DRW 1988 : ABHANDLUNGEN , öfe? \2/yS. /ö? Ä • 'KV v^i^X LfÄlfej W- r I öV <'A^/STGyjAx HERAUSGEGEBEN VON DER SEN CKEIBERGISCHEN N ATURFO RSC 1 1 ENDEN GESELLSCHAFT. VIERTER BAND. Mit Tafel I— XVIII. FRANKFURT A. M. HEINRICH LUDWIG BRIENNER. 1862 — 1863. Mineral« tiz en Friedrich Hessenberg. (Dritte Fortsetzung.) Tafel I u. II. Gypsspath von Giryenti. (Fig. 2 u. 3) 1 nter den Mineralien, welche einst Dr. Rüppelfs reger Eifer im Jahr 1820 in Sicilien für das Senckenbergische Museum erwarb, befinden sich auch die drei Stufen Nr. 147, 229 und 230 mit zahlreichen Gylskry st allen, ausgezeichnet durch Schönheit und ihre m unseren Fig. 2 und 3 dargestellte, noch nicht beschriebene Form. Diese Stufen zeigen die Gypskrystalle ansehnlich gross auf ehemaligen Kluft- flächen des bekannten mit Schwefel durchzogenen grauen Kalkmergels, drüsig, fheils mehr flach ausgebreitet, theils in Gruppen gehäuft, bei Nr. 230 hoch aufgethürmt. Ihre Grösse reicht bei dieser letzteren Stufe bis zu 40 , bei Nr. 229 haben die meisten Krystalle 20 bis 25Millim- grössester Erstreckung. Jene sind etwas milchig; bei Nr. 147 und 229 aber wasserhell. Bei Nr. 229 erinnert der Anblick etwa an eine Druse schön krystallisirten, ganz weissen Kandiszuckers. Es finden sich meistens Zwillinge des ersten Gesetzes : mit oo P oo als Berüh- rungsebene, wie Fig. 3; aber mitten unter ihnen treten auch die schönsten einfachen, wie Fig. 2 gestaltet, auf. Stets kehren die Zwillinge dasselbe schildförmig gestaltete Ende nach oben, wie Fig. 3, und sind mit der durch — F gebildeten, abwärts gerich- teten Spitze aufgewachsen. Oft sind sie noch mehr verkürzt als die Fig. 3, manchmal bis zum Verschwinden der Prismenflächen, wobei sie dann sich der Linsenform um so mehr nähern, als der ganze Complex dieser an den Zwillingen oben befindlichen Flächen Abrundungen und Uebergänge von einer zur anderen zeigt. Wäre diese Erscheinung eine ausnahmslose und die Flächenrundung eine stetige, so würde von einer Bestimmung der Flächen nicht die Rede sein können. Aber an // 1 Abhandl. d. Senckenb. naturf. Ges. Bd. IV. 2 vielen Krystallen haben die Flächen gegen ihre Mitte zu einen gut spiegelnden, deutlich genug abgegrenzten ebenen Theil, wodurch eine Messung ermöglicht wurde und, unter Annahme der Naumann’schen Grundform, die Ermittelung der Combination: — P . oo P . co P go . + 5/6 P 2 . % P oo . <5 ß Letztgenannte beide Flächen scheinen noch unbekannt zu sein, wie aus der nach- stehenden Tabelle erhellen wird. Unter Hereinziehung des vorfindlichen Materiales bei Naumann (1828), Neu- mann (Pogg. Ann. 1833, Bd. 27), Miller (1852), Quenstedt (1855), Dufrenoy (1856), beschränken sich die am Gypsspath beobachteten Flächen auf die nachfol- genden. Ihre Zusammenstellung muss um so nützlicher erscheinen, als die Vergleichung der verschiedenen Autoren mühsamer dadurch geworden ist, dass Dieselben bei der Wahl der Grundform sowohl als der blossen Buchstabenbezeichnung die verschiedensten Wege eingeschlagen haben. In der ersten Vertikalreihe finden sich die Flächen nach der Weiss’schen Be- zeichnungsweise, aber bezogen auf die Axenstellung und Grundform Naumann’ s. In der zweiten Reihe folgen die Naumann’schen Symbole für dieselben Flächen; in den übrigen endlich die von verschiedenen Autoren zur Allkürzung gebrauchten Buchstabenzeichen. Naumann 1828. Neumann 1833. Miller 1852. Quenstedt 1855. Dufrenoy 1856. Nova. a : oo b : oo c GO P GO M a M h' oo a : b : oo c go P go P P b P o 'i go a : b : c P 00 V V r i" a : go b : c + P 00 T t T P o a 8 CS — P 00 d z a : go b : % c -f-73Poo 0 {•; e E a : b : oo c go P f f m f M 2 a : b : go c oo P 2 h 0 h ' 0 3 a : b : oo c oo P 3 k r k r g2 a' : b : c — P 1 1 1 1 i a' : % b : c — 3 P 3 k y k i' a : li : c + P n n n n e' a : V-, 1) : c + 2P2 X X X a : % b : c + 3P3 s s s eMi 3 Naumann 1828. Neumann 1833. Miller 1852. Quenstedt 1855. Dufrenoy 1856. Nova. a : V3 h : V3 c H- P 3 U U U a : b : % c . + V. P W W W \‘n % a : h : x c X P Y-2 i i 4a : 1) : x c X P 4 r m % a : h : x c x P % x P % Yi. a : b : x c X P Yi x P 7A % a : b : x c X P % X P y/, ”/2a : b : x c x P Yi x p yt 9/2a : b : x c X P % X P % x a : x b : c 0 P (1 a : x h : % c ~b '/> P 00 ß 2 a : b : VG c + 7G P 2 d Die Ermittelung der Flächen: ß als + % P oo = a : ao b : 3/j c und d als + % P 2 = 2 a : b : % c an unseren Sicilianischen Stufen fand sich wesentlich erleichtert durch den Umstand der zwillingisch - symmetrischen Lage dieser Flächen an einem und demselben Krystall- ende. Hierdurch war es möglich von ß : ß hinüber zu messen ; eben so die Neigungen der vier Flächen ö in jeder Richtung untereinander zu prüfen und dadurch sehr geeig- nete Grundlagen für die Rechnung zu gewinnen. Ueber die Missverhältnisse des Gypssystems sind zu verschiedenen Zeiten sehr abweichende Angaben gemacht worden. Der Grund der Nichtübereinstimmung liegt in der grossen Schwierigkeit genauer Messungen an diesem Minerale, welche schon Breithaupt (Handln II, p. 132) hervorgehoben hat. Im Jahre 1833 erschien in Pogg. Ann. Bd. 27 Neumann’s inhaltreiche Abhandlung mit Berichtigungen früher (vergl. Naumann’s Min. v. 1828) eingeführt gewesener Winkelangaben. Demzufolge nahm man seitdem (die Zeichen auf Naumann’s Grundform bezogen) den geneigten Axenwinkel C = 80° 32k ao P = 111° 22'*), P = 138° 28, — P — 143" 42; u. s. w. *) In Nauiuann’s Elem. d. Min. findet sich wohl aus Versehen statt dessen: C = 80 9 36', gd P = 111° 42'. 1* 4 durch Messung durch Berechnung Inzwischen ist aber der Gypsspath im Jahre 1844 aufs Neue den sorgfältigen Nach- messungen Descloiseaux’s unterzogen worden (Dufrenoy, Traite de min., 2 Ed., Bd. II. p. 379, daselbst im Auszug aus Ann. de chimie et de physique, 3ime Serie, vol. X, p. 53). Die Kantenangaben finden sich durch diesen ausgezeichneten Forscher wiederum wesentlich ahgeändert. Er fand: + P : + P = 138° 40' + P : oo P = 121° oo P : oo P = 111° 30' — P : — P = 143° 30' + P oo : cc P = 109ft 46' 13" — P : oo P =130° 51' 5" „ „ Wenn man diese Angaben Descloiseaux’s benützt, um den schiefen Winkel C und die Axenwerthe der Naumann’schen Grundform einer neuen Berechnung zu unterwerfen, so erhält man: C = 80° 56' 40" Hauptaxe = 0,600282 Klinoaxe = 1. Orthoaxe = 1,45039. Dieser Elemente habe ich mich denn auch bei der Berechnung der hier be- sprochenen beiden neuen Flächen bedient. An unseren Zwillingskrystallen wurde durch Messung an zwei verschiedenen Krystallen gefunden: ß : ß‘ = 160° 11' 160° 16' Mittel 160° 14' Hieraus folgt für die Neigung desselben Hemidomas zur Hauptaxe: 160° 14' — - - — = 80° 7'. Für -j- b/0 P oo erfordert die Rechnung: 79° 53' 21". Es beschränkt sich die Differenz auf: 0° 13' 39". Ferner wurde gefunden für die Neigung zweier zu bestimmenden Hemipyramiden- flächen Ö zu einander: 5 1) über + % P cc weg d : d an 3 Krystallen : 142° 33' 143° 11' 142° 37' 141° 49' 143ü 41' Mittel 142° 46' Für eine Hemipyramide 4- % P 2 berechnet: 142" 5' 48" Differenz : 0° 40' 12" 2) über die Zwillingsebene hinweg 6 : <3' an 3 Krystallen : 169" 27' 169° 30' 168° 46' 170° 167° 40' Mittel 169° 5' oder für die Neigung zu ao P cd , dem orthodiagonalen Haupsschnitt (Zwillingsebene) 169« 5' = — — = 84" 32' 30" ft Bei + y6 P 2 wird hierfür erfordert: 83° 10' 45" Differenz: 1° 21' 45". In Anbetracht der in der Richtung dieser Messung vorhandenen ungünstigen Flächenbeschaffenheit scheint mir diese obschon etwas stärkere Differenz doch nicht erheblich genug, um Zweifel an der Richtigkeit der Bestimmung des so einfachen Ausdruckes % P 2 aufkommen lassen zu können. Zwischen — P und + 56 P 2 liegt eigentlich noch eine Art von Fläche (vergl. Fig. 2), in welche — P mit Abrundung und radialer Streifung verläuft. Sie ist aber zur Bestimmung nicht genügend gut gebildet. 6 Kalkspath von Bleiberg in Kärnthen. (Fig. 1 u. 4) Eine Stufe aus neuerer Zeit zeigt sehr hübsche Krystalle der Combination : — 4 R . + 4 R . + R . — y, R, Fig. 1. Die beiden Rhomboeder ± 4 R von gleicher Axenlänge sind ziemlich im Gleich- gewicht ausgebildet. Sie ergänzen sich zu einer vollflächigen hexagonalen Pyramide erster Art, ein interessantes und beim Kalkspath keineswegs häufiges Yerhältniss. Ausserdem erhebt dieses Vorkommen die seither ziemlich apokryphe Fläche — 4 R zu dem Rang einer wohlbestätigten, formbestimmenden Theilgestalt. Bei Zippe ist sie als selten und blos untergeordnet in Combinationen in Derbyshire vorkommend, erwähnt. Obgleich sich nun hier -j- 4 R und — 4 R zum hexagonalen Vollflächner vereinigen, so ist doch ihre rhomboedrisch hemiedrische qualitative Verschiedenheit vollkommen in die Augen fallend. Merkwürdiger Weise fällt aber die weit vollkommenere Ausbildung gerade auf das Theil der gleichsam illegitimen Gestalt — 4 R, welche einen ausser- ordentlich ebenen und lebhaften Spiegelglanz besitzt, während -f- 4R, obgleich eine so häufige Form aus der Hauptreihe, manchmal etwas gewölbt ist und lange nicht so rein glänzt, sondern mit einem Anhauch behaftet ist, welcher ihr nur ein schimmerndes Spiegel- bild übrig lässt. Die Neigung der zuweilen sogar vorherrschenden trefflichen Flächen von — 4 R zu — % R — 130° 32' konnte mit aller Genauigkeit bestätigt werden. Mit Ausnahme von + 4 R glänzt überhaupt alles an diesen zierlichen Bleiberger Krystallen, denn auch mit 4- R und — V2 R ist dies der Fall. Beide grenzen scharfkan- tig ohne Uebergang an einander, und — V2 R entbehrt sogar der sonst kaum je fehlen- den kurzdiagonalen Reifung. Die Krystalle liegen drusenförmig richtungslos aneinander, bis zu der Grösse von 12MilIim- für ihre entblösste Hälfte, und sind beinahe durch- sichtig, äusserlich jedoch etwas gelblich ängelaufen. Nicht weniger bemerkenswerth ist eine andere Form des Kalkspathes von Bleiberg, Fig. 4, ausgezeichnet durch ein ungemein schönes und breites Auftreten von vollzähligen Pyramidenflächen der verwendeten Stellung, Deuteropyramiden Naumann’s. Bekanntlich gehört diese Art von Gestalten beim Kalkspath zu den selteneren Er- scheinungen. Selbst in den ausführlichsten Handbüchern meist vernachlässigt, haben sie jedoch in Zippe’s verdienstvoller Monographie (Denkschr. d. Akad. d. Wissensch. zu Wien, Bd. III, p. 109 u. f.) desselben Minerals die gebührende einlässliche Beachtung 7 gefunden. Er verzeichnet p. 152, als am Kalkspath beobachtet, sieben solcher Pyramiden, wobei jedoch in ihren daselbst gegebenen äusserlich sehr einfachen Mohs’schen Zeichen uns nicht diejenige greifliche Angabe der Axenschnitte gewährt ist, die wir an der p. 151 vorfindlichen Weiss’schen, sowie an der Naumann’schen Art, diese Pyramiden zu bezeichnen, schätzen. Schon um dieser Letzteren willen, aber auch weil sich in den Listen p. 151 in den Weiss’schen Zeichen und p. 152 bei der Angabe der Kanten- masse mehrere sehr erhebliche Irrthümer eingeschlichen haben , reproduziren wir hier die Zusammenstellung jener sieben Pyramiden unter Hinzufügung der Weiss’schen und Naumann’schen Zeichen und mit berichtigten Winkelangaben. Letztere sind auf An- nahme der Haupttaxe — 0,8543 gegründet. Pyramiden des Kalkspaths. Bezeichnung nach: Endkanten. Basiskanten. Mobs. Weiss. Naumann. P y3c:a:y2a:a % P 2- 151° 20' 48" 59° 19' 34" % P % c : a : x/a a : a 10/9 P 2 139° 43' 52" 87° 0' 56" 2 P % c : a : V2 a : a % P 2 135° 51' 32" 97° 26' 24" 4P % c : a : V2 a : a % P 2 to O» CO. 0 00 0 132° 36' 6" 6 P 2 c : a : l/2 a : a 4P 2 122° 38' 44" 147° 22' 40" 7 P % c : a : % a : a 73 P 2 121° 58' 42" 151° 50' 16" 9 P 3 c : a : % a : a 6 P 2 121° 13' 14" 157° 54' 18" Die Bleiberger Krystalle Fig. 4, welche diese Abschweifung veranlasst haben, zeigen die Comhination folgender Flächen: + R. — V2 R . % P 2 . — 2 R 3 (?) . gc R . — 16 R . — % R. Unser Exemplar ist ein 58 MUlim langes unregelmässiges Sphäroid von dichtem Kalk, auf dem grössten Theil seiner Oberfläche excentrisch drüsig bepflanzt mit den Kry- stallen, welche meist von ihrem horizontalen Mittelschnitt an entblösst, in Länge bis zu 7 Minim. ^ |n Dicke meist von 3 bis 41/2Millim messen, und von blassgelber, nach den Schei- teln zu ins Weingelbe verlaufender Färbung sind. Hie und da zeigen sich darauf kleine Krusten mikroskopischer Kryslallchen von Kieselzinkerz. Die Flächen am Scheitel, nehmlich — V2 R . + R* und Z3 P 2 sind von ausgezeich- neter Ebenheit und lebhaft glänzend, Eigenschaften, welche insbesondere für die Erken- nung und Feststellung der Pyramide %P 2 von Bedeutung sind. Denn da, wo eine 8 Deuteropyramide m P 2 nicht in Combination mit ihrem entsprechenden Prisma oo P 2 sich durch die zwischen Beiden liegende horizontale Kante verräth, ist ihre Unterscheidung von irgend einem naheliegenden Skalenoeder mit blossem Auge jedenfalls, ausserdem dann aber überhaupt ganz unmöglich, wenn die Beschaffenheit der Flächen nicht ge- stattet, die genauesten spiegelgoniometrischen Messungen vorzunehmen. Am Bleiberger Kalkspath ist das Gegentheil aber in erfreulicher Weise der Fall; in trefflichen Spiegel- bildern erhält man ringsherum von jeder dieser Pyramidenflächen aus zu den beiden näch- sten hin, also für die Endkanten, ein den berechneten 135° 51' 32" mit grosser Schärfe naheliegendes Massergebniss. Die Pyramide 4/3 P 2 wird durch + R entkantet, ein vom Eisenglanz her sehr be- kanntes Sachverhältniss. Wenn Quenstedt, Min. p. 519, bei Gelegenheit dieses Mine- rals sagt: „Diese rhomboedrisch-dihexaedrische Entwickelung hat der Eisenglanz mit dem Korund gemein, was die Grenze zwischen rhomboedrisch und dihexaedrisch bedeutend verwischt/4 so könnte zu dieser Betrachtung auch unser Kalkspath mit hereingezogen werden, welcher die Dihexaederflächen in Qualität und verhältnissmässiger Ausdehnung so ausgezeichnet aufweist. Wir haben schon bemerkt, dass auch + R und — V2 R vollkommen spiegeln. Letz- tere Flächen verrathen nicht einmal in Spuren die sonst fast nie fehlende Reifung parallel ihrer Kante gegen -j- R. Weniger vollkommen sind die übrigen Flächen. Das Rhomboeder — 6/5R*) schimmert nur; doch differirt in verfinstertem Zimmer der Reflex, mit etwas entferntem Auge beurtheilt, bei mehreren Krystallen um höchstens vier Mi- nuten von dem Erforderniss von 156° 26' zu — x/2 R, so dass die Richtigkeit des Zeichens ausser Zweifel ist. Das Skalenoeder, ungefähr gelegen wie ein — 2R3, kann nicht sicher bestimmt werden. Es ist etwas gekrümmt und zerfällt sogar an manchen Krystallen noch in mehrere deutlich geschiedene, aber nicht messbare Skalenoeder. Etwas rauh und schuppenähnlich modellirt ist oo R; glatt, aber nicht eben ist — 16 R. Viele der Krystalle sind etwas dreiseitig durch Vorherrschen von oo R gegen — 16 R. Nach Zippe war die Pyramide %P2 bisher nur von Levy in den zwei tafelför- migen Combinationen o R . oo R . % P % und o R . cd R . oo P 2 . 4/3 P 2 . beobachtet worden. Das Vorkommen einiger anderen Deuteropyramiden wird im weiteren Verlauf an Exemplaren von Maderan zu betrachten sein. *) Bei Zippe kommt nur das Gegenrhomboeder -j- % R vor. 9 Kalkspath aus dem Moder aner Thal in Uri. (Fig. 6 u. 7.) Welche merkwürdige Aufschlüsse die Kalkspäthe von der Rupleten Alp im Made- raner Thal über die Altersverbältnisse zwischen ihnen und den an ihnen sich abformen- den, daher jüngeren und hydrochemisch entstandenen Silikate gewähren, und zu welchen weitgreifenden Schlussfolgerungen über die wichtigsten geologischen Vorgänge diese Wahrnehmungen gedient haben, das ist aus Volger’s inhaltsreichen Arbeiten bekannt und in zunehmendem Masse gewürdigt worden. 3) Wenn neben der wichtigen Bedeutung dieser Kalkspäthe als Dokumente zur „Ent- wickelungsgeschichte der Mineralien“, dieselben auch noch mancherlei krystallographisch Merkwürdiges darbielen, wovon Manches ebenfalls von Volger schon herausgehoben worden ist, so darf ich mir wohl gestatten, unter blosser Erwähnung jenes wichtigeren Gesichtspunktes, auch dieser letzteren Seite einen oder den andern Gegenstand zu ent- lehnen, wie ich diess auch bereits schon einmal in No. 3 dieser Mineralogischen Notizen, Abh. d. Senck. G. III. p. 267 gethan habe. Ehe ich jedoch auf meinen eigentlichen Gegenstand, die in den Figuren 6 und 7 dargestellten neuen Krystallformen komme, will ich in Kürze die hauptsächlichsten und ge- wöhnlichsten Eigenthümlichkeiten des Maderaner Kalkspathes, welche grossentheils durch Volger bekannt geworden sind, übersichtlich betrachten. Auch Scharf f hat kürzlich (Leonhard und Bronn’s Jahrb. 1860, p. 536) denselben Kalkspath einer Betrachtung unterzogen und in seinen äusseren Eigenthümlichkeiten einen Schlüssel zur Erklärung der Vorgänge hei der Krystallentstehung gesucht. Es ist bekannt, dass die Maderaner Kalkspäthe fast immer durch eine sehr stark tafelförmige Ausbreitung nach der basischen Fläche ausgezeichnet sind, welche sich dann oft von sehr vollkommener Ebenheit und einem ausgezeichneten Spiegelglanz zeigt, nur wenig gestört durch eingeritzte, unter Winkeln von 60 Grad sich schneidende Linien, diese parallel der Combinationskante mit -f- R gerichtet. Zuweilen ist diese gleichseitig dreieckige Linirung mit einem, obwohl kaum unterscheidbaren, sehr flachen treppenartigen Ansteigen eoncentrischer Tafeln verbunden. Wenn das, was Quenstedt Min. p. 327 oben, als „vom Gotthard“ stammend bespricht, wie es scheint, ebenfalls nichts Anderes als Kalkspath aus dem Maderaner Thal ist, und wenn er in der Streifung auf o R die 3) Vergl. 0. Volger: Studien zur Entwickelungsgeschichte der Mineralien, p. 179 f. Abhandl. il. Senckenb. naturf. Ges. Bd. IV. 2 10 Andeutung eines Blätterbruchs, der die Endecken abstumpfe, also eines Blällerbruchs parallel mit o R selbst, vermuthet, so bezieht sich dieses wohl nur auf eine treppenartige Beschaffenheit, wie wir sie eben erwähnt haben. Aber viel öfter liegt der ganze von o R erzeugte Spiegel in einer und derselben stetigen Ebene, und die Linien sind wie mit einer Nadelspitze in ihren drei Richtungen einradirt. Diess Verhältniss ist nicht leicht zu erklären. Ein Wechsel zweier Flächen, von o R mit -f R, oder von o R mit — V2 R ist es nicht; er würde nothwendig eine Treppe erzeugen, also das Gegentheil einer im Niveau nicht unterbrochenen Spiegelfläche. Hemitropisch abwechselnd gelagerte Zwillingslamellen des, wie Volger gelehrt hat (Aragonit und Kalzit, p. 40 f. Ferner: Der Asterismus, Sitz.-Ber. d. W. Akad. 1856, Bd. IX, p. 112 f.) den Kalkspath allgemein beherrschenden dreifach sich kreuzenden Gefüges parallel — V2 R sind es auch nicht ; ihr Ausgehendes auf o R würde ebenfalls das Gegentheil eines stetigen Spiegels bieten, nehmlich eine ein- und ausspringende Furchung mit einem qualitativ gleichen doppelten Reflex in zwei um 127° 30' differi- renden Richtungen. Eine Abwechselung dreier Flächen, nehmlich oR vorherrschend, mit +R und — V.R, bei dem Anwachsen des Krystalls so subtil geregelt, dass alle einzelnen Flächen o R immer wieder genau in eine und dieselbe Ebene fielen, wäre wenigstens an sich nicht unmög- lich, wenn auch wahrhaft wunderbar, eben durch diese Regelmässigkeit. Endlich bliebe noch die Möglichkeit übrig, dass die geritzten Linien das Erzeugnis einer nachträglichen Erosion wären, welche, ausschliesslich der Spur des Gefüges nach — a/2 R (joints surnumeraires, Haiiy) folgend, den Spiegel der Fläche o R gänzlich verschont hätte. Auch diese Erklärung setzt eine ausserordentliche Subtilität der Arbeit, welche die Natur geliefert hätte, voraus, eine gleich wunderbare Künstlichkeit im Ab- tragen wie dort im Aufbauen, im Zerstören wie dort im Neubilden. Aber eine an sich so feine Erscheinung kann ja auch nur das Erzeugnis eines subtilen Vorganges sein, sei dieser so oder anders gestaltet. An den Tafeln ist ihre zwillingsmässige Verwachsung im Grossen eine sehr gewöhn- liche Erscheinung. Volger hat gezeigt, dass die Tafeln nach dem bekannten Gesetz einer Zusammensetzungsebene — V2 R gestellt sind, in Folge dessen ihre basischen Flächen den vorhin erwähnten Winkel von 127y2° mit einander machen. So angewachsen er- scheinen auf den grösseren Tafeln nicht allein ganze Reihen von kleineren bis zur Papierdünne, sondern auch Gruppirungen grösserer Tafeln, mitunter in ausgezeichneten, sogar ganz geschlossenen Zellen. Keineswegs zeigen nun aber die Maderaner Kalkspathplatten blos jene basischen Endflächen. Im Gegentheil sind diese häufig die Träger einer ganzen Anzahl besonderer Krystallgipfel, welche, mit einer und derselben Spaltbarkeit durch die ganze Masse hin- durch ihnen aufgewachsen , merkwürdigerweise oft nur auf der einen Seite der Platte, dagegen die andere ganz freilassend erscheinen, und von verschiedenen Flächencombi- nationen gebildet sind. Gewöhnlich herrscht das Hauptrhomboeder + R vor. Als Ab- änderung an diesem tritt wohl auch noch das Skalenoeder -f- R 3 an Rändern oder da auf, wo die Mittelkanten noch zum Herausragen über die Hauptplatte gelangen. Eine Reifung parallel mit einer Endkante, im Bogen herum zur anderen hinüber und wieder mit dieser parallel, gleichsam die erste rohe Anlage zu einem Skalenoeder, hat auch Quenstedt, Min. p. 327 oben, erwähnt und abgebildet. Es ist merkwürdig, ja einiger- massen räthselhaft, dass gerade diese rhomboedrisch und skalenoedrisch ausgegipfelten Krystalle einen starken atlasglänzenden basischen Reflex zeigen. Wenn man mit ihnen in den Hintergrund des Zimmers zurücktritt, ist diese Erscheinung so stark, dass es aus- sieht, als seien die Krystalle von innen heraus erleuchtet, und man findet sich um so mehr überrascht, als man sich nicht gut vorstellen kann, wie ein solcher Reflex mit dem Verlauf der oben erwähnten gekrümmten Reifung in einen ursächlichen Zusam- menhang zu bringen sei. Volger (Studien p. 548 unten) hat aus bestimmten Merkmalen die Ansicht gezo- gen, dass diese den Platten aufgewachsenen Gipfelkrystalle einem späteren Bildungsakte angehören als dem der Platten, und dass zwischen die Bildung Beider die Entstehung des begleitenden Adulars und Bergkrystalles falle. In der That sieht man diese letzteren Ansiedler immer nur die Flächen o R der Kalkspathplatten abformen, niemals dagegen Theile der Gipfelkrystalle bedecken. Absprengen kann man übrigens dennoch die Rhomboeder nicht; im Gegentheil scheint ihr Gefüge ohne Trennung aufs Innigste in die Tafeln fortzuselzen. Die Platten mit solchen Scheitelkryslallen sind das häufigere Vorkommen; es gibt aber im Maderaner Thal noch eine andere Art, an welchen die den Platten aufsitzen- den Krystalle ganz anders gestaltet, auch nicht rhomboedrisch zugespitzt, sondern durch Endflächen geschlossen sind, welche ganz ähnlichen Glanz und Ritzung zeigen, wie die basischen Flächen der Platten selbst. Bei diesen Abänderungen scheinen die Platten nicht so kolossal vorzukommen; sie sind auch mehr glasartig durchsichtig, sehr schön glänzend, zuweilen in merkwürdiger Weise anscheinend wie aus einem weichen Stoff gebogen; die dreiseitge Ritzung fehlt auch hier nie. 2* 12 Gewöhnlich sind die aufsitzenden Krystalle lediglich aus oR.-fR.-'/jR.ccR combinirt. Aber in der Sammlung meines Freundes Dr. Scharff befindet sich eine solche Platte mit einer weit reicheren Combination, welche den endlichen Gegenstand dieser Mittheilung bilden soll. Ich habe diese Platte in Fig. 6 etwas verkleinert möglichst treu dargestellt, in Fig. 7 dagegen auf ihre ideale symmetrische Erscheinung zurückgeführt. Man hat hier in Combination : o R . + R . go P 2 . — x/2 R . oo R . 10/9 P 2 . 2/3 P 2 . y4 R 3 . -f 4 R . m R n. Es herrschen vor: die basische Fläche oR, glänzend, wie oben beschrieben, das Haupt- rhomboeder + R und das Prisma oo P 2 der Nebenstellung, Deuteroprisma Naumann’s, und zwar dessen sonst fast stets gereifte Flächen hier in ausgezeichneter Glätte. Als Abänderungen mit geringerer Ausdehnung erscheinen dann die übrigen Flächen, nämlich: das erste' stumpfe Rhomboeder — V2R, das erste Prisma oo R, das zweite spitze Rhomboeder + 4 R. Endlich zweierlei sechsseitige Pyramiden 10/9 P 2 und % P 2, als Pyramiden erkennt- lich durch ihre horizontale Berührungskante mit oo P 2. Eigentlich sollten beide Pyra- miden aneinanderstossend unter und über einander auftreten,- jedoch haben sie sich nicht an ein und demselben Krystall eingefunden und daher habe ich sie auch in der Fig. 7 an verschiedenen Ecken gezeichnet, getrennt, so wie sie wirklich zu beobachten sind. Die Bestimmung der Pyramiden an der Maderaner Stufe erfolgte nach folgenden, mit Papierwinkeln gemachten Messungen. 10/9 P 2 : oo P 2 gefunden 135°, berechnet 136° 29' 32" 2/3 P 2 : o P „ 150°, „ 150° 20' 43". Ausserdem hat man für 2/3 P 2 ein deutlich in die Augen fallendes Zonenverhält- niss, da seine Fläche sowohl zwischen — '/2R und + R, als auch zwischen o R und oo P 2 von parallelen Kanten begrenzt ist. Ein oben mit m R n bezeichnetes, nicht bestimmbares Skalenoeder liegt zwischen 2/3 P 2 und + R als Entkantung, könnte demnach z. B. + 2/5 R 2 sein, welches bekannt- lich nicht selten auftritt. 13 Kalkspath aus dem dhrnthal in Tyr oh (Fig- 9 u. 5.) So unterscheidend von fast allen übrigen Kalkspäthen das tafelbildende Auftreten der glänzenden dreiseitig liniirten basischen Flächen aus dem Maderaner Thal ist, so steht es als alpinisches Vorkommen doch nicht ganz vereinzelt da; denn im Ahrnthal in Tyrol tritt die Endfläche an Platten mit überraschend ähnlichen Eigenschaften auf. Aber obgleich auch hier die tafelförmige Unterlage, ohne ganz von ihnen bedeckt zu sein, mit scheitelspitzen Krystallen überwachsen ist, so zeigen diese doch Combinationen, welche von den Maderanern ganz verschieden sind. Glanz, Farblosigkeit, Durchsichtigkeit, Grösse ist zu Ahrn ganz ausgezeichnet und es sind dort in neuerer Zeit einige Kalk- späthe gesammelt worden, welche zu den schönsten gehören, die man sehen kann. Fig. 9 gibt das Bild eines mir vorliegenden Ahrner Gruppenkrystalls von der Klar- heit eines Stücks reinen Eises und von 73Millim- Länge. Eingesenkt wie ein Messer, mit welchem man begonnen, einen Apfel äquatorial zu halbiren, so sieht man eine Tafel hervorstehen und zwischen einspringenden, also etwas klaffenden, Schnittlippen hinein- treten, so dass zu beiden Seiten der Tafel gleichsam rittlings über deren Rand die übrige Masse angewachsen ist. Man kann zwar nicht umhin, die Bildung der Tafel als zeitlich vorausgegangen zu betrachten, aber es ist einwärts gegen die Mitte des ganzen Körpers hin, wo in unserem obigen Vergleich die Schneide des Messers liegen würde, nicht die geringste innerliche Trennung zu bemerken; Alles geht wie aus demselben Wuchs in einander über mit gleicher Frische, Wasserhelle und Spaltbarkeit, ja die Flächen, welche an der Anwachsgruppe auftreten , wiederholen sich unter gemeinsamer Spiegelung auf dem Rand des plattenförmigen Theils im Kleinen, obgleich umgekehrt von den Flächen o R, welche die Platte bilden , auf den Scheiteln keine Spur vorhan- den ist. Es ist unter diesen Umständen wenigstens unmöglich, an eine Unterbrechung des Krystallisations-Vorganges zu denken, wie sie doch andererseits, wie oben erwähnt wurde, von der Maderaner Lagerstätte erwiesen zu sein scheint. Die Flächen sind zwar ausserordentlich schön eben und glänzend; aber Alles ist in solchem Grade verzerrt und verschoben , dass es mancher Nachmessungen bedarf, um die Symmetrie der an sich sehr schönen Combination so herzustellen, wie sie die Fig. 5 zeigt. In dieser ist die basische Fläche weggelassen, weil sie, wie schon be- merkt, nicht an den Scheitelkrystallen, sondern nur an der Platte Fig. 9 vorkommt. Es finden sich somit folgende Gestalten vereinigt: 4- % R 2 . + R 3 . oo P 2 . + 4 R . - 2 R 2 . + R n (n > 3). 14 Hiervon sind vollkommen glasglänzend das Rhomboeder 4 R und die Skalenoeder + R3 und — 2 R 2. Das verwendete Prisma oo P 2 ist sehr eben, aber zart gereift parallel mit den anstossenden Skalenoedern + R n und + R 3. Das Skalenoeder + 2/5 R 2 am Scheitel, mit zartangehauchten, aber dennoch noch spiegelnden Flächen, herrscht durch seine Ausdehnung stark vor, und dehnt sich dabei durch vielfache Treppenwechsel noch sehr in die Breite, daher der kurze Habitus des Ganzen. Es wurden bestimmt: -f 2/5 R 2 aus dem Masse seiner Endkanten = 164° 1' und 130° 37' und aus seiner Lage in der Endkantenzone des Spaltungsrhomboeders + R; das Skalenoeder -f R 3 aus seiner Mittelkante = 132° 58' und Endkante = 144° 24': das Skalenoeder — 2 R 2 aus seiner Mittelkante = 135° 19' und seiner Lage in der Zone R 3 : R 3 über des Letztem stumpfe Endkante; endlich das Rhomboeder + 4 R aus seiner Neigung = 101° 58' gegen die unter ihm liegende schärfere Endkanle von + 2/ü R 2 oder des Spaltungsrhomboeders -|- R. Als Probe der Richtigkeit konnte dann wieder die Zone + 2/5 R 2 . — 2 R 2 . -f 4 R benützt werden. Bei der trefflichen Flächenbeschaffenheit konnten alle Messungen am Reflexions- goniometer gemacht werden, da die Grösse des Ganzen nicht verhinderte, den Körper mittelst eines Ballens von weichem Thon am Instrument einzustellen. An älteren Stufen von Ahrn sind andere Combinationen vorgekommen. Volger, Studien p. 180, gibt von einer Stufe der Züricher Hochschule-Sammlung: R3 . + X B 3. — % R . + R . — VCR; unsere Senckenbergische Sammlung besitzt eine ähnliche, woran zu genannten noch die Flächen — 2 R . oo R . + n/2 R hinzutreten. 15 Ueber verschiedene Mineralien von Pfitsch. Das Wildkreuzjoch zwischen den Thälern Pfitsch und Pfunders ist ein altbekannter Fundort schöner Mineralien, so von Ripidolith, Sphen, Granat, Idokras, Zirkon etc. Ich habe bereits früher (vergl. diese Notizen von 1858, in Abhandl. d. Senckenb. Ges. II. S. 252 u. f.) von daher eine Sphen-Form und ein neues Auftreten des Apatites be- sprochen, welches letztere im darauffolgenden Jahre auch von G. vom Rath (Pogg. Ann. CVIII, 1859, p. 353) beobachtet worden ist und zu schätzbaren Mittheilungen Veran- lassung gegeben hat. Seitdem habe ich Gelegenheit gehabt, mir noch mehr Stufen vom Wildkreuzjoch zu verschaffen und kann nun bei dem grossen Reichthum anziehender Erscheinungen an denselben in Bezug auf verschiedene Mineralien Früheres ergänzen und Neues nachbringen. Beginnen wir mit Apatit. (Fig. 8, 10 u. 11.) Hiervon besass ich zur Zeit meiner früheren Mittheilung nur eine einzige Stufe mit wenigen Krystallen von der Form: oo P . 2 P 2 . 3 P 3/2 . 2 P . oo P 2, welche sich 1. c. Tab. XIV. Fig. 14a abgebildet findet. So spärlich sie an jener vorhanden waren, so reichlich besitze ich sie jetzt an einer Stufe, wo man auf einer Fläche von kaum mehr als 4 Quadratzoll mehrere Dutzende dieser kleinen wasserhellen Apatit-Krystallchen zusammenzählen könnte. Was sie von den früher beschriebenen unterscheidet, ist eine bedeutend verlängerte prismatische Ausdehnung und das Mitauftreten der bereits schon von G. vom Rath bemerkten basischen Endfläche, obgleich oft nur in Spuren. Ich habe den früher beobachteten Krystall mit der vollflächigen Gestalt 3P%, also einer dihexaedrischen, an jedem Scheitel zwölf Flächen tragenden, Pyramide beschrieben, und, wie diess auch von G. vom Rath in gleicher Weise ins Auge gefasst worden ist, diess als eine für die Krystallisation des Apatites sehr bemerkenswertbe Ausnahme hervor- gehoben. Im Besitz reichlicheren Materiales habe ich diesem Umstand erneuerte Auf- merksamkeit zugewendet und mich wiederholt an anderen Krystallen überzeugt, dass die gleichen Flächen 3 P 3/2 gemeinschaftlich sowohl links als rechts über gc P, auch über einer Prismenkante benachbart, demnach in streng krystallographischem Sinne vollflächig auftreten. Dennoch muss ich jetzt hinzulugen, dass dieser Umstand nicht Regel, sondern unter einer Anzahl Krystallen die seltenere Ausnahme ist, und dass die meisten derselben die Flächen 3 P 3/2 nur rechts oder links, also hälftflächig besitzen. Selbst bei jenen selteneren vollflächigen Krystallen haben einige eine gewisse Heniiedrie wenigstens in so 16 weit gezeigt, dass die abwechselnde halbe Anzahl der Flächen vorherrschend gross ausgebildet ist, die anderen aber klein und unvollzählig, nicht an allen Ecken auftretend.1) Fig. 10 gibt möglichst genau nach der Natur einen Krystall, welcher jenes Verhältnis verdeutlichet. Man sieht bei a eine links, und bei b eine rechts von oo P gelegene Fläche 3P 3/2 jedoch die rechts liegende bedeutend grösser ausgedehnt. Ich habe die Neigungen Beider zu oo P nachgemessen und richtig — 139° 37' gefunden. Uebrigens zeigt dieser Krystall unterhalb b noch eine andere, jedoch nur einmal auftretende schmale Didodecaeder-Fläche in der Zone 2 P 2 . 3 P 3/2 . oo P und zu oo P = 157° 16' messend. wonach dieser Fläche das Zeichen 4 p 4/ — — ^ zukommt. Gleichwie übrigens an den einen Stufen die Apatitkrystalle ins Extrem säulig ver- längert erscheinen, so an anderen aufs Aeusserste bis fast zum Verschwinden der Prismen verkürzt. Es erscheinen dann Krystalle wie Fig. 11, von der Combination: 2 P 2 . goP2.P.oP.2P.goP, welche durch das Zurücktreten des ersten Prismas go P eine horizontale Berührung zwischen den Flächen von 2 P 2 mit oo P 2 und dadurch ein sehr quarzähnliches Ansehen herstellt. Andere Krystalle, welche ebenfalls das Prisma oo P 2 breit im Vergleich zu oo P zeigen, sind dabei doch säulig verlängert, wodurch wiederum Gestalten Vorkommen, wie Fig. 8, welche einen so vorfindlichen rein hemiedrischen Krystall darstellt, mit den Flächen 3 P % links über co P. Ueber das Auftreten der Didodecaederflächen berichtet G. vom Rath 1. c. p. 356 noch Folgendes: „Unter diesen vollflächigen Krystallen war einer mit einer Säulenfläche aufgewachsen, daher an beiden Enden auskrystallisirt. Während an dem einen die 12 Didodecaederflächen erscheinen, fehlen sie an dem anderen ganz.“ Auch mir hat unter den stets mit einem Ende eingepflanzten säuligen Krystallen ein einziger die Gelegenheit geboten, ein oberes und unteres Ende zugleich zu beob- achten, und die von G. vom Rath gemachte Beobachtung bestätigte sich auch hier vollständig. Sollte dieser polare Gegensatz zwischen Oben und Unten sich fernernhin als Regel heraussteilen, so würde auch dieses für den Apatit eine neue Erscheinung bilden. Bezüglich der paragenetischen Verhältnisse habe ich schon früher erwähnt, dass an diesen Stufen der fleischrothe Sphen jünger erscheine als der Ripidolith , und füge hinzu, dass der Apatit dagegen älter ist als der Ripidolith. Von Beidem habe ich mich an 4) Dergleichen rechte oder linke Krystalle finden sich übrigens gemischt an ein und derselben Stufe. 17 mehreren Stufen aufs Neue durch aktive Bioslegung- und Prüfung der Berührungs- stellen, als dem einzigen Mittel, sich vor sonst sehr leicht möglichen Täuschungen zu bewahren, überzeugt. Es sind die Mineralien demnach in folgender Ordnung entstanden: Apatit, Ripidolilh, Sphen. Uebrigens vermuthe ich, dass der Apatit vom Wildkreuzjoch die Ausbeute eines neueren Anbruchs von einer vielleicht sehr beschränkten Oertlichkeit sein möchte, von wo aus er dann erst seit kurzem in den Mineralienhandel gelangt zu sein scheint. Ich schliesse diess daraus, dass ich ihn trotz allen Nachsuchens in mehreren ausgezeichneten Sammlungen, welche mit allen Vorkommnissen vom Wildkreuz reich versehen waren, nicht vorgefunden, sondern nur unter neueren Exemplaren im Besitz von Mineralienhändlern entdeckt und mehrfach wiedergefunden habe. Obgleich es wohl denkbar ist, dass man bei der Kleinheit seiner Krystalle diesen Apatit übersehen oder etwa mit Diopsid, der damit vorkommt, verwechselt haben könne, so ist diess doch nicht zu befürchten, wenn man ihn einmal kennt, ihn aufsucht und besonders auf die- jenigen Stufen achtet, welche den mit ihm in Gesellschaft vorkommenden weissen Zirkon, fleischrothen grossen Sphen und schön krystallisirten Ripidolith tragen. Nunmehr an denselben Stufen uns dem Sphen (Fig. 14 bis 19.) zuwendend, fesseln uns nicht so sehr die aufsitzenden grossen bis 15MilIim- breiten fleisch- rothen Krystalle mit ihren einfachen Menakerz-Gestalten, wie man diese doch sonst nur aus dem Syenit kennt, sondern die ihnen zwar in Farbe ähnlichen, sonst aber sehr unterschiedenen, immer kleinen, aber prächtig glänzenden, zwischen dem Ripidolith zerstreuten Ansiedler desselben Minerales. Bei ihrem so verschiedenen Habitus darf man wohl schliessen, dass sie einer besonderen, vielleicht älteren Generation angehören, welche dem Ripidolilh vorausging; hei der Kleinheit der Ilrystallkörperchen und ihrer Spärlichkeit konnte ich mir aber keine Beweise verschaffen. Das mühsame Studium der Formen dieser kleinen Krystalle ist mit dem Ergebniss einer sehr ausgezeichneten vielzähligen Combination belohnt worden, welche sich in Fig. 17 und 18 nach der Natur und in Fig. 14 und 19 symmetrisch ergänzt vorgestellt finden. Da sie kaum Aehnlichkeit mit irgend einem bekannten Sphenhabitus hat, und ihre Vergleichung dadurch erschwert ist, so habe ich in Fig. 16 eine der bekanntesten Sphenformen von Tavelsch in derselben Projection und Axenstellung neben Fig. 19 gestellt. Den schönen Zonenzusammenhang ersieht man aus der Projektion Fig. 1 5. 3 Abhaudl. (I. Senckenb. naturf. Ges. Bd. IV. 18 Es vereinigen sich in dieser Combination folgende Theilgestalten : + Poo. + 2P2. + 4P4. + BP8.odPoo. — */3 P 4 . — 2P2.ooP.oP.— P oo y s s £ q w tlPv P OD . + 4/5 P 4 r n Darunter sind: + 2P2.-[-8P8. + 4/5P4 seither noch nicht bekannt gewesen. 5) * £ v Ihre Zeichen aber wurden aus folgenden Befunden ermittelt: Die Fläche + 2 P 2 mit ausgezeichneter Glätte und Spiegelglanz, liegt in den e Zonen y s q und v 1 r. Auch wurde gemessen e : y = 143° 42', berechnet 143° 23' 45". Die Fläche -f- 8 P 8 ist schmal, aber spiegelnd, liegt in der gleichen Zone ysq r wie die vorige, dabei noch in zwei anderen: wt und r w, welche man am Goniometer ermittelt und mit der Zonenprojektion Fig. 15 controlirt, gleichwie mit der Messung f : q = 161° 24' anstatt berechneten 161° 23' 53". Endlich -f- % P 4 liegt zwischen y und r in der Zone y 1 1 w r und eben so in der v Reihe w P s. Gefunden: i] : o P = 147° 51', berechnet 148° 5' 49". Was diese Titanitkrystallisalion auszeichnet, ist der schöne fast kugelige Habitus, Erzeugniss eines besonderen Gleichgewichtes in Vertheilung der Flächen, sowohl ihrer Lage, als ihrer Grössenausdehnung nach. Die ganze Reihe der Flächen t, w, r, die sonst nur als sehr schmale Entkantungen Vorkommen, haben hier gerade die bedeutendste Ausdehnung und verursachen vorzugsweise den ganz neuen pyramidalen Habitus. Nicht weniger bemerkenswerth ist die Abwesenheit der sonst an einem Sphenkrystall kaum je fehlenden Flächen x = + V2 P oo und n = + % P 2. Die symmetrische Einfachheit dieser Combination fällt erst recht in die Augen, wenn man ein Modell davon betrachtet. Aber man wird dann auch bald gewahr, dass die Auffassung noch viel bequemer wird, wenn man demselben nicht die seitherige, sondern eine gewisse andere Aufrechtstellung und Grundgestalt verleiht. In der That, wenn man nehmlich die Flächen y s q e £ als aufrechte Prismen betrachtet, indem man die Hauptaxe parallel mit y legt, r ferner als — P, t als + P, so erhält die ganze Flächen- 5) Vergl. das Flächenverzeichniss in Nr. 3 dieser Min. Notizen, Abh. Senck. Ges. ßd. III. p. 270, im Separat-Abdruck p. 16. 19 bezeichnung des Titanitsystems eine auffallende Einfachheit. (Vergl. diese Notizen von 1860, No. 3, Abh. Senckenb. Ges. III, die Tabelle S. 270 oben.) Die Flachen unserer Combination erhalten dann folgende Ausdrücke: y anstatt + P oo . . 00 P 00 £ n + 2 P 2 . . . . 00 P 2 S n + 4 P 4 . . . . 00 P £ V + 8 P 8 . . . . oo P 2 q V GD P X . . . . 00 P 00 w r> — % P 4 . . P 00 t V — 2 P 2 . . . . + p 1 V OD P ... . . + 3 P 3 p V o P ... . . — P 00 V V — P 00 . . . . + P 00 r n Poo . . . . . — p V n + 4/5P4 . . . . — 2P2 Fährt man mit dem Versuch fort, auch die übrigen bekannten Titanitflächen abzu- leiten, so erhält man ein eben so günstiges Ergebniss. Man findet: X anstatt + % P 00 . . . — 5 P OD n V + % p 2 . . . . — 3 P 3 0 r> y, p qd ... - P 3 u V + y. p • . . . — 3 P % M V oo P 3 . . . + 3 P k r> + %P2 . . . . — 9 P 9 d V + 2P6 . . . . — 3P i r> - y. p • • • • +X/6P ß V + p •/» • ... co P % 7 v -%P2 . • . . y8 p oo d + 2/: P . . . . -%P13/2 Ohne im Entferntesten an den Vorschlag einer Vertauschung der einmal ziemlich allgemein eingeführten Grundform mit einer neuen zu denken, habe ich doch jenen ein- fachen, schönen Zusammenhang einer beiläufigen Erwähnung für werth gehalten. 3* 20 Perowskit. (Fig. 24 u. 25.) Das Vorkommen dieses Minerales am Wildkreuzjoch oder überhaupt in Tyrol ist eine bisher unbekannt gebliebene Tbatsache. Ich besitze einen Krystall desselben von zimmtbrauner Farbe, aufgewachsen auf einer Stufe in Gesellschaft von wasser- hellem Zirkon, fleischfarbenem Titanit, Ripidolith und Diopsid, und habe ihn unter der Angabe: „Rother Zirkon zusammen mit Weissem“ von einem Innsbrucker Mineralien- händler erworben. Ueber das Vorkommen Rothen Zirkons zu Pfitsch heisst es bei Li ebener und Vorhauser, Min. Tyrols, S. 291: „Im hiesigen Ferdinandeum befindet sich ein kleiner liniengrosser Zirkon-Krystall in der gewöhnlichen Gestalt, entrandeckt zur Säule, und in der diesem Minerale eigen- tümlichen rothen Farbe, welcher auch aus der Gegend von Pfitsch herriihren soll, und mit Kalkspath in Chloritschiefer eingewachsen ist.“ Auch G. vom Rath (Pogg. CVIII. p. 358) beschreibt einen eingewach- sen e n rothen Hyazinth-Krystall : qd P co . P . 3 P 3 und weist hin auf die Verschie- denheiten der Krystalle eines und desselben Minerals, je nachdem es ein- oder auf- gewachsen sei. Das wirkliche Zusammenvorkommen von Rothem und Weissem Zirkon zu Pfitsch ist eine schon einigemale beobachtete seltene Thatsache, denn hei meiner Anwesenheit im Juli 1860 zu Innsbruck hatte Herr Baudirektor Liebener die Güte, mir in seiner schönen Sammlung ein solches Exemplar zu zeigen, ohne dass ich bei der allerdings etwas flüchtigen Ansicht desselben damals die Form hätte genauer prüfen können. So betrachtete ich denn auch das eben erwähnte von mir erkaufte und in gutem Glauben als Rraunen Zirkon entgegengenommene Exemplar erst in der häuslichen Muse genauer, um mich aber dann zu überzeugen, dass das, was ich nun sah, nicht auf Zirkonformen zurückzuführen sei und desshalb durch Nachmessung genauer geprüft werden müsse. Auf Grund dieser Letzteren ergab sich dann eine wunderbar schöne neue Form jenes oben genannten seltenen Minerales, des Perowskites. Der betreffende Krystall ist 2Millira’ gross, etwas durchsichtig, hyacinthroth, auf den meisten Flächen sehr lebhaft glänzend, in der Entfernung einer Fingerbreite vom Weissen Zirkon mitten zwischen kleinen Ripidolith -Gruppen aufgewachsen; nicht von 21 tesseralem Habitus, sondern plattgedrückt, breiter als hoch, gleichsam nur das Segment eines Krystalls, möglichst genau so wie Fig. 25. Aus der Messung ergab sich die in Fig. 24 symmetrisch dargestellte Combination: oo 0 oo . 3 0 3 . % 0 % . 2 0 4/3 . % 0 oo . 0. Es vereinigen sich in einer solchen ideal vervollständigten Gestalt: am Würfel oo 0 oo . 6 Flächen 5? Leucitoid 3 0 3. 24 V) V Zwei Achtundvierzigflächnern % 0 9/4 und 2 0 4/3 96 V) 9) Pyramidenwürfel s/2 0 oo 24 n T) Octaeder 0 ...... 8 V 158 Flächen Die Flächen des Würfels glänzen und spiegeln ganz ausgezeichnet. Das Leucitoid 3 0 3 stumpft die Kante A von % 0 % gerade ab ; seine Flächen glänzen ebenfalls und es mist : 3 0 3 : oo 0 oo = 154° 45' 38". Die Flächen des Octaeders 0 und des Pyramidenwürfels 3/2 0 oo treten unvollzählig auf, sind sehr klein und geben schwache Reflexe. 3/2 0 oo misst : oo 0 oo = 146° 18' 36". Für den meines Wissens noch an keinem Mineral beobachteten Achtundvierzig- flächner % 0 9/4 berechnen sich : Kante A = 163° 49' 15" „ B = 157° 3' 31" „ C - 138° 48' 20" Neigung T zweier gegenüberliegenden Flächen über den Scheitel, oder hier über oo 0 oo = 127° 9' 14"; also oo 0 oo : % 0 9/t = 153° 34' 37". Mit allen diesen Erfor- dernissen stimmten die Messungen sehr gut überein. Ein Gleiches gilt von dem zweiten Achtundvierzigflächner 2 0 %. Ob diese Gestalt schon an einem Mineral beobachtet worden sei, ist zweifelhaft; vergl. Naumann, Lehrb. der Kryslallographie, 1830, Bd. I. p. 115, 153 u. 154. Wie bei allen Achtundvierzigflächnern nOm, bei welchen 2 m n = m qj-ji sind auch bei 2 0 4/3 die Kanten A und C gleichen Neigungswerthes (Naumann, 1. c. p. 144). Es ist nämlich Kante A = 164° 54' 35" „ B = 136° 23' 50" * C = 164° 54' 35" 22 Neigung- T — 95° 56' 16"; woraus oo 0 oo : 20 % = 137° 58' 8" (gefunden war 138° 4')- Zur Bestimmung von 2 0 % konnte übrigens schon eine einzige Messung genügen, weil sich damit zugleich ein charakteristisches Zonenverhältniss zu V2 0 % verknüpfte. Aus Fig. 24 ist dasselbe zwar nicht unmittelbar zu ersehen, aber aus Fig. 25. Die in beiden Figuren mit I, II und III bezeichneten Flächen bilden nämlich eine Zone und es war bereits ermittelt: I : II = oo 0 oo : % 0 Y4 = 153° 34' 27". Wurde nun ferner durch Messung gefunden: I : III = 123° 49' 15", so ergab dieses: tg 153° 34' 37" — 90° = 3 tg 123° 49' 15" — 90°. Demnach mussten nothwendig II und III zwei Axenschnitte gleich besitzen, die dritte Axe aber für III dreimal so lang sein als für II. Da nun: II = % 0 % = 1 a : % a : % a-> welches man auch umschreiben kann = % a : 2 a : 1 a, so ist III = % a : 2 a : 1 a, oder in Naumann’s Zeichen = 2 0 4/3. In der idealen symmetrisch vollständigen Ausbildung wie bei Fig. 24 gelangt dies Zonenverhältniss indess gar nicht zur Anschauung, weil sich hier zwischen II und III eine obere Fläche von 2 0 V3 mit 137° 58' 8" Neigung zur nächstgelegenen Fläche oo 0 oo keilförmig einschiebt. Beide Achtundvierzigflächner haben übrigens grosse und glänzende Flächen. Am Perowskit kannte man von Achtundvierzigflächnern überhaupt bisher noch gar keine; denn die Krystallgestalten desselben beschränken sich nach N. v. Kokscharow Min. Russl. Bd. I. S. 200 auf folgende: oo 0 oo . 0 . oo 0 . oo 0 2 . oo 0 3/2 . oo 0 % . oo 0 % 20.202.30 3. Ueberhaupt sind nach v. Kokscharow die Combinationen selten; gewöhnlich finden sich bloss Würfel. Bei dem Mangel an Material, da ich an der Pfitscher Stufe nur den einen kleinen Krystall besitze, konnten Löthrohrversuche nicht gemacht werden. Die physi- kalischen Kennzeichen stimmten aber überein; Spaltbarkeit ziemlich vollkommen nach oo 0 oo , Bruch uneben bis kleinmuschelich, Härte zwischen Apatit und Orthoklas, also bedeutend weicher als Zirkon. 23 Die Verhältnisse des Auftretens zu Pfitsch scheinen eine grosse Aehnlichkeit mit den Sibirischen zu haben. Auch den dortigen Perowskit beschreibt v. Kokscharow, 1. c. S. 201 als an den Chloritschiefer gebunden und von Ripidolith, Magneteisen, Sphen u. dergl. begleitet: seine Krystalle kommen aber dort bis zu 4 Centimeter Durchmesser vor. Optische Untersuchungen am Perowskit hat Descloiseaux angestellt (Ann. d. mines XIV. 417). Der Perowskit aus dem Wallis, derb krystallinisch, zeigte sich ihm doppeltbrechend, rhombisch, nicht tesseral. Auch die vermeintlichen Würfel von Zermatt schienen doppeltbrechend zu sein. Der Perowskit des Ural scheint zweierlei oder dreierlei zu sein; schwarze undurchsichtige Krystalle, zum Theil ohne, zum Theil aber mit augenscheinlich tesseralen Abänderungen des Würfels; sodann braune oder braungelbe durchsichtige mit sehr seltenen Abstumpfungen, die sich gut als rhombische betrachten lassen würden, und deren Träger sich optisch wirklich zweiaxig verhalten, wie die Walliser. Da Beide von Jacobson und Brooks chemisch als fast gleich angegeben worden sind, so scheine ein neuer Fall von Dimorphismus vorzuliegen. Man könne aber vielleicht auch zweifeln, ob zu den Analysen von jenem unzweifel- haft tesseralen Material wirklich mit verwendet worden sei, da die schwarzen Krystalle mit tesseralen Combinationsflächen so sehr selten seien. Alsdann wären diese vielleicht gar kein Perowskit = Ca Ti. Aus diesem Gesichtspunkte wäre es um so mehr erwünscht, dass man von dem Tyroler Vorkommen noch Mehr vorfände, um durch eine Analyse die Existenz eines tesseralen Ca Ti und in diesem Falle den Dimorphismus dieser Verbindung bestätigen zu können. 24 (Jeher die Zwillinge des Chrysoberyll . (Fig. 23, 26, 27, 28, 30 u. 31.) Es ist bekannt, dass der Chrysoberyll häufig in mehr oder weniger vollkommen stern- förmigen Gruppen verwachsen auftritt, welchen ein Gesetz zu Grunde liegt, als dessen Aus- druck man häufig einfach angegeben findet, die Krystalle hätten P oo zur Zwillingsebene. So bei Naumann, Miller und Quenstedt. womit dann freilich wieder nicht stimmt, wenn Hausmann, Handb. p. 431, die Zusammensetzungsebene „fast rechtwinklig gegen die scharfe Seitenkante des primären Rhombenoctaeders“ annimmt, oder, was dasselbe ist, wenn Dufrenoy, Traite IV. p. 563, den Zwillingen eine Drehung um blos 60 Grade anweist; oder wenn Mohs, Naturgesch. Bd. II. p. 343 die Zusammensetzungsfläche senkrecht auf einer der scharfen Axenkanten von P annimmt. Die Zwillingsgruppen des Chrysoberyll zeigen sich aber sehr manigfaltig gestaltet, und beachtet man die verschiedenen Erscheinungen an ihnen genauer, so stösst man auf Schwierigkeiten; es werfen sich Fragen auf, welche sich nicht kurzer Hand beseitigen lassen, sondern vielmehr auf Grund einer einlässlichen Erwägung beantwortet sein wollen. Dana hatte in der dritten Auflage seines Handbuchs p. 376 vier Abbildungen von Chrysoberyll-Zwillingen gegeben. Wenn man Gelegenheit hat, Krystalle von Haddam und Greenfield zu beobachten, so kann man sich leicht überzeugen, dass jene Figuren sämmtlich ganz naturgemäss sind, und obgleich der Verfasser sie in der vortrefflichen vierten Auflage seines Werkes zum Theil weggelassen, so reproduzireu wir sie in den Figuren 27, 28, 30 und 31, und fügen auch noch unsere Fig. 23 bei, welche eine Gruppe in eigenem Besitz darstellt. Lediglich zur bequemen Verständigung über die hier gebrauchten Zeichen der Flächen und ihre Lage, so wie über die Richtung der so wichtigen Streifung dient die Fig. 26, darstellend einen idealen einfachen Krystall derselben Combination, wie die Componenten der Gruppe Fig. 23. Nach Mil 11 er sind die Flächen gdPgo.ooP3.goP2.ooP und besonders oo P oo gereift parallel ihrer Zonenaxe. Diese Reifung nannten wir so eben wichtig, desshalb, weil sie eine ganz constante Erscheinung ist, in keiner anderen Richtung, als in der der Hauptaxe existirt, und desshalb ebenso ein Kennzeichen für die sehr complizirte Zusam- i mensetzung der sternförmigen Gruppen, wie aber auch ein untrügliches Mittel bietet, sich durch ihre Sonderbarkeiten zurecht zu finden, wie wir diess jetzt an den Figuren Dana’s versuchen wollen. 25 Die Fig. 27, eine sternförmige Gruppe von II ad dam darstellend, ist vollkommen einfach verständlich, lässt sich indess doch wie alle derartigen Gruppen in zweifacher Weise auffassen, entweder als Drilling mit Durchkreuzung oder als Sechsling mit Neben- einanderlegung. Im ersten Fall entspricht sie dem Gesetz: Zwillingsebene = P qd ; denn letztere ist diejenige ideale Ebene, in welcher die Individuen 1, 3, 5 Zusammentreffen wurden, wenn sie zur Berührung kämen. Eine mehr reale Auffassung ist die andere, welche sich Hausmann und Dufrenoy angeeignet haben, indem sie die wirkliche Berührungsebene, z. B. von den Individuen 1 und 2, als Zwillingsebene nehmen. Sie entspricht einem, indess noch nicht wirklich beobachteten Brachidoma 3 P oo , dessen Kante sich auf 59° 46' berechnet, wenn man P co = 119" 46' annimmt. Dass diese Auffas- sung eine wohlberechtigte ist, wird sich an andersgestalteten Zwillingen im weiteren Verlauf erweisen. So einfach als bei Fig. 27 ist nun aber das Verhältnis hei Fig. 28 nicht mehr. Es sind hier zwei Erscheinungen zu beachten : 1) Eine sechsfache Zusammensetzung mit ungemein deutlicher Abgrenzung, theils durch die einspringenden Winkel, theils durch die dem wirklichen Auftreten ganz gemäss in der Zeichnung sehr stark gehaltenen Fugen aa, a'a', a"a". 2) Eine federartige Reifung auf jedem Sextanten, deren Axe bb, b'b', b//b// indess auf der Fläche oo P oo kaum durch eine eigentliche Fuge (Naht) angedeulet ist. Ich kann aber gleichwohl hinzufügen, dass sich an einem der Zeichnung Dana's sonst ganz ähnlichen Krystall von Greenfield, welcher mir vorliegt, am Rande, also auf den Flächen P od , bei den Stellen bb, b'b', b//b// sehr deutliche einspringende Winkel zeigen, wonach dieser Krystall erscheint wie Fig. 29. So sicher als nach allem diesem es ist, dass die Reifung beim Chrysoberyll nur mit der Hauptaxe parallel auftritt, so gewiss ist es, dass in der Axe der federartigen Reifung sich unbedingt zwei Individuen begrenzen müssen, und es folgt hieraus, dass die Gruppe Fig. 28 und 29 aus zwölf juxtaponirten, oder wenn man lieber will, aus seclfs gekreuzten Individuen qoPqo.Poo.qoPoo bestellt, welche sich abwech- selnd in 3 P go und in oo P oo berühren. Eine solche Gruppe ist mithin von der in Fig. 27 dargestellten erheblich verschieden, und darf namentlich, um mit ihr gleich- mässig orientirt zu sein, nicht die von Dana entliehene Stellung von Fig. 28 haben, muss vielmehr mit einer Drehung von 30 Grad so stehen, wie Fig. 29. Abhandl. d. Senckenb. naturf. Ges. Bd. IV. 4 28 Datolith von Bergenhill. (Fig. 21 u. 22.) Die Ausbeute ausgezeichneter Mineralvorkommnisse an neuen Fundorten ist um so erfreulicher, wenn das Mineral an sich zu den weniger häufigen gehört, und über- dies die Quelle des Bezugs von seitherigen Fundstätten im Versiegen begriffen ist. Mit dem Datolith ist dieses der Fall. Das seit dem Jahre 1828 an schönen Datolith— stufen so ausgiebig gewesene Andreasberg liefert jetzt nichts mehr, wie man glaub- würdig versichern hört. Dafür war inmittelst der zuerst von Hai ding er 1849 (Pogg. Ann. Bd. 78. p. 75) beschriebene, durch von Helm reich bekannt gewordene, gleich ausgezeichnete Datolith von Toggiana im Modenesischen eingetreten, und in noch neuerer Zeit endlich werden die Sammler erfreut durch prächtige Stufen von Bergenhill in New-Jersey, im Angesicht von New-York an der Jenseite des Hudson gelegen. Ich habe an mehren Exemplaren von daher die Krystalle äusserst übereinstim- mend mit bekannten Andreasberger Formen gefunden, obgleich die äussere Beschaf- fenheit der Flächen doch wieder manche Besonderheiten bot. Da dergleichen oft geeignet sind, das Verständniss sonst schwierig zu orientirender zahlreicher Krystalle zu erleich- tern, wenn man sich nur erst an Einem zurecht gefunden hat, so will ich hier nur erwähnen, dass ich nicht bei allen, aber bei mehreren Bergenhiller Stufen die Endfläche o P unter lauter durchsichtigen und glänzenden übrigen Flächen ganz allein zart matt und undurchsichtig fand; ferner die Flächen des Klinodoma P oo zwar glänzend, doch nicht spiegeleben, vielmehr eigenthümlich wie mit parabolisch gestalteten Schindeln belegt, dabei diese stets mit ihren Curven nach o P zu gekehrt. Es ist leicht, sich hiernach in dem Gedränge der Krystalle zurecht zu finden. Wir wenden uns indess zu einer anderen Stufe von Bergenhill, deren Krystalle einen besonders ausgezeichneten Habitus bieten, und geben von ihnen in den Fig. 21 und 22 eine Ansicht von vorn und von der Seite. Diese flächenreichen, sehr schönen Krystalle, etwas grünlich gefärbt, durchsichtig, bis 8Millim- gross, vereinigen folgende Theilgestalten, wenn wir, wie stets im weiteren Verlauf, die Naumann’ sehe Grund- form adoptiren, deren sich auch Miller bedient hat. Endfläche o P. Sehr klein, doch glänzend. Pinakoid : oo P oo . Meist sehr schmal, oft fehlend, wenig glänzend. 29 Prisma : oo P . Niedrig, glänzend. „ oo P 2 . Desgl. desgl. Klinodoma P oo . Schmal, glänzend, nicht matt wie sie Schröder sonst meist fand. „ 2 P go . Schmal, matt. Orthodoma , negativ : — 2 P go . Sehr gross , mit — P und -f 2 P 2 hauptsächlich den Habitus bestimmend, meist nicht bloss glanzlos, sondern drusig- matt; daran leicht erkennbar. „ negativ : — 2/3 P go ? Sehr schmal zwischen o P und — 2 P go . Ohne deutliches Spiegelbild. Schröder hat an dieser Stelle — % P oo (y) angegeben. „ positiv: + % P co ■ Sehr klein, doch glänzend, in Form eines Dreiecks neben oP: ist neu. Hemipyramide, negativ: — P. Breit, glänzend. „ positiv : + 2 P 2. Ganz ungewöhnlich gross , glänzend , mit — P und — 2 P go den zugespitzt pyramidalen Habitus veranlassend. 55 V + 3P 3 + 4P4 j Beide meist ansehnlich gross, glänzend. „ : + P. Wenig glänzend, doch gut gebildet, schmal, zwischen P go und 2 P 2. Das hierbei miterwähnte + % P go ist neu. Schröder (Pogg. Ann. 1855. Bd. 94. p. 235. Er bedient sich einer steileren Grundform; x/2 P = P von Naumann) hat von positiven Orthodomen nur + 2 P go (x) und + V2 P ao (z) als schwache Abstumpfungen angeführt. Miller gibt + ]/2 P ao nicht, dagegen +P go (<#>). Ich habe für o P : + %P go gemessen = 161° 20', berechnet = 161° 33' 50", jedoch unter Vernachlässigung der monoklinen Abweichung, nach Dauber (Pogg. Ann. Bd. 103. p. 116) = 8' 40", und mit Miller die Neigung von P go : o P = 153" 26' angenommen. Es knüpft sich an diesen Datolith-Habitus übrigens noch ein besonderes Interesse, nämlich seine Aehnlichkeit mit dem des: Haytorit. (Fig. 20.) Bekanntlich ist diese bewundernswürdig schönflächige Pseudomorphose von Chal- cedon nach Datolithkrystallen bis zu mehreren Zollen Grösse, welche sich nur einmal 28 Datolith von Bergenhill. (Fig. 21 u. 22.) Die Ausbeute ausgezeichneter Mineralvorkommnisse an neuen Fundorten ist um so erfreulicher, wenn das Mineral an sich zu den weniger häufigen gehört, und über- dies die Quelle des Bezugs von seitherigen Fundstätten im Versiegen begriffen ist. Mit dem Datolith ist dieses der Fall. Das seit dem Jahre 1828 an schönen Datolith— stufen so ausgiebig gewesene Andreasherg liefert jetzt nichts mehr, wie man glaub- würdig versichern hört. Dafür war inmittelst der zuerst von Hai ding er 1849 (Pogg. Ann. Bd. 78. p. 75) beschriebene, durch von Helm reich bekannt gewordene, gleich ausgezeichnete Datolith von Toggiana im Modenesischen eingetreten, und in noch neuerer Zeit endlich werden die Sammler erfreut durch prächtige Stufen von Bergenhill in New-Jersey, im Angesicht von New-York an der Jenseite des Hudson gelegen. Ich habe an mehren Exemplaren von daher die Kry stalle äusserst übereinstim- mend mit bekannten Andreasberger Formen gefunden, obgleich die äussere Beschaf- fenheit der Flächen doch wieder manche Besonderheiten bot. Da dergleichen oft geeignet sind, das Verständnis sonst schwierig zu orientirender zahlreicher Krystalle zu erleich- tern, wenn man sich nur erst an Einem zurecht gefunden hat, so will ich hier nur erwähnen, dass ich nicht bei allen, aber bei mehreren Bergenhiller Stufen die Endfläche o P unter lauter durchsichtigen und glänzenden übrigen Flächen ganz allein zart matt und undurchsichtig fand; ferner die Flächen des Klinodoma P oo zwar glänzend, doch nicht spiegelehen, vielmehr eigenthümlich wie mit parabolisch gestalteten Schindeln belegt, dabei diese stets mit ihren Curven nach o P zu gekehrt. Es ist leicht, sich hiernach in dem Gedränge der Krystalle zurecht zu finden. Wir wenden uns indess zu einer anderen Stufe von Bergenhill, deren Krystalle einen besonders ausgezeichneten Habitus bieten, und geben von ihnen in den Fig. 21 und 22 eine Ansicht von vorn und von der Seite. Diese flächenreichen, sehr schönen Krystalle, etwas grünlich gefärbt, durchsichtig, bis 8Millim- gross, vereinigen folgende Theilgestalten, wenn wir, wie stets im weiteren Verlauf, die Naumann’sche Grund- form adoptiren, deren sich auch Miller bedient hat. Endfläche o P. Sehr klein, doch glänzend. Pinakoid : od P co . Meist sehr schmal, oft fehlend, wenig glänzend. L 29 Prisma : oo P . Niedrig, glänzend. „ x P 2 . Desgl. desgl. Klinodoma P x . Schmal, glänzend, nicht matt wie sie Schröder sonst meist fand. „ 2 P x . Schmal, matt. Orthodoma , negativ : — 2 P x . Sehr gross , mit — P und -f 2 P 2 hauptsächlich den Habitus bestimmend, meist nicht bloss glanzlos, sondern drusig- matt; daran leicht erkennbar. „ negativ : — % P x ? Sehr schmal zwischen o P und — 2 P x . Ohne deutliches Spiegelbild. Schröder hat an dieser Stelle — % P x (y) angegeben. „ positiv: + % P x . Sehr klein, doch glänzend, in Form eines Dreiecks neben o P ; ist neu. Hemipyramide, negativ: — P. Breit, glänzend. „ positiv : -j- 2 P 2. Ganz ungewöhnlich gross , glänzend , mit — P und — 2 P x den zugespitzt pyramidalen Habitus veranlassend. V » -f 3P 3 + 4P4 Beide meist ansehnlich gross, glänzend. „ : -|- P. Wenig glänzend, doch gut gebildet, schmal, zwischen P x und 2 P 2. Das hierbei miterwähnte 4- % P oo ist neu. Schröder (Pogg. Ann. 1855. Bd. 94. p. 235. Er bedient sich einer steileren Grundform; 4 P = P von Naumann) hat von positiven Orthodomen nur + 2 P x (x) und 4 % P 00 (z) Ms schwache Abstumpfungen angeführt. Miller gibt + Vs P x nicht, dagegen -fPx (<£). Ich habe für o P : 4 %P oo gemessen = 161° 20', berechnet = 161° 33' 50", jedoch unter Vernachlässigung der monoklinen Abweichung, nach Da über (Pogg. Ann. Bd. 103. p. 116) = 8' 40", und mit Miller die Neigung von P x : oP = 153° 26' angenommen. Es knüpft sich an diesen Datolith-Habitus übrigens noch ein besonderes Interesse, nämlich seine Aehnlichkeit mit dem des: Haytorit. (Fig. 20.) Bekanntlich ist diese bewundernswürdig schönflächige Pseudomorphose von Chal- cedon nach Datolithkrystallen bis zu mehreren Zollen Grösse, welche sich nur einmal 30 vor längerer Zeit zu Haytor in Devonshire gefunden hat, in verschiedener Weise gedeutet worden. In Pogg. Ann. Bd. X. p. 331 findet der Haytorit sich im Jahre 1827 znm ersten- male besprochen. Wegen des Mangels regelmässiger Theilbarkeit und bei der Glanz- losigkeit des Bruchs war er alsbald von Phillips für eine Afterbildung gehalten worden, nach Sphen meinte dann Levy anfänglich., erkannte hierauf aber die Form des Humboldit (Datolith). Brewster fand bei optischer Untersuchung die kleinsten Theilchen in allen Richtungen liegend, völlig wie beim Chalcedon, hielt aber dennoch eine Afterbildung für unmöglich bei solcher Schönheit der Flächen und weil die häufig zusammengewachsenen Krvstalle sich leicht und mit glänzenden Absonderungsflächen trennen lassen, was nicht stattfinden könne, wenn vorher hohle Formen durch Chal- cedon erfüllt worden wären. Noch in demselben Jahre 1827 in Bd. XI. p. 383 bespricht dagegen wieder Haidinger den Haytorit als Datolith -Pseudomorphose. Der chemische Bestand wurde im folgenden Jahre von Wühler zu 98 p. C. Kieselerde festgestellt, Pogg. Ann. 1828, XII. 136. Hierauf ergriff aber Weiss den Gegenstand, lieferte in Abh. d. Berl. Ak. für 1829, p. 63 eine ausführliche krystallographische Beschreibung, und erklärte sich aufs Bestimmteste gegen die Annahme einer Afterbildung. Es ist jedenfalls noch immer lehrreich, den Gründen nachzugehen, welche einen ausgezeichneten Geist zu einer so entschiedenen Ansicht bestimmt haben. Weiss, der grosse Krystallograph , entnahm indess merkwürdigerweise seine Gegengründe nicht der Krystallform des vermeintlich neuen, selbstständigen Minerals, sondern gewissen physikalischen äusseren und inneren Eigenschaften. Man sieht mit Verwunderung, wie er mit vier Zeilen über die von Levy erkannte Identität der Formen des Haytorit und Datolith weggeht, ohne sie weder zu bestätigen noch zu bestreiten, während er sich dagegen mit grossem Scharf- sinn bemüht, versteckte zufällige einzelne Analogien zwischen den Formen des Haitorits und des Quarzes, dann wieder des Wolframits zu combiniren, Nebenbetrach- tungen, aus welchen weitere Schlüsse für die eigentliche Frage zu ziehen, er nicht einmal den Versuch machen konnte. Was ihn aber zu dem Ausspruch bewog: „es gibt keine ächten Krystalle, wenn es die des Haytorit nicht sind“, das spricht er in folgenden Worten aus: „Wer sein Auge für das Ansehen von ächten Krystallflächen im Gegensatz gegen Flächen von Afterkrystallen geübt hat, kann bei dem blossen Anblick der Haytorit- 31 krystalle nicht schwanken, mit welchen von beiden man es hier zu thun hat; und ich theile mit Herrn Brewster die Verwunderung, dass dennoch geübte Mineralogen, gewiss nur vorgefassten Ansichten gemäss, die Haytoritkrystalle haben können für Afterkry stalle erklären. Beobachtet man die feineren Unterschiede, welche mit mehrerer oder minderer Deutlichkeit an ächten Krystallen immer die Flächen verschiedenen Werthes auszeichnen und charakterisiren , am Afterkrystall hingegen in der Gleich- end Einförmigkeit des Ansehens der Masse verschwinden, und bloss mechanisch nach den Stellen, die etwa ein Angriff getroffen hat, während er den Nachbar nicht traf, einen Unterschied lassen, aber keinen physikalisch constanten an jedem Individuum, entsprechend dem inneren physikalischen Unterschied in seinen verschiedenen Rich- tungen; uud haben wir in dem obigen diese schönen constanten Züge der physika- lischen Eigenthümlichkeit der verschiedenen Krystallflächen des Haytorits ausführlich genug nachgewiesen, so dürften wir jeden Zweifel an der Aechtheit der Haytorit- krystalle für beseitigt halten. Aber die innere blätterige Structur, die man vermisst, und worauf man dann natürlich auch die Hypothese von der Afterkrystallnatur des Haytorits gründen zu können geglaubt hatte — freilich ist sie vorhanden im Haytorit und mannichfaltig genug. Bei dem Betrachten der Krystalle am Kerzenlicht bin ich die regelmässigen Spiegelungen aus dem Inneren sogleich gewahr worden; und zwar sah ich sie parallel mit a : c : oo b, parallel mit a : b : y2 c, mit 2 b : c : oo a und mit b : cd a : oo c; beim Zerschlagen der Stücke fand sich erkennbar, wenn freilich, wie sich versteht, versteckt blättriger Bruch, parallel mit a : c : oo b. Aber selbst der nicht -blättrige gewöhnliche Bruch des Haytorits hat sowohl in der Art und Weise seiner Unterbrechung durch die Anlage zum versteckt blättrigen, als in der Beschaffenheit seines Glanzes, ganz und gar das Gepräge des ächten Krystalls, und nichts von den inneren Absonderungen verschiedener Individuen, wie sie in einem Afterkrystall verworren beisammen sind. Der Haytorit, mit einem Wort, ist ein ächter Krystall, wie irgend einer sonst/’ So schliesst Weiss seine Abhandlung. Dennoch Hessen sich die übrigen Minera- logen seitdem nicht abhalten, der Formengleichheit mit dem Datolith nicht allein eine grosse Wichtigkeit beizulegen, sondern sie als beweisend zu Gunsten der von Weiss mit einer Art von Anathem belegten Ansicht zu betrachten. Es ist mir keine Stelle bekannt, wo über den Gegenstand mehr ausführliche Erörterung zu linden wäre, als bei Quenstedt, Handb. der Min., und bei Dufrenoy, Traite de Min. IV, 522, welcher Letztere die Kantenmaasse des Datolith und Haytorit zur Vergleichung gegenüber 32 stellt, um damit ihre Identität zu beweisen. In den Lehrbüchern von Mohs, Haus- mann, Breithaupt, Naumann, Miller, Dana, Blum, Greg 135° 5' n 135° V) 135° 3' oP : + 2 P oo » I-* CO © 55' V 135° oP : + 2P2 n 130° 5' » 130° 13' n 130° 7' oP : P 00 » 147° 38' n 147° 43' n 147° 39' -f 2 P 2 : P 00 n CO CD o 42' y> o CO rH 47' + 2P2 : + 2P2 n 131° 45' n 131° 52' n 131° 43' — P : P 00 n 157° 30' n 157° 5' oo P : 00 P2 Dufrenoy 160° 50' » 160° 39' oo P oo : 2 P oo 141° 20' 141° 38' Mit den Angaben von Phillips i stimmten die Ergebni isse der Messungen, welche an dem Exemplar der Senckenbergischen Sammlung, einer Gruppe von bis zu 27Millim grossen Krystallen bewerkstelligt werden konnten, in sehr befriedigender Weise überein. Wo es weniger der Fall war, liegt die Schuld an den Doppelbildern, welche gewisse Flächen des Haytorit gerade eben so liefern, wie der Datolith. Ich fand keine Flächen, welche nicht auch an diesem letzteren Minerale bekannt wären; die Combination, dar- gestellt in Fig. 20, ist die folgende: — 2Poo .oo P . o P . -f- 2P 2 . — P . -f 3P 3 . P oo . — 4Poo . oo Poo . — 3P3.ooP6? ooP3.aoP2. + 2Pao. Ueber die Flächenbeschaffenheit kann Folgendes mitgetheilt werden: — 2 P ao . Rauh, wie zerfressen, wie an den oben beschriebenen Krystallen von Bergenhill. oo P. Gut und eben gebildet, doch wenig glänzend bis matt, ganz wie Weiss angibt. o P. Glänzend; doch stellenweise wie gerunzelt. -f 2 P 2. Glänzend; mitunter etwas muschelig. — P. Glänzend mit matten Unterbrechungen, vollkommen eben. 35 — f- 3 P 3. Gestreift parallel -j- 2 P 2 . ao P ao . Fand sich an zwei Krystallen links viel grösser als rechts; Hemiedrie? P oo . Sehr glänzend und gut gebildet. — 4 P oo . Glänzend. Weiss fand sie gewölbt, „mit geringerer Kraft hervorgebracht“; hier im Gegentheil eben, mit gutem Spiegelbild; gefunden = 153° 12' : go P oo ; Miller = 153° 26'. oo P oo . Glänzend, klein, ein Dreieck bildend. — 3 P 3. Halbglänzend, zwischen — 2 P go und oo P sehr deutlich, aber cylindrisch, daher unmessbar. Von Weiss als — 3P3 bestimmt; am Datolith erst in neuerer Zeit durch Schröder bekannt. go P 6. Klein, etwas gewölbt, nicht genau messbar, zweifelhaft, oo P 3 1 > Klein, doch gut messbar, kommen auch in Fig. 2 bei Greg & Lettsom vor. oo P 2 ) + 2 P oo . Aeusserst klein, aber in höchster VortrefFlichkeit spiegelnd. Mit Recht mag man wohl den Haytorit als die schönste aller bekannten Pseudo- morphosen betrachten. Wo fände sich noch einmal ein so reich entwickeltes Krystall- system stofflich gänzlich in einen der einfachsten Körper umgewandelt, mit Bewahrung aller Scharfkantigkeit und vollen Glanzes der Flächen, mit grosser Härte, frischem An- sehen, beinahe Durchsichtigkeit begabt! Hat aber eben diese auffallende Vortrefflichkeit zu verschiedenen Zeiten Zweifel an der pseudomorphen Natur hervorgerufen, so ist andererseits die Aufforderung um so grösser, dieses schöne Phänomen dem Reiche der Pseudomorphosen, dem es angehört, nicht entfremden zu lassen. Dass auf derselben Grube auch ebenfalls in Chalcedon umgewandelte Kalkspatbkrystalle Vorkommen, welche mit derselben Frische behaftet sind, hat u. A. Quenstedt erwähnt, und dieser Umstand fügt allerdings abermals ein bedeutendes Gewicht zu den Gründen, welche zu der Ueberzeugung von der pseudomorphen Bildung des Haytorits hindrängen. Es fehlen auch nicht solche Uaytoritkrystalle, an welchen die Natur den so allmäligen Process der Umwandlung gleichsam mit Uebereilung und weniger künst- lerischer Sorgfalt bewirkt zu haben scheint. Manche derselben zeigen bis tief ins Innere Höhlungen mit zackigen, wie zerfressenen Wandungen, und hier erkennt man unter Vergrösserung deutlich den metamorphischen Character, die Ruinen eines Gefüges, welches zu dem Chalcedon seiner Natur sowohl als dem Augenschein nach in keiner Beziehung steht, und daher nur die zurückgelassene Spur eines stofflich verschwundenen Minerales sein kann. 5* 36 Fahlerz von Kahl. (Fig. 12 u. 13.) Es finden sich vom Fahlerz in den Handbüchern 7) nur folgende Theilgestalten verzeichnet : „,00 2 Tetraeder: -f — . — . Würfel: oo 0 oo . Rhombendodekaeder: oo 0. , 202 202 303 3 Triakistetraeder: -1 — . — — — . -\ — . Z Z Z 1 Pyramidenwürfel: 3 0 oo . 2 Deltoid-Dodekaeder: + 'Ar ■ + — • (Letzteres in Naumann’s Min. v. 1828 Z 2 ohne nähere Angabe.) 1 Hexakistetraeder: + — im Jahr 1828 von G. Rose8) an Krystallen von Obersachsen bei Uanz in Bünden entdeckt. An zwei alten Exemplaren von Kahl im Spessart beobachtete ich nun noch: Ein Triakistetraeder: — Ein desgl. + Ein desgl. Ein Hexakistetraeder: — 2 9/5 0 9/5 12/5 0 12/? Die Formen, in welchen diese Flächen auftreten, finden sich in den Figuren dargestellt. Die erstere, Fig. 12, ist die Combination: 0 0 ^ 202 404 + T- -T co Occ. + — . Es sind vereinzelt aufgewachsene, 4MilIim- grosse glänzende Krystalle. Die beiden Tetraeder sind im Gleichgewicht und ergänzen sich daher zu einem beim Fahlerz ganz 7) Es wurden verglichen: Dana, Dufrenoy, Hausmann, Mohs, Miller, Naumann (1828), 0 u e n s t e d t. H) Pogg. Ann. Bd. XVI. p. 489. 37 ungewöhnlichen octaedrischen Habitus. Doch ist -j- — auffallend glänzender als — — , dabei nur letzteres bunt angelaufen, 4- aber einfarbig eisenschwarz, metallglänzend. 2 Die Würfelflächen oo Ooo sind sehr schmal, dagegen das Pyramiden-Tetraeder + — — 0 breit und ebenso glänzend als das ihm zugehörige Tetraeder + -77 • 0 Zwischen der Würfelfläche oo 0 00 und dem zweiten Tetraeder — — ist die Kante 2 ebenfalls abgestumpft, durch kleine weniger lebhaft glänzende Flächen, welche dieser Lage nach einem negativ zu bezeichnenden Pyramiden-Tetraeder angehören müssen. 0 4 0 4 Ihre Neigung zu — — wurde = 143° 30' gefunden, woraus sich das Zeichen — — - — ergibt, da man hierfür 144° 44' berechnet. Diese Krystalle sitzen auf kleinen Bitterspa th- Rhomboedern, welche zum Theil mit Kupferkies überrindet und mit Malachit durchzogen sind, über derbem Kupfer- schiefer der Zechsteinformation. Viel reicher ist die andere Abänderung, Fig 13, von demselben Fundorte, in welcher sich folgende zehen Theilgestalten vereinigt finden: + T* + 202 + % 0 % GO 0 (X) . GO Ö. — 2 0 2 4 0 4 5 0 5 (?)• ,2A 0 2 Das Haupttetraeder + - ist ansehnlich vorherrschend, auch glänzender als das zweite — Die Tetraederkante ist abgestumpft durch schmale Würfelflächen co 0 go . 2 0 Zwischen diesen und den Tetraederflächen + -- liegt das gewöhnliche Triakistetraeder 2 202 4- ■ ■ ziemlich breit und vollkommen glänzend; ausserdem findet sich aber auch, 2 202 0 obwohl nur einmal, noch eine Fläche auf der Kante zwischen H — und + — , welche 2 2 mithin einem niedrigeren Triakistetraeder angehören muss als 2 0 2. Diese Fläche ist glänzend und deutlich abgesetzt, zeigt zwar eine Spur von cylindrischer Wölbung, aber ihre Neigung zu 4- -77, gefunden — 163° 30', entspricht so genau dem Zeichen 9/5 0 9/5, welches 163° 26' erfordert, dass die Aeehtheit keinen Zweifel zu leiden scheint. 38 Abgesehen von dem Rhombendodekaeder oo 0, welches eine schmale Entkantung zwischen — — und -f- — bildet, findet sich nun eine Vereinigung interessanter kleiner Flächen rings um die Tetraederfläche — herum. Zwischen der letzteren nnd je einer Würfelfläche oo 0 oo befinden sich, durch parallele Kanten geschieden, zwei, bei einem Krystall an einer Stelle sogar eine Reihe von drei Triakistetraedern, zwar nicht glänzend, doch wenigstens zwei davon genügend schimmernd, um sie im ver- dunkelten Zimmer messen zu können. Zunächst an — stösst — , geneigt : oo 0 co = 144° 44'; dann folgt 4 0 4 — — — = 160° 32' : oo 0 qd, dieselbe Theilgestalt, welche wir bereits in Fig. 12 betrachteten; und endlich noch, an co 0 oo anstossend, eine — (n > 4), vielleicht u 5 0 5 — -, jedoch zu klein und glanzlos zur Messung. 2 Endlich finden sich noch kleine Flächen zu beiden Seiten von — — — , als Ent- kantung zwischen letzterem und dem Rhombendodecaeder oo 0. Dieser Lage nach müssen sie einem Halb-Achtundvierzig-Flächner (Hemihexakisoctaeder, Hexakistetraeder, Gebrochenen Pyramiden-Tetraeder) angehören. Sie treten an den wenigen Krystallen des kleinen Stüfchens nur einigemal auf, an einer Stelle aber hei aller Kleinheit so glänzend, dass ihre Neigung zu einander = 169° 37 ' gefunden werden konnte. Hier- 2 0 2 durch und in Verbindung mit dem Zonenverhältniss zu 2 mit Nothwendigkeit die Bedeutung dieser kleinen Flächen uud co 0 ergibt sich als a : 5/12 a : 5/7 a, oder 12/5 0 ]2/r e ) bei welchem die Rechnung für jene Kante 169° 0' 30" ergibt. Für den Vollflächner 12/5 0 12/7 berechnet sich die Neigung der Flächen in den längsten Kanten A = 169° 0' 30" „ „ mittleren „ B = 140° 24' 43" „ „ kürzesten „ C = 152° 17' 32". 9) Das heisst eine Form, welche aus dem 48 Flächner 0 12/7 durch Wegfallen der Hälfte seiner Flächen entsteht. 39 Für den daraus abgeleiteten Halbflächner jy5 o >y7 2 verbleibt Kante A = 169° 0' 30" desgl. Kante C = 152° 17' 32" und findet sich die charakteristische (tetraedrische) Kante B durch Rechnung = 109° 50' 37". Die hier beschriebenen Krystalle haben bis 7 Millim- grössester Ausdehnung. Es sind ihrer nur wenige an dem ohnehin sehr kleinen Stüfchen, welches übrigens dieselben Verhältnisse zeigt, wie das von Fig. 12. Schwerspath von Obei' Ostern . (Fig. i3’r.) Als ein neues Vorkommen sind vor wenigen Tagen, Mitte des Mai 1861, die ersten Exemplare ausgezeichneter Schwerspath - Krystallgruppen nach Frankfurt gebracht worden, von einer Grösse und Schönheit, wie man sie wohl nur von wenigen Fundorten kennen möchte. Für die Senckenbergische Sammlung ist eine solche Gruppe erworben worden, an welcher die einzelnen Krystalle bis zu 280 MilUm lang und 85 breit erscheinen; andere liegen uns vor, an welchen die Krystalle nicht unter 170 MilIim- Länge herabsteigen. Dieser Schwerspath ist innerlich ungefärbt, an manchen Stellen fast wasserhell und durchsichtig, im Allgemeinen und grösserentheils aber milchweiss und dann blos durchscheinend. Aeusserlich ist er stellenweise oft ziemlich bunt, violett, ockergelb und schwarzfleckig, sonst aber reinweiss. Die Flächen sind meist spiegelglatt, die Hauptspaltfläche, welche wir mit Naumann als oo P cd aufrecht stellen, ist perlmutter- glänzend. Beim ersten Anblick , dem blosen Habitus nach , erscheinen die Krystalle von der einfachsten und gewöhnlichsten Form : qo P oo . oo P 2 . oo P 4 . P oo , übermässig gestreckt in der Richtung der Brachydiagonale. So liegen sie, nur wenig auseinander- strebend, fast parallel und in allen drei Axenrichtungen gleichmässig gerichtet, in Bündeln und Gruppen an einander gelehnt, mehr oder weniger frei oder mit einander verwachsen. 40 Bei genauerer Betrachtung entwickeln sich aber an manchen Krystallen in schmalen Flächen noch eine ganze Anzahl von Gestalten, zusammen eine recht reiche Combi- nation, in Fig. 13bf wiedergegeben. Es finden sich nehmlich: GoPao.Pao.aoP8.ooP4.QoP2. oo P.ooPao .oP.V3Pao.9P9.5P5. 4P4.3P3.2P2. Hierunter sind ao P 8 und 9 P 9 meines Wissens am Baryt noch nicht beobachtet. Erstere, die Prismenfläche oo P 8 berechnet, wenn oo P 2 : oo P oo = 141° 9', ihre Neigung zur gleichen Fläche oo P oo = 168° 37', zu oo P 2 = 152° 32% und letztere insbesondere kann an den Krystallen sehr bequem und zutreffend mit dem Anlege- goniometer gemessen werden. Die Pyramide 9 P 9 bestimmt sich aus ihrem in zwei Richtungen gekreuzten Zonenverband,- sie liegt nämlich in der Reihe der übrigen Pyramiden: 5P5.4P4.3P3.2P2 mitooPoo einerseits, und stumpft ausserdem die Kante zwischen oo P 8 und P oo ab. In analoger Weise liegt 5 P 5 auf der Kante, welche oo P 4; 3 P 3 auf der Kante, welche go P 2 mit P oo machen würden. Der Schwerspath tritt bekanntlich im Odenwald an vielen Orten gangförmig im Gneiss auf und wird bergmännisch abgebaut. Diess ist auch zu Oberostern seit längerer Zeit der Fall; aber erst neuerdings ist man auf so schöne Krystalle gestossen, welche im Fall anhaltender Ausbeute bald alle Sammlungen zieren werden. Brucit (Talkhydrat) . Durch die Gefälligkeit des Herrn Dr. August Krantz habe ich die seltene Gelegenheit gewonnen, gute Krystalle dieses Minerales an einem vortrefflichen Exemplar aus seiner Privatsammlung, von Woods mine, Texas cty., Pensylvanien, zu untersuchen. In Dana’s Handbuch, 4. Auflage 1854, findet man Näheres über die Formen- verhältnisse des Brucits. Das Mineral ist rhomboedrisch und es war gefunden worden : oR:+R = 119° bis 119° 55' oR: + 2R = 105° 30'. Als berechnete Elemente werden adoptirt: + R : + R in der Endkante = 82° 15' oR: + R = 119° Hauptaxe a = 1,527. 41 Als Kry stallgestalt findet sich nur die Combination oR. + R. + 2R (nicht — 2 R!) abgebildet, eine andere Fläche auch nicht erwähnt. Kenngott, Uebers. d. Res. in 1859, p. 54, gibt eine kurze, treffende Charac- teristik eines Exemplars, an welchem er die Combination : oR.-f R. — % R beobachtete, wobei er jedoch von Messungen nichts erwähnt. Die neuesten Mittheilungen verdankt man G. Rose, welcher in der Zeitschrift der deutschen geol. Gesellschaft 1860, Bd. XII. p. 178 über ein schönes Exemplar berichtet, mit der von ihm beobachteten Combination : oR.-f R. — % R. Er fand + R : o R = 120°, die neue Fläche — V3 R : o R = 150°, beides nur ungefähr, wegen der unebenen Beschaffenheit von o R. Die Basisflächen zeigen sich in der That heim Brucit zwar für den ersten Anschein recht gut gebildet, liefern aber dennoch niemals scharfe Spiegelbilder. Die von diesen Flächen ausgehenden Messungen können daher auch nur schwankende Resul- tate liefern, wenig geeignet, um auf sie die Berechnung der krystallographischen Elemente zu gründen. Wie gross diese Unsicherheit ist, zeigen die oben erwähnten um 55 Minuten schwankenden Befunde Dana’s für die Neigung o R : + R = 119° bis 119° 55'. Ganz ohne Zweifel aus guten, aber immerhin doch nur Wahrscheinlichkeitsgründen hat er das Minimum = 119° zur Grundlage der Berechnung gewählt, scheint aber bei dieser letzteren gfeirrt zu haben ; denn wenn o R : -f- R — 1 S 9° , so erfordert diess für + R: + R nicht 82° 15', sondern 81° 31' 18"; und wiederum würde für -f R : -f R = 82° 15' die Neigung o R : + R = 119° 33' 49" sein müssen. Man sieht wie wünschenswerth Krystalle mit glatten Flächen, geeignet zu weiteren Untersuchungen, sein mussten. Das Krantz’sche Exemplar bietet auf einem ziemlich regellos blätterigen bis schieferigen Brucitkörper von 95Millim‘ grösster Länge auf 45 Mllhm Breite eine Anzahl aufgewachsener dicklafeliger Krystalle von verschiedener Grösse zwischen 2 bis 12Millim Durchmesser. Diese Krystalle sind ganz so, wie Kenn- gott I. c. die seinigen beschreibt, nämlich scharf ausgebildet, farblos, halbdurchsichtig da, wo der Parallelismus ihrer Blätterigkeit gestört ist, sonst ganz durchsichtig, stark glänzend, mit Perlmutterglanz auf den Basisfiächen und wachsartigem Glasglanz auf den Rhomboederflächen. Die grössesten Krystalle finden sich meist liegend auf ihrer Basis- fläche, die kleinen dagegen zum Theil auch auf ihrer schmalen Seite stehend, so dass sie ihre Randflächen der Beschauung darbieten. Eben hier bei diesen zeigt sich nicht allein eine bereicherte Combination von Flächen , sondern auch eine vollkommen glatte 6 Abhaudl. d. Sonckenb. naturf. Ges. Bd. IV. 42 und spiegelnde Beschaffenheit zweier Arten derselben. Einer dieser kleinen Krystalle wurde gemessen und ergab die hier abgebildete Combination : Die letztgenannte Fläche erscheint dem oben Erwähnten nach als neu. Nimmt man vorerst die Endkante von + R nach Dana’s Angabe = 82° 15% so vergleichen sich die Messungsergebnisse wie folgt: Gefunden wurde: o R : — 73 R = 150° 35' bis 150° 51% berechnet 149° 33' 57" o R : — 4 R = ca. 99° oR: + R= 120° 20' bis 120° 40' -f R : — V3R abwärts , über — 4 R = 90° 4 1 ' -j- R : + R Mittelkante 97° 32' demnach Endkante 82° 28' 98° 4' 11" 119° 33' 49" 90° 52' 14" 82° 15' Die vorstehende N. einanderreihung stellt zwar die Bedeutung der Flächen, den Ausdruck ihres Axenschnittes, vollkommen ausser Zweifel, ergibt aber doch ziemlich starke Differenzen, aus dem bereits oben erwähnten Grunde, weil die verglichenen Flächen oder wenigstens eine derselben ihrer natürlichen Beschaffenheit nach keine scharfen Spiegelbilder liefern, was namentlich eben sowohl als von oR auch von dem neuen Rhomboeder — 4 R gilt, dessen Flächen zwar glänzend, aber feinquerge- streift sind. Dagegen findet sich glücklicherweise, dass die beiden schmaler auftretenden Ge- stalten, — V3R sowohl als + R, recht gute Spiegelbilder geben, so dass ihre gegen- seitige Neigung zu einander mit grosser Genauigkeit gemessen werden konnte. Das Ergebniss von 90° 41' ist das Mittel aus zwölf möglichst sorgfältig angestellten, sehr wenig differirenden Messungen an drei Seiten des Krystalles. Nun ist aber klar, dass wenn man einmal die Bedeutung zweier gemessenen, über und untereinander liegen- den Flächen als — V3 R und + R kennt, ihre genau ermittelte gegenseitige Neigung als zweckmässiger Ausgang zur Berechnung der Elemente der Grundform dienen kann. Ich habe daher diesen Weg eingeschlagen und bin zu den untenstehenden Ergebnissen gelangt, welche als genügend zuverlässig betrachtet werden können, da ihre Genauigkeit nur wenig durch den Umstand eingeschränkt werden möchte, dass die Beobachtungen 43 nur an einem Krystall und mit einem für ganz feine Messungen nicht besonders geeigneten, einfachen Wollaston’schen Instrument gemacht wurden. Wenn in beifolgender Figur: a c die Hauptaxe d b die Projection der basischen Fläche ab,, „ von + R fr c n n n /ä fr a b c der gemessene Winkel -f R : — V3 R = 90° 41' a d b = c d b = 90° a d = 3 cd so ist 180n — abd die zu suchende Neigung von -f R zur basischen Ebene. Rezeichnen wir den Winkel a b d mit x, ferner das Complement des gemessenen Winkels 90° 41' (= 89° 19') mit n, so findet sich: tg x = 2 cot n + ^ (2 cot n)2 + 3 und hieraus: x = 60° 20' 26" «i demnach die Neigung von + R : oR = 180" — 60° 20' 26" = 119° 39' 34" Von diesem Werthe ausgehend findet sich nun weiter: für das Grundrhomboeder -f R die Endkante = 82° 22' 30" Neigung der Endkante zur Hauptaxe = 48° 42' 58" Länge der Hauptaxe = 1,52078 Neigung von -f- 2 R : oR = 105° 53' 34" n n 4^ ■ oR = 149° 39' 27" n n 4 R : oR = 98° 6' 8" » , - % R : oR = 112° 8' 3" Dies letzte Rhomboeder — % R ist oben noch nicht erwähnt worden, tritt aber auch an der Krantz’schen Stufe auf, und zwar breit und glatt, an dicktafeligen, grösseren Krystallen, welche in Gruppen der Stufe aufgewachsen sind. Messungen mit dem Hand- goniometer an einer theilweise sogar spiegelnden und ganz ebenen Fläche ergaben für die Neigung zur Basis ca" \12V2°. Der Krystall bietet demnach die Combination: o R. + R. - V3 R. — 7/5 R. 6* 44 Orthoklas . In einem der neuesten Hefte von Poggendorff’s Annalen (Bd. CXIII p. 425) berichtet Herr Dr. Gerh. vom Rath über mehrere von ihm gemachte interessante Beobachtungen an Orthoklas-Feldspäthen, theils indem er einige von ihm neu beob- achtete Flächen bespricht, theils indem er in das Wesen der Zwillinge und Vierlinge, in welchen dieses Mineral grupp irt vorkommt, näher eingeht. Bei dieser Gelegenheit erwähnt der Herr Verfasser einer von mir im Jahre 1856 in diesen Notizen (Abhandl. der Senck. Ges. Bd. II. p. 158) gemachten Mittheilung über denselben letzteren Gegenstand und bemerkt in einer Note Folgendes: „Hessenberg begeht indess eine Verwechselung, wenn er sagt: „Das in unseren Fig. 5 und 6 unten befindliche Ende ist eigentlich dasjenige, welches man bei Be- trachtung der Orthoklas-Zwillinge von Baveno oben hin zu stellen pflegt, während unser oberes Ende in Baveno nie auftritt, da alle Krystalle daselbst mit diesem Ende aufgewachsen sind.“ Das von Hessenberg aufrecht gestellte Ende der Adular-Vier- linge, an welchem die Flächen x zu Pyramiden sich zusammenfügen, entspricht dem freien Ende der Bavenoer Krystalle. Dasselbe Ende zeigen auch die interessanten Feldspath-Vierlinge von Schildau in Schlesien frei, welche in der Endigung durch die Prismenflächen T T' gebildete Vertiefungen zeigen.“ Ich kann, auch nach nochmaliger Prüfung, nicht umhin, hiergegen meine frühere Angabe, wenigstens für die in meiner Fig. 5 1. c. dargestellte Penetrationsgruppe, aufrecht zu erhalten. So verwickelt und schwierig, ja vieldeutig diese Feldspathgruppen des Bavenoer Gesetzes oft sind, so gibt es doch zur bestimmten Unterscheidung der beiderlei Krystallenden ein zuverlässiges Hülfsmittel. Es besteht dieses in der Beach- tung der Art, wie die Flächen oo P (T) beider Hälften einer Bavenoer Hemitropie zur Begegnung kommen. Zwar geschieht dieses oben wie unten mit einer Kante, welche sich auf 169° 27' 30'' berechnet (wenn man die Axen a : b : c = 1,519 : 1 : 0,844 und den Neigungswinkel C = 63° 53' annimmt), allein am einen Ende ist sie ein-, am anderen ausspringend. Dasjenige Ende mit der einspringenden Kante 169° 27' 30" wird man aber an einem Zwilling vom Fundort Baveno nie ausgebildet vorfinden, wogegen die ausspringende Kante = 169° 27' 30" eine äusserst häufig zu beob- achtende Erscheinung am freien oberen Ende ist. Nun zeigt aber der alpinische Penetrationsvierling, welchen meine Fig. 5 1. c. darstellt, den eben erwähnten charakteristischen Winkel ausspringend an seinem unteren ml] erg , Iviin . 7\o nzea.IY.' i . I\ H<1 . 1’a f. I fesenkrg, Mm. Moiizea.lI. 2 . IV. Bd.Taf. II Uxictoikr. v. C.^TictlLoffex. Frnifri ■ 45 vier- und vierkantigen Ende, nämlich an den längeren, zu der quadratischen Säule diagonal gerichteten Kanten, während die vier anderen kürzeren Kanten mit einem Winkel ausspringen, den man aus obigen Grundverhältnissen auf 1 35° 27' 47" be- rechnet. Man ersieht hieraus, in welcher Weise die oberen Enden der Krystalle vom Fundort Baveno den unteren Enden der alpinischen Penetrationsvierlinge thatsächlich entsprechen. An den Vierlings- Krystallstöcken von Baveno selbst kommen die Flächen x allerdings so zu liegen, dass sie, wie vom Rath sagt, sich zu Pyramiden zusammen- fügen würden; dennoch aber haben auch sie diejenigen Enden oben, welche die characteristische Kante von 169° 27' 30" ausspringend zeigen. Aber diese Gruppen sind auch in der That ganz eigenthümlich , weder Penetrationen wie unsere Fig. 5, denn sie legen nicht die Flächen M, sondern P nach aussen, noch sind sie solche Juxtapositionsvierlinge wie die der Adulare Fig. 6, denn sie haben statt einer vier- fachen Theilung eine achtfache. Sie entstehen dadurch, dass vier Hemitropien (vier Paar gewendete Krystallhälften) ihre Kanten M : M' als gemeinschaftliche mittlere Axe Zusammenlegen. Sie gleichen dann oben einem dachlosen Thurm mit vier Zinnen auf den Ecken; die acht Flächen T vereinigen sich zu einer trichterförmigen Vertiefung, gebildet durch abwechselnde Kanten von 169° 27' 30" ausspringend und 118° 49' 26" einspringend. Letzter Werth ist identisch mit dem Kantenmaass des Hauptprisma oo P (T) selbst, am einfachen Feldspathkry stall. Ueber den Schliessungsprocess des Foramen ovale bei Menschen und Säugethier en. Von Prof. C. Bruch. Bei der Versammlung deutscher Naturforscher und Äerzte in Wien im Jahre 1856 habe ich über obigen Gegenstand einen Vortrag gehalten, worin ich darzuthun suchte, dass die Verschliessung des Foramen ovale, welche im Ganzen als ein normaler und typischer Entwickelungsvorgang angesehen wird, keineswegs auf einer eigenthümlichen anatomischen Form-, Lage- oder Texturveränderung der betreffenden Organe beruhe, sondern lediglich Folge der veränderten Kreislaufs- und Druckverhältnisse nach der Geburt, mithin durchaus secundär und zufällig sei und daher weder als die Ursache der veränderten ßlutströmung beim Erwachsenen, noch auch überhaupt als ein typischer und nothwendiger Vorgang beim Uebergang aus dem Fötalleben in den selbstständigen Zu- stand des Neugeborenen angesehen werden könne. Ich berief mich dabei theils auf die bekanntlich sehr häufigen Fälle, wo das eirunde Loch beim Erwachsenen ohne Nachtheil für die Gesundheit offen gefunden wurde, in Folge derer die frühere Annahme einer Cyanosis neonatorum sehr problematisch geworden ist und von den neueren Pathologen ganz in Abrede gestellt wird; theils auf Untersuchungen an menschlichen und Säuge- thierembryonen, welche von einer besonderen anatomischen Veränderung zur Verschliessung des eirunden Loches während und nach dem Fötalleben Nichts wahrnehmen lassen. Es erweist sich nämlich als allgemeine Regel, dass das eirunde Loch gar nicht verschwindet, sondern vielmehr während der ganzen Wachsthums- periode den Volumsverhältnissen des Herzens entsprechend an Grösse zunimmt. Der sogenannte Verschluss wird zu allen Zeiten einzig und allein durch die Valvula foraminis ovalis gebildet, welche zwar als selbstständig erkennbares Gebilde verhältnissmässig später als andere Herztheile auftritt, aber schon in den ersten Monaten des 47 Fötallebens vollkommen ausgebildet ist, während der ganzen übrigen Fötalzeit das eirunde Loch vollkommen verschliesst und nach der Geburt sogar vielfach eine Involution und Verkümmerung erleidet, in Folge deren der Verschluss weniger vollständig sein kann, als vor- her. Die hauptsächlichste Veränderung, welche nach dieser Zeit gefunden wird und welche olfenbar zur Lehre von einer „Verschliessung“ (Obliteration) des eirunden Loches Veranlassung gegeben hat, ist ein inniges Anlegen und Ankleben der Klappe im ganzen Umfang, der ihrer Befestigung im Umkreise des eirunden Loches entspricht, an dem Endocardium des linken Vorhofes, welches Anlegen und Ankleben bis zu einem wirklichen Anwachsen (sogenannter Verwachsung) fortschreiten kann, aber nur in einer beschränkten Anzahl der Fälle wirklich so weit fortschreitet. In der That wird man kaum zwei Herzen finden, bei welchen diese Verhältnisse ganz die gleichen sind, da die Klappe bald mehr bald weniger innig anliegt und vielleicht in der Hälfte der Fälle noch eine grössere oder kleinere Durchgangslücke zu finden, bei weitem in den meisten Fällen aber noch die Gestalt und Ausdehnung der Klappe, ja ihr freier Rand noch ganz bestimmt zu erkennen ist. In allen Herzen ohne Ausnahme findet sich ausserdem, gewisse Bildungsfehler abgerechnet, welche die Gesammtverhältnisse des Herzens ändern, die sogenannte Fossa foraminis ovalis mit dem Limbus Vieussenii und Tuberculum Loweri, welche Nichts Anderes sind, als das eirunde Loch selbst mit seinen unveränderten Rändern und Umgebungen. Ist dies der Fall, so kann die Ursache der veränderten Blutströmung des Neugeborenen und Erwachsenen nicht in einer Veränderung des eirunden Loches gesucht werden, welche nunmehr den Lungen- und Körperblutlauf und mithin die beiden ßlutarten von einander trennt, und noch weniger kann die nun hervortretende Disproportion der beiden Herzhälften, welche doch ganz allgemein von der verschiedenen Belastung durch die ungleiche Gewichtsmenge der in beiden Kreisläufen enthaltenen Blutmassen hergeleitet wird, Folge der Verschliessung des Foramen ovale sein, da sich diese Verhältnisse auch in den zahlreichen Fällen ganz in derselben Weise gestalten, wo das eirunde Loch ganz oder theil weise olfen bleibt. Ich habe mich schliesslich zu der Ansicht bekannt, dass die veränderte Blutströmung in Folge der eintretenden Lungen- function nach der Geburt das primäre und wesentliche Moment, die Disproportion der Ventrikel secundär und die Anwachsung der Klappe des eirunden Loches nur accidentell und zufällig sei. Sobald nämlich die Bewegungen des Thorax und des Zwergfelles nach der Geburt beginnen und die Lungen- 48 gefässe mit der im Venensysteme vorhandenen Blutmenge reichlicher gefüllt werden, muss das im rechten Herzen strömende Blut nothwendig in der Hauptsache eine veränderte Rich- tung nehmen und zwar in dem Maasse, als die Ausdehnung der Athmungsorgane zunimmt, und das linke Herz a tergo, d. h. von den Lungenvenen her, gefüllt wird. Die veränderte Blutströmung beginnt mit dem ersten Athemzug, befestigt sich mit jedem folgenden, wird unabänderlich und, in Bezug auf die Comraunication der beiden Vorhöfe, endlich ganz exclusiv durch die vermehrte Last des Körperkreislaufs und den grösseren Druck der Blutmasse im linken Herzen, welcher namentlich durch die grössere Ausbildung der Extremitäten nach und nach überwiegend wird. Die Klappe des eirunden Loches liegt in Folge dieses grösseren Druckes im linken Herzen der Scheidewand der Vorhöfe inniger an, sie klebt allmählig an und verwächst, weil sie liegen bleibt und bleibend angedrückt wird, und verhält sich in dieser Beziehung, um ein rohes Bild zu gebrauchen, gleich einer Thüre, welche einrostet, weil sie nicht mehr geöffnet wird. Den histo- logischen Process der Verwachsung, welcher nur durch Gefässverbindung und Binde- gewebsausläufer vermittelt werden kann, verglich ich der Oblileration des Processus vaginalis testis und berief mich auf die sonst hinreichend constatirte Neigung seröser Häute zur Verwachsung in pathologischen Fällen. Die Klappe des eirunden Loches, auf welcher somit die sogenannte Verschliessung des eirunden Loches allein beruht, erscheint darnach keineswegs als ein überflüssiges oder bedeutungsloses Gebilde, sondern im Gegentheile in ihrer Bedeutung als wahre Klappe (Zwischenklappe der Vorhöfe), insofern sie zwar niemals den Uebertritt des venösen Blutes in das linke Herz, in allen Fällen und unter allen Umständen bei normaler Ausbildung aber den Uebertritt des arteriellen Blutes in den venösen Kreislauf zu verhindern bestimmt ist und unzweifelhaft wirklich verhindert. Ihr Mangel würde unfehlbar eine Vermischung beider Blutarten und in Folge deren Cyanose zur Folge haben (in ähnlicher Weise, wie es bei Mangel des Septum atriorum der Fall ist); aber gewiss weniger durch Uebertritt des venösen Blutes nach links, als umgekehrt des arteriellen Blutes nach rechts, wenn überhaupt eine unmittelbare Berührung zweier Flüssigkeiten, auch bei verschiedener Strömung, ohne Austausch von einzelnen Bestandteilen, namentlich Gasen, denkbar wäre. Diese Bedeutung, nämlich als Vervollständigung der Scheidewand des Herzens, bleibt der Klappe für alle Fälle, mag sie nun ange- wacbsen oder der fötale Zustand permanent geblieben sein. Gegen die hier ausgesprochene Ansicht wurden in der erwähnten Sitzung der anatomischen Section (es war die erste nach Eröffnung derselben) von mehreren Seiten 49 Einwendungen, namentlich vom vergleichend-anatomischen Standpunkt aus erhoben und auf ganz eigentümliche Formveihältnisse der fötalen Klappe des eirunden Loches, besonders beim Pferde, hingewiesen , welche dieselbe gar nicht als Klappe in dem physiologischen Sinne, sondern als einen netzförmigen Beutel erscheinen lassen, der vielleicht zu ganz anderen Zwecken dienlich sein könne, Einwürfe, deren Werth ich bereit war auzuerkennen und welche mich zu einer weiteren Untersuchung fötaler Herzen bei verschiedenen Thieren aufl'ordern mussten. Eine sehr wichtige Bestätigung für meine Ansicht fand sich sehr bald in den statistischen Untersuchungen, welche Herr Dr. Kl ob, Assistent der pathologisch- anatomischen Lehranstalt zu Wien, bei seinen zahlreichen Sectionen auf meine Bitte und Veranlassung anstellte. Schon bei einer genaueren Prüfung, die wir zusammen bei einer Reihe von Cadavern verschiedenen Alters und Geschlechts aufs Gerathewohl anstellten, stellte sich heraus, dass das Foramen ovale bei jeder 3. bis 4. Leiche völlig offen, d. h. die Klappe desselben ganz frei angelroffen wird; und nach den Unter- suchungen, die Herr Dr. Kl ob bei der Naturforscherversammlung in Bonn, nebst andern schönen Ergebnissen mittheilte, fand er das Foramen ovale bei 500 Leichen verschie- denen Alters und Geschlechts, die an den verschiedensten Krankheiten gestorben waren, 224 mal, also fast in der Hälfte der Fälle, offen und zwar bei 50 Weibern 29 mal, bei 50 Männern 20 mal (bei Weibern also sogar in % der Fälle) unvollkommen geschlossen. Damit übereinstimmen die Beobachtungen von Wallmann (mitgetheilt in der Prager Vierteljahrschrift, Jahrgang XVI. 1859. 2. Band S. 20), wornach er in 300 Leichen, meistens gesundgewesenen und kräftigen Soldaten, das Foramen ovale 130 mal offen fand. Desgleichen die Angaben von Langer (Zeitschrift der Aerzte in Wien, Mai und Juni 1857) und H. Meyer in Virchow’s Archiv. XII. S. 371. Da die Literatur und anderes Einschlägige bereits von den genannten Autoren angeführt und besprochen worden ist und ich nicht die Absicht habe, den Gegenstand, den ich bereits in zwei Vorträgen (bei der Versammlung in Wien und im ärztlichen Vereine zu Frankfurt a. M. im September 1857) besprochen habe, noch einmal in extenso zu behandeln, bleibt mir nur übrig zur Vervollständigung der Thatsachen bei Thieren dasjenige anzuführen, was ich bisher noch beobachtet habe. Die Zeichnungen hierzu waren schon im Sommer 1857 vollendet und die betreffende Abhandlung sollte schon damals in dieser Gesellschaftsschrift erscheinen , was aber durch eine unerwartete Störung meiner äusseren Verhältnisse und die dadurch veranlasste Unterbrechung meiner ganzen wissenschaftlichen Thätigkeit bisher verhindert wurde. Was der Gegenstand 7 Abhaudl. d. Senckenb. naturf. Ges. Bd. IV. 50 in dieser Zeit am Interesse der Neuheit verloren, das mag der bleibende Werth, welchen jede Vermehrung der vorhandenen thatsächlichen Erfahrungen hat, ausgleichen. Zur Erklärung der Figuren auf Taf. III. übergehend, bemerke ich, dass in allen Figuren mit Ausnahme einer, das Herz von der linken, in Fig. 11 aber von der rechten Seite geöffnet dargestellt ist. Ueberall ist die Aorta mit A, die Vena cava inferior mit I, die superior mit S, die Art. pulmonalis mit a, die Venae pulmonales mit v bezeichnet, rechts und links durch die beigefügten Buchstaben d und s ausgedrückt. Die dargestellten Vorhofklappen und Anderes, sowie die Klappe des eirunden Loches bedurften eigentlich keiner besondern Bezeichnung, doch ist die Valv. mitralis in allen Figuren mit M, die Valvula foraminis ovalis mit V, die Valv. Eustachii mit E, die Valv. tricuspidalis in Fig. 11 mit T bezeichnet. Die Kranzgefässe des Herzens, obgleich nicht zur Hauptsache gehörig, sind mit C, unter Beifügung der Buchstaben a und v (Arterie und Vene), d und s (rechts und links) bezeichnet. Besondere Einzel- heiten haben die im Texte angegebenen speziellen Bezeichnungen erhalten. Alle Figuren sind in natürlicher Grösse, daher eine ohnehin schwierige Angabe des Alters der Individuen, von denen die Präparate genommen sind, nicht versucht worden ist. Fig, 1 stellt das auf der linken Seite durch einen Längsschnitt geöffnete Herz eines Rinderfötus in natürlicher Grösse dar. Man erblickt die Klappe des eiförmigen Loches, welche dasselbe vollständig bedeckt und in Gestalt eines netzförmig durchbrochenen, am Rande in freie Fäden aufgelösten und mittelst derselben an die Scheidewand der Vor- höfe angehefteten, häutigen Trichters über den inneren Zipfel der Vorhofklappe herab- fällt. Eine Sonde ist durch den Trichter in das eirunde Loch hinein und zur unteren Hohlvene herausgeführt. Ueber dem Herzen gewahrt man den Arcus aortae und den linken Zweig der Lungenarterie, rechts und links die beiden Herzohren, in den Wänden des Vorhofs die durchschnittene Art. und Vena coronaria sinistra. Das ganze Herz ist im ausgedehnten Zustande in Weingeist erhärtet. Besonders bemerkenswert!] ist die doppelte Befestigung des inneren Zipfels der Vorhofklappe an der vorderen und hinteren Herzwand. Fig. 2 stellt ein ganz ähnliches und gleichartiges Herz dar, in welchem jedoch der öffnende Längsschnitt mehr seitwärts und zwar mitten durch das linke Herzohr geführt ist. Die Klappe des eirunden Lochs erscheint in sehr characteristischer Form, stark durchbrochen, das Foramen ovale gleichwohl völlig bedeckend. Der äussere (hier linke) Zipfel der V. mitralis ist mittelst deutlicher Sehnenfäden theils an der Herzscheide- wand, theils an der äusseren Herzwand befestigt. Die übrigen Bezeichnungen wie vorher, beide Aeste der Lungenarterie sichtbar. 51 Fig. 3 ist das Herz eines neugeborenen Kalbes, von der linken Seite, ungefähr in der Gegend wie Fig. 1 , geöffnet. Der Schnitt fallt zwischen die beiden Vorhof- klappen, deren Befestigungen dieselben wie in Fig. 1 sind. Eine Sonde ist, wie dort, durch das eirunde Loch und die untere Hohlvene, eine andre durch die rechte gemein- same Lungenvene geführt. Durch ein Häkchen, welches die Vorhofwand in die Höhe zieht, sind die Mündungen der beiden anderen Lungenvenen sichtbar gemacht. Sehr deutlich ausgebildet zeigen sich die Kammmuskeln mp des linken Vorhofes. Die Klappe des eirunden Loches erscheint ganz abweichend von den vorigen Figuren als einfache, dickwandige, etwas gewulstete Halbmondklappe, mit einer einzigen, aber gabelförmig gespaltenen tendinösen Befestigung an der Vorhofscheidewand, dicht an der Wurzel der Vorhofklappe. Nur am unteren Rande der Klappe des eiförmigen Loches bemerkt man noch eine Andeutung der früheren Netzformi Die Klappe unterscheidet sich in der That nur durch diese Andeutung und durch jene tendinöse Befestigung von der mensch- lichen. Das eiförmige Loch selbst erscheint als ein Canal, dessen Ausmündung in den rechten Vorhof durch seine Klappe völlig verdeckt ist und dessen Richtung durch die eingeführte Sonde angedeutet wird. Die übrigen Bezeichnungen wie vorher. In Fig. 4 ist ein Stück der Vorhofscheidewand , sammt der Klappe des eiförmigen Loches und der inneren Vorhofklappe aus dem Herzen einer erwachsenen Kuh dargestellt. Die Klappe des eiförmigen Loches hat noch fast ganz die Gestalt wie bei dem neugeborenen Kalbe in Fig. 3, mit sehr ausgesprochener Trichter- und Canalform, nur ist die mittlere tendinöse Befestigung einfach und ungespalten und am Rande der Klappe keine Spur der früheren Netzform mehr zu sehen. Das Foramen ovale ist vollkommen offen, seine Klappe völlig frei, mithin derjenige Fall, der in mindestens 2/5 der menschlichen Individuen constant ist. Ueber der Klappe des eiförmigen Loches gewahrt man die Einmündung zweier Lungenvenen, links davon eine durchschnittene Kranzarterie. In Fig. 5 reiht sich daran ein Fall von einem erwachsenen Rinde, bei welchem das eirunde Loch völlig geschlossen, die Klappe im ganzen Umkreis desselben angehefte (verwachsen) , der freie Rand derselben aber gleichwohl noch kenntlich und der zu einem kurzen und breiten Ligament eingeschrumpfte Sehnenfaden durch eine darunter geschobene Sonde hervorgehoben ist. Dieser Fall zeigt den Uebergang zum völligen Verschlüsse des Loches und Verschwinden der Klappe, welches beim erwachsenen Thiere gleichfalls die Regel zu sein scheint, dessen Häufigkeit aber durch Zählungen noch näher festzustellen ist. 7* 52 Fig. 6 stellt das Herz eines Schaffötus dar, der sich ungefähr auf gleicher Stufe der Entwickelung befand wie die Rinderfötus in Fig. 1 und 2; die Oeffnung, Darstellung und Bezeichnung des Herzens wie in Fig. 1. Die Klappe des eirunden Loches erscheint kürzer und mehr cylindrisch , am Rande stark durchbrochen und durch einen längeren Faden in der Mitte an die Vorhofscheidewand angeheftet. Das erwachsene Schaafsherz in Fig. 7 entspricht in allen Theilen dem Kalbsherzen in Fig. 3; das eirunde Loch ist jedoch geschlossen durch Anlegung der Klappe im ganzen Umkreis desselben, während gleichwohl der mittlere Sehnenfaden noch vor- handen und mittelst einer daruntergeschobenen Sonde aufgehoben ist; auch ist der halb- mondförmig gestaltete Rand der angewachsenen Klappe noch wohl kenntlich. Fig. 8 stellt das geöffnete linke Herz eines noch sehr jungen Pferdefötus in natür- licher Grösse dar, welches ich der Güte des Herrn Prof. Müller von der Thierarznei- schule zu Wien verdanke. Der Schnitt ist wie in Fig. 1. geführt, die äussere Vorhofklappe dadurch in zwei Hälften getheilt, die innere Vorhof'klappe mit ihrer doppelten Befestigung an der vorderen und hinteren Herzwand in Ansicht. Die Klappe des eirunden Lochs erscheint in vollkommener Beutelform , netzartig durchbrochen, ohne besondere Anheftungsfäden, das Foramen ovale offen. Die Form nähert sich sehr der in Fig. 2 vom Kalbe dargestellten, zeichnet sich aber durch die vollkommene, geschlossene Beutelform der Klappe aus, welche man nicht blos auf die frühere Altersstufe des Individuums beziehen kann, sondern als spezifische Verschiedenheit betrachten muss , da der netzförmig durchbrochene Theil als der engste Theil des ganzen Beutels erscheint und nicht, wie beim Kalbe, offen, sondern durch ein ziemlich eng- maschiges Netzwerk geschlossen ist. Gleichwohl kann die Klappe des Pferdefötus meines Erachtens nicht als besondre Klappenform, sondern nur als weitgehendste Entwickelung eines Typus aufgefasst werden, welcher diese Thierclasse allerdings von dem mensch- lichen unterscheidet. Dass die Function der Klappe dadurch keine wesentliche Aenderung erfährt, sondern auch hier die eines nach rechts, wo möglich noch sicherer, abschlies- senden Ventils ist, wobei besonders auch auf die Länge des Beutels Rücksicht zu nehmen ist, liegt auf der Hand. Fig. 9 — 12 endlich sind Darstellungen der menschlichen Form und zwar sind Fig. 9 — 11 von demselben Herzen, eines 5 monatlichen Fötus, Fig. 11 in zweimaliger Vergrösserung genommen. Fig. 9 ist das Herz eines menschlichen Fötus vom 5. Monat, durch einen Längs- schnitt auf der linken Seite geöffnet. Man erblickt in dem linken Vorhof das eiförmige 53 Loch mit seiner Kloppe, welche dasselbe in dem ausgedehnten und erschlafften Zustande nur unvollkommen zu verschliessen scheint. Die Klappe erscheint nämlich heim Menschen von der frühesten Zeit an in der characteristischen Halbmondform, das eiför- mige Loch etwa zu zwei Dritttheilen seines Umfangs umgreifend. Man sieht, dass die Befestigung nicht am Rande des Limbus Vieussenii, sondern etwas entfernt davon an der Vor hofscheide wand geschieht. Bei der verhältnissmässigen Kürze der Klappe erscheint das eirunde Loch als solches (nicht als Canal), durch welches man in den rechten Vorhof hinüberblickt. Fig. 10 ist dasselbe Präparat, wobei die Vorhofwand durch ein Häkchen nach oben gezerrt und die Vorhofscheidewand sammt der Klappe des eirunden Loches künstlich angespannt ist. Indem der Rand der letzteren aus der Sichelform in die gradlinige übergeht, wird das eirunde Loch zusehends verdeckt und verschlossen und zugleich die Mündung zweier Lungenvenen sichtbar. Durch diese Manipulation wird ein reiferer Zustand der Klappe einigermassen nachgealnnt, wo sie weiter entwickelt ist und zuletzt das eirunde Loch in jeder Lage vollständig bedeckt, so dass die Verschliessung desselben durch Anwachsen der Klappe im Umkreise anschaulich wird. Fig. 11 ist dasselbe menschliche Herz, zweimal vergrössert, auf der rechten Seite geöffnet, um das Verhältniss der Klappe des eiförmigen Loches V zur Valvula Eustachii E zu zeigen, welche letztere übrigens ebenfalls noch nicht völlig entwickelt ist. Beide Klappen haben ungefähr die gleiche Gestalt und Stellung, die eine auf der rechten, die andere auf der linken Seite der Vorhofscheidewand, unterscheiden sich aber, abgesehen davon, dass die Klappe der unteren Hohlvene niemals eine solche Entwickelung erreicht, um als wirkliches Ventil wirken zu können, dadurch, dass dieselbe nicht wie die Klappe des eiförmigen Lochs als selbstständiges Gebilde, sondern als blosse Falte des Endocar- diums auflrilt und am unteren Rande in den Limbus Vieussenii direct übergeht, während die Klappe des eirunden Loches denselben, wie oben angegeben, allenthalben überragt und bedeckt. Nur nach oben ist die Anheftung der Klappe der unteren Hohlvene ähnlich der des eirunden Loches, in dem sie hier auf die Vorhofscheidewand übergeht und auf der Fläche derselben spiralig verläuft. Durch die Vena cava inferior und das Foramen ovale ist eine Sonde in den linken Vorhof zwischen beiden Klappen hindurch geführt. Eine ähnliche Falte des Endocardiums bildet die Thebes’sche Klappe an der Mündung der Kranzvene, welche in diese Figur mit Th bezeichnet ist; sie erscheint aber mehr als selbstständiges Gebilde, als die Eustach’sche Klappe, und hier schon sehr weit ausgebildet, von bekannter und constanter Halbmondform. Die übrigen Bezeichnungen wie früher. 54 Fig. 12 endlich stellt den linken Vorhof eines erwachsenen Mannes dar, in welchem man unter 3 Lungenveitenmündungen die Klappe des eirunden Lochs im verkümmerten und theil weise angewachsenen Zustande, aber mit noch freiem Rande gewahrt, der ihre Form und Stellung noch vollständig erkennen lässt. Das Foramen ovale ist durch das Anwachsen der Klappe in seinem Umkreise geschlossen und nicht sichtbar, der freie Rand der Klappe aber verläuft oben und unten sichelförmig auf der Vorhofscheidewand. Solche Fälle, mit mehr oder weniger deutlichen Resten der Scheidewandklappe, wovon der abgebildete einer der schönsten ist, sind sehr häufig und müssen von den Fällen mit völlig verschlossenem Foramen ovale noch besonders unterschieden werden. Die verschiedenen Vertiefungen, welche sich hier auf der Vorhofscheidewand finden, sind nicht Gefässmündungen , sondern eigenthümliche Gruben, Rildungen des Endo- cardiums, die sich bis zur Brückenbildung bei x steigern können und an die Rildung der Klappen aus Falten des Endocardiums überhaupt erinnern. Aus diesen Thatsachen, in Verbindung mit anderen bekannten Thatsachen stellt sich heraus: 1. Dass die Rildung der Klappe des eirunden Lochs bei Thieren von der mensch- lichen Form, welche letztere als die einfachste oder Halbmondform erscheint, bedeutend abweicht. Gemeinsam ist nur die Refestigung mit zwei Zipfeln an der Vorhofscheide- wand, in der Nähe und nicht am Rande des Limbus Vieussenii. Ausserdem findet sich bei Wiederkäuern und beim Pferd (Fig. 2, 7) noch ein besonderes mittleres Sehnen- band, welches vom Rande der Klappe ausgehend sich ebenfalls auf der Vorhofscheide- wand, ziemlich entfernt vom Rande des eirunden Loches, befestigt. Dazu kommt ferner die bedeutendere Entwickelung des Klappenrandes mit netzförmiger Durchbrechung, die bis zur Trichter-, Beutel- und Canalform führen kann, ohne dass die Befestigungs- stellen und Function der Klappe sich ändern. Diese netzförmige Bildung findet sich bekanntlich andeutungsweise zuweilen auch an den Rändern menschlicher Herzklappen, an der Klappe des eirunden Loches sowohl als an den Vorhofklappen, der Thebes- schen und Eustach’schen , aber nur ausnahmsweise und nie in dieser charakteristischen und regelmässigen Form und Ausbildung wie beim Rind, Schaaf und Pferd *). *) Dass am Rand der ovalären Klappe sich häufig' eine Trennung der Fasern und Aehnliches an den halb- mondförmigen und Thebes’schen Klappen findet, hat schon Morgagni bemerkt (Senac, traite du coeur. Paris 1785. Vol. I. p. 290). Auch beobachtete derselbe, dass der Rand der Klappe des eirunden Loches beim Kalbe durch feine Fäden, wovon einer dicker ist als die anderen, an die vordere Parthie des eirunden Loches befestigt ist. Senac (a. a. 0. p. 427 ff.) fand den Rand der Eustach’schen Klappe, worin er übrigens ein Netz von Sehnen und Muskelfasern annimmt, in einigen Fällen netzförmig aufgelöst, in den meisten Fällen aber 55 2. Die Klappe des eirunden Loches erfährt im Verlaufe ihrer Entwickelung, welche in einer sehr frühen Zeit beginnt, beträchtliche Veränderungen in Form, Grösse und Textur. Nachdem sie sich während des Fötallebens bei Thieren in der angegebenen Weise zu einem netzförmigen Gebilde entwickelt hat, beginnt nach der Gehurt eine Reduction, wobei sie das netzförmige Ansehen völlig verliert und schliesslich in die menschliche Halbmondform übergeführt wird. Diese Veränderungen haben indess auf die Funktion der Klappe keinen wesentlichen Einfluss, da sie im erwachsenen Zustand, wie im fötalen, immer als vollständiges Ventil wirkt und vermöge ihrer eigentümlichen Befestigung jenseits des Limhus Vieussenii das eirunde Loch völlig abzuschliessen befähigt ist. 3. Die Verschliessung des Foramen ovale erfolgt bei Menschen und Thieren über- einstimmend und allgemein nicht durch eine Veränderung der Scheidewand der Vorhöfe, sondern durch Anlegen und Anwachsen seiner Klappe in dem Zustand, den sie nach erfolgter Reduction darstellt. Wo das eirunde Loch ganz oder teilweise offen bleibt, ist dies einem mangelhaften , unvollkommenen oder partiellen Anwachsen der Klappe zuzuschreiben, welche demgemäss mehr oder weniger in ihrer früheren Integrität gefunden wird. 4. Das Verschliessen oder Offenbleiben des eirunden Loches bei vorhandener Klappe desselben, hat auf die Entwickelung und Thätigkeit des Herzens und seiner einzelnen Tlieile keinen Einfluss, und hängt selbst höchst wahrscheinlich nur von untergeordneten Form- verhältnissen der Klappe einerseits, sowie von quantitativen Verschiedenheiten des Athem- processes, der Blutmenge, der Herztätigkeit u. dgl. andrerseits ab, worüber experi- mentelle Aufschlüsse noch fehlen und daher erwartet werden müssen. Zum Schlüsse möge es mir gestattet sein, einige in Vergessenheit geratene An- gaben, welche sich auf unseren Gegenstand beziehen, anzuführen und zu besprechen, ohne mich auf vollständige Anführung der Literatur einzulassen, die bereits von Anderen geliefert worden ist. 1. Schon Duvernei, Ridley u. A. (S. Senac a. a. 0. p. 279, 285) haben darauf aufmerksam gemacht, dass das eirunde Loch beim menschlichen Foetus (nicht aber bei erscheine sie nur als einfache Falte des Endocardiums. Zuweilen löse sich von dem Rande des unteren Zipfels eine Art Flügel ab, der weniger dicht sei; auch entstehe die Durchbrechung offenbar von Zerreissung der zwischen den Sehnen und Muskelfasern ausgebreiteten Membranen. — Einen Fall, wo die Thebes’sche Klappe bei einer alten Frau in ein Netz von Querfibern aufgelöst war, denen sich nach unten sogar ein kleines Fleisch- bündel in derselben Richtung anschloss, erzählt Haller (S. Senac a. a. 0. p. 224). — Einen schönen Fall von netzförmiger Bildung der Valvula foraminis ovalis beim Menschen bewahrt die Sammlung der Sencken- berg’schen Anatomie zu Frankfurt. 56 Thieren) viel eher rund als oval zu nennen ist und nach meiner Erfahrung gilt dies auch vom erwachsenen Menschen. Die Oeffnung dagegen, welche im menschlichen Herzen, besonders beim Fötus, zwischen dem Rande der Klappe und dem oberen Rande des Loches zu sehen ist, sei wirklich oval und immer etwas in die Länge gezogen, wie Senac bemerkt. Diese Oeffnung jedoch, für welche Senac die Rezeichnung „oval“ zu rechtfertigen sucht, ist, wie man leicht sieht, auch nicht oval, sondern elliptisch, da die beiden Zipfel der ovalären Klappe sich nicht am Rande des Limbus Vieussenii, sondern schon in der frühesten Zeit in beträchtlicher Entfernung davon ansetzen, folglich mit ihrem Rande den des eirunden Loches, an der Stelle, wo sie aufhören ihn zu bedecken, schneiden. Ueberdies kann eine solche Ansicht nur in jüngeren Fötalherzen gewonnen werden, wo die Klappe noch nicht vollständig entwickelt ist und daher das eirunde Loch noch nicht vollständig deckt. In späterer Zeit und in erwachsenen Herzen mit offenem Foramen ovale bedeckt die Klappe, vermöge ihrer erwähnten Refestigungsweise, das Loch so vollständig, dass bei der einfachen Inspection bei geöffneten Vorhöfen und angespannter Scheidewand das Loch stets geschlossen erscheint, wenn auch, vom linken Vorhof aus besehen und gegen das Licht gehalten, die durchsichtige Stelle, wo das Loch sich befindet, leicht bemerklich ist. Um sich zu versichern, ob das Loch offen ist oder nicht, ist immer eine genauere Untersuchung mit Finger, Sonde, u. dgl. nöthig, wodurch die Klappe geöffnet und der vorhandene Canal entdeckt wird; und der Flüchtigkeit der Untersuchung, die sich mit dem blossen Ansehen der angespannten Scheidewand der Vorhöfe begnügt, ist es wohl zuzuschreiben, dass das Foramen ovale in der Regel als geschlossen angesehen wird. Oeffnet man aber vom rechten Vorhof aus künstlich die Klappe, so kann allerdings das nun sichtbare Lumen des zum linken Vorhof führenden Canals eine ovale Form annehmen, viel häufiger aber wird auch dieser als elliptische Spalte erscheinen und die Rezeichnung „eirundes Loch“, welche doch mit Fug nur auf die sich stets gleichbleibende Lücke der Herzscheidewand angewendet werden kann, erweist sich also auch von dieser Seite als unrichtig und verwerflich. Will man daher nicht für den Menschen die abweichende Rezeichnung „rundes Loch“ wählen, so thäte man besser, mit Rücksicht auf die ächte Ventilnatur der Klappe, die Lücke der Scheide- wand als Ostium foetale oder communicans, die Klappe desselben aber als Scheidewandklappe, Valvula septi, zu bezeichnen. 2. Die Häufigkeit des Offenbleibens der Vorhofscheidewand ist schon sehr frühen Reobachtern aufgefallen. So fand Le Cat (S. Senac p. 299) unter 20 Frauen, deren Herzen er untersuchte, das eirunde Loch 7mal nicht geschlossen, die Form und Be- festigung der Klappe aber in jedem Herzen anders. Derselbe fand wenige Männer- herzen, hei welchen die Klappe völlig verschlossen war, sondern fast immer noch wenigstens eine stark nadelkopfgrosse Durchgangsöffnung zwischen der Klappe und den Rändern des eirunden Loches, die aber hei mehreren Individuen verschiedenen Alters sehr gross war. Wenn er jedoch weiter bemerkt, dass sich diese Oeffnung besonders bei Krankheiten des Herzens darbiete, dass hei starker Erweiterung der Vorhöfe die Communication zwischen denselben häufiger offen sei, als im natürlichen Zustande, dass die Klappe sich in denselben Fällen durch den Blutandrang, der das rechte Ohr ausdehnt, von ihrer Befestigung loslöse, so dürfte eine solche Annahme sehr gewagt erscheinen 2) und viel annehmbarer sein, dass solche Fälle besonders geeignet sind, das Offen bleiben des Foramen ovale zu constatiren, besonders auch darum, weil das Herz hei der Section von Herzkranken überhaupt genauer unter- sucht zu werden pflegt. Le Cat reducirt übrigens die Varietäten, denen die Scheide- wandklappe unterworfen ist, auf folgende 3 Fälle: 1. Man sieht nur die einfache Membran der Klappe, welche das Foramen ovale bedeckt und an seinem oberen Rande eine kleine Oeffnung lässt. 2. Die Klappe nimmt die Form eines Gänsefusses an und gleicht durch die ver- schiedenen Befestigungen der Valvula mitralis. 3. Diese Form des Gänsefusses ist zusammengesetzter, welches freilich eine sehr unbestimmte Unterscheidung ist. Eben so sagt Duverney (Senac p. 301), dass die Klappe, welche sich mit ihrer ganzen Oberfläche auf den Sphincter des eirunden Loches lege, zuweilen blos an einem Theil der Oberfläche angeheftet sei: in manchen Herzen näherten sich die Zipfel einander, in anderen seien sie mehr entfernt; sehr häufig seien sie stark ausgezogen (elevees), übrigens Hessen sich nicht alle Abweichungen in dem Verschlüsse des ovalen Loches bestimmt angeben. Nach Senac (p. 440) finden sich nicht nur mehrfache (2 — 3) Oeffnungen zwischen dem Rand der Klappe und der Herzscheidewand, sondern nicht selten auch in der Klappe seihst, unten, in der Mitte, an der Seite, in der Nähe des eirunden Loches. Im Ganzen glaubt er (p. 530), dass das eirunde Loch, seihst im spätesten Lebensalter, hei der Mehrzahl der Individuen offen sei. 2) Auch die Angabe von Senac ([>. 530), dass sich im Herzen einer alten Frau, mit vollkommen geschlossenem Foramen ovale, die Klappe hinnen zwei Tagen durch Maceration abgelöst und das Loch sich geöffnet habe, scheint mir nicht hierfür zu sprechen. Abhandl. d. Senckenb. naturf. Ges. IM. iV. 8 58 Nach Senac (p. 425) ist ferner der rechte Ventrikel beim 6 — 7 monatlichen Fötus um das Doppelte grösser als der linke; im 3. und 4. Monat ist der rechte Ven- trikel geräumiger, doch nicht viel grösser, als der linke. Diese Angaben veranlassten mich zur Untersuchung einer grösseren Anzahl von Fötalherzen, die ich der Güte des Herrn Dr. Lucae verdankte. Es stellte sich dabei heraus, dass in Bezug auf die Ausbildung und relative Grösse der einzelnen Herz- theile, insbesondere aber hinsichtlich der Grösse und Form des Foramen ovale und seiner Klappe, sehr grosse Verschiedenheiten Vorkommen, deren genauere Bestim- mung ich mir für eine folgende Abhandlung Vorbehalte. 4. Die Muskelfasern am Rande des eirunden Loches betrachtet Senac (a. a. 0. p. 435) als einen wahren Sphincter, dessen Bündel jedoch nicht hei allen Individuen des gleichen Alters dieselben seien. Gewöhnlich theile sich der vordere Rand des Sphincter in zwei Bündel, von denen eines die Zipfel der Eustach’schen Klappe bilde, das andere nach unten den Contour des eirunden Loches abschliesse. Diese Angabe muss dahin berichtigt werden, dass zwar der untere Zipfel (Horn) der Eustach’schen Klappe auf den Rand des eirunden Loches übergeht, nicht aber der obere, welcher sich an der Scheidewand der Vorhöfe über dem eirunden Loche verliert. Ob die Eustach’sche Klappe Muskelfasern enthält oder nicht, ist nur mikroskopisch auszumachen; Itölliker hat deren keine darin gefunden, ich auch nicht. Es bleibt daher noch die Frage zu erledigen, ob der Verlauf der Muskelfasern in der Nähe und im Umkreis des Foramen ovale berechtigt, sie als einen Schliessmuskel desselben anzusehen. In der That lässt die Literatur keinen Zweifel darüber, dass die ältere Ansicht über den Verschluss des eirunden Loches in neueren Zeiten ziemlich in Vergessenheit gerathen und dafür mehrfach an eine freiwillige Verengerung und selbst Verschliessung durch Muskelthätigkeit gedacht worden ist. Wenn jedoch auch nicht in Abrede zu stellen ist, ja sogar aus einigen Versuchen an lebenden Thier en hervorzugehen scheint, dass mit der Gesammtcontraction des Herzens bei der Systole, insbesondere der Vor- höfe, auch eine Verkürzung des Septum atriorum und periodische Verengerung des eirunden Loches erfolgt, so ist doch nicht abzusehen, wie eine solche periodische Verengerung, welche in der folgenden Diastole stets wieder aufgehoben wird, zu einer bleibenden Verkleinerung der Scheidewandöffnung führen kann, selbst dann, wenn voll- ständige Kreisfasern an dieser Stelle der Herzmuskulatur zu finden wären, was jedoch nach fremden und eigenen Untersuchungen nicht der Fall ist. Noch weniger ist anzu- nehmen, dass die vorhandenen Halbcirkelfasern sich nach der Geburt, ähnlich den 59 wahren Sphincteren in einer Arl beständiger Verkürzung befinden, welche erst in der Leiche erschlafft und zur Oeffnung des Foramens führt. Denn von den sogenannten Schliessmuskeln des Menschen unterscheiden sich wenigstens die animalischen, wie der orbicularis oris und palpebrarum und der Sphincler ani externus, in ihrer Thätigkeit nicht von den übrigen Muskeln des Stammes, insofern sie ebenfalls nur einer periodischen Verkürzung fähig sind. Von organischen Muskelfasern aber, welchen, wie dem Sphincter ani internus, dem Schliessmuskel des Blasenhalses und dem Pylorus, eine relativ tonische Wirkung zugeschrieben werden könnte, ist am Herzen Nichts beobachtet. Daraus dürfte hervorgehen, dass die, wie es scheint, ziemlich verbreitete Ansicht von einer ganzen oder theilweisen Verschliessung der Vorhofscheidewand durch Muskel- thätigkeit, welcher auch Senac einen Antheil hei der Verschliessung des eirunden Loches zuschreibt, nicht begründet ist, sondern dass diese Verschliessung aus- schliesslich durch das Klappenventil bewirkt wird. 5. Die Scheidewandklappe verschliesst nach Senac (p. 437) das eirunde Loch in der früheren Fötalzeit keineswegs, sondern erst in der letzten Zeit der Schwanger- schaft. Je weniger der Fötus fortgeschritten ist (p. 444), desto entfernter scheinen die Zipfel (Hörner) der Klappe von einander: sie nähern sich einander durch ihr Wachsthum und in dem Maasse, als das eirunde Loch sich zu schliessen anfängt, und zw ar nähere sich vorzugsweise das hintere (obere) Horn dem vorderen 3). Wenn die Klappe das Loch schliesse, klebe sie in Wahrheit mit ihrem freien Rand am Rande desselben an; zuweilen befestige sie sich daseihst durch kleine ungleiche Anhänge, die sich am Rand der Klappe erheben. Gewöhnlich klebe sie über dem Rande des Loches an, doch habe er sic auch ganz am unteren Rand angelegt gesehen, in anderen Fällen überragte sie ihn nur wenig. Einen bis zwei Tage nach der Geburt erhebe sie sich gewöhnlich nicht über eine Linie darüber. Sie überrage ihn beim menschlichen Fötus viel weniger als bei Rindern und Schafen. Sehr selten (p. 530) klebe die Klappe im oberen Segment des eirunden Loches oder unterhalb desselben an ; man finde sie unordentlich gefaltet, fast immer von der Scheidewand getrennt, und könne ein mehr oder weniger starkes Stilet in der Regel von unten nach oben und von rechts nach links einführen. Der obere Rand der Klappe erhebe sich über das eirunde Loch etwra 0 — 8 Linien, die Klappe sei daher viel grösser, als die Oeffnung, und dies rühre daher, dass das Loch sich wunderbar verengt habe, die Klappe aber beträchtlich gewachsen sei. 3) In einem Falle sah .Senac den Hand der Klappe in Form eines Y. 8* 60 Alle diese Angaben, bis auf die supponirte freiwillige Verengerung des eirunden Loches, sind sehr genau und schätzbar. Dagegen ist es leicht nachzuweisen, dass das Ostium communicans atriorum sich zu keiner Zeit des Lebens verengert, sondern vielmehr mit der Wachsthumsperiode fortwährend vergrössert, nach vollendetem Wachsthum aber an Grösse unverändert bleibt und beim Erwachsenen mithin absolut am grössten ist. 6. Hinsichtlich der Funktion der Klappe der Vorhofscheidewand stimmen die Ansichten derjenigen, welche sich genauer mit dem Gegenstände beschäftigt haben, darin überein, dass sie als wahres Ventil wirkt und im ausgebildeten Zustande die Oeffnung der Scheidewand vollkommen verschliesst. Nach Senac (tome II. p. 64) ist dies vom 8. — 9. Monate des Fötallebens an der Fall, doch dürfe man weder über die Ausdehnung der Klappe, noch über den Durchmesser der Oeffnung aus dem Ver- halten derselben im erschlafften Zustand urtheilen, da die Contraction des Herzens dabei in Betracht komme. Vor dem 5. Monat würde die Klappe auch während der Herzcontraction nicht im Stande sein, die Communication beider Vorhöfe zu verhindern. Aber auch am Ende des Fötallebens, wenn die Klappe gross genug sei, die Oeffnung und den Durchgang des Blutes während der Contraction zu hemmen, werde der Verkehr beider Vorhöfe nicht unterbrochen, da die Lungenvenerj nur wenig Blut in den linken Vorhof ergiessen, der daher auch nicht gefüllt werde, und in Folge dessen die Klappe auch nicht an den Rand des eirunden Loches angedrückt werde, das Blut im rechten Vorhof also die Klappe wegzudrängen und den Durchgang zu öffnen vermöge. Sobald dagegen mehr Blut durch die Lungenvenen im linken Vorhof anlange und denselben fülle, werde die Klappe während der Contraction der Vorhöfe, und selbst am Ende der Dilatation, stärker angedrückt und sclüiesse den Durchgang völlig ab. Dieser Anschauungsweise, die sich bei Senac sehr ausführlich erörtert findet, dürfte schwerlich etwas Erhebliches entgegengesetzt werden, wenn sie auf einen strengeren Ausdruck gebracht und darauf zurückgeführt wird, dass es nicht eine mehr oder weniger vollständige Füllung, sondern die wechselnden Druckverhältnisse der beiden Vorhöfe sind, von welchen das Oeffnen und Schliessen und schliess- liche Geschlossenbleiben der Scheidewandklappe abhängt. Was endlich die Experimente anbelangt, durch welche Senac (p. 66) seine Ansicht zu stützen sucht, so verdienen sie für die Zeit, in welcher sie angestellt wurden, volle Anerkennung, wenn sie auch schwerlich genügend befunden werden dürften, die Sache weit zu fördern. 61 1. Einspritzung von Wasser durch beide Hohlvenen bei geöffnetem linken Vor- hofe; die Scheidewandklappe öffnet sich, wie nicht anders zu erwarten; der Strom geht von unten nach oben. 2. Unterbindung aller Gefasse des Herzens mit Ausnahme der unteren Hohlvene, durch welche das ganze Herz mit Luft aufgeblasen und, nach Unterbindung derselben, getrocknet wird. Senac nimmt an, dass in diesem Zustand die Klappe nothwendig die Stellung einnehmen müsse, in welcher sie sich befindet, wenn beide Herzen mit Blut gefüllt sind, und fand nach Eröffnung der Vorhöfe in der That die Klappe von allen Seiten am Foramen ovale anliegend, «besonders beim Kalbe. Meines Erachtens ist dieses Anliegen nur Folge des Trocknens und Einschrumpfens, wobei die Klappe nothwendig eine Stellung einnehmen muss, wie in Fig. 10, wo sie künstlich angespannt ist. o. Füllt man die Herzhöhlen mit Wachs und lasst sie dann trocknen, so linde man ebenfalls die Klappe im ganzen Umfange dem Loche aulliegend, wenn sie nicht gewaltsam forcirt worden ist, ein Versuch, der noch weniger beweist, als der vorige, da durch eine Wachsmasse der Blutlauf wohl am wenigsten nachgeahmt werden kann. 4. Treibt man Luft durch eine Lungenvene, so fand Senac stets, dass die Klappe sich auf das Foramen ovale auflegt und dann keine Luft mehr durchlässt, so dass selbst nach geöffnetem rechten Vorhof eine Kerzenflamme, die man dem eirunden Loche nähert, ruhig bleibt. Ein einfacher und guter Versuch, durch welchen dargethan wird (was übrigens aus der einfachen Anschauung unzweifelhaft hervorgeht), dass die Klappe wirklich so vollkommen schliesst, wie nur ein Ventil schliessen kann. 5. Einen complicirteren Versuch hat Duvernev angestellt (S. bei Senac p. 68), um die Holle der Klappe anschaulich zu machen. Er führte bei einem neugeborenen Thier einen Tubus in die entblösste Luftröhre, öffnete die Brusthöhle und füllte die Lunge mit Luft, um das Zusammenfallen zu verhüten und die Circulation darin zu unter- halten. Darauf unterband er in demselben Augenblick beide Hohlvenen und öffnete den rechten Vorhof, worauf man das Foramen ovale entblösst sieht, indem man das im Umkreis verbreitete Blut wegwischt. Die Klappe der Scheidewand finde man dann eonstant geschlossen und das Loch verschlossen; zugleich bemerke man, dass sich das Foramen ovale bei der Contraction des Herzens verengere. Dieser Versuch beweist nur, dass die Klappe schliesst, wenn der Andrang von der linken Seite kömmt und der rechte Ventrikel leer ist. Es bleibt aber die Hauptfrage unbeantwortet, wie sich die Klappe verhält, wenn beide Vorhöfe gefüllt und die Circulation nirgends unter- brochen ist. 62 Diese Frage würde meines Erachtens der Lösung am nächsten gebracht werden, wenn sich nachweisen lässt, dass die Spannung im linken Herzen wirklich, wie im Eingang zur Erklärung der Erscheinungen vorausgesetzt wurde, nach der Geburt grösser ist, als im rechten Vorhof. Es würde sich im bejahenden Fall fast von selbst verstehen, dass die Klappe permanent geschlossen bleibt. Zur Erledigung dieser Frage müssten bei einem neugeborenen Thiere zwei Druckmesser gleichzeitig in beide Vorhöfe eingeführt und der Druck der Blutmassen in beiden Vorhöfen während der Systole und Diastole derselben verglichen werden. Ich habe mich jedoch nicht in der Lage befunden, einen solchen Versuch Selbst anzustellen, und bescheide mich, einen Gegenstand, der in früherer Zeit die Anatomen und Physiologen vielfach be- schäftigt hat, dem aber die experimentirende Physiologie unserer Tage bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt hat, von neuem angeregt und von morphologischer Seite für die Wissenschaft verwendbar gemacht zu haben. X>g^OOCX^- IV Bd. Rahn del. Tafel III. Lith. ul Steindr. v. J. JunjJ in Frankfurt a/M. Ueber einige Diatomeen. Von G. Fresenius. Tafel IV. Bevor ich zur Beschreibung- einiger Diatomeen schreite, erlaube ich mir eine Bemerkung über die im Gebrauche befindlichen Kunstausdrücke für die Oberflächen der Diatomeen-Schalen. Es hat gewiss für die Meisten etwas Widerstrebendes , diejenigen Oberflächen der Diatomeen-Schalen, welche sich bei so vielen Arten immer der Beobach- tung zunächst darbieten, nicht selten den Grund zur Gattungs- und Speciesaufstellung und Benennung liefern, die Hauptmerkmale enthalten und desshalb vorzugsweise oder allein beschrieben und abgebildet werden, als Neben- oder secundäre Seiten behandelt zu sehen, dagegen die häufig so wenig Unterschiede zeigenden, in grossen Gattungen conform beschaffenen, bei der lebenden Diatomee oft nur zufällig zur Anschauung kom- menden, in vielen Fällen schmalen unscheinbaren Oberflächen als Hauptseiten aufgeführt zu finden. In den Ehrenberg’schen Schriften, in welchen sich freilich keine consequent durchgeführte Nomenclatur für die Diatomeen findet, wird die von Kützing als Neben- seite betrachtete Oberfläche oft als Vorderseite, und die Hauptseite desselben Autors als Nebenseite bezeichnet, oder es werden die Ausdrücke: Hauptfläche und Seitenfläche, aber im entgegengesetzten Sinne Kützing’s, gebraucht. Es wäre wohl besser gewesen, hieran nichts zu ändern und mit diesen für so viele Diatomeen natürlicher lautenden Worten bestimmte, in Zweifelsfällen entscheidende Begriffe zu verbinden in der Weise, wie es später Kützing gethan hat. Da nun aber durch Kützing’s Bezeichnungsweise und die Annahme derselben durch so viele Schriftsteller die Sache eine andere geworden ist, so scheint es vor der Hand nicht räthlich, wesentlich davon abzuweichen. Durch Umkehrung dieser Ausdrücke wird Verwirrung angerichtet und doch nicht das Voll- kommene erreicht; auch sind hei verschiedenen Gattungen verschiedene Oberflächen stärker entwickelt und diagnostisch wichtig. Bleiben wir daher einstweilen bei der früheren Kützing’schen , von den englischen Schriftstellern der Hauptsache nach 64 adoptirlen Bezeichnungsweise stehen. Ich nenne Vorderseite, frons , der Frustula die front view der Engländer oder die Hauptseite nach Kützing, welche die Längs- theilung zeigt, und Nebenseite, latus , die side view der Engländer, welche der Längentheilung nicht unterliegt. Frons und latus haben wenigstens den Vorzug der Kürze vor latus primarium und latus secundarium. Dorsum und venter könnten gleichfalls der Kürze wegen für manche Falle beibehalten werden, auch wenn man der Ansicht von der thierischen Natur der Diatomeen gänzlich entsagt; denn beide Ausdrücke sind ja in der botanischen Terminologie längst eingebürgert. Navicula trigramma Fresen. Tafel IV. Fig. 1 — 9 N. latere lanceolata oblusa, Uneis tribus medio interruplis notala , punctato - striata , striis trans- versis rectis punclisque lineas longitudinales non attingenlibus , fascia transversa laevi raro perspicua ; fronte linearis apicibus rotundatis. In der Sulz bei Weilbacb. Nebenseite lanzettlich, mit abgerundeten Spitzen, in der Mitte von drei parallelen Längslinien durchzogen, welche im Centrum unterbrochen und durch einen streifenlosen Raum getrennt sind. Von diesen drei Linien endigt die mittlere im Centrum dieser Seite mit je einer kleinen knotigen Verdickung; die beiden seitlichen sind fein wellig und schwächer als die mittlere. Bei gewöhnlicher Beleuchtung und Vergrösserung sind keine deutlichen feinen Querstreifen zu bemerken, sondern nur eine, die Mitte nicht erreichende feine Punctirung längs des Seitenumrisses; bei schiefer Beleuchtung und stärkerer Ver- grösserung dagegen kommen sehr feine Querstreifen zum Vorschein, welche jedoch ebenfalls nicht bis zur Mitte reichen, sondern durch einen streifenlosen Zwischenraum von den drei Mittellinien getrennt sind. Die Richtung dieser Querstreifen gegen die Mitte ist eine gerade, so dass sie rechtwinkelig zur Mittellinie verlaufen. Auf den beiden äusseren der drei Linien kommen gleichfalls deutliche, aber kurze und derbere Quer- streifen zur Ansicht. Ein streifenloses, das Kreuz herstellende Querband ist bei zahl- reichen untersuchten Exemplaren nur undeutlich und nirgends scharf begrenzt, wie be^ den ächten Stauroneis-Arten, vorhanden. Nur bei dem schräg liegenden Exemplar Figur 7 und bei Figur 9 kam ein solches etwas deutlicher zur Anschauung. Es mag diess zum Beleg eines zwischen Navicula und Stauroneis stattfindenden Feberganges dienen. Die Vorderseite ist fast gleichbreit, an beiden Enden abgerundet (Figur 5 u. 8) und bei in Theilung befindlichen Exemplaren von rechtwinkliger Form (Figur 6). Die 65 Beschaffenheit des Inhalts kann ich leider dermalen nicht angeben, da ich mir bis jetzt keine lebenden Exemplare zu verschaffen vermochte. Länge V10 — !/7ram-, Breite in der Mitte y33 — Y25 mm\ Ein besonders grosses Exemplar (Figur 4), bei welchem auch die Punctirung an mehreren Stellen die Längs- linien der Mitte erreichte, maass Vs“1“'* Unter den mir bekannten Diatomeen nähert sich vorstehend beschriebene Form am meisten der im Bergmehl von Eger auftretenden Navicula bohemica Ehrenb. Tafel IV. Fig. 10 — 13. N. latere lanceolala oblusa, lineis tribus medio inlerruptis notata, punctato- striata , striis trans- versis rectis , punctis in lineas aliquot undulatas seriatis lineis longitudinalibus approximatis , fascia transversa laevi perspicua versus marginem extenso. ; fronte linearis apicibus rolundatis. Ich glaubte anfänglich an Identität. Wiederholte Untersuchung ergab jedoch, dass bei N. bohemica die feine Punctirung der Nebenseiten sich viel dichter an die Mittellinien amchliesst als bei N. trigramma, auch die Puncte in meist deutlichen Längsreihen geordnet sind, so dass sie auf Seiten der drei Mittellinien noch einige, denselben parallele, wellig verlaufende Längslinien bilden. Bei N. trigramma ist die Punctirung durch einen grösseren Zwischenraum von den Mittellinien getrennt, dieselbe ist unregelmässig, zeigt wenigstens keine deutlichen Längsstreifen. Das helle Querband der Mitte dehnt sich deutlich nach beiden Seiten, auf der einen bis an den Rand aus. Stauroneis lineolata Ehrenb. von Cayenne erinnert in mancher Hinsicht an N. bohemica. Letztere bilde ich zum Ver- gleiche mit unserer lebenden Form unter Figur 10 — 13 aus dem Bergmehl von Eger nach Originalexemplaren ab. Ob N. trigramma und bohemica nicht unter Stauroneis auf- geführt werden sollten? Eine Unterbrechung der Punctirung, so dass die das Kreuz bildende freie Querbinde zur Anschauung kommt, ist doch nicht zu verkennen, und das Centralknötchen, das sich transversal verbreitern soll, hier, wie bei manchen andern Stauroneis -Arten, doch gar nicht aufzufinden. N. fulva von Falaise stammend, in der Sammlung des Senckenbergischen Museums, steht auch in naher Beziehung zu unserer lebenden Art; aber sie weicht im Umrisse der Nebenseite ab, zeigt keine drei scharfmarkirten Längslinien und besitzt ein schmales Centralknötchen. Abbaudl. <1. Seuckenb. naturf. Ges. Bd. IV. 9 66 In Beziehung auf Punctirung und Liniirung der Nebenseiten verhält sich ganz ähnlich wie N. bohemica und trigramma die gleichfalls im Bergmehl von Eger auf- tretende Navicula sculpta Ehrenb. Tafel IV. Fig. 14 — 16. IV. latere elongato-elliplica in apices obtusos atlenuata vel apicibus brevibus productis, lineis tribus medio interruptis notata , punctato-striata , striis transversis rectis punctisque lineas longitudinales non allingentibus, fascia transversa laevi asymmetrica unilaterali ; fronte oblongo-lanceolata apicibus rotundatis. Das punct- und streifenfreie Centrum der Nebenseiten dehnt sich in dieser Be- schaffenheit asymmetrisch nur auf einer Seite bis gegen den Rand hin aus ; auf der andern läuft die Randpunctirung und Streifung ununterbrochen fort, ähnlich wie auch bei den vorbeschriebenen beiden Arten das nichtpunctirte Querband zuweilen auf der einen Seite weniger weit gegen den Rand vordringt als auf der andern Seite. Bei N. sculpta erreicht jedoch constant die glatte Querbinde immer nur auf der einen Seite den Rand. Die Form der Nebenseiten ist eine langgezogene, in vortretende kurze stumpfliche Zuspitzung verlaufende Ellipse. Die Puncte und Querstreifen schliessen nicht dicht an die Mittel- linien an, sondern sind durch einen, dem punctirten Theil an Breite etwa gleichkom- menden, punct- und streifenlosen Theil davon getrennt. Die Grösse beträgt V16 — V8mm . Navicula cuspidata Külz. Tafel IV. Fig. 17 — 24. IV. latere lanceolata acuminala vel oblonga apicibus productis, striis transversis rectis lineam mediam attingentibus ; fronte lineari- lanceolata apicibus truncatis. Ich halte es nicht für überflüssig, bei dieser Gelegenheit von dieser verbreiteten Diatomee eine neue Abbildung zu veröffentlichen, dabei auch die einiger lebenden Exem- plare, da die Mehrzahl der vorhandenen Darstellungen den Charakter der Species nicht genau genug wiedergibt. Die Exemplare stammen vom Mainufer bei Frankfurt. Sie messen V12 — bei der kleinen Form mit mehr plötzlich vorgezogener Spitze auch nur V20 mm\ Die Beschaffenheit des Endochroms ist meist wie in Figur 17. Ausser den beiden grösseren Oeltropfen findet sich öfter noch eine Gruppe kleinerer auf beiden Seiten der Mitte der Nebenseite und unterhalb der Enden; in beiden farblosen Spitzen mehrere kleine Körnchen, deren Bewegung aber, verglichen mit der ähnlichen Erscheinung bei Closterium, jedenfalls eine träge, oft kaum wahrnehmbare ist. Im Centrum des 67 Diatomeenkörpers wird bei genauer Einstellung ein blasser kreisrunder Kern sichtbar, der aber mit dem an der leeren Schale beider Nebenseiten sehr deutlichen Central- knötchen nicht zu verwechseln ist; letzteres ist in Figur 18 angedeutet, ersterer in Figur 17. Dieser Kern ist durch seine kreisrunde Form und seine durch Veränderung des Focus zu ermittelnde Lage zwischen beiden Knötchen der Nebenseiten kenntlich. Durch Einwirkung von Jodlösung wird er etwas deutlicher und kommt zugleich das ihn umgebende elliptische oder kreisrunde Bläschen besser zur Anschauung (Figur 22). Ist es ein verschiedener Alters- oder Entwickelungszustand , wenn das Innere des Diatomeenkörpers ausser den beiden Spitzen keine hellen Stellen zeigt, sondern gleich- massig sowohl in der obern als der untern Hälfte, wie in der Mitte, mit einem grünlich- braunen Endochrom erfüllt ist? Die beiden grossen Oeltropfen waren dabei einigemal verschwunden, die kleineren an den gewöhnlichen Stellen vorhanden, die beiden braunen Längsbinden des Randes auch weniger scharf ausgeprägt und in der Mitte unterbrochen. Auch bei andern Arten findet sich eine gleiche Variation des Inhalts. Figur 19 stellt die Vorderseite, Figur 20 ein Exemplar in halber Wendung von der Vorder- zur Nebenseite, Figur 21 ein in Theilung begriffenes dar. Figur 18 zeigt die feinen Quer- streifen. N. cuspidata von Falaise in der Sammlung des Senckcnberg’schen Museums entspricht im Ganzen der vom Mainufer, nur ist die Form kleiner und der Mehrzahl nach mehr wie Figur 23 unserer Tafel. Diese Form fällt mit N. ambigua Sm. brit. Diät. T. XVI. Fig. 149 und Rabenhorst Decad. Nr. 881 zusammen; sie kommt unter N. cuspidata vor und es sind Uebergänge vorhanden; vergl. auch Rabenhorst Aigen-Dekaden Nr. 1002. N. ambigua Ehrenb. Microgeol. dagegen ist anders gestaltet. Während die hier besprochene Art ohne Zweifel die N. fulva des Ehrenberg’- schen grossen Infusorienwerkes ist, weicht N. fulva von Falaise (Senckenb. Mus.) von cuspidata durch Mangel der Zuspitzung ab; sie läuft allmählich in stumpfe Spitzen aus und nähert sich mehr der N. trigramma, ohne jedoch damit identisch zu sein; sie ist „fronte truncata“, aber nicht „rotundata“, wie N. trigramma. Die in Rabenhorst’s ßacill. sub Nr. 48 ausgegebene N. fulva, welche als mit Ehrenb. Verb, in Amer. Taf. III. 1. Fig. 9 übereinstimmend und als verschieden von N. cuspidata Kütz. bezeichnet wird, kann auch ich nicht zu letzterer ziehen; sie scheint mir kaum dem Formenkreise derselben anzugehören. Die bei letzterer so leicht zu sehenden Querstriche konnte ich bei obiger N. fulva nicht genügend sichtbar machen; auch ist der Centralknoten etwas anders beschaffen; sie misst nur V20 — V16 mn\ 9* 68 Pinnularia silesiaca Bleisch. Tafel IV. Fig. 25 — 29. P. latere lanceolata, apicibus breviter produclis rotundatis, coslis contiguis leniter curtatis praeter medias et apicales obliquis, lineain medianam attingentibus ; fronte linearis vel oblongo-linearis, apicibus truncatis. Vom Mainufer bei Frankfurt. Der Umriss der Nebenseiten ist lanzettlich, die Spitzen sind kurz vorgezogen und abgerundet. Centralknoten deutlich. Die Querstreifen (Rippen) laufen, mit Ausnahme der in der Mitte und an den Spitzen befindlichen, schräg und sanft gebogen nach der Mittel- linie. Der gefärbte Inhalt verhält sich ähnlich wie bei Navicula cuspidata, in deren Gesellschaft die in Rede stehende Art vorkommt. Oeltröpfchen zählt man bei der lebenden unversehrten Diatomee bis 12, aber auch weniger, sie sind kleiner oder grösser, besonders den beiden Längsbändern des Randes anliegend und halb darin versteckt. Das Centralkernchen ist deutlich. Die Vorderseite ist linealisch oder länglich- linealisch, unter den Spitzen ganz schwach eingezogen, die Spitzen selbst sind abgestutzt. Länge V18 — Yumn\ Diese Art stimmt mit den Exemplaren aus Schlesien in Rabenhorst’s Aigen- Dekaden sub Nr. 954 ganz überein. Sie unterscheidet sich allerdings von Pinnularia radiosa auffallend durch die kurz vorgezogenen abgerundeten Spitzen; sie stellt eine weniger schlanke Form als diese dar. Ausser der letztgenannten Art könnten noch P. gracilis und viridula Kütz. in Frage kommen, und es ist in der Tliat nicht ganz leicht, alsbald eine unzweifelhafte Entscheidung zu treffen, wenn man die in den bessten Schriften enthaltenen Abbildungen und mangelhaften Diagnosen vergleicht. In W. Smith’s Diagnosen von P. radiosa, gracilis und viridula finden sich kaum erhebliche Unterschiede in Form und Grösse; er selbst citirt die Abbildungen dieser drei Arten in Kützing’s Bacillar. sämmtlich mit einem Fragezeichen. Die Abbildung von Smith’s P. radiosa liesse sich mit der Kiitzing’schen noch vereinigen; aber die P. gracilis Sm. zeigt mit der Kützing’schen und Ehrenberg’schen auch keine Spur von Uebereinstimmung. Was die Orientirung weiter erschwert, ist der Umstand, dass die in den Sammlungen publicirten Exemplare zuweilen mit den Abbildungen nicht stimmen. Die in Rede stehende Art vom Main kann ich nach dem mir zugänglichen Material nur mit obigem Namen bezeichnen. Zur näheren Darlegung bilde ich dieselbe hier möglichst genau ab. Navicula avenacea Bräbiss. von Falaise (im Senckenb. Museum, von Lenormand erhalten), welche Kützing zu Nav. gracilis bringt, ist von Pinn, gracilis W. Smith 69 gänzlich verschieden; sie lässt eher einen Vergleich mit P. radiosa desselben Autors zu und unterscheidet sich von P. silesiaca durch gleichmässig in beide Enden verlau- fende Zuspitzung. Als ein erheblicher Grund mancher hier herrschenden Disharmonie könnte, was ich schliesslich noch erwähnen will, eine mögliche Vielgestaltigkeit der Species in Betracht kommen. Ich habe vorhin bei Navicula cuspidata bereits einer Form erwähnt, welche ohne vermittelnde Uebergänge wohl von Niemand mit dieser Species vereinigt würde, und sie figurirt ja auch, wie schon bemerkt, längst unter einem besondern Namen in der Reihe der Arten. So hat nun auch für die Gruppe, wohin Pinnularia gracilis, radiosa u. a. gehören, schon Gregory in dem Quat. Journ. of microsc. Science Vol. III. (1855) p. 10 u. f. die Ansicht entwickelt, dass die Gestaltverhältnisse nicht immer so permanente Charaktere darbieten, wie man sich bisher vorstellte, auch Abbil- dungen von zahlreichen, oft sehr heterogen beschaffenen Formen gegeben (1. c. Taf. II.), die sich nach seiner Meinung zu einer Collectivspecies: „Navicula varians“ zusammen- reihen Hessen. Ich kann hier nicht entscheiden, in wie weit er in Bezug auf alle von ihm dargestellten Formen Recht hat; er selbst ist darüber nicht in voller Gewissheit; aber es war jedenfalls verdienstlich, auf solche Verhältnisse aufmerksam zu machen. Wenn Gregory sagt, dass, je mehr die Diatomeen studirt würden, man um so mehr bemerke, wie bei manchen Arten wenigstens Gestalt oder Umriss endlosen Abände- rungen unterworfen seien, so scheint mir diess ein wahres Wort gesprochen, und ich muss nach meinen, freilich in dieser Hinsicht noch nicht hinreichend ausgedehnten Unter- suchungen vollkommen beipflichten. Zur Vergleichung mit unsrer Form vom Main und zur theilweisen Bestätigung des so eben Gesagten bilde ich noch einige andere zu dieser Gruppe gehörige, in publicirten Sammlungen enthaltene Formen im Umrisse ab, nämlich Figur 29* P. gracilis aus Raben- horst’s Bacillar. Fase. V. Nr. 47, und Figur 29** die schon oben erwähnte N. avenacea Bröbiss. aus Falaise, in Lenormand’s Algensammlung seiner Zeit unter Nr. 106 aus- gegeben. Unter letzterer kommen grössere, schlankere, nach beiden Enden gleichmässig sich zuspitzende, auch unter den Enden sich etwas verdünnende, und kürzere, denen der Rab enhorst’schen Sammlung sich anschliessende Exemplare vor. Bei den Exem- plaren in Rabenh. ßacill. tritt die Neigung zum kopfförmigen Vortreten der Enden, welche bei der grösseren Form vom Main am entwickeltsten ist, schon deutlich hervor. Die Fig. 29*** nach Exemplaren in Rab. Alg. Dec. gezeichnete Pinn, acuta scheint sich durch manche Formen mit den erwähnten Arten zu verbinden. 70 Amphora salina W. Smith. Tafel IV. Fig. 30 — 42. A. fronte elliptica apicibus productis truncatis vel oblonga in apices truncalos attenuala, lineis longitudinalibus mediis quatuor, marginalibus nullis, striis transversis luce oblique reßexa perspiciendis ; latere sublunata apicibus productis brevioribus vel longioribus subcapitatis rostrata. Diese nette, etwas zarte Diatomee kommt in grosser Menge in Bad Nauheim in den Rinngräben, in welchen die Soole fliesst, vor. Ich habe sie daselbst in verschie- denen Jahren stets rein und mit keinen andern Diatomeen vermischt angetroffen. Die Vorderseite zeigt eine elliptische oder längliche nach den Enden verschmälerte, an den Spitzen abgestutzte Form, oder die stumpfen Spitzen sind vorgezogen. Von in der Mitte aufgeblasenen, fast genau elliptischen Formen, deren Enden alsdann plötzlich vorge- zogen sind, bis zu längeren schmäleren, in die stumpfen Spitzen allmählich verdünnten gibt es mancherlei Uebergänge. Von der Seite betrachtet ist der Diatomeenkörper einerseits convex, andererseits gerade, der Halbmondform sich mehr oder weniger nähernd, und spitzt sich an beiden Enden stumpflich, zuweilen fast knopfig zu (Figur 39 — 42), wobei die Zuspitzung entweder kürzer ist und allmählich in den Körper verläuft oder länger ist und schärfer vom Körper abgesetzt sich erhebt. Das Endochrom hat eine gelbgrünliche Farbe und zeigt sich bei der Lage der Exemplare auf der breiten Seite in Form zweier länglicher stumpfer, nach aussen etwas convexer, in der Mitte durch einen Isthmus verbundener Partieen, welche bald von gleicher Form, bald etwas unsymmetrisch sind (Figur 31, 32). Es scheiden sich darin meist mehrere sehr kleine, auch etwas grössere Oeltröpfchen aus, zuweilen in regelmässiger Zahl und Stellung (zu vier); beim Absterben sondern sich ansehnliche Oeltropfen aus dem Endochrom aus. In den todten des Inhalts beraubten Schalen finden sich meist ein oder mehrere braune Körnchen. Ein centraler zarter kreisrunder Kern wird bei den meisten lebenden Exemplaren da, wo die beiden Endochrompartieen zusammenstossen, ohne Schwierigkeit gesehen (Figur 30); bei guter Beleuchtung macht ihn schon seine von dem Gelbgrün des Endochroms abweichende Farbe kenntlich. Bei abgestorbenen inhaltlosen, sowie bei geglühten Schalen sieht man zwischen den beiden Rändern der Vorderseite vier feine Längslinien verlaufen, deren Natur deutlich wird, wenn man Exemplare betrachtet, woran Theilung eintritt (Fig. 35 — 38). Von weiteren feinen Längslinien an den Seitenrändern, welche bei einer gewissen Focusstellung schwach zum Vorschein kommen, vermuthe ich, dass sie optische Erschei- nungen sind. Die feinen Querstreifen sind nur bei schräg auffallendem Lichte erkennbar, Ti und zwar mit vollkommener Deutlichkeit nur bei trocken aufbewahrten Exemplaren (Figur 35). Die beiden Mittelknoten sind hier sehr klein und zuweilen nur schwach angedeutet; sowie in Figur 35 sieht man sie bei aufmerksamer Betrachtung in vielen leeren Schalen. Die Länge beträgt V42 — V25 mm’. Es kommen aber auch auffallend kleine, nach den Enden allmählich verschmälerte, nur VG0 — V-aimra‘ lange Exemplare unter den andern vor, welche aber weder im Inhalt, noch in der Form von den ähnlichen grösseren abweichen. Ziehen wir behufs der Bestimmung der hier beschriebenen und abgebildeten Art das Kiitzing’sche Diatomeen-Werk zu Rathe, so können die auf Tafel V desselben unter Figur 36, 37 und 38 dargestellten Formen, nämlich Amphora lineolata, coffeae- formis und Fischeri in Frage kommen. Am meisten schienen die letzteren zu ent- sprechen und als A. coffeaeformis habe ich die Nauheimer Form auswärtigen Freunden früher bestimmt, wiewohl einige Abweichungen in den von Kiitzing angegebenen Längslinien und in den Grössenverhältnissen mich bei der ersten Untersuchung ver- anlasst hatten, sie vorläufig mit der Benennung „A. salina“ zu bezeichnen. Die spätere Benutzung von Smith’s British Diatomaceae belehrte mich, dass darin unter demselben Namen eine Art aus Brackwasser dargestellt ist, welche noch weit mehr Ueberein- stimmendes mit der mehligen zeigt, und ich stehe nun nicht an, sie für identisch zu halten. Ob sie nicht doch mit der genannten älteren Kützing’schen Art zusammenfällt, könnte eine genauere Vergleichung von Originalexemplaren letzterer zur Entscheidung bringen. Unter den neuen Meeresdiatomeen, welche Gregory 1857 in dem 21. Band der Transact. of the roy. Soc. of Edinburgh beschrieben und abgebildet hat, finden sich zwei zu den zarteren Formen der Gattung gehörige Arten, welche gleichfalls der A. salina sehr nahe stehen müssen, nämlich A. exigua Greg. (1. c. Taf. XII. Fig. 75) und A. lineata Greg. Bei dieser Gelegenheit will ich nicht unterlassen, noch eine Form von Amphora abzubilden, die nicht minder in naher Beziehung zu A. salina steht. Sie befindet sich in der Sammlung des hiesigen mikroskopischen Vereins und stammt von Norderney, wo sie einem Brackwasserteich entnommen wurde (Fig. 43 — 47). Auch hier sind die Gestaltverhältnisse der Vorderseite mannigfach und mitunter so abweichend, dass man ohne verbindende Mittelglieder an Artverschiedenheit denken könnte (man vergleiche die beiden Formen Figur 45 und 46, erstere y23, letztere ]/46 mm' lang). Längsstreifen schienen reichlicher vorhanden, als bei der Nauheimer Form, und bei schiefer ßeleuch- 72 tung zeigt sich die ganze Vorderseite oft ganz mit dergleichen bedeckt. Sie entspricht der A. lineolata von Kützing (Bacill. Taf. V. Fig. 36) *), aber nicht von Ehren- berg. Allein auch A. salina hat bei gereinigten trocknen Exemplaren mehr Längs- streifen, als bei in Flüssigkeit befindlichen, wo kaum mehr als die obengenannten vier Längslinien bemerkt werden, und ein in Flüssigkeit conservirtes Präparat der Amphora von Norderney weicht nicht wesentlich hierin von A. salina ab. !) Welche Beziehung die A. tenera Sm. Brit. Diät. Taf. 30. Fig. 252 zur A. lineolata Külz., welche als Synonym dazu gezogen wird, haben soll, ist durchaus nicht einleuchtend. Erklärung der Abbildungen. Tafel IV. Sämmtliche Figuren sind mit der Camera lucida entworfen. Figur 1 — 9. Navicula trigramma , 350 mal vergrössert, mit Ausnahme von Fig. 7, 8 u. 9, welche nach einer 200 mal. Vergrösserung gezeichnet sind. 5, 6, 8 Ansicht von der Vorderseite, 6 ein Exemplar n Theilung. Figur 10 — 13. Navicula bohemica, 10 nach 350 mal., die übrigen Figuren nach 200 mal. Vergr. Figur 14 — 16. Navicula sculpta, 350 mal vergr. 16 Exemplar in halber Wendung von der Vorderseite zur Nebenseite. Die Vorderseite s. in Ehrenb. Mikrogeol. ; sie kam in dem Präparat in Canadabalsam nicht genau zur Anschauung. Figur 17 — 24. Navicula cuspidata, 350 mal vergr. 17 u. 17* nach lebenden Exemplaren, 18 leere Schale mit dem Centralknötchen und den Querstreifen, 18* etwas kürzere Form, 19 u. 21 Vorderseite, letztere in Theilung. 20 halbe Wendung von der Vorder- zur Nebenseite. 22 Mittelstück von der Nebenseite, mit dem centralen Kern. 23 — 24 Varietät (N. ambigua Sm.). Figur 25 — 29. Pinnularia silesiaca, 350 mal vergr. 25, 26 mit dem Inhalt, nach lebenden Exemplaren. 27 Schale mit den Rippen; 28, 29 Umriss der Vorderseite. Figur 29* Navicula gracilis aus Rabenh. Decaden. 29** Navicula avenacea Brebiss. 29*** Pinnularia acuta aus Rabenh. Decaden, sämmtlich 350 mal vergr. Figur 30 — 42. Amphora salina, 350 mal vergr. 30 — 34 nach lebenden Exemplaren mit dem Inhalt, 35 u. 39 zeigen die feinen Querstreifen; 36, 37 geglüht. Figur 43 — 47. Amphora lineolata Kütz., 350 mal vergr. G.TfTeseuius del. ....... Bnffir-.v: C.lxirtlioffei. Fra-nMicu *if. I Vergleichung des Schädels mit der Wirbelsäule des Lachses, mit einer Aufzählung sämmtlicher Sceletttheile desselben nach der Art ihrer Zusammensetzung. Von Prof. C. Bruch. Nachstehende Abhandlung bildete ursprünglich die 4. Abtheilung meiner Osteo- logie des Lachses (Mainz 1861. Fol), musste aber wegen unabweislicher äusserer Rücksichten in toto wegbleiben, da schon die i. Abtheilung, den histologischen Theil enthaltend, nur als knapper Auszug aus einer vollständig ausgearbeiteten Abhandlung über diesen Gegenstand zu betrachten ist, die durch längeres Zurückhalten nur an Gehalt gewinnen kann. Auch die vorliegende Ausführung würde bei längerem Auf- schübe vielleicht von nicht Vielen vermisst worden sein, allein einesteils wünschte ich zu zeigen, wie meiner Ansicht nach ein so delicater Gegenstand behandelt werden muss, andrerseits aber den gegenwärtigen Standpunkt unserer tatsächlichen Erfah- rungen darzulegen, um anschaulich zu machen, wie weit dieser Gegenstand zu einem Abschlüsse vorbereitet ist und welches weitschichtige Material hier noch unbearbeitet ist. Im Uebrigen ist diese Abhandlung unverändert geblieben, einige Hinweisungen abgerechnet, die durch ihr selbstständiges Auftreten nötig geworden sind. Möchte sie dazu beitragen, Vorurteile zu beseitigen, Ehre zu geben, dem Ehre gebührt, vor Allem aber die mündig gewordene Forschung vor allzu einseitiger, schulmässiger Beschränkung zu bewahren. Abkandl. der Senckenb. naturf. Ges. Bd. IV. 10 75 Einleitung. Die sogenannte Wirbeltheorie des Schädels hat seit ihrer ersten wissenschaftlichen Begründung durch Oken im Jahre 1807 so viele Wandlungen. Deutungen und Miss- deutungen erfahren, dass es nöthig ist, sich darüber Rechenschaft zu geben, was auf dem heutigen Standpunkte der Wissenschaft darunter verstanden werden soll. Oken 4) selbst war bekanntlich der Meinung, dass sich am Schädel der ganze Rumpf mit allen Gliedmaassen und Eingeweiden wiederhole. Er nahm ursprünglich nur 3 Kopfwirbel an, welche sich von der Rumpfwirbelsäule „nur durch die erweiterte Rückenmarkshöhle unterscheiden. u Dazu kommen die Sinnesorgane, welche ebenfalls verknöchern können, aber keine Wirbel sind. Im Riechbein findet er das Analogon des Thorax, in den Kiefern die Extremitäten, im Zungenbein das Becken wieder. Der Schaafschädel ist dabei zu Grunde gelegt. Zum Theil schon früher hatten Burdin und Dumeril den Schädel für den obersten Wirbel erklärt, P. Frank und Kielmeyer umgekehrt in jedem Wirbel eine Wieder- holung des Schädels gesehen. Zu ähnlichen Ansichten war nach seiner eigenen Ver- sicherung Göthe schon im Jahre 1790, ebenfalls bei Betrachtung des Schaafschädels, gelangt, nahm jedoch später 1 2) mit C. G. Carus 6 Kopfwirbel an, indem er auch die Gesichtsknochen hinzurechnen zu müssen glaubte. Andere Autoren nahmen eine andere Zahl, insbesondere ßlainville und Bojanus, denen Oken3) später beistimmte, 4, J. Fr. Meckel 5, E. Geoffroy St. Hilaire4) sogar 7 Kopfwirbel an, während sich Spix und Ulrich im früheren Anschluss an Oken auf 3 beschränkten, in deren Deutung sie jedoch, wie ihre Vorgänger, von sehr willkürlichen Prinzipien geleitet wurden, so dass eine ausführliche Kritik hier umgangen werden kann. Für diese ganze Epoche ist die Art und Weise, wie die Entdecker zur ersten Conception ihrer Theorie gelangten, charakteristisch. Sowohl der gebleichte Schädel einer Hirschkuh, den Oken am Fusse des Ilsensteines fand, als der verwitterte Schaafschädel, den Göthe auf den Dünen von Venedig aufhob, konnten nicht mehr 1 1 Ueher die Bedeutung der Scliadelknochen. Akad. Programm. Jena 1807. 4. -) Nova Acta Nat. Cur. XV. 1831. S. 47. 3) Isis 1818. I. S. 500. 1819. 11. S. 1537. Allgemeine Naturgeschichte. IV. S. 388. 1 ) Memoires du Museum. XI. p. 420. Annales des Sciences nat. III. 1824. p. 137, 245. 10* 76 lehren, als jeder trockne, macerirte Wiederkäuerschädel einer anatomischen Sammlung1. In beiden Fällen war es ohne Zweifel der Anblick der Schädelbasis, welche nach der durch Zeit und Wetter erfolgten Zerstörung der Synchondrosen das Ansehen einer in mehrere Wirbelkörper zerfallenen Gliederung darhot. Dass die glückliche Idee dem Scharfsinn der beiden hochbegabten Männer unter so ausserordentlichen Umständen aufging, beweist, dass die aufgeregte Phantasie dabei einen viel grösseren Antheil hatte, als die osteologische Kritik. Eben so ist es Göthe, dem botanische Gärten und Gewächshäuser hinreichend zu Gebote standen, später in Sicilien mit der Metamorphose der Pflanze gegangen. Dieser imaginative Charakter ist der Wirbeltheorie in ihrer ganzen ersten Periode geblieben. Eine Idee suchte die andere zu überflügeln und die Antwort auf die schwierige Frage, wie Oken selbst sagt, zu — errathen. Von einer Erörterung der empirischen Grundlagen ist, ausser Oken seihst und namentlich Bojanus, wenig die Rede; ja man ging in der Verallgemeinerung des Begriffes „Wirbel“ so weit, dass derselbe, wie Owen bemerkt, fast mit dem Begriff „Knochen“ zusammenfiel. Eine festere Basis erhielten diese Betrachtungen durch die Wiederaufnahme der embryologischen Forschungen, ja ich betrachte es schon als ein ebenso charakteristisches als ehrenvolles Merkmal für den Urheber der Wirbeltheorie, dass derselbe 5) im Jahre 1823, von einem mehrmonatlichen Aufenthalt in Paris und unter den dortigen Sammlungsschätzen zurückgekehrt, sich mit einer auffallenden Zurückhaltung über die Deutung der dort gemachten neuen Erfahrungen äussert, die er bis auf Weiteres blos als Thatsachen zur Kenntniss bringen will. Schon im Jahre 1822 waren nämlich durch C. E. v. Bär und die unter seiner Leitung geschriebene Dissertation von Arendt über den Hechtkopf neue Gesichtspunkte gewonnen, weiterhin aber hauptsächlich durch die Wahrnehmung, dass sämmtliche Wirbelthier embryonen sich ursprünglich sehr ähnlich und desto ähn- licher sind, je jünger sie sind, eine neue Basis für die vergleichende Anatomie geschaffen und an die Stelle der gleichartigen Funktion, welche bei Oken noch vielfach die morphologische Aehnlichkeit ersetzen musste, ein tieferbegründetes und zuverlässi- geres Kriterium, die Gleichartigkeit der Entwicklung gesetzt worden, damit aber die Aufmerksamkeit der Forscher für lange Jahre auf näher liegende Fragen gelenkt. 5) Isis, 1823. II. Beilage. S. 408. Cu vier 6), der schon in der ersten Ausgabe seines Regne animal 1817 von 3 Segmenten (ceintures) des Schädels spricht., aber das Wort „Wirbel“ vermeidet, untersucht in einer von seiner Hand herrührenden, aber erst nach seinem Tode publi- cirten kleinen Abhandlung die Frage, ob der Schädel ein Wirbel oder aus drei oder vier Wirbeln zusammengesetzt sei. Die Aehnlichkeit des Hinter- hauptwirbels gibt er sogleich zu, aber das sei kein Grund, den ganzen Schädel erneu Wirbel zu nennen. Am hinteren Keilbein sei die Analogie schon schwächer, da es zwei Knochenkerne im Körper besitze, welche lange Zeit durch Synchondrose getrennt seien; auch seien die Nervenlöcher im Knochen hier nicht intervertebral. Die Zahl der Stücke sei grösser als an der Wirbelsäule, besonders wenn man die Scheitelbeine und inneren Flügelbeine hinzurechne. Das vordere Keilbein dagegen bestehe, wenn man auch die fissura orbitatis superior als Intervertebralloch gelten lasse, bei den Säugethieren nicht aus 3, sondern nur aus 2 Knochen und sei von den Stirnbeinen in den anderen Klassen vielfach getrennt. Eines weiteren Urtheils hat sich Cu vier enthalten; es bedarf jedoch kaum der Erwähnung, dass von den einander gegenüber gestellten Gründen die negativen so leicht zu beseitigen sind, dass man Cuvier’s Ueberzeugung auf den ersten Blick durch- schaut und die Zurückhaltung ehrt, mit welcher sich der grosse Forscher in allen theo- retischen Fragen auszusprechen pflegte. Denn es ist gewiss, dass es in der Reihe der Wirbelthiere weder an Wirbeln fehlt, die von den Spinalnerven durchbohrt werden, noch an Keilbeinen mit mehr als 2 Ossificatiönen, noch an Deckstücken, welche mehr oder weniger von ihren primordialen Unterlagen getrennt sind, und dass solche That- sachen auch Cu vier selbst schon hinreichend bekannt waren. Viel bestimmter hat sich schon J. Fr. Meckel 7) ausgesprochen, welcher jedoch geneigt ist, das Riechbein als vierten Kopfwirbel anzunehmen, ja auch die Felsenbeine als Theile „eines durch das eingeschobene Keil- uud Hinterhauptbein auseinander gedrängten Wirbels“ zu betrachten, worin er alle Naturphilosophen an Willkürlichkeit übertrifft. Unter den Späteren hat sich besonders Reichert 8) mit Bestimmtheit für die Wirbeltheorie erklärt. Er erkennt bei den Batrachien drei Kopfwirbel, als deren obere 6) Lecons d’anatomie comparee. 2e. edition. II. 1837. p. 710. 7) Anatomie. II. S. 170. Beiträge zur vergleichenden Anatomie. II. 1. S. 74. 8) Vergleichende Entwicklungsgeschichte der nackten Amphibien nebst den Bildungsgeselzen des Wirbel- thierkopfs. 1838. S. 62, 218. 78 Sch lussstücke er die frontalia, parietalia und das occipitale superius ansieht; ebenso bei den Fischen, wo sie jedoch weniger deutlicher wahrzunehmen seien. Auch Rathke, dessen Ansichten über die Entwickelung des Schädels manches Eigentümliche bieten, erklärt sich in seinem berühmten Programme 9), nach Mitthei- lung seiner Wahrnehmungen über alle vier Wirbelthierclassen, dahin, dass sich das Hinterhauptbein ganz nach der Weise eines Wirbels entwickele, dass dagegen die beiden Keilbeine in Hinsicht ihrer Entstehung nicht mehr völlig mit den Wirbelbeinen übereinstimmen und zwar das vordere noch weniger als das hintere. Dessenungeachtet hält er auch das Riechbein noch für einen modificirten Wirbel, der, wie die Schwanz- wirbel der Säuge thiere, nur allein den Körper eines Wirbels darstelle und als das vordere Ende der Wirbelsäule zu betrachten sei. „Dem zu Folge finde man in den 4 verschiedenen Gruppen von Knochen, die aus dem Hinterhauptbeine nebst dessen Schaltknochen (der Schuppe), dem hinteren Keilbein nebst dessen Schaltknochen (Scheitel- beinen), dem vorderen Keilbein nebst dessen Schaltknochen (den Stirnbeinen) und dem Riechbein nebst dessen Auswüchsen (den Muscheln und der Siebplatte) bestehen, wie sie von hinten nach vorn aufeinander folgen, eine immer grössere Abweichung von dem Plane, nach welchem sich die gewöhnlich sogenannten Wirbelbeine ausbilden, so dass das Hinterhauptbein einem Wirbel am ähnlichsten, das Riechbein einem solchen am unähnlichsten sei/4 Dagegen ist Agassiz 10) von der Wirbeltheorie des Schädels zurückgekommen; er will den Wirbeltypus nicht weiter anerkennen, als die chorda dorsalis in den Schädel hineinreicht, und verlangt, dass zu irgend einer Zeit des Lebens die getrennten Kopfwirbel nachgewiesen werden. Er nimmt demnach nur den Hinterhauptwirbel an, dessen Centraltheil von dem os basilare, dessen Bogentheile von den occipitalia lateralia und externa, dessen Dornfortsatz von occipitale superius gebildet werde. Die seitlichen Schädelbalken und die Gesichtsplatte haben keine Analogie an der Wirbelsäule. Es gebe kein Beispiel, dass die häutige Umhüllung der Wirbelsäule in toto chondrificirt werde, wie die Schädelkapsel, auch sei die Bildung der Deckplatten der Wirbelsäule fremd. Das sphenoideum basilare der Fische sei kein Wirbelkörper. 9) Vierter Bericht über das naturwissenschaftliche Seminar bei der Universität zu Königsberg-. 1839. 4. S. 29. S. auch dessen Entwickelungsgeschichte der Wirbelthiere. Leipzig 1861. s. 142 und die Vorträge zur vergleichenden Anatomie der Wirbelthiere. Leipzig 1862. S. 35. ,0) Poissons fossiles. I. p. 125. 79 Auch Bergmann u) und Vogt12) sprechen sich in diesem Sinne aus und heben namentlich hervor, dass von den primitiven Abteilungen, wie sie an der Wirbelsäule der Bildung der Wirbel vorausgehen, am Schädel keine Spur zu sehen sei, geben jedoch zu, dass die drei primitiven Schädelabtheilungen, welche durch die drei Abthei- lungen des Gehirns und der Sinnesorgane, so wie durch die Abtheilungen der knorpligen Grundlage angedeutet werden, desto deutlicher sind, je weiter man gegen den Ursprung des Embryo zurückgeht. J. Müller 13) findet diese Untersuchungen nur zum Theil erschöpft und nimmt in seinem Bericht über das Werk von Agassiz „keinen Anstand, den daselbst ent- wickelten Zweifeln gegen die Wirbeltheorie des Schädels gegenüber, die bisherige Ansicht, aber frei von romantischen Uebertreibungen, mit voller Ueberzeugung zu verteidigen.“ Dass die Chorda bei Froschlarven über die Basis des Hinterhaupts hinaus- geht, hat Müller selbst gesehen. Bei den Rochen reicht sie nicht einmal bis zum Schädel, obgleich der corticale Theil der Wirbel im Maximum seiner Entwicklung ist, während das vordere Ende der Chorda bei Branchiostoma bis ans äusserste Ende der Schnauze gebt, also weiter als je ein Wirbel. Es müssen nicht immer 3 Schädelwirbel an einem Thierkopfe ausgebildet sein, wie beim Menschen und allen Säugetieren der Fall ist, doch kommen auch bei den Fischen das occipitale basilare, sphenoideum poste- rius und anterius vor. Die Annahme eines vierten (Ethmoidal-) Wirbels hält Müller, trotz des Verhaltens von Branchiostoma, für unzuverlässig und unbewiesen. R. Owen u) endlich bestreitet ausführlicher die Bedenken von Cu vier und Agassiz, indem er namentlich die Uebereinstimmung des occipitale superius mit den Wirbeldornen und der grossen Keilbeinflügel mit den Neurapophysen durchzuführen sucht und zahlreiche Beispiele von Spinalnerven anführt, welche die Wirbel durch- bohren (Rückenwirbel vom Ochsen, Bauchwirbel vom Lophius u. a. m.). Die Zahl der Stücke eines Wirbels sei variabel; auch an der Wirbelsäule linden sich Dornstiicke, welche von ihren Körpern getrennt sind; ferner reiche wenigstens die Scheide der Chorda weiter als Agassiz annehme. Owen nimmt darnach 4 Kopfwirbel an, indem er das ethmoideum in Verbindung mit den Nasenbeinen als vierten oder Riechwirbel 1 ') Einige Beobachtungen und Reflexionen liber die Scelettsysteme der Wirbelthiere. Güttingen 1846. 8. 32- ,2) Embryologie des Salniones. p. 12 1 und Entwicklungsgeschichte des Alyles. S. 100. 1:i) Myxinoiden 1. S. 121. Jahresbericht 1844. CCXLV1II. ,4) Lectures on comparative analomy II. 1846. p. 87. On the archelype and homologies of the vertebrale skelcton. p. 141. 80 im Sinne von Bojanus aufstellt und weiterhin die Anhänge und Eingeweideknochen des Schädels parallelisirt. In neuerer Zeit hat sich besonders K öllik er15) um die vergleichende Osteologie des Schädels verdient gemacht, indem er die Lehre vom Primordialschädel durch eigene Untersuchungen in Deutschland zur Geltung brachte und bereits die Anwendung auf alle Wirbelthierclassen machte. Ueher die Wirbeltheorie des Schädels jedoch hat sich Köl liker damals nicht weiter ausgesprochen, obgleich er den Ausgangspunkt für alle fernem Forschungen ebenfalls in Okens grossartiger Entdeckung findet, schliesst sich aber in seiner Entwicklungsgeschichte 16) neuerdings der Rathke’schen Ansicht völlig an. Auch Stannius 17) hat sich in der zweiten Auflage seines Handbuchs dieser Anschauungsweise zugewendet und unterscheidet fünf Segmente des Schädels „in der Zahl der in den Seitenwandungen der Schädelkapsel vorkommenden, meist in schräger oder verticaler Richtung aufsteigenden Ossificationen.“ Wenn eine nähere Vergleichung dieser Schädelsegmente mit discreten Wirbeln gefordert werden dürfte, so würde das Occipitalsegment mit Einschluss des occipitale basilare und superius einen vollständigen Wirbel vorstellen; die Segmente der beiden Keilbeine lassen sich durch den Besitz oberer Bogenschenkel ebenfalls ohne Zwang auf den Wirbeltypus reduciren, während das ethmoideum nur mit abortiven Schwanzwirbeln zu vergleichen sei. Diese Anführungen dürften genügen, um darzuthun, dass es der Wirbeltheorie des Schädels gegangen ist, wie vielen andern grossen Wahrheiten, die nur ausge- sprochen zu werden brauchen, um sogleich überzeugend zu wirken und die Gegner um Gründe zu ihrer Widerlegung in Verlegenheit zu bringen, welche dann aber, wenn es sich um eine stricte Beweisführung und um specielle Anwendung handelt, endlose Streitigkeiten hervorrufen, weil sie die Lösung einer Prinzipienfrage involviren, die zur Zeit nicht möglich war. Die Prinzipienfrage, die hier in Betracht kommt, ist offenbar nicht die, ob der Schädel ein Theil der Wirbelsäule sei, — denn dies hat seit Oken eigentlich noch Niemand geleugnet — sondern: was ist ein Wirbel? Wenn es nach den im Eingang erwähnten Gründen und insbesondere nach der ausführlichen Kritik, welche der Versuch von E. Geoffroy St. Hilaire durch Cu vier18) 15 ) Bericht von der zootomischen Anstalt in Würzburg. 1849. 4. S. 35. Zeitschrift für wissenschaft- liche Zoologie. II. S. 281. 16) Entwickelungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig 1861. S. 204. 17 ) Zootomie. 1854. I. S. 54. 18) Ilistoire naturelle des poissons I. p. 312, 365. 81 erfahren hat. überflüssig erscheint, auf die früheren Beantwortungen dieser Frage zurück- zukommen, so ist R. Owen offenbar derjenige Autor, welcher sich auf Grund thatsäch- licher Erfahrungen am eingehendsten mit dieser Frage beschäftigt hat. Er defmirt 1H) den Wirbel als „eines der Segmente des inneren Sceleltes, welche erfahrungsmässig die Achse des Körpers darstellen und die schützenden Canäle für die Centralorgane des Nervensystems und für die grossen Gefässstämme bilden.“ Ein solches Segment, welches auch divergirende Anhänge tragen kann, besteht in typischer Vollständigkeit (Idealwirbel) aus: 1 Körper oder Centrum, 2 Neurapophysen, 2 Parapophysen, 2 Pleurapophysen, 2 Haemapophysen, 1 oberen und 1 unteren Dornfortsatz (neural and haemal spine), sämmtlich selbstständigen Elementen (autogenous). Andere Theile, welche man schicklich „Fortsätze“ nennen kann, entstehen als Auswüchse eines solchen Elementes und werden „exogenous“ genannt; dahin rechnet Owen die Diapophysen oder oberen Querfortsätze und die Zygapophysen oder schiefen (Gelenk-) Fortsätze der menschlichen Anatomie. Die selbstständigen Elemente umschliessen im Allgemeinen Hohlräume im Umkreis des Wirbelkörpers, welche durch die Aufeinanderfolge der Wirbel zu Canälen werden, von denen der obere, für die Centralorgane des Nervensystems oder die Neurapophysen, der beständigste, der untere oder Gefässkanal, der von den Haemapophysen gebildet wird, häufiger unterbrochen und von verschiedener Ausdehnung ist. In der Halsgegend entsteht sehr häufig ein seitlicher Canal für ein Gefäss und einen Nerven, welcher von den Pleurapophysen (oder Rippen) und den oberen Querfortsätzen gebildet wird. Weitere Abweichungen vom Typus des Idealwirbels entstehen bei einzelnen Thieren und an einzelnen Abschnitten der Wirbelsäule durch Fehlen oder ungewöhnliche Entwickelung einzelner Elemente, so wie durch Verschmelzungsbildungen. Die Zahl der Wirbel, wenigstens der oberen Bogenslücke, wird endlich durch die Zahl der Nervensegmente (Spinalnervenpaare) bestimmt. Wenn sich dieses Schema in einem Zeitraum von 20 Jahren, die seit seiner ersten Aufstellung verflossen sind, keiner allgemeinen Anerkennung zu erfreuen hatte, so rührt dies sicher nur daher, dass Owen seine eigenen Definitionen keineswegs scharf fest- gehalten hat und namentlich die Begrifle Parapophyse und Haemapophyse unter einander und mit den Wirbelanhängen vielfach vermengt hat. Schon J. Müller20) hat darauf hin- gewiesen, dass Owen die unteren rippentragenden Querfortsätze nicht in ihrer wahren Natur erkannt hat, dass sie nicht den Sternalrippen der höheren Thiere verglichen 19) Lectures a. a. 0. p. 42. 20) Jahresbericht 1841. CLIII. Akhaudl. <1. Seuckenb. naturf. Ges. Bd. IV. 82 werden können, sondern die unteren Bogenstücke selbst und den Fischen eigentümlich sind. Dieselbe Ansicht hat darauf Melville21) geltend gemacht, bei welcher Gelegenheit Owen sich damit einverstanden erklärte, dass die unteren Querfortsälze Müll er’s die Schwanz- dornen bilden. Auch Hollard 22) glaubt nicht an die Elemente, die Owen Parapophysen genannt hat, weil sie nie neben den Haemapophysen und getrennt davon Vorkommen. Stannius23) hat neuerlich sogar die Bezeichnungen „Neurapophyse“ und Haemapophyse, die überdies nicht dem herkömmlichen Sprachgebrauch des Wortes Apophyse entsprechen, ganz aufgegeben und durch die jedenfalls passendere Bezeichnung cura superiora et inferiora ersetzt. Die Owen’schen Parapophysen müssen demnach aus der Zahl der selbstständigen (autogenous) Wirbelelemente gestrichen werden und können ferner nur unter den Fortsätzen (exogenous) aufgeführt werden; sie können daher auch fernerhin nicht mit Thoraxtheilen verglichen werden, welche entweder als Anhänge unterer Bogenstücke auftreten oder wenigstens „sowohl von dem Körper des Wirbels als von den Rippen getrennt sind“, wie Owen 2i) von den Para- pophysen der Salmoniden angibt. Damit ist ein grosser Schritt zu einem besseren Verständnis geschehen. Ehe jedoch in die betreffenden Anschauungen die erforderliche Klarheit kommen kann , ist meiner Ansicht nach noch eine weitere Uebereinstimmung nöthig. Von jeher ist man gewohnt gewesen, die Rippen als Ausstrahlungen der Wirbel- körper anzusehen und sie den oberen Bogenschenkeln oder Dornfortsätzen zu vergleichen. Nach Oken25) gehören zu einem vollständigen Wirbel, ausser dem Körper, nach vorn zwei Rippen, nach hinten zwei Bögen oder Stachelfortsätze, in Allem also wenigstens 5 Stücke, gegen welche Auffassung sich schon Bojanus26) erklärte, indem er die Rippen als „Anhängsel“ ansieht, die nicht zu den Elementen des Wirbels gehören. Rathke27) lässt beim Schleimfisch von den einzelnen Gliedern der Wirbelsäule sowohl nach oben als nach unten eine Reihe knorpliger stabförmiger Fortsätze ausgehen, 21) Annals and magazine of natural history IV. 1849. p. 443. 22) Annales des Sciences naturelles. 4e serie. VIII. 1857. p. 289. 23) A. a. 0. 2. S. 8. 24) A. a. 0. p. 59. 25) Isis 1819. II. S. 1529. 26) Isis 1821. II. S. 1156. 27 ) Abhandlungen zur Bildungs- und Entwickelungsgeschichte des Menschen und der Thiere. Leipzig 1833. II. S. 21, 41. Auch die schon angeführten „Vorträge zur vergleichenden Anatomie der Wirbelthiere“ von 83 welche sich zu den Wirbelbögen vereinigen. Diese unteren Fortsätze finden sich auch an dem zwischen Kopf und Schwanz befindlichen Theile der Wirbelsäule, „jedoch erreichen sie hier nur eine sehr geringe Länge und nehmen eine nach der Quere gehende Richtung an. Man könnte sie für Seitenstücke der processus transversi höherer Thiere halten, wahrscheinlicher aber ist es, dass sie den Rippen anderer Thiere ent- sprechen.“ Später heisst es: „die den Schenkeln der unteren Wirbelbogen analogen Fortsätze in der Bauchgegend nehmen an Länge zu, jedoch lange nicht so bedeutend, als am Schwänze.“ Von Rippen ist nicht weiter die Rede; Rathke scheint ihre Bildung daher nicht beobachtet zn haben, da sie bei Blennius sehr klein sind. C. E. v. Baer, 28) welcher die unteren Wirbelbogen bei frisch ausgeschlüpflen Cyprinen ebenfalls für die Querfortsätze anspricht, hatte dazu „keinen anderen Grund, als den, dass die Rippen, wenn sie einige Wochen später in der Seitenwand des Bauches sich deutlich zeigen, ungemein dünn sind. Vielleicht enthalten aber jene frühe sich zeigenden Streifen die Querfortsätze und Rippen in ungesondertem Zustand, auch seien bei ausgewachsenen Cyprinen die Querfortsätze vorn fast auf Nichts reduzirt.“ H. Rathke (mit einem Vorworte von C. Gegenbaur. Leipzig 1862) enthalten S. 11 die Angabe, dass die Rippen der Sängethiere, Vögel und Amphibien als Strahlen oder Fortsätze der Wirbel entstehen, welche, wenn sie eine beträchtliche Länge erreichen, sich von den Wirbeln abgliedern, bei geringer oder mässiger Länge aber sich nicht abgliedern und dann Querfortsätze heissen. Ja es soll sich an den Halswirbeln bei vielen höheren Wirbelthieren jederseits unter dem gewöhnlichen Querfortsatz „noch ein zweiter“ bilden, die nachher an ihren Enden mit einander verwachsen und den Raum umfassen, durch den die arteria und vena vertebralis hindurch- läuft. — Diese Angabe ist um so auffallender, als die Rippen der genannten höheren Wirbelthiere bekanntlich nur in Ausnahmsfällen, z. B. bei den Cetaceen, wo die Querfortsätze sehr lief stehen, an den Querfortsätzen selbst, in allen anderen Fällen aber unterhalb derselben, am sogenannten Wirbelkörper inseriren : letzteres namentlich auch in den zahlreichen Fällen, wo an einer grösseren oder geringeren. Strecke der Wirbelsäule gar keine Querfortsätze vorhanden sind. Auch gibt es wohl gabelförmig gespaltene Fischgräthen, aber von gabelförmig gespaltenen Rippen, deren ebendaselbst S. 13 gedacht wird, ist sowohl bei den höheren Wirbelthieren als bei den Fischen ohne Uebertreibung nicht wohl zu reden, denn das sogenannte tuberculum costae, die Anlagerungs- slelle au den Querfortsatz, wenn er vorhanden ist, kömmt auch bei der grössten Ausbildung, wie bei den Schildkröten, den Vögeln und dem Menschen, dem anderen sogenannten Gabelast, dem collum costae, nicht entfernt an Länge gleich. — Es ergibt sich daraus, dass die Rippen der höheren Thiere in der That den Rippen der Fische morphologisch gleichwerthig sind und an derselben Stelle des Wirbelkörpers inseriren, wo sie inseriren würden, wenn, wie bei den Fischen, untere Wirbelstiicke selbstständig ausgebildet wären. Auch bei den Fischen gibt es zum Ueberfluss zahlreiche Fälle, z. B. an den vorderen Wirbeln der Acanthini, Gadoiden u. A., wo die Rippen bis in die Höhe der oberen Wirbelstücke hinaufrücken, während sie an derselben Wirbelsäule weiter hinten an den Enden der unteren Querfortsätze, ja selbst an unteren Wirbeldornen der Rücken- und Lendenwirbel befestigt sind. 28) Entwickelungsgeschichte der Fische. Leipzig 1835. 4. S. 36. 11* 84 J. Müller,29) welcher sonst zwischen Bogenstücken, Wirbelkörpern und Rippen streng unterscheidet und dies, wie oben erwähnt, gegen Owen geltend macht, lässt gleich wohl auf eine räthselhafte Weise die unteren Schwanzdornen des Polypterus von vereinigten Rippen gebildet werden, ohne Gründe für diese Annahme anzugeben. Vogt spricht sich in seiner Entwicklungsgeschichte der Forelle über die Ent- stehung der Rippen und der Bogenstücke nicht näher aus, er sagt nur 30), dass im dritten Monat erst der Wirbelkörper knöchern, alle Apophysen aber noch knorpelig seien. Der neueste Beobachter endlich, A. Müller31), betrachtet die Rippen gradezu als „untere Ausstrahlungen der Wirbelkörper“ und vergleicht die unteren Bogenstücke mit den knorpeligen Basen der oberen Bogenstücke oder „dorsalen Ausstrahlungen“. Die- selben seien bei Cyprinen von vornherein knöchern, nur „an den 5 vordersten Wirbeln fänden sich die Rippen in der früheren Zeit mit einer knorpeligen Basis versehen, welche später für sich verknöchert und die als rippentragende Querfortsätze bezeichneten Stücke bildet.“ Die Entwicklungsgeschichte gebe hiernach keinen Grund, eine Ver- schiedenheit ausser der des Orts zwischen den oberen und unteren Bogenschenkeln oder diesen und den Rippen mit ihren Querfortsätzen anzunehmen. „Vorn, hinten, oben, unten sieht alles wesentlich gleich aus und bewegt sich innerhalb der Grenzen einer gewissen Verschiedenheit.“ Solchen Behauptungen gegenüber kann ich nur wiederholen, dass ich mich mit derjenigen Bestimmtheit, die bei sinnlichen Wahrnehmungen überhaupt möglich ist, bei Embryonen von Rindern und beim Hühnchen, die ich bis zu den ersten Organanlagen verfolgte 32), überzeugt habe, dass die Rippen ursprünglich selbstständige, von den Wirbelfortsätzen völlig getrennte Organanlagen sind, welche ziemlich weit von denselben entfernt auftreten, sich sowohl nach der Bauch- als nach der Rückenseite hin ausbreiten und ihre Gelenkverbindungen erst sehr spät eingehen. Ebenso getrennt entstehen die ossa sternocostalia und die processus uncinati der Vogelrippen, welche also sämmtlich selbstständige Sceletttheile sind und mit der Bildung der Wirbel 29) Archiv für Naturgeschichte von Erichson. 1846. I. S. 200 und Ganoiden S. 94. 30) Embryologie a. a. 0. p. 108. 31) J. Müllers Archiv. 1853. S. 260. Die von ihm untersuchten Cyprinen waren 6 — 8'" lang (bei Fischen von 1 — 1 1/2/ Länge), was der Vermuthung Raum lässt, dass er nicht Embryonen, sondern ent- wickelte Fische untersucht hat, denn nach v. Bär (a. a. 0. S. 29) entwickeln sich Barsche und Cyprinen viel rascher und durchbrechen die Eihülle schon nach 3 — 4 Tagen, wozu die Forelle 3 Monate braucht. 32) Beiträge zur Entwicklungsgeschichte des Knochensystems. Zürich 1852. S. 15. 85 Nichts zu thun haben, sondern als peripherische Anhänge derselben zu betrachten sind 33). *• Ohne diese Einsicht ist in der vergleichenden Osteologie nicht weiter zu kommen und namentlich nicht zu begreifen, warum bei den höheren Wirbelthieren, wo ein selbst- ständiger Wirbelkörper fehlt und die unteren Bogenstücke gar nicht oder nur rudimentär zur Entwicklung gelangen, die Rippen nicht ebenfalls wegfallen, sondern nur ihre Befestigung ändern. Weil die oberen Bogenstücke in diesen Fällen die chorda dorsalis auch nach abwärts umwachsen und die Stelle der Wirbelkörper ver- treten, treten die Rippen, welche vollkommen an der Stelle bleiben, wie bei den Fischen, bei fortgesetztem Wachsthum ihres dorsalen Endes entweder mit den oberen Querfortsätzen oder mit dem Wirbelkörper oder, wie beim Menschen, mit beiden zugleich in Verbindung. Ja beim Lepidosiren, wo es gar nicht zur Umwachsung der Chorda kommt und diese in toto permanent bleibt, sind die Rippen dennoch vorhanden und an der äusseren Scheide der chorda dorsalis selbst befestigt. Vergleicht man nach diesen Erläuterungen das Owen’ sehe Schema des Fisch- wirbels mit der von mir 34) gegebenen Aufzählung der Elemente des Salmenwirbels, so stösst man in der That auf erhebliche Widersprüche. Jedermann erkennt an der Wirbelsäule des Lachses das Centrum oder den Wirbelkörper, die oberen und unteren Bogenstücke (Neurapophyse und Haemapophyse Owen), die Rippen oder Pleurapopbysen, und einen Theil der übrigen Anhänge, welche Owen an einer späteren Stelle 35) nach dem Vorgänge von Brandt und Ratzeburg33) dem Wirbel des Härings beigefügt hat. Dagegen macht sich schon darin eine Abweichung bemerklich, dass wenigstens die oberen Dornen (neural spine) des Lachses paarige Stücke sind. Ob dasselbe von den unteren 33) Dies scheint auch die Ansicht von Stannius zu sein, welcher (a. a. 0. 1. S. 14) die Rippen, als besondere zur Umschliessung der Eingeweidehöhle bestimmte paarige Bogenelemenle auffasst. Diese Auffassung ist vollkommen naturgemäss und ich würde mich derselben mit voller Ueberzeugung anschliessen , wenn er nicht au einer späteren Stelle (Seite 26. Note) „bei Salmo salar dahin gelangt wäre, die zur Umschliessung des fibrösen Längsbandes verwendeten äusseren oberen Bogenschenkel als den die Rumpfhöhle umgürtenden Rippen analoge Elemente zu betrachten.“ Die Verschiedenheit ist hier mindestens so gross, wie zwischen dem fibrösen Längsband und den Baucheingeweiden, und der von demselben eingenommene Raum entspricht nicht der Bauchhöhle, für die es bei den Wirbelthieren kein Analogon am Rücken gibt, sondern höchstens dem doppelten Gefässkanal, der in den Sclnvanzdornen einiger Fische, im Bereich der unteren Dornen, gefunden wird. 34) Vergleichende Osteologie des Rheinlachses. Mainz 1861. S. 13. 35) Lectures. a. a. 0. p. 66. 36) Medizinische Zoologie. 11. Taf. VIII. Fig. 1. B. 86 Dornen (haemal spine) anzunehmen ist, habe ich vorläufig dahingestellt gelassen, da der Lachs noch nicht auf seine Entwicklung untersucht ist. Entschieden hinwegfallen müssen, wie schon bemerkt, die Parapophysen, die höchstens als Querfortsätze der unteren Bogenstücke beibehalten werden können. Ferner müssen die oberen Querfortsätze oder Diapophysen nicht als Fortsätze des Wirbelkörpers, sondern der oberen Bogen- stücke oder Neurapophysen dargestellt und von den medianen Querfortsätzen einiger Knochenfische, welche Owen unter seinen Parapophysen mitbegreift, wohl unterschieden werden. Die Pleurapophysen weiterhin dürfen nicht in Verbindung mit den Wirbel- körpern, sondern mit den unteren Bogenstücken oder Haemapophysen gesetzt werden, auch wo letztere mit den Wirbelkörpern synostosirt sind. Endlich ist der LTnterschei- dung der Zygapophysen oder schiefen Fortsätze in solche, welche den Bogenslücken angehören (processus obliqui des Menschen), und solche, welche Fortsätze des Wirbel- centrums sind (processus secundarii der Fische), worauf ich an einem anderen Orte i7) aufmerksam gemacht habe, Rechnung zu tragen. Es würde mir nach dem Gesagten leicht sein, ein verbessertes Schema der Art folgen zu lassen. Es handelt sich jedoch hier nicht um einen Idealwirbel, sondern um die Wirbelsäule des Lachses und ich fühle mich nicht berufen, schon jetzt ein allgemein gültiges Schema für alle Knochenfische, geschweige für alle Wirbelthiere aufzustellen. Ich habe mich daher in meiner Osteologie des Lachses begnügt, einfach auf die Ab- bildungen zu verweisen, welche eine geometrische Darstellung der verschiedenen Ab- schnitte der Wirbelsäule enthalten, an der alle selbstständigen (autogenous) Elemente, sammt den Fortsätzen wohl zu übersehen sind. Nur zum Verständniss für Diejenigen, denen meine genannte Schrift nicht zur Hand ist, stelle ich das Owen’sche Schema und meine Darstellung des Rückenwirbels vom Lachse, in Verbindung mit der des Schwanzwirbels, in schematischer Form hier neben einander, ohne sie für etwas Anderes auszugeben, als die ITeberschrift besagt. In beiden Figuren sind für identische Theile dieselben Buchstaben gebraucht. Die schiefen Fortsätze sind in Fig. 2 nur weggelassen, um dieselbe nicht zu über- laden, die primordialen Theile schraffirt. Mit Hinzufügung der beiden übrigen Gräthen- reihen des Härings und der mittleren, am Körper entspringenden Querfortsätze des Hechtes würde sodann dieses Schema alle Elemente und Fortsätze enthalten , die an einem Fischwirbel Vorkommen und sehr wahrscheinlich überhaupt an einem Wirbel Vor- kommen können. 37) Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. XI. 1. Fig. 1. Ideal wirhel nach Owen. Fig. 2. RÄenwirbel des Lachses. 1. Autogenous elements. c cenlrum n ueurapophy9es p parapophyses pl pleurapophyses h haemapophyses ns neural spine hs haemal spine 2. exogenous elements. I diapophyses z zygapophyses c Körper n obere Bogenslücke h untere „ h' untere Bogenslücke der Schwanzwirbel (punctirt) pl Rippen pl' cartilagines intermusculares ns obere Dornstücke hs untere Dornstücke der Schwanzwirbel ('punctirt) sp' obere Fleischgräthen 2. Fortsätze, t obere Querfortsätze p untere „ Die Zahl der Elemente eines completen Fischwirbels ist daher nach Abzug der Owen 'sehen Parapophysen und ohne die Rippen und sonstigen Anhänge, wie ich schon in der Osteologie des Lachses erwähnte, neun. Dieselbe Zahl hat Geoffroy für Pleuronectes rhombus aufgestellt 3S), wobei jedoch obere und untere Flossenstrahlen und deren Träger als Wirbelelemente gezählt sind, ohne die sein Fischwirbel nur fünf Elemente zählen würde, nämlich den Körper (cycleal), zwei obere Bogenstücke (periaux) und zwei untere (paraaux). Die Entdeckung selbstständiger oberer Dornstücke bei Esox und Salmo gebührt Stannius 3!)); ein unteres Dornstück, offenbar durch Verschmelzung 38) Memoires du Mus. IX. 1822. p. 90. 39) J- Mfiller’s Archiv. 1849. S. 536. 88 paariger Stücke gebildet, wies ich am ersten Schwanzwirbel des Lachses nach. — Für den Säugethierwirbel nahm Oken, wie oben erwähnt, 5 Elemente an, wobei ein Rippenpaar mitgezählt ist, Bojanus ohne letzteres 4, indem er den in den Wirbeldornen der Wiederkäuer auftretenden überzähligen Knochenkerm mitzählte. Den Mangel eines selbstständigen Wirbelkörpers und dessen Entstehung aus den oberen Bogenstücken bei den höheren Wirbelthieren zeigte J. Müller 40). Diese Eigentüm- lichkeiten der einzelnen Abtheilungen des Thierreichs müssen wohl unterschieden werden und für jede derselben ist daher ein besonderes Schema aufzustellen, welches ich mir für einen späteren Zeitpunkt Vorbehalte. Spätere Erfahrungen müssen auch zeigen, ob dieses Schema oder das Owen’ sehe eine grössere Anwendung in der Classe der Fische gestattet; es versteht sich jedoch von selbst, dass auf den Schädel des Lachses nur das erstere in Anwendung kommen kann. I. Abtheilung. Vergleichung des Schädels mit der Wirbelsäule des Lachses. Bei der Vergleichung des Schädels mit der Wirbelsäule des Lachses wirft sich zuerst die Frage auf, ob der unteilbare Primordialschädel, wie ich ihn Fig. 3 meiner IV. Tafel abgebildet habe, als primordiales Verschmelzungsproduct mehrerer knorpliger Elemente, welche als Wirbelelemente angesprochen werden können, betrachtet werden darf, da im erwachsenen Thier von isolirbaren Segmenten keine Rede mehr ist. Diese Frage kann zwar, so lange die Entwicklungsgeschichte des Laches fehlt, für denselben nicht direct bejaht werden, aber nach den schon angeführten Beobachtungen von Vogt bei der Forelle und nach den viel älteren Wahrnehmungen von Rathke 41) beim Schleimfisch, wonach „der Grundtheil des Schädels nicht nur einen ähnlichen Entwickelungsgang nimmt, wie die Körper der Wirbelbeine, sondern sich auch in drei verschiedene Glieder sondert, von denen das hinterste nicht viel länger als das daranstossende Glied des Wirbelstammes ist, das vorderste und dünnste aber eine viel grössere Länge hat und das mittelste zwischen beiden in der Grösse die Mitte hält“, so wie nach den Mittheilungen von Reichert42), welcher beim Frosche die einzelnen Wirbelabtheilungen der Seitenwände und des Schädelgewölbes ziemlich 4#) Myxinoiden I. S. 100. II. S. 74. 41) Abhandlungen a. a. 0. S. 22. A. a. 0. S. 65. 89 genau unterscheiden konnte, an einer späteren Stelle43) aber sagt, dass eine wirkliche Trennung der einzelnen Wirbel weder vor der Sonderung der Bildungsmassen, noch während der Chondrose zu bemerken sei, sondern erst durch die Ossification hervorge- rufen werde; so wie endlich nach meinen eignen Beobachtungen14) bei Rinderembryonen von 6'" Länge, wo ich die knorpligen Elemente der 3 Kopfwirbel in gesonderter Anlage wirklich gesehen habe, erscheint es als höchst wahrscheinlich, dass dieselben bei allen Wirbelthieren ursprünglich, wenn auch nur eine sehr kurze Zeit, gesondert existiren und dass der Primordialschädel mithin factisch einer Summe von Elementen entspricht, womit auch die Trennung der Schädelbasis in zwei seitliche Hälften beim Ammocoetes nach J. Müller45) übereinstimmt. Es wirft sich daher die zweite Frage auf: ob die im Primordialschädel des Lachses auftretenden Ossificationen nach Lage und Ausbreitung den ursprünglich gesonderten Elementen desselben und weiterhin denen der Wirbelsäule entsprechen, oder ob sie nach einem anderen Plane vertheilt sind46). Auf der Beantwortung dieser Frage beruht hauptsächlich die Vergleichung des Schädels mit der Wirbelsäule, und fällt sie bejahend aus, so kann die weitere Frage, ob die permanent knorpligen Theile ebenfalls mit hinzuzuziehen sind, als eine unter- geordnete betrachtet werden. Leider gehen die bisherigen Untersuchungen über das Auftreten der Knochenkerne im Embryo der Fische nur sehr spärlichen Aufschluss. Nach Rathke 47) entsteht, abgesehen von der ringförmigen Ossification der fibrösen Chordascheide, welche den Wirbelkörper bildet, beim Blennius ein kleiner Knochenpunkt in jedem ßogenschenkel, da wo er mit dem Wirbelkörper in Verbindung steht. Die Verknöcherung geht also in jedem Wirbel, abgesehen von der schon früher vollendeten Verknöcherung des Körpers, von 4 Punkten aus. Am Schädel verknöchert ebenfalls der fibrös häutige Theil des 43) A. a. 0. S. 1 63. 4 4) Beiträge a. a. 0. S. 17. 45) Myxinoiden I. S. 117. 4fij Schon S. Th. v. Soemmering hat in einem sehr lesenswerthen Aufsätze (Zeitschrift von Tiede- mann und Treviranus 111. S. 209) hervorgehoben, dass die sogenannten Schädelknochen sicli nachträglich in einer einzigen, vorher ungetrennten Knorpehnasse bilden und daher, zum Theil wenigstens, nur die Bedeutung der Epiphysen an den Röhrenknochen haben. Er irrte nur darin, dass er den ganzen Schädel für einen einzigen knorpeligen Behälter ansah, der zu keiner Zeit des Fötallebens exislirt; ausserdem müsste eine solche Knorpelkapsel seihst ihre Entwicklungsgeschichte haben. 47) A. a. 0. S. 4t. Abhandl. der Scnekeub. naturf. Ges. Bd. IV. 12 90 Grundbeins, wiewohl ohne Sonderung- in auf einanderfolgende Glieder, ferner von besonderen Centren aus jedes Scheitelbein und Stirnbein , so wie die meisten Gesichts- knochen, namentlich der Yomer, die Zwischenkiefer, jede Seitenhälfte des Unterkiefers. Letzterer soll mit dem Quadralbein einen einzigen, sulzig knorpeligen Enden darstellen, in dem später eine Abgliederung stattfindet. Aus gleicher Masse bestehen nach Rathke anfänglich alle Deckknochen , was insofern einer Berichtigung bedarf, als ich 48) wenigstens bei Cyprinen von 6 — 8'" Länge die Deckknochen des Schädels entschieden als sekundäre Knochenscherbchen auftreten sah, wie bei ‘Vögeln und Säugethieren. Als selbstständige Sceletttheile entstehen ferner nach Rathke das Zungenbein, die Kietnen- hautstrahlen , die Kiemendeckelstücke, die Strahlen und Strahlenträger der unpaaren Flossen und als erste Verknöcherung, die noch vor der Wirbelsäule auftritt, die des Gürtels der vorderen Extremität, unserer clavicula. Vogt 49) unterscheidet als integrirende Verknöcherungen des Primordialschädels die verschiedenen Flügel des Keilbeins und die Theile des Hinterhauptbeins, die von Cu vier als occipitale inferius, superius, laterale, ala magna, ala orbitalis und sphenoideum anterius bezeichnet werden, als Deckknochen die frontalia, parietalia, sphenoideum basilare, vomer und elhmoideum (nasale der Autoren) , rechnet hierzu aber auch die frontalia anteriora, posteriora und occipitalia externa, die wenigstens beim Lachse entschieden integrirende Theile des Primordialschädels sind. Von diesen Theilen entsprechen die- jenigen, welche die Hypophysis umgeben, namentlich die grosser Keilbeinflügel, den seit- lichen Schädelbalken, das sphenoideum anterius und posterius den Gesichtsplatten und die hinter den grossen Flügeln gelegenen Theile der sogenannten Nackenplatte. Von den Wirbeln erwähnt Vogt 50), dass sie sehr spät verknöchern, dass die Körper im Anfang (im 3. Monat) ringförmig sind, die Bogenstücke aber zu dieser Zeit noch ganz knorplig. Hier ist zum Theil ein Widerspruch mit den Angaben v. Bärs51), wonach sich der Wirbelkörper bei Cyprinus aus mehreren Stücken bildet, die durch eine seitliche Naht verbunden sind und den oberen und unteren Wirbelbogen entsprechen. Von den letzteren entstehe zuerst die untere, dem Wirbelstamm zugekehrte Hälfte, bald aber ver- längere sich diese zur oberen Hälfte. Offenbar hat v. Bär die ringförmige Ossi- 48) Beiträge a. a. 0. S. 133. 49) Embryologie a. a. 0. S. 118. 50) A. a. 0. S. 108. 51) A. a. 0. S. 36. 91 fication der Chordascheide gar nicht gesehen, welche schon J. Müller 52) als selbst- ständigen Wirbelkörper anspricht, „worin die' conischen Facetten desselben liegen“. Was meine eigenen Erfahrungen in diesem Gebiete betrifft, so hatte ich zwar noch keine Gelegenheit, die Entwickelung des Lachses zu verfolgen, doch habe ich an jungen Exemplaren von Salmo fario, welche noch den Dottersack in der Leibes- höhle enthielten, so viel gesehen, dass die Wirbelsäule zu dieser Zeit schon eine sehr complicirte Structur zeigt. Die chorda dorsalis bildete noch einen gleichmässig dicken Strang, dessen Scheide durch Zusatz von Essigsäure beträchtlich aufquoll und keine Spur von Verknöcherung zeigte. An derselben unterschied man schon deutlich die von Leydig53) bei der Chimaera beschriebene und später von Köl liker bestätigte innere und äussere elastische Schicht. Nur die zwischen beiden gelegene bindegewebige Schicht quoll durch Essigsäure auf und zeigte die charakteristische ringförmige Faserung. Auf diese schlauchförmige, formgebende Scheide der Chorda waren 4 knorpelige Bogen- stücke mit breiterer Basis aufgesetzt, die sich an den Schwanzwirbeln oben und unten zu niederen Spitzbogen verbanden, welche nur die Höbe von Säugethierwirbeldornen hatten, an den Brustwirbeln aber unten weit von einander abstanden. Von Verknöche- rung und Dornfortsätzen, wie sie den Fischen eigen sind, war daran keine Spur. Offenbar waren die Dornstücke sowohl als der ringförmige Wirbelkörper noch gar nicht gebildet und es erklärt sich daraus nicht nur der anscheinende Widerspruch der oben genannten Autoren, sondern es bestätigt sich auch die sekundäre Entstehung des eigen thümlichen, knöchernen Wirbelkörpers der Fische. Auf welche Weise aber der Wirbelkörper sowohl als die Wirbeldornen entstehen und welchen Verlauf diese Verknöcherung nimmt, kann ich noch nicht angeben. Doch lässt sich aus der Betrachtung erwachsener Salmenwirbol mit ziemlicher Sicherheit erschliessen, dass sich dieselben nur in unwesentlicheren Punkten von anderen Knochenfischen unter- scheiden und sich dem Schema unterordnen, welches ich früher oi) von der Entstehung der Fischwirbel aufgestellt habe. Insbesondere weist die völlige Isolirbarkeit sämmt- licher vier Bogenstücke an den Rückenwirbeln des Lachses entschieden darauf hin, dass der Wirbelkörper ganz unabhängig und nach innen von denselben entsteht, dass mithin die Bogenstücke erst nachträglich mit demselben verbunden werden und dass das Wachsthum des Wirbels eben so sehr in der Auflagerung sekundärer Knochen- ■’2) Myxinoiden II. S. 69. 53) Miiller’s Archiv. 1851. S. 241. 5') Beiträge a. a. 0. S. 150. 12* 92 schichten auf dem Wirbelkörper, als auf dem inneren Wachsthum der permanent knorpeligen Enden der Bogenstücke beruht; ein Yerhältniss, welches bei anderen Fischen, z. B. bei den Cyprinen, durch die grössere Ausbreitung und Vereinigung der primordialen Bogenstücke bemerkenswerthe Modificationen erleidet. Aus diesen freilich noch sehr lückenhaften Angaben kann mit grosser Wahrschein- lichkeit so viel geschlossen werden, dass die anfänglichen Ossificationen des Primordial- schädels den später bleibend getrennten sogenannten Schädelknochen entsprechen, nicht aber dass sie im Einzelnen die ersten knorpligen Anlagen wiederholen. Es wird daher Alles auf die Beantwortung der weiteren Frage ankommen, ob die getrennten Ossificationen des Schädels im erwachsenen Thiere denen seiner Wirbelsäule entsprechen. Ist dies der Fall, so kann wohl auch die Frage als erledigt angesehen werden, ob die Entwickelung derselben für Schädel und Wirbel- säule die gleiche ist. Fig. 3. Hinterhaupt des Lachses. Was zunächst die Elemente des Hi nt erhauptw irbels beim Lachse betrifft, so bietet sich am Hinterhauptbeinkörper eine vollkommen regelmässig gebildete Facette dar, welche sich der vorderen Facette des ersten Wirbelkörpers an- schliesst und das vordere Ende der chorda dorsalis ein- schliesst. Diese Facette, die demnach einem halben Wirbel- körper entspricht und ohne Zweifel durch selbstständige Ossification der Chorda- scheide entstanden ist, ist von einem primordialen Stück umwachsen, occipitale inferius Cu vier 1, welches durch seine untere Spaltung in zwei absteigende (lügelarlige Lamellen die in der Medianebene verschmolzenen unteren Bogenstücke oder Haema- pophysen des Hinterhauptwirbels verräth. Die Deutung der occipitalia lateralia 2 als oberer Bogenstücke (partes condyloideae) unterliegt keinem Zweifel. Dagegen kann das occi- pitale superius 3 nicht mit Cuvier als interparietale aufgefasst werden, welches bei den höheren Thieren , wo es vorkömmt, immer ein Deckstück ist und vielleicht dem occipitale posterius Agassiz d des Lachses entspricht, sondern es entspricht jener primordialen Ossification , welche zwar an der Wirbelsäule der Fische und der meisten höheren Thiere fehlt, aber am Schädel der meisten Wirbelthiere von Spöndli55) nachgewiesen wurde und die untere Hälfte der Hinterhauptschuppe des Menschen dar- stellt. Dieselbe findet sich auch in den Dornfortsätzen der Rückenwirbel derjenigen 55) Der Primordialschädel der Sängethiere und des Menschen. Zürich 1846. S. 28. Tliiere, deren obere Bogenstücke eine ungewöhnliche Lange erreichen, wie bei den Rindern und Pacbydermen 5fi); sie entspricht daher nicht einem selbstständigen Wirbel- element, sondert] einem überzähligen (Owen würde sagen „teleologischen“) Knochenkern der oberen Bogenstücke und kann nicht den sekundären Dornsliicken der Fischwirbel verglichen werden, welche am Schädel des Menschen und der meisten Säugelhiere noch über dem primordialen Schuppentheil liegen und das wahre, ursprünglich ebenfalls stets paarige, interparietale (Goethe’s os lambdoideum) darstellen. Auch der primordiale Schuppentheil entsteht wenigstens bei den höheren Wirbelthieren con- stant aus einer paarigen Ossification, entsprechend dem paarigen Auftreten der oberen Bogenstücke bei allen Wirbelthieren , was sich aus der unverhältnissmässigen Entwicke- lung des Schädels und Gehirns beim Menschen und den Säugethieren erklärt. Dabei ist nicht zu übersehen, dass auch der erste Halswirbel des Lachses, wie ich 57) gezeigt habe, keine Dornstücke besitzt, sondern blos aus den primordialen oberen Bogenstücken gebildet ist und dadurch von den anderen Wirbeln des Lachses verschieden ist, welche besondere Dornstücke besitzen. Auf die weitere Frage, ob sich am Schädel des Lachses etwa Deckstücke finden, welche als untere Dornstücke betrachtet werden können, ist zu erwiedern, dass das sogenannte sphenoideum basilare, welches sich den unteren Bogenstücken des Hinterhaupt- wirbels anschliesst, kaum eine andere Deutung zulässt, wenn man berücksichtigt, dass die beim Lachse und anderen Thieren bis jetzt an der Wirbelsäule beobachteten unteren Dornslückc alle unpaar sind. Dagegen können die occipitalia externa Cuv. 4 auf keinen 5(i) Beitrage a. a. 0. S. 61, 144. 57) Osteologie des Lachses. S. 38. Briilil (Pflanzengarten. Wien 1856. S. 6) betrachtet zwar den unvollständigen ersten Halswirbel zahlreicher Knochenfische als einen Bestandteil des Hinterhaupts, weil er bei Ostracion auf dein os basilare zu ruhen scheint; allein, wie ich wenigstens bei Ostracion cnbicus sehe, hat hier eine Synostose zwischen Hinterhauptbein und erstem Wirbelkörper stattgefunden , so dass kein Grund vorhanden ist, das getrennte obere Bogenstück dieses Wirbels zum Schädel zu rechnen. In andern Fällen, z. B. bei Heterotis niloticus, verschmilzt das freie BogensUick selbst mit dem Hinterhaupt, ohne meiner Ansicht nach aufzuhören, ein Bestandteil der Wirbelsäule zu sein. Bei Perca und vielen Acanthopterygiern findet sich der obere Bogen des ersten Halswirbels zwar von seinem Körper getrennt, allein an seiner natürlichen Stelle; hei Salmo dagegen ist ein vollkommen freies, überzähliges Bogenelement zwischen Hinterhaupt und Wirbel- säule eingeschaltet, welches auf dem ersten Wirhelkörper , vor den eignen Bogenstücken desselben, seinen Sitz hat, während es hei Megalops, Thynnus, Elops und mehreren Clupeiden nach Brühl auf der Facette des Hinter- haupts ruht. Diese verschiedenen Fälle müssen wohl von einander unterschieden werden, berechtigen aber gewiss nicht zur Annahme eines neuen bisher unbekannten Schädelelementes, so wenig als die zuweilen vor- kommende Verwachsung des Atlas mit dem Hinterhaupt heim Menschen. 94 Fall einen Platz im Hinterhauptwirbel finden, denn sie mit Owen58) als Parapophvsen aufzufassen, ist nicht zulässig, da sich in der Thierreihe sonst keine selbstständigen Querfortsätze finden und in diesem Falle die unteren Querfortsätze über den oberen Als zweites Schädelsegment wird von Owen59) bei Morrhua das sphe- noideum basilare e, ala magna 6, orbitale posterius 7 und parietale a beschrieben. Dass das erstgenannte trotz seiner sekundären Natur kein Wirbelkörper sein kann, geht schon daraus hervor, dass es bei Salmo trennbar unterhalb des occipitale inferius liegt, welches einem unverkenn- baren facettirten Wirbelkörper besitzt. Es kann daher nur als unpaares unteres Dornstück einer oder mehrerer Kopfwirbel angesehen werden. Dass die paarigen Stücke 6, welche sich nach vorn an das occipitale inferius anschliessen , keinesfalls als grosse Flügel anzusehen sind, sondern dem ganzen hinteren Keilbein der höheren Thiere entsprechen, habe ich schon in meiner Osteologie des Lachses erörtert und wird durch die Austrittsstellen der Nerven des fünften Paares zur Gewissheit. Zwar fehlt ihnen die ringförmige Ossification der Chorda, welche noch am Hinterhaupt Wirbel einen facettirten Wirbelkörper bildet, allein es ist nach Vogt60) unzweifelhaft, dass die chorda ursprünglich bis zur Hypophysis und über den Keilbeinkörper hinaus reicht, und wie ich61) mich beim Hühnchen und neuerdings62) bei Batrachiern überzeugt habe, scheint das Zurückweichen der Chorda, durch überwiegendes Wachsthum der knorpligen Um- hüllungen im Laufe der Entwickelung, allgemeine Regel zu sein. Hier tritt also der Fall ein, dass die verschmelzenden Bogenschenkel den Wirbelkörper bilden, wie es bei den höheren Wirbelthieren die Regel ist, und dass, wie beim Keilbein der höheren Thiere, bleibend getrennte Ossificationen zwischen oberen und unteren Bogenstücken (Flügel fortsätzen) nicht vorhanden sind. Die petrosa 5 (mastoidea Cuv.) mit Owen als Parapophysen hierherzuziehen, ist aus denselben Gründen wie beim Occipitalwirbel 58) A. a. 0. p. 92. 59) A. a. 0. p. 93. B0) Embryologie a. a. 0. p. Hl. Fig. 166. 61) Beiträge a. a. 0. S. 28. G2) Würzburger naturwissenschaftliche Zeitschrift II. S. 187. Bogenstücken ihren Sitz haben müssten. Fig. 4. Primordialschädel des Lachses. 95 nicht thunlich; dagegen erscheinen als weitere, paarige Ossificationen dieses Schädel- segmentes die Miiller’schen orbitalia posteriora 7, primordiale Theile, die keinesfalls mit Cuvier als „demembrements“ des sekundären Stirnbeins aufgefasst werden können. Sie bieten die grösste Schwierigkeit des Fischschädels, welche jedoch in der eigentümlichen Entwickelung des Primordialschädels in dieser Gegend einerseits und dem Auftreten der Schädelfontanellen andrerseits, welches ihre obere Vereinigung hindert, ihre Er- läuterung findet. Sie können entweder als accessorische Ossificationscentra, ähnlich dem primordialen Theil der Hinterhauptschuppe, noch zum Keilbeinwirbel gezogen werden oder nach Stannius1’3) mit den mastoidea und petrosa zusammengestellt und den Sinnes- knochen beigezählt werden, obgleich sie an der Umhüllung des Gehörorgans nur einen sehr geringen Antheil nehmen. Als kleine Dornstücke sekundären Ursprungs schliessen sich endlich, wiewohl beim Lachse durch die Schläfenbeine und den Schläfenknorpel vom übrigen Wirbel getrennt, die geringen Scheitelbeine an, die nicht nur vor, sondern auch zum Theil noch über dem occipilale superius liegen. Fig. 5. Untere Ansicht des vorigen. Der dritte Schädelwirbel, wel— -*■ eher beim Lachse vom sphenoideum ante- Bildung besonderer Ossificationen für den Schuppentheil, welcher durch den permanenten Stirnknorpel 0 dargestellt wird und mit dem Schuppentheil des Hinterhaupts direct zusammen- hängt. Der unpaare vordere Keilbeinkörper 8 erinnert in auffallender Weise an die Ypsilonförmigen unteren Bogenstiicke der Schwanzwirbel, entbehrt aber wie der hintere Keilbeinwirbel der Facette; die Fusion ist wie am occipitale inferius 1 eine mediane. Mit Owen64) die frontalia posteriora 7 hierherzuziehen und als Parapophysen zu deuten, ist aus gleichen Gründen, wie bei den mastoidea und petrosa, unthunlich. Einen vierten oder gar einen fünften Kopfwirbel anzunehmen, muss sehr bedenklich erscheinen, da Niemand bis jetzt die chorda dorsalis bei einem Wirbellhiere mit deutlichen Schädelrudimenten über das vordere Keilbein hat hinausreichen sehen. 63) A. a. 0. S. 38. 60 A. a. 0. p. 96. rius 8, den alae orbitales 9 und den Stirn- beinen b (als oberen Dornstiicken) gebildet wird, dürfte den geringsten Widerspruch erleiden. Entsprechend der Verjüngung der Wirbelsäule an dieser Stelle und der höheren Latje der alae orbitales kommt es nicht zur 96 Doch lässt sich nicht verkennen, dass dieser Theil des Schädels, wenn man die zunehmende Verkümmerung- des Schädels in Anschlag bringt, noch eine gewisse Annähe- rung an den Wirbellypus verräth. Der verknöcherte Theil 10 der Orbitalscheidewand (das elhmoide cranien Agassiz) würde dann die oberen, der knorpelige untere Theil JT derselben, im Anschluss an das sphenoideum anterius, die verschmolzenen unteren Bogen- stücke darstellen. Vomer f und Nasenbein c entsprechen nach Lage und Verbindung den oberen und unteren Dornstücken. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der mittlere scheidewandartige Theil des Riechbeins bei allen Wirbelthieren von den eio-entliclien Geruchsorganen oder Labyrinthen zu unterscheiden und meist deutlicher gesondert ist, als bei den Fischen, deren Geruchsorgan so wenig entwickelt ist. Keinesfalls und aus denselben Gründen, die beim sphenoideum basilare angegeben wurden, kann der Vomer mit Owen05) als Körper dieses rudimentären Wirbels angesehen werden, da er ein unten aufliegender Deckknochen ist, und noch weniger die frontalia anteriora 1 1 als dessen Neurapophysen, da sie an der Umschliessung des Gehirns gar keinen Theil nehmen. Fig. 6. Derselbe von oben. Mit dem Ethmoideum beginnt beim Lachse ein neuer Abschnitt des Schädels, welcher an der Umschliessung des Gehirns nur hinten einen beschränkten Antheil nimmt und als übermässig entwickelter Schnau- zentheil der höheren Thiere aufzufassen ist. Die darin auftretenden Ossificationen 11, die frontalia anteriora Cuv., liegen so isolirt und so weit nach aussen, dass an eine Zusammenstellung mit Wirbeltheilen nicht zu denken ist. Ihre Lage am vorderen Rand der Orbita, deren vordere innere Wand sie bilden, welche bei höheren Thieren von der lamina papyracea des Siebbeins gebildet wird, weist darauf hin, dass sie den seitlichen Theilen des Siebbeins entsprechen und dieselben Theile sind, welche bei den Batrachiern das unpaare ethmoideum (os en ceinture Cuvier) zusammenselzen. Der Verlauf der Riechnerven, die Lage der Riechgruben, welche die undurchbohrten Nasenhöhlen der Fische repräsentiren, und die ungeheure Entwickelung des permanent knorpeligen Nasentheils beim Lachse, lassen darüber keinen Zweifel. Sie sind daher den Sinnesorganen zuzuzählen, deren, entsprechend den drei Schädel wirbeln und den drei Hauptabtheilungen des Gehirns, beim Lachse, wie bei e5 ) A. a. 0. p. 98. 97 allen Wirbelthieren, drei Paare vorhanden sind. Alle diese sind mit knorpeligen und knöchernen Umhüllungen versehen, die als eigenthümliche Anfügungen des Schädels jedoch nicht dem Wirbeltypus entsprechen und an der Wirbelsäule bei keinem Wirbel- thier ein Analogon haben. Auch ist es bekannt, dass das Schläfenbein, welches beim Menschen noch einen beträchtlichen Antheil an der Umschliessung des Gehirns nimmt, diese Function zum Theil schon bei den Säugelhieren aufgibt und bei den niedersten Wirbelthieren (Cyclostomen) sogar ganz davon ausgeschlossen ist. Zwischen Hinterhaupt und hinterem Keilbein ist das Gehörorgan des Lachses zu suchen, für welches Owen66), da er die betreffenden Theile zu den Wirbeltheilen zählt, bei den Fischen keine Ossification übrig hat, als den Cu vier’ sehen rocher d (occipitale posterius Agassiz), einen kleinen Deckknochen an der hinteren Schädelfläche, der sich nur in dieser Classe findet und zur Befestigung der vorderen Extremität dient. Es finden sich jedoch beim Lachse zwei sehr beträchtliche Ossificationen, welche Theile des Primordial- schädels sind und den grössten Theil des Gehörorgans enthalten, wiewohl nicht an der Umschliessung des Gehirns Theil nehmen, diejenigen nämlich, welche von mir als petrosum 5 und mastoideum 4 (mastoideum und occipitale externum Cuv.) bezeichnet worden sind und dieselbe Lage, wie bei allen Wirbelthieren, behalten haben. Eine Andeutung einer Schläfenschuppe kann in der schuppenartigen Auflagerungsplatte sq des ersteren gesucht werden , deren Natur als selbstständiges Deckstück jedoch zweifelhaft ist. Schwerer ist der Nachweis eines tympanicum, da bei den Fischen kein Trommelfell und keine Paukenhöhle vorhanden ist. Der einzige sekundäre Knochen der dabei in Betracht kommen könnte und auch von Anderen schon so gedeutet wurde, ist das praeoperculum P, welches als Deckstück des Unterkiefersuspensoriums erscheint, aber weder in seiner Gestalt, noch in seiner Funktion beim Lachs eine Aehnlichkeit mit dem Paukenring der höheren Thiere hat und dessen Bedeutung ich daher vorläufig dahin gestellt lasse. Mit grösserer Sicherheit lässt sich über das Schicksal der Gehörknöchelchen bei den Fischen reden, wovon unten das Nähere. Dass der processus styloideus des menschlichen Schläfenbeins mit dem Gehörorgan Nichts zu thun hat, bedarf keiner Erinnerung; dagegen muss hervorgehoben werden, dass das häutige Labyrinth der Fische, insbesondere die halb— cirkelförmigen Canäle, wie schon Vogt bei der Forelle nachgewiesen, beim Lachse aus wahrem Knorpelgewebe gebildet sind und daher nicht fibröse , sondern , wie das Folgende, knorpelige Wände haben. G6j A. a. O. p. 102. Abhandl. d. Senokt-nb. naturf. Ges. Kd. IV. 13 98 Fig. 7. Schädel des Lachses mit allen Deckknochen. Das zweite Sinnesorgan, dessen knorpelige Kapsel 50 beim Lachse zum Theil ver- knöchert, aber ausser Verbindung mit dem Schädel bleibt, gehört dem Sehnerven, der, wie bei den höheren Wirbelthieren, durch das vordere Keilbein austritt. Als zugehörige Deckstücke müssen die Knochen des Orbitalrings w und das supraorbitale u betrachtet werden, von denen bei den höheren Thieren nur das Thränenbein übrig geblieben ist, dessen Lage der des ersten Infraorbitalknochens w' entspricht. Die Vorderste Stelle des Schädels nimmt endlich das ebenfalls paarige Riech- organ ein, welches den Raum vor dein vorderen Keilbein neben der Orbitalscheide- wand jederseits ausfüllt. Zu ihm gehören, wie erwähnt, die orbitalia anteriora 11, welche, in Verbindung mit den zwischen und vor ihnen liegenden knorpeligen Theilen , dem ethmoideum der höheren Thiere entsprechen. Als Deckknochen finden sich die olfactiva Agassiz (turbinalia Stannins) v, welche nicht mit Geoffroy und Owen67) den turbinalia der höheren Thiere verglichen werden können, die stets primordiale Theile sind. Ausserdem wären, wenn man nur 3 Kopfwirbel annimmt, das nasale c und der vomer f hierherzuziehen, welche jedoch beide mit dem Riechen Nichts zu thun haben. Am wenigsten lassen sich die Anhänge der Kopfwirbel beim Lachse in dem Schema unterbringen, welches Owen vom Fischwirbel aufgeslellt hat. In der That können die Cuvier’schen Gaumenbeine 16 nicht als Pleurapophysen des Nasen Wirbels betrachtet werden, da sie beim Lachse, wie ich 68) gezeigt habe, integrirende Theile des Quadratbeins sind; noch weniger die Oberkiefer h als Ilaeinapophysen, weil sie Deck- ®7) A. a. 0. p. 1U0. b8) Osteologie des Lachses. S. 8. 99 knochen sind und als Deckknochen auf ihren Pleurapophysen auftreten würden. Von dem von mir beschriebenen Stützknorpel fl des Zwischenkiefers g, der demselben als Suspen- sorium dient und ihn mit dem Schädel verbindet, ist gar nicht Rede. Das kleine Knochenstück h' ferner, welches Agassiz als supramaxillare beschreibt, ist keine Schleimröhre, wie Owen®) glaubt, und ganz irrig ist es, dass die beiden pterygoidea (unser zygomaticum k und palatinum i) bei den Salmoniden mit den Gaumenbeinen untrennbar verschmolzeu seien. Owen’s aus 6 paarigen Knochen bestehender arcus palato-maxillaris kann daher keineswegs einem unteren Wirbeldorn des Lachses, selbst mit Einschluss der Thoraxtheile, verglichen werden. Noch misslicher verhält es sich mit dessen arcus tympano- mandibularis 7"). Dann wenn auch das articulare supe- rius 12 (temporale Cuv.) wegen seiner Articulation am Schädel einer ähnlich zu sein scheint, so spricht doch beim Lachse Nichts für eine Zusammen- setzung aus zwei Theilen, wodurch die gleichzeitige Suspension zweier Einge- weidebögen, des Unterkiefers und Zun- genbeins, erklärlich werden soll; auch wird die Schwierigkeit, die übrigen Theile des Gaumengerüsles, namentlich das symplecticum 13, articulare inferius 15 und discoideum 14 (jugale und tympanicum Cuv.) unter dem Begriff einer Pleurapophyse zu vereinigen, nicht dadurch vermindert, dass dieselben sich beim Aal und Lepidosiren durch Verschmelzung auf zwei und selbst auf eins vermindern, wenn man nicht den ersten und besten Grundsatz der vergleichenden Osteologie aufgeben will, dass nämlich nicht die empirischen Knochen, sondern die Knochenelemente, d. h. die urspüng- lich getrennten morphologischen Einheiten des Scelettes zu zählen sind. Owen71) selbst hat den Unterschied zwischen einfachen und zusammengesetzten Knochen, je nachdem dieselben aus einem oder aus mehreren Cenlren ossificiren, treffend hervorgehoben und unter den letzteren wieder homologische (welche getrenn- fi9) A. a. 0. p. 108. T") A. a. 0. p. 110. 7I) A. a. 0. p. 38. . 13* 100 ten Knochen bei anderen Thieren entsprechen) und teleologische (welche nach dem Bedürfniss der Art hlos das Wachsthum erleichtern) unterschieden. Diese Unterschei- dung erhält erst dann eine sichere Grundlage, wenn man zuerst zwischen ursprünglich getrennten Sceletttheilen und später auftretenden Knochenkernen unterscheidet. Auch in dem Auftreten der letzteren herrschen allgemeine Regeln, die sich besonders nach dem Umfang und der Figuration der knorpeligen Theile richten: unter den sogenannten Verschmelzungsprodukten aber sind die der primordialen Knochenkerne und der selbst- ständigen Deckknochen streng auseinander zu halten, wenn man sich nicht in die sonderbarsten Widersprüche verwickeln will. So besteht der Unterkiefer beim Lachse aus einem cylindrischen primordialen Theil (dem Gelenkstück 17 mit dem MeckeTschen Knorpel Mt) und einem Deckstücke, dem dentale Cuv. m ; er würde also wohl für sich einem unteren Wirbelbogen verglichen werden können, der aus dem unteren Bogenstück in Verbindung mit einem sekundären Dornstück besteht. Dabei würde aber auf die besondere Ossification des Cuvier'schen angulare 18, auf die wahrscheinlich synostische Supraangularschuppe 17a und auf das innere operculare n des Lachses keine Rücksicht genommen sein. Eine solche Annahme würde ferner zu dem Resultate führen, dass die Haemapophyse dieses Wirbels gelenkig am Ende der Pleurapophyse nach Owen (des Suspensoriums) befestigt wäre, demnach eine völlige Umkehrung des an der Wirbelsäule stattfindenden Verhältnisses verlangen. Am meisten Beifall dürfte sich noch die freilich sehr unbestimmte Vergleichung der Kiemendeckelstücke mit den Fleischgräthen als „divergirender Anhänge“ der Wirbel- säule gewinnen, da sie beide sekundäre Sceletttheile sind, doch soll darauf kein weiteres Gewicht gelegt werden. Fig. 9. Kiemengerüste des Lachses. Der dritte oder Zungenbein- bogen besieht nach Owen72) aus dem styloideum 1 9 als Pleurapophyse, dem Zungenbein 20 als Haema- pophyse und der Copula 22 als Schlussstück, zu welchen sich die radii branchiostegi r als ,, di verging appendages“ gesellen. Diese Deu- tung nähert sich einigermassen der seit den bekannten Untersuchungen von 72) A. a. 0. p. 114. 101 Reichert 73) und Rathke74) über die Kiemenbögen und das Zungenbein der Wirbelthiere in Deutschland üblichen, wornach die embryonalen Kiemenbogen und die darin auftretenden knöchernen Theile den Rumpfrippen entsprechen. Rathke selbst vergleicht das Kiemen- gerüste der Knorpelfische einem „Halskorb“, rechnet es znm Zungenbein und nennt dieses ein „complicirtes“, obgleich unter den Knochenfischen, z. B. bei Muraena, der Fall vorkommt, dass die Kiemenbögen zum Theil an der Wirbelsäule liegen, wie es bei den andern Wirbelthieren und schon bei den fischartigen Batrachiern der Fall ist. Diese Anschauungsweise hat für mich besonders dadurch an überzeugender Kraft gewonnen, da ich75) mich überzeugte, dass die sogenannten Rippenknorpel der Säuge- thiere und des Menschen, gleich den ossa sternocostalia der Vögel, ursprünglich ge- trennte, selbstständige Stücke sind, dass also in allen Wirbelthierclassen Rücken- und Bauch rippen wirklich vorhanden sind und dass die letzteren die constante Verbin- dung mit der vorderen Copula (dem Brustbein) herstellen, während die ersteren ebenso constant mit der Wirbelsäule in Verbindung sind. Man muss jedoch gestehen, dass das Zungenbein- und Kiemengerüste der Fische diesem Schema nur dann entspricht, wenn man anerkennt, dass den eigentlichen Rumpfwirbeln der Fische ohne Ausnahme die Bauchrippen und das Brustbein ganz fehlen, dass aber für die Kopfwirbel, einschliesslich der rippenlosen Halswirbel, beim Lachse in dem Zungenbein-Kiemengerüste nicht weniger als 6 Eingeweidebögen vorhanden sind, die nach dem Typus des Thorax der höheren Thiere gebaut sind. Wie die Eingeweidebögen des letzteren bestehen die Kiemenbögen der Fische aus zwei unter einem starken Winkel beweglich verbundenen Schenkeln 24, 25, 27, 28, 29 und einer Copula 22; ein minutiöser Beobachter könnte sogar in dem von mir am vierten Kiemenbogen des Lachses beschriebenen gerstenkornartigen Knor- pelchen 27' die Spur eines os-uncinatum der Vögel wiederfinden. Abweichend von den höheren Thieren ist dagegen das Auftreten oberer und unterer Gelenkslücke 23 und 26 an den drei ersten Kiemenbogen, so wie am Zungenbein des Lachses 21, während auf das Erscheinen mehrfacher Knochenkerne 20 und 20' in den Hörnern des letzteren weiter kein Gewicht zu legen ist. In ersterer Beziehung müssen die Angaben von Rathke76) und Vogt77) im Auge behalten werden, dass jeder Bogen »*) J. Müll er ’s Archiv. 1837. S. 142, 204. 74) Anatomisch -philosophische Untersuchungen über den Kiemenapparat und das Zungenbein der Wirbel- thiere. 1832. S. 33, 103. 75) Beiträge a. a. 0. S. 15. ™) A. a. 0. S. 1, 11, 114. 7I) A. a. 0. p. 129. 102 ursprünglich einen ungegliederten Knorpelstreif darstelle, dessen Gliederung erst mit der Ossification erfolgt, und dass eine solche nachträgliche Gliederung durch Schwinden eines Theils der primordialen Anlage am Zungenbein des Menschen und mehrerer Säuge- thiere nachweislich vorkömmt. Es fragt sich nun, ob alle 4 Glieder des späteren Kiemen- bogens durch solche Abgliederung entstanden sind oder ob vielleicht die in verschiedener Richtung verlaufenden Glieder ursprünglich schon getrennt sind. Nach Vogt ’s Abbil- dungen scheinen in der That obere und untere Bogenschenkel schon im knorpeligen Zustand gesondert, die unteren Gelenkstücke aber ursprünglich integrirende Theile der letzteren zu sein; auch gibt es, wie ich gezeigt habe, beim Lachse permanent knorplige Glieder 28', so dass jedenfalls die Verknöcherung nicht die alleinige Ursache der Abgliederung ist. Dass die Copula 22, welche schon Bojanus dem Brustbein verglichen hat und Avelche nach Vogt gleich einem Brustbein der höheren Thiere ursprünglich ein einziges continuirlickes Knorpelstück ist, kein unteres Dornstück nach Owen sein kann, so wenig wie das Brustbein der höheren Thiere, unterliegt keinem Zweifel. Es kann daher nur als eine ungeheuerliche Idee erscheinen, wenn Owen78) die erste der darin auftrelenden Ossificationen sammt dem Zungenbein als Haemapophyse des Scheitelwirbels ansieht, den integrirendcn Rest mit den Ossificationen 22', 22" und 22'" sammt den sämmtlichen Kiemenbögen aber zum „Eingeweidescelett“ rechnet und ihnen nur die Bedeutung „der kieferartigen, zahntragenden Stücke im Magen des Krebses“ zugesteht: denn dies heisst wohl nicht, Seluvieriokeiten heben, sondern sie bei Seite schaffen. Als vierten zum Schädel gehörigen unte- ren Bogen betrachtet Owen den Schulter- gürtel und zwar sollen suprascapulare s' und scapula s Cuv., welche beide Deckstücke sind, zusammen die Pleura- pophyse, die clavicula t (humerus Cuv., cora- coideum Owen), welche ebenfalls ein Deckstück 78) A. a, Ü. [). 1 I 7. Fig\ 10. Mediansclinitl des Lachsschädels mit der vorderen Extremität von innen. 103 ist, die Haemapophyse darstellen, deren unteres Ende bei den meisten Fischen durch eine ügamenlöse Symphyse vereinigt werde. Als divergirender Anhang erscheine die Brustflosse, welche den radii branchioslegi und Kiemendeckelstücken entspreche. Hier scheinen mir alle Prinzipien der vergleichenden Anatomie aufzuhören, denn ein complicirter Apparat, aus primordialen und Deckstücken in wechselnder Zahl gebildet, wie die vordere Extremität, kann nicht einem einzelnen oder seihst einer Reihe von Deckslücken, wie die Kiemenhautstrahlen oder Fleischgräthen, verglichen werden, die an der Wirbelsäule entschieden neben den Extremitäten vorhanden sind. Die Gründe, welche Owen79) weiterhin von der Insertion des Seitenmuskels am Schultergürtel her- nimmt, genügen nicht, um letzteren den Rippenbögen des Rumpfes zu vergleichen, da dieser Muskel sich an seinem Ende offenbar auch an ungleichartigen Theilen befestigt, die ihm auf seinem Wege begegnen. Auch glaube ich, dass die grosse Mehrzahl der Anatomen eher geneigt sein wird, die Vergleichung der Extremitäten mit den Rippen aufzugeben, als die mit den Extremitäten der höheren Thiere, deren differente Natur, weil sie zum Theil an den Rippen selbst befestigt sind, offenkundig ist. Es scheint mir auch kern Gewicht darauf gelegt werden zu können, wenn Owen80) weiterhin die rudimentären Beckenknochen der hinteren Extremität der Fische als Haema- pophysen eines unvollständigen Bogens ansieht, da sämmtliche Rumpfwirhel, zu denen sie gerechnet werden könnten, bereits mit Haemapophysen versehen sind. Der Hauptfehler der Owen’schen Auffassung liegt, wie man sieht, darin, dass er Haemapophysen oder untere Bogenstücke an einer anderen Stelle sucht, als in unmittelbarer Verbindung mit der Wirbelsäule. Die grösste Entfernung, welche sich die Haemapophysen vom allgemeinen Wirbeltypus erlauben, findet sich bei den Edentaten, Cetaceen, Raubthieren und Affen, deren rudimentäre untere Bogenstücke nicht an den Wirbeln selbst, sondern an den ligamenta interverte- bralia sitzen. Owen beschreibt in einer neueren Abhandlung81) an den Halswirbeln fossiler und lebender Reptilien sogenannte Keilstücke (wedge bones), welche gleich den erwähnten unteren Dornen der Säugethiere zwischen je zwei Wirbeln sitzen, nach seinen Abbildungen aber auch als blosse Fortsätze der Wirbelkörper auftreten, und bildet aus diesen Theilen ein neues Wirbelelement, welches er 82) als Hypapophysis bezeichnet. 79) A. a. 0. p. 124. 80) A. a. 0. p. 126. 81) Annals a. a. 0. 1847. p. 217. 82) Ebend. 1849. p. 448. 104 Eine solche Bezeichnung würde sich vielleicht für jene mittleren unpaaren Leisten recht- fertigen lassen, welche sich an den Rückenwirbeln mancher Vögel und Säugethiere, z. B. beim Hasen, finden und welche wahrscheinlich blosse Fortsätze und Auswüchse der Wirbelkörper sind; die erwähnten getrennten und vollkommen selbstständigen Elemente an den Halswirbeln fossiler Reptilien aber sind offenbar nichts Anderes als rudimentäre untere Bogenstücke und mithin den Ilaemapophysen beizuzählen. Die Rolle der unteren Bogenstücke geht auch bei den Fischen nicht über die Umschliessung der grossen Gefässstämme hinaus. Schon das Herz, als Centralorgan des Gefässsystems , verhält sich als Eingeweide der Brusthöhle und wird nicht von den unteren Bogenstücken umschlossen, was daraus hervorgeht, dass bei manchen Fischen, z. B. bei Thynnus, an einem grossen Theil, bei Centrotus gunellus nachHyrtl83) sogar an allen Rumpfwirbeln, die unteren Bogenslücke zu unteren Spitzbogen vereinigt sind. Beim Karpfen findet sich diese Vereinigung nicht nur am dritten Halswirbel, wo es nur zur Nahtbildung kömmt, sondern auch am Hin terhaupt Wirbel, dessen unterer Dorn von den unteren Bogenstücken, wie es scheint ohne Betheiligung eines sekundären Deckstücks, gebildet wird. Die unteren Bogenstücke sind ferner, wie oben gezeigt wurde, auch im Primordialschädel des Lachses enthalten; unpaare untere Dornstücke finden sich im os sphenoideum basilare und vomer wieder und selbst bei den Säugethieren gehen, wie ich84) wenigstens beim Rinde gesehen habe, in die Zusammensetzung des Schädels primordiale Elemente ein, welche nur als rudimentäre untere Bogenstücke betrachtet werden können und das Vorkommen der unteren (äusseren) Flügelfortsälze am Keilbein des Menschen erklären. Sehr gewagt scheint es mir, die Kiefer, welche grösstenlheils aus Deckstücken bestehen, mit Owen auf den Wirbeltypus zurückführen zu wollen, da davon an der Wirbelsäule Nichts zu finden ist. Man hat drei Paare derselben zu unterscheiden, welchen sämmtlich primordiale Theile zur Unterlage dienen, nämlich den Zwischenkiefer g mit seinem Stützknorpel 12, den Oberkiefer h mit dem zahntragenden, primordialen Gaumen- kiefer (palatinum Cuv.) 16, welcher bei Salmo ein integrirender Theil des Quadratbeins ist, und den Unterkiefer tn mit dem Meckel’schen Knorpel Mt. Nur der letztere ge- stattet eine Vergleichung mit einer Slernalrippe, wobei zu beachten ist, dass er nicht am Schädel, sondern an einem selbstständigen Stücke, dem Quadralbein, arliculirt, in 83) Sitzungsberichte der Wiener Akademie. t849. II. S. 80. 84) Beiträge a. a. 0. S. 17. 105 welchem bei den Fischen drei verschiedene Ossificationen (tympanicum 14, jugale 15 und palatinum 16 Cuv.) auflrelen, und dass das Quadratbein selbst bei den Fischen erst durch ein weiteres selbstständiges Stück mit zwei Ossificationen (temporale 12, symplecticum 13 Cuv.) mit dem Schädel articulirt. Davon ist an der Wirbelsäule des Lachses nur ein sehr kleiner Theil zu finden, da an keinem Wirbel mehr als zwei, noch dazu unzweifelhaft einfache, Stücke auf jeder Seite, nämlich Haemapophyse und Rippe, zu finden sind. Eher liesse sich eine Vergleichung- mit den Theilen des Kiemengerüstes und Zungen- beins durchführen. Das articulare superius 12 (temporale Cuv.), an welchem das Zungen- bein mittelst des rudimentären styloideum 19 articulirt, entspricht offenbar den articularia superiora der Kiemenbögen, der Meckel’sche Knorpel wurde so eben mit einem unteren Kiemenbogenschenkel (Sternalrippe) verglichen. Das Quadratbein in seiner Totalität würde dann einem oberen Bogenschenkel, der Stützknorpel il des Zwischenkiefers einem arti- culare superius entsprechen und auch untere Gelenkstücke finden sich, zwar nicht bei den Fischen, wie es scheint, aber bei den jungen Batrachiern, als mittlere, kleine Ver- bindungsstücke des knorpeligen Unterkiefers (des Meckel’schen Knorpels), die später mit dem letzteren zu einem Stücke zusammenfliessen. Die sekundären, zahntragenden Kiefertheile , insbesondere Oberkiefer, Zwischenkiefer und dentale maxillae inferioris würden den zahntragenden Deckplatten p und p' zu vergleichen sein, welche sich auf den Kiemenbögen des Lachses und der meisten Knochenfische in wechselnder Zahl finden. Gänzlich fehlen würde nur die Copula, der dem Brustbein oder Halsbein entsprechende Theil, der auch im Zungenbein aller Wirbelthiere noch vorhanden ist; und dieser Mangel ist es besonders, was mir die Deutung der Kiefern als thoraxartiger Theile bis dahin noch zweifelhaft macht. Von diesen sämmtlichen Theilen bleiben bei den höheren Thieren nur die Deck- knochen als Bestandtheile der Kiefer übrig, da die primordialen Theile, namentlich die verkümmerten Suspensorien des Unterkiefers, nach und nach in die Paukenhöhle der Säugethiere aufgenommen werden und zu den Gehörknöchelchen des Menschen herab- sinken, während ein Ueberbleibsel des primordialen Gaumenkiefers bei den höheren Thieren in der unteren Muschel zu suchen ist, welche, obgleich ein primordiales Stück, in inniger Verbindung mit dem Oberkiefer bleibt. Dass dann auch die Deutung des transversum k und pterygoideum i Cuv. als zygomaticum und palatinum der höheren Thiere keinem Zweifel unterliegt, habe ich bereits in meiner Osteologie des Lachses erörtert. Abhandl. der Senckenb. naturf. Ges. Bd. IV. 14 106 Was endlich die vordere Extremität betrifft, so ist die Befestigung derselben am Schädel, wie sie bei den meisten Knochenfischen stattfindet, ein gutes Argument für die Vergleichung des Schädels mit der Wirbelsäule, beweist aber Nichts für ihre Uehereinstimmung mit den Rippen der Rumpfgegend oder gar mit den Kiefern, da die hintere Extremität ebenfalls häufig ihren Sitz wechselt und selbst an Rippen befestigt sein kann. Damit stimmt es auch ganz gut zusammen, dass die zur Verbindung mit dem Schädel der Fische dienenden Stücke, das suprascapulare s' und die scapula s Cuv., Deckstücke und offenbar in dieser Classe zu den übrigen Theilen des Extremitäten- gürtels hinzugekommen sind. Ich habe sie daher auch anders benennen müssen, als dies üblich ist, und that dies mit Bezug auf die feststehende Deutung der clavicula t, deren sekundäre Natur ich 85) schon früher bei den höheren Thierklassen geltend machte, und die nun, nach den Wahrnehmungen bei dem Lachse, wohl in der ganzen Reihe der Wirbelthiere als Deckknochen nachgewiesen ist, den Knorpelfischen aber fehlt. Die Zahl der Stücke, welche mit Extremitätentheilen der höheren Thiere verglichen werden können, vermindert sich dann freilich sehr und man wird zu der Ansicht geführt, dass bei den Fischen die eigentlichen Armknochen ganz fehlen und die Hand (Brustflosse) unmittelbar am Extremitätengürtel (Schulterblatt) inserirt, in welchem sich dieselben drei Ossificationen (acromion 30, coracoideum 32 und angulare scapulae 31), wie bei den höheren Wirbelthieren, wieder finden. Diese Deutung, welche sich fast von selbst darbietet, wenn man sich an den einfachen anatomischen Befund der Lage und Verbindung hält, hatten auch die meisten älteren Beobachter, namentlich Artedi86) und Gouan87), welcher letztere das Schulter- blatt schon richtig bestimmt hat. Autenrieth 88) nannte die Brustflosse der Fische sehr richtig „eine Hand“, wenn er aber weiterhin zur Erläuterung beifügt, dass im menschlichen Embryo die Hand als eine Papille früher hervorsprosse als der Arm, der dieselbe dann weiter vorschiebe, so gilt dies nur von der allgemeinen indifferenten Anlage des gesammten Organs, welche auch in andern Fällen nicht genug von der viel späteren Entwickelung der betreffenden Sceletttheile unterschieden wird. Ich 8f)) habe bereits nachgewiesen, dass beim Rinde die mittleren Sceletttheile der Extremität, 85) Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie IV. S. 371. 86) Ichthyologia. Lugd. Bat. 1738. p. 39. 87) Histoire nat. des poissons. Strasbourg 1770. 88) Archiv von Wiedemann. 1800. H. 2. S. 99. 89) Beiträge a. a. 0. S. 15. 107 d. h. die langen Röhrenknochen, zuerst, die centralen und peripherischen Theile, näm- lich Extremitätengürtel und Phalangen, viel später auftreten und dass ersterer erst sehl- spät mit der Wirbelsäule in Verbindung tritt. Bakker90) (welcher glaubte, dass die clavicula wegen ihrer unverhältnissmässigen Grösse bei den Fischen den humerus mit enthalte, und diesen hypothetisch zusammengesetzten Sceletttheil Coenosteon nannte, den primordialen Extremitätengürtel oder das ächte Schulterblatt aber für ein Verschmel- zungsprodukt der Knochen des Vorderarms hielt, welcher Ansicht viele Spätere gefolgt sind) führt das Beispiel einer menschlichen Missgeburt an, bei welcher in Folge mangel- hafter Ausbildung der Armknochen nicht nur die Flexoren des Arms und der Finger, sondern auch der pectoralis major, minor und latissimus dorsi am carpus inserirten, und Aehnliches wird auch von neueren Schriftstellern berichtet. In diesem Falle war aber noch ein knorpeliges Rudiment von Armknochen vorhanden, was seiner Deutung nicht günstig ist. Die übrigen Ansichten, welche in der verdienstvollen Dissertation von Metten- heim er91) zusammengestellt sind, weichen hauptsächlich in der Benennung der ein- zelnen, im primordialen Extremitätengürtel auftretenden Ossificationen von einander ab, worin sie im Allgemeinen die fehlenden langen Röhrenknochen des Arms zu finden glauben. So lange jedoch nicht nachgewiesen ist, dass dieselben ursprünglich wirklich getrennt vorhanden sind, sind alle diese Deutungen ohne eigentliche Grund- lage und mehr oder weniger willkürlich. Eine Andeutung von Röhrenknochen, welche an den Vorderarm der höheren Thiere erinnert, findet sich bekanntlich bei Lophius und Polypterus, allein diese Theile entsprechen offenbar dem carpus 33 der übrigen Knochenfische, bei denen sich, wie ich 92) gezeigt habe, auch Spuren eines Metacarpus 33' vorfinden. Es liegt die Annahme näher, dass der Carpus bei den genannten Fischen nur aus 2 cylindrischen Knochen bestehe, zu welchen bei Polypterus noch ein mittleres scheibenförmiges Stück hinzutritt. Hinsichtlich der am Schädel vorkommenden Schleimröhrenknochen x, welche sich bekanntlich auch auf die Wirbelsäule erstrecken, habe ich dem in meiner Osteo- logie des Lachses Gesagten nichts weiter beizufügen. Aus allen diesen Gründen glaube ich mit Blainville 93), dass zwischen 90) Osteographia piscium. Groning. 1822. S. 11, 226. 91) De membro piscium pectorali. Berol. 1847. 4. 9-) Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. XI. 93) Bulletin des Sciences. 1817. Isis. 1818. II. S. 1418. 14* 108 äusseren Anhängen der Wirbelsäule, welche durch eine besondere Copula verbunden sind (oder Rippen), solchen, welche blos durch Sym- physe oder Synostose sich vereinigen (Kiefern) und den ganz freien (oder Extremitäten) unterschieden werden muss und dass diese verschieden- artigen Anhänge des Scelettes, denen sich noch die im Fleische steckenden Gräthen der Knochenfische und die eigentlichen Hautknochen anschliessen , unter einander nicht alle in dem Owen’schen Sinne homolog sind. Man sieht aber auch, wie viel hier noch, insbesondere in embryologischer Be- ziehung, zu thun ist und es kann daher wohl als möglich hingestellt werden, dass sich unter diesen Gruppen, insbesondere zwischen Kiefern und Thorax einer- und zwischen Kiefern und Extremitäten andererseits noch Beziehungen und Uebereinstim- mungen herausstellen werden, die sich gegenwärtig noch nicht begründen lassen; ins- besondere wenn es gelingt, noch fernere Elemente der zusammengesetzten Knochen nachzuweisen und damit die wahre Zahl der Sceletttheile in den einzelnen Wirbelthier- klassen festzustellen. Das wichtigste Ergebniss unserer Untersuchung wäre demnach die völlige Uebereinstimmung des Schädels mit der Wirbelsäul e des Lachses in Bezug auf Zahl und Anordnung der Theile, so weit sich dieselben am erwachsenen Thiere erkennen lassen. Diese Uebereinstimmung lässt sich besonders an den drei hintersten Kopfwirbeln bis ins Einzelne nachweisen, doch sind die einzelnen Wirbelsegmente des Schädels desto unvollständiger und unentwickelter, je mehr sie sich dem vor- deren Leibesende nähern. Ein sekundärer Wirbelkörper ist, als ein- fache Facette, nur am Hinterhauptwirbel vorhanden, während die Körper der weiter nach vorn gelegenen Schädelwirbel, wie die Wirbel der höheren Thierklassen, nur durch die Vereinigung der primordialen Bogenstücke gebildet werden. Vollständig vorhanden sind aber die Deckknochen oder oberen und unteren Dornstücke, welche auch an dem vierten, rudimentären Nasenwirbel nicht fehlen. Der Schädel differirt von der Wirbelsäule, abgesehen von der ver- schiedenen Grösse und Gestalt einzelner Theile, hauptsächlich darin, dass die einzelnen Wirbelsegmente desselben nicht durch Synchondrose oder ligamenta intervertebralia verbunden, sondern in ein continuirliches Knochenstück durch primordiale Fusion verschmolzen sind. Dies ist 109 kein Character des Lachses oder der Knochenfische, sondern ein allgemeiner und wesentlicher Character des Wirbelthierschädels (Primordialschädels) überhaupt, der heim Fischschädel nur durch das Ausfallen der gesonderten, sekundären Wirbelkörper erreicht werden kann. Diese mangelnde Gliederung und daher rührende Unbeweg- lichkeit der Wirbelsegmente des Schädels entspricht vollkommen der Entwicklung des Gehirnes, dessen allseitige Yolumszunahme, in Verbindung mit der Ausbildung der Sinnesorgane, im Vergleich zu der einförmig cylindrischen Gestalt des Rücken- marks nicht für die Beweglichkeit der einzelnen Glieder eingerichtet ist und eine freie Gliederung der knöchernen Kapsel jedenfalls unwirksam machen würde. Es ist bekannt, dass eine solche Fusion mehrerer Wirbel keineswegs auf den Schädel beschränkt ist, sondern in verschiedenen Wirbelthierklassen und Ordnungen an sehr verschiedenen Stellen der Wirbelsäule eintreten kann, wodurch jedesmal eine Unbeweglichkeit an dieser Stelle erzielt wird (Halswirbel der Rochen und Cetaceen, Rückenwirbel der Schildkröten und Vögel, Kreuzbein der Säugethiere, Steissbein des Menschen). Keine Stelle der Wirbelsäule ist daher von einer solchen Fusion ausge- schlossen, der Schädel ist nur derjenige Theil, wo sie allen Wirbel- thieren gemeinsam ist. In Bezug auf die mangelnde Ausbildung gesonderter Wirbelkörper am Fisch- schädel ist endlich die frühe Verkümmerung der chorda dorsalis an dieser Stelle in Betracht zu ziehen, in deren Scheide sich der sekundäre Wirbelkörper bildet. Von besonderem Interesse ist es, dass auch an der Halswirbelsäule der Rochen nicht nur der sekundäre Wirbelkörper, sondern die chorda selbst fehlt, und dass bei den höheren Thieren, wo an der ganzen Wirbelsäule kein gesonderter Wirbelkörper mehr auftritt, die chorda in ihrer ganzen Ausdehnung bis auf geringe Reste frühzeitig untergeht und eben dadurch die der äusseren scelettbildenden Schicht angehörigen Bogenstücke zu stärkerer Entwickelung disponirt werden. Von diesem Gesichtspunkte aus fallen selbst die frappantesten Thatsachen unter gleiche allgemeine Gesetze und es erhebt sich die typische Gestalt des Wirbel thieres in immer grösserer Klarheit über den Variationen der einzelnen Arten. 110 II. Abteilung. Aufzählung der Sceletttheile des Lachses nach der Art ihrer Zusammensetzung. Obgleich ich bereits in dem allgemeinen Theile meiner Osteologie des Lachses die Merkmale auseinandergesetzt habe, durch welche sich einfache und zusammengesetzte Knochen von einander unterscheiden lassen, und die Gründe dafür theils bei der Be- schreibung der einzelnen Sceletttheile hervorgehoben, theils in den Figuren durch den verschiedenen Farbenton angedeutet habe, so war es doch meine Absicht, zum Schlüsse sämmtliche Sceletttheile noch einmal übersichtlich zusammenzustellen und so weit als thunlich die Elemente des Sceletts, zum Zwecke künftiger Vergleichung mit andern Wirbelthieren, nachzuweisen. Versuche der Art sind schon öfter und schon vor ziemlich langer Zeit o-emacht worden. Geoffroy St. Hilaire94), von der Ansicht ausgehend, dass die Natur immer mit denselben Materialien arbeite und nur deren Formen ändere, hatte zuerst die Idee, dass man bei Vergleichung des Schädels der höheren und niederen Wirbelthiere die Knochenkerne des menschlichen Fötus zählen müsse, und kam dabei zu dem Resultate, dass die Knochen der Hirnschaale bei den Fischen um die Hälfte weniger zahlreich seien als beim Menschen. Er glaubte daher, dass zwar alle Wirbelthiere nach demselben allgemeinen Plane (modele) gebaut seien, dass aber jede Abtheilung, z. B. die Vögel, ihren besonderen sekundären Typus haben. Cu vier95) hat diese Idee später vollständig gebilligt, obgleich er in mehreren Einzelheiten von Geoffroy abweicht, und schliesst mit folgenden Worten: „je considere mes resultats comme une suite de ceux qu’a decouverts M. Geoffroy, sans les travaux duquel je n’aurais probablement pu arriver ä cette generalite qui me parait definitive. Les rapports observes par M. G. entre la struclure de la tete osseuse dans les 3 classes demeurent les memes, soit qu’on nomme ä sa maniere ou ä la mienne le petit nombre des os sur lequel nous differons.“ Geoffroy, welcher demnach als der Urheber der „special homology“ angesehen werden kann, wie Oken der Vater der „serial homology“ ist, ging jedoch später viel weiter und es ist bekannt, dass dann die beiden Freunde und Collegen auch in prinzi- pieller Hinsicht weit auseinander gingen. Er bezeichnet es 96) als seine Lebensaufgabe, 94) Annales du Musee d’hist. nat. X. 1807. p. 344, 360. 95) Ebendaselbst XIX. 1812. p. 123. 96) Memoires du Musee. IX. p. 71. XI. p. 421. 111 nicht nur den gleichförmigen Plan (plan uniforme) und die Elemente (materiaux primitifs) der Organisation nachzuweisen, um daraus die grosse Zahl der Knochen im Fischkopfe zu begreifen (dieses „inextricable foret de petits os“ nach Artedi), sondern er nimmt auch97) eine Normalzahl der Schädelknochen an, die hei allen Species, mit sehr seltenen Ausnahmen, dieselbe sei. Ja später, als der offene Streit ausgebrochen war, ist ihm98) die gleiche Zahl der Theile für alle Apparate bei allen Thieren eine Sache, die sich von selbst versteht („pour moi c’est un fait necessaire et je le tiens ä priori pour un fait avere, car pour cela que cet ä priori manquät ä l’esprit, qu’il suggere, il faudrait un miracle“). Ich führe diese Stellen an, um zu zeigen, wo der Irrthum lag, der Geoffroy’s so anerkennenswerte Bestrebungen für die Wissenschaft fast ganz verloren gehen liess oder wenigstens ihre richtige Würdigung um Jahrzehnte hinausgeschoben hat. Man darf dabei nicht vergessen, dass der Streit zwischen Geoffroy und Cu vier zuletzt ein rein persönlicher geworden und dass es nicht das erstemal war, wo Geoffroy in seinem Feuereifer, von richtigen Beobachtungen ausgehend, mehr behauptete, als er selbst später aufrecht hielt. Denn es kann wohl kaum als eine ernstgenommene wissenschaftliche Theorie angesehen werden, wenn er zur Rechtfertigung seines über- triebenen Ausspruchs ein Maximum und Minnimum der Entwicklüng annimmt, welches jeder Sceletttheil in der Thierreihe erreiche und welches letztere in einzelnen Fällen „auf Null“ harabsinken könne. Es erfordert wahrlich nicht mehr, als eine vollständige Kenntniss des Wirbelthier- baues, wie wir sie heute besitzen, und den guten Willen, das Wahre zu finden, um den guten Kern der Geoffroy’schen Lehre von ihren Ueberlreibungen zu sondern. Soll man die zahlreichen neuen Thatsachen verkennen, welche Geoffroy entdeckt und welche Andere gerne benützt haben? Soll man sich die Yortheile der synthetischen Methode entgehen lassen, weil sie in der Anwendung auf einzelne Fälle um viele Jahr- zehnte zu früh gekommen ist? Soll man noch hinzufügen, wie weit Geoffroy von den Lehren der deutschen Naturphilosophie entfernt war, die nicht von der Zoologie, sondern von der Physik ausging und von der er schwerlich eine nähere Kenntniss gehabt hat? Es ist jetzt eine allgemein anerkannte Thatsache, dass die verschiedenartigsten Sceletttheile, welche ursprünglich knorpelig vorgebildet sind, in diesem Zustande per- 97 ) Annales des Sciences nat. III. 1824. p. 497. 98) Nouvelles Annales du Musee. II. 1833. p. 6. 112 manent verharren können, wie dies Geoffroy99) und nach ihm Cu vier schon von einzelnen derselben angegeben. Aehnliches gilt von manchen häutigen Theilen (ich erinnere an die clavicula der Raubthiere, die Schaambeine des Delphins u. a.), welche morphologisch und physiologisch die Stelle von knöchernen Theilen bei manchen Thieren vertreten, weil die knorpelige oder knöcherne Einlagerung gar nicht oder nur unvoll- kommen zur Entwickelung gekommen ist. Dadurch wird die Verminderung eines Theils „jusqu’au zero d’existence“ verständlich. Nehmen wir aber hinzu, dass die Zahl der Knochenkerne, wie namentlich J. Müller 10°) hervorgehoben hat, keineswegs immer der Zahl der ursprünglich gesonderten, knorpeligen Scelettanlagen entspricht, also ver- mehrt sein kann, ohne dass die Zahl der Sceletttheile vermehrt ist, so wird man zugeben, dass die Frage nach den „Elementen“ des Scelettes, welche Geoffroy St. Hilaire zuerst gestellt hat, heut zu Tage eine viel concretere Form angenommen hat und nicht mehr einen Gegenstand der „anatomie philosophique“ und „transcendente“, sondern der vergleichenden Anatomie und Embryologie und die wissenschaftliche Grundfrage der vergleichenden Osteologie bildet. Wie in allen inductiven Wissenschaften hat sich der Fortgang der comparativen Anatomie nicht in einer stetigen, graden Linie fortbewegt, sondern in mannigfachen Zickzackbiegungen mit einseitigen Excursionen, aber auch mit weit über das Ziel schiessenden Riesensprüngen, die nachher wieder schrittweise nachgeholt werden mussten. Dass dies so war, mag für die Zeitgenossen, die der Früchte verlustig gingen, betrü- bend gewesen sein; mir scheint die Zeit gekommen, wo wir uns derselben erfreuen dürfen und wo es Pflicht ist, gerecht zu sein. Man erwäge, was zu Anfang des Jahr- hunderts über Entwicklung der Wirbelthiere bekannt war, man erwäge den Zustand der vergleichenden Anatomie vor Cu vier und man wird es weniger befremdend finden, dass so grossartige Arbeiten dennoch so vieler Resultate entbehrten und dass der Schlüssel zu massenhaften Thatsachen oft erst viel später gefunden wurde. Für die vergleichende Osteologie war die Entdeckung des Primordialschädels ein solcher Schlüssel, ein fundamentales Phänomen, für welches freilich nicht ein einzelner, sondern eine Reihe von Entdeckern zu nennen ist, bis Jacobson schliesslich zur Theorie des Primordialschädels gelangte. Wie vieles ist dadurch heller geworden und ") Derselbe hat sogar, wie er (Annales des Sciences nat. VI. 1825. p. 329) beiläufig bemerkt, schon angefangen, „um vollständige Scelette zu haben“, die knorpeligen Theile in Holz nachbilden zu lassen und die Modelle neben den Sceletten und auf demselben Brette aufzustellen. 10°) Myxinoiden. I. S. 164. mit welcher Schonung wird man nun geneigt sein, die älteren Versuche in der Ver- gleichung von niederen und höheren Thieren, von Menschen und Schildkröten, von Knorpel- und Knochenfischen u. s. w. zu beurtheilen, mit welcher Bereitwilligkeit das grosse Verdienst von Arbeiten anerkennen, wie sie Cuvier über den Oberkiefer der Fische und über das Brustbein der Vögel, Geoffroy über den Vogelschädel, über den Schädel der Gavials, über die Anencephalen u. A. geliefert haben! Es lag nur in dem normalen Gange der Forschung, wenn selbst nach der Ent- deckung des Primordialschädels und nach den grossen Fortschritten der Histologie und Entwickelungsgeschichte noch eine geraume Zeit verging, ehe man anfing, die Anwen- dung davon auf das ganze Scelelt zu machen und damit das Entwickelungsgesetz für alle Wirbelthierseelette festzustellen. Von dieser Anwendung hängt aber, wie ich bereits vor 10 Jahren 101) ausgesprochen habe, der fernere Fortschritt der vergleichenden Osteologie hauptsächlich ab und sie ist es, die ich mir auch in meinen neueren Arbeiten zur Hauptaufgabe gemacht habe. Wie ich glaube, wird dieser Zweck am besten dadurch erreicht werden, dass die empirischen Scelette einzelner Hauptrepräsentanten aus sämmtlichen Wirbelthier- classen mit möglichster Vollständigkeit beschrieben werden, andererseits aber auch die Entwicklungsgeschichte derselben planmässig durch alle Stadien hindurch verfolgt wird. Was in dieser Beziehung vorliegt — so schätzbare Materialien darunter sind — , sind doch sehr zerstreute Bruchstücke, die nur mit grosser Vorsicht zu einem systema- tischen Ganzen verbunden werden können. In den vorhandenen Lehrbüchern und Mono- graphien über Entwickelungsgeschichte wird das Scelett in der Regel mit der wenigsten Vollständigkeit behandelt und selbst für das menschliche Scelett gilt die Verwunderung Nesbitt’s 102), „dass es noch Niemand unternommen, eine genaue Nachricht von der Zeit, wann, und von der Art, wie jedes Bein und seine verschiedenen Theile zunehmen und sich verändern, von der Zeit der Geburt an bis zu ihrer Reife zu geben; weil so eine Nachricht schlechterdings nothwendig ist, den osteologischen Theil der Zergliede- rungskunst vollständig zu machen“, heute, nach mehr als 100 Jahren, noch ganz in gleichem Maasse und nicht blos die Zergliederungskunst ist dabei interessirt. Von diesen Gesichtspunkten aus habe ich die Beschreibung des Lachses unter- nommen und kann nur bedauern, dass es mir bis dahin nicht möglich gewesen ist. ini) Beiträge a. a. 0. S. 9. ,02) Osteogenie. Altenburg 1733. Vorrede S. 3. Abhandl. d. Senckenb. naturf. Ges. 15d. IV. 15 L 14 auch die Entwickelung dieses Fisches in Bezug auf sein Knochengerüst zu verfolgen. Ich bin überzeugt, dass darnach wenige ungelöste Fragen mehr an dieses Scelett zu stellen sein würden. Glücklicherweise wird dieser Mangel durch die Gliederung des Scelettes einigermassen ausgeglichen , das bei den Fischen, wie Geoffroy ganz richtig geahnt hat, hauptsächlich desshalb so reich an einzelnen Theilen ist, weil die Zahl der zusammengesetzten Knochen verhältnissmässig sehr gering ist. Ja es kann kein Zweifel sein, dass dem Fischscelette sogar manche Theile fehlen, welche höheren Thieren zukommen und dass daher die grösste Zahl der Knochen keineswegs immer auf das vollständigste Scelett hinweist. Wie in der Gesammtorganisation der Thiere, so stellt es sich auch beim Knochenbau heraus, dass eine gewisse Summe i n d i sp ens a b eler und characteristisch er Organe bei jeder grösseren oder kleineren Gruppe der Wirbelthiere in Anwendung kömmt. Eine Anzahl Anderer ist weniger wesentlich und variabel, noch mehr die Ausbildung und Verwendung, welche die ein- zelnen Theile in verschiedenen Abtheilungen erfahren. Die Zahl der Theile, welche einzelnen Unterabt heilungen, Gattun- gen oder Species ganz ausschliesslich und eigenthümlich sind, ist ausser- ordentlich gering; die allerwenigsten sind einer ganzen Classe ausschliesslich eigen und bei allen Repräsentanten derselben conslant. Nur die erste Anlage der Wirbelsäule, die ehorda dorsalis, ist allen Wirbelthieren ohne Ausnahme gemeinsam. Constanter ist die Lage (der Platz nach Göthe), die Verbindung und im Allgemeinen auch die Verwendung derjenigen Theile, welche t hat— sächlich vorhanden sind und die Sceleite der einzelnen Thiere zusammensetzen. Das Scelett folgt darin denselben allgemeinen Gesetzen der Organisation, wie alle Organe, welche in der Zoologie zur Classification verwendet werden, und es wird eine Zeit kommen, wo man die osteologischen Merkmale in der Zoologie viel aus- giebiger und mit grösserem Erfolge verwenden wird, als dermalen noch der Fall ist. Ganz constant und unabänderlich ist, nach den dermaligen Erfahrungen, die Entwiche lungs weise der homologen Theile und sie wird mit Recht in allen streitigen Fragen die letzte Entscheidung zu geben haben. Nur im Hinblick auf diese so eminente Gleichartigkeit in der Entwickelung aller Wirbelthiere und auf das was bei sehr verschiedenartigen Fischen bereits Ueberein- stimmendes ermittelt wurde, so wie mit Hinzuziehung der aus der Histologie und Ent- wickelungsgeschichte des Knochengewebes überhaupt gewonnenen Resultate, kann es jetzt schon versucht werden, das Scelett eines erwachsenen Knochenfisches, dessen Gliederung- sich durch Regelmässigkeit und Deutlichkeit der einzelnen Theile auszeichnet, zu deuten. Nur in diesem Sinne, mit Hinweisung auf die noch vorhandenen Lücken der Erfahrung und auf die Punkte, deren Ermittelung zunächst von Interesse wäre, wünsche ich nachstehenden Versuch beurtheilt zu sehen, der sonst als ein sehr vor- eiliger und nutzloser, ja schädlicher betrachtet werden könnte. In der folgenden Tabelle sind die Sceletttheile des Lachses in der Reihenfolge und mit den Bezifferungen aufgeführt, wie sie in meiner Osteologie des Lachses aufgeführt sind. Die primordialen Theile sind mit Ziffern, die Deckstücke mit kleinen lateinischen Buchstaben, permanente Knorpeltheile mit Majuskeln bezeichnet. Der leichteren Ver- gleichung wegen sind die Deckstücke nicht unter einer besonderen Rubrik vereinigt, sondern zwischen den primordialen Theilen, zu denen sie gehören oder in deren Nachbar- schaft sie liegen, eingeschaltet. Auch die Bezeichnungen sind die a. a. 0. gebrauchten, welche in mehreren Fällen von den bisher üblichen abweichen, daher ich die allgemein bekannten Cuvier’schen Benennungen, wo sie abweichen, aber meiner dort begründeten Ansicht nach nicht beibehalten werden konnten, in Parenthese beigefügt habe. Mehrere Theile sind von Cu vier gar nicht benannt worden, was Sachkundige leicht erkennen werden. Alle abweichende Bezeichnungen sind leicht verständlich und ich hoffe darüber keinen Tadel zu vernehmen; doch erlaube ich mir hierüber noch eine kurze Betrachtung. Das Bedürfniss einer guten Terminologie hat sich früh geltend gemacht, aber die Wege dazu können verschieden sein. Ich bin nicht der Meinung, dass eine solche auf dem Wege der Gesetzgebung erreicht werden wird, sondern dass die Noth dazu zwingen wird. Die bisherigen Versuche, eine ganz neue Terminologie auf Grund allgemeiner Voraussetzungen einzuführen (Geoffroy, Owen), scheinen dies zu bestätigen. Die G eo l'fro y ’schen Namen, welche meistens aus adjectivisch gebildeten Präpositionen bestehen (epial, perial, paraal, kataal und zusammengesetzte, wie proepial, enepiak metaperial, procataal u. s. w.), leiden an einer tödtenden Monotonie, die das Ge- dächtnis um so weniger zu fixiren vermag, da sich mit den wenigsten ein bestimmter Begriff verbinden lässt. Wo dies der Fall ist und soweit sie überhaupt sprachlich ver- wendbar sind, haben sie zum Theil Eingang gefunden, wie sein stylohyal, urohyal, glossohyal, episternal u. a., und ich habe keinen Anstand genommen, im Nothfalle davon Gebrauch zu machen. Es kann sein, dass dies in späteren Perioden mit noch mehreren der Fall sein wird, wenn sich die Voraussetzungen, von denen er ausging, bestätigen sollten. Von Owen ist dies bereits in grösserem Maassstabe geschehen, doch ver- 1 5 * 116 meidet er die ganz bedeutungslosen Namen und bildet die neuen Namen vorzugsweise durch Vorsetzung von Präpositionen aus den allgemein üblichen, wie epitympanic, pretympanic, hypotympanic, mesotympanic u. s. w. Dies ist für neuentdeckte Knochen gewiss ein sehr empfehlenswerthes Verfahren, indem dadurch sogleich ihre Lage und selbst ihre nähere Beziehung zu einzelnen Sceletttheilen bezeichnet wird; bei allzu- häufiger Anwendung auf schon bekannte Sceletttheile aber entsteht derselbe Uebelstand, wie bei den Geoffroy’schen Benennungen. Es entsteht eine Verwirrung von gleich oder ähnlich benannten Theilen, deren Beziehung zu einander nicht immer feststeht und die man bis zu ihrer definitiven Feststellung wohl lieber mit den alten Namen bezeichnen wird, namentlich wenn der Hauptknochen, wie Owen ’s tympanicum, falsch gedeutet ist. Von einer einzelnen Thierclasse kann die Bestimmung ohnehin niemals ausgehen und wollte man dies, so würde wohl nur die menschliche Terminologie maassgebend sein können. Man kann wohl, ohne Prophet zu sein, Voraussagen, dass sich die in der mensch- lichen Osteologie von Altersher eingebürgerten Benennungen bis ans Ende aller Tage erhalten werden. Und mit Recht; denn prüft man sie genauer, so findet man, dass sie, so weit sie nicht dem allgemeinen Sprachschatz angehören, grösstentheils von der Lage und Verbindung hergenommen und also vollkommen rationell sind, wie Stirnbein, Scheitel- bein, Schläfenbein, Keilbein, Hinterhauptbein, Gaumenbein, Nasenbein, Brustbein, Kreuz- bein, Darmbein, Schaambein, Hüftbein, Wadenbein, Fersenbein, Mittelhand, Mittelfuss, Handwurzel u. s. w. Ein kleinerer Theil bezieht sich auf die äussere Gestalt, wie Schlüsselbein, Warzenbein, Pflugschaar, Muschel, Flügelbein, Hammer, Ambos, Steig- bügel, Becken, Elle, Speiche, Kahnbein, Würfelbein, Hakenbein u. s. w., seltener auf das Gefüge, wie Felsenbein, Siebbein; nur wenige auf die Funktion, wie Thränenbein, Jochbein, Sitzbein, Sprungbein, Schienbein. Manche Benennungen drücken mehrere Charactere zusammen aus und gehören zu den besten, wie Schulterblatt, Kniescheibe. Die wenigsten sind gar nicht anatomisch, wie Heiligenbein, welches indessen ein popu- läres Synonymum hat. Hierin liegen offenbar die Materialien einer sehr brauchbaren allgemeinen Termi- nologie und Cu vier hat wohl für eine junge Wissenschaft, deren Ziele von Anfang sehr weit gesteckt waren, das beste Theil erwählt, indem er ohne Weiteres die mensch- liche Terminologie auf die thierische übertrug. Die sämmtlichen Namen der ersten Calegorie sind ohne Bedenken übertragbar und ächt comparativ; auch die meisten der zweiten Categorie, denn nur wenige Knochen, wie die Gehörknöchelchen, ändern ihre 1 17 Form in der Thierreihe so sehr, dass die Uebertragung absurd erscheinen könnte. Am wenigsten übertragbar sind die von der Funktion hergenommenen, denn was soll ein Thranenbein bei Thieren, die nicht weinen? ein Sitzbein denen, die nicht sitzen? ein Sprungbein denen, die nicht springen? Weniger Anstoss erregen solche Benennungen schon, wenn die lateinische Uebersetzung gebraucht wird, und vielleicht überwindet das wissenschaftliche Interesse mit der Zeit auch das Lächerliche, was in solchen Ueber- tragungen dermalen noch liegen kann. Dieses Interesse aber erweckt der Gedanke, dass sich auch in der Osteologie aller Wirbelthiere ein gemeinsamer Plan werde durchführen lassen, wie er der ganzen vergleichenden Anatomie zu Grunde liegt und für andere Organe von Niemand bezweifelt wird. Cu vier, der offenbar von diesem Gedanken geleitet wurde, hat nur sehr wenige neue Namen geschaffen, ja er ist mehrfach in der Uebertragung menschlicher Termini zu weit gegangen und gesteht selbst, dass er mitunter nur aus Zwang, oder weil ihm kein anderer Name mehr übrig war, einen Knochen bei niederen Thieren als vorhanden angenommen habe, der keineswegs den Bedingungen entsprach, die man an Lage und Verbindung hätte machen können (wie sein Felsenbein bei den Fischen). In den Fällen, wo er neue Namen geschaffen, haben sie meistens rasch Eingang gefunden und sich erhalten, wie sein symplecticum, die Benennung der Unterkiefertheile und des Kiemen- deckels. Auch war dies der Fall mit einzelnen späteren Erfindungen, wie Nitzsch’s cpiadratojugale, Owen’s pharyngobranchiale u. a., insofern damit zugleich das Wesen der Theile getroffen und die Uebertragung in andere Sprachen möglich war. Meiner festen Ueberzeugung nach wird dies auch ferner der Weg sein, auf dem die Wissenschaft fortschreitet. Man wird sich durch stillschweigende Uebereinkunft das Gute aneignen, wto es nöthig ist, und die bei uns gebräuchlichen, von Cu vier seiner Terminologie zu Grund gelegten, Benennungen der menschlichen Anatomie, natür- lich in lateinischer Uebersetzung und in adjectivischer Form, mit Voransetzung der Wörter os, cartilago, fibrocartilago u. s. w., werden, mit den durch die fortschreitende Wissen- schaft unvermeidlichen Verbesserungen und Bereicherungen, nach und nach allen Anfor- derungen der vergleichenden Osteologie und des wissenschaftlichen Verkehrs entsprechen. Indem ich nunmehr zur Aufzählung der Sceletttheile übergehe, bemerke ich noch, dass die Differenzen zwischen diesen Zahlen und den in meiner Osteologie des Lachses (§. 1) angegebenen, namentlich in der 4. Rubrik, daher rühren, dass bei genauerer Prüfung eine Anzahl von Ossificationen als selbsständige berechnet werden mussten, die ich vorher noch als hypothetische betrachtet hatte. 118 Tabelle über die Sceletttheile des Lachses nach der Art ihrer Zusammensetzung'. Tafel- erklärung. Benennung der Theile. Zahl der Theile. Primordiale Ossificationen. Knorpelige Theile. Freie Deckstiicke. Muthmassliche Synostosen. Zahl der Elemente, 1 occipitale inferius 1 Wirbelfacette u. paarig? 3 2 „ laterale 2 2 3 „ superius 1 paarig? 4 mastoideum (occipitale exter-| num) 1 2 2 5 petrosum (mastoideum) | 2 Einseitige Auflagerung 2 6 sphenoideum posterius (alal magna) ) 1 2 2 7 orbitale posterius (frontale po- sterius) l 2 8 sphenoideum anterius 1 1 paarig? 2 9 ala orbitalis I 2 2 10 ethmoideum medium 1 mehrfach ? 1 11 orbitale anterius (frontale an- terius) 2 2 a parietale 2 2 2 b frontale 2 2 2 c nasale (ethmoideum) 1 1 paarig? 1 d occipitale posterius (petrosum) 2 2 2 e basilare (spenoideum basilare) 1 1 paarig? 1 f vomer 1 1 1 12 articulare sup. suspensorii (tem- \ ) porale) \ 2 2 I 2 13 symplecticum | 2 ) 14 articulare inf. (jugale) ) 2 ) 15 discoideum (tympanicum) > 2 2 | 2 IG palato -maxillare (palatinum) ) 2 . ■ ) 119 Tafel - erklärung. Benennung der Theile. Zahl der i Theile. Primordiale Ossificationen. Knorpelige Theile. Freie Deckstücke. Mutlimassliche Synostosen. Zahl der | Elemente. 8 17 arti culare maxillae inferioris | 2 2 Supraangularschuppe J 4 18 marginale (angulare „ „ ) \ 2 mit sutura spuria ( o earlilago interinaxillaris 2 2 2 Ü* interniaxillare 2 2 • 2 h maxillare superius 2 2 2 IT supramaxillare 2 2 2 i palatinum (pterygoideum) 2 2 2 k zygomaticum (transyersum) 2 2 2 i operculum 2 2 2 1' praeoperculum 2 2 2 1" suboperculum 2 2 2 1'" interoperculum 2 2 2 m dentale maxillae inferioris 2 2 2 n operculare „ „ 2 2 (einseitige Auflagerung?) 2 19 styloideum s. suspens. hyoidei 2 2 2 20 hyoideum posterius | 2 2 1 2 20' „ anterius j 2 ! 21 articulare hvoidei ext. ) 2 > 2 > 2 21' „ „ int. ) 2 ! 22 symbranehiale I 1 ) ] 22' „ ii 1 l 1 f paarig? f 22" „ HI i 1 l { Einseitige Auflagerung. / 22'" IV n A y ' l ] ] Te urohyale 1 1 1 0 supralinguale 1 l 1 23'-"' articulare inf. arcus branch. 1 — III 6 (> 6 24'-"' ramus inf. „ „ „ 6 f> 6 25'-'" ii S,1P- ii ii ii 6 6 6 20'-'" articulare sup. „ ,, . ,, 0 6 6 27 ramus inf. „ ,, IV 2 2 i 2 120 Tafel- erklärung. Benennung der Theile. Zahl der Theile. Primordiale Ossificationen. Knorpelige Theile. Freie Deckstiicke. Muthmassliche Synostosen. Zahl der | Element«, j 27' cartilago triticea 1 2 2 2 28 pharyngeum supcrius 2 2 2 28 ' articulare superius IV 2 2 2 29 pharyngeum inferius 2 2 2 P epipharyngeum „ 2 2 2 P' „ superius 2 2 2 q carina 1 1 1 r radii branchiostegi 24 24 24 s supraclaviculare I (suprascapulare) 2 2 2 s' „ II (scapula) 2 2 2 t clavicula (humerus) 2 2 2 t' accessorium claviculae I 2 2 2 t" * » n 2 2 2 t"J » „ ui 2 2 2 tt spiniforme (coracoideum) 2 2 2 u supraorbitale 2 2 2 V terminale (cornet) 2 2 2 w1-6 infraorbitalia 12 12 12 X supraoperculare 2 2 * o X'-'" supratemporalia 6 6 6 30 acromion (cubitus) \ 2 ) 31 angulare scapulae (radius) \ 2 2 ( i 2 32 coracoideum | 2 ) 33 carpus 8 8 8 33' metacarpus 22 22 22 y radii pinnales pectorales 56 56 sutura spuria am I. und 58 meistens gegliedert 34 ossa innominata 2 2 2 35 tarsus 6 6 6 y radii pinnales abdominales 42 42 gegliedert 42 121 Tafel- erklärung. ® (D ® § £ § 03 &£) . 03 rid

1 V 48 48 48 cp 27 corpus vertebrae lumb- I 1 4 1 |2 crura sup. } |2 spinae dors. ) 5 38 crura inf. „ „ „ 2 2 1 1 6 crura superiora i 2 cp 28-35 vertebrae lumbales 8 32 8 < 1 6 spinae dorsales l (16 crura inferiora I 56 40 costae 66 66 66 40' cartilagines intermusculares 70 70 70 sp' spinae „ 66 66 /2 crura superiora \ 66 cp 36 vertebra caudalis I 1 4 1 1 / 2 » inf. | ) 2 spinae dorsales / [ 2 „ inf. I 9 Abkandl. der Senckenb. naturf. Ges. Kd. IV. 16 122 Tafel- erklärung. Benennung der Theile. Zahl der Theile. Primordiale Ossificationen. Knorpelige Theile. Freie j Deckstücke. Muthmassliche Synostosen. Zahl der Elemente. cp 37-53 vertebrae caudales 17 68 17 ? 153 cp 54-56 corpus vertebr. pinnae caud. 3 3 3 37 crura sup. „ „ „ 3 3 6 spinae dorsales? 12 39 » r> n » 3 3 1 6 „ inferiores i ( 3 interspinalia j 15 cp 57 - 58 corpus „ „ „ 2 2 2 37' crura sup. „ „ „ 4 4 4 39 » inf. „ „ „ 3 6 1 6 spinae inferiores 1 1 3 interspinalia j 15 cp 59 corpus vertebrae ultimae 1 1 1 ck' lamina caudalis dorsalis 2 2 mehrfache spinae? 2 ck//_/" spinae caudales dorsales 4 4 4 Ch chorda dorsalis 1 1 1 Ch“ cartilago terminalis 1 1 4 # ossificationes tunicae propriae 10 10 W irbelk örperelemente ? 10 50 scleroticale anterius 1 o 2 ( o 51 „ post. j 2 1 905 515 112 482 1214 Unter den hier aufgeführten Rubriken sind die 3. bis 6. an sich verständlich, da sie die einfachen Ergebnisse des anatomischen Befundes sind, dagegen können die beiden letzten (7. und 8.) Rubriken nur als hypothetische bezeichnet werden, so lange die Entwicklungsgeschichte die „muthmasslichen Synostosen “ nicht definitiv festgestellt hat. Wenn ich diese Rubriken gleichwohl aufgestellt habe, so that ich dies nur in der Ueberzeugung, dass mit derselben einmal begonnen werden muss, und mit Rücksicht auf die mehr oder minder deutlichen Merkmale, die mir eine langjährige Erfahrung an die Hand gegeben. In Bezug auf die grössere oder geringere Wahrscheinlichkeit dieser Synostosen (compound bones nach Owen) bemerke ich noch Folgendes: Ad 1. Das occipitale inferius besteht nachweislich aus der sekundären Wirbelfacette, wrelche die chorda dorsalis umschliesst, und dem primordialen Hinterhauptbeinkörper, der sehr wahrscheinlich aus verschmolzenen unteren Bogenstücken entstanden ist. 123 Ad 3. Das occipitale superius entsteht bei den höheren Thieren aus zwei seitlichen Hälften, welche in der knorpeligen Anlage nicht von den oberen Bogenstücken oder seitlichen Hinterhauptbeinen geschieden sind, wohl aber eine besondere, ursprünglich paarige Ossification enthalten. Ad 5. Das petrosum besitzt einen oberen schuppenartigen Theil. dessen Entstehung als selbstständiges Deckstück zweifelhaft ist. Ad 6. Die Entstehung des sphenoideum posterius aus verschmolzenen oberen und unteren Bogenstücken mit ursprünglich gesonderten Ossificationen ist nach der Analogie mit dem Hinterhauptbein wahrscheinlich, wenn nicht das orbitale posterius dazu gehört. Ad 8. Das sphenoideum anterius scheint nach der gabligen Form aus verschmol- zenen unteren Bogenstücken entstanden zu sein. Ad 10. Das ethmoideum medium ist nach hinten und innen in zwei seitliche Platten gespalten, deren Entstehung aus paarigen Anlagen annehmbar ist. Ad c. Das nasale ist bei allen höheren Thieren und einigen Fischen (Esox) paarig. Ad e. Das basilare ist durch einen tiefen vordem Einschnitt in zwei seitliche Hälften gespalten. Ad 17. Der schuppenartige Theil des articulare maxillae inferioris ist höchst wahr- scheinlich ursprünglich ein selbstständiger Sceletttheil (supraangulare). Ad n. Das operculare maxillae inferioris ist wahrscheinlich nur einseitige Auflage- rung auf dem Meckel’schen Knorpel, wie der processus folianus der höheren Thiere und des Menschen. Ad 22. Es ist wahrscheinlich, dass die copula des Kiemen -Zungenbeingerüstes, wie das Brustbein der Menschen, ursprünglich aus zwei seitlichen Hälften entstanden ist. Ad 30 — 32. Es ist nicht wahrscheinlich, dass die sogenannten Armknochen der Autoren ursprünglich getrennte Scelettanlagen sind; sie entsprechen vielmehr den drei Ossificationspunkten des Schulterblattes der höheren Thiere. Ad y. Der erste Strahl der Brustflosse besteht nachweislich aus dem eigentlichen Flossenstrahl und einem primordialen, zum Handgelenk gehörigen Knöchelchen, das noch zum Theil knorplig und durch eine sutura spuria vom sekundären Strahl getrennt ist. Jeder Strahl hat ausserdem zwei völlig getrennte seitliche Hälften und getrennte Glieder, deren Zahl an der Schwanzflosse auf 80 steigt. Ad 36. Nur die 10 vordersten ossa interspinalia dorsalia und 6 vordersten analia enthalten je 2 Verknöcherungspunkte (ossicula intermedia 36"). Ad SO'". Die ossa articularia der Rücken- und Afterflosse enthalten paarige 16* 124 kleine Knochenkerne, welche vielleicht auf eine Entstehung- aus seitlichen Hälften hindeuten. Ad 36 k_p Die interspinalia caudalia m und n tragen Spuren synostotischer Dorn- stücke; die interspinalia o und p sind dagegen höchst wahrscheinlich Verschmelzungs- produkte mehrerer einfacher interspinalia unter einander und mit unteren Bogenstücken. Ad cp 1 — 2. Die beiden ersten Wirbelkörper haben deutlich erkennbare synosto- tische untere Bogenstücke, die Körper selbst sind als einfache Elemente angenommen. Ad 37. Die Dornstücke sind hier, wie an den sämmtlichen Rückenwirbeln, im grössten Theil ihres Verlaufs völlig von den Bogenstücken gesondert und nur am unteren Ende synostosirt. Ebenso verhält es sich an den beiden ersten Lendenwirbeln. Ausser- dem bestehen alle Bogen- und Dornstücke aus völlig getrennten seitlichen Hälften. Ad 38. Die übrigen Lendenwirbel sind in der äusseren Form mit den vorher- gehenden ganz übereinstimmend und tragen deutliche Spuren von Synostosen zwischen Wirbelkörper und Bogenstücken, Bogenstücken und Dornstücken und zwischen den seitlichen Hälften der beiden letzteren. Ad cp 36. Der erste Schwanzwirbel unterscheidet sich von den Lendenwirbeln durch das untere Dornstiick, dessen Entstehung aus seitlichen Hälften bisher noch bei keinem Fische nachgewiesen wurde. Ad cp 37 — 53. Ihre Zusammensetzung ist theils an Querschnitten nachweisbar, theils aus der Analogie mit dem ersten Schwanzwirbel erschlossen; sie enthalten höchst- wahrscheinlich ausser den eigentlichen Bogenstücken noch synostotische Dornstücke. Ad 39. Diese Theile sind offenbare Verschmelzungsproducte von unteren Bogen- stücken und Dornstücken mit Flossenträgern. Ad ck'. Dieses Deckstück könnte der Länge und Ausbreitung nach aus mehreren verschmolzenen Dornstücken bestehen. Ad Chn. Das Schlussstück der chorda dorsalis ist wahrscheinlich Verschmelzungs- product (primordiale Fusion) von rudimentären oberen und unteren Bogenslücken. Was nun die osteologischen Eigenthümlichkeiten des Fischscelettes betrifft, so werden unter den Schädelknochen, welche den Fischen eigenthümlich sind und in keiner anderen Classe der Wirbelthiere Vorkommen, in den Zusätzen zu Cuvier’s ver- gleichender Anatomie103), welche von Fr. Cuvier und Laurillard herrühren, namhaft I03) Lecons a. a. 0. II. p. 710. 125 gemacht: die infiaorbitalia, supratemporalia, opercularia und das symplecticum, von welchen das letztere kein besonderer Knochen, sondern nur ein überzähliger Knochenkern ist. Den Fischen mit den Amphibien gemeinsam seien ausserdem das transversum und supra- orbitale, von denen das erstere (unser zygomaticum) wohl allen Wirbelthieren zukömmt, das letztere aber ausserdem sich auch bei den Vögeln findet. Darnach ist die Hoffnung, bei den Fischen grosse Abweichungen in der Zahl der Theile zu finden, nicht gross. Zieht man jedoch das ganze Scelett in Betracht, so stellt sich die Sache etwas günstiger, aber so, dass nur wenige Theile des Primordialscelettes, eine grössere Zahl der sekundären Sceietttheile den Fischen eigentümlich sind, dass einige, die bei ihnen sehr ausgebildet sind, in andern Classen nur rudimentär auftreten, andere endlich, die in den übrigen Classen verbreitet sind, ihnen fehlen. Osteologische Eigentümlichkeiten der Fische, welche zur Characteristik der Classe benutzt werden können, sind demnach folgende: a. Den Fischen ganz eigentümlich: 1. Das Gerüste der unpaaren Flossen, welches zum Theil dem Primordialscelelt angehört (die ossa interspinalia und articularia). 2. Die Lippen- und Gaumenknorpel, wohin der Stützknorpel des Zwischenkiefers gehört. 3. Das Aultreten besonderer Dornstücke an der Wirbelsäule. 4. Die eigentümlichen Deckstücke des Kiemengerüstes (Kiemendeckel). 5. Der Orbitalring, von dem bei höheren Thieren nur das Thränenbein übrig bleibt. 6. Ein besonderer peripherischer Knochenapparat, der wahrscheinlich Sinnesorganen zur Stütze dient (peripherisches Nervenscelett nach Stannius), sogenannte Schleim- röhrenknochen. 7. Das sekundäre Brustbein der Clupeen. 8. Das Auftreten sekundärer Phalangen (Flossenstrahlen). 9. Die Formation der Fleischgräten (spinae intermusculares). 10. Die Befestigung der vordem Extremität am Schädel statt am Rumpfe mittelst eigentümlicher Deckknochen, supraclavicularia und accessoria (suprascapulare, scapula und coracoidea Cuv.). b. Bei den Fischen am vollständigsten ausgebildet, aber auch in andern Classen vorhanden sind: 1. Die unteren Bogenstücke an der ganzen Wirbelsäule, die in anderen Classen nur stellenweise und in rudimentärem Zustande da sind. 2. Das Zungenbein-Kiemerigerüste (Halskorb), das nur bei den niedersten Amphi- bien und den Larven der Batrachier eine Analogie findet, rudimentär aber bei allen höheren Wirbelthieren vorhanden ist. 3. Der selbstständige Wirbelkörper, den die Fische mit den geschwänzten Ba- trachiern gemein haben. 4. Die aus der Paukenhöhle herausgetretenen Gehörknöchelchen, welche in den Kieferapparat übergegangen und zum Suspensorium des Unterkiefers entwickelt sind. 5. In Verbindung damit steht das Auftreten überzähliger und accessorischer Ossi- licationscentren, die in mehreren ursprünglich einfachen Sceletttheilen auftreten, welche bei den Fischen eine ungewöhnliche Entwickelung erreichen (teleological bones Owen). Dahin gehören: Das symplecticum Cuv. Das discoideum Rosenthal (tympanicum Cuv.) Das palatomaxillare (palatinum Cuv.) Das marginale maxillae inferioris (angulare Cuv.) Die mehrfachen Knochenkerne des hyoideum. Die symbranchialia. Alle diese werden in der Zootomie herkömmlicherweise als besondere Knochen aufgeführt und sind daher in dem oben gegebenen Verzeichnisse der empirischen Knochen mitenthalten. c. Als Mängel der Fische sind zu bezeichnen: 1. Der Mangel eines primordialen Brust- oder Bauchbeins und der Sternalrippen, bei mehr oder weniger vollständiger Umgürtung der Rumpfhöhle durch die Vertebralrippen. 2. Der Mangel der Arm- und Schenkelknochen (langen Röhrenknochen). 3. Die mangelnde Durchbohrung der Nasenhöhle bei den meisten Fischen. 4. Das Freiliegen des grössten Theils des Gehörorgans in der Schädelhöhle. 5. Der Mangel eines ausgebildeten Kreuzbeins, da die hintere Extremität der Fische, wie die vordere der meisten höheren Thiere, frei im Fleische liegt. Hierzu kommen dann noch die Eigenthümlichkeiten der Gestalt, relativen Grösse und Ausbildung der einzelnen Sceletttheile, welche bisher schon als Unterscheidungs- merkmale einzelner Abtheilungen der Fischclasse benützt worden sind und deren Auf- zählung hier unterbleiben muss. Ihr genaueres Studium bildet namentlich in physiolo- gischer Beziehung ein grosses Interesse, da sie in der engsten Beziehung zur Lebens- weise der Thiere stehen und eine viel grössere Mannigfaltigkeit darbieten, als die in 127 sehr engen Gränzen schwankende Zahl der Theile. Besondere Beachtung verdient das Wiederkehren gewisser Eigentümlichkeiten des Baues bei sehr entfernt stehenden Thieren, wenn die Funktion die gleiche ist. Jedermann wird zugeben, dass z. B. die Extremi- täten der Fische viel eher eine Vergleichung mit denen der Cetaceen und fossilen Saurier zulassen, als mit den ihnen sonst viel näher stehenden Batrachiern. Auch kann es nicht überraschen, wenn die Fische in anderer Beziehung, z. B. in ihrem Schädelbau, manchen Säugetieren ähnlicher sind, als den meisten Reptilien und den Vögeln. Wir erstaunen auch nicht, den Schädel aller Wirbeltiere in auffallend übereinstimmender Weise zusammengesetzt zu finden, obgleich die Zahl der Theile in einigen Wirbelthier- classen wechselt und die Form und Ausbildung derselben ins Unendliche geht. Seit Cu vier wird es Niemanden mehr einfallen, in dem Thierreiche eine einzige fortlaufende Stufenreihe für die Entwickelung sämmtlicher einzelnen Organe sehen zu wollen. Jedes Organ entwickelt sich allerdings nach einem allgemeinen Typus und die verschiedenen Formen desselben lassen sich insofern unter ein allgemeines Schema bringen; aber die Variationen sind unendlich und die verschiedenen Stufen der Ausbildung für jedes Organ müssen aus sehr verschiedenen Abteilungen des Thierreichs zusammen- gesucht werden. Das Thier erscheint demnach als die Vereinigung einer gegebenen Anzahl von Organen oder Apparaten, welche nach Zahl, Anordnung und Ausbildung variiren können. Auf der verschiedenen Ausbildung einzelner Organe beruht hauptsächlich die Characteristik der Genera und Species; die Verschiedenheit der Zahl begründet haupt- sächlich die Unterscheidung der Classen, die der Anordnung aber die grossen Abtei- lungen des Thierreichs oder die Cuvier’schen Typen. Wie bei allen andern Organen ist die Anordnung der vorhandenen Sceletttheile bei allen Wirbeltieren in der Hauptsache dieselbe; ihre Zahl variirt nur bei einzelnen Classen und zwar in namhafter Weise besonders in der Gliederung des sekundären Scelettes; die zahlreichsten Verschiedenheiten finden sich dagegen in der Ausbildung und gegenseitigen Proportion der einzelnen Sceletttheile innerhalb der Ordnungen, Gattungen und Arten. Ein Gesetz beherrscht alle Verschiedenheiten der Wirbelsäule sowohl als des Schädels und den Schlüssel dazu hat uns die Wirbeltheorie des Schädels gegeben 104). ,0,t) Ich kann nicht umhin, hier die Worte von Agassiz, eines Gegners der Wirbeltheorie, anzufiihren. weil Niemand bündiger das grosse Verdienst Okens geschildert und weil die Zeit noch nicht da ist. wo 128 Zum Schlüsse möge es mir gestattet sein, noch mit einigen Worten auf den Begriff zurückzukommen, den Owen mit dem Worte „Homologie“ ausdrückt, von dem er zuerst eine systematisch durchgeführte Anwendung gemacht hat. Das Wort ist bekanntlich alt nnd von Geoffroy wird seine Einführung in die comparative Morphologie den deutschen Naturphilosophen zugeschrieben. Oken105) sagte: um die Bedeutung (significatio) eines isolirten Organs zu finden, genügt es, dasselbe mit den analogen Theilen desselben Thieres zu vergleichen oder mit seines gleichen in einer anderen Wirbelthierclasse. Geoffroy 106) sagt dasselbe mit mehr Worten: Entweder vergleicht man in verschiedenen Thieren „des parties du meme rang ou du meme degre dans l’ordre des developpements (Science dite des analogies); oder man vergleicht in dem- selben Thier „des choses qui n’ appartiennent pas aux memes noeuds de deve- ^oppement, mais qui, consecutives dans la marche des formations, se conviennent neanmoins, en vertu du caractere de la nature organique, montrant une tendance ä repeter ses premiers actes et ä composer des appareils similaires (science des homologies). Vorurtheile und Verdächtigungen aufgehört haben, wirksam zu sein. Diese Characteristik findet sich in einem bei uns wenig verbreiteten Werke (Contributions to the natural history of the united States of North- America. I. Boston 1857. p. 211) und lautet in wörtlicher Uebersetzung: „Jetzt, wo die Strömung gegen Alles, was an die deutschen Naturphilosophen und ihr Wirken erinnert, so stark geht und es zum guten Ton gehört, von denselben übel zu reden, ist es eine gebieterische Pflicht für den unparteilichen Beurteiler der Geschichte der Wissenschaft, zu zeigen, wie gross und wohltätig der Einfluss Oken’s für den Fortschritt der Wissenschaft im Allgemeinen und der Zoologie insbesondere gewesen ist. Es ist überdies leichter, während man seine Ideen borgt, über seinen Stil und seine Nomenklatur zu spotten, als den wahren Sinn seiner oft paradoxen, sentenziösen und aphoristischen Aussprüche herauszu- flnden; aber der Mann, der die ganze Methode der vergleichenden Anatomie verändert hat, der sich sorgfältig mit der Embryologie der höheren Thiere zu einer Zeit beschäftigt hat, wo nur wenige Physiologen derselben einige Aufmerksamkeit schenkten, der die drei Naturreiche ganz nach eigenen Prinzipien eingetheilt hat, der Tausende von Homologien und Analogien zwischen organisirten Wesen entdeckt hat, die vorher ganz übersehen w’orden waren, der ein ausführliches Handbuch der Naturgeschichte publicirt bat, das eine gedrängte Nachricht von Allem enthält, was bis zur Zeit seines Erscheinens bekannt war, der 25 (30) Jahre lang die vollstän- digste und ausführlichste naturwissenschaftliche Zeitschrift geleitet hat, die je erschienen ist und in der jede Entdeckung während eines Vierteljahrhunderts getreulich berichtet wurde, der Mann, der jeden Studirenden mit brennender Liebe zur Wissenschaft und mit Bewunderung für seinen Lehrer erfüllt hat, dieser Mann wird nie vergessen werden, noch können seine Verdienste um die Wissenschaft je übersehen werden, so lange Denken und Forschen verbunden sind.“ l«5) Isis. 1820. I. p. 552. ,0B) Annales des sc. nat. III. 1824. p. 174. 129 Rathke107) hat offenbar den präeiseren Ausdruck gefunden und unterscheidet: „1) die Verwandtschaft von verschiedenen Organen hinsichtlich der Form und Lagerung ihrer Structurtheile bei einem und demselben Thiere und 2) die Verwandt- schaft verschiedener Organe hinsichtlich ihrer Form und Lagerung und ihrer einzelnen Theile bei verschiedenen Thiere n.“ Die gleiche Frage könne in Bezug auf die Funktion verschiedener Theile bei demselben Thiere oder bei verschiedenen Thieren gestellt werden; denn das funktionelle Verhältniss eines Organs wird, wie Rathke bemerkt, zwar häufig und dann grossentheils durch das architectonische bestimmt, aber es läuft demselben keineswegs immer parallel. In ähnlicher Weise hat sich Owen108) ausgesprochen: „Analog“ ist ihm „ein Theil oder Organ eines Thieres, der dieselbe Funktion hat, wie ein anderer Theil oder ein Organ in einem anderen Thier; „Homolog“ aber dasselbe Organ bei verschiedenen Thieren unter jeder Variation seiner Gestalt und Funktion. Die Ueber- einstimmung eines Theils oder Organs, der durch seine relative Lage und Verbindung bestimmt ist, mit einem Theile oder Organ eines anderen Thieres ergibt seine „special homology“; die Uebereinstimmung verschiedener Organe desselben Thieres in Bezug auf Lage und Verbindung ist seine „serial homology“. Zu letzterer gehört die Oken’sche Wirbeltheorie des Schädels, mit der ersteren hat sich unter den Aeltern vorzugsweise Geoffroy beschäftigt, aber auch Cu vier hat in derselben gearbeitet und von ihr hängt die systematische Benennung der Theile ab. Wenn nun aber Owen ausser den beiden genannten noch eine dritte oder „general homology“ unterscheidet, „welche die Beziehung eines Theils zu dem Grundplan oder Typus eines Thieres aus- drücken soll, z. B. die Homologie sämmtlicher Wirbelsegmente eines Thieres und ihrer einzelnen Theile“; so gestehe ich aufrichtig, dass ich nicht weiss, worin diese Homo- logie von der vorhergenannten oder „serial homology“ verschieden sein soll. Denn zu behaupten, dass gewisse Segmente des Schädels, des Kreuzbeins, Steissbeins u. s. w. Wirbel seien, scheint mir sehr wenig gesagt, wenn man nicht auch zugleich die characteristischen Bestandtheile und Merkmale eines Wirbels daran aufzeigt oder mit andern Worten die Vergleichung auch für die einzelnen Theile durchführt. Nur eine so durchgeführte Vergleichung kann überhaupt einen Werth haben. Die allgemeine Homologie Owens enthält daher nur die Beweisgründe, das eigentliche Material und den Inhalt seiner „serial homology“ und kann von derselben nicht getrennt werden. ,07) Kiemenapparat a. a. 0. S. 97. ,08) Lectures a. a. 0. p. 46. Archetype a. a. 0. p. 6. Abhandl. der Senckenb. uaturf. Ges. LJd. IV. 130 Da ferner diese Durchführung und der entscheidende Beweis in vielen Fallen nur vermittelst der Entwickelungsgeschichte geführt werden kann, welche Owen bei ver- schiedenen Gelegenheiten zurück in ihre Schranken weist, obgleich schon Geoffroy 109) homologe Theile als „analog in der Entwicklung“ bezeichnet hat, so bringt er durch die Aufstellung seiner allgemeinen Homologie nur etwas wieder herein, was er so eben mit Unrecht hinausgestossen hat und nie hätte vermissen sollen. Eine weitere Durchführung dieser Ansichten würde die Gränzen einer Osteologie des Lachses weit überschreiten und muss einer späteren Zeit Vorbehalten bleiben. Ich werde mich sehr glücklich schätzen, wenn ich durch die aufmerksame und anhaltende Betrachtung eines einzelnen Thieres etwas Erhebliches zur Characteristik seiner Classe beigetragen habe. Die Typen der einzelnen Classen, ja selbst einzelner abweichender Gattungen, in Bezug auf ihren Scelettbau festzustellen, scheint mir in dem Gange, den die Wissenschaft und zwar vorzugsweise die deutsche Wissenschaft seit Cu vier ge- nommen hat — den wir zur Hälfte auch den Unseren nennen — , die nächste Aufgabe. Die Zootomie hat dazu bereits ein überreiches Material zusammengetragen und es wird nicht lange mehr möglich sein, dasselbe in der bisherigen zerstückelten Weise mitzu- führen. Schon hat sie begonnen, auch von der Gewebelehre genauere Notiz zu nehmen, und wenn wir auch noch weit von einer vergleichenden Gewebelehre im Sinne der menschlichen entfernt sind, so ist doch namentlich auf dem Gebiete der Sceletologie in neuerer Zeit eine so erfreuliche Thätigkeit, dass die Verwendung der gewonnenen Resultate nicht länger zu umgehen ist. Der vergleichenden Entwickelungsgeschichte , ich wiederhole es, ist die grösste Aufgabe Vorbehalten, sie ist es, auf welche vorzugsweise unsere Zeit stolz sein kann und von welcher die Zukunft der Formenlehre abhängt. Nur durch die Entwickelungs- geschichte werden Formen und Texturen und schliesslich auch die Funktionen ver- ständlich. Alles Gewordene, im Reiche der Natur wie in der Geschichte, ist nur durch sein Werden zu begreifen und die Entwickelungsgeschichte ist in diesem Sinne für den Naturforscher vollkommen dasselbe, was die Weltgeschichte für die Menschheit. Sie wird in allen Streitfragen auf diesem Gebiete die letzte Entscheidung zu fällen haben und so weit es den Anschein hat, wird sie die Antwort nicht schuldig bleiben. ,09) Aunales des sc. nat. VI. 1825. p. 342. Beschreibung und Abbildung von drei neuen Sauriern. (Embryopus Habichii und Amphisbaena innocens von Haiti, und Brachymeles Leuckartii von Neuholland.) Von Dr. D. F. Weinland. Tafel V. Während meines siebenmonatlichen Aufenthalts auf der Antillen -Insel Haiti hatte ich neben dem Studium der dortigen Korallen vor Allem auch auf Reptilien und Landmollusken mein Augenmerk gerichtet; nicht nur etwa, weil zu vermuthen war, dass in diesen Klassen am wahrscheinlichsten noch unbekannte Thierformen zu finden wären, sondern vielmehr weil diese Thiere mehr als andere die Fauna eines Landes zu charakterisiren im Stande sind. Die geographisch und geologisch wichtige Frage, ob — wie die Indianer sagen — die Antillen nur Reste eines ins Meer versunkenen Kontinents sind, oder ob jede dieser Inseln von Anfang an isolirt sich aus dem Meere erhoben hat, lässt sich am besten vermittelst einer Vergleichung der Landfaunen jener Inseln beantworten, vor Allem aber durch eine Vergleichung derjenigen Thiere, bei denen an eine Wanderung von einer Insel zur anderen nicht zu denken ist, d. h. der an die Scholle gebundenen Reptilien und Landmollusken. Je weiter nun unsere Kenntniss der letzteren fortge- schritten ist, um so weniger Zweifel blieb übrig, dass jede der grossen Antillen eine eigentümliche Landfauna besitzt, was eine einstige Verbindung derselben zu Einem Kontinent unwahrscheinlich zu machen scheint. So sind die zahlreichen von mir mitge- brachten haitianischen Landmollusken- Arten, mit wenigen Ausnahmen, dieser Insel eigentümlich, und was die Vergleichung noch interessanter macht, fast zu allen finden sich analoge, aber verschiedene Arten auch in Jamaika, dessen Molluskenfauna wir durch den, leider dem Klima zum Opfer gefallenen, eifrigen Amerikaner, J. Adams, und später durch meinen Freund Dr. Hy de (jetzt in Missouri) ziemlich genau kennen, sowie in Cuba, wo unsere Landsleute Dr. Pfeiffer und Dr. G und lach eine Menge eigentümlicher Arten entdeckt haben. 17* 132 Dasselbe gilt nun auch von den Reptilien. Wir linden Repräsentanten der haitianischen Schildkröten, Schlangen und Eidechsen auf Cuba und auf Jamaika, aber bei genauerer Vergleichung wenige Arten, die allen drei Inseln gemeinschaftlich wären. Unter den Reptilien, die ich von Haiti mitgebracht, habe ich zwei Arten gefunden, die für die Wissenschaft neu sind, nämlich eine Ringeleidechse (Chalcidien Dum. Bib.J, eine Amphisbaena, die ich innocens nennen will, weil sie von den Haitianern — natür- lich ohne Grund — für entsetzlich giftig gehalten wird und einen Scinkoiden, eine insofern sehr merkwürdige Art, als sie ihren einzigen etwaigen Verwandten (Tetra- dactylus Decresii, Peron) in Neuholland hat und eine ganz neue Gattung der Scinkoiden bildet. Wir wollen die letztere Art, die wir Embryopus Habichii nennen, zuerst beschreiben. Diese Eidechse hat, wie ausser dem oben genannten Neu- holländer kein anderer Scinkoid, vier Zehen an jedem der vier Füsse. Das ganze Thierchen (Fig 1. Tab. V.) ist blindschleichenartig anzusehen und anzu- fühlen; glänzend und glatt, indem die einzelnen Schuppen sehr wenig markirt sind, auch die kleinen Füsschen nur wenig hervortreten. Der Kopf bildet eine vierkantige Pyramide, deren Kanten abgerundet und von der zwei Seiten (die obere und die untere Fläche des Kopfs) breiter, fast zweimal so breit sind als die anderen (die Seiten des Kopfs). Die Mundspalte ist etwas nach unten ausgebuchtet, sie ist lang und reicht bis hinter das Auge. Die Schnauze ist abgerundet. Die Nasenlöcher liegen seitlich, sind rundlich und durchbohren nur die Nasenschuppe. Das Auge ist länglich eiförmig. Die Ohrlöcher rund, ziemlich gross. Die Zunge hinten breit, fleischig, beschuppt, geht vorne abrupt in eine schwarze, hornige Gabel aus, wie bei den Schlangen. Die Zähne sind konisch, sehr spitzig, hören unter dem Auge auf. Der Gaumen ist zahnlos, hinten ausgekerbt. Die Beschildung des Kopfs (Fig. 2. b.) ist sehr eigentümlich und wäre allein genügend, den vorliegenden Scinkoiden von der verwandten Gattung Tetradactylus zu trennen. Auf das unpaarige Frontalschild nämlich folgt ein einziges, grosses, unpaares Frontoparietalschild (bei Tetradactylus sind deren zwei), auf dieses ein Interparietalschild, dann zwei, einander nur mit den Ecken berüh- rende, oblonge Parietalschilder und auf diese endlich ein dreieckiges Occipitalschild, das bei Tetradactylus ganz fehlt. — Auf das halbkreisförmige Rostraischild folgen nach jeder Seite hin am Oberkieferrand acht Schildchen; am Unterkiefer nach dem unpaaren, mittleren, auf der Symphyse gelegenen, sieben Randschildchen jederseits. 133 Der Hals setzt sich kaum merklich von Kopf und Rumpf ab. Der Rumpf ist fast walzenförmig-, nur wenig oben und unten, insbesondere zwischen den Vorder- und Hinterfüssen, abgeplattet. Der Anus liegt unter einem breiten, querliegenden, halbkreisförmigen Deckel zwischen den beiden Hinterfüssen. Dieser Deckel ist von fünf Schildchen bedeckt, die sich von den andern Bauchschildchen höchstens durch unregelmässigere Formen, nicht aber (wie bei Tetradactylus) durch Grösse unterscheiden. Der Schwanz ist kegelförmig, oben und unten kaum merklich abgeflacht. Er entspringt fast in gleicher Dicke mit der Beckengegend des Rumpfs, verjüngt sich nur sehr langsam bis zu seinem letzten Fünftheil, von wo er sich schnell und scharf zuspitzt. Die Beine (Fig. 1. c. d.) sind sehr charakteristisch. Sie sind embryonal (ich habe deshalb die Gattung „Embryopus“ genannt) und gleichen wirklich denen der Embryonen gewöhnlicher Eidechsen ausserordentlich. Der Oberarm ist wo möglich noch schwächer als der Vorderarm und ebenso verhält es sich entsprechend bei den hinteren Extremitäten. Die Finger der Vorderfüsse (Fig. 1. c.) sind verschwindend klein; der innerste erscheint nur als ein gegenüber von den anderen zurückstehendes Knötchen; der zweite ist bedeutend länger und noch länger, weil weiter vorne an der Hand- wurzel entspringend, erscheint der dritte, dessen Länge etwa den vierten Theil des Vorderarms beträgt; der vierte und äusserste Finger endlich steht mehr nach aussen und setzt sich wieder weiter hinten, etwa in gleicher Höhe mit dem ersten, an die Handwurzel an; er überragt jedoch den ersten etwas an Länge. — Mehr entwickelt sind die Zehen der hinteren Extremitäten (Fig. 1. d.), welche letztere überhaupt die vorderen an Länge und Stärke weit übertreffen. Auch hier ist die innerste Zehe winzig klein, die zweite aber schon ist grösser als irgend einer der Finger am Vorder- fuss; sie ist etwa ein Dritttheil so lang als der Oberschenkel, der dritte aber ist sehr lang, fast so lang als der ganze Unterschenkel bis zur Fusswurzel; der vierte endlich ist etwa halb so lang als der dritte und setzt auch viel weiter hinten an der Fuss- wurzel an, ganz wie der entsprechende am Vorderfuss. Ueberhaupt gehen die Zehen am Hinterfuss gleichsam strahlig auseinander, und zwar haben die beiden inneren eine Richtung nach innen, der dritte, lange läuft gerade fort in der Axe des Unterschenkels und der vierte endlich divergirt nach aussen. Je ein vorderes, schmales Schüppchen an Fingern und Zehen könnte man als ein rudimentäres Nägelchen deuten. Die untere Fläche der Finger und Zehen zerfällt in lauter kleine rauhe Wärzchen. Alle Finger und Zehen sind schlank und fein und an den Seiten nicht gezähnelt. 134 Die Schuppen über den ganzen Körper sind, die beschriebenen Kopfschilder und die Fusssohlen ausgenommen, sechseckige Täfelchen mit anderthalbmal so grossem Quer- als Längendurchmesser (Fig. 1. e.). Nach den hinteren Parthieen des Körpers zu sind die Ecken der Schildchen mehr abgerundet; an manchen Stellen, so unter dem Schwanz, sind sie fast rhomboedrisch und schief gestellt. Am grössten sind sie auf dem Rücken, wo man neun deutliche Längsreihen zählt; an den Seiten und am Bauch sind sie merk- lich kleiner, namentlich klein aber sind sie in den Oberarm- und Oberschenkel-Weichen sowie an den Füssen und Zehen. Auf einen Schuppengürtel quer um den Leib herum kommen in der Mitte des Rumpfs etwa 33 Schuppen, davon neun auf den Rücken. — Auch an der Unterseite des Schwanzes sind die Schuppen nicht grösser als an der Oberseite, während die Gattung Tetradactylus dort Täfelchen hat. — Alle Schuppen erscheinen dem blossen Auge durchaus glatt; bei Betrachtung mit der Loupe aber schon erkennt man sehr deutlich feine Riefen und zwar ungefähr neun oder zehn solcher Riefchen auf jeder grösseren Schuppe, am schärfsten auf den Schildchen des Rückens. Diese Riefen sind überhaupt deutlicher auf den Schuppen der Oberseite des Körpers als auf denen der Unterseite; aber überall sind sie vorhanden, während die Schuppen der Gattung Tetradactylus glatt sind. Zur Charakteristik der Thier- Speci es haben wir immer die Proportionen der einzelnen Körpertheile sehr zweckdienlich gefunden und wir lassen deshalb hier die der vorliegenden Art von Embryopus folgen. Die Mundspalte (von der Schnauzenspitze bis zum Mundwinkel) ist gleich der Breite des Kopfs in der Ohrgegend und gleich der Entfernung vom Ohrloch bis zum vorderen Augenwinkel. Die Höhe des Kopfs in der Augengegend beträgt zwei Drittheile von der Höhe in der Ohrgegend. Die Länge des Kopfs (von der Schnauzenspitze bis zum Ohrloch) ist gleich dem Zwischenraum zwischen dem Ohrloch und dem Vorderfuss und gleich einen Siebentheil der Länge des Körpers von der Schnautzenspitze bis zum After. Der Schwanz (vom After zur Schwanzspitze) ist um die Länge des Hinterfusses länger als der übrige Körper. Die Länge des ganzen Vorderfusses ist gleich der Länge der Mundspalte und gleich der Länge des Hinter- füsses bis zum Metatarsus. Die Länge des Oberschenkels ist gleich der des Unter- schenkels und gleich der des Vorderfusses bis zum Metacarpus. Die Länge des Ober- arms ist gleich der des Unterarms und gleich dem Zwischenraum zwischen dem Auge und dem Nasenloch, und wenig grösser als der Zwischenraum zwischen dem Mund- winkel und dem Ohrloch. Der Zwischenraum zwischen dem Vorder- und Hinterfuss ist vier und ein halb mal so gross als die Länge des Kopfs von der Schnauzenspitze bis 135 zum Ohrloch. Die Entfernung der Ursprünge der beiden Vorderfasse von einander ist gleich dem Zwischenraum zwischen Auge und Ohr und merklich grösser als die Ent- fernung der Ursprünge der beiden Hinterfüsse. Die Breite des Afterdeckels ist gleich der Länge des Oberschenkels. Die Färbung des E. Ilab ich ii ist sehr einförmig. Auf der ganzen Oberseite ist dieselbe bleigrau, auf dem Rücken etwas ins Röthliche spielend. Ein feiner heller Längs- streif bezeichnet den Rand des Rückens nach den Seiten zu. Unter diesem Streif sind die Seiten plötzlich dunkel bleigrau, selbst dunkler als auf dem Rücken. Die ganze Unterseite des Thiers ist gräulichweiss. Die Schildchen am Unter- und Oberkiefer sind bleigrau mit hinteren gelblichen Rändern gezeichnet. Dimensionen unseres best erhaltenen Exemplars: Von der Schnauzenspitze bis zum After 50 Millimeter. Vom After bis zur Schwanzspitze (35 Milk Mithin ganze Länge des Thiers . . . . . . .115 Milk Von der Schnauzenspitze bis zum Ohrloch .... 8 Milk Vom Ohrloch bis zum Vorderfuss 6 Milk Vom Vorderfuss bis Hinterfuss 35 Milk Länge des ganzen Hinterfusses von der Basis bis zur Spitze des längsten Zehens . 10 Milk Länge des ganzen Vorderfusses ebenso gemessen ... (3 Milk Das Vaterland von Embryopus Habichii ist, wie oben erwähnt, die Insel Haiti; und zwar entdeckte ich denselben auf der südwestlichen Landzunge der Insel, die gegen Jamaika hinüberstreckt, in der Nähe des Städtchens Jeremie, im Walde unter grossen Steinen. Wahrscheinlich sind es nächtliche Thiere. Er scheint selten zu sein; ich fand nur zwei Exemplare und erhielt nicht mehr, obgleich ich einen ziemlich bedeu- tenden Preis auf ihn setzte. Der Haitianische Neger kennt diesen Scinkoiden, wirft ihn aber mit der im Folgenden beschriebenen ihm etwas ähnlichen Amphisbaena zusammen, die nicht eben selten ist und die er als sehr giftig flieht. Wir lassen nun eine Charakteristik des neuen Genus: Embryopus folgen: Embryopus N. Squainis capitis: frontali una, frontoparietali una, interparietali una, parietalibus duabus, occipitali una. Naribus lateralibus in squama nasali sola perforatis. Lingua postice mollis, squamosa, antice fissa, cornea, linguae serpentum instar. Dentibus conicis, acu- lissimis, simplicibus. Palato edentulo. Aperturis aurium perspicuissimis. Quatuor pedibus, 136 embryonum lacertinorum pedibus persimilibus; unde genus nostrum nomen „Embryopus“ duxit. Quovis pede quatuor digitis, subtus tuberculatis, instructo; quorum intimis minimis; tertiis longissirais , praesertirn in pedibus posterioribus , in quibus digitus tertius ceteros plus duplo longitudine superat. Cauda conica, acuta, supra et infra iisdem squamis parvis obtecta. So sind die Unterschiede dieser neuen Gattung Embryopus von der Gattung Tetradacty lus Dumeril Extremität, 2 mal vergrössert. d. Hintere \ b e. Anordnung der Schildchen auf dem Rücken. Fig. II. A mphisbaena innocens, Weinland; Natürl. Grösse. a. Kopf von der Seite. b. Kopf von oben , 2 mal vergrössert. c. Kopf von der Seite, 2 mal vergrössert. d. Kopf von unten, 2 mal vergrössert. e. After und Schwanz. f. Dasselbe, 2 mal vergrössert. Fig. III. Brachymeles Leuckartii, Weinland; Natürl. Grösse. a. Kopf von oben, 2 mal vrrgrössert. b. Kopf von der Seite , 2 mal vergrössert. c. Kopf von unten, 2 mal vergrössert. d. Vordere Extremitäten von unten, 2 mal vergrössert. e. Hintere Extremitäten und Aftergegend, 2 mal vergrössert. f. Vorderfuss für sich. g. Ein Stückchen des Rückens, 2 mal vergrössert, um die Form und Lageruug der Schildchen zu zeigen. m ■ ' SeudcenV Abhndl. IV. Bd Tafel V. 1. Emfoyepw Ä^; Mintajzd (Fm. Genus et Species) . Faiti . %. H////jkis7?aem i/uwcens , TtdirHaJid (u.sß.J Haiti. 3 . hrac/ißme/ss Leuckartii, Heialarid f n. sju. J . Fustraim. Druck v, J Jung Frankfurt s Jf Leber Schistosoma reflexmn (Gurlt). Von Br. Joh. Christian Gustav lucae. Tafel VI. fm Sommer 1861 bekam unsere Senckenbergische Anatomie durch den Thierarzt Herrn Diehn in Bornheim ein Monstrum eines ausgetragenen Kalbes, welches bei näherer Betrachtung sich als die von Gurlt benannte Form: „Schi stosoma reflexum“ herausstellte l). Da diese Missbildung vor den schon bekannten ganz besonders dadurch ausgezeichnet ist, dass die über den Rücken geschlagene Bauchhaut sich als solche vollständig zu einem Sack vereinigt und mir hierin neue Anhaltspunkte zum Ver- ständnis nicht nur dieser, sondern auch mancher andern Arten von Spaltbildung zu liegen scheinen, so glaube ich die nähere Beschreibung und genauere Schilderung dieser Missbildung gerechtfertigt. Wie Gurlt in seinem Lehrbuch der pathologischen Anatomie Band 11. Seite 13? uns mittheilt, so sind ihm 13 Fälle bekannt und zwar alle von Kälbern. Fünf auf diese Weise missbildete Kälber hatte er seihst untersucht, von zweien aber nur das Skelet. Wie bei unserm Monstrum findet er Gehirn und Sinnesorgane regelmässig, aber die meisten Eingeweide mangelhaft oder fehlerhaft gestaltet. Im Unterschied von unserm Fall geht bei jenen das Amnion in die Brust- und Bauchhöhle über und ist hier im Umkreise die Haut scharf abgeschnitlen. In seinem Atlas zur patholo- gischen Anatomie gibt er Tafel VI. Fig. 2 und Taf. XVII, XVIII und XIV. Abbildungen von Skelet und Weichtheilen. Cerutti beschreibt eben solche Kalbsmissbildungen in seiner Beschreibung der pathologischen Präparate des anatomischen Theaters zu Leipzig 1819. Blumenthal (dissertatio de monstroso vituli sceleto Regiom. 1826). Ferner sind zwei hierhergehörige Fälle von Hoffmann (Miscell. cur. Ephemerid. etc. Dec. III. an. I. 1694, pag. 238), so wie in dem Schweizer Archiv für die Thierheilkunde von Meyer und Hess (Bd. III. IV.) mitgetheilt. In dem Museum Vrolikianum findet sich das Skelet einer solchen Kalbsmissbildung und ist dieses in dem trefflichen Werke des holländischen Anatomen W. Vrolik (Tabulae ad illuslrandum Embryogenesin hominis et mammalium. Lipsiae 1854) auf Tafel 25 von mehreren Seilen abgebildet. Auch in dem Bericht Uber die Thier-Arzneischule zu Stuttgart (Stuttgart 1847) werden von Herrn Hering vier Skelette solcher Art aufgeführl. Im Magazin für die gesammte Thierheilkunde, herausgegeben von Gurlt und Hertwig, Bd. X. Berlin 1844, wird ein Fall aufgeführt, der sich durch völlige Trennung des Schlundes von dem Magen, eine Tren- nung der Magen unter sich und eine Trennung des Zwölffingerdarms von letzteren, auszciehnet. Anhand], der Senckenb. naturf. Ges. Kd. IV. I 9 146 Ich erhielt dieses Monstrum in ziemlich unversehrtem Zustande, nur hatten, durch die gewaltsame Entbindung (indem drei Stricke als Schlingen um den Körper ge- schlungen waren), einige Stellen der Oberfläche gelitten. Ebenso war der Hautsack an einer Stelle eingerissen und die rechte Vorderextremität in dem Schultergelenk luxirt. Von den Eyhäuten ist mir gar Nichts zugekommen. Durch mündliche Mitthei- lung erfuhr ich jedoch, dass jener Hautsack keine Flüssigkeit enthalten habe, dagegen bei dem Eindringen mit der Hand in denselben Herr Diehn die Wahrnehmung gemacht habe, dass Flüssigkeit von Aussen in denselben eingedrungen sei. I) Beschreibung der Missbildung. Diese Missbildung stellt, oberflächlich betrachtet, einen geschlossenen Sack dar. dessen eine Hälfte die offne und umgeschlagene Brust- und Bauchhöhle und dessen andere Hälfte die von diesen sich fortsetzende umgestülpte Körperbau! darstellt. In diesen Sack sind Kopf, Extremitäten und Schwanz eingeschlossen, an der Oberfläche aber hängen Aussen die Organe der Brust und des Bauches. Ein Schnitt in diesen Sack zeigt (in Fig. 1) die Schnauze mit den Nasenlöchern und der hervorgestreckten Zunge; und über dem Kopfe die Extremitäten. Das Innere war mit dem Felle vollkommen ausgekleidet, enthielt keine Flüssigkeit und war straff um seinen Inhalt gespannt. Die eingeschnittene Haut zeigte das Derma in seiner voll- kommensten Entwickelung. — In dem Unterhautzellgewebe sah man zahlreich eintretende kleinere Gefässe und Nerven. In der dem Schnitte entgegengesetzten Wand des Sackes zeigt sich äusserlich die Wirbelsäule stark gekrümmt und mit ihren Wirbelkörpern nach Aussen. Aussen, auf der einen Seite der Wirbelsäule findet man die Rippen mit ihrer innern Fläche nach Aussen nur von wenig häutigen Gebilden bedeckt (Fig. 2), auf der andern Seite liegen die Organe der Brust und des Bauchs in häutigen Säcken eingehüllt oder von muskulös bindegewebigen Hüllen überzogen. Als Unterlage dient ihnen die andere Rippenreihe (Fig. 3). Jene hüllenartigen Ueberzüge sind theils Reste des Zwerchfells, theils des Peritonaeum’s und der Pleura etc. in mangelhafter Entwickelung. Indem ich zur Schilderung des Einzelnen übergehe, muss ich bemerken, dass ich zum richtigen Verständnis der hier so verschobenen Lagerungsverhältnisse, zur Be- zeichnung von „Oben, Unten, Vorn und Hinten etc.“ das normal gebaute Thier in aufrechter Stellung zur Grundlage nehme. Die Wirbelsäule, deren Wirbel und Rippen in normaler Zahl vorhanden sind, zeigt eine Lordose und eine Scoliose in ihrer Verkrümmung. Erstere beginnt in den 147 unteren Halswirbeln, bildet einen scharfen Uebergang zu dem ersten Brustwirbel und zeigt dabei eine starke Drehung der Wirbelkörper um ihre Axe. Hierauf beugen sieb die Brustwirbel mehr und mehr abwärts, erhalten an dem fünften und sechsten Wirbel ihre tiefste Stelle, und erheben sich dann wieder sehr rasch. Die Lendenwirbel gehen his zum Promontorium in dieser Richtung weiter und nun beginnt in dem Kreuzbein ein rascher Absatz, indem dieses nach Oben steigend sich nach Vorn wendet. Die ganze Wirbelsäule ist hierdurch so stark gekrümmt, dass Hinterhaupt und Kreuzbein in nächster Nähe zu liegen kommen. Mit der Lordose vereinigt sich eine Seoliose. Diese beginnt gleichfalls am fünften Halswirbel, geht mit starker Convexität nach der rechten Seite, erhält in der Gegend der fünften und sechsten Rippe ihre stärkste Ausdehnung, geht an den Lendenwirbeln mittelst einer weniger starken Beugung in die entgegengesetzte (linke) Seite über und endigt am Promontorium. Dieses letztere hat mit den über und unter ihm liegenden Wirbelkörpern eine Axendrehung nach Rechts gemacht. In Folge dessen zeigt die rechte Thoraxseite eine starke Convexität, die linke Thoraxwand ist dagegen sehr concav. Die Rippen sind in voller Zahl vorhanden, sind nirgends mit einander ver- wachsen, heften sich frei an ihre Knorpel, sind aber durch die vorher erwähnten Umstände stark verbogen, und zwar nicht blos in ihren Flächen, sondern auch nach ihren Kanten. Indem sie nach Vorn, nach der Brustbein -Vereinigung gewendet sind, zeigen sie sich hier stark aufeinander gedrängt. Der Thorax ist in seiner ganzen Länge nicht gespalten, denn an dem vordem und hintern Ende zeigen beide Bruslhälften eine Knorpelverbindung, Die Brustbeinhälften sind noch zum grössten Theil Knorpel und die Stellen, die schon verknöchert, durch den Druck der benachbarten Knochen (Schulterblatt und Oberarm) verbogen. Ueberhaupt ist die Gestalt dieser Brustbeinhälften bis zur Unkenntlichkeit missstaltet und nur die Anhef- tung der freilich gleichfalls stark verkrümmten Rippenknorpel macht ihre Deutung klar. Die Abbildungen der rechten und linken Körperseite (Fig. 2 und Fig. 4 w, x, y, z) werden das Gesagte verdeutlichen. Hierbei ist jedoch zu bemerken, dass die Stelle y (Fig. 4) mit der um und in die Höbe geschlagenen Stelle z (Fig. 2) oberhalb dem Gelenktheile der Scapula vereinigt waren und nur Behufs der Präparation des Kehlkopfs getrennt wurden. Mit den Halswirbeln beginnt eine starke Axendrehung der Wirbelkörper und damit eine rasche Drehung des Halses rückwärts, so dass der Kopf auf die Dornforlsälze der mittleren Brustwirbel zu liegen kommt. Am Kopfe linde ich ausser einer Gaumenspalte 19* 148 nichts Abnormes. Ebenso wie die Halswirbel steigt auch das Becken aufwärts und richtet sich mit seinem hinteren Theile nach Vorn. Die Symphyse ist vereinigt, aber durch die eben erwähnte Axendrehung der Lendenwirbel ist das Promontorium der Spina anterior des rechten Iliums sehr genaht, jedoch von der des linken stark entfernt. Hierdurch wird der Beckeneingang sehr verzogen. Die Beckenknochen sind an der Stelle, wo os ilium, os ischii und os pubis sich vereinigen, stark eingedrückt und hier- durch die Beckenhöhlen sehr verengt; der Grund der Pfannen aber so sehr genaht, dass kaum eine Fingerspitze zwischen beiden eingeführt werden kann. Rücksichtlich der Extremitäten ist zu erwägen, dass alle Knochen vollständig vor- handen, allein Abnormitäten nach Lagerung und Richtung zeigen. Die beiden Ober- schenkel stehen horizontal in stärkster Abduction nach Aussen gerollt und die Knie- gelenke so weit als möglich von der Mittelebne des Körpers entfernt. Dadurch, dass die Knie im höchsten Grade gebogen sind, erhalten die Unterschenkel eine Richtung nach Vornen und Innen und die Fusswurzel und der Fuss liegen in dem schildförmig ausgehöhlten Rücken über dem Kopfe. Dabei sind die Fersen verdreht und die Tarsus- knochen luxirt. An der zweiten Figur sehen wir die rechte Hinterexlremilät in dem Knie gebogen, das Knie der linken Hinterextremität jedoch ist unter der Bauchwand verborgen und stellt eine starke Auftreibung unter der Leber (Fig. 3) dar. Aehnlich sind die Verhältnisse der Vorderextremität. Auch diese richten ihre innere Seite nach Aussen, schlagen sich über den Rücken in die Höhe und liegen mit ihren Enden in der Ausbuchtung des Rückens mit dem Kopf und den Hinterextremilälen vereinigt. Was zunächst die rechte Vorderextremität betrifft, so sehen wir auf Fig. 2 das Schulterblatt mit seiner inneren Fläche nach Aussen gekehrt vor den vorderen Rippen liegen. Der Oberarm ist durch die Operation der Extraction luxirt, das Ellenbogen- gelenk ist wohl erhalten, der Carpus aber stark verdreht und nach hinten gerichtet. Die linke Vorderextremität ist im Ganzen wenig sichtbar, nur in Fig. 1 und 2 sieht man den Fuss über der Schnauze liegen. Das Schulterblatt wird von den Enden der vorderen Rippen (Fig. 4) verborgen, eben daselbst liegt der Oberarm. Ich glaube hier das wichtigste der osteologischen Verhältnisse angegeben zu haben. Von einem weiteren Eingehen ist um so weniger zu erwarten, als Vrolik so wie Gurlt die Skelettheile selbst in ihren trefflichen Werken schon bildlich genügend dar- gestellt haben, und alles von mir wahrgenommene mit jenen übereinstimmt. 149 Die Ausbreitung der Haut ist nächst dem Skelet vom grössten Interesse. Ihre normalen Ansätze hat sie am Kopf, Gesicht, Nacken und den zunächst liegenden Theilen des Halses, auf der ganzen Rückenseite des Rumpfs bis zu der Brustbeinver- einigung, auf der hinteren Seite des Beckens bis zur Schambeinvereinigung, an den unteren Enden der Extremitäten und an dem Schwänze. Von diesen Stellen aus ist die weitere Verbreitung abnorm. Von dem Halse geht die Haut auf die vordere Brustbein- Vereinigung, von dem Nacken nur auf die äusseren Seiten der Ober- und Vorder- arme (überkleidet also nicht die innere Seile) und geht in den allgemein freien Sack über. Das gleiche geschieht von den Rändern der Brustbeine, von den Rippenknorpeln und von den Lendenwirbeln aus. Von der hinteren Wand des Beckens begibt sich die Haut auf die äussere und hintere Seite der Oberschenkel und theilweise der Unter- schenkel (hüllt von hieran die übrigen Theile der Hinterextremitäten ein) und begibt sich von den Unter- und Oberschenkeln aus gleichfalls zur Bildung jenes Sackes. In der höchsten Stelle jenes Sackes, also gerade der Wirbelsäule entgegengesetzt, mündet die Ruthe, nachdem sie vom Becken her in der Wand desselben verlaufen ist. Unbedeckt von der Haut bleiben also, der mittlere untere Theil des Halses, die innere Seite der Ober- und Vorderarme, die innere Seite der Oberschenkel, die Knie und die vordere Wand des Beckens. Von diesen Stellen aus wird aber, wie wir ge- sehen, die Haut frei und vereinigt sich, statt zu einer Nabelspalte unter dem Bauch, zu einem freien Sack über dem Rücken. Ueber die Muskeln ist nur so viel zu sagen dass mit wenig Ausnahmen alle normal sind und Störungen nur da und so weit Vorkommen, als die Spaltung des Rumpfs und die Verdrehung der Bauch- und Brustwände und der Extremitäten es mit sich bringen. Die Bauchmuskeln (Fig. 4. u.) z. B. haben ihre normalen Ansätze am Brustkorb, an der Wirbelsäule und an dem Becken; da nun aber die linea alba, statt unter den Bauch über den Rücken verlegt ist, so sehen wir diese Muskeln verdünnt und stark gespannt nach Oben verlaufen. Da von ihnen aus die Haut auf die äussere Seite der Oberschenkel und die Knie übergeht, so müssen diese jener Richtung nach Oben und Aussen folgen. Die Oberschenkel erhalten hierdurch jene Oben schon erwähnte Abduction, die ich nicht besser zu versinnlichen weiss, als wenn ein Mensch auf einem Stuhle sitzend die gebogenen Knie nach Aussen und nach Hinten zu den äusseren Seiten der Rückenlehne gezogen und festgebunden bekäme. Wenn ich mich nur mit der gegenwärtigen Untersuchung und Schilderung der Knochen und der Muskeln begnüge und nicht auch auf eine Darlegung der Central- löO Organe des Nervensystems eingehe, so geschieht dieses einmal, weil ich daseihst keine Abnormitäten erwarte, und zweitens nicht ohne Noth das Präparat zerstören möchte. Die vegetativen Organe zeigen im Allgemeinen gleichfalls nicht sehr erheb- liche Abnormitäten. Es sind alle Organe vorhanden, nur in ihren Lagerungen und in ihrer Form verändert. Von einer wirklichen Trennung der Bauch- und Brustorgane ist eigentlich keine Rede. Nichts desto weniger findet man das Zwerchfell mit seinen Schenkeln an der Wirbelsäule und sieht es mit seinen vorderen und seitlichen Theilen an die innere Wand der Rippen und Knorpel sich anheften. Es ist dabei verzogen und verzerrt, zieht sich zwischen den Organen der Brust und des Bauches hin, und spannt sich, theilweise als äussere Hülle, über die Organe aus. Noch weniger ist ein klarer Zusammenhang in dem Bauchfell zu finden. Ein viscerales Blatt lässt sich in dem Mesenterium etc. erkennen, weniger deutlich ist aber ein parietales. Theile desselben mögen die serösen Hüllen sein, welche einzelne Organe, wie z. ß. den Magen oder die Leber als einzelne Säcke um- geben. Ebenso ist es mit der Pleura. Der Herzbeutel ist vollkommen vorhanden und er ist an das Zwerchfell befestigt. Die Schwierigkeit, diese häutigen Gebilde genau zu verfolgen, wurde dadurch noch vermehrt, dass durch die gewaltsame Extraction diese vielfach zerrissen waren. Schlund, Kehlkopf und die hierher gehörigen drüsigen Organe waren vollkommen normal und nur im weiteren Verlaufe zeigten Speiseröhre so wie die Luftröhre Störungen. Die Speiseröhre läuft vollkommen plattgedrückt auf der innern Seite der linken Rippen in einem Bogen zum Magen (Fig. 4. c.). Hier, wo sie ganz weit nach links zu diesen tritt, ist sie plötzlich ganz eingeschnürt und ihr Lumen fast ganz geschlossen. Zerrungen und Verschiebungen des Zwerchfells mögen hieran schuld haben. Magen und Milz (Fig. 4. d. k.) etc. zeigen ausser ihrer verschobenen Lage nach links und ihrer geringen Grösse eigentlich nichts Abnormes. Dasselbe ist mit dem Darmkanal der Fall, der als Dünndarm (in Fig. 3. f. noch vorhanden, in Fig. 2. abgeschnitten) in vielen Wendungen an dem Präparat herabhing, als Dickdarm (Fig- 3. g.) in der Bauchhaut eingeschlossen einige Krümmungen machte und als Rectum (Fig. 3. und 4. h. abgeschnitten) in dem Becken endigte. Die Leber (Fig. 3 und 4. K.) war länglich viereckig und schmal, in ihrer Flächenausdehnung zeigte sie die Gallenblase und die an ihrem unteren Rande ein- tretende vena umbilicalis. Sie hat ihre Gestalt sehr verändert, tiefe lange Runzeln an ihrer Oberfläche und die Verschiebung1 der Blase auf die vordere Seite sagen uns, dass sie gedrückt worden. Sie liegt ganz auf der unteren Seite der linken Rippen. Auch die Luftröhre (Fig. 4. a.) hat sich nach links verschoben und etwas um die Axe gedreht. Die zwei Bronchaläste der rechten Seite führen zu drei Läppchen (Fig. 4. b.), die in noch kleinere Abteilungen zerfallen. Die linke Lunge zieht sich unter diesen und der ganzen Flucht des Herzens hinweg, ist aber durch den Herzbeutel von ihm getrennt. Das Herz (Fig. 3. 4. 1.) hat sich mit seiner Spitze den Kippen folgend nach Oben gewendet. In seinen innern Verhältnissen finde ich nichts abnormes. Die art. pulmonalis ist normal. Sie theilt sich in drei Aeste, ein Ast für jede Lunge und den dritten als ductus arteriosus Botalli. In die rechte Vorkammer tritt eine hintere (Fig. 4. s. durch- geschnitten) und vordere Hohlvene; in erslere eine ductus venosus Arantii, in letztere zwei venae jugulares. Die Aorta theilt sich in eine Aorta anterior und post. Erslere theilt sich rechts in die Art. anonyma (Fig. 4. m.) (mit beiden Carotiden aus einem Stamm) und links in die art. subclavia sinistra (von der anonyma verdeckt). Die aorta poster. (Fig. 4. n.) geht, nachdem sie den duct. art. Botalli aufgenommen, in einem Bogen hinter der Luft- und Speiseröhre nach rechts, nähert sich der Wirbel- säule (Fig. 4. o.) und gibt die art. intercostales ab. Die art, coeliaca (Fig. 4. p.) ist mit der art. mesenterica (Fig. 4, abgeschnitten) in einem Gefässstamm vereinigt, und die eigentliche coeliaca hat nur zwei statt drei Aeste für die Leber, den Magen und die Milz. Als eine weitere Abnormität kann ich endlich noch erwähnen, dass statt zweier art. umbilieales (Fig. 4. r.) nur ein und zwar als sehr starkes Gefäss in der Theilungs- stelle der iliacae vor der sacralis media abgeht. Die Nieren (Fig. 4. i.) und Nebennieren zeigen nichts Abnormes und ebenso wenig die den Urin ableitenden Organe. Die Harnblase ist klein und der Urachus noch offen. Samenblasen , Hoden und Samenleiter gleichfalls normal. Die lluthe (Fig. 3. N.) ver- läuft vom Becken in den Hautsack und endigt der Wirbelsäule gegenüber. Die Blase ist mit einer durch Epilhelium überkleideten glänzenden Hülle an ihrer hinteren oberen Fläche überzogen. An ihrer unteren Seite und an der Spilze war diese Ilulle zerrissen. Die art. umbilicalis ist durch dieselbe gleichfalls umhüllt. Von der vena umbilicalis finde ich weiter nichts als ihren Eintritt in den unteren Band der Leber. Wie sie vor diesem Eintritt sich verhallen, kann ich also nicht sagen. Von Eyhullen habe ich Nichts zu Gesicht bekommen und fehlt mir daher ein sehr wichtiger Anhaltspunkt zur Beurlheilung der hier vorliegenden Bildnngsverhältnisse. Nichtsdestoweniger fehlt es uns nicht an Hülfsmiileln über die Enlwickelungsvorgänge dieser Monstrosität Klarheit zu bekommen. 152 2) Zur Eiitvvickeluiigs^escliicIRe. Folgende Stelle aus Försters „die Missbildungen des Menschen“, ist vielleicht ganz geeignet, für die Entwickelung unserer Ansichten über die Bildungsmomente vor- liegender Monstrosität einen Anhallpunkt abzugeben. Es enthält nämlich diese Stelle ausser der Bemerkung, dass in den meisten Fällen grosser Spaltbildungen beim Menschen Verkrümmungen der Wirbelsäule Vorkommen, auch die bei den meisten Teratologen gangbare Ansicht über die Bildungsmomente solcher Ectopien. Förster sagt pag. 110: „In den meisten Fällen findet sich gleichzeitig auch eine bedeutende Krümmung der Wirbelsäule nach Vorn, so dass der Körper in der Mitte geradezu nach hinten umgeknickt erscheint und die Fersen des Kindes am Hinterhaupte ruhen; zuweilen ist gleichzeitig die Wirbelsäule auch verdreht, so d iss die unteren Extremitäten eine verkehrte Stellung bekommen. Diese Knickung der Wirbelsäule findet sich auch bei grossen Spalten, welche auf den Bauch allein beschränkt sind und ist durch zwei Momente bedingt, einmal fehlt der Wirbelsäule bei dem Mangel der Brust- und Bauch wände der zu ihrer geraden Stellung nöthige Druck der Eingeweide, zum Theil mag aber auch die Masse der vorgefallenen Eingeweide einen Zug auf die Mitte der Wirbelsäule ausüben und sie daher nach Vorn knicken. Wenn wir diese übliche Ansicht der Autoren an unserer Missbildung prüfen, so finden wir bei genauerer Berücksichtigung der hier vorkommenden Form und Lagerungs- verhältnisse Vieles dieser enlgegenstehend. Vor allem haben wir zu berücksichtigen, dass die vegetativen Organe nicht an der grössten Ausdehnung der Lordosis, also an der convexen Seite des Rumpfs Vor- kommen, sondern im Gegentheile an der concaven Seite der Scoiiosis liegen. Wie uns die Abbildungen (Fig. 2. 3. 4.) zeigen, liegen alle diese Organe auf der concaven linken Körperseite, keines aber auf der convexen rechten. Die genauere Prüfung der Lagerstätten der einzelnen Organe zeigt uns gerade sehr auffallend, dass die vegetativen Organe nur da Vorkommen, wo Vertiefungen am Rumpfe ihnen ein Lager gestattet haben. Die Eingeweide haben sich nur dahin begeben, wo sie Raum für ihre Nieder- lassung fanden und es ihnen ihre natürlichen Anheftungen gestatteten. Die Aorta und die Vena cava inferior, da sie am nächsten der Wirbelsäule an- liegen, waren einer durch die Convexität der Wirbelkörper veranlassfen Spannung am meisten ausgesetzt. Sie schoben sich durch diese stets sich mehrende Spannung aus {53 ihrer Lage unter den Wirbelkörpern allmählich nach der Rippenseite, die durch ihre Goncavität jede Spannung beseitigte. Begünstigt wurde diese Verschiebung durch die Lagerung des Herzens an der linken Körperseite. Der Verschiebung dieser beiden Gebilde treten jedoch durch die innigere Verbindung derselben mit den Wirbelkörpern sowie durch die art. und venae costales und lumbales der rechten Körperhälfte grössere Hemm- nisse als andern Gebilden entgegen und so sehen wir denn auch ihre Lage noch am weitesten nach rechts. Schon anders ist es mit der Trachea. Diese, oben am Halse noch vor dem Oesophagus liegend, dreht sich weiter abwärts um ihre Axe und legt sich links neben die Speise- röhre; ihre rechte Bronchien aber wälzen sich mit ihrer rechten Lunge auf die linke. Auch die Speiseröhre muss diesen Verhältnissen Rechnung tragen und da ihr unteres Ende, da wo es durch das Zwerchfell tritt, freieren Spielraum hat und weniger an die Wirbelsäule befestigt ist, als z. B. die Aorta, so konnte es mehr noch als diese dem Zuge ihrer Magen nachgeben und weiter nach links gleiten. Durch Einschnürung in dem foramen oesophageum des Zwerchfells mag jene Verengerung der unteren Theile der Speiseröhre entstanden sein. Wir finden in der That alle Organe auf der linken aus- gehöhlten Körperseite liegen, und nur die rechte Niere macht theilweise hiervon eine Aus- nahme. Sie liegt unmittelbar unter der Wirbelsäule mit ihrer grösseren Hälfte etwas nach rechts (Fig. 4. i, Fig. 2. E.). Wohl ist aber für die Lage dieser Niere zu berück- sichtigen, dass sie im normalen Zustande weiter nach rechts als die übrigen Organe liegt, dass demnach ein noch weiterer Weg ihr zu machen oblag als es bei den andern der Fall war, und dass sie an der hinteren Körperwand befestigt ist und an dem hervor- tretenden Wirbelkörper ein Hinderniss für die Verschiebung nach links fand. Dann ist aber noch zu bedenken, dass gerade an der Stelle, an welcher die rechte Niere liegt, eine Concavität der Wirbelsäule vorkömmt, indem diese aus ihrer rechten Convexität kommend in eine kleinere linke übergeht und so rechter Seits eine Concavität entsteht. Die Brust- und Bauchorgane zeigen, wenn wir sie alle einzeln prüfen, nur in so fern Abnormitäten, als sie ihre Lagerung und ihre Gestalt betreffen, ihrer gegen- seitigen Verbindung und Zahl nach aber sind sie vollkommen normal. Alle Störungen in der Lagerung und in ihrer Form lassen sich auf die Störungen, welche in dem Skelet und den übrigen animalen Organen Vorkommen, zurückführen. Hier ist kein Einfluss vegetativer Organe auf die Form der ani- malen, sondern umgekehrt der animalen auf die Lagerung der vegeta- tiven zu erkennen. Abhandl. d. Senckenb. naturf. Ges. Ijd. IV. 20 154 Doch auch einem Druck von Aussen müssen diese Gebilde ausgesetzt gewesen sein und zwar durch die von der Umbiegung des Rumpfes veranlasste Spannung des Zwerchfells und der serösen Hüllen. Es zeigt sich dieses in der Faltung der Leber, in der flach zusammengedrückten Speiseröhre, in der ungleich stärkeren Verkümmerung der rechten Lungenlappen im Vergleich zu der linken und in der flachen Gestalt der letzteren. Wenn wir es für ausgemacht ansehen dürfen, dass in vorliegendem Falle die Verdrehung des Skelettes die Abnormitäten der vegetativen Organe veranlasst haben,, soi'entsteht die weitere Frage: „wodurch hat das Skelet seine Miss- gestaltung erhalten?“ Diese Frage ist sehr leicht beantwortet: die Spaltung des Leibes und die auf dem Rücken vereinigte Rauchhaut ist die nächste Ursache der hochgradigen Lordosis und Scoliosis der Wirbelsäule und der Verdrehung der Extremitäten. Die Wirbelsäule, die ursprünglich gerade war, die Rippen, die ursprünglich sich nach vornen gewendet hatten, wurden dadurch, dass der Kopf und die Extremitäten immer grösser wurden, mehr und mehr sich ineinanderschoben und jenen Sack, der an die Rippen befestigt, war, ganz ausfüllten, nach Hinten gezogen und um Raum für die stets wachsenden Extremitäten etc. herbeizuschalfen , mehr und mehr gekrümmt. Da wo der dicke Kopf und die Extremitäten lagen,, zeigte auch die drüber aus- gespannte rechte Rumpfseite ihre grösste Ausbuchtung und die Wirbelsäule ihre höchste Krümmung. Diesem Pressen der Extremität von Innen trat aber auch ein gleicher Druck von Aussen entgegen. Die Rippen, die Wirbelsäule, die starke Rauchhaut drückte gleichfalls auf ihren Einschluss und so sehen wir die grosse Axendrehung der Hals- wirbel und die Verdrehung, Verbiegung und Luxation der Extremitäten. Die Oberschenkel und die Oberarme bilden dadurch, dass jener Hautsack sich an ihre äussere Seite anheftet, einen diesem angehörigen Theil, werden in der Oberfläche des Sackes bewegt und erhalten dadurch eine Drehung. In Folge dessen bekommen die Knie, da die Drehung in dem Hüftgelenke doch nur bis zu einem gewissen Grade möglich ist, jenen hohen Grad von Abductiom Auf die unteren Enden der Extremitäten sind diese Verhältnisse der oberen Extremitätenknochen insoferne wieder nicht ohne Einfluss, als durch die hebelarlige Rewegung femur und humerus, tarsus und carpus etc. mit so mehr Nachdruck in einander geschoben, gegen einander gedrückt, in ihrer Gestalt verbogen, verdreht und luxirt wurden. Die Muskeln, ihren Ansatzpunkten folgend, mussten den Verdrebnügeh der Skelet- 155 tbeile nachgeben. blieben dabei in ihren richtigen Verbindungen, wurden aber in ihrer Form und Gestall verändert, verzerrt, abgeplattet, gedehnt und iheilweise atrophisch. So sehen wir also durch einen mangelhaften Schluss der Brust, durch OlFenbleiben der Bauchhöhle und Verwachsen der Bauchwände auf dem Rücken jene gewaltige Ver- drehung des Skelettes rein mechanisch zu Stande kommen und durch diese Ver- drehung die vegetativen Organe abnorm gelagert. Es tritt nun die weitere Frage an uns heran: „Wodurch ist aber die Spall- bildung entstanden und wie ist die Verwachsung der Bauchhaut auf dem Rücken zu Stande gekommen? Ich werde wohl nicht zu viel sagen, wenn ich antworte: durch eine zu frühe Vereinigung der Kopf-, Schwanz- und Seitenkappe im Embryo. Mit andern Worten: eine zu frühzeitige Verwachsung der Amnionfalten (h) verhinderte die Vereinigung der Hornblätter (a) und der beiderseitigen Hautplatten (b) in der Nabelspalle. (Fig. I.) Unser Monstrum zeigt uns dadurch, dass Kopf und Hals an ihrer unteren Seite von Haut vollkommen umhüllt sind, die Periode des Embryolebens, in welcher sich die Kopfkappe bildet, schon normal verlaufen. Auch die später erfolgende Entfaltung der Schwanzkappe muss schon fast vollendet gewesen sein, da wir auch die untere Seite des Beckens geschlossen, aber noch nicht mit dem Hautgebilde überkleidet sehen. Wenn wir aber die Ausgangsstellen der Extremitäten aus dem Rumpfe grösstenlheils nicht von Haut überkleidet finden, so wird wohl insofern unsere Ansicht einer zu früh- zeitigen Vereinigung gerechtfertigt, als die Ursprungsstellen derselben, wiewohl sie noch in dem Bereich der Hautausbreitung hervorgewachsen sind, doch zu nahe der Grenze derselben Vorkommen. Freilich müssen sie noch in dem Bereiche der Hautausbreitung hervorgesprosst sein, denn sonst wären ihre Endspitzen nicht mit Haut überkleidet. Beim fortschreitenden Wachsen der Extremitäten aber genügte jene llaul- bedeckung nicht mehr. Sie wurden an den Auslrittstellen aus dem Rumpfe entblösst und blieben für die Folge ohne Hautdecke. Wenn auch an der mangelnden Hautumhüllung am Oberschenkel und Oberarm der gewaltsame Zug des sich durch die wachsenden Extremitäten mehr und mehr prall spannenden Hautsacks Theil gehabt haben mag, so kann doch schwerlich dieses Moment allein als Ursache angesehen werden, da sonst doch wohl Spuren pathologischer Ver- änderungen der Oberfläche an diesen Stellen (durch das allmähliche Ablössen der Haut veranlasst) wahrgenommen werden müssten. Nichts von alle dem ist hier zu bemerken. Wir finden eine dünne Fascie und unter dieser die Muskeln in normalem Zustande. 20* 156 Muss ich auch zugeben, dass die von mir angenommene frühzeilige Schliessung der Amtiionfalten eine Hypothese ist und lässt sich auch die Ursache für diese früh- zeitige Schliessung nicht näher bestimmen, so wird docli jeder, welcher die Durch- schnitte durch den Hühnerembryo von Remak und das Schema unserer Missbildung vergleicht, unsere Auffassung gerechtfertigt linden. a. Hornblatt. b. Hautplatte. e. Darmfaserplatten. f. Drüsenblatt. a. Haut. b. Muskeln. c. Wirbel. Fig. II. d. Ripp en. e. Eingeweide. f. Bauch- oder Brustfell. g. Hautsack mit den Extremitäten. Wenn wir uns die verschiedenen Entwickelungsphasen des Embryolebens ver- gegenwärtigen, wird es uns ferner klar, wie die Darmfaserplatten und das Darmdrüsen- blatt, überhaupt die vegetativen Organe, ungestört durch die so frühzeitig angelegten abnormen Zustände der animalen Gebilde, sich entfalten und bis zu dem Zeitpunkt selbstständig entwickeln konnten, in welchem die letzteren die Nachtheile der früh- begonnenen Störung mehr und mehr erfahrend und dem (durch die wachsenden Extre- mitäten und den grösser werdenden Kopf) von Innen ausgehenden Druck nachgebend sich allmählich umkehrten. Erst von diesem Zeitpunkte an wurde die Lagerung und die Gestalt der verschiedenen vegetativen Gebilde verändert. Sehen wir uns in der Literatur um, so finden w’ir in der interessanten Arbeit von Herrn Professor Pan um (Untersuchungen über die Entstehung der Missbildungen in den Eiern der Vögel, Berlin 1860) unsere Ansicht: dass Störungen in der Ent- wickelung der Eihäute jene Missbildung begründen könne, durch Experimente gerecht- fertigt. Auf Tafel IV und V werden Verkrümmungen und Spaltbildung durch Ver- klebungen des animalen Blattes mit der Dotterhaut etc. veranlasst, zur Anschauung gebracht, welche Seitenstücke zu vorliegendem Monstrum abgeben. Gurlt hat schon im Jahre 1842 in dem achten Jahrgange seines „Magazin für die gesammte Thierheilkunde“ bei Gelegenheit der angeborenen Spaltbildungen des Gesichtes (pag. 95) die Ansicht ausgesprochen: „die genannten Spaltungen entstehen dadurch, dass die Stellen, wo sich die Spalten zeigen, zu lange mit den Fruchthauten verbunden waren.“ In mehreren Jahrgängen dieser Zeitschrift sowie in Gurlt’ s „Pathologischer Ana- tomie“ finden wir mehrere Fälle von Spaltungen, bei welchen die Ränder der Spaltung mit der Schafhaut verwachsen sind und zwar nicht blos solche, in welchen die Spaltung in die Mittellinie des Körpers fällt, sondern auch andere 2). Dass fast alle Eingangs aufgeführten Fälle von Schistosoma reflexum, obwohl ihre Hülle nur vermittelst einer Amnion -Brücke (wie es die Autoren nennen) geschlossen ist, auf gleiche Weise wie der unsere durch zu frühzeitige Verwachsung der Amnion- falten zur Entwickelung gekommen sind, nehme ich um so weniger zu glauben Ansland, als mir auch jenes Stück Amnion (wiewohl es dünner als das Derma ist) vollständig geeignet scheint, jene Umkehr des Körpers und jene Verdrehung der Extremitäten zu vollbringen. Dass eine solche einfache Haut trotz ihrer geringen Dicke solche grössere Wirkungen zu vollbringen im Stande ist, dafür spricht unter andern auch die von Gurlt beschriebene Missbildung eines Kalbskopfes (mit zurückgebogenem Ober- und Unterkiefer und umgestülpter Wangenhaut), welche durch abnorme Verbindung des Amnion entstanden ist. (Magazin 6ter Jahrgang, Taf. II. Fig. 3.) Ob übrigens jene Haut (Amnion der Autoren) wirklich den Namen „Amnion“ verdient, lässt sich wohl auch noch bezweifeln. Ich für meinen Theil möchte sie bis dahin für eine Schliessung des Hornblattes bei mangelhafter Bildung der Haut- platte ansehen. Wenn auch das Amnion die Fortsetzung der Oberhaut ist und die histologischen Verhältnisse durch das Mikroskop diese Ansicht bestätigen, so kann doch nur der Theil dieser Hautausbreitung den Namen Amnion erhalten, welcher durch den Nabelring vom Körper getrennt wird. In jenen Fällen ist das sogenannte Amnion nur eine mangelhaft entwickelte Körperhaut, während in dem unseren diese schon voll- kommen ausgebildet ist. Kam es nun aber wohl in unserem Falle zu einem Amnion? Her Jahrgang pag. 338. Taf. 4. 5ter Jahrgang Taf. 3. pag. 329. fiter Jahrgang Taf. 2. Fig. 1 — 3 (Ebendaselbst pag. 458). 9ter Jahrgang Taf. 3. Atlas der Pathologischen Anatomie. Taf. VII. Fig. 1. 158 Ich denke mir, dass der jenseits der Vereinigung der Haut liegende Theil zur serösen Hülle wurde und ein Amnion gar nicht hier zu Stande kam. Nach Prüfung der vorliegenden Fälle bei Vögeln und Säugethieren scheinen mir auch die Spaltbildungen bei dem Menschen und namentlich jene Einknickungen des Rumpfs, wie sie bei menschlichen Embryonen gefunden werden, durch Verwach- sungen des Amnion (mit dem Embryo oder mit der äussern Eihaut), nicht aber durch den Zug der Eingeweide entstanden zu sein. Durch das Zerreissen jener Häute bei der Geburt wird zu leicht dieser Vorgang unserer Beobachtung entzogen und es würde wohl zu empfehlen sein, in Zukunft in solchen Fällen auf das Verhalten der Eihäule mehr Rücksicht zu nehmen. r t ''•Ui I' .:■ ( (» 159 Erklärung der Abbildungen. Fig. 1. Die Missbildung liegt auf den Halswirbeln und wendet dem Beschauer die Rückenseite zu. Der Hautsack ist eingeschnitten und seine innere behaarte Fläche so wie die Schnauze mit der Zunge ist sichtbar. Ueber derselben liegt die linke Vorderextremität. Gleich dahinter sieht man noch etwas von der linken Hinterextremität. Fig. 2. Ansicht der rechten Seite. Der Sack ist an seiner Anheftungsstelle am Thorax abgesc' nitten. Das rechte Schultcrgelenk ist luxirt. Die Scapula zeigt sich von ihrer inneren Fläche. Siehe die Buchstaben. Fig. 3. Die Missbildung liegt ebenso wie in Fig. 2, zeigt uns aber ihre linke Seite. Wir sehen die Organe der Brust- und Bauchhöhle in ihren Hüllen. Tn der Mitte hängt der Dünndarm herab. Fig. 4. Dieselbe Lage wie Fig. 3. Also wieder die linke Seite uns zugekehrt. Die Organe sind alle priiparirt. Siche die Buchstaben. Die grossen Buchstaben sind allen Figuren gemeinsam. Da sie die Lagerungsverhältnisse und die Beziehungen der verschiedenen Abbildungen zu einander klar machen sollen, so bezeichnen sie nur die besonders hervortretenden Stellen. A. Carpus des rechten Vorderbeines. B. Olecranon desselben. C. Scapula. D. Körper der Rückenwirbel. E. Niere. F. Knie des rechten Hinterbeines. G. Linkes Hinterbein. a. Luftröhre, b. Lungen. ( b' b- b3 rechte Lunge, b* linke Lunge). c. Speiseröhre mit Vagus. d. Magen (d 1 d- d3 d4 die vier Abtheilungen). e. Zwölffingerdarm. (Fig. 4.) H. Linkes Vorderbein. I. Schnauze. L. Urachus. (Fig. 3.) N. Urethra. Diese liegt in dem Hautsack ganz oberflächlich und war theilweise abgerissen. (Fig. 3.) Iv. Leber. f. Dünndarm. g. Dickdarm. h. Mastdarm (hier abgeschnitten). i. Nieren, k. Milz. 160 1. Herz. m. Aortae truncus anonymus mit den beiden Carotiden und rechten art. subclavia. n. Aorta post, (rechts neben b2 sieht man den ductus arteriosus). o. Aorta abdominalis. p. Art. coeliaca und mesenterica. q. Stelle wo art. iliacae, art. umbilicalis und art. sacralis media sich auseinander begeben. Die linke art. iliaca ist in der Zeichnung vergessen. r. Art. umbilicalis. s. Vena cava inferior. t. Die Knorpel der linken Rippen. u. Die Fasern der Bauchmuskeln. v. Die Querfortsätze der Halswirbel nach der Axendrehung. w. Die verkümmerten Brustbeine auf der rechten und linken Seite. (Fig. II. und Fig. IV.) x. Die untere Verbindungsstelle der Brustbein- hälfte der linken Seite. Diese Stelle ist nach ihrer Trennung von z herabgesunken, lag aber Oben an der Ausbuchtung zwischen B und C. y. Machte eine zweite Verbindung und vereinigte sich gleichfalls mit w der rechten Seite an dem kleinen Ausschnitt links von dem Buch- staben w. z. Ist die Verbindungsstelle der rechten Seite. Dieses z ist hinaufzuschlagen (so dass es über w zu liegen kömmt). Es begab sich über dem Gelenkende der Schulter zu dem Knorpel x (der linken Seite). LUCAE. Fig.3. (Linke Seite) E Fig..l . ( Rücken Seite) LUCAE fc. SCHISTOSOMA GURI Senclcenb. AM. IV. Bd. Taf.VI Gedruckt kei J. Jiinö, , Frankfurt a M. Zweites Ouellenverzeichniss zur Literatur der Feuermeteore und Meteoriten. Von Dr. Otto Büchner. In meiner 1859 bei Ricker in Giessen erschienenen Schrift über „die Feuer- meteore, insbesondere die Meteoriten, historisch und naturwissen- schaftlich betrachtet“, liess ich die benutzten Quellen weg und versprach, dieselben an einem passenden Orte für sich zu veröffentlichen. Ich erkenne an, dass der Tadel dieser Weglassung gerechtfertigt war; doch liess sich gegen gegebene, unabänderliche Verhältnisse nicht streiten. Ich erkenne auch an, dass ein Ouellenverzeichniss wie das nachstehende und das früher gelieferte nur ein ungenügender Behelf ist. aber immerhin hoffe ich, dass die Anerkennung, welche demselben von Fachmännern der Wissen- schaft ausgesprochen wurde, auch in gewissem Masse diesem zweiten Verzeichniss zu Theil wird. Es liegt in der Natur der Sache, dass ein Feld, das so ausgedehnt ist, wie die Lehre von den Sternschnuppen, Feuerkugeln und Meteoriten, bei der Zer- splitterung in tausend Zeit- und Gesellschaftsschriften, alten und neuen, deutschen und ausländischen, von einer Kraft kaum bewältigt werden kann. Ich verkenne nicht die Schwächen besonders einzelner Theile meines Verzeichnisses. Aber ich habe geboten, was ich zu liefern im Stande war. An den Männern der Wissenschaft ist es, das Verzeichniss zu vervollständigen, und bitte ich desshalb um gütige Mittheilung von älteren und neu erscheinenden Schriften, die hier einschlagen, sowie um Mittheilung von nichtcitir ten Quellen. Nur so wird es möglich, durch Nachträge das Gegebene zu berichtigen und zu vervollständigen. Zugleich kann ich nicht unterlassen, Allen den herzlichsten Dank zu sagen, die seither mit Rath und Thal mir zur Seite standen. Vorzüglich danke ich für die freundliche Unterstützung von Seiten der Herren Haidinger und Hörn es in Wien, Greg in Manchester, Kenngott in Zürich, Heis in Münster und Kessel- meyer in Frankfurt a. M. !) Abh. d. Senckenb. Gesellsch. Bd. 3. Abliandl. d. Senckenb. naturf. Ges. Bd. IV. 21 162 Die Abkürzungen im ersten Verzeichniss waren durch den knappzugemessenen Raum aufgenöthigt. Doch sind sie zu kurz ausgefallen und ohne Schlüssel nicht zu verstehen. Ich habe desshalb diesmal solche Abkürzungen der citirten Schriften benutzt, die auch ohne Schlüssel zu verstehen sind. Die Anordnung des Materials ergibt sich aus nachstehender Uebersicht: 1) Vollständige Schriften über Feuermeteore und Meteoriten im Allge- meinen. Nachtrag. 2) Vollständigere Meteoritenverzeichnisse. Nachtrag. 3) Litera turquellen für Meteorsteine. Nachtrag. 4) Desgl. für Meteor eisen. Nachtrag. 5) Zweifelhafte und Pseudometeoriten. 6) Sternschnuppenmaterie, Feuerkugelgallerte u. dgl. 7) Staubregen, Meteorstaub. 8) Gefärbter Regen und Schnee. 9) Meteor papier u. dgl. 10) Bätylien u. dgl. 11) Naturgeschichte der Meteoriten im Allgemeinen. (Rinde und Adern, Gestalt, Eintheilung, Vertheilung nach Zeit und Ort.) 12) Oryktognostisches Gefüge und Charakter. A. Der S tei n ra e t e o r i t en. B. Der Eisenmeteoriten. 13) Chemische Constitution der Meteoriten. (Die wichtigsten einzelnen Bestandtheile.) 14) Theorie der Feuermeteore. (Mondhypothese, irdischer Ursprung, Verbindung mit Nordlicht, Zodiakallicht u. dgl.) 15) Naturgeschichte der Feuermeteore. (Beobachtungsweise, Berechnung, Geschwindigkeit, Höhe, Grösse, Lichtentwicklung, Längen- bestimmung mit Feuermeteoren; ihre Ankunft in der Atmosphäre. Schaden.) 16) Feuerkugeln. (Grössere Verzeichnisse. Literaturnachweise zu denselben.) 17) Sternschnuppen. (Allgemeines, Radiation, Anzahl, Kataloge, Stemschnuppen-Nebel, dunkle Körper vor d. Sonne, Perioden u. dgl.) Giessen, Ende September 1862. Dr. Otto Büchner. 163 I. Vollständige Schriften über Feuermeteore und Meteoriten im Allgemeinen. (Chronologisch.) Nachtrag. Joh Müller, de exhalalionibus, tanquam proxima Meteo- runi materia. Alldorf (ohne Jalirzahl.) Tontanus, opera Urania, sive de slellis, Meteorum etc. Venet 1513. Stanhufius, de Meteoris lihri II. Viteberg. 1562. Rosa, Practica oder Prognostieon für 157 1 nach Würckung und Gestalt der Planeten Finsterniss und unnatürl Me- teoris oder Wunderzeychen. 1570. Sim. Gry naeus, de ignitis Meteoris 1579. Cour. Gesner, de coelo, de Meteoris etc. Tiguri 1586 Hederie (de anno ejusque parlibus etc) quibusdam de Meteoris non vulgaribus. Rostock 1600 Luc. Pollio, Disput, meteorologica de pluvia. Leipz. 1626. Ga ribus, de phaenomenis oslentis ab 1641 — 1650. Venet. junt. 1651. Ai bin us, Diss. de Meteoris ignitis, Lugd. ßatav. 1740. Pötzsch, kurze Darstellung der Geschichte über das Vorkommen des gediegenen Eisens, sowohl des mine- ralischen als auch des problematisch meteorischen und andrer darauf Bezug habender Aerolithen. Dresden 1804 Frey gang, Gedanken über die Lufisteine A. d. Franz, übers, von einem Monds - Mineralienhändler. Göttingen 1805. S t o i ko w i tsc h , ,,o wosduschnüeh kaninjach i ich prois- schoshdenii“, d. i. über die aus der Luft gefallenen Steine ( wörtl. Luftsteine) und deren Ursprung. Charkow 1807. 270 S. Gronau, über die vom Himmel gefallenen Steine. Berlin 1808. Duftschmidt, über einige Vorurlheile des gemeinen Mannes und der Gelehrten Linz 1809. W a I e h , Meteorsteine oder Aerolithen. Sclileusingen 1812. Marechal, mon opinion sur la formation des Aerolithes. Paris 1812. Le m an, Considerations sur les pierres, les masses de fer et les poussieres dites meteoriques. Paris 1818. (Sep - Abdr. aus Nouv. Dict. d’Hist nat.) Krater, Versuch einer Entwicklung der Grundbegrilfe, die Meteorsteine, und Darstellung der vorzüglichsten Hypothesen, ihren Ursprung betr. Wien 1825 Drzewinski, 0 kamieniach Meteorycznicli u. s. w. 1825. Schnabel, de globis igneis et metcorolithis commentarii. Marburg 1833 Kesselmeyer, lieber den Ursprung der Meteorsteine. F'rankf. a. M. 1860. (Sep.-Abdr aus Abli. der Senckenb. Naturforsch. Ges B 3.) Vollständigere Meteoritenverzeichnisse. N a c h t r a g. v. B a u m h a u er , de ortu lapid. n eteoric. p . '24. Blöde, Tabelle über die in den öffentlichen Museen zu St. Petersburg befindlichen Aerolithen und kurze Charak- teristik derselben, sowie Angabe der hierüber vorhan- denen Nachrichten. 4 Bull. Arad St Petersbourg. T. 6. Nr. 1. 1848. Greg, Catalogue of Meteorites and Fireballs from A D. 2 to A D. 1860. London 1860. (Scp. Abdr. aus Report Brit. Assoc. for Advancement for 1860.) Capocci, Periodicität der Aerolithen. Pogg. Ami. Ergb. p. 521. Clark, Diss. im Auszug Sill Am. J (2) 15, 7 Shepard, Rep. Sill. Am J (2)2, 37 7. 4,74. fi, 402. Calalog ebd (2) 31, 156. E i cli w a I d , Errnan Arch. 5, 176, Wien Ae Ber. 41, 568. Thomson, Introdurtion lo Meteorology. 1849, 307. K esse I in ey er , Urspr. d. Meteorsteine p. 45 u. ff. Büchner, Versuch eines Quellenverzeichnisses Frank- furt a M 1860. Sep. Abdr. aus Abli. Senckenb. Naturf. Gesellsch B. 3. G. Rose, ßerl Acad. Ber. 1862. Aug. 7 Senoner, Alti Soc, ital d Scienze liat. Milano 3. III. Meteorsteine, alphabetisch. Nachtrag *). A gr a , s. f Kadonab. A s li e C t y , N Carol. Rogers, Sill. Am. J. (I ) 13, 1 69. f Assam, 1846. Inslit. 1860, 422. 1861, 7. f Aussun, 1851. *) Die Localiläten, welche im ersten Quellenverzcicliniss in Bd. 3 der Abli. der Senckenb. Gesellsch. schon angeführt sind, werden mit einem Vorgesetzten f bezeichnet und sind die weiteren Quellen im früheren Yerzcicliniss naciizuschlugcn. 21* +■ 03 164 Filhol u. L ey m er ie , Cpt. r. 48, I 93. 348. 4 46. (Inst. 1859, 26) Chancel n. Moitessier Cpt. r. 48, 267. 479 (Ch. Ctr. 1859, 174) Laroqueu. Bianchi Cpt. r. 48, 578. D a mo u r Cpt. r. 49, 31. Harris Ann. Chem. Pharm. 110, 181. (Chem. Ctr. bl. 1859, 565.) f Bachmut-Ekaterinoslaw. Erman Arch. 5, I 78. erar, s. f Chandakapoor. Bethlehem, N. York. 1 859, Aug. 1 1. hepard, Sill. J. (2) 30, 204. Jahresber. 1860,846 (Anm.) , Bj alistok. Erman Arch. 5, 179. Rose, Reise in d. Ural 1, 77. -j- Bishopville Shepard Report 45. Rammeisberg, Berl. Acad. Ber. 1861, 895. f Biss empöre 1850. Chem. Ctr. bl. 1860, 835. Jahresber. 1860, 848. Jb. Geol. Reichsanst. 11, 1860, Verhandlung. 104. ■f Borgo - san - Donino. G ui d o t ti Memoria fisico-chimica sullepietrecadutedall’ atmosfera nel Circondario di Borgo-san-Donino. Parma 1808. f Bruce wurde irrlhümlich hier anfgeführt, es gehört zu Eisen. Canellas, Spanien 1861, Mai 14. Greg, Philos. Mag. 1861, Aug. p.107. Pogg. Ann. 113. 1861, 510. Ca stil hon, Gironde, Frankreich. 1859, März 12. Heis Wsch 1859, 144. f Chantonnay 1812. Gilb. Ann. 63, 1819, 228. f Charkow. Eichwald in Erman Arch. 5, 176. t Cold Bokkeveld 1838. Wien. Ac. Ber. 41, 565 (Chem. Ctr. bl. 1860, 876. Rep. chim. pure. 3, 131. C u rvel 1 o , Prov. Minas Geraes , Brasilien. 1833, Apr. 11. Clausen, Bull. Ac. Brux. 8, Nr. 5. f Darmstadt 1815? (die Jahrzahl jedenfalls falsch, da Suckow schon 1804 den Stein erwähnt.) Blum, N. Jahrb. Pharm. 16, 1861, 297. Verh. Nat.-hist. medic. Vereins, Heidelberg2, II. 4, 164. Suckow, Mine- ralogie. Lpzg. 1804. 2, 649. fDhurmsala 1 86;). Haidinger, Wien. Ac.Ber. 44, 285. J. Asiat. Soc. Ben- gal 1;6Ö, H. 4. Jackson Cpt. rnd. 53, 1018. Pogg. Ann. 115, 175. Proceed Boston Soc. Nat. Hist. 8. 233. f Eichstädt (Wittmess). Klaproth, Gehlen N. Allg. Journ. d. Chem. 1 H. 1. 9. f Forest Hi 11. Sill. Am. J. (2) 6, 297 als Lug erklärt, t Futtehpore. Jahrb. Geol. Reichsanst. 11, 1860, 104. Gent, s. f St.D enis West rem. Gorukpur-District, Oberbengalen. 1861, Mai 12. H a i d i n g e r, Wien. Ac. Ber 45 1 862, Mai 1 5. Chamber’s Journ. of pop. Lit. 1862, Nr. 430 , Mrz. 29, p. 207. Gnernsey C t y, Name den Smith angenommen für f N e w Co n c o r d. •j- Gütersloh. Jahn Unterhalt. 1852, 380. II a rrison Cty. Indiana, N. Am. 1859, März 28. Smith, Sill. Journ. (2) 28,409. Erdmann Journ. 81, 128. f Horzowiz. Ann. de chim 30, 121. j* Jekaterinoslaw s.fßachmut. Independence Cty, Jowa, N. A., wahrscheinlich Som- mer 1857. Shepard, Sill. J. (2) 30. 204. f Iu vi nas. 1821. Wöh ler, Ann. Chem. Pharm. 186t, Nov. 253. j- K ikina. Erman Arch. 5, 177. ■}• Killeter 1844. Pogg. Ann. 113, 1861, 508 (Anal.) f Kirgisensteppe 1840, Apr. 27 (Mai 9). Blöde, Bull. Acad. St. Petersb. 6 , No. 1 , 1848. Eich- wald Erman Arch. 5, 180. f K u 1 e s c h o f k a. Erman Arch. 5, 177. f Kursk. Erman Arch. 5, 180. f La s d a n i 1820. Partsch 70. Nr. 58. Gilb. Ann. 75, 264. f Launton 1 830. Thomson Mineralogy 1849, 326. Lincoln Cty, s. f Petersburg, f L i s s a. Reuss in Gehlen Journ. f. Chem. 8 , 1809, 447. ■f Löh au ist durchaus zweifelhaft richtig. Luotolaks ist der richtige Name für den ganz unrich- tigen f Lontalax, wie diese Localität gewöhnlich ge- schrieben wird. Das finnische Wort Luotolaks be- deutet „Felsenbucht“. Auch noch andere falsche Schreib- weisen sind im Schwung. Gilb. Ann. 67, 370. 71, 209. Pogg. Ann. Ergb. 4, 15. Erman Arch. 5, 178. f Marblehead. Nach Hayes Sill. Am. J. (2) 25, 135 nicht meteorisch. •}• N a nj e m o y. Ann. de Chim. 30, 422. Nellore, s. Yatoor. f New Concord 1860. Evans, Sill. Am. J. (2) 30, 106. Johnson ebd. 109. Pogg. Ann. 112, 493. Smith, Sill. Am J. (2) 30, 111. Jahresber. 1860. 851. Shepard, Sill. Am. J. (2) 30,207. Smit h ebd. (2) 31, 87. f Obruteza, Owrutsch. Eichwald in Erman Arch. 5, 176. f O vv a h u. Karsten Arch. f. Min. u. Geog. 1, 311. G. Rose, Reise in d Ural. 1, 32. Sill Am J (2) 29, 300. f Parnallee. Wien. Ac. Ber. 1861 , Juli 4. Petrowsk 1848, s. Stawropol. f Quenggouk 1857. Instit. 1861, 153. J. Geol Reichsanst 11, 1860. Verh. p. 104. Heis Wochensch. 1862, 1 12. H aidinger, Wien. Ac. Ber. 44, 637. Abb. •J- St. Denis W e s t r e m. Nach Pogg. Ann. 99, 64 in Sill. Am. J. (2) 24, 296. Instit. 1861 , 14. S eneca Cty., s. •}■ Waterloo, f Siena 1794. Klaproth , Gehlen N. Allg. Journ. d. Chem. I. H. 1. 4. f Simbirsk. Erman Arch. 5, 180. Blöde, Bull. Ac Petersb. 1848. 1, No. 1. f Slo bodka. Erman Arch 5, 178. G. Rose, Reise Ural. 1, 75. f Slannern. Haidinger, Wien. Ac. Ber. 1862, Mai 22. S t a wro p o I, Russland 1857 , Mrz. 24 (a. St.) Ahich, Bull. Acad. Pelersb. 2, 404, 433. Giebel u. Heintz, 16 , 377. Tenessee, s f N a s h v i 1 1 e. f Ti m och i n. Erman Arcli. 5, 177. Tocane St. Apre, Dordogne , Frankr. 1861, Feh. 14. 6'/, Uhr Abd. Cosmos. 1861 , Apr. 26. (Phil. Mag. 1861. Aug. 107. Heis Wsch. 1861 , 280.) f Uden. v. Bau inhalier Versl. Mededeel. Ac. Amsterdam. 14. 1862. Pogg. Ann. 116, 184. f W e s s e I y 1861. Reichenbach Pogg. Ann. 101, ?59. Y a t o o r bei Nellore Ostind. 1852, Jan. 23. Haid inger, Wien. Ac. Ber. 44, 1861, 73 (Juni 20). IV. Meteoreisen, alphabetisch. Nachtrag. -(•Agram. K 1 a p r o t h, Gehlen N. Journ. d. Chem. I H. 1. 13. Alabama, s. f Claiborne. •(-Babb’sMilljS. f Green Cty. f Bemdego. Gilb. Ann. 53, 1816, 385. 58, 169 (m. Abb.) Wollaston, Phil. Trans. 1816, 282. Wöhler u. Martius Ann. Chem. Pharm. 115, 92. J. pract. Chem. 82, 319. Chem. Ctralbl. 1860, 833. Rep. chim. pure 3, 7. Jahresber. 1860, 853. f Bitburg. Stein inger, Progr. des Gymnas. zu Trier 18.35. f Braunau 1847. Pogg Ann. 114 ,116. Brazos-fTexas Nr. 2. Haidinger, Wien. Acad Ber. 41, 571. (Jahresber. 1860, 850) Transact. Acad. St. Louis I. Nr. 4. 1860, 622. f Bruce wurde irrthümlich bei den Meteorsteinen an- geführt , s f Bruce, fßuncombe Cty - fAsheville. Cayuga Cty, N. York, s. f Seneca. Cer a I v o, Mexico. Sill. Am. J. (2) 21. 216. f Claiborne. Pogg. Ann. 114 ,119. f Cohahui la - Sa I tillo. Burkart, Leonh. n. Bronn Jb. Min. 1856, 277. (Abb.) •}■ Cosby’s Creek. Shepard, Sill. Am. J. (2) 17, 131. Reichenbach, Pogg. Ann. 114, 1 27. Cranbourne (Western Port, Melbourne) Australien. Haidinger, Wien Ac. Ber. 1861 , Apr. 18. Juni 6. ebd 44, 1861. Oct. 17, p. 378. ebd. 45, 65 (Abb.) Hoehstet- te r, N. Jahrb. Min 1861, H. 3 , 316. Abel, ebd H 5, 357. f Denton Cty, Texas. St. Louis Acad. Transact. 1, 1860, Nr. 4. p. 623. Jahresber 1860, 851. For s y t h , Tanae Cty , Miss. Shepard, Sill. Journ. (2) 30, 204. i Green County- f Babb’sMill und sind die Quellen zusammenzufassen, f II a i n ho 1 z. Pogg Ann. 114, 121. Hcmalga - f Tarapaca. J e vv e 1 1 Hill, Madison Cty. N. Amerika. Smith, Sill Am. Journ., ( 2) 30, 240. Jahresber. 1860,853. f Kras n oj a r s k. Klaproth, Gehlen N. Journ, d. Chem. I. II. 1. 16. f L e n a r t o. Boussingau It, Ann. Chim. Phys. (3) 58, 336. Cpt. rend 1861, Juli. Dirigier, Pol Journ. 161, 396. Louisiana, s. f Red River. Madison Cty, s. Je well Hill. M ar s ha 1 1 County Kentucky , N. A. Smith, Sill. Am. J. (2) 30, 240. Jahresber. 1860, 853. Melbourne, s. Cranbourne. f Mexico. Wöh ler u. Ma r tius. Ann. Chem. Pharm. 115 , 95. J. pract. Chem. 82, 320. Chem. Ctrhl 1860, 834. Rdp. chim. pure 3, 8. Jahresber. 1860, 854. i Nebraska. Shepard, Sill. Am. J, (2) 30, 204. II o 1 me s Transact. Acad. S. Louis 1 Nr. 4, 1860, 711 (Abb.) Jahrb, geol. Reichsanst. 1860. 11, 104. Nelson Cty, Kentucky. Smith, Sill. Am J. (2) 30, 240. Jahresber. 1860, 853. Old ham bei La Grange, Kentucky. Sill. Am. J. (2) 31, 151, 265. -j- Oregon. Haidinger, Wien. Ac. Ber 44, 1861 , Juni 6. Jackson , Mining Magaz N York 1860, Febr (Anal.) Cpt. rend. 50, 105. Instid. 1860, 72. Proceed. Boston Soe. Transact. Amer. Acad. Nat. Sc. 1860. Jahresber. 1860, 850. Osvvego, s. fScriba. f Potosi - f Atacama. Rittersgrün - Steinbach , Sachsen. Breithaupt, Ztschr. deutsch. Geol. Gesellsch. 13, 148. Ruhe (Anal.) Brg. u Hütlenrnänn. Zig. 1861. Robertson Cty bei Coopertown, Tennessee. Sill. Am. J. (2) 31, 151, 266. S. Augustine’sßay, s. f Madagascar. f Sonora. Genth Sill. Am. J. (2) 20, 119. le Conte ebd. (2) 13, 289 Shepard ebd. (2) 18, 369. t Steinbach. Pogg. Ann. 114, 109. Taos, nördl. v. Santa Fe, Mex. irrthümlich als besondere Local i t ä t erwähnt, statt dem richtigen Tuczon, Sonora. Haidinger, Wien. Acad. Ber. 1861, Juni 6 Tennessee od. Ost - Tennessee- f Cosby’s Creek. fTexasNr. 2 s. Brazos. f T o 1 u c a. G Rose Wien. Ac. Ber 1861, Apr Berlin. Ac. Ber. 1861, Apr. 11, 406. Pogg. Ann. 113, 1861, 184. Clu-ni. Ctr. 1861, 494. Inst. 1861, 400. Jahrb. Min. 1862, 82. Giebl u. Heinlz 18, II. 7. 60. Heis Wochenschr. 1861. 304. Sill. Am J. (2) 24, 295. 166 + Tuczon, s. unter Taos oben, f Tula. Haidinger aus Wien. Ac. ßcr. 42, 1860, 507 in Bull. Soc. Wat. Moscou. 1860, Wr. 4, 362. Inst. 1860, 98. f Waterloo. Sill Am. J (2) 11, 39 (nicht (2) 14, 439). Za catecas. Pogg. Ann 114, 125. Giebl u. Heinz 15, 1860, 189, 370. Y. Stein- und Metallinassen, die nur zweifelhaft oder gewiss nicht meteorisch sind, aber in manchen Schriften und Samm- lungen dafür ausgegeben werden. (Alphabetisch.) Aachen (Eisen) Chladni Pallaseisen 41. Chladni F. Met. 346. Monheim Gilb Ann. 48, 1814, 1 0. 478. Schwg. Journ 16, 196. 20, 339. 32, 264. Klaproth Beitr. 6, 366. Morgenblatt 1817 (Kunstblatt Nr. 15) 60. John ehern Schriften 284. Gilb. Ann. 50, 2 < 3 Stromeyer ebd. 54, 109. Big de Mor. 3'i2. Karsten Archiv f. Min 5, 297. Berz. Jahresb. 13, 157. Büchner 52. (Der Eisenklumpen wahrscheinlich Kunstprodukt.) Bayden, Wiltshire, England. 1825. Mai 12. Pogg Ann 8, 49. (Bit burgeisen wird mehrfach für nicht meteorisch ge- halten; andrerseits sprechen sehr viele Umstände für den meteorischen Ursprung, s d. erste Verzeichnis.) C a n a a n , Connect. ( E scn) Edinb. Journ. of Sc. 21. 1828, 154. Edinb. Phil. Journ. 3, 1856, 204 Inst 30. 126. Ca na da, 1840, Mrz. 17 (Steinfall. Lug.) Sill. Am. J. 39, 1840, 383. China, Prov. Kuld-schu 1827. Aug Leonh. Zischr. ges Min. 1, 1828. 483. Pogg. Ann. 18, 185. Ch o tz e n. Neumann Ib geol Reichsanst 8, 1857, 351. Jahresber. 1857. 654. (wohl terrestrisches Eisen.) Collina di Brianza. Chladni F. Met. 349. Gilb. Ann. 54, 109. (Eisensau.) County Down, Ireland. (Eisen) Sillirn Journ (2) 11, 37. Proceed. Amer. Assoc. 1851. 331. Clark Diss. 72 Edinb. N. Phil. J. 53 (Oct. 1852) 246. Proceed. Amer. Assoc. 1851, 331 Pogg. Ann. Ergb. 4, 452 Jahresber. 1850, 823. Büchner. 118 (Nach Gregs briefl Mittheilungen nicht meteorisch.) Forest Hill, Arkansas , s. d. trübere Verz. Galapianhöhen, Dep. Lot u. Garonne , Frankr. 1 826. Bull, des Sc. nat 11, 420. Pogg Ann. 18, 185. Gross-Kamsdorf. (Eisen) v. C h a r pen t ie r , mineralog. Geogr. v. Sachsen, 342. Lempe, Magaz. f. d. Bergbaukunde 4, 129. Gilb. Ann. 13, 341. 18, 309. Krapr. Beit. 4, 102. Chladni FMet 351. v. Ende 73. Büchner III. v. Seebach, Ztschr. deutsch, geol. Gesellseh. 12, 1860, 189. (terrestrisches Eisen? Ku nslprod.?) Jekaterinoslaw, s. d. früheren Verzeichnisse. I wan, Ungarn , I 84 1 , Aug. 10. Rumler, Pogg. Ann. 54, 1 841 , 279. Sill. Am. J. 43 1 842, 401. R e d t e n b ac h er , Ann. Chern. Pharm. 61, 308. Pogg. Ann. Ergb. 4, 364. Berz Jahresber. 19, 223. 22, 217. Ehrenbe rg, Berl. Ac. Ber. 41, 357. Pogg. Ann. 54, 284. 412. (durch Wind emporgewirbelt.) Kamtschatka (Eisen), s. d. frühere Verzeichniss. Nach Mitth aus Wien nicht meteorisch. Kandahar Afganistan. 1833, Ende Nov. Ann. des Voyages 2, 1834, 415. Jahrb. Min. 1837, 126. Kurrukpore Hills, Indien. (Eisen.) J. Asiat. Soc. Bengal. 17, pt. 11, p. 538. Suppl. 1849. 171. Jahrb. geol. R.anst. 11, 186(1, 104. Wien Ac. Ber. 41, 1860, 252. Illustradet London News 19, 1851 , Dec. 13. p. 699. Haidinger, Wien. Ac. Ber. 45. 1862, Mai 15. (Kunstprod ) Limoges I8l8, Feb. 15. Gaz. de Fiance 1 8 1 8, Feb. 23, 25. J. de Paris 1818, Feb. 24. J. du Commerce 1818, Feb. 25. Gilb. Ann. 60, 251. Phil. Mag (4) 8, 459. Chi F. Met. 165. Lons-le-Saulnier, Gemeinde Montmorot, Dcp. Jura. 1837, Mrz. 28. Augsb. Allg. Ztg. 1837. No. 100. L ö b a u , Lausitz. 1835, Jan. 1 8. (früher schon aufgeführt.) J. pract. Chem. 5, 1835, 41. Pogg Ann. Ergb. 4, 353. Long Creek, Eisen (früher schon aufgeführl) Sill. J (2) 17, 329. Erdm. Journ 62. 345. Jahresber. 1 85 4 , 916. Min. Chem. 917. Büchner 133. Lugan 0 1826, Feb 15. Haude - Spenersche Ztg 1826, Mai 30. Frfrt. Oberpost- aintsztg. 1826, Apr 2. Pogg. Ann. 8, 50. 18, 184. (Zweifelhaft ob ein Stein fiel.) Luzern 1421. Berlin. Ac Ber. 49, 345. Magdeb urg. Stromeyer, Gotting Gel. Anz. 1833. Nr. 90 — 92. Pogg. Ann. 28, 551. Wehrle, Baumgarlen Zischr. 3, 168. Rammelsb. Hdwrtrb. 1 , 425. Pogg. Ann. 34, 346. Ergb. 4, 390. Büchner 115. (Eisensau.) M a j 0. Gilb. Ann 72, 1822, 436. 76, 1824, 340. Marblehead im früheren Verz. gehört zu den Zweifel- haften. Marsala 1834, Dec. 15/16. Schics Ztg. 1835, Feb. 5. No 30 (Lug.) M en a bi 1 1 y, Cornwall. 1791, Oct. 20. Bigot de Morogues 141. Chladni FMet. 261. Gilb. Ann. 68, 338. M i c he I s g es t e I , Nordhrabant. 1853, Juli 8. Baumhauer u. Seel heim, Pogg. Ann. 116, 189. (Mörtel ) Mühlhausen. Pogg. Ann. 88, 145. (Terrestr. Eisen ) Nachratschinsk, Gouv. Tobolsk, Sibirien. 1 833. Jul. 1 6. Pogg. Ann. 34, 342. Ergb 4, 429 Erman Arch. 5, 180. (Vom Sturm aufgewirbelt ) Nagy Banga, Ungarn. 1816. Phil. Mag. (4) 8, 259. Nauheim (früher schon erwähnt) Eisen (Keine Figuren beim Aelzen, desshalb sehr zweifelhaft meteorisch.) N e pa u I , Blitzstein. Museum Asiat. Soc Bengal. Journ Ders. vol. 13. N 155 N. S 71,885. (Steinmeissel ) 167 Nopa lera, Mexico, 1839, Anfang Nov. Bull. Ae Brux. 2, 1841, 438. Pogg. Ann. Ergb. 4, 86. N or t h I u c li o f Pe r t h 1830, Mai l 7. Kleiner Stein im brit. Museum, dorthin durch Dr Thom- son gekommen, als Bruchstück eines 7 Pf. schweren Sleins Solange nichts darüber sicher gestellt veroü'enl- licht ist, muss er als zweifelhaft angesehen werden. Novellara 1766, Aug. Bigot de Mor. 103. Chladni F. Met. 251. Olahpian, Ungarn. (Eisen in Gold und Platin führendem Sande.) Haidinger Berichte 3, 412. 439. 475. Wien Ac. Bcr. 11, 462. (lellurisch.) Oloneschka am Ufer d. Olta , 2 M. v. Rymnik , kl. Wal- lachei 1829, Aug. 24. (Thoneisenstein, vom Sturm auf- gewirbelt ) Oevelgönne. 1820, Aug. 6. Gilb. Ann. 68, 340. 371. Huncke ebd. 73, 37 9. (Asche.) Orenburg, s Jwan. 0 ttawa, Illinois. 1857, Juni 17. Sill. Am J (2) 24, 1857, 449. Petro pa wlowsk. Sibirien, s. d. frühere Verzeichniss. (Nach einer sehr verbreiteten sibirischen Sage wussten die Schmiedetataren in der Gegend von Petropawlowsk und die Jakuten vom Wilui ein natürliches Gusseisen zu finden. Was Er man in Tobolsk der Art als Probe sah, war nicht metallisch ) Erman Arch. 1, 3 1 9 . Puerto S t a. Maria, Spanien. Ann. d Chini 39, 422. Pogg. Ann. 18, 187. Ra n d o 1 p h Co., s. das frühere Verzeichniss. 0 Imst cd, Sill. Journ. (2)5, Ih22, 262. Shepard, Report 31. Jahresber. 1847/8, 131 1. Shepard, Sill. J. (2) 47, 1830, 140 R hei n e, Wesiphalen 1 843, Aug. 6. Pogg. Ann. Ergb. 4, 98. 434. R t c h 1 a n d , s. d, ältere Verz. R am meisberg, Berl. Ac. Bcr. 1861, 899. Ru t h e r fo r d, N. Carol. (Eisen ) Shepard, Sill. J.(2) 28, 259. Jahresber. 1859, 857. Ramm elsberg, Herl. Ac Ber. 186 1 , 899. Scriba, Oswego, NYork. (Eisen.) Shepard, Sill. Journ. 40 , 1841, 366. (2) 4, 75. Pogg. Ann. Ergb. 4, 399. Rep. 8. Jahresber. 1847/S, 1308. Soll nach Dr. Hedell in Edinburg doch Nickel enthalten. S e I k i r k s h i r c , Schottland (Eisen). Nach briefl. Mitth. soll es 4 % Nickel enthalten und in verschiedenen Sammlungen sein, doch ist seine met. Natur noch zweifelhaft. Gedruckt wurde dieses Eisen noch nicht erwähnt S i m o n o d 1 835, Nov. 1 3. Instit. Nr. 14 1, P. 17. R e ich e n b a c h, Pogg. Ann. 107, 163. Auf der See (M c. C a 1 1 u m ’ s Kügelchen). Ehren berg, Berl. Ac. Ber 1858, 1 . (s. auch ebd. 1847, 350; Wien. Ac Ber. 40, 528. v Reichenbach. Pogg. Ann. 106, 476. Ztschr. f allg. Erdk. (-i) 4, H. 3, p 264. 1858. Kosmos v. Humb. 4, 255. Junghuhn, Java 3, 835. Sma lau d (Eisen). Oefvers. af Vetensk. Acad. Förh 1851. Nr. 3, p. 100. J. pract. Chem. 54, 194. Pogg. Ann. 88, 325. Sterlitama k bei Ufa, Gouv. Orenburg. 1824. Gilb. Ann 76, 1824, 340. Pogg. Ann. 18, 183. 28, 1833, 572. Bull. desSc.nat.il, 1827, 199. Erman Arch. 5, 181. A. v. Humboldt Kosmos 1, 136 G. Rose, Reise Ural 2,202. Suez. Bombay Times 1857 , Oct. 10. Transact. Bombay Geogr. Soc 13. App. ß, 7. (Wahrscheinlich ein Stück Kanonen- kugel.) Thorn. 1572. Karsten, Berl. Ac. Ber. 1853,30. G. Rose ebd. 1854, 527. Pharm. Ctrbl. 1853, 198. J. pract. Chem. 59, 14. Jb. Min. 1853. 844. Instit. 1853. 262. Jahresber. 1853, 93 1 . Giebl u. Heintz. 1853, I., 295. Pogg Ann. Ergb 4, 18 54, 452. 94, 169. Chladni FMet. 216. (Hiittenproduct ) Waterloo, Seneca Co NYork. Shepard, Sill. J. (2) 11, 38 Edinb N. Phil. J. 53, 1852, 248. Jahresber. 1850, 825. Rammeisberg, Berl Ac Ber. 1861, 899. (Von Ratten angefressene Rhabarberwurzel.) Nach Pogg. Ann. Ergb. 4, 453. (nach Sill. J. (2) 14, 439. Pogg. Ann. 88, I 76) Eisen. W a te r v i 1 1 e , Maine. 1 843, März. ( 1 826 , Sept.) Sill. Am. J. (2) 6, 4 I 4. Report 49. Pogg. Ann Ergb. 4, 24. Wedde. s. früheres Verzeichniss und Jahrb. Min. 1861, 748. M u I- der, Versl. Mededeel. Acad. Amsterdam 14 (Backstein.) S. auch noch Pogg Ann. Ergb. 4, 61. Phil. Mag. (4) 8, 1854, 462 Instit. 1836, Feh. 8. Nr. 152. 1845, Mrz. 29. Nr. 590 u. Kessel in eyers Tabellen. VI. Sternschnu ppenmaterie. Gallerte aus Feuerkugeln u. dgl. Lausitz Mtsschr. 1746. 1, 248. 318. Izarn 296. Koch, Pogg. Ann. 36, 315 Ergb. 4, 383. Buard Inst. 1838, Nr. 243. Schwabe, Kasln. Arch. 5, 132.7, 428. Schwgg. Jb. Chem. Phys. NR. 19, 391, E h r en b e r g, Pogg. Ann. 18, 477 Berl. Ac. Ber. 1847, 333. Pogg. Ann. Ergb. 4, 34, 40. 33, 204. 36, 315. Sill. Journ. 2, 1 8 1 9. Gilb Ann 71, 1819. Mulder, Seheik. Onderz. 1 St. 34. Sill. Journ. 47, 1844, 197. lleis, period. Stschn. 1849. 3. Chladni F. Met. 60, 89, 367. 374. Ber. schles. Ges, 1834. 1848, 4. I d e 1 er, F. Kugeln 24, 75. Benzenberg, Gilb. Ann. 6 , 232. Froriep Notizen 8, 214. Humboldt Kosmos 1, 136. Westphähl. Anzeiger 1800. Nr. 35. Benzen berg u. ß ra n des, Versuche über Sternschn. 87. Benzen berg, Stschn. 13. Gilb. Ann. 71, 354. Journ. pract. Chem 5, 41.49,389, 394. Büchner 19. Mitth. d. Vereins nordl. d. Elbe 1860, H. 4, 42. Gilb. Ann. 18, 431. Heis Wschr. 1 859 , 56. VII. Staubregen. Meteorstaub. Ehrenberg, Passatslaub und Blutregen. Berl. Ac. Ber. 1846,205. 1847, 152.314.319.329.336.362. 1848, 285. 1849, 107. 200. 298. 1850, 169. 175. 1851, 26. 158. 309. 739. 1855, 764. 1857, 403. 1860, 137. 145. 155. Humboldt Kosmos 1. 123. Ehrenberg, Passatstaub u. Dunkelmeer d. Araber. Berl. 1848. Ule Natur 1860, 168 Kr. 47. 1861, Nr. 17. Fleischhauer in Jahn Unterhalt. 6, 1852. 283. Arago, Annuaire 1832, 254. Astronomie, ed. Hanke!. Lpz. 1859. 4, 174. Ehrenberg, Microgeo- Jogie 1854. p. 18 tb. 39. Instit 1851, 351. Nr 199. Chlad- ni F. Met 359. Pogg. Ann. 71, 567. Jahrb. Min. 1848, 488. Froriep, Tagesber. über d. Fortschr. d. Nat. u. Heilk. 1850, No. 176.201. 1851, 290. Mittheil., Berner nat. forsch. Ges. 1850, Dec. Jahresber. 1847/8, 1318. 1850, 826. 1851, 882. Afrika, Berl. Acad. Ber. 1856, 325. 1860, 121. 148. 150. 156. Quatremere Mem. sur l’Egypte 2, 486. Bigot de Mor. 44. Heis Wochensch. 1860, No. 34. Archipel. Phil. Trans. 2. 143. 49, P. 2, 1756, 509. 50 P. 1, 1757. 298. Gibbs Pogg. Ann. 71. 567. Rammelsb. Hdw. Suppl 3, 82. Ocean, Izarn 32. Hist, de l’Ac. des Sc. 1719, 23. Berl. Ae. Ber. 1846, 205. 1851 , 739. 1858, 1. Verslag. en Med. Acad. Amsterdam 11, 1861, 286. P us t er th ai, Haidinger Ber. 3, 289, 390. 430. Wien. Ztg 1847, Juni 2, Nov. 29. J. pract. Chem. 45, 217. Pogg. Ann. 73, 607. Oestr. Bl. f. Lit. 1847, Oct. 13. Hochalpen. Haidinger Ber. 3, 489. 4, 151. 1 52- 304. 313. C a s t il I o n s. D ordogne, Cpt rnd. 48, 597. Cap- verden, Berl Ae. Ber. 1860, 203. Russland. Bull Ac. Ptrsbg. 1852, Febr. 1. Erman Arch. 1 , 115. 5, 180. A'merika, Gesellsch. Erdk. Berlin (2) 9 , 409. China ebd. (2) 8, 294. Arago, Astron. ed. Hankel 4, 174. VIII. Gefärbter Regen und Schnee. Daniel Beckherus kurtzes Bedencken von dess Schweffels Regen, so 1633 den 8. Junii bei Liepstadt ge- sehen worden. Hamburg. 1634 — Eis holz, Mise, curiosa med.-phys. Frankf. 1686, 119. Gilb, Ann. 18, 337. Kämtz, Meteorologie 3, 176. 188. Adelung, Gesch d. Schifffahrten 1768,333. S a u s s u r e, Reisen 3, 52. Sammlung von Mittheilungen grosser Gelehrten die Wun- derregen betr. bei Gelegenheit des in Ulm und ander- wärts den 1 5. Nov d. J. gefallenen Blut- u. Korn-Regens herausgegeben. 1755. Gib. Ann. 18 , 334, 336. Vrh. Niederrhein. Gesellsch. Bonn. 9, 1852, 584. Pogg. Ann. 21 , 550. Nova Acta Nat. Cur 2, p 85. 624. 8, 212. 12, 2. p. 413. 738. Boyle, Phil. Trans. 1678, 139. J. de Phys. 3, 1774, 1 28. Thomson, Ann. of Philos, 1819, Jan. 74. Till. Phil. M. 1819, Jan. 69. 55, 231. Quatremere, Mem. sur l’Egypte. Bibi. univ. 1819, Dec. Ro s s , Entdeckungsreisen 75. Franklin, 2. Reise 147. Scoresby, Reise 97. Klapr. Beitr. 6, 96. Hugi,nat. hist. Alpenreise 372. R a mon d, Schwgg. Jbuch. n. R. 14, 450, 455, 459. II ooker, Marray Encycl. of Geogr. 131 1. Till. Phil. Mag. 55, 77. Vauquelin, Ann. de Chim. 39 , 438. Gilb. Ann. 67, 187. 218. Edinb. N. Phil. J. 1828, Oct. 54. Ann. d. Sc Nat. 1829, Juni 218. Cotte, Mem. sur le Meteore 1, 300. Journ. d. Phys. 61, 469. Giorn. di Fisica 1818, Nov , Dec. Sh ep ar d Rep. 5. Izarn im Anhang. Chi adni, F. Met. 377. 385. Bigot d. Mor. 4. Haidinger, Ber. 2, 415. 3, 289. Nova Acta 12, II, 737. Ehrenberg, Passatstaub u. Blutregen. 1849. Pogg Ann. 15, 384. 18, 477. 493. 73, 607. Berl. Ac. Ber. 1*47, 285. 50, 123. 1855. 764. Melanges Phys. (Ausz. aus Bull. Ac. Ptrsb. 1852, Nov. i6) 1, 1849. 1854. 384 Jahresber. 1855, 1029. Journ. pr. Chem. 3, 1847, 217. Bull. Soc Neuchatel 2, 48. 5, 1859, 119. 120. Ber. Schles. Ges. 1848, 43. 1850. Ges. Erdk. Berlin. (2) 8, 294. (2) 9, 409. Heis Wschr. 1860, 247. IX. Meteorpapier u. dgl. Ehrenberg, mikrosk. Anal, d.kurländ. Met.pap. v. 1686. Berl. 1829. Berlin. Acad Ber. 38, 177. 39, 158. 41, 225. 50, 55. 56, 393. Gilb. Ann. 18, 332. 63, 230. 67, 367. 71,362. 82, 24. Pogg. Ann. 46, 183. 187. 108, 299. Berzel. Jahresb. 20, 1841, 255. Quenstedt, Sonst u. jetzt 284. Journ. de Phys. 56. Apr. 316. Haidinger Berichte 3, 50. Chladni F. Met. 359. Jahn Unterhalt. 1852, 171. Grotthuss, Sch weigg. N. Journ. 2, 342, X. Bätylien u. dgl. v. Dalberg, Met. cultus. Münter, d. v. Himmel gef. Steine. Outzen Björn. 2. J u ssieu, Acad. des Sc. 1723. Falconet, Hist, de l’Ac. des Inscr. 6, 519. 18, 228. Mahudel,ebd. 1743. Bigot de Mor. 12. Izarn 41. 288. Agr icol a de nat. foss. 5. C. Gesner, Fig. Lapid. 61. Finn Magnussen, Scandinaviske Lit, selsk. Skrift. 1813, H. 2. p. 237. 251. 252. Harfner, Reise nach d. Küste Coromandel. Niebuhr, Beschr. v. Arabien 312. Schweigger, Einleit, in d Mythol. v. Standp. d. Nat.- Wiss. Halle 1836. Gilb Ann. 21, 51. Nouv. Journ. Asiat. Par. 1829, 4. Pogg. Ann 18, 622. 24, 233. Berl. Ac. Ber. 49, 345. 354. Ilumb. Kosmos I., 395, Arago 4, 31 169 XL Naturgeschichte der Meteoriten im Allgemeinen. Agricola de ortu et causis subterr. 1548 II). 5. Hartmann, Mise. Ac. Kat. Curios. Dec. 2. A. 7. 1688 App. p. 1. V a li sn eri ebd. cent. 5, 6, p. 1 95. Bache- 1 ey. Mem. Ac. Paris 1 769. Hist. p. 20. Hartsoeker, Conject. pliys. Haag 1 707— 1709. S il b er sch lag, Feuerkugel, p. 111 §. 116. Halley, Phil. Trans 29, 163. Pringle ebd. 5U, 63. B la g de n ebd. I 784. Howard ebd. 1802. P. 1. Kr. 7, 168. Greville ebd. 1803, 300. Gronberg, J. de Phys. 1772 , Nov. King, Bibi. Brit. 1796. — Ann Chim. 30 Messid. Kr. 127, 128, an X. J. T. Mayer, Lehrb. phys. Astron. 134. Pictet, Bibi. Brit. 17, 4 16. Blumenbach, Voigt Mag. 4, 515. Kicholson J. Jul — Sept. 1802. J. de Phys. Kov. 1802. Gilb. Ann. 13, 291. Hahn, K. Sehr. Ges. nat. forschende Freunde 2, 202. W r e d e. ebd. 4 , 290. Izarn, Lithologie 7 1 . 99 , 305.318. 353. 408. Gilb. Ann. 15, 437. G. A. de Luc, Bibi. Brit. 17 , Kr. 3 p. 809. 18. 19. Deterville, J. de Phys. 55, Gilb. Ann 55. 35. J. A. de Luc, Abrege de princip. et d. faits conse. la cos- mologie. 1803. p. 97. Ca vallo, Eiern, of nat. or exper. philos. 4, 372. — J. des Mines Kr. 63, 74. K 1 a p ro t h, Gehlen K. Journ. d. Chem. 1 H. 1. 18, 23, 29. Bournon, J. de Phys. 1803, Apr. 56, 294. Gilb. Ann. 18, 260. Soc. philom an XI. p. 153. L a p 1 a ce v. Zach , mo- natl Corresp. 6 , 277. 0 Ibers ebd. 6, 148. Gilb. Ann. 19, 370. de Dree, J. de Phys 1808, Mai 333. Juin 405. Gilb. Ann. 18, 270, 294. Brandes, Voigt Magaz 5,156. Benzenb. Sternschn 62. Klaproth, Abh Berl. Acad. 1803. Jan. 27. P atr i n , J. de Pliys. 1 809 , Mai. 68 , 401. Gilb. Ann. 33, 189. Münter, k. Dansk. Vidensk. Selsk. Skrivter 1803, 1804. 3, 119. B i g o t d e M or. 1 75 , 31 0. Vauquelin, Gilb. Ann. 15, 41 9. Gehlen Allg. Journ. d. Chem. 1 , 37. Chladni, Vaterl. Letter -Oefl'eningen 1808. Gib. Ann. 19. 257. Reu ss, Lehrb. Min. 3, 1. 476. Ann. Lit. u. Kunst in d. östr. Staaten 1804, Aug. Kr. 89. J. of Science 1816. Gib. Ann. 55 , 35. Wred'e, Gehlen K. Jahrb. d. Chem. 1 52. Grotlhuss , Gib. Ann. 67 , 342. Reynolds Sill. J. 1. 1819. Poisson, Soc. Philom. an XI. p. ISO. G. Rose Pogg. Ann 4, 173. Muncke, Gehlen physik. Wrtrb. 1837, Art. Msteine, p. 2 i 48. v. Zach, Corresp. astron. 1822, Kr. 5. Kämtz Met. 3, 252. B e r ze 1 i u s , Pogg. Ami. 33, 1 47. Benzenb. Stschn. 212. Sill. J. 37, 93. Mädler, Astronom. Brfe. 325. Haidinger Berichtes, 495. v. Hoff, Pogg. Ann. 36, 177. Rammeisberg ebd. 62. Baumhauer ebd. 66, 465. II a i d i ng er ebd. 68, 437. — Instit. 1847 , 379. Schafhäutl, Münch, gel. Anz.24, 553. Shepard, Sill. J. (2) 4, 74. 6, 402. 10 , 127. Phil. Mag. (4) 8, 449. Jahresb. 1850, 822. Dana, Sill. J. 1850 Juli— Sept. 1851. Jan. 36. Berl. Ac. Ber. 52,277. B a 1 ce 1 1 s Lithologia. Greg, Phil. Mag. (4) 8, 452. 10, 429. Sill. J. (2) 19, 143. Humb. Kosmos 1, 135. Smith Sill. J.(2) 19, 322. Smithson Rep. 1855, 156. Jah- resber. 1855, 1021. Curioni Atti Ac. Milano. 1861, I. Reichenbach, Pogg. Ann. 101 , 311.102, 618.621. 103, 637. 104, 437. 105, 438. 551. 106, 476. 107, 155. 353. 108, 291 Pohl, das Licht. Oppeln 1860. p. 17. 40. Haid i n ger, Wien. Ac Ber. 40, 525. 43, 389. Rinde. Adern. B i go t d. M or og u es 241. Gilb. Ann. 29, 233. Scheerer eint 31, 9. Schreibers ebd. 31, 23. (Abb.) Chladni. F, Met. 50. 295. Kämtz Met. 250. Ber zeit us, Pogg. Ann. 33 , 141. A. v. II. Kosmos 1, 134. Schafhäutl, Münch. Gel. Anz, 24, 1847, 552. Reichenbach, Pogg. Ann. 1858, H. 7. 101, 311. 102, 618, 621. 103, 637. 104, 473. Heis Wochenschr. 1858, 301, 1859, 20. Haidinger, Wien. Ac. Ber. 42, 13. Jahresber. 1858, 805. Reichenbach, Pogg. Ann, 116, 576. Gestalt der Meteoriten. v. Schreibers Beitr. 10 u a. St. Chladni, F. Met. 49. Gilb. Ann. 31, 52. A. v Humb. Kosm. 1, 125. Smith, Xth. Rep. Smithson, Instit II a id i nger, Wien. Ac. Ber. 40, 525. Quarterly Journ. Geol. Soc. Lond. 16, Kr. 64 , P. 2. p. 37. Shepard, Sill. Am. J (2) 30, 208. Haid in ger, Wien. Ac. Berl. 1862, Mai 22. Rep. Br. Ass. 1861, 33. Eintheilung der Meteoriten. Shepard, Sill. Am. J. (2) 2, 377. Pa rtsch d. Met. (Ta- belle.) G. Rose. Pogg. Ann, 4, 173. Reichenbach, Pogg. Ann. 107, 155. Rammeisberg, Hdwbuch. Suppl. 5,38. Clark, Diss. G. Rose Berl. Ac. Ber. 1862, Aug. 7. V ertlieilung nach Zeit und Ort. Chladni, Gilb. Ann. 57, 121. Shepard, Sill. Am. J. (2) 10, 1850, 128. L. Smith, Smithson. Rep. 1855, 156. Kesselmeyer, Senken!) Kat. forschende Ges. Abh. 3. Ru bl and, Schwgg. J. 6, 15. Chi. F. Met. 65. Kämtz 3, 304. Benzenb erg, geogr. Länge 1 5. Stschn. 219. 225. Olbers, Schumach. Jahrb. 1838, 325. Chi. F. Met. 65. Ara go, Astron. 4. Boguslawsky, Uebers. Arb. Schles. Gesellsch, 1842. Pogg. Ann. Ergb. 4, 415. Quetelet, Corresp. math. 1837, Kov. 447. — Pogg. Ann. 41, 176. 182. Greg, Phil. Mag. (4) 8, 1854, 330 uff. 454. Baumhauer, Pogg. Ann. 66, 476. Poey , Ann, des voyages 1858, 12, 150— 174. Smith, Smithson, Instit, Rep. 1855 , 156. Shepard, Sill. J. (2) 10, 128. Jahresber. 1850, 822. Reichenbach, Pogg. Ann. 105 , 551. Capocci, Cpt. rnd. 1840, Aug. — Phil. Mag. (4) 8, 453. Ha idinger, Berichte 3, 495. Abhandl. d. Senckenb. naturf. Ges. Bd. IV. 22 170 XII. Oryktognostisches Gefüge und Charakter. A. Der Steinmeteoriten. Kor tüm, Voigt Mag. 8,9. Chladni, F. Met. 54. B e rz e- li u s, Pogg. Ann. 33, 1 , 113. 134. Rammeisberg ebd. 60, 139. 62, 462. Baumhauer ebd. 66, 491. Ra mm elsb. Hdwrtrb. Supp. .1 , 99.2, 91. 5, 34. Reichenbach, Pogg. Ann. 107 , 312 353.371.108, 291.452. Hai- dinger, Wien. Ac. Ber. 1 860 , Nov. 514. — G. Rose, Pogg. Ann. 4 , 173. Rammeisberg, Ztschr deutsch, geol. Ges. 1, 1849, 232. L. Smith, Smithson. Rep. 1855, 158. Clark , Diss. 12. Jahresber. 1847/8 , 1314. Instit. 1847 , 379. Rammeisberg, Min. Chem. 945.949. Reichenbach, Pogg. Ann. 106, 476. Berl Ac. Ber. 53, 30. Olivin, Chladni F. Met. 54. Pogg. Ann, 4, 1 73 — 192. 198. 33, 134. 140. Shepard Report 36. Chladnit. Shepard. Sill. Am. J. (2) 2, 377. 6, 414. Dana, Syst, of Min. 3. Edit. 683. Jahresber. 1847/8, 1313, 1 3 1 6. 1850 , 826. 1851, 882. Rammeisberg, Min. Chem. 1860, 941. Sartorius v. W. Ann. Chem. Pharm. 79, 369. Wien. Ac. Ber. 41, 259. She- pard Report 48. Piddingtonit. Wien. Ac, Ber. 41, 251. Geol. Quart. J. 17, 1861, Ar. 65. Apatit. Sill. Am. J. 16, 199. 45, 103. Pogg. Ann. 54, St. 2. B. Der Eisenmeteoriten. v. Schreibers Beitr. 70 , Anm. 1, Tb. 8 , 9. Glocker, Pogg. Ann. 73, 332. Gi I le t-La u m o n t , Journ. d. Mines 1815, Sept. Nr. 255 , p. 233 Sömmering, Schweigg. N. J. f. Chem. 10, H. 4. 20, p. 9l. Neu- mann, Öestr. Bl. f. Lit. 1848, 26. Pharm. Ctrbl. 1848, 196. Jahrb. Min. 1848, 825. Haidinger Berichte 3, 82. 302. 378. 4, 86. Wien. Acad. Ber. 15, 354. Pogg. Ann, 72, 582. Ann. Chem. Pharm. 81, 252. Journ. pract. Chem. 56, 185. Pharm Ctrbl. 1852, 555. Instit. 1852, 159. Jahresber. 1852, 991. II a i d i n ge r, Wien. Ac. Ber. 35,386. Clark Diss. 10. Prestel, Jahrb. geol.Reichsanst. 1854, 866. Ztschr. dtsch. geol. Gesellsch. 6,663. Jahrb. Min. 1856 , 439. Jahresber. 1854, 910. v. Reichenbach, Pogg. Ann. 114, 99. 250 , 264. Verh. nat -hist. Verein Rhnl. Westpli. 1861. 18, Sitz.— Ber. p. 5 1 , 66. Haidinge r Berichte 3, 69. 282. Jahresber. 1847/8, 1303. 1315. 1852, 992. 1855 , 1026. 1857, 729. 1858, 812. Shepard, Sill. Am. Journ. (2) 15 , 366. Smith ebd. (2) 19, 153. Smithson. Rep. 1855, 153. R ammeis- berg, Min. Chem. 947 H. Müller, Chem. Soc. Quart. J. 11, 236. Instit, 1859, 242. v. Baum hau er, Pogg. Ann. 100, 245. 260. v. Reichenbach ebd. 107, 365. XIII. Chemische Constitution der Meteoriten. Howard, Phil. Trans. 1802. Gilb. Ann. 13, 291. Vauquelin ebd. 15. 18, 286. 289. 24. 31. 33. 40. 53, 58. 71. 75. Laugier ebd. 24, 377. 68, 428. Schwgg. Journ. 29, 508. Ann. du Mus. Cali. 22. Ann. Chim. Phys. 19, 264. Schwggr. J. 35, 417. Iilaproth, Beiträge 5, 245. 6, 290. Gilb. Ann. 13, 537. N. al lg Journ, d. Chem, l.Heft 1 — 36. Alman. f. Scheide- Künstler 1805, 203. Chladni, Schwgg. Journ. 26, 156. Tonnelier, J. des Mines an XI. Nr, 73, 74. Gehlen, Schwgg. J. 6, 323. G. Rose, Pogg. Ann. 4, 173. Berzelius ebd 33, 1. 1 13. 147. Ann. Chem. Pharm. 11, 280. 16, 254. Sill. Am. J. 37, 93. Nordens k i ö Id, Bidrag tili närmare kännedom af Fin- lands mineralier och geognosie 1, 99, Ramm elsb e rg , Pogg. Ann. 60, 130. 62,1844. Hand- wrtrb. 1 , 417. 422. 431. Suppl. 4 , 156. 5, 1. Mineral. Chem. 901. 922. 945. Kämtz 3, 252. CI ark Diss. 1 1. Ilumb. Kosmos 1, 135. Mohs, Grundr. d. Min. 2, 313. Jackson, Sill. Am. J. 34, 335. Angelot, Mem. Soc. geol. d. France. Instit. 1843. Nr. 522. Pogg. Ann. 66, 487. Bergemann, Vrh, Nat. hist- Verein Rhnl. Westph. Bonn 16, 89. ßurkart ebd. 16, 84. Wühler Pogg. Ann. 85, 448. Shepa rd, Sill. Journ. (2) 2, 377. Report 1. v. Baumhauer, Scheikund. Onderzoek. 2 , 559. Pogg. Ann. 66, 488. v. Reic h e n b a eh ebd. 107, 353, Wohl er, Ann. Chem. Pharm. 82, 248. Cpt. rnd. 37, 284. Journ. pract. Chem. 56 , 244. Phil. Mag. (4) 3 , 477, Instit 1852, 171. Clark, Journ. pract Chem. 58, 55. Stickstoff. Bo us sin ga ul t, Cpt. rnd. 53, Jul. 1861. p. 77. Dingler Pol. J. 161, 396. Pol. Ctrbl. 1861, 1656. Kohlenstoff. Pogg. Anis. 67, 437. Bischof, chem. Geolog. 2, 1. p. 76. Reiche nbach, Pogg. Ann. 116, 576. Chlor. Jackson, Phil. Mag. 1 828 Nov. 350. Rep. Brit. Assoc. 1839. (Abstr. 54). Pogg. Ann, Ergb. 1, 371, Sill. Am. J. 34, 332. 43, 359. 48, 145. Gilb. Ann. 29, 314. Shepard, Sill. Am. J. 44, 359. Berzel. Jahrb. 1844, 23, 296. 1847, 26, 387. Schwefel. Schwefeleisen. Sill. Am. J. (2) 19, 153. Berzelius, Pogg. Ann. 33, 138. '39. v. H o f f ebd. 36, 1 78. Ram meisberg, Min. Chem. 949. Jahresber. 1847/8, 1306. 1855, 1025. v. Reichen- bach, Pogg. Ann. 115, 620, Arsen. Pogg. Ann. 49, 591. Berzel. Jahresb. 1842, 21, 233. 171 Kalium. S h e p a r d aus Sil!. Am. J. in Journ. pract. Chen). 58, 325. Lithium. Wühler, Ann. Chern. Pharm. 1861. Nov. 253. Aluminium. V a u q u e 1 i n (Sage) Ann. de Ciiim. 69. Nickel. Kobalt. Howard, Phil. Trans. 1812, 1, 168. Stromeyer, Gott, gel. Anz. 1816, Dec. 23. Gilb. Ann. 54 , 107. 56, 191. John ebd. 57, 1 19. Chrom. Laugie r, Ann. Mus. dTlist. nat. 7. 92. Gilb. Ann. 24, 377. JjO witz, Russ. Miscellen 1804. Gilb. Ann. 29, 213. Chromeisen. Rammeisberg, Min. Chem. 925. Kupfer. Molybdän. Strom ey er, Gott. Gel. Anz 1853, Nr. 38. 369 Pogg. Ann. 27, 689. C h I a d n i, F. Met. 47, Anrn. Organische Substanzen. Wühler, Wien. Ac. Ber. 33 , 205.35, 6.41 , 566. Ann. Chem. Pharm. 109, 344. 349. XIV. Theoretisches über Feuermeteore. Wallis, Phil. Trans. 1677 , 863. Journ. d. Savauts 1676, 60. Newton, Turnor Collec. for the Hist, of Granlham 172. M uss c hen br o e k Indrotuc. §. 2505. Camerer, Ephem. Ac. Nat. Curios. Cent. 9. IQ. p. 66. Mentzel ebd. Dec. 2. A 9. 1690, p. 120. Le Roy, Mein, de Paris 1771, 65, 1774, 668. Herbert de aere fluidisque etc. Vienn. 1779. Lampa- dius, Atmosphaerologie 105. Volta, Briefe üb. d Sumpfluft 1778. Silberschlag, Theoried, am 23. Julii 1 762 erschienenen Fkugel 1764. Bridonne, Tour through Sieily 1, Ltt. 10. Gehler phys. Wrlrb 4,204. Bl a g d en, Phil. Trans. 1784. L a 1 a n d e, Astron. 2, 555. B e c ca r i a, Lettere dell’ Ellettr. 1758. Vass a I i, Lettere fisico-meteorol. Torino 1789. Hart mann, Verwandtsch. d.electr. Kraft mit d. erschreckt Luftersch. Hannov. 1759. Soldani, Arti dell’ Accad. Siena 9. Deterville, Nouv. Dict. dTlist. nat. Art, Giobes de Feu. Gilb. Ann. 18, 293. 24, 266, 357. Hahn , N. Sehr. d. Gesellsch. nat. forsch. Freunde 2, 222 Wrede ebd. 4, 261. Bra ndes, Voigt Magaz. 1804, 8. Unterhalt, f. Freunde d. Phys. u. Astron. 1 825, H. I . C h I a d n i , Gilb. Ann. 33 , 1 87. 58, 296. 75, 247. Journ. d. Mines 15. Feuermet. 97. 393. Soldner, Theorie et tables d'une nouvelle fonct. transcend. Mün- chen 1809,33 II i g gin s , Gilb. Ann. 60 , 236. Sessel, Künigsb, Arch. f. Nat.-Wiss. 181 1. St 1. p. 36. M uncke, Schweigg. Journ. 30, 239. Reynolds Sill. Am. J. 1, 1819. Leguin, Ann, d. Chim. 88, 162. Fischer, Berl. Denksch. 1820, 1821. p. 11.20. Egen, Gilb. Ann. 72, 385. Wrangel, Reise 1820 — 24. 2, 259. Poisson, Recherches s. I probabil. d. jug. 306. v. Z a c h, Corresp. astron. 1822, Nr. 5. Benzenberg, geogr. Länge 57. Sternschn. 25. Kämtz, Meteorol. 3. Pogg. Ann. 9, 161, Loomis , Sill. Am, J. 28, 95. Olmsted ebd, 29,376, 30,370. Pogg. Ann. 38 , 555. Clarke, Sill. J. 30, 369. Nicholson , Journ. of. Nat. Philos. 3, 256. Olbers, Schumach. Jahrb. 1837, 36. 1838, 317, Ruhland, Schweigg. Journ. 6, 14. 12, 416, Arago, Bibi, univers. 1835, Sept. 71. Annuaire 1836, 291. Astronomie 4. Herrick, Sill Am. J. 33, 360,363. Baumgartner, Hndb. d, Nat lehre. Wien 1836, 846. Q uetelet, Corresp. mathem. 1837, Aug. 1839, Jan. Bull. Acad. Bruxelles (2) 3, 9, 10. Q uetelet u. Wart man, Lond. Edinb. Phil. Mag. 1837. Sept. ßiot, Cpt. rnd. 1836, 2, 663. Pogg. Ann. 39, 461. Sill. Am. J. 49, 376. Baden-Powell, Rep. Brit. Assoc. 1849. 1850.1852. B rau nga rd , Jahn Unterhalt. 1852, 253. Berl. Ac. Ber. 53, 30. Humb, Kos- mos 1 , 121. 131. 393. 407. Silliman jun. Proceed. Ainer. Assoc. 1850, 3 d. 4 d. V a u g h am, Phil, Mag. (4) 16, 500. Gladstone ebd. (4) 17, 385. Thomson, Meteorology 337. L, Smith. Smithson. Report. 1855, 156. H e I m ho 1 1 z. Sill. Am. J. (2) 24, 206. L e V er r i er, Cpt. rnd. 37, 793, 965. Sill. J. 1854, Juli. Phil, Mag. (4) 8, 337. Ellicot, Transac. Soc. Philad, 6, I, 28. ßou- tigny, sphäroidaler Zust. etc. ed. Arendt. 1858, 299. Hof f e r, Haid. Berichte 3, 394. M o e s t a, Revista Cienc. i. Lelr, I. No, 1 , ao 1. Santiago, Chili, Apr. 1857, 110. Schnitzer, Jber. Ges. nützl. Forsch. Trier 1859 — 60. 64, Ausland 1851, No. 41. Lane, Sill. J. (2) 30, 14 eis, period, Stsch. 2 H aidinger, Wien. Ac. Ber, 43, 389. Sill. Am. J. (2) 32, 440. Lond. Edinb. Phil. Mag. (4) 22, 349. 1854 , Dec. Greg, Phil. Mag. (4) 8, 329. 449. (4) 10, 429. Sill. J. (2) 19, 143. Instit. 1854, 398. Vaughan pop Phys. Astron. Cincinnati, 1858, 82. Rep. Br. Assoc. 1857, 152. 1861, 38. Bianconi del calore etc. sorgenti termali e cogli Aeroliti. Bologna 1862. Monel. Hypothese. Hamilton, Phil Trans. 57, P. 1, 1767, p. 195, Bouguer, Mem. Ac. Paris 1744, 270. 271. Ulloa, Reise n. Peru I. 6. cp. 1. Ri ccioli, Almagest. Nov. 1, 1b. 7. sect.'ß c. 5 p. 697. Schröter , Selenotopogr. Fragm. 1791. 1, §. 465. 471. Lichtenberg, Gotting. Taschenkal. 1797. v.Ende 3 Voigt Mag. 4, 1802, 784. v. Zach, monatl. Corr. 1802, Sept. 277. 304. 7, 1803, 148. Poisson, Bull. d. Sc. an XI. Brumaire. Izarn 233. 238. Gib. Ann. 15, 329. Olbers, Benzenb. Sternschn. 49. 338. Piazzi Astron. Jahrb. 1803, 179. L a P 1 a c e, Lalande Astron. Art. 3578. 3579. Syst, du Monde 1 824 c. 7. 233. Gilb. Ann. 13, 363. d e D ree, J. de Phys. 1803. Juin 428. Bull. Soc. Philom. Nr. 66. 71. Izarn 233. 238. Güssmann, Steinregen 1803. Big o t d. M o r. 3 16. C h 1 a d n i, F. Met. 230. 415. Kämtz 3, 312. Mey er u. Brandes, Voigt Magaz. 5, 1803, 7. Gilb. Ann. 19, 270. Prechtl ebd. 20, 314. 22* 172 Benzen berg, Sternschn. IX. 54. 56. 69. 162. 210. 341. Kästner, höhere Mechanik. §. 1 03. n. VII. Biot Bull. d. Sc. Nr. 48. 63. H. H. Schmidt, Hndb. d. Natrlehre. 1813, 176. D. warmen Quellen v. Aachen. 1832. Humb. Kosmos 1, 127. 135. D e No n , Neapel u. Sicilien 2, 122. 126.146.149. Bartel, Briefe üb. Calabr. u. Sicil. 2, 389. 403. Nau- mann, Geogn. 1, 128. Hart, Instit. Nr. 1 1 1 8. 199. Giebel u. Heintz 5, 445. Phil. Mag. (4) 9. 238. Thomson, Meteorology 337. v. Hoff. Pogg. Ann. 36, 161. Greg, Phil. Mag. (4) 10, 429. Littro w , Wunder d. Himmels 2, 192. Sill. Am. J. (2) 19, 322. Smithson. Rep. 1855, 165. Feuermeteore irdischen Ursprungs und von Einfluss auf tellurische Ver- hältnisse. Wallis, Phil. Trans. 1677, p. 863. Freret, Ac. Roy. d. Inscr. 1717. Feb. 1. Muschenbroek, bei Izarn 54. 292. Lemery ebd. 7. 279. 302. 356. Proust, J. de Phys. 60, Repert. d. Neusten a. d. Nat.kunde (Forts, v. Hünitz Encycl.) 1. Ruhland Schweigg. Btr. z. Chem. u. Phys. 3, 1812, 17. Gilb. Ann. 15, 437. Biot, Bull. Soc. Philom. Nr 66. 68. Humboldt, Voyage 1, 159. Relat. hist 80. 213. 527. Kosmos 1, 121. 124. v. Holger, Baumg. Ztschr. 1, 240. 7, 142. Molina, Nat.gesch. v. Chili 23. Burnes, Trav. inlo Bokhara 1834, 2, 158. ß enzenberg, Sternschn. 153. 208. Ideler, F. kugeln 29. Schafhäutl Münch, gel. Anz. 24, No. 69 — 72. Kluge, Dresd. allg. nathist. Ztg. 3, 231. 361. 401. Fleischhauer, Jahn Unterh.6, 283. 1856. No. 16, Beil. Pogg. Ann. 9, 160. 48, 588. 593. Thomson, Meteorology 336. Shepard, Report 51. Spix u. Martius Reise 1, 81. Niebuhr, Arabien. 5. Heis, Wochenschr. 1860. Oct. 19. 374. 1861, 29. 1862, 1 1 8. Kesselmeyer, Abh. Senckenb. Ges. 3. Feuermeteore und Nordlicht, Zodia- kallicht u. dgl. Ritter, Gilb. Ann. 15, 206. 16, 221. 57, 133. Wrangel, Reise 1820— 1824.2,259. Chladni, F.Met. 71. 270. Pogg. Ann 9, 158. Biot, Cpt. rnd. 1836, 2, 663. Sill. Am. J. 49, 376. Quetelet, Instit. 1841, No. 399. v. Baumhauer, Pogg. Ann. 66, 478. Heis, period. Stsch. 39. Wochenschr. 1859, 287. Raillard, Cosmos 1859. Humb. Kosmos 1, 1 3 1 . XV. Naturgeschichte der Feuermeteore. Beobachtungsweise. Brandes, Unlerhaltgn. 1, 13. Gilb. Ann. 58, 1818. Pogg. Ann. 41, 179. 73, 343. B essel , Schumach. Astr. Nachr. 16, No. 380, 327. No. 381. Benzenberg, geogr. Länge 38, 132. Stschn. 198. Gilb. Ann. 12, 367. Kämtz, Met. 3, 221. S chm i d t , Pogg. Ann. 80, 422. Piazzi Smith, Edinb. N. Phil. J. 50, 357. Heis, period, Stsch. 7. Jahn Unterh, 1852, 15. 31. 39. Wschrift 1859, 204. Dufour, Bull. Soc. Vaudoise 7. Bull. No. 48. 173. Schumacher Astr. Nachr. 1855, 113. Bull. Soc. Moscou 25, 1852, 361. Heis, Wochenschr. 1862, 215. Ber e chnun g. O Ibers in Benzenb. geogr. Länge 132. Benzenb. Sternsch* 32. 98. v. Zach monatl. Corresp. 1803, 148. Gilb. Ann* 14, 38. Wrede, ebd. 55. 250. 52, 284. Voigt Magaz. 6, 297. B essel, astron. Nachr. 16, No. 380. 381. M ä d 1 er, astron. Briefe 325. v. M o 11 w eid e Gilb. Ann. 52, 321. 75, 211. Heis, period. Sternsch. 34. Wochen- schr. 1857, Oct. 29. No. 50. 52. 1858, 54. 62 69. 73. 1859, 95.206, Bravais Instit. No. 1 102, 49. Giebel u. Heintz 5,221. Haidinger, Berichte 3, 495. Böhm, nat.forsch. Ges. Görlitz 9, 1859, I, Geschwindigkeit. Hai 1 ey Phil. Trans. 29, 163, Pringle, ebd. 51, I. No. 26, 27. ebd. 74, I. Le Roy, Mem. Ac. Paris 1771, 668. Brandes, Unterhalt. 1,62. B essel , Königsberg. Arch. 1811. St, 1. 36. §. 19. Sill. Am. J. 37, 132. Benzenberg, Stschn. p. XIV. 10, 145. Kämtz, Meteorol. 3, 244. Humboldt, Kosmos 1, 121. 3, 407. 606. Arago, Astron. 4, 230. Soldner, Theorie et Tables d'une nouvelle fonction transcendente. München 1809. 33. Haidinger, Wien, Ac. Ber. 35, 376. Bahn. Bewegung. Halley, Phil. Trans. 22, No. 341, p. 159. Pringle, ebd. 41, 1. No. 26. 27. Bode, Astr. Jahrb. 1816, 149. Chladni, Gilb. Ann. 55, 91. 56, 386. 58, 289. 293. Ann. Chim. Phys. 9, 389. F.Met. 22. Brandes in Gehler phys. Wrtrb. Art. F. kugeln. 157. Brandes, Unterhalt. 1, 24. 56. Pogg. Ann. 2, 421. Gilb. Ann. 46, 1817, 389. Bessel, Schumach. astron. Nachr. 1839. No. 380, 381. p. 222, 316. Benzen berg, Stschn. 1 1 . 80. 131. 136. 1 38. 214. 249. Humboldt Kosmos 1, 128. Pogg. Ann. 2, 421. 6, 175, 244. 14, 69. 33. 213. 46, 499. 47, 525. 48, 582. Arago Astron. 4, 217. B r a v ais, Instit. No. 1 102. p. 36. Giebel u. Heintz 5, 1855. 221, Petit Cosmos 1 859. 7. 14. p 91 . Wolf. Giebel u. Heintz 6,66. Hansteen Magaz. f. Nat. vidensk. 2, 314. Pogg. Ann. 9, 525. Höhe. Farey u. Bevan, Nicholson J. of Nat. Phil. 34, 298. Benzenberg u. Schröter, Gott. gel. Anz. 1796. No. 32. Benzenberg, Sternsch. 9. II. 128. 132. 133. Bessel, Astron. Nachr. 16, No. 380. 381. Brandes, Voigt Mag. 6, 297. Unterhalt. 1, 24. 53. 64. Gehler, phys. Wrtrb. Art. F. Kugeln 211. Gilb, Ann. 18, 431. 42, 215. 58, 290, 71,i 363. 72, 386. Ideler, F.Kugeln 33. Käm tz, Met. 3, 241. Ch I ad n i, F.Met. 2l. Pogg, Ann. 2, 165. 24, 238. Olbers in Benzenb. geogr. Länge. 173 Fel dt, Pogg. Ann. 66, 482. Schmidt ebd. 80, 432, Biot, Traite d’Astr. phys. 3. ed. 1841, 1. 149. 177. 238, 312. Sill. Am. J. 11, 1 84. H u m b o 1 d t , Kosmos 1, 125. 127. 399. Heis, Wschr. 1858, 302. 1859, 206. 216. Period. Stschn. 36, 37. Anm. 1. Liais. Cpt rnd. 1859, Heis, Wochenschr. 1859, 134. Petit Cpt. rnd. 19, 1038. Grösse. Brandes, Unterhalt. 1, 42. 62. Benzen b. Sternschn. XII. 148.216. Ar a go , Astron. 4, 229. Haidinger, Wien. Ac. Ber. 35, 380. Humboldt, Kosmos 1, 396 (32). Lichtentwicklung. Käm tz , Met. 3, 246. Pog g, Ann 2, 220. Edinb. J. of Sc. 1), 354. Pocy Cpl. rnd. 43, 44. Br. Ass. Rep. 1857, 144 153. Parrot, Phys. d. Erde 3, 488. Gib, Ann 56, 241. C h l a d n i , F.Met. 87. Haidinger, Wien. Ac. Ber, 43, 399. Bianconi del calore etc. Bologna 1862. Schweif. Humboldt, Kosmos 1, 394. 3, 609. Gilb, Ann. 14, 25 1 . 48, 117. Cpt. rnd. 32, 667. Heis, period. Stschn. 2. Brandes, Unterhalt. 1, 42, 62. Benzenberg, Stschn. 273. Wien Acad Ber. 35, 385. 44, 1861, Oct. 3. Sill. Am. J. 33, 402. 39, 381. Längenbestimmungen mit Feuer- meteoren. Halley, Phil. Trans. 1719, No. 360. p. 983. Lynn, ebd. 1727, No. 400. p. 351. Schumacher, Astr. Nachr. 1 856, 95. W o 1 f , ebd. 1 857, 1 24. 1858, 55. Be nze nb erg, Diss.de determinatione longitudinisgeogr. par steltas transvolantes. Duisburg 1800. Bestimmung der geogr. Länge durch Stschn. Hamburg 1802. Schumacher, Astron. Nachr. No 283. 284. Sill. J. 39, 1840. 372. Wolters, Gesellsch. f. Erdkunde. Berlin 1, 141. Feuermeteore in der Atmosphäre angekommen. Le Roy, Mem. Ac. Paris 1771, 683. Brandes, über Eulers Bemühung, d. Formal f d. Wider- stand d. Luft zu verbessern etc. in: über die Umdrehung der Erde. Dortmund 1804. F ourcroy, Syst, des connaiss. chim. 1, 149. Er m a n , Gilb. Ann. 18, 240. P ro us t , ebd. 24, 266. Benzenberg, Sternschn. 87. Briefe a. d. Schweiz 1, 33. Bessel, Kgsb. Arch. 1811. St, 1, 36 — 40. Gilb. Ann. 31, 8. Parrot. Phys. d. Erde 3, 488. §. 331 — 339. Davy, Gilb. Ann. 56, 241. Pogg. Ann. 2, 220. Käm tz , Meteorol. 3, 246. Scbafbäutl Münch. Gel. Anz. 24,553. Haidinger, Berichte 4, 350. Wien, Ac. Ber. 35, 378. 42, 12. 43. 379. Pogg. Ann. 83, 467. Liais, Heis Wschr. 1859, 134. Brit. Assoc. Rep. 1861, 1. Schaden durch Feuermeteore und Meteoriten. Chi adni , F.Met. 77. 192. 228. 231. 292. u. v. a. Stellen. Benzen borg, Sternschn. 233. Gilb. Ann. 13, 346. 18, 284. 59, 293. 295. 68, 339. Pogg. Ann. 68, 447. Ergb. 4, 33. 40. Cpt. rnd. 3, 51, Instit. 1846, 644. XVI. Feuerkugeln. Grössere Verzeichnisse. Fritsch, Catalogus prodigiorum. Nurnb. 1563. Placentinus, feurige Ilimmelskugcl. Frankf. a/o. Short, History of Air etc. Lond, I 749. J. de la Lande, Connaiss. des temps. an IV. (1799). Chla d n i , Gilb. Ann. 68, 329 71,359.75, 229. Pogg. Ann. 2, 151. 6, 21. 161. 8, 45. F.Met. 97. Abel Remusat, Journ. de Phys. 1819, Mai. Gehler, physik. Wrtrb. 2, 234. v. Hoff, Pogg. Ann. 18, 174. 24, 221 . 34, 339. Cb a sl es, Cpt. rnd. 12, 1841, Mrz. 15. B i ot, ebd. 13, 204. Boguslavski Pogg. Ann Ergb, 4, 44. 76. 155. 449. Kämtz, Meteorol. 3, 263. Arago, Popul. Astronom, ed Hankel Lpz. 1859, 4, 191. Coulvier Gravier, Cpt. rnd. 49, 752. Baden Powell, Rep. Brit. Assoc. 1848, 1849, 1850, 1851, 1852. Sill. Am. J. 6. Pogg. Ann. 66, 47 6. Schmidt, ebd. 80, 425. Zehnjähr. Beob. 1852. Wrttmh. Jahreshefte. 11, 1857, 452. Greg, Rep. Brit. Assoc. 1860. 1861. Sill. Am. J. 1862, March, 291. Heis, Wochenschrift an vielen Stellen. Einzelne Feuerkugeln. (Die meisten der vorstehenden grösseren Verzeichnisse sind hier nicht ausgezogen. Vielfach fehlen in diesen die Quellenangaben, so besenders bei dem vollständigsten Kata- log, den Greg 1860 veröffentlichte. Ich habe ihm viele Quellen angegeben, viele kenne ich nicht; er wird hoffent- lich bei einem neuen Verzeichniss die Quellen anführen; hier wurden besonders die von ihm nicht angeführten Feuer- kugeln eitirt.) 402. Kleine Kaiserchronika 1578 (ohne Seitenzahl). 6 5 4. ebd. 7 8 8. Short, Hist. 1, 83. 7 9 3. ebd. 1 03 9. ebd. 1, 96. 114 4. Kl. Kaiserchr. 1 3 4 5. J. des Savans I 676, 66. 1 3 53. Kl. Kaiserchron. 1389. Short, 1, 182. 1 4 6 5. Sauval, Hist, et Antiquit. d. Paris 2, 553. 15 11. Journ. Roy. Instit. Lond. 6, 161. I 5 5 7. Journ. d. Savans. 1676, 66. 1 5 6 6. S a u val a. a 0. 15 7 1. Bull. Soc. Neuchatel 5, 1859, 1 1 9. 1 5 7 7. S c h e u c h z e r , Nat. gesell, d. Schweiz I, 286. 1 5 8 4. S a u v al a. a. O. 16 17. G a s s e n d i , op. 2. Izarn 24. v. Ende 33. 1 6 2 3. S a u va I , a. a. O. Phil. Trans. No. 360. Gilb. Ann. 30, 106. Christman, Sc hielt har dt u. Mey- derlin, Theopyroscopia theol. — phys. Augsb. 1624. Schic khardt, weiterer Bericht v. d. flieg. Liecht- kugel, welche den 1 . Novembris jüngsthin am hellen Himmel erschienen. Abb. 1624. 174 1641. Bresl. Samml. 1 9 Vers. 279. Morgenbl. ! 8 1 6, Ko. 2 1 4. 1 6 4 3. Theatr. europ. 4, 903. 1 6 4 8. ebd. 6, 631. Mem. Duc deGuise II. ed. Paris 1 678,322. 1 6 4 9. Th. europ. 6, 10 1 6. Gilb. Aun. 29, 216. Hist, de Paris 2, 330, Gilb. Ann. 30, 1 12. 165 1. Scheuchzer,]\Tat. Gesell. 1, 288. 1 6 53. Jan. 15 ,.hora X promeridiana octo globos igneos Erphordiae decidisse coelo, cum magno fragore momento uno; IV ad portam Krempensem et toti— dem ad Smesteranam.“ A u g. Buchnerus Epist. 1, 121 (ed. V. 1700). 1 660. Feh. 23. Buthnerus, Prodig. ignit. ed. 1660. Dec. 21 Sbort, Hist. 1, 337. 16 6 1. S c h e u c h z e r, Nat. gesch. 1 , 288. 1 662. Theatr. europ. 9, 507. 1 663. ebd. 9, 1075. 1 6 6 4. Bresl. Samml. 1 Vers. 1 64. 1 6 7 6. Jan. 24. Scheuchzer, Nat. gesch. I, 289. März 31. Phil. Trans. 22, No. 341. 151. 1677. 863. Mise. Ae. Nat. Curios. 1677. App 195. Journ. d. Savans. 1 676, 66. Montanari La Fiamma etc. Bologna 1676. Kavina, Fax seu lampas volans. Augsb. 1676. Ders. Iter et causae ulterius inquistae facis seu lampad. vol. ebd. 1676. Short, 1, 368. 1 67 8. Lersner, Cliron. Frankfurt 2, 763. 1 6 8 0. Juni 1. Phil. Trans. 1680. No. 341, 164. Dec. 17. Bresl. Samml. Suppl. 3, 29. 1 682. ebd. 1. Vers. 164. 1 6 8 3. ebd Mise. Ac. Nat. Curios. 1685. Dec. 2. 12. 1 68 4. Mai 19. Bresl. Samml. 1 Vers, 164. Nov. 17. Hist. Ac. Paris 1, 419. 1 6 8 6, Jul 19. H a 1 1 ey , Phil. Trans. 29, No. 341. K i rc h , Ephem. 1688, App. Ephem. Ac. Nat. curios. 1686. 1 6 8 7. Mai 22. Mem. de Paris. 2, 32. 1 688. ebd. 2, 74. 1 689. Oct. 11. Sill. Am. J. 43. 399. 1 6 92. Dec. 31. ebd. 43, 400. 1 7 00. Jan. 7. Hist. Ac. Paris. 1700. 10. Herbst. Barhara, Phil Trans. 30, No. 175, 837. 1 7 0 6. Oct. 29 Short, Hist. 1, 434. Phil. Trans. 25, 2220. 1 708. Juli 31. Phil. Trans 25, 341. 1 7 09. Oct. Short, Hist. 1, 445. Feuille Reise n. Lima. 17 10. Mai 18. Phil Trans. 27, 322. 17 11, März 1 1. Bresl. Samml. 17 Vers. 1, 162. 17 12. Scheuchzer, Kat. gesch. 1, 337. 17 15. März 6. Account of two Meteors i. e. Narrat. de duob. met. Lond. 1796. 17 17. Aug. 10. Bresl. Samml. I Vers. 175. 1 7 1 8. Gilb. Ann 23, 101. Acc. of 2 met. 17 19. Feb. 22. Comment. Bononiens. 1, 285. März 19. Halley, Phil. Trans 30, N. 360. 978. Ephem. Ac. Nat. cur. Cent. 9 — 10. 66. Scheuch- zer, Nat.Gesch. 2, 334. Bresl. Samml. 7/8 Vers. 31 7. 1 720. Phil. Trans. 1720. 21. 1 722. Febr. 1. Scheuchzer, Nat. gesch. Bresl. Samml. 1 9 Vers. 162. 1 7 23. Jan. 6. Brsl. Samml. 23 V. 71. Aug. 22. ebd. 25 V. 172. 1 725. Oct. 22. Phil. Trans. 38, 120. 1 72 7. Act. lit. Sueciae 1730, 67. 1 7 28, 172 9, 1 7 30. Gilb. Ami. 32, 334.339.341.343. 173 1. März 3. Upsala, Act. lit. Suec. 1734, 81. England, Phil. Trans. 41, 1739, 288. 1 732. Aug. 15. England, Phil. Trans. 41, 1739. 289. 17 3 3. Aug. England, Phil. Trans. 41, II. 627. I, 346. 1 73 4. März 13. London , Phil. Trans. 41, I, 346. Dec. 9. Regensburg, Act. Acad. Nat. Cur. 4, 492. 1 7 36. Schlesien, Commerc. lit. Norimb. 1737. 292. England, Phil. Trans. 41, II. 628. 1 73 7. England, Phil. Trans. 41, II, 583, 606, 627. Nord-Amerika , Phil. Trans. 41, I, 360. 1 7 38. Juli 13. Paris, Hist. Ac. Paris 1738, 36. Aug. 28. England, Phil. Trans 41, II, 628. Gtlm. Mag. 8, 492. Short, Hist. 2, 243. 1 7 3 9. Nord-Amerika, Phil. Trans. 44, N. 34. England, Phil. Trans. 41, II, 628. Short, Hist. 2, 253. 1 7 4 0. Febr. 23. Toulon, Hist. Ac. Paris 1 740, P. 3. 17 4 1. Dec. 11. England, Phil. Trans. 1741, 870. 1742, 1. 25. 58. 138. 1 7 4 2. Nov. 24. Nord-Amer. Phil. Trans. 54, 1764, 189. Dec. 16. London, Phil. Trans. 1745. 522. Abb. 1 744. England, Phil. Trans. 1744. No. 473. 1745. 522. 1 7 45. Jan 13. Arnheim, Silberschlag Theor. 94. Phil. Trans. 1745, 522. Oct. 13. Bologna, Comment. Bonon. (11.) 1, 464. 1 7 4 9. Nov. 4 Atlant. 0 c., Phil. Trans. 46, 366. 1 7 5 0. Apr. 12. Silberschlag Theorie. 94. Juli 22. Phil. Trans. 46, 698. 47, P. I. 3. Gentlm. Mag. 20, 244. Breslau, Nova Act. 1 757, 348. N. A. Erudit. 1 754. Sept. 507. Hist. Ac. Paris 1751, 37. 55. 175 1. Mai 26. Agram, s. bei Meteoreisen. 1 7 5 2. Juni 19. N i s m e s , Journ. d. Sav. 1772. Jan. 32. Glasgow Gentlm. Mag. 22, 582. 1 7 5 3. Nov. 4. Dec. 4. F r a n kr. Journ. d. Sav. 1771, 174. Hist. Ac. Paris 1753, 73. 1 7 5 4. Febr. 26. England, Phil. Trans. 1754, 373. 1 7 58. Nov. 26. England, ebd. 1759, 218. 259. 51, 1. 26. 218. 1763, 5. (Abb.) 176 1. Nov. 12. Frankr. Acad. Paris. Ilist. 1761 , 28. Mem. de Dijon 1, Ilist. 42. 1 7 6 2. Juli 23. Deutschi. Silberschlag Theorie der am 23. Juli 1762 erschienenen Feuerkugel. 1764. 1 7 6 4. Juli/20. Philadelphia. Lond. Magaz. 1764, 597. 17 6 5. Mai 10. Sept. 18. N.York. Connect. Gaz. 1765, Oct. 4. 1 7 6 6. Febr. 2 M as s ac h u sse ts. Newport Mercury 1 765, Juni 31. Boston Evening Post 17 66, Febr. 17. Con- nect. Courant, Hartford 1 766, März 3. Nov. Charleston. Providence (R, J.) Gaz. 1767. Jan. 24. 1771. Juli 1 7. Frankr. Mem. Ac. Paris 1771, Hist. 30. 65. Mem. 668. Bertholon de TEIectric. 2, 18. Journ. d, Sav. 1771, 610. 1 77 2. Febr. 10. Phil. Trans. 1773, 163. 1 7 7 4. F orster, Voy. autour du monde. 1 778. Veltlin, Antolog. Romana 5, 1778, Oct. 142. Chladni, F.Met. 127. 1 7 8 3. Mai 31. Richmond, Va. Webster. Hist, of Pesti- lence 1, 271. Connect. Cour. 1783, Juni 24. Aug. 5. 12. Sept. 2. Aug. 18. Phil. Trans, 1783. 435. 1784, 74. Rozier, observat. sur la Phys. 24. 112. 1 78 5. Mem. de Paris. 1786. Hist, 44. Portsmouth, Aug. N. Am. Conn. Cour. 1787. Sept. 10. 1 78 7. Sept. 11, Edinburg, Gentlm. Mag. 57, 926. 1 78 8. Popaya n. Humboldt Kosmos I, 393 (28). Oct. 17. Connecticut, Amer. Magaz. N.Y. 1787/8. 1, 867. 1 7 90. Mem. de Toulouse, 4. Mem. 189. 1 7 9 2. Sept. Mainz, Gilb. Ann. 75, 234. 175 1 7 9 6. März 8. Norddeutsch]. V o ig t , Mag. 11, 3 St. 1 1 4. Bode, astron. Jahrb. I&ÜO. 232. Gersdorf, Lau- sitz. Monatsschr. 1, 248, 319. Chladni, F.Met. 134. 1 800. Apr. 5. Baton Rouge, Louisiana (nicht Miss, auch nicht 1799 wie hei Greg. Catal. 61) Gilb Ann. 13, 3 1 5, 317. I z a r n 216. Aug. 8. Amerika, Izarn 216. 1801. Jan. 7. Pennsylvania, Virginia, N.-A. Mit- chill’s Med. Reposit. N.-Y. 1801. 4, 324. 1 8 03. Aug. 7. Gilb. Ann. 15, 111. „ 9. ebd. 18, 250. Sept. 17. Mecklenb. Arch. 8, 1854, 110. Masch niitzl. Beitr. zu den Strelitz. Anzeigen. 1804, St. 13, 19. 1805, 46. Oct. 10. Gilb. Ann. 71, 3C9. Nov. 6 ebd. 18, 425. 1 804. März 17. Sept. 17. Masch, nützl. Beiträge 1804, St. 13. 19. 46. 1805. St. 6. Mecklenb. Arch. 8, 110. Aug. 9. Gilb. Ann. 18, 250. 1 806. Feb. 1 1. Voigt, Magaz. 11, 537. Chladni, F.Met, 146. 1 8 0 7. Sept. 6. F ü n e n , Gilb. Ann. 71, 370. Dec. 14. Wes t o n , Sill. Am. J. 37, 132. S. auch d. Verz. M et. stei ne. 1 808, Wien. Gilb. Ann. 29, 468. Juli 1 7. No rd - A in e r i k a , ebd. 68, 360. 1 8 0 9. Juni 16. W ol d e g k. Nützl. Beitr. 1809, St. 28. ,, 20. In die See. Mitchili. Medic. Reposit. 1811 (3) 2, 178. 1810. Jan. 30. (nicht Jan. 7, wie Shepard, auch nicht Apr. 30, wie Greg hat) C a s w el 1 , N.-Carol. Mit- chili Medic. Reposit. 1811. (3) 2, 390. 181). Mai 1 5. F r a n k r. Gilb. Ann. 41, 455. 42, 2 1 5. Bibi. Brit. 1811, Mai. Dec. 12. Erzgeb. Gilb. Ann. 41, 459. 18 12. Oct. 26. 31. ebd, 71, 370. 1813. März 21. Nord-Amerika, Sill. Am. J. 13, 35. 1814. Dec. 2. London, Ann. of Philos. 5, 236. 1816. März 23. Oxford, Thomson, Met. 302. Dec. 20 Gilb. Ann. 71, 370. 1817. Feb. 6. E n gl an d, Roy. Instit. London. 1818,5, 132. Feh. 15. Fr k reich, ebd. 133. Oct 6. Engl and , Fo rs t er, Ann. of Philos. 10, 320. Dec. 8. Ipswich, Till. Phil. Mag. 50, 1817, 469. Gilb. Ann 68, 360. 18 18. Jan. 18. S i biri e n , ebd. 75, 235. Feb. 6. L i n c o 1 n sh i r e , Ann. of Philos. 11, 273. Norwich Mercury. Feb. 14. Thomson, Met. 302. Feb. 15. Toulouse, Gilb. Ann. 71, 370, März 2. Atlant. 0 c. , ebd. 371. Juli 7. Montpelier, Vermont, N. A. Journ. R. Instit. London. N. 11, 119. Aug. 5. Chelmsford, ebd, 6, 161. Sept. 23. Killt e 1 , Gilb. Ann. 71, 371. 1819. Verschiedene: Gilb. Ann. 68, 361. Juli 24. Ohio, N.-A., (nicht Youngstown, wie Greg hat) Sill. Am. J. 6, 315, Nov. 21. Pennsylvania (nicht Baltimore, Mass. wie Greg hat) ebd. 6, 315. Gilb Ann 75, 235. (Aug. 13. Am h erst, bei Greg zu streichen. Sill. Am. J. 25, 362.) 1 820. April 8. Augsburg, Gilb. Ann. 68, 363. Mai 10. 11. Andernach, ebd. Nov. 29. Calabrien, ebd. 71, 372. (Aug. 6. Ovelgönne, bei Greg zu streichen, ebd. 68, 341, 371.) 1821. Feb. 12. Breslau, ebd. 67, 224. das. und ebd. 69, 223, 71, 1 12. 372. 75, 236 noch viele angeführt. 1 8 22. D. meisten s. Gilb. Ann. 71, 380. 75, 237. März 9. N.-York. Sill. Am. J. 6, 315. Dec. 10. Engl a nd, Tilloch Phil. Mag. 1824, 64,294. 18 23. Viele s. Gilb. Ann. 75, 246 1 8 2 5. Feb. 10. Na nj ein o y, Sill. Am. J. 9, 351. Aug. 13. Edinb. Phil J. 1826, 114. Sept. 27. (nicht 15 od. 14, wie Greg hat) Sand- wich i ns el n Sill. J. 49, 407. 1 8 2 6. März 31. N -Ha ven , N.-A Sill. J. 11, 184. Apr. 1. ebd. 184. ,, 14. Vermont, N.-A., ebd. 120. 1 828. Böhmen, Abh. Böhm. Ges. Wissensch. (5) 7. 146. Prag 1852. 183 1. Aug. We s t in d i e n , Schmid Meteorologie. (1860) 545 1 8 3 3. Nov. 12/13. Nordamerika, Sill. Am. J. 26, 320. 1 834. (Dec. 15. Marsala, Schles. Ztg. 1835, Feb. 5, No. 30 fallt als grobe Lüge weg.) 1 836. Feb. 16. Hannover, ßenzenb. Sternschn. 271. Aug. 20. Illinois Sill. Am. J. 33, 402. 1 83 7. Jan. 1. Basel. Benzenb. Sternschn. 270. März 28. Lons-le-Saulnier, Garnier Meteorol. 339. (Mai 5. East-Bridgevvater fällt als falsch weg). ,, 6. 8'/4 p. M. Glänzendes Meteor, 5mal so glän- zend, wie Jupiter. SSW. von N. -Häven; fiel fast senkrecht, zerbarst in 35° Höhe, ohne dass Geräusch gehört wurde. Herr ick au Greg.) Aug. 5. N. -Ilaven, Sill. J. 33, 200. Nov. 2. N -Häven, Daily Herald 1837 Nov. 3. „ 16 Pennsyl van., ebd. Dec. 2. Dec. 14. Connecticut, Sill. J. 37, 130. 1 838. Mai 18. ebd. 35, 223 1 83 9. Feb. 1 1. N. -11 a v e n , Daily Herald 1839, Feb 12. ,, 13. L. Piney, Miss. Sill. J. 38, 260. Aug. 26. Albanien, ebd. 39, 381 . Nov. 9. Antigua, ebd. 39, 381. Prag. Abh. Böhm. Ges, d. Wiss. (5) 7, 151. 1 8 4 0. Mai 13. Albany u. Connect. , (Greg trennt beide irrthümlich) Sill. J. 39, 382. Oct. Co n cord. ebd. (2) 4, 353. 1841. März 15. Con n e c ti c u t. , N. -Ilaven Daily Herald 1841, März 26. Nov. 10. ebd. Sill. Am. J. 43, 399. 1 8 4 2. Feb. 7. N.-H a v e n , Daily Herald 1842, Feb. 9. Sill. J. 43, 399. 1 8 4 3. ? Indien, Journ. Asiat. Soc. Bengal. 1844, 2, 880. Nov. 20. N. -Ilaven, Morning Curier 1843, Nov. 27. 1 84 4. Juni 23. N. -Ha ven, Daily Herald 1844, Juni 29. 1 8 4 5. Sept. 1. F a y e tt e vi 1 1 e , Sill. Am. J. 49, 408. 1 84 6. Marz 21. Haute Garonne, Cpt. rnd. 23, 704. Pogg. Ann. 71, 320. Sept. 23. Basel, Ber. nat forsch. Ges. Basel. 8, 1849, 25. Oct. 17. Frankfurt, Pogg. Ann. 70, 165. 1 84 7. Jan. 10. Wi en. Haidinger Berichte 2,97, 98. Nov. 29. ,, ebd. 3, 469. Bresl. Ztg. No. 280. 288. 1 8 4 8. Nord-Amerika, Sill. Am. J (2) 6, 148. 1 8 4 9. Mai 26. Bonn, Pogg. Ann. 83, I 58. Oct. 31. Cab ar ras Cty. Sill. J. (2) 9, 145. Nov. 13. Mecklenb. Arch. 1850, II. 4, 176. Dec. 14. Schemnitz, Haid. Ber. 5, 41. Verschiedene s. Heis, Wschr. 1860, No 2,3. p 40. 1 8 5 0. Jan. 8. 9. Rheinprovinz, Pogg. Ann. 83, 158, 168. P'eb. 23. Bonn, ebd. 176 1 8 5 0. Apr. 18. Dessau, Pogg. Ann. 82, 600. Juni 1 6. N -Ha v e n , Sill. Am. J. (2) 11, 131. Sept. 30. Cambridge, ebd. Dec. 24. Frankr. Schumach. astron. Nachr. 1856, 206. 185 1. Aug. 21. Cherbourg, Instit. 1851, No. 922. Sept. 26. Aachen, Jahn Unterhalt. 1852, 39. He i s Wschr. 1862, 68. 1 8 5 2. Jan. 19. Leipzig, Jahn Unterhalt. 1852, 56, Mai 11. Cassel, ebd. 1852, 183. Juni 11. Deutschi. ebd. 1852, 191. Juli 6. Groningen, ebd. 258. ,, 23. H o 1 1 a n d , ebd. 285. Sept. 28. Breslau, Ber. Schles. Ges. 1852, 113, Jahn Unterh. 1852, 342. Dec. 11. Deutschi. Ber. Schles Ges. 31, 187. Giebel u. Heintz 4, 1854, 448. 1 8 5 4. Jan. 31. Schweiz, Bull. Soc. Vaudoise 7, No. 48, 174. März 12. Württemberg, Darinst. Ztg. 17. Mä-rz 1854. 1 8 5 5. Aug. 16. Schweiz, Bull. Soc. Neuchatel 4, 46. 1 85 6. Jan. 9. Schweiz, ebd. 4, 12. Ber. Nat. forsch. Ges. Zürich 1, 99. Feb. 3. Deutsch!., Frankr., Belgien, Engld. Pogg. Ann. 98, 333. Giebel u. Heintz 8, 210. Mann- heim. Verein f. Erdk. 1856, 38. Bull. Soc. Neuchatel 4. 269. 345. März 22. Pa via, Wien. Acad. Ber. 20, 540. „ 2ö.Schweiz, Bull. Soc. Neuchatel 4, 269, 345. Mai 19. Schweiz. Nat. forsch. Ges. Zürich 1,203. Jul. 8. Alabama, N.-A. Sill. Am. J. (2) 22, 448. (2) 23. 138, 287. Oct. 5. Böhmen, Petermann geogr. Mitth. 1856, 489 . Giebel u. Heintz 8, 521. Oct. 11. Schweiz, Zürich. Vierteljahrschr. 1, 412. 1 8 5 7. Apr. 11. Minnesota, Sill. Am. J. (2) 24, 1 58. Mai 15. Schweiz, Zürich. ‘/4 Jahrschrift 1858, H. 3, 307. Oct. 29. Paris, Schumach. astron. Nachr. 1859, 59. Ileis, Wochenschr. 1859, 95. Nov. 11. M ichi ga n , NA. „Repuhlican“ Newspaper. ,, 16. Charleston, S. Car. Sill, Ain. J. (2) 28, 270. Nov. 19. Barmen, Hei s Wschr. 1 857, No. 50, 52. Dec. 17. Deutschi., ebd. 1858. p. 54, 62, 69. 73 Abb. 1859. 95. Astron. Nachr. 50, 59. Oestreich, ehd. 1857, 75. Viele: Rep. Br. Ass. 1857, 131. 18 58. Grössere Anzahl. Rep Br. Ass. 1858, 137. Züricher Vierleljahrschrift3, 307. Heis, Wochenschr. 1 8 58, 64. 72. 103. 192. 259. 265. 273. 277. 297. 323 336. 368. 415. 18 5 9, 40 220. Jan. 10. 27. Schweiz, Bull. Soc. Voudoise 7, 175. Aug. 4. Wustrow, Mecklenb. Arch. 1858, 180. Pogg. Ann. 104, 655. 108, 512. Sept. 13. Neuiily, Cpt. rnd. 47, 800. 1 85 9. Grössere Anzahl, s. Heis Wschr. 1859, 55. 72. 144. 168. 224. 248. 264. 313. 349. 1 860, No. 2. 3. p. 40. 47. 128. 192. 405. 408. Apr. 17, Basilicata, Ann. Civ. di Napoli 1859, fase. 133. p. 5. Juni 1 . Neuchatel, Bull. Soc. Neuchat. 5, 65. Aug. 2. China, Overland China Mail 1859, Äug. 10. Clement d. grosse Nordlicht. Hambrg. 1860. Aug. 11. N.Amerika. Proceed. Boston Soc. Nat. Hist. 7, 176. Aug. 17. Deutschi. Heis Wschr. 1860. No. 2. 3. Sept. 24. Jacobshof, Wien. Ac. Ber. 37, 787. Nov. 2. Schweiz, Zürich. '/^Jahrschr. 4, 399. „ 29. B ö h m e n , Wien. Ac. Ber. 43, 39 1 . Dec. 25. 28. Schweiz, Zürich. */4 Jahrschr.5, 229. 1 8 6 0. Jan. 20. Schweiz, Bull. Soc. Neuchatel 5, 212. Zürich. '/4 Jahrschr. 5, 216. 229. 8ter Ber. der Oberhess. Gesellsch. Giessen 1860, 83. Mitth. d. Vereins nördl. d. Elbe. H. 4, 1860. Clement in Hamburg. Nachrichten 1860, No. 31. Verschiedene, s. Heis Wschrift. 1860, 192.405. 408. 1861, 24. Nov. 1. Giessen, 5% Uhr Abds. in WNW. ge- krümmte Bahn. (Briefl. Mitth.) 18 61. Verschiedene , s. H e i s Wschr. 18 6 1, p. 156. 183. No. 45. p. 351. No. 52. 1862, No. 1. p. 48. 64. 120. 136. No. 8. Rep. Br. Ass. 1861, 1. Jan. 28. Schweiz, Bull. Soc. Vaudoise. 7, 175. Juni II. Krakau. Didaskalia 1861, Juni 21. Aug. 10. N.Amerika, Sill. Am. J. (2) 32, 448. Sept. 4. N.F u n d I an d , N.York Independent 1861, Oct. 3. Oct. 2, Nord-Ohio, N.York Evangelist 1861, Oct. 10. Oct. 4. Connecticut, Sill. Am. J. (2) 32, 443. Dec. 3. Deutschland, Heis, die Feuerkugel. Halle 1862, M. Tafel. Dec. 14. Ostdeutschl. Didaskalia 1861, Dec. 19. 1 862. Verschiedene, s. Heis, Wochenschr. 1862, an vielen Stellen. XVII. Sternschnuppen. Allgemeines. Volta opere 3, 52. Reim ar u s, v. Blitz §. 100. Förster, Wolken 1 16. Olbers, Schumach. Jahrb. 1837, 36. 278. Gilb. Ann. 58, 289. 303. Schweig g. Jahrb. 66, 328. 67, 263. Q u e t e 1 e t , Bull. Ac. Brux. 14, 2. p. 235. (2) 3, 9.10. 1 862. Seance Fcb. 1 . Argeiander, Schumach. Jahrb. 1844, 159. Loo m i s , Sill. Am. J. 28, 95. O I m s t e d , ebd. 2!), 376. Clarke, ebd. 30, 369. Ilerrick, ebd. 33, 360. Lo om is , ebd. 35, 223. Her ri ck , ebd. 35, 365. 39, 334. Shepard, ebd. 1855, Mai 1. Smith, ebd. (2) 11, 131. (2) 19. 162. Smithson. Rep. 1855. Bibi. univ. 1855, Sept. 71. Hof fm ann, Ann Chem. Pharm. 49, 240. Arago, Annuaire 1836, 296. Lond. Edinb. Phil. Mag. 1837, Sept. Humboldt, Kosmos 1, 121 , 394. Heis, Wochschr. 1861 , No. 48, 1862, No. 1. CoulvierGravier, Cosmos, Rev. encycl. 1862, Mai 9. Heis, Wschr. 1862, 181. 335. Secc hi, Cosmos 19, 248. II eis , Wschr. 1862, 207. Cornelius, Meteorologie 1863, 518. 177 Radiation. Brandes, Unterhaltgn. 1, 63. Schumacher, Astronom. Nachr. 16, 372. 17, 385. 18, 404. No. 385. 42*. Cpt. rnd. 8, 86. Benzenberg, Stsehn. 151. Enclie, Pogg. Ann. 33, 213 Arago, Annuaire 1836, 291. Cpt. rud. 1837, 2. 183. Humboldt, Kosmos 1, 126. 3, 600. Heis, Wschr. 1859, 183. 1860, 79. Anzahl. 0 Ibers, Schumach. Jahrb. 1838, 325. B og us 1 a v s k i, Arb Sehles Gesellsch. 1842. Q u e t e 1 et , Corresp math. 1837, Nov. 447. Benzenberg, geogr. Länge 15. Sternschn. 200. Giebel u. Heintz 6, 1855, 06 Wo I f, Nat. forsch. Ges Zürich 1, 1856, 315. Schumach. astr Nachr. 1856, 206. 334 336. Kataloge. Frahn Inst. d. France Sect. 1. T. 6, 1838, No. 252. p. 350. Plieninger Corresphi. landw. Verein Wrttbg. BiotCpt. rend 12,986.13,204. Quetelet, Nouveau Catalogue. R. Wolf, Vierteljahrsehr. Zürich 1856, 321. St ern schnuppen -Nebel. Quetelet, Bull. Ac. Bruxelles 14, 2. p. 235. Sternschnuppen bei Tag. Hansteen Magaz. for Nat vidensk. 2, 314. Pogg, Ann. 6, 244. 9, 525. 14, 69 Chladni, F Met 21. Benzen- berg, geogr. Lange 1 47. Dunkle Körper (Sternschnuppen?) vor der Sonne u. dgl. La m b e rt , astron. Jahrb. 1 778. B e n ze n b Sternschn 258. Quetelet, Corr. math. 1837, Aug. 1 43. Chi. F.Met. 398. Mädler, Verh. Vereins z. Beförd. d. Gartenbau’s, 1834, 377. Bull. Ac. Ptrsb. 1843, 1, No 4. v. Zach, geogr. Ephem. 1,37 1. B o d e , astr. Jahrb. 1807, 244. Pogg. Ann. 6, 248. Heis, Wschr. 1860, 27.35. Perioden. Brandes, Beitr. 407. Unterhalt.!, 65. Kam tz , Met. 3, 237. Q u e t e 1 e t. Nouveau Catalogue. Mem.Ac Bruxelles 13,15 Ermann, in Astronom. Nachrichten 17, 385. Pogg. Ann. 48, 582. Capocci, Cpt. rnd. 11, 357. Pogg. Ann. Ergb. 1,521. Brandes, Beiträge 407. Dessen Unterhaltungen I, 65. Capocci Cpt. rnd. 1842. Jul. — Dec. 357, Heis, period. Slschn. 1849. Herrick, Sill. J. 36, 355. Boguslawski, Ber. schles. Gesellsch. 1852, 17. Chladni, F.Met. 76. H n mb old t, Kosmos 1, 121. Zu bestimmter Zeit. Aeltere Beobachtungen: Humb. Kosmos 1, 132. Bio t Bull. Ac. Brux. 1843, 10, No. 7 p. 8. Pogg, Ann. 38,559, 48, 612. Herrick, Sill. J 40, 1841, 349. Stsch.: Herbst 1823. Scholtz, Gilb. Ann. 75, 431. J a n. bi s 0 ct. 1 83 8. Benzenb. Stsch 250. Winter 185 1 — 52. Wolf, Mitth. Nat forsch. Ges. Bern 1852. Sommer 18 53, ebd 1853, 284. Winter 1853 — 54, ebd. 1854, 77. Sommer 1854, ebd. 1854, 113. Winter 1854 — 55, ebd. 1855, 89. 0 c t. 1856 — März 1857. Wolf, nat. forsch. Gesellsch Zürich 1857, 212. Sommer 1 85 7. Wolf, ebd 3,88. April 1858 — J an. I 859, ebd. 4, 1859, 197. 185 8 Aus tra I ie n. Heis, Wschr. 1 859, 392. 1 860 Dresden, ebd. 1861, 98. Januarstrom. Quetelet, Corresp. math. 1839, Juli. Sill. J. 35, 366. 39, 334. Jahn Unterh. 1852, 48. 56. Feh 4. 1 79 7. Humboldt, Kosmos 1, 404. Sill. J. 35, 366. 39, 334. Heis, Wschr. 1658, 303. März 15. 18 03. Humb Kosm. 1, 404. März 19, 1 8 3 8. Wilkes, Entdeckungsexpedit. (Cotta 1848) 1, 25. April, Coulvier Gravier, Cpt rnd. 47, 309. April 1 095. Wilken, Gesch. der Kreuzzüge 1, 75. Kos- mos 1, 404. April 1800. Arago, Annuaire 18 (6, 297. Kosmos 1, 404. A p ri 1 1 8 03. H er rick, Sill. Journ. 36, 358. April 20 — 2 6. 183 8. Benzenb. Stsehn. 253. ,, 1839 Herrick, Sill. J. 36, 361. „ 18— 20. 1 84 1. ebd. 42, 397. „ 20 — 2 1. 1842. ebd. 43, 212. „ 20. 1843. ebd. 45, 230. „ 1 84 9. ebd (2) 8, 429. Juni, ebd. 35, 366. 39, 334. 42, 201. ,, 12/13. 186!. Südaustralien. Darmstädter Ztg. 1861 No. 234, Aug 24. Juli. Quetelet, Corresp. math. 1837, 435. Sill. J. 35, 366. 39, 334 Capocci Pogg. Ann Ergb 1, 521. Juli, August 1856, Heis, Pogg. Ann. 99, 322. Giebel u. Heintz, 8, 523. „ ,, 1 858. Heis, Wschr. 1859, No. 26. 202, 213. >, ,, 18.5 9. H eis. Bull. Ac. Brux (2) 7, 82 1859, 65 t. Inuit. 1860, 44. Coulvier Gravier, Cpt. rend. 49, 278. „ ,, 1860. Heis, Wschr. 1860, 390. „ ,, 1861. ebd. 1862, No. 38. Aug usts trom. Coulvier Gravier, Cpt. rnd. 37, 288. 43, 404. Giebel u. Heintz, 2, 259. 3, 58, 131. 4, 224. Olbers, Schumach. astr. Jb. 1837, 61. Feldt,Astr. Nchr. No. 372. Instit. No. 1076. p. 279. Förster, Pocket Encycl of Nat. Phenom. 1827, 17. Quetelet, Corresp. math. (3) 1, 183 7, 433. Humb. Kosmos 1, 130, 403. Howard, Climate of London 2, 23, Benzenb. Stsch. 240. Schumacher, Jahrb. 1838,317. Herrick, Sill J. 33, 354 Cpt. rend 29, 601, 637, 37, 288. 43, 404. Boguslavski, Pogg. Ann. 90, 338. Quetelet, Mein. Ac. Brux. 20, 35. Instit. 1 855. No. I 102. 36. No. 1 142 Walker, Proceed. Amer Philos. Soc. 184'. K ebr. Sill. J. 42, 40 I . Pogg. Ann. 90, 192. Heis, Wschr 1861, No. 25, p. 197, Bull. Ac. Brux. 20, 35. (2) 6, 360. Inst. 1859, 208. Astronom. Nachr. 50, 145 1838, No. 372. T wi n i n g, Sill. Am, J. (2) 32, 1861, Nov. Heis, Wschr. 1862, 221. August? 1243. Sill. J. 33, 358. August, 17 17. Natur- u. Medicin-, wie auch hierzu ge- hörigen Kunst- u. Literaturgeschichten, ans Licht geslellet von einigen Breslauischen Medicis. Heis, Wschr. 1859, 27 9. ,, 1 7 7 9. Ham i 1 to n , Phil. Trans. 70, 1780, ,, 1 7 9 9, B r a nd e s , in Voigt Magaz. 8, 1804. „ 1 800. Gilb. Ann. 11, 476. „ 18 0 1. Bibi. brit. 18, No. 2, 1801. ,, 18 11. Förster, Pocket Encycl. of Nat. Phen. Lond. 1827, 1, 40. ,, 18 13. Thomson Ann. of Phil. 1813, Sept. 240. ,, 1 820. Taylor’s Phil. Mag. and Journ No. 277. 23 Abhandl. d. Senckenb. naturf. Ges. Bd. IV. August 182 3. Brandes, Stsch. 9. Benzenb. Stsch. 333. Gilb A. 75, 113. „ 1 826. Taylor’s Phil. Mag. and Journ. No. 341. Lond. Sept. 1826. 69. ,, 1 83 4. The Advocate of Sc. and Ami. of Nat. Hist. Philadelphia I, 1834, 179. „ 1 837. Sill. Journ. 33, 357. 34, 1 80. Arago Cpt. rend. 2, 1837, 183. Benzen b. Stsch I 40 ff. 197. „ 1838. Quetelet, Corresp. math. 1*39, Jan. Wart mann Memoire sur les etoiles filantes obser- vfjes ä Geneve. Bruxelles 1 840. ,, 1 839. Sill. Journ. 37, 325. Boguslavski Uebers. d. Arb Schles. Gesellsch. 1840. Bull Ac. Brux. 12, 1 845. Heis per. Stschn 28. Gesellsch Erdkunde. Berlin 1839, 99. „ 18 40. Sill. Journ. 39, 1840, 328. 40, 1841, 51. 201. „ 184 1. ebd. 42, 202. Uebers. Arb. Schles. Ge- sellsch. 1842, 51. ,, 1 8 4 2. Mem. Ac Brux 18, Sill. J 43,377.44,208. „ 1 843. Sill. J. 45, 403. ,, 1 8 4 4. Cpt. rend. 19, 671. Pogg. Ann. 63, 1844, 352. Sill. J. 48, 1845, 316. „ 1 84 5. Sill. J. (2) 1, 86. „ 184 6. ebd. (2) 3, 125. „ 1 84 7. ebd. (2) 6, 278. „ 184 8. Coulvier Gravier Cpt. rend. 27, 185. Heis period. Stsch. 23 Sill. J. (2) 6, 279. 439. (2) 11, 133. „ 1849. Sill J (2) 8, 429. (2) 11, 133. „ 1 8 50. ebd (2) 11, 130. 293. ,, 1 85 1. Wolf Nat forsch. Ges. Bern 1852. „ 1852. Bull. Soc. Moscou 1852, 25, 391 Sill. J. (2) 14, 430, 431. 15, 136. Jahn Unlerhaltgn. 1852, 299. ,, 1853. Bull Ac. Brux. 20, 278 Instit. 1855, No. 1143. Sill. J. (2) 16, 288, 431. „ 185 4. Instit. No. 1067. p. 279. No. 1102. p. 36 Giebel u Heintz 1855, 220. „ 1 855. Coulvier Gravier Cpt. rend. 43, 404. Instit. 1102, 36. 1143. Giebel u. Heintz 5, 1855, 20. 6, 1855, 468. Sill. J. (2) 20, 285. „ 185 6. Nat. forsch. Ges Zürich 1, 299, 2, 184, 21 1. Sill. J. (2) 22, 1856, 290. Pogg. Ann. 99, 326. „ 1857. Heis Wschr. 1858, 112. „ 1 858. ebd. 1858, 212, 284, 321, 348, 353, 372, 382. 1859, 70, 230. Bull. Ac. 8rux. 1859, 178. Schum ach Astr. Nachr. 1859, 145. ,, Herrick Bull. Ac. Brux. (2) 8, 322. Inst. 1860, 167. Heis Wschr. 1860, 68. 77. 135. „ 1 8 60. Heis Wschr. 1861, 187. 218. Bep. Br. Assoc. 1861, 41. ,, 186 1. Frankf. Journ. 1. Beil. 1861 Aug. 13. Heis Wschr. 1862, 125. September 1804. B ra n d es Gilb. Ann. 18, 250. October. Heis Jahn Unterhaltungen 1852, Jg. 6. p. 6. Heis period. Stschn. 33. Boguslavski Arb. Schles. Gesellsch. 1843, 178. Huinb. Kosm. 1, 405. Sill. J. 35, 366. 39, 334. ,, 1 8 3 7. B e n z e n b. Stsch. 244. „ 18 4 0. Sill J. 49, 203. October-November. Coulvier Gravier Cpt. rend. 49, 752. Heis Wschr. 1859, 259. N o v e m b e r s tr o m. Olbers Astronom. Nachr. 1838, No. 372. p. 180. Jahn Unterh. 1852, 255. Heis period. Stsch. 28. Olbers Jahrb. 1837, 280. Kosmos 1, 132. 405. Olmsted Sill. J. 30, 370. Biot Bull. Ac. Brux. 1843, 10, No 7. p. 8. Pogg. Ann. 48, 612. Käintz Met. 305. Sill. J. 35, 366. 39, 334. Coulvier Gravier Instit. 1855. No. 1142. Giebel u. Heintz 6, 1855, 468. Walker Proceed. Amer. Phil. Soc. 1841. Feb. Sill. J 42, 1842, 401. November 8 5 5. Annales Fuldenses. ,, 9 0 2. CondeHist. d I. domin. de los Arabes. 346. „ 12 0 2. Cpt. rnd. 1 837. I, 294. F r ä h n Bull. Ac. Ptrsb 3, 308. ,, 136 6. Schumacher Astronom. Nachr. Dec. 1839. aus Benesse’s de Weitmil Chron. Ecles. Prägens. 389. ,, 169 8. Fries weltliche, meist vaterländische Geschichten. Msc. der Züricher Biblioth. „ 1771. Höslin Witterungsbeobachtgn. Tbgn. 1784. 150. „ 1 786. Gaz. de Mexico 1786, Dec. 5, 249. Chladni F.Met. 131. „ 1 787. Kämtz Met. 3. 237. „ 1791. Lichtenberg vermischte Schriften 8, 58. „ 1799. Monthly Mag. 1800, Feb. 1. p. 24. Gilb. Ann. 6, 191. 12, 217. 13, 250. 14. A. v. Humboldt Relat. historique 1, 519 — 527. Voyage 4, 35, 43. Ellicot Phil Trans. Amer. Soc. 1 804, 6, 29 Humboldt Kosmos 1, 1 29 ,, 1813. Till och Phil. M 43, 26. Thomson Ann. of Philos. 2, i 813, 456. C h 1 ad ni F.Met. 156. ,, 18 18. Thomson Ann. of Phil 1819, 445. Chi. F Met 167. ,, 1822. Pogg Ann 2,219 ,, 1831. Sill. J 2*, 419. Bibi univers. Sept. 1835. Arago Annuaire 1836, 29 1 . ,, 1832. Nöggerath Schwgg. NJahrb. 6. 328. 7, 263. Gau tier Bibi univers. 51. 189. Pogg. Ann. 29, 447. Edinb. N. Phil Journ. Juli 1836. N.York American Nov. 15. 1836. ,, 1 833. Hitchlock in Sill. Journ. 25, 354. Hild re th ebd. 26, 86 Olmstedebd 25,363. 26, 1 32 Twining ebd. 26, 320. 28, 41 9. Pogg. Ann 31, 159 33. 1 *<9. 193 39, 114. Arago Annuaire I *36. Franklin Journ 15 Loudon’s Mag of Nat Hist. 7, 8. Bnznb. Stsch. 171. Kämtz 3, 234. Bibi univ. 1835, Sept „ 1 83 4. Sill. Journ 27, 334.28, 305. 29, 168. 383. Pogg. Ann 34, >29. Franklin Journ. 16, 368. Loudon’s Mag of Nat. Hist 7, 655. 8, 420. 421. 1835. Annuaire 1836, 296. 1 83 6. Lond. Atheoaeum 1*37, Jan. 7. Olm- sted Sill. Journ. 31, 386. Ru ssel ebd. 32 392. Olbers in Schumach. Astr. Jahrb. 1837, 61. Astron. Nachr. 1838, 372. Boguslavski Ber. schles. Gesellsch. 1837. Heis period. Stsch. 6. Kosmos 1, 130. Pogg. Ann. 39, 354. 356. 357. 363. 415. 40, 484. 1 83 7. Haude-Spenersche Ztg. 1837, Dec. 19. Benzenb. Stsch. 245, 274. Kosmos 1, 132. Olbers in Schum astr. Jahrb. 1838. 183 8. Littrow Wien. Ztg. 1838, Nov. Olm- sted Sill. Journ. 35, 36*. 36, 179. 37, 372. 38. 173 176. 179. Instit. 1838, Dec. 27. Heis per. Stschn. 5. Bes sei Haude-Spenersche Ztg. 1838, Nov. 24. Woo ts in Times 1838, Nov. 20. Benzenb. Stsch. 324. 18 40. Sill. J. 40, 202. 179 November 18 4 2. ebd 44, 209. ,, 1 8 4 5. ebd. (2) 1, 86. „ 1846. ebd (2) 3, 126. „ 184 7. Haidinger Berichte 3, 400. „ 1858 Coulvier Gravier Cpt. rnd. 47, 800. Lecomte ebd. 48, 390. HeisWschr. 1859, 239. 269. „ 18 5 9. HeisWschr. 1860,32 ,, 1859u.l860 ebd. 186 I , No 27, No. 28. ,, 18 6 0. ebd. 1861, Nr. 23. „ in verschiedenen Jahren. Humboldt Relat. hist I. c. 4. 307. c. 10. 520. 527. Pogg. Ann. 36, 562. 38, 550. „ u December 1 850, Sill J. (2)11, 131. ,, u. December 18 5 7. Heis Wschr 1858, 7. 13. 20. 30. 72. December Mädler Astron. Briefe 325. Wien. Ac. Ber 34, 1859, 257. 266. Quetelet u. Herrick Mem. Ac. Brux. 15. Pogg. Ann. 46, 452. December 179 8. Brandes Gilb Ann. 6, 231. Versuche (Hmbrg. 1800) 80. Benzenb. Geogr. Länge 139 Stschn. 16, 332. Brandes Beiträge 407. ,, 183 3. Benzenberg Stschn. 264. „ 1836. Brandes Unterhalt. H. 1, 65. Cpt. rnd. 5, 211. „ 1 83 7. B e n z e n b. Stsch. 247 ,, 1 838. H errick Sill. Journ. 35, 361. 36, 355. 42, 398. Cpt rnd. 8, 86. „ 1 8 4 0. Sill. J. 40, 203. ,, 184 2. ebd. 44,210. Instit. No. 422. Cpt. rnd. 8, 86. „ 18 4 6. Zuchhold Leichhard (Lpzg. 1856) 48. Giebel u. Heintz 7, 258. „ 1 847. Haid. Berichte 3, 495. Heisperiod. Stschn 31. Quetelet Bull. Ac. Brux. 15, 3. „ 1 8 5 1 . H ei s Jahn Unterhalt. 1852, 271. Unbestimmte Zeit. Humboldt Relat. hist. 1, c. 4, p. 307. c. 10. p. 520. 527. Kosmos 1, 405. Während des Drucks ergaben sich folgende wichtigere Nachträge. Agram, Rep. Brit. Assoc. 1861, 32. Campbell Cly, ebd. 1857, 150. Co h a h uil a , ebd. D h u r m s a I a , ebd 1861, 34. Grävenhain, N. Lausitz. Mag. 40, 1 862, 248 Nebraska, Rep. Br Assoc. 1861, 35. P a r n a 1 1 ee , ebd Quenggouk, ebd. 34. Sarepta, Haidinger Wien. Acad. Ber 46, Juli 24. 2 Taf. S. Denis West rem, Rep. Br. Assoc. 1861, 33. S ego w I ee, ebd. 34. S h a 1 k a , ebd. Tazewell, ebd. 1857, 150. Trenzano, Curioni Atti Ac. Milano. 1 861. I. Tuczon, Rep, Br. Assoc. 1857,150. 1» / ' ■ . : ABHANDLUNGEN, HERAUSGEGEBEN VON DER SENCKENBERGISCHEN MTURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT. VIERTEN BANDES DRITTE und VIERTE LIEFERUNG. Mit Tafel VII -XVIII. FRANKFURT A. M. HEINRICH LUDWIG B R CE N N E R. 1863. Mineralogische Notizen von Friedrich Hessenberg. No. 5. (Vierte Fortsetzung.) Tafel VH. VIII. IX. Fluss spath von Kongsberg. (Fig. 8, 10, 11 u. 12.) Der Zuvorkommenheit des Herrn Dr. August Krantz verdanke ich die Gelegen- heit zu genauerer Betrachtung einer in seinem Besitz befindlichen Reihe von Kongs- berger Flussspath-Exemplaren von einer seither wohl kaum gekannten Schönheit, da- her ich mir einige Miltheilungen darüber erlaube. Kongsberg ist auch Ihr Flussspath ein schon seit langer Zeit bekannter Fundort. Ein schon von Levy beschriebener Krystall von daher mit ooOgo . oo 0.3 03. 02.40 1%1') findet sich in Wort und Bild reproduzirt bei Quenstedt S. 380 und bei Dufrenoy S. 374 und Fig. 248. Der Fundort findet sich auch kurz erwähnt in mehreren Handbüchern (Naumann’s Min. 1828, G. Leonhard’s Handwörterb. d. top. Min., Hausmann’ s, Blum’s Min.), fehlt aber dennoch in manchen anderen, und dass die Kongsberger Fluss- späthe von besonders hervorragender Schönheit seien, fand ich auch in jenen nicht einmal bemerkt. Da Millheilutigen über besonders schöne Flussspüthe von Kongsberg sonach nicht gemacht worden sind, so müssen sie auch wohl in den Sammlungen nicht vorhanden gewesen sein, und man kann daraus schliessen, dass sie nicht häufig gefunden wurden. Neuerdings indess bemerkt K. Zittel in einem Bericht über eine 1860 von ihm gemachte mineralogische Reise durch Schweden und Norwegen (Leonhard u. Bronn, Jahrb. 1860, S. 793) Folgendes in Beziehung auf unseren Fundort: ]) Diese Angabe 4 0'% = ]/4 a: % a: ’/16 a (vergl. Quenst. Min. S. 380-, Dufrenoy Tora. II S. 374) muss irrig sein, da eine Gestalt mit solchen Axenschnitten nicht auf die Kante zwischen 303 und 3 angehörig, aber allzuschmal um eine Bestimmung zu gestatten. Die vollständige Combination dieses Flussspathes ist also: goOgo . QDO.3O3.10/3O5/2-11/3Oiy5.mOm(m>3). Noch bleibt diese Gruppe mit Rücksicht auf die Zwilling ische Verwachsung zu betrachten, durch welche sie ausgezeichnet ist. 5) Beiläufig- sei hier ein 48-Flächner 2;/2025/(i erwähnt, welchen Grailich (krystallographisch opt. Unters. 70) an Krystallen von Beeralston gefunden. 185 Bei der Eigentümlichkeit derselben, bei der grossen Unsymmetrie des ganzen Gebildes ist das Gesetzliche der Verwachsung schon an dem natürlichen Objecte nicht ohne Schwierigkeit aufzufinden; an der Zeichnung muss diese sich eher noch steigern. Doch bieten sich die nötigen Fingerzeige darin, dass: 1) in der Richtung des gezeichneten Pfeils die beiden Individuen von einer ge- meinschaftlichen Spaltrichtung durchsetzt werden; 2) die sämmtlichen Flächen 1, 2, 3, 4 . . . . des einen Individs mit den sämmt- lichen Flächen I, II, III ... . des anderen einer einzigen gemeinschaftlichen Zone an- gehören, dass mithin die sämmtlichen Kanten, mit welchen sie sich berühren oder in ihrer gedachten Fortsetzung berühren könnten, parallel sind; 3) die Neigung der Dodecaederfläche 5 des einen Krystalls zu der Dodecaeder- fläche V des anderen = 120°; ferner der beiden Würfelflächen 2 und II = 109° 28', woraus folgt, dass eines der beiden Individuen mH 60° um eine trigonale Zwischen- axe gedreht erscheint; 4) eine Ebene, normal zu den sämmtlichen oben genannten zonengemeinschaft- lichen Kanten, gleichwie zu der gemeinschaftlichen Spaltrichtung, die Lage einer bei- den Individuen gemeinschaftlichen Dodecaederfläche hat; 5) diese Dodecaederfläche als die Berührungsebene beider neben einander, nicht in einander, liegenden Zwillinge erscheint. Fasst man aus allem diesem das Ergebniss in einem kurzen Ausdruck zusammen, so hat man: Zwillinge, deren Umdrehungsaxe die Normale auf einer 0 c t a e d e r- fläche, deren Zusammensetzungsebene aber diejenige Dodecaederfläche ist, welche auf jener Octaeder fläche normal steht. In dem letzteren Verhältnisse liegt aber das Unterscheidende von der Regel ge- wöhnlicher Penetrationszwillinge, bei welchen die Zusammensetzungsebene nicht eine Dodecaederfläche, sondern die Octaederfläche ist, zu welcher die Drehungsaxe normal ist. Wie eine Zwillingsgruppe nach dem obigen Gesetz sich ausnehmen würde, wenn sie, bei gleicher Gestaltencombination, ganz symmetrisch gebildet wäre, ersieht man aus Fig. 10, welche des bequemeren Verständnisses wegen noch beigefügt ist. In einer allgemeineren Beziehung bildet dieses Kongsberger Vorkommen ein Seiten- stück zu dem Sodalith, welcher sich in diesen Min. Notizen, Abh. d. Senckenb. Ges. 1856 Bd. II. p. 172 (Sep. Abdr. p. 17) beschrieben findet, in so fern, als es einen neuen Beleg für die Mannigfaltigkeit bietet, deren das tesserale Zwillingsgesetz bei Abhandl. d. Senckenb. naturf. Ges. Bd IV. 24 aller Stabilität der Drehungsaxe fähig ist, weil es in Bezug auf die Berührungsebene die verschiedenartigsten Erscheinungen bietet. Ein weiterer Beleg zu dieser Mannigfaltigkeit findet sich an einer zweiten Stufe der Krantz’schen Collection, durch Fig. 11 in natürlicher Grösse wiedergegeben. Sie gleicht der erstbetrachteten allerdings an Grösse, Farblosigkeit, Glashelle und Flächenglanz, erscheint aber, obgleich ebenfalls eine zwillingische Gruppe zweier grossen Individuen, doch von jener sehr verschieden, nicht allein indem andere Flächen dabei hinzutreten und vorherrschen, sondern auch weil die Zwillinge anders zusammenge- fügt sind. Die Combination ist hier: 0. odOgo .30 3. goO. Die an der vorhergehenden Stufe ganz fehlenden Octaederflächen sind hier die vor- herrschenden und erscheinen matt, nur wenig durchsichtig, wie ein angehauchtes oder erblindetes Glas, dabei aber von grosser Glätte und Ebenheit. Spiegelglänzend und durchsichtig sind die Dodecaederflächen ; fast eben so die des Würfels, doch zeigt sich an mehreren dieser letzteren die bekannte Erscheinung eines geringen Ansteigens zu unmessbar flachen Pyramiden On. Die Leuciloidflächen 30 3 sind eigenthümlich rauh, an einzelnen Stellen aber auch glatt und glänzend. Es sind auch hier wieder zwei Individuen gesetzmässig verbunden, gedreht 60° um eine trigonale Zwischenaxe, also mit einem gemeinschaftlichen Octaederflächenpaare, 0' in der Fig. 11, in welcher wieder wie in Fig. 12 die Zwillingsaxe aufrecht gestellt ist. Man sieht aus der Fig. 11, dass eine starke Verkürzung der Individuen in der Richtung derselben Axe stattfindet, oder, was dasselbe ist, eine vorherrschende Aus- dehnung der gemeinschaftlichen Octaederfläche. Der dadurch erzeugte dicktafelförmige Habitus würde noch augenfälliger sein, wenn die Stufe nicht, seitlich abgespaltet, sich als das Bruchstück eines viel grösser zu denkenden Ganzen darsteilte. Um in der Figur deutlicher zu unterscheiden, was dem einen und dem anderen Individuum an- gehört, ist eine Schraffirung zu Hülfe genommen worden. In dem Bereich der gemeinschaftlichen Octaederfläche konnte die Grenzlinie nur ungefähr durch eine sorgfältige Aufsuchung innerlicher Spuren der verschiedenen Spaltrichtungen verfolgt und festgestellt werden, da sich merkwürdigerweise äusserlich auf der Fläche selbst keine Andeutung einer Demarcation findet, vielmehr sich Alles in vollkommen stetiger Ebenheit fortsetzt. Da aber ein in der Figur 11 nicht sicht- barer Tlieil der übrigen Oberfläche der Stufe aus Spaltflächen besteht, so kann doch 187 auf diesen die Grenze der zweierlei Spaltrichtungen genauer verfolgt, ergänzt, und dadurch erkannt werden, in welch’ ausgezeichneter Weise die Individuen dieser Gruppe sich verschränken, insbesondere das eine in das andere mit einem armförmigen Aus- läufer eindringt, bis dieser jenseits mit Krystallflächen wieder erscheint; zugleich aber wie bei solchem Wettstreit beider Individuen dennoch die gemeinschaftliche Octaeder- fläche von ihnen aufs Genaueste eingehalten und nicht im Geringsten irgendwo bemerk- bar überragt worden ist. — Von den anderen Stufen betrachten wir nun zunächst diejenige, welche eine auf einer Unterlage von Kalkspath auf- und zum Theil in ihn eingewachsene Gruppe zweier dunkelvioletten glänzenden Flussspathkrystalle zeigt, jeder von ungefähr 11 Millim. Durchmesser. Sie zeigen den Würfel mit einem 48-Flächner so im Gleichgewicht, dass man nicht sagen könnte, es herrsche die eine oder andere Gestalt vor. Ich zweifelte anfangs nicht, dass der so breit auftretende 48-Flächner der be- kannte 40 2 sein möchte, überzeugte mich aber hierauf durch Messung an einem gleicenh dritten losen Krystall von der Irrigkeit dieser Voraussetzung, indem sicli die scharf zutreffenden Kantenwerthe des oben erwähnten 48Flächners n/30n/5 (durch Rose be- rechnet zu 166° 57 ‘ 18", 152° 6' 47" und 140° 9' 7") ergaben, der sich also hier nicht als eine untergeordnete, sondern als eine die Form des Ivrystalls mitbeherrschende Gestalt erwies. Nun fiel mir ein, dass gewisse, sehr bekannte dunkelviolette Fluorit- Kry stalle von Altenberg, Zinnwald und Schlackenwald, obgleich viel kleiner als die Kongsberger, ihnen doch in Farbe und Form sehr ähnlich sehen. So viel mir bekannt, ist ihre Combination nie für etwas anderes als für 40 2.odOqio gehalten worden. Aber jene Aehnlichkeit bewog mich zu einer prüfenden Nachmessung und ich war erfreut, an den Krystallen aller dieser Fundorte abermals n/30n/5. gcOqo vorzufinden, an manchen Zinn- walder und Altenberger Krystallen diesen 48Flächner sogar fast ganz selbstständig und mit den glänzendsten Flächen, deren Spiegelbilder nichts zu wünschen lassen. Hiernach bereits von 5 Fundorten (Weardale, Kongsberg, Altenberg, Schlaeken- wald und Zinnwald) in den verschiedensten Abänderungen beobachtet, erscheint das seither nur als eine Seltenheit erwähnte Hexakisoctaeder n/30 n/5 viel- mher als eine der wichtigsten Theilgestalten des Flussspaths. Die Krystalle aus dem Schwarzwälder Münsterthal haben dieses n/30n4 dagegen nicht. Ich habe bestätigt gefunden, was man immer angenommen, dass ihr 48Flächner = 402 sei. 188 Weiter schreitend betrachten wir 3) ein besonders schönes Exemplar der Kongs- berger Collection, bei welchem etwa 20 Krystalle von der Comb, qd0qo.303.cd0. auf Quarz sitzen. Sie sind von dem gefälligsten Ansehen, mitunter fast 3/4 Zoll gross (9 bis 19 Millim.), Würfel und Leucitoid meist ganz im Gleichgewicht, manchmal auch das Letztere, 30 3, vorherrschend. Die Würfelflächen, von dem höchsten Spiegel- glanz, gestatten zugleich eine vollkommene Durchsicht; die Leucitoidflächen, obwohl auch meist glatt, doch wie matt angehaucht, contrastiren dadurch sehr schön mit der wasserklaren Durchsichtigkeit der Würfelflächen. Die Färbung ist bläulich grau, zum Theil herrührend vom Reflex beibrechenden Graphits, welcher überall dazwischen, auch mitunter schwimmend in den Fluorit- und Quarzkrystallen erscheint und demnach älter ist, als diese beiden Mineralien. Ueberhaupt finden sich an der Stufe, nach der augen- scheinlichen Altersfolge geordnet, Graphit, Quarz, Flussspath, Kalkspath, Magnetkies (in hübschen Krystallen) und Pyrit. 4) Ein schöner blassindigblauer , vollkommen durchsichtiger Kry stall von 12 Millim. längstem Durchmesser findet sich für sich ganz allein auf einer anderen Stufe. Er ist combinirt aus dem Würfel gdOqo mit prächtigem Glanz, aus dem auch noch glänzen- den Bodecaeder qdO, und aus dem jedoch sehr höckerigen und matten Octaeder 0. — Zu unterst ein schwärzlicher Glimmer- oder Thonschiefer; auf diesem eine Lage von verflossen stängelich derbem, schwärzlichem Quarz, welcher aber übergeht in aufrecht freistehende zierliche Bergkrystalle von grössester Klarheit, bis 12 Millim. lang, 4% dick, meist die Scheidei unsymmetrisch, wie monoklin; qdP.P.2P2, letztere mit- unter stark. Dazwischen sitzt ziemlich gut krvstallisirter Graphit, anscheinend spitze Rhomboeder; über dem Quarz, getragen von seinen Scheidein, der Fluorit -Kry stall, so wie eine Anzahl wenig ausgezeichneter Kalkspathkrystalle von Linsenform, 18 Millim. Durchmesser. 5} Ein loser Krystall, blassblau, nach der Spaltrichtung schichtenweise dunkel- blau, vollkommen durchsichtig, gdOgo spiegelglatt, wie geschliffen, 0 wie ange- haucht, aber glatt und eben. Der Krystall, auf der Unterseite gespalten, gleicht einem geschliffenen Edelstein. 15 Millim. grössester Länge. 6) Das Octaeder combinirt mit einem Pyramidenoctaeder. Das Stück ist blass- himmelblau, durchsichtig, 78 Millim. lang, zollgrosse, aber stark zusammen verwachsene Krystalle, mitunter Penetrationszwillinge mit in einander fallenden Drehungsaxen. Das Octaeder, vollkommen glatt und glänzend, herrscht vor; das Pyramidenoctaeder zart- gestreift, treppig, keine ächte Fläche, daher unbestimmbar. 189 An einem Ende zeigt die Stufe eine ganz andere Combination , nämlich grosse vorherrschende aoO-Flächen, glatt, aber mit feinem Pyrit bestäubt, nebst 0 und OD 0 GO . 7) Aehnlich N° 6., aber farblos , und mit zweierlei Pyramidenoctaedern , zwar auch feinstreifig, doch stimmt mit dem Anlegegoniometer die Kante 15372° sehr gut mit 3 0. Das zweite mO ist flacher. Gruppe aus zwei an einer 0- Kante 40 Millim. messenden, also sehr grossen gekreuzt verwachsenen Zwillingen, parallel der Zwillingsebene 0 ver- kürzt, daselbst 22 Millim. dick. Innerlich vollkommen klar, äusserlich zart matt. 8) Blassgrüne grosse durchsichtige Würfel mit sehr untergeordneten Flächen von go0.30 3 und unseres neuen 48Flächners 10/3 0%. Lieber diesen Krystallen schöne, fast zollgrosse Kalkspathkrystalle oR.oeR, sehr ähnlich wie zu Andreasberg, oR matt, oo R sehr glänzend, milchig durchsichtig; deutlich jünger als der Flussspath. Ich glaube mich enthalten zu müssen, die übrigen Stufen, so lieblich sie auch zum Theil durch ihre Farbenschönheit das Auge erfreuen, ferner zu beschreiben, da sie gestaltlich Neues nicht bieten, und erwähne nur, dass sehr schöne grasgrüne, dabei voll- kommen durchsichtige; dann fleckweise grün und violett durchzogene, endlich wasser- helle Octaeder nicht fehlen. Kalkspath von Matlock. (Fi g- 1> + R 3 . + 4 R . + R . + R 4/3 . - V2 R 5 . + 4/7 R 5 . - V2 R 1 0 . Diese schöne Combination findet sich im Besitz des Herrn Dr. Scharff an einer mit milchig durchsichtigen Krystallen überdrusten Stufe, wovon die grössesten 14 Milk halbe Axenlänge erreichen. Von den mitauftretenden Skalenoedern ist +R4/3 ein seither zweifelhaftes; + 4/7R5 und -V2R10 sind neu. 1) Der Dreikantner +R4/3 = 6 a : 3/4 a : % a :c liegt als Zonenglied zwischen +Rund + R3. Seine Flächen sind gut gebildet, halbglänzend und fanden sich geneigt : + R— 172°6/, wofür berechnet 1 71° 50' 50". Zippe erwähnt diese Gestalt S. 138 unten, auch S. 185, Erläuterung zu Fig. 51, als rauh und nicht ganz zuverlässig. In der Tabelle auf S. 147 führt er sie wahrscheinlich aus Versehen als negatives -R4/3 auf. Er be- rechnet dort: 24* 190 Kante x = 102° 36' „ y — 169° 56' „ z - 91° 13' 2) Das Skalenoeder +4/7R 5 = 53/60a:7/20a:7/1,a:c liegt als schmale Entkantung zwischen + R3 und — V2R5, in der Zone 4R.R3.t'7R5.-1/2R5. Weder bei Zippe, noch in Sella’s Quadro delle forme etc. del Calcare findet es sich vor. Seine Kanten haben folgende Werthe: x = 112° 58' 54", bei der Messung gefunden 112° 50' y - 136° 48' 34", „ „ „ „ 136° 55' z - 133° 53' 7", konnte nicht gemessen werden. Die Neigung von 4/7R5:4R ist — 156° 25' 33", gefunden 156° 30'. 3) Das ebenfalls neue Skalenoeder — V2R10 =i/0a:1/5a:Vna:c, mit sehr glänzenden Flächen, liegt in der Zone der Mittelkante von — V2R 5. Für seine Kanten wurde gefunden: x, durch Rechnung = 115° 21' 21", durch Messung 115° 21' y „ „ =128° 6' 57" „ „ 127° 40- z „ „ — 152rt 53' 12", nicht gemessen. Das ebenfalls mitauftretende -Y2R5 ist an diesen Krystallen fettglänzend und meistens in der Richtung der Zone 4R.R3... etwas cylindrisch. Da seine Kante y (nach Zippe) = 138° 23' und die Kante von 4R = 65°50', so muss die Neigung von 4R:-Y2R5 = 143°43' sein, gefunden wurde hierfür annähernd 143°. Von den übrigen Flächen sind 4RundR vollkommen glänzend; R3 fetlglänzend, nicht überall sehr eben , auch gereift parallel seiner Mittelkante. Kalkspath von Andreasberg. Fig. 4 zeigt die Combination : -13/8R. ooR.-y2R. o R . + R . + R 4/3 . + R % . - R 16/3 . + 5/8 R 7/5 . + 4 R . Diese Krystalle von kugelförmigem Habitus von sehr verschiedener Grösse zwischen 2 und 11 Milk, eine Fläche drüsig bedeckend, sind bei fast vollkommener Durchsichtig- keit durch den Spiegelglanz ihrer Flächen im Verein mit äusserst lebhaften inneren adularartigen , oft farbenscheinenden Reflexen von ausserordentlich elegantem Ansehen. Zu ihrem eigentümlichen Effect trägt besonders die Reschaffenheit ihrer Flächen -13/8R 191 bei. An Ausdehnung die bedeutendsten , sind sie nämlich bei dem höchsten Grad von Glätte, Glanz uud Durchsichtigkeit etwas convex, weniger bauchig als hauptsächlich cylindrisch in solcher Richtung, dass die Krümmungsaxe mit der schrägen Diagonale, nicht mit der horizontalen, der Flächen parallel ist. Dadurch spiegeln diese ganz ähn- lich einer sehr glänzenden Glimmerplatte, welche man mit beiden Händen rechts und links herab biegt. Eben so glänzend und durchsichtig, dabei aber vollkommen eben sind die aR, Eigenschaften , welche diesen nach Grailich durch einen höheren Härte- grad ausgezeichneten, Flächen überhaupt fast nie fehlen. Auch + R und die Dreikantner sind durchsichtig, aber dabei streifig parallel ihrer Miltelkantenzone. Die Scheidei der Krystalle endlich sind zwar nicht trüb; die daselbst auftretenden oR und -!4R sind aber aus Treppen zusammengesetzt. Wäre das Rhomboeder -X%R bauchig statt cylindrisch, so würde eine sichere Bestimmung überhaupt nicht möglich sein ; bei der oben ange- gebenen Längenrichtung der Krümmung, welche in den Hauptschnitt des Krystalls fallt, geben aber die Messungen auf- und abwärts, wenn man geeignete Krystalle auswählt, ein übereinstimmendes gutes Resultat. Seine Neigung zu dem unter ihm liegenden ooR ist nämlich = 148° 2', zu -V2R über ihm — 148° 13'. In der That halte schon Bournon dies Rhomboeder als Träger von Combinationen an Harzer Krystallen erkannt; da aber später Hausmann dasselbe mit zu erwähnen unterliess, so äussert auch Zippe Zweifel über die Gestalt oder über den Fundort (1. c. S. 158 bei Gruppe 9). An unseren Krystallen bietet das nächste Interesse die Reihe von vier Skalenoedern aus der Kantenzone von +R, von welchen drei unter, eins über R gelegen sind. Das etztere ist +5/2R7/5. Die Neigung zu R wurde gefunden =172°30/; hieraus berechnet die Endkanle x=120°4', anstatt der erforderten 120° 14' (Zippe). Es ist eine von Hausmann in Combinationen gefundene seltene Andreasberger Form (Zippe S. 142 und Fig. 33.) Bei den abwärts von R gelegenen , dessen Milteikante zuschärfenden Dreikantnern ündet sich auffallender Weise der sonst häufigste R3 nicht; es ist als habe sich dieser in drei andere aufgelöst. Zunächst liegt R4/3, unter 171° 50' 50" Neigung, also aber- mals dieselbe seltene Gestalt, welche wir so eben an Matlocker Krystallen betrachteten und nun hier aufs Neue, und zwar mit glänzenden Flächen und gut stimmenden Messungen finden. Dicht darunter liegt R5/3, eine schon von Hauy beobachtete Gestalt (Zippe, S. 139). Seine Mittelkante ist =103°52'; hieraus folgt die Neigung zu R — 165°32/, wofür gefunden war: 165° 35'. 192 Abwärts an dieser fand sich endlich ein noch steilerer Dreikantner, dessen Miltel- kanten gefunden wurden = 153° 7' 152° 17' 152° 39' 152° 19' 152° 45' Mittel 152° 37'. Die nächstliegenden Gestalten dieser Reihe, welche Zippe anmerkt, sind R5 mit Kante z=150°44' und R17/3 mit 154°5'. Unser Skalenoeder fällt aber dazwischen und stimmt sehr gut, wenn man dafür +Rlc/3 = 2/13a:1/16a:2/19a:1/4c annimmt, für welches die Rech- nung ergibt: Kante x = 109° 33' 29" „ y = 133° 31' 2" „ z — 152° 29' 50" Adular vom St. Gotthard. Fig. 2 u. 6. Ein mir vorliegendes handlanges, etwa wie eine Dolchklinge gestaltetes Stück Glimmerschiefer ist ringsum drüsig eingehüllt von zahllosen , 2 bis 5 Milk grossen Adularkrystallen , meist ooP.+Poo .oP.(T.x.P.), an welchen jedoch ausserdem öfters die scharfe Kante von 69° 20' zwischen ooP und x durch eine schmale, aber glänzende Fläche abgestumpft ist, wie es die Fig. 2 von der Seite und Fig. 6 von Oben zeigen. Aus beiden Figuren ersieht man, dass diese schmale Fläche noch einer zweiten Zone angehört, denn die Kante zwischen ihr und oP ist parallel der gegenüberliegenden stumpfen von 112° 16' zwischen oP und qdP. Diese Verhältnisse führen auf das Zeichen + V2P einer zwar schon lange vorgemerkten, aber doch vielleicht zweifelhaften, in der obigen Combination jedenfalls unter neuen Verhältnissen auftretenden Fläche g. Sie wurde nämlich als ein Glied der Combinationen TMPxog und TMPxong von Weiss im Jahr 1820 zuerst angegeben und in seiner klassischen Abhandlung: „Ueber neubeobachtete Krystallflächen des Feldspaths und die Theorie seines Krystall- systems im Allgemeinen“ (Abh. d. Berl. Ak. aus d. Jahren 1820-1821) mit besonderem Interesse, ja mit nachdrücklich betonter Verwunderung über die Möglichkeit ihres Auf- tretens besprochen , weil sich daran , vom Standpunkt der von ihm aufgestellten Theorie des Feldspathsystems aus betrachtet, ein auffallender Umstand knüpfte. Bekanntlich 193 nahm Weiss, einer geistreich ersonnenen Hypothese zu Liehe, beim Feldspath für recht- winkelige Axen das Parameterverhältniss a:b :c= /3.13 : /~3 an, und berechnete, auf Grundlage desselben überhaupt eine grosse Reihe überraschender Erscheinungen entwickelnd, (a. a. 0. S. 152) unter Anderem auch, dass dabei die Fläche g genau so zu liegen kommen müsste, dass sie auf der Fläche des zweiten Blätterbruchs M = a P ec gerade aufgesetzt wäre, also eine genau horizontale Kante mit ihr bildete, folglich auch genau gleichgeneigt gegen die vier Prismenflächen T, endlich rechtwinkelig zum Orihodiagonalschnitt sein müsste. Da er nun aber zugeben musste, dass eine solche Flächenlage mH dem innersten Wesen eines zwei- und eingliedrigen (monoklinen) Systems nicht gut vereinbar sei, sich auch allen sonstigen Beobachtungen zufolge an keinem anderen dahin gehörigen Minerale vorfande , so erschien ihm eben wegen dieses Gegensatzes das dennoch staltfindende Auftreten der Fläche g „unerwarteter als alles andere“, während es eigentlich nahe lag, eben desshalb die Naturgemässheit der von ihm construirten Feldspath-Grunddimensionen zu bezweifeln. Für die Berechnung des Feldspathsystems wurden bekanntlich später durch die Messungen von Haidinger und von Kupffer der Wirklichkeit mehr entsprechende Grundlagen gewonnen, welche dann auch für die Lage der Fläche g = + V2P ein dem monoklinen Character entsprechendes Berechnungsresultat herbeiführen. Unter Annahme von a:b:c = 0,844 : 1 : 1,5183 und Winkel C = 63°53/ (Dana) findet sich nämlich: + y2P: oc P x> = g:M (Klinodiagonalschnitt) . - 105° 31' 48/x + V2P: ooPao (Orthodiagonalschnitt) = 91° 7; 10" + y2P: oP =g:P = 150° 52' 20" + y2P: + y2P =g:g = 148° 56' 24" + y2P:+ P go — g: x — 150° 31' 32" + y2P: ooP =g:Tin der Richtung der Zone oP.gT= 96° 51' 34" + y, P : ooP =g:T in der Richtung der Zone xgT = 98° 48' 23" Für den ebenen Winkel auf M zwischen g und T gegen die vordere (minus) Seile zu — 91° 9' 40" „ „ hintere (plus) „ „ = 88° 50' 20" Die Fläche +y2P(g) ist, wie schon bemerkt, jedenfalls eine der seltensten des Feldspalhs. Ja, wenn man die Einzelheiten, welche Weiss a. a. 0. Seite 153 über ihr Auftreten anführt, näher erwägt, so erheben sich starke Zweifel, ob man seine Mitlheilungen überhaupt für Beoachtungen am Orthoklas gelten lassen darf, oder nicht Abbandl. d. Senckenb. naturf. Ges. Bd. IV. 25 194 vielmehr vermulhen muss, dass Weiss die Fläche g nur am Albit gefunden habe, an welchem sie eine häufigere Erscheinung ist. Man darf nämlich nicht übersehen, dass im Jahr 1820, als Weiss seine Abhandlung schrieb, man den Unterschied zwischen den orthoklastischen und klinoklastischen Feldspäthen noch gar nicht in’s Auge gefasst hatte. Dies ergibt sich aus einer Stelle eines im Jahr 1823 verfassten Schreibens von Mohs an Jameson (Schweigger’s Journal Bd. 7, S. 235) worin dieses Unter- schiedes zum erstenmal kurze Erwähnung geschieht und ausdrücklich bemerkt wird, dass die Bestimmung des Feldspathes als Species bis dahin noch nicht rein gewesen sei. Dass Mohs die so gewonnene bessere Einsicht den um ein Jahr vorausgegangenen Untersuchungen Haidingers zu verdanken gehabt, erfährt man aus dem Eingang einer viel späteren Abhandlung Haidingers in Pogg. Ann. Bd. 68, p. 471. Aber erst Gustav Rose ’s Untersuchungen und seine ebenfalls im Jahr 1823 veröffentlichte vor- treffliche Abhandlung über den Feldspath, Albit, Labrador und Anorthit in Gilberts Annalen Bd. 73, 8. 173 verschafften allseitige Klarheit und eigentliche Belehrung. Er- wägt man dem gegenüber, wie Weiss drei Jahre vorher, 1. c. 8. 146 von aufge- wachsenen „Adularen“ spricht, welche den Gemeinen Feldspath von Baveno überdecken; wie er ferner die Fläche g an tafelartigen Zwillingskrystallen von Keräbinsk und an ähnlichen von Schmirn bespricht, und dabei in der Note S. 153 ausdrücklich die für die plagioklastischen Zwillinge characteristischen ein- und ausspringenden Winkel als einer besonderen Merkwürdigkeit an diesen Exemplaren erwähnt, so hat man den vollen Beweis, dass er hierbei Albit vor sich gehabt. Es bleibt also für die Fläche g nur noch ein von ihm abermals zwar Adular genanntes Vorkommen vom Gotthard übrig, welches aber ebenfalls zweifelhaft wird, da Weiss auch in Beziehung auf ihn von ganz un- gewöhnlichen Zwillingserscheinungen spricht, ohne sie indess näher zu erörtern. In den Flächenverzeichnissen und Abbildungen der Handbücher figurirt jedoch seit- dem die Orthoklasfläche g, vielleicht aber nur auf Grund der von Weiss ent- liehenen Angabe; wenigstens habe ich mich vergebens nach irgend einer Nachricht um- gesehen, dass sie seitdem noch von Jemandem beobachtet worden wäre. Unter allen diesen Beziehungen verdient daher die am Adular nun neuerdings un- zweifelhaft und in neuer Combination beobachtete Fläche + V2 P als eine ausgezeichnete Erscheinung einige Beachtung, welche ihr die vorstehenden Bemerkungen haben zu- wenden wollen. 195 Adidar Vierlinge . (Fig- 9). In der 1861 erschienenen vorigen Abtheilung dieser Mineralogischen Notizen habe ich auf S. 45 bereits gewisser Viellings -Krystallstöcke von Baveno Erwähnung gethan. Da damals die Gelegenheit fehlte, eine Abbildung hinzu zu fügen, weil die Figuren- tafeln schon vollendet waren , so bringe ich sie nunmehr in Fig. 9 hier nach , welche einen solchen Krystallstock aus meinem Besitz darstellt, und erlaube mir, die wenigen Worte, mit welchen ich dergleichen damals beschrieb, hier noch einmal zu wiederholen. „An den Vierlings -Krystallstöcken von Baveno selbst kommen die Flachen x aller- dings so zu liegen, dass sie, wie vom Rath sagt, sich zu Pyramiden zusammenfügen würden; dennoch aber haben auch sie diejenigen Enden oben, welche die characteristische Kante von 169° 27' 30" ausspringend zeigen. Aber diese Gruppen sind auch in der That ganz eigenthümlich, weder Penetrationen wie unsere Fig. 5C), denn sie legen nicht die Flachen M, sondern oP nach aussen, noch sind sie solche Juxtapositionsvier- linge wie die der Adulare Fig. 6°), denn sie haben statt einer vierfachen Theilung eine achtfache. Sie entstehen dadurch, dass vier Hemitropien (vier Paar gewendete Krystallhälften) ihre Kanten M:M' als gemeinschaftliche mittlere Axe Zusammenlegen. Sie gleichen dann oben einem dachlosen Thurm mit vier Zinnen auf den Ecken ; die acht Flachen T vereinigen sich zu einer trichterförmigen Vertiefung, gebildet durch ab- wechselnde Kanten von 169° 27' 30" ausspringend und 118° 49' 26" einspringend. Letzter Werth ist identisch mit dem Kantenmaass des Hauptprisma gcP (T) selbst, am einfachen Feldspathkrystall.“ Der in Fig. 9, allerdings in idealisirter Regelmässigkeit, abgebildete ausgezeichnete Krystallstock mit den Flächen oP. ooP. ooP3. + P oo. + 2Poo . + P. ist in Wirklichkeit PT Z x . y o beinahe so gross wie die Zeichnung, von Farbe nicht fleischroth, sondern milchweiss, die Flächen glatt, zum Theil glänzend. Wie aus der Figur ersichtlich, liegen die vier Flächen oP nach aussen, die quadratische Säule bildend, so dass von Flächen M nichts mehr zu sehen ist. Hierdurch ist diese Gruppirung unterschieden von derjenigen, welche vom Rath, in seiner neuesten lehrreichen Schrift „Geognostisch mineralogische Beob- achtungen im Quellgebiet des Rheins“ (Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1862, S. 440, Fig. 5) 25 6) Bezüglich auf Abth. I (1856) dieser Notizen (Abh. d. Senck. G. Bd. II, p. 158). 196 gibt, welche zwar auch achtgetheilt, aber mit aussen liegenden Flächen M erscheint. Die an den Bavenoer Feldspathen bekannten, durch Ilaidinger (Pogg. Ann. 68, p 471) besprochenen, möglichst parallel orientirlen Albit-Ueberzüge fehlen auch hier nicht, zum Theil zusammengesetzt aus liegenden Krystallen in Gestalt einer dicken Emailplalte, mit einer Allen gemeinschaftlichen glänzenden Fläche M; zum Theil dagegen feindrusig, da wo nämlich die Albitkrystalle aufgerichtet stehen und ihre Köpfe nebeneinander über die oP Flächen des Orthoklases ausbreiten. Ausserdem ist der Krystallstock übersähet mit einer Anzahl theils vereinzelter, tlieils gehäufter, violetter, fleckweise auch blassgrüner, durchsichtiger Flussspalhkrystalle ocO.ocOoo.O, von 1 Milk bis zu 5 Milk Grösse; ferner mit zahlreichen warzenförmigen Gruppen 1 Milk grosser Chlorit- (Ripidolith) Krystalle; endlich mit Laumontit- Krystallen; alle diese Mineralien anscheinend in folgen- der paragenetischer Altersfolge: Orthoklas, Chlorit, Albit, Laumontit, Flussspath. In der eben erwähnten Schrift hat G. vom Rath S. 436 IT. die alpinischen Adular- Zwillingsgruppen einer fortgesetzten Betrachtung unterzogen und dabei nochmals die von uns Beiden in verschiedenem Sinn beantwortete Frage erörtert, welches Ende der alpinischen Adular- Vierlinge eigentlich dem freien Ende der Bavenoer Orthoklase entspreche. Vom Rath gibt in seiner Fig. 9 das Bild einer Gruppe vom Cavradi , in deren oberer Hälfte die Individuen viergetheilt aneinander, in deren unterer sie aber zugleich achtgetheilt durcheinander gewachsen sind. Da sich nun hierbei zu gleicher Zeit sowohl in der oberen als unteren Hälfte die Individuen unter Begrenzungsverhält- nissen begegnen, welche von mir als Eigenthümlichkeiten der freien (oberen) Bavenoer Enden bezeichnet, resp. zugegeben worden sind, so würde man daraus schliessen müssen, die Gruppe, vom Cavradi habe zwei obere Enden, was vom Rath für widersinnig hält. So scheint für den ersten Augenblick der Beweis für die Ungültigkeit jener von mir behaupteten Kennzeichen (ausspringende Kanten von 1 69° 27^' anstatt einspringender) durch diese Gruppen vom Cavradi wirklich geliefert. Prüfen wir jedoch die Sache von einer anderen Seite etwas näher. Da die Betrachtung der Enden eines Krj^stalls als obere und untere etwas störendes haben könnte, so wählen wir für jetzt einmal einen anderen Ausdruck, und nennen an einem Zwilling von Baveno das allein entblösst auftretende Ende das analoge, das entgegengesetzte, welches wir gewohnt sind, ideal zu ergänzen, das anliloge. Am analogen Ende begegnen sich gewisse, durch die Zwillingsebene geschiedene Flächenpaare ausspringend, am antilogen die ihnen parallelen einspringend. Gesetzt nun aber, wir transportiren am antilogen Ende sämmtliche Flächen und die entsprechenden 197 Blätterdurchgänge, eine jede parallel mit sich selbst hinüber auf die andere Seile der Zvvillingsebene, so ist klar, dass dann aller Unterschied beider Krystallenden ver- schwunden sein würde, dass wir kein antiloges mehr, sondern zwei gleiche analoge Enden haben würden. Gerade dasselbe findet aber bei dem durch vom Rath beige- brachten Vierling vom Cavradi statt, welcher am oberen Ende ein Juxtapositions-, am unteren ein Penetrationskrystall ist, indem die Flächen der Individuenpaare des unteren Endes ihren Ort von der einen Seite der Zwillingsebene hinüber auf die andere ver- legten und gegenseitig auslauschten. Ein solches Verhalten bewirkt nun natürlicher- weise gleichsam eine Umkehrung des betreffenden Endes, welchem zufolge wir den Vierling vom Cavradi nicht anders, als einen Krystallstock mit zwei analogen En- den, als eine Art von astatischem System betrachten müssen. Dass diese Enden trotzdem von so ungleichem Ansehen sind, liegt in der Abnor- mität des das Ganze beherrschenden Gefüges, welches oben eine Viertheilung, unten eine Achttheilung darstellt, oben die Individuen aneinander gelegt, unten durcheinander geschoben. Dass die gegenseitige Abgrenzung dieses heterogenen Verhältnisses keine so regelmässige sein könne, wie in der Figur, wäre wohl selbstverständlich, auch wenn vom Rath es nicht ausgesprochen hätte. Denn, obgleich die so gefugten Gruppen am genannten Fundort, nach der Beobachtung vom Rath’s nicht Ausnahme, sondern Regel sind, so müssen sie doch, krystallographisch genommen, als Monstrositäten betrachtet werden, Erzeugnisse einer zweihälftigen Verwachsung mit unregelmässigen, zufälligen, gleichsam vegetativen Berührungsebenen. In der That würde man ohne will— kührliche Annahmen nicht im Stande sein, krystallonomische Berührungsebenen zwischen der oberen und unteren Hälfte im Innern dieser Gruppen vorzuzeichnen, wie denn auch der Grad von Regelmässigkeit der äusseren Grenzlinie nur ein ganz zufälliger ist. Nach Allem, was wir hier erwogen haben, scheint die a u s s p rä n g en d e Kante von 1 69° 271/2/ nach wie vor für das Bavenoer Krystallende oder das, was mit ihm zu vergleichen, der wesentliche Character zu sein, die Unterscheidung und Vergleichung des einen Endes mit dem anderen, des oberen mit dem unteren, aber überhaupt ihre reale Grundlage und practische Bedeutung zu verlieren , sobald der Krystall kein reiner zweihäiftiger Juxtapositionszwilling mehr ist. Bei einem sich durchdringen- den und kreuzenden Vielling fällt diese Frage in sich selbst zusammen. In Betreff meiner, von Herrn vom Rath zum Zweck der Demonstration sub Fig. 11 reproducirten Figur eines kurzsäuligen Juxtapositionsvierlings erlaube ich mir noch eine kleine Bemerkung. Diese Figur ist wesentlich nichts Anderes als Fig. 77 i auf Taf. XXXIII 198 % im Atlas zu Naumann’s Lehrbuch der Krystallographie, nur mit bedeutender Verkürzung der quadratischen Säule* Vom Rath hält nun unter dieser Beziehung meine Figur für eine mehr ideale, von mehr theoretischer als thatsächlicher Bedeutung, indem er näm- lich gefunden, dass so verkürzte Vierlinge am unteren Ende, wie die vom Cavradi, stets als Penetrationszwillinge mit lauter ausspringenden Kanten ausgebildet seien. Da- von, dass dies in der That meistens der Fall ist, habe auch ich mich überzeugt; dass aber auch das Gegentheil nicht fehlt, beweist ein aufgewachsener kleinerer, ungefähr zollgrosser, wahrscheinlich ßinnenlhaler7) Adular- Vierling in meinem Besitz von genau demselben Habitus wie meine eben erwähnte Figur, welcher von Oben bis Unten ein Juxtapositionszwilling, unten die einspringenden Kanten so schön zeigt, wie man nur wünschen mag. Es zeigt dieser Krystall demnach einen Juxtapositionsvieriing in regel- mässiger typischer Zusammenfügung, während jene vom Cavradi im Vergleich damit in ihrer Verbindungsweise als abnorme Mischlinge erscheinen. Albit von der Nolla in Graubünden. (Fig. 5 u. 7). Auf dem nördlich nahe am Piz Beverin die beiden Thäler Savien und Domleschg durch die steile Schlucht der Schwarzen Nolla verbindenden hohen Passübergang sind erst seit ein Paar Jahren ausgezeichnete Albitkrystallisationen gefunden worden, welche bis jetzt noch nicht weiter bekannt geworden sind, aber eine Erwähnung sehr verdienen. Die fernere Ergiebigkeit des Fundorts vorausgesetzt, werden sie in der Folge gewiss eine Berühmtheit unter den Mineralogen erlangen, da sich in der That die eine Art der Fundstücke von daher eben so durch die Grösse und eigenthümliche Verwachsungsweise ihrer inilchweissen Krystallgruppen auszeichnet, als die andere durch Vollkommenheit der Flächenausbildung , Glanz und Durchsichtigkeit ihrer Krystalle, von welchen letzteren Herr Dr. Scharff eine Reihe von Exemplaren besitzt, welche die schönsten von Schmirn in den genannten Eigenschaften weit übertreffen. Die zuerst erwähnten Gruppen grosser milchweisser Krystalle bilden Drusen in Begleitung von Bergkrystall. Ein Theil des Letzteren, mit der Grundlage verwachsen, streckt seine ungestört ausgebildeten Säulen durch den Albit hindurch , ist also älter als 7) Er wurde in Laax im Rhonethal erkauft. 199 dieser. Dagegen ist aber eine grosse Anzahl viel kleinerer Bergkryslalle auf dem Albit zerstreut angesiedelt und in dieser jüngeren Generation bildeten sich dieselben nicht säulig aus, sondern vorherrschend pyramidal, aber im höchsten Grade unsymmetrisch, in wahren Zerrgestalten , tafelförmig nach Pyramidenflächen u. s. w. Die Alhitkrystalle selbst, von den verschiedensten Graden der Durchsichtigkeit, sind bemerkenswerth wegen ihrer Grösse, ihrem Habitus und der Art ihres Zwillingsverhandes. Ich besitze sie bis zu zwei Zoll Länge in der Richtung der Brachydiagonale , hei einer Dicke von etwa 34 Zoll zwischen den zwei äussersten Flächen Hl der Gruppen. Der Habitus ist wie aus Fig. 5 ersichtlich, tafelförmig zwischen m:Hl, dabei in der Ilauptaxe sehr verkürzt, oft noch vielmehr als in Fig. 5, so dass die verticalen Prismen ooP — I.tganz verschwinden und die Flächen oP(p) und ,P'oo(x) von oben und unten in Kanten Zusammentreffen. Nach der Ilauptaxe gestreckte Krystalle wie oft zu Schmirn scheinen hier gar nicht vor- zukommen. Ausser den in die Fig. 5 aufgenommenen Flächen ooP oo (ll) , oo ' P(I), qo Pf'(t),oP(p), P' oc (x) , sind die zwischen i und Hl, so wie zwischen t und ffl gelegenen Prismenflächen oo;P3(z) und ooP'3(f) stets stark entwickelt und in der Fig. 5 nur um grösserer Einfachheit willen weggelasscn. Die Flächen || haben den gewöhnlichen Perlmutterglanz, die X sind drüsig aus zahlreichen Elementen getäfelt, dabei an manchen Stufen goldgelb irisirend angelaufen. Die Gruppen bestehen meistens aus wenigstens 4 Individuen und ihre Anordnung ist stets so, wie hei Fig. 5, dieselbe, welche Quen- stedt, Handb. d. Min. 1863, Aufl. II. S. 231 oben, bespricht; unsere Figur weicht von der seinigen nur im Habitus und darin ah, dass die hintere Seite der letzteren hei unserer Fig. 5 im Gegenlheil nach dem Beschauer zu gekehrt ist, weil nämlich die Krystalle unseres Fundortes ohne Ausnahme so aufgewachsen sind, dass die Vorderseite unserer Figur mit vier Flächen I entblöst ist. Das Eigenthiimliche dieser Art Gruppirung liegt darin, dass einerseits alle vier Flächen 1, andrerseits alle vier I, neben einander zu liegen kommen, wobei dann, in Fig. 5 vorn, die zwei Flächen p einspringende , da- neben die zwei Flächen x ausspringende Kanten bilden. Diese besondere Vierlingsgruppirnng entsteht aus der vereinigten Wirkung zweier von den zwölf Albit-Zwillingsgeseizen , welche Kayser (Pogg. Ann. Bd. 34, S. 109 f.) als einen vollständigen Cyclus theoretisch aufgeslellt hat. Diese zwei Gesetze sind: 1) Das vierte Gesetz Kaysers, zugleich das gewöhnlichste: Z will ingsax e die Senkrechte auf ooPa>(3Sä)j 2) Das sechsste Gesetz Kaysers: Zwillingsaxe die in ill liegende Senk- rechte zur Ilauptaxe. 200 Man erhält nämlich den Vierling Fig. 5 , wenn man zwei gewöhnliche Albitzwillinge erst vollkommen parallel stellt, sodann aber den einen von ihnen 180 Grad um die in Hä gelegene Senkrechte zur Hauptaxe wendet und nun beide Doppelindividuen wieder mit ihren Hl zusammenlegt. Es entstehen hierbei rechte oder linke Doppelzwillinge (Vier- linge) je nachdem man die Drehung des sechssten Gesetzes mit dem einen oder mit dem anderen Doppelindivid vollzieht. Auch Sechslinge treten an unserem Albit von der Nolla sehr ausgezeichnet auf. Der dritte Zwilling legt sich hierbei neben den zweiten, wieder in der Stellung des ersten, an. Zuweilen ist bei diesen Sechslingen aus drei Zwillingen der mittlere zur dünnen Lamelle reducirt. Uebersieht man diese, so glaubt man einen Vierling aus zwei parallel orientirten gewöhnlichen Zwillingen zu sehen. Bei manchen Gruppen gestalten sich die Berührungsebenen ni der Doppelindividuen , obwohl unter strenger Einhaltung der Axenorientirung, mehr unregelmässig, und sie senden dann gegenseitig Ausläufer und Verzahnungen in einander hinüber, an sich sehr bemerkens- werthe Verhältnisse, auf deren Darstellung in Wort und Bild ich jedoch verzichten muss. Bei den zu Anfang erwähnten anderen, prächtig wasserhellen Albitkrystallen, gewöhnlich einfachen Zwillingen , fehlt die Unterlage und Begleitung des Quarzes gänz- lich; die Stücke bestehen dann bloss aus Gruppen und Drusenplatten reinen Albites, ohne einen Träger. Aber bei jedem Exemplar ist die untere Seite abgeplattet, wie durchgeschnilten , und verräth sich deutlich als der Abdruck einer Fläche, auf welcher die Albitdruse als ihrem Boden einst aufgewachsen war. Von dem Ganggestein oder dem Mineral, welche einst diese Unterlage bildeten, ist keine Spur mehr da. Sie wurde entweder durch Verwitterung fortgeführt, oder hat sich die Albitdruse durch die langsam aber unwiderstehlich wirkende Kraft ihres eigenen, auch nach unten gerichteten Fort- wachsens losgestossen; denn dass ein solches Nachkrystallisiren wirklich staltgefunden hat, zeigen die Unterflächen recht deutlich, welche bei manchen Stufen bereits wieder begonnen haben, zahlreiche Krystallelemente kleindrusig über die Fläche zu erheben. Natürlich ist es aber nur die nie behindert gewesene Oberseite, welche die pracht- vollen Krystalle trägt, von denen es sich hier handelt. Das Spiel der inneren Reflexe in der Richtung von {} ist bei ihnen ausserordentlich lebhaft. Die spiegelglatten Flächen 2' F'oo (lä), 1/2L'(g'), P'(o), treten in grosser Nettigkeit hinzu, und da die Krystalle fast stets in der Richtung der Axe der Zone x o III stark verlängert sind , so erscheinen sie in dem Habitus und mit den Flächen der Fig. 7, demnach mit einer Säuligkeit, welche man nicht mit der ganz entgegengesetzten verwechseln darf, welche man beim Orthoklas kennt und welche dort von oP.qdPqo .(PundM) gebildet wird. 201 Die Albitkrystalle dieser Art im Besitz des Herrn Dr. Scharff erreichen zwischen zwei Flächen m die Dicke von dreiviertel Zoll und von einem Zoll in der Richtung ihrer säuligen Erstreckung. Diopsid. Von cler Hussa- Alp im Alathal. (Fig. 13 u. 14). Die bisher noch nicht bekannte Hemipyramide -4P 2 beobachtete ich in vorzüglicher Ausbildung an aufgewachsenen Diopsidkrystallen dieses Fundortes, von welchen einer der kleineren gemessen wurde und in Fig. 13 wiedergegeben ist. Die Diopside, in bekannter Weise begleitet von Granat und Chlorit -Krystallen, sind an der kleinen Stufe von verschiedener Grösse, einzelne bis zu 25 Milk Länge; aber an den kleineren sind die Flächen am schönsten und besser zur Messung geeignet. Der in Fig. 13 gegebene Krystall vereinigt folgende Flächen zu einer zwölfzähligen Form : ODPoo.CDPao.a)P. qcP3. + 2P. + 3P. + Pgo .oP.-P.-5Pgo.-2P.-4P2. a b mfo X p c u Die beigesetzten Buchstaben sind die bei Miller eingeführten. Der Krystall ist blassmeergrün, durchsichtig, die Flächen ohne Ausnahme eben und scharfkantig umgrenzt. Doch fehlt die Spiegelglätte der übrigen an den kleinen matten Flächen des Scheideis, oP und + Poo, so wie an den Flächen von -4P2, welche letztere zwar glänzen, aber mit Erhöhungen , gleichsam wie Hachen Schweiss- tröpfchen, bedeckt sind, die aber so fein, dass die Flächen noch einen zur Messung dienlichen, stark schimmernden Reflex liefern. Ihre Bestimmung konnte schon nach den in Fig. 13 ersichtlichen Zonenverhältnissen erfolgen. Die Hemipyramide -4P 2 fällt als Reihenglied zwischen -P und ooP3 einer- seits, dann zwischen -2P und aoPoo anderseits; findet sich überdies auch in Zonen- verband mit dem anliegenden goP und der gegenüberseitigen -P. Aus den Achsen a :b : c — 0,5399 : 1 : 0,9 136 und C = 74° V (N aumann’s Mineralogie 1828, nach Kupffer’s Messungen) finden sich die Neigungen: -4P2 : oo P oo = 113° 27' 44" gd P qo — 148° 33' 54" oP = 123° 58' 18" -P = 154° 16' 50" -4P2 = 133° 4' 32" n Abhandl. d. Senckenb. n&turf. Ges. Bd IV. 26 202 Bemerkenswerth ist aus dieser Combination auch die kleine Fläche — 5Pcc. Sie ist unlängst zuerst von G. vom Rath beobachtet worden (Pogg. Ann. Bd. 111 p. 257). Er berechnet ihre Neigung gegen ocPoo — 162° 31'. Sie ist nicht tautozonal mit den beiderseitigen Flächen -4P 2, wie man vermuthen könnte; aus der Projeclion Fig. 14 überzeugt man sich leicht vom Gegentheil. Eine der selteneren Flächen ist auch die mitauftretende -2P, welche ich schon früher (Abh. d. Senck. Ges. 1856, Bd. II. p. 175) an einem Krystall der Mussa-Alp, so wie an einem anderen vom Vesuv (a. a. 0. p. 174) gefunden habe, und welche auch in Aufl. IV. von Dana’s Mineralogie erwähnt ist. Diopsid und Idokras. Aus dem Saasthal. (Fig. 15 u. 21). Weniger bekannt und in den Sammlungen verbreitet als die Stufen von der Alpe Mussa sind bis jetzt die mit ähnlichen Mineralien gezierten aus dem Walliser Saasthal, woselbst sie in dem unvergleichlich prachtvollen Gletschercirkus von Fee besonders auf der inselförmig vom Eis umschlossenen, steil und hoch ansteigenden „Gletscheralp“ gefunden werden (Häuser, Mitth. d. Nat. Ges. in Zürich, III. 431). Gerade wie die von der Mussa-Alp zeigen die Stufen aus dieser Gegend ein gemeinsames Vorkommen von Diopsid, Idokras, Granat und Chlorit, oft besonders in der Färbung dieser Mineralien von überraschender Aehnlichkeit mit jenen. Dass dagegen die Krystallformen auch sehr abweichend, im Habitus ungewöhnlich und mit neuen Theilgestalten auftreten, zeigen die Fig. 15 (Diopsid) und Fig. 21 (Idokras), deren Formen einigen Stufen im Besitz meines Freundes, des Herrn Dr. Scharff entliehen sind. Die Diopsidkrystalle in Gestalt der Fig 15 sind blassgrün, durchsichtig, der Glanz sämmtlicher Flächen der vollkommenste, Länge bis 7 Milk, Dicke bis 3 Milk, aber auch kleiner, bis zu Nadeldünne. Der Habitus ist für Diopsid desshalb schon ungewöhn- lich, weil die sonst, z. B. bei den Mussa- Krystallen, vorherrschenden eine gewendete rechtwinkelige Säule bildenden Pinakoide ooPoo und goPgid, namentlich ersteres gänz- lich, unterdrückt sind, wogegen das erste Prisma ooP von 92° 54' allein herrscht. Ausserdem sind die Krystalle von der Feealp nicht wie jene pyramidal zugespitzt. Ob- gleich namentlich die hinteren Hemipyramiden in einer fünffachen, also ganz ausgezeichnet 203 reichen Reihe auftreten, so bleiben ihre Flächen doch so schmal, dass sie nicht zum Vorherrschen kommen und das durch die breit ausgedehnten Flächen oF und +Pco gleichsam balkenförmig abgeschnittene Ende des Krystalls nur am Rande abrunden, aber nicht zuspitzen. Die vollständige Combination umfasst folgende zwölf Flächenarten: 00P.0P.+P00 . + V2P. + P. +3/2P. + 2P. + 3P.2Pgd . — P. 00P00. ooP3 m c p s o l z u a f Die Hemipyramide +3/2P ist neu; die +V2P wurde schon einmal früher an einem Krystall vom Vesuv gefunden (diese Abh. 1856, II, 174). Aus den oben citirten Grunddimensionen findet man: -f3/,P:oP= 123° 56' 56", gemessen = 123° 50' + y2P:oP= 157° 25' 47" „ - 157° 25' Mit diesen Diopsidkrystallen gleichalterig, weil beide Mineralien gegenseitig ihre Formausbildung behindert haben, scheint der sie begleitende Granat, kastanienbraune bis 5 Milk grosse Krystalle der Combination oc0.202.go0qo. Die Würfelflächen sind rauh, aber sonst gut und ziemlich gross ausgebildet. Das Muttergestein erscheint, wie im Ala -Thal, als ein dichtes Gemenge von Granat- und Biopsidmasse. Sehr nett sind die als weitere Begleiter mit auftretenden Idokras- Krystalle von der Combination gd P . oo P go . 3 P 3 . 3P P, ohne basische Endfläche, die Pyramide P nur sehr untergeordnet, oder auch ganz fehlend, alsdann also die Krystalle durch den Vier- und Vierkantner 3P3 allein steil und völlig zugespitzt, dabei säulig stark verlängert, Fig. 21. An 3P3 wurde gemessen die Kante Y = 134° 29', berechnet bei Kokscharow = 134° 40' „ n X = 148° 43', „ , „ = 148° 22'. Diese Krystalle sind grasgrün, ins Braune fleckig verlaufend, wie es von den Tavetscher Sphenen bekannt ist, erreichen eine Länge bis 10 Milk und Dicke bis 2 Milk, finden sich aber auch daneben äusserst zahlreich in winziger Kleinheit. Vor- züglich auf augenscheinlich ehemaligen Kluftflächen des Gesteins zeigt sich eine grosse Schaar der kleinsten Krystalle von Granat, Diopsid und Idokras auf einer der Stufen angesiedelt. Der von der Mussaalp her bekannte lichtgrüne Talkchlorit fehlt auch hier als Begleiter nicht, jenem sehr ähnlich, nur sind die Gruppen nicht so wurmförmig gekrümmt. Er sitzt nicht nur auf der Ilauptdrusenfläche der Stufe, sondern findet sich auch adern- förmig auf Fugen des dichten Muttergesteins. 26* 204 Endlich tritt noch als jüngstes Gebilde hinzu ein Kalkspath + R. — 2R.oR in Krystallen von 1 bis 12 Mill. Ob dergleichen sich auch an der Mussaalp gefunden, ist mir nicht bekannt. Sphen vom St. Gotthard. (FiS- 17). Wer sich mit dem näheren Studium der Krystallgestalten alpinischer Mineralien beschäftigt, wird immer mit einem vorzugsweisen Vergnügen wieder zu dem uner- schöpflichen und durch neue Erscheinungsweisen überraschenden Formenreichthum des Titanits zurückkehren, daher es gestattet werden wolle, zu mancherlei früheren Mit- theilungen bemerkenswerther Titanitformen noch eine kurze Notiz über eine kleine Sphenstufe von nicht näher bekanntem speciellem Fundort nachzubringen, welche ich im Sommer 1862 in einer Mineralienhandlung zu Andermatt gefunden habe. Die Erscheinung des Minerales an dieser Stufe gleicht nichts Bekanntem und ich bezweifle, ob irgend ein Kenner dasselbe beim ersten Anblick für das ansprechen werde, was es ist. Die Krystalle sitzen auf feinschuppigem Glimmerschiefer, begleitet von Chlorit (Var. Ogkoit), Adular und Albit, sind klein, nur höchstens 2 Mill. erreichend, aber auf dem geringen Raum eines halben Quadratzolls wie kleines Ungeziefer zu Hunderten in einem a priori ringförmig erscheinenden Schwarm zusammengedrängt und gehäuft. In der That übersieht man anfangs leicht, dass dieser etwa zwei Mill. im Durchmesser habende Ring inwendig nicht stetig rundlaufend, sondern sechsseitig, mit zweierlei abwechselnden Winkeln, also wie der Horizontalschnitt eines Skalenoeders gestaltet ist und daher mit einiger Wahrscheinlichkeit auf irgend eine Beziehung zu einem nun ganz verschwundenen Kalkspathkrystall schliessen lässt, welcher mit einem annähernd horizontalen Querschnitt aufgewachsen gewesen sein müsste und von den kleinen Krystallen umlagert worden wäre. Diese letzteren sind bl au grau, eine für den Titanit ganz ungewohnte Farbe, wenig durchsichtig, von frischem Ansehen, ziem- lich glänzend. Ihre Form erscheint lanzenspitzenähnlich, täuschend wie eine stumpfe rhombische Pyramide mit zugeschärfter Mittelkante, und erst am Goniometer berichtigt sich diese Vorstellung und ergibt sich die Form unserer Fig. 17, nämlich die Sphen- Combination : öd P . + 2/3 P 2 -2P2.P oo ln t r 205 Obgleich die grösseren Flächen dieser Krystalle durchgängig eine Anlage zur Streifung parallel der im Titanitsystem überhaupt wichtigen Zone yltü verrathen, so liefern sie doch noch Bilder, klar genug, um dem Zweck der Flächenbestimmung sehr gut zu entsprechen. Es fanden sich: Fig. 16 stellt eine in meinem Besitz befindliche Drillingsgruppe dar, welche in ausgezeichneter Weise die beiden am Rutil bekannten Zwillingsgesetze zu- gleich verwirklicht. Nach dem einen dieser Gesetze ist Pao , nach dem anderen 3Poo die Zwillings- ebene. Das erstere, häufigere ist seit langer Zeit bekannt, das andere seit 1842 durch Miller (Pogg. Ann. Bd. 57, 480) und bestätigt durch weitere Beobachtungen von Descloiseaux (Ann. de Chim. 1845, Tom XIII), v. Kokscharow (Min. Russl. 1858, Bd. III, p. 112). In unserer Gruppe finden sich die Individuen I und II nach dem ersten Gesetz, I und III nach dem zweiten verwachsen. Die Rutilkry stalle von Magnet -Cove scheinen ein sehr neues Vorkommen zu sein. In Dana’s Mineralogie Ed. IV findet sich davon noch Nichts erwähnt. Ihre Schön- heit ist unübertrefflich. Zolldicke Krystalle von diesem Fundorte sind geziert mit Flächen von der Ebenheit und dem Glanze eines vollkommenen Spiegels, auch in den Prismen, welche von anderen Fundorten selbst bei den schönsten Krystallen doch meist gefurcht erscheinen. Das Original ist reichlich halb so gross als unsere Abbildung, von Farbe schwarz, die Flächen glänzend und zu den genauesten Messungen geeignet. Die auftretenden Theilgestalten sind : n : 1 = 118° 26', nach Rose = 118° 52' 1:1= 133° 14', „ „ = 133° 48' n:n = 135° 50', „ „ = 136° 6' 1 .t = 150° 35', „ „ = 150° 15'. Rutil von Magnet- Cove, Arkansas. Prismen: Doma : Pyramide : Ditetragonale Pyramiden : GO P . GO P 00 . P3. P3/2. Pqo. P. i 206 Hiervon ist P% neu. Wir kommen später darauf zurück, um vorher die Zwillings- verhältnisse der Gruppe zu betrachten. Nach Miller (Min. p. 225) neigen sich die Hauptaxen zweier Individuen zu einander beim ersten Gesetz mit Zwillingsebene Poo unter 114° 25' und 65° 35' „ zweiten „ „ „ 3 Poo „ 54° 44' „ 125° 16'. In Fig. 16 finden sich die Richtungen der drei Hauptaxen mit punktirten Linien als Radien eingezeichnet, und wo sie unter den eben bemerkten Winkeln = 114° 25' und 125° 16' Zusammentreffen, ist dieses beigeschrieben. Man sieht daraus, dass I mit II nach dem ersten, I mit III nach dem zweiten Gesetz verwachsen ist. Dass die drei Individuen diese Stellung wirklich genau haben, ergab sich aus der Reflexions- goniometrischen Ermittelung der Lage der aussen herum in gemeinschaftlicher Zone gelegenen, in der Fig. 16 mit abcdefghik bezeichneten Flächen. Es wurde nämlich a:b — 124° 55' berechnet = 125° 16' 05 II 54° 15' » = 54° 44' a:i = 60° 0' n = 59° 41' k:i = 65° 35' » = 65° 35' k :g = 171°42' n - 171° 38' f:i = 117° n - 116° 54' a :g — 62° 42' n = 63° 6' a : f = 122°56/ n = 122° 47' d:k = 122° 50' n = 122° 47' g:i = 57° 9' » = 57° 13' f: e — 114° 16' V) = 114° 25' c:h y> o o 00 T—l II a:h n - 2° 28' d:i n = 8° 22' f:g V) = 5° 53'. Die letzterwähnten nur berechneten Werthe konnten nicht am Rellexionsgoniometer gemessen werden, weil die betreffenden Flächen sich zum Theil zu Kanten verschmälern. Man sieht aber, dass nicht Alles parallel ist, was beim ersten Anblick der Gruppe so aussieht. Zwischen den Hauptaxen von II und III bleibt ein Winkel = 120° 19' übrig, welcher auf keinen rationellen Ausdruck einer gesetzmässigen Stellung beider Individuen 207 führt. Diesem entsprechen auch die Demarcationsverhältnisse der drei Individuen, welche in der Figur durch eine, indess in der Wirklichkeit keineswegs vorhandene, Schraffirung deutlicher gemacht worden ist. Während die Grenzen zwischen I und II, sowie zwischen I und III nach ihrer Richtung die Winkel von 114° 25' und 125° 16' halbiren und somit dem Erforderniss einer Hemitropie gesetzlich entsprechen, läuft die Scheidelinie zwischen III und II parallel entweder der Fläche a des einen, oder h des anderen Individuums, was nicht gut zu entscheiden ist. Eines der beiden Individuen war vielleicht früher da, als das andere und das nachkommende begnügte sich mit dem übriggebliebenen Raum. Von ditetragonalen Pyramiden des Rutils waren bis jetzt nur 3P3/2 und, durch v. Kokscharow (Min. Russl. Rd. I, p. 56) P3 bekannt. Dazu kommt nun P3/2, welches ich sowohl an dieser Gruppe von Magnet -Cove, als an einem anderen grossen Krystall von Graves-Mount, Georgia, gefunden habe. P % liegt zwischen P 3 und P und es fand sich : P:P% = 171° 25' berechnet = 171° 30', wenn P:P = 123° 8' (Miller). Reide Vier- und Vierkantner, sowohl P3 als P% theilen jedoch nicht die vollkommene Spiegelglätte der übrigen Flächen, sondern sind etwas streifig. Nimmt man mit Kokscharow (1. c. , Bd. I. p. 50) die Axen des Rutils = 0,64418 : 1 : 1, so berechnen sich für P3/2 die normalen Polkanten X = 140° 17' 52" „ diagonalen „ Y = 166° 12' 33" „ mittleren Kanten Z — 75° 29' 40". In der Fig. 16 erscheinen die ditetragonalen Pyramiden nur an dem Individ II, in der Wirklichkeit treten sie an der Gegenseite der Gruppe aber auch mehrfach an I und III auf. Axinit vom Scopi. (¥\g. 23). Einer der vorzüglichsten Fundorte für Axinit war früher am Scopi, unweit Sta. Maria am Lukmanierpass8). Nach glaubwürdigen Versicherungen werden aber 8) Nach G. vom Rath, Quellgeh. d. Rheins S. 409, auf Kluften eines Gneises am Monte Garviel, dem nördlichen Ausläufer des Scopi. 208 daselbst gegenwärtig keine mehr gefunden. An einer in Andermatt erworbenen alten Stufe von jenem Fundort habe ich aber an einem der zierlichen rothvioletten Krystalle die Combination der Fig. 23 ermittelt, welche unter Beibehaltung der von Miller an- genommenen Axenstellung und Buchstabenzeichen zu schreiben ist, wie folgt: ooPoo .gcP.goPgo.ooP'.2'P2.,iP./P/oo.'Pgo.1/2Pqd.P.5/6Pgo.oP. pu v wsxyr tn/9m 010 110 100 110 121 111 101 011 102 lU 056 001 Die in der makrodiagonalen Zone myv über y gelegene, von mir mit t bezeichnete, sehr glänzende Fläche ist neu. Sie schneidet die verticale Axe in ihrer Hälfte und erhält hiernach das Zeichen V^'P'oo = 102. Nimmt man mit Miller: p:v = 102° 30' p:m= 90° 5' v:y = 139° 9' und, da y :v = 139° 9' und m:y = 123° 5', . . . v:m = 82° 14' so berechnet sich t:m = 145° 12' 36" t:v = 117° 1' 24", gemessen = 116° 52' t:p= 97° 14' 8" supl. = 82° 45' 52" „ = 82° 43'. Auch die mitgenannte Fläche ß — % P co würde neu sein. Sie liefert aber unter ca. 175!4°:g nur einen streifigen Reflex und kann daher nicht für sicher angenommen werden. Die ganze Stufe, beiderseits drüsig, besteht aus Axinit, nelkenbraun bis violett, wo er nicht durch Einmengung von Helminth grün ist, welcher namentlich auf der Unterseite in Gestalt eines feinen erdigen Ueberzugs überhand genommen hat. Beryll von Elba. (Fig. 3.) Durch übereinstimmende Messungen an drei wasserhellen Beryllkrystallen von Elba, gestaltet wie Fig. 3, habe ich mich überzeugt, dass die schmalen Entkantungs- flächen zwischen ooP und 2P2 einer bisher bei diesem Mineral noch nicht beobachteten dihexagonalen Pyramide angehören, welche das Zeichen 4PV3 zu erhalten hat und hier als ein Glied folgender Combination auftritt: odP.oP.P.P2.2P2.4P%. 209 N. v. Kokscharow gibt von russischen Beryllen nur die vier dihexagonalen Pyramiden 2P3/2. 3P3/2. 8P8/7 und 12P12/U an (Min. Russl. Bd. I, S. 149). Nimmt man mit diesem Forscher die Beryll -Ilauptaxe = 9,49886 an, so berechnen sich für 4 P % : die normale Polkante X — 151° 3' 22" „ diagonale „ Y = 155° 0' 11" „ Mittelkante „ Z — 128° 34' 48" 4P%:xP = 151° 0' 3", gefunden = 150° 44' 4 P 4/s : 2P2 = 156° 42' 34" „ = 157° 15'. Pyrit aus dem Binnenthal. (Fig. 18). Unter den im zuckerkörnigen Dolomit des Binnenthals auftretenden Mineralien ist keins gemeiner als der Pyrit. In zahlreichen Krystallchen entweder drusenförmig ver- sammelt oder schwarmweise im Gestein vertheilt, fehlt er fast in keinem Handstück von dorther. Der Kleinheit seiner oft nur stäubchenähnlichen Krystalle ist keine Grenze, während man dieselben aufwärts wohl nicht leicht grösser als 2 Millim. finden möchte. Wegen dieses demnach ziemlich unscheinbaren Auftretens des Minerals kann man sich möglicherweise viel mit Binnenthaler Stufen beschäftigt haben, ohne darauf zu ver- fallen, die kleinen, noch dazu sehr verzerrten Pyritkörnchen einer näheren Unter- suchung zu unterwerfen, von der man das lohnende Ergebniss, welches sie wirklich einbringt, vorher nicht ahnt. Ein mit glänzenden Flächen ausgestatteter, wenn auch äusserst kleiner (y4 Millim.) Krystall hat folgende, in Fig. 18 dargestellte siebenzähläge Combination mit 110 Flächen ergeben. X ö X x 0 10/3 x ö 2 “2 2~ 91)9.292.0.29. Unter diesen Gestalten linden sich zwei, auch ohne Beziehung auf den Pyrit noch nicht beobachtete, nämlich: das Pentagonaldodecaeder (Pyritoid) x ö '% 2” und das Ikositetraeder (Leucitoid) 9 0 9. Da keine der beiden Gestalten in mehr als eine Zonenreihe fällt, so war für jede derselben zur vollständigen Bestimmung ihrer Lage und ihres Zeichens wenigstens Abhandl. d. Senckenb. naturf. Gea. Bd. IV. 1^7 210 noch eine genaue Messung erforderlich, welche auch bei der guten Beschaffenheit der Flächen keine Schwierigkeiten bot. Für 9 09, welches übrigens an dem Krystallfragment nur einmal und sehr schmal auftritt, ergab sich der Character eines Leucitoids m0m>2 aus der Lage auf der Kante zwischen dem Würfel und dem Leucitoeder 2 02, also in der Zone oo 0 co . 2 0 2.0.20. Der Coefizient m = 9 fand sich aus der gemessenen Neigung zu oo 0 oo , gefunden = 171° 8', für 909 berechnet = 171° 4' 11". Die Neigungswerthe an dieser, der Würfelform stark genäherten Gestalt 9 09, wenn man sie als selbstständig betrachtet, sind: für die längeren Kanten B — 167° 23' 47" „ „ kürzeren „ C = 103° 13' 59" „ zwei Flächen über den Scheidei hinweg = 162° 8' 22" Das Pyritoid od0j% , flacher als das ebenfalls mitauftretende gewöhnliche QD 0 2 also zwischen diesem und ccöoo gelegen, bei dem untersuchten Krystalle breit ausgedehnt und vollkommen spiegelnd dreimal auftretend , ergab bei vier sehr sorgfältigen 163° 19' 163° 20' 163° 21' 163° 24' Messungen gegen oo 0 oo : = Mittel 163° 21' Die Rechnung erfordert hierfür 163° 18' 2" Diese sehr nahe Uebereinstimmung bei der vollkommenen Ausbildung der Flächen ist für das Zeichen gdO10^ entscheidend, und nöthigt das naheliegende Symbol oo 0 7/2 zu verwerfen, welchem man sonst gerne den Vorzug hätte geben mögen, weil es einfacher ist und in einen zweiten Zonenverband, nämlich mit 9 09 und 202, ein- getreten sein würde, welcher für ooölft/3 abgebt. Es würde aber jene Gestalt gd07/2 eine Neigung zu goOoo = 164° 3' 17" erfordert haben, womit das Resultat der Messung um 0° 42' 17" differirt, anstatt der geringen Differenz von 0° 2' 58" zwischen Rech- nung und Messung für go fl 10/3. Für das Pentagonaldodecaeder finden sich die Neigungswerthe bei den 6 Grundkanten = 146° 36' 4" „ „ 24 Kanten an den hexaedrischen Ecken = 105° 58' 33" 211 Bleivitriol von Monte Poni. (Fig. 19, 20 u. 22). Ich benutze die Gelegenheit dieser Mittheilungen zu einer kurzen Notiz über eine reiche Combination an einem in meinem Besitz befindlichen Exemplar vom genannten Fundort. Man darf annehmen, dass V. von Lang’s vortreffliche Monographie (Sitz. Ber. d. kais. Ak. 1859, Bd. XXXYI, S. 241) das Interesse für dieses mit Formen so reich ausgestattete Mineral nicht erschöpft, sondern eher gesteigert haben werde, und dass die nachträgliche Einreihung einiger weiter beobachteten Gestalten zwischen die grosse Reihe der von v. Lang zur Uebersicht gebrachten Flächen nicht wie eine Störung, sondern wie eine Vervollständigung dieser schönen Ordnung erscheinen werde. Meine Krystalle von Monte Poni haben die in den beiden Figuren 19 und 20 von verschiedenen Richtungen her dargestelltc Combination. Die Fig. 19 zeigt diese näm- lich in derselben Axenstellung wie hei Mobs und Haidinger. Auch Naumann hat dieselbe Hauptaxe, so dass seine Flächenzeichen für diese Aufstellung unverändert gelten. Fig. 20 dagegen hat diejenige Orientirung, welche in neuerer Zeit auf Grund- lage der optischen Verhältnisse in v. Lang’s Monographie angenommen wurde. Die Zeichen der an unseren Krystallen vereinigten Flächen sind nun folgende: Bei der Axenstellung v. Lang’s, Fig. 20. Bei der Axenstellung von Mobs, Fig. 19. y 201 2 a : go b : c y2pcc d 120 2 a :h : go c QD P2 d 011 a : b : go c GC P m 101 a : cd b : c Fco m 100 qd a : oo b : c oP a 010 qd a . h : go c GcPcD a 010 oc a : b : go c qdPgo b 001 qd a : cd h : c oP b 412 2 a : 4 b : c AP 2 * CO 241 2 a : h : 4 c. 4P2 * CO 211 2 a : 2 h : c %P r 121 2 a : h : 2 c 2P2 r 221 2 a : h : c P2 y 122 2a:b:c P2 t 121 2 a : h : 2 c 2P2 t 112 2 a : 2 1) : c y2p z 111 a : b : c P z 111 a : b : c p * :)■ 120 oo a : b : 2 c 2Pgo * ,9- 012 o CM 8 ‘/„r® 0 110 ooa:h:c Pqo 0 Oil qd a : h : c Poe 8 321 6 a : 3 b : 2 c V3P2 8 132 6 a : 2 h : 3 c 3/2P3 In Betreff einiger von diesen Theilgestalten ist Folgendes zu bemerken. Ueher die Fläche 8 sagt v. Lang, Monogr. S. 15: „Fläche 321. Bios von Ijfayser in den Zonen [021 , 100] und [110, 211] beobachtet; derselbegibt keine Winkel.“ 27* 212 Die Ausbildung dieser Gestalt an dem schönen Krystalle, welcher mir vorliegt, lässt nichts zu wünschen. Ihre Neigung zu Fläche a fand ich = 134° 36', nach v. Lang's Rechnung — 134° 27' 55". Sie deducirt sich an unseren Krystallen aus den Zonen ty ö a und l* 8 0- Ueber die von Mobs eingeführte Fläche t, bei v. Lang = 121 , bemerkt Letzterer 1. c. S. 18, sie sei meist gekrümmt und rauh. An unserem Krystall tritt sie als eine der glänzendsten und ebensten Flächen auf. Die beiden in die vorstehende Tabelle von mir unter den Buchstaben tu und fr eingeführten Flächen sind neu, beide gross und vollkommen spiegelnd gebildet. Die Fläche #, in der Stellung der Fig. 19 = y2Pao, in Fig. 20 = 2Pco, liegt als Zonenglied in der Reihe b$0«l und stumpft zugleich die Kante zwischen t und t ah. Neigung zu Fläche a = 111° 11' 18", zu 1) = 158° 48' 42". Die andere Fläche, tu, in Fig. 19 = 4P 2, in Fig. 20 = Y2P2, liegt tautozonal in der Reihe by rcod, mit einer Neigung gegen Fläche b = 103° 59/ 47", gegen (1 — 166° 0' 13", demnach die in Fig. 19 verticale Axe in der vierfachen Länge ihrer Einheit schneidend. Es ist bemerkenswerth , dass unsere Fläche tu trotz ihres einfachen parametrischen Verhältnisses bei den mit dem Rleivitriol isomorphen, doch auch so flächenreichen Mineralien Baryt und Cölestin noch nicht beobachtet worden ist. Ehen so ist # am Baryt noch nicht bekannt, aber am Cölestin entspricht ihr Websky's Fläche £. Ich habe diesen Buchstaben £ für die analoge Bleivitriolgestalt nicht angenommen, weil mit demselben bereits eine ganz andere Cölestinfläche von Seiten Mi 11 er 's bezeichnet worden ist. Zur Uehersicht des Zonenzusammenhangs der ganzen Combination ist in Fig. 22 eine Projection heigegeben. Bournonit, insbesondere dessen Zwillinge. (Fig. 24 u. 26 bis 35). Wenn man die Zwillinge des Bournonits einer sorgfältigen Untersuchung unter- zieht, so findet man gewisse unter sich abweichende Erscheinungen, welche nicht auf einer Verschiedenheit des ihnen zu Grunde liegenden Gesetzes, aber auf Unterschieden in der Art der Zusammenverwachsung begründet sind, dabei zwar ihrem all- 213 gemeinen Wesen nach nicht neu erscheinen, weil sie an anderen orthorhomhischen Mineralien, z. B. dem Arragonit, schon längst studirt wurden, doch aber am Bournonit bisher übersehen worden zu sein scheinen, obgleich sie an ihm sehr ausgezeichnet auf- treten und in ihren specielleren Erscheinungen als der Schlüssel zu manchen Räthseln zu betrachten sind. Es sei mir erlaubt, auch noch jetzt, nachdem wir dem Fleiss des Herrn Dr. F. Zirkel die verdienstliche Arbeit einer schönen Monographie des Bournonits, kürzlich im Bd. XLY. der Sitzungsberichte der kais. Akad. der Wissensch. zu Wien erschienen, verdanken, die Ergebnisse einiger Studien nachzuliefern, welche zur weiteren Vervollständigung dessen dienen können, was dort über die Bournonitzwillinge gelehrt worden ist. Von der Axenaufstellung, welche Herr Dr. Zirkel in seiner Monographie neu eingeführt hat, bedauere ich abweichen zu müssen, wenn auch leider die Vergleichung mit seinen Mittheilungen dadurch etwas erschwert wird. Bei nachstehenden Erörterungen ist die Stellung so beibehalten, wie es seither ganz allgemein gebräuchlich gewesen ist, das Prisma fli von 93° 40' als ooP vertikal und mit Hausmann, Naumann, Miller und Dana y als Grundpyramide P. Ohne sehr gewichtige Gründe sollte man in einmal allgemein geläufig gewordenen Dingen keine Aenderungen eintreten lassen; insbesondere aber in Bezug auf den Bournonit und seine Analogie mit dem Arragonit scheint eine übereinstimmende Aufrechtstellung der Zwillingsebenen Beider ein eben so interessantes Motiv, als die doch nur sehr entfernt analogen Grunddimen- sionen beider Mineralien , welche bei der Wahl der Orientirung für Herrn Zirkel den Ausschlag gegeben haben. Uebrigens bediene ich mich derselben Buchstabenbezeichnung wie Herr Zirkel, sowohl der schon seither für ältere Flächen von Miller gebrauchten, als der für neue und mehrere ältere Hausmann’sche Flächen von Ersterem eingeführten. Um die Vergleichung zu erleichtern folgt hier eine Tabelle mit sämmtlichen Flächen , enthaltend in der vordersten Reihe die Buchstaben so wie die Miller’schen Zeichen, deren sich Zirkel bedient (vergl. dessen Monogr. S. 446) und danebenstehend die sich auf die seitherige Aufstellung beziehenden Symbole nach Naumann und Weiss, wovon wir uns im Folgenden der ersteren bedienen. Die in der Tabelle mit Sternchen versehenen acht neuen Flächen habe ich nach eigenen Beobachtungen hinzugefügt, so dass im Ganzen 48 aufgeführt erscheinen. Die von Zirkel neu eingeführlen Flächen sind mit einem vorstehenden Z versehen. Diejenigen neun Hausmann’schen, welche sich bei Zirkel's Untersuchungen nicht wieder vorgefunden haben, sind ebenfalls bezeichnet. 214 Miller. Naumann. Weiss. Miller. Naumann. Weiss. a 100 ooPao qc a:b: ooc Z d 610 00P6 6 a : b : ooc 1) 010 odPgo a: oob: ooc Hausm. ß 801 8Poo ooa:b :8c c 001 oP ooa: oob :c Hausm. V / 302 3/2Poo ooa: 2b: 3c * £ 013 VjPao 3a: Gob:c Hausm. V 403 4/3Px> go a : 3b:4c t 014 1APod 4a: ooh:c n 101 P GC coa:b:c Hausm. v> 027 2/7Poo 7a: oob :2c * X 103 ‘4P® oo a : 3 b : c X 012 y,p® 2a: Gob:c a 332 •y2p 2a:2b:3c h 023 2/3Pqd 3a: Gob:2c y 111 p a:b .c Hausm. k 034 ”4 Poe 4a: oob: 3c u 112 y. p 2a:2b:c 0 011 POD a : oob : c Z 9 113 x/3p 3a: 3b:c Hausm. 0 054 •%Pao 4a : oob : 5 c V 121 2P2 a :2b :2c Hausm. T 075 5a: oob: 7c s 122 P2 a:2b:c z 021 2Pao a : oob :2c £ 124 yp2 2a:4b:c Z d 031 3Poo a: oob:3c Z 71 212 P2 2a:b:c -3£ t 041 4Pao a: oob:4c Z Q 211 2P2 2a:b:2c V 130 ooP3 a: 3b: ooc z g 221 2P a:b:2c e 120 odP2 a:2b: ooc P 223 %P 3a: 3b: 2c 1 230 gdP3/2 a: 3b: goc z q 311 3P3 3 a : b : 3 c «Jr fr 340 0Dpy3 3a:4b: ooc r 314 34P3 12a:4b:3c Z k 450 qdP54 4a:5b: ooc Hausm. 7. 334 yp 4a:4b: 3c m 110 gdP a :b : ooc Z \ 414 P4 4a:b:c w 430 oDPy3 4a: 3b : oo c z oj 436 4a: 3b:2c Hausm. a 320 odP3/2 3a :2b: ooc -X- © 123 2/3P2 3 a : 6 b : 2 c f 210 goP2 2a:b : goc Z i 310 qo P 3 3a:b: ooc Man kennt am Bournonit nur das einzige Zwillingsgesetz , nach welchem die Ebene der Zusammensetzung parallel einer Fläche des Prisma ocP von 93° 40' liegt. Er erzeugt zwar häufig auch andere vielgliedrige Gestalten, dergleichen man in Zirkel’s Figuren 28, 29, 30, 35 und 37 findet; da diese aber ihre Individuen oder ihre Glieder und Abzweichungen in gleichmässiger Axenstellung haben, so entsprechen sie nicht dem krystallographischen Begriff eines Zwillings, sondern sind blosse gegliederte Krystallstöcke, polysynthetische Krystalle oder Krystallaggregate. „Ein Zwillings- 215 krystall ist ein Aggregat zweier Individuen einer und derselben Species, welche keinen durchgängigen Parallelismus der Axen und Flächen besitzen, aber nach einem genau bestimmbaren Gesetz verwachsen sind“ (Naumann, Lehrb. d. Krystallogr. Bd. II, S. 199 u. 200). Wir beschäftigen uns jedoch zunächst nur mit den eigentlichen Zwillingskrystallen, welche, wie schon erwähnt, nur nach ooP verwachsen bekannt sind. Aber die Er- scheinungen vermannigfaltigen sich je nachdem die Individuen sich zu Zweien oder zu Mehreren vereinigen, je nachdem sie ferner entweder nur aneinander liegen oder sich durchdringen und kreuzen; je nachdem im Viellinge sich die Zusammensetzung mit unter sich parallelen Ebenen wiederholt oder gegentheils mit radialer Stellung der Zwillings- ebene kreisläufig in sich seihst zurückkehrt; je nachdem endlich bei diesen kreisläufigen Viellingen sich die Prismen P mit ihren stumpfen, oder mit ihren scharfen Kanten in der Axe Zusammenlegen. Alle diese am Arrogonit bekannten Verhältnisse zeigen sich auch am Bournonit und müssen an einigen Beispielen etwas näher betrachtet werden. Der einfache liemitr opische Berühr ungszwilling des Bournonits mit ooP als Verwachsungsebene tritt häufig auf und erscheint, abgesehen von den durch die Verschiedenheit des Habitus und der Flächencombination erzeugten Abänderungen, dann so wie unsere Fig. 31 , an welcher oP. qdPod . ocPoo . Poe . Poo . y2P eingezeichnet c a b n o u sind. Zum Verständnis einer Zwillingsverwachsung nach gcP ist ein Grundriss, d. h. die Projection aus der Richtung der Hauptaxe die geeignetste Darstellungsweise und ihrer habe ich mich auch in den folgenden Figuren bedient. Man ersieht leicht aus der Figur 31 dass, weil am einfachen Krystall ni:m= 93n 40', nun am Zwilling a:a = 93° 40' und b:b = 86° 20' geneigt sind, woraus dann folgt, dass die an die Zwillingsebene anstossenden Flächenpaare fi! m einen ein springen den Winkel von 172° 40' bilden an der Seile, wo sie mit a a benachbart, und einen aus spring en- den desselben Werthes gegenüber, wo sie mit b b benachbart sind. Der Gegen- winkel von 172° 40' ist = 7° 20', und hiernach ist die irrthümliche Angabe von 3° 40' für den einspringenden Winkel bei Zirkel, S. 461 unten, zu berichtigen. Aehnlich wie heim Arragonit pflegt sich auch beim Bournonit die zw ill ingische Verwachsung mit parallelen Zusammensetzungsflächen zu wiederholen. Beschränkt sich dies auf drei Individuen, so entstehen Gruppen ähnlich Fig. 32, an welcher nur zu besserer Unterscheidung eine Schraffirung auf oP parallel der Makro- 216 diagonale angebracht ist. Die zwei äusseren Individuen stehen unter sich parallel , das dazwischen liegende hat eine Stellung zu jenen Beiden, als wäre es um seine Haupt- axe mit 93° 40' gedreht. Zu manchen räthselhaften Bournonitgruppen , vor denen man Anfangs trostlos steht, findet sich der Schlüssel des Verständnisses in dieser Ver- wachsungsart. Wenn man am Goniometer den Winkel von 172° 40' ein- oder aus- springend in der horizontalen Zone auffindet, so dient er als der sicherste Leit- faden, da es die den Zusammensetzungsflächen paarweise nächst benachbarten Flächen HI sind, w eiche zwischen sich mit diesem Werthe geneigt sind. Diese Verwachsungsart vervielfältigt sich auch heim Bournonit mit ganzen Reihen zahlreicher dünnplattenförmiger Zwischenglieder. An manchen grösseren Gruppen von Wolfsberg z. B. findet sich dies ausgezeichnet und gut zu beobachten, da bei deren lebhaftem Glanz die gemeinschaftlichen Reflexe in je zwei verschiedenen Richtungen diese oscillirende Verwachsung in ihren Grenzen deutlich unterscheiden lassen. Uebergehend zu den mehrgliederigen Zwillingsgruppen mit geneigten Berührungsebenen, so ist es wichtig, den leicht zu übersehenden, aber wesent- lichen Unterschied zwischen scheinbar kreuzförmigen Juxtapositionsvier- lingen und wirklich kreuzförmigen Penetrationszwillingen in's Auge zu fassen. Ein vergleichender Blick auf die beiden Figuren 24 und 34 wird diesen Unterschied klar machen. Die ersteren scheinen beim Bournonit häufiger zu sein, als die letzteren; ich hin noch nicht so glücklich gewesen, einen unzweifelhaft deutlich gekreuzten Penetrations- zwilling unter Händen gehabt zu haben; von Beispielen der anderen Verwachsungsart be- trachten wir einen in Fig. 30 dargestellten Vierling von Oberlahr in Rheinpreussen. Der Formenreichthum, selbst bei sehr kleinen Krystallen von diesem Fundort, ist oft sehr gross, wie ich denn z. B. an zwei nur etwa 1 Millim. grossen, einer kleinen Stufe entnommenen Krystallen folgende, nach ihrer Lage in Fig. 28 ersichtlichen 19 Flächen vorgefunden habe. Diese Figur zeigt den Krystall aus der Richtung der verlängerten Hauptaxe betrachtet. An den erwähnten Krystallen von Oberlahr fanden sich: Aus der makrodiagonalen Zone: oP. ooPoo . 4Pgc . 3Pgo . Poo . %Pgc . Y3Poo . o b C S o x f „ „ brachydiagonalen „ gdPgo . Poo . a n Vertikale Prismen: gdP. cdP2.qdP2. m f e Pyramiden : 2 P . P . Ya P . 2 P 2 . P 2 . % P 2 . yg P 2 . g y u vs© S 217 Auf die hierunter befindlichen vier neuen Flächen, VgPao . 4Fco . V2P2. %P2, werden wir später zurückkommen. Die Fig. 30, das Bild einer Verwachsung- von vier Individuen I, II, 111 und IV, stellt ihren Gegenstand in seiner natürlichen, sehr unsymmetrischen Flächenvertheilung dar, d. h. im unschraffirten Theil der Zeichnung, während der schraffirte Bereich eine hypothetische Ergänzung des abgebrochenen fehlenden Theiles des Vierlings ist. Das Maass der Vergrösserung ist sehr bedeutend, indem die grösseste Ausdehnung des Objectes 5/4Millim. nicht überschreitet. Da der ergänzte, schraffirte Theil der Figur das ganze Individuum III einschliesst und beiderseits noch darüber hinausgreift, so drängt sich die Frage nach der Berech- tigung zur Annahme eines solchen Zwischengliedes auf. Sie folgt aber mit Nothwen- digkeit aus der durch Messung ermittelten Stellung der drei anderen Individuen zu einander. Es fand sich nämlich geneigt: cdPod von II: ooPce von I = 86“ 20' odPod von I: ooPx von IV = 101° ()' Der erstgenannte Werth 86n 20' correspondirt als Gegenwinkel mit dem Prisma qdP von 93° 40' und ist die unmittelbare Folge aus der entsprechenden zwillingischen Zusammenlegung der Individuen I und II. Die Neigung von 101° 0' würde dagegen für sich allein keinem gesetzlichen Verhältnis zwischen I und IV entsprechen, erscheint aber als nothwendiges Endresultat bei einem kreisläufigen Aneinanderlegcn vierer Individuen. Deutlicher ersichtlich ist dies aus Fig. 27, einer schematisch vereinfachten Darstellung desselben Vierlings Fig. 30, welche kaum einer Erläuterung bedarf. Die In- dividuen I, II und III legen sich mit je 93° 40' in der Mitte aneinander; für IV bleibt nur noch ein zu seiner vollständigen Ausbildung nicht genügender Baum von 79" 0' übrig. Im äusseren Rahmen müssten sich die vier Flächen des Makropinakoids “oc'Px in ihrer Verlängerung begegnen I, II und III mit 86n 20', und in dessen Folge IV und I mit 4 . 90 - 3 . 86° 20' = 360° - 259° = 101°. Die Art der Begegnung der am Rande auftretenden Prismenflächen goP ist ebenfalls aus Fig. 27 leicht ersichtlich. Sie begegnen sich dreimal mit 172° 40' als ausspringendem Winkel, zwischen Individuum IV und I dagegen mit demselben Werth 172° 40' einspringend. Die kreisläufige Juxtaposition ist übrigens noch einer anderen Abänderung fähig, einer entgegengesetzt zweifach kreisläufigen, wenn sie nämlich von einem Individ aus den Kreis nach beiden Seiten hin zu schliessen strebt, ebenfalls nach Analogie des Arragonits; (vergl. Naumann Kryslallographie, II. 251). Es würde in diesem Abhandl. d. Senekenb. uaturf. Ges. Bd. IV. 2~> 218 Fülle ein Bournonit- Fünfling entstehen, wie Fig. 26, an welchem die Flächen gdPod der Individuen IV und V sich in einem einspringenden Winkel von 165° 20' begegnen, so wie die Verlängerung ihrer cx>P .unter einem ausspringenden von 108° 2(K Beob- achtet habe ich zwar dergleichen noch nicht, aber es unterliegt nicht dem geringsten Zweifel, dass solche Fünflinge eben so gut vorhanden sein werden, als die in Fig. 27 dargestellten Vierlinge. Bei den eben betrachteten Gruppen liegen die Individuen so aneinander, dass ihre brachydiagonalen Axen sich als Radien im Mittelpunkt vereinigen, oder mit anderen Worten, die Individuen legen ihre stumpfen Prismenkanten = 03° 40' in der Haupt- axe der Gruppe zusammen. Es geschieht aber auch das Umgekehrte, so nach meiner Beobachtung namentlich z. B. heim Radelerz von Kapnik. Alsdann gestaltet sich die Sache so, wie es die Fig. 24 zeigt* Hier vereinigen sich die makrodiagonalen Axen im Mittelpunkte und die Prismen gdP legen ihre schärferen Kanten von 86° 20' ebendaselbst zusammen. Folge dessen st, dass zwischen I und IV ein Raum = 360° - 4 . 86° 20' =14° 40' übrig bleibt, welcher dadurch erfüllt wird, dass entweder IV und I sich bis zu gegenseitiger unregel- mässiger Berührung ausbreiten, oder dass ein fünftes unvollkommenes Individ in die Lücke tritt. Die bei dieser Gruppirungsweise aussen herum gelegenen Flächen des Brachypinakoids ocPoo haben eine solche Richtung, dass sie, wenn bis zur Berührung verlängert, sich dreimal mit 93° 40', einmal aber, zwischen I und IV mit 79° 0' begegnen würden. Die kreuzähnliche Gestalt ist die Folge eines durch verkürzte Brachydiagonalen tafelförmig gewordenen Habitus, welcher das Auftreten der acht Flächen von coPoo bewirkt, in einspringenden Winkeln dreimal mit 86° 20' und ein- mal, zwischen I und IV mit 101° 0'. Die makrodiagonalen Axen von I und III, und eben so die von II und IV, fallen nicht in eine gerade Linie, sondern begegnen sich unter dem Winkel vcn 2 . 86° 20' = 172° 40'. Da dieser Werth von 172° 40' natür- lich auch die gegenseitige Lage der mit ihren makrodiagonalen Axen parallelen Makro- pinakoide ooPoo ausdrückt, so fand ich auch hier in diesem Umstand bei den wegen ihrer Complizität sonst sehr schwierigen, äusserst selten zur Messung tauglichen Rädel- erz-Gruppen ein gutes Hülfsmittel zur Klarstellung ihrer Gruppirungsweise. Der aus- springende Neigungswinkel von 172° 40', gefunden zwischen zwei Flächen gdPoo von der Lage wie die entsprechenden von IV und II in der Fig. 24, war für sich allein schon ein zuverlässiger Wegweiser, um auf die Construction derselben Figur zu gelangen, bei deren Modalität allein ein solcher Winkelwerth auftreten kann. Einige 219 weitere Nachmessungen dienten zur Bestätigung und wiesen insbesondere die Brachydomen Pco als vorhanden und aussen herum gelegen nach. In der einfachen Art der Fig. 24 würde das Rädelerz somit keinen Durchkreuzungs-, sondern einen Juxtapositions - Vierling bilden. Nach allem Anschein ist es aber reicher gegliedert, obgleich Vieles auch auf Rechnung blosser paralleler Vieltheilung zu setzen ist, welche ja dem Bournonit, wie schon oben erwähnt, überhaupt neben seiner Zwillingigkeit oft eigen ist und das Studium seiner Formen erschwert. Es ist denkbar, dass ein jedes Individ der Fig. 24 auf die andere Seite hinüber diametral fortwächst, woraus dann eine Durchkreuzungsgruppe entstände, in deren Mittelaxe acht, anstatt vierer Glieder radienartig sich vereinigten. Die sehr vielgliederigen Rädelerzgruppen bieten vielleicht oft diesen Fall; bei ihren ausserordentlichen Verzerrungen gelang es mir aber noch nicht, dies durch Beobachtung wirklich zu bestätigen. Man hat von anderer Seite das Kapniker Rädelerz hiervon sehr verschieden gedeutet. Die in Dufrenoy’s Traite Bd. III, 211 nach Levy gegebene Beschreibung mit der da- zu gehörigen Fig. 285 stellt die Sache so dar, als kreuzten sich die Krystalle mit ihren basischen Flächen oP recht winkelig, als hätten sie demnach ihre Brachy- axen parallel und ihre Flächen qdPgo in gemeinschaftlicher Ebene9). Abgesehen da- von , dass sich hierbei für die Zwillingsebene gar kein rationaler Ausdruck finden lassen würde, so widerspricht diese Anordnung auch gänzlich allen wenigstens in so weit leicht anzustellenden Beobachtungen, dass man sich überzeugt, wie die Individuen parallele Hauptaxen, also gemeinschaftliche basische Flächen oP haben, auch sich keines- wegs rechtwinkelig kreuzen, demnach den Levy’schen Angaben ganz widersprechen, welche immerhin bei einigen Autoren Aufnahme gefunden haben (Greg & Lettsom, p. 345, Fig. 3). Den Figuren 28, 29, 30, 35, 37 Zirkel ’s entspricht dagegen eine Angabe Hausmann’s, Handb. II, 171. Er erwähnt: „Rechtwinkelige Kreuzkrystalle durch vier Individuen, von denen zwei einander gegenüber liegende mit den Kanten B' (d. i. qcPgo). zwei andere mit den Kanten B (d. i. qdPcio ) in der Axe zusammenstossen.“ Indem man sich das von Hausmann Gemeinte nochmals in der einfachsten Weise in unserer Fig. 35 versinnlicht, wird es aus dieser sofort klar, dass, wie ich schon weiter oben erwähnt habe, es sich hier keineswegs um wirkliche Zwillinge handelt10). Die Fig. 35 ist das Schema eines kreuzförmigen Krystallstocks, welchen man sich seiner Zirkel, S. 460, bat bereits das Unzulässige dieser Angabe herausgehobcn. in) Hausmann nennt sie auch keineswegs Zwillinge, sondern nur Kreuzkrystalle. 28* — 220 — Bedeutung- nach in zweierlei Weise vorstellen kann, nämlich entweder als eine parallele Verwachsung zweier Individuen von ungleichem Habitus, beide tafelförmig, aber das eine nach ooPoo , das andere nach ocPoo ; oder zweitens als ein einziges Individuum mit unvollständiger Raumerfüllung, dessen Wachsthum in einzelnen Richtungen voraus- geeilt ist. Die dem Bournonit eigene Anlage zu solchen Abgliederungen verräth sich schon in der damit verwandten häufigen Treppenbildung, durch welche natürlich die Unterscheidung und Ausscheidung dessen, was wirklicher Zwillingsbildung angehört, in einzelnen Fällen sehr erschwert werden kann, namentlich aber bei Formen, wie sie dem Rädelerz eigenthümlich sind. Wenn Zirkel z. B. seine Figur 37 im Text S. 461 theils aus einer blossen Zu- sammenlegung nach b erklärt, theils aber auch aus einer gewendeten Zusammenlegung nach Hl, so ist mir dieses nicht verständlich, weil mir Beides in sich und mit der Figur nicht vereinbar scheint, da diese nichts von einem axial dilferenzirlen Quer- individuum zeigt, wie die von oben bis unten gleichmässig orientirte Buchstaben- bezeichnung beweist. Betrachten wir zuletzt den ächten gekreuzten Penetrationszwilling des Bournonits, so muss sich derselbe in seiner allgemeinen Erscheinung mehr oder weniger Dem an- nähern, was in den Figuren 29 und 34 in idealisirler Regelmässigkeit dargestelll ist, nach Krystallen einer Stufe von Herodsfoot- mine bei Liskeard in Cornwall. Dieselben sind durchschnittlich etwa 5 bis 7 Millim. gross, lebhaft glänzend, drusenförmig aus ihrer gleichartigen Unterlage von derbem Bournonit herausgebildel. aus dieser Ursache aber allerdings nicht so herausgehoben und freigelegt, dass sie wirklich vier Balken ihres Kreuzes ausgebildet zeigen könnten , wesshalb man sie in Gedanken ergänzen muss. Es fanden sich folgende Flächen: Horizontale Zone: ocPx . ooP2 . ocPs/2 . orP4/3. ooP. ocP2. ocPoo ., alle sehr glänzend. b e 1 & m f a Makrodoma Poe , meist nicht glatt, feingrubig, unterbrochen. 0 Endfläche: oP, rauh, gefurcht parallel der Makrodiagonale. C Pyramiden: P 2 . P . 2 P 2 . 2 P 2 , alle klein, aber sehr glänzend. s y V e Das Prisma ooPV3 ist neu. Es liegt zwischen ®p4/. V Liskeard vergl. Fig. 29 ooP4/3: odPgo = 144° 52' 26" Pyramide y2p n Neudorf . . 3/2P : oP = 1 16° 57' 7" r> y2p2 n Oberlahr, Fig. 28 und 30 , Zone y2P.y2P2.y2Poo P2 . % P 2 . V2 P 2 . o P. y2P2:y2Poo = 168° 33' 38" , gemessen 168° 32' V.P2:V,P = 169° 24' 22" „ 169° 40' y2P2:oP = 152° 9' 38" V 2/3P2 V daher, Fig. 28 und 30 , Zone y2Poo . % P 2 . P Poo. %P2.!4P. % P 2 : o P =144° 50' 54" 2/3 P 2 : y2 P = 1 69° 42' 16", gemessen 169° 43' 2/3P2: Poo = 162° 1'19" „ 1629 7' 223 Eisenglanz vom Cavradi. In einer Andermalter Mineralienhandlung fand sich im vorigen Sommer unter bestäubten älteren Vorrälhen eine Stufe mit einer Gruppe aufgewachsener schöner Eisen- glanzkrystalle von der in Fig. 25 gegebenen ausgezeichneten Combination. Von ver- schiedener Grösse, zwischen 9 bis 18 Millim., tragen diese Ivrystalle, wie es am genannten Fundort gewöhnlich der Fall ist, kleine Rutile auf ihren basischen Endflächen. Der Habitus ist nicht ganz so dick, als es die Zeichnung, grösserer Deutlichkeit der Rand- flächen halber, darstellt, und im Grundriss sind die Krystalle meist vorherrschend drei- seitig, anstatt gleichinässig sechsseitig, ein Verhalten, welches auch die Fig. 25 wieder- gibt. Die hier vereinigten Flächen sind die folgenden: o R . + R . - 2 R . - y2 R . 4/3 P 2 . + % R 3 . - y2 R 3 . oo P 3/2 . o r s e n i / Hierunter sind die drei letztgenannten, nämlich die beiden Skalenoeder i und y und das zwölfseitige (dihexagonale) Prisma cidP3/2, an sich seltene Gestalten und in ihrer Ver- einigung um so bemerkenswerther. Die Skalenoeder + % R 3 = V2 a : 5/6 a : % a : c = 511 -i -V2R 3 = 2 a : Vsa : 1 a : c - 211 - % finden sich bereits in dem Flächenverzeichniss Miller’s (Phillips, Mineralogie), aber nicht in einer Combination vereinigt. Das erstere, + 2/5R3, ist auch von v. Kokscharow an einem Eisenglanze aus der Polewskischen Grube nachgewiesen worden (Min. Russl. Bd. I, S. 6). An Binnenthaler Eisenglanzkrystallen habe ich es auch gefunden und durch Nachmessungen bestätigt. Man ersieht in unserer Fig. 25 die tautozonale Lage beider Skalenoeder auf den Kanten zwischen +R und 4/3P2u), sowie zwischen V3P2und-2R; ausserdem stehen aber diese Skalenoeder noch in einem zweiten interessanten Zonenverband unter sich und mit der basischen Fläche, in Folge dessen ihre Flächen paarweise über einander liegend sich in horizontalen Mittelkanten begegnen würden. Auf dieser Kante liegt jedoch das oben mitgenannte neue zwölfseitige Prisma ocP 3/2 = a : 4/3 a : !/2 a : oo c als Abstumpfung. Dieses Prisma findet sich bei Miller nicht, indem an dem drei- zähligen Axensystem dieses Gelehrten ihr das Zeichen 514 zukommen müsste, wogegen n) Quenstedt, Handb. Aufl. II, S. 611, gibt ein Skalenoeder g a : 2/7 a : % a : c , das wäre -4 - % R r/3 , als auf der Kante zwischen -|- R und % P 2 liegend an, was irrig ist 224 das bei ihm erwähnte dihexagonale Prisma h = 312 einem Naumann’schen Zeichen oo P % entspricht. Den ganzen Zonenverband verfolgt man am Besten an der beifolgenden Projection. Ans Miller’s Angaben lassen sich leicht folgende Neigungswerlhe ableiten: + 2/5R3: + R= 163°43' - V2 R 3 : +R — 143°51/ odP3/2: cc R= 160° 53' 33". Die Beschaffenheit der Flächen würde Messungen sehr gut gestalten; ich habe sie jedocb zur Schonung des Exemplars unterlassen , weil die Zonenverhältnisse zur Flächen- bestimmung für sich schon vollkommen zu genügen schienen. Die Gruppe dieser Krystalle sitzt auf Gneis, begleitet von einigen Albitkrystallen und vielen kleinen Kalkspathskalenoedern + R3, welche als jüngere Ansiedler sowohl von dem Gneis als dem Eisenglanz allein getragen werden. Ausserdem finden sich auf dem Gneis einige sehr kleine, nadelförmige, aber nett ausgebildete Turmaline, mit glänzenden schwarzen Flächen, meines Wissens von diesem speciellen Fundort sonst noch nicht bekannt. 225 Nachträgliche Berichtigung . Die älteste Abtheilung- (1856) dieser Mineralogischen Notizen (Abh. d. Senckenb. Ges. Bd. II) enthält auf Seite 183 (Sep. Abdr. S. 28) eine Mittheilung über Kapniker Zinkblende von der Combination : ), wenig Fasergewebe und gelbe Blutkörner. Das andere Ovarium enthielt ein altes, pilzförmiges, aber schon sehr blasses und flacheres Corpus luteum. Wie das vorige Mal fand ich das linbefruclltettt Ei am Ende des Eileiters und konnte es meinen Zuhörern zeigen. Der Dotter war auffallend dünn und bell, nur in der Mitte dunkler, der Zwischenraum zwischen Zona und Dotter beträchtlich. Ein Keim- bläschen fehlte, auch fand sich kein Diseus proligerus. Die Dotterkörner waren auch hier sehr ungleich mit Fettropfen untermischt. Keine Samenfäden in Uterus und Scheide. Offenbar war dieses Ei noch weiter in der Zersetzung vorgeschritten und die Brunst länger vorüber als im ersten Palle. An demselben Tage suchte ich in einem alten Uterus, der grosse Ovarien, viele Narben und Bläschen und ein frisches Corpus luteum enthielt, dessen Höhle mit Flüssig- keit gefüllt, aber wieder geschlossen war, vergeblich nach einem Ei im Eileiter. Ebenso erging es mir in anderen Fällen, in welchen der untersuchte Uterus auf der Höhe der Brunst sich befand, die sich durch den Bluterguss in seine Höhle und einen frischgeplatzten Eierstocksfollikel characterisirt. Die Eileiter sind dabei strecken- weise stark geschw eilt, auch die Schleimhaut des Uterus erscheint saftiger, aber keines- wegs immer blutreicher als gewöhnlich. Das Blut ist meistens in kleinen flockenarligen Gerinnseln bis zur Grösse eines Hanfkorns oder einer Erbse, selten in grösseren Klum- pen ergossen und stammt offenbar aus dem Uterus selbst. Nie traf ich Blutgerinnsel in den Eileitern, auch zeigt die Scheide keine Spur eines Blutaustrittes. Ein frisch geplatzter Follikel (Taf. III. Fig. 3) hat etwa die Grösse einer Erbse und ist von einer weichen, pulpösen, schwach gelblich gefärbten Masse (a) ausgefüllt, die sich ohne Mühe aus dem Follikel ausschälen lässt. An der Oberfläche ragt diese Masse halbkugelig hervor und zeigt eine feine, unregelmässig gerissene Oeffnung, welche in eine stecknadelkopfgrosse Höhle (6) führt, deren Wände wie die Mündung blutig tingirt sind. Ein Blutgerinnsel von einiger Erheblichkeit ist nicht vorhanden. In der blutig gefärbten Flüssigkeit, welche diese Höhle ausfüllt, finden sich kleine körnige Körperchen, welche durch Wasser und Essigsäure kleine körnige Kerne erhalten, in einem trüben, durch Essigsäure hautartig gerinnenden Blasteme. Die Structur des Corpus luteum zeigt nur rundliche und spindelförmige Zellen in einer spärlichen, halb- 39* 308 festen, bindgewebigen Grundsubstanz, keine Körnchen und Pigmentzellen, wie sie in späteren Stadien Vorkommen und ich30) bei früheren Gelegenheiten beschrieben habe. Aeltere Corpora lutea der Kuh nach Ablauf der Brunsterscheinungen (Taf. III. Fig. 4) sind beträchtlich grösser, bis Nussgrösse und ragen pilzartig über die Oberfläche des Eies hervor. Sie haben gewöhnlich eine narbenartig vertiefte Stelle an der Spitze und auf dem Durchschnitte eine tief orange gelbe Farbe. Manchmal findet man an der Spitze noch eine kleine mit Serum gefüllte Höhle , in der ich jedoch niemals ein Ei gefunden habe. Auch trifft man Follikel, welche eine sehr beträchtliche Entwicklung erreichen, ohne dass es zum Bersten kömmt und ohne dass Zeichen der Brunst vorhanden sind. Sie haben ebenfalls gelbe, bis 1 Linie dicke Wände und eine grosse mit Serum gefüllte Höhle. Beim Drucke platzen sie mitunter an der Spitze und entleeren den Inhalt, worin ich nie ein Ei fand. Es scheint daher, dass es auch sterile Follikel gibt oder dass das Ei, wenn es nicht rechtzeitig entleert wird, sich im Follikel selbst zurückbildet. In Bezug auf die feinere Structur der älteren Corpora habe ich dem früher Gesag- ten und insbesondere dem von Zwicky 31) Mitgetheilten nichts Wesentliches beizufügen. Ich bin jedoch der Meinung, dass die dort vorkommende Faserbildung aus spindelförmigen Zellen mit der Entwicklung des Bindegewebes Nichts zu thun hat, stimme aber Zwicky*2) hei, dass die gelbe Farbe nicht blos vom Blute herrührt, sondern dass das körnige Fett dabei eine Bolle spielt, obgleich die Farbe, wie ich a. a. 0. angegeben habe, nicht blos den Körnchen, sondern auch den Zellengebilden inhärirt und gleichmässig verbreitet ist. Einmal traf ich auch in der Höhle eines nicht brünstigen Uterus eine Menge Spermatozoirien in lebhafter Bewegung, ohne ein Ei zu linden. Zu den befruchteten Riudereiern übergehend, welche ich untersuchen konnte, muss ich mein Bedauern aussprechen, dass es mir trotz vieler Bemühungen und obgleich ich in Zeit von 4 Jahren eine sehr beträchtliche Anzahl trächtiger (und eine viel grössere nicht trächtiger) Uteri von Kühen geöffnet habe, doch nicht gelungen ist, die frühesten Entwicklungsstufen des Rindereies zu sehen. Meiner Ungeschicklichkeit kann ich dieses ungünstige Resultat allein nicht zuschreiben, obgleich ich für manche Fälle 30) Untersuchungen zur Kenntniss des körnigen Pigments der Wirbelthiere. Zürich 1844. S. 37. J1) De corporum luteorum origine atque transt'ormatione. Turici 1844. 8. 31) A. a. 0. p. 30. 309 die Untersuehungsmethode jetzt verbessern zu können glaube. Die Sache erklärt sich viel- mehr daraus, dass in jener Gegend, wie wahrscheinlich auch anderwärts, die Verkäufer den Kunstgriff haben, die Kühe einige Zeit vor deni Schlachten bespringen zu lassen, wo- durch das äussere Ansehen ein besseres und stattlicheres wird, aber freilich auch für wissenschaftliche Zwecke die ersten Entwicklungsstadien ein für allemal abgeschnitten sind , was ich für spätere Beobachter in günstigeren Verhältnissen hier zu bemerken nicht unterlassen will. Das jüngste befruchtete Rinderei, welches ich (am 4. Juli 1846) sammt dem Uterus erhielt und dessen ich bereits früher33) gedacht habe, gehörte schon einer Epoche an, in welcher alle Eitheile bereits gebildet sind. Es stellt einen über 4" langen cylindrischen Schlauch mit verjüngten Enden dar, der vollkommen frei im Uterus dalag. Das Chorion liess sich, als ein weissgelbliches, trübes Häutchen, leicht von den übrigen Eitheilen abstreifen und hing nur mit dem Nabelbläschen an dessen Enden inniger zu- sammen. Allantois und Amnion wurden nun sichtbar (Taf. II. Fig. 4), erstere als ein 4" langer zweizipfeliger Schlauch (a), letzteres als eine bohnenförmige, pralle und durchsichtige, mit wasserheller Flüssigkeit gefüllte Blase ( b ). Beide lagen vollkommen frei innerhalb des Chorion. Die beiden Zipfel der Allantois sind ziemlich von gleicher Länge und enden stumpf abgerundet innerhalb des Chorions; auf einem jeden breitet sich ein grösseres, verzweigtes Blutgefäss aus und bildet ein vollständiges Netz von Blutgefässen über der ganzen Allantois. Das Nabelbläschen (c) tritt vor der Allantois aus dem Leibe des Embryo, hängt als eine gelbliche, zusammengefallene Hülse von % " frei in die Höhle des Chorions herein und haftet sich mit seinen peripherischen Enden ziemlich fest an dasselbe an, lässt sich jedoch ohne Verletzung davon ablösen. Ein Nabelstrang ist noch nicht gebildet, der Bauchnabel noch weit offen, das Amnion jedoch schon ziemlich weit vom Leibe des Embryo entfernt. Das Cltorioil ist noch ohne alle Zotten, streckenweise mit einer feinkörnigenMasse bedeckt. Mikroskopisch ist es eine durchsichtige, völlig structurlose, nur stellenweise streifige und mit längsovalen Körperchen versehene Membran, ohne Spur von Blutge- fässen. An umgeschlagenen Rändern sieht man einen stets sehr scharfen, aber auch bei starken Vergrösserungen nicht doppelten Contour. Betrachtet man jedoch das ausge- breitete Chorion von der inneren Seite bei gedämpftem Lichte, so gewahrt man eine 33) Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. VI. S. 176. 310 höchst eigentümliche netzförmig durchbrochene Structur, einer gefensterten Membran ähnlich, mit sehr ungleich grossen, rundlichen und ovalen Lücken. Die Substanz, welche dieses Maschenwerk bildet, liegt in sehr dünner, kaum messbarer Schicht dem Chorion auf und hat ein feinstreifiges Ansehen. Die Streifung ist weder parallel noch concenlrisch , sondern plexusartig, indem die Lücken durch Auseinander- weichen der Fibrillen zu entstehen scheinen. Doch lassen sich gesonderte Fibrillen durchaus nicht darstellen. In Essigsäure erblasst diese Schicht vollständig, ohne dass von Zellen oder Kernen eine Spur zum Vorschein kommt; sie ist daher offenbar eine reine Zwischensubstanz, welche an einzelnen Bündeln, die sieh ablösen und locker zwischen Chorion und Allantois verlaufen, einen rein bindegewebigen Charakter annimmt. Für diesen bindgewebigen Charakter spricht auch, dass sie sich an Weingeistpräparaten jahrelang unverändert erhält und dann seihst noch die charakteristische Reaction zeigt. Ich habe von dieser Structur auf einem späteren Stadium, wo sie sich beträchtlich verdickt und an Masse zugenommen hat, Taf. II. Fig. 14 eine, leider nur unvollkommen ausgefallene Darstellung zu geben versucht. Die Zartheit der Bilder auf früheren Stadien wird kein Künstler erreichen. Die Allailtois lässt keinen Zellenbau erkennen, sondern erscheint völlig structurlos; desto schöner stellt sich das mikroskopische Blutgefässnetz dar, von dessen polyedrischen Maschen die ganze Allantoisblase umsponnen ist. Die Wände dieser Blutgefässe werden durchweg von länglichen und spindelförmigen Körperchen gebildet, welche ohne wahrnehmbare Zwischensubstanz sehr dicht und regelmässig aneinander gefügt sind und alle nach der Länge des Gefässe verlaufen. An grösseren Gefässslämmchen ist ihre Lage eine mehrfache, an feineren eine einfache, ohne dass sich verschiedene, histo- logisch gesonderte Gefässhäute unterscheiden lassen. Auch capilläre Gefässe mit stellen- weise aufsitzenden Kernen fehlen nicht. Das Amnion unterscheidet sich in seinem feineren Bau von der Allantois, abge- sehen von dem Mangel der Blutgefässe, hauptsächlich durch den Mangel jeder Faserung und die rundliche Form der Kerne, welche in der structurlosen Membran zerstreut sind. Das Nabelbläschen dagegen hat eine mehr faserige Structur mit Resten von Blut- gefässen und Kernen. Ein besonderes Epithel ist weder am Chorion noch an der Allantois oder am Amnion, weder auf der äusseren , noch auf der inneren Seite wahrzunehmen , obgleich es in späteren Stadien deutlich vorhanden ist. 311 Der Embryo besitzt bereits Augen- und Ohrbläschen, drei Kiemenspalten vor dem letzteren, eine weite Mundspalte und ein vierkammeriges Herz ohne innere Scheide- wände. Durch die im frischen Zustande ganz durchsichtige Leibeswand schimmern ferner die Chorda dorsalis, die sogenannten Wirbelplättchen und die Wolff' sehen Körper. Von Extremitäten ist noch keine Spur vorhanden. Vom Herzen sieht man starke Gelasse sich in den Wolff' sehen Körpern verästeln, welche letztere sich vom Herzen bis zum Ursprünge des Allantois hin erstrecken und aus gewundenen, dickwandigen Schläuchen bestehen, deren Lumina sich von dem übrigen aus Zellen bestehenden Inhalte sehr scharf abgränzen. Das Olirhläsclien lässt sich völlig isoliren, ohne dass eine Dehnung oder ein Zapfen daran zum Vorschein kömmt und zeigt eine homogene Wand mit körnigem Inhalt. Die Blutkörperchen des Embryo zeichnen sich durch ihre Grösse und runde Form aus, die den mit Wasser aufgequollenen Blutkörperchen des Frosches beikömmt. Sie enthalten sämmtlich runde und meist körnige Kerne, die durch Wasser und Essigsäure sichtbar werden, wobei die Hüllen sehr unregelmässige Formen annehmen. Alle übrigen Theile des Embryo bestehen aus denselben blassen rundlichen ßildungs- zellen mit grossen runden Kernen. Nur stellenweise, namentlich in der Cutis, die schon als distiucte Schicht vorhanden ist, ist die Form eine bipolare. Ausgezeichnet ist auch das Gewebe des HeczCUS durch die bipolare Form seiner Elemente, die alle parallel verlaufen und deren Kerne weiter auseinanderstehen, als in andern Geweben. Muskelfasern sind jedoch noch nicht gebildet, wenigstens ist an den Spindelzellen, aus denen das Herz besteht, eine Querstreifung nicht wahrzunehmen. Hier zeigt sich demnach schon ein bemerkenswerther Gegensatz zwischen den Eihäuten und den Organen des Embryonalleibes. Während jene schon ihre sämmt- lichen Entwicklungsformen durchlaufen und bis auf die Bildung der Epithelialüberzüge fast ihre definitive Struclur erreicht haben, zeigen die Gewebe des letzteren noch die primitiven Formen der Elementartheile und von vielen Theilen sind noch nicht einmal die ersten Anlagen vorhanden. Bei einem etwas älteren Eie, dessen Fötus in seiner natürlichen Lage einen Längsdurchmesser von 3"' hatte, vom 29. Februar 1848, besteht die äussere Eihaut aus einer glatten und festen struclurlosen Membran mit längsovalen Kernen, hier und da mit dem Anschein einer Faserung, ohne dass sie sich in Fasern zerlegen lasst . 312 Auf der innern Seite dieser structurlosen Membran verlaufen allenthalben Blut- gefässe deren Wände aus länglichen und spindelförmigen Zellen gebildet werden, die säinmtlich längs gestellt sind. Eine Ringfaserhaut oder quergestellte Körperchen gibt es noch nicht. Die feinsten Gefässe sind um das Doppelte breiter als gewöhnliche Capillaren und bilden ein verhältnissmässig feinmaschiges Netz anastornosirender Canäle mit structurlosen Wänden und aufsitzenden alternirenden Kernen. Sämmtliche Gefässe enthalten bereits Blutkörperchen, deren rundliche Kerne sich sehr bestimmt von den länglichen Kernen der Gefässwände unterscheiden. Auf der äusseren Seite des Chorion befindet sich ein mehrschichtiges Epithel, aus grösseren und kleineren Zellen mit grossen rundlichen Kernen und reich an Fett- körnchen, welche ihm stellenweise eine weisse Farbe geben. Es scheint jedoch nicht dem Chorion, sondern dem Uterus anzugehören und dem ersteren nur im frischen Zustande anzuhängen. Es lässt sich daher auch leicht abstreifen und zeigt überhaupt wenig Zusammenhang. Die Schleimhaut des Uterus zeigt sich sonst wenig verändert, nicht auffallend blutreich. Von den Cotyledonen ist noch Nichts zu sehen. Der Embryo ist noch kaum entwickelter, als der vorhergehende, besitzt Augen- und Ohrbläschen , 3 Kiemenspalten und eine längere Reihe von Wirbelplättchen, ferner eine Andeutung des Nasengrübchens, dagegen noch keine Linseneinstiüpung. Der ganze Embryonalleib besteht aus denselben pimären Bildungszellen , die in allen Organen gleich gebildet sind. Nur am Bauche, an einer Stelle die der künftigen Leber ent- spricht, finden sich eigen thümliche grosse blasige Gebilde (Taf. II. Fig. 9) mit Tochterbläschen und theilweise einem feinkörnigen Inhalte, deren Bedeutung mir unklar blieb. Vielleicht sind diese Gebilde die nämlichen, welche Remak 3l) in der Leber von Kaninchenembryonen gefunden hat, doch würden mir geschichtete Wände schwerlich ent- gangen sein. Ich habe sie seither nicht wieder beobachtet, da ich keine Fötus auf diesem Stadium mehr untersuchen konnte. Auf späteren Stadien aber kommen sie beim Rinde nicht mehr vor. Zwischen den rundlichen und länglichen Bildungszellen findet sich an den meisten Stellen ein zähes, schleimiges Bindemittel, welches durch Essigsäure gerinnt und trüb wird, die erste Andeutung einer thierischen Intercellularsubstanz. Die Schläuche der WoIff’SCheil Körper fangen an sich schlingenartig zu winden. Die Entwickelung derselben geht von vorn nach hinten, in der Art, dass die vordersten Schläuche schon mehrfache Windungen zeigen, während die hinteren noch einfache 34) J. Müller’s Archiv. 1854. S. 99. Schlingen bilden. Ihre Conlouren sind nach aussen sehr scharf und verändern sich beim Druck nicht. Darunter schimmern die Umrisse polyedrischer Zellen hervor, welche die Schläuche im Innern auskleiden, während auf der Oberfläche eine dünne Gewebsschichl mit längsovalen Kernen zu bemerken ist. Die Wirbelplältclieil bestehen ganz aus spindelförmigen Körperchen, welche noch keinen bestimmten Gewebstypus verrathen. Zwei längslaufende Blutgefässe geben zahl- reiche Seitenäste in queerer Richtung ab, welche theils die Rückengegend , theils die dicht unter den Wirbelplättchen liegenden Wolff'sc\\en Körper versorgen. An der Oberfläche des Embryo, besonders am Kopf, bemerkt man bei stärkerer Vergrösserung eine hellere Gewebsschicht, aus dichtgedrängten Zellen mit längsovalen Kernen an der Peripherie, welche dem oberen Keimblatte entspricht, aber offenbar nicht die Epidermis, sondern die gesammte Citfis darstellt. Die Blutkörperchen haben allenthalben noch die runde Form, mit oder weniger gefärbten] Inhalte und rundlichen, körnigen, hie und da doppelten Kernen. Ohne wei- teren Zusatz werden die letzteren nicht gesehen; wendet man Essigsäure an, so haben sie ein viel körnigeres Ansehen, als nach blossem Wasserzusatz. Die Hüllen sind gegen alle Veränderungen des Mediums sehr empfindlich, im Allgemeinen sonst rundlich oder oval. In Theilung begriffene Formen begegneten mir nicht. Bei einem Eie von etwa 3" Länge, vom 13. November 1849, ist das Chorion noch leicht abzustreifen, aber von der Allantois völlig ausgefüllt. Die Gefässe der letzteren sind nicht sehr blutreich, das Nabelbläschen als gelblicher Faden sichtbar, das Embryo von der Grösse einer Waldameise. Das Cliorioil ist sehr dünn und ohne bemerkenswerthe Structur; es lässt sich in keiner Weise zerfasern und wird nach innen durch eine weitmaschige Gewebs- schicht verstärkt, deren Substanzbrücken sich wie unreife Bindgewebsbündel ausnehmen, aber ungewöhnlich glatt und blass sind und durch Essigsäure daher nicht viel verändert werden. Eine deutliche Faserung ist darin nicht ausgesprochen. Das Allaillois lässt sich leichter zerfasern , erscheint aber mikroskopisch als structurlose Membran ohne gesonderte Fibrillen, in welcher durch Essigsäure zerstreute schmale, längliche Kerne sichtbar werden. Auch dieses Ei steht mit dem Utfll’HS noch in keiner näheren Verbindung. Das Epithel des letzteren aber zeigt bemerkenswerthe Eigentümlichkeiten (Taf. 11. Fig. 2). Es bildet eine schleimige Schicht auf der Oberfläche der Schleimhaut, die in grösserer Abhandl. d. Senkeni). naturf. Ges. Bel, IV. 40 .‘U4 Quantität ein milchiges Ansehen hat. Es besteht ganz aus grossen, mannigfach ge- stalteten Zellen mit grossen bläschenartigen Kernen und Kernkörperchen, denen ich schon bei einer andern Gelegenheit35) gedacht habe, wo ich ihre Aehnlichkeit mit Krebszellen hervorhob. Besonders zahlreich finden sich Zellen mit mehrfachen Kernen (o) und Kerne mit mehrfachen Kernkörperchen (6), auch viele freie Kerne mit zahlreichen Kern- körperchen von ungleicher Grösse. Die Kernkörperchen sitzen stets der innern Wand des Kerns auf und gehen von ihr aus, wie beim Rollen unter dem Deckglase anschau- lich wird. Einfache oder doppelte Kernkörperchen (c) sind gewöhnlich grösser als mehrfache (rf) und stehen oft in regelmässigen Abständen, doppelbrotartig zusammenhängend oder in den Brennpunkten eines elliptischen Kerns: dreifache in den Ecken eines Dreiecks; vierfache im Kreuze u. s. vv. Unter den Kernen finden sich runde, ovale, elliptische, halbmondförmige, zwei- lappige (e) mit gleichen und ungleichen Lappen: dreilappige (/') u. s. w. Auch die von mir33) früher aus pathologischen Neubildungen beschriebenen Fälle, in welchen ein rundlicher oder ovaler Kern mehrere Tochlerkerne mit Kernkörperchen enthält, fehlen nicht, indem die Kernkörperchen grosser Kerne in manchen Fällen von deut- lichen, blassen Hüllen innerhalb des Mutterkorns umgeben sind. Diese Hüllen erreichen noch nicht den Umfang der kleinsten freien Kerne, man kann daher an endogene Zellen nicht denken, auch abgesehen von der chacteristischen Reaetion des Mutterkerns. Alle diese Formen sind besonders häufig an denjenigen Stellen des Uterus, dessen Oberfläche ein milchiges, nicht fadenziehendes Sekret darbielet. Destil lirt.es Wasser macht Alles deutlicher, indem es das anhängende Sekret abspült und die Zellen aufquellen lässt. Essigsäure dagegen macht die Zellen rasch ganz durchsichtig und die bläschenartigen Kerne einschrumpfen, die Kernkörpereben undeutlich. In einem nicht schwangeren Uterus einer Kuh, der gerade verglichen werden konnte, findet sich statt jener Formen durchweg ein kleinzelliges Flimmerepithel mit einfachen Kernen, dessen Zellen, von der Fläche gesehen, pol yed risch nussehen, während die kleinen, runden und ovalen Kerne weder distincte Kernkörperchen noch ein so entschieden bläschenartiges Ansehen haben und von endogenen Kernen, wie überhaupt von einer Vermehrung der Elemente Nichts zu sehen ist. J5) Diagnose der bösartigen Geschwülste. Main/, 1847. S. 336. 3«) A. a. 0. S. 284. Es ist daher sicher, dass das Epithel des Uterus beim Rinde wahrend der Träch- tigkeit nicht nur nicht untergeht, sondern in einen Prolilicationsprozess hereingezogen wird, der ihm einen ganz veränderten Charakter gibt, als im nicht schwangeren Zustand, und Formen erzeugt, welche auf eine lebhafte Vermehrung durch Sprossenbil- dung, Abschnürung und Theilung der Zellenkerne hinweist. Eine Theilung der Zellen wurde dagegen nicht beobachtet. Etwas weiter vorgeschritten ist ein Embryo vom 4. Juli 1846, der die Grösse einer Stubenfliege und eine Länge von 4'" hat. Das ganze Ei hat die Länge von einem Fuss und erstreckt sich wie die vorigen durch beide Hörner des Uterus. Das sehr dünne Chorion ist leicht abzustreifen, die Nabelblase zu einem gelben Faden reduzirt, während sich auf der Allantois dicke, strotzende Gefässe verästeln. Der Embryo besitzt drei Kiemenspalten. Das Auge ist von einem dunkleren Ring umgeben, in welchem sich die Chorioidealspalte bemerklich macht. Das Ohr- bläschen hat eine bimförmige Gestalt angenommen und ist ohne Verbindung mit dem Medul larrohr. Vordere und hintere Extremitäten sind angedeutet. An der Bauchseite liegt das Herz vor, zu beiden Seiten unter der Wirbelsäule lullen die sehr blutreichen llolff" sehen Körper auf. Das (iefäSSlietz auf der Allantois bildet enge, polyedrische Maschen von ziemlich feinen Gelassen mit structurlosen Wandungen und ansitzenden Kernen, genau so wie sie Schwann aus dem Schwanz der Froschlarve beschreibt, ln vielen Zweigen bilden die Blutkörperchen nur eine einzige oder zwei Reihen, die das Lumen aus- füllen. Manche Aeste sind varieös aufgetrieben, andere treiben feinere, blut- leere Aeste, die nach längerem oder kürzeren Verlaufe zugespitzt enden. Sehr häufig sieht man eine dreieckige Figur (Zellenkörper) als Knotenpunkt, Alle Gefässe werden getragen von einer structurlosen, hautartigen Ausbreitung, in welcher rund- liche, feinkörnige Körperchen, Zellen und Kerne, zum Vorschein kommen und die stellenweise ein feinfasriges Ansehen hat. Die Wände der grösseren Gefässe sind verhält ii issmässig dünn und auch an den stärkeren Stämmen blos aus einer Anhäufung spindelförmiger, sämmtlich der Länge nach aufgereihter Kernzellen gebildet. Auch unter den feineren Gefässen verlaufen manche eine grössere Strecke ohne alle Aeste und Anaslamosen. Alle erhalten ihr Blut von den grösseren Stämmen aus und nirgends gewahrt man isolirte Blutkörperchen in den feinsten Capillaren oder in der Nähe derselben oder eine vUndeulung, dass sich dieselben im Innern derselben bilden. 40 * Die Gewebe des Embryo bestehen auch hier aus den schon beschriebenen rund- lichen oder spindelförmigen Bildungszellen, zwischen denen jedoch die Intercellular- substanz zuzunehmen scheint. Letztere zeigt sich immer ganz homogen und von den körnigen Zellengebilden scharf geschieden. Nicht überall sind Zellmembranen und Kerne gleich deutlich, häufig nur die letzteren erkennbar und au anderen Stellen Membran und Kern gar nicht von einander geschieden. Die Grösse dieser jüngsten Bildungszellen ist die der Lymphkörperchen , und wie diese quellen sie durch Wasser, rascher durch Essigsäure auf, wobei die kleinen, blassen und körnigen Kerne sichtbar werden. Letztere scheinen in der Regel einfach zu sein. An den spindelförmigen Körperchen zieht sich die Hülle in bipolare blasse Fäden aus. während die Kerne rundlich bleiben oder länglich werden. Die Blutkörperchen dieses Embryo unterscheiden sich von den übrigen Bildungs- zellen durch ihre Grösse und Färbung sehr bestimmt und erscheinen überall deutlich als rundliche Bläschen mit grossen gelben, homogenen Kernen, die in dem Maasse weni- ger deutlich sind, als der Inhalt intensiver gefärbt ist. Ausserdem sind die Blut- körperchen (aus den AUantoisgefässen) nicht alle von gleicher Grösse, wiewohl alle kernhaltig. Auch die Kerne variiren in der Grösse und zwar sind die Hüllen nicht in allen Fällen im Verhältniss zur Grösse des Kerns ausgebildet. Wasserzusatz bewirkt sehr unregelmässige , faltige und verbogene Formen der Hüllen und glattere Kerne, während Essigsäure erstere bald verschwinden und letztere einschrumpfen macht, daher sie nach Essigsäureeinwirkung körniger und kleiner ausschen. als nach blossem Wasserzusatz. Farblose Blutkörper finden sich in dem aus den Gelassen entleerten Blute in sehr geringer Anzahl und unterscheiden sich von den gefärbten nur durch die Inten- sität der Färbung. Auch sind Uebergangsformen vorhanden, in welchen der Kern weniger scharf begränzt und von einer Anzahl feiner Körnchen umgehen ist. Stets haben die Kerne eine eigenthümliche gelbliche Färbung, auch wo der Zelleninhalt diese nicht bat und wo die Kerne erst durch Wasserzusatz gelockert und sichtbar gemacht werden. Mehrfache Kernformen , wie in den farblosen Blutkörperchen Erwachsener fehlen immer, ebenso distincte Kernkörperchen, wenn man nicht eines der feinen Körnchen willkürlich als solches deuten will. Auch unterscheidet man die eigen- Ihümliche körnige Natur vieler Kerne sehr wohl von den durch Essigsäure einge- schrumpften Kernen an der unregelmässigen Form der letzteren und an der ungleichen Grösse der anscheinenden Körner. 317 Von den einzelnen Organen haben Auge und Ohrbläschen noch entschieden keine differente Structur, obgleich sie als Organe schon wohl begränzt und angelegt sind. Das Herz besteht ganz aus grossen rnndlichen und spindelförmigen Körperchen in einem blassen, streifigen Blastem. Besonders gestreckt erscheinen dieselben an der Peripherie des Herzens, wo sich schon eine rein fibröse, bindgewebige Schicht erkennen lässt. Auch die RückdlWälltle des Embryo zeichnen sich durch ihren Reichthum an Spindelzellen aus. Faseriges Bindegewebe zeigt sich aber noch nirgends. Bei einem Eie von gleicher Entwicklungsstufe, vom 10. Mai 1850, besitzt das Nabelbläschen sehr schöne, sternförmig verzweigte Blutgefässe, mit feinen Aesten, Anaslomosen und Ausläufern, welche zum Theil blind endigen (Taf. V. Fig. 1 — 4) Längliche Kerne sitzen denselben in ungleichen Abständen auf. Isolirte sternförmige Zellen fehlen, es ist also sicher, dass die feinen Ausläufer von den fertigen Gefäss- vvänden ausgegangen sind. Letztere scheinen nicht alle hohl zu sein, sondern erst bei einer gewissen Weile hohl zu werden (Fig. 4. a). Doch sieht man auch an den feinsten, anscheinend soliden Ausläufern hier und da einen Kern sitzen (6). In dem dazwischen befindlichen hyalinen Blasteme finden sich viele runde Körperchen , einige auch mit Fortsätzen, die mit benachbarten Zellen anastomosiren zu wollen scheinen (Fig. 3. a, h). Die gröberen Gefässslämmchen haben eine einfache, ziemlich derbe Wand, in welcher zahlreiche längliche Kerne sitzen. Zwischen arteriellen Gefässen (Fig. 1) und venösen (Fig. 2) besteht nur ein Unterschied in der Dicke der Gefäss- wand und in der Zahl der länglichen Körperchen («). Die enthaltenen Blutkörperchen sind gross, rundlich und haben gelbliche runde Kerne, die hie und da schon innerhalb der Gefässe durchschimmern (6). Die Wirbelplätfclieil sind scharl von einander abgegränzt, aber nicht histologisch dilferenzirt. Die Bildungskugeln, aus denen sie bestehen, sind von denen anderer Organe nicht verschieden und enthalten überall einfache runde Kerne, deren Hüllen durch Wasser und Essigsäure erst abgelöst werden. Nur an der Peripherie haben die Kerne eine mehr längliche Form. Diese Bildungskugeln erreichen die Grösse der farbigen Blut- körperchen nicht, welche auf diesem Stadium, wo die primären Furchungskugeln längst untergegangen sind , in der That die grössten Zellen des Embryonalleibes darstellen. Bei Fötus von 5 — 6 Länge, deren Extremitäten eben entstehen und deren Nabelbläschen zu schrumpfen beginnt, enthalten die Gefässe der Allantois grosse unregel- 318 massig geformte ßllltkÖIj)£rclltfll (Tat*. II. Fig. 8. a), welclie durch Wasserzusatz auf- quellen, rund werden und scharfcontourirte runde Kerne erkennen lassen (b). Essig- säure bewirkt dasselbe, entfärbt aber die Blutkörperchen rascher und macht die Kerne etwas einschrumpfen (c), worauf die Hüllen ganz zu verschwinden scheinen. Manche, besonders grössere Kerne sehen feinkörnig, die übrigen glatt aus. Die meisten Kerne sind einfach, doch finden sich bei genauerem Nachsuchen auch biscuitförmige, doppel- brotförmige, doppelte, kleeblattförmige, dreifache und unregelmässig gestaltete grössere Kerne. Die Kerne sitzen nicht central, sondern seitlich an der Wand der Blut- körperchen, wie man beim Rollen wahrnimmt. Unter diesen Blutkörperchen finden sich einige, welche eine ovale oder elliptische Form haben oder durch eine seichte mittlere Einschnürung ein biscuilförmiges Ansehen bekommen haben und in jeder Hälfte einen Kern enthalten ( der Rippenknorpel aber ist lang und endet mit einer schlanken, vorn abgerundeten Spitze zwischen den Weichtheilen. Er ist dünn genug, um bei schwachen Vergrösserungen die Anordnung der Elementartheile erkennen zu lassen. In einer Strecke von 3 von der Spitze an gerech- net, besteht Alles aus kleinzelligem Knorpel mit dichtgedrängten , rund- lichen Körperchen, welche durch eine wenig massenhafte aber sehr feste Intercellularsubstanz vereinigt sind. Eine besondere Anordnung der Knorpel- körperchen fehlt. Dasselbe ist der Fall an senkrechten Querschnitten. Dringt man mittelst feiner Längs- und Querschnitte gegen den dickeren Theil des Knorpels vor, so unterscheidet man zunächst unmittelbar unter dem Perichondrium eine dem Knorpel angehörige Schicht mit längs ovalen und zum Theil sehr platten und langen Körperchen, welche nach der Länge des Knorpels gerichtet sind und allmählig inden tiefer liegenden Knorpel übergehen. Die Körperchen der centralen 393 Parthie dagegen beginnen nun queroval zu werden und sich in parallele Systeme zu ordnen, welche durch Zwischensubstanzbrücken von einander getrennt sind. Sie scheinen daher auf Längsschnitten , sowie in der Seitenansicht des ganzen Knorpels in Reihen zu stehen, welche dem Querdurchmesser des Knorpels entsprechen und dem Verknöcherungsrand parallel laufen. Erst in grösserer Nähe des letzteren wird das Bild ein anderes. Die peripherische Lage des längszeiligen und kleinzelligen Knorpels ist ganz verschwunden, die querovale Form in Verbindung mit der Zunahme der Intercellularsubstanz dringt durch die ganze Dicke des Knorpels und die Körperchen fangen zugleich an beträchtlich zu wachsen. Auch hier sind die centralen Körperchen voraus und die Grösse derselben, sowie die Mächtigkeit der Zwischensubstanz ist in den innersten Theilen immer am beträchtlichsten. Der ganze Knorpel nimmt dabei nicht in gleichem Verhältniss an Dicke zu, sondern es ist offenbar, dass das Längenwachsthum überwiegt. Die Zunahme der Körperchen ist in den ersten 5'", also bis I vom Verknöcherungs- rande, eine continuirliche und heträgt bis dahin noch nicht ganz das Doppelte. Erst in der unmittelbarsten Nähe, etwa 1 vor dem Verknöcherungsrand, geschehen die wichtigsten Veränderungen. Die jetzt sämmtlich querovalen Körperchen der ein- zelnen Systeme rücken nun auch seitlich auseinander, indem die Intercellularsubstanz zwischen denselben zunimmt und bilden nun kurze, anfangs noch dichtgedrängte Reihen, welche auf den Verknöcherungsrand senkrecht stehen. Die Substanzbrücken zwischen den Reihen eines Systemes sind geringer als die Zwischenräume zwischen den ein- zelnen Systemen. Sehr gering sind noch die Zwischensubstanzbrücken zwischen den einzelnen Körperchen einer Reihe, und nun erhält man Bilder, welche das Ansehen von rundlichen, ovalen oder in die Länge gezogenen Mutterzellen darbieten und so lange als Beweise einer endogenen Vermehrung der Knorpelzellen angeführt worden sind, eine Lehre, die heutzutage nur noch durch das Alter, welches sie schon erreicht hat, erklärlich ist und in keinem anderen thierischen Gewebe eine Stütze findet. Das Ansehen täuscht besonders deswegen, weil die Körperchen einer Reihe nicht immer ganz parallel quergestellt sind, sondern namentlich auf den folgenden Stufen sich durch Wachsthum theilweise schräg nebeneinander stellen und aneinander abzuplatten scheinen. Die fortwährende Zunahme der Intercellularsubstanz, welche bald auch die einzelnen Körperchen einer Reihe weiter von einander entfernt, löst diese scheinbaren Mutter- zellen sehr bald in offenbare Reihen von Knorpelkörperchen auf, welche nur durch ihre Grösse, Form und Anordnung von den Körperchen des Knorpels überhaupt verschieden sind. Das Wachsthum der einzelnen Knorpelzellen und die Zunahme der Abhazidl. d. Senkenb. naturf. Ges. Bd. FV. 50 394 Intercellularsubstanz, welche keineswegs von den einzelnen Knorpelzellen, sondern wie ich dies schon früher77) hervorgehoben habe, von grösseren Centren des Organs aus regulirt wird, bildet demnach das Wesentliche bei der Vorbereitung zur Verknöcherung, nicht eine hypothetische Vermehrung der Knorpelzellen, die hier ganz unverständlich wäre, da die Verknöcherung, wie sich sogleich herausstellt, nicht die Knorpelzellen, sondern lediglich die Intercellularsubstanz betrifft. Weder Mutterzellen, noch in der Theilung begriffene Zellen sind an dieser Stelle zu finden, ja eine Zelle mit zwei Kernen (mehrere kommen nie vor) ist eine grosse Seltenheit. Die Vergrösserung der Zellen ist unmittelbar am Verknöcherungsrande stets am weitesten gediehen, sie beträgt hier das Drei- his Vierfache. Die Form nähert sich dabei der rundlichen, doch ist dies keine allgemeine Regel, denn manche Reihen behalten den querovalen Character bis in die Verknöcherung hinein. Die Zwischen- substanzbrücken haben entschieden zugenommen und sind zwischen den grössten Zellen immer am bedeutendsten, der beste Reweis, dass Zelle und Intercellularsubstanz sich nicht beschränken oder ergänzen, sondern miteinander wachsen. Auch jetzt noch dient das innere Wachsthum des Knorpels offenbar vorzugsweise der Verlängerung, die Reihen werden desto länger, jemehr sich die einzelnen Systeme in ihre einzelnen Reihen auflösen. Die Systeme verlieren zuletzt ihren Zusammenhang und die Reihen verschiedener Systeme scheinen sich mit ihren Endpunkten zu berühren und zu durch- dringen. Einzelne Reihen sind voraus, andere zurück, nur die vordersten werden von der Verknöcherung ergriffen, und zwar auf der Stufe der Ausbildung, die sie grade erreicht haben. Immer füllen die Zellen die Höhlen im frischen Zustande ganz aus, schrumpfen aber sehr leicht zurück, wenn das Präparat nur einen Augenblick der Luft ausgesetzt war. Es geht daraus hervor, wie zart die Wände der Knorpelzellen noch sind und dass eine Verdickung derselben an der Bildung der Intercellularsubstanz keinen Antheil hat. Die Verknöcherung, welche in der bekannten Weise mit dem Ansehen eines körnigen Niederschlages in der Intercellularsubstanz zwischen den Zellen auftritt, bindet sich weder an die Reihen eines Systemes, noch an einzelne Reihen, noch auch an die einzelnen Zellen. Sie schreitet zunächst in der Zwischensubstanz zwischen den ein- zelnen Reihen vorwärts, erst später durchdringt sie die Querbrücken der einzelnen 77) Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. VI. S. 161. Note 4. Vergleichende Osteologie des Rheinlachses. S. 7. 395 Reihen und zuletzt erstreckt sich die Verknöcherung auf die gesammte Intercellular- substanz zwischen den einzelnen Zellen. Sie wird daher nicht von den einzelnen Zellen, sondern vom Organ aus regulirt und schreitet planmässig, nicht von vereinzelten Mittelpunkten aus, fort. Auch bleiben keine Lücken unverknöcherten Knorpels übrig, wie man dies wohl bei niederen Thieren beobachtet. Indem der Verknöcherungsrand demnach zuerst die einzelnen Reihen, später die einzelnen Knorpelhöhlen umfasst, erhält er selbst eine gewisse Gesammtform, es bildet sich eine Verknöcherungsebene, welche im Groben sehr bestimmt ausgesprochen ist, im Einzelnen aber erst durch combinirte Längs- und Querschnitte anschaulich wird, da bei so jungen Fötus der Knorpel selten genau am Knochen abbricht, wie sbei den Apophysen Erwachsener, sondern beim Versuche gewaltsamer Trennung gemeinlich der verknöcherte Theil selbst unregelmässig zersplittert. Man findet, dass der Verknöcherungs- rand meistens eine schwach convexe Ebene bildet, deren Centraltheil am weitesten vorge- drungen ist. Gleich hinter dem mikroskopischen Verknöcherungsrand öffnen sich schon die Knorpelhöhlen, die Reihen brechen plötzlich ab, die Bildung der Markräume beginnt und das Mark hat schon den oben beschriebenen Character. Im gebildeten Marke liegt offenbar der Mittelpunkt eines um sich greifenden Processes, der wesentlich Neubildung bezweckt und zu diesem Behufe das vorhandene Gewebsmaterial benutzt, welches mit der Verknöcherung seine Rolle als selbstständiges Gewebe ausgespielt hat. Es kann nicht bezweifelt werden, dass selbst die Ablagerung der Kalksalze von den Markräumen ausgeht und das aulfallende Wachsthum der Knorpelzellen und der Intercellularsubstanz in der letzten kurzen Strecke vor dem Verknöcherungsrande kann nur der Nähe derselben, d. h. der Ernährung vom Marke, aus zugeschrieben werden. Man darf dabei nicht vergessen, dass diese Centren typisch und für die ein- zelnen Knorpel fixirt sind, sowie dass die Bildung der Markräume selbst durch eine Ablagerung von Kalksalzen eingeleitet wird , der keine Mark - oder Gefässbildung vorausgeht, und dass mithin die erste Einleitung zur Verknöcherung sogar ausser- halb des verknöchernden Organes gesucht werden muss. Ueber das hierbei wirksame Organ kann kein Zweifel sein. Nicht nur die beträchtliche Zunahme des Periostes im Bereiche des verknöchernden Theiles, sondern auch die nun sogleich eintretende Neubildung der periostalen Knochenscheide weisen darauf hin , das das gefässreiche periostale Gewebe dabei die Hauptrolle spielt. Es scheint demnach zuerst eine blosse Imbibitionsernährung des Knorpels stattzufinden. 50* — 396 — wozu die Gefässe des umgebenden Gewebes ausreichen und welche auf den frühesten Entwickelungstufen von beträchtlichen Entfernungen her wirksam ist. Mit der histo- logischen Ausbildung des Periostes und seiner Blutgefässe regulirt sich die Ernährung des individuellen Organes. Auch die erste Ablagerung der Kalksalze geschieht gewiss nur auf dem Wege der Imbibition, da von einem Eindringen von Blutgefässen beim ersten Auftreten der primordialen Knochenkerne Nichts zu sehen ist. Mit dem Auftreten der primordialen Knochenkerne und der folgenden Markbildung vergesellschaftet sich sehr bald die Bildung solider Gewebsbildungen auf der Oberfläche des Knorpels, der sogenannten Periostablagerungen. Diese vascularisiren sehr bald und von ihnen aus scheint auch das Innere der Markhöhle ihre Vascularisation zu empfangen. Die Periostauflagerung ist demgemäss am Verknöcherungsrand am schwächsten, aber sie erstreckt sich bis in die Nähe desselben und verliert sich so allmählig, dass auf senk- rechten Durchschnitten die Gränze schwer anzugeben ist. Die Bildung des Knochenmarkes anlangend, so findet man unmittelbar hinter dem Verknöcherungsrande neben den schon beschriebenen Bestandtheilen des Markes eine Anzahl grosser Knorpelzellen, welche meist eine sehr unregelmässige Gestalt haben, geschrumpft und verbogen aussehen und sich offenbar in einem heterogenen Medium befinden, doch ist es in einzelnen Fällen schwer zu sagen, wie viel Antheil die Prä- paration und der Zustand des Präparates haben kann. Uebergangsformen zwischen ihnen und den kleinen Bildungszellen fehlen. Die Herkunft dieser Knorpelzellen ist leicht anzugeben, wenn man die leeren Höhlen sieht, welche den vom Verknöcherungsrand ergriffenen Reihen angehören und durch die Markraumbildung geöffnet wurden. Doch ist es oft schwer zu entscheiden, wie viele davon bei den Schnitten, die man zur Anfertigung des Präparates machen muss, frei geworden sein mögen und ob sich die beim normalen Verlaufe frei werdenden Knorpelzellen im Marke erhalten. Von einer Verfettung oder sonstigen Veränderung der in die Verknöcherungssphäre ein- tretenden Knorpelzellen bemerkt man Nichts. Einige haben eine ganz platte Form, wenn sie nämlich von solchen Reihen herrühren, welche von der Verknöcherungs- ebene erreicht wurden, ehe sie die sphärische Form erreicht hatten. In solchen Fällen scheint es auch vorzukommen, dass die Querbrücken, die in diesem Falle immer noch sehr schmal sind, der Auflösung verfallen, ehe sie vollständig verknöchert sind. Solche mitten im Verknöcherungsrande befindliche, dichtgedrängte Reihen mit sehr schmalen Querbrücken sind ohne Zweifel ebenfalls oft für Mutterzellen gehalten worden. Die Verfolgung des Auflösungsprocesses, der nicht die ganze Gruppe auf einmal 397 ergreift, sondern von der Spitze aus fortschreitet, sowie die Betrachtung der mil Säure behandelten Präparate sichern jedoch vor Täuschungen. Aehnlich verhält sich die Apophysis Superior der Tibia. Sie besteht aus klein- zelligem Knorpel , dessen Gelenkfläche schon ganz glatt und ohne einen beson- deren Ueberzug ist, aber schon durch die mehrerwähnte Lage spindelförmiger Knorpel- zellen begränzt wird, welche nunmehr die ganze Apophyse überzieht. Mit ihrer Aus- bildung ist offenbar das peripherische Wachsthum des Knorpels abgeschlossen und die Bildung der Gelenkhöhle eingeleitet. Die Gelenkhöhle hat, wie die ganze Tibia, schon die Form wie beim Frwachsenen, die beiden Gelenkflächen für die Condylen des Oberschenkels, ihre Eminentia intermedia, Tuberositas anterior etc. Den wichtigsten Unterschied von den Knorpeln der falschen Rippen bildet ein System von Canälen, welche den Knorpel durchziehen und bis in die kleinzellige Knorpelparthie reichen, nirgends aber auf die Oberfläche münden. Macht man Querschnitte von der Gelenk- fläche abwärts, so öffnet man diese Canäle, von welchen die Mehrzahl nach der Länge des Knochens verläuft, einige aber auch durch Queräste verbunden sind. Einer derselben, welcher ziemlich in der Achse des Sceletttheils verläuft, zeichnet sich durch seine Stärke aus, er erscheint auf dem Querschnitt als ein rother Punkt und scheint ein Blutströpfchen zu enthalten. Auch einige andere scheinen Blut zu führen, während noch andere blos von einer sulzigen Masse gefüllt zu sein scheinen. Die Wände dieser Canäle sind rauh, manchmal wie aufgefasert und roth gefärbt, werden von der Grundsubstanz des Knorpels gebildet und haben keine regelmässige Gestalt, sondern bilden rundliche, ovale , spaltförmige und ausgebuchtete Hohlräume, in deren nächster Umgebung die Knorpelkörperchen oft eine geringere Grösse haben als in weiteren Umkreisen. Besonders ist dies in der Nähe des Verknöcherungsrandes der Fall, woraus man schliessen muss, dass die Canäle schon auf einem Stadium vorhanden waren, wo die Knorpelzellen noch nicht so weit entwickelt waren und der Knorpel noch ein kleinzelliges Gefüge hatte. Mit der Ausbildung der übrigen Knorpel- theile treten dann die Canäle in den Verknöcherungsprozess ein und unterliegen dem- selben Schicksale wie der Knorpel überhaupt. Obgleich diese Canäle mitunter eine regelmässige Anordnung zu haben scheinen und durch ihren longitudinalen Verlauf mit Querästen an die Hävers' sehen Canäle des Knochens erinnern, so stehen sie doch in keiner Beziehung zu denselben, da sie im Innern des Knorpels blind endigen und hinter dem Verknöcherungsrande nicht mehr wahrgenommen werden. Auch der starke Centralcanal scheint nur der älteste und entwickeltste zu sein , hat aber 398 keine Beziehung zur künftigen Markröhre, welche viel weiter ist als der Central- kanal und gegenwärtig einen ausgebuchteten, unregelmässigen Hohlraum, umgeben von diploetischem Gewebe, darstellt. Dagegen haben diese Canäle eine offenbare Beziehung zur Verknöcherung. Man sieht diese nämlich häufig, diesen Canälen folgend, dem Verknöcherungsrande voraus- eilen; besonders ist dies der Fall im Umkreise des Centralcanales und es kann sich treffen, dass man Durchschnitte bekömmt, an welchen man zwei gesonderte Knochen- netze wahrnimmt, ein peripherisches und ein centrales, welche durch grosszelliges Knorpelgewebe verbunden sind. Die dazwischen befindlichen Knorpelzellen scheinen in rundlichen Gruppen zu stehen und geben ein weiteres Bild, welches täuschend an Mutterzellen erinnert. Die Veränderung des Fokus zeigt jedoch bald, dass diese Gruppen von Zellen nicht immer in einer Ebene, sondern übereinander liegen, und hin- reichend feine Schnitte lehren ausserdem, dass keine Mutterzellen, sondern nur vereinzelte Zellen da sind, welche von der allgemeinen Intercellularsubstanz umschlossen werden. Wenige Schnitte weiter befindet man sich im Verknöcherungsrand und öffnet die Markhöhle, die gegenwärtig noch eine sehr unregelmässige Gestalt hat. Man überzeugt sich dann, dass alle jene Canäle in der Markraumbildung untergehen, also zu der bleibenden Structur des Knochens keinen Bezug haben. Sie beziehen sich offen- bar nur auf die Gefässbildung im Knorpel , obgleich man selten so glücklich ist, Gefässe darin zu entdecken, auch wo man Blut darin wahrnimmt. Ebenso wenig haben diese Canäle eine genetische Beziehung zu jenen Reihen von Knorpelzellen im verknöcherten Knorpel, denn sie sind nicht nur im kleinzelligen Knorpel schon vorhanden, sondern auch oft viel breiter als die stärksten Reihen. Auch enthalten ihre Wände, wie schon bemerkt, oft kleine Knorpelzellen, welche gewiss keinen Reihen angehört haben. Man kann daher nur annehmen, dass sie sich ebenso im Knorpel, wie die Markräume im verknöcherten Theile, bilden und dass sie die Verknöcherung und damit die Markbildung vorbereiten helfen. Da man sie aber nicht in allen verknöchernden Knorpeln und nicht immer findet bevor die Verknöcherung begonnen hat, so sind sie keinesfalls eine notbwendige Bedingung und Vorbereitungs- stufe dazu, sondern als eine begleitende Erscheinung der Verknöcherung aufzufassen, die besonders in dickeren und massenhafteren Knorpelparthieen eintritt, deren Ver- knöcherung sich länger hinauszieht und mit der Bildung gesonderter Knochenkerne, der knöchernen Apophysen der speciellen Osteologie, endigt. Bis diese vollendet sind, dienen jene Canäle offenbar der Ernährung der Knorpel, die man daher als vascu- I 399 larisirte von den gefässlosen zu unterscheiden hat. Dem widerspricht ihre unregel- mässige Anordnung nicht, da es nicht so wohl auf die feineren Distanzen der Ernäh- rungscentra, als auf die Existenz ernährender Gefässe in den knorpeligen Apophysen, insbesondere der Gelenkenden, ankömmt. Dem entsprechend findet man auch ferner, dass der Verknöcherungsrand an den Apophysen keineswegs in einer einfachen Ebene fortschreitet, sondern dass bald diese bald jene Stelle, bald central, bald peripherisch, voraus ist, je nachdem der Knorpel durch seine Vascularisation begünstigt ist, mögen die Reihen nun bereits die Stufe ihrer höchsten Ausbildung erreicht haben oder nicht. Regel ist nur, dass auf diesem Stadium die Verknöcherungsebene eine, wenn auch sehr unregelmässige, doch zu- sammenhängende ist, dass mithin die vorauseilenden Auswüchse derselben stets ihre Wurzel in dem gemeinsamen Knochenkern haben, welcher zuerst in der Diaphyse auftrat. In Rezug auf die Ausbreitung der Verknöcherung in den einzelnen Sceletttheilen ist noch Folgendes anzugeben. Was zunächst die Knorpel der oberen Extremität, insbeson- dere des Vorderarms (J5) betrifft, so sind Ulna (a) und Radius (6) ungefähr gleich weit verknöchert; die Diaphyse der Ulna be- ginnt und endet aber weiter oben, d. h. das knorpelige Olecranon beginnt erst da, wo das Gelenkende des Radius auf hört. Die Knorpelcanäle sind in allen Apophysen sehr zahlreich, meistens rundlich auf Durchschnitten, und enden alle blind. Sie laufen meistens longitudinal, bilden aber oft zahlreiche Queräste, die radiär von ihnen abgehen. Gegen den Verknöcherungsrand hin, der peri- pherisch voraus ist, werden die Zellen sehr gross und rundlich. Manche Knorpelcanäle gehen noch eine Strecke weit im Ver- knöcherungsrande fort, verlieren sich aber stets in den Markräumen. Alle Gelenk- flächen sind fertig gebildet und durch eine Lage spindelförmiger Knorpelzellen begränzt, auf welche kleinzelliger Knorpel folgt. Besondere Ueberztige der Gelenkflächen fehlen, auch wo die Gelenkhöhlen bereits offen und die Gelenkflächen frei sind. Ihre äusserste Begränzung wird stets von jenem spindelzelligen Knorpel gebildet, der die knorpeligen Theile vor der Gelenkbildung und auch seitlich begränzt, wo er an andere Gewebe gränzt. Im Oberarm (y4) ist ebenfalls die ganze Diaphyse verknöchert, Form und Krüm- mung wie beim Erwachsenen. Das Periost ist schon sehr dick und schwer abziehbar. Fig. M. A. Oberarm, B. Vorderarm. A B 400 Fig. N Schulterblatt. Fig. 0. Unterschenkel. Fig. P. Oberschenkel. An der Scapula. ist der ganze mittlere Theil Spina sammt Acroinion («) bis auf die Gelenkpfanne verknöchert. Der basale, sehr breite Knorpelrand verhält sich wie eine abgeplattete Apophyse, er besteht nämlich vom scharfen Rand an aus kleinzelligem Knorpel, der gegen den Yerknöcherungsrand hin durch die querzeilige in die Reihenform übergeht. Da wo die Reihen auftreten, nimmt das Schulterblatt merk- lich an Dicke zu. Die Handwurzeltlieile sind noch knorpelig, enthalten aber zahlreiche Knorpelcanäle. Die Anordnung der Knorpelzellen, ist die kleinzellige, doch sind sie etwas grösser und haben keine rundliche, sondern mehr unregelmässige Gestalt. Die Intercellularsubstanz hat bereits zugenommen. Von den bereits beschriebenen Untersclieilkelknorpelü ist die Fibula (6) etwas weiter verknöchert als die Tibia (a) ; während am unteren ver- schmolzenen Theile der Yerknöcherungsrand der Tibia auch der der Fibula ist, verlängert sich die Diaphyse der Fibula weiter nach oben, fast bis in die halbe Höhe der knorpeligen Apophyse der Tibia. Dies hängt offen- bar mit der verschiedenen Grösse der beiden Apophysen zusammen ; die Fibula hat wirklich eine längere Diaphyse, die in derselben Zeit verknöchert, wie die kürzere, aber stärkere Diaphyse der Tibia. Der Oberschenkel hat die ganze Gestalt wie beim Erwachsenen und ist in allen Theilen fertig gebildet. Die verknöcherte Diaphyse reicht bis zum Trochanter minor, der sammt dem dicht anstehenden Gelenkkopf und Trochanter major knorpelig ist. Die Condylen sind knorpelig, so weit die Gelenkgrube für die Patella heraufreicht. Alle Apophysen bestehen aus kleinzelligem Knorpel und enthalten viele Knorpelcanäle. Das ßeckeil bildet ein einziges Knorpelstück mit zwei Ver- knöcherungsstellen auf jeder Seite, einer im Darmbein und einer im Sitzbein. Der Knochenkern des Darmbeines durchdringt die ganze Dicke und reicht bis nahe an die Pfanne (a), während die Crista ilei einen breiten Knorpelsaum bildet, der sich als Apophyse verhält. Der Kern des Sitzbeines dringt vom Foramen ovale (6) aus gegen die Incisura ischiadica inferior vor, lässt aber hier einen halb so breiten Knorpelsaum übrig. Die beiden Darmbeine sind in 401 der Symphyse völlig vereinigt und zeigen nur auf der hinteren Fläche eine Furche, als Rest der vereinigten Knorpelnaht. Von den Fusswurzeltheilen hat die Verknöcherung im Calcaneus bereits begonnen und sich auf der einen Seite mit, auf der anderen Seite ohne Centralcanal ausgebreitet. Die Bildung der Markräume ist in vollem Gange. Die Phalangen sämmtlicher Extremitäten verknöchern ganz wie die langen Röhren- knochen, unter Bildung eines Centralkanals. Die Patella ist noch ganz knorpelig und enthält eine kreuzförmige Centralhöhle. Die Rippen sind mit den Rippenknorpeln bereits zu einem Stück vereinigt und nur gewaltsam zu trennen, doch bilden sie an der Vereinigungsstelle einen Winkel, in Folge dessen der ganze Rippenbogen knieförmig gebrochen erscheint. Ebenso innig sind die 8 ersten Rippen mit dem 'Brustbein zu einem einheitlichen Knorpelgerüst ver- schmolzen; ja wenn man Gewalt braucht, so trennen sich die Rippenknorpel eher von den Rippen als von dem Brustbein. Die 9. und 10. Rippe legen sich mit ihren knorpeligen Enden an die 8. und 9., ohne mit ihnen continuirlich verbunden zu sein; die 11 — 13. liegen ganz frei in der Bauchwand. Sehr auffällig ist die Anschwellung der Rippen im verknöcherten Theil. Die Verbindung der Rippen mit der Wirbelsäule geschieht mittelst sehr fester Ligamente, welche die Gelenkhöhlen umgeben. Bei Ver- suchen der Trennung brechen eher die knorpeligen Theile der Rippe von den knöchernen ab, ehe die Rippe aus der Gelenkverbindung weicht. Man unterscheidet unter den Ligamenten zwei sehr straffe Kapselbänder, zwischen Wirbelkörper und Capitulum, und zwischen Tuberculum und Querfortsätzen. Verstärkungsbänder sind noch nicht geson- dert nachzuweisen. Die Kapselbänder sind in ihrer Structur nicht wesentlich vom Perioste verschieden, in welches sie continuirlich übergehen. Im Brustbein bemerkt man 7 Knochenkerne, von denen der 1., 3. — 5. und 7. die grössten sind, aber nur J/2 — \%ni im Durchmesser haben. Der 6. ist sehr klein und etwa halb so gross als seine Nachbarn, der 2. aber ist äusserlich gar nicht wahrnehmbar und wird erst auf feinen Durchschnitten erkannt; es scheint daher in der Reihe der Knochenkerne, welche im Allgemeinen den 7 ersten Intercostalräumen entsprechen und in ziemlich regelmässigen Abständen in der Medianlinie auf einander- folgen, eine Lücke zu sein. Von einer sonstigen Gliederung Abhaudl. d. Sentenb. naturf. Ges. Bd. IV. Figur. R. Brustbein. Vorderansicht. 51 402 Figur S. Brustbein. Medianschnitt des Brustbeins in den knorpeligen Theilen ist Nichts zu sehen. Der obere Rand ( A ) erhebt sich sehr schwach convex gewölbt über den Rand der 1. Rippe. Der Schwert- fortsatz (o) bildet ein Stück mit dem Brustbein und hat eine Form, welche sehr an den des Frosches erinnert; er beginnt nämlich mit einem sehr schmalen Halse und breitet sich dann zu einer herzförmigen Platte aus, welche durch einen unteren Ausschnitt in zwei seitliche Lappen zerfällt. Dicht über seinem Ursprung liegt der 7. Knochenkern, welcher fast der Inser- tion der 8. Rippe gegenübersteht, während die 6 anderen ziemlich genau den Intercostal- räumen entsprechen. In der Grösse stehen ihm der 3. und 4. am nächsten. Das Brustbein ist oben am dicksten, etwas nach vorn gewölbt und verflacht sich nach unten, indem es zugleich breiter wird; im Processus xiphoideus ist es am dünnsten. Es hat demnach schon ziemlich die Form wie beim Erwachsenen. Keiner seiner Knochenkerne erreicht die Ober- fläche, wie man am Medianschnitte gewahrt. Die ganze Masse besteht aus kleinzelligem Knorpel mit einer spindelzelligen Gränzschicht. Erst in der nächsten Nähe der Knochenkerne treten querovale und weiterhin rundliche Knorpelzellen unter gleichzeitiger Zunahme der Intercellularsubstanz auf. Die gebildeten Reihen stehen im Ganzen radiär, sind aber beträchtlich kürzer und weniger ausgesprochen als in den langen Knochen. In den Knochenkernen hat die Markbildung begonnen. Von Auflagerung ist am Brustbein nock keine Spur. Auch das ZllUgeilbeill bildet ein einheitliches Ganze, in welchem Körper, lange und kurze Hörner continuirlich in einander übergehen , ohne Spur einer Abgliederung oder Gelenkbildung. Ein starker Verknöcherungspunkt durch- dringt die langen Hörner (a) in einer Ausdehnung von 3 lässt aber vorn noch 1 hinten 2'" knorpelig. Ein dritter unpaarer Knochenkern hat sich im Körper (c) gebildet, er hat etwa im Durchmesser. Es ist augenscheinlich, dass der lange penetrirende Knochenkern der langen Hörner den verknöcherten Diaphysen der Rippen, der Kern im Körper aber den medianen Kernen des Brustbeins entspricht. Die knorpeligen Theile verhalten sich auch an den langen Hörnern wie an den Diaphysen der Rippen, doch ist die Auflagerung schwächer. Ganz knorpelig und als einfache Fortsätze des Körpers, an der Verbindungsstelle mit den langen (vorderen) Hörnern, erscheinen die hinteren Hörner (6). Zwischen den langen und platten Knorpeln besteht demnach kein wesentlicher Figur T. Zungenbein. b 403 Unterschied in der Art der Verknöcherung, doch liegt es auf der Hand, dass bei Knor- peln mit sehr ungleichen Dimensionen die Knochenkerne weniger rasch die ganze Knorpelmasse durchdringen als an den langen, cylindrischen Knorpeln, und dass daher die Anordnung der Knorpelelemente auf verschiedenen Stadien complicirler ist. Doch ist eine allgemeine Regel, dass von den Verknöcherungsrändern, so weit sie im Knorpel liegen, das Knochennetz in der bekannten Weise zwischen den Reihen der Knorpel- zellen vordringt und dass der Knorpel nur in dieser Weise nach und nach von der Verknöcherung aufgezehrt wird. Im Ganzen sind die Knorpelcanäle in den platten Knorpeln weniger zahlreich, als in den Apophysen der langen und dicken Knorpel, was sich aus der geringeren Massenhaftigkeit erklärt; sie fehlen aber auch im Brust- bein nicht. Die Marksubstanz ist überall dieselbe. Alle Knochenkerne beginnen ferner dem Gesagten nach im Knorpel selbst, erreichen aber je nach ihrer Lage früher oder später die Oberfläche und wachsen dann nur einseitig, aber nicht immer gleichmässig fort. Ihre Ausbreitung wird ganz von den inviduellen Gestaltungsverhältnissen der ein- zelnen Scelettlheile bedingt und geht über ein gewisses Maass nicht hinaus, wo dann entweder permanente Knorpel übrig bleiben oder accessorische Knochenkerne zu den primitiven hinzutreten. Die Wirbelsäule stellt auf diesem Stadium ein continuirliches Knorpelrohr dar, in welchem jedoch die Gliederung in einzelne Wirbelsegmente sehr deutlich ausgesprochen ist. Die Intervertebralknorpel, durch welche die knorpeligen Wirbelkörper verbunden sind, unterscheiden sich nämlich von den letzteren sowohl histologisch als durch das äussere Ansehen. Ihre Grundsubstanz ist undeutlich faserig, so dass man keine geson- derte Fibrillen, sondern nur eine feine Streifung von einem Wirbelkörper zum andern wahrnimmt. Ihre Körperchen stehen so dicht wie im anstossenden ächten Knorpel, sind sehr klein, queroval und werden von Jod schön braun gefärbt. Beim Schneiden erscheint das Gewebe weicher als ächler Knorpel, nachgiebiger und daher schwerer zu schneiden; seine Färbung ist mehr gelblich und trüb, die des ächten Knorpels bläulich durch- scheinend. Eine scharfe Gränze zwischen Wirbelkörpern und Zwischenknorpeln besteht indess nicht, da sowohl die Grundsubstanz conlinuirlich ist, als auch die Körperchen ohne Unterbrechnng sich aneinander anschliessen und nur der Character beider sich ändert. Es gibt demgemäss auch noch keine Gelenke an der Wirbelsäule, mit einziger Aus- nahme der beiden ersten Halswirbel, von denen sogleich die Rede sein wird. Alle Wirbel haben bereits ihre definitive Gestalt, sind jedoch noch völlig gesondert; das Kreuzbein unterscheidet sich nur in der Form der einzelnen W irbel 51* 404 von der übrigen Wirbelsäule. Alle Wirbel haben ihre sämmtlichen Fortsätze, die mit dem Körper ein knorpeliges Individuum bilden. Alle Wirbel mit Ausnahme der ersten Halswirbel und letzten Schwanzwirbel haben bereits 3 Verknöcherungspunkte, einen im Körper und zwei in den Bogentheilen. Der Kern des Körpers hat eine bimförmige oder keilförmige Gestalt und berührt mit seiner Spitze hinten den Wirbelkanal, während die Basis bis zur vorderen Fläche des Wirbelkörpers durchdringt. Er durchmisst also in der Medianebene bereits die ganze Dicke des Wirbelkörpers, dessen Durchmesser in dieser Richtung kürzer ist als in der Höhe der Zwischenknorpel, oder mit anderen Worten, die Wirbelsäule zeigt äusserlich eben so viele Einschnürungen, als verknöcherte Wirbelkörper da sind und verbreitert sich an allen Zwischenknorpeln. Sie gleicht daher einem knotigen Knorpelstrange, dessen Knoten je einen Zwischenknorpel, dessen Ein- schnürungen je einen Knochenkern enthalten. Die beiden seitlichen Knochenkerne liegen am Ursprünge der Bogenhälften und reichen nach hinten bis in die Gegend der Processus obliqui und transversi, welche beide jedoch noch knorpelig sind. Die Wirbelbögen werden ebenfalls noch nicht völlig von der Verknöcherung durchdrungen, denn der Umfang des Wirbelcanals, mit Aus- nahme der kleinen Stelle, wo er von dem keilförmigen Kerne des Körpers berührt wird, ist knorpelig. Auch der Theil des Wirbels, der seitlich den keilförmigen Kern des Körpers mit den penetrirenden Kernen der Bögen verbindet, ist knorpelig; ebenso sämmtliche Processus spinosi, welche jetzt an der ganzen Wirbelsäule vereinigt und bereits zu ihrer proportionalen Länge entwickelt sind; doch sieht man die seitlichen Knochenkerne schon an der Wurzel der Processus spinosi, wo sie an die Processus obliqui stossen , herablaufen. Diese Kerne liegen daher genau der Insertionsstelle der Rippen gegenüber, in gleicher Höhe mit dem Kerne des Wirbelkörpers, an den Lenden- wirbeln aber in der Höhe der Processus transversi lumbales , über und vor den Processus transversi der Rückenwirbel und den ihnen ent- sprechenden Processus accessorii derLendenwirbel. Macht man feine Querdurchschnitte durch den 1. Lendenwirbel, so trifft man in einer und derselben Ebene 3 Knochenkerne, einen mitten im Körper, zwei in der Wurzel der Bogentheile, von denen jeder einzelne sich verhält wie der Kern einer Diaphyse, mit dem Unterschiede, dass die Reihen der Knorpelzellen nach allen Richtungen radiär ausstrahlen. In einer kurzen Entfernung vom Verknöcherungsrande gehen die Reihen in querzelligen und weiterhin in kleinzelligen Knorpel über, welcher Figur U. Lendenwirbel. A. Querschnitt. B. Vorderansicht. C. Seitenansicht. 405 letztere alle einzelne Kerne vereinigt. Würde man den Wirbelkörper durch Längs- schnitte in 3 Theile zerlegen, von denen jeder einen Knochenkern enthält, so würde man auf feinen Querschnitten ganz die nämlichen Bilder erhalten, wie an den Verknöcherungs- rändern der langen Röhrenknochen. Auch an Knorpelcanälen fehlt es nicht und zwar laufen dieselben meistens nach der Länge der Wirbelsäule, senkrecht auf die Zwischenknorpel zu, welche sie jedoch nirgends erreichen und in welchen sie niemals gefunden werden. Eine kurze Ueberlegung zeigt, dass der knorpelige Wirbel fortwährend sowohl in die Länge als in die Breite wächst und dass der Verlust an Wachsthum, der durch die verknöchernden Theile verursacht wird, durch das vermehrte Wachsthum an den Ver- knöcherungsrändern mittelst der Reihenbildung fortwährend compensirt wird und so die Gesammtform des Wirbels bei seiner Vergrösserung erhalten bleibt Er könnte noch viel mehr Knochenkerne erhalten und das Resultat würde das nämliche sein. Die Vertheilung der Knochenkerne zeigt, dass die Zahl derselben von dem Umfange und der Form des knorpeligen Theiles abhängt, indem jeder Kern nur auf eine gewisse Zone seines Umkreises während der Dauer des individuellen Wachsthums wirksam ist. Sämmtliche Knochenkerne beginnen im Innern des Knorpels und nur da, wo sie dessen Oberfläche erreichen, wird das Wachsthum desselben sistirt. Das Wachsthum ist am lebhaftesten im Umkreise derselben und am geringsten in den ent- fernten Fortsätzen, obliqui, transversi und spinosi, die noch ganz aus kleinzelligem Knorpel bestehen. Durch die radiäre Ausstrahlung der Reihen ist es bedingt, dass alle Tangentialschnitte, welche auf die Verknöcherungsränder führen, dieselben Bilder bieten, wie horizontale Querschnitte in Ebenen, welche den Zwischenknorpeln parallel sind. In allen diesen Richtungen trifft man auch auf Knorpelcanäle, welche vom Verknöcherungsrande ausgehen und blind im kleinzelligen Knorpel endigen. Es leuchtet ein, dass die Biegsamkeit der Wirbelsäule in diesem Stadium von der Elasti- cität sämmtlicher knorpeliger Theile, nicht hlos der Zwischenknorpel, herrührt. Alle Knochenkerne enthalten Markräume in der Form eines diploetischen Gewebes, von Auflagerung ist jedoch sowohl in den Markräumen als an der Oberfläche der Wirbel noch Nichts wahrzunehmen. Sämmtliche Fortsätze gehen dem Gesagten zufolge unmittelbar in die Substanz des Wirbelkörpers über; alle sind von den Enden her aus kleinzelligem Knorpel gebildet, der an der Wurzel der Querfortsätze, da wo sie den seitlichen Knochen- kernen der Bögen gegenüberstehen , in Reihenbildung übergeht, ohne eine Spur 406 lOmal vergrössert. Fig. W. Brustwirbel. A. Querschnitt. B. Seitenansicht. Fig- V- eines selbstständigen Knochenkernes zu zeigen. Ebenso gehen die Dornfortsatz. Querschnitt. D0rnf0rtsätze continuirlich in die Bögen über oder sie sind vielmehr nur die äussersten Enden derselben, die sich in der Medianebene berühren und verschmelzen. Sie haben sich nun beträchtlich verlängert und mit ihnen die mediane Knorpelnaht, welche die beiden Hälften des Dornfortsatzes vereinigt. Nur an © der Spitze ist der Uebergang continuirlich Erst an ihrer Wurzel, gegen den Kern der Bogentheile hin, bemerkt man den Uebergang des kleinzelligen Knorpels in Reihenbildung. Am fünften Brustwirbel finden sich dieselben drei Knochen- kerne, wie am ersten Lendenwirbel; der Kern des Körpers ist mehr dreieckig und berührt ebenfalls mit seiner Spitze den Wirbel- kanal. Die schiefen Fortsätze haben bereits ausgebildete Gelenk- flächen und Gelenkhöhlen, sind übrigens ganz knorpelig, ebenso die Querfortsätze, welche sich anschicken von den Bögen aus zu verknöchern. In dem langen Dornfortsatz ist ebenfalls kein be- sonderer Knochenkern angedeutet, dafür sind die Reihen, welche gegen die Bögen hinziehen, sehr lang und grosszellig, die Peri- pherie und die Spitze dagegen kleinzellig. Den ganzen Dornfortsatz, auch das ver- schmolzene Ende, umgibt eine dünne Lage concentrischer, platter Knorpelkörperchen; diese Lage findet sich auch zu beiden Seiten der Korpelnaht, welche beide Hälften der Dornfortsätze verbindet, und stellenweise ist die Naht noch gar nicht geschlossen. Kleine Lücken und Spalten zwischen den beiderseitigen Lagen spindelzelligen Knor- pels sind wohl der Grund, dass die Knorpelnaht sich in dieser Strecke länger erhält, als an der Spitze, wo die beiden Dornhälften sich vereinigt haben, ehe sich der Knorpel peripherisch scharf abgegränzt hatte. Der 4. Halswirbel hat schon ganz seine definitive Form. Die Querfortsätze sind breit, durchbohrt und bilden mit dem Körper ein ein- ziges Knorpelslück. Die Verknöcherungspunkte liegen im Körper und den beiden Bögen, wie an den Brust- und Lendenwirbeln. Die Quer- fortsätze haben keine besondere Knochenkerne, es strahlen jedoch von den anderen Kernen zahlreiche Knorpelcanäle nach allen Richtungen und auch nach den Querfortsätzen hin aus. Sämmtliche Halswirbel, mit Aus- nahme der beiden ersten, sind gleich den Brust- und Lendenwirbeln durch Zwischen- Figur X. Halswirbel. 407 Figur Y. Dornfortsatz. Querschnitt. 1 0 mal vergr. knorpel verbunden, deren Grundsubstanz auf senkrechten Schnitten ein faseriges Ansehen hat und deren Korpelkörperchen von den Wirbelkörpern her continuirlich in den Zwischen- knorpel hineinstreichen. Reihenbildung findet sich nur im Umkreise der Knochenkerne und man erhält dasselbe Bild in allen Schnitten, welche dieselben treffen. In Bezug auf die Knochenkerne gibt es daher im Wirbelkörper keine Längs- und Querschnitte, sondern nur Centrum und Peripherie. Die Dornfortsätze bestehen aus zwei kurzen und dicken Bogen- hälften, welche nur an der äussersten, etwas breiteren und zwei- wulstigen Spitze völlig verschmolzen, weiterhin durch Knorpelnaht vereinigt sind, welche auf den Wirbelcanal und dessen Contour senkrecht zu stehen kommt und nur auf Querschnitten erkannt wird. Der Knochenkern des Körpers berührt die Peripherie des- selben noch an keiner Stelle und steht, der Gestalt des Wirbels entsprechend, nicht in gleicher Ebene mit den seitlichen Kernen, welche in der Wurzel der Bögen liegen und nicht gleich den Knochenkernen der Rückenwirbel zu beiden Seiten an den Dornfortsätzen herablaufen, sondern sich mehr seitlich zwischen dem unteren Gelenkfortsatze und dem Querfortsatze ausbreiten, in deren Wurzeln sie eintreten; sie werden daher von den Gelenkfortsätzen ver- deckt und gehen am 1. Brustwirbel unter dem Gelenkfortsatz des 7. Halswirbels hinweg zum wahren Querfortsatz der ersten Rippe über. Die Querfortsätze der Halswirbel entsprechen daher, von hinten gesehen, ganz denen der Brustwirbel. Nach aufwärts werden die seitlichen Knochenkerne der Halswirbel immer grösser und kommen am Epi— stropheus und Atlas, deren Gelenkfortsätze flacher und kürzer sind, mehr nach hinten zu liegen. Der ifläS («) ist sehr breit, flach und hoch und offenbar aus zwei seit- lichen Hälften verschmolzen, denn er besitzt vorn und hinten eine mediane Korpelnaht und keinen Knochenkern für den Wirbelkörper, sondern nur zwei seitliche Kerne in den Bögen und zwar im hinteren flügelförmigen Theil desselben, während der vordere dünnere Theil der Bögen ganz knorpelig ist. Der EpistroplieUS (6) dagegen hat 4 Knochenkerne, nämlich einen im Wirbel- körper und einen zweiten im Processus odontoideus (.4.) und zwei in den Bögen (i?); der erste und die zwei letzten entsprechen denen der übrigen Halswirbel; der Figur Z. a Atlas, A. von vorn, b. Epistropheus. B. von hinten. 3 A — 408 — Kern des Zahnfortsatzes dagegen ist innen halbmondförmig nach der Curvatur des Wirbel- canals gekrümmt. Diese Kerne sind die grössten an der ganzen Wirbelsäule. Der Processus odontoideus ist ein Stück mit dem zweiten Halswirbel und mit demselben durch klein- zelligen Knorpel verbunden; es ist daher nicht statthaft, den Kern des Zahnfortsatzes dem Atlas zuzurechnen und als fehlenden Kern des Atlaskörpers zu betrachten, wie von Einigen geschehen ist, sondern wenn der Epistropheus einen Kern mehr hat, als die übrigen Halswirbel, so rührt dies daher, dass der Epistropheus einen Knorpeltheil besitzt, welcher den andern Halswirbeln und dem Atlas fehlt. Der mangelnde Kern des Atlas erklärt sich daraus, dass seine Bogenhälften vorn nur unvollkommen zur Ver- einigung gelangt sind, ein sogenannter Wirbelkörper demnach nicht gebildet wurde. Epistropheus und Atlas einerseits, Atlas und Hinterhaupt andererseits unterscheiden sich endlich auch dadurch von den anderen Wirbeln, dass sie nicht durch Synchondrose, son- dern durch Ligament und Gelenk verbunden sind. Die KreUZ Wirbel unterscheiden sich von den anderen Wirbeln auf gegenwärtigem Stadium noch wenig, da sie ebenfalls durch Zwischenknorpel verbunden und überhaupt wie andere Wirbel gestaltet sind. Die Dornfortsätze sind in derselben Weise aus zwei seitlichen Hälften gebildet und blos an der Spitze verschmolzen, wie an der übrigen Wirbelsäule, die queren Flügelfortsätze integrirende Theile des Wirbels; die Querfort- sätze sämmtlicher Kreuzwirbel haben sich dagegen vermöge ihrer starken Entwickelung bereits erreicht und sind unter einander verschmolzen. Von der Seite angesehen, bilden daher sämmtliche Kreuzwirbel einen einzigen Kreuzbeinknorpel, indem statt der Zwischenräume zwischen den Querfortsätzen nur Löcher, Foramina sacralia, übrig geblieben sind. Die Knochenkerne verhalten sich wie an anderen Wirbeln, einer in jedem Körper und zwei in jedem Bogenpaare, während alle Fortsätze noch knorpelig sind. Die seitlichen Kerne sind sehr klein, sitzen tief im Knorpel, eben- falls an der Wurzel der Bogentheile, und nehmen nach abwärts an Grösse ab. Die sehr grossen Flügelfortsätze der zwei obersten Kreuzwirbel sind ganz knorpelig und legen sich innig an die Fossa articularis der Darmbeine, von denen sie sich jedoch leicht ablössen, ohne dass eine eigentliche Gelenkhöhle gebildet ist. Es scheint hier die Dehis- cenz auf einer Stufe vor der Bildung derselben zu stehen, wo eine bemerkenswerthe histologische Zwischensubstanz nicht mehr wahrzunehmen, aber der Character der Gelenkflächen noch nicht zur vollständigen Ausbildung gelangt ist, der auch an dieser Stelle wahrscheinlich niemals völlig erreicht wird, da das Gelenk kein bewegliches ist. 409 Die Schwanzwirbel enthalten zum Theil ebenfalls noch die drei Knochen- Figur AA. kerne der übrigen Wirbel, verlieren jedoch mit der Verkümmerung der Schwanz- Bogentheile und sämmtlicher Fortsätze allmählig die seitlichen Knochenkerne und behalten zuletzt nur noch den centralen Kern des Wirbelkörpers übrig ( a ). Die künftigen Zwischenwirbelbänder ( b ) sind durch ein mehr weiss- liches Ansehen des Knorpels angedeutet. Vergleicht man die Reihenfolge, in welcher die Verknöcherungskerne ausgebildet sind, so sind die Rippen, besonders die erste, am vollstän- digsten verknöchert, nach ihnen die langen Röhrenknochen, Femur, Hu- merus, Tibia, Ulna und Radius; ferner das Zungenbein und die Scapula, die Mittel- hand- und Mittelfussknorpel und die Phalangen, dann das Becken. Am weitesten zurück sind die Wirbel und das Brustbein, ganz knorpelig die Hand- und Fusswurzelknorpel, die Patella und die anderen Sehnenbeine, eine Reihenfolge, welche ziemlich der Suc- cession entspricht, in welcher die einzelnen Sceletttheile im knorpeligen Zustande auf- treten, und nur in Bezug auf die Wirbelsäule ein Zurückbleiben gegen andere Scelett- theile, insbesondere gegen die Rippen, anzeigt. Wenn auch das Auftreten mehr- facher Kerne in den Wirbeln und im Becken an die knöchernen Apophysen der langen Knochen erinnert und auf eine höhere Organisationsstufe hindeutet, so können sie doch nicht als eine spätere Entwickelungsstufe betrachtet werden , da sie fast gleichzeitig auftreten und schon auf einem so frühen Stadium beinahe gleichweit ausge- bildet gefunden werden. Dagegen lässt sich aus der frühen Ausbildung der Rippen, gegenüber der Wirbelsäule, ein gutes Argument für die Selbstständigheit dieser Scelett- theile gewinnen. Die Declthnochen des Schädels sind zu dieser Zeit schon sehr entwickelt. Die Cutis bildet eine verschiebbare Schicht über dem Perioste, welches den Knochen straff anliegt und sehr dick und fest ist. Sie bildet ein dichtes, filziges Gewebe, in welchem ein- zelne Faserbündel besonders deutlich sind, und wird durch Essigsäure halb durchsichtig, während viel kleine, schmale, spindelförmige und stäbchenförmige Kerne der kleinsten Art sichtbar werden. Reisst man das Periost hinweg, so erscheint der Knochen auf- fallend rauh und porös und der feingezähnte Rand (Margo sagittalis) scharf abgeselzt. Das Scheitelbein hat schon das radiär gerippte Ansehen, wie beim Erwachsenen, mit hervortretendem Scheitelbeinhöcker. Schabt man sanft über den blossgelegten Knochen, so bekömmt man Fragmente eines undeutlich faserigen Gewebes und zahlreiche rundliche und ovale Körperchen Abhandl. d. Senckenb. naturf. Gea. Bd. IV. 52 — 410 — von ziemlich gleicher Grösse, Knorpelzellen ähnlich, aber blässer und zarter, von feinkörnigem Ansehen und mit rundlichen körnigen Kernen versehen, die durch Essigsäure sehr scharf hervortreten und zugleich etwas einschrumpfen, demnach ver- schieden von den länglichen und stäbchenförmigen Kernen des Periostes. Diese zarten Zellen von mittlerer Grösse sind offenbar von gewöhnlichen Knorpelzellen und Knochenkörperchen gleich weit entfernt und tragen keinen spezifischen Gewebs- charakter. Es ist kein Zweifel, dass sie in der weichen Substanz, welche die innerste Schicht des Periostes und den unmittelbaren Ueberzug der Schädelknochen bildet, ihren Sitz haben und weder dem ersteren noch dem letzteren ohne Weiteres zuzurechnen sind, sondern einer Schicht indifferenten Bildungsgewebes angehören, welche hier übrig geblieben ist und von welcher das Wachsthum des Knochens ausgeht. Feine Schnittchen von der Oberfläche des Knochens zeigen dünne Schichten einer blassen, streifigen Substanz, die mit der Längsfaserhaut der Arterien grosse Aehnlich- keit hat, aber feiner gestreift ist und statt der netzförmigen oder gefensterten Structur viele grössere und kleinere elliptische Längsspalten zeigt, deren Grösse ziemlich genau den oben beschriebenen Zellenformen entspricht. Durch Färben mit Jod lassen sich auch die enthaltenen Zellen nachweisen, die leicht einschrumpfen und die Höhlen dann nicht mehr ganz ausfüllen, wie dies anfangs der Fall ist. Viele Spalten, aus welchen sie herausgefallen sind, sind daher leere Höhlen der Grundsubstanz. Nie gewahrt man grössere Höhlen mit Mutterzellen, endogene Formen oder selbst Zellen mit mehrfachen Kernen, die auf eine Vermehrung der Zellen bezogen werden könnten. An andern Stellen sieht man aber auch kleine stäbchenförmige Kerne darin, wie im Periost, alle in gleicher Richtung mit der Streifung der Grundlage sehr ungleich vertheilt. Noch andere Stellen, besonders die Ränder sehr dünner abgeschabter Lamellen, erscheinen ganz structurlos und homogen und falten sich wie dünne structurlose Membranen In dieser homogenen und durchsichtigen Grundlage sieht man hie und da eine fein- körnige Trübung, namentlich um die Ränder der beschriebenen Spalträume, welche jetzt schon theilweise feingekerbt erscheinen und Knochenkörperchen ähnlich sind. Diese feinkörnige Structur geht streifenförmig in dem häutigen Gewebe voran, nicht unähn- lich der primordialen Verknöcherung im Knorpel. Essigsäure macht die feinkörnige Trübung unter Entwickelung von Gasblasen verschwinden, ohne dass die Spalten ihre gekerbten Ränder verlieren. Im Innern der Spältchen gewahrt man dann häufig einen kleinen Kern oder Rest desselben, aber keine umhüllende Zellmembran, die demnach sammt den Kernen früh unterzugehen oder unsichtbar zu werden scheint. Letzteres 411 würde der Fall sein, wenn sie, nach der Ansicht Schwann’ s und Virchow's , zur Zelle mit ästigen Ausläufern oder sternförmigen Zelle geworden ist, indem man annehmen müsste, dass sie der Wand des Hohlraumes innig anliegt und sich vermöge der Ausläufer nicht in gleicher Weise zurückzieht und isolirt darstellen lässt, wie die Membran ge- wöhnlicher Knorpelzellen. Eine besondere Aufmerksamkeit erregt die geringe, aber unzweifelhafte Verkleine- rung der eben beschriebenen Knochenkörperchen in den bereits verknöcherten Theilen. Sie wird noch unzweifelhafter dadurch, dass ihre Form anfangs zwar sehr regelmässig oval oder elliptisch ist, bald aber eckig, unregelmässig und nur im Allgemeinen läng- lich erscheint. OlFenbar hat eine Zunahme der Grundsubstanz im Umkreis der Knochen- zellen stattgefunden , welche diese geringe Verengung, die nicht l/b des Durchmessers beträgt, veranlasst. Niemals sieht man aber eine concentrische Zeichnung oder etwas, was auf eine schichtweise Ablagerung, wie bei der Bildung von Porencanälen, bezogen werden könnte. Auch kann dieselbe nicht später noch eintreten, denn die Knochenkörperchen haben nun die Grösse wie beim Erwachsenen und^ sind also in den jüngeren Schichten schon fertig gebildet. Von der selbstständigen Zunahme der Intercellularsubstanz, welche nur mit dem Wachsthum des Knorpels vor den Verknöcherungsrändern verglichen werden kann, überzeugt man sich noch auf andere Weise. Man bemerkt nämlich nun einen eigenthümlich spiegelnden trüben Glanz im Umkreis der Knochenkörperchen und längs der Knochenstreifen, welcher dem unverknöcherten häutigen Gewebe durchaus fehlt. Durch Veränderung des Fokus sieht man auch, dass diese Streifen verknöcherten Gewebes nicht sowohl in als auf der homogenen Grundlage sitzen und darüber erhaben sind. Das Gewebe ist offenbar verdichtet und verdickt, mag dies nun Folge blossen Wachsthums (Intussusception) oder stell enweiser Ablagerung sein. Säuren machen nur ein schwaches Aufbrausen und heben den spiegelnden Glanz nicht auf; es ist also offenbar, dass die organische Grundlage verändert ist, dass sie zugenommen hat und sich eben dadurch von den unverknöchert gebliebenen Parthieen unterscheidet. Ferner findet diese Zunahme und Verdichtung des weichen, häutigen Gewebes ent- schieden in dünnen Schichten statt, denn schon wenig dickere Schnitte, namentlich in schräger Richtung, zeigen deutlich die einzelnen Lamellen. Nach der Structur des erwachsenen Knochens zu schliessen, findet die Zunahme hauptsächlich zwischen je zwei Zellenlagen statt, so dass die Schichtung wesentlich der Ausdruck der Anordnung der Zellen ist; und zwar scheinen die Schichten anfangs sehr dünn zu sein und 52 * 412 später dicker zu werden. Aus diesem Grunde bemerkt man die Schichtung in diesem Stadium auch weniger deutlich auf senkrechten Durchschnitten, wo die einzelnen Schichten mehr das Ansehen einer feinen Längsstreifung geben, während sie sich an schiefen Flächenschnitten oft treppenartig von einander absetzen und selbst ablösen. Bei starker Vergrösserung bemerkt man schon eine feingestrichelte Struktur der Grund- substanz oder eine dunkle Punktirung, den Ausdruck der feinsten Canalisation. Aus dem Gesagten kann man schliessen, dass die Verknöcherung bei der ächten Knochenbildung eben so von einzelnen Centren ausgeht und peripherisch fortschreitet, wie bei der Verknöcherung im Knorpel. Hier wie dort findet eine Zunahme der Intercellularsubstanz vor den Verknöcherungsrändern statt, die jedoch im Vergleich zum Knorpel sehr gering ist und nicht zu einer Erweiterung der Knochenhöhlen und Vergrösserung der Zellen, sondern zu einer Verkleinerung der Zellen führt, die rasch die Gestalt der fertigen Knochenkörperchen annehmen. Das strahlige Ansehen der Knochenränder theilt der Knochen mit dem Knorpel, aber es findet dort weder Reihen- bildung noch Vermehrung der Zellengebilde statt. Endlich ist die häutige Grund- lage nirgends morphologisch begrenzt, noch die Gestalt der künftigen Knochen darin irgend wie vorgebildet, die lediglich durch die Verknöcherung selbst erzielt wird. Hier sind demnach fundamentale Unterschiede, welche, auch abgesehen von der eigen- thümlichen Entwickelung der Knochenzellen, nie mehr gestatten werden, beide Ge- websbildungen zu verwechseln. Bei einem Fötus von 10 " Länge sind die Augenlider geschlossen, die Cutis auf der Seite, wo er gelegen, sehr fein mit Blut injicirt, Ober- und Unterlippe be- haart, die Ohren entwickelt und nach hinten geschlagen, Hodensack und Penis völlig ausgebildet. Die Arteria nentralis retinae ist im GläSkÖrpcr^ mit Blut gefüllt sichtbar ; ein dichtes Gefässnetz verbreitet sich von ihr in der tellerförmigen Grube und auf der Linsenkapsel, doch ist weder von einer Pupillarmembran, noch von einem Capsel- pupillarsack etwas zu sehen. Die erwähnten Gefässe gleichen dicken Capillaren mit structurlosen Wänden, sind aber dichter mit Kernen besetzt und bilden ein enges Maschennetz, aus welchem sich eine Anzahl parallel verlaufender Stämmchen und grössere Zweige zur Art. centralis begeben. Am Rande verlieren sie sich in ganz dünne Fäden mit einzelnen länglichen Kernen, langgezogenen Spindelzellen ähnlich, 413 welche ein sehr weitmaschiges Netz bilden und zum Theil ganz frei enden , zum Theil auch Blut führen. Die Cutis ist schon entschieden faserig und enthält schon ziemlich lange Haar- bälge , umgehen von längs- und quer-ovalen Kernen in einer structurlosen Wand- schicht. Zieht man die Epidermis ab, so zieht man aus den Haarhälgen das ausklei- dende einfache Pflasterepithel in Gestalt längerer oder kürzerer Einstülpungen mit heraus. Haare sind in den Haarbälgen nicht überall enthalten. Die quergestreiften Muskelfasern des Rumpfes und der Extremitäten sind noch sehr schmal und blass und von ungleicher Breite, so dass man namentlich zwei Breiten findet, sehr schmale und solche, die doppelt oder dreimal so breit sind. Die Kerne sind im Ganzen mehr längsoval als auf früheren Stadien, mitunter so lang und haber- kornförmig, wie in den glatten Muskelfasern des Menschen. Manche dieser langen Kerne besitzen zwei oder mehrere der Länge nach gereihte Kernkörperchen. Kern- theilungen sind ziemlich häufig und zwar meistens der Quere nach, daher bisquitför- mige und doppelbrotartige Kernformen. Manchmal stehen 2 — 4 Kerne dicht hinter einander, doch sind die Abstände der Kerne im Ganzen grösser und betragen nicht selten das Zehnfache einer Kernlänge und mehr. Neben einander stehende Kerne sind selten, daher die Muskelfasern ein gleichmässiges, cylindrisches Ansehen haben. Viele zeigen neben der Querstreifung eine grobe Längsfaserung , aber keine Fibrillen von der Feinheit der Primitivfibrillen Erwachsener. Essigsäure macht sie etwas aufquellen und die Kerne deutlich, wobei alle Quer- und Längsstreifung verschwindet und die Fasern ganz bloss und durchsichtig werden. Es scheint demnach, dass die Vermeh- rung der Kerne noch fortdauert, aber abnimmt, wogegen nun eine Theilung ganzer Muskelfasern einzutreten scheint, worauf nicht nur die verschiedene Breite desselben, sondern auch der Umstand hindeutet, dass man häufig zwei schmälere Fasern neben einander und sehr innig zusammenhängend findet, die durch eine Längsfurche geschieden sind und im Uebrigen den freien Muskelfasern ganz gleichen. Das Lign. nuchae lässt sich sehr leicht der Länge nach in kleine Bündel zerlegen, hat sich aber sonst nicht erheblich verändert. Die Kerne stehen etwas weiter aus- 4 einander, alle nach derselben Richtung, zum Theil rundlich, zum Theil sehr lang und schmal. Der Ohrknorpel besteht noch ganz aus kleinzelligem Knorpel mit sehr fester, wie- wohl spärlicher Grundsubstanz. 414 Das Bindegewebe zeigt an vielen Stellen eine feine fibrilläre Kräuselung und enthält viele kernartige Körper. Die peripherischen Nerven haben noch den Character der Remak; sehen Fasern. Die GefÜSSWände haben noch den Character des spindelartigen Zellengefüges ohne geschiedene Gewebsschichten. Die Harnblase erstreckt sich bis zum Nabel und hat bis dorthin eine Längsmuskel- haut. Vom Nabel an ist der Urachus bindegewebig. Die Muskelfasern sind ganz aus- gebildet, mit längsovalen und geschlängelten Kernen; auch das Bindegewebe ist schon stark faserig. Bei einem Rindsfötus von 1' Länge hat der Unterkiefer noch keine Alveolar- fächer. Die Zahnsäckchen sitzen der Reihe nach in dem weichen Gewebe, welches die Dentalrinne ausfüllt. Die Zahnpapillen haben die Form der fertigen Zahnkronen, sind aber noch weich. Das ganze Säckchen besteht aus entwickeltem Bindegewebe mit geschwungenen Fibrillen und zerstreuten grossen körnigen und spindelförmigen Körperchen mit zahlreichen Ausläufern; es ist sehr gefässreich, die Gefässe sind aber noch wenig entwickelt. Aus demselben gefässreichen Bindegewebe besteht die Zahnpapille, ihre Oberfläche aber ist von einem Cylinderepithel bekleidet, welches unmittelbar auf dem Bindegewebe seinen Sitz hat. Eine structurlose Schicht, welche die Papille nach aussen begränzt, wie die Membrana propria der Schleimhäute, existirt zu dieser Zeit nicht, obgleich die Papille scharf nach aussen begränzt ist. Die Kerne des Cylinderepithels sitzen ziemlich tief, sind rundlich und werden durch Essigsäure deutlich. Säure verursacht kein Aufbrausen. Die Wand der Zahnsäckchen hat weder einen besonderen Ueberzug, noch ein Epithel, es befinden sich aber darin schmale Schläuche, mit kleinen rundlichen, kern- artigen Körpern gefüllt und blind endend. Auch geschlossene Bälge mit faserigen Wänden und undeutlich körnigem Inhalte kommen vor. Sowohl diese Bälge, als jene Schläuche finden sich nicht in der Papille. An senkrechten Durchschnitten fällt besonders das Cylinderepithel der Papille auf, welches die dunkelste Schicht des Ganzen bildet. Von Verknöcherung oder Kalkablagerung ist noch nirgends eine Spur. Die Bauchmuskeln bestehen aus dichten Lagen quergestreifter Muskelfasern (Taf. IV. Fig. 7 — 11), unter denen zwei Grössen sogleich auffallen, von denen die eine grade doppelt so breit ist als die andere (Fig. 7, 8, 10). Sehr häufig sieht man zwei Fasern dicht aneinander liegen und streng parallel verlaufen (Fig. 9. a), 415 zuweilen auch durch einen schmalen Spalt getrennt (Fig. 8. 6), in welchem ein Kern liegt, so jedoch, dass man sie für zusammengehörige halten muss. Die Primitivfibrillen sind völlig ausgebildet und bilden den Hauptinhalt der Fasern (Fig. 7. a) ; zwischen denselben liegen Kerne von grosser Länge, welche grosse Aehnlichkeit mit den Kernen der glatten Muskelfasern des Darmes haben, aber doch meistens breiter sind. Einige derselben scheinen aus zwei ovalen Kernen zusammengesetzt, die der Länge nach Zusammenhängen (Fig. 7. 6), auch eingeschnürte Kerne kommen vor, welche in Quer- theilung begriffen zu sein scheinen (d). Im Ganzen stehen die Kerne ziemlich weit auseinander, was auf eine sehr beträchtliche Zunahme der Zwischensubstanz hin- weist. Alle Kerne sind mit dem langen Durchmesser nach der Länge der Faser gerichtet, wachsen also mit denselben in die Länge, indem sie sich quertheilen und abschnüren. Sehr lange Kerne enthalten oft eine Reihe von Pünktchen oder Körnchen ; Kernkörperchen , wie an runden , bläschenartigen Kernen , sind nicht wahrzunehmen. Beim sorgfältigen Nachsuchen findet man unter den länglichen Kernen auch rundliche und Uebergänge zwischen beiden, so dass man nicht zweifeln kann, dass die langen Kerne durch einseitiges Wachsthum aus den runden hervorgehen. Auch die abge- schnürten Hälften getheilter Kerne haben meistens eine ovale Form und sind stets kürzer als die längsten ungetheilten Kerne; doch kommen Formen vor, welche zeigen, dass die Kernhälften eine beträchtliche Länge erreichen können, ehe sie sich trennen und von einander rücken, um sich abermals zu theilen. Der Länge nach getheilte Kerne sah ich nicht, obgleich eine Längstheilung der Fasern ihrer oben erwähnten Grössen- verhältnisse wegen wahrscheinlich ist. Das Lig. nuchae besteht ganz aus langen, spindelförmigen Faserzellen mit läng- lichen, selbst stäbchenförmigen Kernen, die Muskelfaserkernen sehr ähnlich sind. Die Zellen sind sehr blass und durchsichtig, haben eigenthümlich rauhe Contouren und isoliren sich nicht leicht, sind jedoch deutlich zu unterscheiden. Von Intercellularsub- stanz, die sie verbände, ist Nichts zu sehen. Essigsäure macht Alles durchsichtig bis auf die Kerne. Niemals sah ich zwei Kerne in einer Faserzelle, obgleich dieselben oft eine ansehnliche Länge haben. Ebensowenig sieht man Anastomosen und Verästelungen der Faserzellen, wohl aber Spalträume zwischen denselben, die vielleicht erst durch die Präparation veranlasst werden. Kaustisches Cali zerstörte sehr rasch alle Kerne und lässt nur eine streifige gallertige Masse übrig. Von Gefässen, Nerven oder Binde- gewebe sieht man keine Spur im ganzen Nackenbande. Das Gewebe gleicht demnach keinem anderen embryonalen Gewebe ganz, am meisten noch den glatten Muskeln, von 416 denen es jedoch durch die Form der Kerne und die schwere Trennbarkeit der Faser- zellen verschieden ist. Vom Bindegewebe unterscheidet es sich durch den Mangel der Intercellularsubstanz und die daher rührende dichtere Anhäufung der spindelförmigen Zellen, welche letztere jedoch den im gewöhnlichen Bindegewebe vorkommenden gleichen. Das Bindegewebe hat an verschiedenen Stellen ein etwas abweichendes Ansehen. In der Achillessehne finden sich ausgezeichnete lockige und im Zickzack geschlängelte Fibrillen und Fibrillenbündel ohne merkliche Interfibrillensubstanz, aber mit vielen läng- lichen und haberkornförmigen kernartigen Körperchen untermischt. Essigsäure macht das Ganze durchsichtig, wie eine homogene Masse, und die Kerne deutlich. Aus- waschen mit destillirtem Wasser stellte die fibrilläre Structur wieder her. Färben mit Jod zeigt deutlich, dass die Kerne zwischen den Fibrillen liegen. Alle Kerne und Fibrillen verlaufen der Länge nach. Das Unterüautbindegewebe besteht aus locker verflochtenen und sich durch- kreuzenden, sanft gekräuselten Fibrillen, die nicht in Bündel vereinigt sind. Zwischen denselben liegen zahlreiche Kernzellen in allen Uebergangsstufen von der runden zur Spindel- und Faserzelle, zum Theil mit langen, meistens unipolaren Ausläufern (Taf. IV. Fig. 15. a, 6). Seltener sind bipolare oder multipolare Ausläufer (c), doch sieht man keine deutliche Anastomosen und weitere Verästelungen. Essigsäure erzeugt den bekannten gallertigen Zustand des Bindegewebes und macht die Kerne deutlich, die übrigens auch an den frischen Zellen sehr scharf hervortreten, denen sie angehören. Gleich den Spindelzellen des Lig. nuchae haben die letzteren oft ein körniges, aber blasses Ansehen und eigenthümlich rauhe Contouren. Die Fibrillen stimmen ganz mit denen der Achilles- sehne überein. Ausser denselben finden sich zahlreiche entwickelte Blutgefässe und Spuren von Nervenfasern, die jedoch kein so characteristisches Gepräge darbieten, um sie mit Sicherheit verfolgen zu können. Im Peritoneum finden sich dieselben Fibrillen und dieselben Spindelzellen, die hier besonders schön und lang sind und lange Ausläufer haben. Dazwischen finden sich dünne, scharf contourirte und korkzieherartige gewundene Bündel, welche bei flüchtigem Ansehen zickzackförmig gebogen zu sein scheinen. Essigsäure macht Alles durchsichtig bis auf die Kerne. In der Fasda lata sieht man besonders deutlich, wie die Kerne der Spindelzellen mit der Hülle in die Länge wachsen und zugleich immer dünner und spitzer werden, so dass sie sich zuletzt wie feine Striche ausnehmen (Taf. IV. Fig. 16). Sie behalten I — 417 — dabei das körnige Ansehen, zerfallen zuletzt deutlich in eine Reihe von Körnchen und gehen dann spurlos unter. Von sogenannten Kernfasern ist Nichts zu sehen, auch nicht nach Anwendung der Essigsäure, welche allenthalben die Kerne sichtbar macht. So weit es erkennbar ist, sitzen alle Kerne in Zellen, auch wo mehrere dicht hintereinan- der sitzen und dicht gedrängt sind ; doch ist es um so schwerer, sich hiervon zu über- zeugen, je länger und schmäler die Faserzellen sind, denen sie angehören. Isolirte Zellen haben stets nur einen Kern, auch wo sie sehr lang sind. Wo es den Anschein hat, dass mehrere Kerne einer Zelle gehören, rührt derselbe von sich deckenden Zellen her, was in situ gewöhnlich der Fall ist. Eine weitere Intercellularsubstanz zwischen den Fibrillen der Grundsubstanz ist nicht wahrzunehmen. In der Ciltis finden sich sehr schöne Fibrillen und Fibrillenbündel, weite Maschen- räume umschliessend und schöner isolirt als irgendwo. Die Kerne der Spindelzellen dazwischen zeichnen sich durch ihre Länge und Feinheit aus und haben nicht nur (nach der Anwendung der Essigsäure) oft ein geschlängeltes Ansehen, sondern sind zu langen Kernfasern mit pfriemenförmigen Enden ausgezogen, die sich unmerklich ver- lieren. Ein Zusammenhang der Bindegewebsfibrillen, die sehr fein und von ziemlich gleicher Stärke sind, ist weder mit den Faserzellen, noch mit deren Kernen auf- zuweisen. Das Periost der Rippen besteht aus ziemlich entwickeltem Bindegewebe und vielen Spindelzellen mit runden und länglichen Kernen. Gewöhnlich entspricht die Länge des Kernes der der Faserzelle, ebenso auch die Breite, so dass viele Kerne die Zelle ganz auszufüllen scheinen und nur durch geeignete Reagentien zu ermitteln ist, wie viel von der ganzen Zellenfaser dem Kerne oder der Zelle zugehört. Gewöhnlich werden die beiden Enden der Faser durch Essigsäure durchsichtig, während die Mitte, welche der Breite des Kernes entspricht, unverändert bleibt. Jedenfalls sind die Hüllen sehr fein und nach Zusatz der Essigsäure oft nur durch Färben mit Jod sichtbar zu machen. Es kommen hier deutliche Anastomosen zwischen mehreren Spindelzellen nach der Länge vor, die zusammen eine varicöse Faser mit spindelförmigen Anschwellungen darstellen, aber auch seitliche Anastomosen und Netze. Deutliche Präparate sind jedoch nicht leicht zu gewinnen, da man in situ die feinen Ausläufer leicht übersieht, be- sonders wenn das Präparat dick und mit Essigsäure behandelt worden ist, welche die fibrilläre Grundsubstanz und die Zellen gleichmässig erblassen macht. Nirgends sieht man Zellen, die sich der Länge nach theilen, wie Schwann abbildet, wohl aber ein Auswachsen in mehrere, oft sehr lange Fortsätze, die zuweilen in ziemlicher Entfer- Abhandl. d. Senckenb. naturf. Gea. Bd. IV Ö3 418 nung vom Kerne erst abgehen. Auch trifft man verästelte Zellen mit rundlichen und ovalen Kernen, welche Blutgefässzellen zu sein scheinen. Man sieht hieraus, dass weder die Entwickelung noch das endliche Schicksal der spindelförmigen Zellen und ihrer Kerne im fötalen Bindegewebe überall dieselben sind. In der fibrösen Hülle, welche den Kehlkopf, Schildknorpel und benachbarte Theile umgibt, trifft man noch eine andere Art von Fasern, welche von grosser Feinheit und eigenthümlich steifem und gradlinigem Verlaufe sind, sich auch hie und da dichotomisch theilen, ohne an Dicke abzunehmen, und in Essigsäure unverändert bleiben oder höch- stens etwas erblassen. Sie unterscheiden sich daher wesentlich von gewöhnlichen Bindegewebsfibrillen , haben jedoch entschieden keine Beziehung zu den Spindelzellen desselben, noch Spuren von Kernanschwellungen, sie erinnern vielmehr an die von Henle 78) beschriebenen Fasern der Zonula Zinnii. Ich halte sie für eine eigene Art Blastemfasern, die dem elastischen Gewebe nahe steht. Bei Fötus von V/2 ‘ Länge hat die Linse bereits ihren characteristischen Bau, zeigt aber noch in mehreren Beziehungen den fötalen Character. Die Linsenfasern haben nämlich noch nicht die Breite wie beim Erwachsenen und zeichnen sich durch grosse bläschenartige Kerne aus, welche meist eine längsovale Gestalt haben (Taf. IV. Fig. 2). Bei der grossen Durchsichtigkeit des Gewebes und dem innigen Zusammen- hang der Fasern ist es schwer zu unterscheiden, ob jede Faser einen oder mehrere Kerne besitzt, da die Kerne mehrerer Lagen durchscheinen (a, b, c). Die Kerne erstrecken sich jedoch nur über einen verhältnissmässig geringen Bezirk (LT. Meyer's Kernzone) und gehören sämmtlich dem Anfangstheil der Fasern an. Vor der Kernzone nimmt man in den mehr nach innen gelegenen Schichten eine zweite oder Körnchcü- ZOlie wahr, in der jede Linsenfaser eine Reihe von Körnchen von der Grösse der Kernkörperchen enthält, die ebenfalls aus mehreren Schichten durchschimmern (Fig. l.b.). Ich habe jedoch nicht ermittelt, ob jede Faser einen Kern und eine Körnchenreihe besitzt oder ob dieser Anschein stets durch durchschimmernde Theile erzeugt wird. Es schienen mir in dieser Beziehung die verschiedenen Schichten der Linse unter einander verschieden zu sein. Vielleicht hängt die Körnchenzone mit der Involution der Kerne zusammen, da dieselben in den tieferen Schichten nicht mehr angetroffen werden. Vor der Körnchenzone glaubte ich sogar eine dritte blässere Zone mit noch feineren Pünktchen zu bemerken. 78) Allgemeine Anatomie. Taf. II, Fig. 4. 419 Auch die kolbigen Enden der Linsenfasern, welche Schwann abgebildet hat, sieht man oft, und zwar besonders an der Stelle, wo die oberflächlichen Linsenschichten an der Linsenkapsel anhängen und wo sich auch die Kernzone befindet. Es findet sich hier eine Schicht kleiner polyedrischer blasser Zellen mit rundlichen Kernen und Kernkörperchen, unter welcher die Linsenfasern beginnen und von welcher dieselben den Ursprung zu nehmen scheinen. Oft sieht man mehrere Reihen kolbiger Enden über- einander und hintereinander. Es sind nicht immer Faserenden, sondern oft auch Um- biegungsstellen an den Rändern von Faserschichten, wie es oben S. 36 von Vogel- linsen beschrieben wurde. Einige derselben scheinen durch Druck und Zug, andere durch Einwirkung von Wasser entstanden zn sein, welches stets zu vermeiden ist, wenn man unversehrte Linsenfasern sehen will. Nie sah ich Linsenfasern, welche in der Theilung begriffen sind, auch keine Spur einer sonstigen Vermehrung derselben an den vorhandenen Fasern, namentlich keine spitzen Enden oder Anschwellungen derselben, ebenso wenig eine Zusammen- setzung aus Zellenreihen. Es scheint daher, dass sie blos durch Apposition an der Oberfläche entstehen und alle nach derselben Richtung fortwachsen, wobei die Kerne und Körnchen sich von einander entfernen und fortgeschoben werden. Vielleicht erklärt sich daraus das Vorkommen einer Körnchenzone vor der Kernzone. An der Stelle, wo die Linse an der Kapsel anhängt, sieht man zwar spindel- und lanzett- förmige Zellenenden, welche sich wie glatte Muskelfasern in einander schieben und sich theilweise decken ( ' Schwann' s Faserzone), doch in der Linsensubstanz selbst sah ich nie solche Enden. Die LillSenKapscl ist eine völlig structurlose und durchsichtige Haut (Taf. IV. Fig. 3. a.), auf welcher zahlreiche langgestreckte und spärlich verästelte, blutgefüllte Gefässe verlaufen (c), deren Wände aus dicht gedrängten länglichen und spindel- förmigen Körperchen in einer structurlosen Schicht bestehen. Man sieht sehr schön den Uebergang von capillären Gefässen in gröbere durch blosse Zunahme der Wände und Vermehrung der Körperchen. Alle diese Körperchen sind nach der Länge der Gefässe geordnet, auch lassen sich keine mehrfache Gefässhäute unterscheiden. Nur an den grösseren Stäminchen sieht man eine einfaches inneres Epithel aus rund- lichen Zellen (e) durchschimmern. An umgeschlagenen Rändern der Linsenkapsel sieht man, dass die Blutgefässe nicht frei auf derselben liegen, sondern von einer Schicht weicher, strukturloser Zwischensubstanz getragen und eingehüllt werden, die sich auf der Linsenkapsel aushreitet (6). 53* 420 Die Nervenfasern solcher Fötus sind dünner, als beim Erwachsenen, besitzen aber Scheide und Inhalt; letzterer gerinnt wie beim Erwachsenen und theilt sich in einzelne Parthieen, tritt aber nicht gerne aus. Auf der Scheide sitzen elliptische blasse Kerne, die beim Erwachsenen viel seltener .sind. Die Muskelfasern des Rumpfes sind noch nicht dicker als Nervenfasern, quer- gestreift, sehr brüchig und mit runden und ovalen Kernen besetzt, welche an den Rändern prominiren. Eine gesonderte Scheide ist nicht nachzuweisen. Die Rreite derselben ist sehr verschieden. In den Augenmuskeln beträgt sie von 0,0025 bis 0,0028 im Glutaeus maximus aber finden sich Fasern von nach- stehenden Rreiten: 0,0015 0,0024 0,0028 0,0016 0,0024 0,0030 0,0018 0,0026 0,0032 0,0021 0,0026 0,0038 0,0023 0,0027 0,0038 0,0023 0,0028 0,0047 Aus diesen 18 Messungen geht hervor, dass in der Breite der Fasern keine auffallende Abstände Vorkommen, die eine Theilung derselben sofort beweisen könnten. Die extremen Grössen aber sind so bedeutend, dass dieselbe doch wahrscheinlich wird, besonders wenn man erwägt, dass viele Zahlen in einem arithmetischen Verhältnisse stehen. Die anscheinenden Uebergangsformen rühren, wie sich vermuthen lässt, daher, dass auch die jungen Fasern noch im Wachsthum und höchst wahrscheinlich ebenfalls noch in Vermehrung begriffen sind. Ein Hauptgrund für diese Annahme ist für mich ferner, abgesehen von den be- reits oben angeführten Thatsachen, die Erfahrung, dass in quergestreiften Mus- keln, sowohl im Embryo als in hypertrophischen Organen, wie ich schon früher79) hervorgehoben habe, von früheren Entwickelungsstufen zwischen den fertigen Muskel- fasern Nichts zu sehen ist, während sich in hypertrophischen Muskeln des Darm- kanals die Vermehrung der Elemente durch Neubildung embryonaler Formen, wie im schwangeren Uterus, aufs Deutlichste beobachten lässt, was ich bei derselben Gelegen- heit erwähnt habe. 79) Zeitschrift für rationelle Medicin. VIII. S. 139. 421 Meine schon vor 15 Jahren angestellten Messungen berechtigen mich zwar nicht, in der Controverse, welche sich neuerdings über das Wachsthum der Froschmuskeln entsponnen hat, einen Ausspruch zu thun; es scheint mir jedoch, dass die von Ae%80) erhobenen Einwendungen nichts Bedenkliches haben, da derselbe sich nicht sowohl mit der Entwickelung der Muskeln beschäftigt, als die individuellen Verschiedenheiten in der Faserzahl einzelner Muskeln untersucht hat. Für die Frage nach der Vermeh- rung der Muskelfasern kommt es hauptsächlich auf die Differenzen in der Breite der- selben an und in dieser Beziehung scheint mir obige Zahlenreihe noch immer mitthei- lenswerth. Das Bindegewebe der Cutis besteht schon aus Bündeln mit wellenförmiger Fase- rung und aufsitzenden kernartigen Körperchen, welche alle von gleicher Grösse, gelb- lich, körnig und von ovaler Form sind. Im Mesenterium und Netze ist namentlich die fibrilläre Structur sehr deutlich, da- zwischen aber auch eine mehr homogene Bindesuhstanz mit spindelförmigen Kernzellen, die zum Theil in dünne Fäden auslaufen. Manche derselben sitzen in Reihen hinter- einander, ohne regelmässige Zwischenräume, wie an einem feinen Faden aufgereiht, doch sind diese Fäden von grösserer Dicke, als die Bindegewebsfibrillen. Zu welchem Gewebe diese spindelförmigen Zellen und Zellenreihen gehören, ist noch nicht erkennbar. Die Arteriell des Netzes sind schon völlig ausgebildet und besitzen eine binde- gewebige Adventitia ohne gesonderte Fibrillen. Die Gefässe des Gehirnes haben das Ansehen wie beim Erwachsenen, namentlich besitzen die Arterien schon alle Häute, doch sitzen die Kerne dichter als bei er- wachsenen Gefässen von gleichem Kaliber. Unter den Capillaren scheinen manche von auffallender Breite und spalten sich selbst wieder in Capillaren der feinsten Art, von denen sie sich in ihrer sonstigen Structur nicht unterscheiden. Vielleicht ge- hören sie zu den feinsten Venen. Die grössten derselben messen 0,0078 bis 0,0250, die feinsten Capillaren 0,0020 bis 0,0045, im Mittel aus 5 Messungen 0,0028 Grössere Gefässe, die ich als Venen ansah, besitzen ein inneres Epithel, welches auf der structurlosen Membrana propria als deutlich geschiedene Gefässhaut auftritt, wäh- rend von einer Längs- oder Ringfaserhaut noch Nichts zu sehen ist. 80) Ebenda. XIV. 1862. S. 192. 422 In den Nieren ist der Uebergang der Harncanälchen in die Kapseln der Glome- ruli fortwährend sehr deutlich; letztere sind äusserlich mit Kernen besetzt, die vielleicht von dem tragenden Zwischengewebe herrühren. Ebenso deutlich ist der Eintritt und Austritt der Blutgefässe an der dem Harncanal entgegengesetzten Seite. Man sieht nur endständige, keine seitlich dem Harncanal aufsitzende Glomeruli. Die Zellen- auskleidung der Canäle setzt sich auf die Kapsel fort und der Inhalt der ersteren lässt sich leicht in die Kapsel hineinpressen. Die Tonsillen haben bei Fötus von dieser Grösse einen entschieden acinösen Bau; die einzelnen Drüsenläppchen, welche in die Schleimhautbuchten münden, sind noch wenig verästelt und stellen kolbige Schläuche dar, welche sich an den Enden mehrfach ausbuchten und auch seitliche und rundliche Knospen ansitzen haben. Die äussere bindegewebige Hülle ist sehr dünn, was die Untersuchung sehr erleichtert. Den Inhalt bildet eine käsige Masse, die blos aus Epithelialzellen mit Fetttropfen be- steht. An Durchschnitten durch die Zunge eines neugeborenen Kalbes, die während V2 bis 1 Stunde mit Cali digerirt sind, lassen sich sehr leicht Cutis und Epidermis trennen und die Papillen untersuchen , welche etwa 1 lang und mit freiem Auge sichtbar sind. Macht man nach Entfernung des Cali, durch Auswaschen mit Wasser, die Papillen mit Essigsäurt durchsichtig, so sieht man kleine Arterien längs der Basis derselben in der Cutis verlaufen, von denen eine capilläre Schlinge mit structurlosen Wänden in die Papille bis zu deren Spitze heraufsteigt und dort um- biegt. Die leeren Capillargefässe haben an der Stelle, wo die Kerne sitzen, varicöse Ausbuchtungen, wie man sie auch an den Capillaren des Gehirnes und der Pia mater bemerkt. Manchmal tritt noch eine zweite, feinere Schlinge in die breite Basis der Papille ein, welche sich nur bis zur halben Länge derselben erstreckt und dann um- biegt, deren Zusammenhang mit den Blutgefässen mir aber nicht klar wurde. Beim jungen Kalbe, wie sie geschlachtet werden, besteht der Scllildknorpd aus spindelzelligem Knorpel mit unregelmässiger Anordnung der Knorpelkörperchen und mächtiger Intercellularsubstanz. In der Gegend des Pomum Adami ist ein Knochenkern aufgetreten der bereits zur Bildung von Markräumen geführt hat. Diese Markräume sind zum Theil sehr kleine Abschnitte eines Kreises und bereits mit inneren con- 423 centrischen Auflagerungen von achtem Knochen versehen 81). Es entstehen dadurch zwei- lappige oder kleeblattförmige Hohlräume, deren concentrische Lamellen keine vollständige Kreise beschreiben, sondern nur den Contour des Hohlraumes mit seinen sämmtlichen Ausbuchtungen wiederholen. Manchmal findet man zwischen mehreren dicht zusammen- stehenden Hohlräumen eine drei- oder viereckige Brücke von Intercellularsubslanz mit pri- mordialer Verknöcherung, oder die Intercellularsubstanz bildet ein derartiges Netz zwischen mehreren Hohlräumen, welche nur die Grösse gewöhnlicher Knorpelhöhlen haben. Oft entspricht ein solcher Hohlraum einer Zellengruppe oder kurzen Reihe, während die dazwischen befindliche Brücke der Intercellularsubstanz stehen geblieben ist, sowie sie von der Verknöcherung erreicht worden war. Die Knochenkörperchen der Auflagerung haben ihre characteristischen Canaliculi, welche deutlich anastomosiren und die Schichten durchsetzen; die der innersten Schicht münden deutlich in den Hohlraum hinein. In den Knochenkörperchen sind weder Zellenmembranen noch Kerne zu erkennen. Schild- und Ringknorpel sind durch ein Gelenk ohne Gelenkhöhle verbunden und besitzen keine ausgebildete Gelenkkapsel, wohl aber kurze straffe bindegewebige Ligamente. Auf dieselbe Weise articulirt der Schildknorpel mit den hinteren Hörnern des Zungenbeines. Ein wahres Gelenk mit Gelenkhöhle und Kapsel verbindet die Zungen- beinhörner miteinander; es tritt beim Oeffnen sogar Synovia heraus. Von dem ursprüng- lichen langen Horn hat sich nämlich der vordere Theil in der Länge von abge- gliedert und articulirt nun mit dem übrigen Theil des langen Hornes einer- und der Insertionsstelle des hinteren Hornes andererseits. Letzteres bildet fortwährend mit dem Zungenbeinkörper ein einziges Knorpelstück und ist daher unbeweglich, articulirt aber hinten mit dem aufsteigenden Aste des Schildknorpels jederseits. Das lange Horn und sein abgegliederter vorderer Theil entsprechen nun einer Rippe mit Os sternocostale, obgleich die Entstehungsweise eine andere ist. Das so gestaltete Zungenbein besitzt nun 3 paarige Knochenkerne in den Hörnern und einen unpaaren im Körper. Die 3 paarigen Kerne verhalten sich ganz wie Diaphysen, von denen die des Os stylohyoideum die kürzeste, die des Cornu majus die längste ist; die Hörner sind mit anderen Wor- ten so weit verknöchert, dass nur an ihren Gelenkenden knorpelige Apophysen übrig geblieben sind. Auch am hinteren Horn, obgleich es vom Zungenbeinkörper nicht abge- 81) Beiträge a. a. 0. S. 109. 424 gliedert ist, ist der dem letzteren anstossende Theil in einer Länge knorpelig, die einer knorpeligen Apophyse entsprechen würde. Alle Kerne, auch der des Körpers, enthalten Markräüme und diploetische Substanz mit inneren Auflagerungen. Vor allen Verknöcherungsrändern finden sich schöne Reihen, die jedoch kürzer als im Fötus und durch breitere Substanzbrücken getrennt sind. Der Kern des Körpers ist central und rundlich; er entspricht offenbar den unpaaren Kernen des Brustbeines. Von einer Entstehung aus 2 paarigen Kernen ist daran keine Spur. Der Knochenkern des langen Hornes erstreckt sich nach aufwärts bis an die breite Stelle, wo es eine knieförmige Biegung nach oben macht. Nur der letzte schmale Theil, der sich am Schädel befestigt, ist knorpelig und wird vom Felsenbein, das bereits knöchern ist, umschlossen. Dieser knorpelige Stiel lässt sich weit in das Felsenbein hinein verfolgen, steht afc^ mit den Gehörknöchelchen, die schon längst aufgehört haben zu wachsen, nicht mehr in Verbindung und Proportion. Bei älteren Rindern verknöchert auch dieser Theil und das Zungenbeinhorn ist dann ganz unbeweglich am Schädel befestigt und an trockenen Schädeln meistens abgebrochen. Der Rillgliliorpel ist noch ganz knorpelig, enthält aber Knorpelkanäle. Die Epiglottis und die Giesbeckenknorpel besteben aus schönem Faserknorpel mit netzförmigen, steifen Fasern, enthalten jedoch stellenweise auch hyaline Substanz. Das Periost der Scllädelknochen besteht aus entwickeltem Bindegewebe in Bündeln und Fibrillen mit wenigen elastischen Fasern und wird in Essigsäure sehr blass, mit Hinterlassung einer Anzahl längerer und kürzerer, zum Theil stäbchenförmiger und sehr feinen Kernreste. Hat man ein ganzes Stückchen Periost in Essigsäure auf- quellen lassen, so übersieht man zahlreiche Gefäss- und Nervenverzweigungen. Die Blutgefässe haben schon ihren charakteristischen Bau wie beim Erwachsenen, die Ner- ven aber sind noch mit vielen länglichen Kernen besetzt, daher es schwer ist, ein- zelne Endfasern im fibrösen Gewebe zu verfolgen. Mit Hülfe des Compressoriums lassen sich plexusartige Anastomosen derselben und Theilungen von Nervenfasern übersehen, aber keine Endschlingen auffinden. Verschieden davon ist die tiefste Schicht des Periostes; sie besteht nämlich ganz aus einem dichten homogenen Blasteme mit kleinen länglichen Körperchen und enthält weder eigene Blutgefässe noch Nerven. Streicht man mit dem Scalpell über die innere Fläche des abgezogenen Periostes, so findet man eine sehr grosse Anzahl rund- licher und ovaler feinkörniger Körperchen von der Grösse der primären Bildungs- 425 kugeln, aber von mehr wechselnder Gestalt, in welchen Essigsäure kleine rundliche Kerne nachweist. Sie bilden keine besondere Lage des Periostes, sondern liegen zwischen der tiefsten Schicht des Periostes und dem Knochen. Letzterer besteht an seiner Oberfläche aus schmalen und langen, inselartigen Streifen einer homogenen, eigenthümlich spiegelnden Substanz, die von Bindegewebe ganz verschieden ist und keine Spur von Faserung zeigt. In diesen Streifen finden sich kleine Lücken, welche kleine rundliche und elliptische Körperchen enthalten, die den oben erwähnten freien Körperchen sehr ähnlich sind. Das Gewebe erhält dadurch eine entfernte Aehn- lichkeit mit hyalinem Knorpel, bildet aber keine compacte Masse, sondern inselartige Streifen und Flecken. Essigsäure lässt die Körperchen viel mehr erblassen als Knorpel- zellen, macht auch die Grundsubstanz blässer und bewirkt manchmal ein schwaches Aufbrausen, welches in höherem Grade auf Anwendung von Mineralsäuren eintritt. Die Kalkablagerung hat also schon in den oberflächlichen Schichten begonnen. Jod färbt die angesäuerte Substanz gelb, die enthaltenen Körperchen aber dunkler. Es zeigt sich dann, dass viele eine ovale und selbst spindelförmige Gestalt haben; ihre Hüllen sind jedoch sehr zart und blass und vor der Anwendung des Jodes selten wahr- zunehmen, die Kerne klein und rundlich ohne Spuren einer Vermehrung. Einige der Lücken zeigen deutlich gekerbte Ränder, doch ist die Form unregelmässiger und meist rundlicher, als bei ausgebildeten Knochenkörperchen des Rindes, und strahlige Ausläufer fehlen noch. Die enthaltenen Körperchen entsprechen durchaus nicht genau der Form der Lücken, ebenso wenig besitzen die letzteren eine distincte membran- oder kapsel- artige Begränzung, wie man sie den Knorpelzellen zugeschrieben hat. Schabt und schneidet man tiefer, so kommen faserige Lamellen, ähnlich der Längs- faserhaut der Arterien, zum Vorschein, in welchen mehr längliche und selbst geschwänzte Körperchen enthalten sind. Einige derselben haben bläschenartige Kerne mit einem oder mehreren Kernkörperchen; sie erblassen in Essigsäure, wobei sie selten blasenartig aufquellen. Die Lamellen der Grundsubstanz legen sich in grobe Falten und sind nicht an allen Stellen von gleicher Diche, sondern mit leisten- und brückenartigen Erhebungen versehen, welche den vorher erwähnten insel- artigen Streifen entsprechen und schon fertige Knochenkörperchen enthalten. In diesen Lamellen finden sich grössere spaltartige Lücken, welche denselben ein netzförmiges Ansehen geben und meist nach einer und derselben Richtung angeordnet sind, die be- kannten Anfänge der Hävers' sehen oder Gefässcanälchen. Man würde jedoch sehr fehlgehen, wenn man annehmen wollte, dass diese Lücken sich alle um präexistirende Abhandl. d. Senkenb. naturf. Ges. Bd. IV. öJ: 426 Gefässe gebildet hätten, deren Zahl lange nicht so beträchtlich ist, als die der spalt- förmigen Lücken ; in den letzteren nimmt man vielmehr nur eine bindegewebige Aus- füllungsmasse wahr, die sich durch ihre Weichheit von der Grundmasse des Knochens unterscheidet. Eine grosse Anzahl kleiner Spältchen und Lücken enthält ebenfalls weder Blutgefässe noch zellenartige Gebilde, sondern ist offenbar dazu bestimmt, nach und nach ebenfalls durch Knochenmasse ausgefüllt zu werden und die Dichtigkeit des Gewebes zu vermehren. Besonders an den Rändern der grösseren Spalten zeigt sich diese Lockerheit und gitterförmige Beschaffenheit des Knochengewebes, und wenn es ge- lingt, an schiefen Schnitten die Wände der künftigen Gefässcanälchen zur Ansicht zu bringen, so hat man oft das täuschendste Bild einer gefensterten Membran. Es braucht nicht hervorgehoben zu werden, dass von dieser Anordnung im Periost sowohl als in den angränzenden sonstigen Geweben keine Spur zu sehen ist, und dass also die Knochen- substanz als absolute Neubildung aufzufassen ist, wobei nur die in der tiefsten Lage des Periostes befindlichen Körperchen eine Rolle spielen. Je tiefer man vordringt, desto dichter werden die Knochenlamellen und desto mehr nehmen die Knochenkörperchen ihre charakteristische Gestalt an. Essigsäure macht die faserige Grundsubstanz nicht mehr so blass als die mehr homogene Substanz der oberflächlichen Schichten; Salzsäure aber bewirkt starkes Aufbrausen, macht Alles blässer und die Grundsubstanz aufquellen, wobei die feinen Canälchen verschwinden und die Knochenkörperchen sich etwas verkleinern. Auch nachheriges Färben mit Jod bringt die Canälchen nicht wieder zur Anschauung, wohl aber erblickt man wieder Spuren davon, wenn man die Säure durch Wasser auswäscht oder durch Zusatz von Ammoniak neutralisirt und die Grundsubstanz wieder auf ihr normales Volumen zurückführt. Erfahrungen dieser Art haben mich82) früher zu der Ansicht geführt, dass die Knochencanälchen nicht durch sternförmige Ausläufer der anfänglich rundlichen Knochen- zellen erzeugt werden, sondern in der Grundsubstanz selbst entstehen, und ich habe auch jetzt noch für jene Ansicht keine zureichende Beweise finden können. Dass es sternförmige Zellen im Knorpel gibt, ist mir sehr wohl bekannt, und ich selbst 83) habe dergleichen in den sternförmigen Knorpelkörperchen der Cephalopoden nachgewiesen ; auch sind mir die verästelten Zellen, welche in neuerer Zeit in Faserknorpeln, im Bindegewebe, in der Cornea, in drüsigen Organen u. s. w. nachgewiesen worden sind 82) Beiträge a. a. 0. S. 121. 83) Beiträge a. a. 0 S. 99. 427 und welche dermalen unter der allgemeinen Bezeichnung „Bindegewebskörperchen“ gehen, sehr wohl bekannt, wie ich schon bei früheren Gelegenheiten bemerkt habe. Allein für den Knochen sind mir die früher geäusserten Bedenken noch nicht ge- schwunden, obgleich ich theoretisch gegen diese Auffassung der Knochenstructur Nichts einzuwenden habe, wie ich84) schon vor längerer Zeit erklärt habe. Ich muss die Thatsache fortwährend auf das Allerschärfste betonen und als un- umstösslich hervorheben, dass eine präexistirende Structur, wie sie der Knochen darbietet, sowohl beim Fötus wie beim Erwachsenen, vor der Verknöcherung nicht existirt und dass daher das Knochengewebe schlechterdings nicht, wie der verkalkte Knorpel, als Verkalkung einer solchen pr äexistiren den Structur aufgefasst werden kann. Ich stimme daher auch nicht ganz mit der jedenfalls sehr missdeutungsfähigen Angabe von H. Müller 8i) überein, dass die Knochenkörperchen „von Nnfang anu sternförmig sind und erst nach und nach von der sclerosirenden Grundsubstanz umschlossen werden, und hebe dies um so nachdrücklicher hervor, als dieses der einzige Punkt von Bedeu- tung ist, in dem ich von H. Müller abweiche. Ich bestreite keineswegs die weitere Darstellung, die H. Müller von der Entwickelung des Knochengewebes gibt, die ich vielmehr für viele Fälle ganz entsprechend finde. Allein selbst ein gleichzeitiges Wachs- thum der Zellen und der Grundsubstanz, wie es auf späteren Stadien der Entwickelung und bei dem Wachslhum der Knochen vorkömmt, ist in den früheren Perioden und noch beim neugebornen Kalbe nicht zu beobachten. Hier ist die Bildung der Grund- substanz entschieden die Hauptsache und dem Wachsthum der Zellen voraus, und wenn es sich nachweisen lässt, dass die Zellen dennoch die Sternform annehmen und der Gestalt der fertigen Knochenkörperchen zu Grunde liegen, so können sie diese Aus- bildung nur im fertigen Knochen erreicht haben und müssen demnach durch die bereits erhärtete Grundsubstanz hindurchgewachsen sein. Ebenso würde es ganz fruchtlose Mühe sein, die Ablagerung der eigenthümlichen Grundsubstanz des Knochens auf Ausscheidungsbezirke der einzelnen präexistirenden Knochenzellen zurückführen zu wollen, denn diesen Grad der Autonomie behalten nur sehr wenige Gewebszellen des entwickelten Thierkörpers, und die ganze Anlage der einzelnen Knochen zeigt klar, dass dieselbe nicht von einer Menge kleiner Zellen- 84) Zeitschrift für wissenschaftl. Zoologie. VI. S. 205. 85) A. a. 0 S. 165. 54* 428 m ittelpunkte bestimmt wird, sondern dass hier andere, wenn auch bis dahin noch nicht zu formulirende, morphologische Gesetze massgebend sind. Auch die Darstellung von H. Müller, wonach die Grundsubstanz keineswegs in der nächsten Umgebung der sternförmigen Zellen beginnt, sondern dieselben erst nach und nach umschliesst, stimmt damit überein. Die Cornea des Kalbes hat einen weniger ausgesprochenen Bau als bei anderen Säugethieren, wenigstens bei erwachsenen. Der lamellöse Bau ist jedoch deutlich und man kann in sehr verschiedener Richtung Blätter und Streifen abziehen, wie dies von His 86) angegeben worden ist. Ich habe mich zwar von der Präexistenz dieser streifen- artigen Blätter nicht überzeugen können; immerhin ist die Anordnung der Elemente wesent- lich eine flächenförmige, wie man sie in Geweben mit lamellöser Structur stets antrifft. Man sieht daher an Querschnitten stets nur parallele Faserzüge, niemals sich durchkreuzende oder verflochtene, mag man die Schnitte an frischen oder getrockneten Augenhäuten, in dieser oder jener Richtung führen. Flächenschnitte dagegen haben ein concentrisch gestreiftes Ansehen, was nur auf parallele, in convexen Ebenen liegende Schichten bezogen werden kann. Die einzelnen Lamellen sind nicht ganz homogen , sondern scheinen aus einzelnen Bündeln zusammengesetzt, die jedoch selten eine fibrilläre Beschaffenheit zeigen. An gekochten Präparaten oder nach Anwendung von Essigsäure verschwindet jede An- deutung einer Textur und die Lamellen scheinen nur ganz homogen. Auch an gekochten Präparaten ist die Anwendung von Essigsäure noch hülfreich, um das Gewebe völlig durchsichtig zu machen. Wendet man dann färbende Substanzen an, so kommen die zellenartigen Gebilde deutlicher zum Vorschein, deren Kerne jedoch durch das Kochen und die Gerinnung des Inhaltes oft undeutlich geworden sind. Die Ausläufer der stern- förmigen Zellen sind beim Kalbe weniger deutlich als beim Schweine und scheinen auch sparsamer zu sein. Das Gewebe der Sclerotica unterscheidet sich von dem der Cornea heim Kalbe durch eine viel höhere Entwickelungsstufe der Grundsubstanz sowohl, als der Zellen- gebilde. Erstere ist dichter, faseriger und oft deutlich fibrillär, der Bau dagegen weniger amellös und eher maschig, mit Uebergängen zwischen Lamellen und Maschenbildung. Zwischen den Bindegewebsbündeln und Fibrillen trifft man zahlreiche ausgebildete Ca- pillargefässe und Nervenfasern , ferner sternförmige Pigmentzellen und eine geringe ö6) Beiträge zur normalen und pathologischen Histologie der Cornea. Basel 1856. S. 26. 429 Anzahl sternförmiger Zellen, welche mit denen der Cornea Übereinkommen. Die von diesen Zellen ausgehenden Ausläufer sind oft sehr lang und besonders an gekochten Präparaten oft streckenweise unterbrochen oder in einzelne Bruchstücke zerfallen, wie Henle 87) seine Kernfasern abgebildet hat. Ob solche Fragmente durch die Zerrung oder Compression des Präparates bewirkt sind oder ob sie unterbrochenen Inhalts- poriionen angehören, ist schwer zu ermitteln, doch ist mir das erstere wahrscheinlicher, da man keine Verbindungsfäden wahrnimmt und ich mich von einer Hohlheit dieser Ausläufer sonst nicht überzeugen konnte. Auch Färben mit Jod verändert die Bilder nicht. Sehr häufig trifft man in Präparaten von frischer oder gekochter Sclerotica varicöse Faserbündel oder auch solche, welche eine grobe Querstreifung haben, die durch seichte dicht auf einander folgende Einschnürungen hervorgebracht werden und mit querge- streiften Muskelfasern eine entfernte Aehnlichkeit haben, wie ich88) schon früher angab. Ganz besonders häufig trifft man an gekochten Augenhäuten solche Erscheinungen, die wohl einem Einschrumpfen der betreffenden Gebilde, verbunden mit einer Verkürzung, zuzuschreiben ist. Manchmal trifft man dieselbe Erscheinung an Faserbündeln, die sieh zertheilen und in mehrere feinere Bündel auseinander gehen, im ganzen Verlauf derselben, auch wo dieselben ganz homogen erscheinen ; sie beruht daher ohne Zweifel auf einer Veränderung in dem Zustand der [ntercellularsubstanz. Ob die Intercellularsubstanz selbst oder eine umhüllende elastische Schicht dabei die Hauptrolle spielt, muss ich dabin gestellt lassen, da es mir nicht gelungen ist, eine solche Schicht nachzuweisen, die übrigens wohl nur ebenfalls der Intercellularsubstanz angehören dürfte. Von Spiral- fasern unterscheiden sie sich durch den circulären Verlauf der Einschnürungen. Sehr geeignet sind ferner gekochte Präparate zur Untersuchung des Zusammen- hanges zwischen den Augenmuskeln und der Sclerotica. Man überzeugt sich dabei bestimmt, dass die einzelnen Muskelfasern mit conisch zugespitzten Enden aufhören. Die Scheide der Muskelfasern geht nicht in das Perimysium über, welches die Be- festigung an den Augenhäuten bewirkt, sondern schliesst das conische Ende der Muskel- faser, welche bis an ihr Ende quergestreift ist, ab. Man sieht auch die aufsitzenden Kerne der Muskelscheiden um den ganzen Contour derselben herumlaufen und nicht in das Perimysium übertreten. Diese Wahrnehmungen, die sich beim Frosche viel leichter machen lassen, sprechen dafür, dass die Scheide der erwachsenen Muskelfasern kein 87) Allgemeine Anatomie. Taf. III. Fig. 6. 88) Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. VI. S. 187. 430 Ausscheidungsproduct ähnlich der Drüsenmembran ist, wie ich*9) früher für möglich hielt, sondern aus der ursprünglichen Zellenmembran der Muskelfaserzellen hervorgeht. Die Lamina fusca beim Kalbe besteht fast ganz aus sternförmigen Pigmentzellen, deren Membranen nicht sehr deutlich sind, eingelagert in eine lockere bindegewebige Substanz, in der ausserdem einige spindelförmige Zellen und kernartige Körper zu sehen sind. Die Grundsubstanz hat keine eigentümliche Structur, wird durch Essigsäure durch- sichtig, wie Bindegewebe, und erhält sich, wie anderes Bindegewebe, auch nach längerem und öfter wiederholtem Kochen während mehrerer Tage in seiner Form. Andere Elemente, namentlich Blutgefässe, sind sehr spärlich vorhanden. Das Bindegewebe der Habenulae an den Sehnenscheiden der Extremitäten beim Kalbe hat teilweise eine entschieden fibrilläre Structur, im Ganzen aber eine mehr häutige Anordnung, in der die Fibrillen meistens durch eine homogene bindegewebige Ausbreitung verbunden sind. Dasselbe lockere Gewebe umhüllt auch scheidenartig die einzelnen Sehnenbündel in mehreren Schichten und bewirkt das bandartige, aufge- blätterte Ansehen , welches horizontale Querschnitte getrockneter Sehnen an aufge- weichten Präparaten darbieten. Diese Bänder entsprechen stets der Dicke des Schnittes und laufen stets den Contouren der Sehne und Sehnenbündel parallel. Auf den Querschnitten der Sehne sieht man ohne allen Zusatz sehr deutlich die Enden der durchschnittenen Fibrillen als zahlreiche feine Pünktchen, welche den ganzen Querschnitt gleichartig besäen. An Präparaten, die mit Essigsäure behandelt wurden, sind diese Pünktchen verschwunden, der ganze Querschnitt erscheint homogen, bis auf wenige sehr dunkle und glänzende Punkte, die Durchschnitte sogenannter Kernfasern, deren geschlängelten Verlauf man oft an schiefgeführten oder gequetschten Schnitten wahrnimmt. Ihre Länge entspricht stets der Dicke des Schnittes, durch den sie wie Zahnröhrchen hindurchtreten; mit den Sehnenfasern und deren Durchschnitten haben dieselben keine Aehnlichkeit, auch ist ihre Zahl viel geringer. Zellen kommen an Querschnitten von Sehnen selten zur Anschauung; was man dafür gehalten hat, kann ich nur für die zwischen dem Perimysium der einzelnen Sehnenbündel befindlichen Lücken erklären, die auf Querschnitten oft eine sternförmige Figur haben. Wo Zellen sichtbar werden, scheinen sie immer in dem die Sehnenbündel bekleidenden bindegewebigen Perimysium, nicht in den Zwischenräumen zu liegen. 89) Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. VI. S. 159. 431 Ein gekochtes Lig, illterverfebrale vom Kalb enthält an seiner Peripherie pracht- volle sternförmige Körperchen mit langen Ausläufern, die die bindegewebige Grund- substanz nach allen Richtungen durchziehen. Sie haben rundliche und ovale Kerne und gleichen oft täuschend den ächten Knochenkörperchen, obgleich die Anordnung eine ganz andere ist und die Canälchen in der Regel weder so fein noch so zahlreich sind. Dagegen stimmen sie ganz mit den sternförmigen Körperchen der Cornea überein. Auch runde und ovale Zellen sind vorhanden , welche in stern- förmige überzugehen scheinen. Solche Zellen, selbst sternförmige, lassen sich zu- weilen am Rande isoliren und man gewahrt, dass sie in Höhlen der Grundsubstanz ein- gebettet sind, die ihre Gestalt wiederholen. Letztere quillt wenig auf und ähnelt daher mehr dem Knorpel als dem Bindegewebe, doch gibt es Uebergänge im Ligamentum intervertebrale selbst. An Durchschnitten gekochter und dann getrockneter Präparate sieht man, dass die Faserbündel senkrecht auf die Fläche aufwärts steigen und dass Reihen von Knorpelzellen zwischen ihnen liegen. Die Fasern haben keine Aehnlichkeit mit Bindegewebsfibrillen oder Kernfasern, sondern gleichen den gefaserten ächten Knor- peln ; sie werden von Jod sehr wenig gefärbt. Zwischen den Bündeln bemerkt man am Querschnitte eine Menge sternförmiger Lücken, blosse Spalträume, in welchen zuweilen zellige Gebilde liegen, die nicht immer die Gestalt des Hohlraums haben, obgleich auch sternförmige Zellen vorhanden sind, wie die Färbung mit Jod lehrt. Andere Stellen gleichen dem ächten Knorpel und enthalten nur rundliche Zellen. Zwischen beiden Gewebsformen gibt es Uebergänge. Der Zwischenknorpcl des Kniegelenkes beim Kalbe verhält sich wie ächtes Binde- gewebe und enthält namentlich viele sogenannte Kernfasern. Gekochte und dann ge- trocknete Präparate zeigen an feinen Schnitten ein verschiedenes Ansehen. Flächen- schnitte zeigen einen parallelen Faserverlauf mit vielen Längsspalten zwischen den Faserbündeln und den dazwischen eingestreuten Kernfasern. Querschnitte dagegen, senkrecht auf dem Faserverlauf, zeigen eine Menge sternförmiger Figuren, wie in Sehnen, zwischen denen die punktförmigen Durchschnitte feiner Fasern und kurze aufsteigende Faserschnitte, offenbar den eben erwähnten Kernfasern gehörig, erblickt werden. Diese sternförmigen Figuren sind offenbar die Begrenzungen der einzelnen Faserbündel wie bei den Sehnen, man unterscheidet sogar tertiäre Bündel, die dem Durchschnitt das Ansehen eines Maschenwerkes haben. Sternförmige Zellen habe ich 432 hier nicht wahrgenommen , auch werden die eben erwähnten sternförmigen Figuren durch Jod niemals gefärbt. Die borstenförmigen Epithelialfortsätze, welche den Zungenpapillen entsprechen QBowman’s Zungenhaare) 90), haben keine Aehnlichkeit im Baue mit den Haaren auf der äusseren Haut, da die Epidermis, welche die Zwischen- räume zwischen den Papillen ausfüllt und sich von der Spitze derselben borstenförmig erhebt, in allen Schich- ten wesentlich dieselbe Structur hat. Während nämlich die tiefsten Schichten (6) aus dichtgedrängten Körperchen bestehen, die die Grösse von Zellenkernen nicht über- schreiten, finden sich weiterhin in allen Schichten mauer- werkartig zusammengefügte Epithelialzellen mit rundlichen Kernen (c), welche nach der Spitze der Papille hin sich aufwärts ziehen und zuletzt in der Richtung des Zungenhaares fortgehen. Nur an der Spitze des letzteren nehmen diese Zellen einen hornartigen Charakter an (d), wie es in der Hornschicht der äusseren Epidermis gefunden wird, woher sich das schuppen- artige und dachziegelartige Uebereinanderliegen erklärt, welches Boioman beschreibt. Niemals ist aber eine Mark- und Rindenschicht oder ein Centralcanal unterschieden, wie sie den Haaren der äussern Haut zukommen. Die Kerne dieser Epithelzellen sind in den tieferen Schichten körnig, oben mehr homogen und alle ohne Kernkörperchen, übrigens bald rund, bald oval; viele sind entschieden scheibenförmig und erscheinen auf dem senkrechten Durchschnitt stäbchen- förmig, der Form der Zellen entsprechend, die auf der Seitenansicht mehr oder weni- ger abgeplattet sind. Alle haben eine gelbliche Farbe und verändern sich nicht in Essigsäure. Die Zellen sind alle kernhaltig bis in die obersten Schichten und verlieren die Kerne auch an den Zungenhaaren nicht. Doch wird die dem Rete Ma- pighii entsprechende Schicht an dem oberen Theile der Papillen immer schmäler. Der Beschaffenheit und Anordnung der Papillen entsprechend, findet man dickere und dünnere Zungenhaare und häufig sieht man ein dickeres langes Papillenhaar von einem Kranze feiner umgeben, welche nach Entfernen der Papillen (a) einen Canal ent- Figur BB. Zungenhaar. 100 mal vergr. 9") Physiological anatomy etc. I. p. 439. 433 halten, der der herausgezogenen fadenförmigen Papille entspricht. Die conischen Pa- pillenhaare sind stets langer als die feinen, fadenförmigen. An feinen Querdurchschnitten quergestreifter MllSkelfasCl'Il, die sich aus der ge- kochten Zunge des Kalbes besonders leicht anfertigen lassen, sieht man sehr deutlich, dass die längsovalen Kerne, welche man in der Seitenansicht den Muskelfasern auf- sitzen sieht, der Scheide derselben angehören91). Sie erscheinen nämlich auf dem Querschnitt als runde Kügelchen, welche an der Peripherie der Muskelfasern und häufig in den Berührungswinkeln mehrerer polyedrisch an einander abgeplatteter Muskel- fasern ihren Sitz haben, so dass sie ein Netz von Kügelchen durch die ganze Muskel- substanz zu bilden scheinen. Ihre Vertheilung und Zahl ist jedoch nicht gleichförmig, denn man trilft an einer Polyederseite oft nur I oder auch keinen, an einer andern 2 bis 3 neben einander, ohne dass man immer sagen könnte, welcher der sich berüh- renden Muskelfasern sie angehören. Die Muskelfasern selbst sehen auf dem Durch- schnitt ganz gleiclunässig feinkörnig aus. Centrale Kerne sieht man nicht, ebenso wenig einen Centralkanal, wie er embryonalen Muskelfasern zukommt. Die BarmscSiSeililliaut des Kalbes besitzt ein verhak nissmässig niedriges Cylinder- epithel, dessen Zellen eine mehr conische Gestalt haben. Durch Zusatz von schwacher Essigsäure sieht man den Deckel der Zelle sich aufblähen und vom Inhalt entfernen wobei der anfangs vorhandene doppelte Contour verschwindet; derselbe entspricht daher keinesfalls der Dicke der Zellmembran. Die Zotten des ZellenniageilS beim Kalbe zeigen, nachdem das Epithel durch zweitägige Maceration im natürlichen Zustande (ohne Zusatz von Wasser) entfernt ist, eine tannenzapfenartige Gestalt und bestehen aus einer structurlosen Substanz, welche sehr feine concentrische Kreise zeigt, die einem elastischen Fasernetze sehr ähnlich sind, aber sich nicht isoliren lassen. Sie haben daher einige Aehnlichkeit mit den tastkörperchenhaltigen Papillen der äussern Haut. Hie und da sieht man auch einen länglichen kernartigen Körper, der jedoch nicht die Gestalt von Muskelfaser- kernen hat, von denen Nichts wahrzunehmen ist. Auch Blutgefässe werden in diesem Zustande nicht anschaulich, obgleich sie nicht fehlen dürften. Ebenso wenig kommen Nervenenden zum Vorschein. Diese Zotten gleichen daher den Zöttchen der Magen- 9,J Beim Meerschweinchen sah ich dieselben Kerne ebenfalls nur in der Scheide der Muskelfasern sitzen und zum Theil in Theilung begriffen. Cali löste sie vollständig, ohne eine Hülle übrig zu lassen. Abhandl. d. Senckenb. naturf. Ges. Bd. IV 55 434 Schleimhaut des Menschen, die ich92) früher beschrieben und welche ebenfalls mehr Papillen ähnlich sind, und scheinen eine weitere Entwickelung derselben darzustellen. Zwischen diesen Zöttchen münden die schlauchförmigen Magendrüsen. Verschieden von diesen Magenzöttchen sind die Darmzotten des Kalbes, welche im Dünndarm stets ein deutliches Blutgefässnetz und glatte Muskelfasern enthalten, welche den centralen Chyluscanal umgeben. Diese Muskelfasern lassen sich zum Theil isoliren und stehen sammt abgerissenen Capillargefässen an abgerissenen Zottenenden zuweilen hervor. Auch durch Anwendung eines continuirlichen Wasserstrahls erhält man Präparate, an welchen die Grundsubstanz der Zotte wie zerschlissen ist und ein- zelne Gefässe und Faserzellen, besonders an der Spitze der Zotte, nach Abstrei- fung des Epithels sich isoliren. Die selbstsändigen Wände der Blutgefässe sammt den aufsitzenden Kernen werden dadurch sehr anschaulich, niemals aber gelang es mir, eine besondere Wand des centralen Lymphganges darzustellen. Die Blutgefässe der Zotten sind stets capilläre und nicht so zahlreich als beim Hunde, da man oft nur eine oder zwei lange Schlingen findet, welche wenige Anasto- mosen bilden. Sie sind im gefüllten Zustande immer sehr deutlich, besonders wenn die Darmschlinge beim Herausnehmen aus dem frisch getödteten Thiere sogleich unterbunden wurde. Auch der Centralcanal ist gewöhnlich sehr deutlich und scheint, wie bei Pflanzenfressern überhaupt, nur bei längerem Hungern nicht mit Chylus, sondern mit einer wässerigen Flüssigkeit gefüllt zu sein. Oft findet man den Inhalt des Central- canals in eine Reihe kleiner Ansammlungen zerfallen, doch ist das Lumen desselben auch im anscheinend leeren Zustande oft deutlich wahrzunehmen und die Wand des- selben scharf begränzt. Das eigene Parenchym der Zotte ist so spärlich, dass der Centralcanal oft mehr als den halben Durchmesser der Zotte ausmacht; überhaupt sind die Darmzotten des Kalbes länger und schlanker, als bei jedem anderen Thiere, das ich untersucht habe. Das die Zotten bekleidende Epithel ist nicht immer mit Fetttröpfchen infiltrirt, wo der Centralcentral gefüllt ist. Sehr oft findet man das Zottenparenchym besonders an der Spitze der Zotte dicht infiltrirt, nie sah ich jedoch verästelte Chylusbahnen wie beim Hunde und Menschen. Das Chylusgefässnetz der Schleimhaut ist sehr fein und in der Regel feiner als die Capillargefässe ; es hat eine polyedrische Anordnung und einen ausgesprochenen vari- 92) Zeitschrift für rationelle Medicin. VIII. S. 280. 435 cösen Character, der dem Zottencanal fehlt. Der letztere steht an der Basis der Zotte mit den Lymphgefässen der Schleimhaut in Verbindung, indem er sich oft in zwei oder drei Zweige spaltet, welche noch eine Strecke weit in der Zotte verlaufen und wie Wurzeln des Centralcanales aussehen. Sehr selten ist der Centralcanal in einer grösseren Strecke gespalten oder ganz doppelt; nie reicht er bis an die Spitze der Zotte und endet oft ampullenartig in ziemlicher Entfernung von derselben. An ausgewTässerten Zotten überzeugt man sich sehr bestimmt, dass auch die Blut- gefässe Chyluskörnchen in Menge enthalten, indem dann oft an der Stelle der rothen peripherischen Blutgefässe weisse Streifen auftreten , die eine sehr verschiedene Länge haben nnd von dem ebenfalls gefüllten Centralcanale wohl zu unterscheiden sind.93) Der Nervus nasopalatilllis Scarpae beim Kalbe besteht aus lauter grauen Nerven- fasern ohne eine einzige markhaltige Nervenröhre , wie ich 94) schon bei einer andern Gelegenheit erwähnt habe. In der Veua jug'Ulai’is des Kalbes findet sich eine starke, muskulöse Längsfaser- schicht aus glatten Muskelfasern, welche plexusartige Maschen bilden und die grosse Dicke der Vene ausmachen. Es sind sehr lange und schmale Fasern mit stumpfen verschwindenden Enden und stäbchenförmigen Kernen in der Mitte der Faser. Nie sah zwei Kerne in einer Faser. Essigsäure macht Alles durchsichtig bis auf die Kerne. An aufgeweichten Querdurchschnitten getrockneter Präparate sieht man kleine, sehr scharf gegen einander begrenzte Maschen von polyedrischer Form mit einem centralen blassen Körnchen, welches nach Henle 95) dem Querdurchschnitte eines Kernes entspricht und nicht in allen Fasern vorhanden und gleich gross ist. Durch ein feines binde- gewebiges Sarcolemma sind die Fasern zu primären und sekundären Bündeln vereinigt. Solche Querschnitte legen sich daher am Rande um und geben dasselbe bandartige Ansehen, wie feine Querschnitte von Sehnen. Die Muskelhaut der Arteria carotis enthält schöne blättchenartige Muskelzellen mit langen stäbchenförmigen Kernen (Taf. II. Fig. 13). Die Cartilago tarsus existirt beim Ochsen nicht. Das knorpelartige Organ, welches so genannt wird, besteht ganz aus festem Bingewebe. Der Knorpel der Nickhaut i 93) Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. IV. S. 286. 9l4) Ebenda. 1. S. 74. 95) Canstatt’s Jahresbericht für 1851. I. S. 28. 55* — 436 — dagegen ist achter Knorpel mit schönen, zum Theil in die Länge gezogenen Knorpel- körperchen. Die Meibom’scheil Drüsen des Ochsen enthalten sehr schöne fettinfiltrirte Zellen, deren Kerne sehr deutlich sind. Sie unterscheiden sich von andern fettig entwickelten Zellen, besonders von den Colostrumkörperchen, ausserdem durch die sehr deutlich vorhandene und zum Theil beträchtlich vorstehende Zellmembran und auch die polyedrische Form der Zellen. Die Körnung des Inhalts ist im Ganzen sehr fein und gleichmässig. Sehr schöne Spindelzellen enthält das lockere Bindegewebe in der Nähe der Fascien, besonders der Fascia lata. Dasselbe hat stellenweise ein ganz embryonales Ansehen, wo die Bindesubstanz mehr homogen und die Form der Zellen mehr rundlich ist. An andern Stellen aber sieht man runde, spindelförmige und geschwänzte Zellen mit langen, zum Theil verästelten Ausläufern und grossen runden Kernen in einer Grundsubstanz , welche deutliche Bindegewebsbündel enthält. Oft sitzt eine ganze Reihe von Faserzellen an einem solchen Bündel an, deren Kerne an den Rändern wie an Capillargefässen prominiren, in der That aber in spindelförmigen Zellen sitzen, deren Membranen besonders an angesäuerten Präparaten nicht immer sichtbar sind. Manche Zellen enthalten zwei Kerne oder einen Doppelkern. Eine die Bündel verbindende Zwischensubstanz ist nicht vorhanden. Wohl aber findet sich in den Zwischenräumen eine zähflüssige, der Synovia ähnliche Substanz, welche durch Essigsäure getrübt wird und an embryonale Blasteme erinnert. An Präparaten, die mit Essigsäure behandelt waren, sieht man sehr wenig Kernfasern, aber viele stäbchen- förmige und längliche, sehr selten aber zugespitzte und verlängerte Kerne. An den Bindegewebsbündeln erscheinen dann ringförmige Einschnürungen in sehr verschiedenen Abständen, die entschieden nicht von umspinnenden Fasern herrühren; manche Bündel haben eine Menge kernartiger Gebilde aufsitzen, woran nicht immer eine Hülle zu er- kennen ist. Das Gewebe hat ferner einen grossen Reichthum an Blutgefässen, der schon dem freien Auge durch seine röthliche Farbe auffällt und an die Wharton’scfoe Sulze im Nabelstrang erinnert. Diese Gefässe sind meistens sehr dünnwandig und bilden weitere Maschen, als Capillaren zu bilden pflegen. Ihre Wände bestehen aus Spindelzellen und lassen keine gesonderte Schichten erkennen, so dass man sie nicht für Blutgefässe halten würde, wenn nicht die natürliche Injection vielfach erhalten wäre. Es kann kein Zweifel sein, dass hier im erwachsenen Körper ein 437 Zustand des Bindegewebes vorliegt, wie er sonst nur in embryonalen Geweben gefunden wird96). An feinen Schnitten des OcllSMlIlOdCElS, der in concentrirtem Alkohol erhärtet und dann getrocknet wurde, erkennt man, dass die Samenkanälchen von einem ausgezeichnet schönen Cylinderepithel ausgekleidet sind, während das Lumen mit Samen gefüllt ist. Das Balkengewebe der LympIltlrÜSeil beim Ochsen besteht fast ganz aus glatten Muskelfasern mit den charakteristischen langen stäbchenförmigen Kernen. Die Tonsillen des Ochsen bestehen nicht aus Balgdrüsen, wie Kölliker97} vom Menschen angiebt, sondern enthalten traubige Drüsen mit deutlichen Ausführungsgängen, welche zahlreich in gemeinsame Ausbuchtungen der Schleimhaut der Rachenhöhle einmünden. Diese Ausführungsgänge verzweigen sich sehr rasch, die aufsitzenden Drüsenbläschen sind sehr kurz gestielt und die Stiele verhältnissmässig breit. Die ganze Drüse ist stets von einem deutlichen Pflasterepithel ausgekleidet, welches sich auf die Ausführungs- gänge fortsetzt. Man sieht dies am deutlichsten, wenn man von einer senkrechten Schnittfläche ein einzelnes Läppchen mit der Scheere abschneidet, während man an Durchschnitten, die mit dem Doppelmesser geführt sind, es selten so trifft , dass die Ausführungsgänge der Drüse deutlich sichtbar sind ; doch gewinnt man an glücklichen Schnitten, besonders erhärteter Präparate, Ansichten, welche eine solche Schleimhaut- krypte mit einein Kranz von kürzeren traubigen Drüsen besetzt zeigen. In den Schleimhautbuchten, in welche die Ausführungsgänge münden, ist das Epithel ein ge- schichtetes wie in der Rachenhöhle, welches gleich dem letztem einer Abstossung unter- worfen ist und sich in den oft buchtigen Schleimhautkrypten anhäuft. Man findet darin nicht nur Fetttropfen, sondern auch kleine Kalkconkremente untermischt, welche unter dem Deckglas knirschen (Tonsillensteine). In den Malpighischen Körperchen der Milz des Ochsen findet man Körperchen mit mehrfachen Kernen, ähnlich den farblosen Blutkörperchen, frisch und mit Essigsäure. Manche haben eine blasse Hülle und zuweilen findet man eine grössere ausgebildete Zelle mit einem oder zwei Kernen, wie man sie auch in der Lymphe und in der Thymus zuweilen antrifft. Auch Körperchen mit einer mittleren Einschnürung und zwei Kernen, die in der Theilung begriffen zu sein scheinen, werden beobachtet. 96) Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie a, a. 0. S. 1 69. 9T) Gewebelehre a. a. 0. S. 388. 438 11. Beim Schafe. Bei einem Schaffötus von 4 " Länge besteht die Achillessehne aus fertigem Binde- gewebe mit gekräuselten Fibrillen, zwischen denen eine Menge runder und länglicher körniger Körperchen eingestreut sind, die zuweilen in Gruppen beisammen stehen und keinen Zusammenhang mit den Fibrillen haben. Von einer weiteren Intercellularsubstanz ist Nichts zu sehen , doch sind die Kerne hier und da von einer grauen feinkörnigen Masse umhüllt, von der es schwer zu sagen ist, ob sie einer membranartigen Hülle oder einer formlosen Umhüllungsmasse angehört. Man sieht jedoch auch distincte rund- liche Zellen, selten eine Faserzelle. Ausserdem finden sich capilläre Blutgefässe mit länglich ovalen Kernen und structurlosen Wänden; auch stärkere Gefässe mit dickeren Wänden und zahlreicheren kernartigen Körperchen. Von Kernfasern oder elastischem Gewebe sieht man Nichts. Essigsäure macht Alles durchsichtig bis auf die Kerne. Das Gewebe der ClltiS besteht fast ganz aus spindelförmigen Zellen, die oft sehr lang ausgezogen sind, und wenigen Bindegewebsfibrillen zwischen denselben. Nach Behandlung mit Essigsäure sieht man viel lange, geschlängelte und faserförmige Kerne, zum Theil deutlich in Faserzellen enlhalten und an Kernfasern erinnernd. Die Capillärgefässe der Cutis sind mit Blut gefüllt und bilden ein Maschennetz, welches sehr an stern- förmige und anastomosirende Zellen erinnert. Die Kerne derselben stehen nicht regel- mässig alternirend , noch auch in bestimmten Abständen, aber oft in einer Spirallinie. Grössere Gefässstämmchen haben dickere Wände ohne geschiedene Häute und sind deutlich von einem Epithel mit rundlichen Zellen ausgekleidet. Das Periost der Rippen enthält ebenfalls spindelförmige Zellen mit ovalen oder länglichen Kernen, in bestimmten Zügen dicht beisammen und sich kreuzend, aber nicht leicht isolirbar, und fertige Bindegewebsfibrillen. Zellen und Fibrillen halten fester zu- sammen als an anderen Stellen und scheinen durch eine reichlichere Zwischensubstanz verbunden zu sein, als an anderen Orten. Im Nabelstrang findet sich fertiges Bindegewebe mit gekräuselten Fibrillen, da- zwischen aber viele sternförmige Zellen von beträchtlicher Grösse und mit grossen, rundlichen Kernen, einige auch mit zwei Kernen und zwar von ungleicher Grösse. Die meisten Zellen sind bipolar ausgewachsen, wenige sternförmig; zuweilen theilt sich der eine Zipfel in einer Entfernung vom Kern, aber niemals sah ich ein Faserbüschel 439 aus einer Zelle hervorgehen; wo dies der Anschein ist, lässt er sich stets auf Ueber- lagerung mehrerer Spindelzellen zurückführen. Nach Einwirkung von Essigsäure zeigen sich hier und da sonderbare verästelte Fasern und Faserbündel, welche von einem knotigen, längeren oder kürzeren Stamme büschel- oder pinselartig ausstrahlen; diese Fasern verändern sich in Essigsäure nicht wie Bindegewebe und haben keine Beziehung zu spindelförmigen Zellen. Ich habe sie früher schon98) von verschiedenen Stellen beschrieben und auch in der Arachnoidea und den Plexus chorioidei des Menschen wahr- genommen. Sie sind offenbar eine Modification des Bindegewebes (Blastemfasern), die sich jener Form des elastischen Gewebes annähert, welche, wie ich im Anschluss an Gerber , Henle, H. Müller und Reichert bereits früher99) erwähnt habe, aus der Intercellularsubstanz entsteht und für welche neuerdings Kölliker 10°) die Bezeichnung „elastisches Gewebe“ ausschliesslich in Anspruch nimmt. Beim Schaffötus von 5 — 6 "'Länge, der noch sein Nabelbläschen als einen langen gelblichen Faden am Nabel hängen hat, findet sich auf der inneren Fläche des CllOI'ioil, zwischen demselben und der Allantois, eine Ausbreitung feiner Capillargefässe, deren Entwicklung aus spindelförmigen Zellen sehr deutlich ist. Ihre Wände sind völlig structurlos und sehr fein und zeigen blasse, anscheinend solide, wandständige, ovale Kerne ohne Kernkörperchen. An vielen Stellen findet man feine Zellenausläufer und Anastomosen, wie sie Schwann abbildet. Wo sie weit genug sind, enthalten sie eine Reihe Blutkörperchen, viele aber sind enger und anscheinend leer. Auch rundliche und einfache Spindelzellen finden sich in der gallertigen Substanz, welche Chorion und Allantois verbindet. Auf der äusseren Fläche des Chorion findet sich ein einfaches Pflasterepithel von sehr körnigem Ansehen. Die Zellen trennen sich leicht von einander und enthalten mehr oder weniger fettartige Körnchen von verschiedener Grösse, zwischen denen grössere Fetttröpfchen Vorkommen. Beim Druck bersten die Zellen und die Körner werden frei. Das Chorion ist eine sehr dünne, völlig structurlose, hier und da streifige Membran ohne fibrilläre Textur. Auf dem Chorion finden sich grosse Krystalle in Form rhombischer Säulen, welche in Essigsäure, Salzsäure und Schwefelsäure spurlos ver- ") Diagnose a. a. 0. S. 54. Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. VI. S. 192. ") Zeitschrift a. a. 0. S. 170. !00) Würzburger naturwissenschaftliche Zeitschrift. II. S. 150. 440 schwinden, in Cali und diluirter Salpetersäure aber nur einschrumpfen und die Form verlieren, indem eine formlose, offenbar organische Grundlage übrig bleibt. Zusatz von kaustischem Ammoniak zu der sauren Lösung bildet ein krystallinisches Salz, das in Nadeln und Büscheln anschiesst und in Essigsäure wieder verschwindet, offenbar ein Ammoniaksalz. An einigen Stellen finden sich auch körnige Kalkablagerungen , welche sich in Schwefelsäure unter Aufbrausen und Abscheidung von Gypskrystallen auflösen. Das Nabelbläsclien ist ebenfalls eine structurlose Membran, aber sehr reich an Kernen, die zum Theil eine längliche Gestalt haben. Es besitzt Gefässe. Das Amnion hat ziemlich den gleichen Bau, der auf eine Zusammensetzung aus Zellen hindeutet, entbehrt aber der aufsitzenden Blutgefässe. Die Wolff’sclicn Körper reichen vom Herzen bis zu der Anlage der hinteren Extremitäten. Zwischen ihnen läuft ein starkes Gefäss (Aorta) , welches oben aus zwei Stämmen zusammengesetzt wird und zu beiden Seiten eine Menge kleiner Aeste abgibt, die unter rechtem Winkel in die Wölfl" sehen Körper eintreten und Schlingen bilden. Das Organ selbst besteht aus einfachen horizontalen Schläuchen, welche am äusseren Rande Schlingen bilden und am inneren Rande in den Ausführungsgang über- gehen. Der auf der äusseren Seite (hinter dem Wölfl* sehen Körper) herablaufende Müller' sehe Faden kreuzt sich mit dem letzteren weiter abwärts und tritt mit dem Ausführungsgange am Ende des Wölfl" sehen Körpers zu einem unpaaren Gange zusammen, der sich bald mit dem der anderen Seite vereinigt. Die Schläuche sind aus einer sehr feinen, aber derben, structurlosen Membran gebildet und inwendig von einem einfachen Pflasterepithel bekleidet, welches sich durch Maceration in Wasser ablösst und als zusammenhängende collabirte Schicht im Lumen des Schlauchs liegen bleibt, wobei die structurlose Membran ganz frei wird. Die zwischen den Schläuchen sich verbreitenden feinen Blutgefässe gehen theils zwischen den Schläuchen fort und begleiten dieselben, theils bilden sie Glomeruli, welche sämmtlich am innern Rande der Wölfl' sehen Körper liegen und in Kapseln enthalten sind, von welchen die Schläuche ihren Ursprung nehmen. Alle diese Kapseln sind endständig und von demselben Epithel ausgekleidel, wie die Schläuche selbst; Flimmerbewegung nahm ich darin nicht wahr. Das ganze Organ hat noch ein Hüllenparenchym, welches seine äussere Begrenzung bildet und nicht als eine Membran, sondern als eine nicht sehr scharf begränzte, blasse Grundsubstanz erscheint. Anastomosen und blinde Enden der Schläuche nahm ich nicht wahr. Die Wände der Ausführungsgänge sind dicker als die der Schläuche und aus Bildungskugeln, ohne gesonderte Schichten, gebildet. 441 Ich unterlasse es hier, weitere Beobachtungen über die Entwickelung der Gewebe beim Schafe mitzutheilen, da sie in den meisten Fällen nur eine Wiederholung dessen sein würden, was vom Rinde beigebracht worden ist. Damit soll jedoch nicht ausge- sprochen sein , dass die Entwickelung des Rindes in allen Punkten ganz mit der des Schafes übereinstimme und ich will nur hier auf den sehr abweichenden Scelettbau auf- merksam machen. Die Knochen des Schafes sind nicht nur im Ganzen schlanker und denen der hirschartigen Thiere ähnlicher, sondern scheinen auch im Ganzen dichter zu sein, als die des Rindes, welches auf eine ausgesprochenere Form des ächten Knochen- gewebes hinweisen würde. Durchgreifende histologische Unterschiede vermag ich zwar nicht anzugeben, doch finde ich, dass die ächte Knochensubstanz, namentlich an den Ptöhrenknochen des erwachsenen Schafes, sich durch Homogeneität der Grundsubstanz und einen grossen Reichthum an Knochencanälchen der feinsten Art ganz besonders auszeichnet, welche beim Kalbe, wo die Grundsubstanz mehr streifig und selbst faserig ist, nirgends so deutlich zu sehen sind. Einfache Schnittchen, von den Oberflächen der Knochen genommen, zeigen diesen Unterschied , schon bei der Betrachtung im frischen Zustande, sehr deutlich. Abhandl. d. Senkenb. naturf Ges. Bd. IV. 56 442 UL Beim Schweine. Ein trächtiger SchwcilieuterilS , den ich am 31. März 1853 untersuchte, enthielt in dem einen Horn vier, im anderen aber nur einen Fötus, obgleich in den Ovarien zusammen 11 (7+4) Corpora lutea vorhanden waren. Von den vier Embryonen des ersten Hornes waren drei von gleicher Grösse und ein kleinerer von 4 " Länge. Die Eier sind innig mit der Schleimhaut des Uterus verklebt, aber ohne alle organische Verbindung untereinander und mit dem Uterus und ganz zottenlos. In den Zwischen- räumen zwischen je zwei Eiern ist eine schmierige, zähe bräunliche Masse enthalten, in der man eigenthümlich glänzende, scharf contourirte Gebilde wahrnimmt, die wie fettgefüllte Epithelialcy linder oder wie Fettmassen von der Form derselben aussehen (Taf. VI. Fig. 1. c). Sie verändern sich jedoch in Aether nicht, sondern erblassen in Essigsäure und haben kein körniges, sondern homogenes Ansehen. Kerne sind darin nur undeutlich zu erkennen , man bemerkt aber nach Anwendung der Essigsäure die Stellen, wo sie gesessen haben; zahlreich erscheinen dann auch zerstreute Fett- körnchen auf und in den Cylindern. Es scheinen demnach abgestossene , vielleicht durch Eindickung des Inhaltes veränderte, Epithelialcylinder zu sein, wie sie an anderen Stellen der normalen Uterinalschleimhaut Vorkommen und auch hier die nicht träch- tigen Theile des Uterus auskleiden. Letztere sind jedoch im frischen Zustande im Ganzen breiter und länger (e?"), haben grosse ovale Kerne und selbst Spuren von Wimpern auf der äusseren Oberfläche (d). Nicht immer sitzen die Kerne in der Mitte, sondern in vielen Fällen am Boden der Zellen (d '), in welchem Falle die Zelle nur die halbe Länge der langen Cylinder hat. Die äussere Fläche des Cliorion ist von einem geschichteten Epithel aus grossen rundlichen Zellen mit grossen runden und ovalen Kernen ( a ) und Spuren von freiwilliger Vermehrung der Kerne, Doppelkernen und eingeschnürten Formen ( b ) bekleidet. Das Cylinderepithel des Uterus fehlt an diesen Stellen und es ist mir daher wahrscheinlich, dass diese mehrfache Zellenschicht aus einer Wucherung des normalen Cylinderepithels hervorgegangen ist, wobei die Kerne die Hauptrolle spielen. Das von Schwann101) auf 101) A. a. 0. S. 85. 443 der äusseren Fläche des Chorion bei Schweinefötus gesehene Cylinderepithel dürfte demnach nicht diesem, sondern dem Uterus angehört haben. Unter den endogenen Formen finden sich auch Bläschen mit drei Kernen, die das Bläschen ganz ausfüllen und so dicht zusammenliegen, dass sie durch Scheidewände getrennt erscheinen ( b‘“ ). Die meisten Kerne haben nur ein Kernkörperchen, nur grössere körnige Kerne scheinen deren mehrere zu haben. Die Allantois besteht aus einer structurlosen, streifigen Membran, die inwendig mit einem schönen Pflasterepithel von einfachen polyedrischen Zellen bekleidet ist. Wie man an umgeschlagenen Rändern sieht, hat die structurlose Membran eine beträchtliche Dicke und ist völlig glashell , ohne Spur von Kernen und Kernkörperchen ; wohl aber bemerkt man darin sehr feine und dünne stäbchenartige, oft nur strichartige Kernrudimente (Fig. 6). Diese Membran hat ungefähr die gleiche Dicke, wie die Epithelschicht, die sich als zusammenhängende Schicht abstreifen lässt. Die Zellen dieses Epithels (Fig. 7) sind sehr scharf contourirt und nicht überall von gleicher Grösse, meistens mit einfachen runden Kernen und einem schwachkörnigen Inhalte versehen. Selten sieht man Doppelkerne («). die sehr dicht zusammenliegen und sich an einander abzuplatten scheinen ; solche Zellen sind gewöhnlich grösser als die anderen und haben einen trüben Inhalt, der besonders in der Umgebung der Kerne stärker körnig ist. Endogene Zellen fehlen ganz, dagegen fesselt eine andere Erscheinung, auf welche ich schon früher102) aufmerksam gemacht habe, das Interesse. In einigen Fällen erstreckt sich nämlich eine deutliche Scheidewand von der Peripherie einer doppelkernigen Zelle quer durch die Zelle und scheint mitten zwischen den beiden in der Trennung begriffenen Kernen zu enden (c). Auch findet man Zellen, welche durch ihre Lagerung und Form als solche durch eine Scheidewand getheilte anzusehen sind (). Figur 2 — 6 in natürlicher Grösse. Figur 2. Zwillingsei vom Rinde (S. 322); CH gemeinsames Chorion, CH oberer, CH“ unterer Zipfel desselben, Z' oberes, Z" unteres Ende desselben; A kleinerer Embryo mit verkümmerter Allantois, A‘ der freie, «' der verwachsene Zipfel derselben, n‘ Nabel- gefässe, die sich auf der Allantois ansbreiten, m‘ dem Chorion gehörige Zweige, V1 Nabel- bläschen; B grösserer Embryo, .4" Allantois , «"verwachsener Zipfel derselben, m " Gefässe derselben, n " Gelasse des freien Zipfels, V“ Nabelblase. Figur 3. Eierstock einer brünstigen Kuh mit frisch geplatztem Follikel, einge schnitten (S. 307); « Corpus luteum, b Höhle desselben, c ältere Narben. Figur 4. Eierstock einer Kuh mit älteren Corpora lutea (S. 308); « jüngstes Corpus luteum, eingeschnitten, b älteres Corpus luteum. Figur 5. Rinderembryo mit Ectopia cordis (S. 338); « Herz, b Darmschlinge. Figur 6, Normaler Rinderembryo mit ausgebildeten Extremitäten (S. 331). AbhandL d. Senckenb. naturf Gea. Bd. IV, 58 458 Vierte Tafel. Figur 1. Linsenfasern eines 1 1/2/ langen Rinderfötus (S. 418); « Kernzone, b Körnchenzone. Figur 2. Kernzone der Linse von demselben mit durchschimmernden Kernen mehre- rer Schichten; « oberflächliche, b tiefere Kerne. Figur 3. Linsencapsel von demselben; « gefaltete Capselmembran , b Bindegewebs' Schicht, welche die Gefässe einhüllt, c Blutgefässe, d Umbiegungen derselben. Figur 4. Muskelfasern eines 6''' langen Rinderfötus (S. 350); « mit dichtstehenden Kernen, b mit Essigsäure behandelt, c mit zerstreuten Kernen. Figur 5. Muskelfasern von einem 2" langen Rinderfötus (S. 361); « eigenthiimlich gegliedert, b mit Essigsäure behandelt, c bei stärkerer Vergrösserung, d mit quadratisch zerfallenem Inhalt; e klümpchenartige Körper, /'Kernzellen zwischen den Muskelfasern. Figur 6. Muskelfaser von demselben; A frisch, B mit Essigsäure behandelt, «Kerne, b Körnchen ; c Capillargefäss. Figur 7. Muskelfasern eines l' langen Rinderfötus (S. 414); « Fragment einer solchen mit zwei länglichen Kernen, b mit mehrfachen Kernen, c mit Essigsäure behan- delt, d mit einer unterbrochenen Kernreihe und Doppelkern. Figur 8. Schmälere Muskelfasern von demselben; « Doppelfasern, b einfache Fasern mit einem langen Kerne. Figur 9. Muskelfasern von demselben; in der Längstheilung begriffen. Figur 10. Muskelfaserzellen von demselben mit mehrfachen Kernen. Figur 11. Muskelfaserfragmente von demselben. Figur 12. Muskelfasern, am Periost inserirend (S. 392); «Muskelfasern, b Periost, Figur 13. Glatte Muskelfaserzellen aus dem Magen eines 8" langen Rinderfötus (S. 385). Figur 14. Glatte Muskelfaserzellen aus der Carotis des Kalbes (S. 435). Figur 15. Faserzellen aus dem Unterhautbindegewebe eines 1' langen Rinderfötus (S. 436); « mit endständigem Kerne, b mit feinen bipolaren Ausläufern, c mit längeren diehotomischen Ausläufern. Figur 16. Spindelzellen aus der Fascia lata desselben. Fünfte Tafel. Figur 1. Arterielles Gefäss vom Nabelbläschen eines 4"' langen Rinderfötus (S. 317); « spindelförmige Körperchen der Gefässwand, b Blutkörperchen. Figur 2. Venöses Gefäss, ebendaher; « und b wie vorher. Figur 3. Feinere Gefässe im Uebergange zu Capillaren, ebendaher; « runde Körper- chen in der Zwischensubstanz, b spindelförmige Zellen daselbst, c in den Gefässwänden, d in Verbindung mit denselben, e Blutkörperchen. Figur 4. Capillargefässmasche, ebendaher; «blinder Ausläufer, b kernhaltiger, c Blutkörperchen. 459 Figur 5. Jüngste Chorionzotten mit einfachen Gefässschlingen (S. 331). Figur 6. Chorionzotte eines 3" langen Kinderfötus (S. 343). Figur 7. Zotte der mütterlichen Cotyledonen bei demselben. Figur 8. Blutgefässzellen von der inneren Seite des Chorion bei einem 1" langen Rinderfötus (S. 333); a mit breiten, stumpfen Auswüchsen, b polyedrisch an einander- liegend, c Maschenräume. Figur 9. Epithel des Uterus bei einem 2" langen Rinderfötus (S. 339) ; u bläschen- artige Kerne mit einfachen Kernkörperchen, b mit mehrfachen Kernkörperchen, c mit zwei Tochterkernen. Figur 10. Leber eines 8" langen Rinderembryo (S. 331); a Leberzellen mit ein- fachen Kernen, a‘ mit einem Doppelkern, «"mit zwei zusammenhängenden Kernen; b Blutkörperchen der Leber im frischen Zustande, b' von der Kante gesehen, b“ mit ein- fachen Kernen nach Wasserzusatz, bu‘ mit mehrfachen Kernen; bun freie Kerne nach Einwirkung von Essigsäure, c blasse Zellen mit einfachen Kernen, d farblose Blut- körperchen, e klümpchenartige Körperchen und freie Kerne der Leber. Figur 11. Blutkörperchen aus den Nabelgefässen eines 1 y2" langen Rinderfötus (S.339); a kleine scheibenförmige, a‘ grössere bläschenartige, a“ durch Endosmose in der Form verändert, b mit Kernen nach Wasserzusatz, c durch Essigsäure aufgebläht mit einfachen und mehrfachen Kernen, & mit einem sehr grossen Kern, c“ mit einer mittleren Einbiegung, c'u mit mehrlappigen Kernen; d Leberzellen desselben Embryo mit grossen bläschenartigen Kernen , d‘ mit einem Doppelkern , d“ mit zwei Kernen , d“‘ mit drei Kernen, e eingeschnürter Kern. Figur 12. Blutkörperchen eines 21/2// langen Rinderfötus (S. 340); a kleine schei- benförmige, a‘ von der Kante gesehen , a " von der Fläche gesehen, b kernhaltige nach Wasserzusatz, b‘ mit einem sehr grossen ovalen Kerne; c freie Kerne durch Essigsäure dargestellt, d eingeschrumpfte zackige Blutkörperchen. Figur 13. Leberblut eines 3" langen Rinderfötus (S. 345); a frische Blutkörper- chen , b nach Wasserzusatz, b‘ freie Kerne durch Essigsäure dargestellt, c Umhüllungs- kugeln (blntkörperchenhaltige Zellen). Figur 14. Blutkörperchen der Nabelgefässe von demselben (S. 344); a kleine scheibenförmige, b‘ grössere kernhaltige, b“ mit Doppelkernen, c eingeschrumpfte zackige Blutkörperchen. Figur 15. Leberzellen eines 23/l" langen Kinderfötus (S. 342); a mit einem Doppel- kerne, a' mit eingeschnürtem Kerne, a“ mit mehrlappigem Kerne, atu mit einem grossen bläschenartigen Kerne, b klümpchenartige Körperchen und einkernige Leberzellen mit grossen Kernen. Figur 16. Gefässschünge des Plexus ohorioideus bei einem 6" langen Rinderfötus (S. 378); «Blutgefäss, b Epithel , c Haufen von Blutkörperchen, d einzelne Blutkör- perchen des Inhalts, deren Kerne nach Essigsäurezusatz durchschimmern. 460 Sechste Tafel. Zur Entwickelungsgeschichte der Gewebe beim Schweine gehörig. Figur 1 . Epithel eines trächtigen Uterus (S. 442) ; u einkernige Zellen, dem Chorion aufliegend, a‘ durch Wasser aufgequollen, a“ mit zwei Kernen, b isolirte Kerne, b‘ mit Tochterkernen, bn mit einer mittleren Einschnürung, b‘“ mit einer Scheidewand, bu " mit drei Tochterkernen ; c veränderter Epithelialcylinder in der abgesperrten Uterinhöhle, d Flimmercylinder der normalen Uterinschleimhaut, d‘ mit endständigem Kerne , d“ mit mittelständigem Kerne. Figur 2. Blutgefässe aus der Wluirton' sehen Sülze bei demselben (S. 446); A ar- terielles Gefäss , u spindelförmige Zellen der Gefässwand , b dergleichen im Umkreis, b‘ anastomosirende , c bimförmige, d rundliche Zellen der Zwischensubstanz, e Blutkör- perchen; B Capillargefässe, a deren Kerne, b anastomosirende Spindelzellen, c verästelte, d runde Zellen der Zwischensubstanz, e Blutkörperchen; C Gefässzellen der Whartori - sehen Sülze, a polyedrisch aneinanderliegend, a' anastomosirend, a" verästelt, mit mehr- fachen Kernen, b mit längerem Verbindungsast, c einseitig auswachseud, d rundlich, mit perlenähnlichen Tröpfchen besetzt. Figur 3. Capillargefässnetz ebendaher; a Kerne der Capillargefässwand, e Blut- körperchen. Figur 4. Feines Gefäss ebendaher mit zahlreichen Kernen. Figur 5. Bipolare anastomosirende Zellen (Nervenfasern?) ebendaher. Figur 6. Allantois von demselben ; a inneres Epithel, b umgeschlagener Rand der structurlosen Schicht, c aussen aufsitzende Kerne. Figur 7. Auskleidendes Epithel der Allantois ebendaher (S. 443); u Zelle mit einem Doppelkern, b mit zwei Kernen, c mit beginnender Scheidewand, c‘ mit vollendeter Schei- dewand, d getheilte Zelle. Figur 8. Stückchen Oberhaut von Triton taeniatus (S. 444); a Zelle mit einem Doppelkern, b mit beginnender Scheidewand, c dergleichen mit einfachem Kerne, d mit vollendeter Scheidewand, e mit beginnendem Divertikel, f mit beginnender partieller Scheidewand, g mit abgeschiedenem Divertikel, h rundlich aufgeblähter Divertikel, i Divertikel mit einem grossen Kerne, k mit kleinerem, l mit gewöhnlichem Kern (junge Zelle) . Alle Figuren sind, wo keine Vergrösserung angegeben ist, mit Oc. 3 und Obj. 7 oder 8 des Oberhäusser’’ sehen Mikroskops gezeichnet, haben also eine durchschnittliche Ver- grösserung von 300 — 350. Berichtigungen Seite 265 Zeile 9 von unten lies noch statt nach. V) 272 ii 5 n oben rt ausfällt statt ausfüllt. T) 272 Note 2 rt IX. statt XI. rt 285 Zeile 1 rt unten rt structurlose statt structurose. n 288 rt 8 rt rt rt an den „ an dem. V 288 rt 7 rt rt rt Metacarpus „ Metocarpus. rt 292 rt 7 rt rt rt bei statt be. r 293 rt 1, 3, 6, 9, 13 von unten lies Bindegewebe statt Bindgewebe. rt 314 n 2 von oben lies deren statt denen. rt 315 n 9 rt unten n gallertige statt hautartige. rt 325 n 6 rt oben rt beschränkt statt beschränke. rt 327 n 13 n unten rt die statt dies. 9 328 rt 10 n n rt Wiederkäuer statt Widerkäuer. rt 334 rt 12 n oben rt eines statt eires. rt 352 rt 5 n unten rt Membran statt Menbran. rt 353 rt 9 rt rt n Harncanälchen statt Hodencanälchen. r 356 rt 12 rt oben rt Gewebscharacter statt -charactor. rt 369 rt 1 rt n rt ziemlich statt zeimlich. V 376 Note 70 rt 193 statt 189. rt 377 n 71 rt VI. statt IV. rt 387 rt 3 rt unten rt Bindegewebe statt Bindgewebe. rt 388 rt 20 rt oben rt Muskeln statt Muskel. rt 402 Figur S. n Seitenansicht statt Medianschnitt. i) 403 Zeile 4 rt n rt Auch statt Doch. rt 412 n 8 n unten rt centralis statt nentralis. rt 413 rt 12 n rt rt blass „ bloss. rt 413 rt 6 rt rt rt Lig. „ Lign. rt 424 rt 12 r oben rt feiner „ feinen. rt 426 rt 2 rt »1 rt vielfach statt vielmehr. rt 428 rt 13 rt unten n nun statt nur. n 428 rt 3 n rt rt lamellös statt amellös. rt 429 rt 14 rt oben rt Aufquellen statt Einschrumpfen. r 430 rt 8 rt rt rt ihrer statt seiner. rt 435 rt 8 n unten rt Maschen statt Fasern. n 435 rt 7 rt n n Perimysium statt Sarcolemma. rt 435 n 3 rt n rt Taf. IV. Fig. 14 statt Taf. II. Fig. 13. r> 435 Note 95 rt 174 statt 74. rt 436 Zeile 6 rt oben rt durch statt auch. rt 437 Note 96 rt VI. statt a. a. 0 rt 445 Zeile 19 rt „ rt erhält statt enthält. Zu Seite 271 Zeile 5 von unten ist Taf. I. Fig. 14, zu Seite 274 Zeile 7 von oben ist Taf. I. Fig. 15, zu Seite 331 Zeile 8 von unten ist Taf. III. Fig. 6, zu Seite 343 Zeile 19 von oben ist Taf. Y. Fig. 7, zu Seite 344 letzte Zeile ist Tafel V. Fig. 14 zu citiren. Zu Seite 377 Note 71 ist: Diagnose a. a. 0. S. 308, zu Seite 419 Zeile 1 von unten ist: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. VI. S. 1 83 zu citiren. Seite 402 steht Fig. T der Buchstaben wegen verkehrt, die obere Fläche unten. , Fit/. / Sfj/tZrnl c Ib/tdl. II ; Bd Jaf.JiV Ta/: in. Ftg. 6. . 4 S ?z? ckenh'AhliJI fflii a TafJTfU. Taf.W. Satckent. jtbMt. MB,] MIM. Inhalt. ;y g .V jPV. Hes&nberg, mineralogische Notizen. Vierte Fortsetzung. Tafel VII — IX A. Weismann , über die Entstehung des vollendeten Insekts in der Larve und Puppe. Tafel X — XII. C. Bruch , Untersuchungen über die Entwickelung der thierischen Gewebe. Tafel XIII — XVIII. Seite 181—225 227—260 261—465 Wimm IlMS