F OR THE PEOPLE FOR EDVCATION FOR SCIENCE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY Au »gegeben im Dezember 1914. und einige damit zusammenhängende allgemeine Fragen. ' Von JULIUS v. PIA. Mit 13 Tafeln und 5 Textfiguren. ABHANDLUNGEN DER K. K. GEOLOGISCHEN REICHSANSTALT. BAND XXIII, HEFT I. Preis: 30 Kronen. WIEN 1914. Verlag der k. k. Geologischen Reichsanstalt. In Kommission bei E. LECHNER (Willi. MÜLLER k. n. k. Hof- und UnlTerslMtsbnchhandlung. Ausgaben im Dezember 1914. und einige damit zusammenhängende allgemeine Fragen. Von JULIUS v. PIA. Mit 13 Tafeln und 5 Textfiguren. ABHANDLUNGEN DER K. K. GEOLOGISCHEN REICHSANSTALT. BAND XXIII, HEFT I. Preis: 30 Kronen. WIEN 1914 Verlag der k. k. Geologischen Reichsanstalt. In Kommission bei R. LECHNER (Wilh. MÜLLER) k. u. k. Hof- und Univeraltfltabudiliandlunp. Inhaltsübersicht Sorte Vorwort 1 Verzeichnis der zitierten Literatur 3 I. Oxynoten aus dem Lias von Aduet . . 7 A. Oxynotieeras . . 7 D. Faroxynoliceras ... . . 18 II. Nacht rüge zur Kenntnis der Oxynotlceren des Hierlatz ...... ... 23 III. Vergleichende Übersicht der Arten von Oxynotieeras und l’aroxynoticeras ... 30 A. Genus Oxynotieeras . . . . . 30 a) Sektion Ainblygastrici ...... 30 ot) Gruppe des Ox. Doris 30 ß) Gruppe des Ox. Lotliaringum ... 38 y) Gruppe des Ox. Guibalianum ... 40 3) Gruppe des Ox. oenotrium .... 41 e) Ungenügend bekannte Formen . . 42 l>) Sektion Oxygastrici 43 *) Gruppe des Ox. Soemanni ... 43 yj) Gruppe des Ox. oxynotum ... 49 3-) Gruppe des Ox. Oppeli . . . . 5G c) Sektion Clami . 61 t) Gruppe des Ox. patella 61 (I) Sektion Laevcs 63 x) Gruppe des Ox. Choffnti 63 e) Sektion Simplicicostati - 65 ).) Gruppe des Ox. impendens ... 65 |x) Gruppe des Ox. parvulum 68 f) Sektion Actinoti ... .70 v) Gruppe des Ox. actinotum 70 g) Pathologische Formen . • 71 li. Genus Faroxynotieeras . . .73 C. Nicht sicher deutbare Literaturnngaben . 80 8elte IV. Zusammenfassung und Theoretisches . . .89 1. Erkenntnistheoretische Vorüber- legungen .. .89 2. Morphologie 93 o) Vorbemerkung . . »3 b) Morphologie von Oxynotieeras . 93 «) Querscknittst'orm 93 ß) Skulptur . . 95 y) Lobenlinie . 96 3) Wohnkammer und Mundrand. Struktur der Schale .98 c) Morphologie von Faroxynotieeras . 99 a'i Quersrhnittsform . ... 99 ß) Skulptur . 100 y) Lobenlinie . . 100 o) Wohnkammer, Schule 100 3. Ontogenie ...... 101 «) Vorbemerkung . . 101 b) Ontogenie von Oxynotieeras 101 et) Jugendstildien 101 ß) Spiitere Entwicklung 103 c ) Ontogenie von Paroxynoticeras 103 d) Vererbungstheoretisches . 104 4. Ethologie 106 a) Vorbemerkung . 106 b) Besprechung der Ansichten einiger Autoren . . 106 c) Anpassungstypen bei Ammoniten . 110 d) Ethologie von Oxynotieeras und Par- oxynotieeras . .112 o) Die Lebensweise der Oxynoten 112 ß) Die Funktion des Kieles . . 113 y) Die Funktion der Skulptur 115 oi Die Funktion der Lobenlinie 117 e) Verteilung der Oxynoten auf An- pnssungstypen . . . 123 III IV Inhaltsübersicht. Seite 5. Phylogenie • 124 a) Allgemeiner Teil . .124 a i Die Orgauisnlionsköhe 124 •j) Die Anpassung . . • • l25 Y) Die Mannigfaltigkeit 134 ?j) Das Aussterben der Arten und größeren Gruppen ... 13t» b) Spezieller Teil 141 «) Die Wirksamkeit der phylogenetischen Faktoren bei der Entwicklung von Oxynoticeras und Paroxytiu- ticeras 141 ■ä) Ableitung von Oxynoticeras . . . . 143 Y) Ableitung von Paroxynoticeras .145 5) Die Frage der Nachkommen von Oxyno- ticeras 146 j) Phylogenetische Verhältnisse innerhalb der Gattung Oxynoticeras 148 Ji Phylogenetische Verhältnisse innerhalb der Gattung Paroxynoticeras . . 151 vj) Geschwindigkeit der Entwicklung . .152 Seite 6. Systemati k . 153 a) Allgemeiner Teil 153 a) Wesen und Grundlagen des zoolo- gischen Systems .153 £) Der Wert der Jugendstndien für die Systematik 160 Y) Der Gattungsbegriff 161 5) Der Artbegriff ... 162 b) Spezieller Teil 166 «) Systematische Stellung von Oxyno- ticeras und Paroxynoticeras ... 166 (J) Systematische Übersicht der Gattung Oxynoticeros . . . 166 Y) Systematische Übersicht der Gattung Paroxynotieera • ... 170 7. Verbreitung • ■ 171 u) Stratigraphische Verbreitung .... 171 b) Geographische Verbreitung 172 c) Fuzielle Verteilung 173 Tabelle der Verbreitung von Oxynoticeras und Paroxyuoticeras 174 Alphabetisches Artverzeichnib 177 NB. Du Autor der vorliegenden Arbeit zur Kriegsdienstleistung einrücken mußte, war er verhindert, die Korrektur derselben persönlich durchzuführen. Daher ist es möglich, daß gelegent- lich Versehen nicht berücksichtigt wurden. IV Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras und einige damit zusammenhängende allgemeine Fragen. Vou Julius v. Pia. Mit 13 Tafeln und 5 Textfiguren. Vorwort. Ehe ich auf den Gegenstand meiner Arbeit selbst eingehe, obliegt mir die angenehme Pflicht, denen zu danken, die das Zustandekommen derselben gefördert haben. Das untersuchte Fossilmaterial gehört dem k. k. Naturhistorischen Hofmuseum, der k. k. geologischen Reichsanstalt und dem geologischen Institut der k. k. Universität zu Wien. Bei der Bearbeitung standen mir die vorzüglichen Hilfsmittel der geologischen Abteilung des Hofmuseums zur Verfügung. Den Leitern der genannten wissenschaftlichen Institute gebührt in erster Linie mein Dank. Eine unschätzbare Erleichterung meiner Aufgabe bedeutete natürlich die ausgezeichnete Studie, die Pompeckj vor wenigen Jahren über die Gattung Oxynoticeras veröffentlicht hat. Ich habe anfangs daran gezweifelt, ob bei diesem Genus eine neuerliche Durcharbeitung überhaupt notwendig sein werde. Ich glaube aber jetzt, die folgenden Seiten zeigen doch, daß mir immer noch etwas zu tun blieb. Übrigens denke ich natürlich nicht daran, daß Pompeckjs Arbeit nun durch meine zu ersetzen sei, hoffe vielmehr, daß beide sich in zweckmäßiger Weise ergänzen. Bezüglich zahlreicher, fossile Cephalo- poden betreffender Fragen haben mich die Professoren K. Diener und G. v. Arthaber mit ihrer reichen Formen- und Literaturkeuntnis in liebenswürdigster Weise unterstützt. Bei der Lektüre der theoretischen Kapitel dürfte von selbst auffallen, wieviel davon ich der mündlichen Anregung durch meine verehrten Lehrer an der Universität, besonders durch die Professoren B. Hatsch ek und 0. Abel verdanke. Kaum weniger wichtig war der Gewinn, den ich aus dem Studium der Schriften G. Steinmanns gezogen habe. Ich habe mich nicht gescheut, gegen die Ansichten dieses eminenten Paläontologen an mehreren Stellen ziemlich entschiedene Einwendungen zu machen, denn ich war der Überzeugung, daß man gerade darin eine Anerkennung der großen Bedeutung, die sie für mich hatten, erblicken wird. Daß die rein philosophischen Elemente meiner Ideen vorwiegend auf Kant basieren, brauche ich wohl nicht eigens zu konstatieren. Nächst ihm verdanke ich hier das meiste den mündlichen Erörterungen mit einem in diese Dinge viel tiefer eingedrungenen Freunde. Über die Absichten und Überlegungen, die dem Plan meiner Arbeit zugrunde liegen, habe ich mich schon im Vorwort zu den analog aufgebauten „Untersuchungen über die liassischen Nauti- J. v. Pia: Untersuchungen über die Gattung Oxyntieeras. (Abhandl. d. k. k. gcol. Reichsanstalt. XXlil. Band. l. Heft., 1 1 2 Julius v. Pia. loidea“ ausgesprochen und ich werde das dort Gesagte nicht wiederholen. Es ist einigermaßen zweifelhaft, ob ich schon in der nächsten Zeit in der Lage sein werde, meine Studien über Cepha- lopoden in dem bisherigen Sinne weiter fortzusetzen. Um so mehr würde es mich freuen, wenn von anderer Seite irgendein Teil der Ammoniten in ähnlicher Weise in Angriff genommen würde. Ich glaube, daß so mit der Zeit ein wirklich bedeutsamer Fortschritt zu erzielen wäre. Es herrscht vielleicht bei manchen Naturhistorikern die Meinung vor, daß die Ammoniten- kunde ihrem Wesen nach dazu verdammt ist, nichts weiter als Konchyliologie zu sein. Ich habe absichtlich in den folgenden Zeilen den theoretischen Auseinandersetzungen einen recht breiten Platz eingeräumt, um daran zu erinnern, wie vielfach die Beziehungen sind, die vom Studium fossiler Cephalopoden zu den bedeutsamsten allgemeinen Fragen der Zoologie hinüberführen, was für eine Menge der interessantesten Probleme gelöst werden müßten, bevor wir sagen können, daß wir eine Ammonitengruppe wirklich verstehen. Trotzdem konnten durchaus nicht alle hier an- knüpfenden Fragen besprochen werden. Die oft so ungemein anregenden Erörterungen über Stra- tigraphie und Paläogeographie z. B. mußten notgedrungen bis zu dem vielleicht noch ziemlich ent- fernten Zeitpunkt vertagt werden, wo wir über die ganze Fauna von Adnet einen Überblick gewonnen haben. Vielleicht bin ich bei der Besprechung rein theoretischer Probleme manchmal weiter gegangen, als es der Gegenstand notwendig mit sich brachte und als die gesicherte empirische Basis gegen- wärtig schon reicht. Ich habe dies für kein Unglück gehalten, denn einerseits war ich stets bemüht, das Hypothetische meiner Schlußfolgerungen gebührend zu betonen, anderseits glaube ich, daß die wiederholte Besprechung allgemeiner Probleme an der Hand recht verschiedenen Tatsachenmaterials wenigstens dazu dient, den Prozeß der allmählichen Läuterung der Begriffe im Fluß zu erhalten Natürlich mußte ich mich in bezug auf viele zoologische Tatsachen und Theorien auf das Studium zusammenfassender Darstellungen beschränken, weil die Lektüre der Spezialliteratur über alle diese Dinge die Kräfte eines Einzelnen übersteigen würde. Besonders schwierig gestaltete sich die Be- rücksichtigung der Mendel sehen Prinzipien, die einerseits wegen ihrer außerordentlichen Wichtig- keit nicht übergangen werden konnten, anderseits aber auch auf zoologischem Boden von einer endgültigen Klärung wohl noch weit entfernt sind. Ich bin mir durchaus bewußt, daß ich in den biologischen Kapiteln der Gefahr kaum entgangen sein dürfte, dilettantisch zu erscheinen. Meinen engeren Fachgenossen mögen dieselben vielleicht doch einige Anregungen vermitteln. Den Zoologen aber, falls sie geneigt sein sollten, meine Ausführungen zu belächeln, möchte ich zu bedenken geben, daß kaum einer von ihnen meinem Schicksal entgeht, sobald er auf fossile Tiere zu sprechen kommt. Das ist ein unvermeidliches, in dem kolossalen Umfang des angehäuften zoologischen Wissens begründetes Übel. Wahrscheinlich hätte es den Wert meiner Arbeit erhöht, wenn ich auch die Gattung AmaUheus in den Kreis meiner Betrachtungen hätte ziehen können. Da mir von ihr aber kein Fossilmaterial vorlag, glaubte ich davon doch besser Abstand zu nehmen. In betreff der Berücksichtigung der Literatur gilt das im Vorwort zur Nautilenarbeit Gesagte. Vielleicht bin ich in der Ausschließung nicht kontrollierbarer Angaben noch etwas weiter gegangen als früher. In den Literaturverzeichnissen für die einzelnen Arten bedeutet ein Fragezeichen vor der Jahreszahl einen positiven Zweifel an der Zugehörigkeit der betreffenden Stücke, die Ein- klammerung der Jahreszahl aber nur, daß es mir nicht möglich war, die angeführte Bestimmung zu überprüfen und daß die Verantwortung dafür dem Autor der zitierten Arbeit überlassen bleiben muß. Ein wichtiges Werk habe ich absichtlich überall aus den Literaturverweisen für die einzelnen Spezies weggelassen, nämlich Ilyatts „Genesis of the Arietidae“. Ich bekenne, daß ich trotz Untersuchungen über clic Gattung Oxynoticeras. 3 eifriger Bemühungen nicht imstande bin, aus seinen Ausführungen zu entnehmen, von welcher Spezies im Sinne der anderen Paläontologen er jeweils spricht. Formen, die ich für neue Arten halte, von denen mir aber keiu Material vorlag, habe ich, wie in der Nautilenarbeit, nicht benannt. Bezeichnet habe ich sie diesmal einfach durch die Nummer, die im beschreibenden Teil auf sie trifft. Es schien mir dies besser als die früher be- folgte Methode einer besonderen Nummerierung. Schließlich verweise ich auch bezüglich der Herstellungsart der Diagramme auf die öfter zitierte Nautilenarbeit. Ich möchte bloß hinzufügen, daß der Kiel nur dann eingezeichnet wurde, wenn er wirklich beobachtet ist. Fehlt er in der Figur, so bedeutet das also keine positive Be- hauptung. Auf den Tafeln 8 bis 13 habe ich alle Lobenlinieu von Oxynoticeras und Paroxynoliceras vereinigt, die mir überhaupt bekannt geworden sind, mit alleiniger Ausnahme der Suturen sehr kleiner Exemplare von Ox. oxynotum, die Knapp in seiner trefflichen Studie abgebildet hat und die man dort nachsehen muß. Verzeichnis der zitierten Literatur. Die Schlagworte, unter denen die Arbeiten im Text zitiert werden, sind durch fetten Druck hervorgehoben. 0. Abel: „Grundzüge der Paläobiologie der Wirbeltiere.“ Stuttgart 1912. 0. Abel: „Verfehlte Anpassungen bei fossilen Wirbeltieren.“ Zoolog. Jahrbuch. Festschr. f. Spengel, I. pag. 597 (1912). 0. ltehreiidsen : „Zur Geologie des Ostabhanges der argentinischen Covdillere.“ Zeitschr. d. deutschen geol. Ges., vol. 43, pag. 369 (1891). E. Böse. „Über basische und mitteljurassische Fleckenmergel in den bayrischen Alpen.“ Zeitschr. der deutschen geol. Ges., vol. 46, 1894, pag. 703. 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Berlin 1903. 6 I ntersuchunge.n über die Gattung Oxgnoticeras. 7 I. Oxynoten aus dem Lias von Adnet. Uber die Erhaltungsverhältnisse der Cephalopoden aus den Adneter Schichten habe ich mich schon in der Nautilenarbeit kurz geäußert. Das Material ist, wenn man größere Mengen vor sich hat, so daß ausgiebig gesichtet werden kann, nicht so schlecht, wie man häufig annimmt, scheinbar eher etwas besser als das von Saltrio oder vom Moute di Cetona. Die Verdrückung ist relativ selten so stark, daß sie die Beurteilung der ursprünglichen Form unmöglich macht. Immer- hin sind die W erte für b in den Maßtabellen etwas unsicher. Die Lobenliuie ließ sich fast an allen Stücken gut präparieren. Nicht selten, sehr schön z. B. bei Ox. inornafum , war die Erscheinung der sogenannten doppelten Lobenliuie zu beobachten1). Zu den Angaben über die Verteiluug auf die einzelnen Fundstellen sei bemerkt, daß die Namen „Altental oberster Bruch, Brückler Bruch und Melcherlbruch“ gleichbedeutend zu sein scheinen, wie aus den von Professor Wahner herrührenden, den Ammoniten beigegebeneu Zetteln hervorgeht. Stratigraphisch dürften, so weit sich das jetzt schon beurteilen läßt, alle in diesem Kapitel beschriebenen Arten dem Lias ß angehören. Die Zahl der untersuchten Exemplare betrug 125, von denen jedoch 25 unbestimmbar waren. Von den anderen entfallen 71 auf die 16 Arten von Oxgnoticeras , 29 Stück oder 5 Arten auf die neue Gattung Paroxynoticerus. A. Oxynoticeras. 1. Oxynoticeras Doris Reyn. spec. Taf. I. Fig. la-d ; Taf. VIII, Fig. 1 d-l. (Vgl. diese Arbeit, pag. 30.) Dieser Ammonit zeigt für ein Oxgnoticeras einen relativ gedrungenen Bau. Die Umgänge sind etwa ®/4 so breit als hoch. Die Involution dürfte etwas mehr als die Hälfte des inneren Um- ganges betragen. Die Flanken sind etwas gewölbt. Die größte Dicke mag im untersten Drittel der Windungshöhe liegen. Die Externseite ist sehr breit gerundet. Der Kiel erscheint auf den Steinkernen meist nur als ein niedriger, stumpfer und ziemlich breiter Wulst, war aber, wie man aus einzelnen Resten erkennt, auf der Schale viel höher und scharf. Die Nabelwand ist beinahe senkrecht und geht durch eine plötzliche Umbiegung in die Flanken über. Wie aus den pag. 31 angeführten Messungen hervorgeht, sind die Proportionen der Art recht variabel. Im ganzen scheint die Win- dungshöhe bei fortschreitendem Wachstum etwas zu-, die Nabelweite abzunehmen. Die Flanken sind mit breiten und gerundeten, aber bei guter Erhaltung stets sehr deut- lichen Rippen bedeckt. Der Verlauf der Hauptrippen ist mehr oder weniger ausgesprochen S-förmig. Eine Spaltung derselben ist nur selten zu beobachten, dagegen schalten sich gegen außen Nebenrippen ein, und zwar in sehr verschiedener Höhe über dem Nabel. In der Marginalregion biegen sämtliche Rippen ziemlich scharf gegen vorne um und erlöschen in der Nähe des Kieles. Die Gesamtzahl aller Rippen dürfte bei 10 cm Durchmesser etwa 44 betragen. ') Vgl. Hannuann. 8 Julius v. Pia. Auf der Wohnkammer besteht die Skulptur, wenn ich einer vereinzelten Beobachtung trauen darf, nur aus Hauptrippen. Die Lobenlinie ist, wie die Abbildungen auf Tafel VIII zeigen, im Detail recht variabel, bietet aber eine Anzahl konstanter Züge, die für die Bestimmung von hohem Werte sind. Der Extern- lobus ist tief gespalten; seine Äste divergieren nur sehr wenig. Der erste Laterallobus ist der tiefste von allen. Fast stets ist er unsymmetrisch entwickelt, so daß die Verzweigungen der Außen- seite bedeutend über die der Innenseite überwiegen. In der Regel ist ein terminaler Zweig vor- handen, der den Stamm in deutlicher Weise fortsetzt. Der zweite- Lateralis ist dem ersten im Bauplan ähnlich, aber kleiner. Die Auxiliären bilden eine Art Suspensivlobus. Sie konnten nicht bis zur Naht verfolgt werden. Wahrscheinlich beträgt ihre Zahl 3. Der zweite endigt oft ausgesprochen dreispitzig (vgl. Taf. VIII, Fig. 1 /). Auffallend ist die starke Veränderlichkeit in der Orientierung der ganzen Lobenlinie, wie sie sich aus einem Vergleich unserer Figuren ergibt. Der Externsattel ist mäßig breit und nur wenig gegen innen geneigt. Er endigt mit 2 Hauptästen, von denen der äußere der stärkere ist. Auch der erste Lateralsattel, der höher und schlanker als der Externsattel ist, endigt zweiteilig, doch überwiegt hier der innere Ast. Der Typus der Lobenlinie wird besonders durch Fig. 1 / wiedergegeben. Fig. 1 h stammt von einem ungewöhnlich großen Individuum und kann als einigermaßen abnorm gelten. Der Kuriosität halber sei bemerkt, daß diese Abbildung dieselbe Lobeulinie darstellt, die Hauer auf Taf. 12, Fig. 5, wiederzugebeu versucht hat. Der Erste, der auf den Gedanken kam, die hier besprochenen adneter Ammoniten mit Ox. Doris zu vergleichen, war meines Wissens Fucini. Er konnte sich zu einer Vereinigung nicht entschließen. Die Unterschiede, die ihn davon abhielten, beziehen sich teilweise wohl auf Ox. Äballoense , teilweise erklären sie sich offenbar durch eine schlechte Erhaltung der ihm vorliegenden adneter Exemplare. Daß dies z. B. für die angeblich weniger deutliche Skulptur zutrifft, kann man sich aus meinen Abbildungen wohl zur Genüge überzeugen. Der Wert von b beträgt für Dumortiers Fig. 2 (Taf. 38) 36%, ist also von dem nicht verdrückter adneter Exemplare kaum verschieden. Gelegentlich der Bearbeitung der Nautilen von Adnet hat sich ergeben, daß diese von den mittel- europäischen Vertretern derselben Arten fast durchwegs durch geringere Dicke abweichen. Ich habe darin damals einen direkten Einfluß der Lebensbedingungen vermutet. Es wäre aber — wie mir jetzt scheint — doch nicht unmöglich, daß alle Cephalopoden von Adnet eine geringe nachträgliche Zusammendrückuug erfahren haben. Ox. Doris ist in Adnet der häufigste Vertreter seiner Gattung. Ich zähle 28 Exemplare hierher. Leider tragen 18 keine nähere Fundortsangabe. Die übrigen verteilen sich wie folgt: Neuer Brückler Bruch 2 Stück Straßgschwandtner Bruch ... 2 * * f) Altental, oberer Bruch 2 Bäumeis Bruch .... 4 » 2. Oxynoticeras Boucaultianum Dum. spec. Taf. II, Fig. ln, b; Taf. VIII, Fig. 4a, b\ Taf. IX, Fig. 7 a, b. (Vgl. diese Arbeit, pag. 32.) Die Externseite sämtlicher mir vorliegender Stücke ist breit gerundet. Meist ist der Kiel, der auf der Schale sicherlich stets vorhanden war, auf dem Steinkern nicht zu sehen. Es kommt aber vor, daß er auch hier als ein ziemlich deutlicher Wulst entwickelt ist. Die Flanken konver- 8 Untersuchungen über die Gattung Uxgnoticeras. 9 gieren nur sehr wenig gegen außen; die diekste Stelle dürfte zirka im unteren Drittel der Höhe liegen. Der Nabelrand ist gerundet, die Wand des Nabels nur in dessen innerstem Teil senkrecht. Die Skulptur besteht aus feinen Rippen, die nur in deu 2 äußeren Dritteln der Umgangshöhe deutlich zu sehen sind. Auf den Flanken sind sie sehr wenig gegen vorne konvex und gabeln sich zum Teil. Gegen die Marginalregion zu wenden sie sich allmählich vorwärts. Am Rande der Externregion erreichen sie ihre größte Stärke, um dann plötzlich zu verschwinden. Die Zahl der Rippen auf der älteren Hälfte des letzten Umganges eines Exemplares von 14 cm Gesamtdurchmesser beträgt nach der Spaltung etwa 42. Rippen und Täler sind ungefähr gleich breit. Bei Stücken, die eine bedeutende Größe erreichen, werden die Rippen undeutlich und ver- schwinden schließlich, wenigstens auf dem Steinkern, ganz. Die Lobenlinie ist sehr stark zerschlitzt. Der Externlobus ist tief gespalten; seine zwei Äste divergieren nur äußerst wenig. Der erste Laterallobus ist etwas tiefer als der Externus. Sein Stamm ist ziemlich schmal, gerade und setzt sich deutlich bis in die unterste Spitze fort. Innen trägt er meist 3, außen 2 Seitenäste, von denen der untere besonders kräftig ist. Der zweite Lateralis ist nur wenig kürzer als der erste. Der erste Auxiliaris ist kurz und schräg gegen außen gerichtet, der zweite größer, oft sogar etwas tiefer als der zweite Lateralis und meist deutlich dreispitzig. Gegen die Naht zu folgt dann mindestens noch ein weiterer Lobus. Der Externsattel ist nicht besonders hoch und zweigeteilt, wobei der äußere Ast der breitere und längere ist. Der erste Lateralsattel übertrifft den Außensattel bedeutend an Höhe. Er ist ebenfalls tief zweiteilig. Der innere Zweig ist der stärkere. Von hier senken sich die Enden der Sättel sehr rasch gegen den Nabel. Der zweite Lateralsattel ist dem ersten in der Form sehr ähnlich. Im ganzen zeigt die Sutur keine wesentlichen Unterschiede gegenüber Ox. Doris. Ich halte es für äußerst wahrscheinlich, daß die adneter Form mit dem Stück aus der Rhonebucht spezifisch übereinstimmt. Der einzige Einwand, den ich dagegen gefunden habe, wäre, daß meine Stücke beim Durchmesser von Dumortiers Exemplar schon glatt zu sein pflegen. Eine solche Abweichung in der Geschwindigkeit der individuellen Entwicklung hat aber nichts auffallendes und kann wohl keine systematische Abtrennung begründen. Ox. Boucaultianum gehört zu den großen Vertretern seiner Gattung in Adnet. Der Durch- messer meines stärksten Stückes beträgt am Beginn der Wohnkammer mehr als 20 cm. Es liegen mir 6 Exemplare der Art vor. 3 sind ohne nähere Angabe, von den 3 anderen stammt eines vom Priesterbruch, eines vom Straßgschwandtner-Bruch und eines vom obersten Bruch in Altental. 3. Oxynoticeras nov. spec. ind. cf. Boucaultianum Dum. spec. Taf. VIII. Fig. 3. (Vgl. diese Arbeit, pag. 80.) Ein schlecht erhaltener, großer Ammonit vom Straßgschwandtner Bruch in Adnet schließt sich im Habitus und in den Proportionen ungefähr an die vorige Art an. Er unterscheidet sich aber durch steifere und weniger zahlreiche Rippen, durch eine knapper gerundete, übrigens ebenfalls kiellose Externseite und durch stärker divergierende Äste des Externlobus. Wegen der mangel- haften Erhaltung habe ich von einer Photographie oder einer Darstellung des Querschnittes abge- sehen. Die ungefähren Proportionen findet man auf pag. 80, die Lobenlinie auf Taf. \ III, Fig. 3. J. v. Pia: Untersuchungen über die Gattung OzynoHcerat. (Abhandl. d. k. k. geol. Reicbsanstalt. XXIII. Band, t. Heft.) 2 9 10 Julius v. Pia. 4. Oxynoticeras virgatum nov. spec. Taf. IV, lig. 4; Taf. VI, Fig. 4; Taf, VIII, Fig. 2. (Vgl. diese Arbeit, pag. 33.) Ich gründe diesen Namen auf ein einzelnes, großes Exemplar, das zweifellos der Doris- Gruppe angehört, sich aber durch gewisse Eigentümlichkeiten von allen anderen Vertretern der- selben unterscheidet, so daß ich es vorläufig gesondert besprechen muß. Dabei ist es freilich nicht ganz unmöglich, daß es sich später als Altersstadium einer anderen, schon beschriebenen Spezies erweist. Die Umgänge sind mäßig schlank, die Externseite ist stumpf und gerundet. Der Kiel ist auf dem Steinkern eben angedeutet. Der Nabel ist relativ sehr weit und von einer deutlichen Kante begrenzt. Besonders auffallend ist die Skulptur. Auf dem gekammerten Teil scheint sie der des Ox. Doris recht ähnlich zu sein. Man sieht kräftige, stark geschwungene, in wechselnder Höbe gespaltene Rippen. Auf der Wohnkammer aber, von der nur etwa 1 5 Umgang erhalten ist, werden die Rippen viel steifer. Nur in der Marginalregion biegen sie sich kräftig nach vorne. Eine Spal- tung ist nicht erkennbar, dafür vereinigen sich aber je 2 oder 3 Rippen am Nabel zu einer etwas verschwommenen, knotenartigen Anschwellung. Die Lobenlinie ist wohl die am stärksten zerschlitzte unter allen Oxynoticeren. Die Loben haben alle fast genau die gleiche Länge. Der Externlobus ist sehr tief gespalten, mit fast parallelen Ästen. Die beiden Lateralloben sind auf der Außenseite stärker verzweigt als auf der dem Nabel - zugekehrten. Externsattel und erster Seitensattel sind etwa gleich hoch, beide nicht sehr breit, aber stark zerschnitten. Die Auxiliarregion ist ganz auffallend kurz und senkt sich sehr steil gegen die Naht. 5. Oxynoticeras rigidum nov. nom. Taf. III, Fig 4; Taf VI. Fig. 5; Taf. IX. Fig. bn-c. (Vgl. diese Arbeit, pag 34.) Die Vertreter dieser Art zeichnen sich durch eine feine, aber stets deutliche Berippung von eigentümlich steifem Habitus aus. Die Umbiegung in der Externregion erfolgt ziemlich plötzlich und schon ganz nahe dem Kiel. Rippenspaltung kommt in verschiedener Höhe auf den Flanken vor. Die Stärke der einzelnen Rippen ist meist sehr verschieden. Die Lobenlinie ist reich gegliedert. Die Äste des Externlobus divergieren nicht stark. Der erste Laterallobus zeigt die gewöhnliche Form mit Überwiegen der äußeren Zweige. Die Zahl der Auxiliarloben dürfte 3 betragen. Der Externsattel ist nicht breit und kaum nach innen geneigt, was als Unterschied gegenüber Oxynoticeras Victoria wichtig ist. Der erste Lateralsattel trägt auswärts von der höchsten Spitze einen tiefen Einschnitt. Von ihm an senkt sich die Lobenlinie stark gegen den Nabel. Der erste Lateralsattel ist auch stets beträchtlich höher als der Externsattel. Die Gesamtform der Umgänge ist ziemlich schmal, der Nabel ist eher eng. Die Flanken sind, soviel sich aus den verdrückten Exemplaren entnehmen läßt, etwas abgeplattet. Auf der Extern- seite verläuft eine rundliche Kante. Der Nabelrand ist gleichmäßig gewölbt. Ich stelle hierher 4 durchwegs nicht besonders gut erhaltene Exemplare. Eines trägt die Bezeichnung: Altental bei Adnet, oberer Bruch, aus sehr hohen Lagen. Der genaue Fundort der drei anderen ist nicht bekannt. Das größte der drei gemessenen Exemplare in der Dimensionstabelle, pag. 34, dessen Loben- liuie auf Taf. IX, Fig. bb , wiedergegeben ist, weicht in einigen Punkten recht merklich von den 10 11 L ntersuchungen über die Gattung Oxgnoticeras. übrigen ab. Seine Zurechnung zu Ox. rigidum kann noch nicht als gesichert gelten. Ich nenne als Hauptunterschiede den weiteren Nabel, die mehr zugeschärfte Externseite und den längeren zweiten Laterallobus. 6. Oxynoticeras angustatum nov. spec. Taf. V. Fig. 3; Taf. VI, Fig. 7; Tat. VIII. Fig. oa-c. (Vgl. diese Arbeit, pag. 35.) Eine größere Anzahl von Oxynoticeren aus Adnet trennen sich durch die schlankere Form, die sehr schwache Skulptur, den engeren Nabel und die damit zusammenhängende größere Zahl von Auxiliarelementen und größere Höhe des letzten Umganges sowie durch eine meist weniger stark gegliederte Lobenlinie von Ox. Doris , zu dem sie zweifellos in naher Beziehung stehen. Es ist nicht ganz sicher, ob alle diese Exemplare eine einzige Spezies bilden ; da sie aber meist nicht gut erhalten sind, sehe ich mich veranlaßt, sie vorläufig zusammenzufassen. Im ganzen verfüge ich über 10 Exemplare, die sämtlich (bis auf eines, das ohne Etikette war) nur die Bezeichnung „Unterer Lias, Oa.v/«oO« letzten Umganges besteht sie aus S-förmigen, sehr schwachen, am Kiel stark vorgezogenen Rippen oder besser groben Streifen Von einem Durchmesser von etwas 12 an nach innen aber zeigen beide Exemplare grobe niste, die durch schmale, ein wenig gegen vorne konvexe Furchen, von einander getrennt sind Aut dem letzten halben Umgang, der noch diesen Skulpturtypus tragt, sieht man neun solche Wülste. ie Lobenlime ist wenig entwickelt, allerdings auch nicht sehr gut bekannt. Die Sattel sind breu, die Loben schmal. Die Aste des Externlobus divergieren ziemlich wenig und sind nicht tief gespalten. In der Auxiliarregion nimmt man nur einige einfache Zacken wahr J. v. Pia: Untersuchungen über die Gattung (Abhandl. d. k. k geo.. Reichsans.alt, XXI». Hand. i. Heft., 4 25 Julius v. Pia. 26 Ox. sulcat um stellt einen sehr eigentümlichen Typus dar und es ist recht zu bedauern, daß wir die spätere Entwicklung der Art nicht kennen. 3. Oxynoticeras scalpellum nov. spec. Taf. IV. Fig. 3; Taf. VI, Fi g. 28; Tat. IX, Fig. 8 a, b. ? 1886. Ox. oxynotum p. p. Geyer, png. 233 (Anhang); Taf. II, Fig. IG. (Vgl. diese Arbeit, pag. 48.) Der Querschnitt ist sehr hoch und schlank. Die größte Dicke liegt in der Mitte der Flanken oder etwas höher. Die Externseite zeigt eine scharfe Kante mit einem Winkel von etwa 60°, aber keine Spur eines abgesetzten Kieles. Der Nabel ist eng und wird von einer kaum gerundeten Kante begrenzt. Skulptur ist weder auf dem Steinkern noch auf der Schale zu bemerken. Höchstens sieht man bei schräger Beleuchtung ganz unbestimmte Spuren verschwommener Radialfalten im unteren Teil der Flanken. Die Lobenlinie zeichnet sich durch sehr schmale Hauptsättel aus. Ganz besonders gilt dies von dem sehr hohen, etwas schräg nach innen geneigten ersten Lateralsattel. Der Externlobus ist mäßig verbreitert. Auch der erste Lateralis ist relativ plump. Es stimmen zwar nicht alle Details meines Stückes mit der Fig. 16 bei Geyer überein, aber die Ähnlichkeit im Gesamthabitus scheint mir doch sehr für die Zusammengehörigkeit beider zu sprechen. Der wichstigste Unterschied ist wohl der außerordentlich breite .Auxiliarlobus meines Stückes. Die von mir beobachteten outogenetischen Veränderungen des Ox. scalpellum beschränken sich auf eine Vergrößerung der Umgangshöhe und eine Verengerung der relativen Nabelweite. Die hier besprochene Art weist nicht nur in der äußeren Form, sondern bis zu einem ge- wissen Grade auch in der Lobenlinie viel Ähnlichkeit mit Ox. lanceolatum auf, besonders, wenn mau den inneren Umgang berücksichtigt, den ich pag. 14 beschrieben habe. Eine Zeit lang habe ich geschwankt, ob die Hierlatzform nicht als Ox. cf. lanceolatum anzusprechen sei. Ich habe mich von dieser Auffassung wieder abgewandt, zunächst, weil auf einen sicheren Nachweis der Zusammen- gehörigkeit in absehbarer Zeit so gut wie gar keine Hoffnung ist. Gewisse Unterschiede sind auch — soweit das mir vorliegende Material urteilen läßt — konstant vorhanden. Ox. scalpellum hat sicher einen weiteren Nabel als die bisher bekannten inneren Umgänge von Ox. lanceolatum. Besonders wichtig scheint mir aber die Nabelkante, die bei der ersteren Art stets sehr deutlich ist, während der innere Flankenabfall der Adneter Form außerordentlich langsam gerundet ist. Mein Material von Ox. scalpellum stammt vom Ilierlatz. Ich kann aber infolge des schon in der Einleitung zum gegenwärtigen Kapitel erwähnten Mißgeschickes speziell bei dieser Art die Möglichkeit nicht ausschließen, daß einige Exemplare von der Mitterwand irrtümlich mit denen der anderen Fundstelle vermengt sind. Die Zahl der untersuchten Stücke beträgt 19. 4. Oxynoticeras oxynotum Quenst. spec. var. hierlatzica nov. var. 1866. Ox. oxynotum Geyer, pag. 231, Taf. II, Fig. 12 — 16. (Vgl. diese Arbeit, pag. 61.) Für die Beschreibung dieser Art kann ich mich einfach auf Geyer berufen. Dagegen er- fordert die Nomenklatur eine eingehende Besprechung, da die Richtigkeit von Geyers Bestimmung seither durch Pom p eck j bezweifelt wurde. Es handelt sich dabei um ein ziemlich kompliziertes Problem von nicht zu unterschätzender prinzipieller Bedeutung. 26 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras . 27 Pomp eck j führt folgende Unterschiede zwischen den schwäbischen Stücken von Oxyno- ticeras oxynotum und den Hierlatz-Exemplaren an: 1. Die schwächere Skulptur der alpinen Stücke. Ich habe mich davon überzeugt, daß diese Eigentümlichkeit auch auf Steinkernen vom Hierlatz vollkommen deutlich ist, was Pompeckj etwas fraglich schien. Es muß jedoch betont werden, daß die Stärke der Rippen auch am typischen 0x' oxynotum ungemein stark schwankt. So liegt mir ein relativ großes Exemplar aus dem Unter- lias von Gloucester vor, dessen Bestimmung nicht im mindesten zweifelhaft sein kann, das aber die Skulptur, deren Verlauf übrigens der normale ist, nur bei schräger Beleuchtung halbwegs gut ernennen läßt. 2. Verschiedene Details in der Skulptur der bei Geyer abgebildeten Stücke. Es scheint mir nicht ganz sicher, ob die hier in Betracht kommenden sehr feinen Unterschiede sich nach Handzeichnungen richtig beurteilen lassen. Die Hierlatz-Exemplare, die ich selbst zur Hand habe, stimmen im Verlauf der Rippen, wenn man von ihrer meist geringeren Deutlichkeit und der beson- ders an kleinen Stücken häufig auffallenden Feinheit absieht, mit den schwäbischen Vergleichs- objekten überein. Ich möchte speziell erwähnen, daß an einem der Gey ersehen Fig. 15 ent- sprechenden Stück mit gekörneltem Kiel die scharfe Umbiegung der Rippen gegen vorne ganz in derselben Höhe wie an typischen Exemplaren erfolgt. 3. Der zu hohe und schlanke Kiel auf Fig. 136. Die von Geyer gegebene Vorderansicht ist, wie aus Fig. 13 a hervorgeht, wahrscheinlich rekonstruiert, wodurch sich möglicherweise ein kleiner Fehler eingeschlichen hat. Im übrigen dürfte sich der Unterschied durch das Vorhandensein einer Schale erklären, auf der der Kiel ja fast bei allen Oxynoticeren höher ist als auf dem Steinkern. 4. Der zu enge Nabel auf Taf. IV, Fig. 24. Es scheint in der Tat, daß die jungen Exem- plare vom Hierlatz engnabeliger als die aus Schwaben sind. Es gibt jedoch auch unter den süd- deutschen Jugendformeu auffallend engnablige Individuen. 5. Der Mangel einer deutlichen Hebung der Auxiliarregion auf der Suturzeichnung Taf. II. Fig. 14. Auch dieses Merkmal wechselt an den schwäbischen Stücken stark, ist z. B. an der typi- schen Abbildung bei Quenstedt Cephalopoden Taf. V, Fig. 11a ungewöhnlich schlecht entwickelt. Ich möchte jedoch vermuten, daß das abweichende Verhalten auf der zitierten Geyer’schen Figur anders zu erklären ist. Die Lobenlinie ist bei den meisten Hierlatzammoniten ganz außerordentlich schlecht zu sehen. Es scheint mir deshalb denkbar, daß der Zeichner, dem die starke Hebung der Auxiliarregion unwahrscheinlich Vorkommen mochte, in der Gegend des ersten Hilfslobus in die nächst ältere Sutur geraten ist, die der bisher gezeichneten in Anbetracht der Größe des Stückes vielleicht ziemlich genähert war. Die mir zur Verfügung stehenden Exemplare aus dem Hofinuseum sind zum Studium der Lobenlinie leider nicht sehr geeignet. Es läßt sich aber wenigstens in einem Fall erkennen, daß die Hilfssättel in gleicher Höhe wie der zweite Seitensattel endigen. Sicher konstatiert scheinen mir demnach nur folgende zwei Abweichungen der alpinen Exemplare vom typischen Ox. oxynotum: 1. Die schwächere Skulptur. 2. Der durchschnittlich engere Nabel kleiner Stücke. Es ist nun die Frage zu lösen, welchen Wert wir diesen Verschiedenheiten beilegen sollen. Hier bieten sich offenbar drei Möglichkeiten: Entweder wir sehen die Form vom Hierlatz als im systematischen Sinn identisch mit der schwäbischen an und betrachten die Verschiedenheiten nur als sogenannte Lebenslagevariationen; oder wir fassen sie als erbliche Varietät von Ox. oxynotum 4* 27 Julius v. Pi6% Rhonebucht Ox. nov. spec. Nr. 33 5 71 — 330 mm 45° o 18% 20% Hierlatz Ox. oxynotum var. hiuiatzica 7 25 - 74 mm 5l°/0 21% 15% Adnet Ox. inornatum . 4 80'7 — 195 1 mm 50% 16% 16% Die so gewonnenen Werte sind freilich wegen der zu geringen Zahl von Exemplaren und ihres stark verschiedenen Lebensalters nicht sehr verläßlich. Immerhin scheint mir, daß das Oxgnoticeras aus der Rhönebucht durch die größere Nabelweite und geringere Umgangshöhe ziemlich stark aus der Reihe herausfällt. Auf der bedeutenderen Größe der dortigen Stücke dürfte dies, nach den Maßen der kleinsten Exemplare und der Richtung der Abweichuug zu urteilen, nicht beruhen. Ox. inornatum ist schlanker als alle anderen, wie dies bei Adueter Cephalopoden so häufig vorkommt2). Auf Grund aller hier durchgeführten Überlegungen scheint es mir gegenwärtig am besten, (Ar. oxynotum Dum. non Quenst. und Ox. inornatum als besondere Arten zu betrachten, die Form vom Hierlatz aber als bloße Variation des echten Ox. oxynotum zu deuten. Die Verschiedenheit in der Stärke der Skulptur aller dieser Formen wäre ein direkter Ausdruck der Wirkung der Lebens- bedingungen. Gewisse andere Abweichungen zwischen mehreren von ihnen aber lassen sich nicht so deuten und sind vielleicht auf andere phylogenetische Faktoren zurückzuführen. Ox. oxynotum kommt auch auf der Mitterwnud vor. Zahl der untersuchten Stücke 24. 5. Oxynoticeras latecarinatum nov. spec. Taf. IV, Fig. 1; Taf. VII, Fig. 19; Taf. XIII, Fjg. 2 a, b. (Vgl. diese Arbeit pag. 70.) Der Querschnitt dieser Art ist ein sehr eigentümlicher. Vor allem fallen die außerordent- lich stark überhängenden Nabelwünde auf, die mit einer fast kielförmigen Kante an die Flanken stoßen. Auf letzteren liegt unten eine schwache Depression. Dann wölben sie sich gleichmäßig zum *) Ich sehe dabei von dem vierten Unterscheidungsmerkmale — der deutlicheren Kante /.wischen Flanken und Externregion — ab, da sich diese Eigenschaft nach den Figuren wohl nicht genügend sicher beurteilen liißt. *) Vgl. Pia Naulitoidea pag. 20, aber auch diese Arbeit, pag. 8. 29 30 Julius v. Pin. '—r. .C'r«"- .v.— sehen, IhB s.ch aber rec deren Ausfüllung deutlich sind. Sie beginnen an EirsrÄ^ Oxynoticeren ist Eine deutliche Rippenspaltung habe ich nicht beobachtet. Dagegen treten im Viertel der Flankenhöhe, also schon stark gegen den Kiel zu. ziemlich zahlreiche Sehe Krippen a • DTe“!nie zahlt bis znr Naheikante fünf Loben und vier Satte,. Alle Elemente suid ziemlich breit und gedrungen; die Zerschlitzung ist nur eine mäßige, doch zeigen sic eine Zeichen von Reduktion. Der Externlobus ist breit gespalten, kürzer als der erste ate.a ,s a länger als alle folgenden. Der Siphonalsattel und der erste Seitensattel sind meist nu, vom Hierl«, selbst, ... 1. - W™. « « der Mitterwand scheint es bisher zu fehlen, was aber wohl nur ein Zufall ist. III. Vergleichende Übersicht der Arten von Oxynoticeras und Paroxynoticeras. Genus Oxynoticeras. a) Sektion Amblygastrici. a) Gruppe des Oxynoticeras Doris. 1. Oxynoticeras Doris Reyn. spec. 1856. Anwt. Greenoughi p p. Hauer, png. 46, Taf. 12, Fig. 2. 3, 5 (non 1, 4). y 1856. -4m»*. oxynotu a p. p- ibid., pag. 48, Taf. 13, Fig. G, 7 (10., non 4, 5, 8, J). 1861. Amm. Greenoughi Ooster, IV, pag. 45, Taf. 16, Fig. 1, 2. 1867. An,« , Aballoensie p. p. Demontier, II, pag. 1«, Taf. 38, Fig. 1-3 (non Taf. 27, Fig. 1. 3, Taf 28. Fig. 1 ; Taf. 40, Fig. 1) 1879. Amm. Doris Reynes, Taf 41, Fig. 13 — 15 1896. Ox. Aballoense Parona pag. 19, Taf. 1, Fig. 3. 1899. Ox. cf. Guibalianum p. p. Hug, pag. 5, Taf. 10, Fig. 1 (non 2). 1901. Ox. Hauen, Fucini Cetona pag. 8, Taf. 1, Fig. 3, 4. 1907. Ox. Greenoughi p. p. Pompeckj, pag. 263, Nr. 1. 1907. Ox. Guibali p. p. ibid. pag. 264, Nr. 2. 1907. Ox. Aballoensis p. p. ibid. pag. 268, Nr. 7. 1907. Ox. Doria ibid. pag. 268, Nr. 8. 1907. Ox. Hauen ibid. pag. 268. Nr. 9. 1914. Ox. Doria diese Arbeit, pag. 7, Taf. I, Fig. 1. 30 Untersuchungen über die Gattung Oxgnoticeras. 31 Abmessungen: «) Nach Fucini mm 0/ Io °/o °/o 1. D= 44 h — 51 CO 0 % °/o 1. D= 79 5 h = 53 b = 26 n = 15 2. D = 97-8 h - 54 b = 23 n- 10 3. D = 125 4 h 53 b = 23 n = 15 Querschnitt: Taf. VI, Fig. 7. Skulptur: Sehr schwache Rippen. S-förmige Schwingung auf den Flanken sehr seicht, Vorbiegung auf der Externseite deutlich. Zahl auf den Flanken etwas über 30 bei 10 cm Durchmesser. Lobenlinie: Taf. VIII, Fig. 5 a—c. Zur Ontogenie: Die Skulptur ist auf kleinen Exemplaren deutlicher als auf großen. Vergleichende Bemerkungen: Ox. angustatum unterscheidet sich von den übrigen Arten der Dom-Gruppe vor allem durch seine viel schwächere Skulptur. In der Gesamtform steht es wohl dem Ox rigidum und 1 1 ctoris nahe, während es von Ox. Doris durch die geringere Breite und den engeren Nabel ohne Kante, von Ox. virgatum durch dieselben Eigenschaften des Nabels, von Ox. Boucaultianum durch die viel weniger breit gewölbte Externseite leicht zu trennen ist. Auch gegenüber den beiden oben genannten nächstverwaudten Formen liefert die Lobenlinie Unter- scheidungsmerkmale: Sie ist bei Ox. rigidum viel stärker gegliedert und weist bei Ox. Vidoris 5* 36 36 Julius v. Pia. . , , pine breitere Entwicklung der Siphonalelemente auf. 0*. Aballoense und 0*. subguibaliamun “k die “a,e Ir Nabelform, der Skulptur und der Sutur .eicht au unterscheiden, so daß auf einen genaueren Vergleich wohl nicht eingegangen werden muß. Verbreitung: Bisher nur Lias ß von Adnet im Salzkammergut. 8. Oxynoticeras Aballoense Dum. spec. , ,, To r 07 Via l 2- Taf 28. Fig. 1; ? Taf. 40, Fig. 1 (non Taf. 38. 1867. Atnm. Aballoensis Dumortier II, pag. 141, ' 0- Fig. 1-3). 1907. 0.r. Aballoense Pompeckj, pag. 268, Ni. 7. Abmessungen nach Dumortier; b = 30° n = 21° D = 135 mm h — 48% Querschnitt: Taf. VI, Fig. 8. Skulptur: Grobe, gerade, etwas nach rückwärts geneigte Hauptrippen gehen vom Nabel bis 3/( der Umgangshöhe. Hier schalten sich 1 oder 2 Nebenrippen zwischen sie ein. Dann biegen sich alle kräftig nach vorn, wobei sie sich verflachen. Die Hauptrippen sollen in mehrere feiner Rippchen gegliedert sein. Der Kiel ist fein und unregelmäßig gezähnelt. Lobenlinie: Taf. IX, Fig 6. Zur Ontogenie: Im Alter verschwindet der Kiel. Vergleichende Bemerkungen: Von allen bekannten Arten dürfte dem 0*. Abal- lofttse das Ox. subguibalianm, am nächsten stehen. Es unterscheidet sich von ihm durch geschwun- genere und bedeutend feinere Rippen, die sich in sehr verschiedener Höhe vermehren. Ox ictons und Ox rigidum sind schlanker und haben eine gleichmäßig gewölbte Nabelwand. Ox. Dons mit dem unsere Art von Dumortier vermengt wurde, hat eine viel gewöbtere Siphoualregion und dem entsprechend einen viel schmäleren Eaternlobus. Die Rippen sind meist stärker geschweift. Verbreitung: Ox. Aballoense ist bis jetzt nur aus den Oxynotus- Schichten der Rhone- bucht bekannt. 9. Oxynoticeras subguibalianum Pia. 1881. Am aUh. Guibalianu,. p. p. Wright, pag. 385. Taf. 45, Fig. 1. 2, 5, 6. 7 (non 3, 4). 1907. Ox. Guibali p.p Pompeckj, pag. 264, Nr. 2. 1914. Ox. subguibalianum diese Arbeit pag. 11, Taf. ^ , Fig. 5. Abmessungen : a ) Nach W right: °/o 1. D = 50 h = 54 b — ? n = 24 2. D = 133 h = 57 b = 26 n = 15 3. D = 245 h = 49 b = 29 n = 15 b) Nach Exemplaren von Nancy: 4. D = 112-3 h = 51 b = 28 n = 17 5. D == 164 5 r"- 03 ll .O 00 Tt< II n = 20 c) Nach Adneter Exemplaren: 6. D - 110-5 h = 50 b = 26 n = 21 7. D - 114-2 h = 52 b = 25 n = 16 8. D = 1670 h = 50 b = 26 n = 20 9. D = ^ 167 5 h = 51 b = 22? n = 15 36 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. 37 Querschnitt: Taf. VI, Fig. 9. Skulptur: Schwach S-förmig geschwungene, gerundete, eher niedrige Rippen, die sich gegen den Kiel zu durch Spaltung und Einschaltung neuer Elemente in verschiedener Höhe all- mählich vermehren. Die Dicke der Rippen und das Maß ihrer Spaltung wechselt stark. Gesamtzahl der Skulpturelemente in der Marginalregion stets über 40, bis 60. Lobenlinie: Taf. IX, Fig. 1 a — f. Ontogene tisch es: Der Rücken der Steinkerne wird mit zunehmendem Alter breiter und stumpfer. Vergleichende Bemerkungen: Ox. subguibalianum unterscheidet sich von Ox. Doris und den ihm nahe stehenden Formen durch die kantige Externseite und die stärker divergierenden Äste des Siphonallobus. Ersterer Unterschied kann sicher nicht, wie Dumortier1) meint, auf das Verhältnis von Steinkern und Schalenexemplar zurückgeführt werden. Ox. Victoris und Ox. rigidum haben eine steifere Berippung und einen mehr gerundeten Nabel, dieses auch einen schmäleren Externlobus. Ox. angustatum ist schwächer skulpturiert, hat eine andere Lobenlinie und keine Nabel- kante. Ox. Aballoense hat eine wesentlich gröbere und steifere Berippung, scheint aber sonst, auch durch die Lobenlinie, unserer Art recht nahe zu stehen. Vielleicht ist es durchschnittlich etwas globoser und mit einer noch steileren Nabel wand versehen. Jedenfalls halte ich eine Zusummen- ziehung gegenwärtig nicht für geraten. Mit Ox. Guibalianum können die hier untersuchten Exem- plare nicht vereinigt werden. Der Nabeiabfall dieser Art ist viel sanfter, die Skulptur ist eine wesentlich andere und der Kiel auf der Schale ist viel weniger scharf. Auch die Lobenlinien scheinen, wenn Orbignys Abbildung exakt ist, sehr stark von einander abzuweichen. Schließlich ist auch das geologische Alter verschieden. Das Individuum Taf. XIV, Fig. 3, 4 bei W right habe ich wegen der viel breiter gewölbten Externseite, der viel geringeren Zahl von Hauptrippen und der abweichenden Sutur von Ox. sub- guibalianum abgetrennt und weiter unten als Ox. nov. spec. Nr. 10 beschrieben. Verbreitung: Oberer Unterlias. Cheltenham (England), Nancy (Frankreich), Aduet (Salz- kammergut). Anmerkung: Die in der Dimensionstabelle gegebenen Werte für n differieren auffallend stark untereinander. Mau könnte vermuten, daß es sich um verschiedene Arten oder doch konstante Varietäten handelt. Die Gründe, die mich veranlassen, alle Exemplare vorläufig vereinigt zu halten, sind folgende: 1. Sie stimmen in der Lobenlinie, soweit diese nicht durch die Nabelweite beeinflußt ist (Auxiliären), und in der Skulptur ausgezeichnet überein. 2. An allen drei Fundorten kommen eng- und weitnabelige Formen zusammen vor. 3. Verwandte Arten, wie Ox. Doris , zeigeu eine ganz ähnliche Variabilität. 10. Oxynoticeras nov. spec. 1881. Amcilth. Guibalianus p. p Wright, pag. 385, Taf. 45. Fig. 3. 4 (non 1, 2, 5—7). Abmessungen nach Wright: D = 78 mm h = 51% b = 28% n = 21% Wright hat für D 70 mm. Dies gibt jedoch bei der Umrechnung in Prozente ganz unmög- liche Zahlen. Ich habe diesen Wert daher nach der Figur geändert. l) Dumortier II, pag. 141. 142. 37 38 Julius v. Pi ii. Querschnitt: Taf. VI, Fig. 10. Skulptur: Wenig zahlreiche, entfernt und unregelmäßig stehende Hauptrippen, zwischen die sich im obersten Drittel der Höhe eine wechselnde Zahl von Nebenrippen einschaltet. Gesamt- zahl der Rippen bei den. obigen Durchmesser zirka 70 auf einem Umgänge. IHe Hauptrippen sind auf den Flanken fast gerade und radial. In der Marginalregion sind alle vorgezoge». Lobenlinie: Taf. XU, Fig. 19 (nicht abgewickelt). Vergleichende Bemerkungen: Durch die Skulptur erinnert diese Art stark an den echten Amm. Guibalianus, von dem sie aber die anderen Merkmale, besonders der Querschnitt der Windungen und die Lobenlinie mit sehr kurzer Auxiliarregion und scheinbar z.emlicl. schmalem Externlobus, trennen. Durch den weiten Nabel und die sehr breit gewölbte S.phonalseite nähert sich die Form dem Ox. Doris, mit dem sie wohl nahe verwandt, aber wegen der abweichenden Berippung nicht identisch sein dürfte. Auch die Lobenlinie zeigt mehrere Unterschiede, so besonders die große" Länge des zweiten Laterallobus und die noch geringere Entwicklung der Hilfselemente, wahrscheinlich auch einen breiteren Externsattel. Der Nabelrand ist gleichmäßig gewölbt, die Flanken sind mehr abgeflacht. Ox. Boucaultianum unterscheidet sich von der hier besprochenen Art durch die Skulptur und durch den breiteren und stumpferen Kiel auf der Schale. Verbreitung: Cteyworits-Schichten von Cheltenham, England. 11. Oxynoticeras paradoxum Pomp. 1883-86. Amm. Guibalianus p. p. Quenstedt Ammoniten, pag. 296, Taf. 38. Fig. 4 (non 3). ; 907. Ox. paradoxum p. p. Pomp ec. kj, pag. 274, Nr. 20. Leider ist diese Art durch die vorhandenen Abbildungen und Beschreibungen nicht genügend charakterisiert. Querschnitt: Taf. VI, Fig. 11. Die Nabelweite ist vielleicht ungenau. Skulptur: Die Rippen, die wahrscheinlich geschwungen und gespalten sind, sind nicht näher bekannt. Das Hauptmerkmal der Skulptur besteht in dem Auftreten von Parabelknoten in der Marginalregion. Lobenlinie: Eine Abbildung derselben ist nicht veröffentlicht worden. Der Externlobus soll sehr schmal sein, würde also dem Typus des Ox. Dons entsprechen. Vergleichende Bemerkungen: Angesichts unserer geringen Kenntnis sehe ich von einer Vergleichung des Ox. paradoxum mit anderen Arten ab. Für die Wiedererkennung desselben sind wir vorläufig auf das oben erwähnte Skulpturmerkmal angewiesen. Verbreitung: Unterster Mittellias von Ohmenhausen bei Reutlingen. Zur Literatur: Die Involution dürfte auf Quenstedts Fig. 4 und dementsprechend auch auf meiner Querschnittzeichnung zu klein geraten sein. Pompeckj vermutet, daß auch Quenstedts Fig. 3 zu seinem Ox. paradoxum gehört. Er hat dafür aber keinen Beweis geliefert, so daß ich mich zu einer solchen Zusammeuziehung vorläufig nicht für berechtigt halte und diese Figur weiter unten gesondert anführen muß (pag. 82). ß) Gruppe der Oxynoticeras Lotharingum. 12. Oxynoticeras Lotharingum Reyn. spec. 1879. Amm. Lotharingus Reyne8 Taf. 47, Fig. 1 — 4 (9 Taf. 48, Fig. 7- 9). 1879. Amm. Guibali ibid. Tat. 46, Fig. 13; Taf. 47, Fig. 5—13. 1907. Ox. Guibali p. p. Pompeckj, pag. 264, Nr. 2. 1907. Ox. Lotharingum ibid. pag. 269, Nr. 12. 38 Untersuchungen über die Gattung Oxgnoticeras. 39 Querschnitt: Taf. VI, Fig. 12. sich erst in verschiedener Höhe d^XaltT 1,6 HÄlfte ^ die Hälfte wenig gegen von, konvex, i. ^ ^ ganz auf einem Umg nng (für D = 1I «I^zlrija 60. V°r" gekrÜ""nt- Ge“'' <*<* Rippen Lobenlinie : Taf. IX, Fig. 9 n, b. gerundet S^LV«*.' ^ wird sie leh bebe als bezeichnend die sehr gleich» "ßigel^ 7'"" 7 e"‘e W°“' eh“ktaM«** Fern,, liuie hervor. Letztere ist durch die äußern f tv u geschwungene Be«ppung und die Loben- bination eines breiten Externlobus mit einem ^teH -e» *C m*leü ^°bett und durch die seltene Kom- Hurch eines oder beide dieser Merkmale t ? aU ^ * allenden Externsattel ausgezeichnet. :r- - zr - rr :r z rrr™ - — rrS “ ~ i-ri, r“ rtri’" v erbreitu"S: Zone des Arietites raricostatus, Lothringen »ei Art:;iuLi::;:t;:,; Rey,1'S 7ferkIärUng WeiSt die hier —gefaßten Abbi.dnnge„ r~~, JLiT Sfrrr.f-: *—• “ — . **.JL — *• — rv.^nreTjrr» r fassers erschien durch einen Druckfehler oder sonst ein Versehen zustande gekommlet/*8 ' ^ Die beiden von Keynbs auf Taf. 48 abgebildeten Stücke unterscheiden sich durch ihre S ulptur sowohl von dem typischen 0,. Lotharingen als auch untereinander recht merklich Die Lobenlmie .st nur auf dem einen Stück und offenbar nur schematisch eingetragen. Der Quethuitt die“" hte ÜbT”- ICh tre"“e beiden StÜCke ”-»t ab, obwohl sich uies spater vielleicht als notwendig erweisen wird. 13. Oxynoticeras lotharingiforme Pia. 1886. Ox. Guibalianum p. p. Geyer, pag. 233. Tuf. 2, Fig. 18. 1914, Ox. lotharingiforme diese Arbeit pag. 24. Taf. IH, Fig. 3. Abmessungen: a) Nach Geyer: »»Ml 0 10 IO ® I 1-D = 29 b = 48 b = 31 „=“95 b) Nach eiuem Exemplar von Hierlatz: 2D==l7° b = 47 b = 36 n = 2b 39 40 Julius v. Pia. c) Nach einem Exemplar von der Mitterwand: 3. D = 37 4 mm h = 50% b = 29% n = 20» „ Querschnitt: Taf. VT, Fig. 13. Skulptur: Ziemlich feine, aber deutliche, nur schwach S-förmig geschwungene Rippen, die sich in wechselnder Höhe spalten. Gesamtzahl derselben bei dem größten Exemplar der Dimensionstabelle etwa 50 auf einem Umgänge. Lobenlinie: Taf. IX, Fig. 4 a, b. Zur Ontogenie: Bei 8 mm Durchmesser hat der Kiel nur die Gestalt einer kaum merk- lichen Kante auf dem gerundeten, breiten Rücken. Ziemlich entfernt stehende Rippen sind schon vorhanden. Später nimmt die relative Breite und Nabelweite ab, die Windungshöhe zu. Der Rücken wird viel schmaler. Vergleichende Bemerkungen: Ox. lotharingiforme unterscheidet sich von Ox Lotha- ringum durch seine Sutur, die einen schmalen Siphonallobus, breitere Seitenloben und eine bedeutend kürzere Auxiliarregion aufweist. Von Ox. Guibalianum ist es durch die Skulptur ebenso wie durch die Lobenlinie weit verschieden. Dagegen könnten allerdings nahe Beziehungen zu Ox. sub- guibalianum bestehen, doch fehlen mir für eine Vereinigung der beiden Formen gegenwärtig die Beweise, da man die inneren Umgänge von Ox. sub guibalianum eben nicht kennt Es scheint, daß die Art vom Hierlatz eine schlankere Externseite und eine mehr gerundete Nabelwand bat. Auch ist die Vorwärtsbiegung der Rippen in der Marginalregion weniger scharf und plötzlich. Verbreitung: Hierlatzschichten (Lias Jä) des Hierlatz und der Mitterwand bei Hallstatt. Y> Gruppe des Oxynoticeras Guibalianum. 14. Oxynoticeras Guibalianum Orb. spec. 1842. Amm. Guibalianus Orbigny. png. 259. Taf. 73. 9 1856. Amm. Guibalianus p. p. Oppel Juraformation, pag. 86, § 14, Nr. 33. 9 1858. Amm. Guibalianus Chapuis, pag. 22, Taf. 4, Fig. 3. 9 1867. Amm. Guibalianus Dumortier II, pag. 140. 1899. Ox. Guibalianum H u g, pag. 5, Taf. 10, Fig. 2 (non 1). 1907.' Ox. Guibalianum p. p. Pompeckj, pag. 264, Nr. 2. Abmessungen : a) Nach Orbigny: mm °/o °/o °/o D = 120 h = 54 b = 25 n = 12 b) Nach Chapuis: D= 98 h =49 b = 28 n = 16 Querschnitt: Taf. VI, Fig. 14. Der Kiel ist auf der Schale kaum deutlicher als auf dem Steinkern. Skulptur: Wenige Hauptrippen (etwa 16 oder 17), die auf dem inneren Teil der Flanken fast gerade verlaufen, um sich außen gegen vorn zu biegen. Merklich über der Mitte der Umgangs- höhe erscheinen zahlreiche Nebenrippen (durchschnittlich etwa 3 zwischen je 2 Hauptrippen). Lobenlinie: Taf. IX, Fig. 10a, b. Vergleichende Bemerkungen: Ox. Guibalianum ist durch die eigentümliche Skulptur mit den spärlichen Hauptrippen und den durchwegs in fast gleicher Höhe eingeschalteten zahlreichen 40 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. 41 Nebenrippen und durch den außerordentlich tiefen und breiten Externlobus sehr gut charakterisiert, so daß ich von einem näheren Vergleich mit anderen Arten absehen kann. Es sei noch daran er- innert, das Orbigny ausdrücklich die geringe Variabilität der Art hervorhebt und daß Dumor- tier seine Abbildung als „excellente et tres tid£le“ bezeichnet. Verbreitung: Trotz vieler gegenteiliger Angaben scheint das echte Ox. Guihalianum eine mittelliasische Art zu sein. Bisher ist es nur in Frankreich sicher nachgewiesen (Gegend von Nancy und von Lyon). Zur Literatur: Oppel hat diese Art mit Amm. Collenoti zusammengezogen und in den oberen Unterlias gestellt, seine Angaben müßten aber wohl eingehender nachgeprüft werden, bevor wir sie für nachgewiesen halten. Bis dahin werden wir bei Orbignys Auffassung bleiben müssen. Die Spezies scheint sehr selten zu sein. Die in der Synonymenliste mit Fragezeichen angeführten Stücke dürften größtenteils nicht hierher gehören. Große Ähnlichkeit in der Skulptur mit dem Typus der Art weisen nur die bei Chapuis und II ug abgebildeten Stücke auf. Die Lobenlinie des letzteren ist nicht bekannt. Jenes weicht darin stark vom Typus ab (vgl. Taf. IX, Fig. 10 a). Dumortiers Amm. Guibalianus stammt aus der Obtusus- Zone, wodurch allein seine Be- stimmung schon unwahrscheinlich gemacht wird- 2) Gruppe des Oxynoticeras oenotrium. 15. Oxynoticeras oenotrium Fuc. 1901. Ox. oenotrium Fucini Cetonn, png. 7, Taf. 1, Fig. 2. 1907. Ox. oenotrium Pompecbj, pag. 2G9. Nr. 11. Abmessungen nach Fucini: D = 46 mm h = 41% b = 19 °/0 n = 23% Querschnitt: Taf. VI, Fig. 15. Skulptur: Die Rippen beginnen am Nabel ziemlich kräftig. Gelegentlich sind hier zwei vereinigt. Sie sind S-förmig gekrümmt und ziehen sich in der Externregion weit nach vorn. Die meisten, aber nicht alle spalten sich ungefähr in der Mitte der Flanken. Lobenlinie: Taf. IX, Fig. 3. Vergleichende Bemerkungen: Ox. oenotrium unterscheidet sich von allen ihm ähn- lichen Formen aus der Doris-Gruppe durch die mehr zugeschärfte Externseite, durch die Nabel- kante und durch den Externsattel, der höher als der erste Lateralsattel ist. Gegenüber Ox. Vietori» und rigidnm kommen dazu noch die gröberen und geschwungeneren Rippen. Ox. angustatum hat über- haupt eine viel schwächere Skulptur. Die beiden zuletzt genannten Arten zeigen außerdem einen wesentlich schmäleren Externlobus. Verbreitung: Oberer Unterlias von Campiglia und des M. di Cetona (Italien). Zur Literatur: Nach Fucini gehört ein Teil von De Stefanis Ox. perilambanon (aber nicht die abgebildeten Exemplare) hierher. Die von Fucini gegebene Zahl für h scheint, nach seiner Figur zu urteilen, zu klein. Ich habe sie in meiner Urarißzeichnung etwas größer angenommen. 16 Oxynoticeras nov. spec. 1896. Ox. n. f. Parona, pag. 21, Taf. 2, Fig. 3. Abmessungen nach Parona: D = 36 mm h = 50% b = 25% n = 19% J. v. Pia: Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. (Abhandl. d. k. k. geol. Belchsanstalt, XXIII. Bund, l. Heft.) 6 41 42 Julius v. Pia. Querschnitt: Taf. VI, Fig. 16. Skulptur: Krittlige, stark geschwungene Rippen, die sich ziemlich weit unten in 2 oder 3 Teile spalten. Loben li nie: Unbekannt. Vergleichende Bemerkungen: Diese Art steht offenbar dem Ox. oenotrium sehr nahe, unterscheidet sich von ihm aber durch die etwas stumpfere Externseite und den Mangel einer Nabelkante, vielleicht auch durch die Art der Rippenspaltung. Von den schon bei der vorigen Art zum Vergleich herangezogenen Ox. Victor is, Ox. rigidum und Ox. angustatum trennt sich die Form von Saltrio durch ihre kräftigeren und geschwungeneren Rippen. Verbreitung: Lias ß von Saltrio in der Lombardei. s) Ungenügend bekannte Formen. 17. Oxynoticeras sulcatum Pia. 1914. Ox. sulcatum diese Arbeit pag. 25, Taf. III, Fig. 5. Abmessungen nach einem Exemplar von der Mitterwand: D = 27 3 mm h = 46% b = 30% n = 30% Querschnitt: Taf. VI, Fig. 17. Skulptur: Auf dem letzten Gewindeteil des oben gemessenen Schalenexemplars sehr feine, S-förmig geschwungene, gegen den Kiel zu stark vorgezogene Streifen. Sehr merkwürdig ist die Skulptur der inneren Umgänge bis ungefähr 12 oder 13 mm Durchmesser. Sie besteht aus breiten Wülsten, die durch schmale, scharfe, gegen vorn etwas konvexe Furchen voneinander ge- trennt werden. Zahl derselben etwa 9 auf einem halben Umgänge. Lobenlinie: Taf. X, Fig. 11. Die Sutur war sehr schlecht zu sehen und liegt vielleicht schon etwas zu tief unter der Schale. Ontogenetisches: Vgl. „Skulptur“. Vergleichende Bemerkungen: Ox. sulcatum gehört zweifellos in die Sektion der Amblygastrici. Ein Vergleich mit den anderen Gliedern derselben ist aber momentan nicht durch- führbar, da wir von diesen meist keine so kleinen Stücke, von der jetzt beschriebenen Art aber die spätere Entwicklung nicht kennen. Verbreitung: Bisher nur Mitterwand bei Ilallstatt, in den O-rywo^/s-Schichten. 18. Oxynoticeras Greenoughi Sow. spec. 1810. Amm. Greenoughi Sowerby, pag. 71, Taf. 132. 1852. Amtn. Greenoughi p. p. Giebel, pag. 554. (1867). Amm. Greenoughi Dumortier II, pag. 148. ?187G. Phylloc. Greenoughi Tate & Blake, pag. 296. 1881. Amalth, Greenoughi Wright, pag. 384, Taf. 44. 1907. Ox. Greenoughi Pompeckj, pag. 263, Nr. 1. Abmessungen nach Wright: D = 440 mm h = 4l % b = ? n = 34% Querschnitt: Taf. VI, Fig. 18. Die Abbildung bezieht sich auf ein sehr altes Exemplar. Skulptur: Wulstförmige, durch breite Täler getrennte Rippen, die im hohen Alter sehr flach und undeutlich werden. An W rights Figur zählt man: 42 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. 43 auf dem letzten Umgang 16 Rippen, „ „ vorletzten Umgang 18 Rippen, „ „ drittletzten Umgang 16 Rippen. Loben li nie: Unbekannt. Verbreitung: OarynoJus-Schiehten von England und Frankreich. Bemerkung: Schon Pompeckj hat auf die Mangelhaftigkeit unserer Kenntnis über diese Art hingewiesen. In der Tat wissen wir von dem am längsten beschriebenen Vertreter der Gattung Oxynoticeras so gut wie nichts. Es scheint mir nicht einmal zweifellos festgestellt, ob der betreffende Ammonit wirklich in das von uns studierte Genus gehört. Die schematische Andeutung der Lobenzeichnung auf Sowerbys Figur erinnert jedenfalls durchaus nicht an Oxynoticeras. Die beiden einzigen, mit einiger Sicherheit hieherzuziehenden Abbildungen stellen greisenhafte Exem- plare mit zurückgebildeter Skulptur und ohne Kiel dar. Angesichts dieses bedauerlichen Zustandes ist natürlich auch den Angaben über die Verbreitung nur geringes Vertrauen entgegenzubringen. b) Sektion Oxygastrici- C) Gruppe des Oxynoticeras Soemanni. 19. Oxynosticeras Collenotii Orb. spec. 1842. Amm. Collenotii Orbigny, pag. 305, Taf. 95, Fig. 6 — 9. Abmessungen nach Orbigny: D = 250 mm h = 45% b = 23% n = 30% Querschnitt: Taf. VI, Fig. 19. Skulptur: Rippen auf den Flanken gerade, in der Externregion vorgebogen. Sie erlöschen vor Erreichung des Kieles. Eigentliche Spaltung scheint nicht vorzukommen, dagegen sollen öfter 2 Rippen an ihrem unteren Ende vereinigt sein. Lobenlinie: Taf. XIII, Fig. 1. Ontogenetisches: Die Schale wird schon bei mäßiger Größe („dans l’äge adulte“) glatt. Vergleichende Bemerkungen: Ox. Collenotii unterscheidet sich schon durch die Form seines Querschnittes, nämlich durch den weiten Nabel und die relativ breiten Umgänge, von den meisten Angehörigen der Soc/wanm-Gruppe. Viel Übereinstimmung im Habitus scheint Ox. nov. spec. Nr. 20 zu haben, doch ist die Lobenlinie der beiden, besonders durch das Verhalten der Auxiliären, total verschieden. Eine oberflächliche Ähnlichkeit mag auch mit Ox. oxynotum bestehen, doch sind nicht nur die Sutur, sondern auch die Berippung bei etwas genauerem Zusehen ganz anders. Daß unsere Art mit W rights Arietites Collenoti (= Ox. Foioleri und Ox. teneUum ) nichts zu tun hat, ergibt sich schon aus der total verschiedenen Querschnittsform. Schwerer ist das Ver- hältnis zu Ox. Cluniacense zu beurteilen, wenn wir nur die Figuren Dumortiers berücksichtigen. Es scheint aber, daß diese Art kräftigere Rippen und einen deutlicher abgesetzten Kiel hat. Verbreitung: Unterlias der Gegend von Semur. Zur Literatur: Orbigny beschreibt die Schale seiner Art als „striö en long“, meint damit aber der Figur 6 nach höchstwahrscheinlich Querstreifen, parallel den Rippen. Das von Orbigny gemessene Exemplar scheint nicht unwesentlich weitnabeliger gewesen zu sein, als die abgebildeteu, besonders Fig. 6 und 7. 43 44 Julius V. Pul. 20. Oxynoticeras nov. spec. 1879. Amm. Simpaoni Heynes, Taf. 49, Fig. 1—7. 1907. Amm. Simpson, p. p. Pompeckj, pag. 226 und pag. 292. Nr. 41. Querschnitt: Taf. VI, Fig. 20. Skulptur: Auf der Schale doppelt S-förmig geschwungene Anwachsstreifen, die in unregel- mäßigen Abständen etwas verstärkt zu sein scheinen. Der Steinkern dürfte glatt sein. Lobenlinie: Taf. X, Fig. 8. Vergleichende Bemerkungen: Ox. nov. spec . Nr. 20 ist von Ox. nov. spec. Nr. 38 durch die viel schwächere und anders gestaltete Skulptur, durch die ganz abweichende Lobenlinie und durch die langsamer zunehmende Windungshöhe in der allerauffallendsten Weise verschieden. Auf eine gewisse äußere Ähnlichkeit mit Ox. Collenoti wurde schon bei Besprechung der vorher- gehenden Art hingewiesen. Ox. Albion} das eine recht ähnliche Sutur hat, unterscheidet sich leicht durch den viel engeren Nabel und wohl auch durch die Skulptur. Ox. inornatum ist weitaus schlanker; weitere beträchtliche Unterschiede ergeben sich, wenn es gelingt, die Lobenlinie sichtbar zu machen. Das echte Ox. Simpsoni unterscheidet sich von unserer Art durch mehrere Details in der Skulptur und Lobenlinie (vgl. pag. 55). Verbreitung: Zone des Arietites raricostatus. Fundort der Originale unbekannt. Pom- peckj zitiert diese Art auch aus den bayrischen Alpen (Adueter Kalk von Spitzstein hei Ober- audorf). 21. Oxynoticeras Albion Reyn. spec. 1879. Amm. Albion Reynes, Taf. 45, Fig. 21-24. 1907. Ox. Albion Pompeckj. pag. 270, Nr. 14. Querschnitt: Taf. VI, Fig. 21. Skulptur: Zahlreiche, S-förmige, feine, ziemlich gleich starke Rippen, die auf den Flanken gegen einwärts in verschiedener Distanz vom Nabel allmählich erlöschen. Auf dem kleineren der Exemplare Reyuös sind kaum Spuren einzelner Rippen abgebildet. Lobenlinie: Taf. XI, Fig. 7. Vergleichende Bemerkungen : Ox. Albion ist schon durch seine eigenartige Berippung gut charakterisiert. Außer durch diese unterscheidet es sich von Ox. nov. spec. Nr. 20 auch durch die geringere Nabelweite. Ox. involutum hat eine deutliche Nabelkante, einen breiteren Extern- lobus und Externsattel und eine ganz andere Art der Schalenverzierung. Dieser letztere Unterschied gilt auch für Ox. lynx, welches außerdem durch einen stumpferen Kiel mit auffallend lang anhal- tender Zähnelung und durch sehr stark divergierende Äste des Externlobus ausgezeichnet ist. F u c i n i möchte unsere Art mit Ox. lymense zusammenziehen1), was schon von Pompeckj abgelehnt wurde. Die Unterschiede liegen in dem geschlossenen Nabel von W rights Art uud in der Lobenlinie, während die Skulptur wohl einigermaßen ähnlich sein dürfte. Verbreitung: Zone des Ariet. raricostatus. Fundort unbekannt. 22. Oxynoticeras nov. spec. 1901. Ox. WMMirs»ia/c var. evoluia Fucini Cetona, pag. 6, Taf. 1, Fig. 11. 1907. Ox. numismalc var. evoluia Pompeckj, pag. 273, Nr. 19. Abmessungen nach Fucini: D = 66 mm h = 51% b = 15%? n = 16% ') Fucini Cetona. pag. 6. 44 Untersuchungen über die Gattung Oxunoticeras. 45 Querschnitt: Taf. VI, Fig. 22. Skulptur: Die Rippen beginnen ziemlich schwach am Nabelrami und ziehen hier neuen Crt;:7"ChtTg r SChWaCh ^ mitzunehmender de Fianhen. H,er werden ... sehr schwach und dichotomiereu dann in regelmäßiger Weise Die Spaltrippen sind etwas starker gegen vorn geneigt als der obere Teil der Hauptrippen. Sie nehmen bis zum K.el an Starke zu. wodurch dieser deutlich gezithn eit wird . Lobenlinie: Taf. XII, Fig. 3. Vergleichende Bemerkungen: 0*, nov. spec. Nr. 22 unterscheidet sich von Ox. mmU- wetlr Nb? TT hel'VOrgehobe". llat’ tel> d* geringere Zahl von Spaltrippen, durch den "ia.e U“ ,UrCil dle Lobenlinie mit viel schmälerem Externsattel, breiteren Loben und eitaus weniger zahlreichen Auxiliarelemeuten. Ziemlich dieselben Unterschiede gelten auch gegen- bestellt^ Or*/ Trf"' m’.t <'e"1 1,1 ^ F°m '‘eS Quersclinittes eine auffallende Übereinstimmung be teilt Oz leptod,sc,,s hat bis auf den gerundeten Nabel eine ähnliche Querschnittform, aber eine gauz abweichende Skulptur und Lobenlinie. \erbreitung: M. di Cetona, wahrscheinlich Lias ß. Zur Literatur: Ich halte es auf Grund alles Vorhergehenden für hinlänglich klar, daß diese Art nicht mit Ox. nmnhmal, zusainmengezogen werden kann. Auch Pompeckj scheint dieser Meinung zu sein, da er die Form für sich unführt, allerdings ohne weitere Bemerkungen daran zu knüpfen. 23. Oxynoticeras lynx Orb. spec. 1842. Amm. lynx Orbigny, pag. 288, Taf. 87, Fig. 1-4. 1856. Amm. lynx p. p. Oppel, Juraformation, pag. 161, § 25, Nr. 22. (1876.) Atnalth. lynx Tate & blake, pag. 292. 1907. Ox. lynx p. p, Pompeckj. pag. 283, Nr. 38. Abmessungen nach Orbigny: D = 65 mm h = 60% b — 23° 0 n = 6° 0 Querschnitt: Taf. VI, Fig. 23. Skulptur: Schwache, wenig zahlreiche, zweimal S-förmig geschwungene Hauptrippen, zwischen die sich in der Externregion etwa dreimal soviel feine Nebenrippchen einschalten. Kiel gekörnt, zopfartig. Lobenlinie: Taf. XI, Fig. 8. Zur Ontogenie: Sehr kleine Exemplare (D = 4 mm) haben eine runde Externseite. Bei einem Durchmesser von 10 mm ist die Gestalt der erwachsenen Schale schon erreicht. Vergleichende Bemerkungen: Wohlerhaltene, typische Exemplare dieser Art durften wegen der eigentümlichen, bis in ungewöhnlich hohes Alter anhaltenden Kielskulptur kaum zu verwechseln sein. In der Form des Querschnittes besteht eine außerordentliche Übereinstimmung mit Ox. numismale. Auch die Lobenlinie ist in den Grundzügen recht ähnlich. Dagegen zeigen sich in der Skulptur, auch abgesehen vom Kiel, deutliche Unterschiede. Die Hauptrippen sind bei Ox. lynx viel mehr geschwungen und die ganze Verzierung verschwindet auf einem viel früheren Wachstumsstadium. Verbreitung: Unterer Mittellias von Frankreich (bei St. Amand, Cher). Das Auftreten in Deutschland und auch das in England sind nicht sichergestellt. Zur Literatur: Pompeckj hat Ox. lynx mit Ox. involutum zusammengezogen. Die Überein- stimmung scheint mir aber keine genügende zu sein. Der Querschnitt ist keineswegs ganz identisch, 45 46 Julius v. Pia. - * — - « - «• «r "S. sind zahlreicher und ^ p e c kT “ineren Waren von 0., « gibt, P»« Ä auf>'o'rbignys ,g», f “I ^ vorziehen, die beiden Kenne» vertag getrennt zu halten. 24. Oxynoticeras stenomphalum Pia. 1914. Ox. stenomphalum diese Arbeit, pag. 13, Taf. III. Fi g- 1- Abmessungen nach Adneter Exemplaren: •/. °° v' 1 D = 108-0 h = 62 b 22 11 2. D = 117*3 b = 57 b - 19 Nr. 1 ist verdrückt, so daß sein Umriß elliptisch ist. Querschnitt: Taf. Fig. 24. Skulptur: Keine. V er 1 1 e ! eien de^ B^'m^erkun ge n : Ox. stenompMum weist nur mit einer Art äugende Ähnlichkeit auf, nämlich mit Ox. Soemanni. Die Unterschiede liegen m der Beschalle, iheit « er Nabelwand die bei der hier besprochenen Art dentlicher von den Flanken getrennt .st hauptsac "der Loben, in, e. Bei Dumortiers Art ist der Externsatte, viel brerter als be, meiner und unsymmetrisch tief gespalten. Das Längenverhaltnis zwischen Externlobns, erstem Lateralis zweitem Lateralis ist bei den beiden Spezies gerade entgegengesetzt. Verbreitung: Oberer Unterlias von Adnet. 25. Oxynoticeras Soemanni Dum. spec. 1867. Amm. Sotmanni Dumortier II, pag. 164, Taf. 40, Fig. 2-4 (?Taf. 43, Fig. 1, 2), ?1879. Amm. Soemanni Reynes, Taf. 45, Fig. 44—46. 1901. Ox. Soemanni Fucini Cetona, pag. 3, Taf. 1, Fig. 1. 1907. Ox. Soemanni Pompeckj, pag. 282, Nr. 36. 1908. Ox. Soemanni Trauth Klippen, pag. 476, Taf. 16, Fig. 1. Abmessungen: a ) Nach Dumortier : mm ° °/„ 0 '0 °/o 1. D = 58 h = 58 b = 17 n = 4 b ) Nach Fucini: 2. I) = 69 h = 53 b = 18 n = 5 Querschnitt: Taf. VI, Fig. 25. Skulptur: Steinkerne sind glatt. Lobenlinie: Taf. X, Fig. 4a, b. Vergleichende Bemerkungen: Ox. Soemanni zeigt große Ähnlichkeit mit Ox. stenom phatum. Die trennenden Unterschiede findet man bei der vorhergehenden Art aufgezählt. 40 Untersuchungen über die Gattung Oxgnoticeras. 47 Verbreitung: Osf/no/ws-Schichten der Rhonebucht, Calcari inferiori des M. di Cetona (Italien), Sinemurienkalk des Buochser Horns (Schweiz). Zur Literatur: Ob Dumortiers großes Exemplar Taf. 43, Fig. 1 und 2 wirklich zur selben Art wie das kleine gehört, ist wohl nicht ganz sicher. Reynös Figuren sind, wenigstens teilweise, nach Dura ortier kopiert. Das kleine Stück Fig. 44 und 45 weicht von der entsprechenden Abbildung Dumortiers ganz erheblich ab. Seine Zugehörigkeit erscheint daher zweifelhaft. Pom- pe ckj vertritt die Meinung, daß das Individuum vom M. di Cetona wegen der Abweichungen in der Lobenlinie nicht bei Ox. Soemanni belassen werden kann. Wenn wir aber bedenken, daß die Sutur an keinem der französischen Exemplare einwandfrei zu sehen war und mancher Unterschied aus der Art der Darstellung entspringen könnte, wenn wir ferner die Variabilität der Lobenlinie anderer Arten in Betracht ziehen (vgl. pag. 98), dürfte es besser sein, Fuciuis Bestimmung vor- läufig aufrechtzuerhalten. 26. Oxynoticeras Gemmellaroi Pomp. 1884. Amalth. n. sp. indet Gemmellaro Roccbe Rosse, png. 45, Tat'. 1, Fig 18 und 19. 1907. Ox. Gemmellaroi Pompeckj, pag. 283, Nr. 37. Querschnitt: Ähnlich dem des Ox. lynx und Ox. Soemanni. Nabel eng. Skulptur: Spuren von feinen Rippen? Lobenlinie: Taf. X, Fig. 10. Vergleichende Bemerkungen: G. Gemmellaro vergleicht diese Art mit Ox. lynx, Ox. Soemanni und Ox. Coynarti. Dazu kommt von später beschriebenen Arten noch Ox. stenom- phalum. Die Unterschiede sind folgende: Ox. lynx hat bei gleicher Größe noch einen deutlichen Zopfkiel. Ox. Coynarti hat weniger gewölbte Flanken und einen etwas weiteren Nabel. Der Haupt- unterschied gegenüber allen aufgezählten Formen liegt aber in der Lobenlinie, besonders in dem schmalen ersten Laterallobus, der alle anderen au Länge bedeutend übertrifft, und in der Gliederung des Externsattels, von dem gegen außen zwei Äste so stark abgetrenut sind, daß man fast von Adventivelementen sprechen könnte. Verbreitung: Lias 7 von Rocclie Rosse, Sizilien. 27. Oxynoticeras nov. spec. 1901. Ox. Lymetise Fucini Cetona, pag. 4, Taf. 1, Fig. 10. 1907. Ox. sp. Pompeckj, pag. 293, Nr. 42. Abmessungen nach Fucini: D = 63 mm h = 62° 0 b = 16% u = 3% Querschnitt: Taf. VI, Fig. 26. Skulptur: Es sind von ihr nur unregelmäßige, stark geneigte Fältchen in der Nähe des Kieles bekannt. Lobenlinie: Taf. XII, Fig. 7. Vergleichende Bemerkungen: Diese Art übertrifft alle ihre Verwandten durch die exzessiv schlanke und schneidige Form der Umgänge. Von Ox. lymense unterscheidet sie sich außerdem auch durch die Lobenlinie, welche viel schmälere Sättel, besonders Externsättel aufweist und der die eigentümlichen, ballonartigeu Auftreibungen einzelner Zackeu fehlen. Ox. Soemanni und stenomphalum unterscheiden sich außer durch die Lobenlinie auch durch die Form des Querschnittes 47 48 Julius c. Pia. mit gewölbteren Flanken und viel höherer Lage der dicksten Stelle von 0. r. nov. spec. Nr. 27. O.i . Coynarti hat einen beträchtlich weiteren Nabel und viel breitere, niedrigere Suturelemente. Verbreitung: Oberer Unterlias. M. di Cetona (Italien) und Lyme Uegis (England). Zur Literatur: Die von Fucini und Pompeckj angeführten Exemplare von Lyme Regis können nach ihren Angaben mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit hier belassen werden. Dagegen glaube ich durch die von mir gelieferte Darstellung hinlänglich klar gemacht zu haben, daß Hauers Figuren 4 und 5 auf Tafel 13 nicht, wie Pompeckj vermutet, zu der gegenwärtigen Art gehören können (vgl. unten pag. 49). 28. Oxynoticeras Coynarti Orb. spec. 1842. Anim. Coynarti Orbigny, pag. 290, Tnf. 87, Fig. 5 — 7. 1907. Ox. Coynarti Pompeckj", pag. 284, Nr. 39. Abmessungen nach Orbigny: D = 44 mm h = 53% b = 18% n = 10% Querschnitt: Taf. VI, Fig. 27. Skulptur: Die Schale ist nach Orbignys Textangabe glatt, auf der Figur zeigt sie etwas unter der Mitte äußerst schwache Spuren breiter Falten. Loben linie: Taf. XII, Fig. 12. Vergleichende Bemerkungen: Es gibt eine ganze Reihe von Formen, mit denen wir Ox. Coynarti in Vergleich zu ziehen haben. Die Unterschiede gegenüber Ox. nov. spec. Nr. 27 wurden schon bei dieser Art hervorgehoben. Ox. lynx ist durch die Skulptur des Kieles, die abweichende Nabelform und die mehr konvexen Flanken ausgezeichnet. Die Lobenlinie der beiden ist im Grundplan nicht unähnlich, ein Unterschied scheint in der verschiedenen Höhe des ersten Lateralsattels zu liegen. Ox. inornatwn hat einen merklich weiteren Nabel und vor allem viel sanfter geneigte Nabelwände. Die Flanken sind mehr konvex, der Kiel ist deutlicher abgegrenzt. Dazu kommen noch Unterschiede in der Lobenlinie, wie die größere Länge des Exterulobus etc. Mit Ox. Soemanni oder Ox. stenomphalum kann Ox. Coynarti wohl kaum verwechselt werden, da nicht nur die Sutur, sondern auch die Form des Querschnittes in vieler Hinsicht auffallende Unterschiede aufweist. Verbreitung: Mittellias der Gegend von Saint-Amand (Cher), Frankreich. 29. Oxynoticeras scalpellum Pia. ? 1886. Ox. otynotum p. p. Geyer, pag. 233 (Anhang), Taf. 2, Fig. 16. 1914. Ox. scalpellum diese Arbeit, pag. 26, Taf. IV, Fig. 3. Abmessungen nach Exemplaren vom Hierlatz: mm °/o #/o 0/ Io 1. D = 130 h = 49 b = 26 n = 15 2. D = 14-6 h = 52 b = 24 n = 10 3. D = 19 1 h = 52 b = 26 n = 12 4. D = 21-2 h = 54 b = 24 n = 11 5. D = 24"l h = 56 b = 20 n = 10 6. D = 361 h = 56 b = 21 n = 9 Querschnitt: Taf. VI, Fig. 28. 48 Untersuchungen über die Gattung Oxgnoticeras. 49 Skulptur : Der Steinkern und auch die Schale sind bis auf gelegentliche, ganz undeutliche Spuren breiter Falten im unteren Flankenabschnitt glatt. Lobenlinie: Taf. IX, Fig. 8«, b. Vergleichende Bemerkungen: Ox. scalpellum unterscheidet sich von jungen Exem- plaren des Ox. lanceolatum durch einen weiteren und von deutlichen Kanten begrenzten Nabel. Mit anderen Arten besteht infolge der eigentümlichen Form des Querschnittes keine Ähnlichkeit. Verbreitung: Lias ß des Hierlatz bei Hallstatt. 30. Oxynoticeras lanceolatum Pia. 1856. Amm. oxynotus p. p. Hauer, pog. 48, Taf. 13, Fig. 4, 5 (non 6—10). 1914. Ox. lanceolatum diese Arbeit, pag. 13, Taf. IV. Fig. 2. Abmessungen nach Adneter Exemplaren: °/o 7o b = 23 n = 4? b 19 u = 0 Skulptur: Größere Stücke sind glatt. Kleine (D = zirka 5 m) zeigen im unteren Teil der Flanken unregelmäßige und undeutliche, schwach gegen vorn geneigte und in demselben Sinn etwas konkave Falten. Lobenlinie: Taf. X, Fig, 9 a — c. Ontogenetisches: Vgl. auch „Skulptur“. Wahrscheinlich ist der Nabel kleiner Stücke nicht vollständig geschlossen, wenn auch sehr eng. Die Flanken sind bei ihnen gleichmäßig konvex, die dickste Stelle liegt etwa in der Mitte. Einige ontogenetische Veränderungen der Lobenlinie ergeben sich aus einem Vergleich der beiden Figuren 9 a und 9 6 auf Taf. X, die von demselben Individuum abgenommen sind. Außer der allgemeinen Zunahme der Zerschlitzung ist die Ver- breiterung des äußeren Teiles des Siphonalsattels besonders deutlich. Vergleichende Bemerkungen: Erwachsene Stücke unserer Art weisen so viele eigen- tümliche Charaktere, besonders in der Form des Querschnittes auf, daß eine Verwechslung mit irgend einer anderen Spezies wohl ausgeschlossen ist. Die Unterschiede gegenüber Ox. scalpellum wurden schon hervorgehoben (vgl. die vorige Art). Die Lobenlinie erinnert durch ihre ganze Anordnung und reiche Gliederung einigermaßen an Ox. Oppeli , das ja aber durch andere Merkmale unserer Art recht fernsteht. Verbreitung: Oberer Unterlias von Adnet. Zur Literatur: Schon Pompeck j hatte natürlich erkannt, daß Hauers oben zitierte Figuren nicht zu Ox. oxynotum gehören können. Die Abbildungen bei Hauer sind ziemlich gut, nur die innere Windung auf Fig. 5 erscheint etwas zu dick. Den Versuch Pompeckjs, Hauers Darstellung auf Ox. noo. spec. Nr. 27 zu beziehen, mußte ich schon oben ablehnen. t\) Gruppe des Oxynoticeras oxynotum. 31. Oxynoticeras oxynotum Quenst. spec. 1830. Amm. maeandrus Zielen, pag. 12, Taf. 9, Fig. 6. 1846—49. Amm. oxynotus Quenstedt Cephalopoden, pag. 98, Taf. 5, Fig 11. 1856. Amm. oxynotus Oppel Juraformation, pag. 85, § 14, Nr. 31. 1858. Amm. oxynotus Quenstedt Jura, pag. 102, Taf. 13, Fig. 6—8. J. v. Pia: Untersuchungen über die Gattung Otynoticen *». (Abbandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt, XXIII. Band, l. Heft.) 7 turn °/0 1. D= 53-7 h = 60 2. D = 251-3 h = 58 Querschnitt: Taf. VI, Fig. 29. 49 50 Julius v. Pia. (1876). Amahh. oxynotus Tate und Blake, pag. 291 1879. Amm. oxynotus Reyn^s, Taf. 46. Fig. 1 (v0n • Amalth. oxynotus Wright, pag. 887, Ta . 4 ig- • 47_49. iBII, oxynohiB Quenstedt Ammoniten, pag. 1/6, Taf. 22. **g. A,nn, oxynotus compressus ibid Taf 22, Fig. 3^39. ^ ^ ^ ^ ^ ^ g p.g ^ Ox. oxynotum Geyer, pag. 231, Ia . 0 Amahh. oxynotus p. p. Böse, pag. 744. Ox. oxynotum Hug, pag. 3. Taf. 10. Fig. 3-6. ,903-06. «feita. p. p. Pal. univ. 1. Kr. 26, T> ,non T>) 1907. Os. osynotw* Pompeckj, pag. 217 und 280, Nr. 29 und 31. 1908. Ox. oxynotum Knapp. 91909? Ox. oxynotum Trauth, Grestener Schichten, pag. 132. 1909. Ox. oxynotum Rosenberg, pag. 282. 1914. Ox. oxynotum var. hierlatziea diese Arbeit pag. 26. 1881. 1885. 1885. 1886. 1894. 1899- WM 1. D = 90 2. D = 2-65 3. D= 9-9 4. D = 16-2 5. D = 54-3 6. D = 14 6 7. D = 16 0 8. D = 20 5 9. D = 353 10. D = 44-6 11. D = 38-2 12. D = 58-5 13. D= 9 14. D = 12 15. I) — 18 16. D = 18 17. D = 22 18. D = 25 19. D = 31 20. D = 39 21. D = 40 Abmessungen : a ) Nach Wright: 7. °/o 0 1 '0 h = 57 o II n = 20 b) Nach Knapp h = 36 b = 52 n = 33 h = 40 CO II .O n = 33 h =47 b = 24 n = 24 h = 53 b= 18 n = ? Nach schwäbischen Exemplaren: h = 49 b = 22 n = 22 h = 44 b = 29 n = 29 h = 46 b = 25 n = 26 h = 50 b = 20 n = 18 h = 53 b = 19 n = 14 d ) Nach englischen Exemplaren: h = 51 b = 19 n- 16 h = 51 b = 18 n = 16 e) Nach Geyer: h = 46 b = 36 n = 23 h = 48 b = 27 n = 26 h = 53 b = 27 n = 27 h = 49 b = 26 n = 25 h = 41 b = 23 n = 32 iO II b = 20 n = 14 h = 47 b = 24 n = 17 h = 50 b = 21 n = 17 h = 52 b = 20 n = 14 50 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. 51 22. mm D = 45 °/o h = 46 °/o b = 24 °/o n = 17 23. D = 65 h = 54 b = 21 n = 13 24. D = 74 h = 52 b = 14 n = 10 f) Nach Ros enberg: 25. D = 57 h = 52 b = 24 n = 21 Querschnitt: Taf. VI, Fig. 30. Skulptur: Die Nabelwand ist glatt. Auf den Flanken kräftige Falten, die sich oft schon ganz unten spalten. Ihr unterer Teil ist leicht gegen vorn konvex, dabei im ganzen mündungswärts geneigt. Dann biegen sie sich kräftig nach vorn, unmittelbar am Kiel aber nochmals etwas nach aufwärts. Am schwächsten sind die Rippen am Übergang der Flanken in die Externregion. Gegen den Kiel zu werden sie wieder stärker. Eine Spaltung in dieser Gegend kommt gelegentlich, aber nicht immer vor. Die Berippung ist sehr variabel. Zahl der Hauptrippen ungefähr 30 auf einem Umgang. Außer- dem sind schwach S-förmige Anwachsstreifen vorhanden. Lobenlinie: Taf. XI, Fig. 3a — i. Ontogenie: Vgl. den allgemeinen Teil, pag. 101. Vergleichende Bemerkungen: Das so vielfach mißdeutede Ox. oxynotum ist trotz- dem eigentlich eine recht charakteristische Form und wer einmal eine größere Anzahl typischer Exemplare aus Schwaben oder England gesehen hat, wird es nicht leicht verwechseln. Es unterscheidet sich von Ox. nov. spec. Nr. 33 durch seine rascher an Höhe zunehmenden Umgänge und den durch- schnittlich etwas engeren Nabel, außerdem durch die geschwungeneren und zahlreicheren Rippen, vielleicht auch durch manche Details der Lobenlinie. Ox. inornatutn ist merklich schlanker und skulpturlos. Es sollte auch nicht ganz unberücksichtigt bleiben, daß diese beiden Arten häufig viel größere Dimensionen erreichen, als an Ox. oxynotum beobachtet werden. Ox. Collenotii ist durch seine Skulptur und Sutur von unserer Art bedeutend verschieden. Dagegen ist Ox. polyphyllum äußerst ähnlich und, wenn überhaupt, nur auf Grund der stärkeren Berippung abtrennbar. Verbreitung: Lias ß von Schwaben, England, Südbayern (Fleckenmergel), der Freiburger Alpen (Blumensteinallmend) und des Salzkammergutes (Hierlatzschichten des Hierlatz, der Mitter- wand und der Kratzalpe). Zur Literatur: Pompeckjs Durchsicht der Materialien aus den bayrischen Flecken- mergeln hat ergeben, daß nur wenige der von Böse zu Ox. oxynotum gestellten Stücke dem Typus wirklich entsprechen. Immerhin soll die Art an einigen Stellen als Seltenheit Vorkommen. Pompeckj hat auch die Zugehörigkeit der Hierlatzammoniten zur schwäbischen Spezies stark in Zweifel gezogen. Ich habe im zweiten Hauptteil gegenwärtiger Arbeit die Gründe eingehend dargelegt, die mich bewegen, diese Form nur als Variation des echten Ox. oxynotum aufzufassen (vgl. pag. 27). 32. Oxynoticeras polyphyllum Simps spec. 1843. Amin, polyphyllus Simpson, pag. 39. 1912. Ox. polyphyllum Buckinan, Nr. 8. Abmessungen: Nicht genau bekannt. D = 95 mm. Querschnitt: Nicht genau bekannt. Die dickste Stelle scheint wesentlich über der Mitte zu liegen. Die Nabelwand ist gerundet, der Kiel hoch und scharf, von deutlichen Konkavitäten begleitet. 51 52 Julius v. Pia. Skulptur: Kräftige, faltenartige Rippen, die scheinbar im unteren Teile der Flanken ge- legentlich zu je 2 Zusammenhängen, sonst aber keine Vermehrung gegen außen erfahren. Sie sind auf den beiden inneren Dritteln der Flanken leicht gegen vorn konvex und in derselben Richtung etwas geneigt, dann biegen sie sich ziemlich plötzlich stark vorwärts und halten bis an den Kiel deutlich an. Vielleicht sind die Rippen an der Umbiegungsstelle etwas abgeschwächt. Lobenlinie: Taf. XI, Fig. 6 (nicht abgewickelt). Vergleichende Bemerkungen: Ox. polyphyllum steht zweifellos dem Ox. oxynotum äußerst nahe und es ist gewiß nicht ausgeschlossen, daß beide zusammen nur eine Art bilden. Die Form des Querschnittes, die Sutur und auch der Charakter der Skulptur sind dieselben. Die Be- rippung ist jedoch kräftiger, gröber und es fehlt die bei Ox. oxynotum häufige Teilung der Rippen an der Umbiegungsstelle. Verbreitung: Zone des Ox. oxynotum , Robin Hoods Bay, England. Zur Literatur: Buck man möchte Wrights Ox. oxynotum , Taf. 46, Fig. 4 und 5 (non 6) hierherziehen. In der Tat scheint es sich um eine Art Übergangsform zu handeln, die ich aber in Übereinstimmung mit Pompe ckj lieber bei Quenstedts Art belasse. Übrigens dürfte es nicht möglich sein, Wrights Figuren auf verschiedene Arten zu verteilen, da sie aller Wahr- scheinlichkeit nach von demselben Exemplar herrühren. 33. Oxynoticeras nov. spec. 1867. Amm. oxynotus Dumortier II., pag. 143. Taf. 33, Fig. 1—5. 1907. Ox. oxynotum (Dum.) PoDjpeckj, pag. 223 und 280, Nr. 30. Abmessungen nach Dumortier: mm °/o °/o 7. 1. D = 20 li = 45 b = 25 n = 28 2. D = 71 h = 45 b = 17 u = 18 3. D = 86 h = 46 b = 17 n = 19 4. D = 185 h = 47 b = 20 n = 23 5. D = 220 h = 45 b = 12 n = 20 6. D = 330 h = 44 b = 23 n = 21 Querschnitt: Taf. VI, Fig. 31. Es wurde ein Exemplar mit besonders laugsam zu- nehmenden Windungen zur Darstellung gebracht. Skulptur: 12 bis 20 Hauptrippen, die etwas nach vorn geneigt sind, im zweiten Drittel der Flankenhöhe sehr undeutlich werden, sich am Ende desselben scharf nach vorn biegen und dabei in 2 oder 3 Spaltrippen teilen. Bei weitnabeligen Stücken sieht man auf der Nabelwand gelegentlich viele feine Falten. Der Kiel zeigt sehr langgestreckte, flache Ausbiegungen, auf denen je 8 bis 11 feine Zähnchen stehen. Lobenlinie: Taf. XI, Fig. 1. Ontogenetisches: In der Jugend ist die Schale aufgebläht, doch sieht man schon bei 7 mm Durchmesser 10 bis 12 kräftige Falten. Bei 20 mm Durchmesser ist der Kiel niedrig und von den Flanken scharf abgesetzt. Im Alter verschwinden zuerst die Rippen (D = 125 mm), daun rundet sich die Externseite (D = 160 mm) und die Umgänge verlieren etwas ihre schlanke Form. Vergleichende Bemerkungen: Die hauptsächlichen Unterschiede dieser Art gegen- über Ox. oxynotum wurden schon bei dessen Besprechung angeführt. Sonst kenne ich keine Form, 52 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. 53 die mit Ox. nov. spec. Nr. 33 verwechselt werden könnte. Ox. inornatum ist durch den Mangel einer Skulptur und durch die höhere und schmälere Form der Mündung wohl schon sehr auffallend von ihm verschieden. Verbreitung: Mittlerer Liaß ß der Rhönebucht. Bemerkung: Die Selbständigkeit dieser Form gegenüber Ox. oxynotum ist vielleicht nicht ganz sicher. Da aber einige konstante Unterschiede tatsächlich vorhanden sind, ist es vorläufig wohl besser, die beiden im Anschluß an Pompe ckj getrennt zu halten (vgl. auch pag. 29). 34. Oxynoticeras inornatum Pia. 1914. Ox. inornatum diese Arbeit pag. 14, Taf. II, Fig. 4. Abmessungen nach Adneter Exemplaren : mm °/o °/o Ol 10 1. D= 80-7 h = 50 b = 15 n = 15 2. D = 108-5 h = 51 b = 17 n = 16 3. D= 156 3 h = 50 b = 16 n = 17 4. D = 195-1 h = 49 b = 16 n = 16 Querschnitt: Taf. VI, Fig. 32. Skulptur: Steinkerne der oben angegebenen Größen sind vollständig glatt. L 0 b e n 1 i n i e : Taf. XI, Fig. 0 a—c. Zur Ontogenie: Bei kleinen Exemplaren ist die Nabelwand etwas steiler, erst bei größeren entwickelt sich der charakteristische seichte Nabel ganz deutlich. \ ergleichend e Bemerkungen (siehe auch pag. 29) : Ox. inornatum unterscheidet sich von Ox. oxynotum hauptsächlich durch den Mangel einer Skulptur. Dasselbe Merkmal und außerdem die Verschiedenheit der Proportionen dienen auch zur Trennung von Ox. nov. spec. Nr. 33. Einige Ähnlichkeit zeigt unsere Art mit Ox. nov. spec. Nr. 20. Dieses ist aber merklich dicker, hat einen weniger scharfen Kiel und vor allem eine ganz verschiedene Lobenlinie. Durch die letztere und durch den vollständigen Mangel einer Verzierung des Steinkernes unterscheidet man unsere Art von Ox. Simpsoni. Verbreitung: Oberer Unterlias von Adnet. 35. Oxynoticeras Reynesi Pomp. 1879. Anim, oxynotus p. p. Reyne9, Taf. 46, Fig. 10 — 12 (? 9). 1907. Ox. Reynesi Pompec k j, pag. 282, Nr. 34. Querschnitt: Nicht genau bekannt. Die Externseite ist scharf, die dickste Stelle scheint nicht viel unter der Mitte zu liegen. Nabelrand kantig, Nabel ziemlich eng (zirka 10°/0). Skulptur: Feine, sehr auffallend zweimal S-förmig geschwungene Rippchen, die im höheren Alter zu verschwinden scheinen. Lobenlinie: Taf. XI, Fig. 2. Vergleichende Bemerkungen: Unsere Art unterscheidet sich von Ox. oxynotum durch den engeren Nabel, die gleichmäßiger geschwungenen Rippen und die Sutur mit eigentümlich plumpen, breiten Loben. Die stark gekrümmten Rippen und die Lobenlinie sowie der etwas weitere Nabel trennen Ox. Reynesi auch von Ox. Lymense. Verbreitung: Zone des Ariet. raricostatus. Lokalität unbekannt. 53 54 .Julius v. Pia. Zur Literatur: Pompeckj hat auch Reynös Fig. 9 zu seiner neuen Art gezogen. Diese zeigt jedoch einen noch engeren Nabel und kräftigere, aber weniger geschwungene Rippen. Ihre Zugehörigkeit zu Ox. Reynesi ist mir deshalb unwahrscheinlich. Als bezeichnend für unsere Art sieht der Autor derselben unter anderem die tiefe, mediane Zweiteilung des Externsattels au. Da diese auf Fig. 11 jedoch nicht zu sehen ist, dürfte sie wohl nicht konstant sein. Die Selb- ständigkeit der Spezies scheint mir dadurch aber nicht gefährdet. 36. Oxynoticeras Lymense Wright spec. 1881. Amalth. Lymensis Wright, pag. 391, Taf. 46, Fig. 1 — 3; Taf. 47, Fig. 1 — 3 (? Taf. 48, Fig. 1, 2). 1907. Ox. Lymense Pompeckj, pag. 281, Nr. 33. Abmessungen nach Wright: D = 105 mm h = 62% b = 20% n = 0 Querschnitt: Taf. VI, Fig. 33. Skulptur: 50—60 Rippen, die in verschiedener Höhe über dem Nabel beginnen, sich aber nie teilen, im unteren Abschnitt der Flanken fast radial verlaufen, dann in einer ungemein gleichmäßigen Kurve nach vorn schwenken. Loben li nie: Taf. XII, Fig. 1. Vergleichende Bemerkungen: Ox. Lymense unterscheidet sich von Ox. oxynotum nicht nur durch den geschlossenen Nabel, sondern auch durch die Lobenlinie und die gleichmäßig geschwungenen Rippen. Mehr Ähnlichkeit hat es mit Ox. Reynesi (vgl. die vorige Art). Von Ox. nov. spec. Nr. 27 wird es durch die breitblättrigen Satteleudigungen und durch viele andere Details der Lobenlinie sowie durch den vollständig geschlossenen Nabel getrennt. Verbreitung: Oxynotus- Zone der Gegend von Lyme und Charmouth (England). Zur Literatur: W rights Beschreibung bezieht sich nur auf das Taf. 46 abgebildete Exemplar. Dasjenige auf Taf. 47 zeigt zwar untergeordnete Verschiedenheiten, die das Maß indi- vidueller Schwankungen aber jedenfalls nicht überschreiten. Dagegen läßt sich nicht entscheiden, ob die „highly ribbed variety“ auf Taf. 48 wirklich zu der eben betrachteten Art gehört, da Wright sie im Text nicht erwähnt und auch keine Lobenlinie abbildet. 37. Oxynoticeras Simpsoni Simps. spec. 1843. Amin. Simpsoni Simpson, pag. 37. 1912. Aetoinoc. Simpsoni Buckman, Nr. 66. Dimensionen: Nicht genau bekannt. D = 150 mm h = ungefähr % D. Querschnitt: Taf. VI, Fig. 34. Mehrere Details meiner Zeichnung sind wegen der Un- zulänglichkeit der mir vorliegenden Angaben etwas unsicher. Skulptur: Äußerst undeutliche Falten, die im unteren Teil der Flanken ungefähr radial verlaufen, außen sehr lebhaft nach vorn umbiegen. Lobenlinie: Taf. XII, Fig. 11. Zur Ontogenie: Die Rippen werden mit dem Alter immer undeutlicher. Vergleichende Bemerkungen: Ox. Simpsoni scheint mehrfach mißdeutet worden zu sein, was bei dem Mangel einer Abbildung des Originals und der ziemlich indifferenten Gestalt des ganzen Ammoniten sehr begreiflich ist. Die von Wright hierhergestellte Form (Ox. nov. spec. 54 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. 55 airL?nThepet SiC” V0" dem °rigina1’ Wie es Buckman abbildet' durch deutlichere, gegen alende l I T U"d eine mehr SUtU‘' ReyIl4s «>«« eine auf- fallende konkave Auslegung der Falten und Anwaehsstreifen im unteren Teil der Flanken He- sonders wichtig dürfte aber die Auxiliarregion der Sutur sein, die bei Ox. nov. spec. Nr. 20 herab- gezogeu bei dem echten Ox. Simpsoni aber stark gehoben ist. Ox. inornotum ist vollständig skulpturlos und hat eine wesentlich andere Lobenlinie als Ox. Simpson,. Ox. steno, nphalum ist weitaus engnabeliger, unskulpturiert und hat auch eine ganz andere Sutur. Verbreitung: Zone des Ox. oxynotum, Robin Hood’s Ray, England. Zur Literatur: Buckman stellt unsere Art zu Aetomocems. Ich kann die Richtigkeit dieser Ansicht nicht ausschließen; beweisen ließe sie sich wohl nur durch eine genaue Untersuchung der Ontogeme. Bis jetzt wurden zwingende Gründe für sie nicht beigebracht und eine Durchsicht der vorliegenden Arbeit dürfte wohl zeigen, daß die Art im Gegensatz zu Buckmaus Meinung sich recht gut an zweifellose Oxynoticeren anschließt. Man vergleiche etwa Ox. mornatum, das eine relativ beträchtliche Nabelweite mit vollständiger Skulpturlosigkeit verbindet. Ich habe deshalb Amm' liier angeführt, was sich schon der Vollständigkeit halber empfahl. 38. Oxynoticeras nov. spec. 1881. Ätnaith. Simpsoni Wright, pag. 392, Taf. 47, Fig. 4, 6 (?6. 7). 1907. Ox. Simpsoni Po mp ec kj, pag. 227 und pag. 282. Nr. 35. Abmessungen nach Wright: mm % 1. D = 100 h = 50 2. D= 40 h = 50 Querschnitt: Der Nabelrand ist gerundet, der mittlere Teil der Flanken abgeflacht, das äußerste Drittel konkav. Kiel schneidend. Skulptur: Auf den Flanken ungefähr radial gestellte, breitwellige Falten, die sich in der Marginalgegend in feinere, zahlreichere und gegen vorn geneigte Rippchen auflösen. Lobenlinie: Taf. XII, Fig. 9. Vergleichende Bemerkungen: Ox. nov. spec. Nr. 38 ist dem Ox. oxynotum , besonders aber durch die gröbere Berippung dem Ox. nov. spec. Nr. 33 sehr ähnlich. Es unterscheidet sich von beiden durch die außerordentlich reduzierte, wenig zerschlitzte Lobenlinie. Mit den anderen, ebenfalls als Ox. Simpsoni beschriebenen Formen scheint es nicht spezifisch übereinzustimmen. Reynös Stück (= Ox. nov. spec. Nr. 20) ist kaum merklich skulpturiert und hat eine viel mehr gegliederte Sutur. Das von Tate und Blake abgebildete Individuum ist ebenfalls unberippt. Das echte Ox. Simpsoni endlich hat weit undeutlichere Rippen, an denen eine Spaltung bisher uicht bekannt ist und eine weniger reduzierte Lobenlinie. Verbreitung: Ö^wo^ws-Schichten, Robin Hood’s Bay (Yorkshire). Zur Literatur: Das kleinere der von Wright abgebildeten Exemplare (= Nr. 2 der Maßtabelle) hat, wie Po mp eck j bemerkt hat, eine außerordentliche Ähnlichkeit mit Ox. oxynotum. Da die Sutur nicht bekannt ist, läßt sich nicht entscheiden, ob es nicht wirklich zu Quenstedts Art gehört. 55 56 Julius v. Pia. 39. Oxynoticeras leptodiscus Behr. 1891. Ox. leptodiscus Behrendsen, pag. 380, Taf. 22. Fig. 8. 1907. Ox. leptodiscus Pompeckj, pag. 302, Nr. 50. Dimensionen nach Behrendsen D = 25 mm h-50®/0 b = 16% n = 20% Querschnitt: Taf. VI, Fig. 35. Skulptur: Rippen in der Nähe des Nabels sehr undeutlich. Sie verlaufen bis in die Mitte der Flanken radial, dann biegen sie etwas nach rückwärts und hierauf gegen vorn. Wahr- scheinlich sind auch schwache Schaltrippen vorhanden. Zahl der Hauptrippen zirka 30 auf einem Umgang (?). Lobe nlinie : Ungenügend bekannt. Externlobus mit sehr stark divergierenden Asten, erster Seitenlobus breit, zweiter klein. Mehrere deutlich ansteigende Auxiliarlobeu. Externsattel tief zweiteilig. Vergleichende Bemerkungen: Ox. leptodiscus ist nur ungenügend bekannt. Es scheint sich "von verwandten Formen durch die Gestalt des Querschnittes mit flachen, parallelen Flanken und ohne konkave Einsenkung unterhalb des Kieles und durch die grobe Beiippung zu unterscheiden. Verbreitung: Sinemurien von Portezuelo ancho in Argentinien. 5) Gruppe des Oxynoticeras Oppeli. 40. Oxynoticeras involutum Pomp. 1856. Anim, oxynotus numismalis Quenstedt Jura, pag. 119, Taf. 14, Fig. 1. 1883—86. ifflffl. oxynotus numismalis Quenstedt Ammoniten, pag. 290, Taf. 37, Fig. 1, 2. 1891. Ox. Oppeli p. p. Futter er, pag. 292, Taf. 8, Fig. 1. 1907. Ox. Lynx p. p. Pompeckj, pag. 283, Nr. 38. Abmessungen: Unbekannt, da sich Futter ers Angaben offenbar nicht auf das abge- bildete Stück beziehen. Querschnitt: Taf. VI, Fig. 36. Skulptur: Die Hauptrippen, die fein und zahlreich sind, verlaufen schwach geschwungen bis zu der stumpfen Kante auf den Flanken. Hier teilen sie sich und biegen sich stark nach vorn. Lobenlinie: Taf. XII, Fig. 5. Ontogenetisches: Nach Pompeckj zeigen kleine Exemplare (D<11 mm) eine breite und niedrige Externregion mit einem wenig vorspringenden Kiel, der durch Depressionen begrenzt ist. Später verschwinden die letzteren, der Rücken wird hoch und scharf (D = 40 mm). Bis zu dieser Größe erkennt man auch eine deutliche Zähnung des Kieles. Bei mehr als 100 mm Durchmesser wird die Externregion wieder stumpf und breiter. Vergleichende Bemerkungen: Futtere r hat Ox. numismale, Ox. Oppeli und Ox. involutum als eine einzige Spezies betrachtet. Die bei verschiedenen Autoren ab gebildeten Exemplare dieser Arten unterscheiden sich allerdings, besonders im Querschnitt, bedeutend von- einander. (Vgl. Taf. VI, Fig. 36 und Taf. VII, Fig. 1, 2.) So scheint bei Ox. numismale die breiteste Stelle viel tiefer zu liegen, bei Ox. Oppeli die Externregion viel stumpfer zu sein als bei unserer Art. Wir müssen die drei Formen also wohl, wie Pompeckj es getan hat, getrennt betrachten. 56 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. 57 Es handelt sich aber zweifellos um recht variable Typen, die außerdem während der Ontogenie sehr starke Veränderungen erleiden. Überraschungen würden mir beim genauen Studium eines reichen Materials deshalb nicht ganz ausgeschlossen scheinen. Auch die Unterschiede in der Loben- linie sind nicht gar zu wichtig und müßten in bezug auf ihre Konstanz erst nachgeprüft werden. Über das Verhältnis des 0. r. involutum zu Ox. lynx vgl. die Beschreibung der letzteren Art pag. 45. Verbreitung: Zone der Uptonia Jamesoni von Oestringen unweit Heidelberg. Wahr- scheinlich auch sonst im süddeutschen unteren Lias y. Zur Literatur: Bezüglich der Deutung der in der Synonymik angeführten Quen- s t e d t’schen Figuren habe ich mich vollständig an Pompe ckj angeschlossen, der auf Grund eines eingehenden Studiums der Originale jedenfalls ein wertvolleres Urteil über diese Frage hatte, als sich aus der Betrachtung der Abbildungen gewinnen läßt. Ganz klar scheint sich freilich auch dieser Autor über manche Punkte nicht gewesen zu sein, denn er führt die Abbildungen Quen- stedts Taf. 37, Fig. 5 und 6, sowohl bei Ox. lynx = Ox. involutum als auch bei Ox. numismale an, wenn es sich dabei nicht etwa nur um einen Druckfehler handelt. 41. Oxynoticeras numismale Quenst. spec. 1853. Amm. oxynotus numismalis Oppel, ruittl. Lias, pag. 4(5, Taf. 2, Fig. 10. 1883—85. Amm. oxynotus numinnali* p. p. Quenutedt, Ammoniten, pag. 290, Taf. 37, Fig. 4-7. 1891. Ox. cf. Buvignieri Futter er, pag, 294. 1907. Ox. numismale Pompeckj, pag. 271, Nr. 17. 1907. Ox. cf. Buvignieri ( Futt .) Pompeckj, pag. 271, Nr 1(5 und pag. 335. 1913. Ox. lynx. var.? Vaddsz, Kleinasien, pag. 76, Taf. 4. Fig. 1. 1913. Ox. numismale Pia, Kleinasien, pag. 339, Taf. 14, Fig. 3. Abmessungen : mm a) Nach Pia: % *1. 0« i 0 1. D = 36'1 h = 56 b = 24 n = 7 2. D = 600 h = 59 b = 24 n = 5 3. D = 760 b) Nach Vaddsz: h - 59 b = 23 n = 5 Querschnitt: Taf. VII, Fig. 1. Skulptur: Sie scheint recht variabel zu sein. Auf den Flauken sieht man feinere oder gröbere Rippen oder Rippenbünde], die gegen vorn etwas konvex sind. Am Übergang in die Extern- seite zeigt die Skulptur einen ziemlich deutlichen Knick und es stellen sich zahlreiche, stark gegen vorn gerichtete feine Rippchen ein, die bald als Spaltrippen, bald als Schaltrippen erscheinen. Lobenlinie: Taf. XII, Fig. 2a— c. Ontogenetisches: Nach Pompeckj haben junge Exemplare nur ganz ausnahmsweise einen geköruelten Kiel. Große Stücke bekommen eine gerundete Externseite. Vergleichende Bemerkungen: Siehe vor allem das bei der vorhergehenden Art Gesagte. Im Querschnitt erinnert Ox. numismale sehr an Ox. lynx. Es unterscheidet sich von ihm durch Details in der Skulptur. Die Schale wird erst viel später glatt. Eine Körnelung des Kieles tritt überhaupt nur selten auf und verschwindet viel früher als bei der französischen Art. Verbreitung: Zone der Uptonia Jamesoni , Schwaben und Kleinasieu. J. v. Pia: Untersuchungen Uber die Outtung OiynoUctras. (Abhandl d. k. k. geol. Keicbsanstalt, XXIII. Band, l lieft. i 8 57 Julius v. J’ia. 58 Zur Literatur: Po mp eck j unterscheidet nach der Skulptur und Lobenlinie 3 Typen des Ox. numismale, von denen er zweifelt, ob sie nicht verschiedene Arten bilden. Soviel ich auch meinem kleinasiatischen Material entnehmen konnte, sind seine Typen a und ß jedoch nicht scharf getrennt und dürften jedenfalls nur eine einzige Spezies bilden. Dagegen könnte das Exemplar 7 wohl zu einer besonderen, vielleicht dem Ox. oenotrium nahestehenden Art gehören. Die Zurechnung des Ox. cf. Buvignien Futt. zu Ox. numismale geschieht auf Grund der Angabe Pompeckjs, der das Original untersucht hat. Das sehr schlecht erhaltene kleinasiatische Stück, das Vadäsz in die Nahe des Ox. lynx stellt, scheint mir in Anbetracht der Abmessungen, der Lobenlinie und des Vorkommens fast sicher mit den wesentlich besseren Individuen von Ak Dagh identisch, die ich als Ox. numismale be- schrieben habe. 42. Oxynoticeras Oppeli Schlönb. spec. 1863. Amm. Oppeli Schlönbach, Eisenstein, pag. 515, Tat'. 12, Fig. 2. 1865. Amm. Oppeli Schlönbach. jurass. Ammoniten, pag. 161. Taf. 26, Fig. 5, 6. 1871. Amm. Oppeli Brauns, pag. 229. (1876). Amalth. Oppeli Tate & Blake, pag. 293. 1907. Ox. Oppeli Pompeckj, pag. 273. Nr. 18. Dimensionen: Die Art wird sehr groß, denn ein Exemplar von 524 mm Durchmesser zeigte noch keine Spur der Wohnkammer. Maßangaben über die Proportionen der Schale sind in der Literatur leider nicht vorhanden. Querschnitt: Taf. VII, Fig. 2. Die Kante in der Mitte der Flanken ist bald mehr, bald weniger zu sehen. Skulptur: Auf der Externseite sieht man etwa 80 bis 90 gleichstarke, gegen vorn geneigte Rippen. Jede zweite, dritte oder vierte von ihnen zieht mit größerer Starke und in fast radialer Richtung bis zum Nabel, die anderen werden auf den Flanken sehr schwach oder er- löschen vollständig. Lobenlinie: Taf. XII, Fig. 8 a, b. Ontogen e tisch es: In der Jugend ist ein deutlich abgesetzter Kiel vorhanden. Später tritt an seine Stelle eine stumpfe Kante, schließlich wird die Externseite ganz rund. Die Rippen verschwinden bei einer individuell stark wechselnden Größe (135 bis 250 mm Durchmesser). Noch später entwickeln sich wellenförmige Falten auf der Schale. Vergleichende Bemerkungen: Siehe denselben Abschnitt in der Besprechung von Ox. involutum pag. 56. Den von Du Dior ti er als Amm/ Oppeli beschriebenen Cephalopoden'habe ich abgetrennt. Die Gründe dafür findet man bei der nächsten Art. Eine gewisse Ähnlichkeit mit Ox. Oppeli zeigt auch Ox. spec. Nr. 45. Der auffallendste Unterschied liegt wohl in der Loben- hnie die nicht nur viel einfacher, sondern auch in der ganzen Anlage und im Längenverhältnis der Elemente total verschieden ist. Verbreitung: Das Hauptlager dieser Art ist zweifellos die Zone der Uptonia Jamesoni. In England wird sie mehrfach auch aus der Oxynotm- Zone angeführt, doch sind alle diese Angaben gewic tigen Zweifeln unterworfen. Nach Brauns geht sie in Norddeutschland in die Schichten des Cen‘aUrUI .(” Zone des ib'*) Hinauf. Nord- und SUddeutschland, England (?}. e aZi“ r L 1 1 " a 1 u r : Nach 8 eh 1 8 n b a c h s späterer Angabe ist die Lobenzeichnung in seiner eisten Arbeit unrichtig, weshalb ich sie nicht berücksichtigt habe. 58 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. 43. Oxynoticeras nov. spec. 1867. Arnm. Oppeli Dumortier II, pag. 125, Taf. 35, Fig. 1, 2; Taf. 36, Fig. 1, 2. 1869. Amm. Oppeli Dumortier III, pag. 79. Abmessungen nach Dumortier: mm % °/o 0/ 0 1. *— « T Q h = 57 CT) 12 cm) verschwindet die Skulptur. Vergleichende Bemerkungen : Diese Art wurde von mehreren Autoren mit Ox. Collenotii identifiziert. Die Gründe dafür sind kaum recht begreiflich. Die Skulptur der Orbigny- schen Art ist weitaus schwächer, die Auxiliarregion der Lobenlinie ist viel mehr gehoben, besonders aber ist der Querschnitt - und zwar schon bei kleinen Stücken - total verschieden, mit einem hohen, schlanken Kiel, der von kaum merklichen Depressionen begleitet wird, und einem sehr sanft gerundeten Nabelabfall. Ox. Cluniacense unterscheidet sich von unserer Art in erster Linie durch die Sutur, dann auch durch die Form des Querschnittes mit mehr parallelen Flanken und höherer Lage der dicksten Stelle. Über das Verhältnis der hier besprochenen Form zu Ox. impendens ver- gleiche die vorhergehende Art. Ox. tenellum kann hauptsächlich durch die viel schwächeren, gegen außen hin erlöschenden Rippen abgetrennt werden. Verbreitung: Die Art ist bisher nur im Lias ß von England uachgewiesen. Stellaris- Schichten der Gegend von Cheltenham und von Robin Hood’s Bay. Bemerkung: Es ist nicht unmöglich, daß zwischen Ä mm. Fowleri und Amm. denotatus eine spezifische Trennung durchführbar wäre. Die bisher veröffentlichten Daten liefern dazu aber keinen Anhaltspunkt. 56. Oxynoticeras (?) tenellum Simps. spec. 1855. Amm. tenellus Simpson, Fossils, pag. 97. 1878—86. Artet. Collenotii p. p. Wright, pag. 304, Taf. 22 A, Fig. 6—9 (non Taf. 22 B, Fig. 1-3). 1912. Ariet. tenellus Buck man, Nr. 54. Abmessungen nach Wright: D = 100 mm h = 45% b = 23% n = 22% Querschnitt: Taf. VII, Fig. 15. Skulptur: Die Rippen sind am Nabel, wo sie am kräftigsten sind, mehr oder weniger deutlich vorgezogen. Dann verlaufen sie ein Stück weit radial, schließlich biegen sie sich vorwärts, werden in dieser Gegend aber bei etwas größeren Exemplaren sehr undeutlich. Lobenlinie: Taf. XII, Fig. 14. Vergleichende Bemerkungen: Ox. tenellum unterscheidet sich von Ox. Fowleri durch die schwächeren, gegen außen erlöschenden Rippen, von Ox. impendens besonders durch die größere Involution und die nicht überhängende Nabelwand. Verbreitung: Lias ß (Stellaris- Schichten) von Robin Hood’s Bay, England. Bemerkung: Ob die im Literaturverweise angeführten Exemplare wirklich zur selben Art gehören, könnte mit Sicherheit nur durch eine neuerliche Untersuchung des Wright’schen Originals ermittelt werden. 9* 67 68 Julius v. Pia. ji) Gruppe des Oxynoticeras parvulum. 57. Oxynoticeras Cluniacense Dum spec. 1867. Amm. Cluniacensia Dumortier II, pag. 148, Taf. 25, Fig. 8—10. 1886. Ox. cf. Collcnoti Geyer, pag. 235, Taf. 2, Fig. 19, 20. 1907. Ox. cf. Collcnoti Pompeckj, pag. 278. Nr. 22. 1909. Ox. cf. Collcnoti Rosenberg, pag. 285. Abmessungen: a) Nach Dumortier: mm 7o °/o °/o 1. D = 31 h = 39 b = 24 n = 31 6) Nach Geyer: 2. D = 70 T-H II CO II n = 23 Querschnitt: Taf. VII, Fig. 16. Geyers Fig. 19 6 stimmt mit seiner Beschreibung nicht gut überein und erscheint daher nicht sehr verläßlich. Darunter leidet natürlich auch mein Querschnittsbild. Skulptur: Kräftige Rippen von etwa gleicher Breite wie die Zwischenräume. Sie sind in früher Jugend leicht sichelförmig, später im unteren Teil gerade und nur außen nach vorn gebogen. Im Alter verschwinden sie ganz. Zahl derselben bei 10 cm Durchmesser etwa Bü, bei 20 cm Durch- messer etwa 40 auf dem letzten Umgänge. Die Anwachsstreifen sind den Rippen parallel. Lobenlinie: Taf. XII, Fig. 13. Ontogenie: Die Änderungen der Skulptur wurden schon oben erwähnt. Außerdem wird im Alter der Kiel stumpf und die Depressionen neben demselben, die nun nicht mehr von Kanten begrenzt sind, werden undeutlich. Vergleichende Bemerkungen: Wie schon Geyer hervorgehoben hat, unterscheidet sich Ox. Cluniacense von Ox. Fowleri hauptsächlich durch die Lobenlinie. Andere trennende Merk- male scheinen in der Gestalt des Querschnittes und in der Form der Externseite bei alten Exem- plaren zu liegen. Das echte Ox. Collenotii hat eine viel schlankere, lanzettförmige Gestalt der Win- dungen, eine sehr verschiedene Lobenlinie und weniger kräftige Rippen. Verbreitung: Osynofus-Schichten des Hierlatz, der Kratzalpe und der Rhönebucht. Zur Literatur: Die Vereinigung von Amm. Cluniacensis Dum. und Ox. cf. Collenoti Geyer kann gegenwärtig nur als provisorisch gelten, bis Exemplare aus dem Salzkammergut und aus Frank- reich direkt verglichen wurden. Für eine Zusammengehörigkeit scheint mir das Verhalten der Rippen auf Duraortiers Figuren zu sprechen. Auf dem größeren der abgebildeten Stücke sind sie voll- ständig radial, auf dem kleineren weisen sie aber, wenn ich nicht irre, einen leicht sichelförmigen Verlauf auf. Dies entspricht ganz der Beschreibung Geyers. Die Art der Verschiedenheit in den Dimensionen (vgl. oben) ist eine solche, wie sie aus der verschiedenen Größe der beiden Stücke zuerwarten wäre. 58. Oxynoticeras parvulum Pia. 1914. Ox. parvulum dieae Arbeit pag. 16, Taf. V, Fig. 1. Dimensionen nach einem Adneter Exemplar: D = 58-8 mm h = 58% b = 25% n = 5% Querschnitt: Taf. VII, Fig. 17. 68 Untersuchungen über die Gattung Oxynotkera 69 deutlich vorgezogene Rippen6' 8ChW“Ch 8eb°gene' im Teil ^laukeu zirka 20 auf ei„L üig ^ " N,bel * gege" de" KW z“ *““»«■■ Anzahl Lobenlinie; Taf. XII, Fig. 18. Reyn^s^Fig^ra^Ta? 48* d^VT”' zeigt eine auffalleflde Ähnlichkeit mit Arf h -fr ° 4 Ie als Amm. Buvignieri bestimmt ist, nur sind die Rippen meiner £Ärr«r“ r •*.“ — - « - »«.*-: ü Querschnitt und Sutu. von Key u da Stück nicht bekannt. Sollte dasselbe in naher Beziehung ZU meinem Exemplar stehen, so wäre es woh, sicher von 0, Bnnignieri Rcyn. „0„ oT= Z nov. spec. Nr. 4o zu sondern. (Vgl. über diese Art pag. 60). Verbreitung: Adnet, oberer Unterlias. 0 59. Oxynoticeras perilambanon De Stef. 1886. Ox. perilambanon De Stefani. pag. 51, Taf. 2, Fig. 1-4 1907. Ox. perilambanon Po uip ec kj, pag. 269, Nr. 10. Dimensionen nach De Stefani: D = 105 mm h = SS*/, b = 13t/| „ = 10% Die kleinsten Exemplare haben einen Durchmesser von 61 mm, die größten von 250 mm. Det Kabel ist meist enger als an dem oben gemessenen Stück, bis punktförmig Querschnitt: Taf. VII, Fig. 18. Skulptur: Die Rippen beschreiben auf den Flanken eine S-förmige Krümmung, in der Kabelgegend laufen sie fast radial. Zahl derselben auf dem letzten Umgang 30-56. Sie sind nicht sehr hoch. Ihr Kamm ist nicht gerundet, sondern bildet einen, wenn auch stumpfen Winkel. Der gegen die Mündung gerichtete Abfall ist meist weniger steil als der rückwärtige. Die Täler sind m der Regel breiter als die Rippen und werden von feineu Streifen durchlaufen. Meistens sind nur Hauptrippen vorhanden, selten stellen sich in der Externregion des letzten Umganges Schaltrippen ein. Lobeulmie: Sie ist reich zerschlitzt, aber nur ungenügend bekannt. Der erste Laterailobus ist ziemlich schmal und länger als der Externlobus. Der zweite Lateralis ist dem ersten ähnlich aber kleiner. Der erste Lateralsattel ist höher als der Externsattel und zerfällt in zwei Haup taste’ von denen der innere bedeutend kräftiger ist. Der zweite Lateralsattel scheint etwa so hoch wie der Externsattel zu sein. Zur Ontogenie: Auf den inneren Umgängen sollen die Rippen oft nur fadenförmig sein, während sie auf der letzten halben Windung besonders deutlich werden. Die relative Breite der Täler nimmt gegen den inneren Teil des Gehäuses zu. Bei sehr alten Exemplaren verschwindet manchmal der Kiel. Vergleichende Bemerkungen: Ich kenne keine Art, mit der die gegenwärtige ver- wechselt werden könnte. Die Form des Querschnittes erinnert am meisten an Ox. nov. spec. Nr. 43, die Skulptur bedingt aber eine außerordentliche Verschiedenheit. Die oben beschriebene, eigen- tümliche Gestalt der Rippen, dürfte, wenn sie stets deutlich genug erkennbar ist, überhaupt ein vortreffliches Charakteristikum unserer Spezies sein. Verbreitung: Lias ß (oder y) von Sassorosso und Campiglia im nördlichen Apennin. Zur Literatur: Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß De Stefani unter dem Namen Ox. perilambanon mehrere gut trennbare Spezies vereinigt hat. Dafür spricht die außerordentlich wechselnde Nabelweite und die große Verschiedenheit in der Skulptur, die manchmal kaum sicht- 69 70 Julius v. Pia. bar ist, manchmal Spaltrippen aufweist etc. Fucini1) hat bereits darauf hingewiesen, daß die weitnabeligsten von De Stefan is Exemplaren wahrscheinlich zu seinem Ox. oenotrium gehören. Für den eigentlichen Typus von Ox. perilambanon halte ich, abweichend von Fucini, De Stefan is Fig. 1 und 2, ein Exemplar mit sehr engem Nabel und ohne Schaltrippen. Es scheint mir aus dem Text ziemlich deutlich hervorzugehen, daß dies die Absicht des Autors der Art war. Über die genaue systematische Stellung unserer Art wird sich ein sicheres Urteil erst bei neuerlicher Untersuchung eines größeren Materials gewinnen lassen. 60. Oxynoticeras latecarinatum Pia. 1914. Ox. latecarinatum. Diese Arbeit pag. 30, Taf. IV, Fig. 1. Abmessungen nach Exemplaren vom Hierlatz: mm 0/ 10 % 1. D = 25-2 h = 51 b = 30 n = 19 2. D = 300 h =53 b = 25 n = 13 3. D = 46-3 h = 52 b = 24 n = 16 4. D = 636 h = 54 b = 27 n= 13 Querschnitt: Taf. VJI, Fig. 19. Skulptur: Ungleich starke, faltenförmige Rippen, die im untersten Teil der Flanken, besonders auf größeren Stücken, einen sehr deutlichen, gegen vorn konkaven Bogen beschreiben, dann konvex werden und sich in der Nähe des Kieles wieder etwas mündungswärts biegen. In dieser Region stellen sich ziemlich zahlreiche Schaltrippen ein. Lobenlinie: Taf. XIII, Fig. 2. Vergleichende Bemerkungen: Ox. latecarinatum unterscheidet sich von Ox. Cluniacense hauptsächlich durch die Skulptur und die Beschaffenheit der Nabelwand. Durch dieselben Merkmale und außerdem durch die Gestalt der Kielregion wird es auch von Ox. scalpellum scharf getrennt. Verbreitung: Bisher nur in den Ozi/no/ns-Schichten des Hierlatz. Bemerkung: Die vorläufige Zurechnung dieser Art zur Gruppe des Ox. parvulum gründet sich im wesentlichen auf eine gewisse Ähnlichkeit, die in der Form des Querschnittes und in der Ausbildung des Kieles mit Ox. Cluniacense besteht. Die Lobenlinie widersetzt sich einer solchen Auffassung nicht. Dagegen ist die Skulptur mit den stark geschwungenen, feinen Hauptrippen und zahlreichen Schaltrippen eine ganz abweichende und es ist wohl möglich, daß man später für unsere Art eine eigene Gruppe wird errichten müssen. f) Sektion Actinoti. v) Gruppe des Oxynoticeras actinotum. 61. Oxynoticeras actinotum Par. 1896. Ox. actitiotum Parona, pag. 20, Taf. 2, Fig. 1, 2. 1907. Ox. actinotum Pompeckj, pag. 306, Nr. 58. Dimensionen nach Parona: D = 135 mm h = 40 % b = 23 % n = 21 % l) Fucini Cetona 1901, pag. 8. 70 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. 71 Der Wert für h muß unrichtig sein, da aus ihm bei Berücksichtigung von n folgen würde, daß die Windungshöhe über einen halben Umgang nur um 1% zugenommen hätte, was an sich kaum denkbar ist und auch den Figuren vollständig widerspricht. Überhaupt stimmen die Maße mit den Abbildungen nicht gut überein, so daß meine Figur 20 keine genügende Genauigkeit erreichen konnte. Querschnitt: Taf. VII, Fig. 20. Skulptur: Kräftige, radiale Hauptrippen, die vom Nabel beginnen und vor Erreichung der Marginalkauten erlöschen. Ähnlich verhalten sich die schwächeren, unregelmäßig verteilten Neben- rippen. Außerdem sind in der Externregion zahlreiche feine Rippchen vorhanden, die den Kiel und die Seitenfurchen ungestört überschreiten. Lobenlinie: Taf. XIII, Fig. 3. Vergleichende Bemerkungen: Ox. actinoium weicht von den echten Oxynoticeren so auffallend ab, daß wir unter ihnen wohl keine Vergleichsformen anzuführen brauchen. Viel größer ist die Ähnlichkeit mit einigen Arieten, so besonders Asteroc. peregrinum1) und Asteroc. varians2). Freilich unterscheidet sich unsere Art auch von ihnen ziemlich auffallend durch die schlankere Form der Umgänge, den engeren Nabel, die Konkavität im oberen Teil der Flanken und den weit- aus kürzereu Externlobus. Verbreitung: Oberer Unterlias von Saltrio. Bemerkung: In bezug auf die systematische Stellung dieser Art erhebt sich ganz dieselbe Schwierigkeit wie bei Ox. Choffati. Sie steht zweifellos mit den übrigen Oxyuoticereu nicht in direkter genetischer Beziehung, schließt sich in dieser Hinsicht vielmehr an die oben genannten Asteroceren an. Fucini und noch viel energischer Pompeckj sind daher für die Einreihung in die letztere Gattung eingetreten. Dem entspricht aber weder der Gesamthabitus mit den schlanken Umgängen und dem engen Nabel, noch die Lobenlinie, die jedenfalls unter Oxynoticeren eher Analoga finden könnte. Wenn Pompeckj von unserer Art sagt: nOx. actinotum peut ötre designe il me semble de Asteroceras isole, aberrant“, so gilt dasselbe nach seiner eigenen phylogenetischen Deutung eigentlich auch von allen anderen Oxynoticeren. Nach den im allgemeinen Teil entwickelten Grund- sätzen über monophyletische und polyphyletische Gattungen (vgl. pag. 155) würde vom deszendenz- theoretischen Standpunkt aus eine Schwierigkeit gegen die Belassung unserer Art bei Oxynoticeras nicht vorliegen. Viel bedenklicher in dieser Hinsicht sind einige morphologische Merkmale, besonders die steife Berippung und der stumpfe Kiel. Eine definitive Klärung der besprochenen Frage wird sich vielleicht bei einer Revision der Arietiten ergeben. Vorläufig will ich die Art bei Oxynoti- ceras belassen. g) Pathologische Formen. 62. Oxynoticeras Janus Hauer spec. 1854. Amm. Janus Hauer, Unsymmetrische Ammoniten, pag. 10, Taf. 1, Fig. 7 — 10. 1879. Amm. Janus Reynes, Taf. 44, Fig. 1—4. 1886. Ox. Janus Geyer, pag. 239, Taf. 2, Fig. 23. (1898.) Ox. Janus Fucini, Toscana, pag. 241. 1907. Ox. Janus Pompeckj, pag. 279, Nr. 25. *) Fucini Altre due Ammoniti, pag. 6, Taf. 1, Fig. 1 — 4. J) Fucini Cetona, 1903, pag. 140, Taf. 20. Fig. 1 8; Taf. 21, Fig. 1-8. 71 72 Julius v. Pia. Abmessungen nach Geyer: mm °/o % 0,' 0 1. Rechts D = 24 h = 44 b = ‘29 n = 28 Links — h = 48 - n = 22 2. Rechts D = 17 h = 43 b = 26 n = 27 Querschnitt: Taf. VII, Fig. 21. Mau beachte, daß die Nabelwand auf der einen Seite flach gewölbt, auf der anderen dagegen hoch und steil ist. Skulptur: Die engnabelige Seite (die bald die rechte, bald die linke sein kann) trägt nur feine, sichelförmige Streifen, die sich auf halber Flaukenhöhe zu gabeln scheinen. Auf der Externseite biegen sie nach vorn und ziehen in dieser Richtung auf der entgegengesetzten Seite bis zu dem gleich zu erwähnenden Kiel weiter, wo sie sich mit den Skulpturelementen der Gegen- seite vereinigen. Auf der weiter genabelten Seite liegt nächst der Externregion eine breite Furche, dann folgt ein Wulst (der zur Seite verschobene Kiel), dann wieder eine Furche. Der Wulst trägt zirka 12 größere und dazwischen je 3 kleinere knotenförmige Anschwellungen. Außerdem zeigt diese Seite unregelmäßige radiale Falten und zahlreiche feine Streifen, die in die Knoten des Kieles einmünden. Loben linie: Taf. XIII, Fig. 4a, b. Es ist besonders zu bemerken, daß die Lobenlinie von der Asymmetrie der Schale nicht oder nur in sehr beschränktem Maße mitergriffen wird. Zur Ontogenie: Junge Schalen bis 10 mm Durchmesser sind ganz regelmäßig, mit feinen, sichelförmigen Streifen bedeckt, die Externseite gerundet. Verbreitung: Oberer Uuterlias des Hierlatz, nach Fucini auch im oberen Unterlias von Campiglia in Toscana. Zur Literatur: Leider hat Fucini von seinem Exemplar weder eine Abbildung noch eine Beschreibung geliefert. Er betont nur, daß es viel größer als die vom Hierlatz sei. (D = 85 mm.) Es kann wohl keinem Zweifel unterliegen, daß wir es, wie alle Autoren meinen, hier mit einer pathologischen Form zu tun haben. Merkwürdig ist aber jedenfalls, daß bisher kein gesundes Exemplar der betreffenden Art beobachtet oder doch erkannt wurde. Ich möchte es nicht flir ganz unmöglich halten, daß das italienische Stück zu einer anderen Art als die nordalpinen gehört und nur in gleicher Weise krankhaft verändert ist. 63. Oxynoticeras accipitris J. Buckm. spec. 1844. Amm. accipitris J. Buckman, pag. 102, Taf. 11, Fig. 6. 1849. Amm. accipitris Quenstedt Cephalopoden, pag. 326. 1858 Amm. oxynotus pinguis Quenstedt Jura, pag. 103, Taf. 13, Fig. 5. 1879. Amm. accipitris Reynes, Taf. 45, Fig. 1, 2. 1883-85. Amm. oxynotus Quenstedt Ammoniten, pag. 177, Taf. 22, Fig. 36. 1883—85. Amm. oxynotus depressus ibid., pag. 178, Taf. 22, Fig. 40, 41. ? 1883—85. Amm. oxynotus compressus ibid., pag. 178, Taf. 22, Fig. 38. ? 1883—85. Amm. oxynotus ecolutus ibid., pag. 178, Taf. 22, Fig. 42. 1904. Cheltonia accipitris S. S. Buckman, Palaeont. univers. I, Nr. 27. 1907. Ox. depressum Quenst. spec. -accipitris J. Iiuckm. spec. Pompeckj, pag. 296, Taf. 1, Fig. 7. Dimensionen: Selten mehr als 2 cm Durchmesser. J. Buckmans Original hat einen Durchmesser von 25 mm und eine 6 mm breite Mündung. 72 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. 73 / Querschnitt: Dicke sehr variabel. Flanken meist parallel. Externseite gerundet, un- regelmäßig gezähnelt, mit einem fadenförmigen Kiel, der bei großen Exemplaren verschwindet. Nabel weit, in der Gegend der Wohnkammer noch erweitert. Mund ran d auf der Externseite vorgezogen. Wohnkammer mindestens 3 4 Umgänge lang. Skulptur: Ungemein variabel. „Manchmal tragen die Flanken kleine, sehr nahestehende, S-förmige Falten; öfter aber sind die Rippen auf den Flanken ziemlich groß, unregelmäßig, etwas gegen vorn geneigt. Andere Individuen tragen wrenig tiefe, sehr unregelmäßige Falten und Bändel kleiner Rippen. Noch andere zeigen dicke Rippen, gemengt mit sehr feinen Linien.“ (Pompeckj.) Die Schale weist oft unregelmäßige, ziemlich starke Einbuchtungen auf. Lobenlinie: Sie erinnert au Ox. oxynotum und ist sehr variabel, manchmal auch un- symmetrisch. Die meist nur wellenförmigen Auxiliarelemente steigen in der Regel gegen den Nabel an. Ontogenetisches: Kleine Exemplare (mit 5 bis 6 mm Durchmesser) gleichen voll- ständig denen von Ox. oxynotum. Verbreitung: Oxynotus- Schichten von Schwaben und England (bei Cheltenham). Bemerkung: Pompeckj hat, wie mir scheint, zur Genüge dargetan, daß Ox. accipitris nicht als das Männchen von Ox. oxynotum aufgefaßt werden kann. Besonders entscheidend dafür ist wohl das Fehlen jener Form in der Rhunebucht und am Hierlatz. Dem Auftreten vereinzelter Über- gänge zwischen beiden Arten dürfte weniger Bedeutung zukommen. Wir wissen ja, daß zum Bei- spiel bei Krebseu durch parasitäre Kastration Individuen zustande kommen, die in den äußeren Merkmalen eine vollkommene Mittelstellung zwischen den beiden Geschlechtern einnehmeu 1). Ob aber Ox. accipitris eine normale Art ist, wie Pompeckj schließt, bleibt mir doch zweifelhaft. Die geringe Größe und besonders die exzessive Variabilität scheinen mir vielmehr dafür zu sprechen, daß wir es mit einer pathologischen, vielleicht auch mit irgend welchen Parasiten behafteten Form zu tun haben, die möglicherweise zu Ox. oxynotum gehört. Damit würde gut stimmen, daß ganz kleine Individuen der beiden Arten nicht zu unterscheiden sein sollen. Bei diesen wäre die Erkran- kung eben noch nicht zum Ausbruch gekommen. B, Genus Paroxynoticeras. 1. Paroxynoticeras Salisburgense Hauer spec. 1956. Amu i. Salisburgensis Hauer, png. 47, Taf. 13. Fig. 1 — 3. 1867- Amm. Salisburgensis Dumortier II, pag. 153, Taf. 32, Fig. 1, 2. 1879. Amm. Salisburgensis Reyne9, Taf. 30, Fig 23, Taf. 31, Fig. 21 — 23. ?1886 Ox. nov. spec. ind. Geyer, pag. 237, Taf. 2, Fig. 21. 1901. Ox. pulchellum Fucini, Cetona, pag. 12, Taf. 1, Fig. 5—9. 1907. Ox. pulchellum Pompeckj. pag. 279, Nr. 26. 1907. Amm. Salisburgensis p. p. ibid., pag. 303, Nr. 56. 19! 4. Parox. Salisburgense, diese Arbeit pag. 18, Taf. I, Fig. 2. ') Vgl. Goldschmidt, pag. 387. J. v. Pia: Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. (Abhand), d. k. k- geol. Reichsanstalt, XXIII Band, 1. Heft.) 10 73 N Julius i>. Pia. Abmessungen: a) Nach Dumortier (zwei Messungen an demselben Exemplar): mm Io lo 10 (D = 88 h = 54 b = 22 n = 10 Md = 155 h = 40 b = 20 n = 21 b) Nach Fucini: 2. D = 39 h = 49 b = 21 n = 17 3. D = 39 h = 47 b = 21 n = 18 4. D = 50 h = 46 b = 24 n = 19 5. D = 57 h = 45 b = 20? n = 17 c) Nach bis zum Ende gekammerten Exemplaren von Adnet: 6. D = 57-6 h = 47 b = 22 n = 21 7. D = 80-6 h = 47 b = 26 n =21 o r-H 00 II Q oo" h = 51 b = 22 n = 15 9 D = 81-6 h = 47 b = 23 n =20 10. D = 80 3 h = 49 b = 24 n =20 11. I) = 91*1 h = 45 b = 25 n =25 12. D = 93 3 h = 49 b = 19 n = 17 13. D = 100-7 h = 49 b = 20 n = 16 14. D = 130-8 h = 46 b = 20 n =20 d ) Nach Wohukammerexemplaren von Adnet: 15. D = 102-1 h = 42 b = 22 n =23 16. D = 128-0 h = 39 b = 17 n =28 17. D = 147 0 h = 40 b - 22 n = 39 18. D = 167-8 h = 37 b = 20 n =32 19. D = 246-0 h = 40 b = 20 n = 28 Querschnitt: Taf. VII, Fig. 22. Er ist sehr variabel. Siehe auch pag. 18 und Textfigur 1. Wohn kämm er: Wahrscheinlich ungefähr Vs Umgang lang, mit groben, wulstartigen Falten bedeckt. Die Naht zieht in dieser Gegend besonders stark aus dem Nabel gegen außen. Skulptur: Außer den schon erwähnten Falten auf der Wohnkammer zeigen manche (wahr- scheinlich nicht alle) kleineren Stücke sehr schwache, gegen vorn geneigte Rippen, die sich nach Fucini in der oberen Hälfte der Flanken noch mehr vorwärts biegen, teileu und gelegentlich die Exteruseite überschreiten. Zahl derselben nach dem genannten Autor 17 bis 25. Die Skulptur scheint sehr variabel zu sein. L obenlinie: Taf. 13, Fig. 12a — h. Zur Ontogenie: Bei einem Durchmesser von etwa 18 mm sind die Umgänge gerundet, nur wenig höher als breit. Die Skulptur besteht jetzt aus kräftigen, knotenartigen Rippen in der Nabelgegend, die schon in halber Flankenhöhe erlöschen. Zahl derselben wahrscheinlich etwa 16 auf einem Umgang. Vergleichende Bemerkungen: Parox. Salisburgense unterscheidet sich von fast allen seinen Verwandten durch die sehr schwache, bald gänzlich verschwindende Skulptur mittelgroßer, gekammerter Exemplare. Eine ähnlich abweichende Verzierung der Wohnkammer wie bei unserer 74 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. 75 Art tritt nur noch bei Parox. Bonrgueti auf, hat aber dort mehr den Charakter von Knoten. Die Umgänge von Parox. Salisburgense sind schlanker als bei der eben genannten Spezies und bei Parox. Driani. Die dickste Stelle liegt meist höher als bei Parox. Hagenense. Sehr ähnlich ist offenbar Parox. cultellum. Vielleicht sind die Details der Skulptur etwas verschieden, was sich aber nach Abbildungen schwer beurteilen läßt. Ein Hauptmerkmal scheint in dem uberhängenden Nabelrand der englischen Art zu liegen. Die Wohnkammer entzieht sich leider vorläufig dem Vergleich. Die Sättel der gegenwärtig besprochenen Art sind stärker gegliedert als bei Parox. subundulatum, aber weniger hoch und schmal als bei Parox. nov. spec. Nr. 5 und Parox. tripartitum. Die Trennung zwischen Amm. Saltsburgensis und Ox. pulchellum vermag ich nicht aufrecht- zuerhalten. Es finden sich an meinem Material alle die Eigenschaften, durch die sich die italienische Art auszeichnen soll — die feine Skulptur, die leichte Depression im unteren Teil der Flanken, die zugeschärfte Externseite — aber sie finden sich nicht an einem Individuum vereinigt, so daß eine Zweiteilung der ganzen Formengruppe unmöglich ist. Fucinis Stücke sind allerdings durch- schnittlich viel kleiner als meine, was aber für alle Oxynoten vom M. di Cetona im Vergleich zu denen von Aduet zutrifft. Auf dieser geringen Größe dürfte es auch beruhen, daß Fucini nur eine einzige breite Einschnürung auf der Wohnkammer seiner Stücke beobachtet hat. Trotzdem weist sein Exemplar Taf. I, Fig. 5 eine frappante Ähnlichkeit mit dem auf Taf. I, Fig. 2/ der vor- liegenden Arbeit dargestellten auf. Hauers Original steht sowohl in bezug auf die Größe als auch nach der Entwicklung der Wohnkammerskulptur zwischen beiden ungefähr in der Mitte. Verbreitung: Parox. Salisburgense dürfte auf den Lias ß beschränkt sein. Adnet, M. di Cetona, Rhöuebucht (Hierlatz?). Zur Literatur: Hauers Figuren 1 und 2 sind recht gut, während die Lobenlinie, wie sehr oft in Hauers Arbeit, ziemlich mißlungen ist. In der Beschreibung kommt die große Variabilität nicht genügend zum Ausdruck. Die Zugehörigkeit von Dumortiers Exemplar zu unserer Art ist wiederholt bezweifelt worden. Angesichts der großen Veränderlichkeit derselben wird es aber wohl besser sein, an der Vereinigung vorläufig festzuhalten. Unter dieser Voraussetzung würde sich ergeben, daß die Skulptur der inneren Umgänge und die Externkante an Schalenexemplaren tatsächlich deutlicher ist als an Steinkerneu. Reynös Figuren auf Taf. 31 sind Kopien nach Hauer. Leider ist es nicht gewiß, ob Geyers Exemplar vom Hierlatz zu Parox. Salisburgense gehört. Interessant wäre in diesem Fall besonders der Nachweis eines auf die Schale beschränkten Kieles. Sowohl Hauer als Fucini haben die Meinung geäußert, daß Parox. Salisburgense nur eine geringe Größe erreiche. Diese Angabe beruht jedoch auf einem Irrtum, denn mein größtes Exemplar hat mehr als 25 cm Durchmesser. Was Pompeckj über den auffallend kurzen Externlobus und über die Verschiedenheit der Sutur gegenüber Ox. pulchellum sagt, ist nicht richtig. Da er von seinem Adneter Exemplar auch sichelförmige Falten beschreibt, hat ihm höchstwahrscheinlich eine andere Art Vorgelegen. 2. Paroxynoticeras undulatum Pia. 1914. Parox. undulatum diese Arbeit, pag. 21, Taf. IV. Fig. 5. Abmessungen nach einem Wohnkammerexemplar von Aduet: h -= 46% b = 18° o? n = 20% D = 142 2 mm 76 Julius v Pta. Querschnitt: Tuf. VII, Fig. 23. Skulptur: Wellenförmige, gerade, etwas gegen vorn geneigte Rippen. Eine Vermehrung derselben gegen die Externseite zu ist nicht zu beobachten. Ihre Zahl beträgt zirka 25 odei etwas mehr. Die Wohnkammer ist in der Skulptur von den früheren Umgängen nicht merklich verschieden. Lobenlinie: Taf. XIII. Fig. 8a, b. Zur Ontogenie: Die Nabelweite nimmt im Laufe der Entwicklung sehr bedeutend zu. Vergleichende Bemerkungen: Unsere Art unterscheidet sich durch die Skulptur leicht von Parox. Salisburgense. Sehr große Ähnlichkeit zeigt sie mit Parox. nov. spec. Nr. 5 und Parox. tripartitum. Außer durch den etwas verschiedenen Querschnitt trennt sie sich von beiden am leichtesten durch den viel breiter gespaltenen Siphonallobus, von dem zweitgenannteu auch durch den zweiteiligen Externsattel. Parox. subundulatum hat eine bedeutend weniger gegliederte Sutur, Parox. Driani viel dickere, niedrigere Umgänge. Verbreitung: Adnet, oberer Unterlias. 3. Paroxynoticeras subundulatum Pia. 1914. Parox. subundulatum diese Arbeit, pag. 21, Tat. V, Fig. 2. Dimensionen nach einem Adneter Exemplar mit dem Anfang der Wohnkammer: D = 158-5 mm h = 43% b = 20° 0 n = 23% Querschnitt: Von Parox. undulatum nicht merklich verschieden. (Vgl. Taf. VII, Fig. 23.) Skulptur: Zirka 26 fast gerade, etwas gegen vorn geneigte, flach wellige Rippen. Spaltung derselben scheint vereinzelt im unteren Teil der Flanken vorzukommen. Gegen das oberste Viertel der Umgangshöhe erlöschen sie auf dem Steinkern. Lobenlinie: Taf. XIII, Fig. 7. Zui Ontogenie: Die mit dem Wachstum stark zunehmende Nabelweite teilt diese Art mit allen anderen Vertretern der Gattung. Vergleichende Bemerkungen: Die Art unterscheidet sich von Parox. undulatum wesentlich nur durch die Sutur, die viel weniger tief zerschlitzt ist. Auch ist die Divergenz der Äste des Externlobus viel weniger ausgesprochen. Vielleicht erlöschen die Falten etwas weiter vom Sipho, doch läßt sich dies auf Grund des geringen bisher bekannten Materials nicht sicher behaupten. Der zweispaltige Siphonalsattel bildet einen auffallenden Unterschied gegen Parox. tripartitum. Bei Parox. nov. spec. Nr. 5 liegt die dickste Stelle beträchtlich tiefer, die Sättel sind schlanker. Verbreitung: Lias ß von Adnet. 4. Paroxynoticeras tripartitum Pia. 1914. Parox. tripartitum diese Arbeit, pag. 22, Taf V, Fig. 4 Abmessungen nach einem Wohnkammerexemplar von Adnet: D = 1 1 7-2 mm h = 42 % b = 23 % n = 30% Querschnitt: Taf. VII, Fig. 24. Wohnkammer: Länge wahrscheinlich etwa % Umgang. Skulptur: Zirka 25 gerade, faltenartige, durch breitere Täler getrennte Rippen, die ganz wenig gegen vorn geneigt verlaufen und in der Externregion erlöschen. Lobenlinie: Taf. XIII, Fig. 11. 76 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. 77 Vergleichende Bemerkungen: Parox. tripartitum unterscheidet sich von allen anderen bekannten Arten der Gattung durch den dreiteiligen Externsattel. Es ist dicker als Parox. undulatum und subundulatum , aber schlanker als das von Dumortier abgebildete Exemplar des Parox. Driani. Immerhin scheint mit dieser letzteren Art eine sehr nahe Beziehung zu bestehen, die sich aber wegen der Unkenntnis der Lobenlinie derselben nicht genau präzisieren läßt. Die Skulptur der Wohnkammer ist auf dem französischen Stück, das freilich auch größer ist, mehr unregelmäßig. Von Parox. nov. spec. Nr. 5 trennt sich unsere Art vor allem durch die schon erwähnte Eigentümlichkeit des Externsattels, dann auch durch eine etwas höhere Lage der dicksten Stelle und eine relativ breitere Externseite. Verbreitung: Oberer Unterlias von Adnet. 5. Paroxynoticeras nov. spec. 1879. Anim. Driani Reynes, Taf. 41, Fig. 4-9 1907. Amm. Driani p. p. Pomp ec kj, pag. 305. Nr. 56. Querschnitt: Taf. VII, Fig. 25. Skulptur: Bei 18 cm Durchmesser etwa 22 kräftige, radial gestellte, vor Erreichung der Siphonalregion erlöschende Rippen. Lobenlinie: Taf. XIII, Fig. 10. Ontogenetisches: Nach Fig. 5 bei Reynös scheint es, daß bei einem Durchmesser von 5 cm zwischen den Hauptrippen im äußeren Teil der Flanken je 3 bis 4 Nebenrippen eingeschaltet sind. Vergleichende Bemerkungen: Parox. nov. spec. Nr. 5 unterscheidet sich von dem echten Parox. Driani durch seine viel schlankeren Umgänge, von Parox. tripartitum durch den zweiteiligen Externsattel. Parox. undulatum und subundulatum haben eine wesentlich andere Form des Querschnittes. Parox. Hagenense zeigt einen viel engeren Nabel und scheint schon bei geringer Größe die Rippen fast ganz zu verlieren. Verbreitung: Zone des Ox. oxgnotum. Fundort uubekannt. Zur Literatur: Auf Reynös Fig. 8 dürfte der innere Umgang höchstwahrscheinlich bedeutend zu schlank gezeichnet sein. 6. Paroxynoticeras Driani Dum. spec. 1867. Amm. Driani, Dumortier, II., pag. 151, Taf. 87, Fig. 1—6. (18a8.) Ox. Driani? Fucini Toscana, pag. 241. (1901.) Ox. Driani, Fucini Cetonu, pag. 10. 1907. Amm. Driani, p. p. Pompeckj. png. 305, Nr. 56. Abmessungen nach Dumortier: D = 187 mm h = 38% b = 25« 0 n = 29% Querschnitt: Taf. VII, Fig. 26. Schale ungewöhnlich dick. Skulptur: 22 bis 23 steife, dicke, etwas unregelmäßige, ungefähr radiale Rippen, die in der Externregion verschwinden. Lobenlinie unbekannt. Ontogenetisches: Auf der Wohnkammer erwachsener Individuen sind die Rippen besonders unregelmäßig; manche Täler erinnern an Einschnürungen. Die relative Windungshöhe 77 78 Julius v. Pia. nimmt im Alter ab. Junge Exemplare sollen dichter berippt sein. Vielleicht sind sie auch etwas schlanker. Vergleichende Bern erklingen: Unsere Art steht vor allem dem Parox. tripartitwn nahe. Die Beschaffenheit des Externsattels ist freilich nicht bekannt. Sonst unterscheidet sie sich von der Adneter Form hauptsächlich durch die noch etwas plumpere Gestalt der Umgänge und durch die unregelmäßigere Skulptur der Wohukammer. Parox. nov. spec. Nr. 5 ist wesentlich schlanker als Parox Driani. Parox. Bourgueti unterscheidet sich von ihm durch die verschiedene Form der Umgänge und durch die eigentümliche Skulptur der Wohnkammer. Verbreitung: O-rywo/i/s-Schichten der Rhönebucht. 7. Paroxynoticeras Bourgueti Heyn. spec. 1879. Atntn. Bourgueti, Reynes, Taf. 44, Fig. 37, 38. 1901. Ox. Bourgueti, Fucini Cetona, pag. 10. Taf. 2, Fig. 1 — 3. 1907. Atntn. Bourgueti, Po mp eck j. pag. 306, Nr. 57. 1914. Parox. Bourgueti, diese Arbeit, pag. 22. Abmessungen : a) Nach Fucini: °/o °/o 1. D= 68 h = 42 b = 24 n = 26 2. I) = 68 h = 43 b = 24 n = 27 3. D = 107 h = 37 b = 23 n = 32 b ) Nach einem bis zum Ende gekammerten Exemplar von Adnet: 4. D = 138-8 h = 40 b = 19? n = 28 c) Nach einem Wohnkammerexemplar von Adnet: 5. D = 134-0 h = 32 b = 20? n = 33 Querschnitt: Taf. VII, Fig. 27. Wohnkammer: Wahrscheinlich zirka Ya Umgang lang. Vgl. auch „Skulptur“ und „Ontogenetisches“. Skulptur: Zirka 24 Rippen verlaufen vom Nabel gegen vorn geneigt bis über die halbe Umgangshöhe. Hier teilen sie sich an jungen Exemplaren, an älteren verschwinden sie gegen die Externseite zu. Auf den letzten Luftkammern und der Wohnkammer sind die Rippen grob, besonders bei großen Individuen weniger zahlreich und etwa in der Mitte der Umgangshöhe mit knoten- ähnlichen Anschwellungen versehen. Die Täler zwischen ihnen gleichen Einschnürungen und über- schreiten gelegentlich die Externseite. Lobenlinie: Taf. XIII, Fig. 9a, b. Ontogenetisches: Die relative Nabel weite nimmt im Laufe der Entwicklung und besonders in der Wohnkammerregion etwas zu. Vgl. auch „Skulptur“. Vergleichende Bemerkungen: Parox. Bourgueti ähnelt durch die relativ geringe Umgangshöhe am ehesten dem Parox. Driani , hat aber einen ziemlich verschiedenen Windungs- querschnitt. Von allen seinen Gattungsgenossen unterscheidet es sich sehr auffallend durch die Skulptur der Wohnkammer. Verbreitung: Oberer Unterlias. M. di Cetona, Adnet. Niveau und Fundort des Originals sind mir nicht bekannt. — 78 — 4 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. 79 emerkung: Auf gewisse kleine Unterschiede zwischen den Adneter Exemplaren und den italienischen habe ich schon pag. 23 aufmerksam gemacht, ebenso darauf, daß Reynös Figur wahrscheinlich stark rekonstruiert ist, zum Beispiel in bezug auf die Knoten der letzten Rippen. Fucini beschreibt von kleineren Exemplaren des Parox. Bourgueti einen stumpfen, von schwachen Furchen begleiteten Kiel. Leider sind diese Verhältnisse auf keiner Abbildung zu sehen. Ich habe es deshalb nicht gewagt, sie in die Charakteristik der Art aufzunehmen. 8. Paroxynoticeras Hagenense Rosenb. spec. 1909. Ox. Hagenense, Ro9enberg, pag. 284. Taf. 14, Fig. 16. Abmessungen nach Rosenberg: D = 52 mm b=54% b = 25% n = ll% Querschnitt: Taf. VII, Fig. 28. Skulptur: Verschwommene, flache Rippen, die am Nabel am stärksten sind, sich ganz wenig nach vorn krümmen und im äußeren Flankendrittel erlöschen. Gesamtrichtung ungefähr radial, Anzahl zirka 24 auf einem Umgang. Lobenlinie: Taf. XIII, Fig. 6. ' eroleichende Bemerkungen: Parox. Hagenense erinnert durch seine Skulptur etwas an Formen wie Parox. tripartitum oder Parox. nov. spec. Nr. 5. Es unterscheidet sich von ihnen durch den viel engeren Nabel und den breiteren Externlobus. Parox. Salisburgense hat eine höher gelegene dickste Stelle der Umgänge, eine viel mehr ansteigende Auxiliarregion der Sutur und bei derselben Größe unvergleichlich schwächere Rippen. Verbreitung: Bisher nur im oberen Unterlias (grauer Hierlatzkalk) der Kratzalpe am Hagengebirge im Salzkammergut. Zur Literatur: Die Figur 16 5 bei Rosenberg scheint in mehrfacher Hinsicht fehler- haft zu sein. Abgesehen von der merkwürdigen Form des unteren Umrisses zeigt sie den Nabel nur halb so weit, als der Figur 16 a und der Textangabe entsprechen würde. Auch sieht mau keine Spur einer Nabelkante, obwohl diese ein Hauptmerkmal der Art sein soll. Ich habe versucht, diese Fehler in meiner Zeichnung richtigzustellen, kann aber für das Resultat natürlich nicht ganz einstehen. Die Zurechnung der besprochenen Art zu Paroxynoticeras dürfte durch die gerundete Extern- seite, den ganzen Habitus der Lobenlinie und die Skulptur hinlänglich begründet sein. Auch die Nabelkante schließt sich dieser Auffassung gut an. Ob eine abnormale Wohnkammer vorhanden war, läßt sich freilich nicht entscheiden. 9. Paroxynoticeras cultellum J. Buckm. spec. 1844. Amm. cultellus J. Buck man, Ckeltenham, pag. 89. 103, Taf. 12, Fig. 5 non 4. 1904. Aster oc. 7 cultellum S. S. Buckman, Palaeont. univera. I, Nr. 26, T. 2. 1907. 0.r. cultellum Pompeckj, pag. 279, Nr. 27. Querschnitt: Taf. VII, Fig. 29. Skulptur: Sehr undeutliche Falten, die etwas nach vorn geneigt sind. Sie bilden auf den Flanken zwei sehr seichte, durch eine schwache Vorwölbung getrennte Einbuchtungen. In der Extern- region biegen sie sich stark gegen vorn. Lobenlinie: Taf. XIII, Fig. 13. (Nicht abgewickelt.) 79 80 Julius v. Pia. Vergleichende Bemerkungen: Schon Pompeck j hat auf die große Ähnlichkeit dieser Art mit Ox. pulchellum (= Parox. Salisburgense) hingewiesen. Ich habe auf Seite 75 dargelegt, warum sich eine exakte Vergleichung momentan nicht gut durchführen laßt und auf die überhängende Nabelwand als ein wahrscheinlich wichtiges Unterscheidungsmerkmal aufmerksam gemacht. Verbreitung: Sinemurien (Zone des Ox. oxynolum ?) nächst Cheltenham, England. Bemerkung: Die Zurechnung dieser Art zur Gattung Paroxynoticcras scheint durch die große Ähnlichkeit mit Par. Salisburgense hinreichend gerechtfertigt. Pompeckj1) schreibt unserer Art auf Grund der Abbildung in der Palaeontologia uni- versalis einen abgesonderten Kiel zu. Es kommt mir aber fast vor, als würde es sich dabei um einen Fehler in der photographischen Reproduktion handeln. C. TViclit siolier deutbare Literatiiraiigfaben. Ich bringe hier in alphabetischer Reihenfolge und unter Ilinzufügung kurzer Bemerkungen ein Verzeichnis der wichtigeren, mir bekannt gewordenen Angaben in der Literatur, die entweder wegen ihrer Unvollständigkeit oder deshalb, weil es sich wahrscheinlich nicht wirklich um Oxynoti- ceren oder Paroxynoticeren handelt, in das Artverzeichnis selbst nicht aufgenommen werden konnten. 1. Ammonites Amalthoides Quenstedt. 1883. Quenstedt, Ammoniten, pag. 163, Tnf. 21, Fig. 26. 1907. Pompeckj, pag. 309, Nr. 60. Pompeckj hat das Original untersucht, konnte aber über seine systematische Stellung zu keinem sicheren Resultat kommen. Verbreitung: Tiefster Lias ß von Schwaben. 2. Ammonites arctus Simpson. 1843. Simpson, pag. 10. 1912. Buckman, Nr. 36. Ein ziemlich weitnabeliger Ammonit mit gerundeten, wenig umfassenden Windungen und einigen undeutlichen Einschnürungen. Die Externseite ist vollkommen kiellos. Die Sutur ist sehr einfach, kaum mit einigen schwachen Zacken. Buckman hält diesen Ammoniten für das Jugendstadium eines Oxynoticeras, was zwar wohl nicht sicher, aber recht gut möglich ist. Da uns aber jedes Mittel fehlt, zu erkennen, wie größere Exemplare derselben Spezies aussehen, mußte die Form vorläufig notwendig unberück- sichtigt bleiben. Verbreitung: 0;n/«o/us-Schichten, Robin Hood’s Bay, England. 3. Oxynoticeras nov. spec. ind. cf. Boucaultianum Pia. Abmessungen nach einem Adneter Exemplar: D = 168-8 mm h = 55% b = 26% n = 14% Lobenlinie: Taf. VIII, Fig. 3. Vgl. im übrigen diese Arbeit, pag. 9. *) Pompeckj, pag. 230, Anm. 6. 80 81 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. 4. Ammonites Dennyi Simpson. 1843. Simpson, pag. 9. 1912. Buckman, Nr. 7. Der Nabel ist mäßig weit, die UmgäDge sind ziemlich dick, außen gerundet, höchstens mit einer Spur einer stumpfen Kante. Auf den Flanken sind Einschnürungen vorhanden, die gegen außen meist erlöschen, gelegentlich aber auch auf der Externseite sichtbar sind und dann hier einen Bogen gegen vorn beschreiben. Die Sutur besteht nur aus einer einfach gewellten Linie, ohne Zacken. Die Wohnkammer ist ziemlich auffallend verengt. Durchmesser nicht mehr als 15 mm. Buckman hält diese Form für ein primitives Oxynoticeras. Auf dem Boden der hier be- folgten systematischen Grundsätze kann diese Auffassung nicht akzeptiert werden. Entweder wir haben es mit einem erwachsenen Ammoniten zu tun, dann kann derselbe aus morphologischen Gründen nicht als Oxynoticeras bezeichnet werden, oder es handelt sich um innere Windungen einer größeren Form, dann ist eine Bestimmung und Charakterisierung der betreffenden Art momentan, solange wir nicht die Ontogenie der Oxynoticeren und Ammoniten überhaupt viel genauer kennen, unmöglich. Verbreitung: Oxynotus- Zone von Robin Hood’s Bay, England. 5. Ammonites flavus Simpson. 1843. Simpson, pag. 43. 1912. Buckman, Nr. 55. Ein mäßig flacher Ammonit mit gleichmäßig konvexen Flanken, einem mittelweiten Nabel und einer sehr stumpfen Kante auf der Externseite. Die Seiten sind glatt. Die Lobenlinie ist sehr einfach, sie hebt sich ziemlich auffallend gegen innen. Durchmesser etwa 20 mm. Buckman hält das Exemplar für ein Oxynoticeras. Er verweist auf die Ähnlichkeit mit Parox. cultellus. Ich bin nicht imstande, mir ein sicheres Urteil über die Stellung der Art zu bilden, da wir ihre spätere Entwicklung nicht kennen. Verbreitung: Oxynotus- Zone, Itobin Hood's Bay, England. 6. Ammonites Greenoughi Hauer p. p. 1856. Hauer, pag. 46, Taf. 12, Fig. 1, 4 (non 2, 3, 5). Ich vermag dieses Stück in keine bekannte Art einzureihen. Da die Flankenansicht nicht abgebildet ist und ich das Original nicht aufgefundeu habe, kann man es auch nicht zum Typus einer neuen Spezies machen. Mit Ox. Doris hat es keine nähere Ähnlichkeit, wie aus dem engeren Nabel mit ganz gerundetem Rand, dem viel breiteren Exterulobus und der viel entwickelteren Auxiliarregion zur Genüge hervorgeht. Ox. Victoris hat eine tiefer gelegene dickste Stelle und die Rippen verschwinden im Alter — soviel bekannt — nicht, während Hauers Exemplar glatt ist. Ox. Lothar ingum ist dicker, weitnabeliger und die Lobenlinie ist in mehreren Details verschieden. Abmessungen nach Hauer: D = 222 mm h = 55% b = 28° 0 n = 13% Querschnitt: Taf. VII, Fig. 30. Lobenlinie: Taf. XIII. Fig. 5. 7. Oxynoticeras Greenoughi Parona. 1896. Parona, pag. 18, Taf. 1, Fig. 2. Die von Parona besprochenen Exemplare scheinen wegen zu schlechter Erhaltung eigentlich unbestimmbar zu sein. Eine Vereinigung mit Ox. Doris, die Fucini vorgeschlagen hat, wird durch J. v. Pia: Untersuchungen Uber die Gattung Oxynoiiwai. (Abhandl. d k. k. geol. Reichsanstalt, XXIII. Band, l Heft.) n 81 82 Julius v. Pia. den vollständig gerundeten Nabelrand und den zu breiten Externlobus unmöglich gemacht. Eine Bestimmung als Ox. Greenoughi hat wenig Sinn, da von dieser Art so gut wie nichts bekannt ist. Abmessungen nach Parona: »an % % °/o 1. D = 180 h = 51 b = 24? n — 21 2. D = 190 h = 47 b = 27 n = 23 Querschnitt: Taf. VII, Fig. 31. Verbreitung: Lias ß von Saltrio in der Lombardei. 8. Oxynoticeras spec. ind. ex. aff. Greenoughi Diener. 1908. Diener, pag. 84, Taf. 10, Fig. 5, Dieners Angaben über das äußerst schlecht erhaltene, kleine Fragment lassen nicht er- kennen, ob wir es wirklich mit einem Oxynoticeras zu tun haben und welcher Gruppe der Gattung dasselbe allenfalls zuzuzählen wäre. Die Rippen sind ungespalten. Der Nabel scheint, soweit sich dies nach der Abbildung beurteilen läßt, sehr weit zu sein. Fast möchte ich vermuten, daß wir eher einen Arietiten aus der Gruppe der Artet. Doetzkirchneri, vielleicht eine Form ähnlich dem Ariet. Castagnolai Cocchi1 *) vor uns haben. Verbreitung: Unterlias (wahrscheinlich a) der exotischen Blöcke von Malla Johar im Himalaya. 9. Amaltheus Guibalianus Taramelli. 1880. Taramelli, pag. 73. Taf. 3, Fig. 3. u. 4S). Daß das abgebildete Stück nicht zu Orbignys Art gehört, bedarf wohl keiner eingehenden Begründung. Die Lobenlinie und die Form des Querschnittes sind nicht bekannt. Die Skulptur zeigt auf Fig. 3 zahlreiche Rippen, die alle ungeteilt vom Nabel bis zum Kiel verlaufen, während der Text von „coste piü sensibilmeute dicotome“ spricht3). Der Kiel scheint niedrig und stumpf zu sein. Abmessungen nach Taramelli: D = 120 mm h = ? b = 19% n = 10% Verbreitung: Erto. Niveau? 10. Ammonites Guibalianus Quenstedt p. p. 1885. Quenstcdt Ammoniten, pag. 296. Taf. 38, Fig. 3 (non 4). 1907. Ox. paradovum p. p. Pompeckj, pag. 274, Nr. 20. Pompeckj ist darüber im Zweifel geblieben, ob Fig. 3, deren Original er nicht auffinden konnte, zu seiner auf Fig. 4 begründeten neuen Spezies Ox. paradoxuni zu ziehen sei. Mir scheint das uns hier interessierende Exemplar viel Ähnlichkeit mit Ox. subguibalianum zu haben. Die Nabelweite, die Form der Externseite, der Kiel und scheinbar auch die Lobenlinie würden recht gut stimmen. Freilich gehört der besprochene Ammonit einem um ein geringes höheren Niveau an als die englischen und französischen Exemplare von Ox. subguibalianum. Für die Zugehörigkeit zu 1 : Wähn er IV, pag. 67, Taf. 22, Fig,. 3 ; Taf. 23, Fig. 2, 3. s) Im Text heißt es fälschlich 4 und 5. ") Taramellis Abbildungen sind bekanntlich durchwegs sehr wenig verläßlich. 82 83 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. dem eigentümlichen Ox. paradoxum liegen keine hinreichenden Anhaltspunkte knoten für unser Stück nicht nachgewiesen sind.' Verbreitung: Unterster Lias Y, Dußlingen, Schwaben. vor, da die Parabel- 11. Oxynoticeras Guibalianum Geyer p. p. 1886. Geyer, png. 233, Taf. 2, Fig. 17 (non 18. Das hier zitierte Exemplar scheint mir wegen der abweichenden Skulptur zu unrecht mit >g. 18 (- Ox. lothar ing ifo rm e) vereinigt zu sein. Es liegt mir - auf demselben Gesteinsstück mit er eben erwähnten Art - ein Ammonitenfragment vor, das sehr an Geyers Abbildung erinnert. Es besitzt auf der Schale einen hohen, wohl abgesetzten Kiel. Eine Bestimmung dieser Form scheint mir vorläufig nicht möglich. Verbreitung: O^no^s-Schichten des Hierlatz. 12. Amaltheus Guibalianus Behrendsen. 1891. Behrendsen, pag. 380. Ein kleiner, mangelhaft bekannter Ammonit. Die Skulptur besteht aus etwa 30 wenig geschwungenen Hauptrippen. Spalt- oder Schaltrippen sind kaum angedeutet. Der Kiel ist wenig abgesetzt. Lobenlinie unbekannt. Abmessungen nach Behrendsen: D = 28 mm h = 50% b = 22% n = 27% Vorkommen: Oberer Unterlias von Portezuelo ancho in der argentinischen Kordillere. 13. Amaltheus (Oxynoticeras) Guibalianus Böse. 1894 Böse, pag. 746. Da Böse seiner Beschreibung keine Abbildungen beigegeben hat, die Synouymenliste recht verschiedenartige Formen enthält und die Berufungen auf die Literatur vielfach ganz allgemein gehalten sind, läßt sich nicht konstatieren, zu welchen Arten (denn vermutlich sind es zwei ver- schiedene) seine Exemplare gehören. Vorkommen: Fleckenmergel (Äaricosfafus-Schichten am Pechkopf und im Klammgraben in den bayrischen Alpen. 14. Oxynoticeras Haueri Rosenberg. 1909. Rosenberg, pag. 282, Taf. 14, Fig. 16. Ich glaube, daß von einer Zugehörigkeit dieses Stückes zu Ox. Haueri recte Ox. Doris nicht die Rede sein kann. Die Abbildung der Lobenlinie Fig. 15 c ist leider sehr uncharakteristisch. Immerhin scheint es nach ihr, daß die Auxiliarregion sich hebt, während sie sich bei Ox. Doris sehr stark senkt. Die Rippen sind viel zu breit. Sie verschwimmen in der Marginalregion, wo sie bei Reynös Art gerade ihre größte Stärke erlangen. Auch eine scharfe Abknickung der Rippen kommt bei der ganzen Doris- Gruppe nicht vor. Eine Rippeuteilung erwähnt Rosen berg nicht. Schließlich ist auch der Querschnitt verschieden. Am Nabel fehlt jede Spur einer Kantenbildung. Der im Text erwähnte rundliche Kiel ist in dem Querschnitt Fig. 5 b nicht eingetragen. Der Kiel von Schalen- exemplaren des Ox. Doris ist nicht rundlich, sondern hoch und ziemlich scharf. Der Wert, den Rosen berg für h angibt, ist größer, als er je bei Ox. Doris beobachtet wurde. n* 83 84 Julius v. Pia. Dimensionen nach Rosenberg: D = 31 mm h = 56% b = 29°0 n =14% Querschnitt: Taf. VII, Fig. 32. Lobe iilinie1: Taf. XII, Fig. 4. Vorkommen: Grauer Hierlatzkalk (Lias ß) der Kratzalpe. Salzkammergut. 15. Ammonites limatus Simpson. 1843. Simpson, pag. 41 1912. Buckln an, Nr. 56. Die Umgänge sind ziemlich dick, der Nabel ist mittelweit, die Flanken tragen einige undeutliche Falten, der Kiel ist niedrig, aber scharf und gut abgesetzt. Die Sutur ist äußerst einfach. Es scheint recht wahrscheinlich, daß wir es hier mit dem innersten Teil eiues Oxynoticeras zu tun haben. In welche Gruppe und zu welcher Art das Exemplar gehört, läßt sich vorläufig natürlich nicht feststellen. Wie schon Buckmau hervorgehoben hat, dürfte das zweite von ihm abgebildete Stück wahrscheinlich einer anderen Spezies angehören. Vorkommen: Cteynotfus-Schichten, Robin Hood’s Bay, England. 16. Oxynoticeras cfr. Lotharingum Pompeckj. 1907. Pompeckj, pag. 269, Nr. 13. Die Form ist bisher nicht abgebildet. Die Skulptur ist auf den inneren Umgängen grob, ähnlich der von Fig. 17 auf Taf. 2 von Geyers Hierlatzarbeit; auf der letzten Windung verwischt sie sich. Die Lobenlinie soll der des Ox. Lotharingum ähnlich sein. Der Nabel ist weiter als bei dieser Art. Verbreitung: Zone des Arief. raricostatus , Nürtingen, Württemberg. 17. Oxynoticeras Oppeli Futterer p. p. 1893. Kutterer, Taf. 8, Fig. 2. Über das Aussehen des Ammoniten, von dem diese Lobenlinie stammt, ist nichts bekannt. Sie selbst stimmt mit Fig. 1 c sehr nahe überein, könnte also wohl zu Ox. involututn gehören. Von Pompeckj, der die Originale gesehen hat, wird sie jedoch mit Zweifel bei Ox. Oppeli belassen. Da ich zu dieser Frage kein neues Tatsachenmaterial beibringen kann, muß ich sie vorläufig in Schwebe lassen und die zitierte Figur ausscheiden. Vorkommen: Jamesoni - Schichten von Östringen (Baden.) 18. Ammonites oxynotus Hauer p. p. 1856. Hauer, pag. 48, Taf. 13. Fig. 8. 9. 1907. Pompeckj, pag. 221. Ein kleiner Ammonit mit ziemlich engem Nabel, deutlicher Nabelkante, verschwommenen, schwach S-förmig gekrümmten Rippen und einer allmählich verschmälerten Externseite. Lobenlinie unbekannt, die Fig. 10 möchte ich lieber mit Fig. 6 und 7 zusammenziehen. Die bekannten Merk- male scheinen mir zur Charakterisierung der Form nicht hinzureichen. Vorkommen: Oxynotus - Schichten des Hierlatz, Salzkammergut. 84 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. 85 19. cf. Amaltheus oxynotus (Hauer non Quenst.) G. Gemmellaro. 1674. Gemmellaro, Sicilia, pag. 109, Taf. 12, Fig. 25. Ein kleines, etwas beschädigtes Exemplar mit scharf abgegrenztem, niedrigem Kiel. Die Lobenlinie ist nicht bekannt. Die generische Stelluug ist äußerst zweifelhaft. Vorkommen: Aspasia - Schichten der Provinz Palermo oder Trapani, Sizilien. 20. Oxynoticeras oxynotum Parona. 1896. Parona, pag. 17. Taf. 1. Fig. 1. Vgl. Pompeckj, pag. 22 2 Auch dieses Exemplar ist, wie sehr viele von Saltrio, ungenügend erhalten. Der äußerste Umgang ist glatt, die inneren zeigen ziemlich kräftige Rippen. Der Kiel ist durch deutliche Kon- kavitäten begrenzt und relativ niedrig, was nicht zu einem so großen Ox. oxynotum paßt. Vor allem aber ist die Lobenlinie mit sehr kleinem Externsattel und weitaus höherem und breiterem ersten Lateralsattel von der des Ox. oxynotum vollständig verschieden. Dieses Verhalten kann, wie schon I ompeckj bemerkt hat, nicht durch Korrosion bedingt sein. Ich kenne keine Oxynoticeras- Art, zu der dieses Exemplar mit einiger Wahrscheinlichkeit gezogen werden könnte. Dimensionen nach Parona: D = 120 mm h = 46% b = ? n = 20% Vorkommen: Oberer Unterlias von Saltrio. 21. Ammonites (Oxynoticeras) cfr. oxynotus Hoyer. 1902. Hoyer, pag. 41. 19Q7. Pompeckj. pag. 302. Diese Form zeigt nach Pompeckj einen etwas gezähnten Hauptkiel und 2 deutliche Seitenkiele. Nabel eng, Querschnitt sehr schmal. Lobenlinie unbekannt. Vorkommen: Oxynotus- Schichten von Empelde (Hannover). 22. Oxynoticeras cfr. oxynotum (Dum.) Pompeckj. 1907. Pompeckj, pag 215 und 281. Nr. 32, Taf. 1, Fig. 1. Das einzige hierher gehörige Fragment soll sich von der oben als Ox. nov. spec. Nr. 33 bezeichneten Art aus der Rhönebucht, und zwar speziell von Dumortiers Fig. 1, hauptsächlich nur durch eine schwächere Skulptur unterscheiden. Querschnitt: Taf. VII, Fig. 33. Lobenlinie: Taf. XI, Fig. 4. Dimensionen: Wegen der fragmentarischen Erhaltung nicht genau bekannt. Die Nabel- weite beträgt ungefähr 12%. Verbreitung: Lias ß von Polvoeira in Portugal. 23. Ammonites radiatus Simpson. 1843. Simpson, png. 47 1912. Buck man, Nr. 35. Ein ganz kleiner Ammonit von durchaus arietenartigem Aussehen. Es könnte wohl sein, daß es sich um den innersten Teil einer Art aus der Gruppe des Ox. impendetis handelt, wie 13 u c k- man vermutet. Leiderist die Ontogenie dieser Formen bisher nicht systematisch untersucht worden. Verbreitung: Lias ß (Stellaris- Schichten) von Robin Hood’s Bay, England. 85 86 Julius v. Pia. 24. Ammonites riparius Quenstedt. 1883—86. Quenstedt Ammoniten, pag. 192, Taf. 24, Fig. 16. 1907. Pompeckj, pag. 275, Nr. 21. Externseite ziemlich flach, mit niedrigem, scharf abgesetztem Kiel, durch Kanten begrenzt. Die größte Dicke scheint sehr hoch zu liegen. Auf den Flanken Rippenbündel, die in der Marginal- region mit länglichen, ohrförmigen Parabelknoten enden. Auxiliarloben kurz und stark emporgezogen. Ich glaube nicht, daß mau diese Form, wie Pompeckj will, als Oxynoticeras auffassen kann, ohne den Rahmen der Gattung zu sprengen, deun offenbar haben wir es mit einer ganz abweichenden Anpassuugsrichtung zu tun. Anim, riparius Oppel* *) wird von Ros enb e r g ^ zu Ayassiceras gestellt. Die Zugehörigkeit von Quenstedts Fig. 16 zu dieser Art ist nun allerdings sehr zweifelhaft, sie wird aber vielleicht doch besser bei demselben Genus belassen werden. Verbreitung: Schwäbischer Lias ß. 25. Oxynoticeras siculum Seguenza. 1885. Seguenza Spiriferina , pag. 382. 1907. Pompeckj, pag. 3Ö2, Nr. 52. Die Art ist weder abgebildet noch beschrieben. Der Ausdruck „aff. Ox. oxynotuma kann bei der überaus weiten Fassung, die der Quenstedt’schen Art oft gegeben wurde, gar nicht zur Charakterisierung beitragen. Verbreitung: Sinemurien der Gegend von Taormina in Sizilien. 26. Amaltheus Simpsoni Tate and Blake. 1876. Tate and Blake, pag. 291, Taf. 8. Fig. 4. 1907. Pompeckj. pag. 226 und pag. 292. Nr. 41. Querschnitt und Lobenlinie dieser Art sind nicht genau bekannt. Ersterer soll im unteren Teil der Flanken angeschwollen sein, in der Nähe des Kieles eine Konkavität zeigen. Die Sutur soll mehr vereinfacht sein, als die von Ox. oxynotum. Mit Ox. Simpsoni scheint die Art nicht identisch zu sein, da ihr die Rippen vollständig fehlen und die Anwachsstreifen, wenn die Zeichnung exakt ist, gegen den Nabel zu stark vorgezogen sind, was bei dem echten Ox. Simpsoni nicht der Fall zu sein scheint. Verbreitung: Oxynotus- Schichten von Robin Hood’s ßay, Yorkshire. Es existiert kein Beweis dafür, daß diese Art und die von Reynös unter demselben Namen abgebildeten Stücke zusammengehören. Da die Anwachsstreifen auf Tate und Blakes Abbildung in einem einfachen Bogen über die Flauken verlaufen, bei Reynös aber in der Mitte eine deutliche Konvexität zeigen, wäre es unvorsichtig, eine Vereinigung vorzunehmen. 27. Oxynoticeras spec. ind. aff. subguibaliano Pia. Eine genauere Besprechung des hierher gehörigen Exemplares findet mau auf Seite 12 dieser Arbeit. Abmessungen nach einem Adneter Exemplar: D = 58-2 mm h = 51% b = 25% n = 19% Querschnitt: Taf. VII, Fig. 34. *) Juras6i6che Ceplialopoden, pag. 132, Taf. 40. Fig. 2. *) R o s e n b e r g, pag. 270 86 Untersuchungen über die Gattung Oxgnoticeras. 87 Skulptur: Sie ist nicht genügend bekannt, entspricht aber ungefähr folgender Beschreibung: Auf den Flanken zirka 10 etwas gegen vorn geneigte, wenig geschwungene Hauptrippen. In der Nühe der Externregion biegen diese sich mUndungswarts und zwischen ihnen treten ungefähr je 2 SchaltrippeD auf. Die Wohnkammer scheint glatt zu sein. Lobenlinie: Taf. IX, Fig. 2. Vorkommeu: Oberer Unterlias von Adnet. 28. Oxynoticeras cf. Victoris Hug. 1899. Hug. pag 4, Taf. 8, Fig. 2 1907. Pompeckj, pag. 267, Nr. 6. Das Stück gehört zweifellos in die Dom-Gruppe. Seine genauere Stellung läßt sich, da weder der Querschnitt noch die Lobenlinie bekannt ist, nicht entscheiden. Pompeckj erwähnt, daß ganz ähnliche Formen auch in den Fleckenmergeln der bayrischen Alpen und iii den Baricostatus - Schichten nächst Naucy auftreten. Dimensionen nach Hug: D = 100 mm h = 51 -5% b = ? n = 11*5% Vorkommen: Lias ß von Blumensteinallmend in den Freiburger Alpen. 29. Oxynoticeras? nov. spec. indet. Geyer. 1886. Geyer, pag. 238. Taf 4, Fig. 25 1907. Pompeckj, pag. 301, Nr. 47. Leider wurde bisher nur das einzige, von Geyer beschriebene Exemplar dieser Art, das auch mir vorlag, bekannt. Ich habe der älteren Darstellung daher nichts hinzuzufügen. Die generische Bestimmung dürfte höchstwahrscheinlich zutreffend sein. Abmessungen nach Geyer: D = 28 mm h = 47% b = 23% n = 22% Querschnitt: Taf. VII, Fig. 35. Skulptur: Die Rippen sind S-förmig geschwungen, sehr kräftig, nur im letzten Abschnitt des Gewindes teilweise gespalten. Das auffallendste Merkmal ist wohl der sehr stark geknotete, hohe und deutlich abgegrenzte Kiel. Lobenlinie: Sie ist gegenwärtig an dem Stück nicht zu sehen. Nach Geyer steigt sie gegen den Nabel zu au. Vorkommen: Oav/NO/us-Schichten des Hierlatz bei Hallstatt. Ein Urteil über die genaueren Verwandtschaftsbeziehungen dieser Form wäre nur bei Kenntnis ihrer weiteren idividuellen Entwicklung möglich. 30. Oxynoticeras spec. indet. Geyer. 1886 Geyer, pag. 238, Taf. 2, Fig. 22. 1907. Pompeckj, pag. 300, Nr 46. Abmessungen nach Geyer: D = 15 mm h = 53 % b = 25% n = 7% Die Involution ist sehr groß (sie scheint nach der Beschreibung auf Fig. 22 b zu gering aus- gefallen zu sein). Die Skulptur besteht aus sehr unregelmäßigen, etwas sichelförmigen Falten. Sutur wenig gezackt, mit drei schmalen Loben. Ein Kiel ist nur spurenweise gegen das Ende des Gewindes zu sehen. - 87 - 88 Julius v. Pia. Die generische Stelluug dieses Stückes steht vielleicht nicht ganz über allem Zweifel. Geyer erwähnt, daß sich am Hofmuseum ein Exemplar derselben Art befindet. In dem mir vorliegenden Material vermochte ich sie jedoch nicht zu erkennen. Vorkommen: 0:n/wo/us-Schichten des Hierlatz, Salzkammergut. 31. Ammonites spec. Behrendsen. 1891. Behrendsen. pag. 381. 1907. Pompeckj, pag. 302, Nr. 51, Der Ammonit ist nicht abgebildet. Nach der Beschreibung handelt es sich wahrscheinlich um ein Oxynoticeras , ob aber aus der Doris-Gruppe, wie der Vergleich mit Ox. Victoris und O.r. Aballoensc andeutet, ist nach den Angaben über die Skulptur zweifelhaft. Vorkommen: Unterlias von Portezuelo ancho am Ostabhang der argentinischen Kordillere. 32. Oxynoticeras spec. ind Greco. 1894. Greco, Lias inferiore, pag. 168. Ein schlecht erhaltener, kleiner Ammonit, der am meisten an die Abbildung Geyer Hierlatz, Taf. 2, Fig. 22, erinnern, aber weniger zahlreiche und schwächere Rippen besitzen soll. Vorkommen: Unterlias der Gegend von Longobucco bei Rossano in Kalabrien. 33. Oxynoticeras spec. indet. Hug. 1861. Anim. Scipionianus 0 oster IV, pag. 16, Nr. 23. 1899. H u g, pag. 6. Taf. 10, Fig. 17. 1907. Pompeckj. pag. 301. Nr. 49. Ich kann mich nicht davon überzeugen, daß dieser kleine Ammonit vonHug mit Recht zu den Oxynoticeren gestellt wurde. Er dürfte vielmehr zu Agassicer as} und zwar wahrscheinlich zum Subgenus Paroniceras gehören, doch läßt sich dies ohne Kenntnis der Lobenlinie nicht sicher ausmachen. Der Nabel ist ziemlich eng, die dickste Stelle liegt sehr tief, die Externseite ist kantig. Kräftige, gerade Rippen sind auf den unteren Teil der Flanken beschränkt. Das ganze Gehäuse ist nur mäßig kompreß. Vorkommen: Lias ß oder ? von Blumeusteinallmeud in den Freiburger Alpen, Schweiz. 34. Oxynoticeras sp. Pompeckj. 1907. Pompeckj, pag. 233, Taf. 1, Fig. 6. Abmessungen nach Pompeckj : D = 16 mm h = 44% b = ? n = 28% Querschnitt: Taf. VII, Fig. 36. Die Skulptur besteht aus seichten, unregelmäßigen, teils geraden, teils etwas geschwungenen Rippen, die sich in der Marginalregion nach vorn biegen, hier aber schon sehr undeutlich sind. Einzelne Rippen vereinigen sich am Nabelrand, echte Rippenspaltung scheint zu fehlen. Auf der Wohnkammer ist die Skulptur kaum sichtbar. Die Lobenlinie ist sehr wenig bekannt. Externlobus und Externsattel sind sehr breit. Für eine genauere Bestimmung oder Vergleichung ist das Exemplar zu klein und die Sutur zu schlecht bekannt. Vorkommen: Lias ß von Palheiras in Portugal. 88 Untersuchungen Hier die Gattung OxynoUceras 89 35. Oxynoticeras spec. Pompeckj. 1907. Pompeckj, pag. 294, Nr. 44, Taf. 2, Fig. 21. Die schlanke und wenig verzierte Schale soll in der äußeren Form dem Ox. mmwml. und Ox. lynx nahe stehen. Die Lobenlinie (Taf. XII, Fig. 6) deutet durch die kurze, gedrungene Form der Zacken nach Poinpeckjs wohl zutreffender Auffassung den Beginn einer Reduktion an. Vorkommen: Jawesoni-Schichten von Hinterweiler in Schwaben. IV. Zusammenfassung und Theoretisches. Erkeiiiitiiistlieoretiselie Vorüberleg’ungen. Um für die weiter unten folgenden spezielleren Ausführungen, besonders für die Kapitel über Ethologie und Systematik, eine Grundlage zu gewinnen, scheint es mir unvermeidlich, hier einige Gedankengänge allgemeinster Art wiederzugeben. Man wird mir freilich mit Recht Vorhalten, daß solche Betrachtungen nicht in den Rahmen einer paläontologischen Monographie passen. Ich fürchte auch, daß meine Ausführungen weder auf Originalität noch auf Ausgereiftheit Anspruch machen können. Da aber eine halbwegs geklärte allgemeine Überzeugung über erkenntnistheoretische Fragen unter den Naturhistorikern oifenbar nicht besteht, mußte ich doch versuchen, wenigstens meinen augenblicklichen persönlichen Standpunkt zu skizzieren, wobei ich den obigen Bedenken nur die Konzession möglichster Kürze machen konnte. Wenn wir von erkenntnistheoretischen — im Gegensatz zu phylogenetischen, historischen oder ontogenetischen — Gesichtspunkten ausgehen, sind Empfindungen (zum Beispiel hell, rot, warm etc.) die erste Grundlage für die Erkenntnis der Außenwelt, die uns ursprünglich und un- mittelbar gegeben ist. Würden diese Empfindungen einzeln nebeneinander liegen, ohne miteinander in Beziehung zu treten, so würden sie natürlich keine Erfahrung, ja überhaupt kein zusammen- hängendes Bewußtsein bilden. Die Beziehungen aber, die die Empfindungen aufweisen, könnten theoretisch von zweierlei Art sein, logisch oder empirisch. Wäre der Zusammenhang ausschließlich ein logischer, so würde die Notwendigkeit der Annahme einer Außenwelt offenbar entfallen. In Wirklichkeit ist dem aber nicht so. Vielmehr treten im Bewußtsein fortgesetzt Empfindungen auf, die mit den übrigen in keinem direkten Zusammenhang stehen. Da das Subjekt — als Subjekt be- trachtet — offenbar durchaus nichts ihm selbst Unbekanntes, also auch keine unbewußten Zusammen- hänge enthalten kann, werden wir zur Annahme eines von dem erkennenden Wesen unabhängigen Objekts gezwungen. (Es fällt in die Augen, daß erst durch das Ilinzukommen dieses Korrelats der Begriff' des Subjekts selbst einen wirklichen Sinn bekommt.) Insofern wir unter dem Objekt nur ganz abstrakt das Prinzip verstehen, nach dem im Bewußtsein auseinander nicht ableitbare Emp- findungen auftreten, bezeichnen wir dasselbe als transzendentales Objekt oder Ding an sich. Nur als solches ist es reines Objekt. Insofern wir uns dagegen von der besonderen Art, wie die Emp- findungen im Bereiche des Objektiven miteinander Zusammenhängen, eine nähere Vorstellung machen, entsteht die Welt der Erfahrung. Wir werden sogleich sehen, daß diese nicht rein objektiv ist, sondern daß viele ihrer wichtigsten Züge dem Subjekt entstammen. Die Bearbeitung der Empfindungen, um daraus Erfahrung zu gestalten, geschieht durch den Verstand, indem er auf sie gewisse allgemeine Begriffe anwendet, die Kant als Kategorien J. v. Pia: Untersuchungen Uber die Gattung 0*y>iotictras. (Abhamll. d. k. k. geol. Reichsunstnlt, XXIII. Hand, l. Heft.) 12 89 90 Julius v. Pia. bezeichnet hat. Die Frage nach der Zahl derselben und ihrem Verhältnis zueinander braucht uns hier natürlich nicht zu beschäftigen. Das Resultat der Tätigkeit des Verstandes ist, daß wir die Empfindungen auf Dinge außer uns beziehen und diese Dinge in gesetzmäßige Zusammenhänge untereinander bringen. Zu den zahlreichen wirklichen Empfindungen tritt dadurch eine noch viel größere Zahl bloß als möglich supponierter. Auf den ersteu Blick scheint es, als würde dies eine ungeheure Komplikation bedeuten. In Wahrheit verhält es sich gerade umgekehrt, denn die Er- gänzung meiner unmittelbaren Wahrnehmungen zu ejner Außenwelt ermöglicht es mir, zahlreiche Empfindungen unter einen verhältnismäßig einfachen Ausdruck zusammenzufassen, während ohne sie nur ein regelloses Chaos unzusammenhängender Einzeltatsachen vorhanden wäre. Ich will damit aber nicht gesagt haben, daß die Berechtigung der Annahme einer Außenwelt nur aus dem daraus fließenden denkökonomischen Vorteil abzuleiten ist. Wir haben vielmehr gesehen, daß ein Ver- ständnis unserer Erlebnisse ohne sie überhaupt nicht möglich wäre. Während nun die Art der allgemeinsten Begriffe, die der Verstand in Anwendung bringt, wie Kausalität, Substanz etc. in seiner eigenen Natur begründet ist und daher stets gleich bleiben muß, kann die spezielle Anwendung dieser Begriffe, also die besondere Form der Verdinglichung oder die besondere Formulierung eines bestimmten Naturgesetzes nie als definitiv gelten. Ein Vergleich wird dies vielleicht am besten deutlich machen. Einem Mathematiker wird eine An- zahl von Punkten gegeben, die auf einer Fläche nach einer bestimmten Regel verteilt worden sind, und er erhält die Aufgabe, dieselben als Punkte einer Kurve darzustellen. Es wird ihm natürlich gelingen, eine Formel abzuleiten, die dieser Forderung innerhalb der Beobachtungsfehler entspricht. Werden aber jetzt nach der ursprünglichen Regel einige weitere Angaben den früheren hinzugefügt, so kann es sehr leicht geschehen, daß diese neuen Punkte außerhalb der aus den alten abgeleiteten Kurve liegen. Eine Kurve ist eben, wenn ihrer Komplikation keine Grenzen gesetzt sind, durch eine endliche Anzahl von Punkten nicht eindeutig bestimmt. An demselben Beispiel wird sich vielleicht noch eine zweite Tatsache klar machen lassen. Ich habe oben behauptet, daß ein großer Teil des Inhalts der Welt der Erfahrung auf das Subjekt, nicht auf das Objekt zurückzuführen ist. Fragen wir uns nun, wieviel von den Eigentümlichkeiten der Kurve in unserem Beispiel a;f Rechnung der gegebenen Punkte zu setzen ist und wieviel von dem Konstrukteur herrührt. Letzterer trägt offenbar zunächst überhaupt die Idee in die Aufgabe hinein, daß die Punkte auf einer Kurve liegen. Diese Idee stellt uns die eigentümliche Beschaffenheit des menschlichen Verstandes dar, die ihn zwingt, die Welt unter der Form der Kausalität etc. zu betrachten. Bis zu einem gewissen Grad wird es auch von ihm abhängen, welche Art von Kurve er anwenden will, doch ist er in dieser Hinsicht nicht ganz frei, denn viele Möglichkeiten werden durch die Lage der Punkte von vornherein ausgeschlossen. Hat er aber einmal eine Formel auf- gestellt und für das Koordinationssystem eine bestimmte Lage gewählt, so ist ihm in bezug auf die Werte, die die Unbekannten für jeden der gegebenen Punkte annehmen müssen, keinerlei Freiheit mehr vergönnt. Die im Obigen angedeuteten Verstandesoperationen erfolgen natürlich schon lange vor der Entwicklung der Wissenschaft, ja iu einer weniger präzisen Form möglicherweise schon bei den höheren Tieren. Es fragt sich nun, wodurch sich diese vorwissenschaftliche Verstandestätigkeit von der eigentlich wissenschaftlichen unterscheidet. Mir scheint der hauptsächlichste Unterschied darin zu liegen, daß die verwissenschaftlichen Denkprodukte sich stets mit der Bewältigung kleiner Tat- sachengebiete begnügen und untereinander ohne Zusammenhang bleiben. Das, worum es sich hier handelt, ist die Formulierung gewisser Resultate für irgendeinen bestimmten Zweck. Was darüber 90 Untersuchungen über die Gattung Oxgnoticerus, 91 hinaus geht, ist ohne Interesse und wird daher einfach abgelehnt. Das populäre Denken arbeitet deshalb gern mit Erklärungen, die einer weiteren Untersuchung unzugänglich sind. Es fuhrt Krank- heiten auf böse Dämone zurück, läßt die Gestirne durch Genien leiten etc. Dagegen geht die Wissen- schaft mehr oder weniger bewußt darauf aus, die gesamte Welt der Erfahrung mit einem zusammen- hängenden Begriffssystem zu umspannen. Die Begreifung ist hier Selbstzweck. Sie kann nicht an einer bestimmten Stelle endgültig abschließen, sondern jeder zur Erklärung herangezogene Umstand muß selbst wieder erklärt werden. Aus diesen Überlegungen ergeben sich für die kommenden theoretischen Kapitel folgende Leitsätze: Wir brauchen uns von der Aufstellung einer Theorie nicht durch die Befürchtung abhalten zu lassen, dieselbe werde sich vielleicht nur kurze Zeit ungeändert erhalten können. Es beruht auf einer Verkennung des Wesens der Wissenschaft, ja des menschlichen Denkens überhaupt, wenn man verlangt, die Darstellung irgendeines Tatsachengebietes solle rein objektiv sein und dadurch unveränderlichen Wert behalten. Das heißt eigentlich verlangen, daß wir uns auf die bloßen Emp- findungen beschränken sollen. Schon die Aufstellung irgendeines Dingbegriffes bedeutet eine starke subjektive Beigabe zu den Empfindungen, kann daher unter Umständen sich später als falsch er- weisen, d. h. auf Widersprüche führen. Ich kann durch längere Zeit mit einem Herrn X verkehren und in Gedanken mit dem Begriffe dieses Menschen operieren, bis ich eines Tages entdecke, daß mich die weitere Beibehaltung dieses Begriffes zu der Annahme zwingen würde, X könne an zwei Stellen zugleich sein; eine Behauptung, die den a priori gewissen Eigenschaften des Raumes wider- spricht. Nun erst finde ich, daß X einen Zwillingsbruder hat, von dem ich ihn nicht unterscheiden kann. Oder, um ein wissenschaftlicheres Beispiel zu geben : In der geologischen Literatur der letzten 10 Jahre wird vielfach von einer Dachsteinkalk-Decke gesprochen, unter der man sich offenbar ein Ding dachte, ganz analog etwa der Stadt Wien oder dem Donaufiuß. Schließlich stellte sich aber heraus, daß die großen Dachsteinkalk-Plateaus gar nicht auf eine tektonische Einheit be- schränkt sind, daß eine Dachsteinkalk- Decke im ursprünglichen Sinn also nicht existiert. Ein drittes Beispiel derselben Art liefert uns der Gegenstand der vorliegenden Arbeit selbst. Kaum irgendeine Oxynoticeren-Spezies wird in der Literatur häufiger angeführt als Amm. Guibalianus. Man benützt ihn zur Niveaubestimmung von Ablagerungen, es gibt eine Kontroverse darüber, ob er dem Lias ß oder y angehört etc. Ich glaube aber den Nachweis geführt zu haben, daß, was man bisher unter Amm. Guibalianus verstand, in Wahrheit gar kein irgendwie deutlich faßbares Ding ist, weder eine Art, wie man anfangs glaubte, noch eine Formenreihe, wie später vermutet wurde, sondern eine Ansammlung stark verschiedener Typen, deren gleiche Benennung rein auf historischen Zufälligkeiten beruht. Tritt in einem bestimmten Teil des wissenschaftlichen Begriffssystems durch längere Zeit keine Veränderung ein, so wird dies kaum auf seiner Vollkommenheit und Abgeschlossenheit beruhen, sondern auf einer gewissen Vernachlässigung des betreffenden Tatsachengebietes. Es ist auch von vornherein sehr unwahrscheinlich, daß die Entwicklung unserer Erkenntnis in einer reinen Fort- bildung des Bestehenden sich äußert. Die Menge der Beobachtungen, die einer wissenschaftlichen Aufstellung zugrunde liegt, ist eben stets unendlich klein im Verhältnis zur Menge der überhaupt möglichen Beobachtungen. Jede wissenschaftliche Induktion ist deshalb eine unvollständige und ihre Resultate werden früher oder später wieder abgetragen und durch einen neuen Bau ersetzt werden müssen. Die Aufgabe, die wir uns im theoretischen Teil der vorliegenden Arbeit setzen, wird also die folgende sein: Ein System von Begriffen zu entwickeln, das die im speziellen Teil angesammelten 12' 91 92 Julius v. Pia. Beobachtungen möglichst eingehend und allseitig darstellt und das zugleich den Anschluß an das schon bestehende Gebäude wissenschaftlicher Begriffe vermittelt. Sollte der so entwickelten Theorie auch nur eine kurze Lebensdauer beschiedeu sein, so wird sie dann doch den Zweck erfüllt haben, der Zoologie eine Gruppe von Tatsachen anzugliedern, die bei künftigen Umformungen des Be- griffssystems nicht mehr unbeachtet bleiben dürfen. Unterlassen wir aber diesen Anschluß, so bleiben die gesammelten Beobachtungen ohne Zusammenhang mit dem großen Organismus der Natur- wissenschaften und können mit einem Schein von Recht vernachlässigt werden, wenn der Beobachter selbst nichts mit ihnen anzufangen wußte. Der Gesichtspunkte nun, unter denen die wissenschaftliche Begreifung der organischen Formen erfolgt, sind hauptsächlich zwei: ihre bloße Vergleichung, wobei sie beschrieben und klassifiziert werden, und ihre kausale Erklärung. Bei der Vergleichung der Lebewesen nach ihrer morpholo- gischen Ähnlichkeit und Unähnlichkeit können wir entweder jeden Organismus als Ganzes betrachten und gelangen so zur Aufstellung einer Systematik. Oder wir verfolgen jedes einzelne Merkmal durch eine größere Gruppe von Formen, wodurch sich die vergleichende Morphologie und Anatomie ergibt. Zu den Wissenschaften, deren Aufgabe die Erklärung der organischen Formen ist, gehört die Abstammungslehre oder die Lehre von der historischen Entwicklung der Lebewesen und den dieselbe beherrschenden Gesetzen und die Ethologie oder Lehre von den Beziehungen zwischen Gestalt und Lebensweise der Organismen. Die unter dem Namen Embryologie zusammengefaßten Forschungszweige gehören teils der beschreibenden, teils der erklärenden Naturwissenschaft an und sind wohl vorwiegend aus technischen Gründen miteinander vereinigt. Zusammen mit der Ver- erbungstheorie liefert uns die Embryologie eine dritte Art kausale Erklärung für die organischen Formen durch Aufzeiguug des Mechanismus bei ihrer Bildung im individuellen Leben. Ehe ich diese allgemeinen Überlegungen beschließe, ist nun noch eine prinzipielle Frage zu erledigen : Hat man sich bei der Erklärung der Erscheinungen des organischen Lebens auf die Anwendung physikalisch chemischer Gesetze zu beschränken oder ist es erlaubt, spezifische Lebensvorgänge auzuuehmen, die im Bereiche des anorganischen gänzlich unbekannt sind? Die Antwort darauf ergibt sich wohl schon aus dem eingangs aufgestellten Postulat, daß die ganze menschliche Wissenschaft ein einheitliches Begriffssystem bilden muß. Insoweit also der Standpunkt unverändert bleibt, wie es innerhalb der ganzen Naturwissenschaft der Fall ist, müssen auch die angewendeten Begriffe allgemein gültig sein und es geht nicht an, das Gebiet der Natur in zwei total verschiedene Reiche zu zerschneiden. Ich sehe dabei natürlich von den Bewußtseinserscheinungen ab, denn diese sind nicht Gegenstand der Naturwissenschaft, sondern der Psychologie und es wäre das Ideal dei Zoologie, alle Beobachtungen ganz ohne Heranziehung des Psychischen, rein physio- logisch erklären zu können (wie es in der Botanik bereits geschieht), wobei die Stelle des Bewußt- seins durch bloße Reizleitungen eingenommen würde. Selbstverständlich ist es nicht ausgeschlossen, daß auch bei der Erforschung der Lebensvorgänge bisher unbekannte Naturgesetze entdeckt werden. Dieselben haben aber nicht als auf das Organische beschränkt zu gelten. Wir müssen vielmehr darauf gefaßt sein, nachträglich auch Spuren derselben in der unbelebten Natur zu finden. Es ist wohl kaum notwendig, hier noch darauf aufmerksam zu machen, ein wie starkes Argument für die Einheitlichkeit der ganzen Natur uud gegen den Vitalismus vorliegt, seitdem man weiß, daß die lebende Substanz von der unbelebten nicht prinzipiell verschieden ist, sondern sich nur in komplizierterer Weise aus denselben Elementen aufbaut, die auch sonst in der Natur allgemein verbreitet sind. 92 Untersuchungen über die Gattung Oxgnoticeras. 93 2. Morphologie. a) Vorbemerkung. Mau kann gelegentlich der Ansicht begegnen, als wäre die bloße Beschreibung eines Organismus eigentlich keine wissenschaftliche Tätigkeit. In Wahrheit ist natürlich auch sie schon eine Begreifung. Um irgendein Tier zu beschreiben, muß ich das, was mir zunächst als zusammen- hängende Sinneswahrnehmung vorliegt, analysieren und durch ein System von Eigenschaftsbegriffen darstellen. Die zweckmäßige Ausbildung dieses Begriffssystems und seine richtige Anwendung auf konkrete Fälle ist im wesentlichen genau so eine wissenschaftliche Leistung wie der Aufbau irgendeiner Theorie auf Grund der Beobachtungen. Es lehrt uns ja auch die Geschichte der Naturwissenschaften und gerade der Paläontologie, wie langsam und mühselig die Technik des Beschreibens sich entwickelt hat und wie eben wegen deren Mangelhaftigkeit übrigens tüchtige ältere Autoren oft Formen als identisch ansahen, bei denen uns dies heute geradezu unverständlich ist. b) Morphologie von Oxynoticeras. a) Quersclinittsfonn. Der Gesamthabitus aller Oxynoticeren ist ein ziemlich schlanker, seitlich korapresser. Nur bei wenigen Formen, wie zum Beispiel Ox. Doris oder Ox. nov. spec. Nr. 46 ist dieses Merkmal schwach ausgeprägt. Seine extreme Ausbildung findet es besonders in der Gruppe des Ox. Soemanni (vgl. etwa den Querschnitt von Ox. nov. spec. Nr. 27, Taf. VI, Fig. 26). Die dickste Stelle des Querschnittes liegt meist nicht weit vom Nabel, gelegentlich ungefähr in der Mitte (Ox. Oppeli, Ox. parvulum u. a.), ausnahmsweise auch der Externregiou genähert (Ox. lanceolatum). Der Nabel ist mittelweit bis geschlossen. Die Involution kann dementsprechend wohl bei keiner Art im erwachsenen Stadium als gering bezeichnet werden, wenn sie auch sehr stark wechselt. Die größte beobachtete Nabelweite erwachsener Individuen beträgt etwa 30% (Ox. Collenotii , Ox. impendens). Einen vollständig geschlossenen Nabel zeigen folgende Arten: Ox. lanceolatum , Ox. Lymense , Ox. Wiltshirei , Ox. ßssilobatum , Ox. patella , Ox. simillimum und vielleicht auch einzelne Exemplare von Ox. stenomphalum. -Die Nabelweite scheint bei allen Arten bedeutenden individuellen Schwankungen zu unterliegen. So variiert sie bei Ox. Doris zwischen 14 und 29 %, bei Ox. sub- guibalianum von 15 bis 24%, bei Ox. stenomphalum vermutlich von 0 bis 5% etc. Die Nabelwand ist bald flach geneigt, bald senkrecht, manchmal sogar überhängend, wie bei Ox. impendens und Ox. latecarinatum. Ebenso schwankt die Art ihrer Verbindung mit den Flanken beträchtlich, da bald ein gerundeter, ganz allmählicher Übergang, bald eine deutliche Kante vor- handen ist. Gelegentlich wird die Nabelkante von einer schwachen Depression im untersten Teil der Flanken begleitet (Ox. latecarinatum). Die Seiten des Gehäuses sind mehr oder weniger stark abgeflacht, aber doch fast immer merklich konvex. Nur bei dem aberranten Ox. actinotum ist die obere Hälfte derselben von einer schwachen Konkavität eingenommen. Ox. lanceolatum dagegen trägt eine breite Eintiefung auf dem inneren Teil der Seiten. Relativ häufig finden sich seichte Depressionen zu beiden Seiten der zugeschärften Siphonalregion, besonders in der Gruppe des Ox. oxijnotum. Nicht gerade selten verläuft etwa in der Mitte der Flanken eine sehr stumpfe Kante, so bei Ox. Oppeli und Ox. involutum. Andeutungen davon scheinen sich gelegentlich auch bei anderen Arten zu finden. 93 94 Julius v. Fici. Die Beschaffenheit der Externseite erfährt im Laufe der Ontogenie beträchtliche Ver- änderungen. Wir wollen die Besprechung dieser Umformungen jedoch für ein späteres Kapitel aufsparen und hier nur von dem Verhalten mittlerer Wachstumsstadien reden. In der Regel pflegt man die Externseite, sobald sie nicht ganz gerundet ist, als gekielt zu bezeichnen. Es ist jedoch klar, daß man unter diesem Ausdruck dann recht verschiedene Dinge zusammenfaßt. Man vergleiche etwa die Diagramme von Ox. Doris und Ox. scalpellum (Taf. VI, Fig. 1 uud 28). Es würde sich deshalb wohl empfehlen, in Übereinstimmung mit Buckman u. a. den Ausdruck „gekielte Extern- seite“ auf jene Fälle zu beschränken, wo in der Medianebene eine gut abgesetzte, meist mit einer beträchtlichen Verdickung der Schale Hand in Hand gehende Erhöhung verläuft, sonst aber von einer Externkante zu sprechen. Natürlich sind die drei Typen der gerundeten, kantigen und gekielten Externseite durchaus unscharf gegeneinander begrenzt. Sehr verschieden ist das Verhältnis zwischen der Beschaffenheit der Siphonalregion auf dem Steinkern und auf der Schale, das heißt der Grad, in dem die Innenfläche der Schale der Außenfläche folgt. Einem Kiel auf dieser entspricht auf jener bald auch ein Kiel, der nur stumpfer und breiter ist (Ox. Doris, Ox. parvulum ), bald eine Kante (Ox. lanceolatum ), bald auch eine gleich- mäßige Rundung (Ox. fissilobatum). Sogar innerhalb derselben Art findet man in dieser Hinsicht beträchtliche Verschiedenheiten, wie bei Ox. Boucaultianutn gezeigt wurde (vgl. pag. 8). Die Furchen, die den Kiel bei scharfer Abgrenzung desselben begleiten, verbinden sich meist unmerklich mit den Flanken. Nur bei einzelnen, den Arieten noch sehr genäherten Formen (Ox. impendens , manche Exemplare von Ox. Choffati) sind sie durch eine scharfe Kante gegen dieselben abgegrenzt. Im Jugendstadium zeigt der Kiel mehrerer Arten sich deutlich gezähnt oder gekörnelt, worauf wir weiter unten zurückkommen. Gelegentlich hält diese Skulptur jedoch ziemlich lange an, so bei Ox. nov. spec. Nr. 22, auch bei Ox. lytix. Die einzelnen Zähnchen entsprechen wohl immer verstärkten, den Kiel überschreitenden Rippchen, die aber in manchen Fällen noch zu besonderen Knoten weiter gebildet sind. Auch bei Ox. oxynotum verschwindet die in der Jugend sehr deutliche Krenulation des Kieles nicht vollständig. Sie wird durch flach wellenförmige Aus- und Einbiegungen ersetzt, vermöge deren die Externlinie von der regelmäßigen Spirale abweicht, ähnlich etwa wie die Bahn eines Mondes um die Sonne sich als eine etwas gewellte Ellipse auffassen läßt1). Duraortier erwähnt, daß bei Ox. nov. spec. Nr. 33 auf jeder dieser Hauptwellen 8 bis 12 feine, unregelmäßige Zähnchen stehen. Das von mir selbst untersuchte Material war zum Studium der feineren Struktur des Kieles nicht geeignet. Soviel ich aus der Literatur entnehmen kann, liegt der Sipho stets unter dem Kiel, nicht in demselben. Hyatt hat für mehrere Arten Zeichnungen gegeben, aus denen hervorgeht, daß der Kiel erwachsener Exemplare hohl ist, gelegentlich aber auch von Schalensubstanz ausgefüllt wird1*). Asymmetrie in der Aufrollung und in der Skulptur kommt nicht selten vor. Besonders oft wird sie bei kleinen Individuen von Ox. oxynotum beobachtet. Ox. Janus ist bisher überhaupt nur durch solche stark asymmetrische Stücke vertreten, so daß es recht zweifelhaft ist, ob wir hier noch von einer sehr häufig auftretenden pathologischen Veränderung oder von einem normalen Artcharakter zu sprechen haben. *) Pompeckj, pag. 218. *J Vgl. Hyatt, pag. 215 und 220, Taf. 10, Fig. 23—31. 94 Untersuchungen Uber die Gattung Oxynoticeras. 95 ß) Skulptur. Die Mehrzahl der Oxynoticereu ist berippt, es gibt aber auch eine beträchtliche Menge von Formen, deren Schale bis auf die Anwachsstreifen glatt ist. Vollständiger Mangel einer Skulptur ist sehr häufig in der Sektion der Laeves und Clausi , findet sich aber auch unter den Oxygastrici nicht selten. Nur bei einer einzigen der hier besprochenen Arten, nämlich Ox. actinotum, verlaufen die Rippen ihrer ganzen Länge nach ungefähr radial, ohne wesentliche Krümmung. Sonst sind sie stets wenigstens m der Externregion deutlich nach vorn gebogen. Auf den Flanken sind sie in einigen Fällen gerade oder durchwegs gegen vorn konkav, so bei der Gruppe des Ox. hupendem, dann bei Ox. Collenotn und Ox. Cluniacense. Meist aber nehmen sie im unteren Teil der Gehäuse- seiten eine deutliche Konvexität gegen die Mündung zu an, wodurch ihr Verlauf S-förmig wird. Nicht selten sind sie in der Nabelgegend noch einmal etwas vorgezogen (vgl. etwa Ox. Lynx , Orbigny Taf. 87, Fig. 1 oder Ox. lotharing forme, diese Arbeit Taf. III, Fig. 3). Bei einigen Arten bleibt die Zahl der Rippen vom Nabel bis zur Marginalregion unverändert, wie bei den meisten Angehörigen der Sektion Simplicicostati, die daher ihren Namen hat. Meist aber erfolgt eine Ver- mein ung dei Rippen gegen außen, die bald als Rippenspaltung, bald als Einschaltung neuer Rippen erscheint. Diese beiden Typen der Berippung sind durchaus nicht scharf getrennt und oft bleibt man im unklaren, mit welchem von beiden inan es eher zu tun hat. Ein wichtigerer Unterschied erscheint mir darin zu liegen, ob die Vermehrung der Rippen sukzessiv in verschiedener Entfernung vom Nabel geschieht oder ob alle Nebenrippen in gleicher Höhe erscheinen. Der erstere Fall ist der häufigere und vermutlich der primitivere. Er findet sich gut ausgeprägt bei Ox. Doris , Ox. subguibalianum u. a. in. Der zweite Fall ist in typischer Weise durch Ox. Guibalianum vertreten. Ein ganz eigenartiges, bei keiner anderen Art wiederkehrendes Skulpturelement bilden die zahl- reichen feinen Rippchen, die bei Ox. actinotum in der Marginalregion erscheinen und den Kiel un- geschwächt übersetzen. Ich glaube nicht, daß man sie mit den Nebenrippen des Ox. Guibalianum homologisieren darf. Die Rippen sind meist nicht besonders kräftig und ihr Profil ist gerundet. Eine Ausnahme bildet Ox. perilambanon, dessen Rippen kantig sind. Der vordere Abfall derselben ist bei dieser Art meist merklich weniger steil als der rückwärtige. Bei den den Arietiten noch sehr nabe- stehenden Formen aus der Gruppe des Ox. impendens und bei anderen primitiven Arten, wie Ox. Boucaidtianum , erreichen die Rippen ihre größte Stärke in der Gegend der Umbiegung gegen vorn. Bei hochspezialisierten Formen dagegen, so besonders bei Ox. oxynotum und Ox. noo. spec. Nr. 33 ist die Skulptur gerade hier sehr schwach. Auffallend ist, daß die Rippen, wie aus mehreren Angaben in der Literatur hervorgeht, mindestens bei manchen Arten auf dem Steinkern deutlicher als auf der Schale sind, daß also die Täler zwischen den Rippen Verdickungen der Schale entsprechen. Dies gilt zum Beispiel für Ox. Wiltshirei, Ox. nov. spec. Nr. 45 und wahr- scheinlich auch für Ox. oxynotum. Die Anwachsstreifen verlaufen, soviel ich aus der Literatur entnehmen konnte, stets den Rippen parallel. Eine nähere Aufmerksamkeit hat ihnen besonders Dumortier gewidmet. Er beschreibt sie zum Beispiel von Ox. Boucaultianum1) und von Ox. Victoris2). Bei der letzt- genannten Art sollen entlang der Streifen ganz feine, punktförmige Grübchen reihenweise an- geordnet sein. •) Dumortier II, png. 138 Ibid. pag. 137. 95 96 Julius v. Pia. Außer den Anwachsstreifen trifft man auf der Schale von Oxynoticeren in einzelnen Fällen auch Spiralstreifen. Mouke erwähnt solche von Ox. sphenonotum *), Hauer von Ox. Janus* 2). Sie sind stets auf die Umgebung des Kieles beschränkt. Es könnte sich deshalb recht gut um die sogenannte Runzelschicht handeln, die ja auch bei Amattlieus und Arietites die Form von Längsstreifen hat. 7) Lobenlinie. Über die Zahl der Luftkammern, die bei erwachsenen Oxynoticeren auf einen Umgang kommen, finde ich in der Literatur nur zwei Angaben: Wright erwähnt, daß man bei einem durch- schnittenen Ox. Lymense von 4b mm Durchmesser 25 Luftkammern zählt3). Da die Schale 6 Umgänge hat, es sich also nicht um sämtliche Septalräume handeln kann, nehme ich an, daß er die Zahl der Luftkammern auf dem letzten Umgang im Auge hat. Knapp fand die Zahl der Septen bei seinem größten Exemplar von Ox. oxynotum (D = 54-3 mm) zu 22 4). Ich habe versucht, an meinem Material weitere Aufschlüsse über die Zahl der Lobenlinien auf einem Umgang zu gewinnen. Sie sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt. Die Zählung war manchmal ziemlich schwierig und der Durchmesser mußte an randlich beschädigten Exemplaren gelegentlich bloß geschätzt werden, kleine Fehler sind also nicht ausgeschlosssen, dürften aber das Gesamtbild nicht merklich beeinflussen. Zahl der Luft- Name der Art kammern auf dem in cm letzten Umgang f 7 5 17 10 17 ' I 105 17 \ 115 14 14-5 17 ' 1 145 16 f 12 20 Ox. subguibalianum { 135 17? 1 15 20 | 4 22 Ox. oxynotum ; 4 18 1 5 25 Ox. parvulum 6 13 Es ergibt sich aus dieser Tabelle, wie ja wohl zu erwarten stand, daß die Septen bei Formen mit einfacherer Lobenlinie dichter stehen als bei solchen mit sehr komplizierter Sutur. Im einzelnen ist der Abstand der Scheidewände an demselben Gehäuse recht variabel, besonders bei Ox. oxynotum. Meist sind ganze Gruppen von Luftkammern enger oder weiter. Obwohl *) Mouke, pag. 104. *) Hauer, Unsymmetrische Ammoniten, pag. 11. 3) Wright, pag. 391. 4) Knapp, pag. 22. 96 97 Untersuchungen über die Gattung Oxyoticeras. nur wenig direkte Beobachtungen darüber vorliegen >), dürfen wir wohl annehmen, daß auch bei Oxijnoticeras der Wohnkammer solcher Exemplare, die ihr Wachstum abgeschlossen hatten, einige sehr enge Luftkammern vorausgehen. Doch hat Knapp beobachtet, daß auch auf inneren Windungen zwei Septen einander gelegentlich auffallend genähert sindl 2). Wir wenden uns nun der Sutur zu. Zunächst wäre in nomenklatorischer Hinsicht zu bemerken, daß ich in Übereinstimmung mit den meisten neueren Autoren — stets zwei Lateral- loben und zwei Lateralsättel angenommen habe. Die von Mojsisovics vorgeschlagene Abgrenzung zwischen Seitenloben und Hilfsloben hat vom funktionellen Standpunkt aus, wie wir weiter unten noch genauer sehen werden, sicherlich viel für sich und dürfte sich für primitive Formen wohl empfehlen. Bei den meisten jurassischen Ammoniten ist die ganze Lobenlinie aber schon so weit erblich festgelegt, daß wir die größeren Suturelemente bei allen Formen als homolog betrachten dürfen und deshalb auch mit Recht gleich benennen. In der überwiegenden Mehrzahl aller Fälle ist der erste Laterallobus der längste von allen Hauptloben. Gelegentlich ist es der Externlobus, wie bei den Arietiten. Dies gilt in ausgesprochener Weise zum Beispiel von Ox. oxynotum , Ox. Soemanni , Ox. inornatum , Ox. Quibalianum. Nur in einem Fall, nämlich bei Ox. stenomphalum , habe ich beobachtet, daß der zweite Laterallobus alle anderen an Länge übertrifft. Von den Sätteln ist fast immer der erste Lateralsattel am höchsten. Nur ganz selten, so bei einigen Exemplaren von Ox. oxynotum, bei Ox. Goynarti und in sehr geringem Grad auch bei Ox. Oppeli und Ox. Reynesi überwiegt der Externsattel. Die Länge der Auxiliarregion schwankt von Art zu Art ganz außerordentlich. Am kürzesten ist sie bei der Gruppe des Ox. Doris , besonders lang zum Beispiel bei Ox. lanceolatum (vgl. Taf. VIII, Fig. 1, und Taf. X, Fig. 9). Ich habe mich durch viele Vergleiche überzeugt, daß es bei üxyuoticeren (im Gegensatz etwa zu den Phyllocereu, bei denen dieses Merkmal recht wichtig ist) wenig Zweck hat, eine bestimmte Zahl von Auxiliarelementen anzugeben. Dieser Teil der Sutur weist eigentlich doch nur eine Anzahl längerer und kürzerer Zacken auf, die einen fast immer im Zweifel lassen, was .man als eigenen Lobus, was als bloße Unterteilung eines Sattels zu betrachten hat. Von einer durchgehenden Homologie dieser einzelnen Spitzen kann wohl kaum die Rede sein. Mindestens wären zu ihrer Feststellung stets genaue ontogenetische Untersuchungen notwendig. Ebensosehr wie in der Länge wechselt die Hilfsregion auch in ihrer allgemeinen Orientierung. Ursprünglich senkt sie sich ziemlich energisch gegen die Naht (DoWs-Gruppe). Dieses Verhalten wird noch auffallender, wenn die Länge der Auxiliarregion beträchtlich ist, wie bei Ox. lanceolatum (Taf. X, Fig. 9) und ganz besonders Ox. Oppeli (Taf. XII. Fig. 8). Dagegen steigen die Hilfssättel bei Ox. oxynotum und seineu nächsten Verwandten sehr beträchtlich gegen den Nabel zu an. Außerordentlich verschieden ist der Grad der Gliederung und Zerschlitzung der Sutur. Ich verweise vorläufig nur auf einige extreme Beispiele, wie Ox. virgatum (Taf. VIII, Fig. 2i, Ox. fissi- lobatum (Taf. X, Fig. 5), Ox. Oppeli (Taf. XII, Fig. 8) einerseits, Ox. impendens (Taf. XII, Fig. 16), Ox. tenellum (Taf. XII, Fig. 14), Ox. nov. spec. Nr. 38 (Tat. XII, Fig. 9) anderseits. Ein Merkmal der Lobenlinie, das bisher wenig beachtet wurde, aber recht konstant und von ziemlicher systematischer Wichtigkeit ist, ist der Grad der Divergenz der beiden Äste des Externlobus. Die Achsen derselben bilden manchmal einen äußerst spitzen Winkel (vgl. Ox. Doris und Ox. Boucaultianum , Taf. VIII, Fig. 1 und 4), manchmal divergieren sie fast unter 180° l) Vgl. Mouke, png. 105. *) K n a p p, pag. 21. J. v. Pin: Untersuchungen Uber «Ile (»uttung OxynoUcirtu. (Abhnmll. d. k, k. geol. ReidnmnsUlf, XXIII. Hund, l. Heft.j 13 97 98 Julius v. Pia. ( Ox . Peynesi, Taf. XI, Fig. 2; Ox. numimale , Taf. XII, Fig. 2; Ox. fissilobatum, Taf. X, Fig. 5; Ox. simillimum , Taf. X, Fig. 1, etc.). Der erste Lateralsattel trägt in der überwiegenden Mehrzahl aller Fälle oben und etwas außen einen besonders tiefen Einschnitt. Die Zweige des ersten Lateral- lobus sind meist auf der Außenseite stärker entwickelt als auf der Innenseite. An den zweiten Lateralsattel schließt sich auf der Internseite häufig ein Ast an, von dem es zweifelhaft scheint, ob er als der schräg gestellte erste Auxiliarsattel aufzufassen ist oder nur einen stark abgegliederten Teil des zweiten Seitensattels bildet (vgl. Taf. VIII, Fig. 1; Taf. X, Fig. 5, etc.). In der Gruppe der Simplicicostati ist dieser kleine Vorsprung besonders auffallend und eigenartig entwickelt, so daß man öfter den Eindruck eines zweispitzigen ersten Auxiliarlobus erhält (vgl. etwa Ox. Cluniacense, Taf XII, Fig. 13 und Ox. Fowlen , Taf. XII, Fig. 17). Der Externsattel ist in manchen Fällen stark verbreitert und durch einen oder zwei Einschnitte auf der Außenseite tief geteilt, so daß man fast von einem besonders abgegliederteu Adventivsattel sprechen könnte (Ox. Gemmellaroi, Taf. X, Fig. 10; Ox. Wiltshirei, Taf. X, Fig. 7; Ox. Soemanni , Taf. X, Fig. 4). Zum Schluß dieses Kapitels sei noch nachdrücklichst darauf hingewiesen, daß alle Details der Lobenlinie bei allen Arten gelegentlich stark variieren, jedenfalls unvergleichlich mehr, als bei manchen anderen Ammonitengattungen, wie etwa Phylloceras. Ich habe diesem Gegenstand eine besondere Aufmerksamkeit und Mühe zugewendet, halte jedoch eine genauere Besprechung des- selben nicht für notwendig, da die auf Taf. VIII bis XIIT zusammengetragenen Lobenzeichnungen meine Behauptung jedenfalls treffender beweisen als viele Worte. Es sei nur noch erwähnt, daß Pompeckj1) ein Ox. cf. Lotharingum beschreibt, das auf der eiuen Seite einen zweiteiligen, auf der andereu Seite einen dreiteiligen Externsattel hat. Asymmetrien in der Lobenlinie scheinen bei Oxynoticeras überhaupt nicht selten zu sein. Man vgl. Knapp pag. 18, wo ein Ox. oxynotum mit weit- gehender ^ erschiedenheit in der gauzen Entwicklung der beiden Suturhälften eingehend beschrieben ist. Nach einer anderen Beobachtung Knapps muß hier gedacht werden : An mehreren Stücken von Ox. oxynotum sind die äußersten Zacken der Sutur, und zwar sowohl die zur selben Loben- linie gehörigen, als auch solche zweier benachbarter Septen durch feine Linien verbunden, die Knapp für die Anheftungsstellen düuner Scheidewände hält. Ich habe die Erscheinung an dem mir voi liegenden schwäbischen Material nicht beobachtet. Man könnte aber vielleicht fragen, ob der zitierte Autor sich nicht durch feine Sprünge in der glänzenden Oberfläche der Steiukerne hat täuschen lassen2 3). 8) Wohnkanimei* und Mnndrand. Struktur der Schale. Über die Länge der Wohnkammer und den Mundrand von Oxynoticeras ist leider nur sein- wenig bekannt und auch ich konnte an meinem ausschließlich aus Steinkernen bestehenden Adneter Material darüber keine Beobachtungen anstellen. Von einer allerdings etwas abseits von der großen Masse der Oxynoticeren stehenden Art, Ox. Choßati , wissen wir durch Pompeckj, daß die Länge der Wohnkammer mindestens % Umgänge beträgt). Außerdem gibt Knapp an, daß bei einem kleinen Ox. oxynotum depressum die Wohnkammer sicher mehr als 240° lang ist4). Dagegen soll sie bei Ox. sphenonotum nur ij2 Umgang erreichen 5). *) Pomp ec kj, pag. 269. *) Knapp, pag 22, Taf. 2, Fig. 8. 3) Pompeckj, pag. 229. 4) Knnpp, pag. 21. 6) Mouke, pag. 105. 98 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. 09 Was den Mundrand betrifft, so ist es nach dem vielfach beobachteten Verlauf der Anwachs- streifen äußerst wahrscheinlich, daß er in der Externgegend einen kräftigen Vorsprung trug, ähnlich wie dies von Amaltheus seit langem bekannt ist. • Eine besondere, stark abweichende Skulptur der Wohnkammer oder ein auffallendes Heraus- gehen derselben aus der Spirale scheint bei Oxynoticeras kaum vorzukommen. Es sei jedoch daran erinnert, daß die eigentümlich gebündelten Rippen von Ox. virgatum auf die Wohnkammer be- schränkt zu sein scheinen (Taf. IV, Fig. 4) und daß bei einem meiner Exemplare von Ox. Doris die Rippen auf dem Wohnraum des Tieres bis zur Externseite verlaufen, ohne sich zu vermehren (Taf. I, Fig. 1 «). Eine schwache Erweiterung des Nabels in der Wohnkammerregion erwachsener Exemplare wurde bei Ox. sphenonotum beobachtet1). Die Schale von Oxynoticeras scheint bei größeren Exemplaren nicht besonders dünn zu sein. Überden feineren Aufbau derselben hat Dumortier an einem 330 mm Durchmesser aufweisenden Exemplar von Ox. nov. spec. Nr. 33 einige Beobachtungen angestellt2). Er konnte zwei Schichten von Schalensubstauz unterscheiden. „Die innere Schicht, die in der Nähe des Nabels sehr dick ist,- nimmt allmählich ab, wie sie sich dem Rücken nähert, wo sie schließlich die Dicke eines starken Papieres nicht übertrifft. Die äußere Schichte verhält sich in gerade entgegengesetzter Art; sie ist am Nabel sehr dünn und verdickt sich allmählich, je mehr sie sich dem Rücken nähert, wo sie die Dicke von 3 J/a mm erreicht. Es findet also ein Ausgleich in der Gesamtstärke der Schale, die die beiden Schichten begreift, statt. Es scheint mir jedoch, daß diese Dicke in der Nähe des Nabels etwas größer ist.“ Einen Aufbau der in diesem Fall sehr dünnen Schale aus zwei Lagen hat auch W right an Ox. Lymense beobachtet3). Endlich hat Hyatt eine Beschreibung und Zeichnung vom Aufbau des Kieles von Ox. oxynotum gegeben 4). Die Perlmutterschicht beschreibt in der Exteruregion eine gleichmäßige Wölbung knapp über dem Sipho. Nur die Prismenschicht erhebt sich zur Bildung des Kieles. Der so ent- stehende Hohlraum, der bei anderen Arten häufig leer bleibt, ist iu unserem Fall von einer dritten, aus einzelnen Lagen aufgebauten Schalenschicht erfüllt, die sich noch auf den obersten Teil der Flanken fortsetzt. Auch die bei Hohlkielen öfter beobachtete schwarze Schicht unmittelbar über der Perlmutterschicht ist vorhanden. Knapp hat beobachtet, daß der Sipho bei kleinen Stücken von Ox. oxynotum allseitig frei herauswittern kann. Seine Hülle muß also relativ fest sein5 6) c) Morphologie von Paroxynoticeras. a) Qnersclmittform. Ähnlich wie bei Oxynoticeras ist auch bei Dar oxynoticeras die allgemeine Form der Schale meist recht schlank. Es kommeu aber auch einzelne Arten mit mehr gerundeten Windungen vor, wie Parox. Driani und Parox. Bourgueti. Die Nabelwand ist iu der Mehrzahl der Fälle fiach und von einer recht deutlichen Kante begrenzt. Eine Ausnahme bildet nur Parox. Bourgueti. Die Hankeu *) Mouke, pag. 105. *) Dumortier II, png. 145. 3) W r i g h t, pag. 39 ' . «) Hyatt, pag. 216, Taf. 10, Fig 27. Ob es sich wirklich um die genannte Art handelt, entzieht sich meiner Kontrolle. 6) Knapp, pag. 22. , 99 100 Julius v. Pia. sind abgeflacht, schwach konvex, bei Parox. Salisburgense und seinen nächsten Verwandten im untersten Teil gelegentlich etwas eingedrückt. Die Externseite ist gerundet oder stumpfkantig, und zwar scheinen diese beiden Formen gelegentlich als individuelle Variationen bei ein- und derselben Art aufzutreten (zum Beispiel Parox. Salisburgense , vgl. pag. 20). Einen echten Kiel habe ich an meinem reichen Material nie beobachtet. Ich muß jedoch erwähnen, daß Fuciui auf den inneren Umgängen von Parox. Bourgueti Seiten furchen beobachtet haben will, so daß es sich hier vielleicht um einen wirklichen Kiel handelt. ß) Skulptur. Die häufigste Art der Verzierung besteht in ziemlich groben, geraden Rippen, die am Nabel beginnen, etwas unter der Mitte der Flanken am stärksten sind und gegen den Sipho zu erlöschen. Wesentlich anders ist die Skulptur von Parox. Salisburgense. Hier sehen wir sehr feine, etwas ge- schwungene, gespaltene Rippchen, die gelegentlich die Externseite überschreiten. Ähnlich scheint auch die Oberfläche von Parox. cultellus beschaffen zu sein. Über die Anwachsstreifen von Paroxynoticeras vermag ich keine Angaben beizubringen. 7) Lobenlinie. Die Anzahl der Luftkammern auf dem letzten Umgang eines Parox. Salisburgense von 13*5 cm Durchmesser ergab sich zu 22. Die Zerschlitzung der Sutur ist stets eine mittelmäßige. Am geringsten ist sie bei Parox. suhmdulatum. Viele Eigentümlichkeiten der Scheidewand sind in der ganzen Gattung sehr konstant, so daß eine Lobenlinie von Paroxynoticeras meist leicht zu erkennen ist. Der Externlobus ist in der Regel breit und sehr wenig tief gespalten. Ausnahmen bilden Parox. nov. spec. Nr. 5, Parox. tripartitum und Fucinis Darstellung der Sutur von Parox. Bourgueti (Taf. XIII, Fig. 10, 11, 9 b). Übrigens scheint dieses Merkmal hier etwas leichter zu variieren als bei Oxynoticeras. Der Extern- sattel ist stets niedriger als der erste Lateralsattel, meist fast symmetrisch gebaut mit paariger Endigung. Der typische dreiteilige Außensattel von Parox. tripartitum (Taf. XIII, Fig. 11) erscheint darum fast als eine Abnormität. Der erste Laterallobus ist meist etwas Weniges länger als der Externlobus. Besonders charakteristisch ist der zweite Lateralsattel. Er ist meistens breit und ge- drungen und sieht bei guter Erhaltung wohl immer so aus, als wäre er im oberen Teil gegen innen umgebogen. Der erste Auxiliarlobus ist oft tief und breit zweispaltig. Im übrigen gilt auch hier, was schon bei Oxynoticeras bemerkt wurde, daß die Zahl der Auxiliarelemente sich nicht angeben läßt. Die Auxiliarregion liegt bei den meisten Arten ziemlich hoch. Eine Ausnahme ist Parox. nov. spec. Nr. 5. 0) Wohnkaiiimer, Schale. Die Länge der Wohnkamraer dürfte bei Paroxynoticeras zirka Umgang betragen. Der Nabel erweitert sich in diesem Teil der Schale meist besonders stark. Die Skulptur des Wohnraumes gleicht bei mauchen Arten der der übrigen Windungen (Parox. tripartitum, Parox. undulatum etc.). In mehreren Fallen aber ist sie stark abweichend. Wir haben es dann mit sehr plumpen, durch eiuschnürungsartige Täler getrennten Falten zu tun (Parox. Salisburgense). Bei Parox. Bourgueti sind diese etwas unter der Flankenmitte knotenartig verdickt. Die Schale von Paroxynoticeras scheint, soviel bisher bekannt, sehr dick zu sein. Bei einem 18° mm großen Parox. Driani hat sich ihre Stärke in der Nabelgegend zu 4 mm ergeben1). *) Dumortier II, pag. 152. 100 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. 101 3. Ontogenie. a) Vorbemerkung. Wir haben uns in diesem Abschnitt mit den Veränderungen zu befassen, die die Schale der Oxynoten während des individuellen Lebens durchmachte. Es gibt keinen Namen für eine Wissenschaft, die die gesamte individuelle Entwicklung zum Gegenstand hat. Mit dem wichtigsten und kompliziertesten Teil derselben, mit der Entwicklung des jungen Tieres, beschäftigt sich die Embryologie. Sie kann sich den Ammoniten mit mehr Aussicht auf Erfolg als bei fast allen anderen fossilen Tieren zuwenden. Der Grund davon ist bekannt: Die einander umschließenden Windungen des Gelmuses zeigen uns in räumlichem Nebeneinander die Entwicklungsstadien, die ursprünglich in der Zeit aufeinander folgten. In durchgängiger Analogie mit der phylogenetischen Forschung können wir auch bei der ontogenetischen mehrere Stadien der wissenschaftlichen Bearbeitung des Materials unterscheiden. Auf der ersten Stufe steht die reine Beschreibung, die mit der deskriptiven Paläontologie in Parallele gesetzt werden könnte. Später gelangt die Wissenschaft dazu, die während des Embryonal- lebfcns aufeinander folgenden Zustände eines Organes als notwendige Vorbedingungen seiner endgültigen Beschaffenheit aufzufassen und den Bau des erwachsenen Körpers aus seiner ontogenetischen Entwicklung zu erklären, ähnlich wie uns die Merkmale einer Art erst recht verständlich sind, wenn wir ihre Vorfahren kennen. Den Abschluß ihrer Aufgabe findet sowohl die mitogenetische als die .phylogenetische Forschung in der Aufstellung einer Theorie — Deszendenztheorie hier, ^ ererbungstheorie dort — , die den ganzen Verlauf der Entwicklung unter einheitlichen Gesichts- punkten kausal verständlich macht. Beide genannten Theorien treffen darin überein, daß ihre Gestalt wesentlich durch die Ergebnisse der experimentellen Vererbungslehre bedingt ist. b) Ontogenie von Oxynoticeras. a) Jugendstadien. Die embryologische Entwkiclung von Ox. oxynotum nach Knapp. Wir befinden uns in der glücklichen Lage, über eine Art der Gattung Oxynoticeras eine embryologische Monographie zu besitzen, die schöne Arbeit von Knapp: „Über die Entwicklung von Oxynoticeras oxy notuni Qu.a Ich habe es für das beste gehalten, die wesentlichsten Resultate dieser Untersuchung zunächst kurz zu referieren. Ein Protokonch wurde in keinem Fall beobachtet. Die Anfangskammer ist nie gedreht, wie dies bei anderen Ammoniten vorkommt. Die Embryonalkammer ist in ihrer Gesamtform spindel- ähnlich, die Dicke ist viel größer als der Durchmesser. Die Länge beträgt nicht viel weniger als einen ganzen Umgang. Die Internseite ist stärker gewölbt als die Externseite. Die erste und zweite Sutur (in einem Falle auch noch die dritte) sind einander stark genähert. Bei einem Exemplar war das zweite Septum unvollständig, indem es mit einem Teil seines Randes an das erste Septum anstatt an die Internregion des äußeren Gehäuses anschloß, so daß die erste Scheidewand an der Begrenzung der dritten Luftkammer teilnahm. Zwischen dem ersten und zweiten Septum befindet sich stets eine deutliche Einschnürung, die über dem Sipho gelegentlich durch eine Brücke unter- brochen ist. Am Anfang des zweiten Umganges zeigt sich stets eine auffallende Aufblähung der Schale. Die Höhe der zweiten Windung nimmt sehr unregelmäßig zu, so daß das Gehäuse, von der Seite gesehen, einen gerundet viereckigen Umriß bekommt. Am Ende dieses Umganges finden sich 1 bis 3 Einschnürungen, die das Ende des Embryonalstadiums anzeigen. 101 102 Julius v. Pia. Bisher war das Gehäuse glatt. Auf der dritten Windung erscheinen der Kiel und die Rippen, die anfangs sehr schwach und sehr unregelmäßig sind. Der Querschnitt beginnt nun rasch in die Höhe zu wachsen. Die Rippenspaltung war in einem Fall schon in der Mitte des dritten Umganges durch eine Verbreiterung der Rippen angedeutet. Die erste Sutur besteht aus einem hohen Außensattel, einem paarigen Laterallobus, einem paarigen Internsattel und einem sehr flachen Internlobus. Durch das Auftreten des letzteren erweist sie sich als relativ spezialisiert. Scheinbar ist auch ein Lateralsattel vorhanden, dieser ist aber C Embryonalkaniuier von Ox. oxynotum nach Knapp. 30:1. n = von oben. — b. c = von vorne. — d, e = von der Seite. kein echtes Suturelement, sondern nur durch die Einrollung der Schale zustande gekommen. Auf der zweiten Sutur ist der Externsattel stets schon paarig und der Externlobus weist einen kleinen Mediansattel auf. Dann nimmt die Zahl der Elemente bis zu den oben erwähnten Einschnürungen am Ende der embryonalen Schale, das heißt in der Regel bis zur achten oder neunten Sutur, auf 17 zu. Nach den Einschnürungen vermehren sich die Elemente weiter bis auf 26, 12 Loben’ und 14 Sättel. Diese Zahl wird bei der siebzehnten bis zwanzigsten Sutur erreicht und wird nicht mehr überschritten. Die Zackung der Lobenlinie beginnt auf der neunten und zehnten Sutur, und zwar beim Laterallobus. Wenig später fängt auch die Zerschlitzung des Externsattels in Blätter an. Der Anfang des Siplio konnte nicht beobachtet werden. Beim Austritt aus der Embryonal- kammer ist er relativ sehr dick. Er verläuft durchwegs knapp am Kiel. Als Ergänzung der pag. 50 gegebenen kleinen Tabelle führe ich hier noch die Septenzahlen an, wie sie Knapp für einen Umgang bei einigen jungen Individuen von Ox. oxynotum gefunden hat: D — 4-2 mm, Zahl der Septen = 10 D = 9-9 mm, n „ „ = 14 D = 8 4 mm, „ „ = 8. 2 aufeinanderfolgende Um- gänge desselben Stückes 102 Untersuchungen über die Gattung Oxgnoticeras. 103 Sonstige Beobachtungen über junge Oxynoticeren Nach Hyatt ist der Kiel von Ox. lotharingum in der Jugend kompakt und wird erst später hohl. Ein gezähnter oder gekörnelter Kiel gelangt bei den jungen Exemplaren mehrerer Arten zur Beobachtung, so bei Ox. oxynotum , Ox. involutum, Ox. hjnx. Bei Ox. numimate tritt er nach Po mp eck j nur ausnahmsweise auf1). Ein ganz eigenartiges, sonst noch bei keiner Art beobachtetes Skulpturelement wurde von Pompeckj bei einem kleinen Stück des Ox. paradoxum beschrieben, leider aber nicht abgebildet. Es treten hier au der Grenze zwischen Flanken und Externregion sogenannte Parabel knoten in Verbindung mit stark geschwungenen Parabellinien auf2). ß) Spätere Entwicklung. Die Veränderungen, die alte Exemplare von Oxgnoticeras erleiden, sind schon lange wohl- bekannt. Sie bestehen hauptsächlich in einer Rundung der früher gekielten Externseite und in einer Verflachung der Skulptur, die mit deren vollständigem Schwund endet. Auch eine Erweiterung des Nabels scheint in mehreren Fällen einzutreten, doch würde gerade dieser Punkt eine eingehende Nachprüfung verlangen. Eine Rückbildung der Lobenlinie wurde meines Wissens nie beobachtet. Die Größe, bei der Exemplare derselben Art diese senilen Veränderungen erfahren, scheint sehr zu schwanken. Unter den Adueter Ammoniten waren sie besonders bei Ox. Boucaultianum deutlich. (Vgl. Taf. II, Fig. lfl und b). Einige Beobachtungen konnte ich über die postembryonale Entwicklung von Ox. lanceolatum anstellen. Es scheint, daß der Nabel dieser Art sich erst in relativ spätem Alter vollständig schließt. Auch ist auf jungen Exemplaren eine schwache Berippung vorhanden, die später verschwindet. Die dickste Stelle liegt anfangs tiefer als bei großen Stücken. Schließlich verweise ich auf die beiden zu demselben Exemplar gehörigen Suturen Taf. X, Fig. 9 a und b , die um etwas mehr als l1/, Umgänge voneinander abstehen und deutlich die Zunahme der Zerschlitzung sowie einige Ver- änderungen in der Form der Elemente zeigen. Ox. insigillatum , das von 10 cm Durchmesser an glatt ist, trägt weiter innen sehr feine Rippen. Auf den zentralen Windungen sind diese zu je 2 bis 3 erhabenen Bündeln pro Umgang vereinigt 3). c) Ontogenie von Paroxynoticeras. Über die Jugendstadien von Paroxynoticeras wissen wir nur das wenige, was aus meinen eigenen Beobachtungen über Parox. Salisburgense hervorgeht. Bei einem Durchmesser von etwa 18 mm übertrifft die Höhe der Umgänge die Dicke noch nicht stark. Die Externseite ist breit gerundet. Die Skulptur besteht aus kurzen, kräftigen, fast knotenartigen Rippen, die nur in der Nähe des Nabels deutlich sind und schon in der Mitte der Flanken vollständig erlöschen (vgl. Taf. I, Fig. 2 6, c). Höchst charakteristisch sind die Veränderungen, die die Paroxynoticeren im späteren Leben erleiden. Vor allem fällt die starke Erweiterung des Nabels auf. Einiger Änderungen der Skulptur wurde schon weiter oben (pag. 100) gedacht. Wie komplizierte Verhältnisse so zustande kommen können, sei an dem Beispiel von Parox. Bourguetx ganz kurz dargetau. Wir haben hier folgende aufeinanderfolgende Stadien zu unterscheiden : *) Pompeckj, pag. 271. s) Ibid png. 274. 3) Dumortiev et Fontannes, pag. 11. 12 103 104 Julius v. Pia. 1. Embryonalstadium. Unbekannt. 2. Jugendstadium, entsprechend dem von Parox. Sali&burgense. Unbekannt. 3. Stadium mit gespaltenen, bis in die Externregion reichenden Rippen. 4. Stadium mit auf den Flanken ungespalten erlöschenden Rippen. 5. Letzte Luftkammern und Wohnkammer mit knotenförmigen Anschwellungen auf den Rippen. d) Vererbungstheoretisches. Es sei mir gestattet, hier einige Worte über Vererbungstheorie einzuschalten, obwohl dariu ja freilich wieder eine Abschweifung von dem eigentlichen Gegenstand der Arbeit liegt. Es kann dabei natürlich nicht meine Absicht sein, ein vollständiges System zu entwickeln. Ich will nur an einige Punkte erinnern, die für die Beurteilung später zu besprechender Fragen von Wichtigkeit sein werden. Bekanntlich ist die ganze Organisation eines erwachsenen Tieres in der befruchteten Eizelle bereits als Anlage vorhanden, das heißt sie beruht auf der chemischen Zusammensetzung des Eies. Wären die chemischen Methoden fein genug, so müßte es möglich sein, durch bloße Analyse jedes Ei spezifisch zu bestimmen. Es ist anzunehmen, daß nur ein Teil des Eies aus Vererbungssubstanz besteht. Man denkt sich dieselbe aus verschiedenen Gründen meist im Zellkern lokalisiert. Das unbefruchtete Ei befindet sich in einem Zustand des Gleichgewichtes, in dem es unbegrenzt, respektive bis zu seinem Tod ausharren kann. Durch die Befruchtung bei vielen Tieren aber auch durch andere Einwirkungen — wird dieses Gleichgewicht gestört. Es setzt daraufhin jene Reihe von Veränderungen ein, die wir als die Ontogenie bezeichnen. Verschiedene Argumente, wie besonders die Erscheinungen der Regeneration, drängen zu der Annahme, daß bei diesem Differenzierungsprozeß die VererbuDgssubstanz reichlich vermehrt, aber nur teilweise in speziell angepaßte Derivate übergeführt, zum Teil jedoch undifferenziert im ganzen Körper verteilt wird. Diese uudifferenzierte Vererbungssubstanz hätten wir nach Hätschele als die Quelle zu betrachten, von der fortgesetzt die Erneuerung des ganzen übrigen Plasmas ausgebt. Nur sie hätte die Fähigkeit der Vermehrung, während das differenzierte, an besondere Funktionen angepaßte Plasma nach einiger Zeit sich abnützt und durch neues ersetzt werden muß. Die näheren Details dieses Vorganges haben uns hier nicht zu kümmern. Ich möchte jedoch die ontogenetische Entwicklung noch etwas genauer zu charakterisieren trachten. Die embryonale Entwicklung vieler Tiere erweckt den Anschein einer gewissen Spontaneität, als würde es sich dabei um eine Leistung handeln, die das Keimplasma so recht von innen heraus, auf einen einzigen erstmaligen Anstoß hin hervorbringt und zu Ende führt. Dies ist insofern ja richtig, als der Prozeß zu seinem Ablauf zunächst keiner äußeren Eingriffe mehr bedarf. Die lebende Substanz wird dabei jedoch fortwährend und in stets geänderter Weise gereizt. Das Eigentümliche dabei ist nur, daß jeder dieser Reize das Resultat der Reaktion auf den vorhergehenden Reiz ist. Es handelt sich um eine Kette zahlloser, zeitlich natürlich nicht scharf gegeneinander abgegrenzter Veränderungen, wobei jede vorhergehende die Ursache der nächstfolgenden ist, während die Rolle der Außenwelt im wesentlichen aut die Aufrecht* erhaltuug gewisser notwendiger, aber gleichbleibender Entwicklungsbedingungen beschränkt ist. Der Organismus stellt während dieser Entwicklung ein annähernd geschlossenes System dar. Wir betrachten beispielsweise die Zelle x in dem Moment, wo die Entwicklung des ganzen Körpers eben das Stadium A erreicht hat. Die genannte Zelle erhält von dem ganzen Organismus durch den Druck benachbarter Zellen, durch verschiedene abgesonderte Sekrete etc. etc. zahlreiche Reize. Sie 104 — 105 L ntersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. reagiert darauf durch eine bestimmte Umwandlung, eventuell auch Teilung. Analoges gilt gleich- zeitig auch von allen anderen Zellen, wodurch der Organismus aus dem Zustand A in den Zustand B übergeführt wird. Die Folge davon ist, daß die selbst veränderte Zelle x auch von anderen Reizen getroffen wird, auf die sie mit einer weiteren Veränderung reagiert.* Dieser ganze Prozeß dauert so lange an, bis ein neuer Gleichgewichtszustand, das erwachsene Lebensalter, erreicht ist. Derselbe ist bekanntlich nie ein vollständiger, sondern nur ein relativer, mit sehr herabgesetzter Geschwindigkeit der Veränderungen. Die Beschaffenheit, die für das Eintreten eines solchen Gleichgewichtszustandes überhaupt und für den spezifischen Charakter desselben bei jeder Art notwendig ist, hat das Keimplasma durch die phylogenetischen Faktoren erhalten, mit denen wir uns im deszendenz- theoretischen Teil zu beschäftigen haben werden. Es ist sehr bezeichnend, daß dieses Gleichgewicht durch äußere Eingriffe, wie etwa durch die Amputation eines Gliedes, nachträglich wieder gestört werden kann. Die dadurch bewirkten abnormen Reize haben bei primitiveren Tieren eine Reihe von Veränderungen in den am meisten betroffenen Zellen zur Folge, die denen bei der Embryonalentwicklung in vieler Hinsicht recht ähnlich sind und zur Regeneration des verlorenen Organes führen. Der Grund, warum bei höheren Tieren dieses Regenerationsvermögen nur mehr sehr gering ist, dürfte einerseits in der hoch- entwickelten Beschaffenheit ihres Keimplasmas liegen, das infolgedessen nur mehr auf ganz bestimmte Reize in geregelter Art zu reagieren vermag, anderseits in der großen Abhängigkeit, in der alle Zellen des erwachsenen Tieres vom Zentralnervensystem sind. Vielleicht kann diese Vorstellungsart auch ein wenigstens entferntes Verständnis dafür vermitteln, warum die einander serial entsprechenden Organe so oft analog sind, eine Erscheinung, die dann besonders merkwürdig ist, wenn es sich bestätigen sollte, daß solche Organe gelegentlich auf verschiedenen phylogenetischen Wegen entstanden sind. Ich meine Fälle, wie Hand und Fuß der höheren Wirbeltiere, die ganz ähnlich gebaut und gegliedert sind, obwohl der erste Finger scheiubar eine spätere Neuerwerbung ist, während der Fuß schon ursprünglich fünfzehig gewesen sein dürfte. Bei den Ammoniten finden wir ein ähnliches Beispiel etwa in der Lobenlinie, bei der fast immer alle Loben und Sättel nach demselben Grundplan gebaut sind, also beispielsweise alle Sättel, und nicht nur einige, phylloidisch endigen. Dem Verständnis solcher Fälle kann man vielleicht etwas näher kommen, wenn man bedenkt, daß das Keimplasma sich an den einander in der angedeuteten Art entsprechenden Körperstellen unter ähnlichen äußeren Bedingungen befindet und deshalb in einer ähnlichen Morphologie sein Gleichgewicht finden wird, sofern nicht die Bedürfnisse der Anpassung eine verschiedene Reaktionsweise gegenüber den ja immerhin nicht identischen äußeren Einflüssen verlangen. Wir haben die Vererbungssubstanz bisher als einheitlich betrachtet. Es ist nach den zahl- reichen in den letzten Jahren von den Nachfolgern M e n d e 1 s veröffentlichten Beobachtungen jedoch nicht mehr daran zu zweifeln, daß sie das nicht ist. Sie besteht vielmehr aus zahlreichen Erb- einheiten, die bei der Vererbung jede für sich übertragen werden. Diese Tatsache wird in dem Abschnitt über Deszendenztheorie noch eine bedeutende Rolle spielen. J. v. Pia: Untersuchungen über die Gattung Oxywiue, w. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt, XXIII. Hand, 1. Heft I 14 105 106 Julius v. Pia. 4. Ethologie. »Viele von den Deutschen denken sehr verächtlich über das Bemühen, den Gebruuch der Organe ausfindig zu machen; sie mögen sich aber die Seele aus dem Leibe höhnen, ich für meinen Teil werde das für den interessantesten Teil der Naturgeschichte halten.“ (Darwin, Briefe, III, pag. 323.) a) Vorbemerkung. Die Ethologie — haben wir gesagt — ist die Lehre von den Beziehungen zwischen Gestalt und Lebensweise der Tiere. Gemeinsam mit der Stammesgeschichte hat sie die Aufgabe, uns die organischen Formen als das Resultat der Anpassung eines bestimmten Bauplanes an eine bestimmte Lebensweise, als ein Produkt aus Vererbung und Anpassung verstehen zu lehren. Die Ethologie hat bei den Wirbeltieren reiche Erfolge aufzuweisen. Den Wirbellosen aber und gar deren fossilen Vertretern gegenüber befindet sie sich noch in den ersten, tastenden Anfängen der Erkenntnis. Sie erscheinen uns noch fast durchwegs so, „als wären sie in der wildesten Laune geformt; doch ist dies ohne Zweifel nur eine Folge unserer Unkenntnis ihrer Bedürfnisse und Lebensbedingungeu“ 1). Wohl keine Gruppe fossiler Wirbelloser wurde von der ethologischen Spekulation so sehr bevorzugt wie die Ammoniten. Es begreift sich dies aus der großen Rolle, die sie in der paläonto- logischen Literatur überhaupt spielen, aus der Schönheit und Mannigfaltigkeit der Formen, die sie uns bieten, aus der Wichtigkeit bestimmter Ansichten über ihre Lebensweise zur Lösung gewisser allgemeiner stratigraphischer Fragen. Anderseits sind die Schwierigkeiten, auf die wir bei ihnen stoßen, ganz besonders groß, und zwar wesentlich wegen des Mangels unzweifelhafter, rezenter Vergleichsformen. Es ist zwar gewiß ein unschätzbarer Glücksfall, daß uns ein Nautilus lebend bis auf unsere Tage erhalten wurde, wir haben aber doch auf Schritt und Tritt mit dem Zweifel zu kämpfen, wie weit wir in der Einschätzung seiner anatomischen und ethologischen Analogie mit den Ammoniten gehen dürfen. b) Besprechung der Ansichten einiger Autoren. Bevor ich an die Darlegung meiner eigenen Ansichten über die Lebensweise der Ammoniten und besonders der Oxynoticeren schreite, empfiehlt es sich, einen Blick auf einige der Hypothesen zu werfen, die bisher über diesen Gegenstand aufgestellt wurden. Nur kurz seien die Ansichten Walthers erwähnt, der vor allem entschieden der Auffassung entgegentrat, als ob sämtliche Ammoniten gute Schwimmer gewesen sein müßten, und in besonders treffender Weise betont hat, daß den großen morphologischen Verschiedenheiten innerhalb der Ordnung auch eine starke ethologische Differenzierung entsprochen haben muß. Durch Originalität und Wohldurchdachtheit zeichnet sich die von Solger entwickelte Ideenreihe aus. Trotzdem kann ich ihr in den wichtigsten Punkten nicht beistimmen. Dieser Autor beschäftigt sich nur mit der Lobeuliuie. Er weist zunächst darauf hin, daß die Septen der Nautilen mündungswärts konkav sind, die der Ammoniten dagegen mehr oder weniger konvex. Er erklärt sich dies so, daß Nautilus seine Scheidewände am Boden des Meeres unter großem Druck bildet, wodurch die Septalhaut gegen innen gewölbt wird. Die Ammoniten dagegen lebten schwimmend an der Oberfläche, wobei der Gasdruck in der letzten Luftkammer größer als der äußere Druck ‘) Darwin, Orchideen, png. 192 106 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. 107 war und die Septalhaut gegen außen vorstülpte. Schon dieser Gedanke scheint mir nicht haltbar. Erstens vermag ich nicht zu verstehen, wie Nautilus imstande sein soll, in seinem Gehäuse weiter vorzurücken, solange der Luftdruck hinter dem Körper dem äußeren Wasserdruck nicht gleich ist. Ebensowenig begreife ich, warum unter einem gleichbleibenden, geringen äußeren Druck ein Überdruck im Innern der Schale überhaupt zustande kommt. Diese beiden Punkte aber selbst zugegeben, glaube ich, daß sie gerade das Gegenteil von dem zur Folge hätten, was Solger erwartet. Wie leicht einzusehen ist und Pf aff, auf dessen Arbeit ich noch zurückkomme, gezeigt hat, ist der mechanisch allein richtige Bau eines Septums, der mit der Konvexität auf der Seite des größeren Druckes. Ich glaube deshalb, wie ich teilweise schon in meiner Nautilenarbeit auseinandergesetzt habe, daß bei Nautilus in den Kammern gelegentlich ein starker Überdruck herrscht, weil er die Vorrückung in der Schale auf dem Grunde des Meeres vollzieht, während die Septen der Ammoniten mehr einer Pression von außen ausgesetzt waren. Der Grund dieser diametralen Meinungsverschiedenheit zwischen Solger und mir liegt offenbar in einer prinzipiell verschiedenen Vorstellung vom Verhalten eines Organismus überhaupt. Solger denkt sich die lebende Substanz den Einflüssen der Außenwelt gegenüber wesentlich passiv, wie aus seiner ganzen Arbeit klar hervorgeht. Ich glaube dagegen, daß sowohl das einzelne Individuum als auch jede sich entwickelnde Artreihe auf äußere Einflüsse durch Anpassung, das heißt durch zweckmäßige Umformung reagiert. Wie der Körper auf die Einimpfung eiues Toxines durch die Ausscheidung eines Antitoxines antwortet, wie die Leisten in einem schlecht verheilten Knochen eine neue, unter den geänderten Verhältnissen zweckmäßige Orientierung annehmen, so läßt sich auch der Cephalopodenkörper durch irgendeinen Druck nicht in eine mechanisch unzweckmäßige Form hineindrängen, sondern nimmt vielmehr diejenige Gestalt an, bei der er dem Druck mit dem geringsten Materialaufwand zu widerstehen vermag. Daß diese Ansicht durchaus keine mystische sein muß, werde ich weiter unten im deszendenztheoretischen Teil zu zeigen trachten (vgl. pag. 125). Doch folgen wir Solger in seinen Ausführungen weiter. Er geht nun auf die Entstehung einfacher, goniatitischer Loben ein. Er denkt sich, daß die hoch gespannten Gase das Ilaftband, mit dem der Ammonit rings an der Schale befestigt war, stellenweise loslösten. Nur der paarige, große Haftmuskel leistete einer Loslösung stärkeren Widerstand, seine Ansatzflächen ragten daher in den sich erweiternden Luftraum hinter dem Körper hinein. So kam die einfachste Lobenlinie mit einem Paar Lateralloben, einem Externsattel und einem Internsattel zustande. Die Vermehrung der Elemente würde auf einer Vermehrung der Muskeln, die wieder mit der Annahme einer schwimmenden Lebensweise zusammenhängt, beruhen. Die Entstehung der feineren Zacken der Sutur erklärt sich Solger auf ähnliche Weise. Jeder große Muskel besteht aus einer ganzen An- zahl einzelner Fasern. Zwischen diese wird durch den Gasdruck die Septalhaut in kleinen Falten hineingestülpt und die vererbte Wirkung dieser Einstülpung führt schließlich zur Bildung der Loben- zerschlitzung. Ich glaube, der letztere Gedanke scheitert wohl daran, daß die Loben so gar keine Ähnlichkeit mit dem Querschnitt von Muskelsträngen haben. Eher würden vielleicht noch die Sättel in manchen einfacheren Fällen eine solche Deutung zulassen, die für sie ja aber natürlich nicht in Betracht kommt, als die Loben mit den zahlreichen langen und schmalen Spitzen. Ich glaube aber überhaupt nicht, daß es angeht, ein so charakteristisches und hochentwickeltes Merkmal, wie es die Komplikation der Sutur bei den Ammoniten ist, für funktionslos zu halten. Die Lobenlinie ist des- halb reich zerschlitzt, weil eine komplizierte Sutur für die Lebensweise der Ammoniten zweck- mäßiger als eine einfache ist. Sobald wir von dieser Auffassung abgehen, entziehen wir der ganzen Ethologie den Boden. , 107 103 Julius v. Pia . Die spezielle Anwendung seiner Hypothese führt So lg er an den Hoplitoiden der Oberkreide des Mungoflusses durch. Er halt diese hochmündigen Ammoniten mit zugeschärfter Externseite auf Grund ihrer reduzierten, hiiufig unsymmetrischen Lobenlinie für kriechende Grundbewohner. Die- selbe Ansicht möchte er auch auf verschiedene analoge Formen, wie Pseudotissotia, Sphenodiscus Bequieni , Garnieria heteropleura ausdehnen. Es handelt sich ohne Zweifel um denselben Anpassungs- typus, der im Unterlias durch Ox. oxyuotutn vertreten ist. Es scheint mir, daß schon die allgemeine Gestalt der Schale bei diesen Ammoniten entschieden gegen eine kriechende Lebensweise und für starke aktive Schwimmbewegung spricht. Wir werden weiter unten sehen, daß die Reduktion der Lobenlinie sich nach unserer Hypothese vollständig aus dem Aufenthalt im seichten Wasser erklärt. (Die Mungokreide ist eine typische Seichtwasserbildung.) Die Asymmetrie ist eiue bei rudimentären Organen ganz allgemeine Erscheinung. Die Vergrößerung des ersten Laterallobus dürfte als rein korrelative Veränderung infolge der starken Erhöhung der Umgänge aufzufassen sein (vgl. unten pag. 142). Wäre die Schale wirklich schwerer als das Wasser gewesen, so müßte man wohl vor allem eine Einrollung in der Schneckenspirale erwarten, die aber nicht beobachtet ist. Daß das von Solger erwähnte Exemplar von Hoplitoides trotz der Beschädigung mehrerer Luftkammern noch längere Zeit am Leben blieb, ist allerdings merkwürdig. Es scheint aber nach Beobachtungen an anderen fossilen Cephalopoden immerhin möglich, daß der Schaden relativ rasch wieder ausgeheilt wurde. Wir wissen auch von Nautilus, daß er seinen Auftrieb ziemlich stark zu ändern vermag, so daß die Verletzung einiger Luftkammern noch nicht notwendig das Untersinken des Tieres zur Folge haben mußte. Auch das zweite Beispiel, das Solger heranzieht, die Hamiten und ähnliche Formen, scheint mir seiner Ansicht nicht günstig zu sein. Zunächst muß ich bekennen, daß ich mir diese Tiere noch weniger kriechend als schwimmend vorstellen kann. Man bedenke doch, daß sie wegen der hakenförmigen Umbiegung der Wohnkammer ihr Gehäuse nicht gezogen, sondern vor sich am Boden hergeschoben hätten. Außerdem aber wird man zugeben müssen, daß auch im Falle des Kriechens — geradeso wie beim Schwimmen — der Zug der Muskeln und infolgedessen nach Solgers Ansicht die Lobenlinie auf den gebogenen Teilen des Gehäuses anders sein müßte als auf den geraden. Was für eine Lebensweise diese Nebenformen eigentlich führten, ist sehr schwer zu beurteilen. Am ehesten mögen sie noch planktonisch gewesen sein. In diesem Falle ist die Gestalt des Gehäuses jedenfalls von ziemlich untergeordneter Bedeutung. De ecke, der in jüngster Zeit allgemeine Betrachtungen über die Cephalopoden veröffentlicht hat, ist auf die eigentlich ethologischen Fragen nur nebenbei zu sprechen gekommen. Er hält die meisten Ammoniten für kriechend, ähnlich den Gastropoden, aber wesentlich leichter beweglich. Dabei zieht die Schale infolge der Luftfüllung der Kammern fortwährend nach oben. Nun denkt sich Deecke die Verbindung zwischen Körper und Schale wesentlich am Septum, was mit den tat- sächlichen Verhältnissen bei Nautilus allerdings kaum verträglich scheint. Infolge dieser fortwährenden Zerrung „entwickelt sich einfach durch funktionelle Einwirkung eine Zerfaserung der Mantelränder, die zu dieser regelmäßigen und recht verwickelten Zerschlitzung der Anwachsstellen“ (das heißt zur ammonitischen Lobenlinie) „führen mußte“. Ob die einzelnen Hauptelemente der Sutur mit Muskeln in Zusammenhang stehen, läßt Deecke dahingestellt. Eine Erklärung der biologischen Bedeutung der komplizierten Suturen scheint mir in diesen Ausführungen nun allerdings nicht zu liegen. Eine Bekräftigung seiner Ansicht, daß die Anheftung vieler fossiler Cephalopoden au die Schale hauptsächlich entlang der Sutur erfolgte, sieht Deecke in der Seltenheit fossiler Haft- muskeleindrücke. Diese werden aber vielleicht doch etwas häufiger beobachtet als er annimmt. Ich 108 Untersuchungen über die Gattung Oxijnoticeras. 109 verweise zum Beispiel auf die Abbildungen, die Foord und Crick für mehrere mitteljurassische Nautilen gegeben haben und auf die in der Literaturliste zitierte Arbeit von Crick über den Haftmuskel der Ammoniten. Im Gegensatz zu De ecke hält Diener die überwiegende Mehrzahl der Ammoniten für schwimmende Tiere. Dies trifft für die uns hier besonders interessierenden, seitlich kompressen Formen wohl auch sicherlich zu. In bezug auf manche andere Typen scheinen mir aber doch größere Schwierigkeiten vorzuliegen, als Diener annimmt. Zunächst unterscheidet er vielleicht nicht scharf genug zwischen einer nektonischen und einer planktonischen Lebensweise. Während die Gestalt eines Pinacoceras wohl für die erstere spricht (? Bekanntlich sind viele planktonische Fische extrem seitlich kompreß), könnten Stacheln als Schwebevorrichtungeu nur für die letztere in Betracht kommen, denn sie müssen offenbar in demselben Maß wie das Untersinken auch die horizontale Bewegung erschweren. Übrigens vermag ich nicht zu glauben, daß diese doch immerhin im Vergleich mit den Stacheln planktonischer Protozoen recht bescheidenen Vorsprünge den großen Ammonitenkörper beim Schweben irgend merklich unterstützten. Die Stacheln sind auch nicht so regelmäßig hohl, wie man nach Diener annehmen müßte. Ich hatte mich zum Beispiel vor einiger Zeit mit mittel- liasischen Ägoceren zu beschäftigen, deren lange und spitze Stacheln zum Verdruß des Systematikers auf dem Steinkern nur eine runde, glatte und vollkommen flache Narbe hinterlassen. Sie müssen also entweder massiv oder mindestens gegen den Schalenhohlraum durch ein Septum abgeschlossen sein. Schon De ecke hat darauf hingewiesen, daß gerade Ammoniten wegen ihres durch die Schale sehr verminderten spezifischen Gewichtes sich leichter als andere Mollusken auf einen weichen, schlammigen Meeresboden wagen konnten. Der symmetrische Bau der Schale dürfte einzig darauf beruhen, daß sie der leichteste Teil des Körpers war, der stets senkrecht im Wasser stand. Eine schräge Stellung konnte nur eiu- treten, wenn der Bau schon unsymmetrisch war, dann aber ebensogut bei schwimmender wie bei kriechender Lebensweise. Auch Diener scheint der Meinung zu sein, daß die Zerschlitzung der Sutur einen festeren Ansatz des Haftmuskels bewirkte. Demgegenüber ist, wie schon einmal erwähnt, zu betonen, daß das Nautilus - Tier nicht an dem Septum, sondern an der eigentlichen Gehäusewand befestigt ist. Im ganzen stimme ich mit Diener darin überein, daß die meisten Ammoniten sich schwimmend und nicht kriechend fortbewegten, ich möchte aber vermuten, daß viele von ihnen mehr dem sogenannten nektonischen Beuthos angehörten, ähnlich etwa, wie unter den Fischen die Rochen, Schollen, die Macruriformen und andere. Sie hielten sich oft lange Zeit an derselben Stelle auf und machten auf ihre Beute nicht aktiv Jagd, sondern belauerten sie. Wenn sie aber den Ort wechselten, geschah dies nicht kriechend, sondern schwimmend. Von rezenten Cephalo- poden scheint Sepia, in einem gewissen Ausmaß ja auch Octopus , sich ähnlich zu verhalten. Anschließend möchte ich noch zwei Angaben richtigstellen, die Diener offenbar aus der älteren Literatur übernommen hat und die sich speziell auf das von mir untersuchte Material beziehen . 1. Die scheinbare Übereinstimmung der Fauna der roten Knollenkalke von Adnet mit dem schwäbischen Lias beruht wohl nur auf der sehr weiten Fassung der Arten bei Hauer und anderen älteren Autoren. Die Neubearbeitung wird, soviel ich jetzt sehe, eine durchgreifende Verschiedenheit nachweisen. Unter den Oxynoticeren von Adnet wenigstens ist keine Art, die in Schwaben wiederkehrt. 2. Die vollständige Zerstörung einer Seite des Fossils ist bei den Adneter Ammoniten weit- aus nicht so häufig, als in der Regel geglaubt wird. Es liegen mir Hunderte von beiderseits er- 110 Julius v. Pia. haltenen Exemplaren vor, wenn auch meist die feinere Art der Erhaltung der beiden Hälften merklich verschieden ist. Ein Unterschied zwischen Ammoniten und Nautilen ist in dieser Hinsicht übrigens nicht zu erkennen. Die letzte Arbeit, die hier zu erwähnen wäre, ist die von Pf aff über die Ammonitensepten. Von einer Besprechung derselben kann ich absehen. Ich stimme mit Pt aff in den wesentlichen Punkten überein und seine Resultate sind der im folgenden dargestellten Hypothese eingewoben. Ein Referat über seinen Vortrag findet man im „Neuen Jahrbuch“, 1912, II, pag. 455. Einige Modifikationen des auf die Nautilen bezüglichen Teiles habe ich in einer früheren Arbeit bereits vorgeschlagen. c) Anpassungstypen bei Ammoniten. Ein wichtiger Fehler, in den fast alle Autoren verfallen sind, die bisher über die Lebens- weise der Ammoniten geschrieben haben, besteht darin, daß sie viel zu wenig differenziert haben. Man liest und hört oft von der Lebensweise „der Ammoniten“ im allgemeinen, höchstens mit Ausschluß der abnormal eingerollten Formen, als ob es sich hier um etwas Einheitliches handeln könnte. Angesichts der großen Formenmannigfaltigkeit, die unter den Ammonoideen herrscht, ist das gar nicht anders, als ob mau von der Lebensweise „der Fische“ sprechen und dabei Sajat Carcharias, Orthagoriscus , Exocoelus etc. in einen Topf werfen wollte. Unrichtig wäre für unsere Zwecke natürlich auch eine Anordnung der Arten nach systematischen Gruppen. Wir müssen viel- mehr trachten, ähnlich, wie es bei den Fischen schon in recht vollkommener Weise durchgeführt ist, auch bei den Ammoniten eine Anzahl von Anpassungstypen zu unterscheiden. Daß das möglich sein wird, wird schon durch die vielen Fälle oft wirklich weitgehender Konvergenz wahrscheinlich gemacht. Diese werden doch offenbar viel verständlicher, wenn wir uns denken, daß sie durch die physikalischen Anforderungen einer bestimmten Lebensweise bedingt sind, als wenn wir sie in ganz unbestimmter Weise auf die direkte Wirkung der äußeren Bedingungen zurückführen. Denn es wäre doch sehr merkwürdig, wenn durch diesen letzteren Faktor von ganz verschiedenen Ausgangsformen aus so ähnliche Typen zustande gebracht würden. Besonders lehrreich scheinen mir auch solche Fälle von teilweiser Konvergenz, bei denen gerade manche systematisch wichtigen Merkmale nicht übereinstimmen, bei denen zum Beispiel die Gesamtform der Schale, die Skulptur und der Grad der Zerschlitzung der Loben ähnlich, der Bauplan der Sutur aber verschieden ist. Einerseits ist in diesem Falle direkte systematische Verwandtschaft ausgeschlossen, anderseits sehen wir, wie die Konvergenz sich nur auf die funktionell wichtigen Merkmale richtet, andere aber vernachlässigt. Ein naheliegendes Beispiel dieser Art sind die Phylloceren der Ibex-Loscombi- Gruppe, die wegen der Ähnlichkeit in der allgemeinen Form, in der Berippuüg und in der Rückbildung der Sutur immer wieder mit den Amaltheiden in Beziehung gebracht wurden, obwohl meist ein Blick auf die Auxiliarregion mit ihrer äußerst scharfen Gliederung iu einzelne schmale und wohlgetrennte Loben und Sättel genügt, um die vollständige systematische Verschiedenheit zu erkennen. Hungarites arietformis Hauer *) hat auf den ersten Blick eine ganz verblüffende Ähnlichkeit mit Arietiten, von denen er sich aber durch die teilweise am Nabelrand verbundenen Rippen und durch die Sutur deutlich unterscheidet. Es dürfte vorläufig allerdings nicht möglich sein, die ganze Menge der Ammoniten unter eine Anzahl von Anpassungstypen zu gruppieren, schon deshalb nicht, weil bei dem heutigen Zustand *) Hauer Bosnien, Taf. 10, Fig. 1 — 3 110 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. 111 der Literatur wohl niemand fähig ist, sich den dazu nötigen detaillierten Überblick über dieselbe zu verschaffen. Wohl aber können wir vorläufig wenigstens einzelne Typen herausheben, um damit die Möglichkeit der Aufgabe zu zeigen. Ein sehr gut charakterisierter Typus scheint mir der des Ceratites nodosus zu sein. Er läßt sich durch folgende Merkmale bezeichnen: Schale ziemlich plump, mit breiter Externseite. Nabel mäßig weit. Skulptur kräftig, mit einer oder mehreren Knotenreihen, die besonders die Kanten der Schale bevorzugen. Lobenlinie wenig zerschlitzt. Ich halte Ammoniten dieses Typus für nur mäßig bewegliche Bewohner seichten, stark bewegten Wassers, die nie in größere Tiefen hinabtauchten. Nach diesem Plan siud nicht nur viele Ceratiten gebaut, sondern er kehrt auch lange nach deren Aussterben wieder. Ich uenue als besonders gut charakterisiert manche Arten von Prionocyclus , wie Prionoc. Woolgari Mont, aus dem Turon. Von einer Verwechslung dieser Art mit echten Ceratiten kann wegen der gezackten Sättel und wegen verschiedener Details der Skulptur keine Rede sein, aber die Übereinstimmung im Typus ist in die Augen springend. Übrigens zeigen auch mehrere Nautilen eine ganz ähnliche Art der Anpassung, so zuin Beispiel N. fugax Mojs.1). Ein anderer, sehr gut gekennzeichneter Typus ist durch Nipponites vertreten. Er zeichnet sich durch eine äußerst komplizierte, knäuelartige Eiurollung der Schale aus2 * 4). Man könute ihn in Übereinstimmung mit Diener für einen Grundbewohner ohne eigenes Bewegungsvermögen halten. Allerdings scheint die Sutur nicht reduziert zu sein, wie in diesem Falle zu erwarten wäre (vgl. pag. 117). Vielleicht lebte er doch planktonisch. Eine fortschreitende Anpassung an das Leben auf der hohen See dürfte sich in der Ent- wicklungsrichtung der Harpoceren aussprechen, wie sie Haas jüngst beschrieben hat8). Als eine letzte und sehr verbreitete Anpassungsform sei schließlich die des Ox. oxynotum genannt, mit der wir uns noch eingehend zu befassen haben. Es gehören ihr nicht nur jene echten Oxynoticeren an, die in der vorliegenden Arbeit zur Gruppe des Ox. oxynotum gestellt wurden. Pompeckj zählt 5 Gruppen von Ammoniten des Jura und der Unterkreide auf, die wegen ihrer Ähnlichkeit mit Ox. oxynotum irrtümlich zur Gattung Oxynoticeras gezogen worden sind : 1. Gruppe des Amin, serrodens und affinis ( Hudlestonia ) „ Staufensis „ discus „ fulgens und catenulatus (Neumayria) „ Georili und heteropleurus ( Garnieria ) Damit ist aber die Liste der demselben Anpassungstypus zuzurechnenden Formen noch lange nicht erschöpft. Von triadischen Arten gehört hierher Entomoceras denudatum Mujs.*). Ebenso kann man den schon weiter oben erwähnten Hoplitoides mit großer Sicherheit hierherrechnen. l) Mojsisovics Muschelkalk, Taf. 19, Fig. 3. ®) Vgl. Yabe, pag. 20, Taf. 4, Fig. 4 — 7: Taf. 6, Fig. 6. *) Haas, pag. 139. 4) Mojsisovics Hallstatt II, pag. 291, Taf. 130, Fig. 3 2. 3. 4. 5. 111 112 Julius v. Pin. d) Ethologie von Oxynoticeras und Paroxynoticeras. a) Die Lebensweise der Oxynoten. Die ursprüngliche Funktion der gekammerten Schale der Cephalopoden besteht offenbar darin, dem Tier einen Schutz zu gewähren, ohne es doch zu belasten. Dem ersteren Zweck dient die Wohnkammer, dem letzteren die Luftkammern. Die Notwendigkeit, die Schale spezifisch leicht zu machen, war höchstwahrscheinlich schon bei den ursprünglichsten beschälten Kopffüßlern durch eine wenigstens zeitweise schwimmende Fortbewegung gegeben. Dies schließt nun allerdings nicht aus, daß einzelne Formen später eine rein kriechende Lebensweise annahmen und ihre Luftkammern trotzdem durch viele Generationen bewahren konnten. Solange nur das Bedürfnis nach Schutz weiter bestand, die Schale also nicht als Ganzes reduziert werden konnte, ist es nämlich schwer denkbar, wie die Rückbildung den gekammerten Teil allein betroffen haben sollte, nachdem die Art der Vorrückung in der Schale und die spirale Einrollung einmal erblich festgelegt waren. Nicht eingerollte Formen konnten sich da leichter helfen und wir sehen ja in der Tat Beispiele für eine Reduktion der Luftkammern allein bei Orthoceras truncatwn und bei Ascoceras. Ich habe auch schon erwähnt, daß ich ziemlich viele Ammoniten für Angehörige des nektonischen Benthos, teilweise vielleicht auch des Plankton halte. Für alle in der vorliegenden Arbeit untersuchten Arten ist mir jedoch eine echt nektonische Lebensweise äußerst wahrscheinlich. Wie weit die Oxynoten befähigt waren, auch ihre Beute schwimmend zu erjagen, läßt sich freilich schwer ergründen und es kommt mir fast zweifelhaft vor, ob irgendein beschälter Cephalopode einen nektonischen Fisch einzu- holen vermochte. Jedenfalls aber glaube ich, daß sie zu einem beträchtlichen Maß von horizontaler Eigenbewegung auf der Flucht vor Feinden und auf Wanderungen imstande waren. Diese Vorstellung wird schon durch den ersten Anblick der Schale sehr nahe gelegt, deren seitlich stark kompresse, zugeschärfte Gestalt zum Durchschneiden des Wassers jedenfalls äußerst geeignet, für eine kriechende Lebensweise aber recht unbequem erscheint. Eine Bestätigung erfährt unsere Vermutung dann durch die Art des Vorkommens der fossilen Schalen. Bei Cephalopoden, für die wir eine benthonische Lebensweise vermuten können, wie zum Beispiel gewisse Arietiten, trifft man häufig große Ansammlungen der Schalen ein und derselben Art. So liegt mir aus Adnet eine Ge- steinsplatte vor, die mit den Steinkernen von Arnioceras, und zwar scheinbar nur einer Spezies, ganz bedeckt ist. Etwas Ähnliches ist mir bei Oxynoticeras nicht bekannt geworden. Der häufigste Nautilus von Adnet, N. pertextus var. atanatensis , ist durch 11 Exemplare vertreten, die sämtlich bis auf eines, dessen genauer Fundort nicht bekannt ist, aus ein und demselben Steinbruch stammen. Wenn man dagegen die Angaben über die Verbreitung im ersten Teil der vorliegenden Arbeit durchsehen will, wird man finden, daß bei allen individuenreichen Arten eine ganze Liste von Fundpunkten angeführt ist. Dies scheint mir dafür zu sprechen, daß die Oxynoticeren nie in größerer Zahl länger an derselben Stelle des Meerbodens verweilten, sondern einzeln oder in Schwärmen frei schwimmend umherschweiften, so daß bald hier, bald dort ein abgestorbenes Tier herabsank und in das Sediment eingebettet wurde. In demselben Sinn läßt sich wohl auch der auffallende Umstand auswerten, daß bei der Durchsicht der neuen Aufsammlungen vom Hierlatz eine so große Zahl sicher neuer Arten zutage kam. Würden diese zum seßhaften Bestandteil der Fauna in den Crinoidenrasen auf dem Dachsteinkalkriff gehört haben, so wären sie wohl schon in Geyers reichem Material vertreten gewesen. Ich denke mir aber, daß wir es hier mit Tieren zu tun haben, von denen nur gelegentlich ein Schwarm die Gegend des Hierlatz besuchte und einige Schalen dort zurückließ, deren Auffindung dann natürlich ganz vom Zufall abhängt. 112 113 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. Gegen die Auffassung der Oxynoticeren als schwimmende Tiere könnte man nun aber das schon öfter gebrauchte Argument ins Treffen führen, daß es gegenwärtig keine frei schwimmenden Mollusken mit funktioneller Schale gibt. Zur Entkräftung dieses Eiuwandes ist darauf zu verweisen, daß die Schale der Ammoniten der der pelagischen Gastropoden und ähnlicher Tiere eben nicht streng analog ist. Infolge der Luftkammern beschwert sie das Tier nicht. Wenn es also gelingt, ihr eine Form zu geben, die die horizontale Fortbewegung nicht hindert, so werden die durch den Schutz gegen Feinde und eventuell durch die Erleichterung des Schwebens gebotenen Vorteile wahrscheinlich genügen, um die Schale funktionell zu erhalten. Es scheint mir wohl denkbar, daß der Auftrieb der Luftkammern dazu benützt wurde, um die Gewebe des Körpers spezifisch etwas schwerer und dadurch leistungsfähiger zu gestalten. Übrigens ist es eine oft ausgesprochene Regel, daß die Panzerung der Tiere ziemlich all- gemein in vielen Gruppen seit dem Paläozoikum beträchtlich abgenommen hat und durch erhöhte Beweglichkeit ersetzt wurde. So mag auch die Schale der Ammoniten auf einer bestimmten Organi- sationsstufe eine zweckmäßige Schutzvorrichtung selbst für schwimmende Tiere gewesen sein, während später allerdings die gepanzerten Cephalopoden von den nackten überall aus dem Felde geschlagen wurden. Außerdem sage ich nicht, daß Oxynoticeras eine hochpelagische Gattung gewesen sei, wie viele Pteropoden. Mindestens haben wir dafür keine Beweise, denn auch das alpine Liasmeer scheint, wie ich auf Grund lange fortgesetzter Beobachtungen im Feld wohl behaupten kanu, weniger einem offenen Ozean, als einem unter vielen Oszillationen langsam versiukeuden Archipel ge- glichen zu haben. Unsere nächste Aufgabe wird es nun sein, einige Merkmale der Oxynoten in bezug auf ihre funktionelle Bedeutung näher zu betrachten. ß) Die Funktion des Kieles. Ich halte den Kiel im weiteren Sinn, also jede Zuschärfung der Externseite, bei den Oxy- noten für ein selbständiges Organ mit der Aufgabe, der Schale das Durchschneiden des Wassers zu erleichtern. Es scheint mir aber sehr zweifelhaft, ob wir auch dem Kiel der Arietiten, von ^ ( Fig. 4. rMl 1 / N 1 e i t Externseiten von 5 Amxnonitenarten im Querschnitt. a = Schlot heimia Donar W. (Wfthner III, Tnf. 21, Fig. 44). b = Tniargocrras lates ul cat um II. sp. (Hauer, Taf. 9, Fig. 2). c = ArMttu Hausri W. (Wähn er IV. Taf. 19, Fig. 16). d = Arietitrs rejectus F. (Fucini 1902, Taf. 16, Fig. 1 c). e = Arpadites arpadis M. (Mojsisovics Oenische Gruppe, Taf. 5, Fig. 66). J. V. Pia: Untersuchungen Uber die Gattung OxynoUterat. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt. XXIII. Band, l. Heft.i 15 113 — 114 Julius v. Pia. denen wir die Oxynoticeren mit einiger Wahrscheinlichkeit ableiten (vgl. unten pag. 144), eine solche selbständige Bedeutung zusprechen können. Daß er nicht zum Durchschneiden des Wassers diente, ist nach der ganzen Form der Externseite mit den beiden Seitenfurchen wohl von vornherein klar, wie denn die so hoch skulpturierten Arietiten überhaupt kaum starke aktive Schwimmer gewesen sein können. Dagegen scheint mir die Tatsache bedeutungsvoll, daß wir bei sonst im Habitus nicht unähnlichen Ammoniten teils eine einfache Externfurche finden ( Schlotheimia , manche Coeloceren, gewisse Perisphincten, Hojriites, Crioceras ), teils einen von zwei Furchen begleiteten Kiel (. Arietites , Tmaegoceras), teils auch drei durch Kiele getrennte Furchen ( Arpadites ). Es fällt auch auf, daß der mediane Kiel der Arietiten innerhalb derselben Formengruppe in seiner Höhe relativ zu den Marginalrändern und den Seitenkielen außerordentlich stark wechselt. (Man vergleiche zum Beispiel die verschiedenen Arnioceren bei Fucini Cetona 1902). Bei Tmaegoceras latesul- catum bildet der ganz niedrige, mediane Kiel bekanntlich überhaupt nur eine mangelhafte Unter- teilung einer einzigen, kräftigen Externfurche1). Wir gewinnen so den Eindruck, als ob die Oben aufgezählten Formen der Externseite funktionell nicht gar wesentlich verschieden wären. Über die Bedeutung der Externfurche hat Neumayr2) die Hypothese aufgestellt, daß sie dazu diente, den ganz außen gelegenen Sipho vor Verletzungen zu schützen. Da dieser bei den Arietiten aber im Kiel liegt, erscheint er eher noch mehr gefährdet als ohne diesen. Es wäre deshalb die Möglichkeit zu erwägen, ob wir in der einfachen, resp. doppelten, durch einen Mediankiel geteilten oder sogar dreifachen Externfuiche nicht nur den Abdruck eines weichen Organes vor uns haben. Es könnte sich dabei vielleicht um einen oder mehrere zu einem besonderen Zweck differenzierte Tentakeln handeln, etwa eine Art Fühler oder Putzfüße, die in der Ruhestellung der Peripherie der Schale anliegend ein Stück weit von der Mündung nach rückwärts reichten. Falls das Wesentliche dieser Ansicht zutrifft, hätte also der Kiel beim Übergang von Arietites zu Oxynoticcras, d. h. bei Annahme der frei schwimmenden Lebensweise einen bedeutsamen Funktionswechsel durchgemacht. Wie im morphologischen Teil besprochen wurde, weisen einige Arten von Oxgnoticeras einen sogenannten Hohlkiel auf. Die Frage nach der Funktion dieses Hohlraumes ist eine recht schwierige und ich konnte mir bisher noch keine bestimmte Meinung darüber bilden. Im ganzen würde mir die Ansicht V a c e k s mehr Zusagen, daß der Kiel nicht ein besonderes Organ be- herbeigte, sondern daß die Rückenhöhle einfach durch die zu geringe Schmiegsamkeit gewisser leile des Ammonitenkörpers zustande kam, welche den die innere Schalenschicht absondernden Mantel zwangen, sich quer über die konkave Seite des Kieles auszuspannen, anstatt sich in dieselbe hineinzulegen. Der allem Anschein nach ziemlich geringe systematische Wert des Hohlkieles würde mit dieser Auffassung gut übereinstimmen. Es steht ihr jedoch eine schon von Den c km an n angedeutete Schwierigkeit entgegen, die sich am besten an Vaceks Textfigur 7 2) erklären läßt. Man sieht an ihr, wie die Scheidewand zwischen der Kielhöhle und dem eigentlichen Schalen- hohlraum ein Stück weit in die Wohnkammer hinein reicht, sich allmählich verdünnt und dann aufhört. Von hier gegen vorn schmiegte sich nach Vacek der Mantel der äußeren Schalen- schicht vollständig an. Es ist nun aber schwer einzusehen, wie unter diesen Umständen die Rücken- höhle gegen die Wohnkammer offen bleiben konnte. Offenbar war doch ihr vorderes Ende durch einen schräg ausgespannten Teil des Mantels bedeckt. Warum sollte gerade dieser Teil während der Pausen in der Vorrückung des Tieres keine Perlmuttersubstanz abgesondert und so die Kiel- 1) Hauer, Taf. 9, Fig. 2. *) Neumayr, Aspidoc. acanthicum, pag. 172. 3) Vacek, Hohler Kiel, pag. 311. 114 Untersuchungen über die Gattung Oxgnoticeras. hohie durch eine der SeptensaM gleiche Menge von schiefen Scheidewänden gete.it haben? Ich vermag d.ese Schwer, gke.t n.cht an lösen, anderseits aber doch nicht recht zu giauben, dag wir ,er e,„e Art zweien S,pho vor uns haben. Übrigens iäge auch in dieser Vorsteiiung schon deshaih e,ne et o og.sche Erk äruug des Hohlkieles, weil bekanntlich die Funktion des Sipho seihst bis heute vollständig rätselhaft ist. Y) l>ie Funktion der Skulptur. Die Skulptur der Molluskenschale scheint je nach ihrer Ausbildung recht verschiedenen Zwecken zu dienen. Spitze Dornen bewirken wohl in vielen Fällen den Schutz gegen größere fleischfressende Tiere. Größere, stumpfe Knoten mit breiter Basis dürften bei den Bewohnern stark bewegten Wassers die Aufgabe haben, zufällige Stöße harter Körper aufzunehmen und auf eine größere Schalenfläche zu verteilen, wodurch die Gefahr einer Beschädigung der Schale wesentlich gemindert wird. Die Stacheln mancher Gastropoden sind, wie sich gezeigt hat, so angeordnet daß sie die Schale, wenn sie von den Wellen bin und her gerollt wird, von selbst wieder in die richtige Lage bringen. Sehr lange und dünne Stacheln dienen der Verankerung des Tieres in Tangmassen. Bei den Oxynoticeren treffen wir im wesentlichen nur eine Art der Schalenverzierung, die Berippung. Daß Rippen beim raschen Schwimmen hinderlich werden, indem sie die Reibung der Schale im Wasser vergrößern, ist wohl ziemlich einleuchtend. Dementsprechend finden wir bei den höher spezialisierten Oxynoticeren aus den Sektionen der Oxygastrici und Wausi zahlreiche ganz glatte Tonnen und die Tendenz zur Rückbildung der Skulptur scheint eine ganz allgemeine zu sein. Ganz etwas Ähnliches läßt sich auch bei den offenbar ebenfalls frei schwimmenden Harpoceren und bei vielen anderen Ammonitengattungen beobachten. Die Berippung der Oxynoticeren ist demnach nicht auf diesem Entwicklungsstadium erworben, sondern von ihren Vorfahren, also vermutlich den Arietiten, ererbt. Bei diesen dürfte der Zweck der Rippen in erster Linie der gewesen sein, die Flanken der Schale zu versteifen und so ein Eindrücken derselben zu erschweren. Ein solches konnte nicht nur beim Anschlägen des Gehäuses gegen harte Gegenstände infolge der Bewegung des Meerwassers, sondern vielleicht noch öfter durch den Angriff konchifrager Tiere drohen. Bei den primitiven Oxynoticeren scheint die Skulptur noch in einem gewissen Grade funktionell gewesen zu sein. Bei den spezialisierteren Formen, von denen wir annehmen dürfen, daß sie mit dem Meeres- boden kaum je in Berührung kamen und daß sie sich vielen Feinden durch die Flucht zu entziehen vermochten, wurde sie dem Bedürfnis leichterer Beweglichkeit geopfert. Die Rippen der typischen Oxynoticeren sind S-förmig geschwungen, es sind sogenannte Sichelrippen. Man beobachtet diese Form der Skulptur bei sehr vielen hochmündigen Ammoniten. Im Lias sind sie außer von den hier besprochenen Formen auch von Harpoceras und in jeder der beiden Gattungen wieder unabhängig von mehreren Stammreihen erworben worden. Es ist also wohl zu vermuten, daß diese besondere Art der Verzierung mit der frei schwimmenden Lebensweise irgendwie in Zusammenhang steht. Ob ihr dabei selbst eine Funktion zukommt, ist nun allerdings nicht gewiß. Es wäre möglich, daß die eigentliche Anpassung gewisse, nicht näher bekannte Weichteile am Kopf des Tieres betrifft. Dadurch könnte eine Umgestaltung des Mundrandes bewirkt werdeu. Wie wir pag. 95 gehört haben, sind die Rippen der Oxynoticeren den Anwachsstreifen scheinbar stets parallel. Ihre sichelförmige Gestalt könnte also vielleicht rein durch korrelative Abänderung zustande gekommen sein. 115 116 Julius v. Pia. Denkbar wäre aber wohl auch, daß die Siclielform der Rippen mit der schwimmenden Fortbewegung in einem direkten Zusammenhang stand. Ich kann meine diesbezügliche Idee nur ganz kurz skizzieren. Ihr näherer Ausbau würde physikalische Untersuchungen erfordern, für die die richtigen Voraussetzungen zu finden bei unserer Unkenntnis der Weichteile des Ammoniten aber schwer fallen dürfte. Es scheint mir jedoch ziemlich klar, daß ein mit Sichelrippen bedecktes Gehäuse sich bei der Fortbewegung durch das Wasser in mancher Hinsicht anders verhalten wird, als wenn die Rippen gerade wären. Ich will, um die Sache verständlicher zu machen, ein Beispiel’ etwas näher beleuchten, ohne deshalb behaupten zu wollen, daß die Funktion der S-förmigen Rippen in Wirklichkeit gerade diese und nicht irgend eine andere, aber analoge gewesen sei. Wir denken uns eine Ammonitenschale, die, die Mündung schräg nach rückwärts gekehrt, wie dies beim Schwimmen wohl der Fall war, einen Stoß erhalten hat und sich nun durch ihre lebendige Kraft im Wasser weiter bewegt (vgl. Textfigur 5). Der Schwerpunkt der ganze, i bewegten Masse möge Fi?. 5. Zui Fiage der Funktion der Sichelrippen. Siehe Test. ,m Nabel hegen. Sind die Rippen gerade, so wird die Reibung des Wohnkammerteiles des Gehäuses wegen seiner bedeutenderen Größe stärker sein als die der gegenüberliegenden Hälfte. Es wird daher eine Drehung der ganzen Schale eintreten bis zu der punktiert angedeuteten Stellung die offenbar für eine Fortbewegung in der ursprünglichen Richtung nicht geeignet ist. Trägt das Gehäuse dagegen Rippen, die mündungswärts eine ausgesprochene Konkavität wenden, so werden diese Rippen ähnlich wirken wie das Schalenkreuz eines Anemometers. Bei richtiger Konstruktion werden die kürzeren, aber in der Richtung der Bewegung konkaven Rippen dem Wasser gerade soviel Widerstand bieten als die längeren, aber konvexen und es wird kein Drehmoment entstehen. Wir hätten es liier mit einer vorläufigen Maßregel zu tun, während der definitive, vollkommenere Zustand m der gänzlichen Reduktion der Skulptur besteht. (Vgl. über ähnliche provisorische Anpassungen pag. 148.) Als einen Einwand gegen meine eben vorgetragene Deutung könnte man Ox. perilambanon geltend machen, dessen Rippen gegen die Mündung sanfter abfallen als gegen rückwärts, denn offenbar muß diese Gestalt gerade den gegenteiligen Effekt hervorbringen, als die Biegung der Rippen und deren Wirkung also wieder aufheben. Wie schon erwähnt, halte ich selbst es kaum für wahrscheinlich, daß die Funktion der Sichelrippen gerade die in diesem Beispiel angegebene ist. Ich wollte nur zeigen, daß auch die wichtigeren Details der Skulptur einem ethologischen Verständnis nicht prinzipiell verschlossen sind. 1 IG Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. 117 Als eine Schwierigkeit gegenüber der Auffassung, daß die Siclielrippen eine Anpassung au das freie Schwimmen darstellen, könnten vielleicht jene äußerst evoluten und niedrigmündigen Arieticeren angeführt werden, von denen ich unlängst einen extremen Vertreter als Anette, orientale beschrieben habe *). Sie machen nach der ganzen Form der Schale keineswegs den Eindruck aktiver Schwimmer. Immerhin aber steht fest, daß sich von ihnen aus sehr rasch die höchstwahrscheinlich schon nektonischen Fuciniceren entwickelt haben. 8) Die Funktion der Lobenlinie. Was ich in diesem Abschnitt behandeln möchte, ist in erster Linie der Zweck der Loben- zerschlitzung und nicht die Funktion der Luftkammern überhaupt. Bezüglich der letzteren wurde schon weiter oben erwähnt, daß sie vorzüglich wohl dazu dienten, die Schwere der Schale trotz des relativ hohen spezifischen Gewichtes des Kalkspates der des Wassers wieder annähernd gleich zu machen, vielleicht sogar einen geringen Auftrieb zu schaffen, der dichteren Körpergeweben das Gleichgewicht hielt, oder zu noch anderen Zwecken diente, worauf ich weiter unten zurückkomme. Daß für solche Aufgaben ein Luftkörper praktischer ist als andere Stoffe mit einer Dichte <1, wie etwa leichte Öle oder dergleichen, leuchtet unmittelbar ein, denn das Volumen des verwendeten Apparats ist dem spezifischen Gewicht umgekehrt proportional. Anderseits mögen Kalkkammern für die Aufbewahrung von Luft recht geeignet sein, denn der Abschluß ist jedenfalls ein sehr voll- kommener, so daß die älteren Kammern vollständig sich selbst überlassen werden können. Die Teilung des ganzen Luftraumes in einzelne Zellen, die allerdings schon mit Rücksicht auf die Wachstumsverhältnisse des Tieres und aus noch anderen Gründen (siehe unten) kaum zu vermeiden war, bietet einen ähnlichen Vorteil, wie die Gliederung der modernen Schiffe durch wasserdichte Schoten, denn offenbar ist der Schaden viel geringer, wenn bei einer Verletzung der Schalenwand eine einzelne Kammer volläuft statt des ganzen Gehäuses. Um nun zum eigentlichen Thema zu kommen, ist meine Ansicht über die Funktion der Lobenlinie folgende: Die Zerschlitzung der Sutur wird erworben in Anpassung an eineu starken Wechsel des Niveaus. Sie wird rückgebildet bei Formen, die sich dauernd in derselben Tiefe unter dem Meeresspiegel aufhalten. Hier wäre zunächst die Frage zu erledigen, ob es wahrscheinlich ist, daß die Ammoniten oder doch ein großer Teil derselben, bedeutende vertikale Bewegungen im Wasser ausführten. Ich glaube, sie kann mit ziemlicher Sicherheit bejaht werden. Bei den schwimmenden Formen des freien Wassers spricht dafür die Analogie mit vielen rezenten Tieren, zum Beispiel den Pteropoden und Heteropoden, die nur bei Nacht an die Oberfläche kommen, bei Tag aber in einiger Tiefe leben. Etwas Ähnliches galt höchstwahrscheinlich auch für die nektonischen Oxynoticeras- Arten. Aber auch bei vorwiegend benthonischen Formen halte ich einen gelegentlichen lebhaften Niveauwechsel nicht für ausgeschlossen. Dafür spricht zunächst das Beispiel des grundbewohnenden Nautilus Pompthus , der schon in Tiefen von mehreren Hunderten von Metern gedretscht wurde, gelegentlich aber auch auf offener See an der Oberfläche schwimmend beobachtet wird, wohin er doch höchstwahrscheinlich durch freies und ziemlich rasches Aufsteigen vom Meeresgrund gelaugt ist. Ich möchte schon jetzt bemerken, daß ich für Grundbewohner aus größerer Tiefe in Überein- stimmung mit mehreren anderen Autoren die Hauptmasse der Gattungen Phylloceras und Lijtoceras halte. Trotzdem haben diese Ammoniten eine außerordentlich reich zerschlitzte Lobenlia.e und die l) Pia Kleinasien, pag. 348, Taf. XV, Fig. 3. 117 118 Julius v. Pia. Komplikation derselben ist bei den meisten Stämmen im Jura noch in Fortbildung begriffen. Ich hoffe, mich in absehbarer Zeit mit den Phylloceren des Lias eingehender befassen zu können. Ich möchte daher hier nur als eine beiläufige Vermutung erwähnen, daß bei diesem Anpassungstypus die Schale vielleicht zu einer Art Fluchtapparat, zu einem negativen Fallschirm, wie man sagen könnte, ausgebildet war. Wir finden ähnliche, durch ein gewisses Raffinement ausgezeichnete Schutz- mittel gerade bei Cephalopoden, entsprechend ihrer hohen Organisation, ziemlich häufig Ich erinnere nur an den Tintenbeutel und an die veränderliche Hautfarbe vieler rezenter Arten. Ich stelle mir nun vor, daß die Phylloceren ebenso wie Nautilus die Fähigkeit hatten, einen Teil des Auftriebes der Schale frei zur Wirkung zu bringen. Vielleicht war dies sogar der gewöhnliche Zustand, indem sie, mit einigen Armen an irgendeinen festen Körper angeheftet, auf Beute lauerten, wie dies die rezente Spirula tut. Im Moment eines Angriffes genügte es dann, daß die Tentakeln losließen und das ganze Tier erhob sich senkrecht in die Höhe, wodurch es vor kriechenden Feinden ziemlich sicher gerettet war. Voraussetzung ist dabei aber natürlich, daß der Ammonit einen raschen und nicht unbeträchtlichen Niveauwechsel ohne Schaden aushalten konnte. Über die Mittel, die es dem re- zenten Nautilus ermöglichen, sein spezifisches Gewicht zu ändern, ist meines Wissens nichts bekannt. Daß ihm diese Fähigkeit aber zukommt, geht aus dem plötzlichen Untertauchen frei schwimmender Exemplare, sobald sie beuuruhigt werden, klar hervor. Ob das Einziehen des Körpers mit dem Untertauchen direkt zusammenhängt oder nur eine zweite, davon unabhängige Abwehrbewegung ist, scheint mir noch nicht ausgemacht. Welche Vorteile bieten nun reich zerschlitzte Loben bei bedeutender vertikaler Bewegung? Ich glaube, dieselben sind so zahlreich, daß eine frühere Periode der Forschung daraus geradezu ein Beispiel für die Weisheit der Natur konstruiert hätte. Der Schlüssel zum Verständnis der ganzen Sache liegt darin, daß beim Niveauwechsel im Wasser der äußere Druck sich rasch und bedeutend ändert, wänrend der Druck der Luft in den Kammern ungeändert bleibt. Daraus folgt: 1. daß der ganze lufterfüllte Teil der Schale so gebaut sein muß, daß er weder von außen ein- gedrückt noch von innen zersprengt wird; 2. daß die Perioden der Vorrückung in der Schale möglichst rasch überwunden werden müssen, da während dieser Zeit der Körper an seinem Hinter- ende nicht durch ein Septum gestützt ist. Es kann daher beim Untertauchen durch den äußeren Wasserdruck oder beim Emporsteigen durch die Ausdehnung der von der Septalhaut bereits abge- schiedenen Luft der Haftmuskel von der Schale losgerissen, eventuell das Tier ganz von der Schale getrennt werden. Es ist dabei ziemlich gleichgültig, wie wir uns die Art der Vorrückung denken, ob durch vollständige Loslösung und Wiederanheftung des Weichkörpers oder durch allmähliche Resorption der rückwärtigen Teile des Haftmuskels und Weiterwachseu desselben am vorderen Ende. Daß der Vorgang periodisch ist, bleibt doch unzweifelhaft. Pfaff, meines Wissens der erste, der diese Verhältnisse richtig durchschaut hat, zog speziell die Gefahr der Eindrückung bei starkem Überdruck von außen in Betracht. Er zeigte, daß dabei der Körper ähnlich wie ein plastischer Kolben in die Wohnkammer hineingepreßt werden muß und daß der am meisten gefährdete Teil der ganzen Schale das Endseptum ist. Durch Rechnung läßt sich leicht nachweisen, daß bei überall gleicher Belastung die günstigste Gewölbe- form im Schnitt die Gestalt einer Kettenlinie haben wird und in der Tat konnte Pfaff zeigen, daß eine senkrecht auf die Richtung der stärksten Krümmung geschnittene Scheidewand diese Figur liefert. Seine Untersuchungen haben auch ergeben, daß man 2 Typen der Scheidewände voneinander trennen kann. Er bezeichnet sie als zentral gestützt und lateral gestützt. Bei den ersteren verläuft die Achse des Gewölbes senkrecht auf die Symmetrieebene der Schale, bei den letzteren dagegen 118 Untersuch uv gen über die Gattung Oxynotkeras. 119 von der Intern- zur Externseite des Umganges. Der erste Typus herrscht bei den breitmündigen, der zweite bei den hochmündigen Ammoniten. Wie ich schon in meiner Nautilen-Arbeit auseinandergesetzt habe, glaube ich, daß Pfaffs Darstellung noch einer Erweiterung fähig ist. Er hat den Fall des Überdruckes von innen scheinbar zu wenig berücksichtigt. Es ist allerdings eine allgemein verbreitete Lehre, daß die Septen der Ammoniten im Gegensatz zu denen der Nautilen ein gegen die Mündung konvexes Gewölbe bilden. In einem geringen Grad dürfte dies auch zutreffen, das heißt das Mittel aus allen Punkten der Sufcur scheint wirklich etwas weiter rückwärts in der Schale zu liegen als der mittlere Teil des Septums. Die Vorstellung von einer sehr starken Konvexität beruht aber wohl großenteils darauf, daß man die Septen in der Regel auf Mediauschliffen, von denen natürlich der Extern- und der Internlobus getroffen wird, betrachtet. Au anderen Stellen, zum Beispiel zwischen den beiden ersten Lateralsätteln, ist die Scheidewand gegen vom ausgesprochen konkav. Ich bin des- halb zu der Überzeugung gelangt, daß die Gliederung der Sutur in mehrere große Loben und Sättel wesentlich zu dem Zweck erworben wurde, um die Septen nach beiden Seiten zu verspreizen. was bei einem einfachen Gewölbe nicht möglich ist. Doch dürfte es richtig sein, daß der Überdruck von außen dabei mehr berücksichtigt wurde, während bei den Nautilen das Umgekehrte zutriff't. Dies scheint dafür zu sprechen, daß viele Ammoniten ihre neuen Luftkammern im oberflächlicheren Teil ihres Wohngebietes zu bilden pflegten, so daß der Druck der eingeschlossenen Luft kein großer war. Wie Pf aff weiter dargetan hat, wird bei Überlastung eines richtig konstruierten Septums nicht eine Eindrückung des Gewölbes, sondern eher ein Abreißen am Rande, an der Stelle der Anheftung der Sclieidewaud an das Gehäuse eintreten. Dem kann nur durch Vergrößerung der An- heftungsfläche begegnet werden. Diese kann in zweierlei Art erreicht werden, entweder durch randliche Verdickung der Septen oder durch Komplikation der Sutur. Pfaff scheint auch den ersteren Weg beobachtet zu haben. Mir ist ein solcher Fall bisher nicht untergekommen. In der Regel wird jedenfalls der zweite eingeschlagen, obwohl er scheinbar der umständlichere ist. Um dies zu erklären, möchte ich nun einen zweiten Punkt, auf den bei der Konstruktion des Septums Rücksicht genommen werden muß, heranziehen. Wir haben gesehen, daß auch eine gut gebaute Scheidewand dem Ammoniten nur solange von Wert ist, als die hintere Körperfläche dem Endseptum dicht anliegt, daß er dagegen leicht schweren Schaden nehmen kann, wenn er gezwungen ist, im Stadium der Vorrückung das Niveau bedeutend zu wechseln. Daraus folgt, daß er trachten muß, diesen Prozeß möglichst zu beschleunigen. Dazu ist es aber notwendig, daß die Bildung der Luft zwischen Septalhaut und Endseptum möglichst rasch erfolgt. Nun wisseü wir, daß alle Epithele des Körpers, welche die Aufgabe haben, eiueu Gas- oder Flüssigkeitsaustausch zu besorgen, ihre Oberfläche durch komplizierte Faltungen ver- größern. Ich erinnere nur an die Lungenbläschen, die Darmzoten, die Plazenta etc. In der lat kann man sich bei Betrachtung mancher Suturen, zum Beispiel von Phglloceras} kaum der \ or- stellung entziehen, daß hier dasselbe Prinzip in Wirksamkeit war. Ich glaube, daß der erste Zweck dieser feiuen Zackungen die Vergrößerung der gasabsondernden Fläche der Septalhaut war und daß nur deshalb die festere Anheftung des Septums an die Schale nicht einfach durch \ erdickung desselben bewirkt wurde. Der Grund warum die Faltung nur den Rand des Septums betroffen hat, dürfte ein doppelter sein. Erstens wäre sonst die Konstruktion des Septums als Gewölbe zerstört und eine große Zahl bruchgefährlicher Stellen erzeugt worden. (Durch dieselbe Rücksicht ließe sich vielleicht auch die stets ganz randliche Lage des Sipho erklären.) Zweitens mußte es für das Ammonitentier wichtig sein, daß die Anordnung aller feinen Zacken bei den aufeinandei folgenden 119 120 Julius v. Pia. Suturen und auf den beiden Hälften jeder einzelnen derselben möglichst genau gleich blieb, damit nicht durch eine unregelmäßige Kalkausscheidung die Gleicligewichtsverhältnisse der Schale zerstört wurden. Dies ließ sich aber bei den feinen Lobenästen des Körpers, die ja jedenfalls ziemlich weich waren, da sie sonst aus den vielen Einbuchtungen der einmal gebildeten Scheidewand bei der Vorrückung nicht hätten herausschlüpfen können, nur durch dichtes Anliegen an der Schale sichern, wodurch sie einer Verkrümmung durch die Schwere u. dgl. entzogen waren. Wir gelangen also zu folgendem Resultat: Die Zerschlitzung der Sutur dient erstens einer festeren Anheftung der Septen an die Schale und zweitens einer Vergrößerung der Oberfläche der Septalhaut zwecks rascherer Abscheidung der Gase zum Füllen der Luftkammern. Beides stellt eine Anpassung an häufigen und bedeutenden Wechsel des Niveaus im Wasser dar. Die einmal erreichte ammonitische Lobenlinie dürfte wahrscheinlich außer den soeben dar- gelegten noch andere, mehr nebensächliche Vorteile gewährt haben, von denen es aber zweifelhaft scheint, ob sie allein genügt hätten, jene hervorzurufen. Zunächst scheint es wohl möglich, daß sich nicht nur die Septen auf die Schale stützten, sondern umgekehrt aucli die äußere Schale durch die Scheidewände bis zu einem gewissen Grade gestützt und verspreizt wurde. Damit würde die in der Literatur mehrfach auftretende, wenn auch wohl nicht ganz allgemein gültige Behauptung übereinstimmen, daß die Gehäuse der Ammoniten bedeutend dünner sind als die der Nautilen mit ihrer viel einfacheren Sutur. Auch die auf pag. 96 konstatierte Tatsache, daß einfache Septen durch- schnittlich enger stehen als komplizierte, läßt sich vielleicht damit in Zusammenhang bringen. Offenbar wird nämlich bei einer von innen verspreizten Wand die Vermeidung größerer unge- stützter Flächen erwünscht sein. Das geschieht entweder durch Komplikation der Sutur oder, falls diese rückgebildet ist, durch Aneinanderrücken der Septen. Setzen wir die soeben erwähnte Korrelation zwischen Zahl und Zerschlitzung der Scheide- wände als notwendig voraus, so ergibt sich daraus ein weiterer Vorteil der komplizierten Sutur bei starkem Niveauwechsel, weil die Vorrückung weniger oft zu erfolgen braucht. Es könnte zwar zunächst scheinen, als ob es gleichgültig wäre, ob die Vorrückung des Tieres in der Schale mittels vieler, kurzer oder in weniger zahlreichen und dafür länger währenden Teilbewegungen geschieht. Dies dürfte sich aber als unzutreffend herausstellen, sobald wir bedenken, daß ja nicht nur die Zeit der Vorrückung selbst, sondern auch die unmittelbar nachfolgende, während welcher das Endseptum noch sehr schwach ist, als eine kritische Periode aufzufassen ist. Die Summe dieser letzteren gefährlichen Stadien wird für die Zurücklegung eines ganzen Umganges aber offenbar um so geringer, je geringer die Zahl der Septen ist. Denn daß ein kompliziertes Septum zu seinem Aufbau länger als ein einfaches brauchte, ist wohl keine notwendige Annahme. Eine Zeitlang war ich der Meinung, einen Beweis für eine stützende Wirkung der Septen gegenüber der Schale in der Erhaltung vieler Ammoniten zu finden, bei denen nur der Wohnraum flachgedrückt ist, während die Luftkammern nicht gelitten haben. Es scheint mir aber jetzt wahr- scheinlich, daß die Erklärung dieser Erscheinung in den meisten Fällen in der verschiedenen Aus- füllungsmasse der beiden Hauptabschnitte des Gehäuses zu suchen ist. Die Luftzellen enthalten oft kristalline Massen, Kalkspat, Pyrit etc., die dem Gebirgsdruck sicher viel besser widerstehen als das Sediment in der Wohnkammer. Übrigens spricht auch die ganze Form der Septen entschieden dagegen, daß sie imstande waren, einen sehr bedeutenden seitlichen Druck auszuhalten. Wir sehen deshalb in Fällen, wo dieses mechanische Erfordernis in den Vordergrund trat, wenige und schwach gegliederte Suturen, während die Versteifung der Schale, wie schon oben auseinandergesetzt, durch die Rippen besorgt wird ( Arnioceras ). 120 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticerus. 121 Anhangweise möchte ich hier' noch bemerken, daß auch Solgers Grundgedanke Uber die Entstehung der Lobenzerschlitzung bei richtiger Durchführung zu der Meinung führen müßte, daß dieselbe mit einem lebhaften Niveauwechsel zusammenhängt. Denn, wie ich schon oben gezeigt habe, ist gar nicht einzusehen, wie bei gleichbleibendein hydrostatischem Druck die Septalhaut zwischen die supponierten Muskelfasern hineingepreßt werden konnte, denn in diesem Fall wird die Spannung außerhalb und innerhalb der Schale notwendig gleich sein. Erst wenn das Niveau und damit der äußere Druck sich ändert, kann die von Solger geforderte mechanische Beeinflussung des Körpers eintreten. Wie schon auf pag. 97 erwähnt, scheint mir die von Mojsisovics geübte Methode der Trennung zwischen Lateral- und Auxiliarlobeu, die dort aus morphologischen Gründen abgelehnt wurde, vom ethologischen Standpunkt aus sehr glücklich. Bekanntlich sieht dieser Autor die senk- rechte Projektion der Externseite des vorhergehenden Umganges auf die Flanken als Grenze zwischen den beiden Abschnitten der Sutur an. Betrachten wir beispielsweise eine ziemlich involute Form mit lateral gestützten Septeu, wie es unsere Oxyuoten sind, so ist klar, daß sich an dieser Stelle das weiter außen einheitliche Gewölbe des Septums in zwei Gewölbe spaltet, die nun beider- seits des inneren Umganges bis zum Nabel herunterziehen. Mit demselben Umstand dürfte auch die von D e e c k e pag. 253 erwähnte Spirallinie Zusammenhängen, die bei vielen Ammoniten die Sutur in zwei auffallend verschieden gebaute Abschnitte zerlegt. Trifft eine starke Involution mit zentral gestütztem Septenbau zusammen, so haben wir es anstatt mit der Spaltung eines Gewölbes mit zwei kleineren Gewölben zu tun, die sich senkrecht an ein größeres ansetzen. Ich hoffe durch die vorstehenden, ziemlich ausführlichen Erörterungen gezeigt zu haben, daß die von Pfaff aufgestellte und von mir etwas modifizierte Theorie der Lobenlinie tatsächlich imstande ist, Licht auf viele bisher unverständliche morphologische Eigentümlichkeiten der Ammoniten zu werfen. Es wäre aber doch jedenfalls erwünscht, für dieselbe noch einen besonderen Prüfstein zu finden, um auf c^e von uns ausgeführte Rechnung sozusagen die Probe machen zu können. Würde unsere ethologische Theorie rezente Tiere betreffen, so bestünde die Probe darin, direkte Beobachtungen über die Lebensweise verschiedener Arten anzustellen und dann zu vergleichen, ob sich die so erhaltenen Resultate mit den Erwartungen decken, die auf Grund der Morphologie allein gemäß unserer Theorie abgeleitet wurden. Da dieser Weg bei fossilen Tieren nicht gangbar ist, müssen wir trachten, für ihn einen Ersatz zu finden. Spezieller ausgedrückt, wir müssen danach streben, ein von der Morphologie unabhängiges Kriterium dafür zu finden, ob bestimmte Arten von Ammoniten das Niveau stark wechselten. Ein solches Kriterium liegt nun tatsächlich vor; es ist die geographische Verbreitung. Denn natürlich konnte ein Ammonit nur dort tief tauchen, wo das Meer tief war. Nun zerfällt das mesozoische Mittelmeer in einen zentralen Teil, die eigentliche Tethys, in der wenigstens an vielen Stellen eine größere Meerestiefe herrschte, und in seichte Randmeere, zu denen das mitteleuropäische Jurameer gehört1). Es wird sich also fragen, ob zwischen den Ammoniten dieser beiden Gebiete in der Entwicklung der Sutur ein merklicher Unterschied vorhanden ist. Ich habe diesem Punkt durch längere Zeit bei Literatur- studien, die ich für verschiedene Zwecke anstellte, meine Aufmerksamkeit gewidmet und muß gestehen, daß ich von dem Resultat der Probe sehr befriedigt bin. Ich will nur einige Beispiele anführen. Wir beginnen mit Oxynoticeras selbst. Die Formen mit auffallend reduzierter Sutur sind hier in der Gruppe des Ox. oxynotum vereinigt. Die Verbreitungstabelle auf pag. 29 gibt von der eigentümlichen Verteilung dieser Gruppe in Europa kein genügendes Bild, weil hier der Individuen- l) Vgl. Uhlig Marine Reiche, besonders png. 361. J. v. Pia: Untersuchungen über die Gattung Otvnotictrv. (Abhftndl. d. k. k. geol. Relchsanstalt, XXIII. Band, 1. Heft.) 16 121 122 Julius v. Pia. reichtum der Arten nicht mit berücksichtigt ist. Man bekommt erst eine richtige Vorstellung von den Verbreitungsverhältnissen, wenn man sich die außerordentliche Häufigkeit der Ammoniten dieser Gruppe in Mitteleuropa vor Augen hält. So sagt Quenstedt in den „Cephalopoden“ pag. 98 von Ox. oxynotum: „Hauptleitmuschel in der Oberregion Lias ß, steter Begleiter des bifer und rari- costutus, aber unter allen dreien bei weitem der häufigste.“ Und D umort i er äußert sich über Ox. nov . spec. Nr. 33 folgendermaßen : „Das ist nicht einer von den Ammoniten, deren Begegnung eine Seltenheit ist und dereu Merkmale mühsam durch einige an verschiedenen Stellen gefundene Exemplare vervollständigt sind; das ist eine Art, die man überall findet, von allen Größen . . .“ 1). Dagegen gehören von den 71 bestimmbaren Oxynoticeren, die mir aus Adnet vorliegen, nur 4 zu Ox. inornatum, dem einzigen Vertreter der Oan/no/nw-Gruppe. Sonst zeigen höchstens noch die drei Individuen des Ox. stenomphalum etwas zweifelhafte Spuren einer Rückbildung der Sutur. Alle die jüngeren Parallelformen zu Ox. oxynotum sind, wie Pompeckj ausdrücklich hervorhebt2), bis auf zwei Ausnahmen außeralpin. .Die Ausnahmen gehören der Gattung Garnieria an und treten in der Unterkreide der Westalpen auf, also in einem Gebiet, das stets engere Be- ziehungen mit Mitteleuropa unterhielt, und zu einer Zeit, wo auch in den Ostalpen der pelagische Charakter der Sedimente bereits im Schwinden war. Unter den Phylloceraten des Lias gibt es eine Gruppe von Formen, bei denen die Loben- linie auffallend schwach zerschlitzt, und zwar höchstwahrscheinlich rückgebildet ist. Es ist die Formenreihe des Phylloceras Loscombi. Diese Gruppe ist im mitteleuropäischen Gebiet ziemlich stark entwickelt. Unter den viel reicheren Phylloceren-Faunen der alpinen Region dagegen gehören solche Exemplare zu den größten Seltenheiten. Pompeckj führt in seiner Artliste nur eine ein- zige Spezies an, Phylloc. dolosum Mgh. aus dem Medolo3). Auch in Adnet kommen einige wenige Exemplare derselben Formenreihe vor. Dagegen wurde beispielsweise in den reichen Faunen des M. di Cetona oder von Ballino kein einziges gefunden. Deutlich beobachtet hat Pompeckj die Rückbildung der Lobenlinie bei einer anderen Gruppe, der des Phylloc. tortisulcatum. Sie liegt ihrer stratigraphischen Verbreitung nach zu weit von dem Gegenstand meiner jetzigen Studien, als daß ich ihr in der Literatur näher hätte nach- gehen können. Ich muß mich daher darauf beschränken, zu konstatieren, daß nach Pompeckj die Arten dieser Gruppe in Schwaben durch Übergänge verbunden sind, sich daher wahrscheinlich dort entwickelt haben und daß sie dort auch unvergleichlich reicher vertreten zu sein scheint als in der alpinen Region. Psiloceras planorbe ist nach Neumayr4) der mitteleuropäische Vertreter von Psiloc. calliphyllutn. Es unterscheidet sich von ihm durch reduzierte Loben. Die Reduktion nimmt im Alter zu und die Sutur ist sehr variabel, typische Anzeichen einer noch fortschreitenden Rückbildung. Die Hoplitoiden der Mungokreide finden sich, wie Solger ausdrücklich betont, in einem entschiedenen Seichtwasser-Sediment. Um schließlich noch ein Beispiel aus der Trias zu geben, führe ich nur einen Satz von Mojsisovics au: „Die Ceratiten des deutschen Muschelkalkes unterscheiden sich auffallend von den mediterranen Typen durch die Seichtigkeit ihrer Loben“ B). • ') Dumortier II, pag. 146. a) Pompeckj, pag. 260. 3) Pompeckj Ammoniten pag. 18. 4) Neumayr Unterster Lias, pag. 25 und 43 *) Mojsisovics Ammonitengattungen, pag. 139. 122 123 Untersuchungen über die Gattung Oxgnotkem. Diese Beispiele ließen sich sicher noch sehr vermehren. Ich glaube aber, sie genüge« bereits, um den Satz zu rechtfertigen, daß in Übereinstimmung mit unserer Theorie Formengruppen mit reduzierter Lobenlinie ganz vorwiegend in den seichteren, mitteleuropäischen Kaminteeren der Tethys zur Entwicklung gekommen sind. Sollten sich vereinzelte Ausnahmen von dieser Regel er- geben, so sind diese sicher nicht dazu angetan, die Theorie zu stürzen, denn es kann doch jeden- falls für einen Ammoniten auch andere Gründe als geringe Wassertiefe geben, sich dauernd in demselben Niveau aufzuhalten. s) Verteilung der Oxynoten auf Anpassungstypen. Ich möchte zum Schluß des Kapitels über Ethologie den Versuch machen, die im speziellen Teil beschriebenen Ammoniten auf eine Anzahl von Anpassungstypen aufzuteilen. Wahrscheinlich wird sich bei der Bearbeitung weiterer Gattungen manche Änderung dieses Schemas als notwendig erweisen. Vorläufig möchte ich jedoch folgende Typen unterscheiden, die natürlich durch Über- gänge verbunden sind: 1. .Dom-Typus. Charakteristik : Schale nur mäßig verschmälert, Externseite relativ breit, mit gut abgesetztem Kiel, Skulptur meist gut entwickelt, Lobenlinie stark zerschlitzt. Lebensweise: Freie Schwimmer des offenen Meeres, zu ziemlich lebhaften horizontalen Bewegungen befähigt, entzogen sich ihren Feinden aber häufig durch Untertauchen in größere Tiefen. Verbreitung: Vorwiegend alpin, teilweise auch außeralpin. Vertreter: Die Amblygastrici , unter denen jedoch einzelne Übergänge zum nächsten Typus Vorkommen. Vielleicht auch die Gruppe des Ox. Oppeli. Wahrscheinlich Ox. actinotum. Sicher die Gruppe des Ox. parvulum. 2. Soemanni- Typus. Charakteristik : Schale sehr verschmälert, Externseite schmal bis schneidend, mit Kiel oder Kante, Skulptur schwach bis fehlend, Lobenlinie stark zerschlitzt. Lebensweise: Sehr gute Schwimmer des offenen Meeres, vermutlich bei Tag in größeren Tiefen, nachts nahe der Oberfläche lebend, zur raschen Flucht durch horizontale Bewegung befähigt. Verbreitung : Sowohl alpin als außeralpin. Vertreter: Die Gruppe des Ox. Soenianni , sehr wahrscheinlich auch die Clausi. 3. Chn/uo/Mw-Typus. Charakteristik: Schale stark verschmälert, Externseite schneidend, Skulptur meist schwach bis fehlend, Lobeulinie wenig zerschlitzt. Lebensweise: Sehr gute Schwimmer, die sich wahrscheinlich stets nahe der Oberfläche hielten, zu sehr raschen horizontalen Bewegungen befähigt. Verbreitung: Ganz vorwiegend außeralpin. Vertreter: Die Gruppe des Ox. oxynotum. Ihrer Lebensweise und Verbreitung nach dürften hierher auch die Laeves gehören. Die abweichende Externseite erklärt sich vielleicht durch eine noch weniger fortgeschrittene Anpassung. Die Ammoniten aus der Gruppe des Ox. impendens können noch keinem der hier aufgestellten Typen eingereiht werden, weil sie zu wenig hoch spezialisiert sind. Der Lebensweise nach würden sie wahrscheinlich dem Doris-Typus, vielleicht mit Annäherung an den Ozywoft/ro-Typus entsprechen. 16* 123 — 124 Julius v. Pia. Rätselhaft ist in ethologischer wie in vieler anderer Beziehung die Gattung Paroxynoticeras. Lobenlinie und Skulptur sind — wie sich kaum bezweifeln läßt — in Rückbildung begriffen, was auf den Oxynotum- Typus deuten würde. Dazu paßt aber weder die gerundete Externseite noch die Verbreitung. Mehrere andere Merkmale, wie die abnormale Einrollung und Verzierung der Wohn- kammer sind funktionell überhaupt noch unverständlich. Man muß fast vermuten, daß auf die Ent- wicklung dieses Genus irgendein Faktor einwirkte, der uns bisher noch vollständig entgeht. 5. Phylo^enie. a) Allgemeiner Teil. Leider sind wir in fast keinem Falle und so auch nicht bei den Oxynoticeren in der Lage, den Stammbaum irgend einer Tiergruppe auf rein induktivem Wege, das heißt durch bloßes Zu- sammenstellen von zeitlich und morphologisch dicht aneinander schließenden Formen zu erkennen. Deshalb sind die Resultate bei der Erforschung der phylogenetischen Verhältnisse irgendeiner Gattung in sehr hohem Grade von den allgemeinen Ansichten des Autors über Deszendenztheorie abhängig und darum habe ich mich entschlossen, den allgemeinen Teil hier dem speziellen vorauszustellen. Betrachten wir es als die Aufgabe der Deszendenztheorie, die Entstehung der ganzen Formenmenge, welche uns in der organischen Welt gegeben ist, aus Gesetzen verständlich zu machen, so gliedert sich diese Aufgabe wieder in drei Probleme : 1. Worauf beruht die Verschiedenheit in der Organisationshöhe der Organismen oder auf welchem Wege sind in vielen Stämmen die niedriger stehenden Vertreter allmählich durch höher organisierte ersetzt werden? 2. Wie erklärt sich die Tatsache, daß die Tiere und Pflanzen an viele verschiedene Lebensbedingungen zweckmäßig angepaßt sind? 3. Wieso ist innerhalb jedes einzelnen Anpassungstypus wieder eine große Mannigfaltigkeit von Formen vorhanden, die sich scheinbar nicht mehr als noch speziellere Adaptationen auffassen lassen ? a) Die Organisationshöhe. Es ist eines der wichtigsten deszendenztheoretischen Ergebnisse der Paläontologie, daß wir wenigstens in dem einen Stamm der Wirbeltiere in einer jeden Zw'eifel ausschließenden Weise zeigen können, wie die weniger hoch organisierten Typen im Laufe der Formationen durch immer höhere abgelöst werden und gegen diese allmählich in den Hintergrund treten. Diese Erscheinung wurde vielfach und gerade von Paläontologen dahin gedeutet, als wäre die Steigerung der Organisationshöhe ein besonderer, unabhängig von den anderen phylogenetischen Gesetzen fort- schreitender Prozeß, der unmittelbar aus dem Wesen der lebenden Substanz entspringt. Es folgt aus den eingangs skizzierten erkenntnistheoretischen Ansichten und aus den in dieser ganzen Arbeit beobachteten Prinzipien, daß wir uns auch hier nicht mit einem solchen Appell an das Unbekannte beruhigen dürfen. Ich werde mich vielmehr bemühen, zu zeigen, daß die Steigerung der Organisations- höhe von dem Prozeß der Anpassung nicht wesentlich verschieden ist. Um dies tun zu können, müssen wir zunächst eine Begriffsanalyse durchführen. Was verstehen wir eigentlich darunter, wenn wir sagen, ein Tier Sei höher organisiert als ein anderes? Die I*rage wurde schon vieliach diskutiert. Gegenwärtig scheinen die meisten Autoren dahin zu neigen, daß höhere Organisation und vollkommenere Arbeitsteilung ziemlich dasselbe bedeutet. Gewiß ist dieser Punkt für unser Urteil über die Organisationshöhe eines Lebewesens von beträcht- 124 Untersuchungen über die Gattung Oxgnoticeras. 125 liebem Einfluß. Es scheint sich jedoch von ihm aus kein recht einleuchtender Unterschied gegenüber der Spezialisationshöhe zu ergeben. So werden wir eine Robbe kaum für höher organisiert als einen Bären halten, trotzdem dieser seine Extremitäten zum Laufen, Schwimmen, Graben und Klettern verwenden kann, während sie bei jener ausschließlich zum Rudern und Steuern geeignet sind und die Funktion der Fortbewegung auf dem Trockenen von der Bauchmuskulatur übernommen wurde. \\ ir werden hiei vielmehr von einer höheren Spezialisation sprechen. Ich möchte deshalb einen anderen Gesichtspunkt in den Vordergrund stellen. Wir verstehen unter einer höheren Organisation meiner Meinung nach in erster Linie eine vollkommenere Anpassung an diejenigen Funktionen, die allen Tieren gemeinsam sind, also an Empfindung, Ernährung und Fortpflanzung. Diese Auffassung scheint mir mindestens mit der tatsächlich geübten Praxis sehr gut übereinzustimmen, denn wir berücksichtigen bei der Schätzung der Organisationshöhe doch in erster Linie die Entwicklung des Gehirns und der Sinnesorgane, dann des Blutkreislaufes und der Fortpflanzungsorgane. Dagegen verstehen wir unter höherer Spezialisation eine bessere Anpassung an bestimmte Lebensverhältnisse, die nicht allen Tieren gemeinsam sind, also an die Art der Fortbewegung, an eine bestimmte Nahrung etc. Deshalb werden wir dazu neigen, den Magen der Wiederkäuer, obwohl er der Ernährung dient, gegenüber dem der Raubtiere eher für spezialisiert als für das Zeichen einer höheren Organisation zu halten, weil er eine spezielle Anpassung an die Verdauung wenig nahrhafter Pflanzenkost vorstellt. Bei den Pflanzen dürfte für die Beurteilung der Organisationshöhe die Aus- bildung der Sexualorgane im Vordergrund stehen. Aus allem Gesagten scheint mir zur Genüge hervorzugehen, daß zwischen Steigerung der Orgauisationshöhe und Vervollkommnung der Anpassung ein Unterschied in genetischer Beziehung nicht angenommen werden muß, daß beide Erscheinungen vielmehr auf dieselben phylogenetischen Gesetze zurückgeführt werden müssen, die wir uun in inrer Anwendung auf die Spezialisation näher zu betrachten haben. ß) Die Anpassung. Unter einem Anpassungsprozeß versteht man einen phylogenetischen Vorgang, durch den die Nachkommen den Vorfahren mit Rücksicht auf bestimmte Lebensbedingungen im Kampf ums Dasein überlegen werden, wobei die Lebensbediugungen als Ursache, die neu erworbenen Charaktere als Wirkung aufgefaßt werden. Im weiteren Sinn nennt man dann auch die so erworbenen Eigen- schaften Anpassungen. Dieser Definition gegenüber tauchen nun zwei Fragen von äußerst weittragender Bedeutung auf: Gibt es überhaupt Eigenschaften, die uns zwingen, für sie eine Entstehung durch Anpassung im obigen Sinn anzunehmen? Und wenn ja, wie laßt sich der Anpassungsprozeß erklären, ohne zu einer mystischen Teleologie Zuflucht zu nehmen? Einer der radikalsten Gegner der Begriffe Anpassung, Zweckmäßigkeit etc. in dem hier verwendeten Sinn ist wohl Steinmann. Für ihn sind alle Eigenschaften der Tiere durch die direkte Wirkung meist nicht genauer bekannter äußerer Einflüsse entstanden und alle Zweck- mäßigkeit ist eigentlich nur eine zufällige ’). Demgegenüber ist nun zunächst zu erinnern, daß die allgemein gehaltene Berufung auf den Einfluß des Milieus natürlich keine Erklärung ist. Das Kausalitätsprinzip besagt bekanntlich nach K aut, daß alles, was geschieht, etwas voraussetzt, worauf es nach einer Regel folgt2). Diese Regel in jedem einzelnen Fall festzustellen, ist Aufgabe der *) Stein mann, pag. 6, 68, 278 etc. ») Kant Kritik der reinen Vernunft, 1. Aufl., pag. 218. 125 126 Julius v. Pia. Spezialwissenschafteil. Von der Formulierung solcher Regeln für die Wirkung der äußeren Ver- hältnisse auf den Tierkörper sind wir aber heute noch ebensoweit entfernt, wie zurZeit Darwins, als dieser mit Recht behaupten konnte, „daß es nahezu auf dasselbe hinauskommt, unsere voll- ständige Unwissenheit über eine Sache einzugestehen oder das Resultat der direkten Wirkung der Lebensbedingungen zuzuschreiben“ J). Lehnen wir also die Erklärung durch Anpassung ab, so verzichten wir tatsächlich für eine äußerst umfangreiche Gruppe von Beobachtungen auf die Angliederung an das wissenschaftliche Begriffssystem in dem Sinn, wie dies in der Einleitung zum allgemeinen Teil vorliegender Arbeit skizziert wurde. Diesem Übelstand wäre freilich nicht aus- zuweichen, falls die Anpassung selbst einer kausalen Erklärung unzugänglich wäre, wie dies Stein manu meint. Dem gegenüber bin ich nun allerdings der Überzeugung, daß sich Darwins geniale Theorie auch heute noch in befriedigender Weise hier anwenden läßt. Außer diesem allgemeinen lassen sich aber auch spezielle, eigentlich naturwissenschaftliche Gründe für die Wirksamkeit der Anpassung Vorbringen. Hierher gehört in erster Linie die außer- ordentliche Kompliziertheit vieler Adaptationen und die ganz allgemeine Erscheinung, daß alle Tiere an ihre Lebensweise durch mehrere voneinander unabhängige, gleich unentbehrliche Komplexe von Einrichtungen angepaßt sind. Es wäre ein jeder Wahrscheinlichkeitsrechnung spottender Zufall, wenn alle diese woblkoordinierten Eigenschaften in so zahllosen Fällen erworben worden wären, ohne daß die Zweckmäßigkeit der Umformung zugleich Ursache derselben gewesen wäre. Als einen weiteren Beweis für meine Auffassung erwähne ich die wohl ziemlich allgemein anerkannte Tatsache, daß meist die funktionell am wenigsten wichtigen Organe die für die phylo- genetische Forschung wertvollsten sind. Denn daraus geht hervor, daß die Abänderung der Merkmale nicht durch irgendwelche Einflüsse des Milieus hervorgerufen wird, sondern mit der Funktion ursächlich zusammenhängt. Eine der hier vorgetragenen diametral entgegengesetzte Ansicht gerade über den uns be- sonders interessierenden Gegenstand, die Entwicklung der Ammoniten, hatDeperet, allerdings nur ganz beiläufig, in seiner bekannten, zusammenfassenden Arbeit geäußert* 2). Nach seiner Meinung wären die Änderungen im Bau der Lobenlinie, in der Einrollung etc. ganz ohne Zusammenhang mit der Lebensweise entstanden. Ich betrachte es als eine der Hauptaufgaben der vorliegenden Studie, einer solchen Auffassung entgegenzutreten. In Konsequenz der bisher vorgetragenen Ansichten bin ich der Überzeugung, daß jedes Tier seiner Lebensweise angepaßt ist. Wenn man also von inadaptiven Umformungen spricht, versteht man daruuter natürlich nicht solche Umformungen, bei denen die Nachkommen weniger angepaßt sind als die Vorfahren. Man bezeichnet mit diesem Ausdruck vielmehr eine minder vervollkomm- nungsfähige Art der Anpassung. Werden mehrere Reihen von Organismen nach verschiedenen Prinzipien an dieselbe Lebensweise adaptiert, so zeigt sich oft anfangs keine Überlegenheit der einen über die anderen. Schließlich aber kommt meist ein Stadium, in dem sich die Zweckmäßigkeit der Organisation nur mehr in der einen Reihe weiter steigern läßt. Diese Gruppe wird dann die anderen im Konkurrenzkampf vernichten. Abel hat jüngst einige Beispiele dieses Vorganges aus dem Bereich der tertiären Wirbeltiere zusammengestellt3). Der Prinzipien, durch die wir zu einem kausalen Verständnis der Anpassungsvorgänge ge- langen können, sind meines Wissens 3 : Darwin Abstammung des Menschen, II , pag. 209. Die Worte sind etwas uragestellt *) Depöret, pag. 219 und 220. 3) Abel Verfehlte Anpassungen. 126 127 Untersuchungen über die Gattung Oxunoticeras. 1. die Übungsvererbung, 2. die Selektion, 3. das Rudimentärwerden. Unter Übungsvererbung verstehen wir, wie schon der Name andeutet, das allmähliche Auf- treten solcher 'S eränderungen eines stark beanspruchten Organes in einer Stammreihe, die auch im individuellen Leben als Folge einer vermehrten Funktion beobachtet werden. Unter den Paläon- tologen scheint heute ziemliche Übereinstimmung darüber zu herrschen, daß dieser Vorgang für die Stammesgeschichte eine große Wichtigkeit zu beanspruchen hat. Ein vollkommen strenger ex- perimenteller Beweis für seine Realität ist meines Wissens noch nicht gelungen, wenn auch viele Versuche mit großer Wahrscheinlichkeit für ihn sprechen. Es wurde übrigens schon öfter darauf hingewiesen, daß es keineswegs feststeht, ob wir es bei der Übungsvererbung mit einer Vererbung erworbener Eigenschaften im engsten Sinne, etwa wie bei der angenommenen Vererbung von Ver- stümmelungen zu tun haben, d. h. ob wir wirklich das Auftreten des somatischen Merkmales als die Ursache der Veränderung des Keimplasmas ansehen müssen. Vielleicht hätte es mehr für sich, sich vorzustellen, daß die Funktiou die gemeinsame direkte Ursache der Abänderung sowohl des Organes als der Fortpflanzungszellen ist. Hatschek denkt sich die Übertragung der Wirkung der Funktion auf die Keimzellen durch hypothetische Substanzen, die Ergatine, welche bei der Tätigkeit des Plasmas entstehen. Wir müssen dann allerdings annehmen, daß alle Zellen des Körpers die Funktion irgendeines Organes zu spüren bekommen. Die Ursache, warum sich doch nicht an allen eine Veränderung zeigt, liegt einerseits darin, daß weitaus die meisten Körperzellen an andere Funktionen angepaßt und deshalb ganz unfähig sind, eine der betreffenden Tätigkeit entsprechende Veränderung überhaupt durchzumachen ; bei den gleich angepaßten aber darin, daß, wie allgemein angenommen wird, die Beeinflussung der Zellen außerhalb des arbeitenden Organes nur äußerst langsam im Laufe vieler Generationen erfolgt, eine Summation der Wirkung durch lange Zeit hindurch aber begreiflicherweise nur bei den Keimzellen eintreten kann. Fragt man aber noch, warum denn nicht wenigstens im Laufe der Phylogenie alle gleich angepaßten Zellen gleichartig verändert werden, so ist vielleicht auch dafür eine Erklärung denkbar. Es ist nämlich durchaus unwahrscheinlich, daß die Veränderungen des Plasmas, die beispielsweise zur Erzeugung starker Kaumuskeln und starker Armmuskeln notwendig sind, zusammenfallen. Denn die äußeren Einflüsse, auf die das Keimplasma in den beiden Fällen bei der Ontogenie mit der Bildung von Muskel- zellen zu reagieren hat, sind ja sehr verschieden. Wenn wir aber auch bereit sind, der Übungsvererbung eine wichtige Rolle bei der Weiter- bildung der Organismen zuzuschreiben, so ist doch eine andere Frage, ob wir alle Anpassungs- erscheinungen durch sie allein erklären können. Hier bildet nun gerade ein uns besonders interessierendes Objekt, die harte Schale der Mollusken und vieler anderer Tiere, einen ziemlich schwerwiegenden Einwand. Es ist nämlich nicht recht einzusehen, wie sich etwa die Ammonitenschale im Durchschneiden des Wassers oder auch das Endseptum im Aushalten des äußeren Druckes üben kann. Diese Teile sind ja fertig entwickelt und, soviel wir wissen, keiner Umbildung mehr unter- worfen, wenn sie ihre Funktion antreten. Die Septalhaut aber, um bei dem letzten Beispiel zu bleiben, übt ja noch keine stützende Funktion aus. Hier müssen wir uns, wollen wir gekünstelten Hilfsannahmen entgehen, wohl nach einem anderen Prinzip der Fortbildung umsehen und als ein solches tritt uns die Selektion entgegen. Dazu kommt noch, daß es schon deshalb nicht gut denkbar ist, daß natürliche Zuchtwahl nicht in einem größeren oder geringeren Grade wirksam sein sollte, weil die Realität aller ihrer Julius v. Pia. 128 Voraussetzungen auch heute noch kaum angezweifelt werden kann. Ein wichtiger Punkt ist allerdings in der letzten Zeit klargestellt worden, daß nämlich die echte, fluktuierende Variation nicht die ihr von Darwin zugeschriebene Rolle gespielt haben kann, weil sie keiner kumulativen Vererbung fähig ist. Sobald wir aber überhaupt an Deszendenz glauben — und diese setze icli hier als zugegeben voraus — müssen wir unbedingt annehmen, daß in allen Arten dauernd oder periodisch neue erbliche Merkmale auftreten und andere verschwinden, daß also der Bestand an einzelnen Linien, aus denen die Arten sich zusammensetzen, eine Veränderung erfährt. Man wird auch zugeben müssen, daß unter bestimmten äußeren Bedingungen die Träger gewisser Erbeinheiten einen Vorteil genießen und deshalb den Eintritt ungünstiger Verhältnisse allein überleben werden. Es ist dabei wichtig, sich vor Augen zu halten, worauf schon Darwin eindringlich hingewiesen hat, daß die Lebensbedingungen der Tiere in sehr vielen Fällen Schwankungen von unregelmäßiger, aber ziemlich langer Periode unterworfen sind. Während einer Reihe von günstigen Jahren vermag sich daher eine Art reichlich zu vermehren und es werden während dieser Zeit auch etwas weniger gut angepaßte Individuen zur Fortpflanzung gelangen, so daß nur die ganz schwächlichen ausgeschieden werden. Tritt dann aber eine plötzliche, bedeutende Erschwerung des Fortkommens ein, sei es nuu durch eine Epidemie, durch abnorme Trockenheit bei Landtieren, durch das Eindringen einer kalten Strömung bei Wassertieren oder — was mir besonders wichtig scheint — durch die der starken Ver- mehrung einer Art meist nachfolgende Vermehrung ihrer natürlichen Feinde, so wird die Individuenmenge ganz außerordentlich reduziert und wir kennen mehr als einen Fall, wo sicher nur wenige Prozeut der ursprünglichen Kopfzahl in einem großen Gebiet erhalten blieben. Unter diesen Umständen ist es gewiß wahrscheinlich, daß auch die Zahl der in der Art überhaupt vorhandenen Sorten von Erbeinheiten eine Verminderung erfährt und daß diejenigen von ihnen, die ungünstige Merkmale repräsentieren, sogleich oder nach mehrfacher Wiederholung des Selektionsvorganges gänzlich verschwinden. Von dem verbleibenden Rest an Linien wird die Bildung neuer Mutationen wieder ihren Ausgang nehmen. Unter diesen werden ebenso wie früher besser und schlechter angepaßte sein, so daß die Auslese wieder eingreifen kann. Kurz, es scheint mir, daß sich im wesentlichen auf Grund der selbständig vererbbaren Eigenschaftskomplexe dasselbe abspielen kann, was Darwin für die fluktuierenden Variationen konstruiert hat. In einer gewissen Hinsicht wird die Anwendung der natürlichen Zuchtwahl durch die Lehren der modernen Vererbungsforschung sogar bedeutend erleichtert. Die Mendel sehen Gesetze bieten uus nämlich die Gewähr dafür, daß ein bestimmtes Merkmal ausgemerzt werden kann, während andere, die ursprünglich mit ihm zusammen auftraten, in dei Regel erhalten bleiben können. Der Prozeß der Aufspaltung bringt es ferner mit sich, daß stets Exemplare Vorkommen, die von einer bestimmten, eventuell schädlichen Eigenschaft vollständig frei sind, so daß auch bei den Nachkommen kein Rückschlag zu befürchten ist. Die Bedeutung der Men de Ischen Gesetze für die Selektion wird vielleicht an einem algebraischen Beispiel' klarer hervortreten, das ich freilich möglichst einfach wählen muß und nur kurz skizzieren kann, ohne behaupten zu wollen, daß die Vorgänge in der Natur im Detail damit übereinstimmen. Ein bestimmtes Merkmal komme bei irgendeiner Spezies in den drei Formen a, b und c vor, von denen wir annehmen, daß sie einander innerhalb desselben Gameten ausschließen und daß sie anfänglich gleich häufig sind. Bei der Kreuzung soll keines der drei Merkmale domi- nieren, sondern an den Nachkommen ein Mischcharakter auftreten. Nach erfolgter Reduktionsteilung und vor der Befruchtung sind also gleich viele Fortpflanzungszellen mit je einem der drei Merkmall ausgerüstet und die Wahrscheinlichkeit jeder möglichen Art der Kreuzung ist gleich groß. Wir erhalten dann in der ersten Generation folgende Kombinationen: 128 Untersuchungen über die Gattung Oxijnoticeras. 129 a b c a aa ab ac b ab bb bc c ac bc cc Es seien dreimal soviel Individuen erzeugt worden als die Bedingungen zum Weiterleben finden, so daß die Individuenzahl auf ein Drittel reduziert werden muß. Dabei soll sich das Merkmal c als ausgesprochen schädlich erweisen. Die Individuen der ersten Generation verteilen sich mit Rücksicht auf dieses Merkmal nach folgendem Verhältnis: Es mögen alle Exemplare mit vollem c, drei Viertel derer mit j und auch die Hälfte derjenigen ohne c vernichtet werden. Die anderen gelangen zur Fortpflanzung. Bei der Reduktions- teilung werden die einzelnen Erbeinheiten voneinander getrennt. Es fragt sich zunächst, in welchem Verhältnis a, b und c unter diesen unbefruchteten Fortpflanzungszellen vertreten sein werden. Aus der Gruppe c der vorhergehenden Tabelle, die nur Gameten c liefern könnte, blieb nichts erhalten. Die Gruppe enthält die Eigenschaften im Verhältnis 2a :2b :4c. Wir lassen diese Kombination einmal in die nächste Generation eingehen. Die Gruppe ohne c enthält 4 a und 4 b. Da von ihr doppelt soviel Exemplare erhalten blieben als von der Gruppe müssen wir sie mit 8 a und 8 b an der Zusammensetzung der nächsten Generation beteiligen. Die einzelnen Gameten stehen zueinander also in dem Verhältnis 10a:10b:4c oder 5a:5b:2c. Zwischen diesen haben wir nun alle möglichen Kombinationen durchzuführeu, wie sich aus der folgenden Tabelle ergibt: a a a a n b b b b b c c a aa au na aa an ab ab ab ali ab ac ac a aa aa aa aa na ab nb ab nb ab ac ac a aa na aa aa aa ab ab ab ab ab ac ac a aa na aa aa aa ab ab ab ab ab ac ac n aa aa an aa an ab ab ab ab ab ac ac. b ab ab ab ab ab bb bb bb bb bb bc bc b ab ab ab ab ab bb bb bb bb bb bc bc b ab nb ab ab ab bb bb bb bb bb bc bc b ab ab ab ab ab bb bb bb C- cr bb bc bc b ab ab ab ab ab bb bb bb bb bb bc bc c ac ac nc ac nc bc bc bc bc bc cc cc c nc nc ac ac ac bc bc bc bc bc cc CC J. V. Pia: Untersuchungen Uber die Gattung Orynoticera*. (Abhandl. d. k. k. geol. Reicbsanstalt, XXIII Band. l. Heft.) 17 130 Julius v. Pia. Stellen wir die Individuen wieder mit Rücksicht auf das Merkmal c zusammen, so folgt: Intensität Formel Relative Anzahl der Individuen des Merkmales der c Individuen In ganzen Zahlen In % c 4 cc 4 3 c T 20 nc, 20 bc 40 28 0 25 na, 25 bb, 50 ab 100 69 Wir wollen noch die nächste Generation mit in Rechnung ziehen. Zunächst wird die Kopf- zahl wieder auf Va vermindert. Die Individuen mit vollem c werden wieder ganz vernichtet, die beiden anderen Gruppen behandeln wir gleich wie das letztemal, das heißt die Gruppe y soll wieder doppelt so stark reduziert werden als die ohne c. Die Anzahl der überlebenden Individuen in diesen beiden Gruppen verhält sich dann, wie aus einer einfachen Gleichung hervorgeht, wie 8 : 40 1). Suchen wir nun, wie das letztemal, die relative Zahl der einzelnen Erbeinheiten in den Fortpflanzungszellen festzustellen. Wir erhalten aus der Gruppe -jj- . . . a : b : c = 1 : 1 : 2, aus der Gruppe ohne c...a:b = l:l. Dabei ist die Zahl der Fortpflanzungszellen in der Gruppe ohne c fünfmal so groß als in der Gruppe mit y. Nehmen wir also aus der letzteren a, b und 2 c, so müssen wir aus der ersteren 10 a und 10 b nehmen. Das Verhältnis aller Erbeinheiten ist also a:b:c = ll:ll:2. Daraus ergibt sich die auf pag. 131 folgende Tabelle. Die Anzahl der mit c belasteten Exemplare ist nun folgende: Intensität des Merkmales c Formel der Individuen Relative Anzahl der Individuen In ganzen Zahlen In uo c 4 cc 4 1 c T 44 ac, 44 bc 88 13 0 121 na, 121 bb,242ab 484 84 Das Resultat des Selektionsprozesses ergibt sich vielleicht am besten, wenn man zum Schluß die Anzahl der mit c behafteten Exemplare für alle 3 untersuchten Generationen zusaramen- 8tellt, wie dies in der folgenden Tabelle zu sehen ist: ') Art der Berechnung: x+y = 48 6 x = 48 2 ' 40 = 10Ö x = 8 = y y = 40 5 x 130 Zu pag. 130. Untersuchungen über die Gattung Oxgnoticeras, 131 17* 131 132 Julius v. Pia. Man sieht deutlich, daß die Zahl der mit dem Merkmal c ausgestatteten Exemplare rasch abnimmt. Tritt nach noch einigen Generationen ein ungünstiges Jahr ein, in dem der Individuen- stand der Art stark reduziert wird, so ist es durchaus wahrscheinlich, daß die Eigenschaft c dabei vollständig verschwindet. Ganz analog, wie im vorstehenden, könnte auch der Fall behandelt werden, daß unter mehreren Elementararten nicht eine besonders benachteiligt, sondern eine einzige besonders bevor- zugt ist. Es wird wohl nicht notwendig sein, auch dafür ein Beispiel näher durchzuführeu. Es ge- nügt, gezeigt zu haben, daß der Formenbestand einer Art durch Selektiou wirklich beeinflußt werden kann, daß Elementararten, die ursprünglich häufig waren, verschwinden können, während andere an Zahl zunehmen, so daß schließlich der Charakter der ganzen Art ein neuer ist. Aus meinen bisherigen Ausführungen geht schon hervor, daß die Selektionstheorie nicht notwendig das Aussterben ganzer Gattungen oder noch größerer systematischer Einheiten fordert Die normale Form der natürlichen Zuchtwahl wird vielmehr die Selektion im kleinen, im Rahmen einer einzigen physiologischen Art sein. Daß gelegentlich auch größere Gruppen infolge einer lederlage ,m Kampf ums Dasein verschwinden können, wird dadurch ja nicht ausgeschlossen. Ein Beispiel für diese Selektion im großen ist der schon erwähnte Fall der inadaptiven Anpassungs- reihen Im übrigen komme ich auf die Erscheinung des Anssterbens noch zurück. Hier wollte ich nur betonen daß dieselbe mit der natürlichen Zuchtwahl in keinem notwendigen Zusammenhang steht, so daß man jedem der beiden Gegenstände gegenüber selbständig Stellung zu nehmen hat! ie Niederlage einer Formengruppe im Konkurrenzkampf muß sich auch nicht notwendig n eren vo, ständigem Verschwinden äußern. Es kommt vor, daß sie nur aus ihrem ursprünglichen Verbreitungsbereich verdrängt wird, sich aber in einem andere» Lebensbezirk, wo der Kampf „ms D se,!, Vielieicht weniger heftig ist oder die Konkurrenten weniger gut ausgerüstet sind, ,Z ge zu halten vermag. Ein bekanntes Beispiel dafür sind die Ganoidfiscl.e, die ursprünglich ma u, waren, heute aber nur mehr vereinzelt im Süßwasser angetroffen werden. Einen ganz analoge,, Fa UrdC" “Cb S ‘ermann s Darstellung die Trigonien bieten, die aus dem Meer in das Süß- wasser zurückweichen mußten und hier die Unionen geliefert haben. SelektioiiMheone bietet gegenüber allen anderen Erklärungsversuchen für die Eut- wr klung der Organismen den Vorteil weit überlegener Klarheit und Durchsichtigkeit und ich liabe gefunde”, daß es häufig sehr fördernd ist, auch solche Veränderungen vorübergehend unter dem Gesichtspunkt der natürlichen Zuchtwahl zu betrachten, bei denen ihre tatsächliche Wirksam^ sich nicht genügend wahrscheinlich machen läßt, übrigens dürften in den meisten Fällen Selektion Übungsvererbung gemeinsam in annähernd gleichem Sinn gewirkt haben Außer den naturhistorischen Gründen, mit denen die Selektionslehre in letzter Zeit vielfach »gefuchten wurde, ist gegen sie auch ein , ogischer geltend gemacht worden, der hier nicht »££ gangen werden kann. Man weist nämlich darauf hin, daß die Zuchtwahl nicht in demselben Sinn w e etwa die direkte Bewirkung, als die Ursache der Entstehung „euer Arten aufgefaßt werden », sie ja nicht, wie jene, die Abänderungen selbst schafft, vielmehr nur unter den ihr ge- tre?n kr,' Eiu risser Grad vou Berechti6ung unterscheid,, „g R tu e he , ' “ ,na" mU KeCh‘ Sage" die Zuchtwahl, welche die ä e st Io a ; T 81 ga"“ ^“^ungsprozeß bewegt, sei die Ursache, warum an die einer älteren Art eine neue tritt und warum gerade diese und keine andere. Jedenfalls an man das ,n demselben Sinn behaupten, wie man die züchtende Tätigkeit des Menschen als Ursache der Entstehung neuer Haustierrassen bezeichnet, und diese letztere Ausdrucksweise 132 Untersuchungen über die Gattung Oxgnoticeras. 133 wird sich doch nicht gut anfechten lassen »). Übrigens ist die Selektion in einem gewissen, entfernteren Sinn wohl auch mit eine Ursache für das Auftreten bestimmter Mutationen. Wir wissen zwar von den Gesetzen, nach denen solche neue Formen erscheinen, fast gar nichts. Soviel aber dürfte doch sicher sein, daß von einem bestimmten Ausgangstypus aus nur ein beschränkter Kreis von Mutationen zustande kommen kann. Indem nun die Selektion gewisse Elementararten erhält, andere aber vernichtet, ist sie zugleich eine entferntere Ursache, warum die zu jenen gehörigen Mutationen auftreten, die zu diesen gehörigen aber nicht. Hätte sie den früheren Bestand der Art anders be- einflußt, so wären auch andere neue Formen erschienen. Die Angepaßtheit der Organismen an ihre Lebensweise äußert sich nicht nur darin, daß sie die für ihr Fortkommen notwendigen Organe und Einrichtungen aufweiseu, sondern auch darin, daß ihnen solche Merkmale fehlen oder nur in einem rudimentären Grad 'zukommen, die für ihre Lebensweise überflüssig sind, auch dann, wenn andere Mitglieder derselben Tiergruppe sie in aus- gebildeter Form aufweisen. Wenn Steinmann an einer Stelle von einer Gruppe frei lebender Crinoiden sagt: „Daß der funktionslos gewordene Stiel schließlich ganz verkümmerte, versteht sich von selbst“ 2), will er damit wohl nur die allgemeine Verbreitung dieser Erscheinung des Rudimen- tärwerdens ausdrücken. Dies hindert aber nicht, daß die Sache äußerst merkwürdig ist und sich nicht von selbst versteht, sondern dringend einer Erklärung bedarf. Der Gegenstand ist schon oft diskutiert worden. Es scheint mir, daß man bei einem Reduktionsprozeß mit Recht zwei Phasen unterscheidet, eine erste, während der das funktionslose Organ von seiner normalen Ausbildung zu einem unscheinbaren Rudiment rückgebildet wird und eine zweite, während der das Rudiment noch weiter an Größe abnimmt und schließlich bis auf die letzte Spur verschwindet. Wahrscheinlich ist die zeitliche Dauer der zweiten Phase meist viel größer als die der ersten. Was den ersten Teil dieses Prozesses betrifft, so dürfte er in den meisten Fällen eine Erklärung durch Selektion zulassen, denn es ist offenbar für das Fortkommen eines Tieres ungünstig, wenn es auf die Erzeugung und Erhaltung eines Organes Nahrung verwendet, sich den Gefahren einer gelegentlichen Erkrankung desselben aussetzt etc., sobald dieses Organ ihm nicht mehr von Nutzen ist. Wenn der betreffende Körperteil aber schon sehr an Größe abgenommen hat, so daß seine Ernährung keinen merklichen Aufwand mehr fordert, läßt sich natürliche Zuchtwahl wohl nicht mehr anwenden. Vielleicht aber finden wir für die weitere Rückbildung und den gänzlichen Schwund eine Ursache auf, wenn wir uns an das erinnern, was auf pag. 104 von vererbuugstheo- retischen Grundprinzipien kurz angedeutet wurde. Wir haben gesehen, daß eine ganz bestimmte che- mische Beschaffenheit des Keimplasmas und eine ganz bestimmte Reihe von Reizungen seitens der übrigen Körperteile notwendig ist, damit an einer Stelle ein bestimmtes Organ gebildet wird. Nun können wir ja nicht annehmen, daß der Organismus, mit dessen rudimentär werdendem Glied wir uns beschäftigen, im übrigen ganz unverändert bleibt. Er wird vielmehr einer Umformung unter- liegen die wegen der Änderung der Lebensweise, die wir ja voraussetzeu, wahrscheinlich recht intensiv ist. Mit anderen Worten, das Keimplasma erfährt eine ziemlich durchgreifende Veränderung seiner Konstitution und zugleich ändern sich die Einflüsse, die jedes Organ der Reihe nach wahrend der Onto^enie erfährt. Es ist deshalb durchaus wahrscheinlich, daß diejenigen Bedingungen, d.e zur Bildung des untersuchten Rudiments notwendig sind, allmählich ganz von selbst zu existieren auf- hören, da eben kein phylogenetischer Faktor, wie etwa Selektion, mehr für ihre Erhaltung in dem *) Darwin Hriefe, III, png- 32. ■) St einmann, pag 73. Eine ähnliche Stelle auch pag. 279 (Schwan, de,- Sänget, ere). 134 Julius v. Pin. allgemeinen Wechsel sorgt. Es ist von diesem Standpunkt aus auch nicht verwunderlich, wenn funktionslose Organe gelegentlich vor ihrem gänzlichen Schwund eigentümliche Veränderungen, starke Asymmetrien und dergleichen fast monströse Charaktere aufweisen. y) Die Mannigfaltigkeit. Eine der merkwürdigsten Tatsachen, mit denen uns das Studium wirbelloser Tiere bekannt macht, ist die enorme Menge unterscheidbarer und oft recht konstanter Formen, durch die manche Anpassungstypen vertreten sind und die scheinbar jeder ethologischen Deutung spottet. Es scheint mir, daß an der phylogenetischen Erklärung gerade dieses Umstandes noch verhältnismäßig wenig gearbeitet worden ist. Es wird deshalb sicher nicht möglich sein, hier schon eine befriedigende Auflösung des ganzen Problems zu gewinnen. Immerhin glaube ich einige Gesichtspunkte für seine Beurteilung beibringen zu können. Zunächst möchte ich nochmals an die auf pag. 126 zitierten Worte Darwins erinnern. Unsere Kenntnis der Lebensweise der wirbellosen Tiere ist noch so lückenhaft, daß sicher zahlreiche heute ganz unverständliche Charaktere sich später als echte Anpassungen erweisen werden. Besonders die mannigfachen Beziehungen der einzelnen Glieder einer Fauna zueinander sind geeignet, in ein und demselben Milieu eine große Menge verschiedener Typen entstehen zu lassen. Ein zweiter, sehr wichtiger Punkt ist die polyphyletische Entstehung fast aller Typen. In manchen Fällen liegt die Bedeutung dieses Umstandes auf der Hand. Daß ein Haifisch und ein Delphin trotz vieler Ähnlichkeit in der Lebensweise anatomisch so sehr verschieden sind, rührt natürlich von der Verschiedenheit ihrer Vorfahren her. Die Kraft der Vererbung ist eben so groß, daß sie durch gleichartige Anpassung niemals vollständig aufgehoben werden kann, sonst müßten ja alle Tiere mit gleicher Lebensweise auch zur selben systematischen Einheit gehören. Dasselbe wiederholt sich aber auch in kleinerem Maßstabe. Es scheint, daß im Gegensatz zu der Ansicht Darwins die Fortentwicklung eines Formenkreises in einen anderen oft in einem breiten Strom vieler paralleler Artreihen geschieht, wodurch für den neu entstehenden Typus natürlich von vornherein eine große Mannigfaltigkeit gegeben ist. Ich halte es für ein hervorragendes Verdienst Stein mann s, auf diesen hochwichtigen Umstand, der uns im nächsten Kapitel noch eingehend zu beschäftigen hat, gebührend hingewiesen zu haben. Auch von Osborn und De per et wurde die Aufmerksamkeit eindringlich dieser Tatsache zugelenkt. Ein weiterer Grund für den Artenreichtum mancher Typen mag darin liegen, daß gelegentlich Mutationen von spezifischem Formenwert entstehen, die sich neben der Stammart zu erhalten vermögen, ohne dieselbe doch zu verdrängen. Voraussetzung dafür ist natürlich, daß die unter- scheidenden Merkmale fast ganz ohne ethologische Wichtigkeit sind. Diese Bedingung wird um so leichter erfüllt sein, je einfacher ein Organismus und seine Lebensverhältnisse sind. Als Beispiel dafür sei das Skelett der Radiolarien genannt, dessen strahliger Grundplan mit langen Stacheln zweifellos mit Rücksicht auf das Schweben im Wasser eine große funktionelle Bedeutung hat, für dessen zahlreiche einzelne Modifikationen wir uns aber kaum eine ethologische Erklärung denken können. Solche funktionell gleichgültige Merkmale sind oft auch sehr wenig fixiert, wodurch besonders bei individuenarmen fossilen Gruppen ein scheinbarer Arteureichtum entsteht, der in Wirklichkeit nur auf der großen Variabilität der einzelnen Spezies beruht. Ich erinnere an die Spongien, bei denen der systematische Wert der Merkmale, wie der äußeren Form, beinahe = 0 ist. Auf solche Charaktere hin Arten zu bilden, wäre dann kaum anders, als ob man die Details der Kronenform 134 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. 135 eines Baumes, die wesentlich von den äußeren Wachstumsbedingungen abhängen, für systematische Zwecke verwenden wollte. Auf den Tatsachenkomplex der Variabilität werde ich im nächsten Kapitel zurückkommen. Eine sehr wichtige Rolle bei der Steigerung der Artenzahl in einer Gruppe spielt schließlich zweifellos die Isolation, und zwar zunächst die geographische. Sobald eine Art durch äußere Verbreitungshindernisse in eine Anzahl von selbständigen Populationen zerfällt, die sich nicht mehr miteinander kreuzen, ist es möglich, ja bei richtiger Betrachtung sogar äußerst wahrscheinlich, daß der weitere Gang der Abänderung innerhalb jeder dieser Individuengruppen ein etwas verschiedener sein wird, da sie sicher nich'. unter genau identischen äußeren Einflüssen stehen und auch die Art und Anzahl der neu auftretenden Mutationen nicht überall dieselbe sein wird. Vielleicht das bekannteste Beispiel für diese Art der Steigerung der Formenmenge bieten die Landschnecken der Sandwich-Inseln, die fast in jedem einzelnen Graben andere Varietäten aufweisen i). Aber auch innerhalb eines zusammenhängenden Verbreitungsgebietes kann eine Art durch Isolation in mehrere Gruppen zerfallen. Rom an es, der sich mit diesem Vorgang besonders ein- gehend beschäftigt hat, bezeichnet ihn als physiologische Auslese. Die von ihm und Gulick propagierten Gedanken scheinen keine größere Beachtung gefunden zu haben, dürften aber meiner Meinung nach wohl einen richtigen Kern enthalten, weshalb ich sie hier ganz kurz referieren möchte. Rom an es geht von der schon lang als auffällig bekannten Tatsache aus, daß natürliche Arten, auch wenn sie morphologisch sehr wenig voneinander abweichen, fast immer bei der Kreuzung in einem merklichen Grad steril sind, daß dagegen die verschiedenen Rassen der Haustierarten trotz auffallender äußerer Unterschiede in aller Regel vollkommen miteinander fruchtbar sind. Meist pflegt man auzunehmen, daß in beiden Fällen die morphologische Verschiedenheit zuerst aufirat und die Kreuzungssterilität der natürlichen Arten erst nachträglich entstand. Rom an es legt sich nun die Frage vor, ob wir nicht zu einem besseren Verständnis gelangen, wenn wir uns den \organg umgekehrt denken. Die Verschiedenheiten der Rassen einer Haustierart können ja offenbar nur dadurch entstehen, erhalten und gesteigert werden, daß sie von den Züchtern absichtlich oder unabsichtlich isoliert gehalten werden. Stellen wir uns nun vor, es möge bei einer wild lebenden Spezies eine größere Anzahl von Individuen in bezug auf die Fortpflanzungsorgane so mutieren, daß sie nur mehr miteinander, nicht aber mit dem unveränderten Rest der Spezies vollkommen fruchtbar sind. Dann wird offenbar dasselbe erreicht sein, wie bei geographischer Isolierung, das heißt die Weiterentwicklung jeder dieser beiden Gruppen wird einen selbständigen Weg eiuschlagen, und so werden im Laufe der Zeit auch äußere Unterschiede zwischen ihnen zustande kommen. Wenn dieser Vorgang wirklich in größerem Ausmaß stattgefunden hat, ist er jedenfalls ein wichtiger Grund für das Auftreten zahlreicher, nur wenig verschiedener Spezies innerhalb einer größeren, gleich angepaßten Gruppe. Freilich müßte die Lehre von der physiologischen Auslese auf Grund der Ergebnisse der experimentellen Vererbungswissenschaft neu durchgearbeitet werden, wodurch manche Details wohl in ein anderes Licht gerückt würden. So habe ich zum Beispiel den starken \ erdacht, daß die von Rom an es vol. III, pag. 93 u. f., angeführten Fälle, in denen mehrere Varietäten einer Art zusammen Vorkommen, ohne sich zu vermischen, auf Aufspaltung nach dem Men de Ischen Prinzip beruhen könnten. Anhangsweise möchte ich hier noch einen Fall zitieren, der in der freien Natur zwar kaum eine größere Rolle spielen dürfte, aber deshalb interessant ist, weil er uns zeigt, wie unter Umständen ‘) Roman es III, pag. 20. 135 — 136 Julius v. Pia. die Abweichung von den Vorfahren als solche, ganz unabhängig von einer dadurch erzielten, besseren Anpassung, einen Vorteil bedeuten kann. Darwin erzählt uns1) von einer Hühnerrasse, den sogenannten Sebright-Bantams, die durch lange Inzucht äußerst unfruchtbar geworden waren. Da zeigte es sich nun, daß solche Hähne, die selbst nur in ganz unbedeutendem Grad von dem Typus der Rasse abwichen, zum Beispiel nur etwas längere Schwanzfedern trugen (die Rasse ist hennen- fiedrig), schon eine merklich gesteigerte Fruchtbarkeit aufwiesen. Falls ein ähnlicher Fall bei geographisch isolierteu, sehr kleinen Tiergruppen vorkäme, würde er natürlich dazu beitragen, die Divergenz der Merkmale wesentlich zu beschleunigen. 5) Das Aussterben der Arten und größeren Gruppen2). Die Tatsache, daß die in den Erdschichten enthaltenen Tierreste meist nicht zu heute noch lebenden Arten gehören, erregte schon früh die Aufmerksamkeit und forderte zu Erklärungen heraus. Der erste wichtigere Versuch einer solchen war die Katastrophentheorie. Mit dem Siege des Deszendenzgedankens ergab sich die Möglichkeit einer anderen Deutung, denn man konnte jetzt annehmen, daß viele der fossilen Arten nicht ausgestorben sind, sondern abgeänderte Nach- kommen bis auf den heutigen Tag gebracht haben. Es wurde aber bald klar, daß die aufeinander- folgenden Faunen nicht einen kontinuierlichen Strom bilden, sondern daß viele und oft gerade sehr wichtige Gruppen erloschen sind, ohne Nachkommen zu hinterlasseu. Dies wenigstens ist die Auf- fassung der überwiegenden Mehrzahl der Paläontologen, während freilich Stein mann einen ganz anderen Standpunkt vertritt. Obwohl ich nun nicht glaube, daß es ihm gelungen ist, einen Beweis für das Fortleben aller größeren Tiergruppen bis auf die Gegenwart zu erbringen, sind doch sicher- lich viele seiner kritischen Ausführungen höchst wertvoll. So zum Beispiel, wenn er sich gegen das oft wiederholte Gleichnis wendet, das die ohne Nachkommen erloschenen Tiergruppen als mißlungene Versuche der Natur bezeichnet. Ein solcher Ausdruck ist aus mehreren Gründen irreführend. Vor allem spricht daraus die sicher ganz unberechtigte Idee eines prinzipiellen Gegensatzes zwischen geologischer Vergangenheit und Gegenwart. Wer überhaupt mit dem Aussterben größerer Gruppen rechnet, muß konsequenterweise annehmen, daß auch die heute blühenden Ordnungen wieder von der Erdoberfläche verschwinden werden, um durch andere ersetzt zu werden. Man müßte also dann zugeben, daß der Natur eigentlich alle ihre Versuche mißlingen, daß sie sich fortwährend bemüht, einen ewig haltbaren Typus zu finden, ohne dieses Ziel je zu erreichen. Mit demselben Recht könnte man der Natur auch irgendeinen anderen Zweck unterschieben, etwa den der Ausnützung aller verfügbaren Lebeusmöglichkeiten, dem dann die erloschenen Ordnungen gerade so gut genügt hätten, wie die lebenden, oder den eines ununterbrochenen Fortschrittes im Sinne der Steigerung der Organisationshöhe. In der Naturwissenschaft haben solche Ideen aber wohl überhaupt nichts zu suchen und mit Werturteilen ist hier weder für noch gegen das Aussterben größerer Gruppen etwas auszurichten. Insofern das Bedauern über das Verschwinden derselben übrigens auf ästhe- tischen Motiven beruht — eine Stimmung, ;die gewiß sehr verständlich ist — kommt es ohnedies auf dasselbe hinaus, ob die betreffenden Arten erloschen sind oder sich bis zur Unkenntlichkeit verändert haben, denn in diesem Falle hängt die Wertschätzung ja an der Form und nicht an der Stammreihe. *) Darwin Variieren, II, pag. 114. s) Vgl. Hörnes Aussterben. 136 137 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticera ; Die Erklärung des Aussterbens von Arten und größeren Gruppen kann von zwei wesentlich verschiedenen Standpunkten aus versucht werden. Man kann sich entweder vorstellen, es handle sich dabei um ein Ereignis, das jeweils durch eine gewisse Kombination von Umständen hervor- gerufen wird, die von Fall zu Fall auch wechseln kann und mit Rücksicht auf die betroffene Or- ganismengruppe zufällig ist. Ein unbedingter Anhänger dieser Auffassung war auch Darwin. Viele andere jedoch fassen das Erlöschen der Stammreihen als einen notwendigen, von innen heraus sich abwickelnden Prozeß auf, der von den äußeren Lebensbedingungen mehr oder weniger unabhängig ist. Der Unterschied zwischen den beiden hypothetischen Vorgängen ist dem zwischen gewaltsamem und natürlichem Tode des Individuums ganz analog. In der Tat ist vielfach auch eine innere Homologie zwischen der beschränkten Lebens- dauer des einzelnen Individuums und der ganzen Art angenommen worden. Eine Erklärung des Aussterbens vermag ich in dieser Ansicht jedoch nicht zu sehen. Vor allem ist unsere Einsicht in die Gründe des natürlichen Todes noch äußerst unvollkommen. Nun wäre es freilich trotzdem ein Fortschritt, wenn wir den Artentod und den individuellen Tod als im wesentlichen überein- stimmend auffassen könnten, weil dadurch wenigstens zwei Probleme auf eines zurückgeführt wären. Ich glaube aber, daß alle Wahrscheinlichkeit gegen eine solche innere Übereinstimmung spricht. Alle die Gründe, die für den Tod des Individuums durch Altersschwäche in Betracht kommen, wie Abnützung der Organe, Ansammlung schädlicher Abfallstoffe etc. scheinen bei der Spezies prinzipiell ausgeschlossen. Auch kennen wir bei den Arten keinen der Amphimixis analogeu Vorgang, durch den die gesamten Schädlichkeiten bei dem einzelnen Tier wieder beseitigt werden, so daß eigentlich zu erwarten wäre, daß sämtliche Arten schon lange ausgestorben sind. Wir kennen überhaupt nur einen Prozeß, durch den eine größere Individueugruppe auf rein physiologischem Wege zum Aussterben gebracht werden kann, und das ist fortgesetzte Inzucht. Wenn dieser Vorgang bei der Vernichtung von Arten auch kaum eine sehr große Rolle gespielt hat, könnte ihm in manchen Fällen doch eine gewisse Bedeutung zukommeu. Es wäre vielleicht denkbar, daß manche Arten einen so hohen Grad der Spezialisation erreicht hatten, daß jede Ab- weichung vom Typus sich als schädlich erwies und durch natürliche Zuchtwahl beseitigt wurde. Nun wissen wir, daß die Vorteile der Kreuzung wesentlich an eine gewisse Verschiedenheit der beiden Eltern gebunden sind. Wenn also die allgemeine Gleichförmigkeit innerhalb einer Spezies allzuweit geht, könnte daraus möglicherweise eine Art Inzucht mit deren schädlichen Folgen ent- stehen. Daß Inzucht bei der Bildung von Zwergrassen auf Inseln und deren schließlichein Aussterben eine Rolle spielte, wurde ja vielfach vermutet, von anderer Seite freilich auch wieder bestritten. Ich möchte darauf hinweisen, daß geographische Isolieruug natürlich nicht nur durch das Meer be- wirkt werden kann. Gerade sehr hoch spezialisierte Tiere werden wahrscheinlich oft wenig befähigt sein, Gebiete abweichender Fazies zu durchwandern und sind deshalb der Gefahr ausgesetzt, daß ihre Heimat in eine Anzahl beschränkter Bezirke zerfällt, zwischen denen kein Blutaustausch mehr möglich ist. Im allgemeinen werden Tiere von bedeutender Körpergröße wegen der geringeren Iudividuenzahl und der größeren Fläche, die eine einzelne Herde zu beherrschen vermag, der Gefahr der Inzucht jedenfalls mehr ausgesetzt sein, als kleinere Formen. Inzucht kann also beim Aussterben mancher Arten wohl eine Rolle gespielt haben, wahrscheinlich aber meist nur in dem Sinn, daß sie als Folge einer Verschlechterung der Existenzbedingungen und Verminderung der Kopfzahl auftrat und so den Untergang der betreffenden Spezies besiegelte. Meist wurden jedoch andere innere Ursachen des Aussterbens mehr in den V ordeigruud gestellt, mit denen wir uns jetzt kurz zu beschäftigen haben. Es wäre hier zuerst die Über- J. V PU: Untersuchungen über die Gattung OxynoKetrai. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt, XXIII. Band, l Heft.) 18 137 138 Julius v. Pia. spezialisation zu nennen. Für ihr Zustandekommen hat Semper eine Hypothese entwickelt, welche er als die der pseudospontanen Evolution durch forttreibende Vererbung bezeichnet1). Der Grund- gedanke ist der, daß eine durch irgendwelche phylogenetische Faktoren einmal eingeleitete Ver- änderung auch weiter anhalten kann, wenn diese Faktoren selbst zu wirken aufgehört haben, indem die Tendenz zur Abänderung in einer bestimmten Dichtung erblich beibehalten wird. Die Möglichkeit eines solchen Vorganges ist wohl nicht von der Hand zu weisen, doch halte ich den sicheren Nachweis einer Überspezialisation bei fossilen Tieren, deren Gewohnheiten wir nicht direkt beob- achten können, für äußerst schwierig, wenn nicht geradezu unmöglich. Als ein warnendes Beispiel erschien mir stets der von Darwin beschriebene Fall der Antilope Oryx leucoryx 2), deren riesig lange und dünne Hörner sicher als überspezialisiert betrachtet würden, obwohl sie in Wirklichkeit eine ausgezeichnete Anpassung an die diesen Tieren eigentümliche Kampfesweise darstellen. Als typisch überspezialisiert pflegt man auch die enorm langen, nur leicht gekrümmten Stoßzähne mancher fossiler Elefanten anzusprechen. Wir wissen jedoch, daß der rezente afrikanische Elefant, der seine Hauer viel als Werkzeuge verwendet, gezwungen ist, sich beim Ausgraben von Wurzeln auf die Knie (richtiger Handwurzeln) niederzulassen3). Eine Verlängerung der Zähne könnte daher, wenn die mechanische Beanspruchung keine große ist, so daß Bruchgefahr nicht besteht, für ihn wohl von \ orteil sein, indem sie ihm erlaubt, den Boden stehend mit den Hauern zu erreichen. Eine größere Schwierigkeit bieten wohl die stark gekrümmten Stoßzähne von Elephas prhnigenius. Vielleicht waren diese Organe wirklich infolge eines Wechsels der Lebensgewohnheiten (Übergang zum Steppenleben) funktionslos geworden und die sonderbaren, dabei sehr variablen Verbiegungen wären die ersten Anzeichen beginnender Reduktion. Es wäre auch denkbar, daß dieselben als bloßer Schmuck aufzufassen sind und durch geschlechtliche Zuchtwahl herausgebildet wurden. Als W arten dienen die Stoßzähne der Elefanten wohl ganz vorwiegend beim Kampf der Männchen miteinander. Vielleicht ist es deshalb nicht unsinnig, zu fragen, ob es denn für die Art stets einen ^ bedeutet, wenn diese Angrilfsmittel möglichst mörderisch gestaltet sind. Eine Folge davon könnte vielleicht eine übermäßige, für das Fortpflanzungsgeschäft schädliche Verminderung der erwachsenen Männchen sein, die sogar erblich sein könnte 4). Stellen wir uns vor, daß es innerhalb einer sehr kampflustigen Elefantenart mehrere Rassen gab, die sich durch die Form der Hauer unterschieden, so wurden vielleicht gerade die für den Kampf am besten ausgerüsteten infolge unzureichender Vermehrung von Formen mit gekrümmten Zähnen verdrängt. Ich wollte mit diesen Ausführungen nur andeuten, wie außerordentlich schwer der sichere Nachweis einer Überspezialisation ist. Es wird uns deshalb wohl erlaubt sein, im allgemeinen au dem wesentlichen Grundprinzip der Ethologie, daß jedes Organ seiner Funktion gemäß gestaltet ist, festzuhalten. Als der Typus jener inneren, die Struktur der lebenden Substanz selbst betreffenden Vorgänge, durch die man sich das Aussterben der Arten zu erklären suchte, dürfen vielleicht die progressive Verminderung der Variabilität und die Nichtumkehrbarkeit der Entwicklung betrachtet werden, zwei Prinzipien, die eine gewisse innere Verwandtschaft aufweisen und deshalb zusammen besprochen werden können. Beide Grundsätze sind in die Form von Gesetzen gekleidet worden und man spricht von einer „Lege della variabilitä progressivamente ridotta“ und einem „Gesetz der Nichtumkehrbarkeit der Entwicklung“. Diese Form nun scheint mir anfechtbar, während der tat- ') Semper Pseudospontane Evolution. *) Darwin Abstammung des Menschen, II, pag. 234. s) Holub II, pag. 110. 4) Vergleiche Darwin Abstammung des Menschen, I, pag. 335. 138 Untersuchungen über die Gattung üxgnoticeras. 139 sächliche Gehalt der sogenannten Gesetze in seiner Gültigkeit nicht bezweifelt werden soll, ja bis zu einem gewissen Grad a priori erschließbar war. Die Gesetzesform nämlich verleitet zu der Meinung, die zweifellos auch vielfach besteht, daß wir es hier mit merkwürdigen, in ihren Gründen rätselhaften Eigentümlichkeiten der organischen Substanz zu tun haben. Ich glaube aber, daß die beiden genannten Regeln sich in durchaus verständlicher Weise aus dem Wesen der Anpassung und aus den Prinzipien der Wahrscheinlichkeitsrechnung ableiten lassen. Wenn Darwin1) sagt: „Für Veränderungen, welche Organismen unter sich verändernden Bedingungen des Lebens erleiden können, scheint gar keine Grenze zu bestehen“, so möchte ich ihm darin vollkommen beistimmen, jedoch mit dem Zusatz, daß die Bedingungen für weitere Abänderungen und besonders für das Auftreten neuer Abänderungsrichtungen um so schwerer zustande kommen, je weiter die Spezialisation einer Art schon gediehen ist. Um das letztere zu begreifen, brauchen wir uns nur an die Definition der Anpassung zu erinnern. Sie besagt, daß wir bei einem Anpassungsvorgang die Funktion als die Ursache der Umformung auffassen. Daraus folgt, da wir eine bewußte, auf Ermöglichuug der Funktion gerichtete Absicht nicht annehmen können, daß die Funktion der Anpassung auch zeitlich voraus- gehen muß. Das heißt, ein Organ kann nur an solche Funktionen angepaßt werden, die es, wenn auch in unvollkommener Weise, schon auszuüben imstaude ist. Selbstverständlich wird aber ein primitives Organ zu einem solchen Funktionswechsel viel eher befähigt sein, als ein sehr hoch spezialisiertes. Wir können uns recht gut denken, daß aus der Extremität des Bären sowohl ein Lauffuß, wie beim Hund, als eine Flosse, wie bei der Robbe, als ein Grabfuß, vielleicht ähnlich dem des Ameisenbären, oder ein Kletterfuß, wie beim Faultier, werden könnte. Gehen wir aber von der Vorderextremität eines Seehundes aus, so läßt sich zwar eine Weiterbildung zu der Flosse eines Wales, kaum aber eine Umformung zu einer Lauf- oder Kletterextremität denken, weil die Hand des Seehundes zur Ausübung dieser Funktionen total unfähig ist. Auch wenn es sich erweisen sollte, daß die individuelle Variabilität hoch spezialisierter Organe im allgemeinen geringer ist als die weniger stark angepaßter, läßt sich dies leicht verstehen, denn bei einem sehr komplizierten Apparat sind eben alle Details der Konstruktion zur Erzielung der geforderten vollkommenen Leistung viel wichtiger, daher durch natürliche Zuchtwahl viel strenger fixiert als bei einem einfachen. Die Regel der Nichtumkehrung der Entwicklung könnte man in einem doppelten Sinn ver- stehen, in einem funktionellen oder in einem morphologischen. Nur im ersteren Sinn hat sie mit der Frage des Aussterbens eigentlich etwas zu tun. In diesem Sinn ist sie aber zweifellos falsch und wurde auch niemals ernstlich verfochten. Es kann wohl nicht bestritten werden, daß die Vorderextremität der Wale zu genau derselben Funktion zurückgekehrt ist, die sie bei den fisch- förmigen Vorfahren der Säugetiere ausübte, obwohl dazwischen sicher ein Stadium der Benützung zur Fortbewegung auf dem Lande lag. Auch sind die kiementragenden Urodelen, wie ihre älteren Vorfahren, gegenwärtig rein aquatisch, werden aber mit großer Wahrscheinlichkeit von Lurchen abgeleitet, die im geschlechtsreifen Zustand auf dem Lande lebten. Ja der berühmte Axolotl gibt uns sogar ein Beispiel einer vollständigen Umkehrung der Entwicklung im Laufe der Ontogenie. Es gelingt nämlich nicht nur, Larven dieses Tieres im Wasser zur Geschlechtsreife zu bringen, wenn man sie bleibend darin hält, sondern man kann sogar Individuen, die das Trockene schon aufgesucht haben und deren Kiemen schon teilweise reduziert sind, durch dauernde Rückveisetzuug in das Wasser zwingen, ihre Kiemen wieder zu entwickeln und sich neuerdings vollständig dem ’) Darwin Kreuz- und Selbstbefruchtung, pag. 395 18* 140 Julius v. Pia. aquatisehen Leben anzupassen 1). Natürlich wird eine Rückkehr zu eiuer früheren Funktion, ebenso wie jeder Funktionswechsel, bei hochentwickelter Anpassung schwerer erfolgen als bei geringer. Daß aber eine vollständige Umkehrung der Entwicklung im morphologischen Sinn nie beobachtet wird, folgt ganz einfach daraus, daß ihre Wahrscheinlichkeit = 0 ist. Denn warum sollte ein Organ unter den unendlich vielen, im Detail des Baues verschiedenen Gestalten, die es annehmen kann, gerade zu der einen Form zurückkehren, die schon bei den Ahnen einmal vor- handen war? Die Nichtumkehrung der Entwicklung ist daher eine sehr wichtige Regel bei der Erforschung der Stammesgeschichte, sollte aber lieber nicht als ein Naturgesetz bezeichnet werden. Ich wende mich nun der Besprechung der äußeren Ursachen des Aussterbens zu. Wir können die Gefahren, die einem Organismus von seiten der Außenwelt drohen, zunächst in solche der anorganischen und solche der organischen Natur scheiden. Diese zerfallen dann wieder in eigentliche Feinde, die sich teils defensiv vor dem betreffenden Tier, dem sie zum Fortkommen notwendig sind, zu schützen trachten, teils dasselbe offensiv als Beute zu gewinnen suchen, und in Konkurrenten. Für die Gefahren der anorganischen Natur wird es genügen, einige Beispiele anzuführen. Meerestransgressionen oder weit ausgedehnte vulkanische Ausbrüche können Arten von beschränkter Verbreitung vollständig vernichten, ebenso bei marinen Tieren das plötzliche Eindringen kalten Wassers, eine starke Trübung des Meeres über größere Strecken infolge Überschwemmungen auf dem benachbarten Land oder dergleichen. Besonders wichtig dürften Änderungen des Klimas sein, die die Vegetation und damit die Ernährungsbedingungen über weitere Strecken von Grund aus umgestalten können. Es ist dabei von Bedeutung, zu wissen, daß auch solche plötzliche Änderungen des Milieus, die bei weitem nicht hinreichen, die eben lebenden Vertreter einer Art zu töten, sie sehr oft unfruchtbar machen, wie dies bei Tieren in der Gefangenschaft oder bei wilden Völkern, denen eine äußerliche Zivilisation zu rasch angedrängt wurde, in zahlreichen Fällen beobachtet ist 2). Verschiedene Gründe sprechen dafür, daß von diesen Gefahren der anorganischen Natur besonders große, hoch spezialisierte, in ihrer Heimat herrschende Tiere bedroht sind. Solche Formen werden meistens viel weniger als primitive imstande sein, unter einigermaßen verschiedenen Verhältnissen zu leben. Sie werden auch, wie wir weiter oben sahen, sich häufig unfähig erweisen, die Art ihrer Anpassung den neuen Umständen gemäß zu ändern. Ich möchte auch daran erinnern, daß solche große Tiere meist eine relativ geringe Überproduktion an Nachkommen aufweisen, wes- halb für sie ein geringer Grad von Unfruchtbarkeit oder eine Zunahme der Gefahren besonders bedenklich sein wird. Auf die Vernichtung durch lebende Feinde lassen sich vielleicht teilweise jene eigentümlichen Fälle zurückführen, in denen ein bestimmter Tiertypus in einem Gebiet vollkommen ausstirbt, bald darauf jedoch wieder ausgezeichnet gedeiht, wenn es ihm gelingt, neuerdings einzuwandern. Ich erinnere an das Pferd in Südamerika. Der Vorgang kann sich auch mehrmals wiederholen, worauf ich weiter unten noch zurückkomme. Der betreffende Feind — nehmen wir des Beispiels halber an, es sei in Südamerika eine Art Tsetsefliege gewesen, wofür bekanntlich manche Beobachtungen sprechen — wird nämlich, sobald sein Opfer, auf das er für sein Fortkommen angewiesen war, vernichtet ist, entweder selbst auch aussterben, oder seine Anpassung ändern müssen. Tritt dann eine der ersten Form ähnliche, neue auf, so findet sie im Anfang keine Feinde und kann sich reichlich vermehren, bis wieder irgendeine einheimische Art sich an ihre Verfolgung angepaßt hat. l) Goldschmidt, pag. 48. *j Darwin Entstehung der Arten, pag. 2!>. 140 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. 141 Der Ausrottung durch Konkurrenten werden im allgemeinen gerade kleine, wenig spezialisierte Formen eher ausgesetzt sein, die durch die Änderungen des anorganischen Milieus minder bedroht sind. Sehr hoch entwickelte Typen werden dagegen andere Formen, die im Begriffe sind, sich im gleichen Sinn wie sie selbst anzupassen, meist nicht neben sich aufkommen lassen, geradeso, wie es ziemlich allgemein als von vornherein ausgeschlossen betrachtet wird, daß irgendein Menschen- affe sich zu einer dem Menschen analogen Gattung weiter entwickeln konnte, nachdem da9 Genus Homo selbst einmal eine größere Verbreitung gefunden hatte. Fassen wir alles bisher Gesagte kurz zusammen, so gelangen wir zu der folgenden Vorstellung von dem Aussterben einer größeren systematischen Gruppe, wie es sich wenigstens in manchen Fallen abgespielt haben dürfte. Die höchst spezialisierten Gattungen und Arten werden der Ver- nichtung durch Änderungen des Milieus so sehr ausgesetzt sein, daß sie mit einer gewissen Regel- mäßigkeit nach einiger Zeit durch eine zufällige, ungünstige Kombination von Umständen ausgerottet werden, sobald sie einen hohen Grad der Anpassung erreicht haben. An ihre Stelle rücken andere, weniger rasch einseitig weiter entwickelte Gattungen der gleichen Gruppe nach, um schließlich von demselben Schicksal ereilt zu werden. Wir können diesen Wechsel an der Geschichte der Säuge- tiere deutlich verfolgen, während derer sehr viele Anpassungstypen nacheinander von mehreren Familien eingenommen wurden. Dieses Spiel kann sich wiederholen, solange noch ein Stock kleiner, wenig spezialisierter Arten aus der betrachteten Gruppe vorhanden ist. Sollten diese aber durch eine höher organisierte Gruppe im Konkurrenzkampf gänzlich überwunden und vernichtet werden, so wird dadurch auch den hochentwickelten Typen der Nachschub neuer Formen unterbunden und die ganze Ordnung wird nach relativ kurzer Zeit erloschen sein. In diesem Sinn scheint es mindestens möglich, daß die kleinen mesozoischen Säugetiere die großen, hochentwickelten Iteptil- stän me überwunden haben. Sie traten nicht direkt in Konkurrenz mit den typischen Dinosauriern etc., sondern nur mit deren primitiveren Verwandten. Waren diese einmal beseitigt, so war das Verschwinden der spezialisierten Typen nur mehr eine Frage der Zeit. b) Spezieller Teil ) Die Wirksamkeit der phylogenetischen Faktoren bei der Entwicklung von Oxynoti- ceras und Paroxynoticeras. Die Einflüsse, durch welche die Ammouitenschale eine Veränderung ihrer Merkmale erfährt, zerfallen zunächst in zwei Hauptgruppen, in solche, bei denen die Änderung der Schale als ein primärer Vorgang anzusehen ist, und in solche, bei denen die Änderung eines bestimmten Schalen- merkmales nur als die sekundäre Wirkung einer anderen Umformung erscheint. Die primären Umgestaltungen lassen sich wieder danach einteilen, ob sie funktionell bedeutsam oder gleichgültig sind ; die sekundären danach, ob der Zusammenhang mit der primären \ eränderung mechanisch verständlich ist oder ob wir zu seiner Erklärung auf die unbekannte Struktur des Keimplasmas zurückgreifen müssen. Wir erhalten demnach folgende Einteilung der Umformungen der Ammoniten- schale und jedes Organes überhaupt: 1 . Primäre Umformungen: «) durch echte Anpassung, b) durch funktionslose Mutationen und direkte Wirkung des Milieus. 141 142 Julius v. Pia. 2. Sekundäre Umformungen: n) durch mechanische Korrelation, b) durch physiologische Korrelation. Beispiele für eine sichere physiologische Korrelation dürften bei fossilen Tieren schwer nachzuweisen sein, da sich das Fehlen jeder physikalischen Beziehung zwischen den miteinander verknüpften Merkmalen wohl nur bei genauer Kenntnis des ganzen Tieres behaupten läßt. Es ist mir auch kein Fall einer solchen regelmäßigen und dabei unverständlichen Verknüpfung an meinem Material aufgefallen. Dagegen vermag ich eine ganze Reihe von Eigentümlichkeiten der Schale sowohl bei Oxynoticeras als bei Paroxi/noticeras anzuführen, die höchstwahrscheinlich durch mechanische Korrelation entstanden sind. Wie schon im Kapitel über Ethologie erwähnt wurde, trifft man bei hochmündigen Formen meist lateral gestützte, bei breitmündigen zentral gestützte Septen. Es dürfte höchstwahrscheinlich mit diesem Umstand Zusammenhängen, daß sich das Längenverhältnis zwischen Externlobus und Lateralloben beim Übergang von Arietites zu Oxynoticeras umkehrt. Wir können also die Verkürzung des Externlobus bei Oxynoticeras als ein Korrelat der Verschmälerung der Schale verstehen. Ebenso ist die Verlängerung der Auxiliarregion sicher eine direkte Folge der Veränderung der Schalenform im Sinn einer Zunahme der Involution und Flankenhöhe und einer Verringerung der Nabelweite. Der Zusammenhang dieser Merkmale ergibt sich klar bei einem Vergleich von Ox. Doris und Ox. anguslatum (Taf. I, Fig. 1 und Taf. V, Fig. 3) und wird weiter durch die Ontogenie von Parox. Salisburgense bestätigt, bei dem der Zunahme der Nabelweite im höheren Alter eine Ver- minderung der Zahl der Auxiliarelemente entspricht. Die auf pag. 97 als systematisch bedeutsam erwähnte Breite des Externlobus und Divergenz seiner beiden Äste steht in einer sehr klaren Korrelation mit der Gestalt der Externregiou. Gehen wir von einem schmalen Außenlobus aus und denken uns dessen beide Spitzen festgehalten, während die Kielregion zwischen ihnen in die Höhe wächst, so folgt notwendig eine Verbreiterung des Lobus und ein Stumpferwerden des Winkels zwischen seinen Ästen. Man vergleiche zur Erläuterung Ox. Doris (Taf. VI, Fig. 1, und Taf. VIII, Fig. 1) uud Ox. Abnlloense (Taf. VI, Fig. 8, und Taf. IX, Fig. 6), ersteres mit stumpfer Außenseite und schmalem Externlobus, letzteres mit viel mehr zugeschärfter Externseite und breiterem Lobus. Auch diese Korrelation findet ihre Bestätigung bei dem sehr variablen Parox. Salisburgense, denn hier haben Exemplare mit gerundeter Externseite regelmäßig einen bedeutend schmäleren Siphonallobus als solche mit deutlicher Externkante (vgl. Textfigur 1 auf pag. 20 und Taf. XIII, Fig. 12 b, g. Gestützt auf diese Fälle dürfen wir wohl auch dort eine Korrelation zwischen der Form- veränderung der Schale und der Lobenlinie annehmen, wo eine solche sich nicht so streng nacli- weisen läßt. Wir gelangen so zu ganz ähnlichen Rückschlüssen auf bestimmte Verschiebungen der Gehäuseteile, wie man bei den primitiven Cetaceen aus der Zahnformel erschließen kann, welche Partien des Kiefers verlängert und welche verkürzt worden sind. Ich möchte zum Beispiel nach der außerordentlichen Breite des zweiten Lateralsattels vermuten, daß die Flanken des Ox. Chofl'ati hauptsächlich in ihrem unteren Teil gestreckt worden sind. In einigen anderen Fällen kann man eine Korrelation nur unbestimmt vermuten, so wenn man verschiedene Merkmale der Schale auf die durch die Anordnung der Kopforgane bedingte Gestalt des Mundrandes zurückführt. Es wurde schon weiter oben erwähnt, daß die richtige Er- klärung der Sichelrippen vielleicht auf diesem Wege zu gewinnen wäre. Etwas Ähnliches gilt wohl 142 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. 143 von der Spirallinie, auf deren häufiges Auftreten ungefähr in der Mitte der Flanken I)e ecke hingewiesen hat1). Derselbe Autor spricht auch davon2), daß das Glattwerden der Wohnkammer alter Ammonitenexemplare mit einem starken Übergreifen des Mantels über die Schale Zusammen- hängen könnte. Wie gesagt, handelt es sich in diesen letzteren Fällen nur um unsichere Vermutungen. Der direkte Einfluß des Milieus auf die Umbildung der Ammonitenschale ist in der Kegel wohl schwer rein auszusondern. Wir haben aber im speziellen Teil pag. 28 gesehen, daß die Unterschiede zwischen Ox. oxynotum und Ox. inornatum wahrscheinlich auf direkte Bewirkung zurückzuführen sind. Damit stimmt überein, daß in Adnet ganz skulpturlose Oxynoticeren überhaupt besonders häufig sind. Durch bloße Mutation ohne Zusammenhang mit irgendeiner Anpassung mag der dreiteilige Externsattel von Parox. tripartituni entstanden sein. Die hauptsächlichen Gattungscharaktere von Oxynoticeras , deren ethologische Deutung in Kapitel 4 versucht wurde, führe ich natürlich auf echte Anpassungsvorgänge zurück, so die seitlich kompresse Gestalt mit zugeschärfter Externseite, die gegenüber Arietites kompliziertere Lobenlinie, vielleicht auch die Sichelform der Rippen. Auf Grund der schon pag. 120 dargetanen Gesichtspunkte halte ich es für wahrscheinlich, daß sie vorwiegend durch Selektion erworben worden sind. Anschließend wäre hier noch die Frage zu erwägen, ob bei der Entwicklung der Ammo- nitenschale vielleicht geschlechtliche Zuchtwahl eine Rolle gespielt hat. Daß es eine solche über- haupt gibt, halte ich für ziemlich zweifellos. Die schon von Wallace versuchte und bis in die neueste Zeit wiederholte Erklärung der männlichen Sexualcharaktere allein durch die größere Lebensenergie des Männchens kann Erscheinungen wie dem Schwanz des Argusfasans gegenüber wohl nicht ernstlich in Frage kommen. Es handelt sich hier ohne jeden Zweifel um echte An- passungen an ein bestimmtes Aussehen. Die Cephalopoden scheinen durch ihre hochentwickelte Intelligenz zur Ausübung einer Wahl bei der Begattung wohl befähigt. Ich stimme jedoch mit Pompeckj3) darin überein, daß der Nachweis eines Sexualdimorphismus bei Ammoniten ganz enorm schwierig und für die uns hier interessierenden Gattungen jedenfalls bisher nicht gelungen ist. Nach Darwin können nun freilich auch ornamentale Charaktere, die beiden Geschlechtern gemeinsam sind, durch sexuelle Zuchtwahl zustande kommen und bei den wirbellosen Tieren scheint die Beschränkung auf ein Geschlecht sogar nur ausnahmsweise zuzutreffen. Es sind aber solche sicher rein ornamentale Merkmale bei den Ammoniten nicht zu beobachten, denn die Eigentümlich- keiten der Berippung dürften doch wohl in einer oder der anderen Weise durch Anpassung an physikalische Rücksichten zu erklären sein. Von der Färbung der Ammonitenschalen wissen wir aber sehr wenig und im Lias wurde eine solche meines Wissens nie beobachtet. Es fehlen uns deshalb die Belege, um eine Wirksamkeit der geschlechtlichen Zuchtwahl bei Ammoniten zu behaupten. ß) Ableitung von Oxynoticeras. Wie bei vielen Ammonitengattungen stehen sich auch in bezug auf die Ableitung von Oxynoticeras zwei wesentlich verschiedene Meinungen gegenüber. Die einen suchen bei ähnlich augepaßten triadischen Formen eine Anknüpfung, während die anderen an eine rasche Umformung ursprünglich stark verschiedener, tiefliasischer Typen glauben. Wenn wir ein richtiges Urteil ge- ') Deecke, pag. 260. *) Ibid., pag. 249. *) Pompeckj, pag. 298. 143 144 Julius v. Pia. winnen wollen, müssen wir uns zunächst darüber klar sein, daß es sich nicht darum handeln kann, für eine einzelne Art eine mehr oder weniger einleuchtende Anknüpfung zu finden. Falls wir die Gattung Oxynoticeras überhaupt aufrecht erhalten wollen, müssen wir sie vielmehr auf eine Formen- gruppe zurückführen, von der sich alle Arten, auch die primitiven und nicht nur hochspezialisierte Typen, wie Ox. oxynotum ableiten lassen. Da halte ich nun die von Hyatt vorgeschlageue und von Pompeck j unterstützte Zurückführung des ganzen Genus auf Arietiten der Untergattung Asterocerus *) für die gegenwärtig wahrscheinlichste Hypothese. Zunächst kann wohl kein Zweifel sein, daß innerhalb der Asteroceren manche Stämme eine Entwicklungsrichtung auf Verengerung des Nabels und Abflachung der Flanken aufweisen. Anderseits ist auch gewiß, daß die primitiven Oxynoticeren, wie Ox. Doris , den Arietiten im ganzen Habitus weitaus näher stehen als die hoch spezialisierten, zum Beispiel Ox. inornatum. Allerdings klafft zwischen den beiden Gattungen immerhin noch eine recht beträchtliche Lücke. Hier kommen uns nun aber die kleinen, mehr ab- seits stehenden Gruppen von Oxynoticeren in erwünschter Weise zu Hilfe, bei denen sich der Übergang von Arietites viel besser verfolgen läßt als bei der durch die Amblygastrici , Oxygastrici und Clausi repräsentierten Hauptmasse der Arten. Können jene uns auch nicht die wirkliche Wurzel für diese aufzeigeu, so geben sie uns doch eine gute Vorstellung davon, wie aus Arietiten Arten mit echtem Oxynoten-Habitus hervorgehen können. Was zunächst Ox. actinolum betrifft, so macht die eigenartige, feine Berippung der Extern- region eine nahe genetische Beziehung zu Ar i et. varians2) und Ariet. peregrinus3) wohl ganz außer- ordentlich wahrscheinlich. Allerdings ist Ox. actinotum eine recht aberrante Form, die aber doch durch ihre schlanke Gestalt, den verengten Nabel und den kurzen Externlobus ihre Zugehörigkeit zum selben Haupttypus wie die anderen Oxynoticeren zu erkennen gibt. Die arietitenähnliche Externseite von Ox. Choffati hält Po mp eck j für eine spät erworbene Eigenschaft, für eine Konvergenzerscheinung. Er beruft sich dabei auf die kleineren Exemplare dieser Art. Ich bin momentan nicht imstande, hier ein sicheres Urteil abzugeben, unmöglich scheint es mir aber doch nicht, daß die Seitenfurchen von Ox. Choffati ein primitives Merkmal sind. In diesem Falle würde ich vermuten, daß die Wurzel der Art in der Nähe von Formen wie Ariet. Mont ii*), Ariet. exiguus ö), Ariet. ceratiticus6) zu suchen ist, wenn die Genannten auch natürlich nicht als direkte Vorfahren in Betracht kommen können. Am schönsten können wir den Übergang vom Arietiten- zum Oxynotentypus wohl bei der Sektion der Simplicicostati verfolgen. Wir haben allerdings auch hier keine wirkliche Artreihe vor uns, aber alle in Betracht kommenden Formen dürften einander genetisch doch sehr nahe stehen. Die Gruppe des Ox. impendens ist in ihren Beziehungen zu den Arietiten ja wohl unbestreitbar und angezweifelt kann nur werden, ob sie die Zurechnung zu Oxynoticeras überhaupt schon verdient. Auf die engen Beziehungen, die Ox. Cluniacense mit dieser Gruppe verbinden, hat schon Geyer hingewiesen. Anderseits dürfte auch an der Verwandtschaft der Hierlatzart mit Ox. parvulum kaum zu zweifeln sein. Dafür sprechen die sehr ähnliche Lobeulinie und die ungespaltenen Rippen. *) Ich verwende den Namen Asternceras itn Sinne Hvatts und Arietites in dem weiten Sinn der älteren A utoren, nicht in dem engen Buckmans. *) Fucini Cetona 1903, pag. 140, Taf. 20, Fig. 1 — 8; Taf. 21, Fig. 1 — 3. s) Fucini Altre due Ammoniti, pag. 0, Taf. 1, Fig. 1—4. *) Fucini Cetona 1903, pag. 144. Taf. 22, Fig. 9; Taf. 23, Fig. 12—14. j Ibid. pag. 146, Taf. 23. Fig. 4—11. Ibid. pag. 148, Taf. 23, Fig. 1, 2. 144 Unter stichungen über die Gattung Oxynoticeras. 145 Bestehen die hier skizzierten Zusammenhänge zu Recht, so bilden sie gewiß ein Argument für die Wahrscheinlichkeit, daß auch die Amblygastrici auf einem ähnlichen Weg von einer allerdings noch unbekannten Gruppe der Asteroceren aus entstanden sind. Stimme ich also Hyatt bezüglich der Tatsache der Ableitung des Genus Oxynoticeras von Arietites bei, so kann ich doch weder an seine speziellen Stammbäume noch an den Mechanismus, durch den er sich die Umbildung bewirkt denkt, glauben. Es war wohl von vornherein ganz aussichtslos, die „Genesis of the Arietidaeu ans den mitteleuropäischen Formen ableiten zu wollen, da das eigentliche Entwicklungszentrum aller in Betracht kommenden Gattungen sicherlich in den Alpen liegt. Es ist auch durchaus nicht richtig, daß die Abänderung in diesen Gattungen bestimmt gerichtet ist. Im Mediterrangebiete finden sich Variationen des Typus nach den verschiedensten Seiten. Von diesen vermochten sich allerdings nur ganz bestimmte zu erhalten und nach Mitteleuropa einzudringen, wodurch dort natürlich der Schein einer orthogenetischen Entwicklung entsteht. Dagegen entsprechen die wirklichen Verhältnisse aus- gezeichnet der von Darwin1) gegebenen Darstellung: zwei Untergattungen von Arietites, Asterocems und Arniocems entwickeln im alpinen Lias ß eine ungeheure Formenmenge. Von beiden gehen dann einzelne Gruppen zu einer neuen Anpassungsrichtung, nämlich zum nektonischen Leben, über. So entstehen die Gattungen Oxynoticeras und Harpoceras. Wie aus dem oben Gesagten hervorgeht, denke ich mir die Verknüpfung von Oxynoticeras und Asterocems an mehreren, allerdings nicht zu weit voneinander entfernten Punkten. Vorläufig lassen sich vier solche Punkte erkennen. Die Gattung Oxynoticeras besteht also vom phylogenetischen Gesichtspunkt aus, aus vier Stämmen, dem Ozyworim-Stamm, dem Actinotum-St&mm, dem Clioffati- Stamm und dem Parvnlum- Stamm. Auf die Frage nach den systematischen Konsequenzen dieser Auffassung komme ich erst weiter unten zurück. Buck man hat an mehreren Stellen2) die Vermutung geäußert, daß die als Oxynoticeras zusammengefaßten Arten nicht nur von Arietiten, sondern noch von anderen Gattungen, wie Aetomoceras , Agassiceras etc. abstammen. Leider hat er nirgends den Versuch gemacht, diese seine Meinung zu beweisen und auch ich selbst habe irgendwelche Argumente dafür nicht aufgefunden. So plausibel daher gerade auf Grund der in vorliegender Arbeit entwickelten Ansichten eine mehrfache Entstehung der durch Oxynoticeras vertretenen Typen im allgemeinen ist, kann ich mit einer Polyphylie der Basischen Oxynoticeren in dem weiter unten zu erläuternden Sinn gegenwärtig doch nicht rechnen. Y) Ableitung von Paroxynoticeras. Im Gegensatz zu Oxynoticeras scheint mir für Paroxynoticeras kein hinlänglicher Beweis einer Ableitung von Arietiten vorzuliegen. Die Berippung trägt durchwegs einen ganz anderen Charakter und die in manchen Fällen auftretende Ezternka.ite, die übrigens mit dem Kiel der Arieten keine weitere Ähnlichkeit hat. dürfte wohl eher als eine Neuerwerbung innerhalb der Gattung aufzufassen sein. Ich halte es deshalb bis zu einem gewissen Grad für wahrscheinlich, daß Paroxynoticeras direkt auf Psiloceras zurückzuftthren ist, mit dem ja manche Arten, wie Parox. Driani ohnedies noch eine große habituelle Ähnlichkeit haben. Daß unter den Psiloceren eine ent- sprechende Variationsrichtung vorhanden war, beweisen uns Alten wie lsiloc. j. l) Darwin Entstehung der Arten, besonders Kapitel 4. a) B u c k in an Jurnssic Time. pag. 453. — Buckman. pag. 22. s) Wahner, II png. 113. Taf. 24, Fig. 3. 4; Taf. 25, Fig. 1, 2. Pia: Untersuchungen Über die Gattung Oxynolletra». .Abhandl. d. k. k. geol- Reicksanstalt, XXIII. Band. 1. Heft.) 19 145 146 Julius v. Pia. und Psiloc. atanatense1) oder Psiloc. Portisi 2). Auch die Zurückführung der Sutur auf eine Loben- linie ähnlich wie bei den genannten Psiloceren erscheint wohl als möglich3). Wesentlich ver- schieden ist nur die Auxiliarregion, die bei Paroxynoticeras eine analoge Umgestaltung und Ver- schiebung (Hebung) erfahren hat, wie bei der Oxynotum- Gruppe. Falls Paroxynoticeras wirklich von mediterranen Psiloceren abstammt, hätten wir seine Sutur entschieden als rückgebildet zu be- trachten, wie schon pag. 124 vermutet wurde. Eine phylogenetische Deutung der inneren Windungen von Parox. Salisburgense vermag ich nicht zu geben, denn ich kenne keinen erwachsenen Ammo- niten, der eine ähnliche, auf die Nabelgegend beschränkte Skulptur mit derselben Form der Win- dungen verbindet. Immerhin scheint mir auch dieses Jugendstadium jedenfalls noch eher an Psilo- ceras als an Arietites zu erinnern. Eine Schwierigkeit der hier versuchten Ableitung liegt allerdings darin, daß zwischen den jüngsten Psiloceren und den ältesten Paroxynoticereu momentan noch eine Lücke von einigen Zonen klafft. 5) Die Frage (1er Nachkommen von Oxynoticeras. In der Beantwortung dieser Frage stimme ich mit Pompeckj überein und kann mich daher kurz fassen. Auch ich halte Amaltheus für die einzige Gattung, die sich, und zwar mit großer Wahrscheinlichkeit, auf Oxynoticeras zurückführen läßt4). Dafür sprechen Schalenform, Skulptur und Lobenlinie ebenso, wie das gelegentliche Auftreten eines gekörnelten Kieles und spiraler Streifen in der Externregion bei Oxynoticeras. Auch ich bin natürlich überzeugt, daß für die An- knüpfung eine so hoch und einseitig spezialisierte Gruppe, wie die des Ox. oxynotum , nicht in Betracht kommt. Ein genaues Urteil über die Art der Verbindung beider Gattungen wird sich wohl erst gewinnen lassen, falls uns einmal eine zusammenfassende Darstellung des Genus Amal- theus vorliegt. Dagegen glaube ich, daß die sogenannten Oxynoten des höheren Jura und der Kreide weder zum Genus Oxynoticeras gehören noch als Nachkommen desselben betrachtet werden können. Vielleicht vermag ich die Darstellung Pompeck js über diesen Punkt noch etwas zu ergänzen und ich will daher kurz dabei verweilen. Nehmen wir einen genetischen Zusammenhang zwischen allen Ammoniten des Oxynotum - Typus an, so müssen wir voraussetzen, daß diese Formen ihr Verbreitungszentrum außerhalb Mitteleuropas hatten und nur gelegentlich in die mitteleuropäischen Meere eindrangen. Sie würden sich in diesem Punkt also ähnlich wie die Phylloceren verhalten. Es besteht zwischen diesen beiden Gruppen jedoch ein durchgreifender Unterschied. Erstens kennen wir bei den Phylloceren die Heimat, von der ihre Wanderungen ausgingen: es ist die Tethys. Für die Oxynoten kommt dieselbe nicht in Betracht, denn weit entfernt, daß wir hier eine fort- laufende Reihe solcher Formen vor uns hätten, vermochten die meisten derselben überhaupt nicht iu die alpine Region einzudringen. Dann waren, wie ich im ethologischen Teil zu zeigen bemüht war, die Phylloceren durch ihre hochentwickelte Sutur an das tiefere Wasser der Mediterranregion angepaßt. Es ist uns daher begreiflich, daß sie in Mitteleuropa nicht dauernd festen Fuß fassen konnten. Dagegen haben wir allen Grund, den Cteynofum-Typus als eine ausdrückliche Anpassung an die Lebensverhältnisse seichter Randmeere zu betrachten. Deshalb hätten wir gerade in Mitteleuropa die zusammenhängenden Formenreihen zu erwarten. Man muß sich auch vor Augen halten, daß *) Wahner II, pag. 118, Taf. 20, Fig. 1. *) Canavari Contribuaione. pag. 98, Taf. 5, Fig. 6. 3) Vgl. besondere Wähn er II, Taf. 24, Fig. 3 d. 4) Vgl. Pompeckj, pag. 318 bis 320. 146 I ntersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. 147 die Gruppe des Ox. oxynotum , an die man die jüngeren Formen doch in der Regel anknüpft, schon mit dem Lias ß verschwindet, während andere Gruppen noch im Lias y vertreten sind. Ich gelange deshalb zur Überzeugung, daß Pompeckj im Recht ist, wenn er die verschiedenen jüngeren Oxynoten nicht auf die Gattung Oxynoticeras zurückführt, sondern die scheinbar für eine solche Ableitung sprechenden Ähnlichkeiten für Konvergeuzerscheinungen erklärt. Dieser Auffassung gegenüber erheben sich jedoch zwei nicht unbeträchtliche Schwierigkeiten: 1. Ist es nicht im höchsten Grade unwahrscheinlich, daß so oft selbständig und von ver- schiedenen Ausgangsformen aus so ähnliche Arten erzeugt wurden, wie es die Vertreter des Oxy- 7jo wäre es wahrscheinlich möglich, das ganze System auf diese allein J. V. Pia: Untersuchungen über die Gattung toynoHwnw. (Abhandl. d. k. k. geol. Reic »sans 153 154 Julius v. Pia. Diese Auffassung widerspricht augenscheinlich der weit verbreiteten Meinung, daß das wirkliche oder doch das ideale System der Tiere nur die Aufgabe habe, die phylogenetischen Ver- hältnisse der Tierwelt darzustellen. Ich schließe mich aber auch nicht der von Stein mann vertretenen Lehre an, daß das heute existierende System mit der Stammesgeschichte so gut wie gar nichts zu tun habe. Es wird zunächst notwendig sein, ausführlich die Frage zu erörtern: Wie verhält sich das System zum Stammbaum der Tiere? Die Phylogenie hat auch von meinem Stand- punkt aus für das System eine ausschlaggebende Bedeutung, und zwar deshalb, weil allein die gleiche Abstammung uns die morphologische Übereinstimmung zu verbürgen imstande ist. Unsere ganze Methode der Klassifikation setzt ja das Korrelationsprinzip voraus. Dieses aber beruht wieder auf der Deszendenz. Was wir schaffen wollen, ist nicht ein praktisches Register zum leichten Auffinden der beschriebenen Arten, nicht ein Bestimmungsschlüssel, sondern ein natürliches System, welches die ganze Formenmannigfaltigkeit der Tierwelt durch Begriffe wiedergibt. Ein natürliches System aber ist ein solches, das die Gesamtheit aller morphologischen Merkmale berücksichtigt. Die Stellung jeder Art im System gegenüber allen anderen soll ein treues Abbild ihrer morphologischen Ähnlichkeit oder Verschiedenheit sein. Deshalb ist es, nebenbei bemerkt, auch unbedingt zu fordern, daß der Formenwert der gleichgestellten systematischen Kategorien, also aller Gattungen, Familien etc. an allen Stellen des Systems nach Möglichkeit der gleiche ist. Man vergegenwärtige sich nun aber, auf welche Weise die Einreihung einer neuen Art ins System in der Regel geschieht. Werden da etwa zunächst alle möglichen inneren und äußeren Merkmale genau untersucht und mit allen anderen schon beschriebenen Organismenarten verglichen? Diese Aufgabe wäre für den Zoologen praktisch undurchführbar und für den Paläontologen prinzipiell unlösbar. Glücklicherweise ist sie auch unnötig. Es genügt in allen Fällen, die Art auf Grund einer ganz beschränkten Anzahl von Merkmalen einer bestimmten Gruppe zuzuweisen. Dafür, daß sie auch in den übrigen Punkten in diese Gruppe paßt, bürgt uns dann das Korrelationsgesetz. Die Möglichkeit von Irrtümern teilt dieser Vorgang mit allen menschlichen Denkoperationen und sein unschätzbarer Wert wird dadurch gewiß nicht aufgehoben. Die Stammesgeschichte bildet also deshalb die wichtigste Grundlage des Systems, weil nur gemeinsame Abstammung uns der Übereinstimmung zweier Arten in den nicht kontrollierten Merkmalen versichert. Gegen diese ganze Auffassung erhebt nun, wie schon erwähnt, Stein mann und seine Schule Widerspruch. Dieser geniale Paläontologe, dessen geistvollen, auf ein imponierendes Wissen basierten Auseinandersetzungen ich gerade bezüglich der hier besprochenen Fragen eine Fülle der wertvollsten Anregungen verdanke, glaubt, daß Konvergenz in einem unvergleichlich höheren Maß tätig war, als man bisher annahm. Nicht nur gewisse spezielle Anpassungen, sondern auch die großen Organisatioustypen wären vielfach parallel entstanden. Unser heutiges System wäre daher in den meisten Fällen ganz ohne nähere Beziehung zum wirklichen Stammbaum der Tiere. Stein- mann schätzt nlso die Kraft der direkten Bewirkung — denn nur diese läßt er als wesentlichen phylogenetischen Faktor gelten — im Vergleich zur Vererbung weitaus höher als die herrschende Schule. Natürlich kann aber auch er der enteren nicht eine unbeschränkte Überlegenheit zuschreiben, denn in diesem Fall müßte man logischerweise schließen, daß alle unter den gleichen äußeren Verhältnissen lebenden Tiere gleich gebaut sind. Da anderseits auch ich das System nicht auf Abstammung allein gründen möchte (worauf ich weiter unten zurückkomme), handelt es sich eigentlich nur um ein Mehr oder Weniger bezüglich des Einflusses von Umformung und Vererbung. Ich glaube aber doch, daß Stein mann in der Unterschätzung der letzteren zu weit geht. Daß unser gegen- wärtiges System in dem oben auseinandergesetzten morphologischen Sinn für weitaus die meisten Gruppen wirklich ein natürliches ist, ist doch wohl eine Tatsache. Die zu einer höheren syste- 154 — 155 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. malischen Einheit zusammengefaßten Formen stimmen in einer Unzahl von Merkmalen überein, die bei der Aufstellung der betreffenden Einheit nicht berücksichtigt wurden. Vom Standpunkt Stein- manns aus müßle dies als ein höchst merkwürdiger Zufall erscheinen. Die schon oben einmal angezogene Eifahiung, daß die funktionell am wenigsten wichtigen Organe die systematisch wichtigsten sind, beweist, daß unser System im großen und ganzen doch auf Vererbung und nicht auf Konvergenz beruht. Die Kraft der Vererbung ist also tatsächlich so groß, daß die Anpassung nur sekundäre Modifikationen eines im Grundplan einheitlichen Typus hervorzubringen vermag. Deshalb bleibt auch ein wasserbewohnendes Säugetier ein Säugetier und wird nicht zu einem Fisch. Und darum basiert unser System in erster Linie auf der Phylogenie, während im Fall der Übermacht der Anpassung die Ethologie zur Hauptstütze der Klassifikation werden müßte. Dann würden etwa alle Landtiere eine zusammengehörige systematische Gruppe ersten Ranges, ein Subregnum, bilden und die Geschichte ihrer phylogenetischen Entstehung wäre geradeso eine abseits stehende Disziplin, wie es jetzt die Lehre von der Lebensweise ist. Wenn nun aber auch die Phylogenie die Grundlage der Systematik bildet, heißt das noch lange nicht, daß Stammesgeschichte und Systematik ein und dasselbe sind. Die systematischen Kategorien sind keine Stammreihen und es wäre ein verhängnisvoller Irrtum, diese beiden einander gleich machen zu wollen. Vielmehr wird jede systematische Einheit, also beispielsweise jede Gattung, in der Regel einen Ausschnitt aus mehreren, einander benachbarten Artreihen vorstellen. Die Gattungen und höheren Gruppen entstehen normalerweise durch parallele Entwicklung. Wenn nämlich mehrere Entwicklungsreihen durch lange Zeit gleichsinnig nebeneinander herlaufen, wird schließlich die Ähnlichkeit aller Merkmale zwischen den ungefähr gleich hoch stehenden Gliedern verschiedener Reihen bei weitem größer sein als zwischen den tiefsten und höchsten Arten aus ein und derselben Stammlinie. Die Grenzen der systematischen Gruppen werden also für gewöhnlich ein Bündel von Artreihen nicht nur der Länge, sondern an vielen Stellen auch der Quere nach teilen. Hier wird man nun vielleicht fragen, ob solche Gattungen, Familien etc. nicht polyphyletisch sind und ob polyphyletische Gruppen denn nicht aufgelöst werden müssen. Trotz vielfacher Diskussion scheint eine Einigung über die Bedeutung des Wortes „polyphyletisch“ noch immer nicht erzielt zu sein. Nach meiner Ansicht wäre es aber eine Verwässerung dieses Begriffes, ihn auf alle Gruppen anwenden zu wollen, die durch parallele Entwicklung entstanden sind, denn es würde dann auf die Mehrzahl aller höheren systematischen Einheiten passen. Ich möchte deshalb folgende Definition in Vorschlag bringen : Polyphyletisch nennen wir eine solche systematische Gruppe, die durch konvergente Entwicklung aus mehreren älteren, ihr mindestens gleichwertigen Gruppen hervorgegangen ist. Eine solche Einheit ist aufzulösen. Denn wenn wir zum Beispiel finden, daß die bisher zu einer Gattung vereinigten Arten phylogenetisch auf mehrere ältere Genera zurückgehen, fehlt uns offenbar die Basis für die Anwendung des Korrelationsprinzips und es ist äußerst wahrscheinlich, daß eine Spezialuntersuchung zahlreiche Unterschiede zwischen diesen Arten aufdecken wird, die mehr als spezifischen Wert haben und auf einer beträchtlichen Verschiedenheit der ererbten Plasmakonstitution beruhen. Schwierig wäre ja allerdings der Fall, wenn die Konvergenz eine allgemeine, alle Merkmale betreffende sein sollte. Ich glaube aber, daß derselbe wegen seiner verschwindend geringen Wahr- scheinlichkeit als ausgeschlossen gelten darf, da eben von den Merkmalen jeder Form doch nur ein beschränkter Teil funktionell wichtig ist und die Konvergenz sich in aller Regel nur auf solche Charaktere erstrecken wird. Wir werden deshalb auch bei fossilen Formen, die sich einer allseitigen Untersuchung entziehen, annehmen dürfen, daß polyphyletische Gruppen morphologisch inhomogen sind. Dagegen möchte ich eine systematische Einheit, die von einer einzigen Gruppe derselben 155 156 Julius v. Pia. Rangordnung, wenn auch von mehreren Untergruppen, abstammt, nicht als polyphyletisch bezeichnen. Eine Gattung also, deren Arten sich in mehreren parallelen Reihen aus verschiedenen Arten einer einzigen älteren Gattung entwickelt haben, braucht nicht aufgelöst zu werden. Es wäre vielleicht gut, für die beiden hier erwähnten Typen der Entstehung einer Gruppe besondere Termini zu schaffen, und ich schlage vor, als solche die Ausdrücke „parallel entwickelte Gruppe“ (Gattung, Familie etc.) und „konvergent entwickelte Gruppe“ zu verwenden. Die Gattung Oxynoticeras in dem hier angewendeten Umfang ist also eine parallel entwickelte Gattung, denn sie hängt mit Arietites (Astcroceras) durch mindestens vier Stamiureihen zusammen. Würde man dagegen Paroxynoticeras noch dazu ziehen, so hätten wir wahrscheinlich eine konvergent entwickelte Gattung vor uns, denn sie würde dann — wenigstens meiner Auffassung nach — von zwei verschiedenen Genera, Arietites und Psiloceras, abstammen. Schon aus diesem Grund und von den direkt erkennbaren morphologischen Unterschieden ganz abgesehen, muß Paroxynoticeras von Oxynoticeras getrennt werden. Es ist eigentlich eine auffallende Erscheinung, daß die Erkenntnis von der großen Rolle, die parallele Entwicklung gespielt hat, mit andern Worten von der Tatsache, daß die Mehrzahl der Artreihen nur wenig divergieren und daher erst weit rückwärts zusammenlaufen, sich so spät Bahn gebrochen hat. Wir dürfen die Aufdeckung diesem Verhältnisse wohl als ein Verdienst der Paläontologie ansprechen. Solange die Zoologie fast allein das Feld der Stammesgeschichte be- herrschte, war das hauptsächliche Bestreben der Forscher natürlich darauf gerichtet, die ver- schiedenen rezenten Tiergruppeu auf gemeinsame Ahnenformen zurückzuführen. Diese mit einiger Wahrscheinlichkeit zu konstruieren, konnte man allenfalls wagen, auf eine Erkenntnis der seither durchlaufenen Zwischenstadien aber mußte notwendig verzichtet werden. Es ist daher begreiflich, daß in dem Schema des Stammbaumes die Länge der einzelnen Aste nur eine geringe wurde. Dazu kamen noch einige andere Gründe, die im gleichen Sinne wirkten. Eines der geläufigsten Beispiele für die divergente Entwicklung innerhalb kleiner Gruppen boten die seit der Eiszeit, also relativ sehr rasch, entstandenen vikarierenden Arten. Es lag nahe, die hier gewonnene Vorstellung zu verallgemeinern, obwohl es jetzt wahrscheinlich wird, daß wir es dabei mit einer Ausnahme zu tun haben. Schließlich schien auch die Selektionstheorie dahin zu deuten, daß von den Arten einer großen Gattung immer nur eine oder wenige eine neue Entwicklungsrichtung eiuschlagen und die anderen dann rasch verdrängen, so daß dem Übergang von einer Gruppe zur anderen immer eine kräftige Einschnürung in der Breite des Stromes der Artreihen entsprechen mußte. Dies war sicherlich auch die Überzeugung Darwins, wie aus verschiedenen Stellen seiner Schriften hervor- gelit1). Trotzdem glaube ich nicht, daß dieses Bild des Stammbaumes mit der Selektionstheorie notwendig verbunden ist. Es ist eigentlich nicht merkwürdiger, daß zahlreiche verwandte Arten sich gleichzeitig umformen können, als daß sie überhaupt im Kampf ums Dasein nebeneinander existieren können. Es läßt sich eben a priori nicht beurteilen, welche Formen miteinander in Konkurrenz stehen und welche nicht. Wir müssen uns wohl vorstellen, daß innerhalb eines Haupt- typus der Lebensweise zahlreiche Untertypen bestehen, die sich nach der Art der Anpassungser- scheinungen nur schwer oder gar nicht unterscheiden lassen, und daß diese feinere Verteilung der Rollen zwischen den einzelnen Artreihen gewahrt bleiben kann, während gleichzeitig alle sich im Sinne des Haupttypus immer weiter vervollkommnen. Daß übrigens auch schon vor dem Eingreifen der Paläontologie in manchen Köpfen die \ ermutung einer Weiterentwicklung in vielen parallelen Ästen sich regte, zeigt eine interessante ') Vgl. etwa Darwin Briefe II, pag. 331. 156 157 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. Stelle bei Schopenhauer1), die von der mehrfach parallelen Entstehung g und auch der Gattung Homo handelt und durchaus wie ein Vorläufer der Lehren klingt. rößerer Tiergruppen Stein mann sehen Nachdem ich mich bisher bemüht habe, Wesen und Aufgabe der Systematik, wie ich sie ver- stehe, klar zu legen, wird man mir aber wohl mit der Frage entgegen treten, welchen Vorteil denn meine Auffassung gegenüber der heute verbreiteten, nach der Systematik und Stammesgeschichte eigentlich identisch sind, bietet. Die Argumente für die Richtigkeit meiner Theorie sind dreifach. Systematik in dem oben dargelegten Sinne ist notwendig, sie ist wirklich und nur sie ist möglich. 1. Daß die Begreifung der organischen Formen vom Standpunkt der morphologischen Ähnlichkeit aus eine selbständige wissenschaftliche Aufgabe ist, scheint mir für den philosophisch Geschulten unmittelbar einleuchtend. Es wäre zweifellos nur ein unbegründetes Vorurteil, wenn jemand behaupten wollte, die kausale Erklärung sei die einzige berechtigte Art wissenschaftlicher Begreifung. Die Frage: „Was ist das?“, d. h.: „Welcher Gruppe von schon bekannten Gegen- ständen schließt sich dieser neue am engsten an?“ ist zweifellos eine ebenso berechtigte als die: "Warum ist das so?“ Es war zum Beispiel sicherlich eine Erkenntnis von grundlegendem und ganz selbständigem wissenschaftlichem Wert, als zum erstenmal ein Denker zu der Einsicht ge- langte: „Die Gegenstände der Natur zerfallen in organische und anorganische.“ Schon Plato war sich, wie aus vielen Stellen besonders in seinen späteren Werken hervorgeht, über diese große Bedeutung einer wissenschaftlichen Einteilung der Welt der Erfahrung im klaren. Es muß demnach eine Disziplin geben, die sich mit der Klassifikation der organischen Formen beschäftigt; und würde sie nicht existieren, so müßte sie neu begründet werden. Sie existiert aber bereits, und zwar eben in Gestalt der Systematik. Damit komme ich zu meinem zweiten Argument. 2. Es hat sich in den letzten Jahren immer klarer und klarer herausgestellt, daß das zoologische System, wie es heute ist, der Forderung, ein Bild des Stammbaumes der Tiere zu sein, auch nicht annähernd entspricht. Es müßte von diesem Standpunkt aus vollständig umgearbeitet werden. Nun ist aber, wie die ganze Geschichte der Wissenschaften zeigt, nichts für eine Theorie der angewandten Logik so bedenklich, als wenn sie mit den Grundsätzen, die die Spezialforscher tatsächlich üben, in Widerspruch kommt. Die Wissenschaftslehre hat nicht aus sich heraus die Prinzipien zu entwickeln, nach denen das wissenschaftliche Denken erfolgen muß, sie hat vielmehr bloß eine zusammenhängende Darstellung davon zu geben, wie es wirklich erfolgt. Sie ist in dieser Hinsicht keine normative, sondern eine deskriptive Wissenschaft. So wenig nun das heutige System ein Stammbaum des Tierreiches ist, so gut entspricht es im großen und ganzen den Anforderungen, die vom Standpunkt meiner Theorie aus gestellt werden müssen. Seitdem überhaupt der Ruf nach einer natürlichen Systematik erhoben worden ist, strebt man danach, die einander nach der Ge- samtheit aller morphologischen Merkmale ähnlichsten Formen zu vereinigen. Wo sich Abweichungen von diesem Grundsatz zeigen, beruhen sie vielfach auf dem störenden Einfluß der hier bekämpften Auffassung, die letzten Endes wirklich zu dem Satz führen würde, den ich einmal, ich weiß nicht mehr in welcher populärwissenschaftlichen Abhandlung, gelesen habe und der ungefähr lautete: Haß der Mensch schon im Alttertiär gelebt hat, kann von vornherein keinem Zweifel unterliegen, nur hat er damals ganz anders ausgesehen. Das wäre durchaus richtig, wollten wir Artreihen uud nicht Gruppen als Genera der Nomenklatur zugrunde legen. *) Schopenhauer Parerga II, pag. 163. 157 — 158 Julius v. Pia. 3. Die Forderung nach einem rein phylogenetischen System kann schon deshalb nicht durch- dringen. weil sie praktisch nicht durchführbar ist. Ich habe schon im phylogenetischen Teil dieser Arbeit darauf hingewiesen, wie außerordentlich groß unsere Unwissenheit über den wirklichen Ver- lauf der Artreihen leider noch ist. Es kann sein, daß bei einzelnen Säugetiergruppen eine beschränkte Zahl solcher Reihen mit einiger Sicherheit feststeht. Sonst müssen wir uns wohl so ziemlich überall noch mit der Konstatierung größerer Zusammenhänge begnügen. Ich möchte in diesem Punkt nicht mißverstanden werden. Ich bin durchaus der Meinung, daß die Konstruktion von Stammbäumen eine der wichtigsten Aufgaben der Zoologie und Botanik ist und ich war in meinen bisherigen Spezial- arheiten stets bestrebt, in dieser Hinsicht etwas weiter zu kommen. Das ist jedoch etwas ganz anderes, als wenn man aus den Stammreihen die Grundlage der Einteilung und Benennung der Tiere machen wollte. Man stelle sich doch nur vor, was es heißen würde, eine neu gefundene Form nicht benennen zu können, solange man über ihre genaue phylogenetische Stellung nicht vollständig im klaren ist. Wenn sich diese Schwierigkeiten bisher nicht in vollem Maße gezeigt haben, beruht dies eben darauf, daß das absolut phylogenetische System in der Praxis nicht angewendet wurde, anfangs, weil man von ihm eine ganz unrichtige Vorstellung hatte, zuletzt weil niemand es wagte, die bestehende Systematik umzustürzen, obwohl die Forderung danach ja tatsächlich erhoben worden ist. Übrigens liegt ein Beispiel eines gänzlich fehlgeschlagenen solchen Versuches hier ja besonders nahe. Es ist Hyatts Einteilung der Arietiden, deren vollständige Unbrauchbarkeit außer auf vielen sachlichen Unrichtigkeiten in erster Linie darauf beruht, daß er „Serien“ zur Grundlage seiner Nomenklatur machen wollte. Ich möchte jetzt noch auf einige Folgerungen und spezielle Schwierigkeiten der morpho- logischen Theorie der Systematik eingehen, wobei ich an das eben Gesagte anknüpfen kann. Ich betrachte es als einen besonders wichtigen Grundsatz, daß deszendenztheoretische Erwägungen zwar zur systematischen Trennung scheinbar ähnlicher Formen, aber nie zur Vereinigung unähnlicher führen können. Es war also ganz berechtigt, von dem alten Genus Harporeras Formen wie Hammatoceras , Tropidoceras etc. abzuspalten, sobald man erkannt hatte, daß die Ähnlichkeit gewisser Merkmale derselben mit den Harpoceren im heutigen (oder vielleicht richtiger gestrigen) Sinn auf Konvergenz beruht und daher keine Bürgschaft für eine Übereinstimmung in der sonstigen Organisation bietet. Dagegen halte ich es für ganz verfehlt, wenn Hyatt und mehrere seiner Nachfolger den Amm. miserabilis als Arnioceras bezeichnen, nur deshalb, weil sie in ihm den Ahnen der echten Arnioeeren erblicken, obwohl diese Art in den wichtigsten Merkmalen, wie Gestalt der Externseite, Berip- pung etc. vom Typus der Gattung vollständig abweicht. Ein anderes Beispiel liefert Amm. Scipionianus, der trotz seines engen genetischen Zusammenhanges mit Agassiceras wegen der auffallenden morpho- logischen Verschiedenheit mit Recht als Typus einer besonderen Gattung ( Aetomoceras ) angesehen wird. In meinen bisherigen Auseinandersetzungen über die parallele Entwicklung einer Tiergruppe aus einer anderen war stillschweigend angenommen, daß die Umformung der verschiedenen Art- reiheu ungefähr gleichzeitig und innerhalb derselben tiergeographischen Provinz erfolgt. Ein schwieriger Fall tritt aber ein, wenn beispielsweise aus einer weit verbreiteten Gattung in mehreren entlegenen Teilen der Erde gleich gerichtete Formenreihen entspringen oder weun von einer sehr langlebigen Gruppe zu verschiedenen Zeiten Zweige mit derselben Variationsrichtung abgehen. So sind, um ein Beispiel zu nennen, aus den Ralliden auf mehreren Inseln unabhängig flugunfähige Vögel entstanden !). Würde es angehen, alle diese im gleichen Sinn aber selbständig angepaßten *) Abel, pag. 627. 158 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. 159 Arten zu einer einzigen Gruppe zu vereinigen? Vorsicht wird hier zweifellos am Platze sein. Wenn es aber wirklich nicht gelange, durchgreifende morphologische Verschiedenheiten zwischen den einzelnen räumlich oder zeitlich getrennten Stämmen herauszufinden, würde meiner Meinung nach ein prinzipieller Einwand gegen eine Vereinigung nicht bestehen. Die stratigraphische und geographische Verbreitung soll ja überhaupt für die Bestimmung einer Art nicht maßgebend sein und längst ist man — wenigstens im Prinzip — von der Methode abgekommen, für ununterscheid- bare Formen nur deshalb verschiedene Namen aufzustellen, weil sie in verschiedenen Schichten oder verschiedenen Kontinenten gefunden worden sind. Immerhin wird aber eine sehr große Lücko in der Verbreitung einer Gruppe den Verdacht nahe legen, daß wir es mit einem Fall von Konvergenz zu tun haben. Gerade die verschieden alten und durch lange Zeiträume getrennten sogenannten Oxynoticeren liefern uns dafür ja ein schönes Beispiel. Wir gelangen nun zu der Frage, ob vom Standpunkt der hier vertretenen Theorie aus jede systematische Einheit morphologisch definierbar sein muß. Bekanntlich ist dies tatsächlich nicht immer der Fall, wofür die Ivrustazeen vielleicht das meist zitierte Beispiel sind. Ich glaube, daß bei sehr umfassenden Gruppen die Definierbarkeit nicht immer gefordert werden kann. Sie müssen natürlich auch irgendwie morphologisch Zusammenhängen, es kann aber wohl sein, daß alle Merkmale in den Extremen starke Verschiedenheiten und dabei doch solche Übergänge aufweisen, daß die Auflösung der betreffenden Gruppe wegen des Mangels eines entsprechenden scharfen Einschnittes, wie er zwischen den höheren Kategorien ja allgemein besteht, nicht tunlich ist. Bei fossilen Tieren kommt dazu noch ein weiteres, wichtiges Moment, daß wir nämlich ihre Organisation nur zum geringsten Teil kennen. Es ist deshalb sehr wohl möglich, daß viele ausgestorbene Tiergruppen eine ganze Reihe allen ihren Arten gemeinsamer und auf diese beschränkter Merkmale aufwiesen, nur daß es eben nicht gerade die fossil erhaltungsfähigen waren. Deshalb wird sich in der Paläontologie noch viel weniger als in der Zoologie eine streuge Definierbarkeit selbst bei kleineren Einheiten fordern lassen. Der gelegentliche Mangel einer scharfen Kluft zwischen den einzelnen Gruppen bildet bei der Klassifikation eine erhebliche Schwierigkeit. Diese ist meist nicht allzu groß, solange man sich auf ein bestimmtes Niveau, also beispielsweise auf die Gegenwart beschränkt, denn alle größeren Einheiten, etwa von der Gattung aufwärts, sind liier meist recht deutlich geschieden. Wenn wir aber eine Anzahl von Stämmen durch einen längeren Zeitabschnitt verfolgen, haben wir notwendig unmerkliche Übergänge zwischen den Gattungen zu erwarten. Ich glaube, daß de facto die Abgrenzung der fossilen Tiergruppen gegeneinander großenteils durch die Lücken in unserem Wissen bedingt ist. Da wir die Entwicklung eines Bündels von Artreihen in der Regel nur bruchstückweise kennen, bilden wir für jedes dieser Fragmente eine Gattung und legen die Grenze dort, wo uns die Über- gänge momentan fehlen. So kann es gegenwärtig gar nicht zweifelhaft sein, welche Ammoniten schon zur Sektion der Amblygastrici unter den Oxynoticeren und welche noch zu Anetiles gehören, da uns vermittelnde Glieder hier noch gänzlich fehlen. Wo solche aber vorhanden sind, wie etwa bei den Simplicicostati, da ergibt sich freilich eine große Schwierigkeit. Wir tun dann am besten, die Grenze dorthin zu verlegen, wo uns das Auftreten einer Varialionsrichtung eine Änderung in der Lebens- weise andeutet. Denn gerade während eines solchen Wechsels wird die Entwicklung besonders beschleunigt, der Abstand zwischen den einzelnen bekannten Mutationen daher wahrscheinlich größer sein, während vorher und nachher, wenn die Anpassung nur mehr langsam fortschreitet, eher die Tendenz bestehen wird, eine breite Mannigfaltigkeit schwer trennbarer Formen zu erzeugen. 159 160 Julius t>. Pia. ß) Der Wert der Jngendstadien für die Systematik. Von jeher wurde den innersten Windungen des Gehäuses ein besonderer Wert für die Systematik der Ammoniten beigemessen und zweifellos kommt ihnen ein solcher bei richtiger, kritischer Bearbeitung auch wirklich zu. Ich glaube aber doch, daß ihre Wichtigkeit in vielen Fällen überschätzt wurde und daß sie in einer etwas zu mechanischen Weise für die Bestimmung verwendet worden sind. Wir müssen uns deshalb zwei Fragen vorlegen: Welchen Wert haben die Jugend- windungen für die Entwicklung der Phylogenie der Ammoniten? Wie gestaltet sich die Anwendung der so gefundenen Stammesgeschichte auf die Systematik? Ich brauche mich bei der zweiten Frage nicht mehr aufzuhalten, sie wurde schon im vorhergehenden Abschnitt gelöst. Es geht natürlich nicht an, die systematische Stellung einer Art bloß auf Grund ihrer inneren Windungen festzulegen, wenn die erwachsenen Tiere stark verschieden sind. Dagegen muß ich etwas bei dem Wert der Jugendstadien für die Stammesgeschichte ver- weilen, wobei ich mich jedoch im wesentlichen auf die Ammoniten beschränken will, weil das Thema ganz allgemein ohnedies in letzter Zeit sehr häufig und eingehend behandelt worden ist uud ich nichts wesentlich Neues dazu beizubringen habe. Vor allem muß man sich darüber klar sein, daß besonders bei den allerinnersten Windungen eine Täuschung durch Konvergenz wohl noch viel mehr als bei den erwachsenen Ammoniten zu befürchten ist. Undifferenzierte Ammonitenschalen sind einander begreiflicherweise überhaupt recht ähnlich. Viele Übereinstimmungen in der Entwicklung mögen durch den uns natürlich unbekannten Mechanismus der Organbildung bedingt sein und bei den verschiedensten Stämmen wiederkehren. Dazu kommt, daß wir diesen Teil des Gehäuses doch nur bei relativ wenigen Arten kennen, so daß wir leicht zwischen zwei Formen eine auffallende Übereinstimmung zu sehen meinen, während es in Wahrheit zahlreiche andere gibt, die gerade so ähnlich sind. Ich kann mich des Verdachtes nicht ganz erwehren, daß auch Pompeckj einer solchen Täuschung unterlegen ist, wenn er zwischen den innereu Windungen seines Ox. Choffati und des Ox. accipitris (= depressum) eine besonders auffallende und bedeutsame Übereinstimmung zu erkennen glaubt. Aber auch eine deutliche Verschiedenheit der inneren Windungen muß nicht unbedingt, wie man vielfach meint, auf verschiedener Abstammung beruhen. Es gibt unter den rezenten Tieren eine ganze Anzahl, deren Larven recht auffallend verschieden sind, während die erwachsenen Stadien so nahe übereinstimmen, daß an ihrer systematischen Zusammengehörigkeit nicht gezweifelt werden kann. Beispiele dafür findet man in Darwins „Variieren der Tiere und Pflanzen“ II, pag. 398 — 401, und bei Gold Schmidt, pag. 56. Gauz besonders lehrreich scheint mir der von Darwin loc. cit. I, pag. 332, zitierte Fall des Seidenspinners, dessen Rassen in den Puppen, auf die die menschliche Zuchtwahl gewirkt hat, auffallend verschieden sind, während man die geschlechts- reifen Tiere überhaupt nicht zu unterscheiden vermag. Wir wissen über eine eventuelle Brutpflege der Ammoniten ja leider noch recht wenig, aber nach Analogie der rezenten Cephalopoden scheint es immerhin wahrscheinlich, daß die Jungen schon in relativ frühem Alter frei lebten. Sie können daher auch verschiedene larvale Anpassungen aufweisen, die vielleicht bei nahe verwandten Arten nicht dieselben sind. Da die Sterblichkeit der Tiere nach einer allgemeinen Regel in der ersten Jugend am größten ist, werden die Bedingungen für eine Wirksamkeit der Selektion hier sogar als besonders günstig gelten können. Es ist ja freilich richtig, daß normalerweise jede Veränderung eines bestimmten Entwicklungsstadiums auch eine Verschiedenheit aller nachfolgenden nach sich 160 Untersuchungen über die Gattung Oxgnoticeras. 161 ziehen muß. Sobald aber die Gestalt des erwachsenen Tieres durch Selektion festgehalten wird, kann es gewiß nicht von vornherein als ausgeschlossen bezeichnet werden, daß die Umbildung des Keimplasmas eine solche ist, durch die auf einem neuen Weg (dem der neuen larvalen Anpassungen) ungefähr dasselbe Ziel wie früher (die fast unveränderte erwachsene Form) erreicht wird. Diese Möglichkeit wird durch die mendelistische Erkenntnis von der Vielheit selbständiger Erbeinheiten noch näher gerückt. Y) Der Gattungsbegriff. Es wird im nächsten Abschnitt auseinauderzusetzen sein, daß es unter den systematischen Kategorien eine, nämlich die physiologische Art, gibt, die theoretisch genommen vollkommen fix ist und bei deren Fassung der Willkür kein Spielraum mehr eingeräumt wird, sobald einmal eine bestimmte Definition des Artbegriffes vorliegt. Anders verhält es sich mit allen übergeordneten Einheiten. Sie sind ihrem Wesen nach beim Fortschreiten unserer Einsicht veränderlich. Ich brauche ja nur daran zu erinnern, was für bedeutende Umgestaltungen die Systematik der niedersten rezenten Tiergruppen im Laufe der letzten Jahrzehnte erfahren hat, Umgestaltungen, die im wesentlichen darauf hinaus gingen, daß diese niederen Tiergruppen in ihrem Formenwert relativ zu den höheren immer mehr emporgestiegen sind. Ein ähnlicher Prozeß macht sich auch bei den Ammoniten geltend, und zwar zunächst in einer immer engeren Fassung der Gattungen. Die Gefühle der Forscher diesem Vorgänge gegenüber sind gegenwärtig noch sehr geteilt, aufhalten wird er sich aber wohl nicht lassen. Ich werde deshalb zunächst kein Werturteil über ihn abgebeu, möchte aber versuchen, in seine psychologischen Grundlagen ein klein wenig einzudringen. Die Gattung nimmt unter den zusammengesetzten systematischen Einheiten insofern eine getrennte Stellung ein, als sie seit Lin ne die Basis der Nomenklatur bildet. Sie wird mit dem eigentlichen Namen belegt, während die Bezeichnung der Spezies einen Zusatz erfordert. Nur der Gattung, nicht aber der Art entspricht ein besonderes Wort. Nun liegt es aber im allgemeinen Sprachgebrauch, für alle Gegenstände eigene Worte zu verwenden, deren unterscheidende Merk- male noch als in irgendeiner Hinsicht wichtig empfunden werden. Wir sehen dies deutlich, wenn wir das Verhältnis der außerwissenschaftlichen Nomenklatur für die Tiere mit der wissenschaft- lichen vergleichen. Es werden bei jener natürlich nur solche Formen mit eigenen Namen belegt, die sich in ihrem Verhältnis zum Menschen wesentlich voneinander unterscheiden. Manchmal kommt es dabei zu einer weitgehenden Zersplitterung. So ist beispielsweise schon der Begriff Pferd wesentlich enger als Equus , denn ein Bauer würde sich entschieden weigern, einen Esel zu den Pferden zu rechnen. Dabei entspricht aber dieser Begriff Pferd noch keineswegs einem Genus, sondern viel eher dem Namen einer Familie, denn er faßt unter sich noch eine ganze Anzahl niedrigerer Einheiten, die alle wieder mit besonderen Hauptwörtern belegt werden, wie Schimmel, Happe, Fuchs, Pony etc. Andere Namen haben dagegen einen unverhältnismäßig weiten Umfang und werden trotzdem nicht mehr untergeteilt, weil alle unter ihnen begriffenen Tiere oder PHanzen trotz großer systematischer Verschiedenheit für den Menschen ungefähr dieselbe Rolle spielen. Solche Worte wären etwa Maus, Wurm, Gras etc. Einen ähnlichen Fall finden wir bei den Lieb- habern und Züchtern von Haustieren, die regelmäßig nicht nur die Arten, sondern noch die Rassen mit eigenen Hauptwörtern belegen und erst die Unterrassen durch beigefügte Adjektiva, oder, was natürlich auf dasselbe hinauskommt, durch zusammengesetzte Wörter bezeichnen. Selbstverständlich liegt diesem Vorgang zunächst ein praktisches Bedürfnis zugrunde, weil man das, wovon man häufig spricht, möglichst einfach neunen können will. Es scheint mir aber kaum zweifelhaft, daß J. v. Pin: Untersuchungen über die Gattung Oxynotietrat. (Abhandl d. k. k. geol. RelcbsansUlt, XXIII. Hand, l Heft.: 21 101 162 Julius v. Pia. sich daraus schon ein feststehendes Gefühl entwickelt hat und daß es uns unmittelbar widerstrebt, einen Gegenstand durch einen bloßen Zusatz zu einem Wort zu bezeichnen, das für uns etwas wesentlich anderes ausdrückt. Aus dem Gesagten wird klar, warum es denjenigen Autoren, die sich lange Zeit eingehend mit irgendeiner Tiergruppe, also beispielsweise mit Ammoniten, befaßt haben, meist ein Bedürfnis ist, die Gattungen weiter zu zerspalten. Sie empfinden eben solche Unterschiede schon als recht bedeutend, die man früher kaum überhaupt beachtete. Ist dieser Vorgang nun als erfreulich oder als bedauerlich zu betrachten ? Vom Standpunkt der morphologischen Theorie der Systematik aus halte ich ihn gegenwärtig entschieden noch für wünschenswert und notwendig. Es wurde schon weiter oben erwähnt, daß das zoologische System seiner Aufgabe, die Formenmannigfaltigkeit der Tierwelt durch Begriffe darzustellen, nur dann gerecht werden kann, wenn morphologisch gleichwertige Gruppen auch überall in dieselben Kate- gorien gestellt werden. Davon sind wir gegenwärtig zweifellos noch recht weit entfernt. Nun dürfte es wohl niemand im Ernst für möglich halten, daß etwa die Gattungen bei den Säugetieren oder anderen schon gründlich bekannten Tiergruppen wieder zusammengezogen werden. Es bleibt uns daher nichts weiter übrig, als bei den anderen Formenkreisen in der Zerspaltung noch weiter fortzufahren und beispielsweise solche Ammoniten, die sich ungefähr so weit voneinander unter- scheiden wie Fuchs und Wolf oder wie Hirsch und Iteh, schon in verschiedene Gattungen zu stellen. Daß dabei dem subjektiven Empfinden des Autors ein großer Spielraum gelassen wird, ist zweifellos richtig, aber nicht zu ändern. Jedenfalls ist es aber notwendig, sich klar zu machen, daß die Zoologen unter Gattung nicht einen weiten, sondern einen sehr engen systematischen Be- griff verstehen. Diesen theoretischen Auseinandersetzungen wird man wahrscheinlich die mehr auf das Praktische gerichtete Überlegung entgegenhalten, daß mit fossilen Mollusken ja nicht nur Paläon- tologen, sondern mindestens ebenso häufig auch Geologen zu tuu haben, welche dieselben für stratigraphische oder geographische Probleme auszuwerten und in ihren Arbeiten zu zitieren wünschen, daß diese aber unmöglich alle die vielen neuen und stets sich noch vermehrenden Gattungsnamen beherrschen können. Darauf wäre in erster Linie zu erwiedern, daß praktische Rücksichten in der Wissenschaft neben tlieoretisohen Prinzipien zurückzustehen haben und daß wir um ihrethalben nicht auf die Erreichung der eigentlichen Aufgabe der Systematik verzichten können. Es ist auch zu bedenken, daß ja unter den Zoologen ebenfalls nicht nur lauter Systematiker sind, daß auch Biologen, Physiologen. Tiergeographen etc. etc. ihre Objekte bestimmen und richtig be- nennen müssen, sich also ganz in demselben Fall wie die Geologen befinden. Ich glaube auch, daß die erwachsende praktische Schwierigkeit infolge der Ungewohutheit der Sache stark überschätzt wird. Viele der älteren Gattungsnamen von Ammoniten, die anfangs einer lebhaften Opposition begegneten, haben sich heute doch schon vollständig eingelebt. Schließlich möchte ich noch einmal auf das zurückkommen, was ich schon in der Einleitung zu meiner Nautilenarbeit auseinandergesetzt habe. Es ist meiner Ansicht nach eben Aufgabe der Spezialisten, durch Veröffentlichung geeigneter Übersichten und Nachschlagewerke die Schwierigkeiten, die durch ihre Tätigkeit entstehen, wieder auszugleichen, und ich glaube, daß dieselben dadurch sogar reichlich überkompensiert werden können. o) Der Artbegritt'. Bei den Paläontologen gerade der jüngsten Zeit kann man nicht selten der Meinung begegnen, daß zwischen dem Artbegriff in der Paläontologie und dem in der Zoologie ein prinzipieller Unterschied besteht und die Ausdrücke „paläontologische Art“ und „zoologische Art“ sind schoii 162 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. 163 fast zu Schlagworten geworden. Diese Vorstellung scheint jedoch nur auf einer ungenügenden Kenntnis oder Berücksichtigung der zoologischen Literatur zu beruhen. Es ist allerdings richtig, daß die paläontologischen Arten nur auf morphologische Untersuchungen hin aufgestellt werden. Es ist aber eigentlich von vornherein undenkbar, daß dies bei den lebenden Spezies anders sein sollte. Man braucht sich nur vor Augen zu halten, daß zur genauen Bestimmung der physiologischen Grenzen einer einzigen Spezies jahrelang fortgesetzte Kreuzungsexperimente und Züchtungsversuche unter wechselnden äußeren Bedingungen notwendig sind, um sich sofort darüber klar zu sein, daß die zahllosen lebenden Tierarten unmöglich auf diesem Weg aufgestellt worden sein können. In der Tat sind sich die Zoologen durchaus bewußt, daß auch ihre Spezies mit wenigen Ausnahmen morpho- logische Arten sind ‘). Daß die allgemeine Anwendung des Kreuzungsexperiments bei den Zoologen nur praktisch, bei den Paläontologen aber prinzipiell unmöglich ist, macht für das Resultat keinen Unterschied aus. Es besteht also kein Gegensatz zwischen dem Artbegriff in der Zoologie, so wie er tatsächlich allgemein angewendet wird, und dem in der Paläontologie. Nur in einem Punkt ist das Artproblem bei den fossilen Tieren tatsächlich noch komplizierter als bei den rezenten, weil es sich hier nur um die Abgrenzung gleichzeitig lebender Spezies gegeneinander handelt, wahrend dort auch das Verhältnis einer Art zu ihren unmittelbaren Vorfahren und Nachkommen erörtert werden muß. Doch auf diesen Punkt komme ich erst weiter unten näher zu sprechen. Hier müssen wir uns zuerst die Frage vorlegen: Was ist eine physiologische Art? Eine physiologische Art ist jede Gruppe von Individuen, die allseitig physiologisch isoliert ist. Wodurch diese Isolierung bewirkt wird, ist dabei meiner Ansicht nach gleichgültig. Es können eine ganze Reihe verschiedener Fälle Vorkommen. Zunächst natürlich die Unwirksamkeit der FortpHanzungszellen selbst bei der Befruchtung oder die Unfruchtbarkeit der Hybride. Dann aber auch die mechanische Unmöglichkeit der Begattung, etwa infolge stark verschiedener Größe der Tiere oder ungeeigneter Konstruktion der äußeren Geschlechtsteile, wie das bei den komplizierten Kopulationsorganen der Insekten vorkommt. Bei viviparen Tiereu kann der Fall eintreten, daß an dem Bastard-Foetus solche Eigenschaften zur Entwicklung kommen, die seinen oder der Mutter Tod vor der Geburt zur Folge haben. Schließlich kann auch der Geschlechtstrieb zwischen den Mitgliedern zweier Tier- gruppen stets oder doch normalerweise versagen. Ich halte, wie gesagt, alle diese Fälle bezüglich der betrachteten Frage für gleichwertig. Wesentlich ist nur, daß eine Tiergruppe eine selbständige, von allen anderen getrennte Entwicklung durchmacht. Ich glaube deshalb, wir können uns auch so ausdrücken: Zwei Gruppen von Individuen bilden dann verschiedene physiologische Arten, wenn sie, unter den gleichen äußeren Bedingungen vermischt lebend, doch nicht miteinander verschmelzen. Ich verstehe dabei unter Verschmelzung natürlich nur die fortgesetzte Kreuzung, ohne Rücksicht darauf, ob die Merkmale selbst bei den Mischlingen durchwegs intermediär sind oder nach den Mendel sehen Gesetzen aufspalten. Daraus geht hervor, daß das vorzüglichste Mittel zur Erkennung einer physiologischen Art das Kreuzungsexperiment ist, wobei es aber nicht darauf ankommt, ob überhaupt irgendwelche fruchtbare Nachkommen erzeugt werden, sondern ob die Fruchtbarkeit eine unbegrenzte ist und ob die Paarung freiwillig eintritt. Diese Versuche sind nun aber bei fossilen Formen ausgeschlossen; es fragt sich deshalb, ob sich nicht ein wenn auch notdürftiger Ersatz für sie finden läßt. Wie kann man im fossilen Zustande eine Gruppe nahe verwandter, aber physiologisch selb- ständiger Arten von einer einzigen, sehr variablen Spezies unterscheiden? Man pflegt hier in erster Linie das Auftreten allmählicher Übergänge zu berücksichtigen. Man darf aber dabei nicht kritiklos ‘) Vgl. Romane» II. Kapitel 9 und Depöret, Kapitel 14. 1G3 164 Julius v. Pia. zu Werke gehen. Das Auftreten irgendwelcher Übergänge überhaupt beweist, wie schon Darwin1) hervorgehoben hat, nichts gegen die örtliche Selbständigkeit der so verbundenen Typen. Es könnte ja leicht sein, daß es sich bloß um ein Übereinandergreifen extremer Varietäten der beiden Spezies handelt. Es ist jedoch bekannt, daß die Häufigkeit der verschiedenen Variationen einer Art nicht regellos ist, sondern dem sogenannten Queteletschen Gesetz gehorcht, nach dem eine Variation um so seltener ist, je extremer sie ist, während mittlere Werte für jede Eigenschaft am häufigsten auftreten. Ich vermute nun, daß es möglich sein würde, an der Hand eines sehr reichen Materials dadurch eine Entscheidung über die physiologische Selbständigkeit oder Zusammengehörigkeit mehrerer morphologisch unterscheidbarer Typen zu gewinnen, daß man für beide Voraussetzungen Variabilitätskurven mehrerer Merkmale aufstellt und dieselben dann mit der normalen Gestalt einer solchen Linie bei rezenten Arten vergleicht. Bei lebenden Spezies sind ähnliche Versuche ja schon gemacht worden. Sie sind allerdings verschiedenen Fehlern ausgesetzt und werden für rezentes Material der biologischen Analyse nie gleichwertig sein2). Bei fossilen Formen aber, wo diese versagt, scheint die angedeutete Methode immerhin geeignet, Anhaltspunkte zu liefern. Das wäre also die physiologische Art. Nach allgemeiner und begründeter Überzeugung beziehen sich unsere meisten Speziesnamen nicht auf sie, sondern auf eine andere, engere, morphologische Art. Woher kommt es nun, daß die physiologischen Arten in solche kleinere Ein- heiten zerfallen? Es dürfte sich dabei hauptsächlich um zwei von Grund aus verschiedene Prinzipien handeln : den Einfluß der äußeren Bedingungen und die mendelnde Kreuzung zahlreicher Elementar- arten innerhalb der Spezies. Durch den Einfluß der Umgebung entstehen die sogenannten Lebenslage-Variationen. Sie sind, soweit die Versuche bisher reichen, nicht, oder doch nicht unbegrenzt lang erblich, scheinen daher nicht auf einer Verschiedenheit des Keimplasmas, sondern nur auf einer verschiedenen Reizung desselben während der Ontogenie zu beruhen. Es ist für sie bezeichnend, daß sie dem Wechsel des Milieus auch der Intensität nach korrespondieren. Wenn es daher gelingt, eine übereinstimmende Veränderung der äußeren Bedingungen =• faziellen Verhältnisse und eines bestimmten Merkmales durch mehrere Abstufungen zu verfolgen, ergibt sich daraus mit einiger Wahrscheinlichkeit, daß wir es mit einer Lebenslagevariation zu tun haben. Ich habe versucht, dieses Prinzip bei deu Vertretern von Ox. oxynotum auf den Hierlatz anzuwenden (vgl. oben pag. 26). Freilich kann es auch Vorkommen, daß die verschiedenen Entwicklungsbedingungen nicht räumlich getrennt und auf größere Gebiete verteilt sind und dann versagt die skizzierte Methode. Ich möchte hier nur noch auf ein anderes Merkmal Hinweisen, das ziemlich sicher auf den Einfluß der äußeren Bedingungen während des individuellen Lebens zurückgeführt werden kann. Es ist dies der Abstand der Septen voneinander, der, wie Knapp3) beobachtet hat, in verschiedenen Teilen des Gehäuses sehr wechselt und schon dadurch zu erkennen gibt, daß er nicht in der Plasmakonstitution, sondern in Ernährungs- Verhältnissen etc. und der dadurch bewirkten verschiedenen Wachstumsgeschwindigkeit begründet ist. Ganz anders verhält es sich mit den eigentlichen Elementararten. Sie sind ebenso wie die physiologischen Arten voneinander durch die Beschaffenheit der Vererbungssubstanz selbst verschieden, nur daß diese Verschiedenheit hier nicht mit wechselseitiger Sterilität verbunden ist. Innerhalb jeder Art sind in der Itegel für jedes Merkmal mehrere voneinander etwas abweichende Erbein- *) Abstammung de» Menschen I., pag. 229. Vgl. Goldschmidt, pag. 87 ff. a) K napp, pag. 21. 164 Untersuchungen über die Gattung (Jxynoticeras. 165 heiten vorhanden, die nach dem Me ndelschen Gesetz miteinander vereinigt werden. Dabei mendelt jedes Merkmal bekanntlich ganz selbständig von den anderen. So ergeben sich eine erhebliche Anzahl möglicher Kombinationen. Es wird vielleicht am einfachsten sein, dieses Verhältnis am Beispiel des Menschen darzulegen, wobei freilich die große Kompliziertheit des Gegenstandes zu einer erheblichen Vereinfachung zwingt. Bekanntlich gibt es beim Europäer, etwa beim Süddeutschen, eine ganze Anzahl vou Merkmalen, die bei der Kreuzung deu M ende Ischen Gesetzen gehorchen, zum Beispiel die Länge des Schädels, die Form des Gesichtes, die Farbe der Augen und des Haares etc. Dadurch entstehen eine große Menge von Typen, die man, wenn man wollte, auch mit besonderen Namen belegen könnte, also etwa die folgenden : Langschädlig, schmalgesichtig, blauäugig, blondhaarig Ivurzschädlig, „ „ „ * breitgesichtig, „ „ „ „ dunkeläugig „ etc. etc. Übrigens sind oft nicht alle theoretisch abstellbaren Kombinationen auch physiologisch möglich, denn häufig besteht zwischen mehreren Merkmalen aus bisher nicht näher bekannten Gründen ein Verhältnis der Bedingtheit oder der Ausschließung. Bei der Beschreibung einer individuenreichen Fauna werden die besonders aulfallenden und auf Grund der Verhältnisse von Dominanz und Rezession zwischen den Merkmalen besonders häufigen der so entstehenden Typen herausgehoben und benannt, andere, nicht so stark verschiedene werden ihnen als individuelle Variationen oder als Zwischenformen angeschlossen und so gelangt man zu einer mehr oder weniger vollständigen und getreuen Darstellung der Formenmannigfaltigkeit innerhalb der betreffenden physiologischen Art. Dieser Vorgang ist allerdings recht umständlich, entspricht aber wenigstens dem zweifellos gesunden Grundsatz, daß zunächst das direkt Beobachtbare möglichst ausführlich durch Beschreibung und Abbildung festgehalten werden muß. Ergibt sich eine günstige Gelegenheit, in den physiologischen Zusammenhang der beschriebenen Formen einen tieferen Einblick zu gewinnen, so ist das natürlich ein bedeutender wissenschaftlicher Fortschritt. Sicherlich wird das aber stets nur in einzelnen günstigen Fällen und auf Grund umfangreicher Spezialuntersuchungen möglich sein. Wollte man die neu beobachteten Formen immer gleich nach einer vorläufigen Schätzung auf sogenannte Großarten verteilen und nomenklatorisch dementsprechend behandeln, so würde meiner Meinung nach infolge der vielen, unvermeidlichen Fehler eine unheilbare Verwirrung die eiuzige Folge sein, welche die ganze phylogenetische und stratigraphische Forschung lahmlegen müßte. Wir haben bisher die Formen nur in ihrem Verhältnis zu den Zeitgenossen betrachtet. Es wurde aber schon erwähnt, daß für den Paläontologen auch die Beziehung der Art zu ihren \ or- fahren und Nachkommen eine hervorragende Rolle spielt. Das Problem der Abgrenzung wird hier natürlich noch komplizierter, Von einer Zerlegung einer Stammreihe in physiologische Arten kann ja von vornherein nicht die Rede sein. Wenn wir uns aber, wie das früher besprochen wurde, vorstellen, daß die Entwicklung wesentlich auf das Auftreten neuer Erbeinheiten und die Ausschaltung alter zurückführbar ist, so steht zu erwarten, daß die Auflösung der ganzen Reihe in morphologische Arten und die Fixierung ihres ersten Erscheinens sich ziemlich präzis vornehmen lassen wird, zeitlich aufeinanderfolgenden Elementararten sind es wohl, die Waagen und Neumayr als Mutationen bezeichnet haben. In der Praxis wird auch für ihre Fassung die Lückenhaftigkeit ( es Materials die hauptsächlichste Rolle spielen. Entweder wir haben an einer Stelle eine größere 165 166 Julius v, Pia. Schichtserie gleicher Fazies vor uns. dann wird der Nachweis der zeitlichen Aufeinanderfolge der Formen nur in seltenen Fallen möglich sein; oder die Schichtfolge ist unterbrochen, dann wird naturgemäß mit dieser zeitlichen Lücke eine Artgrenze innerhalb der genetischen Reihe meistens zusammenfallen. Als allgemeiner Grundsatz wird jedenfalls gelten dürfen, daß die Fassung der gleichzeitigen und der aufeinanderfolgenden Arten ihrer Weite nach tunlichst übereinstimmen soll. Übrigens erweist sich gerade bei der jetzt besprochenen Frage wieder der Wert der engen morphologischen Spezies, denn, wie wir gesehen haben, erlauben nur diese eine halbwegs präzise Gliederung einer Artreihe. b) Spezieller Teil. a) Systematische Stellung; von Oxynoticeras und Paroxynoticeras. Die Stellung der Gattung Oxynoticeras im System der Atnmonoidea hat bekanntlich eine sehr verschiedene Beurteilung erfahren. Während sie von vielen Autoren, wie Neumayr, Zittel u. a. zu einer besonderen Familie der Amaltheidae gerechnet wurde, der man eine sehr selbständige Stellung zuschrieb, treten Hyatt uud seine Nachfolger für einen engen Anschluß an Arietites und die Einorduung in die Familie Arictidae ein. Ich werde von einer eingehenden Besprechung dieses Problems hier Abstand nehmen, da ich meine, daß die Zeit dafür erst gekommen sein wird, bis wir über eine größere Zahl der in Betracht kommenden Gattungen ähnliche Spezialuntersuchungen wie die hier vorliegende besitzen. Eine enge systematische Beziehung zwischen Arietites , Oxynoticeras uud Amalthcus wird wohl stets anerkannt werden müssen. Es dürfte beispielsweise kaum eiu Zufall seiu, daß gerade bei diesen drei Gattungen die sogenannte Runzelschicht die Gestalt von Spiralstreifen aufweist. Noch weniger als bei Oxynoticeras sind wir bei Paroxynoticeras über die Stellung im System im klaren. Ich vermute aber, daß es seinen Platz schließlich nahe bei Psiloceras finden wird, zu dem es ungefähr in demselben Verhältnis wie Schlotheimia stehen dürfte. ß) Systematische Übersicht der Gattung Oxynoticeras. Die kürzeste Definition der Gattung Oxynoticeras würde meiner Ansicht nach lauten: An kräftige Schwimmbewegungen angepaßte Nachkommen von Astcroceras. Leider ist diese Definition aber allzu hypothetisch. Trotzdem bin ich nicht imstande, sie durch eine morphologische zu ersetzen, denn so ziemlich das einzige Merkmal, das allen Oxynoticeren gemeinsam ist, ist die schmale Form des Gehäuses und eine nie sehr geringe Involution. Die Schwierigkeit dürfte großenteils iu dem schon pag. 159 erwähnten Umstand liegen, daß die eigentlichen Gattungsmerkmale fossil nicht erhaltungsfähig waren. Teilweise beruht sie aber auch darauf, daß gewisse Gruppen wahrscheinlich später als besondere Genera werden abgespalten oder zu anderen Gattungen gezogen werden müssen. Dies gilt vielleicht von den Actinoti , von der Gruppe des Ox. impendens , möglicherweise auch von den Laeves. Die Gründe, die mich bewogen haben, diese Formen hier noch einfach als Oxynoticeras aufzuführen, sind mehrere. Es handelt sich meist um kleine Gruppen, die nur durch wenige und außerdem oft unvollständig bekannte Arten vertreten sind, so daß etwaige neue Genera nicht hin- länglich hätten charakterisiert werden können. Anderseits wollte ich die betreffenden Arten nicht einfach beiseite lassen, weil sie in mehrerer Hinsicht theoretisch von Wichtigkeit sind. Die Verweisung zu einer anderen, schon bestehenden Gattung, als welche in erster Linie Arietites in Betracht käme, scheiterte aber daran, daß gerade die Systematik dieses Genus sich in einem derartigen Zustande 166 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. 167 befindet, daß ein Urteil über seinen natürlichen Umfang und seine Gliederung nicht anders als durch eine vollständige Revision zu erreichen sein wird. Bei dieser Gelegenheit wird dann die zweckmäßigste Lage der Grenze zwischen Arietites und Oxynoticeras und damit auch die definitive Stellung der genannten Arten festgelegt werden können. Jedenfalls handelt es sich um Formen, die der Gattung Oxynoticeras mindestens nahestehen. Von Var oxynoticeras gilt dies jedoch wahrscheinlich nicht und deshalb war hier die Abtrennung, die sich ja auch auf eine eingehendere Kenntnis der Gruppe stützen konnte, nicht zu vermeiden, Pompeckj führt pag. 261 noch einige andere, gelegentlich als Oxynoticeras bezeichnete Spezies des Unterlias an, die in Wirklichkeit mit dieser Gattung zweifellos nichts zu tun haben. Ich brauche bei diesem Gegenstand nicht weiter zu ver- weilen. Nur eine Bemerkung möchte ich einschalten. Von Amin. Dernexi Reyn. sagt Pompeckj nämlich: „Der Externlobus trägt einen Mediansattel von außerordentlicher Höhe.“ Diese Bemerkung kann sich unmöglich auf Reyn ös Abbildung Taf. 3, Fig. 23 beziehen. Es handelt sich offenbar um ein Versehen, das ich nicht aufzuklären vermag. Übrigens möchte ich vermuten, daß Amm. Bernexi irgendein Harpoceratide ist, der nur irrtümlich in die Angulatus- Schichten verwiesen wurde. Eine große Anzahl von Spezies, die gelegentlich zu Oxynoticeras gestellt wurden, höchstwahrscheinlich aber nicht dorthin gehören, findet man in dem Kapitel: „Nicht sicher deutbare Literaturangaben“. Auch darüber, daß die sogenannten Oxynoticeren des oberen Jura und der Kreide nicht zu dieser Gattung gerechnet werden dürfen, ist nach den klaren Ausführungen Pompeckjs und meinen eigenen Bemerkungen im phylogenetischen Teil, pag. 146, keine Erörterung mehr nötig. Würde man alle diese Formen zu einem Genus zusammenfassen, so wäre das nicht anders, als wenn man alle fusiformen Fische in eine Gattung vereinigen wollte. Ich wende mich also sofort zu einer kurzen Übersicht der Sektionen, Gruppen und Arten, die ich bei Oxynoticeras unterschieden habe. Die Namen der Sektionen wurden in der Regel nach einer Eigenschaft der meisten unter sie fallenden Arten gewählt, die aber oft für einzelne extreme Spezies nicht zutrifft. Einigen Gruppen wurden am Schluß Arten angefügt, deren Stellung noch recht zweifelhaft ist. a) Sektion Amblygastrici. Primitive Oxynoticeren mit stets offenem Nabel, meist nur mäßig schlanken Umgängen und einer immer deutlichen Skulptur. Die Externseite ist nie messerartig zugeschärft. Die Rippen sind nicht geknickt, sondern mehr oder weniger stark geschwungen und ihre Vermehrung im oberen Teil der Flanken erfolgt nicht durch büschelartige Teilung. Lobenlinie ziemlich reich bis sehr reich zerschlitzt, nie rückgebildet. Auxiliarregion relativ kurz. a) Gruppe des Ox. Doris. Gehäuse verhältnismäßig globos, Externregion gewölbt oder ziemlich stumpfkantig. Auf der Schale ist ein deutlich abgesetzter Kiel vorhanden, der oft auch auf dem Steinkern sichtbar bleibt. Berippung kräftig. Die Nebenrippen stellen sich ganz allmählich in verschiedener Höhe ein. Loben- linie reich entwickelt. 1. Ox. Doris Reyn. spec. 2. Ox. Boucaultianum Dum. spec. 3. Ox. paniceum Quenst. spec. 4. Ox. virgatum Pia 5. Ox. rigidum Dia 6. Ox. I ictoris Dum. spec. 167 168 Julius V. Pin. 7. Ox. angustatum Pia 8. Ox. Aballocnse Dum. spec. 9. Ox. subguibalianum Pia 10. Ox. nov. spec. 11. Ox. paradoxum Pomp. $) Gruppe des Ox. Lotlmi-insrnni. Ziemlicli breit gebaute Arten mit stumpfkantiger Externseite und eher weitem Nabel. Be- rippung sehr fein und gleichmäßig, mit allmählicher Vermehrung der Rippen gegen außen. Loben- linie mäßig zerschlitzt. 12. Ox. Lotharingum Reyn. spec. 13. Ox. lotharingiforme Pia. y) Gruppe des Ox. Guibalianum. Unterscheidet sich von den anderen Gruppen wesentlich dadurch, daß die Schaltrippen alle in ungefähr gleicher Höhe auftreten. 14. Ox. Guibalianum Orb. spec. 2) Gruppe des Ox. oenotrium. Skulptur ähnlich wie bei der Z)on’s-Gruppe, das Gehäuse aber ist mehr verschmälert und die Externseite mehr zugeschärft. Die Vermehrung der Rippen erfolgt meist durch echte Spaltung. Nabel ziemlich weit. 15. Ox. oenotrium Fuc. 16. Ox. nov. spec. e) l'iigenligend bekannte Formen. 17. Ox. sulcatum Pia 18. Ox. Grenoughi Sou?, spec. b) Sektion Oxygastrici. Eine morphologische Definition dieser Gruppe ist nicht möglich, obwohl sie höchstwahr- scheinlich eine natürliche ist. C) Gruppe des Ox. Soemanni. Gehäuse in den meisten Fällen sehr schlank. Externseite stets zugeschärft, öfter schneidend. Nabel weit bis geschlossen. Skulptur meist schwach bis ganz fehlend. Krümmung und Vermehrung der Rippen sind sehr verschieden. Lobenlinie gut entwickelt, niemals beträchtlich reduziert, oft mit sehr langer Auxiliarregion. 19. Ox. Collenotii Orb. spec. 20. Ox. nov. spec. 21. Ox. Abion Heyn. spec. 22. Ox. nov. spec. 23. Ox. lynx. Orb. spec. 24. Ox. stenomphalum Pia 25. Ox. Soemanni Dum. spec. 26. Ox. Gemmellaroi Pomp. 27. Ox. nov. spec. 168 Untersuchungen über die Gattung Oxyuoticeras. 169 28. 0.r. Coynarti Orb. spec. 29. Ox. scalpellum Pia 30. Ox. lanceolatum Pia t,) Gruppe des Ox. oxynotum. Querschnitt stets schlank, Externseite stark zugeschärft. Skulptur schwach bis fehlend. Nabel ziemlich weit bis geschlossen, mit gerundeter Wandung. Lobenlinie stets deutlich reduziert. 31. Ox. oxynotum Quenst. spec. 32. 0./’. polyphyllum Simps. spec. 33. Ox. nov. spec. 34. Ox. inornatum Pia 35. Ox. Reynesi Pomp. 36. Ox. Lytnense Wright spec. 37. Ox. Simpsoni Simps. spec. 38. Ox. nov. spec. 39. Ox. leptodiscus Behr. Groppe des Ox. Oppell. Sie ist dadurch ausgezeichnet, daß die Externseite, die in der Jugend .scharf ist, sich ziemlich bald rundet. Nabel stets eng, aber offen. Skulptur schwach. Lobenlinie reich zerschlitzt, mit langer Auxiliarregion, nie reduziert. Die Ansichten über die Selbständigkeit mehrerer Arten dieser Gruppe wie Ox. invotutum. numismate und Opprli gehen stark auseinander und konnten auch hier nicht befriedigend geklärt werden. Es wäre dazu eine Revision der Oxynoticeren des deutschen Mittellias notwendig. 40. Ox. invohitwn Pomp. 41. Ox. numismale Quenst. spec. 42. Ox. Opprli Schönb. spec. 43. Ox. nov. spec. 44. Ox. Buvignieri Orb. spec. 45. Ox. nov. spec. 46. Ox. nov. spec. ci Sektion Clausi. 0 Gruppe des Ox. patella. Wohl die ain besten charakterisierte Gruppe. Nabel geschlossen, Externseite gerundet, Skulptur schwach oder noch öfter fehlend, Lobenlinie gut entwickelt. 47. Ox. Wiltshirei Wright spec. 48. Ox. fissilohatum Pia 49. Ox. patella Pia 50. Ox. simillimum Pia d) Sektion Laeves. x) Gruppe des Ox. ChofTuti. Gehäuse mäßig schlank; Nabel ziemlich weit; Kiel sehr gut abgesetzt, von sehr deutlichen Depressionen begleitet; Skulptur schwach; Lobenlinie soweit bekannt wenig entwickelt. •I. v. Pia: Untersuchungen über die Gattung OxynoUetra». (Abbandl. d. k. k. geol. Relehsanstalt, XXIII. Bund, 1. lieft.) 22 169 170 Julius v. Pia. 51. (Ar. Choffati Pomp. 52. Ox. insigillatum Dum. et Font. spec. 53. Ox. sphenonotum Mouke spec. e) Sektion Simplicicostati. Bei allen sicher hierhergehörigen Arten fehlt eine Vermehrung der Kippen gegen außen. Der Kiel ist in den meisten Fällen auch auf dem Steinkern sehr deutlich abgesetzt. Sutur einfach bis mäßig zerschlitzt. Sehr oft findet man neben dem zweiten Lateralsattel ein kleines, sehr schräges Sättelchen, das den ersten Hilfslobus schief zweispitzig erscheinen läßt. /.) Gruppe des Ox. impendeus. Noch äußerst arietenartige Formen mit weitem Nabel, kräftigen, nicht S-förmigen, im Alter aber öfter stark schwindenden Rippen, einfacher Lobenlinie und durch Furchen be- grenztem Kiel. 54. Ox. impendens Joung tO Bird spec. 55. Ox. Fowleri J. Buckm. spec. 56. Ox. tenellum Simps. spec. p) Gruppe des Ox. parvulum. Unterscheidet sich von der vorigen durch einen mehr oxynotenartigen Habitus, einen meist engeren Nabel und eine reicher entwickelte Sutur. Der Kiel ist in der Regel noch deutlich abgesetzt, aber nicht von eigentlichen Furchen begleitet. Ox. latecarinutum findet hier nur provisorisch Anschluß. 57. Ox. Cluniacense Dum. spec. 58. Ox. parvulum Pia. 59. Ox. penlambanon De Stef. 60. Ox. latecarinatum Pia. f) Sektion Actinoti. v) Gruppe des Ox. actiuotum. Nabel weit, Externseite breit, mit stumpfem, gut abgesetztem Kiel. Den Rippen fehlt die Vorwärtsbieguug in der Externregion. Lobenlinie mäßig gegliedert. 61. Ox. actinotum Par. 0) Pathologische Formen. Ich führe hier zwei Arten an, die einen monströsen Charakter aufweisen, der ihre systematische Stellung vollständig verdeckt. Es ist bisher nicht möglich gewesen, zu ergründen, ob es sich dabei um eine wirkliche Krankheitserscheinung handelt. 62. Ox. Janus Hauer spec. 63. Ox. accipitris J. Buckm. spec. 7) Systematische Übersicht der Gattung Paroxynoticeras. Diese Gattung ist, wenigstens vorläufig, morphologisch wesentlich besser charakterisiert als Oxynoticeras. Das Gehäuse ist in allen Fällen mäßig abgeflacht, die Externseite fast immer schmal gerundet, nur ausnahmsweise kantig. Bei allen etwas besser bekannten Arten nimmt die relative 170 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. 171 Nabelweite im Alter sehr auffallend zu. Id der Skulptur spielen steife, gerade, ziemlich kräftige Rippen die Hauptrolle. Die Lobenlinie ist stets müßig zerschlitzt. Sehr bezeichnend ist die Form des zweiten Lateralsattels, der sich mit seinem oberen Teil auffallend gegen innen neigt. Die Arten der Gattung Paroxynoticeras sind großenteils sehr schwer zu trennen, da die starke Variabilität viele Übergänge zur Folge hat. Eine Auflösung der Gattung in Gruppen ist derzeit noch nicht notwendig. 1. Parox. Salisburgense Hauer spec. 2. Parox. undulatum Pia. 3. Parox. subundulatum Pia. 4. Parox. tripartitum Pia. 5. Parox. nov. spec. 6. Parox. Driani Dum. spec. 7. Parox. Bourgueti Heyn. spec. 8. Parox. Hagenense Rosenb. spec. 9. Parox. cultellum J. Buckm. spec. 7. Verbreitung:. a) Stratigraphische Verbreitung. Es ist mir kein Fall bekannt geworden, daß eine Spezies von Oxynoticeras zwei Stufen des Lias gemeinsam wäre. Die ganze Gattung ist auf den Lias ß und 7 beschränkt, denn die von Pompeckj angeführten Liternturaugaben englischer Autoren über ein Auftreten im obersten Teil des Lias a habe ich als nicht kontrollierbar lieber ausgeschiedeu, zumal es sich um die ganz problematische Art Ox. Greenoughi handelt. Die numerische Verteilung der Arten auf die beiden genannten Stufen ist folgende: im Lias ß .... 50 Arten, im Lias 7 .... 10 Arten. Die Arten des Unterlias überwiegen also ganz bedeutend. Paroxynoticeras ist überhaupt auf den Lias ß beschränkt. Über die Verteilung der Arten auf Zonen sind wir vielfach nicht genügend unterrichtet, denn bei mehreren älteren Autoren, wie Dumortier, Tate und Blake etc. ist die Fassung der Zonen eine wesentlich weitere als im Oppelschen Schema und die alpiuen \ orkommen sind überhaupt nicht so genau horizontiert. Ich habe in die betreffende Rubrik der Tabelle auf pag. 174 nur solche Angaben aufgenoramen, die mir hinlänglich verbürgt schieneu. Übrigens schließt das sichere Auftreten in einer bestimmten Zone das in einer anderen, zeitlich benachbarten natürlich nicht aus. Ein Beweis für das Anhalten irgendeiner Art durch mehrere Zonen wurde bisher aber nicht erbracht. Zählt man die Arten jeder Zone zusammen, so ergibt sich . in der Obtusus-Zone 4 Arten „ „ Oxynotum-Zone „ „ „ Raricostatus- Zone ^ » _ Jamesoni-7jO\\e 6 « n n „ Ibex- Zone ® *> fl » _ „ Daaot'7-Zone 1 » » ” 00* 171 172 Julius o. Pia. Die hier angeführten Zahlen sind trotz der größeren Menge im speziellen Teil behandelter Arten wesentlich geringer als bei Pompeckj, weil ich in vielen Fällen einen strengeren Maßstab bei der Beurteilung der Quellen für notwendig gehalten habe. In der Tat ist unser Wissen über die Verteilung der Oxynoticeren auf Zonen eigentlich noch zu geriug, um irgendwelche Schluß- folgerungen zu gestatten, wenn auch die Erkenntnis, daß ihre Blüte in die Zone des Ox. oxynotum fiel, kaum mehr umgestoßen werden dürfte. Über die zonare Verteilung von Paroxynoticeras ist noch so gut wie nichts bekannt. Was das stratigraphische Auftreten der einzelnen Gruppen betrifft, so möchte ich folgendes hervorheben: Die I>oWs-Gruppe geht, abgesehen von dem stark abweichenden Ox. parailoxum, nicht über die Oxynotum-7.oue hinaus und ist die einzige vom Hauptstamm der Gattung, die schon in der Obtusus- Zone Vertreter aufweist. Es bestätigt sich also auch hierin ihr primitiver Charakter. Die 0.r//no/«m-Gruppe ist auf den oberen Teil des Lias ß beschränkt. Relativ am meisten mittelliasische Vertreter weist die Oppeli- Gruppe auf. Ungefähr ebenso alt wie die DoWs-Gruppe scheint die des Ox. impendens zu sein. b) Geographische Verbreitung. In der außeralpinen Region sind bisher 37 Arten von Oxynoticeras nachgewiesen, in der alpinen 32. Davon sind 10 beiden Gebieten gemeinsam, so daß 22 der Tethys und 27 den Rand- meeren eigentümlich zu sein scheinen. Dieses Verhältnis wird sich aber zweifellos noch sehr stark verschieben, wie sich mit großer Deutlichkeit aus dem Ergebnis der Revision der Hierlatzfauna entnehmen läßt. Sind doch auch in Adnet recht zahlreiche Arten bloß durch ein Stück vertreten, so daß höchstwahrscheinlich viele andere in unseren Aufsammlungen noch ganz fehlen. Von den einzelnen Gruppen ist, wie schon im phylogenetischen Teil betont wurde, die 0.r//notnm-Gruppe ausgesprochen mitteleuropäisch (vgl. pag. 146). Dasselbe gilt aber auch von der Gruppe des Ox. Oppeli. Am entschiedensten mediterran scheint die Sektion der Clausi zu sein, während sich die Amblygastrici- und die Soenuinni-Gruyye mehr indifferent verhalten. Die Zahl der Oxynoticeren des alpinen Mittellias wurde um Ox. numismale aus Kleinasien vermehrt, das aber aus einer Fauna stammt, die auch sonst mitteleuropäische Anklänge aufweist. Es bleibt also die merkwürdige Tatsache bestehen, daß die Gattung im alpinen Lias y fast vollständig fehlt (vgl. darüber auch pag. 148). Paroxynoticeras ist vorwiegend alpin. Pompeckj hat es als wahrscheinlich hingestellt, daß die Gattung Oxynoticeras im alpinen Gebiet entstanden, von hier zuerst in die Rhönebucht und von dort weiter nach England und Deutschland eiugewandert ist. Ich halte diese Hypothese, die mit meiner ethologischen Theorie sehr gut übereinstimmt, ebenfalls für wahrscheinlich, kann aber leider noch keinen sicheren Beweis für sie erbringen. Immerhin möchte ich darauf hinweisen, daß die Annahme Pompeckj s, die geringe Zahl alpiner Arten rühre wesentlich von unserer ungenügenden Kenntnis her, sich in hohem Maß bestätigt hat. Ferner hat sich gezeigt, daß gerade sehr primitive Arten, so besonders Ox. Doris , im Mediterrangebiet äußerst verbreitet und individueureich sind. Schließlich zeigt die Oxynoticeren - fauua der Rhonebucht tatsächlich mit der alpinen eine ungewöhnliche Verwandtschaft, was allerdings nach dem ganzen Charakter der dortigen Tiergesellschaft zu erwarten war. Fast die Hälfte aller südfranzösischen Arten kommen auch in der Region der jungen Kettengebirge vor. In der Rhöne- 172 Untersuchungen über die Gattung üxynoticeras. 173 bucht ist auch die einzige Stelle, von der mit voller Sicherheit ein Übergreifen der Gattung Paroxynoticeras aus der eigentlichen Tethys nachgewiesen ist. c) Fazielle Verteilung. Ich habe hier nur mehr weniges zu bemerken. Die Aufteilung der alpinen Sedimente auf Fazies konnte in der Tabelle natürlich nur ganz beiläufig geschehen. Besonders ist unter dem Ausdruck „Cephalopodenkalke“ mehreres zusammengefaßt. Es handelt sich hauptsächlich um etwas knollige Kalke, in denen die Ammoniten meist nur als Steinkerne erhalten sind Solche Ablagerungen sind die Adueter Schichten von Adnet, die roten und grauen Kalke des M. di Cetona, die Cephalopodenschichten von Saltrio etc. Eine auffallende Tatsache ist die große faunistische Verschiedenheit zwischen diesen Cephalopodenkalken und den Hierlatzschichten. Da diese scheinbar einem seichteren Wasser ent- sprechen. wie schon aus ihrer oft transgressiven Lagerung und der häufigen Verbindung mit Breccien hervorgeht, haben wir wohl anzunehmen, daß viele Oxynoticeren des freien Meeres die Landnähe vollständig mieden, während wir uns andere vielleicht in Schwärmen längs der Küste dahinwandernd denken dürfen. Tabelle der Verbreitung von Oxynoticeras und Paroxynoticeras. 174 Julius v. Pia, naiai^uaS-iy | | | | | | | 1 | | | 1 aaisBatajjj II 1 1 1 1 II ! 1 ! 1 ! II 1 II 1 1 1 1 1 1 '+1 1 1 1 1 1 II I 1 II II 1 1 UOIJtZlj? 1 1 1 1 1 i i i n3TIB^HaW!Pi +| || | | 1 l +| || | | | |+ uadjBpng +| I+I 1 1 1 1 1 ^n2jainrac^z|Bg +i+i +i+i i+i i+i i + | I + I | uadiy aqosu.frg 1 1 I + I ziaAvqog +i . i i i i i i i . i i II 1 1 1 1 paB[qosjnapp.xo^ | | | || | | | | | | | | 1 II 1 1 1 paBjqos^nappng i i+i ii i ii i+i i i 1 1 1 1 1 1 qoi3JquB.xj qpng +!+ 1 1 I+I +11 1 1 II 1 1 1 1 II qoiBjqaB.tj -[^1^ ii|||||jj| + 1 I + I qDt9.iqaBJ j qp-iPN I+I II 1 1 1 I+I 1 I+I 1+ 1 1 1 1 1 1 paBjSug 1 M 1 1 1 1 l+l+l 1 1 1 1 1 I+I 1 1 1 pUB|.1 J 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 II 1 1 [BSniJOj III 9ddlU£) I 2 § st.torj ! *s 5» ’ " | ö £ •© ~ » Q 05 2 2 O tUUDtMOg Name der Art o c> '4 o .3 ’s a © «5 O 3 s © a. ä s c o> S © *5 o © ä e 'S 5» 3 <§' „o "5 •© (N 55 CL. a. © R S ua^qDiqosz^BiJaijj ©- + + aqiBqnapodojBqdaQ + + + + + + + + + + laSjaniuaqoai^ | uaddqj jaziaMqog + nidiBjagny + 1 + 1 + + + -I- + + + + + Zone 0 1 0 1 ec c ec 5 c 0 1 s © R 1 0 1 © «c § £ ec S ö © © 1 © ,© C © ß: ). 8Biq | + + 3 «n + + + + 1 + + + + + + + + + + + + + + + + 174 Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. 175 uauniua2.iv 1 1 II 1 l ! 1 1 II i 1 1 l l+l 1 1 ITTT1 uaisunpig 1 II 1 1 1 1 7 1 ! 1 i 1 1 1 1 u+l 1 i 1 1 1 uaq^BdJuq^o i 1 i 1 i i | i 1 1 □0T[lZIg '+1 1 i i 1 1 1 i 1 1 i i i | i 1 u#HwlIleWW +1 l+l i i 1 1 i i i | 1 uadjuppg II 1 1 1 1 II 1 1 1 1 l 1 1 1 II 1 I 1 1 1 ^n2.i0onuBqziBg + | 1 1 1 1+1+1+ i+i 1 i i 1 uadiv aqasUiCug illll 11 l+ll M II II 1 I M 1 1 1 p OS ztaAvqog ll+l II l+ll 1 II II II M 1 1 1 HH paBiqos^napp.io^ ! II 1 II II II 1 II III 1 l+l 1 puBjqo^nappng 1 1 1 i l+l i 1 +1+1+1 qoia.iquBjj '|pqg | l + l 1 1 i 1 1 l+l i 1 | 1 i i i+i i+i 1 qo10.1quB.ij [WN + 1 l + l i 1 i i i qDi0.iqau.ij qp-ißN II II II II II II II i II II 1 l+ll 1 puu|2ua 1 - 1 l l+l + l 1 i l+l + l+l l i i i 1 + pUH[.IJ II Ml f II II II II 1 II 1 II M 1 l+l lß2ni.io j II II 1 II II 1 M M II li 1 IM M i addn.ig tUUVtU90S i un}ou/ixo txldO c £ Name der Art H Ox. stenomphalum s 1 o Co 3 © 5 £ H' O c* ü Z ft, - R 3 5 >> .© o H O Ü u ä 5 i ■5: | 5 -2 1 ^ © i 3? - Iir ij 1 s’ O | o a ’S» "a. _s-. ’S ii co co 2 d g« S 3 5 © R 5 6 g> © $ H O © 3 x j co Z ft © o* a ■5 3 s "© - 3 ’S 5 | 3 i. ©■ 3 CO T 2 ü a, a o 3 = •2* 3 o *• u 2 £ »i 3 R 3 CO 2 2 3 .ft i H* O udii|ouiDS74uiaaiH 1 1 i+ i+ | aqiuqnapodoiuqdaQ i + ! + 1 + 1 + 1 i + ! 1 i + l üll i l+l M d 1 •H N ^.lacuuaqoai j 1 1 l I 1+ II I SB 1 1 llllll uaddri^i .iaziaMqos 1 + | l l 1+ 1 1 1 1 1 1 1 1 1 md|u.iagnv + + ! + + 1 l+l + i+ + ; + ! + ! + + + +! + + + +i + D ca > ® c o N s o e g* i © S* O e C r ! 3 o t 1 © © 5 3 3 © 4 00 a © © i: V 3 00 a o c e * ft ft 3 £ l SBtj + 1 + 1 + I + I + i 1 + $ Sun i+i+ +1 + + | + | + + ! + | + i + l + ! + l + l + l 1 j €*• 1 ck- + + 1 175 176 Julius v. Pin. 176 Alphabetisches Artverzeichnis. Alle beschriebenen Alten kommen in der Verbreitungstabelle auf pag. 174—176 vor. weshalb diese in dem folgenden Index nicht] mehr zitiert wird. Von der zusammenhängenden Beschreibung einer Art wird nur die erste Seite angeführt, auch wenn sie mehrere umfaßt. Die Seitenzahlen dieser Beschreibungen sind fett gedruckt. Kursiv gedruckte Ziffern verweisen auf Stellen, an denen der betreffende Artnamen nur als Synonym vorkommt. Amaltheus Guibalianus png. 37, 82, 83. „ n. sp. indet. pag. 47. „ Simpsoni pag. 55, 86. Amraonites Amalthoides pag. 80. „ arctus pag. 80. „ Boucaultianu9 pag. 33. „ Buvignieri pag. 60. „ Collenoti pag 41. , cultellus pag. 50. . Dennyi pag. 81. „ denotatus pag. 66. „ Driani pag. 77, 77. „ flavus pag. 81. „ Greenoughi pag. 30, 32, 81, Taf. VII, Fig. 30 ; Taf. XIII, Fig. 5. Ammonites Guibali pag. 38, 39. „ Guibalianus pag. 38, 82, 91. „ limatus pag. 81. n maeandrus pag. 49. » oxynotus pag. 24, 30, 49, 53, 81. » oxynotus compressus pag. 72. „ oxynotus depressu9 pag. 72, 98. „ oxynotus evolutus pag. 72. „ oxynotus numismalis pag. 56. „ oxynotus pinguis pag. 72. . radiatus pag. 85. „ riparius png. 86. n Scipionianus pag. 86’ ,, Simpsoni pag. 44 „ spec. pag. 88. „ (Oxynoticeras) cfr. oxynotus pag. 85. Arietites Castognolai Cocchi pag. 82. „ Collenotii pag. 43, 66, 67 n denotatus pag. 66. „ Doetzkirchneri pag. 82. J. v. Pia: Untorsudhungen (liier die Gattung OxynoMetrmt. (Abliandl. Asteroceras ccratiticum pag 64. „ exiguum pag. 64. „ obtusuui pag. 33. „ peregrinum pag. 71. cf. Amaltheus oxynotus pag. 85. Oxynoticeras Aballoense pag. 8, 30, 31. 35. 36, 37, 39, 88, 142, 168, Taf. VI, Fig. 8; Taf. IX. Fig. 6. Oxynoticeras accipitris pug. 72, 73, 160, 170. . actiriotum pag. 64, 70, 93, 95, 123, 144, 149, 170, Taf. VII, Fig. 20; Taf. XIII, Fig. 3. Oxynoticeras Albion pag. 41. 168, Taf. VI, Fig. 21 ; Taf. XI, Fig. 7. Oxynoticeras angustatum png. 11, 31, 32, 34, 3.», 41, 42, 142, 150, 168, Taf. V, Fig. 3; Taf. VI, Fig. 7; Taf. VIII, Fig. 5. Oxynoticeras Boucaultianum pag. 8, 31, 32, 33, 34, 35, 38, 61. 94, 95, 97, 103, 167, Taf. II. Fig. 1; Taf. VI, Fig. 2; Taf. VIII, Fig 4; Taf. IX, Fig. 7. Oxynoticeras Buvignieri png. 59, 61, 69, 169, Taf. VII Fig 4; Taf. XII, Fig. 10. Oxynoticeras Choffnti pog. 7, 17, 63, 65, 94, 98, 142, 144, 149, 160, 169, Taf. II, Fig. 3; Taf. VII, Fig. 10. Oxynoticeras Cluniacense pag. 24, 43, 66, 67, 68, 70, 95. 98, 144, 160, 170, Taf. VII, Fig. 16; Taf. XII, Fig. 13. Oxynoticeras Collenotii pag. 43, 44, 51, 68, 93, 96, 168, Taf. VI, Fig. 19; Taf. 18, Fig. 1. Oxynoticeras cf. Buvignieri pag. 57, 58. cf. Collenoti pag. 24, 68. cf. Guibalianum pag. 30. cfr. Lothavingum pag. 84, 98. t cf. oxynoturn png. 85, Taf. VII, Fig. 33; Taf. XI, Fig. 4. Oxynoticeras cf Victoris pag. 87. d. k. k. geol. Beichsiuistalt, XXIII- Band, 1. Heft.) 23 177 178 Julius v. Pia. Oxynoticerns Coynnrti pag. 47, 48, 97, 169, Taf. VI, Fi g 27; Taf. XI I. Fi g. 12. Oxynoticerns depressum Quenst. spec. — accipitris J. Buckm. spec. pag. 72, 160. Oxynoticerns Doris pag. 7. 9. 10. 11,24.25, 30, 32, 33, 34. 35. 36, 37, 38. 81, 83, 93, 94, 95, 97, 99, 142, 144, 149, 150. 167. 172, Taf. I, Fig. 1; Taf. VI Fig. 1; Taf. VIII, Fig. 1. Oxynoticeras fissilobntum png. 15. 62, 63, 93. 94, 97. 98, 169. Taf. III, Fig. 7; Tnf. VII, Fig. 7: Taf. X. Fig. 5. Oxynoticerns (?) Fowleri pag. 4'1, 66, 67, 68, 98, 17U, Taf. VII, Fig. 14; Taf. XII, Fig. 17. Oxynoticeras Gemmellaroj pag. 47. 98, 168, Taf. X Fig. 10. Oxynoticeras Greenougbi pag. 30, 42, 81, 168, 171, Taf. VI, Fig. 18; Taf. VII, Fig. 31. Oxynoticeras Guibali pag. SO, 34. 36, 38. , Guibalinnum pag. 24, 24, 37, 38, 39, 39, 40, 83, 95, 97. 149, 168, Taf. VI, Fig. 14; Taf. IX, Fig. 10. Oxynoticeras Haueri pag. 30, 32, t>3, 83, Taf. VII, Fig. 32; Tat. XII, Fig. 4. Oxynoticeras (?) iuipendens pag. 65, 67, 85, 93, 94, 95, 97, 144, 149, 150, 166, 170, 172, Taf. VII, Fig. 13; Taf. XII. Fig. 16. Oxynoticeras inornatum pag. 7, 14, 28, 29, 44, 48, 51, 53, 55, 97, 122, 143, 144. 151, 169, Taf. II, Fig. 4. Taf. VI, Fig. 32; Taf. XI, Fig. 5. Oxynoticeras insigillatum png. 64, 103. 151, 170, Taf. VII, Fig. 11. Oxynoticerns involutum pag. 44, 45, 46, 56, 58, 84, 93, 103. 169, Taf. VI, Fig. 36; Taf. XII, Fig. 5. Oxynoticeras Janus pag. 24. 71, 94, 96, 170, Taf. VII. Fig. 21; Taf. XIII, Fig. 4. Oxynoticeras lnnceolatum png. 13, 26, 49, 62, 93, 94, 97, 103, 151, 169, Taf IV, Fig. 2; Taf. VI, Fig. 29; Taf. X, Fig. 9. Oxynoticeras latecnrinatum png. 24, 29, 70, 93, 170, Taf. IV. Fig. 1; Taf. VII, Fig. 19; Taf. XIII, Fig. 2. Oxynoticeras leptodiscus png. 45, 56. 150, 169, Taf. VI, Fig. 36. Oxynoticeras lotharingiforme pag. 21, 39, 83, 95, 168. Taf. III, Fig. 3; Taf. VI, Fig. 13; Taf. IX, Fig. 4 Oxynoticerns Lothuringum pag. 38, 40, 81, 84, 103, 149. 168, Taf. VI, Fig. 12; Taf. IX, Fig. 9 | Oxynoticeras Lymense pag. 44, 47, 47, 53, 54. 93, 96, 99, 150, 151. 169, Taf. VI. Fig. 33; Taf. XII, Fig. 1. Oxynoticeras lynx pag. 44, 45. 47, 48, 36, 57, 58, 94, 96, 168, Taf. VI, Fig. 23; Taf. XI, Fig. 8. Oxynoticerns lynx var. ? pag. 57. Oxynoticeras nov. f. pag. 41. „ nov. spec. Nr. 10 pag. 31, 32, 37, 168, Tnf. VI, Fig. 10; Taf. XII, Fig. 19. Oxynoticeras nov. spec. Nr. 16 pag. 41, 168, Taf. VI, Fig. 16. Oxynoticeras nov. spec. Nr. 20 pag. 44, 53, 56, 168, Taf. VI. Fig. 20; Taf. X, Fig. 8. Oxynoticeras nov. spec. Nr. 22 png. 4t, 94, 150, 168, Taf. VI. Fig. 22: Taf. XII, Fig. 3. Oxynoticeras nov. spec. Nr. 27 pag. 47, 48. 49, 54,. 93, 168, Taf. VI, Fig 26; Taf. XII, Fig. 7. Oxynoticeras nov. spec. Nr. 33 pag. 29, 51, 52, 53, 55, 85, 94, 96, 99, 122, 160, 169. Taf. VI Fig. 31 ; Taf. XI. Fjg. 1. Oxynoticeras nov. spec. Nr. 38 pag. 44, 54, 55. 97, 150, 151, 169, Tuf. XII, Fig. 9, Oxynoticeras nov. spec. Nr. 43 pag. 59, 60, 69. 169, Taf. VII, Fig. 3; Taf. X, Fig. 12. Oxynoticeras nov. spec. Nr. 45 pag. 58, 59. 60, 61, 69, 95, 169, Taf. VII, Fig. 6; Taf. X, Fig. 13. Oxynoticeras nov. spec. Nr. 46 pag. 60, 61. 93, 169, Taf. VII, Fig 6; Taf. XII, Fig. 15. Oxynoticeras nov. spec. ind. cf. Boucaultianum pag. 9, 80, Taf. VIII, Fig. 3. Oxynoticerns nov. spec. indet. png 24, 73. . (?) nov. spec. indet. pag. 24, 87. Taf. VII, Fig. 36. Oxynoticeras numismnle pag. 46, 56, 57, 98. 103, 150. 169, 172. Taf. VII, Fig. 1 ; Taf. XII, Fig. 2. Oxynoticerns uumismale var. evoluta pag. 44. r. oenotrium pag. 41, 42, 58, 70, 149, 168, Taf, VI, Fig. 16; Taf. IX, Fig. 3. Oxynoticerns Oppeli pag. 49, 56, 56. 58. 59, 59, 60, 62, 84, 93, 97. 123, 149, 160, 169, 172, Tnf. VII, Fig. 2; Taf. XII, Fig. 8. Oxynoticeras oxyuotum pag 24, 26, 27, 28, 29, 29, 48, 49, 52, 53, 53. 54, 56, 72, 73, 85, 86, 93, 94. 96. 96, 97. 98, 99, 101, 102. 103, 108, 121, 122. 123, 143, 144, 146. 147, 149, 160. 151, 164, 169, 172, Taf. VI, Fig. 30; Taf. XI, Fig. 3. Oxynoticeras oxynotum depressum pag. 98. „ oxynotum var. hierlat/.ica pag. 24, 26, 29, 60. Oxynoticeras paniceum pag 32, 33, 167, Taf. VI, Fig. 3. „ paradoxuni pag. 38, 82, 103. 168, 172, Taf. VI, Fig. 11. Oxynoticeras parvulum pag. 16, 68, 70, 93, 94, 123, 144, 149, 150, 170 Taf. V, Fig. 1; Taf. VII, Fig. 17; Taf. XII, Fig. 18. Oxynoticeras patelln pag. 15, 16, 62, 63. 93. 149, 169, Taf. III, Fig 6; Taf. VII, Fig. 8; Taf. X, Fig. 3. 178 Alphabetisches Artverzeichnis. 1 79 Oxynoticeras perilambanon pag. 41. 69, 95, 116, 170, Taf, VII, Fig. 18. Oxynoticeras polyphyllum pag. 51, 150, 1G9, Taf. XI. Fig. 6. Oxynoticeras pulchellum pag. 18, 19, 73, 75, 80. „ Reynesi pag. 53. 54, 97, 98, 150. 169, Taf. XI, Fig. 2. Oxynoticeras rigidum pag. 10. 31. 32. 34. 35. 36. 37, 41, 42. 167, Tat. III, Fig. 4; Taf. VI, Fig 5; Taf. IX, Fig. 5. Oxynoticeras scalpellum pag. 24, 26. 4S, 49, 70, 94. 169, Taf. IV, Fig. 3; Taf. VI, Fig. 28; Taf. IX, Fig. 8. Oxynoticeras siculum pag. SO. „ similliraum pag. 16, 63, 76, 98, 169, Taf. III, Fig. 2; Taf. VII, Fig. 9; Taf. X, Fig. 1. Oxynoticeras Siinpsoni pag. 44. 53, 54, 55, .55, 86, 150, 169, Taf. VI, Fig. 34; Taf. XII, Fig. 11. Oxynoticeras Soeraanni pag. 46, 47, 48, 62, 63, 93, 97, 98, 123, 149, 150, 168, Taf. VI, Fig. 25; Taf. X, Fig. 4. Oxynoticeras sphenonotuui pag. 64, 65, 96, 98, 99. 151. 170, Taf. VII, Fig. 12. Oxynoticeras sp. pag. 88. „ spec. pag. 89, Taf. VII, Fig. 36; Taf. XII, Fig. 6. Oxynoticeras spec. indet. pag. 24, 87, 88. „ spec. ind. aff. subguibaliano pag 12, 86, Taf. II, Fig. 2; Taf. VII, Fig. 34; Taf. IX. Fig. 2. Oxynoticeras spec. ind. ex all'. Orcenougbi pag 82. , stenoinphalum pag 13, 46, 47, 48, 55, 62, 93, 97, 122, 168, Taf. III, Fig. 1 ; Taf. VI, Fig. 24; Taf. X, Fig. 6. Oxynoticeras subguibalianum pag 11. 12. 31, 35, 36, 39. 40, 82, 93, 95, 168, Taf. V, Fig. 5; Taf. VI, Fig. 9 ; Taf. IX, Fig. 1. Oxynoticeras sulcutum pag. 24, 25, 42, 168. Taf. III, Fig. 5; Taf. VI, Fig. 17; Taf. X, Fig. 11. Oxynoticeras (?) tenellura png. 43, 66, 67. 97, 170 Taf. VII, Fig. 15; Taf. XII, Fig. 14. Oxynoticeras Victoria png. 10. 12, 31, 34, 35. 36, 37, 41, 42, 81, 88, 95, 167, Taf. VI, Fig. 6; Taf. X, Fig. 2. Oxynoticeras virgatum pag. 10, 31, 32, 33, 34, 35. 97. 99, 167, Taf, IV, Fig. 4; Taf. VI, Fig. 4; Taf VIII, Fig. 2. Oxynoticeras Wiltshirei pag. 61, 63, 93, 95, 98, 169, Taf. X, Fig. 7. Paroxynoticeras Bourgueti pag. 22, 76, 78, 99, 100, 103, 152, 171, Taf. VII, Fig. 27; Taf. XIII, Fi*. 9. Paroxynoticeras cultellura pag. 75, 79, 100, 171, Taf. VII, Fig. 29: Taf. XIII, Fig. 13. Paroxynoticeras Drinni pag. 75 77, 77, 78. 99, 100, 151, 171, Taf. VII, Fig. 26. Paroxynoticeras Hagenense pag. 75, 77, 79, 171, Taf, VII, Fig. 28; Taf. XIII, Fig. 6. Paroxynoticeras nov. spec Nr. 5 pag, 75, 76, 77, 78, 79. 100, 152, 171, Taf VII, Fig. 25; Taf. XIII, Fig 10. Paroxynoticeras Salisburgense pog. 18, 21, 23, 24, 73, 75, 76. 79, 80, 100. 103, 104, 142, 146. 152, 171 Taf. I. Fig. 2; Tat. VII, Fig. 22; Taf. XIII. Fig. 12. Paroxynoticeras subnndulatum pag. 19, 21, 75, 76, 77 100, 171, Taf. V, Fig. 2; Taf. XIII, Fig. 7. Paroxynoticeras tripnrtitum pag. 21, 22, 75, 76, 77, 78 79, 100, 143, 152, 171, Taf. V, Fig. 4; Taf. VII, Fig. 24; Taf. XIII, Fig. 11. Paroxynoticeras undulatum pag. 19. 21, 75, 76, 77, 100 152, 171, Taf. IV, Fig. 5; Taf. VII, Fig 23 Tat. XIII, Fig. 8. Phylloceras Buvignieri pag. 01. 23* 179 - * Tafel I. Julius v. Pia: Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. Tafel 1. Seite Fig. 1. Orynoticeras Doris Heyn, spee 7 a. Exemplar mit einem Teil der Wohnkaminor. Adnet, Neuer Brü ekler- Bruch, aus den obersten 8 Metern. (Hofmuseum). */8 natürlicher Größe. b, c. Adnet, Unterer Lias, Oary«om*h, nach Reyn es . 44 Fig. 21. „ Albion Reyn. spec., D = 43»iw, nach Reynes 14 Fig. 22. „ nov. spec. Nr. 22, D = HG mm, nach Fucini . 44 Fig. 23. „ lynx Orb. spec., D = 65 mm, nach Orbigny 45 Fig. 24. „ stenomphalum nov. spec.. D = 177 mm, nach einem Adneter Exemplar 46 Fig. 25. „ Soemanni Dum. spec., D = 68 mm, nach Dumortier . . 46 Fig. 26. „ nov. spec. Nr. 27, D = 63 mm, nach Fucini 47 Fig. 27. p Coynarti Orb. spec., D = 44 mm, nach Orbigny 48 Fig. 28- , f&dprllum nov. spec., D = 24»i»i, nach einem Exemplar vom Hierlatz 48 Fig. 29. „ lanccolatum nov. nom., D = 261mm, nach einem Adneter Exemplar 49 Fig. 30. „ oxynotum Qucnst. spec., D = 85 mm, nach einem schwäbischen Exemplar 49 Fig. 31. , nov. spcc. Nr. 33, D = 71mm, nach Dumortier 52 Fig. 32. , inornatum nov. spec., D = 195 mihi, nach einem Adneter Exemplar 53 Fig. 33. „ Lymcnst Wright spec.. D = 106 mm, nach Wright . 64 Fig. 34 „ Simpsoni Sirups, spec. D = 160 mm, nach Buck man . 54 Fig. 35. , leptodiscus Behr., D = 25 mm, nach Behrendsen. - • 66 Fig. 3G. „ involutum Pomp., D=84»i»i, nach Futterer 56 . V. Pia: Oxynoticeras. yaf y| Abhandlungen der k. k. Geologischen Reichsanstalt, Hand XXIII. Tafel VII. Julius v. Pia: Untersuchungen über die Gattung Oxtjnoticeras J. v. Pin: Uutei'nuclimiKcn über die (inttung Oxyiiothtnu. Ablinndl. d. 1s. k. Beul. Keiclisiuistnlt. XXIII- Bund, l. lieft.) 25 Tafel VII. Seite Fig. 1. Oxynoticeras numismale Opp. spec., D = 60 mm, vorwiegend nach einem Exemplar von Ak Dag . . 57 Fig. 2. „ Oppeli Schlönbach spre., D = 130 mm, nach Schlönbach 58 Fig. 3. „ nov. spec. Nr. 43, D = 154 mm, nach Dumortier 69 Fig. 4. „ Buvignieri Orb. spec., D = 200 mm, nach Ovbigny 59 Fig. 5. „ tiov. spec. Nr.. 45, D = 130 mm, nach Reynes CO Fig. 6. „ itov. spec. Nr. 46, D = 145 mm, nach W right . .... 61 Fig. 7. , fissilobatum nov. spec., D = 137 mm, nach einem Adneter Exemplar .62 Fig. 8. „ patella nov. spec., D = 111 mm, nach einem Adneter Exemplar 62 Fig. 9. , simillimum nov. spec., D - 105 »im», nach einem Adneter Exemplar 63 Fig. 10. „ Choffati Pomp., D = 61 mm, nach Pompeckj 63 Fig. 11. , insigillatum Dum. et Font, spec., D = 1G0»»»», nach Dumortier und Fontannes . . . 64 Fig. 12. „ sphenonotum Mouke, D = 20*6 mm, nach Mouke 65 Fig. 13. „ (?) impendens Yoitng et Bird spec., D = 80 mm, vorwiegend nach Wright . 65 Fig. 14. „ (?) Fotoleri Sirnps. spec., D = 140 mm, nach Wright .... 66 Fig. 15 „ (?) tenellum Simps. spec., D = 100 mm, nach Wright 67 Eig. 16. „ Cluniacense Dum. spec., D = 70 mm, nach Geyer 68 Fig. 17. „ parvulum nov. spec., D = 69 mini, nach einem Adneter Exemplar 68 Fig. 18. „ penlambanon De Stcf., D ^ 100»»»». nach De Stefani . 69 Fig. 19. , latecarinntum nov. spec., D = 64 mm, nach einem Exemplar vom Hierlatz 70 Eig. 20 „ actinotum Par., D = 135 mm, nach Parona ... . ... 70 Fig. 21. „ Janus Hauer spec., D = 24 nun, mich Geyer. . ..71 Fig. 22. Paroxynoticeras Salisbwgense Hauer spec., D = 102 mini, nach Hauers Original ... ... .73 Fig. 23. , undulatum nov. spec., D = 142»»»i, nach einem Adneter Exemplar . . 75 Fig. 24. * triparlitum nov. spec., D=117 mm, nach einem Adneter Exemplar . . .76 Fig. 25. „ nov. spec Nr. 6. D = 180 »/»», nach Reynes . 77 Fig. 26. r Driani Dum. spec., D = 187 »»»», nach Dumortier .77 Fig. 27. » Bourgueti Heyn, spec., D = 107 mm, kombiniert . . . 78 Fig. 28. P JJagcnens« Jiosenb. spec., D = 52 »»»», nach Rosenberg . . . . .79 Fig. 29. » cuUellum J. Buckm. spec., D = 49 mm, nuch S. S. B u c k m n n 79 Fig. 30. Ammonites Greenoughi Hauer non Sow., D = 222 mm, nach Hauer 81 Fig. 31. Oxynoticeras Greenoughi Par. non Soto., D = 190m»i, nach Parona . . . . . . 81 Fig. 32. „ Hauen Uosenb. non Fuc., D = 31 mm, nach Rosenberg 83 Fig. 33. ,. cf. oxynotum (Dum.) Pomp., D = 52 mm, nach Pompeckj .85 Fig. 34. „ spec. ind. aff. subguibaliano Pia, D = 68 mm, nach einem Adneter Exemplar 86 Fig. 35. , ? nov. spec. indet. Geyer, D == 28 »»»», nach Geyers Original 87 Fig. 36. r spec. Pomp., D = 16 »»»», nach Pompeckj . 88 J. v. Pia: Oxynoticeras. Tat. VII. Kunstanstalt Max JfllttJ, Wien Abhandlungen der k. k. Geologischen Reichsanstalt, Band XXIII. . Tafel VIII. Julius v. Pia: Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. Tafel VIII. Fig. 1. Oxynoticeras Doris Heyn. spec • • a. Nach D u moi'ti e r. b. Nach Fucini. c. Nach Reynes. d—1. Nach Adneter Exemplaren. Fig. 2. Oxynoticeras virgatum nov. spec. Nach einem Adneter Exemplar. Fig. 3. Oxynoticeras nov. spec. ind. cf. Boucaultiamnn Nach einem Adneter Exemplar. Fig. 4. Oxynoticeras boucaultianum Dum. spec. a, b. Nach Adneter Exemplaren. c. Nach einem Exemplar von Nancy. Fig 5. Oxynoticeras angustatum nov. spec a — c. Nach Adneter Exemplaren. Seite 30 33 80 82 35 Tai. VIII. J. v. Pia : Oxynoticeras. Kunstanstalt Max Jaftö, Wien. Abhandlungen der k. k. Geologischen Reichsanstalt, Band XXIII. Tafel IX. Julius v. Pia: Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. Tafel IX Fig. i. Fig. 2. Fig. 3. Fig. 4. Fig. 5. Fig. 6. Fig. 7. Fig. 8. Fig. 9 Fig. lü. Oxynoticeras subguibalianum nov. nom a, d, e. Nach Adneter Exemplaren. c, f. Nach Exemplaren von Nancy. b. Nach W right. Oxynoticeras spec. ind. aff. subquibaliano Pia Nach einem Adneter Exemplar. Orynoticeras oenotrium Fuc Nach Fucini. Oxynoticeras lotharingifonne nov. nom a. Nach Geyer. b. Kombiniert nach Exemplaren vom Hierlatz. Oxynoticeras rigidum nov. nom • • - a—c. Nach Adneter Exemplaren. Oxynoticeras Aballomse Dum. spec Nach Dumortier. Oxynoticeras Boucaultianum Dum. spec a, b. Nach Adneter Exemplaren. Bestimmung nicht ganz sicher Oxynoticeras scalpellum nov. spec a. Nach einem Exemplar vom Hierlatz. b. Nach Geyer. Oxynoticeras Lotharingum Heyn, spec a, b. Nach Heynes. Oxynoticeras Gutbaliamim Orb. spec. . a. Nach Ch apu is. Kunstanstalt Max Jaffd, Wien. der k. k. Geologischen Reichsanstalt, Band XXIII. Julius v. Tafel X. ia: Untersuchungen über die Gattung Oxi/noticerus. Tafel X. Sei Fig. 1. Oxynoticeras simillimum nov. spec t Nach einem Adneter Exemplar. Fig. 2. Oxynoticeras Victoris Dum. spec. - Nach Dumortier. Fig. 3. Oxynoticeras patella nov. spec ( Nach einem Adneter Exemplar. Fig. 4. Oxynoticeras Soemanni Dum. spec. . a. Nach F u ci n i. b. Nach Dumortier- Fig. 5. Oxynoticeras fissilobatum nov. spec , Nach einem Adneter Exemplar. Fig. 6. Oxynoticeras stenomphalum nov. spec 4 «, b. Nach Adneter Exemplaren. Fig. 7. Oxynoticeras Wiltshirei Wright spec i Nach Wright. Fig. 8. Oxynoticeras nov. spec. Nr. 20 4 Nach Reynes. Fig. 9. Oxynoticeras lanceolatum nov. nom 1 «— c. Nach Adneter Exemplaren (a und b von demselben Stück). Fig. 10. Oxynoticeras Gemmellaroi Pomp 1 Nach G. Gemmellaro. Fig. 11. Oxynoticeras sulcatum nov. spec. . . 1 Nach einem Exemplar von der Mitterwand. Fig. 12. Oxynoticeras nov. spec. Nr. 43 Nach Dumortier Fig. 13. Oxynoticeras nov. spec. Nr. 45 . ii Nach Reynes Taf. X. J. v. Pia : Oxynoticeras. Abhandlungen der k. k. Geologischen Reichsanstalt, Band XXIII. Tafel XI Julius v. Pia-: Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. J. v. Pia: Untersuchungen Uber die Gattung Oxynotictrai. (Abhandl. d. k. k. geol. Keichsnnstalt, XXIII. Hand, i. Hcft.i oj; Tafel XI. Fig. 1 Fig. 2 Fig. 3. Fig. 4. Fig. 5. Fig. 6. Fig. 7. Fig. 8 Oxynoticeras nov. spec. Nr. Nach Dumortier. Oxynoticeras Reynesi Pomp Nach Reynes. Oxynoticeras oxynotum Quenst. spec a, Nach Knapp (D = 40 mm). b , g, h , i. Nach Poinpeckj. c, d, e. Nach Quenstedt (c, d etwas vergrößert) /. Nach Wright (vergrößert). Oxynoticeras cf. oxynotum Pomp Nach Pompec k j. Oxynoticeras inornatum nov. spec a—c. Nach Adneter Exemplaren. Oxynoticeras polyphyllum Simps. spec. ...... Nach Buck man. Oxynoticeras Albion Reyn. spec Nach Reynes. Oxynoticeras lynx Orb. spec Nach Orbigny (2 : 1). j. v. Pia: Oxynoticeras. Taf. XI. Abhandlungen der k. k. Geologischen Reichsanstalt, Band XXI 1 1. Tafel XII. Julius v. Pia: Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. 26* Tafel XII Seito Fig. 1. Oxynotieeras Lytnense Wright spee 54 a, b Nach Wright (vergrößert). Fig. 2. Oxynotieeras numismale Opp. spec 57 «. Nach Oppel. b. Nach einem Exemplar von Ak Dagh. e. Nach Pompeckj. Fig 3 Oxynotieeras nov. spee. Nr. 22 44 Nach Fucini. Fig. 4. Oxynotieeras Haueri llosenb. non Fite 83 Nach Rosenberg. Fig. ö. Oxynotieeras involution Pomp 56 Nach Futter er (2:1). Fig. 6. Oxynotieeras spec. Pomp .89 Nach Pompeckj. Fig. 7. Oxynotieeras nov. spec. Nr. 27 ... 47 Nach Fucini. Fig. 8. Oxynotieeras Oppeli Schlönb. spec 58 a, b. Nnch Schlöubnch. Fig. 9. Oxynotieeras nov. spee. Nr. 38 . . 55 Nach Wright, Fig. 10. Oxynotieeras BuvignieH Orb. spee 59 Nach Orbigny. Fig. II. Oxynotieeras Sitnpsoni Simps. spec. 54 Nach Buck man. Fig. 12. Oxynotieeras Coynarti Orb. spec. 48 Nach Orbigny (2:1). Fig, 13. Oxynotieeras Cluniacense Dum. spec .68 Nach Geyer. Fig. 14. Oxynotieeras (?) tenellum Simps, aper, . 67 Nach Wright (vergrößert). Fig. 15. Oxynotieeras nov. spec. Nr. 46 61 Nach Wright (vergrößert). Fig. 16. Oxynotieeras (?) impendens Young et Bird spec 65 Nach Wright (vergrößert). Fig. 17. Oxynoticeraa (?) Foulen J. Buckm. spar, 66 Nach Wright. Fig. 18. Oxynotieeras parvulum nov. spec . 68 Nach einem Adneter Exemplar. Fig. 19. Oxynotieeras nov. spee. Nr. 10 .......... 37 Nach W right. J. v. Pia: Oxynoticeras. Taf. XII. Abhandlungen der k. k. Geologischen Reichsanstalt, Band XXIII. Tafel XIII. Julias v. Pia: Untersuchungen über die Gattung Oxynoticeras. Tafel XIII Seite Fig. 1. Oxynoticeras Collenotii Orb. spec 43 Nach Orbigny (6:1). Fig. 2. Oxynoticeras latecarinatum nov. spec 70 (i, b. Nach Exemplaren von Hierlatz. Fig. 3 Oxynoticeras actinotum Par 70 Nach Pai ona. Fig. 4. Oxynoticeras Janus Hauer spec 71 a. Nach Hauer. b. Nach Geyer. Fig. 6. Ammonites Greenoughi Hauer non Soto. „ 81 Nach Hauer. Fig 6. Paroxynoticeras Hagmense Rosenb. spec. 79 Nach Rosenberg. Fig. 7. Paroxynoticeras subundulatum nov. spec. .76 Nach einem Adneter Exemplar. Fig. 8. Paroxynoticeras undulatum nov. spec 75 o, b. Nach Adneter Exemplaren. Fig. 9. Paroxynoticeras Bourgueti Rtyn. spec. . 78 fl. Nach einem Adneter Exemplar. b. Nach F uci n i. Fig. 10. Paroxynoticeras nov. spec. Nr. 5 77 Nach Reynes. Fig. 11. Paroxynoticeras tripartitum nov. spec 76 Nach einem Adneter Exemplar. Fig. 12. Paroxynoticeras Salisburgense Hauer spcc 73 a—c, e—h. Nach Adneter Exemplaren. d. Nach Fucini. Fig. 13. Paroxynoticeras culteilum J. Bucktn. spec 79 Nach S. S. Buck man. j. v. Pia : Oxynoticeras. Taf xill. Kunstanstalt Max Jaffi, Wien. Abhandlungen der k. k. Geologischen Reichsanstalt, Band XXIII.