lagynophora articulato, Stäche. d) Die Blattradien der fertilen Quirle sind mehrgliedrig. Die Eiknospen sitzen über dem ersten Glied im Winkel eines der innerseitigen Blättchen. Die Blättchenwirtel der oberen Glieder sind steril. Lagynophora articulato nov. form. Taf. VI, Fig. 5. Diese Abbildung zeigt einen aus dem Kieselgestein ausgewitterten, fertilen Blatttjuirl von unten mit dem Basilarknoten und der Andeutung der centralen und der peripherischen Zellen D" ' “ Blattquirls sind kurzwalzenförmig. Ein Blattradius ist ausgebrochen Die Oogonien von welchen urspiungl rast alle erhalten waren, kehren den Hals nach abwärts dem Gesteine zu. Die : Zahl der Glieder der B lat - radien des Quirles, sowie die Oberflächenbeschaffenheit der Oogonien ist vorläufig nicht sicher zu ste . 134 0. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte . 1. Abtheilung. 2. Kuglig-ovale Eiknospen. a) Mit verzierten Hüllzellwandungen. — (Oogonia ornata.) Familie: Kosmogyreae. Genus: Kosmogyra Stäche. Formenkreis «1er Clmra tnbercnlata, Lyell. Kosmogyra (Chara) superba nov. form. Taf. IV, Fig. 2 a, b. 1680. Stäche, Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. Nr. 12, pag. 199. Die auffallend grosse ovale Eiknospe ist merklich höher als breit, oben und unten schwach abgeflacht. Die Seitenansichten zeigen 10, durch feine, aber scharf markirte Nahtleisten getrennte Hüll- zellsegmente. Die nahezu horizontal, nur schwach geschwungen verlaufenden Nahtlinien liegen nur wenig eingetieft zwischen den verzierten Hüllzellwänden. Die Verzierung besteht aus eng gestellten , kuglig ab- geschnürten Perhvarzen, welche von kleinerem Durchmesser sind, als die ganze Höhe der Hiillwandzone, der sie angeboren und daher etwas von den Nahtleisten abstehen. In dem breiteren Mitteltheil des Oogoniums zählt man 9 bis 10 Perlwarzen auf den Wandzonen der Seitenansicht. Auf der Apicalfläche ist zuweilen (vergl. Fig. 2 b) ein kleiner, fünfblättriger Krönchenansatz sichtbar. Ob die eingetrockneten Krönchenzellen selbst damit verbunden oder abgelöst sind, ist nicht erkennbar. Die Verwandtschaft mit Chara tuberculata Lyell (Transact. Pal. Soc. 2. Ser., Vol. V, pag. 42) ist augenfällig. Höhe 1*8 bis 2, — Breite 1'6 Mm. Das Vorkommen dieser Form konnte bisher nur in schiefrigen Lagen eines tieferen Charen- kalksteinhorizontes der Gegend von Divacca (Divaßa) constatirt werden. Die ausgewitterten Oogonien sind meist flach gedrückt. Kosmogyra (Chara) guttifera Stiche. Taf. IV, Fig. 6. 1880. Stäche, Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. Nr. 12, pag. 199. Die fast kugelförmige, zierliche Eiknospe zeigt in der Seitenansicht 8 durch merklich schief ver- •laufende, leistenförmig erhabene Nahtlinien markirte Segmente. Die Verzierung der zwischenliegenden Wandzonen besteht aus grösseren, kuglig abgeschnürten Perlwarzen, 5 — 6 in der Seitenansicht auf den mittleren Zonen. Die Abstände der einzelnen Perlwarzen von einander sind grösser als bei Chara superba, erreichen jedoch nicht den Durchmesser der Warzenkügelchen selbst. In diesen Zwischenfeldern erscheint die Oberfläche der Zellwandungen flach oder selbst schwach concav. Die Höhe des Abstandes zwischen zwei Nahtleisten wird von dem Durchmesser der Verzierungskügelchen fast erreicht. Höhe 0'8 bis 1 Mm., Breite 0-7 bis 0 9 Mm. Das Vorkommen ist ein seltenes. Auf Anwitterungsflächen der rauchgrauen und leberbraunen Kieselkalke bei Corgnale wurden einzelne Exemplare constatirt. Formenkreis der Chara Dlltemplel, Watetet. Kosmogyra (Chara) perarmata Stäche. Taf. IV, Fig. 3 a, b. 1880. Stäche, Verhandl. der k. k. geol. R.-A. Nr. 12, pag. 199. Die nahezu kugelförmige, nur auf der Stielseite etwas abgeflachte Eiknospe zeigt in der Seiten- ansicht 9 bis 10 durch fast horizontale, aber schwach geschwungene Nahtlinien getrennte Hüllzellsegmente. Die Wandzonen sind durch kantige Querwarzen, etwa 7 — 8 auf den Mittelzonen einer Seitenansicht, aus- gezeichnet. Die Form dieser Verzierung ist deutlich verschieden von derjenigen der vorbeschriebenen Formen und steht derjenigen der folgenden als Chara ornata beschriebenen Art näher , welche eine Mittelform im Verzierungshabitus repräsentirt. Die Zierwarzen von Ch. perarmata bilden gleichsam verdickte Querleisten von Naht zu Nabt mit breiterer Basis und meist schwachkantig zugeschärfter bis flach abgerundeter Rückenlinie. Die Zwischenfelder sind flach oder schwach eingetieft, über die zarten Nahtleistenlinien wenig hervorstehend und halten beiläufig die Basalbreite der als Querwarzen bezeichneten Vorsprünge ein. Zuweilen ist ein kleiner fünfblätteriger Krönchenrest (vergl. Fig. 2 b) zu beobachten. Höhe 1*2 bis 1-4 Mm., Breite 1*1 bis 1*3 Mm. In Gestalt und Verzierung hat diese Form mit Ch. Dütemplei Watel. eine unverkennbare Analogie. Das Vorkommen ist selten. Einzelne Exemplare wurden in den rauchgrauen, kiesligen Kalken der Umgebung von Corgnale gefunden. Kosmogyra (Chara) ornata Stäche. Taf. IV, Fig. 4«, b. 1880. Stäche, Verhandl. der k. k. geol. R.-A. Nr. 12, pag. 199. Die nahezu kugelförmige, oben und unten schwach abgeflachte Eiknospe ist merklich kleiner, als die vorbeschriebene Art und vertritt den am meisten verbreiteten Typus der verzierten Oogonien der ganzen Schichtengruppe. Dieser in engen Grenzen variable Typus umfasst gleichsam Mittelformen Kra in isch - istrisch es Verbreitungsgebiet. Flora des Characeen- Kalksteins-. Kosmogyra, Nitelia. 135 zwischen den durch kantige Querwarzen und den durch kugelig abgeschnürte Perlwarzen ausgezeichneten Formen. Die Seitenansicht zeigt gewöhnlich nur 7 Segmente, welche durch scharf einschneidende enge, fast horizontal gestellte Nahtfurchen getrennt sind. Die Nahtlinie springt nicht als feine Leiste hervor. Die Verzierung der zwischenliegenden Hüllzellzonen besteht aus breiten, von Naht zu Naht reichenden quer gestellten, stärker abgerundeten Vorsprüngen (Querwarzen) , welche durch engere, ebene Zwischen- räume getrennt sind. Nicht selten ist (vergl. Fig. 44) ein etwas eingetieft liegender Krönchenansatz oder eingetrockneter Zellenkranz zu beobachten. Durchschnittliche Höhe 08 — 1 Mm., Breite 07— 0'9 Mm. Das Vorkommen ist mir ausser von den Fundpunkten bei Corgnale, auch aus Charenkalken bei Banne, Castelnuovo, Divacca u. s. w. bekannt geworden. Kosmogyra (Chara) acanthica Stäche. Taf. IV, Fig. 5. 1880. Stäche, Yerliandl. d. k. k. geol. R.-A. Nr. 12, pag. 199. In der Reihe der aus dem liburnischen Characeenkalkstein bisher bekannt gewordenen, verzierten Oogonien würde diese Form die Stelle an dem der Chara superba St. entgegengesetzten Ende ein- nehmen, wenn man eine Uebergangsreihe darstellen wollte. Durch die Art der Verzierung gewinnt die kleine, fast kuglige, oben und unten etwas abgeflachte Form beinahe einen polygonalen Habitus. Die 7 Hüllzellsegmente der Seitenansicht sind durch einfach tiefeinschneidende Nahtfurchen getrennt, schwach convex vorstehend und mit weit von einander abstehenden, meist dornartig kantig zugeschärften, quer- gestellten Vorsprüngen verziert. Diese von Naht zu Naht stumpfer abfallenden, in der Mittelhöhe zugeschärfteren Doruwarzen sind zu 5 in der Seitenansicht der mittleren Hüllzellzonen sichtbar mit Hinzurechnung der nur im Profil erscheinenden Eckdornen. Die weiten Zwischenflächen erscheinen schwach concav, in der Mitte aber gegen die Nähte convex herausgehoben. Höhe 1 Mm. , Breite 0’8 Mm. Dieses Vorkommen wurde bisher nur in vereinzelten Exemplaren, als Auswitterung auf den rauchgrauen Kieselkalken der Gegend von Corgnale constatirt. b) Eiknospen mit glattwandigen Hüllzellen und eingetieften Nahtlinien (Oogonia laevigata, inoisa). Familie: Nitelleae. Genus: Nitelia v. Leonhard. Formenkreis der Chara wedlcagnliua, Brogniart. Nitelia (Chara) Stacheana U ng. Taf. III, Fig. 54 a,b,c,d nacliünger; Taf. IV. Fig. 1 a,b und Taf. V, Fig. 40 Ungar, Sylloge. I, pag. 3, Tab. I, Fig. 1—4. Schimper, Traitt de Paläontologie vegttale ctc. 1869, Bd. 1, pag. 229. 1880. Stäche, Verhandl. d. k. k. geol. Reichs-Anstalt, Nr. 12, pag. 199. Unser gibt den als Chara Staclienna von der nahestehenden Ch. Lyelli Forb. (nicht Alex Braun, Mem. of the geol. Surv. 1856) getrennten Eiknospen, welche ich im Jahre 1858 in dem kiealigen Gestein des Gaberg auffand, die folgende Diagnose: .Ch. fructu subglohoso utrinque obtusa, l'lTMim longo, 106 Mm lato, spiris, a latere visis 8 planis vel conexiusculis, coronulae vestig.o ind.stincto beb, m per hebt hervor, dass der Unterschied zwischen Ch. Stacheana und der nahe verwandten Ch. meduagidina, abgesehen von dem Mangel einer Krönchenspur, nur in den stärkeren Dimensionen und dem Auftreten von 8 Spiralsegmenten liege. Dazu kommt, wie ich meine, als besonderes Merkmal der Unger scheu Form dass dieselbe einfach eingetiefte, nicht aber schwach vorspringende, saumartige Nahtlin.en zeigt und dass die Nahtfurchen überdies besonders im mittleren Theil fast horizontal liegen Das von Unger angegebene Grössenverhältniss bezieht sich auf die gewöhnlichen m.ttelgrossen Individuen. Es kommen jedoch auch etwas grössere, sowie kleinere, davon nicht zu trennende Exemplare sowohl in dem Gestein mit Melanopsis liburnica St., als in den allgemeiner verbreiteten Characeenkalken. vor Ueberbaupt . ist bemerken, dass Formen dieses selben Haupttypus die massenhafteste Verbreitung in allen Hauptverbreitungs- strichen der Characeenkalke überhaupt haben und zum Theil strichweise das Gestein so dicht «NK du. man sie fast als gesteinsbildend bezeichnen könnte. Die Variationen bezüglich der Grosse, dei zwischen 7 und 9 schwankenden Zahl der Segmente der Seitenansicht and dem Grade der Wölbung dar Aussen^ Wandung der Hüllzellen oder der Schärfe der Einschnitte, sind dabe, so wenig auffallend und o vielfältig durch Uebergänge vermittelt, dass man selbst Varietäten nur selten fixiren kann, loh trenne daher auch von der Hauptform nicht die in dem Strich von Nabresiua-Bassov, za besonders I bei! und Banne häufigem etwas breiteren Oogonien, mit nur 7 Segmenten, welche etwas breiter, gewölbter und schärfer getrennt erscheinen, als die Unger'sche (verkehrt abgebildete) Onginalform. Von Kronchenresten war bei allen diesen Formen nichts deutliches zu entdecken. 136 G. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. Als Nebenformen oder Varietäten der Hauptform lassen sich deutlich die folgenden unterscheiden : Nitella (Chara) subimpressa nov. form. Taf. III, Fig. 55«, b. Eine Nebenform von Gh. Stacheana von etwas mehr länglich ovaler, in der mittleren Wölbungs- zone schwach abgeflachter Gestalt, l-3 Mm. lang, 11 Mm. breit. Das Hauptmerkmal liegt in der flach bis schwach concav eingedrückten Form der Aussenwand der Spiralzellen. Das dadurch erzeugte schwache Depressionsband ist nicht ganz mittelständig, sondern der unteren Nahtlinie nähergerückt. Von anderen Kennzeichen ist zu erwähnen, dass die Nahtfurchen sehr eng und seicht sind und in sehr schwach geschwungenen, fast horizontalen Linien verlaufen. Ueberdies ist die Apicalfläche breiter abgeflacht und in der Mitte stärker eingedrückt als die ßasalfläche. Letztere ist gleich- förmiger abgewölbt und zeigt eine spitzwinkelig fünfseitige, umsäumte Insertionsöflnung. Ansatzspuren einer Coronula sind auf der Apicalfläche nicht erhalten. Chara helicteres (Schi mp er, 1. c. V, 21 und 22), welche manche Vergleichspunkte bietet, zeigt nach der Abbildung auf der Seitenansicht 11 Segmente und vor- springende Nähte. Vereinzelt wurde die Form sowohl in dem kiesligen Gestein am Gaberg als in den Characeen- kalken von Banne bei Triest gefunden. ? Nitella (Chara) robusta Stäche. Taf. IV, Fig. 7. 1880. G. Stäche, Verband], d. k. k. geol. Reichs-Anst. Nr. 12, pag. 199. Diese Eiknospe zeichnet sich durch bemerkenswerthe Grösse, durch die 9theilige Seitenfläche und durch die schwache Wölbung und breitere Form der Hüllzellen aus. Die Nahtlinien verlaufen nahezu horizontal und scharf, aber wenig vertieft eingeschnitten. Höhe 1*5 Mm., Breite 12 Mm. Die Zugehörigkeit zur Hauptgruppe ist immerhin unverkennbar. Krönchenspuren sind nicht vorhanden. Das abgebildete Exemplar stammt aus einer Characeenkalkbank der Strasse zwischen Divacca und der Kreuzung der Strasse Corgnale-St. Kanzian. ? Nitella (Chara) devestita nov. form. Taf. III, Fig. 56«, b. Eine Eiknospe ohne Rindenzellen, mit scharfen, schief, fast diagonal verlaufenden, den inneren Zellen- wandgrenzen entsprechenden Nahtleisten. Das untere Ende ist angebrochen, dasselbe scheint ebenso wie das obere, etwas spitz zulaufend abgerundet gewesen zu sein. Es sind 8 Segmente sichtbar, wahrscheinlich waren 9 vorhanden. Der Durchmesser der Form sammt Rindenzellen war im Gestein als Hohlraum, worin der abgebildete Nucleus noch fest sass, zu constatiren. Die zugespitzte, ovale kleine Form war somit nicht viel kleiner als die vorbeschriebene. Die zwischen den Leisten gelegenen, inneren Wandfelder der Rinden- zellen sind fast eben. Diese Nebenform wurde trotz der ungenügenden Erhaltung nur abgebildet, um zu zeigen, dass innerhalb der Gruppe der Chara Stacheana Ung. ausser dem vorherrschend schwach geneigten Verlauf der Spirale, wie er sich im Verlauf der Nahtlinien in der Seitenansicht kundgibt, auch bedeutend geneigtere (offenere) Spirallinien Vorkommen. Das Vorkommen stammt aus dem kiesligen Gestein der Characeenkalkbänke mit Cerithium Melchioris der Gegend von Corgnale. c) Eiknospen mit glattwandigen Hüllzellen und kielläufigen Nahtlinien. (Oogonia laevigata , carinata.) Formenkreis der Chara Sparnacensls, Watetet . Cristateil a subg. nov. Cristatel/a (Chara) doliolum Stäche. Taf. IV, Fig. 8. 1880. G. Stäche, Verhandl. d. k. k. geol. Reichs-Anst. Nr. 12, pag. 199. Eine ElknosPe von »ach oben und unten ziemlich gleichmässig verjüngter, an den Enden in kleiner Flache schwach abgeplatteter Gestalt , welche von 7 starken vorspringenden Reifen umgeben ist und an eine kleine Tonne erinnert. Die concaven Segmente der Seitenansicht stossen mit ihren aufsteigen- den Grenzzonen zu starken, eher rundrückigen als zugeschärften Kielen zusammen, welche wegen des wenig geneigten Verlaufes in der Seitenansicht wie Reifen erscheinen. Die auf diesen Spiralkielen verlaufenden Nahtlimen sind fein, kaum eingetieft. Höhe 1 bis 1*2 Mm., Breite 0'7 bis 0-9 Mm. Vorkommen ziemlich selten in dem Characeenkalkstein der Gegend Cacc’ig. und Corgnale Krainisch-istrisches Verbreitungsgebiet. Fauna des Characeen- Kalksteins : Cerithium. 137 Mollusken - Fauna. Gastropoda : (Prosabranchiata. Pectinibranchiata. Taenioglossa.) F a m i 1 i e : Cerithiidae. . Cerithium Bruguüres. Cerithium Me/chioris Stäche , Taf. III, Fig. 43, 44, 45, 49 u. 50. 1880. Cerithium Melrhioris Stäche. Verb. d. geol. R.-A. Nr. 12, pag. 199. Der spitz kegelförmige oder thurmspitzartige Aufbau des Gehäuses wird durch 9 bis 10 flach- wandig conische Umgänge gebildet, welche gegen die Nahtlinie durch eine schmale unterste, einspringende Zone schärfer abgesetzt oder eingeschnürt erscheinen. Nur der Schlussumgang zeigt zuweilen eine merklichere, in die untere Hälfte der Wandhöhe fallende Seiten- und Abwölbung gegen die Grenzkiele der Basalfläche. Die Verzierung der Seitenflächen ist auf den Jugendwindungen häufig schärfer ausgeprägt, als auf den beiden letzten Umgängen. Dieselbe besteht aus je acht wenig erhabenen Rippchen, welche durch vier ungleich starke Linearkiele (Spiralleisten) und etwas breitere seichte Zwischenfurchen geknotet erscheinen. Gewöhnlich sind die Mittelkiele schärfer und feiner als der obere und der untere ; von diesen bringt besonders der obere meist einen breiteren Kranz verdickter Rippenknoten hervor. Die Rippen sind meist gerad gestreckt (Fig. 44 und 44 b), seltener schwach gebogen (Fig. 50), wodurch ein Uebergang zur Nebenform (C. fexicosta) angedeutet ist. Auf den Schlussumgängen wird die Berippung zuweilen schwächer. Die schmale zur Nahtlinie einspringendo Furche ist von derselben durch einen oft scharfen, ganz schwach oder gar nicht (Fig. 43b) geknoteten Saumkiel getrennt. Die Basal fläche wird durch die entsprechende Kielleiste und die zugehörige stärkere Grenzfurche von der abgewölbten Seiten wandung des Seblussumganges deutlich abgegrenzt. Diese Grenze fällt demnach nicht mit dem grössten Breitendurchmesser des Gehäuses zusammen, sondern ist etwas abwärts gerückt. Eine Ver- zierung durch Spirallinien oder Leistchen ist auf der besonders nächst der Mündung flachgedrückten, niedrigen Basis meist gar nicht, nur zuweilen schwach angedeutet gegen die untere Hälfte des aussenseitigen Mund- randes zu bemerkbar Die Mündung ist rhombisch vierseitig mit schwach abgerundeten, stumpfen Winkeln, ein wenig höher als breit. Der obere Mundwinkel ist nahezu rechtwinklig, der Aussenrand darunter kaum merklich eingebugt und verdickt. Der spindelseitige Rand ist schwach verdickt und mit dem Aussenrand zu einem mehr seitwärts als abwärts gezogenen, massig weiten und kurzen abgerundeten Ausguss verbunden Sowohl dieser Ausgusskanal, als eine faltenartige Verdickung der Spindel oberhalb desselben finden sich meist nur an besonders woblausgebildeten Exemplaien (wie Fig. 43) vor. G r ö s s e n v e r h ä 1 1 n i s s e bf i Fig. 43 : Gwammthöhe 20. Höhe der Schlusswindung 9, Höhen der vorletzten und >tzton Uingungs. wand 3 und + 4 5) = 8 Millimeter. Grösste Wölbungsbreite 9, N.ahtbreite G‘5 Millimeter. Mündungsdurchmesser 5 und 6 ^ Millimeter. Das Vorkommen in dem tuffartigen Kieselgestein der Gaberg-Gehänge und der Gehänge *w, sehen Corgnale und Busov.zza zeigt Hohldrücke, welche die Schalensculptur mit vollkommenster Schärfe wiedergehen und mit der feinsten Spttze des Jugendgewmden erhalten blieben (vergl. Fig. 45). Cerithium flexicosta nov. form. var.t Taf. III, Fig. 50, 51 u. ;>2. Das ans 10 Umgängen bestehende Gehäuse ist bei gleicher Höhe nuten schmäler ; der Scblnssumgang wLtS'Ärf“ Rali.llinie. blld.. .„,b bi., ,1.. Art F.rt.l,,., i.r Rippen der seilenvwndung. 0esamnl«he 20. Höh. dw Schlimwiaduag 9, WmidMh. d« vorletzt«» und hu... Umganges 3 + Hnnplform, Cerithium subscalare um. form., Taf. III, Fig. 46, 47 U. 48. , , J r oi,„„Mldeten Reste zu grösseren, aus zahlreicheren Umgängen bestehenden Abgesehen davon, dass die abgebild'ten Reste z g ^ ^ Gegammthabitu9 verscLiedcn von Exemplaren gehört haben, ist der ganze ,»e sind relativ höher, nehmen aber demjenigen der vorbeschriebenen beiden Formen. D.e Jugendumgange sind ^ Abhandlungen der k. k. geolog. Reiehsanstalt. Bd. XIII. 138 G. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorjzonte. I. Abtheilung. minder stark an Höhe zu und erscheinen wegen der flachen und zugleich wenig geneigten, fast senkrecht aufgebauten Wandung und der regelmässigen, stärkeren Breitenzunahrae stufig gegen einander abgesetzt. Dazu tritt neben einer schwach einspringenden unteren Grenzfurche auch noch die stärkere knotige Bewehrung der die obere Randzone der Wände bildenden Kielleiste. Die Verzierung der Seitenwände ist derjenigen von C. Melchioris sehr nahestehend. Jedoch ist der Unterschied zwischen den beiden schärferen und zarteren Mittel- kielen und den stärkere Rippenknoten bildenden, beiden äusseren, dickeren Kielleisten meist auffallender. Besonders ist der obere Knotenkranz, welchen die 8 — 10 gradgestellten, dickrundrückigen Rippchen um den Nahtsaum bilden, bei allen Exemplaren mit der beschriebenen Gehäuseform hervorstechend. Da Mündung und Sehlussumgang fehlen, so kann nur die Vermuthung ausgesprochen werden, dass Basis und Mundform analog der Hauptforra ausgebildet waren. G rossen v e r h ii 1 tn i ss e der abgebildeten drei Abänderungen : Fig. 46 repräsentirt eine schlank aufgebaute Form \on 12 bis ]4 Umgängen, von welchen neun mittlere erhalten blieben. Dieselben entsprechen am vollkommensten der gegebenen Beschreibung. Das Original, von dem der Rest stammt , dürfte eine Gesammthöhe von 28 Millimeter erreicht haben. Die Wachsthumszunahme der vorletzten vier erhaltenen Umgaugswände in der Hohe steigt von 2:25:3: 3‘5 Millimeter, in der Breite von 4 : 5 : 6 : 7 Millimeter. Die starke Enotnng des oberen Kielbandes tritt erst auf den unteren Umgängen hervor, die ersten Jugendwinduugen zeigen eher eine stärkere Knotung der unteren Kielleiste. Eine feine Secundärleistlinie ist über der Nahtfurche und auf der Höhe der oberen Knotenreihe zu bemerken. Fig- 47. ein 16 Millimeter hoher Rest von (i Umgängen gehörte einem mit breiterer Basis entwickelten Exemplar von mehr als 30 Millimeter Gesammthöhe an. Die vier mittleren Umgänge des Restes nehmen in der Wandungshöhe von 2 : 2’4 : 2’8 : 3'2 Millimeter und in der Breite von 4 : 5 : 6‘2 : 7'6 Millimeter zu. Abgesehen von der stärkeren Breitenztinahme und Stufung der Umgänge scheint ein Unterschied gegen Fig. 46 auch in der Zunahme der Zahl der Rippen gelegen zu sein. Fig. 48, ein nur in vier unteren, vorletzten Umgängen erhaltener Rest eines jedenfalls ziemlich hohen Exemplars, unterscheidet sich von den vorbeschriebenen durch etwas höhere Umgangswände, durch geneigte Form der Abstufungszone und durch schwächere Knotung insbesondere des oberen Kielbandes. Der Höhenzunahme der Wandung von 2'5 : 3'2 : 4’6 entspricht eine Breitenzunahme von 5‘5 : 7 : 8'5 Mm. Das Vorkommen und der Erhaltungszustand entspricht dem des Cerithium Melchioris. Cerithium characearum nov. form., Taf. V. Fig. 26 u. 27. Obwohl die Analogie im Gesammtbabitus des gestuften Baues und der Schalenverzierung mit C.sub- scalare auf nabe Verwandtschaft hinweist, ist eine Trennung doch vielleicht zweckmässiger. Fig. 27 steht bezüglich des stufenförmigen Aufbaues der breiteren Abänderung von C. subscalare, Taf. III, Fig. 47, zwar näher als Fig. 26, in der Schalenverzieruug stimmen jedoch diese beiden Formen enger zu einander und entfernen aich von allen vorbeschriebenen Arten. Im Bau des Gehäuses unterscheidet aich die mit Schale erhaltene Hauptform Fig. 26 von der Ueber* gangsform Fig. Ö7 durch die minder scharfe Stufung der Jugend Windungen, besonders aber durch die nach abwärts sich etwas verschmälernde und abgewölbte Form der Schlusswindung. Der gemeinsame Unterschied gegenüber der näcbstäknlichen Form von G. subscalare liegt in der zahlreicheren , breiteren , engständigen Berippung und in der Trennung der Knotenzonen durch engere Furchen. Nur die obere Knotenreihe tritt etwas stärker heraus ; die gleichförmig breiten, durch die Furchen abgesonderten drei unteren Leistbänder erscheinen gleichartig länglich geknotet, während bei C. subscalare die Mittelkiellinien fein , auf den Rippenböhen schwach verdickt und von einander und von den äusseren knotigen Kielleisten weitabstehend erscheinen. Auf den letzten Windungen wird über der Nahtfurche eine feine, ungekörnte Kielleiste sichtbar, welche an der Kante der Schlusswindung den stärkeren Grenzkiel gegen die Basalfläche bildet und von einer feineren Kiellinie begleitet wird. Die Basalfläche selbst ist niedrig und ganz glatt, ohne Rippenstreifen. GrÖssonverhültnisse; Die Gesammthöhe des fast vollständig in der Rückansicht erhaltenen, mit der Mündungsansicht im Gestein verborgenen Exemplars von 12 Umgängen, Fig. 26, beträgt, etwa 24 Millimeter , die Höhe der Schlusswindung 9 Millimeter. Bei Fig. 26 steigt die Höhe der Umgaugswände von 1‘4 : 1 ‘8 : 26 : 3‘0 : 3'8, die Breite von 4‘5 : 6 :7 :8: 8‘8 Millimeter. » » 27 „ ,. „ „ „ „ 2 : 2-6: 3 2: 3‘8:5, „ „ „ 5*2:6 6 : 7 8 : 9 : 11*2 Die Höhe der Basis beträgt etwa 2’5 bis 3 Millimeter. Die Mündungsform ist unbekannt. Cerithium goniostoma nov. form., Taf. V, Fig. 13. Die kleine, in der Abbildung in dreifacher Vergrösserung wiedergegebene Form schliesst sich wohl im Gesammtcbarakter des Baues und der Ornamentik den vorbeschriebenen grösseren Formen an, gewinnt aber doch durch einige Abweichungen und Merkmale einen besonderen Habitus. Die flache, conische Form der regelmässig zunehmenden Umgänge erinnert an C. Melchioris , ist aber hier noch stärker ausgeprägt, das Zusammenfallen der grössten Breite des Schlussumganges mit dem Grenzkiel gegen die glatte Basis bildet ein besonderes Merkmal. Die Umgänge sind durch eine scharfe, mehr gerade einschneidende, als winklig einspringende Nahtfurche getrennt, welche bei den letzten Umgängen Kra in isch- ist risches Verbreitungsgebiet. Fauna des Characeen- Kalksteins : Goniobasis. 130 ober der Nahtlinie eine feine Saumleiste sehen lässt. Die Verzierung der Seitenwandung erhält dadurch einen eigenen Habitus, dass die 10 bis 12 engständigen Rippen schwächer markirt erscheinen, als die durch scharfe Furchen getrennten, gleichförmige Knotenreihen bildenden Linearkiele. Die Verzierung wird dadurch eine gleichförmig lineargekörnte , dass Rippchen und Furchen sehr gleichartig verlaufen. Die Basalfläche bleibt glatt und ist gegen die einfache Kielkante eingedrückt. Die Mündung ist vierseitig, mit spindelseitig etwas verdicktem Rand und einem kleinen abwärts gezogenen Ausguss versehen. Grössenverhältnisse: Gesammthöhe 9, Höhe der Sehlnsswimlnng 4'5, vorletzte und letzte Wandhöhe l-5 und 3 Millimeter. Grösste Breite 4, Nahtbreite 3'2 Millimeter. Miindungsdmchmesser 2 und 2'S Millimeter. Vorkommen: im Kieselkalke von Corgnale, wahrend die vorbeschriebene Form vom Gab erg- Gehänge stammt. Familie: Ceriphasiidae (Pleuroceridae). Goniobasis Meek et Hagden. Formenkreis der Goniobasis characearum Stäche. Taf. IV, Fig. 34—42 n. Taf. V, Fig. 14—25. 1880. G. Stäche. Melanin Chararum. Verh. d. k. k. geol. R.-A. Nr. 12, J)ag. 199. Wir haben hier wiederum eine Reihe von Individuen einer den Melaniiden verwandten Gruppe vor uns, in welcher ganz analog wie bei den Formenkreisen von Stomatopsis und Cosinia gerade die Hauptmerkmale der Gruppe variabel sind , ohne dass dabei der auf die Gesammtheit dieser Merkmale basirte Gruppen- charakter und verwandtschaftliche Habitus verloren geht. Der Gesammtcharakter liegt in der Verbindung einer gespitzt thurmförmig bis ptriemenformig auslaufenden, durch (8 — 12) stark abgeschnürte Convexumgänge gebildeten Gehäuseform mit einer kantig kielförmig abgegrenzten, niedrigen Basalfläche und einem durch mehr minder zahlreiche Rippen und dichte, scharfe, feine (Längs-) Spiralfurchung gebildeten Verzierungsmodus der gewölbten Schalenflächen. Dazu kommt, insoweit sich dies nach dem Erhaltungszustände einzelner Mündungen beurtheilen lässt, eine breit ovale bis gerundet vierseitige Mundform, deren innenseitiger Rand zuweilen schwach verdickt oder callüs verbreitert ist und unten meist winklig kantig gegen den einfachen Aussenrand abzugrenzen scheint. Die Zahl, die Stärke und Neigung der Rippen, sowie der dieselben kreuzenden Kerbfurchen, die Schwankungen im Verhältniss von Länge und Breite des Gehäuses und des Schlussumganges, sowie der Umgangswölbung und der Mundform sind hier nur als individuelle Merkmale oder nicht ausreichend fixirbare Eigenschaften von Varietäten zu betrachten. Unter- oder Nebenformen wollen wir von dem Haupttypus nur nach Massgabe der grösseren Verschiedenheiten in der Ausbildung und Absonderung der Basalfläche und der Schalensculptur oder Ornamentik durch besondere Namen trennen. Die Basalfläche ist nämlich entweder stumpfkantig oder scharfkantig und mit einer Kielle.ste gegen die Seitenwandung des Scblussumganges abgesetzt und überdies entweder glatt oder parallel zur Kielkante linear gestreift. Die Linearfurchung der berippten Umgänge ist entweder so fein dass die Zwischenleisten breiter sind, als die Furchenlinien, oder sie ist breiter und es erscheinen .dadurch schärfere feine Leistlinien über breitere vertiefte Zonen herausgehoben. Eine Comb.nat.on, bei welcher ziemlich gleich- breite Furchen und erhöhte, bandartig platte Leisten mit einander wechseln, zeigt zugleich eine The.lung dieser erhöhten Bänder durch eine besondere, feine mittlere Furchenlime. Unter den Formen mit erhaltener Basalfläche unterscheiden wir: a) Formen mit glatter Basalfläche: G. characearum (sublaevis) ; b) Formen mit Kiellinien auf der Basalfläche: G. characearum (subcanaata) : o) Formen mit liniirter Basalfläche und Doppelfurchung der Umgänge: G. characearum (horaala) ; d) Formen mit Uber die Basalkante fortsetzender Berippung: G. characearum (alcrram). Diese letzte Abänderung ist nur durch einen unvollständigen Rest (Taf. III, Fig. 41) repräsentirt. Unter denjenigen Ezemplaren, welchen die Schlusswindung tehlt und bei denen eine sichere Zuweisung zn einer der genannten Unterarten oder zum Haupttypus nicht möglich ist, bllen durch den abweichenden Wachsthumswinkel, sowie durch das Wachsthumsverhältniss die Wölbung und Abschnürung, insbeson e e - «• rvr *• iTvT: jäää.’z SÄtÄSSÄT- t SÄ - =* ÄS - v. 140 G. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren GrenzhorizoiUe. I. Abtheilung. (Sandb. Taf. II, Fig. 13) und somit auch mit der in die gleiche Gruppe gehörenden Goniob. nassula Gonr . (Tryon , Am. Journal of Conch. II, pag. 46, Fig. 114 — 116) ein Vergleich zulässig. Analogen Habitus der Ornamentik zeigen überdies auch Mel. costellala und dactylus , dagegen würde Mel. Laurae Math. (Sandb. Taf. XVII, Fig. 17 c) nur einer sehr abweichenden Abänderung auch in dem Falle zur Seite gestellt werden können, wenn der Hauptcharakter, eine kantig abgegrenzte Basalfläche, vorhanden wäre; denn diese Art steht zwar dem extremen Falle des Verzierungsmodus nahe, wo breitere Furchenbänder durch schmale scharfe Kielleisten getrennt werden, hat jedoch eine runde Abwölbung der Schlusswandung nach abwärts. a) Formen mit glatter Basalfläche. Goniobasis sublaevis n.f Taf. V, Fig. 15 u. 16 und Taf. III, Fig. 40. Die hierher gestellten Reste gehören kleinen Formen an, welche aus 8 — 10 regelmässig zunehmenden, schwach gewölbten Umgängen aufgebaut sind und eine Verzierung durch dichtstehende, zahlreiche, scharfe Rippchen (16 — 20) nebst (8 — 10) dieselben kreuzenden Furchen und Leistlinien zeigen. Dabei sind immerhin noch Unterschiede zwischen den drei Exemplaren bemerkbar. Bei Fig. 15, Taf. V, erscheinen die Nahtfurchen etwas stärker eingeschnitten, die Umgänge etwas mehr gewölbt. Die Rippen, nur wenig schmäler als die Zwischenfelder, sind ein wenig schief gestellt und gebogen. Längsfurchen und Leistlinien bleiben gleich breit und stellen eine rundliche Kerbung der Rippen her. Nur im Schlussumgang wird die oberste Längsfurche etwas breiter und tiefer und schnürt dadurch eine Zone von Rippenknöpfchen etwas deutlicher ab. Bei Fig. 16 sind die Rippen etwas scharfrückiger und schmäler, aber eher gerade gestreckt als gebogen. Die Linearsculptur weicht durch die etwas grössere Breite der (8) Längsfurchen ab, wodurch eine zartere Körnlung der Rippenrücken entsteht. Die nicht vollständig erhaltene, eiförmige Mündung schliesst nach oben mässig spitzwinkelig und zeigt spindelwärts einen etwas verdickten, nach unten gebrochenen Rand. Die glatte Basalfläche ist in beiden Fällen niedrig, etwas flachgedrückt und durch eine die Grenz- kante der Seitenwandung begleitende feine Kiellinie begrenzt. Die kleine Form, Taf. III, Fig. 40, hat bei dichterer Berippung eine schwächere Linearverzierung und es ist auf der etwas minder flachen Basalfläche auch die den Kantenkiel begleitende, innere Kiellinie nicht sichtbar. Grössenverhaltnisse in Millimeter: Gesammt- Hohe der Waudh öhe Grösste Breite höhe ScklusBwiudung letzte vorletzte Wölbung Naht Taf. V, Fig. 15 16 6 (3 -f 15) 4 5 25 7 5 Taf. V, Fig. IG 14 5 (3‘5 + 1-5) 5 3 65 5 Taf. III, Fig. 40 10 4 4 2 4-5 35 Mumluugsdurchmesser Haupt- Quei- 4 3 35 3 3 2 Goniobasis callifera n. f, Taf. III, Fig. 34. Das zu den mittelgrossen Formen der Gruppe gehörende Gehäuse bestand aus 8— 10 Umgängen, von denen die fünf letzten erhalten sind. Die letzten Umgänge sind mit stark hervortretenden rundrückigen, schwach gebogenen, gegen die Naht zu etwa niedergedrückten Rippen versehen, welche überhaupt und besonders gegen die Mündung zu auffallend weitständiger erscheinen als die Rippen der Jugendwindungen. Die Zahl der Rippen scheint vom dritten Umgang ab von 12 auf 10 herunterzugehen. Ueber die Rippen verlaufen sieben, durch etwas breitere Furchen getrennte platte Spiral- oder Linearleisten (Kiellinien) ; von diesen werden die fünf unteren breiteren (auf den letzten Umgängen wenigstens) durch eine weitere und von zarterer Kiellinie getheilte Furche gegen die beiden oberen, stärker gegen die Naht gerückten Leisten wenig auffällig getrennt. Feinere Zwischenlinien sind auch in den untersten Furchen der beiden letzten Umgänge zu bemerken. Der mit Schale versehene, sowie der davon entblösste Theil der kantig abgegrenzten Basalfläche erscheint glatt, während die Seitenwände der Umgänge auch auf dem Steinkern die Ornamentik noch deutlich abgeprägt zeigen. Die Mündung ist von abgerundet vierseitigem Umriss, oben fast rechtwinklig mit einem spindelwärts callös verbreiterten Mundrand versehen. Gesauimthöho 30, Höhe der Schlusswindung 12, Wandhöhe des Schlussumganges sammt Basis (6 + 2) 8, Wandhöhe des vorletzten Umganges 5, Mündungsdurchmesser 8 und 7 Millimeter. I) Formen mit liniirter Basalfläche. Taf. III, Fig. 35 u. 39—42, Taf. V, Fig. 14, 17, 18, 19. Goniobasis subcarinata n.f , Taf. V, Fig. 17. , ,7 nv DaS im Gesammthabitus uud Umriss der durch glatte Basalfläche charakterisirten G. sublaevis (Taf. V, Fig. 15 u. 16) sehr ähnliche Gehäuse unterscheidet sich davon bereits durch flachere Umgangswände und Kra inisch-iatrisches Verbreitungsgebiet. Fauna des Characeen- Kalksteins : Goniobasis. 141 eine schärfer einspringende, glatte untere Nahtzone, während die obere Nahtzone in analoger Weise, wie dort und bei den meisten Unterarten der Gruppe, schwach eingedrückt und durch feinere, näher aneinander gerückte Leistlinien markirt ist. Die Rippen, von 14 zu 12 auf dem Schlussumgang an Zahl abnehmend, werden zugleich etwas breiter und rundrückiger. Dabei erscheinen sie im Gegensatz zu dem Habitus von G. sublaevis gegen deu Schluss- umgang zu weiter gestellt, als auf den Jugendwindungen. Zwischen der Nahtfurche und der scharf markirten Kantenkiellinie der Schlusswindung werden die Rippen von acht Linearkielen (Leistlinien) geschnitten, welche schmäler sind, als die Zwischenfurchen und eine etwas gröbere Crenulirung der Rippenrücken hervor- bringen. Von diesen Leistlinien liegen die beiden oberen schwach eingetieft, während die unterste von dem Kiel der Basalkante durch eine feinere secundäre Leistlinie getrennt erscheint. Die Basalfläche selbst ist von dem Kantenkiel durch eine tiefere Furche und eine stärkere Leistlinie geschieden und durch 8 — 10 rundrückig flache Leistlinien verziert. Diese Basalleistchen verlaufen, um wenig mehr, als ihre eigene Breite beträgt, von einander abstehend, bis zum spindelseitigen Mundrand und werden von dichten Anwachsstreifen gekreuzt und schwach gekürnelt. Die nicht ganz vollkommen erhaltene Mündung ist im Umriss gerundet, vierseitig und durch einen spindelwärts etwas verdickten, nach unten winklig absetzenden Mundrand begrenzt. Gesammtböhe 14, Höbe der Schlusswinduug 6, Wandhöbe des letzten Umganges (3 4- 1*5) 4'5, des vorletzten Umganges 2'5 Millimeter. Grösste Wölbungsbreite 7, Nahtbreite 5 Millimeter. Mnudungsdurchmesser 4 5 und 3 Millimeter. Goniobasis inflata nov. var , Taf. III, Fig. 35 u. Taf. V, Fig. 19. Die schon zu mittelgrossen Formen der Gruppe gehörenden Exemplare zeigen etwas stärkere Abweichungen vom Typus G. subcarinata , als durch die Abbildungen zum Ausdruck gebracht wurde. Eine stärkere, in die Mitte der Wandung fallende Wölbung der Umgänge in Verbindung mit schärferer Abschnürung derselben, sowie die markantere Sculptur besonders der oberen Nahtzone fällt zunächst in’s Auge. Ueberdies ist der Unterschied zwischen der weitständigen Berippung des letzten Umganges gegen die engere Berippung der vorangehenden Windungen besonders auffällig. Ueber vier Rippen der letzten stehen sechs Rippen der vorletzten Wand. Dabei sind die Rippen der oberen Windungen auch stärker bogig und schärfer vorspringend, als diejenigen des letzten Umganges. Ebenso sind die spiralen Zierlinien schneidiger ausgeprägt. Die Linearkiele (oder Längsleistchen) werden auf der Mitte der Wölbung durch gleichbreite, aufwärts und abwärts gegen die Nahtlinie zu durch breitere Furchen getrennt. Durch eine auffallendere Furche, in welcher eine feine secundäre Leistlinie verläuft, ist die obere Nahtzone markirt, indem an ihrer Grenze’ eine dicht an die Naht stossende Reihe von stärkeren Rippenköpfchen abgeschnürt erscheint. Das seichtere, breitere Furchenband der unteren Nahtgrenze zeigt gleichfalls eine secundäre Leistlinie. Zwischen diesen Grenzzonen der Seitenwand liegen sechs Hauptleistchen. Die Basalfläche zeigt 8—10 Lmearleistchen, welche von der Kiellinie der Basalkante nicht merklich geschieden sind. Die Mündungen sind nur mangel- haft erhalten. Gesammtböbe 20, Höbe der Scblusswindung 8. Wandböbe des letzten Umganges (5 + 1) G Millimeter. Grösste Wolbungs- breite 10, Nahtbreite 7 Millimeter. Goniobasis imperfecta nov. var., Taf. V, Fig. 18 a, b. Das vorliegende BruchstUck von drei Umgängen eines kleinen Exemplars zeigt, abgesehen von etwas abweichenden Verhältnissen der Wachsthumszunahme, besonders des letzten Umganges, auch e.n.ge andere besondere Merkmale. „ .. , c Aus dem Wachsthumswinkel und dem Hühenverhältniss der vorletzten Umgänge kann man auf eine Gesammtzahl von nur 6-7 Umgängen für das vollständige Exemplar schlieesen. Die Umgangswandung und besonders die des Schlussumganges .st eher flach als gewölbt. Bemerkenswerth ist neben der das Doppelte der Wandhöbe des vorletzten Umganges erreichenden Hohe der Seitenwand des Schlussumganges auch die höhere , wen.g gedruckte Basalflache, nur acht Rippen, sowie deren gleichmässig zunehmende We.tstand.gke.t und btarke sowie d.e gle>charUge Ausbildung der die ziemlich dicken Rippen schneidenden sieben Linearkiele ergibt auch eine schwache Abänderung des Verzierungshabitus. Die Zwischenfurchen sind enger , als *£££*£ und d Andeutung einer Nahtzone ist nur auf dem Schlussumgang durch d.e sta.he Vertiefung der obersten Furchenlinie gegeben. Die Grenze der Basalfläche ist nur durch das Aufhoren der starken R.ppen stumpb kantig markirt Die 8-10 Leistlinien, welche über die Basis verlaufen, s.nd von den letzten L.neark.elen 142 G. Stach*. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. der Seitenwandung in keiner Weise merklich getrennt oder abweichend gebildet. Die Mündung zeigt einen spindelseitig schwach verdickten Rand. Gesanmthöhe 12, Höhe der Schlusswindung 5, Wandhöhe des vorletzten und letzten Umganges l'o und 3'5 Millimeter. Grösste Breite 4'5, Nahtbreite 3 Millimeter. Mündung V : 3 Millimeter. Goniobasis tenuicosta n. f. var ., Taf. III, Fig. 39. In Bau und Berippung steht diese Form von der vorbeschriebenen so ziemlich am weitetesten ab und wird dabei nur von jenen Abänderungen übertroffen, welche auch noch bezüglich der Grösse sich weiter entfernen, aber den analogen Verzierungstypus einhalten, d. i. von der im Folgenden angeschlossenen Variations- gruppe der G. elatior. Das abgebildete Exemplar zeigt auf dem Umgang 18 — 20 feine scharfe Rippen und eine sehr gleich- förmige Kürnlung derselben durch acht feine, durch scharfe Furchen getrennte Linearkiele. Die Basalfläche ist durch eine deutliche Furche von der Kiellinie der Grenzkante getrennt und zeigt eine Verzierung durch zarte Leistlinien. Die unvollkommen erhaltene Mündung scheint breit oval und mit spindelseitig schwach verdicktem Mundrand versehen gewesen zu sein. Gesaromthöhe 16, Höhe der SchlusswinduDg 6, Wandhöhe des vorletzten und letzten Umganges 2’5 nnd 5 Millimeter. Grösste Breite 6, Nahtbreite 4’5 Millimeter. Obwohl das Fehlen des Schlussumganges oder mehrerer Umgänge es fraglich erscheinen lässt, ob die auf Taf. V, Fig. 22 bis 25 abgebildeten Formen dem Formenkreis der Goniobasis characearum überhaupt anzu- schliessen sind und ob sie einfe glatte oder eine liniirte Basalfläche haben, ist der vorläufige Anschluss dieser Reste an die Hauptgruppe mit Rücksicht auf den analogen Habitus der Schalenornamentik doch naheliegend. Ueberdies ist aber auch bei einzelnen dieser Reste auf der freien Basis älterer Umgänge eine Andeutung der linealen Spiralverzierung gegeben. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese schlanken Formen, welche zum Theil Bruchstücke bedeutend grösserer Individuen vorstellen, vorwiegend zu der Gruppe mit liniirter Basis gehören, ist somit gegeben. Einzelne Verticaldurchschnitte derartiger Gehäuse in festem Gestein deuten auf Formen von 52 Millimeter Höhe. ? Goniobasis elatior nov. form., Taf. V, Fig. 22 bis 25. Alle in dieser Nebengruppe von Goniobasis characearum vereinigten Reste haben eine schlankere, unter sehr spitzem Wachsthumswinkel auslaufende Gestalt, welche überdies noch durch die stärkere Abschnürung und Wölbung, sowie durch die gleichförmige Höhenzunahme der Umgänge bei mässiger Breitenentwicklung einen besonderen Gesammthabitus erhält; dieser ist bei aller Gleichförmigkeit der Schalenornamentik mit derjenigen der Jugendwindungen der breiter thurmförmig gebauten Hauptformen deutlich erkennbar. Dass bei weiterer Vergrösserung des beschränkten Materials auch in dieser Richtung eine Reihe von Uebergangs- formen zum Vorschein kommen dürfte, ist durchaus wahrscheinlich. Die schlanken Gehäusereste unter sich variiren hinwiederum im feineren Verzierungsmodus bezüglich der Feinheit und Dichte der Rippen, sowie der Schärfe und Zahl der Linearfurchen und Leisten. Die Zahl der meist bogig erscheinenden Rippchen steigt von 12 bis 20, die Zahl der Furchen hält sich ziemlich gleichförmig auf 7—8. Die Abweichungen, welche die abgebildeten Reste von einander unter- scheiden, sind folgende: Fig. 23. Die Verzierung der Schalenoberfläche eines Umganges wird durch 10—12 kräftig vorstehende, bogige, mässig weitständige Rippchen und acht in dieselbe einschneidende, enge Furchenlinien gebildet. Rippenknötchen und die entsprechende Beleistung der Zwischenfelder erscheinen breiter und stumpfer als bei den anderen Exemplaren. Die beiden ersten Furchen unterhalb der Naht sind etwas schärfer eingeschnitten. Huhenzunahuie der drei unteren Wunde 2:25: 3, Breite 4:48: 5 6, Nahtbreite 3 : 3*6 : 4 6 Millimeter. Fig. 26. Die zwölf scharfen Rippchen werden auf dem gewölbten unteren Haupttheil der Wandungen von fünf stärkeren, durch enge Furchen getrennten Leistchen und in der deutlich eingedrückten Nahtzone von zwei schwächeren , durch eine tiefere Furche abgesonderten Leistlinien geschnitten. Ueberdies sind auf den beiden unteren Umgängen zwei feine Secundärlinien zu bemerken, die eine in der Hauptfurche der oberen Nahtzone, die andere an der Basis der Wandung über der Naht. Huhenzunahme der unteren drei Umgangswände 3*3 : 4 : 5, Breite 4'4:5-4:6-8, Nahtbreite 3 4 : 4 : 4*8 Millimeter. Fig. 22. Die zarten, scharfen Rippchen, 14 bis 16 auf dem Umgang, werden durch sieben etwas breitere Furchen gekreuzt, welche zwischen den Rippen merklich stärker und breiter eingetieft scheinen Kra i n isch -istrisch es Verbreitungsgebiet. Fauna des Characeen- Kalksteins : Ooniobasis. 143 als auf der Rippenhöbe, wodurch die Knötchen eine längliche und die Liniirung eine schwach wellige Form erhalten. Hühenzunahme der unteren drei Uingangswände 2:3: 3-8, Breite 44 : 52 : 6 2, Nahtbreite 32:4:5 Millimeter. Fig. 24. Mau zählt 18 bis 20 Rippen auf jedem Umgang, unter welchen hin und wieder eine etwas stärkere sich zwischen der scharfrückig und fein, ausgebildeten Menge heraushebt. Die sieben Leiatchen oder Linearkiele sind schmäler als die Zwischenfurchen und schneidig; es entsteht somit eine mehr spitzkörnige Crenulirung der Rippen. Eine einspringende obere Nahtzone ist nicht merklich markirt, dagegen erscheint die Basis der Umgänge durch ein breiteres, seicht einwärts gedrücktes Furchenband gegen die Nahtlinie zu etwas stärker abgehoben. Ueberdies zeigen die Umgänge bei fast stärkerer Wölbung im Verhältnis zu den anderen Formen eine schwächere Höhenzunahme der Umgänge im Verhältnis zum Breitenwachsthum. Höhe der unteren drei Umgangswände 2 : 2*5 : 3, Breite 3 4 : 4 4 : 5 4, Nahtbreite 2'8 : 3 4 : 4'2 Millimeter. Goniobasis reducta nov. form., Taf. V, Fig. 21. Eine auffallende Verschiedenheit im Wachsthum und Habitus nicht nur von den schlanken Formen von Gon. elatxor , sondern auch selbst von den unter minder spitzem Wachsthumswinkel aufgebauten übrigen Formen der Gruppe zeigen vereinzelte Bruchstücke, die sich immerhin näher an die Variationen von Goniobasis subcarinata anschliessen Hessen, wenn die Basis des Schlussumganges als übereinstimmend erkannt werden könnte. Bei flacheren Umgangswänden mit Neigung zu stufenförmigem Absatz ist überdies die Breiten- entwicklung eine auffallende gegenüber der Höhenzunahme. Die 12 — 14 mässig nahestehenden, kräftigen, kurzen Rippchen erscheinen durch 5 — 6 Leistlinien trennende, engere Furchen crenulirt. Die oberste Furche ist breiter und tiefer und scheidet eine breitere, dickere Grenzleiste und von den Rippenenden kleine Knoten ab, welche die Rippenbasis und Nahtfurche der vorangehenden Windung ein wenig verdecken. Höhe der drei besterhaltenen Umgänge 1*4 : 1’8 : 2*2. Breite 2'6 : 3'6 : 5'2 Millimeter. c) Formen mit liniirter Basalfläche und Doppelleistchen. Goniobasis biornata nov. form., Taf. III, Fig. 42 a, b u. Taf. V, Fig. 14 u. Taf. V a, Fig. 12. Das Hauptmerkmal der durch die beiden abgebildeten Reste repräsentirten Untergruppe liegt in der Zweitheilung der breiter angelegten und schärfer geschiedenen Zierleisten durch eine seichtere Mittel- furche. Die von den Hauptfurchen getrennten Leistenbänder erscheinen also gewissermassen selbst durch erhöhte Kiellinien eingesäumt oder mit verdickten Saumleisten versehen. Das Vorhandensein von Variationen dieser Verzierungsform und Uebergänge zu den einfachen Linearkielen oder Leistlinien ist wohl nicht auszuschliessen. Natürlich ist diese Ornamentik deutlicher aut den Schlusswindungen ausgeprägt, als auf den Jugendwindungen. Hier aber erscheint dieselbe zum Theil selbst noch auf dem Steinkern erkennbar erhalten. Von den beiden Abbildungen zeigt nur die auf Taf. V diesen Verzierungshabitus angedeutet. Eine gute Darstellung der Doppelfurchung in vergrössertem Massstabe blieb hier aus "\ ersehen weg und wurde auf Taf. Va nachgetragen. Die beiden Exemplare, welche zugleich (abgesehen von einem 52 Milli- meter Höhe erreichenden, wahrscheinlich von einer nächstverwandten Form der ganzen Hauptgruppe her- stammenden Verticalschnitt in festem Gestein) die grössten Individuen aus dem ganzen Formenkreis vor- stellen, zeigen nebstdem auch kleine Verschiedenheiten. Das Exemplar, Taf. V, Fig. 14, zeigt auf den eher abgeplatteten als aufgewölbten Umgängen 8 — 10 gröbere, rundrückige Rippen, welche mit verschmälerten, oberen Enden gegen die Naht umbiegen und an die breitere, etwas flach gedrückte Basis der Rippen des vorangehenden Umganges reichen. Das Einbiegen der oberen Rippenenden nach der Nahtzone ist von dem Einschub einer feineren Secundarleist- linie zwischen die oberste breite Hauptleiste der Seitenwand und die zwei schwächeren Leisten der massig eingedrückten Nahtzone begleitet. Die fünf zweitheiligen Hauptleisten der Seitenwände zeigen sehr deutlich die flachere, von zwei Saumleisten begrenzte Mittellurche und die Abgrenzung durch scharfer und tiefer eingeschnittene Hauptfurchen. Letztere sind enger als die Leistbänder und kommen deren Breite erst un Schlussumgang nahe. , ^ . Die Basalfläche ist durch eine deutliche Randfurche von der letzten zweithc.l.gen Grenzle.ste getrennt. Die Grenzkante ist mässig stumpf. Die Deistlinien der Basalflache (18— 20) sind deutlich, aber zart, stehen spindelwärts enger und werden von feinen radialen Wachsthumsstreifen gekreuz . Das Exemplar, Taf. III, Fig. 42, weist bei noch etwas stärkerer Abstumpfung der Grenze zwischen Seitenwand und Basalfläche einen Uebergang der Seitenbeleistung in die Leistlinien der 'Basis auf he Grenzleiste ist nämlich in eine obere stärkere und eine untere schwächere K.ell.me getheilt und dieser Wechsel von stärkeren und schwächeren Deistlinien wiederholt sich vier- bis fünfmal auf der Baealflac . selbst und verliert sich erst spindelwärts in gleichartige Dinien. Die spiralen Le.stlimen der Basis werden 144 G. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. von dichten feinen, aber ungleichen Radialstreifen geschnitten und schwach gekörnelt. Die Hauptleisten der Seitenwände zeigen die Zweitheilung minder scharf, als das andere Exemplar. Auf den Schlusswindungen fehlt grösstentheils die Schale und auf dem Steinkern ist die Ornamentik eben nur unvollständig abgeprägt. Bei beiden Exemplaren, insbesondere aber bei diesem letzteren zeigen die Jugendwindungen zum Theil eine geringere Zahl von Rippen und eine schwächere Furchung. Grössenverhältnisse: Geeammt- Höhe der Höhe der Wandung höhe Schlusswuidung vorletzte letzte Fig. 14 32 11 5 (6 + 3) = 9 Fig. 42 36 12 5-5 (6 5 + 3 5) =10 Von den Mündungsdurchmessern dürfte annähernd genau nur der grössere mit 9 10 Millimeter angenommen werden können. Die Mündungen sind nicht vollständig erhalten. Bei Fig. 14 jedoch zeigt der spindelseitige Mundrand eine ziemlich breit überschlagene, verdickt callöse Ausbildung. Grösste Breite der Wölbung Naht 12 9 15 11 Mm. d) Formen mit über die Basalkante reichender Berippung. Goniobasis aberrans nov. form., Taf. III, Fig. 41. Die deutliche Fortsetzung der Rippen über die Basalkante und auf der Basalfläche , sowie die auffallend schiefe Stellung derselben auf den Seitenwänden kennzeichnet den leider nur unvollständigen Rest als Repräsentanten einer Neben- oder Untergruppe des Formenkreises der Goniobasis characearum. Die Rippen sind schmal und scharfrückig und stehen auf dem Schlussumgang gedrängter, als auf dem vorletzten im Verhältniss von 10 zu 12. Die Leistchen sind breiter, als die Zwischenfurchen. Die oberste Furchenlinie scheidet auf dem letzten Umgang etwas stärkere Rippenköpfchen gegen die scharf einschneidende Naht ab. Die Basalfläche ist kantig abgegrenzt , die Grenzleiste wird von der untersten Wandleiste durch eine feine Secundärlinie getrennt. Auf der Basalfläche stehen die Leistlinien randwärts weiter von einander ab , als spindelwärts. Die Rippenlinien sind gebogen und zarter als auf den Seiten- flächen. Die Mündung ist breit, eiförmig, spindelwärts winkelig und schwach verdickt, nach unten kantig abgesetzt. Grössenverhältnisse: Die Gesammthöhe lässt sich nach Grösse und Wachsthum der beiden erhaltenen Windungen auf 14 — 16 Millimeter schätzen. Höhe der Schlusswindnng 7, Höhe der vorletzten und letzten Wand 3 und 5, grösste Breite 7, NahtbreiteS, Mündungsdurchmes8er 3'5 zu 5 Millimeter. Das Vorkommen von zu dem Formenkreise der Goniobasis characearum gehörigen Gehäuse-Resten ist zwar kein seltenes; jedoch wurden besser erhaltene Exemplare, ausser am Gaberg-Gehänge und bei Corgnale, woher die abgebildeten Formen stammen, nur noch in der Nähe von Divacca aufgefunden. Goniobasis carinosa nov. form., Taf. V, Fig. 9 a, b. Die beiden vorliegenden Bruchstücke gehören einer schlank thurmfürraig gebauten Gehäuseform an, welche bezüglich der Schalenornamentik von dem bei allen anderen Ceriphasiiden des Charenkalksteines zum Ausdruck kommenden Haupttypus verschieden ist. Die Ergänzung des Gesammtumrisses dürfte um einige Windungen zu hoch ausgefallen sein. Als Hauptmerkmale der Form sind hervorzuheben : erstlich die concav abfallende Nahtzone der im Haupttheil mässig gebauchten Umgänge und zweitens die Verzierung durch scharfe, feine, engstehende Längs- Leistchen, gegen welche die schwache Anwachsstreifung ganz zurücktritt. Zartere und stärkere Kiellinien wechseln in verschiedener, wie es scheint, nicht constanter Gruppirung. Die Mündung ist nach oben und unten etwas zugespitzt, spindelwärts winkelig gebogen ; die Mundränder sind zwar nur unvollkommen erhalten, die Zugehörigkeit zum Goniobasistypus erscheint jedoch ausreichend angedeutet. Grössenverhältnisse: Vollständige Exemplare dürften 32 bis 35 Millimeter Höhe erreichen. Das grössere Bruchstück zeigt in den erhaltenen Umgängen eine Höhenzunahme der Wandungen von 4 : 5'5 : 10 Millimeter bei einer Breitenzunahme von 7'5 : 9 : 12 Milli- meter. Die Mündungsdurchmesser stellen sich auf 6 : 9 Millimeter. Das Vorkommen wurde bisher nur im Characeenkalkstein von Corgnale constatirt. ? Goniobasis bistriata nov. form ., Taf. V a, Fig. 36. Obgleich keine Mündungsansicht vorliegt, dürfte der Anschluss dieses aus einem tieferen Grenz- horizont der Characeenkalke gegen die Schichtengruppe mit Stomatopsis und Cosinia stammenden Gehäuses an die vorbeschriebenen Formen entsprechend erscheinen. Umriss und Aufbau der aus 8 — 9 Umgängen aufgebauten Form ist zwar minder zugespitzt thurmförmig, jedoch zeigt die Schalen Verzierung einen analogen Habitus. Die Verzierung durch feine, ziemlich gleichförmig dichtstehende Leistlinien tritt in den 3 letzten Umgängen schärfer hervor. Auf den Umgängen des Jugendgewindes sind nur die Querrippchen deutlicher ausgeprägt. Dieselben sind ziemlich weitständig und erscheinen auf dem Schlussumgang mehrfach zweitheilig durch eine Furche gespalten und in minder regelmässigen Abständen. Die Basalabwölbung ist durch eine etwas stärkere Leist- und Furchenlinie und die niedrige, glatte Endzuspitzung durch eine Kante markirt. Grössenverhältnisse: Gesammthöhe 19, Höhe d. vorletzten u. letzten Umgangswand 3n.5-5, Wölbungsbr. 8, Nahtbr.öMm. Vorkommen: In bituminösem Kalkschiefer der Gegend von Divacca. 145 Krainisch-istrisches Verbreitungsgebiet. Fauna des C har aceen- Kalksteins : Melanopsis. ? Cassiopella White. ? Cassiope/Ia imperfecta nov. foi'm. Taf. VI, Fig. 10. Der Bau der 3 — 4, auf der Rückseite mit Schale, auf der Mundseite mangelhaft erhaltenen Umgänge, sowie die Schalensculptur hat einige Analogie mit der von White aus der Laramie-Gruppe, PI. 21, Fig. 25—28, abgebildeten Gattung, welche 1878 (An. Rep. U. S. Geol. Surv. Terr. for 1878 part. I, pag. 66, 67, pl. 27, Fig. 3) auf- gestellt und näher beschrieben wurde. In der „Review of non-marine fossil Mollusca of N. Am.“ wird die neue Gattung provisorisch neben Goniobasis unter die „ Ceriphasiidae 14 gestellt und dabei bemerkt, dass dieselbe ebenso wie Pyrgulifera einen ausgestorbenen Typus repräsentirt. Der Hauptcharakter der White’schen Gattung ist minder deutlich als bei dieser ausgeprägt. Ueberdies haben die Umgänge nicht einen so scharf vorspringenden mittleren Kiel, sondern zwei schwächere, fast gleiche Kielleisten. Das vollständige Gehäuse dürfte acht Umgänge gehabt haben, von denen der untere stärker gebaucht erscheint, während sich die flacher gewölbten oberen Windungen darüber als gestreckter Spitzkegel erheben. Die Oberfläche der Umgangswände wird durch zwei schwach vorspringende Spiralkiele verziert, welche ein nicht ganz ein Drittheil der Wandhöhe einnehmendes mittleres Band bilden (ähnlich nahezu einem Schlitzband) und eine breitere obere von einer schmäleren unteren Wandungszone trennen. Die obere breitere Zone ist schwach concav eingedrückt und gegen die scharf eingeschnittenen Nahtlinien durch einen massig verdickten Saum markirt, von welchem dichte, feine und in breiteren Abständen stärkere schwielige oder rippenartige, nach rückwärts gebogene Wachsthumslinien und Streifen ansetzen und im Verein mit den Kiel leisten der Oberfläche eine eigentümliche Ornamentik geben. Innerhalb der concaven Oberzone sind die Wachsthumsrippchen am stärksten markirt und werden dabei von zwei zarteren Leistlinien gekreuzt. Von der bogigen Kreuzung mit den stärkeren Mittelkielen ab nach abwärts verlaufen dieselben etwas abgeschwächt. Auf dem vorletzten Umgang erscheinen sie ziemlich gleichförmig weitständig, auf dem Schlussumgang sind sie auf eine grössere Strecke scharf und eng aneinander gerückt und erst gegen die Mündung zu wieder weitständig. Die untere Abwölbung der Seitenwand des Schlussumganges wird durch eine doppelte Kielleiste von der niedrigen Umgangsbasis getrennt, auf deren Fläche nur scharfe, rückwärts gebogene Wachsthums- streifung bemerkbar ist. Der Umriss der niedrigen aber breiten Mündung scheint vierseitig gewesen zu sein. Grössenverhältnisse: Höhe des Gehäuses 16—18, Höhe der Schlusswindung 8‘6, Höhe der vorletzten Wand 3‘2, der letzten Wand (3'6 + 2‘4) = 6, Grösste Breite 9, Nahtbreite 7 8, Münduugsdurchmesser 6'4 Millimeter. Familie: Melanopsidae. Mela nopsis Förussac. Me/anopsis Hburnica Stäche, Taf. III, Fig. 25 — 27, Tat. V, Fig. 12. 1880. G. Stäche, Verliandl. d. k. k. geol. R.-A., Nr. 12, pag. 199. Der gespitzt spindelförmige Gesammtumriss bietet im Verein mit dem Bau des Gehäuses und der Mündungsform hinreichende Merkmale zu einer Trennung von allen bekannten fossilen bormen der glattwandigen oder feingestreiften, spindelförmig gebauten Melanopsiden-Gruppe, welche im Eocän die herrschende ist. Das hohe, in eine feine Spitze- auslaufende Jugendgewinde, welches sich über dem massig gewölbten Schlussumgang erhebt, besteht aus 6-8 durch feine Nahtlinien abgegrenzten, flachwandigen Umgängen. Die Höhe der ganzen Schlusswindung beträgt immer zum mindesten zwei Drittel der Gesammt- höhe. Die Schalenoberfläche ist glatt, nur mit zarter, schwach wellig gebogener Wachsthumsstreifung versehen, welche meist erst im letzten Umgang, und zwar mündungswärts und nach unten zu starker hervortritt. Die Mündung hat eine einseitig gebauchte, spindelförmige, nach oben und unten kanalförmig verengte Form. Sie wird innseitig am oberen Mundwinkel durch einen kurzen breiten rundlichen Wulst welcher nach unten wie abgeschnürt erscheint und durch einen denselben fortsetzenden schmalen, callosen Mundsaum, nach auswärts durch einen einfachen Mundrand begrenzt. Der kanalartige, in einem kleinen Ausschnitt endende Ausguss, welcher die Ränder trennt, erscheint meist etwas nach seitwärts und rückwärts gedreht. Dies ist besonders bei der in Fig. 26a wiedergegebenen Ansicht des vorzugsweise typischen Exemplars, sowie an dem Steinkern Fig. 27c eines stärker gebauchten, grösseren Individuums zu ersehen. Die Variationen und individuellen Eigentümlichkeiten, welche an den untersuchten Exemplaren beobachtet wurden, beziehen sich nicht nur anf die schlankere oder stärker gebauchte Fern, des Gehäuses und das Zuriicktreten oder schärfere Hervortreten der feinen Wachsthumsstreifen. F,g. 26 ze.gt z. B. schwache Depressionszone der Wandung des Schlussumganges unter der i und A *»*. (Fig. 40 18 : 3-2. ■■ ash» *- - «— »•*— Characebia sub genas novum. Für die verhältnissmässig seltenen Gehäuse, welche einen von allen vorhesehriebenen Formen abweichenden, mehr an Pup.de» (Modicella, Leiosty.a) oder seihst an Pnpininae (Diplommatina) erinnernden Gehausebau zeigen , jedoch unter jenen zwischen den Lagynophdra-Büscheln Vorkommen, wühlen wir einen besonderen Genusnamen. Der hochkegelförmige Gehäuseumriss, die auffälliger an Breite als in Höhe au- nehmenden, stark abgeschnurten, bauchigen Umgänge, — der stärker verdickte, spindelseitige, den Nabelritz nicht ganz verdeckende Band, — die winklig ansetzende Mundform und eine nicht glatte, sondern fein ge streifte Schalenoberflache bilden die Hauptmerkmale. Characebia Lagynophorae nov. form. Taf. III, Fig. 18. Abgesehen von den oben bezeichneten Hauptmerkmalen ist die schwache Abdrehung der Jugend- windungen aus der Hauptaxe und die Oberflächenverzierung anzuführen. Die Umgangsflächen sind durch je 10 l4bogige, feine Furchen gleichsam gekerbt. Die Mündung ist nur unvollständig erhalten, sie scheint abgerundet vierseitig gewesen zu sein, doch ist die Umrandung nach auswärts und unten nicht hinreichend vollständig erhalten, um die wahrscheinlich etwas überschlagene Form nach Aussen sicher zu stellen. Grössen Verhältnisse: Gesammthöhe 7-5, Höhe des Schlussnrnganges 42. Höhe der vorletzten nnd der letzten Rück- wand 1-7 und 2-4, grösste Wölbungsbreite 4 5, Nahtbreite 3 2, Mündnngsdurchmesser 27 Mn., JPota macl is S a n d b e r g e r. ? Potamac/is liburnica nov. form. Taf. IV, Fig. 60. Der Mangel der Schlusswindungen und der Mündung lässt eine sichere Zustellung zu Potamaclis und einen specielleren Vergleich mit der bei Sandberger, 1. c. (Taf. XX, Fig. 5), abgebildeten Potamaclis turritissima Forbes sp. nur mit Vorbehalt zn. Die Umgänge sind bei unserer Form etwas niedriger, minder scharf abgeschnürt und die Nahtlinien verlaufen auch etwas weniger schief; die zarten Rippchen stehen dagegen enger und treten schärfer hervor, als die verdickten An wachsstreifen der Oligocänform aus den Bombridge-Marls. Diese Merkmale erinnern auch an die unter Cylindrella gehörende Brachypodella Elioti (Oundlacb), welche allerdings mehr als die doppelte Höhe bei etwa 18 Umgängen erreicht, so dass der hier abgebildete Rest etwa der Höhe der ersten 8 Jugendwindungen dieser Form entsprechen würde, wenn derselbe nach einer entsprechenden Schlusswindung und Mündung dazu gestellt werden könnte. Grössenverhältnisse: Rest von oberen 10 Umgangen 9'5 Mm hoch, unten 2'5 Mm. breit Paludinid ae. Paludina Lamarck. Pa/udina (? Lioplax ) characeamm nov. form. Taf. IV, Fig. 19 und 18. In einigen Bänken des Characeen-Kalksteins des unteren Gaberggehänges, nordöstlich von Divacca, kommen zahlreiche Durchschnitte und Auswitterungen vor , welche aber selten mit Schale und in etwas vollständigerer Erhaltung aus dem Gestein zu gewinnen sind. Obgleich weder eine Mündungsansicht noch auch ein Deckel vorliegt, glauben wir nicht fehl zu gehen , wenn wir diese kleinen und mittelgrossen Gehäusereste zu Paludina (eventuell Lioplax Troschel ) stellen, wo sie bezüglich der Grösse einen Platz etwa zwischen Paludina pusilla Dtshayes und Pal. bulimoides Olivier einnehmen würden, welche von einzelnen Exemplaren, wie Fig. 19, nahezu erreicht wird. Bei Fig. 18 fehlt der Abschluss durch D/a — 2 Umgänge. Das Gehäuse bestand aus 4— 41 3 durch stark eingetiefte Nahtfurchen getrennten, massig stark gebauchten Umgängen, deren Wände ziemlich regelmässig an Höhe und Breite zunehmen. Die Oberfläche 152 G. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. der Umgangswände zeigt deutlich ziemlich dichtstehende feine, in Abständen etwas stärkere, geschwungene Wachsthumsstreifung. Die Spitze ist meist abgestumpft, nicht scharf. Grössenverhältnisse: Höhe 14, Wölbungsbreite 9, Nahtbreite 62, Höhe der vorletzten Wand 3 2, Höhe der letzten ümgangswand 6 Mm. Taenioglossa: Pulmonifera. Familie: Assimineidae. Assiminea L e a c h. Assiminea cf. conica Prdv. sp. Taf. IV, Fig. 32 und 55. Abgesehen von der das abgebildete Exemplar des Characeen-Kalksteins um etwa ein Drittel oder mehr noch übertreffenden Grösse stimmt Umriss, Gesammtbabitus und Mundform der bei Sandberger, 1. c. (Taf. XI, Fig. 11 und bei Deshayes, 1. c. als Byt.hinin T. II, PI. 16, Fig. 6 und 8), abgebildeten Form von Assiminea conica aus dem Obereocän des Pariser Beckens auffallend nahe mit unserer Form überein. Kleine Abweichungen sind bei Fig. 32 gegenüber der Fig. 11 Sand b er ger’s zu bemerken, erstlich bezüglich der verhältnissmässig stärkeren Bauchung des Schlussumganges, zweitens bezüglich der deutlicheren Markirung eines schwachen Nabelritzes und drittens endlich bezüglich des minder schrägen Verlaufes der Nabtfurchen auf der abgebildeten Mündungsseite. Ueberdies ist die feine Anwachsstreifung, welche die Prevost’sche Art zeigt, jedenfalls bei dem Exemplar des Characeen-Kalksteins minder deutlich. Grössenverhältnisse: Höhe des Gehäuses 4-2, Höhe der Schluss windung 2’6, grösste Breite 2‘8, Nahtbreite 1*5, Mündungsdurchmesser 2'2 und 1*6 Mm. ? Assiminea tergestina nov. form. Taf. IV, Fig. 43, 44, 50. Die aus 4 Umgängen bestehenden Gehäuse der kleinen, etwas häufigeren Form nehmen an Breite und besonders in der Höhe, vom vorletzten Umgang ab auffälliger zu und erscheinen rückseits im Umriss als kleine, an der Basis beiderseits abgerundete, schwach gestufte Spitzkegel. Die Nahtfurchen sind sehr scharf eingeschnitten. Die Schalenoberfläche ist glatt. Die geneigten Seitenwände der Umgänge sind eher flach als schwach gewölbt, auch beim Schlussumgang fällt die Abwölbung stark nach abwärts gegen die ßasalfläche zu. Die Mundform erscheint halboval, einen hohen Bogen von dem oberen Mundwinkel zu dem Spindelwinkel bildend. Ob die beiden Theile der Umrandung von Winkel zu Winkel durch einen vollständigen Saum verbunden waren, lässt sich nicht feststellen. Eine Nabelspur scheint nicht vorhanden zu sein. Grössenverhältnisse: Höhe des Gehäuses Höhe der Schlusswindung Höhe der vorletzten und letzten Rückwand Breite der Wölbung und Naht Mündungsdurchmesser Fig. 43: 56 4-2 1*2 3 3-4 2 ? Fig. 44: 5 32 1 22 32 1*8 25-2 Fig. 50: 3-8 28 08 2 2-8 1*8 ? Wir schliessen hier einige Formen an, deren Zustellung zu Assiminea zweifelhaft ist. Zunächst sind es kleine Gehäuse , welche wohl die Abscheidung unter einem besonderen Namen rechtfertigen , mag ihre Einreihung in der Folge nach Aufsammlung neuen Materials auch an einem ganz anderen Platze, etwa in der Nähe von Omphalotropis, grössere Berechtigung gewinnen. Die Bemerkung von P. Fischer (Journ. d. Conchyl., pag. 798), dass eine grosse Anzahl von irrtümlicherweise früher bei Hydrocena Pareiss untergebrachten kleinen Schnecken neuerdings in andere Genera, wie Realia, Omphalotropis, Assiminea u. s. w. eingestellt wurden, zeigt, um wie viel schwieriger noch stets eine richtige Orientirung von so kleinen fossilen und zumal von nicht vollständig erhaltenen Gehäuseformen zu erreichen ist. Einige andere Formen würden vielleicht besser unter den Hydrobiidae in der Nähe von Amnicola unterzubringen sein. Banneina nov. genus. Taf. IV, Fig. 38, 42, 56 und 57. Unter diesem, nach der Ortschaft Banne (einer Hauptfundgegend kleiner Schneckengehäuse-Aus- witterungen im festen Characeenkalkstein) gewählten Namen scheiden wir kleine , im Gesammthabitus des Schalenbaues an Assiminea mehr oder minder nabe anschliessende Gehäuseformen aus, welche eine stärkere Nabelung und eine vom Nabel winklig und mit schwacher Faltung nach abwärts gebogene Ausbildung des meist etwas verdickten spindelseitigen Mundsaumes zeigen. Krainisch-istrüchea VerbreitungegeMet. Fauna des Charaeeen-Kalketeim : Banneina. 153 Banneina liburnica nov. form. Taf. IV, Fig. 57 und 56. Das scharf zugespitet verlaufende, kegelförmige Gehäuse besteht aus 6-7 in Höhe und Breite bis zum Schlussumgang gleichförmig zunehmenden Windungen, welche ziemlich flackwnndig, aber durch schart einschneidende Nahtfurchen von einander getrennt erscheinen. Der Schlussumgang nimmt jedoch starker an Hohe und auch an Breite zu und erscheint besonders in der Mündungsansicht merklich aufgewölbt. Die fast glatte Schale ist durch sehr zarte Linien schwachbogig vertical gestreift. Die Mündung geht oben spitzwinklig zu. spindelwärts an der Nabelung erscheint sie stumpfwinklig unten weitbog, g abgerundet. Der einfach scharfe Aussenrand ist von dem schwach verdickten innenseitigen Mundrand getrennt oder nur durch einen schwachen Saum verbunden Der verdickte Rand macht um den Nabelntz einen kleinen Bug. Von der Wölbungsbasis ist der kleine Nabel nur durch eine wenig mnrkirte stumpfe Kante getrennt. Trotz dieses Unterschiedes könnte man wohl auch an die Zugehörigkeit zu Omphalotropis Pfeifer denken. Die (Küster. I. 19. Taf. 30, Fig. 32 und 33) als Ihßrocena erasa Quo,, abgebildete Form lässt einen Vergleich zu. Grössenverhältnisse: Höhe des Gehäuses 5, Hohe der Schlnsswinduug 3, Höhe der vorletzten und letzten Wand 1 und 2, grösste Breite 32, Nahtbreite (vorn) 2, Miindungsdurchmesser 2 2 und 14 Min. Banneina ventricosa nov. form. Taf. IV, Fig. 38, 42. Das kleine Gehäuse besteht aus 4—4* a ziemlich stark gewölbten und durch scharf einschneidende Nahtfurchen getrennten Umgängen, welche eine glatte Oberfläche mit kaum sichtbaren zarten Wachsthums- linien haben. Die Wand des gebauchten Schlussumganges nimmt auffallend an Höhe zu. Die ziemlich weite und hohe Mündung ist mit derjenigen von Fig. 56 und 57 sehr nahe übereinstimmend, oben und spindelwärts winklig, mit fast getrennten Rändern, unten flachbogig begrenzt. Der etwas verdickte spindelseitige Rand bildet eine kleine Buchtung oder Falte unterhalb der schwachen Nabelung, wie bei der genannten Form. Die Abgrenzung der Nabelgegend gegen die Basalfläohe der Wölbung ist nicht scharfkantig markirt, wie bei Omphalotropis, sondern schwaehstumpfkantig. Die Rück- seite des im Gestein als Auswitterung erhaltenen Gehäuses war nicht zu erhalten, sondern nur die An- schnittfläche b , nach welcher der grössere vordere Theil vom Gestein sprang. Grössenverhältnisse: Höbe des Gehäuses 6'8, Höhe der Schlusswindung 4’6, Höhe der vorletzten und letzten Wand 1'8 — 2*7, grösste Breite 4'2, Nahtbreite (vorn) 2*6, Müudungsdurchuiesser 3 und 2'5 Mm Wir würden das kleine Gehäuse Fig. 42 ohne Bedenken als Rückansicht eines zu Fig. 38 gehörenden zweiten Exemplares betrachten können, wenn nicht das nach abwärts gezogene Ende des Schlussumganges auf eine etwas abweichende Mundform deuten würde. Im Uebrigen stimmt Gestalt und Habitus mit Fig. 38 überein. Grössen Verhältnisse: Höhe des Gehäuses 6‘6 — 7, Höhe der Schlusswiudung 4‘6, Höhe der vorletzten und letzten Rück- wand T4 — 2*2, grösste Breite 4‘4, Nahtbreite 3'2 Mm. ? Paludinella aperta nov. form. Taf. IV, Fig. 33. Das kleine Gehäuse von vier Umgängen ist nur in der Mündungsansicht erhalten. Die stärkere Zunahme in Höhe und Breite der beiden letzten Umgänge, gegenüber den beiden Jugendwindungen, ist auffällig. Der Schlussumgang nimmt zwei Drittel der ganzen Höhe ein. Die Umgänge sind etwas gegen- einander abgestuft und fallen flach und ziemlich steil ab, abgesehen von dem massig stark gewölbtem Schluss- umgang. Die Nahtfurchen sind massig scharf eingetieft. Die weite, fast kreisrunde, Mündung zeigt eine spindelwärts etwas stärker, sonst schwach verdickte, in kaum merklichem Winkel zusammenstossende Um- randung; 9ie ist minder seitenständig und erinnert an diejenige von Amnicola Ny atu Boxaay ap. (Sandb. 1. c. T. VI, Fig. 8.) Grössenverhältnisse Höhe des Gehäuses 3 6. Höhe der Schlusswindung 22, grösste Breite 1*8, Nahtbroite 1*4, Mündung*- durchmessor 1/6 Mm. ? Paludinella incerta nov. form. Taf. IV, Fig. 49, 48 und 58. Im Gesammthabitus und Umriss stehen die kleinen Gehäuse von 4 schwach stufig abgesetzten Um- gängen, sowohl der oben beschriebenen Form Fig. 33, als auch der an Aaaxmxnea conica Pr4v. angeschlossenen Fig. 32 ziemlich nahe. Der dem stärker gebauchten Schlussumgang aufsitzende, die drei ersten Windungen repräsentirende Theil bildet jedoch einen minder gestreckten, kürzeren und breiteren Spitzkegel. Die Schalenoberfläche zeigt überdies eine deutlichere feine, in gewissen Abständen mit einem stärkeren Rippchen markirte Anwachsstreifung. Die Naht ist ziemlich scharf eingeschnitten. Die Mundform ist ziemlich weit und erscheint oben fast rechtwinklig, spindelwärts etwas stumpfer winklig , nach unten und auswärts mit abgerundetem Bogen abschliessend. Der spindelseitige Rand ist schwach verdickt und lässt über dem Umbug einen kleinen Nabelritz erkennen. Vorkommen: Im Characeen-Kalkstein von Banne bei Triest, Grössenverhältnisse: Höhe 3*2, Höhe des Schlussumganges 2. Wölbungsbreite 2. Nahtbreite 1'6. Mündungs.lurchm. 1*5 Mm. Abhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. xni. ^9 154 G. Stacke. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. Familie: Cydophoridae. Cyathopoma ßlanford. ? Cyathopoma disputabi/e nov. form. Taf. IV, Fig. 59. So unsicher die provisorische Zustellung zu der Blanf o rd'schen Cyclophoridensippe der ost- indischen Region wegen des Mangels eines Deckels und einer Mündungsansicht auch ist , so lässt sich die kleine Form in keiner anderen Gruppe gleich gut unterbringen. Dieselbe zeigt grosse Aehnlichkeit mit der Rückseite des indischen Cyathopoma Deccanense Blanford und widerspricht im Habitus der erhaltenen Rückseite trotz dem etwa schlankeren Aufbau der Jugendwindungen über dem Schlussumgang, wodurch man vielleicht eher an kleine Formen von Oyclostoma erinnert wird, nicht dem Habitus eines gestreckt und zu- gespitzt gebauten Gehäuses von Cyathopoma. Das aus 4— 41 a Umgänge bestehende kleine Gehäuse zeigt einen stärker gewölbten und abge- schnürten hohen Schlussumgaug und mässiger gewölbte, durch scharfe Nahtfurchen getrennte Jugend- windungen. Die beiden Schlusswindungen zeigen feine aber deutliche Spirallinien oder Längsleistchen auf den Wandflächen, auf der hohen letzten Rückwand etwa 7. Die Jugendwindungen zeigen überdies Spuren von Verticalrippchen. Die Einreihung unter Cyclostoma hätte vorläufig gleiche Berechtigung. Vorkommen: Im Characeenbalkstein der Gegend von Banne. Grössen Verhältnisse: Höhe 4’4, grösste Breite 3, Nahtbreite 2'4, Höhe der vorletzten Wand 1. Höhe der Schluss wand 2 Mm. JJijtlom matina B e n s o n. ? Diplommatina tergestina nov. form. Taf. IV, Fig. 26 — 29 und 34 — 37. An manchen Stellen finden sich im Characeenkalkstein zahlreiche Durchschnitte, wie dieselben in Fig. 26—29 wiedergegeben sind und in Begleitung derselben kleine vollständig erhaltene Gehäuse, welche aus dem festen Gestein nur schwer und am allerwenigsten mit der Mündung zu gewinnen sind. Diese Formen erinnern wohl an manche Pupa-Formen, aber mehr noch an Diplommatina, wie etwa noch an das etwas grössere Megalomastoma turgidulum Rouis sp. (Sandb., 1. c. Taf. XIII, Fig. 28). Bei keinem der Exemplare des Characeenkalkes tritt jedoch der vorletzte Umgang gleich stark hervor, wie bei dieser Art und bei Arinia; überdies ist auch der Abschluss des Gewindes nach oben etwas stumpfer; demnach ist der Umriss und Aufbau des Gehäuses etwas abweichend. Die aus 4— 4V9 scharf abgeschnürten, massig gebauchten Umgängen bestehenden Gehäuse sind oben abgestumpft, wie dies bei Arinia vorkommt. Die Oberfläche ist fast glatt oder nur mit zarten Wachsthumslinien versehen. Die Mündung ist zwar nur bei dem einen Exemplar und auch bei diesem nicht besonders deutlich erhalten; dieselbe zeigt aber einen etwas verdickten und ausgebreiteten spindelseitigen Rand, welcher mit dem aussenseitigen Rand durch schwächeren Saum verbunden gewesen zu sein scheint. Das von Pfeiffer (Küster I. 19, Taf. 17, Fig. 9— 11, pag. 103) be- schriebene Cyclostoma ? minus Soio. von der Insel Panay (Philippinen) zeigt immerhin einen analogen Habitus. Nach den Auswitterungen von Durchschnitten zu urtheilen, welche häufiger sind, als halb aus- lösbare Schalenexemplare, dürften auch grössere, hierher gehörende Formen nicht gerade selten sein. Grössenverhaltnisse: Fig. 34: Höbe des Gelmuses 7 Hohe der vorletzten und letzten Dnigangswand 1-8 3 Wölbungsbi-eite 43 ., 35 : 67 • 15 28 45 * 36: 74 1-8 3-2 4-3 ., 37: 65 1-5 2-8 4 Nnhtbreite Mündung 3'6 ? Mm. 3'5 ? Mm. 35 ? Mm. 3 2 Mm. Leptopoma L. Pfeiffer. Wir stellen hierher einige in engster Gesellschaft mit Kallomastoma, der häufigsten und verbreitetsten Landschneckenform des Characeen-Kalksteins auftretende Gehäusereste, obwohl wir die zugehörigen dünnen Deckel nicht haben und obgleich Umriss und Bau dieser Formen auch an einige der von White aus dem Laramie (1. c. Taf. 24) abgebildeten Viviparusarten erinnert. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir es mit in die Nähe von Leptopoma gehörigen Landbewohnern zu thun haben, ist jedoch eine grössere. Unter lebenden Formen lassen Leptopoma helicoides Gratei. (Küster, I, 19, Taf. 15, Fig. 25—26, pag. 129) und Lept. fibula Sow. (ebenda, Fig. 23 — 24, pag. 130) eine gewisse Analogie erkennen. ? Leptopoma characearum nov. form. Taf. Va, Fig. 8 und 9. 1880. G. Stäche, Verhundl. d. k. k. gcol. Reichsanstalt, Nr. 12, pag. 198. Mit den bei Sandberger, 1. c. Taf. V, abgebildeten älteren Formen L. fuscostriatum Sandb. und L. Baylei Math. sp. ist die Analogie im Umriss und Bau des Gehäuses jedenfalls' eine weit geringere als Krainiach-istrüchea Verbreitungsgebiet. Fauna des Characeen-Kalksteina : Leptopoma. 155 mit Leptopoma pileua Sow. Der als Steinkern mit stellenweise haften gebliebener Schale erhaltene Rest entspricht einem Exemplar von 4—5 Umgängen, von welchen nur die unteren erhalten sind. Die Wandungen der kegelförmig aufgebauten Umgänge sind schwach gewölbt und durch scharfe Nahtfurchen getrennt. Die Basal- fläche ist schwach convex, gegen die Seitenfläche stumpfkantig abgegrenzt, gegen die Mündung schärfer kantig gebrochen. Die Schale ist oben dünn, gegen die Mündung zu verdickt. Der Umriss des Mündungsbogens ist nach unten abgerundet, fast dreiseitig. Der Mundrand ist vom mässig engen Nabel abwärts ziemlich stark verdickt, fast rechtwinklig nach abwärts gebogen, zwischen Nabel und dem äusseren Mundwinkel durch schwachen Saum verbunden. An diesen schliesst der äussere Rand gleichfalls nahezu rechtwinklig an und verläuft bogig nach abwärts. Das kleine Exemplar Fig. 9, welches keine ganz freigelegte Mündung aufweist, daher nur mit Reserve hier aDgeschlossen wird, ist in 5 mit feingestreifter Oberfläche versehenen Umgängen erhalten. Es zeigt vor der Mündung einige schwache Einschnürungen, und weicht durch eine etwas convexere Basalfläche und verhältnissmässig weitere Nabelung von dem grösseren Exemplar ab. Das grössere Exemplar erinnert im Bau sehr an die Abbildung von Vtviparus Conradi Meek. et Hayden in White’s „Non marin fossil Mollusca etc.“ Taf. 24, Fig. 4 und 5. Grössen Verhältnisse: Gesammthöhe Höhe der Schlosswindung Höhe der vorletzten und letzten Waudhöhe Grösste Breite 22 16 5 (7+5) = 12 16 12 9 2-4 (4+3) = 7 9 Vorkommen: Im Cbaraceenkalkstein von Barca, Skofle und Nakla. Grösste Nahtbreito Milodangsdnrobiuesser 12 8 und 11 Mm. 7 5 und 6 Mm. ? Leptopoma sp. Taf. V, Fig. 5. Der einem grossen Exemplare zugehörende Steinkern mit Resten der Schale ist wegen der sehr engen Nabelung und der mangelhaften Mündung nicht mit Sicherheit hier anzuschliessen. Die Oberfläche ist mit engen zarten und weitständigen stärkeren Anwacbsstreifen versehen. Die durch eine stumpfe Kanten- linie abgegrenzte Basalfläche erscheint niedrig und flach gedrückt im Yerhältniss zu der bei den vorbe- schriebenen Exemplaren ersichtlichen Ausbildung. Ueberdies ist der kegelförmige Aufbau gestreckter aber minder regelmässig. Der vorletzte Umgang tritt nämlich in Höhe und Wölbung etwas stärker hervor. Auch bemerkt man unter der Nahtlinie eine besonders auf schalenfreien Stellen des Steinkerns deutliche, schwache concave und mässig breite Nahtzone. Die Gehäuseschale war ziemlich stark. Grössen Verhältnisse: Gesainmthühe 25, Höhe der Schlusswindung 18, Höhe der vorletzten und letzten Wund 6 und (9 + 3) = 12, grösste Breite 17, grösste Nahtbreite 14. Die Mündungsdurchmesser sind nicht genau anzugebcn. Vorkommen: Im Cbaraceenkalkstein zwischen Barca, Skol'le und Nakla. Wir schliessen hier einen kleinen Gehäuse-Rest an , dessen unvollständige Erhaltung zwar eine sichere Feststellung des nächstverwandten Genus nicht zulässt, zu dessen beiläufiger Orientirung jedoch, da er überhaupt abgebildet wurde, einige Bemerkungen dienen mögen. Der allgemeine Aufbau des kleinen, kegelförmigen Gehäuses lässt unter allen bei Sandberger 1. c. abgebildeten Formen nur mit dem eocänen Cardiostoma trochulua Sandbertjer 1 laf. XU, Fig. 8) eine gewisse Analogie erkennen, obwohl die Verzierung durch ’JCielleistchen fehlt. Da dieses Genus bei P. Fischer ( Manuel de Conchyl. etc. pag. 739) in die Unterfamilie „Pomatiasinae“ der Cyclophoridae gestellt erscheint, schliessen wir hier auch unsere zweifelhafte Form an. ? Cardiostoma disputabi/e nov. form. Tat. IV, Fig. 41. Die 4 bis 5 glattwandigen Umgänge des gestreckt kegelförmigen kleinen Gehäuses sind durch mässig scharf einschneidende Nahtfurchen getrennt und fallen ziemlich flach ab. Auch der an Höhe aut fallender, als in der Breite zunehmende, hohe letzte Umgang ist nur schwach gewölbt. Die zusammengezogene Mündung erscheint auf der hier nicht abgebildeten Ansicht als ein an die Basalfläche angedrückter Schlitz, welcher in nichtgedrücktem Zustande einen herzförmigen Umriss gehabt haben kann. Es ist nicht zu constatiren, ob derselbe nur den verengten Hals einer nach auswärts erweiterten, nicht erhalten gebliebenen Umrandung oder die wirkliche Mundform darstellt. Grössenverhältnisse: Höhe des Gehänses 3*8, Höhe der vorletzten und letzten Rückwand 0'8 nnd 1*8, grösste Breite 2‘2, grösste Nahtbreite 18 Mm. Vorkommen: Im Charaeeenkalkstein bei Banne. 20* 15(5 G. Stacke. Die Liburnische Stufe und deren Grenzkor izoiite. I. Abtheilung. Familie: Cyc/ostomatidae. Den bei weitem wichtigsten Antheil an der Zusammensetzung der Landschnecken-Fauna des protocänen Characeen-Kalksteins nimmt eine Gruppe von Gehäuseformen ein , welche wir vorläufig trotz einer in mehrfacher Richtung zum Ausdruck kommenden Variabilität unter demselben Gattungsnamen vereint halten und trotz der mehrfach guten Erhaltung wegen des Mangels von in nächster Verbindung oder in demselben Gestein vorkommenden Deckeln wohl sicher zwischen die Familien der Cyclophoridae und der Cyclo st omatidae, aber noch nicht mit vollkommener Sicherheit direct zu der letzten dieser beiden Familien zu stellen vermögen. Der unter dem neuen Namen „Kallomastoma“ beschriebene Formenkreis zeigt zwar Analogie im Gesammtbau und Habitus, sowie Uebereinstimmung in einzelnen Merkmalen mit einigen Cycloplioriden- Gattungen , und zwar weit mehr mit H ybocy stis Benson und Copt ochilus Gould als mit Megalo- mastoma Swainson ; andererseits aber sind wiederum die Beziehungen zu Tudora Gray und Hainesia L. Pfeifer nicht zu verkennen. Der Umstand, dass im Bereich des Characeen-Kalksteins bisher überhaupt nur solche Opercula ge- funden wurden, welche denjenigen von C h o n d r op oma, Tudora und etwa Hainesia bezüglich der Form nahe verwandt, dagegen von dem Typus der Opercula von Hybocystis und Coptochilus sehr verschieden sind, spricht eben dafür, dass eine Cyclostoraatiden-Fauna während der Zeit der Ablagerung der Characeenkalke in dem nördlichen Verbreitungsgebiet gelebt haben müsse. Ueberdies weist auch die bei der Mehrzahl der Formen nachweisbare Verzierung der Schalenoberfläche durch der Gehäusespirale parallele, mehr minder zarte Kiellinien mehr auf einen Anschluss an diese Familie. Dagegen haben die Formen der Protocängruppe zum Theil in sehr starker Weise, wenn auch stufen- weise bis zu nur schwacher Andeutung zwei auffallende Merkmale mit Hybocystis gemeinsam, die Abplattung der Umgangswölbung über der Mündung und das starke Hervortreten der vorletzten Wölbungswand auf der Rückseite durch Höhe und zumeist auch durch den Grad der Abschnürung und Bauchung.” Bezüglich der Zuspitzung des conischen Jugendgewindes ist die Analogie mit Coptochilus und mit Hainesia gegeben. Ebenso zeigen die Mündungen, welche in mehrfacher Richtung in Bezug auf Umriss und Umrandung variiren. Verwandtschaft mit jeder dieser beiden Gattungen; einige Formen aber nähern sich diesbezüglich wiederum etwas stärker dem Ausbildungsmodus von Coptochilus und selbst von Hybocystis. Unter den bisher beschriebenen fossilen Verwandten des Formenkreises von „Kallomastoma“ stehen die bei Sandberger (1. c. Taf. VII, Fig. 18) als Megalomastoma Arnouldi ( Michaud ) abgebildeten Formen von Rilly und besonders die von Bourguignat (Mem. sc. phys. et nat. de Toulouse T II 1874 und bei Fi) hol (Ann. des scienc. gdol. T. VIII, Taf. 28) als Hybocystis abgebildeten Formen am nächsten. Die dem geologischen Alter nach nächststehende Art von Rilly und S 6z an ne zeigt zwar die an Hybocystis erinnernden Merkmale der Abplattung über der Mündung und des etwas stärkeren Hervor- tretens der vorletzten Windung, sowie eine Uebereinstimmung im Gesammthabitus des Baues und der Schale- jedoch ist die Mündungsform etwas abweichend und es fehlen auch die spiralen Kiellinien. Sandberger weist bereits auf Grund der Abplattung und des öhrchenartigen, über den Nabelritz übergreifenden Fortsatzes des schmal ausgebreiteten Mundrandes auf die Analogie mit Hybocystis hin, belässt jedoch, weil er die Aufstellung einer neuen Gattung wegen des Mangels der Deckel noch nicht hinreichend gesichert hält, diese formen unter Megalomastoma. Neben diesen Beziehungen sind besonders diejenigen hervorzuheben, welche die als Hy bocystis ( . s. c.) von B o u r g u i g n a t und F i 1 h o 1 beschriebene Gruppe aus den Phosphoriten von Quercy erkennen lassen, r i de“ Untersuehungen p- Fischer’s (Note sur l’animal de V Hybocystis elephas de Morgan. Journ. de Conch. 1885, T. XXV, Nr. 3, pag. 174) steht die nahe Verwandtschaft von Hybocystis mit Pupina ausser Zweifel und wird die grössere Berechtigung einer Zustellung zu den Cy cl o p h o r ide n trotz der kalkigen Beschaffenheit des Operculum gegenüber einer Beistellung zu den Cyclosto matiden betont Die Einreihung unter die Pupinidae nach dem Vorgänge F. Stoliczka’s (Journ. Asiat. Soc. Bengal 18<1, pag. 150) entspricht daher diesem neuen Untersuchungsresultat, von welchem Pfeifer’s Zu- stellung der Gattung Hybocystis zur Unterfamilie „Cyclotea“ stark abweicht. Nach Crosse wäre Hybocystis zwischen Hainesia ^ und Raphaulus zu stellen. In P. Fischers Manuel de Conchylilogie etc. 1887, pag. 741, ist der Ansicht über die nähere Verwandtschaft mit Pupina und Cataulus durch Einstellung zwischen diese Gattungen Ausdruck gegeben. m VYV xTBeiQ ^elegenhelt semer Beschreibung der lebenden Hybooystis-Arten (Journ. de Conchyl. etc i ’ .. 6) sicb nun Crosse dahin ausgesprochen, dass eine Vertretung der Gattung durch fossile tormen bisher nicht nachgewiesen sei und dass die Formen der Phosphoritablagerungen von Quercy die wesentlichsten Charaktere des Hybocystis-Gehäuses nicht besitzen, und zwar weder den doppelten Mund- Kraimsch-iatnsches Verbreitungsgebiet. Fauna des Ohara ceen - Kalkste ins : Kallomastovia. \ ö7 rand, noch die eigentümliche Ablenkung der letzten Umgänge von der Windungsaxe, noch endlich die kanaltörmige , bei alten Exemplaren nur durch einen Ritz angedeutete Furchung des oberen Mundwinkels, Obgleich nun einige Formen unserer Gruppe eine etwas stärkere Ausprägung einzelner dieser Merkmale von Hybocystis zeigen als irgend eine der Formen Bourguigna t’s , so können wir deswegen doch die ganze Gruppe von „Kallomastoma“ der lebenden Gattung Hybocystis nicht näher stellen, als dem verwandten Formenkreis von Quercy , bei welchen auch eine Verzierung der Schale mit spiralen Kiellinien die Regel zu sein scheint. Jedenfalls sind die verwandtschaftlichen Beziehungen, insofern sich dieselben durch analoge Merkmale in der Ausbildung des Gehäusebaues und der Schalenbesohaffenheit zu erkennen gehen, zwischen der protocänen Gruppe „Kallomastoma“ und den Formenkreisen von Rilly und von Quercy stärker, als mit Hybocystis selbst, sowie auch näher als mit den durch (Megalomastoma) Coptocliilus imbricatus und Isc/iurostoma formosum repräsentirten, jüngeren fossilen Typen, endlich auch näher als mit dem in der Kohlen- ablagerung von Ajka in Ungarn vertretenen, nächst älteren Formenkreis von zu „Megalomastoma“ nur provisorisch gestellten Cyclostomiden-Gehäusen. Immerhin befinden sich unter der Reihe unserer Kallomastoma-Formen solche, welche sich dem weit jüngeren Coptochilus-Habitus (Sandberger, 1. c. Taf. XII, Fig. 3) des eoeänen norditalienischen Ver- breitungsgebietes (rothe Tuffe des Monte altissimo etc.) stärker nähern , als die durch einzelne Merkmale des Hybocystis-Typus hervorstechende Haupt-Abtheilung der Gesammtgruppe. Jedenfalls dürfte man viel eher sowohl für die nahestehende Oligoeän-Gruppe von Quercy, als auch für die norditalienischen Eocänformen Stammformen unter unserer protocänen Cyclostoraiden Fauna zu finden hoffen, als etwa aus der nächst- älteren, durch L. v. Tausch1) beschriebenen Gruppe von Ajka, die constantere Regionalgruppe von Sezanne- Rilly nebst dem reichen und variableren Formenkreis des krainisch-nordistrischen Characeen-Kalksteins abzuleiten, in die Lage kommen. Wir werden in dem systematischen Schlusscapitel über die Gesammtfauna versuchen, den hier angedeuteten Fragen noch etwas näher zu treten. KaUommtoma novum genus. Auf Grund der vorangeschickten Erläuterungen und Vergleiche vereinigen wir vorläufig unter einem Genusnamen die Gesammtgruppe der wegen verschiedener Charaktere eine Mittelstellung zwischen der Familie der Cyclophoridae und der Familie Cyclostomatidae insolange beanspruchenden Formen , als nicht Deckel tragende Exemplare die nähere Verwandtschaft mit einer bestimmten lebenden Gattung dieser oder jener Familie erwiesen haben. Die allen hierher gestellten Formen gemeinsamen constanten Haupt- merkmale sind: Ein zugespitzt eiförmiger Gesammtumriss des Gehäuses, — das in Höhe und Wölbung auffallende Hervortreten der vorletzten Wandung der Rückseite oder der zweiten Hälfte des vorletzten Umganges die spitz nach aufwärts gezogene, kanalförmig eingetiette Form der Vereinigung der Ränder im oberen äusseren Mundwinkel, — ein schwach nach rückwärts überschlagener äusserer, ein damit verbundener, verdickt und verbreitert über die Nabelgegend greifender innenseitiger Mundrand, die Abgrenzung der Umgangs- wände durch scharf einschneidende Nahtfurchen, — endlich das Vorhandensein einer Epidermis und einer meist dichten, wohlausgeprägten, schräg nach rückwärts gerichteten Wachsthurasstreifung der Uingangswände. Zu diesen, den Gesammtbabitus beherrschenden Merkmalen, kommen noch eine Reihe von mehr variablen, aber doch wegen der dadurch bewirkten Uebergänge und angedeuteten Forraenreihen für die Gesammtgruppe als bezeichnend hervorzuhebenden Charakteren. Unter diesen nimmt das Erscheinen von starker bis fast unscheinbarer Abplattung der direct gegen die Mündung abfallenden Umgangswand den ersten Platz ein. Ueberdies variirt die Mündungsform durch die mehr oder minder winkelige oder abgerundete Ausbildung des nabelwärts übergre.fenden The.les des Randsaumes und durch die Uebergänge von deutlich doppelter, durch Furchung getrennter, versclnedcn verdickter bis einfach callös ausgebreiteter Umrandung. Drittens endlich bildet das variable Hervortreten von die Wachsthumsstreifung kreuzenden zarten Spirallinien oder schärferen Spiral L-istr ien ein < ei ii >ei wiegenden Zahl der Gehäuseformen zukommendes, jedoch in einigen Fällen scheinbar fehlendes oder nicht deutlich entwickeltes Gruppenmerkmal. Im Verein damit gibt die GesaramtgrÖsse , das eii'ü truss yon 0,0 und Breite und der Grad der Aufwölbung der Umgangswände, sowie endlich auch die Stärke der Gehause- schale Anlass zur Trennung von Formen innerhalb specieller Untergruppen oder Formenkreise. ») L. v. Tausch: Ueber die Fauna der nichtmarinen Ablagerungen der oberen Kreide de» Ciingerlliale» bei ^jka >m Bakony etc. (3 Tafeln.) Abbaudl. d. k. k. geol. R.-A. 18S6, Bd XII. 158 G. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. Das abgebildete Material der neuen Gattung gruppirt sich auf Grund dieser Merkmale, wie folgt: 1. Formen mit deutlich bis stark entwickelter Abplattung der Wölbung über der Mündung: a) Ohne kenntliche Entwicklung von Spirallinien: Kallomastoma compressum, Taf. V«, Fig. 6; devestitum, Taf. V«, Fig. 3. n sublaevigatum , Taf. V", Fig. 4. b) Mit kenntlicher Entwicklung von Spirallinien: Kallomastoma subimpressum , Taf. V«, Fig. 2 ; tenuitesta, Taf. V«, Fig. 5. „ reductum , Taf. V, Fig. 3; abbreviatum, Taf. V, Fig. 4. „ inflatum, Taf. V, Fig. 2; impletum, Taf. V, Fig. 6. n infranummuliticum, Taf. III. Fig. 63; tergestinum , Taf. III, Fig. 61. 2. Formen mit schwacher oder äusserlich nicht kenntlich entwickelter Abplattung des Wölbungs- abfalles gegen die Mündung : a) Mit deutlicher Entwicklung von Spirallinien : Kallomastoma liburnicum, Taf. V", Fig. 1. „ distinctum , Taf. V. Fig. 8 ; strangulatum , Taf. III, Fig. 60. b) Ohne kenntliche Entwicklung von Spirallinien : Kallomastoma aberrans , Taf. V«, Fig. 7. I. Formen mit deutlich bis stark entwickelter Abplattungs- oder Druckfläche über der Mündung. a) Ohne kenntliche Entwicklung von Spirallinien. Kallomastoma compressum nov. form. Taf. V a. Fig. 6. Das von der Mündungsseite abgebildete, in 6 Umgängen erhaltene Exemplar zeichnet sich durch die doppelt verdickte Form des spindelseitigen Mundrandes, das Schwinden der Nabelgrube und die stark ein- gedrückte, wulstkantig unterbrochene Wölbungsform des Schlussumganges aus. Dieses Merkmal ist bei der Abbildung nicht deutlich genug zum Ausdruck gebracht. Die massig dicke Schale zeigt eine ziemlich gleichförmig feine Verticalstreifung, aber keine Spur von Kiellinien. Der innere verdickte Mundrand erscheint spindelseitig durch eine Furchenlinie von einer über die Nabelgegend sich verbreitenden callösen, schwach nach rückwärts übergebogenen Aussenzone getrennt. Diese Trennung ist auch in dem kleinen, aufwärts gezogenen Kanäle wieder sichtbar, zu welchem sich die Ränder im oberen Mundwinkel vereinigen. Die Stellung der Mündung ist steiler, als bei den meisten kantiggedrückten Formen desselben Fundortes. Grössenverhikltnisse: Gesammthöhe 32, Hobe der Schlusswindung 21, Höhe der vorletzten und und 12, Broitendurchmesser 17 zu 15, Mündungsdurchmesser 10 zu 14 Mm. Vorkommen: Im Cbarenkalkstein zwischen Skofle und Bar ca. letzten Umgangswand 8 Kallomastoma sublaevigatum nov. form. Taf. V a, Fig. 4. Diese kleinere, gleichfalls kantiggedrückte Form unterscheidet sich schon durch die Beschaffenheit der Schale, sowie durch den Aufbau der Umgänge von den bezüglich der Grössenverhältnisse nahe stehenden formen wie M. infranumuliticum und M. reductum (Taf. Y, Fig. 3). Das in 5 Umgängen erhaltene Exemplar ist sehr dünnschalig und lässt auf der nur schwach und fein vertical gestreiften Oberfläche keine Spur von Kiellinien sehen. Die Umgänge sind schwach gegen- einander abgesetzt, wenig vorspringend und aufgewölbt, durch weniger eingetiefte Nahtfurchen getrennt Selbst der vorletzte Umgang tritt nicht auffallend hervor. Nur die Schlusswindung fällt dadurch auf dass sie gegen den spindeiseitigen Tlieil des Mundrandes steil abfällt und dabei weiter aufwärts flach und seitlich kantig gedruckt erscheint. V.,! •, ,Der“ige “u,ndra!ul zeVgt eine nur sohwache Andeutung von Furchung und greift gerad verbreitert (nicht uberbogen) über den schwach angedeuteten Nabelritz über. Der kleine, kanalartig aufwärts gezogene Fortsatz des oberen Mundwinkels ist stark verflacht. 6 Grössenverhaltnisse: Gesummt höhe 28, Hohe der Schlusswindung 18, Höhe der vorle^tA,, „„h u».,** tt , * und 12, Breite 16 zu 13, Muudungsdurcl.messer 9 : 12 Mm. vorletzten und letzten Umgangswand 7 Kallomastoma devestitum nov. form. var. Taf. Va, Fig 3 Das der vorbeschriebenen Form Fig. 6 sehr nahe verwandte Exemplar ist ein Stpintom «u • anhaftender Schale und Mündung sammt zugehörigem Mündungsabdruck. Dasselbe wurde vorzugsweisTzu dem Zweck abgebildet. um e.ne Steinkernform und einen Miindungsabdruck der Gruppe wiederzugeben 15» Kraimsck-istnsches Verbreitungsgebiet. I'auna des Cbaraceen - Kalksteins : Kallomastoma. Die Jugendumgänge des Steinkerns erscheinen bereits abgeflacht und gegen die vorletzte Windung zu mit schwacher, seichter Furchung versehen. Auf dem Schlussumgang tritt diese Depressionszone unter der Naht noch deutlicher hervor. Ueberdies erscheint derselbe gegen die Mündung zu verengt und schwach abgeschnürt. Ueber der Mündung ist die Wand des Steinkerns abgeflacht, aber nicht stark eingedrückt ; der verdickte Mundrand greift massig verbreitert über die Nabelgegend , ist auch nach auswärts über- schlagen und zwischen dem Spindelwinkel und dem flach eingetieften , aufwärts gezogenen, kleinen Kanal des oberen Mundwinkels verschmälert. Die ganze Mündung ist massig quer gestellt, spindelwärts nicht winklig. Die Schale war mässig dick, die erhaltenen Theile zeigen schwache Wachsthumsstreifung ohne Spuren von Kiellinien. Grösseuverhältnisse: Die Gesammthöhe des zu den vier, 29 Mm. Höhe erreichenden Umgängen gehörenden Gehäuses dürfte 32 Mm. betragen haben Höhe der Schlnsswindung 20. Hohe der vorletzten und letzten Seitenwand 7 und 11, Breite 18, mit Bandzone 20, Nahtbreite 15, Mündungsdurchmessev 11 zu 14 Mm. Vorkommen: Cliaraceenkalkstein südlich von Skofle. b) Mit kenntlicher Entwicklung von Spirallinien. Kallomastoma subimpressum nov. form. var. Taf. V a, Fig. 2. Der in fast 3 Umgängen erhaltene Schalenrest unterscheidet sich von anderen Formen gleich der vorbeschriebenen Art durch die unterhalb der Nahtlinie schwach eingedrückte Form der Umgangswände, durch das fast gänzliche Schwinden der Nabelgrube und durch eine abweichende Ausbildung der Mundränder. Die Schale des Gehäuses ist sehr ungleich, in der Wölbungszone sehr dünn, gegen die Naht und besonders mündungswärts ziemlich dick, über der Mündung zwar nicht eingedrückt, jedoch schon deutlich abgeflacht. Die Oberfläche zeigt gleichförmige, aber minder scharfe Streifung und nur über der Basis des vorletzten und letzten Umganges deutliche Spuren von Kiellinien. Der Mundrand ist breit und übergreifend in der Nabelgegend, über dem oberen Mundwinkel zu länglichem Kanäle ausgespitzt, nach der Aussenseite kaum überschlagen, eher gradscharfkantig, nach innen verdickt. Spindelseitig und im oberen Winkel ist er durch eine Furchung getheilt. Grösseuverhältnisse: Gesammthöhe (nach Schätzung) 35. Schlusswiudung 22, Wand hob® des vorletzten und letzten Umganges 10 und 12, Breitendurchmesser 18, Naht 15, Mnndungsdurchmessor 11 und 15 Mm Vorkommen: Cliaraceenkalkstein zwischen Skofle und Nakla. Kallomastoma tenuitesta noc. form. Taf. V a, Fig. 5 Das auffallend dünnschalige Gehäuse ist trotz der anscheinenden Uebereinstimmung in Grösse und Dünnschaligkeit von der Form Fig. 5 dennoch durch ausreichende besondere Kennzeichen zu unterscheiden. Die dünne Schale zeigt nämlich ausser den sehr feinen Anwachsstreifen auf der Schlusswindung auch 5 bis 6 Kiellinien , von denen die drei mittleren kräftiger sind und auch auf dem Steinkern sichtbar bleiben. Die Umgänge sind überdies mehr gebaucht und durch scharf einschneidende Jsahtlinien getiennt. Der letzte Umgang fällt wie bei K. sublaevigatum gegen die Mündung abgeflacht steil ab und ist hier seitwärts zu mässig vorstehendem Buckel zusammengedrückt. Die kleine Nabelgrube ist von der nach rück- wärts übergebogenen, mässig breiten Umrandung verdeckt. Grössenverhältnisse: Gesammthöhe 28, Schlusswindung 18. Wandhöhe des vorletzten und letzten Umganges 7 und 11, Breite 16 und 17, Nahtbreite 14 Min., Mündungsdurchmesser 10 zu 13 Mm Vorkommen: C'haraceenkalksteiu zwischeu Skolle und Nakla. Kallomastoma reductum nov. form. Taf. IV, Fig. 15, Tat. V , Fig. •-*. Das ziemlich dickschalige Gehäuse hat, abgesehen von der geringen Höhe, den Gruppencharakter der Formen mit platt gedrückter Vorderwand des Schlussumganges. Es zeigt nur o Umgänge und es erscheinen die weiter gestellten stärkeren Schwielen der feinen Anwachsstreifung auch auf dem Stern- kern der Schlnsswindung markirt. Kiellinien sind auf der Seitenfläche nur schwach angedeutet Die Mündung ist stärker quer gestellt, der sich verbreiternde spmdelseitige Mundrand verdickt sich nabelwärts und verdeckt mit seiner nach aussen überschlagenen Fortsetzung nicht nur die kleine a e - spalte vollständig, sondern füllt dieselbe fast gänzlich aus. Ansser der kleinen aufwärts gezogenen , wenig eingetieften Zunge des äusseren Mundwinkels ist auch am spindelseitigen Mundwinkel eine > etwa. ' gerichtete Eintiefung im verdickten Mundrand zu beobachten. Be. dem in Ver Inst ge athenen Ezemplare (Fig. 16) ist diese Form der Mündung etwas zu übertrieben wiedergegeben. Immerhin ist die ganze Munduugs- 160 G. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. 1. Abtheilung. form derjenigen von Hybocystis noch näher verwandt, als die des Megalomastoma Amouldi (Sandb. , 1. c. Taf. IV, Fig. 18.) Grösaen Verhältnisse: Gesammthöhe 25, Höhe der letzten Windung 16, grösste Breite 15, Nahtbreite 12, Mündungs- durehmcsser 9 za 12 Mm. Vorkommen: Im Characeeukalkstein von Corgnale. Kallomastoma abbreviatum nov. form. Taf. IV, Fig. 16 U. Taf. V. Fig. 4. Diese bezüglich der Grösse der vorbeschriebenen Form und den kleineren Exemplaren von K. infranum- muliticum nahestehende Form, zeigt im Bau, sowie in der Ausbildung der Schalenoberfläche und der Mün- dung einige besondere Merkmale. Bei nahezu gleicher Höhe ist die Breite eine geringere. Die Schale ist massig stark und zeigt auf der Oberfläche neben der feineren Anwachsstreifung nur gegen das Ende des Schlussumganges einige stärkere, weitgestellte schwielige Streifen , dabei jedoch 7 — 8 deutliche Kiellinien; von diesen treten die beiden an der Grenze der unteren Abwölbung der Seiten- wand stärker hervor. Die gedrückte Wandfläche über der Mündung ist besonders auf dem Steinkern stark markirt und zeigt über dem äusseren Mündungswinkel eine abgerundete Wölbungskante (Wölbungswulst). Ueberdies erscheint auf dem Steinkern ausser schwachen Spuren der stärkeren weitständigen Wachsthumsstreifen auch eine deutliche der Nabt parallele Furche in mittlerer Wandhöhe. Die Umgänge sind durch tiefere scharfe Nahtlinien abgeschnürt. Die Mündung ist stark quergestellt, über halbkreisförmig, die Mündungswinkel liegen in nahezu gleicher Höhe. Die spindelseitige Einbuchtung im verdickt verbreiterten Theil des Mundrandes ist seicht, aber deutlich erkennbar. Ein deutlicher Nabelritz wird durch den übergreifenden Mundrand verdeckt. (i rösso n ve r h ii ltn i sse : Gesammthöhe 24, Höhe der letzten Windung 15, grösste Breite 12 bis 13, grösste Nahtbreite 10, Miindungsdnrchmesser 8 zu 8 Mm. Vorkommen: Gemeinsam mit der vorbeschriebeuen Form im Characeeukalkstein von Corgnale. Kallomastoma inf/atum nov. form. Taf. V. Fig. 2. Das Gehäuse zeigt im Allgemeinen einen kegelförmig zugespitzt-eiförmigen Umriss, ist jedoch in den Schlusswindungen noch breiter gebaucht. Von den 7 Umgängen, des einzigen, gut erhaltenen Exemplares erreicht der letzte a3 der Ge- sammthöhe. Dasselbe Verbältniss besteht zwischen der grössten Breite (Horizontaldurchraesser) und dem Vertiealdurchmesser. Die Mündung ist weit, unregelmässig oval, nach oben spitzwinklig, spindelwärts stumpfwinklig. Der innenseitige Mundrand ist schwach verdickt und spindelseitig verbreitert und überschlagen, einen schwachen Nabelritz fast überdeckend. Der äussere Rand scheint kaum verdickt und mässig breit überschlagen. Seitlich von dem oberen Mundwinkel ist das Gehäuse etwas flachgedrückt. Die Wandungen des Gehäuses sind ziemlich dickschalig. Die stellenweise leicht abspringende, dünne oberste Schalenschicht zeigt eine feine, schief gestellte Anwachsstreifung, von welcher auf den freige- legten Stellen der unteren Schalfläche nur die stärkeren, weiter von einander abstehenden Striche als zarte Furchenlinien markirt erscheinen. Vom dritten zum fünften Umgang sind nur je 1—2 schärfere , der Nahtfurche parallele Kiel- linien zu beobachten. Auf der Schlusswindung jedoch kommt eine Reihe von 14 — 18 zarten, aber deut- liehen Kiellinien zum Vorschein und stehen davon die nächst der Grenze der Basalwölbung 'verlaufenden am engsten. w , [,rösspnverhaltu‘sse: Gesammthöhe 30, Hohe der Scblasswinduug 20, grösste Wandhöhe des letzten Umgangs 12, grösste Wnndhohe des vorletzten Umgangs 9, grösste Wöll.ungshreite 20 bis 21. Nahtbreite 16 Mm. Verhältniss der Müudungsdurchmesser 12-14 Mn, DM Vorkommen .st vielleicht minder selten als es scheint. Vollständige Exemplare, wie das abgebildete, welches aus dem Characoenkalkstein des Monte Spacoato bei Triest stammt, sind jedoch eben sehr schwer aus dem festen Gestein zu gewinnen Kallomastoma impletum nov. form. Taf. V, Fi°\ 6. «• „ fl? awSteinlTn miV T.-Ti8 a”bafte,’de" Schalen, -eaten erhaltene Gehäuse repräsentirt sich ,n auffaMendster We.se als ein Endglied der Gruppe, wenn man deren einzelne Glieder allein nach den beiden Hauptmerkmalen des Gehausebaues als Formenreihe ordnen wollte »„eh r rSOWOhl llasRHe,'VOrtreTt™ der v°rle*z*e" W“d“”g der Rückseite durch Höhe und Wölbung, als auch die bis zur rum kaut, gen Unterbrechung der Wölbungsfläche durch einen Druckwulst sich steigernde Abplattung und Emdruckung des Schlussumganges auf der Hündungsseite kommt hier besonders stark zum Ausdruck. Die Abschnürung der Umgänge nach der Nahtlinie ist gleichfalls kräftig. Auf den Schalenresten sow,e zum The.le auch aut dem Stemkerne sind Spuren von feinen Spirallinien bemerkbar. Von dem Mund’ A ra misch - istnsch es Verbreitungsgebiet. Fauna des Gharaceen- Kalksteins : Kallomastoma. 161 säum ist nur ein kleiner, die Nabelspur verdeckender Rest erhalten, im Uebrigen ist der Mundrand abge- brochen. Umriss und Umrandung der Mündung dürfte jedoch ziemlich übereinstimmend mit der Mündungs- form von Kallom. inßatum, Taf. V, Fig. 2, entwickelt gewesen sein. Gr össen Verhältnisse: Gesanmthühe des Steinkernes 27 bis (29), Scblusswindung (17-20), grösste Wandhöbe des vorletzten Umganges 104, Hohe des Schlussumganges 10, grösste Wülbuugsbreite 165, Nahtbreite 15 Mm. Vorkommen: Im Characeenkulkstein von Skofle- Barka. Kallomastoma infranummuliticum Stäche. Taf. III, Fig. 63 a, b. 1875. Megalomastoma infranummuliticum St. Sandberger, Land- und Süsswasserconchylieu. Taf. XIX, Fig. 19. *®80. „ „ Staobe, Verhandl. d. k. k. geol. Reichs-Anst. Nr. 12, pag. 198. Das im Lmriss gespitzt eiförmige Gehäuse besteht aus 5 — 6 Umgängen, von welchen die ersten unter gleichförmigeren Wachsthumsverbältnissen eine Kegelform mit gewölbt vorspriugenden Umgängen darstellen, während die beiden Schlusswindungen und insbesondere der vorletzte, auffallender an Höhe und Bauchung zunehmen. Der vorletzte Umgang erscheint daher auch weit stärker abgeschnürt. Der letzte Umgang ist über der Mündung stark eingedrückt, wodurch der Steinkern wie das Gehäuse an der Grenze gegen die vorletzte Windung eine stumpfkantig wulstige, nicht regelmässige Abwölbung zeigt. Die im Umriss quergestellt - eiförmige Mündung ist oben winklig nach aufwärts ausgezogen und am Nabel stumpf- winklig abgebogen, von schwach verdickt überschlagenem, spindelwärts breiter übergreifendem, gestreiftem, die Nabelspur verdeckenden Randcallu9 umgeben, welcher nach unten sich verschmälernd in den mehr minder schwach überschlagenen aussenseitigen Mundrand verläuft. Die Gehäuseschale ist dünn, durch feinere dichte und gröbere, stellenweise schwielig hervortretende Wachsthumslinien schief gestreift und mit zarten Kiel- linien versehen. Die Kiellinien (4—6, darunter 3 stärkere) erscheinen gewöhnlich scharf und deutlich nur auf den mittleren Umgängen. Auf den beiden letzten Umgängen sind dieselben durch die stärkere Anwachs- streifung unkenntlich gemacht, jedoch meist stellenweise noch bemerkbar. Der obere Rand der Uragangs- wände zeigt einen schwachen, dunkler gefärbten Nahtsaum, welcher die feine, scharf einschneidende Naht- furche begleitet, jedoch im letzten Umgang meist ganz verschwindet. G rössen Verhältnisse bei drei Exemplaren: Gesammthöhe 24—26, Schlusswindung 16—18, Wandhöhe des lotzten Um- ganges 10 — 11, Wandhöhe des vorletzten Umganges 7—8, grösste Wölbnngsbreite 12 — 14, grösste Nahtbioite 9— 12 Mm. Mündungstlurch- messer 8—9 : 10—11 Mm. Vorkommen: Diese Form ist ziemlich häufig im Characeenkalkstein von Podgorze. Vollständig erbalteue Exemplare sind jedoch nur schwer aus dem hart splitterigen Gestein zu gewinnen. Kallomastoma tergestinum Stäche. Taf. III, Fig. 61 a — d. 1680. Megalomustoma tergestinum. G. Stäche, Verbandl. d. k. k. geol. Reichs-Anst. Nr. 12, pag. 198. Das im Umriss etwa langgespitzt-eiförmige kleine Gehäuse besteht aus 6—7 Umgängen und ist, abge- sehen von der verdickten Mundgegend, dünnschalig. Wie bei der Gruppe von Kallom. infranummuliticum fällt der vorletzte Umgang durch die bedeutende Wandhöhe und die Abschnürung gegen die Schlusswindung auf, ist jedoch dabei nur schwach gewölbt. Der obere Rand der Umgangswände hebt sich von der scharf ein- geschnittenen Nahtfurche stumpfkantig und durch dunklere Färbung markirt ab. Die ziemlich weit ovale, nach oben winklig zugespitzte Mündung scheint von einem verdickten, nach aussen überschlagenen Rande um- geben gewesen zu sein. Nur ein kleiner, die Nabelstelle ausfüllender Rest der Ausbreitung ist erhalten. Die anscheinend glatte Schalenfläche ist durch ziemlich gleichförmig weit von einander entfernte Riefen und enge zarte Wachsthumslinien schief gestreift. Zum dunkleren Nahtsaura parallel verläuft erst im dritten Umgang eine deutliche Kiellinie, im vierten erscheinen zwei, im Schlussumgang endlich, — abwärts von der Wandungsmitte gegen die Basis — 6 bis 7 zarte Kiellinien. Es liegt das abgebildete, fast vollständige Exemplar, der Naturdurchschnitt und ein unvoll- ständiges Exemplar aus dem Characeenkalkstein des Monte Spaccato bei Triest vor. Unter lebenden Formen kann mit Megalomastoma omanomastoma Bens, von Borneo eine gewisse Analogie gefunden werden. Grü ssen verhäl t-n i sse: Gesammthöhe 18, Höhe der Schlnsswindung 10. Wandhöhe des letzten Umganges 5 4, Wandhöhe des vorletzten Umganges 5, grösste Breite 9, Nahtbreite 8, Mündungsdurchmesser 5’4 : 7 Mm. 2. Ohne deutliche Abplattung des Wölbungsabfalles über der Mündung. a) Mit kenntlicher Entwicklung von Spirallinien. Kallomastoma Hburnicum nov. form. Taf. V", Fig. 1 . Das grösste Exemplar der ganzen Gruppe ist, trotz der Gleichartigkeit im Gesammthabitus des Baues und der Schalenbeschaffenheit mit M. inflatum und distinctum von diesen nächsten Formen durch be- sondere Merkmale verschieden. Im Verhältniss von Höhe und Breite steht es dem M. distinctum näher, ist jedoch minder schlank. Der Hauptunterschied liegt in der mehr quergestellten Form der Mündung und der Abhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XIII. 21 1G2 0. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. deutlicher verdickten Ausbildung des die beiden Mundwinkeln verbindenden Theiles der Umrandung. Es int das einzige Exemplar mit in vollkommenster Erhaltung freigelegter Mundform. Ueberdies ist die Wandung des letzten Umganges über der Mündung nicht merklich eingedrückt, wenn auch im Durchschnitt oval, nicht völlig kreisrund. Von den sieben erhaltenen Umgängen zeigen nur die letzten besondere Merkmale. Die Schale ist massig dick, zeigt feine schwache Wachsthumslinien, welche mit weiterstehenden stärkeren, schwieligen Streifen wechseln und lässt auf der Schlusswindung etwa 10 — 12 zarte Kiellinien erkennen. Auf der vorletzten Windung sind nur längs der Basis Spuren von Kiellinien sichtbar. Der eine kleine Nabel- grube fast verdeckende, verbreiterte und schwach überschlagene Mundrand zeigt vom Spindelwinkel her eine deutliche Furchung. Ira oberen Mundwinkel ist der Mundrand canalartig nach aufwärts ausgezogen. Grössenverhältnisse : Gesammthöhe 35, Hölie der Sclilusswindung 21, Wandhöhe des vorletzten und letzten Um- ganges 9 und 14, grösste Breite 20, Nahtbreite 16 bis 18, Müudungsdurchmesser 12 und 15 Mm. Vorkommen: Charuceenkalkstein zwischen Skofle und Nakla. Kallomastoma distinctum nov. form. Taf. V, Fig. 8. Das Gehäuse zeigt bei ähnlichem, gespitzt eiförmigem Umriss eine schlankere Gestalt und ein gleichmässigeres Wachsthum, als die vorbeschriebene Form. Die Schlussumgänge sind minder breit gebaucht, während die Gesammthöhe der 7 — 8 Umgänge die Höhe von M. inflatum etwas überragt. Die Mundform ist eiförmig, regelmässiger winklig zugespitzt und aufwärts gezogen, dabei minder breit und spindelwärts nicht winklig abwärts und eingebogen. Die innenseitig schwach verdickte, nabelwärts verbreiterte Umrandung verläuft nach unten und aus- wärts schwach überschlagen. Die kleine Nabelspalte bleibt bei vollkommen erhaltenem Mundrand verdeckt, nur von seitwärts sichtbar. Bezüglich der Schalenbesehaffenheit besteht nur in der Zahl und Anordnung der Kiellinien ein Unterschied. Auf dem Schlussumgang sind vier stärkere, von einander weit abstehende Kiel- linien auf der Seite und zwei bis drei schwächere Linien auf der Abwölbung gegen den Nabel zu sichtbar. Die Jugendwindungen zeigen zumeist vier Kiellinien, darunter zwei mittlere stärkere. Grössen Verhältnisse: Gesammthöhe 33, Höhe der Schlnsswinduug 20, grösste Wandhöhe des letzten Umganges 14, grösste Wandhohe des vorletzten Umganges 9, grösste Wölbungsbreite 18, grösste Nahtbreite 15, Verhältnis der Münduugsdurch- mosser 10 : 15 Mm. Vorkommen: Das abgebildete Exemplar stammt aus dem Characeenkalkstein von Corgnale, in welchem Reste derartiger Formen zwar häufig, aber nur selten wohlerhalteu aus dem Gestein zu bringen sind. Kallomastoma strangu/atum nov. form. Taf. III, Fig. 60. 1880. Megalomastoma Strangulation. Stäche, Verhandl. d. k. k. geol. Reichs-Anst. Nr. 12, pag. 198. Das im Umriss kegelförmig zugespitzt und eiförmig erscheinende Gehäuse unterscheidet sich sowohl im Bau. als in der Schalenbeschaffenheit deutlich genug von den vorbeschriebenen Formen und der von Podgorze. Abgesehen von der auffallenden bandförmigen Einschnürungszone über der Naht- linie zwischen dem letzten und dem vorletzten Umgang, ein Merkmal, welches auf individueller Un- regelmässigkeit im Wachsthume beruhen könnte, zeigt das abgebildete einzige Exemplar auch im Ganzen ein abweichenden Verhältniss der Zunahme der letzten Umgänge in Höhe und Breite. Die Höbe der ganzen Sclilusswindung (Mündungsansicht) beträgt viel mehr als die Hälfte der Gesammthöhe und ebenso übertrifft die Breite oder der Horizontaldurchraesser noch die halbe Höhe des Gehäuses. Ueberdies kommt die grösste Wandhöhe des letzten Umganges (Rückenansicht) nahezu der halben Gesammthöhe gleich; dabei ist die ent- sprechende Höhe des vorletzten Umganges grösser, als die halbe Wandhöhe des letzten. Die Umrandung des Mundes ist nicht erhalten. Die Mundöffnung ist quer oval nach oben schwach zugespitzt. Die mässig dicke Schale zeigt eiue durch feine dichtere und weiter abstehende, stärkere Wachsthumsstreifen, sowie durch spirale Kiel- oder Leistlinien verzierte Oberfläche. Die Anwachs- oder Längsstreifung steht schief nach rückwärts gerichtet auf der Nahtlinie. Die der Nahtspirale parallel verlaufenden, ungleich stark hervortretenden Kiellinien erscheinen deutlicher nur auf der Schlusswindung. Man zählt hier im Ganzen etwa 9 , — zu 3 durch etwas breitere Abstände von einander getrennte Linien , darunter je 1 bis 2, welche stärker in’s Auge fallen. Die drei mittleren sind durch eine breitere, schwach concave Zone von den gegen die Basalwölbung abgerückten Linien getrennt , während die Abgrenzung derselben nach oben gegen die drei den schwachen Nahtsaum begleitenden Linien minder scharf ist. Der vorletzte Umgang zeigt nur Spuren von dieser Linearverzierung; dagegen sind auf dem dritten und vierten Jugendumgange feine Leistlinien zu bemerken. G rö s s en ve r li ültnisse : Gesammthöhe 28, Höhe der Sclilusswindung 19, grösste Wandhöhe des letzten Umganges 14, des vorletzten Umganges 7'5, grösste Wölbungsbreite 16, Nahtbreite 14, Verhältniss der Durchmesser des Mundovals 7 bis 8: 11 bis 13 Mm. Vorkommen: Im Characeenkalkstein zwischen Banne und Obüina. Krainisch-istrückes Vertretung. Fauna des Caraeeen- Kalens : Tudora. 163 i) Ohne kenntliche Entwicklung von Spirallinien. Kallomastoma aberrans. Taf. V« , Fi g. 7. als alle anfere,^»^ 7-8 1 Umgänge erreichenden Gehäuses ist schlanker flacht als convex und gegen die scharfe Naht sohwa h ^ -einen lnsbesondere ,m Steinkern mehr abge- Umgang sind nur m䣣 gewölbt ^ ~ ^ ^ letzte und letfte Kiellinien. Die Mündung ist steilgestellt, höher als breit über halbk * f?m«*s.treiR> obno Spur von breiteren Rand mit dem Aussenrand zwischen den beiden\r halbkre,8form,g Eine den spindelseitigen fehlen oder nur schwach entwickelt ge Jesen zu sein Der ", 31 1 " kVerbindendfi S‘»'™le scheint zu Überschlagen und verdeckt nur zum Theil die kleine NabeL™!^61 n Verbmtertle Rand 13t etwa8 verdickt, zugeschärft, als nach aussen Überschlagen. Eine Furchung der Rand Der . gegen8teh®nde Aussenrand ist eher Das Exemplar bildet bezüglich des Gehauen i T der RaDdzone lst nur nächst dem Nabel bemerkter. Umganges! sowie in der Cbw«aÄ in d.r Höhe und Bauchung des vorletzten Endglied der Reihe und ein «fÄrFigd6 dÄTlwt Eewi8~^: enJ letzten Un, gange» 8 n. 12, grösste MtoV? m“ jChlUSS'""e"ns's 18’ dle WandhOl« de, vorletzten Vorbei, Pas „r .na den, Genus: Ischurostoma Bourguignat. ... no». form. Taf. V, Fig. 7«i«. Taf. III, Fig 58. jedoch nur die Grösse n’nd ^ zuTal f Tb/r ^ de^n beLh«;” " Sen S6lbSt b6i b“Erba“-g »äherer Uebereinstimmnng zu Tudora Gray. Opercula. Tudora liburnfca. Stäche. Taf. H, Fig. 49—52. nana v f « a n d be r g e r spricht 0- <=■ Seite 195) die Vermnthung ans, dass dae von Deshayea (Anim Zsev AehnH hk9't > ’ ^ H’ LYI1- FiS- 37-39) beschriebene Cydostaraa spamacense wegen grosser Ähnlichkeit mit gewissen Arten von „Tudora- sich durch spätere Funde von zugehörigen Deckln als eine dieser Gattung zugehörige Form erweisen werde. Diese Form gehört der Fauna der weilen n::^rge‘ e3 r u “ WelcheeinnUr entwickeltes tiefstes Glied der .Lignites“ bildet und unmittelbar über den „sables des ßracheux“ folgt. r, ■ p° *rf"ullch es aun a»^ ist. dass es mir gelang, in einer Zwischenschicht der Characeenkalke bei unzweifelb Cfclo9to,“tlden-Deckel aufzufinJ™ , welchei wie auch Sandberger be8tinlmt ver8ichel.te> unzweifelhaft einer Tudora-Form zugehören, so tritt nun hier der umgekehrte Uebelstand ein, dass die Deckel da sind , aber die zugehörigen Gehäuse fehlgp. Neben Melanüden- und Cosinia-Formen (Taf. II, lg. 44, 4o und 47) kommen wohl einzelne ungenügend erhaltene, gedrückte Reste vor, deren Mundbildung und Sp.ralstre.fung eure Zustellung zu Tudora ermöglichen würde. Es ist jedoch zwar dieselbe schiefrige Zwischenschicht im festen Characeenkalkstem, aber nicht dieselbe Flächenlage innerhalb dieser Schicht, wie diejenige, auf welcher die Deckel gefunden wurden. Es kann daher nur das Auftreten der Gattung Tudora überhaupt, nicht aber auch zugleich die Verwandtschaft des zum Deckel gehörigen Gehäuses mit der Form des Mont Bernon (Cyclostoma sparnacense Desh) oder zu der fraglichen Tudora, Taf. II, Fig. 20 als festgestellt betrachtet werden. Die kleinen Deckel haben einen ovalen , oben winklig zugespitzten Umriss und sind von faserig hornartiger Beschaffenheit. Der kleine Nucleus der wenig über zwei Umgänge zeigenden Spirale liegt stark excentrisch nach unten und einwärts. Der äussere Haupturngang nimmt sehr auffallend an Fläche, aber nur massig an Dicke zu und umfasst die innere Umgangsfläche bei grösseren Exemplaren (Fig. 49 und 52) bis unterhalb des Spiralkernes. Die ebene Fläche (Fig. 49 und 50) der Deckel ist mit stärkeren 2t • 164 Cr. Stäche. Die Libur nische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. bogigen Wachsthumsstreifen versehen, die Gegenseite (Fig. 51 und 52) ist leicht aufgewölbt, erscheint durch eine schwache randliche Furche schwach gekielt und zeigt zartere Wachsthumslinien, als die flache Seite. Auf der Schmalseite bemerkt man eine schwach eingetiefte Schlussfuge (Fig. 50 c). Bei Entfernung der oberen äusseren Decklage (Fig. 526) zeigen die Horndeckel an der Horizontalschnittfläche eine deutliche Faserstructur. Unter den Deckeln lebender Cyclostomatiden, welche verglichen werden konnten, erwiesen sich diejenigen von Tudora pupiformis Sow. (Neuseeland) und von Chondropoma obesum Pfeif. (Cuba) als sehr nahe übereinstimmend. Unter den bei Küster (1. c. 1, 19, Taf. 9 und 10) abgebildeten Deckeln zeigen diejenigen von Cycloatoma ferrugineum Lamck . , multisulcatum Potiez, obesum Menlce, melitense Sow. und pictum Pfeif, eine immerhin bemerkenswerthe Analogie im Bau und Umriss. Grössen Verhältnisse: Hauptdurchmcsser Fig. 49 : 7 (4-5 + 2'5) Fig. 52: 5'3 (37 +1'6) Fig. 50-51 : 5 (3-5 + 1*5) Queiduiclunesser 4 6 (3-1 + 1-5) 3 8 (2-4 + 1 4) 3'6 (2*3 + 1-3) Zunahme des Scblussumgaoges 09:12:2 : 4 5 : 54 0-8 : 11 : 1-9 : 3 :42 07:1 = 1-6 : 27 : 3*8 Dicke 0-8 Mm. ? 0'6 Mm. ? Tudora subsimi/is nov. form. Taf. IV, Fig. 20 und ? Fig. 47. Obgleich der nur in der Rückansicht besser erhaltene Rest im Habitus und Wachsthumsverhältniss den walzenförmig ausgestreckten Formen der Gattung Megalomastoma wie Meg. funiculatum Gowerley oder Meg. flavula LamaroJc (cylindraceum Chemnitz sp.) näher steht, als den durch eine stärkere Zunahme der letzten Umgänge in Höhe und Breite davon abweichenden nächstverwandten Tudora- Arten, wie Tud. ferrugineu LamaroJc sp. und Tud. mumia LamarcJc , so finden wir doch gegenüber der glatten Oberfläche jener typischen Megalomastoma-Formen in dem Vorhandensein einer deutlichen Spiralstreifung ein Merkmal, welches der Gattung Tudora und den Cyclostomatidae überhaupt eigenthümlich ist, der die typischen Megalomastoma- Arten mitumfassenden Gruppe der glattwandigeu Pupininae in der Regel jedoch fehlt. Da die Erhaltung des Exemplares zur Aufstellung eines neuen Subgenus neben Tudora nicht genügt, dürfte die gewählte provisorische Zustellung hinreichend gerechtfertigt sein. Das aus etwa GUmgängen aufgebaute, unvollkommen cylindrisch thurmförmige Gehäuse zeigt auf den drei letzten, besser erhaltenen Umgängen der Rückansicht deutlich eine mit etwa je 7—8 scharfen Leistlinien verzierte Oberfläche. Die Umgänge sind ziemlich stark gewölbt und durch tief einschneidende Nahtfurchen abgeschnürt. Die Mündungsansicht ist nicht erhalten. Vorkommen: Das Exemplar stammt aus dem Characeenkalkstein der Gegend voa Oböina. Grössen Verhältnisse: Gesammthöhe 18, Höhe der 3 letzten Umgangswärfde 3— 4— 5'5, Zunahme der Wölbnngsbreite 5'8— 7 — 8, der Nahtbreit® 4‘5 — 5’4 — 6'2 Mm. Im Anschluss an diese besser erhaltenen und wichtigeren Cyclostomatiden-Reste sind als wahr- scheinlich zu dieser Familie gehörig noch die folgenden, mitabgebildeten zweifelhaften Formen zu erwähnen. Nova forma incerta. Taf. IV, Fig. 40. Der unvollständig, nur in zwei Umgängen mit Mündung erhaltene Gehäuserest ist hier ergänzt gezeichnet und dürfte möglicherweise etwas länger und minder scharf gespitzt ausgegangen sein. Die beiden erhaltenen Umgänge zeigen scharfe Abschnürung durch die Nahtfurche, schwache Wölbung und glatte Oberfläche. Die im Verhältniss zu dem kleinen Gehäuse grosse und spindelwärts auffällig verdickte und breitrandige Mundform bildet ein Hauptmerkmal und schliesst sich dem Typus der Mundformen der grossen unter dem Namen Kallomastoma vereinigten Cyclostomatiden des Characeenkalksteines an. Eine sichere Zustellung dieser kleinen Form zu einem bekannten Genus oder die Neubenennung derselben ist vorläufig nicht entsprechend, da Deckel fehlen und überdies auch der aussenseitige Theil des Mundrandes mangelhaft erhalten ist. Die Mündung ist weit weniger seitenständig als bei Kallomastoma, zeigt die Anlage zu einer feinen canalartigen Ausspitzung des oberen Mundwinkels und zu einer kleinen Furche des callös ausgebreiteten Mundsaumes im Spindelwinkel. Grössenvorhältnisse: Höhe des ergänzten Gehäuses (9), des erhaltenen Bruchstückes 65, der Schlusswindung 5 5, der vorletzten und letzten Wnud 2 und 3 8. grösste Breite 4, Nahtbreite 2, Mündungsdurchmesser 3 und 25 Mm. Forma indeterminata. Taf. III, Fig. 57. 1870—75. G. Stäche in Sandberger’s Land- und Siisswasser-Conchylien der Vorwelt. Taf. XIX, Fig. 14. . Die an bezeichnter Stelle als Hydrobia aufgeführte Form gehört mit grösserer Wahrscheinlichkeit .n diejenige Gruppe der von Sandberger provisorisch bei „Megalomastoma“ untergebrachten Gehäuse, welche sich an Megalomastoma Braunit Noulet sp. (Sandberger, 1. c. Taf. VI, Fig. 3) anschliessen. Es ist Krainisch-istrisches Verbreitungsgebiet. Fauna des Characeen- Kalksteins : Ptychotropis. 165 dies eine von denjenigen (zugespitzten) fossilen Typen, welche nach P. F i sch e r eher in die Nähe von Coptochilus oder von Hainesia als von Megalomastoma zu stellen sind. Da keine Mündungsansicht vorliegt, ist ein näherer Vergleich mit dem vorbeschriebenen Mündungsrest ausgeschlossen. Der Gehäusebau ist von demjenigen aller zu „Kallomastoma“ gestellten Formen ganz abweichend, aber fast ebenso sehr von demjenigen des Typus der Tudora mumia. Der Schlussumgang ist verhältnismässig hoch und stark gebaucht, gegenüber den vorangehenden. Mit dem grösseren Meg. Jdraunii stimmt das Auftreten von Spirallinien auf den Jugendumgängen. Nova forma indeterminata. Taf. III, Fig. 53. Das aus 7 — 8 Umgängen aufgebaute, fast walzenförmige, oben schwach abgestumpfte Gehäuse, zeigt durch 4—5 zarte Kiellinien gestreifte, nur schwach convexe Wandungen, welche durch scharfe Nahtfurchen getrennt sind. Der Verlauf des letzten Abschnittes des Schlu*sumganges im Gestein gestattet keinen Schluss auf den Grad der freien Abdrehung oder halsartigen Abschnürung vor der Mündung und auf die Mündungsform selbst. Der Bau des kleinen Gehäuses erinnert an denjenigen von kleinen Cylindrellen, jedoch ist die Spiralstreifung auch bei allen Nebengattungen von Cylindrella etwas Ungewöhnliches und es bleibt daher der vorläufige Anschluss an die ähnlich gebauten grösseren Cyclostomatiden gerechtfertigt. Unter bereits abgebildeten lebenden Formen kann man auf Cyclostoma solidum Menke (Küster, Concbyl.- Cabinet. I, 19, Taf. 14. Fig. 4—5) als einen ungefähr analogen Typus hinweisen. Wegen der Analogie mit Tudora dürfte, im Fall° sich noch vollständig erhaltene Exemplare auffinden lassen sollten, der Name Tudorella“ geeignet erscheinen. Grössen Verhältnisse: Höhe des Gehäuses 10-8. Höbe der Schlusswindung 4'6. Höhe der vorloteten und letzten Rückwand 2 und 2'8t grösste Breite ö'S, Nuhtbreit« 34 Mm. Vorkommen: Ein Exemplar (ausgewitterte Rückseite) im Characeenkalkstein des G ab e rg-Gohanges. Von dem Habitus dieser unbestimmten und zweifelhaften Cyclostomatiden-Reste weiter entfernt sind die nachfolgend beschriebenen kleinen Gehäuse, welche sich wohl zunächst an das Genus Omphalotropü Pfeifer anschliessen, wenn auch nicht damit direct vereinigen lassen dürften. Wir führen die eine dieser Formen, welche in einigen Merkmalen an Acroptychia Crosse und Fischer erinnert, unter einem besonderen Genusnamen auf. Ptf/c/iotropis novunx genus. Ptychotropis carinifera nov form. Taf. IV, Fig. 45. Das kleine, in seinem oberen Theil einen gespitzten, kurz kegelförmigen Umriss zeigende Gel, änse von etwa 5 Umgängen, von denen die 3 letzten summt der Mündung ziemlich gut erhalten sind zeichnet sieh durch eine deutliche, die basale Mündnngszone von der Seitenwand des Sch nssumganges trennende die Wölbungskante markirende Kielleiste und eine verhältnissmässig grosse nach unten und auswärts abge- rundete rhomboidische Mundöfihung aus. Die Umgangswände fallen ziemlich schräg ab und sind nur schwach gewölbt, im letzten Abschnitt des Schlussumganges fast flach. _ Die Seitenwand der Umgänge ist mit schwachen, niedrig schw, elenform, gen Rippchen versehen, welche im Schlussumgang deutlicher, breiter und enger gestellt, etwa in der Zahl 10-12 erscheinen. Die trennende feine Nahtlinie ist massig scharf und tief eingeschnitten. Die fast in rechtem Winkel vom Kanten- kiel gegen die Mündung einbiegende Basalzone ist glattwandig. . • c Da der zwischen dem oberen Theil derBasalwand und dem spimlelseit, gen Mundrand haftende Gesteins- rest nicht hinwegzupräpariren möglich war, so kann der Nachweis, ob nur ein enger Nabelntz oder eine weitere N elung vorhanden sei, nicht geführt werden. Die ziemlich weite Mündung zeigt einen -•^ÄSr ÄrÄÄÄÄSS wand 1-2 und 2. grösste Breite 3-6. Nahtbreite (vorn) 2, grösste Mundung 22 Mm. Bealia Gray. ? Realia protocaenica nov. form. Taf. IV, Fig. 28 a, b. . Obwohl die Zustellung zu dieser kleinen neuseeländischen, gewöhnlich neben Omphahtrops uu"u 6 , bnmifrpn Deckels überhaupt unsicher ist, so lasst Pfeifer gestellten Untergattung wegen des mangelnden hornigen 1 doch keine andere Form einen näheren Vergleich zu. Uraeänfre etwas Abgesehen davon, dass das kleine Gehäuse etwas spitzer auslauft und dass die Umgänge etwas stärker gewölbt »d schärfer ^t’e " Waehlthum^Ln" ^1^ GeZ“e gesteht aus dickt und ^-^erschlagen; ^ ^ ^ SchllOTgMg.s «, «MM» * ““ durcbmesser 1'6 — 1'3 Mm. 16G G. Stäche. Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. Familie: Truncatellidae. Truncatella R i s s o. Truncatella liburnica Stäche. Taf. III, Fig. 29 und (28c). 1880. Truncatella liburnica. Stäche, Verband], d. k. k. geol. Reichs-Anst., Nr. 12, pag. 198. Das kleine, in doppelter Grösse abgebildete Gehäuse hat eine ausgesprochen subcylindrische, oben breit abgestutzte Gestalt. Dasselbe besteht ans 3VS stark gebauchten Umgängen, deren glattglänzende Wandungen durch tief einschneidende Nahtfurchen von einander getrennt erscheinen. Die Mundform ist oval, nicht unterbrochen, der schwach verdickte Mundrand scheint theils nur schwach, theils, wie Fig. 28c die 3fache Vergrösserung der Mündungsansicht eines nicht vollständig aus dem Gestein vortretenden Exemplares zeigt, nach oben und spindelwärts breit überschlagen gewesen zu sein. Wir trennen diese Ausbildungsform vorläufig nur als Varietät unter der Bezeichnung „labiata“ von der Hauptform. Die erste Windung des abgestutzt erscheinenden Gehäusescheitels zeigt ganz dieselbe Form, wie die noch kleinere Truncatella antediluviana Deshayes (1. c. II, Taf. XVIII, Fig. 24 — 26, pag. 421 und Sandberger, 1. c. Taf. Xi, Fig. 19b) aus einem Niveau des Pariser Grobkalkes von Griguon. Diese Eocän-Form ist ebenso wie Truncatella Parisiensis Deshayes von Par ne s noch kleiner als die kleinsten lebenden Formen, welche nicht unter 41 2 Mm. Höhe hinabgehen. Als lebende Vergleichsformen mit glatter Schalenoberfläche sind etwa Truncatella laevigata von Lesina in Dalmatien und Trunc. Loxoei Shuttlew. von der Insel Canaria zu nennen. Grössenverhältnisse: Höhe ™-rung wiedergegebenen Form, Fig. 32 der Taf IH, weichet die hli.ndung fehlt. ,st eine gewisse Analogie mit Truncatella scalaris Mich, von Jamaica ”C ]!lZan T 4 F ^ ,0r“ gleiChfa"S weitst"ndi6c f«ne Rippchen und kommt in zugespitztel Exemplaren vor. Das Exemplar des Caraceenkalksteins zeigt in den erhaltenen 5 Umgängen Neigung zu einem «'gespitzten (,n der Zeichnung übertrieben ergänzten) Verlauf. Die Zahl der Rippchen beträgt 6-8 auf den letzten Umgangen, — die Hohe des Gehäuses 4 — 15 Mm , die Breite 16 bis U8Mm Die erhaltene Rückseite des zartschaligen Gehäuses, Fig. 33 der Taf. III, von 5-6 Umgängen erinnert abgesehen von ihrer Minimalgrösse, in Gestalt, Wölbung und Abschnürung der Umgänge und Andeutung ein« Berippung an Hydrobm Hagenom Dunk. sp. (Sand b., 1. c. II, Fig. 20). während die Höhe (3) und Breite (1 -4 Mm I nahezu derjenigen von Eydrobia subulata Desh. sp. (Sandb., 1. c. Taf. XI. Fig. 8) gleicbkommt. Mit dem Bau der „Aciculidae“ stimmen die bezeichneten beiden Formen minder gut überein, wenngleich z. B. die mehr cylindrische und abgestumpfte Acicula limbatu Reuss ähnliche Ripplinien zeigt.’ Weit unsicherer noch ist eine beiläufige Orientinmg der Fig. f,4 der Taf. IV. Man wird zunächst wohl nur an eine neuartige sehr kleine Helicidenform oder an die Zugehörigkeit zu den Cyclophoridae denken können. Unter den Untergattungen von Helix zeigt Camaena Albers in einer Anzahl von Merkmalen einige Analogie. Die Erhaltung unserer Form ist jedoch für jede Art von Vergleich zu ungünstig. Bei Fig. 11 der Taf. V und Fig. 46 der Taf. IV ist die Wahrscheinlichkeit der Zugehörigkeit zu den Melaniidae oder zu den Pleuroceridae aus der Verwandtschaft der Goniobasis characearum eine grösser^, als diejenige zu den Cerithiidae. Die Schalenverzierung ist ähnlich, aber doch etwas abweichend von der- jenigen, welche die variablen Hauptgruppen des Cliaraceenkalksteins zeigen. Fig. 34 derselben Tafel reprii- sentirt die Mündungsansicht eines fraglichen Melanopsiden Steinkernes in natürlicher Grösse. Ganz in Frage gestellt muss wohl auch die Einreihung von Fig. 11 und Fig. 12 der Taf. VI gelassen werden. Zu Fig. 11a ist zu bemeiken, dass die oberen liniirten Windungen möglicherweise ein nicht zugehöriges Sghalenstück ‘sind. Die weite Mündung lässt sich vielleicht noch eher auf Campeloma (cf. White. Taf. 27, Fig. 15) als auf Limnaeus (etwa L. S/iumardi Meek. White 1. c. Taf. 32. Fig. 29) beziehen. • Endlich muss mit Bezug auf Fig. 29 dieser letzten Tafel bemerkt werden , dass dieselbe trotz der Analogie, welche man etwa mit Ancylus Matheroni Boissy (Vergl. Sandb., 1. c. Taf. VI, Fig. 15) finden könnte, doch sicher weder einer Landschnecke noch einem Gastropoden überhaupt angehört hat. Pelecypoda. Tetrabranchia : C on chacea. Unter den nichtmai inen Resten des Characeen - Kalksteins sind Zweischalerformen überhaupt im Vergleich zu Landschnecken und Gastropoden ausgesüsster oder süsser Gewässer selten. Es wurden bisher überhaupt nur Reste der Familie der Cyrenidae, und zwar in etwas grösserer Menge nur am Gaberg-Gehänge und bei Corgnale in den kieselerdereichen Gesteinen mit Melanopsis liburnica aufgefunden. Im Wesentlichen kommen hier als Steinkerne mit anhaftenden Resten der Schale nur Formen vor, welche sich an Cyrena (eventuell an Corbicula) und an Sphaerium Arten des Eocän anschliessen. Familie: Cyrenidae. Cyrena Lamarck. Cyrena (Corbicula) aff. suborbicu/aris Desh. Taf. III, Fig. 7 und 8. Taf. V, Fig. 38. 1S58. Desbayes, Description des nnimanx sans verti-bres du bassin de Paiis. Tat’ I, pag. 497, PI. XXXVIII. Fig. 11 und 12. 1870 — 75. F. S an dberger , Land- und Siisswasser-Couchylien der Vorwelt, pag. 102, Taf. X, Fig, 2 u. 2 a und pag. 131, Taf. XIX, Fig. 8. 1880- G. Stacbe, Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. Nr. 12, pag. 198. Obwohl die von Sandberger bestätigte nahe Verwandtschaft der Form unseres Characeen- Kalksteins, welcher 1. s. c. sogar durch die directe Vereinigung, mit dieser Art der „sables infdrieures“ Aus- druck gegeben wurde, auch an dieser Stelle wiederum hervorgehoben werden muss, so scheint es doch richtiger, dem Mangel der vollkommenen Uebereinstimmung dabei Rechnung zu tragen und die bemerkbaren Unterschiede, , welche sich schon aus dem Vergleich der Abbildungen und der Beschreibung ergeben, hervorzuheben. Die krainisch-istriscben Exemplare, welche zumeist Steiirkerne mit unvollkommen anhaftender innerer Schalenlage sind, zeigen eine stärkere Ausbildung des Buckels mit die Schlosslinie mehr überragendem Abhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XIII. 22 1 70 G. Stäche. Die Lihumuche Stufe und deren Grenzhorizonte. 1. Abtheilung. Scheitel, sowie überhaupt eine etwas bedeutendere Aufwölbung der Schale, welche nur massig dick gewesen sein dürfte. Ueberdies erscheinen gleicbgrosse Exemplare etwas weniger ungleichseitig, als die Pariser Originale Ein Vergleich der Ausbildung der inneren Schalenseite in Bezug auf Schlosszähne , Muskel- und Pallealeindrücke u. s. w. ist des Erhaltungszustandes wegen nicht möglich. • . Sandberger siebt diesen Cyrenentypus als Mittelform zwischen Cyrena und Batissa (einem Subgenus von Corbicula) an und führt dabei Batissa Keraudreni Less., eine Form der Philippinen, als Ver- gleichstorni auf. Es sind dadurch also auch für die Zweischaler unserer Zwischenstufe Beziehungen zu recenten Faunen in derselben Richtung angedeutet, wie solche die Gastropoden mehrfach erkenneu lassen Einer etwas weiter abweichenden, gegen den Habitus von Cyrena ovahna Desh. (Sandb., 1. c. XI, Fig. 2) hinneigenden Abänderung gehört wohl das Steinkernexemplar Taf. V, Fig. 38, an. Grössen Verhältnisse: Taf. III, Fig. 7 Taf. III, Fig. 8 Vergleichsexemplar Sanilb. Taf. X, Fig. 2 Taf. V, Fig. 3S Hoiizontal- (Laoge) (15 + 11-5) = 26-5 (11 + 9) =20 t (12-4 + 80) =21 (11 + 8) . = 19 Vertical- (Höhe) 23 17 5 17 15 8 Wülbungsdurchmesssr i Dielte) 14 Mm. 95 , ? 3 fs 9 Cyrena intustriata nov. forma. Taf. III, Fig. 9. Der länglich querovale Umriss und die flache Wölbung der kleinen Schale, im Verein mit dem nur massig seitenständigen, wenig vorspringenden Wirbelbuckel stellen diese Form in die Nähe von Cyrena cycladiformis Desh. (Sandb. 1. c. pag. 208, Taf. XI. Fig. 3). Neben der deutlichen concentrischen Wachs- timmsstreifung zeigen die mit der inneren Schalenlage noch bedeckten, sowie selbst auch fast schalenfieie Steinkerne eine deutliche Radialstreifung. Ob dies vorzugsweise nur eine Eigenschaft der inneren Schalen- fläche war, oder ob dieses Merkmal auch auf der äusseren Schalenoberfläche zum Ausdruck kam, wie etwa bei der durch Grösse und im Umriss weit abstehenden Cyrena semistriata Desh., ist nicht sicher nachweisbar. Grössen Verhältnisse : Horizontal- Vertical- Wülbungadychmesser Taf. III, Fig. 9: (4*2 + 5-6) = 9-8 7 3'4 Mm. Vergleichsexemplar Sa nd b. Taf. XI, Fig. 3' (3'2 + 4 2) = 7 4 + ? n Die kleinen ungleichseitigen Formen Fig. 10-12 lassen sich vorläufig besser als kleinste Formen neben dem Typus von Cyrena af. sulorbicularis Desh. , als etwa neben der eben als Cyrena intustriata be- schriebenen Form mit einem neuen Artnamen unterbringen. • ? Cyrena (Corbicula) protocaenica nov. forma. Taf. V, Fig. 36 und 37. • Der mehr dreiseitige, nach oben schärfer zugespitzte Umriss der mittelgrossen Formen und die Andeutung einer kantigabgegrenzten, schmalen Abfallszone der längeren, spitzbogiger ausgehenden Schalen- seite sind, wie es scheint, etwas variable Hauptmerkmale der Gruppe, welche Fig. 3< nur zum lheil zeigt. Die erhaltenen Schalenreste, wie die Steinkerne zeigen nur Spuren von schwachen und weitstandigen concen- trischen Furchenlinien. Als Vergleichsformell lassen sich etwa die cretacische, viel grössere Cyrena sohtaria Zittel (Sandberger, 1. c. Taf. III, Fig. 2) und die nahezu gleichgrosse Cyrena intermedia Desh. (b andb.l. c. Taf. X, Fi». 3) nennen, ln Bezug auf die mangelhaft ausgeprägte Innenseite Fig. 36 a ist ein ungefährer Vergleich °mit der Ansicht von Cyr. solitaria , 1. c. Fig. 26 zulässig, obwohl man nebenbei auch an die An- sicht von Potamomya yregaria Sow. (Sandb., 1. c. Taf. XV, Fig. 1, erinnert wild. Grössenverhältnisse: Horizontal- Vcrtical- Taf. V, Fig. 36 : - Taf. V, Fig. 37 : (8 + 10) = 18 - (8*2 + 10 8) = 19 15 - 15 8 Sphaevi tun S c o p o 1 i. ? Sphaerium sj). sp. Taf. III, Fig. 13 und 14. Unter den kleinen Zweischalerresten, welche neben den vorbesebriebenen grösseren im Verwittern- den und Hohldrücken erscheinen . befinden sich solche, welche eine ähnliche Ungleichseitigkeit der Schalen i erkennen lassen, wie die grösseren zu Cyrena oder Corbicula gehörenden Formen und überdies auch solche welche vollkommen oder nahezu gleichseitig sind. Derartige Formen, wie Fig. 13, lassen sich am besten mit Sphaerium castrense Noulet. (Sandb., 1. c. Taf. XIII, Fig. 1) vergleichen, während man bei Fig. 14 eher an ein Sphaerium cf. Rillyense Boissy sp. (Sandb., 1. c. Taf. VI, Fig. 6) zu denken berechtigt wäre. Grössen Verhältnisse: Horizontal- Veitical- Wölbungsdorcbmesser Fig. 14: -Fig. 18: 3-5*8 2-4*8 V -Mm. Vorkommen aller genannten Zweischaler-ßeste : Im Kieselkalkstein von Corgnalo und der G ab erggeh ange. WülbuDgädurclimesser 8 — 8 6 Mm. Druck von Ooltli.b QliUl * Comp In Wl»n, I., Aufintlncntn«» H. ß. Stäche Die Liburnische Stufe G£OLO(USCHE UBERSICHTS-KARff — der Küstenländer von Oesterreich Ungarn und des angrenzenden Gebietes »g Kraut. Steiermark und Kroatien mit besonderer Rücksicht auf die Verbreitung der Süss u Brackwasser Facies der Liburnischen Stufe oder der untersten SchichtenjSruppe der Eocänfonnalion IN GÖRZ-GRAD1SCAKRA1N TRIEST ISTRIEN KROATIEN UND DALMATIEN nucli denAufiialimen der kk geologischen Rcichsanstalt u speciell aul Grundlage de» -in den 1A1I) uii I35T.IS58, 1859 u 1861 a Jorwnyrad Kurst bildende Kalke u Dalemde 1 Quartar-Bildungen ,Hlu rtrn täun u KoJktu/fTprt' Scheiter ZÄv Sand pan Sansey* Stra/ulc/rtufhlupwl Zehn Kttodirnbmeu rt< etr iX/yri*\ij*mcAeis/s u Krem ltnu dcjJü stetig thteirx Mah(a 9 Trias Mittlere Gruppe Kalke u Uolontile • Thl Kncdbildrnd i Jin/lerta Kalk u 1/utttnstemerKnlk de eit Muschelkalk 2 Neogen Mann limnitch und fluvmtil lufnit cur Samhiru n/bpit dbl.igrmng tun .Vuvic u Ameke Männer K IXdiidwen Schichten tn Kroatien Schuhten *• Kadehy Leitha J,alk 11 e landet™** etc de 3 Eocan über* Gruppe /O/igotan u Scan • Jll/srA Fanrs de* mannen (Iber u Mittel Enron A Ith Jen Flusch Marionen TosnikK um muhten - Flysdt mit Kalks Uwbrecnrn u c\ccnr .Vom muhte* KaJkxtnui S.huhtei i een ftrnmna etc V Eocan Mittler« Gruppe u untere Gruppe • A Kalkstein Fan et den mannen Mittel u Viüer facan i Haupt Man muhten Kalk u. dl rechnen lartat der hbn rniechen Stufe/ /Li n yi/uhsck nd/e der Ittsleriretjion VerkattA 10 Trias . Untere Gruppe 'irhicfrr Wut San djdstn Utr/hsr StAuhtm UM und Dunuandtfan tun/u/c Outi.da ytnctyU M fialäolithische Kalke u Dolomite tPermueehs uCarbenütbs TunefinsnhaUt* Devonisch* u Silunsrht Kalke tfr etei intiih ne synUieu Sei, echten Stellung 12 fhläolithitche Conglomerate Sandsteine I Schiefer u PKyll.t« Jh -m Carhon Devon M/l.e Bulo'rephu und ' 13 Krystallmische Schiefer und Kalke Haeyiheeis.be Schuhten überhaupt öhmmeevthtrOr und (musst Uhu,,, 5 Eocan Untere Gruppe Süss u Brackwasser oder Choren Fortes CharakJmsttsthr Bauptentwickebutg der Li hu rauchen Stuft ’/ in Kraut und Istrien Xb/deei führend l 6 Kreide /tu cf ist m Focus du oberen mittleren u unteren Beruh Gerippe un ITosenlliehrnKfirstklldendt Kalksteine nebst ssndlyee, DelemUen 1 Onee/e !> 1/ va nichtigere /‘etee/lietea/ieni/ae/e /1*n>4 d, Jembt Eruptiv- Gesteine Granit et Syenit tBaehrr Sibnearienieeh eie Teilet, i/t . Kol, Urei, Cdh Tbiuneek t'e et. • Jbrphyr BieiU KuiJ.ee sie etelDlonl i.lg’ VwUcujtl luv, Serpentin Gtieu , u i ir 7 Jura und Lias ( Hassen KaUa, Diphyen H r Kilt von Hisaeu*. Graut KaUtt etc ) len/ um ( Jura an KarOdoiU rte Maarsstab V 1 008000 oderl Wiener Zoll - 3. 5 Oesterr Postmeilen 26.25 Kilometer dleru big Jntnc »miü| Dobmnje .Moslnr l nu az/-; L «nute •V.« -teufe*. r;+ •Blnlll I CVRZOUA Sikair ICaiia. Ldi Mo « i Kavu»aV5 Laer."“. Penn« Ortoua’ SolmonaV > KvLr Litt» eco$r Vni ibhandli Iijen ilerkk liruloipscheu Itnctuaustah Kami XI II, Vertag v Alfred Holder h k llof-u UnnarsitätB Buchhändler in Wien G. Stäche, Die Liburnische Stute und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. Krainisch-nordistrisckes Verbreitungs-Gebiet. Taf. r. Faunen-Reste der Stomatopsis-Horizonte. Figur 1 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. Seite bis 10. Formenkreis der Stomatopsis Cosinensis Stuche. a Mund-, b Rückseite qp Stomatnpsis Cosinensis St. Hauptform rar. tenuilabris. «Mund-, b Rückseite. Natürliche Grosse „ Nebenform crassilabris. jüngeres Exemplar. « Mund-, b Rückseite. Natürliche Grosse ... 97 ” „ Hauptform (Typus). «Mund-, b Rückseite. Natürliche Grösse altes Exemplar, a Mund-, b Rückseite. Natürliche Grösse 96 ” var rhombistoma. « Mund-, b Rückseite. Natürliche Grösse 96 n Nebenform elegans. a Mund-, b Rückseite. Natürliche Grösse 97 Hauptform var. ovata. n Mund-, b Rückseite. Natürliche Grösse 9° var. trigonostoma. « Mund-, b Rückseite. Natürliche Grösse 96 n Nebenform insana u Mund-, b Rückseite. Natürliche Grösse • crassilabris. altes Exemplar. Mundseite. Natürliche Grösse 97 n n ” Figur 11 bis 24. Haupt- und Nebenformen der Gattung Cosinia Stäche ..... ... 107 113 „ 11. Cosinia acutecarinata St. var. alternans. «Natürliche Grösse; b vergrössert. Rückseite „ 12. „ Taramelliana St. «Natürliche Grösse; b vergrössert. Rückseite • • ' ^ „ 13. „ polygonata St. «Natürliche Grösse; b vergrössert. Rückseite • „ 14. „ acutecarinata St var. aspcrula «Natürliche Grösse; b vergrössert. Rückseite n 15. n interlineata St. «Natürliche Grösse; ft vergrössert. Rückseite . . ^a \ ‘ 111 16 bis 17. Cosinia acutecarinata St. (Hauptform), a Natürliche Grösse; ft vergrössert. Rückseite 1(jQ 18. Cosinia Cosinensis St. (Hauptform) «Natürliche Grösse; ft vergrössert. Rückseite ^ ]9. „ rectelineata. «Natürliche Grösse; ft vergrössert. Rückseite ^ 20. „ subsimilis. «Natürliche Grösse; ft vergrössert. Rückseite . . ^ ^ 2t. „ goniostoma St. «Natürliche Grösse; ft vergrössert. Mundseite.-.. ” 22. „ ornata St. (Hauptform). «Natürliche Grösse; ft vergrössert. Rückseite 23 subornata «Natürliche Grösse; ft vergrössert. Rückseite n L13 n 24. „ pygmaea. «Natürliche Grösse; ft vergrössert. Rückseite . . 25 " bicincta St. a Mundseite; ft Rückseite. Natürliche Grösse ■ n **'-'• )) Figur 26. Obbinula anthracophila St. a, ft Natürliche Grösse, c, d, e verschiedene Ansichten, vergrössert 119 Alle auf Taf. I abgebildeten Reste stammen aus den durch verschiedene Versuchsbaue erschlossenen, kohlenführenden Protocän-Schichten der näheren und weiteren Umgebung von Cosina. 0 Stäche DieLiburnische Stufe Cosma Taf. I V: !J jh i 1' h ,\ jn W mJ-)) ■T* 1 j j ■ 1 i \V !i \ m \ w m W liepoldt del a Inh Abhandlungen der k k Geologischen Reichsanstall. Band XIII. Lilh Aust v Appel 8 Comp Wien G. Stäche, Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. Krainisch-nordistrisches Verbreitungs-Gebiet. Taf. Ia. Faunen- und Floren-Reste der Stomatopsis-Horizonte. Seile Figur 1 bis 11. Vertreter der verschiedenen Fo r m en kr e ise der Gattung Stomatojjsis Stäche 97 — 101 „ 1. Stomatopsis acuta St. Nebenform des Typus Fig. 3. a Mündungsansicht mit Ergänzung des Jugendgewindes ; b und c Seitenansichten. Natürliche Grösse ....... . 98 „ 2. Stomatopsis elegans St Mittelform zwischen St. acuta und Fig. 6 der Taf I, « Mündungsausicht; Rückseite. Natürliche Grösse 97 „ 3. Stomatopsis crassecostata St. Hauptform des zweiten Formenkreises, a Mündungsansicht; b Rückseite. Natürl. Grösse 98 „ 4. n intermedia St. Uebergang^form zwischen den Formenkreisen Stom. CositiensUt und Stom. labiata, a Mündungs- ansicht; b Rückseite. Natürliche Grösse ... 99 „ 5. Stomatopsis Simplex St. Hauptform des vierten Formenkreises. Mündungsansicht. Natürliche Grösse 100 „6. „ effusa St. Nebenform des dritten Formenkreises. Mündungsansicht. Natürliche Grösse 100 „7. „ »r> „ „ „ Zweites Exemplar, a Mündungsansicht ; b Rückseite Natürliche Grösse 100 „ 8. Stomatopsis labiata St. Hauptform des drillen Formenkreises, a Mündungsansicht ; b Rückenansirht. Natürliche Grösse 99 „ 9. „ interrupta St. Nebenform des dritten Formenkreises. Mündungsansicht. Natürliche Grösse 100 „ 10. „ labiata, var. iticrassata. «Mündungsansicht; b Rückseite. Natürliche Grösse 99 n 11. n „ „ abbreviata. a „ b „ n „ 99 Figur 12. Melaphasia tergestina St. Mündungsansicht. Natürliche Grösse 115 „ 13. „ bivestita St. „ „ „ 115 „ 14. Mesostomella biornata St. «Natürliche Grösse; b Vergrosserung 116 „ 15. Cerithidella subtruncata St. a „ „ b „ 116 Figur 16. ? Nitelia (Chara) globulus St. Oogonium. Seitenansicht. Vergrosserung ..... 121 Alle auf Tafel I a abgebildeten Reste stammen aus den durch verschiedene Versuchsbaue erschlossenen, kohlenführenden Protocän-Schichten der näheren und weiteren Umgebung von Cosina. 0 Stäche Dielibumisclie Stufe: Cosma Taf I * W Liepoldt del a hth. litfiAns* v Appel 4 1‘omp Wien fl 11 l\ 1 i« 1 . iv\ \ 1 Abhandlungen der k k.tieolo&schen Reichsanstalt, Rand X 1 1 1. G. Stäche, Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I Abtheilung. Krainisch-nordistrisches Verbreitungs-Gebiet. Taf. II. Faunen- und Floren-Reste der Stomatopsis-Horizonte und des unteren Characeen-Kalksteins. Seite Figur 1 bis 28. Reste aus den Stomatops i^-Eorizo nten der Gegend von Cosina 95 „ 1 „ 4. Stomatopsis Cosinensis St. Mündungsan.-ichteu. Natürliche Grösse 95 n 1 n 4. „ n wir. ungulata und var. ovuta (Fig. 2) 96 „ 5. Stomatopsis distincta St. Mündungsansicht. Natürliche Grösse . . 101 n G. „ labiata. var. abbrrviata. Mündungsansicht. Natürliche Grösse . . 99 „7. „ ? distincta St. Rückseite eines zweiten Exemplare». Natürliche Grösse 101 B 8. „ acuta St. Querverdrückte Mundseite. Natürliche Glosse 98 9 bis 13. Stomatopsis sp. sp. Jugendformen aus den Formenkreisen der Stom. labiata und Cosinensis. Natürliche Grösse 102 Fig. 1 1 a und 12. Besser erhaltene Münduugsansichten „ 14 Stomatopsoidea subcarinata St. Mündungsansicht. Natürliche Grösse 107 „ 15. Stomatopsis sp. Jugendform mit theilweise freigelegter Spindel. Natürliche Grösse . 102 „ 16. Melania (? Goniobasis) Stomatopsidum St. Mündungsansicht Natürliche Grösse 115 „ 17. ? (Kallomastoma) Stomatopsidum St. „ „ ...... 118 „ 18 ? Hydrobia socialis St. Rückseite «Natürliche Grösse, b Vergrösserung . . ..... 116 n 19. Kosmogyrella (? Nitelia) carinata St. Oogouium Seitenansicht. Vergrösserung *'■ 121 „ 20- Kosmogyra cingulata St. „ „ „ „ ... 121 „ 21. Planorbis devestitus St. Steinkerne. Natürliche Grösse . . .... ... 119 „ 22. ? Eupera (Sphaerium) liburnica. Seitenansicht. Natürliche Grösse. 120 „ 23. Sphaerium sp., cf. castrense Noulet. Seitenansicht. Natürliche Vergrösserung . 120 „ 24. ? Valvata turbinata St. «Natürliche Grösse, b Mündungsansicht, c Rückseite vergrössert 117 „ 25. ? Helix, cf. Dumasi Boissy. «Natürliche Grösse, b Vergrösserung von der Seite . . 118 „ 26. ? Valvata cosinensis St. Seitenansicht. «Natürliche Grösse, b Vergrösserung 117 „ 27. ? Paludina sp. Seitenansicht. «Natürliche Grösse, b Vergrösserung 117 „ 28- ? Melania (Goniobasis) Cosinensis St Steinkern. Rückseite 114 Figur29 bis 39. Stomatopsella-Y ormen aus dem Stinkkalk der kohleufiihrenden Schichten bei Cosina Fig. 29 bis 31 St. octoplicata. Fig. 32 und 33 St. cingulata. Fig. 35 St. obtusata. Fig. 36 St. planicosta. Fig. 37 St. melanoidea. Fig. 38 St inflata. Fig. 39 St. major 103 — 105 Figur 40. Planorbis aff. euomphalus Sow. Abdruck. Natürliche Grösse. Aus bituminösen Schieferlagen der Gegend von Corgnale 119 „ 41. Stomatopsoidea leptobasis St. (Siehe Taf. VI, Fig 18.) Natürliche Grösse 106 „ 42. ? Nematurella granulum St. Mündungsansicht. «Natürliche Grösse, b Vergrösserung .... 117 „ 43. ? Hydrobia kallostoma St. „ « „ „ b „ 116 Figur 44 bis 51. Reste aus Stinkschieferz wischenlagen des unteren Characeen-Kalksteins der Gegend von Divacca (Diva ca): „ 44. ? Melanoides devestita St. Mündungsausich). Natürliche Grosso . 147 „ 45. „ Tudorae. Rückseite. Natürliche Grösse 147 „ 46. ? Cosima sp. St. Rückseite. Natürliche Grösse . — B 47, „ Taramelliana var. „ „ „ . 110 n 48. ? Stomatopsoidea dissimilis St. (Fragliche Abänderung von Stom. subcarinata. Fig. 14) 107 „ 49 bis 52. Cyclostomatiden-Oeckel. Tudora liburnica St. a Natürliche Grösse, b Vcrgrösserungen 163 Fig. 49 und 50 flache, Fig. 51 und 52 schwach convexe Seite. Anmerkung: Bezüglich der Fig. 46 ist zu bemerken, dass die Anfahrung im Text als Anhang zur Gruppe der Cosinia ornata zufällig unterblieben ist. Der Erhaltungszustand der Schalen-Oberflacbe ist uugenügend, doch sind Spuren von Spirallinien, sowie von feinen Rippchen bemerkbar. Auch für Fig. 48 fehlt im Text die nähere Erwähnung und Beschreibung. Cr Stäche Die Liblimische stufe Cosina.Caci§,Cor§nale.Divacra Taf.II w Liepoldt del et hth .Abhandlungen der k k Geologischen Ileichsanstall. Hand X 1 1 1. luh Anst v S Appel & Ca Wien (i. Stäche, Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. Krainisch-nordistrisclies Verbreitungs-Gebiet. Taf. III. Faunen- und Floren-Reste der Stomatopsis Horizonte und des Characeen-Kalksteins. Figur 1 bis 6. Aus dem bituminösen Kalkschiefer des Ö’fowjcrfo^si.v-Horizontes von Cosina 1. ? (Cyrenella) Characearum St. Wölbungsansicht. «Natürliche Grösse, b Vergrösserung „ 2 und 3. Sphaerium Cosinense St. 2. « Natürliche Grösse, b Vergrösserung eines kleineren Exemplares. 3. Grösseres Exemplar „ 4. ? Nitella (Chara) Cosinensis St. Nucleus eines Oogoniums mit als Spiralleisten zurückgebliebenen Grenzwandresten der 5 Rindenzellen, « von der Seite, b von oben. Kleinere Form. Vergrösserung ao,' „ 5. ? Nitella (Chara) Cosinensis St. n von der Seite, b von oben. Grössere Form n 6* » >. n Naturdiagonalschnitt eines Oogoniums mit erhaltenen Rindenzellwandungen Figur 7 bis 56. Aus dem tuffartig verwitternden Kieselk alkstein derCharaceen-Kalkbäuke des Gaberg- gehiinges: ” 7 ■ c/ren° (Corbicula) aff. suborbicularis Desh. Steinkern mit Schalenresten, a Seitenansicht, b Wirbelansicht. Natürl. Grösse » 8. „ „ „ Kleineres Exemplar „ „ n 9. „ intustr/ata nur. form, « und b Natürliche Grösse, c Vergrösserung „ 10 bis 12. Cyrena (Corbicula) sp. a Natürliche Grösse, b und c Vergrösserungen 1 13. Sphaerium cf. castrmse Noulet, a Natürliche Grösse, b Vergrösserung „ 14 Sphaerium cf. Itillyense Jioissy «Natürliche Grösse, b Vergrösserung „ 15. Abdruck einer Fischschuppe „ 16. Charydrobia pupula St. «Natürliche Grösse, b und c Vergrösserung , 17. „ luboidea St. „ 18. Characebia Lagynophorae St. „ „ 19.? Bythinella rimulifera „ „ 20- Charydrobia characearum B „ 21. „ ii 22. „ turriculata „ „ M „ 23. „ subplanata „ r n „ 24- _ characearum „ 25- Melanopsis liburnica St « Seitenansicht, b Steinkern. Natürliche Grösse n 26. „ „ « Mündungsansicht, b Rückseite Natürliche Grösse »*27. „ „ vor. « Rückseite, b Mündung, c Steinkern eines grösseren Exemplare«. Natürliche Grösse „ 28. ? Realia sp. « Müudungsansicht, b Rückseite. Vergrösserung 1-1 , „ 29. Truncatella liburnica St. Mündungsansicht. Vergrösserung 3, , „ 29c. Truncatella var. Mündungsansicht. Vergrüssorung 5 , 30 bis 31 Tomichia protocaenica St. «Mündungsunsicht, b Rückseite. Vergrösserung „ 32. ? (Truncatella) costulata St „ 33- ? Hydrobia sp „ 34 bis 42- Goniobasis Characearum St. (sublaevis, callifera. inf/ata. tenuicosta. biornata. aberrans) .......... 139— „ 43 bis 45- Cerithium Melchions St. «Mündungsansichten, b Vergrösserung einzelner Umgangswäude. Fig. 45. Vollständiges Jugendge winde „ 46—48. Cerithium subscalare St. «Umgänge in natürlicher Grösse, b Umgangswaud vergrössert " ’ „ 49 und 50- Cerithium Melchioris St. Müudungsreste einer Varietät " 52.* „ flexicosta St. « Rückseiten von 3 Varietäten, b Vergrüsserte Umgangswände „ 53. ? (Tudorella sp.) « Seitenansicht, b Vergrüsserte Umgaugswände. Vergrösserung 3 .... ” 54. Nitella (Chara) Stacheana Unger. (Abbildungen nach Unger) « und c von der Seite, b von unten, il Diagonalschnitt in Vergrösserung „ 55. Nitella subimpressa St. u von der Seite, l> vou unten. Vergrösserung ” 56> " de>,est,ta St ■ Nucleus mit Spiralkielen der Zellwandgrenzen, «von der Seite, b von oben mit Andeutung der Breite der zerstörten Rindenzellzone. Vergrösserung „ ,57. tCyclostomiden- Form «Seitenansicht, h Vergrössernng der mittleren Umgänge. Aus dem Characeenkalkstein des Gaberg „ 08. Naturdurchschnitt des oberen Gewinderestes einer in die Nähe von Isch urostoma gehörigen Form. (Siehe Taf. V, Fig. 7 « A) aus dem oberen Foraminifereukalk der Gegend von ObCina » 59. Melan>o (Melanoides) solitaria St, Rückseite. Natürliche Grösse. Characeenkalkstein vou Banne . " ti0- Ka"omastomn strangulatum St. « Mündungsansicht, b Rückseite natürliche Grösse, c Vergrösserung. Characeenkalkstein von OhCina-Banne .. 61. Kallomastoma tergestinum St. a Mündungsansicht , b Rückseite, c Verticalsclinitt (Auswitterung),’ d Vergrösserung von 3 mittleren Umgaugswandeu. Characeenkalkstein vou Ob Ci na » 62. Goniobasis characearum var. «Mündungsansicht, b Vergrösserung einer Umgangswaud. Banne " Ü3, Ka"omastoma infranummuliticum St. «Mündungsansicht, b Rückseite, c Vergrösserung der ersten Umgänge. Podgorie Seite 120 120 120 121 121 121 169 169 170 170 170 170 170 150 148 151 150 148 148 150 150 148 145 145 145 165 166 166 166 169 169 144 137 137 137 137 165 135 136 136 164 163 146 162 161 139 161 li. NI nein». Dip Libiimiache Stufe Cosin/t . liaberM. Podgorje . Banne. Obcina Ta rill. Abhandlungen der k.k.Oeologisclien Reichsanstalt, Band XIII. G. Stäche, Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. Krainisch-nordistrisches Verbreitungs-Gebiet. Taf. IV. Faunen- und Floren-Reste des Characeen-Kalksteins. Seite Figur 1 bis 14. Ei knospen (Oogonia) und Thallus-Reste (Stamm- und Blattsegmente) von Cliaraceen 122—130 „ 1 „ 8. Oogoniu von Characeen 132 — 130 „ I. Nitelia (Chara) Stacheana. Unger. Var. Gegend von 0 bei na. a Von der Seite, ft von oben. Vergrösserung a", ... 135 „ 2. Kosmogyra superba St. Gegend von Divueca. «Von der Seite, 6 von oben. Vergrösserung ib;l 134 n 3. perarmata St. a Von der Seite, ft von oben. Vergrösserung a"/, 134 n 4 n ornata St. Gegend von Corguale, Banne, Divacca und Casteluuovo. a Von der Seite, 6 von oben. Vergrösserung . ...... 134 n 5. Kosmogyra acanthica St. Seitenansicht. Vergrösserung s7, 135 n 6. „ guttifera St. Gegend von Corgnale. Seitenansicht. Vergrösserung *7* 134 „ 7. ? Nitelia (Chara) robusta St. Zwischen Corgnale und St. Kanzian. Seitenansicht. Vergrösserung 30/J 130 8. Cristatella (Nitelia) doliolum St. Gegend von Corgnale. Seitenansicht. Vergrösserung 30 , 9. bis 11. ifl^/no/jAo/’O-Eiknospeustande zwischen Blattsegmenten 132- 9. Lagynophora liburnica St. Eiknospentragende Blattbüschel. Natur-Auswitterungsrelief. Vergrösserung **/t 10. ,, foliosa St. „ „ Natur-Verticalschnitt durch 2 Oogonia. Vergrösserung iS/. . 11. „ „ „ Wirt eiförmiger Eiknospenstand eines sehr blattreichen Büschels, mit mittelständigem, berindetem und verkalktem Stämmchen. Natnr-Diagonalschnitt durch das Stämmchen und 8 Oogonien. Vergrösserung ,5/l . . 12. ? Lagynophora. Nicht fertller Blattwirtel einer anderen, mit Fig. 5 der Taf. VI verwandten Form. Vergrösserung . . . 13. „ Verschiedene im Gesteins-AusschlifF erhaltene Querschnitte durch Stamm- und Blattsegmente: u durch ein Stämmchen mit regelmässigem Rindenzellkranz, ft durch einen wirtelständigen Blättchenkranz ohne deutlichen mittleren Stengelschnitt, r du ich eine grosse (? ein Antheridium repräsentirende) runde Zelle imd die umgebenden Blattreste- nebst einem Internodialknoten des Stäminchens oder eines Seitenzweiges. Vergrösserung 126— 14 Lagynoohora. Verschiedene Verticalschnitte desselben Gesteinsanschliffes, von denen einige, wie « — c auf mit Fig. 9 verwandte Formen, andere, wie Fig. 14 c — f, auf verschieden ausgebildete Stengel oder Blattzweige hindeuten . . 30. 31. 32. 33. 34 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53. 54. 55. 56 57. 58. 59. 60. Kallomastoma reducium St. Schlussumgang mit Mündungsansicht. Natürliche Grösse n abreviatum St. Zwei Umgänge mit Mündung von der Seite. Natürliche Grösse ? Macroceramus protocaenicus St. Auswitterung. Rückseite. Natürliche Grösse und 19. ? (Lioplax) characearum St. Fig. 18. Unvollständiger Rest von vorn Fig. 19. Grösseres Exempl. Rückseite. Nat. Gr. ? Tudora subsimilis St. Rückseite. Natürliche Grösse bis 29. Verschiedene, wohl zumeist Cyclostomatiden oder Cyclophoriden zugehörige Naturschnitte im Gestein. Fig. 21 ? zn Leptopoma, Fig. 22? zu 1 schur ontoma, Fig. 23—25 ganz zweifelhaft, Fig. 26—29 wahrscheinlich zu der Fig. 34—37 abgebildeten, als Diplommatina ( Arinia ) gedeuteten Formengruppe gehörig Helix aff. crexacea Tausch, a Natürliche Grösse, ft Vergrösserung. Müudungsansicht. Banne ? Hyalinia sp. Auswitterung. « Natürliche Grösse, ft Vergrösserung „ „ Assiminea aff. conica Pr6v. a „ «5 „ , „ .... ? (Paludinella) aperta St. a „ „ ft „ „ n bis 37. ? Diplommatina tergestina St. a Natürl. Grösse, ft Vergrösserungen, 37 « und c Mündungsansicht. Oböina-Baune Banneina ventricosa St. a Mündungsansicht, A Rückseite (Schnitt), c Vergrösserung von a „ „ Acella sp. a Natürliche Grösse, A Vergrösserung der Rückseite. Umgebung von Banne Unbestimmte Cyclostomidenform a „ „ b „ „ Mündungsansicht „ „ ? (Cardiostoma) disputabile St. Rückseite, a Natürliche Grösse, ft Vergrösserung „ n n Banneina sp. St. Rückseite, a Natürliche Grösse, ft Vergrösserung „ „ „ ? Assiminea tergestina St. „ „ „ „ n „ n n » Mündungsansicht „ „ „ „ „ Ptychotropis carinata St. Mündungsansicht, a Natürliche Grösse, ft Vergrösserung ., n „ ? Goniobasis sp. a Jugendwindungen, ft ausgewittertes zweites Exemplar „ n n ? Tudora sp., cf. Fig. 20. Unvollständiger Auswitterungsrest n „ „ ? (Paludinella) incerta St. Rückseite, a Natürliche Grösse, ft Vergrösserung n n » ? „ sp. Mündungsansicht, a Natürliche Grösse, ft Vergrösserung n n n ? Assiminea tergestina St. Rückseite, a Natürliche Grösse, ft Vergrösserung „ „ „ Acella subsimilis St. „ „ „ . „ ? Truncatella sp. 3 Umgänge, a Natürliche Grösse, ft Vergrösserung ,, n „ Helix protocaenica St. a Natürliche Grösse, ft Vergrösserung „ „ „ Unbestimmte Form, a Natürliche Grösse, ft Vergrösserung „ „ n Assiminea aff. conica Prlv. sp. a Natürliche Grösse, ft Vergrösserung. Vergl. Fig. 32 „ „ n Banneina liburnica St. Mündungsansicht, a Natürliche Grösse, ft Vergrösserung „ n n „ „ » o Natürliche Grösse, ft Mündungsansicht, c Rückseite. Vergrössert „ „ B ? (Paludinella) sp. a Natürliche Grösse, ft Rückseite. Vergrösserung n n n ? (Cyathopoma) disputabile St. Rückseite, a Natürliche Grösse, ft Vergrösserung „ n » ? Potamadis liburnica St. 10 Umgänge. a „ „ ft „ Corgnale 136 •133 132 133 133 132 -127 125 159 160 168 151 164 154 167 167 152 153 154 153 168 164 155 153 152 152 165 169 164 153 153 152 168 166 167 169 152 153 153 153 154 151 li. flache. Dir Libuniisrlie Stufe . Hanne. Ubrina. Corgnale .Divazzn. TaCIV j ' ihn.VV *' Abhandlungen der k.k.(ieologischen ReichsanslalUJand XIII, G. Stäche, Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. Kraiiiiscli-nordistrisclies Verbreitnngs-Gebiet. Taf. V. Faunen- und Floren-Reste der Stomatopsis-Horizonte und des Characeen-Kalksteins. Seite Figur 1. Megastomopsis aberrans St. Aus dem Kohlenscliiefer von Stör je. Rückseite. Natürliche Grösse 105 „ 2 bis 35. Gastropoden des Haupt-Characeen - Kalksteins nud der oberen Foraminiferen- Kalkstufe „ 2. Kallomastoma inflatum St n Mündungsansicht, ft Rückseite. Natürliche Grösse, c Jugendgewinde vergrössert, Spa c ca to 160 v 3. „ reductum „ Mündnngsansicht. Natürliche Grösse. Corgnale 159 „ 4. „ abbreviatum St. „ „ „ „ 160 „ 5. £ Leptoporra sp. « Mündungsansicht, ft Rückseite. Natürliche Grösse. Skofle-Barka 155 „ 6. Kallomastoma impletum St. a Mündungsansicht, ft Rückseite. Natürliche Grösse. Skofle-Barka 160 „ 7. ? (f schurostoma) sp. Aus dem oberen Foraminiferen-Kalkstein. «Rückseite, ft Naturschnitt, Natürliche Grösse. Ob Ci na 163 „ 8. Kallomastoma distinctum St. «Mündungsansicht, ft Rückseite, c Jugendwindungen vergrössert. Corgnale 162 „ 9. ? Goniobasis carinosa. « Mündungsansicht, ft Rückseite. Natürliche Grösse „ 144 „ 10. ? (Hydrocena) sp. Mündungsansicht in natürlicher Grösse und vergrössert Divacca 167 „ 11. ? Goniobasis sp. «Rückseite in natürlicher Grösse, ft UmgrtDgswand vergrössert „ 169 „ 12. Melanopsis liburnica St. Var. Rückseite. Natürliche Grösse Corgnale 146 „ 13. Cerithium goniostoma St. Mündnngsansicht „ 138 „ 14- Goniobasis characearum St. (biornata) Gab erg- Ge hänge 139 „ 15. „ „ ( sublaevis) . Rückseite vergrössert und Umriss in natürlicher Grösse „ 140 n 16. „ „ Mündnngsansicht vergrössert und Umriss in natürlicher Grösse „ 140 „17. „ „ (subcarinata). „ „ „ „ „ „ „ 140 „ 18. „ „ (imperfecta). «Mündungsansicht in natürlicher Grösse, ft Rückseite vergrössert 141 „ 19. „ ( inflata ). a Rückseite in natürlicher Grösse, ft halbe letzte Umgangswand vergrössert, c Wand eines Jugendeinganges 3 4 vergrössert 141 „ 20- Goniobasis inflata var. a Rückseite, ft Umgangswand 8 , vergrössert 141 „ 21. „ reducta. a Jugendgewinde in natürlicher Grösse, ft Umganeswand •’/, vergrössert 143 „ 22- „ elatior. a Rückseite „ „ „ 142 „ 23 „ „ « Mündungsseite in natürlicher Grösse, ft Umgangswaud, 8/, vergrössert 142 „ 24. „ „ « Mittlere Umgänge „ „ ft „ „ „ 142 „ 25. „ „ o Rückseite „ „ ft „ „ „ 142 „ 26. Cerithium characearum St. Rückseite vergrössert 138 „27. „ „ „ „ 138 „ 28. Charydrobia (intermedia var). a Mündungsansiclit, ft Rückseite, 3, vergrössert. Corgnale . 149 „ 29. „ (characearum var. angulata). a „ ft „ n n 148 „ 30. „ (angulifera). a „ ft „ „ „ 149 „ 31. „ (transitoria). « „ ft „ „ „ 149 „ 32. „ (intermedia). a „ ft „ n n 149 n 33. „ (characearum). a „ ft „ „ „ 148 „ 34. ? Melanopsis. Steinkern. Mündungsansicht. Natürliche Grösse 169 „ 35. Cerithium sp. Steinkern. Rückseite. „ „ 138 „ 36. ? (Cyrena) protocaenica St. Natürliche Grösse 170 » 37. „ var. „ „ 170 „ 38. „ aff. suborbicularis Oesh. Steinkern. Natürl. Grösse 169 „ 39. Lagynophora foliosa St. « Fertile Blattbüschel im tuffartig verwitterndeu Kieselgestein (Gab erg). Vergrösserung 10/, (127) u. 132 „ „ var. ft Theil eines fertilen Blattbüschels mit kurzhalsigen Eiknospen „ „ ,6/, (126) u. 132 „ 40a. Nitella (Chara) Stacheana Ung. Ausgewitterte Eiknospen im Kieselkalkstein (Corgnale). Natürliche Grösse . . . (122) u. 135 n 40 b. „ „ u. var. robustaSt. Ausgewitterte Eiknospen im Kieselkalkstein (Cor gnale).Nat. Gr. (122) u. 135 „ 40 c. Lagynophora sp. sp. Ausgewitterte fertile Blattbüschel mit wirtelstäudigen Oogonien (Corgnale). Natürliche Grösse (122) u. 132 » 40d- » » * „ „ „ „ „ (123) u. 132 » 40e. „ „ „ Vereinzelte „ „ im Gesteinsanschliff (Ob Ci na). Natürliche Grösse (123) n. 133 „ 41. Kosmogyra superba St. Ausgewitterte Eiknospen in einem Kieselkalkschiefer (von Divacca). Natürliche Grösse . . (123) u. 134 „ 42. Gesteinsmi^ter mit ausgewitterten Haploporella-Resten aus Grenzschichten des Characeen-Kalksteins und des oberen Miliolidenkalkes. Natürliche Grösse, u— f Vergrösserungen (Gab erg) 89 „ 43. ? (Cfadocora) liburnica St. Natürliche Grösse «Querschnitt, ft Längsschnitt in Vergrösserung (Gab erg) 89 Anmerkung- Die nähere Besprechung und Beschreibung der mit Hinweis auf pag. 89 versehenen Abbildungen (Fig. 42 und 43), sowie einzelner vorläufig unbestimmbarer Reste ist für das Schlusscapitel der Abtheilung I der ganzen Arbeit Vorbehalten. G. StacllP : Storie, Spaccato, Corgnale, Gabore. Taf.V. LiihAnst vTh.Biiw W.IaapoMt d«l «f Irth Abhandlungen der kk Geologischen Reichsanstalt. Band XIII. t G. Stäche, Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. Krainisch-nordistrisches Verbreitungs-Gebiet. Taf. Va. Faunen- und Floren-Reste des Characeen-Kalksteins und der Stomatopsis -Horizonte. Fignr 1 bis 12. Gastropoden des Characeen-Kalksteins. Fig. 1 bis 9. Aus ein und demselben Gesteinsblock des Characeen-Kalksteins von Nakla-Skofle Kallomastoma liburnicum St. Mündungsansicht. a Rückseite. Natürliche Grösse „ subimpressurn „ „ fl „ „ „ devestitum „ sublaevigatum „ tenuitesta compressum „ aberrans ? (Leptopoma) cbaracearum h Müudnngsabdruck im Gestein Var. Figur 10. ? (Hydrocena) atavina St. Mündungsansicht (Divacca). Natürliche Grösse und Vergrösserung „ 11. ? Tomichia sp. „ „ „ „ 12. Goniobasis biornata St. Vergrösserung der Oberfläclieuverzierung eiues Wandsegmentes zu Fig. 14, Taf. V und Fig. 34, Taf. III (Gaberg) Seite 158—163 161 159 158 158 159 158 163 154 155 167 166 139 Figur 13 bis 34. Aus dem Zwischenhorizonte zwischen dem Characeen - Kalkstein und der Schichtengruppe mitdenStomatopsis-Horizonten „ 13. Anomia Jiburnica St. aff. tenuistriata Desh., grosses Exemplar einer freien Klappe. (U n t er-Lese öe.) Natürliche Grösse * 13 fl „ „ „ kleines Exemplar einer freien Klappe. „ „ „ „ 135 r „ „ mittelgrosses Exemplar einer aufgewachsenen Klappe. „ „ „ 14 fl „ „ „ kleines Exemplar einer aufgewachsenen Klappe. „ „ „ „ 14/' „ „ „ mittelgrosses Exemplar einer aufgewachseuen Klappe. „ „ „ „ 15. Pavonina liburnica St. Vergrössernngen fl der Hauptfläche, b der oberen Mündungsfläche. (U nter-Lesece) „ 16. „ „ r Varietas, Natürliche Grösse, a Oberflächensegment vergrössert. „ „ 17- * , „ 18. „ „ ,. „ „ a Oberflachensegmont vergrössert. „ „ 19. „ trilobata „ a „ „ „ 20. Peneroplis liburnica St. Hauptansicht der breiten Seite. Vergrösserung. „ „21. „ „ „ var. acanthica. Hauptansicht der breiten Seite. Vergrösserung. „ „ 22. „ v v var- Strang ulata. „ „ Gaberg.... „ 23. „ „ „ rar. laci'iguta. Scblusskammer mit centralem Mündungsbuckel. Vergrösserung. (Oböina) „24. „ „ „ rar. lata. An witterungsfläche. Vergrösserung. „ r 25. „ protocaenica St. Hauptansicht von der Seite « von oben. Vergrösserung. „ „ 26. „ n „ Anschliff. Vergrösserung. „ „ 27. „ rostrata St. Hanptansiclit zum Theil schwach angeschliffen. Vergrösserung. „ „ 28 und 29. Peneroplis protocaenica St. Mündungsansichten von Schlusskammern. Vergrösserung. „ * 30 bis 32. „ „ „ Convex- und Concavausichten einzelner Mittelkammern. Vergrösserung. „ „ 33 und 34. „ „ „ Querschnitte durch einzelne Kammern. Vergrösserung. „ Figur 35 bis 38. Aus den tieferen Sto tu atopsi «-Horizonten. „ 35. Stomatopsoidea acanthica St. Mündungsansicht. Natürliche Grösse. Stinkschiefer zwischen Divacca und (’orgnale . „ 36. ? Goniobasis bistriata St. Rückseite. Natürliche Grösse. «Letzte Umgangswand vergrössert. Kohlenschiefer vonStorje „ 37. Cosinia sp. cf. bicincta. Taf. I, Fig. 25. Natürliche Grösse uud Vergrösserung. „ „ „ „ 38. Pyrgulifera Stomatopsidum St. Natürliche Grosso und Vergrösserung. „ „ „ 89 89 89 89 89 89 89 89 89 89 89 89 89 89 89 89 89 89 89 89 89 89 100 144 112 114 Anmerkung: Die nähere Besprechung uud Beschreibung der mit Hinweis auf pag. 89 versehenen Abbildungen (Fig. 13 — 34). sowie einzelner vorläufig unbestimmbarer Reste ist für das Schlusscapitel der Abtheilung I der ganzen Arbeit Vorbehalten. (. Stäche. 1) io Liburnischo Stille : storjc.Skoflo.irntleseco. Taf. V* A SwobodageiuTiih Abhandlungen der kk.Geologischen Reielisanstalt Band XIII LifikfauM Joh.Haupj.Vnni. Gr. Stäche, Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. I. Abtheilung. Krainisch-nordistrisclies Verbreitungs-Gebiet. Taf. VI. Floren- und Faunen-Reste des Characeen-Kalksteins. der Stomatopsis-Horizonte und des unteren Foraminiferen-Kalksteins. r.;_ i i.s- q Characeen - R este aus dem Kieselkalkstein von Corgnale • ! 1 L agyaaphara symmetrica St. Vorticalechuitt (Anse» im Gestein) durch 2 Eiknospen eines fertilen BlattwuW- seementes mit Knoten und Internodialzelle eines Stämmchens oder Seitenzweiges. Vergrosserung ........ 2 Lagynophora art.culata var. Yerticalschnitt durch ein Wirtelsegment eines fertilen Blattbüschels mit einem Oogomum und mehrfach gegliederten Blattzweigen. Vergrosserung . 3 Lagynophora noiM.ro St rar. Segment eines fertilen BLtt.irtel. mit 2 Eiknospen. AnSwiUer,mBsrel,.f. Vergrossernng ” ä symmetrica Segment eines fertile Blattwirtel tragenden Stämmchens oder Nebenzweiges, die Reste von •' 6” Wirteln mit symmetrisch postirten Eiknospen zeigend. Angeschliffenes Gesteinsfragment verwässert, daneben der Umriss des Stückes in natürlicher Grösst ' * 5. lagynophora articalata St Fertiler Blattwirtel mit mehrgliedrig« Blättern von unten. Anew.tternnger.Uef tm K.esel- ö Laqynophora sp. ? symmetrica St. Querschnitt eines fertilen Blattwirtels im Gesteinsschliff. Vergrösserung. Centralzelle des Stammchons von 8 Rindenzellen umschlossen, im weiteren Umkreis 6 Oogonieudurchsclinitte , exceutnsc in der Nahe zweier Oogonien 2 grössere, runde Zellendurchschnitte (fragliche Antheridicn) • ■ 7 Lagynophora sp. (symmetrica) Slämmchenquerschnitt mit nur 6 Rindenzellen in stärker vergrossertem Umriss . " Vereinzeltes Oogonium. Diagonalschnitt in starker Vergrosserung " o FraKUche Gruppen von mnden Zellen mit verhältnissmässig starken Zellwänden in meist kreisförmig geschlossener " awei- bis dreireihiger Anordnung, zuweilen auch bandförmig gestreckt und perlschnurtorimg aneinandergereiht, ziemlich häutig auf Anschliffsflächen des Kieselgesteins mit den Lagynophora-Resten. Vergrosserung Figur 10. ? (Cassiopella) imperfecta St. Aus dem Characeenkalkstein von Corgnale. Natürliche Grösse und Vergrosserung 11. ? Campeloma sp. 12. ? (Limnaeus) sp Figur 13. Peneroplis rostrata St. Seitenansicht eines mit glatter Schale erhaltenen Exemplare«. Vergrosserung 14 protocaenica St Seitenansicht. « Vcrtiealanschliff. Vergrösserung ” 15 bis 17 Peneroplis protocaenica St Verschiedene Natur Diagonalschnitte. Vergrösserung Figur 18. StomatopsaidealeptebasisSt Müuduugeeueicht. Aue 8ti.hechl.hr «riech« Divaec. und Oorg.ale. »elärl. Grlei. Figur 19. Oyroperella tiburnica St Natürliche Ort«, »ml « Vergrteeeruug. Au. einem Stiukkalk.ieiu vor. Corgnale 20. n r var ■ n n »