u eh Ba KR: Be ya WR h ’ 7% ee ER 'n rl I N Be: 7% I Ka, a PIWT RUN, 5 Es y ER = a llingen herausgegeben von der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft Fünfunddreißigster Band | Mit 26 Tafeln, 1 Tabelle und 49 Textfisuren. Inhalt: Heft 1: Merton:: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. Mit 4 Tafeln und 7 Textfiguren. 5 Sa Sack: Diptera von den Aru- sh Kei- Tess Sluiter: Ascidien von den Aru-Inseln. Mit 2 Tafeln . Me Reichensperger: Ungestielte Crinoideen der Aru- und Kei-Inseln. Mit 8 Textfiguren Steinmann: Beschreibung einer neuen Süßwassertriclade von den Kei-Inseln nebst einigen allgemeinen Bemerkungen über Tricladen-Anatomie. Mit 1 Tafel und 4 Textfiguren Heft 2: Boettger: Die von Dr. Merton auf den Aru- und Kei-Inseln gesammelten Wasser- mollusken. Mit 2 Tafeln BETEN EN ON AL Arena Schröder: Über einige Landplanarien der Aru- und Kei-Inseln. Mit 3 Textfiguren Schröder: Beiträge zur Kenntnis von Geonemertes palaensis Semper. Mit 2 Tafeln und 1 Textfigur . an \ a RE ML Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Menden, Mit 3 Tafeln und 19 Text- figuren 5 ; RR Ehlers: Polychaete enden von an Aru- a Kei- ed. Mit 3 Tafeln Heft 3: Steuer: Über eine Lokalrasse der Acartia (Odontacartia) pacifica Steuer von den Aru-Inseln. Mit 6 Textfiguren : N A Simroth: Über einige Nacktschnecken vom alayischen Arehigal von ok an ostwärts bis zu den Gesellschaftsinseln. Mit 3 Tafeln Horväth: Hemipteren von den Aru- und Kei-Inseln ER Ronx: Süßwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln. Mit 1 Textfigur . Heft 4: Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und Kei-Inseln. Mit 2 Tafeln Marcus: Bryozoen von den Aru-Inseln. Mit 2 Tafeln und I Tabelle . Früchtl: Cladocera und Copepoda der Aru-Inseln. Mit 1 Tafel. Stechow. u. Müller: Hydroiden von den Aru-Inseln. Mit I Tafel Merton: Schlußwort Seite je 58 59— 62 63-18 79— 108 109— 121 122—146 1417 —152 1553 —175 176—-226 . 227 — 252 253—-258 259--302 30331 Y 315-352 3534118 419 —446 447 458 459-478 479-485 We PER er re \ iu £ € » J ; 2 Li 5 = y e. es f y i - f I v . BR Mr k he r Er i ; nnd N RER N | | | { fr DRTERL NY ni } ü ; N x M" ; -, N ı N, Te ERR i | ETUI. ABHANDLUNGEN HERAUSGEGEBEN VON DER SENCKENBERGISCHEN NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT | FÜNFUNDDREISSIGSTER BAND Heft! INHALT: H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temmocepkala. Mit 4 Tafeln und 7 Textfiguren. P. Sack: Diptera von den Aru- und Kei-Inseln. Ph. Sluiter: Ascidien von den Aru-Inseln. Mit 2 Tafeln. A. Reichensperger: Ungestielte Crinoideen der Aru- und Kei-Inseln. Mit 8 Textfiguren. P. Steinmann: Beschreibung einer neuen Süßwassertriclade von den Kei-Inseln nebst einigen allgemeinen Bemerkungen über Tricladen-Anatomie. Mit 1 Tafel und 4 Textfiguren. FRANKFURT A. M. IM SELBSTVERLAGE DER SENCKENBERGISCHEN NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT 1914 Im Selbstverlage der denckenbergischen Naturforschenden Gesellschait in Frankfurt a. M, ist erschienen und kann nur von dort zu den nachstehenden ermässisten Preisen bezogen werden: 1883 u. 1884. Band Xlll, 41 Tafeln. 147 S. Mk. 20.— Lucae, Die Statik und Mechanik der Quadrupeden an dem Skelet eines Lemur und eines Choloepus. (Tafel XVI existiert nicht): . N en ee 2a Bateln ST Boettger, Die Reptilien und Amphibien von Marokko IE RE N Ne ee NN z 350 Körner, Beiträge zur vergleichenden Anatomie des Kehlkopfs . VERTEREN EN RE RE Re le Leydig, Über die einheimischen Schlangen . . a a „3 Noll, Fritz, Entwickelungsgeschichte der Veronica- "Blüte DE 25 Lucae, Zur Sutura transversa squamae oceipitis . . SS la) Körner, Weitere Beiträge zur vergleichenden Anatomie des Kehlkopfs 1 Tafel Fell) Probst, Natürliche Warmwasserheizung als Prinzip d. klimat. Zust. d. geol. Form. = Richters, Beitrag zur Crustaceenfauna. des Behringsmeeres BE ER RE RR TE a Strahl, Über Wachstumsvorgänge an Embryonen von Lacerta agılis REN RE Re oe arten n„.3— 1886. Band XIV, 25 Tafeln. 665 S. Mk. 25.— Reichenbach, Studien zur Entwickelungsgeschichte des Flußkrebses . . . . . . . ..... 19 Tafeln Mk. 15.— Wolff, Morph. Beschr. eines Idioten- und eines Mikrocephalen-Gehirns ; ee E ee v. Bedriaga, Beiträge zur Kenntnis der Lacertiden-Familie . . . . 2. 22.2.2... 1 Tafel „ .6— Jännicke, Beiträge zur vergleichenden Anatomie d. Geraniaceae . . . 2». 2.2... 1 „ „ 1 Möschler, Beiträge zur Schmetterlingsfauna von Jamaica. . . 2. 2. 2.2 2 2. 2... 1 , Te 1887 u. 1888. Band XV, 15 Tafeln, 11 Textfiguren, I Karte. 437 S. Mk. 30.— Geyler und Kinkelin, Oberpliocän-Flora aus den Baugruben des Klärbeckens bei Niederrad und der Schleuße bei Höchst a. M. . . I a a oz EDEN. Ayeziitisn Möschler, Beiträge zur Schmetterlingsfauna der .Goldkuste an De omerei Mk. 3.— Noll, Fri tz, Exp. Untersuch. über das Wachstum der Zellmembran . TE REN a = Noll, E. C, Beiträge zur Naturgeschichte der Kieselschwämme . . ... 3 Tafeln Baer Andreae und Könige, Der Magnetstein vom Frankenstein . 5 2 Textfiguren Dane n..2.— Edinger, Untersuchungen über die vergleichende Anatomie des Gehirns. I. Das Vorderhien RE a vergriffen Blum, Die Kreuzotter und ihre Verbreitung in Deutschland . . . . 9 Textfiguren und 1 Karte Mk. 2.— 1889 bis 1891. Band XVI, 32 Tafeln, 1 Porträt. 692 S. Mk. 40.— Simroth, Die von RB. v. Oertzen in Griechenland ges. Nacktschnecken . . . 1 Tafel Mk. 1.50 Boettger, Die von BE. v. Oertzen aus Griechenland und aus Kleinasien mitgebrachten Vertreter der Gattung Olausihia EIERN I en ler yo 2 Möschler, Die Lepidopteren- Fauna von Portorico . . Er Re 1 Porträt und 1 $ en v. Lendentfeld, Das System der Spongien . NER ER RSERE ; N NEE 4.— Leydig, Das Parietalorgan der Amphibien und Reptilien ; 7 Tafeln vergriffen Chun, Die Canarischen Siphonophoren in monogr. Darstellung. u Steplanoplyes Superb aus der Familie der Stephanophyiden . : ONE ES Mk. 6.— Engelhardt, Über die Tertiärpflanzen von "Chile und "Nachtrag von Ochsenius REN LEN „9 1891 u. 1892. Band XVil, 15 Tafeln, 1 Porträt. 531 S. Mk. 30.— Saalmüller, Lepidopteren von Madagaskar I. . NE LER EN Rasen Saalmüller und v. Heyden, Lepidopteren von Madagaskar I ; 1 Porträt und | Mk. 30.— 1892 bis 1895. Band XViIll, 33 Tafeln, 33 Textfiguren. 455 S. Mk. 28.— Edinger, Untersuchungen über d. vergl. Anatomie d. Gehirns. II. Das Zwischenhirn . . 5 Tafeln Mk. 8— Chun, Die Canarischen Siphonophoren i in monogr. Darstellung. II. Die Men 9 Textfig. Ua 6 Y. Jhering, Die Süßwasser-Bivalven Japans. . 5 a und 1 Tafel RD E ngelhar: dt, Flora aus den unteren Paludinenschichten des Caplagrabens UNE 9 Tafeln DB Thost, Mikroskopische Studien an Gesteinen des Karabaceh-Gaus . . . 1 Tafel „.k— Simroth, Uber einige Aetherien aus den Kongofällen . . "3 "Textfieuren wd 1 a a 6 Simroth, Zur Kenntnis der portugies. und ostafrik. Nacktschneckenfauna. 2 Textfiguren und 2 Tafeln 281850 Möbius, Australische Süßwasseraleen. II EN Re DRre UNI AED EHER TEN > 5) Andreae, Zur Kenntnis der fossilen Fische des Mainzer Beckens... . . .. le atel la Heider, Beiträge zur Embryologie von Salpa fusiformis Cuv. . . . . 18 Textfiguren und 6 Tafeln „.6— 1895 u. 1896. Band XIX, 38 Tafeln, 22 Textfiguren. 386 S. Mk. 50.— Engelhardt, Über neue Tertiärpflanzen Süd-Amerikas .. ! . . „ 2.2 2 nn... 9 Tafeln Mk 4— » eis, Zur Kenntnis des Skeletts von Acanthodes Bronni Agassiz . 3 DI RNN 25) Weigert, Beiträge zur Kenntnis der normalen menschlichen Neuroglia . . . 2... loyın, vergriffen. Leydig, Zur Kenntnis der Zirbel- und Parietalorgane . . . . 2... Arne 4.— Simrot h, Über bekannte und neue Urocyeliden . . SS "Textfiguren und DO SER n„.2— Edinger, Unters, ü.d. vergl. Anat.d. Gehirns. III. Neue Stud, ü.d.Vorderh. d.Reptil. 14 Textfic.u 4 ,„ 10. — ABHANDLUNGEN HERAUSGEGEBEN VON DER SENOKENBERGISCHEN NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT FÜNFUNDDREISSIGSTER BAND Hefti er Te rn 4 nt KUTT mat? \ } / MIT 7 TAFELN UND 19 FIGUREN IM TEXT ERZUSIKSSOIRSEASENTE IM SELBSTVERLAGE DER SENCKENBERGISCHEN NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT 1914 Bosebnisse einer Zungischen Forschungsreise in den südöstlichen Molukken (Aru- und Kei-Inseln) im Auftrag der Senckenhergischen Naturforschenden Gesellschaft ausgeführt von Dr. Hugo Merton. Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. Von Dr. H. Merton. Mit 4 Tafeln und 7 Textliguren. Inhalts-Verzeichnis. „Einleitung: 5.0...0. 022 ee ee, 2. Körperepithel und Hautdrüsen 3. Muskulatur und Parenchym. a)E Muskulatur er b). Barenchym. 220 2 02 2 ne. . Nervensystem und Sinnesorgane. a) Nervensystem . b) Sinnesorgane . Darmsystem .. . Exkretionssystem . Geschlechtsorgane a) männliche b)vweiblichess 2.2. aa ee . Zusammenfassung und Schluß . Literaturverzeichnis . Seite 3 6 11 Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. Von Dr. H. Merton, Heidelberg. 1. Einleitung. Die Gattung Temnocephala ist seit ihrem ersten Bekanntwerden verschiedenen Gruppen der Würmer zugeteilt worden; nachdem ihre Zugehörigkeit zur Klasse der Plathelminthen festgestellt worden war, bezweifelte man, ob es zulässig sei, sie in eine der vorhandenen Ordnungen einzufügen, oder ob man sie zu einer besonderen Ordnung erheben sollte. Beides ist geschehen, und welche der beiden Ansichten größere Berechtigung besitzt, wird sich erst nach genauer Kenntnis der Organisation von Temnocephala entscheiden lassen. Wenn die Charaktere zweier Gruppen sich ungefähr das Gleichgewicht halten, so ist es bei der Frage nach der systematischen Stellung einer dritten Gruppe an sich Sache der subjektiven Beurteilung, welchen von ihnen man größeres Gewicht beimessen will. Wie mir scheint, verdienen hier diejenigen ÖOrgansysteme besondere Berücksichtigung, die bei Turbellarien und Trematoden eine verschiedenartige Ausgestaltung erfahren haben, dann aber auch diejenigen Merkmale, welche es ermöglichen, in beiden Ordnungen: Unterordnungen, Familien und Gattungen zu unterscheiden. Um also die systematische Stellung von Temnocephala beurteilen zu können, ist eine genaue Kenntnis ihrer anatomischen und histologischen Organisation erforderlich. Ich habe es als meine Hauptaufgabe angesehen, auf Grund des mir zur Verfügung stehenden Materials und der schon existierenden Untersuchungen, hierüber einen möglichst genauen Überblick zu geben. Besonders in histologischer Hinsicht war die Aufgabe recht dankbar, zumal verschiedene Fragen von allgemeinerem Interesse dabei berührt werden mußten. Da mir nur wenige Temmocephala-Arten zur Verfügung standen, gehe ich auf die Systematik der Temnocephaloideen nicht näher ein. Man kennt die Gattung Temnocephala seit über 60 Jahren; in den letzten 25 Jahren hat sie verschiedene gründliche Bearbeitungen erfahren, die zur Anatomie und systematischen Stellung wichtige Beiträge geliefert haben. Viele Fragen bedürfen aber noch der endgültigen Klärung und histologisch ist bisher noch so gut wie nichts bekannt. Über die Literatur von Temnocephala einen historischen Überblick zu geben, bin ich durch die Zusammenstellungen von Haswell und Wacke enthoben, auf die ich verweise. Dagegen wird im Laufe der Darstellung häufig Gelegenheit sein, die über Zemnocephala erschienenen Arbeiten zu berücksichtigen. il * 4 H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. Die Gattung Temnocephala hat ein sehr ausgedehntes Verbreitungsgebiet, und zwar fast aus- schließlich auf der südlichen Hemisphäre; von Australien, Neuseeland, Neuguinea und dem ostindischen Archipel kennt man die meisten -Arten, mehrere aus Südamerika und Mexiko, und von Madagaskar eine einzige. Unter Berücksichtigung der großen Verbreitung und der relativ wenigen Fundstellen liegt die Vermutung nahe, daß künftige Forschungen noch eine größere Zahl verwandter Gattungen und Arten auffinden werden. Vier Gattungen kennt man, die mit Temnocephala zur Gruppe der Temnocephaloideen vereinigt werden. Von diesen wurden zwei in Australien gefunden und sind bisher noch wenig genau bekannt; Temmocephala näher steht Craspedella spenceri Hasw. ; sie hat die Gestalt einer Temmnocephala und außer den fünf vorderen Tentakeln vier kleine am Hinterende und drei gefranste Krausen, die in gleichen Abständen voneinander angeordnet, wie drei Gürtel die hintere Körperhälfte umziehen. Die zweite australische Gattung, Actinodactylella blanchardi Hasw., hat ein ganz anderes Aussehen wie Temnocephala, indem vordere Tentakel fehlen, dafür sitzen aber an beiden Seiten je sechs Tentakel in gleichen Abständen voneinander; außer dem für alle Temno- cephaloidea charakteristischen ventralen hinteren Saugnapf besitzt sie vor dem Mund noch einen kleinen vorderen. Die von Vayssiere als T. madagascariensis beschriebene Art, die sich durch den Besitz von zwölf Tentakeln auszeichnet, erhob Monticelli zu einer neuen Gattung Dactylo- cephala.' — Neuerdings hat Mräzek in Dalmatien eine Temnocephaloidee gefunden und als Scutariella didactyla beschrieben, die vom Typus ziemlich abweicht und, wie ihr Name besagt, am Vorderende nur zwei kurze Tentakel hat. — Auf die innere Organisation der vier erwähnten Gattungen, die in mancher Hinsicht von 7. abweicht, kann ich hier nicht näher eingehen. Alle vier leben auf Süßwasserkrebsen, haben also allem Anschein nach eine ähnliche Lebensweise wie 7. Die einzelnen Arten der Gattung Temnocephala leben auf folgenden Süßwassertieren: von Decapoden auf den Gattungen Aeglea, Astacopsis, Parastacus, Paranephrops, Engaeus, Telphusa, Palaemonetes und Cambarus und zwar teils auf den Scheren, teils auf den Kiemen dieser Krebse; von Gastropoden: Ampullaria (Lungenhöhle); von Cheloniern: Aydromedusa und Hydrops. Das Nähere über das Vorkommen der einzelnen Arten ist aus den Zusammenstellungen von Haswell, Monticelli und Wacke zu entnehmen. Es wurde bisher nicht erwiesen, daß die Temnocephaloideen die Tiere, auf denen sie leben, irgendwie schädigen,” sie können also nicht als Ektoparasiten gelten; die Tiere dienen ihnen nur als Aufenthaltsort. Nicht einmal der Ausdruck Commensalen wäre hier am Platz, da sich die Temnocephaloideen in der Regel nicht von den Abfällen der Nahrung ihrer „Wohntiere“ ernähren. Nach Kräpelin können wir sie als Epöken bezeichnen; dadurch, daß sie an der Oberfläche frei beweglicher Tiere leben, sind ihre Ernährungsbedingungen für sie vorteilhafter geworden. Kleine Crustaceen, Insektenlarven, Protozoen und Algen dienen ihnen als Nahrung, wie aus dem Darminhalt zu ersehen ist, der in der Regel die Skelettreste dieser Organismen enthält. Die Gestalt aller Temnocephala-Arten ist lang oder kurz eiförmig; am Vorderende sitzen die im Querschnitt ungefähr kreisförmigen Tentakel. Der Rücken ist etwas gewölbt, die Bauchseite flach oder schwach konkav. Auf der Dorsalseite liegen die beiden Exkretionsporen, ziemlich nahe den Seitenrändern. Auf der Bauchseite etwas hinter der Ansatzstelle der Tentakel findet sich die Mund- " Monticelli hat eine von Dr. Biro in Neu-Guinea gesammelte Temnocephaloidee als Craniocepkala biroin.n. beschrieben. Es war mir nicht möglich, seine Arbeit zu erlangen, weshalb ich mich auf diesen Hinweis beschränken muß. : Vayssiere vermutet, dab Temmocephala bei Verwundungen ihres Wohntieres zum Parasiten werden könne. H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. 5 öffnung; weiter hinten, ebenfalls median, der Genitalporus und dem Hintergrunde am meisten genähert, und mit seinem hinteren Rande ungefähr mit dem Hinterende abschließend, liegt ein relativ großer Saugnapf, mit dem sich das Tier an seiner Unterlage befestigt. Die Unterschiede in der Körperlänge schwanken bei den ausgewachsenen Exemplaren verschiedener Arten zwischen 0,5 und 5 mm, die der Breite zwischen 0,5 und 2 mm. Die Länge der Tentakel und ihr Verhältnis zur Körperlänge ist für jede Art konstant. Die Färbung der lebenden Tiere ist bei den einzelnen Arten verschieden und varliert zwischen milchweiß, rosa oder gelblichbraun, je nachdem die Tiere Pigment im Parenchym enthalten oder die Dotterstöcke besonders stark durchscheinen. Die Zahl der Trentakel differiert zwischen vier und sechs; bei manchen Arten ist sie nicht ganz konstant (?). Zur endgültigen Artdiagnose ist in den meisten Fällen die Kenntnis der inneren Organisation erforderlich. Wohntier und geographische Verbreitung sind für gewisse Spezies charakteristisch, aber nicht ausschlaggebende Merkmale bei der Bestimmung, da verschiedene Arten auf den gleichen Tieren vorkommen. Die innere Organisation von Temnocephala werde ich an Hand der von mir gefundenen neuen Art besprechen und dabei Unter- schiede und Übereinstimmungen mit anderen Arten hervorheben. Veranlassung zu der vorliegenden Untersuchung gaben ein paar Temnocephala-Exemplare, die ich auf den Aru-Inseln gefunden habe. Wir pflegten in der Regel in den Süßwasserläufen in der Nähe unserer Standquartiere Reusen aufzustellen und fingen auf diese Weise eine große Zahl von Fischen und Krebsen. Die Tiere wurden zunächst in Glasgefäße gebracht und hier noch eine zeitlang lebend beobachtet. Einmal entdeckten wir an der Wand des Glasgefäßes einen ca. 4 mm langen Wurm von milchweißem Aussehen; am einen Ende trug er fünf Tentakel, an seiner Bauchseite einen Saugnapf, mit dem er sich an der Glaswand festgeheftet hatte. Bei weiterem Suchen fanden sich noch fünf Exemplare verschiedener Größe auf den Scheren und dem Üephalothorax der in dem Gefäß befindlichen Krebse. Zur Untersuchung am lebenden Tier fehlte es an Zeit; darum konservierte ich die Tiere in Sublimat-Essigsäure und erzielte damit, wie die spätere Untersuchung zeigte, eine sehr brauchbare Fixierung. Diesem Umstand habe ich es zu verdanken, daß ich die Temmnocephala einer eingehenden histologischen Untersuchung unterziehen konnte. Nur die Epidermis war bei meinen Exemplaren wenig gut erhalten ; gerade über ihren Bau geben aber frühere Arbeiten genaueren Aufschluß. Bei näherer Untersuchung erwies sich die von uns gefundene Art als eine neue Art, die ich zu Ehren meines lieben Freundes und Reisegefährten Dr. Jean Roux in Basel Temnocephala rousii nennen will. Außer dem erwähnten Material wurde mir aus den Sammlungen der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft zu Frankfurt a. M. ein Glas mit Temnocephala novae zelandiae Hasw. in liebenswürdigster Weise zur Verfügung gestellt; die Exemplare waren ziemlich gut konserviert, so daß ich diese Art mit in die Untersuchung einbeziehen konnte. Ferner verdanke ich Herrn Professor Dr. Max Weber in Amsterdam eine Anzahl Exemplare von Temnocephala semperi Web., die mir als Vergleichsmaterial besonders interessant waren. Temnocephala rouxii lebt wie die meisten Temnocephaloideen auf einem Süßwasserdecapoden, den Dr. Jean Roux als Oheraps aruanus n. sp. beschrieben hat. Die genaue Fundstelle dieses Krebses ist ein Bach in der Nähe von Ngaiguli, einem Arunesendorf auf der Westseite von Terangan, der südlichsten Hauptinsel der Aru-Inseln. Die Nähe Neu-Guineas und Australiens läßt einen Anschluß an die australischen Formen vermuten. Andererseits ist das Verbreitungsgebiet der Temnocephala semperi Web. der westliche Teil des indoaustralischen Archipels. Sie wurde gefunden auf Sumatra, Java, Celebes und den Philippinen. 6 H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temmnocephala. Die genauere Untersuchung ergab, daß T.rouxii am nächsten mit 7. semperi verwandt ist; die Unterschiede sind aber immerhin so bedeutend und konstant, daß die Aufstellung einer neuen Spezies nötig wird. Auf diese abweichenden Charaktere werde ich im Laufe der Beschreibung hin- weisen und sie am Schluß nochmals zusammenstellen. Von tiergeographischen Spekulationen soll hier ganz abgesehen werden; es sei nur bemerkt, daß es von Interesse ist, daß die auf den Aru-Inseln gefundene Temnocephala am nächsten verwandt ist mit der im westlichen Archipel vorkommenden Art, die in Australien zu fehlen scheint. Bevor eine größere Anzahl von Fundstellen der T. rouxiü selbst bekannt sind, hat es keinen großen Wert diese Art als Argument bei der Frage nach der Existenz früherer Landverbindung anzuführen. T. rouxii ist länglich' eiförmig. Die sechs Exemplare waren verschieden groß, aber nur die größeren ausgewachsen, wie ich aus dem Entwicklungszustand ihrer Geschlechtsorgane, vor allem der Dotterstöcke entnehme. Das größte Exemplar erreichte in konserviertem Zustand ohne Tentakel 3 mm Länge bei 2 mm Breite. Von den fünf Tentakeln, die am Vorderende sitzen, sind die drei mittleren ungefähr untereinander gleich und 1 mm lang, die beiden äußeren um ein Drittel kleiner. Der Saugnapf, der mit ziemlich dünnem Stil der Ventralseite des Tieres hinten ansitzt, hat einen Durchmesser von knapp 1 mm und scheint in der Regel mit der Länge des mittleren Tentakels übereinzustimmen. Das Verhältnis 3:2 zwischen Länge (incl. Tentakel) zu Breite, und der Tentakel zur Körperlänge von 1:3 gilt nur für ausgewachsene Exemplare; die jüngeren sind relativ breiter und haben kürzere Tentakel. Alle diese Angaben beruhen auf Maßen an Kkonservierten Exemplaren. Bei 7. semperi finde ich im Maximum eine Körperlänge von 2,5 mm ohne Tentakel (konserviertes Material, Tentakel 0,5 mm lang), also um ein Viertel weniger als bei 7. rouxü. Die übrigen Maße sind auch entsprechend kleiner. Diese Größenunterschiede sind auffallend und offenbar ganz konstant; ich würde mich aber nicht für berechtigt halten, auf Grund derselben allein die von mir gefundene Temmocephala als neue Art zu betrachten. 2. Körperepithel und Hautdrüsen. Das Epithel der Trematoden und Cestoden war schon Gegenstand zahlreicher Untersuchungen, weil bei diesen beiden Ordnungen eigentümliche und interessante Verhältnisse vorliegen. Unter der starken Cuticula findet sich kein eigentliches Epithel, keine Hypodermis; die Subcuticularzellen sind in das Parenchym gewandert und stehen nur durch feine plasmatische Fortsätze mit der Cuticula in Verbindung. Bei den Turbellarien dagegen ist die ganze Körperoberfläche von einem wohl ausgebildeten bewimperten Plattenepithel bedeckt. Das Epithel von Temnocephala stimmt weder mit dem der Turbellarien noch dem der Trematoden ganz überein. Wenn man will, kann man es als zwischen beiden Ordnungen stehend betrachten, ebensowohl aber läßt sich das Epithel der Temnocephala als Bildung sui generis ansehen, und zwar ist es, wenn auch im Prinzip gleich, doch bei den einzelnen Arten ‚recht verschieden, worauf auch schon einzelne Autoren hinwiesen. Ich will auf diese Verschiedenheiten hier nicht näher eingehen, sondern nur nach der Darstellung Wackes (03), der die Epithelverhältnisse von allen bisherigen Untersuchern am eingehendsten studiert hat, das Epithel der 7. chilensis, das bei dieser Art jedenfalls die höchste Differenzierung erreicht, kurz beschreiben. H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. 7 Die äußerst feine Cutieula bildet lauter kleine spitze Erhebungen, zwischen denen kleine napf- artige Vertiefungen liegen, die meist mit Schleim ausgefüllt sind; unter der Cuticula finden sich vielfach kleine Sekretballen. Das Epithel selbst ist 10,5 « hoch und deutlich in zwei Schichten geschieden : eine helle äußere 4,5 u hoch und eine dunkle innere 6 «u hoch; beide Schichten scheinen, wenn auch verschieden im Querschnitt, aus kleinen, senkrecht stehenden Plasmabalken zu bestehen ; auf Flächenschnitten erkennt man, daß das Plasma der Epithelzellen bandförmig oder vacuolär angeordnet ist, zwei Zustände, die ineinander übergehen (Plate, 94). Die Kerne (3 u breit, 4,5 u lang) liegen in der inneren Schicht, ragen aber manchmal in die äußere Schicht hinein. Zellgrenzen lassen sich nicht nachweisen; das Epithel besteht somit bei Temnocephala aus einem Zellensyneytium, das nach Angaben von Haswell (09) über die Entwickelung von Temnocephala durch Verschmelzung von Zellen, die an die Oberfläche gewandert sind, entstanden sein soll. Der gleiche Autor beschreibt (93) von T. minor und dendyi Flimmerepithel, aber nicht für die ganze Oberfläche, sondern haupt- sächlich hinter den Tentakeln und auch sonst noch zerstreut, aber auf die vordere Körperhälfte beschränkt. — Unter dem Epithel befindet sich eine Basalmembran, die den Dorsoventralmuskeln zur Anheftung dienen soll. Es sei noch bemerkt, daß im Integument keinerlei Hartgebilde vorkommen. Das Epithel von 7. novae zelandiae stimmt nach meiner Nachuntersuchung ziemlich gut mit dem der T.chilensis überein, nur ist es etwas weniger hoch und die obere Plasmaschicht homogen und nicht in Balken zerfasert. Bei 7. rouwwii ist das Epithel noch viel einfacher gestaltet, maximal 8 u hoch, durchschnittlich aber 4 u hoch, und zwar an der Dorsalseite und den Tentakeln etwas höher als an der Ventralseite. Entsprechend sind die Kerne an Stellen hohen Epithels nahezu kugelig mit einem Durchmesser von 5—6 u, im Plattenepithel dagegen nur 2 « hoch, dafür aber 7 u breit. Die Verteilung der Kerne ist im allgemeinen eine unregelmäßige; nur im Epithel der Saugscheibe sind sie in genau radiären, sich im Zentrum unter spitzen Winkeln treffenden Reihen angeordnet. Die Epidermis der Saugscheibe und der Tentakel erreicht eine Höhe von 8 «. Das Tentakelepithel ist übrigens an der Tentakelbasis weniger hoch als an der Spitze. Man sieht hier deutlich, daß das Epithel nur aus einer Schicht besteht, deren Plasma palisadenartig angeordnet ist. Die äußere homogene Begrenzungsschicht des Palisadenwerks ist bald stärker bald weniger stark wie das letztere, und bildet an vielen Stellen kleine Kegelchen, die sich über die Oberfläche erheben. Auf Flächen- schnitten sieht man, daß es nicht nur kleine Höckerchen, sondern auch kleine Leisten sind, welche dieses Profil hervorrufen. Der größte Teil der Oberfläche ist von einem feinkörnigen Sekret bedeckt. — Eine Cuticula ist bei 7. rouxii überhaupt nicht als distinkte, auch nicht färberisch darstellbare Bildung festzustellen, und höchstens die oberste homogene Schicht der Begrenzungsschicht ist als solche zu betrachten. Daß die Cuticula bei der Konservierung abgestoßen worden sein soll, scheint unwahrscheinlich, da, wie bemerkt, ein feinkörniges Sekret fast überall an der Oberfläche nachgewiesen werden konnte. Immerhin muß ich nochmals darauf hinweisen, daß sich meine Konservierung, die für die meisten Elemente von Temnocephala sehr geeignet war, gerade beim Epithel nicht bewährt hat, indem dasselbe an manchen Stellen etwas maceriert schien. Nach innen wird das Epithel von einer Basalmembran begrenzt, die sich mit Bindegewebs- Farbstoffen sehr intensiv färbt; sie gehört auch zum Bindegewebe und dient den dorsoventralen Muskelfasern und Bindegewebsfasern als Ansatzfläche. Bei 7. chilensis besitzt sie, worauf Wacke aufmerksam gemacht hat, eine feine Längsstreifung, die von den feinen Muskelfibrillen, in die sich die Muskelfasern an ihrer Befestigungsstelle meist aufspalten, herrühren soll. Bei 7. rouwwöö ist davon 8 H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temmnocephala. nichts zu beobachten, dagegen ist die Basalmembran fast überall sehr stark, meist ebenso dick wie das Epithel, wenn es nur 4 « hoch ist. Aber gerade an den Stellen, wo das Epithel höher ist — so an den Tentakeln und dem Saugnapf — bleibt die Basalmembran nur ganz dünn. Eigentliche Hautdrüsen, die im Epithel liegen, fehlen allen Temnocephaloideen. T. rouxiü und semperi sind ärmer an Drüsen als z. B. T. novae zelandiae und chilensis, insofern letztere Arten in das Parenchym versenkte Hautdrüsen besitzen, die allenthalben an der Oberfläche ausmünden. Bei T. chilensis liegen diese Drüsen überall im Parenchym in einiger Entfernung vom Epithel; von jeder treten mehrere Ausführgänge in die Muskelschichten ein, bilden hier nochmals kleine Ansammlungen mit Sekretinhalt, von denen aus zahlreiche feine Kanäle dem Epithel zustreben, die schließlich durch dasselbe hindurchtreten und ihr Sekret nach außen entleeren. Bei 7. novae zelandiae liegen diese Drüsenzellen, wie ich fand, größtenteils in Ballen zusammen und zwar zu beiden Seiten des Darms, zwischen und außerhalb der gleich noch zu besprechenden Tentakeldrüsen. Das Sekret der in das Parenchym versenkten Hautdrüsen unterscheidet sich von allen übrigen Drüsensekreten von Temmo- cephala durch seine schaumige Struktur. Die einzigen Drüsen, welche bei 7. rouwxiö (abgesehen von den zu dem Geschlechtsapparat gehörenden zwei Arten von Kittdrüsen, die bei den Geschlechtsorganen besprochen werden sollen) ihr Sekret durch das Epithel hindurch entleeren, münden an den Tentakeln und am Saugnapf aus. Die Drüsen selbst, obwohl Hautdrüsen (Weber), liegen hauptsächlich, wie das auch bei den Turbellarien die Regel, weit entfernt von der Stelle ihrer Ausmündung, in langen Reihen an den beiden Körper- seiten, noch seitlich von den Hoden (Figg. 1 und 2, drs), und zwar sind etwa zwei Drittel davon Tentakeldrüsenzellen, die ihr Sekret durch die Tentakel nach außen treten lassen; das andere Drittel gehört zu den Saugnapf- und Kittdrüsen; die Ausführgänge dieser Zellen wenden sich nach hinten. Diese beiden seitlichen Drüsenzellenstreifen reichen nach vorn bis in die Höhe der Exkretionsblasen (exbl), und der Mundöffnung und enden hinten ungefähr in der Höhe des Saugnapfstiels. Nach Weber sollen bei 7. semperö Drüsenzellen auch noch vor den Exkretionsblasen zu finden sein und diese vordersten ein körniges Sekret bilden. Nach meinen Nachuntersuchungen handelt es sich hier wohl um eine Verwechslung mit Exkretionszellen oder den sog. schokoladenbraunen Drüsenzellen Wackes (siehe $S. 10), und die Drüsenzellen reichen auch bei 7. semperi nur bis zur Exkretionsblase. Bei schwacher Vergrößerung sind am Totalpräparat die beiden Arten von Drüsenzellen nicht zu unterscheiden; die Grenze zwischen beiden liegt aber nicht etwa, wie man nach meiner obigen Angabe meinen könnte, an der Grenze des hinteren Drittels, vielmehr reichen die Tentakeldrüsen dorsal noch weiter nach hinten, die Saugnapfdrüsen ventral noch weiter nach vorn, indem meist mehrere Drüsenzellen neben- und übereinander liegen. — Bei T. novae zelandiae ist die Gruppierung der Drüsenzellen eine etwas abweichende; sie sind hier mehr zu einzelnen Paketen vereinigt, die in Abständen voneinander zu beiden Seiten des Darmes und größtenteils vor den Hoden liegen. Auf Schnitten sind die beiden Arten von Drüsenzellen leicht zu unterscheiden. Die Tentakel- drüsenzellen sind in der Regel etwas größer als die des Saugnapfs und haben einen Durchmesser von z.B.80X 40 u. Die beiden Zahlen beziehen sich auf Längen- und Breitendurchmesser einzelner Zellen; andere haben wieder Durchmesser von 100 X 28 u oder von 70 X 32 u, denn beide Zellarten haben je nach ihrer Lage rundliche oder langgestreckte Form, und auf Querschnitten sieht man, daß sie dorsoventral in die Länge gezogen sind (Taf. 4, Fig. 38, sdr); dagegen konnte ich verästelte Drüsen- zellen, wie sie Wacke bei 7. chilensis beobachtet hat, nicht auffinden. j H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. 2) Die Kerne beider Zellarten haben je einen Kernkörper, der aber bei den Saugnapfdrüsenzellen größer ist und oft eine Vakuole im Innern enthält. Außerdem findet man in den Kernen ein feines Chromatinnetz und an ihrer Oberfläche eine dünne Kernmembran, die vielleicht an den unregelmäßigen Konturen dieser Kerne Schuld ist. Das Plasma der Tentakeldrüsen (Taf. 3, Fig. 32) besteht aus einem grobmaschigen, etwas stärker färbbaren Balkenwerk und einem dazwischen liegenden, fein- flockigen, helleren Plasma, in das allerlei dunkel färbbare Elemente von bestimmter Form eingelagert sind. Es sind einmal kleine elliptische Gebilde von verschiedener Größe, ferner langgezogene, spindel- förmige Körperchen und drittens Gebilde von hantelförmiger Gestalt. Diese Einschlüsse liegen unregel- mäßig verstreut im Zellinnern und bilden das geformte Sekret dieser Drüsenzellen, das die Zelle in Form dünner Fäden verläßt, sich mit dem Sekret anderer Zellen vereinigt und so in immer stärker werdendem Strom nach vorn wandert. Nachdem die Sekretstränge den Bereich der Drüsenzellen verlassen haben, trennen sie sich streckenweise voneinander, um sich aber bald wieder zu vereinigen. An der Basis der Tentakel findet eine größere Verflechtung der Sekretbahnen statt; von hier ent- springen starke Sekretstränge, die ungefähr in der Achse der fünf Tentakel verlaufen. Die Gruppierung dieser Sekretstränge hat Weber richtig und genau beschrieben. Es wird auffallen, daß ich nieht von Ausführgängen oder Kanälen spreche, was aber deshalb geschieht, weil ich nicht beobachten konnte, daß die Sekretstränge von Wandungen umgeben sind, sondern sie im Parenchym verlaufen sah. Immerhin kann ich die Existenz eigentlicher Ausführgänge nicht als ausgeschlossen betrachten. Ein Stück des axialen Sekretstrangs eines Tentakels ist auf Taf. 1, Fig. 9 abgebildet; man erkennt, daß sich der Strang aus einer größeren Zahl kleinerer Stränge von verschiedenem Kaliber zusammensetzt, die jedoch nichts von den Elementen bemerken lassen, die wir in den Drüsenzellen fanden, vielmehr sind alle Elemente zu einer zusammenhängenden Masse verschmolzen. Der axiale Strang gibt in seinem Verlauf immer mehr Seitenäste ab und löst sich distal in viele Äste auf, die an der Spitze und der Ventralfläche der Tentakel das Körperepithel erreichen. Nach Haswell (93) sollen von den netzförmigen Verzweigungen an der Basis der Tentakel einige Ausführgänge dem nächst gelegenen Integument zuströmen und hier ausmünden. Wenn man die Seitenäste verfolgt, bemerkt man, daß sich dieselben, je mehr sie sich dem Epithel nähern, aus kleinen Stäbchen von 6 «a Länge zusammensetzen, die zum Teil noch miteinander verklebt sind. Unmittelbar am und im Epithel bemerkt man sie als getrennte Stäbchen (Taf. 1, Fig. S rhabd), die sehr an ähnliche Gebilde bei den Turbellarien erinnern. Wir dürfen sie daher wohl auch als Rhabditen bezeichnen, und dem- entsprechend können sie als Schutz- und Angrifiswaffen des Tieres angesehen werden. Ein grober Teil des Tentakelepithels ist mit Rhabditen dicht gespickt; sie fehlen nur an den Stellen, wo die Kerne liegen. Wirklich klar und deutlich können die Rhabditen im Epithel selbst nur mit dem Heidenhainschen Eisenhämatoxylin dargestellt werden. Außer den Rhabditen fand ich auf Flächen- schnitten durch das Tentakelepithel feine helle Poren, vor allem da, wo keine Rhabditen vorhanden waren; sie dienen als Durchtrittsstellen für die Rhabditen. Bei 7. semperi und novae zelandiae sind die Stäbchen schon in den Drüsenzellen in ihrer definitiven Form vorhanden und auch in den ableitenden Strängen als solche zu erkennen. Im Anschluß an die Tentakeldrüsen muß ich eine Beobachtung von Plate erwähnen, der an den lebenden Tentakeln von T. chilensis einen dichten Besatz von Sinnesstäbchen beobachtete, dagegen der Rhabditen nicht gedenkt. Es fällt nun zweifellos sehr auf, welche große Menge starker Nerven- fasern in die Tentakel eintreten und sich hier verzweigen. Es müssen im Epithel also wahrscheinlich Abhandl, d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 35. 2 10 H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. unzählige Nervenendigungen vorhanden sein, die nachzuweisen mir nicht gelungen ist, denn es handelt sich hier doch wohl fast ausschließlich um sensible Nervenfasern. Ich vermute aber. daß diese Nervenendigungen, analog mit den Verhältnissen bei Turbellarien, sicher feiner als die Rhabditen sind, weshalb ich annehmen möchte, daß die von Plate am Lebenden beobachteten „Sinnesstäbchen“ zum großen Teil Rhabditen gewesen sind, die infolge ihres etwas stärkeren Lichtbrechungsvermögens wahrzunehmen waren. Bevor ich die hinten ausmündenden Körnerdrüsen bespreche, muß ich vier einzelne große Drüsen erwähnen, die bisher nur von Wacke bei 7. novae zelandiae gefunden, aber wohl nicht ganz richtig beschrieben wurden. Er bezeichnet sie nach ihrer Färbung am Lebenden als „schokoladen- braune Zellen“, mit zahlreichen Kernen und einem kommabazillenartigen Sekret. Die Ausführ- gänge dieser Drüsen ziehen zu den Tentakeln und münden dort ventral und lateralwärts aus. Sie sollen nach diesem Autor die einzigen Drüsen mit Stäbchensekret sein, was jedenfalls unrichtig ist. Bei T. rouxii bestehen die vier Drüsen (Fig. 2, chdr) aus je einer großen, mit Hämatoxylin sich stark blau färbenden Drüsenzelle von ungefähr 54 x 100 «u Durchmesser; sie gehören zu den größten Zellen, die bei Temnocephala vorkommen. Die vier Zellen sind in einem queren Bogen angeordnet, der die beiden Exkretionsblasen miteinander verbindet, also die beiden seitlichen Zellen dicht vor den Exkretionsblasen, die beiden mittleren seitlich vor dem Gehirn, alle in Parenchym eingebettet. Entsprechend der Größe der ganzen Zelle besitzt auch der Kern einen Durchmesser von 22—24 u und einen großen Binnenkörper mit Vakuole im Innern (Taf, 3, Fig. 38). Das stärker färb- bare Plasma bildet ein spongiöses Lamellenwerk (Fig. 38), dessen Hauptlamellen ungefähr radiär gerichtet sind, und das, abgesehen von seinem festeren Gefüge, etwas an das der Nephridialzellen erinnert. Ob die Lamellen richtige Röhren bilden, ist schwer zu entscheiden. Das Plasma zwischen dem Maschenwerk färbt sich fleckenweise verschieden; geformtes Drüsensekret läßt sich nicht erkennen. Obwohl ich die Drüsenzellen in lückenlosen Schnittserien genau studierte, war es mir nicht möglich, einen eigentlichen Ausführgang aufzufinden. Entweder handelt es sich bei diesen vier Drüsenzellen um selbständige in die Tiefe versenkte Hautdrüsen, oder solche, die zu den Stäbchendrüsen in Beziehung stehen, was mir deshalb wahrscheinlich ist, weil die Stäbchenstränge dicht an diesen Zellen vorbei- ziehen, ja zum Teil peripher in dieselben einschneiden. Daß hingegen diese Drüsenzellen zum Exkretionssystem Beziehung haben, ist unwahrscheinlich, da ich nirgends Gefäße des Exkretions- systems an sie herantreten sah. Eigentümlich erscheint, wie tief die Dorsoventralmuskeln in die Drüsenzellen einschneiden (Fig. 33, mf) und hierdurch auf Sagittalschnitten häufig dicht neben den Kern zu liegen kommen, während im Flächenschnitt die Zellen dadurch ein tiefgelapptes Aussehen erhalten. Die weiter nach hinten gelegenen Drüsenzellen der seitlichen Drüsenstreifen sind, wie schon erwähnt, Kitt- und Saugnapfdrüsen, welche sich dadurch unterscheiden, daß das Sekret der Saugnapfdrüsen (sdr) aus sehr viel feineren Körnchen besteht als das der Kittdrüsen (ktdr). Die Sekretstränge der letzteren konvergieren nach dem Genitalporus zu und lassen ihr Sekret in seiner Umgebung an die Oberfläche treten, während die Sekrete der Saugnapfdrüsen nach hinten ziehen und an dem Saugnapf ausmünden. Das Sekret beider Drüsenarten dient als Klebmittel, das der Kittdrüsen, um die abgelegten Eier auf dem Wohntier anzukitten, das der Saugnapfdrüsen, um das Anhaften des Saugnapfes zu verstärken und das Tier vorübergehend auf seiner Unterlage zu befestigen. Die Saugnapfdrüsenzellen (Fig. 31) selbst sind, wie gesagt, meist etwas kleiner als die Tentakeldrüsenzellen und haben einen Durchmesser von ca. 36 X 65 a. Von ihren Kernen war schon H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. 11 die Rede; das Plasma besteht ähnlich dem der Tentakeldrüsen aus einem feinen, stärker färbbaren Maschenwerk, das hier aber ziemlich sicher die Wandung eines Röhrensystems bildet. Diese Wandungen sind mit einem feinen Körnchensekret bedeckt, dessen Körnchen sich allein von allen Drüsensekreten von Temmocephala mit Boraxkarmin intensiv rot färben; es sammelt sich in größeren Mengen an den Ausführgängen an, um diese schließlich ganz zu erfüllen; die Ausführgänge vereinigen sich strecken- weise miteinander, um aber dann wieder getrennt auszumünden. Das Sekret der Saugnapfdrüsen wird, wie schon Haswell im Gegensatz zu Weber festgestellt hat, hauptsächlich an der Peripherie der Saugfläche ausgeschieden. Wir finden hier keine besonderen Drüsenöffnungen, sondern die feinen Körnchen treten durch das Epithel hindurch, ganz entsprechend wie die Stäbchengebilde der Tentakeldrüsen. Wie aus einem Vergleich der Figuren 31 (Saugnapfdr.) und 32 (Tentakeldr.) hervorgeht, besteht also ein wesentlicher Unterschied in der Beschaffenheit der Tentakel- (Rhabditen-)drüsenzellen und der Saugnapf- (Körner-)drüsenzellen, was bisher noch nicht hervorgehoben worden ist. Überhaupt gibt Wacke, der Temmocephala im allgemeinen sehr eingehend untersuchte, keine prägnante Dar- stellung der einzelnen Drüsen, ebenso wie ich bei ihm charakteristische Abbildungen vermisse. 3. Muskulatur und Parenchym. a) Muskulatur. Was ich über die Muskulatur Neues zu bringen habe, betrifft den feineren Bau der Muskel- fasern und die Myoblasten, welche bisher noch unbekannt waren; die Verteilung der einzelnen Muskel- schichten der Körperwand wurde von verschiedenen Autoren richtig beschrieben. Unter der Basalmembran, dicht an dieselbe angepreßt, liegt eine eine Faser dicke Ringmuskel- schicht. Es folgt nach innen die Diagonalfaserschicht, so genannt, weil hier die Muskelfasern schräg zur Körperachse verlaufen und sich unter rechtem Winkel kreuzen. In der Diagonalfaserschicht sind die Muskelfasern fest miteinander verflochten, aber auch diese Schicht ist nur wenige, ralativ dünne Fasern dick. Bei weitem am stärksten ist die tiefste Muskelschicht, die aus Längsmuskeltasern besteht und die im allgemeinen auf der Ventralseite stärker ist als dorsal. Auf dem Querschnitt bemerkt man (Taf. 4, Fig. 38), daß die dorsale Längsmuskulatur (Im) median am stärksten entwickelt ist, während die dicksten Partien der ventralen Längsmuskellage zu beiden Seiten der Mittelebene liegen. Daß die Längsmuskelfasern in Bündeln, durch Parenchym voneinander getrennt, verlaufen, wies schon Weber nach. Bei 7. novae zelandiae und tumbesiana soll (Wacke) direkt unter der Basalmembran eine einschichtige Längsmuskellage hinziehen, darunter eine drei- bis vierschichtige Ringfaserlage, auf die eine stärkere Längsmuskelschicht folgt. Das trifft nach meinen Präparaten bei 7. novae zelandiae nicht zu; die Muskelschichten verhalten sich hier genau so wie bei den anderen Arten. Die Anordnung der einzelnen Muskelschichten von Tenmocephala ist also ganz dieselbe wie bei monogeneen Trematoden; bei den Digenea ist die Reihenfolge von außen nach innen in der Regel: Ring-, Längs-. Diagonalfaserschicht (Braun, Bettendorf); eine andere Reihenfolge der Schichten ist keine Seltenheit. Über die Tentakelmuskulatur ist nur zu bemerken, daß sie relativ schwach ausgebildet ist, daß aber auch hier die ventrale Längsmuskulatur am stärksten und die Diagonalmuskelschicht gut ausgeprägt ist, sowie, daß nach Wacke die Diagonalmuskelschicht unter die Längsmuskelfasern zu liegen kommt. 12 H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. Außer den drei erwähnten Muskelschichten findet man noch zahlreiche dorsoventrale Muskel- fasern, die meist einzeln das Parenchym durchsetzen und sich an ihren beiden Enden häufig in eine Anzahl Fibrillen aufspalten, die in die Basalmembran eindringen, um sich hier zu verankern. Diese dorsoventralen Muskelfasern sind im Saugnapf besonders kräftig entwickelt. Haswell unterscheidet am Saugnapf sechs verschieden gerichtete Muskelsysteme; Wacke dagegen 1. Äquatorialfaserschichten entsprechend der Ringmuskelschicht des Körpers, 2. eine Meridionalfaserschicht, entsprechend der Längsmuskelschicht, 3. Radiärfasern (dorsoventrale Muskelfasern), 4. Parenchymmuskelfasern, die sich wie die Diagonalmuskelfasern kreuzen. Es ist sehr schwer, nach Wackes Darstellung sich über den Verlauf dieser einzelnen Muskellagen klar zu werden, da seine Figuren nicht immer mit dem Text übereinstimmen. Ich konnte bei 7. novae zelandiae und rouzxii folgende äußere Muskelschichten am Saug- napf unterscheiden: 1. unmittelbar unter dem Epitliel eine einschichtige Lage von Ringmuskelfasern (Äquatorialfasern); die Fasern dieser Schicht sind an der Saugscheibe konzentrisch um den Mittelpunkt in immer größer werdenden Kreisen angeordnet; an den Seiten des Saugnapfes und am Stiel sind sie entsprechend orientiert, verlaufen also zirkulär, als Ringfasern um den Stiel herum; 2. unter der Ringmuskelschicht befindet sich eine einschichtige Radiärfaserschicht, deren Fasern also vom Zentrum nach allen Seiten ausstrahlen und sich wahrscheinlich auch auf die Seitenwandungen des Saugnapfes fortsetzen (ich konnte das nicht ganz sicherstellen, da diese Muskelfasern äußerst fein sind); 3. folgt eine stärkere Diagonalfaserschicht, mehrere Faserlagen dick, welche die Wand des Saugnapfs verstärkt und, so viel ich beobachten konnte, in die Längsfaserschicht des Hautmuskels übergeht. Diese drei Schichten bilden die Wand des Saugnapfs, entsprechend den drei Schichten der Körperwand, wenn sie auch in ihrem Verlauf mit letzteren nicht ganz übereinstimmen, da ja, wie wir fanden, die Diagonalfaserschicht des Hautmuskelschlauchs zwischen Ring- und Längsmuskelschicht liegt. Die besonderen Muskeln des Saugnapfs lassen ebenfalls drei Gruppen unterscheiden. Sehr gut ausgebildet und auf Längs- wie Querschnitten auffallend, ist ein starker axialer Muskel- faserstrang (Fig. 3 axmf.), der von der zentralen Partie der Saugscheibe durch den Stiel des Saug- napfs bis zur dorsalen Basalmembran zieht. Seine Fasern zerspalten sich nicht vor ihrer Befestigung an der Basalmembran, sondern verfeinern sich nur etwas, wohl deshalb, weil ihre beiden Enden die Hautmuskellage durchsetzen müssen. Dieser Axialstrang dorsoventraler Muskeln ist von einer Lage parenchymatischen Gewebes umgeben, das vereinzelte Parenchymkerne, Nervenfasern und Myoblasten enthält; die meisten Sekretstränge der Saugnapfdrüsen treten an der Oberfläche des Strangs durch den Stiel in den Saugnapf, um sich im Saugnapf wieder nach außen zu wenden und nach starker Verzweigung an der Peripherie der Saugscheibe das Sekret durch das Epithel austreten zu lassen. Nach außen von der Parenchymschicht findet man auf Querschnitten durch den Saugnapfstiel vier Doppellagen von sich diagonal kreuzenden Muskelfasern, die im Saugnapf selbst am stärksten ausgebildet sind, während sie dorsalwärts in der Körperwand nicht weit zu verfolgen sind (Fig. 2 dimf). Die äußerste dieser Diagonalfaserschichten wird von der oben beschriebenen Diagonalfaserschicht der Saugnapfwand meistenteils wieder durch etwas Parenchym getrennt. Die dritte Gruppe von Muskel- fasern, die wir im Saugnapf unterscheiden können, besteht aus einzelnen kleinen Fasern, die von der Saugscheibe schräg nach außen zur Seitenwand des Saugnapfes verlaufen. Auf Fig. 3 sind sie als Parietalmuskelfasern (pamf) bezeichnet. Zu dieser Figur sei bemerkt, daß bei ihrer schwachen Ver- H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. 13 größerung nur die besonderen Saugnapfmuskeln zu sehen sind, während sich die drei dünnen Haut- muskellagen unter dem Epithel nicht unterscheiden lassen. Über den feineren Bau der Muskelfasern existieren wenige Angaben; Haswell berichtet, daß ihr Querschnitt rund bis eckig sei, mit einem maximalen Durchmesser von 4 u. Die Muskel- fasern erscheinen nach ihm auf dem (Querschnitt in der Mitte dunkel und an der Peripherie hell; wogegen sie Wacke als „dünne hohle fibrilläre Schläuche“ ohne Kerne bezeichnet. Haswells Angabe beruht offenbar auf Untersuchungen am Lebenden, während Wacke Schnitte studierte. Wie bei fast allen Plathelminthen sind die Muskelfasern von Zemnocephala lang ausgezogen mit rundem, ovalem und eckigem Querschnitt, je nachdem sie dicht aneinander gepreßt sind oder nicht. Schmal bandförmige Muskelfasern, wie bei Rhabdocoelen, kommen bei Temnocephala nur im Pharynx vor. Übereinstimmend mit Wacke konnte ich feststellen, daß sie eine dunkle Rinde und ein helles Innere besitzen, das aber natürlich nicht leer ist, sondern von einem sehr feinen, lockeren Maschenwerk durchsetzt wird. Auf dem Querschnitt besteht die Rinde bei 7. novae zelandiae aus stärker färbbaren kleinen Fäserchen, den Durchschnitten der Myofibrillen, die in der Längsrichtung der Muskelfasern verlaufen (Taf. 2, Fig. 24a und b). Bei 7. rouwwii konnte ich —- was vielleicht an der Sublimat- fixierung liegt — die Fibrillen häufig weniger deutlich unterscheiden; sie sind im Querschnitt punkt- föormig und in eine dunkel färbbare Masse eingebettet, von der sie sich manchmal kaum abheben (Taf. 2, Fig. 20b). Abweichend gebaut von den übrigen Muskelfasern sind die der Längsmuskelschicht. Ihr Quer- schnitt ist nie rund, sondern oval, gelappt oder unregelmäßig bandartig (Taf. 2, Fig. 20 a); außerdem besitzen sie kleine leistenartige Falten, die ins Innere vorspringen, um die Rindenschicht zu ver- größern und ihre Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Weder bei 7. semperi noch bei 7. novae zelandiae konnte ich eine derartige Bildung der Längsmuskelfasern feststellen. Die Muskelfasern sind in ein feines, parenchymatisches Netz- und Lamellenwerk mit einzelnen stärkeren Fasern eingebettet, das auch die einzelnen Muskelfasern netzartig, aber nicht als zusammen- hängende Scheide umgibt. Besonders ausgeprägt und gut zu beobachten ist dies Netz in der axialen, dorsoventralen Muskulatur des Saugnapfs. Bei 7. novae zelandiae verlaufen genau von der Achse des Saugnapfs nach allen Seiten radiäre Bindegewebssepten (Taf. 2, Fig. 24a bs), und an den Stellen, wo sie die Oberfläche des axialen Muskelstrangs erreichen, liegt eine Menge sehr feiner Muskelfasern von 1—2 u Durchmesser, dicht dabei finden sich etwas größere, aber noch viel dünner als die übrigen Muskelfasern des Strangs (Taf. 2, Fig. 24a). Bei 7. rouwxii finde ich diese Septenbildung nicht, sondern nur ein unregelmäßiges Netzwerk, das die Muskelfasern des Stranges voneinander trennt und an seiner Oberfläche gruppenweise Ansammlungen sehr feiner Muskelfasern in einer homogenen Grund- substanz (Fig. 20b, emf). Diese Befunde bei beiden Zenmocephala-Arten weisen wohl darauf hin, daß wir es hier mit den Entstehungsherden neuer Muskelfasern zu tun haben. Entsprechendes gilt für die dorsoventralen Parenchymmuskeln, die in den beiden Winkeln, wo Dorsal- und Ventralseite zusammenstoßen, als ganz feine Fäserchen sichtbar sind und nach der Medianebene zu an Stärke zunehmen. Wir dürfen nach diesen beiden Befunden annehmen, daß die Muskelfasern nicht gleich in ihrer definitiven Größe angelegt werden, sondern dieselbe erst allmählich erreichen. Alle Muskelfasern sind kernlos, und wenn sie auch bei ihrem weiteren Wachstum der Einwirkung der Kernsubstanz eventuell nicht bedürfen, so müssen sie doch ursprünglich jedenfalls von Zellen gebildet worden sein oder einen Kern besessen haben, der später atrophierte. Letzteres ist aber, mit 14 H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. Rücksicht auf die entsprechenden Verhältnisse bei anderen Plathelminthen unwahrscheinlich. Ich halte daher Haswells Angabe, nach der die dorsoventralen Muskelfasern kleine Kerne besitzen sollen, für irrtümlich. Speziell bei den Trematoden sind die Myoblasten von Bettendorf in aus- gezeichneter Weise beschrieben worden. Bei der Suche nach Myoblasten bin ich bei Temnocephala auf sroße Schwierigkeiten gestoßen. Was am Lebenden mit vitaler Methylenblaufärbung sich eventuell leicht hätte nachweisen lassen, ist am konservierten Material nur durch eingehendstes Studium der Schnitte möglich, da elektive Färbungen hierfür nicht in Betracht kommen. Bevor man aber den Bau der Myoblasten kennt, ist die Gefahr groß, daß man sie mit verschiedenen Parenchymzellen, die wir noch kennen lernen werden, oder auch mit den Nephridialzellen verwechselt; denn eine radiäre Anordnung des Plasmas ist bei allen diesen Zellen verschiedener Gewebssysteme ausgeprägt. Eine möglichst genaue Abbildung eines Myoblasten- von T. rouxii bemühte ich mich auf Fig. 21 (Taf. 2) wiederzugeben; man ersieht daraus, wie unklar und schwer verständlich das mikroskopische Bild ist, und erst wiederholte Untersuchungen solcher Zellen auf aufeinander folgenden Schnitten geben uns einen Einblick in ihre Organisation. In Fig. 22 ist, wie in Fig. 21, ein Myoblast aus der vorderen Körperhälfte etwas schematischer aber dadurch wohl verständlicher dargestellt. Der Kern mit seinem Kernkörper ist sehr ähnlich dem der Parenchymzellen; das zugehörige Plasma besteht aus zahlreichen von der Kernoberfläche ausstrahlenden Plasmafasern, die ich nicht als die eigentlichen Muskelfasern ansehen möchte, wenn sie auch in ihrem Aussehen vielfach an solche erinnern, sondern als die Fort- sätze des Myoblasten, welche an die Muskelfasern herantreten. Diese Fortsätze selbst haben ganz unregelmäßige Konturen und sind mit feinen Plasmafäden an der Wand der Hohlräume befestigt, in denen sie verlaufen. Charakteristisch für die Myoblasten von Temmocephala ist, daß ihr Plasma nach allen Seiten in das Parenchym ausstrahlt und infolgedessen auf Schnitten nicht weit zu verfolgen ist; eine besondere Zellumgrenzung fehlt. Die Myoblasten, die auf Figg. 21 und 22 abgebildet sind, sind solche, die zu dorsoventralen Muskelfasern gehören. Ähnlich, wenn auch in ihrer Form schwerer zu verstehen, sind die Myoblasten, die zu dem Hautmuskelschlauch und den besonderen Muskelfasern des Saugnapfs gehören. Etwas bestimmtere Formen haben diejenigen, welche frei im Innern des Pharynx liegen. Ein derartiger Myoblast aus dem Pharynx von 7. novae zelandiae ist auf Taf. 2, Fig. 23 abgebildet. Derselbe hat die Gestalt einer multipolaren Ganglienzelle, deren stark verzweigte Fortsätze an die Muskelfasern herantreten. Das Plasma dieser Zellen färbt sich sehr intensiv. Ihre Übereinstimmung mit den Myoblasten von Distomum ceylindraceum (Bettendorf, Fig. 6) ist eine sehr weitgehende: diese Zellen von Zenmocephala dürfen also sehr wahrscheinlich als Myoblasten angesehen werden. Ähnliche Gebilde wie bei T. novae zelandiae muß schon Wacke bei T. chilensis beobachtet haben, hielt sie aber für multipolare Ganglienzellen. Ebenso spricht Monticelli von Nervenzellen im Innern des Pharynx. Außer Myoblasten konnte ich bei 7. novae zelandiae noch eine Sorte Zellen nachweisen, die sich mit Hämatoxylin stark blau färbten. Es sind Drüsenzellen, auf die ich noch bei dem Pharynx zu sprechen komme. Es wäre nur natürlich, daß die Myoblasten und Muskelfasern mit Nervenfasern und -zellen in Verbindung stehen; doch ist es ausgeschlossen, daß die Zellen, die ich als Myoblasten beschrieb, als nervöse Elemente zu deuten sind. Ich muß das ausdrücklich betonen, da gerade die Frage nach der Natur der „großen Zellen“ im Trematodenpharynx Gegenstand vieler Untersuchungen und Kontroversen war, wobei die fraglichen Zellen schon für Parenchym-, Drüsen-, Ganglien- und Muskelbildungszellen gehalten worden sind. sb} | H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. 1 b) Parenchym. Ähnlich wie mit den Myoblasten verhält es sich mit unseren bisherigen Kenntnissen über das Parenchym von Temmocephala; doch bieten auch die Elemente dieses Gewebes der Untersuchung eroße Schwierigkeiten. Nach Haswell soll nur wenig Parenchym vorkommen, da andere Gewebe so viel Platz erfordern; mit einer gewissen Einschränkung ist das richtig und rührt daher, daß die einzelnen Organe ziemlich kompakt sind, während eine feine Verästelung und Verteilung des Darm- systems und der Geschlechtsorgane (wie etwa bei den Trieladen) mehr parenchymatisches Füllmaterial nötig machen würde. Haswell beschreibt im Parenchym ein feines Netzwerk, verstreute Kerne und außerdem Parenchymzellen, die in Klumpen zusammenliegen. Wacke stimmt im wesentlichen mit Haswell überein und sagt, daß das Parenchym aus einem „reticulären Fasergewebe mit sehr zarten, anastomosierenden Fasern und Kernen bestehe, in dessen Zwischenräumen sich hin und wieder außer- ordentlich reich verästelte Parenchymzellen mit granuliertem Inhalt und deutlichen Kernen vorfinden“ (S. 26). Das Wesentliche, was sich aus diesen beiden Beobachtungen herausschälen läßt, ist, daß wir bei dem Parenchym zwischen geformten und formlosen Elementen unterscheiden müssen. Die eigentlichen Parenchymzellen, d.h. große plasmatische Zellen, die sich durch eine feine Zellwand gegen ihre Umgebung abgrenzen, sind auf den vorderen Körperabschnitt beschränkt; sie liegen vor dem Darm zu beiden Seiten des Pharynx; auch das Gehirn ist allseits von ihnen umgeben. Wacke hielt sie für Ganglienzellen. Auffallend ist, daß die Zahl dieser Parenchymzellen genau fixiert ist und sie genau symmetrisch zu beiden Seiten der Medianebene angeordnet sind. Das Gleiche gilt wohl für die Zellen sämtlicher Organsysteme und ist mir besonders noch bei dem Exkretionssystem und Nervensystem aufgefallen. Die Parenchymzellen haben durchschnittlich einen Durchmesser von 70 u und einen großen Kern von 18 « Durchmesser, mit großem Binnenkörper und ziemlich dichtem Chromatinnetz. Die Zellen sind entweder mehr kompakt und in sich abgeschlossen (Taf. 3, Fig. 28), oder tief gelappt (Fig. 29) und können lange Fortsätze von mehr als dem ganzen Zelldurchmesser besitzen. In den Spalten zwischen ihren einzelnen Lappen liegen Muskel- (mf) und Stützfasern (stf). Letztere liegen zum Teil in Spalten, deren Faltennatur sich nicht mehr feststellen läßt und scheinen somit die Zellen zu durchbohren; bei anderen, die noch in offenen Falten liegen, sieht man, daß sich das Zellplasma mit dem Wachstum der Zelle immer mehr vorgeschoben hat und sich die Falten immer mehr vertiefen. Das Zellplasma hat entweder ein mehr homogenes Aussehen und seine alveoläre Struktur ist erst bei intensiven Färbungen nachweisbar (Fig. 28), oder es hat eine mehr engmaschige Struktur (Fig. 29). Das Plasma wird von einem dunkel färbbaren Fasernetz durchzogen, das teils von der Kernmembran, teils von der peripheren Zellmembran zu entspringen scheint und jedenfalls zur Festigkeit der Zelle beiträgt. Nur der kleinere Teil des Parenchyms in der vorderen Körperhälfte wird von den eben beschriebenen großen Parenchymzellen gebildet, der weitaus größere von nicht geformter Par- enchymmasse mit eingestreuten Kernen. Die Kerne haben einen Durchmesser von 14 « und einen relativ kleinen Binnenkörper. Von verschiedenen Strukturen können wir einmal ein diehtwabiges Plasma (Taf. 3, Fig. 26) beobachten, das meist einen Kern allseitig umgibt und von dem nach ver- schiedenen Seiten schmälere und breitere Züge wabigen Plasmas ausgehen, um sich weiter zu verästeln und mit anderen Zügen zu vereinigen. Wir finden dies wabige Plasma zwischen den Parenchymzellen in den Tentakeln und noch an den verschiedensten Körperstellen. An ihrer Peripherie gehen die 16 H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. Wabenzüge in ein Netzwerk über, das eine noch größere Verbreitung besitzt als das Wabenwerk selbst und die Zwischenräume zwischen den Muskelfasern, Drüsen, Nervenfasern u.s.w. ausfüllt. Es ist jedenfalls weniger labil wie das Wabenwerk, bildet vielmehr ein feines Gerüstwerk, das auch in die Zellen anderer Gewebe eindringt und diesen als Stützgerüst dient, in ähnlicher Weise, wie die Neuroglia bei verschiedenen Wirbellosen in das Plasma der Ganglienzellen einzudringen vermag. Dieses feine Gerüstwerk parenchymatischen Ursprungs habe ich in den einzelligen Drüsen, die in den Ootyp einmünden, ferner in den Sehzellen der Augen nachweisen können und in beiden Fällen beobachtet, daß das intrazelluläre Netzwerk in das extrazelluläre ohne Grenze und ohne nachweisbaren Färbungs- unterschied übergeht. Ein viel gröberes vesikuläres Parenchym finde ich zu beiden Seiten des Pharynx und in der weiteren Umgebung der weiblichen Geschlechtsorgane (Fig. 27). Auch hier liegen die Kerne verstreut im Parenchym, das hier aber einen spongiösen Charakter besitzt, indem es aus feinen Balken und Lamellen besteht. Unter Berücksichtigung der gröberen Struktur dieses Balkenwerks und des Umstandes, daß die Zwischenräume im Leben jedenfalls prall mit perivisceraler Flüssigkeit angefüllt sind, möchte ich annehmen, daß diesem Gewebe — ähnlich dem vesikulären Bindegewebe der Gastropoden — eine gewisse Festigkeit zukommt. In diesem blasigen Parenchym sind hier und da Gruppen kleiner Zellen verstreut, teils in Strängen, teils in Haufen von vier bis acht, mit kleinem ovalem Kern und dichtem, stark färbbarem Plasma (Fig. 27, ez). Da diese Zellen zu keinem Gewebe und Organ in Beziehung stehen und ihr Plasma keine besondere Differenzierung zeigt, können wir sie als indifferente oder embryonale Zellen ansehen, die vielleicht für die Speichel- und Ootyp- drüsen oder für irgend welche sonstige Hautdrüsen Ersatz liefern. Schließlich komme ich zur Besprechung des Stützfasersystems, das ebenso wie die übrigen Bindegewebselemente bisher nicht bekannt war. Dies Fasersystem ist namentlich in der vorderen Körperhälfte sehr entwickelt und besteht aus Fibrillen, die nach ihrer Tinktionsfähigkeit aus einer ähnlichen Substanz bestehen wie die Basalmembran; auch dürften sie in ihren physikalischen Eigenschaften mit ihr übereinstimmen. Die Basalmembran zeichnet sich meist durch größere Zähigkeit und Festigkeit aus; wir dürfen daher auch diesen Fasern stützende Funktionen zuschreiben, wobei natürlich auch die erforderliche Elastizität erhalten bleiben muß. Auf Querschnitten erscheinen die Fasern im Innern hohl und sind daher mit den dorsoventralen Muskelfasern kaum zu verwechseln; auch sind sie in der Regel feiner als diese (Durchmesser höchstens 1 «). Besonders ausgebildet ist das Stützfasersystem an der Oberfläche der Exkretionsblasen und vor allem am Gehirn, das es wie ein Korbgeflecht allseits umgibt, in das es jedoch auch an allen Stellen, wo starke Nervenfaser- kommissuren verlaufen, zwischen die Nervenfasern eindringt. Dadurch erhält das ganze Zentral- nervensystem, und zwar namentlich die Nervenfasern, deren Plasma sehr hinfällig zu sein scheint, einigen Halt und einen gewissen Schutz. Dies Gehirnstützgerüst hat insofern einen eigenen Charakter, als die einzelnen Fasern immer geradlinig verlaufen und sich unter spitzem Winkel vereinigen, jedoch meist nicht vollkommen miteinander verschmelzen, sondern nur dicht nebeneinander herlaufen, durch eine etwas weniger färbbare Kittsubstanz miteinander verbunden. Entsprechend erfolgt die Gabelung der Fasern, und da Vereinigungen und Gabelungen häufig sind, so entsteht ein charakteristisches Flechtwerk, das in dieser Form nur im Gehirn vorkommt. Bei gewöhnlicher Hämatoxylin-Eosinfärbung bemerkt man das Stützfaserwerk nicht; es läßt sich nur mit Weigertschem oder Heidenhainschem Hämatoxylin darstellen. Dagegen fallen die zugehörigen Zellen schon bei gewöhnlicher Hämatoxylin- H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. 17 färbung auf. Sie (Taf. 3, Fig. 30, stz) sind ca. 30 « lang und 8 « breit, mit kleinem Kern und sehr dichtem, feinkörnigem Plasma. An beiden Enden sind sie in der Regel zugespitzt, jedoch häufig nicht so gerade gestreckt wie auf Fig. 30. Die meisten Fasern entspringen büschelartig ganz unvermittelt irgendwo an der Längsseite der Zellen. Wie T.semperi, so fehlt auch 7. rouxii jegliches Pigment, das z. B. bei 7. novae zelandiae an der Dorsalseite unter dem Epithel.immer vorhanden ist und bei einigen australischen Formen noch viel verbreiteter zu sein scheint. Es ist körnig und stets in Parenchymzellen eingelagert. Die von mir für Temnocephala beschriebenen Parenchymelemente erinnern in mancher Hinsicht an die der Turbellarien, doch glaube ich nicht, daß sich eine vergleichende Besprechung der Elemente verlohnt, da die Angaben für die einzelnen Turbellariengruppen sehr voneinander abweichen und die Parenchymverhältnisse vieler Formen noch wenig studiert sind. Hervorheben möchte ich nur, daß ähnliche besonders große Parenchymzellen, wie sie bei Zenmocephala um das Hirn vorkommen, von Braun und Luther auch für Bothromesostomum personatum und von Vejdovsky für Opisthomum schultzeanum beschrieben wurden. 4, Nervensystem und Sinnesorgane. a) Nervensystem. Das Nervensystem ist sehr entwickelt und erinnert in seinem Bau am meisten an dasjenige der Tristomiden, worauf schon frühere Autoren hinwiesen; auch dem mancher Malacocotylea scheint sein allgemeiner Bau nahe zu kommen. Bei dem konservativen Charakter dieses Organsystems ist es eigentlich zu erwarten, daß die einzelnen Temnocephala-Arten keine bemerkenswerten Unterschiede in seinem Aufbau zeigen. Eigentümlich ist der histologische Bau des Nervensystems, der bisher fast noch nicht berücksichtigt worden ist, offenbar wegen unzureichender Konservierung. Das Hirnganglion von Temnocephala (Taf. 2, Fig. 10, cerebr) besteht aus einem unmittelbar vor dem Pharynx liegenden, etwas querbogenförmigen, breiten Nervenband, dem dorsal zwei pigmentierte Augen aufsitzen; es liegt der dorsalen Körperwand etwas näher als der ventralen. Nach vorn sendet das Gehirn zahlreiche Nerven, die zum Teil in die Tentakel treten. Lateral entspringen jederseits drei Nerven, die den ganzen hinter dem Hirn gelegenen Körper innervieren. An ihrer Austritts- stelle sind diese Nerven noch nicht als solche zu erkennen, denn ihre Wurzeln sind so breit, daß alle drei jederseits miteinander verschmolzen sind. Beiderseits vom Hirn sitzt daher ein breiter Nervenfaserkegel; ebenso sendet es vorwärts und schräg ventralwärts eine kurze breite Nervenfaser- platte, die größtenteils aus seinem mittleren Teil entspringt und deren Nervenfasern fast ausschließlich die Tentakel innervieren (diese vordere Nervenfaserplatte ist auf Taf. 2, Fig. 13 sagittal getroften); es sind wohl hauptsächlich sensible Nervenfasern. Ebenso entspringen dorsal die kurzen Nervi optici. Es kann also bei den Temnocephaloideen, wenn auch nicht in dem Maße wie bei Planarien, von einem dorsalen, mehr sensoriellen, und einem ventralen, mehr motorischen Hirnteil gesprochen werden. Nur auf der dem Pharynx zugekehrten Seite des Hirns fehlen ausstrahlende Nervenfasern fast ganz. Erst in einiger Entfernung vom Hirn vereinigen sich die meisten Nervenfasern zu geschlossenen Nerven. Auf Sagittalschnitten (Taf. 2, Figg. 12 und 13) erscheint das Hirn eiförmig mit dorsoventraler Längsachse, und zwar auf medianen Schnitten kleiner als auf stark lateralen. Das Hirn scheint demnach beiderseits etwas ganglienknotenartig verdickt, wie es z. B. Weber beschrieben hat; doch Abhandl.d. Senckenb. Naturf, Ges. Bd. 35. 3 18 H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. ist diese Verdickung insofern eine nur scheinbare, als diejenigen Elemente, welche auf dem lateralen Sagittalschnitt das Hirn größer erscheinen lassen, streng genommen nicht mehr zu ihm gehören, sondern zu bipolaren Ganglienzellen, die im Begriff sind, dasselbe zu verlassen. Sämtliche Kerne also, die Taf.2, Fig. 12 zeigt, gehören zu Ganglienzellen, die mit einem zentripedalen Fortsatz in der zentralen Nervenfasermasse stecken und deren zentrifugaler sich mit anderen Nervenfasern zu Nerven vereinigt. Alle diese bipolaren Zellen sitzen demnach mit ihrem kernhaltigen Abschnitt dem Gehirn außen auf; lückenlose Schnittserien lassen einwandfrei feststellen, daß auch nicht eine Ganglienzelle im Innern des Gehirns liegt. Das Gehirn s. str. besteht aus zwei wohl unterscheidbaren Teilen; einer dorsal gelegenen fein- faserigen Substanz — wir dürfen sie wohl als Punktsubstanz bezeichnen — und einer ventral gelegenen, aus dicken Nervenfasern bestehenden Fasermasse, die teilweise die Punktsubstanz noch umfaßt und den größeren Teil des Gehirns bildet. Sie wird hauptsächlich von einer sehr mächtigen Kommissur dargestellt, welche aus lauter nahezu horizontal verlaufenden Nervenfasern besteht. Namentlich in den seitlichen Partien gabeln sich diese dieken Nervenfasern meist in einen dickeren und einen dünneren Ast, die sich weiter verzweigen können. um schließlich in die dorsale Fasermasse als feine Fasern einzudringen. Andererseits sehen wir, daß viele dieser dicken Nervenfasern entweder bei ihrem Austritt aus dem Gehirn (Taf.2, Fig. 12), oder meist erst in einiger Entfernung von demselben sich zu Ganglienzellen verdicken (Taf. 2, Fig. 11 und 13). Ich fand auch oft, daß die Nervenfasern an ihrer Austrittsstelle scharf geknickt sind. Da nun die Ganglienzellen häufig gerade an solchen Stellen liegen, so scheint es auf Schnitten, als ob sie unipolar seien (Taf.2, Fig. 11, die am vorderen Rand gelegenen Zellen). Haswell hat irrtümlich alle derartigen Ganglienzellen als unipolar beschrieben. Die dorsale, feinfibrilläre Punktsubstanz ist nicht so gleichmäßig strukturiert, wie man erwarten könnte. Ein Flächenschnitt durch diesen dorsalen Teil des Hirns (Taf. 2, Fig. 11) zeigt deutlich, daß sich hier verschiedene Faserkerne unterscheiden lassen, die durch Zwischenfaserzüge voneinander getrennt sind. Die zahlreichen, nach beiden Seiten ausstrahlenden Nervenfasern, ebenso wie die Ganglienzellen am vorderen Hirnrand, die auch auf dem Schnitt getroffen sind, entspringen fast aus- nahmslos aus mehr ventralen Hirnpartien. Diese Differenzierungen innerhalb des Hirns weisen darauf hin, daß auch das Zentralnervensystem der Plathelminthen schon eine relativ hohe Organisationsstufe erreichen kann. Obgleich ich nicht dieselben Arten untersuchte wie Haswell und Wacke, so glaube ich doch behaupten zu können, daß ihre Angaben zum Teil irrtümlich sind, da es kaum anzunehmen “ist, daß bei den einzelnen Arten so große Unterschiede im Aufbau des Nervensystems vorkommen. Die irrtümlichen Auffassungen sind wahrscheinlich durch die zahlreichen Nervenfasern entstanden, welche das Hirn in dichten Massen umgeben. Haswell beschreibt das Hirn als sechseckigen Körper ; Weber und Wacke geben an, daß es aus zwei Ganglien bestehe, die durch eine dünne Kommissur verbunden seien. Auch in bezug auf die histologischen Befunde muß ich den Angaben von Haswell und Wacke widersprechen. Ersterer gibt an, daß in der Gehirnkommissur bipolare Zellen vor- kommen, sonst aber nur unipolare Ganglienzellen. Ich habe schon darauf hingewiesen, daß im Innern des Hirns überhaupt keine Ganglienzellen vorkommen und daß die unipolaren Zellen tatsächlich bipolare sind. Wacke ist nicht näher auf diese Befunde Haswells eingegangen, findet aber im Gegensatz zu letzterem multipolare Zellen seitlich am Hirn. Auf Grund meiner Beobachtungen muß ich auch H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temmnocephala. 19 die Richtigkeit dieser Angabe bezweifeln. Multipolare Zellen treten ja bei Tristomiden und verschiedenen anderen Trematoden auf, sind aber auch hier wohl nicht ausschließlich vorhanden. Von uni- und bipolaren Zellen spricht Wacke überhaupt nicht. Aus seinen Abbildungen und seiner Darstellung geht auch deutlich hervor, daß er sich über die Elemente des Nervensystems nicht klar geworden ist und sowohl Parenchymzellen als Myoblasten für Ganglienzellen hielt. Letztere hat er wohl als multipolare Ganglienzellen beschrieben (man vergleiche meine Fig. 23 eines Myoblasten von 7. novae zelandiae mit Wackes Abbildung der Ganglienzellen). Gleichzeitig mit der Beschreibung des peripheren Nervensystems bespreche ich den feineren Bau der nervösen Elemente. Besonders auffallend und bisher nur bei wenigen Trematoden in ähnlicher Ausbildung gefunden sind die riesigen Nervenfasern oder -röhren, wie sie die früheren Autoren schon nannten (Taf. 2, Figg. 14, 15 und 19). Als Nervenröhren kann man sie deshalb bezeichnen, weil sie bei ungenügender Konservierung tatsächlich röhrig aussehen, indem ihr plasma- tischer Inhalt in diesem Fall großenteils geschwunden ist. Diese Nervenröhren erreichen einen Durch- messer von S—14 u und erscheinen bei schwacher Vergrößerung ganz hyalin; bei starker Vergrößerung läßt sich manchmal ein feinfädiges Netzwerk in ihnen nachweisen, das aber nicht als fibrillär zu betrachten ist, sondern möglicherweise erst bei der Fixierung entstand. Man kann also den Inhalt der Nervenröhren mit einigem Recht als Hyaloplasma bezeichnen. Nur die äußerste Rinde besteht aus festerer Substanz, die auch nicht kollabiert, wenn der flüssige Inhalt geschwunden ist. Eine Neurilemmhülle um die Nervenfasern konnte ich ebensowenig wie die früheren Autoren nachweisen. Diese Nervenfasern und auch die Nerven sind in das Parenchym eingebettet, und wenn die einzelnen Nervenfasern eines Nervenstranges nicht sehr dicht nebeneinander liegen, so werden sie durch etwas Parenchymmasse oder einige Bindegewebsfasern getrennt. Wie bemerkt, sind sämtliche Ganglienzellen, die ich beobachtete, bipolar und recht einfach gebaut. Eine geringe Anschwellung der Nervenfaser an der Stelle, wo der Zellkern liegt, allenfalls eine Spur anders färbbaren Plasmas an den beiden, dem zu- und abführenden Nerven zugekehrten Seiten des Kerns, und hie und da eine schwache Längsfaserung im Hyaloplasma (Taf. 2, Fig. 18), das ist alles, was ich an den Ganglienzellen beobachten konnte. Im allgemeinen nimmt der Kern nahezu den ganzen Zellenquerschnitt ein, nur bei einer besonders großen Ganglienzelle (Taf. 2, Fig. 18) in einem unter dem Gehirn querverlaufenden Nerven übertraf der Zelldurchmesser wesentlich den Kern- durchmesser. Der Kern dieser Zelle unterschied sich noch dadurch von den übrigen, daß er zwei Binnenkörper besaß, statt einen. Natürlich kann ich nach Untersuchung meines Sublimatmaterials, das sich allein für die feinere Untersuchung des Nervensystems eignete, trotz Färbung mit Eisen- Hämatoxylin und Weigertschem Hämatoxylin nicht behaupten, daß im Nervensystem keine Fibrillen oder Fibrillennetze irgend welcher Art vorkämen. Haswell, der nicht näher erwähnt, nach welchen Methoden er sein Material fixiert und gefärbt hat, beschrieb in den bipolaren Ganglienzellen konzentrisch angeordnete Fibrillennetze und radiär verlaufende Fibrillen. Unter den Nervenfasern, die sich von dem Gehirn aus schräg nach hinten verfolgen lassen, fielen mir einzelne durch die dunklere Färbung ihres feinmaschigen und granulierten Inhalts auf (Taf. 2, Figg. 11 und 16, dnf), was bei den übrigen Nervenfasern nicht zu beobachten war. Das Plasma dieser Nerven- fasern färbte sich und sah gerade so aus wie die Punktsubstanz des Gehirns. Da es mir außerdem wahr- scheinlich ist, daß diese Nervenfasern im dorsalen Teil des Hirns entspringen, so läge hier eine zweite Art von Nervenfasern vor, in die, ebenso wie in die anderen, eine bipolare Ganglienzelle eingeschaltet ist. 3* 20 H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. Ebenso wie im Hirn Ganglienzellen vollkommen fehlen, so fehlen sie auch fast ganz im peripheren Nervensystem; bei genauer Durchsicht von Flächenschnittserien habe ich nur zwei, und zwar in zwei nach hinten verlaufenden Hauptnerven auffinden können. Nach Haswell sind bei 7. guadricornis hie und da Ganglienzellen in die Dorsalnerven eingestreut. Die Ganglienzellen sind demnach fast ausnahmslos auf die Nervenwurzeln beschränkt und liegen entweder dem Hirn unmittelbar auf oder in geringem Abstand von ihm. Aus diesem Grund fehlen auch eigentliche Ganglien, z. B. an den Gabelungen oder auch sonst im peripheren Nervensystem. Die Zahl der Nervenfasern, die einen Nerven zusammensetzen, ist je nach seiner Mächtigkeit naturgemäß verschieden. In jedem Nerv (Taf. 2, Fig. 19) findet man Fasern größeren und kleineren Kalibers. Der Nerv als Ganzes ist auf dem Querschnitt nie rund, sondern kantig und verschieden gestaltet, je nach den Organen und Geweben, zwischen die er eingezwängt ist. Auch ein dicker Nerv besteht aus relativ wenigen Fasern; daher findet man, daß an den Gabelungen selten die gesamten Nervenfasern in die Zweige eintreten, sondern daß sich die Nervenfasern auch teilen, und zwar in der Regel so, daß in die dünneren Nerven auch die dünneren Nervenfasern eintreten, während die stärkeren Äste in den Hauptnerven verbleiben (Fig. 17). Indem ich mich zur Topographie des peripheren Nervensystems wende, sei bemerkt, daß meine Ergebnisse auf Vollständigkeit keinen Anspruch erheben können, da die Schnittserien- methode, die allein in Betracht kam, ungeeignet ist, um den Verlauf des peripheren Nervensystems in allen Teilen festzustellen. Speziell gilt das für die vom Gehirn nach vorn verlaufenden Nerven. Die Unzahl von Nervenfasern, die vom Hirn entspringen, der Umstand, daß sich die Nerven erst in einiger Entfernung vom Gehirn bilden, sowie, daß sich die einzelnen Nerven innerhalb kurzer Strecken verflechten, verzweigen und durch Querkommissuren miteinander anastomosieren, macht es unmöglich, sich an Hand der Schnittserien in diesem verwickelten System zurechtzufinden. Es müssen ungefähr vierzehn Nerven sein, die vom Vorderrand des Hirns entspringen. Von diesen treten die meisten zu einer, in einigem Abstand vom Hirn an der Basis der Tentakel im Bogen verlaufenden Kommissur (Taf. 2, Fig. 10, tcom) in Beziehung, indem sie Nervenfasern an sie abgeben, oder vollkommen in ihr aufgehen. Die Nerven, die in die Tentakel eintreten, entspringen zum Teil von dieser Kommissur, teils ziehen sie direkt vom Hirn in die Tentakel.e. So wird auch verständlich, warum die in die Tentakel tretenden Nerven nach Haswells Beschreibung bei T. fasciata stärker sein können als die aus dem Hirn austretenden. Bei 7. rouxii kann man nicht eigentlich von Tentakelnerven sprechen, da die meisten Nervenfasern isoliert in die Tentakel eindringen, aber der Nervenreichtum der Tentakel ist nichtsdestoweniger ein erstaunlich großer. Nach Haswell soll bei den australischen Arten jederseits vom Hirn nur ein Nerv nach vorn entspringen, die sich beide in drei Äste gabeln. Der rechte des linken Nervenastes vereinigt sich mit dem linken des rechten Astes zu einem Nerven, der den mittleren Tentakel innerviert, die beiden anderen Äste jeder Seite innervieren die vier übrigen Tentakel. Wie man sieht, stimmt Haswells Beschreibung wenig mit der meinigen überein. Weber ging nicht näher auf das periphere Nervensystem ein. Wacke bemerkte, daß die Nervenanordnung bei T. chilensis und novae zelandiae ziemlich verschieden ist. Auch nach ihm sollen bei ersterer seitlich zwei Nerven entspringen, die nach vorn umbiegen und sich in die Tentakelnerven verzweigen. Seine Beobachtungen an 7. novae zelandiae decken sich viel besser mit den meinigen: hier verlaufen vier Nerven nach vorn, „die unmittelbar unter den Tentakeln durch eine breite Querkommissur verbunden sind, von welcher sich dann die breiten Nervenäste nach den Tentakeln abzweigen“ (S. 74). Wacke H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temmocephala. 21 hat also auch schon die Querkommissur gefunden, die, wie aus meiner Fig. 10 zu ersehen, an einigen Stellen Lücken aufzuweisen scheint. Die nach hinten ziehenden Nerven (Taf. 2, Fig. 10) entspringen an beiden Seiten des Hirns und sind nach ihrer Lage als dorsales (n. dors.), dorsolaterales (n.d. lat.) und ventrales (n. ventr.) Nerven- paar zu bezeichnen. Die dorsalen Nerven sind die schwächsten ; sie ziehen seitlich vom Pharynx über den Darm nach hinten, unmittelbar unter der inneren Längsmuskelschicht. Medianwärts und lateralwärts entspringen, von diesen beiden Längsnervensträngen ganz symmetrisch, quere Seitenzweige und zwar bestehen dieselben hauptsächlich aus collateralen Fasern, die von den Hauptnervenfasern in die Seitenäste abzweigen. Die jeweils medianwärts abgehenden Zweige vereinigen sich zu Kommissuren, so daß dieser ganze mittlere Nervenzug das Aussehen einer breiten Strickleiter erhält; die lateral abgehenden Seitenzweige des Nervus dorsalis anastomosieren zum Teil mit den Seitenzweigen anderer Längsnerven und bilden zusammenhängende Nervennetze; sowohl von diesem Hauptplexus aus, als auch direkt von den Dorsalnerven treten kleine Nerven in die einzelnen Muskellagen ein und breiten sich dann unter dem Epithel aus. Ich bemerke noch, daß die von den dorsalen Längsnerven lateral abzweigenden Nerven in der Regel zwischen zwei medianen Kommissuren entspringen (Fig. 10). Im Gegensatz zu Haswell, der angibt, daß die dorsalen Nervennetze bei den einzelnen Individuen einer Art sehr verschiedenes Aussehen haben, bin ich der Ansicht, daß bei Temnocephala der Verlauf der einzelnen Nerven konstant ist. Da ich nur wenig Material zur Verfügung hatte, kann ich das nicht sicher beweisen, möchte aber einiges anführen, was zugunsten meiner Ansicht spricht. Auf Grund meiner Untersuchungen bin ich überzeugt, daß die Zahl der Zellen und Zellen- differenzierungsprodukte bei Temnocephala genau fixiert ist. Die Parenchymzellen (siehe 5.15) und Nephridialzellen, die Nervenfasern etc. sind nicht nur genau symmetrisch angeordnet, sondern bestimmte Zellen lassen sich auch bei verschiedenen Individuen von 7. rouxii genau wieder auf- finden. Nach diesen Befunden an den verschiedensten Geweben ist es wahrscheinlich, daß diese genaue räumliche Fixierung der einzelnen Zellelemente auch für die Anordnung des Nerven- systems ihre Geltung besitzt. Ein exakter Beweis ist es nicht, aber mit sehr viel Wahrscheinlichkeit können wir behaupten, daß Temnocephala zu denjenigen Organismen gehört, deren Zellenzahl genau fixiert ist, wie das z. B. für einzelne Nematoden, Rotatorien und Appendicularien nachgewiesen worden ist (Goldschmidt 08, Martini 08 und 12). Die dorsolateralen Nerven (Taf. 2, Fig. 10, n.d.lat.) ziehen vom Gehirn zunächst hinter den Exkretionsblasen vorbei, dann der oberen äußeren Hodenoberfläche entlang, ziemlich dicht unter der dorsalen Muskellage (Taf. 4, Fig. 38). In seinem Verlauf gibt der Nerv eine größere Zahl von Seitenzweigen ab, die sich zum Teil mit dem dorsalen Nervennetz verbinden. Eine am vorderen Rand des Darms entlang laufende Kommissur zwischen den beiden dorsolateralen Nerven (Fig. 10, dleom) tritt in Beziehung zu den Dorsalnerven, indem von der Mitte dieser Kommissur ein Nerv nach vorn läuft, der sich Y-förmig gabelt und jederseits in den Dorsalnerven, nicht weit von dem Ursprung desselben, übergeht (Taf. 2, Fig. 10). Kurz hinter der Abgangsstelle der eben besprochenen Kommissur vereinigt sich der Dorsolateralnery auf beiden Seiten mit der Tentakelkommissur (Fig. 10, tcom), die an der Basis der Tentakel hinzieht und lateral von der Exkretionsblase verläuft. Zwischen dieser Tentakelkommissur und dem Dorsolateralnerven existieren außerdem noch jederseits auf der Strecke zwischen Exkretionsblase und Hirn zwei Kommissuren. — Die auf Fig. 17 dargestellten, sich gabelnden Nervenfasern stammen von einer dieser Kommissuren der linken Seite. 22 H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. Das dritte nach hinten ziehende Nervenpaar, die Ventralnerven (Fig. 10 und Taf. 4, Fig. 38, n.ventr.), verlaufen zwischen dem ventralen Abschnitt der Hoden und dem Darm und liegen der ventralen Muskellage unmittelbar auf. Auch sie geben beiderseits Seitenzweige ab, die sich weiter verästeln und in den Hauptplexus übergehen, der übrigens auf Taf. 2, Fig. 10 nur gerade angedeutet worden ist. In der mittleren Höhe der hinteren Hoden stehen die Ventralnerven durch eine ziemlich gerade verlaufende Querkommissur in Verbindung; wir können sie als Genitalkommissur (Fig. 10, gencm) bezeichnen, da ihr wahrscheinlich — resp. den von ihr abgehenden Seitenästen — die In- nervierung der Geschlechtsorgane zufällt. Die Kommissur verläuft vor dem Genitalporus (Taf. 1, Fig. 3, Taf. 2, Fig. 10). Weiter nach hinten verjüngen sich die Ventralnerven zusehends, verästeln sich und bilden ein Netzwerk, von dem Nerven in den Saugnapf eintreten. Haswell hat die drei nach hinten ziehenden Hauptnervenpaare richtig erkannt. Seiner Benennung derselben bin ich in der vorhergehenden Beschreibung gefolgt. Über ihren genaueren Verlauf und ihre Beziehungen zueinander teilt er nichts Bemerkenswertes mit. Von T. chilensis beschreibt Wacke nur die Dorsolateral- und Ventralnerven, zwischen denen die Exkretionsblasen liegen sollen, während doch bei 7. rouxis beide Nerven hinter derselben verlaufen. Über den Dorsolateralnerv wird nichts Näheres mitgeteilt; dagegen soll der Ventralnerv zwei Kommissuren besitzen, eine hinter dem Pharynx (entspricht bei 7. rouxii der Dorsolateralkommissur) und eine -Genitalkommissur. Der Ventralnerv soll sich nach hinten pinselartig auflösen. Bei 7. novae zelandiae sollen nach Wacke vier Längs- nervenpaare nach hinten ziehen. Die diesbezügliche Darstellung und Abbildung ist zu wenig präzis, weshalb es nicht verlohnt, hierauf näher einzugehen. b) Sinnesorgane. Bei den lebenden Tieren und an Totalpräparaten fixierter bemerkt man vorn, nicht weit hinter den Tentakeln, symmetrisch angeordnet, zwei Pigmentflecke; bei den einzelnen Arten sind sie sehr verschieden groß, wie ein Vergleich der drei Textfiguren (1a—c) ergibt, die bei gleicher Ver- größerung dargestellt sind, und können somit auch dazu verwandt werden, die einzelnen Arten zu unterscheiden. Nach Haswell fehlen sie bei T. iheringii. Diese Augen liegen, wie die genauere Untersuchung ergab, am vorderen Hirnrand, und zwar dorsal von demselben; die Nervenfortsätze der Sehzellen stehen mit dem Gehirn in direkter Verbindung. Das Augenpigment besteht bei den einzelnen Arten aus verschieden feinen, schwarzbraun bis gelbbraun oder rot gefärbten Körnchen. Bei T. rouzü z. B. ist das Pigment sehr feinkörnig, bei 7. semperi grobkörniger; die einzelnen Pigmentkörner haben hier einen Durchmesser von 1—2 u. Bei 7. rouxi ist das Pigment gelbbraun und auf dem Querschnitt auf einen breit x-förmig gestalteten Raum verteilt, resp. besteht — körperlich betrachtet — aus einer nach beiden Seiten konkaven, dicken Scheibe, dem doppelten Pigmentbecher. Nur ein einziger kleiner, ovaler Körper bleibt in dem ganzen Pigmentbecher frei von Pigment; das ist die Stelle, wo der Kern liegt; er ist dadurch auch ganz leicht nachzuweisen. Diese Stelle ist bei T.semperi schon am Totalpräparat (siehe Textfig. 1b) wahrzunehmen. Der doppelte Pigmentbecher besteht also aus einer einzigen Pigmentzelle (Taf. 3, Fig. 25). Außer der Pigmentzelle beteiligen sich nur zwei Sehzellen am Aufbau des Auges (Taf. 3, Fig. 25, sz); sie liegen einander gegenüber, zu beiden Seiten des doppelten Pigmentbechers, sind gleichartig gebaut, aber nicht ganz gleich groß (bei 7. rouxü), und haben außer der Pigmentzelle nichts miteinander gemein, da jede der beiden Zellen ihren eigenen Nervenfortsatz besitzt. Da außerdem H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temmocephala. 23 zu jeder ein perzipierendes Endorgan, eine Stäbchenkappe gehört, sind die beiden Zellen als zwei selbständige Augen anzusehen. Dieselben sind so orientiert, daß das größere mit seiner Achse, die durch das Zentrum des Pigmentbechers geht, seitlich schräg lateral und dorsal gerichtet ist, während das etwas kleinere gerade entgegengesetzt gerichtet ist, also schräg ventral und medianwärts. Diese Be- obachtungen stimmen nicht ganz mit denen Wackes überein, der schreibt: „die inneren Augenbecher sind einander zugekehrt, während die äußeren nach außen geöffnet sind“ (S. 77). Auch daß inneres und äußeres Auge verschieden groß sind, wurde bisher für andere Arten noch nicht festgestellt. Bei 7. novae zelandiae sind die beiden Augenbecher jedenfalls gleich groß. Man sieht das auch auf der Totalansicht des Pigmentbechers dieser Art (Textfig. 1a); die Pigmentzelle hat hier die Form eines schräg- gestellten X. Bei 7. semperi war der Erhaltungs- zustand der Augen nicht derart, daß sich diese Frage hätte entscheiden lassen. Am Totalpräparat sieht es ja fast aus, als ob die Verhältnisse gerade ‚umgekehrt wären wie bei 7. rouxi, indem die größere Sinneszelle der Körperachse zugekehrt zu sein scheint, jedoch bestätigt sich dies auf Schnitten nicht. Der Durchmesser des größeren Auges beträgt bei der erwachsenen 7. rouxii 44—50 u, der des kleineren 34—40 u. Der mittlere Abstand der beiden Son Men ocephale no0a zeiandiae Doppelpigmentbecher voneinander beträgt 90—100 u. b) von T. semperi, Wie schon bemerkt, hat jede der vier Sehzellen a Vergrößerung 230. Textfig. 1. Totalansichten der Augen, einer Temmocephala ihre besondere Stäbchenkappe, die so orientiert ist, daß sie ganz in das Innere des Pigmentbechers zu liegen kommt und die Grenz- fläche zwischen Zelle und Stäbchenschicht ungefähr in der Ebene des Pigmentbecherrandes liegt. Die Kerne der Sehzellen sind oval, entsprechend der Größe der Zellen verschieden groß und haben einen Binnenkörper. Die Kerne liegen der Stäbchenschicht näher als der übrigen Zelloberfläche. Das Zell- plasma erscheint nahezu hyalin und schwach färbbar, ähnlich dem der Ganglienzellen. Auffallend und mit verschiedenen Färbungen darstellbar, am besten mit der Heidenhainschen Eisenhämatoxylin- methode, ist ein Fibrillennetz, das konzentrisch um den Kern herum angeordnet ist und an der Peripherie der Zellen in das extrazelluläre Netzgerüst des parenchymatischen Füllgewebes übergeht (Taf. 3, Fig. 25). Ebenso wie es bei Drüsen- und Parenchymzellen vorkommt, durchbohren auch einzelne Muskelfasern den peripheren Teil der Sehzellen. Die erwähnte Stäbchenkappe besteht aus parallel zur Augenachse orientierten kleinen Zylindern mit hellerer Achse und breiter, stärker färbbarer Rindenzone, die aus einer großen Zahl horizontal angeordneter Plättchen oder Lamellen besteht und identisch sein dürfte mit den von Hesse (97) für die Turbellarienaugen beschriebenen Stiftchensäumen. Die Lamellen oder Stiftchen- 24 H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. reihen sind also Elementarbestandteile der zylindrischen Stäbchen, die man in ihrer Gesamtheit, wie ich das schon tat, als Stäbchenkappe bezeichnen kann. Die einzelnen Zylinder sitzen dem Pigment- becher mit glatter Oberfläche auf, ohne ineinander überzugehen, während sie mit ihrem der Sehzelle zugekehrten Teil abgerundet und durch eine schmale, vielleicht künstlich entstandene Lücke von ihr getrennt sind. Nach diesem Befund könnte man also annehmen, daß die Stäbehen zur Pigmentzelle gehören; analoge Verhältnisse bei Lichtsinnesorganen anderer Tiere machen diese Annahme aber sehr unwahrscheinlich. Die Stäbchen sind vielmehr ein Teil und zwar das Endorgan der Sehzelle. Schließlich sei noch erwähnt — was übrigens schon aus der Abbildung hervorgeht — daß die Stäbchenzylinder in der Mitte der Sehzelle am längsten sind und nach ihrer Peripherie an Länge abnehmen und daß auf dem Medianschnitt durch das größere Auge neun, durch das kleinere sieben Stäbchenzylinder getroffen werden. An dem der Stäbchenkappe zugekehrten Teil der Sehzelle dringen einzelne oder mehrere Fasern des oben erwähnten Fibrillennetzes in die Lücken zwischen den einzelnen Stäbchenzylindern ein, so daß es nahe liegt anzunehmen, daß das Fadenwerk mit der Reizübertragung zu tun hat. Gegen diese Annahme spricht jedoch die Beobachtung, daß das Netzwerk nicht auf das Nervensystem beschränkt ist, sondern auch bei Drüsenzellen intrazellulär vorkommt, außerdem aber auch interzellulär anzu- treffen ist. Zu jeder der vier Sehzellen tritt von außen je ein Nervenfortsatz, der auf Fig. 25 nicht zu sehen ist. Meine Untersuchungsergebnisse an den Augen von Temnocephala bestätigen die Angaben früherer Autoren zum Teil; die Unterschiede in den allgemeinen Organisationsverhältnissen der Augen sind bei den einzelnen Arten aller Wahrscheinlichkeit nach nur geringfügig, ob auch in den feineren Bauverhältnissen, läßt sich nicht sagen, denn alles, was ich hierüber gebracht habe, war bisher noch nicht bekannt. Haswell entging es, daß jedes der paarig angeordneten Lichtsinnesorgane aus einem Doppel- auge besteht; auch nahm er an, daß mehrere Sehzellen am Aufbau jedes Auges beteiligt seien. Nach Weber sollten drei lichtbrechende Körper im Auge enthalten sein. Erst Wacke hat die Augen im allgemeinen richtig beschrieben, er unterscheidet: einen doppelten Pigmentbecher, Sehzellen, Sehkolben und Nervenfortsätze. Inwieweit stimmen nun die Augen mit denen anderer Plathelminthen überein? Soviel mir bekannt, sind richtige Doppelaugen paarig angeordneter Lichtsinnesorgane bei Plathelminthen noch nicht beschrieben worden. Es ist überhaupt eigentümlich, daß derartige Doppelaugen, wie sie bei Temnocephala vorkommen, paarig angelegt werden, während man gut verstehen könnte, wenn nur ein unpaares Doppelauge vorhanden wäre und in der Medianlinie läge, wie das beispielsweise bei Rotatorien der Fall ist. Bei vielen heterocotylen Trematoden liegen jederseits der Medianlinie je zwei Augen; die beiden Augen einer Seite oft nur in geringem Abstand voneinander. Hier finden wir also Anklänge an die Verhältnisse bei Temnocephala, da es wohl möglich ist, daß die Doppel- augen durch Zusammenrücken zweier Einzelaugen entstanden sind. Auch im feineren Aufbau finden wir bei Tristomum, das von Hesse untersucht worden ist, eine gewisse Ähnlichkeit mit der Organisation des Temnocephala-Auges. Bei Tristomum papillosum besteht das Auge aus einer Sehzelle mit fibrillärem Plasma; „an der Stelle. wo die Zelle dem Pigmentbecher anliegt, zeigt ihr Rand einen schmalen dunklen Saum“ mit feiner „Stiftehenstreifung“ und diese Stiftchenkappe ist in zahlreiche Falten gelegt, wodurch eine bedeutende Vergrößerung der Oberfläche erzielt wird. Auf dem Schnitt hat der F { - - H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temmocephala. -- 25 dem Pigmentbecher zugekehrte Teil der Sehzelle (die Stiftchenkappe) fingerförmige Gestalt. Denken wir uns die einzelnen Finger noch etwas länger und dünner und so angeordnet, daß sich die Stiftchen- säume beinahe berühren, dann hätten wir ungefähr die Stäbchenzylinder von Temnocephala. Auf eine Diskussion über die Hesseschen Stiftehensäume will ich hier nicht eingehen. Soweit ich seine Angaben mit eigenen Befunden an Temmocephala in Einklang bringen konnte, habe ich seine Bezeichnung der einzelnen Augenelemente angenommen. Nicht unerwähnt sei, daß Hesse ohne eigene Untersuchungen Haswells Befunde bei Temnocephala sehr viel richtiger gedeutet hat als dieser Autor selbst. Auch bei Polystomum bestehen die Augen aus je einer Sehzelle, deren dem Pigmentbecher zugekehrter Teil nach Andre als Stiftchenkappe differenziert ist und als Rezeptionsorgan fungieren soll. Auch einzelne Süßwassertricladen (nach Hesse) und Rhabdocoelen (nach Böhmig) besitzen Augen mit nur einer Sehzelle und Stiftchenkappe. Die Sehzellen dieser Turbellarien unterscheiden sich jedoch vor allem dadurch von denen der Temnocephala und der Heterocotylea, daß der Kern im Nervenfortsatz der Sehzelle liegt. Bei Plagiostomum- und Vorticeros-Arten — mit zum Teil mehreren Sehzellen — setzt sich die Stiftchenkappe aus einer Anzahl Stiftchenkörper zusammen (Böhmig); nach den existierenden Abbildungen halte ich es für nicht ausgeschlossen, daß weitere Untersuchungen ergeben werden, daß diese Stiftchenkörper ähnlich gebaut sind wie die von mir für Temnocephala beschriebenen Stäbchenzylinder. Soviel bisher bekannt, hat also Temnocephala von allen Plathel- minthen, deren Augen nur aus einer Sehzelle und einer Pigmentzelle bestehen, entschieden den kompliziertesten Augenbau. Der Nervenreichtum von Temnocephala, speziell die zahlreichen Nervenfasern, die zwischen den Muskelfasern und unter dem Epithel hinziehen, machen es wohl sicher, daß in der Haut zahlreiche Nervenendigungen vorkommen, sei es als freie Nervenendigungen oder in Gestalt kleiner End- organe. Besonders die Tentakel, in die eine unverhältnismäßig große Menge von Nervenfasern ein- treten, müssen zahlreiche Nervenendigungen besitzen. Leider kann ich diese Vermutung nicht auf Grund eigener Befunde erweisen. Wenn ich bei Besprechung des Epithels schon erwähnte, daß sich dasselbe für feinere Untersuchungen zum größten Teil ungeeignet erwiesen hat, so gilt das eigentlich nicht für die Tentakel. Was jedoch die Untersuchung so erschwert, sind die Rhabditenströme, die an der Spitze der Tentakel und an ihrer Ventralseite sich dem Epithel nähern und dasselbe durchsetzen. Infolgedessen war es hier, aber auch in den rhabditenfreien Partien unmöglich, irgendwelche Nerven- endigungen aufzufinden. — Nach Plate sollen an den Tentakeln der chilenischen Art vereinzelt stehende Epithelzellen mit einem dichten Besatz von Sinnesstäben vorkommen (siehe oben S. 9). Haswell fand bei einer australischen Form in der vorderen Körperhälfte weit verbreitet konus- artige Erhebungen mit nicht beweglichen Cilien, die er als Sinnesorgane ansieht; diese Erhebungen sind etwas größer als die kleinen Cuticularkegel, die bei manchen Arten die ganze Oberfläche bedecken. 9. Darmsystem. Hinter dem Hirn und in gleicher Höhe mit den symmetrisch angeordneten Exkretionsblasen finden wir ventral den querspaltförmigen Mund, dessen Ränder verschieden ausgebuchtet sein können. {o) ) oO Bei 7. novae zelandiae ist die Mundöffnung etwas in die Tiefe versenkt und wird von einer in der Mitte durchbrochenen Membran gebildet. Unmittelbar bis zu dieser Membran reicht das äußere, Abhandl.d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 36. 4 26 H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temmocephala. kernhaltige Epithel (Textfig. 3). Wacke gibt eine im wesentlichen auch für 7. rouxii zutreffende Beschreibung der Mundöffnung: „Sie hat für gewöhnlich eine querovale Form, erscheint aber im Zustand der Kontraktion völlig abgerundet. Sie ist weit und wird durch vielfach gelappte oder auch eingekerbte Lippenränder begrenzt“ (S. 36). Hinter der Mundöffnung beginnt der sehr muskulöse Pharynx (Taf. 1, Fig. 3, phar), der durch einen kurzen Oesophagus (oes) mit dem geräumigen und meistens sehr umfangreichen Darm in Verbindung steht. Auf dem Sagittalschnitt durch T. rouxü (Taf. 1, Fig. 3), ebenso auf den entsprechenden Schnitten durch 7. semperi und novae zelandiae (Textfig. 2 und 3) sieht man vor und hinter der Mundöffnung eine Ringfalte (phta), die hier quer getroffen ist; sie ermöglicht es dem Tier, seinen Pharynx etwas vorzustülpen. Wir bezeichnen sie daher entsprechend den Verhältnissen bei anderen Plathelminthen als Pharyngealtasche. Weber bezeichnet den von der Falte umschlossenen Raum als Mundhöhle; Vayssiere spricht bei 7. mada- gascariensis auch von einer Tasche. Es ist also sicher, daß der Pharynx bei den einzelnen Arten verschieden weit vorgestülpt werden kann. Wacke bestreitet dies und bemerkt, daß bei 7. chilensis die Falte fehle; trotzdem bildet er das Tier, von der Seite gesehen, mit ganz ausgestülptem Pharynx ab! Bei T. rouxii (Taf. 1, Fig. 3) verläuft der Pharynx (phar.) von der Mundöffnung zunächst nahezu senkrecht dorsalwärts und besitzt an seiner Umbiegungsstelle nach hinten einen unpaaren dorsalen Blindsack. Der zweite nach hinten ziehende Abschnitt des Pharynx bildet drei Längsrinnen (Taf. 1, Fig. 7), die nach Haswell nur im Kontraktionszustand sichtbar sind. Diese drei Längs- rinnen verjüngen sich immer mehr bis zur Einmündung in den Oesophagus, wo der Pharynx einen runden Querschnitt hat. Der Bau des Pharynx von T. rouxöi ist zum großen Teil aus den Figuren 1—4 und 7 zu ersehen; einige Bemerkungen sind vielleicht noch nötig, indem auf einzelnes besonders hin- gewiesen sei. Der Sagittalschnitt (Taf. 1, Fig. 3) geht, wie es scheint, nicht ganz genau durch die Medianebene, denn sonst müßte, wie aus einem Vergleich. mit Fig. 7 hervorgeht, die ventrale Muskel- lage des Pharynx viel niedriger, das Lumen aber viel größer sein. Ebenso ist der dorsale Teil des Pharynx nicht genau median getroffen, weil sonst der dorsale Muskelwulst nicht so mächtig erscheinen dürfte. Der Grund, warum ich es so gezeichnet habe, ist der, daß die Medianschnitte immer so aus- sehen und ein Schnitt, auf dem die dorsale Falte und die ventrale Rinne genau getroffen werden, überhaupt nicht vorkam. Wenn man sich eine Medianebene durch Fig. 7 gelegt denkt, ist das auch leicht verständlich. Wie ich feststellen konnte, besteht die starke Pharynxmuskulatur von 7. rouxi fast nur aus Ring- muskelfasern, die nicht weit vom inneren Epithel und ferner ganz außen von je einer einschichtigen Längsmuskellage durchzogen werden. Der festere Zusammenhalt zwischen den Ringmuskelfasern wird dadurch bewerkstelligt, daß sie segmentartig (siehe Fig. 4) hintereinander gruppiert sind, indem sich, wie aus Flächenschnitten ersichtlich, zwischen je zwei Gruppen von Ringmuskelfasern feine, vertikal verlaufende Zwischenmembranen einschalten. Der ganze Pharynx von 7. rouxi besteht somit eigentlich aus einem großen Sphinkter, dessen hinterer, dem Darm näher liegender Abschnitt am stärksten entwickelt ist. Nur der allervorderste Teil des Pharynx ist etwas abgesetzt und besitzt seinen besonderen kleinen Schließmuskel. — Die vordere Hälfte der Pharynxmuskulatur wird bei T. rowxi an ihrer Peripherie von einer ganzen Lage von Zellen und Zellkernen bedeckt (Taf. 1, Fig. 4 und 7), deren Unterscheidung und Zugehörigkeit zu einem bestimmten Gewebe große Schwierigkeiten bereitet. Die überwiegende Mehrzahl sind Muskelbildungszellen (mbl), deren Zahl durch die reich entwickelte Muskulatur bedingt ist; geringer an Zahl sind die Pharyngealdrüsen (Taf. 1, Fig. 7, phardr), H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. 27 die in feinen, kaum sichtbaren Kanälen, die sich zwischen der Muskulatur hindurchschlängeln, ihr Sekret in das Pharynxlumen leiten; drittens findet man ganz vereinzelt größere Zellen mit relativ großen Kernen, meistens genau symmetrisch angeordnet; es sind vielleicht bipolare Nervenzellen. Der Pharynx von 7. semperi ist von dem von 7. rouwü wesentlich verschieden, wie Textfig. 2 zeigt. Hier unterscheiden wir einen vorderen kleinen (vsph) und einen hinteren starken Sphinkter (hsph), welche fast aus- schließlich aus Ringmuskelfasern be- stehen. Der zwischen beiden Sphinktern gelegene Abschnitt besteht ganz innen aus einer dünnen Lage von Ringmuskel- fasern, nach außen folgt eine Lage Längsmuskelfasern, welche beide von radiär verlaufenden Muskelfasern durch- setzt werden, die noch weiter nach außen ziehen und erst an der den ganzen Pharynx umhüllenden Bindegewebskapsel enden. Zwischen diesen Radiärfasern finden sich Myoblasten und vielleicht noch andere Zellen; der Erhaltungs- zustand des Materials reichte nicht aus, OS um das festzustellen. Bemerkenswert ist Textfig. 2. Sagittalschnitt des Pharynx von 7. semperi. Vergr. ca. 140. noch, daß bei 7. semperi der Pharynx erst da — Darm, hsph — hinterer Sphinkter, Imf —= Längsmuskelfasern, oes — ÖÜesophagus, 08 —= Mund, phta —= Pharyngealtasche, Mundöffnung beginnt und durch ein rdmf — Radiärmuskelfasern, rmf — Ringmuskelfasern, vsph — vorderer Sphinkter. in einiger Entfernung von der äußeren weites Rohr mit ihr in Verbindung steht. Nach Haswell — er untersuchte hauptsächlich 7. fasciata, minor und quadricornis — wird die Pharynxwand ihrer ganzen Dicke nach von Radiärmuskelfasern durchzogen, die große Zwischenräume zwischen sich frei lassen; hier findet sich fibrilläre Substanz und vereinzelt auch Ganglienzellen. Außerdem liegen an der äußeren und inneren Pharynxwand noch je zwei Muskellagen, von denen jeweils die äußere aus Längs-, die innere aus Ringmuskelfasern besteht (Haswell 88, Taf. XXI, Fig. 6).— Nach Wacke sind die Ring- und Längsmuskellagen gerade umgekehrt angeordnet wie Haswell angibt, indem die Ringmuskeln außen liegen und darunter die Längsmuskeln. Ferner findet sich bei T. chilensis nach Wacke und Brandes am Vorderende des Pharynx ein kleinerer, am Hinterende ein größerer Sphinkter. In Verbindung mit den übrigen Pharynxmuskeln sollen diese Sphinkteren wie eine Saugpumpe wirken. Mit diesen Angaben stimmen sehr gut meine Befunde bei 7. novae zelandiae überein (Textfig. 5). Ich fand hier einen kleinen vorderen (vsph) und einen größeren hinteren Sphinkter (hsph); ferner ganz innen (irmf) und ganz außen (armf) eine Ringfaserlage, von denen die erstere aus breiten, bandartigen Fasern besteht; nach außen resp. innen von beiden folgen Längsmuskelfasern (almf, ilmf), und außerdem enthält der ganze Pharynx, auch in den Abschnitten mit den Sphinkteren, eine große Zahl von Radiärfasern (rdmf), die sich innen an das Pharynxepithel, außen an die Bindegewebshülle 4* 28 H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temmocephala. anheften. Die Myoblasten des Pharynx wurden schon im Abschnitt über die Muskulatur besprochen (siehe S. 14). Auch wurde dort schon angedeutet, daß außer Muskelbildungszellen noch Drüsen- zellen (phdr) im Pharynx von 7. novae zelandiae vorkommen. Es sind dies stark verzweigte Zellen, deren Fortsätze nach allen Seiten ausstrahlen und sich zwischen den Muskelfasern hindurchwinden. Ihr Plasma ist sehr dicht und enthält viele feine Körnchen, die sich mit basischen Farbstoffen blau färben. In dem Anfangs- abschnitt des Pharynx, noch vor dem vorderen Sphinkter, münden diese Drüsen aus. Im Pharynxepithel erweitern sich ihre Ausführgänge blasenartig und münden durch feine Poren in das Pharynxlumen. Das relativ hohe, kernlose Epithel (Textfig. 3, phep), welches den Pharynx aus- kleidet und in ähnlicher Form bei Tur- bellarien und Trematoden angetroffen wird, ist bei 7. rouxii S—9 u hoch und von einem feinmaschigen Netzwerk erfüllt. Weber betrachtete die innere Auskleidung des Pharynx als Cuticula und Fortsetzung des Körperepithels, Monticelli als syncytiales Epithel; ebenso bezeichnet sie Wacke als Epithel, während Haswell (09) in seiner neusten Arbeit, auf Grund entwicklungs- geschichtlicher Studien, sie als degeneriertes Epithel bezeichnet, indem hie und da degenerierte Kerne vorkämen. Ich konnte keine Spur eines Kernes in dem Epithel auffinden. Bei 7. novae zelandiae besteht 68 das Maschenwerk des Pharynxepithels an Textfig. 3. Sagittalschnitt des Pharynx von T. novae zelandiae. den Ansatzstellen der radiären Muskelfasern Vergr. ca. 140. almf = äußere Längsmuskelschicht, armf — äußere Ringmuskel- . schicht, da— Darm, hsph = hinterer Sphinkter, ilmf = innere Längs- fläche ziehenden Fädchen. Außerdem fand muskelschicht, irmf = innere Ringmuskelschicht, mbl = Myoblast, ich im Pharynxepithel in Längsreihen an- 085 = Mund, phdr — Pharyngealdrüsen, phep — Pharynxepithel, phta — Pharyngealtasche, rdmf = Radiärmuskelfasern, vsph = vorderer Sphinkter. jeweils aus stärkeren, senkrecht zur Ober- geordnete Poren, die nicht zu Drüsen ge- hören können. Ich vermute, daß sie dazu dienen, bei starker Kontraktion des Pharynx, Körperflüssigkeit in das Pharynxlumen austreten zu lassen. Der Oesophagus (Taf. 1, Fig. 3, und Textfig. 3, oes) der von mir untersuchten Arten ist sehr kurz. Er findet sich da, wo die starke Pharynxmuskulatur aufhört und das Darmlumen sich stark erweitert; in diesen erweiterten Abschnitt münden von allen Seiten, namentlich ventral, eine große Zahl einzelliger Drüsen: die sogenannten Oesophageal- oder Speicheldrüsen. Gleich dahinter beginnt der eigentliche Darm, dessen hohes Epithel noch ein Stück weit in den Oesophagus hineinragt H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. 29 (Textfig. 3). Die Speicheldrüsenzellen, namentlich aber ihre Ausführgänge, waren schwer zu erkennen. Es scheint mir jedoch ziemlich sicher, daß diese Drüsen tatsächlich in den Oesophagus münden, was hervorgehoben werden muß, da bei manchen Rhabdocoelen (Phaenocora) nach von Graff und Wahl der Pharynx statt von einem Epithel, von den kernlosen, distalen Abschnitten der Oesophagus- zellen ausgekleidet wird, die also nicht im Oesophagus, sondern erst im vordersten Pharynxabschnitt ausmünden, obwohl sie schon im Oesophagus das Lumen des Darmsystems erreichen. Der Darm ist sehr charakteristisch gestaltet und bei den einzelnen Arten etwas verschieden. Wie schon der Vergleich eines ausgewachsenen (Taf. 1, Fig. 1) mit einem jugendlichen Individuum ergibt, ändert sich die Gestalt des Darms im Lauf der Entwicklung etwas. Bei jungen 7. rouwii (Taf. 1, Figg. 2 und 4) besitzt er die Gestalt eines Rechtecks, dessen vier Seiten, und zwar haupt- sächlich die Breitseiten, etwas eingedrückt sind. Beim ausgewachsenen Tier sind diese Dellen nahezu geschwunden und der ungefähr rechteckige Darm besitzt an der vorderen Breitseite einen zipfel- artigen Fortsatz, der den Oesophagus bedeckt. Dementsprechend ist das Lumen des jugendlichen Darms ziemlich klein und besitzt eine Anzahl seitlicher Buchten; bei dem Erwachsenen ist es bedeutend geräumiger. Am Totalpräparat lassen sich die Umrisse des Darms nicht ganz genau feststellen, denn der Dotterstock bedeckt ihn so vollkommen, daß man ihn vom Darm-nicht unterscheiden kann. — Auch auf Schnitten, zu deren Besprechung ich mich jetzt wende (Taf. 1, Fig. 6), bemerkt man mit Erstaunen, in welch engen Kontakt, wenigstens bei 7. rouxii und semperi, Darm und Dotterstock getreten sind. Die Verbindung ist eine so innige, daß ich bei der ersten Durchsicht der Schnitte annahm, daß die Dotterfollikel Darmdrüsen seien. Der Darm wird durch eine horizontale Querfalte der hinteren Darmwand in einen dorsalen und ventralen Raum abgeteilt (Fig. 3 bei da). Beiderseits drängen symmetrisch eine größere Zahl vertikaler, querer Scheidewände (Septen), aus Muskelfasern und Bindegewebe bestehend, das Darmepithel nach innen (Taf. 1, Fig. 4, sept); auf diese Weise entstehen senkrecht verlaufende Falten mit dazwischen liegenden Buchten, die besonders auf Flächenschnitten des Darms als kurze Blindsäcke gut zu sehen sind. Die mittleren Scheidewände sind die längsten, nach vorn und hinten zu werden sie niederer. Auch an der hinteren Darmwand findet man zuweilen solche kleineren Septen. Die engen Beziehungen der Dotterfollikel zum Darmepithel fallen deshalb so auf, weil die das Darmepithel nach außen abgrenzende Bindegewebsfaserschicht (Taf. 1, Fig. 6, kps) — von einer eigent- lichen Basalmembran können wir hier nicht sprechen — auch die Dotterfollikel umschließt. Man sieht dies besonders deutlich bei jungen Individuen, deren Dotterstock noch wenig entwickelt ist und dessen kleine Follikel vollkommen im Darmepithel stecken (Fig. 4, vit).. Am Darmepithel lassen sich zweierlei Elemente unterscheiden; zunächst, als Hauptbestandteil ein hohes Zylinderepithel und ein körniges Sekret, das in ovalen oder langgezogenen Tropfen zwischen die Fpithelzellen gelagert ist. Das Zylinderepithel hat im Maximum eine Höhe von 170, im Minimum von 90 «. Die neben- einanderstehenden Zellen sind fast immer verschieden hoch; gegen das Darmlumen zu sind sie abgerundet und stehen mit ihren distalen Abschnitten zuweilen in wenig engem Kontakt. Ihre, in fixiertem Zustand abgerundete Form scheint dafür zu sprechen, daß die Darmzellen im Leben, ähnlich wie bei Turbellarien, Pseudopodien bilden. In ihrem Innern enthalten sie eine große Zahl stärker färbbarer Körner, die teils in einer, teils in zwei Reihen liegen. An der Zellbasis liegen kleine, ovale bis rundliche Kerne; ob das aber immer der eigentliche basale Teil der Zellen ist, läßt sich oft nicht sicher entscheiden, denn die Zellen sind hier häufig etwas umgebogen und ihr Basalende dann schwer zu verfolgen. 30 H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. Das körnige Sekret zwischen den Epithelzellen (Taf. 1, Fig. 6, kdrs) ist stark eosinophil, wodurch sich leicht feststellen läßt, daß es überwiegend in dem vorderen Darmabschnitt auftritt. Diese ovalen oder kugeligen Körper sind jedenfalls identisch mit den im Darmepithel der Turbellarien vorkommenden Minotschen Körnerkolben. Die Zellen, welche dies Sekret ausscheiden, liegen nicht zwischen den Zylinderzellen, sondern außerhalb derselben. Hier findet man in manchen Teilen des Darms kurze Stücke langgestreckter Zellen, darunter auch kernhaltige (Fig. 6, kdrz), die zuweilen ganz zwischen die Dotterfollikel eingekeilt sind oder auch nach außen von ihnen liegen können. Dies sind die das erwähnte Sekret ausscheidenden Zellen. Ein großer Teil des im vorderen Darmabschnitt vorhandenen Sekrets stammt aber von Zellen, die noch weiter außen, also noch außerhalb der Darm und Dotterstock umhüllenden Bindegewebskapsel liegen. Diese eosinophilen Zellen sitzen jederseits in einem Paket an den beiden vorderen Ecken des Darms (Fig. 4, kdrz), manchmal noch durch etwas Parenchym von ihnen getrennt. Die dreieckigen bis rundlichen Zellen sind außer dem kleinen runden Kern (Fig. 5, kdrz) ziemlich undurchsichtig und bestehen aus einem ziemlich homogenen, stark färb- baren Plasma und einem feinen, dunkler färbbaren Netzwerk. Ihr dem Darm zugekehrter Teil verjüngt sich (Fig.5) und in diesem Abschnitt sind ganz kleine eosinophile Körnchen nachzuweisen, viel kleiner als die des Sekrets zwischen den Darmepithelzellen. Man kann verfolgen, wie eine feine Körnchenbahn von jeder Zelle ausgeht, sich durch die Bindegewebslage hindurchschiebt und in das Darmepithel eindringt, wo sich plötzlich das feinkörnige Sekret in grobkörniges verwandelt, indem entweder mehrere Körnchen zu einem Korn zusammenfließen, oder, was mir wahrscheinlicher, indem die einzelnen Körnchen aufquellen. Die Körnchenbahnen sind jedenfalls von einer ganz dünnen, von den Drüsenzellen ausgehenden Plasmahülle umgeben, welche aber höchstens in ihrem Anfangsabschnitt, bevor sie in das Epithel eintritt, nachweisbar ist. Eine ähnliche Lage der Darmdrüsenzellen, außerhalb des Darms, beschreibt Böhmig (91) für Vorticeros auriculatum; nach ihm liegen die Darmdrüsenzellen „außerhalb der Pigmentschicht, welche den Darm umgibt“ (S. 426). Auch bei Rotatorien ist die Lage der Darmdrüsen ähnlich wie bei Temnocephala. Die Gestalt des Darms ist, wie bemerkt, für die einzelnen Arten sehr charakteristisch; bei einigen ist er nahezu quadratisch, bei anderen recht- eckig, und zwar können die Ecken entweder ziemlich scharf (7. rouxü, Textfig. 4) oder abgerundet (7. semperi, Textfig. 5) sein. Natürlich entsprechen die Konturen dem Darm inel. Dotter- stock, da die Zeichnungen nach Total- IR präparaten ausgeführt wurden. Auch der Pharynx $ieht in der Aufsicht Textfig. 4, Temnocephala rousii und Textfig. 5, T. semperi. ? 2 N“ Umrißzeichnungen. Vexgr. 23. etwas verschieden aus; bei 7. rouxü(4) da = Darm, gp = Genitalporus, os—=Mund, phr—= Pharynx, s= Saugnapf. ist er breit walzenförmig, bei T.semperi s | | | H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temmocephala. 31 (Textfig. 5) etwas mehr in die Länge gezogen. Ferner kann die hintere Darmwand nahezu gerade oder mehr oder minder eingestülpt sein, was soweit gehen kann, daß man den Darm wie bei T. chilensis (Plate, Wacke) als zweilappig oder gegabelt bezeichnen muß. In dieser hinteren Bucht liegt bei vielen Arten das Germarium und die als Receptaculum resorbiens zu bezeichnende Blase. — Auch bei T.novae zelandiae (Textfig. 6) ist der mittlere Teil des Darms stark eingeschnürt; seine beiden seitlichen Ab- schnitte sind viel voluminöser;; er ist außerdem mindestens doppelt so breit als lang und hat daher ungefähr die Gestalt eines Biskuitts. Im Pharynx sieht man ein scharf begrenztes, dreistrahliges Gebilde, bei flüchtiger Be- trachtung könnte man es für die Mundöffung halten. Der \ horizontale Spalt entspricht dem Lumen des senkrecht von unten nach oben aufsteigenden Pharynxabschnittes, der vertikale dem dorsalen, nach hinten ziehenden Abschnitt des Pharynx. Bei den beiden anderen Temnocephala-Arten hat ja das Pharynxlumen, wie wir sahen (8.26), schon an sich eine Y-förmige Gestalt, der Pharynx selbst aber biegt allmählich nach hinten um; infolgedessen ist sein Textfig. 6. Temnocephala novae zelandiae : eo I 3 im Umriß. Vergr. 31. Es sei noch darauf hingewiesen, daß der Dotterstock bei nr eonehlase sp Gemital: Lumen am Totalpräparat weniger deutlich zu erkennen. T. novae zelandiae nicht so eng mit dem Darm verwachsen porus, os — Mund, s—Saugnapf, tdr = Tentakel- ist; letzterer ist zwar auch in den Dotterstock eingehüllt, a sun „u Dötteraioeh aber die einzelnen Follikel sitzen mehr an der Oberfläche, was auch auf Textfig. 6, vit, angedeutet worden ist. Der Darm ist wohl bei alien Arten in dorsoventraler Richtung nur wenig abgeplattet. Der Darm von T. chilensis wird außen von einer feinen Membrana propria und weiterhin von dünnen Längsmuskelfasern der Körperwand umgeben. Diese Muskellage ist auch für andere Arten beschrieben worden, nicht aber die Membran, die auch bei den von mir untersuchten Arten fehlt. — Daß zweierlei Elemente den Darm aufbauen, erkannten schon verschiedene Autoren richtig; von den Zellen, die ich als eosinophile bezeichne, war jedoch bisher nur das im Darmepithel auftretende Sekret bekannt, ebenso wurden die Darmepithelzellen nicht ganz richtig beschrieben. Wacke erwähnt übrigens das körnige Sekret nicht und beschreibt für 7. chilensis und tumbesiana nur eine Art von Darmzellen, nämlich die zylindrischen, mit dreierlei verschieden färbbaren und verschieden großen Fermentkörpern. Die dem Lumen zugekehrten Teile dieser Zellen sind nach Wacke frei von Körnern, da diese beständig in das Darmlumen ausgeschieden werden. 6. Exkretionssystem. Dies Organsystem der Plathelminthen läßt sich am besten am lebenden Tier studieren, wogegen es nahezu ausgeschlossen ist, seinen Bau an Totalpräparaten und an Schnitten völlig klarzulegen. Da es mir aber nicht möglich war, die lebenden Tiere genauer zu untersuchen, so mußten meine Resultate unvollständig bleiben, sind aber doch geeignet, Lücken in den bisherigen Kenntnissen auszufüllen. 32 H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. Deshalb werde ich auf Grund der bisher erschienenen Arbeiten einen kurzen Überblick über das Exkretionssystem geben und an den geeigneten Stellen über meine Befunde berichten. Auf der Dorsalseite liegt in der Mundgegend symmetrisch jederseits ein kleiner Exkretionsporus, die Ausmündungsstellen zweier dicht unter der Oberfläche gelegenen Blasen. Wie die meisten Autoren angeben und ich gleichfalls finde, liegt dieser Porus ziemlich nahe am Vorderende der Blase; dicht daneben münden bei 7. chilensis nach Wacke und bei T. brevicornis nach Monticelli Hautdrüsen aus. Die Exkretionsblasen selbst erscheinen in Dorsalansicht längsoval; ihre Längsachsen laufen entweder parallel zur Körperachse oder ihre vorderen Verlängerungen kreuzen sich (Fig. 1 und 2, exbl). Den äußeren Umrissen entspricht das Lumen nicht, denn dieses hat nach Haswell die Gestalt eines Fragezeichens; ebenso gibt Wacke an, daß das Innere von einer Längs- und einer Querfalte geteilt wird. Auch bei 7. rouxiö ist das Lumen durch eine an der Außenwand herunterziehende Falte etwas geteilt, sonst aber nicht so stark gekrümmt wie bei den übrigen Arten. — Was ich bei meinem gut konservierten Material sicher feststellen konnte, war, daß die ganze Innenfläche der Exkretions- blase mit feinen langen Cilien bedeckt ist (Taf. 4, Fig. 36). Dieselben hatten sich zwar größtenteils von ihrer Unterlage abgelöst, doch erscheint es zweifellos, daß die Blase innerlich ganz bewimpert ist. Die Bewimperung erstreckt sich auch noch auf den in die Blase mündenden Sammel- kanal, soweit derselbe innerhalb der Blasenwand verläuft. Diese Feststellung ist neu. Nur Haswell bemerkt, daß er im Innern zuweilen feine Filamente angetroffen habe, die als Cilien aufgefaßt werden könnten. Er hält diese Deutung jedoch für ausgeschlossen und nimmt an, daß diese Gebilde durch Reißen der Blasenwand bei der Fixation ins Innere der Blase getreten seien. Das Exkretions-Kanalsystem, welches den Körper durchzieht, vereinigt sich jederseits zu einem kurzen Sammelkanal oder Endstamm, der ziemlich bald nach Vereinigung der Hauptkanäle in die Blasenwand eintritt; er verläuft schräg ventral-lateralwärts, biegt dann medianwärts um und mündet ziemlich in das Hinterende der Lateralseite. Diese Verhältnisse sind auf Fig. 36 und 37 deutlich zu sehen. Fig. 36 zeigt die Exkretionsblase und den größten Teil des Sammelkanals im Flächenschnitt. Fig. 37 wurde aus drei Schnitten kombiniert, was durch die verschiedene Färbung der einzelnen Partien ausgedrückt werden soll, und zwar ist hier die Exkretionsblase tangential, fort- schreitend von der Lateralseite gegen die Medianebene, getroffen. Auf beiden Figuren ist die Exkretionsblase nur angeschnitten und nicht in ihrer ganzen Länge zu sehen. In der Umgebung des Sammelkanals liegen zwei ovale Kerne (Taf. 4, Fig. 37, kex). Sie sind die einzigen, welche ich in Übereinstimmung mit Haswell in der Blasenwand nachweisen konnte; der größere scheint zu dem Kanal zu gehören, der kleinere zur Blase; doch liegen sie beide im gemeinsamen Plasma ohne Zellgrenzen. Die ganze Exkretionsblase und der Endstamm werden also von zwei syncytial vereinigten Zellen gebildet. Wacke beschrieb mehrere Kerne in der Blasenwand; doch scheint es mir zweifelhaft, ob er die mikroskopischen Bilder richtig gedeutet hat, da ich es ebenso wie bei dem Pharynxepithel (siehe S. 28) für unwahrscheinlich halte, daß nur ein Teil der ursprünglich vorhandenen Kerne zugrunde gegangen sein soll. Die Wand der Exkretionsblase wird von zahlreichen feinen Lakunen durchsetzt. Nach Haswell wird sie von zahlreichen kleinen Kapillaren durchzogen, die in kleinen Wimperflammen endigen, und alle diese Kapillaren sollen sich zu einem einzigen Kanal vereinigen, der vom Sammelkanal, unmittelbar vor seinem Eintritt in die Blase, abzweigen soll. Ich konnte das an meinem Material nicht bestätigen. Die Oberfläche der Blase besitzt bei manchen Arten eine dünne Muscularis, so daß sie sich zu kontrahieren vermag. Bei T.rouxwi fand (3%) ww H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. ich nur wenige Muskelfasern, dafür aber, wie schon oben bemerkt, ein ziemlich entwickeltes Stütz- fasernetz (siehe S. 16). Der Exkretionsporus kann durch einen Sphinkter geschlossen werden. Der Sammelkanal gabelt sich kurz vor seinem Eintritt in die Blase in einen nach vorn und einen nach hinten verlaufenden Hauptkanal (Taf. 4, Fig. 37), von denen namentlich der letztere (hst) schon bald nach seinem Ursprung eine größere Zahl von Seitenkanälen abgibt, die sich weiter ver- zweigen und, miteinander anastomosierend, den ganzen Körper durchziehen. Entsprechendes gilt für den vorderen Hauptkanal, der den vor dem Pharynx gelegenen Körper und besonders die Tentakel versorgt. Nach Wacke soll zwischen den beiderseitigen Exkretionssystemen nur ein vor dem Pharynx liegender Verbindungskanal existieren. Weber hingegen, der seine Beobachtungen größtenteils an lebenden Tieren ausgeführt hat, beschrieb ein zweites Quergefäß, dessen Existenz, bei der Neigung des Systems zur Anastomosenbildung, recht wahrscheinlich ist. Das ganze Exkretionssystem verläuft nicht etwa intercellulär, in Spalten und Lücken des Parenchyms und der Organe, sondern stellt ein aus besonderen Zellen gebildetes Kanalsystem dar; alle Kanäle und Kapillaren verlaufen also intracellulär. Die Zahl dieser Zellen gibt Haswell auf 30 an. Alle anderen Autoren vermochten keine Kerne in den Gefäßwänden nach- zuweisen. Die Gefäßwände sind, je nach dem Kaliber der Gefäße, verschieden stark und aus lockerem Plasma gebildet, ähnlich dem der Exkretionsblasen. In der Wand der stärkeren Gefäße konnte ich außerdem ein feines Netzwerk nachweisen, entsprechend dem, das wir in den Seh- und Parenchymzellen fanden. Es ist hier konzentrisch um die Gefäße herum angeordnet, was an Verzweigungs- stellen besonders schön zu beobachten ist (Fig. 35). In der Mitte bemerkt man auf dieser Figur einen großen Kern; das zu ihm gehörende Plasma wird von verschieden großen Kanälen (can) durch- bohrt; manche derselben, die eine Schleife bilden, sind zweimal getroffen. Auch auf einzelnen Quer- oder Längsschnitten der Gefäße konnte ich zuweilen große Kerne nachweisen; an diesen Stellen war die Gefäßwand besonders dick. Je kleiner die Gefäße werden, um so schwieriger sind sie aufzufinden; die Kapillaren mit ihren Wimperflammen lassen sich auf Schnitten überhaupt kaum nachweisen. Daß zahlreiche Wimper- flammen, entsprechend den Verhältnissen bei anderen Plathelminthen, vorkommen, erscheint nach Haswell’s und Plate’s Beobachtungen am lebenden Tier hinreichend verbürgt; sie beobachteten sie an verschiedenen Stellen des Körpers und der Tentakel; in der Nähe dieser Wimperflammen wurden jedoch keine Kerne bemerkt. Leider geben beide Autoren keine Abbildungen davon. Es ist auffallend und Haswell bemerkt dies auch in seiner neusten Arbeit, daß Wacke die Resultate von Haswell’s großer Monographie ganz unberücksichtigt ließ; seine Resultate stehen hinter den schon früher bekannten zurück. Haswell beschreibt viererlei Zellen, die zu dem Exkretionssystem in Beziehung stehen sollen. Ich glaube sicher, daß er dabei Elemente, welche ich als Myoblasten und Parenchym- zellen deute, dem FExkretionssystem zugerechnet hat; vielleicht auch die vier vorn gelegenen Drüsen- zellen. Wenn Haswell’s Material nicht sehr gut konserviert war, wäre das auch nicht weiter ver- wunderlich. Außer den das Kanalsystem bildenden Zellen konnte ich nur eine Art von Zellen, die zum Exkretionssystem gehören, nachweisen, die ich aber schwer mit einer der Haswell’schen identifizieren kann; doch dürfte sie wohl denjenigen entsprechen, von welchen Haswell schreibt, daß die Kanäle in sie eintreten und sich in ihnen in Kapillaren auflösen. Diese Zellen haben nach Haswell einen Durchmesser von 0,15 mm, sind membranlos und können verschiedene Fortsätze besitzen. Die Zellen, welche nach meinen Untersuchungen zweifellos zum Exkretionssystem gehören, Abhandl.d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 35. B) . 34 H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. haben einen durchschnittlichen Durchmesser von 40 x 60 u. Sie sind nicht sehr zahlreich (vielleicht ca. 20) und liegen größtenteils in den seitlichen Körperpartien, einige auch in der Nähe der Exkretionsblasen. In jede Zelle treten eine dickere oder mehrere feinere Kapillaren ein, die bestimmt dem Exkretionssystem angehören. Ob diese Zellen den Terminalzellen entsprechen und also gewisser- maßen als „Endorgane“ des Exkretionssystems zu betrachten sind, oder ob sie nur in das Kanal- system eingeschaltet sind, konnte ich an meinen Serien nicht endgültig entscheiden. Meine Befunde sprechen zwar für die erste Annahme, doch halte ich es für nicht ausgeschlossen, daß sich bei Unter- suchung lebender Tiere ergeben könnte, daß sie in den Verlauf von Exkretionskanälen eingeschaltet sind. Die erwähnten Nephridialzellen (Figg. 34a und b) besitzen einen großen kugeligen oder eiförmigen Kern mit großem, kugeligem Kernkörper und feinem Chromatinnetz, das den ganzen Kern erfüllt. Die Zellumrisse sind zuweilen nicht ganz scharf, jedoch besitzen sie immer eine feine Zell- membran. Das faserige Plasma strahlt vom Kern aus radiär nach allen Seiten, erreicht jedoch nur zum Teil die Zellmembran: genau so verhält es sich mit dem von letzterer zentralwärts ziehenden faserigen Plasma. Die einzelnen Plasmastrahlen — ich möchte sie am liebsten als Röhrchen bezeichnen, da sie am Rand dunkler, in der Mitte heller gefärbt sind — hängen größtenteils nur locker zusammen, woher es wohl kommt, daß sie zum Teil etwas durcheinander und in Wellenlinien verlaufen. Die dunklere und hellere Färbung der einzelnen Plasmastreifen machen es wahrscheinlich, daß diese Zellen vielleicht eine große Zahl von Wimperflammen beherbergen, doch reichten die Konservierung und das Material nicht aus, um dies mit einiger Bestimmtheit behaupten zu können. Ich möchte vermuten, daß ähnlich gebaute Zellen bei verschiedenen Heterocotylea vorhanden sind. Wright und Macallum beschreiben bei Sphyranura osleri Zellen von 37 bis 50 u Durch- messer, welche dem Exkretionssystem angehören und radiär strukturiertes Plasma besitzen. Die Zelle verlängert sich einseitig in eine Kapillare, die mit den Exkretionskanälen zusammenhängt. Es wäre interessant, über den feineren Bau dieser Zellen Näheres zu erfahren. Ähnlich wie bei Amphilina foliacea, wo nach Hein eine Terminalzelle eine größere Zahl traubenförmig angeordneter Wimper- flammen enthält, möchte ich vermuten, daß auch die Wimperflammen von Temnocephala radiär um den Kern angeordnet sind. Ein weitmaschiges, dünnfädiges Gerüstwerk gibt den Nephridialzellen von Temnocephala den nötigen Halt; an ihm scheint auch der Zellkern aufgehängt zu sein. Zum Schluß muß noch erwähnt werden, daß zuweilen größere Muskelbündel peripher ziemlich tief in die Zellen einschneiden (Fig. 34b, mfb). 7. Geschlechtsorgane. Die Temnocephaloideen sind wie fast alle Turbellarien und Trematoden hermaphrodith; männliche und weibliche Geschlechtsorgane münden in ein gemeinsames Atrium genitale commune, dessen Mündung in geringem oder größerem Abstand vor dem Saugnapf in der Medianebene liegt. Bei 7. rouxii und semperi (Textfigg. 4 und 5, gp), wie auch bei den meisten übrigen Arten, liegt der Genitalporus dicht vor dem Vorderrand der Saugscheibe; bei 7. chilensis hingegen ist er nach Wacke sehr weit nach vorn gerückt und liegt am Grund der hier besonders tiefen, hinteren Darm- bucht. Bei 7. novae zelandiae ist er ähnlich gelagert, aber etwas weiter hinten, da der Darm hier weniger tief eingebuchtet ist. Der Porus ist bei 7. chilensis rund, bei T.novae zelandiae dreieckig, [3% Oo H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. bei 7. rouxii ein kleiner, gefalteter Querschlitz. Der Ausführgang, das sogenannte Vestibulum, wird vom kernhaltigen Körperepithel ausgekleidet, während das Atrium selbst ein abweichendes, kernloses Epithel besitzt, wie auch der Ootyp. Außer einem kleinen Sphinkter interessieren an diesem Vestibulum eine große Zahl radiärer Muskelfasern (Figg. 47a, b). Berücksichtigt man die Größe der Eier von Temnocephala (sie sind nach Weber 0,59 mm lang und 0,31 mm breit), so folgt ohne weiteres, daß das im Ruhezustand nur 40 u im Durchmesser besitzende Vestibulum sehr dehnbar und elastisch sein muß. Das Gleiche gilt für das sackartige Atrium, das eine stark gefaltete Wand besitzt. Das Atrium beherbergt das befruchtete Ei, bevor es abgelegt wird und funktioniert daher als Uterus. Auch bei der Tätigkeit des männlichen Geschlechtsapparates kommt das Atrium zur Verwendung; die die Ausmündung des Cirrus umgebende Atriumwand ist bei verschiedenen Arten mit Stacheln und Haken besetzt und wird bei der Vorstülpung des Cirrus ebenfalls vorgestülpt. In das Atrium mündet dorsal der von der Dorsalseite oder von rechts zutretende Ootyp, von links vorn und dorsal der Ductus ejaculatorius resp. der Cirrus (Taf. 4, Fig. 38). Diese Verhältnisse sind wohl bei allen Temnocephaloideen die gleichen. Nach Wacke würden die chilenischen Formen eine Ausnahme bilden, da ihre Geschlechtsorgane gerade umgekehrt liegen sollen: Cirrus und Samen- blase rechts von der Medianebene und die weiblichen Organe links von derselben. Dieser Autor bemerkt für seine große Übersichtsabbildung ausdrücklich, sie sei von der Dorsalseite dargestellt. Diese Angabe steht aber in Widerspruch mit Monticellis Beschreibung, der für sämtliche amerikanische Formen den Cirrus links, den Ootyp rechts von der Medianebene angibt, dagegen zu Unrecht die umgekehrte Orientierung allen indisch-australischen Arten zuschreibt. Ich habe schon in einer kürzeren Mitteilung (13) auf diesen Irrtum Monticellis hingewiesen und bin bis auf weiteres der Ansicht, daß bei allen Temnocephaloideen der Cirrus von links in das Atrium einmündet. a) Männliche Geschlechtsorgane. Die zu einem Paar vorhandenen Hoden liegen entweder zu beiden Seiten der Darms (Taf. 1, Figg. 1 und 2) oder beide schräg (Textfig. 6) hinter demselben und bestehen jederseits aus zwei hinter- einander liegenden, meistens eiförmigen Körpern, die durch einen kurzen Kanal zusammenhängen (Textfigg. 4 und 5). Von den hinteren Hoden entspringt jederseits ein zur Samenblase führendes Vas deferens. Hiervon weicht allein 7. brevicornis nach Monticelli ab, indem jeder der Hoden einer Seite einen besonderen Ausführgang besitzt, die sich erst in geringer Entfernung von der Samenblase jederseits zu einem gemeinsamen Vas deferens vereinigen. Ob daher die Annahme, die beiden hinter- einander liegenden Hoden einer Seite seien durch Einschnürung und Auseinanderziehung je eines ursprünglichen Hodens entstanden, richtig ist, bleibt wegen der Verhältnisse bei 7. brevicornis zweifelhaft. Der Vorder- und Hinterhoden sind meist nicht gleich groß und liegen entweder genau hintereinander, oder die hinteren sind schräg gegen den Saugnapf gerichtet (Textfigg. 4 und 5). Das ist bei den einzelnen Arten verschieden, ebenso wie auch der Abstand von Vorder- und Hinterhoden; ferner sind auch die Umrisse der Hoden etwas wechselnd. Infolgedessen lassen sich die Temnocephala-Arten an der Lage und Form ihrer Hoden zum Teil erkennen und ich möchte annehmen, daß durch dieses Merkmal, die Körpergröße, Anzahl der Tentakel und die Pigmentierung — also lauter Merkmale, die sich ohne Schwierigkeit am ganzen Tier fest- stellen lassen — sich die meisten Arten bestimmen lassen müßten. Beispielsweise sind bei 7. chilensis die Vorderhoden viel kleiner als die Hinterhoden und nur durch eine Einschnürung voneinander 5* 36 H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temmocephala. getrennt; die Vorderhoden liegen seitlich vom Darm, die Hinterhoden schräg hinter ihm. Bei T. iheringii liegen sowohl Vorder- als Hinterhoden, von denen die letzteren auch wieder etwas größer sind, hinter dem Darm. Bei 7. minor sind Vorder- und Hinterhoden etwa gleich groß und äußerlich gelappt; die vorderen liegen seitlich, die hinteren schräg hinter dem Darm. Bei 7. rousxii sind die vorderen Hoden meist größer als die hinteren und ähnlich orientiert wie bei minor. Dies, nur einige Beispiele zur Erläuterung der obigen Bemerkung. Der Vorderhoden von 7. rouxä (Taf. 1, Figg. 1 und 2) hat die Gestalt eines Ellipsoids und ist bei erwachsenen Tieren 350—420 « lang und 180—250 « breit. Der beinahe ebenso große und ähnlich gestaltete Hinterhoden ist meist an der Lateralseite etwas stärker, an der Medianseite etwas schwächer gewölbt und hat eine Länge, die zwischen 320 und 360 «, eine Breite, die zwischen 190 und 220 « variiert. Der Abstand von Vorder- und Hinterhoden voneinander beträgt 50—70 u, aber nur bei ausgewachsenen Individuen, bei jüngeren Tieren sind die Hoden natürlich kleiner und ihr Abstand voneinander geringer. Die Vorderhoden liegen seitlich vom Darm, reichen aber mit ihrem Vorderende nicht ganz so weit wie dieser; ihre Achse läuft parallel der Körperachse, die der Hinter- hoden, die hinter den hinteren Darmecken liegen, schneiden sich mit der Körperachse unter spitzem Winkel. Die Hodenwand (Taf. 4, Figg. 39a und b) besteht aus einer starken, homogenen Bindegewebs- kapsel, der äußerlich hie und da Bindegewebskerne anliegen. Am Hinterhoden springt die Kapsel an manchen Stellen falten- oder scheidewandartig ins Innere vor; an der Basis der Falten liegen die Kerne, oder es findet sich, wie ich zuweilen beobachtete, am inneren Ende der Falten ein großer Kern, größer als die Bindegewebskerne (Fig. 39b). Die Kapsel ist an einigen wenigen Stellen unter- brochen und hier bemerkt man, daß Züge kleiner Zellen mit runden Kernen aus dem Parenchym in das Innere des Hodens zu wandern scheinen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß es sich hier um Ursamenzellen handelt, die sich der inneren Kapselwand anlegen und hier zu Samenmutterzellen heranwachsen. Eine Muscularis fehlt der Wand. Die Spermatogonien sitzen der Hodenwand an; es sind Zellen mit großen Kernen, dichtem Chromatingerüst, einem Kernkörper und dichtem Plasma. Auch die Spermatogonien zweiter und dritter Ordnung haben noch ein ähnlich dichtes Chromatingerüst, aber keinen Kernkörper mehr; ihr Kern wird nur von einem dünnen Plasmasaum umgeben (Taf. 4, Fig. 40a). Auf diesem Stadium oder schon etwas früher lösen sich die Zellen von der Wand los, hängen aber noch durch ihr Plasma zusammen, da auf die Kernteilungen keine Zellteilungen folgen; dieser Zusammenhang zwischen den Tochterzellen einer Ursamenzelle bleibt bestehen bis zur völligen Entwicklung der Spermien. Nach der dritten Spermatogonienteilung lockert sich das Plasma und erscheint vakuolär. Teilungsstadien der Spermatogonien fand ich kaum; häufiger waren die Spermatocyten- teilungen. Die Kernteilungsspindeln der Spermatocyten erster Ordnnng (Fig. 40b) sind wesentlich breiter als die der Spermatocyten zweiter Ordnung. Die Chromosomen bestehen aus kurzen dicken Stäbchen; ihre Zahl beträgt bei den Teilungsfiguren der Spermatocyten erster Ordnung ca. 20. Genau konnte ich sie nicht feststellen. Die Spindelfasern sind sehr deutlich; Centrosomen waren nicht nach- zuweisen. Viel häufiger als die eigentliche karyokinetische Figur findet man Pro- und Telophasen. Zwischen der ersten und der zweiten Spermatocytenteilung kommt der Kern vollkommen zur Ruhe und besteht aus lauter feinen, dicht nebeneinander gelagerten Chromatinkörnchen (Fig. 40c). Ebenso bestehen die Kerne der Spermatiden zunächst ebenfalls aus feinen, eng zusammenliegenden Chromatin- körnchen (Fig. 40e). Allmählich färbt sich der Kern gleichmäßig intensiv und scheint nur aus H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. 37 achromatischer Substanz zu bestehen (Fig. 40f). Er rückt dann an die Peripherie und beginnt sich auf seinem der Oberfläche zugekehrten Pol zuzuspitzen, so daß er bald über die kugelige Oberfläche hinausragt. Dieser Prozeß geht immer weiter, indem der Kern sich kegelartig zuspitzt (Fig. 40g und h); schließlich streckt er sich fadenartig und sitzt dann nur noch mit seinem späteren Vorderende in der Hauptplasmamasse (Fig. 401); selbst der langgestreckte, fadenförmige Kern wird aber noch von einer ganz dünnen Plasmahaut überzogen. Erst wenn der Entwicklungsprozeß vollendet ist, verlassen die fertigen Spermien ihre plasmatischen Hüllen. Das Plasma sämtlicher 32 von einer gemeinsamen Mutterzelle stammenden Spermien ist im Zusammenhang geblieben und schrumpft nun etwas zusammen; man findet es als schwach färbbaren Plasmaklumpen, der aus homogenem, feinfaserigem Plasma besteht, zwischen den Spermien im Lumen der Hoden. Daß man in dem Hinterhoden mehr reife Samen findet als im Vorder- hoden, ist eigentlich selbstverständlich, denn von ihm entspringt das Vas deferens; an der Samen- ausbildung selbst sind Vorder- und Hinterhoden in gleicher Weise beteiligt. Die reifen Spermien haben, soweit ich das am konservierten Material feststellen konnte, lang fadenförmige Gestalt; Kopf und Schwanz gehen ineinander über und sind nicht zu unterscheiden. Nach Haswell sollen am Hinterende des Kopfes zwei lange Cilien sitzen, die mehrmals so lang sind als das ganze Spermatozoon. Auch Wacke unterscheidet Kopf und Schwanz und gibt auch eine Darstellung der Spermatogenese, die aber in manchen Punkten nicht richtig zu sein scheint. Nach Wacke entstammen „einer Sexualzelle mehrere einer gemeinsamen protoplasmatischen Grundsubstanz eingelagerte Tochterzellen“ (S. 54). Die Kerne, die erst ganz klein sind, werden nach ihm immer größer, während ich beobachtete, daß mit jeder Teilung die Kerne kleiner werden. Die Kernbilder Wackes stimmen sonst zum Teil mit den meinigen überein. Die Ausbildung der Spermatiden differiert wieder wesentlich von meinen Angaben. Die Spitze, die nach einer Seite vom Kern aus- wächst, soll achromatisch sein und ist nach erfolgter Streckung als Schwanzteil vom chromatischen Kopfteil zu unterscheiden. Dieser sei nach vorn zugespitzt und nach hinten in einen Chromatinfaden ausgezogen, welcher „den Schwanzteil bis zur Mitte hin durchsetzt“. Nachdem die Spermatide nahezu ihre definitive Länge erreicht hat, soll sie sich nochmals der Länge nach in eine größere Zahl von äußerst feinen Spermatozoen spalten! Nach Wacke sind die Spermatozoen der einzelnen Arten wesentlich verschieden voneinander und haben alle einen mehr oder minder dicken Kopf. Für die von mir daraufhin untersuchten Arten T. rouxö und novae zelandiae kann ich das nicht bestätigen. Hier sind die Spermatozoen lang gestreckt zylindrisch und verjüngen sich nach hinten. Über den achromatischen Teil der Spermatozoen auf Schnittpräparaten Aufschluß zu erhalten, war mir nicht möglich. Falls es sich bestätigen sollte, daß den Samenfäden von Temnocephala am Koptende keine Geißeln ansitzen, erinnern sie in ihrer Gestalt vielleicht am meisten an diejenigen gewisser Rhabdocoelen (Olisthanella truncatella). Sie sind aber auch den Spermien mancher Distomeen sehr ähnlich und die Übereinstimmung mit der von Dingler (10) beschriebenen Spermatogenese von Distomum lanceolatum ist eine sehr weitgehende. Die Vasa deferentia entspringen an den hinteren, inneren Enden der Hinterhoden, die sich an dieser Stelle trichterförmig zuspitzen (Taf. 4, Fig. 38). Es sind Kanäle von ca. 10 « Durch- messer (T. rouxii), die von einem syneytialen Epithel mit sehr deutlich färbbaren Kernen, die in das Lumen des Kanals hineinragen, gebildet werden. Da das Kopulationsorgan und die Samenblase auf der linken Körperseite liegen, hat das rechte Vas deferens einen viel weiteren Weg bis zur Vesicula 38 H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Termmnocephala. seminalis zurückzulegen, als das linke; das rechte (vdd) zieht vor dem Ootyp (otp) vorbei (Textfig. 7) und mündet dorsal über dem linken in die Vesicula seminalis. Dicht vor ihrer Einmündung erweitern sich die beiden Vas deferentia zu kleinen Blasen von zitronenförmiger Gestalt, die mit ganz feinen Kanälen in die Samenblase einmünden. Die Samenblase selbst besteht bei 7. rousii (Fig. 38, v.sem) aus einem, an der Einmündungsstelle der Vasa deferentia breiten Sack (Durch- messer 45 u), der sich in seinem Verlauf zusehends verjüngt und sich schließlich in einen Kanal von gleichbleibendem Durchmesser von 6 u fortsetzt; es ist das der Ductus ejaculatorius (d.ej). Auch das Epithel der Vesicula seminalis ist ziemlich kernreich und niedrig, so daß auch hier die Kerne in das Lumen vorspringen; äußerlich wird es noch von einer dünnen Muscularis umgeben. Samen- leiter, Samenblase und Ductus ejaculatorius waren bei allen Exemplaren dicht mit Samen angefüllt. — Bei T. semperi ist die Samenblase schmäler und hat überall einen Durchmesser von 44 u, hingegen sind die beiden blasigen Erweiterungen der Vasa deferentia viel größer als bei T.rouxü. Auch bei T.novae zelandiae besteht die Samenblase aus einem schmalen, dickwandigen Schlauch von nur 36 « Durchmesser. Wie aus Fig. 38 deutlich ersichtlich, liegt die Samenblase (v. sem) ventral vom Kopulations- organ (eop) und zwar ziemlich genau unter demselben, so daß sie in Dorsalansicht vom Kopulations- organ nahezu verdeckt wird (Figg. 1 und 2). Das letztere selbst zieht von der Geschlechtsöffnung nach links und etwas dorsalwärts. In dieser Richtung verläuft auch anfänglich der Ductus ejaeulatorius (Fig. 38, d. ej), wenn er die Samenblase verläßt, bis er ziemlich scharf dorsal umbiegt, in den muskulären Teil des Kopulationsorgans eindringt und dann in der Richtung desselben schräg ventral verläuft. Das Kopulationsorgan (Fig. 38) besteht aus einer starken Muskelscheide mit äußerer Längs- und innerer Ringmuskellage; diese Scheide verjüngt sich nach der Ausmündungsstelle zu und endigt ein Stück weit vor derselben. Ihr distaler Abschnitt ist von einem dünnen cuticularen Rohr ausgekleidet, dessen Wand gegen die männliche Geschlechtsöffnung zu sich verdickt (Taf. 4, Figg. 38 und 41b, a.chit). Sehr viel weiter dorsalwärts wie dieses äußere cuticulare Rohr reicht das innere (1. chit), das den Ductus ejaculatorius umgibt und mit ihm zusammen das eigentliche Begattungsglied bildet. Dieses innere Cuticularrohr ist in seinem proximalen Abschnitt ganz dünnwandig und sein Durchmesser sehr viel größer als der des Ductus ejaculatorius (d.ej); der Zwischenraum zwischen beiden wird im proximalsten Abschnitt von starken, längs verlaufenden Muskelzügen ausgefüllt, weiter distal von einem sehr lockeren Netzwerk durchsetzt (Fig. 41a, par), und schließlich, im distalsten Abschnitt liegt der Ductus unmittelbar der inneren Cuticularröhre an. Zwischen der zuerst erwähnten äußeren und inneren Cuticularröhre sind im proximalsten Abschnitt gleichfalls Muskelfasern aus- gespannt, der mittlere ist von wenigen Parenchymzellen erfüllt (Fig. 41a), noch weiter distal sind die beiden Chitinröhren nur durch einen leeren Raum voneinander getrennt, der sich dadurch erklärt, daß die äußere Röhre an ihrem distalsten Ende in die innere übergeht, und daß die letztere bei Vorstülpung des Cirrus handschuhfingerförmig umgedreht wird. Innere und äußere Röhre sind also eigentlich eins. Damit wird es auch verständlich, wieso der distale Abschnitt der inneren Röhre, d. h. derjenige Teil, der ausgestülpt werden kann, mit Häkchen und Stacheln besetzt ist, denn diese treten durch die Umdrehung an die Oberfläche des Cirrus. In der Ruhelage ist von dieser Bewaffnung kaum etwas zu sehen, weil die einzelnen Stacheln dicht ineinander gefügt sind. Prinzipiell scheint der Cirrus aller Temnocephaloideen sehr gleichartig gebaut zu sein; nur die Art seiner Bewaffnung ist verschieden und für die einzelnen Arten charakteristisch. Bei 7. rouxwis ist H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. 39 die Cutieularröhre nur mit sehr kurzen kleinen Widerhaken besetzt (Figg. 38, ci und 4lc); bei T. semperi sind sie ähnlich gestaltet, nur wesentlich länger. Bei T.rouwü ist außerdem der in das Atrium hineinragende Teil der „äußeren“ Chitinröhre noch mit kleinen Zähnchen besetzt, während er bei 7. semperi vollkommen glatt erscheint. Bei 7. novae zelandiae und semperi liegt das Ende des Cirrus in einer kleinen Cirrustasche, die bei 7. rowwii nicht vorhanden ist. Auch bei einigen von Haswell beschriebenen Arten ist, nach seinen Abbildungen zu schließen, die Tasche vorhanden, so bei 7. dendyi und quadricornis. Bei letzterer Art ist sie mit Stacheln und Zähnen besetzt. Bei T. fasciata und quadricornis endigt der Cirrus nach Haswell in einer Verdiekung, einer Art Glans. Schließlich ist noch ein Bestandteil des Kopulationsorgans zu erwähnen, der am proximalen Ende der Muskelscheide liegt; es ist eine kugelige Blase (Taf.4, Fig. 38, ahbl), die durch einen kurzen, soliden Stiel mit der Muskelscheide in Verbindung steht; dieser Stiel wird von einigen Muskel- fasern gebildet, die an der inneren Blasenwand inserieren und in der Richtung des Cirrus verlaufen ; überhaupt ist dieser proximale Abschnitt des Kopulationsapparats sehr muskulös. Die Wand der Blase besteht aus einem kernreichen Epithel, das durch außen anliegende Muskelfasern verstärkt wird; eine dünne Membran, die einen Teil des Kopulationsapparats umgibt, umschließt auch noch diese Anhangsblase (ahbl). Das Innere der Blase ist leer. Frühere Autoren behaupten, im Innern dieser Blase Samen gefunden zu haben und halten sie daher für eine zweite Samenblase. Wacke beschrieb sie direkt als solche; da er aber über den Verlauf des Ductus ejaculatorius nichts Näheres mitteilt, darf man dieser Angabe nicht zuviel Gewicht beimessen. Bei den drei von mir untersuchten Temnocephala-Arten war die Blase ganz gleich aus- gebildet und stand mit dem Ductus ejaculatorius nicht in Verbindung. Daher kann ich auch Semper und Weber nicht beipflichten, die sie für eine Drüse halten. — Welche Bedeutung der gestielten Blase zukommt, ist ohne Kenntnis der Begattung schwer zu entscheiden. Es wäre möglich, daß sie als eine Arretierungsvorrichtung dient, um zu verhindern, daß der Cirrus zu weit ausgestoßen wird und daß sie gleichzeitig, indem sie in der Cirrusscheide distal vorrückt, auf den Ductus ejaculatorius drückt und ihn verschließt, also wie eine Klappenvorrichtung wirkt. Inwieweit diese Vermutung richtig ist, können erst Beobachtungen am Lebenden feststellen. Für die Temnocephala-Arten werden Körnerdrüsen (auch Prostata genannt) beschrieben, die in den Ductus ejaculatorius einmünden und ihr Sekret mit dem Samen mischen. Sie fehlen bei 7. rousxii und semperi, worin ich mit Weber übereinstimme; dagegen konnte ich ihr Vorkommen bei 7. novae zelandiae bestätigen. Diese Prostatadrüsenzellen liegen lateral, zusammen mit den Saugnapfdrüsen; ihre Ausführgänge bilden ein dichtes Polster um den Ductus herum. Zum Schluß sei noch erwähnt, daß der männliche Kopulationsapparat in ein lockeres Parenchym eingebettet ist, das vom Körperparenchym deutlich abgegrenzt ist. Auch der weibliche Geschlechts- Apparat ist in ähnlicher Weise abgegrenzt. Eine, das Kopulationsorgan — also Cirrus und Samen- blase — umhüllende Muskelscheide konnte ich nicht auffinden; ein Cirrusbeutel fehlt demnach bei Temnocephala. b) Weibliche Geschlechtsorgane. Die weiblichen Organe sind bisher noch wenig untersucht worden. Nur die Befunde und Abbildungen von Weber und Monticelli wirken überzeugend, aber auch ihnen enteing mancherlei. Einzelnes von dem, was ich in diesem Kapitel bringe, habe ich bereits in einer früheren Mitteilung (13) erwähnt. 40 H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temmnocephala. Schon am Totalpräparat sieht man in der hinteren Darmbucht meist zwei kugelige bis eiförmige Körper, von denen der eine im Innern hell, der andere gleichmäßig dunkel erscheint (Taf. 1, Fig. 2); der erstere ist eine Blase am hinteren Ende des weiblichen Apparats, welche die früheren Autoren als Receptaculum seminis, Haswell neuerdings als Receptaculum vitelli bezeichneten; der andere Körper ist der solide Keimstock. Da die Bezeichnung Receptaculum vitelli der Funktion der Blase nicht entspricht, ziehe ich es vor, sie als Vesicula resorbiens zu bezeichnen. Die Gründe hierfür ergeben sich aus dem folgenden. Monticelli spricht bei Temnocephala von einem Ovar, da aber der Dotterstock als besondere Drüse daneben vorhanden ist, will ich dies Organ mit Braun als Germarium bezeichnen. Das Größenverhältnis des Germariums und der Vesicula ist bei den einzelnen Arten sehr ver- schieden; bei 7’ rouxii (Taf. 4, Fig. 42) ist die Vesicula (vres) größer und liegt links von der Median- linie, das Germarium (germ) rechts davon, beide sehr nahe an der hinteren Darmwand. Nach den schematischen Zeichnungen Haswells liegt z. B. bei 7. minor und iheringis die Vesicula dicht am Darm und das Germarium rechts dahinter. Bei den meisten Arten scheint die Vesicula bedeutend größer zu sein als das Germarium und ist immer derjenige Abschnitt des weiblichen Geschlechts- apparats, welcher dem Darm zunächst liest. Bei 7. rouxii besteht die Vesiculawand aus wenigen Zellen, die syneytial miteinander verschmolzen sind und deren kleine Kerne (kres) in ein ziemlich dichtes, stark färbbares Plasma eingebettet sind, das sich nach der Außenfläche der Blase hin auf- lockert und von feinsten Spalten, aber auch von richtigen, feinwandigen Kanälchen durchsetzt wird. In Dorsalansicht erscheint die Blase rund, von hinten resp. im Querschnitt bohnenförmig (Fig. 42, vres). In der Mitte ihrer rechten Längsseite entspringt schräg nach rechts und dorsal ein Gang (otp), m diesen mündet dicht bei seinem Ausgang ventral der kurze enge Ausführgang des Germariums (Fig. 42, amd). Es fällt auf, daß bei Temmocephala nicht das Germarium, sondern die Vesicula resorbiens das innere Ende der weiblichen Geschlechtswege bildet; wenigstens bildet der Ootyp die direkte Fortsetzung des Kanals, der in die Vesicula einmündet, während der Germidukt ein enges Lumen besitzt und sich beinahe unter rechtem Winkel in den Ootyp öffnet. Das Germarium (auf Fig. 42 noch in unreifem Zustand) besteht aus vielen hintereinander- liegenden flachen Zellen, die in einem Schnitt — der senkrecht zu dem auf Fig. 42 abgebildeten geführt ist — polygonal erscheinen. Die Zellen, welche dem Germidukt am nächsten liegen, sind die größten. Außen sind die Zellen nochmals von einer dünnen Epithellamelle umgeben. Von der Vereinigungsstelle des Germidukts mit dem Ausführgang der Vesicula kann der nach außen führende Gang als Ootyp bezeichnet werden. Bei Verwendung der Turbellarien-Nomenklatur müßte er wohl Genitalkanal genannt werden, wenn auch nicht feststeht, daß er bei Temnocephala als Ausstülpung des Atriums zu betrachten ist. Die Bezeichnung Ootyp scheint mir jedoch für den Haupt- kanal des weiblichen Geschlechtsapparates von Temnocephala passender zu sein. Der Ootyp verläuft schräg dorsal- und caudalwärts, biegt dann ziemlich plötzlich um und wendet sich senkrecht ventral- wärts (Taf. 4, Fig. 38, otp), um in das Atrium einzumünden. Unmittelbar hinter der Einmündung des Germidukts, zu beiden Seiten des Ootyps, liegt je ein kleines Bläschen von 20 X 24 u Durchmesser, das durch einen feinen Ausführgang in den Ootyp einmündet; dicht dabei mündet ein zweites Paar etwas größerer Bläschen (26 X 30 u Durchmesser) ein. Diese vier Bläschen mit ihren Ausführgängen sind als Ausstülpungen des Ootyps zu betrachten (Fig. 43, rs); ihre Wände bestehen aus einer inneren hellen Lage, die von einer stärker färbbaren äußeren umgeben ist. Ihrer Form nach läge es nahe, H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. 4] diese Bläschen als Drüsen zu bezeichnen; in ihrem Innern fand ich aber stets statt des Sekrets ein dichtes Knäuel stark färbbarer Fäden, nämlich Spermatozoen. Letztere haben genau das gleiche Aussehen wie die der Samenblase des männlichen Geschlechtsapparats, so daß offenbar die vier Bläschen bei der Befruchtung mit Samen angefüllt werden. Ihre Lage dicht bei der Einmündung des Germidukts spricht dafür, daß diese Receptacula seminis beim Eintritt eines Eies in den Ootyp etwas von ihrem Inhalt austreten lassen und damit die Befruchtung ermöglichen. Es scheint zweifellos, daß die vier Bläschen Receptacula seminis sind. Wie steht es aber dann mit der großen Blase, die ich als Vesicula resorbiens bezeichnete? Hier kommen uns die neuesten Angaben Haswells zu Hilfe, die ich bestätigen kann. Er bemerkt, daß die Spermatozoen, welche in dem großen Receptaculum vitelli, wie er die Vesicula nennt, vorkommen, ihre Befruchtungsfähigkeit eingebüßt hatten. Meine Schnittpräparate bestätigen diese Annahme, denn die Samenfäden der Blase haben meist ein anderes Aussehen als z. B. diejenigen in den Receptacula, was sich in ihrer unregelmäßigen Form und schwächeren Färbbarkeit ausspricht; auch liegen sie nicht in Bündeln oder Knäueln zusammen, sondern sind im Innern der Blase unregelmäßig zerstreut (Figg. 42 und 44). Alles das spricht dafür, daß die Samenfäden abgestorben waren, als das Tier fixiert wurde. Haswell fand außerdem im Innern der Blase Dotter- und Schalendrüsensökret, das ebenfalls in Zersetzung begriffen war. Wir müssen also die Vesicula resorbiens, wie ich in Übereinstimmung mit Haswell feststellen kann, als ein Organ auffassen, in dem alles Überschüssige der Genitalorgane abgelagert, aufgelöst und resorbiert wird, worauf sich der Name gründet, den ich für sie vorgeschlagen habe. Die überschüssigen Produkte der Geschlechtsdrüsen und ihrer Hilfsorgane werden also hier dem Tier selbst wieder zugeführt. Eine gewisse Notwendigkeit für die Beseitigung der überschüssigen Drüsensekrete ergibt sich vor allem auch dann, wenn sich ein Ei im Ootyp oder Atrium befindet und den Weg nach außen blockiert. Nach Haswell funktioniert der proximale Teil des Ootyps als Receptaculum seminis; tatsächlich findet sich dort auch häufig frisches Sperma, aber es ist jedenfalls überflüssiges und wird in die große Vesicula zur Resorption weiter befördert werden; denn die von mir gefundenen vier Receptacula seminis können genügend Samen in sich aufnehmen, um alle Eier zu befruchten. Der im Ootyp befindliche Same kann allenfalls das zuerst austretende Ei befruchten, würde aber dann, falls er nicht in die Vesicula aufgenommen worden ist, von dem aus dem Ootyp herauswandernden Ei verdrängt werden und für die folgenden Eier wäre kaum mehr Samen vorhanden, wenn nicht eine erneute Befruchtung stattfändee Somit ergibt sich direkt die Notwendigkeit für das Vor- handensein eines oder mehrerer Receptacula seminis neben den Leitungswegen. Daß die Vesicula resorbiens der hinteren Darmwand so dicht anliegt, ist offenbar kein Zufall; die geformten und ungeformten Drüsensekrete werden in der Vesieula wahrscheinlich aufgelöst und resorbiert, dann aber an das Darmepithel abgegeben, hier weiter verarbeitet und dem Körper zugeführt. Schon Weber und Haswell fanden, daß die Vesicula in die hintere Darmwand ein- gesenkt sein kann, kamen aber über die Bedeutung dieser Lagebeziehungen noch nicht ins Klare. Die nahen Beziehungen zwischen Darm und Vesicula sind bei den beiden anderen von mir unter- suchten Arten noch viel deutlicher. Bei 7. semperi (Textfig. 7) ist die Vesicula (Vr) vollkommen in das Darmepithel (Da) eingesenkt und an einer Stelle nur durch eine ganz dünne Schicht von dem Darmlumen getrennt. Das gleiche gilt für 7. novae zelandiae in teilweise noch verstärktem Maße: bei einigen Fxemplaren dieser Art fand ich die Blase ganz in den Darm eingestülpt, das Darmepithel Abhandl. d. Senckenb. Naturf. @es. Bd.35. 6 42 H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. vor sich herschiebend. Während die Lage der Vesicula bei 7. semperi ganz konstant ist, ist das bei T. novae zelandiae nicht der Fall; die Vesicula kann hier auch ebensogut (und vielleicht in der Regel) dem Darm nur oberflächlich anliegen (Fig. 47, &—]). einem Fxemplar mit tiefeingesenkter Vesicula.. Bei 7. novae zelandiae ist die Wand der Vesicula bedeutend dicker als bei T. rouxii und war in einzelnen Fällen Die Vesicula (vres) der Fig. 46g stammt von so dick, daß nur ein kleines Lumen übrig blieb. Außerdem wird die Blasenwand dieser Art von wohl abgegrenzten, feinen Kanälchen durchzogen (Fig. 47 g—I, can), die sich in dem Plasma reich verzweigen. Sowohl bei 7. semperi als bei novae zelandiae fand ich Exemplare, bei denen das Blasen- lumen in dem Darm geöffnet war. Daß dies erst bei der Konservierung durch Platzen der Blase erfolgte, scheint möglich. > Es wäre aber auch denkbar, daß bei den nahen Beziehungen der Blase zum Darm dieser Fall auch im Leben eintritt, wenn die Blase überfüllt wird, wie es bei dem Receptaculum seminis einiger Trematoden Ha beobachtet worden ist. Sch x LINE ET = D eu gamımuret UT h = Die Verhältnisse, die ich für Temno- Textfig. 7. Sagittalschnitt durch den weiblichen Geschlechts- cephala beschrieb, erinnern bis zu einem apparat von Temnocephala semperi. \Vergr. ca. 150. gewissen Grade an Einrichtungen ya At = Atrium genitale, Ci — Cirrus, Da — Darmepithel, Ge — - 3 s Germarium, Gmd — Germidukt, Gp — Genitalporus, Kd = Kitt- Turbellarien und Trematoden, die auch drüsen, Otp — Ootyp, Rs — Receptacula seminis, Sch — Schalen- dazu dienen, überflüssig gewordene Pro- drüse, Schg — Schalendrüsengang, Vd = Vas deferens des rechten düktestdersl@eschleeke dee ner Hodens, Vid = Vitellodukte, Vr — Vesicula resorbiens. Hilfsorgane aufzunehmen resp. dem Darm zuzuführen oder nach außen abzuleiten. Ich bringe hier, neben einigen neuen, nur die wichtigsten Beispiele aus meiner früheren Mitteilung über die weiblichen Geschlechtsorgane von Temnocephala. Zunächst ist hier an die Beobachtung von Loos zu erinnern, daß bei Distomum variegatum, einer Form ohne Laurerschen Kanal, im Receptaculum außer dem Samen auch Dotter vorkommt und daß der Samen des Receptaculums nicht befruchtungsfähig sein soll. Das Receptaculum hat also hier seine Funktion als Receptaculum seminis aufgegeben. — Ähnlich verhält es sich nach Vejdovsky mit dem Receptaculum gewisser Rhabdocoelen (Derostoma), das alles überflüssige Sperma und Dottermaterial in sich aufnimmt. Auch das Receptaculum seminis verschiedener Polycladen scheint nach Haswell (er bezeichnet es deshalb als „accessory sac“) eine ähnliche Funktion zu haben und besitzt bei einer Gattung (Trigonoporus) einen besonderen Ausführ- gang, der mit dem Laurerschen Kanal vergleichbar wäre. Bei 7. comes ist nach Haswell das teceptaculum in zwei ungleiche Teile geteilt, die durch eine weite Öffnung miteinander in Verbindung stehen. In dem kleineren Teil befindet sich normaler Samen, in dem größeren überschüssige Produkte H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temmnocephala. 43 der Geschlechtsorgane. Es ist somit wahrscheinlich, daß die Vesicula resorbiens ursprünglich ein Receptaculum seminis war und erst dadurch, daß auch andere Grenitalprodukte in es eindrangen, ihre Funktion veränderte, wobei erst sekundär die kleinen Receptacula von Temnocephala entwickelt wurden. Bei allen Arten mit einem Laurer’schen Kanal werden die überflüssigen Geschlechtsprodukte durch diesen abgeführt und das Receptaculum hat in der Regel seine Funktion bewahrt. Bei einzelnen Formen mit Laurer’schem Kanal dürfte allerdings das Receptaculum ähnlich wie die Vesicula funktionieren ; der Laurer’sche Kanal wäre in diesen Fällen wohl nur vorhanden, um diejenigen Elemente nach außen zu leiten, die in der Blase keinen Raum finden. Einen dritten Weg, den Genitaltrakt von überschüssigem Sperma und anderem zu befreien, bildet ein Verbindungskanal des Uterus mit dem Darm, ein Ductus vitello-intestinalis, den Braun als Homologon des Laurer’schen Kanals ansieht. Dieser Verbindungskanal wurde zuerst bei einigen monogenetischen Trematoden (Polystemum integerrimum, Diplozoon und Octobothrium) von Jjima nachgewiesen. Von Graff machte zuerst auf die offene Kommunikation zwischen Uterus und Darm bei Landplanarien (Arhynchodemus und Pelmatoplana) aufmerksam; Haswell entdeckte diesen Verbindungsgang bei der Polyelade Enterogonia pigrans und Bendl bei einer Rhabdocoele (Phaenocora unipunctala). Es scheint wichtig, darauf hinzuweisen, daß bei den Plathelminthen die Entfernung überflüssiger Fortpflanzungsprodukte aus den weiblichen Ausführgängen auf dreierlei verschiedene Weise geschehen kann: einmal durch den nach außen führenden Laurer’schen Kanal (Malacocotylea), zweitens durch Ausbildung einer resorbierenden Blase (Temnocephala und vermutlich verschiedene Turbellarien und Trematoden, vielleicht auch Aspidogaster), und drittens durch die Verbindung von Uterus und Darm durch einen Canalis genito-intestinalis (Polyopisthocotylen /Odhner/, einzelne Rhabdocoelen, Trieladen und Polycladen). Bei 7. semperi (Textfig. 7) ist die Entfernung zwischen der Vesicula resorbiens (Vr) und der Einmündung des Germidukts etwas größer als bei T. rouwii; ein wenig distal von der Einmündungs- stelle finden sich die vier kleinen, gleich großen Receptacula seminis (Rs), deren Einmündungen dicht beisammen liegen, noch dichter, als es auf der schematisierten Textfig. 7 aus Gründen der Über- sichtlichkeit dargestellt wurde. Wie schon erwähnt, ist bei 7. novae zelandiae die resorbierende Blase in der Regel kleiner als bei den beiden anderen Arten: die Receptacula seminis sind dagegen viel größer, es sind im ganzen drei: ein größeres unpaares von ca. 52 u Durchmesser (Figg. 46g, 471) und zwei kleinere von 30—34 u Durchmesser, die einander gegenüber liegen (Figg. 46f, 471 und k). Auch bei dieser Art waren die Receptacula stets ganz mit Samen angefüllt. Es ist anzunehmen, daß die genaue Untersuchung der Vesicula resorbiens, der Receptacula seminis und ihrer wechselseitigen Beziehungen bei anderen Temnocephala-Arten interessante Ergebnisse liefern wird. Der Ausführgang des weiblichen Geschlechtsapparats ist von einem dichten Polster einzelliger Drüsen umgeben, die in verschiedene Abschnitte des Ootyps und in das Atrium münden. Da sie zum Teil lange Ausführgänge haben, ist es auf Schnitten oft schwer, nachzuweisen, in welchen Abschnitt des Ootyps eine oder die andere Drüsenzelle mündet; dies ist auch ohne besonderes Interesse, zumal die Drüsenzellen der einzelnen Abschnitte sich morphologisch nicht voneinander unterscheiden. Die meisten Drüsenzellen münden in den Ootyp auf der Strecke von der Einmündung des Germidukts bis zur Stelle, wo der Ootyp ventralwärts umbiegt. Alle diese Drüsenzellen sind birnförmig mit sehr dichtem Plasma, das von einem feinen Netzwerk durchzogen wird. Dies Netz entspricht meines 6* 44 H. Merton: Beiträge zur’ Anatomie und Histologie von Temnocephala. Erachtens nach demjenigen, das wir in den Sehzellen etc. antrafen. Wie ich bei T.novae zelandiae feststellen konnte, beschränkt es sich nicht auf die Drüsenzellen, sondern läßt sich ebenso in den Zwischenräumen zwischen den einzelnen Drüsenzellen nachweisen (Fig. 46f). Außer diesen Drüsenzellen, die sich samt ihrem Sekret bei Mallory-Färbung mit Anilinblau tingieren, wird noch ein mit Eosin sich rot färbendes Sekret in dem proximalsten Teil des Ootyps (Figg. 45 und 46f, kdr), zwischen der Einmündung des Germi- und Vitellodukts, ausgeschieden; ich konnte nur die mit Sekret gefüllten Ausführgänge, nicht aber die zugehörigen Zellen bestimmt nachweisen. Noch bevor der Ootyp ventral umbiegt, mündet in ihn dorsal ein Gang, der Ausführgang des Dotterstocks (Vitellodukts) ein; seine Mündungsstelle liegt, wie Textfig. 7 (vid) zeigt, ein gutes Stück proximal vom Germidukt, während Weber und Wacke irrtümlich angeben, daß sie zwischen der Vesicula und dem Germidukt liege. Die beiden Dottergänge sind dünnwandige Kanäle; der eine kommt von rechts, der andere von links und vereinigen sich beide vor ihrer Einmündung in den Ootyp zu einem gemeinsamen, kurzen, etwas blasig erweiterten Vitellodukt. Bei einem nicht ganz ausgewachsenen Exemplar von 7. rouxii war der Vitellodukt zunächst als solider Zellstrang mit vielen Kernen und längsfaseriger Struktur angelegt (Fig. 45); später wird er hohl. Bei demselben Exemplar waren an der Oberfläche des Darmepithels erst einzelne zerstreute Dotterfollikel (Fig. 4) vorhanden ; der weibliche Geschlechtsapparat war also noch nicht voll entwickelt. Dagegen fanden sich in den Hoden und der Samenblase viele reife Samenfäden, ja sogar die kleinen Receptacula seminis waren schon mit Samen angefüllt; eine Kopulation oder Selbstbefruchtung hatte also schon stattgefunden. Hierdurch scheint erwiesen, daß Temnocephala protandrisch ist, wie wohl die meisten Herm- aphrodithen, sowie, daß die Kopulation schon erfolgt, bevor die Tiere ausgewachsen sind. Rechter und linker Dotterstock sind bei manchen Arten vollkommen miteinander verschmolzen, daß man sie nicht voneinander unterscheiden kann; die Dotterfollikel bilden dann ein anastomosierendes Netzwerk, welches den Darm allseitig dorsal, seitlich und ventral umgibt. Wacke findet bei T. chilensis einen rechten und linken Lappen, welche nur „medial in der Höhe des Oesophagus durch eine schmale Brücke verbunden sind“. Bei T. rouxii und semperi schmiegt sich der Dotterstock eng an das Darm- epitbel an und liegt, wie schon im Abschnitt über den Darm bemerkt wurde, innerhalb der den Darm umschließenden Bindegewebskapsel, daß man beim ersten Anblick eines Schnittes im Zweifel ist, ob es sich um einen Dotterstock oder um Darmdrüsen handelt. Bei 7. novae zelandiae sitzen die etwas großen Dotterfollikel frei an der Darmoberfläche und sind auch mehr gegen einander abgesetzt (Textfig. 6, vit). Bei 7. mexicana haben sich nach Vayssiere die Dotterstöcke noch mehr emanzipiert und liegen zu beiden Seiten des Darms. — Während man bei den beiden letzterwähnten Arten die Darmumrisse gut erkennen kann, ist das bei T. rouxii und semperi wegen der innigen Verschmelzung von Darm und Dotterstock an Totalpräparaten unmöglich; der Darm erscheint deshalb hier größer als er in Wirklichkeit ist (Textfigg. 4 und 5). Bevor ich die Vitellodukte und ihre Ausmündung aufgefunden hatte, suchte ich sie in der Nähe der Vesicula resorbiens und fand auch, daß der Dotterstock dicht an dieselbe herantritt, ohne indes zu ihr in Beziehung zu treten. Die beiden Züge von Dotterfollikeln, die auf Fig. 44 dargestellt sind, bilden nur eine Verbindung zwischen den dorsal und ventral liegenden Teilen des Dotterstocks. — Die Dotterzellen sind nach Wacke zu einem Syncytium vereinigt; mir war es dagegen möglich, sie deutlich voneinander zu unterscheiden: sie waren sogar meist durch schmale Lücken voneinander getrennt, wie die Figg. 6 und 44 (vit) von 7. rousii deutlich zeigen. In einem Dotterfollikel fand ich H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. 45 meist Zellen verschiedener Größe; solche mit kleinerem Kern, wenig Plasma und Dottersubstanz, und ausgewachsene mit größerem Kern von 10—12 u Durchmesser und vielen, verschieden großen, gelben Dotterschollen, die sich nicht färben ließen. Die Kerne enthalten im Zentrum einen relativ großen Kernkörper, don dem nach allen Seiten radiäre Fasern zur Kernmembran ziehen. Das Epithel des Ootyps ist fein senkrecht gestrichelt und vielleicht beim Lebenden bewimpert ; es scheint kernlos zu sein und ist überall gleich hoch. Bis zur Einmündung des Vitellodukts ist der Ootyp ein dünner, glattwandiger Kanal (Textfig. 7); weiter distal wird er bedeutend geräumiger. Hier beginnt der ventrale, vaginale Abschnitt des Ootyps, den wir auch mit Monticelli als Metraterm bezeichnen können; er verläuft ventralwärts in der Richtung gegen das Atrium. Wenn auch das Lumen dieses ventralen Abschnitts bei 7. rouxi und semperi nicht wesentlich weiter ist, so besitzt er doch, da seine Wand längsgefaltet ist, die Möglichkeit, sein Lumen wesentlich zu vergrößern. Nach Monticelli liegt bei 7. brevicornis ein Sphinkter an der Grenze des dorsalen und ventralen Abschnitts des Ootyps. Der ventrale Abschnitt ist auch von einer dünneren oder diekeren Muskelschicht umgeben; das wechselt bei den einzelnen Arten. An dem dorsalsten Teil des Ootyps inserieren einige besondere Muskelfasern, die sich an die dorsale Körperwand befestigen (Taf. 4, Fig. 38, mf). Das reife Ei, welches bei seinem Eintritt in den Ootyp von dem Samen der Receptacula befruchtet wird, wird im proximalen Abschnitt des Ootyps von Dotterzellen umgeben;. dann erreicht es den ventral absteigenden, muskulösen Teil des Ootyps und, indem es diesen passiert, wird es vom Sekret der Schalendrüsen (Textfig. 7, Sch) umgeben, das auf seiner Oberfläche zu einer festen Kapsel erstarrt. So gelangt das Ei in das Atrium und schließlich nach außen. Um die Geschlechts- öffnung mündet ein dichter Kranz von Kittdrüsen aus (Fig. 46c, ktdr); ihr Sekret befestigt die Eier auf ihrer Unterlage. Bei 7. rouxö und novae zelandiae münden die einzelligen Schalendrüsen in den distalen Abschnitt des Ootyps. In ihrem Innern enthalten sie zahlreiche kleine Tröpfchen gelblichen Sekrets, das sich nur schwach färbt. Anders bei 7. semperi (Textfig. 7, Sch), wo die Schalendrüsenzellen in einiger Entfernung vom Ootyp um einen Sekretballen, den sie selbst ausgeschieden haben, rosetten- artig angeordnet sind; diese Sekretmasse wird von einem kurzen Rohr (Schdg) aufgenommen, das in den proximalen Teil des absteigenden Ootypabschnittes mündet. Dieser Schalendrüsengang ist in der Mitte etwas aufgetrieben und verjüngt sich nach beiden Enden. Es wird auffallen, daß ich von Schalendrüsen spreche und nicht von „weiblichen accessorischen Geschlechtsdrüsen“, wie von Hofsten künftighin die sogen. Schalendrüsen der Turbellarien und Trematoden bezeichnet wissen möchte, nachdem Henneguy und Goldschmidt vor ihm fest- stellten, daß die Eischalen ausschließlich oder hauptsächlich (von Hofsten) von den Dotterzellen gebildet werden. Es ist jedenfalls nicht ausgeschlossen, daß spätere Untersuchungen zeigen werden, daß Entsprechendes für Temnocephala gilt. Ich habe es jedoch vorgezogen, den Schalendrüsen einst- weilen ihren früheren Namen zu lassen und zwar deshalb, weil sich das Sekret in den Schalendrüsen- zellen nicht oder kaum färbt und auch die Schalendrüsen nicht dicht neben dem Dotterstock in den Ootyp einmünden, sondern wie gesagt in seinen distaleren Abschnitt. Ferner besitzen nach Weber und Monticelli die Schalen der reifen Eier einen „schornsteinförmigen“ Fortsatz aus Schalen- substanz, der gewissermaßen der Abguß des distalen Ootypabschnittes ist. Es ist leichter verständlich, sich denselben durch Apposition von Schalensekret entstanden zu denken, als daß derselbe von den Dotterzellen ausgeschieden worden sein soll! 46 H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temmocephala. In das Atrium münden eine größere Zahl birnförmiger Drüsenzellen (Textfig. 7), die vielleicht ebenfalls noch an der Schalenbildung beteiligt sind und das Innere des Atriums mit einer Schleimschicht überziehen. Die einzelligen Kittdrüsen, die, wie schon erwähnt, rings um die Geschlechtsöffnung ausmünden, liegen weit entfernt von ihrer Ausmündungsstelle an den beiden Körperseiten (Fig. 1, drs), zusammen mit den Saugnapfdrüsenzellen (sdr) und bilden wie diese ein eosinophiles, aber grob- körnigeres Sekret, das sich in feinen Zügen zwischen dem Parenchym durchwindet, um im Umkreis der Geschlechtsöffnung die Oberfläche zu erreichen. Diese Verhältnisse sind bei den drei von mir untersuchten Arten gleich; bei 7. rouxii treten jedoch die einzelnen Ausführgänge nicht direkt an die Oberfläche, sondern die Sekretmassen sammeln sich im Parenchym um das Vestibulum, die einzelnen Körner verschmelzen miteinander, und so entsteht ein sehr umfangreiches und nahezu homogen erscheinendes Sekretpolster (Fig. 38, ktdrs), von dem aus feinere Sekretstränge durch die Muskel- schichten und das Epithel an die Ventraloberfläche ziehen. Bei 7. rouxi ist noch eine zweite Sorte von Kittdrüsenzellen vorhanden. Es sind relativ wenige, die zu beiden Seiten des Geschlechtsapparats, medianwärts von den seitlichen Drüsenzellenstreifen (siehe S. 8), im Parenchym zerstreut sind. Die kleinen Sekretkügelchen dieser Zellen färben sich mit Hämatoxylin-Eosin nahezu schwarz und sind dadurch auch leicht in den oben beschriebenen Sekretansammlungen der Kittdrüsen, die sich rot färben, wahrzunehmen. Schließlich muß ich mit einigen Worten auf den weiblichen Geschlechtsapparat von 7. novae zelandiae eingehen, der, wie schon Haswell und Wacke gefunden haben, besondere Organisations- verhältnisse aufweist. Durch die in verschiedener Richtung geführten Serien, aus denen ich einzelne Schnitte abbilde, war es mir möglich, diese Verhältnisse eingehender zu untersuchen, als das bisher geschehen ist.! Wie schon bemerkt, ist der Raum der primären Leibeshöhle, in welchem die Fortpflanzungs- organe liegen, ziemlich scharf gegen das übrige Körperparenchym abgegrenzt (Fig. 46a und e). Ein lockeres Netzwerk durchzieht diesen Raum und füllt die Zwischenräume zwischen den einzelnen Organen aus. Auch bei T. novae zelandiae ist der weibliche Geschlechtsapparat von Ootyp- und Atrium- drüsen (otpdr und atdr) umgeben. Von links mündet der Kopulationsapparat (Fig. 46b, cita), von rechts der Ootyp (otp) in das geräumige Atrium (Fig. 46b, at). Wir verfolgen den Ootyp dorsalwärts und finden, daß er gleich an seinem Ursprung einen kurzen, dünnwandigen Blindsack (bsk) mit dünner Muscularis abgibt (Fig. 47e und f), der möglicherweise dem Uterus gewisser Heterocotylen und Rhabdocoelen homolog ist, vielleicht auch als solcher funktioniert. Der distale Abschnitt des Ootyps (Figg. 46b—d, 47f--i) ist von einer auffallend starken Ringmuskulatur und oberflächlich von einer dünnen Längsmuskelschicht umgeben. Das innere kernlose Epithel ist gezahnt und ein Teil der Zähne stark cuticularisiert. Das Lumen des Ootyps erweitert sich von seiner Ausmündungsstelle dorsalwärts bis zu einer Stelle, wo sich der Ootyp zu gabeln scheint (Figg. 46d, 47h, vielleicht ein Hinweis auf die ursprünglich paarige Anlage des weiblichen Geschlechtsapparats), aber nur in den rechten Zipfel setzt sich der Ootyp fort (Figg. 46d und 47h). Hier erreicht die innere Bezahnung ihr Ende, ebenso auch die starke Muskulatur. Der proximale Teil des Ootyps wird von einem glatten Epithel ausgekleidet und ist von einer dünnen Muskelschicht umgeben. In diesen Teil münden die ! In dem einzigen Exemplar von Maclays Memorial Volume, das ich mir verschaffen konnte, in welchem Haswells Monographie (93) erschienen ist, fehlte leider die auf 7. novae zelandiae bezügliche Tafel; diese Abbildungen konnten daher hier nicht berücksichtigt werden. H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. 47 - Ootypdrüsen (otpdr) und die eosinophilen Drüsen (Fig. 46f, kdr); dann kommen wir an den Ursprungsteil des Ootyps (Figg.46f und g, 47 1-—1), wo die drei Receptacula seminis (rs), der Germidukt und die Vesicula resorbiens (vres), die schon oben besprochen wurden, münden. Die abweichende Ausbildung des ventralen vaginalen Abschnitts des Ootyps bei 7. novae zelandiae ist sehr eigentümlich. Ähnlich gezahnt, aber nicht euticularisiert ist er nach Monticelli nur noch bei T. brevicornis. Ich fand leider bei den von mir untersuchten Temnocephalen niemals ein Ei im Ootyp oder Atrium; ich füge daher hier ganz kurz ein paar Angaben aus der Literatur über die Eiablage und die Entwicklung bei. Die Eier von T. chilensis sind nach Wacke 0,50 mm lang und 0,28 mm breit, bei 7. semperi nach Weber 0,59 mm lang und 0,31 mm breit. Sie werden einzeln abgelegt; auch findet sich immer nur ein reifes Ei im Atrium, wie es nach der Organisation des weiblichen Geschlechts- apparats zu erwarten ist. Trotzdem findet man bei einzelnen Arten, daß zwei oder mehr Eier dicht nebeneinander auf den Wohntieren einer gemeinsamen Leiste aufsitzen. Entweder ist die Schmalseite der Eier mittels eines Stieles (chilensis, novae zelandiae), oder die Breitseite mittels einer aus Schalen- substanz bestehenden Leiste (semperi) auf dem Wohntier befestigt. Die Oberfläche der bräunlichen Eischale ist glatt und besitzt auf der dem Stiel entgegengesetzten Seite (bei den mit der Breitseite aufsitzenden Eiern gleichfalls an der Schmalseite) einen als Endfaden oder schornsteinförmige Erhebung bezeichneten Fortsatz, der auch aus Schalensubstanz besteht. Die Eischale besitzt nicht, wie fast allgemein bei den Trematoden, einen Deckel, sondern bricht unregelmäßig auf, wie das unter den Heterocotyleen nur bei Dactylogyrus der Fall ist. Die erste Anlage des Embryo erfolgt schon, während das Ei sich im Muttertier befindet. Die Entwicklung vollzieht sich ohne Metamorphose, und die jungen Temnocephala-Arten, die ihre Eihülle verlassen, haben in ihrer äußeren Körperform schon das Aus- sehen der Erwachsenen. 8. Zusammenfassung und Schluss. Ich fasse zum Schluß die Ergebnisse meiner Untersuchungen zusammen, damit zugleich die Aufstellung der neuen Art (T. rouxii) begründend. Gleichzeitig will ich die systematische Stellung der Gattung Temnocephala, resp. der ganzen Gruppe der Temnocephaloideen, kurz besprechen. T. rouxii n. sp. lebt auf der Oberfläche des Süßwasser-Decapoden Cheraps aruamus Roux und wurde auf Terangan, der südlichsten der Aru-Inseln, gefunden. Die ausgewachsenen Exemplare von T. rouxii sind im konservierten Zustand (inkl. Tentakel) 4 mm lang und 2 mm breit; die lebenden Tiere sind milchig weiß, also pigmentlos (bis auf die Augen), tragen vorn fünf Tentakel, von denen die drei mittleren 1 mm lang, die seitlichen etwas kürzer sind; am Hinterende, aber noch auf der Ventralseite, sitzt ein Saugnapf von 1 mm Durchmesser. Das aus einem Zellensyneytium bestehende. unbewimperte Epithel ist nicht wie bei manchen Arten in zwei Schichten differenziert, sondern einschichtig und ist im allgemeinen auf der Dorsalseite höher als auf der Ventralseite. Die Kerne des Epithels, im allgemeinen unregelmäßig verteilt, sind nur in dem Epithel der Saugscheibe in Radien angeordnet. Eine distinkte Cutieula konnte nicht nachgewiesen werden. Die Basalmembran ist homogen und an Stellen niedrigen Epithels ebenso stark wie dieses (4 «), unter hohem Epithel aber sehr viel dünner. In das Parenchym versenkte Hautdrüsen, die allenthalben bei 7. novae zelandiae durch das Epithel ausmünden, fehlen bei T. rouwii und 7. semperi. Die beiden Zellendrüsenstreifen, die nach hinten von den Exkretionsblasen 48 H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. an den beiden Körperseiten entlang ziehen, bestehen aus dreierlei Drüsenzellen: In der Hauptsache aus Tentakeldrüsenzellen, die kurze Rhabditen erzeugen, welche an der Spitze und an der Ventralfläche der Tentakel ausgeschieden werden; zweitens aus Saugnapfdrüsenzellen mit feinkörnigem Sekret, das an der Saugscheibe austritt, und drittens aus Kittdrüsenzellen mit grobkörnigem, eosinophilem Sekret, das sich in einem Kranz um das Vestibulum, innerhalb des Haut- muskelschlauchs ansammelt und von hier aus durch zahlreiche feine Poren rings um den Genitalporus austritt. Medianwärts von den beiden Hautdrüsenstreifen liegen noch, als einzelne Drüsenzellen zerstreut, eine zweite Art von Kittdrüsen. Alle diese Drüsenzellen liegen weit entfernt von ihren Mündungsstellen an der Körperoberfläche. Außerdem liegen vier einzelne große Drüsen- zellen vor den Exkretionsblasen und dem Gehirn; sie entsprechen den von Wacke beschriebenen „schokoladebraunen Drüsenzellen “. Der Hautmuskelschlauch besteht aus drei Faserlagen: zu oberst eine dünne Ringfaser- lage, darunter eine Diagonalfaserlage und innen die am stärksten entwickelte Längsfaserlage. Der Körper wird außerdem von einer großen Zahl dorsoventraler Muskelfasern durchzogen, die an der Basalmembran inserieren. Die Wand des Saugnapfs wird auch von drei Muskellagen gebildet; außer- dem konnte ich im Innern des Saugnapfs drei verschiedene Muskelfasersysteme feststellen: einen starken axialen Faserstrang, vier Doppellagen diagonal sich kreuzender Fasern und schließlich feine Muskelfasern, die ich als Parietalfasern bezeichnet habe. Die Muskelfasern sind dünne lange Schläuche mit hellem Inneren und dunkelfärbbarer kontraktiler Rinde; letztere wird an den Längsmuskelfasern des Hautmuskelschlauchs von 7. rouxü noch dadurch vergrößert, daß kleine faltenartige Leisten der Rindenschicht in das Innere vorspringen, wodurch jedenfalls eine erhöhte Leistungsfähigkeit erzielt wird. Junge Muskelfasern von nur 1—2 u Durchmesser fand ich an der Peripherie des axialen Muskelstrangs des Saugnapfs und in der Nähe der lateralen Körperränder. Die Myoblasten von 7. rouxiö bestehen aus Kernen, von denen radiär nach allen Seiten plasmatische Fasern ausstrahleu. die mit den Muskelfasern in Verbindung stehen. Die Myoblasten aus dem Pharynx von Z.novae zelandiae erinnern in ihrem Aussehen an multipolare Ganglienzellen, für die sie bisher auch gehalten wurden. Das Parenchym besteht aus geformten und formlosen Elementen, von denen die ersteren auf die vordere Körperhälfte und zwar hauptsächlich auf die Umgebung des Gehirns beschränkt sind. Es sind große Parenchymzellen mit breiten Fortsätzen und tiefen Buchten. Ihre Zahl ist ebenso wie die der Zellen des Nerven- und Exkretionssystems konstant. Das ungeformte Parenchym besteht aus verschieden strukturiertem Plasma mit darin zerstreuten, relativ großen Kernen und zwar erstens aus einer sehr verbreiteten, feinwabigen Parenchymmasse, zweitens aus einem vesiculösen Parenchym, letzteres hauptsächlich in der Umgebung des Pharynx und des weiblichen Geschlechtsapparats, und drittens aus einem parenchymatischen Netzwerk, das, ähnlich der Neuroglia, auch in die Zellen verschiedener Organe eindringt und sie durchsetzt. Ich konnte dies in den Sehzellen, den Körner- drüsenzellen des Darms, den Kanalzellen des Exkretionssystems und in den Ootypdrüsenzellen nach- weisen. Gruppen von undifferenzierten, embryonalen Zellen sind im Parenchym zerstreut und dienen wohl als Ersatz für die Drüsenzellen. Ein Stützfasersystem aus feinen, mit Eisenhämatoxylin darstellbaren Fasern bestehend, bildet ein dichtes Geflecht um das Hirn und dringt auch in das Innere desselben ein. Das Gerebralganglion besteht aus einem dorsalen, kleineren Abschnitt aus Punkt- substanz, in dem sich verschiedene Faserkerne unterscheiden lassen, und einem größeren ventralen, H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. 49 der den dorsalen noch etwas umfaßt und hauptsächlich von einer horizontal verlaufenden Querkommissur starker Nervenfasern gebildet wird. Im Innern des Hirns findet sich keine einzige Ganglienzelle ; dieselben liegen vielmehr an der Oberfläche desselben oder in einigem Abstand davon, in den Wurzeln der Nerven, und sind sämtlich bipolar. Im peripheren Nervensystem finden sich nur ganz vereinzelte und zwar stets bipolare Ganglienzellen. Nach vorn von dem Hirn entspringen eine große Zahl von Nervenfasern, die teils direkt in die Tentakel eintreten, oder sich mit der an der Tentakelbasis hinziehenden Tentakelkommissur verbinden. Nach hinten ziehen drei Nervenstrangpaare, die mit gemeinsamer Wurzel an beiden Seiten des Hirns entspringen. Wir unterscheiden ein dorsales, ein dorsolaterales und ein ventrales Paar; von allen drei Paaren gehen eine große Zahl von Seitenzweigen ab, die teils mit- einander anastomosieren, teils in den Hauptplexus übergehen. Die dorsolateralen Nerven sind gleich hinter dem Pharynx durch eine Querkommissur verbunden, die wiederum mit den dorsalen Strängen in direkter Verbindung steht. Die ventralen Stränge sind durch die Genitalkommissur ver- bunden, die vor dem Genitalporus resp. dem Atrium hinzieht. Das Nervensystem besteht aus dicken Nervenfasern oder Nervenröhren mit dünnflüssigem, hyaloplasmatischem Inhalt und sehr dünner festerer Rinde. Infolge der Dicke der einzelnen Nerven- fasern bestehen die Nerven aus relativ wenigen Fasern. Die paarigen Doppelaugen liegen vor und über dem Hirn und sind bei den einzelnen Arten recht verschieden groß und verschieden pigmentiert. Jedes besteht aus einer Pigmentzelle von der Gestalt eines Doppelbechers und zwei sich einander gegenüberliegenden Sehzellen mit je einem Nervenfortsatz; ihr perzipierendes Endorgan, die sogen. Stäbchenkappe, besteht aus lauter kleinen Zylindern von lamellöser Struktur und ist dem Pigmentbecher zugewendet. Temnocephala hat also invertierte Augen. Die eigentlichen Sehzellen werden von einem um den Kern herum konzentrisch angeordneten Fibrillennetz durchsetzt, dessen einzelne Fibrillen zwischen die Stäbchenzylinder vor- dringen, aber auch mit dem extrazellulären, parenchymatischen Netzwerk in Verbindung stehen, also parenchymatischer Natur sind. Der Mund liegt in der Medianlinie der Ventralseite, unmittelbar hinter dem Hirn; ein kürzeres oder längeres Mundrohr erweitert sich zur Pharyngealtasche, die bei den einzelnen Arten verschieden tief ist. Ebenso ist die Zusammensetzung des Pharynx — es ist ein Pharynx bulbosus — bei den einzelnen Spezies verschieden. Bei T. rouxii besteht er im wesentlichen aus einem nach hinten stärker werdenden Sphinkter; nur der allervorderste Pharynxabschnitt wird von einem besonderen, kleinen Sphinkter gebildet. Bei 7. semperi ist der vordere Sphinkter schon etwas entwickelter und der zwischen beiden Sphinkteren liegende Abschnitt enthält Ring-, Längs- und Radiärmuskelfasern. Bei T. novae zelandiae ist der vordere Sphinkter noch kräftiger entwickelt und der mittlere Pharynx- abschnitt besitzt an seiner Außen- und Innenwand eine Ring- und Längsmuskelschicht, außerdem eine Unzahl radiär verlaufender Muskelfasern. Außer den Myoblasten konnten noch Pharyngeal- drüsen nachgewiesen werden, die in dem vordersten Pharynxabschnitt ausmünden. Das Pharynx- epithel war bei allen untersuchten Arten kernlos. In den auf den Pharynx folgenden kurzen Oesophagus mündet eine große Zahl einzelliger Drüsen. Der Darm ist bei T.rouwxiö nahezu rechteckig; bei 7. semperö etwas mehr abgerundet, bei T.novae zelandiae in der Mitte biskuitförmig eingeschnürt. Auf beiden Seiten ist die Darmwand stark gefaltet durch eine Anzahl bindegewebiger Septen, die die Darmwand einstülpen. Das Darm- Abhandl. d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 35. 7 50 H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. epithel besteht aus einem hohen Zylinderepithel und dazwischen liegenden kleinen Massen körnigen Sekrets. Die das Sekret ausscheidenden Zellen liegen zum Teil zerstreut unmittelbar außerhalb des Zylinderepithels, zum andern Teil in zwei Zellendrüsenpaketen an den vorderen Darmecken. Die beiden längsovalen Endblasen des Exkretionssystems münden jederseits dorsal nach außen. Die Blase und der Endstamm werden von zwei syncytial miteinander vereinigten Zellen gebildet; die ganze Innenfläche im Bereich dieser beiden Zellen ist mit feinen Wimpern bedeckt. Der Endstamm gabelt sich in einen nach vorn und einen nach hinten verlaufenden Ast, die sich weiter verzweigen. Das gesamte Kanal- und Kapillarensystem verläuft intrazellulär, im Innern besonderer zum Exkretionssystem gehörender Zellen. Terminalzellen konnten nicht aufgefunden werden, scheinen aber nach den Angaben anderer Autoren sicher vorhanden zu sein. Dagegen konnte ich nachweisen, daß eine beschränkte Zahl größerer Zellen mit lockerem, radiär angeordnetem Plasma dem Exkretionssystem angehören, da sie mit feinen Kapillaren desselben in Verbindung stehen; ich habe sie als Nephridialzellen bezeichnet. Es ist nicht ausgeschlossen, daß im Innern dieser Zellen Wimperflammen vorhanden sind. Temnocephala ist hermaphrodit; männlicher und weiblicher Geschlechtsapparat münden in ein Atrium genitale commune, das durch ein kurzes Vestibulum auf der Ventralseite ausmündet. Der Genitalporus liegt in der ventralen Medianlinie, etwas vor dem Saugnapf und hinter dem Darm. Von links mündet der Ductus ejaculatorius, direkt dorsoventral oder von rechts der Ootyp in das Atrium; das gilt für alle bisher bekannten Temnocephala-Arten. Der männliche Geschlechtsapparat von T. rouxü besteht aus einem Paar Hoden, die zu beiden Seiten resp. schräg hinter dem Darm liegen. Der reife Samen wird durch einen Ver- bindungskanal von den Vorder- in die Hinterhoden geleitet, und nur letztere besitzen je ein Vas deferens, das sich kurz vor seiner Einmündung in die Samenblase etwas erweitert. Die Samen- blase ist unter den drei untersuchten Arten bei T. rouxi‘ am umfangreichsten und birnförmig. Sie verjüngt sich distal in den Ductus ejaculatorius, der zunächst in den muskulösen Abschnitt des Kopulationsapparats eintritt und in seinem distalen Abschnitt in dem zum Teil nach außen umstülpbaren und mit Zähnchen besetzten Cuticularrohr des Cirrus verläuft. Am Kopulationsapparat sitzt eine im Innern leere, muskulöse Anhangsblase, die vielleicht als Klappenvorrichtung des Ductus ejaculatorius zu deuten ist. Prostatadrüsen fehlen bei T. semperi und roweiz. Die Spermatogonien sitzen der Hodenwand an und lösen sich vor der ersten Spermatocyten- teilung von ihr los; zwischen den einzelnen Teilungen kommen die Kerne vollkommen in Ruhe. Der ganze Entwicklungsprozeß der Spermatiden vollzieht sich innerhalb des gemeinsamen Plasmas, der von einer Samenmutterzelle abstammenden Spermatiden. Die fertigen Spermien sind lang fadenförmig. Am proximalen Ende des Ootyps liegt die aus einem Synceytium weniger Zellen bestehende Vesicula resorbiens, der die Aufgabe zufällt, die überflüssigen Spermien sowie die überflüssigen Produkte der Drüsen des weiblichen Geschlechtsapparats aufzulösen und zu resorbieren. Die Vesicula liegt der Darmwand entweder nur oberflächlich an (T. rouxii) oder ist vollkommen in sie eingesenkt (T. semperi), kann sogar tief in den Darm eingestülpt sein (T. novae zelandiae), aber manchmal auch nur an seiner Oberfläche liegen. Unmittelbar distal von der Einmündung des unpaaren kugeligen Germariums liegen vier oder drei (T. novae zelandiae) klene Receptacula seminis. In den proximalen Abschnitt des Ootyps münden auch die Dotterstöcke. Die paarigen Vitellodukte vereinigen sich unmittelbar vor ihrer Einmündung zu einem gemeinsamen, etwas erweiterten Gang. H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. 5l Der Dotterstock selbst, der den ganzen Darm umspinnt, liegt entweder dem Darmepithel direkt an, noch innerhalb der Bindegewebskapsel des Darms (T. rouxii und semperi), oder ist mehr vom Darm gesondert (T.novae zelandiae). In den proximalen Abschnitt des Ootyps münden eine Anzahl eosino- philer Drüsen mit körnigem Sekret; außerdem münden in diesen Abschnitt sowie weiter distal und in das Atrium zahlreiche einzellige Drüsen. Auch die Schalendrüsenzellen, die sich, nach ihrem Sekret zu schließen, jedenfalls am Aufbau der Eischale beteiligen, sitzen bei 7. rouxü und novae zelandiae als einzellige Drüsen am distalen, vaginalen Abschnitt des Ootyps. Bei T. semperi liegen die Schalendrüsen in einiger Entfernung vom Ootyp und münden in ihn durch einen gemeinsamen Aus- führgang. Bei 7. novae zelandiae ist der distale Abschnitt des Ootyps stark muskulös und innen mit Cutieularzähnen bekleidet; unmittelbar an der Einmündung des Ootyps in das Atrium sitzt ein kleiner Blindsack (Uterus?). Wie an jungen Exemplaren festzustellen war, ist Temnocephala protantrisch. Zwei Exemplare von T. rouxii waren ziemlich stark mit Plerocereoiden infiziert (siehe Fig. 1, Pl) und zwar lagen meistens zwei Pleroceroide dicht nebeneinander. Derartige Infektionen hat auch Weber bei T. semperi beobachtet. Die Untersuchung der von den Aru-Inseln stammenden Exemplare von Temnocephalen hat ergeben, daß dieselben einer bisher noch unbekannten Art angehören. Ich will das an Hand eines kurzen Vergleichs mit den bisher bekannten Arten erläutern, wobei ich nur solche Merkmale anführen werde, durch die sich die bekannten Spezies von der neuen unterscheiden. Leider sind verschiedene Arten bis jetzt noch sehr ungenügend bekannt. Von den bis heute einschließlich 7. rousxii beschriebenen 17 Arten bewohnen 8 Amerika, die übrigen 9 die indisch-australische Region und Neu-Seeland. Bei 6 der amerikanischen: T. chölensis, mexicana, iheringii, axenos, brevicornis und tumbesiana liegen die beiden Hodenpaare schräg hinter dem Darm, oder die Hoden einer Seite sind sehr verschieden groß; T. digitata, die siebente amerikanische Art, hat u. a. sehr lange Tentakel, die achte (7. microdactyla) hat einen ungestielten Saugnapf und ist augenlos. — Von den 9 Arten der indisch-australischen Region haben T. novae zelandiae und comes je sechs Tentakel, guadricornis vier Tentakel; fasciata und minor sind beide pigmentiert; dendyi wird nur 0,5 mm lang, engaei knapp 3 mm, ihre Exkretionsblasen öffnen sich ganz am Körperrand. Es verbleiben noch zwei indisch-australische Arten (semperi und rouwi), die zweifellos nahe miteinander verwandt sind, aber doch eine Anzahl verschiedener Merkmale darbieten, die sie als verschiedene Spezies charakterisieren. Die wichtigsten Unterschiede seien hier zusammengestellt: Bezeichnung T. rouxii T. sempert Körperlänge (in fixiertem Zu- Pharynx [stand) Darm Augenpigment Vesicula resorbiens Receptacula seminis Schalendrüsen Cirrustasche 4 mm breiter als lang nahezu rechteckig sehr feinkörnig sitzt an der Oberfläche des Darms zwei kleinere und zwei größere münden gesondert in den Ootyp fehlt knapp 3 mm. länger als breit. Ecken stark abgerundet. Pigmentkörner von 1—2 u Durchmesser. in das Darmepithel versenkt. vier kleine, gleich große. besitzen gemeinsamen Ausführ- gang. vorhanden. 52 H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temmocephala. Nachdem somit nachgewiesen ist, daß sich 7. rouxii von allen bekannten Arten wesentlich unter- scheidet, lasse ich noch eine kurze Diagnose folgen. Diagnose: Körperlänge 4 mm; Saugnapf gestielt, fünf Tentakel, von denen die drei mittleren ein Viertel der Körperlänge erreichen. Das Pigment nur an den Augen. Der Pharynx ist breiter als lang. Der nahezu rechteckige Darm wird vom Dotterstock eng umsponnen. Die Exkretionspori liegen seitlich dorsal in gleicher Höhe mit dem Mund. Die Vorderhoden liegen seitlich vom Darm, die Hinterhoden schräg hinter ihm. Die Vesicula resorbiens liegt der Darmoberfläche an, und die Receptacula seminis bestehen aus einem größeren und einem kleineren Paar. Zum Schluß noch einige Bemerkungen über die systematische Stellung von Temnocephala. Wie ich schon in der Einleitung andeutete, versuchten manche die Temnocephaloidea als Unterordnung der Heterocotylea (Trematoden) zu betrachten (Weber, Braun), von anderen wieder wurde ihre nahe Verwandtschaft mit den Turbellarien betont (Wacke); schließlich wurden sie auch zu einer selb- ständigen Ordnung der Plathelminthen erhoben (Haswell, Benham). Charakteristisch für Temnocephala sind vor allem die vier bis sechs Tentakel des Vorderendes und der auf der Ventralseite nahe dem Hinterende sitzende Saugnapf. Auch unter den alloiocoelen Turbellarien besitzt die Gattung Vorticeros zwei vordere Tentakel, die als Tastorgane betrachtet werden. Ebenso finden sich tentakelartige Anhänge unter den Heterocotyleen, bei Gyrodactyliden und Udonelliden, auch Tristomum papillosum besitzt ein Paar, während bei anderen Tristomum-Arten am Vorderende zwei seitliche Saugnäpfe sitzen. Braun bemerkt hierzu, daß sich vielfach Saugnäpfe und vordere Tentakel ausschließen. Ein saugnapfartiges Organ hat nach Böhmig die acoele Turbellarie Convoluta henseni, ebenso auch eine ektoparasitische rhabdocoele Turbellarie (Genostoma). Unter den polycladen Turbellarien besitzen die Cotylea einen bauchständigen, aber recht primitiven Saugnapf, und von allen übrigen marinen Trieladen unterscheidet sich die Familie der Ddellowridae durch einen Saugnapf des Hinterendes. Die Bdellouriden erinnern auch in ihrer Lebensweise an die Temnocephaloideen; sie leben nicht als Ekto- parasiten, sondern als Kommensalen an der Oberfläche von Limulus polyphemus und kommen frei lebend überhaupt nicht vor. Die Trematoden zeigen meist zwei oder mehr Saugnäpfe; eine Ausnahme hiervon bilden nur die Monocotylidae und Gyrodactylidae unter den Heterocotylea, denen vordere Saugnäpfe fehlen. Der hintere Saugnapf findet sich unter den Heterocotylea in der Einzahl, z. B. bei Tristomidae, jedoch sind die Saugnäpfe der Heterocotyleen stets mit cuticularen Haftorganen bewaffnet, die den Temnocephaloideen fehlen. Einen einzigen Saugnapf haben auch unter den Malacocotylea die Monostomidae. | Da Saugnäpfe sich in verschiedenen Gruppen als Anpassung an besondere Lebensverhältnisse finden, so kann der Saugnapf von Temnocephala nur dann als Argument für tatsächliche Verwandtschafts- beziehungen gelten, wenn diese Verwandtschaft durch eine gewisse Übereinstimmung in der übrigen Organisation wahrscheinlich gemacht wird. Die Tentakel hingegen sind — wenn auch bei einzelnen Turbellarien und Trematoden vorhanden — in der eigenartigen Ausbildung, die sie bei den Temno- cephaloideen besitzen, jedenfalls dieser Gruppe eigentümlich. Auf Grund des äußeren Körperbaues läßt sich daher keine nähere Verwandtschaft zwischen Temmocephala und einer Unterordnung oder Familie der Turbellarien und Trematoden feststellen. H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Tenmnocephala. 95 Die Rhabditendrüsen, die nur an den Tentakeln ausmünden, weit entfernt von dem Ort ihrer Entstehung, erinnern sehr an ähnliche Drüsen von Turbellarien. Freilich erzeugen gerade die Stirndrüsen der letzteren wohl nie ein geformtes Sekret; dieses wird vielmehr an der übrigen Ober- tläche ausgeschieden. Allgemein liegen bei Temnocephaloideen und Turbellarien die Drüsen selbst weit entfernt von der Stelle ihrer Ausmündung. Das äußere Körperepithel der Turbellarien und Trematoden hat bekanntlich eine sehr verschiedene Beschaftenheit; aber selbst die Bewimperung, ein Charakteristikum der Turbellarienepidermis, kann manchen Rhabdocoelen stellenweise fehlen. So fehlen die Wimpern bei Genostoma und Didymorchis (zwei Formen, die als Ektoparasiten auf Crustaceen leben) auf der ganzen Dorsalfläche. Bei Zemno- cephala ist die Bewimperung bisher nur bei zwei Arten und da nur an gewissen Körperstellen beobachtet worden. Es rührt das meines Erachtens wohl hauptsächlich daher, daß fast nur wenig sorgfältig konserviertes Material untersucht wurde, bei dem die Cilien abgefallen waren. Meine Erfahrungen an den Exkretionsblasen machen mir dies sehr wahrscheinlich; ich vermute daher, dab die Bewimperung der Epidermis bei ZTemnocephala sehr viel häufiger ist als bisher bekannt. Die Epidermiszellen sind bei den Turbellarien meist nicht syneytial miteinander verschmolzen wie bei Temmocephala; allerdings ließen sich bei einer ganzen Anzahl von Alloiocoelen bisher keine Zellgrenzen im Epithel nachweisen. Das Epithel mancher Alloiocoelen besteht aus zwei verschieden färbbaren Schichten und zeigt bei Monoophorum striatum eine deutlich durch beide Schichten hindurch- gehende Längsstreifung, die von kleinen, senkrecht stehenden Plasmasäulchen herrührt. Diese Ver- hältnisse erinnern sehr an die Organisation der Epidermis von Temnocephala. Ebenso lassen sich aber auch gewisse Beziehungen zwischen der Epidermis der 'Turbellarien und Trematoden feststellen. So finden wir z. B. Anklänge an die Epidermisverhältnisse bei Trematoden im Rüsselepithel von Polyeladen und Tricladen, wo die Epithelzellen durch die Basalmembran hindurch gewandert sind. Andererseits kommen bei Trematoden richtige Körperepithelien vor, deren Zellen ober. flächlich unter der Cuticula liegen; so sollen z. B. die seitlichen Saugnäpfe von Tristomum ein richtiges Epithel besitzen. Muskulatur und Parenchym sind für eine vergleichende Betrachtung wenig geeignet. Die Anordnung der einzelnen Muskellagen des Hautmuskelschlauchs ist innerhalb beider Ordnungen großen Unterschieden unterworfen. Ebenso ist die Zusammensetzung des Parenchyms bei einzelnen Familien offenbar ziemlich verschieden und jedenfalls noch nicht nach einheitlichen Gesichtspunkten betrachtet worden. Erwähnt sei noch, daß bei Temmocephala wie bei Trematoden ein Myoblast immer mit vielen Muskelfasern in Verbindung steht. Bei einer vergleichenden Morphologie des Nervensystems müssen wir zwischen den, dem Typus einer Tiergruppe eigentümlichen und den durch die spezielle Organisation der Familie, Gattung oder Art bedingten, neuerworbenen Teilen des Nervensystems unterscheiden. Bei einem Vergleich entfernt verwandter Gruppen wie der Temnocephaloideen einerseits, der Turbellarien und Trematoden andererseits, müssen wir uns also auf einen Vergleich der für die größeren Abteilungen typischen Verhältnisse des Nervensystems beschränken. Wir dürfen daher bei Zemnocephala die zahlreichen vom Gehirn zu den Tentakeln verlaufenden Nerven, die durch die besondere Organisation bedingt sind, außer Betracht lassen. Andre hat, wie ich glaube, wohl nicht alle morphologischen Tatsachen genügend berücksichtigt, wenn er zu dem Ergebnis kam, daß „das Gehirn von Polystomum dem eines rhabdocoelen Turbellars eher ähnelt als dem Gehirn von Tristomum oder gar von Temnocephala“ (8.192). 54 H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. Das Nervensystem von Temnocephala wurde mit Recht mit dem vom Tristomum verglichen; bei keiner anderen Gattung der Heterocotyleen ist es so hoch entwickelt. Tristomum besitzt auch eine im Bogen um das Gehirn herumziehende Kommissur (entsprechend der Tentakelkommissur von Temmocephala), ferner drei nach vorn und drei nach hinten ziehende Nervenpaare, von denen die letzteren jederseits mit gemeinsamer Wurzel entspringen. Auch bei einzelnen Malacocotylea sind drei nach hinten ziehende Nervenpaare vorhanden, und zwar sind die Ventralnerven, wie auch bei Temno- cephala und wohl allen Turbellarien, am stärksten ausgebildet, die lateralen und dorsalen sind schwächer und oft auch sehr viel kürzer als die ventralen. Unter den Turbellarien werden die Rhabdocoeliden als die höchst stehende Gruppe angesehen; ihr Nervensystem hat im Vergleich zu dem der Acoelen, Trieladen und Polycladen eine weitgehende Konzentration erfahren, indem einmal die Nervennetze reduziert wurden und dann die drei oder noch mehr Paare nach hinten ziehender Nervenstränge zu einem starken ventralen und schwächeren dorsalen Nervenpaar vereinigt wurden. In einem wichtigen Punkt unterscheidet sich wohl das Nervensystem von Temmocephala von dem aller bisher untersuchten Turbellarien und Trematoden, daß nämlich in den drei hinteren Haupt- nervenpaaren und auch in den vorderen Nerven nur ganz vereinzelt Ganglienzellen vorkommen, so daß sie eigentlich auf die Nervenwurzeln konzentriert sind. Der ursprüngliche Zustand war jedenfalls die diffuse Verteilung der Nervenzellen innerhalb des Nervensystems und erst sekundär hat sich diese Konzentration der Ganglienzellen herausgebildet. Wir dürfen daher vielleicht mit einigem Recht das Hirn und die Nervenwurzeln als zentrales Nervensystem zusammenfassen; dagegen würden die Nerven selbst dem peripheren Nervensystem angehören. Daß nur bipolare Ganglienzellen bei Temnocephala vorkommen, scheint eher an die Verhältnisse bei Rhabdocoelen zu erinnern, denn für Tristomum z. B. sind uni-, bi- und multipolare Ganglienzellen beschrieben worden. Beider Beschreibung des Nervensystems und der Augen bin ich schon darauf eingegangen, inwieweit die Augen mit denen der Plathelminthen übereinstimmen. Es hat sich dabei ergeben, daß die Anordnung der Augen von Teemnocephala bei keinen anderen Plathelminthen vorkommt, daß aber die Verhältnisse bei der Heterocotylea noch am meisten an Temnocephala erinnern, daß also die paarigen Doppelaugen von Temnocephala durch Zusammenrücken der jederseits der Medianebene gelegenen beiden Augen eines Heterocotyleen entstanden sein dürften. Auch im feineren Bau der Augen von Temnocephala und Tristomum besteht eine gewisse Übereinstimmung (s. 8. 24). Inwieweit jedoch Ähnlichkeiten im morphologischen Aufbau der Augen uns berechtigen, auf verwandtschaftliche Beziehungen zu schließen, erscheint gerade bei den Plathelminthen noch recht zweifelhaft. Wenigstens finde ich bei Hesse, der die Augen verschiedener Plathelminthen eingehend untersucht hat, folgende Bemerkung: „Das Auge einer Planaria torva ist von dem der Euplanarien fast ebenso sehr verschieden, wie von den Polycladen- und Nemertinenaugen, und steht auf der anderen Seite dem der Rhabdo- coelen und Trematoden weit näher als jenen“. Die Mundöffnung der Trematoden liegt am Vorderende, also noch vor dem Gehirn, bei Turbellarien stets hinter dem Gehirn auf der Ventralseite, und zwar meist ungefähr in der Mitte oder in der hinteren Körperhälfte; sie kann aber auch ziemlich weit nach vorn gerückt sein (z.B. Plagiostomidae). So finden wir sie auch bei Temnocephala; bei Scutariella didactyla dagegen, dem einzigen europäischen Vertreter der Temnacephaloideen (siehe Einleitung), liegt die Mundöffnung, ähnlich wie bei den Trematoden, nahezu terminal. — Eine verschieden große Pharyngealtasche, ein ähnlicher Pharynx bulbosus, ein kurzer Oesophagus (Polystomeen) nebst hier’ einmündenden Drüsen, 2 oı H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala. D° wie bei Temnocephala, sind bei Turbellarien und Trematoden anzutreffen ; hier wäre ein sehr detaillierter Vergleich erforderlich, um Übereinstimmungen und Verschiedenheiten festzustellen. Anders verhält es sich mit dem Darm. Bei Trematoden ist er meist gegabelt oder auch noch weiter verzweigt und in den wenigen Fällen, wo er einfach ist, ist er dies, wie bei einzelnen Malacocotylea, erst sekundär geworden; bei den Aspidocotylea wird hingegen der langgestreckte einfache Darm als primärer Zustand angesehen. Schließlich sind auch von den Heterocotylea einzelne Formen mit ein- fachem Darm bekannt, wie z. B. Tetraonchus monenteron; auch die Larven der Heterocotyleen haben einen einfachen ungegabelten Darm. Der tiefgegabelte, stark verästelte Darm vieler Trematoden ist jedenfalls von dem einfach stabförmigen abzuleiten. Einfach ist auch der Darm der Rhabdocoelen, während er bei den Alloiocoelen schon seitliche Divertikel bilden kann. Temnocephala stimmt also in dieser Beziehung gut mit den Rhabdocoeliden überein. Bei einzelnen T'hemnocephalaarten sind Anfänge einer Gabelung unverkennbar, wobei der mittlere Abschnitt etwas eingeschnürt, die seitlichen Teile aber sackartig erweitert sind. Das ist schon bei 7. novae zelandiae angedeutet und viel aus- gesprochener bei 7. chilensis. Auch histologisch besteht eine ziemlich große Übereinstimmung zwischen dem Darm von Temmno- cephala und dem der Rhabdocoeliden. Das Darmepithel der letzteren ist wie bei Temnocephala in der Regel ein hohes Zylinderepithel mit eingestreuten „Körnerkolben“, die übrigens nicht, wie das bei Rhabdocoeliden geschehen ist, als Reservestoffbehälter angesehen werden dürfen, sondern als das Sekret besonderer Darmdrüsenzellen. Die Exkretionssysteme der Turbellarien und 'Trematoden sind sehr mannigfach gestaltet und schon in der Unterordnung der Rhabdocoeliden recht verschieden angeordnet. Es genüge, darauf hinzuweisen, daß die Protenephridien nur bei den Heterocotylea ähnlich denen von Temnocephala beiderseits in der vorderen Körperhälfte dorsal ausmünden, nachdem sich zuvor der Endstamm jeder- seits zu einer unregelmäßigen Endblase erweitert hat. Unter den Rhabdocoelen erinnern nur die Protonephridien von Graffila brauni lebhaft an die der TZemnocephala, indem in der vorderen Körperhälfte ebenfalls zwei Exkretionsblasen liegen, die seitlich dorsal ausmünden und nach vorn und nach hinten ein Hauptgefäß entsenden. Wie wir sahen, sind die Exkretionsblasen und Endstämme von Temnocephala histologisch ganz anders beschaffen als die übrigen Exkretionsgefäße, und es liegt nahe, auch gerade mit Rücksicht auf ihre Bewimperung, anzunehmen, daß Exkretionsblasen und Endstämme durch eine Einstülpung des äusseren Körperepithels entstanden seien, wie das bei Polycystideen und Mesostomeen der Fall ist. Die Exkretionsblasen dieser beiden Rhabdocoelenfamilien sind ektodermalen Ursprungs (du Plessis, Bresslau, Luther); ihre innere Auskleidung sieht auch fast gerade so aus wie die Epidermis. Auch von einzelnen Malacocotylea wurde ähnliches beschrieben. Für die Endblasen von Temnocephala trifft jedoch unsere Vermutung nicht zu; denn nach den entwicklungsgeschichtlichen Untersuchungen Haswells scheint es, daß die Exkretionsblase und der Endstamm nicht aus der Epidermis hervor- gehen. Wir müssen daher vorderhand annehmen, daß die Endblasen durch eine besondere Differen- zierung der Ausführgänge des Exkretionssystems entstanden sind, während bei fast allen übrigen Plathelminthen die Endblasen morphologisch nur als Teil der Längsstämme betrachtet werden. Der Genitalporus von Temnocephala liegt immer in der kaudalen Körperhälfte, hinter dem Darm, kann aber bei den Arten, deren Darm hinten mehr oder weniger tief eingebuchtet ist, relativ weit nach vorn rücken, wie das bei vielen Trematoden noch weit ausgesprochener vorkommt. Da 56 H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temmnocephala. der weibliche Geschlechtsapparat weder eine Vagina noch einen Laurer’schen Kanal besitzt, die direkt nach außen münden, so ist der Genitalporus die einzige Öffnung, durch welche der männliche und der weibliche Apparat vermittels des Atriums ausmünden, ähnlich wie bei Rhabdocoeliden, nur daß bei letzteren häufig auch noch die Geschlechtsöffnung mit der Mundöfinung vereinigt ist. Bei Heterocotylea können dagegen bis zu vier Geschlechtsöffnungen vorhanden sein. Anordnung und Zahl der Hoden ist für die Diagnose einzelner Unterordnungen und Sektionen der Trematoden der Turbellarien sehr wichtig. Bei den Malacocotylea findet sich allgemein ein Hodenpaar, bei den Heterocotylea dagegen ein Hoden, der meist in eine größere Zahl von Follikeln zerfallen ist ; jedoch kommen bei einzelnen Gattungen zwei Hoden vor. Die Hoden der Rhabdocoelen sind entweder paarige Schläuche, oder, falls mehr als zwei vorkommen, immer aus den beiden ursprünglichen hervorgegangen, ebenso wie die stark zerteilten Hoden der Tricladen und Polycladen. Die Hoden von Temnocephala, wo jeder ursprüngliche nochmals in zwei Follikel gesondert ist, erinnern in gewissem Grade an die Verhältnisse bei den Rhabdocoeliden; ebenso erinnert der Cirrus, der allerdings keinen Cirrusbeutel besitzt, mit seiner umstülpbaren Chitinröhre an den Kopulationsapparat der Rhabdocoelen. Bei Heterocotyleen bildet ein Penis die Regel und ein Cirrus die Ausnahme (Tristomum, Epibdella). Nicht nur der männliche, sondern auch der weibliche Geschlechtsapparat von Temmo- cephala scheint mehr mit dem der Rhabdocoeliden übereinzustimmen. Ich hebe zunächst das Überein- stimmende hervor. Einer Anzahl Gattungen der Rhabdocoeliden fehlt der Uterus, so dass das Atrium als solches funktioniert (z. B. Phaenocora, Derostoma); auch kennt man Arten, wo das Germarium, ein großes Receptaculum seminis, der Dotterstock und die Schalendrüse dicht nebeneinander in den sogenannten Ductus communis (entsprechend dem Ootyp von Tenmocephala) münden. Weiterhin ist es sehr wahrscheinlich, daß bei verschiedenen Turbellarienarten das Receptaculum seminis ähnlich funktioniert wie die Vesicula resorbiens von Temnocephala. Während die Mehrzahl der Rhabdocoelen paarige Germarien besitzen, haben fast. alle Süßwasserrhabdocoelen nur ein Germarium. Bei Trema- toden ist es ebenfalls stets unpaar. Auch sind bei Trematoden Germarien und Vitellarien, abgesehen von vereinzelten Ausnahmen (Gyrodactylus), voneinander getrennt, während eine größere Zahl von Turbellarien eigentliche Ovarien besitzt. Es läßt sich also auch eine gewisse Übereinstimmung zwischen dem weiblichen Geschlechtsapparat von Zemnocephala und dem der Heterocotyleen feststellen. Auf die Heterocotyleen beschränkt sind vor allem die Vaginae und der Ductus genito-intestinalis, von denen letzterer freilich der Vesicula resorbiens homolog zu sein scheint. Ich bin mir der Unvollständigkeit meiner Zusammenstellungen in diesem Schlußkapitel voll- kommen bewußt; es war auch nur meine Absicht, auf einzelne Übereinstimmungen und Verschieden- heiten hinzuweisen. Ein abschließendes Urteil über die systematische Stellung der Temnocephaloideen wäre verfrüht, so lange noch die übrigen Gattungen dieser Gruppe so wenig bekannt sind, wie es leider der Fall ist. Körperepithel, Hautdrüsen, Darmsystem und Geschlechtsorgane von Temnocephala scheinen mir eher an die Rhabdocoeliden zu erinnern, Muskulatur, Nervensystem, Sinnesorgane und Exkretionssystem dagegen mehr an die der Heterocotyleen. Temnocephala ist also, wie seine Organisation beweist, jedenfalls mit den Rhabdocoeliden zunächst verwandt; ob aber die Temnocephaloideen direkt von Rhabdocoeliden abstammen, muß vorerst unentschieden bleiben. Ähnlichkeiten in gewissen Organ- systemen der Temnocephaloideen und Heterocotyleen machen es wahrscheinlich, daß beide Gruppen entweder gemeinsamen Ursprungs sind, oder wenigstens längere Zeit eine ähnliche Entwicklungs- richtung eingeschlagen haben, um sich erst später in verschiedener Richtung zu differenzieren. Diese H. Merton: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temmnocephala. Din Verwandtschaftsbeziehungen, welche die Zuteilung zu einer der beiden erwähnten Gruppen nicht gestatten, zwingen uns, die Temnocephaloideen vorderhand als eine den Turbellarien und Trematoden gleichwertige Ordnung der Plathelminthen zu betrachten, denn sowohl die äußere Körperform, als auch die innere Organisation sind der Ordnung der 'Temnocephaloideen eigentümlich. Auch die Entwicklungsgeschichte von Temnocephala kommt nach Haswell für phylo- genetische Untersuchungen nicht in Betracht und ist seiner Ansicht nach eher geeignet, die Kluft zwischen den benachbarten Gruppen zu vergrößern, als sie zu überbrücken. Literaturverzeichnis. 10. Andre, J., Zur Morphologie des Nervensystems von Polystomum integerrimum FProel. Zeitschrift für wiss. Zoologie, Bd. XCV, S. 191—202. 10. — Die Augen von Polystomum integerrimum Froel. Zeitschrift für wiss. Zool., Bd.XCV, 3. 203—220. 09. Bendl, W., Der Ductus genito-intestinalis der Plathelminthen. Zool. Anz., Bd. XXXIV, 8. 294-300. 01. Benham, W. B, The Plathelmia, Mesozoa and Nemertini. Ray Lankester, Treatise on Zoology. Part. IV. 97. Bettendorf, H, Über Muskulatur und Sinneszellen der Trematoden. Zool. Jahrbüch., Abteilung für Anat. und Ontog, Bd.X, 8. 1—54. 96. Blochmann, F., Die Epithelfrage bei Cestoden und Trematoden. 91. Böhmig, L.,, Untersuchungen über rhabdocoele Turbellarien. II. 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Pl = Plerocercoid. exbl = Exkretionsblase. rhadb — Rhabditen. ezk — Epithelzellkern. s — Saugnapf. gencem — Genitalkommissur. schdr — Schalendrüsen. germ — Keimstock. sdr — Saugnapfdrüsensekret. gp — Genitalporus. sept — Scheidewand. ktdr — Kittdrüsen. sphi — Hinterer Sphinkter des Pharynx. kps = Bindegewebskapsel. tentdr — Tentakeldrüsensekret. kdrs — Körnerdrüsensekret. test — Hoden. kdrz — Körnerdrüsenzellen. vit — Dotterfollikel. Im —= Längsmuskelfasern. vitk — Dotterzellenkern mbl —= Myoblast vres — Vesicula resorbiens. Figg. 1-9. Temnocephala rouxii n. sp. Totalansicht eines ausgewachsenen Tieres, mit Plerocercoiden infiziert. Angesäuerter Alaunkarmin. Vergr. 28. Totalansicht eines jüngeren Exemplars Angesäuerter Alaunkarmin. Vergr. 28. Sagittalschnitt durch ein junges Exemplar, aus vier Schnitten kombiniert Hämatoxylin-Eosin. Vergr. ca. 100. Flächenschnitt durch den Darm und hinteren Pharynx eines jungen Exemplars. Weigert’sches Hämatoxylin. Vergr. 75. Zwei außerhalb des Darmepithels gelegene Körnerdrüsenzellen, aus den an den vorderen Darmecken gelegenen Drüsenpaketen. Hämatoxylin-Eosin. Vergr. 300. 5 Querschnitt durch Darmepithel, Dotterfollikel und Körpeıwand. Boraxkarmin - Blochmann’sche Flüssigkeit, Vergr. 300. Querschnitt durch den mittleren Teil des Pharynx. Hämatoxylin-Eosin. Vergr. ca. 72. Tentakelepithel mit Rhabditen. Heidenhain’sches Eisenhämatoxylin. Vergr. 1200. In der Achse eines Tentakels verlaufende Sekretstränge der Tentakel-(Rhabditen)drüsen. Heidenhain’sches Eisenhämatoxylin. Vergr. 1200. Abhandl.d.Senckenb. Naturf Gesellsch. Bd.35 H. Merton’sche Reiseergebnisse, Taf! I Me VE eben Merton gez. Werner u.Winter, F Merton: Temnocephala SH MUSED- f RS e. ’ EUgN 2 \ : Fe & \ ar <® ÜRRL Aist” nut ’ 5 30), all, ig. 12. „18; All, .. 15. . 16. o 7. s 18) . 19), .20a. .20b. zul, 22. 23. 2a. .24b. Tafel II. Gemeinsame Bezeichnungen. bgf = Bindegewebsfasern. gzk — Kerne der Ganglienzelle. bs — Bindegewebssepten. mf —= Muskelfasern. cerebr — Hirnganglion. n. dors = Nervus dorsalis. dlcom — Dorsolateralkommissur n. dlat — Nervus dorsolateralis. dnf — Dunkle Nervenfasern. n. vent — Nervus ventralis. emf — Embryonale Muskelfasern. park — Kerne der Parenchymzellen. gencm — Genitalkommissur. t com — Tentakelkommissur. gez — Ganglienzelle. nw — Nervenwurzeln. Figg. 10-22. Temnocephala rouxii n. Sp. Gesamtbild des Nervensystems, nach Flächenschnitten rekonstruiert. Osmium-Holzessig und Weigert’sches Hämatoxylin. Vergr. 28. ö Frontalschnitt durch den dorsalen Teil des Gehirns. Weigert’sches Hämatoxylin-Eosin. Vergr. 150. Sagittalschnitt durch den seitlichen Teil des Gehirns ; links ist vorn, rechts hinten. Hämatoxylin-Eosin. Vergr. 420. Medianschnitt durch das Gehirn. Orientierung und Färbung wie Fig. 12. Vergr. 420. Nervenfasergabelung an der Abzweigung der Genitalkommissur. Osmium-Holzessig und Weigert’sches Häma- toxylin. Vergr. 420. Drei Nervenfasern aus dem Nervus dorsolateralis. Färbung wie Fig. 14. Vergr. 420. Zwei bipolare Ganglienzellen und eine Nervenfaser mit dunklem, körnigem Plasma. Weigert’sches Hämatoxylin- Eosin. Vergr. 420. Nervenfasergabelungen von dem Verbindungsnerv links vor der Exkretionsblase. Osmium-Holzessig und Weigert’sches Hämatoxylin. Vergr. 420. Bipolare Ganglienzelle mit zwei Kernkörperchen, ventral vom Gehirn gelegen. Färbung wie Fig. 17. Vergr. 420. Querschnitt durch den rechten Nervus ventralis.. Hämatoxylin-Eosin. Vergr. 420. Querschnitt durch einige Längsmuskelfasern des Hautmuskelschlauchs, Hämalaun-Eosin. Vergr. 1200. Querschnitt. durch die Peripherie des axialen Muskelstranges des Saugnapfs; Entstehungszone der Muskel- fasern. Osmium-Holzessig und Heidenhain’sches Eisenhämatexylin. Vergr. 1200. Ein Myoblast der dorsoventralen Muskeln. Weigert’sches Hämatoxylin-Eosin. Vergr. 840. Desgl. ein Myoblast, etwas schematisiert. Vergr. 840. Figg. 23, 24a und b. Temnocephala novae zelandiae Hasw. Myoblast der Pharynxmuskulatur. Mallory’sche Färbung. Vergr. 1200. Querschnitt durch die Bildungszone der Muskelfasern des Saugnapfs. Mallory’sche Färbung. Vergr. 1200. Muskelfasern aus den diagonalen Faserschichten des Saugnapfs, quer geschnitten. Färbung wie Fig. 24a. Vergr. 1200. Abhandl.d.Senckenb. Naturf‘Gesellsch. Bd.35 Merton gez. Merton: Temnocephala H.Merton’sche Reiseergebnisse, Taf. 2 _ EN SIItaeN 8 u ger MUS, f ® er n "ug: Tafel III. Gemeinsame Bezeichnungen. can — Hauptgefähe park = Parenchymkern. cap — Exkretionscapillaren. par — Parenchymgewebe. ez — Embryonale Zellen. pzk — Kern der Pigmentzelle. B' mf — Muskelfasern. sz — Sehzelle. ee mfb = Muskelfaserbündel. szk — Kern der Sehzelle. nf — Nervenfasern. st — Stäbchen. ntz — Fasernetz. stf — Stützfasern. stz — Stützfaserzelle. Figg. 25—35. Temmnocephala rousxii n. sp. Fig. 25. Flächenschnitt durch ein Auge. Weigert’sches Hämatoxylin. Vergr. 1200. Fig. 26. Parenchymkern mit wabigem Plasma. Weigert’sches Hämatoxylin-Eosin. Vergr. 840. Fig. 27. Parenchymkern mit vesikulösem Plasma und embryonalen Zellen. Hämalaun-Eosin. Vergr. 840. Fig. 28. Parenchymzelle von der Tentakelbasis. Weigert’sches Hämatoxylin-Eosin. Vergr. 840. Fig. 29. Parenchymzelle aus der Umgebung des Gehirns. Färbung wie Fig. 28. Vergr. 840. Fig. 30. Stützfaserzelle und -netz aus dem Gehirn. Färbung wie Fig. 28. Versr. 840. Fig. 31. Zwei Saugnapfdrüsenzellen. Boraxkarmin-Blochmann’sche Flüssigkeit. Vergr. 840. Fig. 32. Zwei Tentakeldrüsenzellen. Färbung wie Fig. 31. Vergr. 840. Fig. 33. Sogen. „schokoladebraune“ Drüsenzelle. Hämatoxylin-Eosin. Vergr. 840. Fig. 34 a und b. Zwei Nephridialzellen mit abführenden Exkretionscapillaren. Hämatoxylin-Eosin. Vergr. 840. Fig. 35. Zelle des Exkretionssystems, an der Vereinigungsstelle mehrerer Hauptgefäße. Hämatoxylin-Eosin. Vergr. 840. Abhandl. d.Senckenb. Naturf Gesellsch. Bd.35 H. Merton’sche Reiseergebnisse, Tal’ 3 » >> — - » RATTTITTTT NL apnnsmin® a — & Bst % ATI] ILL BRRTRTTI LITT. 7 \ IN f } HIN Ü cap N Mn u Be Merton. gez. Merton: Temnocephala Fig. Fig. Tafel IV. Gemeinsame Bezeichnungen. a. chit — Äusserer Abschnitt der Chitinröhre des Cirrus. ktdr — Ausführgänge der Kittdrüsen. ahbl — Anhangsblase des Kopulationsapparats. ktdrs — Sekretreservoire der Kittdrüsen. at — Atrium. Im — Längsmuskelschicht. bgk — Kern einer Bindegewebszelle. mf — Muskelfasern. bsk = Blindsack am Ootyp. motp — Muskulöser Abschnitt des Ootyps. can — Kanälchen in der Wand der Vesicula resorbiens. msch — Muskelscheide des Cirrus. ci = Cirrus. nv — Nerv. eita — Cirrustasche. . .n. dlat —= Nervus dorsolateralis. cop — Kopulationsorgan. n. vent — Nervus ventralis. da — Darm. 5 otp — Ootyp. dej — Ductus ejaculatorius. otpdr — Ootypdrüsen. est — Endstamm des Exkretionssystems. par — Parenchymgewebe. exbl — Exkretionsblase. park — Kerne der Parenchymzellen. gdt — Keimleiter. R rs — Receptaculum seminis. germ — Keimstock. sdr — Saugnapfdrüsen. ep — Genitalporus. test — Hoden. hst — Hauptstämme des Exkretionssystems. vest — Vestibulum. i. chit — Innerer Abschnitt der Chitinröhre des Cirrus. vidt — Dottergänge. kdr = Körnerdrüsen des Ootyps. vit — Dotterstock. kex — Kerne von Exkretionsblase und Endstamm. vres — Vesicula resorbiens. kres — Kerne der Vesicula resorbiens. vsem — Vesicula seminalis. Figg. 36 45. Temmocephala rouxii n.sp. ie. 36. Flächenschnitt durch den ventralen Teil der Exkretionsblase. Boraxkarmin-Blochmann’sche Flüssigkeit. Vergr. 310. g. 37. Aus drei aufeinander folgenden Tangentialschnitten kombiniertes Bild der Exkretionsblase und der zu ihr führenden Exkretionsgefäße. Vergr. 310. . 38. Der Kopulationsapparat, rekonstruiert aus verschiedenen aufeinander folgenden Querschnitten. Verer. 310. g. 39a und b. Schnitt durch die Wand der Hodenkapsel mit in das Lumen vorspringenden Falten der Wand. Weigert’sches Hämatoxylin-Eosin. Vergr. 1200. g. 40a--i. Verschiedene Stadien aus der Spermatogenese. Weigert’sches Hämatoxylin. Vergr. 1200. a) Spermatogonie 3. Ordn., b) Teilungsspindel einer Spermatocyte 1. Ordn., c) Spermatocyte 1. Ordn., d) Teilungsspindel der Spermatocyten 2. Ordn., e—i) verschiedene Entwicklungsstadien der Spermatiden. . 4la—c. Drei Querschnitte durch den distalen Abschnitt des Kopulationsapparats; Schnitt a geht durch den mittleren Teil des Cirrus und die Vesicula seminalis (vsem), Schnitt b durch den weiter distal gelegenen Teil des Cirrus und Schnitt c durch die Cirrusspitze. Hämatoxylin-Eosin. Vergr. 420 . 42. Querschnitt durch die Vesic. resorbiens, das Germarium und den Anfangsteil des Ootyps. Hämalaun-Eosin. Verer. 150. . 43. Flächenschnitt durch den Anfangsteil des Ootyps und die vier Receptacula seminis. (Aus aufeinander folgenden Schnitten kombiniert.) Boraxkarmin-Blochmann’sche Flüssigkeit. Vergr. 420. . 44. Querschnitt durch die Vesic.resorbiens und die angrenzenden Partien des Dotterstocks. Hämalaun-Eosin.Vergr. 150. g. 45. Querschnitt durch den Ootyp mit den beiden noch nicht völlig entwickelten Dottergängen. Weigert’sches Hämatoxylin Vergr. 150. Figg. 46a—g und 47 a—l. Temnocephala novae zelandiae Hasw. 46 a—g. Verschiedene Querschnitte durch den weiblichen Geschlechtsapparat (beginnend mit dem am weitesten nach hinten gelegenen Teil, a-e Vergr. 125. f und & Vergr. 310. Der ganze Komplex des weiblichen Geschlechtsapparats ist gegen das Körperparenchym,abgesetzt, was in dem hintersten Abschnitt (a) deutlich zu sehen ist. Schnitt b zeigt das Atrium (at), in das von links der Kopulationsapparat, von rechts der Ootyp (otp) einmündet. Schnitt c liegt in der Ebene des Genitalporus (gp), der Ootyp ist stark muskulös. Auf d scheint er sich zu gabeln, doch ist auf e nur der rechte Ast weiter zu verfolgen; derselbe ist weniger muskulös und steigt senkrecht in die Höhe. In den proximalen Abschnitt des Ootyps (f und g) münden die drei Receptacula seminis (rs) und das Germarium (germ); die Ausmündung der Vesicula resorbiens (vres), deren Lumen stark reduziert ist (g), ist auf dem Schnitt nicht getroffen. 47a—l. Flächenschnitte durch den weiblichen Geschlechtsapparat. Vergr. 125. Schnitt a zeigt nur das Vesti- bulum, das sich auf b zu dem Atrium erweitert. In ce und d hat sich das Atrium in den weiblichen (Ootyp otp) und den männlichen Teil (ci) gesondert. Schnitt e und f zeigen, dab sich vom Ootyp ein kurzer Blindsack (bsk) abzweigt. Der muskulöse Abschnitt des Ootyps (motp) erweitert sich nun (g und h) und die Vesicula resorbiens /vres) tritt auf. Schnitt h, i und k zeigen das Germarium, sowie die dicke Wand der Vesicula resorbiens mit ihren Kanälchen ; Schnitt | ebenso, sowie die Ootypdrüsen. : D B Abhandl. d. Senckenb. Naturf' Gesellsch. Bd. 35 ER Mertonsche Rei nisse. Taf 4 & Br ES 2 sche EISCETZE Inısse, Lal, 4 can ‚achit zz 79 germ vsem ivent motp-. I „olpdr Werner a Winter, Frankfart®M. Re Merion. gez. Merton: Temnocephala 2 Diptera von den Aru- und Kei-Inseln. Von Prof. Dr. P. Sack Frankfurt a.M. Diptera von den Aru- und Kei-Inseln. Von Prof. Dr. P. Sack, Frankfurt a. M. Die Sammlung von Dipteren, die Herr Dr. Merton auf den Aru- und Kei-Inseln zusammen- gebracht hat, ist nur sehr klein und wird durch das Fehlen aller Nematoceren, sowie anderer Gruppen, die überall vorkommen, wie der Tabaniden, Empiiden, Stratiomyiden usw., als eine Gelegenheits- ausbeute gekennzeichnet. Es darf deshalb auch nicht merkwürdig erscheinen, wenn sich unter den mitgebrachten Tieren keine neuen Arten finden, sondern vorwiegend Spezies, die im Malayischen Archipel auch sonst und zum Teil recht häufig vorkommen. Die Ausbeute ist aber deshalb interessant, weil das Vorkommen auf den Aru- und Kei-Inseln für eine ganze Anzahl der mitgebrachten Arten noch nicht bekannt war, deren Verbreitungsgebiet mithin eine nicht unbedeutende Erweiterung erfahren hat. Für das Senckenbergische Museum aber hat die Sammlung einen besonderen Wert, weil sie eine Ergänzung der Ausbeute bildet, die Herr Prof. Kükenthal im Jahre 1893 von den Molukken mitgebracht hat. Asiliden. Maira aenea Fabr. Diese weitverbreitete Art, die aus dem ganzen Ostindischen Archipel, aber auch aus Neu-Guinea und Neuseeland bekannt ist, scheint auch auf den Aru- und Kei-Inseln nicht selten zu sein. Die Sammlung enthält 12 Stück von Groß-Kei. Maira paradisiaca Walk. ist wohl die prächtigste Maira. Sie scheint nur auf den Kei-Inseln vorzukommen. Auch die drei Stücke der Mertonschen Sammlung stammen von dort. Ommatius noctifer Walk. ist sehr weit verbreitet; er ist bekannt von Borneo, Amboina, Gilolo, Batjan, aber auch von Neu-Guinea. Drei Stück von den Kei-Inseln. Ommatius rubicundus v.d.Wulp, der in einem Stück von den Aru-Inseln vertreten ist, scheint bis jetzt nur aus Java bekannt zu sein. Bombyliiden. Exoprosopa satyrus Fabr. Diese auffallende Art bewohnt den ganzen Südosten und Osten Asiens, sie geht nördlich bis nach China hinauf. Da sie andererseits auch in Australien gefunden wird, ist ihr Vorkommen auf den Aru- und Kei-Inseln nicht auffallend. Je zwei Stück von beiden Inselgruppen. Dolichopodiden. Sceiapus splendidus v.d. Wulp. Die einzelnen Tiere variieren sehr stark in der Flügelzeichnung und Größe. Die Art scheint bis jetzt nur aus Neu-Guinea bekannt zu sein. Drei Stück von den Aru-Inseln. Seiapus spec., wahrscheinlich S. flavicornis Wied. Das einzelne Exemplar von den Kei-Inseln ist leider nicht sehr gut erhalten, so daß eine sichere Bestimmung nicht möglich war. * 9° 62 P. Sack: Diptera von den Aru- und Kei-Inseln. Syrphiden. Bacha loriae Meijere. Diese gut beschriebene und leicht kenntliche Art ist in der Sammlung in einem Stück von den Aru-Inseln vertreten. Asarcina biroi Bezzi ist nur von Neu-Guinea bekannt. Durch zwei gut erhaltene Stücke aus der Mertonschen Ausbeute ist jetzt ihr Vorkommen auf den Aru-Inseln sichergestellt. Tubifera bengalensis Wied. ist durch ein Stück von den Kei-Inseln vertreten. Die Art ist wohl über das ganze südliche Asien und den Indischen Archipel verbreitet. Eristalis obliqwus Wied. gleichfalls in einem Stück von den Kei-Inseln. Die Art findet sich auch auf Java und in Bengalen. Musciden. Lueilia marginifera Walk. scheint auf den Aru-Inseln, wo die Art auch schon früher gefunden worden ist, recht häufig zu sein. 15 Männchen und Weibchen von Aru. Pyrellia obtrusa Walk. ist in der orientalischen Region sehr verbreitet und stellenweise wohl auch recht häufig. Die Art wurde auf Celebes, Amboina, Ceram, den Aru- und Kei-Inseln gefunden. Neun Stück von Aru. Pyrellia violacea Macg. ist für die Inselgruppe neu; sie wurde von Sumatra beschrieben. Zwei Exemplare von den Aru-Inseln. Ochromyia spissa Walk. in zwei Stücken von den Aru-Inseln. Musca domestica L., die ein Kosmopolit ist, wird merkwürdigerweise in früheren Berichten über die Inselgruppe nicht erwähnt; sie scheint aber dort ebenso häufig und lästig zu sein wie sonst. Elf Stück von den Aru- und Kei-Inseln. Coenosia luteicornis Walk. in zwei Stücken von den Aru-Inseln, von wo die Art beschrieben wurde. Nerius inermis Schin. ist von den Nicobaren, von Celebes und von Aru bekannt. Ein Stück von Aru. Sapromyza poecila Schin. kommt auf den Nicobaren vor. Die vorliegenden Stücke stammen von den Aru-Inseln. Oscinis marginata Meijere in zahlreichen Stücken von den Aru-Inseln. Drosophila ananassae Dol. von den Philippinen und von Amboina bekannt, in fünf Stücken von den Aru-Inseln. Phoridae. Pallura invaria Walk.(?) Sechs Exemplare, die mit der Beschreibung Walkers ziemlich gut übereinstimmen, von den Aru-Inseln. Aseidien von den Aru-Inseln. Bearbeitet von Dr. C. Ph. Sluiter o. Professor an der Universität Amsterdam. Mit Tafel V und VI. —_— 0 a e 2 — —— Aseldien von den Aru-Inseln. Bearbeitet von Dr. C. Ph. Sluiter o. Professor an der Universität Amsterdam. Die Sammlung von Ascidien, welche Dr. H. Merton bei den Aru-Inseln zusammenbrachte, umfaßt im ganzen 37 Arten. Es sind alles Küsten-Bewohner und sie stammen aus geringer Tiefe, welche zwischen 6 und 50 m variiert. Von diesen 37 Arten konnte ich nicht weniger als 30 mit bereits bekannten und fast alle auch von der Siboga-Expedition erbeuteten Arten identifizieren. Nur 7 Arten glaube ich als neu für die Wissenschaft aufstellen zu müssen. Es scheint mir das ein recht erfreuliches Ergebnis, da man doch daraus den Schluß ziehen darf, daß wir in der Hauptsache die Ascidien-Fauna des Malayischen Archipels jetzt wohl kennen und ein bedeutender Zuwachs der Artenzahl kaum mehr zu erwarten ist, auch selbst da nicht, wo an bestimmten Orten intensiver gesammelt wird, wie Dr. Merton es bei den Aru-Inseln getan hat. Wir verdanken das jedenfalls in erster Linie der Siboga-Expedition. Auch für die geographische Verbreitung sind keine besonders merkwürdigen, neuen Tatsachen zu verzeichnen. Als neue Arten sind weiter unten beschrieben: Stolonica duploplicata, Polyandrocarpa colligata, Sycozoa glauca, Polycelinum tralaticia, Didemnum venosum, Didemnopsis globuliferum, Poly- syncraton doboense. Was zuletzt die Nomenclatur anbelangt, so werde ich die Gattungsnamen gebrauchen, welche Hartmeyer in Bronns Klassen und Ordnungen, Ascidien, verwendet. Nur ist nach den Aus- einandersetzungen Huntsmans, welchen Hartmeyer sich anschließt, der Gattungsnamen Styela wieder in seine alten Rechte einzusetzen, wodurch dann auch wieder Tethyum durch Pyura zu ersetzen ist. Podoclavella fecunda Sluiter Sluiter, Tunicaten der Siboga-Expedition, I., pag. 7. Fundort: Stat. IX, südwestlich von Lola, am 1. April 1908, 8-—10 m, steiniger Boden, 1 Kolonie. Die einzige vorliegende Kolonie besteht aus ungefähr 30 Einzeltieren, welche mit ihren Stielen nur ziemlich lose zusammenhängen. Ein typischer Stolon ist auch hier nicht vorhanden. Einer Notiz von Dr. Merton nach waren die Tiere im Leben milchweiß mit rötlich violetten Öffnungen. Leider waren die inneren Organe mit der muskulösen Tunica bei einigen der Tiere derartig stark zusammen- gezogen, während dieselben bei den meisten sogar ganz fehlten, daß eine genauere Untersuchung unmöglich war. Ich kann daher auch nur mit einem gewissen Bedenken die Tiere zu dieser Art 10 * 66 C. Ph. Sluiter: Ascidien von den Aru-Inseln. stellen. Die Einzeltiere sind samt dem Stiele nur 1,5 cm lang, also etwas kleiner als die Siboga- Exemplare. Damit hängt vielleicht zusammen, daß eine Bruttasche zu fehlen scheint. Der Kiemensack stimmt aber im Bau mit der P. fecunda gut überein. Jedenfalls fehlen die Längsgefäße. Die Zu- gehörigkeit dieser Kolonie zu P. fecunda bleibt aber etwas fraglich. Eeteinascidia euphues Sluiter Sluiter, Nachtrag zu den Tunicaten, in Semons Zoolog. Nemelngsieisen. Jen. Denkschr., VIII., pag. 325. Sluiter, Tunicaten der Siboga-Expedition, I., 1904, pag. 10. Fundort: Stat. XIV, Sungi Barkai, 18 m, Felsboden, 2 Kolonien. Die beiden kleinen Kolonien stimmen vollkommen mit meiner früheren Beschreibung Aha. der ich nichts Besonderes hinzuzufügen habe. Phallusia perfluxa Sluiter Sluiter, Die Tunicaten der Siboga-Expedition, I., pag. 40. Fundort: Stat. XI, bei Pulu Bambu, am 3. April 1908, 10 m, Felsboden mit einigen Korallen, 1 Exemplar. Das einzige erbeutete Exemplar ist ein noch junges Tier, da es nur 20 mm lang ist, während das größte Siboga-Exemplar 90 mm lang war. Auch hängt damit wohl zusammen, daß die Flimmer- grube noch einfach U-förmig ist, ohne daß die Hörner sich spiralig aufrollen und daß nur erst wenige sekundäre Quergefäßchen vorkommen, welche die Kiemenspalten überbrücken. Übrigens stimmt aber das Tier vollständig mit meiner früheren Beschreibung überein. Tethyum (Pyura, Halocynthia) jacatrense Sluiter Bee Il, 2, 8% Sluiter, Natuurk. Tijdschr. voor Nederl. Indie, vol. 50, pag. 331. Sluiter, Die Tunicaten der Siboga-Expedition, I., pag. 47. Fundort: Stat. Insel Jei, Ostseite von Aru, am 14. April 1908, 3 Exemplare. Das größte der drei Exemplare ist 5 cm lang und 2 cm breit und hoch, also mehr als doppelt so groß als das ursprünglich von mir beschriebene Tier aus der Bai von Batavia. Auch die Siboga- Exemplare waren alle kleiner. Bei allen drei Exemplaren sind die Testa vollständig mit Muschelschalen- debris, Sand und dergleichen bedeckt, wie es auch bei den Siboga-Tieren der Fall war. Bei dem größten Exemplar ist der Bau des Kiemensackes sowie der Flimmergrube etwas abweichend, was sich aber leicht aus der beträchtlicheren Größe erklären läßt. Der Kiemensack besitzt zwar noch die sechs Falten, aber die Falten sind etwas breiter und besitzen 12 bis 14 Längsgefäße, während zwischen zwei Falten 9 bis 11 Längsgefäße vorkommen. Ferner sind die Quergefäße deutlich in drei verschiedenen Größen vorhanden, welche in der bekannten Weise abwechseln. Außerdem kommen regelmäßig die sekundären Quergefäßchen vor, welche die Kiemenspalten überbrücken. Die Zahl der Spalten in jedem Viereck beträgt zwar gewöhnlich drei, kann aber auch öfters vier betragen. Noch sei erwähnt, daß sich die Vierecke ziemlich stark nach außen vorwölben, etwa wie es bei Phalusia-Arten so vielfach vor- kommt. Für die Flimmergrube des größten Exemplars gilt, daß die beiden Hörner spiralig eingerollt sind. Endlich sei für die Gonaden noch erwähnt, daß die gesonderten Geschlechtssäckchen nicht so regelmäßig abwechselnd in den Oviduct münden, wie es bei dem Exemplar aus der Bai von Batavia der Fall war, sondern mehr als länglichrunde Blindsäckchen und daß sie mehr unregelmäßig um die Geschlechtsschläuche angeordnet sind. GC. Ph. Sluiter: Ascidien von den Aru-Inseln. 67 Pandoecia (Polycarpa) solvens Sluiter Sluiter, Tunicaten in: Semon, Zoolog. Forschungsreisen in Australien und dem Malayischen Archipel, V., 5., pag. 182. Fundort: Insel Jei, Ostseite von Aru, am 14. April 1908, zwei Exemplare. — Stat. IX, süd- westlich von Lola, am 1. April 1908, S—10 m, steiniger Boden, 1 Exemplar. Die beiden ersten Exemplare haben ungefähr die gleiche Größe wie das größte Exemplar der Semonschen Sammlung, das eine Tier von Stat. IX ist nur 1 cm lang. Die Form der Tiere stimmt mit meiner früheren Beschreibung überein, nur sind die beiden Siphonen etwas weniger scharf vom übrigen Körper abgegrenzt, als es bei den Semonschen Exemplaren der Fall war. Bei allen fehlten der Kiemensack und der Darm vollständig, nur bei dem kleinsten Tiere waren noch einzelne, ganz kleine Fetzen erhalten geblieben. Im übrigen stimmen die Tiere ganz mit meiner früheren Beschreibung überein. Da Semon seine Tiere bei Ambon sammelte, ist der neue Fundort bei Aru nicht sehr befremdend. Stolonica duploplicata n. Sp. Figg. 4—10. Fundort: Stat. XI, Pulu Bambu, am 3. April 1908, 10 m, Felsboden mit einigen Korallen, zahlreiche zusammenhängende Tiere. — Lola, am 7. April 1908, 4 m, einige zusammenhängende Tiere. — Stat. IV, Straße von Dobo, am 28. März 1908, 50 m, Kalkfelsen, zahlreiche zusammenhängende Tiere. Äußere Kennzeichen: Zahlreiche Tiere bilden eine mehr oder weniger zusammenhängende Kolonie, welche auf verschiedenen Gegenständen, abgestorbenen Gorgoniden, Bryozoen und dergleichen, festgewachsen ist. Öfters hängen die Tiere mit der ganzen Seitenfläche zusammen, aber gewöhnlich sind sie durch dünnere Verbindungsstränge, die Stolonen, miteinander verbunden. Vielfach sieht man von der Basis der Tiere stumpfe, kürzere oder längere Ausläufer ausgehen, als Anfänge von neuen Stolonen. Die Farbe der in Alkohol aufbewahrten Tiere ist gelblich oder bräunlichgrau, nur der Rand um die beiden Öffnungen ist fast schwarz. Die größten Einzeltiere erreichen eine Länge von 16 mm und eine Breite von S mm. Die Oberfläche ist durch scharfe, aber wenig tiefe Furchen, welche hauptsächlich in der Längsachse des Körpers laufen, durchzogen. Der Branchialsipho ist mäßig lang, der Atrialsipho bei den größeren Tieren kaum ausgebildet, bei den kleineren aber deutlicher. Beide Öffnungen sind vierlappig. Die Testa ist dünn, aber sehr fest und lederartig. Die Tunica ist nur mit schwacher Muskulatur versehen, welche als recht dünne Muskelbündel das bekannte Netzwerk bildet. Der Kiemensack ist zwar gut entwickelt, besitzt aber jederseits nur zwei gut entwickelte Falten, während keine Spur von weiteren Falten zu finden ist. Zwischen der Dorsalfalte und der ersten Kiemenfalte liegt nur ein einziges Längsgefäß; zwischen den: beiden Kiemenfalten liegen dann fünf Längsgefäße, in gleichen Abständen voneinander. Zwischen der zweiten Falte und dem Endostyl liegen drei Längsgefäße, aber so, daß das Feld zwischen dem Endostyl und dem letzten Längsgefäß etwa dreimal so breit ist als die übrigen Felder zwischen den Längsgefäßen. Die Quer- gefäße sind abwechselnd etwas breiter und schmäler. Sekundäre Quergefäßchen, welche die Kiemen- spalten überbrücken, kommen regelmäßig vor. In den Maschen finden sich gewöhnlich zwei oder drei Spalten; seltener vier; nur zwischen dem Endostyl und dem ersten ventralen Längsgefäß liegen zehn oder elf Kiemenspalten. Die Kiemenspalten sind lang und schmal. Der Endostyl ist mäßig breit. 68 C. Ph. Sluiter: Ascidien von den Aru-Inseln, Die Dorsalfalte ist schmal und glattrandig. Die Flimmergrube bildet eine enge, längliche Spalte, welche der Längsachse des Körpers parallel läuft.“ Der Darm bildet eine einfache offene Schlinge. Der Oesophagus ist kurz. Der Magen ist ver- hältnismäßig klein, liegt quer im Körper und besitzt ungefähr 20 Längsfalten. Der Mitteldarm macht dann zwei fast rechtwinklige Krümmungen, berührt den Magen nicht wieder und geht dann unter nochmaliger rechtwinkliger Biegung in den langen, gerade nach vorn ziehenden Enddarm über. Der After ist von vier langen, fingerförmigen Papillen umstellt. Ein Blindsack am Darme, hinter dem Magen, fehlt. Die Fühler sind lang, fadenförmig, zahlreich und, wenn auch von verschiedener Länge, ohne erkennbares Regelmaß angeordnet. Die Gonaden sind jederseits als wenig zahlreiche, sehr kleine, eingeschlechtliche Säckchen entwickelt. Die weiblichen Polycarpen sind nur 0,17 mm lang und 0,10 mm breit und enthalten zwei bis vier größere und dazu sehr zahlreiche ganz kleine Eier. Die männlichen Polycarpen liegen zwischen den weiblichen und bleiben noch etwas kleiner. Zwischen den Polycarpen kommen einige wenige, vier oder fünf jederseits, verhältnismässig große Endocarpen vor. In dem Peribranchialraum fand ich fast immer schon sehr große, geschwänzte Larven. Die Frage, zu welcher Gattung diese Form zu bringen sei, ist nicht so ohne weiteres zu beantworten. Dem Verhalten der Polycarpen nach wäre sie noch am besten zu Metandrocarpa Mehlsn. zu rechnen, aber sowohl der Habitus der Kolonie mit der Stolonenbildung sowie der Bau des Kiemensackes stimmen doch besser mit Stolonica überein. Allerdings muß dann in die Gattungs- diagnose aufgenommen werden, daß auch jederseits nur zwei Kiemenfalten vorkommen können, was aber nicht von großer Bedeutung ist bei der allgemeinen Tendenz nach Reduktion der Falten, die sich überhaupt bei der Subfamilie der Polyzoinae kundgibt. Jedenfalls glaube ich, daß diese neue Art besser bei Stolonica unterzubringen ist, da die Formen, welche man in dieser Gattung zusammen- faßt, bezüglich der Polycarpen ziemlich variabel sind. Auch Hartmeyer scheint geneigt, eine Revision dieser Gattung wünschenswert zu finden, aber vorläufig scheint mir doch, daß die vollständig getrennten Einzeltiere, welche nur durch Stolonen zusammenhängen und der gefaltete Kiemensack es nicht erlauben, die verschiedenen Formen bei anderen Gattungen der Polyzoinae unterzubringen. Man könnte ja eigentlich die Form ganz gut zu Pandocia stellen, wovon sie sich nur durch die Kolonieform unterscheidet. Polyandrocarpa colligata n.Sp. Figg. 11—15. Fundort: Stat. V, Straße von Dobo, am 22. März 1908, 12 m, Korallenfels, zahlreiche, eine Kolonie bildende Exemplare. Äußere Kennzeichen: Die Kolonie bildet eine unregelmäßig ovale Masse, welche ungefähr 10 cm lang und in der Mitte 5 cm breit ist, nach beiden Enden sich verjüngend. Die Einzeltiere sind fast ganz in der gemeinschaftlichen Testa eingebettet, so daß nur bei den älteren Tieren die beiden Siphonen und ein Teil des Körpers frei hervorragen. Bei den jüngeren Tieren, welche an den beiden schmäleren Enden der Kolonie vorkommen, ragen nur ganz kurze Teile der Siphonen hervor, während der ganze Körper in die gemeinschaftliche Testa aufgenommen worden ist. Bei den größeren Tieren stehen die beiden Öffnungen 6 mm auseinander. Die Öffnungen sind fast kreisrund und groß, C. Ph. Sluiter: Ascidien von den Aru-Inseln. 69 aber meistens ist doch die Tendenz zur viereckigen Gestalt deutlich erkennbar. Die Einzeltiere selbst werden S mm lang und bis 6 mm breit und dick, was sich aber erst beim Zerschneiden der Kolonie herausstellt. Die Farbe der in Alkohol aufbewahrten Tiere ist grau mit etwas seidenem Glanze. Die gemeinschaftliche Testa bildet eine dicke, feste, lederartige Masse, welche um ein totes Gorgonidenästchen herum gewachsen ist. Nur bei den Teilen, welche frei an der Oberfläche hervor- ragen, also besonders bei den älteren Tieren, ist die Testa dünn, bleibt aber zähe und lederartig. Die Tunica ist verhältnismäßig schwach entwickelt und besitzt dementsprechend auch eine nur schwach entwickelte Muskulatur, die nur an den beiden Siphonen etwas kräftiger wird. Die Tiere sind immer derartig orientiert, daß die Dorsalseite mit den beiden Siphonen nach der Ober- fläche schaut, während die Ventralseite mit dem Endostyl nach innen liegt. Der Kiemensack ist groß und besitzt vier Falten, von welchen aber immer die zweite von der Dorsalseite viel schwächer entwickelt ist als die drei übrigen. Zwischen der Dorsalfalte und ersten Kiemenfalte liegen zwei Längsgefäße. Zwischen der ersten und der zweiten schwachen Falte kommen drei Längsgefäße vor, zwischen zweiter und dritter Falte nur ein Längsgefäß. Zwischen dritter und vierter Falte zähle ich vier Längsgefäße und endlich zwischen der vierten Falte und dem Endostyl nur wieder ein Längsgefäß. Die Verteilung der Kiemenspalten zwischen den Längsgefäßen ergibt sich am einfachsten aus der Abbildung. Die drei gut entwickelten Kiemenfalten besitzen ungefähr zehn bis zwölf Längsgefäße, die eine rudimentäre hat aber nur drei oder vier Längs- gefäße. Die Quergefäße sind ungefähr gleich breit; sekundäre Quergefäßchen überbrücken regelmäßig die langen Kiemenspalten und haben sich öfters in zwei kleine Gefäße aufgelöst. Der Endostyl ist schmal. Die Dorsalfalte ist mäßig breit und glattrandig. Die Flimmergrube bildet eine einfache, schwach gebogene längliche spaltförmige Öffnung auf dem ziemlich großen Dorsaltuberkel, hinter welchem die große längliche Neuraldrüse liegt. Der Darm ist nur kurz und liegt ganz hinten im Körper. Der kurze Oesophagus geht in den länglichen aber schmalen Magen über. Letzterer liegt quer im Körper und besitzt etwa acht oder neun deutliche Längsfalten. Der Mitteldarm bildet eine enge Schlinge und geht in den kurzen Enddarm über, welcher in den glattrandigen After mündet, ungefähr in gleicher Höhe mit dem Anfangsteil des Oesophagus. Ein deutlich entwickelter Blindsack findet sich regelmäßig am hinteren Magenabschnitt. | Die Fühler sind 20 an Zahl, fingerförmig, von verschiedener Länge, aber unregelmäßig angeordnet. Die Gonaden sind als ungefähr 2 mm lange und etwa '/s mm breite Geschlechtssäckchen ent- wickelt, welche jederseits des Endostyls in einer Reihe von sieben oder acht Stück angeordnet sind. Jedes Säckchen ist zwittrig, so daß das Ovarıum mit einer Anzahl großer Eier von dem Testis umgeben wird. Nie fand ich geschwänzte Larven in dem Peribranchialraum. Ziemlich zahlreiche aber nicht große Endocarpen sind an der Innenseite der übrigen Tunica befestigt. Im äußeren Habitus stimmt diese Form mehr oder weniger mit der früher von mir beschriebenen Art Polyandrocarpa violacea aus der Bai von Tadjourah (Französisch-Somali) überein; nur werden die Einzeltiere beträchtlich größer und es fehlt auch die violette Farbe. Auch der innere anatomische Bau ist nicht unähnlich, wenn auch der Kiemensack und die Zahl der Polycarpen ver- schieden sind. Die Knospung scheint ausschließlich in den stumpfen Endknospen der Kolonie statt- 70 C. Ph. Sluiter: Ascidien von den Aru-Inseln. zufinden. Dort wenigstens findet man allein die jungen Tiere, welche ganz in der Testa eingebettet liegen, während sie sich erst später mehr und mehr emanzipieren, wie man es bei den älteren Teilen der Kolonie findet. Microcosmus hirsutus Sluiter Sluiter, Tunicaten aus dem Stillen Ozean (Schauinsland), Zool. Jahrb., XIII., Abt. für Syst., pag. 30. Synonym Miero- haemisphaerium Sluiter. Die Tunicaten der Siboga-Expedition, I., pag. 52. Fundort: Stat. XI, Pulu Bambu, 3 aneinander gewachsene Exemplare und 1 freies, ferner noch 2 Exemplare von Pulu Babi, Westseite der Aru-Inseln. Nachdem ich jetzt noch diese fünf weiteren Fxemplare von verschiedener Größe untersucht habe, komme ich zu dem Schluß, daß der M. haemisphaerium dennoch mit M. hörsutus identisch ist. Erstens scheint die Bedeckung mit Fremdkörpern erst bei etwas älteren Exemplaren aufzutreten. Die Tunica wechselt sehr, so daß auch bei den größeren Tieren erst die mehr dicke, fleischige Struktur entsteht. Auch die Form der Gonaden ändert sich mit dem Älterwerden, so daß ich einige Zwischenstadien fand zwischen dem gelappten Zustand von M. haemisphaerium und dem mehr kompakten von M.hirsutus. Auch der Kiemensack ändert sich. Am merkwürdigsten scheint mir wohl, daß allmählich die Zahl der Falten wächst. Bei dem kleinsten Exemplar fand ich nur sieben Kiemenfalten. Dann entwickelt sich von der Vorderseite ab neben dem Endostyl noch eine achte Falte, wie ich sie schon beschrieben habe. Bei dem größten von mir untersuchten Exemplar von 35 mm Länge ist diese achte Falte schon fast ganz ausgebildet, reicht aber nicht bis ganz hinten. Es hat aber jetzt ganz vorn auch noch eine neunte Falte angefangen sich zu bilden, die jedoch erst auf eine ganz kleine Strecke zu verfolgen ist. Auch die Zahl der Längsgefäße zwischen den Falten nimmt zu von vier auf fünf, und auch die Kiemenspalten mehren sich. Infolge dessen können die Unter- schiede zwischen den beiden Arten nur auf das verschiedene Alter der untersuchten Exemplare zurückgeführt werden. Sycozoa pulchra Herdman Herdman, Challenger Report on the Tunicata, II., pag. 106. Sluiter, Die Tunicaten der Siboga-Expedition, II. Abt., pag. 33. Fundort: Stat. XIV, Sungi Barkai, am 10. April 1908, 18 m, Felsboden, 1 Kolonie. Auch bei diesem Exemplar war nichts mehr von der roten Farbe, welche Herdman erwähnt, erhalten geblieben. Sonst stimmt die Kolonie ganz mit Herdmans Beschreibung überein, mit den geringfügigen Abweichungen, die ich in meiner Siboga-Arbeit erwähnt habe. Sycozoa glauca n.Sp. Fundort: Stat. XIV, Sungi Barkai, am 10. April 1908, 18 m, Felsboden, einige Kolonien. Äußere Kennzeichen: Die wahrscheinlich noch jungen Kolonien bilden kleine, nur etwa 10 mm lange keulenförmige Massen, wovon ungefähr 5 mm auf den Stiel und 5 mm auf das Köpfchen entfallen. Letzteres steht schief auf dem Stiel. Nach einer Notiz von Dr. Merton waren die Kolonien im Leben glasig durchscheinend, die Köpfchen schiefergraublau, während die Einzeltiere als hellere, gelbbraune Flecken erscheinen. Die Einzeltiere sind noch wenig zahlreich, da die Kolonien wahrscheinlich noch jung sind, aber schon in deutlichen Längsreihen angeordnet. Die Ascidiozooiden sind bei den konservierten Exemplaren nur 2 mm lang, aber besonders der Thorax ist stark zusammengezogen und jetzt nur 0,5 mm lang. Hinten am Abdomen setzt sich G. Ph. Sluiter: Ascidien von den Aru-Inseln. 71 der Körper in einen langen unverästelten Gefäßanhang fort, welcher bis weit in den Stiel hineinragt. Die beiden Öffnungen sind sechslappig eingeschnitten. Die Testa ist gallertig, ziemlich weich und reichlich entwickelt. Sie besitzt die gewöhnliche Struktur mit zahlreichen Blasenzellen und Testazellen, aber ohne Pigmentzellen. Die Tunica ist nur mit schwacher Muskulatur versehen. Zahlreiche Pigmentkörnchen liegen zwischen den Muskelfasern in der bindegewebigen Grundmasse der Tunica. Der Kiemensack ist klein, mit vier Reihen von nur kleinen, ovalen Kiemenspalten. Die Flimmergrube bildet eine kleine, länglichrunde Öffnung. Die Dorsalfalte besteht wie gewöhnlich aus drei mäßig langen, zungenförmigen Fortsätzen. Der Darm beginnt mit einem ziemlich langen, gerade nach hinten ziehenden Oesophagus, welcher in den kleinen, glattwandigen Magen übergeht. Hinter dem Magen erst biegt sich der Darm nach vorn um und geht in den Enddarm über, der gleichfalls gerade nach vorn läuft und den Oesophagus nicht kreuzt. Die Fühler sind zwölf an Zahl und zwar wechseln sechs größere mit sechs kleineren ab. Die Gonaden liegen wie gewöhnlich in der Darmschlinge, und zwar sind die Kolonien typisch eingeschlechtlich. Bruttaschen mit Embryonen waren noch nicht entwickelt. — Obgleich mir nur junge Kolonien vorliegen, welche jedenfalls zu der Gattung Scyozoa gehören, scheint es mir doch nicht möglich, sie zu einer der bekannten Formen zu bringen. Von 8. pedunculata Q. & G. unterscheiden sie sich durch den viel kürzeren Stiel. Nephtheis centripetens Sluiter Sluiter, Die Tunicaten der 'Siboga-Expedition, II. Abt., pag. 38. Fundort: Stat. VIII, zwischen Meriri und Leer am 31. März 1908, 6—10 m, Schlamm und brauner Sand, 3 Kolonien. — Stat. IX, südwestlich von Lola, am 1. April 1908, S—10 m, steiniger Boden, 1 Kolonie. — Ohne genauere Fundortangabe 2 Kolonien. Ich habe meiner früheren Beschreibung dieser Art naclı der Untersuchung dieser Exemplare niehts hinzuzufügen. Sigillina caerulea Sluiter Sluiter, Die Tunicaten der Siboga-Expedition, II. Abt., pag. 31. Fundort: Insel Jei, am 14. April 1908, 3 große Kolonien und 2 kleine. — Außerdem noch 1 kleine Kolonie ohne genauere Angabe. Es stimmen diese Exemplare genau mit meiner Beschreibung des Siboga-Exemplars, überein, das von Jedan stammte, also ganz von derselben Gegend. Die Frage, ob Herdmans Sycozoa (Colella) - Cyanea mit meiner Sigöllina caerulea identisch sei, bleibt noch immer ungelöst, da, soviel mir bekannt, eine Nachuntersuchung des Herdmanschen Originals nicht stattgefunden hat. Polyclinum glabrum Sluiter Sluiter, Tunicaten in: Semon, Zoolog. Forschungsreisen. Jenaische Denkschriften, VIII., pag. 168, 1895. Fundort: Stat. XI, Pulu Bambu, am 3. April 1908, 10 m, Felsboden mit einigen Korallen, 2 Kolonien. Die beiden Kolonien sind auf Korallendebris festgewachsen. Der rötlichviolette Schimmer, welchen ich bei den Semonschen Exemplaren erwähnte, ist bei diesen beiden Kolonien fast ganz verschwunden, nur hier und dort ist noch eine Andeutung davon zu finden. Sonst stimmt der Abhandl. d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 35. 11 712 C. Ph. Sluiter: Ascidien von den Aru-Inseln. ‚anatomische Bau gut mit meiner früheren Beschreibung überein, nur bleiben die kolbenförmigen Papillen auf den Quergefäßen kleiner als beim Typus, während die Zahl der Kiemenspalten einer Reihe vielfach nur zehn beträgt. Polyelinum tralatieia n. Sp. Fig. 16. Fundort: Stat. XI, bei Pulu Bambu, am 3. April 1908, 10 m, Felsboden mit einigen Korallen, 1 Kolonie. — Stat. XI, bei Mimien, am 8. April 1908, 15 m, grober Sand, 2 Kolonien. Äußere Kennzeichen: Die Kolonien bilden unregelmäßig gelappte Körper, welche als zylindrische Massen um Bryozoenstöckchen, Gorgonidenstämmchen u.s.w. festgewachsen sind. Die Ober- fläche erscheint weich gallertartig; die Farbe der in Alkohol aufbewährten Tiere ist jetzt grau mit schwach violettem Schimmer. Die Einzeltiere schimmern schwach durch, besonders der mit Kotballen gefüllte Enddarm, und stehen ziemlich dicht nebeneinander. Bei jeder Kolonie finden sich mehrere gemeinschaftliche Kloakalöffnungen. Die Ascidiozooiden werden nur 2,5 mm lang, wovon 1,7 mm auf den Thorax entfallen, 0,4 mm auf das Abdomen und ebenfalls 0,4 mm auf das Postabdomen. Die Branchialöffnung ist sechsstrahlig und steht auf einem ziemlich kurzen Branchialsipho. Die Atrialöffnung liegt weit nach vorn und trägt eine gut ausgebildete Atrialzunge. Die Testa ist weich und gallertartig. Die Hauptmasse wird von den großen Blasenzellen gebildet, zwischen welchen nur verhältnismäßig wenig Testagewebe mit den sternförmigen Testazellen liegt. Außerdem kommen ziemlich regelmäßig verbreitet abgerundete Pigmentzellen vor. Die Tunica ist mit mäßig starker Muskulatur versehen. - Der Kiemensack besitzt zehn Reihen von länglich ovalen Kiemenspalten und zwar liegen jederseits etwa zehn bis zwölf Spalten in einer Reihe. Der Endostyl ist nur schmal. Keine zungen- förmigen Fortsätze oder Papillen an den Quergefäßen. Die Dorsalfalte besteht aus den gewöhnlichen, nicht sehr großen, zungenförmigen Fortsätzen. Die Flimmergrube bildet eine länglichrunde Öffnung. Der Darm fängt mit einem kurzen Oesophagus an, der in den fast quer liegenden, glatt- wandigen Magen übergeht. Letzterer ist ziemlich klein und geht in den gleichfalls kurzen Mittel- darm über, welcher den Oesophagus kreuzt und in den langen, fast gerade nach vorn laufenden Enddarm übergeht. Der ganze Enddarm ist mit Kotballen gefüllt. Der glattrandige oder höchstens schwach eingeschnittene After liegt weit nach vorn, unmittelbar vor der Atrialöffnung. Die Fühler 16 an Zahl, darunter 8 größere. Die Gonaden bilden wie gewöhnlich die Hauptmasse des Postabdomens, das seitlich vom Abdomen entspringt. Das Ovarium mit mehreren großen Eiern wird von den Testisbläschen umgeben. Obgleich keine besonderen Eigentümlichkeiten in dem anatomischen Bau dieser Art auffallen, stimmt sie doch mit keiner der aus den Indischen Meeren bekannten Arten überein. Das kleine Abdomen hat sie mit P. sabulosum Sluit. gemein, aber der Kiemensack, der Enddarm und das Verhalten der Testa dieser Art ist ganz verschieden. Ich kann also nur eine neue Art in diesen Formen erblicken. Amaroucium Ritteri Sluiter Sluiter, Tunicaten in: Semon, Zoolog. Forschungsreisen. Jenaische Denkschriften, VIII., pag. 170, 1895. Fundort: Stat. XVI, vor Udjir, am 16. April 1908, 10—14 m, Korallenfelsen und Sand, 1 Kolonie. | C. Ph. Sluiter: Ascidien von den Aru-Inseln. 1® Der anatomische Bau der Einzeltiere sowie auch der äußere Habitus stimmen gut mit meiner früheren Beschreibung überein. Einer beigefügten Notiz von Dr. Merton zufolge war die Kolonie beim Leben glasig durchscheinend mit hell bräunlichem Ton; die Einzeltiere ziegelrot in ihrem vorderen Abschnitt. Trididemnum (Didemnum) granosum Sluiter Sluiter, Die Tunicaten der Siboga-Expedition, II., pag. 41. Fundort: Stat. 1I, nordwestlich von Ngaiboor, am 20. Februar 1908, 16 m, grober Muschelsand, mehrere Kolonien. Es stimmen die kleinen, fast kugelförmigen Kolonien wieder genau mit den Siboga-Exemplaren, welche ebenfalls aus dem östlichen Archipel stammen, überein und habe ich meiner früheren Beschreibung nichts hinzuzufügen. Didemnum (Leptoclinum) siphoniatum Sluiter Sluiter, Tunicaten in: Semon, Zoolog. Forschungsreisen in Australien und dem Malayischen Archipel. Jenaische Denkschriften, VIIL., pag. 174, 1895. Fundort: Stat. IX, Südwesten von Lola, am 1. April 1908, S—10 m, steiniger Boden, 1 Kolonie. Die Kolonie ist 50 mm lang und etwa 25 mm breit und mehr flach ausgebreitet, so daß die siphonenartigen Erhebungen mit den gemeinschaftlichen Kloakalöffnungen, wie ich sie bei den Semonschen Exemplaren abgebildet habe, fehlen. Es stimmt aber sowohl’ der Bau der Einzeltiere als die Form und Größe der Spieula genau mit meiner früheren Beschreibung überein. Auch hier waren die Tiere in mehr oder weniger deutlichen Reihen angeordnet, was wohl als eine Andeutung von System aufzufassen ist. Die Farbe der in Alkohol aufbewahrten Tiere ist hell, fleckig grau. Didemmum (Leptoclinum) fraternum Sluiter Sluiter, Die Tunicaten der Siboga-Expedition, II., pag. 60. Fundort: Stat. XI, bei Pulu Bambu, am 3. April 1908, 10 m, Felsboden mit einigen Korallen, 1 Kolonie. Nur mit einigem Zweifel, kann ich diese Kolonie der früher von mir beschriebenen Art D. fraternum anschließen. Zwar stimmt der Bau der Einzeltiere sowie namentlich der Testa mit den zwei verschiedenen Spicula genau mit den Siboga-Exemplaren überein, welche bei Saleyer erbeutet wurden, aber der äußere Habitus ist sehr verschieden. Die kleinen Kolonien der Siboga-Expedition bildeten jede für sich ein System mit einer gemeinschaftlichen Kloakalöffnung, während jetzt eine Kolonie von 4 cm Länge vorliegt, welche eine zusammenhängende Masse mit einigen unregelmäßig verbreiteten gemeinschaftlichen Kloakalöffnungen bildet. Die Oberfläche ist weiß. Es wäre möglich, daß die kleinen Kolonien der Siboga-Expedition sich an den eigentümlichen Wohnort angepaßt hätten, nämlich das Rückenschild einer kleinen Ohorinus (?)-Art. Didemmum (Leptoclinum) tabulatum Sluiter Sluiter, Die Tunicaten der Siboga-Expedition, II., pag. 49. Fundort: Stat. XII, bei Mimien, am 8. April 1908, 15 m, grober Sand, 1 Kolonie. — Stat. IX, südwestlich von Lola, am 1. April 1908, S—10 m, steiniger Boden, 1 Kolonie. Die Kolonie von Stat. XII ist 100 mm lang und 70 mm breit, also auch wieder ein ziemlich großes Stück. Sie stimmt sowohl in äußerem Habitus als Bau der Einzeltiere sehr gut mit meiner Ju 74 G. Ph. Sluiter: Ascidien von den Aru-Inseln. früheren Beschreibung überein, nur sind die Felder an den gerunzelten Teilen nicht mehr deutlich zu unterscheiden. Die Kolonie von Stat. IX ist viel kleiner. Didemnum (Leptoclinum) cuspidatum Sluiter Sluiter, Die Tunicaten der Siboga-Expedition, II., pag. 57. Fundort: Stat. XII, bei Mimien, am 8. April 1908, 15 m, grober Sand, 1 Kolonie. Auch diese Form stimmt genau mit meiner früheren Beschreibung überein, nur war die Färbung fast ganz verschwunden, so daß nur an einzelnen Stellen etwas von der violetten Farbe erhalten war. Didemmum (Leptoclinum) neglectum Herdman Herdman, Challenger Report on the Tunicata, vol. XIV, pag. 286. Sluiter, Die Tunicaten der Siboga-Expedition, II., pag. 45. Fundort: Aru-Inseln, ohne genauere Fundort-Angabe, einige Bruchstücke. Nach einer beigefügten Notiz von Dr. Merton war die Kolonie glasig durchscheinend mit ziegelroten Pünktchen, die wohl die Einzeltiere darstellen. Da weder Herdman noch ich selbst die Größe der Spieula angegeben haben, so füge ich hinzu, daß die Spieula bis 0,05 mm im Durch- messer erreichen. Didemnum (Leptoclinum) sibogae Hartmeyer Hartmeyer, Ascidien in Bronns Klassen und Ordnungen des Tier-Reichs, III. Suppl., pag. 1489. Sluiter, Die Tunicaten der Siboga-Expedition, II., pag. 63 (als D. ramosum Sluiter aufgeführt). Fundort: Stat. XII, bei Mimien, am 8. April 1908, 15 m, grober Sand, mehrere Bruchstücke. Ich habe meiner früheren Beschreibung auch bei dieser Art nichts Besonderes hinzuzufügen. Didemnum (Leptoclinum) torresii Sluiter Sluiter, Tunicaten in: Semon, Zoolog. Forschungsreisen. Jenaische Denkschriften, VIII., pag. 173, 1895. Fundort: Stat. IX, südwestlich von Lola, am 1. April 1908, S—10 m, steiniger Boden, 1 Kolonie. Eine beigefügte Notiz von Dr. Merton erwähnt, daß die Farbe der Kolonie im Leben schiefer- grau war mit violettem Ton. Übrigens stimmt das Exemplar mit meiner früheren Beschreibung überein. Didemnum (Leptoclinum) moseleyi Herdm. Herdman, Report on the Challenger Tunicata, vol. XIV, pag. 272. Sluiter, Die Tunicaten der Siboga-Expedition, II., pag. 45. Fundort: Stat. XI, bei Pulu Bambu, am 3. April 1908, 10 m, Felsboden mit einigen Korallen, 1 Kolonie. Es stimmt die Kolonie gut mit Herdmans Beschreibung überein, nur waren die Einzeltiere etwas größer, bis 1,5 mm. Didemnum (Leptoclinum) reticulatum Sluiter Sluiter, Die Tunicaten der Siboga-Expedition, II., pag. 60, 1909. Fundort: Stat. XI, am 3. April 1908, 10 m, Felsboden mit einigen Korallen, 1 Kolonie. Die Kolonie bedeckte fast gänzlich ein Exemplar von Microcosmus hirsutus Sluit. und scheint mir mit meinem D. reticulatum identisch zu sein. Die Zeichnung der Oberfläche stimmt mit dem Siboga-Exemplar überein und auch der Bau der Einzeltiere. Die Kalkspicula sind aber etwas größer und haben bis 0,03 mm im Durchmesser, während sie bei dem Siboga-Exemplar höchstens 0,025 mm im Durchmesser erreichen. ’ EN Ce URS u 2 Ve er a ne Fi Eu 1 dr En ee lu en C. Ph. Sluiter: Ascidien von den Aru-Inseln. 75 Didemnum (Leptoclinum) prammatodes Sluiter Sluiter, Tunicaten in: Semon, Zoolog. Forschungsreisen. Jenaische Denkschriften, VIIT., pag. 171, 1895. Sluiter, Die Tunicaten der Siboga-Expedition, II., pag. 46, 1909. Fundort: Stat. IV, Straße von Dobo, am 20. März 1908, 50 m, Kalkfelsen, 1 Kolonie. — Stat. XII, bei Mimien, am 8. April 1908, 15 m, grober Sand, 1 Kolonie. Die Kolonie bildet eine reichlich verästelte Masse von ungefähr 140 mm Länge und Breite. Der Bau der Testa und der Einzeltiere stimmt gut mit meiner früheren Beschreibung überein. Die Kotballen haben eine gelblichgraue Farbe, was wohl von der Aufnahme des umgebenden Schlammes abhängt. Ich zweifle jetzt auch nicht mehr daran, daß alle Siboga-Exemplare wirklich zu dieser Art gehören. Didemnum (Leptoclinum) fucatum Sluiter Sluiter, Die Tunicaten der Siboga-Expedition, II., pag. 47. Fundort: Stat.XI, Pulu Bambu, am 3. April 1908, 10 m, Felsboden mit einigen Korallen, 1 Kolonie. Die Kolonie stimmt in jeder Hinsicht mit meiner früheren Beschreibung überein. Didemnum (Leptoclinum) pantherinum Sluiter Sluiter, Tunicaten in: Semons Zoolog. Forschungsreisen. Jenaische Denkschriften, VIII., pag. 172, 1895. Fundort: Stat. XI, Pulu Bambu, am 3. April 1908, 10 m, Felsboden mit einigen Korallen, 1 Kolonie. Es ist dies eine ziemlich große Kolonie von 40 mm Länge und Breite, welche ganz deutlich die typische Zeichnung besitzt und in dem anatomischen Bau ganz mit meiner früheren Beschreibung übereinstimmt. Didemnum (Leptoclinum) venosum N. Sp. Fundort: Stat. VIII, zwischen Meriri und Leer, am 31. März 1908, 6—10 m, Schlamm und brauner Sand, 1 Kolonie. Äußere Kennzeichen: Die einzige Kolonie bildet einen 2 mm dicken, 45 mm langen und 35 mm breiten Überzug auf einem Stück Holz. Die Einzeltiere sind mit ihren sechsstrahligen Branchialöffnungen nicht ganz regelmäßig, aber meist etwa 1 mm voneinander entfernt. Gemein- schaftliche Kloakalöffnungen kommen nur ganz vereinzelt vor. Einer beigefügten Notiz von Dr. Merton zufolge war die Oberfläche beim Leben milchweiß, glasig durchscheinend mit ziegel- roten Adern, welche, wie Dr. Merton (allerdings mit einem?) vermutet, von Algen hervorgerufen werden. In Alkohol ist jetzt die Farbe ganz milchweiß, aber auf Schnitten durch die Testa erkennt man in Reihen angeordnete Pigmentzellen, welche wohl die ziegelroten Adern verursachten, aber jetzt die rote Farbe verloren haben. Die Testa zeigt den gewöhnlichen Bau aus zahlreichen dichtgedrängten Blasenzellen und dazwischenliegenden sternförmigen Testazellen. Die Kalkkörperchen bilden aber in der äußersten Schicht ein sehr dichtgedrängtes Lager, wodurch diese Schicht ziemlich spröde ist. Die Kalkkörperchen selbst haben die gewöhnliche typische Sternform und erreichen bis 0,055 mm im Durchmesser. In den inneren Schichten sind sie viel spärlicher. Die Einzeltiere werden bis 1 mm lang und besitzen den gewöhnlichen Bau. Der Kiemensack besitzt vier Reihen von länglichen Kiemenspalten. Es kommen zwölf Fühler vor, abwechselnd größere und kleinere. Das Vas deferens macht sechs Spiralwindungen. 76 C. Ph. Sluiter: Ascidien von den Aru-Inseln. Auch hier ist es wohl schwierig, mit Bestimmtheit zu sagen, ob wirklich die Form nicht zu einer der bereits beschriebenen Arten zu bringen sei. Vergleicht man sie aber mit den verhältnis- mäßig wenigen Formen mit langen Kiemenspalten, so weicht sie in Anordnung und Form der Kalk- e spicula oder in Größe der Einzeltiere von allen diesen ab. Auch die Anordnung der Pigmentzellen zu bestimmten Linien ist vielleicht typisch für diese Art. Didemnopsis globuliferum n. Sp. Fie. 17. Fundort: Stat. XI, bei Pulu Bambu, am 3. April 1908, 10 m, Felsboden mit einigen Korallen, 1 Kolonie. Äußere Kennzeichen: Die Kolonie bildet eine flach ausgebreitete glasig gallertige Masse von unregelmäßiger Gestalt von ungefähr 40 mm Länge, 20 mm Breite und 2 mm Dicke. Die Einzel- tiere sind ziemlich unregelmäßig in der gallertigen Testa verteilt, sitzen aber meistens dicht neben- einander. Sie erscheinen als gelblichweiße Fleckchen von ungefähr I mm Größe in der glasig grauen | Testa. Gemeinschaftliche Kloakalöffnungen habe ich nicht entdecken können. : Die Ascidiozooiden sind nur l mm lang: und deutlich in Thorax und Abdomen geteilt, so daß 0,6 mm auf den Thorax und 0,4 mm auf das Abdomen kommen. Die Branchialöffnung ist sechslappig, die Atrialöffnung ziemlich weit nach hinten, kreisrund und ohne Atrialzunge. Die Testa ist gallertig und ziemlich weich. In der Grundmasse kommen zahlreiche sternförmige und spindelförmige Testazellen vor, aber keine typischen Blasenzellen. Wohl aber finden sich zahllose ovale, scharf umgrenzte Körperchen von 0,037 mm Länge und 0,018 mm Breite, ziemlich . dieht DEE VER EN UU SUR EP nebeneinander, welche aber keinen Kern besitzen und dessen Inhalt vielfach coaguliert erscheint, 1 au öfters aber auch ganz durchscheinend ist. Die Tunica ist nur mit schwacher Muskulatur versehen. Der Kiemensack besitzt drei Reihen von langen, schmalen Kiemenspalten. Der Endostyl ist breit. he En Die Dorsalfalte wie gewöhnlich in der Gestalt von zwei langen, zungenförmigen Fortsätzen. Der Darm ist nur kurz. Der kurze Oesophagus führt in den glattwandigen, relativ großen, rundlichen Magen. Der Mitteldarm macht die gewöhnliche Schlinge, der Enddarm ist kurz und mündet halbwegs der zweiten Spaltenreihe in den After. Die Gonaden waren meistens nur sehr schwach entwickelt. Bei einigen Tieren fand ich aber doch das einfache Testisbläschen mit den zwei- oder dreimal spiralig gewundenen Vas deferens, Die Fühler acht an Zalıl, vier längere und vier kürzere. Der ganze anatomische Bau der Einzeltiere sowie das Fehlen der Kalkkörperchen in der Testa macht diese Kolonie zu einem typischen Didemnopsis. Eigentümlich sind mir nur die ovalen Körper- chen in der Testa. Anfangs meinte ich, es mit Blasenzellen zu tun zu haben, wenn sie auch viel weiter auseinander liegen, wie es bei Blasenzellen gewöhnlich der Fall ist. Aber von einem Kerne ist nichts zu entdecken und auch der Inhalt scheint ein anderer zu sein. Bei den Blasenzellen bleibt dieser immer ganz klar und durchscheinend, während bei den ovalen Körperchen unserer Art der Inhalt zu eckigen Schollen coaguliert. Auch ist die Umgrenzung dieser Körperchen viel augenfälliger und deutlicher als bei den immer sehr blassen Blasenzellen. Es ist mir aber nicht klar geworden, was die 3edeutung dieser ovalen Körperchen sein mag. C. Ph. Sluiter: Ascidien von den Aru-Inseln. EN Polysyneraton rufum Sluiter Sluiter, Die Tunicaten der Siboga-Expedition, II., pag. 72, 1909. Fundort: Stat.V, Straße von Dobo, am 22. April 1908, 12 m, Korallenfels, 1 Kolonie. In der Hauptsache stimmt die Kolonie mit meiner Beschreibung der beiden Siboga-Exemplare überein. Sowohl der Bau der Ascidiozooiden als die Form und Verbreitung der Spicula sind ganz gleich, nur das Äußere weicht etwas ab. Einer Notiz von Dr. Merton nach war die Farbe beim Leben blaugelb gefleckt und auch an den in Alkohol aufbewahrten Tieren ist von dieser ungleich- mäßigen Färbung noch etwas zu sehen, während die Siboga-Exemplare mehr gleichmäßig gefärbt erscheinen. Polysyneraton doboense n. Sp. Figg. 18 und 19. Fundort: Stat. V, Straße von Dobo, am 22. März 1908, 12 m, Korallenfels, mehrere Kolonien. Äußere Kennzeichen: Die Kolonien bilden größere unregelmäßig eingeschnittene Lappen, auf Aleyonarien, Schwämmen etc. festgewachsen. Die Dicke der Lappen beträgt 2 bis 3 mm. Es kommen nur wenige gemeinschaftliche Kloakalöffnungen vor. Die Branchialöffnungen sind unter der Lupe deutlich sechsstrahlig. Nach einer Notiz von Dr. Merton waren die Kolonien beim Leben matt rosa gefärbt, während ungefärbte Adern die Oberfläche unregelmäßig durchkreuzen. Die Einzeltiere werden nur wenig mehr als I mm lang, wovon ungefähr die Hälfte auf den Thorax, die andere Hälfte auf das Abdomen kommt. Die Branchialöffnung liegt auf der Spitze eines ziemlich kurzen Branchialsiphos, die Atrialöffnung liegt verhältnismäßig weit nach vorn und ist mit einer Atrialzunge versehen. Die Testa ist mehr oder weniger gallertartig und ist hauptsächlich aus großen, dichtgedrängten Blasenzellen aufgebaut. Die Kalkkörperchen sind mäßig zahlreich in der Testa verbreitet und besitzen die typische Sternchenform mit scharf zugespitzten Strahlen und einen Durchmesser von 0,045 mm. Der Kiemensack ist kräftig entwickelt und besitzt vier Reihen von langen Kiemenspalten und sieben oder acht in jeder Reihe. Der Endostyl ist mäßig breit. Die Dorsalfalte besteht wie gewöhnlich aus drei langen zungenförmigen Fortsätzen. Die Flimmergrube bildet eine schmale, länglichrunde Öffnung. Der Darm fängt an mit einem kurzen Oesophagus, welcher in den glattwandigen, birnförmigen Magen übergeht, welcher in der Längsachse des Körpers liegt. Der Mitteldarm biegt hinter dem Magen mit mäßig weiter Schlinge nach vorn und geht in den langen Enddarm über, welcher sich bis an die Atrialöffnung fortsetzt. Der After ist glattrandig. Die Fühler acht an Zahl; abwechselnd vier größere und vier kleinere. Zwischen diesen finden sich noch öfters ganz kleine, stummelförmige. Die Gonaden bestehen für die männliche Drüse aus vier Testisbläschen, deren Vasa efferentia sich zu dem Vas deferens vereinigen, welches fünf Spiralwindungen macht. Das Ovarium liegt teilweise in, teilweise noch etwas hinter der Darmschlinge und enthält gewöhnlich ein reifes Ei und mehrere kleinere. Es unterscheidet sich diese Art besonders dadurch von den fünf früher von mir beschriebenen ‘Polysyneraton-Arten der Siboga-Expedition, daß kein Atrialsipho vorkommt, sondern die Atrialöffnung allein eine Atrialzunge trägt, wie es bei den sonstigen Polysyncraton-Arten der Fall ist. Sonst bietet diese Art keine Veranlassung zu besonderen Bemerkungen. 18 C. Ph. Sluiter: Ascidien von den Aru-Inseln. Leptoclinum (Diplosoma) varium Sluiter Sluiter, Die Tunicaten der Siboga-Expedition, II., pag. 80, 1909. Fundort: Strand von Batu Bandera, Maikoor, zahlreiche Kolonien. Der anatomische Bau der Einzeltiere stimmt genau mit meiner früheren Beschreibung der Siboga-Exemplare überein und ebenso wie jene sind auch diese Kolonien von den Aru-Inseln mehr oder weniger verschieden im äußeren Habitus. Leptoclinum (Diplosoma) simile Sluiter Sluiter, Die Tunicaten der Siboga-Expedition, IL, pag. 77, 1909. Fundort: Stat. XI, Pulu Bambu, am 3. April 1908, 10 m, Felsboden mit einigen Korallen, einige Kolonien. — Strand bei Batu bandera (Maikoor), mehrere Kolonien. — Strand bei Ngaiboor Terangan, am 20. Februar 1908, 1 Kolonie. : Sowohl der äußere Habitus als der Bau der Einzeltiere stimmen sehr gut mit meiner früheren Beschreibung des L. simile überein. Auch die Farbe ist bei den in Alkohol konservierten Tieren bräunlich, aber für die verschiedenen Exemplare hat Dr. Merton glücklicherweise Notizen über die Farbe beigefügt. Demzufolge waren die Kolonien von Pulu Bambu durchscheinend und nur die Einzeltiere hellbraun; diejenigen von Batu bandera waren zwar auch glasig durchscheinend, aber mit einem satten Wiesengrün als Farbe; und endlich waren die Kolonien von Ngaiboor Terangan dunkel olivfarben mit hellerem Rande und hellen Flecken. Aus diesen Notizen geht also hervor, daß die Farbe bei dieser Art ziemlich variabel ist und wenn auch Grün die Grundfarbe ist, dieselbe in so verschiedenen Nuancen auftritt, daß einmal eine Kolonie ganz oder fast ganz farblos, das andere Mal aber auch eine Kolonie dunkel olivgrün erscheint. Die auch schon früher von mir erwähnten Pigmentzellen in der Testa sind ohne Zweifel die Träger dieses grünen Farbstoffes und in Überein- stimmung damit fand ich sie auch wirklich bei der Kolonie vom Strande von Ngaiboor sehr stark in der Testa gehäuft, während bei den Kolonien von Pulu Bambu nur spärliche Häufchen von Pigmentzellen vorkamen. Leptoclimum (Diplosoma) marmoratum Sluiter Sluiter, Die Tunicaten der Siboga-Expedition, II., pag. 84. Fundort: Stat.XI, Pulu Bambu, am 3. April 1908, 10 m, Felsboden mit einigen Korallen, 1 Kolonie. Es stimmt diese ziemlich große Kolonie sowohl in der typischen Zeichnung sowie in dem anatomischen Verhalten der Einzeltiere genau mit meiner früheren Beschreibung der Tiere, welche die Siboga-Expedition zwischen der Westküste Neu-Guineas und der Insel Misool erbeutete. Diplosomoides cuculliferum Sluiter Sluiter, Die Tunicaten der Siboga-Expedition, II., pag. 90. Fundort: Stat. XI, Pulu Bambu, am 3. April 1908, 10 m, Felsboden mit einigen Korallen, 1 Kolonie. Die Kolonie dieser eigentümlichen und sehr kenntlichen Art ist 22 mm lang und stimmt in jeder Hinsicht genau mit meiner früheren Beschreibung des Siboga-Exemplars, das ebenfalls von den Aru-Inseln (Jedan) herstammte, überein. Diplosomoides molle Herdm. Herdman, Challenger Report on the Tunicata, II, pag. 310. Sluiter, Die Tunicaten der Siboga-Expedition, II., 1909, pag. 85. Fundort: Stat. XI, bei Pulu Bambu, am 3. April 1908, 10 m, Felsboden mit einigen Korallen, 1 Kolonie. — Stat. XIV, Sungi Barkai, am 10. April 1908, 18 m, Felsboden, 1 Kolonie. Die beiden Kolonien sind typische Stücke und geben keine Veranlassung zu besonderen Bemerkungen. PIE a eh hen U al re rn a ae ar hr Bull ir, a bi ni ll den ae aa Ze a nn Si ie Dana kn ENEAL N EN) j - lg, A E \ ihre ni E93 Tafel V. Fig. 4. Stolonica duploplicata n.sp. Die Kolonie in natürlicher Größe. Fig.11. Polyandrocarpa colligata n.sp. Die Kolonie in natürlicher Größe. Fig.18. Polysyncraton doboense n.sp. Die Kolonie in natürlicher Größe. Abhandl. d.Senckenb. Naturf Gesellsch. Bd.35 H Mertonsche Reiseergebnisse, Taf. 5 - Obbes ael, Sluiter: Ascidiae =, => > n EN = u Fig. 1. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. 10. Fig. 12. Fig. 13. Fig. 14. Fig. 15. Fig. 16. Fig. 17. Fig. 19. Ss ww en a8 Tafel VI. Tethyum (Pyura, Halocynthia) jacatrense Sluit. Stück des Kiemen- sackes neben dem Endostyl. Idem. Stück des Kiemensackes, stärker vergrößert. Idem. Dorsaltuberkel mit Flimmergrube. Idem. Stück des Kiemensackes in der ganzen Breite, zwischen Dorsal- falte und Endostyl. Idem. Flimmergrube. Idem. Umriß des Tieres mit Verlauf des Darmes. Idem. Umriß des Tieres mit den Polycarpen und Endocarpen. Idem. After mit den vier Papillen. Idem. Ein Polycarp. Idem. Stück des Kiemensackes in der ganzen Breite, zwischen Dorsal- falte und Endostyl. Idem. Dorsaltuberkel mit Flimmergrube. Idem. Umriß des Tieres mit Darm, Polycarpen und Endocarpen. Idem. Ein Polycarp. Polyclinum tralatieia n. sp. Ein Ascidiozooid. Didemnopsis globuliferum n.sp. Schnitt durch die Testa. m. Ein Ascidiozooid. TA Rind AD in Av! ne au DE + Taf’6 H. Mertonische Rerseergebnisse Abhandl.d.Senckenb. Naturf Gesellsch. Bd.35 ın 19 Äseidiae IM Sllmmitenes | j ' i I . HI ii If = f) Kor MUSEZ,. AR 4 / A 7 Ungestielte Crinoideen der Kei-Inseln. Bearbeitet von Dr. A. Reichensperger Privatdozent für Zoologie Bonn. Mit S Textliguren. En MUSS ” sr US ö e in. BR 4 Aru- und rt gi a a En 8 0 aeg 0; = - e) h »r "5 ‚ Was) | Nr f Ungestielte Crinoideen der Aru- und Kei-Inseln. Bearbeitet von Dr. A. Reichensperger, Bonn. Die in den Jahren 1907 —1908 von Herrn Dr. H. Merton im Auftrage der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft ausgeführte Forschungsreise nach den südöstlichen Molukken bezweckte vornehmlich, tiergeographischen Fragen näher zu treten. Während jede der beiden Inselgruppen, Aru wie Kei, für sich von Flachsee eingefaßt ist, werden sie durch einen tiefen Meeresarm (über 2000 m) voneinander getrennt. Es ist zu erwarten, daß die Aru-Gruppe unter dem Einfluß des benachbarten Neu-Guinea bezw. Australien steht, das nur durch Flachsee und mäßige Tiefen (bis ca. 200 m) von ihr geschieden ist, während die Kei-Gruppe den letzten Ausläufer und vorgeschobenen Posten des Sunda-Archipels bildet. Leider war das mir vorliegende Material zu einem eingehenderen Vergleiche aus dem Grunde nicht geeignet, weil die Ausbeute von der Kei-Gruppe sich als sehr gering erwies. Da aber die Flachsee, vor allem diejenige der Aru-Gruppe, noch gar nicht genauer durchforscht war, liefern die von dort stammenden zahlreichen und gut konservierten Crinoiden eine vorzügliche Unterlage für spätere Studien. Weit über hundert Exemplare lagen mir durch die eifrige Sammeltätigkeit Herrn Dr. Mertons vor, dem ich auch an dieser Stelle nochmals für die freundliche Überlassung des wertvollen Materials bestens danke. Von den Aru-Inseln sind 15, von den Kei-Inseln drei Arten vertreten; zwei Arten von ersteren erwiesen sich als neu, eine weitere ist fraglich. In Ergänzung dieser reichen Ausbeute konnte ich zugleich, dank dem liebenswürdigen Entgegen- kommen Herrn Geheimrat Ludwigs, eine Reihe von Formen bestimmen, welche dem hiesigen Institut zugehören. Dieselben wurden teils von Herrn Professor Strubell bei Amboina 1890, teils von Herrn Dr. Sarasin 1886 bei Ceylon gesammelt und mir bereitwilligst zur Bearbeitung überlassen. Trotz der verhältnismäßig wenigen Arten läßt sich aus einem Vergleich der unten folgenden Aufstellungen in Verbindung mit früher beschriebenen Funden dentlich ersehen, daß Ceylon und Amboina, obwohl räumlich sehr weit voneinander entfernt, eine ganze Anzahl gemeinsamer Formen besitzen, die in der Aru-Ausbente nicht vertreten sind, wenngleich die Aru-Inseln, verhältnismäßig genommen, Amboina sehr nahe liegen. Die Flachsee der Aru-Inseln zeigt bezüglich der Crinoidenfauna engste Verwandtschaft zu Australien; sie beherbergt mehrere Formen, die bisher ausschließlich in australischen Meeren (Südküste von Neu-Guinea eingeschlossen) festgestellt werden konnten. Eine größere Anzahl von Arten ist weitverbreitet und kann als indo-australisch bezeichnet werden. — 12* 32 A. Reichensperger: Ungestielte Orinoideen der Aru- und Kei-Inseln. Die drei vorliegenden Comatuliden-Arten der Kei-Inseln gehören ausgesprochen der indischen Fauna an. Eine einzige Art, Comanthus parvieirra, ist von Ceylon, Amboina und den Aru-Inseln vorhanden; ferner ist ihnen Dichrometra protectus gemeinsam. In bezug auf das System sowie in einer Reihe von Bezeichnungen und Abkürzungen schließe ich mich A. H. Clark an, der unter Durchsicht und Bearbeitung eines riesigen Materials im Laufe der letzten sechs Jahre eine fast gänzliche Umwälzung der bisher gebräuchlichen P. H. Carpenterschen Einteilung der rezenten Crinoideen bewirkt hat. Leider ist die Einführung einer Unzahl neuer Familien-, Unterfamilien- und Gattungsbegriffe in sehr zahlreichen zerstreuten kleinen Publikationen nicht immer geeignet gewesen, größere Klarheit zu geben; eine Menge nebenbei oder nur vorläufig beschriebener Arten verwirrte das Bild um so mehr, als sie einmal dieser, ein andermal jener Gattung zugeschrieben wurden. Ein solcher Irrtum kann leicht unterlaufen, da die Merkmale der Crinoiden- Arten je nach dem Wachstumsstadium sich zuweilen verschieben. Erst die neuerdings erschienenen umfangreichen und gründlichen Zusammenstellungen der australischen und der indischen Crinoiden- Fauna, welche auch umfassende Bestimmungstabellen und Literatur-Angaben enthalten, leiten in ruhigere Bahnen über. In diesen fortgeführt, wird sich das mit so großem Eifer und unendlichem Fleiß aufgebaute Clarksche System sicherlich bewähren und zur Erkenntnis der natürlichen ver- wandtschaftlichen Beziehungen der einzelnen Gruppen erheblich beitragen. Die im Folgenden bei jeder Art gegebenen älteren Literaturnachweise erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit; sie geben nur die wichtigsten Namen und Werke an. Im übrigen verweise ich auf Clarks „Crinoids of the Indian Ocean 1912“, Caleutta. Was die einzelnen Teile von Kelch und Armen bei der Beschreibung angeht, so bedeutet: R „Radiale“; die darauf folgenden „Costalia“ Carpenters sind nach Clark als I.Br, — erste Brachialia — bezeichnet, weitere Teilungsserien als IL.Br, III. Br und so fort. Unter P sind die Pinnulae zu verstehen, die als Pn (Distichal-Pinnula — Pinnula der II.Br), P.r (Palmar-Pinnula = Pinnula der IH. Br) oder Pı, Pe, Ps u.s.w. an der Außenseite der Arme stehen, während Pa, Ppu.s.w. die Innenseite besetzen. Das Zeichen + bedeutet eine Syzygie, z. B.: II.Br hat 3(2+-3) Glieder, sagt, daß sich zwischen dem zweiten und dritten Gliede der aus drei Gliedern bestehenden zweiten Brachial- serie eine Syzygie oder Pseudosyzygie befindet. In der folgenden Tabelle sind die mit einem * bezeichneten Arten bisher nur aus dem australischen Gebiet bekannt. Tabelle der Arten nach den Fundorten. I. Aru-Inseln. Familie Comasteridae. Comanthus parvieirra (Joh.Müll.). Amphimetra discoidea (A.H.Clark) Oomatella nigra (P. H. Carp.) Oraspedometra anceps (P.H.Carp.) Familie Zygometridae. i (aruensis n. SP. ?) * Capillaster clarki n. sp. Zygometra punctata A.H.Clark . 2 * Comatula purpurea (Joh. Müll.) en * Heterometra nematodon (Hartlaub). Comaster parvus A.H. Olark Ayalacre, Deo Familie Oolobometridae. Comantheria briareus (J. Bell.) *Oligometra adeonae (Lam.). Comanthina schlegelü Familie Himerometridae. (P.H. Carp.) Amphimetra variipinna(P.H.Carp.) A. Reichensperger: Ungestielte Orinoideen der Aru- und Kei-Inseln. 85 II. Kei-Inseln. Himerometra crassipinna (Hartlaub) Pontiometra andersonö (P.H. Carp.) Oligometra serripinna (P. H. Uarp.). III. Amboina. IV. Ceylon. Familie (omasteridae. Familie Comasteridae. Comantheria alternans (P.H. Carp.) Comatella stelligera (P. H. Carp.) Oomanthina schlegelii (P. H. Carp.) Oomatella maculata (P. H. Carp.) Oomanthus parvieirra (Joh. Müll.). &apillaster multiradiata (Lin.) Comanthus parvieirra (Joh. Müll.). Familie Himerometridae. Familie Hömerometridae. Amphimetra milberti (Joh. Müll.) Himerometra kraepelini (Hartl.) Oraspedometra amboinae A. H. Ulark. Oraspedometra amboinae A. H. Clark. Familie Stephanometridae. Familie Stephanometridae. Stephanometra owyacantha (Hartl.). Stephanometra monacantha (Hartl.). Familie Mariametridae. Familie Mariametridae. Dichrometra palmata (Joh. Müll.) Dichrometra palmata (Joh. Müll.) Dichrometra protectus (Lütken). Dichvometra protechus (Lütken). Von früheren Angaben, bei denen die Aru-Inseln ausdrücklich als Fundort genannt sind — Bezeichnungen wie Nordwest-Australien, Neu-Guinea u.s.w. sind unberücksichtigt — lassen sich der Tabelle I zufügen: Comatula rotalaria (Lam.) Dichrometra protectus (Lütken). Familie Comasteridae. 1. Comatella nigra (P. H. Carpenter). Actinometra nigra P.H. Carpenter 1888, „Challenger“-Rep. XXVI, pag. 504. Comatella nigra A. H. Clark 1908, Smiths. Mise. Coll. vol. 52, pag. 208. Comatella nigra A.H. Clark 1912, Echinod. Indian Mus. VII, Calcutta, pag. 68, fie. 1. Fundort: Aru-Inseln (Dr. Merton). Dredgezug Nr. 3, Straße von Dobo, 20 m, grober Muschel- sand, 20. März 1908. Ein großes Exemplar mit 38 Armen von 15—16 cm Länge. 22 Cirren mit ca. 26 Gliedern, bis etwa 3 cm lang; die äußeren Glieder mit dorsalen Vorsprüngen. Centrodorsale groß, flach, in der Mitte eine seichte Grube. Sämtliche Teilungsserien zweigliedrie. Pı kann an äußeren Armen 2!» cm und länger werden. P» kürzer, beide mit deutlichkem Kamm. Die Scheibe fehlt. Distale Armglieder nicht sehr schmal und mit den Enden nicht vorspringend, daher im Verhältnis zu C. stelligera glatt. Farbe schwarz. S4 A. Reichensperger: Ungestielte Crinoideen der Aru- und Kei-Inseln. 2. Comatella stelligera (P. H. Carpenter). Actinometra stelligera P. H. Carpenter 1880, Journ. Linn. Soc., vol. XV, pag. 198, pl. 12. Actinometra stelligera P.H. Carpenter 1888, „Challenger‘‘ Rep., vol. XXVI, pag. 308, pl.V, fig.5 und pl. LVIII. Comatella stelligera A.H. Clark 1908, Smiths. Mise. Coll., vol. 52, pt. 2, pag. 207. Comatella stelligera A.H. Clark 1909, Videns. Medd. Nat. Hist. Forening, Köbenhavn, pag. 136. Comatella stelligera A.H. Clark 1911, Mem. Austr. Mus. IV, pt. 15, pag. 738. Comatella stelligera A.H. Clark 1912, Smiths. Misc. Coll., vol. 60, Nr. 10, pag. 3. Comatella stelligera A.H.Clark 1912, Echinod. Indian Mus. VII, Caleutta, pae. 69. Fundort: Ceylon (Dr. Sarasin). Ein stark beschädigtes Exemplar mit etwa 35 Armen von ca. llcm Länge. An einem regenerierenden Arm zwei Pinnulae statt Armknospe mit Pinnulaanlage. 3. Comatella maculata (P. H. Carpenter). Fig. 1. Actinometra maculata P.H. Carpenter 1888, „Challenger“ Reports XXVI, pag. 307, Arm von (C. stelligera mit pl.V und pl. LV, fig. 2. anormalem Regenerat. Actinometra simplex J. Bell 1894, Proc. Zool. Soc. London, pag. 396. Comatella maculata A.H. Clark 1909, Vidensk. Medd. Nat. Hist. Forening Köbenhavn, pag. 138. Comatella maculata A.H. Clark 1911, Not. Leyden Mus., XXXIIL, pag. 177. Comatella maculata A.H. Clark 1911, Mem. Austr. Mus., IV., pt.15, pag. 739. Comatella maculata A.H. Clark 1912, Echinod. Indian Mus., VII., Caleutta. Fundort: Üeylon (Dr. Sarasin). Das vorliegende zierliche Stück besitzt 26 Arme (meist nur 20), die großenteils in Regeneration begriffen sind (Augmentation). Die Einzelheiten stimmen mit Clarks Angaben gut überein, decken sich zum Teil auch mit Carpenters Beschreibung von A. pulchella (1888, pag. 304). Centrodorsale mittelgroß, scheibenförmig, etwas vorstehend. 17 Cirren mit 15—18 Gliedern, die in der Mitte viel länger wie breit sind. Die Oberfläche der ersten sieben bis neun Glieder ist etwas vauh, matt; die folgenden Glieder haben, meist in der Mitte eines Gliedes beginnend, eine porzellan- artig glänzende Oberfläche. Armlänge noch kaum über 7!/s cm hinausgehend; alle Teilungsserien I. —III. Br zweigliedrig;; die ersten beiden freien Armglieder stets 142. Die beiden basalen Glieder der ersten drei oder vier Pinnulae sind, besonders an der Armaußenseite, scharf gekielt; am stärksten im allgemeinen P». u ee ee a a a a a ai Fu De mn ne NE , \.- Färbung: bräunlich Die Art ist meines Wissens, abgesehen von zahlreichen andern, besonders australischen Fund- orten, von West-Java und den Malediven bekannt, aber bisher nicht von Ceylon. 4. Capillaster multiradiata (Lin.). Asterias multiradiata Linne 1758, System Naturae, Ed.X, pag. 663. Comatula fimbriata Lamarck 1816, Hist. d’animaux s. vertebres, vol. II, pag. 535. Comatula fimbriata 1849 J. Müller (Alecio f.), Abh. Kgl. Preuß. Ak.d. Wiss., pag. 258. Actinometra coppingeri J. Bell 1884, Rep. H.M.S. ‚Alert‘ Zool., pag. 168, pl. XVI, fig. B. Actinometra coppingeri P.H. Carpenter 1888, „Challenger“ Rep., vol. XXVI, pag. 320, pl. LX. Actinometra fimbriata P.H. Carpenter 1888, „Challenger“ Rep., vol. XXVI, pag. 317, pl. LXI. Actinometra multiradiata P.H. Carpenter 1888, dass. pag. 322, pl. LXVI, fig. 1—3. Capillaster multiradiata A.H. Clark 1909, Zool. Anz., Bd. 34, pag. 364. Capillaster multiradiata A.H. Clark 1909, Vidensk. Medd. fra d. Nat. Hist. Forening Köbenhavn, pag. 134. Capillaster multiradiata A.H.Clark 1911, Not. Leyden Mus., XXXIII, pag. 177. Capillaster multiradiata A.H. Clark 1911, Mem. Austral. Mus., IV., pt. 15, pag. 756. Capillaster multiradiata A. H. Clark 1912, Echinod. Indian Mus., VII., Calcutta, pag. 74. (Dort auch weitere Synonyme.) A. Reichensperger: Ungestielte Orinoideen der Aru- und Kei-Inseln. to) Fundort: Ceylon (Dr. Sarasin). Vier Exemplare, deren eines trotz seiner Armzahl (16) noch stark an A. coppingeri Bell sich anschließt; ein zweites hat bedeutend kürzere Armglieder und die zwei letzten sind typische maulti- radiata bezw. fimbriata Carpenters. — Glarks Zusammenfassung all der unter verschiedenen Art- namen beschriebenen Wachstumsformen — unstreitig handelt es sich um solche — bedeutet einen großen Fortschritt. Armlänge des 16armigen Stückes 6 cm; 20 Cirren von einigen 20 Gliedern 1,5 mm lang. III. Br.-Serie dreigliedrig (2-3); Armglieder ziemlich breit. Ein zweites Exemplar hat regulär 20 Arme und 18 Cirren von 1,7—1,9 cm Länge. Die weiteren Stücke besitzen 27 und 29 Arme mit schmalen Armgliedern und 21 bezw. 19 Cirren von 2—2,2 cm Länge. Die Arme messen etwa 10 cm. Farbe: Je zwei Stücke heller und dunkler braun. 5. Capillaster clarki n. Sp. Genus Capillaster A. H. Clark 1909, Proc. U. S. Nat. Mus., vol. XXXVI, pag. 503. Fundort: Aru-Inseln (Dr. Merton). Dredgezug Nr. 9, bei Pulu Bambu, 10 m, Felsboden mit Sand und Korallen, 3. April 1908. Zwei Exemplare lagen mir vor. Centrodorsale scheibenförmig, fünfeckig, vorstehend, mit flacher, sanft eingebogener Oberfläche, 6—7 mm Durchmesser. 28 bezw. 34 Cirren in zwei unregelmäßigen Reihen. Die Cirren sind kurz, messen etwa 1,5 cm, sind kräftig und bestehen aus 20—21 Gliedern. Das erste Glied doppelt so breit wie lang, die beiden folgenden etwas länger, das vierte fast quadratisch; das fünfte bis siebte Glied etwas länger wie breit, das achte etwa quadratisch, die weiteren Glieder unter sich etwa gleich, ungefähr doppelt so breit wie lang. Kralle kurz gedrungen, fast gerade, etwas länger wie das letzte Glied. Vom achten Gliede an ein deutlicher Kiel bezw. Zahn an der Dorsalseite. Beim fünften oder sechsten Glied geht die bis dahin gerauhte matte Oberfläche in eine glänzende porzellanartige über. Rı ganz, I.Brı zum Teil verborgen, kurz und breit, seitlich zusammenhängend. Axillare kurz fünfeckig, fast dreieckig, über doppelt so breit wie lang. II.Br beim größeren Exemplar ausnahmslos viergliederig (3 4 4); Glied 1 scheibenförmig etwa dreimal kürzer wie breit, Glied 2 außen doppelt so hoch wie innen, Glied 3 sehr kurz, Glied 4 (Axillare) ebenfalls, flach dreieckig. — Das kleinere Exemplar hat nur an einem Radius die beschriebene Formel und Ausbildung der II. Br-Serien. Weiteres folgt unten. 35 bezw. 27 Arme mit einer Länge von 81/)—10 cm bei ziemlich gedrungener Form und erst in der äußeren Hälfte sich schneller verjüngend. Alle IH. Br-Serien des größeren Exemplares drei- gliedrig (2+3); erste Syzygie der freien Arme mit zwei Ausnahmen stets 2+3. — An einem Arm ist vor dem 20. Gliede gar keine Syzygie vorhanden, an einem zweiten liegt sie 3+4. — Die ersten Glieder nach jedem Axillare seitlich fast ganz zusammenhängend. Das erste freie Armglied ist ver- hältnismäßig lang, fast quadratisch, jedoch die Außenseite etwas länger wie die Innenseite. Zweites und drittes Glied kurz scheibenförmig, zusammengenommen wenig kürzer wie 2; Glied 4 ist ähnlich 2-+-3, Glied 5 beginnt keilförmig zu werden und mit seinem distalen Rande bereits ziemlich stark über 6 vorzustehen. Von da an nehmen die Arme an Rauheit zu, um erst im äußeren Drittel glatter zu werden, in welchem auch die Glieder mehr zur Scheibenform zurückkehren. Die vorspringenden Ränder sind meist mit sehr feinen Zähnchen besetzt. 56 A. Reichensperger: Ungestielte Crinoideen der Aru- und Kei-Inseln. Eine Pinnula auf dem ersten Glied jeden freien Armes. Pp besteht als längste des ganzen Armes aus’etwa 42 Gliedern und mißt 2 cm. Glied 1—12 sind viel breiter, teils doppelt so breit wie lang, die folgenden etwa quadratisch. Der schwache Kamm aus abgerundet dreieckigen, nach außen stehenden Plättehen umfaßt 6—8 Glieder. Pı hat 36 Glieder und wird 1,6 cm lang; Ps mißt mit 28—30 Gliedern lcm und Ps mit 20 Gliedern nur mehr 0,6 cm. Pı und P> gleichen im Bau Ppv; Ps ist sehr dünn; die folgenden werden jedoch rasch breiter und länger und die distalen Pinnulae messen 0,9 bis 1 cm. Scheibendurchmesser etwa 2 cm; der Mund liegt interradial. Farbe im Leben bei beiden Exemplaren: Cirren gelb; Arme und Scheibe grünlich, erstere mit spärlicheren, letztere mit zahlreichen unregelmäßigen weißen Tupfen und Flecken bedeckt; Pinnulae grünlichschwarz mit schmaler weißer Bänderung auf jedem Gliede. Ich widme diese interessante Art Herrn A. H. Clark, der es verstanden hat, mit Fleiß und Eifer die Crinoidenkunde neu zu beleben. C. clarki ist dem von Clark! beschriebenen ©. Mariae nahe verwandt, unterscheidet sich jedoch auffällig durch die bedeutend kürzeren, diekeren, anders gebauten Cirren, durch die gedrungenere, nicht gleichmäßig breite Form der Arme, die viel kürzer sind, sowie durch die Pinnulae. Höchst eigenartig ist das kleinere Exemplar von ©. clarki durch die Anormalität seiner Teilungs- serien, welche der Unregelmäßigkeit des von Clark beschriebenen Exemplars von ©. Mariae mindestens ebenbürtig erscheint. An keinem Radius treffen wir gleiche Verhältnisse und skizziere ich des Interesses halber die einzelnen Serien in nebenstehender Figur. Die nah verwandten Formen neigen offenbar beide zu anormalen Armbildungen hin und dürften darin bislang unerreicht sein. Rio, 2. Fig. 3. Fig. 4. Fig. 5. Unregelmäfige Bildung von Teilungsserien und regelloses Auftreten Cirrus von C. clarki n. sp. von Syzygien an drei Armen von C. clarki n. sp. 6. Comatula purpurea (J. Müller). Alecto purpurea J. Müll. 1843, Archiv f. Nat., I., pag. 132. Comatula purpurea A.H.Clark 1910, Proc. Biol. Soc. Washington, vol. XXIII, pag. 95—98, fig. pag. 97. Comatula purpurea A.H.Clark 1910, Mem. Austral. Mus., vol. IV, pt. 15, pag. 746. Comatula purpurea A. H. Clark 1912, Echinoderms Ind. Mus., VIL, Caleutta, pag. 31. Fundort: Aru-Inseln (Dr. Merton). 1. Dredgezug Nr. 5, Straße von Dobo, 12 m, Korallenfels, 22. März 1908. Das typische Exemplar dieser charakteristischen Art, die von Bell, Carpenter u.a. nicht von CO. pectinata unterschieden wurde, hat Clark 1910 ausführlich beschrieben. Die mir vorliegenden Stücke stimmen vollkommen zu seiner Schilderung. Ein kleineres Stück mit zehn Armen von 7 cm Länge bei den sechs mit Ambulakralfurchen versehenen Armen; die vier übrigen Arme 4'/; und 5 cm lang. Centrodorsale etwas vorstehend, rundlich, klein. Acht Cirren 5!/e mm lang; dreimal zwei Cirren und zweimal ein Cirrus in den interradialen Ecken des Uentrodorsale. 11—13 Glieder. — Arme etwas ' Proc. U. S. Nat. Mus., XXXIIL, 1907, page. 153 (Comatula Mariae). A. Reichensperger: Ungestielte Crinoideen der Aru- und Kei-Inseln. 57 geschwollen; dorsal verläuft über die Mitte der Glieder ein schwacher heller Längskiel. Ps hat die Basalglieder oft deutlich gekielt. — Farbe: hellgelb-bräunlich. 2. Dredgezug Nr. XVI, bei Udjir, 10—14 m, Korallenfels und Sand, 16. April 1908. Zwei größere Exemplare. Arme stark geschwollen mit deutlicherem Längskiel. a) Länge der fünf gefurchten Arme fast 15 cm, der fünf ungefurchten bis etwa 12 em. Sieben Cirren, zweimal zwei und dreimal eine in den interradialen Ecken des wenig vortretenden Centrodorsale; elf und zwölf Glieder. b) Länge der fünf gefurchten Arme 9 cm, der fünf ungefurchten bis 5 cm. Sieben Cirren von je elf Gliedern, 6 mm lang, stehen wie vor: zweimal zwei und dreimal eine. Untere Pinnulae kaum gekielt. Farbe: bräunlich. 7. Comaster parvus A.H. Clark. Comaster parvus A. H. Clark 1909, Proc: Biol. Soc. Washington, vol. XXTI, pag. 144. Comaster parvus A.H. Clark 1912, Echinod. Indian Mus., VII., Caleutta, pag. 88, Fig. 3. Fundort: Aru-Inseln (Dr. Merton). Dredgezug Nr. 12 bei Mimien, 15 m, grober Sand, 8. April 1908. Ein Exemplar lag vor, das vollständig der Beschreibung und Abbildung bei Clark entspricht. 32 Arme bis 7 cm lang. Die U-Form des Zwischenraumes zwischen je zwei I.Br tritt deutlich und klar hervor. 19 Cirren; Länge derselben 7—8 mm. Sie besitzen 10—12 Glieder, von denen das zweite bereits etwas länger wie breit ist: die folgenden drei Glieder viel länger wie breit; dann nimmt die Länge ab, die Breite etwas zu. Farbe im Leben : Tiefschwarz, die Spitzen der Pinnulae gelb; in Alkohol einfarbig gelblich-braun. Einziger vorher bekannter Fundort: Andamanen-Inseln, 53 Faden tief (A. H. Clark). 8. Comantheria alternans (P. H. Carpenter). Actinometra alternans P. H. Carpenter 1881, Not. Leyden Mus., III., pag. 208. Actinometra alternans J. Bell 1884, Rep. Coll. H.M. S. „Alert‘“ Zool., pag. 169. Comantheria alternans A. H. Clark 1911, Not. Leyden Mus., XXXII., pag. 178. Comantheria alternans A.H. Clark 1911, Mem. Austral. Mus., IV., pt. 15, pag. 751. Comantheria alternans A.H.Clark 1912, Echinod. Ind. Mus., VII, Caleutta, pag. 90. Fundort: Amboina (Prof. Strubell). Ein etwas beschädigtes Exemplar von vollkommener Regelmäßigkeit. Cirren fehlen, Centro- dorsale sternförmig; 96 Arme von 10—11 em Länge. Sämtliche II. Br-Serien 4 (3 + 4) Glieder; III. Br alle zweigliedrig; IV.Br wieder ausnahmslos 4 (37-4); V.Br zweigliedrig und VI.Br wieder 4 (3-+ 4). Weitere Serien sind nicht vorhanden. Mund radial gelegen, Scheibe mit vereinzelten Höckerchen. Farbe dunkelbraun. Das Stück ist des Fundorts wegen, der die geographische Verbreitung der Art bedeutend ausdehnt, interessant. (. alternans kennen wir bisher nur von Queensland (Port Molle, „Alert“) und den Philippinen (Station 5142 nördl. Jolo-Stadt: Smith. Misc. Coll., vol. 52, pag. 206). 9. Comantheria briareus (J. Bell). Antedon briareus Bell 1884, Rep. Zool. H.M.S. ‚Alert‘, pag. 163, pl. XIV. Actinometra divaricata P.H. Carpenter 1888, „Challenger“ Rep., vol. XXVI, pag. 332, pl. 43, fig. 6—8. Actinometra parvieirra Bell 1894, Proc. Zool. Soc., pag. 394. Comantheria briareus A. MH. Clark 1909, Vidensk. Medd. Naturhist. Forening Köbenhavn, page. 142. Comantheria briareus A.H. Clark 1911, Mem. Austr. Mus., IV., pt. 15, pag. 752. Comantheria briareus A.H. Clark 1911, Fauna Südwest-Australiens, III., Lief. 13, S. 454. Comantheria briareus A.H. Clark 1912, Echinod. Indian Mus. Caleutta, VIL., pag. 90. Abhandl. d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 35. 38 A. Reichensperger: Ungestielte Crinoideen der Aru- und Kei-Inseln. Fundort: Aru-Inseln (Dr. Merton). Dredgezug Nr.4, Straße von Dobo, Kalkfelsen, 50 m, 20. März 1908. Zwei fast gleichstarke Exemplare liegen vor. Bei einer Armlänge von 10 bezw. 10!/a cm besitzen sie 92 bezw. 98 Arme. Der Mund liegt radial; die Scheibe ist bis auf eine geringe Granulation nackt, ihr Durchmesser beträgt etwa 3 cm. Das Centrodorsale ist vollkommen sternförmig, nicht vortretend, die Sternspitzen etwas knotig. Jede Spur von Cirren oder Cirrenanlagen fehlt. Die Teilungsserien sind bei beiden Stücken vollständig regulär: II. Br-Serien ausnahmslos 4 (3+4), III. Br-Serien sämtlich 2. Die zweite Pinnula übertrifft die erste ein wenig an Länge und Stärke; Ps ist dünner und kleiner, bei den folgenden werden die Glieder breiter und kräftiger, um bei den distalen Pinnulae wieder abzunehmen. Färbung im Leben: gelb und schwarze Querbinden; in Alkohol ganz schwarzgrau. 10. Comanthina schlegeli (P. H. Carpenter). Actinometra schlegelii P.H. Carpenter 1881, Not, Leyden Mus., vol.-3, pag. 210. Actinometra nobilis P.H. Carpenter 1888, „Challenger“ Rep., XXVI, pag. 336, pl. 45. Actinometra dissimilis P.H. Carpenter, daselbst pag. 337. Actinometra regalis P.H. Carpenter, daselbst pag. 347, pl. 48. Actinometra regalis Hartlaub 1891, Nov. Acta Leop. Carol. Akad. Nat., Bd. LVII, Nr.1, S. 99. Actinometra typica Bell 1902, in: Gardiner Fauna and Geogr. Maledive and Laccadive Archip.. vol. I, pt.3, pag. 225. Comanthus nobilis A. H. Clark 1908, Smiths. Misc. Coll., vol. 52, pag. 204. Comanthus nobilis A.H. Clark 1909, Vidensk. Medd. fra d. Nat. Hist. Forening Köbenhavn, pag. 143, Comanthina schlegelii A.H. Clark 1911, Not. Leyden Mus., vol. XXXIII, pag. 179. Comanthina schlegelii A.H. Clark 1911, Mem. Austr. Mus., vol. IV, pt. 15, page. 753. Comanthina schlegelii A.H. Clark 1912, Echinod. Indian Mus. Caleutta, VII., pag. 91. 1. Fundort: Amboina (Prof. Strubell). Ein kräftiges Exemplar von 145 Armen, deren Länge bis 14!/s cm erreicht. Scheibendurchmesser 3,5 em; Mund interradial. Erste Pinnulae bis 2,5 cm lang, Kammbildung schwach. Drei Cirren von 1,3 cm Länge mit 14 und 15 Gliedern erhalten, außerdem Spuren einiger weiterer Cirrenanlagen. Centrodorsale eine ziemlich dünne, fünfeckige, in der Mitte wenig eingesenkte Scheibe. Alle II. Br- Serien 4 (3+4). III. Br-Serien zum größten Teil, folgende ausnahmslos 4 (3 +4). Farbe rotbraun. 2. Fundort: Aru-Inseln (Dr. Merton). Dredgezug Nr.3, Straße von Dobo, 16 m, grober Muschelsand, 20. März 1908. Ein außergewöhnlich starkes Stück mit 151 Armen bis zu 14 cm Länge. Scheibendurchmesser über 3,5 em. Mund interradial. Mit Ausnahme der äußeren III. Br-Serien an drei Armen, welche zweigliedrig sind, sind alle Teilungen 4 (3 +4). Centrodorsale klein, ausgesprochen sternförmig, ohne jede Spur von Cirren oder Cirrengruben. 11. Comanthus parvieirra (J. Müller). Alecto parvieirra J. Müller 1841, Archiv für Naturgesch., Bd.I, pag. 145. Actinometra parvicirra P.H. Carpenter 1888, „Challenger‘‘ Rep., XXVI., pag. 338. Comatula orientalis 1907 A. H. Clark, Proc. U. S. Nat. Mus, vol. 33, pag. 155. Comatula helianthus 1908 A.H. Clark, Proc. U. S. Nat. Mus., vol. 34. pag. 440. Comanthus rotalaria 1909 A.H. Clark, Vidensk. Medd. Nat. Hist. Forening Köbenhayn, pag. 144. Comanthus (Validia) parvicirra A.H.Clark 1911, Proc. U. S. Nat. Mus., vol. 40, pag. 18. Comanthus (Vania) parvieirra A.H.Clark 1911, Mem. Austr. Mus., vol. IV, pt. 15, pag. 758. Comanthus (Vania) parvicirra A.H. Clark 1912, Echinod. Indian Mus., VII., Caleutta, pag. 97. (In den beiden letztangegebenen Werken siehe auch ältere Literatur.) A. Reichensperger: Ungestielte Crinoideen der Aru- und Kei-Inseln. 349 1. Fundort: Ceylon (Dr. Sarasin). Es liegen vier Exemplare vor, von denen drei nur 20 Arme (keine III. Br) besitzen. Armlänge bis 91/2 oder 10 em. Die Cirrenzahl schwankt zwischen 12 und 19, die Gliedzahl zwischen 11 und 14. Die Cirren sind schwach und dünn, nur gegen das Ende etwas verbreitert; ihre Länge überragt selten 5 mm. Scheibe mehr oder weniger granuliert, jedoch stets sehr fein, staubartig. — Ein viertes Stück hat 23 Arme; es besitzt drei Ill. Br-Serien von 4 (3-4) Gliedern und nur sieben Cirren. Armlänge 10!/s cm; Färbung bei allen dunkelbraun. 32. Fundort: Amboina (Prof. Strubell). Ein hellbraunes Exemplar mit 20 meist in Regeneration befindiichen Armen und 15 sehr schwachen Cirren von 12—13 Gliedern. 3. Fundort: Aru-Inseln (Dr. Merton). Dredgezug Nr. 4, Straße von Dobo, 50 m, Kalkfelsen, 20. März 1908. Ein olivfarbenes Exemplar mit 43 Armen von 9'/s cm Länge. Cirren fehlen gänzlich; mehrere II. Br-Serien sind zweigliedrig; an einem Radius folgen einer II. Br-Serie von zwei Gliedern auch zwei III. Br von gleicher Zusammensetzung. Familie Zygometridae. 12. Zygometra punctata A. H. Clark 1912. Fundort: Aru-Inseln (Dr. Merton). Dredgezug Nr.4, Straße von Dobo, 50 m, Kalkfelsen, 20. März 1908. Ich stelle die zierliche zehnarmige Jugendform einer Zygometra vorläufig zu obiger Art, da sie sich dieser am meisten nähert. Zehn zierliche dünne Arme von 2,7 cm Länge. Centrodorsale dünn, mit einer unregelmäßigen Reihe von 15 Cirren mit 13—15 Gliedern. Länge der Cirren bis 5 mm. Das erste Glied kurz, gedrungen; das zweite deutlich länger wie breit; drittes, viertes und fünftes die längsten, etwa doppelt so lang wie breit. Dann nimmt die Länge langsam ab, so daß das letzte Glied breiter wie lang ist: dieses besitzt einen sehr langen geraden Zahn; die Endklaue ist lang, scharf gebogen, übertrifft das letzte Glied um das Doppelte. Vom vierten oder fünften Gliede an ist ein starker Dorsaldorn vorhanden. Pı ist 4 mm lang mit 20—22 Gliedern, deren unterste breiter wie lang sind, um das zehnte etwa quadratisch werden und sich in der Folge ein wenig verlängern, um peitschenartig zu enden. P, mißt 3'/a mm und gleicht Pı, mit ca. 18 Gliedern. Ps ist kaum 2 mm lang mit 11—12 Gliedern. Pı ist mit S-9 Gliedern die kürzeste, etwa 1'/s mm, jedoch ziemlich kräftig. Die folgenden P nehmen an Länge wieder zu wie auch an Gliederzahl; Ps hat 12 Glieder. Die distalen Pinnulae messen etwa 3 mm. Die I.Br sind ziemlich kurz, seitlich frei, die Armglieder verhältnismäßig lang, sehr stumpf keilförmig, die untersten Glieder tragen schwache Ventrolateral-Fortsätze. Scheibe fehlt. Farbe im Leben: matt rot. Die Art ist bisher bekannt von „Siboga“-Station Nr. 273 (Holländisch-Ost-Indien). ! Proe. Biol. Soc. Washington, vol. XXV, 1912, pag. 24. 90 A. Reichensperger: Ungestielte Crinoideen der Aru- und Kei-Inseln. 13. Zyaometra microdiscus (Bell). Antedon microdiscus Bell 1884, Rep. Coll. H.M. S. „Alert“ (Zool.), pag. 163, pt. XV. Äntedon microdiscus P.H. Carpenter, „Challenger“ Reports 1888, XXVI, pag. 97, pl.37, 4-6. Antedon microdiscus Döderlein 1898, Denkschr. N. Ges. Jena, Bd. 8, pag. 467, Taf. 36, 2. Zygometra microdiscus A. H. Clark 1907, Smiths. Misc. Coll., vol. 50, pt. 3, pag. 348. Zygometra microdiscus A. H.Olark 1911, Fauna Südwest-Australiens, Bd. IH, pag. 458. Zygometra microdiscus A. H. Clark 1911, Mem. Austral. Mus., IV., pt. 15, pag. 760. Zygometra microdiscus A.H. Clark 1912, Smiths. Miscell. Coll., vol. 60, Nr. 10, pag. 11. Zygometra microdiscus A. H. Clark 1912, Echinod. Indian Mus. Caleutta, pt. VII, pag. 103. Fundort: Aru-Inseln (Dr. Merton). Dredgezug Nr. 1, westlich von Ngaiguli, 14 m, grober gelber Sand, 18. Februar 1908. Zwei Exemplare, darunter eines von stattlicher Größe, dem leider die Armenden und Scheibe fehlen. Das größere Exemplar hat fast 90 Arme, deren Länge man auf etwa 10 cm schätzen muß. Öentrodorsale dick, halbkugelig; 42 Cirren in zwei bis drei Reihen mit etwa 50 Gliedern und bis 4'/s cm lang. Die 20 distalen Glieder tragen deutliche Dornen. Sämtliche Teilungsserien der Arme besitzen ohne Ausnahme vier Glieder (3 +4). Pı ist eher noch etwas länger wie Ps, bis 21/s cm lang, an der Basis bis zum fünften Gliede sich wenig verjüngend, von da an aber rascher peitschenförmig dünn werdend. Pı und Ps» zählen über 50 Glieder (53—56), Ps und Pı ähneln ihnen im Bau, sind aber abnehmend an Gliedzahl und Länge. Färbung im Alkohol weißlich; über die Dorsalseite der Armelieder zieht sich der Länge nach ein intensiv violetter breiter Streifen, der bis zum Centrodorsale reicht, in den proximalen Armteilen jedoch an fast jedem Axillare bezw. Gelenk kurz unterbrochen ist. Das kleinere Exemplar ist weiß, besitzt 54 Arme, deren Teilungsserien ebenfalls ausnahmslos 4 (3+4) Glieder besitzen. Centrodorsale wie vor, 45 Cirrengruben, Cirren ca. 50 Glieder. Pı und P> bis 1,5 cm lang. Scheibe fehlt auch hier, sie scheint bei der Art besonders leicht abgeworfen zu werden. (HAyponome sarsü vergl. A. H.Clark 1912, Smiths. Coll., pag. 11.) Z. microdiscus ist nur von Nord-, Nordwest- und Südwest- Australiens Küsten bekannt. Bei den Aru-Inseln bisher nieht gefunden. 14. Zygometra mertoni n. Sp. Centrodorsale scheibenförmig mit ganz Hachem, verhältnismäßig großem, etwa 3 mm Durchmesser besitzendem Polfeld, das zuweilen feine Grubenrudimente zeigt. Cirren in einer dichtgedrängten Reihe, selten Anlagen zu einer zweiten Reihe. 16—18 Cirren von normaler Bildung, 21—23 Glieder, 10—12 mm lang. Erstes und zweites Glied doppelt so breit wie lang, drittes wenig länger wie zweites, viertes etwa quadratisch; fünftes bis neuntes Glied einschließlich deutlich länger wie breit; das siebte im Verhältnis das längste. Vom zehnten an werden die Glieder langsam mehr quadratisch; das 16.--19. Glied ist zuweilen etwas breiter wie lang, das letzte wieder quadratisch; dieses trägt eine starke, scharf gebogene Endklaue und einen kräftigen Zahn, der an Länge etwa zwei Drittel der Gliedbreite besitzt. Vom achten Gliede an erscheint ein deutlicher Dorsalzahn; die mittleren Glieder scheinen etwas dütenförmig ineinander zu stecken. Die Scheibe ist mit warzigen bis höckerigen Kalkgranulae dicht bedeckt; die hohe zylindrische Afterröhre und die Ambulakren der Scheibe sind deutlich getäfelt. Scheibendurchmesser 0,5—0,7 cm. vadıalia höchst selten und dann nur an den zusammenstoßenden Ecken sichtbar. I.Brı sehr kurz, zuweilen teilweise verdeckt, etwa sechsmal breiter wie lang. I.Brı und 2 durch Pseudosyzygie A, Reichensperger: Ungestielte Urinoideen der Aru- und Kei-Inseln. 93 verbunden, I. Br.» (Axillare) sehr kurz, fast dreieckig. II.Br (bei den meisten Exemplaren vorhanden) eigentümlich unregelmäßig; einmal zweigliedrig, dann wieder viergliedrig (3-4); auch bei ein und demselben Exemplar z. B. zwei zweite Armserien zweigliedrig, drei dagegen viergliedrig. — Ein Stück mit 13 Armen hat sogar neben zwei viergliedrigen Il. Br-Serien eine fünfgliedrige und zwar liegt die Syzygie n 3+4; beide Glieder sind vollkommen regulär ausgebildet und es folgt ein fünftes Glied als echtes Axillare. Bei einer viergliedrigen II. Br-Serie ist das dritte Glied (Hypozygale) sehr kurz, knapp die Hälfte des zweiten; das Axillare ist kaum länger, fast dreieckig. 11—16 Arme von 4!/s cm Länge; erstes und zweites Glied der freien Arme unter sich gleich, ziemlich dick, fast scheibenförmig; drittes und viertes zusammen etwas länger wie das zweite; die folgenden fünf bis sechs Glieder etwa rechteckig, bis dreimal breiter wie lang. In den unteren Armteilen bis hierhin sind die Glieder etwas seitlich gepreßt. Distal werden die Arme rundlicher, die Glieder werden wechselnd dreieckig, um schließlich wieder mehr zur rechteckigen Form zu neigen. Etwa vom 20. Gliede an stehen die distalen Enden ziemlich weit vor. Die ersten drei Pinnulae sind einander im Bau ziemlich gleich, kräftig, fast immer stärker gekielt, nach oben gleichmäßig abnehmend und spitz zulaufend. Pı und Pz kaum unterschieden. Pı mißt beim größten vorliegenden Stück 6,5 mm und hat 16—21 Glieder, welche bis etwa zum siebten breiter wie hoch sind, darunter das dritte bis sechste etwa doppelt so breit wie hoch: die letzten sehr dünnen Glieder bis dreimal länger wie breit. P»2 hat 15—20 Glieder bei 7 mm Länge; die sechs untersten sind breiter wie lang bis quadratisch, dann werden sie länger wie breit. Ps ist 5 mm lang bei 15—17 Gliedern, Verhältnisse wie bei P2. Pı ist kürzer, steif und gerade mit breiteren unteren und rasch abnehmenden oberen Gliedern. Pı mißt 3,3 mm und hat 14—16 Glieder; P;s mißt 3—3,1 mm Fig. 6. Proximale äußere Pinnulae und ist die kürzeste des Armes mit 10—13 Gliedern. Ps ist wieder etwa r von Z. mertoni n. Sp. 3,5 mm lang und dann nimmt die Länge allmählich zu bis 5 mm. Z. mertoni steht unstreitig der Z. pristina A. H. Clark! sehr nahe, von welcher ein zehnarmiges Stück vom „Albatroß“ (Station 5276, Nähe der Philippinen?) erbeutet wurde. Die Hauptunterschiede liegen in der bei mertoni stets größeren Cirrenzahl, dem breiter gebauten Centrodorsale und in den unteren Armpartien, sowie in den ganz anderen Verhältnissen der Pinnulae; im allgemeinen scheint die Art zarter und kleiner wie Z. pristina. Fundort: Aru-Inseln (Dr. Merton). 1. Zwischen Batu Kapal und Meriri, 10 m, 30. März 1908. Zwei Exemplare mit 13 und 14 Armen von 4 cm Länge (T'ype). Färbung im Leben: Rotviolett gesprenkelt und mit weißen breiten Querbinden, Cirrenglieder violett, distal weiß gesäumt. 2. Dredgezug Nr. 16, bei Udjir, 10-14 m. Korallenfels und Sand, 16. April 1908. Neun teils stark beschädigte Stücke (die Art scheint äußerst zerbrechlich) von 11—16 Armen. Farbe im Leben: Weißlich, dicht mit leuchtend roten unregelmäßigen dünnen Binden und Flecken gezeichnet. Cirren wie vor. 3. Bei Lola, nördlich Penambulai, 5 m (Type). ! A.H.Clark 1911, Proceed. U. S. Nat. Mus., vol. 39, S. 537. 92 A. Reichensperger: Ungestielte C'rinoideen der Aru- und Kei-Inseln. Ein zehnarmiges Exemplar, gut erhalten, von 3!/» cm Armlänge mit 18 Cirren, die bis 0,7 cm lang sind. Längste Pinnula 0,4 cm. Färbung wie vor. Das Tier ist insofern interessant, als es einen genauen Vergleich mit der gleichfalls zehnarmigen Type von Z. pristina zulässt, der dafür spricht, daß Z. mertoni unbedingt als eigene Art zu gelten hat. Familie Himerometridae. 15. Amphimetra variipinna (P.H. Carpenter). Antedon variipinna P.H. Carpenter 1882, Journ. Linn. Soc., vol. 16, pag. 506. Amphimetra variipinna (P. H. Carp.) in: A. H. Clark, The recent Crinoids of Australia (Mem, Austral. Museum, IV., pt. 15, 1911, pag. 764). Amphimetra variipinna (P. H. Carp.) 1912, Smiths. Misc. Uoll., vol. 60, Nr. 10, pag. 16. Amphimetra variipinna (P.H.Üarp.), Örinoids of the Ind. Ocean (Echinod. of the Ind. Mus. Caleutta, pt. VII, 1912, pag. 110). Fundort: Aru-Inseln (Dr. Merton). 1. Dredgezug Nr. 10, nördlich von Penambulai, S m, steiniger Boden, 2. April 1908. 18 Exemplare, davon das größte mit einer Armlänge von 8 cm, das kleinste 5 cm: Armzahl zwischen 11 und 20. 15—24 Cirren bis zu 2,3 cm lang, mit etwa 35 bis 38 Gliedern, die etwa vom zehnten an mit deutlichem, schärfer werdendem Dorn versehen sind ; erste und zweite Radialia gut sichtbar, dorsal an den Gelenkstellen mit vorspringender Warze wie auch bei den nächstfolgenden Gliedern. U. Br- Serien regelmäßig viergliedrig (3 + 4), nur bei einem zwanzigarmigen Exemplar ausnahmsweise zwei zweigliedrige Serien. Distale Armglieder äußerst kurz, zuweilen fast dreieckig. Höhere Teilungsserien nicht vorhanden. Erste Syzygie 344, zweite 13+14 bis 17+ 18, dann in Zwischenräumen von 10—14 Gliedern. Ps ist die längste, 11—12 Glieder, länger wie breit, tragen gerundete, am Rande meist feingezähnte Fortsätze am distalen Ende; gleiche Fortsätze tragen die Pinnulae des fünften, sechsten und siebten Brachiale. Nach Clark 1912, pag. 16 sind bei dem von ihm untersuchten Speziestypus die Glieder der proximalen Pinnulae ebenfalls mit feingezähnelten statt glatt gerundeten distalen Fortsätzen versehen. Färbung: Breit hell bis dunkelviolett und ziegelrot quergestreift. Cirren meist dunkelviolett. 2. Dredgezug Nr. 10, dto. Acht Stücke in zwei Farbvarietäten. Zwei Exemplare grauweißlich, Cirren und Ambulakralfurchen größtenteils dunkelviolett. Sechs Exemplare ganz ziegelrot. 12—18 Arme, Armlänge des größten 9 cm; alle untersuchten Br Il-Serien mit einer Ausnahme 4 (3+ 4). 3. Dredgezug Nr. 10, dto. Drei größere Exemplare in Sublimat konserviert; Farbe im Leben rot. Desgleichen drei Stücke rot und violett. Desgleichen zehn Kelche, Sublimat; Farbe im Leben rotbraun und weiße Querbinden, Scheibe mit einzelnen dreieckigen weißen Flecken zwischen den Ambulakralfurchen. Anzahl 12—17. 4. Dredgezug Nr.13, Sungi Barkai (östliche Hälfte), 15 m, Felsboden, 9. April 1908. Vier Exemplare, darunter eines von 4'/e cm und das kleinste überhaupt von nur 3 cm Armlänge mit je elf Armen; einzige Br II-Serie 4 (3+ 4); die beiden andern Stücke bis 9 cm Armlänge 11 und 14 Arme. . Farbe dunkelviolett und weiß, verschieden verteilt. 5. Zwischen Batu Kapal und Meriri; 10 m, 30. März 1908. Zwei Stücke von je elf Armen, größeres Armlänge 9 cm, kleineres 5 cm. Das größere Exemplar besitzt neben elf normalen Cirren eine größere Zahl sehr kleiner, peitschenartig sich verdünnender Cirren, wohl Regenerate. A, Reichensperger: Ungestielte Örinoideen der Aru- und Kei-Inseln. 93 6. Dredgezug Nr. XII, vor Mimien, 15 m, grober Sand, 8. April 1908. Drei Stücke; zwei mit 13 r und eins mit 16 Armen, Armlänge bis 7 cm. Farbe wie bei 1. - 7. Dredgezug Nr. 17. Sungi Manumbai (Kapala Sungi), 20 m, Felsboden, 5. Mai 1908. Ein auf- fallend schlankes, regulär zehnarmiges Exemplar von 7 cm Armlänge. Cirren sehr kurz und gedrungener wie bei den übrigen, bis 0,7 cm lang mit 16—18 Gliedern, die meist vom Grunde an bereits schwach bedornt sind. Radialhöcker kaum angedeutet, distale Armglieder im Verhältnis zu den anderen Exemplaren breiter und weniger dreieckig. Sonst übereinstimmend. Es ist dies, soweit aus der Literatur ersichtlich, das erste bekannt gewordene zehnarmige Exemplar dieser Art, nach dem Gresamt- habitus ein junges Tier. Man könnte versucht sein — wie häufig geschehen -- eine neue Art zu konstruieren, wenn nicht die Bildung der Pinnulae und anderes mehr mit Gewißheit auf A. varipinna schließen ließe. Farbe im Leben dunkelviolett-braun und gelb gestreift. 16. Amphimetra discoidea (A. H. Clark). Himerometra discoidea A.H. Clark 1908, Smiths. Miscell. Coll. (Quarterly Issue), vol. 52, part. 2, pag. 215. Amphimetra formosa A.H.Ülark 1909. Vidensk. Medd. fra den Nat. Hist. Foren Köbenhavn, pag. 157. Amphimetra discoidea (A.H. Clark) 1911, Mem. Austral. Museum, IV., pt. 15, pag. 766. Amıphimetra discoidea (A. H. Clark) 1911, Fauna Südwest-Australiens, Bd. III., pag. 459. Diese von A. H. Clark 1908 aufgestellte Art hatte Bell bereits 1884 von verschiedenen australischen Fundorten erhalten (Porte Molle, Prince of Wales Channel, Port Denison etc.) und zu Antedon milberti J. Müll. gestellt. In der Tat sind die Ähnlichkeiten zwischen typischen milberti und den australischen „discoidea‘‘ derart groß, die Unterschiede andererseits, die sich nur auf die Breite der Cirrenglieder und einige Pinnulaeglieder beziehen, derart gering und schwankend, daß man wohl kaum von zwei Arten, höchstens von lokalen Varietäten reden kann. Hartlaub' hat noch jüngst mit Recht auf die weiten Formen- bezw. Varietätenkreise mancher Antedon- und Actinometra-Arten hingewiesen und vor der raschen Aufstellung. neuer Crinoidenarten und -Gattungen auf Grund einzelner Exemplare gewarnt; wer obige Synonymik, die sich noch erweitern läßt, in Verbindung mit der folgenden liest, wird ihm voll beipflichten. — Wenn ich trotzdem „discoödea“ hier von „mälberti“ getrennt halte, so geschieht das nur, um die zeitige Verwirrung, die noch in der Systematik der ungestielten Örinoiden herrscht, nicht zu vermehren. Näheres bezüglich der Unterschiede ergibt sich aus der Beschreibung. Fundort: Aru-Inseln (Dr. Merton). 1. Dredgezug Nr. 16 bei Udjir, 10—14 m, Korallenfelsen und Sand, 16. April 1908. Sieben Exemplare. Centrodorsale flach bis halbkugelig, im ersten Falle befindet sich in der Mitte zuweilen ein kleiner Tuberkel. Radialia wenig sichtbar; erstes I. Br wenigstens dreimal breiter wie. hoch; zweites I. Br höchstens doppelt so breit wie hoch, rhombisch, an der Gelenkstelle mit dem ersten I. Br einen sehr starken, spitzen Höcker bildend; ein fast ebenso kräftiger Höcker wird vom ersten und zweiten freien Brachiale gebildet. Immer zehn Arme; Armlänge 12—15 em, Scheibendurchmesser 1— 1,2 cm, Scheibe im getrockneten Zustande meist deutlich und oft ziemlich grob granuliert, Afterröhre weniger deutlich granuliert. Form der Armglieder wie von Carpenter in der „Challenger“-Monographie S. 195ff. beschrieben und Pl. XXXV abgebildet. Pı etwa S—9 mm lang, besteht aus 15—16 Gliedern, deren zwei unterste fast quadratisch, die übrigen länger wie breit sind. P» etwa 11—13 mm lang, ı Rep. on the Results of Dredging „Blake“. Mem. Mus. Comp. Zool. Harvard Coll, vol. 27, No. 4, NLV, Die Comatuliden. 94 A. Reichensperger: Ungestielte Urinoideen der Aru- und Kei-Inseln. hat 17—20 Glieder, ist etwas stärker wie Pı und Ps. Letztere mißt 9—10 mm mit etwa 16 Gliedern. Pe und P3 haben die zwei untersten Glieder ebenfalls fast quadratisch, die übrigen länger wie breit. Die folgenden Pinnulae nehmen an Länge und Gliedzahl (14 10) langsam ab, um in den distalen Armteilen wieder zuzunehmen; die unteren Pinnulae sind in geringerem oder stärkerem Maße gekielt. 15— 28 Cirren, letzteres beim größten Exemplar. Länge der Cirren 3—3,5 cm; 32—43 Glieder, die vom 15.—18. ab dorsal einen deutlichen Dorn tragen. Die untersten Cirrenglieder sehr kurz und breit, vom dritten ab werden sie länger im Verhältnis zur Breite bis etwa zum 15.—18. Glied, das fast quadratisch, aber immer noch etwas breiter wie lang ist. Dann nimmt die Länge im Verhältnis zur Breite wieder ab, um meist gegen das Ende zu wieder zu steigen, so daß die vorletzten Glieder etwa quadratisch sind, während das letzte Glied als einziges sichtlich länger wie breit ist. Vorstehende Beschreibung der Cirren deckt sich fast vollständig mit derjenigen, die Clark 1908 (s. oben) für seine Himerometra discoidea gibt: „first eirrus joint short, about twice as broad as long, or rather shorter, the following incereasing gradually in length, becoming squarish after about the twelfth or sixteenth, and becoming about one-third broader than long in the terminal portion“. 1912 (s. oben) gibt Olark dagegen in der Differential-Diagnose für Amphimetra discoidea an: „the eirri are slender, the segments at least in the proximal half, being somewhat longer than broad“; um dann fortzufahren: „A.mwelberti, which also occurs in Australia, has verry stout eirri with all the segments much broader than long and subequal“. Ob sich auf diese Cirrenunterschiede als Hauptkennzeichen hin neue Arten konstruieren lassen, erscheint mir um so mehr zweifelhaft, als mir unter den sieben Exemplaren von ‚„discoidea‘“ ein sehr kleines von nur etwa 31/s em Armlänge vorliegt, das unter einem größeren fest hing. Dieses jugendliche Individuum besitzt 17 Cirren bis etwa 1 cm Länge und mit nur 17—22 Gliedern; hier ist bereits das vierte Glied etwa quadratisch und die folgenden sind fast ausnahmslos sehr deutlich länger wie breit. Meine Ansicht, daß die Cirrenglieder während des Wachstums ihre Gestalt bezw. Proportion ändern und daher nur ein beschränktes Artmerkmal darstellen, bestätigt sich hier. Ebenso ist die Zahl der Pinnulaglieder allein nicht maßgebend; das kleinste Exemplar hat Pı mit nur 10, P» mit 12 und 13 Gliedern; auch das Längenverhältnis der einzelnen Glieder zur Breite deckt sich nicht ganz mit dem der größeren Tiere. — Endlich treten die Höcker der Costal- und ersten Brachialiagelenke hier nur in äußerst schwacher Andeutung hervor. Dennoch kann es gar keinem Zweifel unterliegen, daß sämtliche sieben Exemplare der gleichen Art zugehören. In Fauna Südwest-Australiens sagt Clark selbst von einem Individuum: „the eirri are stouter than usual, approching the condition found in A. mälberti ...“ — Die Unsicherheit der Merkmale hat Clark wohl auch bewogen, seine A. formosa (s. 0.), welche kürzere Pinnulae mit etwas kürzeren Gliedern, aber stärker vorspringende Gelenkhöcker wie A. discoidea besitzt (S. 158), wieder einzuziehen. Farbe der Dorsalseite im Leben weiß; Cirren in größerer oder geringerer Ausdehnung sowie Ambulakralfurchen violett, letztere Farbe mitunter auf die Seiten einzelner Arme übergreifend; im Alkohol grauweiß und dunkelviolett. 2. Dredgezug Nr. 10, nördlich von Penambulai, steiniger Boden, 8 m, 2. April 1908. Zwei Kelche mittlerer Größe in Sublimat fixiert. Farbe im Leben weiß, Ambulakralfurchen violett wie die ganzen Cirren. 3. Zwischen Batu Kapal und Meriri, 10 m, 30. März 1908. Ein Exemplar; Färbung wie vor. Armlänge 7 cm: Gelenkhöcker nur schwach vortretend; nur zwölf Cirren in einer Reihe angeordnet. | f i | f A. Reichensperger: Ungestielte Crinoideen der Aru- und Kei-Inseln. 95 Die meisten unteren Pinnulae und After in Regeneration begriflen. Scheibe sehr deutlich grob granuliert. 4. Dredgezug Nr. 12, bei Mimien, 15 m, grober Sand, 8. April 1908. Großes Exemplar mit einer Armlänge von etwa 14 cm, Cirrenlänge bis 3,5 cm, die ersten Pinnulae jedoch verhältnismäßig kürzer, P» nicht über 0,9—1 cm. 35 —43 Cirrenglieder, die in ihrem Verhältnis von Länge zu Breite zwischen .‚döscoödea“ und ‚‚milberti“ fast die Mitte halten; keinesfalls lassen sie sich noch als schlank („slender“) bezeichnen. Im Verhältnis zur Körpergröße und Armlänge sind sie zum wenigsten so kräftig, wie die Cirren der gleich zu erwähnenden echten ‚‚milbert“. Färbung wie vor. 5. Dredgezug Nr. 10 siehe unter 2. Ein Exemplar von 12 cm Armlänge mit verhältnismäßig kurzen Cirren, nicht über 2 cm lang, etwa 35 Glieder. Gelenkhöcker mittelstark ausgeprägt, Pinnulae verhältnismäßig kräftig; Pı aus etwa 14 Gliedern bestehend, bis 8 mm lang; P> 16 Glieder, I cm lang; Ps S mm, mit 16 Gliedern. Bei keinem der andern Stücke dieser Art habe ich so wechselnde Proportionen der einzelnen Pinnula-Glieder getroffen; es existieren hier z. B. zwei Pı, deren beide unterste Glieder viel länger wie breit sind, wogegen Glied 3 quadratisch ist; andererseits kommt Pı mit quadratischem Basal- glied vor, das zweite Glied ist etwas länger wie breit, das dritte viel länger, das vierte plötzlich wieder viel breiter wie lang, dagegen fünftes und folgende wieder - deutlich länger wie breit. Von Regeneration war an diesen Pinnulae keine Spur vorhanden. Färbung im Leben wie vor. Ein mittelgroßes Exemplar zeigte die bereits bei Comatella nigra erwähnte Eigentümlichkeit, daß an einer Arm-Bruchstelle statt eines neuen Armes zwei Arm mit anormaler Regeneration von keiten in den Arm- und Pinnula-Anlagen. A. discoidea. Pinnulae regenerierten (Fig.7), ein Beweis gleichsinniger Entwicklungsmöglich- 17. Amphimetra milberti (J. Müller), Comatula miülberti J. Müller, Monatsber. preuß. Akad. d. Wiss., Berlin 1846, pag. 178. Antedon. milberti (J. Müll.) Bell, Rep. Zool. Coll. H.M. S. „Alert“, 1854, pag. 156. Antedon miülberti J. Müll. in: Carpenter, „Challenger“ Report, vol. XXVI, page. 194/195, pl. XXXV. Antedon milberti J. Müll. in: Linn. Soc. Journ., 1890, vol. XXI, pag. 310. Ferner: Hartlaub in: Nova Acta der Kaiser!l. Leop. Oarol. Akad., vol. LVIIIL, Nr.1, Halle 1891. (Antedon laevipinna Carp., Comatulae Hamburg Museum: Journ. Linn. Soc., vol. XVI, pag. 502.) Himerometra milberti (J. Müll.) A. H. Clark in: Smiths. Mise. Coll. (Quarterly Issue), 1908, vol. 52, pt. 2, pag. 215. Amphimetra milberti (J. Müll.) A. H. Clark, Proc. Biol. Soc. Washington, 1909, vol. 22, pag. 7. Amphimetra milberti (J. Müll.) A. H. Clark, Mem. Austral. Mus., 1911, IV., pt. 15, pag. 767. Amphimetra milberti (J. Müll.) A.H. Clark, Echinod. Indian Mus., pt. VII, Caleutta, 1912, pag. 111. Fundort: Amboina (Prof. Strubell). Es liegen mir drei Exemplare vor, deren eines vielleicht das größte bisher bekannte ist. Zum Vergleich mit der vorigen Art gehe ich auf Cirren, Gelenkhöcker und Pinnulae näher ein. 1. Größtes Exemplar: Zehn Arme; Armlänge 30 cm. (Koehler! gibt ein ihm vorliegendes mit 20 cm Armlänge als sehr groß an; Carpenter nennt 25—30 cm Klafterung.) Etwa 30 Cirren. 31/e—4 cm lang, teils gleichbleibend stark, teils proximal schlanker werdend, mit 28—43 Gliedern. Vom 15. bis 18. Gliede an zeigen sieh dorsal deutliche Dornen in meist starker, selten schwächerer Ausbildung. Erste Glieder kurz gedrungen, bis doppelt so breit wie lang. Vom vierten oder fünften ı Koehler, R., Echinod. de la Baie d’Amboine. Rev. Suisse de Zool., 1895, tom. III, fasce. 2, pag. 289. Abhandl. d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 35. 14 96 A. Reichensperger: Ungestielte Crinoideen der Aru- und Kei-Inseln, Gliede an mehr quadratisch, dann aber bald wieder breiter werdend und distal, ohne Dorn gerechnet, etwa 1!/s mal so breit wie lang. Letztes Glied quadratisch oder länger wie breit. — Scheiben- durchmesser 1,8 cm; Scheibe sehr klein granuliert. Radialia fast unsichtbar, I.Br wie bei voriger Form. Auf den Gelenkverbindungen der I.Br und der freien Arme sehr starke Höcker. — Pı ist ca. 1,3 cm lang und hat ca. 18—20 Glieder, deren mittlere etwas länger wie breit sind; dasselbe ist bei der bis 1,6 cm langen P» mit ca. 22 Gliedern der Fall; bei Ps mit ca. 18 Gliedern und 1,4 cm Länge sind fast regelmäßig die Glieder vom vierten ab länger wie breit. Daß in den Größen- verhältnissen Schwankungen eintreten können und daß P> nicht immer die längste ist, darauf wies bereits Carpenter hin. Ebenso betonte Hartlaub die Cirrenschwankungen: er hatte ein Exemplar mit 15 Cirren von höchstens 33 Gliedern, ein anderes mit 25 Cirren mit ungefähr 50 Gliedern (op. eit. pag. 82), ferner variieren nach ihm die Formen der Armglieder und die Ausbildung der Gelenkhöcker in geringem Maße, worin ich ihm nur beipflichten kann. 9. Mittleres Exemplar: Armlänge 20—22 cm. 43 Cirren von 35—42 Gliedern, sonstige Ver- hältnisse wie oben. Gelenkhöcker etwas weniger stark ausgebildet. Pinnulae etwas kürzer mit geringerer Gliederzahl (14—18). Das Exemplar könnte, abgesehen von den etwas weniger robusten Cirren, als Vorlage für Taf. XXXV des „Challenger“-Werkes gedient haben. 3. Kleinstes Exemplar: Armlänge 13 cm. 17 Cirren von ca. 30 Gliedern. Gelenkhöcker schwächer wie bei 2. Pı ist etwa S mm lang mit 16—18 Gliedern; P2 mißt 1,1 cm mit 13—20 Gliedern; P3 ist gleich P2 oder wenig kürzer. Die Armglieder dieses Exemplars zeichnen sich durch bedeutende Kürze aus. Sämtliche Exemplare haben einige der ersten Pinnulae mit Anlage zur Kielung, meist allerdings nur an den untersten Gliedern; bei der vorigen Art ist die Kielung im allgemeinen stärker, obwohl sie auch dort individuell schwankt. Der Gesamthabitus der Pinnulae ist dadurch bei ‚milberti‘“ im Durchschnitt vielleicht etwas schlanker und mehr rundlich. Ob diese Eigenschaft in Verbindung mit den unsicheren Cirrenmerkmalen zur Aufstellung einer neuen Art berechtigte, scheint mir nach den von Carpenter und Hartlaub gegebenen eingehenden Schilderungen der ihnen vorliegenden „müälberti“-Exemplare in Ergänzung mit den mir zur Verfügung stehenden großen Stücken um so mehr zweifelhaft, als sich dadurch beinahe eine Art Wachstumsreihe ergibt. Auch die geographische Ver- breitung liefert keinen Beweis gegen meine Ansicht; A. H. Clark (1911) schreibt die vom „Alert“ bei Port Molle erbeuteten, von Bell als ‚mälberti‘‘ bezeichneten Tiere bis auf eines seiner Art „discoidea“ zu; das eine läßt er als „mölberti“‘ bestehen. Im übrigen decken sich die Verbreitungs- zonen gleichfalls zum großen Teil. Amber A. discoidea. Ceylon, Ceram, Nord-Borneo, Amboina, China, Singapore, Formosa, Philippinen, Nordwest- Philippinen, Mergui-Insel; Australien (Prince of Australien, Nord-Australien, Nordost-Australien. Wales-Kanal, Torresstraße, Port Molle etec.). 3—20 Faden Tiefe. 3—20 Faden Tiefe. Färbung der drei Exemplare in Alkohol: schwarzbraun; die „Challenger“-Stücke waren dunkel- rotbraun, die Hartlaub vorliegenden hell-graubraun. 18. Himerometra lraepelini (Hartlaub). Antedon kraepelini Hartlaub 1890, Nachr. Ges. Göttingen (vorl. Mitt.), pag. 183. Antedon kraepehini Hartlaub 1891, Nov. Acta Leop. Carol. Acad. Nat., Bd. LVIII, Nr. 1, S.22, Taf. II, Fig. 15, 21. Himerometra kraepelini A. H. Clark 1912, Echinod. Indian Mus., VII., pag. 116. Himerometra sp., A. H. Clark 1912, Smiths. Mise. Coll., vol. 60, no. 10, pag. 18. Er sl A a Alan add A. Reichensperger: Ungestielte Crinoideen der Aru- und Kei-Inseln. 9 Fundort: Ceylon (Dr. Sarasin). Es liegen zwei Exemplare vor, die gut erhalten sind und die eine genauere Beschreibung lohnen, da Hartlaubs Type an den (irren stark defekt war. 1. Größeres Stück: Centrodorsale dick mit großer ausgehöhlter Mitteltläche. 30 Cirren in zwei Reihen, 25—30 Cirrenglieder, die vier bis fünf untersten deutlich breiter wie lang, das folgende etwa quadratisch; die nächsten fünf oder sechs Glieder nur mitunter etwas länger wie breit, gegen Ende wieder sehr deutlich breiter wie lang. Stachel nicht vorhanden, jedoch besitzen die letzten drei bis vier Glieder ganz schwache dorsale Vorwölbungen; das vorletzte Glied mit kleinem stumpfem Stachel ; Endklaue kurz, gebogen. Länge der Cirren 2°?/ı— 31/2 cm. Arme 9!/s cm lang; Armzahl 46. In ihrem Bau entsprechen sie genau der Beschreibung Hartlaubs. Bis vier Teilungsserien. Untere Armpartieen glatt; von der letzten Teilung an ver- jüngen sich die Arme ziemlich rasch und sind sehr rauh bei ganz scheibenförmigen Gliedern. Pn am dicksten und längsten, steif, die leicht abbrechende Spitze zuweilen etwas nach außen gekrümmt. 14—18 Glieder, alle mehr oder weniger quadratisch. Distale Ecken niemals vorspringend ; Länge 1,4—1,5 cm. Pı ebenso gebaut und wenig kürzer, mit ca. 15 Gliedern. Pz am Grunde wie Ps», beginnt sich nach dem dritten bis vierten Gliede stark zu verjüngen und wirkt mehr peitschenförmig, ist aber noch ziemlich starr und fast von gleicher Länge wie P2; sie hat etwa 22 Glieder. Pa ist klein und dünn, nur etwa ein Drittel so lang wie P3. Die weiteren Angaben stimmen ganz mit Hartlaub, besonders auffällig ist die dichte Stellung der kurzen distalen Pinnulae. Farbe ventral dunkel rotbraun, Pı bis Pı heller; dorsal Cirren und proximale Armteile hell- braun, distale fast schwarz. 2. Centrodorsale dick, Mittelfläche ziemlich groß und ausgehöhlt. 32 Cirren in zwei Reihen; 25—30 Cirrenglieder wie vor beschrieben, jedoch in der Mittelpartie ein wenig länger im Verhältnis zur Breite. Länge der Cirren bis 3,5 cm. 33 Arme vom gleichen Bau wie bei Exemplar 1. Länge etwa S cm. Eine Anzahl regenerierender Arme setzt an dem ersten Syzygialglied der freien Arme an; auf diesem ist entweder ein Axillare regeneriert (in drei Fällen) oder es folgen wieder einfache freie Arme (in fünf Fällen). Pop und Pı im Verhältnis ein wenig schlanker und nicht ganz so gerade und steif, bis 15 bezw. 15 Glieder; die folgenden wie oben; Pinnulae leider zum Teil defekt. Färbung: dunkelbraun, fast schwärzlich. Aus der sehr unvollkommenen Beschreibung, welche Clark von einer von ihm 1908! als neu aufgestellten Art „AH. robustipinna“ gibt, ist zu schließen, daß diese Art nichts andres ist, wie H. kraepelinin (Hartlaub, 1890 und 1891), deren Pinnulae ungemein charakteristisch und von Hartlaub mustergültig beschrieben und abgebildet sind. Auch aus den sonstigen Bemerkungen ist H. kraepelini trotz schlechten Erhaltungszustandes der Cirren unschwer zu identifizieren. HH. robusti- pinna 1908 ist fraglos als Synonym zu Äraepelini zu setzen. Da der Name ‚robustipinna“ von P. H. Carpenter jedoch bereits 1831? einer Actinometra-Art beigelegt war, welche sich neuerdings gemäß Clark als eine Himerometra-Art auswies, taufte Clark 1912 robustipinna um und bezeichnete sie als 4. pulcher nom. nov. Auch diese fällt demgemäß als Synonym zu kraepelini. ! Smiths. Misc. Coll., vol. 52, pt. 2, No. 1820, pag. 213. 2 Notes from Leyden Mus., vol. III, pag. 201. 14* 98 A. Reichensperger: Ungestielte Crinoideen der Aru- und Kei-Inseln. Antedon kraepelini Hartlaub 1890 und 1891 (s. o.). Himerometra kraepelini (Hartlaub) A. H. Clark, Proc. Biol. Soc. Washington, vol. 22, 1909, pag. 7. Himerometra robustipinna A. H. Clark, Smiths. Misc. Coll., No. 1820, 1908, pag. 213. Himerometra sp. A.H. Clark, Smiths. Misc. Coll., 1912, vol. 60, Nr. 10, page. 18. Himerometra kraepelini A. H. Clark 1912, Echinod. Ind. Mus., pag. 116. Himerometra pulcher nom. nov. A. H. Olark 1912, Echinod. Ind. Mus., pag. 114. Verbreitung: Akyab, Küste von Birma, Philippinen, Ceylon. Daß Clark selbst keine volle Klarheit über die Zugehörigkeit gewinnen konnte, geht daraus hervor, daß er in der ersten Publikation von 1912 unter Bezeichnung Himerometra sp. über Hartlaubs Originalexemplar bemerkt: „This appears to be a small specimen of H.robustipinna, with wich it agrees in the absence of a thickening etc. ... The lack of the pinnule tips and of the eirri prevent accurate determination“. In einer später erschienenen Publikation desselben Jahres (Echinod. Ind. Mus.) erscheint jedoch H. kraepelini wieder. — Übrigens geht aus Hartlaubs Beschreibung (1891) unschwer hervor, daß damals die Pinnulae zweifellos noch erhalten waren, wenn auch die Cirren als minder wichtiges Merkmal fehlten; jedenfalls ist die Art „kraepelini‘“ von Hartlaub ausreichend gekenn- zeichnet worden und bleibt bestehen. 19. Himerometra crassipinna (Hartlauk). Antedon crassipinna Hartlaub 1891, Nov. Acta Ksl. Leop. Carol. Akad., Bd. LVIII, Nr.1, pag.32 und Taf.], Fig.1, 5 und 10. Himerometra crassipinna A. H. Clark 1907, Smiths. Misc. Coll, vol. 50, pag. 356. Himerometra crassipinna A.H. Clark 1909, Vidensk. Medd. fra den Nat. Foren. Köbenhavn, pag. 155. Himerometra crassipinna A.H. Clark 1912, Echinoderma Indian Museum, VII., Crinoidea; Calcutta, pag. 116. Fundort: Nuhu-Tawun, Nordküste von Klein-Kei, 16. Juni 1908 (Dr. Merton). Von dieser gut charakterisierten, ziemlich gleichförmigen Art sammelte Dr. Merton vier Exemplare, deren verschiedene Armzahl wenig Einfluß auf die Größe ausübt. Zahl der Arme 36, 39, 45, 47. Armlänge 13—14 cm, Scheibendurchmesser ca. 25 mm. Bis auf eines sind alle Stücke geringer an Armzahl wie diejenigen, welche Hartlaub vorlagen (46—56 Arme). Die sehr geringen Differenzen der Cirrenlänge und -Gliedzahl der mir vorliegenden Tiere mit den Angaben-Hartlaubs werden dadurch erklärt. Cirren bis 42 mm lang, 23—38 Glieder, meist ganz ohne Dornen im distalen Teil. — Pa und Pı fast gleich, erstere, wenn unverletzt, bei den größeren Exemplaren aus 22—24, bei den kleineren aus 18—20 Gliedern bestehend, die dick scheibenförmig breiter wie hoch — nur bei einigen Regeneraten höher wie breit — sind. Länge 19—22 mm. Bei sämtlichen Pp bis Ps und Pa bis Pe ragt der verdickte Rand der einzelnen Glieder glatt über die Basis des folgenden Gliedes vor (desgleichen Hartlaub, op. eit. 8.33). Clark erwähnt (1909, S. 155), daß bei kleineren Tieren die nur 13 mm lange Pop an den einzelnen Gliedern stachelig vorragende Enden besitzt. Auf den Wechsel zwischen zwei- und vier- (3+ 4) gliedrigen III. Br-Serien machte bereits Hartlaub aufmerksam und fand ich ihn bei meinen Stücken bestätigt. — Im allgemeinen sind die äußeren zwei-, die inneren viergliedrig; die Anzahl zwei- und viergliedriger Serien ist ziemlich gleich, nur bei einem Exemplar überwiegen die viergliedrigen sehr stark. Auch die Distichalserien und einzelne Br-Serien sind bei den Kei-Stücken in einigen Fällen zweigliedrig, wo man vier Glieder erwartet. Folgendes Schema gibt ein Beispiel: birale bBral: y h { we Se EEE WE EEE TER ET | A. Reichensperger: Ungestielte Crinoideen der Aru- und Kei-Inseln. 99 Farbe in Alkohol: dunkelrotbraun. Klein-Kei dürfte der bisher östlichste und südlichste Fundort der Art sein. Singapur und Umgebung; Amboina. 20. Craspedometra amboinae A.H. Clark. Antedon ludovici Hartlaub 1891, Nov. Act. Leop. Carol. Acad. Nat., LVIIL., Nr.1, S.29, Taf.1, Fig.”, 8, 11. Craspedometra amboinae A. H. Clark 1912, Echinod. Ind. Mus. Caleutta, VII., pag. 119. Fundort: Ceylon (Dr. Sarasin). Die neu aufgestellte Art ist von acuticirra (P. H. Carpenter) deutlich geschieden. Ein Exemplar von 16 Armen liegt vor. Armlänge ca. 14 cm. Centrodorsale groß, flach ausgehöhlt mit einzelnen Grübchen am Rande. 24 Cirren in zwei unregelmäßigen Reihen, 3 cm lang mit etwa 36 Gliedern, die breiter wie lang sind. Vom 13. Gliede an dorsal eine stumpfe Vorwölbung; die letzten acht bis zehn Glieder mit deutlichem Dorn. Von oben gesehen spitzen sich die Cirren dorsal weit weniger zu wie bei acuteirra. Pp mißt ca. 7 mm, die vier untersten Glieder breit, scharf gekielt, von da an fadenförmig werdend. Sie hat einige 20 Glieder. Pı ist länger, fast 12 mm mit 25 Gliedern, die im ersten Drittel seitlich und vorwärts gekielt sind. Ps, ebenfalls gekielt, ist die längste, etwa 17 mm mit 26 Gliedern; P3 ist kleiner wie P>, aber etwas länger wie Pı mit ca. 23 Gliedern; Pı hat 17 Glieder und mißt 7 mm; sie ist wie die nächstfolgenden Pinnulae noch an der Basis gekielt. Die Struktur der distalen Armglieder und Pinnulae entspricht Hartlaubs Fig. 11. Farbe in Alkohol: braunschwarz. Die Art war bisher nur von Amboina bekannt, von wo mir ferner ein stark beschädigtes Exemplar mit ca. 15 Armen uud 22 Cirren vorliegt. das von Prof. Strubell gesammelt wurde. Farbe in Alkohol: schokoladebraun. 21. Craspedometra anceps P. H. Carpenter (©. aruensis n. sp.?). Antedon anceps Carpenter 1888, „Challenger“ Reports, XXVI., pag. 254, pl. 35, fig. 1—3. Antedon clemens Carpenter, daselbst, pag. 229, pl. 39, fig. 5. Craspedometra aliena A. H. Olark 1909, Proc. U. S. Nat. Mus., vol. 37, pag. 31. Craspedometra anceps A. H. Olark 1912, Echinod. Ind. Mus., Calcutta, VII., pag. 120. Fundort: Aru-Inseln (Dr. Merton). Dredgezug Nr. 1, westlich von Ngaiguli, 14 m, grober gelber Sand, 18. Februar 1908. Das mir vorliegende einzige Exemplar stelle ich nur unter Vorbehalt zu dieser Art, von der mir Vergleichsmaterial nicht erreichbar ist. Sollte sich, wie ich mit ziemlicher Sicherheit annehme, ergeben, daß es eine neue Art bilden muß, so würde ich derselben den Namen ©. aruensis geben. Beschreibung: Centrodorsale etwas kugelig, konvex, freie Fläche ca. 3 mm Durchmesser, mit feinen Grübchen skulpturiert. 33 Cirren in zwei bis drei unregelmäßigen Reihen von ca. 3!/s cm Länge mit 40—42 Gliedern, von denen keines länger wie breit ist; die mittleren sind etwa quadratisch und tragen gegen das Ende zu einen deutlichen dorsalen Kiel. Das vorletzte Glied ist gezähnt, die Endklaue ist kurz und nicht sehr stark, aber spitz. Von oben gesehen laufen die Cirren etwas weniger spitz zu wie die von „acuticirra“, haben aber im allgemeinen große Ähnlichkeit mit denselben. Radialia fast nur in den zusammenstoßenden Ecken sichtbar. 22 Arme, die bis 13 cm Länge erreichen und an Dicke allmählich abnehmen. I. Brı sehr breit und kurz, etwa fünfmal breiter wie lang; Axillare kurz fünfeckig. U.Br stets viergliedrig (3-4) mit kurzen höckerigen Gliedern, welche an den Gelenkstellen wie seitlich eingepreßt erscheinen. Diese eigenartige Pressung setzt sich 100 A. Reichensperger: Ungestielte Crinoideen der Aru- und Kei-Inseln. noch bis zum achten oder zehnten Gliede der freien Arme fort. II. Br-Serien, wo vorhanden, zweigliedrig, das erste Glied kurz scheibenförmig, rings konvex; das Axillare fünfeckig, um die Hälfte länger. Weitere Teilungen nicht vorhanden. Erste Syzygie der freien Arme 3-+4; zweite etwa zwischen 12 und 15. Die ersten Glieder jeder Teilungsserie sind in seitlicher Verbindung. — Die neun oder zehn ersten Glieder der freien Arme scheibenförmig, kurz, seitlich gepreßt; die weiteren Glieder werden mehr und mehr keil- förmig, sind nach außen merklich konvex und springen seitlich und dorsal mit den distalen Rändern vor, so daß die mittleren Armteile sehr uneben wirken. Die distalen Glieder weit mehr eben und mäßig kurz, scheibenförmig. Po kurz, 1—1,2 cm lang, besteht aus 25 bis 28 Gliedern, die breiter wie lang, in der Mitte etwa quadratischh dann wieder breiter sind; Pp ist wenig steif und läuft dünn, etwas perl- Fig. 8. schnurförmig zu. Pı ist länger, 1,6—1,7 cm, von Proximale äußere Pinnulae gleicher Form wie Pp, jedoch steifer; die Glieder von C.anceps (P.H.C.)? C. aruensis n. sp.? im Verhältnis zur Breite deutlich länger wie bei Pn. Ps» ist steif, 1,9—2 cm lang, nach außen gebogen, langsam an Breite abnehmend, schließlich spitz, hat 24—26 Glieder ; die drei untersten sind breiter wie lang, das vierte etwa quadratisch, die weiteren bis zum Ende, wenn man die Pinnulae von der Seite betrachtet, steigend länger wie breit. Ps ebenso gebaut wie P2, jedoch merklich stärker und länger, bis 2,3 cm, mit 26—28 Gliedern. Pp bis Ps sind am Grunde, Pı bis Ps auch höher hinauf deutlich gekielt; letzterefhaben an der Außenseite außerdem vom dritten Gliede ab in wachsender Stärke seitlich vorspringende distale Gliedhälften, so daß die Pinnulae an diejenigen von A. varüpinma erinnern. A. H. Clark 1909 erwähnt die gleiche Eigentümlichkeit von CO. aliena (8. 32). Pı und eine Anzahl weiterer Pinnulae sind gerade, ziemlich steif, von annähernd unter sich gleicher Länge (1,1 em), 16—18 Glieder, die außer den drei bis vier basalen länger wie breit sind. Ps kann an einzelnen Armen die kleinste sein, 9—10'/ mm, dann nimmt die Größe wieder sehr wenig zu bis etwa 1,3 cm an distaleren Armteilen. Sämtliche Pinnulae bis etwa in die Armhälfte hinein scheinen ziemlich steif zusein, wodurch das Tier in Verbindung mit der unebenen dorsalen Armskulptur ein robustes, stacheliges Aussehen erhält. Scheibe fehlt. Färbung: weiß, dorsale Cirrenspitzen und Ambulakralfurchen violett abgetönt. Mit C. aeutieirra und amboinae kann das vorliegende Tier nicht verwechselt werden; gewisse Ähnlichkeiten liegen nur mit C. anceps vor, jedoch sind die Cirren viel zahlreicher (zirka das Doppelte) und besitzen mehr Glieder; die Pinnulae sind erheblich länger, gliederreicher und von etwas anderm gegenseitigen Längen- und Stärkenverhältnis; endlich scheinen mir die seitlichen Einpressungen der Armgelenke und die konvexen Vorwölbungen der distalen Armteile bei keiner bisher beschriebenen Art so stark wie bei dem mir vorliegenden Exemplar. CO. anceps ist bekannt von Oelebes, Sunda-Inseln und Philippinen; von Australien ist aus der Gattung Craspedometra überhaupt nur acuticirra bekannt (Sydney). Be Hi Zu nn Me | A. Reichensperger: Ungestielte Orinoideen der Aru- und Kei-Inseln. 101 22. Heterometra nematodon (Hartlaub). Antedon nematodon (Lütken M.S.) Hartlaub 1891, Nov. Act. Leop. Carol. Ak. Nat., LVIII., Nr. 1, pag. 27, Taf.1, Fig. 9. Himerometra nematodon A. H. Clark 1907, Smiths. Misc. Coll., vol. 50, pt. 3, pag. 356. Heterometra nematodon A. H. Clark 1911, in Mem. Austr. Mus., IV., pt.15, pag. 768. Heterometra nematodon A. H. Clark 1912, in: Echinod. Indian Mus., pt. VII, Crinoidea ; Caleutta, pag. 120. Da von dieser schönen Art bisher meines Wissens nur zwei Exemplare bekannt geworden sind, gehe ich, zumal bei dem bedeutenden Größenunterschied zwischen den beiden mir vorliegenden Stücken, etwas näher auf einige Einzelheiten ein. Fundort: Aru-Inseln (Dr. Merton). 1. Ein größeres Exemplar; Dredgezug Nr. 11, bei Pulu Bambu, 3. April 1908, 10 m, Felsboden mit Sand und Korallen. Das Stück stimmt fast genau mit Hartlaubs Original-Beschreibung überein, ist jedoch etwas größer. 48 Arme von einer Länge bis 11'/s cm. Scheibendurchmesser 1,8 cm. 33 Cirren mit einigen 40 Gliedern, die alle länger wie breit sind, gegen das Ende zu komprimiert werden und vom 12. bis 18. Gliede ab scharfe, deutliche Dornen tragen; Länge bis 3 cm. Radialia unsichtbar. I. Br seitlich frei. Bei den Teilungsserien ist das starke Überwiegen zwei- gliedriger Serien charakteristisch. Die ersten Glieder nach jedem Axillare sind seitlich fast ganz verbunden. wodurch bewirkt wird, daß die Arme ziemlich dicht und oft fast parallel nebeneinander stehen. Dorsale Armskulptur wie bei Hartlaub, pag. 27, Abschnitt 3. Pnp ist 13— 14 mm lang mit 26 Gliedern, von denen die ersten acht ziemlich dick und deutlich breiter wie hoch sind; vom neunten Gliede an wird die Pinnula mehr peitschenförmig, schließlich ganz dünn, mit Gliedern, welche länger als breit sind. Pı, Pe und P3 sind ähnlich gebaut, jedoch auch im distalen Teil kräftiger, nicht so peitschenartig. P»2 und P3 nehmen an Länge und Gliedzahl stark ab, Pa mißt nur 5 mm. Schemata zweier Arme: I. Br | T7Br 4 4 4 4 2 4 2 2 2 9 2 2 2.2 2 4 2 2 4 2. Ein kleines Exemplar; Dredgezug Nr. 10, nördlich von Penambulai, 2. April 1908, 8 m steiniger Boden. ) 27 Arme von nur etwa 3,8 cm Länge. Scheibendurchmesser 1 cm. Das Exemplar, über dessen Artzugehörigkeit wegen des allgemeinen Habitus, wegen der Teilungsserien, der Bildung der Arme und andrem mehr kein Zweifel möglich ist, zeigt instruktiv, wie geringer Wert zuweilen der ver- hältnismäßigen Gliedbreite der Cirren und Pinnulae beizulegen ist (vergl. Amphimetra discoidea). Schon oft hatte ich den Eindruck, daß bei den Crinoiden das Längenwachstum dem Dickenwachstum quasi vorauslaufe und daß sich infolgedessen die Gliedverhältnisse in der Zeit der Entwicklung umgestalten, wie wir das ja auch im übrigen nicht selten finden. Der systematische Wert solcher Kennzeichen bei den Crinoiden, der bisher oft recht hoch veranschlagt wurde, muß damit natürlich sinken und kann nur relativ in Betracht gezogen werden. 23 Cirren, verhältnismäßig sehr lang, 1,9 bis 2,3 cm; erstes und zweites Glied breiter wie lang, drittes und viertes etwa quadratisch, die folgenden bis etwa zum zwölften einschließlich sehr deutlich länger wie breit; von da an wieder breiter wie lang; der längste Cirrus hat 42 Glieder; Bedornung distal scharf und deutlich, ebenso die seitliche Kompression der äußeren Cirrenhälfte. 102 A. Reichensperger: Ungestielte Crinoideen der Aru- und Kei-Inseln. Die gleiche Erscheinung tritt bei den Pinnulae zutage. P) hat bei 22 Gliedern 1,1 cm Länge; die unteren Glieder sind weniger breit im Verhältnis zu denen des großen Exemplars. Pı hat etwa 28 Glieder bei 1,2 cm Länge; P» ist erheblich kürzer und Ps erreicht an Länge mit ca. 12 Gliedern nicht annähernd die Hälfte von Pı. Alle nach den II. Br vorhandenen Teilungsserien sind mit Ausnahme von zweien zweigliedrig. Färbung: Cirren dunkelviolett; Kelch und Arme dorsal hell Neischfarben (in Alkohol grauweiß): ventral Pinnulae bezw. Ambulakralfurchen mehr oder weniger violett. Bei der je nach Örtlichkeiten, Untergrund etc. ungemein wechselnden Färbung innerhalb der einzelnen Arten ist es merkwürdig, daß diese Aru-Exemplare eine von Hartlaub für seinen Typ erwähnte Eigentümlichkeit gleichfalls aufweisen: Sehr viele Pinnulaeglieder sind in der Mitte dunkel, an ihren Enden hell gefärbt, so daß sie geringelt erscheinen. Sonstige Fundorte: Bowen und Port Molle (Queensland). Familie Stephanometridae. 23. Stephanometra monacantha (Hartlaub). Antedon monacantha Hartlaub 1891, Nov. Acta Leop. Carol. Acad. Nat., LVIIL, 1., S.59, Taf. III, Fig. 33, 38. Antedon flavomaculata Bell 1894, Proc. Zool. Soe., pag. 400. Himerometra acuta A. H. Clark 1908, Bull. Mus. Comp. Zool. Harvard Coll., vol. 51, No. 8, pag. 242. Stephanometra monacantha A.H. Clark 1909, Proc. Biol. Soc. Washington, vol. XXII, pag. 10. Stephanometra monacantha A.H. Clark 1909, Vidensk. Medd. Nat. Forening Köbenhavn, pag. 168. Stephanometra monacantha A.H. Clark 1911, Mem. Austral. Mus., IV., pt. 15, pag. 769. Stephanometra monacantha A. H. Clark 1912, Echinod. Indian Mus., VII., Caleutta, pag. 137, fig. 14. (Siehe dort auch frühere Literaturangaben.) Fundort: Ceylon (Dr. Sarasin). | Von der leicht kenntlichen Art liegen zehn meist größere Exemplare vor. Das kleinste besitzt bei einer Armlänge von 7!/e cm 24 Arme; alle übrigen haben 27—30 Arme bei einer Länge von 81/,—9!/s cm. 30—40 Cirren mit je 20—27 Gliedern sind in der von Hartlaub genau beschriebenen Form vorhanden, ohne Spur von Dorsalstacheln. Die lange starre, nur selten im oberen Teil schwach gebogene Pa besitzt 12—18 (meist 12—14) Glieder; sie kann eine Länge bis zu 1,7 cm erreichen, bleibt aber im allgemeinen unter 1,5 cm. } dorsal; häufig dorsale Skeletteile hellbräunlich, die Gelenkverbindungen dunkelbraun. länger wie breit sind; die Länge variiert zwischen 2,2 und 3 cm; Gliedzahl 22—26. 22—25 Gliedern; die folgenden P> bis Ps sind starr, griffelförmig und spitz; P> besteht aus 15 Gliedern Farbe in Alkohol: schwärzlichbraun, schokoladenbraun bis hellbraun; oft ventral dunkler wie 24. Stephanometra oxyacantha (Hartlaukb). Antedon oxyacantha Hartlaub 1891, Nova Act. Leop. Carol. Acad. Nat., LVIIL, Nr. 1, pag. 55, Taf. 3, Fig. 35, 37. Himerometra oxyacantha A.H. Clark 1907, Smiths. Misc. Coll., vol. 50, pt. 3, pag. 356. Stephanometra oxyacantha A.H. Clark 1909, Proc. Biol. Soc. Washington, vol. 22, pag. 10. Stephanometra oxyacantha A. H. Clark 1911, Notes Leyden Mus., Note XII, pag. 183. Stephanometra oxyacantha A. H. Clark 1912, Echinod. Ind. Mus., pt. VII, Caleutta, pag. 132. Fundort: Amboina (Prof. Strubell). Ein Exemplar mit 32 Cirren, deren stachellose Glieder mit Ausnahme der ersten und letzten | | { Armlänge 13 cm, Armzahl 29. Die ersten Pinnulae dünn, etwas steif fadenförmig, bestehen aus A. Reichensperger: Ungestielte Crinoideen der Aru- und Kei-Inseln. 103 und mißt bis 2,1 cm; die folgenden messen 1,6 bezw. 1,1 und 0,7 cm bei einer Gliedzahl von 12 bezw. 10 und 9. Bau der Arme etc. wie in Hartlaubs Beschreibung, jedoch sind die seitlichen Randverdickungen der Glieder vom Axillare I. Br bis zum letzten Axillare sehr hervortretend, zumal sie abweichend von der Umgebung heller gefärbt sind. Färbung: schokoladenbraun, die distalen Armpartien dorsal plötzlich viel lichter. Familie Pontiometridae. 25. Pontiometra andersoni (P. H. Carpenter). Antedon andersoni P. H. Carpenter 1889, Journ. Linn. Soc., vol.21 (Zoology), pag. 306, pl. 26, 1—5; pl. 27, 8. Antedon andersoni Hartlaub 1891, Nov. Act. Leop. Carol. Akad. d. Nat., Bd. LVIII, Nr. 1, S. 78, Taf. III, Fig. 36. Antedon andersoni R. Koehler 1895, Rev. Suisse d. Zool., tom. III, fasce. 2, pag. 287. Pontiometra andersoni A. H. Clark 1907, Smiths. Mise. Coll., vol 50, pt. 3. pag. 354. Pontiometra andersoni A.H. Clark 1909, Vidensk. Medd. Naturhist Forening Köbenhavn, pag. 169. Pontiometra andersoni A.H. Clark 1912, Echinod. Ind. Mus., pt. VII, Crinoidea. Calcutta, pag. 138. Fundort: Klein-Kei. Ein sehr großes Stück, von Dr. Merton gesammelt, lag vor. Centrodorsale dick, in der Mitte ausgehöblt; über 60 6—7 cm lange Cirren in drei Reihen angeordnet. 60—70 Cirrenglieder in der distalen Hälfte gekielt oder schwach bedornt. Scheiben- durchmesser fast 5 em. Arme bis 16 cm lang, 104 an Zahl; die Arme teilen sich mitunter sechsmal. Dorsalseite glatt gerundet; die untersten zehn Glieder fast quadratisch, dann breiter wie hoch, bis etwa zum 15. Gliede; von da an sehr stumpf keilförmig, distal mehr scheibenförmig. Nach der fünften Gabelung noch 180—190 Glieder. Erste Syzygie der freien Arme 3+4; folgende erst um das 40. Glied, dann etwa 10 —14 Zwischenglieder. — I. Br-Axillare nur wenig breiter wie hoch, in der Mitte etwas eingeschnürt. Brachiale Teilungsserien durchweg zweigliedrig, selten distal 4 (3-44); die Axillaria fast immer eingeschnürt. Die Pı der äußeren Arme weitaus die längsten, dünn peitschenförmig, die der inneren Arme höchstens ein Viertel bis ein Drittel der Länge erreichend; äußere Pinnulae etwa 3,5 cm lang, aus 41—46 Gliedern bestehend; P2 sehr kurz, nur etwa 0,4 cm; die folgenden bleiben etwa in der Kürze, dann langsame Zunahme bis auf 2,3 cm in distalen Armteilen. Farbe dunkel rotbraun. Sonstige Verbreitung: Singapur bis Amboina und Philippinen, Neu- Caledonien. Zahl der Arme ca. 60—120 („Albatross“). Familie Mariametridae. 26. Dichrometra palmata (Joh. Müll.). Alecto palmata J. Müller 1541, Archiv für Naturg., S. 144. Comatula palmata von Martens 1869, Reise in Ostafrika, von der Decken, Bd. 3, 8. 129. Antedon palmata Hartlaub 1891, Nov. Act. Leop. Carol. Akad. Nat, LVIIL, Nr.1, S.49, Taf. 5, Fig. 27. Dichrometra palmata A. H. Clark 1909, Proc. Biol. Soc. Washington, vol. XXII, S. 13. Dichrometra palmata A. H. Clark 1911, Notes Leyden Mus., Note XII, pag. 187. Dichrometra palmata A. H. Clark 1912, Smiths. Mise. Coll.. vol. 60, Nr. 10, pag. 24. Dichrometra palmata A. H. Clark 1912, Echinod. Indian Mus., VII., Caleutta, -pag. 148. Abhandl. d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 35. 15 104 A. Reichensperger: Ungestielte Crinoideen der Aru- und Kei-Inseln. 1. Fundort: Ceylon (Dr. Sarasin). Ein beschädigtes Exemplar von 11!/g cm Armlänge mit 23 Cirren von ca. 25 meist länger wie - breiten Gliedern, die distal mit stumpfen Dornen versehen sind. Etwa 28 Arme. Farbe: dunkelbraun. 2. Fundort: Amboina (Prof. Strubell). Ein Stück von 8V/s cm Armlänge mit 26 Armen. 22 Cirren von je 24—25 Gliedern vorhanden, die vom vierten etwa bis zum zwölften länger wie breit sind; äußere Glieder mit stumpfem Dorn. Länge der Öirren etwa 1,6 cm. P» mit 22 Gliedern nicht ganz doppelt so lang wie Pı. Die untersten Glieder der proximalen Pinnulae neigen zu Kielbildung. Farbe: dunkelbraun, breit hellbraun gebändert. D. palmata ist meines Wissens von Amboina bisher nicht bekannt, wohl aber von Singapur, Ceylon, Java. 27. Dichrometra protectus (Lütken). Antedon protectus Lütken 1879, in: P. H. Carpenter, Transact. Linn. Soc., vol. 2, pag. 19. Antedon brevicuneata 1881 P. H. Carpenter, Not. Leyden Mus. III., pag. 187. Antedon brevicuneata Hartlaub 1891, Nov. Act, Acad. Leop. Carol. Nat., LVIII, 1., pag. 68, Taf. III, Fig. 31, Taf. IV, Fig. 39. Antedon protecta P. H. Carpenter 1881, Not. Leyden Mus., III, pag. 192. Antedon protecta P. H. Carpenter 1881, „Challenger“ Reports, XXVI., pag. 225. Antedon aequipinna 1882 P. H. Üarpenter, Journ. Linn. Soc., XVI., pag. 504. Antedon imparipinna P.H. Öarpenter 1882, Journ. Linn. Soc., XVI., pag. 505. Antedon imparipinna Hartlaub 1891, pag. 63. Antedon conjungens P.H. Üarpenter 1888, „Uhallenger“ Reports, pag. 233, pl.45, fig. 1. (Weitere Synonyme vergl. A. H. Clark 1912, Echinod. Ind. Mus., pag. 143 ff.) Dichrometra protectus A. H. Clark 1909, Proc. Biol. Soc. Washington, XXII., pag. 13. Dichrometra protectus A. H. Clark 1909, Vidensk. Medd. Nat. Forening Köbenhavn, pag. 172. Diehrometra protectus A. H. Clark 1912, Smiths. Misc. Coll., vol. 60, Nr. 10, pag. 24. Dichrometra protectus A. H. Clark 1912, Echinod. Indian Mus. Calcutta, pt. VII, pag. 143ff. Diese Art, die bei engerer geographischer Verbreitung in ihren Variationen zum wenigsten ebenso stark schwankt wie Tropiometra carinata, hat, wie aus obigem Verzeichnis ersichtlich, Anlaß zu starker systematischer Verwirrung gegeben. Es ist ein großes Verdienst A. H. Clarks, durch Vergleich der verschiedensten Typen und sonstigen Materials endlich Klarheit geschafft und die vielen beschriebenen Arten auf proteetus zurückgeführt zu haben. — Die Variationen erstrecken sich haupt- sächlich auf die Ausbildung der proximalen Pinnulae, Cirrenzahl und mehr oder weniger gedrängte Lage der Arme zueinander. Auch die mir vorliegenden Stücke variieren, selbst wenn sie vom gleichen Fundort stammen, nicht unerheblich. 1. Fundort: Amboina (Prof. Strubell). Acht Exemplare mit 32—40 Armen von 7—10 cm Länge. Vier Stücke haben P> sehr lang und dünn, bis 18 mm, mit 28—30 Gliedern ; die Cirrenzahl schwankt zwischen 25 und 38 bei 26—29 Gliedern. Arme seitlich dicht aneinander gedrängt. Ein anderes Exemplar hat bei 32 Armen P: nur 1,1 cm lang und sehr dünn mit 26—28 Gliedern. Auch die Cirren sind hier schwächer und etwas kürzer bei etwa 25 Gliedern. Drei Stücke haben P» bis 1,6 mm lang, jedoch unten kräftiger gebaut, starrer aufstehend, erst im oberen Teile peitschenförmig, etwa vom achten oder zehnten Gliede an. 27—30 Glieder. Zwei dieser Exemplare besitzen nur 22 bezw. 26 Cirren von 25—28 Gliedern, die jedoch sehr kräftig sind; das dritte Exemplar hat 38 teils schwächere Cirren. Letztgenannte drei Stücke sind im Alkohol hellbraun gefärbt, die ersten fünf dunkel rotbraun, Cirren etwas heller. A. Reichensperger: Ungestielte Crinoideen der Aru- und Kei-Inseln. 105 2. Fundort: Ceylon (Dr. Sarasin). Sieben Exemplare der gleichen Varietäten; die Armlänge übersteigt nicht 7!/g em. 30-40 Arme, die bei einigen Tieren sehr eng, bei andern weiter auseinander stehen. Drei Stücke mit sehr langen dünnen P>, bis 1,5 mm erreichend bei 26 Gliedern. Pı Smm mit 22 Gliedern. Ps nur 6 mm lang und Pı noch kürzer. 25—28 (irren mit etwa 26 Gliedern, 1,5—2 cm lang. Farbe in Alkohol dunkel rotbraun; dorsal die proximalen Armteile und die Cirren hellbraun. Zwei Exemplare mit dünnen P>, welche nur 1 mm erreichen bei ca. 22 Gliedern. Etwa 25 Cirren bis 1,5 em lang, 25—26 Glieder. Farbe graubraun. Zwei Exemplare mit etwas steiferen, kräftigen Ps stimmen mit den oben genannten drei Amboina-Tieren fast vollständig überein, auch was die hell- braune Färbung anlangt. Familie Colobometridae. 23. Oligometra serripinna (P. H. Carpenter). Antedon serripinna P.H. Carpenter, Notes Leyden Mus., vol. III, note XXXV, pag. 182. Antedon serripinna P. H. Carpenter, , Challenger“ Rep., XXVI., 1888, pag. 193. Antedon serripinna Hartlaub 1891, Nov. Act. Leop. Öarol. Acad. Nat., Bd. LVIII, pag. 82, Taf.5, Fig. 48. Oligometra pulchella A. H. Olark 1908, Proc- Biol. Soc. Washington, vol. 21, pag. 226. Oligometra serripinna A. H. Clark 1908, Proc. Biol. Soc. Washington, vol. 21, pag. 126. Oligometra serripinna A. H. Clark 1909, Vidensk. Medd. Nat. Forening Köbenhavn, pag. 179. Oligometra serripinna A. H. Clark 1912, Echinod. Indian Mus., VII., Calcutta, pag. 169. Fundort: Nuhu Tawun, Nordküste von Klein-Kei, 16. Juni 1908. Es lagen mir fünf Exemplare dieser graziösen zehnarmigen Art vor. Alle Stücke entsprachen fast vollständig der Originalbeschreibung Carpenters, die sich auf ein Stück von Andai (Neu-Guinea) bezieht. Das kleinste hatte eine Armlänge von nur etwa 4,3 cm, besaß 11 Cirren mit 15 Gliedern, deren mittlere etwas schlanker im Verhältnis zur Breite erschienen wie bei den größeren Tieren; längster Cirrus 6 mm. P» besitzt 12—13 Glieder und zeigt deutlich die distal sägeförmig vorspringenden Gliedenden. Die Armlänge der größeren Exemplare beträgt bis 10!/e cm. Diese besitzen 12—14 gedrungene Cirren von 18—20 breiten Gliedern, auf deren Dorsal- seite ein deutlicher Kiel mit scheinbarem kleinen Zähnchen zu sehen ist. (Vergl. auch Clark, 1912, pag. 172.) Cirrenlänge S—9 mm. Die Sägeecken der unteren Pinnulae sind teils sehr stark vorspringend, teils nur schwach angedeutet (pulchella Clark). Die Syzygien sind in mittleren Armteilen ziemlich regelmäßig, meist in Zwischenräumen von je fünf bis sieben Gliedern. Färbung: Bei einem großen Stück ganz dunkelbraun violett, die übrigen mit mehr oder weniger breiten hell violetten Bändern und Flecken; das kleinste dorsal hell rötlich. 29. Oligometra adeonae (Lam.). Comatula adeonae Lamarck 1816, Hist. Nat. d. animaux sans vert£bres, vol. Il, pag. 555. Antedon bidens Bell 1884, Rep. Zool. Coll. H. S. M. „Alert“, pag. 158, Taf. XI, Fig. A. Antedon bidens Döderlein 1898, Denksch. Ges. Jena, vol. 8, pag. 476, Taf. 36, Fig. 3. Oligometra bidens A. H. Ulark 1908, Proc. Biol. Soc. Washington, vol. 21, pag. 126. Oligometra bidens A. H. Clark 1909, Zoolog. Anz., Bd. 34, pag. 368. Oligometra adeonae A.H. Clark 1908, Proc. Biol. Soc. Washington, vol. XXI, pag. 126. Oligometra adeonae A. H. Clark 1911, Bull. Mus. Hist. Nat. Paris, Nr. 4, pag. 255. Oligometra adeonae A,H. Clark 1911, Mem. Austral, Mus., vol. IV, pt. 15, pag. 776. Oligometra adeonae A. H. Clark 1912, Echinod. Indian Mus., VII., Calcutta, pag. 175. Fundort: Aru-Inseln. 106 A, Reichensperger: Ungestielte Crinoideen der Aru- und Kei-Inseln, 1. Dredgezug Nr. 11, bei Pulu Bambu, 10 m, Felsboden mit Sand und Korallen, 3. April 1908. Kleinstes Exemplar, Armlänge 3'/s em: 16 Cirren in der von Clark, 1911, pag. 776, geschilderten charakteristischen Ausbildung mit 18—20 Gliedern. Pı mit 10—12, P: mit 9—10 Gliedern, die mit Ausnahme des Basalgliedes viel länger wie breit und vollständig prismatisch sind. Färbung wie bei den beiden folgenden Stücken im Alkohol rotbraun, die Endglieder der proximalen Pinnulae und die Armenden weißlich; im Leben dunkelrot und silberglänzend. 2. Dredgezug Nr. 15, Sungi Barkai, Westausgang, 15 m, Felsboden, 9. April 1908. Zwei Stücke, davon eins stark beschädigt; Armlänge ca. 4 cm. Etwa 25 Cirren von 19— 20 Gliedern. 3. Bei Lola, nördlich Penambulai, 5m. Zwei größere Exemplare von 5—6 cm Armlänge, ca. 20 Cirren von 19 Gliedern. Pı etwa 9—12, P» etwa 10 Glieder. Farbe dunkelrot. 4. Sungi Barkai bei Wardakau, Korallenfelsen und Sand, 12 m, 16. April 1908. Drei kleine, stark defekte Stücke, anscheinend in fortgeschrittener Regeneration aller Arme. Farbe in Alkohol weißlich, Cirren und proximale Armteile etwas braunrötlich. Die Art ist in West- und Nordwest-Australien sehr verbreitet. Familie Tropiometridae. 30. Tropiometra encrinus (A. H. Clark) Tropiometra carinata (Lam.). Alecto encrinus Lütken M. S. Antedon adeonae J. Bell 1887, Transact. Roy. Dublin Soc., vol. 3, pag. 645. Antedon carinata (partim?) P. H. Carpenter 1888, „Challenger“ Reports, vol. XXVI, pag. 199 ff. Tropiometra carinata (partim) A. H. Clark 1907, Smiths. Misc. Coll., vol. 50, pt. 3, pag. 349. Tropiometra carinata (partim) A. H. Clark 1909, Vid. Medd. Nat. Forening Köbenhavn, pag. 182 ff. Tropiometra encrinus A. H. Clark 1911, Proc. U. S. Nat. Museum, vol. 40, pag. 36. Tropiometra encrinus A.H. Clark 1912, Echinod. Indian Mus., VII., Öalcutta, pag. 177. [S. d. pag. 176 Literatur über 7. carinata (Lam.).) Fundort: Ceylon (Dr. Sarasin). Ob die Art „enerinus“ sich selbständig neben 7. carinata (Lam.) aufrecht erhalten läßt, scheint mir sehr fraglich; auch hier dürfte es sich höchstens um eine geographische Varietät handeln. Die Grenzen der Verbreitung gehen ineinander über. 7’. carinata schreibt Clark dem ostafrikanischen und südafrikanischen Gebiet zu; 7. enerinus ist von Aden bis Ostindien und weiter östlich verbreitet, besonders häufig bei Ceylon. Clark gründet 7. encrinus zunächst ausschließlich auf die Form der Cirren und Cirrenglieder, jedoch ist aus den Angaben wenig Bestimmtes zu ersehen: „7. enerinus, while having the same number of cirrus segments as 7. carinata and picta, has proportionaly longer and stouter cirri, the stoutness being especially noticeable distally. Owing to the increased size of the cirri as a whole, the proportions of the segments are the same as in 7. picta“. (1911.) Die weitere Ergänzung zu dieser nicht sehr eingehenden Artbeschreibung findet sich 1912: „In a series of specimens from Ceylon which I examined the eirri are XXVI—XXIX, 23—26 (usually 25), 21—22 mm long; the outer segments are about twice as broad as long as in T. carinata and the last four taper rather rapidly. As a whole, the eirri are rather slender and weak, but very numerous, arranged in two and a partial third very irregular marginal rows, giving a characteristic appearance to the animals. The lower pinnules are stiffened“. A. Reichensperger: Ungestielte Crinoideen der Aru- und Kei-Inseln. 107 Als einziges in etwas stichhaltiges Unterscheidungsmerkmal von afrikanischen „carinata“ bleibt höchstens bestehen, daß encrinus teilweise drei Cirrusreihen besitzt, aber auch dieses Merkmal ist nicht immer vorhanden, wie die mir vorliegenden Stücke zeigen. Ebensowenig ist aus der Kielung der Arme oder der Steifheit der unteren Pinnulae etwas zu entnehmen. Meiner Ansicht nach besteht der von Clark selbst, 1909, pag. 183, vor Abtrennung von „enerinus“‘ ausgesprochene Satz nach wie vor zu Recht: 7. carinata (Lam.). „Speeimens from South Afrika, east Africa, the East-Indies and the south Paeific ocean are very uniform in their charakters, and agree in having a moderate or slight carination of the brachials.“ Clark weist dann darauf hin, daß bei Exemplaren von Brasilien und Westindien die Kielung der Arme in der Regel stärker ist, daß sie zuweilen besonders kräftig werden kann und daß dann an den Enden der Pinnulae- und Cirrenglieder Stacheln auftreten. Er fährt aber fort: „on the other hand, specimens may readily be found quite as smooth as any from the Indian Ocean“. Die Variation von carinata-Stücken eines Fundortes ergibt sich am besten aus folgender Tabelle, welche nach elf Ceylon-Exemplaren aufgestellt ist: in Wr EEE EN BEREREN BE BEE Cirren Armlänge Kielung | Pinnulae Bes z/Ö ee Zahl | Glieder | Länge 7!) cm gering wenig steif 25 20 17 mm m ® gering steifer 21 20 io, 8 5 mittel steifer 24 2ul U Se mittel steif 20 22 I; So stark steif 16 20 5% 10 n stark ziemlich steif 30 22 2025 IOUb2, mittel ziemlich steif | 32 21 | 200, g n mittel ziemlich steif 24 21 IC O2, gering steif 26 20 1) 5 an: gering steif 22 22 18. £ 8 ” gering wenig steif | 24 20 I 5 Dazu möchte ich noch bemerken, daß bei vier Exemplaren jede Andeutung einer dritten Cirrrusreihe fehlt. Am konstantesten ist die Zahl der Cirrenglieder; dieselben sind auch stets, wie Carpenter, 1888, von carinata angibt, breiter wie lang; aber das Verhältnis von Breite zur Länge ist nicht immer dasselbe, wie man aus einem Vergleich der Gliedzahlreihe mit der Cirrenlänge ohne weiteres ersieht. Carpenter gibt 20—30 Cirren an, welche je 20—30 Glieder besitzen (pag. 199). — Hin- weisen möchte ich ferner darauf, daß Carpenter berichtet (pag. 204), es seien vom „Challenger“ bei Bahia einige verhältnismäßig junge Individuen erbeutet worden. „They differ from the mature individuals in the greater length of the arm- and eirrus-joints.“ Durchaus mit Recht hat meines Erachtens Carpenter die hierhin gehörenden Formen, die durch eine Unzahl von Übergängen miteinander und durcheinander verknüpft erscheinen, nicht getrennt. Die Überleitungen, die viel häufiger sind wie die extremen bezw. typischen Formen, beweisen 108 A. Reichensperger: Ungestielte Örinoideen der Aru- und Kei-Inseln. am besten, daß 7. carinata im Sinne von Pourtales (1879), Carpenter u.a. m. als einheitlicher Artstamm zu betrachten ist, dessen enorme geographische Verbreitung mit wechselnden Lebens- bedingungen zur Ausbildung von Variations- bezw. Rassenzweigen führte, welche jedoch ihre Art- merkmale noch keineswegs verloren, höchstens in geringem Maße abschwächten. Der Versuch einer fortgesetzten Artspaltung würde bei den carinata-Formen nicht zu einer Klärung, sondern zu einer Trübung der gegenseitigen Beziehungen dieser interessanten Gruppe führen. Färbung in Alkohol: meist dunkler oder heller purpurrotbraun mit gelben Flecken an den Armseiten oder dunkelpurpur ohne Fleckung; zwei Stücke ganz hellbräunlich. Bonn, 20. Oktober 1913. Beschreibung einer neuen Süßwassertriclade von den Kei-Inseln nebst einigen allgemeinen Bemerkungen über Tricladen-Anatomie. Von Paul Steinmann Aarau-Basel. Mit Tafel VII und 4 Textiiguren. An 067 For „at Beschreibung einer neuen Süßwassertriclade von den Kei-Inseln nebst einigen allgemeinen Bemerkungen über Tricladen-Anatomie. Von Paul Steinmann, Aarau-Basel. A. Eine neue Triclade von den Kei- Inseln. In einem Bache zwischen Warka und Waor auf Groß-Kei sammelten Dr. H. Merton und Dr. J. Roux am 7. Juni 1905 etwa 20 Exemplare einer Planarienart, die ich in der vorliegenden Arbeit kennzeichnen will. Das Material befindet sich in einem für die Untersuchung wenig günstigen Zustand. Die Planarien wurden mit Sublimatessigsäure abgetötet und über Jodalkohol in 7Oprozentigen Alkohol verbracht. Die meisten Exemplare sind stark verkrümmt und mit konkaver Rückenseite eingerollt. Fast alle sind etwas gequollen. einige beinahe drehrund. Nur zwei Tiere eigneten sich für Totalpräparate. Eines davon zeigt die Abbildung 1 der Tafel. Die Untersuchung wurde an drei Schnittserien aus- geführt, von denen mir zwei Herr Prof. J. Wilhelmi in Berlin zur Verfügung stellte. Ihm verdanke ich auch zwei Skizzen. Die Größe des Wurmes, den ich Dr. H. Merton zu Ehren Planaria mertoni nennen will, ist nach den konservierten Exemplaren schwer zu bestimmen, sie beträgt wohl im Durch- schnitt bei den lebenden ca. 20°/o mehr als bei den toten, kontrahierten. In dem Mertonschen Material mißt das größte Individuum 13,5 mm, das kleinste 7 mm, die entsprechenden Breiten sind 3,9 und 2,2 mm. Da kein einziges Exemplar geschlechtlich voll differenziert war, darf angenommen werden, daß der erwachsene Wurm im Leben gegen 2 cm lang wird. Äußeres. Über die Körperform der Planarie ist schwer etwas auszusagen. Der Umriß des Kopfes erinnert im Leben wohl an Planaria gonocephala. Wahrschein- lich ist aber die vordere Körperspitze etwas stumpfer als bei dieser Art; wenigstens zeigen konservierte Exemplare von Planaria gonocephala selten ein so abgerundetes Kopfende wie die untersuchten Präparate. Das in Fig. 1 der Tafel dar- gestellte Exemplar hatte übrigens einen etwas deformierten Kopf und ist daher für die Beschreibung dieses Organs weniger maßgebend als die Textfig. 1. Zu beiden Seiten des Kopfes |: finden sich Aurikel, die von einer deutlichen Muskulatur Fire 1 ee durchzogen werden und daher im Leben wahrscheinlich Kopf von Planaria mertoni nach einem Totalpräparat. m : RR A=— Auge, Aur= Aurikel, S= Aurikel- gestaltet. Ihr konkaver Teil ist meist nach der Seite und sinnesorgan. 16 * sehr beweglich sind. Die zwei Augen sind bohnenförmig 112 Paul Steinmann: Beschreibung einer neuen Süßwassertriclade von den Kei-Inseln. nach vorn gerichtet. Sie sind von einem kleinen pigmentfreien Hof umgeben. Ihre gegenseitige Distanz entspricht der Entfernung jedes Auges vom benachbarten Seitenrand. Bei mehreren Exemplaren ließen sich akzessorische Nebenaugen nachweisen. Abbildung 1 der Tafel zeigt z. B. vor jedem Haupt- auge noch ein kleineres der Mittellinie des Körpers etwas genähertes Nebenauge. Bei anderen Exemplaren wurde einseitige Augenverdoppelung beobachtet. An der Basis des Aurikels liegt das Aurikularsinnes- organ, das bei allen untersuchten Exemplaren sehr deutlich sichtbar war, und zwar an den Spirituspräparaten als ein rund- licher, nach hinten etwas verschmälerter, weißer Flecken, bei ungefärbten Kanadabalsampräparaten als ebenso geformte durch- sichtige Stelle. Nierenförmig oder oval wie bei Planaria gonocephala waren die Aurikularsinnesorgane bei den untersuchten Exemplaren von Planaria mertoni nie. Das Hinterende ist ziemlich stumpf. Von ihm ist die mediane, ventrale Mundöffnung etwa halb so weit entfernt als von der vorderen Körperspitze, während der Genitalporus ungefähr in der Mitte zwischen Mund und Hinterleibsende gelegen ist. (Vgl. Textfig. 2.) Über die Färbung kann nach dem vorliegenden Material nicht leicht entschieden werden, da die jahrelange Aufbewahrung im Alkohol eine Bleichung des Pigments zur Folge gehabt hat. Auch scheint die bei der Konservierung angewandte Jodbehandlung modifizierend eingewirkt zu haben. Die Farbe der Alkoholpräparate schwankt zwischen graubraun und gelblich, die Bauchseite ist heller, die Rückenseite meist etwas fleckig. Biass2 h . : ; 5 Planaria mertoni. Herr Dr. Merton teilte mir auf meine Anfrage hin mit, P le aan r Organisationsschema im optischen Längs- daß er sich noch an die Farbe der lebenden Tiere erinnere: schnitt (nach einer Skizze von Professor „Ich erinnere mich sicher, daß die Trieladen ziemlich Wilhelmi). P = Pharynx, Pt —= Pharynxtasche, M = Mund, D = Drüsensack, P—Penis, ventral heller.“ Gp — Genitalporus. dunkel gefärbt waren, also etwa schwarzgrau, am Rande und Integument. Am Integument fällt der Unterschied zwischen den ventralen und den dorsalen Epithelzellen n die Augen. Das Rückenepithel ist nahezu kubisch, enthält zahlreiche kurze, oft kolbige Rhabditen und entbehrt der Cilien. Zwischen ihnen finden sich dermale Rhabditenbildungszellen eingekeilt, wie sie Ude auch für Planaria gonocephala nachgewiesen hat. Außerdem trifit man sehr zahlreiche adenale Rhabditenbildungszellen innerhalb des Hautmuskelschlauches, bisweilen auch freie Rhabditen, die wahrscheinlich im Begriff sind. von ihren Bildungsstätten in das Epithel auszuwandern. Die ventralen Epithelzellen dagegen sind arm an Rhabditen. Sie sind platter als die dorsalen und tragen deutliche Cilien. Dermale Rhabditenbildungszellen konnten ventral nicht nachgewiesen werden. Über Basalmembran, Drüsen und Muskulatur sind keine Besonderheiten zu berichten. Paul Steinmann: Beschreibung einer neuen Sühwassertriclade von den Kei-Inseln. 1713 Verdauungsapparat. Der Verdauungsapparat dagegen zeigt gegenüber dem der meisten Planarien eine auf- fallende Abweichung durch die große Zahl der Darmdivertikel. An einem sagittal geschnittenen Exemplar von nur 11 mm Länge zählte ich nicht weniger als 37 Divertikelpaare, von denen 13 auf den Koptdarm, 21 auf die Schwanzdärme kamen. Soweit sich an dem Mertonschen Material ermitteln ließ, hätten wir folgendes Divertikel- schema!) aufzustellen: 20—23; 2(9—13); 20—23, wahrscheinlich ist aber die Variabilität noch größer. Recht gut sind auch die inneren Schwanzdarm- divertikel entwickelt, besonders im postpharyngealen Körperabschnitt (vergl. Abb. 1 auf Tafel 7). Auch ihre Zahl erreicht nahezu 20. Plamaria mertoni ist somit an Zahl der Darmverzweigungen allen bisher bekannten Planarien überlegen. Bei der ihr sonst nahestehenden Planaria gonocephala beträgt das Divertikelschema nach Böhmigs Angabe: 13—15; 2(10—12); 13—15. Vergleicht man die beiden Schemata, so fällt das starke Zurücktreten der Kopfdarmdivertikel an Zahl gegenüber den Schwanzdarmdivertikeln auf. Dafür sind aber, wie unsere Abbildung (Tafel 7, Abb. 1) zeigt, die ersteren viel reichlicher verzweigt als die letzteren. Ähnlich wie Planaria mertoni verhält sich hierin übrigens auch Planaria albissima: 17—20; 2(6—8); 17—20, sowie die Polycelis- Arten, P. nigra: 12-16; 2(4—6); 12—16; P. cornuta: 13—15; 2(4—6); 13—15. — Auf einige Punkte der Darmanatomie komme ich weiter unten zurück. Der kräftig entwickelte Pharynx erreicht ein Viertel bis ein Fünftel der Körperlänge und ist meist in seiner Höhle etwas geschlängelt, da er nicht ordentlich Platz findet. Die Schlängelung wird aber in keinem Fall so deutlich wie bei Planaria gonocephala, soweit wenigstens nach dem konservierten Material geschlossen werden darf. Histologisch weicht er nur in wenigen Punkten von dem der übrigen Trieladen ab. Auffallend ist zunächst das Verhalten der Drüsen und Drüsenausführgänge. die vorwiegend cyanophil sind (Doppelfärbung Hämatoxylin-Eosin). Im Gebiet des Darmmundes liegen die cyanophilen Pharynxdrüsen als Gruppen größerer Zellen mit granuliertem Plasma, sie sind besonders zahlreich auf der ventralen Seite. Von ihnen ziehen die dunkel färbbaren Ausführgänge zur Pharynx- wurzel, zeigen also ähnlichen Verlauf wie die Pharynxrückziehmuskeln, mit denen sie auf den ersten Blick verwechselt werden könnten. An der Basis des Rüssels verteilen sich die Drüsengänge in zwei Zonen; eine äußere, unter der Schicht der Außenepithelkerne gelegene, und eine innere, von der äußeren durch eine nervenführende Parenchymschicht getrennte Partie. Das Sekret der inneren Drüsenzone ist stark cyanophil, das der äußeren färbt sich lichter blau, einzelne Züge speichern auch etwas Eosin auf und erscheinen blaß rötlichviolett. Alle diese Drüsengänge ziehen bündelweise in leicht geschlängeltem Verlauf der Länge nach durch den Pharynx und münden, im letzten Abschnitt diver- gierend, an der freien, epithellosen Rüssellippe. Zwischen den kernhaltigen Fortsätzen der inneren Epithel- zellen, die eine an die innere Drüsenzone anschließende Schicht bilden, treten vereinzelte eyanophile Drüsen auf, die ihr Sekret mit Hilfe von radial verlaufenden Gängen in das Rüssellumen ergieben. Die Rüsselmuskulatur ist wie gewöhnlich in zwei Schichtkomplexen entwickelt. Die äußere Muskularis, in welcher die Längsmuskulatur ungefähr gleich stark entwickelt ist wie die Ring- !) Divertikelschema nach Böhmig: Schwanzdarmäste mit je 20—23 äußeren Divertikeln (innere werden ver- nachlässigt), Kopfdarm mit 9—13 Divertikelpaaren. 114 Paul Steinmann: Beschreibung einer neuen Süßwassertrielade von den Kei-Inseln. muskulatur, umschließt die Schicht der äußeren Epithelkerne und grenzt nach außen an die Basal- membran, während die innere Muskularis, aus Längsmuskelbündeln und einer ganz besonders kräftigen Lage von Ringmuskeln zusammengesetzt, sich zwischen die Schicht der inneren Epithelkerne und das Epithel des Rüssellumens einschiebt. Eine Basalmembran ist in diesem Abschnitt des Rüssels nicht entwickelt. Neben den Longitudinal- und Circulärmuskeln treten zerstreut auch Radiärmuskeln auf, die von der Basalmembran des äußeren Epithels bis zu den inneren Epithelzellen reichen. Die Pharynxtasche von Planaria mertoni soll weiter unten noch besprochen werden; sie weist keine Besonderheiten gegenüber den anderen Planarien auf. Exkretionsapparat. Der Exkretionsapparat konnte infolge des ungenügenden Erhaltungszustandes der Tiere nicht in befriedigender Weise untersucht werden. An einigen Querschnitten der vorderen Region beobachtete ich zwei Paare dorsaler Längsstämme, an der hinteren nur ein einziges Paar. Daraus darf vielleicht der Schluß gezogen werden, daß die beiden dorsalen Längsstämme jeder Seite sich gegen den Schwanz zu vereinigen. Ventrale Gefäße konnte ich nicht sehen, ebensowenig Knäuel und Poren. Nervensystem. Da die Anfertigung von Flächenschnitten infolge der Einrollung der Tiere nicht möglich war, mußte der Bau des Gehirns durch Rekonstruktion von Querschnitten studiert werden. Leider waren die betreffenden Serien nicht ganz lückenlos, und daher muß ich auf die Anfertigung eines Total- bildes verzichten. Das Gehirn besteht aus den vordersten, kolbig verdickten, nach der Medianlinie zu konvergierenden Enden der Markstränge, zwischen denen sich besonders breite Kommissuren aus- spannen. Eine erste, hohe und breite Kommissur verbindet die beiden Gehirnhälften unmittelbar vor den Augen, eine zweite, etwas dünnere hinter den Augen und eine dritte, der zweiten ähnliche in der Gegend der Aurikel. Die folgenden Koptkommissuren (4—7) können schon als dem Gebiet der Markstränge zugehörend betrachtet werden. Vom Gehirn aus ziehen drei Nervenstränge nach vorn zur Körperspitze und einige schwächere etwas seitlich zum Seitenrand des Kopfes. Ein Nerv zieht seitlich zu den Aurikeln, er ist auffällig dick und von einem dichten Belag von Ganglienzellen besetzt (Fig. 2, Tafel 7). An der dorsalen Seite des Gehirns entspringt im Gebiet der zweiten Gehirnkommissur der Nervus opticus, der schräg nach oben, vorn und seitlich verläuft, so daß seine Ursprungsstelle erst mehrere Schnitte hinter den Querschnitten, auf denen die Augen getroffen sind, zu finden ist. Im Gebiet der dritten Hirnkommissur nehmen auf der ventralen Seite die sogenannten vorderen Längsnerven ihren Ursprung. Diese Stelle gilt als die Grenze zwischen Gehirn und Marksträngen. Nicht ermittelt wurde die Zahl der Kommissuren zwischen den Marksträngen und die Zahl der Randnerven. Dagegen konnte festgestellt werden, daß die Kommissuren ungefähr ebenso zahlreich sind wie die Randnerven und daß an der Stelle des Markstrangs, wo nach der einen Seite die Kommissur, nach der anderen der Randnerv abgeht, jeweilen etwas Punktsubstanz auftritt, so daß diese Stellen mit den Ganglien des Strickleiternervensystems verglichen werden können. Sinnesorgane. Für das Studium der vereinzelten, im Epithel ausgestreuten Sinneszellen erwies sich der Erhaltungs- zustand des Materials nicht als günstig. Dagegen konnten die Aurikularsinnesorgane, deren e 5 i er ee ie eine ba u Paul Steinmann: Beschreibung einer neuen Sübwassertriclade von den Kei-Inseln. 1019 Lage und Form schon oben (vergl. S.112) besprochen worden ist, auf Querschnitten auch histologisch untersucht werden. An der breitesten Stelle ist das Organ ca. 300 u breit, der längste Durchmesser beträgt etwa 380 u. Es besteht aus einem epithelialen und einem parenchymatösen Teil. Die Epithel- zellen des Aurikularsinnesorgans sind etwas niedriger als die gewöhnlichen dorsalen Fpithelzellen, von denen sie umgeben sind (Abb. 2, Tafel 7). Sie entbehren der Rhabditen. Ihr Plasma färbt sich mit Hämatoxylin leicht blaugrau; die Kerne sind groß, die Basalmembran unter dem Epithel zeigt normale Beschaffenheit. Das Pigment fehlt. Sehr stark entwickelt sind die Cilien auf dem Aurikular- sinnesorgan. Sie sind wohl mehr als doppelt so lang als die gewöhnlichen Baucheilien. Die gegen den Rand das Sinnesorgan begrenzenden Epithelzellen aber sind frei von Cilien und geben sich durch ihren Reichtum an Rhabditen als normale Rückenepithelzellen zu erkennen. Ihnen schließen sich die rhabditenärmeren Bauchepithelzellen an, die die kurzen Baucheilien tragen. Der parenchymatöse Teil des Sinnesorgans besteht in einem Nervenpolster, das fast gar keine Kerne enthält. Dafür ist die sanze Umgebung des Polsters von zahllosen Kernen durchsetzt (Ganglienzellenbelag). Die Fasern des Polsters setzen sich in den sehr kräftigen Aurikularnerv fort, den wir schon oben besprochen haben. Augen. Planaria mertoni besitzt, wie wir gesehen haben, zwei reguläre und häufig noch ein oder zwei accessorische Augen. Die Augenbecher sind ziemlich flach und ragen tief in das Parenchym. Ihr Breitendurchmesser ist nahezu um die Hälfte größer als ihre Tiefe. Das Auge nimmt denn auch, wie Abb. 3, Tafel 7 zeigt, die halbe Höhe des Querschnittes ein. Die Becherwandung wird aus mehreren Zellen aufgebaut, deren Grenzen jedoch nicht festgestellt werden konnten. Die Farbe der Pigmentkörnchen ist ein tiefes Schwarzbraun. Sehr deutlich war die sogenannte vordere Augenmembran auf dem in Abb. 4, Tafel 7, dar- gestellten Schnitt zu sehen. Auf die Entstehung dieses Gebildes werden wir im letzten Abschnitt noch zurückkommen. Die Sehzellen selbst sind ähnlich gebaut wie bei Planaria gonocephala. Sie bestehen aus einem Kolben mit Stiftchensaum. Der letztere konnte wohl infolge der ungeeigneten Konservierung nur als dunkler Schatten gesehen werden. Aus der Zahl dieser Schatten ließ sich die Zahl der Sehkolben auf etwa 70-—80 im ganzen Auge bestimmen. Die kernhaltigen Abschnitte der Sehzellen fanden sich in einem dichten Haufen nächst der Becheröffnung. Von ihnen konnte man die zum Gehirn hinziehenden Fasern des Optieus rechtwinklig abbiegen sehen. Das Auge von Planaria mertoni gehört seinem Bau nach zum Planaria gonocephala-Typus. Es unterscheidet sich von ihm hauptsächlich durch die geringere Zahl der Sehzellen, 70—8S0 gegenüber 150—200 (Hesse), und durch die bedeutendere Größe der Stiftchenkolben, die trotz der geringeren Zahl das Augenlumen ganz erfüllen. — Geschlechtsapparat. Leider waren sämtliche zur Verfügung stehenden Exemplare unreif oder erst im Anfang der geschlechtlichen Differenzierung, und daher muß die Schilderung des Genitalapparates etwas lückenhaft bleiben. Zwei Exemplare hatten noch keine Geschlechtsöfftnung, wohl aber ein Atrium und angelegte Copulationsorgane. Nur ein Individuum, das in sagittale Längsschnitte zerlegt wurde, besaß Genital- porus, Ovarien und Hodenanlagen, sowie einen Copulationsapparat. Ihm fehlten jedoch noch die Geschlechtsgänge, mit Ausnahme des untersten Teiles des Ovidukts. 116 Paul Steinmann: Beschreibung einer neuen Süßwassertriclade von den Kei-Inseln. Die Ovarien unterschieden sich bei diesem Exemplar noch nicht von den Dotterstöcken, deren mehrere zwischen den Divertikeln der Därme zur Beobachtung kamen. Es kann daher nicht mit Sicherheit gesagt werden, welche Germarien später zu Ovarien differenziert worden wären. Die Hoden sind als kleine kompakte, sehr dunkel färbbare Zellhaufen leicht kenntlich. Sie finden sich im Vorder- und im Hinterende oberhalb des Darmes also nur dorsal, bisweilen auch noch im oberen Teil der sogenannten Septen zwischen den Darmdivertikeln. Die vordersten liegen auf dem gleichen Querschnitt wie die ersten Dotterstöcke (oder das Ovarium?). Von einem Vas deferens ist noch nichts zu sehen. Dagegen findet sich an der Wurzel des Penis ein rundlicher Hohlraum, eine Vesicula seminalis, von der aus ein Ductus ejaculatorius den Penis durchzieht. Der letztere ist konisch gebaut und füllt in dem vorliegenden Reifestadium das Genitalatrium fast ganz aus. Dorsal vom Penis und etwas nach links verschoben liegt der Stiel des gestielten Drüsensackes, einstweilen noch als ein solider Strang von dunklen Zellen, die wie alle übrigen Teile des sich ent- wickelnden Genitalapparates von Parenchymzellen (Neo- blasten) umgeben sind. Der Strang biegt dann um und schlägt die Richtung nach dem Vorderende ein. Er erweitert sich, indem seine Zellen immer größer werden, und bald erscheint auch ein kleines Lumen, die künftige Drüsen- sacklichtung. Ganz nahe an der Stelle. wo auch der Drüsensackstiel das Atrium erreicht, beginnt ein anfangs schwanzwärts ziehender Zellstrang, der im untersten Ab- schnitt ein Lumen umschließt. Er biegt dann nach der Dorsalseite und schließlich kopfwärts um, ist aber dann nicht mehr weiter zu verfolgen. Ich halte diesen Gang für er den Oviductus communis. Seine Gabelung konnte allerdings Fig. 3. nicht festgestellt werden. Durch den Besitz eines unpaaren Schema des Geschlechtsapparates. D = Drüsensack, st — dessen Stiel, od = Ovi- dukt, v.d —= Vas deferens (nur angedeutet), cephala unterscheiden, während sie sich in den übrigen Teilen y„s— Vesicula seminalis, d.e— Ductus ejacula- des Copulationsapparates eng an diese Form anschließt. torius, pp — Penispapille, A.g — Atrium geni- tale, &.p = Genitalporus. Öviduktes würde sich Planaria mertoni von Planaria gono- Vielleicht würden sich allerdings bei völlig geschlechts-- . reifen Exemplaren noch weitere Unterschiede zeigen. Die Textfig. 3 erläutert die besprochenen Verhältnisse. Fundort: Nach der Angabe der Herren DDr. Merton und Roux wurden die Planarien in einem rasch fließenden Gebirgsbach unter Steinen gesammelt. Der Fundort liest etwa 300 m über Meer an der Westküste von Groß-Kei zwischen den Ortschaften Warkai und Waor. Biologie: Auffällig ist, daß trotz der Größe und trotz guten Ernährungszustandes die Planarien nicht völlig geschlechtsreif waren. Zur Erklärung dieser Erscheinung darf vielleicht auf die Beobachtung eines Teilungsstadiums hingewiesen werden. Eine Planarie erschien schon auf den ersten Blick eigen- tümlich deformiert. Sie zeigte mitten durch den Leib eine tiefe Furche und war daselbst viel heller, als vor und hinter dieser Zone. Bei der Präparation zeigte sich, daß diese Furche einem Ein- schnürungsprozeß als Vorbereitung für die ungeschlechtliche Vermehrung ihre Anwesenheit verdankte. Innerlich war der Darm in der Teilungszone frei von Nahrungseinschlüssen, während die benachbarten Rh 3 E ö 2 - Paul Steinmann: Beschreibung einer neuen Sülwassertriclade von den Kei-Inseln. 117 Abschnitte sehr dunkel gefärbt waren, auch schien eine starke Zerrung und Pressung eingetreten zu sein, denn die Divertikel des eingeschnürten Darmes waren viel kürzer als die der Umgebung. Ob ein zweites Exemplar der Kollektion, ein isoliertes Vorderende, als Teilungsprodukt aufgefaßt werden muß, oder ob es sich um eine Verstümmelung beim Sammeln handelt, ist nicht zu entscheiden. Immerhin muß angenommen werden, daß” Planaria mertoni fähig ist, sich durch Querteilung ungeschlechtlich zu vermehren. Die Teilungsebene geht mitten durch den Rüssel, der wahrscheinlich am Vorderende verbleibt. Fassen wir zum Schluß die wichtigsten Eigenschaften noch einmal zusammen, die Planaria mertoni als neue Art charakterisieren, so haben wir folgende Punkte anzuführen: 1. Der Besitz zweier birnförmiger, nach hinten verjüngter Aurikularsinnesorgane, während das Vorderende im übrigen an Planaria gonocephala erinnert. 2. Die große Zahl der Darmdivertikel: 20—23; 2 (9—13); 20—23. 3. Der Bau des Gehirns, an welchem eine breite vordere und zwei schwächere hintere Kommissuren charakteristisch sind. 4. Der Genitalapparat, speziell der von der Schwanzseite her einmündende unpaare Ovidukt. (Übrige Eigenschaften können infolge des Fehlens sexuell voll entwickelter Individuen nicht mit berücksichtigt werden.) Verglichen mit den anderen bisher aus dem Malayischen Archipel und aus dem australischen Gebiet bekannt gewordenen Planarien, nimmt Planaria mertoni durch die genannten Merkmale oder wenigstens durch deren gemeinsames Auftreten eine Sonderstellung ein. Der Genitalapparat erinnert am ehesten an den von Planaria striata Weiß, von welcher sich unsere Form hauptsächlich durch die äußere Gestalt, durch die große Zahl ihrer Darmdivertikel, durch die Lage der Aurikularsinnes- organe und deren Histologie unterscheidet. Eine gewisse Ähnlichkeit zeigt Planaria mertoni auch mit der auf der Südinsel von Neuseeland gefundenen Planaria schauinslandi Neppi, sowie mit der ostafrikanischen Planaria neumanni Neppi, besonders im Äußeren, doch entfernt sie sich auch von diesen Formen durch die genannten inneren Merkmale. B. Einige allgemeine Bemerkungen über Paludicolenanatomie. I. Verdauungsapparat. 1. Gegenüber Wilhelmi (17) und Lang (9), welche annehmen, daß vom Vereinigungspunkt der drei Hauptdarmäste nach hinten ein kurzer selbständiger sogenannter „hinterer Unpaardarm“ zur Pharynxwurzel führe, möchte ich einige Einwände machen. Wilhelmi legt diesem Abschnitt des Darmes eine hohe phylogenetische Bedeutung bei: „Ich halte dieses erwähnte Darmstück für den rudimentär gewordenen Hauptdarm der Polycladen (Trichter der Ötenophoren) ... Gerade dieser rudimentäre Hauptdarm läßt sich aber als nicht unwesentliches Argument für die Ableitung der Trieladen von den Polycladen verwerten.“ (17, S. 287.) Ich selbst kann nun aus verschiedenen Gründen die Anschauungen Wilhelmis über die Phylogenie der Turbellarien nicht teilen (vergl. die Ausführungen auf S. 352f. von Nr. 13 des Literatur- verzeichnisses) und benützte daher die Gelegenheit der Untersuchung von Planaria mertoni, um an ihr, wie auch an anderen Planarien, die Region der Pharynxwurzel zu studieren. Abhandl. d. Senckenb. Naturf. des. Bd.30. 17 118 Paul Steinmann: Beschreibung einer neuen Süßwassertriclade von den Kei-Inseln. Daß Wilhelmi bei Fütterung seiner Tricladen mit gefärbtem Fischfleisch an Totalpräparaten eine Verfärbung des Gebietes der Rüsselwurzel bewirken konnte, beweist noch nicht, daß dieser scheinbare hintere Darmast wirklich besteht, denn es könnte ja auch im hintersten Teil des Pharynx Nahrung stecken und einen besonderen Darmabschnitt vortäuschen. Die Übergangsstelle zwischen Darm und Pharynx muß vielmehr histologisch nachgewiesen werden. Auch diese Methode begegnet noch wesentlichen Schwierigkeiten. Wohl besteht zwischen dem Epithel des Pharynxlumens und dem des Darmes ein auffälliger Unterschied, und auch das Aufhören der inneren Circulärmuskeln (Abb. 5, Tafel 7) kann als ein Kriterium für den Beginn des Darmes gelten. Dagegen ziehen die Längs- muskeln der inneren Rüsselmuscularis (vergl. Abb. 5 der Tafel), zum Teil auch die der äußeren noch kopfwärts am Darm vorbei als Retraktoren des Saugrüssels. Auch die Pharynxdrüsen liegen bereits in der Nachbarschaft typischen Darmepithels. Daher ist es zwar leicht, im Gebiet des Lumens eine Grenze zwischen Darm und Pharynx zu finden, die äußeren Teile des Saugrohres aber greifen noch weit in das den typischen Darm umgebende Parenchym hinein. Ist nun die durch den Wechsel im Charakter des Epithels ermittelte Grenze die richtige? Anatomisch mag das der Fall sein. Doch dürfen aus diesem Befund noch keine phylogenetischen Schlüsse abgeleitet werden, denn erst die genauere Untersuchung des Ver- haltens der Rüsselwurzel während der Embryonalentwicklung kann hier Aufklärung schaffen. Ich besitze nun Längs- und Querschnitt- serien durch Kokonjunge von Bdellocephala pumctata (Pallas) (Textfig. 4), bei denen das Darmlumen dicht mit Dotterzellen erfüllt ist. Die Untersuchung der Rüsselwurzel bei diesen Objekten ergab, daß das Rüssellumen mit dem Darmlumen noch gar nicht in Verbindung steht. Ob dann die Verbindung zwischen Darm und Pharynx durch einen Vorstoß des Darmes oder des Rüssel- lumens, oder aber durch gegenseitige Annäherung der beiden Lumina stattfindet, ist ungewiß. Aber gesetzt den Fall, daß dieser Verbindungskanal tatsächlich nur vom Darm aus differenziert wird, darf dann dieser erst gegen Abschluß der Embryonalentwicklung differenzierte Abschnitt als rudimentärer Darm aufgefaßt werden, darf man ihm phylogenetische Bedeutung beimessen? Müßte nicht vielmehr gerade ein „rudimentäres“ Organ in der Embryonal- entwicklung eine besondere Rolle spielen ? Nach meiner Auffassung liefert die Tatsache, daß der Darm anfangs einen unförmlichen Sack darstellt und erst sekundär, ja zur Hauptsache erst postembryonal seine Gliederung erhält, einen Beweis dafür, daß die Tricladen sich aus den Rhabdocoeliden resp. den Alloiocoelen entwickelt haben. Jedenfalls ist der sogenannte hintere Unpaardarm ein sehr zweifelhaftes Argument für die Ableitung der Tricladen von den Polycladen und damit von den Gtenophoren. 2. Die Epithelzellen des Pharynxlumens aller mir bekannten Paludicolen sind nur teilweise eingesenkt. Auch Planaria polychroa, von der P. Lang das Gegenteil behauptet, macht hiervon keine Ausnahme. Bei Planaria mertoni ist das distale Viertel der Rüssellichtung mit ein- gesenkten, die übrigen drei Viertel mit normalem Epithel ausgekleidet, bei anderen Formen stellt sich das Verhältnis etwas anders. Das nicht eingesenkte Epithel der proximalen Partie des Pharynx ist niedrig und trägt bei keiner Paludicole, die ich kenne, Cilien. Nach Wilhelmi ist bei den ® E x Paul Steinmann: Beschreibung einer neuen Sühwassertriclade von den Kei-Inseln. 19 Maricolen auch das nicht eingesenkte Epithel der Pharynxlichtung bewimpert. Für die Paludicolen ist dies bisher teilweise auch angenommen worden, teilweise drücken sich die Autoren unbestimmt aus. Planaria gonocephala besitzt nach Ude im distalen Abschnitt des Innenepithels besonders stark entwickelte Cilien. Nach Lang sind die Innencilien von Planaria polychroa sogar doppelt so lang als die Außencilien. Ich kann an meinen Präparaten keine besonders großen Inneneilien finden, ja bei Planaria mertoni sind sie sogar kleiner als die der Außenseite. Nicht klar ist mir, wie Lang sich die von ihm betonte „Starrheit“ der Innencilien denkt, die er ja niemals in Funktion beobachtet hat. Nach konserviertem Material läßt sich höchstens über die Länge und Dicke der Cilien, nicht aber über deren Rlastizität etwas aussagen. 3. Die Pharynxtasche der Tricladen hat ein außerordentlich plastisches Epithel, dessen Zellen bald Platten-, bald Würfel-, bald Kolbenform zeigen. Auf Schnitten durch gefaltete Planarien, besonders wenn der Pharynx und seine Tasche die Faltung mitmacht, kann man diese Übergänge leicht sehen. Diese Plastizität ist aber auch notwendig, da ja die ganze Tasche bei ausgestoßenem Pharynx auf einen minimen Raum zusammengeht. Nun hat P. Lang in einer kürzlich erschienenen Arbeit (10) den Nachweis zu führen gesucht, daß die Zellen des Pharynxtaschenepithels eingesenkt seien. Es war ihm aufgefallen, daß die Kerne im Pharynxepithel sehr spärlich auftreten. „Es mußte befremdlich erscheinen, daß in ihm (dem Epithel der Pharynxtasche) nur sehr wenig Kerne zu finden sind. Es stellt ein ganz dünnes Häutchen dar, das auch keine Zellgrenzen aufweist.“ Ich selbst habe bei gut konservierten und günstig gefärbten Objekten stets Zellgrenzen gefunden, bisweilen waren allerdings die Epithelzellen so platt, daß die geringe Zahl der Kerne tatsächlich auffiel. Trotzdem kann ich nicht finden, daß das Pharynxtaschenepithel eingesenkt ist, mit Ausnahme eines ringförmigen Bezirkes in der Umgebung der Pharynxwurzel. Die letztere Beobachtung ist keineswegs neu, und verschiedene Autoren haben diesen Teil der Tasche als noch zum Rüssel gehörig betrachtet. Lang ist zur Annahme eines eingesenkten Taschenepithels durch Regenerationsstudien gelangt. Er gibt Bilder (Tafel XXI, Fig. 22), welche ein allmähliches Versinken von kernhaltigen Zellteilen vordemonstrieren, und nimmt an, daß schließlich die Verbindung zwischen Kern und Platte ganz verloren geht. Ich selbst habe an mehreren Regenerationspräparaten Ähnliches beobachtet; doch deute ich die Bilder anders als Lang. Nach meiner Auffassung hat Lang das regenerative Wachstum des Taschenepithels beobachtet. Anfangs, so lange der Rüssel und seine Tasche noch klein sind, fallt die geringe Zahl der Kerne nicht auf, später findet eine Streckung statt, und nun werden, wie das von der Regeneration anderer Epithelien bekannt ist, von unten her allmählich neue Plattenzellen eingefügt, gleichzeitig das Epithel immer mehr gestreckt, bis es das normale Aussehen gewinnt. Das, was Lang als eine allmähliche Versenkung von Zellteilen auffaßt, ist umgekehrt ein Einwandern von Bildungszellen in das Taschenepithel. Nicht ein allmähliches Lostrennen hat Lang beobachtet, sondern eine schrittweise Verschmelzung. Bei Planaria mertoni fiel mir die Größe der Taschenepithelzellen in der Umgebung des Mundes, speziell an der hinteren Taschenwandung auf (Abb. 6, Tafel 7). Die betreffenden birnförmigen Zellen sind wahrscheinlich drüsiger Natur. Ihr Plasma ist körnig und färbt sich relativ dunkel. An der Basis liegen die birnförmigen Kerne, deren verjüngter Fortsatz der in diesem Gebiet sehr deutlich sichtbaren Basalmembran genähert ist. An anderen Stellen der Rüsseltasche dagegen konnte ich keine Basalmembran beobachten. Vielleicht geben diese Zellen mit ihren kolbigen, frei in die Tasche 17* 120 Paul Steinmann: Beschreibung einer neuen Süßwassertriclade von den Kei-Inseln. ragenden Enden Sekrete ab, welche das Vorstoßen des Pharynx erleichtern, die Mundöffnung schlüpfrig machen. Bei anderen Trieladen habe ich bis jetzt ähnliche Zellen nicht beobachten können, wohl aber Böhmig bei Seetricladen. Er schreibt (1) von kolbenförmigen, häufig vacuolisierten Zellen, die sich zumeist im hinteren Teile der Tasche, sowie in der Höhe des Mundes finden. — II. Aurikularsinnesorgane. Wie Wilhelmi (16) gezeigt hat, sind die Aurikularsinnesorgane der Paludicolen geeignete Kenn- zeichen, die die systematische Unterscheidung der Formen ermöglichen. Auch bei Planaria mertoni sind sie nach Lage und Form charakteristisch. Allerdings scheinen die Organe nicht bei allen Arten ganz konstant zu sein. Wenigstens verhält sich Planaria lugubris an verschiedenen Fundorten hierin etwas verschieden. P. Lang hat die Lage und Form der Aurikularsinnesorgane von Planaria polychroa beschrieben und als Unterschiede gegenüber Planaria lugubris hervorgehoben: „Länge der Aurikulargruben, die mindestens die Hälfte des größten Kopfdurchmessers beträgt, während sie gemäß den Figuren Wilhelmis bei lugubris noch nicht ein Viertel, bei forva etwa ein Drittel dieses Durchmessers betragen. Ferner stellen die Gruben bei polychroa einfache Linien dar, während sie bei lugubris und torva ziemlich breit werden. Auch konvergieren sie nicht so stark nach hinten wie bei jenen Formen .. .“ Bei der hierzulande vorkommenden Planaria lugubris ist das Sinnesorgan ähnlich gebaut, wie es Lang angibt, bisweilen allerdings werden Individuen beobachtet, die mehr mit den Bildern von Wilhelmi übereinstimmen. Jedenfalls bin ich nicht imstande, die beiden fraglichen Planarien- arten äußerlich zu unterscheiden.‘) Wahrscheinlich würde es Lang ähnlich ergehen, wenn er Planaria lugubris aus eigener Anschauung kennen lernte. Planaria polychroa ist die erste Planarie, deren Aurikularsinnesorgan in ausreichender Weise auch histologisch beschrieben worden ist. Gegenüber Planaria mertoni ergeben sich, abgesehen von der ganz abweichenden Form (das Organ von Planaria polychroa ist höchstens drei, das von Planaria mertoni bis zu 18 Zellen breit), folgende Unterschiede: Die Cilien der Sinneszellen sind bei Planaria polychroa normal, bei Planaria mertoni viel größer als die der übrigen Epithelzellen. Fibrilläre Streifung der Sinneszellen kommt nur bei Planaria polychroa, nicht aber bei Planaria mertoni vor, soweit wenigstens nach den vorliegenden Präparaten angesichts ihrer etwas mangelhaften Konservierung geschlossen werden darf. III. Augen. Zur Lösung der Streitfrage, ob eine vordere Augenmembran vorhanden ist oder nicht, möchte ich auf die Abb. 4 unserer Tafel verweisen, die sich auf einen Querschnitt durch den Kopf von Planaria mertoni bezieht. Wie die Figur zeigt, ist nicht nur eine einfache, sondern sogar eine doppelte vordere Augen- membran vorhanden. Der Zwischenraum zwischen beiden entspricht nun ziemlich genau der Wandungs- dicke des schwarzen Augenbechers, und die äußere Membran setzt sich genau an den äußeren, die !) Auch nach der inneren Anatomie scheinen die beiden Formen höchstens den Wert von Varietäten einer Art zu haben. Paul Steinmann: Beschreibung einer neuen Süßwassertriclade von den Kei-Inseln. 121 innere an den inneren Becherrand an. Ich deute dieses Verhalten so, daß der Pigmentbecherocellus der Trieladen eigentlich ein Bläschenauge darstellt, bei welchem sich das Pigment an der Öffnungs- stelle zurückgebildet resp. nach dem Becherrand hin zurückgezogen hat. Auch die Kerne der Bläschenzellen sind verschwunden. — Unsere Figur zeigt jedoch noch einen solchen Kern, der zwischen den beiden „Membranen“ in der Mitte liegt. Die Membranen wären demnach nichts anderes als die beiden Grenzen einer pigmentfrei und kernlos gewordenen Zellreihe, welche von den Verbindungs- stücken zwischen den Sehkolben und deren Kernen durchbrochen werden. Diese Auffassung entspricht auch den Beobachtungen über Augenregeneration, die Lang (10) kürzlich angestellt hat. Allerdings beobachtete dieser Autor bei Planaria polychroa nur eine vordere Augenmembran, von der er annimmt, daß sie aus den pigmentfrei gewordenen vorderen Bläschenzellen durch Zugwirkung entstanden sei. Literaturverzeichnis. 1. Böhmig, L., Trieladenstudien. I. 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Längsschnitt (sagittal) durch die Pharynxwurzel und die angrenzenden Partien: Pt — Pharynxtasche, i.E — inneres Pharynzepithel, P.w — Pharynxwurzel, D — Darmepithel, h.D — Abzweigungsstelle des hintern Darmastes (linker Schwanzdarm), rm — Radiärmuskeln, Im =innere Längsmuskeln, cm = innere Circulärmuskeln, ret = Retraktionsmuskeln des Pharynx. Epithel der hinteren (caudaden) Partie der Pharynxtasche von Planaria mertoni mit hohen kolbigen Zellen. Abhandl. d Senckenb. NaturfGesellsch. bd.35 ap Ir Ban, S HH. Mertonsche Reiseergebnisse , Juf 7 NEN \ un Steinmann: Planaria mertoni 1896-1902. Band XX, 25 Tafeln, 42 Textfiguren. 426 S. Mk. 35.— Kinkelin, Einige seltene. Fossilien des Senekenbergischen Museums . . 2 Textfiguren und 6 Tafeln Mk. 3.- Reis, Das Skelett der Pleuracanthiden . . . . 1 Tafel ae Edinger, Unters. ü. d. vergl. Anat. d. Gehirns. IV. "Neue Stud. ü. d. Zwischenh. d. Reptilien 3 Tafeln „.6— Möbius, Der japanische Lackbaum, Rhus vernicifera DC. : N) er und 1 Tafel 2 Eng elhardt, Über Tertiärpflanzen vom Himmelsbers; bei Fulda > Tafeln u ae Hagen, Schmetterlinge von den Mentawej-Inseln . ZN Ui 3. Edinger, Unters. ü. d. vergl. Anat. d. Gehirns. V. Unters. ü.d. Vorderh. d. Vögel. 11 Textfig. u 7 4 sr 1898. Band XXI, 38 Tafeln, 3 Karten, 3 Textfiguren. 664 S. Mk. 50.— Voeltzkow, Wissenschaftliche Brgebnisse der Reisen in Madagaskar und Ostafrika in den Jahren 1889—1895. Band 1. Voeltzkow, Einleitung: Madagaskar, Juan de Nova, Aldabra 2.20. ..9 Karten und 8 Tafeln vergriffen Schinz, Zur Kenntnis der Flora der Aldabra-Inseln. . . BARRIERE LS er Mk. —,50 v. Lendenfeld, Sponsien von Sansibar . ERS So OS SIE RE PRERNRARERE LEER ZN 2. Wasmann, Termiten von Madagaskar u. Ostafrika . FE LE ER RUG, 2.2 — Forel, Ameisen aus Nossi- Be, Majunga, Juan de Nova, "Aldabra und Sansibar 3 Textfiguren 700 Kr amer, Trombididen aus Madagaskar ME ee al Nexthen „50 Mich aelsen, Die Terricolen des Madagassischen Inselgebiets asNexstheiumen: „50 Müller. Die Ostracoden . . RE a und 7 Tafeln „ Koenike, Hydrachniden-Fauna von Madagaskar und Nossi-Be . ARE, 4 „ 10.— v. Lorenz-Liburnau, Säugetiere von Madagaskar und Sansibar . . AAN Pr Reichenow,v.Berlepsch, Voeltzkow, Verzeichnis der in W.- -Madagaskar ges. Vogelarten. — y. Berlepsch, Syst. Verz, der in O.-Afrika gesammelten Vögel BEE, 3 Tl) Jatzow und Lenz, Fische von Ost-Afrika, ae und Aldabras aaa or El Ludwig, Echinodermen des Sansibargebietes FEER EN NEE IE DMALR NN) de Saussure, OLUNODLELA IE U ER RE er ARE, Ay die 1896. Band XXlIl, 67 Tafeln, 4 Karten, 6 Textfiguren. XI u. 334 S. Mk. 25.— Kükenthal, Ergebnisse ein. zool. Forschungsreise i.d. Molukken u. Borneo. 1. Teil. Reisebericht 63 Tafeln Mk. 25.— Kükenthal, Über Alfurenschädel von Halmahera AHRENS RENNER En. dd 1897. Band XXlIll, 26 Tafeln, 3 Textfiguren. 629 S. Mk. 35.— Kükenthal. Ergebnisse (Fortsetzung). Zweiter Teil: Wissenschaftl. Reiseergebnisse. B. I. Schultze, Beitrag zur Systematik der Antipatharien . . . . .... 2 Textfiguren und 1 Tafel Mk. 1.50 Schenk, Clavulariiden, Xeniiden und Aleyoniiden von Messen ee ee Tafeln ,„ 1.50 Kükenthal, Aleyonaceen von Ternate EU NER CN { 5 12:50 Germanos, "Gorgonaceen von Ternate BRNO UR Ja 8 ERES DIDEN OBEREN ON ROLNKERE MB OENB a Michaelsen, Oligochäten Sub ee hexineursundeslsRatel 2 Römer, Beitr. zur Systematik der Gordiiden De ON ES DONE OT al V. Campenhausen, Hydroiden von Ternate ERTL REN HERAN ee BLEI RD 5 „.1—- Kwietimiewel, Achınkaiay, yon Nemeie. nn u no re) Pagensheechen, Ionen se ea a a Eon Bol ee ee Or Graf Attems, Myriopoden \ EN SR UBS ONERIE IE SERIEN NONE SBNLEE RE NEE ER R B A, „ 3.— Kraepelin, Skorpione und Phelyphoniden RAR SGN THILO SIE ER ANA NENENG vergriffen y. Heyden, Insecta. (Coleoptera, Diptera) RR RR ER TERLNEN N. vergriffen Pocock, Spinnen (Araneae) . . len Zn: Mk. 1.50 1898. Band XXIV, 36 Tafeln, 3 Textfiguren. 660 S. Mk. 40.— Kükenthal, Ergebnisse (Fortsetzung). Zweiter Teil: Wissenschaftl. Reiseergebnisse. B. 11. Sea Barasıtische, Schnecken So ann Tafeln Mk, 3 Kobelt, Land- und 5 SE ERSTE BEN DET EN EL, Ay & vergriffen Bergh, Opisthobranchiaten RE KB SLR OO TER NER Oak DAMEN ROSE vergriffen Simroth, Naekoschne olsenw an BR a N Patel; Mile 1. Plehn, Polyeladen VORBLELNAGEN IN. RR HL: N N ls Mextneur. „.—20 BIO erhizossomen, vonfernater a nn sn. 1 Tatel 150 Bileinliss aRalkschwäamme, voneDemnater nn. 2 een: „ 50 Schulz, Hornschwämme von Temate . ! EN ERS „ —50 Brunner v. Wattenwyl, Orthopteren des Malayischen "Archipels EISEN EAGSER URN Le vergriffen Wiegmann, Landmollusken (Stylommatophoren). Zootomischer Teil .. . . ...... 1 Tfeln „ 8— Appellöf, Bephalopodensvonlematen a ee v2 Dexthouren und 3, NA Gottschaldt, Synascidien von Ternate . BER Be RE NR RE her ER 1900. Band XXV, 28 Tafeln, 2 Textfiguren und I Kartenskizze. 988 Seiten. Mk. 44. — Kükenthal, Ergebnisse (Fortsetzung). Zweiter Teil: Wissenschaftl. Reiseergebnisse. B. III. apa engen 9 Monaseidreng.von&lernaten a ea ee Daftelı Mk, 1.— In telle, Keselkeivranmae yon lomıe, IA \ela ee e e ME E Pfeffer, Echinodermen von Ternate,. Echiniden, Asteriden, Ophiuriden und Comatuliden v. Marenzeller, Holothurien . . . » —50 Fischli, Polychäten von Termate . . 5 1 Textfigur und 5 hs a Breddin, Hemiptera, gesammelt von Professor Kükenthal im Malayischen Arehipel O0 221 Tafel 2 2 Karsch, Odonaten Kl ER REST TERERRR NIE SR Na ATARDE Se „50 Hartmeyer, Nachtrag zu Monaseidien von "Ternate ; TEE, „50 Matschie, Die Säugetiere der von W. Kükenthal auf Halmahera, Batjaı ın und Nord-Celebes gemachten Ausbeute . ES 1 Textfeur, 1 Rartenkizze und 3Tafelln „ 3— von Berlep sch, Syst. Verzeichnis der von Prof. W. Külkenthal während seiner Reisen im : Malayischen Archipel im Jahre 1894 auf den nördl. Molukken-Inseln ges. Vogelbälge »„ —.50 Boettger, Die Reptilien und Batrachier. ER 5 Tafeln „ 4— Steindachner, Fische . Zr, u 2 — de Man, 'Die von Prof, Kükenthal im Indischen Archipel ges. Dekapoden und ‚Stomatopoden RE y: a N i Tafel „2. — Thiele, "Kieselschwämme von Ternate. II. Kükenthal, Schlusswort . BER. 1899-1902. Band XXVI, 40 Tafeln und 48 Textfiguren. 586 S. Mk. 45.— Voeltzkow, Wissenschaftliche Ergebnisse der Reisen in Madagaskar und Ostafrika in den Jahren 1889—-1895. B. II. Voeltzkow, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Reptilien. I. Biologie u. Entwicklung der äußeren Körperform von Orocodilus madagascariensis Grand. . . 18 Textfiguren und 17 Tafeln Mk. 20.— Strahl, Der Uterus gravidus von Galago agisymbanus. . » . ». .- : Sun, a de Saussure, Hymenoptera. Vespidae . . 4 Textfiguren Fur — Thiele, Verzeichnis der von Prof. Voeltzkow ges. marinen und litoralen Mollusken. 9 Textfig. a Friese, Hymenoptera von Madagaskar. Apidae, Fossores und Chrysididae „ — 50 Voeltzkow, Beiträge zur Entwicklungsgesehichte der Reptilien. II. Die Bildung der Keim- blätter von Podocnemis madagascari vensis Grand. . 8 Textfiguren und 4 Tafeln Fe Voeltzkow und Döderlein, Beiträge zur Entwicklungseeschichte der Reptilien. III. Zur Frage nach der Bildune der Bauchrippen Ä 2 SalnDexttiomaundespr 3. Voeltzkow, Beiträge zur Entwickelungsgesch. der Reptilien. "IW. Keimblätter, Dottersack u. erste Anlage des Blutes und der Gefäße bei Crocod. madagascar. Grand. 5 Textig.u. 7 „ ro Saussure und Zehn tner, Myriopoden aus Madagaskar und Sansibar . DRS, 1 2. — Voeltzkow, Über Coceolithen und Rhabdolithen nebst Bemerkungen über "den Aufbau und die Entstehung der Aldabra-Inseln . . Ban Destfieugen a Voeltzkow, Die von Aldabra bis jetzt bekannte Flora und Fauna MEN RE EOR ar ERS 0 „ol Kolbe, Koleopteren der. Aldabra-Inselnz vn LE „50 1902 —-1905. Band XXVll, 48 Tafeln und 8 Textfiguren. 392 Seiten. Voeltzkow, Wissenschaftliche Ergebnisse der Reisen in Madagaskar und Ostafrika in den Jahren 1889—1895. B. II. Döderlein, "Die Korallengattung Pungia . Ä 25 Tafeln Mk. 20.— V oeltzkow, Beiträge zur Entwicklunesgeschichte der Reptilien, Y. Epiphyse und Paraphyse bei Krokodilen und Schildkröten Ze u 3. Voeltzkow, Beiträge zur Entwicklunesseschichte der Reptilien. VI. Gesichtsbilduneg und Entwicklung der äußeren Körperform bei Chelone imbrieata Schweigg. . . 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Uadi Natrün in Ägypten. 3 Textige. 1 „ eh Stromer, Geologische Beobachtungen im Fajüm und am unteren Niltal le 1665 Bd Engelhar dt u. Kinkelin, I. Oberpliocäne Flora und Fauna des Untermaintales, insbes. des Frankfurter Klärbeckens. II. Unterdiluviale Flora von Hainstadt a..M. 2 Textfig. 15 Tafeln „ 25.— Engelhardt, Über tertiäre Pflanzenreste von Flörsheim am Main . . ALERT EL ROAD 9 Tafel 17 — Über tertiäre Pflanzenreste von Wieseck bei Giessen . ... 2 .2.2...J a Kr Mordziol, Die Tertiärablagerungen der Gegend von Giessen und Wiesecck . . . ... ala) Kinkelin, Bären aus dem altdiluvialen Sand von Mosbach-Biebrich . . . . . 2. .......1 Tafel A 1905-1909. Band XXX, 22 Tafeln, 9 Karten und 8 Textfiguren. 548 Seiten. Mk. 58.— Heynemann, Die geographische Verbreitung der Nacktschnecken. 9 Karten im Text. 2 Doppeltafeln vergriffen Bösenberg und Strand, Japanische Spinnen a: VER . .. 14 Tafeln Mk. 32.— Schilling, Über das Gehirn von Petromyzon fluviatilis 3 s 2 Texthe. 1 Doppeltafel „ 3.50 Kappers, Unters. über das Gehirn der Ganoiden Amia calva u. Lepidosteus osseus. 6 Textfig. I Doppeltaf. „ 7.50 Sack, Die palaearktischen Sponsostylinen: ne ee Arateln 1.90 1909 —1913. Band XXXI, 32 Tafeln, 5 Photogravüren, 1 Karte, 1 Profiltafel, 1 Skizze u. 28 Textfig. 523S. Mk. 79.50 Röthig, Riechbahnen, Septum und Thalamus bei Didelphys marsupiaks . . 12 Textfiguren 2 Tafeln Mk. 5.50 Müller-Knatz, Die Farnpflanzen in der Umgegend von Frankfurt a..M.. . . ..... v. 8350 Hesse, Die Anatomie einiger Arten des Genus Hemicycla Swainson . » . 2. 2.2.2.2... 1 Tafel » 2.50 Hilzheimer, Die in Deutschland aufbewahrten Reste des Quaggas . . . 2 Textfiguren 6 Tafeln 0 1- Ewald, Ueber helle und trübe Muskelfasern bei Wirbeltieren und beim Menschen. 1 Textfigur DE. „930 Schaefer, Ueber helle und trübe Muskelfasern im menschlichen Herzen . . .. ...\9 \ ER — Ueber helle und trübe Muskelfasern beim Pferd . . . 2 Textfiguren 2 er ; Kinkelin, Ueber Geweihreste aus dem untermiocänen Hydrobienkalk vom Hessler bei Mosbach-Biebrich . . . 1 Textfigur 1 Tafel u or2D) Zn Tiefe und ungefähre Ausbreitung des "Oberpliocänsees’ in der Wetterau und im unteren Untermaintal . . Mit 1 Karte 1 ” 1.00,; »..68.— Richter, Beiträge zur Kenntnis devonischer Trilobiten: TI. "Die Gattung Dechenella und einige verwandte Formen . . 9 Textäiguren 4 Tafeln „» 13.— R ichter, Beiträge zur Kenntnis devonischer Trilobiten: II. Oberdevonische Proetiden . . 2 A 950 Sack, Die Gattung Merodon Meigen (Lampetia Meig. olim), . NN „ 5.50 Hof, 'Färberische Studien an Gefässbündeln. Ein Beitrag zur Chemie der "Elektivfärbungen Lan. ».8— Drevermann und Hilzheime r, Die Knochenfunde der Steinauer Höhle. I. Besehtealung der Fundstelle. II. Die Steinauer Knochenfunde . . . .. . TE VER; 730 1910. Band XXAll, 1 Portrait, 28 Tafeln und 51 Textfiguren. 463 Seiten. Festschrift zum 70. Geburtstag von Wilhelm Kobelt. »belt, Verzeichnis der aus Afrika bekannten Binnenkonehylien . . . . 2. 22.2... ” EuEeNesl Oulearina du Nord-Ouest de WAtrıue, 2.0... 0 0, % Jhering, Über brasilianische Najaden . . RR 1 Tafel „ vas, Die Najadenfauna des Oberrheins vom Diluyium bis zur Jetztzeit . . 12 Textfiguren Sulatelm > agsner, 1. Über Formunterschiede der Gehäuse bei männlichen und weiblichen Individuen der Helieiniden — 2. Neue Arten des Genus Acme Hartmann aus Süd-Dalmatien, = 3. Eine neue Vitrella aus dem Mürztale in Steiermark. . . . 2.2.2.2.2..2....1 Tafel en »lle, Über einige abnorme Landschnecken . ER RA re 0 ln = | hmalz, Einige abnorme Gehäuse von Land- und Süsswasser- -Gastropoden a2 Den np A | Geyer, Die Molluskenfauna der Schwäbischen Alb . . . BR REN. 5, ndholm, Beschreibung einer neuen Ze£inella-Art aus der Krim . “I brcher ding, Monoeraphie der auf der Sandwichinsel Kauai lebenden Molluskengattung Carelia H. und A. Adans .. AH RUE O are ee 2 Tafeln ee finkel, Zuchtversuche mit Campylaea cingulata Studer EURE BRENNT EEE SR Ab ER E ” u:sse, Anatomie von JErjellerooes Nolaalizoa Nonalnolken ao ee Vextfieuren „ Inroth, ‚Nacktschneckenstudien in den Südalpen . . Be elexthsunen Dar “ ‚iele, Über die Anatomie von Hı ydrocena cattaroensis Pf. 2... 2 Textfiguren 1 Tafel » \ırmann, Zur Naturgeschichte der Campylaea phalerata Zel. 2 Natelnn ekeli. Die Unvollkommenbeit des Stoffwechsels als Grundprinzip im Werden und Vergehen der Schneckenschalen . le) Mextfiguren 5 ö,yle, A List of the Generic Names of Dibranchiate Cephalopoda with their type ? n v DJ hering. Zur Kenntnis der südamerikanischen Helieiden . es Bettger, O., Die Binneneonchylien von Deutsch-Südwest- Afrika und ihre "Beziehungen zur Molluskenfauna des Ip landese ge ER an en en een Lielatel > SenmeSozialpoliielle und Heimat... a. BEN N SORU RR ch 1911. Band XXXlli. 20 Tafeln, 3 Karten und 155 Textfiguren. 468 Seiten. ırton, Ergebnisse einer zoologischen Forschungsreise in den südöstlichen Molukken (Aru- und Kei-Inseln), (:rton, Forsehungsreise in den südöstlichen Molukken (Aru- und Kei-Inseln). Mit 10 Tafeln, 19111913. Band XXXIV, 23 Tafeln, 1 Karte und 47 Textfiguren. 536 Seiten. Wrton, Ergebnisse einer zoologischen Forschungsreise in den südöstlichen Molukken (Aru- und Kei-Inseln). \:ber, "Die Fische der Aru- und Kei-Insen . . . . . a Nexsthousene DR afeln Nike vBerle psch, Die Vögel der Aru-Inseln . . BL EAN Eee ” dJBeautort, Die Säugetiere der Aru- und Kei-Inseln BB N Textfiguren en rton, Eine neue Gregarine (Nina indica n. sp.) aus dem Darm von Scolopendra subspinipes Ikeachesere.. STE PERRUEE EU ROH ER RENL VERLEIH BONUS Iamateln 7; Sieand, Araneae von den Aru- und Kei-Inseln . BERIRENDDN RRERN GAR HM LA ERNEUT ER Je SEAT NL 3 Tafeln Siean d, Opiliones der Aru- und Kei-Inseln. ; \ ‚lter, Hydracarina der Aru-Inseln . . V:is, Hymenoptera der Aru- und Kei-Inseln, "bearbeitet von H. Friese, R. du Buysson, E. Strand 2 ” ” Diderlein, Veber Echinoidea von den Aru-Inseln . . . . 2. 2 2 2... DU ar a Fihrmann, Vogeleestoden der Aru-Inseln . . 2. 2. nn na 2 24 Textfieuren » CArl, Diplopoden der Aru- und Ken imselln u ae ee EN ee Natel Rlbaut, Chilopodes . . ; N a NE RES DR ON LOHR RD RE RE Aa RE an Viney, Holothurien der en Inseln . E SR Is RN hr Hints chel, Kiesel- und Hornschwämme der Ae und Kei-Inseln : 9 Tafeln „, \lker, Cephalopoden der Aru- und Kei-Inseln. Anhang: Revision der Gattung Sepioteuthis. 7 Textfiguren, 1 Karte im Text Isarelass verlepsch, Bericht über die von Herrn Dr. H. Merton auf den Kei-Inseln gesammelten | Vogelbälge Bart au Rl;, Odonata von den Aru- und Kei-Inseln nebst Übersicht über die von den Aru-Inseln Bersonnten\O dona.tenun ANNE NDR RN a DR Re ek ae Inlafeleı 1913. Band XXXV, Heft 1. belt, Die Molluskenausbeute der Erlangerschen Reise in Nordost-Afrika . . . . . . .. 11 Tafeln. Mk. 2 Karten und 60 Abbildungen im Text . . . RE NDRRTR U ENGNh Mk. ux, Reptilien und Amphibien der Ar und Keiimsene N. N eo Datelm: 3; |chaels en, Olisochäten von den Aru- und Kei-Inseln ... . . ..... 5 Textfiguren Y Kehler, Asteries et OpkiumesadesalespArrıneu®kteiie. Ba es u.a Dateln,, 1x5 Aktinien der Aru-Inseln . . le RKartenimalext 35 R kenthal, Aleyonarien von den "Aru- und Kei-Inseln . a ssnResithoureng an katelnaes im Heyden, Coleopteren der Aru- und Kei-Inseln . . . . . 2. .2......8 Textfiguren in Achters, Fauna der Moosrasen der Aru- und Kei- Inseln. . Id Textfieuren 5 3 nu The Blattidae collected in the Aru and Kei Islands by Dr. H.Mertn . . . . 3 Bir , Dermapteren der Aru- und Kei-Inseln . RSS ENDERSNE de „ Me Die Mantodeen der Aru- und Kei-Inseln . . EEE RUN RUNNING NEE ERS NEE ü genstecher, Die Lepidopteren der Aru- und Kei- ea. BEINE RN » Mk. 67.— B.I. 3.90 2.50 10 90 So cn 0010 Bez Mi:ton, Ergebnisse einer zoologischen Forschungsreise in den südöstlichen Molukken (Aru- und Kei-Inseln). B. III. Mi'ton, Beiträge zur Anatomie und Histologie von Te UceDNan ee Dextneurene 7.2 TatelnaMik Sdk, Diptera von den Aru- und Kei-Inseln . . :. ..., Sl RER EAN HaHa] TOM ENTE TURENY? AerSURT ERS 4 S iter, Ascidien von den Aru-Inseln . . KURSE N ANNE HR EL 2 N N. RA chensperger, Ungestielte Crinoideen der Aru- und Keinen 0. 0.8 Textfiguren „ Stinmann, Beschreibung einer neuen Süsswassertriclade von den Kei-Inseln 4 Textfiguren 1 Tafel „, AUG, WEISBROD, FRANKFURT A.M. Pa N ’ . ABHANDLUNGEN " HERAUSGEGEBEN VON DER SENCKENBERGISCHEN NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT FÜNFUNDDREISZIGSTER BAND Heft 2 INHALT: Caesar R. Boettger: Die von Dr. Merton auf den Aru- und Kei-Inseln gesammelten Wassermollusken. Mit 2 Tafeln. ; Olaw Schröder: Über einige Landplanarien der Aru- und Kei-Inseln.‘ Mit 3 Textfiguren. Olaw Schröder: Beiträge zur Kenntnis von Geonemertes palaensis Semper. Mit 2 Tafeln und 1 Textfigur. Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. Mit 3 Tafeln und 19 Textfiguren. Ernst Ehlers: Polychaete Anneliden von den Aru- und Kei-Inseln. Mit 3 Tafeln. FRANKFURT A.M. IM SELBSTVERLAGE DER SENCKENBERGISCHEN NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT. 1918. Ausgegeben am 30. Januar 1918. 1883 u. 1884. Band Xlll, 41 Tafeln. 147 Seiten Lucae, Die Statik und Mechanik der Quadrupeden an dem Skelet eines Lemur und eines Choloepus. (Tafel XVI existiert nicht) . . Eee ee DS TRSTEIT Boettger, Die Reptilien und Amphibien von Marokko . De ee Tafel Körner, Beiträge zur vergleichenden Anatomie des Kehlkopis . SR a Le ydig, Über die einheimischen Schlangen . . EN RR ee OT ETeTT Noll, Fritz, Entwickelungsgeschichte der Ver omica-Blüte. BE S 5 Lucae, Zur Sutura transversa squamae oceipitis . Körner, ‘Weitere Beiträge zur vergleichenden Anatomie des Kehlkonfs i e ER : a Tafel Probst, Natürliche Warmwasserheizung als Prinzip d. Klimat. Zust. d. geol., Form. Richters, Beitrag zur 'Crustaceenfauna des Behringsmeeres ) DE RE N Te en Strahl, Über Wachstumsvorgänge an Embryonen von Lacerta agilis. need Dateln , 1886. Band XIV, 25 Tafeln. 665 Seiten Reichenbach, Studien zur Entwickelungsgeschichte des Flußkrebses . . . . . . . . . 19 Tafeln Wolff, Morph. Beschr. eines Idioten- und eines ME roeonlen Gelunz 3 v. Bedri iaga, Beiträge zur Kenntnis der Lacertiden-Familie ....... ET Mate Jännicke, Beiträge zur vergleichenden Anatomie d. Geraniaceaee . . ». 2.2.2. .... 1, Möschler, Beiträge zur Schmetterlingsfauna von Jamaica. . .. 2. n..2...... 1, 1887 u. 1888. Band XV, 15 Tafeln, 11 Textfiguren, 1 Karte. 437 Seiten Geyler "und Kinkelin, Oberpliocän-Flora aus den Baugruben des Klärbeckens bei Niederrad und der Schleuße bei Höchst a. M. . . a A NER Rear ateln Möschler, Beiträge zur Schmetterlingsfauna der Goldküste . . EN REN Le Var atel Noll, Eri tz, Exp. Untersuch. über das Wachstum der Zellmembran . er RATES Noll, F.CG, Beiträge zur Naturgeschichte der Kieselschwämme . . .. . 3 Tafeln Andreae und König, Der Magnetstein vom Frankenstein .. 2.2 Textfiguren DR Edinger, Untersuchungen über die vergleichende Anatomie des Gehirns. I. Das Vorderhirn ER Blum, Die Kreuzotter und ihre Verbreitung in Deutschland . . . . 9 Textfiguren und 1 Karte 1889 bis 1891. Band 'XxVI, 32 Tafeln, 1 Porträt. 692 Seiten Simroth, Die von E. v. Oertzen in Griechenland ges. Nacktschnecken . . . 1 Tafel Boettger, Die von E. v. Oertzen aus Griechenland und aus Kleinasien mitgebrachten Vertreter der Gattung COlausilia GE OR 1 Möschler, Die Lepidopteren-Fauna von Portorieo . . . . . OR E 1 Porträt und 1 V. Lendenfeld, Das System der Spongien . VL SELTENEN e ERST Leydig, Das Parietalorgan der Amphibien und Reptilien 7 Chun, Die Canarischen Siphonophoren in monogr. Darstellung. ie Stepkanoplyes superba aus der Familie der Stephanophyiden . RERT Engelhardt, Über die Tertiärpflanzen von "Chile und "Nachtrag von Öchsenius ME RER VRR EN ET 1891 u. 1892. Band XVill, 15 Tafeln, 1 Porträt. 531 Seiten Saalmüller, Lepidopteren von Madagaskar I. . EEE RL ERGH Saalmüller und v. Heyden, Lepidopteren von Madagaskar a =, Porträt und 80% 1892 bis 1895. Band XVill, 33 Tafeln, 33 Textfiguren. 455 en Edinger, Untersuchungen über d. vergl. Anatomie d. Gehirns. II. Das Zwischenhirn - . 5 Tafeln Chun, Die Canarischen Siphonophoren in monogr. Darstellung. II. Die Monophyiden. 9 Texthie. MS Dr, v.J hering, Die Süßwasser-Bivalven Japans. . el ee und 1 Tafel Engelhardt, Flora aus-den unteren Paludinenschichten des Caplagrabens ae . 9 Tafeln Thost, Mikroskopische Studien an Gesteinen des Karabagh-Gaus . . . 1 Tafel Simroth, Über einige Aetherien aus den Kongofällen . we "Textfiguren al 1 Simroth, Zur Kenntnis der portugies. und ostafrik. Nacktschneckenfauna. 2 Textfiguren und 2 Tafeln ; Möbius, "Australische Süßwasseralgen. II . BE RR RR EL Andreae, Zur Kenntnis der fossilen Fische des Mainzer Beckens... . . . . N Byte Heider, Beiträge zur Embryologie von Salpa fusiformis Cuv. . . . . 18 Textfiguren und 6 Tafeln 1895 u. 1896. Band XIX, 38 Tafeln, 22 Textfiguren. 386 Seiten Engelhardt, Über neue Tertiärpflanzen Süd-Amerikas . . 2.2... 22.0.2 02.9 Tafeln Reis, Zur Kenntnis des Skeletts von Acamthodes Bronni Agassiz . . TEE N ROSS Weigert, Beiträge zur Kenntnis der normalen menschlichen Neuzoglis N ERDE PER PER EE, Leydig, Zur Kenntnis der Zirhel- und Parietalorgane . BEN j A Simroth, Über bekannte und neue Urocycliden . . 8 Textfiguren de PS Edinger, Unters, ü.d.verg]. Anat.d. Gehirns. III. Neue Stud. ü.d. Vorderh. .d. ar. NElaEN: ASS: 1896-1902. Band xx, 25 Tafeln, 42 Textfiguren. 426 Seiten } Kinkelin, Einige seltene Fossilien des Senckenbergischen Museums . . . 2 Textfiguren und 6 Tafeln Reis, Das Skelett der Pleuracanthiden . . 1 Tafel Edinger, Unters. ü. d. vergl. Anat. d. Gehirns. IV. Neue Stud. it. d. Zwischenh. d. Reptilien 3 Tafeln m. Möbius, Der japanische Lackbaum, Rhus vernieifera DC... . NR) em ee 1 Tafel Engelhardt, Über Tertiärpflanzen vom Himmelsberg bei Fulda . . 5 Tafeln. Hagen, Schmetterlinge von den Mentawej-Inseln . NONE RER Edinger, Unters. ü. d. vergl. Anat. d. Gehirns. V. Unters. ü. d. Vorderh. d. Vögel. u Texiäg, u. Re 6.— 6) „ .1L—- 2». 3— 190 al) ee) 2» 2 „ 1L- n.3— Mk. Mk. 15.— 2.— = va se 3 Mk. 30.— 1 ER =. vergriffen Mk... 3.— ee ».3.— ” 2.— vergriffen Mk. 2.— hi. ; Mk. 40.— Mk. 1.50 „2 ” 9.— „.4—- vergriffen Mk. 6.— „53- Mk. 30.— Mk. 30.— Mk. 28.— Mk. 8— ee = RER A 03. 7 1.— a 1250 21200 ..6— Wesen technischer Schwierigkeiten nde Gesellschaft entlichung LAIN @ n 7 =, Si T nn erst heute abgeschickt werden konnte unsere Veröf EM. on BE BL Ve Wir beehren uns beifolgend ia nd Men 9 EEE. LESE N SE Eee 1 nd DE Be ee der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft zu übersenden und bitten dringend, die anliegende Empfangsbestätigung unterschrieben an die Adresse unserer Gesellschaft einzusenden. Hochachtungsvoll Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft. J.187. IV.16. 1000. Senekenbergischen Natı ist erschienen und kann nur von 1883 u. 1884, Lucae, Die Statik und Mechanik der Quadru Choloepus. (Tafel XVI existiert nicht) . Boettger, Die Reptilien und Amphibien von m: Körner, Beiträge zur vergleichenden Anatomie Leydig, Über die einheimischen Schlangen . . Noil, Fritz, Entwickelungsgeschichte der Veroı Luc a e, Zur Sutura transversa squamae oceipitis Körne r, Weitere Beiträge zur vergleichenden Aı Probst, Natürliche Warmwasserheizung als Priı “ Richt er s, Beitrag zur Crustaceenfauna des Behr Strahl, Über Man an Bubzyonen 1886. Band X. Ba Reichenbach, Studien zur Entwickelungsgeschich ee 5. Wolff, Mörph. Beschr. eines Idioten- und eines Mil se ee V. Bedriaga, Beiträge zur Kenntnis der Lacertiden-Familie Ra 1 Tafel . Jännicke, Beiträge zur vereleichenden: Anatomie .d. Geramaceae u a ne Möschler, Beiträge zur Schmetterlingsfauna von Jamaica . EEE TO 1887 u. 1888. Band XV, 15 Tafeln, 11 Textfiguren, 1 Karte. 437 Seiten G eyler und Kinkelin, Oberpliocän-Flora aus den Baugruben des Klärbeckens bei Niederrad. und der Schleuße bei Höchst a. M. . 4 Tafeln: essen, Beiträge zur Schmetterlingsfauna der Goldküste ER 1 Tafel Noll, Fri tz, Exp. Untersuch. über das Wachstum der Zellmembran . ARE Noll, F. C, Beiträge zur Naturgeschichte der Kieselschwämme 3 Tafeln- Andreae und Kön ig, Der Magnetstein vom Frankenstein E 2 Desthenren DE Edinger, Untersuchungen über die vergleichende Anatomie des Gehirns. I. Das Vorderhirn ET Blum, Die Kreuzotter und ihre Verbreitung in Deutschland 9 een und 1 Karte 1889 bis 1891. Band XVI, 32 Tafeln, 1 Porträt. 692 Seiten Simroth, Die von E. v. Oertzen in Griechenland ges. Nacktschnecken . 1 Tafel Boettger, Die von E. v. Oertzen aus Griechenland und aus Kleinasien initgebrachten Vertreter der Gattung Olausiha . . RR N Re tal en; Möschler, Die Lepidopteren-Fauna von a 1 Porträt und 1 He v. Lendentfeld, Das System der Spongien ; k Leydig, Das Parietalorgan der Amphibien und Reptilien ; Chun, Die Canarischen Siphonophoren in monogr. Darstellung. I. Steyhancpiges inet aus der Familie der Stephanophyiden . EBENEN Engelhardt, Über die Tertiärpflanzen von "chue und "Nachtrae von Öchsenius Br ld Re Pe 7 Tafeln 1891 u. 1892. Band xVi, Saalmüller, Lepidopteren von Madagaskar I. Saalmüller und v. Heyden, Lepidopteren von Madagaskar im 15 Tafeln, \ Porträt. 5931 Seiten 1 Porträt und 8 1892 bis 1895. Band XVIll, 33 Tafeln, 33 Textfiguren. 4565 sehen. Edinger, Untersuchungen über d. vergl. Anatomie d. Gehirns. II. Das Zwischenhirn - . 5 Tafeln Chun, Die Canarischen Siphonophoren in monogr. Darstellung. II. Die a 6) Textfig. u. 28 7 v. Ihe ring, Die Süßwasser-Bivalven Japans... en und 1 Tafel Engelhardt, Flora aus den unteren Paludinenschichten des Caplagrabens Sn 9 Tafeln Thost, Mikroskopische Studien an Gesteinen des Karabagh-Gaus . 1 Tafel Simroth, Über einige Aetherien aus den Kongofällen . 28, Testen nl ae Simroth, Zur Kenntnis der portugies. und ‚ostafrik. Nacktschneekenfauna, 2 ‚Isifeuren und 2 Tafeln Möbius, "Australische Süßwasseralgen. II . A RR RENT Se Andreae, Zur Kenntnis der fossilen Fische des Mainzer Beckens . . = : . 1 Tafel Heider, Beiträge zur Embryologie von Salpa fusiformis Cuv. 18 "Textfiguren und 6 Tafeln 1895 u. 1896. Band XIX, 38 Tafeln, 22 Textfiguren. 386 Seiten ; Engelhardt, Über neue Tertiärpflanzen Süd-Amerikas 2 Tafeln Reis, Zur Kenntnis des Skeletts von Acanthodes Bronm Agassiz . EN Weigert, Beiträge zur Kenntnis der normalen menschlichen Nenzoglis EN U RR s Leydig, Zur Kenntnis der Zirbel- und Parietalorgane . ER 2% 4. Simroth, Über bekannte und neue Uroeycliden . . ER, "Wextfiguren end, On Edinger, Unters, ü.d. vergl. Anat.d. Gehirns. III. Neue Stud. ü.d or. d, Bere Teen 4 ] n 1896-1902. Band xx, 25 Tafeln, 42 Textfiguren. 426 Seiten Kinkelin, Einige seltene Fossilien des Senckenbergischen Museums . 2 Textfiguren und Reis, Das Skelett der Pleuracanthiden . . 1 Tafel Edinger, Unters. ü.d. vergl. Anat. d. Gehirns. IV. Neue Stud. ü. d. N d. Reptilien 3 Tafeln Möbius, Der japanische Lackbaum, Rhus vernieifera DC. RR) eu und 1Tafel . Engelhardt, Über Tertiärpflanzen vom Himmelsherg, bei Fulda ee RE) Hagen, Schmetterlinge von den Mentawej-Inseln , Edinger, Unters. ü. d. vergl. Anat. d. Gehirns. V. Unters. ü.d. "Vorder, d. Vogel. Ai Texiie, u. 7 Tafeln | 6 Tafeln 5 Tafeln er n. 6.— .” I 2. 3.— n 2 . vergriffen. lo vergriffen Mk... 3,— eg n.3— Ne vergriffen : "Mk. 2,— F: ‚>. Mk. 20. Al: 1.50 2; >) 2.— 7 = red vi En ee, vergriffen “ Me 000 en "3 Mk. 30. Br Mk. 30.— > 5 Mk. 28.— a Mk. 8— 6 et BE a \ „150% 8 lol an A er en , Mk. | Mk 4— Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft FRANKFURT AM MAIN Viktoria-Allee 7. IENET; aa ı Am \ Anise, 0. mal 19aU Branikiuean. / ER 197 Wir beehren uns beifolgend IN Abhandlungen, Band ... H Le Heft 4.4... Bericht ........ De EI EOS, Aeneon eo a 7 een der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft zu übersenden und bitten dringend, die anliegende Empfangsbestätigung unterschrieben an die Adresse unserer Gesellschaft einzusenden. Hochachtungsvoll Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft. 1.187. 1V.16. 1000. L PEDAL TR cf L . / a f ir N € | Ir AN ’R t Zr N \ f Se a Aw | { Frau i { “ 1 " Ft #1 N 1 ; er P \ 4 34.048 I ah. RE X ae 3 - Hl R } R x Pi ? R Y Ko D ’ FR { ih Veen) v ” . ” d:- ) ‘ Ra " x N u \ ! [ u K aa) x { N B . n Dr N f: f rue sh Y } 1% ee ad tognufbreiaße ABHANDLUNGEN HERAUSGEGEBEN VON DER SENGKENBERGISCHEN NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT FÜNFUNDDREISZIGSTER BAND Heft 2 MIT 10 TAFELN UND 23 FIGUREN IM TEXT FRANKFURT a.M. IM SELBSTVERLAGE DER SENCKENBERGISCHEN; NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT. " 1918. a Ergebnisse einer Zoologischen Forschungsreise in den südöstlichen Molukken (Aru- und Kei-Inseln) im Auftrag ler Senekenhergischen Naturforschenden Gesellschaft ausgeführt von Dr. Hugo Merton Band III Heft 2. Die von Dr. Merton auf den Aru- und Kei-Inseln gesammelten Wassermollusken. Von Caesar R. Boettger. Mit Taiel VII und IX. ——— > — Die von Dr. H. Merton auf den Aru- und Kei-Inseln gesammelten Wassermollusken., Von Caesar R. Boettger. Eingegangen: 12. Mai 1914. Aus Praktischkeitsgründen teile ich die von Herrn Dr. Hugo Merton auf den Aru- und Kei- Inseln im Jahre 1908 gesammelten Mollusken in zwei Gruppen ein, die ich in getrennten Arbeiten behandle. Es hat sich mir als nützlich erwiesen, die Landschnecken von den Wassermollusken getrennt und monographisch zu bearbeiten und auch manche von Merton nicht gesammelte Art kritisch zu beleuchten und so die Landschneckenfauna der beiden Inselgruppen nach unserer heutigen Kenntnis erschöpfend zu behandeln. Aus ihnen vor allem lassen sich tiergeographische Schlüsse mit besonderer Klarheit ziehen. In dieser Arbeit sind die Wassermollusken der Mertonschen Ausbeute beschrieben. Von einer Einteilung in Süßwasser- und marine Mollusken wurde abgesehen, denn eine solche muß besonders bei tropischen Ausbeuten sehr willkürlich sein. Im Brackwasser, wo sich beide Faunen mischen, sind diese restlos miteinander verbunden. So manche Süßwasserform, wie z. B. viele Neritina- Arten und Melaniidae gehen auch in verhältnismäßig salziges Wassser, während vor allem Vertreter einer großen Anzahl mariner Gattungen in den Tropen bis in recht salzarmes, ja süßes Wasser vordringen. Es hat sich daher als vorteilhaft herausgestellt, von der alten Trennung in Land- und Süßwassermollusken einerseits und marine Mollusken andererseits abzusehen und in Land- und Wasserschnecken zu scheiden, denn diese Trennung ist weniger künstlich, da sich zwischen ihnen bei den Strandschnecken biologisch die Grenze doch weit leichter ziehen läßt als zwischen Süßwasser- und Salzwasserformen. Eine gemeinsame Behandlung der Gesamtfauna hätte hingegen das tiergeographische Bild stark gestört. Während die marinen Mollusken und auch ein sehr großer Teil der Süßwasserformen, wie viele Neritina-Arten und Melaniidae, durch einen großen Teil des Malayischen Archipels und über diesen hinaus verbreitet sind und sich deshalb nach dem heutigen Stand unserer Kenntnis für tiergeographische Fragen wenig oder überhaupt nicht verwerten lassen, ist dies bei den Landschnecken gerade in erhöhtem Maße der Fall. Einige Süßwassermollusken aber lassen sich hierfür auch hervorragend verwerten. Es sind dies für die Aru-Inseln vor allem die drei von Merton gefundenen neuen Arten Isidora aruana C. Bttg., Vivipara decipiens aruana C. Bttg. und Sphaerium haasi C. Bttg. Isidora aruana C. Bttg. weist auf den Formenkreis der Isidora novae- guineae Uless. von Neu-Guinea hin und hat mit der Gruppe der Isidora moluecensis Less. nichts zu tun. Vivipara decipiens aruama U. Bttg. ist eine Subspecies der auf Neu-Guinea verbreiteten Art und hat mit dem weiter westlich im Malayischen Archipel lebenden Formenkreis keine Beziehungen. Auch 18* 126 Caesar R. Boettger: Die von Dr. Merton auf den Aru- und Kei-Inseln gesammelten Wassermollusken. Sphaerium haasi C. Bttg. ist entschieden ein Hinweis auf Neu-Guinea, von wo erst kürzlich (1913) das erste Sphaerium beschrieben wurde, während im Malayischen Archipel diese Gattung sonst nicht vorzukommen scheint. Schon diese drei Weichtiere lassen erkennen, daß die Molluskenfauna entschieden auf Neu-Guinea hinweist. Ferner ist die Segmentina-Art der Aru-Inseln, Segmentina congenera C. Bttg., von der im übrigen Malayischen Archipel lebenden Segmentina calathus Bens. verschieden und dürfte vielleicht auch auf Neu-Guinea vorkommen. Dieser papuanische Zug der Aru-Inseln wird durch die Landschnecken und viele andere Einzelheiten der Fauna bestätigt. Von den Kei-Inseln hat Merton nur spärliches Wasserschneckenmaterial mitgebracht, aus dem sich allein keine näheren tiergeographischen Schlüsse ziehen lassen. Die vor dort bekannten Isidora-Arten stehen der Isidora aruana C. Bttg. und überhaupt dem Formenkreis der Isidora novaeguineae Qless. fern. Eine von ihnen, Isidora vestita Tapp.-Can., gehört zweifellos in die Gruppe der Isidora moluccensis Less., die im Malayischen Archipel weit verbreitet ist, in Neu-Guinea jedoch fehlt. Dies ist ein von den Aru-Inseln grundverschiedener Zug. Die Land- schnecken zeigen dasselbe. Aus ihnen lässt sich ersehen, daß die Kei-Inseln, was Landschnecken anbelangt, zwischen den Tenimber-Inseln und den Molukken stehen, also auf den Bogen gehören, während die Aru-Inseln als ein abgetrennter Teil von Neu-Guinea erscheinen. Herrn Professor Dr. J. Thiele in Berlin bin ich für die Revision der beiden Amphineura zu Dank verpflichtet. A. Aru-=Inseln. l. Amphineura. Familie Chitonidae. Sclerochiton aruensis Thiele. (Taf. 8, Fig. 1.) Dieser Sclerochiton ist nach von Merton gesammelten Exemplaren von J. Thiele als neue Art beschrieben worden (Revision des Systems der Ohitonen. Zoologica. 22. Band. Stuttgart 1909—-1910. pag. 96. Taf.X, Fig. 36—41). Mir liegen von der Art eine Serie schöner Stücke aus dem Sungi Kololobo auf der Insel Kobroor und eine Anzahl jüngerer Exemplare vom Strand bei Batu Bandera auf der Insel Maikoor vor. Da Thiele keine Gesamtabbildung der Art gibt, so ist sie in dieser Arbeit in einem vollständigen Exemplar wiedergegeben, das von dem zuerst angegebenen Fundorte stammt. Nach T. Iredale (Proceedings of the Malacological Society of London. Vol. IX. 1910. pag. 104) ist Thieles Art mit Sclerochiton curtisianus EB. A. Sm. identisch, deren Jugendform sie darstellt. 2, Gastropoda. Familie Physidae. Isidora aruana nov. spec. (Taf. 8, Fig. 3.) Testa sinistrorsa, accuminato-ovata, solidula, translucente brunneo-cornea, subnitens, minutissime et irregulariter striatula; spira modice elevata; apex acutus. Anfractus 5?/2, superiores regulariter, ultimus rapide accrescentes, ventricosi, sutura profunda separati. Apertura elongata-pyriformis, obliqua, !/s longitudinis totius aequans; peristoma simplex, acutum, ad basim paululum effusum. Alt. 13 mm, diam, 7'/s mm; alt. apert. 7 mm, lat. apert. 31/2 mm. Hab. — Dobo, ins. Wammer, Aru (leg. H. Merton, 6. März 1908; coll. Senck. Mus.). Caesar R. Boettger: Die von Dr. Merton auf den Aru- und Kei-Inseln gesammelten Wassermollusken. 127 Schale linksgewunden, spitz eiförmig, ziemlich fest, durchscheinend braun hornfarbig, etwas glänzend, sehr fein und unregelmäßig gestreift; Gewinde mäßig hoch; Apex spitz. Umgänge 5's, die oberen regelmäßig, der letzte plötzlich zunehmend, bauchig, durch eine tiefe Naht getrennt. Mündung verlängert birnförmig, schief, die Hälfte der Gesamtlänge ausmachend; Mundsaum einfach, scharf, an der Basis leicht ausgezogen. i Die neue Isidora gehört in den Formenkreis der Isidora novae-guineae Uless., schließt sich also eng an die Arten von Neu-Guinea an. Im Gegensatz dazu lebten auf den Kei-Inseln /sidora-Arten, die entschieden nach Westen weisen. Es liegen mir zehn Exemplare der neuen Art vor, die bei Dobo auf der Insel Wammer gesammelt wurden. Darunter befindet sich eine Schale von 16!/g mm Länge und 9 mm Durchmesser, die das Größenmaximum meiner Stücke darstellt, die aber, zweifach regeneriert, nicht als normal betrachtet werden darf. Familie Planorbidae. Planorbis (Diplodiscus) turbinellus Tapp.-Can. Dieser kleine Planorbis ist nach unserer heutigen Kenntnis auf die Aru-Inseln beschränkt. Er wurde nach Stücken von der Insel Wokam durch ©. Tapparone-ÜOanefri beschrieben (Annali del Museo Civico di Storia Naturale di Genova. Vol. XIX. 1883. pag. 248. Tav. I, fig. 22—24). Merton sammelte die Art zahlreich in Ngaiguli auf der Insel Terangan und in drei jungen Exem- plaren bei Dobo auf der Insel Wammer. Seygmentina congenera noV. spec. (Taf. 8, Fig. 2a—c.) Testa depressa, supra convexa, infra concava, obtuse carinata, late umbilicata, fragilis, pellueide cornea, callis interioribus translucentibus, regulariter et minutissime striatula, valde nitens; spira immersa. Anfractus 5, involuti; ultimus celeriter accrescens; sutura superficialis subappressa. Aper- tura perobligua, margo superior productus, convexus, cum margine inferiore recto angulum formans; peristoma simplex, acutum. Alt. 2/; mm, diam. mai. 6 mm, diam. min. 5 mm; alt. apert. 3 mm, lat. apert. 2!/s mm. Hab. — Dobo, ins. Wammer, Aru (leg. H. Merton, 6. März 1908; coll. Senck. Mus.). Schale niedergedrückt, oben gewölbt, unten ausgehöhlt, undeutlich gekielt, tief und weit genabelt, durchscheinend hornfarbig, regelmäßig und sehr fein gestreift, stark glänzend; die für die Gattung charakteristischen Wülste im Innern scheinen als weißliche Streifen durch; Gewinde eingesenkt. Umgänge 5, stark übereinander greifend ; der letzte schnell zunehmend; Naht seicht, etwas angedrückt. Mündung sehr schief, ihr Oberrand stark vorgezogen und gebogen, mit dem geradlinigen Unterrand einen Winkel bildend; Mundraum scharf, einfach. Die neue Art steht der ostindisch-malayischen Segmentina calathus Bens. am nächsten, unter- scheidet sich jedoch von ihr durch die stärkere Aushöhlung der Unterseite, den weiteren Nabel und die bedeutendere Einsenkung des Gewindes, die die Oberseite abgeflacht erscheinen lässt. C. Tappa- rone-Canefri, dem Stücke von der Insel Wokam vorlagen, bestimmte die Art noch als Segmentina calathus Bens., bemerkt jedoch schon, daß seine beiden Schnecken von den Aru-Inseln weiter genabelt seien (Annali del Museo Civico di Storia Naturale di Genova. Vol. XIX. 1883. pag. 249). Auf die Angabe fußend, zitiert auch E. von Martens Segmentina calathus Bens. von den Aru-Inseln (Süß- und Brackwasser-Mollusken des Indischen Archipels. In: M. Weber. Zoologische Ergebnisse einer 128 Caesar R. Boettger: Die von Dr. Merton auf den Aru- und Kei-Inseln gesammelten Wassermollusken. Reise in Niederländisch-Ostindien. Band IV. Leiden 1897. pag. 15). Merton erbeutete zwei Exemplare der Art bei Dobo auf der Insel Wammer, wovon das eine noch nicht ausgewachsen ist. Da der Photograph den Typus zerbrach, kann nur eine rekonstruierte Zeichnung gegeben werden, Familie Auriculidae. Auricula aurismidae L. Von dieser weit verbreiteten, häufigen Auwricula sammelte Merton ein frisches Exemplar im Fluß Waskai bei Sungi Manumbai auf der Insel Wokam. Pythia pantherina A. Ad. Merton erbeutete zwei Schnecken dieser Art bei Wokamar auf der Insel Wokam und eine bei Dobo auf der Insel Wammer. Pythia sinuosa A. Ad. Häufiger als die vorige Art liegt mir aus Mertons Ausbeute Pythia sinuosa A. Ad. vor. Eine schöne Serie dieser Schnecke stammt von Dobo auf der Insel Wammer, zwei Stücke von Manumbai auf der Insel Kobroor und ein Exemplar von der Insel Meriri. Pythia obesula Tapp.-Can. Zu dieser Pythia sind fünf Schnecken in Mertons Material zu rechnen. Drei Exemplare wurden bei Manumbai auf der Insel Kobroor gesammelt, je ein Stück bei Batu Bandera auf der Insel Maikoor und bei Dobo auf der Insel Wammer. Familie Bullidae. Bulla ampulla L. Diese größte Art ihrer Gattung, die in ihrem Verbreitungsgebiet überall zu den häufigsten Schnecken zu gehören scheint, sammelte Merton in zwei Stücken am Strand bei Ngaiguli auf Terangan und in einem Exemplar am Strand bei Ngaiboor auf derselben Insel. Familie Hydatinidae. Hydatina physis L. Eine Schnecke dieser Spezies erbeutete Merton am Strand bei Ngaiboor auf der Insel Terangan. Familie Philinidae. Philine angasi Cr. et Fisch. Das hauptsächlichste Verbreitungsgebiet der Art sind die Meere um Australien und Neu-Seeland. Merton fing neun lebende Tiere der Art bei Ngaiguli auf der Insel Terangan (Dredgezug 1). Familie Chromodoridae. Chromodoris lineolata v. Hass. Beim Dredgezug 11 in der Nähe der Insel Pulu Bambu wurde ein typisches Exemplar dieser prächtigen Chromodoris gefischt. } 5 f L f { Caesar R. Boettger: Die von Dr. Merton auf den Aru- und Kei-Inseln gesammelten Wassermollusken- 129 Familie Phyllidiidae, Phyllidia multituberculata noVv. spec. (Taf. 8, Fig. 4a—c.) Forma elongato-ovata. Dorsum multitubereulatum, in seribus longitudinalibus 5 et circum- marginalibus 2 dispositis; series mediana tubereulis maximis, varicosis 3 et nonnullis (5) minoribus subvaricosis composita et in carina parum distineta sita; series tuberculorum sequentes (submedianae) tubereulis minoribus et parvis irregulariter alternantibus compositae et in carinam distinctam elevatae ; series tuberculorum sequentes (externae) tubereulis magnis varicosis 9 compositae; series eircum- marginales 2, concentricae, tubereulis parvis et minimis irregulariter alternantibus compositae. Foveae rhinophoriorum apertura elongato-ovata, subantice in seribus tuberculorum submedianis sitae; apertura analis in seribus mediana sita, subpostica; tubus rectalis parvus. Color fundamentalis dorsi clare caeruleo-grisea, tuberculorum sordide albida; spatium intertubereulare hie et illic, praesertim in serie mediana maculis saturate caeruleo-nigris vestita; color tuberculorum 1, 3, 5, 7, 9 serici externae etiam saturate caeruleo-niger. Limbus pallialis infra cancellatus, eyaneo-griseus, zona marginali albida. Lamellae branchialis, podarium et solea cyaneo-griseae. Long. 47 mm, lat. 23 mm; long. soleae 40 mm, lat. soleae 13 mm; distancia aperturae analis a margine postico 8 mm; alt. tubi rectalis 1,5 mm; distancia fovearum rhinophoriorum inter se 3,5 mm et a margine antico 9 mm. Hab. — Ins. Pulu Bambu, Aru (leg. H. Merton, 3. April 1908; coll. Mus. Senck.). Umriß verlängert eiförmig. Der Rücken ist mit vielen Tuberkeln versehen, die in fünf Längs- reihen und zwei Randkränzen angeordnet sind; die mittelste Längsreihe trägt in der Mitte drei sehr große, warzige Tuberkeln und außerdem etwa fünf kleinere, nur leicht warzige; sie steht auf einer niedrigen, kielartigen Leiste; die beiderseits darauffolgende (submediane) Längsreihe steht auf einem deutlichen Kiel und setzt sich aus unregelmäßig miteinander ab- wechselnden kleineren und kleinen Tuberkeln zusammen; die äußerste Längsreihe besteht aus neun großen, warzigen Tuberkeln; die beiden konzentrischen Randkränze enthalten nur kleine und kleinste Tuberkeln in unregelmäßiger Reihenfolge. Die beiden Rhinophorgruben liegen ziemlich weit vorn in den submedianen Längsreihen, 9 mm von vorn und 3,5 mm voneinander entfernt und besitzen verlängert eiförmige Öffnungen. Die Afteröffnung liegt ziemlich weit hinten in der Mittel- reihe, 8 mm vom Hinterrand entfernt, der Rektaltubus ist dünn und niedrig, nur 1,5 mm hoch. Die Grundfarbe des Rückens ist hell blaugrau, die der Tuberkeln schmutzigweiß; an einzelnen Stellen, besonders in der Mittellinie weist der Mantel schwarzblaue, einzelstehende, rundliche Flecken auf und auch die Tuberkeln 1, 3, 5 7 und 9 der äußeren Längsreihen sind tief schwarzblau gefärbt. Die Unterseite des Mantels zeigt Gitterskulptur; sie ist blaugrau gefärbt mit einer schmalen, weiß- lichen Randzone. Kiemenblätter, Fuß und Sohle sind ebenfalls blaugrau gefärbt. Die neue Schnecke steht Phyllidia ocellata Cuv. (Annales du Museum National d’Histoire Naturelle.. Tome V. Paris 1804. pag. 269. Pl. 18, Fig. 7) am nächsten. Eine gute Beschreibung des Cuvierschen, leider schlecht erhaltenen Stückes gibt R. Bergh (Naturhistorisk Tidsskrift. 5. Bind. 1868—69. pag. 508—509). Phyllidia multituberculata ©. Bttg. unterscheidet sich von Phyllidia ocellata Cuv. durch zahlreichere und größere Rückentuberkel, durch das Fehlen einer aus- gesprochenen Crista in der Medianreihe, die eigentümliche Verteilung der blauen Tuberkel der äußeren Längsreihen und das Fehlen der dunklen Längsbinde auf der Sohle. Bei dem einzigen 130 Caesar R. Boettger: Die von Dr. Merton auf den Aru- und Kei-Inseln gesammelten Wassermollusken. Exemplar, das Merton erbeutete, waren die Rhinophoren eingezogen, weshalb sie in der Diagnose nicht erwähnt werden konnten. Familie Polyceridae. Trevelyana aff. citrina Bgh. In Mertons Material befindet sich ein Exemplar einer Zrevelyana, leider jung und nicht gut erhalten. Dennoch glaube ich nicht fehlzugehen, das Tier mit Trevelyana citrina Bgh. in Verbindung zu bringen. Es wurde im Dredgezug 11 bei der Insel Pula Bambu gefischt. Familie Muricidae. Murex (Murex) ternispina Lam. Ein Exemplar dieser häufigen Art fand Merton am Strand bei Ngaiguli auf der Insel Terangan. , 5 Muresx (Chicoreus) maurus Brod. . Murex maurus Brod., der von den Philippinen bis zu den Marquesas-Inseln verbreitet ist, liegt mir aus Mertons Ausbeute in zwei frischen Stücken vor. Sie wurden im Flusse Warkai bei Sungi Manumbai auf der Insel Wokaın gefangen. Murex (Chicoreus) cervicornis Lam. Diese nicht zu verkennende, auffällige Schnecke erlangte Merton in einer schönen Serie. Vier Exemplare stammen von Karanguli und zwei von Kapala Sungi, beides auf der Insel Wokam, ferner zwei jüngere Schnecken von der Insel Meriri aus 10 m Tiefe. Familie Tritonidae. Triton (Gutturnium) pfeifferianus Rve. Den besonders von den Philippinen häufig mitgebrachten Triton pfeifferianus Rve. sammelte Merton in einem Exemplar bei Ngaiboor auf der Insel Terangan. Banella margaritula Desh. Diese vor allem im Indischen Ozean zahlreich vorkommende Ranella liegt mir aus der zu behandelnden Ausbeute in zwei Schnecken aus dem Dredgezug 2, nordwestlich von Ngaiboor auf der Insel Terangan vor. Familie Fusidae. Fusus proboscidiferus Lam. Zwei riesige Exemplare dieser Art ohne näheren Fundort befinden sich bei Mertons Material von den Aru-Inseln. Familie Nassidae. Nassa (Nassa) arcularia L. Merton sammelte eine Schale der Art am Strand bei Ngaiguli auf der Insel Terangan. Nassa (Zeuxis) taenia Gmel. Eine Serie von zehn frischen Stücken brachte Merton von der Insel Kobroor mit. Familie Volutidae. Voluta (Amoria) volva Gmel. Diese hauptsächlich westaustralische Art liegt mir in einer Schnecke aus dem Fluß Waskai bei Sungi Manumbai auf der Insel Wokam vor. ee ee | . Caesar R. Boettger: Die von Dr. Merton auf den Aru- und Kei-Inseln gesammelten Wassermollusken. 131 Melo aethiopica L. Eine Schnecke von den Aru-Inseln ohne nähere Fundortbezeichnung gehört zu dieser im Indischen und Stillen Ozean beheimateten Art. Melo diadema Lam. In Mertons Ausbeute sind zwei sehr große und ein kleines Stück dieser Melo. Ein näherer Fundort innerhalb der Aru-Inseln ist nicht angegeben. Familie Mitridae. Mitra (COhrysame) digitalis Chemn. Ein abgerolltes Exemplar der Art stammt vom Strand bei Ngaiboor auf der Insel Terangan. Familie Olividae. Oliva (Oliva) irrisans Lam. Diese sehr variable Oliva wurde in zwei Stücken am Strand bei Ngaiboor auf der Insel DD uznzeeanmelt Oliva (Oliva) ispidula L. Zusammen mit der vorhergehenden Art wurde auch eine zu Oliva ispidula L. gehörige Schnecke gefunden. Familie Columbellidae. Columbella (Oonidea) discors Gmel. Ebenfalls am Strande bei Ngaiboor auf der Insel Terangan fand Merton vier Schnecken dieser im Indischen und Stillen Ozean häufigen Art. Familie Conidae. Conus miliaris Hwass. In Mertons Material sind zwei Schalen dieses Conus. Sie stammen vom Strand bei Ngaiboor auf Terangan. 8 Conus hebraeus L. Gemeinsam mit der vorhergehenden Art wurden drei Exemplare von Conus hebraeus L. gesammelt. Familie Strombidae. Strombus (Gallinula) vittatus L. Eine Schnecke dieser Art befand sich bei Mertons Material vom Strand bei Ngaiboor auf Terangan. Strombus (Gallinula) campbelli Gray. Die in Nord- und Ostaustralien beheimatete Strombus campbelli Gray stellt vielleicht nur eine Form der vorhergehenden Art vor. Auch von diesem Strombus liegt ein Exemplar vom Strand bei Ngaiboor auf Terangan vor. Familie Cypraeidae. Oypraea (Cypraea) macula A. Ad. Merton erbeutete ein typisches Exemplar der Art im Dredgezug 11 bei der Insel Pulu Bambu. Oypraea (Cypraea) eylindrica Born. Drei Schnecken dieser Cypraca sind in der Ausbeute vom Strand der Insel Meriri. Abhandl. d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 30. 19 132 Caesar R. Boettger: Die von Dr. Merton auf den Aru- und Kei-Inseln gesammelten Wassermollusken. Cypraea (Aricia) histrio Meusch. Ein abgerolltes Stück der Art stammt vom Strand bei Ngaiboor auf der Insel Terangan. Cypraea (Luponia) tigris L. Acht Exemplare der im Indischen und Pazifischen Ozean überaus häufigen Cypraea tigris L. brachte Merton von den Aru-Inseln mit. Ein näherer Fundort ist nicht angegeben. Cypraea (Luponia) vitellus L. Bei der Ausbeute vom Strand bei Ngaiboor auf Terangan befindet sich ein Stück dieser Oypraea. Cypraea (Luponia) asellus L. Vom Strand bei Ngaiguli auf Terangan stammt ein abgerolltes Exemplar der Art. Cypraea (Luponia) miliaris Gmel. Zusammen mit der vorhergehenden Cypraea fand Merton zwei Schalen von Cypraea miliaris Gmel. Ein weiteres Stück wurde am Strand von Ngaiboor auf Terangan gesammelt. Cypraea (Luponia) erosa L. Von dieser im Indischen und Stillen Ozean weitverbreiteten Cypraea liegen mir zwei abgerollte Gehäuse vom Strand bei Ngaiboor auf Terangan vor. Familie Doliidae. Dolium maculatum Lam. Merton brachte fünf Stücke der Art von der Insel Terangan mit; drei sind vom Strand bei Ngaiguli und zwei vom Strand bei Ngaiboor. Pyrula reticulata Lam. Zwei Schnecken dieser Pyrula stammen vom Strand bei Ngaiboor auf Terangan. Familie Naticidae. Neverita (Neverita) ampla Phil. Vom Strand bei Ngaiguli auf Terangan habe ich ein abgerolltes Exemplar dieser weitver- breiteten Neverita vor mir. Sigaretus (Sigaretus) incisus Rve. Drei frische typische Schnecken dieses verhältnismäßig seltenen Sigaretus erbeutete Merton in Dredgezug 1 bei Ngaiguli auf Terangan. Familie Lamellariidae. Lamellaria (Chelynotus) malayica nov. spec. (Taf. 8, Fig. 5 a—b.) Testa subdepresse conica, pellueida, lactea, fragilis, nitens, lineis incrementi irregulariter striatula ; spira parum elevata; apex obtusus. Anfractus 31/e, celeriter accrescentes, sutura profunda separati ; ultimus permaximus, inflatus. Apertura subtrapezoidalis, perobliqua. Alt. 17 mm, diam. mai. 16 mm, diam. min. 12'/s mm; alt. apert. 14 mm, lat. apert. 12 mm. Dorsum corporis viride griseum, margines versus saturatius et brunnescens, creberrime nigro- oculatum. Venter unicolor, griseo-brunneus; solea brunnea. Caesar R. Boettger: Die von Dr. Merton auf den Aru- und Kei-Inseln gesammelten Wassermollusken. 135 Long. corporis animalis in alcoholo conservati 25 mm, lat. 15 mm; long. soleae 16 mm, lat. soleae circa 10 mm. Hab. — Prope ins. Lola, Aru (leg. H. Merton, 1. April 1908; coll. Mus. Senck.). Schale leicht gedrückt konisch, durchscheinend, milchweiß, zerbrechlich, glänzend, durch Zuwachs- linien unregelmäßig fein gestreift; Gewinde wenig erhoben; Apex stumpf. Umgänge 3!/s, schnell zunehmend, durch eine tiefe Naht getrennt; letzter Umgang sehr groß, aufgeblasen. Mündung annähernd trapezförmig, sehr schief. / Die Rückenseite des Weichkörpers trägt schwärzliche Augenflecke auf graugrünem, nach den Rändern zu dunklerem oder bräunlichem Grunde. Die Bauchseite ist einfarbig graubraun, die Sohle braun. Merton erbeutete ein Exemplar dieser neuen Art im Dredgezug 9, südwestlich der Insel Lola. Familie Turritellidae. Turritella terebra L. Eine Anzahl Exemplare dieser häufigen Turritella wurden am Strand der Insel Terangan gesammelt, teils bei Ngaiboor, teils bei Ngaiguli. Familie Eulimidae. Pulima lactea A. Ad. Merton fing drei prächtige Schnecken dieser Kulima-Art nordwestlich von Ngaiboor auf Terangan. Familie Solariidae. Solarium (Solarium) purpuratum Hinds. Ein abgerolltes Stück liegt mir vom Strand bei Ngaiboor auf Terangan vor. Familie Cerithiidae. Potamides (Pyrazus) sulcatus Born. Sechs Schnecken dieser Art wurden von Merton mitgebracht. Vier sind aus dem Fluß Waskai bei Sungi Manumbai auf der Insel Wokam und zwei von Manumbai auf der Insel Kobroor. Potamides (Telescopium) telescopium L. Von dieser charakteristischen Schnecke habe ich aus Mertons Ausbeute zwei Stücke vor mir, eins aus dem Fluß Waskai bei Sungi Manumbai auf der Insel Wokam, das andere vom Strand der Insel Meriri. Familie Melaniidae., Melanoides tuberculatus Müll. Die durch den Reisbau weithin verschleppte Art fehlt auch auf den Aru-Inseln nicht. Merton brachte größeres Material mit von Ngaiguli und Erersin auf der Insel Terangan und von Manumbai auf der Insel Kobroor. Melanoides landaueri Brot. Je ein typisches Exemplar dieses Melanoides sammelte Merton bei Manumbai und bei Papakula, beide Orte auf der Insel Kobroor. 19° 134 Caesar R. Boettger: Die von Dr. Merton auf den Aru- und Kei Inseln gesammelten Wassermollusken. Melanoides turriculus Lea. Zusammen mit der vorhergehenden Schnecke wurden drei Stücke von Melanoides turriculus Lea erbeutet. Melanoides exustus Rve. Mir liegen aus Mertons Material sechs Exemplare der Art von Dobo auf der Insel Wammer vor. Tarebia demani Tapp.-Can. Diese Art scheint recht selten zu sein. C. Tapparone-Canefri (Annali del Museo Civico di Storia Naturale di Genova. Vol. XIX. 1883. pag. 39—40. Tav. I, fig. 17) beschrieb die Art nach einem einzigen Stück. Auch Merton sammelte nur ein einziges Exemplar bei Marafenfen auf der - Insel Terangan. Ob diese Form eine selbständige Art ist oder zu einer anderen als Varietät gezogen werden muß, wage ich nicht zu entscheiden; immerhin kenne ich keine Art, mit der sie vereinigt werden könnte. Plotia fusulus nov. spec. (Taf. S, Fig. 6.) Testa ovato-fusiformis, imperforata, solida, brunneo-cornea, castaneo interrupte et indistincte flammulata et punctata, concentricae leniter lirata; spira elongata; apex acutus. Anfractus 9, modice convexi, regulariter accrescentes, plicis subverticalibus ornati; ultimus convexior, in parte superiore solum plicata, plieis basim versus evanescentibus; sutura parum profunda, appressa, hie et illic undulata. Apertura ovata, supra angustata, infra rotundata et distincte effusa; margo externus basim versus productus; columella subarcuata, vix torta. Operculum nucleo submarginali, basali. Alt. 26 mm, diam. 11 mm; alt. apert. 12 mm, lat. apert. 6 mm. Hab. — Panua Bori, ins. Wokam, Aru (leg. H. Merton, 14. März 1908; coll. Mus. Senck.). Schale gerundet spindelförmig, ungenabelt, fest, bräunlich hornfarbig, mit nicht zusammen- hängender, brauner Flammen- und Punktzeichnung versehen, äußerst fein und konzentrisch gefurcht; Gewinde verlängert; Apex spitz. Umgänge neun, mäßig konvex, regelmäßig zunehmend, mit fast senkrecht stehenden Falten verziert; der letzte Umgang etwas bauchiger, nur oben mit Falten versehen, die nach unten zu allmählich verschwinden; Naht wenig tief, angedrückt, hie und da durch die oberen Enden der Falten auf den Umgängen leicht gewellt. Mündung oval, oben verschmälert, unten gerundet und deutlich ausgezogen; Außenrand nach unten zu vorgezogen; Spindel etwas gekrümmt, kaum gedreht. Deckel mit basalem, fast am Rand liegendem Nucleus. Von dieser neuen Plotia-Art sammelte Merton vier Exemplare. Stenomelania moesta Hinds. Stenomelania moesta Hinds ist die häufigste Art ihrer Gattung in Mertons Ausbeute. Sie wurde an drei Stellen auf der Insel Terangan gefangen, nämlich in Ngaiguli, Popdjetur und Marafenfen. Stenomelania clavus Lam. Diese kleine Stenomelania erbeutete Merton in drei Exemplaren bei Ngaiguli auf der Insel Terangan. ß ar Stenomelania recentissima Tapp.-Can. Nur ein einzelnes typisches Exemplar der Art liest mir aus dem Fluß Waskai bei Sungi Manumbai auf der Insel Wokam vor. Stenomelania uniformis Quoy et Gaim. Auch von dieser Stenomelania erlangte Merton nur ein Stück von Seltutti auf der Insel Kobroor. | | | | | Caesar R. Boettger: Die von Dr. Merton auf den Aru- und Kei-Inseln gesammelten Wassermollusken. 135 Stenomelania juncea Lea. Von der Insel Wokam stammen zwei Schnecken der Art in Mertons Material, je eines von Panua Bori und aus dem Fluß Waskai bei Sungi Manumbai. Stenomelania litigiosa Brot. Von Stenomelania litigiosa Brot. habe ich wieder eine größere Serie aus Mertons Ausbeute vor mir vom Fluß Waskai bei Sungi Manumbai auf der Insel Wokam. Zwei junge Schnecken sammelte Merton in Papakula auf der Insel Kobroor. Familie Viviparidae, Vivipara decipiens aruana nov. subspec. (Taf. 8, Fig. 7.) Testa depresse conica, anguste et subobtecte perforata, clare et sordide rubro-brunnea, fascia indistincta rufo-castanea ornata, solida, subnitens; spira conica; apex acutissimus, niger. Anfractus 5"/a, regulariter acerescentes, modice convexi, excepto ultimo perconvexo; sutura in anfractibus superioribus modice profunda, in ultimis valde impressa; anfractus ultimus magnus, °/s longitudinis totius aequans. Apertura subeireulari-pyriformis, subobliqua; peristoma rectum, acutum, medio leniter productum. Operculum ignotum. Alt. 16 mm, diam. 13 mm; alt. apert. 9 mm, lat. apert. S mm. Hab. — Seltutti, ins. Kobroor, Aru (leg. H. Merton, 4. Mai 1908; coll. Mus. Senck.). Schale niedergedrückt kegelig, eng und fast überdeckt durchbohrt, hell und schmutzig rotbraun, mit einer verwaschenen, dunkelbraunen Binde, fest, schwach glänzend; Gewinde kegelig; Apex sehr spitz, schwarz. Umgänge 5!/2, regelmäßig zunehmend, die oberen mäßig, die letzteren sehr stark gewölbt; die Naht oben wenig tief, unten stark eingedrückt; der letzte Umgang groß, °/s der Gesamtlänge ausmachend. Mündung fast kreisrund birnförmig, wenig tief; Mundsaum gerade, scharf, in der Mitte leicht vorgezogen. Deckel nicht bekannt. Diese neue Vivipara steht der Vivipara decipiens Tapp.-Can. aus dem Fly-River in Neu-Guinea sehr nahe, unterscheidet sich von ihr aber durch stärker gedrückte Kegelform und zahlreichere Umgänge bei geringerer Größe. Die Vivipara-Arten von Neu-Guinea scheinen mir alle als Subspecies zu einer Art zu gehören, die den ältesten Namen Vivipara decipiens Tapp.-Can. zu tragen hat. Bemerkenswert ist, daß auf den Aru-Inseln ein Vertreter des Neu-Guinea-Formenkreises lebt und kein Verwandter der nach Westen weitverbreiteten Vivipara javanica v. d. Busch. Familie Littorinidae. Littorina (Melaraphe) scabra L. Von dieser Schnecke liegt mir aus Mertons Ausbeute eine Anzahl von Tieren von der Insel Kobroor vor, und zwar von Manumbai und ein einzelnes vom Sungi Kololobo. Unter ersteren, die auf Blättern am Ufer des Sungi gesammelt wurden, befinden sich eine Reihe von Tieren mit schwachem Pigment. Familie Planaxidae. Planaxis sulcatus Born. Die Art fand Merton in großer Menge am Strand der Insel Meriri und ein Exemplar im Fluß Waskai bei Sungi Manumbai auf der Insel Wokam. 136 Caesar R. Boettger: Die von Dr. Merton auf den Aru- und Kei-Inseln gesammelten Wassermollusken. Familie Neritidae. Nerita (Nerita) chamaeleon L. Vom Strand der Insel Meriri brachte Merton eine beträchtliche Anzahl dieser Nerita« mit. Nerita (Pila) undata L. Zusammen mit der vorhergehenden Art sammelte Merton auch Nerita undata L. recht häufig. Nerita (Odontostoma) lineata Chemn. Die im allgemeinen rein marine Gattung Nerita Adanson geht in wenigen Arten auch in ver- hältnismäßig recht süßes Wasser. Zu diesen Arten gehört auch Nerita lineata Chemn. Merton erbeutete zwei Exemplare im Fluß Waskai bei Sungi Manumbai auf der Insel Wokam und eine Schnecke am Ufer bei Manumbai auf der Insel Kobroor. Neritina (Neritina) variegata Less. Diese sehr variable Art sammelte Merton in zwei Schnecken bei Dobo auf der Insel Wammer und in je einem Stück bei Seltutti auf der Insel Kobroor und in Panua Bori am Sungi Manumbai auf Wokam. a RN Neritina (Neritina) zigzac Sow. Große Mengen dieser charakteristischen Art brachte Merton aus einem Bad bei Wangil auf der Insel Wammer mit. Ein einzelnes Stück stammt von Ngaiguli auf der Insel Terangan. Neritina (Neritina) ualanensis Less. Merton erbeutete die weitverbreitete Neritina ualanensis Less. in sechs Exemplaren am Ufer bei Manumbai auf der Insel Kobroor. Neritina (Neritodryas) dubia Chemn. Von dieser sehr variablen Neritina liegen mir aus Mertons Ausbeute vier typische Stücke vor, die bei Manumbai auf Kobroor gefangen wurden.. Neritina (Neritodryas) wallacei Dohrn. Neritina wallacei Dohrn ist die weitaus häufigste Neritina in Mertons Material. Nach unserer heutigen Kenntnis der Art scheint sie auf die Aru-Inseln beschränkt zu sein. Ich war zuerst geneigt, sie als eine Form der sehr veränderlichen Neritina dubia Chemn. aufzufassen, bis ich in dem Material von Manumbai auf Kobroor beide Arten zusammen vorfand, ohne daß ich Übergänge zwischen den beiden Arten finden konnte. Immerhin steht Neritina wallacee Dohrn der Neritina dubia Chemn. wohl recht nahe. Merton sammelte große Serien der Art im Fluß Waskai bei Sungi Manumbai auf der Insel Wokam und ferner zwei Schnecken in Panua Bori an demselben Sungi. Von der Insel Kobroor liegt mir die Art in einer Anzahl von Stücken von Seltutti und am Ufer bei Manumbai vor. Neritina (Neritodryas) cornea L. Merton brachte vier Exemplare dieser Neritina von Wokamar auf der Insel Wokam mit. Ein weiteres Tier stammt von Samang auf derselben Insel. Neritina (Olypeolum) pulligera Lam. Ein leeres Gehäuse der Art wurde aus dem Fluß Waskai bei Sungi Manumbai auf der Insel Wokam gefischt. Vaesar R. Boettger: Die von Dr. Merton auf den Aru- und Kei-Inseln gesammelten Wassermollusken. 87 Neritina (Clithon) diadema Recl. In einem Bach bei Wangil auf der Insel Wammer wurde eine Anzahl zu Neritina diadema Recl. gehörige Schnecken gesammelt, deren Schalen mit starken, großen Stacheln besetzt sind. Neritina (Clithon) brevispina Lam. Von dieser Art erbeutete Merton vier Stücke aus dem Fluß Waskai bei Sungi Manumbai auf der Insel Wokam. Neritina (Olithon) bicolor Recl. Ebenfalls aus dem Fluß Waskai bei Sungi Manumbai auf der Insel Wokam fischte Merton eine bedeutende Menge dieser Neritina. Neritina (Dostia) erepidularia Lam. Von dieser recht konstanten Neritina liegt mir aus Mertons Ausbeute ein schönes, lebend gesammeltes Exemplar vor, das von Manumbai auf der Insel Kobroor stammt. Familie Turbinidae. Turbo ticaonicus Rve. In einem Stück brachte Merton diesen Turbo vom Strand der Insel Meriri mit. Familie Trochidae. Trochus (Trochus) niloticus L. Bei Mertons Material befinden sich vier Exemplare von den Aru-Inseln. Ein näherer Fundort ist nicht angegeben. Be a Trochus (Tectus) triserialis Lam. Eine Schale der Art stammt vom Strand der Insel Meriri. Trochus (Lamprostoma) incrassatus Lam. Am Strand bei Ngaiguli auf der Insel Terangan fand Merton ein leeres Gehäuse dieses Trochus. Euchelus atratus Gmel. Euchelus atratus Gmel. sammelte Merton in sechs Schnecken im Sungi Barkai auf der Insel Maikoor, in drei Exemplaren bei der Insel Jei und in einem einzelnen Stück nordwestlich Ngaiboor auf Terangan. Einige der Gehäuse sind stark mit Schwämmen bewachsen. Familie Emarginulidae. Scutus unguis L. Ein prächtiges lebendes Tier dieses Scutus wurde am Strand bei Ngaiboor auf der Insel Terangan erbeutet. 3. Scaphopoda. Familie Dentaliidae. Dentalium (Dentalium) octangulatum Don. Dies Dentalium wurde in zwei Exemplaren im Dredgezug 2 bei Ngaiguli auf der Insel Terangan erhalten. 138 Caesar R. Boettger: Die von Dr. Merton auf den Aru- und Kei-Inseln gesammelten Wassermollusken. Dentalium (Episiphon) gazellae Plate. Die „Gazelle“-Expedition brachte von Nordwest-Australien eine leere Schale eines Episiphon mit, die Plate als eine neue Art erkannte (Wissenschaftliche Ergebnisse der deutschen Tiefsee- Expedition. 9. Band. Jena 1908. pag. 356. Taf. XXX, Fig. 40, 41). Merton erbeutete am Strand bei Ngaiboor auf der Insel Terangan neun Exemplare von Episiphon, die ich nur mit der Plateschen Art in Verbindung bringen kann. Sie stimmen mit Plates Diagnose und Abbildung gut überein. 4. Lamellibranchiata. Familie Anomiidae Placuna papyracea Lam. Eine Muschel dieser Art fischte Merton bei Dobo auf der Insel Wammer. Placuna lincolni Gray. Placuna lincolni Gray liegt mir aus Mertons Material von den Aru-Inseln in einer Anzahl von Stücken vor. Ein näherer Fundort ist nicht angegeben. Familie Arcidae. Arca (Arca) navicularis linter Jon. Die weitverbreitete Arca navicularis Brug. war in einem Exemplar ohne nähere Fundortsangabe bei der Ausbeute. Arca (Barbatia) fusca Brug. Eine Halbschale dieser Muschel stammt vom Strand bei Ngaiboor auf der Insel Terangan. Arca (Barbatia) complanata Chemn. Merton fischte ein Tier der Art nordwestlich von Ngaiboor auf Terangan aus 16 m Tiefe. Arca (Acar) divaricata SOow. Mit der vorhergehenden Arca zusammen erbeutete Merton auch eine Muschel dieser Species. Sechs weitere Exemplare stammen vom Dredgezug 14 im Sungi Barkai aus 15 m Tiefe. Arca (Scapharca) gubernaculum Rve. Zwei Tiere von Arca gubernaculum Rve. wurden ebenfalls nordwestlich von Ngaiboor auf Terangan in 16 m Tiefe gefangen. Arca (Anamolocardia) pilula Rve. Desgleichen erhielt Merton an derselben Fundstelle zwei Muscheln von Arca pilula Rve. Pectunculus mertoni nov. spec. (Tat. 9, Fig. 9 a—c.) Concha subeireularis, fere aequilateralis, radialiter costata, umbonibus prominentibus; margo superior brevis, subhorizontalis, cum marginibus anteriore et posteriore angulos subdistinetos formans; margo anterior breviter rotundatus, inferior subregulariter curvatus, subundulatus, posterior in rostrum brevissimum, subacutum productus; umbones submediani, prominentes, incurvati, apieibus approximatis; areae anterior et posterior modice elevati, subcompressi; ligamentum breve, tenue; lunula valde elongata et angustissime lanceolata. Superficies valvarum costis 35 ab umbonibus decur- rentibus ornata, costis antice et postice angustis approximatisque, humilibus, media in valva distantibus Caesar R. Boettger: Die von Dr. Merton auf den Aru- und Kei-Inseln gesammelten Wassermollusken. 159 altioribus lineis incrementi subelathrati. Cuticula saturate cornea, squamosa, squamis antice et postice longioribus, in lineis dispositis, quarum media in valva 4, antrorsum et retrorsum usque ad 1 dimi- nuentes in interstiis intercostalibus extant.. Pietura subeutieularis, albido-fava, zonis et flammulis rufo-castaneis. Lamina cardinalis angusta, infra subrotundato-angulata; dentes antice et postice parvi, deinde accerescentes, mediam versus diminuentes. Cavitas umbonum profunda; impressiones muscu- lares subaequales, superficiales; callus marginalis subcerassus, ad marginem erenulatus. Facies interna porcellanea, alba, costis externis laeviter notata. Long. 21'/g mm, alt. 18!/g mm, crass. 12!/2 mm. Hab. — Prope Ngaiboor, ins. Terangan, Aru (leg. H. Merton, 19. Februar 1908; coll. Mus. Senck.). Schale annähernd kreisrund, fast gleichseitig, radial gerippt, mit hervorragenden Wirbeln; Öberrand kurz, fast geradlinig, mit Vorder- und Hinterrand ziemlich deutliche Winkel bildend; Vorderrand kurz gerundet, Unterrand ziemlich regelmäßig gebogen, leicht gewellt, Hinterrand in einen äußerst kurzen, etwas zugespitzten Schnabel ausgezogen; Wirbel fast in der Mitte gelegen, hervorragend, eingerollt, mit genäherten Spitzen; vordere und hintere Area mäßig hoch, etwas zusammengedrückt; Ligament kurz und dünn; Lunula stark verlängert, äußerst schmal lanzettförmig. Schalenoberfläche mit 38 von den Wirbeln ausstrahlenden Rippen versehen; vorn und hinten sind die Rippen schmal, niedrig und einander genähert; in dem mittleren Teil der Schale sind sie höher, weiter voneinander entfernt und erscheinen durch die Anwachsstreifen leicht gegittert. Oberhaut dunkel hornfarbig, schuppig; die Schuppen sind vorn und hinten länger, in Linien angeordnet, die in dem mittleren Teil der Schale zu 4, nach vorn und hinten bis zu 1 abnehmend zwischen je zwei aufeinanderfolgenden Rippen vorhanden sind. Die Färbung der Schale liegt unter der Oberhaut und ist gelblichweiß mit gelbbraunen Bändern und Flecken. Schloßplatte schmal, unten leicht gerundet gewinkelt; Zähne beiderseits klein beginnend, dann größer werdend, um sich in der Mitte wieder zu verkleinern. Wirbelhöhle tief; Muskeleindrücke fast gleich groß und oberflächlich ; Randwulst leicht verdickt, am Rande gekerbt. Innenseite der Schale porzellanweiß, die äußeren Rippen leicht angedeutet. Diese charakteristische neue Art, die ich zu Ehren des Sammlers, Dr. Hugo Merton, benenne, steht dem Pectunculus tenwicostatus Rve. von Australien (L. A. Reeve. Conchologia Iconica. Vol.1. London 1843. Pectunculus. Pl. VI, Spec. 35) am nächsten. Merton erbeutete vier Muscheln der Art nordwestlich von Ngaiboor auf der Insel Terangan in einer Tiefe von 16 m. Familie Mytilidae. Modiola philippinarum Hanl. Zwei Exemplare der Art fing Merton zwischen den Inseln Meriri und Leer. Modiola subsulcata Dkr. Aus dem Fluß Waskai bei Sungi Manumbai auf der Insel Wokam stammen sechs zu Modiola subsulcata Dkr. gehörige Muscheln. Lithodomus malaccanus Rve. Vier Stücke von Lithodomus malaccanus Rve. liegen mir von der Insel Jei vor. Ein Exemplar der Art zog ich aus der Schale eines Malleus vulgaris Lam. von den Aru-Inseln ohne nähere Fundorts- bezeichnung. Abhandl.d.Senekenb. Naturf. Ges. Bd. 35. 20 140 Caesar R. Boettger: Die von Dr. Merton auf den Aru- und Kei-Inseln gesammelten Wassermollusken. Familie Aviculidae. Avicula macroptera Lam. In Mertons Ausbeute befinden sich drei große, teilweise stark mit Balaniden besetzte Muscheln der Art von den Aru-Inseln. Ein genauerer Fundort ist nicht angegeben. Eine weitere Halbschale eines jungen Tieres von Avicula macroptera Lam. stammt von Dobo auf der Insel Wammer. Avicula serrulata Dkr. Merton brachte von den Aru-Inseln zwei Muscheln und eine Halbschale dieser Avicula mit. Die eine Muschel ist von Karanguli auf der Insel Wokam, die andere hat keine nähere Fundort- angabe. Die Halbschale ist von Ngaiguli auf der Insel Terangan. Margaritifera margaritifera U. Von Perlenfischern erhielt Merton größere Mengen der Art aus den Meeren um die Aru-Inseln. Margaritifera maxima James. Auch diese große Margaritifera wurde Merton in großer Anzahl in allen Altersstadien aus den Meeren um die Aru-Inseln gebracht. Ein noch nicht erwachsenes Stück fischte Merton im Dredgezug 3 bei Dobo auf der Insel Wammer. Malleus albus Lam. Eine große Muschel der Art erbeutete Merton im Dredgezug 11 bei der Insel Pulu Bambu. Malleus vulgaris Lam. Mir liegt aus Mertons Material ein Exemplar dieses Malleus von den Aru-Inseln ohne genauere Fundortbezeichnung vor. Malleus legumen Rve. Im Sungi Manumbai auf der Insel Wokam fing Merton im Dredgezug 6 große Mengen von Malleus legumen Rve., die in größeren Kolonien vereinigt waren. Perna marsupium Lam. In beträchtlicher Anzahl wurde diese Perna im Fluß Waskai bei Sungi Manumbai auf der Insel Wokam erbeutet. . Pinna atropurpurea SOow. Ein junges Exemplar der Muschel wurde am Strand bei Ngaiboor auf der Insel Terangan gefunden. Familie Spondylidae. Spondylus coccineus Lam. In einer größeren Anzahl von Halbschalen sammelte Merton Spondylus coccineus Lam. am Strand der Insel Terangan und zwar bei den Orten Ngaiboor und Ngaiguli. Spondylus nicobaricus Chemn. Merton brachte die Art in einer großen und einer jungen Muschel aus dem Sungi Barkai bei der Insel Barkai aus 12 m Tiefe mit. Spondylus imperialis Chen. Im Dredgezug 11 bei der Insel Pulu Bambu fing Merton ein prächtiges Stück dieser Muschel. Ein weiteres Exemplar von den Aru-Inseln hat keine nähere Fundortangabe. Guten ze An Sun u ne 1 a et 4 Uaesar R. Boettger: Die von Dr. Merton auf den Aru- und Kei-Inseln gesammelten Wassermollusken. 141 Familie Pectinidae. Pecten (Aequipecten) macassarensis Chen. Der charakteristische Pecten macassarensis Chen. befindet sich in Mertons Material in zwei Muscheln von Karanguli auf der Insel Wokam und in vier Exemplaren vom Strand bei Ngaiguli auf der Insel Terangan. Pecten (Pallium) plica L. Eine abgerollte Halbschale der Art stammt vom Strand bei Ngaiboor auf Terangan. Pecten (Chlamys) sgquamosus Gmel. Diese außerordentlich variable Muschel erhielt Merton in einer Reihe von Schalen am Strand bei Ngaiboor und Ngaiguli auf der Insel Terangan. Ein lebendes Exemplar wurde bei Karanguli auf der Insel Wokam in 15 m Tiefe gefangen. Familie Ostreidae. Ostrea mytiloides Lam. Im Fluß Waskai bei Sungi Manumbai auf der Insel Wokam fand Merton eine Östrea mytiloides Lam., die auf einem ins Wasser gefallenen Baumast befestigt war. Ostrea cucullata Born. Merton fischte diese Auster in einer Anzahl von Tieren im Sungi Kololobo auf der Insel Kobroor. Eine weitere Serie von Muscheln der Art von den Aru-Inseln hat keine nähere Fundort- bezeichnung. Eine junge Muschel dieser Ostrea haftete auf einem Malleus legumen Rve. aus dem Sungi Manumbai (Dredgezug 6) auf der Insel Wokam. Familie Carditidae. Cardita variegata Brug. Eine Halbschale der Art befindet sich in Mertons Ausbeute von den Aru-Inseln ohne genaue Angabe des Fundortes. Familie Tellinidae. Tellina (Phylloda) foliacea L. Vom Strand bei Ngaiguli auf der Insel Terangan stammt eine Halbschale von Tellina foliacca L. Familie Psammobiidae. Psammobia (Psammobia) zonalis Lam. Ein typisches Exemplar der Art wurde nordwestlich von Ngaiboor auf Terangan gefangen (16 m Tiefe). Familie Sphaeriidae. Sphaerium haasi nov. spec. (Taf. 9, Fig. 10a—b.) Concha griseo-cornea, valde inflata, pertenuis, alta, fere aequilateralis, antice et postice breviter rotundata; margo superior utrimque declivis, inferior horizontalis, subeurvatus; vertice submediani, valde prominentes et inflati, quasi calyeulati, laeviter antrorsum curvati. Long. 5 mm, alt. 4 mm, crass. 3 mm. Hab. — Dobo, ins. Wammer, Aru (leg. H. Merton, 6. März 1908; coll. Mus. Senck.). 20* 142 Caesar R. Boettger: Die von Dr. Merton auf den Aru- und Kei-Inseln gesammelten Wassermollusken. Muschel grau hornfarbig, sehr aufgeblasen, äußerst dünnschalig, hoch, fast gleichseitig, vorn und hinten kurz gerundet; Oberrand beiderseits abschüssig, Unterrand horizontal, nur wenig gebogen: Wirbel fast mittelständig, sehr vorragend und aufgeblasen, fast häubchenartig, nach vorn leicht eingerollt. Das Auffinden eines Sphaerium auf den Aru-Inseln ist sehr auffallend. Das nächste bekannte Vorkommen einer Muschel der Gattung ist Deutsch-Neu-Guinea, von wo W. Kobelt eine Art beschrieb (Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft. 1913. pag. 88—89). Da im Malayischen Archipel die Gattung zu fehlen scheint, so ist das Vorkommen des Genus auf den Aru-Inseln ein Zug, der entschieden auf Neu-Guinea hinweist. Eine weitere Anzahl Sphaerien ist aus Australien bekannt. Die Art ist zu Ehren von Herrn Dr. F. Haas, Assistent am Senckenbergischen Museum, benannt. Sie stammt aus dem Waldgebiet bei Dobo auf der Insel Wammer. Familie Cyrenidae. Oyrena cyprinoides Quoy et Gaim. Vier riesige Exemplare der Muschel erbeutete Merton zwischen Dobo und Wangil auf der Insel Wammer. Ein weiteres, etwas kleineres Stück stammt aus dem Fluß Waskai bei Sungi Manumbai auf der Insel Wokam. Oyrena viridescens Tapp.-Can. Zusammen mit dem letztgenannten Exemplar von Oyrena cyprinoides Quoy et Gaim. wurde im Fluß Waskai bei Sungi Manumbai auf Wokam auch eine zu Oyrena viridescens Tapp.-Can. gehörige Muschel gefangen. Außerdem brachte Merton drei Exemplare und eine Halbschale von Cyrena viridescens Tapp.-Can. aus dem Sagowald bei Popdjetur auf der Insel Terangan mit. Diese Art, die 6. Tapparone-Öanefri von den Aru-Inseln beschrieb (Annali del Museo Civico di Storia Naturale di Genova. Vol. XIX. 1883. pag. 285—286. Tav. X, Fig. 24), ist eine sehr charakteristische Muschel, die von Cyrena cyprinoides Guoy et Gaim., mit der sie auch vergesellschaftet vorkommt, sofort leicht zu unterscheiden ist. Familie Mactridae, Mactra (Mactrinula) angulifera Desh. Von Mactra angulifera Desh. fischte Merton eine Muschel zwischen den Inseln Meriri und Leer. Familie Veneridae. Cytheraea (Caryatis) grata Desh. Am Strand bei Ngaiguli auf der Insel Terangan wurden zwei frische Muscheln dieser sea gefunden. 3 { 2 Circe (Lioconcha) sulcatina Lam. Ein lebendes Exemplar der Art fing Merton nordwestlich von Ngaiguli auf Terangan (16 m Tiefe). Tapes (Tapes) textrix Chemn. Zusammen mit der vorhergehenden Muschel erbeutete Merton auch zwei jüngere Stücke von Tapes textrie Chemn. Am Strand bei Ngaiguli auf Terangan wurde außerdem noch ein größeres Exemplar gefunden. y ß Tapes (Paratapes) semirugatus Phil. In Mertons Material ist ein Zapes semirugatus Phil. von Dobo auf Wammer. j j F EEE PIE WER Gesehen Aut dee ee Be Fe ee eh ee Caesar R. Boettger: Die von Dr. Merton auf den Aru- und Kei-Inseln gesammelten Wassermollusken. 143 Tapes (Protapes) malabaricus Chemn. Je ein Exemplar der Art erhielt Merton bei Dobo auf der Insel Wammer (50 m Tiefe) und im Dredgezug 8 zwischen den Inseln Meriri und Leer. Chione (Timoclea) imbricata SOw. Mir liegen aus Mertons Ausbeute zwei zu dieser Chione gehörige Muscheln vom Strand bei Ngaiguli auf Terangan vor. Chione (Circomphalus) calophylla Phil. Ein prächtiges Exemplar von Chione calophylla Phil. wurde im Dredgezug 16 bei der Insel Udjir erbeutet. Familie Cardiidae. Cardium (Acanthocardium) setosum Redf. (Taf. 9, Fig. Ss a—c.) Oardium setosum Redf. ist eine wenig bekannte Art, die erst einmal abgebildet wurde (Annals of the Lyceum of Natural History of New York. Vol. IV [1846]. New York 1848. pag. 168. Pl. XI, Fig. 1). Nach H. Lynge (The Danish Expedition to Siam 1899—1900. D. Kgl. Danske Vidensk. Selsk. Skrifter. 7. Raekke, naturvidensk. og mathem. Afd. V. 3. IV. Marine Lamellibranchiata. Kobenhavn 1909. pag. 254) ist Cardium latum Chemn. (Conchylien-Cabinet. Band VI. 1782. pag. 197. Taf. 19, Fig. 192—193) mit Cardium setosum Redf. identisch. Aus Mertons Ausbeute liegt mir ein lebend gesammeltes Exemplar vor, das noch die Kutikularstacheln besitzt. Seine Maße sind folgende: Long. 30 mm, alt. 26 mm, crass. 22 mm. Die schwer zugängliche Originalabbildung von Redfield veranlaßt mich, die Mertonsche Muschel hier abzubilden. Cardium (Trachycardium) leucostomum Born. Ein Exemplar dieses Cardium fing Merton bei Karanguli auf der Insel Wokam. Eine Halb- schale stammt vom Strand bei Ngaiboor auf der Insel Terangan. Cardium (Trachycardium) unicolor SOW. Merton fischte eine Muschel der Art bei Dobo auf der Insel Wammer in einer Tiefe von 50 m. Familie Chamidae. Chama multisquamosa Rve. In Mertons Material sind eine Reihe von Halbschalen von den Aru-Inseln ohne genauere Fundortbezeichnung. Ein prächtiges lebendes Stück erlangte Merton bei Karanguli auf der Insel Wokam. Familie Corbulidae. Corbula (Aloidis) crassa Hinds. Eine Muschel von Corbula crassa Hinds wurde im Dredgezug 16 bei der Insel Udjir erbeutet. Corbula (Aloidis) taitensis Lam. Merton brachte je ein Exemplar dieser Corbula von Dobo auf der Insel Wammer (50 m Tiefe) und von Karanguli auf Wokam (15 m Tiefe) mit. 144 Caesar R. Boettger: Die von Dr. Merton auf den Aru- und Kei-Inseln gesammelten Wassermollusken. Familie Solenidae. Cultellus australis Dkr. Am Strand bei Ngaiboor auf der Insel Terangan wurde ein frisches Stück der Art aufgehoben. Siliqua radiata L. Von dieser häufigen Muschel sammelte Merton ein Exemplar bei Ngaiguli auf Terangan. Solecurtus (Macha) philippinarum Dkr. Im Dredgezug 8 bei der Insel Meriri wurde ein prächtiges Exemplar dieses Solecurtus erbeutet. \ B. Kei-Inseln. il. Amphineura. Familie Chitonidae, Acanthopleura spinigera SOW. Am Strand von Tual auf der Insel Klein-Kei fing Merton vier Tiere dieser Acanthopleura. 2. Gastropoda. Familie Auriculidae, Pythia pantherina A. Ad. Auf der Insel Groß-Kei wurden je zwei Schnecken dieser Art zwischen Warka und Waor und bei Ohilim gesammelt. Pythia sinuosa A. Ad. Merton sammelte zwei zu Pythia sinuosa A. Ad. gehörige Tiere bei Elat auf der Insel Groß- Kei. Ein weiteres Exemplar stammt von Erlalaan auf derselben Insel. Familie Melaniidae. Melanoides tuberculatus Müll. Die dem Reisbau ihre Verbreitung verdankende Art kommt auch auf den Kei-Inseln vor. Merton erbeutete eine Anzahl von Schnecken der Art auf Groß-Kei und zwar zwischen Warka und Waor und bei Elat. Melanoides crepidinatus Rve. Sechs Exemplare dieses Melanoides liegen mir aus Mertons Material von Elat auf der Insel Groß-Kei vor. ' P i : Stenomelania uniformis Quoy et Gaim. Von dieser Stenomelania erhielt Merton nur ein Stück von Elat auf Groß-Kei. Stenomelania juncea Lea. An demselben Fundort wie die vorhergehende Art wurde auch eine Stenomelunia jJuncea Lea erbeutet. Stenomelania litigiosa Brot. Stenomelania litigiosa Brot. ist die häufigste Stenomelania von den Kei-Inseln in Mertons Material. Dieser sammelte eine Serie von sechs Schnecken bei Elat auf Groß-Kei. Caesar R. Boettger: Die von Dr. Merton auf den Aru- und Kei-Inseln gesammelten Wassermollusken. 145 Familie Neritidae. Neritina (Neritodryas) subsulcata SOW. Von diesem prächtigen Neritodryas fing Merton sieben Schnecken auf der Insel Groß-Kei, und zwar vier zwischen Warka und Waor und drei bei Rlat. Neritina (Clithon) diadema Recl. (Taf. 9, Fig. 11—18.) Merton brachte größeres Material der Art aus einem Bache bei Elat auf der Insel Groß-Kei mit. Außerdem sammelte er sieben Stücke in einem starkfließenden Gebirgsbach bei Warka und drei Exemplare zwischen Warka und Waor auf Groß-Kei. Bei den Neritinen aus dem Bache bei Elat ist auffallend, daß die Stücke aus dem unteren Teil des Baches fast vollständig stachellos sind, während die aus dem oberen, raschfließenden Teil des Baches stark mit Stacheln bewehrt sind. Man könnte auf den ersten Blick hin sogar annelımen, verschiedene Arten vor sich zu haben. Jedoch sind beide Extreme restlos durch Übergänge verbunden. Die abgebildete Serie aus dem Bache bei Elat zeigt das zur Genüge. Je mehr die Schnecken aus ruhigem Wasser in das mit starker Strömung aufsteigen, desto mehr bilden sie Stacheln aus und vergrößern dieselben. Es muß also wohl ein Zusammenhang zwischen der Stachelbildung und der Strömung des Gewässers vorhanden sein. Fe g ö D R j re 2 [a x N hi M f 4 . ie h nd ni m’. = v ca u y R . h ak ? 9 j ! d u Sf ' e, j — 1 E\ i x & 2 - = = un z r = = S > { % j x w La Pi e NEE > u Io Tafel VII. Fig. 1. Sclerochiton aruensis Thiele. Cotyp. Fig. 2a—c. Segmentina congenera C. Bttg. Typus. Fig. 3. Isidora aruana C.Bttg. Typus. Fig. 4a—c. Phyllidia multituberculata C. Bttg. Typus. Fig. 5a—b. Lamellaria (Chelynotus) malayica C. Bttg. Typus. Fig. 6. Plotia fusulus ©. Bttg. Typus. Fig. 7. Vivipara decipiens aruana C. Bttg. Typus. Abhandl.d Senckenb Naturf Gesellsch. Bd.35, Heft II Il 8 — C.R.Boeltger: Wassermollusken der Aru - und Kei- Inseln - Fr EN Be," 1 ee ANAL FEN Fig. 8a—c. Fig. 9a—c. Fig. 10 a—b. Fig. 11—18. Tafel IX. Cardium (Acanthocardium) setosum Redf. Pectunculus mertoni C. Bttg. Typus Sphaerium haasi U. Bttg. Typus. Neritina (Olithon) diadema Recl. Übergangsreihe der ungedornten zu der gedornten Form. i IE) Abhandl.d Senckenb Naturf Gesellsch. Ba.35. Heli! & a 94 8° U 2 C.R.Boeltger: Wassermollusken 10® Jal'9 e— — | der Aru- und Kei- Inseln a 7 A a a a an A) Über einige Landplanarien der Aru- und Kei-Inseln. Von Olaw Schröder Heidelberg. Mit 3 Textäiguren. ae ' De ’ NOT R ln De } ROM \ \ 3 e = Au s h ) 5 . % E Über einige Landplanarien der Aru- und Kei-Inseln. Von Olaw Schröder Heidelberg. Eingegangen: 31. Juli 1914. 1. Rhynchodemus nematoides Loman. (Textfig. 1a und b.) Rhynchodemus nematoides, Lomann 1890. Über neue Landplanarien von den Sunda-Inseln. Rehynchodemus nematoides, v. &raff 1899. Monographie der Turbellarien II. Trieladida terricola. Als zu dieser Art gehörend glaube ich ein Exemplar bestimmen zu müssen, von dem nur das Vorderende (10 mm lang) vorhanden war. Der Körper ist drehrund, 1,5 mm dick, die Kriechleiste vorgewölbt. Gegen das Vorderende flacht sich die Ventralseite ab und wird schließlich konkav. Bei dem mir vorliegenden Exemplar ist le. sie dorsal zurückgebogen. Die beiden Augen sind deutlich sichtbar. Die Kriechleiste ist ein Drittel so breit wie die Ventraltläche. Die Grundfarbe ist ein helles Gelbbraun. Auf der Dorsalseite verlaufen vier dunkel graubraune Streifen (Fig. 1b), die sich bis in die Nähe der Augen | . a 6 ‚ erstrecken. Die beiden mittleren begrenzen eine etwas dunkler gefärbte Medianzone, die halb so breit ist wie die beiden Zonen zwischen den mittleren und seitlichen Fig.1. Rhynchodemus nematoides Loman. a) Vorderende, Vergr. 6:1. b) Stück des Körpers, Vergr. 6:1. Streifen. Das Fxemplar wurde auf Groß-Kei erbeutet. Die Art ist aus Ceylon und Java bekannt. 2. Dolichoplana procera v. Graff. (Textfig. 2a—c.) Dolichoplana procera, v. Graff 1899. Monographie der Turbellarien II. Tricladida terricola. Von dieser Art, die zuerst nach Farbenskizzen und Notizen Sempers von v. Graff beschrieben wurde, waren drei Exemplare vorhanden. Leider waren sie bei der Konservierung in mehrere Stücke zerfallen. v. Graff beschreibt diese Art folgendermaßen (1899, 8.538): „Nach Sempers Abbildung und Beschreibung ist dieselbe über 200 mm lang, in ganzer Länge von fast gleicher Breite (etwas über 1 mm), vorne abgerundet, hinten zugespitzt. Die Grundfarbe ist ein helles Braun (avellaneo- isabellinus) und trägt dorsal vier Längsstreifen. Die beiden inneren (in ihrer Lage den Lateralstreifen von Dol. striata entsprechenden) sind dunkelbraun (fuligineus) und sehr kräftig, obgleich nicht scharf begrenzt. Sie teilen den Rücken in drei gleiche Abteilungen, deren mittlere (die Medianzone) sie begrenzen. In der Mitte der äußeren Abteilung jederseits zwischen Medialstreifen und Körperrand 21* 150 Olaw Schröder: Über einige Landplanarien der Aru- und Kei-Inseln. verlaufen die verschwommenen hellbraunen Lateralstreifen, an deren vorderem Ende die beiden Augenflecken liegen. Das vordere Körperende, besonders der Teil vor den Augen, ist durch braune Pigmentkörnchen gleichmäßig dunkel gefärbt, und die Längsstreifen verlieren sich in diesem dunklen Tone noch hinter den Augen.“ Die Mundöffnung soll sehr weit hinten liegen, „wie Semper angibt, in einem kleinen, bloß 35 mm langen Exemplar 30 mm vom Vorderende entfernt. Demnach ist natürlich der vordere unpaare Hauptdarm bedeutend länger als die beiden hinteren. Auch ist er sehr breit und entsendet schlanke Seitenzweige, die namentlich in der Vorderhälfte des Körpers schön parallel liegen. Bei stärkerer Vergrößerung gewahrt man in dieser Region zwischen den Wurzeln der längeren Divertikel kleinere beerenförmige eingekeilt. An den beiden hinteren Hauptdärmen ist bemerkenswert die auf Kosten der abgehenden Divertikel erfolgende rasche Dickenzunahme gegen das hintere Körperende, sowie ihre Anastomose hierselbst, die von Semper sehr deutlich gezeichnet und beschrieben wird.“ Vorstehende, nach nicht geschlechtsreifen Individuen gegebene Beschreibung vermag ich in einigen Punkten zu | ergänzen. Die mir vorliegenden drei Exemplare hatten, soweit | \ sich das nach den Bruchstücken feststellen ließ, eine Länge _ von 120—150 mm und eine Breite von 1,5—2,5 mm. Hierbei muß man bedenken, daß die Exemplare wahrscheinlich stark kontrahiert und im Leben wohl länger und schlanker sind. Das größte Exemplar war anscheinend geschlechtsreif. Die Färbung besitzt einen mehr gelblichen Ton, als auf der Figur (27, Taf. XVII) v. Graffs dargestellt. Die beiden inneren Längsstreifen sind dunkelbraun bis schwarzbraun, die äußeren heller olivbraun. Beide Seitenstreifenpaare, besonders aber das innere, erscheinen ziemlich scharf konturiert. Am Vorderende lassen sich die inneren Streifen bis in die Nähe der Augen verfolgen, und zwischen © 0 2 0 00.0 m ihnen behält die Medianzone noch ziemlich lange ihre hellere Fig.2. Dolichoplana procera v. Graff. Grundfärbung, während die äußeren Streifen sich schon viel a) Exemplar in natürlicher Größe. b) Vorderende, Vergr. 4:1. früher in der seitlich sich weiter nach hinten erstreckenden : } c) Gregarinen-Spore, stark vergrößert. dunklen Pigmentierung verlieren (Fig. 2b). Über die Lage von Mund und Geschlechtsöffnung vermag ich nach den Bruchstücken nur ungenaue Angaben zu machen. Falls ich die Bruchstücke richtig aneinandergepaßt habe, so liegt die Mundöffnung zwischen der Körpermitte und der Grenze des vorderen Körperdrittels und die Geschlechts- öffnung etwa an der Grenze des hinteren Körperdrittels. In einem Falle war der Pharynx 5 mm weit ausgestreckt. Die Kriechleiste nimmt den dritten Teil der Breite der Ventralseite ein. Die ansehnlichen Augen waren an den ganzen Tieren nur undeutlich sichtbar. Auf Schnitten zeigt sich, daß sie seitlich dicht unter der Oberfläche des Körpers liegen. Eine genauere Untersuchung der Anatomie und Histologie an der Hand von Schnittserien mußte unterbleiben, da das Material histologisch ungenügend erhalten war. Es sei daher nur noch angeführt, Olaw Schröder: Über einige Landplanarien der Aru- und Kei-Inseln. 151 daß sich abweichend von den Angaben v. Graffs zwischen den dichotomisch gegabelten Divertikeln des Vorderdarms keine kleinen beerenförmigen Divertikel fanden, wie die Untersuchung einer Schnittserie ergab. Vielleicht wäre es möglich, daß nur junge Exemplare solche besitzen. Im Lumen des Darms, dessen Epithel schlecht erhalten war, fanden sich viele 0,016 mm lange, einzeln liegende Sporen einer Gregarine, die wohl zu den Monocystidea zu rechnen ist (Fig. 2c). Ob es sich um einen Parasiten der Landplanarie handelt oder die Sporen mit der Nahrung (Oligochaeten) aufgenommen sind und sich in der Landplanarie nicht weiter entwickeln, vermag ich nicht zu sagen. Die von Semper gesammelten Exemplare stammen von den Palau-Inseln, die mir vorliegenden Exemplare von den Kei-Inseln, wo sie bei dem Dorfe Ohilim auf Groß-Kei bei einem Bache gesammelt wurden. 3. Dolichoplana mertoni n.sp. (Textfig. 3a und b.) Das einzige Exemplar ist 35 mm lang und 1 mm breit. Die Dorsalseite ist gewölbt, die Ventralseite etwas flacher, die Kriechleiste, die ein Drittel so breit wie die Bauchseite ist, wölbt sich etwas vor. Vorder- und Hinterende sind etwas deformiert, doch lassen sich an ersterem die Augen erkennen, Die Grundfarbe ist hellbraun. Auf der Rückenseite verlaufen zwei etwas verschwommene, schmale dunkelbraune Streifenpaare (Fig. 3b). Das mittlere wird von den Medial- streifen gebildet und die von ihnen begrenzte Medianzone ist dunkler | N als die Grundfarbe des Körpers, aber heller als die Streifen. Die I zwischen je einem Medial- und Lateralstreifen gelegenen Lateralzonen IN) sind etwas breiter als die Medianzone. Die durchscheinende Längs- n; I j muskulatur läßt die Körperoberfläche gestreift erscheinen. Die Mund- öffnung liegt etwa in der Körpermitte, die Geschlechtsöffnung 5 mm hinter derselben. Fig. 3. Eine genauere Untersuchung mittelst Schnittserien unterblieb, um Dolichoplana mertoni nov. spec. Le i x zZ das einzige Exemplar nicht zu zerstören. a) Ganzes Exemplar, Umribß in nat. Größe, b) Stück des Körpers, Inseln gehörende Insel Wokam, wo sie in einem Walde bei dem Vergr. 8:1. Der Fundort dieser neuen Landplanarie ist die zu den Aru- Sungi Manumbai zwischen Farnwurzeln erbeutet wurde. . N ri E T — 4 f r Kae han ET ’ N i i BEINT f h } ag ii ERS E RR ! ; x DIA = 7 1a. Euer ne vi Amar f F 1 Ma 4 iR ru SE PIIBE OR. nn E 2 4 - - NE a LEN r j 5 ri . E n t { 7 \ \ | g 1 ) f 1 e N. WATER E i ci £, N De ., N GEF AR r = oh A I 2; % % > en 1 Beiträge zur Kenntnis von Geonemertes palaensis Semper. Von Olaw Schröder Heidelberg. Mit Tafel X und XI und I Textiigur. aaa aid Beiträge zur Kenntnis von Geonemertes palaensis Semper. Von Olaw Schröder, Heidelberg. 0 Eingegangen: 31. Juli 1914. Einleitung. Unter der Ausbeute, die die Herren H. Merton und J. Roux von den Kei-Inseln mitgebracht hatten, befand sich auch ein Exemplar von Geonemertes palaensis Semper. Diese Art ist die älteste bekannte Landnemertine. Entdeckt wurde sie im Jahre 1863 von Semper auf den Palau-Inseln. Später wurde sie von Fr. und P. Sarasin auf Gelebes angetroffen, und als dritter Fundort werden jetzt die Kei-Inseln bekannt. Ein Vergleich der Lage dieser drei Fundorte läßt vermuten, daß Geonemertes palaensis eine weitere Verbreitung auf den Sunda-Inseln besitzt und auch auf Neu- Guinea vorkommen wird. Semper selbst hat sie nur kurz beschrieben (1863 und 1880). Eingehender untersucht wurden die von Semper gesammelten Exemplare von v. Kennel (1378). Die Exemplare, die Fr. und P. Sarasin gesammelt hatten, wurden von E. Isler (1900) bestimmt, aber anscheinend nicht näher untersucht, da er in betreff der Organisation auf die Arbeit v. Kennels verweist. Die lebenden Exemplare sollen nach Semper (1363) weißrötlich durchscheinend gefärbt sein. Das Kopfende ist abgerundet, das Hinterende zugespitzt; der ganze Körper ist zylindrisch. Vor dem Kopfende befinden sich sechs Augen. Dicht hinter dem Kopf beginnt auf der Mittellinie des Rückens ein dunkler Streifen, der bis zum Hinterende verläuft. Die Rüsselöffnung dient auch als Mundöffnung: der Rüssel kann äußerst rasch herausgeschnellt werden. Die größte Länge, die für ein Exemplar angegeben wurde (Isler), beträgt 7 cm, die Breite desselben 2 mm. Die meisten untersuchten Exemplare waren 3,5—5 cm lang und 1—2 mm breit. Auch das mir vorliegende Exemplar war nur 3,5 cm lang und etwa 1 mm breit; der Rüssel war 12 mm lang. Die Farbe des (konservierten) Tieres war graubraun, die Bauchseite heller. Der Rücken- streifen war schwarzbraun. Augen waren, wegen des die Körperoberfläche bedeckenden Schleimes, am ganzen Tiere nicht zu erkennen. Über das Vorkommen wissen wir aus Sempers von Kölliker veröffentlichtem Brief, daß die Landnemertinen auf den Palau-Inseln überall verbreitet und gemein sind, sowohl dicht am Meeres- strande wie auf höheren Stellen der Inseln und daß sie besonders unter Baumrinde anzutreften sind. Die von Fr. und P. Sarasin gesammelten Exemplare waren auf Kokosblattachsen gefunden worden. DDE" 156 Olaw Schröder: Beiträge zur Kenntnis von Geomemertes palaensis. Semper. Material und Methoden. Das einzige Exemplar, das mir zur Untersuchung zur Verfügung stand, war in drei Stücke zerfallen, und der Rüssel war vollkommen ausgeschnellt und an seiner Basis abgerissen. Das vordere Stück, das etwa ein Drittel der Körperlänge hatte, war glücklicherweise gerade gestreckt. Das daran anschließende zweite Stück war nur 5 mm lang. Der ganze übrige Körper des Wurmes war stark kontrahiert und zu einer engen Spirale aufgerollt, und zwar war der Rücken an der Innenseite der Spirale, die Bauchseite nach außen gekehrt. Dies hatte, wie sich bei der Untersuchung der Schnittserien herausstellte, zur Folge, daß das Körperepithel auf der Rückenseite zusammengedrückt und unnatürlich hoch erschien. Von dem Vorderende und dem Hinterende fertigte ich sagittale Längsschnitte an. Vom übrigen Körper wurden Querschnitte sowie sagittale und horizontale Längsschnitte von 4—-10 u Dicke hergestellt. Der Rüssel wurde in Querschnitte zerlegt. Von den angewandten Färbemethoden seien hier nur die angeführt, die gute Resultate ergaben. Zunächst wurde Delafields Hämatoxylin mit und ohne Eosin-Nachfärbung versucht. Da hiermit jedoch, ebensowenig wie bei Durchfärbung mit Boraxkarmin, eine klare Kernfärbung erzielt wurde, so verwandte ich später mit ausgezeichnetem Erfolg die Eisenhämatoxylinfärbung nach Heidenhain. Nachgefärbt wurde mit Eosin, Säurefuchsin oder Mucikarmin, ferner mit der Blochmannschen Färbung (0,01 proz. triphenylrosanilintrisulfosaures Natrium in gesättigter wässeriger Pikrinsäurelösung), die sehr gute Resultate ergab. Wenn in der folgenden Arbeit einzelne Organe oder Gewebe ausführlich, andere ziemlich kurz behandelt sind, so liegt das einerseits an dem Mangel an Material, der mir zum Beispiel nicht gestattete, vom Kopf- oder vom Hinterende außer Längs- auch Querschnitte anzufertigen, andrerseits an der verschiedenen Erhaltung der einzelnen Organe. Nicht gut erhalten war das Epithel der Körperoberfläche, des Rhynchodaeums (Atrium), des Oesophagus, der Rüsselscheide und des Rhyncho- cölom. Dagegen waren andere Organe oft vorzüglich erhalten, wie z. B. die Exkretionsorgane, das Nervensystem u. a. Wenn ich trotz der Mängel des spärlichen Materials eine eingehende Untersuchung vornahm, so geschah es in der Überzeugung, daß ich die Angaben über den Bau dieser Nemertinenart in wesentlichen Punkten ergänzen könnte und daß einzelne der Ergebnisse auch für die Kenntnis der ganzen Gruppe der Nemertinen von Wichtigkeit seien. - Körperepithel und Grundschicht. Das Körperepithel besitzt die für die Nemertinen bekannten drei Zellarten, nämlich Wimperzellen, Drüsenzellen und Sinneszellen und zwischen ihnen interstitielles Gewebe. Die Basis des Körperepithels bildet die bei Geonemertes palaensis stark entwickelte Grundsubstanz (Taf. 10, Fig.2 und 11g). Die Höhe des Epithels hängt sehr vom Kontraktionszustand der betreffenden Körperregion ab. Bei dem von mir untersuchten Exemplar betrug die Höhe des Epithels (bis zur Grundschicht exkl.) am ausgestreckt konservierten Vorderende dorsal 0,050 mm, ventral 0,070 mm. An dem spiralig aufgerollten hinteren Körperabschnitt hatte es an der Dorsalseite, die die Innenseite der Spirale bildete und stark zusammengedrückt war, eine Höhe von 0,070 mm, an der Ventralseite von 0,020 bis 0,025 mm. Die normale Höhe des Epithels schätze ich auf 0,030—0,040 mm, Olaw Schröder: Beiträge zur Kenntnis von Geomemertes palaensis Semper. ayıl Die Wimperzellen, um mit der häufigsten Zellart zu beginnen, haben die für alle Nemertinen charakteristische Gestalt (Taf. 10, Fig. 2 und 11). Ihr distaler Abschnitt ist kegelförmig und endet mit vielkantiger bewimperter Oberfläche (Fig. 12); der proximale ist fadenförmig. Der Kern liegt im verjüngten Ende des kegelförmigen Abschnittes. Die dichtstehenden Wimpern sind 0,004 mm hoch und zeigen die bereits bekannte Gliederung ihrer Fußstücke in ein Knöpfchen, welches die Wimpern trägt, und ein tiefer liegendes Stäbchen. In der dorsalen Mittellinie enthalten die Wimperzellen braune Pigmentkörnchen. Die Drüsenzellen, von denen sich drei Arten unterscheiden lassen, stehen den Wimperzellen an Zahl wenig nach, wie ein Flächenschnitt durch das Epithel deutlich zeigt (Fig. 12dr). Die erste Art liegt mit ihrem oft stark verbreiterten basalen Abschnitt auf der Grundsubstanz oder ist nur wenig von ihr entfernt (Fig. 10 und 11). Der dünne distale Abschnitt durchzieht das Epithel manchmal in schrägem oder gewundenem Verlauf. Ihr Inhalt ist fast stets feinkörnig, selten, wie auf Fig. 9 abgebildet, schaumig und färbt sich bei Anwendung von Hämatoxylin-Eosin mit letzterem. Bei Anwendung von Mallorys Gemisch (Vorfärbung mit 0,1 proz. Säurefuchsin, Beizung mit 1—2proz. Phosphormolybdänsäure, Nachfärbung mit einem Gemisch von !/s Teil Anilinblau, 2 Teilen Orange G, 2 Teilen Oxalsäure und 100 Teilen Wasser) erscheint der Inhalt orange. Die zweite Art von Drüsenzellen hat flaschen- oder keulenförmige Gestalt (Taf. 10, Fig. 4—8) und ist identisch mit den gleichgestalteten Zellen, die Bürger (1895) u. a. bei Carinella rubicund« fand. Die Sekretmasse ist selten feinkörnig mit oder ohne Einlagerung kugeliger Einschlüsse (Fig. 4). Häufig besteht sie dagegen ganz aus kleinen, mit Eosin oder Orange schwach färbbaren Kugeln (Fig. 5), die sich allmählich zu verflüssigen scheinen. Die verflüssigte’ Masse, die die Zwischenräume zwischen den geformten Sekretelementen einnimmt (vergl. Fig. 5), färbt sich zunächst intensiv mit Eosin, später mit Hämatoxylin und erscheint bei weit fortgeschrittenen Stadien schließlich ganz homogen (Fig. 8). Bei Anwendung von Mallory werden die keulenförmigen Sekretmassen in jungen Stadien mit Orange, in späteren mit Säurefuchsin gefärbt. In der Sekretmasse ist oft ein größerer Bezirk, der in der Umwandlung des Sekretes und daher auch im Grade der Färbbarkeit zurückbleibt (Fig. 6 und 7). Die Drüsenzellen der dritten Art (Fig. 2 und 3) sind aufgebläht und von grobschaumigem Sekret erfüllt oder von Strängen durchzogen. Sie haben große Mengen Schleim entleert, der auch die ganze Oberfläche der Nemertine bedeckt. Der Schleim färbt sich mit Methylenblau, Hämatoxylin, Anilinblau (bei Mallory) und ist das einzige Sekret der Hautdrüsen, welches mit Mucikarmin, und zwar stark, gefärbt wird. | Sinneszellen liegen zahlreich im Epithel des Vorderendes, jedenfalls deute ich als solche nach den Angaben anderer Autoren zahlreiche schlanke Zellen mit stark färbbaren Kernen. Es war mir jedoch wegen der mangelhaften Erhaltung nicht möglich, ihre Gestalt und ihren Bau genauer zu ergründen. Auch über das interstitielle Gewebe vermag ich nichts auszusagen. Die Grundschicht ist bei Geonemertes palaensis ziemlich stark entwickelt (Taf. 10, Fig. 2, 11 und Taf. 11, Fig. 268). Auch ihre Dicke hängt von der Körperkontraktion ab. Am Vorderende hatte sie auf Schnitten dorsal eine Höhe von 0,014 mm, ventral von 0.020 mm. Dorsal verjüngt sie sich gegen die Öffnung des Frontalorgans ganz allmählich, ventral dagegen unvermittelt über der Ventralfurche (Fig. 26qu) und bleibt dann bis zur Rüsselöffnung niedrig. In die Rüsselöffnung und die Mündung des Frontalorgans ist sie nur als Basalmembran zu verfolgen. In den übrigen Körper- ' regionen ist sie dorsal 0,015—0,020 mm, ventral 0,008—0,010 mm hoch. 158 Olaw Schröder: Beiträge zur Kenntnis von Geonemertes palaensis Semper. Von der Grundschicht hat v. Kennel nur folgende kurze Beschreibung gegeben: „Das Epithel sitzt einer bindegewebigen Basalmembran von geringer Dicke auf, an der feinere Strukturverhältnisse nicht nachzuweisen sind. Sie färbt sich mit Pikrokarmin gleichmäßig dunkelrot. Nach innen ist sie scharf abgegrenzt, nach außen jedoch scheint sie sich zwischen die Epithelzellen etwas einzuschieben, so daß ihre periphere Grenzlinie fein zackig aussieht.“ Bei Anwendung neuerer Methoden lassen sich an der Grundschicht noch viele Einzelheiten erkennen. Hat man genaue (Quer- oder Längsschnitte, so erscheint die Grundschicht deutlich senkrecht gestreift (Taf. 10, Fig. 2, 11 und 25). Dies beruht darauf, daß die Endfädchen sämtlieher Epithel- zellen die Grundschicht bis an deren Innenfläche durchziehen und sich hier festheften. Diese Verhältnisse werden besonders deutlich bei Färbung mit Eisenhämatoxylin und Nachfärbung mit Eosin, Mucikarmin oder anderen, die Grundschicht nicht zu stark färbenden Mitteln, sind aber auch zu erkennen bei Anwendung der Blochmannschen oder der Malloryschen Methoden, bei denen sich die Grundschicht intensiv blau färbt. Außer der sofort auffallenden senkrechten tritt auf gut gefärbten Schnitten eine weniger deutliche, zartere, wagerechte Streifung hervor. Diese wird durch die langen Fortsätze der sehr reich verzweigten Zellen der Grundschicht bewirkt, die hauptsächlich eine zur Körperoberfläche tangentiale Lage ein- nehmen. Wir erhalten also auf einem tangentialen Flächenschnitt die besten Bilder von der Gestalt dieser Zellen (Taf. 10, Fig. 16) und können auch erkennen, wie ihre feinsten Ausläufer mit den Endfädchen der Epithelzellen (e) in Verbindung treten. Einen Flächenschnitt, auf welchem die Grundschicht dicht über ihrer 'Innenfläche getroffen ist, zeigt Fig. 15. Hier liegen die Zellen dichter zusammen, und ihre Ausläufer bilden ein gröberes Netz. Mehrfach traf ich in der Grundschicht Zellen mit zwei Kernen (Fig. 17). Wenn ich auch keine Kern- teilungen auffinden konnte, so bin ich doch der Überzeugung, daß eine Zellvermehrung noch stattfindet. Während die Innenfläche der Grundschicht ziemlich eben ist und im Querschnitt einen schwach welligen Verlauf hat, erhebt sich die Außenfläche in zahlreichen Vorsprüngen (Fig. 25). Durch diese treten die Endfädchen der Epithelzellen aus der Grundschicht heraus. Die hier geschilderten Verhältnisse dürften sich auch sonst bei den Nemertinen finden, soweit sie eine Grundschicht besitzen. Besonders der Umstand sei hier noch einmal betont, daß die End- fädchen die ganze Grundschicht durchziehen, denn in den meisten Arbeiten wird angegeben, daß sie sich an den Vorsprüngen der Grundschicht anheften, oder es wird wenig klar gesagt, daß die End- fädchen in der Grundschicht verankert seien. Eigentlich ist es auch nicht richtig, die Grundschicht als subepithelial zu bezeichnen, sondern sie ist interepithelial, und nur ihre Innenfläche entspricht einer/subepithelialen Basalmembran. Außer von den Endfädchen der Epithelzellen wird die Grundschicht, wie hier nur erwähnt werden soll, noch von verschiedenen anderen Elementen durchzogen, z. B. von den Ausführungsgängen zahlreicher Drüsen und von Nerven in der Kopfregion, von Muskelfasern und den Fxkretionskanälen. Hautmuskelschlauch. Der Hautmuskelschlauch von Geonemertes palaensis besteht aus drei Schichten, nämlich einer äußeren Ringmuskelschicht, einer mittleren Diagonalmuskelschicht und einer inneren Längsmuskelschicht (Taf. 10, Fig, Ilrm, dm und Im). Die Längsmuskelschicht ist, wie auch ® Olaw Schröder: Beiträge zur Kenntnis von Geonemertes palaensis Semper. 159 v. Kennel angibt, etwas stärker als die Ringmuskelschicht. Die dünne Diagonalmuskelschicht wurde von v. Kennel übersehen. In der Gehirnregion biegt ein großer Teil der Längsmuskelschicht nach innen und zieht zur Ansatzstelle des Rüssels. Auf den medianen Längsschnitten Fig. 26 und 27 ist dies Verhalten nur an der Dorsalseite zu erkennen, auf mehr seitlich geführten auch auf der Ventralseite. (Gerade vor den Gehirnganglien bildet die abgezweigte Längsmuskulatur eine ansehnliche Schicht, wie auch auf Taf. 11, Fig. 27 und 34 gezeigt ist. Gegen die Kopfspitze nimmt der Hautmuskelschlauch allmählich an Stärke ab. Die einzelnen Muskelzellen, aus denen sich die Schichten zusammensetzten, bestehen fast ganz aus kontraktiler Substanz. Nur in einigen Fällen glaubte ich feststellen zu können, daß die kontraktilen Elemente peripher angeordnet waren und einen Schlauch bildeten, in dem das nicht kontraktile Zellplasma lag. Im Querschnitt erschien die kontraktile Substanz solcher Muskelzellen als Ring. Die langovalen Kerne, in denen manchmal zwei, meist ein Binnenkörper deutlich hervortreten, lagen in den Fasern oder an sie angedrückt. Sowohl in der Anordnung als auch im Bau zeigen also die Muskelfasern das schon von andern Nemertinen bekannte Verhalten. Auf Querschnitten durch die Längs- oder die Ringmuskelschicht sieht man, daß das Bindegewebe, soweit es von den Muskelfasern durchzogen wird, aus einzelnen Fächern besteht (Taf. 10, Fig. 111m). Die Bindegewebszellen, welche diese Fächer bilden, liegen meist an der Oberfläche der entsprechenden Muskelschicht, auf Fig. 11 innen von der Längsmuskulatur. Dies Verhalten zeigt auch der auf Fig. 28 abgebildete Längsschnitt, wo die Zellen durch die Kontraktion des Körpers in die Höhe gedrängt sind. Sie besitzen ein grobwabiges, alveolenreiches Plasma und einen Kern, der außer dem ziemlich kleinen Binnenkörper nur wenige Chromatinkörnchen enthält. Im Zellplasma finden sich oft tröpfchen- oder kugelförmige, mit Eosin färbbare Einschlüsse. Soweit diese Zellen nicht von den Muskelsträngen durchzogen sind, bilden sie an ihrer, dem von dichterem Plasma umgebenen Kern abgewandten, der Muskulatur zugekehrten Seite große Vakuolen (Fig. 28). Diese schließen sich im Bereich der Muskel- zellen aneinander und bilden so eine Scheide um jede Muskelfaser. Leibesparenchym, dorsoventrale und radiale Muskulatur. Als Parenchym bezeichnet Bürger das gallertartige Gewebe, in das innerhalb des Hautmuskel- schlauches alle Organe der Nemertinen eingebettet sind. Bei @eonemertes palaensis ist es im ganzen Körper entwickelt, mit Ausnahme des Vorderendes, wo es durch die Kopfdrüse und zahlreiche Nervenstränge fast ganz verdrängt ist. Die Hauptmasse des Parenchyms liegt dorsal von Darm und Rhynchocölom. Ventral stößt der Darm beinahe an den Hautmuskelschlauch, so daß zu einer stärkeren Entfaltung des Parenchyms der Platz fehlt. Die Grundmasse des Parenchyms färbt sich mit Eosin oder Mueikarmin schwach rosa, mit dem Blochmannschen oder dem Malloryschen Gemisch blau. In ihr liegen zahlreiche stark verästelte Zellen mit grobwabigem Plasma und mäßig großen Kernen (Taf. 11, Fig. 28). Die Fortsätze der Zellen bilden untereinander zahlreiche Anastomosen, so daß ein Maschenwerk entsteht, welches das ganze Parenchym durchsetzt. Außerdem bilden sie um sämtliche radiären und dorsoventralen Muskelfasern Scheiden. Dies erkennt man gut an Schnitten, in welchen die Muskelfasern längs 160 Olaw Schröder: Beiträge zur Kenntnis von Geonemertes palaensis Semper. getroffen sind (Fig. 238 und 30m), sowie auf Flächenschnitten durch das dorsale Parenchym, auf denen die Muskeln quer getroffen werden. Verfolgt man die Fortsätze der Parenchymzellen, sei es mit oder ohne eingeschlossene Muskelfasern, bis zum Hautmuskelschlauch, so sieht man, daß sie in die oben als Bindegewebszellen der Muskulatur bezeichneten Zellen übergehen. Dasselbe ist der Fall bei der Muskulatur des Rhynchocöloms und des Darmes, wo die gleichen Zellen vorhanden sind. Es scheint sich in der Tat bei den Zellen der Muskulatur und dem Parenchym um die gleichen Zellen zu handeln, die nur je nach ihrer freien Lage im Parenchym oder dem engen Zusammenschluß an der Muskulatur ein etwas anderes Aussehen angenommen haben. Das Aussehen der Kerne und des Zellplasmas ist sehr ähnlich; auch die eosinophilen Tröpfchen finden sich zuweilen, sowie größere Vakuolen (Fig. 28 und 30). Diese Befunde scheinen auch ganz im Einklang mit den Ergebnissen Böhmigs (1898) an Stichostemma graecense Böhmig und Geonemertes chalicophora v. Graff zu stehen. Die Grundmasse des Parenchyms hat bei starker Vergrößerung ein feinpunktiertes Aussehen, was auch Böhmig angibt, und zwar handelt es sich dabei um unmeßbar feine Körnchen, die in die Grundmasse eingebettet sind. Außerdem kann man, allerdings sehr schwach, ein Netzwerk feinster Fädchen erkennen, wie ich es in Fig. 28 angedeutet habe. Durch diese beiden Eigenschaften unterscheidet sich die Grundmasse des Parenchyms von der Grundschicht des Epithels, die sich auch mit den gleichen Mitteln stärker färbt und deren Zellen viel feiner verästelt sind und ein anders strukturiertes Plasma haben. Die dorsoventrale und radiale Muskulatur ist bei Geomemertes palaensis nur schwach entwickelt. Die Muskelzüge der ersteren ziehen zwischen den Aussackungen des Darmes hindurch, ohne indessen eine eigentliche zusammenhängende Schicht zu bilden. Die radialen Muskelfasern verbinden den Hautmuskelschlauch mit einem Organ, z. B. dem Rhynchocölom oder dem Darm. Wie oben gesagt, laufen die Fasern nie frei durch das Parenchym, sondern sind von den Zellen desselben umhüllt. Die Faserzüge spalten sich oft im Parenchym in mehrere. Innerhalb des Hautmuskelschlauches zerteilen sie sich in feine Fädchen. Viele dieser Fädchen kann man bis in die Grundschicht verfolgen. Diese durchziehen sie in feinen Kanälchen (Taf. 10, Fig. 22 und 25m), die besonders auch auf Flächen- schnitten auffallen (Taf. 10, Fig. 14—16m). Die Zahl der Muskelfädchen in einem solchen Kanal ist verschieden; der Durchschnitt scheint etwa drei bis fünf zu betragen, wie man im Querschnitt am besten feststellen kann. Ich vermute, daß die Muskelfibrillen selbst in der Grundschicht noch von einer Parenchymzelle (resp. Bindegewebszelle) eingeschlossen sind, denn Kerne, die ich innerhalb der Wand der Kanälchen fand (Taf. 10, Fig. 14, 16, 25), lassen sich wohl nur auf diese Weise deuten. Sobald die Faserbündel aus der Grundschicht ins Epithel treten, schwellen sie knospenförmig an (Taf. 10, Fig.21 und 22). Die einzelnen Muskelzellen, deren Zahl hier größer ist als in den Kanälchen, werden 0,002 mm dick und besitzen hier einen 0,006 mm langen spindelförmigen Kern. Bald nach der Kernregion werden die Muskelzellen wieder zu feinen Fädchen, die in schräger Richtung ganz allmählich zur Oberfläche des Epithels ziehen. indem sie sich nach und nach auffasern (Fig. 20). Auf Flächenschnitten konnte ich die feinen Ausläufer in mehreren Fällen über 0,200 mm lang im Epithel verfolgen. ; Die Muskelfasern besitzen im Epithel anscheinend keinen bestimmten Verlauf, so daß man nicht etwa längs und quer ziehende Fädchen unterscheiden kann. Die*Fädchen eines Bündels halten indessen annähernd dieselbe Richtung ein. Die Gesamtzahl der ins Epithel ziehenden Faserstränge muß ungeheuer groß sein, da man auf der kleinsten Fläche stets mehrere Querschnitte durch dieselben antrifft, wie die Fig. 14—16 beweisen. Olaw Schröder: Beiträge zur Kenntnis von @eonemertes palaensis Semper. 161 Kopfdrüse. Die außerordentlich starke Entwicklung der Kopfdrüse ist für alle Landnemertinen charakteristisch. Auch dem ersten Untersucher, v. Kennel (1878), ist sie bei Geonemertes palaensis aufgefallen, er ist sich aber über die Natur derselben nicht klar geworden. Er beschreibt sie nach Lage und Ausdehnung als spongiöses Bindegewebe, in welchem sich Pakete drüsenähnlicher Zellen finden. Die Kopfdrüse von @. palaensis (Fig. 26 und 27 kdr) erstreckt sich bis in die Region des Magen- darms und ist bei meinem Exemplar etwa 2 mm lang. Hinter dem Gehirn erfüllt sie dorsal und seitlich den ganzen Körper. Sie besteht aus einer großen Anzahl traubenförmiger Drüsenzellmassen, ähnlich wie die auf Fig. 29 dargestellte. Die Ausführungsgänge ziehen zu dicken Bündeln vereinigt über die Cerebralkommissur hinweg und verteilen sich dann unter dem Epithel des Frontalorgans, durch das sie ausmünden (Fig. 26fr). Außer der Kopfdrüse finden sich im Vorderende noch zahlreiche andere Drüsen, die teilweise auch recht ansehnlich sind (Fig. 26). Die größten liegen ventral vom Gehirn unterhalb und seitlich vom Oesophagus. Die Ausführungsgänge der größeren ziehen zunächst bündelweise nach vorn und biegen dann erst schräg abwärts, um an der Ventralseite zu münden. Eine große Anzahl mündet z. B. auf diese Weise hinter der Querfurche des Kopfes (Fig. 26qu). Zahlreiche kleinere solcher Drüsen, die sich von der Kopfspitze bis an den Magendarm ventral und seitlich, aber nie dorsal vorfinden, münden nach Art der Cutisdrüsen anderer Nemertinen auf direktem Wege durch den Hautmuskelschlauch und das Epithel ins Freie. Alle diese Drüsen bestehen aus traubig angeordneten Zellen (Fig. 29), die, wie auch ihre Ausführungsgänge, von einer Bindegewebshülle umschlossen werden. Die einzelnen Schläuche, soweit sie noch von den Zellen selbst angefüllt sind, also ohne ihre Ausführungsgänge, werden in einzelnen Fällen bis über 0,100 mm lang. Die Drüsenzellen selbst sind birnförmig, etwa 0,010 mm lang und 0,007 mm breit und sind von einer zarten Membran umhüllt. Ihre Kerne sind etwa 0,004 mm lang und 0,003 mm breit und besitzen einen ansehnlichen Nukleolus. Das Zellplasma ist feinkörnig und färbt sich anders als das Sekret der Gänge, das das Aussehen geronnener Schleimfäden besitzt. Die hier geschilderten histologischen Verhältnisse bieten nichts von den bisher von Bürger und anderen Autoren bei Nemertinen beschriebenen Befunden Abweichendes. Nur nehme ich im Gegensatz zu Bürger und im Einklang mit Böhmig (1398) an, daß die Drüsenzellen eine Eigenmembran besitzen. Ganz ähnlich wie hier angegeben verhalten sich die Kopfdrüse und die anderen Drüsen des Vorderendes bei den übrigen Landnemertinen. Bei @. chalicophora Graff, wo ein Frontalorgan fehlt, mündet die Kopfdrüse direkt nach außen. Dasselbe ist wohl auch bei @. australiensis Dendy der Fall. Bei dieser Art beschreibt Dendy (1892, S. 113) als dorsal glands Zellen, die in birnförmigen Gruppen unter der dorsalen Längsmuskelschicht besonders des Vorderendes liegen sollen. Nach der Beschreibung, der leider eine genaue Abbildung nicht beigegeben ist, kann ich mich nicht davon überzeugen, daß es sich um Drüsen handelt. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, daß die „dorsal glands“ die traubenförmigen Endabschnitte der Nephridien sind. Nervensystem. Das Zentralnervensystem ist im allgemeinen bereits von v. Kennel richtig beschrieben worden. Es besteht aus dem nahe der Kopfspitze gelegenen Gehirn, welches sich aus den zwei großen, durch Abhandl. d. Senekenb. Naturf. Ges. Bd.35. 23 162 Olaw Schröder: Beiträge zur Kenntnis von Geonemertes palaensis Semper. zwei Kommissuren verbundene Ganglienmassen zusammensetzt, und den beiden Seitenstämmen, die sich, wie v. Kennel nicht erkannte, über dem Enddarm vereinigen. Jede der beiden seitlich vom Ende der Rüsselscheide gelegenen Gehirnhälften ist, wie bei allen Nemertinen, in eine dorsale und eine ventrale Ganglienanschwellung gesondert. Die dorsalen Ganglien jeder Gehirnhälfte sind durch die oberhalb des Rhynchocöloms verlaufende Dorsalkommissur (Fig. 26.d, k), die ventralen durch die unterhalb des Rhynchocöloms verlaufende Ventralkommissur (v.k.) verbunden. Auf diese Weise wird um den Endabschnitt des Rhynchocöloms ein geschlossener Ring gebildet. Die dorsale, dünnere Kommissur ist länger als die ventrale. Die Dorsalganglien sind größer als die einander näher liegenden ventralen. Die Seitenstämme* sind eine direkte Fortsetzung der letzteren, doch verläuft auf ihrer dorsalen Seite ein ansehnlicher Faserstrang, der vom Dorsalganglion entspringt (Taf. 11, Fig. 38 dstr). Derselbe Grundplan des Zentralnervensystems findet sich auch bei den andern Landnemertinen. Eine genaue histologische Untersuchung führte ich nicht aus. Es sei daher nur gesagt, daß sich drei Arten von Ganglienzellen beobachten lassen. Ferner fand ich auf allen Querschnitten durch die Seitenstämme stets an der gleichen Stelle den Querschnitt durch ein Muskelbündel (Taf. 11, Fig. 38 m). Anscheinend verlief dieses Muskelbündel innerhalb der Fasermasse in der Nähe der Ganglienzellschicht. Umhüllt wird der Muskelstrang auch hier von einer Bindegewebsscheide. Verfolgt man den Strang bis zum Gehirn, so sieht man, daß er an der Ursprungsstelle der Seitenstämme in das Ventralganglion übergeht, es durchquert und an der dem Rhynchocölom zugewandten Seite heraustritt und in die Muskulatur übergeht, die sich ursprünglich von der Längsmuskelschicht abgespalten hatte und vor dem Gehirn vorbeizieht (Taf. 11, Fig.27 und 34). Ähnliches beschreibt Böhmig (1898) bei Stichostemma graecense, während er bei @. chalicophora muskulöse Elemente nur an der Innenfläche der Seitenstämme fand. Diese sind auch bei G. paläensis vorhanden und liegen an der ganzen Oberfläche der Seiten- stämme, so daß dieselben im Flächenschnitt längsgestreift erscheinen. Im Querschnitt (Taf. 11, Fig. 38) sehen sie dementsprechend strich- oder punktförmig aus. Die vom Zentralnervensystem ausgehenden Nerven habe ich nicht einzeln verfolgt. Eine beträchtliche Anzahl (mindestens zehn) entspringt jederseits an der Vorderseite des Gehirns und zieht teils zu den Augen und dem Frontalorgan, teils in gerader Richtung, aber sich mehrfach teilend, zum Epithel. Die Nerven sind im Kopfende so zahlreich, daß sie neben den Drüsen die Hauptmasse des Körperinhalts bilden. Auf Schnitten trifft man daher abwechselnd Drüsen und Nerven an (Taf. 11, Fig. 31 oben). Nahe dem Ursprung des Seitenstammes zieht jederseits ein Nerv zum Cerebralorgan. Von der Rückseite des Dorsalganglions entspringt jederseits ein Nerv, der sich gegen den Magendarm wendet. Der Dorsalnerv entspringt von der Dorsalkommissur und zieht in schräger Richtung nach oben, wo er zwischen dem Hautmuskelschlauch und dem Epithel in die Grund- substanz eingesenkt nach hinten verläuft. Sehr zahlreich sind die von den Seitenstämmen entspringenden Nerven. Ein bemerkenswertes Verhalten zeigen die gegen das Epithel des Vorderendes verlaufenden Kopfnerven (Taf. 11, Fig.31n). Kurz vor dem Hautmuskelschlauch schwellen sie an, enthalten dort viele langgestreckte ovale Kerne, die Bürger als Myelozytenkerne deutet. Im Bereich des Haut- muskelschlauches verjüngen sich die Nerven und gelangen als dünner Strang ins Epithel, wo sie sich wahrscheinlich in einzelne Fasern auflösen, die zu den Sinneszellen treten. Dieses: Verhalten konnte ich aber wegen der ungenügenden Erhaltung des Epithels nicht genau beobachten. o Olaw Schröder: Beiträge zur Kenntnis von Geonemertes palaensis Semper. 16 Sinnesorgane. 1. Augen. (Geonemertes palaensis besitzt, wie bereits Semper feststellte, sechs Augen, die an den Seiten des Vorderendes in zwei Gruppen von je drei vor dem Gehirn liegen. In jeder Gruppe unterscheidet man ein größeres nach vorne gerichtetes Hauptauge und hinter diesem zwei kleinere seitlich gerichtete Nebenaugen. Die Hauptaugen sind etwa eiförmig und haben einen Längsdurchmesser von 0,170 mm, einen Querdurchmesser von 0,100 mm. Die unter sich gleichgroßen Nebenaugen nähern sich der Kugelgestalt, da ihre Achsen ziemlich gleichlang. nämlich 0,060 bis 0,065 mm zu 0.070 mm betragen. Da ich das Vorderende des Körpers in sagittale Längsschnitte zerlegt hatte, erhielt ich von den beiden Hauptaugen ziemlich genaue Längsschnitte (Taf. 11, Fig. 31) und von den Nebenaugen Querschnitte (Fig. 35). Schon bei flüchtiger Betrachtung zeigte es sich, daß die Augen in ihrem Bau erheblich von denen der bisher untersuchten Nemertinen abweichen, so daß eine nähere Untersuchung lohnend sein mußte. Da sich die Haupt- und Nebenaugen als gleichgebaut erwiesen, so ergänzten sich die Befunde an den Längs- und den Querschnitten durch die beiden Augenarten. Taf. 11, Fig. 31 stellt einen axialen Längsschnitt durch ein Hauptauge dar. Man kann auf ihm zwei Partien des Auges unterscheiden, nämlich eine eiförmige und eine ihr ansitzende becherförmige. Die eiförmige Partie wird umgeben von einer dünnen Bindegewebshülle (b), die stellenweise nur als Membran vorhanden ist, in der an andern Stellen feine Muskelfasern (m) zu erkennen sind. Nach innen von dieser Hülle folgt eine ziemlich dicke Wandung, die bei den Hauptaugen auf Schnitten 0,015—0,020 mm hoch ist. An dieser Wandung lassen sich drei ineinander übergehende Regionen unterscheiden (vgl. Taf. 11. Fig. 31, 33 und 35): an der Basis eine retikuläre, kernhaltige, dann eine pigmentführende und zuletzt eine radiärgestreifte Region. (Am deutlichsten erkennt man die drei Regionen auf Fig. 33 rechts.) Eine Ausnahme macht nur die Wand des distalen, der Körperoberfläche zugekehrten Auges (Fig. 31 und 33 oben), indem hier das Pigment fehlt. Die Mitte der eiförmigen Partie wird von einer schwach färbbaren Masse erfüllt, in der zahlreiche längs oder quer getroffene Fasern zu sehen sind, die sich teilweise mit kegelförmig verbreiterten Enden an die Fläche der radiärgestreiften Wand anheften. Auf jedem Schnitt kann man einige dieser Fasern in die Wand der eiförmigen Partie hinein verfolgen und man sieht ferner in der Wand selbst zahlreiche derartige (bei den Hauptaugen schräg gerichtete) Fasern. Diese ziehen, wie man sich leicht überzeugen kann, durch die ganze Wand, durchbrechen die Bindegewebshülle und treten in Verbindung mit den Zellen (sz) der äußeren becherförmigen Augenpartie. Da diese Zellen sich an der dem Auge abgewendeten Seite in Fasern verlängern, die zu Bündeln vereint die Augennerven bilden, so kann kein Zweifel darüber bestehen, daß es sich um die Sinneszellen handelt. Die becherförmige Augenpartie wird also von den Sehzellen des Auges gebildet, die eiförmige ist der Hilfsapparat. Schwieriger als der deutlich erkennbare allgemeine Bau des Auges ist die feinere Beschaffenheit der einzelnen Bestandteile zu ergründen, trotzdem der Erhaltungszustand befriedigend ist. Beginnen wir mit den Sehzellen (sz). Wo dieselben in ihrer Kernregion längs getroffen sind, sieht man, daß sie spindelförmige Gestalt haben. Ihre ovalen Kerne sind 0,003—0,004 mm lang, enthalten einen kleinen Binnenkörper und mehrere ihm an Größe nicht sehr nachstehende Chromatinkörnchen‘ die in der Mehrzahl unter der Oberfläche des Kernes liegen. Auf allen Schnitten läßt sieh eine Sonderung der Sehzellen in allerdings oft nicht scharf getrennte Gruppen erkennen. Jede derselben wird von 23* 164 Olaw Schröder: Beiträge zur Kenntnis von Geonemertes palaensis Semper. einem besonderen Endzweig der Augennerven versorgt (vgl. z. B. Fig. 31 rechts auf Taf. 11). Es tritt also eine größere Anzahl von Nervenästen an das Auge heran, und wie ich mich bei einem Nebenauge deutlich überzeugen konnte, nicht nur die Äste eines, sondern zweier Nerven. Allerdings vereinigten sich die Wurzeln dieser beiden Nerven innerhalb des Gehirns. Hier sei auf einen Unterschied zwischen den Haupt- und Nebenaugen hingewiesen. Bei den Hauptaugen, deren Längsachse in der Richtung der vom Gehirn herantretenden Nerven liegt, bilden die Sehzellen einen Becher, der etwa zwei Drittel des eiförmigen Hilfsapparates des Auges umhüllt und dessen Wand überall annähernd gleichdick ist, d. h. gleichviel Sehzellen enthält. Bei den Neben- augen, deren Hauptachse im rechten Winkel zu den herantretenden Nerven liegt, enthält die dem Gehirn zugewandte Becherwand bedeutend mehr Sehzellen (Fig. 35 unten). Auch finden sich außen am Auge noch Sehzellen, wo innen die Pigmentierung der Wandzellen des Hilfsapparates schon aufgehört hat. Die von den Sehzellen gebildete Hülle reicht also verhältnismäßig höher hinauf als wie bei den Hauptaugen. Diese durch die Richtung der Augen bedingten geringfügigen Unterschiede haben auch Abweichungen im Verlauf der distalen Fortsätze der Sehzellen zur Folge. Wie oben gesagt, bildet distal von der spindelförmigen Kernregion die Sehzelle einen Fortsatz, der in den Hilfsapparat des Auges eindringt. Diese Fortsätze verlaufen bei den Hauptaugen in der Mehrzahl schräg zur Längsachse. Man würde sie also auf einem Querschnitt nicht gut, dagegen auf schräg-tangentialen Schnitten am besten in großer Ausdehnung verfolgen können (Taf. 11, Fig. 32). Bei den Nebenaugen dringen die Fortsätze meist im rechten Winkel zur Hauptachse, also quer durch die Wand, in den Hilfsapparat ein (Fig. 35 und 36). Nicht nur soweit sie pigmentiert sind, sondern auch oberhalb davon werden die Wandzellen von den Fortsätzen der Sehzellen durchzogen (Fig. 35 unten). Dies ist besonders bei den Nebenaugen der Fall, wo, wie gesagt, auch der von den Sehzellen gebildete Becher höher hinaufreicht. Auf manchen Schnitten hat es den Anschein, als ob nicht immer nur ein Fortsatz allein, sondern manchmal mehrere zugleich eindringen und sich im Innern des Auges erst trennen. Hier biegen sowohl in den Haupt- wie in den Nebenaugen die Sehzellfortsätze teils um, teils durchqueren sie die Innenmasse in schrägem oder quer zur Augenachse gerichtetem Verlauf und treten an die Wand des Hilfsapparates mit ihren kegelförmig verbreiterten Enden heran. An der Berührungsfläche enden sie mit einer Reihe dunkler punktförmiger Gebilde. Ebenso schwer wie der feinere Bau der Fortsatzenden ist der feinere Bau der Hilfsapparate zu ergründen. Ihre Wand besteht, soweit ich es an der mir vorliegenden Art ohne Vergleich mit anderen erkennen konnte, aus großen kubischen Zellen, deren 0,004—0,005 mm langen ovalen Kerne in der Basis liegen. Zellgrenzen sind im allgemeinen sehr wenig deutlich zu erkennen, da sie sowohl wegen des Pigments als auch wegen der senkrechten Streifung der Zellen nicht deutlich hervortreten. Die Basis dieser Zellen zeigt auf meinen Präparaten netzartige Plasmazüge, die oberhalb der Kernregion Pigmentkörnchen enthalten (Taf. 11, Fig. 32, 33 und 35). Dicht oberhalb der Kerne beginnt die senkrechte Streifung der Zellen und innerhalb dieser gestreiften Region erhebt sich das Pigment in Form dünner Säulen, die größtenteils vor dem oberen Drittel der Zellhöhe enden, zum Teil aber beinahe bis an die obere freie Fläche der Zellen treten, also in derselben Zelle oft ungleiche Höhe zu haben scheinen. Die Längsstreifung, die sich deutlich auch innerhalb der pigmentierten Region der Zellen nachweisen läßt und in den nichtpigmentierten Zellen des vorderen Augenabschnittes sich bis zu den Kernen verfolgen läßt, scheint auf reihenweiser Anordnung der Plasmawaben zu beruhen. Olaw Schröder: Beiträge zur Kenntnis von Geonemerles palaensis Semper. 165 Zu einer genaueren Untersuchung dieser feinen Strukturelemente wäre eine größere Menge Material nötig, als sie mir zur Verfügung stand, und eine andere Konservierung. Besonders bemerkenswert ist der schon erwähnte Umstand, daß das Auge eine geschlossene Blase ist. Dadurch kann die von den Wandzellen ausgeschiedene Sekretmasse, die das Innere der Blase erfüllt und in der die Endabschnitte der Sehzellen eingebettet sind, als primitive Linse wirken. Da die Lichtstrahlen erst die Fortsätze der Sehzellen durchdringen müssen, bis sie auf deren der Wand zugekehrten Enden einwirken können, haben wir es mit invertierten Augen zu tun. Man könnte geneigt sein anzunehmen, daß die Verhältnisse bei @. palaensis ähnlich seien wie bei der Landplanarie Rhynchodemus terrestris, deren Augen nach Hesse (1902, 8. 632) einen Übergang bilden von invertierten Pigmentbecherocellen zu den Retinaaugen anderer Landplanarien (vgl. Graff, 1899). Bei den ersteren sind nämlich die Enden der Sehzellen teilweise den einfallenden Lichtstrahlen zugekehrt, teilweise abgewendet. Ich glaube indessen, daß sämtliche Sehzellfortsätze bei @. palaensis der Wand des Hilfsapparates zugekehrt sind und daß wir, wenn auch die Anheftungsstelle manchmal noch etwas oberhalb der Pigmentgrenze liegt, die Augen doch als invertiert bezeichnen können. Die wichtigsten Untersuchungen über die Augen der Nemertinen verdanken wir Hubrecht (1880), Joubin (1890), Bürger (1890 und 1895) und Hesse (1897). Auf die Arbeiten der beiden letzt- genannten Autoren, deren hauptsächlich an Drepanophorus spectabilis Qtıf. gewonnenen Ergebnisse die meiste Übereinstimmung untereinander haben, stützt sich hauptsächlich die folgende Beschreibung. Nach Hesse besteht das Auge aus einem von prismenförmigen Pigmentzellen gebildeten, von einer Bindegewebsmembran umhüllten Becher, zu dem seitlich über den oberen Rand ein Nerv herantritt, sich in Fasern zerteilt, die teilweise vor, teilweise in der Becherhöhlung anschwellen. Diese Anschwellungen, die einen Kern enthalten, sind die Sehzellen, die gegen die Wand des Pigmentbechers Fortsätze senden, die sich mit einem verbreiterten Ende an die Pigmentzellen ansetzen. Bürger hält mit Unrecht die Sehzellen für Ganglienzellen, da er in ihren Fortsätzen noch einen Kern (wie er annahm den Kern einer Sehzelle) zu finden glaubte. Beide Autoren stimmen gegen Hubrecht und Joubin darin überein, daß bei Drepanophorus der Augennerv von der Becheröffnung her eindringt und nicht den Grund des Bechers durchbricht, in dessen Achse nach vorn zieht und dann, sich auffasernd, in den Becher zurückbiegt. Auch ich halte die Angaben von Hesse und Bürger für unrichtig, soweit ich mir allein auf Grund ihrer Arbeiten ein Urteil erlauben darf. Über den Bau der Sehzellen herrscht zwischen Bürger und Hesse keine Übereinstimmung. Bürger nimmt an (Textfig. A), daß von einer Ganglienzelle (1) ein kernhaltiger Fortsatz (2) zu einer Stäbchenzelle (4) tritt, die zwischen den Pigmentzellen steckt. Hesse (Textfig. B) deutet mit Recht die von Bürger für Ganglien- zellen gehaltenen Zellen als Sehzellen (1), die in einen Fortsatz (2) auslaufen, der sich verbreitert und zunächst einen inneren (3) und anschließend daran einen äußeren Stiftchensaum (4) bildet, der an die Pigmentzellen angrenzt. Nach meiner oben dargelegten Ansicht stimme ich mit Hesse überein, doch gehört nur der innere Stiftchensaum zur Sehzelle (Fig. C), und was Hesse als äußeren bezeichnet, ist die distale Region der Zellen, welche die Becherwand (resp. bei G. pulaensis die Augenblasenwand) bilden, wie auch Bürger annimmt. Die Sehzellen würden also sehr an die der Planarien erinnern. 166 Olaw Schröder: Beiträge zur Kenntnis von Geonemertes palaensis Semper. Auf die Darstellungen Hubrechts und Joubins näher einzugehen möchte ich mir versagen, da bereits Bürger und Hesse dieselben genauer besprochen haben. Hesse beschreibt übrigens bei Drepanophorus noch eine zweite etwas abweichende Art von Sehzellen, die Bürger nicht fand und die bei @. palaensis nicht vorkommt. Auf jeden Fall ergibt sich, daß, abgesehen vom feineren Bau, das Auge von @. palaensis recht abweichend gebaut ist und im Vergleich mit dem Drepanophorus-Auge leistungsfähiger ist, da es statt eines offenen Bechers eine geschlossene Augenblase besitzt und somit der Sekretinhalt derselben als eine, wenn auch primitive, Linse wirken kann. Diese Wirkung wäre jedenfalls erheblich herab- gesetzt, wenn die kernhaltige Region der Sehzellen vor der Augenblase liegen würde. wie bei den andern Nemertinen. Betrachten wir zum Schluß das Wenige, was von den Augen der übrigen Landnemertinen bekannt ist. Die meisten besitzen vier Augen, nämlich G.agricola, graffi, micholitzi, chalicophora, novae-zealandiae und vielleicht auch arboricola und rodericana, bei denen zwei deutlich sichtbar waren, die anderen aber wegen ihrer Pigmentarmut schwer zu erkennen sind. Eine interessante Ausnahme bildet @. australiensis, die 30—40 Augen besitzt. Genauere Angaben über den Bau der Augen oder Abbildungen liegen nur wenige vor. Von @. palaensis hatte bereits v. Kennel angegeben, daß das Auge die Gestalt eines eiförmigen Körpers habe, der in seinem unteren Teile von einem Pigmentbecher umschlossen sei. Das Pigment. scheine an die Zellen gebunden, welche den hinteren Teil des Auges schalenförmig umfassen, wobei sie ähnlich einem Zylinderepithel angeordnet seien. Von @.chalicophora sagt v. Graff, daß von den vier Augen das vordere größere Paar nach vorn und außen, das hintere kleinere Paar nach hinten und außen gerichtet sei, und Böhmig erwähnt, daß die Sehzellen größtenteils vor dem Pigmentbecher und weniger zahlreich in ihm lägen. Dendy beschreibt den Augenbecher von @. australiensis als aus säulenförmigen Zellen gebildet, die in ihren basalen Abschnitten Pigment enthalten, während ihre dem Becherinnern zugewandten Enden pigmentfrei seien (also wie ich es auch für @. palaensis annehme). Die Sehzellen, von Dendy als Ganglienzellen bezeichnet, liegen vor der Becheröffnung (also wie bei Drepanophorus und G.chalicophora). Alle diese wenigen Angaben lassen einen genauen Vergleich mit den Augen von @. palaensis nicht zu, doch hat es den Anschein, als ob unsere Art auch von den übrigen Landnemertinen im Bau der Augen, besonders durch die Lage der Sehzellen, abweicht. 2. Cerebralorgane. An den beiden Enden einer quer unter dem Kopf etwas vor der Gehirnregion verlaufenden ventralen Furche (vgl. Fig. 26 und 27 qu), die mit Flimmerepithel ausgekleidet ist und keine Drüsenzellen aufweist, münden die beiden Cerebralorgane. Sie haben die Gestalt einer etwa 0,180 mm langen Keule (Taf. 11, Fig. 37) und liegen mit ihrem verdickten Ende seitlich ventral unter dem Gehirn, etwas vor der Region, in welcher die Seitenstämme entspringen. Im Lumen der Organe lassen sich, wie auch Böhmig (1898) für Stichostemma graecense und Geonemertes chalicophora angibt, drei Abschnitte unterscheiden. Der vorderste im Körperepithel gelegene und bis zur Grundschicht reichende Abschnitt besteht aus einem 0,010 mm breiten Kanal, der mit Flimmerzellen ausgekleidet ist (Taf. 11, Fig. 37), die eine direkte Fortsetzung des Epithels der Querfurche sind. Wie bei letzterer die Flimmerzellen am Rande von normaler Epithelhöhe sind, gegen den Grund der Querfurche aber stark an Höhe verlieren, so werden sie auch im ersten Abschnitt der Cerebralorgane schnell niedriger und bilden im Kanal ein Epithel von 0,010 mm Höhe. Nach Durchbrechung der Grundschicht erweitert sich der Kanal. Die Flimmerzellen sind jetzt nur noch auf einen an der Vorderwand median Olaw Schröder: Beiträge zur Kenntnis von Geonemertes palaensis Semper. 167 liegenden Streifen beschränkt (Fig. 37 links), während die übrige Wandung aus kubischen 0,006 mm hohen wimperlosen Zellen besteht, deren Kerne basal liegen und in deren Plasma kleine, different färbbare Tröpfchen zu erkennen sind. Dieser zweite Abschnitt bildet an der Hinterwand (Fig. 37 rechts) eine kurze, weite, von den wimperlosen Zellen bekleidete Aussackung. Der dritte Abschnitt wird durch einen engen Kanal gebildet, in den hinein sich der Wimperstreifen des zweiten Abschnittes fortsetzt, während die übrige Wandfläche von Sinneszellen (sz) gebildet wird, die längere Wimper- gebilde besitzen. Ob jede der Zellen einen Wimperschopf besitzt, oder nur eine längere Wimper, konnte ich nicht entscheiden (Fig. 37 links oben). Die Grenze zwischen den Flimmerzellen und Sinneszellen ist besonders deshalb sehr deutlich, weil die Basalgebilde der ersteren wie im Körperepithel als stark gefärbter Saum hervortreten. Dieser enge Kanal des dritten Abschnittes des Cerebralorgans verläuft zum größten Teil in dem ansehnlichen, etwa 0,080 mm im Durchmesser betragenden Ganglion, welches das verdickte Ende des Cerebralorgans bildet. Hier beschreibt er eine seitlich gerichtete Windung und tritt, dann wieder dorsalwärts verlaufend, vorne aus dem Ganglion heraus (Fig. 39) und endigt nach kurzem Verlauf blind. Der nicht im Ganglion eingeschlossene Endabschnitt ist ganz in eine Drüsenmasse eingehüllt, die sich auf der Dorsalseite des Ganglions befindet. Es ist deutlich zu erkennen, daß die Drüsenzellen zwischen den Flimmerzellen hindurch, aus denen allein das Epithel des Endabschnittes besteht, ihr Sekret in das Lumen des letzteren entleeren (vergl. Fig. 39). Erwähnt sei hier noch, daß die bipolaren Ganglienzellen, deren kugelige bis schwach ovalen Kerne etwa 0,004 mm Durchmesser haben und einen deutlichen Binnenkörper besitzen, dem einen Typus der Gehirnganglienzellen entsprechen. Innerviert wird das Ganglion des Cerebralorgans durch einen Nerven (Fig. 39n), der in der Nähe des Seitenstammes entspringt. Schon die Arbeit v. Kennels enthält Angaben über die Lage und den gröberen Bau des Cerebralorgans und er erkannte bereits die Natur des Ganglions. Dagegen übersah v. Kennel die Querfurche an der Ventralseite des Kopfes. Bei den anderen Landnemertinen sind die Üerebral- organe anscheinend sehr ähnlich gebaut. Bei allen liegen sie ventral unter dem Gehirn. Eine Quer- furche, welche die Mündungen verbindet, wird von Punnett bei @.arboricola und von Dendy bei Ü. australiensis beschrieben, dagegen finden sich nach Coe (1904) bei G. agricola jederseits am Kopfe zwei parallele Längsfurchen oberhalb und ohne Zusammenhang mit der Mündung des Cerebral- organs. Bei Geonemertes chalicophora sollen nach Böhmig Kopffurchen fehlen, ebenso vielleicht bei G. graffu und micholitzi, da Bürger nichts von ihnen erwähnt, sowie bei @. rodericana und novae- zealandiae. Histologisch genau hat bisher nur Böhmig die Cerebralorgane einer Landnemertine (@. chalicophora) untersucht und abgebildet. Auf die große Übereinstimmung seiner Befunde mit den Verhältnissen bei @. palaensis habe ich schon hingewiesen. Bei @. chalicophora konnte Böhmig indessen einen Zusammenhang mit Drüsen nicht feststellen. Dagegen fand Dendy einen solchen bei @. australiensis, denn was er als „oesophageal organ“, in welches der Cerebralkanal nach Durchbohrung des Ganglions mündet, beschreibt, ist nichts anderes als ein ansehnlicher Drüsenkomplex. Auch bei G. agricola stehen die Cerebralorgane im Zusammenhang mit ansehnlicheren Drüsen. 3. Frontalorgan. Das Frontalorgan von @. palaensis ist stark entwickelt. Dorsal von der Mundöffnung führt ein 0,050 mm breiter, mit Wimperzellen ausgekleideter Kanal in gerader Richtung ins Innere des Kopfes (Taf. 11, Fig. 26). Nach einem Verlauf von 0,150 mm erweitert er sich zu einer sackförmigen Höhle, die etwa 0,200 mm hoch, dagegen 0,350 mm breit, also dorsoventral 168 Olaw Schröder: Beiträge zur Kenntnis von Geonemertes palaensis Semper. abgeplattet ist. In dieser Höhle mündet von hinten her auf der Spitze eines hügelartigen Vorsprungs ein 0,030—0,040 mm breiter blindsackartiger Kanal von 0,250 mm Länge. Dieser verläuft von seiner Mündung aus in einem Bogen dorsalwärts und endet blind oberhalb der Dorsalkommissur (Mar. 1, Kig.26). Der Mündungskanal des Frontalorgans ist mit Wimperzellen ausgekleidet, die nach innen allmählich niedriger werden. Zwischen ihnen münden nur wenige Parenchymdrüsen aus. Auch die angrenzende Wand der Höhle ist von niedrigen Wimperzellen ausgekleidet (Taf. 11, Fig. 26). Ein ganz anderes Aussehen hat die übrige Wandfläche der Frontalhöhle und des unpaaren Blindsackes derselben. Hier besteht das Epithel aus hohen schlanken Sinneszellen, die je eine lange Wimper oder Sinnesgeißel tragen. Zwischen ihnen hindurch münden die zahlreichen Ausführungsgänge der Kopfdrüse. Nur der hügelartige, in die Höhle sich erhebende Vorsprung, auf dessen Spitze der Blindsack mündet, ist von gewöhnlichem Wimperepithel bekleidet (Fig. 26). Durch ein so ansehnliches Frontalorgan sind mehrere Landnemertinen ausgezeichnet. Zuerst beschrieben wurde es von vw. Kennel bei unserer Art. Wegen der wenig guten Erhaltung des Materials und da der Verfasser die Kopfdrüse und ihre Ausführungsgänge nicht als solche erkannte, war die Beschreibung nur ungenau und die Funktion des Organs wurde nicht erkannt. Von den andern Landnemertinen besitzen ein ansehnliches Frontalorgan @. «arboricola, graffi, mächolitzi, rodericana und agricola. Dagegen fehlt es bei @. chalicophora, australiensis und wahrscheinlich auch bei novae-zealandiae. Genauer beschrieben ist von Coe das Frontalorgan von @. agricola. Bei dieser Art hat das Frontalorgan die Gestalt eines großen breiten Rohres, das sich bis in die Nähe der Dorsalkommissur erstreckt. Die Seitenwände und zunächst auch die ventrale Wand bestehen aus Wimperzellen, während die dorsale Wand und weiter hinten auch die ventrale aus größeren Zellen („secretory cells“) gebildet sein soll, von denen feine Sekretstränge („fine strings of hardened secretion“) entspringen. Das verjüngte Hinterende des Rohres steckt in der kompakten Masse der Kopfdrüse. Was Coe hier als „secretory cells“ und Sekretfäden bezeichnet, sind jedenfalls die Ausführungsgänge der Kopfdrüse und die Geißeln der Sinneszellen. Darm. Der Darm von @. palaensis besitzt keine bemerkenswerten Eigentümlichkeiten. Von dem subterminal ventral gelegenen Atrium oder Rhynchodäum, in welches der Oesophagus ventral mündet, zieht er als enges, 0,800 mm langes, gerades Rohr nach hinten und mündet ventral in den Magendarm. Das Epithel des Oesophagus besteht aus niederen, körnchenreichen Zylinderzellen, deren Cilien nur noch.im hinteren Abschnitt zu erkennen waren. Übrigens versichert Böhmig im Gegensatz zu Graff, daß bei G. chalicophora keine Wimperzellen im Oesophagus vorhanden seien. Der Magendarm zeichnet sich durch eine starke Faltenbildung aus, und zwar sind nur die ventrale und die Seitenwände gefaltet. Die Dorsalwand ist dagegen geradegestreckt. Das Epithel besteht aus dicht bewimperten Zellen, die denen des Körperepithels gleichen, und zahlreichen Drüsenzellen mit körnigem Inhalt. Die Höhe des Epithels wechselt zwischen 0,010—0,020 mm. Das Pylorusrohr, welches v. Kennel deutlich abgebildet hat und das auch bei anderen Landnemertinen vorhanden ist, war wegen der starken Faltung bei meinem Exemplar nicht als Rohr zu erkennen. In der Nähe des Mitteldarms fehlen dem Epithel des Magendarms die Drüsenzellen. Olaw Schröder: Beiträge zur Kenntnis von Geonemertes palaensis Semper. 169 Zwischen Magendarm und Mitteldarm besteht eine scharfe Grenze, die auf Schnitten auch durch die verschiedene Färbung deutlich zum Ausdruck kommt. Das Mitteldarmepithel ist mehr als doppelt so hoch als das Magendarmepithel. Die Bewimperung fehlt den resorbierenden Epithelzellen, die mit kugeligen, konzentrisch geschichteten Konkrementen oft ganz angefüllt waren, die auch bei anderen Metanemertinen angetroffen werden. Zwischen diesen Zellen sind zahlreiche keulenförmige Drüsenzellen. Beide Zellarten sind, wie die des Hautepithels, in ein Zwischengewebe eingebettet, dessen kugelige Kerne man zahlreich antrifft. Vom Mitteldarm erstreckt sich ein ansehnlicher Blindsack nach vorn unter den Magendarm. Im übrigen hat der Mitteldarm die Gestalt eines geraden weiten Rohres mit zahlreichen Aussackungen, das den Körper innerhalb des Hautmuskelschlauches an der Ventralseite beinahe ausfüllt und auch das Rhynchocölom seitlich etwas umfaßt. Die zahlreichen Darmtaschen sind nicht sehr tief eingeschnitten. Der After ist dorsal verlagert. Die Außenfläche des Darmes wird von einer dünnen Basalmembran gebildet. Am Magendarm und besonders am Oesophagus ist eine starke Längsmuskulatur entwickelt. Rüssel und Rhynchocölom. Wie bereits gesagt, liegt das Rhynchodäum (resp. Atrium) subterminal ventral. Es wird ausgekleidet von einem Epithel, das die Fortsetzung des Epithels der Körperoberfläche ist. Da es in meinen Präparaten schlecht erhalten ist, will ich nur erwähnen, daß es nach innen allmählich niedriger wird bis kurz vor der Ansatzstelle des Rüssels (Taf. 11, Fig. 26r), hier aber aus hohen Zellen besteht, die also vor dem Rüsselansatz einen Ring bilden. Ein ebensolcher Ring hoher Zellen findet sich, wie gleich hier bemerkt sei, hinter dem Rüsselansatz im Rhinchocölom. Wie bei allen Metanemertinen fehlen im Epithel des Rhynchodäum die Drüsenzellen. Unter dem Epithel liegt eine Basalmembran. Eine besondere Muskulatur fehlt bis auf einen Sphinkter, der hinter der Mündung des Oesophagus liegt. Bis zu ihm erstrecken sich auch die Längsmuskeln, die sich vom Hautmuskel- schlauch abgespalten haben und durch das Körperparenchym zur Ansatzstelle des Rüssels ziehen. Da der Rüssel, wie es oft bei konserviertem Material ist, abgeworfen war, so finden sich im Schnitt- präparat an der Ansatzstelle nur die durchgerissenen Partien der Rüsselwandung (r). Über den Rüssel selbst kann ich kaum Neues aussagen, da er im Bau dem gewöhnlichen Typus des Metanemertinen-Rüssels gleicht und bereits von v. Kennel beschrieben und abgebildet wurde. Außerdem ist die Erhaltung bei meinem Exemplar nicht sehr gut, so daß ich mich mit einer kurzen Beschreibung begnügen muß. Der ganz ausgestülpte vordere Rüsselabschnitt war bei meinem Exemplar 12 mm lang, betrug also ein Drittel der Körperlänge. Das äußerste Vorderende, in welchem der Stilettapparat lag, war am dicksten, gegen die Ansatzstelle wurde der Rüssel allmählich dünner, so daß seine Gestalt keulenförmig war (Taf. 10, Fig. 1). Im Querschnitt zeigte sich die typische Anordnung der Gewebe. Außen ein hohes, mit aus Drüsenzellen gebildeten Papillen besetztes Epithel. Darunter die 0,030—0,060 mm dicke Basalmembran oder besser Grundschicht, die derjenigen der übrigen Körperoberfläche entspricht. Außer den ihr eigenen verästelten Zellen sieht man sehr zahlreiche, meist radiär verlaufende Nervenfasern durch die Grundschicht hindurchziehen, die sich teilweise auch in ihr verzweigen. An mehreren Stellen, an denen die Grundschicht besonders dick war, fand ich Anhäufungen zahlreicher Zellen, die fast den Eindruck eines Ganglions machten. Ich kann aber nichts Abhandl.d, Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 35. 24 170 Olaw Schröder: Beiträge zur Kenntnis von Geonemertes palaensis Semper. Genaues über dieselben aussagen, ebensowenig wie über die zweifellos reichlich im Epithel vorhandenen Sinneszellen. . Auf die Grundschicht folgt eine sehr dicke Ringmuskellage, dann die Längsmuskulatur, welche die mächtigste Gewebsschicht der vorderen Rüsselscheide bildet. Die eigenartige Anordnung der Längsmuskulatur hat schon v. Kennel beschrieben und abgebildet. Auf Querschnitten erscheint sie in einzelne Fächer eingeteilt zu sein, die von der gleichen Masse umschlossen werden, aus der die Grundschicht besteht. Zwischen je zwei solcher Fächer liegt ein rundlicher bis rhombischer Nerven- querschnitt, von denen im ganzen 21 vorhanden sind. Diese werden untereinander durch einen Ring faseriger Elemente verbunden und auch durchzogen, welcher jedes Längsmuskelfach in zwei Hälften, eine zentrale und eine periphere, trennt. Zwischen den beiden Hälften liegen in den Ringfasern zahlreiche Kerne, größere bläschenförmige und kleine dunkel färbbare Bindegewebskerne, die auch auf v. Kennels Abbildung angedeutet sind, Auf die Längsmuskelschicht folgt nach innen eine wenig mächtige Ringmuskelschicht, eine dünne Lage der Grundschicht und ein flaches Epithel. Die innere (nicht ausstülpbare) Rüsselscheide zeigt folgende Schichtung. die natürlich der umgekehrten Reihenfolge der äußeren (ausgestülpten) Rüsselscheide entspricht. Außen ein flaches Epithel und eine dünne Basalmembran, dann eine dünne Ringmuskelschicht, die Längsmuskelschicht und zuletzt innen ein sehr hohes Drüsenepithel, dessen Sekret das Lumen der inneren Rüsselscheide erfüllt. Die Grundsubstanz findet sich in größerer Ausdehnung nur zwischen der Ring- und Längs- muskulatur und bildet zwischen den Querschnitten der letzteren septenartige Vorsprünge. Da die Stilettregion, die den Übergang zwischen äußerer und innerer Rüsselscheide bildet, auf meinen Schnitten nicht gut getroffen war, so verweise ich in Bezug auf sie auf die Arbeit v. Kennels. Da mir eine genauere Untersuchung des Rüssels von @. palaensis nicht möglich war, so möchte ich auch nicht näher auf einen Vergleich mit dem Bau des Rüssels bei anderen Landnemertinen eingehen. Auch vom Rhynchocölom kann ich keine genaueren Angaben machen. Es erstreckt sich, dorsal vom Darm gelegen, als gerades Rohr bis ans Hinterende des Körpers. Umgeben ist es von einem Muskelschlauch, der aus einer äußeren starken Ringmuskelschicht und einer gleichfalls mächtigen inneren Längsmuskelschicht gebildet wird. Die Zellen, die das Lumen des Rhynchocöloms auskleiden, waren zu schlecht erhalten, als daß ich etwas über sie aussagen könnte. Blutgefäßsystem. | Das Blutgefäßsystem von @. palaensis zeigt nichts besonders Bemerkenswertes. Auf Querschnitten findet man stets unter der Rüsselscheide das Dorsalgefäß und ventral von den Nervenseitenstämmen die Querschnitte der beiden Seitengefäße, welche durch zahlreiche, zwischen den Darmtaschen hindurch- ziehende Gefäßkommissuren mit dem Rüekengefäß verbunden sind. Nach vorn zieht das letztere bis dicht an die Ventralkommissur des Gehirns. Hier erweitert es sich anscheinend innerhalb einer in das Rhynchocölom vorspringenden hügeligen Vorwölbung und tritt mit seiner Wandung an das Epithel des Rhynchocöloms heran (Taf. 11, Fig. 26dg). Die hügelige Vorwölbung enthält zahlreiche Kerne, die hohen, von den übrigen Zellen des Rhynchocöloms abweichenden Zellen angehören. Dieses Verhalten des Rückengefäßes scheint ganz ähnlich zu sein, wie es Böhmig (1898) bei Stichostemma graecense Olaw Schröder: Beiträge zur Kenntnis von Geonemertes palaensis Semper. 171 fand. Auch Dendy (1892) scheint Ähnliches bei @. australiensis gesehen zu haben; es sollen jedoch zwei Vorwölbungen vorhanden sein, in die das Rückengefäß eintritt. Da seine Schnitte nicht ganz richtig angeordnet waren, so beruht diese Angabe vielleicht auf einem Irrtum. Den weiteren Verlauf der Blutgefäße des Kopfes habe ich nicht verfolgt. Histologisch gleichen die Gefäßwandungen denen von Stichostemma graecense und @. chalicophora nach Böhmigs Beschreibung. Die Querschnitte lassen die Zusammensetzung der Wandung aus einem Enndothel, einer Grundschicht mit zahlreichen „Klappenzellen“ und einer Muskelschicht, die aus zwei Systemen sich unter spitzem Winkel kreuzender Ringfasern besteht, erkennen. Besonders stark ist die Ringmuskulatur des Rückengefäßes entwickelt. { v. Kennel (1878) hat das Blutgefäßsystem nicht näher untersucht und gibt nur das Vorhandensein eines dorsalen und zweier seitlicher Längsgefäße an. Graff (1879) beschreibt die allgemeine Anordnung der Gefäße von @. chalicophora und die vordere und hintere Verbindung der drei Längs- gefäße durch eine ringförmige Schlinge sowie durch die zahlreichen Kommissuren zwischen den Darmtaschen. Gulliver (1879) macht über die Blutgefäße von @. rodericana keine näheren Angaben. Dendy (1892) beschrieb zuerst ihren histologischen Bau, ohne sich indessen ein klares Bild von ihnen machen zu können. Auch fand er bereits, wie oben erwähnt, daß das Dorsalgefäß in Beziehung zum Rhynchocölom tritt. Im übrigen hielt er die kleinen Blutgefäße für Exkretionsgefäße, resp. nimmt an, daß sie beiden Funktionen dienen können. Über das Blutgefäßsystem von @. graffi und G. micholitzi (Bürger, 1896) liegen keine näheren Angaben vor, ebensowenig über die von G@. novae-zealandiae (Coe, 1894). Dagegen untersuchte zuerst Böhmig (1898) dasselbe histologisch genau bei G. chalicophora (zugleich mit Stichostemma graecense), wobei er die eigenartigen, auch von Dendy gesehenen Klappenzellen fand, die bei Kontraktion durch Vorspringen in das Lumen der Gefäße ein Zurückströmen des Blutes verhindern sollen. Böhmig erwähnt auch, daß das dorsale Blutgefäß auf eine kurze Strecke innerhalb der Muskularis des Rhynchocöloms verläuft, ohne jedoch mit dem Epithel desselben in Berührung zu kommen. ÜCoe (1904) weist in seiner Untersuchung über (©. agricola die Angaben Dendys über einen Zusammenhang zwischen Blut- und Exkretionsgefäßen zurück. Sicher mit Unrecht hält er aber die „Klappenzellen“ Böhmigs für Drüsenzellen. Ein Eindringen des dorsalen Blutgefäßes in die Muskularis des Rhynehocöloms soll bei @.agricola nicht stattfinden. Über das Blutgefäßsystem von @. arboricola liegen keine näheren Angaben vor, doch scheint nach Punetts (1907) Fig. 4 das dorsale Blutgetäß innerhalb der Rhynchocölomwand angedeutet zu sein. Exkretionssystem. Einen überraschenden Befund ergab die Untersuchung des Exkretionssystems, denn es stellte sich dabei heraus, daß @. palaensis viele Tausende untereinander nicht zusammenhängender Exkretions- organe besitzt. Betrachtet man einen Querschnitt aus einer beliebigen Region des Körpers (nur nicht des Kopfes), so fallen einem bei stärkerer Vergrößerung birnförmige Gebilde auf, die gruppenweise in großer Zahl im Parenchym liegen. Sie sind auch bereits von v. Kennel gesehen, aber nicht erkannt worden. Es sind, wie die genauere Betrachtung ergibt, die Endkölbehen der Exkretionsorgane (vgl. Taf. 10, Fig. 19, 23 und 24). Da es bilateral-symmetrische Gebilde sind, so ist ihr Aussehen je nach der Seite, von welcher wir sie betrachten, etwas verschieden, 24* 172 Olaw Schröder: Beiträge zur Kenntnis von Geonemertes palaensis Semper. Von der einen Seite gesehen bieten sie das Bild einer birnförmigen Kapsel von etwa 0,014 bis 0,020 mm Länge und 0,004 mm Breite, an deren stumpfem Ende seitlich zwei Vorwölbungen sitzen. Es sind die beiden Terminalzellen, die einen kugeligen Kern von etwa 0,002 mm Durchmesser besitzen. Ein dritter Kern, der am spitzen Ende liegt, beweist, daß noch eine dritte Zelle an der Bildung des Kölbchens, bezw. seines Ausführungsganges beteiligt ist. Denken wir uns das Kölbehen um einen rechten Winkel um seine Längsachse gedreht, so decken sich die beiden Terminalzellen, und wir erhalten das auf Fig. 24 dargestellte Bild. Bei jeder guten Färbung lassen sich noch folgende Einzelheiten erkennen: Um die hintere Hälfte des Kölbcehens mit Ausnahme des letzten Endes verlaufen einige (fast stets sieben) stark mit Kernfarbstoffen färbbare Ringe, die besonders bei Eisenhämatoxylinfärbung scharf hervortreten. Sie sind durch zwei an der äußeren Oberfläche der Kölbchen befindliche, in gleicher Weise gefärbte, dickere Stränge miteinander verbunden, bezw. entspringen von ihnen, wie auf Fig. 23 und 24 dargestellt. Bei Betrachtung der Kölbchen von ihrer schmalen Seite (Fig. 24) sieht man, daß sich diese Stränge am ersten und letzten Ringe gabeln und daß die Ringe nahe ihrem Ursprunge am stärksten gefärbt erscheinen. Innerhalb des Kölbchens befindet sich ein aus starken Wimpern gebildeter Schopf, die Wimperflamme, die von beiden Terminalzellen entspringt. Je zwei solcher Endkölbchen münden zusammen in einen kurzen feinen Kanal aus, der in einen der Endzweige des eigentlichen Exkretionskanales führt. Die Kerne am spitzen Ende der Kölbchen dürften den Zellen angehören, die auch die Wandung des Ausführungskanals bilden (Fig. 19). Sie sind stets kleiner und dunkler gefärbt als die Kerne im eigentlichen Exkretionskanal (Fig. 18). Dadurch, daß immer eine größere Anzahl (zehn und mehr) solcher Kölbchenpaare am Ende eines Exkretionsganges vorhanden sind (auf Fig. 19 sind natürlich weniger getroffen, da sie nicht in einer Ebene liegen), entsteht ein traubenartiges Gebilde. Der Hauptkanal jedes Exkretionsorgans wird aus Zellen gebildet, deren Grenzen schwer zu erkennen sind (Fig. 18). Im Plasma sind außer den bis etwa 0,004 mm langen ovalen Kernen, die einen deutlichen Binnenkörper besitzen, feine Tröpfchen zu erkennen. Wimpern habe ich im etwa 0,002 mm breiten Lumen der Kanäle nicht finden können und glaube auch nicht, daß solche vorhanden sind. Je nach der Lage im Körper und wohl auch nach dem Kontraktionszustande der betreffenden Körperpartie verlaufen die Kanäle gerade oder gewunden (wie auf Fig. 18), und ihre Wand ist entsprechend niedriger oder höher. Die Kanäle der im ventralen, zwischen Darm und Hautmuskelschlauch befindlichen, spärlichen Körperparenchym liegenden Exkretionsorgane sind sehr kurz, da sie direkt durch den Muskelschlauch, die Grundschicht und das Epithel nach außen münden (Taf. 10, Fig. 2ek), wobei sie indessen auch im Epithel oft noch knäuelartig gewunden sind. Hier besitzen die Zellen des Kanals eine deutliche Streifung, die besonders auf Querschnitten (Taf. 10, Fig. 13 und 15 ek) auffällt. Auch die Kanäle der dorsalen und seitlichen Körperpartien verhalten sich wie eben geschildert, doch sind sie länger, da die Endtrauben oft nicht direkt unter dem Hautmuskelschlauch, sondern tiefer im Parenchym liegen. Die Kölbchen liegen ventral und seitlich oft so zahlreich nebeneinander dicht unter dem Hautmuskelschlauch, daß man beinahe von einer Schicht sprechen könnte. In einigen Fällen fand ich vereinzelte Kölbehen auch zwischen den Muskeln und sogar einmal innerhalb der Grundschicht des Epithels. An der Dorsalseite sind die Exkretionsorgane weniger zahlreich. Wenn wir die Figuren 11, 18 und 19 der Taf. 10, die nach verschiedenen Präparaten gezeichnet sind, aneinanderreihen, so erhalten wir das Bild eines Exkretionsorgans der dorsalen Körperhälfte, Olaw Schröder: Beiträge zur Kenntnis von Geonemertes palaensis Semper. 173 lassen wir Fig. 18 dazwischen heraus, der ventralen. Während wir im übrigen Körper die Exkretions- organe nirgends in Berührung mit den Blutgefäßen trefien, sehen wir die letzteren am Kopfende dicht von Wimperkölbehen umgeben, die hier indessen auch noch zwischen anderen Gewebselementen liegen. Dieses Verhalten ist nicht etwa darauf zurückzuführen, daß eine Beziehung zwischen Blut- und Exkretionsgefäßen vorhanden ist, sondern daß im Kopfende das Parenchym fast ganz verdrängt ist und sich die spärlichen Reste hauptsächlich an den Blutgefäßen finden. Die Wimperkölbehen sind also gleichsam auf das die Blutgefäße umgebende Parenchym zurückgedrängt worden. Von hier haben die Exkretionskanäle oft eine große Strecke bis zum Körperepithel zu durchlaufen und sind daher von bedeutenderer Länge und meist ganz gerade gestreckt. Um die Anzahl der Exkretionsorgane annähernd zu schätzen, zählte ich die Mündungen derselben auf Körperquerschnitten. Es fanden sich auf 0,010 mm dicken Querschnitten aller Körperregionen etwa zehn bis zwölf Exkretionsporen, was bei der 3,5 cm betragenden Länge des nicht sehr großen Exemplares die ungeheure Zahl von etwa 35 000 ergeben würde. Bekanntlich besteht das Exkretionsgefäßsystem fast aller Nemertinen aus zwei miteinander nicht verbundenen Kanälen, die parallel den Seitenstämmen verlaufen und durch je einen, selten mehrere, Gänge nach außen münden. Montgomery (1895) stellte zuerst bei Stichostemma (Tetrastemma) eilhardi, einer kleinen Süßwasser-Nemertine, das Vorhandensein mehrerer Exkretionsorgane fest, und zwar sollten an einer Seite zehn, an der anderen acht hintereinander liegen. Böhmig (1898) prüfte diese Angaben bei einer verwandten Art, St. graecense, und fand bei einem kleinen Exemplar nur ein Paar, bei größeren mehrere. Gleichzeitig gab er für die Landnemertine @. chalicophora das Vorhandensein mehrerer, meist dorsal von den Seitenstämmen gelegener, Exkretionsorgane an, die sich in der ganzen Längsausdehnung des Körpers fanden. Die Zahl der Exkretionsporen, die nur für ein Exemplar festgestellt wurde, betrug jederseits zehn, von denen acht bezw. neun dorsal und zwei bezw. eine ventral von den Seitenstämmen mündeten. Derartige Formen bilden also den Übergang von den Nemertinen mit zwei Exkretionsorganen zu denen, die, wie die hier besprochene Art, sehr viele besitzen. Ein Vergleich mit dem Exkretionsgefäßsystem der übrigen Landnemertinen ist wegen der allzu spärlichen Angaben nicht genau durchzuführen. v. Kennel (1878) hatte, wie schon oben gesagt, die Endkölbchen bei @. palaensis bereits gesehen und erkennbar beschrieben und abgebildet, wußte sie aber nicht zu deuten. Exkretionsporen suchte er vergeblich, dagegen fand er auf vielen Schnitten Zellgruppen, die ihm den Eindruck von Kanälchen machten, so daß er das Vorhandensein eines Exkretionssystems für wahrscheinlich hält. v. Graff (1379) vermochte bei @. chalicophora keine Exkretionsorgane aufzufinden, ebensowenig Gulliver (1879) bei @. rodericana. Dendy (1892) hat zuerst bei einer Landnemertine (@. australiensis) die Endkölbchen erkannt, ist aber über den Bau des Exkretionsgefäßsystems, das er mit dem Blutgefäßsystem in Verbindung glaubte, ganz im Unklaren geblieben. Die Mündungsporen konnte er nicht finden. Bei @. novae-zealandiae erkannte Dendy (1895, 1896) die Fxkretionsorgane nicht. Seine Angabe, daß dicht unterhalb des Hautmuskelschlauches zahlreiche runde bis eiförmige Gebilde liegen, scheint mir aber mit Sicherheit darauf hinzuweisen, daß auch bei dieser Art viele Exkretionsorgane vorhanden sind. Bei @. graffi und micholitzi hat Bürger (1895) ein Exkretionsgefäßsystem nicht erkennen können. Die ersten genauen Angaben verdanken wir Böhmig (1898), dessen Befunde an @. chalicophora oben bereits erwähnt wurden. Auch histologisch hat Böhmig die Exkretionsorgane genau untersucht, und seine Ergebnisse zeigen manche Übereinstimmungen mit meinen. 174 Olaw Schröder: Beiträge zur Kenntnis von Geonemertes palaensis Semper. CGoe (1904) fand im Vorderende von @. agricola zahlreiche kleine, reich verzweigte Exkretions- kanäle, die sich hinter dem Gehirn zu einem oder mehreren verzweigten Längskanälen vereinigten, die sich bis zum Ende des Oesophagus und vielleicht auch weiter nach hinten erstreckten. Die dünnen Kanälchen, die sich sowohl dorsal als auch ventral von den Seitenstämmen des Zentralnervensystems fanden, endeten in Wimperkölbchen. Die Zahl der Mündungsporen, die seitlich ventral unter den Seitenstämmen ausmünden sollen, schätzt Coe jederseits auf wenigstens 15. Was aus der Arbeit nicht sicher hervorgeht, ist der Umstand, ob es sich um mehrere Exkretionsorgane handelt oder, wie der Verfasser anzunehmen scheint, um zwei mit mehreren Ausführungsgängen. Bei @. arboricola soll nach Punnett (1907) ein Exkretionsgefäßsystem nicht vorhanden sein, eine Angabe, der ich keinen Glauben schenke. Aus dieser Zusammenstellung geht hervor, daß das Exkretionssystem der Landnemertinen, mit Ausnahme von @G.chalicophora, so mangelhaft untersucht ist, daß ein Vergleich der Arten unter- einander in dieser Hinsicht nicht möglich ist. Das verschiedene Verhalten von @. chalicophora und @.palaensis zeigt, daß man ohne erneute Untersuchung von der einen Art nicht auf die andere schließen kann. Nur soviel läßt sich wohl mit Sicherheit sagen, daß bei allen Landnemertinen, wie auch Bürger annimmt, ein Exkretionsgefäßsystem vorhanden ist. Bei einigen Arten wird man, wie bei @. palaensis, eine sehr große Anzahl von Exkretionsorganen annehmen dürfen. Geschlechtsorgane. Nach den Angaben v. Kennels ist @. palaensis zwitterig. Die Hoden und Ovarien sollen meist abwechselnd zwischen den Darmtaschen dorsal von den Seitenstämmen liegen, doch soll man zuweilen auch auf einem Querschnitt auf derselben Seite beiderlei Geschlechtsorgane antreffen. Die Hoden liegen dann ventral von den Ovarien, also den Nervenstämmen genähert. Die Ovarien enthalten in reifem Zustand nur wenige große Eier, manchmal nur eines. Jüngere Ovarien sollen mit einer größeren Anzahl junger Eier in verschiedenen Größen gefüllt sein. In den Hoden fand sich reifes Sperma zusammengeballt oder auf jüngeren Stadien zahlreiche kleine runde, stark lichtbrechende Kerne. Bei dem von mir untersuchten Exemplar fand ich im ganzen Körper stets nur Ovarien mit je einem großen Ei. Wenn also v. Kennels Angaben richtig sind, so muß man annehmen, daß nicht alle Individuen zu jeder Zeit zwitterig sind, sondern daß @G. palaensis vielleicht protandrisch- hermaphroditisch ist. So fand auch Montgomery (1894) bei Stichostemma. eilhardi, daß sich kleine unreife Männchen in reife Zwitter und später in Weibchen verwandelten, und ähnliche Verhältnisse finden wir nach Coe auch bei @. agricola. Nach Graff soll auch @. chalicophora zwitterig sein, eine Angabe, die aber von Böhmig, der außer seinem eigenen Material auch einige Präparate von Graff durchmustern konnte, als irrtümlich erklärt wird. Mräzek (1903) untersuchte mehr als zwanzig Exemplare dieser Art und fand, daß alle weiblich waren. @. arboricola soll nach Punnett zwitterig sein. Das von Bürger untersuchte Exemplar von @. graffi enthielt nur Eier; getrenntgeschlechtlich sollen @. australiensis, novae-zealandiae und rodericana sein. 1898. 1890. 189. 1896. 1897 — 1904. 1905. 1892. 1893. 189. 1896. 1879. 1879. 1880. 1900. 1890. 1878. 189. 1897. 1903. 1907. 1863. 1880. 1874. Olaw Schröder: Beiträge zur Kenntnis von Geonemertes palaensis Semper. Jrfe Literaturverzeichnis. Böhmig, L., Beiträge zur Anatomie und Histologie der Nemertinen. In: Zeitschr. wiss. Zool., 64. Bd. Bürger, O., Untersuchungen über die Anatomie und Histologie der Nemertinen nebst Beiträgen zur Systematik. In: Zeitschr. wiss. Zool., 50. Bd. — Die Nemertinen des Golfes von Neapel. In: Fauna und Flora des Golfes von Neapel, 22. Bd. — Meeres- und Land-Nemertinen, gesammelt von den Herren Dr. Plate und Micholitz. In: Zool. Jahrb., Abt. Syst., 9. Bd. 1907. — Nemertini. In: Bronns Klassen und Ordnungen des Tierreichs. Coe, R. W., The anatomy and development of the terrestrian Nemertean (Geonemertes agricola) of Bermuda. In: Proc. Boston Soc. Nat. Hist., vol. 31. —_ Sexual phases in Geonemertes. In: Zool. Anz., 28. Bd. Dendy, A., On an Australian Land-Nemertine (Geonemertes australiensis n.sp.). In: Proc. Royal Soc. of Victoria, vol. IV (New Series). — Notes on the mode of reproduetion of Geonemertes australiensis. Ibid., vol. V. — Notes on a New Zealand Land Nemertine. In: Transact. and Proc. New Zealand Inst. (Wellington), vol. 27. — Note on the discovery of living specimens of Geomemertes novae-zealandiae. In: Ibid., vol. 28. v.Graff, L., Geonemertes chalicophora, eine neue Landnemertine. In: Morphol. Jahrb., 5. Bd. Gulliver, G., Turbellaria. In: Phil. Trans. Roy. Soc. London, vol. 168 (Extra volume). Hubrecht, A.A.W., Zur Anatomie und Physiologie des Nervensystems der Nemertinen. In: Verhand. koningl. Akad. van Wetensch., 20. Deel. Isler, E., Beiträge zur Kenntnis der Nemertinen. Inaugural-Diss., Basel. Joubin, L., Recherches sur les Turbellaries des cötes de France. In: Arch. Zool. Exp., tom. 3. v. Kennel, J., Beiträge zur Kenntnis der Nemertinen. In: Arbeiten aus dem zool. zoot. Inst. Würzburg, 4. Bd. Montgomery, T.H., Stichostemma eilhardi n.g. n.sp. In: Zeitschr. wiss. Zool., 59. Bd. = On the structure of the nephridia of Stöchostemma. In: Zool. Jahrb., Abt. Anat. Ontosg., 10. Bd. Mräzek, Al, Ein Beitrag zur Kenntnis der Fauna der Warmhäuser. In: Sitz.-Bez. der Kgl. böhm. Ges. der Wissenschaften. Math. nat. Klasse. Jahrg. 1902. Punnett, R. C., On an arboricolous nemertean from the Seychelles. In: Trans. Linn. Soc. London (2), vol. 12. Semper, (©., Reisebericht. In: Zeitschr. wiss. Zool., 13. Bd. E Die natürlichen Existenzbedingungen der Tiere. Leipzig, Brockhaus, 1880. v. Willemoes-Suhm, R., On a land-nemertean found in the Bermudas. In: Ann. and Mag. nat. hist., ser. 4, vol. 13. | Berichtigun g zur Abhandlung: „Beiträge zur Kenntnis von Geonemertes palaensis Semper“ von Olaw Schröder. Seite 165 Zeile 15 von unten muß heißen statt: Auch ich halte die Angaben von Hesse und Bürger für unrichtig Auch ich halte die Angaben von Hubrecht und Joubin für unrichtig. Am iy R N ji ol ic, I { | j) . ey “ :\ ö ; \ ’ j 4 B Bi, Al, Fig. 2. Fig. 3— Fig. 11. Fig. 12. Fig. 13. Fig. 14. Fig. 15. Fig. 16. Fig. 17. Fig. 18. Fig. 19. Fig. 20. Fig. 21. Fig. 22. Fig. 23. Fig. 24. Fig. 25. Tafel X. Gemeinsame Bezeichnungen. dm Diagonalmuskelschicht i = Interstitielles Gewebe dr = Drüsenzelle Im —= Längsmuskelschicht e — Endfädchen der Hautepithelzellen m — Muskelfaser ek — Exkretionskanal rm — Ringmuskelschicht. g — Grundschicht Totalansicht des Exemplars mit ausgestrecktem Rüssel. Nat. Gröhe. Partie-aus dem Körperepithel, durch welche ein Exkretionskanal ausmündet. Vergr. 1000:1. 10. Drüsenzellen aus dem Hautepithel. Vergr. 1000:1. Partie eines Querschnittes durch den Hautmuskelschlauch mit gewundenem Exkretionskanal. Vergr. 1000 :1. Partie eines Flächenschnittes durch die Oberfläche des Hautepithels. Verteilung der Wimper- und Drüsen- zellen. Vergr. 1000:1. Partie eines Flächenschnittes durch das Hautepithel der Ventralseite unmittelbar über der Grundschicht. Vergr. 1000: 1. Partie eines Flächenschnittes durch die Grundschicht des dorsalen Hautepithels. Vergr. 1000:1. Partie eines Flächenschnittes durch die Grundschicht des ventralen Hautepithels unmittelbar über der Innen- fläche. Vergr. 1000:1. Partie eines Flächenschnittes durch die Grundschicht des dorsalen Hautepithels mit besonders gut getroffenen Grundschichtzellen. Vergr. 1000:1. Eine Zelle der Grundschicht mit zwei Kernen. Stück eines Exkretionskanals der Dorsalseite; das obere Ende unmittelbar vor seinem Eintritt in den Haut- muskelschlauch, das untere Ende unmittelbar vor der Region der Wimperkölbchen. Vergr.1000:1. Ende eines Exkretionskanals mit paarweise einmündenden Wimperkölbchen. Vergr. 1000:1. Muskelfasern des Hautepithels. Vergr. 1000 :1. Muskelfasern des Hautepithels kurz nach dem Austritt aus der Grundschicht. Vergr. 1000:1. Partie eines Querschnittes durch das ventrale Körperepithel mit mehreren durch die Grundschicht hindurch- tretenden Muskelbündeln. Vergr. 1000:1. Endkölbchen der Exkretionsorgane von seiner breiten Seite gesehen. Sehr stark vergrößert. Desgleichen von der schmalen Seite. Partie der Grundschicht des dorsalen Hautepithels aus einem Längsschnitt mit zwei hindurchziehenden Muskelbündeln. Vergr. 1000: 1. Taf. 10 A. Mertonssche Keiseergebnisse Abhandl:d. Senckenb_NaturfOesellseh. Bd.35 Heli 2 Fr Geonemertes nalsaeneie Schröder: m—— I Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. Tafel XI. Gemeinsame Bezeichnungen. b —= Bindegewebe Im —= Längsmuskelschicht dg — Dorsalgefäß m — Muskelfasern dk — Dorsalkommissur n —= Nerv dr —= Drüsen oe — Üesophagus dstr — Dorsaler Strang qu — Querfurche fr — Frontalorgan r — Rüsselansatz g — Grundschicht des Hautepithels rm — Ringmuskelschicht ha — Hauptauge sz — Sinneszellen kdr — Kopfdrüse - w = Wandzellen der Augenblase. Sagittaler Längsschnitt durch das Vorderende. An der Dorsalseite hat sich das Epithel von der Grundschicht abgehoben. Vergr. etwa 100: 1. Seitlich geführter sagittaler Längsschnitt durch das Vorderende. Der Schnitt verläuft in der Längsachse eines Hauptauges, streift die Seitenwand des Frontalorgans (auf der Figur bei dieser geringen Vergrößerung nicht sichtbar), trifft tangential die dicht vor der einen Gehirnhälfte gelegene Ansatzstelle des Rüssels, kenntlich an den zahlreichen dort zusammentreffenden Muskelfasern. Die Figur zeigt die außerordentlich starke Entwicklung der Kopfdrüse, die hinter der Gehirn- region den ganzen Raum innerhalb des Hautmuskelschlauches einnimmt. Bei genauer Betrachtung erkennt man auch den feinen Muskelstrang, der in das Ventralganglion hinein- zieht. Vergr. etwa 50:1. Partie aus einem Längsschnitt unterhalb des Hautmuskelschlauches. Vergr. 1000: 1. Drüse aus der ventralen Kopfregion. Vergr. 1000:1. Längsgetroffene Muskelfasern mit ansitzender Parenchymzelle. Vergr. 1000:1. Längsschnitt durch ein Hauptauge. Vergr. 500:1. Schräger Schnitt durch die basale Region der Wandzellen der Augenblase. Vergr. 500:1. Diagonaler Schnitt durch ein Hauptauge. Vergr. 500:1. Gehirnganglien mit eintretendem Muskelbündel. Sagittaler Längsschnitt durch das vordere Körperende. Vergr. 100:1. Querschnitt durch ein Nebenauge an der Grenze der pigmentierten Region. Vergr. 500:1. Desgleichen. Partie eines solchen. Vergr. 500:1. Längsschnitt durch_das distale Ende des Cerebralorgans. Vergr. 375:1. Querschnitt durch den rechten Seitenstamm des Zentralnervensystems. Vergr. 500:1. Längsschnitt durch das proximale Ende des Cerebralorgans und den herantretenden Nerven. Das untere Ende der Figur deckt sich mit dem oberen der Fig.7. Verer. 375:1. H.Mertonsche Reiscergebnisse Taf tt Abhandl.dSenckenb. Naturf Gesellsch. Bd.35 Hen 2 = AT ee >>, Werner u.Winter Frankfurt. Schröder: Geonemerles palaensis Bor = : Be 3 Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. Von Ernst Remscheid. Mit Taiel XI, XII, XIV und 19 Textfiguren. MT | e | . histansr Kern ” i Ya “ \ & Bl Br x R Be y Kr \ SU u b 3 x abs vun nrgDKa PP. Wi Es a u }» an “X ” gr N X ne Sr RE N ; EN / Varel ” ” | 4 n Du \ " ’ Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. Von Ernst Remscheid. Die Myzostomiden leben als Parasiten auf und in Crinoideen, Öphiuroideen und Asteroideen. Wir kennen bis jetzt 102 Arten, wenn wir eine unbekannte Art von Myzostoma auf Ophiocantha vivipara Köhler (14), eine Subspezies und eine Varietät mit einschließen, von denen der größte Teil jedoch auf Crinoideen schmarotzt. Lange Zeit war die systematische Stellung dieser eigenartigen Tiere zweifelhaft, und von den verschiedenen Forschern wurden sie nacheinander als Verwandte der 1. Trematoden, 2. Hirudineen, 3. Chaetopoden, 4. Crustaceen und 5. Tardigraden erklärt (8). Erst im Jahre 1596, d.h. 69 Jahre nach ihrem ersten Auffinden durch F. S. Leuckart (15), wies Wheeler (35, pag. 269—288) die nahe Verwandtschaft mit den Chaetopoden nach, so daß wir heute die Myzostomiden als eine Familie der Polychaeten betrachten. Die Aufstellung eines Systems unserer Tiere ist noch nicht möglich gewesen, denn dieselbe setzt, wie schon v. Graff, später Wheeler nnd v. Stummer-Traunfels (30, pag. 6—7) hervor- gehoben haben, die anatomische Kenntnis sämtlicher Arten voraus. Meistens lag nun den Forschern nur ein einziges Exemplar oder sehr wenige einer Art vor, weshalb im ganzen bloß bei 28 Arten neben der äußeren Morphologie auch die innere mehr oder weniger Berücksichtigung fand. Folgende Arten wurden näher untersucht: Myz. glabrum F. S. Leuckart (8), Myz. cirriferum F. S. Leuckart (8), Myz. gigas Lütken (22), Myz. giganteum Nansen (22), Myz. graffi Nansen (22), Myz. carpenteri Graff (22), My. circinatum Wheeler (35), Myz. alatum Graff (35, 24), Myz. platypus Graft (35), Myz. belli Wheeler (35), Myz. eryptopodium Wheeler (35), Myz. eremita Wheeler (35), Myz. pulvinar Graff (35, 24), Myz. eysticolum Graff (19, 30), Myz. anarcticum Stummer-Traunfels (30), Myz. asteriae Marenzeller (29), Myz. fisheri Wheeler (37), Myz. vincentinum Reichensperger (26), Myz. clarki Clendon (19), Myz. metacrini Clendon (19), Myz. antennatum Graff (19), Myz. wheeleri Clendon (19), Myz. deani Clendon (19), Myz. smithi Clendon (19), Myz. chelonium Clendon (19), Myz. chelonoideum Clendon (19), Myz. japonicum Clendon (19) und Protomyz. polynephris Fedotov (7). In der vorliegenden Abhandlung sind mit Ausnahme einer Art, von der ich nur ein einziges Individuum besaß, alle neuen Arten anatomisch genau untersucht worden. Ich habe sie dann mit den oben angeführten verglichen und ihre verwandtschaftlichen Beziehungen zueinander festgestellt. Zuerst sollen die Ectoparasiten, dann die cystenbildenden Arten und zuletzt ein Entoparasit beschrieben werden. 25* 180 Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. Das Material stammt von einer Expedition, die 1907—1908 von Herrn Dr. H. Merton im Auftrage der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft nach den südöstlichen Molukken unter- nommen wurde. Herr Privatdozent Dr. August Reichensperger (27), welcher die von dieser Forschungsreise heimgebrachten ungestielten Crinoideen der Aru- und Kei-Inseln untersuchte, hat die Myzostomiden gesammelt und sie mir freundlichst zur Bearbeitung überlassen, wofür ich ihm auch an dieser Stelle bestens danke. Da noch ein großer Teil der Wirtstiere mir zugänglich war, so konnte ich diese und jene Art nochmals auf ihre Parasiten hin sorgfältigst untersuchen, und diese Mühe ist nicht unbelohnt geblieben. Zwei neue Arten und viele Stadien der anderen Spezies konnte ich noch von den Crinoideen ablesen. Da die Tiere in Alkohol von 70 Prozent konserviert waren, so eigneten sie sich nicht für feine histologische Untersuchungen. Bei der Feststellung der äußeren Morphologie und dem Zeichnen der ganzen Tiere war das Binokularmikroskop unentbehrlich. Mit dem Jungschen und dem Spengelschen Schlittenmikrotom wurden Querschnitte, vertikale und horizontale Längsschnitte von 5 u, 7,5 u, meistens aber 10 u Dicke hergestellt. Zu ihrer Färbung benutzte ich hauptsächlich Delafieldsches Hämatoxylin und Eosin. Die Aufhellung der ganzen Tiere geschah durch Nelkenöl und die Loslösung der Hakenapparate durch Javelle-Wasser. Folgende Tabelle soll eine schnelle Bestimmung der neu aufgestellten Arten ermöglichen. Alle Arten besitzen einen verzweigten Hoden, der hauptsächlich unterhalb des Ernährungs- apparates liegt, latero-ventral vom Magen ein Paar Ovarien und dorsal vom Darm und seinen Ver- zweigungen die weibliche Leibeshöhle. I. Nervensystem stark verkürzt, Hautmuskelschlauch aus zwei unter dem Epithel gelegenen Schichten zusammengesetzt, bauchständige Muskelmasse mit radiären Muskelschichten unter dem Nervensystem, fünf Paar gut entwickelte, voneinander abhängige Parapodien, vier Paar Seitenorgane, ein Paar vollständig getrennte Nephridien. Rüssel und Penes vorhanden. Mit Ausnahme von M. taeniatum freilebend. A. Mit drei Paar Darmstämmen. 1. Darmverzweigungen erreichen den Körperrand. Körpergestalt kreisförmig. Dorsalfläche stark lederartig gerunzelt, in ihrer Mitte ein winziges, junges Individuum. Rand fein gekerbt. Parapodien sitzen parallel dem Rande, die großen, sternförmigen Seitenorgane in seiner Nähe. Mund ventral, After terminal. Myz. mertoni Sp.n. 2. Darmverzweigungen erreichen nicht den Rand, doch ist äußerlich keine Randzone zu unterscheiden. Körpergestalt elliptisch, länger als breit. Plane Dorsalfläche mit medianer, schmaler, schwacher Leiste, glatter Rand ohne Cirren. Bauchseite mit drei medianen, aufgesetzten Leisten, Parapodien parallel dem Rande mit je einem herzförmigen Lappen. Saugnäpfe groß und aufsitzend, ihnen gegenüber noch je eine Empor- wölbung der Bauchfläche. Mund dorsal, After ventral am Ende der dritten Leiste. Myz. aruense Sp. n. Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. 181 B. Mit zwei Paar Darmstämmen. Mund und After auf der Ventralseite gelegen. 1. Darmverzweigungen erreichen den Rand. a) Mit vier Schwanzanhängen. Körpergestalt elliptisch, länger als breit. Dorsalfläche schwach konvex mit Mittelfeld und darauf sitzender, medianer Leiste, der übrige Teil mit radiären Leisten. Die Breite der Leisten verschieden. Rand mit Kerben besetzt, deren Zahl mit dem Alter wächst. Bauchseite mit fünf Paar Parapodien, die mit ihrer Basis jederseits einen Halbkreis beschreiben, der mehr im vorderen Körper- abschnitt liegt. Das vordere und hintere Paar in der Mitte zwischen der Median- linie und dem Rande. Mund nahe dem vorderen, After nahe dem hinteren Einschnitt. : Myz. adhaerens Sp.n. b) Ohne Schwanzanhänge. Körpergestalt lang elliptisch. Dorsalfläche durch 19 Querleisten deutlich segmentiert. Der Rand mit vielen kleinen Kerben besetzt. Bauchfläche mit Parapodien in zwei fast parallelen Reihen in der Mitte zwischen Medianlinie und Rand und vier Paar kleinen, runden, schmutzig weißen, über die Bauch- fläche vorspringenden Seitenorganen zwischen Parapodien und Rand. Der achten Leiste gegenüber auf der ventralen Seite das mittlere Parapodium. Entfernungen zwischen dem ersten und zweiten und zweiten und dritten sind gleich und kleiner als zwischen dem dritten und vierten und vierten und fünften, die ebenfalls gleich sind. Mundöffnung etwas vom Vorderrande, Afteröffnung doppelt so viel vom Hinterrande entfernt. Myz. fasciatum sp.n. Körpergestalt kreisförmig. Dorsalfläche etwas konvex, Mittelfeld derselben mit schmaler, scharf begrenzter Leiste, die übrige Fläche mit radiären Leisten erster, zweiter und dritter Ordnung und zu beiden Seiten des Mittelfeldes mit einem dunkelbraunen Pigmentstreifen. Rand mit kurzen Kerben besetzt, deren Zahl mit dem Alter wächst. Parapodien in zwei nach außen gebogenen Reihen, erstes und letztes Paar ungefähr in der Mitte zwischen Rand und Medianlinie. Penis nicht gut sichtbar. Seitenorgane als kleine, kaum sichtbare Tüpfel in der Nähe des Randes. Mundöffnung nahe dem Vorderrande, After nahe dem Hinter- rande. Myz. cristatum sp.n. 2. Darmverzweigungen erreichen nicht den Rand. a) Randzone des Körpers abgesetzt. Körpergestalt lang elliptisch. Deutliche, dünne, durchscheinende Randzone. Dorsalseite schwach konvex, gefurcht; schmale, dunkelbraune und breite, hell- braune, dachförmig gewölbte, mit weißem, zackigem First versehene Bänder wechseln ab. Cirren stehen in der Mitte zwischen echten Cirren und Kerben und nehmen mit dem Alter des Tieres an Zahl zu. Parapodien in zwei fast parallelen Reihen und in ihrer Gesamtheit mehr im vorderen Körperabschnitt gelegen. Runde, etwas hervorspringende Seitenorgane in der Mitte der Randzone. Mundöftnung auf der Grenze der Randzone, After im hinteren Teil des zentralen Körper- abschnitts. Am Hinterende ein kurzer, breiter Fortsatz. Myz. sulcatum Sp.n. 182 Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden, Körpergestalt länglich oval. Dorsalfläche wenig konvex, mit einer medianen ‘und vielen radiären Leisten versehen, aber sämtlich schwach ausgebildet. Rand- zone durch Färbung abgesetzt. 14 manchmal 15 Paar Cirren und eine unpaare vorn, das letzte Paar stark entwickelt. Parapodien bilden zwei nach außen gebogene Reihen und liegen weit mehr in der vorderen Körperhälfte. Die vier Paar kleinen Seitenorgane, die unter dem Binokularmikroskop nicht sichtbar sind, haben Kugelform und nehmen fast die ganze Breite der Randzone ein, bei aufgehelltem Exemplar nur selten zu erkennen. Mund vorn auf der Grenze der beiden Körperregionen, After noch innerhalb des zentralen Körperteiles. Myaz. bicorne Sp.n. b) Randzone des Körpers nicht abgesetzt. Körpergestalt lang elliptisch. Dorsalfläche wenig konvex, gebändert; helle, sich etwas vorwölbende Bänder wechseln mit dunklen ab. Äußerlich ist von Due einer Randzone nichts wahrzunehmen. 13 Paar Cirren, das Hinterende in einen cirrenähnlichen Fortsatz ausgezogen. Parapodien in zwei schwach nach außen gebogenen Längsreihen. Von den Seitenorganen, die zwischen Parapodien und Rand liegen, sieht man unter dem Binokularmikroskop nichts. Mundöffnung und After vorn resp. hinten auf der Grenze zwischen zentralem Körperabschnitt und Randzone. Bis ungefähr zur Größe von 0,95 mm encystiert, dann freilebend. Myz. taeniatum Sp.n. II. Nervensystem ein einziger Strang, der die ganze Länge des Körpers einnimmt, Hautmuskel- schlauch aus Ring- und Längsmuskelschicht. Keine bauchständige Muskelmasse mit radiären Muskelschichten unter dem Nervensystem. Ein Paar Nephridien mit unpaarem Endstück. Parapodien ganz rückgebildet, nur Hakenapparate noch vorhanden. Seitenorgane, Rüssel und Penes fehlen. Mund und After terminal. Entoparasit. A. Mit zwei Paar Darmstämmen. 1. Darmverzweigungen reichen bis zum Rande. Körpergestalt typisch wurmförmig, bis 6,5 mal so lang wie breit, Vorderende und Hinterende median spitz ausgezogen. Ohne Cirren. Hakenapparate stehen in zwei parallelen Reihen, Entfernungen zwischen dem ersten und zweiten und vierten und fünften sind gleich und kleiner als zwischen dem zweiten und dritten und dritten und vierten Hakenapparat. Männliche Geschlechtsöffnung mündet oberhalb des dritten Hakenapparates. Mesomyz. reichenspergeri gen.n.Sp.n. Ectoparasitische Arten. Myzostoma adhaerens sp.n. (Taf. 12, Figg. 1, 2, 3, 4.) Myz. adhaerens lebt frei auf der Crinoidee Himerometra crassipinna (Hartlaub). Fundort: Nuhu Tawun, Nordküste von Klein-Kei, 16. Juni 1908. Farbe von Himerometra crassipinna in Alkohol: dunkelrotbraun. Farbe von Myz. adhaerens in Alkohol: hellrotbraun bis dunkelrotbraun. Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. 183 Rund 100 meist verschieden große Exemplare saßen auf vier Wirtstieren und zwar die über- wiegende Zahl in der Ambulacralfurche der Arme und der Pinnulae und an der Spitze der letzteren, um welche sie sich völlig herumgelegt hatten. Diese Art scheint also sehr behende zu sein, wofür auch die schlanken, dabei doch kräftigen Parapodien und die geringe Krümmung der Haken sprechen. Die Schuppenform des Körpers, die Fähigkeit der Kerben und Schwanzanhänge, sich zu verbreitern und auch eine besondere Art von Drüsenzellen („Klebzellen“ Graff) auf ihrer Unterseite erleichtern das Anheften sehr. Dieser Eigenschaft verdankt die Art auch ihren Namen. Man kann so verstehen, daß mir nur selten ein ausgebreitetes Individuum vorlag. Die meisten sind zusammengerollt oder dachförmig oder vorn und hinten dorsalwärts umgebogen. Das kleinste ist 0,7 mm, das älteste Exemplar ungefähr 4 mm lang (mit Schwanzanhang und Kerben). Bei den größten Tieren waren die Schwanz- anhänge verloren gegangen und an ihrer Stelle Kerben (auch Zacken und Fransen genannt) regeneriert worden. Myz. adhaerens ist nämlich wie Myz. lobatum Gvaft (8, pag. 19—20, .Nr. 12, tab. II) und Myz. furcatum Gvaff (12, pag. 11, tab. II, fig. 5—7) durch seine ungleiche Einkerbung des Randes und seine vier Schwanzanhänge ausgezeichnet. Dem letzteren ähnelt es äußerlich. Der Körper hat eine länglich ovale Form und ist ziemlich flach, derb und ohne Randsaum. Bei einer Länge von 3,42 mm und einer Breite von 2,58 mm beträgt die Dicke des Körpers in der Mitte 0,69 mm. Der Vorder- und Hinterrand zeigt in der Medianlinie einen tiefen Einschnitt, von denen der erstere sich rinnenförmig auf die Ventralseite fortsetzt, um in die nahe gelegene Mundöffnung zu führen. Der Rücken ist schwach gewölbt und mit Leisten besetzt. Die Mittelleiste, die genau median von vorn nach hinten läuft, hat in dem Zentrum des Tieres die größte Höhe und Breite, nimmt von hier nach beiden Seiten hin gleichmäßig ab, um kurz vor der vorderen und hinteren Einbuchtung in die Rückenfläche überzugehen. Die seitlichen Leisten laufen in radiärer Richtung, beginnen nicht weit von der Mittelleiste, nehmen an Höhe und Breite immer mehr ab und endigen auf den Kerben und Schwanzanhängen. Schwächere Leisten entspringen in der Mitte des Körperradius. Zu beiden Seiten der Mittelrippe bleibt also ein schmales Stück der Rückenfläche frei von radiären Leisten, und dieses Feld ist mit der daraufsitzenden Mittelleiste meistens etwas emporgehoben. Die Caudalanhänge haben kaum die doppelte Größe der kräftigsten Kerben und ähneln den letzteren sehr. Auf der planen Bauchseite findet man, wie oben schon gesagt wurde, nicht weit vom vorderen Einschnitt die Mund- öffnung und nahe dem hinteren Einschnitt auf einer Papille den After. Dieselbe Papille trägt auch die weibliche Geschlechtsöffnung dicht dahinter. Die fünf Paar schlanken, doch kräftigen Parapodien beschreiben mit ihrer Basis jederseits einen Halbkreis, der mehr im vorderen Abschnitt des Körpers liegt. Das vordere und hintere Parapodium sitzt in der Mitte zwischen der Medianlinie und dem Rande. Der obere, häutige Teil des Fußstummels umgibt zuweilen die Spitze des Hakens und wird so gebogen. Die Musculi centrales der Hakenapparate sind stark entwickelt, was aus der Fig.2 zu ersehen ist. An der Außenseite der Basis der beiden mittleren Parapodien münden die männlichen Geschlechtsöffnungen mittels der manchmal mehr, manchmal weniger sichtbaren Penes. Von ihnen geht jederseits bis zum Rande eine rinnenförmige Vertiefung. Wir finden die vier Paar kleinen Seitenorgane wie die Fußstummel bilateral symmetrisch angeordnet; sie wechseln mit den letzteren ab und liegen ungefähr in der Mitte zwischen Parapodien und Rand. Die schlechte Konservierung hinderte mich an einer näheren Untersuchung des Integuments. Wie. bei den früher untersuchten Myzostomen setzt sich auch hier das Integument aus vier Schichten 184 Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. zusammen: 1. der Öuticula, 2. der Epidermis, 3. der Cutis und 4. dem Hautmuskelschlauch, der bei dieser Art kräftig entwickelt ist. Die Kerben des Randes gehören zu den platten Fransen oder Zacken v. Graffs. Nach ihm (8, pag. 27—28) unterscheiden wir zweierlei Cirren, „die echten Cirren als zylindrische, drehrunde Fortsätze des Randes oder der Bauchseite von regelmäßiger Anordnung und Gestalt, ..... und die platten Fransen oder Zacken von wechselnder Form und Zahl“. Weiter schreibt er: „Daß letztere einen niedrigeren Ausbildungsgrad darstellen als die echten Cirren, ist unzweifelhaft und es scheint mir die Annahme ganz gerechtfertigt, daß diese (nämlich die echten Cirren) neben der lokomotorischen besonders auch Tastfunktion ausüben, während jene ganz ausschließlich den schwingenden Randsaum in der Fortbewegung unterstützen. Die ungleichmäßige Entwicklung dieser zweiten Kategorie von Fortsätzen an einem und demselben Individuum und besonders das gleichzeitige Vorkommen ganz kleiner, eben hervorsprossender Fransen mit einer Überzahl voll ausgebildeter, ..... läßt vermuten, daß die Zahl derselben nicht wie die der echten Cirren eine genau bestimmte sei, sondern mit dem Alter und Wachstum des Tieres unbeschränkt zunehme“. Die Kerben bilden hier plattgedrückt kegelförmige Fortsätze des Randes, und ganz kleine finden wir neben großen. wie oben. Die Vermutung, daß die Zahl derselben mit der Größe zunehme, wird durch folgende Tabelle bestätigt. Ein Individuum von 0,7 mm Länge hat jederseits 12 resp. 13 Kerben ” 2. ” 0, 8 2» » ” ” 1 4 ” ” 2» ” 0 I I » ” ” » 1 5 ” 1 6 7 » ” ” 1 ‚0 » ” ” ” 1 5 2] 1 6 ” » ” ” 1 $) 1 4 b2] ” ” D] 1 6 2 1 8 » 2] » ” 1 ‚& » ” ” 2 2 0 2] 2 1 ” » » ”» 1 ) 7 B] » ” ” 2 2 » 2 2» » 1 ) S) t: ” » » » 2 7 ” » » ” 2 2) 2 2 ” 2] ” 2 6 2 ” ” ” 2 $) 3 5 ” ” 2» ” 2 4 » 2 5 2] B] 2 D2] 2 I 5 8 ” ” » ” 2 5 » 2 6 „ Bei vielen Exemplaren liegt auch noch zwischen dem äußeren und inneren Schwanzanhang eine Kerbe. Auf Querschnitten durch die Kerben sowohl wie Caudal- anhänge fielen mir ventral zu beiden Seiten gelegene Zellkomplexe auf (Taf. 12, Fig.4 Kz), die mich an die schon von Semper (28) an der Unterseite der Cirren von Mya. cirriferum gefundene und von v. Graff näher beschriebene „grubenförmige Vertiefung“ erinnerten (8, pag. 28). Die Cirren von Myz. agassizü zeigen auch „very distinetly a glutinous cell furrow“ (10, pag. 47, tab.7, fig.1) und ebenso werden sie von v.Graff noch bei Mya. cirripedium erwähnt: „The ventral longitudinal furrow is well defined in most Textfig. 1. of them“ (13, pag. 445). Nansen, der Mya. cirriferum nach dieser Außerer Schwanzanhang mit den beiden Richtung hin untersucht hat, konnte keine „Klebzellen“ auffinden. Zellfurchen von Myz. adhaerens. Vergr. 280. Ich habe sie an jedem geschnittenen oder aufgehellten Exemplar feststellen können. Sie unterscheiden sich in der Anordnung wesentlich von den oben erwähnten. Zwei Zellfurchen laufen auf der ventralen Fläche der Kerben nahe den Seitenrändern entlang von der Basis Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. 185 zur Spitze und stoßen oben zusammen (Textfig. 1, Kzg). Bei den drei oben angeführten Myzostomen- arten ist nur eine Furche vorhanden. Ebenso wie bei Mya. cirriferum trägt der Rand der Vertiefungen eine etwas dickere Cuticula, während sie in den Gruben fehlt. Auf einem Querschnitte durch eine solche Furche von Myaz. cirriferum sehen wir zwei „ziemlich abgeplattete, lange Zellen“, dagegen bei Myz. adhaerens viele nebeneinander liegen (Taf. 12, Fig. 4). Sie sind auffallend groß, besitzen einen wabigen Bau und werden mit Thionin intensiv blau gefärbt. Die verschiedenen Furchen waren meist verschieden weit offen, und es wäre nun wohl denkbar, daß auch hier die Gruben sich noch weiter öffnen könnten und die Zellen mit ihrem Sekret der Anheftung dienten, wie dies v. Graff bei Myz. cirriferum beobachtet hat. Er schreibt: „Als ich nämlich einmal meine Aufmerksamkeit einer unter dem mit Wachsfüßchen versehenen Deckgläschen lebhafte Bewegungen vollführenden irre zuwandte, bemerkte ich plötzlich, wie aus dem erweiterten Spalt der Furche zwei Reihen stumpf- kegelförmiger Erhöhungen über den Rand hervorragten (fig. 6). Sie zeigten dasselbe granulöse Aussehen wie das Epithel der Cirrenfurche und in der Tat ergab die Untersuchung, daß jeder Kegel einer vor- gestreckten Zelle des Furchenepithels entsprach. Mit den Spitzen dieser heftete sich nun die (irre, nach allen Richtungen umhertastend, bald an dem Öbjektträger, bald am Deckgläschen fest, indem ihr ja auch die Fähigkeit zukommt, sich um ihre eigene Axe zu drehen“ (8, pag. 29). Am Hinterende des Tieres finden wir vier Caudalanhänge, die den Kerben homolog sind und sich äußerlich von ihnen nur durch ihre Größe unterscheiden. Sie haben ungefähr die doppelte Größe der kräftigsten Kerben. In dieselben treten aber im Gegensatz zu den letzterwähnten Darm- und Uterusverzweigungen, und auf Querschnitten sieht man öfters, daß auch Gruppen von Hodenfollikeln in ihnen liegen. Was die genaue Morphologie des Myzostoma-Parapodiums angeht, so verweise ich auf die Arbeiten von Nansen (22) und besonders von v. Stummer-Traunfels (29, 31). Hier soll nur die kräftige, schlanke Form und die Größe und Gestalt der einzelnen Teile des Hakenapparates erwähnt werden. Wir unterscheiden an letzterem Haken, Ersatzhaken und Stützstab (Taf. 12, Fig. 3). Der Haken besitzt einen schwach S-förmig geschwungenen Stiel, und seine Spitze gleicht in der Biegung jener von Mya. cirriferum, doch ist der ganze Haken kräftiger gebaut. Jeder Haken und Stützstab besteht nun aus einer inneren „Markschicht“ und äußeren „Mantelschicht“ (29, pag. 256). Die Mantel- schicht überzieht hier nicht weit den Haken, und bei sämtlichen fand ich an der Innenseite der umgebogenen Spitze eine von der Mantelschicht entblößte Stelle. Ersatzhaken sind meistens nur einer, selten zwei vorhanden. Bei dem abgebildeten Ersatzhaken ist schon ein Teil der Mantelschicht angelegt. Der Stützstab hat dieselbe Länge wie der Haken, aber eine viel dünnere Breite. Sein Stiel verjüngt sich in der Richtung des Handteiles, die Mantelschicht dagegen wird distalwärts immer dicker und trägt oben den Handteil, der den Hakenstiel umfaßt. Seine Oberfläche ist wie auch die davorsitzende Leiste mit zahlreichen Höckerchen zum Ansatze der Muskeln versehen (29, pag. 522). Mit dem Wachstum der Tiere nimmt nun auch die Länge und Dicke der einzelnen Teile zu, wie folgende Zahlen zeigen. Bei einem Individuum von 1 mm Länge ist der Haken 0,173 mm lang und 0,0227 mm breit » ” ” DD] 1 2] ” » » » 0, 1 4 1 ” 2] » 0 $) 02 7 ” 2) » » B2] 1 ” ” ” ” ” 0 $) 1 6 3 » ” » ” » ” 1 $) 1 » ” „ ” » 0, 1 T 1 » ” ” 0 I 0 2 5 2 » » ” 2 2,26 ” ” » ” B2] 0,333 » ” 2 0,05 2 2] Abhandl.d. Senekenb. Naturf. Ges. Bd. 35. 26 186 Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. Bei einem Individuum von 2,573 mm Länge ist der Haken 0,3 mm lang und 0,054 mm breit 2er „ Bindas 5; 0,3 5 5 „+ 0,0 ACT & ” n „40 » 5 EUR e; 0,482 „ 5 „. 00555 5 Bei einem Individ. von 1 mm Länge ist der Stützstab 0,173 mm lang und an der Basis 0,0123 mm breit alanya, LEN 5 01702, SEN + 0, 01 2aup BEN = 5 226,8, ri ee 5 (Ve. ” 5 5 „12,018, Pe > VID en „.: VOR: 5 = n sul ee E U on „..,0:; 03: Im gröberen Aufbau stimmt das Nervensystem von Myz. adhaerens mit dem von Nansen » » x 2” ” » BZ] b) BD) D) „ (22, 23) beschriebenen überein. Wie schon oben erwähnt wurde, liegen die acht Seitenorgane symmetrisch zur Medianlinie. Es sind kleine, in eingezogenem Zustande runde, über die Bauchfläche vorspringende Organe zwischen Parapodien und Rand. Die Wandung besteht aus großen, mit Vakuolen versehenen Zellen und springt mehr oder weniger in Falten vor, so daß von dem Innenraum der Seitenorgane. meist wenig} übrisshleibt. 12 7 sr Der Ernährungsapparat von Myz. adhaerens beginnt nahe der vorderen Einbuchtung und mündet fast terminal (Textfig. 2). Beide Öffnungen liegen auf der ventralen Seite. Vier Teile können an dem Ernährungsapparat unterschieden werden: 1. Rüssel, 2. Magen, 3. Darmverzweigung, 4. Rectum und Kloake. Nur ein einziges älteres Exemplar hatte den Rüssel nicht vollständig eingezogen, so daß die Spitze der Rüsselpapillen noch eben sichtbar war. Ich präparierte ihn heraus und zählte acht bis a.schw n iSchm zahlreichen kleinen Mundpapillen, die hier bei völlig vorgestrecktem Textfig. 2. zehn Papillen. Dann sah ich auch bei weiterer Untersuchung die Rüssel über das gewöhnliche Maß hinauswachsen müssen, so daß In eine Ebene projiziertes Schema des Er- in dieser Beziehung eine Ähnlichkeit mit Mwyz. cirriferum besteht. RRNTIEEREUESS u Sie setzen sich auch bei dieser Art als Längsleisten in das Lumen une fort (8, pag. 47). Der Bulbus musculosus ist bei eingezogenem Rüssel gleich der halben Länge desselben. Natürlich müssen wir bei einem Vergleich der verschiedenen Arten nur dieselben Kontraktionszustände berücksichtigen, da der protrahierte Rüssel einen längeren, schmaleren Bulbus musculosus als der retrahierte hat. Die Außenseite des Rüssels besteht aus kubischen Zellen und trägt Wimpern, dagegen die Innenseite aus schön dunkel gefärbten Zylinderzellen mit mächtiger Cuticula ohne Wimpern. Ein wesentlicher Unterschied in den Kernen, wie v. Graff ihn gefunden hat, ist nicht vorhanden. Das hier ziemlich kurze Stück des Rüssels zwischen Bulbusende und Magen bezeichnet man als Oesophagus. ! Der Magen zerfällt in einen vorderen, mittleren und hinteren Teil. Der erste Abschnitt ist im Querschnitt stets kreisrund, doch die beiden folgenden nur bei schwach gefülltem Uterus, dagegen bei stark gefülltem in dorso-ventraler Richtung komprimiert. Die Muskulatur des Magens setzt sich aus kräftigen Ring- und weniger zahlreichen Längsmuskelfasern zusammen. Besonders zeichnet sich die erste Einschnürung, die den vorderen Magenabschnitt von dem mittleren trennt, durch viele und Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. 187 starke Ringmuskeln aus, und sie tritt deshalb deutlicher als die zweite mit wenigen Muskeln versehene hervor. Die Höhe des auskleidenden Zylinderepithels variiert sehr, so daß wir bald auf der ventralen, bald auf der dorsalen Seite höhere Zellen finden; auch ist die Lage ihrer Kerne keine bestimmte. Der vordere Magenabschnitt trägt meistens lange, der zweite und dritte kürzere Wimpern. Zu beiden Seiten des mittleren Magenteils entspringen zwei Darmstämme. Nach kurzem, horizontalem Verlaufe biegt der erste nach vorn und der zweite nach hinten um, wobei sie von der Biegungsstelle ab lateralwärts Hauptzweige aussenden. Letztere verlaufen bis zum Rande und tragen größere und kleinere Seitenzweige, die nun ihrerseits wieder Ausstülpungen haben können. Die ver- schiedenen Verzweigungen halten sich ungefähr in der Mitte des Körperquerschnittes und liegen dicht unter den entsprechenden des Uterus. Wie aus der Textfigur 2 ersichtlich ist, gehen sie auch in die Schwanzanhänge. Die Ringmuskulatur dehnt sich nicht auf die Darmverzweigungen aus, sondern nur die Längsmuskulatur. An der Ursprungsstelle der Darmstämme habe ich noch einzelne Ringmuskel- fasern beobachtet, die sich aber weiterhin verloren. Das Zylinderepithel der Stämme und angrenzenden Hauptäste ist dunkel gefärbt und mit feinen Vakuolen durchsetzt, die jedoch erst bei starker Ver- größerung sichtbar werden. Je weiter wir nun vom Zentrum fortgehen, je größer werden diese Vakuolen; schließlich sind sie blasenförmig und nur noch durch ganz dünne Zytoplasmalamellen abgegrenzt, so daß es schwer ist, die genauen Zellgrenzen zu finden. Ein deutlicher Unterschied zwischen dem ventralen und dorsalen Epithel, wie ihn v. Graff und v. Stummer-Traunfels bei Myz. asteriae (29, pag. 570) beschrieben haben, besteht nicht; die großen, schaumig vakuolisierten Zellen liegen sowohl auf der dorsalen wie ventralen Seite, wenn auch auf der letzteren etwas häufiger. Alle Übergänge von den dunklen, zylindrischen Zellen bis zu den hellen, blasenförmigen konnte ich beobachten. An den Magen schließt sich ein sehr kurzes, enges Rectum an, dessen Muscularis schwach ist und dessen flaches, unbewimpertes Epithel sich deutlich von dem des Magens abhebt. Das Ende des Darmkanals bildet die Kloake, in deren Anfangsteil, mehr der ventralen Seite zu, jederseits ein Nephridium mündet. Das Epithel der ventralen Seite in der Nähe der Nephroporen gleicht dem Nephridienepithel. Wie Nansen (22, pag. 78) fand ich auch bei Myz.adhaerens, daß die Muskulatur der Kloake bedeutend weniger entwickelt ist als die des Magens. Die Öffnung derselben liegt auf einer Papille. Mit der Frage nach der Leibeshöhle der Myzostomen haben sich die einzelnen Forscher lebhaft beschäftigt; ich verweise nur auf die Schriften von Beard, Nansen, v. Stummer-Traunfels und Wheeler. Die Leibeshöhle birgt bei allen Arten ausschließlich die Geschlechtsorgane und zwar in zwei gesonderten Abschnitten. Der erste, in dem die weiblichen Geschlechtsprodukte entstehen und reifen, liegt hier mit Ausnahme der beiden die Ovarien enthaltenden Teile dorsal vom Darmkanal, der zweite mit den männlichen Geschlechtsprodukten hauptsächlich unterhalb, dann aber auch zwischen und über den Darmverzweigungen. Der weibliche Geschlechtsapparat zerfällt wieder in einen medianen und einen lateralen Teil. Der erste, schlechthin Uterus genannt, liegt knapp oberhalb des zweiten und dritten Magenabschnittes und der Kloake und reicht mit seiner Peripherie nicht über die der letzteren hinaus. Durch eine deutliche Einschnürung finden wir ihn in zwei Abschnitte geteilt, von denen der erste kurz und dorso-ventral abgeplattet ist. Gleich zu Anfang geht seitwärts ein kurzer, starker, dicht dahinter ein schwacher Stamm ab, womit er aber auch sein Ende erreicht hat. Der zweite Teil zeigt ebenfalls 26 * 188 Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. dorso-ventrale Abplattung und anfangs dieselbe Breite wie der darunter liegende Magen, wird im weiteren Verlaufe allmählich schmaler und im Querschnitt rund, steigt zur Ventralseite immer mehr herab und mündet schließlich auf der Kloakalpapille dicht hinter dem After. Den zweiten Abschnitt des weiblichen Geschlechtsapparates stellen die seitlichen Verzweigungen des Uterus dar. Der erste kurze Stamm, der von dem vorderen medianen Teil lateralwärts zieht, begleitet die beiden jederseits dicht nebeneinander entspringenden Darmstämme und zerfällt, bevor letztere umbiegen, in drei Teile, von denen der vordere und hintere den entsprechenden Stämmen der Darmverzweigung folgen, übereinstimmend mit diesen sich teilen und so bis zum Körperrande verlaufen. Der mittlere dagegen biegt schräg nach unten um, reicht bis zur Höhe des Bauchnervenstranges, manchmal noch tiefer nnd birgt in seinem Innern das Ovarium (Textfig. 3). An den Enden der zweiten kurzen und engen Abzweigung des Uterus beginnen mittels eines trichterförmigen Nephro- ? Ö stoms die Nephridien. Ausgekleidet ist der Uterus Por und seine Hauptabzweigungen mit einem Textfig. 3. bewimperten Peritonealepithel; besonders lange Querschnitt durch Myz. adhaerens, schematisiert. Vergr.93. Wimpern fand ich auf der dorsalen Seite der letzteren. Wie Wheeler (35, pag. 271) und v. Stummer-Traunfels (29, pag. 578) konnte ich in den Uterusabzweigungen oft Ballen von Spermatozoen liegen sehen, die durch Platzen der Leibes- höhlenwand wahrscheinlich hineingedrungen sind. Der ganze Uterus wird von einer Ringmuskulatur umgeben und die Anfangsteile der Hauptzweige von einer Längsmuskulatur, so daß unser Myzostoma in dieser Beziehung eine Ähnlichkeit mit Myz. asteriae (29, pag. 579) hat. Der Hoden gleicht in seiner Anordnung dem von Myaz. cirriferum. In jeder Körperhälfte befindet sich ein von dem anderen unabhängiges männliches Geschlechtsorgan, das wir wieder in einen vorderen und hinteren Abschnitt zerlegen können. Beide bestehen aus einer großen Menge von Follikeln, die aber in ihrer Ausdehnung nicht so beschränkt sind wie bei Mya. cirriferum und Mwyz. glabrum. Die Hauptmasse liegt ventral, doch steigen auch Gruppen zum Teil zwischen den Darmästen hindurch zur Rückenfläche, und selbst nahe am Körperrande und in den Schwanzanhängen sind noch Hoden- follikel wahrzunehmen. Die vertikalen und horizontalen Vasa efferentia vereinigen sich sowohl vorne wie hinten je zu einem Vas deferens, das an der Außenseite des mittleren Parapodiums in die Samenblase mündet. Die distalen Abschnitte der Vasa deferentia sind sehr erweiterungsfähig, denn bei starker Samenproduktion werden sie weit ausgebaucht. An die Samenblase schließt sich der Ductus ejaculatorius des Penis an, doch sind beide durch einen Sphinkter getrennt. Die Wandung der ersteren setzt sich aus langen, breiten, hellen Zellen mit großen, ovalen Kernen zusammen und wird von einer kräftigen Muskulatur umsponnen. Der Ductus ejaculatorius besitzt ein dunkles, niedriges Epithel mit kleinen, ovalen Kernen, ob es aber in das äußere Epithel übergeht, konnte ich bei dieser Art nicht feststellen. Einige Abnormitäten sind hier noch zu erwähnen. Bei zwei Exemplaren fehlte auf einer Seite der Penis und das zugehörige Parapodium, bei dem einen Individuum sogar noch das hintere, und Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. 189 gleichzeitig war eine fast gänzliche Reduktion der Hodenfollikel der betreffenden Seite eingetreten. Die Myzostomen sind morphologisch wohl sämtlich Hermaphroditen. Die Wheelersche Auf- fassung (35, pag. 238—289) vertritt auch v. Stummer-Traunfels (29, pag. 576—577) und gibt ihr folgendermaßen Ausdruck: „Ich schließe mich vollkommen der Wheelerschen Auffassung an, daß bei den Myzostomen nur Hermaphroditismus herrscht, der jedoch durch eine bei jedem Individuum regelmäßig verlaufende Aufeinanderfolge einer sexuell indifferenten, einer protandrischen und endlich einer hysterogynen Phase modifiziert wird. Wenn nun im Leben des Individuums die protandrische und hysterogyne Phase zeitlich teilweise zusammenfallen, so wird sich bei solchen Arten zwischen eine rein protandrische und eine rein hysterogyne Phase noch eine androgyne (funktionell herm- aphroditische) Phase einschieben. Hinsichtlich des Vorkommens sowie der Dauer einer solchen bestehen zwischen den einzelnen Myzosioma-Arten Verschiedenheiten“. Bei einem Individuum dieser Art von 0,77 mm Länge sind die Ovarien schon in Tätigkeit; einige eben losgelöste, unreife Eier liegen im Uterus und den angrenzenden Verzweigungen, und wenige Ballen voll ausgebildeter Spermatozoen werden unterhalb der weiten Darmäste gefunden. Das älteste Exemplar enthält voll ausgebildete Eier und Spermatozoen, so daß bei dieser Art eine androgyne Phase auftritt. Myz. adhaerens besitzt zwei Nephridien mit getrennten Nephrostomen und Nephroporen, die an der hinteren Hauptabzweigung des Uterus ansetzen, dicht an der Magenwand entlang fast senkrecht ventralwärts ziehen und unten im rechten Winkel nach hinten umbiegen. Sie halten sich weiter immer dicht an der Magenwand und münden in den Anfangsteil der Kloake ein. Der absteigende Schenkel ist stark gefaltet und nimmt nach unten an Weite zu, dagegen stellt der zweite Schenkel ein enges, wenig gefaltetes Rohr dar. Zwischen Myz. adhaerens und Myz. furcatum Graft besteht, wie oben schon erwähnt wurde, eine äußere Ähnlichkeit. Die letztgenannte Spezies wurde nach einem Exemplar von 8 mm Länge auf- gestellt, während das größte mir vorgelegene Individuum nahezu 4 mm lang war. Diese Größendifferenz kann nun nicht als Unterscheidungs- grund herangezogen werden, da das 4 mm lange Individuum von Mya. adhaerens in dem funktionell hermaphroditischen Stadium sich befindet und deshalb die Größe des Individuums von Myz. furcatum bis zum Eintritt in die weibliche Phase noch erreichen könnte. Wesentliche Unterschiede sind jedoch erstens der tiefe, schmale Einschnitt im medianen Teile des Hinterendes, zweitens die verhältnismäßig viel kürzeren Caudal- anhänge, drittens die breiteren, nicht so scharf begrenzten Leisten der Rückenfläche, viertens das stets gehobene Mittelfeld derselben und fünftens die mehr zirkuläre Anordnung der Parapodien und ihre Lage näher dem Rande. Myzostoma sulcatum sp.n. (Taf. 13, Fig. 6.) Diese Art lebt ectoparasitisch auf der Crinoidee Amphimetra varüpinna (P. H. Carpenter). Textfig. 4. Fundort: Aru-Inseln, April und Mai 1908. Ventralseite d. ältesten Exemplares von Myz2.sulcatum. Seitenorgane, ’ Parapodien und die Grenze der das älteste 4,4 mm lang. Daß bei manchen Arten die erwachsenen Randzone eingezeichnet. Vergr. 16. Von den sieben Tieren, die gefunden wurden, ist das jüngste 0,45 mm 190 ‚Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. Individuen erst die Art- und Gattungscharaktere deutlich ausgeprägt zeigen, konnte ich hier bestätigt finden (35, pag. 228) und werde deshalb mit der Beschreibung des ältesten Exemplares beginnen. Der Körper hat eine lang elliptische Form und zerfällt in eine zentrale, kompakte Partie und eine dünnere, durchscheinende Randzone (Textfig. 4, punktierte Linie). Die Rückenfläche ist nur schwach erhaben, und ihre abgesetzte mediane Emporwölbung rührt ausschließlich von dem darunter liegenden Uterus und Ernährungsapparat her. Der zentrale Teil der Dorsalseite besitzt abwechselnd breite, hellbraune und schmale, stark dunkelbraun pigmentierte Bänder, von denen die erstgenannten dachförmig gewölbt sind und je einen weißen, zackigen First tragen. Am stärksten zeigen dies die in der Mitte liegenden Bänder. Die dunklen Querstreifen gehen in die Randzone über, sind hier aber schwächer pigmentiert. Sonst ist die Randzone dorsal wie ventral bräunlichweiß gefärbt. Bei durchfallendem Lichte sieht man auch, daß die Darmverzweigungen auf den inneren Körperabschnitt beschränkt bleiben. Die Cirren, die in der Mitte zwischen den echten Cirren und den Kerben stehen, sind nicht scharf vom Rande abgesetzt und bei diesem Individuum sehr schlecht erhalten, so daß ihre Zahl nicht festzustellen ist. (Auf der einen Seite zählte ich 16.) Die Bauchseite bildet eine plane Fläche und besitzt außer der Randzone eine hellbraune Farbe, Ihre zwei fast parallelen Reihen von Parapodien liegen mehr in der vorderen Körperhälfte und haben in jeder Reihe gegenseitig gleichen Abstand. Sie sind: kräftig, und die Basis setzt sich von der durchscheinenden Scheide deutlich ab. In der Mitte der Randzone zwischen den Parapodien finden wir die runden, etwas hervorspringenden Seitenorgane. Der Penis ist eben sichtbar an der Basis der Außenseite des dritten Fußstummels, und “ vom Rande geht zu ihm eine rinnenförmige Vertiefung. Die Mundöffnung liegt vorne auf der Grenze des inneren Körperabschnittes und der Randzone und springt über die Bauchfläche vor, während der After auf einer Papille im hinteren Teile der zentralen Körperzone mündet. Das nächstjüngere Exemplar von 2,13 mm Länge unterscheidet sich von dem oben beschriebenen sehr wenig. Der weiße, zackige First ist noch nicht ausgebildet, und die schmalen, dunklen Querstreifen kann man bis auf die hier besser erhaltenen Cirren verfolgen. Der Rüssel streckte sich sonderbarerweise über die Dorsalseite vor, was wohl von einer starken Ver- letzung des Vorderrandes herrührt. Bei dem Individuum von 1,4 mm Länge finden wir nur zehn helle und neun dunkle Querbänder und zehn Cirren jederseits, woraus wir schließen können, daß ihre Zahl keine bestimmte ist. Am Hinterende sehen wir bei diesem und dem jungen Exemplar deutlich einen kurzen, breiten Fortsatz, der bei den anderen Tieren nur undeutlich hervortritt, doch sind die dachförmigen Erhebungen des ersteren nur schwach angedeutet. Das 1,05 mm lange Myzostoma besitzt 13 Paar Cirren, wovon das vordere Paar gespalten ist, während es sonst dem vorhergehenden gleicht. Das nächstkleinere zählt 12 Cirren und das jüngste 11 jederseits. Während noch bei dem ersteren eine Bänderung eben wahrgenommen werden kann, ist bei dem kleinsten Tiere der zentrale Rückenteil gleichmäßig graubraun und die Randzone etwas heller. Es stellt eine ee 5 äußerst zarte und dünne Scheibe dar und wird ohne Zwischenstufen wohl kaum Hakenapparat von Mye. als zu dieser Art gehörig zu erkennen sein. | sulcatum. Vergr. 140. Die dachförmigen Wölbungen auf der Dorsalseite sind hauptsächlich Cutis- gebilde. Der Hautmuskelschlauch geht nicht in dieselben hinein, ist jedoch auf dieser Seite stärker ausgebildet als auf der ventralen. Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. 1791 Wie oben schon erwähnt wurde, sind die Parapodien gut entwickelt. Der Hakenapparat besteht aus Haken, meist zwei Ersatzhaken und einem Stützstab (Textfig. 5). Die S-förmige Biegung des Hakens ist deutlicher ausgeprägt als bei Myz. adhaerens, aber seine Spitze viel kürzer. Wir finden die Mantelschicht des Hakens wie des Stützstabes wenig ausgebildet. Sie scheint sehr dünn und zart zu sein, denn kurz nach der Loslösung der Hakenapparate in Eau de Javelle löst auch sie sich auf, so daß es mir nur möglich war, den Umriß des Handteils zu zeichnen. Er stellt eine dünne Platte dar, die auf der Seite des Hakenstieles liegt. Stützstab und Haken haben dieselbe Länge, und die Breite der Basis des ersteren kommt der des Hakens gleich. Das Nervensystem weicht von dem der vorigen Art im gröberen Aufbau nicht ab. Die Seitenorgane sind sehr klein und kugelförmig (Textfig. 6, 4). Von dem inneren Hohlraum bleibt nur ein geringer Rest bestehen, der durch einen engen Gang nach außen mündet, da auch hier große, mit Vakuolen erfüllte Zellen den Hauptbestandteil der Wandung bilden. Die Mundöffnung, die vorne auf der Grenze der Randzone liegt und 5. etwas vorsteht, führt in die Rüsselscheide (Textfig. 6, 4). Der darin liegende Rüssel ist verhältnismäßig größer als bei der vorigen Art, und sein S ) 9 Bulbus musculosus nimmt mindestens zwei Drittel seiner Länge ein. Hieran schließt sich bei eingezogenem Rüssel ein langer, gewundener Oesophagus. Der nun folgende Teil, der Magen, besteht aus zwei Abschnitten. Der vordere ist weit und kurz, dagegen der zweite bedeutend länger, aber schmaler. Der letztere entsendet gleich zu Anfang nach jeder Seite zwei Stämme und setzt sich dann in das kurze Rectum fort, das in die auf einer Papille sich öffnende Kloake übergeht. Von den Darmstämmen geht der erste nach vorn, der zweite nach hinten, während ihre Seitenäste Textfig. 6. die Parapodien umgreifen. Zu diesem Zwecke bilden sich an ihren Enden In eine Ebene projiziertes Schema desErnährungsapparates und der Aussackungen, die mit dem Alter der Tiere an Größe und Zahl zunehmen, geitenorgane von Myz. sulcatum. doch nie in die Randzone eindringen. Vergr. 43. Mit Ausnahme des die Eierstöcke bergenden Teiles liegt die weibliche Leibeshöhle oberhalb des Darmes und seiner Verzweigungen. Der Uterus beginnt oberhalb des Anfanges des zweiten Magen- abschnittes und sein erster, sehr kurzer Teil entsendet zwei Stämme jederseits. Der vordere geht radialwärts schräg nach der Bauchseite, wo er blind endigt und in seinem Innern das Ovarium enthält. Letzteres liegt also seitlich von dem ersten Darmstamm ein Stück vor seiner Einmündungsstelle auf der ventralen Seite. Von den beiden Ästen, die er kurz hinter seiner Ursprungsstelle abgibt, folgt der eine dem ersten Darmstamm, der andere dem zweiten, beide teilen sich auch wie diese und endigen ebenfalls auf der Grenze der inneren Körperzone. Die dicht hinter der ersten liegende zweite Uterusabzweigung ist eng und kurz und dazu bestimmt, an ihren Enden die Nephrostome der Nephridien aufzunehmen. Dann endet der erste Abschnitt und mündet durch einen sehr engen Gang in den zweiten Teil, dessen Öffnung dicht hinter dem After auf derselben Papille liegt. Der Hoden ist wie bei der zuerst behandelten Spezies angeordnet, aber auf den kompakten Teil des Körpers beschränkt. Wir finden eine große, mit Muskulatur versehene Samenblase und einen daran ansetzenden, muskulösen Ductus ejaculatorius, die beide durch einen Sphinkter getrennt werden. Das jüngste Individuum hat weder reife Spermatozoen noch Eier, und vom Uterus nebst seinen Verzweigungen sieht man noch nichts. Bei dem Exemplar von 1,4 mm Länge ist der Uterus und 192 Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. seine Verzweigungen ausgebildet, letztere aber minimal. Die Ovarien sind in Tätigkeit, doch im ersten Uterusabschnitt und den Verzweigungen finden wir nur eben losgelöste Eier, dagegen enthält das Tier große Mengen reifer Spermatozoen. Auch bei dem 2,13 mm langen Exemplare kann noch kein reifes Ei gefunden werden, wohl aber viele heranreifende in der dorsalen Wand der Verzweigungen. Die Hodenfollikel sind schon weniger zahlreich und ich vermute, daß in dem ältesten Tiere gar keine oder nur noch sehr wenige vorkommen, so daß es in der hysterogynen Phase stände. Uterus und Verzweigungen bergen hier, wie man am aufgehellten Tier sehen kann, dichte Massen Eier. Wir haben bei dieser Spezies ein Paar Nephridien mit getrennten Nephrostomen und Nephroporen, deren erster Schenkel hinter dem zweiten Darmstamm an der Magenwand entlang zur Ventralseite geht, bald eng, bald weit und schwach gewunden ist. Die Stelle, wo das Nephridium nach hinten umbiegt, erweitert sich und bildet starke Windungen. Der nach hinten gehende Ast nähert sich anfangs etwas der Medianlinie und läuft dann eng und gerade immer dicht an der ventralen Magen- wand entlang zur Kloake. Bis jetzt wurde noch keine solche segmentierte Art gefunden. Nur unser weiter unten beschriebenes Myz. taeniatum besitzt ungefähr die gleiche Eigenschaft. Myzostoma bicorne sp.n. (Taf. 13, Fig. 5.) Myz. bicorne bewohnt die Arme und ihre Anhänge von Amphimetra discoidea (A. H. Clark). Fundort: Aru-Inseln, März und April 1908. Einige Exemplare von dieser Spezies hatte schon Dr. Reichensperger gesammelt. Als ich nun die Arme von Amphimetra discoidea nach Mesomyz. reichenspergeri untersuchte, fand ich noch viele an den Fiederchen, in ihrer Ambulacralfurche und auf den Armen sitzen. Von den 21 mir vorliegenden Exemplaren hat das größte eine Länge von 1,25 mm und das kleinste von 0,4 mm, während die Größe der übrigen Übergangsstufen zwischen den beiden Zahlen darstellen. Der Körper besitzt, wenn er vollständig ausgestreckt ist, einen ovalen Umriß und zwar liegt die größte Breite in der vorderen Hälfte. Bei einer Länge von 1,25 mm und einer Breite von 0,75 mm zeigt der Querschnitt in der Mitte eine Dicke von 0,25 mm, um lateralwärts dünner zu werden. Die Randzone setzt sich teils mehr, teils weniger durch Färbung von dem inneren Abschnitt ab. Sie ist bräunlichweiß und tritt bei den Exemplaren mit braun pigmentierter Rückenfläche deutlich hervor, weniger bei den hellbraunen Individuen. Der etwas plattgedrückt konischen Cirren, die nicht vom Rande abgesetzt sind, zählen wir jederseits 14 und eine unpaare am Vorderrande, doch an dem plastisch gezeichneten Exemplare habe ich noch eine kleine fünfzehnte auf jeder Seite gefunden. Öfters fehlen welche, und es scheint so, als ob sie wenig widerstandsfähig wären. Das letzte Cirren- paar ist am stärksten entwickelt, und zwischen ihm bleibt ein größerer Teil des Körperrandes frei, der eine schwache Einbuchtung zeigt, während die übrigen Cirren viel kleiner sind und in der Größe wechseln. Der wenig konvexe Rücken trägt schwache Leisten, die man bei den alten Individuen gut, bei den mittleren nur zum Teil und bei den jungen garnicht sehen kann. Eine läuft median von vorne nach hinten; die anderen gehen vom Zentrum des Körpers in radiärer Richtung, und von den letzteren enden viele auf den Cirren. Die zentrale Rückenpartie ist unregelmäßig braun, dagegen die Leisten schwach hellbraun, Randzone und Cirren schmutzig weiß gefärbt. Die Ventralfläche besitzt ein gleichmäßiges Hellbraun. Es gleichen sich selten zwei Tiere in der Färbung; die jungen und zum Teil auch die älteren haben mehr oder weniger das braune Pigment verloren. Die Parapodien sind Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. 193 9 gut entwickelt und bilden zwei nach außen gebogene Reihen, die weit mehr in der vorderen Körper- hälfte liegen (Textfig. 7). Von den Seitenorganen sieht man unter dem Binokularmikroskop nichts. Wie gewöhnlich werden aber vier Paar Seitenorgane gefunden. Sie haben Kugelform mit großem Durchmesser und nehmen fast die ganze Breite der Randzone ein (Textfig. 7). Das Innere ist fast vollständig mit großen Zellen ausgefüllt, so daß sie in durchfallendem Lichte bei einem aufgehellten Exemplar nur selten zu erkennen sind. In jedem Parapodium sitzt ein Haken, ein Ersatzhaken und ein Stützstab (Textfig. 8). Haken und Stützstab haben ungefähr die gleiche Größe, aber die Breite des ersteren überwiegt bedeutend. Die Hakenspitze ist lang und steht wagerecht. Wir finden bei dieser Art die Mantelschicht wenig aus- gebildet. Den Stützstab habe ich einmal von der einen, dann von der anderen Seite abgebildet. In beiden Figuren, links sowohl wie rechts, sehen wir außen am distalen Ende des Stützstabes eine Leiste, die ebenso wie bei Myz. adhaerens zum Ansatz der Muskeln dient, und innen den Handteil. Von der einen Seite (rechts) betrachtet, hat der letztere eine rhombische Form, dagegen fällt uns auf der anderen Seite (links) noch ein dreieckiger Lappen auf, den wir auch bei genauer Untersuchung rechts durchscheinen sehen. Dieser Lappen schlägt sich um den Stiel des Hakens, der so ein Führungsrohr erhält, denn auch an der Außenseite dieses Fortsatzes sind Erhebungen zur Befestigung von Muskeln vorhanden. (In der Figur links ist die Spitze des Lappens durch das Deckglas aus ihrer natürlichen Lage etwas nach rechts, in der anderen Textfigur nach links verschoben worden.) Klo Textfig. 7. In eine Ebene projiziertes Schema des Ernährungs- apparates von Myaz. bicorne. Stellung der Parapodien und Seitenorgane eingezeichnet. Vergr. 93. Die Mundöffnung liegt ventral und zwar vorne auf der Grenze der beiden Körperzonen. Der starke Rüssel besitzt einen Bulbus musculosus, der zirka zwei Drittel seiner Länge und seine ganze Dicke einnimmt. Von einem Oesophagus kann man hier nicht reden. An das Ende des Bulbus musculosus grenzt unmittelbar der Magen, dessen erster Abschnitt zylindrisch und kürzer als die ----Mts St beiden anderen ist. Der zweite sendet nach jeder Seite zwei Stämme, worauf ein weniger voluminöser dritter Teil folgt, der sich nach hinten immer mehr verjüngt. Diese Art besitzt ein kurzes Rectum und eine schon gleich zu Anfang weite Kloake, die in ihrer ventralen Wand die spaltförmigen Nephroporen trägt. Der After mündet noch innerhalb des zentralen Körperteiles. Je. nach der Lage des Rüssels sind die drei Magenabschnitte verwischt. Das Epithel des Magens ist höher als das der Kloake und die Bewimperung nur noch zum Teil vorhanden. Die Zahl der Darmverzweigungen finden wir hier stark verringert. Der erste Stamm geht bis vor die Mundöfinung und sendet Textfig. 8. drei Äste lateralwärts, einen zwischen den vierten und Stützstab von Myz.bicorne von beiden Seiten ge- dritten Fußstummel, den zweiten zwischen den dritten zeichnet. Haken von Mya. bicorne. Vergr. 568. und zweiten, den letzten zwischen den zweiten und ersten. Abhandl.d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 35. 21 194 Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. Der hintere Stamm schickt einen Ast zwischen das vierte und fünfte Parapodium und verzweigt sich selbst zwischen der Kloake und dem fünften Parapodium. Die Äste reichen bis vor die Seitenorgane, wo sie sich gabeln. Bei den ältesten Exemplaren ist die Zahl der kleinen Ausstülpungen größer und der zweite Darmstamm geht bis zum Hinterende, also durch die Randzone. Wie bei den vorher behandelten Arten liegt auch hier der weibliche Geschlechtsapparat bis auf das Ovarium über dem Darm und seinen Verzweigungen. Oberhalb des mittleren Magenabschnittes beginnt der Uterus. Genau wie bei Myz. adhaerens steigt der erste Stamm zur Ventralseite, nachdem er den Darmstämmen je einen Ast mit auf den Weg gegeben hat. Kurz hinter der Abzweigungsstelle schnürt sich der erste Abschnitt zusammen, um in den zweiten überzugehen, der wieder die Breite des Magens hat und sich dicht hinter dem After nach außen öffnet. An der Einschnürungsstelle sehen wir den zweiten Uterusstamm abgehen, nach unten sofort umbiegen und in die Nephrostome münden. Der männliche Geschlechtsapparat unterscheidet sich im Prinzip von dem der vorigen Arten nicht, liegt jedoch nur im zentralen Teile. Die Hodenfollikel dehnen sich hauptsächlich unterhalb der Darmverästelungen aus, und die Penes sind schwach entwickelt. Ein Exemplar von 0,55 mm Länge hat die Samenblase dicht mit reifen Spermatozoen gefüllt, aber nur wenige eben losgelöste Eier in der weiblichen Leibeshöhle. Dagegen findet man bei einem 1,05 mm und 1,25 mm langen Individuum den Uterus und seine Verzweigungen dicht mit reifen Eiern angefüllt und daneben unterhalb des Ernährungsapparates viele ausgebildete männliche Geschlechts- zellen, woraus wir schließen können, daß diese Art im Vergleich mit den übrigen hier behandelten die kleinste ist. Myz. bicorne besitzt ebenfalls ein vollständig getrenntes Nephridienpaar. Die Nephridien steigen fast senkrecht zur Ventralseite, legen sich dicht der Magenwand an, um unten analwärts umzubiegen und dann schwach nach der Medianlinie zu konvergieren. In ihrem ganzen Verlaufe sind sie eng und nicht gewunden. | Bei dem äußeren Vergleich mit den übrigen Myzostoma-Arten finde ich eine Spezies Myz. moebianum (10, pag. 48, tab. 8, fig. 3—10), die auch eine ähnliche ovale Körperform besitzt, jedoch in den Anhängen und in der Zeichnung der Rückenfläche Verschiedenheiten aufweist. Myzostoma aruense sp.n. (Taf. 12, Fig.5 und 6.) Diese schöne Art lebt frei auf Comantheria briareus (J. Bell). Fundort: Aru-Inseln, Straße von Dobo, Kalkfelsen, 50 m, 20. März 1908. Färbung des Wirtes im Leben: gelbe und schwarze Querbinden, in Alkohol: ganz schwarzgrau. Färbung der Myzostomen in Alkohol: graubraun. Zwei Individuen lagen mir von dieser Spezies vor, ein erwachsenes und ein junges. Das erste hat eine Länge von 3,33 mm und eine Breite von 2,2 mm, das andere von 1,73 mm und 0.9 mm. (Der umgeschlagene Rand ist nicht mitgerechnet.) Das ältere Tier erinnert uns an Myz. platypus Graff (12, pag.13, tab. 3, fig. 7—12; 36, pag. 244—246, tab. 11). Der Körperumriß bildet eine Ellipse mit großer Nebenachse. Der Rand trägt keine Cirren und ist an beiden Seiten dorsalwärts umgeschlagen. Über die sonst glatte Dorsalfläche läuft median von der Mundöffnung eine schmale, schwache Rippe, die sich jedoch in der hinteren Körperregion verliert. Bei dieser Art hat nun die Bauchfläche eine sehr charakteristische Form. Wir finden in der Medianlinie drei dicke, von der Umgebung scharf abgesetzte Leisten, von denen besonders die mittlere eine starke Ausbildung zeigt. Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. 195 Ihre etwas konkave Oberfläche legt die Vermutung nahe, daß sie wie auch diese Eigenschaft zeigenden, herzförmigen Lappen der innigeren Anheftung dienen, indem zuerst die ganze Fläche angepreßt und hierauf der mittlere Abschnitt gehoben wird, so daß ein luftleerer Raum entsteht. Die Parapodien sitzen ungefähr parallel dem Rande und gleichen mit ihren herzförmigen Platten genau jenen von Myz2. platypus. In der Einkerbung der Lappen, die immer nach außen liegt, entspringt der häutige Teil der Parapodien, und die Basis der letzteren ist nur sichtbar, wenn die herzförmigen Lappen beiseite gedrängt werden. Die Zentralmuskeln der Parapodien treten deutlich hervor. Die großen Seitenorgane liegen an gewöhnlicher Stelle, nur ein wenig den Fußstummeln genähert, sitzen aber der Ventralseite auf. Fünf zeigen in ihrer Mitte ein köpfchenartiges Gebilde, während die andern an dieser Stelle eine Öffnung haben. Auf Schnitten sieht man nun, daß diese Gebilde das ausgestülpte Innere vorstellen. Doch nur eine ringförmige Vertiefung umgibt den inneren Rand der Seitenorgane, während drei solche bei Myz. platypus beschrieben werden. Die Penes sind im Verhältnis zu denen der eben genannten Art klein, und außerdem springen in der Höhe der Seitenorgane und zwar jedem Parapodium gegenüber, die Partien der Bauchfläche vor, um gegen den Körperrand allmählich wieder in die Ventralfläche überzugehen. Die Mundöffnung liegt dorsal an der Ursprungsstelle der medianen Rippe und ist schwer zu finden, dagegen mündet die Kloake ventral an dem Ende der dritten Leiste und wird nur am aufgehellten Exemplar sichtbar. Betrachten wir nun daneben das junge Tier, so zeigt es sich, daß die charakteristischen Merkmale garnicht oder nur schwach angedeutet vorhanden sind. Trotz seiner doch schon ansehnlichen Größe kann man es bloß neben dem älteren Individuum als Myz. aruense erkennen. Die Rückenfläche ist dieselbe, auch sind die Seitenränder dorsalwärts umgebogen, nur finden wir den Vorderrand median ein wenig eingezogen. An Stelle der drei Leisten zeigt die Unterseite ganz schwache, verschwommene Erhebungen, und den herzförmigen Lappen des alten Individuums entsprechen kleine Emporwölbungen des Integuments an der Innenseite der gut entwickelten Parapodien, die durch eine um sie herum- laufende Furche von der Umgebung sich abheben. Was die Seitenorgane anbelangt, so liegen die eingezogenen noch in einer Ebene mit der Bauchfläche, so daß sie erst bei genauer Betrachtung als solche erkannt werden. Die meisten haben jedoch ihre innere Wandung ausgestülpt. Von den bei dem alten Exemplar beschriebenen, zwischen ihnen liegenden Erhebungen ist hier nichts zu sehen. Dieses junge Tier wurde in 10 «-Schnitte zerlegt. Der Körper trägt Wimpern, und zwar fand ich auf der Unterseite die auch bei anderen Myzo- stomen vorkommenden langen Wimperbüschel, die in bestimmten Abständen sitzen und von einer großen Zelle ausgestrahlt werden. Von den Seitenorganen kann ich nur noch erwähnen, daß sie fast die ganze Körperdicke von 0,175 mm einnehmen. Die Krümmung der Hakenspitze erreicht nicht den rechten Winkel. Der Ernährungsapparat beginnt '!/ıı der Körperlänge vom vorderen Rande entfernt auf der dorsalen Seite und endigt ventral in derselben Entfernung vom Hinterrande. Sein Rüssel nimmt ungefähr !/s der Körperlänge ein und sein Bulbus musculosus etwas mehr als !/ıo. Der daran anschließende Oesophagus mißt '/sı der Gesamtlänge des Tieres und der Magen ?/s. Letzterer ist nicht in verschiedene Abschnitte geteilt. Anfangs kreisförmig im Querschnitt, wird er an den Ver- zweigungsstellen etwas dorso-ventral komprimiert, um dann wieder kreisrund, aber enger zu werden. Das Rectum ist eng, mit starker Muskulatur versehen und noch kleiner als der Oesophagus, während 97%* 196 Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. die Kloake die halbe Magenlänge einnimmt. Wir finden sämtliche Teile des Ernährungsapparates im Querschnitt kreisförmig. Von den jederseits abgehenden drei Darmstämmen entspringt der erste am Anfang, der zweite in der Mitte und der dritte am Ende des zweiten Magendrittels. Der vordere Stamm biegt rostralwärts um; sein erster und zweiter lateraler Ast umgreifen den zweiten Fußstummel, der dritte und das Endstück des Stammes den ersten Fußstummel. Der zweite Stamm verzweigt sich nahe der Ursprungsstelle, umgreift das mittlere Parapodium und trägt viele Zweige. Der dritte Stamm ‚gleicht dem ersten und sendet ebenfalls drei Äste lateralwärts, von denen der erste und zweite das vierte, der dritte und das Ende des Stammes das letzte Parapodium umgeben. Sämtliche Äste und auch die Stämme besitzen an ihrem distalen Abschnitt kleine Ausstülpungen, die jedoch !/ıs der Körperlänge vom Rande entfernt bleiben. Bei dem alten Individuum sind die End- verzweigungen zahlreicher. Die weibliche Leibeshöhle des jungen Individuums besteht nur aus schmalen Lücken über ver- schiedenen Stellen des Darmes, so daß es mir bei der nicht guten Erhaltung unmöglich war, den Anfang und die Mündung des Uterus zu finden. Wahrscheinlich geht gerade vor dem ersten Darm- stamm ein Uterusstamm nach vorne zur Ventralseite und enthält das Ovarium, aber behaupten kann ich es nicht. Man sieht kein in der Entwicklung begriffenes, noch unreifes Ei. Vom männlichen Geschlechtsapparat ist auch wenig vorhanden. In der Nähe des Penis liegen einige Stränge von Zellen, die aller Wahrscheinlichkeit nach die distalen Abschnitte der Vasa deferentia füllen und die ich für nicht weiter entwickelte Spermatogonien halte. Auf zwei Schnitten konnte ich solche in Teilung begriffen sehen. Die oben angeführten Befunde lassen mich den Schluß ziehen, daß das junge Tier den Hoden fast ganz zurückgebildet hat, also am Ende der protandrischen Phase angelangt ist und das alte Exemplar sich in der hysterogynen Phase befindet. Ein funktionell hermaphroditisches Stadium käme demnach bei dieser Art nicht vor. Nicht weit hinter dem letzten Darmstamm ('/ss der Körperlänge) gehen vom Uterus die Nephridien ab. Sie sind vollständig getrennt, steigen an der Magenwand entlang herunter bis seitlich unter den Magen, um dann nach hinten umzubiegen und in den Anfangsteil der Kloake zu münden. In ihrem ganzen Verlaufe sind sie eng und gerade. . Trotz der äußeren Ähnlichkeit mit Myz. platypus bestehen doch bedeutende Unterschiede. Erstens hat die letztgenannte Art eine ganz andere Lebensweise, zweitens liegt die Mundöffnung ventral, drittens fehlt die mediane Rückenleiste, viertens die seitlichen, den Parapodien gegenüberliegenden, gehobenen Partien der Bauchfläche, fünftens sind Cirren vorhanden und sechstens nur ein einziges Nephrostom im Gegensatz zu Myz. aruense. Myzostoma fasciatum sp.n. (Taf. 13, Fig. 3.) My. fasciatum bewohnt als Ectoparasit Himerometra crassipinna (Hartlaub). Fundort: Nuhu Tawun, Nordküste von Klein-Kei, 16. Juni 1908. Farbe des Wirtes in Alkohol: dunkelrotbraun. Farbe des Myzostoma in Alkohol: dunkelrotbraun. Leider wurde von dieser großen Art nur ein 9,25 mm langes Exemplar gefunden, dessen seitliche Hälften ventralwärts gebogen sind. In ausgebreitetem Zustande ist die größte Breite 4 mm, so daß wir den wirklichen Körperumriß als lang elliptisch bezeichnen können. Die Dorsalseite des Tieres Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. 197 zeigt eine deutliche Segmentierung, die durch 19 etwas rötlicher gefärbte Querleisten hervorgerufen wird, und ist über dem Rüssel, dem Magen und der Kloake durch diese und den Uterus emporgehoben (Textfig 9). Den Rand finden wir dicht mit Kerben besetzt, die kurze, stumpfe Fortsätze des Randes darstellen und dieselbe Färbung haben. Ihre Zahl konnte ich nicht feststellen, da sie an einigen Stellen des Randes verloren gegangen waren. Auf der ventralen Seite tritt der mediane Teil des Ernährungsapparates durch hellere Färbung hervor, und von der Höhe des vierten Parapodiums ab scheinen ohne Auf- hellung die Eier im Uterus durch. Die Mundöffnung sieht man deutlich '/s2 der Körperlänge vom Vorderrand, die Afteröffnung '/ıs der Körperlänge vom Hinter- ende auf der Bauchfläche liegen. Von den gut entwickelten Parapodien, die in zwei fast parallelen Reihen in der Mitte zwischen Rand und Medianlinie stehen, findet man das mittlere Paar der achten Leiste gegenüber. Die Entfernungen zwischen dem ersten und zweiten und dem zweiten und dritten Fußstummel sind gleich und kleiner als die Entfernungen zwischen den ebenfalls gleichweit auseinander liegenden drei letzten Parapodien. An der Außenseite des mittleren liegt der kurze, dicke Penis, dessen Öffnung auf der einen Körperhälfte sichtbar ist. Der gegenüberliegende Teil des Randes zeigt eine geringe Einbuchtung. Wie gewöhnlich sind vier Paar Seitenorgane zu sehen, die zwischen den Para- podien und dem Rande, den ersteren aber näher, liegen, über die Bauchfläche vorspringen, sehr klein und schmutzigweiß sind. Hellen wir das Individuum auf, so finden wir einen !/s der Körperlänge einnehmenden, zugespitzten Rüssel und einen Magen, der unterhalb der neunten Querleiste sich zusammenschnürt und Textfig. 9. jederseits wahrscheinlich zwei Stämme abgibt, deren Verzweigungen den Rand Habitusbild von Myz. etreichen. Der Uterus beginnt oberhalb der Einschnürungsstelle des Magens. fasciatum, Ventra- Zwei mit Sperma gefüllte Vasa deferentia schimmern auf jeder Seite durch, seite. Seitenränder um- von denen das eine nahe dem medianen Darmabschnitt entlang von vorne geschlagen. Vergr. 11. kommt, das andere von hinten. um sich kurz vor der Ursprungsstelle des Penis zur Samenblase zu vereinigen. Zu erwähnen bleibt noch, daß um die Afteröffnung herum eine große Menge Eier kleben. Myz. fasciatum zeigt äußerlich wenig Ähnlichkeit mit den übrigen Arten. Myzostoma ceristatum sp.n. (Taf. 13, Fig. 1.) Als Wirt dieser freilebenden Art wurde die Crinoidee Amphimetra discoidea (A. H. Clark) gefunden. Fundort: Aru-Inseln, in geringer Tiefe, April 1908. Färbung des Wirtstieres in Alkohol: Dorsalseite grauweiß und Cirren wie Ambulacralfurche dunkelviolett. Färbung der Myzostomenart: Hellgraubraun mit einem Stich ins Rötliche. Von den drei Individuen, die mir von Myae. cristatum vorlagen, besitzen die beiden größten im ausgebreiteten Zustande einen kreisförmigen Umriß und messen 3 mm resp. 2,6 mm im Durchmesser, das kleinste dagegen hat eine Länge von 1,66 mm und eine Breite von 1,00 mm. Bei dem mittleren Exemplar zeigt der Körperquerschnitt in der Mitte eine Dicke von 0,5 mm. Der Körperrand ist vorn in der Medianlinie eingezogen und in seiner ganzen Ausdehnung mit kurzen, zu der zweiten Kategorie 198 Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. gehörenden Cirren besetzt, deren Zahl mit dem Alter wächst und die bei dem jüngsten Tiere ver- hältnismäßig größer und abgeplatteter sind. Bei der Betrachtung der Dorsalfläche fällt uns ein median gelegener Abschnitt ins Auge, der durch den darunterliegenden Teil des Ernährungsapparates und der weiblichen Leibeshöhle emporgehoben wird. Seine Oberfläche ist glatt, lichter und von einer scharf abgegrenzten Leiste gekrönt, die vom Vorder- bis zum Hinterrande geht. Die übrige rauhe Rückenfläche hat mit Ausnahme der Leisten eine hellgraubraune Farbe mit einem Stich ins Rötliche. Die auf ihr sitzenden radiären Leisten rücken nicht auf den mittleren Abschnitt hinauf, sondern beginnen erst auf der Grenze und können in Leisten erster, zweiter und dritter Ordnung eingeteilt werden. Wir haben jederseits sieben Leisten erster Ordnung, die auf der Grenze des medianen Feldes entspringen. Die Leisten zweiter Ordnung liegen zwischen den vorhin genannten, sind ebenso scharf ausgeprägt, aber nur zwei Drittel bis einhalb mal so lang, während die dritte Ordnung sich zwischen die beiden anderen verteilt, noch kleiner und oft auch nicht so scharf ausgeprägt ist. Sämtliche Leisten stellen schmale, scharf begrenzte, lichter gefärbte, etwas wellig gebogene Erhebungen dar (letztere wahrscheinlich durch Schrumpfung entstanden) und enden auf den Cirren, so daß diese zu kurzen, mehr auf der Dorsalseite sitzenden, kegelförmigen Gebilden werden. Bei dem jüngsten Individuum findet man die Merkmale schwach angedeutet. Das mittlere Feld und die Leisten seiner Dorsalfläche sind verschwommen und nur die dunkelbraunen Pigmentstreifen zu beiden Seiten ebenso stark ausgebildet wie bei den beiden älteren Tieren. Außer einer schmalen Zone am Rande ist auch die Ventralseite rauh und in sehr kleine Felder eingeteilt, die nach dem Zentrum des Tieres zu am höchsten werden. Nahe dem Vorderrande liegt die Mundöffnung und nahe dem Hinterende der After. Die Parapodien bilden zwei nach außen gebogene Reihen, und ihr erstes und letztes Paar stehen ungefähr in der Mitte zwischen Rand und Medianlinie. Die Seitenorgane sieht man nur als kleine, etwas dunklere, mit einem helleren Ringe umgebene Tüpfel zwischen den Parapodien in der Nähe des Körperrandes, den Penis dagegen garnicht. Die Körperoberfläche trägt Wimpern, wie wir auf Schnitten erkennen. #7 Die Pigmentkörnchen der Rückenstreifen liegen in der Cutis über dem gut entwickelten Hautmuskelschlauch. Wie schon gesagt wurde, ragen die kleinen Seitenorgane nicht über die Ventralfläche. Ein enger Gang führt von außen in einen kleinen Hohlraum, dessen Wandung von langen prismatischen, von einer Cuticula bedeckten Zellen ausgekleidet ist. Unter den letzteren liegen wieder andere mit großen, leeren Blasen. Um den Ausführungsgang hat der Hautmuskel- schlauch einen kräftigen Sphinkter ausgebildet. Vom Hakenapparat (Textfig. 10) muß folgendes erwähnt werden. Der Haken hat dieselbe Länge wie der Stützstab, aber die dreifache Breite in seinem unteren Teil, wird distalwärts dünner und endigt in einer kräftigen, gekrümmten Spitze. Der Stützstab ist oben und unten gleich Textfig. 10. breit, wie der Haken zum größten Teil von der Mantelschicht bedeckt Horizontalschnitt durch Haken und Handteil von My2. eristatum. und trägt am distalen Ende den breiten, platten Handteil. 2 Vergr. 140. Der Einschnitt am Vorderrande schlägt als rinnenförmige Vertiefung auf die Ventralseite über und führt in die nahegelegene Mundöffnung. Der mit kurzen Papillen versehene vüssel nimmt zwei Neuntel des Körperradius ein und besitzt einen kräftigen Bulbus musculosus, dessen Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. 199 Länge zwei Drittel der eigenen beträgt. Der hieran ansetzende kurze Oesophagus führt in den ersten weiten, zylindrischen Magenabschnitt, der vom zweiten engeren, konisch zulaufenden durch eine seichte, wenig muskulöse Einschnürung getrennt ist. Das nun folgende Rectum stellt als kurzes, enges Rohr die Verbindung mit der Kloake her, die längs gefaltet, am engsten von dem medianen Teil des Ernährungs- apparates ist und fast terminal auf einer Papille sich öffnet. Der erste Magenabschnitt mißt ein Sechstel, der zweite zwei Siebentel und die Kloake ein Fünftel des Körperradius. In seiner vordersten Region gibt der zweite Teil des Magens nach jeder Seite ein Paar nicht weit hintereinander liegender Stämme ab, deren Wurzel eine schwache Ringmuskulatur umspinnt und die sich zahlreich in der vorderen resp. hinteren Körperhälfte verzweigen. Anfangs sind sie der Dorsalseite genähert, und erst in der Nähe des Randes, den sie erreichen, steigen sie zur Ventralseite herab. Die weibliche Leibeshöhle wird auch bei dieser Art außer dem die Ovarien enthaltenden Abschnitt dorsal vom Ernährungsapparat gefunden. Der Uterus beginnt oberhalb der ersten Darmverzweigung und erreicht sein Ende, nachdem er dem Magen entsprechend zwei Stämme lateralwärts gesandt hat, die sich wie der Darm verzweigen, dicht über ihm liegen, aber meist weiter sind. Hinter dem ersten Uterusstamm findet man die ventralwärts bis unter den entsprechenden Darmstamm reichende Aus- sackung, welche den Eierstock enthält. Von einem besonderen Stamm für die Nephridien kann hier nicht gesprochen werden. Der zweite Uterusabschnitt hat sogleich die Breite des Magens, ist aber dorso-ventral stark zusammengedrückt. In den Verzweigungen, die alle dicht an das Integument srenzen, befinden sich bedeutende Mengen Eier. Kurz vor dem Tode muß eine teilweise Entleerung des Uterus stattgefunden haben, denn um seine dicht hinter dem After mündende Öffnung finden wir große Ballen Eier kleben. Der männliche Geschlechtsapparat zeigt denselben Aufbau wie bei den vorhergehenden Arten. Die in reiches Bindegewebe gebetteten Hodenfollikel liegen verstreut, unterhalb, zwischen und über den Verzweigungen von Darm und Uterus. Im mittleren Körperabschnitt haben sich die meisten angesammelt, um gegen den Rand viel spärlicher zu werden. Die Wandung der hier kleinen Samen- blase wird von starker Muskulatur umsponnen und von großen, hellen Zellen ausgekleidet. Der nach außen führende, lange und gewundene Ductus ejaculatorius ragt nur wenig über die Oberfläche des Körpers vor und besitzt an beiden Enden einen Sphinkter, von denen der innere der stärkste ist. Es konnte auch festgestellt werden, daß sein Epithel in das des Körpers übergeht. Das Exemplar von 2,6 mm Körperdurchmesser steht in der funktionell hermaphroditischen Phase, worin auch sicherlich das größte noch sein wird. Die Nephridien gehen gleich zu Anfang des zweiten Uterusabschnitts von seiner lateralen Wand ab und bleiben in ihrem ganzen Verlaufe vollständig getrennt. Der absteigende Schenkel geht dicht hinter der zweiten Magenabzweigung vorbei zur Bauchseite und ist besonders an der Umbiegungs- stelle weit und gewunden, während das zweite gerade und weite Schenkelpaar horizontal und seitlich der ventralen Magenwand nach hinten läuft. Mit der Verjüngung des Magens rückt auch das letzte Schenkelpaar mehr der Medianlinie zu und mündet wie gewöhnlich in den Anfangsteil der Kloake. Die Nephridien werden von einem kubischen Epithel ausgekleidet. In ihrem Lumen kann man Klumpen degenerierter Spermatozoen und degenerierte Eier wahrnehmen. Erwähnt sei noch, daß zwischen dem Integument und dem Hautmuskelschlauch, fast in der Mitte des Vorderrandes, ein Distomum gefunden wurde, welches größte Ähnlichkeit mit Dist. myzo- stomatis Wheeler zeigt. 200 Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. Eine ähnliche Spezies ist nicht bekannt. Es wurden wohl Arten mit Mittel- und Radiärleisten wie Myz. costatum (8, pag.11, tab. 1, fig. 13—14a) gefunden, aber die Anordnung und sonstigen Merkmale weichen ab. Myzostoma mertoni sp.n. (Taf. 13, Fig. 2.) Diese Spezies stammt von Actinometra pectinata. Neph Jst ‚Ur Fundort: Aru- und Kei-Inseln. EL Von dieser interessanten Art, dieich dem hochverdienten Leiter der Forschungsreise, Herrn Privatdozenten Dr. Hugo Merton, widme, wurden zwei gleichgroße, alte Exemplare und in der Mitte ihrer Rückenfläche je ein winziges, junges Individuum gefunden. Der Körper der ersteren hat einen fast kreisförmigen Umriß von 2,33 mm Durchmesser und eine Dicke von 0,69 mm (Textfig.11). Bei dem einen Individuum a (Textfig. 12) ist jedoch das Hinterende in der Medianlinie ee ee ein wenig eingezogen. Die Dorsalseite der Tiere zeichnet sich kleinen Individuum. Schematisiert. durch eine tief dunkelbraune, stark lederartige Runzelung aus, Veen el. deren Erhebungen bei dem einen Exemplar (gezeichneten) weiter auseinander liegen als bei dem anderen. Im Zentrum des Tieres sind sie am höchsten und breitesten, werden gegen den Rand zu kleiner, nehmen dafür aber an Zahl zu und gehen dann auf die Bauchfläche bis zur Höhe der Seitenorgane über. Der Rand trägt keine Cirren, sondern ist fein gekerbt (nur am Vorderrande in Textfig. 12 sichtbar). Die Ventralseite hat innerhalb der Seiten- organe eine hellbraune, mit dunkelbraunen Flecken versehene Färbung, ihr runzeliger Teil gleicht dagegen in der Färbung der Dorsalseite. Wie früher finden wir fünf Paar Parapodien, die groß und kräftig sind und parallel dem Rande in einer Entfernung von 0,5 mm sitzen. Zwischen ihnen, doch nahe dem Rande, liegen die großen, mehr oder weniger über die Ventralseite vorspringenden Seitenorgane, deren Öffnungen radiäre Vertiefungen nach allen Seiten ausstrahlen.. Die Mundöffnung liegt ein Achtel des Körperradius vom Vorderrand entfernt und steht über die Ventralfläche vor, Textfig. 11. während die Kloake sich terminal öffnet. Das junge Individuum, wovon oben schon die Rede war, hat nun in beiden Fällen eine ebene, im Zentrum der Dorsalfläche Textfig. 12. Ventralseite von Myz. mertoni mit befindliche Stelle inne. Anfangs ist man versucht, es für ein aus- Mund, After, Parapodien und Seiten- gestülptes Organ des älteren Tieres zu halten. Bei der Betrachtung use Way 22. des gezeichneten Individuums (Taf. 13, Fig. 2) schien es mir, als ob das junge Exemplar nicht mehr vorhanden sei und nur noch seine Abdrücke zu sehen wären, so daß ich deshalb das junge Tier, welches auf dem anderen großen Individuum saß, an diese Stelle zeichnete. Auf den Schnitten durch das gezeichnete Tier stellte sich nun heraus, daß das junge doch vorhanden, aber ganz in die Dorsal- fläche eingelassen war (Textfig. 11). Wie Figur 2 zeigt, hat das junge Exemplar auch einen kreisrunden Umriß, aber eine stark gewölbte Dorsal- und plane Bauchseite, so daß der Körper sich der Form Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. 201 einer Halbkugel nähert. Das geschnittene, etwas abgeplattete Jugendstadium mißt im Durchmesser 0,11 mm und sitzt mit der Mundöffnung nach hinten. Das gezeichnete Individuum wurde geschnitten. Die Dorsal- wie Ventralseite überzieht ein kubisches Epithel. Die großen Seitenorgane (Textfig. 12, 13) sind im Innern wie die von Myaz. platypus gebaut. Ein gewisser Bezirk um die Öffnung ist empor- gehoben und sein Epithel radiär in Falten gelegt, die sich in den Gang als Längsleisten fortsetzen. Der Gang führt in eine geräumige Höhlung, deren Wandung an der der Öffnung gegenüberliegenden Seite ein knopfartiges Gebilde vorstülpt, das auch histologisch einen ähnlichen Aufbau wie bei Myaz. platypus aufweist. Unter den Saugnäpfen liegen Mextfig. 13 viele große Zellen, die ich als Drüsenzellen deute. Eaer Querschnitt, durch Mye. mertoni. In den Parapodien finden wir einen Haken, Seitenorgan, Darmverzweigung und Magen getroffen. zwei Ersatzhaken und einen Stützstab. Von dem Vase: ersteren kann nur angegeben werden, daß seine Spitze eine etwas über den rechten Winkel hinausgehende Krümmung erfahren hat. Der Stützstab mit seinem breiten Handteil ist 0,56 mm lang und 0,023 mm breit. Die Jugendstadien haben noch keine Parapodien ausgebildet, besitzen aber beide drei Paar Hakenapparate, und das geschnittene scheint auf der einen Seite noch den vierten zu enthalten. Sie sind verhältnismäßig lang, liegen fast horizontal und reichen mit ihrer Basis bis in die Nähe der Medianlinie. Der Ernährungsapparat zerfällt auch hier in die vier Hauptabschnitte. Der Rüssel mißt 0,69 mm und ragt mit seinen zwölf spitz zulaufenden Papillen ein wenig aus der Mundöffnung hervor, was man jedoch nur auf Querschnitten sehen kann. Eine beträchtliche Dicke erreicht der 0,35 mm lange Bulbus musculosus. Der nun folgende Oesophagus tritt mit seiner geringen Länge von 0,07 mm sehr zurück und mündet in den durch eine seichte Einschnürung in zwei Abschnitte getrennten Magen. Der erste sendet drei Stämme jederseits, von denen der vordere 0,19 mm, der zweite 0,25 mm und der dritte 0,31 mm vom Anfang desselben entspringt. Die Einschnürung liegt kurz hinter dem letzten Darmstamm. Diese Stämme verzweigen sich zahlreich, sind weitlumig, ziehen dicht nebeneinander her, überdecken sich sogar teilweise und können bis zum Körperrande verfolgt werden. Selbst über dem Rüssel finden wir Zweige. Die beiden Magenabschnitte besitzen einen kreisförmigen Querschnitt, doch unterscheidet sich der zweite durch ein engeres Lumen von ersterem und läuft nach hinten konisch zu. Die hieran ansetzende, kurze, enge Einschnürung stellt das Rectum dar, welches in die 0,59 mm lange Kloake einmündet, die ebenfalls konisch geformt ist und allmählich auf die Ventralseite herabsteigt. Der Darmkanal des jungen Individuums beginnt und mündet terminal und zeigt eine sehr einfache Gestalt. Der Rüssel wird ganz von dem verhältnismäßig starken Bulbus musculosus (0,03 mm) eingenommen (Textfig. 11), während der Darm sich noch unverzweigt durch die ganze Körperlänge erstreckt, zuerst einen Durchmesser von der halben Körperdicke hat, hinten enger wird, um terminal nach außen zu münden. Die Lage der weiblichen Leibeshöhle stimmt mit der der vorher beschriebenen Arten überein. Das eine Paar Ovarien liegt ventral zu beiden Seiten des Magens zwischen dem zweiten und dritten Abhandl. d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd.35. 25 202 Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. Darmstamm. Über der Ursprungsstelle des letzten Darmstammpaares beginnt der Uterus und zerfällt wieder in die zwei Teile. Sein erster Abschnitt gibt einen Stamm schräg nach unten über den zweiten Darmstamm ab. Über allen Stämmen des Darmes sehen wir kleine Teile der weiblichen Leibeshöhle ausgebildet, doch steht der Abschnitt über dem vorderen noch nicht mit der Uterusabzweigung in Verbindung, sondern nur die beiden hinteren Abzweigungen und der ventrale weibliche Leibeshöhlen- abschnitt haben eine Verbindung mit dem Uterusstamm. Hinter dem letzteren endet der erste Teil, und an der Einschnürung, die ihn vom zweiten trennt, geht das zweite Paar Stämme für die Nephridien ab. Schon anfangs ist der zweite Uterusabschnitt sehr eng und plattgedrückt und verliert sich weiterhin über dem Endteil der Kloake, so daß ich seine Mündungsstelle nicht entdecken konnte. Sonst finden wir von der weiblichen Leibeshöhle mehr oder weniger große Teile über den Darmverzweigungen. Im Ovarium kann man an einzelnen Stellen Ei und Nährzellen gut unterscheiden, doch die Loslösung hat kaum begonnen, denn nur wenige unreife Eier liegen in den Anfangsteilen der Uterusverzweigung. Dafür sitzen aber an der dorsalen Wand fast sämtlicher Verzweigungen meistens einzeln, manchmal zu mehreren zusammen, große, runde Zellen, die aller Wahrscheinlichkeit nach zur Ausbildung der weiblichen Leibeshöhle beitragen. Das junge Exemplar hat noch keine Geschlechtsorgane ausgebildet. Der Hoden ist wie sonst gebaut, scheint hier aber größtenteils zurückgebildet zu sein. Im mittleren Körperabschnitt entdeckt man sehr wenige, gegen den Rand zu gar keine Hodenfollikel. Sie sind ventral von den Darmverzweigungen gelagert; einige steigen auch zwischen dieselben hinauf, aber nicht darüber hinaus. Die mittelgroße Samenblase enthält, wie auch die beiden Vasa deferentia. eine Menge Sperma, das durch einen kurzen Ductus ejaculatorius nach außen gelangt. Was die Geschlechtsverhältnisse dieser Art anbetrifft, so scheinen die beiden alten Individuen bald ihre männlich funktionierende Phase zu beenden, um alsdann in die hysterogyne einzutreten, während die jungen Tiere noch neutral sind. Wir haben also kein ausgesprochen funktionell herm- aphroditisches Stadium. Das vollständig getrennte Nephridienpaar geht zuerst zur Ventralseite, dann seitlich unter dem Magen her nach hinten zur Kloake. Die absteigenden Äste sind ab und zu weit und gewunden, die horizontalen dagegen eng, doch auch gewunden. Arten mit einer ähnlichen Rückenfläche kennen wir bis jetzt noch nicht. Wohl gibt es viele Myzostomen, die ebenso ein junges Stadium ihrer Spezies tragen, allerdings nicht wie hier genau in der Mitte der Dorsalfläche, sondern an einer beliebigen dorsalen wie ventralen Körperstelle (wenn ich von den Befunden bei diesen beiden Exemplaren auf die Art schließen darf). Cystenbildende Arten. Myzostoma taeniatum sp.n. (Taf. 14, Fig. 3, 5, 6, 7.) Myz. taeniatum wird sowohl encystiert wie frei auf der Crinoideenart Zygometra mertoni (Reichensperger) gefunden. Fundort: Aru-Inseln, März und April 1908. Diese Art unterscheidet sich in ihrer Lebensweise von allen anderen Myzostomen. Während die Tiere bis zu einer Größe von ungefähr 0,95,mm Cystenbewohner sind (Fig. 3, 5), sprengen sie in Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. 205 diesem Alter die Wandung und leben fortan frei auf ihrem Wirtstier (Fig. 7, 6). Das jüngste eneystierte Exemplar (Textfig. 14), welches ich fand, hat eine Länge von 0,2 mm, das älteste frei- lebende von 2,65 mm. ‚Jüngere Stadien konnten nicht entdeckt werden, trotzdem manche Pinnula, an welcher eine an Cvsten erinnernde Emporwölbung vorhanden war, geschnitten wurde. Die großen, freilebenden Exemplare sind seitlich ventralwärts gebogen und in ausgebreitetem Zustande elliptisch, länger als breit. Wie der Name schon andeutet, ist die gewölbte Dorsalfläche gebändert und zwar wechseln dunkelbraune Bänder mit gelblichweißen ab. Die ersteren finden wir in ihrer ganzen Ausdehnung tiefbraun, beinahe schwarz, dicht pigmentiert, während die letzteren nur Textfig. 14. an gewissen Stellen weiter auseinander liegende Pigment- Querschnitt durch den Arm von Zygometra mertoni (Reichensperger) mit der jüngsten Cyste und einen schwachen, pigmentfreien First haben, der in von Myz.taeniatum. Das junge Myzostoma ist längs getroffen. Vergr. 145. körnchen tragen, aber sich etwas dachförmig vorwölben der Medianlinie des Tieres am niedrigsten bleibt. Die letztgenannte Eigenschaft läßt das älteste Individuum am besten erkennen. Von einer Randzone des Körpers nehmen wir äußerlich nichts wahr. 13 Paar symmetrisch angeordnete Cirren besetzen den Rand, dessen Hinterende noch in einen hier undeutlichen eirrenähnlichen Fortsatz ausgezogen ist. Sie zeigen konische Form und sind mehr auf die Dorsalseite gerückt. Das ausgebreitete Tier besitzt eine plane, hellbraun gefärbte Bauchseite, in der man bei durchfallendem Lichte die spärlichen, weit voneinander entfernten Pigmentkörnchen liegen sieht. Wie die freilebenden Spezies hat auch Myz. taeniatum gut entwickelte, in zwei schwach nach außen gebogene Längsreihen angeordnete Fußstummel, die bei dem ältesten Exemplar etwas mehr in der vorderen Körperhälfte gelegen sind. Von den acht Seitenorganen können wir unter dem Binokularmikroskop nichts wahr- nehmen, und die aufgehellten Exemplare lassen sie nur undeutlich erkennen. Quer- und Längsschnitte zeigen uns, daß sie wie gewöhnlich zwischen den Parapodien, aber am Rande, sitzen. Mund- und Afteröffnung münden vorn resp. hinten auf der Grenze zwischen dem zentralen Körperabschnitt und der Randzone, aber sie sind kaum sichtbar und nicht zu unterscheiden. An der Außenbasis des mittleren Fußstummels liegt ein schwach entwickelter Penis, von dem eine seichte Vertiefung zum Rande geht. Betrachten wir nun die jüngeren Stadien dieser Art, von denen oben schon gesagt wurde, daß sie bis zu einer Größe von ungefähr 0,95 mm in Öysten leben. Diese Cysten sitzen alle ziemlich weit von der Scheibe entfernt, seitlich an den Pinnulae. In ihrer Wandung lagert sich nicht wie bei den meisten encystierten Myzostomen Kalk ab, sondern sie besteht wie bei Myz. platypus und Myz. eysti- colum cystihymenodes nur aus einer dünnen, unverkalkten Schicht des Wirtsinteguments (Textfig. 14). Während die jüngste Cyste eben eine schwache, seitliche Auftreibung des Wirtsinteguments darstellt und man sie am ganzen Präparat nur schwer als solche erkennen kann, wird mit dem Wachstum der Tiere die Cyste immer schärfer von ihrer Umgebung abgesetzt (Taf. 14, Fig. 3), da bloß das unmittelbar an das Tier angrenzende Gewebe wuchert. Die dünne Haut schmiegt sich dem Tiere an, so daß die Oyste die Form von seinem Bewohner annimmt. Eine Änderung scheint das Integument nicht zu erleiden, denn sogar die Sacculi bleiben auf der Cystenwandung bestehen. Mit der Außenwelt steht das Innere durch die einzige ovale Öffnung in Verbindung, die oben auf der Cyste liegt, stets dem 28* 204 Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. mittleren Teil der Rückenfläche gegenüber und eine Größe bis zu zwei Fünftel der ganzen Cyste erreicht. Bei den übrigen encystierten Arten finden wir immer eine Öffnung dem Munde gegenüber gelagert. Ein einziges Individuum beherbergt jede Oyste und zwar ist es stets quer zur Längsachse der Fiederchen orientiert. Der Körperrand dieser Tiere mit den daran sitzenden Cirren hat sich auf die Rückenfläche umgelegt und die rostrale wie caudale Körperpartie mehr oder weniger stark dorsal- wärts gebogen. Letzteres wechselt bei den verschiedenen Tieren und zwar schlagen sich die betreffenden Teile oft so stark um, daß sie sich fast berühren und Mund und After aus der Öffnung heraussehen. Auf diese Weise kann also eine Nahrungsaufnahme von außen und eine Entleerung des Darmes nach außen stattfinden. Durch die Öffnung erkennen wir schon eine Querstreifung der Dorsalseite (unter dem Binokularmikroskop), aber weniger deutlich als bei den freilebenden Individuen. Der Rücken dieser jungen Tiere ist im ganzen dunkel gehalten und seine Bänderung verschwommen, so daß man mit bloßem Auge an dem herauspräparierten Exemplar den helleren herumgeschlagenen Rand mit den Cirren scharf abgegrenzt findet. Die letzteren sind schon gut ausgebildet und im Verhältnis wenig kleiner als bei den freilebenden. Nur das jüngste Individuum (0,2 mm) hat einen glatten Rand; das nächstältere von 0,35 mm Länge zeigt schon Anfänge von Cirren. Auch bei dem jüngsten Tiere zählen wir zehn kräftige Parapodien, deren Haken sich in das Bindegewebe des Wirtes eingeschlagen haben. Daß unser Myzostoma die Cystenwand sprengt und nach außen gelangt, beweist das in Taf. 14, Fig. 5 abgebildete Individuum, außerdem wurden auch eine Menge verlassener Cysten mit zerrissener Wandung aufgefunden. Die kleinsten freilebenden besitzen ungefähr dieselbe Größe wie die ältesten encystierten und tragen auch dieselbe Querstreifung auf der Rückenfläche. Allein die dachförmig gewölbten, hellen Bänder der drei größten Exemplare (2,016, 2,016, 2,65 mm) sind bei den vorhin genannten encystierten und freilebenden eben und viel stärker pigmentiert, besonders dort, wo wir hernach den hellen First finden. Man kann eine stufenweise Abnahme des Pigments auf den hellen Bändern von dem jüngsten bis zu dem ältesten Individuum verfolgen. An dem schlecht erhaltenen Integument vermag ich nur die stärkere Ausbildung des Hautmuskelschlauches auf der dorsalen Seite festzustellen. Der Hakenapparat der Parapodien enthält außer Haken und Stütz- stab manchmal einen, manchmal zwei Ersatzhaken (Textfig. 15). Der Haken ist kräftig und sein Stiel schwach S-förmig gebogen, seine Spitze ungefähr wie bei Myz. adhaerens gekrümmt. Seine Mantelschicht reicht auch hier nicht weit über die Markschicht. Bei den meisten in Tätigkeit befindlichen Haken konnte ich an der Innenseite der umgebogenen Spitze eine freie Stelle in der Mantelschicht entdecken, deren rauher Rand vermuten läßt, daß hier ein Stück herausgebrochen ist. Die Haken von einem der größten eingekapselten Exemplare von 0,9 mm messen Ze 0,15 mm bis 0,17 mm in der Länge und an ihrer breitesten Stelle 0,018 mm. Die Länge des Stützstabes beträgt 0,19 mm und die Breite Textfig. 15. an der Basis 0,0135 mm und an der Spitze, wo der Handteil ansetzt, Hakenapparat von Myz.taeniatum. 0,0081 mm. Letzterer ist also sehr kräftig und länger als der Haken. Vergr. 413. Die Mantelschicht bedeckt zum größten Teil seinen Stiel und hat vorne Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. 205 einen breiten, dünnen, geschichteten Handteil gebildet, der den Stiel des Hakens weit umgreift. Bei der Präparation war der Haken manchmal so weit heruntergerutscht, daß die Spitze über resp. unter dem Handteil lag, und doch konnte ich durch die kräftigsten Stöße gegen den Objektträger selten beide voneinander trennen. Es müssen die beiden lateralen Enden des Handteils noch mittels eines durchsichtigen Bandes verknüpft sein. Die 13 Paar Cirren haben eine konische Form und sitzen ein wenig der dorsalen Seite auf. Bei einer Länge von 2,65 mm trägt das Tier 0,126 mm lange, an der Basis 0,063 mm und an der Spitze 0,042 mm breite Cirren. Die Seitenorgane stellen kleine, kugelige Einsenkungen mit engem Hohlraum dar, um deren ebenfalls engen Ausführungsgang das Integument eine schwache Emporwölbung bildet. Oben wurde schon gesagt, daß die Mundöffnung ventral auf der Grenze des zentralen und des äußeren Körperabschnittes liege (Textfig. 16). Ein einziges Individuum hat den Rüssel protrahiert, aber unterscheiden konnte ich nichts an ihm; nur Schnitte durch ihn lassen erkennen, daß er Papillen besitzt. Er nimmt bei dem gezeichneten Tiere °?/ıs der Körperlänge ein, ist also groß zu nennen. Auch das jüngste Myzostoma hat schon einen starken Rüssel. Der Bulbus musculosus muß dagegen als schwach bezeichnet werden; er beginnt am Ende des ersten Fünftels, endigt zu Anfang des vierten, und sein Radius erreicht höchstens den halben des Rüssels. Das Verbindungsrohr mit dem Magen, der Oesophagus, ist sehr lang, bei retrahiertem Rüssel vielfach gewunden und in seiner ganzen Ausdehnung mit Ringmuskeln versehen. Das hohe, wimperlose Zylinderepithel des Rüssels wird in diesem Teile am höchsten. v. Graff (8, pag. 48) und v. Stummer-Traunfels (30, pag. 568) haben an der Grenze zwischen Oesophagus und Magen eine ringförmige Einschnürung, eine Klappe, beschrieben, doch ich fand bei dieser wie auch bei den anderen Arten keine solche vor. Der Magen zerfällt in drei Teile, von denen der erste bei eingezogenem Rüssel mittelgroß und im Querschnitt kreisrund ist. Von dem zweiten, kürzesten Abschnitte gehen die Darmstämme aus und der dritte, längste, setzt sich in das kurze Rectum fort, das weiter in die Kloake führt. Wir finden besonders an den Ein- schnürungsstellen eine gut entwickelte Ring-, aber schwächere Längs- muskulatur, die im dritten Magenabschnitt und im distalen Kloakenteil wieder abnimmt. Die Bewimperung der letzteren ist noch gut erhalten. ni Jederseits gehen vom mittleren Magenteil zwei Stämme ab, 2 "y5&=s von denen der erste sofort nach vorn, der zweite nach hinten umbiegt, um lateralwärts von der Umbiegungsstelle ab eine große Zahl Äste abzugeben, die dicht nebeneinander entspringen, sich distalwärts gabeln, doch nicht bis zum Rande verlaufen, sondern hier eine Zone freilassen. Die beiden Stämme und die Äste ziehen vom Magen, der größtenteils in der oberen Körperhälfte liegt, horizontal und zwar bis außerhalb der Fußstummel, wo sich alle Textfig. 16. zur unteren Körperfläche senken. Stoßen die Äste auf Parapodien, so umgehen sie sie nicht, sondern steigen über sie hinweg. Bei dem 1" “ine Ebene projiziertes Schema des RR an | a en St il v Ernährungsapparates; Stellung der Jüngsten Exemplar sind anstatt der beiden Stämme mit Ihren Ver- Parapodien und Seitenorgane ein- zweigungen nur zwei kurze Aussackungen vorhanden, von denen die gezeichnet. Myz.taeniatum. Vergr.63. 206 Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. erste schon nach vorne umbiegt. Die beiden Stämme des nächstgrößeren Individuums von 0,35 mm dringen weit nach vorn resp. hinten und tragen drei bis vier Äste, die wie der Hauptdarm ein weites Lumen besitzen. Die weiblichen Geschlechtsorgane haben auch hier mit Ausnahme der Ovarien ihren Platz dorsal von dem Ernährungsapparat. Der Uterus erstreckt sich von der ersten Darmabzweigungsstelle bis kurz hinter den After und sendet am Anfang jederseits einen Stamm ab, der beide Darmverzweigungen bis zur Umbiegung gemeinsam begleitet, dort jedem Stamm einen Ast mitgibt und dann selbst zur Ventralseite herabsteigt, um hier blind zu endigen. Wie bei den übrigen bisher besprochenen Arten bergen diese je ein Ovarium (Textfig. 3). Mit der ersten Abzweigung endet auch der erste Uterus- abschnitt und eine besonders enge Einschnürung trennt ihn von dem zweiten. An dieser Stelle entspringt die sehr kurze Abzweigung für die Nephridien. Der zweite Abschnitt des Uterus hat gleich zu Anfang die Breite des Magens, überschreitet aber im weiteren Verlaufe an manchen Stellen diese und jene der Kloake. Umsponnen wird der Uterus von einer schwachen Muskulatur und im ersten Abschnitt wie auch in dem Anfangsteil der Stämme von einem bewimperten Leibeshöhlenepithel ausgekleidet. Der Hoden ist bei dieser Spezies auf den innerhalb der Parapodien gelegenen Bezirk beschränkt, zeigt jedoch im übrigen denselben verzweigten Bau wie sonst. Wir finden Hodenfollikel sowohl oberhalb wie unterhalb der Darmverzweigungen und auch zwischen ihnen. Die Samenblase besitzt ebenfalls die uns von früher bekannten, großen, hellen Zellen. An diese grenzt unmittelbar das hohe Zylinder- epithel des anschließenden Duetus ejaculatorius, das andrerseits gegen die äußere Öffnung hin flacher wird und an derselben in das Körperepithel übergeht. Samenblase und Ductus ejaculatorius trennt ein Sphinkter. Die Retractoren des Penis sind stark entwickelt und umgreifen auch die Samenblase. Das jüngste Tier (0,2 mm) befindet sich noch in einem indifferenten Stadium, denn es besitzt weder Hoden noch weiblichen Geschlechtsapparat. In dem nächstgrößeren Individuum (0,35 mm) liegen auch keine reifen Spermatozoen, aber frühere Entwicklungszustände (Spermatogonien?). Kleine Hohl- räume über dem Magen und den Darmverzweigungen stellen den Anfang des weiblichen Organs dar. Erwähnt sei noch, daß beide Tiere viele große Bindegewebszellen enthalten. Ein Tier von 0,5 mm Länge hat den männlichen Apparat vollkommen ausgebildet und reifes Sperma, doch ist vom weiblichen Geschlechtsteil nicht mehr zu sehen als bei dem nächstkleineren. Mit dem weiteren Wachstum der Tiere nimmt nun die Menge von Spermatogonien und Spermatozoen zu und bis zum größten, frei- lebenden Exemplare werden große Massen von Samenfäden produziert. Bis zum ältesten encystierten Tiere (0,945 mm lang und 0,756 mm breit) entdecken wir von weiblichen Geschlechtsprodukten nichts und auch das letztere wie die freilebenden von der Größe 1,008 mm, 1,26 mm, 1,386 mm enthalten nur einige eben losgelöste Eier. Erst bei dem nächstgrößeren Tiere von 2,016 mm sind reife Eier vorhanden, die bei dem ältesten Myzostoma von 2,65 mm noch an Zahl zunehmen und dicht die Uterusverzweigungen füllen. Die ersten Schenkel des auch hier vollständig getrennten Nephridienpaares, die bis zur Ventral- seite des Magens reichen, stellen ein stark gewundenes und weites, mit dicht bewimpertem Epithel versehenes Rohr dar. Unten biegen sie im rechten Winkel nach hinten, werden bald eng, bald weiter und besitzen nur noch an einer Stelle Wimpern. Sie führen eine Menge degenerierter Eier und münden mit einem schlitzförmigen Nephroporus in den Anfangsteil der ventralen Kloakenwand. Myzostoma cysticolum Graff. (Taf. 13, Fig. 7; Taf. 14, Fig.1, 2, 4.) Diese eystenbildende Art hat verschiedene Wirte, in unserem Falle Amphimetra discoidea (A H.Clark). Fundort: Aru-Inseln, März, April 1908. Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. 207 Es ist wohl keine Myzostoma-Spezies so oft und an so weit entfernten Orten gefunden worden wie Myz. cysticolum. Die Tiere, welche v. Graff (10, pag. 66) vorlagen, stammten von der Crinoidee Actinometra meridionalis var. carinata (P. H. Carpenter), die am 22. Januar 1372 auf der Höhe von Cabo Frio, Brasilien und im Winter 1878/79 auf der Höhe von der Insel Grenada, Westindien, gefunden wurde. Der eben genannte Forscher berücksichtigte hauptsächlich nur die äußere Morphologie. Unter dem Material, welches die „Albatros“-Expedition an der Ostküste von Japan im Frühling des Jahres 1900 dredgte, war eine einzige Cyste -dieser Art auf Antedon discoidea. Me. Clendon (19, pag. 120—121) untersuchte die darin befindlichen Individuen und stellte eine Varietät auf: Myz. eysticolum var. orientale, doch reichen die Gründe hierfür nach v. Stummer-Traunfels nicht aus. 1907 wurden von demselben Autor (20, pag. 65) die Bewohner einer Oyste „from Crinoid Cat. No. 21703 U.S.N.M. from Station 2853 off the Trinity Islands 159 fathoms, August 9, 1888“ als eine neue Unterart Myz. eysticolum cystihymenodes beschrieben und zwar erstens, weil sie größer waren als die bisher gefundenen Tiere und zweitens, weil die Uyste unverkalkt war. Die letztgenannte Eigenschaft ist wohl keine nebensächliche und doch berechtigt sie allein nicht zur Aufstellung einer neuen Unterart, besonders wo nur eine solche Cyste gefunden wurde. Von der inneren Morphologie behandelt Me. Olendon nur den Geschlechtsapparat. Eine genaue Kenntnis der Anatomie dieser Art verdanken wir erst v. Stummer-Traunfels, der zur Bearbeitung zwei Cysten von Antedon adriani (Bell) aus dem Roß-Meer in der Antarktis (1902) erhielt (30, pag. 7—24, tab. 1, fig. 2—10). Es bleibt mir nur übrig, die Abweichungen der von mir untersuchten Exemplare zu erwähnen und dann mit einigen Worten auf die Geschlechtsverhältnisse dieser Art einzugehen. Die mir vorliegenden vier Üysten stammen von Amphimetra discoidea, also von derselben Crinoideenart wie Myz2. cysticolum var. orientale. Daß sie in der Nähe der Aru-Inseln gefunden wurden, ist ein weiterer Beweis für den Kosmopolitismus des Myz. cysticolum. Sämtliche Cysten sitzen als nierenförmige, quer zur Längsachse gerichtete Gebilde des Wirts- integuments seitlich an den proximalsten Abschnitten der Orinoideenarme. Die Graffschen Cysten sind ganz unregelmäßig, die Stummer-Traunfelsschen zur Längsachse parallel orientiert und die von Mc. GClendon beschriebene erhebt sich aus der Ambulacralfurche des Armes. Unsere Üysten haben eine aus stark verkalkten, meist sechseckigen Platten zusammengesetzte Wandung. Diese Platten variieren sowohl in Form wie in Größe; im mittleren Oystenteil liegen die größten, dagegen an den beiden Öffnungen die kleinsten. Ebenfalls ändert sich die Dicke der Cystenwand, denn die ‚obere, sichtbare Wand mißt 0,133 mm und der Rand 0,4 mm in der Dicke (Taf. 13, Fig. 7). Von den zwei vorhandenen Öffnungen mündet die größte schlitzförmig in die Ambulacralfurche des Wirtsarmes, die andere stellt eine kreisrunde Öffnung auf dem Rücken des Armes dar, die leicht wegen ihrer versteckten Lage übersehen werden kann. Wie die Tabelle zeigt, ist die Größe der Uysten verschieden. Nr. ee ge Halbe REN Lime | breite ‘ des großen Tieres | des großen Tieres | des kleinen Tieres | des kleinen Tieres 1 9 mm ungefähr 7,6 mm 3,5 mm 2,08 mm | — 2 9 mm ungefähr 7,56 mm 3,6 mm verletzt | = 3 6 mm 4,5 mm 1,3 mm 1,56 mm | 1,51 2mm Me 5 mm 9,64 mm 1,08 mm a | = 208 Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. v. Graff besaß keine über 3 mm lange Cyste; Mc. Clendon gibt einmal 5 mm, das andere Mal 7,5 mm und v.Stummer-Traunfels 6,2 mm und 5 mm an, während die älteste mir vorliegende Cyste eine Länge von ungefähr 9 mm erreicht. Auch die Größe ihrer Bewohner übertrifft die bis jetzt gefundenen Maße. Die drei größten Cysten beherbergen, wie es auch bei den bisher unter- suchten der Fall war, je ein erwachsenes, weiblich funktionierendes und ein junges, männlich funktionierendes Individuum. Das erstere wurde deshalb von den früheren Autoren kurzweg als „Weibchen“, das junge als „Männchen“ bezeichnet, auch noch, als man wußte, daß sie beide sowohl den weiblichen wie den männlichen Geschlechtsapparat besitzen. In der kleinsten Cyste lebte aber nur ein einziges Myzostoma von mittlerem Alter, und während die drei ersten Cysten von ihrem erwachsenen Bewohner wie gewöhnlich vollständig ausgefüllt wurden, ja bei den v. Stummer- Traunfelsschen Tieren noch das Hinterende aus der Öffnung herausragte, blieb das Vorderende dieses Individuums etwas mehr als ein Fünftel der Cystenlänge von dem Porus in die Ambulacral- furche entfernt und sein Hinterende von der entgegengesetzten Öffnung ungefähr ein Fünftel. Da nun nach den bisherigen Befunden das Cystenwachstum mit der Größenzunahme des Tieres manchmal Schritt hält, meistens aber binter letzterem zurückbleibt, doch nie das erstere vorauseilt, so muß man den Schluß ziehen, daß der Bewohner die Bildung der Cyste nicht selbst hervorgerufen hat. Was die äußere Morphologie der drei größten Individuen anbetrifft, so brauche ich nur zu erwähnen, daß der Körper, dessen laterale Hälften dorsal bis zur Berührung zusammengerückt sind, wie die Cyste nierenförmig gestaltet ist (Taf. 14, Fig. 4). Die „Analklappen“ (30, pag. 11) befinden sich hier nicht am Hinterende; auch liegen in dem als „Brutraum“ beschriebenen Teile (30, pag. 11; 10, tab. 13, fig. 4 mit der Erklärung), der von der dorsal gebogenen Rückenfläche gebildet wird, keine Eier. Die männlichen Geschlechtsöffnungen nehmen wir äußerlich nicht wahr. Das Tier aus der kleinsten Cyste erscheint zarter und hat eine mehr halbkreisförmige Gestalt, was sicher von der Weite der Cyste herrührt. Die drei jungen Exemplare gleichen den „Männchen“ der früher untersuchten Cysten, doch muß hierbei hervorgehoben werden, daß die Seitenhälften des kleinsten schwach, die des ältesten stärker aufwärts gebogen sind. Die Lage der männlichen Geschlechtsöffnungen kann auch hier an dem totalen Präparat nicht genau angegeben werden. Während diese drei jüngsten Individuen eine schmutzigweiße Farbe mit einem Anflug von Gelb haben, besitzt das nächstgrößere eine hellgelblich- braune Farbe, die bei den größten Exemplaren noch dunkler wird und einen fleischfarbenen Anflug bekommt. r Außer der Lage der männlichen Geschlechtsöffnungen stimmt im Prinzip die innere Organisation dieser Individuen mit der v. Stummer-Traunfelsschen Beschreibung überein. Nach dem vorhin genannten Forscher besteht der weibliche Geschlechtsapparat des „Männchens“ aus einem dorsalen, zwei seitlichen und einem ventralen Teile (30, pag. 14—17, tab. 1). Der dorsale, der sogenannte Uterus, beginnt oberhalb der Magenmitte und mündet oberhalb des terminal gelegenen Afters. Im vordersten Abschnitt geht jederseits ein kurzer, weiter Stamm zu den seitlichen Leibes- höhlenabschnitten, die an der Seitenwand der vorderen Magenhälfte entlang zum ventralen dritten Teile ziehen und den zweiten und dritten Stamm des Darmes umgeben. Die beiden ventralen Abschnitte verbindet eine „suboesophageale Quer-Commissur“. Man kann an ihnen einen Hauptraum unter und seitlich von den lateralen Magenteilen unterscheiden, der entsprechend dem Darm drei Stämme lateralwärts sendet, die sich wie die über ihnen liegenden Darmstämme verzweigen und ebenso weit reichen. Von den zwei Paar Ovarien sitzt das erste unter und hinter dem vorderen, das andere Paar Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. 209 hinter dem zweiten Darmstamm. „Daß sie bei dem „Männchen“ von Myz. eysticolum tatsächlich als solche früher oder später funktionieren, läßt sich jedoch nicht nachweisen. Sie machen im Gegensatz zu den produktiven Ovarien des Weibchens einen kümmerlichen Eindruck, so daß man sie entweder als noch unentwickelte oder als rückgebildete Organe auffassen kann“, schreibt v. Stummer- Traunfels (30, pag. 15). Kein Ei war in der weiblichen Leibeshöhle vorhanden. Bei dem von mir geschnittenen jüngsten Individuum von 1,56 mm ist die Leibeshöhle ein wenig weiter entwickelt. Wir finden sie auch um den ersten Darmstamm ausgedehnt und außer der „suboesophagealen Quer-Commissur“ verlaufen noch einige unterhalb des Magens bis zur dritten Darmverzweigung. Hinter dem dritten Darmstamm haben sich auch weiterhin, wenn auch spärlich, Lücken ausgebildet. An einzelnen Stellen der Darmverzweigungen sehen wir die ventrale, weibliche Leibeshöhle seitlich an ihnen emporsteigen, manchmal sogar den Darmast umgreifen. Aber auch hier liegen in den einzelnen Abschnitten keine Eier. Die Ovarien sind klein, doch kann man sie auf keinen Fall als rückgebildete Organe auffassen, sondern nur als noch nicht funktionierende. Wir unter- scheiden am Rande derselben deutlich die Eizelle mit ihrem großen, nicht so stark gefärbten Kerne und ihrer größeren Menge Cytoplasma von den beiden Nährzellen, die cytoplasmaarm sind und deren Kerne eine viel dunklere Färbung als der der Eizelle besitzen. Ebenso sieht es im Innern des Eier- stockes aus, nur nicht so deutlich. Die Darmverzweigung des nächstgrößeren Individuums von 2,08 mm wird im ganzen Verlaufe von der weiblichen Leibeshöhle umgeben. Unterhalb des Magens konnte ich noch hinter dem letzten Darmstamm eine dünne Querkommissur und ventral von den Nephridien und auch sonst im Parenchym vereinzelte Hohlräume feststellen. Die Ovarien sind ein wenig größer, stimmen jedoch im übrigen mit den oben beschriebenen überein. Bei dem Individuum von 2,64 mm haben sich die Hohlräume unter den Nephridien bis zum Magenende zu vielen Querkommissuren verbunden, die alle dicht nebeneinander liegen. Sämtliche Räume sind erweitert worden, besonders gegen das Zentrum des Tieres. Unter und seitlich von dem vorderen Magenabschnitt befindet sich ein großer Raum, der von dorsoventralen Bindegewebs- strängen durchsetzt wird. Die Größendifferenz zwischen den Ovarien dieses und des vorangehenden Individuums tritt deutlicher hervor als zwischen den des letzteren und des jüngsten, Sie funktionieren hier auch als solche, denn viele eben losgelöste Eier schwimmen in der Leibeshöhle umher. In dem Exemplar von 4,8 mm Länge ist die Entwicklung der weiblichen Leibeshöhle weiter fortgeschritten und stimmt jetzt mit der v. Stummer-Traunfelsschen Beschreibung beim „Weibchen“ von Myz. cysticolum fast überein (30, pag. 16—17). Der mediane Teil des Ernährungs- und weiblichen Geschlechtsapparates wie auch Nephridien und Bauchmark sind noch in zusammen- hängendes Bindegewebe eingebettet, doch in den lateralen Körperteilen bleiben nur geringe Reste übrig. In dem zweiten hier sehr engen Uterusabschnitt kann man kein Lumen sehen. Dieses Tier besitzt die größten Ovarien, und viele heranreifende Eier füllen seine weibliche Leibeshöhle. Vergleicht man das größte Individuum von 7,6 mm hiermit, so bemerkt man eine noch stärkere Reduktion des Parenchyms. Alle Hohlräume sind mit Eiern gefüllt, doch scheinen die Ovarien etwas zurückgebildet zu sein. Wie wir eben eine allmähliche Entwicklung des weiblichen Geschlechtsapparates vom kleinsten bis zum größten Individuum haben verfolgen können, so beobachtet man andrerseits eine allmähliche Reduktion des männlichen Organs. Abhandl.d.Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 35. 29 210 Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. Myz. cysticolum besitzt einen „kompakten Hoden“ (10, pag. 11). v. Stummer-Traun- fels kennzeichnet ihn folgendermaßen: „Die Hodenfollikel sind auf einen deutlich umgrenzten Bezirk in den Seitenteilen des Körpers konzentriert. Sie liegen enge nebeneinander und werden nur durch dünne Bindegewebsbälkchen oder -lamellen, nie durch andere Organteile getrennt. In der Mitte des Hodens bildet sich durch Platzen der dortselbst gelegenen bindegewebigen Follikelwandungen ein zentraler Sammelraum, in welchem sich die reifen Geschlechtsprodukte anhäufen. Dieser steht entweder vermittels eines ganz kurzen unbedeutenden Ductus ejaculatorius oder auch direkt mit der männlichen Geschlechtsöffnung in Verbindung. Letztere ist am Seitenrande oder in unmittelbarer Nachbarschaft derselben gelegen. Eine Genitalpapille scheint nie ausgebildet zu werden“ (30, pag. 6, Anmerk. [b|). Wie der oben genannte Forscher fand ich auch, daß der zentrale Sammelraum des Hodens von Myz. cysticolum unmittelbar an den Genitalporus grenzt. Aber der letztere liegt bei diesen Individuen auf der ventralen Seite in der Verbindungslinie der beiden mittleren Parapodien unweit des Randes, während ihn v. Stummer-Traunfels dorsal, Mc. Clendon und v. Graff wieder marginal beschreiben. Der erstgenannte Autor fand in dem zentralen Sammelraum des „Männchens“ sowohl Spermien als auch sich nicht weiter entwickelnde Spermatocyten, dagegen konnte ich wie Mc. Clendon nur letztere im jüngsten Individuum feststellen. Das Exemplar von 2,08 mm zeigt uns ungefähr das gleiche Bild vom Hoden, doch gehen am Rande die Darmäste über ihn und beginnen so, ihn zu verdrängen. Die Samenblase enthält ebenfalls Spermatocyten, die aller Wahrscheinlichkeit nach degeneriert sind. In dem 2,64 mm langen Individuum haben sich die Darmverzweigungen auf Kosten des Hodens noch weiter ausgedehnt, so daß er jetzt die Hälfte seiner ursprünglichen Breite und den Dritteil seiner Länge besitzt. Der Zentralraum ist leer und im übrigen Hoden liegen Spermatogonien und wenige Spermatocyten. Der Hodenkomplex des Exemplars von 4,8 mm hat eine weitere Reduktion erfahren, geht nicht mehr bis zum Körper- rande und reicht nur in seinem mittleren Teile von der ventralen zur dorsalen Seite. Weibliche Leibeshöhle und Darmverzweigungen rücken stets dicht nach; die Spermatogonien werden spärlicher, und in der Samenblase liegen wenige Spermatocyten. An verschiedenen Stellen in der weiblichen Leibeshöhle befinden sich große Ballen von scheinbar degenerierten Spermatocyten, die sicherlich durch die Nephridien entleert werden. Auch im größten Exemplare von 7,6 mm sehen wir einen solchen Klumpen von Geschlechtszellen liegen. Hier finden wir den Hoden am stärksten reduziert. Er stellt nur noch einen kleinen Komplex rund um die Ausfuhröffnung dar und erreicht höchstens die halbe Körperdicke an wenigen Stellen. Über ihn gehen Darmäste und weibliche Leibeshöhle. Erwähnt sei noch, daß die Geschlechtsöffnung ein Sphinkter umgibt und den zentralen Sammelraum große, helle Zellen auskleiden, so daß er wohl nicht einfach durch Platzen der dort befindlichen Follikelwandungen entstanden sein kann. Abgesehen von einigen unwesentlichen, sicher individuellen Verschiedenheiten stimmt der Ernährungsapparat sämtlicher Tiere mit den v. Stummer-Traunfelsschen Angaben überein (pag. 19). Mit der Größe des Tieres wird auch der Ernährungskanal voluminöser. Von den Nephridien muß bemerkt werden, daß das unpaare Endstück bei den zwei jüngsten Individuen sehr kurz ist, während es bei den älteren Tieren schon unterhalb der Grenze von Magen und Rectum beginnt. Schnitte durch dasselbe zeigen uns manchmal in ihrer Mitte noch eine vertikale Scheidewand, den letzten Rest von der inneren Wandung der verschmolzenen Nephridialkanäle. Wie in Myz. eristatum fand ich auch in dem Gewebe des ältesten Individuums auf der Ventral- seite eine Distomee, wahrscheinlich dieselbe Art Dist. myzostomatis (Wheeler). Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. 211 Aus dem oben Gesagten glaube ich mit einiger Sicherheit die von v. Stummer-Traunfels (pag. 22) in seiner Abhandlung über die Sexualverhältnisse und den Dimorphismus aufgeworfene Frage: „Gilt auch für das Myzostoma cysticolum die Theorie Wheelers von den successiven Sexual- phasen (35, pag.288—289), oder herrschen diesbezüglich bei dieser Art andere Verhältnisse ?“ beantworten zu können. Meine Beobachtungen an den verschiedenen Individuen treten für das erstere ein, daß also bei jedem Individuum von Myz. cysticolum auf ein sexuell indifferentes Stadium ein protandrisches und schließlich ein hysterogynes folgt. Ein sexuell indifferentes Stadium ist nicht gefunden worden, wohl aber konnte festgestellt werden, daß die jungen Exemplare, die den „Männchen“ der früher gefundenen Cysten entsprechen, mit dem Alter wachsen, ihre Seitenhälften dorsalwärts umbiegen, keine reifen Spermatozoen mehr produzieren und ihre weibliche Leibeshöhle stark erweitern. Bei einer genauen Untersuchung aller Graffschen Exemplare mittelst der Schnittmethode würde man sicher noch manches Übergangsstadium finden. Das Exemplar von 2,64 mm kann nur ein solches weiter entwickeltes junges Individuum sein, das nach dem Absterben seines älteren Mitbewohners dessen Platz eingenommen hat. Wie oben schon dargelegt wurde, kann es seine Wohnung nicht selbst gebildet haben. Die Größendifferenz zwischen diesem und dem kleinsten Individuum aus Uyste 1 ist fast genau dieselbe wie zwischen dem letzteren und dem jungen aus Cyste 3. Länge des jungen Individuums aus Cyste383 . . . .....1356 mm a 5 Jung wL : En > Differenz 0,52 mm » » » » ” » * . n 2 “ 2) „ > Differenz 0,56 mm » » » » » » 4 “ I S Do a 2,64 » Die Farbe hält die Mitte zwischen den jungen und den alten Exemplaren. Die Parapodien sind nur wenig kleiner geworden. Dagegen deuten die Reduktion des Hodens, die Aktivität der Ovarien, die Vergrößerung der Leibeshöhle und die ganz nach oben geklappten, seitlichen Hälften auf die alten Exemplare, die sogenannten Weibchen, hin. Unter diesen nehmen wir noch eine weitere Entwicklung der weiblichen Leibeshöhle und Ovarien, eine stärkere Reduktion des Hodens und der Fußstummel (Taf. 14, Fig.4) und eine derbere Körperwandung wahr. Die alten Bewohner der beiden größten Cysten scheinen bald ihr Lebensende erreicht zu haben, denn die Ovarien sind schon zusammengeschrumpft. Nach ihrem Tode werden die jungen Mitbewohner ihren Platz einnehmen, und aller Wahrscheinlichkeit nach wird dann eine draußen herumschwimmende Larve dieser Art eindringen und zum „Männchen“ heran- wachsen. Dieselbe Ansicht äußert schon Wheeler: „v. Graffs supposition, that the young Myzo- stomes associate in pairs and together take part in forming a gall seems to me hardly plausible. Judging from my observations on Myz. glabrum and pulvinar, both of which show a district tendeney to occur in pairs, each consisting of a senior and junior individual, I believe, that in the case of the cysticolous species the gall must be formed by a single individual and that later a young Myzostome, when it abandons its pelagie tiochophore stage, must enter through the aperture of the gall and settle down to a quiet life with the senior individual. The latter probably dies at the end of its female stage, and, undergoing decomposition, may perhaps serve as food for its still vigorous junior partner. This one in turn may there upon become the senior partner of another young Myzo- stome, and so on. According to this view, all the cysticolous Myzostomes of a given species would not be cyst-producing, but only those which, instead of entering the orifice of a preformed gall in their juvenile stage, happen to settle between the arm-joints or contrive to work their way into the calcareous skeleton of the Crinoid“ (35, pag. 259—260, Anm. 1). v. Stummer-Traunfels findet dies etwas phantastisch und denkt sich die Sache wesentlich anders. Nach ihm müßte unser allein in 29* 212 Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. der Oyste lebendes Myzostoma, nachdem seine ältere Genossin wie hier zugrunde gegangen ist, die Cystenwandung durchbrochen haben, um in freiem Zustande auf seinem Wirt eine „funktionell hermaphroditische oder vielleicht eine geschlechtlich unproduktive Übergangsperiode vom männlichen zum weiblichen Zustand“ zu durchlaufen. Wie bei anderen Myzostomen könnte sich dann eine Larve dieser Art auf dem Rücken des Tieres festsetzen und zum „Männchen“ werden, während das ältere Tier, nachdem es die Hoden zurückgebildet hat, als „Weibchen“ mit dem „Männchen“ sich in das Wirtsintegument einbohrt und so eine neue Cyste um die beiden Myzostomen gebildet wird. Eine entoparasitische Art. Mesomyzostoma reichenspergeri gen.n. sp.n. (Taf. 13, Fig. 4.) Mesomyz. reichenspergeri schmarotzt in den Geschlechtsorganen von Amphimetra discoidea (A. H. Clark). Fundort: Aru-Inseln, März und April 1908. Farbe von Mesomyz. reichenspergeri: Hellbraun. Als ich die beiden Öffnungen der Cyste (3) von Mye. cysticolum an dem Arme von Amphimetra discoidea zeichnete, fand ich in dem ventralen, sterilen Kanal der Geschlechtsorgane des Wirtes zwei wurmförmige Gebilde, die sich nach der Aufhellung in Nelkenöl als Myzostomiden erwiesen. Bekanntlich herrschen ja bei den Crinoideen bezüglich der Geschlechtsorgane andere Verhältnisse als bei den übrigen Echinodermen. Durch jeden Arm ziehen zwei durch ein horizontales Septum getrennte Kanäle, die an jede Pinnula einen Ast abgeben. Die Hauptstämme bleiben steril, dagegen entwickeln die Äste in den Pinnulae die Geschlechtsprodukte, die durch Öffnungen in deren Wänden dann nach außen entleert werden. Ich untersuchte nun die ganzen Tiere auf diese Parasiten und entdeckte noch mehrere in den Armen, meistens in dem dorsalen größeren Kanal, dagegen konnte ich keine in den Pinnulae fest- stellen. Die kleinsten Individuen saßen in dem distalen Abschnitt der Arme, wo die Geschlechtsstränge am engsten sind, die größten in ihrem proximalen Teile. Sie scheinen demnach keinen festen Wohnsitz zu haben, sondern in den Kanälen, soweit es ihre Größe erlaubt, hin und her zu wandern. Das jüngste gefundene Individuum ist 0,26 mm lang und 0,064 mm breit. Ein zweites gefundenes R AR, 32 Hm, Bu SONS DN „ drittes n 4 En A VD „ viertes r 5 a RO „ fünftes R hr SR EN ROOT, Die Größe der übrigen Tiere liegt zwischen dem zweitkleinsten und dem größten angegebenen Individuum und konnte infolge starker Krümmung oder Verletzung des Körpers nicht genau gemessen werden. Meistens haben sie Vorder- und Hinterende umgebogen oder der ganze Körper hat Wellenform angenommen. Zweimal fand ich zwei ungefähr gleichgroße Tiere nebeneinander liegen, von denen bei dem einen Paar ein Individuum derart in der Mitte umgeschlagen war, daß sich Vorder- und Hinterende fast berührten. Die Parasiten haben an den Wirten keine sichtbaren Veränderungen hervorgerufen. Die Pinnulae enthalten wie auch jene an den nicht infizierten Armen Geschlechtsprodukte. Diese Art, die ich Herrn Privatdozenten Dr. August Reichensperger zu Ehren Meso- myzostoma reichenspergeri nenne, ist der einzige Vertreter der neuen Gattung Mesomyzostoma. »ie Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. 213 nähert sich von allen Myzostomiden in der äußeren Gestalt am weitesten dem Wurmtypus. Die oben angegebenen Zahlen zeigen, daß der Körper eine 3, 4, 5, sogar 6,5 mal so große Länge wie Breite aufweist; dabei habe ich immer die größte Breite gemessen, die mit der Lage des mittleren Haken- apparates zusammenfällt. Nach beiden Seiten verschmälert sich nämlich der Körper etwas und seine Enden laufen in eine kurze Spitze aus, die aber nicht bei allen Individuen deutlich hervortritt. Das verschiedene Verhältnis der Körperbreite zur -länge bei den einzelnen Individuen rührt wohl von der großen Kontraktionsfähigkeit dieser Myzostomidenart her. Infolgedessen findet man auch den Körperquerschnitt sehr verschieden geformt, manchmal elliptisch, manchmal fast kreisrund (bei den jungen Exemplaren), ein anderes Mal wieder den Rücken schwach konkav und die Ventralseite konvex oder umgekehrt. Die Parapodien sind ganz rückgebildet und nur ihre Hakenapparate übriggeblieben. Bei wenigen und dann nur aufgehellten Individuen bemerken wir noch schwache, seitliche Aus- buchtungen am Körperrande, die den von den Fußstummeln früher innegehabten Platz andeuten (Taf. 13, Fig. 4). Die Entfernung zwischen dem ersten Hakenapparat und dem zweiten und vierten und fünften ist gleich und kleiner als zwischen dem zweiten und dritten und dritten und vierten. Seitenorgane und Penes besitzen unsere Tiere nicht. Zuweilen schimmert auf der dorsalen Seite der Uterus durch. Am aufgehellten Exemplar sieht man außerdem, daß die männlichen Genitalporen oberhalb des dritten Hakenapparates münden und Mund und After terminal liegen. Es wurden Quer-, Längs- und Horizontalschnitte hergestellt. Wegen der schlechten Erhaltung mußte ich auch hier auf feine histologische Einzelheiten verzichten, wie interessant sie sicher bei dieser Art sein werden. Die Körperoberfläche entbehrt der Bewimperung und wird nur von einer Cuticula bekleidet. Das Körperepithel besteht auf der Dorsal- wie Ventralseite aus stumpf kegelförmigen, großen Zellen (Textfig. 17), die je nach dem Kontraktionszustande der Körperstelle ein anderes Bild von sich geben. Ist die betreffende Stelle ausgedehnt, so en sind sie ganz flach kegelförmig, ist sie zusammen- [> gezogen, so sehen sie aus wie einzelne nur mit ihrer Basis aneinander grenzende kubische Zellen. Der Hautmuskelschlauch setzt sich aus Längs- Textfig. 17. Querschnitt durch d. Körperepithel von und Ringmuskeln zusammen, von denen die ersteren Mesomyz. reichenspergeri (junges Individuum), schematisiert. Die Zellen mit den dunklen Kernen liegen in eine kräftige Ausbildung erfahren haben. einer Ebene. 10 „ dicker Schnitt. innen liegen und besonders auf der ventralen Seite Von den Parapodien entdeckt man nur noch Vergr. 568. die winzigen Hakenapparate. Sie bestehen aus einem oder zwei Haken und einem Stützstab. Der erstere ist etwas kürzer als der Stützstab, in seinem mittleren Teile am breitesten, verschmälert sich distalwärts, biegt dänn rechtwinklig um und läuft in eine feine Spitze aus, die von der Mantelschicht umgeben wird (Textfig. 18). In ihrem proximalen Teile haben Haken und Stützstab gleiche Breite. Die leicht gebogene Markschicht des letzteren trägt etwas unterhalb ihrer freien Spitze den schmalen, mit geringen Frhabenheiten versehenen Handteil. Textfig. 18. Mesomyz. reichenspergeri besitzt ein von dem gewöhnlichen Typus stark : Hakenapparat von Mesomyz. reichen- nimmt fast die ganze Länge des Körpers ein, beginnt unterhalb des vorderen spergeri. Vergr.730. abweichend gebautes Nervensystem. Das von Muskulatur umgebene Bauchmark 214 Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. Pharynxabschnitts und endigt kurz vor der Kloakalöffnung. Wir finden dies bei keiner anderen Myzostomidenart wieder; Fedotov (7, pag. 683) führt an, daß bei Protomyzostomum das Bauchmark die Hälfte, bei Myz. gigas nur ein Zehntel der Körperlänge erreicht und jenes von Myz. graffi so klein ist, daß es großer Mühe bedarf, es aufzufinden. Von der Strickleiterform des Bauchmarks kann jedoch nichts mehr wahrgenommen werden, da beide Längsstränge zu einem einzigen verschmolzen sind. Ganglienzellen habe ich auch keine gesehen. Die beiden vorderen Äste umgreifen, indem sie sehr steil ansteigen, das Ende der Mundröhre und bilden so den kaum sichtbaren Schlund- ring. Zwischen dem letzten, durch Gabelung des Hinterendes entstandenen Nervenpaar und dem vorderen liegen nun noch kräftige und schwächere Nerven, von denen die ersteren, jederseits fünf, nach den Fußstummeln verlaufen. Über Zahl und Art der feinen zwischen ihnen befindlichen Äste kann ich nichts Bestimmtes aussagen, da die Beschaffenheit und Menge des Materials nicht ausreichte. Im Gegensatz zu den meisten übrigen Arten erstreckt sich hier der Darm durch die Gesamt- länge des Körpers. Das ausgezogene Vorderende beginnt mit der Mundöffnung, und das ausgezogene Hinterende schließt mit dem After ab. Wir können den Ernährungsapparat in folgende Teile zerlegen: Mundrohr, Schlund oder Pharynx, Magen, Verzweigungen und Kloake (Textfig. 19). Das kurze Mundrohr bildet die Verbindung von Mundöffnung und Pharynx und besitzt einen kräftigen Sphinkter, von dem radiär Musculi dilatores ausgehen. Wahrscheinlich wird das Ganze von einem Ring von Drüsenzellen umgeben. Der Pharynx ist sehr klein, nimmt "ss der Körperlänge ein und liegt unmittelbar zwischen Nervensystem und weiblicher Leibeshöhle. In seiner bindegewebigen Grund- substanz verlaufen neben Ringmuskeln, die besonders an der Außen- und Innenseite ihren Platz haben, hauptsächlich radiäre Muskeln. Der hieran anschließende, enge und gerade Magen erstreckt sich genau über dem Nervensystem nach hinten und hat einen meist kreisförmigen Quer- schnitt. Die ihn umspinnende, gut entwickelte Muskulatur besteht der Haupt- De sache nach aus Längsmuskelfasern, die auch den Pharynx mgrefen. Islk | % Kurz bevor der Magen die Mitte der Körperlänge erreicht, gibt er den ersten, nicht weit dahinter den zweiten Stamm ab. Der vordere biegt nach dm (Sl |). H Munde zu, der andere nach hinten um und erstrecken sich, indem sie lateralwärts Äste abgeben, bis in die vordere resp. hintere Körperspitze. Je nach der Größe der Tiere schwankt die Zahl der Äste, die nahe nebeneinander entspringen und Be ‚Klo Textfig. 19. meistens parallel der ventralen Körperwand verlaufen. Eine schwache Längs- muskulatur umgibt die Verzweigungen. Ihr sonst weites Lumen wird oft infolge der vielen und großen Eier zusammengepreßt. Von dem Darmepithel ist noch am besten das der Verzweigungen erhalten, doch die mächtigen Vakuolen in demselben verhinderten eine nähere Untersuchung. Hinter dem zweiten Darmstamm wird der Magen zur Kloake, indem ventral die Nephridien mittels des gemeinsamen Nephroporus einmünden. Ein Die Kloake hat bei allen Rectum kann ich nicht unterscheiden. Tieren mit In eineEbene projiziertes Schema einer Darmver- zweigung von Mesomy2. reichenspergeri, aus mehreren Horizontal- schnitten des plastisch gezeichnet. Exemplares konstruiert. Vergr. 41. Ausnahme der jüngsten durch die enorme Ansammlung von Eiern im Uterus eine dorso-ventrale Abplattung erfahren und zwar ist die dorsale Wand oft so stark heruntergepreßt, daß wir kein Lumen mehr finden. Die Längsmuskeln, die zwischen ventraler Magenwand und dem Nervensystem Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. 215 hinziehen, gehen weiter bis zum Hinterende. Kloake und Uterus werden von einer gemeinsamen Musecularis umsponnen, die hauptsächlich aus kräftigen Ringmuskeln besteht und im analen Abschnitt die stärkste Ausbildung zeigt. Auch bei dieser doch so abweichenden Spezies liegen die weiblichen Geschlechtsorgane mit Ausnalıme der Ovarien oberhalb des Darmes und seiner Verzweigungen. Der Uterus zerfällt wieder in die beiden von früher bekannten Abschnitte, von denen der erste über der Ursprungsstelle des vorderen Darmstammpaares beginnt und dem Magen entsprechend zwei Stämme jederseits sendet, die die Darmstämme und ihre Verästelungen überdecken. In der bindegewebigen Wandung, besonders auf der dem Rücken zugewandten Seite, reifen die Eier heran, durchbrechen dann dieselbe, um in die Verzweigungen zu gelangen. Sogar über dem Schlunde finden wir Eier. Bei einem Individuum von 1,355 mm war der Körper, besonders seine vordere Hälfte, so mit Eiern gefüllt, daß man von den übrigen Organen fast nichts mehr wahrnahm. Hinter der zweiten Abzweigung entspringen die Nephridien, womit der vordere Abschnitt zu Ende geht. Der zweite weite Uterusteil läuft oberhalb der Kloake nach hinten, um auch wie diese terminal zu münden. Wie ich vorhin schon angegeben habe, besitzen beide eine gemeinsame Muscularis, die, da der Uterus beinahe die ganze Dicke des Körpers einnimmt, fast nur aus Ringmuskeln besteht. Der Anfangsteil und auch manche Stellen in den anschließenden Verzweigungen des Uterus werden von einem dicht bewimperten Peritonealepithel ausgekleidet. Außer Eiern beherbergt der Uterus auch Spermatozoen. Zwischen den beiden Abzweigungen im ersten Abschnitt ist die seitliche Wand bis zur Ventralseite des Tieres ausgebuchtet und enthält den Eierstock, in welchem man Ei und Nährzellen gut erkennen kann. Der verzweigte Hoden hat seinen Platz unterhalb der Verzweigungen des Ernährungsapparates, doch trifft man auch Hodenfollikel zwischen Darmstämmen und -ästen an. Die Vasa efferentia führen wieder zu einem Vas deferens, das ventral von dem Darmstamm verläuft. Das aus der vorderen und jenes aus der hinteren Körperhälfte kommende wenden sich in der Nähe des mittleren Hakenapparates lateralwärts und steigen gleichzeitig nach oben, um sich zur Vesicula seminalis zu vereinigen. Letztere ist sehr klein, aber von einer kräftigen, sich kreuzenden Muskulatur umsponnen und gleicht jener von Protomyz. polynephris (7, pag. 667). Ihre innere Wandung besteht aus großen, hellen Zellen. Die Muskulatur setzt sich nach innen auf die Vasa deferentia fort, die ein richtiges Lumen bis zu ihrem Ende haben. Die Samenblase mündet mittelst eines sehr kurzen Ductus ejaculatorius nach außen und kann durch einen auf der Grenze liegenden Sphinkter geschlossen werden. Der Ductus erhält seine Muskulatur vom Hautmuskelschlauch. Bei starker Ansammlung von Samenfäden wird die Samenblase und der Ductus ejaculatorius stark erweitert und die Körperstelle vorgewölbt. Hin und wieder pressen auch die Hodenfollikel die Darmstämme und -äste an die dorsale Körperwand. Außer dem gut entwickelten Hautmuskelschlauch entdeckt man fast keine Muskulatur im Körper. Es ziehen einige Muskelfasern von der Medianlinie des Rückens in die Ringmuskulatur des Uterus und weiter um das Bauchmark herum. Die über dem letzteren liegenden Längsmuskeln gehören fast ausschließlich zum Mitteldarm. Wie Protomyz. polynephris (7, pag. 678) zeichnet sich auch diese Art durch das Fehlen der radiären Muskulatur aus, die für die Myzostomen so charakteristisch ist. Wir vermissen die bauchständige Muskelmasse, welche bei den übrigen Vertretern der Familie die radiär auslaufenden Septen bildet. So kommt es, daß keine Verbindung unter den Fußstummeln besteht. Das Bindegewebe schwindet mit der Ausbildung der Geschlechtsprodukte bis auf geringe Reste zwischen Uterus und dorsaler Körperwand immer mehr dahin. 216 Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. Das Exemplar von 0,825 mm Länge, das schlecht erhalten ist, besitzt, soviel ich feststellen konnte, keine reifen Geschlechtsprodukte. Die übrigen befinden sich alle im funktionell herm- aphroditischen Stadium. Die Nephridien dieser Art sind kurz und nicht leicht zu finden. Ihre beiden Nephrostome münden unmittelbar vor der Einschnürung, also noch in den ersten Uterusabschnitt. Von hier steigen die Nephridien dicht an Uterus- und Magenwand entlang ventralwärts, vereinigen sich unter dem Magen und enden nach kurzem Verlaufe in den Darm. Der gemeinsame Kanal mißt in den beiden Querschnitts- serien, wo er zu sehen war, 50 u. Die absteigenden Schenkel sind eng und kaum gewunden und der gemeinsame Kanal ebenfalls eng und gerade und kaum mit einem Lumen versehen. Die ersteren enthalten sowohl Spermatozoen wie unreife Eier. Die bedeutenden Unterschiede, die diese eigentümliche Art den übrigen Vertretern gegenüber aufweist, haben mich zur Aufstellung einer neuen Gattung veranlaßt, der ich den Namen Meso- myzostoma deshalb beigelegt habe, weil sie uns in mancher Beziehung an die Gattungen Proto- myzostomum und Stelechopus Graft (10, pag. 76—79, tab. 16) erinnert, doch andrerseits auch Merkmale der übrigen Myzostoma-Spezies besitzt. Der Körper ist wie jener von Protomyzostomum und Stelechopus langgestreckt, entbehrt der Wimpern, der Randeirren und wie letztere auch der Seitenorgane. Von den Parapodien bleiben hier nur die Hakenapparate bestehen, die durch das Fehlen der bauchständigen Muskelmasse nebst den radiären Septen ebenfalls unabhängig voneinander geworden sind. Der Haut- muskelschlauch setzt sich aus Ring- und Längsmuskeln zusammen, Mund und After münden terminal, der Rüssel und Penis fehlen und Samenblase wie Ductus ejaculatorius gleichen in Lage und Gestalt jenen entsprechenden Teilen von Protomyzostomum. Das Nervensystem stellt einen noch längeren, aber einzigen Strang mit lateralen Ästen dar, der fast die gesamte Körperlänge einnimmt. Dagegen kommen ihr wie vielen der anderen Myzostomiden-Arten zwei Paar Darmstämme zu, ein Paar Ovarien, ein Paar Nephridien mit kurzem, unpaarem Endstück, eine dorsal gelegene, weibliche und ventral gelegene, verzweigte, männliche Leibeshöhle. v. Graff hat die Gattung Stelechopus in einer besonderen Familie untergebracht, wozu ich hier weit eher, wie schon ein Blick auf das Nervensystem zeigt, berechtigt wäre, doch wovon ich vorläufig ebenso wie Fedotov (7, pag. 685) absehen möchte. Schlußbetrachtung. Zum Schluß wollen wir uns etwas näher mit den verwandtschaftlichen Beziehungen der in der Einleitung angegebenen und der soeben neu beschriebenen Myzostomiden-Arten beschäftigen. In der unten zu diesem Zwecke aufgestellten Tabelle findet man von jeder der vorhin erwähnten Arten den Wirt, die Lebensweise, den Fundort, die hauptsächlichen äußeren und inneren morpho- logischen Eigenschaften, soweit sie bekannt sind und die Literatur (die neuen Arten wurden mit * bezeichnet) aufgeführt. Zu erwähnen ist hierbei, daß die meisten Autoren über das Nervensystem nichts gesagt haben und ich doch nichtsdestoweniger annehmen kann, daß die untersuchten Myzo- stomen ein stark verkürztes besitzen, da eine grobe Abweichung wie die langgestreckte Form des Bauchmarks auch dem oberflächlichsten Beobachter auffallen muß. Vergleichen wir die einzelnen Spezies, so erkennen wir zunächst den starken Gegensatz zwischen den beiden ersten und den übrigen Arten, weshalb auch für sie je eine neue Gattung Protomyzostomum und Mesomyzostoma gebildet wurde. In mancher Beziehung aber leitet Mesomyzostoma zu den anderen Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden, Ja N Arten über, wie in der Zahl der Darmstämme, in dem Typus und der Lage des Hodens, der weiblichen Geschlechtsorgane und der Art der Nephridien. Was die Myzostomen von 3 bis 37 anbelangt, so stimmen sie alle im Bau der Muskulatur, des Nervensystems, der Zahl der Parapodien, dem Besitz eines Rüssels und eines Nephridienpaares prinzipiell überein. Doch lassen sie sich in eine Anzahl kleinerer Gruppen einteilen. Die erste Gruppe, die die entfernt verwandten Arten 3—5 und die zweite, welche die ebenfalls fernstehenden Spezies 6—8S umfaßt, unterscheiden sich hauptsächlich in der Art und Lage der männlichen Geschlechtsorgane, während eine Spezies der ersten mit einer der zweiten Gruppe in anderen Eigenschaften übereinstimmt, wie uns ein Vergleich der Nephridien von Myz. cysticolum und Myz. belli zeigt. Bei diesen sechs und den nächsten drei Arten dehnt sich die weibliche Leibeshöhle im Gegensatz zu denen von 12—37 auch unterhalb des Darmes und seiner Verzweigungen aus, doch weisen die letzteren drei in der Beschaffenheit des männlichen Geschlechtsapparates, in der Lage von Mund und After, in der Anordnung der Seitenorgane und der Nephridien nach den übrigen Arten hin. Von diesen drei Spezies kommt unser hierher gehörendes Myz. aruense äußerlich sowohl wie in der Art und Lage der Geschlechtsorgane Myz. platypus am nächsten, wogegen Myz. metacrini etwas abseits steht. Das in mancher Hinsicht mit den folgenden Arten übereinstimmende Myaz. vincentinum mit semen vier Paar Darmstämmen ist ebenso wie Myz. metacrini durch Parapodialeirren ausgezeichnet. Die Arten von 12—37 haben alle einen verzweigten, mit seiner Hauptmasse unterhalb der Darmverzweigung gelegenen Hoden und eine über dem Darm gelegene, weibliche Leibeshöhle. Sehr nahe verwandt sind Myz. glabrum und Myz. alatum, denn außer den früher aufgezählten gemeinsamen Merkmalen besitzen sie noch gleichen Bau der Geschlechtsorgane und Nephridien, gleiche Lage von Mund und After und dieselbe Zahl der Darmstämme. Hieran schließt sich eine große von 15—27 reichende Gruppe, worunter sich auch Myz. mertoni sp. n. befindet. Letztere leitet jedoch mit Myz. chelonium und Mwyz. chelonoideum in Lage und Zahl der Ovarien zur nächststehenden über. Sämtlich haben sie drei Paar Darmstämme, fast alle zehn Paar Cirren und mehr oder weniger überein- stimmende Lage von Mund und After wie Zahl und Lage der Ovarien. Die nun folgende, eng verwandte Gruppe umfaßt die neuen Arten von 28 bis 33, die nachstehende gemeinsame Merkmale aufweisen: zwei Paar Darmstämme, dieselbe Lage von Mund und After, übereinstimmende Art und Lage der Geschlechtsorgane und ein Paar vollständig getrennte Nephridien. Wie sie besitzen auch die beiden als synonym betrachteten Spezies Myz. gigas und Myz. giganteum und die unter- einander nahe verwandten Arten Myz. asteriae und Myz. fisheri zwei Paar Darmstämme, dieselben Nephridien, die ersten beiden auch die gleiche Lage von Mund und After, doch sitzen bei allen vieren die Ovarien dorsal am Magen. Es ist mir eine angenehme Pflicht, auch an dieser Stelle allen denen meinen herzlichsten Dank auszusprechen, die mich bei obiger Arbeit in irgend einer Weise unterstützt haben. Vor allem gebührt dieser Dank meinen hochverehrten Lehrern, dem verstorbenen Herrn Geheimrat Prof. Dr. Hubert Ludwig und seinem Nachfolger Herrn Prof. Dr. Richard Hesse sowie dem Referenten der Arbeit Herrn Prof. Dr. Adolf Strubell, für das meinen Studien stets entgegengebrachte Wohlwollen und Interesse. Zu großem Danke bin ich Herrn Privatdozenten Dr. August Reichensperger verpflichtet, der mir in überaus liebenswürdigster Weise das von ihm gesammelte Myzostomiden- Material und seine Myzostomiden-Literatur zur Verfügung stellte sowie manche wertvollen Ratschläge und Anregungen gab. Als ich im Dezember vorigen Jahres aus dem Militärdienst entlassen wurde, Abhandl.d. Senekenb. Naturf. Ges. Bd.35. 30 218 Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. 4 K u. ® ® . 3 7 Nr.|| Myzostomiden-Spezies Wirt Bebens Fundort De: Cirren : Pe N weise gestalt podien organe 1.| Protom. polynephris | Gorgonocephalus eu- |entopar.| Kola-Fjord lang gestreckt | ohne Cirren 5 Paar beinahe 5 Paar dorsal g cnemis rudim., unab- | od.am Rande,d 5 häng. Parapod. | Parap.gegenüb 7 2.| Mesom. reichens- Amphimetra dis- entopar.| Aru-Inseln lang gestreckt | ohne Cirren Parapod. ganz | ohne Seiten- i r pergeri coidea zurückgebildet, | organe ® : nur 5 Paar un- 1} abhäng. Haken- 2 apparate 3.| Myz. pulvinar Antedon phalan- entopar.| NO-Atlantik, etwas breiter | ohne Cirren 5 Paar abhäng. | 4 Paar ventral® _ gium Armelkanal, als lang Parapodien Bucht v.Sorrent e 4.| My2. cysticolum Actin. meridionalis | encyst. | Tropisch. West- | ausgebreitet ohne Cirren 5 Paar abhäng., | ohne Seiten- var. carinata, atlantik, Ost- | kreisrund rudim. Parapod. | organe Ant. adriani, küste vonJapan, Amph. discoidea Antarkt. Ozean, Aru-Inseln 5.| My. clarki Metacrinus encyst. | Ostküst. Japans | ausgebreitet 2 Paar reduz. | 5 Paar kl. abh. | 4 Paar ventral rotundus kreisrund Cirren Parapodien 6. Myz. belli Pentacrinus alterni- | encyst. | südlich von den | ausgebreitet einige unvollk. 5 Paar kl. abh. | ohne Seiten- eirrus Philippinen kreisrund entw.Cirren am | Parapodien organe Vorderende 7.| Myz. cryptopodium | Metacrinus inter- encyst. | „Indian Mus. | ausgebreitet vorne einige 5 Paar Kl. abh. | 3. und 4. Paa ruptus Caleutta“ kreisrund schwache, rudi- | Parapodien ventral gefund . mentäre (irren 8.| Myz. eremita Metacrinus moseleyi | encyst. | südlich von den | etwas länger einigei.d. Nähe | 5 Paar kl. abh. | ohne Seiten- Philippinen als breit d. Pharynx, die | Parapodien organe andern kleiner oder fehlen 9.| Myz. platypus Actinometra nobilis | encyst. | Samboangan etwas länger 10 Paar Cirren | 5 Paar abhäng. | 4 Paar ventr: als breit Parapodien mit herzförm. Platt. 10.| Myz. aruense Comantheria bria- frei | Aru-Inseln etwas länger ohne Cirren 5Paar abhäng. | 4 Paar ventr reus als breit Parapodien mit + herzförm.Platt. Bi 1 11.| Myz. metacrini Metacrinusrotundus | frei | Ostk. von Japan | etwas länger | 10 Paar (irren | 5 Paar abhäng. | 4 Paar vente!) ® als breit | Parap. mit Cirr. ie Myz. vincentinum Pentacrinus decorus frei | Kap St. Vincent | etwas länger 10 Paar Cirren | 5 Paar abhäng. | ohne Seiten- ir als breit Parap.mit Cirr. organe | Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. Lage von | 0 en. | Typus und | Typus und Lage der weib- S = Muskulatur Mund und |Rüssel E E De Lage des lichen Geschlechtsorgane Nephridien gs ide After SEI Hodens a) der Ovarlen |b)d.weibl.Leibeshöhle a Hautmuskelschlauch| terminal fehlt | 8—-10 | leiter- verzweigt, 2 diffuse, weit | oberhalb des | mehrere 6,7 aus subcuticulären —13 | förmig,d. | oberhalb der | voneinander | Darmes Paare ge- Ring- und Längs- Paar | Hälfte d.| weiblich. Ge- | entfernte trennt schichten und einer Körper- |schlechtsorg. | Ovarienander Schicht subepitheli- länge ein- unter. Darm- aler, schräg ver- nehmend wandung laufender Muskeln. Längsmusk. unterd. Nervensystem, aber ohne radiäre Septen Ring- und Längs- terminal fehlt |2Paar | ein einz. | verzweigt, 1 Paar latero- oberhalb des|1 Paar mit| * muskelschicht, Strang,d. | haupts. unter- | ventral vom | Darmes unpaarem keine radiären Mus- die ganze | halbd.Darmes | Magen Endstück kelsepten Körperl. einnimmt ) beide auf die, vor- |3Paar| stark |kompakt, die 1 Paar an der | um die Darm-|1 Paar mit 10, Dorsalseite | hand. verkürzt | ganze Körper- | dors. Magen- | verzweigung. | unpaarem 24, gerückt dicke einneh- | wand herum Endstück 35 mend terminal vor- |3Paar| stark ‚kompakt, die | 2 Paar latero- um die Darm- |1 Paarm.un- | 10, hand. verkürzt | ganze Körper- | ventral vom | verzweigung. | paarem End- | 19, dicke einneh- | Magen herum stück,d.nach | 20, mend außen münd. | 30 == terminal vor- |3Paar| stark | nicht bekannt |2 Paar latero- | ober- u. unter- | nicht 19 5 hand. verkürzt ventral vom | halbd.Darmes | bekannt = 3 © Magen un 34 == nicht vor- | nicht | stark |komp., ober- | 1 Paar latero- | um die Darm- |1 Paarm.un- | 35 seat bekannt hand. er verkürzt | halb d. weibl. | ventral vom | verzweigung. | paarem End- = Er > Geschlechts- | Magen herum stück, d.nach SS = 3 organe, kein auben münd. 2 Sg = Penis gefund. &o 2 2.2 Z terminal vor- | nicht | stark |komp., oberh. | 1 Paar latero- | um die Darm- |1 Paar mit 1| 35 SyEE hand. bene verkürzt | derweiblichen | ventral vom | verzweigung. | Nephrost. u. EBE8 Geschl.-Org. | Magen herum unpaar. End- Een 8 5 . p MH, stück, d nach =) Te außen münd. ea SE Mae ' nicht 5525 nicht vor- | nicht | stark |nichtbekannt, | nicht bekannt | nicht bekannt |1 Paar mit1| 35 bekannt ae bekannt hand. | „P° | verkürzt | Penis nicht Nephrost. u. | ] oe s54% kannt | No .S gefunden unpaar. End- | 5 5=# 3 stück, d.nach = elle außen münd. 2223 | ES) nicht 2 5 = beide etwas | vor- | nicht | stark | verzweigt, 1 Paar latero- | dors. u. ventr. | 1 Paar mit 1 | 12, bekannt BaRE a.d. Ventral- | hand. De verkürzt | hauptsächlich |ventral am|vom Darm Nephrost. u. | 35 | 52838 i ü "halb des | Magen 2 Nephropor. | PS seite gerückt unter g phropor. | 3 bu 5:5 Darmes © S ungleich- © = E = Mund aufdie | vor- 3Paar| stark | verzweigt, 1 Paar latero- | dors. v. Darm, | 1Paarvollst.| * mäßig be- re © Dorsalseite, | hand. verkürzt | wahrscheinl. | ventral vom | obauchventr., | getrennt wimpertes Sa After auf die hauptsächlich | Magen ist nicht be- | | Zyl.-Epithel das Ventralseite unterhalb des kannt | gerückt Darmes | ‚| nicht Mund etwas| vor- | nicht | stark | verzweigt 1 Paar dorso- | dors. u. ventr. | nicht 19 . bekannt a.d. Ventral- | hand. Dr verkürzt rund um die |lateral am des Darmes | bekannt 1 seit. gerückt, Darmver- Magen After termin. zweigungen nicht Mund ventr. | vor- |4Paar| stark | verzweigt, nicht bekannt | dorsal v.Darm | nicht 26 bekannt fast a.Rande, | hand. verkürzt | hauptsächlich | bekannt Aftertermin. unterhalb des | Darmes | 30* 220 Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. Cirren Nr.| Myzostomiden-Spezies Wirt Eur Fundort Kr: weise gestalt 13.| Myz. glabrum Antedon rosacea, frei Europ. Meere kreisrund n petasus 14.|| Myz. alatum Antedon phalan- frei | Ärmelkanal, etwas länger geum Bucht v.Sorrent | als breit 15.| Myz. eirriferum Antedon rosacea, frei | Europ. Meere, etwas länger A.hystrix, A.petasus Nordatlantik als breit 16. Myz. graffi Ant.prolixca, Ant. frei | in der Nähe v. | kreisrund celtica Spitzbergen 17.| Myz. anarcticum Ant. adriani frei | Antarkt. Ozean | queroval 18. Mya. circinatum Unbest. Art von frei | südlich von den | länger als breit Pentacrinus Philippinen 19. Myz. antennatum Actinomeira Sp., frei | Ostküste von fast kreisrund Metacrin. rotundus Japan, Amoy 20.| Myz. deani Antedon Sp. frei | Pacific Grove | fast kreisrund 21.| Myz. smithi Antedon discoidea frei | Ostk.von Japan | etwas länger als breit 22.| Myz. carpenteri Antedon tenella, frei | NO-Atlantik fast kreisrund 5 dentata 3 23.| Myz. japonicum Astroceras perga- frei | Ostk. von Japan | etwas länger mena, Ophioceras sp. als breit 24.| Myz. wheeleri Metacrin. rotundus frei | Ostk.von Japan | länger als breit 25.| Myz. chelonium Antedon discoidea frei | Ostk.von Japan | fast kreisrund Para- podien 10 Paar kleine Warzen ohne Cirren 10 Paar Cirren 10 Paar Cirren 10 Paar Cirren 10 Paar Cirren 10 Paar Cirren 10 Paar kurze Cirren 5 Paar Cirren 10 Paar Cirren 10 Paar kurze Cirren 10 Paar kurze Cirren 10 Paar Cirren 5 Paar abhäng. Parapodien 5 Paar kl. ab- häng. Parapod. 5 Paar abhäng. Parapodien 5 Paar abhäng. Parapodien 5 Paar abhäng. Parapodien 5 Paar abhäng. Parap. mit Cirr. 5 Paar abhäng. Parapodien 5 Paar abhäng. Parapodien 5 Paar kl. abh. Parapodien 5 Paar abhäng. Parapodien 5 Paar kl. abh. Parapodien 5 Paar abhäng. Parapodien 5 Paar abhäng. Parapodien 4 Paar ventra 4 Paar 4 Paar 4 Paar ohne Seiten- organe ohne Seiten- organe i 5 Seiten- organe Paar ventral Paar ventral ventral ventral® ' Paar ventral Paar ventral Paar ventral Paar ventral } 3 j | 3 ventral | I 4 MW ea nich Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. | mer am ö - Lage von äs > Typus und | Typus und Lage der weib- ls ® Muskulatur | Mund und Rüssel E E en Lage des lichen Geschlechtsorgane | Nephridien | Ale nn ? After SI: Hodens a) der Ovarien |b)d.weibl.Leibeshöhle Sa Anden E Mundaufdie | vor- |3Paar | stark | verzweigt, 1 Paar an der | dorsalv.Darm | I Paar mit 1 |3, 8, 'näßig be- Ventral-, hand. verkürzt | hauptsächlich | later. Magen- Nephrost. u. | 35 \vimpertes After auf die unterhalb des | wand in der unpaar. End- 'Zyl.-Epithel Dorsalseite Darmes Mitte der Kör- stück gerückt 5 perdicke Mundaufdie | vor- |3Paar | stark | verzweigt, 1 Paar an der | dorsal v.Darm |1 Paar mit 1 10, Ventral-, hand. verkürzt | hauptsächlich | later. Magen- Nephrost. u.| 24, After auf die unterhalb des | wand in der unpaar. End- | 35 Dorsalseite Darmes Mitte der Kör- stück gerückt perdicke ingleich- beide auf die | vor- |3Paar| stark | verzweigt, 2 Paar an der , dorsalv.Darm | 1 Paar mit 2 | 16,8, näbig be- Ventralseite | hand. verkürzt | hauptsächlich | lat. Magenwd. Nephrost. u. | 22, vimpertes gerückt unterhalb des | in der Mitte d. unpaar. End- | 35 ıyl.-Epithel Darmes Körperdicke stück beide etwas | vor- |3Paar | stark | verzweigt, 10d.2Paaran | dorsalv.Darm | 1 Paarvollst. | 22 ekannt a. d.Ventral- | hand. verkürzt | hauptsächlich | der lateralen getrennt ae seite gerückt unterhalb des | Magenwand 3 SB: Darmes 8 5 = > beide etwas | vor- |3Paar| stark | verzweigt, 2 Paar an der | dorsalv.Darm | 1 Paar vollst. | 30 ekannt a8 E a. d.Ventral- | hand. verkürzt | hauptsächlich | Wurzel vom getrennt = m Er seite gerückt unterhalb des | 2. u. 3. Darm- Sam ® Darmes stamm = E u @ DS = 5 Mund etwas | vor- | nicht stark | verzweigt, 2 Paar an der | dorsal v.Darm | 1 Paar vollst. | 35 3 Es - a. d.Ventral- | hand. So verkürzt | hauptsächlich | later. Magen- getrennt = aD seit. gerückt, unterhalb des | wand in der 8 =. Afteröffnung Darm. Penis, | Mitte der Kör- N Q as nicht angeg. Samenblase | perdicke fan 8 a 3 nicht gefund. {eb} =) E E beide auf die | vor- | nicht | stark | verzweigt, 1 Paar an der | dorsal v.Darm | nicht 10, N = 5 „= Ventralseite | hand. Be verkürzt | hauptsächlich | later. Magen- bekannt 19 E3558 gerückt unterhalb des | wand aee:s Darmes SS & & = e Mund etwas | vor- | nicht | stark | verzweigt, 1 Paar an der | dorsal v.Darm | nicht 19 | SEA © a. d. Ventral- | hand. Bun verkürzt | hauptsächlich | dorso-lateral. bekannt ı532% seit. gerückt, unterhalb des | Magenwand = = Aftertermin. Darmes sr 22@&3 Mund etwas, vor- |3Paar | stark | verzweigt, 1 Paar dorso- | dorsalv Darm | nicht 19 »kannt = seit. gerückt, unterhalb des | Wurzel des 1. 8 Sn Aftertermin. Darmes Darmstamm- =” paares oe 5 = =: Mund etwas | vor- |3Paar | stark | verzweigt, 1 Paar an der | dorsal v.Darm | 1 Paar vollst. | 10, kannt a.d. Ventral- | hand. verkürzt | hauptsächlich | dors. Magen- getrennt 22 seit. gerückt, unterhalb des | wand Aftertermin. Darmes beide auf die | vor- |3Paar | stark | verzweigt, 1 Paar am An- | dorsal v.Darm | nicht | 19 Ventralseite | hand. verkürzt | hauptsächlich | fang der later. bekannt gerückt unterhalb des | Magenwand Darmes terminal vor- ‚3Paar | stark | verzweigt, 1 Paar an der | dorsalv.Darm | nicht 19 kannt hand. verkürzt | hauptsächlich | dorso-lateral. bekannt unterhalb des | Magenwand Darmes t dicker, || beide etwas | vor- |3Paar| stark | verzweigt, 1 Paar ventral | dorsal v.Darm | nicht 19 uher Cuti- a.d. Ventral- | hand. verkürzt | hauptsächlich | von d. Wurzel | bekannt \la,obWim- seite gerückt unterhalb des | des 1. Darm- jen vorh,, Darmes stammpaares ı nicht be- |j 222 Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. N {ar} 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34 35. 36. 37. : Lebens- .| Myzostomiden-Spezies Wirt : weise Myz. chelonoideum Antedon discoidea frei Myz. mertoni Actinometra pecti- frei nata Myz. adhaerens Himerometra crassi- frei pinna Myz. fasciatum Himerometracrassi- frei pinna Myz. eristatum Amphimetra dis- frei coidea Myaz. sulcalum Amphimetra varüi- frei Ppinna Mya. bicorne Amphimetra frei discoidea My2. taeniatum Zygometra mertoni \zuersten- eystiert, dann frei Myz. gigas Antedon carinata, frei 5 eschrichtüi Myaz. giganteum Antedon celtica frei Myz. asteriae Stolasterias neglecta | entopar. Asterias richardi Mya2. fisheri Tosia (Pentagon- entopar. aster) lepto- ceramus Fisher Fundort Körper- gestalt Cirren Ostk.von Japan Aru- und Kei- Inseln Nordküste von Klein-Kei Nordküste von Klein-Kei Aru-Inseln Aru-Inseln Aru-Inseln Aru-Inseln Bahia. Küste v. Brasilien in der Nähe v. Spitzbergen Östl.Mittelmeer Küste von Süd- Kalifornien dreimal so lang wie breit fast kreisrund etwas länger als breit doppelt so lang wie breit kreisrund länger als breit länger als breit länger als breit kreisrund kreisrund breiter als lang breiter als lang 10 Paar Cirren keine Cirren,der Rand ist fein gekerbt Kerben, deren Zahl m.d.Größe d.Tier.zunimmt sehr viele kleine Kerben Kerben, deren Zahlm.d. Größe d.Tier.zunimmt Mittelding zw. Cirren u. Kerb., deren Zahl mit d. Alter wächst 14 od. 15 Paar Cirren 13 Paar Cirren 10 Paar Cirren 10 Paar Cirren ohne Cirren ohne Cirren Para- podien 5 Paar abhäng. Parapodien 5 Paar abhäng. Parapodien 5 Paar abhäng. Parapodien 5 Paar abhäng. Parapodien 5 Paar abhäng. Parapodien 5 Paar abhäng. Parapodien 5 Paar abhäng. Parapodien 5 Paar abhäng. Parapodien 5 Paar abhäng. Parapodien 5 Paar abhäng. Parapodien ö Paar rudim. abhäng. Parap. 5 Paar rudim. abhäng. Parap. 4 Paar ventra 4 Paar 4 Paar 4 Paar 4 Paar 4 Paar 4 Paar 4 Paar 4 Paar 4 Paar 4 Paar u. 1 paares : organ vent 4 Paar venti Seiten- organe ventr2 ventra 4 ventra 4 ventra vente ventri y ventE ventr ventr i Seite] ' ven! Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. Typus und Lage der weib- | Dorsals. ger. Darmes Er Lage von & 8 | Nerven- | Typus und | E E Muskulatur Mund und [Rüssel 3 E SR, Lage des lichen Geschlechtsorgane Nephridien | IE enune After a: y Hodens a) der Ovarien |b)d.weibl.Leibeshöhle = Z nit dicker, |\ beide etwas | vor- 3Paar | stark | verzweigt, 1 Paar laterv- | dorsal v.Darm | nicht 19 "auher Cuti- a. d. Ventral- | hand. verkürzt | hauptsächlich | ventral am bekannt ‚ula,obWim- seite gerückt unterhalb des | Magen ern vorh., Darmes st nicht be- annt -ubisches Mund auf die | vor- |3Paar stark | verzweigt, 1 Paar latero- | dorsal v.Darm | 1 Paar vollst. pithel Ventralseite | hand. verkürzt | hauptsächlich | ventr. zwisch. getrennt gerückt, Aft. unterhalb des | dem 2. und 3. terminal Darmes Darmstamm ‚ewimpertes beide etwas | vor- 2Paar | stark | verzweigt, 1 Paar latero- | dorsal v.Darm | 1 Paar vollst. pithel a. d. Ventral- hand. verkürzt | hauptsächlich | ventral vom getrennt iss seite gerückt unterhalb des Magen = 3 =) Darmes = zZ © icht 8 S 2 £ beide auf die | vor- 2Paar | nicht verzweigt, nicht bekannt | dorsalv Darm | nicht \ekannt = 558 Ventralseite | hand. bekannt | hauptsächlich (?) | bekannt | "7 £ e > gerückt unterhalb des eege 2 Darmes (?) Sesrsus ngleich- = Bi > beide etwas | vor- |2Paar stark | verzweigt, 1 Paar latero- | dorsal v.Darm | 1 Paar vollst. 1äßig be- & = En a.d. Ventral- | hand. verkürzt | hauptsächlich | ventral vom getrennt impertes &® 3 seite gerückt unterhalb des Magen pithel 5 SS E Darmes Hn 2 ‚ewimpertes | AHB8 5 beide auf die | vor- |2Paar| stark | verzweigt, 1 Paar latero- | dorsalv.Darm | 1 Paarvollst. pithel 85 ES Ventralseite | hand. verkürzt | hauptsächlich | ventral vom getrennt \ a Rn gerückt unterhalb des Magen | = = SE Darmes | 1 KR DE> | \ewimpertes | SS = e beide auf die | vor- 2Paar| stark | verzweigt, 1 Paar latero- |! dorsal v.Darm | 1 Paar vollst. pithel A ee Ventralseite | hand. verkürzt | hauptsächlich | ventral vom getrennt If S e= = I gerückt unterhalb des | Magen Rn. „2 ? 233 B Darmes ewimpertes || = = 9 A beide auf die | vor- 2Paar | stark | verzweigt, 1 Paar latero- | dorsalv.Darm | 1 Paar vollst. | pithel Saar Ventralseite | hand. verkürzt | hauptsächlich | ventral vom getrennt | | a2 a gerückt unterhalb des | Magen Kom = Darmes | 2008 | icht 37 = beide auf die | vor- |2Paar | stark | verzweigt, 10d.2Paar an | dorsalv.Darm | 1 Paar vollst. j >kannt NE Ventralseite | hand. verkürzt | hauptsächlich | der dorsalen getrennt = a3 gerückt unterhalb des | Magenwand || s ale Darmes | \ > | [e} \cht beide auf die| vor- |2Paar| stark | verzweigt, 10d.2Paaran | dorsal v.Darm | 1 Paar vollst. | 22 5, kannt Ventralseite |, hand. verkürzt | hauptsächlich | der dorsalen getrennt i NE gerückt unterhalb des | Magenwand Darmes ) ylinder- Mund auf die | vorh., 2Paar | stark verzweigt, 1 Paar an der | dorsalv.Darm | 1 Paarvollst. Jithel mit Ventralseite | aber verkürzt | hauptsächlich | dors. Magen- getrennt | atieula gerückt, Aft. | reduz. unterhalb des | wand a. d. Dorsals. Darmes ‚cht Mund etwas vor- |2Paar| stark | verzweigt, 1 unpaares dorsal v.Darm | 1 Paar vollst. »kannt a.d. Ventral- | hand. verkürzt | hauptsächlich | Ovarium an d. getrennt J seite, After unterhalb des | dors. Magen- | weit auf die wand 224 Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. hat mir Herr Privatdozent Dr. W. J. Schmidt bei der Fortsetzung meiner Studien Rat und Hilfe zukommen lassen, wofür ich ihm auch hier meinen besonderen Dank ausspreche. Herrn Dr. Nick vom Senckenbergischen Museum in Frankfurt a. M. danke ich bestens für die freundliche Übersendung von einigem Crinoideen-Material. Literaturverzeichnis. 1. Beard, John, On the Life-History and Development of the Genus Myzostoma (F.S. Leuckart). Mitt. Zool. Stat. Neapel, V. Bd., 1884, pag. 544—580, tab 31—32. 2. — — The Nature of the Hermaphroditisme of Myzostoma. Zool. Anzeiger, XVII. Bd., 1894, pag. 399—404, 3. — — The Sexual Conditions of Myzostoma glabrum (F.S. Leuckart). Mitt. Zool. Stat. Neapel, XTIT. Bd., 1898, pag. 293—324, tab. 10. 4. Boulenger, Ch., The „Suckers“ of the Myzostomidae. Zool. Anzeiger, XXXVII. Bd., 1911, Nr.7, pag. 346-351. 5. Clark, H.L., A New Host for Myzostomidae. Zool. Anzeiger, XXV.Bd., 1902, Nr. 683, pag. 670—671. 6. Fedotov, D., Protomyzostomum polynephris, eine neue Myzostomidenart. Zool Anzeiger, XXXIX.Bd., 1912, Nr. 21/22, pag. 649—653. To — — Die Anatomie von Protomyzostomum polynephris Fedotov. Zeitschr. für wiss. Zool., CIX. Bd., 1914, Heft 4, pag. 631—696, tab. 19—22. 8. Graff, L.v., Das Genus Myzostoma (F.S. Leuckart). Leipzig, 1877. 9) — — Verzeichnis der von den United States Coast-Survey Steamers ”Hassler‘‘ and ”Blake‘‘ von 1867 bis 1879 gesammelten Myzostomiden. Bull. Mus. Comp. Zool. Cambridge, vol. XI, 1883, pag.125—133. 10. — — Report on the Myzostomida collected during the Voyage of H. M.S. Challenger during the years 1873—1876. Rep. Chall. Exp., vol. X, 1884, pag. 1—82, tab. 1—16. 11. _ — Über einige Deformitäten an fossilen Crinoideen. „Palaeontographica“, XXXI. Bd. oder Folge III, VII. Bd., 1885, pag. 183—194, tab. 16. 12. — — Report on the Myzostomida collected during the Voyage of H. M.S. Challenger during the years 1873—76. Supplement. Rep. Chall. Exp., vol. XX, 1887, pag. 1—16, tab. 1—4. 13. — — On three new species of Metacrinus by P.H. Carpenter with a note on a new Myzostoma by L.v. Graff. Transactions Linn. Soc., London, 1885, ser. 2, Zoology, vol. II, pag. 444-445, tab. LII, fig. 19. 14. Köhler, R., Sur le dimorphisme sexuel de l’Ophiocantha vivipara. Zool. Anz., XXXI.Bd., 1907, pag. 229—230. 15. Leuckart, F.S., „Versuch einer naturgemäßen Einteilung der Helminthen nebst dem Entwurf einer Verwandt- schafts- und Stufenfolge der Tiere überhaupt“. Heidelberg und Leipzig 1827, pag. 24. 16. Loven, S., Myzostoma cirriferum (Leuckart) ein parasitischer Wurm. Arch. für Naturgesch., VIII.Bd., 1842, pag.306. 17. Maidl, Fr., Über die Coelomverhältnisse von Myzostoma. Verhandl. K. Zool. Bot. Ges., Wien, 1910, LX.Bd., pag. 200—215. 18. Marenzeller, E., Myzostoma asteriae n.sp., ein Entoparasit von Asterias-Arten. Anz. der K. Akad. der Wiss., ® Wien, XVII. Bd., 1895. 19. Me. Clendon, J.F., The Myzostomes of the ”Albatros“-Expedition to Japan. Bull. Amer. Mus., Nat. Hist., vol.XXII, 1906, pag. 119—130, tab. 10—17. 20. — — New marine Worms of the genus Myzostoma. Proceedings of the U. St. Nat. Museum, 1907, vol. XXXII, pag. 63—65. | 21. Mecznikow, E., Zur Entwicklungsgeschichte von Myzostomum. Zeitschr. wiss. Zool., 1866, XVI. Bd., pag. 236 bis 244, tab. 13A. 22. Nansen, F., Bidrag til Myzostomernes Anatomi og Histologi. Bergen, 1885 (mit engl. Resume£). 23. — — Anatomie und Histologie des Nervensystems der Myzostomen. Jen. Zeitschr. für Naturw., XXI. Bd., 1887, N. F.XIV, pag. 267—321, tab. 19. 24. Prouho, H., Sur deux Myzostomes parasites de l’Artedon phalangium (Müller). Compte Rend., 1892, Tome CXV, pag. 846— 849. 25. — — DiöieitE et Hermaphroditisme chez les Myzostomes. Zo6l. Anzeiger, 1895, XVIII. Bd., Nr. 486, pag. 392 —395. . Ernst Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. 225 Reichensperger, A., Eine neue Myzostoma-Art. Bull. Mus. Comp., Zoology, Harvard College, 1906, vol. XLIII, Nr. 5, pag. 197—201. — — Ungestielte Crinoideen der Aru- und Kei-Inseln. Abhandl. Senck. Naturf. Ges., XXXV.Bd., Heft 1: H. Merton, Ergebn, zool. Forsch. südöstl. Molukken, III. Bd., 1913, pag. 79—108. Semper, Ö., Zur Anatomie und Entwicklungsgeschichte der Gattung Myzostoma (Leuckart). Zeitschr. für wiss. Zool., IX. Bd., 1858, pag. 48—64, tab. IIT—IV. Stummer-Traunfels, R.,, Ritter von, Beiträge zur Anatomie und Histologie der Myzostomen. Myzostoma asteriae (Marenzeller). Zeitschr. für wiss. Zool., 1903, LXXV. Bd., pag. 495—595, tab. 34—38. — — Myzostomidae. Nat. Antarct. Exp., Nat. Hist., 1908, Zoologie, vol. IV, pag. 1—26, tab. 1. — _ Arktische Myzostomen. Fauna Arctica, 1910, V. Bd., Lief. 1, pag. 73—86. Wagner, F.von, Das Nervensystem von Myzostoma (F.S. Leuckart). Graz, 1886, pag. 1—32, tab. 1. Myzostoma bucchichii n. sp. Zool. Anzeiger, Nr. 255, X. Bd., 1887, pag. 363 — 364. Wheeler, W.M., Protandric Hermaphroditism in Myzostoma. Zool. Anzeig., XVII. Bd., Nr. 447, 1894, pag. 177—182. = — The Sexual Phases of Myzostoma. Mitt. Zool. Stat. Neapel, 1896, XII. Bd., Heft 2, pag. 227—302, tab. 10—12. = — J.Beard on the Sexual Phases of Myzostoma. Zool. Anzeiger, 1899, Nr.591, XXI. Bd., pag. 281—288. — — A new Myzostoma, parasitic in a Starfish. Biol. Bull. Mar. Biol. Labor., Woods Holl. Mass., 1904, vol. VIII, pag. 75—8, fig. 9. Erklärungen der Abbildungen. Allgemeine Bezeichnungen. a. Schw — äußerer Schwanzanhang, M = Mund, Blb — Bulbus museculosus, Mgı = erster Magenabschnitt, Bm —= Bauchmark des Nervensystems, Mg: — zweiter Magenabschnitt, Cı — unpaare mediane Cirre am Vorderende, Mes — dritter Magenabschnitt, Mts — Mantelschicht, Neph — Nephridien, Des — Oesophagus, Ov = Ovarium, P —= Parapodium, Ph — Pharynx, R — Rüssel, r — Rectum, Rdz = Randzone, D = Mitteldarm, Dv — Darmverzweigung, Dı = erster Darmstamm, D> —= zweiter Darmstamm, Ds — dritter Darmstamm, Eh = Ersatzhaken, Eh: = erster Ersatzhaken, Eh> —= zweiter Ersatzhaken, g — Grenze der Mantelschicht, H = funktionierender Haken, Hdt —= Handteil des Stützstabes, Intg — Integument des Wirtstieres, i. Schw = innerer Schwanzanhang, Jst = junges Individuum, Kl = Kloake, Klo = Kloakenöffnung, Kz = Klebzellen, Kzg — Klebzellengrube, L = Leiste des Stützstabes zum Ansatz von Muskeln, S = Seitenorgan, Sı = erstes Seitenorgan, 32 — zweites Seitenorgan, Sa — drittes Seitenorgan, Sı — viertes Seitenorgan, Sn = SeitennerVv, St = Stützstab, Ut = Uterus, Utv — Üterusverzweigung, & = Panis. raten xt, Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. >88» Tafel XI. Habitusbild von Myz. adhaerens, Dorsalseite. Vergr. 24. Habitusbild von Myz. adhaerens, Ventralseite. Vergr. 24. Hakenapparat von Myz. adhaerens. \ergr. 530. Querschnitt durch einen äußeren Schwanzanhang von Myz. adhaerens. In der Mitte liegen drei Darm- und weibliche Leibeshöhlenquerschnitte und an der Seite die „Klebzellen“. Vergr. 622. Habitusbild von Myz. aruense, Dorsalseite. Die Seiten- ränder sind dorsalwärts umgeschlagen. Vergr. 24. Habitusbild von Myz. aruense, Ventralseite. Vergr. 24. Taf. 12 Abhandl.d.Senckenb. Naturf Gesellsch. Bd.35 Heft I Wern T Li E Remscheid gez. .. Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. BE ®) u 3) Q = ®) a4 6) Tafel XI. Habitusbild von Myaz. cristatum, Dorsalseite. Vergr. 20. Habitusbild von Myz. mertoni, Dorsalseite. In der Mitte ein junges Myzostoma. Vergr. 30. Habitusbild von My2. fasciatum, Dorsalseite. Die lateralen Hälften sind ventralwärts umgeschlagen. Vergr. 11. Habitusbild von Mesomye. reichenspergeri, \entralseite. In Nelkenöl aufgehellt, um die Hakenapparate ein- zeichnen zu können. Vergr. 53. Habitusbild von Myz. bicorme, Dorsalseite. Vergr. 80. Habitusbild von Myz. sulcatum, Dorsalseite. DasIndividuum ist etwas verbogen. Vergr. 20. Habitusbild der Cyste (3) von Myz. cysticolum Graff. Sie ist so gelegt, daß beide Öffnungen, die in die Ambulacral- furche und jene auf der Rückenfläche des Armes, sichtbar sind. Vergr. 8,8. tı 07 1 4 3. Remscheid ‚gez E. Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. Taf 13 % ns % e - - ” „ Ma, R \ =. x N ! . = f \ \ \ » P r ec ' Y R Tafel XIV. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Tafel XIV. Habitusbild einer großen Cyste von Mya. cysticolum Graft, Scheitelansicht. Die Cystenöffnungen sind nicht zu sehen. Vergr. ungefähr 6. Habitusbild einer großen Cyste von Myaz. cysticolum Graft, Frontansicht. Vergr. ungefähr 6. Habitusbild einer kleinen Cyste von Myz2. taeniatum. Vergr. 40. Habitusbild eines erwachsenen Exemplars von Mya2. cysti- colum Graf. Rechte Hälfte der Ventralseite ist sichtbar ; die fünf dunklen Punkte stellen die Spitzen der Hakenapparate dar. Vergr. 8,8. Habitusbild einer der größten Cysten von Myaz. taeniatum. Das Myzostoma sprengt die Wandung. Vergr. 40. Habitusbild des größten Individuums von Myz.taeniatum. Vergr. 30. Habitusbild eines mittleren Mya. taeniatum, das die Cyste kaum verlassen hat. Vergr. 40. A.Reichensperger 1,2 E. Remscheid 3-7 i E. Remscheid: Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden. Polychaete Anneliden von den Aru- und Kei-Inseln. Von Ernst Ehlers Göttingen. = Br Dr, nah Polychaete Anneliden von den Aru- und Kei-Inseln. Von Ernst Ehlers (Göttingen). ER Eingegangen 27. Mai 1916, Vorwort. Der Aufforderung des Herrn Dr. Merton, die von ihm bei den Aru- und Kei-Inseln gesammelten Anneliden zu bearbeiten, habe ich gerne entsprochen und teile auf den folgenden Blättern meine bei der Bearbeitung erhaltenen Befunde mit. Es mag das ein geringer Beitrag zu der Lösung der Aufgabe sein, unsere Kenntnis von der geographischen Verbreitung der Polychaeten des indo-pazifischen marinen Bezirkes zu fördern. Wie in diesem circummundane Arten sich finden, so wird voraussichtlich sich neben Arten, die vom erythraeischen und australischen Gebiet bis an die pazifische Küste Amerikas verbreitet sind, das Vorkommen solcher Arten nachweisen lassen, die als mehr oder minder thermophil einen engeren Verbreitungsbezirk aufweisen. Die mir überwiesenen Würmer waren in einzelnen Röhren in Weingeist aufbewahrt; neben ihnen lagen Zettel, auf denen mit Bleistift mehr oder minder ausgiebig die Fundorte und die Art des Sammelns angegeben waren. Ergänzungen dazu waren dem Reisebericht des Herrn Dr. Merton zu entnehmen. Die weitaus meisten Würmer waren mit dem Schleppnetz vom Boden aus geringer Tiefe gesammelt; der eine aus dem Plankton stammende Fund enthielt nur eine zu den bodensässigen Tieren gehörende Art, Eunice antennata Sav. Eigentlich planktonische Würmer waren in der Sammlung nicht vorhanden. Als Besonderheit ist der Fund einer Nereis-Art im Süßwasser zu bezeichnen. Die gesammelten Arten gehören in die Familie der Amphinomiden (1 Art), Aphroditiden (3 Arten), Nephthyiden (2 Arten), Hesioniden (1 Art), Sylliden (1 Art), Lycoriden (2 Arten), Glyceriden (1 Art), Opheliiden (3 Arten), Capitelliden (1 Art), Terebelliden (1 Art), Sabelliden (3 Arten), Serpuliden (2 Arten). — Zweifelsohne ist damit nur ein kleiner Bruchteil der im Litoralbezirk der Aru- und Kei-Inseln vorhandenen Polychaeten vorgelegt und dieser ist nicht hinreichend, um die Annelidenfauna des Bezirkes im besonderen zu kennzeichnen. Nach den einzelnen Fundorten verteilen sich die Würmer in folgender Weise: Aru-Inseln. Nordwestlich von Ngaiboor, 19. Februar 1908: Lumbriconereis mazillosa n.sp., G@lycera africana Arwids. Sungi Manumbai, Dredgezug Nr.5, 6, 20.—22. März 1908; Dredgezug Nr. 17, 5. Mai 1908: Leanira festiva, Hesione splendida, Nereis unifasciata, Eunice antennata, Lumbriconereis mazillosa, 31* 230 Ehlers: Polychaete Anneliden von den Aru- und Kei-Inseln. Stauronereis bioculata, Glycera africana, Ammotrypame polycheles, Ammotrypame remigera, Armandia melanura, Protula procera. Bei Sungi Manumbai, Fluß Waskai, 16. März 1908: Nereis seurati, Serpuliden-Röhren. Penambulai, Dredgezug Nr. 10, 2. April 1908: Laetmatonice brevihastata. Zwischen Samang und Udjir, 15. April 1908: Eumice antennata. Vor Udjir, Dredgezug Nr. 10, 16. April 1908: Nephthys spiribranchis, Eunice siciliensis, Thelepus plagiostoma. Pulu Bambu, Dredgezug Nr. 9, 11. April 1908: Panthalis melanotus, Dasybranchus caduecus. Karang, 30. April 1908: Eunice antennata, Sabella indica. Zwischen Wammer und Karang Guli: Amphiglene mediterranea. Westlich Straße von Dobo, 15. April 1908: Nephthys palati. Sungi Kololobo: Chloeia zeylonica. Kei-Inseln. Klein-Kei, Nuhu-Tawun: Pionosyllis fusigera. Die im folgenden gegebene Beschreibung der bislang unbekannten Arten ist von Abbildungen begleitet, die in den Fällen, wo eine photographische Aufnahme des Objektes nicht zu erhalten war, mit Zeichnungen hergestellt wurden, die als schematisch gehalten zu bezeichnen sind. Die photographischen Aufnahmen wurden entweder nur mit der Kamera oder bei Verwendung des Mikroskops mit Winkelschen Linsensystemen oder Luminaren, immer bei künstlicher Beleuchtung mit Nernstlampen gemacht und die erhaltenen Kopien unmittelbar oder nach einer mit dem Projektionsapparat gemachten Verkleinerung zur lithographischen Vervielfältigung verwendet; in besonderen Fällen wurden, um größere Deutlichkeit zu erhalten, auf der photographischen Kopie die in Betracht kommenden Konturen mit Tusche nachgezeichnet und der Photographieton dann durch Behandlung der Kopie mit dem Farmannschen Blutlaugensalz-Abschwächer (Lösung von unterschwefligsaurem Natron und Blutlaugensalz) fortgenommen, so daß das getreue Bild dann wie eine Zeichnung erschien. Amphinomidae. Chloeia zeylonica Gr. Grube, Descriptiones Annulatorum novorum mare Ceylonicum habitantium. Proceed. Zoolog. Soc. London, 1874, pag. 325. Synon. Chloeia flava Sav., Willey, Report on Polychaeta. Report Pearl Oyster Fisheries. Part. IV, 1905. Chloeia violacea, Horst, Notes from the Leyden Museum. Vol. XXXII, pag. 174. — Siboga Expeditie, Polychaeta errantia. Part. I Amphinomidae, pag. 22. Part VII, fig.8. Pl. VIII, fig. 8-11. Bernardi, Polichaete raccolti dal Capitano Chierchia. — Vettor Pisani. — Annuar. Mus. Zool. d. R. Universita Napoli, Nuov. Ser., vol.4, No. 8, pag.3. Der mir vorliegende Wurm, der bei 25 mm Länge 30 borstentragende Segmente besitzt, stimmt in allen Punkten, insbesondere in der sehr charakteristischen Zeichnung und Färbung, mit der Beschreibung überein, die Grube von der Ohloeia zeylonica gegeben hat, sowie mit den Angaben von Horst und Bernardi über die Ohloeia violacea Horst. Grube hat die von ihm aufgestellte Chloea zeylonica später (Annulata Semperiana, 1878, pag. 10) vielleicht als eine Varietät von Chloeia flava Sav. bezeichnet. Darin ist ihm Willey gefolgt. Die Darstellungen, die Horst und Bernardi von der Chloeia violacea Horst gegeben haben, Ehlers: Polychaete Anneliden von den Aru- und Kei-Inseln. 231 stimmen so sehr mit der Grubeschen Beschreibung der Chloeia zeylonica Gr. und dem mir vorliegenden Stück überein, daß es sich ohne Zweifel dabei um ein und dieselbe Art handelt. Für Grubes Vermutung, daß es sich bei der Chloeia zeylonica Gr. um eine Varietät der Chloeia flava Sav. handelt, oder dafür, daß beide Arten, wie das Willey getan hat, zusammenzuziehen seien, liegt kein Beweis vor. Fundort: Aru-Inseln, im Sungi Kololobo, gedredgt auf 5 m mit Holz und Muschelsand. 1908. Weitere Verbreitung: Ceylon (Grube, Willey). Malayisches Meer (Horst, Bernardi). Aphroditidae, Laetmatonice brevihastata n.sp. (Taf. XV, Fig. 1—7.) Das einzige mir vorliegende Stück dieser Art von ovalem Umriß ist ventralwärts von vorn nach hinten schwach gekrümmt und, über diese Krümmung gemessen, 16,5 mm lang, bei Geradestreckung wird dieser Längendurchmesser etwa gegen 2 mm zunehmen; die auf der halben Länge des Körpers gelegene größte Breite war mit Rudern 10 mm, die größte Breite der Bauchfläche ohne Ruder 3,5 mm. Die Rückenfläche ist völlig von den einfarbig hellbräunlichen Elytren gedeckt, an ihren Seitenrändern stehen die von weißlichen Schlammassen eingehüllten Ruder, deren Borsten darin verborgen sind. Auf der Bauchfläche setzt sich das nach vorn und hinten gleichmäßig zugespitzte segmentierte Mittelfeld von den Ruderbasen ab, von denen die kegelförmigen ventralen Ruderäste, dorsalwärts von der Schlammansammlung verdeckt, mit frei vortretenden Borsten und Baucheirren ausgehen. Lange dünne Rückeneirren ragen weit über die Ruder hinaus. Der Körper enthält 29 rudertragende Segmente, deren Hautdecke schwach gekörnelt erscheint. Der Kopflappen ist völlig von den Elytren der vorderen Ruder bedeckt. Es ist eine fast kreis- förmige, schwach kissenartig gewölbte farblose Platte, an deren Vorderrande jederseits neben dem Wurzelgliede der unpaaren Antenne ein halbkugeliger farbloser Höcker steht (Ommatophor ?). Pigmentierte Augen fehlen. In der Mitte des Vorderrandes entspringt mit einem dickeren, zylindrischen Wurzel- gliede die mediane Antenne, ein dünner mit knopfförmiger Verdickung endender Faden, der mehr als doppelt so lang als der Kopflappen ist. Am Vorderrande der ventralen Kopflappenfläche stehen ‚die beiden Palpen durch einen geringen Zwischenraum voneinander getrennt. Es sind dicke, kegelförmig dünn und spitz auslaufende Fäden mit glatter Oberfläche, die nach hinten gelegt auf der Bauchfläche bis an das zehnte rudertragende Segment reichen. Zwischen ihren Wurzelgliedern liegt eine vom Mundeingang zum Vorderrand des Kopflappens reichende schmale Leiste, ein Facialtuberkel, mit rauher Oberfläche. Die Körpersegmente sind auf der Rückenfläche völlig von den Elytren bedeckt (Taf. XV; Fig. 1); die voll ausgebildeten mittleren sind ohne die Ruder etwa viermal breiter als lang, nach vorn und hinten nehmen sie bei der Verringerung der Körperbreite entsprechend an Länge ab. Unter den Elytren ist die Rückenfläche glatt, hellbräunlich gefärbt, an den deutlichen Segmentfurchen oft weißlich gesäumt. Auf der Bauchfläche (Taf. XV, Fig. 2) zeigt die gekörnelte Hautdecke zwischen den scharf ausgeprägten Segmentfurchen mehr oder weniger deutlich zwei quere Furchen. Das erste sehr kurze Segment trägt jederseits auf einem zylindrischen Wurzelgliede neben einem Fächer von feinen kapillaren Borsten zwei dünne fadenförmige, am Ende geknöpfte Fühlereirren, die kürzer als die mediane Antenne sind. 232 Ehlers: Polychaete Anneliden von den Aru- und Kei-Inseln. Die die Seitenhöhe der folgenden Segmente einnehmenden Ruder sind vom Rücken her samt ihren Borsten ganz von zähem, mit Schlamm durchsetztem Schleim umhüllt, die ventralen Ruderäste sind freier davon. Zur Erkenntnis der hier bestehenden Bildungen mußte der zähe Schleim mit Nadeln möglichst entfernt werden. Der dorsale Ruderast ist ein kurzer aufwärts gerichteter Höcker, dessen Borstenausrüstung an den elytren- und rückencirrentragenden Rudern verschieden ist. An den cirren- tragenden Rudern (Taf. XV, Fig. 3) steht in ihm ein Fächer von ungleich dicken einfachen Borsten, deren Spitzen scharf hakenartig gekrümmt sind; die stärkeren von ihnen, die im dorsalen Teile des Fächers stehen, sind in der Endstrecke braun gefärbt, die dünneren sind durchscheinend farblos. Ein zweites länger hinausragendes Bündel besteht aus glashellen, dünnen und schlanken, in eine einfache fadenförmige Spitze auslaufenden Kapillarborsten; sie sind sehr fest durch die schleimigen Schlammassen untereinander verkittet. — An den elytrentragenden Segmenten steht hinter und unter den hakenförmigen Borsten, ganz in den Schlammassen geborgen und daher nicht zutage tretend, eine Reihe vor der Endspitze mit zwei Reihen Widerhaken besetzter Borsten (Taf. XV, Fig. 5, 6). Die einzeln braunglänzende Borste ist ganz herausgelöst 2 mm lang, bei 0,09 mm größter Breite, lang spindelförmig, platt, so daß sie zwei schmale Kanten aufweist; ihre Endstrecke ist dabei nicht selten von der Mittelstrecke scharf abgesetzt; an der basalen Strecke ist oft durch Querlinien eine Gliederung in größeren Abständen vorhanden; die Widerhaken tragende Endstrecke ist an der Spitze von einer heller gegen die dunklere zentrale Masse abgesetzten, kappenartigen, abgerundeten Scheide gedeckt; hinter ihr stehen an den Kanten die basalwärts an Größe zunehmenden, scharf spitzigen Zähne, alternierend jederseits drei oder vier. Diese Borsten sind hohl und füllen sich bei der Herausnahme aus der Körperwand leicht mit Luft, die dann den Binnenraum in ganzer Ausdehnung oder in getrennten Blasen erfüllt. Unter starker Vergrößerung zeigt die Borstenwand eine feine Längsstreifung, die auf fibrilläre Struktur der Wandung hinweist, und eine regelmäßige quere Streifung, die auf der den Hohlraum begrenzenden Fläche der Borstenwand liegt und durch quere Leisten auf dieser hervor- gerufen wird, eine Struktur, die auch von den Borstenschaften anderer Polychaeten (Nereis) bekannt ist, hier aber am besten beurteilt werden kann. Der ventrale Ruderast ist schlank kegelförmig, mit warziger Fläche, unterhalb seiner Spitze tritt in schräger Reihe eine kleine Zahl (sieben bis acht) von starken braunen Borsten aus, deren gerader hohler Schaft sich in eine schwach winkelig abgebogene, einfach zugespitzte Endstrecke fortsetzt, die an einem Umfang mit einer dichten Bürste feiner Härchen bedeckt ist; an der Basis dieser Endstrecke steht ein kurzer, spitz kegelförmiger, solider Dorn (Taf. XV, Fig. 7). Rückencirren und Elytren alternieren in typischer Weise (2.4.5.7.9...). Die Rückeneirren stehen am dorsalen Umfang der Ruderbasis auf langen zylindrischen Wurzel- gliedern als lange schlanke Fäden, die seitwärts weit über die Ruder hinausragen; sie sind glatt und laufen mit einer schwachen spindelförmigen subterminalen und einer knopfförmigen terminalen Anschwellung aus. Über dem Wurzelgliede steht ein weißlich erscheinender, fadenförmiger, gabelig mit zwei stumpfen Enden auslaufender Fortsatz. Die in 14 Paaren vorhandenen Elytren decken in inbrieater und decussater Lage die Rücken- fläche völlig; an den mittleren Segmenten sind sie am größten, an den vorderen und hinteren Segmenten nehmen sie in Übereinstimmung mit diesen an Größe ab. Sie sind mit randständiger (uerleiste an die Ruderbasis fest angeheftet. Das einzelne zähwandige Elytron ist eine fast kreisförmige Scheibe, die am medianen Umfang neben der Anheftung einen tiefen Einschnitt besitzt. Ihre Oberfläche Ehlers: Polychaete Anneliden von den Aru- und Kei-Inseln. 233 und Rand sind völlig glatt; unter stärkerer Vergrößerung zeigt sich unter der Oberfläche eine feine punktartige oder gestrichelte Zeichnung, wohl der Ausdruck des im Innern liegenden Stützgewebes. Die untere Fläche des Elytron zeigt unter starker Vergrößerung eine feine parallelstreifige Zeichnung, wohl eine feine Furchung, die den atlasartigen Glanz dieser Fläche veranlaßt; dazwischen stehen in weiten Abständen kegelförmige Papillen von 0,003 mm Durchmesser. Sie besitzt im Umfang der Anheftungsstelle eine vorspringende halbkreisförmige Hohlfalte, die drei hornartig gekrümmte, gleichfalls freiliegende Lappen trägt, von denen zwei einander zugewendet sind. Diese Faltenbildung entspricht dem gegabelten Fortsatz über dem Wurzelglied des Rückeneirrus. Da sie keine Flimmern trägt, ist sie nicht ohne weiteres als Kieme zu deuten (Taf. XV, Fig. 4). Eine ähnliche, aber einfach spangen- förmige Hohlfalte besitzen auch die Elytren von Laetmatonice filicornis. Die Baucheirren entspringen am basalen ventralen Umfang der ventralen Ruderäste, kurze, glatte, kegelförmige Fäden, die etwa bis zum Austritt der Borsten reichen. Das Aftersegment ist sehr kurz; Aftercirren habe ich nicht gesehen. Fundort: Aru-Inseln, Penambulai; Dredgezug Nr. 10, 2. April 1908; steiniger Boden. Die geringe Größe der an den elytrentragenden Rudern stehenden, mit Widerhaken ausgerüsteten spießigen Borsten gibt dem Tiere ein besonderes Gepräge gegenüber anderen Arten der Gattung Laetmatonice, bei denen diese Borsten stark vorragende Bündel bilden. Gemeinsam ist allen die wohl durch Drüsenausscheidung bewirkte Anhäufung von Schlamm- und Detritusmasse an den Seiten der Rückentfläche. Lepidonotus onisciformis n.sp. (Taf. XV, Fig. s—11; Taf. XVI, Fig. 1—4,) Der dorsoventral abgeplattet ovale, nach vorn etwas stärker als nach hinten verschmälerte Körper ist 14 mm lang, auf der halben Körperlänge mit 7 mm am breitesten, auf der Bauchfläche zwischen den Ruderbasen 4 mm breit, hat 25 rudertragende Segmente und 12 Paar die Rückenfläche und die Ruder völlig deckende Elytren; über den Seitenrand der Elytren ragen die Rückeneirren vor. Die von den dachziegelförmig übereinander greifenden Elytren gebildete Rückenfläche ist schiefergrau mit einer Doppelreihe hellerer. Flecke je im Zentrum des einzelnen Elytron (Taf. XV, Fig. 8). Unter den Elytren hat die Rückenfläche der einzelnen Segmente zwei mediane helle Flecke oder eine durch deren Zusammenfluß gebildete kurze Querbinde, die Seitenteile des Segmentes tragen ein dunkelfarbiges. hell umrandetes Feld (Taf. XV, Fig. 10). Die Bauchfläche ist allgemein hellfarbiger. Der Kopflappen ist eine auf der dorsalen Fläche breit eiförmig erscheinende Platte, deren größter in der hinteren Hälfte gelegener Querdurchmesser fast doppelt so lang als der Längsdurchmesser ist. Von einem medianen Einschnitt des Vorderrandes zieht sich eine Längsfurche über die halbe Länge des Kopflappens nach hinten. Am Seitenrande der hinteren Kopflappenhälfte steht jederseits ein Paar dunkler, sich berührender Augen, die vorderen etwas weiter nach außen als die hinteren. Aus dem medianen Einschnitt des Vorderrandes des Kopflappens entspringt mit kurzem Wurzelgliede der unpaare Fühler, der kürzer ist als die paarigen, die jederseits neben ihm auf stielartigen Verlängerungen der Vorderecken des Kopflappens getragen werden. Alle Fühler sind glatt, ihre walzenförmige basale Strecke läuft in eine dünne Endspitze aus. Die großen, von der Unterfläche des Kopflappens kommenden Palpen ragen weit über die Fühler hinaus, sind kegelförmig, im Grundteile mit schwach prismatischer dorsaler und ventraler Kante und kurzem, fast stiftförmigem Endstück. Papillen habe ich nicht an ihnen gesehen. Das erste Segment ist auf der Rückenfläche verdeckt, an seinen Seitenflächen stehen auf einem gabelig gespaltenen Grundglied jederseits zwei glatte Fühlereirren, die wenig länger als die paarigen DIA : Ehlers: Polychaete Anneliden von den Aru- und Kei-Inseln. Fühler und bedeutend kleiner als die Rückeneirren der Ruder sind. Vom ersten Segment geht ein großes postorales Polster aus, das vom Mundeingang aus sich, an Breite etwa um ein Drittel abnehmend, bis über die ventrale Fläche des dritten Segmentes erstreckt. Im Mundeingang liegen zum Rüssel gehörende Wülste; von ihnen erstreckt sich eine schmale Leiste zum Vorderrand des Kopflappens (Taf. XV, Fig. 11). Die rudertragenden Segmente sind etwa viermal breiter als lang; das erste ist auf der Rückenfläche zu einem kurzen lappenförmigen Höcker erweitert, der auf die Kopf- lappenfläche zwischen den hinteren Augen hinübergreift (Taf. XV, Fig. 10). Die ventrale Fläche dieser Segmente hat eine hinter dem postoralen Polster beginnende breite subneurale Furche. Die zweiästigen Ruder (Taf. XVI, Fig. 1) nehmen mit ihrer Basis die Seitenfläche der Segmente ein. Ihr dorsaler Ast ist ein niedriger, der basalen Hälfte des unteren Astes aufsitzender Höcker, der ein kleines, von wenig Borsten gebildetes Bündel trägt; die Borsten sind glashell, etwa 0,01 mm breit, fein, linear, in ihrer spitz auslaufenden Endstrecke auf einer Fläche mit schräg quergestellten feinen Blättchen sägeartig besetzt, die in einer Flächenansicht einen doppeltseitigen Besatz von feinen Härchen vortäuschen (Taf. XVI, Fig. 2). Der ventrale Ast ist ein starker, schwach kegelförmig verdünnter Fortsatz mit niedriger, dünner, hautartiger Lippe, vor der das etwa 20 Borsten führende Bündel austritt. Die etwa 0,025 mm dicken Borsten sind vor der zweizähnigen Endspitze auf kurzer Strecke verdickt und hier mit einer kleinen Zahl (etwa sechs) Blättern sägeartig besetzt (Taf. XVI, Fig. 3). Über den Rudern entspringen in gleicher Höhe in typischer Weise alternierend die Rückeneirren und Elytren. Die von einem Cirrophor ausgehenden Rückencirren sind glatte walzenförmige, ohne subterminale Anschwellung zugespitzt auslaufende Fäden, farblos, aber mit subterminaler dunkler Binde; sie ragen über den Rand der Elytren hervor. — Die Elytren werden von einem Elytrophor getragen, der bedeutend dicker als der Cirrophor ist. Der Elytrophor ist fast zentral mit dem Elytron verbunden, die Anheftungsfläche ist oval. Die scheibenförmigen Elytren (Taf. XV, Fig. 10; Taf. XVI, Fig. 4) sind am zweiten Segment kreisförmig, die folgenden sind oval, am Vorderrande schwach nierenförmig ausgerandet. Bei ihrer imbrican-decussaten Stellung überlagern sie je drei Segmente. Die dunkle Färbung der fein chagritierten Rückenfläche in der Umgebung des hellen zentralen Fleckes rührt von feinen, unter der Oberfläche liegenden, schwarzen Pigmentkörnchen her, die in netzförmiger Verteilung dichter oder weitläufiger helle Räume zwischen sich lassen. Auf der ganzen Oberfläche stehen zerstreute, kleine, harte, niedrig dreieckige Papillen. Randpapillen fehlen. Die Unterfläche des Elytron ist glatt, weißlich, glänzend. — Die Baucheirren sind schlank kegelförmige, auf dem ventralen Umfange der Ruderbasis sitzende Fäden, der des ersten Ruders ist so lang als die vor ihm stehenden Fühlercirren und ragt über das Ruder und den Rand des Elytron hinaus; die Baucheirren der folgenden Ruder sind viel kleiner und erreichen nicht die Spitze des ventralen Ruderastes. — Kurze zylindrische Genitalpapillen stehen medianwärts der Basen des 8.—23. Ruders. Aftereirren habe ich nicht gesehen. Fundort: Aru-Inseln, Sungi Manumbai. Dredgezug Nr. 6. Grober Muschelsand. Leanira festiva Gr, Grube, Annulata Semperiana 1818 pag. 56. Fundort: Aru-Inseln. Sungi Manumbai. Dredgezug Nr.6, 28. Januar 1908. Grober Muschelsand. Sungi Manumbai. Dredgezug Nr. 17, 5. Mai 1908. Felsboden. Weitere Verbreitung: Philippinen. (Grube). Ehlers: Polychaete Anneliden von den Aru- und Kei-Inseln. 2135 Panthalis melanotus Gr. Grube, Annulata Semperiana 1878 pag. 48. Willey, Ceylon Pearl Oysters Report. Pt.IV. Polychaeta. 1905. S. 254. Fundort: Aru-Inseln bei Pulu-Bambu. Dredgezug Nr. 12, 11. April 1908. 12 m, Schlamm. Weitere Verbreitung: Ceylon (Willey). — Philippinen (Grube). Nephthyidae. Nephthys palatiü Grav. Gravier, Annelides polychetes de la mer rouge. Nouvelles Archives du Museum d’hist. nat. 4. ser. VIII. pag. 129. Pl.I. 163—164. Von einer Nephthys-Art, die ich mit Vorbehalt als Nephthys palatii Grav. benenne, liegen mir zwei Stücke vor; das größere, in zwei, offenbar zusammengehörende Hälften zerbrochene Stück ist 18 mm lang, auf der «renze des vorderen Viertels mit Rudern am breitesten, 2 mm, und hat 53 borsten- tragende Segmente, dem kleineren Stück fehlt die hintere Körperstrecke, es hat bei 2,5 mm Länge 27 Segmente. Die Übereinstimmung beider Tiere in der Bildung des Kopflappens, des postoralen ventralen Feldes, der kurzen, weit voneinander getrennten Ruderäste und der an den vorderen vier Rudern und in der hinteren Körperstrecke fehlenden Kieme mit der Beschreibung, die Gravier von diesen Teilen der Nephthys palatiö gegeben hat, veranlaßt mich, die vorliegenden Würmer unter diesem Namen aufzuführen. Als Abweichungen davon vermerke ich eine größere Länge der Rudereirren als (ravier zeichnet, besonders aber die Anwesenheit von quergerippten Kapillarborsten in den Borsten- bündeln beider Ruderäste, aber nur in der vorderen und mittleren Körperstrecke, während sie in den hinteren Ruderästen fehlen. Gravier vermißte diese für die Nephthys-Arten charakteristischen Borsten in allen Ruderästen der von ihm untersuchten Würmer; nach den gegebenen Abbildungen ist die Zahl der Borsten in den Bündeln erheblich kleiner als bei den mir vorliegenden Tieren. — Den feinen Haarbesatz auf der Schneide der gekrümmten Kapillarborsten habe ich nicht gesehen. Fundort: In Schlammprobe, 28 m tief, westlich der Straße von Dobo, Aru-Inseln. 15. April 1908. Weitere Verbreitung: Djibouti, Rotes Meer (Gravier). Nephthys spiribranchis n.sp. (Taf. XVI, Fig. 5—7.) Von dieser Art, die in die Gruppe der mit dorsalen und ventralen Kiemen versehenen Tiere gehört, liegt ein Exemplar vor, dem die hintere Körperstrecke fehlt. Es hat 61 rudertragende Segmente und ist ohne den 5 mm langen ausgestreckten Rüssel 23 mm lang, an den mittleren Segmenten mit den Rudern — ohne die Borsten — 2,5 mm, das dorsale Mittelfeld zwischen den Ruderbasen 1 mm breit. Der durch den ausgestreckten Rüssel aufwärts gehobene Kopflappen (Taf. XVI, Fig. 5) zeigt eine mit der Spitze nach hinten gerichtete Platte, die etwa doppelt so lang ist als an dem die Dreiecks- basis bildenden Vorderrand breit; auf ihrer hinteren Hälfte steht eine mediane Längsfurche, hinter dem Vorderrande eine quere Furche. An den Ecken des Vorderrandes steht ein kurzer kegelförmiger Fühler, nahe dahinter entspringt von der Unterfläche des Seitenrandes jederseits ein gleicher. — Pigmentierte Augen waren nicht vorhanden. Abhandl.d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd.35. 32 236 Ehlers: Polychaete Anneliden von den Aru- und Kei-Inseln. Die vorderen Segmente sind sehr kurz, offenbar durch die Ausstülpung des Rüssels zusammen- gedrückt; das postorale ventrale Feld ist bei ausgestülptem Rüssel dreieckig, etwa so lang als an der vorderen Basis breit, ohne Furchen, dunkelfarbig; es reicht bis zum vierten Segment. Die folgenden Segmente sind etwa fünfmal breiter als lang, das dorsale Mittelfeld ist scharf von den Ruderbasen abgesetzt, glatt, die Bauchfläche ist zwischen den Ruderbasen etwa dreimal breiter als lang. ihr subneurales, ein Drittel der Breite einnehmendes Feld ist rinnenartig vertieft, dunkelfarbig. Das erste Segment trägt jederseits ein nur einästiges Ruder, die folgenden drei Ruder sind zweiästig, alle vier vordersten Ruder haben keine Kieme. Das voll ausgebildete Ruder (Taf. XVI, Fig. 6) hat zwei durch einen kleinen Zwischenraum getrennte gleichlange Äste. Jeder Ast ist ein von vorn nach hinten etwas abgeplatteter Kegel mit abgestutzter Endfläche. In der Mitte dieser Endfläche liegt die Spitze der dunkelbraunen Stütznadel, die hier als brauner Fleck erscheint; am Rande der Fläche treten ringsum die langen, dünnen, glänzenden Haarborsten aus, die Borsten des hinteren Umfanges sind länger als die vorderen, einfach glatt; die etwas kürzeren vorderen Borsten sind glashell und fein wie die hinteren, in den basalen Strecken feilkerbig; zwischen diesen steht eine einfache, etwas stärkere Gabelborste; von den schlanken Zinken dieser Borste ist der eine am Innenrande mit Haaren besetzt (Taf. XVI. Fig. 7). Der obere Ruderast trägt auf der oberen Kante ein aufrecht stehendes, abgerundet dreieckiges Blatt mit gerader Außenkante. An seiner hinteren Fläche steht die große helle Kieme, die den Raum zwischen den beiden Ruderästen einnehmen kann, ein schlank kegelförmiger Faden, der eine dexio- trope Spirale mit zwei nach hinten ansteigenden Windungen zeigt. An dem Ursprunge der Kieme ist ein Höcker kaum wahrnehmbar, ein fadenförmiger Cirrus fehlt. — Der untere Ruderast trägt auf dem dorsalen Rande einen steil nach aufwärts gerichteten, schlank kegelförmigen Faden, der als Kieme zu deuten ist. An seinem ventralen Umfange steht der schlank kegelförmige Baucheirrus, der die Spitze des Ruderastes nicht ganz erreicht. Medianwärts von seinem Ursprung erhebt sich ein die Ruderbasis umfassendes Blatt. Der große ausgestülpte Rüssel hat auf der Endfläche dorsal und ventral vom Mundeingang eine kleine kegelförmige unpaare Papille, jederseits zehn große Gabelpapillen. Seine vordere Hälfte trägt in gleichmäßiger Verteilung zwanzig Reihen von je sieben dreieckig blattartigen Papillen, die nach hinten etwas an Größe abnehmen. Fundort: Aru-Inseln, vor Udjir. Dredgezug Nr. 16, 16. April 1908. Korallenfels und Sand. Die Art steht der unvollkommen beschriebenen Nephthys Jeffreysi Me Int.! von Japan offenbar nahe, weicht aber durch das Fehlen eines Rückencirrus und eines Basalhöckers an der Kieme von ihr ab. Für Nephthys dibranchis Gr. hat Me Intosh? den Besitz von Gabelborsten angegeben, die den von mir erwähnten offenbar entsprechen; er hält sie aber für nicht normale Bildungen. Solche Gabelborsten sind von P. Fauvel? von Nephthys Iyrochaeta (Fauv.) beschrieben und von Kinberg* für die Gattungen Aglaophamos und Aglaopheme erwähnt, von mir? bei Nephthys inermis Ehl. dar- gestellt. Danach ist an ihrem Normalverhalten nicht zu zweifeln. Von Interesse ist es, daß solche Borsten anich bei Staurocephaliden vorhanden sind. In t osh, Report... Challenger. Vol. XII. 1885. pag. 162. 1 2 3 De c ih: sn 5. Vol. 1901. er, Annulata nova Övers. K. Vet. Akad. Förh. 1865. No. 4, pag. 239, 240. , Florida- Anneliden. Mem. Mus. Comp. Zool. Vol. XV. 1887, pag. 127. Taf. 38, Fig. 6. ® 0. u Annelides polychetes de la Casamanche. Caön 1902. pag. 74. Extr. Bull. Soc. Linneenae de Normandie. 5. S : b & er Sn 5.8 in hl ND ou» 1 Ehlers: Polychaete Anneliden von den Aru- und Kei-Inseln. Hesionidae. Hesione splendida Sav. Savigny, Systeme des Annel. 1820, pag. 40, Tab. 3, Fig. 63. Synonymie s. Augener, Polychaeta I. Fauna SW.-Australien. Bd. IV, Lief.5, pag. 187. Fundort: Aru-Inseln, Sungi Manumbai. Dredgezug Nr. 6, 28. März 1908. Grober Muschelsand. Weitere Verbreitung: Erythräisch, Indopazifisch, ss Augener, Fauna SW.-Australien. Syllidae. Pionosyllis fusigera Aug. Augener, Polychaeta I. Die Fauna SW.-Australiens Bd. IV, Lief.5, pag. 227, Taf. Ill, 34 Textfig. 32 a—c. Zwei Tiere, die vielleicht zu Pionosyllis fusigera Aug. gehören, stimmen darin überein, daß sie eine gesonderte Endstrecke besitzen; ob das auf einen epitoken Zustand oder auf Regeneration zurückgeht, kann ich nicht entscheiden. Das größere, auf 60 mm Länge und (ohne Parapodien und Cirren) 1 mm Breite geschätzte Tier hatte 195 Segmente, wovon 40 Segmente auf die mit zwei kurzen blattähnlichen Attereirren auslaufende abgesetzte Endstrecke fallen. Der kleinere, an der hinteren Strecke abgebrochene Wurm hatte gegen 50 Segmente, von denen etwa 30 auf die abgesetzte Endstrecke fallen. Nach einer handschriftlichen Bemerkung des Sammlers waren die Tiere im Leben weiß mit blauen Flecken in den Parapodien. Zu Augeners Beschreibung stimmen, abgesehen von den Größenverhältnissen, die Tiere ganz gut, insbesondere in der Bildung der dicken spindelförmigen, alternierend hochstehenden Rückeneirren. In den Parapodien fehlen die Borsten, dafür sind starke hakenförmige Stütznadeln vorhanden; ist das das Zeichen eines epitoken Zustandes? — Rüsselröhre und Magen habe ich nicht erkennen können. Fundort: Klein-Kei, Nuhu-Tawun. 16. Juni 1908. Auf Alcyonium. Weitere Verbreitung: West-Australien. Lycoridae. Nereis unifasciata Willey. Willey, Polychaeta. Report... . Pearl Oyster Fisheries. Vol. IV, Supplem. 1905, pag. 271, Fig. 85—88. Das größte ganz erhaltene Tier war 25 mm lang, in der größeren vorderen Körperstrecke mit Rudern nicht ganz 2 mm, ohne Ruder 1 mm breit, nach hinten allmählich wenig verschmälert, dorso- ventral etwas abgeplattet, mit 86 rudertragenden Segmenten. Der Kopflappen ist etwas länger als in der hinteren Hälfte breit, diese ist fast rechteckig mit schwach gerundetem seitlichen, hinterem geraden Rande, die von ihm ausgehende frontale Strecke verschmälert sich bis zu dem geraden Vorderrand um mehr als die Hälfte. Die kurzen Stirnfühler sind am Ursprunge voneinander getrennt, etwa so lang als die frontale Strecke, einfach schlank kegelförmig. Die Palpen haben ein großes walzenförmiges Wurzelglied und ein kurzes knopfförmiges Endglied, mit dem sie etwas über die Stirnfühler hinaus- ragen. Auf der Scheitelfläche stehen im Rechteck vier schwarze, verhältnismäßig große, linsentragende Augen, je zwei nahe am Seitenrande des Kopflappens; die vorderen Augen sind wenig größer als die hinteren, der Abstand zwischen ihnen entspricht etwa einem Augendurchmesser. Seitlich von den Augen ist, nicht bei allen Tieren, der Kopflappenrand bräunlich gesprenkelt, hinter dem hinteren 32* 238 Ehlers: Polychaete Anneliden von den Aru- und Kei-Inseln. Auge bildet das Pigment bei stärkster Entwicklung einen queren Strich, vielleicht in einer’ schwachen, grubenartigen Einsenkung. Das erste ruderlose Segment ist wenig länger als das folgende. Die an ihm jederseits stehenden vier Fühlercirren haben auf einem kurzen geringelten Wurzelgliede einen schlanken Endfaden, der mehr oder minder deutlich kurz gegliedert ist; das Wurzelglied der oberen Fühlereirren ist bräunlich bestäubt bei den Tieren, wo die Seitenteile des Kopflappens pigmentiert sind. Die oberen Fühlereirren sind etwa um ein Drittel länger als die unteren; der hintere von ihnen ist der längste, er reicht, nach hinten gelegt, bis an das dritte Ruder. Die rudertragenden Segmente sind ohne die Ruder etwa dreimal breiter als lang; in der mittleren und hinteren Körperstrecke sind sie durch die stärker gerundet vortretenden Flanken stärker voneinander gesondert als in der vorderen. Bei Tieren, denen die Pigmentierung des Kopflappens und des Wurzelgliedes der Fühlereirren fehlte, standen vom ersten borstentragenden Segment ab an den vorderen 14 Segmenten am Seitenumfange quere intersegmentale braune Pigmentflecken. Die etwa um die halbe Segmentbreite vortretenden Ruder sind in der Länge des Körpers wenig unter- schieden, ihre Lippen und Züngelchen strecken sich an den hinteren Segmenten etwas mehr, und die Rückeneirren nehmen in dem gleichen Bezirk an Länge zu. Die beiden Ruderäste liegen dicht aufeinander, jeder hat im Innern eine schwarze Stütznadel. Der obere Ast hat eine ventrale kegelförmige Lippe, die so lang ist als das dazugehörige kegelförmige Züngelchen; seine wenig zahlreichen, ein Bündel bildenden Borsten sind homogomph, mit schlanken grätenförmigen Endgliedern. Im unteren Ast ist die ventrale Lippe kürzer und stumpfer als die des dorsalen Astes, das Züngelchen ist breit kegel- förmig und ragt über die Lippe nur so weit wie das dorsale Züngelchen hervor. Die Borsten bilden zwei Bündel; im oberen Bündel stehen homogomphe Gräten- und heterogomphe Sichelborsten, im unteren Bündel heterogomphe Gräten- und Sichelborsten. Die Sicheln sind gerade, auf der Schneide mit Haaren besetzt, an den vorderen und hinteren Rudern kaum verschieden, 0,039—0,052 mm lang. Der Rückenecirrus, der eine kleine Zahl gestreckter Glieder besitzt, entspringt auf der Rückenfläche des Ruderastes an der Wurzel des Züngelchens auf einem kleinen Absatz; er ragt weit über das Züngelchen hinaus. Der Baucheirrus entspringt ventral hinter der Ruderbasis, ein schlank kegelförmiger Faden, der kaum so weit als die Spitze des unteren Züngelchens hervorragt. Am Aftersegment stehen zwei lange, schlank kegelförmige Aftereirren; sie sind so lang als die drei letzten präanalen Segmente zusammen. Der Rüssel, den ich in einem ausgestreckten und einem aufgeschnittenen Zustand überein- stimmend fand, trägt zwei hell hornbraune Kiefer mit je fünf.Zähnen. Seine Paragnathen sind spärlich und bei ihrer hellen Färbung leicht zu übersehen, am oralen Abschnitt nur auf VII und VIII vier einzelne in großen Abständen eine Querreihe bildend, am maxillaren Abschnitt auf IV wenige in einer einfachen schrägen Reihe. Fundort: Aru-Inseln. Dredgezug 3. Straße von Dobo. Grober Muschelsand. Dredgezug Nr. 5, 20. März 1908. 12 m Korallenfels. Weitere Verbreitung: Ceylon (Willey). Ich rechne diese Tiere zu der Nereis unifasciata Will. von Ceylon, da sie in den wesentlichen Punkten mit der von dieser gegebenen Beschreibung übereinstimmen; allerdings fehlt den von mir gesehenen Tieren die für Nereis umifasciata Will. angegebene Bänder- und Fleckzeichnung und bei dem als Nereis unifasciata benannten Tiere fehlt die Pigmentierung am Kopfiappen und dem Wurzel- glied der Fühlereirren, wie bei den von mir beschriebenen Tieren, die an den vorderen Segmenten Ehlers: Polychaete Anneliden von den Aru- und Kei-Inseln. 239 ähnlich wie bei Nereis umifasciata an den vorderen Segmenten intersegmentale Pigmentflecke tragen. Deren Ausdehnung bildet wohl die Rückenbinde. Nach Willey hat seine Nereis unifasciata auf VI, VIII eine Reihe von einzelnen Paragnathen, wie ich sie gesehen; dann aber auf VI statt auf IV einzelne Paragnathen. Sollte diese Angabe auf einen Druckfehler zurückgehen? Eine derartige Ver- teilung der Paragnathen wäre sehr ungewöhnlich. Die schwache, wenig deutliche Gliederung der Fühler- und Rückencirren hat Willey nicht angegeben. Nereis Seurati Grav. Perinereis Seurati, Ch. Gravier, Sur les Nereidiens d’eau douce. Bullet. Soc. philomatique. Paris, 1905. Ein kleines Tier, dem die hintere Körperstrecke fehlte, war bei 37 rudertragenden Segmenten 13 mm lang und vorn nicht ganz 2 mm breit. Die von Ch. Gravier gegebene Artbeschreibung stimmt gut zu dem vorliegenden Tier, was die Bildung des Kopflappens und seiner Anhänge, der Fühlereirren, der Ruder, ihrer Borsten und Cirren betrifft. Über die Rüsselbewaffnung urteile ich nur nach einer Präparation des eingezogenen Rüssels. Die Kiefer stimmen mit Graviers Angabe; von den Paragnathen waren die queren dorsalen des maxillaren Abschnittes vorhanden, dagegen habe ich die zwischen ihnen im Dreieck auf I stehenden nicht gesehen. Die übrigen Paragnathen zeigten im Allgemeinen das von Gravier angegebene Verhalten. Ob hier eine lokale Varietätenbildung vorliegt, muß die Untersuchung weiteren Materials ergeben. Fundort: Aru-Inseln, im Süßwasser des Flusses Waskai bei Sungi Manumbai, Wokam, 16. März 1908. Die vorstehende Angabe über den Fundort des Wurmes fand sich auf dem Zettel, der neben dem Wurme lag. Diese wurde durch eine Mitteilung ergänzt, die mir Herr Dr. Merton machte. Danach stak der Wurm beim Fang in einer Serpuliden-Röhre, die auf einem Holzstück angesiedelt war. Die mir in solchem Zustand vorliegende, durch starke ringförmige, aufeinander folgende Wülste ausgezeichnete, kalkige weiße Röhre konnte ich nach ihrer Herkunft nicht bestimmen. Daß sie von der Nereis als Unterkunft bezogen war, ist ohne Zweifel. — Das Wasser an der Fundstelle war fast reines Süßwasser; in ihm wurde das Holzstück mit der von der Nereis bewohnten Serpuliden-Röhre freischwimmend gefunden, und es ist möglich, daß es durch die Gezeitenströmung in die ziemlich weit vom Meere entfernte Sungi (Kanal) getrieben wurde. So mag die auf dem Holz befestigte Serpuliden- Röhre, was wahrscheinlich ist, mariner Herkunft sein, die in ihr lebend gefundene Nereis gehört aber dem Süßwasser an oder ist soweit euryhalin, daß sie den Aufenthalt im marinen oder brackigen Wasser mit dem im Süßwasser vertauschen kann. Das Vorkommen dieser Art im Süßwasser der Aru-Inseln ist von hervorragendem Interesse, da die von Gravier beschriebenen Tiere aus Süßwasser von den Gambier-Inseln stammten, beide. Fundorte also sehr weit voneinander getrennt sind. Wenn sich nicht nachweisen lässt, daß die beiden Süßwasserläufe einem früheren kontinentalen Bezirk angehören — was zurzeit nicht wahrscheinlich ist — stellt sich die Auffassung ein, daß hier eine Art an ungleichen Orten unter gleichen Bedingungen sich entwickelt hat; ob unter den jetzt lebenden marinen Nereis- Arten hierfür eine Stammform als Ausgangspunkt für solche Süßwasserart nachzuweisen ist, bleibt weiteren Untersuchungen der räumlich so weit getrennten Lokalfaunen und ihrer Verhältnisse vorbehalten. 240 Ehlers: Polychaete Anneliden von den Aru- und Kei-Inseln. Eunicidae. Eunice antennata Sav. Savigny, Systeme des Annelides, 1820, pag. 50. Description de l’Egypte Histoire naturelle. Pl.V, Fig.1. Synonymie J. CyrillCrossland, Marine Fauna of Zanzibar. Proceed. Zoo]. Soc. London, 1904, Vol.I, S. 312. Diese im indopazifischen Gebiet weitverbreitete Art ist nach der Anzahl, mit der sie von ver- schiedenen Orten der Aru-Inseln in der Sammlung vertreten ist, hier vielleicht der häufigste Borstenwurm. Von besonderem Interesse ist, daß der Wurm zwischen Samanga und Udjir am 15. April 1908 im Plankton gefischt wurde und nach den zahlreichen dabei erbeuteten Tieren hier scharenweise auftrat. In der Ausbeute finden sich größere Tiere mit den an allen Segmenten vorhandenen, an den hinteren Segmenten wieder reicher entwickelten Kiemen neben kleineren Tieren mit in der hinteren Körperstrecke kiemenlosen Segmenten. Bei beiden Formen sind in auffälliger Weise in den mittleren Körpersegmenten auf der Ventralfläche in der subneuralen Strecke scharf abgegrenzte augenartige Pigmentflecke vorhanden von ähnlichem Aussehen wie die sogenannten Bauchaugen bei Eunice viridis, dem Palolo. Diese Flecken verdanken ihre Entstehung hier einer reicheren Entwicklung des körnigen schwarzen Pigmentes, das die Nervenknoten des neuralen Bauchstranges umgibt und das in geringerer Entwicklung bei diesen Tieren an den Nervenknoten der übrigen Segmente, wie bei anderen Kunice- Arten, vorhanden ist. An diesen augenähnlichen Flecken ist aber als eine kreisförmige Scheibe die Cuticula des Integumentes verdünnt und von der Umgebung abgegrenzt, und damit macht sich die Anhäufung des Pigmentes nach außen besonders bemerkbar. Es lag nahe, diese Pigmentflecke der Eunice antennata mit den „Bauchaugen“ der Eunice viridis eingehender, wie es auf Querschnitten durch beide Gebilde geschehen konnte, zu vergleichen. Herr Professor Hoffmann hatte die Güte, entsprechende Präparate für mich von beiden Wurmarten anzufertigen. Damit ergab sich sofort ein durchgreifender Unterschied darin, daß die im Pigment eingeschlossene Anhäufung der langen stäbchenförmigen Epithelzellen, die sich bei Eunice viridis, wie es von Olav Schröder! dargestellt ist, im Anschluß an die Ganglienzellen des Bauchmarkes finden, der Eumice antennata fehlen. — Dieser Unterschied steht aber vielleicht mit anderen Verhältnissen im Zusammenhang. Die epitoken, die Bauchaugen tragenden Segmente der Eunice viridis strotzen von Geschlechtsprodukten. Dadurch ist der Darm völlig zusammengedrückt, die die Bauchaugen tragende subneurale Strecke liegt frei auf der Oberfläche oder tritt selbst schwach leistenartig hervor, die wandständige und dorsoventrale Muskulatur ist verschmächtigt. Bei den Tieren der Bumice antennata fehlen Geschlechtsprodukte in der Leibeshöhle, der Darm ist weit ausgedehnt, mit deutlich ausgebildeter ventraler flimmernder Längsrinne; die Pigmentflecke stehen an einer tiefen subneuralen Längsfurche, in der die ventralen Enden der dorsoventralen Muskeln sich überkreuzen, die wandständige Muskulatur ist kräftig ausgebildet. Offenbar hängen diese Unterschiede mit der geschlechtlichen Vollreife und Unreife der Würmer zusammen. Immerhin verdient beachtet zu werden, daß die im Plankton schwärmend gefundenen Tiere der Eumice antennata zum Teil augenähnliche Pigmentilecke auf der Ventralfläche tragen. Sollte damit der Beginn einer weiteren geschlechtlichen Ausbildung gegeben sein, die sich bei dieser Form der Eunice antennata im planktonischen Leben abspielt? Eine solche würde dann von einer Rück- bildung der Muskulatur, wie sie bei anderen Tieren (Glycera, Salmoniden) beobachtet ist, begleitet sein; eine Abnahme der dorsoventralen Muskulatur, die bei Hunice antennata mit der ventralen Durch- ' Zeitschrift für wiss. Zool. Bd. LXXIV, 8. 132. Ehlers: Polychaete Anneliden von den Aru- und Kei-Inseln. 241 kreuzung ihrer Fasern die Vertiefung des subneuralen Feldes zur Rinne hervorruft, könnte dann unter dem Druck der reifenden Geschlechtsprodukte die Abplattung, selbst Vorwölbung des subneuralen Feldes gestatten, auf dem beim Palolo die „Bauchaugen“ stehen. — Die Beobachtungen, die Herr Merton' über die im Leben beobachteten Tiere gemacht hat, lassen keine Entscheidung über die Frage zu. Die gefangenen Tiere waren blaugrün oder rötlich. Das ist vielleicht eine sexuelle Differenz. Ob die Angaben, daß die Tiere an die Oberfläche kommen und ihre Geschlechtsprodukte entleeren, auf unmittelbarer Beobachtung oder auf einem Analogieschluß mit Rücksicht auf Palolo beruhen, geht aus der Darstellung nicht sicher hervor. Da aber die Eier im Plankton gefunden wurden, übrigens selten, so deutet das darauf hin, daß die gesammelten Würmer abgelaicht hatten. Dann sind die abdominalen Augenflecken von den „Bauchaugen‘ des Palolo, die auch an den abgelaichten Würmern vorhanden sind, sicher verschieden und vielleicht nur als phylogenetische Anfangsstadien dafür in Anspruch zu nehmen. Kleine mit dem Schleppnetz gesammelte Tiere, die durch anhängende Fetzen einer sandigen Röhre sich als bodensässig erwiesen, hatten die ungewöhnlichen Flecken der Bauchfläche nicht. Fundort: Aru-Inseln, zwischen Samang und Udjir, im Plankton. 15. April 1908 bis 30. April 1908, Karang. Dredgezug 3, Straße von Dobo. 20. März 1908. Grober Muschelsand. — Dredgezug 6, Sungi Manumbai. Grober Muschelsand. Weitere Verbreitung: Indopazifisch, Australien, Neu-Seeland, Notial-antarktisch. Als Eunice (Eriphyle) paloloides hat J. P. Moore” von San Diego an der kalifornischen Küste eine der Kumice siciliensis Gr. und viridis nahestehende Art beschrieben, die ventrale braune ‚photo- taktische Organe‘ besitzt. Die Tiere, von denen ein geschlechtsreifes Männchen und Weibchen vorlagen, waren nicht planktonisch. Ob die phototaktischen Organe den Bau der „Bauchaugen“ des Palolo besitzen, ist nicht angegeben. Bunice sieciliensis Gr. Grube, Actinien, Echinodermen und Würmer. 1840, pag. 83. Cfr. Cyrill Crossland, Marine Fauna of Zanzibar. Proceed. Zool. Soc. London. 1904, Vol.I, pag. 323. — Augener, Fauna SW.-Australien, Bd. IV. Polychaeta I, Errantia. Jena, 1913, 8. 279. Fundort: Aru-Inseln, vor Udjir, 16. April 1908. Dredgezug Nr. 16. Korallenfels und Sand. Weitere Verbreitung: Ubiquitär in den wärmeren Gebieten des Atlantischen und Pazifischen Ozeans. | Lumbriconereis mazsillosa n. sp. (Taf. XVI, Fig. 8-16.) Von dieser Art liegen mir zwei Exemplare vor, beide ohne die hintere Körperstrecke. Das größere eiertragende, 155 mm lange Tier hatte 154 rudertragende Segmente, ziemlich gleichmäßig in der ganzen Länge ohne Ruder 2 mm, mit Rudern 2,5 mm breit. Während die Grundfarbe im allgemeinen gelbbraun ist, trägt die Rückenfläche der hinteren Segmente des kleineren Wurmes einen dunkleren queren Sattel. Bei dem größeren Wurm lag am Mundeingang eine feste kalkigweiße Masse und in kleinen Brocken zerteilt eine ähnliche auf der übrigen Körperfläche. Die Masse haftete fest an der Körperwand, bröckelte abgelöst auseinander, löste sich in zugesetzter Essigsäure. Vermutlich ist es ein bei der Konservierung gehärtetes Drüsensekret. ı Hugo Merton, Ergebnisse einer Zoologischen Forschungsreise in den südöstlichen Molukken. Reisebericht S.165. Abhandlungen der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, Bd. 33. Frankfurt a. M. 1911. ®J. Percy Moore, Polychaetous Annelids from Monterey Bay and San Diego, California. Proceed. Acad. Nat. Sc. Philadelphia. 1909, pag. 235. 242 Ehlers: Polychaete Anneliden von den Aru- und Kei-Inseln. Der Kopflappen des einen Wurmes ist eiförmig mit abgeplatteter, schwach längsgefurchter Bauchfläche, bei dem anderen Tiere fast halbkugelig; dieser Unterschied geht vielleicht auf einen Unterschied in der Schwellung des Kopflappens zurück, die bei dem zweiten Tiere, bei dem im Mund- eingang dem Rüssel zukommende Wülste vorgetreten waren, stärker gewesen sein möchte als bei dem ersten. Nackenorgane und Augenflecke waren nicht zu sehen (Taf. XVI, Fig. 8—9). Die zwei ruderlosen Buccalsegmente der beiden Würmer unterschieden sich darin, daß bei dem Wurme mit halbkugeligem Kopflappen auf der Rückenfläche eine deutliche Querfurche ein vorderes längeres von einem hinteren kürzeren Segment trennte; diese dorsale Querfurche und damit die völlige Trennung in zwei Segmente fehlte dem zweiten Wurme. Auf der Bauchfläche des zweiten Segmentes war bei beiden Würmern ein abgesetztes postorales Polster mit deutlicher medianer Längsfurche und schwach angedeuteten Nebenfurchen vorhanden. Im Mundeingang standen zwei kurz eiförmige, in der Medianebene zum größten Teil zusammenstoßende Mundpolster, bei dem zweiten Tier vor den vor- geschobenen Rüsselwülsten. Die rudertragenden Segmente sind durch ziemlich scharfe Intersegmentalfurchen ringsum von- einander getrennt, auf der Bauchfläche steht eine mediane Längsfurche, die an den hinteren Segmenten an Tiefe abnimmt. — Die vorderen Segmente sind sieben- bis achtmal, die hinteren vier- bis fünfmal breiter als lang. Die auf der halben Höhe des Seitenumfanges stehenden Ruder sind kurze stumpfe Höcker mit einer dreieckigen hinteren Lippe, die an den vorderen Rudern lang fingerförmig gestreckt (Taf. XVI, Fig. 10), an den hinteren Rudern verkürzt ist (Taf. XVI, Fig. 11). In den vorderen 23 Rudern stehen zusammengesetzte und breitgesäumte Kapillarborsten, in den nächstfolgenden Rudern neben den Kapillarborsten an Stelle der zusammengesetzten Borsten Hakenborsten, vom 29. Ruder ab fehlen die Kapillarborsten und sind nur Hakenborsten vorhanden. In den vorderen Rudern liegt neben einem Bündel von drei bis vier Stütznadeln eine einzelne winkelig zu diesen stehende Nadel. Die Kapillar- borsten (Taf. XVI, Fig. 12) sind in der schwach geschweiften, spitz auslaufenden Endstrecke breit gesäumt. Die zusammengesetzten Borsten (Taf. XVI, Fig. 13) tragen auf dem schwach erweiterten, mit Flügelsaum versehenen Schaftende an einer schräg abgeschnittenen Endfläche ein messerförmiges Endglied, das in den vorderen dieser Ruder länger als in den hinteren ist. Das Endglied ist längs der Schneide von einem Deckblatt bekleidet, die zugespitzt auslaufende Schneide endet mit einem Zahn, auf dessen Scheitelkante drei kleine Zähnchen stehen. Die einfachen Hakenborsten (Taf. XVI, Fig. 14) sind in der Endstrecke stark geschweift und enden mit einem Doppelzahn, der jederseits von einem flügelförmigen Deckblatt umfaßt wird. Auf der Ruderbasis steht an der Seitenwand des Segmentes ein mit kurzer Spitze auslaufender, stumpfer Höcker und in diesem liegt eingeschlossen ein Bündel von drei bis vier kurzen geraden Stütznadeln (Taf. XVI, Fig. 10). Die Verhältnisse des Kieferapparates schildere ich nach dem mit seiner Freilegung erhaltenen Befunde. In dem dunkelfarbigen Oberkiefer (Taf. XVI, Fig. 15) stoßen die beiden Hälften der Träger, die etwa so lang als die Reihe der davor liegenden Kieferstücke sind, mit Ausnahme der vordersten Strecke in ganzer Ausdehnung median zusammen; sie bestehen aus einer gleichlangen hinteren und vorderen Strecke. Die hintere Strecke läuft nach hinten fein zugespitzt aus mit einem gesägten Außenrande, nach vorn ist sie stark blattartig gerundet erweitert; die aus ihr viel schmäler hervor- gehende Vorderhälfte biegt sich erweiternd nach außen und ist an dem gemeinsamen Vorderrande beider Hälften median tief nach hinten ausgerandet. — Die hier aufsitzende Zange hat jederseits Ehlers: Polychaete Anneliden von den Aru- und Kei-Inseln. 243 ein breites gekörneltes Grundstück und einen mäßig gekrümmten Endhaken. Der davor liegende große Zahn hat auf der Schneide jederseits vier große Zähne und lateralwärts am rechten Körper eine gekörnelte Flügelplatte. — Neben dem linken Zahn liegt ein unpaares Kieferstück, dessen mit vier Zähnen versehene Schneide längs der Schneide des Zahnes läuft und das einen nach außen gerichteten Flügelfortsatz besitzt, der bei Verschiebung der Teile aus der normalen Ruhelage zutarze tritt. Vor dem Zahn liegt jederseits eine Reihe von drei Paragnathen, Kieferzähnen, von denen jeder einen nach außen gerichteten, großen gekörnten Flügelfortsatz und einen Körper besitzt, der an den beiden hinteren je zwei Zahnspitzen, am vorderen nur eine Zahnspitze trägt. Der Unterkiefer (Taf. XVI, Fig. 16) ist wenig kürzer als der Oberkiefer, dünnwandig und hell- farbig; er hat eine große halbkreisförmige Schneideplatte, deren Vorderrand in der Mitte eingebuchtet ist, nach außen davon dunkle Höcker trägt, von denen konzentrisch über die Platte verlaufende Furchen ausgehen; die vom Hinterrande ausgehenden Stäbe laufen nach hinten spitz aus und in ganzer Länge divergierend. Fundort: Aru-Inseln, nordwestlich von Ngaiboor. Dredgezug Nr. 2, 16 m. 19. Februar 1908. Sand mit zahlreichen Muscheln. — Sungi Manumbai. Dredgezug Nr.6. 20. März 1908. Grober Muschelsand. Die Art nimmt in der Gattung Lumbriconereis durch den Besitz eines eingeschlossenen Bündels von Stütznadeln und durch die Anwesenheit einer unpaaren Kieferplatte im Oberkiefer eine besondere Stellung ein. Beides nähert sie der Gattung Kumice. Auch die Bildung des Unterkiefers mit divergenten Stäben ist beachtenswert. Ein eingeschlossenes dorsales Bündel von Stütznadeln besitzt auch Lumbrico- nereis erecta Moore', dessen Unterkieferhälften liegen aber in ganzer Länge aneinander. Stauronereis bioculata (Gr. Örd.). Anisoceras bioculata (Gr. Örd.). Grube, Annulata Örstedeana. Vidensk. Meddelel. naturhist. Forening. Kjöbenhavn Aart. 1856, pag. 62. St. bioculatus. Grube, Berichte schlesisch. Gesellschaft. 1878. pag. 69. Ein gekrümmter, auf 11,5 mm Länge geschätzter Wurm mit 65 rudertragenden Segmenten von Manumbai (Aru-Inseln) stimmt so gut mit der durch Grube von Punta-Arenas (Üostarica) beschriebenen Stauronereis bioculata (Gr. Örd.) überein, daß ich mich darauf beschränke, zu der vor- liegenden Beschreibung einige Zusätze zu machen. Die von Grube erwähnte Einfarbigkeit des Wurmes ist dadurch begrenzt, daß an dem vor- liegenden Stück in den mittleren Körpersegmenten auf der Bauchfläche neben der Ruderbasis je ein kleiner rötlichbrauner Fleck stand. Die beiden auf der hinteren Kopflappenhälfte stehenden großen schwarzen Augen, das den Namen gebende Charakteristikum, machten in der Dorsalansicht bei auffallendem Licht den Eindruck, als seien hier jederseits zwei Augen eng miteinander vereinigt. Ob das richtig ist, kann wohl nur die hier nicht anwendbare Untersuchung mit Schnitten entscheiden, Ausgestülpte Nackenorgane waren nicht vorhanden. Die von Grube erwähnten Kapillarborsten sind schlank, dann spitz auslaufend. Neben ihnen stehen dickere Gabelborsten, die wohl den „gabelig feingesägten Acicula“ entsprechen, die Grube nach einer Zeichnung Örsteds erwähnt. Die Zinken der Gabel sind kurz, fast gleichlang, glatt. Danach fällt auch bei dieser Art das Fehlen freiliegender Nackenorgane mit der Anwesenheit von Gabelborsten zusammen. ı J. Percy Moore, The Polychaeta of California. Proceed. Acad. nat. Sc. Philadelphia. May 1904, S. 490. Abhandl.d. Senckenb. Naturf.Ges. Bd. 35. 33 244 Ehlers: Polychaete Anneliden von den Aru- und Kei-Inseln. Im Kieferapparat liegen. wie die Untersuchung des mit Zedernholzöl aufgehellten Wurmes ergab, Ober- und Unterkiefer übereinander. Die Zahl der Einzelzähne in der oberen Reihe des Oberkiefers war etwa 23, die vorderen kleiner als die mittleren und schwer zu unterscheiden. Grube gibt 31 an, doch gehören diese einem Wurme, der wohl doppelt so lang ist als der von mir untersuchte. — Im Unterkiefer, den Grube nicht erwähnt, stoßen die vorderen, plattenförmig verbreiterten Stücke mit kurzer Symphyse zusammen, der. schräg abgesetzte Vorderrand ist stark gezähnelt, an ihre vorderen lateralen Ecken schließt sich eine kleine Reihe isolierter Zähnchen. Die stabförmigen hinteren Strecken sind schwach gekrümmt. Fundort: Aru-Inseln, Sungi Manumbai, 5. Mai 1908. Felsboden. Weiteres Vorkommen: Punta-Arenas, Costarica. Die Art ist danach weit indopazifisch verbreitet. Augener! erwähnt unter Stauronereis australis Hasw. eine kleine Staurocephalide, bei der am Kopflappen jederseits zwei Augen, vermutlich als Ausdruck der Fpitokie, zu einem verschmolzen seien. Daß bei den von mir untersuchten Tieren die Zweiäugigkeit auf Epitokie zurückgehe, ließ sich nicht erweisen. Glycera africana Arwids. Jw. Arwidson, Studien über die Familien Glyceridae und Goniadidae. Bergens Mus., Aarbog 1898. No. XI, pag. 21. P. Fauvel, Annelides polychetes dela Casamanche Caön, 1902, pag.75. Extr. Bull. Soc. Linn. de la Norm. 5.s6r., 5.vol., 1901. Gravier, Contribution a l’&tude des Annelides polychetes de lamer rouge. Nouv. Arch. du Museum d’histoire naturelle. IV. ser., t. VIII, pl.X, fig. 157—159. Die vorstehende Benennung geht auf die Beschreibung zurück, die Gravier unter diesem Namen von Tieren aus dem ostafrikanischen Küstenbezirk gegeben hat. Das größere völlig erhaltene Tier war 110 mm lang und hatte 103 rudertragende Segmente. Der kegelförmige Kopflappen trägt an der Spitze vier kleine gleichgroße Fühler; an seiner Basis jederseits eine kleine knopfartige Palpe. Von den rudertragenden Segmenten sind bei dem einen Wurm 27 vordere und 24 hintere kiemenlos, bei einem anderen 23 vordere und 14 hintere kiemenlos; alle sind zweiringelig, in der vorderen Körperstrecke sind die Segmente kürzer als in der hinteren, bei den ersten ist der vordere Ringel kürzer als der hintere, an den hinteren Segmenten sind die beiden Ringel gleichgroß; auf jedem Ringel läuft in der Mitte eine feine Querfurche, an den vorderen Segmenten nicht überall kenntlich. Das Ruder steht am Seitenumfang des hinteren Ringels, es ist lang gestreckt und läuft mit vier kegelförmigen Lippen aus, von denen die beiden vorderen gleichlangen etwas länger als die beiden hinteren sind, von denen die dorsale kürzer als die ventrale ist. Ein zwischen den Lippen austretendes dorsales Bündel führt wenige (drei) einfache lange Kapillarborsten; das ventrale Bündel enthält mehr (acht) lange glashelle, zusammengesetzte Borsten; an dem nicht ganz homogomphen Schaftende ist das lange, spitz auslaufende Endglied eingelenkt, dessen Schneide fein behaart ist. — Ein kurzer zweiteiliger, stumpfer Höcker auf dem Rückenumfang des Ruders am Übergang zur Wand des Körpers ist der Rückenecirrus. Der unter den ventralen Lippen des Ruders stehende Baucheirrus ist kegelförmig und etwas kürzer wie diese. Die Kieme entspringt vom dorsalen Umfang auf der basalen Hälfte des Ruders; bei dem einen Wurme waren alle Kiemen einfach fadenförmig, meist nicht ganz so lang als das Ruder; bei einem anderen Wurme kamen neben den schlanken fadenförmigen Kiemen solche vor, die durch eine Füllung dick aufgetrieben waren und dann selten einen Nebenzacken besassen. Der ! H. Augener, Polychaeta I Errantia in W.Michaelsen und R. Hartmeyer. Die Fauna SW .-Australiens, Bd. IV. Jena, 1913. Ehlers: Polychaete Anneliden von den Aru- und Kei-Inseln. 245 bei dem 110 mm langen Tier ausgestülpte Rüssel war 14 mm lang, am keulenförmigen Ende 5 mm dick. Seine Oberfläche war rauh von kleinen fadenförmigen Papillen mit schräg abgestutzten Endflächen. — Die schlank hakenförmigen schwarzen Kiefer hatten einen breit dreieckigen Flügelanhang. Fundort: Aru-Inseln, Sungi Manumbai. Dredgezug Nr. 6. Grober Muschelsand. — NW. von Ngaiboor, 19. Februar 1908. Sand mit zahlreichen Muscheln. Weitere Verbreitung: Ostafrika (Gravier), Westafrika (Arwidson, Fauvel). Ist Graviers Zurückführung der von ihm als Glycera africana (Arwids.) beschriebenen Tiere auf die von Arwidson und Fauvel so benannte Art richtig, so ist die Art dem Atlantischen und Indopazifischen Ozean gemeinsam, denn nicht nur stammen die von Fauvel beschriebenen Tiere von der Westküste Afrikas (Casamanca, Senegal), sondern auch, nach einer schriftlichen Mitteilung des Herrn Arwidson, das von ihm beschriebene Stück ebendaher: Westafrika, Boguma. Opheliidae. Ammotrypane (Omavria) polycheles Gr. Grube, Beschreibung einiger von Ritter v. Frauenfeld gesammelter Anneliden. Verhandlungen Zool. botan. (res. Wien. Jahrg. 1868, pag. 635 (7). Grube, Sitzungsber. Schlesische Gesellschaft im Jahre 1868, pag. 40. — Annulata Semperiana. 1878, pag. 193. Fundort: Aru-Inseln, Sungi Manumbai, 28. März 1908. Dredgezug Nr. 6. Grober Muschelsand. Weitere Verbreitung: Rotes Meer. — Philippinen, Kanal von Lapinig (Grube). Ammotrypane remigera n.sp. (Taf. XV, Fig. 1—4.) Der einzig vorliegende, nach der Rückenseite bogenförmig gekrümmte farblose Wurm ist etwa 40 mm lang, durchschnittlich 4 mm breit, am Kopf- und Afterende wenig verschmälert, auf der Rückenfläche hoch gewölbt, auf der seitlich abgesetzten Bauchfläche platt, jederseits mit tiefer Seiten- furche, die von der Höhe der Mundöffnung bis zu dem kleinen terminalen Afterrohr verläuft und in der die Parapodien stehen; Segmentfurchen waren nicht zu sehen (Taf. XVII, Fig. 1). Der mit dem Buccalsegment verschmolzene Kopflappen ist kurz kegelförmig ohne abgesetzte Palpode an der Spitze; seine Länge ist kaum so groß als die Basis breit. Am hinteren Seitenumfang des basalen Teiles ist eine seichte Grube vorhanden, die wohl zu einem Nackenorgan gehört. — Die Mundöffnung ist ein querer Spalt mit hinterem gefurchten Rande. Auf der Strecke zwischen dem Munde und dem Analrohr stehen jederseits 37 Parapodien, die mit Ausnahme des ersten Kiemen tragen. In der vorderen, mehr noch an der hinteren Körperstrecke stehen die Parapodien enger aneinander als in der mittleren. Aus dem von zwei kurzen Höckern gebildeten Parapodium tritt ein dorsales und ein ventrales fächerförmiges Bündel von einfachen Kapillarborsten aus; die dorsalen Borsten sind länger als die ventralen, beide Borstenbündel nehmen an den hinteren Parapodien an Länge zu und ragen dann, nach hinten gerichtet, weit aus der lateralen Furche heraus, in der die Borstenhöcker stehen. Über dem dorsalen Höcker steht ein kegel- oder spindelförmiger, blattartig abgeplatteter Fortsatz, der an den vorderen Parapodien größer ist als an den hinteren und über das dorsale Borstenbündel hinausragt. Unter dem ventralen Höcker steht ein Cirrus, der kürzer als das dazugehörende Borstenbündel ist und auf einer walzenförmigen Grundstrecke einen kugeligen Endknopf trägt (Taf. XVII, Fig. 4). — Die dicht über dem Parapodium stehende Kieme ist schlank kegelförmig, abgeplattet, auf der Fläche von einer mittleren Furche durchzogen. Sie reicht überall bis auf die 33* 246 Ehlers: Polychaete Anneliden von den Aru- und Kei-Inseln. Höhe der Rückenfläche, ist an den vorderen Parapodien kürzer als an den folgenden und erreicht ihre größte Länge an den letzten Borstenhöckern. Das fast drehrunde Analrohr (Taf. XVII, Fig. 2 und 3) hat etwa die Länge der vier letzten Segmente, seine Dicke beträgt etwa ein Fünftel der größten Dicke des Körpers, auf dem ventralen Umfang ist es tief längsgefurcht. An seinem die Afteröffnung tragenden Ende sitzt am dorsalen Rande ein auf der ventralen Fläche hohlgekrümmtes, dünnes, oval gerandetes Blatt, dessen freier Rand mit einer Reihe gleichgroßer kegelförmiger Papillen besetzt ist. Am oberen Ursprung dieser Papillenreihe saß ein bräunlicher, kurz eiförmiger Körper, der erheblich größer als die Randpapillen ist. Seine Bedeutung ist mir unbekannt geblieben. Ob es etwa ein parasitischer Krebs war, ließ sich mit der einfachen Betrachtung seiner Außenfläche nicht entscheiden. — Über der Afteröffnung entspringt ein frei in der Höhlung des postanalen Blattes liegender und über dessen Hinterrand hinausragender schmaler, platter, rechteckiger Fortsatz, dessen beide Längsränder mit einer einfachen Reihe von sieben kegel- förmigen Papillen besetzt sind, während die schmale Endkante drei solche etwas größere Papillen trägt. Fundort: Aru-Inseln, Sungi Manumbai, 5. Mai 1908. Dredgezug Nr. 17. Felsboden. Armandia melanura Grav. Gravier, Contributions a l’&tude des Annelides polychetes de la mer rouge. Nouy. Arch. du Mus. d’hist. nat. Ser. IV, pag. 175, pl. II, fig. 196—199. Von der Beschreibung, die Gravier von dieser Art gegeben hat, weicht das mir vorliegende Tier durch eine geringere Pigmentierung des Anallappens ab, als diese in Graviers Abbildung gegeben ist. Sie besteht aus zahlreichen zerstreuten Pigmentkörnchen oder Kügelchen. Fundort: Aru-Inseln, Sungi Manumbai, 5. Mai 1908. Dredgezug Nr. 17. Felsboden. Weitere Verbreitung: Ostafrika (Gravier). Zu vergleichen ist Armandia lanceolata Will. von Ceylon, die nach Willeys! Angaben bei einer gleichen Anzahl von Segmenten (29) weniger Kiemen, 22 statt 26, besitzt und 12 anale Papillen. Capitellidae. Dasybranchus cadueus. Synonymie: Eisig, Monographie der Capitelliden. Fauna und Flora des Golfs von Neapel. XVI. Monographie. Berlin 1837, pag. 826. Ein einzelnes, wenig gut erhaltenes Exemplar, gehört offenbar zu dieser zirkummundanen Art. Fundort: Aru-Inseln, bei Pulu Bambu. Dredgezug 11. April 1908. 12 m. Schlamm. Weitere Verbreitung: Vielleicht überall außerhalb der arktischen und antarktischen Zone. (Genauere Angaben bei Eisig. Terebellidae. Thelepus plagiostoma Schm. Schmarda, Neue wirbellose Tiere I, II, pag. 41. Synonymie: s. Augener in Fauna SW.-Australiens, Bd.V, 1914, Polychaeta II Sedentaria, S. 95. Fundort: Aru-Inseln, vor Udjir, 16. April 1908. Dredgezug Nr. 16. Korallenfelsen und Sand. Weitere Verbreitung: Ostafrika, Australien, Neu-Seeland, subantarktische Inseln, chilenische Küste (Augener). ı Willey, Report... Pearl Oyster Fisheries. 1905. Polychaeta $. 288. Ehlers: Polychaete Anneliden von den Aru- und Kei-Inseln. 247 Terebella annulifilis Gr. Grube, Annulata Semperiana, 1878, S.225, Taf. XII, Fig. 2. Loimia annulifilis (Gr.). A. Willey, Report... Pearl Oyster Fisheries, 1905. Polychaeta, pag. 301, pl. VI, fig. 153, 154. Fundort: Aru-Inseln, Sungi Manumbai, 28. März 1908. Dredgezug Nr. 6. Grober Muschelsand. 28. März 1908. Dredgezug Nr. 5. 12 m. Korallenfels. Weitere Verbreitung: Philippinen, Kanal Lapinig (Grube). — Üeylon, Galle shore, unter Steinen (Willey). Terebella crassifilis Gr. Grube, Annulata Semperiana, 1878, pag. 226, Taf. XII, Fig. 2. Loimia crassifilis (Gr.). A. Willey, Report... Pearl Oyster Fisheries, 1905. Polychaeta, S. 302. Fundort: Aru-Inseln, vor Udjir, 16. April 1908. Dredgezug Nr. 16. Korallenfelsen und Sand. Weitere Verbreitung: Philippinen (Zamboanga) (Grube). — Ceylon, East Side of Cheval Paar (Willey). Sabellidae. Amphiglene mediterranea (Leyd.)? Synonymie: s.de Saint Joseph, Anmelides polychetes des cötes de Dinard. Annal. Sc. natur. Zoolog. Ser. VII (VII), t. XVII, 1894, pag. 307. Augener, Polychaeta II, Sedentaria (Die Fauna SW.-Australiens, V., 1.). Jena, 1914, pag. 130. Ein einzelnes mir vorliegendes, am Hinterende verletztes Tier ist ohne die Kieme etwa 5 mm, mit der Kieme etwa S mm lang; es hat 28 Segmente und zeigt auffälligerweise an diesen keinen Borstenwechsel. Ich muß unentschieden lassen, ob ein solcher weiter nach hinten, an der fehlenden Körperstrecke vorhanden gewesen ist und damit eine ganz ungewöhnlich lange thorakale Körperstrecke besteht, oder ob die mit dem Borstenwechsel verknüpfte thorakale Bildung durch eine abnorme Ent- wicklung ausgeblieben ist. Ist letzteres der Fall, so ist für den Wurm wohl die Benennung Amphiglene mediterranea (Leyd.) zulässig, einer Art, die eine weite geographische Verbreitung besitzt. Wie weit der Wurm damit übereinstimmt, erhellt aus den folgenden Angaben. Die Kieme besitzt 16 bis zum Grunde voneinander getrennte Strahlen, eine Zahl, die innerhalb der Variationsbreite (8—20) liegt. Der einzelne Strahl läuft mit einem langen nackten Endfaden aus, sein Schaft trägt in einer Doppelreihe alternierend stehende lange, nur kurz vor dem Endfaden verkürzte Kiemenfäden, während nach de Saint Joseph die Fäden einreihig stehen; die Achse des Schaftes hat eine zweizeilige Säule von Stützzellen, wie de Saint Joseph angegeben hat. — Neben der Kiemenbasis stehen zwei schlanke griffelförmige Buccalblätter. Das erste Segment trägt einen Kragen, der auf der Dorsalfläche als ein niedriger durchscheinender Hautsaum erscheint, seitwärts in die beiden dickeren neuralen Kragenlappen (Ed. Meyer) sich fortsetzt. — Das ohrmuschelähnliche, von Ed. Meyer als Seitenkammer bezeichnete Gebilde enthält dunkelbraune Pigmentkügelchen, die das Aussehen eines Augenfleckens vortäuschen. Im aufgehellten Tiere zeigten sich unter der Ventralfläche die zwei Augen als kleine schwarze runde Flecken. — Das dorsale Borstenbündel des ersten Segments enthält nur schlank zugespitzte, breit gesäumte Borsten. — Das alles entspricht den Beschreibungen, die für Amphöglene mediterranea Leyd. vorliegen, insbesondere denen von Ed. Meyer. Die folgenden Segmente sind etwa fünfmal breiter als lang, mit rechteckigen ungeteilten Bauchschildern. Ihre dorsalen Borstenbündel enthalten neben den schlank zugespitzten, breit gesäumten Borsten kurze, die vor einer fein auslaufenden Spitze einen breiten, spatelförmigen Saum tragen. — 248 Ehlers: Polychaete Anneliden von den Aru- und Kei-Inseln. Die ventralen einreihig stehenden Haken sind avicular mit verlängertem Handgriff. Diese Beborstung entspricht der bei Amphiglene mediterranea Leyd. vorhandenen. Eine Statocyste mit mehreren Statolithen war in dem mit Glyzerin aufgehellten Tier bei starker Durchleuchtung vor dem zweiten dorsalen Borstenbündel zu erkennen. Fundort: Aru-Inseln, zwischen Wammer und Karang-Guli, Straße von Dobo, 3. Dredgezug. Grober Muschelsand. | Weitere Verbreitung: Lusitanisch, Persischer Golf, West-Australien. — Antarktisch, Kaiser Wilhelm-Land (Augener). Sabella indica Sav. Savigny, Systeme des Annelides, 1820, pag. 77. Quatrefages, Histoire naturelle des Anneles. T. II, 2e partie, 1865, pag. 432. Ehlers, Zur Kenntnis der ostafrikanischen Borstenwürmer. Nachr. K. Ges. d. W. Göttingen. Math. phys. Kl.. 1897, H. 2 Sabellastarte indica (Sav.). Willey, Report... Pearl Oyster Fisheries, Suppl. Rep. XXX, 1905, pag. 311, pl. VII, fig.177A. Augener, Fauna SW.-Australiens, Bd.V, 1914, pag. 115, Taf.I, Fig. 20, Textfig. 15a und b. Fundort: Aru-Inseln, Karang-Eil., 30. April 1908. Weitere Verbreitung: Tropische und subtropische Küsten des indo-pazifischen Ozeans, ostafrikanische Küste, Rotes Meer, Seychellen, Nordwest-Australien, Geylon, Philippinen. Zu dem Wurm gehört eine zähwandige Schlammröhre, deren vordere etwa 20 mm lange Strecke dicht mit Synascidien bedeckt ist, ein Zeichen, daß sie in dieser Ausdehnung frei über na Meeres- boden hervorragte. Protula procera. (Taf. XVII, Fig. 5—9.) Für nachstehende Beschreibung diente ein einziger Wurm, der außerhalb einer fehlenden Röhre vorlag. Seine Erhaltung war im allgemeinen gut, abgesehen von einer Lockerung der Verbindung der Kiemenbasis mit dem Kopfteil und einer offenbar durch Verletzung entstandenen Spaltung der präanalen Strecke. Die Gesamtfärbung war gleichmäßig hell bräunlichgelb. Die Gesamtlänge des Wurmes war auf 86,5 mm geschätzt, davon entfallen auf die Kieme 18 mm, auf den Thorax 29,5 mm und auf das Abdomen 39 mm. Der Thorax 'war ohne die Parapodien und das Pallium etwa 2,5 mm breit, dorsoventral abgeplattet, das Abdomen, gleichfalls abgeplattet, ver- schmälerte sich in seiner hinteren Hälfte allmählich in der präanalen Strecke bis auf etwa ein Drittel (Taf. XVIL, Fig. 5, 6). Die Kieme besteht aus zwei gleichförmigen Hälften, von denen jede auf einem Basalstück 56 Kiemenstrahlen trägt, um etwas mehr als einen Halbkreis medianwärts eingerollt. Das Basalstück, von derber Konsistenz, ist auf der Ventralfläche erheblich höher als auf der Dorsalfläche; so stehen die an ihm befindlichen Kiemenstrahlen auf einer von der dorsalen zur ventralen Fläche nach vorn verlaufenden Linie (Taf. XVII, Fig. 7a). Die Kiemenstrahlen sind auf der dorsalen Seite länger als auf der ventralen, an ihren Ursprüngen sind sie völlig voneinander getrennt, eine sie verbindende Membran fehlt. Der Schaft eines Kiemenstrahles nimmt gegen die Spitze hin an Dicke ab; er ist in seiner ganzen Länge zweizeilig mit kurzen Kiemenfäden besetzt, die nicht länger als die Breite des Schaftes sind. Zwischen den beiden Kiemenhälften stehen zwei breite Buccallappen. Der Thorax besteht aus sieben borstentragenden Segmenten; seine Dorsalfläche hat eine breite Medianfurche, die sich kontinuierlich auf das Abdomen fortsetzt. Die Ventralfläche hat eine vom Abdomen kommende breite Subneuralfurche. — Die beiden ersten Segmente sind kurz, etwa so lang als breit, ohne Parapodien und Pallium; die folgenden Segmente strecken sich in die Länge, so daß sie 2,5 mal länger als breit sind. — Acht feine Querfurchen trennen auf der Bauch- und Rückenfläche Ehlers: Polychaete Anneliden von den Aru- und Kei-Inseln. 249 die Segmente voneinander. die zwischen ihnen liegenden Flächen sind mit Ausnahme des Bereiches der Neuralfurche fein und dicht quer geringelt. — Ein am Vorderende des ersten Segmentes stehender Kragen (Collare) ist ein niederer, das Basalblatt der Kieme nicht deckender Hautsaum, der auf der dorsalen und ventralen Fläche unterbrochen ist. Am seitlichen Umfang der Segmente verläuft dorsal von den Parapodien jederseits der Mantel (Pallium), eine feine durchscheinende Membran, die an den Parapodien so weit als die Borstenbündel vorragt, in der Strecke zwischen den Parapodien der Seiten- fläche der Segmente anliegt, vielleicht durch Schrumpfung verkürzt. Auf der ventralen Fläche des letzten thorakalen Segmentes treten hinter dessen Parapodien die Mantellappen jeder Seite zusammen und bilden einen halbringförmigen, vorspringenden Saum, der das Vorderende der abdominalen Körperstrecke nicht erreicht (Taf. XVII, Fig. 7b). Die dorsalen Parapodien sind schlank kegelförmige Höcker, die an den fünf hinteren Segmenten mit ihren Borsten fast so lang als die Körperbreite sind; die Borstenhöcker der beiden ersten Segmente sind kürzer. Das gelb glänzend erscheinende Borstenbündel wird von dicht zusammenliegenden einfachen Borsten gebildet, die vor der fein auslaufenden Spitze gegenüber dem basalen Schaft ohne besondere Saumbildung schwach erweitert (kaum um ein Drittel) sind. Die ventralen Borsten in dem Bündel sind kürzer als die dorsalen, übrigens gleichgestaltet. — Unmittelbar unter dem Borstenhöcker steht das Haken tragende Polster als eine niedrige Leiste, die mit stumpfer Ecke unter dem Borstenhöcker vorspringt. Auf ihrer Kante stehen in dichter Reihe sehr zahlreiche Hakenborsten. Diese Haken sind in ihrer basalen Anheftung innerhalb der Reihe sehr fest miteinander verbunden und lösen sich auch bei Einwirkung von Kalilauge oder Salpetersäure nur schwer voneinander. Der einzelne Haken (Taf. XVII, Fig. 8) ist eine Platte, deren auf der Polsterleiste freiliegende Kante mit Feilkerben besetzt ist; ihre Reihe schließt nach der einen Seite mit einer geringen kuppenartigen Verdickung ab, die als starker lichtbrechender Zahn hervortritt; am anderen Ende läuft die feilkerbige Kante in einen stiftförmigen Zapfen aus. Der diesen Zahnrand tragende Körper der Platte setzt sich in das Gewebe der Leiste mit einem dünnen flügelförmigen Blatte fort, das an seinem Ursprunge den kuppenartigen Endabschnitt der Platte etwa in der halben Länge frei läßt. Die feilkerbige Kante ist 0,039 mm, der stiftförmige Fortsatz 0,009 mm lang; die Dicke des feilkerbigen Randes ist 0,002 mm; die Breite der Platte mit dem Flügelfortsatz ist 0,024 mm, ohne diesen 0,009 mm (Taf. XVII, Fig. 8). Das Abdomen hat 80 kurze Segmente, die etwa drei- bis viermal breiter als lang sind; auf seinen Flächen tritt in den vorderen dieser Segmente eine (uerringelung mit etwa sechs feinen Ring- furchen hervor; die hinteren dieser Segmente haben je zwei starke Querfurchen. Die Segmente tragen jederseits am seitlichen Umfang der hinteren Hälfte ein dickes breites Flößchen, auf dessen freier Kante eine dichte Reihe von Haken sitzt, die wie die thorakalen gestaltet sind. Die Größe der Flößchen ist bei diesem Wurm vielleicht dadurch hervorgerufen, daß ihr Inneres dicht von großen Eiern erfüllt ist. — Ventral vom Flößchen, unmittelbar ihm anliegend, steht ein schwer wahrnehmbares Bündel von wenigen (sieben) einfachen Borsten. Die einzelne 0,066 mm lange Borste tritt mit einer Länge von etwa 0,02 mm hervor. Sie ist in der spitz auslaufenden Endstrecke gegenüber dem 0,006 mm breiten Schaft erheblich, bis auf 0,012 mm, verbreitert und hier mit einem feinen Haarbesatz gesäumt (Taf. XVI, Fig. 9). — Die letzten sieben abdominalen Segmente tragen jederseits ein Bündel von langen glänzenden Kapillarborsten. Fundort: Aru-Inseln, Straße von Dobo, 22. März 1908. Dredgezug Nr.5. 12 m Tiefe. Grober Muschelsand. 250 Ehlers: Polychaete Anneliden von den Aru- und Kei-Inseln. Serpulidae. Serpula sp. Eine etwa 6 mm lange Serpulide ohne Röhre, entspricht nach der Bildung des Deckels der Serpula granulosa v. Mar.,' die Willey? von Ceylon beschrieben hat. Augener? stellt die Art zu der weitverbreiteten Serpula vermicularis. Der Erhaltungszustand des Wurmes, zumal der Borsten, ließ eine genaue Feststellung der Zugehörigkeit des Wurmes nicht machen. Fundort: Aru-Inseln, Sungi Waskai, Februar 1908. Eine Anzahl kleiner auf einem Holzstück angesiedelter Serpuliden-Röhren, die durch dichtgedrängt stehende Querwülste ausgezeichnet sind, kann ich spezifisch nicht benennen. Das sie tragende Holzstück wurde im Süßwasser gefunden, war aber vermutlich durch Strömung vom Meer hierhin getrieben. In einer dieser Röhren stak die vorn erwähnte Nereis Seurati Grav. Fundort: Aru-Inseln, in der Nähe von Sungi Manumbai, Wokam, 16. März 1908. Flußwasser. PRESENTED SMAY. II2U ! von Marenzeller, Südjapanische Anneliden, II. Denkschr. math. naturw. Kl.k. Akad. der Wiss., Bd. XLIX, Wien, 1884, pag. 215 (Sonderdruck pag. 19). 2 A.Willey, Report... Pearl Oyster Fisheries. Polychaeta. 1905, pag. 316, pl. VII, fig. 186, 186A. 3 Augener, Fauna SW.-Australiens. Polychaeta II, Sedentaria. 1914, S. 136. Tafel XV. Fig. 1-7: Laetmatonice brevihastata n. Sp. Laetmatonice brevihastata n.sp. Bückenfläche. Photo- graphie. Vergr.3. Laetmatonice brevihastata n.sp. Bauchfläche. Photo- graphie. Vergr.3. Abgelöster dorsaler Ruderast mit Rückeneirrus, von den anhängenden Schlamm- und Detritusmassen zum Teil befreit. Photographie. Vergr. 18. Ein abgelöstes Elytron, ventrale Fläche. Überzeichnete Photographie. Vergr. 19. Borste aus dem dorsalen Aste eines Elytren tragenden Segmentes. Photographie. Vergr. 33. Endstrecke einer solchen Borste mit Luftblasen im Innern. Photographie. Vergr. 100. Borste aus dem ventralen Ruderaste. Überzeichnete Photo- graphie. Vergr. 120. Fig. 8—11: Lepidonotus onisciformis n. Sp. Photographien. Ganzes Tier. Rückenfläche. Vergr.2. Ganzes Tier. Bauchfläche. Vergr. 2. Vordere Körperstrecke, Rückenfläche, die vorderen vier Elytren sind fortgenommen. Vergr. 8. Vordere Körperstrecke, Bauchfläche. Vergr. 8. Abhandl. d.Senckenb. Naturf' Gesellsch. Bd.35 Heft 2 H. Mertonsche Reiseergebnisse, Tal’15 E.Ehlers: Polvchaeta n “un Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. PVODmDH Tafel XVI. Fig. 1—4: Lepidonotus onisciformis n. Sp. Photographien. Ruder bei auffallendem Licht. Vergr. 25. Dorsale Borsten. Vergr. 800. Ventrale Borsten. Vergr. 120. Elytron, bei durchfallendem Licht. Dorsalfläche. Vergr. 15. Fig. 5—7: Nephthys spiribranchis n. Sp. Oberfläche des Kopflappens, schematisch. 37. Ruder, bei auffallendem Licht. Photographie. Vergr. 29. Gabelborste, schematisch. Vergr. etwa 300. Fig. S—12: Lumbriconereis mazillosa n. sp. Vorderstrecke des Wurmes, Rückenfläche. Vergr. 11. Vorderstrecke eines Wurmes mit vorgeschobener Rüssel- röhre, Bauchfläche. Vergr. 11. 13. Ruder. Vergr. 60. 137. Ruder. Vergr. 60. Kapillarborste und Zusammengesetzte Borste der vorderen Ruder. Vergr. 550. Hakenborste der hinteren Ruder. Vergr. 550. Oberkiefer. Vergr. 45. Unterkiefer. Vergr. 45. K16 AH. Mertonssche Reiscergebnisse, Ta Abhandl. d. Senckenb, Naturf Gesellsch. Bd.35 Heft 2 Een inne Ss GE wen . Polvchaeta E.Ehlers Sl afel XV: \ z RN Tafel XVII. Fig. 1-4: Ammotrypane remigera n. Sp. Ganzes Tier in Seitenlage, Bauchfläche aufwärts gekehrt. Photographie. Vergr. 2. Hintere Körperstrecke mit Analrohr; im auffallenden Licht. Photographie. Vergr. 70. Analblätter, Schema. Ruder der vorderen Segmente, Schema. Fig. 5—9: Protula procera n. sp. Ganzer Wurm, Rückenfläche. Photographie. Nat. Größe. Derselbe, Bauchfläche. Photographie. Etwas vergrößert. Vordere Körperstrecke mit der zum Teil abgelösten Kieme. Photographie. Vergr. 14. Übergangsstrecke vom Thorax zum Abdomen. Bauchfläche. Photographie. Im auffallenden Licht. Vergr. 14. Haken, Schema. Vergr. 600. Kapillarborste. Vergr. 500. H. Mertonsche Reiseergebnisse, Taf 17 i- 2 N N SNSNS SI Sn = \ EEE EEE Is) De .B) S = ©) eb “y) U nl - mal pa 2) Abhandl. d.Senckenb. Naturf Oesellsch. Bd.35 Heft 2 1808. Bo. 38 ee 3 len, 8 Textiiguran. 664 Seiten Mk. 50.— Tissenschaftliche Ergebnisse der Reisen in Madagaskar und Ostafrika in den Jahren 1889-1895. Band I. Einleitung: Madagaskar, Juan de Nova, ‚Aldabra Wenn auKarten ai 8 Tafeln vergriffen inz, Zur Kenntnis der Flora der Aldabra-Inseln . RO re Bee Mk. —,50 5 Lendenteld, Spongien von Sansibar . . LER ACER EHRE EN Kan \Q u Wasmann, Termiten von Madagaskar u. Ostafrika . z 2 k # DE Forel, Ameisen aus Nossi-B£, Majunca, Juan de Nova, Aldabra und Sansibar 3 Textfiguren „50 Kramer, Trombididen aus Madagaskar . . ol Nextheur „ —.50 Mich aelsen, Die Terricolen des Madagassischen Inselgebiets a 2 Sl Dexbieuren „ —50 ‘Müller, Die Ostracoden . . Re en! und 7 Tafeln „. 4— Koenike, Hydrachniden-Fauna, von Madagaskar und Nossi-Be . ER i ER 10 v. Lorenz- Liburnau, Säugetiere von Madagaskar und Sansibar . . Ans nA Reichenow,v. Berlepsch, Voeltzkow, Verzeichnisder in W. -Madagaskar ges. Vogelarten. k — v. Berlepsch, Syst. -Verz. der in O.-Afrika gesammelten ae A „50 Jatzow und Lenz, Fische von Ost-Afrika, N und Aldabra . A BD ER nd Ludwig, Echinodermen des Sansibangebietes "8 ER RT s.—.50 de Saussure, Orthoptera . . . LE a ee ee Zn en 1896. Band XXll, 67 Tafeln, 4 Koh 6 Textfiguren. .Xl u. 334 Seiten Mk. 25.— Küken thal, Ergebnisse ein. zool. Forschungsreise i.d. Molukken u. Borneo. 1. Teil. Reisebericht 63 Tafeln Mk. 25.— Kükenthal, Über Alfurenschädel von Halmahera RER EO Eh Na u oe 1897. Band XXI, 26 Tatän; 3 Testtigurn: '629 Seiten Mk. 35.— Kükenthal, Ergebnisse (Fortsetzung). Zweiter Teil: Wissenschaft. Reiseergebnisse. B. I. 'Schultze, Beitrag zur Systematik der Antipatharien . . RE Toxtüiguren u wu 1 Tafel Mk. 1.50 Schenk, Clavulariiden, Xeniiden und Aleyoniiden von Ternate . TE IE 3 Tafeln „1.50 Kükenthal, Aleyonaceen von Ternate EEE RER OR NUN RE IE KOT REES REHTANER SAREHN E 5) Dealer @orsonacsen ‚von Dernabesı en ae a De Michaelsen, Oligochäten 908 a ln EL lNexthgursund. ob Patel a Römer, Beitr. zur Systematik der Gordaden’ TE A RE er EURER NR, BURN | h en v. Campenhausen, Hydroiden von Ternate Be BIS a TE NONE Kr le Koilerntlewsler, Actiniaria, von Ternate,. u. a... ne an en. 2 Tafeln...:,: 1.50 Pagenstecher, Lepidopteren . Be u Graf Attems, Myriopoden : 0 ED RL ER BD a NA KO RE See RN ee 3 Kraepelin, Skorpione und Thelyphoniden ; RER ROE IE LNERRMERS SER vergriffen v. Heyden, Insecta. ee Hymenoptera, Diptera) NEO TEA EIERN SEAT vergriffen Zugogl, Spinnen (Araneae) . . STORE EN RO OR RR ER Mk. 1.50 1898. Band XXIV, 36 Tafeln, 3 Tokdstduron. 660 Seiten "Mk. 40.— Kükenthal, Ergebnisse (Fortsetzung). Zweiter Teil: Wissenschaftl. Reiseergebnisse. B. II. Konkennal Bavasiuische,Schneckenn en. nee. 3- Tafeln: Mk. 3; — Kobelt, Land- und a in BE N Re Se en vergriffen Bergh, 'Opisthobranchiaten le N ee ehe ne 2 0, vergriffen Simroth, INDERtSchneeken Er RE an as ee era Tafel: Mk. 1 Plehn, Polyeladen Vormsernate ne N en le Pextheur: 2.20 : Schultze, IBihizastomensvon.bernater Ve nen rl] Tafel „50 Breitfuls, Kalkschwämme von Ternate . ER RR RE ER Be) Schulz, Hornschwämme von Ternate . REN RR NG „50 Brunner v. Wattenwyl, Orthopteren des Malayischen Archipels . NEE RT AAO SD vergriffen, Wiegmann, Landmollusken a Zogtomischer Tel . . . 2.2... N Tafeln „ 8— Appellöf, Cephalopoden von Ternate . . . I EN aleun und 3 „ ae Gotts chaldt, Synascidien von Temmate . . . 2... 2m... Bi RERRN a .1900. Band xXV, 28 Tafeln, 2 Textfiguren und I Kartenskizze. 988 Seiten Mk. 44. — Kükenthal, Ergebnisse (Fortsetzung). Zweiter Teil: Wissenschaftl, Reiseergebnisse. B. II. : ; Hartmeyer, Monascidien von Ternate . . . AR ee le Datei "Mk. 1. — Thiele, Kieselschwämme von Ternate. 1. | RE a a ee. Dafoln ge Pfeffer, Echinodermen von Ternate. Behiniden, Asteriden, Ophiuriden und Comatuliden A . Marenzeller, Holothurien. . . 50 Fischli, Polychäten von Ternate.. . SUSE Teztfigur und Dr. Br eddin, Hemiptera, Sr anelt, von Professor Kükenthal im Malayischen ee BR 'ı1 Tafel „2 Karsch, 'Odonaten ; \ RS ENTE NN, es) Hartm eye r, Nachtrag zu Monaseidien von "Ternate 5 JR N) Matschie, Die Säugetiere der von W. Kükenthal auf aaa Batjan, und Nord-Celebes gemachten Ausbeute. . . Bl Textfieur, 1 Kartenkizze und 3 Tafeln „ 3— von Berlepsch, Syst. Verzeichnis der von Prof. W. Kükenthal während seiner Reisen im Malayischen Archipel im Jahre 1894 auf gen nördl. Molukken- Inseln ie Ne » —.50 Boettger, Die Reptilien und Batrachier . ende \ . 3 Tafeln „ 4— | Steindachner, Fische . . 2 BRNO de Man, Die von Prof. Kükenthal im Indischen u. ges, Dekapoden und ‚Stomatopoden Yan; » 25.— Thiele, 'Kieselschwämme von Ternate. era : ul Tafel DE Kükenthal, SCHI USSVOTRE N Be ee es An en „.1-—- 18991902. Band XXVI, 40 Tafeln und 48 Texifiguren. 586 Seiten Mk. 45.— role an Wissenschaftliche Ergebnisse der Reisen in Madagaskar und Ostafrika in den J ahren 1889—1895.. B. II. Voeltzkow, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Reptilien. I. Biologie u. Entwieklung der äußeren Körperform von Orocodilus madagascariensis Grand. ke) Textäguren und 17 Tafeln Mk. 20.— Strahl, Der Uterus gravidus von Galago aaa ans: ER RER R „1 de Saussure, Hymenoptera. Vespidae . . . es ditunnlen ».3— Thiele, Verzeichnis der von Prof. Voeltzkow ges. marinen und Iloralen Mollusken. 9 Textfig. Al Friese, " Hymenoptera von Madagaskar. Apidae, Fossores und Chrysididae „ —50 N Voeltzkow, Beiträge zur Entwieklunesgeschichte der Reptilien. II. Die Bildung der Keim- blätter von Podocnemis madagascariensis Grand. ade Textfiguren und 4 Tafeln „ 4 : Voeltzkow und Döderlein, Beiträge zur Entwieklungsgeschichte” der Reptilien. III. Zur Frage nach der Bildung der Bauchrippen " luTextheur. und‘ 2, „3 Voeltzkow, Beiträge zur Entwicklungsgesch. der Reptilien. IV. Keimblätter, Dottersack EAU. erste ‚Anlage er RE und der Gefäße bei Crocod, madagascar, Grand. 5 eat: SLR 12.6,— .; \ ‚Für die Redaktion verantwortlich rof. Dr. P. 8a Frankfurt am h; eisbrod in Frankfurt am Main en Druck von Ang. Ww De HERAUSGEGEBEN VON DER wen n. GRSBLLSCHART er em, 2 “ 2 ” _ FÜNFUNDDREISZIGSTER BAND. er . Hett e r Über | eine ermsane der E Arartia (Odomtacartia) pacifica Steuer. von den Aru-Inseln. Mit ; “er an ER LG his zu den Gesellschafs-Insehn. a 3 Tafeln. 2 . FRANKFURT a.M. BLBST' h: RLAGE DER SENOKENBRRGISCHEN NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT j\ 1920. en Im Selbstreriage der | Senekenbersischen. Naturforschenden Gesellschaft in Frankfurt N ist erschienen und kann nur von dort zu den nachstehenden ermässigten Preisen bezogen werden: 1883 u. 1884. Band Xlll, 41 Tafeln. 147 Seiten Lucae, Die Statik und Mechanik der Quadrupeden an dem Skelet eines Zemur und eines Choloepus. (Tafel XVI existiert nicht) . . : a a a a einzeln Boettger, Die Reptilien und Amphibien von Marokko 1 9 2a . 1 Tafel ‘Körner, Beiträge zur vergleichenden Anatomie des Kehlkopffs. ... . 2.2.2 .... 1, Le ydig, Über die einheimischen Schlangen . . ee Re he RAT AKEIT Noll, Fritz, Entwickelungsgeschichte der Veronica- Blüte . ER RE Lucae, Zur Sutura transversa squamae oceipitis . . Be Re ee SE Körner, Weitere Beiträge zur vergleichenden Anatomie des Kehlkopts ee Be el Probst, Natürliche Warmwasserheizung als Prinzip d. klimat. Zust. d. geol. Form. Richters, Beitrag zur Crustaceenfauna des Behringsmeeres ee a re Strahl, Über mac lom DL an Embryonen von Lacerta agilis 5 Tafeln 1886. Band XIV, 25 Tafeln. 665 Seiten Reichenbach. Studien zur Entwickelungsgeschichte des Flußkrebses - . -» » 2.2.2 2.19 Tafeln Wolff, Morph. Beschr. eines Idioten- und eines Mikrocephalen-Gehirns ; 5 ee ; v. Bedriaga, Beiträge zur Kenntnis der Lacertiden-Familie . . » » . 2 22.2... . 1 Tafel Jännicke, Beiträge zur) vergleichenden Anatomie. d, Geranfaceae nm nee, Möschler, Beiträge zur Schmetterlinssfauna yon Jamaica 2 El :1887 u. 1888. Band XV, 15 Tafeln, 11 Textfiguren, 1: Karte. 437 Seiten Geyler und Kinkelin, Oberpliocän-Flora aus den Baugruben des Klärbeckens bei Niederrad und der Schleuße bei Höchst &. M. . . 5 N ee ya ae Möschler, Beiträge zur Schmetterlingsfauna der Goldküste ... DER ER re ee] Noll, Fritz, Exp. Untersuch. über das Wachstum der Zellmembran 5 N RR Noll, F.C, Beiträge zur Naturgeschichte der Kieselschwämme . . .. . 3 Tafeln Andreae und König, Der Magnetstein vom Frankenstein . 9 Textfiguren RE Edinger, Untersuchungen über die vergleichende Anatomie des Gehirns. I. Das Vorderhirn . 4 5 Bium, Die Kreuzotter und ihre Verbreitung in Deutschland . . . . 9 Textfiguren und 1 Kaıte 1889 bis 1891. Band XVI, 32 Tafeln, 1 Porträt. 692 Seiten Simroth, Die von E. v. Oertzen in Griechenland ges. Nacktschnecken . . . 1 Tafel Boettger, Die von E. v. Oertzen aus. Griechenland ‚und aus Bm mitgebrachten Vertreter der Gattung Clausilia . . Re ee Möschler, Die Lepidopteren-Fauna von Portorico DL NOTE no lorln 1 Porträt und r 2 v. Lendenfeld, Das System der Spongien . Ne 5 = Leydig, Das Parietalorgan der Amphibien und Reptilien ARE 1 Tateln Chun, Die Canarischen Siphonophoren in monogr. leur I. ‚Steylaanoplyes superba aus - der Familie der Stephanophyiden . RE TREE Engelhardt, Über die Tertiärpflanzen von Chile und Nachtrag von Öchsenius ... . 1 1891 u. 1892. Band XVlIl, 15 Tafeln, 1 Porträt.. 531 Seiten - FÜ Saalmüller, Lepidopteren von Madagaskar I. ee N er en Saalmüller und v. Heyden, Lepidopteren von Madagaskar 1 ee ul bontrat und 3,0, 1892 bis 1895. Band XV, 33 Tafeln,: 33 Textfiguren. 455 Seiten Edinger, Untersuchungen über d. vergl. Anatomie d. Gehirns. II. Das Zwischenhirn . 5 Tafeln Chun, Die Canarischen Siphonophoren in monogr. Darstellung. II. Die Monophyiden. 9 Textfig. U FOR: Y. Jhering, Die Süßwasser-Bivalven Japans. . . 1 Textfigur und .1 Tafel Engelhardt, Flora aus den unteren Paludinenschichten des Caplagrabens En 9 Tafeln Thost, Mikroskopische Studien an Gesteinen des Karabagh-Gaus . . . 1 Tafel Simroth, Über einige Aetherien aus den Kongofällen . . . 5 "Textfiguren md 1 32 Simroth, Zur Kenntnis der portugies. und ostafrik. Nacktschneckenfauna. 2 Textfiguren und- 2 Tafeln Möbius, "Australische Süßwasseralgen. II . ee 08 SE DENE SIE Andreae, Zur Kenntnis der fossilen Fische des Mainzer Beckens a N N I ee SR Matelees Heider, Beiträge zur Embryologie von Salpa fusiformis Cuv. . . . . 18 Textfiguren und 6 Tafeln 1895 u. 1896. Band XIX, 38 Tafeln, 22 Textfiguren. 386 Seiten Engelhardt, Über neue Tertiärpflanzen Süd-Amerikası, 2... 0 nn ne dsrkateli Reis, Zur Kenntnis des Skeletts von Acanthodes Bronni Agassiz . . ERNEST N FA Weigert, Beiträge zur Kenntnis der normalen menschlichen Neuzoglin Ban rare DE Leydig, Zur Kenntnis der Zirbel- und Parietalorgane , KR . An Simroth, Über bekannte und neue Urocycliden . 8 "Textfiguren an DB Edinger, Unters, ü.d.vergl. Anat. d.Gehirns. III, Neue Stud, ü.d.Vorderh. d. Reptil. an 4 ” 1896—1902. Band XX, 25 Tafeln, 42 Textfiguren. 426 Seiten Kinkelin, Einige seltene Fossilien des Senckenbergischen Museums . . 2 Textfiguren und 6 Tafeln Reis, Das Skelett der Pleuracantbiden . . 1 Tafel Edinger, Unters. .ü. d. vergl. Anat. d. Gehirns. IV. Neue Stud. ü. d. Zwischenh. d. Reptilien 3 Tafeln Möbius, Der japanische Lackbaum, Rhus vernicifera DC. EN NEE) len und 1Tafell Engelhardt, Über Tertiärpflanzen vom Himmelsberg bei Fulda . . in Deteln = Hagen, Schmetterlinge von den Mentawej-Inseln . . NE Edinger, Unters, ü. d. vergl. Anat.d. Gehirns. V. Unters. ü, d. "Vorderh. d. Vögel. Ei Textüg, u. m on N Mk. 20,— Mk, 6.— Sek » L—- Er el) 2:24:50 2 lol ».2— „ to „ .3— Mk. 25.— Mk. 15.— nd ” 6. ” 0 n. 8— Mk. 30.— vergriffen Mk. 3.— 2» .3.— »..3.— 2 vergriffen Nk. 2.— Mk. 40.— Mk. 1.50 FEN » I. A vergriffen Mk. 6.— „ I Mk. 30.— Mk. 30,— - Mk. 28.— Mk. 8.— n RgR 5 2 ee nd. — n I »„ . 1—- 2 hal Rt) ee Pa Mk. 50.- Mk. 4— E25) vergriffen, » ETAER n 2 5 10. Mk. 86. . "Mk, 3— n 3.— n 2 n n ABHANDLUNGEN VON DER SENCKENBERGISCHEN NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT FÜNFUNDDREISZIGSTER BAND Heft35 N a > YN\ MIT 3 TAFELN UND 7 FIGUREN IM TEXT. FRANKFURT\.A.M. IM SELBSTVERLAGE DER SENCKENBERGISCHEN NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT 1920. ac a. x MURED F; DR NE 3 Bo “re nn) Ersebnisse einer Zoologischen Forschungsreise in den südöstlichen Molukken - (Aru- und Kei-Inseln) im Auftrag der Senekenbergischen Naturforschenden Gesellschaft ausgeführt von Dr. Hugo Merton Band III Heft 3. NER MURZ)D „Pi ” GN x der Acartia (Odontacartia) pacifica Steuer von den Aru-Inseln. Prof. Ad. Steuer Innsbruck. Mit 6 Figuren im Text. ni Ir Er y E id E. #1 g I ’ ER) % Über eine Lokalrasse der Acartia (Odontacartia) pacifica Steuer von den Aru Inseln. Von Prof. Ad. Steuer, Innsbruck. IInBSBanENn OL Me 21b. Um für eine beabsichtigte Revision der Copepodengattung Acartia, die in den „Ergebnissen der Valdivia-Expedition“ erscheinen soll, möglichste Vollständigkeit zu erzielen, untersuchte ich auch das Copepodenmaterial, das Herr Dr. Merton auf seiner Molukken-Reise gesammelt und unserem zurzeit im Felde stehenden Schüler, Herrn Fr. Früchtl, zur Bearbeitung übergeben hatte. Da diese wegen des Krieges auf unbestimmte Zeit verschoben werden mußte, gebe ich im Folgenden auf Wunsch des ebenfalls im Felde stehenden Sammlers die Beschreibung einer in nur drei Exemplaren (zwei Weibchen, ein Männchen) im Material von den Aru-Inseln (Manumbai, Östausgang, N V —_ Fang Nr. 1, 30. März 1908) ge- Me Y fundenen Form. Sie gehört zu der erst kürzlich ! beschriebenen Acartia \\ (Odontacartia) pacifica Steuer, die bisher erst an einer Stelle im Stillen Ozean (32° N 157° W) von Dr. Sander (Prinz Adalbert) ge- funden worden war (Typen im Zoologischen Museum Berlin). Die Tiere von den Aru-Inseln sind etwas kleiner (Weibchen: 0.98 mm, Männchen: 0,93 mm) als die pazifischen (Weibchen: 1,150 bis 1,196 mm, Männchen: 1,124 mm). N Das letzte Thoraxsegment (Th 4, 5) des Weibchens (Textfig. 1) gleicht N AN ) vollkommen dem der typischen Textfig. 1. Textfig. 2. Form, während im männlichen Geschlecht (Textfig. 2) das letzte Thoraxsegment folgende Unterschiede 1! Steuer, Ad., Revision der Gattung Acartia Dana. In: Zool. Anz. Bd. XLV, Nr.9 vom 4. Mai 1915. 34* Ad. Steuer: aufweist: Der Seitenrand ist nicht in eine Zacke verlängert, sondern jeders .s mit einem deutlich abgesetzten Dorn bewehrt; der dorsale Hinterrand trägt jederseits nicht einen, sondern zwei kleine Dorne. Am Abdomen des Weibchens trägt der Hinterrand des zweiten Segmentes (Ab. 4) zwischen den zwei Dornen noch zwei kleine Spitzen, die bei der pazifischen Form fehlen. Am männlichen Abdomen trägt der Hinterrand des zweiten Segmentes jederseits nicht zwei, sondern drei Dornen, median außerdem noch einige Spitzen, das folgende Segment statt des einen großen Dornes jederseits deren zwei kleinere und median abermals einige Spitzen. Auch das vierte Segment zeigt zwischen den großen Dornen eine Spitzenreihe. Am fünften Bein des Weibchens (Textfig. 3) fällt auf, daß die Basalia hier verschmolzen sind, während das fünfte Bein des Männchens (Textfig. 4) wenig von dem der forma typica abzuweichen scheint. Am linken Bein dürften das zweite Basalglied etwas schmäler, das folgende Glied Reı etwas kürzer sein als bei den Individuen aus dem Stillen Ozean. Auch das Receptaculum A f \ 7 Textfig. 3a. Textfig. 3b. Textfig. 4. Textfig. 5. seminis mit seinem Ausführungsgang (Textfig. 5) zeigt keinen Unterschied: Das Receptaculum ist bohnenförmig, der Porus liegt an der Innenseite der Genitalklappe, der Ausführungsgang nimmt den für die Odontocartien, wie es scheint, charakteristischen Verlauf. Leider waren die beiden Weibchen nicht mit Spermatophoren behaftet; ich habe überhaupt noch kein Textfig. 6. Weibehen der Untergattung Odontocartia mit anhängender Spermatophore gefunden. Die verhältnismäßig große Entfernung der beiden Pori läßt schließen, daß die Spermatophore in Flügel ausgezogen ist, wie solche in extremer Weise bei Acartia (Planktacartia) danae ausgebildet sind. Und tatsächlich sah ich in der Spermatophorentasche des einzigen Männchens eine reife Spermatophore, deren Mündung zu einem Doppellappen verbreitert war (Textfig. 6). Über die Fundstelle sagt Merton! in seinem Reisebericht pag. 130: „Wir waren erstaunt, daß das Wasser des Sungis nahe seinem östlichen Ausgang einen verhältnismäßig geringen Salzgehalt hatte (spez. Gewicht 1,018, Temp. 29°). Im Plankton fanden sich außer Algen hauptsächlich Larven von Borstenwürmern.“ Danach ist die hier beschriebene Form jedenfalls zum neritischen Plankton zu rechnen — wie mehr oder minder alle Arten der Untergattung Odontacartia in ihrer Verbreitung auf Küstengebiete beschränkt sind; daraus erklärt sich aber auch ihre große Neigung zu Varietäten- bezw. Lokalrassenbildung, worauf aber bisher noch wenig geachtet wurde. Giesbrecht erwähnt in seiner Neapeler Monographie (1892) eine (allerdings geringe) Variabilität bei A. spinicauda Giesbrecht, in größerem Umfang wurde sie bei A.erythraea Giesbrecht und bispinosa Carl beobachtet. Die bis jetzt bekannten Lokalrassen mit besonderen Namen zu belegen, scheint mir heute noch verfrüht; sollte sich die hier beschriebene Form von den Aru-Inseln als „gute Abart“ herausstellen, so würde ich vorschlagen, sie dem Entdecker"zu Ehren var. mertoni zu benennen. Wir werden künftig jedenfalls ! Merton, H., Forschungsreise in den Südöstlichen Molukken. In: Abhandl. d. Senckenb. Naturf. Ges., Bd. 33, 1911. DD (5 | Über eine Lokalrasse der Acartia (Odontacartia) pacifica Steuer von den Aru-Inseln. genauer auf die Rassenbildung der Planktonten zu achten haben, als es bisher geschehen ist und durch das Studium solcher scheinbarer Nebensächlichkeiten vielleicht interessante Aufschlüsse über Abstammung und Ausbreitung der marinen Copepoden erhalten, wie wir solche über die Süßwasser- Diaptomiden bereits zu verzeichnen haben. Leider ist es um die Artenkenntnis der marinen Copepoden trotz der gewaltigen Literatur darüber noch recht schlecht bestellt. Gerade die Uopepoden-Fauna des Malayischen Archipels konnte nach den Ergebnissen der Siboga-Expedition als gut erforscht gelten. A. Scott! führte 1909 von dort nur folgende zwei Odontacartien an: A. erythraea und spinicauda, die erste als „the most common member of the genus“, die zweite von zehn Stationen. Schon vorher hatte J. Carl? (1907) in einer Arbeit, die Scott noch nicht zitiert, zwei weitere neue Odontacartien von dort beschrieben, nämlich A. amboinensis und bispinosa, wozu sich nun als dritte die A. pacifica gesellt. Da die beiden von Carl beschriebenen Arten in den Formenkreis der A. erythraea gehören und pacifica der spinicauda ähnelt, ist es wohl möglich, daß bereits im Siboga-Material alle fünf Arten vorhanden, aber von Scott nicht entsprechend auseinander gehalten worden waren: es wäre unwahr- scheinlich, anzunehmen, daß in den bescheidenen „Stichproben“, die Carl und mir zur Verfügung standen, drei neue Arten gefunden wurden, die dem reichen Siboga-Material vollständig fehlen sollten. Scott, A., The Copepoda of the Siboga-Expedition. In: Result. Explor...... Siboga. Monographie XXIXa. 1909. : Carl, J., Copepodes d’Amboine. In: Rey. Suisse Zool. Bd. 15. 1907. I > ” . Hair Bu { EN ji Er ur L KR f DR ” ‚ ; ! wi N n ® | 2% iv je { y Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel von Lombok an ost- wärts bis zu den Gesellschafts- Inseln. Dr. Heinrich Simroth f. Mit Tafel XVII bis XX. ID ee Zn ’ 3 L | . = x i ' ’ * “ Pam N ir Di Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel von Lombok an ostwärts bis zu den Gesellsehafts-Inseln. Von Dr. Heinrich Simroth. Eingegangen: 15. Dezember 1915. Das Material, das den nachfolgenden Untersuchungen zu Grunde liegt, entstammt drei Quellen: 1. der Sunda-Expedition des Frankfurter Vereins für Geographie 1909, unter Herrn Dr. J. Elberts Leitung, 2. der Hanseatischen Südsee-FExpedition 1909, von Herrn Dr. E. Wolf gesammelt, 3. einer Sammlung, die Herr Dr. H. Merton heimbrachte. Es birgt außer Soleoliferen Vertreter der Familien der Janelliden und Parmarioniden unter den basopoden Nacktschnecken, so daß hier die Familie der Philomyciden fehlt, die man vielleicht in ihren Anfängen hätte erwarten können, so gut wie die Familie der Limaciden, von der doch sonst gelegentlich eine Ackerschnecke auf einzelnen Südseeinseln eingeheimst wurde. Um jedem das Seine zu geben und das Auffinden des ihn besonders angehenden Stoffes zu erleichtern, stelle ich zunächst die Listen der’ verschiedenen Ausbeuten zusammen. 1. Sunda-Expedition des Frankfurter Vereins für Geographie. Nr. 4. Parmarion distans n. sp. Lombok. 5. Atopos galeatus n. sp. Südost-Celebes. Mengkoka. Nr. 6. Vaginula Leydigi Simroth var. celebensis n. var. Südost-Celebes. 7 n rufiglandula n. sp. Südost-Celebes, dazu h S var. rufescens n. var. Südost-Celebes. Nie, 8% 5 signata n. sp. Lombok, dazu 5 H var. signatior n. var. Lombok. Neaa9: Ri variegatula n. sp. Lombok. Nr. 10. s svelana n. sp. Lombok. Neal 5; creophila n. sp. Lombok. Nr. 18. Oncidium Elberti n. sp. Südost-Celebes. 2. Hanseatische Südsee-Expedition. Nr. 1. Ottonia coriacea n. g. n. sp. Bismarck-Archipel. Squally Island. Nre2: „ obscura n.g. n.sp. Bismarck-Archipel. Neupommern. 39 * 262 Dr. H. Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. Nr. 3. Neomecklenburgia punctata n.g. n.sp. Bismarck-Archipel. Neu-Mecklenburg. Nr.12. Vaginula levucana n. sp. Fidschi-Inseln, Lewuka. Neal. 5 samoana n. sp. Samoa-Inseln, Apia. Nr. 14. 5 tahitiana n. sp. Gesellschafts-Inseln, Tahiti. 3. Herrn Dr. Mertons Ausbeute. Nr. 6. Vaginula Leydig: Simroth, var. keiana n. var. Kei-Inseln. Nr. 15, Oncidium (Oncis) applanatum n. sp. Aru-Inseln. Nr. 16. y (Oncidiella) Mertoni n. sp. Aru-Inseln. Nr. 17. 3 tricolor n. sp. Aru-Inseln. Auf eine farbige Wiedergabe der neuen Arten habe ich verzichtet, in erster Linie aus Zeit- mangel. Man weiß ja, wie wenig die älteren Abbildungen der Vaginula-Arten und Oncidien, ja selbst der Parmarion-Gruppe zum Wiedererkennen leisten. Sie können von großer Bedeutung werden, wenn sie mit besonderer Sorgfalt ausgeführt sind, namentlich bedürfen einzelne Teile nach Skulptur, Färbung und Zeichnung weit genauerer Darstellung, als sie mir bis jetzt möglich war. Nacktschnecken erfordern zu naturgemäßer Abbildung mehr Zeit, Können und Mittel, als sie dem Einzelnen bisher wohl für die längst noch nicht genügend eingeschätzten Tiere zu Gebote standen. Hoffentlich ist es mir wenigstens gelungen, die Beschreibungen so weit zu bringen, daß im Zusammenhang mit den Ortsangaben ein Wiedererkennen jederzeit möglich wird. Daß ein paar allgemeinere Gesichtspunkte herausspringen, ist ja der Lohn, der auch die rein systematischen Arbeiten auf die Dauer nicht nur erträglich, sondern erfreulich macht. Den Spezialisten stören sie wohl nicht. A. Lissopode Stylommatophoren. Familie Janelliden. Davon liegen drei Formen vor, die ich alle für neu halte; sie verlangen sogar die Aufstellung zweier neuen Gattungen. Das ist um so interessanter, als dadurch auf den genetischen Zusammen- hang und die geographische Gliederung der Familie neues Licht fällt'). Bekanntlich ist die Gruppe auf den fernsten Südosten von Neuguinea bis Neuseeland und Australien beschränkt, so zwar, daß jede der vier bisher geltenden Gattungen ein besonderes Gebiet bewohnt: Aneitella Melanesien (Neupommern, Admiralitätsinseln), Aneitea Neuhebriden, Neu- kaledonien, Ostaustralien, Triboniophorus Ostaustralien und Janella oder Athoracophorus Neuseeland und die benachbarten Inseln. Neojanella, von Cockerell aufgestellt, wird von genaueren Kennern zurückgewiesen. Wenn in diesem Schema in Ostaustralien Aneitea und Triboniophorus zusammen- kommen, so entspricht das der unsicheren Trennung der beiden Genera, über welche die Akten noch nicht geschlossen sind. Die drei Novitäten stammen vom Bismarck-Archipel, von Neupommern, Neumecklenburg und der kleinen Squally-Insel in der Nachbarschaft der vorigen. Wir hätten hier mithin Spezies von !) Von Literatur kommt hier nur in Frage: Plate, Beiträge zur Anatomie und Systematik der Janelliden. Zoolog. Jahrb. Anat. XI, 1898. Glamann, Anatomisch-systematische Beiträge zur Kenntnis der Tracheopulmonaten ibid. XVII, 1903. Collinge, Report on the Slugs. A. Wikeys Zoological Results. Part. IV. Cambridge 1899. Dr. H. Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. 263 Aneitella zu erwarten. Das trifft auch für zwei Vorkommnisse annähernd zu, wenigstens insofern, als die eine neue Gattung Aneitella nahe steht. Stärker weicht der dritte Fund ab. Ich habe mich in der Untersuchung auf einzelne Organe beschränkt, da eine gründliche Analyse mehr Material erfordert hätte. Zunächst ein paar Worte über die allgemeine Stellung der Gruppe! Früher wurde die Familie den übrigen Stylommatophoren gegenübergestellt, weil sie nur zwei Tentakel besitzt; doch sollten Kiefer und Radula auf Verwandtschaft mit Succinea und Hyalımax deuten. Nachher wollte Plate die Kluft vertiefen, indem er sie als Büschellunger oder Tracheopulmonaten von allen übrigen Pulmonaten trennte, die er als Gefäßlunger oder Vasopulmonaten bezeichnete. Ich habe dann diesen prinzipiellen Gegensatz zu überbrücken und durch ein anderes Moment zu ersetzen versucht, indem ich alle Besonderheiten aus der Verwachsung von Boden und Decke der Schalentasche herleitete (Bronns Klassen und Ordnungen). Dadurch wird die Nacktschneckenschale — als einzelne Platte oder in Stücke zerfallen — in enge Kammern abgekapselt, der freie Mantelrand verstreicht, so daß nur noch ein dreieckiges Mantelfeld durch entsprechende Furchen begrenzt wird, die Sinnesleisten am hinteren Eingang der Schalentasche werden zu einem Bläschen, dem subkutanen postpallialen Sinnesorgan, abgekapselt, Boden und Decke der Atemhöhle nähern sich einander so weit, daß die vorspringenden Atemgefäße mit der Gegenwand verschmelzen und der Atemraum somit in ein System von Röhren zerfällt. Das dreieckige Mantelfeld liegt auf der rechten Körperseite. sodaß seine linke Grenzfurche mit der Mittellinie des Rückens zusammenfällt. Sie setzt sich meist in eine solche Medianfurche nach hinten fort, von der schräge Seitenfurchen mehr weniger regelmäßig nach hinten und unten ausstrahlen, wie die seitlichen Blattrippen eines dikotylen Gewächses von der Mittelrippe. Vor dem Mantelfeld teilt sich die Mittelfurche in zwei Furchen, welche das Kopfschild abgrenzen, sie entsprechen den Genitalfurchen des gewöhnlichen Stylommatophorenkörpers, von denen die rechte zur Geschlechtsöffnung führt in unmittelbarer Nachbarschaft des rechten Tentakels oder Ommatophoren. Die meist kümmerliche Ausbildung der Tentakel deutet die primitive Stellung der Gruppe an. Das Verhältnis der Genitalfurchen zum Mantelfeld deutet auf weit vorgerückte Lage des Mantels: und der entspricht im Innern die Lage der Geschlechtsdrüse, die doch bei den Gehäuseschnecken oben in der Schale liegt, weit vorn unmittelbar neben dem Pharynx. Der Wert der Furchen ist nur ein bedingter, seit Hedley von 7ribomiophorus beschrieben hat, daß sie am lebenden Tiere fehlen, um beim Tode hervorzutreten, wie wir sie am konservierten Materiale erblicken. Es ist wohl dieselbe Beziehung, wie sie mir beim schwarzen Agriolimax in den Südalpen entgegentrat. Hier zeigt die Schnecke einen absolut glatten glänzenden Rücken, wenn wir sie zufällig im Morgentau unter einem Stein, d. h. in völlig mit Feuchtigkeit gesättigter Luft finden. Sobald sie an die freie Atmosphäre kommt, stellen sich Furchen und Runzeln ein. Um eine ähnliche Beziehung dürfte es sich bei den Janelliden handeln; nur daß die Furchen bei den verschiedenen Formen verschieden stark ausgeprägt sind. Jedenfalls ist die Haut empfindlich genug. Auf eine besondere Furche kommen wir noch zurück. Die verschiedene Empfindlichkeit der Haut gegen die Atmosphäre hat wohl noch eine andere morphologische Difterenz gezeitigt. Durch die Seitenkante, welche vom Kopf bis zum Hinterende ringsum läuft, wird der Körper in eine Rücken- und eine Bauchfläche zerlegt. Die Rückenfläche, das Notum, ist regelrecht der Luft ausgesetzt. Die Bauchfläche, dem Boden zugekehrt, hat zunächst in der Mitte die Kriechfläche oder das lokomotorische Feld bei günstiger Erhaltung glatt und scharf 264 Dr.H.Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. gegen die Nachbarschaft abgesetzt, wenn auch ohne trennende Längsfurchen, also nicht aulacopod. Die Seitenteile der Unterfläche sind entweder schwach ausgehöhlt, vermutlich so, daß sie sich während des Lebens gleich dem lokomotorischen Mittelfeld, mindestens während der Ruhe, dem Boden anlegen, oder aber sie sondern sich in je zwei Längsfelder, von denen die medialen, neben der Kriechfläche, in deren Ebene liegen und mit ihr eine dreifeldrige Sohle bilden, während die lateralen, von hier bis zur Seitenfalte, sich schräg aufrichten und sich der Atmosphäre exponieren, so daß jetzt die Seitenfalte ein Stück über dem Boden verläuft. Diese aufgerichteten Lateralteile, die nur Janella zukommen, wobei die Rückenfurchen auf sie übertreten, nennt Plate Hyponotum, so daß er dieses Janella zu-, den übrigen Gattungen aber aberkennt.!) Das richtige ist wohl, daß man die Seitenfalte überall einander homolog setzt und den Unterschied so ableitet, wie es eben geschah. Nach Maß- gabe der Oncidiiden und Vaginuliden kann man die Seitenfalte oder Seitenkante als Perinotum bezeichnen; ich habe sie als Epipodiallinie gedeutet. Dabei ist wieder daran zu erinnern, daß Pelseneer einen Unterschied machen will zwischen Epipodium und Parapodium, je nachdem die Falte, wie bei Aplysia und Janella, ein Stück oberhalb der Sohle an der seitlichen Körperwand ansitzt, oder, wie bei den Bulliden und den übrigen Janelliden, in der Ebene der Sohle. Gerade die Janelliden zeigen, daß beides auf eins hinausläuft und daß sich die Unterschiede verwischen, wenn man nicht bei den Opisthobranchien sucht, sondern bei den Pulmonaten. Aplysiiden und Bulliden mag man als verschiedene Familien trennen, Janella und die übrigen Janelliden auf keinen Fall. Für die Kennzeichnung der neuen Formen genügt es, zum Vergleich die Gattung Aneitella heranzuziehen, die demselben Gebiete entstammt. Gattung Aneitella Cockerell. Hier sollen nach Glamann die Furchen verschwinden. „Flache Körperform mit schmalem Saum an den Rändern, Medianfurche fehlt, Kopfschild vorhanden oder durch eine rechte Furche angedeutet. Manteldreieck fehlt. Atemloch, Ureteröffnung und Anus in einer Renoanalrinne; die ersten beiden münden getrennt, oder der Atemgang nimmt den Ureter auf.“ Um das letztere vorweg zu nehmen, die eigentümliche Verbindung der Öffnungen ersieht man an Taf. XVII, Fig.1, 2 und 4. Das Pneumostom kann sich erheben wie ein Kraterrand. — Bis jetzt sind zwei Arten bekannt, Aneitella Berghi Plate von Ralum, Neupommern (Plate, 197 und Fig. 4 Collinge) und A. virgata E. A. Smith von den Admiralitäts-Inseln (Glamann, Fig. 2). Es genügt der Hinweis, daß beide eine dunklere Zeichnung auf hellerem Grunde haben, um den Unterschied von den neuen einfarbigen Formen schon äußerlich festzustellen. Gattung Ottonia n.g.?) Habitus wie bei Aneitella, aber einfarbig ohne jede Zeichnung. Dazu sind die Mantel- und Genitalfurchen erhalten, schwach auch die Medianfurche und die Seitenfurchen des Rückens. Die Schale ist völlig geschwunden. Genitalorgane ähnlich wie bei Aneitella (s. u.). !) Der Auffassung der Plateschen Schule, daß der Rücken bei Jarella in Notum und Hyponotum zerfällt, kann ich mich nicht anschließen. Dann wäre das Perinotum oder die Seitenkante von Janella eine Neuerwerbung, da sie doch deutlich der der übrigen entspricht. Den schärferen Beweis, der sich auf die Lagebeziehung zwischen der Seiten- kante und den Tentakeln gründet, verspare ich mir für die Bearbeitung der neucaledonischen Formen. ?) Der Engländer Gray hat Aneitea nach der Insel Aneitum genannt, also einen Lokalnamen gebildet, zu dem Cockerell entsprechend Axeitella hinzufügte. Auch ich erlaube mir, der neuen Gattung einen Lokalnamen zu geben, zu Ehren des Mannes, nach dem der Archipel heißt, Otto von Bismarck, um so lieber, als wir gerade jetzt die hundertste Wiederkehr seines Geburtstages begehen. j Dr. H. Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. 265 1. Ottonia coriacea n. sp. (Taf. XVII, Fig. 1—3.) Squally Island. 4 Stück, Hanseatische Südsee-Expedition, E. Wolf leg. 30. April 1909. Alle vier Stücke sind ungefähr gleich groß und damit nach Maßgabe des zerlegten geschlechts- reif und erwachsen. Die Maße eines Stückes sind: Länge knapp 4 em, größte Breite 2 cm. An dem Manteldreieck ist die hintere Schrägseite etwa anderthalb mal so lang als die vordere. Die Basis liegt in der Medianlinie und setzt sich als Medianfurche bis ziemlich ans Hinterende fort, zwar nicht tief, aber deutlich. Die starke Ausbildung der Geschlechtswerkzeuge bedingt es, daß die Haut des Vorderkörpers straff gespannt und geglättet ist; dabei kann die Medianlinie hier, als Basis des Manteldreiecks, undeutlich werden und beinahe verstreichen. Immer aber wird man die Rinnen, so- weit sie genannt wurden, herauserkennen, zum Unterschied von Aneitella. Ebenso bleiben die beiden Furchen, die das Kopffeld begrenzen, — wenn man es so nennen will — deutlich. Sie laufen mit ihren verschmälerten und abgeflachten, aber doch scharfen Unterenden in einem kurzen Bogen am Tentakel vorbei, die rechte umfaßt mit etwas größerem Bogen auch die (reschlechtsöffnung; nun begeben sie sich auf die Unterseite und biegen in die spaltförmige Öffnung der Fußdrüse ein, so daß durch diese Linie in der Tat der Kopf gegen den übrigen Körper, einschließlich der Epipodial- leiste, gut abgegrenzt ist. Die Rückenhaut läßt von schrägen Sekundärfurchen kaum etwas hervortreten. Vielmehr ist sie, in gesteigertem Maße gegen das Hinterende und das Perinotum oder die Epipodialleiste zu, dicht und unregelmäßig gerunzelt, so zwar, daß oft Falten und Buckel quer zur Längsachse stehen. Es hängt offenbar zusammen mit energischer Kontraktion der Längsmuskulatur im Integument, die ebenso deutlich in der Epipodialleiste zurücktritt, daher diese die Verkürzung nicht mitmacht und sich in wellige Falten legt (ähnlich wie der Rückenkiel eines Limax). Die Verkürzung der Längs- muskulatur macht sich ebenso auf der Unterseite geltend, indem hier die Haut gleichfalls in Quer- falten gelegt ist, am deutlichsten auf den Seitenfeldern oder dem Hyponotum, plötzlich nachlassend an der Grenze des lokomotorischen Mittelfeldes, so daß dieses, wenn auch nicht gerade am Vorder- ende, doch bald immer deutlicher sich heraushebt, es nimmt fast genau das mittlere Drittel ein. Die Tentakel waren nirgends ausgestülpt, doch traten ihre Einstülpungen deutlich als kurze Querspalten hervor. Auf der Unterseite wird der Mund von Wülsten umgeben, von denen die seitlichen besonders stark und mit regelrechter Runzelung versehen sind, als Mundlappen. Die Öffnungen auf dem Mantelfeld gleichen in der Anordnung beinahe denen von Aneitella nach den Zeichnungen von Plate und Glamann. Bezeichnend sind feine Furchen, die von der basalen Seite her, allerdings die Basis nicht erreichend, gegen die Pori zusammenlaufen. Wenn das Pneumostom kraterartig vorgestreckt ist, so laufen sie am Wall außen hinauf, wie die Barrancos eines Vulkans (Taf. XVIII, Fig. 2). Die Tiere waren über und über, außer auf der Kriechfläche, mit einer gleichmäßigen Schleim- schicht bedeckt, die bläulich schimmerte. Sie häuft und verdickt sich oben und unten gegen die Seitenkante.e Das Gleichmaß, ohne Faserung oder Färbung, deutet auf ebenso gleichmäßige Ab- scheidung, wie man denn auch gröbere Drüsenöffnungen vermißt. Sie stammt wohl von gewöhnlichen, diffus verbreiteten Schleimdrüsen. Die Färbung ist ein schmutziger Ocker, von verschiedener Tiefe, namentlich ist das eine Stück beträchtlich heller, wie die Unterseite durchweg sich etwas aufklärt. Der Speziesname soll das leder- artige Aussehen zum Ausdruck bringen. 266 Dr. H. Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. / Das ganze Innere sieht ähnlich aus, vielleicht etwas stärker in Ocker getaucht. Anatomische Bemerkungen folgen bei der nächsten Art. 2. Ottonia obscura n. sp. Taf. XVII, Fig. 4 und 5. Neupommern, Terno. Hanseatische Südsee-Expedition.e E. Wolf leg. 14. Mai 1909. 2 Stück. Die beiden Stücke sind verschieden groß, nämlich das größere 3,1 cm lang, 1,5 cm breit, das kleinere 2,4 cm lang, knapp 1 cm breit. Das kleinere, offenbar unreife Stück verdient deshalb Beachtung, weil es so viel schlanker ist als das erwachsene. Die richtigen Proportionen lassen sich offenbar — bei gleicher Konservierung — erst bei voller Reife beurteilen. Bei der reifen Schnecke sind sie fast dieselben wie bei der vorigen, größeren Art, der Längenbreitenindex beträgt auch hier wenigstens nahezu 2. Auch sonst sind die Verhältnisse fast die gleichen. In der Figur erscheint das Manteldreieck viel- leicht etwas zu breit. Die hintere Ecke ist stärker ausgezogen als die vordere. Die konvergierenden Linien fehlen oder sind mindestens undeutlic. Die Verbindung der Poren ist dieselbe, der obere dürfte das Pneumostom sein und die Nierenöffnung mit einschließen, der untere ist der After. Die Epipodialkante tritt etwas weniger breit, dafür aber in schärferem Absatz hervor und kräuselt sich in kürzeren Wellen. Die Medianfurche ist deutlich, ebenso auch die von ihr ausstrahlenden sekundären Furchen, namentlich auf der linken nicht abgebildeten Seite. Die Verzweigung von der Medianfurche geht ziemlich symmetrisch nach beiden Seiten, vom Mantel an bis hinten etwa fünf oder sechs Furchen, nach vorn dann immer steilere, so daß die vordersten etwas schräg nach unten und vorn gerichtet sind. Zwischen den Furchen ist die Haut unregelmäßig gefurcht und gerunzelt, etwa wie bei einer Helix oder Parmacella. Die Schnecken sind über und über gleichmäßig gedunkelt, einfarbig schwärzlich, dunkel schiefer- grau, etwa in Olive und bräunlich. Sie sehen mit ihrer scharfen Skulptur wie aus Bronze gegossen aus. Noch habe ich eine Furche weggelassen, die bei dem größeren Stück (Fig. 4) sehr deutlich hervortritt, bei dem kleineren allerdings nur schwach bemerklich ist. Sie beginnt am Manteldreieck unmittelbar vor dem Pneumostom, als Verlängerung der kurzen Rinne, die dieses mit der Mantel- rinne verbindet. Sie geht schräger als die sekundären Furchen, die sie schneidet, und auch noch schräger als die rechte Kopf- oder Genitalfurche zum Perinotum. Stehen schon die typischen Furchen vermutlich im Sinne der Bewässerung der Haut, so liegt es nahe, diese überzählige als Harnrinne zu deuten, welche die übliche wässrige Nierenentleerung — zum Unterschied wohl von seltnerer kompakter Harnsäure — auf der Hautfläche weiterleitet, ähnlich wie man beim großen Arion empüri- corum auf Reiz eine milchige Flüssigkeit aus dem Nierenporus in das Rinnensystem der Oberfläche übertreten sieht. Dennoch muß ich die Deutung bezweifeln und vielmehr annehmen, daß es keine Harn-, sondern eine Analfurche ist, zum Weiterleiten der Faeces in bestimmter Richtung. Der After hängt ja durch eine feine Furche mit dem Pneumostom und durch dieses weiter mit der fraglichen inne zusammen. Ich wurde zu dieser Auffassung bestimmt durch eine ganze Anzahl von Abbildungen in der Literatur, namentlich von Athoracophorus, bei dem der After außerhalb des Manteldreiecks unterhalb seiner Spitze liegt. Hier wird vielfach eine schräg nach vorn und unten streichende Linie eingezeichnet, welche ebenso die Sekundärfurchen schneidet. Man scheint sie nicht weiter beachtet Dr. H. Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. 267 zu haben. Hier geht sie deutlich am After vorbei, indem sie in seiner unmittelbaren Umgebung entspringt. Man sieht sie z. B. klar bei Plates Abbildung von Athoracophorus s. Janella Schauins- landi (Plate, Fig. 2). Sie wird bei künftigen Beschreibungen zu beachten sein. Die Genitalorgane. Ich behandle beide Arten zusammen, da die morphologischen Grund- lagen dieselben sind und die relativen Unterschiede durch den Vergleich leichter herausspringen. Die Verhältnisse sind im ganzen dieselben, wie sie Plate von einer jugendlichen Aneitella Derghi beschreibt (l. c. Fig. 55). Nur an einer Stelle glaube ich anders deuten zu sollen. Aus der Zwitter- drüse entspringt der Zwittergang anfangs weit und in große Schlingen gelegt, dann verengt und in mehr gestrecktem Verlauf. Zu einem Spermovidukt kommt es nicht, sondern er spaltet sich nachher gleich in den männlichen und weiblichen Weg. Verfolgen wir zunächst den weiblichen! An der Gabelungsstelle mündet die Eiweißdrüse in den Anfang des langen, zylindrischen, in viele Schlingen gelegten Oviduktes ein. Dem sitzt, etwa wie ein Blind- darm oder Wurmfortsatz, ein kurzes retortenförmiges Organ an, anscheinend von derselben Struktur der Wand, die nicht eben dick ist. Plate und mit ihm Glamann erblicken darin eine besondere flaschenförmige Drüse, während ich das Säckchen für das Receptaculum seminis (Vesicula seminalis aut.) halten möchte, in dem vermutlich die Befruchtung des Eies statt hat. Plate verlegt diesen Raum in eine kleine Aussackung am unteren Ende des Zwitterganges, wie bei vielen Pulmonaten. Aber ich habe mich vergebens bemüht, hier ein solches Organ in typischer Ausbildung zu finden. Bei O. coriacea schien gar keine Andeutung vorhanden, bei O. obscura allerdings eine minimale Er- weiterung (Fig. 5), aber ohne Taschenbildung. Zur scharfen Entscheidung Kann ich die Frage aller- dings hier nicht bringen, doch liefern die caledonischen Formen weitere Gründe für die Auffassung, daher ich auf sie verweise. Der Eileiter ist bei ©. coriacea länger und enger, bei O. obscura kürzer und weiter. Das untere Ende schlängelt sich dichter, daran sitzt bei beiden eine kurzgestielte Bursa copulatrix etc. Die männliche Leitung beginnt mit dem weiten, gelben, plattgedrückten Prostataschlauch, der mit der Zuspitzung zum Samenleiter seinen drüsigen Charakter verliert, zum Atrium genitale hinab- und am Penis hinaufzieht. Hier ist eine Verlängerung und Aufknäuelung des freien Ganges be- - zeichnend, wie wir sie sonst besonders bei Soleoliferen kennen. Schon der freie, nur durch Binde- gewebe gehaltene aufsteigende Teil zeigt das in seiner distalen Hälfte; noch dichter werden die auf- gestauchten Schlingen nach der Umbiegung an der Insertion des Penisretraktors und dem Eintritt in den Penisschlauch. Dessen spindelförmiger oberer Abschnitt ist ganz erfüllt von dem feinen, zusammengestauchten Faden. Nachher folgt eine verjüngte Stelle des Penis, bis er schliesslich als gleichmäßiger Schlauch, der noch einmal eine enge Schleife beschreibt, zum Atrium zieht. Die ver- schiedenen Längenverhältnisse des Penis und die wechselnde Aufknäuelung des Vas deferens ersieht man aus den Abbildungen Taf. XVII, Fig. 3 und 5. Gattung Neomecklenburgia n. g. Die neue Gattung ist auf ein einzelnes Stück ergründet, daher am besten aus der Artbeschreibung zu entnehmen. Das Äußere erinnert am meisten an Triboniophorus. Anatomisch .ist der völlige Mangel des Penis ausschlaggebend. Auch der Name dieser Gattung deutet lokal auf die Herkuntt. Abhandl.d.Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 35. 36 268 Dr. H. Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. 3. Neomecklenburgia punctata n. sp. (Taf. XVII, Fig. 6—9.) Neumecklenburg. Rändig. Hanseatische Südsee-Expedition. E.Wolfleg. 28. April 1909. 1 Stück. Die äußeren Umrisse können auf die von Ottonia bezogen werden in Hinsicht auf die Ober- und Unterseite, die Lage und Faltung der Epipodialleiste, das scharf umschriebene Manteldreieck, doch mit dem Unterschied, daß die Schnecke weit schlanker ist. Das Tier hat bei einer Länge von 5 cm eine höchste Breite von 1,2 bis 1,25 cm, der Längenbreitenindex ist also reichlich 4 gegenüber 2 bei Ottonia. Die Furchen des Manteldreiecks und des Kopfes, sowie die Medianfurche des Rückens sind scharf und tief; weniger tief, aber ebenfalls scharf sind die sekundären Furchen in der üblichen Blattzeichnung. Die Öffnungen von Lunge, Niere und Enddarm scheinen ebenso wie bei Ottonia, sind aber schwer freizulegen, da sie in einer trichterförmigen Vertiefung liegen. Immerhin erkennt man in ihr das charakteristische Hufeisen. Die Vertiefung hängt zusammen mit einer eigentümlichen Disposition der Haut, kurze Furchen einsinken zu lassen, ohne daß sie sich mit anderen Furchen zu einer typischen Runzelung verbinden. Auf der Unterseite tritt umgekehrt auf den Seitenfeldern, also dem Hyponotum, namentlich vorn (Fig. 6 B), eine regelrechte Runzelung auf, gegenüber der Querfalte von Ottonia. Es versteht sich von selbst, daß diese Unebenheiten ziemlich gleichgültig sind, da sie sich im Leben ausgleichen. Immerhin deuten sie doch auf eine gewisse Verschiedenheit in der inneren Struktur des Integuments. Schwer verständlich ist das Kopfende. Die große Genitalöffnung rechts beweist die Geschlechtsreife (Fig. 6A). Die rechte Kopffurche klingt über ihr aus, indem sie sich gabelt. Die linke aber hört plötzlich auf an einer glatten Fläche. Hinter ihr setzen ein Paar scharf- umschriebene Höcker ein. Durch die Genitalien ist das Vorderende ganz unsymmetrisch geworden. Der rechte Lippenwulst ist nach unten und hinten ganz verschoben (Fig. 6B). Es war mir unmög- lich, die Vertiefungen der retrahierten Tentakel zu erkennen, wie ja auch Plate gelegentlich die Augen nur auf Schnittserien nachweisen konnte. Im Innern sieht man am geöffneten Tier die kleinen Fühlerknöpfe. Die Grundfarbe ist ein blasses Grau, auf dem sich dunkler graue oder graurötliche Punktflecken abheben. Das Mantelfeld ist im ganzen etwas gedunkelt, die Medianfurche ähnlich. Sonst verteilen sich die Flecken, wiewohl auf dem Rücken oft in schräger Richtung aneinandergereiht, hauptsächlich in vier Längsreihen, so daß jederseits ein heller Längsstreif freibleibt. Von Schleim war nichts erhalten. Das Innere ist vollkommen hell und pigmentlos, mit Ausnahme allein der Tentakelnerven, die in schwärzliches Bindegewebe gehüllt sind, so gut wie die dazu gehörigen Muskeln. Doch ist auch hier der Farbstoff ziemlich locker verteilt. Am vorderen Mantelumfang liegen in der Haut ein paar Kalkstückchen von unregelmäßiger Form, ich nahm vier heraus, die im ganzen noch kaum den Umfang eines Insektennadelknopfs ausmachen. | Vom großen Schlundkopf habe ich wenigstens den Kiefer losgelöst; er besteht, wie bei Ver- wandten, aus zwei Teilen, der Gaumenplatte und der Schneide oder dem eigentlichen Kiefer (Fig. 7). Doch stehen diese nicht wie bei Verwandten senkrecht zueinander, sondern liegen beinahe parallel übereinander, nur vorn verbunden ; der Spaltraum wird durch Muskulatur ausgefüllt. Die Schneide ist weder scharf, noch hat sie einen Mittelzahn, vielmehr nur einen völlig gebogenen Rand. Das ganze Gebilde ist glänzend rotbraun. Die Speicheldrüsen bilden eine schmale, kompakte Masse quer über Dr. H.Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. 269 dem Schlund, während sie bei Ottonia locker zerschlissen sind. Der Darm hat die üblichen vier Schenkel, die Leber liegt weit hinten, mit einem kleineren Vorder- und einem großen Hinterlappen, die einander gegenüber in die Umbiegungsstellen zwischen den ersten und zweiten Schenkel ein- münden. Die Umschlagstelle zwischen dem dritten und vierten Schenkel ist in die Hinterleber ein- gebettet. Ein Magen ist kaum abgesetzt. Der Enddarm trägt innen viele feine Längsfalten. Die kleine Fußdrüse ist schmal und kurz. Die Unterseite ist gleichmäßig weißlich und derb, der Mittelstreif der Oberseite dagegen durchscheinend und etwas aufgeblasen. Die weißen Teile sind jedenfalls die drüsigen. Die Genitalorgane (Fig. 3) gleichen im allgemeinen denen von Aneitella und Ottonia. Im Einzelnen bestehen natürlich Unterschiede, und zwar sehr scharfe. Der Zwittergang ist mehr von gleichmäßiger Weite und in ganzer Länge geschlängelt. Ein Ovispermatodukt kommt nicht zur Ent- wicklung. Die Trennung in Prostata und Ovidukt erfolgt in gleicher Weise. Letzterem sitzt auch hier der flaschenförmige Blindanhang an, den ich als Receptaculum seminis oder Befruchtungstasche deute. Unten verengt sich der Eileiter vor dem Eintritt in die schärfer abgesetzte Vagina, die daneben die Bursa copulatrix trägt von ähnlicher Form. Die Vagina ist viel vollständiger entwickelt als bei Ottonia, oben verdickt, mit dicken Wänden und einigen feinen Längsfalten im Innern. Die männliche Leitung beginnt auch hier mit der großen, abgeflachten Prostata, die sich unten zum ein- fachen Samenleiter verjüngt. Der wird aber nicht so fein, wie bei Ottonia, sondern bleibt ein etwas stärkerer, weißlicher, vermutlich drüsiger Schlauch, der an die weiblichen Wege ziemlich fest an- geheftet ist und nahe am Genitalporus in die Vagina übertritt, ohne irgendwie abzuweichen und sich zum Penis zu verlängern. Sein Verlauf ist vielmehr gerade gestreckt, oder doch unmittelbar an die weiblichen Wege gebunden. Hier haben wir eine Eigentümlichkeit, welche die Gattung scharf von den übrigen Janelliden trennt und eine entsprechende systematische Abgliederung verlangt. Eine Parallele bietet etwa Arion, nur daß der Samenleiter bei ihm distal zum Epiphallus anschwillt. Leider habe ich nicht genügend auf die Fäden geachtet, welche die Vagina an die Leibeswand heften. Es kommt wahrscheinlich ein Retraktor zu stande, denn vermutlich wird bei der Copula nicht der männ- liche Schlauch, sondern das Ende des weiblichen vorgestülpt. Noch sei eigentümlicher Einlagerungen gedacht im Bindegewebe um die Nerven der Tentakel. Hier sind kleine helle, opake Körperchen eingelagert, etwa 40 bis 50 an Zahl, für das unbewaffnete Auge eben noch sichtbar Das Mikroskop zeigt sie (Fig. 9) als runde Körperchen mit einer Art konzentrischer Struktur um einen mittleren Hohlraum. Bei der Unsicherheit der Bilder lohnt es nicht, näher darauf einzugehen. Konkretionen irgend einer Art können es kaum sein; vermutlich sind es irgendwelche Schmarotzer, am nächsten erinnert das ziemlich wechselnde Bild an irgend einen Milben- Hypopus. Doch wage ich durchaus kein bestimmtes Urteil und begnüge mich mit der Feststellung, daß ich die Gebilde nur an dieser Stelle und bei diesem Tiere gefunden habe. — Hier komme ich wegen des allgemeinen Interesses, das sich damit verknüpft, noch einmal zurück auf die „flaschenförmige Drüse“, die ich als Receptaculum seminis nahm. Man wird mir zugeben, daß kaum ein anderes Receptaculum nach Form und Größe so mit einer Bursa übereinstimmt, wie die hier vorliegenden. Das stimmt aber ganz zu der Deutung, die ich diesem Organ erst im vorigen Jahre zuerkennen zu sollen glaubte als ursprüngliche Bursa (in Bronns Klassen und Ordnungen). Mit der Annahme, daß hier am Ende des Zwittergangs die ursprüngliche Genitalöffnung lag, stimmt nicht nur die Entwicklungsgeschichte, die für die Genitalwege vom Spermovidukt an eine besondere, von 36* 270 Dr. H.Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. der der Zwitterdrüse getrennte Anlage ergibt, sondern vorzüglich auch die Trennung der weiblichen und männlichen Wege bei unseren Gattungen, die sich somit in jeder Beziehung als primitiv erweisen. Familie Parmarioniden. Es mag zweifelhaft sein, wie die Familie abzugrenzen ist. Die Schwanzdrüse, wohl auch die Anatomie, lassen sie mit den Helicarioniden vereinigen, ohne großen Vorteil, da diese ebensowenig scharf umschrieben und aufgeklärt sind. Nimmt man den allgemeinen Begriff der Zonitiden, — d.h. aulacopod, oxygnath und mit Schwanzdrüse —, dann hat man wohl einen sicheren Anhalt, aber doch nur im weitesten Sinne. Mir scheint es notwendig, den Begriff einzuengen auf Halbnacktschnecken mit scharfer Mantelkante. Denn die gibt höchst charakteristische Merkmale für die Schale, für deren Umbildung sie merkwürdige Folgen hat. Zugleich erhalten wir eine geographische Umgrenzung im Ostpolgebiet. Lombok scheint bis jetzt der östlichste Punkt, bis zu dem die Familie vordringt. Die Grundgattung ist Parmarion, zu dem ich dann Möicroparmarion von Java hinzufügte. Einige weitere kleinere Formen, von englischer Seite und mir aufgestellt, kommen hier nicht in Betracht, da sie nicht so weit ostwärts reichen; erwähnen will ich nur, daß sich darunter das Genus Collingea befindet, welches ich nach Collinge benannt habe, dem englischen Hauptkenner der Nacktschnecken, der mit Cockerell die Check list of slugs bearbeitete, ein besonderes, hauptsächlich den Nacktschnecken gewidmetes Journal gegründet hat und der Hauptberater für die reichen Nacktschneckensammlungen des Britischen Museums war und wohl noch ist. Er ist der einzige. der Formen von Lombok be- schrieben hat, die uns hier interessieren. Allerdings ist die Geschichte für den Außenstehenden dadurch sehr getrübt, daß Collinge in den beiden einschlägigen Abhandlungen!) Lombok für einen Gebirgsort auf Borneo gehalten hat und die Überschrift demnach bloß auf Borneo weist — Lombok, das mit Bali zusammen durch englische Forschungen in der wissenschaftlichen Welt Berühmtheit erlangte. Wir werden gleich noch auf eine ähnliche Überraschung stoßen. Die beschriebenen Arten sind folgende: Parmarion Everetti Collinge. Lombok (2000 Fuß hoch). P. intermedium Collinge. Lombok (1500 Fuß hoch), selbstverständlich zu verbessern ın P. intermedius. Microparmarion Fultoni Collinge. Lombok (1500 Fuß hoch). M. constrictus Collinge. Lombok (1500 Fuß hoch). Nun wäre es noch möglich, daß es in der Tat auf Borneo einen Ort Lombok gäbe, wiewohl Stielers Atlas als der ausführlichste nichts davon verzeichnet. Das würde aber dadurch jede Bedeutung verlieren, daß Collinge selbst in den mir seinerzeit übersandten Separatabzügen Borneo durchgestrichen und durch Lombok ersetzt hat. Ich habe mich also an die zitierten Artbeschreibungen zu halten. ') W.E.Collinge, F. Z. S., Assistant Lecturer and Demonstrator in Zoology and Comparative Anatomy, Mason College, Birmingham. Description of two new Species of Slugs of the Genus Parmarion from Borneo. Proc. Zool. Soc. of London 1897. S. 778—781, 1 T. Derselbe, On two new species of Slugs of the Genus Microparmarion from Borneo. Ann. and mag. of nat. hist. (7), Vol. 1, 1898, S. 191—194, 1 T. M. Leschke, Die Molluskenfauna von Java und Celebes. Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum Hamburg XXXT, 1914. Simroth, Über einige Parmarion-Arten. Weber, Zoologischen Ergebnisse einer Reise in Niederländisch-Ost- indien II, 1893. Derselbe, Über die Gattungen Parmacochlea, Parmarion und Microparmarion. Zool. Jahrb. System. XI, 1898. Dr. H. Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. 271 Da fordern die Beschreibungen der beiden Parmarion-Arten die Aufmerksamkeit deshalb heraus, weil die Sunda-Expedition einen Vertreter der Gattung auf Lombok, zum Teil auch auf dem Gebirge, gesammelt hat, der mit den von Collinge beschriebenen zu vergleichen ist. Die Aufgabe wird uns bei näherem Zusehen erleichtert durch die Entdeckung, daß Collinge gar keinen Parmarion vor sich gehabt hat. Zunächst fehlt die höchst charakteristische Mantelkante völlig, was ohne weiteres für die Beurteilung maßgebend ist. Collinge legt auf das Merkmal so wenig Gewicht, wie auf die Schale, die er einfach für variabel erklärt und vernachlässigt. Und doch sind gerade diese Verhält- nisse von großer Bedeutung. Die Angabe, daß Parmarion intermedius eine Zwischen- oder Über- gangsform zwischen Parmarion und Microparmarion darstellt, könnte nach der Abbildung der Genital- organe wohl gerechtfertigt sein, wenn nicht auch hier offensichtlich ein Fehler unterlaufen wäre. Die Pfeildrüse ist nach der Figur des ganzen Geschlechtsapparates beträchtlich kürzer und gedrungener als bei Parmarion, was recht wohl zur Übergangsform passen würde. Aber die Abbildung und Be- schreibung des Liebespfeiles,, die Collinge gibt, beruht sicher auf einem Versehen. Er soll des Kalkes entbehren und durchaus solid und fleischig sein. Nach den genauen Größenangaben der Figuren 8 und 10 kann ich nur annehmen, daß Collinge die äußere Tunika der Pfeildrüse ab- präpariert und den ganzen Inhalt, der vermutlich die zusammengesetzte Drüse darstellt, für den Pfeil genommen hat. Selbstverständlich ist ohne Nachuntersuchung eine völlige Klarstellung ausge- schlossen. So komme ich zu dem Schluß, daß von Lombok Parmarion bisher nicht nachgewiesen ist, daß aber an den Abhängen des Piks noch verschiedene kleinere Vertreter der Parmarioniden hausen, die nicht zu Parmarion selbst gehören. Sie sind von der Sunda-Expedition leider nicht erbeutet worden. Ich wende mich daher dem Material zu, das sie heimgebracht hat. Gattung Parmarion. Die Gattung erreicht meines Wissens nach den bisherigen Feststellungen auf Java das Ostende ihres Gebiets. Wie weit sie über den Ostpol weg westwärts nach Indien geht, ist nicht leicht zu entscheiden, da sich nur schwer über Godwin-Austens indische Formen urteilen läßt. Es bleibt unsicher, wie weit und ob Parmarion mit Girasia zusammenfällt oder in sie übergeht. Von Java sind eine Menge Formen beschrieben, Leschke zählt eben erst sieben Spezies auf, nebst drei Varie- täten von P. pupillaris (l. e.). Darunter befinden sich aber die älteren Arten von Hasselts, zu denen anscheinend recht gute Bilder nach dem Leben vorliegen, ohne daß von einem Kenner der Vergleich mit anatomisch begründeten Formen durchgeführt wäre, wie es die Anstalt von Buitenzorg recht wohl erlauben würde. Hier hätte mindestens einmal eine vergleichende Durcharbeitung des ganzen Materials auf breitere; Grundlage einzusetzen. So bleibt jetzt nichts weiter übrig, als die Form von Lombok möglichst genau festzulegen, wobei wenigstens ein paar Tatsachen von allgemeinerer Tragweite herausspringen. 4. Parmarion distans n. sp. (Taf. XVII. Fig. 10—15, Taf. XIX, Fig. 16—20.) Lombok. Sunda-Expedition. Dr. Elbert leg. Viele Stücke. Das Material verteilt sich auf vier Gläser, d. h. vermutlich auf vier Fundorte, die allerdings nicht alle angegeben sind, nämlich a) 12. April 1909. Etwa ein Dutzend. b) 29. April 1909. Lombok Sadjang. Ein paar Dutzend. 272 Dr. H. Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. c) Lombok Swela. 362 m Höhe. Drei Stück. d) Lombok Sapit. 680 m Höhe. 7. Juni 1909. Acht Stück. Der Habitus weicht in keiner Weise von dem der Gattung ab. Die größten sind nahezu 5 cm lang, vereinzelte kleine knapp 2 cm. Die verschiedenen Fundorte ergeben keine Anhaltspunkte zur ©) Trennung von Lokalformen. Allerdings hat vielleicht jede Population, um sich so auszudrücken, ein gewisses Durchschnittsgepräge im Kolorit, aber die Extreme, namentlich in der Färbung, greifen jedesmal in. den Durchschnitt einer anderen Population über, so daß es kaum möglich ist, ohne ge- naue Kenntnis der örtlichen Bedingungen irgendwelche Norm herauszuschälen. Die Unterschiede liegen eben hauptsächlich in den Farbtönen. Der (Grundton ist aber so düster, daß selbst in der dreiteiligen Sohle das lokomotorische „weiße“ Mittelfeld nur ockeriggrau von den schwärzlichen oder schwarzen Seitenfeldern sich abhebt. Bisweilen sind diese Seitenfelder ohne alles Schwarz, namentlich bei den jüngsten, so daß die Sohle schlechtweg einfarbig erscheint. Das Schwarz tritt hier zunächst neben dem Rückenteil am Schwanz auf, und der Mantel, der hier noch ziemlich schmal von der Mantelkante auf die Schale übergreift, bekommt nur vereinzelt dunklere Flecke. Die Mantelkante, die rechts unmittelbar hinter dem Pneumostom beginnt und links weiter nach vorn zieht, genau so weit als die Schale reicht, hebt sich bei den meisten nicht ganz dunklen Formen als heller Streif ab, bisweilen aber dunkelt sie, namentlich bei den schwarzen, so stark wie die Umgebung, so daß sie nur als Gesimsvorsprung zu bemerken ist. Die Schale wechselt etwa wie bei den Succineen, zwischen hell bernsteingelb und dunklem Braun, ohne Rücksicht auf das Hautpigment, so daß sowohl hellste als dunkelste Töne bis fast schwarze Formen von derselben Herkunft vorkommen. Auch die Länge der Schale kann schwanken. So war die Schale, nach der Kalkplatte gemessen, bei einem Stück von 4,7 cm Länge 2 cm lang, bei einem anderen von 4,7 cm Länge 1,55 cm, bei einem dritten von 4,3 cm Länge 1,5 cm, und solche Verschiedenheiten finden sich in einer und derselben Serie. Alle diese Dinge sind mithin als Artmerkmale wenig brauchbar. Man kann höchstens sagen, daß die Tiere von a und b, vermutlich aus niederen Lagen, im Durchschnitt etwas heller sind als die von ce und d, woraus sich eine Zunahme der Pigmentierung mit zunehmender Höhe ergeben würde, ähnlich wie bei unseren einheimischen Nacktschnecken, besonders Limax mazimus. Die Geschlechtswerkzeuge (Fig. 10—15). Auffälligerweise waren nur ganz vereinzelte Stücke geschlechtsreif, wie sich an der deutlich erweiterten Geschlechtsöffnung erkennen ließ und durch die Sektion bestätigt wurde, längst nicht alle von den größten. Es dürften nur vier oder fünf schon fortpflanzungsfähig gewesen sein. Ich habe nur die Endwege beachtet. Sie passen in den allgemeinen Umrissen (Fig. 10, 11) ganz zu den Bildern, die Semper, Wiegmann, Collinge und ich gegeben haben. Ein gemein- sames Atrium oder Vestibulum genitale ist nicht ausgebildet, Penis, -Pfeildrüse und Vagina kommen vielmehr am Porus zusammen. Die Pfeildrüse ist ein langer, zylindrischer, hinten durch einen kürzen Muskel am Boden der Leibeshöhle befestigter Schlauch, der sich vorn allmählich verjüngt und schlängelt. Aber auch dieser Teil gehört noch der Drüse selbst an, gegen den äußeren Anschein. Denn erst ganz unten, wenige Millimeter vor dem Genitalporus, geht sie in die Pfeildrüsenscheide über, in der sie durch den kurzen Pfeil mündet. Er ist zugespitzt mit langer schräger Öffnung, äußerlich mit auffällig schwachem Kalkmantel (Fig. 13, 14). Das Vas deferens tritt (Fig. 10, 11) neben dem Penisretraktor in die Basis des gezipfelten Endsacks ein, der nichts anderes ist als der Epiphallus (siehe unten). Der distale Penisabschnitt Dr. H. Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. 21:3 ist ein spindelförmiger Schlauch, die Penisscheide. Darin liegt der eigentliche Penisschlauch, derb muskulös, oben, vom Vas deferens an, eng, nachher erweitert in zwei Abteilungen, die im Innern keine besondere Struktur zeigen; ihre Wände schwellen nur zu Muskelpolstern an (Fig. 11). Der Ovidukt trägt, — vielleicht das beste Merkmal der Art, einen Drüsenring (Fig. 10, 11 oddr). Unterhalb desselben, beim Eintritt in die Vagina, setzt die Bursa copulatrix an, zipfelförmig aus- gezogen, mit kurzem, fast kugeligem Stiel. Übrigens ist die Scheide, die einen kurzen Retraktor trägt, derselbe zylindrische Schlauch wie der Eileiter. Der Drüsenring ist von einigem Interesse, seiner Lage wegen. Er scheint ein altes und ursprüngliches Erbteil zu sein und findet sich spora- disch bei manchen Arten von Gattungen, denen er sonst nicht zukommt. So beschrieb ich ihn bei der Parmacella Levandri aus Innerasien, die, nach Vorkommen und Anatomie, als die primitivste Spezies des Genus zu gelten hat; ähnlich fand ich ihn bei Hyalina miguelina von den Azoren.!) Bei dieser liegt er gerade an der Ansatzstelle der Bursa, bei Parmacella Levandri noch weiter unten an der Scheide. Wenn man aus solcher Lage seine funktionelle Zugehörigkeit zur Vagina ableiten könnte, so dürfte ihn unser Parmarion auf den Eileiter verweisen, so daß sein Sekret vermutlich in irgend- welcher Beziehung zur Bildung oder Ablage des Laichs steht. Der kurze dicke Blasen- oder Bursa- stiel scheint mit einer Eigentümlichkeit zusammenzuhängen. Er wird nämlich durchsetzt und auf der einen Seite ausgefüllt von einer wulstartigen Wandverdickung, die aus dem Eileiter kommt und andererseits mit erweitertem Ende frei in die Bursa hineinragt (Fig. 12). Dieser Wulst trägt feine, tiefe Längsrinnen, und der Gedanke liegt wohl nahe genug, sie möchten nach der Copula das Sperma aufnehmen und in den Ovidukt hinaufleiten, In einem Falle glückte es, in einer Bursa eine allerdings schon in Mazeration übergegangene Spermatophore zu finden, einen etwas gekrümmten wurstförmigen Körper, der auf der konvexen Seite hellere Querstreifen trägt. Sie entstehen durch die entsprechende Anordnung zahlreicher blasser Dornen (Fig. 15). Freilich gelang es kaum, die bereits stark gebleichten Dornen regelrecht unter dem Mikroskop zu verfolgen, und die Figur ließ sich nur schematisch herstellen. An dem einen schmalen Ende ließen sich allerdings regelrechte Reihen einfacher Dornen feststellen, umgekehrt am entgegengesetzten einzelne in baumartiger Verzweigung. Der ganze Zwischenraum war erfüllt von einem dichten Stachelgewirr. Ob sich die Spermatophore in einen Endfaden auszieht, war nicht bestimmt zu entscheiden. Ein Stück lag abgebrochen daneben; es würde auf keine besondere Länge deuten. Jedenfalls genügen die Feststellungen, um den deutlichen Unterschied von der Spermatophore klar zu machen, wie ich sie bei Parmarion Weberi fand; bei diesem trägt die konvexe Seite eine einfache Reihe in die Breite gehender, viel verzweigter Dornen, außer einigen Dornen an der Wurzel des langen Endfadens. Die ganze Anlage stimmt mehr zu der Spermatophore von Möcroparmarion Fruhs- torferi, welche, wie die von unserem P. distans, mit Querreihen kurzer Stacheln besetzt ist. Denkt man sich die Stacheln von Microparmarion Fruhstorferi verlängert, so kommt man auf Parmarion Weberi, läßt man weiter ihre Wurzeln auf die konvexe Seite der Samenkapsel hinaufrücken und verschmelzen, dann stellt sich ?. distans ein, in der Tat eine natürliche Übergangsreihe zwischen beiden Gattungen, ähnlich wie sie Collinge durch seinen P. intermedius, ebenfalls von Lombok, konstruieren wollte (siehe oben). Doch schon der Umstand, daß Collinge für seine beträchtlich kleinere Form keine Mantelkante zeichnet und beschreibt, weist die naheliegende Annahme, mein P. distans möchte mit 'ı) Simroth, Die Nacktschnecken der portugiesisch-azorischen Fauna. Nova acta leopold. XVI. 1891. Derselbe, Die Nacktschneckenfauna des Russischen Reiches. St. Petersburg 1901. 274 Dr. H.Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. seinem P. intermedius identisch sein, zurück. Von großem Interesse ist es jedenfalls, diese Halb- nacktschnecken an der äußersten Grenze ihres Verbreitungsgebietes durch Übergänge verbunden zu sehen, ganz im Sinne der Pendulationstheorie, wonach die ältesten Formen vom Schwingungskreis am weitesten abgeschoben sind. Die Schale. In ähnlichem Sinne läßt sich die eigentümliche Schale verwenden, der ich etwas genauere Auf- merksamkeit geschenkt habe, zunächst veranlaßt durch ein abnormes Stück, das mir auffiel. Das Merkwürdigste an der Familie ist doch das Herübergreifen des Periostracums über die Kalkplatte, die der einer gewöhnlichen Nacktschnecke gleicht, hinweg nach unten auf die Unterseite des Ein- geweidebruchsacks, gewissermaßen die Unabhängigkeit der verschiedenen Schalenschichten voneinander. Vermutlich haben wir in der Tat hier eine ganz andere Entwicklungsstufe vor uns als bei den Lima- ciden, mindestens als bei Parmacella, wo sich die Limacelle oder Platte an eine kurze, kalkige Spira, den Apex oder die Embryonalschale, anschließt. Bei den Parmarioniden haben wir eine Schale um den Bruchsack, bei der nur in der unteren, durch die Mantelkante bestimmten Ebene der Kalk weg- fällt, während das Conchin des Periostracums zwar nicht ganz gleichmäßig herumreicht, sondern sich nach unten und hinten verdünnt und fein ausklingt, jedenfalls ohne die scharfe Begrenzung, wie sie der Kalkplatte zukommt. Die Reduktion der Kalkspira ist verschieden weit vorgeschritten. Bei Microparmarion konnte ich zeigen, daß der Kalk auch noch den vorletzten Umgang ergriffen hat, doch ebenfalls nur bis zur Ebene der Mantelkante, so daß noch eine kalkige Lamelle an der Unter- seite der Schale den Rest des Gewindes darstellt, etwa als wenn man die Schale einer Vitrina pellu- cida oder selbst einer Helix durch einen flachen Schnitt in zwei Teile zerlegte. Zweifellos ist auch in dieser Hinsicht Microparmarion die primitivere Stufe. Bei Parmarion ist der Prozeß etwas anders gegangen, die inneren Teile der Schale sind bis auf eine Andeutung noch gar nicht vorhanden — wir werden sie gleich erwähnen —, das Gewinde des Bruchsackes ist weiter nichts als ein stumpfer Sack, der sich fest gegen das Nahtende der Mündung stemmt. Der Intestinalsack beschreibt kaum einen einzigen Umgang. Nun sollte man erwarten, daß die Schale ebenso einen Umgang beschriebe. Das ist aber keineswegs der Fall. Vielmehr bildet sie eine längliche Haube mit fest eingelagertem Kalkdeckel, der vorn als Schirm frei hervorragt; er stellt das vordere Schalenende dar; das Peri- ostracum würde einem Schleier gleichen, den man darüber gezogen hätte, hinten den Kopf umfassend, von da gespannt und aufsteigend nach den Ecken des vorderen Schirmrandes, links in gerader Linie, rechts jedoch mit einem tiefen Ausschnitt (Fig. 16A und 17). Die rechte Seite verlangt genauere Beachtung wegen ihrer individuellen Abweichungen. Fig. 17 entspricht genau der Schilderung. In Fig. 16 A jedoch greift der vordere Teil vor dem Ausschnitt über den hinteren hinweg, indem er sich mit schmalem Zipfel an den Kalkdeckel anschließt. Der ganze Schleier des Hypostracums ist glatt über die Kalkplatte gespannt, mit der es ja zusammengehört, seitlich aber führt die. Spannung zu straffen Falten nach unten zu. Sie werden besonders deutlich an dem rechten vorderen Teil und machen sich ebenso bemerklich an den entsprechenden Seitenwänden des Intestinalsacks nach Ablösung der Schale (Fig. 18). Da sieht man deutlich, wie sie unterhalb der Kante recht entlanggreifen, ohne jede Rücksicht auf die Spira. Die Linie greift mithin von dem letzten Umgang einfach auf die Spira über, über die Nahtlinie hinweg. Das wird um so wichtiger, wenn man die Bildungsstätte des Hypostracums verfolgt. Vorn am freien Schalenrande, am Schirmrande also, ist das Conchin, das Dr. H.Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. 275 nur ein klein wenig in parallelem Verlauf über den Rand der Kalkplatte hinweggreift, am dicksten; es entspricht dem Peristom einer Gehäuseschnecke. Aber es zeigt sich bald, daß seine Bildungsstätte nicht wie bei einer solchen auf diesen Rand beschränkt ist, denn die Schale haftet mit ihrem ganzen freien unteren Rande fest am Intestinalsack, freilich nicht immer gleichmäßig; vielmehr ist sie oft an einzelnen Stellen abgelöst, wie etwa die Schale einer Gehäuseschnecke sich an konserviertem Materiale von dem Spindelmuskel ablösen kann. Bei sorgfältigem Ablösen verschiedener Schalen bemerkt man, daß alle Teile des freien Randes fest am Intestinalsack haften können, zumeist und am festesten der starke rechte vordere Teil. Offenbar entspricht diese Zunge, wie wir sie nennen können, ursprünglich der Mantelkappe, die ja auch rechts frei über dem Pneumostom einsetzt, sie greift aber nachher, unter der Mantelkante, nach hinten über auf die Spira hinauf, ohne sich weiter um die normalen Beziehungen zum Intestinalsack zu kümmern. Der kann mithin an jeder Stelle unterhalb der Ebene der Mantelkante Conchin absondern. Damit stimmt es überein, daß der freie Hinterrand des letzten Umgangs an der Nahtlinie, also an dem Einschnitt, in einen ganz feinen, durchsichtigen Conchinsaum ausläuft, den Rest der Schalenspira, bezw. deren innerer Teile. Die ganze Umwandlung lehrt eine doppelte Schiebung innerhalb der normalen Schalenbildung, einmal die Abweichung, die sich in der sekundären Unterstellung unter ein neues Prinzip kundgibt, den Einfluß der Mantelkante nämlich, sodann die auffallende Unabhängigkeit zwischen Kalk und Conchin. Letztere tritt noch viel deutlicher hervor an dem abnormen Fall, auf den ich jetzt über- gehe. Es betrifft eine sonst normale Schnecke, bei der sich das conchinöse Periostracum von hinten her gelöst, zusammengezogen und auf die vordere Hälfte der Kalkschale beschränkt hat, als wenn in dem oben gebrauchten Bilde der Schleier sich hinten löste und auf den Schirmteil der Kalkplatte zusammenschöbe (Fig. 19). Das scheint in der Tat der Hergang gewesen zu sein. Die Kalkplatte sieht frei hinter der Conchinschicht hervor, allerdings mit einigen nachträglichen Brüchen, da die schützende Decke fortgefallen ist. Für diesen Hergang spricht die erwähnte Faltenbildung in den Seitenteilen der Conchinschale, am meisten der Zunge, die ja auf der darunter liegenden Fläche des Intestinalsacks, wie wir gesehen haben, ebenso zum Ausdruck kommt. Das wird man doch nur so deuten können, daß die Kalkplatte, mit der Zunahme des Intestinalsacks an ihren Rändern weiter wachsend, die darüber liegende Oonchinschale dehnt und spannt; der dadurch ausgeübte Zug erwirkt die Falten; bei unserem abnormen Stück hat er zur Lösung des hinteren unteren, am wenigsten befestigten Randes geführt und die Zusammenziehung erwirkt. Und zwar hängt die Ablösung mit dem Wachstum des Intestinalsacks zusammen, das im vorderen Umfang, wie bei jeder Spira, am stärksten ist. Es drängt den Bruchsack nach rückwärts, und da dieser Druck, der Richtung des Sackes entsprechend, nach rechts und hinten gerichtet ist, findet hier zunächst die Lösung der Conchinschale statt, die sich nun entsprechend zusammenschiebt. Ich denke, die mechanische Deutung kann kaum auf Schwierigkeiten stoßen. Ein Schleier würde sich genau so verhalten, wenn der feste Schirm sich an seinem Vorderrande vorschöbe. Mit dem Wegfall der Spannung sind an der Schale, besonders der Zunge, sowie am Intestinalsack auch die Falten verschwunden. Um den Hergang im einzelnen möglichst aufzuklären, nahm ich die Schale heraus und untersuchte sie gesondert. Da zeigte sich, daß sie links hinten unter dem Intestinalsack noch mit einer feinen, durchsichtigen Ver- längerung festsaß, die mit einiger Gewalt abgelöst werden mußte, der Schleier war mit einem Zipfel festgehalten (Fig. 19 D). Der vordere Umfang der Conchinschale hat die normale Verdickung, ein ebensolcher dunkler Streifen aber zog auch am Hinterrande entlang. Abhandl.d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd.35. © —1 276 Dr. H.Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. Das Mikroskop lehrte folgendes: Der rechte Winkel, am Ende der Zunge, zeigt gewöhnliches derbes Conchin, wie das Peristom einer Gehäuseschnecke (Fig. 20 A). Der Hinterrand, etwa in der Mitte (Fig. 20 B), setzt ebenso derb ein in wellig gekräuselter Begrenzung eines dunklen Bandes, weiter nach links greift die Schale ganz dünn nach hinten lappenförmig aus (Fig. 20C), das dunkle Band ist blasser geworden, Längslinien, doppelt konturiert, beginnen zum Teil schon sehr fein am . kaum sichtbaren Lappenrande, auf dem Band werden sie dicht, breiter und dunkler, um nachher etwas gelichtet, sich auf die Schale vor dem Band fortzusetzen. Die Verdichtung auf dem Band, das eine feinkörnige protoplasmatische Struktur erkennen läßt, scheint anzudeuten, daß die Linien mit dem Band ursächlich zusammenhängen, wohl als Verdichtungen derselben Substanz, Endlich gegen den Zipfel hin (Fig. 20D) wird das Gefüge noch komplizierter. Der Zipfel selbst, in ein Paar Fetzen zerrissen, ist ebenso gebaut wie der Lappen, durchsichtig, wasserklar mit feinen Längslinien, die sich gegen die Wurzel des Zipfels verdichten. Das Band ist allmählich verschwunden. Die Längslinien, immer dichter und feiner, kräuseln sich; am linken Schalenrande lösen sie sich unter Spaltung fein auf, wohl die Befestigung am Intestinalsack andeutend. Weiterhin schieben sie sich in nahezu parallelen Linien zusammen, je weiter nach dem Hinterrande, um so lockerer und deutlicher. — Der Kalk zeigt gegen die Mitte (Fig. 20 F) das kristalline Gefüge einer Limax-Schale, gegen den Rand (Fig. 20 E) wird er sehr viel dichter, so daß nichts mehr von dem feineren Bau zu erkennen ist. Die Deutung macht zunächst insofern Schwierigkeiten, als die Kalkschale unter dem dunklen Bande hinwegläuft. Die Beschaffenheit des Bandes als eines glatten Verdichtungsstreifens ohne Zu- sammenschiebung läßt sich schwerlich anders als durch unmittelbare Abscheidung von der Unter- lage aus erklären. Darf man daraus schließen, daß der Riß, die Loslösung des Periostracums im hinteren Umfang und seine Zusammenziehung zu einer Zeit erfolgte, als noch kein Kalk an der Stelle war, bis zu der sich die Conchinschale schrumpfend zurückzog? Anders wird man die Verhältnisse schwerlich deuten können. Dann hätte wohl der zusammengeschobene Hinterrand des Periostracums durch seinen Druck den Boden der Schalentasche zu stärkerer Conchinabscheidung veranlaßt und damit das Band erzeugt. Das Band klingt nach links aus, weil dort der Zipfel hinten festhält und damit der lokale Druck wegfällt. Die Zusammenschiebung offenbart sich in ihrer Abstufung durch die konzentrischen Linien. Die feinen Streifen, in welche die Conchinschale sich faltet, kräuseln sich ähnlich wie bei Ostracolethe und Limacosphaera, das Wachstum der Conchinschale hält an am linken Rande, der am Intestinalsack haftet. Eine andere Deutung finde ich nicht, und sie dürfte mit den embryologischen Erfahrungen im Einklang stehen. Zuerst wird, bei Vaginula ofen auf dem Rücken, sonst in nahezu geschlossener Schalentasche, ein Conchinhäutchen abgeschieden, das nachher am Rande, zumal in der vorderen Peripherie, weiterwächst. Die Kalkabscheidung ist ein sekundärer Vorgang, der sich irgendwie chemisch-physiologisch erklärt. Dieselbe Stelle des Mantelrandes, die zuerst Conchin als Periostracum bildet, liefert nachher Kalk als Ostracum. Man braucht nur diese Tatsachen auf die abnorme Schale zu übertragen, und das Verständnis ist da, wenn man den schwachen Zusammenhang als besonderes Zeichen primitiver Verhältnisse dazu nimmt. Jetzt bleibt noch für die normale Parmarion-Schale ein Rätsel, nämlich warum sich die Kalk- schale nicht unter der ganzen Conchinschale ausdehnt, sondern auf die obere Hälfte beschränkt, die durch die Ebene der Mantelkante bestimmt ist. Man kann die Frage auch dahin formulieren, ob die Parmarion-Schale durch Schwund des Kalks in der Unterhälfte entstanden ist, oder ob sie nie Dr. H. Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. 277 weiter entwickelt war, als sie jetzt ist. Meist wird man die erstere Annahme gelten lassen, gestützt auf die übliche Rechnung mit den rudimentären Organen; auch zeigen Spira und Schale ziemlich klar eine gewisse Rückbildung gegenüber Microparmarion. Gleichwohl glaube ich für den Kalk nach- trägliche Rudimentation ausschließen zu müssen. Die Erklärung dürfte auf rein chemischem Wege zu suchen sein. Durch die Kante wird der Mantel in eine obere und eine untere Fläche geteilt. Daß die Oberseite vorwiegend der Atmung dient, ergibt schon die Verlegung des Atemgewebes an die Decke der Lungenhöhle Für die äußere Haut dürfte die gleiche Beziehung gelten. Gesetzt, nur der Mantelteil oberhalb der Kante diente der Atmung und schiede die Kohlensäure ab, so würde der Kalk nicht ein lösliches Bikarbonat, sondern ein einfaches Karbonat werden. Während jenes löslich ist, müßte die einfache Kohlensäure als schwerlöslich sich abscheiden. Für die Haut unterhalb der Mantelkante würde die umgekehrte Rechnung gelten; keine Atmung — die Kohlensäure bleibt in der Haut und hält den Kalk in Lösung. Für Ostracolethe gilt eine ähnliche Rechnung. Hier ist die Schale außerordentlich fein und aus dicht geschlängeltem Conchin aufgebaut, mit eingelagerter starker Kalkplatte über der Lunge, die ganze Schale von einer Duplikatur des Integuments überzogen. Hier wird der Kalk über dem Atemorgan niedergeschlagen, nachdem Kohlensäure in die Lunge abgegeben ist. Bleibt endlich noch die Herkunft der Mantelkante zu erörtern. Ich halte sie einfach für ein Perinotum oder Epipodium, das weit hinaufgerückt ist. Wie es hinten von der rechten nach der linken Seite herumläuft, ganz nach Art des Athoracophorus, während es bei den übrigen Janel- liden in der Ebene der Sohle liegt, so dürfte auch dieselbe Deutung zutreffen für Parmarion. Ein Blick auf den hinteren Umfang des Bruchsackes lehrt, daß sich der Übergang in den Fuß vollzieht ohne zwischengeschaltete Mantelfalte. Links greift die Mantelkappe, rechts der Anallappen des Mantels, vor dem das Pneumostom liegt, als dreieckiger Zipfel unter den Bruchsack, aber ohne sich durch eine Hautfalte zu verbinden, beide enden an seiner Unterseite und lassen ein ziemlich breites Stück völlig frei. Man hat sich die Entwicklung etwa folgendermaßen vorzustellen: Zuerst bildet sich auf dem Rücken einer mit Epipodialleiste versehenen Schnecke eine flache Conchinplatte, über welche rings die Haut hinaufwächst (ohne die übliche Rechnung mit nachträglich verschmolzenen Schalenlappen). Das Wachs- tum der Platte erfolgt hauptsächlich vorn, wo sich eine Hautduplikatur bildet, die den Kopf schützt, die Mantelkappe. Dann stülpt sich der Eingeweidebruchsack nach hinten und oben vor, so daß die Rückenhaut mit der Epipodialleiste vorgewölbt wird. Dann (oder gleichzeitig) schnürt sich von hinten her der Bruchsack an seiner Basis ein. Die weiteren Schicksale, die nachträgliche Kalkbildung etec., sind oben abgeleitet. Nebenbei sei bemerkt, daß hier endlich sich leicht das Verständnis anbahnt für den Rücken- schulp und die Flosse der dibranchiaten Cephalopoden, was jetzt nicht weiter verfolgt werden soll.') Ich möchte wenigstens ein Paar Worte hinzufügen über den Pallialkomplex. Unmittelbar hinter dem Pneumostom beginnt, wie wir sahen, die Mantelkante, vor und über ihm liegt an der Unterseite der Mantelkappe eine sichelförmige Falte oder Wulst, die ich, wie ich hier nicht weiter ausführen will, für ein Osphradium halte. Das Atemgewebe beschränkt sich auf die Decke der Lungen- !) Ich will nur kurz auf die verschiedene Auffassung des Körpers hinweisen, wonach die Fläche, die den Schulp enthält, bald als Vorder-, bald als Rückenseite genommen wird. Parmarion zeigt, daß sie der Rückenfläche der Spira entspricht. Die Flossen, die rings herumgreifen oder sich auf einzelne Abschnitte des Umkreises beschränken, finden in der Mantelkante von Parmarion ihren einfachen Vorläufer und brauchen nicht länger als rätselhafte Neuerwerbungen gedeutet zu werden. Sun 278 Dr. H. Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. höhle, wo es auf beiden Seiten und den Unterflächen der Niere ein stark vorspringendes Gefäßnetz bildet. Diese erscheint recht eigentümlich, ein weiter langer Schlauch von der Öffnung rechts quer herüber nach links und dann nach vorn umgebogen und nach rechts zurücklaufend reichlich bis zur Hälfte des ausführenden Schenkels. Hier endet der Schlauch, der in der ganzen Länge in den Atem- raum vorspringt, blind. In ganzer Länge bemerkt man dicht vorspringende Sekretlamellen, so viel ich sehe, ohne Trennung von Urinkammer und Harnleiter. Das Pericard liegt unter der Umschlag- stelle der beiden Nierenschenkel in Querstellung fast in der Medianebene; die Aorta durchsetzt die Niere. Der Enddarm tritt nicht, wie gewöhnlich, ins Integument ein, sondern läuft beinahe frei an der Haut hin bis in die innere Nachbarschaft des Pneumostoms. Alle diese Verhältnisse bedürfen einer genauen Untersuchung, sie dürften wichtig sein für die Systematik, der fehlende Ureter, die Nierenbeuge, der freie Verlauf des Rektums. Wenn sie sich bestätigen, dienen sie dazu, die primitive Sonderstellung der Familie noch mehr zu betonen. B. Soleoliferen. Familie Rathouisiiden. Bei der Unsicherheit, die noch über die Trennung oder Identität der Genera Rathouisia Hendt und Atopos Simroth herrscht, folge ich der Systematik der Vettern Sarasin in der Bezeichnung der Gattung und Familie. 5. Atopos galeatus n. sp.') (Taf. XIX, Fig. 21.) S.-O.-Celebes. Roembi Mengkoka. Elbert leg. 1909. 1 Stück. Die Größe ergibt sich aus der Figur. Sie paßt in das Schema der Gattung, wie sie von Celebes über die Molukken bis zu den Philippinen verbreitet ist, hinein, gegenüber grösseren Formen unmittelbar vom Ostpol, Hinterindien und Java. Dasselbe gilt vom Habitus, an dem nur die starke Entwicklung des Rückenkammes auffällt, nach welchem der Name gebildet ist. Er nimmt ziemlich die halbe Höhe ein, so daß die Leibeshöhle mit den Eingeweiden kaum über die Mitte der Median- ebene hinaufreichen wird. Die Grundfärbung ist mennigrot, so zwar, daß sowohl die Sohle, als das Hyponotum, d.h. die schmale, wagerechte untere Begrenzung des Mantels, gleichmäßig das Kolorit zeigt. Die Seitenteile, also das Notum, haben darauf eine durch eingelagertes schwarzes Pigment hervorgerufene, hier und da verwaschene, gefensterte, d. h. mit hellen Ausschnitten versehene Zeich- nung, die bis auf die Kammhöhe hinaufgreift. Betrachtet man einzelne Teile, so ist es schwer, aus dem unregelmäßigen, groben Maschenwerk ein bestimmtes Muster herauszufinden; ein Blick auf das Ganze läßt dagegen gekreuzte Schrägstreifung erkennen, so daß etwa die Winkel des gotischen Bogens hervortreten. Man könnte von doppelter oder gekreuzter Zebrastreifung reden. Hier und da verdichtet sich das Grau zu dunkelgrauen oder schwarzen Flecken von verschiedenem, immer aber mäßigen Umfange, höchstens die Schnittstellen der Schrägstreifen ausfüllend.. Die Zeichnung läßt nach und verschwindet auf dem Kamm vorn, doch nicht unmittelbar an der Spitze, sondern ein Stück dahinter, d. h. etwa da, wo die Kopfhaut mit dem Kamm zusammenstößt. Dort entsteht auf beiden Seiten eine diffus umgrenzte, etwas hellere orangene Stelle. Mit der Lupe bemerkt man auf der Haut dichtgestellte, kleine, kreisrunde, etwas abgeflachte glänzend glatte Warzen, bald von reinem Orange der Grundfarbe, bald pechschwarz, wenn sie in Flecke dichteren Pigmentes fallen, — eine Skulptur, die mithin von der Pigmentierung unabhängig ist. ı) P. und F. Sarasin, Die Landmollusken von Celebes. 1899. Dr. H. Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. 279 Auf die Kreuzstreifung habe ich schon bei verschiedenen Arten der Gattung hingewiesen. An den bunten Habitusbildern, die Werner und Winter von den vier Sarasinschen Atopos-Arten aus den weiter nördlich gelegenen Teilen von Celebes geliefert haben, kommt sie nur beim A. scubulatus Sar. heraus. A. Sömrothi Sar., A crista galli Sar. und A. pristis Sar. zeigen auf derselben Tafel IX nichts davon. Umso besser dagegen haben Sarasins auf Tafel XVI, Fig. 138 auf ihrer Abbildung des Vorderendes von 4. erista galli den Hautcharakter zum Ausdruck gebracht. Wiewohl der Nachdruck hier auf die vorgestreckten Kopfteile, Fühler und Schnauze gelegt und das Notum nur skizzenhaft behandelt ist, sieht man bei der Vergrößerung sowohl einzelne von den Warzen, als auch feine Pigmentlinien, die sich kreuzen und die Haut etwa in die rhombischen Schuppen eines Ganoid- fiısches zerlegen, viel feiner und regelmäßiger, als ich es jemals sah. Die Warzen stehen etwa so dicht, daß der Abstand zwischen den Nachbarn ihren Querdurch- messer selten übertrifft, viel dichter als in Sarasins Skizze. Sie sind von verschiedener Größe, so daß man etwa drei Stufen unterscheiden kann, deren größte vielleicht den doppelten Durchmesser der kleinsten hat. Sie gehen oben bis auf den Kiel hinauf; am Hyponotum sind bloß die kleineren vorhanden. Eine bestimmte Verteilung läßt sich auf dem Notum, also auf den Seitenwänden, kaum feststellen. Die Regel ist, daß stets die größeren durch zwischengeschobene mittlere und kleine getrennt werden. Das deutet wohl eine Entwicklungsreihe an, ohne daß ich zu sagen wüßte, in welcher Richtung ihre Funktion zu suchen wäre. Einen Schleimüberzug kenne ich von keinem Atopos, außer in der Mantelfurche zwischen Hyponotum und Fuß. Manteldrüsen scheinen mithin aus- geschlossen, mindestens Schleimdrüsen. Poren sieht man nirgends. Ich halte die Annahme für die nächstliegende, daß die Papillen eine Oberflächenvergrößerung für gesteigerte Hautatmung bedeuten, wobei der einzelnen Warze in irgend einer Ursache eine Wachstumsgrenze gesetzt ist. Die größten wären die ältesten; wenn sie bei der Größenzunahme der Schnecke auseinanderrücken, schieben sich neue dazwischen. Zur Entscheidung der Frage fehlt mir das Vergleichsmaterial. Noch weise ich darauf hin, daß die Kammlinie im hinteren Drittel ein Paar unregelmäßige Aus- schnitte hat, wie ähnliche vielleicht den Namen A. erista galli veranlaßt haben. Die Unregelmäßig- keit der Umrisse deutet indes hier auf Verletzungen, die vielleicht, ähnlich wie bei anderen Nackt- schnecken, auf die Radula des Partners im Vorspiel zur Copula zurückzuführen sind, wenn nicht auf Eidechsenbisse. Die Wundflächen sind indes ausgeheilt und von normaler Haut überzogen, allerdings nur mit Papillen von der kleineren Größenordnung, was mit der Annahme nachträglicher Neubildung recht gut stimmen würde. Von den vier Sarasinschen Arten läßt sich die neue leicht unterscheiden durch ein bestimmtes Merkmal, nämlich die Sohlenfärbung. Während sie bei jenen durchweg blaß und pigmentlos ist, nach den Abbildungen wie nach der Beschreibung im Text, ist sie bei A. galeatus ebenso intensiv gerötet wie das Hyponotum, das daneben hinzieht. Ich habe den gleichen Unterschied auch bei den ver- schiedenen Arten, die ich von den Molukken beschrieb, angegeben und taxonomisch verwendet. Auf die Anatomie habe ich bei dem einzelnen Exemplar verzichtet, nach Sarasins Vorgang. Wohl sind noch mancherlei Unterschiede bei den vorläufig festgelegten Spezies von Celebes und den benachbarten Molukken zu erwarten, in den Genitalien, im Leber-Magensack etc. Namentlich harrt noch der Bau und die Wirkung des jedenfalls stark abweichenden Pharynx der Aufklärung. Mein altes Material von Strobells Reise habe ich vor langen Jahren nach Prag gegeben, wo es mit anderem zu einer gründlichen Bearbeitung verwandt werden sollte. Doch steht sie bis heute noch aus. 280 Dr. H. Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. Familie Vaginuliden.') Es ist mir gelungen, die afrikanischen Vaginuliden in etwa ein Dutzend Gattungen aufzulösen. Die amerikanischen zog ich vor, in eine Anzahl Gruppen mehr vorläufig zu gliedern, ohne noch zu einer scharfen systematischen Auflösung durchzudringen. Für die vom Ostpol vermag ich, trotzdem ich über einzelne am ausführlichsten gearbeitet habe, doch noch keine bestimmte Aufteilung vorzuschlagen, weshalb ich die vorliegenden trotz mancher stärkeren Unterschiede unter dem Sammelnamen Vaginula belasse. Es bleiben mir künftig erst noch mancherlei Materialien, die mir aus dem weiten Gebiete vorliegen, zu sichten und zu ordnen, ehe ich ein bestimmteres Urteil wage. Noch schwieriger oder zunächst unmöglich ist die Auseinandersetzung mit Arten, die von anderer Seite beschrieben wurden; da ist es beinahe ausgeschlossen, zu einiger Sicherheit durchzudringen, wenn die Spezies, vom Stand- punkte der früheren Bearbeiter korrekt beschrieben, doch nur auf das Äußere gegründet wurden. So ist es namentlich bei den Arten von Üelebes, welche Sarasins aufgestellt haben: Sie stellten fest, daß die Tiere von bestimmten Örtlichkeiten bestimmte Zeichnungen und Färbungen aufwiesen, ließen sie von Werner und Winter deutlich abbilden und gaben ihnen entsprechende Namen, indem sie noch von anatomischen Merkmalen die Radula heranzogen. Auf die letztere habe ich verzichtet, zunächst vorläufig, weil ich glaube, für die Scheidung der Gruppen andere Organe besser verwenden zu können. Wie nun, wenn an anderen Örtlichkeiten von Celebes eine Form auftaucht, die nach dem Äußeren einer der von Sarasins beschriebenen Arten sich im allgemeinen eingliedern läßt? Ehe ich hier zur Aufstellung einer neuen Spezies schreite, scheint mir doch gleichmäßige Durcharbeitung der schon bekannten notwendig. Nicht viel anders ist es mit Collinges Arten von den Südseeinseln. Er hat sich im ganzen meiner anatomischen Methode angeschlossen, so daß man ein allgemeines Urteil über den Wert und die Stellung der Arten fällen kann. Aber da begegnet es mir jetzt während der Unter- suchung, daß ich mehrere Vorkommnisse von verschiedenen Lokalitäten eben zusammenwerfen will, als ich noch rechtzeitig wahrnehme, daß sie sich durch die Gestalt des kleinen und schwer zugäng- lichen Penis bestimmt unterscheiden. Dieses Organ, so wichtig für die physiologische Trennung der Arten, ließ auf Lombok mehrere Spezies unterscheiden, die nach dem Äußern zusammengehörten und auch zusammenlebten, umgekehrt deckte es bei zwei Arten nächste Verwandtschaft auf, wiewohl das Äußere auf Trennung gedeutet hätte. So bleibt mir nichts übrig, als auch jetzt noch manchen der beschriebenen Arten nur vorläufigen Wert zuzuerkennen. Es geht eben nicht wie bei Gehäuse- schnecken, wo jede bestimmte Abweichung in der äußeren Form gleich eine besondere Bezeichnung verlangt. Dafür allerdings hat man wenigstens den Vorteil, gleich tiefer in das innere Wesen der Novitäten einzudringen. Ob der Versuch, den ich früher unternommen habe, die allgemeine Form des Penis der Ein- teilung zugrunde zu legen, sich bei den Ostformen durchführen läßt, vermag ich nicht zu sagen, aus praktischer Erfahrung heraus. Da die Phyllocaulier auf Amerika beschränkt sind, würden die Acrocaulier und Pleurocaulier in Frage kommen, je nachdem der Samenleiter an der Spitze oder an ') Heynemann, Die geographische Verbreitung der Nacktschnecken. Abhandlungen Senckenberg.Naturf.Ges. XXX. 1905. Simroth, Über einige Vaginula-Arten. Zool. Jahrb. System. V. 1890. P. und F. Sarasin, Die Landmollusken von Celebes. 1899. Collinge, Report on the Slugs. A. Wikeys Zoological Results. IV. Cambridge. 1899. Gockerell, On a slug of the genus Veronicella from Tahiti. Proceed. U. St. Nat. Museum. XXIII. 1901. Dr. H. Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. 281 der Seite der Rute heraustritt. Leider ist das oft schwer genug zu entscheiden. Bei einem ver- einzelten Stück braucht man das herauspräparierte Organ, um seine Form festzustellen, wozu manchmal verschiedene Aufhellungsmittel sich nötig machen. Trotzdem gelingt es bei vorwiegender Breite bisweilen nicht, das Vas deferens durch die dicke Muskulatur zu verfolgen und seine Öffnung festzustellen. Hier wäre jedesmal eine Schnittserie notwendig, die aber teils zeitraubend ist, teils nach der vorangegangenen Behandlung des Quetschpräparates oft genug noch versagen würde. Ich habe daher die Entscheidung über die Mündungsstelle des Samenleiters bei Seite gelassen. Die meisten, wenn nicht alle der jetzt vorliegenden Arten scheinen sich dagegen auffallend gut an die drei anzugliedern, die ich meiner ersten, ausführlicheren anatomischen Arbeit zugrunde legte (l.c.). Namentlich kommen die Differenzen zwischen den beiden australischen V. Hedleyiund V. Leydigi immer wieder zur Geltung, vielfach auch die von V. Hennigi von Cambodja, die sich in den meisten Punkten an V. Hedleyi anschließt. Es überrascht geradezu, wie sich derselbe Verlauf der Fußnerven und des Darmkanals immer wieder mit der gleichen Disposition der Fußdrüse z. B. verbindet, Dinge die doch anscheinend sich ganz unabhängig voneinander entwickeln. Hier kann es sich bloß um Vererbung von gemeinsamen Vorfahren handeln, und wir haben das natürliche System vor uns. Wenn ich vorläufig noch nicht dazu übergehe, Gattungen darauf zu gründen, so geschieht es, wie gesagt, weil mir das Material noch allzu sporadisch vorkommt. Die Hauptunterschiede der beiden Östaustralier sind etwa die: Die Sohle von V. Hedleyi ist schmaler als die von V. Leydigi, zugleich schmaler als das Hyponotum. Am Intestinalsack wird das Vorderende bei jener von einem Leberlappen, bei dieser von dem Übergang des zweiten in den dritten Darmschenkel gebildet. Die Fußdrüse zieht bei W. Hedleyi ziemlich gerade, vielleicht etwas geschlängelt nach hinten, sodaß das Blindende am weitesten zurückliegt. Bei V. Leydige schlägt sich das hintere Drittel etwa wieder nach vorn um und endet unter den Pedalganglien. Die Pedalnerven treten bei V. Leydigi von Anfang an, oder doch sehr bald breit auseinander, bei V. Hedleyi bleiben sie bis nahezu zum Hinterende dicht nebeneinander. Die Bursa copulatrix ist bei V. Hedleyi kurz, bei V. Leydigi langgestielt, und der lange Gang läuft bei dieser geschlängelt, bei jener gerade. Das hängt zusammen mit der Form des Penis; V. Leydigi ist typisch acrocaul mit schlanker Rute, während der Penis bei V. Hedleyi kurz und gedrungen bleibt, mag seine Öffnung auch wechseln. Der Rücken hat bei V. Hedleyi den hellen Mittelstreif, bei V. Leydigi nicht. Doch kommen hier Übergänge vor, Verwischung bei jener, Beginn bei dieser. Das Material, welches ich zu beschreiben habe, stammt von Celebes, Lombok, den Key-, Viti-, Samoainseln und Tahiti. Ich folge den Lokalitäten, außer wo essich um dieselbe Art von verschiedener Herkunft handelt. I. Arten von Südost-Celebes und den Key-Inseln. 6. Vaginula Leydigi Simroth. Es ist von hervorragendem Interesse, daß die verhältnismäßig große Art, die ich von Südost- australien beschrieben habe, sich jetzt auf Südcelebes und den Key-Inseln wiederfindet. Dabei lassen sich bestimmte lokale Differenzen ausfindig machen. Sie dürften als Beweis für alteingesessenes Vor- kommen genügen, so daß Verschleppung durch den menschlichen Verkehr, für den die Vaginuliden 282 Dr. H.Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. bisher kein Beispiel geliefert haben, also wohl durch ihre Lebensweise ganz ungeeignet sind, sich gänzlich ausschließt. var. celebensis n. V. Moena, Raha. Südost-Celebes. Dr. J. Elbert leg. 10. Augüst 1909. 1 Stück. Die Maße der erwachsenen Schnecke sind: Länge der Schnecke 4,1 cm, Länge des Notums 5 cm, Breite der Schnecke 1,5 em, Breite des Notums 2,35 cm, Breite des Hyponotums 0,5 und 0,65 cm, Breite der Sohle 0,5 cm. Die weibliche Öffnung ist vom Vorderende 2,2, vom Hinterende 1,9 cm und vom Sohlenrande um den fünften Teil der Hyponotumsbreite entfernt. Der helle Mittelstreif ist vorhanden. Der Rücken ist rotgrau, verwaschen gedunkelt, die Unter- seite etwas heller. Im ganzen ist die Schnecke lichter und namentlich mehr rot gefärbt als die Stammart. Der Kopf eingezogen. Am Vorderrande des Perinotums war die Kopfkappe weggebissen, ein rundlicher, schwach wieder vernarbter Ausschnitt. Ob es im Vorspiel zur Copula der Partner getan hatte? Von der sehr reifen Schnecke wurden die meisten inneren Organe zu näherem Vergleich geprüft, der Darm, die Pedalnerven, die Fußdrüse, die Geschlechtswerkzeuge, männliche wie weibliche. Alle ergaben völlige Übereinstimmung mit der Norm, außer einigen Abweichungen in den Genitalien, an denen die Gonade minimal. der Spermovidukt aber maximal gequollen war, zum Zeichen völliger Reife, vermutlich wohl schon unter Erschöpfung der Zwitterdrüse. Der Penis erwies sich als etwas kürzer gegenüber der Südform, namentlich aber wichen die Pfeildrüsen ab, denn es waren nur 13 vorhanden von ungefähr gleicher Länge, dabei höchstens von einem Fünftel der Körperlänge gegenüber 19 von reichlich ?/s Körperlänge bei der Stammart. Da auf diesem Stadium Nachwuchs ausgeschlossen erscheint, so liegt wohl in dieser anatomischen Abweichung. so gut wie äußerlich im Zurücktreten des schwarzen Pigments auf dem Notum eine genügende Begründung der neuen Varietät. var. keiana n. v. (Taf. XIX, Fig. 22.) Kei Dulah. Dr. Merton leg. 1908. 3 Stück. Groß-Kei, Umgebung von Elat (Wald und Bach). Dr. Merton leg. 8. September 1908. 2 Stück. Äußerlich sehen die Tiere bedeutend dunkler aus als das vorige, namentlich das Notum ist schwärzlich, das Schwarz greift auch vom Perinotum her, allmählich verwaschen, auf die Unterseite über; der rote Grundton ist beträchtlich abgeschwächt, der Mittelstreif deutlich, die drittel- und halbwüchsigen verhalten sich ebenso wie die beiden erwachsenen. Von der Anatomie, die typisch ist, erwähne ich bloß ein paar Abweichungen. Die Fußdrüse eines jugendlichen Tieres hat durch den Umschlag der Hinterhälfte die beiden Schenkel der Stammform erhalten. Bei einem erwachsenen ist durch Verlängerung eine stärkere Schlingen- bildung eingetreten (Fig. 22). Von den Pedalnerven, die gleich divergieren, fiel es auf, daß der rechte gar nicht erst als gemeinsamer Stamm auftrat, sondern von Anfang an in drei oder vier gesonderte Nerven zerlegt war, die auseinanderstrahlten. Wenn diese Organe, bevor sie als Unterscheidungsmerkmale benutzt werden dürfen. wohl erst noch weiterer Vergleichung bedürfen, so bietet sich wieder bequemer die Pfeildrüse: Sie besteht aus 15 Schläuchen von der Länge etwa wie bei der Stammart. Gerade dieses Organ, das oft innerhalb der Art ein wenig in seiner Entwicklung schwankt, scheint für unter- geordnete systematische Gliederung gute Dienste zu leisten. Dr. H.Simroth: Über einige Nacktschneeken vom Malayischen Archipel. 283 Betreffs der Darmlebertopographie dürfte eine Bemerkung am Platze sein. Es findet sich eine Verschiebung innerhalb des individuellen Wachstums. Für die erwachsenen ist es, wie oben erwähnt, bezeichnend, daß das Vorderende des Intestinalsacks vom Darm gebildet wird, indem das Über- gangsstück des zweiten Darmschenkels in den dritten in Querlagerung den Vorderrand abgibt und die Leber, soweit sie links über den Darm hinweggreift, völlig hinter dieser Querebene zurück- bleibt. Nicht so bei den Jungen. Hier liegt dieses Verbindungsstück schräg nach rechts verschoben, von vorn links nach unten rechts geneigt, der linke Leberlappen aber greift links über die linke Darmecke hinaus, einer jener Übergänge, welche sich einer gründlichen systematischen Aufteilung hemmend in den Weg stellen. 7. Vaginula rufiglandula n. sp. (Taf. XIX, Fig. 23 und 24.) a) Südost-Celebes. Boeton S.0. (Bave?) Dr. J. Elbert leg. 1909. 5 Stück. b) Südost-Celebes. Roessebi. Mengkoka. Dr. J. Elbert leg. 1909. 2 Stück. Die leider sämtlich, wenigstens in den geprüften größeren Stücken unreifen Schnecken erinnern am meisten an Sarasins V. boviceps, ebenfalls von Üelebes, von Makassor und Kema. Doch fehlt gerade das Kennzeichen, welches dem Sarasinschen Namen zugrunde liegt, die Tentakel sind bei allen vollständig retrahiert. Das könnte auf den Zufälligkeiten der Konservierung beruhen. Die Maße zeigen eine andere Differenz. Das größte Stück ist 2,5 cm lang. Ich habe ein anderes zugrunde gelegt: Länge der Schnecke 2,3 cm, Länge des Notums 2,7 cm, Breite der Schnecke 0,95 cm, Breite des Notums 1,15 cm. Breite des Hyponotums 0,4 em, Breite der Sohle 0,2 cm. Abstand der weiblichen Öffnung vom Vorderende 1,4 cm, vom Hinterende 1,1 cm, vom Sohlen- rande um halbe Breite des Hyponotums. Eine wesentliche Differenz liegt in der Lage des weiblichen Porus für den die entsprechenden Zahlen bei Sarasins 17,5 und 12,5 mm lauten, woraus sich eine zwar nicht bedeutende, aber doch scharf ausgesprochene Verschiebung nach hinten für V. boviceps ergibt. Die Schnecken sind unten einfarbig, a) blaß gelblich ins Grünliche, b) rötlichgelb. Der Rücken zeigt einen schmalen Mittelstreif, dazu eine reiche Punkt- und Netzzeichnung aus Schwarz. Bei a ist er durchweg dunkel gegenüber der Oberseite, bei dem kleineren Stück von b ebenso, bei dem größeren aber treten die grauen Figuren zurück, namentlich gegen die Mitte zu, und der ganze Rücken läßt den roten Grundton der Unterseite erkennen. Es mag daher eine besondere Form ab- gegliedert werden: b) var. rufescens n. V. mit der Möglichkeit, daß sich eine besondere Spezies darunter verbirgt. Der unreife Zustand erlaubte zunächst keine anatomische Unterscheidung. In den Maßen entfernt sich die Varietät noch etwas mehr von TV. bowiceps, indem der weibliche Porus sich noch weiter nach der Mitte zu verschiebt. Länge des Notums 2,7 cm, Breite des Notums 1,1 cm, Breite des Hyponotums 0,4—0,45 cm, Breite der Sohle 0,2 cm. Abstand der weiblichen Öffnung von vorn 1,1, von hinten 1,05 cm, vom Sohlenrande um halbe Hyponotumsbreite. Die Tiere sind durchweg in dicken Schleim gehüllt, der nur die Mitte des Rückens und die Sohle teilweise freiläßt. Die Vorderhälfte, auch Kopf und Sohle, tragen einen besonders starken b) pP ’ © Abhandl.d. Senckenb. Nuturf.Ges. Bd. 35. 38 284 Dr.H.Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. Überzug. Die höchste Steigerung zeigt ringsumlaufend das Perinotum, so zwar, daß man deutlich die Herkunft aus besonders großen Randdrüsen erkennen kann, denn er ist rosenkranzförmig geordnet oder schiebt sich in derben Wülsten, die noch ihre gesonderte Herkunft erkennen lassen, überein- ander (Fig. 23). Die übrige Schleimschicht besteht aus einzelnen Flocken, die, abgeflacht, miteinander verschmelzen. Höchst bemerkenswert ist nun, — eine Ausnahme in der Familie — die orangerote Färbung des Schleims, am deutlichsten in der Vorderhälfte und am Perinotum. Ich habe den Namen danach gewählt. In der Anatomie, die bei der spröden Konservierung allerdings mäßig ausfiel, schließt sich die Art mehr an V. Hedleyi an. Die Leber bildet in scharfer Ausprägung das Vorderende des Intestinal- sacks, die Fußdrüse läuft gerade nach hinten, als kurzer, orangeroter Schlauch, mit deutlicher mittlerer Längslinie auf der Oberseite. Die Pedalnerven freilich verhalten sich indifferent, sie laufen nur auf eine kurze Strecke parallel nebeneinander, um dann stark zu divergieren, — gewissermaßen ein mittlerer Typus. Es gelang wenigstens, die männlichen Organe freizulegen. Die Pfeildrüsen, etwa acht, bildeten ein enges Bündelchen, der Penis allein ließ seine Form erkennen (Fig. 24), wiewohl Verlauf und Öffnung des Samenleiters nicht festzustellen waren. Die Spitze dürfte die Öffnung nicht enthalten, sie macht aufgehellt mehr den Eindruck eines zarteren Gefühlswerkzeugs. Haupt- und Nebenretraktor wie häufig. Der Kragen, der an der Basis herumläuft und seine Spitze vorschiebt, dürfte hier zugleich die Öffnung enthalten. Sehr bemerkenswert scheint die Steigerung des Schleims zu farbigem Exkret an derselben Stelle, wo auch V. Leydigi als var. celebensis sich durch den roten Ton der Grundfärbung auszeichnet. Haben wir hier eine Erdstelle, die in dieser Richtung besonders günstig einwirkt? Ähnlich etwa wie Armenien fast ausschließlich braune, der große Kaukasus aber schwarze Limax-Arten zeitigt? Möge man auf Weiteres achten, wenn es sein kann, künftig vor Ort! Il. Arten von Lombok. Von den fünf Fundorten, von denen allerdings einer nicht angegeben ist, liegt eine ganze Reihe kleinerer Stücke vor, die, einander sehr ähnlich, viel Mühe machen. Sie sind durchweg noch nicht geschlechtsreif; trotzdem zeigen sie vielfach Bisse, herausgeschabte Stellen, bald flach und länglich, bald kreisrund, an den verschiedensten Körperstellen, wie sie wohl nur durch die Radula des Partners | beim Vorspiel zur Copula entstehen. Das deutet doch wohl auf männliche Reife, bei Protandrie. Also muß man wohl auf die männlichen Organe, wie auch sonst, den Nachdruck legen. Da ergibt sich eine Reihe von wenigstens vier Arten, die in ihrer Verbreitung durcheinander gehen. Äußer- lich hebt sich nur eine Art scharf durch ihre Zeichnung heraus. Eine andere zeigt auf dem Gebirge eine andere Färbung, so übereinstimmend in fünf Exemplaren, daß man zunächst glaubt, mit Sicher- heit eine eigene Spezies vor sich zu haben, bis die nähere Untersuchung lehrt, daß es sich nur um eine ausgesprochene Lokalvarietät handelt. Das Innere beweist enge Zusammengehörigkeit. Am Intestinal- sack bildet die Leber das Vorderende, doch nicht immer so scharf wie etwa bei V. Hedleyi. Es kommt vor, daß links der Leberlappen das Vorderende einnimmt, während in der rechten Vorderecke gerade der Übergang des zweiten Schenkels in den dritten liegt. An dem kleinen Pharynx, der allerdings auch in seiner Größe wechselt, liegen Speicheldrüsen mit guter Ausprägung der einzelnen Acini. Die Pedalnerven treten nach ganz kurzem Parallelverlauf auseinander, wie bei der vorigen Spezies, an die sich Dr.H.Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. 285 der Habitus im ganzen anschließt. Die Fußdrüse weist dagegen wieder mehr nach dem Typus der V. Leydigi. Der Schlauch ist länger, mehrfach gewunden, das Hinterende wieder nach vorn, nach den unteren Schlundganglien zu, umgebogen. Die Hautskulptur gibt auch keine scharfen Unterschiede. Für das freie Auge glatt, zeigt sich das Integument in ziemlich regelmäßigen Abständen mit feinen Tuberkeln besetzt. Der Medianstreif kann fehlen, er kann vorhanden sein, aber dann individuell verschwommen und kaum nachweisbar. Die Sohle ist durchweg schmal. Die Lage der weiblichen Öffnung ist bloß bei der prägnantesten Art soweit verlagert, hinter die Mitte und nahe ans Perinotum, daß man daraus ein bestimmtes taxonomisches Merkmal ableiten kann; bei den anderen schwankt sie um die Mitte der Länge und die Mitte der Hyponotumsbreite. So sehe ich mich außerstande, jedes Stück mit Sicherheit einer bestimmten Spezies zuzuweisen, trotzdem die Differenzen der männlichen Organe solche mit ziemlicher Sicherheit andeuten. Man müßte geradezu jedes Stück sezieren und die männlichen Organe herausnehmen, um sie unter dem Mikroskop näher zu untersuchen. Wir haben es offenbar mit einer Gruppe zu tun, die phyletisch eng zusammengehört, aber auf der Insel, vielleicht unter dem Einfluß des Piks, an den sie sicher in reicher Entwicklung bis über 700 m hinaufgeht, sich differenziert hat. Es müßte verlockend sein, ein umfassenderes Material, dem auch die reifen Formen nicht fehlen, nach den verschiedenen Richtungen seiner Entfaltung zu verfolgen. Von Sapit, der obersten Station, wo Nacktschnecken gesammelt wurden (682 m Höhe), liegen noch zwei Arten vor, allerdings nur in je einem Exemplar. Das eine mußte nach der Gestalt der Rute als n. sp. bezeichnet werden, wiewohl es im Äußeren kaum zu unterscheiden war. Jetzt ist das Stück kaum noch als Typ zu gebrauchen, da ihm das beste Kennzeichen genommen ist, zu künftigem Ver- gleich. Das Beispiel zeigt die Unsicherheit der augenblicklichen Lage. Die allgemeine Körpergestalt ist die länglich ovale mit schmaler Sohle, wie bei V. Hennigi, rufiglandula etc., nur selten etwas egelhaft eingerollt. 8. Vaginula signata n. sp. (Taf. XIX, Fig. 25—27.) Sadjang, Lombok. Dr. J. Elbert leg. 29. April 1909. 9 Stück. (Unter demselben Datum ist Sadjang und Sadjan verzeichnet; es ist wohl derselbe Ort, mindestens sind beide benachbart). Swela Lombok. 362 m Höhe. Dr. J. Elbert leg. 1909. 5 Stück. Dazu ohne Ortsangabe. Dr. J. Elbert leg. 12. 4. 1909. 3 Stück. Die verbreitetste der Lombok-Arten ist auch am besten gekennzeichnet. Der Kopf, mindestens die vier Tentakel, sind ausgestreckt, die Maße etwa die folgenden: Länge der Schnecke 2,3 cm, Länge des Notums 2,3 cm, Breite der Schnecke 0,7, Breite des Notums 0,75, Breite des Hyponotums 0,3—0,4, der Sohle 0,16 cm. Weibliche Öffnung vom Vorderende 1,25 cm, vom Hinterende des Notums 1,15 cm entfernt, vom Sohlenrande zwei Drittel der Hyponotumsbreite. Die übereinstimmende Länge von Tier und Notum zeigt die völlige Streckung, der Rücken ist eben, die Seiten fallen steil ab. Natürlich gibt es dabei mancherlei Abweichungen. Die Unterseite ist heller als der Rücken, aber immer stumpf gelbgrau, trübe, mit einem Stich ins Grüne. Der Rücken mehr braun, mit einem Stich ins Rote. Er trägt eine ganz feine schwarze Punkt- und Sternzeichnung, die einen unregelmäßigen Medianstreifen freiläßt. Viel schärfer sind die 38 * 286 Dr. H.Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. groben, tief schwarzen Flecken auf dem Hyponotum; sie lassen als hellere Linien das Perinotum frei und werden ebenso nach der Fußrinne hin seltener und erreichen sie nicht. Diese Kleckse sind äußerst bezeichnend. Sie treten nur zurück bei der var. signatior n. V. von Swela, d. h. aus höherer Gebirgslage. Da werden sie klein und blasser, bis zum völligen Ver- schwinden. Dabei klärt sich die ganze Unterseite auf, während umgekehrt der Rücken lebhafter rot wird, zimmetfarben. Da alle fünf Stück sich im gleichen Sinne umfärben und breiter werden, allerdings unter Zurücktreten der dunklen Flecken, ist es wohl angezeigt, die Varietät festzulegen. Von dieser Form kommen ganz reife Stücke vor. Ein linker Leberlappen schiebt sich an der linken Vorderecke des Intestinalsacks vor. Die Fußdrüse (Fig. 25) ist ein zylindrischer Schlauch, der erst gerade nach hinten zieht und sich dann in einer kreisförmigen Schlinge zurückbiegt. Die Pfeildrüse hat sieben schwärzliche Schläuche von ziemlich gleicher Länge, eine Quaste, die sich unter dem Darm nach links legt, während der gequollene Spermovidukt sich von links her vorn über den Darm schlägt. Das Pigment fällt am Mesenterium auf, wohl im Zusammenhang mit der kräftigen Hautzeichnung; auch die Prostata ist grau eingehüllt. Der kleine Penis ist pilzförmig gestielt, wie ein Fruchtkörper, dessen Hut sich noch nicht abgespreizt hat (Fig. 26). Nur an einer Stelle biegt sich sein Rand zu einem kurzen Schnabel in die Höhe, hier öffnet sich der Samenleiter. Eine scharf umschriebene rote Stelle greift vom Rande des Hutes in das Innere kegelförmig hinein, wohl in Beziehung zu bestimmter Muskelgruppierung, wobei das rote Pigment Sauerstoff liefert. Der Hut dient natürlich als Glans. Da ist es denn auffällig, daß sich verschiedene Entwicklungsstufen bemerklich machen. Entweder behält die Glans eine einheitliche, nur schwach papilläre Oberfläche (Fig. 27), oder es wird, gegenüber der Öffnung durch eine tiefe Ringfurche der hintere Umfang, gewißermassen der Hinterkopf. abgespalten (Fig. 26), so daß er sich als Wall bis über den Scheitel erhebt, jedenfalls eine Steigerung der Glansbildung. Letztere Form scheint die häufigere zu sein; ich habe aber nicht nachgeprüft, ob die beiden Abweichungen sich mit der Stammform und der Varietät decken. Die Pfeilpapille ist ein schlanker Kegel, etwas gebogen, und läuft oben in eine feine, pfriemliche Spitze aus. Die Bursa copulatrix von dem Typus der V. Hedleyi. 9. Vaginula variegatula n. sp. (Taf. XIX, Fig. 28 und 29.) Swela, Lombok. 362 m Höhe. Dr. J. Elbert leg. 1909. 4 Stück. Die Tiere sind von verschiedener Größe, etwa zweidrittelwüchsig bis nahezu erwachsen, reif ist auch das größte nicht. Der Umriß ist ein längliches Oval, bei den kleineren etwas schlanker ; der Körper scheint nachträglich in die Breite zu wachsen. Die Schnecken sind trotz der allgemeinen Ähnlichkeit doch äußerlich von recht verschiedenen Proportionen gegenüber der vorigen Art, breiter, oben gewölbter, unten ganz flach. Wer die an und für sich öden Maße zu deuten gewohnt ist, wird es herauslesen. Ich gebe die von den beiden größten Stücken : a) Länge 3,2 cm, Breite 1,2 cm b) Länge 2,8 cm, Breite 1,4 cm. Das gibt für a den Längenbreitenindex 2,85, für b 2,0; a ist also im Verhältnis fast anderthalb mal so breit als b.b Trotzdem kann an der spezifischen Zusammengehörigkeit kein Zweifel auf- Dr. H. Simr-oth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. 287 kommen. Nebenbei sei bemerkt, daß auch in der Haltung des Kopfes die Tiere wechseln, indem er bald ausgestreckt, bald eingezogen ist. Ich lasse die genaueren Maße von a folgen: Länge 3,2 cm, des Notums 3,5 cm. Breite 1,2 cm, des Notums 1,4 cm, des Hyponotums 0,5 cm, der Sohle 0,2 cm. Weiblicher Porus von vorn 2,7 cm, von hinten 1,9 cm, von der Fußrinne zwei Fünftel der Hypo- notumsbreite. Die Sohle ist schmutzig ockerig, die Unterseite etwas heller als der Rücken, beide verschieden abgestuft. Bei a ist das Hyponotum wenig dunkler als die Sohle, mit einem Stich ins Rote, bei b hebt es sich kräftig von der Sohle ab, dunkel rotbraun mit einem Stich ins Violette. Entsprechend verhält sich der Rücken verschieden. Die kleineren Tiere schließen sich etwas heller noch an a an. Dazu kommt noch eine Zeichnung. Das Hyponotum ist über und über, mit Ausnahme einer feinen Kante am Perinotum, mit feinen grauen Punkten dicht besetzt; der Rücken hat feine schwärzliche Punkt- und Netzzeichnung, die einen Mittelstreifen ausspart. Die Zeichnung verdichtet sich hier jederseits zu einem aus derben schwarzen Flecken zusammengesetzten Längsstrich in gleichem Ab- stande zwischen Medianstreifen und Perinotum. Anatomisches. Ein schmaler Leberlappen bildet quer herüber das Vorderende des Intestinal- sacks. Der erste Darmschenkel erweitert sich spindelförmig zu einem schwach abgesetzten Kropf. Vom Magenstiefel gliedert sich ein derbmuskulöser, schlanker Hintermagen ab, der die Hinterleber aufnimmt. Pedalnerven auf eine kurze Strecke eng zusammen, dann breit auseinander. Der Fuß- drüsenschlauch beginnt weit und flach, mit besonderer Deckenstruktur (Fig. 28). Dann verlängert er sich gleichmäßig zu einem Zylinder, dessen Blindende sich hinten nach rechts umschlägt und gerade nach vornläuft. Die Pfeildrüse trägt eine regelrechte Quaste zahlreicher Schläuche, die in ihrem vorderen Ab- schnitte, ähnlich wie bei der vorigen Art, von einer Bindegewebescheide umhüllt werden. Die Pfeil- papille ist kurz und rein konisch. Der kleine Penis ist lang gestielt und geht in eine ziemlich schlanke Glans über (Fig. 29), die nach unten eine seitliche Spitze entsendet, ähnlich einem Häkelhaken. Hier mündet der Samenleiter. Die Glans ist oberflächlich regelrecht quergerieft, die Spitze bildet ein helles Knöpfchen. Das Organ ist völlig charakteristisch, sehr ähnlich dem von V. Hennigi. 10. Vaginula svelana n. sp. (Taf. XIX, Fig. 30—33.) Swela, Lombok. 362 m Höhe. Dr. J. Elbert leg. 2 Stück. Die beiden Schnecken gleichen im Habitus der vorigen Art, flach und breit, länglich oval. Doch ist schon die Zeichnung eine andere. Die Unterseite ist einfarbig schmutzig gelbgrau, der Rücken etwas dunkler. Ein Mittelstreif ist nur angedeutet. Sonst hat das Notum Punkt- und Sternzeichnung in Schwarz, so zwar, daß die Flecken gegen das Perinotum dichter und kleiner werden. Auffallenderweise ist das größere Stück noch unentwickelt, das kleinere dagegen reif, es trägt auch oben und unten die verschiedensten Defekte von der Radula eines Partners beim Vorspiel. Auch liegt bei ihm die weibliche Öffnung weiter vorn. Die Fühler sind beim kleineren retrahiert, beim größeren alle sichtbar. Das kleinere ist 2,7 cm lang, die Maße des größeren sind folgende: Länge 3,2 cm, des Notums 3,6 cm. Breite 1,2 cm, des Notums 1,35 cm, des Hyponotums 0,5 em, der Sohle 0,28 cm. Weiblicher Porus von vorn 2,3 cm, von hinten 1,2 cm, vom Sohlenrande 3/; der Hyponotumsbreite. 288 Dr. H.Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. Anatomisches. Ein Leberlappen von links quer herüber. Der erste Darmschenkel und der Magen wie bei der vorigen V. variegatula. Der zweite Schenkel fällt dadurch auf, daß auf ein eng zylindrisches Anfangsstück eine plötzliche Erweiterung folgt (Fig. 30). Die Fußdrüse ist ähnlich wie bei V. variegatula, aber stärker geschlängelt. Sie erreicht in der gewundenen Lage den sechsten Teil der Körperlänge; gestreckt wäre sie natürlich länger. An den weiblichen Endwegen (Fig. 31) ist die Bursa copulatrix etwas länger gestielt, der Stiel weit und gekrümmt. Der Canalis junctor, d. h. der Zweig des Samenleiters, der in die Bursa führt, tritt unten an dem Stiel heraus. Ob er hier auch mündet oder erst an ihm bis zur Blase hinauf- zieht, habe ich zu entscheiden unterlassen. Das Bezeichnende liegt wieder in den männlichen Endapparaten. Da sticht die Pfeildrüse (Fig. 32) ganz besonders heraus, denn sie hat nur drei Schläuche von ganz verschiedener Länge und diese weniger scharf umschlossen als gewöhnlich, mehr locker drüsenartig. So nahe es liegt, an eine An- lage zu denken, die sich noch weiter auswachsen könnte, so ist doch solches bei den geschlechts- reifen Individuen ganz ausgeschlossen und könnte nur innerhalb einer phyletischen Reihe gelten. Die Pfeilpapille ist kurz konisch. Der Penis (Fig. 33) gleicht einer nicht ganz regelmäßig gewachsenen Pilzfrucht mit kugeligem Hute, an dem sich wohl an einer Stelle ein Eindruck, aber kein Fortsatz als Samenleiterausguß auffinden ließ. Die Öffnung liegt wohl in der Vertiefung. 1l. Vaginula creophila n. sp. (Taf. XX, Fig. 34.) Sapit, Lombok. 680 m Höhe. Dr. J. Elbert leg. 2. Juni 1909. 2 Stück (?). Der höchste Fundort hat zwei Schnecken geliefert, die einander nicht so weit gleichen, daß man sie nach dem Äußeren für zusammengehörig halten möchte, und die doch nicht genügend An- haltspunkte liefern, um sie genügend zu trennen. Das kleinere, relativ schmalere, mit nahezu parallelen Längsseiten und steilerem Hyponotum ist aber so wenig entwickelt, daß ich das minutiöse Präparat des männlichen Endapparates nicht zur Abspaltung einer n. sp. benutzen mag. Das kleine ist 2,5 cm lang und 0,9 cm breit, die Maße des größeren sind: Länge des Tieres 2,9 cm, des Notums 3,5 cm. Breite der Schnecke 1,2 cm, des Notums 1,55 cm, des Hyponotums 0,5 cm, der Sohle 0,3 cm. Weiblicher Porus vom Vorderende 1,5 cm, vom Hinterende 1,3 cm, von der Sohle °/ der Hyponotumsbreite. Das größere Stück sieht schmutzig gelbgrau aus, unten etwas heller; hier ist es einfarbig, auf dem Rücken ist ein schwacher Mittelstreif eben angedeutet; man erkennt wohl auch bei geeigneter Beleuchtung einige schwärzliche Zeichnung, nicht allzu fein. Das kleinere Stück ist dunkler, aber lebhafter gefärbt, unten mehr gelbbraun, oben dunkelbraun, schwärzlich, ohne Mittelstreif und Zeichnung. Schade, daß das kleinere Tier noch so unreif war. Ich kann für das Innere nur das größere, das wenigstens der vollen Entwicklung nahe gekommen war, heranziehen. Äußerlich macht es den Eindruck höchster Geschlechtsreife, denn es trägt an die zwanzig Wunden, die von der Radula des Partners herzurühren scheinen, so daß es halb zerfetzt aussieht, sogar die Afterspalte ist weiter auf- gerissen. Der Darm gleicht dem der vorigen Art, allerdings habe ich nicht so auf den zweiten Schenkel geachtet. Auch die Fußdrüse ist beinahe so, etwas kürzer im gewundenen Teil, ebenso die Pedalnerven. Dr.H. Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. 289 Die Pfeildrüse hat zehn Schläuche von ungleicher Länge, einer hat noch einen kurzen Nebenast, sie verlaufen geschlängelt, bilden aber trotzdem ihre Quaste. Pfeilpapille schlank konisch. Der Penis kurz, mit eigentümlich geschraubtem Relief, das man aus Fig. 34A und B ersehen mag. Im Innern ein noch stärkerer roter Kegel als bei V. signata (siehe oben). Bei dem kleinen Stück ließen sich mindesten sechs Pfeildrüsenschläuche feststellen, aber von ganz verschiedener Länge, wechselnd wie bei V. svelana. Die Glans des minimalen Penis hatte eine ähn- liche Spitze wie die des größeren Stücks. Weiteres machte ich nicht aus. Ill. Arten von den Südseeinseln. Von der weiten Inselflur der Südsee sind bis jetzt nur wenige Vaginula-Arten beschrieben. Heynemann stellt 1905 folgende zusammen: Neucaledonien: V. plebeja Fischer. Loyalitätsinseln: V. Willeyi Collinge. Neu-Hebriden: V. brunnea Collinge. V. Hedleyi Simroth, nach Collinge. V. Leydigi Simroth, nach Collinge. Fidschi-Inseln: V. Gilsoni Collinge, von Viti Levu. Tahiti: V. Agassizi Cockerell, nahe verwandt mit der vorigen. Von diesen glaube ich V. plebeja weglassen zu sollen, weil die Artbeschreibung für die Familie zu Fischers Zeiten noch ungenügend war. V. Willeyi fällt für die mir vorliegenden schon wegen des Rückenstreifens aus. V. brumnea scheidet schon wegen ihrer breiten Form aus, ebenso wegen der Abbiegung des Fußdrüsenendes, die Collinge abbildet. V. Gilsoni ist nur kurz von Collinge nach dem Äußern beschrieben, wenigstens ist mir eine spätere anatomische Darstellung nicht bekannt geworden. Wir werden die Art nachher berücksichtigen, ebenso wie die ähnliche V. Agassizi von Tahiti. Die mir vorliegenden Serien von Levuca, Samoa und Tahiti zeigen übereinstimmend den Typus von V. Hedleyi; auch der äußere Habitus ist der gleiche, allen fehlt der Medianstreif, der höchstens in schwachen Andeutungen auftritt, die kaum Beachtung verdienen. Färbung und Zeichnung aber sind recht verschieden, einfach und gleichmäßig zwar bei den östlichen Formen von den Samoa- und Gesellschaftsinseln, abweichend aber bei der westlichen von den Fidschi-Inseln, die sich so viel näher an den alten Kontinentalrand (Neuguinea, Neu-Hebriden, Neucaledonien, Neuseeland) anschließen, Hier tritt ein Färbungs- und Zeichnungsgegensatz zwischen Ober- und Unterseite auf. Er bewahrte mich vor dem Irrtum, die ozeanischen Formen einfach als Varietäten an V. Hedleyi anzuschließen, und als ich dann näher auf die Gestalt der Ruten achtete, traten an diesen wesentliche Unterschiede hervor neben manchen nebensächlichen Abweichungen an anderen Organen. Es scheint, daß die Süd- see im wesentlichen von der Differenzierung der Hedleyi-Gruppe beherrscht wird. 12. Vaginula levucana n. sp. (Taf. XX, Fig. 35.) Levuca, Viti. E. Wolf leg. 1. Juni 1909. 5 Stück. Die halbwüchsige Schnecke sieht genau so aus, wie die großen, die auch noch nicht reif sind. Alle vier Tentakel sind eben sichtbar. Die Unterseite ist blaßgelblich mit einem Stich ins Grüne, soviel als man etwa dem Stangenschwefel zuzusprechen pflegt. Der Rücken sticht dunkel dagegen 290 Dr. H.Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. ab, kräftig graubraun mit ziemlich dichter, schwärzlicher Stern- und Netzzeichnung, welche die Mitte freiläßt, ohne einen Medianstreifen deutlich abzugrenzen. Die Maße eines der größeren Stücke sind: Länge 2,9 cm, Länge des Notums 3,5 em. Breite der Schnecke 1,2 cm, des Notums 1,5 cm, des Hyponotums 0,5 cm, der Sohle 0,3 cm. Abstand des weiblichen Porus vom Vorderende 1,8 cm, vom Hinterende 1,2 cm, vom Sohlen- rande die Hälfte der Hyponotumsbreite. | Im Innern entsprechen die Verhältnisse von Leber und Darm, von denen die erstere einen Lappen vorn vorschiebt, von der gestreckten Fußdrüse und den parallel verlaufenden Pedalnerven ganz denen von V. Hedleyi. Die ganz unreifen männlichen Werkzeuge zeigen eine relativ große Pfeil- drüsenscheide mit kurzen Pfeildrüsenschläuchen ; ihr sitzt eine minimale Penisscheide an; der Penis in ihr ist asymmetrisch spindelförmig und fein zugespitzt (Fig. 35). Darin liegt eine hinreichende Differenz von Hedleyi sowohl wie von den nächsten Arten (siehe unten). Es lag nahe, die Form mit V. Gilsoni Collinge zusammenzuwerfen, denn diese stammt von Viti Levu, V. levucana aber von der kleinen Insel Levuca, nahe östlich von Viti Levu. Doch zeigt Collinges Beschreibung verschiedene Abweichungen. Die Zeichnung sollebenso sein, d.h. mit schwarzen Figuren auf dem Rücken, das „Hyponotum“ gelb mit einem Stich ins Grüne, die Grundfarbe des Rückens aber gelb. Dazu kommen andere Maße, der weibliche Porus liegt weiter vorn, auch bleiben die Tiere kleiner, sie sind 2,35 cm lang, V. levucana aber, wiewohl noch ganz unreif, 2,9 cm. So dürften wohl die Arten nahe zusammengehören, aber doch so, daß die benachbarten Inseln besondere Formen erzeugt haben. 13. Vaginula samoana n.sp. (Taf. XX, Fig. 36.) Apia, Samoa. Wolf leg. 1909. 4 Stück. Ein Stück ist vollkommen reif und erwachsen, die andern jugendlich, bis zu ein Viertel der Norm herunter. Die Fühler sind eingezogen. Die Tiere sind graubraun, unten etwas heller, zumal die jüngeren. Oben sind verschwommene Reste von schwarzen Flecken, und ein ganz verwaschener Mittel- streif. Die Sohle ist ebenso dunkel wie das Hyponotum. Die Maße des großen Stückes sind: Länge 3,2 cm, Länge des Notums 4,6 cm, (das Tier ist egelhaft gekrümmt). Breite der Schnecke 1,45 cm, des Notums 1,8 cm, des Hyponotums 0,7—0,8 cm, der Sohle 0,4 cm. Weiblicher Porus vom Vorderende 2 cm, vom Hinterende 1,5 cm, vom Sohlenrande die halbe Hyponotumsbreite. Darm, Leber, Pedalnerven, Fußdrüse wie bei der vorigen. Von den männlichen Organen hat die Pfeildrüse 6 Schläuche, wie bei V. Hedleyi, noch etwas kürzer, die Pfeilpapille ist kurz und plump, etwas asymmetrisch. Der kleine Penis ist kugelig oder elliptisch und trägt am Ende eine flachgedrückte, allmählich etwas verbreiterte, dreizackige Glans. Das ist ein so typisches und innerhalb der Gruppe so isoliertes Merkmal, daß es weiter keiner Begründung der Art bedarf. Man sieht, daß die kleine Spitze am Penis der vorigen Art ebenfalls als Glans zu deuten ist. 14. Vaginula tahitiana n.sp. (Taf. XX, 37—39.) Papeete, Tahiti. Wolf leg. 2. Juli 1909. 14 Stück. Das größte Stück ist nahezu reif, ein anderes ähnlich, die anderen sind ganz jugendlich. Der Habitus ist derselbe, die Tentakel sind retrahiert, eben noch sichtbar, der Körper, namentlich bei den Dr.H. Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. 291 großen, egelhaft eingerollt, ein wenig schlanker als Hedleyi. Die Farbe ist über und über ein etwas stumpfes Terra de Siena, oben wenig dunkler, ohne gesonderte Zeichnung und ohne Mittelstreifen. Die Maße des größten Stückes sind: Länge 3,8 cm, Länge des Notums 5,5 cm. Breite 1,5 cm, des Notums 2 cm, des Hyponotums 0,8 cm, der Sohle 0,45 cm. Weiblicher Porus vom Vorderende 2,4 cm, vom Hinterende 1,8 cm, vom Sohlenrande die halbe Hyponotumsbreite. Darm und Leber, Fußdrüse und Pedalnerven typisch wie bei den vorigen. Die Pfeildrüse hat sieben Schläuche (Fig. 37), die Pfeilpapille ist rein konisch zugespitzt (Fig. 39). Der Penis hat seine besondere Gestalt, als wenn man einen flachen, nach oben verbreiterten Körper nach einer Seite zusammenbiegt. Die Abbildungen (Fig. 38) ergeben das einzelne. Von der schmalen Seite sieht der Penis aus wie eine Shagpfeife (Fig. 38 rechts), die einfache Krümmung ergibt Fig. 38 links. Fig. 38 Mitte aber zeigt, daß der umgebogene freie Oberteil in einer stumpfen Spitze endet und daß an der Basis auf der einen Seite ein stumpfer Höcker vorspringt. Wieder scheint im Vergleich zu den vorigen die Art durch die Rute gut charakterisiert. Fraglich bleibt es, ob Tahiti in V. Agassizi Cockerell noch eine zweite Vaginula besitzt, oder ob die V.tahitiana zu deren Gunsten einzuziehen ist. Mir scheint Cockerells Angabe von der Ähnlichkeit der V. Agassizi mit Collinges V. Gilsoni von Viti Levu kaum für Zusammengehörigkeit zu sprechen. Denn gerade die letztere fällt aus dem Rahmen der Südsee-Arten nach dem Äußeren heraus. Öockerells Beschreibung schließt sie in der Tat näher an V. Gilsoni als an die mir vorliegenden Stücke an. Daß der Medianstreif fehlt, haben sie gemein. V. Agassizi soll oben kaffeebraun und schwarz marmoriert sein, unterseits aber weißlich. Dieser Gegensatz paßt nun keineswegs auf die vor- liegenden. Er kann sich auch kaum dadurch erklären lassen, daß das einzige, von der Albatross-Expedition mitgebrachte Stück schon eingetrocknet war; denn dadurch werden die Farbenunterschiede zumeist verwischt, nicht aber gesteigert. Nun ist zwar zuzugeben, daß Vaginuliden in Alkohol häufig miß- farbig aussehen, etwa durch die Extraktion des Darminhalts, und die Flüssigkeit, in der mir die Schnecken von Tahiti zukamen, war und ist trübe genug. Immerhin halte ich mich doch nach meiner Erfahrung an konserviertem Nacktschneckenmaterial für leidlich berechtigt, die natürliche, frische Färbung, ich möchte sagen, zu rekonstruieren. Es ist ein heikles Ding mit dem Wiedererkennen der Formen nach kurzen Beschreibungen des Äußern. Und doch scheint mir der Fall in zoogeographischer Hinsicht wichtig genug. So habe ich denn versucht, durch die Maße eines kleineren Stückes, das dem Cockerellschen etwa gleich kam, nähere Anhaltspunkte zu gewinnen. Das ist allerdings nicht ganz leicht, weil die Tiere alle egelhaft eingekrümmt sind. Vielleicht liegt darin, daß Cockerell davon nichts erwähnt, schon ein Hinweis auf einen anderen Typus. Die eingekrümmte Form muß man, um die Länge zu messen, erst strecken. Die Rückenlänge mißt man dann an der eingerollten Schnecke durch Anlegen des Bandmaßes. Ähnlich verfährt man mit der Breite, an geradem Maßstab erhält man durch Visieren die Gesamtbreite, d. h. den Querdurchmesser, durch angelegtes Band die Rückenbreite. Solche genaue Angaben macht Cockerell nicht, trotzdem er meiner Methode folgt, freilich meiner früheren, die noch nicht genug feinere Formenunterschiede festzulegen gelernt hatte. Auch meine jetzige ist sicher verbesserungsfähig, die Hauptsache bleibt immer die Anatomie. Abhandl.d.Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 35. 39 292 Dr. H. Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. Die Maße der kleineren V. tahitiana sind nun: Länge 2,25 cm, Länge des Notums 3,5 cm. Breite 1,2 cm, des Notums 1,3 cm, des Hyponotums 0,55—0,6 cm, der Sohle 0,38 cm. Weiblicher Porus vom Vorderende 1,5 cm, vom Hinterende 0,9 cm, vom Sohlenrande halbe Hyponotumsbreite. Da erscheint das große Stück allerdings im Verhältnis breiter; doch gleicht sich der Unter- schied aus, sobald man, ohne zu strecken, also die Gestalt gewaltsam zu ändern, die angelegten Band- maße nimmt. Die übrigen Proportionen dürften einigermaßen stimmen. Stellen wir Cockerells Angaben mit den hier gewonnenen zusammen, so finden wir vielleicht einen Anhaltspunkt. Länge Breite Entfernung des weiblichen Porus von vorn V. Agassizi 2,1 cm 0,95 cm Kicem V. tahitiana 3,8 cm 1,5 cm 2,4 cm 2,25 cm 1,2 cm 1,5 cm Der weibliche Porus bei V. Agassizi liegt dem Vorderende nicht unbeträchtlich näher als bei V. tahitiana, nämlich dicht hinter der Mitte. Vom Sohlenrande hat er den gleichen Abstand. Auch Cockerells letzte Angabe, daß die Sohle 0,3 cm breit ist, führt kaum zu einer wesent- lichen Differenz. Mir will es ja scheinen, daß die Beschreibung wenigstens mit großer Wahrscheinlichkeit auf eine andere Art deutet, und so ziehe ich es vor, die jetzt hoffentlich hinreichend kenntlich gemachte neu zu benennen und mich an die Formen zu halten, über die mir ein Urteil möglich ist. — Eigentümlich ist die Reihe, die wir verfolgen konnten, jedenfalls. Die Arten werden größer, je weiter wir nach Osten kommen, allerdings nicht über eine gute Mittelgröße hinaus. Ihr Kleid zeigt im Westen, im Anschluß an den Kontinentalrand, noch lebhafte Färbung und Zeichnung wie bei vielen malayischen Arten, die Zeichnung verwischt sich nach Osten zu immer mehr, dagegen tritt ein immer intensiveres, ins Rote übergehendes Grundkolorit an die Stelle des anfänglichen blassen Gelb. Werden künftige Funde von anderen Inselgruppen das allgemeine Bild bestätigen und ergänzen ? Es wäre das um so merkwürdiger, als sonst bei Lungenschnecken ein rotes Grundkolorit als Erzeugnis trockenen Steppen- und Wüstenklimas zu gelten hat. Ob und wieweit neben dieser morphologischen Reihe noch Vertreter anderer Gruppen nach Osten ausstrahlen, bleibt erst künftig festzustellen. Die relativ große V. Willeyi, bis 5 cm lang, macht entschieden den Eindruck geringerer Verwandtschaft, der lebhafte Rückenstreif, die parallelen Längs- seiten, gegenüber den ovalen Hedleyi-Formen. Wo erreicht diese Gruppe ihre Ostgrenze? Haben die Sandwich-Inseln wirklich keinen Vertreter unserer Familie? Wozu gehört die V. Agassizi ? Familie Oncidiiden. Von der Familie liegen vier verschiedene Formen vor, davon zwei in je einem, eine in drei und eine in fünf Exemplaren. Gerade die letzteren sind bei geringer Größe so hart konserviert, daß selbst wochen- und monatelanges Aufweichen nicht genügte, um eine brauchbare Sektion zuzulassen. Ein Verfahren, aus Schnittserien zu kombinieren, würde vielleicht in manche Strukturen besonders guten Einblick gewähren, aber über die Morphologie der Organe kaum Aufschlüsse geben, die zur Dr. H.Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. 293 Entscheidung über den Artwert, ja selbst über die Gattungszugehörigkeit ausreichten. Denn nach den vorliegenden Arbeiten von Cuvier, Keferstein, Semper, Plate, Bergh, v. Wissel und Stantschinsky!) kommt es für die Beurteilung der Spezies vielfach mehr auf relative Verhältnisse an, als auf morphologische Unterschiede und Sondererwerbungen. Plate z. B. läßt nicht einmal die An- oder Abwesenheit einer Penis- oder Pfeildrüse für die Gattungen entscheidend sein, sondern läßt diesen Unterschied in mehreren Gattungen zu; Stantschinsky trennt nahe verwandte Arten u.a. nach der wechselnden Länge des Penis u. dergl. Solche Dinge aber kann man, wenn die Differenzen nicht sehr stark sind, nur nach gleichmäßig ausgebreiteten und gestreckten Organen beurteilen, nicht jedoch nach Schnittserien. Berghs Methode, die Körperteile überhaupt mehr fragmentarisch, wie sie beim Präparieren sich zerlegt haben, ohne Kombinationsbilder darzustellen, würde jeden Vergleich ohne weiteres ausschließen. Es kommt dazu, daß die mir vorliegenden Tiere nach ihrem Äußeren aus dem Habitus der bekannten nicht herausfallen, daher mit einiger Wahrscheinlichkeit stärkere und grundlegende anatomische Abweichungen kaum erwartet werden dürfen. Wie schon angedeutet, genügen die anatomisch-morphologischen Merkmale bisher kaum zu einer genauen Zerlegung der viel- gestaltigen Gruppe in Genera, worauf wir zurückkommen. Einen früher begonnenen Versuch, hier weiter vorzudringen, habe ich seinerzeit wieder aufgegeben, weil mir glücklicherweise Plate an reicherem Materiale zuvorkam und mich dieser Arbeit überhob, freilich ohne durchschlagenden Erfolg. Sie müßte auf viel breiterer Grundlage wieder aufgenommen werden. Das alles zusammen veranlaßt mich, von der anatomischen Beschreibung hier ganz abzusehen und mich auf eine möglichst genaue Schilderung des Äußeren zu beschränken. Dabei habe ich alle die von den genannten Autoren erörterten Formen zum Vergleich herangezogen, aber die mancherlei älteren Beschreibungen der Reisewerke beiseite gelassen, da sich jene Autoren von deren Unzuläng- lichkeit nach übereinstimmendem Urteile überzeugt haben. Man erkennt in der Tat leicht aus dem Vergleiche verschiedener Vorkommnisse, wie schwer es sein würde, in einer kurzen Beschreibung ein einzelnes Tier so zu kennzeichnen, daß es von allen Verwandten jederzeit wieder zu unterscheiden wäre, während andererseits mehreren zusammengehörigen Stücken von derselben Herkunft jedesmal ein ganz scharf umrissener Charakter zukommt, schärfer als etwa bei vielen Limaciden. Das deutet auf eine ausgesprochene Neigung der Familie, gut getrennte Lokalformen zu bilden. Es gilt daher zunächst, diese hinlänglich festzulegen, während die Entscheidung über ihren systematischen Wert, ob Varietät, Spezies, Genus, erst eine abermalige breite Durcharbeitung bringen kann.?) Und damit wende ich mich den Einzelnen zu. 1) Bergh, Report on the Nudibranchiata. Challenger Rep. Zool. X. 1884. Cuvier, M&moires pour servir ä& l’histoire et & l’anatomie des Mollusques. 1817. Keferstein, Einige Bemerkungen über die Geschlechtsorgane von Peronia verruculata Cuv. Zeitschr. f. wiss. Zool. XV. 1865. Plate, Studien über opisthopneumone Lungenschnecken. II. Die Oncidiiden. Zool. Jahrb. Anatomie. VII. 1894. Semper, Reise im Archipel der Philippinen. Stantschinsky, Zur Anatomie und Systematik der Gattung Oncidium. Zool. Jahrb. System. XXV. 1907. v. Wissel, Beiträge zur Anatomie der Gattung Oncidiella. Zool. Jahrb. Suppl. IV. 1898. ?) Leider sehe ich mich veranlaßt, eine persönliche Bemerkung hier einzuschalten. Das Material, welches Stantschinsky in Heidelberg bearbeitete, stammt zum größten Teile von mir; mir war es von Hedley zur Be- arbeitung zugeschickt. und ich freute mich, daß ich es Professor Schuberg für das Heidelberger Institut überlassen konnte, selbstverständlich unentgeltlich, wie ich es erhalten hatte. Ich will also bloß der Unterstellung entgegen- treten, als ob ich mit dem Materiale Handel getrieben hätte, wie Stantschinsky nach seinen Äußerungen an- zunehmen scheint. 39 * 294 Dr. H. Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. 15. Oneidium (Oneis) applanatum n. sp. (Taf. XX, Fig. 40—42). Aru-Inseln. Strand von Manumbai, Kobroor. H. Merton leg. 13. März 1908. 1 Stück. Die kleine Schnecke kam trocken an und sah aus wie eine Münze, flach und rund, oben schwarz, unten weißlich. Nach kurzem Aufweichen nahm sie ihre normale Farbe und Form wieder an. Man könnte sie beinahe mit manchen Vaginuliden verwechseln, sie brauchte nur wenig schlanker zu sein. Länge 1,6 cm. Breite 1,25 cm. Das scharfkantige Hyponotum hat dieselbe Breite wie die Sohle, es greift hinten und vorn nur wenig verschmälert um die Sohle herum. Der After liegt ver- steckt auf einer kleinen Papille in der Medianlinie über dem Fußende, gleich dahinter frei, ebenso genau in der Medianlinie das Pneumostom, eine runde Öffnung in einem runden Felde, das sich ein klein wenig blasser aus der Umgebung abhebt. Die Samenrinne setzt in einiger Entfernung vom After ein, wenigstens etwas entfernter als bei der nächsten Spezies. Das Relief dieser Öffnungen tritt nur ganz wenig aus der Fläche des Hyponotums heraus. Vorn sind in der Kopfgrube die beiden Mundwülste oder Lippentaster sichtbar. Die Sohle ist quergerieft wie bei Vaginula. Ein Paar feine Furchen auf dem Hyponotum scheinen ohne Bedeutung. Die Fläche des Notums ist fein gekörnt durch rundliche oder halbkugelige Warzen von sehr verschiedener Größe. Man kann etwa drei Größen- ordnungen herausfinden, nach dem Perinotum zu stehen nur kleinere und mittelgroße, die großen setzen erst in einiger Entfernng vom Rande ein. Sie sind mit leidlicher Regelmäßigkeit verteilt. Zwischen ihnen stehen mittelgroße und zwischen beiden kleine. Die Warzen stehen etwas weitläufiger gegen das Hinterende, etwa so weit als die Lunge reichen mag. Das kann vielleicht auf nachträg- licher Dehnung durch die Lungenluft bei der Kontraktion im Alkohol beruhen, es kann aber eben so gut seinen tieferen Grund haben; unter der Voraussetzung nämlich, daß die Papillen zum Zwecke der Öberflächenzunahme für die Hautatmung dienen, könnte man daran denken, daß solche da zurück- trete, wo ein besonderes subkutanes Respirationsorgan bereits vorhanden ist. Hier müßten Quer- schnitte entscheiden, ob die Papillen Drüsen enthalten. Ob einzelne Rückenaugen tragen, ließ sich bei der Färbung nicht entscheiden. Eine besonders ausgezeichnete Mittelpapille war nicht zu sehen. Das Perinotum läßt keine großen Randdrüsen erkennen. Färbung. Die Unterseite ist schmutzig ockerig-bräunlich, das Notum schwärzlich, dunkelgrau, mit einem Stich ins Bräunliche, überall einfarbig. 16. Oncidium (Oncidiella) Mertoni n. sp. (Taf. XX, Fig. 43—47). Aru-Inseln. Kobroor. Sungi Kololobo (Ufer). Dr. H. Merton leg. 5. Januar 1908. 5 Stück. Die Tiere sind sämtlich knochenhart und für die Sektion unbrauchbar. Einschnitte, vom Sammler der Länge nach in die Sohle gemacht, haben z. T. Eingeweide hervorquellen lassen, darunter einen reifen Eileiter, so daß hier der Beweis für Geschlechtsreife und ausgewachsenen Zustand geliefert ist. Dafür spricht auch die übereinstimmende Größe. Die Maße eines Stückes sind: Länge 1,7 cm. Breite 1,17 cm. Höhe 0,85 cm. Sohlenbreite 0,75 cm. Breite des Hyponotums 0,2—0,25 cm. Die Unterschiede gegen die vorige Form fallen leicht in die Augen. Die Schnecken sind etwas schlanker und viel höher. Das Hyponotum erreicht höchstens den dritten Teil der Sohlenbreite, bei O. applanatum die Hälfte. Dazu kommen manche Einzelheiten. Das Perinotum wulstet sich unter- halb kräftig vor (Fig. 46, 47). Vorn läuft es weniger breit über den Kopf weg, wobei das Verhältnis in Fig. 43 allerdings das Minimum darstellt. Das Notum ist ähnlich mit Papillen besetzt, die man Dr. H. Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. 295 in entsprechende Größenordnungen teilen kann. Aber sie sind nicht kuglig, sondern zugespitzt (Fig. 43). Die Verteilung ist ähnlich, doch so, daß eine Mittelpapille besonders vorspringt, wie bei den von Stantschinsky beschriebenen Arten. Die eben zitierte Figur bringt allerdings ein Maximum zur Anschauung, die Mittelpapille bildet gewissermaßen die Spitze einer Patellenschale. Sonst verläuft die Mittellinie in normalem Bogen, der nur eine zentrale Vorwölbung hat. In einem Falle vermißte ich auch diese. Die Sohle zeigt genau die Aufteilung in Soleolae wie bei Vaginula, nur ein wenig sröber, wie ja auch bei diesen die Querrinnen verschieden dicht stehen. Ich habe die Verhältnisse in Fig. 47 möglichst genau wiederzugeben versucht. Die Verteilung ist nicht ganz so regelmäßig wie bei den Vaginuliden. Es kommt selbst vor, daß zwei Querrinnen miteinander verschmelzen (in der Mitte der linken Seite). Noch auffälliger war ein anderes Stück, bei dem viel weniger Querleisten viel stärker durch tiefe Querrinnen getrennt waren, etwa als wenn ein halbes Dutzend Soleolae zu einer Querleiste zusammengefaßt wäre. Man möchte denken, daß sie zusammen jedesmal einer lokomotorischen Welle entsprechen, gemäß der Erfahrung, daß sich die Vaginula-Sohle beim Kriechen in weit weniger lokomotorische Wellen zerlegt, als Soleolae da sind. Die Öffnungen verhalten sich folgendermaßen: Der After liegt bei kaum erhabener Anal- Papille unmittelbar über dem Sohlenende (Fig. 46). Das Pneumostom ebenso in der Medianlinie unmittelbar am Hyponotum, also beide, wiewohl in derselben Ebene, doch möglichst getrennt. Auch das Pneumostom liegt in der Fläche des Hyponotums, ohne vorzuspringen. Die Samenrinne beginnt unmittelbar hinter und neben dem After. Der männliche Porus liegt unter dem rechten Tentakel, der in Fig. 45 unter dem Hyponotum versteckt ist, während der linke oder doch die Stelle seiner Einstülpung hervorschaut. Die Färbung ist über und über ein dunkles Grau oder Schwarzbraun, nur der gleichmäßige Wulst des Hyponotums, an dem keine Drüsen hervortreten, ist ein wenig heller ockerig braun, etwas heller sind auch die Sohle und die Mundränder (Fig. 47). In der Leibeshöhle werden die Eingeweide von einem tiefschwarzen Mesenterium eingehüllt. Die Art gehört offenbar in die Gruppe der australischen Oneidiellen, welche Stantschinsky beschrieben hat. Im einzelnen ergeben sich genug Unterschiede. An Größe übertreffen diese alle die kleine Aru-Art um ein mehrfaches. Dazu kommt die verschiedene Struktur des Notums, schon die Zuspitzung der Papillen von O. Mertoni sticht scharf ab gegen die runden Warzen der Australier. Auf die Scheitelpapille möchte ich weniger Gewicht legen, denn sie wechselt, wie erwähnt, bei meinen Stücken innerhalb der Art, sie kann anscheinend fehlen, hervorragen oder — durch Retraktion — eingesunken sein, wie es Stantschinsky von den verschiedenen Arten angibt. Die Struktur des Hyponotums möchte ich nicht heranziehen, denn O. Mertoni zeigt dessen Oberfläche bald glatt, bald läßt sie auf der medialen Hälfte Quer- oder selbst Schrägfalten und -wülste hervortreten. Beträchtlich kleiner als unsere Art sind die Oneidiellen von der Südspitze Südamerikas und von Juan Fernandez, die v. Wissels Arbeit zu Grunde liegen. Bei ihnen dürfte zunächst eine Richtig- stellung der Verbreitungsangaben am Platze sein. v. Wissel beschäftigt sich u. a. mit einer Oncidiella marginata Couthoup, die „near the Mouth of Orange Harbour“ in Südamerika gesammelt wurde. Ein zweites Mal aber wird nach ihm dieselbe ©. marginata Couthoup von Fischer und Crosse als süd- afrikanisch (v. Wissel S. 586) angeführt. Das wäre eine merkwürdige Verbreitung. Vermutlich haben sich Fischer und Urosse durch flüchtiges Lesen der Originaldiagnose täuschen lassen und die Art wegen des „Oranje Harbour“ nach Südafrika verlegt. Somit würde der Südostgruppe eine Südwest- 296 Dr. H. Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. gruppe gegenüberstehen. Abgesehen von der Größe unterscheidet sich die letztere nicht ganz un- beträchtlich. Einmal liegt die Atemöffnung nicht am Perinotum, sondern dem After genähert, sodann tragen die südamerikanischen große Drüsen am Perinotum, endlich fällt keine Scheitelpapille auf. Die letztere könnte v. Wissel noch entgangen sein, da sie individuell schwanken kann; die Rand- drüsen könnten sich mit zunehmender Größe der Form viel leichter verbergen; wenigstens glaube ich bei Vaginula gefunden zu haben, daß sie unter ein gewisses absolutes Maß nicht hinuntergehen und daher bei den kleinsten Arten am schärfsten hervortreten. Damit würden sich aber die süd- amerikanischen Formen den australischen beträchtlich nähern und könnten recht wohl als Gegenstück im Sinne der Pendulationstheorie genommen werden. Freilich fehlt noch die Übersicht über andere Vorkommnisse. Plate hat eine Oncidiella maculata von Angra Paquena beschrieben; dazu kommt dann unsere O. celtica und die O. borealis von Alaska. 17. Oneidium tricolor n. sp. (Taf. XX, Fig. 43—50.) Aru-Inseln. Barkai. Strand von Gomo Gomo. Dr. H. Merton leg. 4. Januar 1908. 3 Stück. Nach der nahezu übereinstimmenden Form und Größe der Tiere darf man wohl annehmen, daß sie erwachsen sind. Sie stellen einen Fortschritt dar gegen die vorigen in Bezug auf zunehmenden Um- fang und stärkere Rückenwölbung. Die Maße eines Stückes sind die folgenden: Länge 2,05 cm, Breite 1,7 cm, Höhe 1,1 cm. Das Hyponotum erreicht etwa ein Drittel der Sohlenbreite. Das Notum zeigt größere halbkuglige Warzen und kleinere dazwischen, doch weder bis zu solcher Kleinheit herabgehend noch so eng gestellt, wie bei den vorigen. In der Form halten sie die Mitte, die kleinen sind zugespitzt, die halbkugligen haben eine aufgesetzte Spitze wie eine Mamma (Fig. 50). Rückenaugen sind vor- handen, in Gruppen, wohl zu 3—5, auf größeren, einzeln auf kleineren Warzen. Die Verteilung ist nicht regelmäßig, auch stimmt sie nicht bei den verschiedenen Tieren genau überein; das eine hatte auch noch ein Paar einzelne Augen am Vorderrande. Das Hyponotum ist ganz verschieden in der äußeren und inneren Hälfte; die innere mediale ist flach und liegt zurück, die laterale ist in Wülsten vorgequollen. Dem entspricht ganz verschiedene Absonderung. Die lateralen Wülste sind von einem blassen, durchsichtigen Schleim bedeckt, der im Wasser zu einem verschlungenen Bande gallertig aufschwillt, die innere Hälfte trägt ein festes, weißes, krümeliges Sekret, das im Wasser sich nicht ändert. Diesem Unterschied in der Absonderung entspricht ein solcher der Färbung (siehe unten). Die Sohle läßt noch Querstruktur erkennen, aber keine regelmäßigen Soleolae mehr, sondern viel gröbere, geschwollene Querwülste (Fig. 48 A). Der After liegt versteckt über dem Sohlenende in einem helleren Felde, ohne besonders hervor- tretende Papille (Fig. 48A). Auch das Pneumostom liegt in der Medianebene (oder doch submedian), aber viel weiter zurück, nahezu am Hyponotum, als Querspalte, deren Ränder sich etwas hervor- strecken können zu einer Papille. Eine Samenrinne habe ich nicht auffinden können. Von besonderem Interesse ist die Färbung, namentlich auf der Unterseite. Auf dem Notum heben sich helle Papillen von einem hellgrauen Tone ab. Auf der Unterseite sind die Sohle, die Seitenfelder des Hyponotums und die Umrandung des Atemlochs blaß, weißlich, oder schwach ockerig, was man so fleischfarben nennt. Die Innenfelder des Hyponotums, sowie die weitere Umrandung des Atemlochs, in unregelmäßig verwaschener Begrenzung (Fig. 48 A und 49) sind schwarz; die Lippen- wülste tragen eine orangefarbene Flammenzeichnung, die von den verschiedenen Pigmentierungen am hinfälligsten ist und bei beginnender Mazeration im Wasser schwindet. Nach der Färbung der Dr. H. Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. 297 Unterseite ist der Name gewählt. Wäre das Weiß reiner und die Flammen röter, hätte man statt O. tricolor besser O. germanum sagen können, der deutschen Flagge zu Ehren. Einstiche, die der Sammler auf dem Notum gemacht hatte, ließen erkennen, daß das Integument immer schwarz gefärbt war. Offenbar hängt das Schwarz auf dem Hyponotum mit dem inneren Pigment zusammen; es scheint nur da an die Oberfläche durchbrechen zu können, wo die oberfläch- lichen Hautteile weder zur Schleimabsonderung, wie in den Seitenfeldern des Hyponotums, noch zur Hautatmung, wie auf dem Notum. gebraucht werden, woraus zu folgern sein dürfte, daß der schwarze Farbstoff durch diese Funktionen in den blaß ockerigen umgesetzt wird. Für das Gelbrot der Lippen- wülste wird wohl eine besondere chemische Leistung in Frage kommen. Doch was wissen wir von den Beziehungen der Pigmente zu den übrigen Hautfunktionen ? 18. Oneidium Elberti n. sp. (Taf. XX, Fig. 51—54). Südost-Celebes. Moena. Raha. Sunda-Expedition. Dr. J. Elbert leg. 1909. — 1 Stück. Wiederum ein Fortschritt in Größe, Quellung und Skulptur. Zunächst die Maße: Länge der Schnecke 2,7 cm. Länge der Sohle 1,5 cm. Länge des Notums 5,05 cm. Breite der Schnecke 2,35 cm. Breite der Sohle 1,45 cm. Abstand des etwas eingeschlagenen Hyponotums von der Sohle 0,4—0,5 cm, Höhe 1,65 cm. Die Zahlen für das Hyponotum lassen sich schlecht angeben, da es stark ausgehöhlt ist und das Perinotum nicht mit der Sohle in derselben Ebene liegt. Der After schaut als Querspalte mit etwas gezackten Rändern hinter dem Sohlenrande hervor, beim Auseinanderbiegen bemerkt man, daß er auf einem vorragenden Afterrohr sich befindet (Fig. 52). Das Pneumostom liegt als Querspalte zwischen dem Afterrohr und dem Perinotum. Die Sohle zeigt unregelmäßig gequollene Wülste, die nicht einmal mehr die Querrichtung überall deutlich erkennen lassen. Ähnlich, doch weniger stark, ist das Hyponotum unregelmäßig gewulstet. Selbst die Lippen- fühler oder Mundlappen sind unregelmäßig gequollen. Vergeblich suchte ich zwischen den Wülsten des Hyponotums nach der äußeren Samenrinne. Sie drängen sich so dicht an die niedrige seitliche Wand des Fußes heran, daß es unmöglich ist, eine einigermaßen kontinuierliche Furche zu erkennen. Nehmen wir für das Notum gleich die Färbung hinzu, da sie seinen Charakter wesentlich mit- bestimmt! Während die Unterseite einen einfarbigen ockerigen Fleischton hat, — dunkler als bei der vorigen Art —, erscheint der Rücken auf den ersten Blick etwas dunkler und zwar unregel- mäßig gefleckt und gesprenkelt, in außerordentlich feiner Abstufung, wenn man näher zusieht. Das Dunkelste ist ein tiefes Braun, das Hellste ein lichtes Neapelgelb, mit einem Stich ins Rote, dazu reiner lichter Ocker, z. T. in leuchtenden Punkten, endlich ein mittleres Grau, bie und da grünlich ins Olive. Diese Töne gehen, meist in scharfer Gegenüberstellung, durcheinander, etwa wie bei einem Granit aus braunen Glimmerplättchen, fleischfarbenem oder ockerigem Feldspat und durchscheinenden, verschieden grauen Quarzen. Ebenso mannigfaltig ist das Relief. Genaue Schilderung würde viel Zeit, viel Bilder und Farben verlangen. Am meisten treten eine Anzahl flacherer, größerer Papillen mit kugliger Oberfläche hervor, durchscheinend graugrünlich, die Rückenaugen tragend, in verschiedenen Zahlen, wenig bestimmbar, da die Augen z. T., wohl als retraktil, unter der Oberfläche verschwinden. (regen die Mitte des Rückens erscheinen viele helle Kreisausschnitte von ähnlicher Größe, vielleicht Anfänge zu solchen Papillen, doch ohne den grauen Ton, blaß fleischfarbig, grau umrandet und gegen die Nachbarn abgeschlossen, vielleicht, wie die großen Papillen, mit braunen Punkten im Umkreise, 298 Dr. H. Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. die sich zu Linien oder Netzen zusammenschließen, oder mit solchen Punkten auf der Spitze, die wohl als sekundäre Wärzchen hervortreten, manchmal in Rosettenform. Im Grunde zwischen den Kreisen tauchen kleine hellockerige Papillen auf. Die mit rosettenförmiger Spitze stellen sich etwa von der Mitte an ein, nach hinten werden sie dichter und stärker verzweigt und wachsen zu Kiemenbüscheln aus. Hinten stehen sie so dichtgedrängt wie die Zweige einer Clavaria oder eines Ziegenbartes, deren Verästelungen sich ähnlich büscheiförmig zu einem dichten Schwamm zusammendrängen. Hier kommen keine anderen Papillen mehr dazwischen auf, der ganze Rand des Perinotums ist oben mit Spitzen besetzt, während umgekehrt vorn an ihm nur die runden Warzen sich drängen. Systematisch-Phylogenetisches. Plate hat die Oncidiiden in fünf Gattungen geteilt, Oncidium, Oncis, Oncidiella, Peronina und Oncidina. Er hat dazu einen Stammbaum entworfen, der von den Tectibranchien ausgeht. Stant- schinsky hat dazu kritische Bemerkungen gemacht und manches abgeändert, namentlich sollen Oncidium und Oncis ineinander übergehen. Die Übergangsformen sollen erhalten sein, weil sie sich unter anderen Bedingungen ergaben und terrestrische Lebensweise annahmen. Er steht auf demselben Standpunkte, der ja durch die ganze Zoologie noch leidig und lastend hindurch geht. Ich kann ihm nicht scharf genug entgegentreten. Zunächst ein paar Bemerkungen über einzelne Organe. Plate macht noch die Annahme, daß das Pneumostom bei den Formen, wo es nicht in der Medianlinie hinter dem After, sondern ziemlich entfernt davon seitwärts liegt, nachträglich dorthin gerückt sei. Diese Auffassung hat Stantschinsky bereits berichtigt. Es versteht sich von selbst, daß das unpaare Atemorgan samt der Niere, sowie dem männlichen und weiblichen Porus bei dieser Schneckengruppe ursprünglich asymmetrisch seitlich lag und sekundär durch Detorsion nach hinten in die Symmetriestellung rückte. Nun hat aber gerade Oncis montana, die ausgesprochenste Landform schlechtweg, das Atemloch besonders weit seitlich entfernt. Wenn also aus der Lage des Pneumostoms überhaupt ein phyletischer Schluß gezogen werden darf, dann kann er nur dahin lauten, dass die ursprünglichen Formen auf dem Lande lebten. Ebenso ist eine Argumentation zurückzuweisen, als ob innerhalb der Gattungen der Besitz einer Penis- oder Pfeildrüse ein späteres Stadium darstellt gegenüber den Formen ohne das Organ, wie wir sie bei Stantschinsky finden. Wenn das Merkmal zu einem Schluß überhaupt heran- gezogen werden darf, dann kann er nur entgegengesetzt lauten. Es gibt unter den Pulmonaten Gruppen genug, die sich ebenso wechselnd verhalten. Von den vielen Amalien hat keine eine Spur einer Pfeildrüse, außer der Amalia cypria, wo sie außerordentlich entwickelt ist. Unter den Urocycliden ist der Pfeilsack von Trichotoxon maximal ausgebildet, Atoxon hat seinen Namen von dessen Mangel. Ebenso wechselt An- und Abwesenheit bei den Vitriniden, Helicarioniden und manchen anderen. Wir kennen sogar eine biologische Bedingung, welche das Organ schlechterdings zum Wegfall bringt, den Übergang zur räuberischen Lebensweise nämlich. Die Raublungenschnecken sind eine bunte Gesell- schaft, die durch Konvergenz von den verschiedensten Familien aus entstanden ist, von Heliciden, Limaciden, Pupiden, Vitriniden, Hyaliniden aus usw. Und obwohl die Pfeildrüse oder der Pfeilsack bei allen diesen Familien in guter Ausbildung vorkommt, hat doch keine Raublungenschnecke eine Spur davon — abgesehen von einigen kümmerlichen, ganz sporadischen Resten, die den Hergang des Verschwindens noch bezeugen. Es ist doch nicht daran zu denken, daß das Organ überall selb- Dr. H. Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. 299 ständig entstanden wäre. Gerade die Soleoliferen zeigen die Herkunft. Atopos, die primitivste Form, hat noch die beiden großen Simrothschen Drüsen als Lippendrüsen; von ihnen ist bei Vaginuliden und Oneidiiden die rechte zur Pfeildrüse geworden, die linke verschwunden. Sie verschwindet sprung- weise bei vielen Oncidiiden, unter den Vaginuliden nur bei Vaginina, die in typischer Schwingungs- kreislage am Äquator lebt, in Togo. Ich will das Thema nicht weiter ausführen. Plate benützt zur Abtrennung der Gattung Oncidiella u. a. eine Falte, welche das Hyponotum in eine laterale und mediale Hälfte trennt. Schon Stantschinsky zeigt, daß diese Hyponotallinie keineswegs für die Arten dieses Genus typisch ist. Bei Oncidiella Mertoni sahen wir, daß sie sich in wechselnder Ausbildung findet. Daß eine Zerlegung des Hyponotums in zwei entsprechende, durch verschiedene Struktur und Färbung gekennzeichnete Längshälften vorkommt, beweist Oncidium tricolor (siehe oben). Die Erklärung werden wir nachher finden. Ein Merkmal, welches von den früheren Bearbeitern ganz vernachlässigt wird, welches aber gerade die höchste Beachtung verlangt, ist die Beschaffenheit der Sohle. Nirgends ist sie einfach glatt, wie sonst bei Pulmonaten, sondern entweder plumpwulstig, einigermaßen in quergerichteter Ordnung, oder aber sie ist in feine regelmäßige Querleisten gegliedert, dieselben Soleolae, wie sie die Vaginuliden und Rathonisiiden zeigen. Diese aber sind strenge Landbewohner. Noch niemand hat daran gedacht, sie von Oneidiiden und durch deren Vermittlung von Tectibranchien abzuleiten. Dem widersetzt sich ohne weiteres die vordere Lage der weiblichen Öffnung, bei Atopos auch der Lungen- und After- öffnung. Die Querriefen zeigen ihre Beziehung zu den quergerichteten lokomotorischen Wellen, wie sie für diesen Zweig der Gastropoden charakteristisch sind, aufs deutlichste. Diese beschränken sich aber auf die terrestrischen Pulmonaten. Man könnte andere Organe ebenso kritisch beleuchten, u. a. die Skulptur des Notums und Hyponotums, und würde immer zu dem gleichen Ergebnis gelangen. Versuchen wir lieber, den natürlichen Weg der allmählichen Umwandlung zu verfolgen! Die vier beschriebenen Arten in der angeführten Reihenfolge geben die beste Gelegenheit dazu, sie zeigen den ganzen Reichtum der Differenzierung dieser altertümlichen Gruppe, der in dem Östpolgebiet, das Stufe für Stufe aufnahm und konservierte, seinen besten Ausdruck findet. Daß mit der Umbildung die Größe gewinnt, mag Zufall sein; vermutlich aber entspricht auch dieses Verhältnis dem Durchschnitt der Stufen. Das kleine Oncidium (Oneis) applanatum ist ganz flach, im getrockneten wie weichen Zustand mit gleichen Umrissen. Das Perinotum ist scharfkantig zugespitzt, das Notum mit gleichartigen Papillen ausgestattet, die sich nur durch ihre verschiedene Größe unterscheiden, wie bei Vaginula. Das Hyponotum glatt und flach. Die Sohle fein quergerieft. Oben einfarbig dunkel, unten einfarbig hell. Über die Anfangsstufe nur dadurch hinausgekommen, daß das Pneumostom hinter den After in die Medianlinie gerückt ist. Die Form kann sich vorzüglich einer ebenen Unterlage anschmiegen, wie eine Schildlaus etwa. So vermutlich auf dem Lande. Oncidium (Oncidiella) Mertoni ist bereits etwas größer, dabei höher, vermutlich mehr gequollen im Seewasser. Das Perinotum hat eine stumpfe Kante, weil das Hyponotum in seinen peripherischen Teilen gequollen ist. Dadurch wird es konkav, so daß es sich schwerlich noch der Unterlage völlig anpaßt. Die Warzen des Notums sind vielleicht etwas mehr differenziert, jedoch trotz der Zuspitzung kaum wesentlich; die Bedeutung der Scheitelpapille bleibt unklar. Die Sohle noch mit scharfen Soleolae, aber gröber als bei irgend einer Vaginulide. Färbung noch einfach gleichmäßig dunkel. Abhandl. d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 35. 40 300 Dr. H. Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. Oncidium tricolor wieder etwas größer und höher, bedeutend mehr geschwollen. Die Warzen des Notums größer. Das Perinotum stumpfkantig, indem das Hyponotum in seiner Außenhälfte stärker quillt und sich dadurch von der Innenhälfte scharf abhebt. Die Sohle ganz unregelmäßig quergerieft, die Soleolae zu Wülsten aufgequollen. Die stärkere Quellung erlaubt eine leichte Sonderung der Pigmente. Die Papillen des Notums heben sich hell von grauem Grunde ab, das subkutane Schwarz dringt glatt bis an die Oberfläche durch in die Innenhälfte des Hyponotums, die Außenhälfte bleibt hell, dazu Sonderung der Exkrete. Auf den Lippensegeln tritt Rot auf. Oncidium Elberti ist am größten und höchsten, am stärksten gequollen. Das Perinotum stumpf- kantig. Das ganze Hyponotum wulstig gequollen. Die Quellung des Rückens geht so weit, daß sich am konservierten Tier das Perinotum vorn und hinten nach unten einkrümmt, wie die Rückenhaut eines Igels. Die Sohle zerfällt in lauter Wülste, kaum noch quergeordnet. Die Quellung geht so weit, daß die Afterpapille gezwungen wird, sich zum Afterrohr zu verlängern. Die Skulptur des Rückens wird höchst kompliziert, rundliche, halbkuglige und flache Papillen von ganz verschiedener Größe und Transparenz, nach hinten zu mit sekundären Papillen besetzt, die sich zu dichten Kiemenbäumen auswachsen. Vorn nur runde Warzen, hinten auch die einfachsten und kleinen zu Kiemenfäden verlängert. Dazu eine verwickelte Zeichnung aus gelben, rötlichen, braunen und grauen (schwarzen ?) Pigmenten. Die äußere Samenrinne schwindet allmählich und wird vermutlich auf den weiteren Stufen der Umbildung nicht mehr gebraucht. So schreitet die Rechnung gleichmäßig fort. Es ist selbstverständlich, daß die lebenden Schnecken namentlich auf der Unterseite andere Oberflächen zeigen müßten. Als ob dadurch die Rechnung beeinflußt würde! Die relativen Verhältnisse bleiben auch im Alkohol gewahrt. Es scheint auf der Hand zu liegen, daß die Quellung wörtlich zu nehmen ist, durch immer reichlicher eingedrungenes Seewasser. Oncidium applanatum behielt seine Form auch im eingetrockneten Zustande, mit O. Elberti möchte ich den Versuch nicht wagen, es würde formlos schrumpfen. Hier liegen offenbar dieselben Differenzen vor, wie sie mir so auffällig bei marinen Hinterkiemern entgegentraten'), wo der Wasser- gehalt allmählich zunahm bis zu dem maximalen Verhältnis der Quallen. Mit dieser Zunahme erhält das Pigment größere Freiheit zur Sonderung, ebenso dehnen sich alle kleinsten Anlagen in der Ober- fläche, so daß die Differenzen immer stärker hervortreten. Auch die Muskelzüge erhalten höhere Sonderung und freiere Beweglichkeit. Darauf beruht vermutlich das Vermögen der großen Formen, die Sekrete der Rückenpapillen kräftig wegzuschleudern. Die ganze Rechnung wird nur verständlich unter der Voraussetzung, daß die Anpassung vom Lande aus meerwärts vorschreitet, nicht aber in umgekehrter Richtung. Denn es scheint undenkbar, daß der Wassergehalt im Meer allmählich abnimmt, während seine allmähliche Zunahme sich von selbst ergibt, wenn man vom Lande ausgeht. Dieselbe Rechnung aber gilt für alle Umwandlungen des Integuments. Über Epipodium und Verwandtes. Den alten Streit um die Herleitung der Epipodialnerven bei den Vorderkiemern wollen wir hier nicht wieder aufleben lassen, nur ein paar vergleichende Betrachtungen seien den Enthyneuren, im engeren den Pulmonaten gewidmet. Deren Pedalganglien entsenden einmal die Sohlennerven nach !) Simroth, Studien an marinen Gastropoden. Arch. f. Entwicklungsmechanik 1914. Dr. H. Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. 301 unten in den Fuß und zweitens eine Anzahl, meistens vier, Nerven, die seitlich oben aus einer besonderen Zellgruppe entspringen, in die Seitenteile des Körpers. Sie enden nicht in einer bestimmten Linie oder Ebene, sondern beherrschen die Seitenwände in breiter Ausdehnung. Eine genauere Unter- suchung steht immer noch aus. Eine bestimmte obere und untere Grenze wird sich vermutlich kaum ausfindig machen lassen. In ihr Gebiet fallen die Epipodialleisten, wo solche hervortreten. Da sind wir nun bei den vorstehend beschriebenen Formen auf mancherlei Wechsel aufmerksam geworden. Die meisten Janelliden haben neben der lokomotorischen Mittelsohle jederseits eine breite Fläche, die sich dem Boden anschmiegt und meistens der Sohle zugerechnet wird; seitlich grenzt sie sich durch eine scharfe Kante gegen den Rücken ab. Bei Janella sowie Athoracophorus aber bleiben die seit- lichen Sohlenfelder viel schmaler, die Kante verläuft weiter oben am Körper und läßt unter sich ein schräg aufgerichtetes Hyponotum frei. Hier liegt es schon nach den Breitenverhältnissen der ver- schiedenen Felder nahe genug, Hyponotum und schmale Seitensohle der Janellen zusammen den breiten seitlichen Sohlenfeldern der übrigen Gattungen gleichzusetzen, schon weil man gar keinen Grund einsieht für eine Neuentstehung einer oberen Kante, während umgekehrt das Ablösen seitlicher Sohlen- teile vom Boden zur Gewinnung einer größeren Atemfläche durchaus verständlich ist. Hier haben wir den Unterschied des Parapodiums der Bulliden gegenüber den Epipodien der Aplysiiden, nur daß im Wasser die Kanten sich weiter gedehnt haben. Beide gehen auf den gleichen Ursprung zurück. Der Anfang ist also das Parapodium, d.h. die in der Ebene der Kriechsohle herumlaufende Kante. Das bedeutet aber nichts anderes, als den Seitenrand der Turbellarien, von denen wir auszugehen haben. Er trennt ebenso Ober- und Unterseite, und die Landplanarien benutzen das Mittelfeld der Unterfläche in verschiedener Breite als Kriechsohle, ebenso wie die Schnecken. Ganz ähnliche morphologische Verhältnisse treffen wir aber wieder bei den Vaginuliden, wo oft, bei ganz nahe verwandten Formen, das Hyponotum flach dem Boden anliegt oder sich schräg auf- richtet. Freilich wird man dieser Deutung die tiefe Rinne, welche rings um die Kriechsohle läuft, als Einwurf entgegensetzen. Und doch scheint sie unwesentlich. Die Soleoliferen sind nach der einfach flachen und alsbald wieder abgeworfenen Anlage der Embryonalschale der Vaginuliden die altertümlichsten Schnecken, ja Mollusken schlechthin, sie haben die Kriechsohle der Landplanarien mit den lokomotorischen Wellen bis zum Extrem weitergeführt. Was Wunder, wenn dieses Sohlen- feld sich gegen die Nachbarschaft schärfer abgrenzte! Selbst daß der After bei den Rathouisiiden und nahezu noch bei den Oncidiiden in diese Furche mündet, braucht uns nicht irre zu machen, denn er ist, gegenüber den Turbellarien, eine Neuerwerbung. Danach würde das Hyponotum der Oncidiiden und Vaginuliden ursprünglich mit zur Sohle gehören, und das Perinotum wäre der ursprüngliche Rand des Fußes und die Seitenkante des Strudelwurmes. Ob wir allein die schmale Unterseite des sogen. Mantels, die rings um die Sohle herumläuft, bei den Rathonisiiden als Hyponotum zu betrachten haben, darüber muß bei deren eigentümlich hohem Körperquerschnitt erst noch die Entwicklungs- geschichte Aufschluß geben. Ich habe aber, durch Tatsachen dazu gedrängt, oben abzuleiten versucht, daß auch die Mantel- kante von Parmarion, welche zu beiden Seiten der nahezu völlig überwachsenen Schale herumläuft, ein durch die Richtung des sich ausstülpenden Intestinalsacks weit hinaufgehobenes und -geschobenes Epipodium ist. Auch sie würde dem ursprünglichen Sohlenrande entsprechen. Die Lage des Afters und Pneumostoms stört hier nicht, da sie sich vor der Kante befinden. 40 * 302 Dr. H. Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel. Somit hätten wir für eine ganze Reihe bisher getrennt gehaltener Anlagen eine gemeinsame Wurzel: seitlicher Sohlenrand der meisten Janelliden, Perinotum der Janellen, Parapodien der Bulliden, Epipodien der Aplysiiden, Perinotum der Vaginuliden und Oncidiiden, sie alle können auf den Sohlen- rand bezogen werden, der die Reihe eröffnet. Freilich mag die Homologie keine so enge sein, daß nicht, an Stelle einer abgestumpften Sohlenkante, eine höher gelegene sich bildete, etwa in der Frei- heit, die in dem breiten Endigungsgebiet der vorhin erwähnten seitlichen Fußnerven begründet ist. Wesentlich ist die Trennung der Körperwand in eine Rückenfläche und eine Bauchfläche ober- und unterhalb der Kante. Sie sind in erster Linie physiologisch unterschieden, indem die Rücken- fläche zuerst allein die Atmung übernimmt. Nur wo ein Hyponotum unterhalb der Epipodialleiste vom Boden absteht, wie bei Janella, vielen Vaginuliden und Peronina unter den Oncidiiden, da beteiligt sich diese Fläche mit an der Hautatmung, daher sie dann auch die Färbung des Rückens annimmt. Sonst ist die Verschiedenheit der Funktion durch die Pigmentierung meist scharf gekennzeichnet. Daß die Funktion vorwiegend auf die Respiration hinausläuft, das haben wir im vorstehenden — von anderen Beweisen ganz abgesehen — an zwei Beispielen verfolgen können, bei den Oneidiiden an der Umgestaltung des Notums im Wasser und an der Schale von Parmarion, die nur Kalk abzulagern vermag, soweit die Kohlensäure abgegeben wird, d. h. über der Mantelkante oder Epipodialleiste. Diese Verhältnisse von Parmarion werfen Licht auf die gleichen morphologischen Beziehungen bei den zehnarmigen Tintenfischen, deren Rückenschulp und Flossen hier ihre Parallele finden. Leipzig-Gautzsch, im März 1915. Anmerkung: Die Drucklegung dieser Arbeit hat durch den Tod des Herrn Dr. Simroth leider eine Verzögerung erfahren. In liebenswürdiger Weise hat dann Herr Dr. Wagler-Leipzig die Korrektur der Druckbogen und Tafeln übernommen, wofür wir ihm auch an dieser Stelle herzlich danken. Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft i.d.N.: Dr. P. Sack. Figurenerklärung. Bedeutung der Abkürzungen. al — Anallappen. be = Bursa copulatrix. ca = Kalkschale. ej = Canalis junctor, Verbindungsgang zwischen Samenleiter und Bursa. co = Conchinschale. dı—dı = Darmschenkel. ei — Eiweißdrüse. ep — Epiphallus. F = Fufgrenze. ll = Leberlappen. m — Mund. ml — Lippenfühler oder Mundlappen. od = Ovidukt. oddr = Ringförmige Eileiterdrüse. osp — Spermovidukt. p = Penis. pfd — Pfeildrüse. pfp = Pfeilpapille. pg = Porus genitalis. pn = Pneumostom. pr = Prostata. rp, rpı — Penisretraktor. rpf, rpfı = Pfeildrüsenretraktor. rs = Receptaculum seminis. r vag = Retraktor der Vagina. t = Tentakel, Ommatophor. vag — Vagina. vd = Vas deferens zd — Zwitterdrüse. zg — Zwittergang. Fig. 1: Tafel XVII. Fig. 1—3: Ottonia coriacea n. g. n. sp. Schnecke von rechts, 1A Vorderende von unten, 1B von ‘ vorn. Vergr. 6:5. Fig. 2: Fig. 3: Fig. 4: Fig. [>11 Fig. 6: Fig. 7: Fig. 8: Fig. 9: Pneumostom und Umgebung, stärker vergr. Genitalorgane. Neben dem Penis ist die proximale Penis- hälfte in etwas größerem Maßstabe gegeben, darunter das distale, untere Ende des Zwitterganges mit seiner Aufteilung und der Eiweißdrüse. Fig. 4 und 5: Ottonia obscura n.g. n. Sp. Schnecke von rechts. Vergr. 6:5. Genitalorgane, daneben links die proximale Penishälfte, rechts das untere Ende des Zwitterganges mit seiner Aufteilung und der Eiweißdrüse. In der Hauptfigur ist der Samenleiter durchgeschnitten. Die Enden sind aus- einandergelegt, wie durch die Kreuzchen bezeichnet wird. . 6—9: Neomeklenburgia punctata n. g.n. Sp. Schnecke von rechts, IA von vorn, IB Vorderende von unten. Vergr. 6:5. Kiefer. Vergr. 5:2. Genitalorgane. Eins der unter dem Pharynx im Mesenterium sitzenden Körnchen, vielleicht Hypopus einer Schmarotzermilbe. Vergr. 300:1. Fig. 10—15: Parmarion distans n. sp. Genitalorgane (ohne Zwitterdrüse und Zwittergang). Fig. 10: Fig. 11: Fig. 12: Fig. 13: Fig. 14: Fig. 15: Genitalorgane in situ. Genitalendwege, auseinandergelegt; die Penisscheide mit Innenschlauch. Daneben das untere Ende der Pfeildrüse, d. h. die Pfeildrüsenscheide mit dem Pfeil. Benachbarte Teile von Bursa copulatrix, Ovidukt und Vagina geöffnet, um die aus der Bursa in den Ovidukt übertretende Wulst mit ihren Längsfurchen zu zeigen. Liebespfeil, frisch. Vergr. ca. 70:1. Liebespfeil, entkalkt. Vergr. 90:1. Spermatophore, halb mazeriert, A in etwa doppelter Vergrößerung, darüber der Körper und daneben die ab- gebrochene Spitze in stärkerer Vergrößerung. Tafel XIX. Fig. 16—20: Parmarion distans n. sp. Schalenbildung. Fig. 16: Normale Schale, A von rechts, B von links. In A greift der vordere rechte Seitenteil als selbständiger Zipfel über den hinteren weg. Fig. 17: Andere normale Schale von rechts. Die vorderen und hinteren Seitenteile gehen ineinander über. Fig.18: Eingeweidesack nach Wegnahme der Schale. A in natür- licher Lage. In B ist der Bruchsack gewaltsam zurück- gebogen. Fig. 19: Schnecke mit abnormem Periostracum (Conchinschale). A von links. B von rechts. C Mantel von oben. D Die herausgenommene Schale. Fig.20: Von der in 19D abgebildeten Schale einzelne Teile in 90 facher Vergrößerung. A—D von der Conchinschale, entsprechend denin der Umrißzeichnung links mit gleichen Buchstaben bezeichneten Stellen. E und F aus der Kalk- schale, E vom Rande, F aus der Mitte. Fig. 21: Atopos galeatus n. sp. Natürl. Größe. Darunter ein Querschnitt schematisch. Fig. 22: Vaginula Leydigi Simroth var. keyana n. var. Fußdrüse. Fig. 23 und 24: Vaginula rufiglandula n. sp. Fig.23: Roter Schleim vom Perinotum. Fig. 24: Penis, stark vergr. Fig. 25—27: Vaginula signata n. sp. Fig.25: Fußdrüse. Fig.26 und 27: Verschiedene Stufen (?) des Penis. Fig. 28 und 29: Vaginula variegatula n. sp. Fig.28: Fußdrüse vergr. Fig.29: Penis, stark vergr. (X 80). Fig. 30—33: Vaginula svelana n. sp. Fig.30: Vordere Hälfte des Darmkanals. Fig.31: Die am weiblichen Porus zusammentreffenden Organe. Fig. 32: Pfeildrüse, stark vergr. (X 80). Fig.33: AundB Penis in verschiedener Ansicht, stark vergr. (X 80). Tafel XX. Fig. 34A und B: Vaginula creophila. Fig. 34 A und B: Penis von Vaginula creophila von ver- schiedenen Seiten. Stark vergr. (ca. 80:1). Fig. 35: Vaginula levucana n. Sp. Fig. 35: A. männliche Endwege, etwa 1Omal vergr. B. Penis, stark vergr. Fig. 36: Vaginula samoana n. SP. unten die männlichen Endwege, etwa 8 mal vergr., darüber der Penis, links von der Fläche, rechts um ca. 90° gedreht, stark vergr. Fig. 37—39: Vaginula tahitiana n. sp., männliche Organe. Fig.37: Die männlichen Endwege, ca. 8 mal vergr. Fig.38: Der Penis in verschiedener Ansicht, stark vergr. Fig. 39: Pfeildrüse, von den Schläuchen nur der Anfang, stark vergr. Fig. 40—42: Oncidium (Oncis) applanatum n. sp. Fig. 40: von unten und von rechts. Natürl. Gr. Fig.41: von hinten, auf dem Rücken liegend. Fig. 42: von oben. Vergr. 2:1. Fig. 43—47 : Oncidium (Oncidiella) Mertoni n. sp. Fig.43: von links; oben die ganze Schnecke in nat. Gr., darunter Notum und Perionotum in doppelter Vergr. Fig.44: Vorderende von unten. Fig.45: Vorderende von vorn. Fig. 46: Schnecke von hinten, auf dem Rücken liegend. Vergr. 3:2. Fig. 47: Schnecke von unten, in doppelter Vergr. Zeichnungen nach verschiedenen Stücken. Fig. 48—50: Oncidium tricolor n. Sp. Fig.48: Schnecke in nat. Gr., A von unten, B von oben, C (nur skizziert) von links. Fig.49: Anderes Stück, auf dem Rücken liegend, von hinten; etwas vergr. Fig. 50: Seitenansicht des Notums, stärker vergr., die Form der Papillen zeigend. Fig. 531 —54: Oncidium Elberti n. sp. Fig.51: Schnecke A von oben, B von unten, C (nur skizziert) von links. Nat. Gr. Fig.52: Hinterende der auf dem Rücken liegenden Schnecke, etwas vergrößert. Fig.53: Stück vom Notum, vergr. Fig.54: Stück oben vom Vorderende, unten vom Hinterende des Perinotums, vergr. U u) \ 5 \) ON \ı SEN ra | IDÜRNS | NER LEN N ISO I DIN N u | #H. Mertonische Reiseergebnisse, Taf XV. Abhandl.d.Senckenb. Naturf'Gesellsch. Ba. 35, Heft II. H.Simroth del, Nacktschnecken vom Malayischen Archipel H. Simroth S ; u ? N { \ IH 0) h3 a ( E », sche Reiseergebnisse H. Merton Nacktschnecken vom Malayischen Archipel zT IS S € S = SQ => ° An =” 3 E E an & ‚L hr - £ 23,7 PERS > E Abhandl.d.Senckenb. HSımrotk del, Abhandl.d.Senckenb.Naturf Gesellsch. Bd. 35, Heft. II. 34° HSimroth del. is. H. Simroth: Nacktschnecken.vom Malayis Fl. Merton'sche Reiseergebnisse, Taf’ XX. Ki WW sn A Ir Du N m 2 N Eng EITEAR? N pre i Werner u. Mönter Frankfürt SM. chen Archipel E72 Hemipteren von den Aru- und Kei-Inseln. Von Dr. G. Horväth Budapest. ee ON 10 Hemipteren von den Aru- und Kei-Inseln. Von Dr. G. Horväth Budapest. ——_ Eingegangen 10. August 1916. Die von Herrn Dr. H. Merton von den Aru- und Kei-Inseln heimgebrachte Ausbeute an Hemipteren ist nicht groß, aber ziemlich interessant. Sie enthält im ganzen 48 Arten, von welchen 8 neu sind, nämlich: eine Pentatomide (Caystrus Mertoni), zwei Coreiden (Acanthotyla aruana, Oletus emarginatus), eine Lygaeide (Pamera nervosa), zwei Reduviiden (Euagoras annulatus, Seipinia furci- spina) und zwei Notonectiden (Anisops exigua, Plea vittifrons). Von diesen kommen nur die Lygaeide und eine Notonectiden-Art auch anderwärts vor; die übrigen sind jedoch bis jetzt ausschließlich nur von den Aru- und Kei-Inseln bekannt, ebenso wie folgende Arten: Bromocoris olens Horv., Plautia prolata Walk., Mictis aruana Dist., Helonotus pseustes Bredd., Euagoras dolosus Stäl, Sphedanolestes gestuosus Stäl und verecundus Stäl. Die gesammelten Arten verteilen sich zwischen den zwei Inselgruppen — nach Familien — in folgender Weise: Arten Familien ee nn Aru-Inseln | Kei-Inseln Blataspigdaen ne 227 | 2 — Sceutelleridae 4 Bentatomidaer nn m: 5 4 Pyrrhocoridae 2 4 Ooreidae 9 5 Oolobathristidae 1 - Lygaeidae 2 = Reduviidae 4 5 Gerridae 1 — Notonectidae 1 ii Zusammen 30 23 Plataspididae. 1. Brachyplatys Vahliit Fabr. — Aru-Inseln: Wokam im Wald des Sungi Manumbai (15. März, 1 2). — Eine in der orientalischen Region weit verbreitete Art, welche bisher aus der papuanischen Region nicht bekannt war. ) 2. Brachyplatys flavipes Fabr. — Aru-Inseln : Kobroor im Wald bei Manumbai (12. März, 1 &). Diese in Nord-Australien einheimische Art kommt außerdem auch in Neuguinea vor. 41° 306 Dr. G. Horväth: Hemipteren von den Aru- und Kei-Inseln. Scutelleridae. 3. Tectocoris lineola Fabr. var. cyanipes Fabr. — Groß-Kei, zwischen Tual und Taar (25. Mai, 6 Stück). — In der ganzen orientalischen und australischen Region verbreitete und in Größe und Färbung sehr veränderliche Art. 4. Calliphara Billardierii Fabr. — Kei-Dulah (Mai); Groß-Kei, bei Elat (3. Juni), 1 & und22. Var. splendida Montr. — Aru-Inseln: Wokam. bei Samang (16. April): Kobroor bei Papakula (30. April). — Diese Varietät, von welcher ebenfalls 1 3 und 2 2 vorliegen. wurde bisher nur für ein einfaches Synonym der Stammform gehalten. Nach der im Ungarischen Nationalmuseum in Budapest befindlichen Original-Type von Scutellera splendida Montr.') glaube ich jedoch, daß man die von Montrouzier beschriebene Form als eine auch geographisch abgegrenzte Varietät mit gutem Recht von der Stammform trennen kann. Der dunkle Fleck an der Spitze des Scutellums, welcher bei der Stammform kleiner und veilchenblau ist, ist bei der Varietät immer stärker ausgedehnt und grünlich- oder bläulich schwarz, wie es die Abbildung von Guerin (Voy. Coq. II. 2, Taf. 11, Fig. 1) zeigt. Während auf den Kei-Inseln und den Molukken, sowie in Celebes, Java und Sumatra nur die Stammform einheimisch ist, scheint in Neuguinea und auf der Insel Woodlark, wohl auch in Nord-Queensland, ausschließlich nur die Varietät vorzukommen. 5. Calliphara dimidiata „Dall. var. laticinecta Walk. — Aru-Inseln: Kobroor, bei Seltutti (4. März), Wald bei Manumbai (13. März) und Papakula (30. April); Maikoor bei Batu Bandera (9. April); Wokam bei Samang (16. April). — 14 Exemplare. N Die Stammform dieser Art kommt in Neuguinea und Neu-Pommern vor, während die von Walker beschriebene Form nur auf die Aru- und Kei-Inseln beschränkt zu sein scheint. Diese letztere wurde bisher allgemein mit der Stammform zusammengezegen, aber mit Unrecht, denn sie bildet eine konstante Lokalrasse und verdient wenigstens als Varietät aufrecht erhalten zu werden. Die zwei Formen unterscheiden sich wie folgt: dimidiata Dall. var. laticineta Walk. Kopf länger. Die dunkel gefärbten Teile des Körpers dunkel stahlblau, zuweilen erzgrün, selten goldgrün. Scutellum und Bauch am Grunde rötlichgelb oder gelblichrot; diese Farbe erstreckt sich am Scutellum gewöhnlich viel weiter nach hinten, als am Bauche. Basalwinkel des Scutellums schwarz ausgefüllt. Kopf kürzer. Die dunkel gefärbten Teile des Körpers schwärzlich violett. Scutellum und Bauch am Grunde blutrot; diese Farbe erstreckt sich am Scutellum höchstens nur so weit nach hinten wie am Bauche. Basalwinkel des Scutellums gewöhnlich rot. !) Wie diese Type in den Besitz des Ungarischen National-Museums gelangte, hat seine Geschichte. Mein ver- storbener Freund, der französische Coleopterologe Prof. V. Mayet fand einmal zufällig bei einem Trödler in Montpellier eine Schachtel mit exotischen Insekten, welche er sofort kaufte, da es sich herausstellte, daß sie vom Missionär P.Montrouzier herstammte. Auf welche Weise diese Insekten nach Montpellier kamen, konnte nicht eruiert werden. Unter denselben befanden sich auch drei Hemipteren, welche Prof. Mayet dann mir schenkte, und welche ich später der Samm- lung des Ungarischen National-Museums einverleibte. Alle drei sind Typen von solchen Arten, welcheP. Montrouzier in seiner im Jahre 1855 erschienenen Arbeit: Essai sur la Faune de l’Ile de Woodlark ou Moiou (Ann. de la Soc d’Agr. Lyon [2] VIL., p. 1—114) von der Insel Woodlark beschrieben hat, nämlich: Scutellera splendida Montr. (— Calh- phara Billardierii Fabr. var.), Pentatoma tricolor Montr. (= Catacanthus Carrenoi Le Guill.) und Tessarotoma dilatatum Montr. (= Plisthenes dilatatus Montr.). Dr. G. Horväth: Hemipteren von den Aru- und Kei-Inseln. 307 6. Calliphara quadrimaculata Voll. var. Schlegeli Voll. — Kei-Inseln: Kei Dulah (Mai, 1 2). — Sonstige Verbreitung: Molukken. 7. Philia senator Fabr. (femorata Walk.). — Kei Dulah (23. Mai); Klein-Kei: Langgur (29. Mai). — 11 Stück. Diese durch die Zeichnung des Scutellums leicht kenntliche Art wurde von den englischen Autoren seit Dallas (1851) bisher stets verkannt. Walker hat sie unter vier verschiedenen Namen (Callidea femorata, curtula, collaris und aureocincta) als vier besondere Arten beschrieben, welche später von Distant in eine Art (Philia femorata) und eine Varietät (var. aureocincta) zusammengezogen wurden. Die echte Philia senator Fabr. ist in der malayischen und papuanischen Region weit verbreitet. Mir liegen Exemplare von Sumatra, Java, Amboina, den Kei-Inseln, Neuguinea und Neu-Pommern vor. Außerdem wurde sie von Öelebes, Halmaheira, Morotai, Ternate, Kajoa, Geram, Timor, Salawatti und den Aru-Inseln aufgeführt. Im kontinentalen Australien scheint sie nur auf den äußersten Norden beschränkt zu sein (Somerset in Nord-Queensland und Melville-Insel an der Nordküste von Australien). Die Angabe von Distant (Ann. Mag. Nat. Hist. [7] IV., p. 35). daß Philia senator Fabr. fast nur auf Australien beschränkt zu sein scheint, läßt sich daraus erklären, daß dieser Autor. ebenso wie schon früher vor ihm Dallas und Walker, die auf der Oberseite einfärbige Varietät der nächstfolgenden Art irrtümlich für Ph. senator Fabr. hielten. 8. Philia dux Kirby var. metallica Montr. — Aru-Inseln: Kobroor, im Wald bei Manumbai (13. März, 1 & und 3 2). Die in ganz Australien verbreitete Stammform, welche durch den gelbroten Basalwulst des Scutellums ausgezeichnet ist, wurde bis jetzt gewöhnlich nur für eine Varietät von Philia senator Fabr. gehalten. Sie unterscheidet sich jedoch von dieser letzteren Art nicht nur durch das an der Basis gelbrote, sonst aber ganz einfärbige Scutellum, sondern auch durch den etwas verschiedenen Bau der Fühler. Das dritte Fühlerglied, welches bei Ph. senator Fabr. doppelt so lang ist als das zweite, erreicht bei dieser Art nicht die doppelte Länge des zweiten Gliedes. Die Varietät mit ganz einfärbigem Scutellum (var. metallica Montr.) wird von den englischen Autoren seit Dallas — wie ich es schon bei der vorigen Art bemerkte — für Ph. senator Fabr. gehalten, aber mit Unrecht; denn Fabricius sagt in der Beschreibung seiner Art ganz ausdrück- lich: „Scutello basi fascia media apiceque cyaneis aut viridibus.“ Dies wurde auch von Schiödte, der die Fabriciussche Type ausführlich beschrieb, bestätigt. Auch Stäl hat diese in Kopenhagen befindliche Type gesehen und untersucht, aber trotzdem auch die Varietät mit einfarbigem Seutellum zu senator Fabr. gestellt. Snellen van Vollenhoven hat dieselbe nach Exemplaren von den Aru- Inseln und von Salawatti für eine Farbenvarietät seiner Oallidea Croesus (= Philia flammigera Walk.) angesehen, aber vergessen, daß bei dieser letzteren Art der helle Randstreif des Bauches innen nicht ausgezackt, sondern ganz gerade ist. Diese seit so langer Zeit verkannte Varietät wurde zuerst von Montrouzier unter dem Namen Seutellera metallica von der Insel Woodlark als selbständige Art beschrieben. Sie kommt außerdem in Queensland, Neuguinea und auf den Aru-Inseln vor, dringt aber nicht weiter gegen Westen und fehlt sowohl auf den Molukken, als auch auf den Sunda-Inseln. Pentatomidae. 9. Caystrus Mertoni n. sp. — Supra sordide flavo-testaceus, dense nigro-punctatus, linea mediana capitis, pronoti et scutelli laevigata, impunctata; capite subtiliter punctulato, latitudine sua interoculari 308 Dr. @. Horväth: Hemipteren von den Aru- und Kei-Inseln. vix longiore et pronoti medio ‘Js breviore, marginibus lateralibus ante oculos obtusissime angulatis, jugis tylo paullo longioribus, apice hiscentibus; antennis fulvo-testaceis, breviter pilosulis, artieulis secundo et tertio longitudine subaequalibus, articulo quinto dimidio basali albido; rostro flavo-testaceo, medium metasterni attingente; pronoto apice capite cum oculis distinete latiore, pone eicatrices punetis quatuor in seriem transversalem dispositis laevigatis pallidis praedito, margine antico utrinque pone oculos recto, angulis anticis extus brevissime dentatis, marginibus lateralibus anticis angustissime reflexis, subrectis, mox pone medium nonnisi levissime sinuatis, angulis humeralibus distinctis, parum prominulis, posterius levissime emarginatis; scutello basin versus subrugoso-punctato; elytris apicem abdominis aequantibus, venis corii et clavi laevigatis, impunctatis, membrana grisea, nigro-venosa ; capite subtus et pectore sordide testaceis, dense nigro-punctatis; sulco orificiorum metastethii ferru- gineo; ventre subtilissime aciculato-punctato, nigro, limbis marginalibus et apicali cum connexivo sordide lutescentibus, creberrime nigro-punctulatis; pedibus flavo-testaceis. ©. Long. corp. 12'/a. Lat. pronoti 6/3 mill. Groß-Kei bei Elat (3. Juli), 1 2. Sehr ähnlich und nahe verwandt mit ©. pallido-kmbatus Stäl, aber der Kopf ist deutlich kürzer als das Pronotum, Basalhälfte des fünften Fühlergliedes weiß (nicht schmutziggelblich), Bauch schwarz, an den Seitenrändern nicht hell, sondern ganz fein und dicht schwarz punktiert. 10. Bromocoris olens Horv. — Kei-Dulah (28. Mai, 1 & und 1 2). — Bisher nur von den Kei- Inseln bekannt. 11. Neostollia fasciolata Stäl. — Aru-Inseln: Terangan bei Erersin (1 2). — Bisher nur aus Nord-Queensland bekannt. 12. Plautia prolata Walk. — Kei-Dulah (Mai. 1 3). — Bisher nur von den Aru-Inseln bekannt. 13. Agonoscelis rutila Fabr. — Kei-Dulah (28. Mai, 3 Stück). — Eine in der orientalischen und australischen Region weit verbreitete Art. 14. Catacanthus sumptuosus Dohrn. — Aru-Inseln: Wokam, im Wald (17. April 1 2). — Diese schöne Art war bisher nur von den Aru-Inseln bekannt: sie kommt aber auch in Neuguinea und auf der Insel Waigeu vor. Der schwarze Mittelstreif des Bauches ist nicht immer vorhanden. sondern fehlt zuweilen, wie bei dem von der Insel Waigeu beschriebenen, sehr nahe verwandten (©. violarius Stäl; aber der Bauch- dorn ist kurz und die Brust beinahe ganz schwarz. 15. Megymenum affine Boisd. — Aru-Inseln: Barkai, Longgar (6. April, 1 &). — Sonstige Ver- breitung: Neuguinea, Woodlark, Ins. Murray, Ceram und Lombok. Für die Aru-Inseln neu. 16. Lyramorpha ambigua Horv. — Aru-Inseln: Meriri (27. Januar), Kobroor, bei Manumbai (12. März), Penambulai (1. April. 2 $ und 4 2). — Kommt außerdem in Neuguinea und auf der daneben liegenden Insel Salawatti vor. Die Figur des männlichen Genitalsegmentes, welche meine Beschreibung dieser Art begleitet (Term. Füz. XXIII, Taf. 9, Fig. 4) ist unrichtig gezeichnet. Der mittlere Ausschnitt am freien Rande des Genitalsegmentes ist nämlich tatsächlich tiefer und dabei schmäler, so wie es in der Beschreibung heißt: „margine apicali sat profunde et anguste semicirculariter emarginato“ (etwa so, wie es die Figur 5 auf derselben Tafel von L. parens Bredd. zeigt).') Br: ') Das männliche Genitalsegsment von Lyramorpha persimilis Horv. (Term. Füz. XXI, Taf. 9, Fig. 2) ist ebenfalls unrichtig abgebildet. Hier sollte der mittlere Ausschnitt im Gegenteil etwas seichter und breiter sein, ähn- lich wie es die Fig. 3 von Z,. diluta Stal & zeigt. Dr. @G. Horväth: Hemipteren von den Aru- und Kei-Inseln. 309 17. Lyramorpha soror Bredd. — Aru-Inseln: Terangan, Ngaiguli (18. Februar, 1 4). — Neu für die Aru-Inseln; bisher nur aus Neuguinea bekannt. Pyrrhocoridae. 18. Antilochus reflexus Stäl. — Groß-Kei, bei Rlat (3. Juli, 3 Stück). — Bisher nur aus Neu- guinea und von der Molukken-Insel Mysol bekannt. 19. Antilochus histrionicus Stäl. — Kei-Dulah (Mai). Ein & der var. c. Stäl’s. — War bisher nur von Ceram und Halmaheira bekannt. 20. Dindymus pyrochrous Boisd. — Aru-Inseln: Kobroor, im Walde bei Manumbai (13. März), Wokam, Manumbai (16. März). Kei-Inseln: Kei-Dulah (28. Mai), Groß-Kei bei Elat (3. Juni) und zwischen Warka und Waor (6. Juni). — 16 Exemplare. Außerdem in Neuguinea und auf den Molukken einheimisch. 21. Dysdercus megalopygus Bredd. var. ornatus- Bredd.. — Aru-Inseln: Terangan, Ngaiguli (6. Februar). Kei-Inseln: Groß-Kei, bei Elat (3. und 13. Juni) und bei Warka (5. Juni). — 14 Exemplare. Diese Varietät war bisher nur von den Kei-Inseln bekannt. Die Stammform ist in der orien- talischen und australischen Region verbreitet, mit Ausnahme der Aru- und Kei-Inseln, wo ausschließ- lich nur die Varietät vorzukommen scheint. Coreidae. 22. Pternistria macromera Guer. — Aru-Inseln: Terangan Popdjetur (10. Februar), Kobroor, im Walde bei Manumbai (13. März), 1 & und 2 @. — Sonstiges Vorkommen: Neuguinea. 23. Pternistria sexlineata Horv. — Aru-Inseln: Terangan Ngaiguli (18. Februar, 1 2 ). — Diese Art wurde von mir nach einem aus Neuguinea stammenden Männchen und nach dem von Dr. Merton erbeuteten Weibchen beschrieben. 24. Pternistria oclolineata Walk. — Aru-Inseln: Wammer, bei Dobo (25. März, 1 9 ). — Bisher nur aus Neuguinea und von den Aru-Inseln bekannt. 25. Mictis profana Fabr. — Aru-Inseln: Terangan, Ngaiguli (6. Februar). Kei-Inseln: Kei- Dulah (Mai); Klein-Kei: Langgur (29. Mai). — 21 Stück. Eine in der ganzen australischen Region weit verbreitete Art, welche aber gegen Westen bis nach Celebes reicht. Bei allen von den Kei-Inseln stammenden Exemplaren ist das gemeinsame gelbe Kreuz der Halbdecken stark reduziert und gewöhnlich nur auf eine rostgelbe Randlinie des Clavus und Coriums beschränkt. Diese Farbenvarietät ist mir sonst nur von Amboina bekannt. 26. Mictis aruana Dist. — Aru-Inseln: Terangan Ngaiguli (18. Februar, 1 2). Von dieser von den Aru-Inseln nach einem & beschriebenen seltenen Art liegt ein 2 vor. Dasselbe unterscheidet sich von dem in Neuguinea einheimischen M. limbativentris Stäl durch die schwarze Färbung der Oberseite und der Beine, kürzeres Rostrum und bedeutendere Größe; der rost- rote Längsstreif an den Brustseiten ist in drei Flecke aufgelöst. Die Schulterwinkel sind mehr abgerundet. Seitenränder des Pronotums hinter der Mitte und Öostalrand der Halbdecken gegen die Basis rostgelblich; Hinterrand des Pronotums vor dem Schildehen ganz schwach rötlichgelb. Seiten- rand des Bauches der ganzen Länge nach breit (bis an die Stigmen) lehmgelb. Hinterschienen ebenso gebaut wie bei M. limbativentris, mäßig verbreitert, vor der Mitte am breitesten. Länge 32 mill. 27. Priocnemicoris albithorax Boisd. (flaviceps Guer.). — Aru-Inseln: Wammer, im Wald zwischen Dobo und Wangil (8. März, 1 &). — Sonstiges Vorkommen: Neuguinea und Insel Mysol. 310 Dr. G. Horväth: Hemipteren von den Aru- und Kei-Inseln. 28. Sciophyrus diminutus Horv. — Kei-Dulah (28. Mai, 1 4). — Außerdem nur von der in der Torres-Straße gelegenen Thursday-Insel bekannt. 29. Acanthotyla aruana n. sp. — Fulvo-testacea, nigro-punctata; capite latitudine sua cum oeulis ®/ıo et pronoto paullo breviore, nigro, tylo, dente apicali buccularum maculisque nonnullis parvis obsoletis prope ocellos albido-luteis; antennis luteis, obsolete fulvo-marmoratis, articulo quarto nigro, pilis semierectis parce vestito, annulo subbasali et apice hujus luteis; rostro obscure piceo, marginem posticum segmenti ventralis secundi paullo superante; pronoto latitudine sua inter angulos humerales ?/s breviore et quam apice duplo latiore, marginibus lateralibus mox ante medium distinete sinuatis et ante sinum leviter rotundatis, angulis humeralibus late rotundatis, parum prominulis, late nigro- fuscis, lobo antico vitta media vittulisgue submarginalibus nigris notato, lobo postico pone rugam transversalem infuscato; angulis basalibus scutelli macula nigra repletis; elytris apicem abdominis haud attingentibus, venis corii et clavi laevigatis, pallidis, membrana nigra, luteo-venosa; dorso abdominis fusco-nigro, segmentis connexivi nigris, basi late, apice anguste albidis ; disco pectoris vittaque lata mediana ventris nigris; pedibus albido-luteis, coxis (apice imo excepto) nigris, femoribus nigro- punctatis, femoribus posticis praeterea annulo anteapicali nigro tibiisque omnibus annulis tribus obscure fuseis notatis, tarsis apice fuseis. Long. 8 mill. &. Segmento genitali nigro-fusco, margine superiore subrecto, utrinque triangulariter elevato, disco processu brevi obtuse triangulari instructo. Aru-Inseln: Terangan, zwischen Erersin und Ngarangarin (9. Mai, 1 &). Unterscheidet sich von der einzigen bisher bekannten und in Neuguinea einheimischen Art, A. fasciata Walk., durch etwas geringere Größe, breiter abgerundete und weniger vorstehende Schulter- ecken, besonders aber durch den ganz kurzen, stumpfen, dreieckigen Discoidalfortsatz des männ- lichen Genitalsegmentes. 30. Oletus emarginatus n. sp. — Supra fulvo-testaceus, dense nigro-punctatus; tuberculis anten- niferis apice extus inermibus; antennis fulvo-testaceis, corpore fere !/ı brevioribus, articulo primo parte capitis pone antennas sita ”/s longiore, articulis secundo et tertio longitudine aequalibus, articulo quarto articulo tertio Ys breviore, crasso, fusiformi, nigro; rostro flavo-testaceo, coxas intermedias vix superante, articulo secundo articulo quarto ?/s longiore, articulo quarto articulo tertio vix longiore ; angulis humeralibus pronoti distinete extrorsum productis, apice subrecurvis, obtusiuseulis, antice a supero visis levissime rotundatis, postice rectangulariter emarginatis, marginibus lateralibus postieis in parte exteriore angulum subrectum formantibus, punctis marginum lateralium anticorum ante medium decoloribus; limbo costali corii a basi ultra medium albido, intus linea nigra terminato, macula apicali corii in areola interiore posita punctiformi, albida, postice nigro-cineta, membrana sordide hyalina; connexivo creberrime nigro-punctato, segmentis basi pallidis; corpore subtus cum pedibus flavo-testaceo; pectore distinete fulvo-punctato, utrinque punctis tribus lateralibus nigris signato; ventre lateribus basin versus exceptis fere impunctato, punctis numerosis nigris, in series longitudinales sex dispositis notato, puncto nigro laterali segmenti primi punctis reliquis majore. &. Long. corp. 7, Lat. pronoti inter ang. hum. 2°/«, Lat. corp. ad basin scutelli 2!/« mill. Aru-Inseln: Terangan, bei Erersin (8. Mai, 1 &). Gehört in die Verwandtschaft von C. capitulatus H.-Sch., aber durch die hinten rechtwinklig ausgerandeten Seitenecken des Pronotums leicht zu unterscheiden. 31. Riptortus linearis Fabr. — Kei-Inseln: Dulah (Mai, 1 @ ). — Geographische Verbreitung: Orientalische und australische Region. Dr. G. Horväth: Hemipteren von den Aru- und Kei-Inseln. 31 32. Leptocorixa varicornis Fabr. — Kei-Inseln: Dulah (Mai); Groß-Kei bei Elat (2. Juni). 2 & und 2 2. — Außerdem in der orientalischen Region verbreitet. 33. Leptocorixa acuta Thunb. — Aru-Inseln: Terangan bei Popdjetur (10. Februar) und bei Erersin (8. Mai), Kobroor, bei Fonum (8. April), Maikoor, bei Wardakau (10. April); Groß-Kei, bei Elat (2. Juni). 14 Stück. — Geographische Verbreitung: Orientalische und australische Region. Colobathristidae. 34. Phaenacantha distincta Dist. — Aru-Inseln: Terangan (Mai, 1 &). — Bisher nur aus Neu- guinea und von den zwei Molukken-Inseln Mysol und Ceram bekannt gewesen. Lygaeidae. 35. Oncopeltus atrorufus Guer. var. purpurascens Dist. — Groß-Kei, bei Elat (2. Juni). Das einzige vorliegende Exemplar (2) dieser Varietät stimmt ganz gut mit der Distant’schen Beschreibung, nur ist es größer. Distant gibt für seine Exemplare, welche er von der an der Nordwestküste Australiens gelegenen Baudin-Insel als besondere Art beschrieb, eine Länge von 7!Ja bis 8 mm, während das Weibchen von den Kei-Inseln 11 mm lang ist. 36. Pamera nervosa n. sp. — Elongata, nigra, opaca, glabra; capite cum oculis lobo antico pronoti vix angustiore, majusculo; antennis flavo-testaceis, articulo primo supra subtusque linea nigra vel nigricante notato, articulis secundo et tertio apicem versus dimidioque apicali articuli quarti nigris, - articulo hoc dimidio basali albo; rostro fusco-testaceo, apice nigro; pronoto aequilongo ac basi lato, in regione strieturae leviter cinereo-pruinoso, lobo antico latitudine sua paullo breviore et quam lobo postico eireiter !/s longiore, annulo collari margine imo antico pallido, lobo postico lobo antico "/3 latiore, punctato, guttis sex transversim dispositis ferrugineo-flavescentibus (lateralibus interdum ob- soletis) ornato; sceutello obsoletissime punctato, nonnihil cinereo-pruinoso, apice ipso albido; elytris apicem abdominis paullo superantibus, albidis, nigro-pietis, clavo punctato, vitta media retrorsum sensim dilatata et ante apicem striolam albidam includente nigra notato, corio lineis duabus interioribus inter se et cum clavo parallelis lineisque duabus exterioribus retrorsum sensim divergentibus punctatis nigris vel fusco-nigris signato, lineis his pone medium nonnihil latioribus et plus minusve confluen- tibus, sed extrorsum usque ad marginem costalem liberum haud extensis, limbo costali igitur fere toto albido, impunctato, pone medium macula vel fascia nigra haud interrupto, margine apicali corii nigro, macula magna anteapicali hujus parce subtiliterque nigrofusco-punctata, membrana subnitida, fusco-nigra, macula parva ad angulum basalem exteriorem venisque flavidis et litura apicali oblonga media albido-hyalina notata; angulo apicali imo externo metastethii albido; limbo angusto laterali abdominis flavo-testaceo; pedibus nigris, femoribus antieis basi et apice, dimidio basali femorum posteriorum, tibiis et tarsis albido-testaceis, femoribus antiecis subtus multispinosis, tibiis et tarsis apice nigricantibus, articulo primo tarsorum posticorum articulis duobus apicalibus simul sumtis duplo longiore. & @. Long. 6!/—7 mill. Aru-Inseln: Maikoor, bei Wardakau (10. April), ein von der-Spinne Mopsus mormon Karsch getötetes Exemplar (& ). — Das Ungarische Nationalmuseum in Budapest besitzt mehrere Exemplare dieser neuen Art aus Deutsch-Neuguinea (Stephansort in der Astrolabe-Bai, Simbang und Sattel- berg am Huon-Golf) und vom Salomo-Archipel (Shortlands-Insel). Gehört in die Untergattung Gyndes Stäl und ist von P. pallicornis Dall. und den übrigen hierher gehörigen Arten auch schon dadurch leicht zu unterscheiden, daß die schwarze Zeichnung hinter der Abhandl.d.Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 35. 42 312 Dr. @&. Horväth: Hemipteren von den Aru- und Kei-Inseln. Mitte. des Coriums den freien Costalrand nicht erreicht, und daß der unpunktierte weiße Saum des Coriums infolgedessen hinter der Mitte durch eine schwarze Makel nicht unterbrochen ist.!) Reduviidae., 37. Scipinia fureispina n. sp. — Rufa, opaca, capite, lobo antico pronoti, pectore lateribusque ventris brevissime griseo-pubescentibus; capite spinis longis luteo-albidis armato, vitta media percur- rente partis anteocularis, sulco transversali inter oculos parteque postoculari pone ocellos superne nigris, spinis duabus antieis magnis crassiusculis, antice paullo supra medium denticulo minuto instructis, spinis duabus magnis interocularibus omnium longissimis, altitudine capitis distinete longioribus, spinis duabus magnis postocellaribus spinis antieis brevioribus, spinis secundariis binis ante oculos, ante ocellos et in parte superiore colli positis diametro articuli primi rostri longioribus; antennarum arti- culo primo capite et lobo antico pronoti simul sumtis vix breviore, basin versus nigro, articulo secundo articulo primo ?/s breviore, toto nigro; articulo primo rostri articulo secundo subbreviore, pone oculos paullo extenso, articulo tertio (basi excepta) nigro; pronoti lobo antico nigro, spinis numerosis luteo-albidis armato, spinis quatuor majoribus crassiusculis, duabus anticis simplicibus, duabus posticis bifurcatis, lobo postico fortiter impresso-punctato, angulis humeralibus acutis; scutello nigro, apice albido; elytris apicem abdominis paullo superantibus, clavo nigricante, membrana fusco- cuprea, apicem versus griseo-hyalina, nigro-venosa; prostethio utrinque bispinoso; meso- et metastethio nigris, acetabulis angulisque postieis rufis; pedibus parce griseo-pilosis, femoribus antieis nodosis, apice nigris, subtus fuscescentibus et spinis quatuor exterioribus, tribus interioribus armatis, femoribus posterioribus apice imo nigricantibus, tibiis et tarsis antieis (illarum basi excepta) fusco-castaneis. &. Long. corp. 9'/, cum membrana 10 mill. Groß-Kei, bei Elat (2. Juni, 1 &). Mit S$. bellicosa Bredd. zunächst verwandt, aber der Halsteil des Kopfes länger und schmäler, Kopf- und Pronotumdorne länger, die zwei hinteren großen Dorne des Pronotums fast bis zur Mitte gegabelt, Bauch ohne dunkle Längsstreifen, Spitze der Vorderschenkel schwarz, jene der Mittel- und Hinterschenkel schwärzlich, die Vorderschienen beinahe bis zur Basis kastanienbraun. 38. Sphedanolestes verecundus Stäl. — Aru-Inseln: Terangan zwischen Erersin und Ngarangarin (9. Mai, 1 &). Stäl hat diese Art nach einem im British Museum befindlichen 2 Exemplar beschrieben und als Vaterland „Insulae Arec“ angegeben, was aber offenbar ein Druckfehler ist und eigentlich „Insulae Aru“ bedeuten solle Das von Herrn Merton erbeutete einzige Exemplar ist ein d und weicht von der Stälschen Beschreibung nur darin ab, daß der Hinterleib nicht schmutzig weißlich, sondern blaß rötlich ist, dabei an der Basis oben und unten schwärzlich. Das erste Fühlerglied ist fast so lang wie Kopf und Pronotum zusammengenommen. Die Hinterecken des Halsschildes sind schwach lappenförmig abgesetzt. Zu dieser, wie es scheint, nur auf die Aru-Inseln beschränkten Art hat Stäl nachträglich (Enum. Hem. IV., p. 34) noch eine Varietät aus Neuguinea hinzugefügt, welche jedoch eine selb- ständige Art bildet. 39. Sphedanolestes gestuosus Stäl. — Groß-Kei, bei Elat (3. Juni), 4 Stück. — Bisher nur von den Kei-Inseln bekannt. ') Ich möchte hier bemerken, daß die Abbildung, welche in Distants Faun. Brit. Ind. Rhynch. Vol. II, p. 52, Fig. 38, Pamera pallicornis Dall. darstellen soll, sich nicht auf diese Art, sondern offenbar auf ?. Nieineri Dohrn bezieht. Dr. G. Horväth: Hemipteren von den Aru- und Kei-Inseln 313 40. Vesbius purpureus Thunb. — Aru-Inseln: Meriri (31. März, 1 Q@). — Geographische Ver- breitung: Indo-malayische Region und Neuguinea. Neu für die Aru-Inseln. 41. Euagoras dolosus Stäl. — Kei-Dulah (28. Mai); Klein-Kei: Langgur (29. Mai); Groß-Kei, bei Elat (2. und 3. Juni) und bei Warka (6. Juni). — 10 Exemplare. Der Bauch des & ist bei dieser nur von den Aru- und Kei-Inseln bekannten Art stets ganz hell und ungefleckt, während das zweite bis fünfte Ventralsegment des @ an den Seiten je einen schwarzen Fleck trägt. Stäl hat das 2 aus diesem Grunde für eine besondere Varietät gehalten und nicht bemerkt, daß das Vorhandensein oder Fehlen der schwarzen Flecke am Bauch bloß ein sexuelles Merkmal ist. 42. Euagoras annulatus n.sp. — Supra dilute rufo-testaceus, parce brevissimeque pilosus; antennis glabris, albido-testaceis, annulo lato medio et apice articuli primi articuloque secundo basi et apice nigris, articulis reliquis fulvo-testaceis, articulo primo capite, pronoto et scutello simul sumtis fere ?/s longiore; rostro pallide flavo-testaceo; pronoto latiusculo, lobo postico macula rotundata discoidali nigra, pallide limbata notato, tuberculis anticis collaribus apice acutis et antrorsum curvatis, spinis humeralibus gracilibus, extrorsum et sursum vergentibus, concoloribus; elytris apiceem abdominis attingentibus, clavo nigro, basi flavo-testaceo, membrana griseo-flavescente; pectore et ventre albido- testaceis, limbo marginali hujus rufo-testaceo, macula magna laterali meso- et metastethii nec non macula parva laterali segmenti secundi (<) vel maculis majusculis utrinque sex lateralibus ( Q ) ventris "nigris; pedibus albido-testaceis, pilis erectis brevibus obsitis, coxis rufo-testaceis, femoribus annulis quatuor tibiisque ante medium annulis duobus nigris ornatis. & 2. Long. 15—16 mill. Aru-Inseln: Terangan, bei Popdjetur (11. Februar) und Ngaiguli (27. Februar) und Kobroor, bei Fonum (8. April). — 1 & und 2 2. Diese Art wurde schon von Distant (Ann. Mag. Nat. Hist. [7] XI, p. 246) als Varietät von E. dolosus Stäl von den Aru-Inseln aufgeführt. Sie bildet jedoch eine selbständige Art, welche sich von E. dolosus nicht nur durch die schwarzgeringelten Fühler und Beine, sondern auch durch die an der Spitze deutlich nach vorne gerichteten vorderen Halswinkel und die weniger stark nach aufwärts gerichteten Schulterdorne unterscheidet. 43. Helonotus sexspinosus Fabr. var. vulnerans Stäl. — Aru-Inseln: Terangan, bei Popdjetur (10. Februar, 1 2). Diese sehr veränderliche Art ist außer auf den Aru-Inseln auch in Neuguinea sowie auf den Inseln Waigeu und Mysol einheimisch. 44. Helonotus pseustes Bredd. — Kei-Dulah (28. Mai); Klein-Kei: Langgur (29. Mai). — 4 Stück. Bisher nur von den Kei-Inseln bekannt. 45. Velinus crassierus Stäl. — Kei-Dulah (28. Mai); Groß-Kei bei Elat (3. Juni) und zwischen Warka und Waor (6. Juni). — 15 Exemplare. Außerdem auch auf den Aru-Inseln und in Neuguinea einheimisch. Gerridae. 46. Limnometra pulchra Mayr. — Aru-Inseln: Wokam, Tümpel im Wald bei Samang (14. April), 20 Stück. — Die kleinen schwarzen Dörnchen an der Beugeseite der Mittelschenkel sind bei den Männchen gewöhnlich sehr schwach ausgebildet und fehlen bei den Weibchen gänzlich. Sonstige Verbreitung: Java, Borneo, Celebes, Amboina und Neuguinea. Neu für die Aru-Inseln. 42* 314 Dr. G. Horväth: Hemipteren von den Aru- und Kei-Inseln. Notonectidae. 47. Anisops exigua n. sp. — Oblongo-elongata, stramineo-albida, scutello in exemplis rite colo- ratis macula magna basali nigra vel maculis duabus parvis lateralibus basalibus nigris notato; capite cum oculis pronoto paullo angustiore, vertice a latere viso ultra oculos haud elevato, basi valde angustato, apice quam basi triplo vel fere triplo latiore, fronte oculo 2/3 angustiore, lateribus paral- lelis; margine interno oculi a supero visi margine basali 1/s longiore ; pronoto capite distincte breviore, margine antico utrinqgue pone oculos fortiter sinuato et medio antrorsum versus basin verticis triangu- lariter producto; dorso abdominis, pectore et ventre magnam ad partem nigris, testaceo-variegatis; pedibus flavo-testaceis, femoribus posticis subtus longitrorsum nigro-lineatis. & 2. Long. 4°/a—51le, Lat. 11/;—1'/2 mill. Kei-Inseln: Dulah (Mai), 1 Stück. — Kommt außerdem auch in Deutsch-Neuguinea (Simbang am Huon-Golf, Lemien und Seleo im Berlinhafen), sowie in Ost-Indien (Matheran) vor. Verwandt mit A. Fieberi Kirk., aber kleiner, Kopf auch beim & nicht vorgezogen, Scheitel und Stirn schmäler, die Hinterschenkel unten mit schwarzer Längslinie. Der Scheitel ist am Grunde sehr schmal, fast linienförmig. Typisch ausgefärbte Exemplare haben einen großen schwarzen Basalfleck auf dem Scutellum. 48. Plea vittifrons n. sp. — Griseo-testacea; capite subtiliter punctato, vertice latitudine postica oculorum duplo et ?/s latiore, fronte vitta nigra, superne breviter bifida notata, clypeo nigricante; oculis a latere visis altitudine capitis tantum "/ı brevioribus; pronoto, scutello et elytris minus dense, "sed fortiter nigro-punctatis; pronoto longitudine sua ”/s latiore, medio longitrorsum impunctato et laevigato; scutello pronoto dimidio breviore, punctis remotis, versus basin medio deficientibus; pectore, ventre basique pedum nigricantibus; tibiis intermediis tarsis intermediis duplo longioribus. Long. 2!/3, Lat. 1!/ mill. Aru-Inseln: Wammer, bei Dobo, im überschwemmten Waldgebiet (6. Mai). Durch die stark, aber weniger dicht punktierte Oberseite leicht kenntliche Art. Die Punkte stehen im allgemeinen meist so weit voneinander wie ihr Durchmesser und lassen die Mittellinie des Pronotums ganz und jene des Scutellums fast ganz frei. Die Flügeldecken des einzigen vorliegenden Exemplars sind zerbrochen und so deformiert, daß ihre ursprüngliche Form und Wölbung nicht zu erkennen sind. LT, 5 ER . UN 8 ERS A P vn | a f & ER Süßwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln. Von Dr. Jean Roux, Kustos am Naturhistorischen Museum in Basel. Mit Bieur im Text. Süsswasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln. Von Eingegangen: 18. Juni 1919. Dr. Jean Roux, Kustos am Naturhistorischen Museum in Basel. Das dieser Arbeit zu Grunde liegende Material stammt von der Forschungsreise, die wir, Dr. Hugo Merton und ich, in den Jahren 1907—1908 nach den im Titel genannten Inseln unter- nommen haben. Es enthält ausschließlich Formen, die im Süßwasser gefunden wurden. Das Studium der eigentlichen marinen Krustaceen wird in einer besonderen Abhandlung niedergelegt werden. Die hier bearbeitete Sammlung enthält im ganzen 10 Gattungen mit 27 Spezies und Varie- täten, die sich auf die folgenden 6 Familien verteilen: Macrura: Atyidae, Palaemonidae, Penaeidae und Parastacidae;, Brachyura: Potamonidae und Grapsidae. In einer vorläufigen Mitteilung, die im Jahre 1911 erschienen ist,') habe ich kurze Diagnosen von den 4 Arten und Varietäten gegeben, die sich bei der provisorischen Bearbeitung als neu erwiesen hatten. Es handelte sich dabei um die folgenden Formen: Caridina aruensis, ©. mertoni, C. weberi var. keiensis, Cheraps aruanus und Potamon aruanus. Es hat sich aber herausgestellt, daß die als neu beschriebene Art Cheraps aruanus identisch ist mit Ch. quadricarinatus v. Mart. Die damals als neu angesehene Art Caridina aruensis habe ich jetzt nach eingehenden Studien in die Formengruppe der weit verbreiteten C©. nilotica aufgenommen, ebenso die Art Ü. gracilirostris de Man’s. In dieser Bearbeitung soll noch eine neue Varietät der ©. nilotica beschrieben werden, die ich drevidactyla genannt habe; sie befand sich in der Sammlung von den Aru-Inseln. Dieser Arbeit habe ich zwei Bestimmungstabellen beigefügt, die alle für den indo-australischen Archipel bisher bekannten Varietäten der Arten C©. nilotica und O©. weberi enthalten. Die meisten aufgefundenen Arten sind auf mehreren Inseln des Archipels zu Hause, einige erfreuen sich sogar einer weiteren Verbreitung, so z. B. einige Vertreter der Gattungen Caridina. Palaemon, Leander, Sesarma usw. In zoogeographischer Hinsicht ist Cheraps quadricarinatus der interessanteste Fund. Diese Art gehört zu einer Familie, den Parastacidae, deren Schwerpunkt in Australien liegt und Vertreter auf den benachbarten Inseln besitzt. Sie wurde auf den Aru-Inseln vorgefunden, auf den Kei-Inseln aber vergebens gesucht. Nähere Einzelheiten über ihr Verbreitungsareal sind aus der weiter unten folgenden Besprechung dieser Art zu entnehmen. Unser Aufenthalt auf den Kei-Inseln war viel kürzer ais derjenige auf den Aru-Inseln. Diesem Umstand ist das Fehlen mancher weit- verbreiteten Art in unserer Sammlung von den Kei-Inseln zuzuschreiben. i) In Notes on the Leiden Museum, Vol. 33, p..81—106, 1911. 45* 318 Jean Roux: Süßwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln Verzeichnis der aufgeiundenen Arten. .Macrura. Atyidae. Caridina Caridina Caridina Caridina Caridina Caridina Caridina Caridina Caridina . nilotica var. brachydactyla de Man nilotica var. brevidactyla n. var. nilotica var. aruensis Roux . nilotica var. gracilirostris de Man serratirostris de Man . weberi var. keiensis Roux opaensis Roux mertoni Roux typa M. Edw. Palaemonidae. Palaemon Palaemon Palaemon Palaemon Palaemon Palaemon Palaemon Palaemon lar Fabr. sundaicus Heller . acanthosoma Nobili dispar _v. Martens latidactylus Thallwitz latimanus de Man lampropus de Man bariensis_de Man. Leander concinnus Dana . Leander lepidus de Man. Penaeidae. Penaeus monoceros Fabr. Parastacidae. Cheraps quadricarinatus v. Martens Brachyura. Potamonidae. Paratelphusa (Liotelphusa) aruana Roux Grapsidae. Sesarma Sesarma atrorubens Hess leptosoma Hilgendorf . Metopograpsus messor (Forskal) Varuna litterata (Fabricius) Ptychognathus pilipes M.-Edw. . . Aru Kei En + + — + 3 EIER — — je +- u ale - Sr —+ + — — — E= ar 4 — + + — —+ + == — Jean Roux: Süßwasserdekapoden von»den Aru- und Kei-Inseln. a8) I. Macrura. Familie Atyidae. Genus Caridina M.-Edw. Caridina nilotica J. L. Roux. Diese weitverbreitete Art ist im indo-australischen Archipel durch mehrere Varietäten vertreten (siehe S. 323). Sie wurde auf den beiden Inselgruppen erbeutet. Auf den Kei-Inseln ist sie durch die Varietät vertreten, die de Man brachydactyla genannt und die er für die Inseln Celebes, Saleyer und Flores angegeben hat. Auf den Aru-Inseln haben wir zwei andere Varietäten gefunden, die die- selben Gewässer bewohnen. Die eine ist neu und wird hier unten als drevidactyla beschrieben; die andere ist die Varietät aruensis, welche ich in meiner früheren Arbeit (loc. eit. pag. 82) als selb- ständige Art angesehen hatte und jetzt als zur Gruppe der nilotica gehörend auffasse (siehe weiter unten). Caridina nilotica var. brachydactyla de Man. Kei-Inseln: Bach zwischen Warka und Waor, Groß-Kei, 6. Juni 1908. In seiner Arbeit über die Varietäten von C©. nilotica stellt de Man!) für die Exemplare aus Celebes, Saleyer und Flores diese neue Varietät auf; früher hatte er diese Individuen als ©. wyckü bezeichnet.?) Die Charaktere dieser neuen Form, welche er brachydactyla nennt, sind folgende: I. Beine. Der Carpus ist 2 mal so lang oder noch etwas länger als breit. Der Scheren- finger 2- bis 2!/gmal so lang als die Palma. II. Beine. Der Carpus ist 5 bis 6mal so lang wie breit; der Scherenfinger ist mehr als 2 mal so lang wie der Palmarteil der Schere. III. Beine. Der Dactylus ist ungefähr '/s des Propodit. V. Beine. Der Dactylus ist kurz und seine Länge ist 5 bis 6 mal in derjenigen des Propodit enthalten. In bezug auf seine Länge und seine Bezahnung erweist sich das Rostrum als sehr variabel. Der Oberrand kann 16 bis 30 proximale Zähne tragen und außerdem einen oder mehrere apicale Zähne. Diese letzteren können auch vollständig fehlen. Am Unterrand finden sich gewöhnlich 10 bis 16 Zähne. Zu dieser Varietät rechnen wir die zwei oben zitierten Individuen, welche eine Länge von 24 mm und 20 mm besitzen und deren Rostralformeln folgendermaßen lauten: (2) a m (2) lan Es ist möglich, daß diese Exemplare nicht ganz reif sind; deswegen ist am Bein III das Ver- hältnis zwischen Propodit und Dactylus etwas kleiner als sonst (5,3 statt 5,5). Bei den Beinen I, II und \V stimmen die Verhältnisse gut mit denjenigen von de Man überein. Am V. Bein ist jedoch die Dornenzahl etwas kleiner (27—31 statt 34—50). Der Dorn an der Basis des ersten Antennal- gliedes mißt ?/3 der Länge dieses Gliedes, und derjenige an der Basis des zweiten Gliedes ist nur /s so lang wie das Glied selbst. ') Records of the Indian Museum, Vol. II, Part. 3, Oct. 1908, p. 269, pl. 20, fig. 8a—c. °) In Max Webers Zool. Ergebn. Reise Niederl. Ostindien II, 1892, p. 386—393, pl. 24. \ 320 Jean Roux: Süßwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln. Caridina nilotica var. brevidactyla n. var. Aru-Inseln: Bach Matora, am Sungi Manumbai, 15. März 1908; Bach Panua Bori am Sungi Manumbai, 14. März 1908; Bach bei Papakula, Kobroor, 30. April 1908; Wokamar, Wokam, 17. April 1908; Samang, 14. April 1908; Seltutti, Kobroor, 2. Mai 1908; Dobo, Wammer, 6. März 1908; Pob- dietur, Terangan, 10. Februar 1908; Udjir, 15. April 1908. Diese neue Varietät ist mit der vorigen nahe verwandt. Die verwandtschaftliche Beziehung kommt zum Ausdruck in den gleichen Proportionen zwischen Länge und Breite des Carpus der Beine I und II, zwischen dem Propodit und Dactylus der Beine III, sowie auch durch die Größe der Eier. Sie unterscheidet sich aber von der Varietät brachydactyla de Man durch kürzere Scherenfinger. Am Bein I wird der Finger niemals zweimal so lang wie der Palmarteil, und am Bein II wird dieses Verhältnis sehr selten erreicht. Am Bein II mißt der Dactylus mindestens !/s der Propoditlänge, gewöhnlich etwas mehr (zwischen !/ı und /s). Das Rostrum ist immer viel länger als die Antennenschuppe und als die drei Glieder der Antennulenbasis. Durch seine Oberrandbezahnung, die auch sehr variabel ist, nähert es sich der Varietät dbrachydaciyla. Was den Unterrand anbetrifft, besitzt er gewöhnlich eine viel größere Zahl von Zähnen, im allgemeinen 16 bis 24. Bei der Varietät drevidactyla hat das Rostrum die für die Art bekannte Form. An der Basis zuerst nach vorn gerichtet, biegt es sich etwas nach unten und in seinem Distalteil wieder nach oben. Bei unserer Varietät ist es noch nach vorne gezogen, sodaß seine Länge immer bedeutender ist als diejenige der Antennulen. Die Bezahnung des Rostrums ist sehr veränderlich. Am Oberrand findet sich eine proximale Reihe von Zähnen, die sich mehr oder weniger weit nach vorn erstrecken kann. In der Nähe der Spitze sind einige Zähne vorhanden. Es kann sein, daß der freie Raum zwischen der proximalen Zahnreihe und den apikalen Zähnen durch einen oder zwei Zähne besetzt wird. Der Unterrand trägt auch eine Reihe von Zähnen, deren Zahl sehr variabel ist. Die proximale Reihe des Oberrandes zählt 11 bis 33 Zähne, von denen nur 2 oder 3 auf den Gephalothorax zu liegen kommen. Diese Ziffern 11 und 33 sind die Extreme, die nur ein- oder zwei- mal konstatiert wurden. Bei den meisten Individuen wird die proximale Reihe aus 19 bis 26 Zähnen gebildet, von denen die zwei letzten auf dem freien Raum gegen die Rostrumspitze vorrücken können (1 Fall auf 4). Was die apikalen Zähne anbelangt, so sind sie 1 bis 4 an der Zahl; die jüngeren Exemplare besitzen nur einen Apikalzahn. Am Unterrand sind die Zähne breit, dicht nebeneinander gerückt und fast horizontal nach vorn gerichtet; sie sind stärker als die des Oberrandes. Die Zahl der Zähne auf diesem Rand schwankt zwischen 12 und 35 (Extreme); gewöhnlich zählt man 16 bis 24 Zähne. Das zweite Glied der Antennulae ist ungefähr °/ımal so lang wie das Basalglied, und das 3. Glied mißt ?/s des zweiten. Der spitze Basalstachel erstreckt sich nach vorn bis zu ?/s der Basalgliedlänge. Der Stachel an der Basis des zweiten Gliedes mißt nur '/s der Länge dieses Gliedes. Der Carpus I hat die charakteristische Form; die Aushöhlung am distalen Teil ist gut aus- gebildet. Das Verhältnis zwischen der Länge und der Breite dieses Gliedes schwankt zwischen 1,9 und 2,5 und wird nur in ganz seltenen Fällen kleiner als 2. Die Schere übertrifft immer den Carpus an Länge. Das Verhältnis zwischen ihrer Totallänge und ihrer Breite schwankt zwischen 1,6 und 2,4; gewöhnlich nähert es sich 2. Die Finger sind verhältnismäßig kurz, sie sind aber immer länger als Jean Roux: Sühbwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln. 321 der Palmarteil der Schere (1,1 bis 1,8). Darin liegt ein Hauptunterschied gegenüber der Varietät brachydactyla, bei der das Verhältnis Finger-Palma zwischen 2 und 2!/s schwankt. An den Beinen Il zeigt der Carpus vorn eine leicht abgestutzte Partie. Fr ist 4,45- bis 6mal so lang als vorne breit. Die Schere, immer kürzer als der Carpus, ist 2,3- bis 2,9mal so lang wie breit. Der bewegliche Finger ist verhältnismäßig kurz, aber länger als die Palma (1,2 bis 2, ge- wöhnlich 1,5 bis 1,9). In dieser Beziehung besteht auch ein gewisser Unterschied gegenüber der Varietät von de Man. An den Beinen III ist die Länge des Dactylus 5,6- bis 6,6 mal in derjenigen des Propodit enthalten. Dies Verhältnis ist ungefähr dasselbe bei der Varietät drachydactyla. Bei den jungen Individuen kann das Verhältnis bis zu 5 und 4,5 abnehmen. Der Dactylus, der 2,8- bis 4mal so lang wie breit sein kann, trägt 5 bis 8 Dornen (gewöhnlich 6 oder 7), der letzte mit- gerechnet. Die Länge des V. Dactylus ist 4,3- bis 5,6mal in derjenigen des Propodit enthalten. Der Dac- tylus ist 4,3- bis 5,2 mal so lang wie breit. Dieses Verhältnis beträgt 3,3 bis 3,8 bei der Varietät brachydactyla. Die Dornenzahl. am V. Bein variiert zwischen 50 und 63 bei den erwachsenen Tieren; sie ist etwas kleiner bei den jüngeren Individuen. Die Eier sind zahlreich und klein; ihre Länge schwankt zwischen 0,4 und 0,51 mm, ihre Breite zwischen 0,22 und 0,26. Die eiertragenden Weibchen sind 22 bis 36 mm lang (rostrum-telson). Caridina nilotica var. aruensis J. Roux. Oaridina aruensis Roux.!) Aru-Inseln: Matora-Bach, Manumbai, 15. März 1908; Panua Bori-Bach, Manumbai, 14. März 1908; Maremar, Kobroor, 29. April 1908; Bach im C. Kobroor, 4. Mai 1908; Merapenpen, Terangan, 6. Februar 1908; zwischen Erersin und Gnarangnarin, Terangan, 9. Mai 1908. Im Jahre 1910 hatte ich diese Caridine als selbständige Art beschrieben und sie in die Gruppe der CO. wycki gestellt. In der Tat muß diese Form als eine besondere Varietät der C©. nilotica ange- sehen werden, die mit der vorher beschriebenen auf den arunesischen Inseln zusammenlebt. Da mir zahlreiche Exemplare zur Verfügung standen, konnte ich die besonderen Merkmale dieser Varietät gut feststellen.. Die Varietät aruensis ist mit der forma typica der CO. nilotica”) am nächsten verwandt. Nach den Messungen, die an mehreren Individuen vorgenommen wurden,, ergibt sich, daß die Verhältnisse zwischen den verschiedenen Gliedern der Scheren- und Lauffüße ungefähr gleich sind. Die Verhält- nisse in den Dimensionen und die Bezahnung des Rostrums sind aber verschieden und erlauben eine Trennung der beiden Formen. Im Naturhistorischen Museum zu Basel befindet sich eine Anzahl von ©. nilotica forma typica aus Kairo, die mit der Beschreibung von de Man gut übereinstimmen, und die ich als Vergleichs- material mit unseren arunesischen Exemplaren verwendet habe. Bei der forma typica ist das Rostrum schlank; die Doppelbiegung nach unten und dann nach oben ist deutlich ausgesprochen, weil die Breite nur Y/ıo oder "/ız der Rostrumlänge beträgt. (Die 1) Loc. eit. p. 82. Für eine Abbildung siehe de Man, J. G.: in Zool. Jahrb. Syst. Bd. 38, 1915, Taf. 28, f. 4—4b. *). De Man: Records of the Indian Museum, Vol. II, Part. III, Oct. 1908, p. 259, PI.XX, fig. 1-1. 322 Jean Roux: Süßwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln. Länge des Rostrums rechne ich von dem 1. Zahn auf dem Cephalothorax bis zur Spitze; die Breite des Rostrums wird ohne die Zähne berechnet.) Am Unterrand des Rostrums sind die Zähne zahl- reicher und auf eine größere Strecke der Länge verteilt, als das bei unserer Varietät der Fall ist. Bei der Varietät aruensis ist das Rostrum weniger schlank, die Biegung nach unten weniger ausgesprochen. Die maximale Breite ist 7- bis Smal in der Länge enthalten. Der Unterrand trägt nur 5 bis 11 Zähne (gewöhnlich 7 bis 9), wogegen er 11 bis 20 bei der forma typica besitzt. Das Rostrum ist etwas länger als die Schuppe. Bei den Antennen I ist das Basalglied so lang wie die zwei folgenden zusammen. Der spitze Basalstachel ist fast so lang wie das Basalglied und der Stachel an der Basis des 2. Gliedes erreicht ungefähr dessen Mitte. Das 2. Glied mißt ungefähr 3/; des Basalgliedes und das dritte ?/s des zweiten. Der Carpus I ist etwas kürzer als die Schere. Das Verhältnis zwischen seiner Länge und Breite beträgt 2 bis 2,5 (bei C. nilotica f. t. 1,8—2,5). Dasselbe Verhältnis beträgt 1,8—2,6 für die Schere (bei C©. nilotica f. t. 1,9—2,3). Der Finger ist länger als die Palma (Verhältnis 1,5—2,25; bei CO. nilotica f. t. 1.39—1,75). 5 Der Carpus II ist 4,7 bis 5mal so lang als breit (bei C. nilotica f.t. 4,1—5). Das Verhältnis zwischen der Länge und der Breite der Schere ist 2,3—2,7 (das gleiche auch bei (. nilotica f. t.). Der bewegliche Finger ist 1,4 bis 2mal so lang wie die Palma. Dasselbe Verhältnis findet man auch bei ©. nilotica f. t. Was die Beine III betrifft, so. schwankt das Verhältnis zwischen Propodit und Dactylopodit zwischen 3,6 und 4,5 (bei Ü. nilotica f. t. 3,3—4,1). Der Finger besitzt 5 bis 7 Dornen (der letzte mitgerechnet) und ist ungefähr 3/s- bis 4mal so lang wie breit. Der Propodit V ist 3- bis 3,6mal so lang wie der Dactylus (bei C. nilotica f.t. 3,1—3,4). Der Dactylus ist 4!/2- bis 5mal so lang wie breit und trägt 40 bis 55 Dornen. Die Uropodialdornen sind 12 bis 15 an der Zahl. Die Eier sind groß, wenig zahlreich; ihre Länge beträgt 0,7 bis 0,3 mm und ihre Breite 0,37 bis 0,4 mm. Die eiertragenden Weibchen sind 16 bis 22 mm lang. Bei ©. nilotica f. t. ist der Körper etwas größer (26—29 mm). Die Eier aber haben die gleichen Dimensionen wie bei der Varietät aruensis. ; Caridina nilotica var. gracilirostris de Man. Oaridina gracilirostris de Man.) Waskai Bach, Sungi Manumbai, Wokam, Aru» 14. März 1908. Diese Form wurde von de Man nach Exemplaren von Celebes, Saleyer, Flores und Sumatra # beschrieben und gehört, wie Bouvier?) angibt, zu der Gruppe von der €. nölotica, wo sie eine eigene Varietät darstellt. Ihre Charaktere sind ein sehr langes, schwertförmiges Rostrum, dessen Oberrand mit spärlichen, voneinander gut abgetrennten Zähnen und dessen Unterrand mit zahl- reichen, sehr nahe gerückten Zähnen besetzt ist. Die Exemplare, die mir vorliegen, stimmen mit denjenigen aus Celebes, die de Man beschrieben hat, gut überein. | BT, Bag d a En I bei den anderen Individuen ist das Rostrum leider Die Rostralformeln sin und beschädigt. ') InM. Weber: Zool. Ergebn. II, p. 399, Pl. 25, Fig. 31. °) Bouvier: Trans. Linn. Soc. London, 2. Ser. Zoology, Vol. 15, part. 4, Nr. 28, p. 466. Jean Roux: Süßwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln. 325 Die oberen Zähne, welche alle auf dem Rostrum liegen, sind voneinander gut abgetrennt; die 6 ersten stehen gewöhnlich in ungefähr gleichgroßen Abständen, während die 7. und 8. mehr nach vorne rücken. Der apicale Zahn ist gut entwickelt. Die 30 bis 33 Zähne des Unterrandes sind klein. nahe nebeneinander gestellt und nehmen die ganze Länge des Rostrums ein bis auf eine kleine Strecke am distalen Ende. Der Carpus I ist 1,4- bis 1,3mal so lang wie breit. Die Schere ist ungefähr 2mal so lang wie breit. Das Längenverhältnis zwischen dem Finger und der Palma schwankt zwischen 1,25 und 1,5. Der Carpus II ist 3!/e- bis 4'/;mal so lang wie breit. Die Schere, welche etwas kürzer ist als der Carpus. ist ein wenig mehr als 2mal so lang wie breit. Das Längenverhältnis zwischen dem beweglichen Finger und der Palma schwankt zwischen 1,4 bis 1,5. Der Propodit III ist etwas mehr als 3mal so lang wie der Dactylus. Dieser letztere ist 4- bis 4,4 mal so lang wie breit. Er trägt 6 bis 8 Dornen. Am Beine V ist der Propodit 4,3- bis 4,8 mal so lang wie der Dactylus. Der Finger selbst ist ungefähr 4,3 mal so lang wie breit und ist mit 30 bis 35 Dornen bewaffnet. Die Uropodialdornen sind 7 bis 8 an der Zahl. Die Generalform des Tieres ist schlank. Nach der Angabe von de Man sind die Eier zahl- reich und klein. Unter unseren Exemplaren, die 23 bis 24 mm Länge haben, befindet sich kein eiertragendes Weibchen. Diese letzteren werden nach deMan etwas größer und messen ca. 35 mm. Die Varietäten von Caridina nilotica. Wie bekannt, besitzt Caridina nilotica ein sehr beträchtliches Verbreitungsareal, welches sich von Süd-Afrika bis nach Neu-Guinea'!) ausdehnt. Im indo-australischen Archipel kommen außer der typischen Form noch 7 Varietäten vor, die wie folgt verbreitet sind: 1. var. wyckii Hickson : Celebes. 2. gracilipes de Man: Celebes, Saleyer, Neu-Guinea (Südost-Afrika). 3. „. gracilirostris de Man: Sumatra, Celebes, Saleyer, Flores, Aru. 4. „ minahassa de Man: Üelebes. 5. „ brachydactyla de Man: Üelebes, Saleyer, Flores, Kei. 6. „ aruensis J. Roux: Aru. „ brevidactyla n. var.: Aru. Dazu kommen noch andere Varietäten, die bis jetzt im indo-australischen Archipel nicht nach- gewiesen worden sind: var. bengalensis de Man: Bengal. „ longirostris H. M.-Edw.: Algerien. „ paucipara M. Weber: Natal. „ natalensis de Man: Natal. Auf Grund der von de Man?) aufgestellten Bestimmungstabelle gebe ich hier einen analytischen Schlüssel für die asiatischen Varietäten von Caridina nilotica. !) Siehe J. Roux: in Nord-Guinea, Zool., Bd. V, Livr. 6, p. 590, 1917. ?, de Man, J.G.: in Record Indian Museum, Vol. II, 1908, p. 257—259. Abhandl.d. Senekenb. Naturf. Ges. Bd. 35. 44 324 Jean Roux: Süßwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln. I. Verhältnis zwischen Länge und Breite des Carpus I: 2 oder mehr als 2 (sehr selten nur 1,8 oder weniger). 5 A. Dactylus III mindestens !/;s der Propoditlänge (Verhältnis 3,3 zu 5). a) Verhältnis zwischen Länge und Breite des Dactylus III: (0,7 bis 0,86 mm). 7 Rostrum !/ıo bis !/ıs so breit wie lang; 11 bis 20 Unterrandzähne forma tiypica. ir Rostrum !/ bis !/s so breit wie lang; 5 bis 11 Unterrandzähne (gewöhnlich 6 bis 9) 3,5 zu 4; Eier groß var. aruensis. aa) Verhältnis zwischen Länge und Breite des Dactylus III gewöhnlich höher als 4 (selten 4); i Proximale Reihe der Oberrandzähne des Rostrums aus 12 bis 20 Zähnen gebildet; Eierlänge 0,33 bis 0,4 a ee Ele 1009.80 var. gracilipes. 17T Proximale Reihe der Oberrandzähne des Born aus 20 bis 24 Zähnen gebildet; Eierlänge 0,42 bis 0,49 mm \ i AA. Dactylus III weniger als !/; der Prönoditlänge (Verhaltnis Eier klein und zahlreich. „Var. bengalensis. ne — Haze. a) Finger der Schere I und II: 2 bis 2?/2 mal so lang wie der Palmarteil, var. brachydactyla. aa) Finger der Schere I und II: weniger als 2mal so lang wie der Palmarteil, var. brevidactyla. II. Verhältnis zwischen Länge und Breite des Carpus I im allgemeinen 1,8 oder kleiner (selten bis 1,9). A. Verhältnis zwischen Propodit- und Dactyluslänge am III. Beine größer als 5, var. wyckiü. AA. Verhältnis zwischen Propodit- und Dactyluslänge am III. Beine kleiner als 5. a) Rostrum nicht länger als die Schuppe; Propodit V 3,3 bis 3,5 mal so lang wie der var. minahassa Dactylus; Eierlänge 0,55 mm . aa) Rostrum sehr lang und schlank. Bene Vase bis“ 4,8mal so lang wie der Dactylus; Eierlänge 0,33 mm ee: RN: Nach den Angaben von de Man und nach den Messungen, die ich bei den zwei arunesischen var. gracilirostris. Varietäten vorgenommen habe, gebe ich hier eine Tabelle von verschiedenen Längenverhältnissen bei den indo-australischen Varietäten von Caridina nilotica. Eile | Carpus I Bein I |Garpus II | Bein II | Bein Ill Dactyl.Ill.]| Bein V |Dactyl.V Eier Länge /Breite Finger/Palma Länge /Breite!Finger/Palma|Propod./Dactyl.|Länge/Breite Propod /Dactyl,/Länge /Breitele Länge forma typica 132.095 1,39 3,3—4,1 | 3,5—3,98| 3,1—3,44 | 44,6 | 0,7—0,86 var. aruensis 2 ee Ir 3,6—4,5 13,67 —4 3-36 44-5 | 07-081 „ bengalensis |1,66-2,4 | 1,2—1,75| 42-6 | 1,6—2,1 | 3,36—4,1 | 3,8—4,7 | 2,8733 | 55,7 0,42-0,49 „ gracilipes 2—2,371,34—1,74| 545,5 | 18-2 |384-44 | 42=46 | 37-38 | 54-6 |0,330,4 „brachydactyla | 21—2,5 2—2,5 | 45-6 22-25 53-62 | 27-35 | 54-6 3,3—3,8 — „ brevidactyla | 19-25 | 11-1, |445—6 | 12-2 |5,63-6,6 | 2,8—4 4,3—5,6 | 4,3-5,2 | 0,4- 0,51 „ minahassae |1,25—1,75| 1,2—1,7 | 3.7—45 | 1,4—2 3,6—4,2 | 41-49 | 3,3—3,5 5—5,5 0,55 „» wycki') — — — — — = — 4 — „zracilirostris®) | 14-18 | 14-15 | 354,5 | 1,4-1,5 4—4,5 4 44 | 43-48 | 4344 | 0533 ı) Nach W.T. Calman in Proc. Zool. Soc. London 1906, p. 190. ”) Teilweise nach de Man in Webers Zoolog. Ergebn. Reise Niederl. Ind. II, 1892, p. 402. Jean Roux: Süßwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln. 325 Caridina serratirostris de Man, Aru-Inseln: Udjir, 25. April 1908. Die wenigen Exemplare, die mir vorliegen, stimmen mit den Angaben von de Man gut überein. Diese Art unterscheidet sich von den anderen Spezies durch die große Zahl der Zähne, die noch auf dem Cephalothorax liegen und durch die ungewöhnliche Größe des Basalstachels der Antennulae.') Als Rostralformeln haben wir folgende notiert: an)25.,..@) 25 &, 283 02727 or VEN ee) men AN 2 SR Sun 4 Die letzteren Zahlen haben sich bei den jüngeren Tieren vorgefunden. Die Größe der eier- tragenden Weibchen ist etwas geringer als die von de Man angegebene. Ein Weibchen ist 16 mm lang; seine Eier haben eine Länge von 0,34 mm und eine Breite von 0,21 mm. Der Carpus I kann 2,8 bis 3,2 mal so lang wie breit sein. Die Schere ist etwas länger als der Carpus und 2,3- bis 2,4mal so lang wie breit. Der bewegliche Finger ist 1,5- bis 1,7 mal so lang wie der Palmarteil der Schere. Der Carpus II ist sehr in die Länge gezogen und ist 7,7mal so lang wie vorne breit. Was die Schere anbelangt, so ist sie viel kürzer als der Carpus und ungefähr 3,5- bis 3,6mal so lang wie breit. Das Verhältnis des beweglichen Fingers zum Palmarteil ist 1,7 bis 1,8. Am Bein III ist der Propodit Amal so lang wie der Dactylus. Der letztere trägt 5 bis 6 Dornen (der distale inbegriffen). Der Propodit V ist ungefähr 4,5 bis 4,6 mal so lang wie der Dactylus. Der Dactylus selbst ist 4,3 mal so lang wie breit und trägt 12 bis 13 Dornen. Die Epipoditen sind an der Basis aller Beine, das 5. ausgenommen, gut entwickelt. Die Uro- podialdornen sind 17 bis 19 an der Zahl. Caridina weberi var. keiensis J. Roux. | Caridina weberi var. keiensis J. Roux.?) Kei-Inseln: Elat, Groß-Kei, 2. Juni 1908. — Bach zwischen Elat und Ohoinangan, Groß-Kei, 3. Juni 1908. .-—- Warka, Groß-Kei, Juni 1908. — Bach zwischen Elat und Ohilim, Groß -Kei, 8. Juni 1908. Hier wollen wir die Diagnose der Varietät wiedergeben, indem wir sie etwas vervollständigen. Mit Rücksicht auf die Größe der erwachsenen Tiere ist diese Varietät in die Nähe der Varietät celebensis von Schenkel’) zu ‚stellen. Die eiertragenden Weibchen sind in der Tat nur 24 mm und 25 mm lang, aber oft noch kleiner (ca. 18 mm). Das Rostrum erinnert durch seine Form und seine Dimensionen an dasjenige der typischen ©. weberi. (sewöhnlich ist es bei den erwachsenen Tieren etwas länger als bei den jungen. Bei den ersteren reicht es nach vorne bis zur Mitte des 2. Gliedes der 1. Antennen, bei den letzteren erreicht es kaum die Spitze des 1. Gliedes.. Das Rostrum ist wagrecht oder häufiger mehr nach unten !) Bei den jungen Tieren reicht der Basalstachel bis zur Spitze des 1. Gliedes, bei den erwachsenen bis zur Mitte des 2. Gliedes oder noch mehr nach vorne. ?) Notes on the Leiden Museum, Vol. 33, p. 85, 1911. ®) Verhandl. Naturf. Gesellsch , Basel, Bd. XIII, p. 499, 1902. 44* 326 Jean Roux: Süßwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln. ‘° gerichtet. Bei den erwachsenen Tieren trägt der Oberrand 5 bis 14 Zähne, welche alle auf dem Rostrum liegen. Der Unterrand trägt 1 bis 3 Zähne.!) Der Cephalothorax ist mit einem sehr deutlichen Antennaldorn bewaffnet; sein antero-lateraler Teil ist abgerundet. Der Stiel der I. Antennen ist etwas kürzer als der Scaphocerit und reicht nach vorn bis zu dessen Spitze. Das 1. Glied ist etwas größer als das 2. und dieses letztere ebenso lang wie das dritte. Der: Stachel an der Basis der I. Antennen reicht bei den erwachsenen Tieren bis an das distale Ende des 1. Gliedes oder etwas weiter. Bei den jungen Individuen ist er ein wenig kürzer. Der Basal- stachel des 2. Gliedes ist sehr kurz und erreicht nur !/s von dessen Länge. Der I. Antennenstiei reicht nach vorn bis zur Mitte des 2. Gliedes der II. Antennen und ist länger als die Hälfte der Schuppe. Der Antennularkiel ist gut entwickelt. Die I. Beine reichen nach vorne bis zur Basis des letzten Gliedes des Maxillarfußes. Der Carpus I ist vorne tief ausgehöhlt (fast bis zur Mitte seiner Länge), er ist etwas länger als breit (Verhältnis 1,08 zu 1,2) und viel kürzer als die Schere (ungefähr 0,6 zu 1). Die Schere selbst ist 1°/ı- bis 2mal so lang wie breit (Verhältnis 1,7 zu 2); der bewegliche Finger ist kürzer als die Palma (Verhältnis 0,57 zu 0,75). Die II. Beine reichen nach vorne bis zur Spitze des Scaphoceritstachels. Der Carpus ist schlank, etwa 4- bis 41/amal so lang wie breit (Verhältnis 3,7 zu 4,5). Wie Nobili für seine Varietät papuana es beschrieben hat, haben wir auch am Vorderende des Carpus eine ziemlich deutliche Aushöhlung beobachtet, die jedoch immer seicht bleibt. Die Schere ist gewöhnlich etwas kürzer als der Carpus; das Verhältnis zwischen der Länge und der Breite der Schere ist 2,2 bis 2,4. Der bewegliche Finger ist ungefähr 1'!/s- bis 1?/«mal so lang wie der Palmarteil der Schere. Der Propodit III ist 4- bis 41/amal so lang wie der Finger.?) Dieser letztere ist plump, seine Breite ist in der Länge 2,7- bis 3mal enthalten. Er trägt 6 Dornen, von denen die zwei distalen viel stärker als die anderen sind. Der Propodit V ist’ 4'/s- bis 5mal so lang wie der Dactylopodit. Dieser letztere ist 3- bis 3l/emal so lang wie breit und trägt 30 bis 40 Dornen. Der Propodit selbst ist mit zahlreichen und starken Stacheln bewehrt. Bei den erwachsenen Tieren ist der Telson an seinem hinteren Rand mit 11 Anhängen besetzt, von denen der eine. jederseits, dornenförmig und kürzer als die anderen ist. Diese letzteren besitzen sehr feine Nebenhaare. 5 Dornenpaare befinden sich auf der Oberseite des Telsons. Die Uropodial- dornen sind 19 bis 20 an der Zahl. Die Carapax ist fein punktiert und oft mit feinen Unebenheiten besetzt. Die Eier sind klein und zahlreich. Sie sind 0,42 bis 0,45 -lang. In einer anderen Arbeit habe ich die verschiedenen Varietäten der Caridina weberi de Man angeführt. Ich gebe hier eine Bestimmungstabelle dieser Varietäten für den indo-australischen Archipel. In diese Gruppe nehme ich auch die Caridina parvirostris de Man auf, welche alle Hauptcharaktere der Caridina weberi zeigt. ') Bei den meisten jüngeren Tieren ist das Rostrum kurz, reicht nach vorne bis zum Auge oder etwas weiter. Sein Oberrand trägt nur 4 bis 5 Zähne und der Unterrand 1 bis 2, Durch ihre Größe und die Rostrumgestalt nähern sie sich der var. parvirostris; sie unterscheiden sich jedoch von ihr durch die Verhältnisse der Beine II und IIl (siehe weiter hinten). ?) Infolge eines unverbesserten Druckfehlers hatte ich in meiner letzten Arbeit 6mal angegeben / Jean Roux: Süßwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln. 327 A. 5 oder 6 Zähne befinden sich auf dem Gephalothorax . . . . ....... var. sumaltrensis. B. Alle Zähne (außer 1 oder 2 ausnahmsweise) befinden sich auf dem Rostrum. a) Dactylopodit V mindestens '/amal so lang wie der Propodit und mit 60 bis 65 Dornen MEESCene Se a N N FOrMa, TYPICa. b) Dactylopodit V kürzer als '/ı des Propodits. 1. Carpus II weniger als 5mal so lang wie breit. * Propodit III 6- bis 7 mal so lang als der Dactylus. Der Dactylus mit ca. 40 Dornen, var. celebensis. »* Propodit III weniger als 6 mal so lang wie der Dactylus. $ Dactylus V plump, ca. 3- bis 3/gmal so lang wie breit. 28 bis 40 Dornen, var. keiensis. sS Dactylus V mehr verlängert, ca. 4- bis 4!/amal so lang wie breit. 40 bis 55 Dornen. var. papuand. 2. Carpus II 5mal oder mehr als 5 mal’so lang wie breit. . . : . .. var. parvirostris. Caridina opaensis J. Roux. Caridina opaensis J. Roux. Aru-Inseln: Sungi Waskai. Die 3 mir vorliegenden Exemplare stimmen mit denjenigen aus Celebes gut überein, die von Dr. P. und F. Sarasin im Opa-Sumpf (Südost-Celebes) gesammelt wurden und die ich als ©. opaensis beschrieben habe.') Das Rostrum ist ca. 5- bis 5'/gmal so lang wie breit und sein Oberrand ist mit einer ununter- brochenen Zahnserie besetzt, die sich fast bis zum distalen Ende erstreckt. Für die größeren 2 nd _c zum Telson, sind also etwas größer als die von Oelebes. Individuen sind die Formeln Diese Exemplare messen 18 mm vom Rostrum bis Wie wir es schon betont haben, nähert sich diese Form der O. laevis Heller. Sie unterscheidet sich aber davon durch einen dünneren und längeren Dactylopodit III (Verhältnis 5 bis 5,2 statt 4,2 bis 4,4). Das Längenverhältnis zwischen Propodit V und Dactylus V ist auch größer (2,6 bis 2,8 statt 2,3 bis 2,4) und die Dornenzahl schwankt zwischen 50 und 62, während sie bei 0. laevis 75 bis 78 beträgt. Uropodialdornen sind 13 bis 15 vorhanden. Die Epipodite der Lauffüße sind nur an den 3 vordersten Paaren entwickelt; am III. Paar sind sie nur noch rudimentär. Es folgt hier eine vergleichende Zusammenstellung der Längenverhältnisse für die beiden Arten ©. laevis Heller und C. opaensis J. Roux. ©. laevis’) ©. opaensis [ Carpus: Länge/Breitee . . 2,4— 2,54 2,8—3,2 : Beinl / Hand: Länge/Breite . . 2,3—2,6 2,5— 2,9 | Hand: Finger/Palma . . 1,42—1,6 1,6— 1,7 ( Carpus: Länge/Breite . . 6,3—7,7 6,67 Bein II Hand: Länge/Breite . . 4—4,7 3,5—4,1 ı Hand: Finger/Palma . . 1,3—1,.44 1,42—1,6 !) Rev. Suisse Zoologie, T. XII, 1904, p. 547, Pl. IX, fig. S—-10. >) Nach der Tabelle von de Man in Rec. Ind: Mus. II, 1908, p. 282. 328 x Jean Roux: Süßwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln. ö ©. laevis') C. opaensis [ Propod./Dactylop. . . . . 3,2—3,4 3,2—3,4 Bein III | Dactylop.: Länge/Breite. . 4,2—4,4 5—5,2 Dornenzahlsr era u 8—9 5—8 [ Propod. IIDactylop. 0 wo 9ii 2.6— 2,8 Bein V Dactylop.: Länge/Breite. . 6,4—7,6 6—6,6 U Dornenzahl ur. Buy 18 52—62 Caridina mertoni J. Roux. Caridina mertoni Roux.?) Kei-Inseln: Elat, Groß-Kei, Juni 1908. — Zwischen‘ Elat und Ohvinangan, Groß-Kei, 3. Juni 1908. — Enraalan, Groß-Kei, 9. Juni 1908. — Warka, Groß-Kei, Juni 19083. Durch manche Charaktere nähert sich diese Form der (. vitiensis Borad. und besonders der ©. multidentata Stimpson. Sie unterscheidet” sich von der ersteren durch die Rostrumbezahnung und durch das Verhältnis zwischen Finger und Palma am I. Beinpaar. Von der zweiten entfernt sie sich durch die Form des Carpus I, der länglicher ist als bei ©. multidentata und durch -das abweichende Verhältnis vom Finger zu dem Palmarteil der Schere I (1,7 zu 2 statt 1,5). Der Dactylopodit III ist auch kürzer im Verhältnis zum Propodit. Am V. Fuß mißt der Dac- tylus !/s bis '/s des Propodits, wie bei der Stimpsonschen Art. Er ist aber etwas länglicher. Das Verhältnis zwischen Länge und Breite beträgt 2,8 zu 3,2 statt 2,4. Dagegen nähert sich unsere Art durch einige Charaktere der C. multidentata. Das Verhältnis zwischen der präorbitalen Länge des Antennularstieles und der postorbitalen Länge des Cephalothorax beträgt 0,8 bis 0,9. Nach diesem Verhältnis fällt unsere Art in die Gruppe A! von Bouvier.’) Wie bei ©. multidentata fehlt auch der unterantennale Dorn. Ü. mertoni zeigt jedoch einen antennu- laren Kiel, welcher nur undeutlich entwickelt ist und bei ©. multidentata vollständig fehlt. Es könnte sein, daß Ü©. mertoni nur eine Varietät von ©. multidentata darstellt. Da ich aber die Gelegenheit nicht gehabt habe, die letztgenannte Art zu untersuchen, gebe ich hier einfach die Beschreibung von C. mertoni, die ich bis auf weiteres als selbständige Art ansehen will. Der Antennularbogen ist mit einem niedrigen, schwach entwickelten, aber doch deutlichen Kiel versehen. Das Rostrum, zunächst horizontal nach vorne gerichtet, ist weiterhin etwas nach unten um- gebogen und reicht ungefähr bis zur Mitte des 2. Gliedes des Antennularstieles. Es ist manchmal etwas kürzer oder auch etwas länger. Der obere Rand kann ganz mit Zähnen besetzt sein, oder dieselben können den distalen Randteil frei lassen. Es gibt keinen eigentlichen Apicalzahn. Diese Zähne sitzen sehr nahe nebeneinander und sind ziemlich stark nach vorne gerichtet; ihre Zahl schwankt zwischen 17 und 25 (in einem Fall 15, in einem anderen Fall 27, im allgemeihen 21 und 22). 2 bis 4 Zähne können auf dem Cephalothorax stehen. An seinem Unterrand trägt das Rostrum 2 bis 7 Zähne (gewöhnlich 3 bis 5). Die maximale Breite des Rostrums ist in dessen Länge 5- bis 6mal enthalten. !) Nach der Tabelle von de Man in Rec. Ind. Mus. II, 1908, p. 282. ?) Notes on the Leiden Museum, Vol. 33, p. 84, 1911. ®) Trans. Linn. Society, London, Vol. 15, part. 4, 1913, p. 463. Jean Roux: Süßwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln. 329 Das basale Glied der Antennule ist 1'/.mal so lang wie das 2. Glied. Dieses letztere ist 1'/amal so lang wie das 3. Glied. Der Stachel an der Basis des 1. Gliedes mißt ungefähr ?]ı oder 5/& der Länge dieses Gliedes; derjenige an der Basis des 2. Gliedes erstreckt sich über '/s oder etwas mehr der Länge dieses Gliedes. Der Antennaldorn des Uephalothorax ist gut entwickelt, dagegen ist der Unterantennalteil des Carapax nicht spitzig, sondern nur abgerundet. Das I. Bein erstreckt sich nach vorne, nicht ganz bis zum Ende des Antennenstieles. Das II. Bein reicht nach vorne bis zur Mitte des 2. Gliedes der Antennule. Der Carpus I ist 2- bis 2,4mal so lang wie breit. Er bleibt immer kürzer als die Hand. Diese letztere ist 2mal so lang wie breit (statt 1'/»mal, wie ich vorher angegeben habe) und das Verhältnis zwischen dem beweglichen Finger und dem Palmarteil beträgt 1,75 bis 2. Der Carpus II kann 4,2- bis 5,3mal so lang sein wie vorne breit. Er ist immer länger als ‘ die Schere. Diese ist 2- bis 2!/gmal so lang wie breit. Das Verhältnis zwischen dem beweglichen Finger und dem Palmarteil beträgt 1,7 bis 2,2. Der Propodit III ist 5- bis 6mal so lang wie der Dactylopodit, welcher mit 6 Stacheln besetzt ist, von denen die 2 distalen am größten sind. Der Dactylus selbst ist 3- bis 3,5mal so lang wie breit. Die Länge des Dactylus V ist 5- bis 6mal in der Länge des Propodits.V enthalten. Er ist mit 32 bis 45 Dornen bewehrt. Die Uropodialstacheln sind 12 bis 16 an der Zahl. Der Telson trägt 7 Endstachel und 4 bis 5 Paar Dornen auf der Dorsalseite. Die Eier sind klein und zahlreich; ihre Länge beträgt 0,35 bis 0,45 mm. Die eiertragenden Weibchen sind 20 bis 24 mm lang. Bei den jüngeren Exemplaren ist das Rostrum etwas schlanker gebaut als bei den erwachsenen Tieren (Verhältnis Länge zu Breite ca. S). Die Zahl der Zähne ist ungefähr die gleiche. Die Ver- hältnisse zwischen den Beingliedern sind auch ungefähr gleich; die Carpenglieder sind vielleicht etwas plumper. Der Dactylus III trägt nur 4 Dornen und der V. nur 15. Caridina typa M.-Edw. Caridina typus var. brevirostris J. Roux.!) Aru-Inseln: Bach bei Manumbai, Kobroor. — Seltutti, Kobroor. — Papakula, Kobroor. — Kololobo, Kobroor. — Samang, Wokam. Kei-Inseln: Elat, Groß-Kei. — Zwischen Elat und Ohilim. gi Warka, Groß-Kei. Wie de Man es schon hervorgehoben hat, zeigt diese Art, von der ich zahlreiche Exemplare gesammelt habe, in Länge und Bewaffnung des Rostrums große Variationen. de Man hat die Individuen mit langem Rostrum als var. longörostris bezeichnet. Dieser Varietät stellte ich früher die var. brevirostris gegenüber, welche die Exemplare mit kurzem Rostrum umfaßt. Diese Varjetäten aber, welche hauptsächlich auf Unterschieden in der Länge und in der Bewaffnung des Rostrums basieren, dürften mit den Varietäten anderer Arten nicht als gleichwertig aufgefaßt werden. Diese Formen bilden mit der typischen ©. iypa eher eine Kette von Formen, die alle unter dem Speziesnamen vereinigt werden können, trotz einiger kleiner Unterschiede in den Längen- verhältnissen der verschiedenen Beinglieder, welche mehr als individuell aufzufassen sind. !) Notes on the Leiden Museum, Vol. 33, p. 87, 1911. 330 Jean Roux: Süßwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln. Bei ©. typa kann am Rostrumunterrand die Zahl der Zähne von 1 bis 6 variieren. Die Individuen mit ganz unbewafinetem Rostrum sind auch ziemlich häufig. Doch zeigen die meisten Exemplare 1 bis 2 Zähne am Unterrand. Unter den zahlreichen Individuen, die ich untersucht habe, wurde die von de Man als longörostris bezeichnete Varietät nicht aufgefunden. Alle Exemplare zeigten sich als typisch oder besaßen ein kürzeres Rostrum. Bei diesen letzteren reicht die Rostrumspitze nicht weiter nach vorne als das. Ende des Basalgliedes der I. Antenne. Alle diese Tiere wurden miteinander in denselben Gewässern erbeutet. Individuen mit kurzem Rostrum sind auf den Kei-Inseln viel häufiger als auf den Aru-Inseln. Sie wurden in den Bergbächen der Insel Groß-Kei gesammelt, die ein sehr starkes Gefälle haben. Familie Palaemonidae. Gattung Palaemon Fabr. Palaemon (Eupalaemon) lar Fabr. (mit den Tabellen I und II). Aru-Inseln: Negri Lama, bei Ngaiguli, Terangan, 22. Februar 1908, 21 4, 5 9. — Udjir, 15. April 1908, 4 juv., zusammen mit Leander. Kei-Inseln: Elat, Groß-Kei, 2. Juni 1908, 9 &, 3 2. — Warka, Groß-Kei, 5. Juni 1908, 34,12 9, 1juv. — Waor, Groß-Kei, 6. Juni 1908, 6 &, 4 @. — Erlalaan, Groß-Kei, 9. Juni 1908, 1 &, 10 2, 1 juv. — Ohoinangan, Groß-Kei, 11. Juni 1908, 2 juv. (1 2). Bei den arunesischen Exemplaren dieser wohl bekannten Art ist das Rostrum fast immer länger als die Schuppe der inneren Antenne. Die meisten Individuen haben die Zahnformel . oder —: andere vorkommende Formeln sind: 2 = — ze = In allen Fällen stehen die 2 ersten Zähne auf dem Cephalothorax. Auf dem oberen Rande ist der vorletzte Zahn von den vorhergehenden durch einen etwas größeren Abstand getrennt und etwas gegen die Rostrumspitze vorgerückt. Der letzte „apical“ Zahn steht immer dicht vor dem Rostrumende. Merkwürdigerweise sind bei Männchen, die man sonst nach ihren Größenmaßen als erwachsene ansehen kann, die Beine des 2. Paares nicht länger wie der Körper; sie sind sogar immer kürzer als der Körper; die Finger der Schere schließen aneinander, zeigen nur sehr wenig entwickelte Zähne und tragen ziemlich zahlreiche steife Haare. Die eben erwähnten Charaktere pflegt man sonst bei den Weibchen zu finden. Wahrscheinlich handelt es sich hier um diese „mäles feminises“, von denen Ooutiere‘) und Cowles?°) schon berichtet haben. Bei den arunesischen Exemplaren von Pal. lar bilden die Männchen den Hauptteil der gesammelten Tiere. Was die Individuen von den Kei-Inseln anbelangt, so sind beide Geschlechter fast in gleicher Zahl vertreten. In der Beschaffenheit des Rostrums sind sie von denjenigen der Aru-Inseln etwas verschieden. Im allgemeinen ist das Rostrum kürzer als der Scaphocerit, meistens so lang wie die inneren Antennen. Die gewöhnlichste Rostralformel ist 5 Man findet aber Exemplare mit 6, 7, 9 oberen und 1, 2, 4 unteren Zähnen. Von den oberen Zähnen sind die 2 proximalen auf dem Cephalothorax gelegen und der vorletzte der Serie ist meistens von den vorhergehenden nicht durch einen größeren Abstand entfernt, wie das bei den arunesischen Exemplaren der Fall ist. » Gone H.: in Ann. Sc. Natur. Zool. 8. Ser., Bd. 12, 1901, p. 269 u. 297. :, Cowles, R. P.: in Philippine Journ. of Science, Vol. IX, Nr. 14, 1914, p. 379. Jean Roux: Süßwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln. Tabelle I. Palaemon lar. (Fabr.). Aru-Inseln. 331 Fundort Terangan 2] » ” * Scaph. — Scaphocerit. a [B 3 2 — scaph. 126 |) (6) —n > scaph. 1161 6) co >> scaph. 1073 6) — > scaph. 106 1 6) u 1 >scaph.) 104 | a ? 101] (6) Kae) > scaph 100 } 6) — > scaph 100 | So ? 97 6) n_ > scaph. 93 6) —. > scaph. 91f (6) ws > scaph. 87! &) De > scaph. 75% 6) Sn =scaph. 1 6) = >scaph.. | & s IOXKZ >scaph.| ? ohne ® Beine (6) in > scaph. il 6) On > scaph. | 0 199 | gcaph. 127‘ e) = Ze 1251 Q = > scaph. 106 | Q 2 —scaph. 102; L = links. R — rechts. Abhandl.d.Senckenb. Naturf, Ges. Bd. 35. See ee ee ee SI m oo oa EI ee ee ee ee FRSEDESERIESEFE au [e>) 45 | Merus | Garpus Ha 20 18,5 19 14 I. Fuß | ar | Merl | Palma | Finger Carp, Su 23 14 1,08 37 23 14 1,05 36 125 99527105 10 1,2 21,5 19 9,5.| 1,1 91 11,5 Oo 21,5 12 10 1.08 20 11,5 IR 62 90,50. 7.1165 9 1,08 18 10 8 1.2 18 10 8 1,15 15,5 9 6a er 19,5 11 8,5 | 1,09 20,5 1) 95 11 15,5 8,5 7 1,1 15 8,5 65 | 11 14 8 6 1,06 2. | 13 1,07 34 14 10 1,07 93 13 10 1 20,5 12 s,5 al 30 11 9 1.06 21,5 12 9,5 | 1,08 21,5 11 1,05 | 1,08 45 332 Jean Roux: Süßwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln. Tabelle II. Palaemon lar. (Fabr.). Kei-Inseln. k N. Fuß Fundort Rostr.- | Rostr.- | Tot.- | Fuß- Mer. Geschl. Formel Länge Länge | Länge | Merus | Garpus | Hand | Palma | Finger | Car, a | geapn. 1a) Pie 28° | 20) 2er Van 3 a a en re | (2) 8 1 L95..9:19,50 175. | 485 | 96.) Vo „* 1 ’ ’ b} I Ma 5 Inne 16 Ras, | 20 | 185.44 | 0650| Sms (2) 7 (| La. 35,5 gar es „| 3700|, os _ e) on oe et 1,06 (2) 9 BE N 93 60 39 21 | 1,08 ) (6) KESWR — A. 95 Ri 3 | Rı130 | 25,5 | 22° or | 2002| 29 los Os -mea | 18: 16°) 35. | 195 ı Do W 9 , , en d 2 1|<{scaph. 2 R — — — — 7 ı—- — 9 1 12 14,5 | 135. en a ee 4 28 3,5-| 1,16 3 IR a | er | 1 17 25°) TE ‚ Waor 6) ? ? ca. iz u . 12 Ei 2° Pe ur a Mr Mar Be! Fön (2) 9 DE ı L— _ — — n — — a: ee RA Wiss, ala os. er (2) 8 Lasse. 12 Lv naA seen ö © el RD 11 10.2021 12 gr AIR a „om ee 9 3 Km sell 3 Re Ben ar er Kai En ve Oi (Bilsıa, 25 4 7 4 3 2 ap son et Ders A 4 7 :| 3,75 | 3,25 110 7 ] Warka dä Oo De 119 | a | 3 (2) 9 | ohne 6) a 95 A 4 | Beine 2) 8 S s |=|\>a| # | l RL a8 | E71 15 »1..13,5 ..:30° | 17 a an ale a en 154 R7s N1o5 | 15 |, 3. man ae o ae no ae Fe oa ! 7 3 |< scaph RAT |, 10 9 | 0 Be : eye ı| 60. | 12,5 | 115 | 265 | 14 | 19,5. 0008 Ma eg ap 100 meer is Ta 965 1 Da Or IR | ea | ” ’ = ls ms | 85.00 | m 9 1,2 o)T\>A. ME Be ee. | 2 9 Frlalaaı ee an es 1 * A. — Stiel der I. Antenne. Scaph. — Scaphocerit. L = links, R — rechts. Jean Roux: Sübwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln. Tabelle II. Palaemon lar. (Fabr.). Kei-Inseln. nn Il. Fuß , Geschl. iR in | Ian: | u Merus | Garpus | Hand Warka Q Ds | 92° a a 108 = Erlalaan 2 — — scaph. 92, nn ı 10,5 0 Warka ) _ — scaph. 9 Er MR “ a Erlalaan oo. 851 Es ei a » ? nn ” en so} nn . 5 = Ohoinangan e) — —A. B0 | Eu IR “ m Erlalaan 2 — A 17 nn ie s sn ! (2) 8 Ben 15{ L 52 11,5 10 22 3 /A.| 126 || Warka ® _—_ —A.| ıu|| ® aan sel N | m En 0 Beine Warka 0 —_ —A| 8 l Erlalaan Q == 2 72 334 Jean Roux: Süßwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln. Einige Männchen, und zwar nicht die größten der Ausbeute, weisen die Charaktere der erwachsenen Individuen auf, indem sie 2 Beine besitzen, die die Länge des Körpers übertreffen und deren langgestreckte Finger mit stark entwickelten Zähnen ausgestattet sind. Im Hinblick auf das II. Beinpaar gleicht jedoch die Mehrzahl der Männchen denjenigen der Aru-Inseln. Die in den Tabellen I und II angegebenen Zahlen bestätigen die von verschiedenen Autoren und namentlich von Cowles!) festgestellten Tatsachen, die sich folgendermaßen kurz zusammen- fassen lassen: Das Längenverhältnis zwischen dem Merus und dem Carpus bleibt ziemlich konstant und schwankt nur in geringem Grade. Der Carpus ist bei den jüngeren Individuen ungefähr ebenso lang wie die Palma der Schere und länger als die Finger. Mit dem Wachstum aber übertrifft die Palma in hohem Maße die Länge des Carpus; ebenso werden die Finger länger als der Carpus. Die Finger sind immer kürzer als die Palma; mit zunehmendem Wachstum wird der Unterschied immer beträchtlicher. Man hat schon über die schöne Färbung berichtet, welche die Finger der erwachsenen Männchen aufweisen. | Palaemon (Eupalaemon) sundaicus Heller. Kei-Inseln: Bei Elat, Groß-Kei, Quelle nahe am Strand, 4. April 1908, 8 Exemplare juv., zusammen mit Leander concinnus Dana. Bei diesen jungen Exemplaren ist das Rostrum ein wenig kürzer oder ebenso lang wie die Antennenschuppe. Die Formeln der Bezahnung sind folgende: nn 5 mal, nn 2mal und - lmal. Der erste Zahn ist immer etwas kleiner als die folgenden und von denselben etwas abgerückt. Zwei junge Männchen (ca. 45 mm lang) besitzen noch je einen II. Fuß; die Glieder dieser Füße haben folgende Maße: Merus 0... 0 os mım 5 mm Carpus ee an 6,5 „ R Hand. 2.2, 2. 10.5% Bheh Palma. „u ne Seo 4,5, Fingers. ae. ed SR ‘ Diese Maße stimmen ganz gut mit denjenigen überein, welche die Autoren für diese weit verbreitete Art angegeben haben. Palaemon (Eupalaemon) acanthosoma Nobili. Aru-Inseln: Wokamar (Wokam), 17. April 1908, 1 2 mit Eiern. — Fluß Waskai, am Sungi Manumbai (Wokam), 2 & juv. Kei-Inseln: Warka (Groß-Kei), 10. Juni 1908, 2 8, 3 2. Das weibliche Exemplar aus Wokamar ist 66 mm lang und trägt Eier. Das Rostrum ist 18 mm lang und 9mal so lang wie breit. Es erreicht nach vorne das Ende der Antennalschuppe; in seiner distalen Hälfte ist es nach oben gebogen. Die Rostralformel ist _—_- Die oberen Zähne sind über die ganze Randlänge zerstreut, der erste kleiner als die anderen, und von dem folgenden etwas abgerückt. Zwischen dem 8. und dem 9. Zahn ist der Zwischenraum etwas größer als bei den anderen. Der 10. Zahn ist von dem vorhergehenden und von der Rostrumspitze gleich weit entfernt. ! ’) in: Philipp. Journ. of Science, Vol. IX, 1914, p. 381. Jean Roux: Süßwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln. 335 Am Unterrand zählt man 6 Zähne. Der erste befindet sich unter dem 6. oberen und der 6. unter dem Zwischenraum zwischen dem 9. und 10. oberen Zahn. Der Zwischenraum 5 bis 6 ist etwas kleiner wie bei den vorhergehenden. Die von de Man!) angegebenen Charaktere des Antennal- und des Hepaticalstachels sind bei diesen Exemplaren sehr deutlich ausgesprochen. Der Antennalstachel läuft parallel mit dem oberen Rande des Rostrums und ragt etwas über den Rand des Üephalothorax hinaus. Der kleinere Hepaticalstachel liegt unmittelbar hinter dem vorgenannten Stachel. Der Cephalothorax ist gelblich und glatt. Das ebenfalls glatte Telson trägt auf seiner Oberseite 2 Dornenpaare. An seinem Hinterende sind die latero-internen Stachel 3mal so lang wie die äußeren. Die Eier sind klein und zahlreich, fast rund und messen 6,5 mm in der Länge und 5,5 mm in der Breite. Die Beine I ragen mit ihrer ganzen Schere über das Schuppenende hinaus. Der Carpus ist ungefähr 2!/ımal so lang wie die Schere und die Finger ca. ?/smal so lang wie die Palmarportion. Die Füße II sind fast gleich lang und mit kleinen stumpfen Dornen besetzt. Wie bei den Exemplaren, die ich von Neu-Guinea beschrieben habe,?) bemerkt man auf der Außenseite des Gliedes ein enges, glattes Längsfeld, welches der stumpfen Dörnchen entbehrt. Das Bein ist oben bläulich, seine Unterseite weiß. Die Bezahnung der Finger verhält sich typisch; die 2 Zähne des beweglichen Fingers sind konisch. Am unbeweglichen Finger weist der proximale Zahn eine längliche Form auf, er ist gezackt und trägt 2 bis 3 Spitzen. Der ‘Rest des inneren Randes der Finger trägt eine scharfe Kante. Die Maße der Glieder lauten wie folgt: Links Rechts Meropodt . . . 8 mm 8,5 mm Carpopodiue ner 25 13 ; Hand wen] 218,5 18 5 Balmaa sn m ll,a. 11 5 Bingen Wr a N % h Der Carpus ist nach vorne verdickt; er ist am proximalen Ende I mm und am distalen Ende 2 mm dick. Das größte der beiden Männchen aus dem Fluß Waskai mißt 40 mm. Das Rostrum ist etwas länger als der Scaphocerit. Die Rostralformel lautet A Der 1. Zahn ist bedeutend kleiner als die anderen und von dem 2. etwas abgerückt. Zwischenraum zwischen 9. und 10. etwas größer als die proximalen Intervalle. Der 11. Zahn steht dem 10. näher als der Rostrumspitze.. Am Unterrand zählt man 5 Zähne, der 1. ist unter dem 6. oberen gelegen und der 5. unter dem 9. des Oberrandes. Das Rostrum ist ebenfalls 9mal so lang wie breit. Die Füße I überragen mit ihrer halben Schere das Scaphoceritende. Der Carpus ist ungefähr 2'/smal so lang wie die Schere und die Finger sind etwas kürzer als die Palma. Das Exemplar trägt nur noch das linke Bein II. Die Glieder haben folgende Maße: Meropodit 5 mm, Carpopodit 8 mm, Hand 8,5 mm, Palma 5 mm, Finger 3,5 mm. Das andere Exemplar aus dem Fluß Waskai hat eine Körperlänge von 37 mm. Die Rostral- B 2) 11 ns De { 3 5 n“ formel ist - 2 . Was für das Rostrum des ersten Individuums gesagt wurde, gilt auch für dieses Tier. ) de Man, J.G.: Zool. Jahrb. Syst., Bd. 38, 1915, p. 428. >) Roux, J.: in Nova Guinea, Vol. V, Zoologie Livr. 6, 1917, p. 598. 336 Jean Roux: Süßwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln. Die Füße I überragen mit °/s der Scherenlänge das Schuppenende. Der Carpus ist ungefähr 2!/smal-so lang wie die Schere. Leider sind bei diesem Exemplar die Füße II nicht mehr vorhanden. Am Telson der beiden Individuen sind die latero-internen Stachel des Hinterrandes ungefähr 5mal so lang wie die äußeren. Die zwei Männchen aus Warka (Kei-Inseln) sind gleichgroß; sie messen 80 mm vom Rostrum- ende bis zur Telsonspitze. Bei einem Exemplar ist das Rostrum etwas länger als der I. Antennen- stiel, aber kürzer als der Scaphocerit. Die Rostralformel ist Der 1. obere Zahn ist kleiner als die anderen und von dem folgenden etwas abgerückt. Die Intervalle zwischen den Zähnen sind sonst fast gleich, nur bei dem letzten oberen Zahn ist der Zwischenraum etwas kleiner. Die 4 unteren Zähne sind stark, der 1. steht unter dem 5. oberen und der 4. unter dem 7. des oberen Randes. Der Cephalothorax ist glatt, zeigt aber unter der Lupe kleine, unregelmäßig zerstreute, ver- tiefte Punkte. Der Antennalstachel ist sehr gut ausgebildet. Seine Länge beträgt 10,5 mm;' er überragt um 2 mm den Rand der Carapax. Hinter diesem Stachel liegt der ca. 1,8 mm lange Hepaticalstachel. Der Telson und die nicht verdeckten Teile der Seitenflossen sind mit zahlreichen kurzen Stacheln besetzt. Am Hinterrand sind die latero-internen Dornen Amal so lang wie die äußeren. Die Füße I sind lang und dünn. Sie überragen das Scaphoceritende mit der ganzen Schere und !/s des Carpus. Der Carpus ist 2,2mal so lang wie die Schere; Finger etwas kürzer als der Palmarteil. Die Füße II waren vom Körper losgelöst und werden weiter unten berücksichtigt. Das 'andere, ebenso große Individuum zeigt dieselben Charaktere wie das eben geschilderte, nur ist die Rostralformel etwas verschieden: = Der 1. untere Zahn liegt unter dem 6. oberen und der 5. unter dem Zwischenraum zwischen dem 8. und 9. oberen Zahn. Im Glas befinden sich 3 abgetrennte Füße II, die folgende Maße haben: Links Rechts Rechts Meropodit. . 20 mm 17 mm 12 mm Carpopodit, . 33°, alEarr ET 6; Hand. 0. m. A087, 3010 KIN Palma 305 26,5 „ 138, Kinger ar. na Bora: Io Gy: Wie aus diesen Maßen und aus den weiter vorne gegebenen Dimensionen der Füße II hervor- geht, ändert sich mit dem Wachstum das Längenverhältnis zwischen den Fingern und der Palma Meropodit d Carpopodit _Meropoaib 3 einli Carpopodit n Hand nur in ziemlich sehr stark. ;Dagegen variieren die Verhältnisse beschränktem Maße. Die Rostralformeln der ©, die alle noch jung sind, lauten wie folgt: m — an Die Bezahnung der Finger ist bei diesen Exemplaren ebenfalls typisch. Auf ihrem Innenrand sind sie mit einer dicken Filzdecke versehen, die teilweise die Zähne und die scharfe Kante verdecken. Palaemon (Eupalaemon) dispar v. Martens. Kei-Inseln: Zwischen Warka und Waor, 10. Juni 1908, 6 Exemplare juv., zusammen mit Leander lepidus de Man. 3ei diesen Individuen ist das Rostrum immer deutlich länger als die Antennenschuppe. In seinem proximalen Teil streckt es sich horizontal nach vorne, dann biegt es sich etwas nach unten, Jean Roux: Sühwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln. 337 um danach ziemlich stark nach oben zu laufen. Mehrere Autoren haben schon auf die Variabilität des Rostrums bei dieser Art hinsichtlich seiner Form, sowie der Anordnung und Zahl der Zähne hingewiesen. Die Rostralformen der 6 Individuen sind folgende: OO dr Dr Sau A Saal A, 5+? fo) Wie aus diesen Formeln zu ersehen ist. stehen die 2 oder 3 proximalen Zähne noch auf dem Cephalothorax. Die Zähne sind gewöhnlich nicht auf die ganze Oberseite des Rostrums gleichmäßig verteilt. Im allgemeinen stehen die 6 bis 9 ersten in ungefähr gleichen Abständen nebeneinander’; die mehr distal gelegenen sind von den vorigen durch größere Zwischenräume getrennt. Der letzte Zahn steht unmittelbar vor der Spitze. Die Zähne der Unterseite liegen weit auseinander; ihre Zahl variiert gewöhnlich zwischen 3 und 4, kann aber gelegentlich höher werden, wobei die Zähne einander etwas mehr genähert sind. Die I. Beine sind eher kurz, sie ragen über die Antennenschuppe mit der Hälfte des End- gliedes hinaus. Leider besitzen die meisten Exemplare die Beine II nicht mehr. Ein 30 mm langes Individuum besitzt noch ein linkes II. Bein, die Glieder desselben haben folgende Dimensionen: Meropodit 4,7 mm, Carpopodit 7,2 mm, Hand 6,5 mm, Palma :4 mm, Finger 2,5 mm. Am beweglichen Finger zählt man 7, am unbeweglichen 6 kleine Zähnchen, welche sich in der proximalen Hälfte des Fingers befinden. Der Rest des inneren Randes der beiden Finger ist durch eine scharfe Kante ausgezeichnet. Die Finger tragen spärliche, 'hie und da zu kleinen Gruppen vereinigte Haare. Die Glieder eines losen II. Beines haben folgende Maße: Meropodit 4,75 mm, Carpopodit 7,2 mm, Hand 6 mm, Palma 3,5 mm, Finger 2,5 mm. Der bewegliche Finger trägt 5 kleine Zähnchen, der andere 4. Am freien Rand des spitzigen Telsons sind die. latero-internen Dornen sehr lang, ungefähr 5mal so”lang wie die Außendornen. Palaemon (Macrobrachium) latidactylus Thallw. (mit der Tabelle III). Aru-Inseln: Fluß Panua Bori, am Sungi Manumbai, Wokam, 14. März 1908, 3 &, 5 2 mit Eiern. — Fluß Matora, am Sungi Manumbai; Wokam, 15. März 1908, 1 &, 1 2 mit Eiern. — Fluß Waskai, am Sungi Manumbai, Wokam, 16. März 1908, 8 &, 1 2 mit Eiern. — Seltutti, Kobroor, 30. April 1908, 15 &, 12 2, davon 7 mit Eiern. Diese prachtvolle Art scheint auf den Aru-Inseln ziemlich verbreitet zu sein. Unsere Exemplare stimmen mit den ausführlichen Beschreibungen von de Man!) und Cowles?) durchaus überein. Das eiertragende Weibchen aus dem Fluß Waskai hat eine Körperlänge von nur 45 mm; bei denjenigen vom Panua-Bori-Fluß, die ebenfalls alle Eier tragen, mißt das größte 67 mm und das kleinste 44 mm. Die Eier sind sehr zahlreich und sehr klein. Das eiertragende Weibchen vom Matora-Fluß hat eine Körperlänge von 55 mm. Da ich eine große Anzahl Männchen und Weibchen von demselben Fundort (Seltutti) besaß, habe ich alle diese Exemplare gemessen. Wie aus den hier angegebenen Zahlen ersichtlich ist, zeigt diese Art in Hinsicht auf Dimension und Bewaffnung des Rostrums, sowie in bezug auf die Proportionen des II. Fußgliedes eine ziemlich große Konstanz. !) de Man: in Webers Zool. Ergebn. II., p. 501, Pl. 29, £. 52. °) Cowles: in Philippine Journ. of Science, Vol. IX, p. 392, Pl. III. f. 10—10h. 338 Jean Roux: Süßwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln. Bei fast allen Individuen, seien es Männchen oder Weibchen, ist das Rostrum eben so lang wie der Stiel der I. Antenne; es ist leicht nach unten gebogen. Sehr oft ist der 1. Zahn von den anderen abgerückt und etwas kleiner als die folgenden. Die Zahl der Oberrandzähne schwankt zwischen 13 und 18, öfters zwischen 14 und 16. Unten zählt man 2 bis 5 Zähne, am häufigsten 4. Die Autoren haben schon den großen Unterschied hervorgehoben, welchen die II. Füße sowohl in ihrer Form 'als auch in ihrer Größe zeigen. Der große Fuß ist immer länger als der Körper und befindet sich bald links, bald rechts (bei den 15 Exemplaren von Seltutti 7mal rechts, 8mal links). An diesem Fuß ist der Carpus immer etwas länger als der Merus (1,2 bis 1,4), aber die Hand ist stets länger als der Carpus (1,5 bis 1,7). Die Palma ist entweder kürzer als der Carpus (8 mal von 15) oder gleichlang (3mal von 15) oder etwas länger (4mal von 15). Sie ist aber immer länger als der Finger (1,1 bis 1,6). Das Verhältnis zwischen der Maximalbreite und der Dicke der Palma beträgt 1,3 bis 1,8, im allgemeinen 1,5 bis 1,6. Am kleinen Fuß ist der Carpus ebenfalls länger als der Merus, aber im Vergleich mit dem großen Fuß ist das Verhältnis kleiner (1,1 bis 1,2). Das Längenverhältnis zwischen der Hand und dem Carpus ist ungefähr dasselbe wie beim großen Fuß (1,3 bis 1,7). Im Gegensatz zu diesem letzteren ist die Palma immer etwas kürzer als der Carpus und ebenfalls stets kürzer als die Finger (0,5 bis 0,9). Was die Beschaffenheit der Füße und die Bewaffnung der Finger anbetrifit, stimmen unsere Exemplare mit der ausführlichen Beschreibung von de Man (loc. cit.) gut überein. Bei den Weibchen sind die II. Füße immer kürzer als der Körper und sozusagen gleichlang. Der Merus ist nur ein wenig kürzer als der Carpus (0,8 bis 0,9). Der Carpus ist kürzer als die Hand, aber immer etwas länger als die Palma. Die Länge der letzteren übertrifft immer diejenige der Finger (1,1 bis 1,2). In: der Form der Schere und dem Breitenverhältnis zwischen dem distalen Carpusende und der Schere gehören die Weibchen dieser Art eher in die Untergruppe Parapalaemon statt Macrobrachium. Das Verhältnis zwischen der Scherenbreite und Scherendicke beträgt in der Tat nur 1,2 bis 1,4, meistens 1,3. Bei den jüngeren weiblichen Exemplaren sind oft Palma und Scherenfinger von gleicher Länge. Hier gebe ich die Tabelle der Maße an, für 15 Männchen, 7 eiertragende Weibchen und 2 jüngere Weibchen von demselben Fundort: Tabelle III. Palaemon (Macrobrachium) latidactylus Thallw. aus Seltutti, Kobroor-Insel, Aru. | Ri II. Fuss & Geschl. Neil: More an Er | Merus arms Hand Palma san an Dr ee es, >> een 2.0 el * A. — Stiel der I. Antenne. Jean Roux: Süßwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln. 339 en nn nn nn u nn II. Fuss Geschl. Rostral- | Rostral- | Total- | Fuss- Palma (4) 16 2420: 94 31 55 32 23 13 8,5 Se 2 i s 4 a 95 9 a e= ee, |, (L 59 12 14 36 10,5 16 = ar 4 TR ” |{R 130 25 37 61 33 28 12,5 8 1 (5) 15 mEIOR 192 3b 57 35 22 12,2 8 — © 4 2 iR 55 11 39.10.93 9 14 = I Yıa|_, Molevs a 38 65 40 25 14 7,5 s ae er om ao 15... 28 11 17 & = (3) 15 A El 29 31 52 32 20 14 9 ES | 8 g 4 2 neo). 12 a 94 10 14 ns en ran on. | Dt 39 55 28 97 11 7 I 79 d 7) >. | 93 a ur S (5) 18 ol 12 14 25 10 1. 15 — — == A 7 3 4 5 nos) as 35 57 30 97 12,8 8 Den oo no 3] 52 30 22 11,5 7 76 ° 5 Ri ZB 50 12,5 21 9,5 10,5 _ _ ee re een = 7 s ri ° > frmo| 22 30 50 28 39 11 6 Br ya, nk Si 17 23 37 21 32 7 1,2 EN = A > en \R 43 9 10,5 19 s 16 x an 4 | Rostrum ; 020. 22 30 50 31 19 12 7 defekt else 12,5 91 10 11 = Ba | A KO [L 47 lo 115 17 ®) 8 3 2,2 ® den A iR, 09 lm ar er 28 2 = yo u © Wall on ns |L53 10,5 12 20 11,5 8,5 3,8 2,6 2 4 IB ” \\R53 10,5 12 20 11,5 8,5 3,6 2,6 (4) 16 \L45 ®) 11 16 9 7 3 2,3 ZEN 6 “ ) °» 4 > IR45 9 11 16 % 7 2,75 232 5 ME | il an | L45 10 11 17 10 1 355 2,6 2 3 m ” || R46 10 12 5 085 7 3 2,3 (4) 15 L 30 7 7 11 5,5 5.5 — — Q ” 4 — A 65 $)) . 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Die Telsonspitze ist eher stumpf; die latero-internen Dornen sind viel länger als die äußeren. Die Füße des ersten Paares überragen die Antennenschuppe mit der ganzen Länge ihrer Scheren. Die Beine II sind ungefähr gleichlang; die Glieder haben folgende Dimensionen: Links Rechts Meropodit . 7,75 8,5 Carpopodit . 5 5,5 Hand 22. 2.019 20 Palma 2.9, 10 Einger? >32... 10 10 Alle Fußglieder sind mit kurzen, feinen Härchen besetzt,. die auf den Fingern etwas länger ‘werden. Die Palma der Schere ist wenig zusammengedrückt. Am linken Fuß zeigt der unbeweg- liche Finger keinen Zahn, und die innere scharfe Randkante wird erst in der distalen Hälfte des Fingers deutlich. Der bewegliche Finger dagegen besitzt einen konischen Zahn, der ungefähr in der Mitte gelegen ist. Von der Fingerbasis bis zu diesem Zahn zählt man 10—11 kleine, stumpfe Tuberkeln. Die distale Hälfte des Fingers trägt eine scharfe innere Kante. Dieser Finger ist am Ende leicht gekrümmt und etwas länger als der entgegengesetzte. Der unbewegliche Finger des rechten Fußes besitzt im proximalen Drittel der Länge einen konischen Zahn; zwischen demselben und der Fingerbasis befinden sich drei kleinere Höckerchen. Der Rest des Innenrandes ist durch eine scharfe Kante ausgezeichnet. Am beweglichen Finger bemerkt man einen konischen Zahn, der in der Mitte des Innenrandes gelegen ist. Der Raum von der Finger- basis bis zum Zahn wird durch etwa 12 kleine Tuberkeln besetzt, von denen die basalen am deut- lichsten ausgebildet sind. Wie distale Hälfte des Fingerinnenrandes trägt eine scharfe Kante. Am V. Fuß haben die Glieder folgende Maße: Ischiopodit 2,5, Meropodit 7, Carpopodit 3,5, Propodit 7,5, Dactylopodit 1,5. Palaemon (Macrobrachium) lampropus de Man. Kei-Inseln: Fluß bei Enralang (Groß-Kei), 9. Juni 1908, 1 juv. Das noch junge Exemplar mißt 23 mm, läßt sich jedoch ziemlich leicht durch die typische Form des Rostrums erkennen. Das Rostrum ist ziemlich hoch und ein wenig länger als die Antennen- schuppe. Sein Oberrand ist fast gerade, er trägt 17 Zähne, die fast alle dicht nebeneinander sitzen. Der erste ist von den folgenden etwas abgerückt. Die 4 ersten sitzen auf dem Cephalothorax. Am Unterrand zählt man 4 Zähne, die etwas größer sind als diejenigen des Oberrandes. | Die Füße I ragen mit der Hälfte des Endgliedes über die Antennenschuppe hinaus. Jean Roux: Süßwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln. 341 Der Cephalothorax ist glatt. Der Hepaticalstachel liegt dicht hinter und ein wenig unter dem Antennalstachel. Am Telson sind die inneren Endstacheln sehr lang, die äußeren dagegen sehr klein, die Telsonspitze nicht überragend. Die Füße II sind gleich entwickelt. Der Carpus ist etwas länger als der Merus, aber kürzer als die ganze Schere. Beim letzteren Glied sind Palma und Finger ebenso lang. Palaemon (Macrobrachium) bariensis de Man. Aru-Inseln: Zwischen Erersin und Gnarangnarin (Terangan), 3. Mai 1908, 1 2 juv. Bei diesem jungen, ca. 17 mm langen Exemplar reicht das Rostrum so weit nach vorne wie die Spitze des I. Antennenstieles.. Das Rostrum ist leicht nach unten gebogen und trägt auf seinem oberen Rand 13 Zähne, von denen die 5 ersten noch auf dem Cephalothorax stehen. Am Unterrand zählt man 4 Zähne. Von der Seite gesehen erscheint das Rostrum kurz und ziemlich hoch. Der Cephalothorax ist mit winzigen Pünktchen besetzt, die namentlich vorne zahlreich sind. Der Antennalstachel ist gut entwickelt; der Hepaticalstachel ist viel kleiner und befindet sich hinter und etwas unter dem anderen. ; Nach vorne gestreckt reichen die I. Füße mit der halben Schere über das Ende der Antennen- schuppe hinaus. An diesem Fuß ist der Carpus 2 mm, die Schere 1,5 mm lang. Bei diesem Exemplar sind die II. Füße gleich lang. Der Merus ist etwas länger als der Carpus, und die Schere ist fast 2mal so lang als das vorher genannte Glied. Die Finger sind etwas kürzer als die Palma. Am beweglichen Finger bemerkt man 2 winzige Zähnchen in der proximalen Hälfte der Schneide. Der Rest der Schneide ist durch eine dünne und schmale Kante ausgezeichnet. An dem unbeweglichen Finger sind keine Zähne wahrzunehmen. Die Finger sind mit spärlichen feinen Haaren besetzt. Die Maße der Glieder des II. Fußes sind folgende: Merus 2,5 mm, Carpus 2,2 mm, Hand 4,3 mm, Palma 2,5 mm, Finger 1,8 mm. Die anderen Gliedmaßen sind dünn und schlank. Auf seinem Rücken trägt der Telson zwei Paar Dornen, von denen die vorderen in der Mitte der Telsonlänge stehen. Am hinteren Rand sind die äußeren Stachel kürzer als das dreieckige Rostrumende; dagegen sind die latero-internen Stachel ungefähr 3—4mal so lang als die eben erwähnten äußeren Stachel. Die feinen gefiederten Haare des Hinterrandes sind noch länger als die latero-internen Stachel. Gattung Leander (Desm.) Stimps. Leander concinnus Dana. . Aru-Inseln: Negri-Lama, bei Ngaiguli, Terangan, 29. Februar 1908, 7 2. Fluß Waskai, am Sungi Manumbai, Wokam, 16. März 1908, 1 &, 1 2 mit Eiern, Udjir, 15. April 1908, 6 Exempl. Kei-Inseln: Elat, Groß-Kei, Quelle nahe am Strand, 4. Juni 1908, mit Palaemon sundaicus Hell., 28 Exempl. juv. Von den 7 65—72 mm langen Weibchen aus Negri-Lama bei Ngaiguli tragen 6 Eier. Die Form und die Bewaffnung des Rostrums erinnert an die von Couti@re!) beschriebenen Exemplare aus Madagaskar. Die häufigste Rostralformel ist Deu von anderen Formeln kommen vor: uns @) nu = Ü) Te I: Am Oberrand ist der erste Zahn etwas kleiner als die andern, und der zweite befindet sich gerade oberhalb des Auges. Die Zähne 2 bis 6, die gleich weit auseinanderstehen, sind ') Coutie®re H.: in Annales Sc. Natur. Zoologie, 8 Ser., Vol. 12, 1901, p. 337. 46* 342 Jean Roux: Sühwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln, stark und gut ausgeschnitten. Die distale Rostralhälfte ist unbewaffnet, doch bemerkt man einen der Spitze stark genäherten kleinen Apicalzahn. Die unteren Zähne sind etwas kleiner als die oberen, insbesondere die vorderen; sie sind auch mehr nach vorne gerichtet. Meistens stehen die drei vorderen Zähne des Unterrandes unterhalb des zahnlosen Teiles des oberen. Der Branchiostegal- Stachel liegt am Rand des Cephalothorax und ragt mit seiner Spitze über diesen Rand hinaus. Die Eier sind sehr klein, zahlreich und fast rund; sie messen ca. 0,5 mm. Auch bei dem 42 mm (1 1 x ” E 28 a . Das Rostrum ist wie bei den langen Männchen aus dem Fluß Waskai ist die Rostralformel O$ ebenbeschriebenen Individuen aus Negri Lama lang und dünn, in a distalen Hälfte deutlich nach oben gerichtet und ragt mit seinem distalen Drittel über die Spitze der Antennenschuppe hinaus. An den I. Antennen ist der verwachsene Teil des äußeren Fadens kürzer als das 3.’Glied des Stieles; man zählt ungefähr 810 Ringe auf diesem verwachsenen Teil. | ““ Nach vorne gelegt, reichen die äußeren Kieferfüße bis zur Antennenspitze. Die I. Füße erreichen fast die Schuppenspitze. Der Carpus ist 2?]s mal so lang wie die Schere. Die Finger dieses letzten Gliedes sind ebenso lang wie die Palma und mit Gruppen von langen Haaren besetzt. Die Füße II ragen mit einem Teil des Carpus und mit der ganzen Schere über das Ende der Antennenschuppe hinaus. Der Carpus ist 1,8mal so lang wie die Schere; am letztgenannten Glied ist die Palma fast 2 mal so lang wie die Finger. Am V.Fuß ist der Propodit 5,2 mal so lang wie der Dactylopodit. Der Telson ist sehr lang; an seinem hinteren Ende sind die latero-internen Dornen viel länger als die äußeren. Das eiertragende Weibchen von Waskai mißt ca. 49—50 mm. Da aber das Rostrum beschädigt ist, kann die Rostralformel nicht angegeben werden. Von den 6 Exemplaren aus Udjir mißt das größte 51 mm. Das Rostrum ist etwas kürzer als bei den zwei eben beschriebenen Exemplaren aus Waskai. Das Rostrum reicht nur ein wenig al 3.nl 1 A a \ ) n— (2 mal), über die Spitze der Antennenschuppe hinaus. Die Rostralformeln sind A — 5, (mal): Die Füße zeigen dieselben Längenverhältnisse wie bei den anderen Exemplaren. Unter den Exemplaren aus Elat (Kei-Inseln) befinden sich mehrere Jüngere Individuen. Ein mit Eiern mißt 50 mm. Die häufigsten Rostralformeln sind ne (5 mal) und rs u ! (6mal); andere Zahnformeln lauten: u) m a: ad) N m \ 4) — Bei den meisten ndıadnen reicht das Rostrum etwas weiter nach vorne als die Spitze der Antennenschuppe. Leander lepidus de Man. Kei-Inseln: Bach bei Enralang (Groß-Kei), 9. Juni 1908, 19 Exemplare. Kei-Inseln: In den Bächen zwischen Warka und. Waor (Groß-Kei), 10. Juni 1908, 1 Exem- plar zusammen mit Pal. dispar v. M. Durch die Form und die Bewafinung des Rostrum, sowie auch durch die Längenverhältnisse der Fußglieder stimmen diese Individuen mit der von de Man!) neuerdings beschriebenen Spezies gut überein. Alle diese Tiere scheinen noch jung zu sein, da bei keinem Eier vorhanden sind. Ihre Länge schwankt zwischen 15 und 17 mm (Exemplare von de Man 20 mm). Da de Man die Form Se Rostrums und die Lage der einzelnen Zähne sehr genau beschrieben hat, will ich nicht “ln ac Tannen Syst., Bd. 38, p. 410, Taf. 28, Fig. 6--6d, 1915. Jean Roux: Süßwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln. 343 für jedes Individuum in die Details eintreten. Bei fast allen Exemplaren ist das Rostrum etwas länger als die Antennenschuppe. Die Rostralformeln sind folgende Exemplare von Enralang: = u 2 mal, ns 3 mal, & un 1 mal, IE 214 mal, 2) m. 3 mal, az 6 mal, A 1 mal, Exemplare aus Warka-Waor: eu 2 mal, So 2 mal, m 1 mal, un 1 mal, De 2 mal. Sar 2 l, & . 1 mal. Auch bei diesen Individuen übertrifft das Rostrum die Schuppenspitze an Länge. Die Längenverhältnisse der verschiedenen Fußglieder sind ungefähr die gleichen wie sie de Man schon angegeben hat. Bei einem Individuum aus Enralang lauten die Maße wie folgt: Füße I. Füße I. Füße V. Meropodit 1,2 mm 1,55 mm Propodit 1,5 mm Carpopodit 2a IR Dactyl. 0,43% Hand VE 1, Dos, Palma Va VI. Finger 0,36 „ Vo Das Telson ist länglich und schmal; am hinteren Rand sind die inneren Seitenstacheln 5 mal so lang wie die äußeren und reichen weit über die mediane Spitze des Telsons hinaus. Familie Penaeidae. Gattung Penaeopsis A. M.-Edw. Penaeopsis monoceros (Fabr.) Aru-Inseln: Fluß Waskai bei Sungi Manumbai, Wokam. — Sungi Kololobo, Kobroor 4. Mai 1908, 1 4, 16. März 1908, 2 juv. Bei den Exemplaren vom Fluß Waskai reicht das Rostrum nach vorne so weit wie das Ende des 2. Gliedes der I.. Antenne. Es ist leicht nach oben gerichtet und trägt 10 Zähne auf seinem Oberrand. Von diesen Zähnen ist der erste ziemlich weit von den anderen auf den Cephalothorax abgerückt und auch viel kleiner als die folgenden. Der 2. Zahn befindet sich ebenfalls auf dem Üephalothorax. Die 3 letzten Zähne sind kleiner als die anderen. Der Unterrand ist unbewaffnet. Der Cephalothorax ist mit feinen Stachelchen besetzt, namentlich in seinem vorderen Teil. Der Hepaticalstachel steht auf gleicher Höhe wie der Antennalstachel, aber weit nach hinten abgerückt und befindet sich gerade unterhalb des ersten Rostrumzahnes. Die Gastrohepaticalfurche ist gut ausgebildet. Die Beschaffung der Abdominalsegmente stimmt mit der Beschreibung von de Man!) gut überein ; die Füße sind durchschnittlich etwas kürzer als es diese Beschreibung angibt. Nur an den I. und II. Füßen habe ich einen Basipoditstachel bemerkt. Der Stachel am distalen Ende der Ischiopoditen des I. Fußes ist sehr klein, jedoch deutlich. Das Rostrum des 81 mm langen Männchens aus dem Sungi Kololobo ist ebenso lang wie der Stiel der I. Antennen. Der’ I. Fuß reicht so weit nach vorne wie die äußeren Kieferfüße. ') de Man, J.G., in Webers Zool. Ergeb. II, p. 513, Pl. XXIX, Fig. 54. 344 Jean Roux: Süßwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln. Der II. Fuß ragt mit der ganzen Scherenlänge über den Stiel der unteren Antennen hinaus. Der III. Fuß erreicht fast nach vorne das Vorderende der Antennenschuppe. Der IV. Fuß reicht nicht so weit nach vorne wie die Spitze der äußeren Maxillipeden. Der V. Fuß ist sehr lang und dünn und erreicht fast das Vorderende der Schuppe. Familie Parastacidae. Gattung Cheraps Erichs. Cheraps quadricarinatus von Martens. Synon: Cheraps aruanus Roux. Notes Leid. Mus., Bd. 33, p. 88, 1911. Aru-Inseln: Ngaiguli, Terangan, 21. Februar 1908, 6 &, 2 2. — Pobdjetur, Trangan, 23. Februar 1908, 1 &. — Seltutti, Kobroor, 5 8,7 2, Manumbai, Kobroor, 16. März 1908, 19,22. Diese Exemplare hatte ich zuerst als eigene Art beschrieben, weil sie in der Form der Schere von Oh. quadricarinatus v. Mart. etwas verschieden sind. Diese Art bewohnt nämlich Nord-Australien und Neu-Guinea. Bei den arunesischen Individuen ist die Scheere plumper und breiter als bei dem australischen Typusexemplar. An Hand von anderem Material stellte nachher Herr Dr. W. Calman!) fest, daß diese Unterschiedsmerkmale nicht konstant und jedenfalls nicht genügend wichtig sind, um die arunesischen Exemplare von Ch. quadricarinatus artlich zu trennen. Bei den Männchen ist die Schere am breitesten; das Verhältnis Länge: Breite schwankt zwischen 1,9 für die größeren Individuen und 3,3 für die halberwachsenen. Bei den Weibchen schwankt das Verhältnis zwischen 2,6 und 3,6. Was die Bewaffnung des Rostrums anbetrifft, habe ich auch 2- oder 3mal 1 oder 3 Zähne gezählt statt der üblichen 2 auf jeder Seite des Rostrums. Auch diese Eigentümlichkeit zeigt sich also nicht so konstant wie ich ursprünglich annahm. Ich habe schon darauf hingewiesen, daß die Scheren der erwachsenen Männchen ein weiches, kalkloses, weißes Feld auf der Außenseite zeigen; bei den Weibchen ist nichts derartiges zu beobachten. Die jüngeren Männchen besitzen nur ein kleines Feld, das wahrscheinlich mit dem Alter sich weiter entwickelt. Calman (loc. cit.) hat aber auch erwachsene Männchen beobachtet, die keine Spur von dem kalklosen Feld zeigten und bemerkt noch dazu, daß die Ausdehnung desselben ganz unabhängig ist von der Größe der Tiere. Was bedeutet dieser kalklose Abschnitt und durch was wird er verursacht? Die Frage ist nicht einfach zu lösen. Calman sagt dazu: „While it would be rash to base any conclusions on to smal a series of specimens, the suggestions may be hazarded that we have here a case of »alternating dimorphism«, similar to that discovered by Faxon in the males of the genus Cambarus, but not hitherto recognized in any other crayfish“. Man könnte auch meinen, daß man es hier mit einer Alterserscheinung (Degenerationsprozeß?) zu tun hat, die bei den Männchen verschieden früh eintritt. Cheraps quadricarinatus haben wir auf den Kei-Inseln vergebens gesucht. In einer früheren Arbeit?) habe ich auf die Anwesenheit von Cheraps auf der Insel Misol hingewiesen und machte dazu folgende Bemerkungen: „Die Verbreitung dieser Gattung der Parastacidae ist für die zoographischen Probleme des östlichen Teils des Indoaustralischen Archipels sehr interessant. Sie verleiht den Inseln, wo sie ') Calman, W.T., Ann. Mag. Nat. Hist. (8) VIII, p,366, 1910. ?) Roux, J., Zool. Anzeiger 1914, p. 97—99. Jean Roux: Süßwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln. 345 vorkommt, ein stärkeres australisches Gepräge. Es ist zu erwarten, daß die Neu-Guinea unmittelbar vorgelagerten Inseln Waigeu, Batanta und Salawatti die Gattung Cheraps ebenfalls beherbergen. Diese Inseln zeigen, wie die Aru-Inseln und Misol, eine viel engere Verwandtschaft in der Tier- bevölkerung mit Neu-Guinea und dadurch mit Australien, als die mehr westlich gelegenen Inseln der Kei-, Ceram- und Halmahera-Gruppen (siehe de Beaufort!). J II. Brachyura. Familie Potamonidae. Gattung Paratelphusa M. Edw. Paratelphusa (Liotelphusa) aruana J. Roux (mit 2 Textfiguren). Syn.: Potamon (Geotelphusa) loxophthalmum Nobili (nec de Man), Nobili: Ann. Mus. Civ. Genova, Ser. 2, Vol. 20, p. 263, 1899. Potamon (Geotelphusa) aruanus Roux. Notes Leiden Museum, Vol. 33, p. 91, 1911. Aru-Inseln: 'Seltutti, Kobroor, zahlreiche Exemplare. — Manumbai, Kobroor, 13. März 1908, einige Exemplare. — Bach am Sungi Kololobo. Kobroor, 1. Mai 1908, einige Exemplare. Paratelphusa (Liot.) aruana J. Roux. a) Männchen von oben gesehen; b) Abdomen des d. In der hier oben angeführten Arbeit hatte ich diese Art nach der alten Nomenklatur als Potamon (Geotelphusa) aruanus bezeichnet. Nach der neuen Einteilung der Gruppe der Süßwasser- krabben durch Aleock?) gehört unsere Form zu der Unterfamilie der Gecareinueinae, Gattung Paratelphusa, Untergattung Liotelphusa. Das arunesische Exemplar, welches Nobili (loc. eit.) als Potamon (Geotelphusa) loxophthalmum bestimmt hat, gehört sehr wahrscheinlich nicht zu dieser Art. Das Verhältnis zwischen den Maßen des Cephalothorax ist nach seinen Angaben ein ganz anderes ') de Beaufort, L. F.: Vortrag: De Zoögeographie van het oostelijk deel van den Indo-Australischen Archipel. >) Aleock, A.: Catalogue of Indian Decapod Urust. Part. I, Fasc. 2. The Indian fresh Water Crabs Potamonidae. 346 Jean Roux: Süßwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln. als bei der de Man’schen Art. Es-handelt sich sicher um die Art, die ich aruanus genannt habe, wie wir später sehen werden und diese Art wäre bis jetzt die einzig bekannte von diesen Inseln. Ich werde zuerst die Beschreibung dieser Spezies geben; dann werden wir ihre Beziehungen zu den verwandten Formen loxophthalmum de Man und pietum v. Martens feststellen. Der Cephalo- thorax ist breiter als lang, das Verhältnis Länge zu Breite schwankt zwischen 0,75 und 0,8, bei den Männchen und den Weibchen von verschiedenem Alter. Die Oberfläche ist hoch gewölbt, namentlich in der Längs-, dagegen sehr wenig in der Breiten-Richtung. Die Höhe des Cephalothorax beträgt die Hälfte seiner Breite, oder etwas mehr bei dem Weibchen. Die Branchialgegend ist gut entwickelt. Es ist keine Spur der Postfrontalerista vorhanden; man sieht nur die zwei kleinen mittleren korrodierten Teile, die durch eine längliche, ziemlich tiefe Spalte getrennt sind. Diese Felder springen sehr wenig vor. Die Dorsalfläche ist glatt und zeigt schon mit bloßem Auge und namentlich bei jüngeren Individuen eine feine Punktierung. Die H-förmige Grube ist gut entwickelt, die länglichen Furchen bleiben von den schiefen Furchen-der Branchialregion getrennt. Im allgemeinen beobachtet man in der Mesogastralgegend einige symmetrische Einbuchtungen. Die Körperseiten sind hier und da mit feinen, schiefen Leisten besetzt. Der antero-laterale Rand ist in seiner vorderen Hälfte mit einer feinen Leiste versehen, die hier und da eine leichte Punktierung aufweist. Der epibranchiale Zahn ist sehr stumpf und schwach angedeutet. Der postero-laterale Rand ist leicht konkav. Einige feine körnige Leisten ziehen. schief nach hinten durch die laterale Region des Da 3,8—4,2). Ihr Vorderrand Breite Stirn ist nach unten und zugleich etwas nach hinten gebogen. Die so gebildete Biegungsleiste ist ziemlich Cephalothorax. Die Stirn ist eher kurz (Verhältnis scharf; von oben gesehen scheint sie etwas konkav, von vorne dagegen gerade. Die Orbitalränder sind glatt; die Orbita sind oval, das Verhältnis zwischen Länge und Höhe ist ungefähr 1:2. Wenn man durch die äußeren Orbitalecken eine horizontale Linie zieht, so kommt diese auf die Höhe des Stirnvorderrandes zu liegen. Auf.dem 2. Gnathopod der Maxillipeden verläuft die Ischiumlinie nicht in der Mitte, sondern mehr gegen den inneren Rand des Gliedes. Die Unterfläche des Körpers ist mit einer ziemlich groben Punktierung versehen. Durch die Form des Mandibularpalpus soll diese Form in der Gattung Paratelphusa untergebracht werden; nach der Beschaffenheit der Postfrontal-Crista und der Exopoditen der äußeren Maxillarfüße gehört sie zur Untergattung Liotelphusa. (Siehe Alcock, loe. cit., p. 71.) Beim & ist das vorletzte Glied des Abdomens etwas länger als hinten breit; vorne ist es etwas breiter als hinten. Die vordere Breite stimmt mit der Länge des Segmentes überein. Das letzte Abdomenglied ist etwas länger als breit. Die Scheren sind bei den größeren Individuen ungleich entwickelt, manchmal ist die linke, manchmal die rechte größer. Die äußere Fläche des Merus ist mit kleinen Leisten versehen, seine Oberkante ist rugös, besonders im distalen Teil, wo mehrere stumpfe Tuberkeln zu sehen sind. Kein Dorn nahe dem Vorderrande dieses Gliedrandes. Schere eher plump, 2 mal oder etwas mehr als 2 mal so breit wie lang, ziemlich hoch. Der Palmarabschnitt ist oben etwas runzelig bei den jüngeren Individuen und glatt bei den erwachsenen. Die Finger sind durch mehr oder weniger sichtbare Längsfurchen ausgezeichnet, die man bei den Jungen am meisten zu. sehen bekommt. Bei diesen Tieren klaffen die Finger nicht und ihre inneren Kanten sind mit unregelmäßig großen Zähnen besetzt. Die größeren Zähne sind durch 2 oder 3 kleinere voneinander getrennt. Je größer die Individuen werden, je mehr klaffen die Finger der größten Schere auseinander; die Zähne werden stumpfer und Jean Roux' Süßwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln. 347 man trifft sogar Exemplare, bei denen sie nur noch angedeutet sind. Nach vorne bleiben sie am längsten deutlich. Bei der großen Schere übertrifft die Palmarteillänge diejenige des beweglichen Fingers; im Gegenteil bleibt bei der kleinen Schere der Palmarabschnitt etwas kürzer als der bewegliche Finger. Der Cephalothorax ist graubraun. Die Dorsalfläche und die Gliedmaßen sind mit zahlreichen, unregelmäßigen, kleinen, rötlichen Flecken und Tupfen besetzt; hie und da verschmelzen sie mitein- ander und bilden größere Flecken. Der Stirnrand und die Orbitalränder sind rötlich. Unterseite des Körpers und der Gliedmaßen gelblich. Anbei gebe ich die Dimensionen von einigen & und 2 Individuen. Paratelphusa (Liotelphusa) aruana J. Roux. E oo. Extern, Stirn- en a ee = ee Länge N ai Breite Höne, |OTBITAl Breite 1 amsun jLänge/ | Vordere | proitey 5 reite am Abdomen Breite Länge Breite | Höhe | pyeite ara |Stimbreite Be seltutti. 92 1008 1 11,5 ,.14 I m 7 275.13 Sl le s n 20E oa Bor nase ls | 1001,55 008. 2,97.1.38 3 2 1@ | a) Os ae 14 a 20 oe 22 12 ä h 15 | 19 ®) De | a A | 4 ö 5 aaa © gr a5 45 110,54 5555, 1308 10,07. 2.10.49 E Mannaba | 210 26 115.13 1165165 .| 22 1172| 221 08 123 | A K\ r 20 205 105 en 65 195 | 65 | 0800| 38 2 Selen |. 28 | Ser la a ae ae oe) ao e f 200 mo ls 1 15,5 Io 7 18 Do a a 4 ° > | aa re 17 8 5120,79 | 22.17 0 3,8 Q u 195, © 2501125 1315| 15 165. | 15 | a oe ae 9 Bi 1a 2 oe os 15 mon 25 0.79 059 7240 DE Mannmbail) 29539. | ı7 | 20 )205|95 | 30 1152) 95075 |-23 | 41 ©) R 20 | 28.5 195 | ee a en |‘ a 3,9 Unsere Art nähert sich durch einige Charaktere P. loxophthalmum*) de Man aus Borneo und noch mehr P. pictum?) v. Martens (non de Man) von den Philippinen. Wie P. loxophtalmum de Man hat auch unsere Art schiefgestellte Orbita; diese sind aber weniger länglich als bei der Spezies von de Man (Verhältnis ee 1,2 statt 1,6). Das Verhältnis zwischen den Maßen des Cephalothorax ist auch kleiner bei unserer Form als bei loxophthalmum (1,27 bis 1,32 statt 1,5). Die Stirnbreite ist bei Par. aruana 3,7- bis 3,9 mal in der Carapaxbreite enthalten; bei P. loxophthalmum ist das Verhältnis 5. Die hintere Breite des Cephalothorax ist ebenfalls verhältnis- mäßig kleiner bei Par. aruana. Das männliche Exemplar aus den Aru-Inseln, das von Nobili (loc. eit.) als P. loxophthalmum bezeichnet wurde, gehört nach uns zu Par. aruana (Breite 32 mm, Länge 24 mm, Verhältnis 1,33); dieses letztere Verhältnis stimmt also fast genau mit dem für die Art oben ange- ‘) In: Notes Leiden Museum XIV, p. 245, pl. 7 und 9, fig. 3, 1892. °) In: Monatsber. Berlin. Akad., p. 611, 1868. Abhandl. d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 35. 47 348 Jean Roux: Süßwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln. führten überein. Als Stirnbreite gibt Nobili 6 mm an. Das Verhältnis zwischen Cephalothorax und Stirn ist somit 5,3, also größer als das für Par. aruana oben angegebene; es kann aber sein, daß die Stirnbreite dieses Exemplares nicht in derselben Weise gerechnet worden ist, wie wir es für unsere Stücke gemacht haben. Bei P. loxophthalmum ist das Verhältnis 5, nach den Angaben von de Man. Wegen des Fundorts und wegen der Übereinstimmung in den Proportionen des Cephalothorax des Nobilischen Stückes bezeichnen wir es als P. aruanum bezw. Par. aruana und nicht als loxophthal- mum. Der ursprüngliche Heimatsort dieser letzteren Spezies ist Borneo. Die Beziehungen unserer Art mit P. pöctum v. Mart. sind enger als mit lozophthalmum. Die Art P. pictum wurde von von Martens für einige Exemplare von den Philippinen aufgestellt (loc. eit.). Leider ist dessen Beschreibung nicht eingehend genug, um unsere Art - in allen Punkten mit der philippinischen vergleichen zu können. De Man!) hat ja Exemplare aus Java beschrieben, die er zuerst als eigene Art (P. modestum) aufstellen wollte, die er aber nach Hilgendorf als zu P. pictum v. Mart. gehörend bezeichnet hat. Mit Rathbun?) glauben wir aber, daß die javanische Art modestum von pictum v. Mart. verschieden ist und aufrecht erhalten werden muß. (Unterschiede in Proportion des Cephalothorax, des vorletzten Abdominalsegments beim & usw.) Leider war es mir nicht möglich, das Originalexemplar von P. pictum v. Mart. aus’ Berlin zu bekommen. Für einige Auskünfte über dieses Stück bin ich Herrn Prof. R. Hartmeyer sehr zum Dank verpflichtet. Trotz großer Übereinstimmung in den Körperproportionen zwischen pictum und aruanum bestehen doch einige Unterschiede, die mich veranlassen, wenigstens vorläufig meine Art aufrecht zu erhalten. Beim Männchen ist das vorletzte Glied immer etwas länger als hinten breit, die Ränder sind aber nicht parallel, sondern divergieren nach der Mitte, um kurz vor dem Ende des Segments wieder zu konvergieren. Die vordere Breite ist aber immer größer als die hintere und stimmt mit der Länge des Gliedes überein. Die Verhältnisse bei P. pictum sollen nach den Angaben von Hilgendorf (siehe Fußnote in der Arbeit von de Man’) etwas verschieden sein; die Form des Segmentes muß etwas anders beschaffen sein, da die Breite vorne und hinten die gleiche ist. Das Glied ist etwas länger wie breit, jedoch nicht 1!/amal wie von Martens es angibt. Wie ich schon oben hervorgehoben habe, ist auch die Bewafinung des Carpus verschieden von derjenigen bei P. pictum. Statt 2 Dornen trägt unsere Art nur 1, da der hintere nicht entwickelt und durch einen kleinen stumpfen Tuberkel ersetzt ist. : Es ist momentan nicht möglich, die Beziehung unserer Form zu P. pictum papuanum Nobili *) genau zu fixieren, da der Autor seine Exemplare mit der Beschreibung von de Man vergleicht; wir haben eben vorher gesehen, daß diese Beschreibung sich auf P. modestum de Man bezieht und nicht auf P. pictum von Martens. Rathbun (loc. cit.) hat die Unterart von Nobili als selbständige Art aufgefaßt. Die Proportionen des Cephalothorax und das Verhältnis zwischen der Carapax- und der Örbitabreite sind dieselben wie bei Par. aruana. Die Form des vorletzten Abdomensegments beim &, und die Bewaffnung des Carpus sollten diese sehr nahe stehenden Formen unterscheiden. Um ganz sicher zu sein, muß man unsere Art mit den Typenexemplaren von pictum v. Mart. und von pictum papuanum Nobili vergleichen können. !) de Man, J. G.: in Notes Leiden Museum, 14, pl. 234, Pl. 8, fig. 2, 1892. ?) Rathbun, M.: in Nouv. Archives du Museum, Paris, Vol. 7, p. 220, 1905. ®) loc. eit. p. 235. Ich bemerke noch dazu, daß „drittletztes“ Segment durch „vorletztes“ ersetzt werden muß. *) Nobili, G.: in Annal. Mus. Civico Genoya, Vol. XX, p. 263, 1899. Jean Roux: Süßwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln. 349 Familie Grapsidae. Gattung Sesarma Say. Sesarma (Episesarma) atrorubens Hess. Aru-Inseln: Fluß Panua-Bori, am Sungi Manumbai, Wokam, April 1908, 1 & juv. Das junge Exemplar stimmt ziemlich gut mit der Beschreibung dieser Art von de Man!) überein; doch ist das Verhältnis zwischen Länge und Breite des Cephalothorax etwas kleiner als beim erwachsenen Tier. Die Stirn ist in ihrer Mitte schon tief eingeschnitten, so daß die beiden abgerundeten Lappen sehr deutlich sind. Die Stirn ist genau halb so breit wie die Entfernung der äußeren Augenhöhlenecken ; bei diesem jungen Individuum ist die Breite des Hinterrandes des Rücken- schildes nicht etwas größer, sondern ein wenig kleiner als die Breite der Stirn. Auf dem beweglichen Finger der Schere, der länger ist als die Palma, sind die Querrippchen noch nicht angedeutet. Die Dactylopodite der Lauffüße sind nur wenig kürzer als die Propodite. Maße Entfernung der äußeren Augenhöhlenecken . 9 mm Größte Breite des Rückenschildes . . . . 105 „ Kangendesskückenschildes 32.0 2,..1..0.,2..100. 5, Breiterderz Stirn a an an le AB; Breite des Rückenschildhinterrands . . . . 4,25 „ Sesarma (Parasesarma) leptosoma Hilgdf. Aru-Inseln: Samang, Wokam, 16. April 1908, 1 9 mit Eiern. Dieses Exemplar wurde auf einem Pandanus-Blatt aufgefunden. Es stimmt mit der Beschreibung von de Man?) gut überein. Nur ist zu bemerken, daß die Finger gleich lang sind wie die Palma der Schere. Die hellen oliven gefärbten Flecken des Rückenschildes heben sich von dem dunkel- violetten Grund deutlich ab und zeigen die Anordnung, welche von de Man angegeben wurde. Maße des 2 aus Samang. Entfernung der äußeren Augenhöhlenecken 16,5 mm BangendessRückenschildesa 2 22.277272. 21457, Breiterdersstirnne eo an ae ng ee Breite des Hinterrandes des Rückenschildes 7 ® Länge des Propodits am 4. Fußpaare . . 95 „ Länge des Dactylopodits am 4. Fußpaare . 3,75 „ Sesarma (Parasesarma) moluccensis de Man. Kei-Inseln: Bei Warka, Groß-Kei, 5. Juni 1908, 10 4, 92. Zuerst wurde diese Art als eine Varietät von $. melissa von de Man’) beschrieben. Später faßte der berühmte Carcinologe diese Form als selbständige Art auf‘) und beschrieb sie mit seiner wohlbekannten Sorgfalt. !) de Man, J.G. Zool. Jahrb. Syst. II, p. 653, 676, 1887. 2) de Man, J. @.: Zool. Jahrb. Syst. IV, p. 436, Pl. X, fie. 11, 1889. 3) de Man, J.G.: Weber Zool. Ergebn. Reise Niederl. Ostind., Bd. II, p. 328, 1892. *) de Man, J.G.: Zool. Jahrb. Syst. Bd. IX, p. 202 und Bd. X, Taf. 31, fie. 36, 1898. 350 Jean Roux: Süßwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln. Unsere Exemplare stimmen mit der Beschreibung von de Man gut überein. Die Scheren sind gewöhnlich gleich groß oder zeigen nur ganz unbedeutende Unterschiede in dieser Hinsicht. Die distale Kammleiste auf dem Oberrand der Männchenschere wird von 12 bis 16 (gewöhnlich 14—15) Zähnchen gebildet, die proximale nur von 6 bis 7. Auf dem Rücken des Fingers zähle ich 7 oder 8 Höcker; der zweite ist gewöhnlich der größte und mißt 1,2 mm, .der' dritte 1 mm bei den größten Männchen (17 mm). Diese Höcker weisen ungefähr die charakteristische Form auf, welche de Man schon beschrieben hat; hier ist der proximale Teil des Höckers nicht sehr scharf von dem andern Teil abgegrenzt und erreicht kaum !/s der ganzen Höckerlänge. Im allgemeinen sind die Tuberkel nicht scharf voneinander abgegrenzt. Manchmal sind sie sehr undeutlich, namentlich die distalen, die viel kürzer sind als die proximalen. Fast alle Weibchen tragen Eier, die sehr zahlreich und sehr klein sind. Das kleinste Weibchen mit Eiern mißt 12,5 mm Breite. Bei den Weibchen sind auch die Scherenfüße gleich groß. Die Schere selbst ist aber viel weniger dick und geschwollen als beim Männchen; ihre Schneide trägt 10 bis 12 Zähne, von denen die proximalen manchmal kleiner sind als die andern. Die Höcker auf dem Oberrand des Fingers sind noch undeutlicher als beim Männchen. Die Verhältnisse der Maße der Lauffußglieder sind ungefähr dieselben wie beim Männchen. i | Diese Tiere wurden am Ufer eines kleinen Baches auf der Erde erbeutet. Hier gebe ich die Maße des größten Männchens und des größten Weibehens dieser Sammlung: 6) Q Entfernung der äußeren Augenhöhlenecke 17 14 Länge des Rückenschildes . . . .. 15 1208 Breite der Stirn Een EN STE Verse 1 300 8 Breite des Hinterrandes des Rückenschildes 7 ‚75 6,75 Länge des Endglieds des Abdomens . . 2,5 2 Breite des Endglieds des Abdomens . . 2,25 2.5 Länge des vorletzten Gliedes des Abdomens 2,25 ns 2023 Breite des vorletzten Gliedes des Abdomens 4,6 11,5 Horizontale Länge der Schere . . . . 11,5 8 Horizontale Länge der Finger . . . . 6 4,5 Hoherides; Handeliedesı 0 0 u re 835 - Ss ( kange Meropodit . 2... 2.2.2102 10 En | Breite Meropodn 00005 ; 4,5 vorletzt, „ ange bropode 2000. 5 a Fuß j Breite ‚Propodit 2.2 0.2 200905 9 (Länge Dactylopodt . . . . 65 Di Gattung Metopograpsus M. Edw. Metopograpsus msesor (Forsk). Aru-Inseln: Fluß Panua Bori, am Sungi Manumbai, Wokam, 14. März 1908, 1 2 juv. — Sungi Kololobo, Kobroor, 1. Mai 1908, 1 2 juv. Jean Roux: Süßwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln. Hl Gattung Varuna (Fabr.) M.-Edw. Varuna litterata (Fabr.). Aru-Inseln: ohne näheren Fundort, 7 &, 6 2. — Ngaiguli, Terangan, 13. Februar 1908, 2&, 12. — Zwischen Dobo und Wangil, Wammer, 8. März 1908, 1 &. — Bach am Sungi- Manumbai, Wokam. 16. März 1908, 1 &. — Gomo-Gomo, Barkai, 4. April 1908, 18. — Udjir, 15. April 1908, 1 & juv. Gattung Ptychognathus Stimps. Ptychognathus pilipes M.-Eaw. Kei-Inseln: Elat, Groß-Kei, 16. März 1908, 1 2. Dieses Exemplar stimmt mit der Beschreibung von Milne-Edwards!) gut überein. Seine Breite beträgt 20 mm, seine Länge 18 mm und die Stirn ist 7,5 mm breit. !) Milne-Edwards, A.: Nouv. Archiv. Museum, Tome IV, p. 184, Pl. 27, f. 6-10. PRESENTED 265£21921 1898. Band XX1, 38 Tafeln, 3 Karten, 8 Tonnen 664 Seiten Mk. 50.— eltzkow, Wissenschaftliche Br&ebnisse der Reisen in Madagaskar und Ostafrika in den Jahren 1889—1895,. Band L. Voeltzkow, Einleitung: Madagaskar, Juan de Noya, Aldabra . » 2. ..8 Karten und 8 Tafeln vergriffen Schinz, Zur Kenntnis der Blora der Aldabra-Inseln. » 2 2 ven. Mk, —.50 v. Lendenfeld, Spongien von Sansibar ... DE Re a m 2 Wasmann, Termiten von Madagaskar u. Ostafrikn. 2 BURTE nd Forel, Ameisen aus Nossi-Be, "Majunga, Juan de Nova, Aldabra und. Sansibar = Textfisuren „ —.50 Kramer, Trombididen aus Madagaskar . . RO R Textieur 10) Michaelsen, Die Terricolen des Madagassischen "Inselgebiets EL OD) Textfieuren „50 ‘Müller, Die Ostracoden . . ..... . 1 Textäigur und 7 Tafeln a i Koenike, Hydrachniden-Fauna von Madagaskar und Nossi-B6 BEE US DE RAN ä & SE Y. Lorenz- Liburnau, Säugetiere von Madagaskar und Sansibar ANRUN nd Reichenow,v. Berlepsch, Voeltzkow, Verzeichnis der in W. -Madagaskar ges, Vogelarten, —_— v. Berlepsch, Syst, Verz. der in O,-Afrika gesammelten Vögel. P ER 4.50 Jatzow und Lenz, Fische von Ost- Afrika, Nadasaskarund Aldabens. nen. ae, ed Ludwig, Behinodermen des Sansibargebietes SE EL er „ —50 u. Saussure, ne ENTE e BR. NE ER ENE2RENy Be BR: "1896. Band XXll, 67 Tafeln, 4 Karten, 6 Textfiguren. XI u.. 334 Seiten Mk. 25.— Kükenthal, Ergebnisse ein. zool. Forschungsreise i.l. Molukken u, Borneo. 1. Teil. Reisebericht 63 Tafeln Mk. 25.— Berkenshal, Über Alfurenschädel/von Halmahera . .. . . nn. rn... 22 ned 9 1897. Band XXlll, 26 Tafeln, 3 Textfiguren. 629 Seiten . ; Mk. 35.— Kükenthal, Ergebnisse (Fortsetzung). Zweiter Teil; Wissenschaftl. Reiseergebnisse. B. I, Schultze, Beitrae zur Systematik der Antipatharien . . . . .».2 Textigsuren und 1 Tafel Mk, 150 Schenk, Clavulariiden, Xeniiden und Aleyoniiden von Ternate . RE RE ER er Dr Dateli „1650 Kükenthal, Ale yorieeere vor bermaue se ae ee en. es A, 950 ‘ Germanos, "Gorgonaceen von Ternate Ir le ee Ns en Michaelsen, Oligochäten B Ba sn. alekextfour und: 1 Tafel n.2.— Römer, Beitr. zur Systematik der Cache BÜRSTEN a BOT RN ER 5 de Y. Campenhausen, Eiydroiden yon Dernater ne a ee el, al Kwietniewski, Actiniaria von Ternate . EN RS NA Sri ON RR & 2 Tafeln „ 1.50 Brenisitiecchhein,sluepidopteren. un ee BEN u Graf Attems, Myriopoden . . ER EN Aue ge Kraepelin, Skorpione und ok 5 DEE NE RONIER I SEE vergriffen v. Heyden, Insecta. Ca ee Diptera). END ER vergriffen Pocock, Spinnen (Araneae) . . a ed 3 Mk, 1.50 1898. Band XXIV, 36 Tafeln, 3 Textfiguren. 660 Seiten Mk. 40.— eenthal, Ergebnisse (Portsetzung). Zweiter Teil: Wissenschaftl, Reiseergebnisse. B. II. Kükenthal, Parasitische Schnecken . FE N N Re RR ee ea Dateln:. ME 3:— Kobelt, Land- und a DR ge Jon Posi a Ne vergriffen Bergh, 'Opisthobranchiaten RE 0 0400 RB ORT vergriffen S imroth, Napktschneckenseee a a ro N Res >Batel- Mk 1: Plehn, Polycladen monsileruatene ge ee ee. ee Dextiiourr. — „20 3 Schultze, II ZoStomens vorne Nernaper a ans len SA Tafel „ am B reitfuls, Ralkzeiiwamme, vonsllernatey en 200 year e. „50 Schulz, Hornschwämme von Ternate . . ED ee ro leäire „ —.50 Brunner v. Wattenwyl, Orthopteren des Malayischen "Archipels . OO A NR vergriffen Wiegmann, Landmollusken N), ZAootomischer Beil... Sem... Wateln a , 08. — “_ Appellöf, Öephalopoden von Bernate, . ... ne arlexttheurensund. 23,0, „ 4 ‚Gottschaldt, en VONMErnaben SE NN N Du 1% 2 1900. Band XV, 28 Ten 2 Textfiguren und 1 ‚Kartenskizze. 988 Seiten Mk. 44,— Kükenthal, Ergebnisse (Fortsetzung). Zweiter Teil: Wissenschaftl. Reiseergebnisse. B. III. Hartmeyer, Mon edlen ron Terme 2 91 Tafel Mk, 1.— Thiele, Kieselschwämme VOoug ernannt 2 Tateln=‘ ,, - 3.—! Pfef fer, Echinodermen von Ternate. Echiniden, Asteriden, Ophiuriden und Comatuliden v. Marenzeller, Holothurien.. . » —50 y Kischli Polychäten von Ternate.. . GN Textfigur und 5 RD A Br> - Breddin, Hemiptera, gesammelt von Professor Kükenthal im Malayischen BR 1 Tafel 22 Reansch, 'Odonaten RR ER rn, EEE IRRET „50 Hartmeyer, Nachtrag zu Monascidien von "Ternate ; Ira, „ —,50 Matschie, Die Säugetiere der von W. Kükenthal auf Halmahera, Batjan und Nord-Oelebes gemachten Ausbeute. . . .. .„ 1 Textfigur, 1 Kartenkizze und 3Tafeln „ 3— von Berlepsch, Syst. Verzeichnis der von Prof. W. Kükenthal während seiner Reisen im "Mälayischen Archipel im Jahre 1894 auf “ :nördl. Molukken-Inseln ges. ne „»„ —.50 Bo ettger, Die Reptilien und Batrachier. . . Re . 3 Tafeln „. 4- Steindachner, Fische .. . ee „ 2— de Man, Die von Prof, Kükenthal im. schen Archipel ges Dekapoden und ‚Stomatopoden yEsn »„ 29.— Thiele, "Kieselschwämme von Ternate. II. . h ; Sa Tatel „2 Kükenthal, BEHln SS WORTE EN ER RE N Nee BZ Vale „.1- 1899—1902. Band XXVI, 40 Tafeln und 48 Textfiguren. 586 Seiten Mk. 45.— Voeltzkow, Wissenschaftliche Ergebnisse der Reisen in Madagaskar und Ostafrika in den Jahren 1889—1895. B. II. Voeltzkow, Beiträge zur Entwicklungse eschichte der Reptilien. I. Biologie u. Entwicklung der äußeren Körperform von Orocodilus madagascariensis Grand. . . 18 Textficuren und 17 Tafeln Mk. 20.— ‘Strahl, Der Uterus gravidus von Galago agis Dr SEE BIEU „. 1- de Saussure, Hymenoptera. Vespidae . . 4 Textfieuren „»..3.— Thiele, Verzeichnis der von Prof, Voeltzkow ces. marinen und litoralen Mollusken, 9 Textfie. ee Er Friese, Hymenoptera von Madagaskar. Apidae, Fossores und Chrysididae „— 50 Vo eltzkow, Beiträge zur Entwicklungseeschichte der Reptilien. II. Die Bildune der Keim- blätter von Podoenemis madaguscarı iensis Grand. . LS Textfiruren und 4 Tafeln „.4- Ä : Voeltz kow und Döderlein, Beiträge zur Entwieklungsgeschichte der alien, Ill. Zur un B- ‚Frage nach der Bildung der Bauchrippen g 1 Textfisur nd 2 „ Fraser: 7 Voeltzkow IV. Keimblätter, Dottersack Beiträge zur ; Entwicklungsgesch. u Reptilien. Saussure und Zehntner, Myriopoden a aus. adaeadkar und Sansibar . . . ea 2 'afe, Voeltzkow, Über Coccolithen und Rhabdolithen, "nebst Pur über” den a de & die Entstehung der Aldabra-Inseln . A ae) BEER ER r = Voeltzkow, Die von Aldabra bis jetzt bekannte Flora und "Fauna „ EEE Se ee » Kolbe, Koleopteren der: Alabra-Inseln.:. sr ee ae ee K —50 he: 1902-1905. ‘Band XXVil, 48 Tafeln und 8 Texiigiren 392 Seiten Mk. 55.- Voeltzkow, Wissenschaftliche Ergebnisse der Reisen in Madagaskar und Ostafrika in den Jahren 1889—1895. B. III. Döderlein, "Die Korallengattung Frungia . FENDT Tafeln Mk, 20.— Voeltzkow, Beiträge zur Entwieklungsgeschichte der "Reptilien, Y. "Epiphyse und Paraphyse _ ; 4 bei Krokodilen und Schildkröten . . EIERN 2 ® E: = Voeltzkow, Beiträge zur Entwicklunesgeschichte der Reptilien. VI Gesichtsbildung und Entwicklung der äußeren Körperform bei Chelone imbricata Schweisg. ; ER „n3— Mell, Die Landplanarien der Madagassischen Subregion. . ER A Textfiguren und SR ae Siebenrock, Schildkröten von Madagaskar und Aldabra. Gesammelt von Prof. Voeltzkow. 3 Rx „ 5-— "Strahl, Beiträge zur vergleichenden ‘Anatomie der Placenta . . =. Le Textigun lo vergriffen Tornguist, Über eine eocäne Fauna der Westküste von Madagaskar Na: Dexthouren Tafel vergriffen Lenz, Ostatrikanische Dekapoden. und Stomatopoden. Gesammelt von Prof. Dr. Voeltzkow, 2 Tafeln Mk. 5.— fe) 1900. Band XXViIll, 44 Tafeln. 135 Seiten Mk. 40.— von Reinach, Schildkrötenreste im Mainzer Mertiärberken und in benachbarten, ungefähr ; gleichalterigen Ablagerungen . . » . 2. 2.2 u. ne ren nen nn. . 4 Tafeln Mk. 40,— 1903—1911. Band XXIX. 46 Tafeln und 5 Textfigüren. 442 Seiten Mk. 67.— von Reinach, Schildkrötenreste aus dem ägyptischen Terbian, 3 ..17 Tafeln Mk. 15.— Stromer, Geographische und geologische Beobachtungen im Uadi Natrün u. Färegh in Ägypten De ige Stromer, Fossile Wirbeltier-Reste a. d. Uadi Färech” u. Uadi Natrün in Äeypten. S-Bexkhesele ed Stromer, Geologische Beobachtungen im Fajüum und am unteren Niltal . . 129% ea Engelhardt u. Kinkelin, T. Oberpliocäne Flora und Fauna des Untermaintales, insbes, des Frankfurter Klärbeckens. _ Il. Unterdiluviale Flora von Hainstadt a.M. 2 Textfig. 15 Tafeln „ 25.— Engelhardt, Über tertiäre Pflanzenreste von Flörsheim am Main . . . see -\9g Tat 1 - Über tertiäre Pflanzenreste von Wieseck bei Giessen . AN | alten „ 10. Morgens Die Tertiärablagerungen der Gegend von Giessen und Wieseck . . .... sa Kinkelin, Bären aus dem altdiluvialen Sand von Mosbach-Biebrich . . ET ER ee Tate Daser 1905-1909. Band XXX, 22 Tafeln, 9 Karten und 8 Textfiguren. 548 Seiten Mk. 58. — Heynemann, Die geographische Verbreitung der Nacktschnecken. 9 Karten im Text. 2 Doppeltafeln vergriffen “ Bösenberg und Strand, Japanische Spinnen - . RE Bl : ., 14 Tafeln Mk. 32,— Sehilling, Über das Gehirn von Petromyzon fluviatilis Gr 728 Texte. 1 Doppeltafel ° 3.50 ‚Kappers, Unters, über das Gehirn der Ganoiden Amia calva u. Lepidosteus osseus. 6 Texifig, 1 Doppeltaf. ‚, „a0 Sack, Die palaearktischen Spongostylinen.. . . . . EEE Ser 4 Tateln 9% read 1909—1913. Band XXXl, 32 Tafeln, 5 Photogravüren, 1 Karte, 1 Profiltafel, 1 Skizze u. 28 Textfig. 523S. Mk. 79.50 Röthig, Riechbahnen, Septum und Thalamus bei Didelphys marsupialis . . Textfisuren 2 Tafeln Mk. 5.50 Müller-Knatz, Die Farnpflanzen in:der Umgegend von Frankfurt a.M.. ‚3.50 Hesse, Die Anatomie einiger Arten .des Genus Hemicycla Swainson. . . . 1 Tafel 58050 Hilzhei imer, Die in Deutschland aufbewahrten Reste des Quaggas . . . 2 Textfiguren 6 Tafeln Pr Ewald, Ueber: helle und trübe Muskelfasern bei Wirbeltieren und beim Menschen. 1 Textfigurr 5 , re ehal) Sch aefer, Ueber helle und trübe Muskelfasern im menschlichen Herzen . 9 5 _ Ueber helle und trübe Muskelfasern beim Pferd . 5 2 Terkignren * } ” IRRE Kinkelin, Ueber Geweihreste aus dem untermiocänen Hydrobienkalk vom Hessler bei Mosbach-Biebrich . . . 2]>Texthgur 1 Tafel 1. »2.28> —_ ‘ Tiefe und ungefähre Ausbreitung des- "Oberplioeänsees’ in der RENTE Wetterau und im unteren Untermaintal . . Mit 1 Karte 1 3; 1% — Richter, Beiträge zur Kenntnis devonischer Trilobiten: I. ‘Die Gattung Dechenella und einige verwandte Formen . . . 9 Textfiguren 4 Tafeln „ 13.— Richter, Beiträge zur Kenntnis devonischer Trilobiten: II. Oberdevonische Proetiden . . 2 25 ».: 950 Sack, Die Gattung Merodon Meigen (Lampetia Meig. olim). . 2 „. 5.50 Hof, 'Färberische Studien an Gefässbündeln. Ein Beitrag: zur Chemie der lektiyfärbuugen ae, ».:8— Drevermann und Hilzheimer, Die Knochenfunde der Steinauer Höhle. I. Pen r der Fundstelle. II. Die Steinauer Knochenfunde. . ...... BR ». 2490 1910. Band XXXll, 1 Portrait, 28 Tafeln und 51 Textfiguren. 463 Seiten Mk. 75.— Festschrift zum 70. Geburtstag. von Wilhelm Kobelt. Kobelt, Die Molluskenausbeute der Erlangerschen Reise in Nordost- ar Kobelt, Verzeichnis der aus Afrika bekannten Binnenkonchylien . ee ee - » I Pallary, Les. Calcarina du Nord-Ouest de l’Afrique . RR ee 9 2 — v. Jhering, Über brasilianische Najaden.. . Er 31 Tafel Ran Haas, Die Najadenfauna des Oberrheins vom Diluvium bis zur Jetztzeit . . 12 Textfiguren 3 Tafeln „ 8— Wagner, 1. Über Formunterschiede der Gehäuse bei männlichen und weiblichen’ Individuen der Helieiniden _ 2. Neue Arten des Genus Acme Hartmann aus Süd- -Dalmatien, 3. Eine neue Vitrella aus dem Mürztale in Steiermark . Ne el srkatel ER: Über einige abnorme Landschnecken . N & Rt Schmalz, Einige abnorme Gehäuse von Land- und Süsswasser-Gastropoden 2 Tor ieuin Me, 26.208225 D. Geyer, Die Molluskenfauna der Schwäbischen Alb l N. © 2 6b Lindholm, Beschreibung einer neuen Zetinella-Art aus der Krim. . > — Borcherding, Monographie der auf, der Sandwichinsel Kauai lebenden Nolluskengattung Careka H. und A. Adams ; El a RA 2 Tafeln „ 8— Künkel, Zuchtversuche mit Campylaea eingulata Binder. na: | Der Hesse, Anatomie von Ayalinia kobelti Lindholm . , „un 2.2.0 '3 Textfiguren „ 190 Simroth, Nacktschneckenstudien in den Südalpen . . 2 .2..14 Textfiguren 2 \ 1— Thiele, "Über die Anatomie von Hydrocena cattaroensis Pi ann sDuNextfieurenn li Tafel 2.00 Ehrmann, Zur Naturgeschichte der Campylaea phalerata Zel.' ER” 3 Jickeli, Die Unvollkommenheit des Stoffwechsels als a im Werden "und Vergehen der Schneckenschalen ee v ne) ‚Textfiguren 2 Tafeln D,— .. 0 0. 1 Tafeln. Mk. 20 N a Bee 4 Ey) herin g, Zur Kenntnis der südamerikanischen Helieiden . r E Joyle, “A List of ine: Generie Names of Dibranchiate Confialouode with their type species ae Mk. 1.50 Boettger, O., Die Binneneonchylien von. Deutsch-Südwest- Afrika und ihre Beziehungen zur Molluskenfauna BeseRanlandessan 0 5 ee Pl Tafel: 23:50 Bar Sozualpolinierma Herne ee een. RL ‚ : 1911. Band XXXill. 20 Tafeln, 3 Karten und 155 Textfiguren. 468 Seiten Mk. 74.— ‚Mer ton, Ergebnisse einer zoologischen Forschunesreise in den südöstlichen Molukken (Aru- und Kei-Inseln), B.I "Merton, Forschungsreise in den südöstlichen Molukken (Aru- und Kei-Inseln). Mit 10 Da 22 "Karten und 60 Abbildungen im Text . . EL OR EEE TR 2 Mk. 45.— Roux, Reptilien und Amphibien der Aru- und Kei-Inseln . . BURN ABER eolateln. =, 7 Michaels en, Oligochäten von den Aru- und Kei-Inseln .......5 Textfiguren 2». 2 : Koehle m. Astöries et Ophiures des iles Aru ER EN Ne ne ee aa 3 Tafeln „, 6.— Pax, Aktinien der Aru-Inseln . . ee > Karte, im Next = 1.50 #2 Küke nthal, Aleyonarien von deu Aru- ha Kei-Inseln % Ben »88.Eextfisuren‘ 5 Tafeln- 11. 2er von Heyden, Coleopteren der Aru- und Kei-Inseln . . . 2... .... 3 Textfiguren 0) Richters, Fauna der Moosrasen der Aru- und Kei-Inseln.. . u Textfignren Er _ Shelford, The Blattidae collected in the Aru and Kei Islands hyr Dr. H. Merton Wer Burr, Dermapteren der Aru- und Kei-Inseln . . . ; N an Werner, Die Mantodeen der Aru- und Kei-Inseln . . RR ee wo Pagenstecher, Die en £ der Aru- und Kei- Inseln, A ee ara 5 1911-1913. Band XXXIV, 23 Tafeln, 1: Karte und 47 eritanren 536 Seiten Mk. 67. - Merian, Ergebnisse einer zoologischen Forschungsreise in den prilllahsn Molukken (Aru- und Kei-Inseln). B.II. Weber, "Die Fische der Aru- und Kei-Inseln . . . . : 2.2 21 Textieuren 2 Tafeln Nk 6— zey.B erlepsch, Die Vögel der Aru-Inseln . . . A RER 23:90 de Beaufort, Die Säugetiere der Aru- und Kei- Inseln’ DE Bi 5 Textfiguren ; 222.00 Merton, Eine neue leeortıe (Nina indica n. SP.) aus, dem Darm von nnärg i subspinipes Leach .. . SEAN Da ee 3 ; -1 Tafel Eh Den Strand, Araneae von den Aru- und Kei- Inseln Re N n N ERRRER : na ar Tafeln „2 .8— EizRade Opiliones-der Aru- und Kei-mselns 2... u. en „ 1- Walter, Hydracarina der Aru-Inseln . . 2, rn Weis, Hymenoptera, der Aru- und Kei-Inseln, bearbeitet‘ von H. Friese, R.du ı Buysson, E: Strand 51.50 Dö derlein, Ueber Echinoidea von den Aru-Inseln.. . . ; 5 N, »..3.— Fuhrmann, Vasseleestoden ders Anu-inselu rn a en ee, 24 Textäguren » . 4- Ort, Diplopoden dev Aru sundeKerinsen m 2. nenn, se. lkatelo2,, + 3 Ribaut, Chilopodes . ee ee uses Sale, 202 -Vaney, Holothurien der Aru- Inseln . nn EI OEAER RERU E » —50 Hentschel, Kiesel- und: Hornschwämme der Aru- und Kei- Inseln . .. 9 Tafeln ,„ 20.50 Wülker, Cephalopoden der. Aru- und Kei-Inseln. Anhang:: Revision der ana Sepioteuthis. ; & 7 Textfiguren, 1 Karte im Text 1 Tafel 550 “ er B erlepsch, Bericht über die von Herrn Dr. H. Merton auf den Kei-Inseln a Vogelbälge RR „150 Ris, Odonata von den Aru- und Kei-Inseln "nebst Übersicht über die von den Aru-Inseln Beer Oinaten nn ne 1 Tafel ;, 4,50 1913. Band XXXV, Heft 1, 2und 3. erton, rehnisse einer zoologischen Forschungsreise in den südöstlichen Molukken (Aru- und Kei-Inseln). BIN. Merton, Beiträge zur Anatomie und Histologie von a RE REN ee 4 Tafeln Mk. 10.50 Sack, Diptera von den Aru- und Kei-Inseln. . & Er. ee: »„ —50 _Sluiter, Ascidien von den Aru-Inseln . . Re, DE „3.50 Reichensperger, Ungestielte Orinoideen der "Aru- "und Kei- Inseln . N 8 Textfiguren ». &— . Steinmann, Beschreibung einer neuen Süsswassertriclade von den Kei-Inseln 4 Textfiguren 1 Tafel es -Boettger, "Die von Dr. Merton auf den Aru- und Kei-Inseln gesammelten Wassermollusken 2 Tafeln „ 6— 2: Schröder, Ueber einige Landplanarien der Aru- und Kei-Inseln, . , . 3 Textfiguren „150 — - Beiträge zur Kenntnis von Geonemertes palaensis Semper . . 1 Textfigur Ben 29.00 reis, ‚Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden . . . ....1 Bea kfanıen, Bin, „. 12.— Ehlers: Polychaete Anneliden von den Aru- und Kei-Inseln . . BEN ed ‚Steuer: Über eine Lokalrasse der Acartia ( Ra) pacifica Steuer von den Aru- : Inseln er . . 6 Textfiguren „. 2.— E Dr. Simr.oth, Über "einige Nacktschnecken ‘vom Malayischen "Archipel. von Lombock an ostwärts bis zu den Gesellschafts-Inseln . . I RE ER Nele 3 Tafeln „ 15.— Dr. G. Horväth, Hemipteren von den Aru- und Keine ec „ 4— © 7 Dr. Jean Roux, "Süßwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln ...... 1 Textfigur „ 19— . 1914—1920. Band XXXVl. 45 Tafeln, 2 Karten und 11 Textfiguren. 473 Seiten Mk. 122,— - Stendell, Die Faseranatomie des Mormyridengehirns . . . . 2... 4 Textfiguren 5 Tafeln Mk. 12.50 3 Bannwarth, Biologische Riff-Untersuchungen im Golf von Sue2.. ... . 1 Textfigur 2150 Breddinff),. Neue oder wenig gekannte neotropische Hemiptera .. en v.Heyden, Beitrag zur Koleopteren-Fauna von Buchara in Zentral- Asien (Expedition Küchler) „1. - Wenz, Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. 2 Textfiguren 1 Karte 7 Tafeln „ 11— Wissenschaftliche Ergebnisse der Hanseatischen Südsee-Expedition 1909: "Wolf, Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. 57 Textfiguren, 1Karte, 12 Tafeln „ 21.— By; Heyden, Coleoptera, gesammelt von Dr, Eugen Wolf und Dr. Georg Friederici . . . re Strand, Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums 7 Tafeln „25.50 Fuhrmann, uber eine neue Peripatus-Art vom Oberlauf des Amazonas . . 1 Textfigur 1 Tafel ee) _ Boettger, Die Molluskenausbeute der Hanseatischen Südsee-Expedition 1909. Re 2 Daten... 5.6.50 Born, Die Calymene Tristani-Stufe seuithleren Untersilur) bei Almaden, ihre Fauna, "Gliederung = "und Verbreitung . . . 4 Tafeln „ 11 Wegner, Chelonia gwinneri Wegner aus dem Rupelton von Flörsheim a. M.. 1 Texthgur 3% ze RN) Sternf eld, Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwet . . .... 1 „ „ 12.50 Dr. Karl Hofeneder, Stichotrema. Dalla-Torreanum mihi . ers I Tafel I.— Eh. Merton, Untersuchungen über die Hautsinnesorgane der Mollusken 2 Textigureen 2 „ „ 15.— 1919. ‚Band XXX Wünn, Über die Coceiden des Urwaldes von Bialowies : ; Lin dner, Ein Beitrag zur Kenntnis der Ostracodenfauna Polens mit zwei Neu eschreibungen 1 Textägur Ubisch, Über die Segmentierung und die Anzahl der Be von Cyan RE N RC. Geyer, "Die Mollusken des Urwaldes von Bialowies . . N ee Re Müller, Zur Kenntnis der Opilionenfauna des Urwaldes von Ba Ba x Irmer: "Der Basalt des Bühls bei Kassel und seine Einschlüsse von, Ma Magnetkies und gediegenem = Risen «.. .. 4 Textfiguren Velde: Die silikatischen Einschlüsse im Basalte des Bühls bei Kadsel . DE Re Eitel: Studien über die Genesis der Einschlüsse des Bühlbasaltes. ..........2 "Textfiguren u Die Verfasser sind für den Inhalt ihrer an allein verantwortlich Für die Redaktion verantwortlich Prof. Dr. P. Sack in Frankfurt am Main Druck von Aug. Weisbrod in Frankfurt am Main BRITISH | MUSEUM | 15 DEC 23 NATURAL HISTORY. ABHANDLUNGEN HERAUSGEGEBEN VON DER _ SENCKENBERGISCHEN NATURFORSCHENDEN _ GESELLSCHAFT FÜNZUNDDREISSIGSTER BAND Heft 4 INHALT: ©.R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und Kei-Inseln. Mit 2 Tafeln. E.Marcus: Bryozoen von den Aru-Inseln. Mit 2 Tafeln und 1 Tabelle. F. Früchtl: Cladocera und Copepoda der Aru-Inseln. Mit 1 Tafel. E.Stechow und H.C. Müller: Hydroiden von den Aru-Inseln. Mit 1. Tafel. H.Merton: Schlußwort. | : FRANKFURT A.M. IM SELBSTVERLAGE DER SENCKENBERGISCHEN NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT 1923 N ..» ‚Ausgegeben am 29. N ovember 1923. Senckenhergischen Naturforschenden Gesellschaft in Frankfurt f ist erschienen und kann nur von dort zu den nachstehenden ermäßigten Preisen bezogen werden: Grundpreise mal jeweilig gültiger Buchhändlerschlüsselzahl. 1883 u. 1884. Band XII, 41 Tafeln. 147 Seiten Lucae, Die Statistik und Mechanik der Quadrupeden an dem Skelet eines Lemur und. eines Choloepus. (Tafel XVI existiert nicht) , . BEER N UNE N He 2 llatein Boettger, Die Reptilien und Amphibien von Marokko N Tafe', Körner, Beiträge zur vergleichenden Anatomie des Kehlkopfs . . .....2.,. 1 X Leydig, Über die einheimischen Schlangen . . RE SLR MEER EEE RE EZ Dachte Noll, Britz, Entwicklungsgeschichte der Veronico- Blüte RES REST ERRT REES VL Dr Duilcae) Zur Sutura transversa squamae occipitis . Aa UND ENERGIE { Körner, Weitere Beiträge zur vergleichenden Anatomie des Kehlkopfs NER ee Tirlate Probst, Natürliche Warmwasserheizung als Prinzip d. klimat. Zust, d, geol. Form. . Richters, Beitrag zur Crustaceenfauna des Behringsmeeres Strahl, Über Wachstumsvorgänge an Embryonen von Lacerta agilis . . - . 70 ER Sr Tafehn N 1886. Band XIV, 25 Tafeln. 665 Seiten Reichenbach, Studien zur Entwicklungsgeschichte des Dlußkrebses, „2.7. 2.0202 19 Tafeln Wolti, Morph. Beer eines Idioten- und eines Mikrocephalen- Gehirns Aurblnt, . v. Bedriaga, Beiträge zur Kenntnis der Lacertiden-Familie . . A arneitel Jännicke, Beiträge zur vergleichenden Anatomie d, Geraniaceaee . ....... 1, Möschler, Beiträge zur Schmetterlingsfauna von Jamaica IR ende el NN RLEN RER 1887 u. 1888. Band XV, 15 Tafeln, i1 Textfiguren, 1 Karte. 437 Seiten Geyler und Kinkelin, Oberpliocän-Flora aus den Baugruben des Klärbeckens bei Niederrad und der Schleuße bei Höchst a.M. ' EN RUE RENT LEW NL NA Taken Möschler, Beiträge zur Schmetterlingsfauna der Goldküste . ERS orale Noll, Fritz, Exp. Untersuch. über das Wachstum der Zllaenbran ER ANE TVsn LI Noll, F. C., Beiträge zur Naturgeschichte der Kieselschwäimme .,. . .....,..3 Tafeln Andreae und König, Der Magnetstein vom Frankenstein , . - »ı 2 Textfiguren 2 „N Edinger, Untersuchung. über die vergleich, Anatomie des Gehirns. I. Das Vorderhirn N. Blum, Die Kreuzotter und ihre Verbreitung in Deutschland . . . 9 Textfiguren und 1 Karte 18391891. Band XVI, 32 Tafeln, 1 Porträt. 692 Seiteh - Simroth, Die von E, v. Oertzen in Griechenland ges. Nacktschnecken . . 1 Tafel Boettger, Die von E. v. Oertzen aus Griechenland und Kleinasien mitgebrachten Vertreter der Gattung Clausilia . ARE RU ION EN EENG 1 Möschler, Die Lepidopteren-Fauna von Portorico BUNTE GRNNELNY EN ARSTER BEN 1 Porträt und 1 v. Lendenield, Das System der Spongien . . EINEN LUNK AURLA ON 1.0, Leydig, Das Parietalorgan der Amphibien und Reptilien } 7 Tafeln Chun, Die Canarischen Siphonophoren in ARer Darstellung. I. Stephanophyes superba aus der Familie der Stephanophyiden AUEING: Engelhardt, Über die Tertiärpflanzen von “Chile und Nachtrag von Ochsenius . 14 1884—1892. Band XVII, 15 Tafeln, 1 Bonual. 531 Seiten S aalmüller, Lepidopteren von Madagaskar |, . BE ES nz Rateln Saalmüller und v. He yden, Lepidopteren von Madagaskar I. . . 1 Porträt und 8 Tafeln 1892—1895. Band XVII, 33 Tafeln, 33 Textfiguren. 455 Seiten Edinger, Untersuchungen über d, vergl. Anatomie d. Gehirns. II, Das Zwischenhirn . 5 Tafeln Chun, Die Canarischen Siphonophoren in monogr. Darstellung. Il.. Die Monophyiden 9 Textliguren und 5 v. Jhering, Die SE Bivalven Japans . al Penn und 1 Tafel En gelhardt, Flora aus den unteren Paludinenschichten des Caplagrabens RN, 9 Tafeln Thost, Mikroskopische Studien an Gesteinen des Karabash-Gaus . 1 Tafel Simroth, Über einige Aetherien aus den Kongofällen . 3 Textfiguren und. SEN 1 Simroth, Zur Kenntnis d. portugies. u, ostafrik. Nacktschneckenfauns. 2 Textligur. und 2 Tafeln Möbius, "Australische Süßwasseralgen. II Andreae, Zur Kenntnis der fossilen Fische des Mainzer Beckenn ı U wo a 1 Tokel Heider, Beiträge zur Embryologie von Salpa fusitormis Cuv,. . . 18 Textfiguren und 6 Tafeln 1895 u. 1896. Band XIX, 38 Tafeln, 22 Textfiguren. 386 Seiten Engelhardt, Über neue Tertiärpflanzen Süd-Amerikas . . .. .. 2... A Tafeln Reis, Zur Kenntnis des Skeletts von Acanthodes Bronni Agassiz VIERTE BE A " Weigert, Beiträge zur Kenntnis der normalen menschlichen Neuroglia EN RER DEN 13 io Leydig, Zur Kenntnis der Zirbel- und Parietalorgane , A RE AND „ Simr oth, Über bekannte und neue Urocycliden . . Sul "Textfiguren und 20% Edinger, Untersuchungen über d. vergl, Anatomie d, Gehirns. III. Neue Stud, üb. d. ! Vorderh,.d. Beptil. I 0 1 2a ron en » 2... 14 Textfiguren und 4 „ 1896—1902. Band XX, 25 Tafeln, 42 Textfiguren. 426 Seiten Kinkelin, Einige seltene Fossilien des Senckenbergischen Museums, 2 Textfiguren und 6 Tafeln Reis, Das Skelett der Pleuracanthiden ; 1 Tafel Edinger, Untersuchungen über d, vergl, Anatomie d. Gehirns, IV. Neue Stud. üb, d. Zwischenh, d, Reptilien , . ERBEN OS Ratelt Möbius, Der japanische Lackbaum, Rhus vernicifera DC.: . , 29 Textfiguren und 1 Tafel Engelhardt, Über Tertiärpflanzen vom Himmelsberg bei F ld EEE N ONsKateln Hagen, Schmetterlinge von den Mentawej-Inseln , 2. IL} Edinger, Untersuchungen über d. vergl. Anatomie d. Gehirns, V. Untersuch. üb, d. Mk. 25.— Mk. 30.— Fr vergriffen Mk. 2— Mk. 40.— Mk. 1.50 „ 2.— [2 3. Fre et vergriffen Mk, 6.— Eh I.— Mk. 30.— Mk. 30.— “Mk. 28.— Mk. 8— „.6-— NZ PER: Po le — on N RRLSO 1001,00 a „ 6— Mk. 50.— Mk. 4— 250 vergriffen Mk. 4— ” 2.— 1 10,— ABHANDLUNGEN HERAUSGEGEBEN VON DER SENCKENBERGISCHEN NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT FÜNFUNDDREISSIGSTER BAND MIT 27 TAFELN UND 49 FIGUREN IM TEXT FRANKFURT A.M. IM SELBSTVERLAGE DER SENCKENBERGISCHEN NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT 1923 A — je R ‚ 2 r \ vn ch 2 . \ Y ar e- DE } i er ’ * ı AR y SH L \ h N % ) L SR ' \ \ { Er > ee R 2; h TE f 1 DR N N u ! R L a : 4 R FIR, F- « 2 y Ic Lam a N \ A N! Bemerkung: Die Verfasser sind für den Inhalt ihrer Abhandlungen verantwottich ; m a en Universitätsdruckerei Werner u. Winter, Frankfurt a.M. Ergebnisse einer Zoologischen Forschungsreise in den südöstlichen Molukken (Aru- und Kei-Insen) im Auftrag der Senckenbergischen Naluriorschenden Gesellschall ausgeführt von Dr. Hugo Merton Band Ill. FRANKFURT A.M. IM SELBSTVERLAGE DER SENOKENBERGISCHEN NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT. 1923. Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. Caesar R. Boettgyer. Frankfurt a. M. 1922. eg - RN Fa I Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. Von Caesar R. Boettger. Inhaltsverzeichnis. Sr Einleitung N EEE Re LATE VEN Er EA nA has a2 HDD, Biteraturzüber. die Aruinseln . 2 2 mr men: EN SD. Literaturzüberzdie, Kei_ Inseln ra Eee. 858 Systematisches Verzeichnis der Arten von den Aru-Inseln . . . ......359 Systematisches Verzeichnis der Arten von den Kei-Inseln . . . . 2... ...360 Zoogeostaphischenlübersichb 0 ee.‘ Speziellersekeilierger nn oe ee lu anne. 868 AU Aruelnselne anne DEE 22 VERae ee A lDEN. S N308 IBiRKeiInseln se ee a ee an ante 2254108 INafelerklärungen PR a nd 416 Einleitung. Im Verlaufe der Bearbeitung der Molluskenausbeute, die Herr Dr. Hugo Merton in Heidelberg während seiner Forschungsreise auf den Aru- und den Kei-Inseln im Jahre 1908 zusammengebracht hat, stellte es sich als praktisch heraus, die Ergebnisse in zwei gesonderten Arbeiten niederzulegen, von denen die eine die Wassermollusken, die andere die Landschnecken behandelt. In meiner Arbeit über die Wassermollusken bin ich bereits auf die Gründe zu dieser Maßnahme eingegangen.') Ein Grund, weshalb ich überhaupt zu einer Teilung der Materie gelangt bin, besteht darin, die große Zahl der zoogeographisch wenig wichtigen marinen Arten von den für die Zoogeographie besonders wichtigen Landschnecken zu trennen, um durch erstere die Übersichtlichkeit des Bildes nicht stören zu lassen. Wenn aber eine Trennung vorgenommen wurde, so schien es bei einer Ausbeute von tropischen Mollusken zweckmäßiger, die Grenze zwischen Wasser- und Landmollusken zu ziehen, als wie gewöhnlich zwischen mariner Fauna einerseits und Land- und Süßwasserfauna andererseits zu scheiden, da die erstere Trennung sich bei den Strandschnecken biologisch doch leichter ziehen läßt als zwischen Süßwasser- und Salzwasserformen. Gehen doch in den Tropen so manche im Süßwasser 1) C.R. Boettger: Die von Dr. Merton auf den Aru- und Kei-Insein gesammelten Wassermollusken. Ab- handlungen der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, Band XXXV, Heft 2, Frankfurt am Main, 1915, pag. 123—145, Taf. VIII und IX. 48* 356 Caesar R.Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. lebende Arten, wie viele Melaniüdae und Vertreter von Neritina, in verhältnismäßig salziges Wasser, während nicht wenige Angehörige mariner (Gattungen in recht salzarmes, fast süßes Wasser vor- dringen. Die Schnecken der Gezeitenzone habe ich bei den Wassermollusken mitbehandelt. Mertons Funde an Nacktschnecken der Gattungen Oncidium und Vaginula habe ich Herrn Prof. Dr.H.Simroth in Leipzig auf dessen Bitte für die im gleichen Bande herausgegebene Arbeit über Nacktschnecken des malayischen Archipels') überlassen. So bleibt für diese Arbeit ein gut abgeschlossenes Ganzes: die zu den Pulmonata, den Pneumonopoma und den Azygobranchiata gehörigen Landschnecken. Was nun die Anlage der Arbeit anbelangt, so ist diese verschieden von der, nach welcher die Wasserschnecken behandelt sind. Bei meiner Veröffentlichung über die Wasserschnecken habe ich Mertons Material bearbeitet; hier gebe ich eine monographische Abhandlung der Landschnecken beider Inselgruppen. Um auch bei den Wasserschnecken eine solche kritisch durchzuführen, hätte die Arbeit einen sehr erheblichen Umfang annehmen müssen, denn sie hätte bei der Gleichmäßigkeit der marinen Fauna des östlichen malayischen Archipels sich zu einer Monographie dieses ganzen Gebietes ausgewachsen. Bei den Landschnecken war die Materie dagegen abgegrenzt und reizte auch besonders durch die zu erwartenden zoogeographischen Ergebnisse. Da ich so Land- und Wassermollusken der Aru- und der Kei-Inseln anders behandelte, schien dies mir als ein weiterer und zwar der hauptsächlichste Grund, meine Ergebnisse in zwei getrennten Arbeiten niederzulegen. Wenn man meine Verzeichnisse der Landschnecken beider Inselgruppen liest, so wird man viele Unterschiede von früheren Verzeichnissen aus denselben Gebieten finden. Manche Art ist daraus gestrichen, manches hinzugekommen. ‘Da die Arten meist wenig in Verkehr gekommen sind, so kam es leicht vor, daß eine nicht genaue lückenhafte erstmalige Beschreibung eines Fundes dann später falsch gedeutet wurde oder auch, daß die betreffende Art in der Folgezeit nochmals neu beschrieben wurde, worauf eine Schnecke dann unter zwei Namen in den Faunenverzeichnissen stand, vielleicht sogar noch als zu verschiedenen Gattungen gehörig. Ich habe es mir angelegen sein lassen, nach Möglichkeit die früheren Ausbeuten und Beschreibungen kritisch genau nachzuprüfen. Manches mußte dadurch geändert werden, wie aus dem speziellen Teil dieser Arbeit. hervorgeht. Daß ich solch ein Material an Landschnecken von den Aru- und den Kei-Inseln vor mir vereinigt hatte wie wohl noch niemand vor mir und sich dabei eine sehr große Zahl von Typen der in Betracht kommenden Arten befand, betrachte ich als eine besondere Gunst der Verhältnisse. Es ist mir eine angenehme Pflicht, auch an dieser Stelle denjenigen zu danken, die mir in liebens- würdiger Weise das ihrer Obhut anvertraute Material älterer Autoren zur Verfügung stellten. Ohne die Überlassung dieses Materials hätte die Nachprüfung früherer Ergebnisse über die Landschnecken- fauna der beiden Inselgruppen nicht so vollständig sein können. Es ist vor allem Herr Professor Raf. Gestro vom Museo Civico di Storia Naturale di Genova zu nennen, in dessen Museum sich die Typen von Cesare Tapparone Canefri befinden, ferner die Herren G. K. Gude und G. C. Robson vom British Museum, Herr Stadtrat Hahne vom Naturhistorischen Museum in Stettin, Herr Prof. Dr. H. H. Schauinsland vom Naturhistorischen Museum in Bremen, Herr Prof. Dr. O0. Stoll vom Naturhistorischen Museum in Zürich, sowie Herr Prof. Dr. J. Thiele vom Zoologischen Museum in Berlin. ı) H.Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel von Lombok an ostwärts kis zu den Gesellschafts-Inseln.. - Abhandlungen der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, Band XXXV, Heft 3, Frankfurt am Main, 1918, pag. 261—302, Taf. XVII—XX. i Caesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. 357 Literatur über die Aru=Inseln. 1842. E. Le Gouillou: Description de vingt-sept especes d’Helices nouvelles. Revue Zoologique, par la Societe Cuvierienne. Paris, pag. 136—141. 1845. E. Leguillou: Description de six Helices nouvelles. Revue Zoologique, par la Societe Cuvierienne. Paris, pag. 187—188. 1846. L. Pfeiffer: Symbolae ad Historiam Heliceorum. Sectio III, Cassellis. 1848. — Monographia Heliceorum viventium. Volumen I, Lipsiae. 1851—1854. L. A. Reeve: Conchologia Iconica. Vol. VII, Helix, London. 1854. Hombron et Jacquinot in: J. Dumont-d’Urville: Voyage au Pole Sud et dans l’Oceanie sur les corvettes l’Astrolabe et la Zelee. Zoologie, Tome V. Descriptions des Mollusques coquilles et zoophytes par L. Rousseau. Paris, Atlas, Mollusques. 1855. J. E. Gray: Catalogue of the Pulmonata or Airbreathing Mollusca in the collection of the British Museum. Part I, London. 1857. J. C. Albers: Diagnosen neuer Heliceen mit gelegentlicher Berichtigung einiger älteren Arten. Malako- zoologische Blätter, 4. Band, Cassel, pag. 89—100, Taf. I und 11. 1858. L. Pfeiffer: Monographia Pre om viventium. Supplementum I, Cassellis. 1859 a. _ Monographia Heliceorum viventium. Volumen IV, Lipsiae. 1859. — Descriptions of Twenty-Seven New Species of Land-Shells, from the Collection of H. Cuming, Esq. Proceedings of the Zoological Society of London. Part XXVII. London, pag. 23—29, Pl. XLII—XLIV. 1860. J. ©. Albers: Die Heliceen. II. Ausgabe. Besorgt von E.v. Martens. Leipzig. 1861a. L. Pfeiffer: Descriptions of Forty-seven New Species of Landshells, from the Collection of H. Cuming, Esg. Proceedings of the Zoological Society of London. London, pag. 20—29, Pl. II, III. 1861. — Beschreibung neuer Heliceen. Malakozoologische Blätter, 7. Band, Cassel, pag. 231—240. 1863. E v. Martens: Über die Landschnecken der Molukken. II. Amboinagruppe. Malakozoologische Blätter, 10. Band, Cassel, pag. 105—136. 1865. L. Pfeiffer: Monographia Pneumonopomorum viventium. Supplementum II, Cassellis. 1865. A.R. Wallace: List of the Land shells collected by Mr. Wallace in the Malay Archipelago, with Descriptions of the New Species by Mr. Henry Adams. Proceedings of the Zoological Society of London. London, pag. 405—416, Pl. XXI. 1866. G. W. Sowerby: Thesaurus Conchyliorum, or Monographs of Genera of Shells. Vol. III, London. 1867. E. v. Martens: Die Preußische Expedition nach Ost-Asien. Zoologischer Theil, II. Band. Die Landschnecken. Berlin 1868. L. Pfeiffer: Monographia Heliceorum viventium. Volumen V, Lipsiae. 1873—1874 L. A Reeve: Conchologia Iconica. Vol. XIX. Monograph of the Genus Helieina. London. 1874. A. Issel: Molluschi Borneensi. Illustrazione delle spezie terrestri e d’acqua dolce raccolte nell’ isola di Borneo dal Signori G.Doria e OÖ. Beccari. Annali del Museo Civico di Storia Naturale di Genova. Vol. VI, Genova, pag. 366—486, Tav. IV— VII. 1874. C. Tapparone Canefri: Contribuzione per una fauna malacologica delle isole papuane. Annali del Museo Civico di Storia Naturale di Genova. Vol. VI, Genova, pag. 548—568. 18762. L. Pfeiffer: Monographia Heliceorum viventium. Volumen VII, Lipsiae. 1876 bh. — Monographia Pneumonopomorum viventium. Supplementum III, Cassellis. 1879. H. Dohrn: Die Fawilie der Heliceen. 4. Abteilung, 122. Bogen. Systematisches Conchylien-Cabinet von Martini und Chemnitz. Neue Folge. Nürnberg. 1880. W. Kobelt: Die geographische Verbreitung der Mollusken. III. Die Inselfaunen (Fortsetzung). Jahrbücher der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, 7. Band, Frankfurt am Main, pag. 1—30. 18850. €. Tapparone Canefri: Contribuzioni per una fauna malacologica delle isole papuane. VII. Annali del Museo Civico di Storia Naturale di Genova. Vol. XIV, Genova, pag. 59—61. 1881. L. Pfeiffer et S. Qlessin: Nomenclator Heliceorum viventium. Cassellis. 1883. F. Paetel: Catalog der Conchylien-Sammlung. Neubearbeitung. Berlin. 1883. C. Tapparone Canefri: Fauna Malacologica della Nuova Guinea e delle Isole adjacenti. Parte I Molluschi estramarini. Annali del Museo Civico di Storia Naturale di Genova. Vol. XIX, Genova, pag. 5—313, Tay. I—-X1. 358 Caesar R.Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. 1884. E. A. Smith: An Account of the Land and Freshwater Mollusca collected during the Voyage of the „Challenger“ from December 1872 to May 1876. Proceedings of the Zoological Society of London. London, pag. 258—281, Pl. XXIL, XXI. 1886. W. Kobelt: Die Binnenmolluskenfauna von Neu-Guinea. Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, 18. Jahrgang, Frankfurt am Main, pag. 161-179. 1886. C. Tapparone Canefri: Fauna Malacologica della Nuova Guinea e delle Isole adjacenti. Parte I. Molluschi estramarini. Supplemento I. Annali del Museo Civico di Storia Naturale di Genova. Serie 2, Vol. IV (XXIV), Genova, pag. 129-199, Tav. I—-II. 1886. G. W. Tryon, jr.: Manual of Conchology. Second Series: Pulmonata, Vol. II, Zonitidae. Philadelphia. 1887. — Manual of Conchology. Second Series: Pulmonata, Vol. III. Helieidae: Vol. I. Philadelphia. 1889. F. Paetel: Catalog der Conchylien-Sammlung, 4. Neubearbeitung. 2. Abteilung: Die Land- und Süßwasser- Gastropoden. Berlin. 1890. H.A.Pilsbry: Manual of Oonchology. Founded by G. W. Tryon, jr. Second Series: Pulmonata. Vol. VI. Helicidae: Vol. IV. Philadelphia. 1891. O. Boettger: Ad. Strubell’s Konchylien aus Java II und von den Molukken... Bericht über die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft in Frankfurt am Main, 1891. Frankfurt a. M., pag. 241—318, Taf, III, IV. 1891. H.A. Pilsbry: Manual of Conchology. Founded by G. W. Tryon, jr. Second Series: Pulmonata. Vol. VII. Helicidae: Vol. V. Philapelphia. 1897—1899. W.Kobelt et ©O.v. Möllendorff: Catalog der gegenwärtig lebend bekannten Pneumonopomen. Nach- richtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, 29. Jahrgang, pag. 73—88, 105—120, 137—152, 30. Jahrgang, pag. 129—160, 177—192, 31. Jahrgang, pag. 129—151, 172—192. Frankfurt am Main. 1902. W. Kobelt: Cyclophoridae. Das Tierreich, Eine Zusammenstellung und Kennzeichnung der rezenten Tier- formen. 16. Lieferung, Mollusca. Berlin. 1903. G. K. Gude: A classified list of the helicoid Land Shells of Asia. Part VII. The Journal of Malacology. Vol.X. London, pag. 83—98. 1906. — Further Remarks on the Genus Chloritis, with descriptions of eleven new species. Proceedings of the Malacological Society of London. Vol. VII. London, pag. 105--118, Plate XIII. 1906. H.A.Pilsbry: Manual of Conchology. Founded by G. W. Tryon, jr. Second Series: Pulmonata. Vol. XVII. Achatinidae: Stenogyrinae and Coeliaxinae. Philadelphia. 1911. A. Wagner: Die Familie der Helicinidae. Systematisches Conchylien-Cabinet von Martini und Chemnitz. Neue Folge. Nürnberg. 1912. G. K. Gude: Note on some Helicoids from New Guinea. Proceedings of the Malacological Society of London. Vol.X. London, pag. 257 — 258. 1913. W. Kobelt: Die gedeckelten Lungenschnecken (Cyclostomacea). Dritte Abteilung. Üyclophoridae II. Syste- matisches Conchylien-Cabinet von Martini und Chemnitz. Neue Folge. Nürnberg. 1913. J. H. Vernhout: On some land shells from New Guinea and neighbouring islands, with descriptions of two new Species and a new variety. Notes from the Leyden Museum. Vol. XXXV. Leyden, pag. 140—147, Plate 7. 1914. C. R. Boettger: On Sulcobasis coneisa (Fer.) and its nearest allies. 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Tapparone Canefri: Contribuzione per una fauna malacologica delle isole papuane. Annali del Museo Civico di Storia Naturale di Genova. Vol. VI. Genova, pag. 548—568. 1883. 1884. Gaesar R.Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. 359 C. Tapparone ÖOanefri: Fauna Malacologica della Nuova Guinea e delle Isole adjacenti. Parte I. Molluschi estramarini. Annali del Museo Civico di Storia Naturale di Genova. Vol. XIX. Genova, pag. 5—-313, Tav. I-XI. RB. A. Smith: An Account of the Land and Freshwater Mollusca collected during the Voyage of the „Challenger“ from December 1872 to May 1876. Proceedings of the Zoological Society of London. London, pag. 258—281, Pl. XXII, XXII. 1886. W. Kobelt: Die Binnenmolluskenfauna von Neu-Guinea. Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, 18. Jahrgang, Frankfurt am Main, pag. 161—179. 1903. G. K. Gude: A classified list of the helicoid Land Vol. X. London, pag. 83—9%8. shells of Asia. Part VII. The Journal of Malacology. 1905. J. A. Wagner: Helicinenstudien. Denkschriften der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Kaiser- lichen Akademie der Wissenschaften, LXXVII. Band, Wien, pag. 357—450, Taf. I-IX. 1911. A. Wagner: Die Familie der Helicinidae. Systematisches Conchylien-Cabinet von Martini und Chemnitz, Neue Folge. Nürnberg. 1912. W. Kobelt: Diagnosen neuer Üyclotiden. Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, 44. Jahrgang, Frankfurt am Main, pag. 8—10. 1913. —_ Die gedeckelten Lungenschnecken (Üyclostomacea). Dritte Abteilung. (Cyclophoridae II. Syste- maätisches Conchylien-Cabinet von Martini und Öhemnitz. Neue Folge, Nürnberg. Systematisches Verzeichnis der Arten von den Aru-Inseln. Pulmonata. Fam. Macrochlamydidae. Microcystina aruensis Tapp. Can. Microcystina trochiscus Pfr. Fam. Ariophantidae. Xesta citrina spiralis Le Guill. Fam. Trochomorphidae. Trochomorpha (Videna) yplanorbis perspectivica C. Bttg. Fam. Entodontidae. Nesophilao demani Tapp. Can. Fam. Camaenidae. Planispira torticollis Le Guill. | Planispira moluccensis Pfr. Ohloritis (Chloritis) circumdata Fer. Chloritis (Chloritis) maforensis micromphalus Pils. Austrochloritis occulta Pfr. Austrochloritis rouszi C. Btte. Sulcobasis sulcosa sulcosa Pfr. Sulcobasis concisa cumingi Gude. Albersia zonulata Fer. Papuina pileus Müll. Papuina blainwvillei Le Guill. Papuina arrowensis Le Guill. Papuina leucotropis Pfr. Fam. Ruminidae. Opeas (Opeas) gracile Hutt. Fam. Pupillidae. Gastrocopta (Sinalbinula) recondita Tapp. Can. Gastrocopta (Gastrocopta) microsoma Tapp. Can. Pneumonopoma. Fam. Truncatellidae. Truncatella valida Pfr. Fam. Cyclophoridae. Leptopoma vitreum melanostomum Pet. Lagochilus triliratum tapparonei C. Bttg. Lagochilus aruanum C. Bttg. Oyclotus (Pseudocyclophorus) hebraicus vicarius Ü. Bttg. Fam. Diplommatinidae. Diplommatina (Diplommatina) mertoni C. Bitte. Moussonia papuana Tapp. Can. Fam. Realiidae. Acmella (Solenomphala) isseliana Tapp. Can. Adelomorpha rugatella Tapp. Can. Adelomorpha abscondita C. Bttg. 360 Caesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. Azygobranchiata. Fam. Camaenidae. Fam. Helicinidae. Planispira tortilabia Less. Planispi ; an Sulfurina (Globulina) parva electrina Pfr. BIN EI mer Aphanoconia (Dichroa) albocincta Hombr. et Jacg. ee Aphanoconia (Sculpta) aruana aruana Pfr. Crystallopsis conformis Fer. Sulcobasis concisa concisa Fer. Fälschlich von den Aru-Inseln angegeben wurden: Fam. Macrochlamydidae. Fam. Cyclophoridae. Microcystina misella Fer. Leptopoma wallacei Ffr. Fam. Ariophantidae. Cyelotus (Pseudocyelophorus) guttatus Pfr. Xesta luctuosa Beck. Systematisches Verzeichnis der Arten von den Kei-Inseln. Pulmonata. Azygobranchiata. Fam. Helicinidae. Geophorus (Agglutinans) oxytropis mertoni C.Bttg. Fam. Ariophantidae. itri ta Tapp. Can. KUSINGERRa COMPONENT, Aphanoconia (Dichroa) keiensis J. A. Wagn. Aphanoconia (Sculpta) semisculpta J. A. Wagn. Fam. Eulotidae. 5 Fälschlich von den Kei-Inseln angegeben wurden: Eulota (Eulotella) similaris Fer. Fan Cams Planispira moluccensis Pfr. Austrochloritis occulta Pfr. Pneumonopoma. Fam. Cyelophoridae. i Lem color. Pfr Fam. Cyclophoridae. eriomoma BECGRN TEE Fam. Helicinidae. .Leptopoma vitreum intermedium v. Mart. Aphanoconia (Dichroa) albocincta Hombr. et Jacg. Oyclotus (Pseudocyclophorus) rollei Kob. Aphanoconia (Sculpta) aruana aruana Pfr. Zoogeographische Übersicht. Unsere Kenntnis der Landschnecken der Aru-Inseln beruht im wesentlichen auf den Sammel- ergebnissen von sechs Expeditionen, deren Material allerdings sehr verschieden reichhaltig ist. Es sind dies die Ausbeuten der „Zel&e“ (E. Le Guillou), der „Astrolabe“ und der „Zel&e“ (Hombron et Jacquinot), von A. R. Wallace, von O. Beccari (bearbeitet von C. Tapparone Canefri), des „Challenger“ (bearbeitet von E. A. Smith) und von H. Merton, die mir zur Bearbeitung vorliegt. Die vier letzteren Expeditionen besuchten auch die Kei-Inseln und brachten von dort Landschnecken mit. Außerdem ist aus Sammlungen stammend einiges weitere Material von beiden Inselgruppen in der Literatur beschrieben worden. Auf die einzelnen Funde gehe ich im speziellen Teile näher ein. Recht ungleich ist die Anzahl der Arten, die von den "beiden zu behandelnden Inselgruppen mitgebracht wurden. Von den Aru-Inseln kennen wir 34 Arten aus 12 Familien, von den Kei-Inseln dagegen nur 7 Arten aus 4 Familien. Letzteres ist sehr zu bedauern, da die Fauna der Kei-Inseln Uaesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. 361 als die spezialisiertere von beiden Faunen besonders interessant und für die Zoogeographie wichtig erscheint, wie aus dem folgenden hervorgehen dürfte. Immerhin ist das wenige, was wir von den Kei-Inseln kennen, derart charakteristisch, daß es uns wertvolle zoogeographische Schlüsse zu ziehen erlaubt. Wenn man die Landschneckenarten der Aru-Inseln einer kritischen Durchsicht unterzieht, so ist zuerst am auffallendsten, daß zwei im indomalayischen Archipel weitverbreitete und häufige Arten, die ineden meisten (Gebieten eigene Subspezies oder gute Lokalformen ausbilden, auf den Aru-Inseln in den Unterarten leben, die von Neu-Guinea bekannt sind. Es sind dies Xesta citrina spiralis Le Guill. und Leptopoma vitreum melanostomum Pet. Diese beiden Schnecken weisen sofort auf eine Verwandtschaft der Fauna der Aru-Inseln mit der von Neu-Guinea hin und lassen den zoogeographischen Zusammenhang des Aru-Archipels mit dieser großen Insel als recht eng erscheinen. Es sind dann auch noch weitere 7 Arten von Landschnecken, die wir als gleichzeitig auf Neu- Guinea und auf den Aru-Inseln vorkommend kennen. Hierzu gehören Planispira torticolis Le Guill. Papuina leucotropis Pfr. Planispira moluecensis Pfr. Gastrocopta (Gastrocopta) microsoma 'Tapp. Can. Chloritis (Chloritis) circumdata Fer. Aphanoconia (Dichroa) alboeincta Hombr. et Jacq. Albersia zonulata Fer. Außer den beiden bereits oben genannten Arten Xesta citrina L. und Leptopoma vitreum Less., die jedoch auf den Aru-Inseln in den für Neu-Guinea eigentümlichen Subspezies auftreten, beherbergen die Aru-Inseln noch eine weitere mit Neu-Guinea gemeinsame, im indomalayischen Archipel weit- verbreitete Art, die nach unserer Kenntnis aber weder auf Neu-Guinea noch auf den Aru-Inseln eine als selbständige Unterart aufzufassende Form ausbildet. Es ist dies die weitverbreitete Truncatella valida Pfr. Zu den weitverbreiteten Arten möchte ich ferner Gastrocopta (Sinalbinula) recondita 'Tapp. Can. rechnen, obwohl sie außer von den Aru-Inseln erst von zwei weiteren Fundstellen bekannt ist. Es sind dies die Insel Haruku südlich der Insel Ceram der Molukken und die Banda-Inseln. Ich möchte diese Art nicht etwa als einen westlichen Zug in der Fauna der Aru-Inseln ansehen, bin vielmehr der Meinung, sie den im indomalayischen Archipel weitverbreiteten Arten zuzählen zu müssen. Das winzige Schneckchen ist sicher häufig übersehen worden und wird vor allem von weniger geschulten Sammlern nicht zu erwarten sein. Ich vermute, daß wir die Art wie noch so manche Minutien bei gründlicherer Erforschung der in Betracht kommenden Gegenden von weiteren Fundorten im indo- malayischen Gebiete zu erwarten haben, auch von Neu-Guinea. Weiterhin hat man von den Aru-Inseln stammend eine Gruppe von 14 Arten zu unterscheiden, die bisher nur von diesen Inseln bekannt geworden sind. Es sind dies Microcystina aruensis Tapp. Can. Austrochloritis rouxi 0. Bttg. Microeystina trochiscus Pfr. Papuina pileus Müll. Nesophila demani Tapp. Can. Papuina blainvillei Le Guill. Austrochloritis oceulta Pfr. : Papuina arrowensis Le Guill. Ahhandl. d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 35. 49 362 Caesar R.Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. Lagochilus aruanum .C. Bttg. Acmella (Solenomphala) isseliana Tapp. Can. ‚Diplommatina (Diplommatina) mertoni C. Bttg. Adelomorpha rugatella Tapp. Can. Moussonia papuana Tapp. Can. Adelomorpha abscondita C. Bttg. Dazu kommen weitere 8 Arten, die auf den Aru-Inseln in besonderen Unterarten vorkommen. Hierher gehören Trochomorpha (Videna) planorbis perspectivica Lagochilus triliratum tapparonei C. Bttg. C. Bttg. Oyclotus (Pseudocyclophorus) helwraicus vicarius Chloritis (Chloritis) maforensis micromphalus Pils. C. Bttg. Sulcobasis sulcosa sulcosa Pfr. Sulfurina (Globulina) parva electrina Pfr. Sulcobasis concisa cumingi Gude. Aphanoconia (Sculpta) aruana aruana Pfr. Diese vielen anscheinend den Aru-Inseln eigentümlichen Formen müssen außerordentlich auf- fallend wirken gegenüber der Tatsache, daß eine in so viele Subspezies und Lokalrassen aufgespaltene Art wie Xesta citrina L. keine besondere Unterart auf der Inselgruppe ausbildet, sondern in der für Neu-Guinea eigentümlichen Subspezies auf den Aru-Inseln lebt. Ich bin daher der Meinung, daß es ein Trugschluß ist, wenn wir die oben genannten 14 Arten und 8 Unterarten für nur auf den Aru- Inseln vorkommend halten. Die Lösung liegt meines Erachtens in der geringen Erforschung der den Aru-Inseln benachbarten Gebiete des ho ländischen Teiles von Neu-Guinea. Früher, als wir so gut wie nichts von der Landschneckenfauna dieser letzteren Gegenden kannten, war die Zahl der Arten, die nur von den Aru-Inseln bekannt waren, noch größer. Fast jede der wenigen Ausbeuten, die meist in den letzten Jahren aus dem holländischen Neu-Guinea. stammend bearbeitet wurden, brachten ‚wieder einige neue Anklänge an die Fauna der bereits besser durchforschten Aru-Inseln. Ich bin überzeugt, daß bei weiterer Erschließung des den Aru-Inseln benachbarten Teiles des holländischen Neu-Guineas der größte Teil, vielleicht sogar alle 14 Arten, die wir jetzt nur von den _ Aru-Inseln kennen, auch auf dem benachbarten Gebiete von Neu-Guinea sich finden wird. Der Beweis ist jedoch späterer Forschung vorbehalten. Sicher ist bereits heute das, daß die den Aru- Inseln eigentümliche Arten nach Osten weisen oder daß wir sogar heute bereits von einigen nächste Verwandte aus besser durchforschten Teilen Neu-Guineas, welche Insel ja wieder in mehrere Faunengebiete zu trennen ist, kennen. So steht z. B. Papuina blainvillei Le Guill. von den Aru- Inseln der Papuina canovarii Tapp. Can. aus Neu-Guinea recht nahe, und es ist nicht ausgeschlossen, daß es sich bei Prüfung größeren Materials erweisen wird, daß beide als subspezifisch verschieden in eine Art zusammengehören. Dasselbe wie für die 14 bisher nur auf den Aru-Inseln angetroffenen Arten gilt auch für 4 der oben genannten 8 Unterarten: Chloritis (Chloritis) maforensis. micromphalus Pils., Sulcobasis sulcosa sulcosa Pfr., Cyclotus (Pseudocyclophorus) hebraicus vicarius C. Bttg. und Aphanoconia (Sculpta) aruana aruana Pfr. Alle vier sind artlich den Aru-Inseln und Neu-Guinea gemeinsam und nur von dort bekannt. Sie sind jedoch in Neu-Guinea in anderen Subspezies angetroffen worden als auf den Aru-Inseln. Es ist aber nicht ausgeschlossen, daß die den Aru-Inseln benach- barten Gebiete Neu-Guineas die Unterarten dieser Inselgruppe ‚beherbergen. Die Frage der Be- rechtigung von Chloritis (Chloritis) maforensis micromphalus Pils. ist dazu noch nicht ganz geklärt, worauf ich im speziellen Teil zurückkomme. Ähnlich wie bei diesen vier Schnecken verhält es sich mit Sloshasis concisa cumingi Gude. Sie weist auch ganz sicher auf Neu-Guinea hin. Falls man den oft ungenauen Fundortsangaben Uaesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. 363 Cumings folgen will, so sind bereits Exemplare dieser Subspezies von Neu-Guinea bekannt. In anderen Unterarten ist diese Schnecke sicher bereits von Neu-Guinea nachgewiesen, ist aber im Norden noch über dieses Gebiet einschließlich der Inseln Waigeu und Misol hinaus verbreitet und kommt noch auf der Halmahera-Gruppe der Molukken und auf Celebes vor. Im speziellen Teil der Arbeit bin ich genauer auf die Verhältnisse bei dieser Art eingegangen. Bei Trochomorpha (Videna) planorbis perspectivica C. Bttg. handelt es sich um eine im indo- malayischen Archipel weitverbreitete Art, die auch auf Neu-Guinea vorkommt. Nach der übrigen Fauna zu schließen, ist auch die Unterart von Zrochomorpha (Videna) planorbis Less. von den Aru-Inseln bei weiterer Erforschung Neu-Guineas von dort zu erwarten. Um eine weiter verbreitete Art handelt es sich auch bei Sulfurina (Globulina) parva Sow., die in der Unterart electrina Pfr. auf den Aru-Inseln lebt. Wir kennen die Art sonst von den Philippinen, der Halmahera-Gruppe der Molukken, Celebes und den Tukan Besi-Inseln. Auf die Aru-Inseln ist sie wahrscheinlich über Neu-Guinea von Norden her gelangt und findet sich wohl auch noch im westlichen Teil dieser großen Insel. Eine Subspezies des sonst auf Borneo vorkommenden ZLagochilus triliratum Pfr. nimmt sich recht eigenartig in der Fauna der Aru-Inseln aus. Vielleicht handelt es sich um eine im indo- malayischen Archipel weitverbreitete Schnecke, die nur infolge ihrer verborgenen Lebensweise in faulendem Laub häufig übersehen wurde. Immerhin bedarf die Frage der Herkunft dieser Art noch ‚der weiteren Nachforschung. Auf die Aru-Inseln wird sie wohl über Neu-Guinea von Norden 'her gelangt sein und sich wohl auch noch auf dieser Insel finden. Nach der übrigen Fauna zu schließen, erscheint es mir unwahrscheinlich, daß die Art von Westen her auf die Aru-Inseln gekommen sein sollte. Die zur Besprechung noch übrigbleibende Landschnecke von den Aru-Inseln ist zu zoogeo- graphischen Untersuchungen nicht geeignet. Es handelt sich um Opeas (Opeas) gracile Hutt. Diese Schnecke ist durch den Menschen in den Tropen beider Hemisphären weit verschleppt worden und ist der Adventivfauna zuzurechnen. Aus allem geht hervor, daß die Aru-Inseln in bezug auf die Landschnecken sich eng an Neu- Guinea anschließen, daß ein großer Teil der Arten mit Neu-Guinea gemeinsam ist, ein weiterer nach dem heutigen Stand unserer Forschung zwar artlich oder subspezifisch den Aru-Inseln eigentümlich ist, aber doch meist auf Neu-Guinea hinweist. Zwei Arten (DLagochilus triliratus tapparonei C. Bttg. und Sulfurina (Globulina) parva electrina Pfr.) muten fremd in der Fauna der Aru-Inseln an, sind aber doch wohl über Neu-Guinea auf diese Inseln gelangt. Wenige Arten sind über den indo- malayischen Archipel weit verbreitet ohne charakteristische Spezialisierung, sodaß sie anscheinend nicht zu zoogeographischen Schlüssen herangezogen werden können. Eine Art ist durch den Menschen verschleppt. Wenn wir nun die Landschneckenfauna der Kei-Inseln prüfen, so finden wir auch auf dieser Inselgruppe eine Form der weitverbreiteten Xesta citrina L. Es ist jedoch nicht diejenige Subspezies, die auf den Aru-Inseln lebt und die weiterhin über Neu-Guinea verbreitet ist, sondern eine für die Kei-Inseln eigentümliche Unterart. Das ist gleich ein einschneidender Unterschied zwischen den Kei- und den Aru-Inseln. Letztere‘ beherbergen eine weitverbreitete Subspezies von Xesta citrina L., während die Kei-Inseln bereits eine besondere Unterart ausbilden konnten. Es ist dies Xesta 49* 364 Caesar R.Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. citrina campylonota Tapp. Can. Wenn wir sie mit den übrigen Unterarten von Xesta citrina L. vergleichen, so steht sie zwischen der Xesta citrina L. von der Amboina-Gruppe der Molukken und Xesta citrina micholitzi v. Möll. von den Tenimber-Inseln. Zoogeographisch ist das besonders ein- leuchtend, denn wir können so die Kei-Inseln auf den Bogen der kleinen Sunda-Inseln zwischen den Tenimber-Inseln und der Ambonia-Gruppe der Molukken einreihen. Auch das weitverbreitete Leptopoma vitreum Less., das sowohl auf den Aru- wie den Kei-Inseln lebt, zeigt ein ähnliches Verhalten. Wie oben besprochen wurde, findet sich auf den Aru-Inseln wieder die Unterart Neu-Guineas. Tapparone CGanefri bestimmte die Leptopoma-Formen von den Kei-Inseln als drei verschiedene Arten: vitreum Less., intermedium v. Mart. und bicolor Pfr. Im speziellen Teil bin ich näher darauf eingegangen, daß ich in den Exemplaren von Leptopoma von den Kei- Inseln nur eine Art sehe und daß das eigentliche Zeptopoma bicolor Pfr. für die Fauna dieser Inseln wohl nieht in Betracht kommt. Neben der nicht viel sagenden Bestimmung einer Form als vitreum Less. ist die Benennung der übrigbleibenden Form als intermedium v. Mart. umso bezeichnender, welch letztere Form nach heutiger Kenntnis subspezifisch zu vitreum Less. gestellt werden muß. Ich habe zwar das Le»topoma von den Kei-Inseln nicht gesehen, zweifle jedoch nicht an Tapparone Canefris Bestimmung. Auf den Tenimber-Inseln lebt wieder ein Leptopoma vitreum Less., das durch v. Möllendorff!) und Ehrmann?) als Leptopoma vitreum minus v. Mart. bestimmt wurde, also wieder eine Form, die sich auf der Amboina-Gruppe der Molukken findet. Wenn ich es auch nach dem Verhalten von Xesta citrina L. auf den in Frage kommenden Inseln nicht für aus- geschlossen halte, daß das Leptopoma vitreum Less. bei genauerer Prüfung sich vielleicht als besondere Unterarten auf den verschiedenen Inselgruppen erweisen wird, so geht aus dem bereits bekannten doch deutlich hervor, daß das Leptopoma vitreum Less. von der Amboina-Gruppe der Molukken, den Kei-Inseln und den Tenimber-Inseln ein weiterer Beweis für den engeren Zusammen- hang zwischen diesen Inselgruppen ist, als wie ein solcher zwischen den Kei-Inseln und den Aru- Inseln besteht, da auf letzterer Inselgruppe ein nach Osten weisendes Leptopoma vitreum Less. lebt. Eine weitere Stütze findet der vermutete Zusammenhang der genannten Inselgruppen in dem Vorkommen von @Geophorus (Agglutinans) oxytropis Gray auf den Kei-Inseln. Diese Art lebt in ihren verschiedenen Subspezies auf den Inseln Java, Flores, Timor, den Tenimber-Inseln, den Kei- Inseln, der Amboina-Gruppe der Molukken sowie im Süden der Insel Celebes. Auf den Kei-Inseln hat sie Geophorus (Agglutinans) oxytropis mertoni C. Bttg. ausgebildet. Arten, die bisher nur auf den Kei-Inseln gefunden wurden, sind folgende: Oyclotus (Pseudocyclophorus) rollei Kob. Aphanoconia (Dichroa) keiensis J. A. Wagn. Aphanoconia (Seulpta) semisculpta J. A. Wagn. Einstweilen kann man über sie nichts besonderes aussagen. Keineswegs aber widersprechen sie dem obengesagten. Die beiden Aphanoconia-Arten haben korrespondierende Arten auf den Aru- Inseln in Aphanoconia (Dichroa) alboeineta Hombr. et Jacq. und Aphanoconia (Sculpta) aruana NO, welch beide Arten außer auf den Aru-Inseln auch auf Neu-Guinea vorkommen. ') O.v. Möllendorff:. Die Landschneckenfauna. der Tenimber-Inseln (Timorlaut). Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft,. 24. Jahrgang, Frankfurt am Main, 1892, pag. 100. - i ?, P. Ehrmann: Die Landmolluskenfauna der Tenimber-Inseln. Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesell- schaft zu Leipzig, 38. Jahrgang, Leipzig, 1911, pag. 67—68. Caesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. 365 Die siebente von den Kei-Inseln bekannte Art, Eulota (Eulotella) similaris Fer., ist zoogeographisch nicht verwertbar, denn es handelt sich bei ihr um eine in den Tropen durch den Menschen weit verschleppte Art, die der jüngsten Adventivfauna zuzurechnen ist. Obwohl die von den Kei-Inseln bekannten Landschneckenarten gering an Zahl sind, so läßt sich aus ihnen doch mancher Schluß ableiten. Aber auch das Fehlen von einer ganzen Reihe von Gattungen, die auf den Aru-Inseln und in Neu-Guinea vorkommen, ist auffallend, selbst bei der geringen Zahl der sicher erst sehr lückenhaft bekannten Fauna der Kei-Inseln, denn es handelt sich hier um häufige Tiere, die leicht zu sammeln sind und sicher auch in einer recht spärlichen Aus- beute von den Kei-Inseln sich gefunden hätten. Ich denke in erster Linie hier an die Gattungen Planispira,') Chloritis (Chloritis), Albersia und Papwina, alles Charakterschnecken der Aru-Inseln wie auch Neu-Guineas. Wir haben es also bei den Kei-Inseln mit einer Inselgruppe zu tun, die trotz der örtlichen Nähe zu den Aru-Inseln mit diesen nichts gemein hat. sondern in den Bogen der kleinen Sunda- Inseln gehört und zwar zwischen die Tenimber-Inseln und die Amboina-Gruppe der Molukken. Außerdem sind die Kei-Inseln wahrscheinlich bereits länger isoliert als die Aru-Inseln, denn sie konnten z. B. bei einer weitverbreiteten Art wie Xesta citrina L. bereits eine eigene Subspezies ausbilden, während die Aru-Inseln die Unterart dieser Schnecke mit Neu-Guinea gemeinsam hat. Was die Süßwassermollusken von den Aru- und den Kei-Inseln anbelangt, so bin ich in meiner Arbeit über die Wassermollusken dieser Inseln?) zu genau dem gleichen Ergebnis der Verschiedenheit beider Inselgruppen gelangt, nur daß infolge der geringen Kenntnis der Formen der Kei-Inseln diese nicht als zwischen Tenimber-Inseln und Amboina-Gruppe der Molukken stehend gezeigt werden konnten. Die durch Simroth?) bearbeiteten Nacktschnecken von den Aru- und den Kei-Inseln aus der Mertonschen Ausbeute lassen einstweilen keine klaren zoogeographischen Schlüsse zu. Von den Aru-Inseln kennen wir die drei folgenden, bisher nur von den Aru-Inseln bekannten Arten: Oncidium (Oncidiella) tabularıs Tapp. Can.*) Oncidium (Oneidium) tricolor Simr. Oncidium (Oncis) applanatum Simr. 1) Auf eine wohl sicher versehentlich von den Kei-Inseln angegebene Planispira ist im speziellen Teil auf pag. 440—411 näher eingegangen. ?) C.R.Boettger: Die von Dr. Merton auf den Aru- und Kei-Inseln gesammelten Wassermollusken. Ab- handlungen der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, Band XXXV, Heft 2, Frankfurt am Main 1915, pag. 123—145, Taf. VIII und IX. 3) H.Simroth: Über einige Nacktschnecken vom Malayischen Archipel von Lombok an ostwärts bis zu den Gesellschafts-Inseln. Abhandlungen der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, Band XXXV, Heft 3, Frankfurt am Main 1918, pag. 261—-302, Taf. XVIII-XX. *) Soweit sich nach der ungenauen Beschreibung Tapparone Canefris (C. Tapparone Canefri: Fauna Malacologica della Nuova Guinea e delle Isole adjacenti. Parte I. Molluschi estramarini. Annali del Museo Civico di Storia Naturale di Genova Vol. XIX. Genova 1883, pag. 212-213) urteilen läßt, handelt es sich bei dieser Art um die gleiche Schnecke, die Simroth als Oncidium (Oncidiella) mertoni Simr. beschrieben hat (pag. 294—296, Taf. XX, Fig. 43—47). Der Unterschied in den Angaben beider Autoren liegt nur in der Färbung; doch darf dies meines Erachtens nicht zu hoch veranschlagt werden, weil die Farben bei einer Alkoholkonservierung leiden und die Mertonschen Stücke, die auch mir vorlagen, zweifellos nicht mehr die ursprüngliche Farbe zeigen. Die Art hat daher Oncidium (Oncidiella) tabularis Tapp. Can. zu heißen; Oncidium (Oncidiella) mertoni Simr. ist einzuziehen, Simroth hat zweifellos Tapparone Canefris Angabe übersehen, denn er erwähnt sie überhaupt nicht. 366 Caesar R.Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. Nichts aber spricht dagegen, daß sich diese drei Arten auch in den westlichen Gebieten Neu- Guineas finden werden, wenn von dort genügendes Nacktschneckenmaterial bekannt wird. Von den Kei-Inseln kennen wir nur eine Nacktschnecke: Vaginula leydigi keiana Simr. Es handelt sich bei Vayinula leydigi Simr..anscheinend um eine recht weit verbreitete Art. Vaginula leydigi leydigi Simr. ist aus Südostaustralien beschrieben; Vaginula leydigi celebensis Simr. lebt im Südosten der Insel Celebes. Zoogeographisch Genaueres läßt sich bei den spärlichen, örtlich weit auseinanderliegenden Fundorten über die Schnecke noch nicht sagen. Zum Vergleich will ich hier kurz noch auf die zoogeographischen Verhältnisse der Aru- und der Kei-Inseln für einige andere Tierklassen eingehen. Es kommen in erster Linie natürlich solche Tiere in Betracht, denen es schwer fallen dürfte, den trennenden Meeresarm zwischen den beiden Inselgruppen zu überwinden, sei es aktiv fliegend oder schwimmend oder durch passive Verschleppung. Außer den Land- und Süßwasserschnecken kommen da in erster Linie die Süßwasserfische, viele Echsen (nicht die leicht verschleppbaren Geckonidae), Schlangen (ohne die Seeschlangen), flugunfähige Vögel und Landsäugetiere in Frage. Wie stehen die Vertreter dieser Tierklassen auf beiden Insel- gruppen zueinander? Tatsächlich haben die Bearbeitungen auf diesen Gebieten klar die Ver- schiedenheit der Aru- von den Kei-Inseln auch in dieser Beziehung gezeigt. Auf alle Tiere und die diesbezügliche Literatur hier genauer einzugehen, geht über den Rahmen dieser Arbeit hinaus. Es sollen nur einige Ergebnisse genannt sein. Die Süßwasserfische der Aru-Inseln sind rein papuanisch, die der Kei-Inseln indisch. Was die oben genannten Reptilienformen anbelangt, so ist besonders erwähnenswert, daß weit- verbreitete Arten auf den Aru- und den Kei-Inseln durch stark verschiedene Unterarten vertreten sind. Die Subspezies der Aru-Inseln weisen nach Neu-Guinea, falls die Art dort schon gefunden wurde. Die Unterart der Kei-Inseln findet sich dann auch auf der Amboina-Gruppe der Molukken oder auf den Tenimber-Inseln, wenn von diesen die Art "bereits bekannt ist, oder sie hat doch die nächste Beziehung zu ihnen. Rein papuanisch ist auf den Aru-Inseln die Agamidengattung Gonyocephalus in drei Arten, sowie vor allem Vertreter der Schlangengattungen Chondropython, Myron und Glyptodon. Auf den Kei-Inseln finden sich Angehörige der orientalischen Agamiden- gattung Draco. Der bisher auf Neu-Guinea und den Kei-Inseln nachgewiesene T’yphlops multilineatus Schleg. kann wohl das gewonnene Ergebnis nicht abändern, denn diese Wurmschlange wird leicht übersehen und dürfte wahrscheinlich zu den im indomalayischen Archipel weiter verbreiteten Arten gehören. Was die Vögel der Aru-Inseln anbelangt, so sind diese ebenfalls rein papuanisch. Als besonders wichtig findet sich auf diesen Inseln von flugunfähigen Vögeln der Kasuar (Casuaris). Die für Neu- Guinea so charakteristischen Paradiesvögel sind auf den Aru-Inseln gut vertreten. Die Vogelfauna der Kei-Insel ist überwiegend orientalisch. Vor allem fehlt hier der Kasuar, eine für die Zoo- geographie sehr wichtige Tatsache. Von den Säugetieren sind besonders die Beuteltiere für diese Gebiete wichtig. Auf den Kei- Inseln leben neben anderen Säugetieren nur zwei Gattungen von Beuteltieren (Phalanger und Petaurus), die jedoch auch noch weiter über die Kei-Inseln hinaus nach Westen ausgedehnt sind und nicht zu ihrer Erklärung unbedingt einen Zusammenhang zwischen den Aru- und den Kei-Inseln erfordern. Dagegen aber beherbergen die Aru-Inseln neben den auch weiter nach Westen aus- Caesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. 367 gebreiteten Gattungen von Beuteltieren noch vier weitere Genera dieser Tiere (Perameles, Dacty- lopsila, Phascologale und Macropus), ein echt papuanischer Zug der Fauna der Aru-Inseln. Es ist also auffallend, daß trotz der örtlichen Nähe zwischen den Aru- und den Kei-Inseln diese beiden Inselgruppen so grundverschieden in ihrer Fauna sind. Sie ist einer der vielen Beweise für die Unbaltbarkeit der Wallaceschen Trennungslinie, die nur als äußerste Westgrenze papuanischer Arten gelten kann, während orientalische Formen viel weiter nach Osten gehen. Ein tiefer Schnitt zwischen papuanischer und orientalischer Fauna, der allerausgesprochendste sogar, aber verläuft zwischen den Aru- und den Kei-Inseln. Das Einfallstor papuanischer Arten nach Westen befindet sich dagegen im Nordwestteil Neu-Guineas über die dort der Hauptinsel vorgelagerten Inseln. Auf diesen letzteren Punkt näher einzugehen geht über den Rahmen dieser Arbeit hinaus. Ich muß jedoch verschiedentlich im speziellen Teil bei Behandlung einzelner Arten darauf zurückkommen, wie 2. B. Sulcobasis concisa Fer. Doch wie liegen die Verhältnisse der Meerestiefen um die in Frage kommenden. Inseln? Eine ausgesprochene Flachsee in beträchtlichem Umfang mit einer Tiefe von nur 30 bis 100 m zieht sich von Neu-Guinea nach den Aru-Inseln. Dann aber haben wir westlich dieses Sockels einen tiefen Riß von über 2000 m, der die westwärts gelegenen Inseln’ von dem Ostgebiet scheidet. Zwischen Aru- und Kei-Inseln erreicht der Riß eine Tiefe von über 3500 m. In Verbindung mit den zoo- geographischen Verhältnissen ist dieser Befund doch äußerst auffallend, wenn auch nicht aus- schlaggebend. Aus alledem dürfte die grundlegende Verschiedenheit der Aru- und der Kei-Inseln klar hervor- gehen, zweier Inselgruppen, von denen man gewohnt ist, sie fast in einem Atemzuge zu nennen, anscheinend weil sie wegen ihrer örtlichen Nähe zueinander meist von den gleichen Forschern besucht wurden. Nun wäre noch die Frage aufzuwerfen, ob die einzelnen Inseln der Aru- und der Keigruppe nach der Landschneckenfauna zu urteilen zoogeographisch untereinander spezialisiert sind. Bei den Aru-Inseln ist das kaum zu erwarten, denn eine. in gut unterscheidbare Unterarten gespaltene Art wie Xesta citrina L. haben diese subspezifisch schon mit Neu-Guinea gemein, weshalb erst keine weitere Spezialisierung auf den einzelnen Inseln zu erwarten ist, wie das sonst doch bei vielen Inselgruppen vorkommt. Wir haben auch tatsächlich keine Anhaltspunkte, daß sich die einzelnen Inseln faunistisch voneinander unterscheiden. Von den Kei-Inseln ist einstweilen zu wenig Material bekannt, um ein abschließendes Urteil über diese Frage zu fällen. Anhaltspunkte für eine solche Spezialisierung untereinander haben wir für die Kei-Inseln nach unserer heutigen Kenntnis der Materie nicht. Sie braucht nicht notwendig erwartet zu werden, ist jedoch weit eher möglich als bei den Aru-Inseln, denn es wäre denkbar, daß z. B. Xesta citrina campylonota Tapp. Can. eine für die Kei-Inseln eigentümliche Unterart, sich bei weiterer Isolation auf einzelnen Inseln bereits weiter abgeändert hätte. Zeitlich dürfte der Teil des Bogens Tenimber-Inseln, Kei-Inseln, Amboina-Gruppe der Molukken, der uns hier beschäftigt, früher zerbrochen sein und sich in die noch vorhandenen Inselgruppen aufgespalten haben, als die Trennung der Aru-Inseln von dem Mutterlande Neu-Guinea sich vollzog. Was einzelne weitverbreitete Arten anbelangt, so haben nämlich Tenimber-Inseln, Kei-Inseln und Amboina-Gruppen der Molukken bereits eigene Unterarten auszubilden vermocht, während die Aru- Inseln die in Frage kommenden Subspezies noch mit Neu-Guinea gemeinsam hat. 368 Caesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. Spezieller Teil. A. Aru-Inseln. Fam. Macrochlamydidae. Microcystina aruensis Tapp. Can. (Taf. 21, Fig. 1, 2.) 1880. Hyalina aruensis Tapp. Can., C. Tapparone Canefri, pag. 59. (Vokan, Aru [Beccari]). 1883. Hyalina aruensis Tapp. Can., C. Tapparone Canefri, pag. 96—97, Tav. II, Fig. 8—10. (Vokan, Js. Aru [Beccarij]). 1886. Hyalina aruensis Tapp., W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). 1886. Hyalinia (Polita) Aruensis Tapp. Can., G. W. Tryon jr., pag. 170. (Ins. Aru). 1889. Hyalinia (Polita) Aruensis Tapp. Can., F. Paetel, pag. 57. (I. Aru). 1903. Microcystina aruensis Can., G. K. Gude, pag. 96. (Wokam, Aru Islands). Ausbeute H. Merton: 1 Exemplar Sungi Manumbai, Ins. Wokam. 2 Exemplare Seltutti, Ins. Kobroor. 2 Exemplare Dobo, Ins. Wammer. 1 Exemplar Batu Bandera, Ins. Maikoor. "Diese Schnecke war in zwei von den Aru-Inseln stammenden Ausbeuten enthalten, in der O0. Beecaris und derjenigen H. Mertons. Nach Beccaris Stücken wurde die Art als Hyalına aruensis Tapp. Can. 1883 beschrieben. Mir liegt Tapparone Canefris Typus infolge der Zuvor- kommenheit des Museums in Genua vor; ich bilde ihn in Taf. 21, Fig. 1 ab. Tapparone Canefris Öriginaldiagnose lautet: „H. testa depressa, anguste umbilicata, oblique subtiliter striata, nitida, pallide cornea; spira parum elevata, obtusiuscula. Anfractus 5, sutura impresso-marginata sejuncti; ultimus superne perobscure subangulatus, subtus depresso-convexiusculus.. Apertura diagonalis, oblique lunata; peristoma simplex, acutum, marginibus distantibus, columellari aliquantulum incrassato, ad insertionen modice super umbilicum reflexo. Diam. maj. 9; min. 72/3; alt. 4!/a mill.“ Ich habe der Diagnose nichts hinzuzufügen. Die Exemplare aus Mertons Material stimmen vollständig mit Tapparone Canefris Typus überein. Das auf Taf. 21, Fig. 2 abgebildete Stück aus Mertons Ausbeute stammt von Dobo auf der Insel Wammer. Die Art ist bisher nur von den Aru-Inseln bekannt geworden. Nach der übrigen Land- schneckenfauna zu urteilen, halte ich es aber für recht wahrscheinlich, daß sie sich nach genauerer Durchforschung des gegenüberliegenden Küstengebietes von Neu-Guinea auch dort finden wird. Microeystina trochiscus Pfr. 1861b. Helix trochiscus Pfr., L. Pfeiffer, pag. 231. (Insulae Aroo). 1865. Microcystis mäisella Fer., A. R. Wallace, pag. 405. (Aru Islands [Wallace]). 1868. Helix trochiscus Pfr., L. Pfeiffer, pag. 52. (Ins. Aroo). 1868. Helix misella Fer., L. Pfeiffer, pag. 58. (Ins. Aru [Wallace]). Caesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln, 569 1876a. Helix trochiscus Pfr., L. Pfeiffer, pag. 62. (Ins. Aroo). 1880. Macrochlamys mäsella Fer., W. Kobelt, pag. 14. (Arru-Inseln). 1880. Nanina trochiscus Pfr., W. Kobelt, pag. 15. (Arru-Inseln). 1883. Nanina (Nanina) trochiscus Pfr., ©. Tapparone Uanefri, pag. 200. (Is. Aru). 1883. Nanina (Microcystis) misella Fer., C. Tapparone Ganefri, pag. 204. (Is. Aru |Wallace]). 1886. Microcystis misella Fer., W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). 1886. Nanina trochiscus Pfr., W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). 1886. Hyalinia (Conulus) trochiscus Pfr., @. W. #ryon jr., pag. 181. (Ins. Aroo). 1903. Microcystina misella Fer., G. K. Gude, pag. 95. (Aru Islands). 1903. Xesta trochiscus Pfr.. G. K. Gude, pag. 95. (Aru Islands). Über „Helix trochiscus Pfr.“ herrschte bisher eine vollständige Unklarheit. Teils wurde die Art zu den nicht mehr zu identifizierenden Spezies gerechnet, teils sogar mit den großen Xesta- Arten in Verbindung gebracht. Pfeiffer beschrieb die Art 1561!) nach Stücken aus der Sammlung Cuming, die für Fundortsangaben wohl nicht immer ganz zuverlässig ist. Die neue Art sollte aus Siam (leg. M. Mouhot) stammen. In demselben Jahre veröffentlichte Pfeiffer in der oben zitierten Arbeit in den Malakozoologischen Blättern nochmals die gleiche Diagnose der Helix trochiscus Pfr., gibt aber als Fundort die Aru-Inseln an, ohne auf.die andere Fundortsangabe zurückzukommen. Im weiteren Verlauf seiner Arbeiten nennt Pfeiffer stets nur die Aru-Inseln als Vaterland seiner Art. Er schien also selbst seine erste Angabe als irrtümlich anzusehen. Pfeiffers Originaldiagnose hat folgenden Wortlaut: „I. imperforata, conica, solidula, laevigata, nitidissima, pellucida, cornea; spira convexo-conica ; sutura submarginata; anfractus 5'/s convexiusculi, ultimus rotundatus, non descendens; apertura subverticalis, lunaris; perist. simplex, rectum, marginibus remotis, columellari brevi, substricto, callosa-subincrassato. Diam. maj. 5, min. 4'/s, alt. 4!/ı mm.“ In späteren Ausbeuten wird „Helix trochiscus Pfr.“ von den Aru-Inseln nicht mehr erwähnt. Alle Angaben in der Literatur beruhen auf Pfeiffers Angabe. In der durch A. R. Wallace auf den Aru-Inseln gesammelten Molluskenausbeute wird Microcystina misella Fer. genannt. Es ist dies zweifellos eine falsche Bestimmung. Microcystina misella Fer. lebt auf den Marianen; der Originalfundort ist die Insel Guam.”) Ich glaube nun nicht fehlzugehen, wenn ich in der Schnecke aus der Wallaceschen Ausbeute die wenige Jahre vorher beschriebene „Helix trochiscus Pfr.“ wiedererkenne. Um die vorher behandelte Mierocystina aruensis Tapp. Can. kann es sich nicht handeln, da diese eng genabelt ist, während Microcystina misella Fer. ungenabelt ist. Bei dem großen Wert, den frühere Autoren der Art der Nabelung beilegten, ist es nicht anzunehmen, daß die durch Wallace gesammelten Stücke genabelt waren und der Art angehörten, die später als aruensis Tapp. Can. beschrieben wurde. Wohl aber ist zu vermuten, daß dieselbe Art vorlag, auf die Pfeiffer seinen frochiscus gründete. Beide Arten, mösella und ) L. Pfeiffer: Descriptions of Forty-seven New Species of Land-shells, from the Collection of H.Cuming, Esg. Proceedings of the Zoological Soeiety of London. London 1861, pag. 20. 2) F6russac: Tableaux Systömatiques des Animaux Mollusques. Paris, London 1821, pag. 46, No. 306. Erste Abbildung: J. Dumont d’Urville: Voyage de la Corvette l’Astrolabe. Atlas. Zoologie. Paris 1833, Pl. 10, fig. 59. Abhandl.d. Senekenb. Naturf. Ges. Bd. 37. 50 370: . Caesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. trochiscus, sind ungenabelt und gehören auch wohl sonst in denselben Formenkreis. Die Art von den Marianen ist größer als die Pfeiffersche Spezies. Während dieser für trochiscus als größten Durchmesser 5 mm angibt, erreichen die mir vorliegenden Stücke der Microcystina misella Fer. einen größten Durchmesser bis 81/s mm.!) Microcystina trochiscus Pfr. fehlt der bei misella Fer. vorhandene schwache Kiel des letzten Umganges, weshalb auch die Mündung gerundeter erscheinen muß. Aber man vermutete wohl in der Wallaceschen Ausbeute junge Exemplare von misella, wie ja bei den Microcystina-Arten ausgewachsene Stücke schwer zu erkennen sind. Microcystina misella Fer. ist jedenfalls aus dem Faunenverzeichnis der Aru-Inseln zu streichen. Weiterhin ist Microcystina trochiscus Pfr. nicht mehr auf den Aru-Inseln gesammelt worden. Mir haben keine Stücke der Art vorgelegen. Über ihre Verbreitung dürfte dasselbe gelten, was über Mierocystina aruensis Tapp. Can. gesagt wurde, Fam. Ariophantidae. Xesta citrina spiralis Le Guill. (Taf. 21, Fig 3.) 1845. Helix spiralis Le Guill., Leguillou, pag. 188. (Iles Arrow). 1848. Helix spiralis Le Guill., L. Pfeiffer,'pag. 53. (Ins. Arrow). 1852. Helix spiralis Le Guill., L. A. Reeve, Pl. LXXVII, Species 408. (Arrow Island). 1855. Nanina spiralis Le Guill., J. A. Gray, pag. 135. (Arrow Island). 1865. Namina_ecitrina L., A.R. Wallace, pag. 405. (Aru Islands [Wallace)). 1865. Nanina luctuosa Beck var., A.-R. Wallace, pag. 406. (Aru Islands |Wallace|). 1867. Nanina citrina L, E. v. Martens, pag. 196. (Aru-Inseln). 1868. Helix citrina Linn., L. Pfeiffer, pag. 95. (Ins. Aru [Wallace|). 1868. Helix luctuosa Beck, L. Pfeiffer, pag. 95. (Ins. Aru [ Wallace). 1868. Helix spiralis Guill., L. Pfeiffer, pag. 97. (Ins. Arrow). 1874. Nanina citrina L., C. Tapparone Canefri, pag. 562. (Wokan, Giabu Lengan, Aru |Beccari]). 1876a. Helix spiralis Le Guill., L Pfeiffer. pag. 107. (Ins. Arrow). 1880. Nanina spiralis Le Guill., W. Kobelt, pag. 14. (Arru-Inseln). 1850. Nanina luctuosa Beck, W. Kobelt, pag. 14. (Arru-Inseln). 1880. Nanina citrina L., W. Kobelt, pag. 15. (Arru-Inseln). 1881. Nanina (Xesta) spiralis Le Guill., L. Pfeiffer et S. Clessin, pag. 40. (Ins. Arrow). 1881. Nanina (Nanina) ceitrina L., C. Tapparone Canefri, pag. 196—197. (Is. Aru | Wallace, Beccari). 1883 Nanina (Nanina) luctuosa Beck, U. Tapparone ÜUanefri, pag. 200. (Is. Aru [Wallace]). 1883. Nanina (Nanina) spiralis Le Guill., C. Tapparone Canefri, pag. 200. (Is. Aru [Le Guillou)). 1886. Nanina citrina L., W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). 1886. Nanina luctuosa Beck, W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). 1886. Nanina spiralis Le Guill., W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). ı) L. Pfeiffer (Monographia Heliceorum viventium, Vol. I, Lipsiae 1848, pag. 33—39) gibt für misella Fer, als größten Durchmesser 8 mm an. Caesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. 371 1886. Nanina (Xesta) spiralis Le Guill., G. W. Tryon jr., pag. 75, Pl. 21, Fig. 6. (Ins. Arrow). 1903. Xesta citrina Linn.,.G. K. Gude, pag. 95. (Aru Islands). 1903. _Xesta luetuosa Beck, G. K. Gude, pag. 95. (Aru Islands). Ausbeute H. Merton: 1 Exemplar Erersin, Ins. Terangan. 1 Exemplar Wald bei Papa Kula, Ins. Kobroor. 3 Exemplare Manumbai, Ins. Kobroor. Alle Exemplare der weitverbreiteten Xesta eitrina L. von den Aru-Inseln gehören unzweifelhaft zu der von Neu-Guinea bekannten Subspezies, die allgemein als Xesta citrina apicata v. Möll.!) bezeichnet wird. Die mir vorliegenden Stücke aus Mertons Ausbeute sind ziemlich klein und erreichen nur einen größten Durchmesser von 31 mm. Zu einer subspezifischen Abtrennung gibt das aber keine Berechtigung, vor allem da ich auch aus Neu-Guinea solch kleine Schalen gesehen habe. Alle mir vorliegenden Stücke sind schmutziggelb bis tiefgelb und weisen auf den Apical- windungen ein verwaschenes braunes Band auf, das auf den späteren Umgängen verschwindet. Diese Farbenvariation ist ebenfalls in Neu-Guinea weitverbreitet; auch Möllendorffs Typus von Konstantinhafen in Deutsch-Neu-Guinea gehört hierher. Die erste zur Gattung Xesta gehörige Landschnecke der Aru-Inseln beschreibt Le Guillou 1845 und benennt sie „Helix spiralıs Le Guill.“. Die Originaldiagnose ist folgende: „Lesta orbiculata, subconoidea, umbilicata, lutea, striis radiantibus, crebris, interdum obsoletis sculpta; spira obtusa; anfractibus quinis depresso-convexiusculis, superne infimo medio fascia purpureo- nigra decurrente ornato; umbilico angustissimo, profundo; apertura semi-ovata; labro acuto, ad umbilicum vix reflexo. (— Var. B.) infimi anfractus fascia purpureo-nigra albo bilateraliter marginata. — Altit. 20 m, latit. 34 m.“ Mit dieser Art glaube ich nun die mir vorliegende Xesta der Aru-Inseln identifizieren zu müssen. Allerdings ist die Schale nicht „orbiculata“, sondern depresso-globulata, auch nicht „umbilicata“, sondern perforata. Im übrigen stimmt die Diagnose. Dazu vergleicht Le Guillou seine neue Art direkt mit Xesta citrina L. Ferner bildet L. A. Reeve eine in der Sammlung Cuming liegende Schale ab, die er für spiralis Le Guill. hält. Es ist dies zweifellos die Xesta von den Aru-Inseln. Was die Größe anbelangt, so ist Le Guillous Typus noch 3 mm größer als das größte Exemplar aus Mertons Ausbeute, weist aber doch deutlich auf die relative Kleinheit der Schalen von den Aru-Inseln hin. Der Typus von spiralis Le Guill. zeigt auf schmutziggelber Schale ein schwarzviolettes Band, eine Farbenvariation, die sich auch in Neu-Guinea häufig findet. Bei satter werdender Farbe trifft man dann auf tiefgelbem Gehäuse ein kräftiges, dunkel schwarz- braunes Band an; auch solche Schalen sind in Neu-Guinea zahlreich. Die weitere von Le Guillou angeführte Farbenvariation kommt ebenfalls in Neu-Guinea nicht selten vor. Da der Namen spiralis Le Guill. wesentlich älter als apicata v. Möll. und die Subspecies der Xesta citrina L. von Neu-Guinea und den Aru-Inseln nicht unterartlich zu trennen ist, so muß der ") 0. F.v. Möllendorff: On a collection of land-shells made by Mr. J. Kubary in German New Guinea. Proceedings of the Malacological Society of London, Vol. I, London 1895, pag. 234. 50* 372 Caesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. fast verschollene Namen spzralis Le Guill: für die östliche Subspecies der Xesta citrina L. angewandt werden und diese daher fernerhin Xesta citrina spiralis Le Guill. heißen. In der Wallaceschen Ausbeute wird citrina L. und luetuosa Beck aufgeführt. Die citrina- Form von Wallace ist die kleine, gelbe, bänderlose Schnecke, die auch Merton mitgebracht hat. Die zu Iuctuosu Beck gestellte Xesta in Wallaces Sammlung ist wohl sicher auch eine Farben- variation der Xesta citrina spiralis Le Guill. Sie wird „brown-Black variety“ genannt. Die meisten citrina-Formen bilden. solche Farbenvariationen aus, allerdings mit wechselnder Häufigkeit in den einzelnen Subspecies. Xesta luctuosa Beck ist eine Molukkenschnecke. Tapparone Canefri beschreibt nach 0. Beccaris Ausbeute nur Xesta citrina L. und zwar die bänderlose Form und die mit einem braunen Band, also die auch von Wallace und Merton mitgebrachte Farbenvariation und diejenige, die Le Guillou zum Typus seiner Art machte. Die übrigen beschriebenen Arten führt Tapparone Ganefri ohne eine Kritik ebenfalls auf. Xesta citrina spiralis Le Guill. ist durchaus ein nach Neu-Guinea weisendes Element in der Fauna der Aru-Inseln. Mit der Subspecies dieser weitverbreiteten Schnecke auf den Kei-Inseln hat sie nichts zu tun und ist von ihr scharf getrennt. Das auf Taf. 21, Fig. 3 abgebildete Exemplar von Xesta citrina spiralis Le Guill. stammt von Erersin auf der Insel Tarangan. Fam. Trochomorphidae. Trochomorpha (Videna) planorbis perspectivica nov. subspec. (Taf. 21, Fig. 4.) 1865. Trochomorpha planorbis Less., A. R. Wallace, pag. 408. (Aru Islands |Wallace]). 1867. Trochomorpha planorbis Less., E. v. Martens, pag. 249 — 250. (Aruinseln |Wallace|). 1868. Helix planorbis Less., L. Pfeiffer, pag. 156—187. (Ins. Aru |Wallace)). 1874. Trochomorpha (Videna) planorbis Less., A. Issel, pag. 40. (I. Aru [Wallace]). 1874. Trochomorpha planorbis Less, C. Tapparone Uanefri, pag. 561. (Wokan, Aru [Beccari]). 1880. Trochomorpha planorbis Less., W. Kobelt, pag. 15. (Arru-Inseln). 1883. Trochomorpha planorbis Less., C. Tapparone Canefri, pag. 89—90. (Is. Aru [Wallace]; Wokan, Is. Aru [Beccari]). 1886. Trochomorpha planorbis Less., W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). 1903. Trochomorpha planorbis Less., G. K. Gude, pag. 95. (Aru Islands). Ausbeute H. Merton: 10 Exemplare Wald bei Seltutti, Ins. Kobroor. 1 Exemplar Batu Bandera, Ins. Maikoor. Testa depresse conica, quasi discoidea, acute carinata, aperte et perspectiviter umbilicata, pellucida, clare cornea, superne fine et irregulariter, inferne finissime et irregulariter striata, subnitens, praecipue inferne, fasciis destituta. Anfractus 6 ad 6'/s, parum convexi, sutura appressa et filiforme separati; ultimus superne ad peripheriam lineam impressam exhibens, ad aperturam haud descendens, superne parum, inferne valde convexus. Apex subprominulus, depresse mamillatus. Apertura obliqua, triangularis; peristoma simplex, acutum. Caesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. 373 Dittert a Trochomorpha planorbi typica praeeipue umbilico magis aperto et perspectivico, testa fragiliore et pellucida, fasciis destituta. Diam. mai. 14, diam. min. 13, alt. 5 mm; lat. apert. 6, alt. apert. 5 mm; lat. umbil. 4'/2 mm Schale gedrückt kegelförmig, fast scheibenförmig, scharf gekielt, offen und perspektivisch genabelt, durchscheinend, hell hornfarbig, oben fein und unregelmäßig, unten sehr fein und ebenfalls unregelmäßig gestreift, etwas glänzend, besonders unten, bänderlos.. Umgänge 6 bis 6'/e, wenig bauchig, durch eine angedrückte, fadenartige Naht getrennt; letzter Umgang oben an der Peripherie mit einer eingedrückten Linie versehen, an der Mündung nicht absteigend, oben wenig, unten sehr bauchig. Apex etwas hervorragend, gedrückt warzenförmig. Mündung schief, dreieckig; Mundsaum einfach und scharf. Die neue Subspezies unterscheidet sich von der typischen Trochomorpha planorbis Less. besonders durch ihren größeren und perspektivischeren Nabel, durch dünnere und durchscheinendere Schale, sowie durch den Mangel jeglicher Bänderung. Trochomorpha planorbis Less. fand sich auch in den Ausbeuten von A. R. Wallace und O0. Beccari, ohne daß die Exemplare genauer beschrieben oder von der typischen Form ab- getrennt wurden. Die im indomalayischen Archipel sehr weitverbreitete Z’rochomorpha planorbis Less. bildet in ihrem großen Gebiet eine beträchtliche Anzahl von Subspezies aus. Ob die neu beschriebene Schnecke von den Aru-Inseln auf diese Inselgruppe beschränkt ist oder sich auch noch in den benachbarten Teilen Neu-Guineas findet, ist mir nicht möglich festzustellen, jedoch nach der übrigen Landschneckenfauna der Aru-Inseln zu urteilen, recht wahrscheinlich. Einige der von Neu-Guinea beschriebenen Trochomorpha-Arten dürften ebenfalls subspezifisch zu planorbis Less. gehören. Fam. Entodontidae. Nesophila demani Tapp. Can. (Taf. 21, Fig. 5.) 1883. Patula Demani Tapp. Can., C. Tapparone Canefri, pag. 95—96, Tav. II, Fig. 13—15. (Vokan, Is. Aru [Beccari]). 1886. Patula Demani Tapp., W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). 1887. Patula (Discus) Demani Tapp. Can., G. W. Tryon jr., pag. 26—27, Pl. 4, figs. 39—41. (Ins. Aru). 1903. Trochomorpha demani Can., G. K. Gude, pag. 96. (Wokan, Aru Islands). Im Jahre 1883 beschrieb Tapparone Canefri unter dem Namen „Patula Demani Tapp. Can.“ eine Schnecke mit folgender Diagnose: „P. testa minima, late umbilicata, per longitudinem crebre et suboblique costulata, cornea, subpellucida, spira subimmersa. Anfractus 4 regulariter crescentes, sutura profunda sejuncti; ultimus major, antice non descendens et superne subangulatus. Apertura. angusta, sublunaris, marginibus satis distantibus; peristoma simplex, rectum, acutum, Diam. maj. 1!/s; diam. min. 1; alt. ®/s mill.“ 374 Caesar R.Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln, Dieses winzige Schneckchen fand sich nur in der Ausbeute O. Beccaris. Aus dem Museum zu Genua erhielt ich Tapparone Canefris Material zur Ansicht. Nach Reinigung der stark ver- schmutzten Schalenmündungen erwies es sich, daß die Parietalwand zwei starke, in die Mündung hinein verlängerte, rippenartige Falten aufwies. Dies war Tapparone ÜCanefri entgangen und muß daher seiner Diagnose eingefügt werden. Die von ihm gegebene Abbildung-der Art, die auch von Tryon später kopiert wurde, ist daher falsch. Ich bilde ein Exemplar der Originalserie auf Taf. 21, Fig. 5 ab, das deutlich die beiden rippenartigen Falten zeigt. Was die systematische Stellung der Art anbelangt, so ist sie also keine Charopa, zu welcher Gattung sie auch spätere Autoren nach Tapparone Oanefris Diagnose und Abbildung mit Recht stellten, sondern gehört in das polynesische Genus Nesophila Pils. Sie ist also ein durchaus östlicher Zug in der Fauna der Aru-Inseln. Wenn auch Neu-Guinea bisher noch keinen Vertreter dieser Gattung geliefert hat, so ist doch zu erwarten, daß ihre westlichen Ausläufer auf den Aru-Inseln mit dem Hauptverbreitungsgebiet der Gattung durch Arten in Neu-Guinea verbunden ist. Daß diese Art bisher nur einmal gefunden wurde, ist wenig erstaunlich, denn die Kleinheit der Schnecke läßt sie zweifellos leicht übersehen. Fam. Camaenidae. Planispira torticollis Le Guill. (Taf. 21, Fig. 6, 7, 8.) 1865. Planispira tortilabia Less., A.R. Wallace, pag. 409. (Aru Islands [Wallace)). 1867. Helix tortilabia Less., E. v. Martens, pag. 391— 392. (Aru-Inseln [Wallace)). 1868. Helix tortilabia Less., L. Pfeiffer, pag. 391. (Ins. Aru). 1874. Helix (Planospira) tortilabia Less., C. Tapparone Canefri, pag. 561. (Wokan, Giabu Lengan, Aru [Beccari]). 1874. Helix (Planospira) torticollis Le Guill., C. Tapparone Canefri, pag. 561—562. (Giabu, Lengan, Aru [Beccari)). 1876a. Helix tortilabia Less., L. Pfeiffer, pag. 445. (Ins. Aru). 1880. Helix (Planispira) tortilabia Less., W. Kobelt, pag. 15. (Arru-Inseln). 1881. Helix (Planispira) tortilabia Less., L. Pfeiffer, pag. 182. (Ins. Aru). 1883. Helix (Planispira) tortilabia Less., F. Paetel, pag. 137. (I. Aru). 1883. Helix (Cristigibba) tortilabia Less., C. Tapparone Canefri, pag. 171—173. (Wokan e Giabu Lengan, Is. Aru |Beccari|; Is. Aru [Wallace]). 1884. Helix (Planispira) tortilabia Less., E. A. Smith, pag. 260. (Aru Isiands [Challenger]). 1886. Cristigibba tortilabia Less., W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). 1889. Helix (Planispira) tortilabia Less., F. Paetel, pag. 193. (I. Aru). 1890. Helix (Planispira |Oristigibba]) tortilabia Less., H. A. Pilsbry, pag. 294, Pl. 36, figs. 30—32; Pl. 60, figs. 7—9. (Aru islands). 1903. Planispira (Cristigibba) tortilabia Less., G. K. Gude, pag. 95. (Aru Islands). pag. 96. (Wokan, Aru Islands). Ausbeute H. Merton: 8 Exemplare Sungi Manumbai, Ins. Wokam. Öaesar R Boetteer: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. 375 Es handelt sich hier um die Art, die allgemein als Planispira tortilabia Less. bezeichnet wird. Es ist jedoch durchaus nicht die Schnecke, die Lesson bei Aufstellung seiner Art vorgelegen hat. Lessons ausgezeichnete Abbildung!) stellt deutlich und unverkennbar eine Schnecke aus dem Formenkreis der Planispira zonaria L. dar. Mit der später als tortilabia Less. bezeichneten Art hat sie sicher nichts zu tun. Lessons Schnecke wird daher aus dem Verbreitungsgebiet der Planispira zonaria L., sicher nicht von Neu-Guinea gestammt haben. Die durchaus falsche Auffassung der tortilabia Less. ist auf R. A. Philippi zurückzuführen, der erstmals unter diesem Namen die Schnecke abbildete,?) die dann später als tortilabia Less. galt. Alle späteren Autoren haben den Fehler Philippis mitgemacht, so vor allem auch L. Pfeiffer’) und L. A. Reeve*) in ihren Abbildungen der Art. Der erste, der die in Frage kommende Schnecke untrüglich unter einem eigenen Namen beschreibt, ist E. Le Guillou. Er nennt sie „Helix torticollis Le Guill.“ und gibt ihr folgende Diagnose: °) „H. testa orbiculari, compresso plana, umbillicata, solida, sub epidermide dilute olivacea aut purpurescente alba; anfractibus 4—5 convexiusculis; spira compresso-subconcava; apertura rotundata; extrorsum valde compressa, angulo gibboso marginata; peristomate reflexo, intus roseo; umbilico profundo, latiusculo. — Var. a. Testa omnino alba. Diam. 24, conv. 13 mil.“ Man muß daher für die in Frage kommende Art den Namen Planispira torticollis Le Guill. anwenden. Die Originalexemplare stammen von der Tritonsbai im holländischen Teil Neu-Guineas. Von den Aru-Inseln wurde die Art erstmals von A. R. Wallace mitgebracht, später auch von O0. Beccari, der „Challenger“-Expedition und H. Merton. Bereits Le Guillou hat darauf hingewiesen, daß es sowohl Gehäuse mit rosa als auch solche mit weißem Mundsaum gibt. Auch die Bänderung der Schale und deren Größe ist bei den einzelnen Exemplaren verschieden. Auf diese Verschiedenheiten fußend stellte dann ©. Tapparone Canefri 1883 die verschiedenen bekannt gewordenen Variationen zusammen. } Von dem mir vorliegenden Material Mertons besitzen sechs Exemplare einen Mundsaum von violettrosa Farbe. Eines davon ist auf der Oberseite der Windungen mit einem dunkel violettbraunen Band versehen. Ich bilde es auf Taf. 21, Fig. 6 ab. Zwei weitere haben kein Band, dagegen sind ihre ersten Umgänge hellviolett, welche Farbe mit der Zunahme der Windungen allmählich schwächer wird, um auf dem letzten halben Umgang vollständig zu verschwinden. Die drei übrigen Gehäuse entbehren außer der Färbung des Mundsaumes der Schale jeglicher weiteren Zeichnung. Das eine Exemplar davon bilde ich auf Taf. 21, Fig. 7 ab. Zwei Schalen der Art aus Mertons Ausbeute haben einen weißen Mundsaum. Sie sind gelblich weiß ohne jegliche Bänderzeichnung. Ich bilde das eine davon auf Taf. 21, Fig. S ab. Sie !) L.J. Duperrey: Voyage autour du monde, ex&cut& par Ordre du Roi, sur la Corvette de Sa Majeste, La Coquille, pendant les anndes 1822, 1823, 1824 et 1825. Histoire naturelle, Zoologie. Atlas, Paris 1826, Mollusques, Baia Big: l. ?) R. A. Philippi: Abbildungen und Beschreibungen neuer oder wenig gekannter Conchylien. I. Band, Cassel 1845, pag. 152, Helix, Tab. V, fig. 4. ®) L. Pfeiffer: Die Schnirkelschnecken nebst den zunächst verwandten Gattungen. Zweiter Theil. Systematisches Conchylien-Cabinet von Martini und Chemnitz. Nürnberg, pag. 139, Taf. 90, Fig. 10—12. *) L. A. Reeve: Conchologia Iconica. Vol. VII, Helix, London 1852, Pl. XCII, Species 498. °), E. Le Guillou: Description de vingt-sept especes d’Helices nouvelles. Revue Zoologique de la Societe Öuvierienne. Paris 1842, pag. 140. E 376 Caesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. gleichen vollkommen den. Exemplaren, die R. A. Philippi und L. Pfeiffer abbilden. Ein weiteres solches Stück. liegt mir aus ©. v. Möllendorffs Sammlung im Senckenbergischen Museum vor. Daß es sich bei dieser Form um Albinos handelt, ist möglich. Dafür spricht, daß noch keine gebänderten weißlippigen Stücke gefunden wurden. Handelte es sich bei. diesen um Albinos, so müßte die Bänderung hyalin, nicht farbig sein. Tapparone Canefri führt auch Exemplare mit.zwei Bändern an (darunter Lessons Typus, der als nicht hierher gehörig auszuscheiden hätte), sowie ein solches aus Beccaris Ausbeute, das ganz schwärzlich braun ist und eine Mündung derselben Farbe hat. Was die Größe der Schale anbelangt, ‚so variiert mein Material zwischen 20 und 24 mm größten Gehäusedurchmessers. Planispira moluccensis Pfr. (Taf. 21, Fie. 9, 10.) 1874. Helix (Planospira) moluccensis Pfr., C. Tapparone Canefri, pag. 562. (Wokan, Aru _ [Beccari]). 1876a. Helix semirasa Mouss., L. Pfeiffer, pag. 446. (Ins. Arrow [Embrecht]). 1880. Helix (Planispira) semirasa Mouss., W. Ko.belt, pag. 15. (Arru-Inseln). 1881. Helix (Planispira) semärasa Mouss., L. Pfeiffer und 8. Clessin, pag. 182. (Ins. Aru). 1883. Helix (Planispira) semirasa Mss., F. Paetel, pag. 135. (I. Aru). f 1883. Helix (Cristigibba) semirasa Mouss., C. Tapparone Canefri, pag. 173 —174. ‚(Wokan, Is. Aru [Beccari]). | 1886. Cristigibba semirasa Mouss., W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). 1889. Helix (Planispira) semirasa Mss., F. Paetel, pag. 182. (I. Aru). 1890. Helix (Planispira [Oristigibba]) semirasa Mouss., H. A. Pilsbry, pag. 295, Pl. 46, figs. 71—73. _(Aru 1s.). 1903. Planispira (Oristigibba) semirasa Mouss., G. K. Gude, pag. 96. (Wokan, Aru Islands). 1915. 7 Planispira, (Oristigibba), leptocheila Tapp. Can., M. M. Schepman, pag. 21. (Aru islands). Ausbeute H. Merton: I Exemplar Wald bei Seltutti, Ins. Kobroor. 1 Exemplar Manumbai, Ins. Kobroor. _ 1 Exemplar Sungi Manumbai, Ins. Wokam. L. Pfeiffer charakterisiert 1850 seine neue Art folgendermaßen :!) „T. anguste umbilicata, perdepressa, tenuis, subtiliter striatula, parum nitida, corneo-alba, fascia lata fuscula superne et altera angusta rufa infra medium ornata; spira plana; sutura impressa;' anfr. 4 parum convexi, ultimus depressus, antice breviter descendens, pone aperturam turgidus, basi planiuseulus; umbilicus mediocris (1/7 diametri subaequans), conicus; apertura perobliqua, lunato- !) L. Pfeiffer: Beschreibungen neuer Landschnecken. Zeitschrift für Malakozoelogie, 7. Jahrgang, Cassel 1850, pag. 84. Caesar R.Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. 317 subeircularis; perist. simplex, marginibus conniventibus, supero brevissime expanso, basali breviter reflexo, ad columellam in laminam triangularem, patentem dilatato.. Diam. maj. 18'/., min. 15, alt. 61/2 mill * Der Autor gab die Art von den Molukken an, doch ist diese Angabe sicher nicht nach unseren Begriffen aufzufassen, sondern in dem alten Sinne, wonach man unter „Molukken“ außer den eigentlichen Molukken, die wir jetzt so nennen, noch weitere Gebiete holländischer Herrschaft im indomalayischen Archipel verstand. Auf den eigentlichen Molukken lebt die Schnecke sicher nicht. Deshalb hat auch E. v. Martens 1867 den Namen moluccensis Pfr. durch den Sammlungsnamen semirasa Mouss. ersetzt, als deren Autor natürlich v. Martens, nicht Mousson zu gelten hat. Mit diesem Namen semirasa Mouss. wird die in Frage kommende Schnecke heutigentags ausnahmslos bezeichnet. Ein solches Verfahren, die Umbenennung einer Art allein aus dem Grunde, weil der Namen in bezug auf das Vorkommen nicht recht zu ihr paßt, ist aber durchaus unzulässig, und wir müssen die Schnecke auch weiterhin als Planispira moluccensis Pfr. bezeichnen, wenn sich auch ihr Autor mit der Umbenennung einverstanden erklärt hat. Die Art lebt auf Neu-Guinea, der Insel Misol und den Aru-Inseln. Auch dürfte es sich viel- leicht erweisen, daß einige der von Neu-Guinea später beschriebenen Arten aus diesem Formenkreis bloß subspezifisch von Planispira moluecensis Pfr. zu trennen sind. Von den Aru-Inseln wurde die Art zuerst durch die von C. Tapparone Canefri bearbeitete Ausbeute O. Beccaris 1874 bekannt. Dann gab sie L. Pfeiffer 1876 ebenfalls von den Aru-Inseln an (leg. Embrecht). Auch H. Merton hat die Art mitgebracht. Alle drei Mertonschen Stücke weisen einen violettrosa Mundsaum auf. Zwei der Schalen, nämlich eines von der Insel Kobroor und das von der Insel Wokam, sind ungebändert, das andere von Manumbai auf der Insel Kobroor ist mit einem breiten, dunkel violettbraunen Bande auf der Oberseite der Umgänge versehen, ebenso wie meine gebänderten Exemplare von Planispira torticollis Le Guill. Ich bilde auf Taf. 21, Fig. 10 eines der beiden ungebänderten Gehäuse, auf Taf. 21, Fig. 9 das gebänderte ab, beide von der Insel Kobroor stammend. Außer Mertons Material liegt mir noch ein weiteres Stück der Art von den Aru-Inseln aus der Sammlung 0. v. Möllendorff im Senckenbergischen Museum vor. Es gleicht vollkommen dem genannten gebänderten Exemplar von der Insel Kobroor. In der Größe variieren meine Stücke mit einem größten Schalendurchmesser von 16 bis 181/ mm. Zu Planispira moluccensis Pfr. glaube ich auch die Schnecke rechnen zu müssen, die M.M.Schepman 1915 von den Aru-Inseln angibt, falls es sich bei dem Exemplar tatsächlich um ein Stück von dieser Inselgruppe handeln sollte, worüber sich ja auch Schepman nicht ganz klar ist. Chloritis (Chloritis) eircumdata Fer. (Taf. 21, Fig. 11.) 1865. Semicornu eircumdatum Fer., A. R. Wallace, pag. 410. (Aru Islands [Wallace ]). 1867. Helix (Chloritis) circumdata Fer., E. v. Martens, pag. 391. (Aruinseln [Wallace]). 1868. Helix circumdata Fer., L. Pfeiffer, pag. 359. (Ins. Aru). 1874. Helix (Chloritis) eircumdata Fer., C. Tapparone Canefri, pag. 562. (Wokan, Vammar, Giabu Lengan, Aru |Beccari|). 1876a. Helix circumdata Fer., L. Pfeiffer, pag. 444. (Ins. Aru). Abhandl. d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 35. 51 378 Caesar R.Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. 1880. Helix (Planispira) circumdata Pfr., W. Kobelt, pag. 15. (Arru-Inseln). 1881. Helix (Chloritis) circumdata Fer., L. Pfeiffer et S. Clessin, pag. 184. (Aru). 1883: Helix (Chloritis) circumdata Fer., C. Tapparone Canefri, pag. 170—171. (Is. Aru. [Wallace]; Wama e Giabu Lengan, Is. Aru [Beccari]; Wokan, Is. Aru [Beccari]). 1886. Chloritis circumdata Fer., W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). 1890. Helix (Chloritis |Chloritis|) circumdata Fer., H. A. Pilsbry, pag. 246, Pl. 52, figs. 74—76. (Aru ]1s.). 1903. Chloritis (Chloritis) circumdata Fer., G. K. Gude, pag. 95. (Aru Islands). 1906. Chloritis (Chloritis) circumdata Fer., G. K. Gude, pag. 111. (Aru). 1913. Chloritis circumdata Fer., J. H. Vernhout, Plate 7, Fig. 2a, 2b. (Aroe Islands). Ausbeute H. Merton: 7 Exemplare Sungi Manumbai, Ins. Wokam. 5 Exemplare Dobo, Ins. Wammer. 2 Exemplare Wald bei Seltutti, Ins. Kobroor. 1 Exemplar Manumbai, Ins. Kobroor. 2 Exemplare Wald bei Papakula, Ins. Kobroor. Die erste Angabe dieser Schnecke finden wir bei Ferussac.!) Die fragliche Fundortsangabe „Molukken?“ ist aber wohl nicht in unserem Sinne aufzufassen, sondern in dem früheren, wo man unter „Molukken“ meist außer der heute so bezeichneten Inselgruppe noch weitere Inseln der holländischen Besitzungen im indischen Ozean ‘verstand. Die erste genauere Fundortsangabe der Art geben Quoy und Gaimard,?) die als Heimat der Art die Papua-Inseln, also wohl Waigeu, Misol usw. angeben. In der Folgezeit ist die Schnecke häufig der Wissenschaft zugänglich gemacht worden. Als Diagnose gebe ich die L. Pfeiffers?) wieder: '„Testa umbilicata, subdiscoidea, superne concava, laevigata, albo-rufescens, lineis rufis numerosis, angustis, regularibus ornata; spira concava, obsolete granulata; anfr. 5'/a convexiusculi, primi angustissimi, ultimus basi subplanatus, medio excavatus; umbilicus mediocris; apertura subverticalis, angusta, lunaris; perist. subreflexum, margine dextro prope insertionem repando, columellari arcuato, subdilatato. — Diam. maj. 24, min. 20, alt. 9—10 mill.“ Die Art ist ziemlich weit verbreitet. Man kennt sie von einer ganzen Anzahl von Stellen i in Neu-Guinea, von den Inseln Waigeu und Misol, sowie von den Aru-Inseln. ‘Wie schon oben an- gedeutet, sind die Angaben der Art von den Molukken mit Vorsicht aufzunehmen. Der erste, der die Art von den Aru-Inseln mitbrachte, war A.R. Wallace. Später wurde sie noch von O. Beccari und H. Merton gesammelt und geriet auch wohl in weiteren Stücken von den Aru-Inseln in Verkehr. !) Le Bon de FErussaec: Tableaux Systematiques des Animaux Mollusques. Paris et Londres. Tableau Systematique de la Famille des Limacons, Cochleae, 1822, pag. 40, No. 193. In Verbindung mit D. de F&Erussac et G.-P. Deshayes: Histoire Naturelle des Mollusques. Paris, Atlas, Tome II, Pl. 76, fig. 1. 2) Quoy et Gaimard: Zoologie. In: L. deFreycinet. Voyage autour du Monde, ex&cute sur les corvettes de $. M. l’Uranie et la Physicienne, pendant les anndes 1817, 1818, 1819 et 1820. Paris 1824, pag. 470-471, Pl. 67, fig. 12 et 13. ®) L. Pfeiffer: Monographia Heliceorum viventium. Vol. I, Lipsiae, 1848, pag. 387. ' Caesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. 379 Die von Merton mitgebrachten Stücke sind durchaus typisch. Alle von ihm gesammelten echten Chloritis-Exemplare gehören dieser Art an, nicht der folgenden. In der Größe sind sie recht variabel und differieren zwischen dem kleinsten Exemplar mit einem größten Durchmesser von 22 mm (von Dobo auf der Insel Wammer) und dem größten Gehäuse mit einem größten Durchmesser von 32 mm (von Sungi Manumbai auf der Insel Wokam). Was die Bänderung anbetrifft, so ist diese bei den einzelnen Schalen außerordentlich verschieden, so daß man kaum zwei Schnecken mit gleicher Bänderung findet. Ein gewisses System habe ich darin nicht entdecken können. Das auf Taf. 21, Fig. 11 abgebildete Exemplar stammt von Sungi Manumbai auf der Insel Wokam. Chloritis (Chloritis) maforensis micromphalus Pils. Taf. 21, Fig. 12.) 1890. Helix (Chloritis |Chloritis|) maforensis Tapp. Can. var. micromphalus Pils., H. A. Pilsbry, pag. 247, Pl. 52, Figs. 77—79. (Aru Is.). 1906. Chloritis (Chloritis) Maforensis Tap. var. micromphalus Pils., G. K. Gude, pag. 111. (Aru). 1913. Chloritis maforensis Tapp. Can. var. micromphalus Pils., J. H. Vernhout, pag. 142. (Aroe Islands). Im Jahre 1890 beschrieb H. A. Pilsbry von der in Neu-Guinea beheimateten Chloritis (Chloritis) maforensis Tapp. Can. eine var. micromphalus Pils. von den Aru-Inseln. Er bezeichnet sie folgendermaßen: „Much smaller than typical maforensis; whorls 5; umbilicus very narrow, one-twelfth the diameter . of the shell. Alt. 11, greater diam. 21, lesser 17/2 mill.; Apert. alt. 10, width 11'/> mill.“ Sie ist sonst nicht wieder gefunden worden. In Mertons Ausbeute an Chloritis fahndete ich vergeblich nach ihr. Alle kleineren in Frage kommenden Stücke erwiesen sich als unzweideutige Angehörige der Art Chloritis (Chloritis) circumdata Fer., auch die kleinsten Schalen mit 22 mm ‚größtem Durchmesser, die mit den großen Stücken durch alle Übergänge verbunden sind. Ob es sich bei micromphalus Pils. daher tatsächlich um eine zweite, von Ohloritis (Chloritis) circumdata Fer. verschiedene Chloritis (Chloritis)-Art auf den Aru-Inseln handelt? Da mir kein Exemplar von micromphalus Pils. vorliegt, kopiere ich H. A. Pilsbrys Originalabbildungen. Austrochloritis occulta Pfr. (Taf. 21, Fig. 13.) 186la. Helix occulta Pfr., L. Pfeiffer, pag. 22. (Aru Islands | Wallace]). 1861b. Helix occulta Pfr., L. Pfeiffer, pag. 238. (Insulae Aroo). 1865. Dorcasia occulta Pfr., A. R. Wallace, pag. 408. (Aru Islands [| Wallace). 1867. Helix occulta Pfr., E.v. Martens, pag. 272. (Aru-Inseln [Wallace]). 1868. Helix occulta Pfr., L. Pfeiffer, pag. 380. (Ins. Aru [Wallace]). 1874. Helix (Dorcasia) occulta Pfr., C. Tapparone Öanefri, pag. 561. (Wokan, Giabu Lengan, Aru |[Beccari]). 1876a. Helix occulta Pfr., L. Pfeiffer, pag. 441. (Ins. Aru). 380 Caesar R.Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. 1880.: Helix :(Dorcasia) occulta Pfr., W. Kobelt, pag. 15. (Arru-Inseln): 1881. Helix (Dorcasia) occulta Pfr., L. Pfeiffer et S. Clessin, pag. 158. (Ins. Aru). 1883. . Helix (Dorcasia) occulia Pfr., C. Tapparone Canefri, pag. 112—113, Tav.II, fig. 18—20. L (Is. Aru [Wallace]); Wokan e' Giabu Lengan nelle isole Aru [Beccari)). 1886. Dorcasia ‚occulta Pfr., W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). 1889. Helix (Dorcasia) occulta Pfr., F. Paetel, pag. 162. (I. Aru). 1890. Helix (Chloritis |Austrochloritis]) : occulta Pfr., H. A. Pilsbry, pag. 266—267, Pl. 58, figs. 25>—27. (Aru ]s.). 1903. Chloritis (Austrochloritis) occulta Pfr., G. K. Gude, pag. 95. (Aru Islands). pag. 96. (Wokan, Aru Islands). 1906. Chloritis (Austrochloritis) occulta _Pfr., G.:K. Gude, pag. 114. (Aru Islands). Ausbeute H. Merton: 2 Exemplare Manumbai, Ins. Kobroor. Aus A.R. Wallaces Material von den Aru-Inseln beschrieb 1861 L. Pfeiffer diese Art mit folgender Charakterisierung: | „T. anguste umbilicata, globoso- -depressa, tenuis, sub lente undique tenuissime granulata, fuscula ; spira vix elevata; anfr. 4 convexiusculi, ultimus latus, antice deflexus et subconstrictus, basi ventrosior ; apertura imagna, obliqua, lunato-ovalis; perist. albo-callosum, marginibus approximatis, dextro expanso, basali reflexo, supra umbilicum dilatato. Diam. maj. 12, min. 10, alt. 7 mm.“ Außer A.R. Wallace brachten noch O. Beceari und H. Merton die Art von den Aru-Inseln mit. Weitere Fundorte sind bisher nicht bekannt geworden. | Neben den beiden Mertonschen Exemplaren liegt mir noch ein weiteres Stück vor, das der Sammlung 0. v. Möllendorf entstammt und im Senckenbergischen Museum liegt; es führt nur die Bezeichnung „Aru-Inseln“. er) ya Alle drei Gehäuse sind durchaus typisch. In der Größe schwanken sie bloß zwischen 11 und 12 mm größten Durchmessers. Tapparone Canefri hatte aus Beccaris Ausbeute solche von 14 mm größten Schalendurchmessers vor sich. Das von mir auf Taf: 21, Fig. 13 abgebildete Stück stammt aus Mertons Ausbeute von Manumbai auf der Insel Kobroor. Austrochloritis rouxi nov. spec. (Taf. 21, Fig. 14.) Ausbeute H. Merton: 12 Exemplare Popdjetur, Ins. Terangan. Testa subdepresse globosa, anguste et profunde umbilicata, fragilis, diaphana, subtiliter villosa, fuscula; spira vix elevata.. Apex depressus, haud prominens. Anfractus 4°/s, cönvexiuseuli, sutura profunda separati, primo regulariter, ab penultimo valde accrescentes; ultimus latus, antice descendens, ante aperturam subconstrietus, basi perconvexus. Apertura magna, obliqua, lunato-cireularis; 'peristoma diaphane albidum, marginibus approximatis, expansis; margo basalis reflexus et supra umbilicum dilatatus. ’ » Caesar R. Boettger: Die Landschneckenfaunä der Aru- und der Kei-Inseln; 381 Diam. mai. 15!/e, diam. min. 12, alt. 10!/s mm; lat. apert 9, alt. apert. 7/2 mm. Schale etwas gedrückt kugelig, eng und tief genabelt, zerbrechlich, :durchscheinend, fein und dicht behaart, gelblich; Gewinde kaum erhoben.: Apex niedergedrückt, kaum vorragend. Die 4°/a Umgänge sind etwas bauchig und durch eine tiefe Naht getrennt; sie nehmen zuerst regel- mäßig, dann vom vorletzten Umgang ab stark zu; letzter Umgang weit, vorn. herabsteigend, vor der Mündung etwas eingezogen, auf der Unterseite sehr stark bauchig. Die Mündung ist groß, schief und ausgeschnitten kreisförmig; Mundsaum. durchscheinend weißlich, mit genäherten, aus- gebreiteten Rändern; Basalrand zurück- und etwas über den Nabel gebogen. Die neue Art variiert in der Größe von 13 bis 16 mm größten Schalendurchmessers. Von Austrochloritis occulta Pfr. ist sie leicht durch ihre ‚Größe, bedeutendere Kugeligkeit und den schwächeren Mundsaum unterschieden. Mein gesamtes Material, auch das auf Taf. 21, Fig. 14 ab- gebildete Exemplar, stammt von der Insel Terangan. Die Art ist zu Ehren des Herrn Dr. Jean Roux in Basel, des Begleiters von Dr. H. Merton auf seiner Reise, benannt. Sulcobasis sulcosa sulcosa Pfr. (Taf. 21, Fig. 15, 16.) 1865. Semicornu sulcosum Pfr., A. R. Wallace, pag. 410. (Aru Islands [Wallace]). 1868. Helix sulcosa Pfr., L. Pfeiffer, pag. 374. (Ins. Aru [Wallace]). 1876a. Helix sulcosa Pfr., L. Pfeiffer, pag. 435. (Ins. Aru). 1880. Helix (Chloritis) sulcosa Pfr., W. Kobelt, pag. 15. (Arru-Inseln). 1881. Helix (Chloritis) sulcosa Pfr., L. Pfeiffer et S. Clessin, pag. 183. (Ins. Aroo). 1883. Helix (Sulcobasis) sulcosa Pfr., C. Tapparone Canefri, pag.163. (Is. Wama, Aru [Beccari]; Is, Aru [Wallace]). 1886. Sulcobasis sulcosa Pfr., W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). | 1890. Helix (Ohloritis |Sulcobasis]) swlcosa Pfr., H. A. Pilsbry, pag. 260, Pl. 49, figs. 12—14. (Aru Islands). 1903. Chloritis (Sulcobasis) sulcosa Pfr., G. K. Gude, pag. 95. (Aru Islands). 1906. Chloritis (Sulcobasis) sulcosa Pfr., G. K. Gude, Pag. ııleı (Aru Islands). 1912. Chloritis sulcosa Pfr., G. K.Gude, pag. 258. (Aru Islands). Ausbeute H. Merton: 1 Exemplar am Fluß Waskai bei Sungi Manumbai, Ins. Wokam. L. Pfeiffers Originaldiagnose der Art hat folgenden Wortlaut: ') „I. umbilicata,. convexo-depressa, solidiuscula, minute striatula et punctata, unicolor castanea; spira vix convexa, obtusa; anfr. 5! planiuseuli, sensim accrescentes, ultimus inflatus, malleatus et suleis irregularibus subspiralibus sculptus, latere aperturae opposito subgibbosus, antice non descendens, circa umbilicum mediocrem, pervium subcompressus et excavatus; apertura parum obliqua, lunaris, intus livida; perist. simplex, undique late expansum, marginibus vix convergentibus, dextro perarcuato, !) L. Pfeiffer: Diagnosen neuer Heliceen. _Malakozuologische. Blätter, 1. Band, Cassel 1854, pag. 69. 382 Caesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. basali leviter arcuato, columellari superne dilatato, fornicato-reflexo. — Diam. maj. 43, min. 34, alt. 22 mill. (Coll: Gruner). Habitat in Archipelago indico teste Verreaux.“ Durch die Zuvorkommenheit des Naturhistorischen Museums in Stettin habe ich Pfeiffers Typus vor mir. Ich gebe dieses bereits von Pfeiffer abgebildete Stück!) auf Taf. 21, Fig. 15 nach neuen Photographien nochmals wieder. Ein genauer Fundort der Art war damals nicht bekannt. Der erste, der Exemplare der Schnecke mit genauer Fundortsangabe der Wissenschaft zu- gänglich machte, war A. R. Wallace bei der Veröffentlichung der Ergebnisse aus seiner Mollusken- ausbeute von den Aru-Inseln. Auch in dem von Tapparone Canefri bearbeiteten Material O0. Beccaris fand sich ein weiteres Stück von dieser Inselgruppe. Die Abbildung der einzigen von H. Merton mitgebrachten Schale der Art gebe ich auf Taf. 21, Fig. 16 wieder. Sie hat einen größten Durchmesser von 45 mm, ist also etwas größer als der Typus. Sie unterscheidet sich von ihm durch geringere Erhöhung des Gewindes, wodurch die Oberseite des Gehäuses flacher erscheint. Immerhin dürfte sie in die Variationsbreite der Art auf den Aru- Inseln fallen. Vom Setikwa-Fluß in Holländisch-Neu-Guinea :hat G. K. Gude 1912 eine var. merki der Art beschrieben.?) Sie ist mit einem größten Durchmesser von 53 mm erheblich größer als die Aru- Form. Auf den Aru-Inseln hat sich also anscheinend aus der großen Schnecke von: Neu-Guinea, Sulcobasis sulcosa merki Gude, eine kleinere Inselform, Sulcobasis sulcosa sulcosa Pfr., herausgebildet. L. A. Reeve?) nennt Sulcobasis sulcosa Pfr. aus einer Sammlung Grüner von Celebes und bildet ein typisches Eremplar der Art ab. Es handelt sich zweifellos um die Sammlung Gruner, aus der auch L. Pfeiffer seinen Typus erhielt. Die Fundortangabe „Celebes“ erscheint mir daher als zweifelhaft, denn wäre sie genauer bekannt gewesen, so hätte sie auch wohl Pfeiffer angegeben. Immerhin ist es nicht zu verkennen, daß die Fauna des Nordens der Insel Celebes Beziehungen zu Neu-Guinea aufweist. i Eu Sulcobasis concisa cwmingi Gude. (Taf. 22, Fig. 17.) 1865. Semicornu rubrum Alb. partim, A. R. Wallace, pag. 410. (Aru Islands | Wallace)). 1868. Helix rubra Alb. partim, L. Pfeiffer, pag. 374. (Ins. Aru). 1876a. Helix rubra Alb. partim, L. Pfeiffer, pag. 435. (Ins. Aru). 1879. Helix rubra Alb. partim, H. Dohrn, pag. 569—570, Taf. 168, Fig. 7—9. (Aru?). 1880. Helix (Ohloritis) rubra Alb. partim, W. Kobelt, pag. 15. (Arru-Inseln). 1881. Helix (Chloritis) rubra Alb. partim, L. Pfeiffer et S. Clessin, pag. 183. (Ins. Aru). 1883. Helix (Chloritis) rubra Alb., F. Paetel, pag. 135. (I. Arow). 1883. Helix (Sulcobasis) rubra Alb., C. Tapparone Canefri, pag. 166—177. (Is. Aru). 1889. Helix (Chloritis) rubra Alb., F. Paetel, pag. 178. (I. Aru). ') L. Pfeiffer: Novitates Conchologicae. Series prima. Mollusca extramarina, Cassel. 1854—1860, pag. 1, Taf. I, Fig. 1—3. | ?) G.K.Gude: Note on some Helicoids from New Guinea. Proceedings of the Malacological Society of London. Vol. X, London 1912, pag. 258. ®) L.A, Reeve: Conchologia Iconica. Vol. VII, Helix, London 1854, Pl. CXCII, Species 1350, Üaesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. | 383 1890. Helix (Ohloritis | Sulcobasis|) rubra Alb. partim, H. A. Pilsbry, pag. 260, Pl. 48, figs. 1—3. (Aru Is.). 1903. Chloritis (Sulcobasis) rubra Alb. partim, G. K. Gude, pag. 95. (Aru Islands). 1906. Chloritis (Sulcobasis) concisa Fer. partim, G. K. Gude, pag. 113. (Aru Islands). 1906. Chloritis (Sulcobasis) rubra Alb. partim, G. K. Gude, pag. 113. (Aru Islands). 1914. Sulcobasis concisa cumingi Gude, ©. R. Boettger, pag. 185—187, Pl. V, figs. 7—12. (Aru Islands |Wallace]). In der Kenntnis der Swlcobasis-Formen concisa Fer., rubra Alb. und cumingi Gude herrschte früher einige Verwirrung. Im Jahre 1914 unterzog ich diese Gruppe einer kritischen Betrachtung.!) Durch die Gunst der Verhältnisse war es mir möglich, fast sämtliche in der Literatur verzeichneten Exemplare zu prüfen und so ihre Stellung zueinander genau festzulegen. Dabei war es erstaunlich zu sehen, wie gering an Zahl das den Autoren zur Verfügung gestandene Material meist war. Immerhin ließ sich feststellen, daß alle drei in Frage kommenden Formen als Subspezies einer Art betrachtet werden müssen, so verschiedenartig manche Exemplare von ihnen untereinander verglichen auch aussehen mögen. Der Priorität nach muß diese Art den Namen Sulcobasis concisa Fer. tragen, die nach unserer heutigen Kenntnis in drei Subspezies zu spalten ist. In meiner erwähnten Arbeit bin ich zu dem Ergebnis gelangt, daß Sulcobasis concisa Fer. mit ihren Subspezies im indomalayschen Archipel über den Bogen verbreitet ist, der durch die Aru-Inseln, den Nordwestteil von Neu-Guinea, die Inseln Waigeu und Misol, die Halmahera-Gruppe der Molukken und den Nordteil von Celebes gebildet wird. Schon auf dem nächsten Bogen kommt die in Frage kommende Schnecke nicht mehr vor, obwohl Inseln, die zu verschiedenen Bogen gehören, örtlich oft recht nahe beieinander liegen. Dieser zweite Bogen, auf dem die Art fehlt, wird durch die Tenimber-Inseln, die Kei-Inseln, die Amboina-Gruppe der Molukken und die Insel Buru gebildet. Was die einzelnen Subspezies von Sulcobasis concisa Fer. anbelangt, so sind sie folgendermaßen verbreitet: Sulcobasis concisa cuminge Gude bewohnt die Aru-Inseln und vielleicht Teile Neu-Guineas (wahrscheinlich den Nordwestdistrikt nördlich von den Aru-Inseln). Sulcobasis concisa concisa Fer. findet sich auf der Insel Waigeu, dem Inselchen Rawak und höchst wahrscheinlich auch auf den benachbarten Inseln; auch mag sich die Ausbreitung dieser Subspezies ferner auf das benachbarte Küstengebiet Neu-Guineas erstrecken. Sulcobasis concisa rubra Alb. lebt auf dem genannten Bogen von der Insel Misol nach Westen; sie wurde auf Misol, der Halmahera-Gruppe der Molukken und im Norden von Celebes gefunden. Auch in bezug auf die Gestalt der Schale läßt sich aus der geographischen Verbreitung der Art eine Gesetzmäßigkeit erkennen. Man kann eine allmähliche Abflachung der Gehäuse bei Sulcovasis concisa Fer. feststellen, wenn man diese prüft bei denjenigen von den Aru-Inseln beginnend auf dem Bogen entlang nach Norden und Westen. Sulcobasis concisa cumingi Gude entwickelt die höchste, Sulcobasis concisa rubra Alb. die flachste Gehäuseform; die andere Subspezies vermittelt darin zwischen beiden. 1) C.R. Boettger: On Sulcobasis concisa (FEr.) and its nearest allies. Proceedings of the Malacological Society of London. Vol. XI, London 1914, pag. 181—188, Pl. IV, V. 384 Caesar R.Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. Die einzig sicheren .Exemplare von Suleobasis concisa Fer. von den Aru-Inseln sind diejenigen aus A. R. Wallaces Ausbeute. Irregeleitet durch die falsche J. ©. Alberssche Fundortsangabe seiner rubra, die von den Aru-Inseln stammen sollte, bezeichnete -Wallace seine wirklich von den Aru-Inseln mitgebrachten Stücke ebenfalls als rubra Alb. Sie gehören jedoch zu der Schnecke, die erst 1906 durch G.K. Gude als Sulcobasis cumingi Gude mit folgender Diagnose beschrieben wurde: !) „Shell widely umbilicated, convex-conoid, . solid, lightly striate, reddish-brown. Spire conoid, suture margined, apex obtuse. Whorls 6, convex, increasing regularly, with fine spiral sculpture under a deciduous cuticle, the apical whorl minutely pitted, the last dilated towards the mouth, shortly descending in front, its latter half scored with about six straight, obliquely descending furrows. Aperture obovate, oblique; peristome white, thickened and reflected, margins subparallel, converging near the body-whorl, united by a thin whitish callus; columellar margin ascending at an obtuse angle beyond the umbilical angulation. Diam. maj. 56, min. 45 mm; alt. 36 mm.“ Durch die Zuvorkommenheit des Herrn G. C. Robson erhielt ich eines der drei Cumingschen Exemplare aus dem British Museum, einen Cotyp von Gudes Art, zur Prüfung zugesandt. Es war mir daher möglich, dieses Stück unmittelbar mit einem sicheren Exemplar von den Aru-Inseln zu vergleichen. Ein solches hatte ich durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Stadtrat Hahne aus dem Naturhistorischen .Museum in Stettin vor mir. Es entstammt der Ausbeute A. R. Wallaces, gelangte von diesem an H. Dolhrn und mit dessen Sammlung in das Stettiner Museum. Ich konnte dadurch die vollständige Übereinstimmung der Schnecke von den Aru-Inseln mit Gudes Art fest- stellen. Sulcobasis concisa cumingi Gude lebt also sicher auf den Aru-Inseln. Ob sie noch darüber hinaus verbreitet und die Angabe der Originalexemplare von Neu-Guinea einwandfrei ist, läßt sich bei der häufigen Ungenauigkeit der Fundortsangaben in Cumings Sammlung nicht: mit Sicherheit behaupten. Das Vorkommen dieser Subspezies von Sulcobasis concisa Fer. in dem Gebiet von Neu- Guinea nördlich von den Aru-Inseln. erscheint jedoch durchaus möglich. Cuming gibt auch keine genaue Ortsangabe auf Neu-Guinea an. Ich bilde in dieser Arbeit auf Taf. 22, Fig. 17 das Exemplar von Sulcobasis concisa cumingi (aude ab,. das im Naturhistorischen Museum in Stettin. liegt und..der Ausbeute A. R. Wallaces entstammt. Es ist dasselbe Stück, das H. Dohrn 1879 als rubra Alb. abgebildet: hat, welche Figuren 1890 durch H. A. Pilsbry unter demselben Namen kopiert wurden. Nun habe, ich noch auf .die beiden anderen. Subspezies von Sulcobasis concisa Fer. einzugehen, die ebenfalls beide in der Literatur von den Aru-Inseln angegeben wurden. Wie zum Teil aus meinen Bemerkungen über Swlcobasis concisa cumingi Gude, vor allem aber aus meiner dort angeführten Arbeit über die verschiedenen Subspezies von Sulcobasis concisa Fer. hervorgehen dürfte, sind die Angaben der beiden anderen Subspezies dieser Art von den Aru-Inseln irrtümlich. Ich führe daher als fälschlich von den Aru-Inseln an: Sulcobasis coneisa concisa Fer. 1846. Helix concisa F6r., L. Pfeiffer, pag. 78. (Insula Aroo [Coll. Cuming)). 1848. Helix concisa Fer. partim.,.L. Pfeiffer, pag. 373. (Ins.-Aroo |Mus. Cuming)). 1852. Helix concisa Fer., L. A. Reeve, Pl. LXXXVI, Species 466. (Island of Aroo [Mus. Cuming)). 1860. Helix (Chloritis) concisa Fer. partim, J. C. Albers, pag. 162. (Aru). 1868. Helix concisa Fer. partim, L. Pfeiffer, pag. 374. (Ins. Aroo [Mus Cuming)). 1) G. K. Gude: Critical remarks on certain forms of Chloritis, with descriptions of twelve new species. Proceedings of the Malacological Society of London. Vol. VII, London 1906, pag. 48, Pl. V, Figs. 1—1a. Caesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- ‚und der Kei-Inseln. 385 1881. Helix (Chloritis)-concisa Fer. partim, L. Pfieiffer-et. S. Ülessin, pag. 183. (Ins. Aroo). 1883. Helix (Sulcobasis) concisa Fer. partim, Ü. Tapparone Uanefri, pag. 165—166. (Is. Aru). 1886. Sulcobasis concisa Fer., W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). 1890. Helix (Chloritis [Sulcobasis]) concisa Fer. partim, H. A. Pilsbry, pag. 262, Pl. 49, fig. 15. (Aru Is.). 1906. Chloritis (Sulcobasis) concisa Fer. partim, G. K. Gude, pag. 113. (Aru Islands). Die Angaben beruhen auf Exemplaren aus der Sammlung Cuming. Daß es‘ sich um wirkliche Stücke dieser Unterart handelt, konnte ich mich, durch gute Photographien überzeugen, die ich den Herren G. K. Gude und G.C.Robson vom British Museum verdanke, ferner durch ein Exemplar, das Öuming an von dem Busch gab und das jetzt im Naturhistorischen Museum in Bremen liegt. Durch die Güte des Herrn Prof. Dr. H. H.Schauinsland wurde mir das letztere zur Prüfung übersandt. L. Pfeiffer hat dasselbe Exemplar: 1848 beschrieben. Die Furchen auf der Schalenoberfläche sind nicht so stark ausgebildet als bei dem ebenfalls der Sammlung Cuming entstammenden Stück, das L. A. Reeve abbildet. Ich halte Öumings Angabe für zweifellos irrtümlich; dann wären alle in der Literatur auf diese ‚Stücke sich gründenden Angaben der Schnecke von den Aru-Inseln aus der Fauna dieser Inseln zu streichen. Weitere Funde von Sulcobasis concisa, concisa Fer. von den Aru-Inseln ‚sind nicht mehr bekannt geworden. Es wäre auch eigenartig, wenn diese von Waigeu und Rawak bekannte Schnecke plötzlich neben Sulcobasis concisa cumingi Gude auf den Aru-Inseln leben sollte. Ferner wird fälschlich von den Aru-Inseln angegeben : Sulcobasis concisa rubra Alb. 1857. Helice (Chloritis). rubra Alb., J. ©. Albers, pag. 93, Taf. II, Fig. 1—3. (Arrow Island? [Üolleet. Mouss.]). 1859a. Helix rubra Alb., L. Pfeiffer, pag. 287. (Arrow Island ?). 1860. Helix (Chloritis) rubra Alb., J. ©. Albers, pag. 162. (Arrow-Inseln). 1876a. Helix rubra Alb. partim, L. Pfeiffer, pag. 435. (Ins, Aru). 1879. Helix. rubra Alb. partim, H. Dohrn, pag. 569—570. (Aru? [Coll. Mousson]). 1880 Helix (Chloritis) rubra Alb. partim, W. Kobelt, pag. 15. (Arru-Inseln). 1881. Helix (Chloritis) rubra Alb. partim, LE. Pfeiffer et S.Clessin, pag 183. (Ins. Aru). 1883. Helix (Sulcobasis) rubra Alb. partim, C. Tapparone Ganefri, pag. 166. (Ins. Aru ['Albers]). 1890. Helix (Chloritis [Suleobasis]) rubra Alb. partim, H, A. Pilsbry, pag. 260. (Aru Is.). 1903. Chloritis (Sulcobasis) rubra Alb. partim, (X, Gude, pag 95. (Aru Islands). 1906. Chloritis :(Sulcobasis) rubra Alb. partim, G. K. Gude, pag. 113. (Aru Islands). ) Im Jahre 1857 beschrieb J. ©. Albers diese Schnecke als vermutlich von den Aru-Inseln stammend. Als dann Wallace einige Jahre später Material von den Aru:Inseln und auch solches aus dem wirklichen Verbreitungsgebiet der Sulcobasis concisa rubra Alb., nämlich -von der Insel Misol, mitbrachte, veröffentlichte er alles unter rudra. Alb. Ich habe Stücke seiner Ausbeute in Händen gehabt. Bei der Schnecke von den Aru-Inseln handelt es sich um die Form, die G.K. Gude später als cumingi Gude "beschrieben hat, zu welcher Schnecke auch alle Literaturangaben, die sich auf die Funde von Wallace beziehen, gerechnet werden müssen. Wallaces Schnecke von Misol ist dieselbe Form, die Albers beschrieben hat und die später noch von den Molukken (vermutlich Halmahera-Gruppe), Batchian und Celebes (wahrscheinlich Norden der Insel) angeführt wird. Auf den Aru-Inseln fehlt diese Form sicher. Es sind daher alle Literaturangaben von Suleobasis concisa rubra Alb., die sich auf die Angabe von Albers beziehen, aus der Kaunenliste der Aru-Inseln zu streichen. Näher bin ich auf den Gegenstand in meiner zitierten Arbeit eingegangen. Albersia zonulata Fer. (Taf. 22, Fig. 18.) 1865. Albersia zonulata Fer., A. R. Wallace, pag. 410. (Aru Islands [Wallace]). 1867. Helix (Albersia) zonulata Fer., E.v Martens, pag. 393. (Aruinseln).. 1868. Helix zonulata Fer., L. Pfeiffer, pag. 285. (Ins. Ar). h 1874. Helix (Albersia) zonulata Fer., ©. Tapparone Canefri, pag. 562., (Wokan, Wammer, Giabu Lengan, Aru [Beccari]). 1876a. Helix zonulata Fer., L. Pfeiffer, pag. 328. (Ins. Aru). Abhandl. d. Senekenb. Naturf. Ges. Bd. 35. 91 IV 386 Üaesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. 1880. Helix (Albersia) zonulata Fer., W. Kobelt, pag. 15. (Arru-Inseln). 1881. Helix (Albersia) zonulata Fer., L. Pfeiffer et S. Clessin, pag. 199. (Ins. Aru). 1883. Helix (Albersia) zonulata Fer., C. Tapparone Canefri, pag. 185—186. (Is. Aru [Wallace]; Wokan, Is. Aru [Beccari]; Wama e Giabu Lengan, Is. Aru [Beccari]). 1884 Helix (Albersia) zonulata Fer., E. A. Smith, pag. 260. (Aru Islands [Challenger]). 1886. Albersia zonulata Fer., W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). 1891. Helix (Albersia) zonulata Fer., H. A. Pilsbry, pag. 91, Pl. 19, figs. 7, 8. (Wokan, Wama and Giabu Lengan, Aru Is.). \ 1903. Albersia zonulata Fer., G. K. Gude, pag. 95. (Aru Islands). pag. 96. (Wokan, Aru Islands). 1906. Chloritis (Albersia) zonulata Fer., G. K. Gude, pag. 118. (Aru Islands). Ausbeute H. Merton: 6 Exemplare Manumbai, Ins. Wokam. 2 Exemplare Wald bei Seltutti, Ins. Kobroor. Zuerst wurde diese Schnecke ohne genaue Fundortsangabe durch F&russac bekannt,') indem er die Art klar erkenntlich unter Namengebung abbildete.e Als Diagnose lasse ich diejenige Pfeiffers folgen,?) die auch derjenigen Ferussacs vorausgegangen ist: ; „H. testa imperforata, depresso-globosa, tenui, lineis minutissimis, decussantibus scrabriuscula nitidula, fulvescenti-cornea, ad peripheriam fascia diluta albida, superne zonula unica, rufa, angusta, marginata circumdata; anfr. 5 convexiusculis, ultimo ventroso; columella tenui, rubicunda, callosa; apertura rotundato lunari; perist. simplice, reflexo, margine columellari dilatato, umbilici locum prorsus tegente, cum basali angulum subdenticulatum formante.“ Die Art findet sich in Neu-Guinea und auf den Aru-Inseln, ferner auf der Insel Waigeu. Die Angaben der Art bei älteren Autoren von den Inseln Halmahera und Batchian und sogar von Amboina beruhen bei den ersten beiden Inseln wohl auf einer Verwechslung mit tot gesammelten, haarlosen Gehäusen von Albersia pudicepa v. Mart., während Amboina wohl überhaupt eine Fundorts- verwechslung ist. E. v. Martens?) betont ausdrücklich, daß er die Art auf den Inseln Halmahera und Batchian nicht gefunden habe. Auch haben spätere Forscher Albersia zonulata Fer. nicht mehr von den Molukken mitgebracht, auch nicht von der Halmahera-Gruppe, die doch eine Reihe faunistischer Anklänge an Neu-Guinea hat. Auf den Aru-Inseln wurde Albersia zonulata Fer. erstmals durch A.R. Wallace, später auch durch O. Beccari, die „Challenger“-Expedition und H. Merton gesammelt. Die Art variiert beträchtlich in der Größe. Schon L. Pfeiffer‘) ist dies aufgefallen; er nennt neben der typischen Form von 26 mm größten Durchmessers eine weitere aus dem Museum !) Le Bon de F&russac: Tableaux Systematiques des Animaux Mollusques. Paris et Londres. Tableau Systematique de la Famille des Limacons, Cochleae, 1822, pag. 28, 67, No. 22. In Verbindung mit D. de Ferussac et G.-P. Deshayes: Histoire Naturelle des Mollusques. Paris, Atlas, Tome I, Pl. 15, fig. 1, 2. °) L. Pfeiffer: Die Schnirkelschnecken (Gattung Helix). Systematisches en von. Martini und Chemnitz. Nürnberg 1846, pag. 310, Taf. 53, Fig. 3—5. ®2) E.v. Martens: Die Preußische Expedition nach Ost-Asien Zoologischer Theil, II. Band, Die Landschnecken, Berlin 1867, pag. 393. *) L. Pfeiffer: Monographia Heliceorum viventium. Vol.I, Lipsiae 1848, pag. 261. Caesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. 387 H. Cuming mit einem größten Durchmesser von 30 mm. Tapparone ÖOanefri') hat aus Neu- Guinea sogar ein Stück der Art mit bloß 19 mm größten Schalendurchmessers vor sich gehabt. Das Material Mertons schwankt in der Größe zwischen Gehäuse mit einem größten Durchmesser von 25 mm und solchen mit 32 mm größten Durchmessers. Im übrigen sind Mertons Exemplare der Art durchaus typisch, sodaß über sie nichts weiter zu erwähnen wäre. Das auf Taf. 22, Fig. 15 abgebildete Stück wurde bei Manumbai auf der Insel Wokam erbeutet. Papuina pileus Müll. (Taf. 22, Fig. 19, 20.) 1863. Helix pileus Müll., E. v. Martens, pag. 113. (Aru-Inseln). 1865. Geotrochus pileus Müll., A. R. Wallace, pag. 411. (Aru Islands [Wallace]). 1867. Helix pileus Müll., E. v. Martens, pag. 323—324. (Aruinseln). 1868. Helix pileus Müll., L. Pfeiffer, pag. 335, 502. (Ins. Aru). 1874. Helix (Geotrochus) Pileus L., C. Tapparone Canefri, pag. 561. (Wokan, Giabu Lengan, Aru |Beccari]). 1876a. Helix pileus Müll., L. Pfeiffer, pag. 384. (Ins Aru). 1880. Helix (Geotrochus) pileus Müll., W. Kobelt, pag. 15. (Arru-Inseln). 1881. Helix (Geotrochus) pileus Müll., L. Pfeiffer et S. Clessin, pag..195.-(Ins. Aru). 1883. Helix (Papuwina) pileus Müll., C. Tapparone Canefri, pag. 137—138. (Is. Aru [Wallace]; Wokan e Giabu Lengan, Is. Aru [Beccari]). | 1854. Helix (Geotrochus) pileus Pfr., E. Ar Smith, pag. 260. (Aru Islands [Challenger |). 1886. Geotrochus pileus Müll., W. Kobelt, pag. 163, 174. (Aru-Inseln). 1591. Helix (Papuina) pileus Müll., H. A. Pilsbry, pag. 24, Pl. 8, tigs. 42 —45. (Aru Islands). 1903. Papuina pileus Müll., G.K. Gude, pag. 95. (Aru Islands). pag. 96. (Wokan, Aru Islands). Ausbeute H. Merton: 7 Exemplare Sungi Manumbai, Ins. Wokam. 1 Exemplar Wald bei Seltutti, Ins. Kobroor. 1 Exemplar Manumbai, Ins. Kobroor. 1 Exemplar Papakula, Ins. Kobroor. Bereits 1774 ist diese prächtige Schnecke als „Helix pileus“ durch O. F. Müller?) folgender- maßen beschrieben worden, ohne daß jedoch ihre Heimat bekannt war: „Helix testa trochiformi, alba, fasciis rufis; apertura transversa, ampla; labro subreflexo. | long. 15 lin., lat. 12 lin. fasciis tribus. P fasciis quatuor. y fasciis quinque. Testa pellucida, glabra, alba, rufo-fasciata, trochum quo ludunt pueri exacte referens. Anfractus sex fasciis laete rufis, numero et latitudine variantibus; constantes et in omnibus sunt fascia in pagina 1), C. Tapparone Canefri: Fauna Malacologica della Nuova Guinea e delle Isole adjacenti. Parte I. Molluschi estramarini. Annali del Museo Civico di Storia Naturale di Genova. Vol. XIX, Genova 1883, pag. 186. ?) O.F. Müller: Vermium terrestrium et fluviatilium. Vol. II, Hayniae et Lipsiae 1774, pag. 80—81. H2* 388 Caesar R. Boett ger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln inferiori seu basi latissima, et altera angusta in ipsa. anfractuum junctura,. inter has dorsom anfractus notatur unica latissima: duabus, altera latissima, altera angusta: tribus: harum omnes aequales,. vel superior angustissima est; vel inferior latissima, superioresque aequales sunt; in ultima varietate superioribus fasciis subjacet alia_tenuissima. flavicans. Apex testae rufus. Apertura transversa, at non depressa, sed ampla et valde elevata. Labrum album, acutum, subreflexum; rimula pone labium sinistrum in axi.“ BER Wegen der altertümlichen, wenn ach ausgezeichneten Diagnose O. F. Müllers lasse ich diejenige von E. v. Martens folgen: !) „Testa subobteete perforata, turrito-conica, obtuse angulata, leviter striatula, nitida, carneoalbida, fasciis variis rufofuscis picta, apice hepaticofusca; anfr. 6, superiores magis, inferiores minus convexius- euli, ultimus vix descendens; apertura subdiagenalis, rhomboidea, peristoma expansum, album, ad angulum externum non productum, ad insertionem columellarem valde dilatatum. Diam maj. 25, min. 22, alt. 30; apert. long. 17 '/2, lat. 13 Mill.“ Obwohl häufig in Sammlungen, wurde der Fundort der Art erst 1863 durch E. v. ach endgültig festgelegt. Infolge ihrer Schönheit und Häufigkeit gelangte die Schale dieser Papuina oft in die Sammlungen von Liebhabern im indischen Archipel und kam dann von dort aus unter falscher Fundortsangabe nach Europa. Es sind daher alle in der älteren Literatur sich findenden Angaben der Art aus dem indischen Archipel, besonders den Molukken, als irrtümlich zu streichen. In Molluskenausbeuten von den Aru-Inseln fand sich diese Schnecke bei A. R. Wallace, OÖ. Beccari, der „Challenger“-Expedition und H. LSEION. Außerordentlich variabel ist die Bänderung der" Schale bei Papuina pileus Müll. Schon 0. F. Müller ist dies aufgefallen, und späterhin sind verschiedene Bändervariationen in der Literatur beschrieben worden. Eine Zusammenstellung dieser Variationen nach dem ihm zugänglichen Material gibt E. v. Martens,?) wobei es jedoch ein eitles Beginnen und direkt falsch ist, die Papuina-Bänderung auf die Fünfbänderung von Cepaea nemoralis L. zurückführen zu wollen. Das mir vorliegende, Material aus Mertons Ausbeute ist sehr einheitlich in bezug auf Bänder- varlationen. Neun von den zehn Exemplaren zeigen auf isabellfarbenem Grunde eine breite dunkel kastanienbraune Zone vom Nabel an bis 2 mm unterhalb des stumpfen Kiels, außerdem ein schmales, bis 1 mm breites Band von derselben Farbe unmittelbar unterhalb der Naht. Die genannte breite Zone ist oberhalb, das Band an der Naht dagegen unterhalb von einer etwas heller isabellfarbenen Zone als die übrige Schale begleitet; die untere reicht bis zum Kiel, die obere, auch etwa 2 mm breit, geht dagegen allmählich in die dunklere Isabellfarbe des übrigen Gehäuses über. Der Apex ist dunkel violettbraun. Ich bilde eines dieser Exemplare von Sungi Manumbai auf der Insel Wokam auf Taf. 22, Fig. 19°ab. Diese Mertonschen Stücke stimmen wohl mit dem von L. Pfeiffer als £ aus der Sammlung H.Cuming erwähnten -Exemplare?) überein (Unicolor, isabellina, basi castanea, linea suturali castanea ornata). Das zehnte Mertonsche Exemplar von Papuina pileus Müll.. das ich auf Taf. 22, Fig. 20 abbilde, hat eine hellere, weißlich fleischfarbige Grundfarbe. Die breite, dunkel kastanienbraune Zone auf der Unterseite der Windungen, sowie das schmale Band in derselben Farbe unmittelbar !) E.v. Martens: Die Preußische Expedition nach Ost- nen, Zoologischer Theil, II. Band, Sa 1867, pag. 323. 2), E.v. Martens: loc. cit., pag. 324. °) L. Pfeiffer: en Heliceorum viventium. :Vol. L, Lipsiae 1848, pag..324. Caesar R Boettger: Die Ländschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. 389 unterhalb der Naht weist es auch auf. Zwischen letzterem und dem Kiel hat das Stück jedoch noch zwei weitere 1 mm breite Bänder in gleichmäßigen Abständen, von denen das untere von derselben dunkel kastanienbraunen Farbe ist wie das Band an der Naht und die Zone unterhalb des Kiels, das obere dagegen bedeutend heller kastanienbraun. Dieses obere Band ist beiderseits, das untere dagegen bloß unterhalb von einem ganz dünnen weiteren Band begleitet, die die hell kastanienbraune Farbe des genannten oberen Bandes tragen. Es stammt vom Sungi Manumbai auf der Insel Wokam. 1842. 1848. 1865. 1868. 1868. 1874. 1876a. 1876a. 1880. 1880. 1881. 1883. 1884. 1886. 1889. 1891. 1903. Papuina blainvillei Le Guill. (Taf. 22, Fig. 21.) Helix blainvillei Le Guill., E. Le Guillou, pag. 140. (Iles Arrow). Helix Blainvillei Le Guill., L. Pfeiffer, pag. 327. (Ins. Arrow). Geotrochus gaertnerianus Pfr., A. R. Wallace, pag. 411. (Aru Islands [ Wallace). Helix Blainvillei Guill., L. Pfeiffer, pag. 331. (Ins. Arrow). Helix Gärtneriana Pfr., L. Pfeiffer, pag. 335. (Ins. Aru |Wallace)). Helix (Geotrochus) Gaertneriana Pfr., C. Tapparone Canefri, pag. 561. (Wokan, Giabu Lengan, Aru [Beccari]). | Helix Blainvillei Guill., L. Pfeiffer, pag. 382. (Ins. Arrow). Helix Gärtmeriana Pfr., L. Pfeiffer, pag. 385. (Ins. Aru). oe Helix (Geotrochus) Blainvillei Le Guill., W. Kobelt, pag. 15. (Arru-Inseln). Helix (Geotrochus) Gärtneriana Pfr., W. Kobelt, pag. 15. (Arru-Inseln).. Helix (Geotrochus) Blainvillei Le Guill., L. Pfeiffer et S. Clessin, pag. 197. (Ins. Arrow). Helix (Papuina) Blainville Le Guill., C. Tapparone Canefri, pag. 129—131, Tav. III, fig. 4—5. (Is. Aru |Le Guillou]; Wokan, Is. Aru [Beccari]; Giabu Lengan, Is. Aru [Beccari)). er Helix (Geotrochus) Guertneriana Pir., E. A. Smith, pag. 260. (Aru Islands [Challenger]). Geotrochus Blainvillei Le Guill., W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). Helix (Geotrochus [Eugenia]) Blainvillei Leguill., F. Paetel, pag. 109. (. Arrow). Helix (Papuina) Blainvillei Le Guill, H. A. Pilsbry, pag. 25—26, Pl. 3, figs. 59, 60; Pl. 8, figs. 57, 58; Pl. 9, figs. 75, 76. (Aru Is.). es | Papuina Blaimville Le Guill, G. K. Gude, pag. 95. (Aru Islands). pag. 96. (Wokan, Aru Islands). | Ausbeute H. Merton: 3 Exemplare Sungi Manumbai, Ins. Wokam. . 2 Exemplare Wald bei Seltutti, Ins. Koobror. 1 Exemplar Dobo, Ins. Wammer. E. Le Guillou gab seiner „Helöx Blainvillei“ folgende Diagnose: „H. testa pyramidata, trochiformi, umbilicata, albido-lutescente, anfractibus 7—8 tenue striatis, depresso-convexis, linea fusco-rufa inferne pictis, ultimo carinato; .subtus plano-convexiusenlo striis obsoletis concentrieis interdum .notato; apertura subquadrata reflexa,; albida, anterius subangulata, 390 Caesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. columella violascente, umbilicum concolorem: profundum non oceultantee — Diam. 19—21, haut. 23—25 mill. — Var. (a). Strüs longitudinalibus plicaeformibus, apertura versus 'basim intus sub- convexis.“ | Weiterhin wurde die Art von A. R. Wallace, O.Beccari, der „Challenger“-Expedition und H. Merton mitgebracht. Tapparone Canefri führt nach OÖ. Beccaris Material zwei Formen auf, die er folgender- maßen charakterisiert: „Var. «). Testa anfractibus longe convexioribus, linea spirali fusca ad peripheriam destituta, umbilico magis aperto. (Tav. III, 4). Var. ß). Testa minus elevata, ad peripheriam sensim carinata, anfractibus vix convexis. (Tav. II, fig. 5).“ Die von Tapparone Canefri gegebenen Abbildungen auf Tav. III, fig. —5 scheinen die Extreme der Variationsbreite der Art darzustellen. In der Ausbeute H. Mertons fanden sich solche Stücke wie fig. 4, also Tapparone Canefris var. «, nicht. Schalen wie fig. 5, Tapparone Canefris var. ß, sind dagegen vorhanden. Doch zeigen nicht. alle der mir vor- liegenden Gehäuse dieses Extrem der Art. Bei einem Teil derselben ist die Schale doch höher als bei var. 8; auch ist der Kiel weniger scharf, sodaß sie zwischen den beiden Formen vermitteln. Bei größerem Material lassen sich diese wohl durch vollständige Übergangsserien verbinden. Zu bemerken wäre noch, daß bei allen Stücken in Mertons Ausbeute das äußerst schmale, rotbraune Band an der Peripherie der Umgänge sich nicht unmittelbar auf dem stumpfen Kiel befindet, sondern etwa °Jı mm oberhalb desselben, so daß es bei frischen Exemplaren nicht allein auf dem letzten Umgang zu sehen ist, sondern auch auf den früheren Umgängen, wo es kurz ober- halb der Naht verläuft. Die von mir abgebildete Schale (Taf. 22, Fig. 21) stammt von Sungi Manumbai auf der Insel Wokam. _ Die Art ist bisher in sicheren Stücken nur von den Aru-Inseln bekannt. Die Angabe der Art unter dem synonymen Namen Helix gärtneriana Pfr. aus Nordost-Australien beruht wohl teilweise auf der falschen Fundortsangabe einzelner Exemplare, teils auf einer Verwechslung mit der ihr bei flüchtigem Besehen ähnlichen Papwina poiretiana Pfr. Ein Synonym zu Papuina blainvillee Le Guill. ist auch Helix Zoae Pfr.') Sie sollte von den Molukken stammen, wo die Art jedoch nie wiedergefunden wurde. Die Fundortsangabe ist daher sicher irrtümlich oder vielmehr wohl im alten Sinne aufzufassen, wo man den Begrift „Molukken“ viel weiter faßte als heute und noch weitere große Teile der holländischen Besitzungen im indischen Ozean darunter verstand. Die Papuina blainville Le Guill. am nächsten stehende Art-ist wohl Papwuina canovarü Tapp. Can.?) aus Neu-Guinea, die ihr in vielem wohl recht nahe kommt. Da ich letztere Art nicht in Exemplaren gesehen habe, möchte ich nicht entscheiden, ob beide Schnecken spezifisch oder bloß subspezifisch voneinander verschieden sind. 1) L. Pfeiffer: Diagnosen neuer Landschnecken. Malakozoologische Blätter, 12. Band, Cassel 1865, pag. 121—122. 2) C, Tappparone Oanefri: Fauna Malacologica della Nuova Guinea e delle Isole adjacenti. Parte I. Molluschi estramarini. Annali del Museo Civico di Storia Naturale di’ Genova. Vol. XIX, Genova 1883, pag. 131—133, Tav. III, fig. 6. Caesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. 391 Papuina arrowensis Le Guill. (Taf. 22, Fig. 22.) 1842. Helix Arrowensis Le Guill., E. Le Guillou, pag. 139. (Iles Arrow). 1848. Helix Arrowensis Le Guill., L. Pfeiffer, pag. 327. (Insula Arrow). 1865. Papuina aruensis Le Guil., A. R. Wallace, pag. 411. (Aru Islands [Wallace]). 1868. Helix Arrowensis Guill., L. Pfeiffer, pag. 332. (Ins. Arrow). 1876a. Helix Arrowensis Le Guill., L. Pfeitfer, pag. 382. (Ins. Arrow). 1880. Helix (Geotrochus) arrowensis Le Guill., W. Kobelt, pag. 15. (Arru-Inseln). 1881. Helix (Geotrochus) Arrowensis Le Guill., L. Pfeiffer et S. Olessin, pag. 197. (Ins. Arrow). 1883. Helix (Papuina) arrowensis Le Guill., ©. Tapparone Canefri, pag. 120. (Is. Aru [Le Guillou, Wallace). 1886. Papuina arrowensis Le Guill., W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). 1889. Helix (Geotrochus) Arrowensis Le Guill., F. Paetel, pag. 105. (I. Aru). 1891. Helix (Papuina) arrowensis Le Guill., H. A. Pilsbry, pag. 34. (Aru Islands). 1903. Papuina arrowensis Le Guill, G. K. Gude, pag. 95. (Aru Islands). Bereits im Jahre 1842 wurde diese Art von den Aru-Inseln beschrieben. Sie wurde von der „Zelee“-Expedition mitgebracht und von deren Chefarzt E. Le Guillou folgendermaßen gekenn- zeichnet: „H. testa trochiformi, carinata, subumbilicata, alba, hyalina; anfractibus quinis, convexiusculis, basi depressis, substriatis, ultimo carina acuta instructo, subtus convexo-depresso; spira conica, supra obtusa; apertura subsemiovata, margine reflexa; labio latiore, umbilicum suboccultante. Diam. trans. 17, conv. 12 mil.“ Später brachte A. R. Wallace die Schnecke von den Aru-Inseln mit, in dessen Liste seiner Ausbeute die Art ohne Kommentar aufgeführt wird. Weiteres Material der Art ist in der Literatur nicht bekannt geworden. Alle Angaben sind auf Le Guillous und Wallaces Funde zurückzuführen. Mir selbst hat die Art nicht vorgelegen. Durch die freundliche Zuvorkommenheit des British Museum in London besitze ich jedoch ausgezeichnete Photographien eines Exemplars der Art in der Sammlung H. Cuming, das aus Wallaces Ausbeute stammt. Ich bilde das Exemplar auf Taf. 22, Fig. 22 ab. Die ihr am nächsten kommende Schnecke ist Papwina molesta E. A. Sm.!) von Andai aus den britischen Besitzungen auf Neu-Guinea. Papuwina arrowensis Le Guill. hat wohl gewölbtere Umgänge und ist relativ etwas höher als molesta E. A. Sm. Ich habe beide Arten nicht in Händen gehabt, will daher nicht entscheiden, ob sie nicht etwa als Subspezies einer Art zu gelten haben. Nach der Verbreitung der folgenden Art, Papuina leucotropis Pfr., zu urteilen, ist arrowensis Le Guill. aus dem holländischen Teil von Neu-Guinea wohl noch zu erwarten. !) E. A. Smith: Descriptions of new species of Land-shells from New Guinea and neighbouring Islands. Proceedings of the Malacological Society of London. Vol. II, London 1897, pag. 289, Pl. XVII, Figs. 10, 11. 392 Uaesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. Papwina leuecotropis Pfr. (Taf. 22, Fig. 23, 24.) 1861a. Helix leucotropis Pfr., L. Pfeiffer, pag. 22. (Aru Islands | Wallace). 186!b. Helix leucotropis Pfr., L. Pfeiffer, pag. 233 —239. (Insulae Aroo |Wallace]). 1865. Papuwina leucotropis Pfr., A. R. Wallace, pag. 411. (Aru Islands [Wallace |). 1868. Helix leucotropis Pfr., L. Pfeiffer, pag. 407. (Ins. Aru |Wallace]). 1876a. Helix leweotropis Pfr., L. Pfeiffer, pag. 457. (Ins. Aru). 1880. Helix (Papuina) leucotropis Pfr., W. Kobelt, pag. 15. (Arru-Inseln). 1881. Helix (Geotrochus) leucotropis Pfr., L. Pfeiffer et S. Clessin;, pag. 197. (Ins. Aru). 1883. Helix (Papuina) leucotropis Pfr., ©. Tapparone Canefri, pag. 121. (Is. Aru [Wallace]). 1886. Papuina leucotropis Pfr., W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). 1889. Helix (Geotrochus) leucotropis Pfr., F. Paetel, pag. 149. (I. Aru). 1891. Helix (Papuina) a Pfr., H. A. Pilsbry, pag. 36. (Aru Islands). 1903. Papuina leucotropis Se en Guad; pag. 95. (Aru Islands). Die Originaldiagnose lautet: „T. anguste umbilicata, depressa, solidula, conferte striatula, nitidula, carnea; spira breviter conoidea; sutura albo-marginata; anfr. 4'/2 convexiusculi, ultimus carina compressa, acuta, alba munitus, antice vix descendens, basior convexior; apertura obliqua, subrhombeo-lunaris; perist. tenue, marginibus convergentibus, supero breviter expanso, basali reflexo, ad insertionem dilatato.. Diam. maj. 18, min. 15, alt. 8 mill.“ Von den Molluskenausbeuten der Aru-Inseln ist nur durch diejenige von Wallace diese Papwina bekannt geworden. Dem British Museum in London verdanke ich sehr gute Photographien eines Exemplars der Art, das in der Sammlung H. Cuming liegt und wohl auch aus Wallaces ‚Ausbeute stammt. Ich bilde es Taf. 22, Fig. 23 ab. Jedoch liegt mir ferner eine Schale der Art vor, die ich als „Helix arrowensis Le Guill. von den Aru-Inseln“ in der Sammlung des Senckenbergischen Museums fand und die von O. Staudinger 1893 gekauft wurde. Durch wen sie gesammelt wurde, ist nicht bekannt. Es handelt sich um ein leer gefundenes, verblichenes Gehäuse. Taf. 22, Fig. 24 stellt es dar. Es stimmt mit Ausnahme der verwitterten Farbe vollkommen mit Pfeiffers Diagnose überein. Bisher kannte man Papuina leucotropis Pfr. nur von den Aru-Inseln ; alle in der Literatur sich findenden Angaben beziehen sich auf Wallaces Funde. Nun ist aber 1908 von A. Bavay in der Ausbeute. der holländischen Expedition nach Neu-Guinea unter A. Wichmann unter dem Namen „Helix (Papuina) pallens spec. nov.“!) eine Schnecke aus dem holländischen Teil Neu-Guineas beschrieben worden, die in Diagnose und Abbildung meines Erachtens vollständig mit der Art von den Aru-Inseln übereinstimmt. Ich glaube daher nicht fehlzugehen, wenn ich pallens Bavay direkt in die Synonymie von Papuwina leucotropis Pfr. stellee Daß Bavay seine Schnecke nicht mit Pfeiffers Art in Verbindung gebracht hat, ist bei dem außerordentlich spärlichen Material der !) A. Bavay: Mollusques terrestres et fluviatiles.. Nova Guinea. Re£sultats de l’Expedition scientifique neerlandaise & la Nouvelle-Guinee en 1903, Vol. V, Zoologie, Livraison Il, Leiden 1908, pag. 281—282, Pl. XIV, Figs. 9, 9a, 9b, 9c. Caesar R.Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der. Kei-Inseln. 393 Art, das bekannt geworden ist, recht verzeihlich. Zoogeographisch ist es aber sehr interessant, daß die bisher nur von den Aru-Inseln bekannte Art sich auch in den holländischen Besitzungen auf Neu-Guinea findet. Am Ende der Camaenidae muß hier noch eine fälschlich von den Aru-Inseln angegebene Art erwähnt werden. Es ist dies COrystallopsis conformis Fer. 1874. Helix (Corasia) conformis Fer., C. Tapparone Canefri, pag. 562. (Wokam, Giabu Lengan, Aru [Beccarij]). In seiner Arbeit des Jahres 1874 führt Tapparone Ganefri die Art in der Ausbeute O. Beccaris von den Aru-Inseln an. Zweifellos ist diese Angabe irrtümlich. Entweder es lag eine Fundortsverwechslung vor, oder die falsche Angabe ist versehentlich im Manuskript untergelaufen. Eine wirklich auf den Aru-Inseln vorkommende Art wird Tapparone Canefri mit Crystallopsis conformis Fer., die nur von Neu-Guinea bekannt ist, wohl nicht ver- wechselt haben. Daß es sich um einen Irrtum handelt, geht auch deutlich daraus hervor, daß Tapparone Öanefri die Art in seiner Hauptarbeit über Neu-Guinea und die benachbarten Inseln im Jahre. 1883. nicht mehr von den Aru- Inseln anführt, obgleich sie sich auch auf 0. Beccaris Material stützt. Fam. Ruminidae. Opeas gracile Hutt. 1883. Stenogyra panayensis Pfr., C. Tapparone Canefri, pag. 87— 88. (Wokan, Is. Aru [Beccari]). 1883. sStenogyra gracilis Hutt., ©. Tapparone Canefri, pag. 883—89. (Wokan, Is. Aru [Beccari). 1886. Stenogyra gracilis Hutt., W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). Ä 1886. Stenogyra panayensis Pfr., W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). 1906. Opeas (Opeas) gracile Hutt., H. A. Pilsbry, pag. 126. (Aru Is.). 1906. Opeas (Opeas) gracile Hutt. var. panayense Pfr., H. A. Pilsbry, pag. 132. (Aru Is.). Diese in den Tropen beider Hemisphären weit verschleppte Art wurde von Tapparone Canefri auch in dem Molluskenmaterial O. Beccaris von der Insel Wokam der Aru-Inseln nach- gewiesen. Weiterhin fand sich die Schnecke nicht mehr in den von dort stammenden Ausbeuten. Die späteren Erwähnungen der Art in der Literatur beziehen sich auf Tapparone Canefris Angabe. Tapparone Canefri nennt von Wokam die zwei Formen gracile Hutt. und panayense Pfr. Beide leben aber zusammen und sind durch Übergangsserien miteinander verbunden, sodaß panayense Pfr. nur das Extrem der Variationsbreite darstellt. Für die Schnecke der Aru-Inseln kann ich daher auch die subspezifische Trennung von beiden Formen nicht anerkennen. Ob der Namen panayense Pfr. etwa für eine subspezifisch von dem typischen Opeas gracile Hutt. zu trennende Unterart von den Philippinen, dem Originalfundort der Form, angewandt werden muß, ist eine andere Frage. Fam. Pupillidae. Gastrocopta (Sinalbinula) recondita Tapp. Can. (Taf. 22, Fig. 26.) 1883. Pupa recondita Tapp. Can., C. Tapparone Canefri, pag. 106—107, Tav. II, fig. 3—4. (Wokan, Is. Aru [Beccari]). 1886. Pupa recondita Tapp., W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). 1889. Pupa (Vertigo) recondita Tapp., F. Paetel, pag. 304. (I. Aru). Abhandl. d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 35. 53 394 Caesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. 1891. Leucochilus reconditum Tapp. Can., OÖ. Boettger, pag.270—271. (Wokan, Aru Inseln [Beccari]). 1917. Gastrocopta (Sinalbinula) recondita (Tapp.-Can.), H. A. Pilsbry, pag. 153, Pl. 24, fig. 10. (Wokan, Aru Is. [Beccari]). Tapparone Canefri gibt 1883 seiner neuen Art folgende Diagnose: „P. testa minutissima, rimata, ovato-oblonga, per longitudinem oblique substriata, tenuis, vitrea, pellueida; spira cilindrico-conica, apice obtuso. Anfractus 5 convexiusculi sutura profunda sejuncti; ultimus pone aperturam compressus, !/s totius longitudinis aequans. Apertura rotundata. subquadrata, superne dilatata; peristoma continuum, tenue, undique subreflexum; laminae aperturales 5—6; angu- laris cum peristomate saepius connexa; parietalis convexa, subimmersa; columellaris valida; palatales 2 vel 3, infima minor raro obsoleta, suprema crassiuscula. Alt. 2'/s, lat. 1'/s millim.“ Von den Forschungsreisenden auf den Aru-Inseln wurde die Art nur durch O. Beccari mit- gebracht. Tapparone Canefris Material dieser Ausbeute aus dem Museum in Genua habe ich zu dieser Arbeit vor mir. Ein Exemplar dieser Originalserie bilde ich auf Taf. 22, Fig. 26 ab. In Gastrocopta (Sinalbinula) recondita Tapp. Can. haben wir anscheinend eine im indomalayischen Archipel weiter verbreitete Art vor uns. O.Boettger') wies sie in A. Strubells Ausbeute von Hulaliu auf der Insel Haruku, südlich der Insel Geram der Molukken, sowie von den Banda-Inseln nach. Dennoch halte ich diese Art allein für keinen westlichen Zug in der Fauna der Aru-Inseln, sehe in ihr vielmehr eine weiter verbreitete Schnecke wie Xesta citrina L. und Trochomorpha (Videna) planorbis Less., die jedoch nur infolge ihrer Kleinheit selten gefunden wurde. Ich vermute, daß sie sich bei weiterer Erforschung Neu-Guineas mindestens in dem holländischen Teil der Insel finden wird, wie ja auch die andere Gastrocopta-Art der Aru-Inseln, Gastrocopta microsoma Tapp. Can., die im folgenden Abschnitt behandelt ist, bereits dort nachgewiesen wurde. P. Ehrmanns Angabe von Gastrocopta oreendita Tapp. Can. von Neu-Guinea ?) ist ungenau und bezieht sich auf Beccaris Fund von den Aru-Inseln bei Neu-Guinea; Tapparone Canefri, auf den sich Ehrmann stützt, hat die Art von Neu-Guinea nicht gekannt. Gastrocopta (Gastrocopta) microsoma Tapp. Can. (Taf. 22, Fig. 25.) 1883. Pupa microsoma Tapp. Can., C. Tapparone Canefri, pag. 107—108, Tav. II, fig. 1-2. (Wokan, Is. Aru [Beccari). 1886. Pupa microsoma Tapp., W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). 1889. Pupa (Leucochilus) microsoma Tapp. C., F. Paetel, pag. 301. (Is. Aru). 1917. Gastrocopta microsoma (Tapp.-Can.), H. A. Pilsbry, pag. 152, Pl. 24, fig. 9. (Wokan, Aru Is. | Beccari |). Tapparone Canefris Originaldiagnose lautet: „P. testa minutissima, aperte rimata, oblique substriata, ‘tenuis, pellucida, pallide cornea; spira eylindrico-conica; apice obtusulo. Anfractus 5 convexi et sutura profunda divisi; ultimus pone aper- !) O. Boettger: Ad. Strubell’s Konchylien aus Java II und von den Molukken. Bericht über die Sencken- bergische Naturforschende Gesellschaft in Frankfurt am Main. Frankfurt a. M. 1891, pag. 270—271. ?) P. Ehrmann: Die Landmolluskenfauna der Tenimber-Inseln. Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesell- schaft zu Leipzig. 38. Jahrgang, Leipzig 1911, pag. 66. Caesar R.Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. 395 turam subcompressus. Apertura quadrato-rotundata, !/3 totius longitudinis testae subaequans; peristoma interruptum, undique expansiusculum atque subreflexum; laminae aperturales 4; angularis subimmersa et bifida; columellaris validiuscula; palatales duo inconspicuae. Alt. 21/2; lat. 1 mill.* Außer in O. Beccaris Material fand sich diese Schnecke nicht mehr in den Molluskenausbeuten von den Aru-Inseln. Wie bei der vorher behandelten Art lag mir Tapparone Canefris Original- serie aus dem Museum in Genua vor. Ich bilde auf Taf. 22, Fig. 25 eine Schale davon ab. Diese Art wurde ferner in Holländisch-Neu-Guinea an der Humboldt-Bai nachgewiesen,') ist also nicht auf die Aru-Inseln beschränkt. Fam. Truncatellidae. Truncatella valida Pfr. (Taf. 22, Fig. 27.) 1874. Truncatella valida Pfr., C. Tapparone Canefri, pag. 563. (Wokan, Aru [Beccari]). 1883. Truncatella valida Pfr. var., C. Tapparone Üanefri, pag. 230—281. (Wokan, Is. Aru [Beccari]). 1886. Truncatella valida Pfr., W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). 1886. Truncatella fasciata Tapp. Can., C. Tapparone Öanefri, pag. 193—194, Tav. ll, fig, 24. (Wokan, Is. Aru [Beccari]). 1897. Truncatella fasciata Tapp., W. Kobelt et O. v. Möllendorff, pag. 76. (Aru-Inseln). Im Jahre 1846 charakterisierte L. Pfeiffer seine von den Philippinen stammende Art Truncatella valida Pfr. folgendermaßen: ?) „I. rimata, adulta truncata, eylindrica, solida, rubra vel albida, longitudinaliter costata: costis elevatis, obtusis, regularibus, interstitia aequantibus; anfr. 5 convexi, ultimus basi compresso-carinatus; apertura suboblique ovalis; perist. continuum, incrassatum, margine supero subauriculatum. — Oper- culum immersum, tenue, cercum. Long. 9!/., diam. 3 mill. Apertura 3 mill. longa. Jun. T. turrita, acuminata, anfr. 9 convexiusculis, ultimo carinato, infra carinam ecostato: long. 7'/e mill.“ Die Art ist im indomalayischen Archipel sehr weit verbreitet und ist nach Osten bis zu den Samoa-Inseln bekannt geworden. Von den Aru-Inseln wurde die Art nur einmal, nämlich durch O. Beccari, mitgebracht. Tapparone Canefri stellte 1874 Beccaris Fund unmittelbar zu Tyuncatella valida Pfr. und 1883 als Varietät zu derselben, um dann aber 1886 darauf eine neue Art, Truncatella fasciata Tapp. Can., zu begründen. Aus dem Museum in Genua habe ich Tapparone Canefris Typus vor mir. Das Exemplar gehört vollständig in die Variationsbreite der Truncatella valida Pfr.; auch als Subspezies zu dieser weitverbreiteten Art kann ich sie nicht anerkennen, weshalb ich mich genötigt sehe, Tapparone Canefris Art einzuziehen. Das Originalexemplar Tapparone Canefris !) A.Bavay: Mollusques terrestres et fluviatiles. Nova Guinea Resultats de l’Expedition scientifique n&er- landaise & la Nouvelle-Guinde en 1903. Vol. V. Zoologie. Livraison II. Leiden 1908, pag. 279. ?) L. Pfeiffer: Monographischer Versuch über die Gattung Truncatella Risso. Zeitschrift für Malakozoologie, III. Jahrgang. Cassel 1846, pag. 182. 53* 396 Caesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. ist mit einer breiten ockerroten Binde versehen, was wohl die Veranlassung zur Aufstellung der neuen Art war, ein Merkmal, das ich jedoch auch einige Male bei anderen Exemplaren in dem mir zur Verfügung stehenden umfangreichen Material von Truncatella valida Pfr. angetroffen habe. Das im Museum: zu Genua liegende Stück bilde ich auf Taf. 22, Fig. 27 ab; es stammt von der Insel Wokam. Fam. Cyclophoridae. Leptopoma vitreum melanostomum Pet. | (Taf. 22, Fig. 28, 29.) 1865. Leptopoma melanostomum Pet., L. Pfeiffer, pag. 79. (Ins. Aru). 1865. Leptopoma wallacei Pfr., A. R. Wallace, pag. 413. (Aru Islands [Wallace]). 1865. Leptopoma melanostoma Pfr., A.R. Wallace, pag. 414. (Aru Islands [Wallace]). 1865. _Dermatocera vitrea Less., A. R. Wallace, pag. 414. (Aru Islands [Wallace]). 1874. Leptopoma melanostoma Pet., C. Tapparone Canefri, pag. 563. (Wokan, Aru [Beccari]). 1876b. Leptopoma vitreum Less., L. Pfeiffer, pag. 127. (Ins. Aru [Wallace)). 1876b. Leptopoma melanostomum Pet., L. Pfeiffer, pag. 129. (Ins. Aru). 1876b. Leptopoma Wallacei Pfr., L. Pfeiffer, pag. 132. (Ins. Aru). 1880. Leptopoma melanostoma Petit., W. Kobelt, pag. 15. (Arru-Inseln). 1880. Leptopoma Wallacei Pfr., W. Kobelt, pag. 15. (Arru-Inseln). 1880. Leptopoma vitreum Less., W. Kobelt, pag. 15. (Arru-Inseln). 1883. Leptopoma melanostoma Pet., C. Tapparone Canefri, pag. 258. (Is. Aru [Petit]; Vokan, Is. Aru [Beccari). 1883. Leptopoma Wallacei Pfr., C. Tapparone Canefri, pag. 259. (Is. Aru [Wallace)). 1883. Leptopoma vitreum Less., C. Tapparone Canefri, pag. 259—261. (Is. Aru [Wallace]; _ Giabu Lengan, Is. Aru [Beccari]). 1886. Leptopoma melanostoma Pet., W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). 1886. Leptopoma Wallace Pfr., W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). 1886. Leptopoma vitreum Less., W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). 1897. Leptopoma (Leptopoma) melanostomum Pfr., W. Kobelt et O. v. Möllendorff, pag. 79. (Aru-Inseln). 1897. Leptopoma (Trocholeptopoma) wallacei. Pfr., W. Kobelt et ©. v. Möllendorff, pag. 82. (Aru-Inseln). ! 1902. Leptopomu (Leptopoma) melanostoma Pet., W. Kobelt, pag. 12. (Aru-Inseln). 1902. Leptopoma (Trocholeptopoma) wallacei L. Pfr., W. Kobelt, pag. 32. (Aru-Inseln). Ausbeute H. Merton: 7 Exemplare Wald bei Samang, Ins. Wokam. 9 Exemplare Wokamar, Ins. Wokam. 2 Exemplare zwischen Dobo und Wangil, Ins. Wammer. 9 Exemplare Manumbai, Ins. Kobroor. 3 Exemplare Seltutti, Ins. Kobroor. 2 Exemplare Batu Bandera, Ins. Maikoor. 1 Exemplar Ins. Penambulai. Caesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der‘ Aru- und der Kei-Inseln. 39 Als „ÜOyclostoma melanostoma Pet.“ beschrieb 1841 M. S. Petit de la Saussaye') die Schnecke mit folgender Diagnose: „Testa ventricoso-conica, tenuissima, alba, subdiaphana, perforata, anfractibus senis, rotundatis, transversim stratis, infimis lineolis rufescentibus, interdum fasciatis; spira subacuta; peritremate reflexo, tenui, fusco-nigricante, nitidissimo; operculo cartilagineo, tenuissime sex-spirato. — Diametre & la base 12 mill. — Hauteur 14 mill.“ Petit de la Saussaye erhielt die Art aus Neu-Guinea. Von Forschungsreisenden haben A R. Wallace, O. Beccari und H. Merton Material von Leptopoma von den Aru-Inseln mitgebracht. Wallace gibt bei seiner Bearbeitung drei Arten der Gattung von den Aru-Inseln an: Leptopoma vitreum Less., melanostomum Pet. und wallacei Pfr. Tapparone Canefri zählt ebenfalls von den Aru-Inseln diese drei Arten auf, hat jedoch wallacei Pfr. nicht in Beccaris Material gefunden. Ich bin zu der Überzeugung gekommen, daß alle diese drei von der Inselgruppe angeführten Leptopoma-Formen in eine Unterart zusammengehören. Auf dem Aru-Archipel leben nämlich die Exemplare von Leptopoma mit tief violettschwarzem Mundsaum und die mit weißem Mundsaum an den einzelnen Fundstellen zusammen. Und zwar ist dies der einzige Unterschied zwischen den beiden Formen. Häufig sind an demselben Ort die Stücke mit schwarzem Mundsaum allerdings auch auf der übrigen Schale dunkler pigmentiert, doch ist das durchaus nicht Regel; es finden sich vielmehr manchmal auch Exemplare mit recht dunkel pigmen- tierter Schale, deren Mündung weiß ist. L. Pfeiffer hat 1865 auch bereits darauf hingewiesen, daß es von melanostomum Pet. eine Form mit schwarzem und eine solche mit weißem Mundsaum gibt. Aber auch alle als wtreum Less. von den Aru-Inseln angegebenen Exemplare gehören meines Erachtens zu melanostomum Pet. Wallace und Tapparone Canefri werden wohl die größeren Stücke von Leptopoma von den Aru-Inseln als vitreum Less. angesehen haben. Sie sind von der typischen Form jedoch gut zu unterscheiden und erweisen sich als zu derselben Form wie die kleinen Stücke von den Aru-Inseln gehörig, mit der sie durch alle Größenstufen verbunden sind. Doch auch Leptopoma wallacei Pfr. von den Aru-Inseln rechne ich zu derselben Form wie die vorher behandelten Schnecken. Die Fadenlinien auf den Umgängen, die sicher die Ursache ihrer Bestimmung als wallacei Pfr. waren, finden sich auf einigen der mir aus Mertons Material vor- liegenden Schalen. Zwischen ihnen und den vollständig glatten Exemplaren gibt es alle Übergänge. Mir scheint, als ob die Fadenlinien in Zusammenhang stünden mit der braunen Bänderung der Schale und die Unterlage für die braunen Pigmentbänder bilden. Dabei treten die Fadenlinien sowohl bei Gehäusen. mit weißer als bei solchen mit schwarzer Mündung auf. Eine Unterstützung meiner Ansicht scheint die Beobachtung zu sein, daß es reinweiße Schalen ohne Bänderung mit Fadenlinien meines Wissens nicht gibt. Die zu Leptopoma wallacei Pfr. gerechneten Stücke von den Aru-Inseln sind also auch der einen Leptopoma-Form von diesen Inseln zuzurechnen. Es ist damit jedoch nicht gesagt, daß das eigentliche Zeptopoma wallacei Pfr. zu melanostomum Pet. gehört, da ersteres von der Insel Borneo stammt?) und recht wohl eine für diese Insel charakteristische Schnecke aus der Gruppe des Leptopoma vitreum Less. darstellen kann. 1) M.S. Petit de la Saussaye: Description d’une nouvelle espece de Cyclostome. Revue Zoologique par la Societe Cuvierienne. Paris 1841, pag. 308—309. ») L. Pfeiffer: Descriptions of Thirty-one New Species of Land-Shells, from Mr. Cuming’s Collection. Proceedings of the Zoological Society of London. Part XXV. London 1857, pag 112, 398 Caesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. Das Leptopoma von den Aru-Inseln muß nach allem den Namen melanostomum Pet. führen. Ich stelle die Form als Subspezies zu dem weit verbreiteten, sehr veränderlichen Leptopoma vitreum Less., da mir die Unterscheidungsmerkmale für die Beibehaltung einer getrennten Art doch zu gering erscheinen und sich an sie sowohl nach Osten wie nach Westen andere Subspezies von vitreum Less. anschließen. Leptopoma vitreum melanostomum Pet. lebt auf den Aru-Inseln und dem westlichen Teile von Neu-Guinea. Die beiden auf Taf. 22, Fig. 28 und 29 abgebildeten Exemplare, Fig. 28 mit weißem, Fig. 29 mit schwarzem Mundsaum, wurden von H.Merton bei Seltutti auf der Insel Kobroor gesammelt. Lagochilus triliratum tapparonei nov. subspec. (Taf. 22, Fig. 30.) 1865. Oyelotus triliratus Pfr. var., L. Pfeiffer, pag. 29. (Ins. Aru). 1876b. Oyclotus triliratus Pfr. var., L. Pfeiffer, pag. 36. (Ins. Aru). 1880. Oyclotus quadriliratus Bens., W. Kobelt, pag. 15. (Arru-Inseln). (Ein Versehen! trilöratus Pfr. = quadrifilosus Bens.) 1883. Oyclotus triliratus Pfr., C. Tapparone Canefri, pag. 253—254. (Is. Aru [Wallace]; Giabu Lengan, Is. Aru [Beccaril; Wokan, Is. Aru Beccari]). 1886. Oyclotus triliratus Pfr, W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). 1889. Oyclotus triliratus Pfr., F. Paetel, pag. 438. (I. Aru). 1897. Lagochilus (Lagochilus) triliratum Pfr., W.Kobelt et O.v. Möllendorff, pag. 84. (Aru-Inseln?) 1902. Japonia (Lagochilus) trilirata L. Pfr., W. Kobelt, pag. 57. (Aru-Inseln). Im Jahre 1865 gab L. Pfeiffer die in Frage kommende Schnecke zuerst von den Aru-Inseln an und stellte sie als einfarbig kastanienbraune Varietät zu der von der Insel Borneo stammenden Art triliratum Pfr. (Originalfundort: Insel Labuan). Die nächsten neuen Funde der Art von den Aru-Inseln stammen von O. Beccari und wurden durch Tapparone Canefri bearbeitet. Dieser erwähnt außer Beccaris Material, daß die Schnecke ebenfalls durch A. R. Wallace gesammelt wäre. Er rechnet den angeblichen Wallaceschen Fund der einfarbigen, kastanienbraunen Form zu. Es ist daher möglich, daß es sich hier um Pfeiffers Angabe handelt, der sein Material vielleicht durch A.R. Wallace erhalten hat. Auffallend ist jedoch, daß Wallace 1865 die Art nicht in der Liste seiner Molluskenausbeute erwähnt. Weiteres Material der Art von den Aru-Inseln ist nicht bekannt geworden. Aus dem Museum zu Genua habe ich ein Exemplar von Beccaris Ausbeute von mir. Ich halte es nach den zahl- reichen Stücken der Art von Borneo und Labuan, die ich aus der Sammlung v. Möllendorff im Senckenbergischen Museum von mir habe, für subspezifisch verschieden von dieser Schnecke und benenne sie Lagochilus triliratum tapparonei nov. subspec. zu Ehren C. Tapparone Canefris, der zuerst die einzelnen Formen der Art von den Aru-Inseln aufgezählt hat. Ich gebe ihr folgende | Differentialdiagnose: Differt a Lag. trilirato typico ex insula Borneo spira magis elevata et globosa, anfractibus convexioribus, et ultimo anfracto saepe 'quadrilirato. Caesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. 399 Die neue Subspecies unterscheidet sich von dem typischen Lagochilus triliratum Pfr. von Borneo durch höheres und kugeligeres Gewinde sowie durch baucherige Umgänge. Der letzte Umgang besitzt häufig vier Fadenlinien. } Das Originalexemplar, das ich auf Taf. 22, Fig. 30 wiedergebe, gehört zu der var. yin Tapparone Canefris Aufzählung. Es besitzt deutlich vier Fadenlinien, eine an der Peripherie, eine oberhalb und zwei unterhalb derselben und ist mit einer Flammenzeichnung versehen. Es stammt von der Insel Wokam. Das Vorkommen dieser sonst nur von Borneo bekannten Art in einer, wenn auch subspezifisch getrennten Form auf den Aru-Inseln ist außerordentlich auffallend. Vielleicht handelt es sich um eine im indomalayischen Archipel weitverbreitete Schnecke, die nur infolge ihrer verborgenen Lebensweise in faulem Laub häufig übersehen wurde. Lagochilus aruanum nov. spec. (Taf. 22, Fig. 31.) Ausbeute H. Merton: 1 Exemplar Sungi Manumbai, Ins. Wokam. Testa depresse turbinata, umbilicata, solida, filosae carinata, epidermide sordide brunnea induta. Apex mamillatus, prominulus. Anfractus 5°/a convexiusculi, sutura in primis profunda, in ultimis aliquanto appressa separati, regulariter accrescentes usque ultimum permagnum; apicales 3 sublaeves, violacei; sequentes subcarinati, sub lente minutissime clathrati; ultimus */- totius altitudinis aequans, inferne valde convexus, aperturam versus paullum descendens, ad peripheriam carina filiforme, supra lira conspicua et infra altera tenuissima, aperturam versus distinctiore induta. Apertura subeireularis, obliqua; peristoma duplex: externum subcontinuum, paullum expansum; internum subsimplex, album, supra incisura bipartitum. Umbilicus profundus et pervius, expansione peristomatis vix obtectus. — Operculum ? Alt. 7, diam. 8 mm; alt, apert. 4, lat. apert. 4 mm. Schale gedrückt kegelig, genabelt, fest, fadenkielig, mit einer schmutzigbraunen Oberhaut ver- sehen. Apex warzenförmig, etwas vorragend. Die 5°) Umgänge sind mäßig bauchig und von einer Naht getrennt, die bei den ersten Umgängen tief, bei den letzten etwas angedrückt ist; sie nehmen regelmäßig zu bis auf den sehr großen letzten; die drei Apicalwindungen sind fast glatt und violett, die folgenden dagegen undeutlich gekielt und unter der Lupe sehr fein gegittert; der letzte Umgang mißt * der Gesamthöhe, ist auf der Unterseite sehr bauchig, steigt nach der Mündung zu ein wenig herab; an seiner Peripherie trägt er einen fadenförmig abgesetzten Kiel, der oberhalb von einer deutlichen, unterhalb von einer sehr feinen, erst nach der Mündung zu sichtbarer werdenden Fadenlinie begleitet ist. Mündung ungefähr kreisförmig, schief; Mundsaum doppelt: der äußere ist fast zusammenhängend und: wenig ausgebreitet; der innere ist beinahe einfach, weiß, oben durch einen schmalen Einschnitt gespalten. Der Nabel ist tief und durchgängig, durch die Verbreiterung des Mundsaums kaum verdeckt. Deckel unbekannt. Mir ist nur dieses eine Exemplar aus Mertons Ausbeute bekannt geworden; ich bilde es auf Taf. 22, Fig. 31 ab. Von Lagochilus triliratum tapparonei C. Bttg. ist es auf den ersten Blick stark verschieden. ADS 400 Caesar R. Boettger:-Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. Cyclotus (Pseudocycelophorus) hebraicus vicarius nov. subspec. (Taf. 22, Fig. 32.) 1865. Cyclotus guttatus Pfr., A. R. Wallace, pag. 413. (Aru Islands [Wallace]). 1867. Cyclotus: guttatus Pfr., E.v. Martens, pag. 119. (Aru-Inseln [Wallace]). 1874. Cyclotus guttatus Pfr., C. Tapparone Canefri, pag. 563. (Wokan, Aru [Beccarij]). 1880. Oyelotus guttatus Pfr., W. Kobelt, pag. 15. (Arru-Inseln). 1883. COyclotus guttatus Pfr., C. Tapparone Canefri, pag. 249—250. (Is. Aru [Wallace]; Wokan e Giabu Lengan, Is. Aru [Beccari]). 1886. Cyclotus guttatus Pfr.. W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). 1886. Cyclotus guttatus Pfr., C. Tapparone Canefri, pag. 165. (Is. Aru). 1889. Cyclotus guttatus Pfr., F. Paetel, pag. 436: (I. Aru). 1897. Oyclotus (Pseudocyclophorus) subflammulatus Pfr, W. Kobelt et O. v. Möllendorff, pag. 116. (Aru-Inseln). 1902: Oyclotus (Pseudocyclophorus) subflammulatus Pfr., W. Kobelt, pag. 194—195. (Aru-Inseln). 1913. Oyclotus (Pseulocyclophorus) subflammulatus Pfr., W. Kobelt, pag. 781, Taf. 115, Fig. 1-5. (Aru-Inseln). Ausbeute H. Merton: 2 Exemplare Manumbai, Ins. Kobroor. : Testa depressime conica, late et perspectiviter umbilicata, sub lente fine striata, subdiaphana, solida, epidermide castanea induta; spira valde depressa. Apex rotundatus, vix prominens. Anfractus 5'/z, rapide accrescentes, sutura profunda separati, in medio valde convexi, superne subplanulati; apicales uniformiter castanei, penultimus fammulis flavescentibus, ultimus fascia peripherica albescente ornata, quasi teres. Apertura obliqua, subeircularis; peristoma simplex, cum laevissima indicatione duplicationis internae, subexpansum. Umbilicus fere '/ı diametri maioris aequans. — Operculum calcareum, cum multis lineis concentricis incrementi. | Diam. mai. 18!/e, diam. min. 16, alt. 11!/s mm; alt. apert. 7'/2, lat. apert. 7!/s mm. Schale gedrückt kegelig, weit und perspectivisch genabelt, unter der Lupe fein gestreift, etwas durchscheinend, fest, mit einer kastanienbraunen Oberhaut versehen. Gewinde sehr niedrig. Apex gerundet, kaum vorragend. Die 5!/z Umgänge nehmen rasch zu, sind durch eine tiefe Naht getrennt, in der -Mitte sehr gewölbt und oben etwas abgeflacht; die Apicalwindungen sind einförmig kastanien- braun; :der vorletzte. besitzt eine hellgelbe Flammenzeichnung und: der letzte außerdem noch eine weißliche periphere Binde; er ist fast stielrund. Mündung schief, fast kreisförmig; Mundsaum einfach, uur mit einer ganz schwachen Andeutung einer inneren Verdoppelung, wenig verbreitert. Die Weite des Nabels beträgt. etwa '/a des größten Schalendurchmessers. — Deckel kalkig, mit vielen konzen- trischen Zuwachsstreifen. Außer durch H. Merton wurde dieser Öyclotus von. den Aru-Inseln durch A.R. Wallace und O0.Beccari mitgebracht. Wallace hat jedoch seinen Fund durchaus falsch gedeutet, und Tapparone Canefri ist ihm in dieser falschen Bestimmung gefolgt. Wallace identifizierte nämlich seine Exemplare mit Cyelotus guttatus Pfr. Diese Art wurde durch L. Pfeiffer!) 1851 nach Stücken ı) L. Pfeiffer: Descriptions of Forty-three New Species of Cyclostomacea, from the Collection of Hugh Cuming, Esgq. Proceedings of the Zoological Society of London. Part XIX. London 1851, pag. 251. Be Caesar R.Boettger: Die Landschneckenfauna der’ Aru- und der Kei-Inseln. 401 ohne Fundortsbezeichnung beschrieben. E. v. Martens hat jedoch 1867 durchaus einwandfrei gezeigt '), daß Oyelotus guttatus Pfr. auf der Insel Batchian sowie der Ternate-Gruppe der Molukken lebt. Im Jahre 1899 machten P. und F. Sarasin?) die Art auch von Celebes bekannt. W. Kobelt und O. v. Möllendorff haben später bei Erwähnung der Schnecke von den Aru-Inseln diese als Cyclotus subflammulatus Pfr. bezeichnet. Dies ist jedoch ebenfalls falsch, da Cyclotus., subflammulatus Pfr.?) auch von der Insel Batchian stammt und dort ein Extrem der Variationsbreite des Cyclotus guttatus Pfr. darstellen dürfte. Von Cyelotus guttatus Pfr. und subflammulatus Pfr. ist die Schnecke von den Aru-Inseln jedoch recht verschieden, wie aus meinen Abbildungen hervorgehen dürfte. Sie kann von den bekannten Arten nur mit Cyclotus (Pseudocyclophorus) hebraicus Less.*) (= papua Quoy et Gaim.’) verglichen werden, der von Port Dorey in Britisch-Neu-Guinea stammt. Die Schnecke von den Aru-Inseln steht diesem ziemlich nahe, sodaß ich sie als Subspezies zu hebraicus Less. stellen möchte, Von einer Differentialdiagnose habe ich abgesehen, da mir von hebraicus Less. nur Abbildungen zur Ver- fügung stehen. Die Subspezies von den Aru-Inseln unterscheidet sich jedoch von Cyclotus hebraicus hebraicus Less. durch weiteren Nabel und wesentlich gewölbtere Windungen. Die neue Unterart scheint nicht auf die Aru-Inseln beschränkt zu sein. Ich glaube kaum fehl- zugehen, wenn ich die Angabe A. Bavays°) über den ÖOyclotus guttatus Pfr. aus dem holländischen Teil von Neu-Guinea auf meine Subspezies beziehe. Bavay scheint durch die falschen Angaben in der Literatur zu seinem Irrtum verleitet worden zu sein. Der auf Taf. 22, Fig. 32 abgebildete Typus von Oyclotus (Pseudocyclophorus) hebraicus vicarius C. Bttg. wurde durch Merton bei Manumbai auf der Insel Kobroor gesammelt. Fam. Diplommatinidae. Diplommatina (Diplommatina) mertoni nov. spec. (Taf. 22, Fig. 33, 34.) Ausbeute H. Merton: 57 Exemplare Batu Bandera, Ins. Maikoor. Testa dextrorsa, ovato-conica, imperforata, subpellucida, brunneo-flavescens, regulariter striato- costulata. Apex laevis, pallide rufescens. Anfractus 8!/.—9, valde convexi, ultimi obtuse angulati, duo apicales laeves, caeteri striis costiformibus obliquis et arcuatis crebris ornati; penultimus magnus et perinflatus; ultimus minus inflatus, ad aperturam paullum constrietus, antice vix ascendens. ı) E.v. Martens: Die Preußische Expedition nach Ost-Asien. Zoologischer Theil, II. Band. Die Landschnecken. Berlin 1867, pag. 119 und 120. Taf.1, Fig. 7, 7b. 2, P. et F. Sarasin: Die Land-Mollusken ‚von Celebes. Materalien zur Naturgeschichte der Insel Celebes. II. Band. Wiesbaden 1899, pag. 41 und 42. Taf. 2, Fig. 20, 20a, 21, 21a; Taf. 3, Fig. 20b; Taf. 5, Fig. 65. ®) L. Pfeiffer: Descriptions of Forty-seven New Species of Landshells, from the Collection of. H. Cuming, Esq. Proceedings of the Zoological Society of London. - London 1861, pag. 28. *) L. J. Duperrey: Voyage autour du monde, ex&cute par Ordre du Roi, sur la Corvette de Sa Majeste, La Coquille, pendant les annees 1822, 1823, 1824 et 1825. Histoire naturelle, Zoologie. Atlas. Paris 1826. Mollusques, Pl. 13, Fig. 8. 5) J. Dumont d’Urville: Voyage de la Corvette l’Astrolabe ex&cut€e pendant les annees 1826, 1827, 1828, 1829. Atlas. Paris 1833. Pl. 12, Fig. 23—26. 6) A.Bavay: Mollusques terestes et fluviatiles. Nova Guinea. R£sultäts de l’Expediton scientifigque n&erlandaise & la Nouvelle-Guinee en 1903. Vol. V. Zoologie. Livraison II. Leiden 1908, pag. 289. Abhandl. d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 3. 5 54 402 Caesar R.Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. Apertura obliqua, irregulariter circularis; peristoma duplex, externo expanso, clare flavescente, tenui, callo tenuissimo iuncto, interno lamelliforme, humili, discontinuo, aurantiaco. Pars columellaris aperturae denticulo munita. "Alt. 4, diam. 2 mm; alt. cum perist. 2, lat. cum perist. 1°/« mm. Schale rechtsgewunden, eiförmig-kegelig, ungenabelt, etwas ürohäeneihend: hell gelbbräunlich, regelmäßig rippenstreifig.. Apex glatt und blaß rötlich. Umgänge 8'/—9, sehr gewölbt, die letzten leicht gewinkelt, die beiden obersten glatt, die übrigen mit dichtstehenden, rippenförmigen, schiefen und gebogenen Streifen versehen; der vorletzte ist groß und äußerst aufgetrieben; der letzte Umgang ist dagegen weniger aufgeblasen, vor der Mündung etwas eingezogen, vorne kaum ansteigend. Mündung schief, unregelmäßig kreisförmig; Mundsaum doppelt, der äußere ausgebreitet, hellgelblich, dünn, durch einen sehr dünnen Callus verbunden, der innere lamellenförmig, niedrig, nicht zusammen- hängend, orangefarbig. Der Columellarrand der Mündung trägt ein Zähnchen. Dieses zuletzt genannte Zähnchen auf dem Columellarrand der Mündung ist in den verschiedenen Exemplaren aus Mertons Ausbeute wechselnd stark ausgebildet, kann sogar fast ganz zurück- gebildet sein. Taf. 22, Fig. 33 stellt den Typus mit stark ausgeprägtem Columellarzahn dar; bei dem Exemplar auf Taf. 22, Fig. 34 von dem gleichen Fundort Batu Bandera auf der Insel Maikoor fehlt dieser fast vollständig. Die Diplommatina mertoni C. Bttg. am nächsten verwandte Art ist Diplommatina symmetrica Heydley!) aus dem britischen Teil Neu-Guineas. Sie unterscheidet sich jedoch von letzterer vor allem durch schlankere Gestalt, sowie durch die kielartige Auftreibung der letzten Windungen. - Moussonia papuana Tapp, Can, (Taf. 22, Fig. 35a und b.) 1883. Moussonia papuana Tapp. Can.. C. Tapparone Canefri, pag. 269—270, Tav.X, fig. 16—17. (Wokan, Is. Aru [Beccari]). 1886. Moussonia papuana Tapp., W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). 1898. Diplommatina (Moussonia) papuana Tapp. Can., W.Kobelt et 0. v. Möllendorff, pag. 142. (Aru-Inseln). 1902. Diplommatina (Moussonia) papuana Tapp., W. Kobelt, pag. 478. (Aru-Inseln). Die Originaldiagnose ist folgende: „Mouss. testa minuta subrimata, turriculata, per longitudinem oblique striata, pallide fulva; spira turriculata, scalarina, apice laevigato, obtusiuscule. Anfractus 7!/2 convexi, omnes, primo excepto, graduatim in medio inflato-carinati, ultimus subattenuatus. Apertura subeircularis, parva; | peristoma albidum incrassatulum subduplex, lamina interna super columellam decurrente, margine externo basalique expansis, subreflexis; columella arcuata in dentem lamelliformem parum acutum desinens. Operculum .... ? Lat. ?/s; alt. 2 mill.“ Mir liegen Tapparone Canefris Originalexemplare aus O. Beccaris Ausbeute bei Ab- fassung dieser Arbeit vor. Ich bilde zwei derselben auf Taf. 22, Fig. 35a und b ab. Weiteres Material der Art ist nicht bekannt geworden. ı) 0.Hedley: The Land Molluscan Fauna of British New Guinea. . Proceedings of the Linnean Society of New South Wales. Second Series, Vol. VI, 1891. Sydney, pag. 107, Pl. XII, fig. 39. .. Caesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. 403 Fam. Realiidae. Acmella (Solenomphala) isseliana Tapp. Can. (Taf. 22, Fig. 36.) 3 1883. Kealia Isseliana Tapp. Can., ©. Tapparone Canefri, pag. 271—272, Tav.X, fig..12—13. (Wokan, Is. Aru [Beccari|). 1886. KRealia Isseliana Tapp., W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). 1898. Acmella (Solenomphala) isseliana Tapp. Can., W. Kobelt et O.v. Möllendorff, pag. 154. (Aru-Inseln). Tapparone Canefri beschrieb diese Art 1883 mit folgender Diagnose: „R. testa perforata, minima, obsolete striatula, subpellueida, nitidiuscula, pallide fulvida; spira conica, apice subacuto. Anfractus 5'/s convexi, sutura impressa sejuncti; ultimus dimidium totius “ longitudinis subaequans, inferne obscure interdum subangulatus, basi rotundatus et juxta perforationem obsoletissime subcarinatus. Apertura verticalis rotundato-ovata, superne acuta; peristoma continuum, margine dextero basalique regulariter incurvis, columellari rectiusculo, subpatente. Lat. 1, alt. 1'/s mill.“ Das winzige Schneckchen ist seither nicht mehr wieder gefunden worden, woran wohl seine Kleinheit Schuld ist. Mir haben keine Exemplare der Art vorgelegen. Ich gebe daher auf Taf. 22, Fig. 36 Tapparone Canefris Abbildungen wieder. Das Exemplar stammt aus O. Beccaris Ausbeute von der Insel Wokam. Adelomorpha rugatella Tapp. Can. (Taf. 22, Fig. 37.) 1883. Cyclotus rugatellus Tapp. Can., C. Tapparone Canefri, pag. 257—258, Tav. X, Fig, 8, 9. (Wokan, Is. Aru [Beccari]). 1886. Oyclotus rugatellus Tapp., W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). 1898. _Adelomorpha rugatella Tapp. Can., W. Kobelt et O. v. Möllendorff, pag. 155. (Aru-Inseln). Ausbeute H. Merton: 18 Exemplare Manumbai, Ins. Kobroor. 2 Exemplare Seltutti, Ins. Kobroor. Tapparone Canefris Originaldiagnose der Art lautet: „Oyel. testa minuta, globoso-turrieulata, profunde umbilicata, per longitudinem striato-rugulata et sub lente spiraliter obsolete liratula, pallide fulva; spira conica, acuta, apice fusco. Anfractus 4'/s vel 5 convexi, sutura sat profunda sejuncti; ultimus rotundatus, antice non descendens. Apertura vix obliqua ovato-rotundata; peristoma rectum, simplex, continuum superne angulatum. Operculum PEN Diam. maj. 6, min. 5; alt. 5 mill.“ Außer Beccari hat von Forschungsreisenden nur H. Merton diese Schnecke gefunden und zwar in einer stattlichen Serie von 20 Exemplaren. Diese stimmen mit Tapparone Canefris Diagnose und Abbildung sowie mit seinem Material im Museum zu Genua, das mir vorgelegen hat, 54* 404 Caesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. vollständig überein. In bezug auf den Deckel, den Tapparone Canefri nicht kannte, ist die Diagnose folgendermaßen zu ergänzen: { ‚Operculum subeirulare, calcareum, crebrispiratum, extus album et concavum, intus corneum et convexiusculum, nucleo: subcentrali subprominulo. Das von mir auf Taf. 22, Fig. 37 abgebildete Stück stammt von Manumbai auf der Insel Kobroor. Neben H. Mertons und O. Beccaris Material habe ich bei Abfassung dieser Arbeit drei weitere Exemplare dieser Art vor mir, die mit der allgemeinen Fundortsangabe „Aru-Inseln“ in der Sammlung O. v. Möllendorff im Senckenbergischen Museum liegen. Auf eine ungenaue Ortsangabe ist wohl O. v. Möllendorffs Angabe!) der Art von Neu-Guinea in einer Aufzählung der bekannten Adelomorpha-Arten zurückzuführen. In seinem 1898 gemeinsam mit W. Kobelt herausgegebenen Katalog der Pneumonopomen wird die Art dann auch nur von den Aru-Inseln angegeben. Möglich ist es aber durchaus, daß die Schnecke im holländischen Teile Neu-Guineas vorkommt. Adelomorpha abscondita nov. spec. (Taf. 23, Fig. 38.) Ausbeute H. Merton;,3 Exemplare Sungi Manumbai, Ins. Wokam. Testa globoso-turbinata, profunde umbilicata, subopaca, subsolida, inferne valde convexa. Anfractus 5'/e, sutura profunda separati, valde convexi; apicales 3 laeves et pallide cornei, sequentes luride lactei, spiraliter filorugosi et sub lente minutissime clathrati; ultimus quasi teres, °/s totius altitudinis aequans. Apex mamillatus. Apertura vix obliqua, subeircularis, superne rotundato-angulata; peristoma simplex, continuum, in parte columellari minime expansum. Umbilicus profundus, pervius, a peristomate vix obtectus. — Operculum calcareum, 5!/s spiratum; facies externa luride alba, cum nucleo centrali et immerso; facies interna pallide cornea, nitida, nucleum elevatum praebens. Alt.,5,. diam. 5 mm; alt. apert. 3, lat. apert. 3 mm. Schale kugelig kegelförmig, tief genabelt, etwas durchscheinend, mäßig fest, auf der Unterseite sehr bauchig. 5!/a Umgänge, durch eine tiefe Naht getrennt, sehr bauchig; die drei oberen sind glatt und blaß hornfarbig, . die übrigen schmutzig milchweiß, spiralig fadenrunzelig und unter der Lupe sehr fein gegittert; der letzte ist fast drehrund :und beträgt ?/s der Gesamthöhe. Apex warzenförmig. Mündung wenig. schief, fast: kreisrund, ‚oben gerundet winkelig; Mundsaum einfach und zusammenhängend, am Spindelrand kaum ausgebreitet. Nabel tief und durchgängig, vom Mundsaum kaum verdeckt. re Deckel kalkig, aus 5 !/; Windungen bestehend; Außenfläche schmutzigweiß, mit zentralem, ein- gesenktem Nucleus; Innenfläche. blaß hornfarbig, glänzend, den Nucleus als Erhöhung zeigend. Diese zweite Adelomorpha-Art von den ;Aru-Inseln ist ‚von: Adelomorpha rugatella Tapp. Can. stark verschieden. Schon durch die Farbe und die kleinere, gedrücktere Gestalt mit viel bauchigeren Windungen ist die neue Art gegenüber rugatella Tapp.- Can. gut gekennzeichnet: i 1) O0. F. v. Möllendorff: On a collection of land-shells made by Mr. J. Kubary in German New Guinea. Proceedings of the Malacological Society of London. Vol: I. ' 1895. London 189, -pag. 239. i Caesar R.Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. 405 Das auf Taf. 23, Fig. 38 wiedergegebene Exemplar ist der Typus der Art und stammt aus Mertons Ausbeute vom Sungi Manumbai auf der Insel Wokam. Außerdem liegen mir drei weitere Schalen der neuen Art: vor, die sich unter „Adelomorpha rugatella Tapp. Can.“ neben Exemplaren dieser Art in der Sammlung O. v. Möllendorff im Senckenbergischen Museum befanden. Sie tragen nur den Fundort „Aru-Inseln“. Fam. Helicinidae. Sulfurina (Globulina) parva electrina Pfr. (Taf. 23, Fig. 39.) 1859b. Helicina electrina Pfr., L. Pfeiffer, pag. 28. (Aru Islands [Mus. Cuming)). . 1865. Helicina electrina Pfr., L. Pfeiffer, pag. 226. (Ins. Aroo). 1866. Helicina electrina Pfr., G. W.Sowerby, pag. 280, Pl. II, fig. 45. (Aroo Isl.). 1873. Helicina electrina Pfr., L. A. Reeve, Pl. V, Species 36. (Aroo Island). 1876b. Helicina electrina Pfr., L. Pfeiffer, pag. 265. (Ins. Aroo). 1880. Helicina electrina Pfr., W. Kobelt, pag. 15. (Arru-Inseln). 1883. Helicina eleetrina Rve., C. Tapparoni Canefri, pag. 274. (Is. Aru [Pfeiffer]). 1886. Helicina electrina Rve., W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). 1889. Helicina electrina Pfr., F. Paetel, pag. 494. (J Aru). 1911. Sulfurina (Globulina) parva electrina Pfr., A. Wagner, pag. 30. Taf. 4, Fig. 23. (Aru-Inseln). L. Pfeiffer beschrieb 1859 seine ‚„Helicina electrina Pfr.‘ nach Stücken aus H: Cumings Sammlung mit folgender Diagnose: „I. conico-globosa, tenuis, laevigata, oleoso-micans, pellucida, corneo-lutescens; spira conoidea, acutiuscula ; anfr. 5 convexiusculi, ultimus rotundatus, spira paulo altior; columella brevissima, callum emittens tenuem; apertura parum obliqua, semicircularis, ad columellam angulata et plica levi munita; perist. tenue, 'breviter expansum. Operc.? Diam. maj. 8, min. 7, alt. 6 mill.“ Infolge seiner kritischen Studien über die Famililie Helicinidae stellte J. A. Wagner 1911 die Schnecke von den Aru-Inseln als Subspezies zu der weitverbreiteten Sulfurina (Globulina) parva Sow. Diese Art reichte in ihren verschiedenen Subspezies über die Philippinen, die Halmahera-Gruppe der Molukken, Üelebes, die Tukan Besi-Inseln und die Aru-Inseln. In vielen dazwischen liegenden Ge- bieten wird sich die Art wohl sicher auch noch finden. Sulfurina (Globulina) parva electrina Pfr. ist bisher nur auf den Aru-Inseln gefunden worden. Sämtliche Angaben in der Literatur gehen dabei meines Erachtens auf Pfeiffers Exemplare in der Sammlung H. Cuming zurück; auch stammen daher wohl die durch G. W.Sowerby und L. A.Reeve abgebildeten Stücke. A.R. Wallace, O©.Beccari, die „Ghallenger“- Expedition, sowie H.Merton haben die Art alle nicht mitgebracht. Nur J. A. Wagner scheint weiteres Material in der Hand gehabt zu haben, denn er bildet 1911 auf Taf. 4, Fig. 23 ein Exemplar von den Aru-Inseln ab. Ich kopiere es auf Taf. 23, Fig. 39; von wem es gesammelt wurde, ist nicht angegeben. 406 Caesar R Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. Aphanoconia (Dichroa) albocineta Hombr. et Jacq. (Taf. 23, Fig. 40.) 1854. Helicina albocinecta Hombr. et Jacg., Hombron et Jacquinot, pag. 46, Pl. 11, fig. 36-39. (des Arrow). 1858. Helicina albocincta Jacq., L. Pfeiffer, pag. 217—218. (Ins. Arrow). 1865. Helicina albocineta Hombr. et Jacq., L. Pfeiffer, pag. 243. (Ins. Arrow). 1865. Helicina albocincta Jacq., A.R Wallace, pag. 414. (Aru Islands [Wallace)). 1866. Helicina albocincta Jacq., G. W.Sowerby, pag. 293, Pl. XI, fig. 403. (Aru Isl.). 1867. Helicina albocincta H. J., E. v. Martens, pag. 169. (Aruinseln). 1873. Helicina albo-cincta Hombr., L. A. Reeve, Pl. XXIII, Species 204. (Aru Island). 1874. Helicina albocincta Hombr. et Jacq., ©. Tapparone Canefri, pag. 563. (Wokan, Aru [Beccari)). 1876b. Helicina albocincta Hombr. et Jacq., L. Pfeiffer, pag. 284. (Ins. Arrow). 1880. Helicina albocincta Homb. et Jacq., W. Kobelt, pag. 15. (Arru-Inseln). 1883. Helicina albocincta Hombr., F. Paetel, pag. 190. (I. Aru). 1883. Helicina albocincta Hombr. et Jacq., C. Tapparone Canefri, pag. 273. (Is. Aru [Hombron et Jacquinot]; Wokan, Is. Aru |Beccari]). 1886. Helicina albocincta Hombr. et Jacq., W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). 1889. Helieina albocincta Jacq., F. Paetel, pag 491. (Arrow). 1911 Aphanoconia (Albocincta) albocincta Hombr. et Jacq., A. Wagner, pag. 170, Taf. 35, Fig. 5—9. (Aru-Inseln). Im Jahre 1854 wurde diese Aphanoconia als erster Vertreter ihrer Familie auf den Aru-Inseln durch Hombron und Jacquinot unter folgender Beschreibung bekannt: „Coquille a spira un peu. elevee, composee de quatre tours aplatis vers les bords, avec une carene saillante formant le dernier. Couleur d’un brun roux, formant un cerele tr&s-fonce vers les premiers tours, pour s’6tendre et s’affaiblir au dernier. La carene, la bouche et chaque bord de la spire sont entoures d’un cercle blanc tres-clair. La bouche, comprim&e vers le bord droit, s’elargit de l’autre cöte, et s’arr&te pour former une#ligne oblique avec angle ä la partie superieure“. Wegen dieser unvollständig abgefaßten Diagnose lasse ich hier die ausgezeichnete, 1911 durch J. A. Wagner gegebene folgen: „Gehäuse linsenförmig, ziemlich dünnschalig, rotbraun mit weißem Kiel und Nahtstreifen; in frischem Zustande matt mit feinen, dichten und hinfälligen Spiralfalten der Epidermis: abgerieben glänzend mit sehr feinen, bis undeutlichen Zuwachsstreifen. Das abgerundet kegelförmige Gewinde besteht aus 4—4!/s ziemlich langsam zunehmenden, kaum gewölbten Umgängen; der letzte ist zu- sammengedrückt gekielt, beiderseits gleichmäßig gewölbt, vorne nicht herabsteigend. Die dreieckige Mündung ist schief, der rötliche, leicht verdickte Mundsaum kurz ausgebreitet; der Außenrand ent- sprechend dem Kiele etwas winkelig vorgezogen. Die sehr kurze, abgerundete Spindel geht in gleich- mäßigem Bogen in den Basalrand über, am Übergang befindet sich nur eine knotenartige Verdiekung. Der mit dem Gehäuse gleichfarbige, feingekörnelte Basalkallus ist nur im Umkreise der Spindel stärker verdickt und deutlich begrenzt. D=6—7, d—=4,5—5, H=3,5 mm.“ Durch A. R. Wallace und 0. Beccari wurde die Art ebenfalls auf den Aru-Inseln gesammelt. Caesar R.Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. 407 Vor mir habe ich drei zu dieser Art gehörige Exemplare mit der Bezeichnung „Aru-Inseln“ aus der Sammlung O.v. Möllendorff im Senckenbergischen Museum. Sie stimmen vollkommen mit J. A. Wagners Diagnose überein, sodaß ich nichts hinzuzusetzen habe. Ich bilde eines der- selben auf Taf. 23, Fig. 40 ab. Außer von den Aru-Inseln wird die Art durch Tapparone Canefrinach Beccaris Funden 1883 noch von der Insel Neu-Guinea angegeben; es handelt sich dabei wohl um den westlichen Teil dieser Insel. Weiter nach Osten wird sie durch die in denselben Formenkreis gehörige Aphanoconia (Dichroa) papuana Smith !) ersetzt, die von Konstantinhafen in Deutsch-Neu-Guinea beschrieben wurde. J. A. Wagner gibt 1911 Aphanoconia (Dichroa) albocincta Hombr. et Jacq. auch von den Kei- Inseln an. Auf diese zweifellos irrtümliche Angabe gehe ich weiter unten bei Besprechung der - Aphanoconia-Arten von den Kei-Inseln ein. Hier habe ich noch zu erwähnen, daß der Formenkreis von Aphanoconia dichroa v. Möll., den J. A. Wagner 1905 Dichroa benannt hat,?) auch weiterhin so heißen muß, wenn auch Wagner 1911 den Namen in Albocincta umgeändert hat,?) anscheinend um die älteste Art des Kreises in dessen Namen hervorzuheben oder um den Zrichroa, eines anderen Formenkreises von Aphanoconia, ähn- lichen Namen zu vermeiden. Aphanoconia (Sculpta) aruana aruana Pfr. (Taf. 23, Fig. 41) 1859b. Helicina aruana Pfr., L. Pfeiffer, pag. 29. (Aru Islands [Mus. Cuming)). 1865. Helicina Aruana Pfr., L. Pfeiffer, pag. 242. (Ins. Aru). 1865. Helicina aruana Pfr., A.R. Wallace, pag. 414. (Aru Islands [Wallace|). 1866. Helicna aruana Pfr., G. W. Sowerby, pag. 295, Pl. XII, fig. 435. (Aru Isl.). 1873. Helicina aruana Pfr., L. A. Reeve, Pl. XXVI, Species 239. (Aru Island). 1876b. Helicina Aruana Pfr., L. Pfeiffer, pag. 281. (Ins. Aru [Wallace]). 1880. Helicina aruana Pir., W. Kobelt, pag. 15. (Arru-Inseln). 1883. Helicina aruana Pfr., C. Tapparone Canefri, pag. 272. (Is. Aru [Beccari]). 1886. Helicina aruana Pfr., W. Kobelt, pag. 174. (Aru-Inseln). 1889. Helicina Aruana Pfr., F. Paetel, pag. 492. (I. Aru). 1911. Helicina aruana Ptr., A. Wagner, pag. 182. (Aru-Inseln). Aus der Sammlung H.Cumings stammend, wurde diese Aphanoconia-Art von den Aru-Inseln 1859 durch L. Pfeiffer folgendermaßen gekennzeichnet: „T. turbinato-depressa, solidula, carinata, superne oblique striata et subregulariter lirata, lutea, albido variegata; spira conoidea, mucronulata; anfr. 4'/s convexiusculi, ultimus infra carinam acutam rufo-fasciatus, subtus sublaevigatus; columella subtriangularis, nitida, callum emittens, latiusculum; ı) BE. A. Smith: Descriptions of five new Species of Land-Shells from New Guinea. The Annals and Magazine of Natural History. Vol. XVI, 6th Series, London 1895, pag. 365, Pl. XX, fig. 19. | 2) J. A. Wagner: Helieinenstudien. Denkschriften der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Kaiser- lichen Akademie der Wissenschaften, LXXVII. Band, Wien 1905, pag. 403. 3) A. Wagner: Die Familie der Helieinidae. Systematisches Conchylien-Cabinet von Martini und Chemnitz. Neue Folge, Nürnberg 1911, pag. 169. 408 Caesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. apertura diagonalis, triangularis; perist. tenue, vix expansiusculum. Operc.? Diam. maj. 11, min. 9"/s, alt. 6 mill.“ Wenige Jahre darauf gab A. R. Wallace die Art aus seiner Ausbeute von den Aru-Inseln an. Dann wurde die Schnecke nur noch einmal, allerdings in einer ganzen Anzahl von :Stücken, durch OÖ. Beccari auf den Aru-Inseln gefunden und durch Tapparone Canefri bestimmt. Aus dem Museum in Genua habe ich ein Exemplar dieser letzteren Ausbeute vor mir. Wie schon Tapparone Canefri betont, stimmt es in der Gestalt gut mit der Abbildung Reeves überein. Das Stück vor mir entbehrt jedoch vollkommen der rotbraunen Bänderung wie die meisten Exemplare Tapparone Canefris; es ist vielmehr einfarbig strohgelb. Ich bilde es auf Tafel 23, Fig. 41 ab. In einer anderen Subspezies, Aphanoconia (Sculpta) aruana semoni v. Mart.!), kommt diese Aphanoconia-Art auch auf Neu-Guinea vor, wo sie an der Südostküste festgestellt wurde. B. Kei-Inseln. Fam. Ariophantidae. Xesta citrina campylonota Tapp. Can. (Taf. 23, Fig. 42, 43.) 1865. Nanina citrina L., A.R. Wallace, pag. 406. (Ke Islands [Wallace]). 1867. Nanina citrina L., E. v. Martens, pag. 196. (Ke-Inseln). 1883. Nanina (Nanina) citrina L., C. Tapparone Canefri, pag. 196—197. (Is. Key [Beccari]). 1883. Nanina (Nanina) campylonota Tapp. Can., C. Tapparone Canefri, pag. 199—200, Tav. V, fig. 11. (Tual, piccola Key [Beccari)). 1884. Nanina citrina L., E. A. Smith, pag. 259. (Ke Dulan, Ke& Islands [Challenger)). 1886. Nanina citrina L., W. Kobelt, pag. 175. (Kei-Inseln). 1886. Nanina campylonota Tapp, W. Kobelt, pag. 175. (Kei-Inseln). 1903. Xesta citrina Linn., G. K. Gude, pag. 96. (Kei Islands). 1903. Xesta campylonota Can., G. K. Gude, pag. 96. (Little Kei, Kei Islands). Ausbeute H. Merton: 1 Exemplar Warka, Ins. Groß-Kei. Die Subspezies der weitverbreiteten Xesta citrina L. auf den Kei-Inseln ist wesentlich. von der- jenigen auf den Aru-Inseln verschieden. Tapparone Canefri hat sie 1883 unter dem Namen Nanina campylonota Tapp. Can. als neue Art beschrieben, führt neben ihr allerdings auch noch Xesta citrina L. von den Inseln auf. Die Originaldiagnose lautet: „N. testa perforata, globoso-depressa, crebre et obsolete costulato-striata, superne oblique im- presse malleata, subpellucida, albo-lactea, zona peripherica angusta fusco-castanea ornata; spira con- vexa, obtusa. Anfractus 6 parum convexi, sutura appressa, subfilimarginata, opace lactea sejuncti; ultimus magnus, superne prope suturam subinflatus, deinde subplanulatus et ad peripheriam indistincte subcarinatus, inferne convexus et circa perforationem parce depressus. Apertura obliqua, lunato- !) E.v. Martens: Mollusken. In: R.Semon. Zoologische Forschungsreisen in Australien und dem malayischen Archipel. V. Band; I. Lieferung. Denkschriften der Medizinisch-naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Jena. VIII. Band. Jena 1894, pag. 84. Taf.IV, Fig. 1. Caesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. 409 elliptica; peristoma simplex, acutum, marginibus distantibus, basali regulariter incurvo, columellari obliquo, ad insertionem breviter reflexo.. Diam. maj. 37; min. 33; alt. 20 mill.“ Eine selbständige Art stellt campylonota Tapp. Can. nicht dar, ist vielmehr. die für die Kei- Inseln eigentümliche Subspezies der Xesta eitrina L. Sie ist das Zwischenglied: zwischen der Xesta citrina micholitzi v. Möll. von den Tenimber-Inseln, über deren Artselbständigkeit ich mich ihrem Autor nicht anschließen kann, und der Xesta citrina L. von der Amboina-Gruppe der Molukken. Die Windungen der Schale werden von micholitzi v. Möll. über campylonota Tapp. Can. ‘zu citrina L. von der Ambonia-Gruppe im Durchschnitt: immer bauchiger: Außer dem von Merton mitgebrachten Exemplar, das ich Taf. 23, Fig. 43 abbilde, liegen mir fünf weitere Schalen vor, die sich im Senckenbergischen Museum befinden und von denen vier der Sammlung O. F. v. Möllendorff entstammen, während das fünfte 1893 von ©. Staudinger gekauft wurde. In der Gestalt gleicheri sämtliche fünf Gehäuse aus dem Senckenbergischen Museum vollständig dem Typus von Tapparone Canefri. Von den vier Möllendorffschen Stücken besitzt eines wie dieser ein braunes Band auf weißem Grunde; ich bilde es Taf. 23, Fig. 42 ab. Beiderseits, unten breiter als oben, ist dieses braune Band von einer weniger durchsichtigen weißen Zone begleitet, die allerdings von Tapparone Canefri für sein Exemplar nicht erwähnt wird. Außer- dem ist es auf den Umgängen unmittelbar unterhalb der Naht mit einer weiteren schmalen, weißen Zone versehen. Diese weiße Zone in verschiedener Breite tragen auch .die übrigen drei Schalen aus v. Möllendorffs Sammlung, sowie auch das Staudingersche Stück. Eines der ersteren drei hat dieselbe weißliche Grundfarbe wie das zuerst genannte Exemplar, ist aber nur mit einer rein- weißen Zone an der Peripherie des Umganges versehen und entbehrt das braune Band. Die beiden anderen Exemplare v. Möllendorffs sind hell schmutziggelb und zitronengelb und tragen an der Peripherie der Umgänge in einer weißen Zone ein dünnes hyalines Band an der Stelle, wo das zuerst aufgeführte Stück das braune Band trägt. Die Staudingersche Schale gleicht vollständig dem zuletzt genannten zitronengelben Stück aus v. Möllendorffs Sammlung; es stammt von Tual auf der Insel Groß-Kei, während v. Möllendorffs Stücke nur die Bezeichnung „Kei-Inseln“ tragen. Das Mertonsche Exemplar ist etwas bauchiger als der Typus und kommt den Schalen der Xesta citrina L. schon näher, die ich von der Amboina-Gruppe der Molukken vor mir habe. Es hat auf weißem Grunde eine reinweiße, weniger durchsichtige Zone, die in ihrem oberen Teile durch ein schmales, hyalines Band durchzogen ist wie die beiden zuletzt aufgeführten v. Möllendorffschen Stücke und Staudingers Exemplar. Auch das von Merton besitzt in derselben Farbe wie die Zone an der Peripherie des Umganges eine weitere schmale, weiße Zone unterhalb der Naht. Auf ähnlich bauchigen Stücken wie Mertons Schnecke mag Tapparone Canefris Angabe der typischen Xesta citrina L. von den Kei-Inseln beruhen. Meines Erachtens aber gehören auch diese in die Variationsbreite der für die Kei-Inseln charakteristischen Subspezies campylonata Tapp. Can., die hier allgemein die typische Subspezies vertritt. Außer in OÖ. Beccaris und H. Mertons Ausbeuten von den Kei-Inseln wurde Xesta citrina L. durch A. R. Wallace und die „Challenger“-Expedition festgestellt. Wallace nennt seine Exemplare „large, cream-coloured, with brown bands“. Das stimmt gut zu dem später beschriebenen Typus von campylonota Tapp. Can. Über die Exemplare der „Challenger “-Expedition schreibt deren Bearbeiter E. A. Smith: ‘ „The five shells from K& Dulan, a locality hitherto I believe unassigned to the species, are remarkable Abhandl. d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 35. 55 410 Caesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. for their solidity, one of them also being unusually conical in the spire. They are glossy, lacking the silky appearance obtaining in the Amboyna examples, which .may be present perhaps only in younger specimens. They are lemon-yellow and differently banded.. Two have a broad opaque whitish zone at the periphery and a very narrow one a little above; also a broad band beneath the suture, and the linear one, above referred to, immediately above. The remaining specimens differ in having, above the peripheral white band, a rich brown one, which is continuous up the spire just above the sutural line.“ Das Material der „Challenger“-Expedition stimmt gut mit dem meinen überein. Die von Smith betonte Festigkeit der Schale ist auch bei einigen der sechs mir vorliegenden Stücke zu beobachten, vor allem bei einem Exemplar aus der v. Möllendorffschen Sammlung. Am dünnschaligsten und in dieser Beziehung bereits den mir zur Verfügung stehenden Schalen der Xesta citrina L. von der Amboina- Gruppe der Molukken gleichkommend, ist das Exemplar von Groß-Kei aus Mertons Ausbeute. Die Dickschaligkeit des Gehäuses ist also bei Xesta citrina campylonota Tapp. Can. recht wechselnd. Der Seiden- glanz der Schale scheint sich nach meinem Material mit zunehmender Dünnschaligkeit zu erhöhen. Was die Färbung der Smithschen Schnecken anbelangt, so passen sie in ihrer zitronengelben Farbe gut zu dem zuletzt genannten Exemplar aus der Sammlung v. Möllendorff und dem Stau- dingerschen Stück. Die Bänderung der beiden von Smith zuerst genannten Schalen entspricht derjenigen der beiden zuletzt von mir genannten Möllendorffschen Stücke, sowie den Exemplaren Mertons und Staudingers. Dadurch, daß das braune Band hyalin wird, erscheint die es begleitende weiße Zone als zwei weiße Bänder. Das braune Band ist bei den drei anderen Exemplaren vorhanden, die Smith vorlagen. Auch diese Smithschen Stücke tragen alle die weiße Zone unterhalb der Naht, die ich an meinem braun gebänderten Stück beobachtet habe... Es ist von großer zoogeographischer Wichtigkeit, daß auf den Kei-Inseln eine eigene, in den westlichen Kreis der Xesta citrina L. gehörige Subspecies dieser Art lebt und nicht, wie auf den Aru-Inseln, die östliche Neu-Guinea-Form. Fam. Eulotidae. Fulota (Eulotella) similaris Fer. 1874. Helix (Dorcasia) occulta Pfr., C. Tapparone Canefri, pag. 561. (Kei Bandan [Beccarij]). 1883. Helix (Dorcasia) similaris Fer., C. Tapperone Canefri, pag. 111. (Is. Key Bandan [Beccari]). 1886. Helix similaris Fer., W. Kobelt, pag. 175. (Kei-Inseln). . Diese wahrscheinlich dem Zuckerrohranbau folgende Schnecke ist in den Tropen durch den Menschen weit. verbreitet worden. Tapparone Canefri fand sie in der Ausbeute O. Beccaris von den Kei-Inseln. Zuerst deutete er die Schnecke fälschlich als Austrochloritis oceulta Pfr., verbesserte sich jedoch 1883 in seiner Hauptarbeit über den Gegenstand. Von den übrigen Reisenden wurde die Art von den Kei-Inseln nicht mitgebracht. Fam. Camaenidae. In seiner „Classified List of Helicoid Land Shells of Asia“ führt G. K. Gude in seinem Verzeichnis der von den Kei-Inseln bekannten Arten auch Planispira semirasa Mouss. (= moluccensis Pfr.) an. Diese Angaben ist zweifellos auf ein Versehen zurückzuführen, da in der Literatur, auf .die sich Gude stützt, nichts über einen solchen Fund zu finden ist. Vielleicht hat auch ein fälschlich von den Kei-Inseln angegebenes Sammlungsstück Anlaß zu dem Irrtum gegeben. Als fälschlich von den Kei-Inseln angegebene Art ist daher zu nennen: Caesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. 411 Planispira moluccensis Pfr. 1903. Planispira (Cristigibba) semirasa Mouss., G. K. Gude, pag. 96. (Kei Islands). Ein Vertreter der Camaenidae ist also bisher noch nicht mit Bestimmtheit von den Kei-Inseln festgestellt worden. Zweifellos wird aber die Inselgruppe Angehörige dieser Landschneckenfamilie nicht entbehren. Fam. Cyclophoridae. Leptopoma vitreum intermedium v. Mart. 1874. Leptopoma vitreum Less., C. Tapparone Canefri, pag. 563. (Kei Bandan [Beccari)). 1883. Leptopoma vitreum Less., C. Tapparone Canefri, pag. 259—261. (Is. Key Bandan [Beccari]). 1883. Leptopoma intermedium Mart., C. Tapparone Canefri, pag. 261, Tav. IX, fig. 6. (Is. Key [Beccari]). 1883. Leptopoma bicolor Pfr., ©. Tapparone Canefri, pag. 263. (Is. Key |Beccari)). 1886. Leptopoma vitreum Less., W. Kobelt, pag. 175. (Kei-Inseln). 1886. Leptopoma intermedium Less... W. Kobelt, pag. 175. (Kei-Inseln). 1886. Leptopoma bicolor Pfr., W. Kobelt, pag. 175. (Kei-Inseln). Von den Kei-Inseln sind nur einmal Exemplare von Leptopoma bekannt geworden. Sie stammen aus der Ausbeute OÖ. Beccaris. Tapparone Canefri bestimmte sie als drei verschiedene Arten: vitreum Less., inlermedium v. Mart. und bicolor Pfr. Obwohl mir leider kein Material der Gattung von den Kei-Inseln vorgelegen hat, so glaube ich doch nicht fehlzugehen, wenn ich in allen drei von diesen Inseln angegebenen Leptopoma-Arten nur eine Form sehe. Bei dem übertriebenen Wert, den man früher auf die Bänderung der Schale legte, ist es wohl anzunehmen, daß Tapparone Canefri bei Nennung von Leptopoma bicolor Pfr. aus Beccaris Ausbeute einfach ein zweigebändertes Exemplar des Leptopoma von den Kei-Inseln vorgelegen hat. Ein solches findet sich auch manchmal unter Material aus anderen Subspezies der Gruppe des ZLeptopoma vitreum Less. Das eigentliche, zuerst ohne Fundort beschriebene bicolor Pfr. wurde 1863 durch H. Dohrn') als von der Insel Luzon der Philippinen stammeynd festgelegt. Die Bestimmung des Leptopoma von den Kei-Inseln durch Tapparone Canefri als intermedium v. Mart. erscheint aber durchaus einleuchtend. Diese Schnecke wurde durch E. v. Martens?) nach Stücken von der Amboina-Gruppe der Molukken (Amboina, Buru) aufgestellt, und eine nahe verwandte, ebenfalls auf diesen Inseln einheimische Form, minus v. Mart., wird von den Tenimber-Inseln an- gegeben.’) Zoogeographisch stimmt das sehr gut, denn wir haben so zusammengehörige Formen auf dem Bogen, der durch die Amboina-Gruppe der Molukken, die Kei-Inseln und die Tenimber-Inseln gebildet wird. !) H. Dohrn: Über einige Leptopomen der Philippinen. Malakozoologische Blätter. 10. Band. Cassel 1863, pag. 93— 94. 2) E.v. Martens: Die Preußische Expedition nach Ost-Asien. Zoologischer Theil, II. Band, Die Landschnecken. Berlin 1867, pag. 144—145, Taf. 4, Fig. 4. ») O0. v. Moellendorff: Die Landschneckenfauna der Tenimber-Inseln (Timorlaut). Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, 24. Jahrgang. Frankfurt (Main) 1892, pag. 100. — P. Ehrmann: Die Landmolluskenfauna der Tenimber-Inseln. Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig, 38. Jahrgang. Leipzig 1911, pag. 67—68. bö*r 412 Caesar R.Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. Was nun die artliche Trennung des: Leptopoma intermedium v. Mart. von vitreum Less. durch Tapparone Canefri auf Grund der Radulazähne anbelangt, so kann ich diese nicht für stichhaltig ansehen. Solche Unterschiede finden sich bei den verschiedenen Altersstadien der Schnecken nicht selten. Ob es sich später bei Prüfung größeren Materials von den in Frage kommenden Inselgruppen ergeben mag, daß sowohl das Leptopoma vitreum Less. von den Kei-Inseln als auch das von den Tenimber-Inseln von der Form der Amboina-Gruppe der Molukken subspezifisch abgetrennt werden muß, liegt durchaus im Bereich der Möglichkeit. Einstweilen möchte ich die Kei-Schnecken als Leptopoma vitreum intermedium v. Mart.-bezeichnen. Cyelotus (Pseudoeyelophorus) rollei Kob. (Taf. 23, Fig. 44, 45.) 1912. a (Pseudocyclophorus) rollei Moellendorff mss., W. Kobelt, pag. 9—10. (Toll, Key-Ins.). 1913. COyclotus (Pseudocyclophorus) rollei Moellendorff mss., W. Kobelt, pag. 848—849, Taf. 128, Fig. 1—4. (Insel Toll im Key-Archipel). W.Kobelt charakterisiert 1912 diese Cyclotus-Art folgendermaßen: „T. modice sed profunde ac pervie umbilicata, globoso-turbinata, solida, subtilissime striatula, sub epidermide fusca adhaerente griseo-albida, infra suturam alternatim strigis brevibus obliquis castaneis et lutescentibus ornata, infra peripheriam obsoletissime castaneo fasciata. Spira conica, subgradata, apice acuto, castaneo; sutura linearis. Anfr. 5 convexi, leniter acerescentes, ult. rotundatus, antice distincte descendens. Apert. parum obliqua, circularis, faucibus saturate castaneis; peristoma album, labiö interno subduplicatum, leviter campanulatim dilatatum. — Operc. magnum, terminale, testaceum, lamella externa majore, ultra internam prominente, medio tantum spiram distinctam exbibente, interna vix concava, ad marginem limbo incrassato quasi circumvallata. Diam. maj. 17, min. 15, alt. 16, diam. apert. 9 mm.“ Da der Möllendorffsche Namen der Art nur Sammlungsnamen ist, so hat Kobelt, der die Art erstmals beschrieb, als ihr Autor zu gelten. Mir haben leider keine Exemplare der Art vorgelegen. Die beiden Kobeltschen Stücke waren in dessen Sammlung sowie derjenigen ©. v. Möllendorffs, aus der sie entnommen waren, nicht auffindbar. Ich habe nur Photographien beider Schalen vor mir, die seinerzeit für die Abbildung der. Art angefertigt wurden. Ich gebe sie auf Taf. 23, Fig. 44 und 45 nochmals wieder, wobei Fig. 44 den Typus darstellt. Die Schnecken stammen von der Insel Toll im Kei-Archipel. Fam. Helicinidae. Geophorus (Agglutinans) oxytropis mertoni nov. subspec. (Taf. 23, Fig. 46.) Ausbeute H. Merton: 8 Exemplare Tual, Ins. Kei Dulah.. Testa depresso-conica, solida, carinata, rugoso-striatula, opaca, pallide flava; spira subconica; apex mamillatus, prominulus, laevis, lacteus. Anfractus 5*/. planiusculi, sutura marginata separati; ultimus basi convexiusculus subnitensque, aperturam versus et ad carinam albescens, compresse Oaesar R: Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. 413 carinatus, carina ad peripheriam rotundata, nec acuta.. Apertura valde obliqua, rotundato-triangularis; columella declivis, basi extus subangulata; peristoma acutum, ad basim breviter expansum. Operculum tenue, testaceum. Diam. mai. 9, diam. min. 8, alt. 5°/« mm; lat. apert. 4, alt. apert. 3°/ı mm. Differt a Geoph. oxytropi typico ex insula Celebes spira magis .conica, anfractibus quasi planis et carina magis perspicua. Schale gedrückt kegelförmig, fest, gekielt, fein faltenstreifig, durchscheinend, blaßgelb; Gewinde etwas kegelig; Apex warzenförmig, vorragend, glatt und milchweiß. Umgänge 5 '/.,; fast vollkommen flach, durch eine gerandete Naht getrennt; der letzte Umgang ist auf der Unterseite etwas gewölbt und leicht glänzend, gegen die Mündung zu und längs des Kieles weißlich, abgesetzt gekielt, wobei der Kiel an seinem Rande gerundet, nicht scharf ist. Die Mündung ist sehr schief, gerundet drei- eckig; Spindel geneigt, unten undeutlich eckig; Mundsaum scharf, auf der Unterseite leicht ver- breitert. Deckel dünn, kalkig. Die neue Subspezies unterscheidet sich von dem typischen Geophorus oxytropis Gray von der Insel Celebes durch das mehr kegelförmige Gewinde, durch fast ganz flache Umgänge, sowie durch den deutlicher ausgeprägten Kiel. Den Typus aus Mertons Ausbeute von Tual auf der Insel Kei Dulah bilde ich auf Taf. 23, Fig. 46 ab. Geophorus (Agglutinans) oxytropis Gray kommt in seinen Subspezies nach unserer heutigen Kenntnis vor auf den Inseln Java, Flores, Timor, den Tenimber-Inseln, den Kei-Inseln, der Amboina- Gruppe der Molukken sowie im Süden der Insel Oelebes (fehlt im Norden dieser Insel). Die Angabe Tapparone Canefris!) der Art von der Nordküste Neu-Guineas erscheint mir dagegen außer- ordentlich zweifelhaft. Wenn wir von dieser Angabe absehen, so kann man wiederum genau ver- folgen, wie das Vorkommen auch dieser Art auf dem durch die bestimmten Inselgruppen gebildeten Bogen verläuft. Aphanoconia (Dichroa) keiensis J. A. Wagn. (Taf. 23, Fig. 47.) 1883. Helicina albocincta Hombr. et Jacq., C. Tapparone Canefri, pag. 273. (Is. Key [Beccari]). 1905. Aphanoconia (Dichroa) keiensis J.. A. Wagn., J. A. Wagner, pag. 405, Taf. VI, Fig. 8a, b, c. (Kei-Inseln). 1911. Aphanoconia ( Albocincta) keiensis A. J. Wagn., A. Wagner, pag. 169—170, Taf. 33, Fig. 21—24. (Kei-Inseln). J. A. Wagner beschreibt 1905 seine neue Art folgendermaßen: „Gehäuse linsenförmig bis breitkegelförmig mit gewölbter Basis, festschalig, mit erhaltener Epidermis matt, hell, zitronengelb mit weißem Kiel, undurchsichtig. Die Skulptur besteht nebst schief radialen, sehr feinen und dichten Zuwachsstreifen aus sehr feinen, ziemlich dichten, aber sehr hinfälligen Spiralfalten der Epidermis. !) C. Tapparone Canefri: Fauna Malacologica della Nuova Guinea e delle Isole adjacenti.. Parte I, Molluschi estramarini. Supplemento I. Annali del Museo Civico di Storia Naturale di Genova Serie 2, Vol IV (XXIV). Genova 1886, pag. 188. 414 Gaesar-R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. Das niedrige, ziemlich erhobene, leicht konvexe Gewinde besteht aus 4 regelmäßig zunehmenden, flachen Umgängen; der letzte ist gekielt und steigt vorne nicht berab. Der Kiel ist ziemlich scharf und beiderseits durch eingedrückte Spiralfurchen begrenzt. Die abgerundet dreieckige Mündung ist schief, der weiße Mundsaum erweitert und leicht ver- dickt; der Außensaum entsprechend dem Kiel häufig winkelig vorgezogen, der Basalrand umgeschlagen. Die Spindel geht im winkeligen Bogen in den Basalrand über und bildet am Übergange eine stumpfe, wenig vorspringende Ecke. Der gelbliche, gekörnelte Basalkallus ist ziemlich dünn, leicht glänzend und nur im unteren Teile deutlich begrenzt. D=46d=4H=3mm. Deckel gelblich, mit ziemlich dicker, fein gekörnelter Kalkplatte, sonst typisch.“ Ich habe fünf Exemplare der Art vor mir, die sich in der Sammlung v. Möllendorff im Senckenbergischen Museum befinden und die seinerzeit leihweise auch J. A. Wagner bei Abfassung seiner in Betracht kommenden Arbeiten vorlagen. Ich bilde eines derselben auf Taf 23, Fig. 47 ab; ein genauerer Fundort auf den Kei-Inseln ist nicht bekannt geworden. Bei dieser Art glaube ich auch Tapparone Canefris Angabe von Aphanoconia (Dichroa) albocincta Hombr. et Jacq. aus Beccaris Ausbeute von den Kei-Inseln unterbringen zu sollen. In der Tat stehen sich beide Arten recht nahe, sodaß diese Bestimmung der Schnecke von den Kei- Inseln wohl verständlich ist. Dem Gehäuse nach dieser Wagnerschen Art näher stehend als Aphanoconia (Dichroa) albocincta Hombr. et Jacq. halte ich Aphanoconia (Dichroa) bandana O. Bttg.!) von den Banda-Inseln, die J. A Wagner?) direkt als Subspezies zu albocineta Hombr. et Jacg. stellt. Meine Ansicht ist wohl auch in geographischer Hinsicht einleuchtender. Vielleicht wird es sich später überhaupt erweisen, daß ein Teil der jetzt als selbständige Arten geltenden Dichroa-Formen als Subspezies einer weiter verbreiteten zu gelten haben. Für Schnecken mit falscher Fundortsangabe halte ich diejenigen, auf die J. A. Wagner 1905 seine Aphanoconia bandana hombroni J. A. Wagn. begründet hat, welche Schnecke er 1911 in die Synonymie von Aphanoconia albocincta Hombr. et Jacg. verweist. Es ist sicher anzunehmen, daß Wagner die Stücke richtig bestimmt hat. Aber es handelte sich vermutlich um Stücke aus einer alten Sammlung mit unsicherem Herkunftsvermerk. Wagner hat darüber keine Angaben gemacht. Ich führe daher als fälschlich von den Kei-Inseln angegeben auf: Aphanoconia (Dichroa) albocincta Hombr. et Jacgq. 1905. Aphanoconia (Dichroa) bandana hombroni J. A. Wagn., J. A.Wagner, pag. 406. (Kleine Kei-Inseln). 1911. Aphanoconia (Albocincta) albocincta Hombr. et Jacg. ex parte, A. Wagner, pag. 170. (Key-Inseln). Aphanoconia (Sculpta) semisculpta J. A. Wagn. (Taf. 23, Fig. 48.) 1911. Aphanoconia (Sculpta) semisculpta Anc., A. Wagner, pag. 182, Taf. 36, Fig. 1—5. (Kei-Inseln). 1) O0. Boettger: Ad. Strubell’s Konchylien aus Java II und von den Molukken. Bericht über die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft in Frankfurt am Main, 1891. Frankfurt a. M. 1891, pag. 2938—299. 2), J. A. Wagner: Die Familie der Helicinidae. Systematisches Conchylien-Cabinet von Martini und Chemnitz. Neue Folge. Nürnberg 1911, pag. 171. Caesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. 415 Ausbeute H. Merton: 4 Exemplare Erlalaan, Ins. Groß-Kei. J. A. Wagner gibt 1911 folgende Diagnose der Art: „Gehäuse linsenförmig, festschalig, wenig glänzend; schmutzig gelb mit gelber Spitze und weißem Kiel; mitunter sind undeutliche weiße Radialstreifen, sowie eine verwaschene gelbe oder gelbbraune Binde unter dem Kiel vorhanden. Die Skulptur besteht neben verhältnismäßig kräftigen und ungleichmäßigen Zuwachsstreifen, aus kräftigen Spiralleisten auf der Oberseite (5—6 auf dem letzten Umgange), während die Unterseite nur feine und dichte Zuwachsstreifen aufweist. Das flachkegelförmige Gewinde besteht aus 4'/» flachen, ziemlich rasch zunehmenden Umgängen, welche durch eine flache, aber berandete Naht geschieden werden; der letzte ist scharf gekielt und steigt vorne fast gar nicht herab. Die dreieckige Mündung ist schief, der weiße, verdickte Mundsaum kurz ausgebreitet, der Außenrand entsprechend dem Kiele etwas winkelig vorgezogen. Die kurze, etwas abgeflachte Spindel ist etwas nach außen gebogen und bildet am Übergange in den Basalrand eine undeutliche, knotenartige Verdickung. Der dünne, weiße Basalkallus ist undeutlich begrenzt. DI SD EH—= om: Deckel mit dicker, knochenartiger Kalkplatte und zarter gelblicher Hornplatte, sonst typisch.“ Da Anceys Namen der Art bloß Sammlungsnamen ist und nicht veröffentlicht wurde, so hat als Autor der Schnecke J. A. Wagner zu gelten, der sie erstmals beschrieb. Außer Mertons Material habe ich zwei weitere Exemplare der Art aus OÖ. v. Möllendorffs Sammlung im Senckenbergischen Museum vor mir, die auch J.A.Wagner bei Abfassung seiner Mono- graphie vorgelegen haben. Mein Material variiert in der Größe von 11 bis 13 mm größten Durchmessers. Alle meine Stücke entbehren die verwaschene gelbe oder gelbbraune Binde unter dem Kiel. Von dem mir vorliegenden Tapparone Cahefrischen Exemplar der Aphanoconia aruana aruana Pfr. unterscheidet sich Aphanoconia semisculpta J. A. Wagn. durch geringere Kegeligkeit des Gehäuses, durch erheblich größere Flachheit der Unterseite und infolgedessen durch geringere Höhe der Mündung. Außerdem scheint bei semisculpta J. A. Wagn. der Kielwulst zusammengedrückter und weniger hervorragend zu sein. Immerhin sind beide Arten wohl recht nahe verwandt. Das auf Taf. 23, Fig. 48 abgebildete Gehäuse wurde von H. Merton bei Erlalaan auf der Insel Groß-Kei erbeutet. Als fälschlich von den Kei-Inseln angegeben führe ich hier an: Aphanoconia (Sculpta) aruana aruana Pfr. 1874. Helicina aruana Pfr., C. Tapparone Oanefri, pag. 563. (Kei Bandan [Beccarij). Ich war zuerst zweifelhaft, ob es sich hier nicht um die nahe. verwandte Art Aphanoconia (Sculpta) semi- sculpta J3A.Wagn. handelte, also um wirkliche Stücke einer Sculpta-Art von den Kei-Inseln, die Tapparone Canefri nur mit Aphanoconia (Sculpta) aruana aruana Pfr. verwechselt hatte. Dann aber hätte dieser die Art in seiner Hauptarbeit 1883 ebenfalls außer von den Aru-Inseln auch von den Kei-Inseln genannt. Dies ist aber nicht der Fall und Aphanoconia aruana Pfr. nur von den Aru-Inseln aus O. Beccaris Ausbeute aufgeführt. Wir haben es hier also ziemlich sicher mit einer irrtümlichen Angabe zu tun, die Tapparone Canefri in seiner späteren Arbeit über den Gegenstand einfach dadurch verbesserte, daß er die Art nicht mehr nur von den Kei-Inseln, wie in der ersten Arbeit, sondern diesmal allein von den Aru-Inseln erwähnt, obgleich es sich um dieselbe Ausbeute handelt. Ähnlich hat es Tapparone Canefri auch bei der fälschlichen Angabe von der sicher nicht auf den Aru-Inseln lebenden Crystallopsis conformis Fer. von dieser Inselgruppe gemacht, indem er nämlich später die von Neu-Guinea stammende Art auch einfach nicht mehr von den Aru-Inseln nennt. 416 Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. . Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig.: Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Caesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. Tafelerklärungen. Tafel 21. Microcystina aruensis Tapp. Can. 3/1. Typus. Ins. Wokam, Aru-Inseln. Ausbeute OÖ. Beccari, Museo Civico di Storia Naturale di Genoya. Microcystina aruensis Tapp. Can. 3/1. Dobo, Ins. Wammer, Aru-Inseln. Ausbeute H. Merton, Sencken- bergisches Museum, Frankfurt a. M. Xesta citrina spiralis Le Guill. 1/1. Erersin, Ins. Tarangan, Aru-Inseln. Ausbeute H. Merton, Sencken- bergisches Museum, Frankfurt a. M. Trochomorpha (Videna) planorbis perspectivica C. Bttg. 2/1. Typus. Wald von Seltutti, Ins. Kobroor, Aru-Inseln. Ausbeute H. Merton, Senckenbergisches Museum, Frankfurt a. M. Nesophila demani Tapp. Can. 6/1. Exemplar der Originalserie. Ins. Wokam, Aru-Inseln. Ausbeute 0. Beccari, Museo Civico di Storia Naturale di Genova. Planispira torticollis Le Guill. 1/1. Gebändertes Exemplar. Sungi Manumbai, Ins. Wokam, Aru-Inseln Ausbeute H. Merton, Senckenbergisches Museum, Frankfurt a. M. Planispira torticollis Le Guill. 1/1. Ungebändertes Exemplar. Sungi Manumbai, Ins. Wokam, Aru-Inseln. Ausbeute H. Merton, Senckenbergisches Museum, Frankfurt a. M. Planispira torticollis Le Guill. 1/1. Wahrscheinlich Albino. Sungi Manumbai, Ins. Wokam, Aru-Inseln. Ausbeute H. Merton, Senckenbergisches Museum, Frankfurt a. M. Planispira moluccensis Pfr. 1/1. Gebändertes Exemplar. Manumbai, Ins. Kobroor, Aru-Inseln. Ausbeute H. Merton, Senckenbergisches Museum, Frankfurt a. M. Planispira moluccensis Pfr. 1/1. Ungebändertes Exemplar. Wald bei Seltutti, Ins. Kobroor, Aru-Inseln. Ausbeute H. Merton, Senckenbergisches Museum, Frankfurt a. M. Chloritis (Chloritis) circumdata Fer. 1/1. Sungi Manumbai, Ins. Wokam, Aru-Inseln. Ausbeute H. Merton, Senckenbergisches Museum, Frankfurt a. M. Chloritis (Chloritis) maforensis micromphalus Pils. 1/1. Kopie von H.A. Pilsbrys Originalabbildung. Aru-Inseln.. Museum Washington. Austrochloritis occulta Pfr. 2/1. Manumbai, Ins. Kobroor, Aru-Inseln. Ausbeute H. Merton, Sencken- bergisches Museum, Frankfurt a. M. Austrochloritis rouxi C. Bttg. 2/1. Typus. Popdjetur, Ins. Tarangan, Aru-Inseln. Ausbeute H. Merton, Senckenbergisches Museum, Frankfurt a. M. Sulcobasis sulcosa sulcosa Pfr. 1/1. Typus. Indischer Archipel. Ausbeute Verreaux, Naturhistorisches Museum, Stettin. $ Sulcobasis sulcosa sulcosa Pfr. 1/1. Am Fluß Waskai bei Sungi Manumbai, Ins. Wokam, Aru-Inseln. Ausbeute H. Merton, Senckenbergisches Museum, Frankfurt a. M. Tafel 22. Sulcobasis concisa cumingi Gude. 1/1. Aru-Inseln. Ausbeute A.R. Wallace, Naturhistorisches Museum, Stettin. Albersia zonulata Fer. 1/1. Manumbai, Ins. Wokam, Aru-Inseln. Ausbeute H. Merton, Senckenbergisches Museum, Frankfurt a. M. Papuina pileus Müll. 1/1. Sunrgi Manumbai, Ins. Wokam, Aru-Inseln. Ausbeute H. Merton, Sencken- bergisches Museum, Frankfurt a. M. Papuina pileus Müll. 1/1. Sungi Manumbai, Ins. Wokam, Aru-Inseln. Ausbeute H. Merton, Sencken- bergisches Museum, Frankfurt a. M. Papuina blainvillei Le Guill. 1/1. Sungi Manumbai, Ins. Wokam, Aru-Inseln. Ausbeute H. Merton, Senckenbergisches Museum, Frankfurt a. M. Papuina arrowensis Le Guill. 1/1. Aru-Inseln. Ausbeute A. R. Wallace, British Museum, London. Papuina leucotropis Pfr. 1/1. Aru-Inseln. Wahrscheinlich Ausbeute A. R. Wallace, British Museum, London. Ä Papuina leucotropis Pfr. 2/1. Aru-Inseln. Senckenbergisches Museum, Frankfurt a. M. Gastrocopta (Gastrocopta) microsoma Tapp. Can. 10/1. Exemplar der Originalserie. Ins. Wokam, Aru- Inseln. Ausbeute O. Beccari, Senckenbergisches Museum, Frankfurt a. M. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. 26. 27. 28. 29. 30. al. 32. 33. 34. 35a 36. 31. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45, 46. 47. 48. Caesar R. Boettger: Die Landschneckenfauna der Aru- und der Kei-Inseln. 417 Gastrocopta (Sinalbinula) recondita Tapp. Can. 10/1. Exemplar der Originälserie. Ins. Wokam, Aru- Inseln. Ausbeute O. Beccari, Senckenbergisches Museum, Frankfurt a. M. Truncatella valida Pfr. 3/1. Typus von Truncatella fasciata Tapp. Can. Ins. Wokam, Aru-Inseln. Ausbeute OÖ. Beccari, Museo Civico di Storia Naturale di Genova. Leptopoma vitreum melanostomum Pet. 2/1. Exemplar mit weißem Mundsaum. Seltutti, Ins. Kobroor, Aru-Inseln. Ausbeute H. Merton, Senckenbergisches Museum, Frankfurt a. M. Leptopoma vitreum melanostomum Pet 2/1. Exemplar mit schwarzem Mundsaum. Seltutti, Ins. Kobroor, Aru-Inseln. Ausbeute H. Merton, Senckenbergisches Museum, Frankfurt a. M. Lagochilus triliratum tapparonei C. Bttg 5/1. Typus. Ins. Wokam, Aru-Inseln. Ausbeute O. Beccari, Museo Civico di Storia Naturale di Genova. Lagochilus aruanum C. Bttg. 5/1. Typus. Sungi Manumbai, Ins. Wokam, Aru-Inseln. Ausbeute H.Merton, Senckenbergisches Museum, Frankfurt a. M. Cyclotus (Pseudocyclophorus) hebraicus vicarius C. Bttg. 2/1. Typus. Manumbai, Ins. Kobroor, Aru- Inseln. Ausbeute H. Merton, Senckenbergisches Museum, Frankfurt a. M. Diplommatina (Diplommatina) mertoni C. Bttg. 10/1. Typus. Batu Bandera, Ins. Maikoor, Aru-Inseln. Ausbeute H. Merton, Senckenbergisches Museum, Frankfurt a. M. Diplommatina (Diplommatina) mertoni C. Bttg. 10/1. Exemplar mit kaum ausgeprägtem Columellarzahn. Batu Bandera, Ins. Maikoor, Aru-Inseln. Ausbeute H. Merton, Senckenbergisches Museum, Frankfurt a. M. und b. Moussonia papuana Tapp. Can. 10/1. Exemplare der Öriginalserie. Ins. Wokam, Aru-Inseln. Ausbeute O0. Beccari, Senckenbergisches Museum, Frankfurt a. M. Acmella (Solenomphala) isseliana Tapp, Can. 7/1. Kopie von Tapparone Canefris Originalabbildung. Ins. Wokam, Aru-Inseln. Ausbeute O0. Beccari, Museo Civico di Storia Naturale di Genova. Adelomorpha rugatella Tapp. Can. 7/1. Manumbai, Ins. Kobroor, Aru-Inseln. Ausbeute H. Merton, Senckenbergisches Museum, Frankfurt a. M. Tafel 23. Adelomorpha abscondita C. Bttg. 5/1. Typus. Sungi Manumbai, Ins. Wokam, Aru-Inseln. Ausbeute H. Merton, Senckenbergisches Museum, Frankfurt a. M. Sulfurina (Globulina) parva electrina Pfr. 4/1. Kopie nach J.A.Wagner. Aru-Inseln. Sammlung J.A.Wagner, Diemlach bei Bruck a. d. Mur (Steiermark). Aphanoconia (Dichroa) albocineta Hombr. et Jacg. 5/1. Aru-Inseln. Sammlung O. v. Möllendorff, Senckenbergisches Museum, Frankfurt a. M. Aphanoconia (Sculpta) aruana aruana Pfr. 3/1. Aru-Inseln. Ausbeute O.Beccari, Museo Civico di Storia Naturale di Genova. Xesta citrina campylonota Tapp. Can. 1/1. Kei-Inseln. Sammlung O. v. Möllendorff, Senckenbergisches Museum, Frankfurt a. M. Xesta citrina campylonota Tapp. Can. 1/1. Warka, Ins. Groß-Kei, Kei-Inseln. Ausbeute H. Merton, Senckenbergisches Museum, Frankfurt a. M. Cyclotus (Pseudocyclophorus) rollei Kob. 1/1. Typus. Toll, Kei-Inseln. Cyclotus (Pseudocyclophorus) rollei Kob. 1/1. Kotyp. Toll, Kei-Inseln. Geophorus (Agglutinans) oxytropis mertoni C. Bttg. 3/1. Tual, Ins. Kei Dulah, Kei-Inseln. Ausbeute H. Merton, Senckenbergisches Museum, Frankfurt a. M. ö Aphanoconia (Dichroa) keiensis J. A.Wagn 7/1. Kotyp. Kei-Inseln. Sammlung O.v. Möllendorff, Senckenbergisches Museum, Frankfurt a. M. Aphanoconia (Sculpta) semisculpta J. A. Wagn. 3/1. Erlalaan, Ins. Groß-Kei, Kei-Inseln. Ausbeute H. Merton, Senckenbergisches Museum, Frankfurt a. M. u " kr a ] i Hi 1 i F \ ) ‚ ir ) u f NE a y m E0mE A sun KR RC r A r EINE BLORKELETR,. . s „ “ % " 4 Mar abe ae N \ y .. N Ei N y ? der N Y & nkle DE. ” u = 4 FE 8 SI A } Mi 7 T > F EN ar AR R. Ä 2 far? 32) Aha a a A u BITORRLEIT EEE DEN AE IERE RR EN J DI “rn er ‚ ed, - Abhandl. d. Senckenb. Naturf. Gesellsch. Ba. 35, Heft IV. Mertonsche Reiseergebnisse Tafel 21 Werner u. Winter G.m.b. H. Frankfurt a. M. C. R. Boettger, Landschnecken. Abhandl. d. Senckenb. Naturf. @esellsch. Bd. 35, Heft IV. Mertonsche Reiseergebnisse Tafel 22 Werner u. Winter 56. m. b. H. Frankfurt a.M. C.R. Boettger, Landschnecken. Bryozoen von den Aru-Inseln Ernst Marcus Berlin Mit Tafel 24 und 25 PN Y > Frankfurt a. M. 1922 en Bryozoen von den Aru-Inseln von Ernst Marcus, Berlin Mit Tafel 24 und 25 Die nachstehend besprochenen 24 Bryozoenarten sind auf der „Zoolog. Forschungsreise in den südöstl. Molukken 1908° im Litoral der Aru-Inseln von H. Merton gesammelt wor- den.!) Der Fundort ist für die Bryozoenforschung neu bis auf die von der Siboga-Expedi- tion vorliegenden Teilergebnisse. Südlich der Inseln, in der Arafura See, liegt die Challenger Station 190 (Lat. 80 56° S. Long. 136% 5’ O’), von der 9 Arten bekannt geworden sind. Ein Vergleich mit den Bryozoen Neu-Guineas ist nicht möglich, da von dort fast jedes Sammel- resultat fehlt. Daß zur Fauna von Nordaustralien und der Torresstraße enge Beziehungen bestehen, erhellt aus den jeder Art beigefügten Verbreitungsübersichten, bezw. literarischen Hinweisen auf solche, wie aus der Tabelle, für deren Ergebnisse die aus Erörterung der Synonymie gewonnenen Unterlagen in mehreren Fällen erst in einer mich zur Zeit beschäf- tigenden Monographie australischer Bryozoen mitgeteilt werden können. Für den faunisti- schen Vergleich mit dem indischen Ocean?) und seinen Randmeeren, dem Roten und dem Südchinesischen Meer, liegt Literatur vor, für das letzte allerdings wenig, für Japan etwas mehr, während auf eine Darstellung der Artverteilung im westlichen und östlichen Teil des Malayischen Archipels, solange nur die tiergeographisch vorläufig wenig bedeutsamen Ord- nungen der Üyclostomata und Ctenostomata?) von den reichen Sammelergebnissen der Siboga-Exped. veröffentlicht sind, verzichtet werden muß. Auch die Kenntnis der Bryozoen Polynesiens, zumal des östlichen, läßt noch sehr viel zu wünschen übrig. Es ist daher die tabellarische Verbreitungsübersicht mehr ein Ausdruck des derzeitigen Standes der Bryo- zoenforschung als eine Grundlage für tiergeographische Erörterung. Die systematische An- ordnung der Cheilostomata erfolgte nach Levinsen (1909), die der Ctenostomata nach Harmer (1915), ein Verzeichnis der citierten Literatur befindet sich am Schluß; die Synony- mieangaben beschränken sich auf die erste Erwähnung und die wichtigsten späteren Be- schreibungen der betreffenden Art. " Herrn Prof. Dr.H.Merton habe ich für die Überweisung des Materials zu danken, ferner Herrn Prof. Dr. R. Hartmeyer, in dessen Abteilung im Berl. Zool. Mus. die Durcharbei- tung stattfand, sowie Frl. E.v. Bruchhausen für Anfertigung der Zeichnungen. 1) Gleichzeitig untersuchte Gläser der Hanseat. Südsee-Exp. 1909 (Dr. E. Wolff S.) enthielten keine Bryozoen. 2) Einige allgemeine Bemerkungen über Bryozoenverbreitung im Indik ef.: Zool. Anz. v. 53, p. 212. 3) ibid., p. 212—13. 422 ErnstM a reus: Bryozoen von den Aru-Inseln Ord. I Cheilostomata Bsk. Fam. Bicellariellidae Levinsen Gen. Bugula Oken 1815 Bugula dentata (Lmx.). Fig. 1 1816 Acamarchis dentata Lamouroux in: Hist. Pol. coral. flex., p.135 t.3 f.3a—b. 1852 Bugula dentata Busk in: Brit. Mus. Cat. 1, p. 46 t.35 1.1—5. 1883 Bugula dentata P. H. MacGillivray in: Prodr. Faun. Vict. dec. 8, p.30 t.8 f.3—3e. 1906 Bugula dentata Calvet in: Rev. Suisse Zool. v. 14, p. 617 t.21 gale 1909 Bugula dentata Norman in: J. Linn. Soc. London Zool. v. 30, p.285 t.36 f.3. 1918 Bugula dentata Waters in: J. Linn. Soc. London Zool. v. 34, p.5 t.1 £.1. Fundnotiz: Zwischen Batu Kapal und Meriri, 10 m.; an Retepora monilifera McG. Wo, wie beim vorliegenden Material die sonst für die Species charakteristische blau- graue Farbe der Gewebe durch den Alkohol verschwunden, und statt dessen das Oystid hya- lin, das Polypid graugelblich, wie bei Spiritusmaterial dieser Familie meist, erscheint, müssen zur Unterscheidung der Art von B. avicularia (L.) mehrere Charaktere gemeinsam herangezogen werden. Der gerundete Distalrand und der plumpe Bau der Zooecien ist be- sonders bei gleichzeitig vorliegendem Vergleichsmaterial von avicularia zu verwerten; der meist als proximal in der Literatur angegebene Ursprungsmodus der Avicularien variiert. nicht unbeträchtlich; die 3 Externdornen sind für wohlentwickelte, unbeschädigte Zoarien, wie es die hier geschilderten sind, ein gutes aber doch Ausnahmen unterworfenes Merkmal (Kirkpatrick 1890, p. 614—15). Die beiden Zooecien, die ein zusammengehöriges Paar bilden, das aber viel weiter als bei avicularia-an der Längsachse des Zweiges aus einander rückt, wenden, medianwärts gerichtet, die der proximalen Verjüngung der Zooeceien ent- sprechend elliptisch gestaltete Apertur einander zu, worin ein weiterer, guter Species- charakter liegt. Das gleiche gilt von den hier übrigens nicht entwickelten Ooecien, die bei avicularia nicht so stark frontal überhängen und gerade median sitzen, hier dagegen (cf. Ortmann 18%, t.1 f.20) etwas mehr intern rücken, und zwar, wie Thornely (1912, p. 141) annimmt, wegen der an der Externecke so viel Platz beanspruchenden Dornen. Den sichersten Unterschied geben die distalen Rosettenplatten, die bei avicularia zuerst von Waters (1879, p. 117—18) gesehen wurden und unmittelbar am Basalwall, hier dagegen in der Mitte des Distalwalls liegen, dessen laterale Partieen auch weiter als bei jener hinab- reichen (Levinsen 1909, t.5 f.la, b). Die Abbildung stellt excessiv große, von der Art bis- her nicht bekannte Avicularien dar, von denen das eine seine spatelförmige, distal gezackte Mandibel weit öffnet. Verbreitung: Zu Waters’ moderner Zusammenstellung kommen noch folgende japa- nische Fundorte: Moroiso, seichtes Wasser; Jögashima; Miyake I.; Hafen v. Yokohama; Tomo, Prov. Bingo; Kushimoto, Prov. Kii [alles O. Küste bis zur Sagami See] (Yanagiu. Okada 1918, p. 422). A | X Ernst Marcus: Bryozoen von den Aru-Inseln 423 Fam. Farcimiariidae Busk Gen. Nellia Busk 1852 MNellia oculata Bsk. 1852 Nellia oculata Busk in: Brit. Mus. Cat. 1, p.18 t.64 £.6 t.65 (bis) f.4. 1909 Farcimia oculata Waters in: J. Linn. Soc. London Zool. v. 31, p. 167. 1913 Farcimia oculata Waters in: Pr. Zool. Soc. London 1913, p. 489—90 t.67 f.8,9. Fundnotiz: Dredge-Station Nr. VIl: Sungi Manumbai (bei Dosi), 16 m!), 5 NE XI Bein Mimien, 15 m: Verbreitung: Zu den von Waters (l. ec.) zusammengestellten Verbreitungsangaben kommen noch folgende aus neuerer Literatur: Florida, Tortugas I, 10—18 Fd. (Osburn 1914, p. 191); ibid. (Marcus 1921, p. 6); Arabisches Meer; Kiu; Poshetra Head, 7 Fd.; Beyt [Küste von Kattiawar i. nordwestl. Vord.-Ind.]|(Thornely 1916, p. 160); Cap Jaubert, N.W. Australien, 23 m. (Marcus 1921, p. 5); Gasparstraße 18 Fd.; zwischen Singapore u. Bata- via (id. 1921a, p. 3). Fam. F/ustridae Smitt Gen. Retiflustra Levinsen 1909 Retiflustra cribriformis (Bsk.) 1852 Retepora cornea Busk in: Voy. Rattlesnake v.1, p. 380. 1852 Carbasea eribriformis Busk in: Brit. Mus. Cat. 1, p.51 t.68 £.1. 1884 (Carbasea cribriformis Busk in: Chall. Rep., p.58 t.34 f.8. 1909 Retiflustra cribriformis Levinsen in: Morph. Stud. Cheil., p. 128—29 t.1 f.6a—b, t. 22 £. 2a. Fundnotiz: Dredge-Station Nr. IX: Südwestl. von Lola, 8—10 m. Das vorliegende Material hat die typische Wuchsform (Haswell 1881, p. 37): concentrisch sind die einzelnen Zooecienlagen, die größte zu unterst und die ihr aufliegen- den immer kleineren Umfangs, spiralig um eine imaginäre, das Centrum aller dieser Kreise verbindende Achse angeordnet. Wurzelfäden entspringen frontal im Kenozooecien-Rand, der die Zooariumsfenster umgibt; Avicularien fehlen. An Rosettenplatten fand ich 6 einporige, und auch mehr distal; lateral bei Marginalzooecien etwa 14 ebensolche; in den centralen, etwa sechsseitigen Zooecien in jedem der beiden zur lateralen Zooecienbegrenzung zu- sammentretenden Compartimente 6—8, was mit Waters’ Angaben und Figuren (1896, p. 283 t.7.f.31—32) annähernd übereinstimmt. Für die nach meiner Übersicht (1921a, p. 3—4) leichte Determination der Retiflustren ist: das Glühpräparat zu empfehlen, bei dem die vorliegende Species an dem verkalkten, hier übrigens wieder deutlich quergerillten Basalwall mit langem, durch das Fortglühen des unverkalkten Bandes entstehenden Medianschlitz sofort zu erkennen ist. Im Glühpräparat tritt auch die sonst leicht zu übersehende, gürtelförmige ooeciale Basaleryptocyste, vom Endo-Ooecium deutlich abgesetzt, hervor. Verbreitung: ©. Küste von Ceylon, 72 Fd.; Ganjamküste [N. O. Vord.-Ind.], 34 Fd.; bei d. Andamanen, 15 Fd. (Thornely 1907, p.184); Formosa (Cat.-Mus. God. IV, p.118); Singapore (Harmer 1902, p.301); Port Darwin (Levinsen, l.c.); Alfuren See, 45 Fd.; 1) Für Bodenbeschaffenheit bei den einzelnen Dredge-Stationen cf. Abh. Senckenberg. Ges. v. 33, p. 205; Karte der Aru-Inseln, ibid., t.5. 424 Ernst Marcus: Bryozoen von. den Aru-Inseln Westl. Torresstr., 283 Fd.; Cap York, 8 Fd. (Busk 1884, p.58), Torresstr., Darnely I., 30 Fd. (Waters 1837, p. 93); ibid., Thursday 1. (Meissner 1902, p. 730), mehrere Stat. 1. d. Torresstr., 5/a—20 Fd. (Kirkpatrick 1890, p.611); Holborn I, 20 Fd. (Haswell, l.c.); Cumberland I., 27 Fd. (Busk 1852a, 1.c.). Fam. Scrupocellariidae Levinsen Gen. Caberea Lamouroux 1816 Caberea lata Bsk. 1852 Caberea lata Busk in: Voy. Rattlesnake v. 1, p. 278—79. 1852 Caberea lata Busk in: Brit. Mus. Cat. 1, p. 39—40 t. 47 f.1—3. 1884 Caberea lata Busk in: Chall. Rep., p.30—31 t. 11 f. 3—3a. 1890 Caberea lata Ortmann in: Arch. Naturg. v. 56 I, p.22 t.1 £.5. Fundnotiz: Dredge-Station Nr. XI: Bei Pulu Bambu, 10 m. So wie C. darwinii Bsk. und (©. boryi (Aud.) ein annähernd in der Horizontalverbrei- tung vikariierendes Speciespaar bilden, gehören auch die vorliegende Art und C. ellisüi (Flem.) zusammen. Die Charaktere von lata sind recht variabel, das Fehlen jeglicher Granu- lation auf der schmalen Apertureryptocyste bleibt eigentlich als einzig sicheres Merkmal; die centralen Avicularien sind vielfach rudimentär; den marginalen Zooecien fehlt oft der Randdorn, der bei den centralen meist auftritt; die Lateralavicularien sind kleiner, als sie Busk zeichnet; die rechtwinklig geknieten Setae sind nicht glatt wie dort, sondern deut-- lich einseitig gesägt, wie bei Ortmann. Die Zweige bestehen meist aus drei Zooecien, von denen das mittlere den beiden zurücktretenden, lateralen gegenüber frontal hervorspringt, wodurch die Äste eine halbrunde Form erhalten. Bei ellisiöi sind die Seitenäste meist mehr einseitig von einem Hauptstamm aus entwickelt, hier dagegen verzweigen sich die braun- selben, etwa 1,5 cm langen Kolonieen fächerförmig; Ooecien fehlen dem vorliegenden Material, sind indessen, wie mir die Nachuntersuchung der Studer’schen Stücke [Berl. Mus. Cat. Nr. 272, 280, 344] bewies, breiter als bei ellisi, wo eine Längsstreckung häufig ist, außerdem treten bei jener Art auf dem kalkigen Endo-Ooecium seichte Querrillen auf, in die sich dann Falten des membranösen Ekto-Ooeciums einschmiegen, während das lateral verkalkte, sonst gleichfalls häutige Ekto-Ooecium von lata ohne Falten über das unskulptierte Endo-Ooecium sich ausspannt. Über südaustralisches Material werde ich in meiner Mono- graphie berichten. Verbreitung: $.-Austral.: Portland (Maplestone 1881, p. 50); Victoria (P. H. MacGillivray 1868, p.144). Neuseeland (Busk 1852, 1.c.). N. O. Austral.: Cumberland I., 27 Fd. (Busk 1852a, l.c.). N.W. Austral.: Dirk Hartog, Lat. 250 50’ 8” S. Long. 112036’ & 0., 45—60 Fd. (Studer, l.c.). Polynesien: Loyalty I., Lifu, Sandal Bay, 17 Fd., (Philipps 1900, p. 439). Nordaustral.: Cap York, 8Fd. (Busk 1884, l.c.); Murray I. (Mer.), 15—20 Fd. (Kirkpatrick 1890, p.611). Malay. Arch.: Alfuren-See, Lat. 8% 56° S. Long. 136° 5’ 0., 45 Fd. (Busk 1884, l.c.); Gasparstr. (Thornely 1907, p. 183). Südchines. Meer: Tizard Bank, 27 Fd. (Kirkpatrick 18%a, p. 16). Japan: Sagamibai, 60-200 Fd. (Ortmann, ]. c.); ibid., Jögashima, 54 Fd.; Meramose, 312 Fd.; Yodomi, 62-100 Fd.; Odavara, 120 Fa. (Yanagi u. Okada 1918, p. 418). Ernst Marcus: Bryozoen von den Aru-Inseln 425 Gen. Scrupocellaria Van Beneden 1844 Scrupocellaria diadema Bsk. Fig. 2 1852 Scrupocellaria diadema Busk in: Voy. Rattlesnake v. 1, p. 370. 1852 Serupocellaria diadema Busk in: Brit. Mus. Cat. 1, p.24 1.28 f.1—3. 1884 Serupocellaria eiliata (non Audouin [1826?)) Busk in: Chall Rep., p. 23—24 t.11 f.5, 5a. 1921 Serupocellaria diadema Marcus in: Svensk. Ak. Handl. v. 61 nr.5, p.6—7 t.1 £.1. Fundnotiz: Dredge-Station Nr. XII: Bei Mimien, 15 m. = „ . Nr. XVI: Bei Udjir, 10°—14 m. Das Weichkörperpräparat zeigt, wie die aus zahlreichen Chitinringen bestehende Arti- eulation außen annähernd die Zooecienmitte umschließt, beim Internzooecium dagegen proxi- mal sitzt, wie Waters (1913, p.473) für das Genus festgestellt hat. Die von dem kalkigen Ekto-Ooecium her bekannten, fensterartigen Poren finden sich auch auf den hyalinen, mem- branösen Endo-Ooecium wieder. Relativ groß sind im vorliegenden Material die Medianavi- eularien. Die zweizinkigen Dornen sowie die Fornices, deren Ansatzstellen sich im Präpa- rat markieren, zeigen die typische Ausbildung; die Vibracularsetae sind ungefiedert aber bei Anwendung starker Vergrößerung als einseitig gerauht zu erkennen, was die Abbildung bei zwei Vibracularien andeutet. Verbreitung: An Fundorten sind zu meiner (l. c.) gegebenen Zusammenstellung nachzutragen: Sagami-See, Jögashima, 54 Fd. (Yanagıu. Okada 1918, p. 414); Singapore; zwischen Singapore u. Batavia; Amboina; Indik: Lat. 190 S. Long. 1070 0. [südl. v. Java]; Gesellschaftsinseln, Moorea (Marcus 1921a, p.4). Scrupocellaria cervicornis Bsk. Fig. 3a—b 1852 Scrupocellaria cervicornis Busk in: Voy. Rattlesnake v. 1, p. 370. 1852 Scrupocellaria cervicornis Busk in: Brit. Mus. Cat. 1, p.24 t.62 £. 1—4. 1872 Cellularia cervicornis Smitt in: Vet. Ak. Handl. v. 10 nr. 11, p. 14—16 t.5 £. 39—42. 1886 Scerupocellaria cervicornis P. H. MacGillivray in: Prodr. Faun. Vict. dec. 13, p. 101 t. 126 f. 6—7. 1909 Serupocellaria cervicornis Waters in: J. Linn. Soc. London Zool. v. 31, p. 166. Fundnotiz: Zwischen Batu Kapal und Meriri, 10 m., an Retepora monilifera McG. Die wenigen vorliegenden Zooarien sind meist jung, was daraus zu erkennen ist, daß nur ganz selten die marginale Cryptocyste der Apertur als schmaler Saum distal und proxi- mal auftritt; das rundliche Scutum nimmt kaum die Hälfte der Apertur ein, eine marginale Verstärkung fehlt bei ihm, auch sind die beiden Gruppen der durch marginale Innenvor- sprünge zustande kommenden, geweihartigen Kanäle nicht recht symmetrisch geschieden. Die sehr variable Bedornung der Art zeigt sich hier meist mit 2 internen und 3 externen, gegliederten und, wenn nicht wie vielfach abgebrochen, die Zooecien an Länge erheblich übertreffenden Dornen. Häufig ist: der proximale interne, selten der proximale externe ge- gabelt. Wo die Frontalavicularien nicht, wie oft, fehlen, springen sie von der proximalen Internecke schräg frontal vor, die lateralen entsprechen mehr MacGillivray’'als Busk’s und Hincks’ (1883, p.194) Darstellung, wo sie zu klein gezeichnet scheinen; von Smitt’s eylinderisch abgebildeten unterscheiden sie sich durch ihre mehr dreieckig-erkerartig her- vortretende Kammer. Die hier gegebene Figur zeigt ihre manchmal enorme Größe, sie haben dann eine dreizackige, in einen entsprechend gestalteten Oberschnabel passende Mandibel. Das Ooecium variiert öfter”in externer als in interner Richtung aus der geraden 426 Ernst Marcus: Bryozoen von den Aru-Inseln Mittelstellung, stets ist es leicht dorsal zurückgesenkt, wobei an der weiten proximalen Aus- buchtung der verkalkte Rand des Ekto-Ooeciums deutlich wird. Die Skulptur besteht, von den Längsfalten abgesehen, in kreis- oder seltener tropfenförmigen Poren, nie solchen Fenstern von unregelmäßiger Gestalt wie bei der vorigen. Zwischen den glatten Wurzel- fäden finden sich vereinzelt auch die derb gezackten, die Busk zuerst von 8. macandrei Bsk. (1852, t.24 f.3) abgebildet hat. Verbreitung: S.-Austral.: Portland (Gatty 1877, p. LXXIII); Port Phillip Heads (Me G., l.e.). O.-Austral.: Watson’s Bay (Whitelegge 1889, p. 284); Port Curtis (P. H. MacGillivray 1859, p.162); Cumberland I., 25 Fd. (Busk,l.c.); Queensland, Holborn I., 20 Fd. (Haswell 1831, p.37);-ibid., Lizard 1. (Waters, l.c.). Polynesien: Lord Howe I. (Maplestone 1905, p.386). Nordaustral.: Torresstr., Murray I. (Mer.), 15—20 Fd. (Kirk- patrick 18%, p.611). Malay. Arch.: Singapore od. Philippinen (Hincks1l.c. — Zuge- hörigkeit fraglich); Gasparstr., 18 Fd. (Marcus 1921a, p.4). Indie: Golf v. Manaar, Nava- kaddu Paar (Thornely 1905, p.109); Pedro Bank [westl. Mangalore], 25 Fd. (ead. 1907, p- 181); Rupan Bandar; Kutchegad, 4—7 Fd.; Dwarka [Kattiawar, N. W.Vord.-Ind.] (ead. 1916, p. 159). Arabisches Meer (W atersl.c.). O.-Afr.: Zanzibar, Ras Osowamembe, 10 Fd.; Br. 0. Ar Wasin, 20 Fd. (Waters 1913, p.477). Rotes Meer: Sinaiküste, Ras el Millan (Waters 1909, l.c.). Westindien: Florida, ”—17 Fd. (Smitt, 1.c.); ibid., Tortugas I., bis 18 Fd. (Osburn 1914, p. 192). Fam. Membraniporidae (Busk) Smitt emend. Gen. Membranipora Blainville 1834 Membranipora reticulum (L.) 1767 Millepora relicuum Linne& in: Syst. nat. ed. 12 v. 1 II, p. 1284. 1854 Membranipora lacroixü Busk in: Brit. Mus. Oat. 2, p. 60—61 t.69 f. 15, t. 104 f.1. 1898 Membranipora lacroieü Waters in: J. Linn. Soc. London v. 26, p.679 t.48 f. 14—15. 1914 Membranipora lacroigüu Osburn in: Carneg. Inst. Washingt. Publ. nr. 182, p. 193. Fundnotiz: Im Sungi Kololobo, 5 m. Geringes und außerdem durch Algenbewuchs eier Material mit lateral sehr schmaler, proximal mäßig breiter Marginaleryptocyste. Innerhalb der Aperturmembran, also gleichfalls der Cryptocyste angehörend, treten 3—4 zarte Dornen auf, wie Hincks (1880, p. 130) solche von der Art mitteilte und in größerer Anzahl abgebildet hat (t.17 f.7). Auch bei Waters werden Yab c.) bedornte Stücke erwähnt, desgleichen bei Pergens (1887, [A dessen Benennungsweise der N hier gefolgt wurde. Auch die beiden suprazooe- cialen Buckel sind vorhanden. Verbreitung: Indem ich hier, Waters folgend, der Einbeziehung von Sole Art gegenüber Zurückhaltung bewahre und mir die Erörterung der Synonymie der Art für die Mitteilung der Ergebnisse der Hamb. Südwest-Austral. Exp. vorbehalte, komme ich in Umrissen zu etwa folgendem Verbreitungsbild: Atlantik, Osten: engl., holländ. [Insel Wal- cheren, Berl. Mus. Cat. Nr. 2154], belg. französ. u. span. Küsten (Busk, Hincks, Wa- ters, Pergens, Fischer, Barroso). Mittelmeer (Calvet, Pergens; nach Wa- ters fraglich). Atlantik, Mitte: Azoren (Calvet). Atl. Westen: Canada (Hincks, Whi- ai; Ernst Marcus: Bryozoen von den Aru-Inseln 427 teaves); südl. v. Cap Cod (Osburn); Florida (id. u. Smitt). Atl.Süden: Viktoria Bank, südöstl. Brasilien, 33 Fd. (Ridley 1881, p. 46). Pacific: Californien bis Alaska (Robert- son); Papeete I. [Berl. Mus. Cat. Nr. 2107]; Neubritannien, Blanche Bay (Philipps 1900, p. 440); Holborn I. u. Port Denison (Haswell 1881, p.38). Neuseeland (Waters, Hamil- ton). Südaustralien (P.H. MacGillivray). Japan: Yokohama [Berl. Mus. Cat. Nr. 817]. Indie.: Javasee, Nordwächter (Marcus 1921a, p.6); östl. Sumatra [Cat. Nr. 1930]; Birma [Cat. Nr. 1936]. Rotes Meer [Cat. Nr. 1976]. Fam. Cribrilinidae Hincks Gen. Figulina Jullien 1886 Figulina figularis (Johnst.) f. fissa (Hcks.). Fig. 4 1880 Cribrilina fügularis var. a. (fissa) Hincks in: Brit: Mar. Polyz., p. 196—97 t.26 f.8. Fundnotiz: Dredge-Station Nr. IX: Südwestl. von Lola, 8—10 m. Die bisher erst einmal in der Literatur erwähnte Form findet sich hier in einer kleinen Kolonie an der Unterseite eines Steines angesiedelt, von dem oberhalb ein großes Zoarium von Holoporella samboangensis (Bsk.) sich erhebt. Der Frontalschild ist, wie bei fügularis T. iyp., in der Zooecienmitte erhaben und glatt von der übrigen fein granulierten Vorderwand abgesetzt, aber die dort vorhandene Porenreihen sind zu durchgängigen, fast stets den Schildrand erreichenden Schlitzen vereinigt, und Poren finden sich in der Schildmitte, bald regelmäßig, den Furchen entsprechend angeordnet, bald unregelmäßig im Mittelraum ver- teilt, auch der Zahl nach oft reduziert. Weiter zeigt das Material das völlig chitinisierte, zu- sammengesetzte Operculum und nach vorheriger Entkalkung den von der zooecialen Frontal- membran gebildeten Compensationssack. Eine Form, wie die vorliegende, beweist dadurch, daß die Entstehung der Frontalrippen ein Produkt der durchbrechenden und dann unter einander verbundenen Punktreihen ist, daß Waters (1918, p. 12), durchaus mit Recht die Bedeutung dieser Poren als der Primärerscheinung betont, wie auch die Ontogenesis der von ihm angeführten Arten beweist. Die hier gegebene Abbildung zeigt gleichfalls verstärkte Kalkumwallung im Umkreis der Poren. Weshalb Levinsen (1909) die Cribrilinidae unter die Subordo 1, Anasca stellt, weiß ich nicht; im Gegensatz zu seiner auch früher schon (1902, p. 2) geäußerten Ansicht steht Harmer (1902, t.15 f.8,9), Waters (1904, p.41 t.2 f.14c) und aus der älteren Literatur auch Jullien (1888, p.272 Fig.-Erkl.). Derb, augenscheinlich etwas chitinig wie bei C. pro- jecta Wat. ist die Frontalmembran auch hier. Wenn als Kriterium dafür, was als Compen- sationssack anzusprechen ist, das Herantreten an der Lateralwand jederseits inserierender Dilatatoren an die Wandung des Sackes angenommen wird, und die Frage, ob die kalkige Innenlage der Vorderwand (Harmer) oder das untere der beiden als membranöse Erweite- rung der primären Frontalmembran entstehenden Blätter (Levinsen) die superficielle Um- grenzung des Sackes bildet, einstweilen hier beiseite bleibt, so hat auch C. annulata var. spitsbergensis Norm. die als Typus einer echten Cribrilina daraufhin untersucht wurde, einen solchen;!) in diesem Zusammenhange ist auch auf Harmer’s Diagramm (l.e., t.17 1) Anm. bei d. Korrekt.: In Canu’ u. Baßler’s großem Werk über die frühtertiären Bryozoen Nord- amerikas, das ich inzwischen dankenswerter Weise geschenkt bekam, sind die Oribrilinidae bereits richtig als erste Familie der Ascophora eingeordnet, wodurch die hier geäußerte Ansicht bestätigt wird. A N re ET RG. 2 a IE, ARE 428 Ernst Marcus: Bryozoen von den Aru-Inseln f.44) hinzuweisen; leider fehlt mir Material der hinsichtlich inrer Frontalmembran noch zu untersuchenden Membraniporella nitida (Johnst.). Verbreitung: Singapore (Hincksl.c.). Fam. Steganoporellidae Levinsen Gen. Steganorella Smitt 1873 Steganoporella haddoni Harmer Fig. 5a—b 1895 Steganoporella magnilabris P. H. MacGillivray in: Tr. R. Soc. Vict. v. 4, p.53 1900 sSteganoporella Haddoni Harmer in: Qu. J. Micr. Soc. n. ser. v. 43, p. 268— 1 t. Fundnotiz: Dredge-Station Nr. XI: Bei Pulu Bambu, 10 m. Die schöne, seltene Art ist durch stattliches Material vertreten, das kuppelförmig über 6 f. 14—16. ih, t. 12 f.11, t.13 f. 38—39. Muschelschalen als centrales Substrat über dessen Rand frei, hemeschara-artig herabhängend gewachsen ist. Hinsichtlicn der Wuchsform bleibt im allgemeinen Harmer’s Schema (p- 269) gewahrt, manchmal aber entspringen auch, wie Waters (1913, p.498) das schildert, 2 A-Zooecien, übrigens meist dann auch hintereinander, von einem B-Zooecium, wodurch eine Gabelung der radiären Längsreihe zustande kommt. Der sicherste Bestimmungscharakter liegt im Bau des Medianfortsatzes, der Durchbohrung der Cryptocyste und der Polypidröhre, hinsichtlich deren auf Harmer’s Darstellung zu verweisen ist, und im Bau der Öpercula, und zwar zunächst zur ersten Gruppierung die der B-Zooecien mit ihrem winkelförmigen Hauptskleriten, dann die undifferenzierten der A-Zooecien und schließlich wieder zur Unter- scheidung von der nächststehenden Art, St. buskii Harm., die submarginale Bedornung der B-Opereula. Die Lateralansicht zeigt die den Distalwall erreichende Cryptocyste, durch welche die Distalkammer abgegrenzt wird. Das Polypid gehört zwar hauptsächlich der proximalen Kammer an, tritt aber durch die kragenartig eingefaßte Oryptocystenöffnung auch im retra- hierten Zustand in die distale hinein. In ihr liegt die mächtige, in zwei Hauptgruppen zer- fallende Opercularmuskulatur und analog dem von Waters (l.c., p.499) Mitgeteilten, in der Mitte des Basalwalls, diesem anliegend, das reifende Ei. Der voll entwickelte Embryo füllt die Distalkammer, deren Wände von einer derben Membran ausgekleidet sind, nahezu aus. Die in der Proximalkammer lateral gelegenen Ovarien bestehen aus 3—4 großen Eiern; die Lage des Ernährungstraktus ist ähnlich wie bei der von Waters beschriebenen St. magni- labris Bsk.: die Tentakel nach der einen Zooecienecke von den dort ansitzenden Retractoren gezogen, ein oft fast auf dem Zooecienboden liegender langer, dünner Oesophagus, der Magen mit dem Funiculus in der anderen Ecke befestigt und ein dünnes, in großem Bogen wieder zur Tentakelscheide verlaufendes Darmrohr mit blasig erweitertem Recetum. Die Detritus enthaltenden Exkrementballen fand ich gleichfalls in der proximalen Kammer, es muß also zuweilen der Tentakelkranz soweit zurückgezogen werden können, daß er gänzlich die Distalkammer verläßt, was auf eine große Elastizität der die Trentakelscheide an das Oper- culum befestigenden Sehnen schließen läßt. Distal finden sich 2 sehr große, lateral 4 gleich- falls vielporige Rosettenplatten. Die Basalwandung hat warzenartige Kalkzapfen. Verbreitung: Torresstr.; Port Darwin; Australien, ohne näh. Angabe (Harmer, Ic Ernst Marcus: Bryozoen von den Aru-Inseln 429 Fam. Cafenicellidae Busk (Catenariidae Levinsen) Gen. Catenicella Blainville 1834 /atenicella perforata Bsk. Fig. 6a—b 1852 Catenicella perforata Busk in: Brit. Mus. Cat. 1, p.10 t.8 f.1—2. 1858 Catenicella perforata Wyw. Thomson in: Proc. Dubl. Univ. v. 11, p.84 t.6 £.2. 21879 Catenicella perforata P. H. MacGillivray in: Prodr. Faun. Vict. dee. 3, p.23 t. 24 f. 11—11d. Fundnotiz: Dredge-Station Nr. XII: Bei Mimien, 15 m. In dem Bestreben, den mit australischer Bryozoen-Tradition fest verbundenen Namen Catenicella zu erhalten, verwende ich diesen im Sinne von Levinsen'’s Catenaria Sav. — Caloporella MacG. 1895 = Vittaticella Maplest. 1900; die nomenklatorische Berechtigung hierzu gibt Norman (1909, p. 294—95; -cf. Liter. Ang. hierzu auch bei Osburn 1914, Pal9R): „Zooecien länglich, frontal mit winzigen Papillen. Vittae schmal, am äußersten Rande die ganze Zooecienlänge einnehmend. Einer oder beide Lateralfortsätze gewöhnlich breit dreieckig, mit der Spitze frontal weisend, an der Basis durchbohrt oder einen stumpfen, kappenförmigen- Höcker darstellend. Ooecien helmförmig, an einem der beiden zu einem Paar vereinigten Zooecien terminal ansitzend, glatt oder schwach höckerig, bei Ooecien-tra- genden Zooecien die Lateralfortsätze sehr klein.‘ Diese MacGillivray’sche Beschreibung, die durch eine wenig klare Abbildung er- sänzt wird, gibt keine Möglichkeit für sichere Beurteilung der ihr zu Grunde liegenden Art, zumal die (l. c. dec. 9, p. 34), als Unterschiede der cornuta Bsk. gegenüber angegebenen Merkmale nicht durchgreifend sind. Weder hat cornuta immer die unpaare Skapularkammer des über dem Ooecium gelegenen Kenozooeciums in einen Dorn verlängert, noch sind bei ihr stets die Lateralfortsätze basal gerichtet, wie ich an südaustralischen Zoarien feststellen konnte. Andererseits zeigt scharf Busk’s Figur 1 und besonders 2, daß auch bei perforata eine basale Richtung der Fortsätze zu konstatieren ist. Mir vorliegendes südaustralisches, von P.H. MacGillivray oder doch an der Hand seiner Sammlung als perforata determi- niertes Material scheint zu beweisen, daß dieser Autor Kolonieen von cornuta mit auffallend wenig scharf basal, vielmehr nur lateral — allerdings nient frontal, wie in der Diagnose steht — gerichteten Skapularkanımern für perforata gehalten hat, doch behalte ich mir die abschließende Untersuchung dieser schwierig zu beurteilenden, da trockenen Stücke für die monographische Darstellung der austral. Bryoz. noch vor. Die Determination der Aru-Zoarien scheint mir einmal durch die prinzipielle Übereinstimmung im Habitus mit den von Busk gegebenen Abbildungen und dann vor allem durch die von Kirchenpauer herrührende Benennung von „Gazelle‘-Material [Berl. Mus. Cat. Nr. 228] zwischen Viti u. Neuseeland Long. 350 21’ S. Lat. 1750 40’ 0. 1092,5 m. gesichert. Dies letzte, obwohl nur durch gering- fügige Fragmente repräsentiert, entspricht völlig den Kolonieen von den Aru-Inseln, für die ich eine Beschreibung in der Reihenfolge der Merkmale von Levinsen’s cornuta-Diagnose (1909, p. 256—57) beifüge, als wichtigste Unterscheidungscharaktere heraushebend: ‚bauchige, distal wie proximal zur kurzen, scharf eingeschnürten Articulationen verjüngte Zooecien 430 Ernst Marcus: Bryozoen von den Aru-Inseln von perforata gegen fast rechteckige cornuta-Zooecien; perforata mit annähernd dreieckiger Apertur, die proximal jedenfalls breiter ist als distal, cornuta dagegen mit fast kreisförmiger, höherer und schmalerer; bei der letzten eine kleine Avicularmandibel, das ganze Avicular nicht so stark hervortretend, mehr schräg distal gerichtet als das horizontale von perforata.t) Breite der Zooecien etwa 1Yamal in deren Länge enthalten, kürzer als bei cornuta und nicht so rechteckig - schlauchartig, sondern mehr zur Mitte hin verdickt; Frontalfläche nicht so stark gewölbt wie die dorsale; die Pedalkammer basal breiter als bei cornuta; die Articulation erheblich kürzer als bei jener. Die Skapularkammer ist vielfach in ein Avicular umgewandelt, und zwar in Einzelzooecien meist beiderseits, was bei cornuta nie vorkommt, seltener nur einseitig oder garnicht, in Doppelzooecien kommt gelegentlich, und zwar dort nur einseitiges Auftreten des Aviculars in einem oder selten beiden Zooecien vor. Während bei cornuta die gerundete Avicularbasis an eine ganz kleine Supraskapularkammer stößt, schiebt sich diese hier, nicht unerheblich lateral ausgezogen, über die Avicularbasis hinüber und ihre lateral zugespitzte, sonst elliptische Öffnung ist groß und ganz deutlich. Dieses Merkmal durch das die epaulette-artige Verbreiterung bei jederseits mit‘ Avicularien ver- sehenen Einzelzooecien gerade besonders betont wird, bedingt einen markanten, auch habi- tuell leicht zu konstatierenden Unterschied der cornuta gegenüber. Die trapezförmige, mit rundlicher Frontalöffnung und stumpf-kegelförmigem Fortsatz versehene Infraskapularkam- mer ähnelt der von cornuta, liegt aber bei der vorliegenden Art mehr dorsal gerückt. Da, wo die Skapularkammer nicht als Avicular entwickelt ist, stellt sie sich als ein schräg distal, lateral und basal weisender dorso-frontal komprimierter Zapfen dar, an dessen Inser- tionsstelle Supra- und Infraskapularkammer durch ihre beiden hier als Perforationen ‚ent- wickelten Öffnungen markiert sind. Dieser Fortsatz ist bei cornuta kantig gerandet und sehr lang und schmal, seine Richtung ist dort scharf basal bis rein lateral, oft ist er ge- schwungen. Hier ist er ungerandet, viel kürzer, hat eine breit-dreieckige Basis und ist auf kurzer, gerader Strecke scharf zugespitzt, seine Richtung ist nie so scharf basal und distal sondern stets mit deutlicher Betonung auch lateral; geschwungen ist er nicht. Selten findet sich an dem proximalen, die Infraskapularkammer repräsentierenden Teil dieses Fortsatzes ein leichter, diese Kammer vom anderen Teil als stumpfen Zacken absondernder Sinus, ge- wöhnlich ist alles einheitlich verschmolzen. Die Pedalkammer ist wie bei cornuta mit late-- raler Öffnung versehen, und reicht, wie bei dieser 2/3 der Zooecienlänge einnehmend, bis zur Infraskapularkammer; in der Ausdehnung ist sie sowohl proximal erheblich als auch Jateral etwas breiter als bei jener. Die Infraskapularkammer des Mutterzooeciums oder Grenzkammer des bizooecialen Internodiums liegt mit ihrer deutlich erkennbaren, ovalen Öffnung auf der Grenzlinie von Mutter- und Tochterzooecium, allerdings von der Mitte mehr distal gerückt, als bei cornuta; (cf. Levinsen l.c., t.21 f.12). Ooecien fehlen dem vorliegen- 1) Zur Entkalkung und gleichzeitigen Chitinaufhellung ist speziell bei den Catenicellidae aber auch bei anderen „non-incrusting‘“-Familien das Diaphanol (Leitz Berlin N.W.6 Luisenstr. 45) vorzüglich geeignet und zwar für die gesamte weiche Anatomie der Operceular- und Avicular-Umgebung wie für die Articulation; über Färbung etc. cf. Schulze, S. Ber. Ges. Freunde Berlin 1921, p.135ff. und Verh. Dtsch. Zoolog. Ges. 1922, p. 71 ff. Ernst Marcus: Bryozoen von den Aru-Inseln 431 den Material; Wurzelfäden entspringen von der Dorsalfläche (Levinsen'’s Basalwall), wie schon Waters mitteilte (1887, p.84). Die Form der Kolonieen wird im allgemeinen durch den Wechsel von bizooecialen Internodien und Einzelzooecien charakterisiert, doch kommen auch Folgen von 2—3 Einzelzooecien vor, wogegen ich in dem allerdings geringen Material Doppelzooecien unmittelbar hinter einander nicht sah, wie das Levinsen von cornuta als häufig beschreibt; auch bei dieser Art habe ich übrigens, im Gegensatz zu Levinsen, 2 Einzelzooecien auf einander folgend gefunden. Verbreitung: Südaustral.: Portland Bai (Gatty 1877, p. LXXII), Cap Otway; Kings a A Y f SER) RE IN EN 3 Fritz Früchtl: Cladocera und Copepoda der Aru-Inseln. 455 D} börstehen am. Re3 des 4. Fußes ist halb so lang als Red. (12 u: 23,5 u). 3. und 4. Thora- kalsegment: (Fig. 6). Corycaeus (Ditrichocorycaeus) andrewsi Farran var. rouxi nov. var. 9, Größe: 0,72 mm. Vorderrand des Kopfes stärker abgeflacht als bei der forma typica. Augen um 60% ihres größten Durchmessers von einander entfernt. Analsegm. auf- fallend kurz, nur 45% der Länge des Genitalsegm. betragend. (Nach Farran, 1911, 63%; nach M. Dahl, 1912, 64—68%; nach den von mir im gleichen Fang beobachteten Weibchen der forma typica 58—63% betragend). (Fig. 7). G: A: F = 56: 25:26 oder auch wie 56: 25: 25. (Bei der forma typica dagegen ist dieses Verhältnis nach Farran, 1911, wie 38: 24:20; nach M. Dahl, 1912, wie 50 : 32 : 30 oder auch 56: 38: 30 und bei Merton’s Exemplaren 60: 35 : 25 oder 60 :. 35 : 28). Furka: so lang oder etwas länger als das Analsegm. (Bei der f. typ. stets kürzer als jenes). Corycaeus (Ditrichocorycaeus) asiaticus F. Dahl var. mertoni nov. var. Q, Größe: 1,12 mm-(dorsal gemessen). Flügelartige Fortsätze des 4. Thorakalsegmentes an ihrem Hinterrande ab ge- amiehestz, ((EiE 8). Analsegment: schlank, so lang wie die Furka. Genitalsegment: trägt am Beginn seines letzten - Drittels, dorsal hinter den Ge- schlechtsöffnungen, ein Paar von kurzen, borstenlosen, zäpfchenartigen Erhebungen der Kutikula. Furka: 15 mal so lang als breit. Cyclopina steueri nov. spec. SI RoBe Anm: ana und Birienitenszenahaleni stder Whorakalsesmente: = Wr le 3 Bi | Ligament Ge - Thi Th 2 Th 3 Th 4 zwischen Th 5 Th 4u. Th5 Leimen. ee N 160 u 28 u 33 u 10 u 4 u 20 u Größte Breite... .... 140 u 132 u 115 u 35 u 35 u 50 u Abd sesm 2 32. Nbd 42 xng2 5: But — 297 3 19 u 2l99 2 Zen. Habitusbild (Th4 lateral kurzspitzig!): (Fig. 9). Die Caudalränder der Abdominal- segmente 1-2 und 3 tragen auf ihrer ventralen Seite sehr fein gefranste Cuticularsäume. Dem präanalen Segment und dem Analsegment fehlen sie, treten aber an den ventralen Cau- dalrändern der Furkaläste von neuem auf. (Fig. 12 und 13). 1. Antenne: 10gliedrig, das 6. Glied am längsten. Die längste Borste .des 7. Gliedes ist ungefähr doppelt so lang als die vier Endglieder zusammen. Das Endglied trägt 8 Borsten, unter denen die längste ungefähr 5 mal so lang wie das Endglied ist. (Fig. 10). 454 Fritz Früchtl: Cladocera und Copepoda der Aru-Inseln. Mandibel: Ril mit 3 Fiederborsten. (Fig. 11). Exopodit des 3. Fußes: (Fig. 14). >, Ban, 1); . Furka: ungefähr 11% mal so lang als das Analsegment und 215 mal so lang als breit. Absolute Längen- und Breitenmaße der Furkalborsten: | Sti St2 | St3 St4 Si | Se | Lange, wann er 50 u 156 u 103 u 38 u 4 u 24 u Breiten 1,5 u 3 u Sue ol 1,6 u 14 u Oithona brevicornis Giesbrecht forma aruensis nov. forma. O, Größe: 0,415—0,435 mm. (V. K.= 0,23—0,25 mm; H. K. — 0,185 mm). Rostrum: mit kurzem, stark verjüngtem, rüsselartig eingedrehtem Endteil. (Fig. 16). Al: überragt etwas den Hinterrand des 3. Thorakalsegm. B2 der Mandibel: mit zwei gleichstarken, distalscharf zugespitzten, schwach gebogenen Borsten. Endopodit der M andibel: mit drei ungefähr gleichlangen nackten Borsten und einer, proximal entspringenden beiderseits befiederten Borste, welche ungefähr doppelt so dick ist als die benachbarte nackte Borste und diese um Y; ihrer Länge überragt. Prop. der Abdominalsegm. und der Furka: 2a ee Furka: etwas über doppelt so lang als breit (7: 3). Se noch nicht doppelt so lang als ‚die Furka. &, Größe: 0,58 mm. (V. K. — 0,34 mm, H. K7 — 024 mm) Brake alsora or der V. K.-Länge erreichend. Mandibel: Distale Hakenborsten an B2an Ihren Enden nicht stumpf, sondern scharf zugespitzt. - Oithona brevicornis Giesbrecht forma arostrata nov. forma. ©, Größe: 0,62 mm. (V. K. — 0,33 mm; H.K. —.0,29 mm). Rosen neh Bel): A1: überragt etwas den Hinterrand des 3. Thorakalsegm. Prop. der Abdominalsegm. und der Furka: 10: 34:15: 17:13:15. Mandibel: (Fig. 18). | | Oithona attenuata Farran var. latithoracica nov. var. 9, Größe: 0,679 mm. (V. K. = 0,327 mm; H. K. — 0,352 mm). V. K. erreicht seine größte Breite (0,216 mm) an der Grenze zwischen Kopf- und 1. Thorakalsegm. Nach vorn zu verjüngt sich das Kopfsegm. sehr stark und hat an der Stirn nur noch eine Breite von 0,042 mm. Längenmaße (m u &= 1855 y; Du 1 = 38-1, Ihr2 = 35 weh ar as Fritz Früchtl: Cladocera und (Copepoda der Aru-Inseln. A455 pe] near BED lern; Apd 3 59 u; Apd.A = 4% u; Analseem. = 41 u; Furkalast — 50 u. rd BES Breiees bin DENE I = a6 1ER a za Th.1 = 190 u; er 5a ea 120 EA 580. Er INN 50 AD 227 — 750 1; Abd. Ad — 35 u; Analsesm. — 38 u (am Oaudalrand); Furkalast = 15 u (am Proximalrand). Oithona attenuata Farran var. latithoracica nov. var. forma trisetosa nov. forma. SEO rer 02 nme. Re 10,353 mm IE. RK. 0,301 mm). A1: bis zum Hinterrand von Th.3 reichend. Exopodit des 1.4. Fußes mit 1,1,3 Außenranddornen. Pro. lab Roe Se era, — u Aue) ee ae Oithona simplex Farran forma quinquesetosa nov. forma. o in der Größe, relativen Länge von A 1 und der Bewehrung der Schwimmfüße mit 0. simplex Farran f. typ. übereinstimmend, doch: Enp. der Mandibel mit fünf Borsten, von denen die proximale deutlich befiedert ist (bei !/;; Immersion betrachtet). B2 der Mdb. distal mit einer Hakenborste und einer dünnen (manchmal schwach befiederten) Borste. Ich besitze 9 Männchen, welchen das genannte Merkmal zukommt. Da dasselbe sowohl am Enp. der linken als auch an jenem der rechten Mdb. zu beobachten ist, also wohl kaum als anormales Verhalten gedeutet werden darf, erachte ich es für angezeigt, diese Exemplare unter besonderem Namen von der Stammform abzutrennen. x 'Oncaea clevei nov. spec. syn: O. conifera, Cleve, 1901. In: Kongl. Svenska Vetensk. — Akad. Handl. 35. Bd. Nr. 5. 046120. 0,08: mm. (VL KR. — 0,43 mm; H. KR. — 0,25 mm). . Hat mit O. conifera Giesbrecht und O.borealis G. OÖ. Sars den dorsalen Höcker auf Th.2 gemein (Fig. 19), unterscheidet sich aber von beiden hauptsächlich 1) im Bau des Ri des 4. Fußes, 2) durch die Lage der Genitalöffnungen, 3) durch das Längenverhältnis der Abd.-Segm., 4) im Bau des 5. Fußes, 5) durch die relative Länge der Furkalborsten. Rides 4. Fußes: (Fig. 20). Abdomen, dorsal: (Fig. 21). DasEluu: (lie 22). Pseudodiaptomus mertoni nov. spec. Ra Beam VER 0,67, mm: ERSR — 0,45,mm)) Kopi mit dem’ersten "Th.- Segm. verschmolzen, desgleichen Th. 4 mit Th.5. A1 erreichen zurückgeschlagen noch nicht die Höhe der Genitalöffnung. Genitalsegment: ventral mit dichtanliegendem Haarfilz, sein Hinterrand ohne Zacken. 5. Bein: 2. Glied des Basale in seinem proximalen Teil nur schwach erweitert, mit flacher Wölbung des Außenrandes. Die längste unter den drei distalen Fiederborsten mindestens so lang wie Rei + Re2-3 — z Furka: Außenrandborste so lang wie die Furka. en keehwesror Be in(Rig.7 23). 456 Fritz Früchtl: Cladocera und Copepoda der Aru-Inseln. Einkes 5. Bein:7(Bie, 22) Größe: 0,956 mm (durchschnittlich). Das bisher unbekannte Männchen von Torfanus barbatus (6. Brady). Größe: 1,05—1,12 mm. "Rechtes 5. Bein: an Re2-3 noch ein vierter Dorn vor- handen, etwas auf die Unterseite dieses Gliedes verlagert, ungefähr am Beginn des letzten Drittels der basalen Verdickung entspringend. Übergangsstelle der basalen Verdickung in den schlanken, stark eingekrümmten Endabschnitt von Re2-3 durch einen sehr deutlichen knopf- artigen Vorsprung gekennzeichnet. Der vorletzte Innenranddorn von Re2-3 vom letzten Innenranddorn viel weiter entfernt als vom knopfartigen Innenrandvorsprung. (Bei T. forcipatus (Giesbr.) ist das umgekehrte der Fall). Der breite zapfenförmige Vorsprung am Innenrand von Rei bedeutend länger als bei T. f. und weist an seinem distalen Ende eine sehr charakteristische (bei sämtlichen 20 5 von mir in gleicher Ausbildung beobachtete) daumenartige Einschnürung auf. ! Linkes 5. Bein: Rel gedrungener als bei T. /., das Endglied wie bei T. /. gebaut, doch sind die .Spuren einer Trennungsnaht zwischen Re2 und Re3 hier völlig erloschen. (Bie725)- 7 Anhang. 1) Die von Marukawa (1908, p.2, englischer Text) beschriebene Calanus-Art (C. orientalis n. sp.) stellt nichts anderes als eine Mißbildung der im Indo-Pacific weitverbreiteten Undinula vulgaris (Dana) dar. 2) Jene von Wolfenden (1905) und Sewell (1912) beschriebenen neuen Varietäten: Undinula vulgaris (Dana) var. plumulosus (Wolfenden), Paracalanus aculeatus Giesbrecht var. plumulosus Wolfenden, Undinula caroi (Giesbrecht) var. plumulosus Sewell, Canthocalanus pauper (Giesbrecht) var. plumu- losus Sewell, Acrocalanus longicornis Giesbrecht var. plumulosus Sewell sind ausnahmslos eigenartige Fälle von Furka-Mißbildungen, welche, wie ich aus meinen diesbezüglichen Notizen ersehe, auffallen- derweise nur im tropischen Indie und Pacifie in oft engumschriebenen Bezirken der Küstenzone angetroffen wurden. & 3) Wird in einem Kapitel meiner Arbeit der Nachweis über die Identität von Torianus barbatus (Brady) mit Tortanus denticulatus (Giesbrecht) geführt werden. Dabei wird gezeigt werden, daß das einzige von den Philippinen stammende Weibchen, welches Brady (1883) zur Beschreibung seines T. barbatus vorgelegen hat, ein abnorm entwickeltes Tier war. (Aus Prioritätsgründen muß der Giesbrecht’sche Name der Bezeich- nung Brady’ weichen). 4) Wurden 19 Fälle von Mißbildungen an folgenden Formen festgestellt: 16, 20, 23, 29, 58, 62, 69, 70, 71, 82 (vgl. die Artenliste). 5) Von Paracalanus crassirostris F. Dahl unterscheide ich folgende Formen: A. Re2 des 2. Beines mit (10) Außenranddornen. ..... P. cr. F. Dahl forma scotii nov. nom. (= P. pygmaeus [non Claus 1863!] Th. Scott, 1893). B. Re2 des 2. Beines ohne Außenranddornen. a) Re2 des 3. und 4. Beines ohne Außenranddornen. ..... P. er. F. Dahl forma typica nov. nom. (— P.cr. E. Dahl, 1894). 2 b) Re2 des 3. und 4. Beines mit einigen Außenranddornen. ..... P. er. E. Dahl forma sewelli nov. nom. (= P. dubia Sewell, 1912). 6) Trenne ich von Coryceaeus (Ditrichoe.) asiaticeus F. Dahl zwei Lokalrassen ab: A. Hinterrand. der flügelartigen Erweiterungen von Th. 4 beiderseits scharf zugespitzt. a) Über den Genitalöffnungen befindet sich jederseits auf einem kleinen Zapfen eine längere und eine kurze sehr feine Borste. 2... ©. (Ditr.) asiatieus F. Dahl. b) Hinter den Genitalöffnungen ist jederseits ein kurzer unbeborsteter euticularer Zapfen... . .. ©. (Ditr.) as. F. Dahl var. murrayi (G. P. Farran). (= (. murrsay Farran, 1911). Fritz Früchtl: Cladocera und Copepoda der Aru-Inseln. 457 B. Hinterrand der flügelartigen Erweiterungen von Th. 4 beiderseits abgerundet. Outiculare Zapfen auf G wie in b) gelegen, unbeborstet. ..... €. (Ditr.) as. F. Dahl var. mertoni nov. var. 7) Das Weibchen von Pseudodiaptomus clevei A. Scott trägt nur einen Eierballen. Er ist dorsoventral abgeplattet und von annähernd rundlichem Umriß (360 u lg., ebenso br. und ca. 200 w hoch). Er reicht bei dem mir vorliegenden Tier ungefähr vom Beginn des letzten Fünftels des Genitalsegm. bis über das erste Drittel der Furka hinaus und enthält 7 (im Durchmesser durchschnittlich 160 u betragende) dotterreiche Eier, von denen 6 mehr weniger peripher gelagert sind und in fast kranzartiger Anordnung das siebente, zentralgelegene Ei umgeben. we IR N DR: & me Hudroiden von den Aru-Inseln Prof. Dr. E. Stechow und Dr. Herb. Const. Müller Mit 1 Tafel FRANKFURT A. M. 1923 Hydroiden von den Aru-Inseln von Prof. Dr. E. Stechow und Dr. Herb. Const. Müller. Mit 1 Tafel. Die Merton'sche Hydroiden-Ausbeute von den Aru-Inseln darf in mehrfacher Hinsicht ein ganz besonderes Interesse beanspruchen, einmal weil sie aus einem noch wenig erforschten Gebiete stammt, dann aber auch weil sie eine Anzahl bisher ungenügend bekannter Formen enthält. Die Sammlung umfaßt im Ganzen 28 Species, von denen nicht weniger als vier neu sind (1 Hebellopsis, 1 Nigellastrum, 1 Pasya, 1 Sertularia). Von Lytoscyphus fruticosus wurde das bisher kaum bekannte Gonosom gefunden, ebenso von einer Form, die wahr- scheinlich mit Hebellopsis contorta Marktanner 1890 identisch ist und deren zahlreiche Gono- theken hier nur eine einzige riesige Medusenknospe enthalten. Besondere Auf- merksamkeit wurde den zahlreichen kleinen Epizoen zugewendet, die meist der Gruppe der Hebellinae angehören und noch so wenig bekannt sind. Beachtenswert ist, daß das weitver- breitete Halecium beani wie so manche andere Form hier in den Tropen in völlig zwerg- haftem Wuchs auftritt. Tiergeographisch merkwürdig ist schließlich die Wiederauffindung der seltenen, bisher nur aus dem Süd-Atlantik bekannten Plumularia stylifera Allm. hier im Sunda-Archipel, — Die Zeichnungen verdanken wir der geschickten und in vielen ähnlichen Arbeiten immer gleich bewährten Hand des Herrn Walther Rössler in München. Athecala. Fam. Corynidae JOHNSTON 1836. Cladocoryne pelagica ALLMAN 1874. Cladocoryne pelagica, ALLMAN 1876, p. 255, tab. 10, fig. 6—7. — haddoni, KiRKPATRICK 1890a, p. 605, tab. 14, fig. 2. == haddoni, JÄDERHOLM 1903, p. 263, >= haddoni, RITCHIE 1910b, p. 805. — pelagica, STECHOW 1913b, p. 50. — pelagica, STECHOW 1923a, p. 2. Fundort. Westlich von Ngaiguli, Aru-Inseln. Dredgezug 1. 14 m tief. Zahlreich auf Stamm und Cladien von Idiella pristis (Lmx.). 18. Februar 1908, Bisherige Fundorte, Sargasso-See (Allman 1876), Japan (Inaba-Stechow 1913b, Stechow 1923a),; unter dem Namen „Cladocoryne haddoni” ferner in der Torres-Straße (Kirkpatrick 1890a), Paumben, Indien (Jäderholm 1903), Mergui-Archipel, Hinterindien (Ritchie 1910b). Trophosom. Hydrorhiza fadenförmig, sich um die Cladien herumschlingend. Hydro- caulus unverzweigt, Sein Periderm an der Basis runzelig, mehr knotig oder gedreht als geringelt, sonst glatt. Das einzelne Individuum von 0,7 bis zu 3 mm hoch. 5—6 unverzweigte, einfach ge- knöpfte, kurze, orale Tentakel um den Mund herum. Etwa 10 lange, dicke, fleischige, verzweigte Tentakel auf dem Körper des Hydranthen; an den kleinen Individuen nur 6-8 verzweigte Tentakel in 1 oder 2 Wirteln. Die verzweigten Tentakel mit solider Entodermachse, die aus 460 Prof. Dr. E. Stechow und Dr. Herb. Const, Müller: Hydroiden von den Aru-Inseln. einem einreihigen Zellstrang besteht, die einzelnen Zellen darin breit und flach, etwa wie die Stücke einer Geldrolle. Das Periderm dicht unter dem Hydranthen plötzlich endipend, Gonophoren fehlen. Bei den großen Exemplaren: Dicke des Hydrocaulus 0,110 mm, Länge des Hydranthen 0,500 mm, größte Breite 0,300 mm, Dicke eines Knopfes der oralen Tentakel 0,040 mm. — Bei den kleinen Exemplaren: Dicke des Hydrocaulus 0,080 mm, Länge des Hydranthen 0, >» mm, größte Breite 0,160 mm, Dicke eines Knopfes der oralen Tentakel 0,020 mm, Das vorliegende Material nimmt eine gewisse Mittelstellung ein zwischen Cladocoryne pelagica Allm. und C. haddoni Kirkpatrick 1890 von der Torres-Straße, die großen Exemplare der ersteren Species näherstehend, die kleinen dagegen mit der Beschreibung von C. haddoni übereinstimmend. C. haddoni ist die kleinere und hat weniger Tentakel; dadurch kommt C., haddoni der Cladocoryne simplex Edm. Perrier (Explorations soumarines, p. 82, fig. 33, 1891; s. Billard 1906d, p. 161, Textfig. 1) von der Sargasso-See sehr nahe. Eine Identität aller dieser 3 Formen ist nicht ausgeschlossen. Da ich hier 'solche kleinen niedrigen Hydranthen von nur 0,7 mm Höhe und mit nur 1 oder 2 Wirteln verzweigter Tentakel (die also durchaus der C. haddoni Kirkpatrick ent- sprechen) an derselben Hydrorhiza sprossen finde wie große Hydranthen von 3 mm Höhe und mit 2-3 Wirteln verzweigter Tentakel, so bin ich genötigt, den Namen „Cladocoryne haddoni” Kirkpatrick als Synonym einzuziehen. Fam. Zudendriidae HINCKS 1868. ? Eudendrium ramosum (LINNE 1758). Fundort. Sungi Barkai, Aru-Inseln. Dredgezug 14. 18 m tief, In voller Fort- pflanzung (Männchen?) am 10. April, Eine buschförmige, verfilzte, fast völlig monosiphone, etwa 4 cm hohe Kolonie. Hydran- thenstiele nur an der Basis geringelt, sonst glatt. Periderm sich nicht auf den Hydranthen hinauf fortsetzend. Hydrocaulus dunkel-hornbraun, Hydranthen heller. Im basalen Teil der Stöcke reichlich fertile, jedoch tentakeltragende Hydranthen mit einkammerigen, anscheinend männlichen Gonophoren. Die Größe dieser Geschlechtshydran- then wechselt, während ihre Tentakel ungefähr ebenso groß zu sein scheinen wie an den Indi- viduen, die keine Sporosacs tragen, Daß die anscheinend männlichen Gonophoren hier ein kammerig sind, ist auffallend, jedoch vielleicht durch ihre Jugend erklärlich. Des nicht gut erhaltenen Materials wegen ist es aber unmöglich, hierüber etwas Genaueres anzugeben. Thecata. Fam. Zaleciidae HINCKS 1868. a Halecium beani (JOHNSTON 1838). (Big: 1). Halecium beani, Hıncks 1868, p. 224, tab. 43, fig. 2. == — , ALLMAN 1888, p. 12, tab. 12, fıg. 3, 3a. — — , JÄDERHOLM 1909, p. 60, tab, 5, fig. 8—9, — — ,Broc# 1918, p. 38, Textfig. XIIL — — , STECHow 1919a, p, 33, Prof. Dr. E, Stechow und Dr. Herb. Const., Müller: Hydroiden von den Aru-Inseln, 461 Fundort. Sungi Barkai, östliche Hälfte, Aru-Inseln. Dredgezug 13. 15 m tief. Auf den unteren Teilen der Stämme von Acanthella effusa (Busk). 9. April 1908. Wenige, sehr kleine, nur 24 mm hohe Stöckchen, deren Stämme schwach polysiphon, deren Zweige und Cladien aber monosiphon sind. Cladien etwas zickzackförmig, deutlich ge- gliedert. Glieder der Stämme und Cladien gestreckt, viel länger als bei Halecium halecinum. Theken am oberen Ende der Cladienglieder, alternierend, flach, sich wenig erweiternd, mit nicht nach außen umgebogenem Rand, an den Spitzen der Cladien gewöhnlich ohne Ver- doppelungen, weiter unten dagegen oft mehrere Theken übereinander. Thekenmündung schräg. zum Cladium, wie das für diese Species charakteristisch ist. — Dicke der Cladienglieder in ihrem unteren Teil 0,070 mm, Weite der Thekenmündung 0,100 mm. Gonotheken fehlen. Ich bin außerstande, dieses Material von fertilem Vergleichsmaterial von Halecium beani zu unterscheiden, und halte es daher trotz seiner außerordentlichen Kleinheit für diese Art. Es hat den Anschein, als ob auch diese Species in den Tropen viel kleiner bleibt als in ge- mäßigten Breiten, ähnlich wie das Pictet (1893, p. 20) für Halecium halecinum nachgewiesen hat. Man könnte daher das vorliegende Material Halecium beani var. minuscula nov. var. be- nennen, | Fam. Campanulariidae HINCKS 1868. Thaumantias raridentata (AÄLDER 1862). Campanularia raridentata, Hıncks 1868, p. 176, tab, 26, fis. 2. — — , FRraser 1911, p. 32 (cf. p. 40). u 2, Sppeaowi 1914, p, 122. — — , STECHOW 1919a, p. 58, Textfig. Q, und p. 155. Thaumantias raridentata, STECHOW 1923c, p. 107, Textfig. M. A Fundort. Westlich von Ngaiguli, Aru-Inseln. Dredgezug 1. 14 m tief. Auf Stamm und Cladien von Idiella pristis (Lmx.). 18. Februar 1908. Im Indopacific bereits gefunden: Süd-Afrika (Valdivia-Stechow und Vanhöffen 1910), Mergui- Archipel, Hinterindien (Hincks 1887, Ritchie 1910b). ; Eine Anzahl Theken an 0,6--0,9 mm langen, dünnen, unten und oben geringelten Stielen. Theken 21,3 mal so tief als weit, mit 7—9 großen Zähnen; Zwischenräume zwischen den- selben breit ausgerundet. Diaphragma dünn, septumartig. Theken 0,420 mm lang und 0,160 mm breit. Gonotheken fehlen. Clytia gracilis (M. SARS 1851). Leomedea gracilis, M. SArs 1857, p. 160, tab. 2, fig. 1-3 und 5 (nec fig. 4; diese vielmehr gleich Gonothyraea loveni Allm.). Gonothyraea gracilis, Hıncks 1868, p. 183, tab. 36, fig. 1. = — , Nurring 1915, p. 70, tab, 17, fig. 3. Clytia gracilis, Srecnow 1923b, p. 105. — — , STECHOW 1923c, p. 111. Fundort. Westlich von Ngaiguli, Aru-Inseln. Dredgezug 1. 14 m tief. Auf Stämmen von Idiella pristis (Lmx.). 18, Februar 1908. Zahlreiche charakteristische Stämmchen von 10—15 mm Höhe. Gonotheken fehlen. 8 462 Prof. Dr. E. Stechow und Dr. Her b. Const. Müller: Hydroiden von den Aru-Inseln, Über die große Wahrscheinlichkeit, daß diese unter dem Namen „Gonothyraea gracilis“ allgemein bekannte Species tatsächlich eine Clytia ist und freiwerdende Medusen er- zeugt, habe ich an anderer Stelle (Zool. Jahrb., Abt. f. Systematik, Bd. 47, S, 111 ff,, 1923) aus- führliche Darlegungen gegeben, Fam. Zafoeidae- NUTTING 1901. Subfam. Zebellinae. Hebella corrugata (THORNELY 1904). (Fig, 2). ?Campanularia corrugata, THORNELY 1904, p. 114, tab. 1, fig. 2, Hebella corrugata, STECHOW 1913b, p. 105, Textfig, 80-82. Fundorte. Südwestlich von Lola, Aru-Inseln. Dredgezug 9. 8-10 m tief. Auf den cladientragenden Zweigen von Macrorhynchia (?) longicornis (Busk). 1. April 1908. — Sungi Barkai, östliche Hälfte, Aru-Inseln. Dredgezug 13. 15 m tief. Auf den. cladientragenden Zweigen von Macrorhynchia (?) longicornis (Busk). 9. April 1908. Theken glatt, groß, ohne Stiel 1,3—1,6 mm lang, an der Mündung 0,600 mm weit. Thekenrand stets nach außen umgebogen. In der Thekenbasis kaum eine Chitinverdickung, nur eine dünne Diaphragmamembran. Stiel glatt oder mit 3—4 Ringelungen leicht geringelt, etwa 0,240—0,600 mm lang, also erheblich länger als bei H. neglecta und als bei H. cylindrica, Die Ringelungen des Stieles fehlen oft, manchmal sind sie angedeutet; niemals aber sind sie so deut- lich wie bei dem seilartig gedrehten Stiel von H. parasitica. Die Theken gleichen der Form, die ich (1913b) unter dem Namen Hebella corrugata aus Japan beschrieben und abgebildet habe; jedoch kommen keine geringelten Theken vor. Diese Form soll zwar nach Hadzi (1916, p. 26) nicht gleich Hebella corrugata Thornely, sondern gleich Hebella neglecta sein, wovon ich mich jedoch bei der Verschiedenheit in der Gestalt der Theken und in der Länge der Stiele noch nicht habe überzeugen können. Sollte das vorliegende Mate- rial (und dementsprechend auch das von mir (1913b) aus Japan beschriebene) eine von „Cam- panularia corrugata Thornely verschiedene Art sein, so möge dieselbe Hebella longicaulis heißen. Hebella cylindrica (v. LENDENFELD 1885). Lafoea cylindrica, VON LENDENFELD 1885b, p. 912, tab, 49, fig. 45, = — , FARQUHAR 1896, p. 461. Hebella cylindrica, BALE 1913, p. 120, tab. 12, fig. 11. ?Hebella neglecta, STECHOw 1913b, p. 108, Textfig. 83. Fundorte, Straße von Dobo, Aru-Inseln. Dredgezug 4. 40 m tief, Auf Thyroscyphus torresi (Busk). 20. März 1908. — Sungi Barkai, östliche Hälfte, Aru-Inseln. Dredgezug 13. 15 m tief, Auf Thyroscyphus torresi (Busk). 8. April 1908, Bisheriger Fundort. Neu-Seeland (v. Lendenfeld 1885b, Farquhar 1896). Vollständig mit der Beschreibung von Bale (1913) übereinstimmend. Hydrorhiza auf den Stämmen und Cladien von Thyroscyphus torresi entlang verlaufend. Theken glatt, groß, ohne Stiel 1,4 mm lang, an der Mündung 0,320 mm breit, Thekenrand nicht nach außen umgebogen. In der Thekenbasis nur eine Chitinverdickung und eine dünne Diaphragmamembran. Stiel un- geringelt, kurz, nur 0,140 mm lang. Na Prof. Dr. E. Stechow und Dr. Herb. Const. Müller: Hydroiden von den Aru-Inseln, 463 Hebella costata (BALE 1884). (Fig. 3). Campanularia costata, BALE 1884, p. 56, tab, 1, fig. 3. pr — ,BaLk 1888, p. 757. Lafoea costata, KiRKPATRICK 1890a, p. 604, ?Lafoea venusta, RITCHIE 1910b, p. 815, tab. 76, fig. 5-6. Fundorte. Straße von Dobo, Aru-Inseln. Dredgezug 5. 12 m tief. Auf dem Wurzel- geflecht anderer Hydroiden. 22. März 1908. — Bei Mimien, Aru-Inseln. Dredgezug 12. 15 m tief. Auf einem Cladium von Idiella pristis (Lmx.). 8. April 1908. Bisherige Fundorte, Nord-Australien (Bale 1884), Queensland (Bale 1888), Torres-Straße (Kirk- patrick 1890a), Mergui-Archipel, Hinterindien (Ritchie 1910b). Einige etwas bauchige Theken mit 8 sehr deutlichen Ringelungen in gleichen Abständen. Thekenrand stark nach außen gebogen. Stiel sehr kurz, ungegliedert. Ein Diaphragma im Boden der Theka kaum erkennbar; falls vorhanden, nur von äußerster Zartheit. Ringelungen deutlicher und Rand stärker nach außen umgebogen, als Bale (1884) angibt. Die größte Theka ohne Stiel etwa 1,1 mm lang und an der weitesten Stelle 0,4 mm breit; die kleinste 0,750 mm lang und 0,260 mm breit, - „Lafoea venusta“ bei Ritchie (1910b) ähnelt sehr der vorliegenden Species; auch sie wurde auf Idiella pristis gefunden. Doch sind die Theken unseres vorliegenden Materials fast doppelt so lang und doppelt so breit. Die wirkliche Lafoea venusta Allman 1877 hat sehr viel längere Stiele und schlankere Theken mit 12 Ringelungen. Hebellopsis hartmeyeri STECHOW. (Fig. 4). ?,Gonothek "von Lictorella halecioides”, BORRADAILE 1905, p. 836, 840, tab, 69, fig. 3. Fundort. Straße von Dobo, Aru-Inseln. Dredgezug 4. 40 m tief. Auf Lytoscyphus fru- ticosus (Esper). \ Trophosom. Hydrorhiza auf Theken, Cladien und Zweigen des Lytoscyphus kletternd. Thekenstiele kurz, meist völlig glatt und ungeringelt, selten mit einer einmaligen leichten Ringe- lung. Theken in großer Menge in geringen Abständen entspringend, cylindrischh etwa 4mal solangalsbreit, gerade, kaum in sich gebogen, glatt, ungeringelt, mit vielfachen Zuwachs- rändern. Thekenrand kaum erweitert und nur wenig nach außen umgebogen. Theka gegen den Stiel deutlich abgesetzt; im Thekenboden ein starkes Diaphragma ohne Wandver- dickung des Thekenbodens und ohne an der Peripherie in 2 Lamellen auseinander zu weichen, also keine Croatella. Hydranthen klein, mit etwa 16 Tentakeln. Hypostom conisch, Länge der Theka allein ohne die Zuwachsränder 0,720—0,800 mm, Mündungsweite 0,180 mm, Länge des Stieles 0,080 mm, Dicke desselben 0,055 mm. Gonotheken fehlen. Nirgends war eine Spur eines Operculums zu finden; es handelt sich also hier nicht etwa um Calicella pygmaea. Das Charakteristikum dieser Species sind die außerordentlich langen Theken (viel länger als bei Hebellopsis scandens und bei H. calcarata) sowie das starke Diaphragma. Die Theken 464 Prof. Dr. E. Stechow und Dr, Herb, Co ar t. Müller: Hydroiden von den Aru-Inseln, von Hebellopsis scandens, vom Diaphragma bis zur Mündung, sind nach den Angaben der Autoren und.nach meinen eigenen Messungen nur 0,480—-0,500 mm lang. Es bedarf wohl keines Beweises, daß die absonderliche Ansicht von Borradaile (1905 1. c.) über die Gonotheken von Lictorella ein Irrtum war und daß es sich dort um eine epizoische Hebella, möglicherweise um die vorliegende Art, handelt. ?Hebellopsis contorta (MARKTANNER 1890). (Fig. 5). Hebella contorta, MARKTANNER 1890, p. 215, tab. 3, fig. 17a, 17b. En — ,v, CAMPENHAUSEN 1896, p. 307. 2a — ,Leviınsen 1913, p. 285, tab, 5, fig. 16—17 Hebella calcarata var. contorta, BALE 1915, p. 253, ie er je — ,Brıcss 1918, p. 35, Fundorte. Westlich von Ngaiguli, Aru-Inseln, Dredgezug 1. 14 m tief. Stamm und Cladien von Idiella pristis (Lmx.) dicht'bedeckend. 18. Februar 1908. — Südwestlich von Lola, Aru-Inseln. Dredgezug 9. 8—10 m tief. Auf den Theken von Nigellastrum (?) densum Stech. 1. April 1908, Zahlreiche kleine Theken an Stielen von mittlerer Länge. Theken ohne Stiel 0,450—0,480 mm lang, an der Mündung 0,145 mm weit, im unteren Teile etwas bauchig und 0,160 mm breit, oft von etwas schiefer oder verbogener Gestalt. Keine Verdickung der Thekenwand in der Thekenbasis; dagegen ein starkes Diaphragma vorhanden. Stiel 0,130--0,190 mm lang, unge- ringelt. Gonotheken einzeln auf den Cladien der Idiella, an kurzem ungeringeltem Stiel, sehr groß, 3mal so lang und 3 mal so breit wie die Theken, mit 7-9 breiten Ringelungen, gerade, steif, nicht in sich gebogen, kegelförmig, an der Mündung am breitesten, 0,520 mm breit und 1,6 mm lang. Mündung mit einem großen vierklappigen Operculum. Eine einzige riesige Medusenknospe die ganze langgestreckte Gonothek ausfüllend; in der Knospe Velum, so- wie stets 4 Reihen stark entwickelter Geschlechtsorgane erkennbar, die gleichzeitig die Lage der 4 Radialkanäle andeuten. Eine ganze Anzahl solcher Gonotheken gelangte zur Beobachtung, die innere Organisation bei allen gleich deutlich, Aus einer Knospe war die Meduse schon ausge- schlüpft. Demgegenüber sind die Gonotheken von Hebellopsis scandens ebenso breit, aber nur ein Drittel oder halb so lang, auch viel schwächer geringelt und enthalten 2-3 kleine Medusen- knospen. Die Maße der Theken und der Untergrund (Idiella pristis) stimmen hier mit Marktanners Originalangaben überein; auch liegen die vorstehenden Fundorte in der Nähe des typischen Ortes (Singapore). Es dürfte also dies hier wirklich Hebellopsis contorta sein. Dagegen stimmen die längeren Stiele der Theken hier nicht mit Marktanners Angaben über die kurzen Stiele seiner Hebella contorta überein. Doch ist die Länge der Stiele ein Charakter, der anscheinend starken Schwankungen unterworfen ist, z. B. bei Hebellopsis scandens (s. Stechow 1919a, p. 77—78). Der längeren Stiele wegen hätte ich das vorliegende Material für Hebellopsis scandens gehalten, wenn nicht die langgestreckten, stark geringelten Gonotheken mit ihrer einzelnen Meduse es wahrscheinlich machten, daß es von H. scandens doch specifisch ver- schieden ist. Bi Fa KR BR 3,n- dar Prof, Dr. E. Stechow und Dr, Herb, Const, Müller: Hydroiden von den Aru-Inseln, 465 Fam. Syntheciidae MARKTANNER 18%. Lytoscyphus fruticosus (ESPER 1788— 1830). (Fig. 6). Fundorte, Straße von Dobo, Aru-Inseln. Dredgezug 4. 40 m tief, Involler Fort- pflanzung am 20. März. — Straße von Dobo. Dredgezug 5. 12 m tief. 22. März 1908, Trophosom, Große, bis 18 cm hohe, monosiphone, an der Basis bis 2 mm dicke, gerade, unverzweigte Stämme mit alternierenden unverzweigten Cladien; selten sind die Cladien subalter- nierend. Stämme und Cladien fast gar nicht oder doch nur an Reparationsstellen gegliedert. Periderm kräftig. Theken alternierend, die beiden Reihen völlig in einer Ebene, an kurzen Fortsätzen des Stammes und der Cladien entspringend. Thekenstiele kurz, breit, oft ohne Glied, oft auch mit 1 oder 2 kurzen Gliedern, beide Formen von Thekenstielen an demselben Cladium. Theken langgestreckt, fast 3mal so tief als weit, etwas bauchig, gegen die Mündung zu deutlich verengert, leicht asymmetrisch, die a dcauline Seite stärker convex als die abcauline. Eine sehr starke ringförmige Peridermverdickung mit einem Diaphragma im Thekenboden. Stammtort- satz und Thekenbasis gleichen sehr der entsprechenden Teilen des mitten dazwischen vor- kommenden Thyroscyphus torresi, dagegen sind die Theken hier viel länger gestreckt und nicht so breit wie dort. Thekenrand rund, glatt und ungezähnt, manchmal mit 2—4 großen ganz fiachen Wellungen, mit mehrfachen Zuwachsrändern und einem nicht immer deutlich sichtbaren . Band etwas unterhalb des Randes. Thekenmündung in der Aufsicht rund, nicht abgerundet viereckig wie bei den Thyroscyphus-Arten. Kein Operculum. Hydranthen völlig in die Theken zurückziehbar, mit etwa 30 dicht stehenden Tentakeln. Hypostom conisch. Länge der Theka vom Diaphragma bis zum Thekenrand 1,0—1,3 mm, Weite an der Mündung 0,420—0,480 mm, Ent- fernung zwischen 2 Theken derselben Seite 1,6--2,6 mm, meist etwa 2 mm. Farbe der Stämme dunkelbraun, oben heller. Gonosom. (Männliche?) Gonotheken einzeln dicht unterhalb einer Theka ent- springend, oft mehrere an einem Cladium, mit sehr kurzem glattem Stiel, 1,8 mm lang, an der Mündung 0,640 mm und an der weitesten Stelle 0,8 mm breit, in der Gestalt den Theken ähnelnd, nur größer und schlanker, völlig glatt und ohne Dornen, oben quer abgeschnitten; die breiteste Stelle liegt bereits im untersten Drittel der Gonothek. Aus dem Indopacific sind bisher außer Lytoscyphus fruticosus noch 2 andere Lytoscyphus- Arten beschrieben worden: Lytoscyphus junceus (Allman 1876) und Lytoscyphus thyroscyphi- formis (Marktanner 1890), beide zunächst unter dem Namen „Campanularia“. Es ist möglich, daß einzelne derselben identisch sind. Lytoscyphus junceus hat gegliederte Stämme und Cladien und unterscheidet sich dadurch von den anderen. Gonotheken sind bisher nur beschrieben worden für L. junceus von Pictet 1893 und für L, fruticosus von d’Arcy Thompson 1879 (tab. 16 fig. 2, 2a), die sich indessen in der Gestalt nicht unwesentlich von den vorliegenden unter- scheiden. Synthecium orthogonium (BUSK 1852). Sertularia orthogonia, BALE 1884, p. 88, tab. 9, fig. 11. Synthecium orthogonium, BALE 1888, p. 767, tab. 17, fig. 1—5. — m ‚ WELTNER 1900, p. 587. 466 Promi RS horn Here t. Müller: Hydroiden von den Aru-Inseln, Synthecium orthogonium, JÄDERHOLM 1903, p. 289, — — ‚ THORNELY 1904, p. 119, = — ‚, Nurring 1905, p. 90. ER a ‚ BILLARD 1910, p. 25, — ‚ JÄDERHOLM 1916a, p. 6. — 2 ‚ STECHOW 1923a, p. 11. Fundort. (Wahrscheinlich bei Mimien), Aru-Inseln. Dredgezug 12. 15 m tief, 8. April 1908. Bisherige Fundorte, Torres-Straße (Busk 1852, Bale 1884, Kirkpatrick 1890a, Weltner 1900), Nord- west-Australien (Jäderholm 1916a), Neu-Süd-Wales bei Sydney (Bale 1888, Ritchie 1911), Ceylon (Thornely 1904), Indus-Mündung (Thornely 1916), Tahiti (Jäderholm 1903), Hawaii (Nutting 1905), Hongkong (Jäderholm 1903), Süd- Japan (Jäderholm 1903, Stechow 1923a). Wenige Bruchstücke, bis zu 3 cm Länge; dieselben mit Vergleichsmaterial von S. ortho- gonium von Hongkong, das ich der Freundlichkeit von Dr. E. Jäderholm (1903) verdanke, vollkommen übereinstimmend. Cladien stets paarweise, nicht sehr deutlich gegliedert. Am Stamm zwischen je zwei Cladienpaaren immer 2 Thekenpaare. Theken an den Cladien paarweise, die Paare dichtstehend, die beiden Theken eines Paares sich nicht berührend, röhrenförmig, zu zwei Dritteln ihrer Länge angewachsen, der freie Teil stark nach außen, jedoch nicht völlig recht- winklig abgebogen, sondern etwas schräg nach oben gerichtet. Mündung kreisrund, Rand wenig umgebogen, jedoch meist mit mehreren Zuwachsrändern. Kein Deckelapparat. Weite der Theken- mündung 0,200 mm. Gonotheken fehlen. Fam. Sertulariidae HINCKS 1868. Thyroscyphus torresi (BUSK 1852). Laomedea torresii, Busk 1852, p. 402. Campanularia torresii, BALE 1884, p. 52, tab. 2, fig. 3. Thyroscyphus simplex, ALLMAN 1888, p. 25, tab. 13, fig. 12, Campanularia torresi, KIRKPATRICK 1890a, p. 604, Thyroscyphus torresii, JÄDERHOLM 1903, p. 273, tab. 12, fig, 6. Thyroscyphus torresii, JÄDERHOLM 1916a, p. 5. Fundorte, Straße von Dobo, Aru-Inseln. Dredgezug 4. 40 m tief. 20. März 1908. — Bei Mimien, Aru-Inseln. Dredgezug 12, 15 m tief. 8. April 1908. — Sungi Barkai Mitte. Aru-Inseln. Dredgezug. 14. 18 m tief. 10. April 1908. Trophosom. Habitus und Bau der Beschreibung und Abbildung von Allman (1888) von Thyroscyphus simplex entsprechend. Höhe der Stöcke bis 20 cm, Dicke bis 1/5 mm. Stamm wenig verzweigt, monosiphon, im untersten Teil ohne Äste und Hydranthen. Cladien alternierend. Gliederung der Cladien regelmäßig, aber nicht sehr deutlich. Theken an Stamm und Cladien, alternierend, im Durchschnitt 1% —2 mal so lang wie breit, leicht asymmetrisch, indem die adcau- line Seite etwas ausgebaucht ist. Die Stiele der Theken sehr verschieden, teilweise ohne Glied, - an anderen indessen eines vorhanden; diese verschiedenen Formen dicht neben einander vor- kommend. Theken mit einem starken, flach schließenden vierklappigen Operculum. Thekenrand nicht verdickt. Diaphragma im Thekenboden nur in Form einer starken adcaulinen Wandver- dickung vorhanden. Ein Peridermring in der Mitte der Theka, wie ihn Kühn (1913, p. 251, Text- figur 95A) beschreibt, nicht zu erkennen. Die Ringfalte am. Eydtantheek un die in halber Höhe der Theka anhaftet, dagegen deutlich wahrnehmbar, Prof. Dr. E. Stechow und Dr. Herb. Const. Müller: Hydroiden von den Aru-Inseln. 467 Farbe: Stamm braun bis gelblich, Cladien gelblich. Gonotheken fehlen. Nigellastrum (2) densum STECHOW. (Fig. 7). Fundort. Südwestlich von Lola, Aru-Inseln. Dredgezug 9. 8—10 m tief. Auf anderen Hydroiden. Trophosom. Nur ein kleines, äußerst zartes, völlig durchsichtiges, nur 4 mm hohes, monosiphones, unverzweigtes Stämmchen mit Wurzel wurde untersucht. An demselben im Ganzen 5 Thekenpaare (s. Fig. 7), und zwar in einer Gruppe zu 2 und in einer zu 3 Paaren. Unterhalb der 1. Thekengruppe keine Gliederung; zwischen beiden Gruppen jedoch ein deutliches schräges Glied. Theken paarweise und zwar in Gruppen von Paaren wie bei Pasya; die beiden Theken desselben Paares jedoch manchmal ein klein wenig gegeneinander verschoben. Theken an der Vorderseite des Stammes, in der unteren Gruppe einander berührend, in der oberen Gruppe ein wenig von einander getrennt; mit der größeren Hälfte ihrer Länge angewachsen, dann abgebogen und frei, Die Mündungen des obersten Paares jeder Gruppe schräg nach oben gerichtet, die des untersten Paares dagegen viel stärker (fast rechtwinklig) vom Cladium abgebogen. Theken lang- gestreckt, länger als bei irgend einer Pasya-Art, röhrenförmig, gegen die Mündung zu manchmal ein wenig dünner werdend. Keine Verdickung in der Thekenwand. Fläche der Thekenmündung nach oben gerichtet, also senkrecht zum Cladium stehend. Thekenrand glatt, ohne Zähne und ohne Verdickung. Keine inneren Thekenzähne. Opercularapparat an vorliegendem Material nicht klar erkennbar, wohl aus einer einzelnen adcaulinen Klappe bestehend wie bei Nigellastrum. Hydranth deutlich ohne abcaulinen Blindsack. Periderm zart und dünn. Dicke der Theka in ihrem unteren Teil 0,130 mm, in ihrem freien oberen Teil 0,110 mm, Breite der Thekenmündung 0,110 mm, Länge der Theken an der abcaulinen Seite gemessen 0,640 mm, Breite des untersten Thekenpaares jeder Gruppe zwischen den äußersten freien Enden der Thekenmündungen gemessen 0,900 mm. "Gonotheken fehlen. Diese Species erinnert mit ihren gruppenweise angeordneten Theken an Pasya; doch haben Pasya quadridentata, P. hexodon und P. nodosa viel kürzere, gedrungenere, nur etwa halb so lange Theken. Pasya (,Sertularia“) decipiens (Levinsen 1913), die keinen Blindsack am Hydranthen besitzt und daher zu Pasya zu stellen ist, wie ich mich an Material aus West- Australien überzeugen konnte, hat Theken, welche stark vom Cladium abstehen ähnlich wie bei Hydrallmania falcata. Alle Pasya-Arten besitzen auch deutliche Zähne am Thekenrand, die hier, soweit erkennbar, vollständig fehlen, wenn auch über die wahre Natur des Operculums keine volle Klarheit gewonnen werden konnte. Die langen röhrenförmigen Theken hier erinnern an die Theken von Nigellastrum (— Dipha- sia), doch dürfte dies die erste Nigellastrum-Art sein, bei der eine solche gruppenweise Anord- nung der Theken beobachtet wird. Nigellastrum minutum (BILLARD 1920). Diphasia minuta, BILLARD 1920a, p. 144, Textfig. 1A, 1B. Nigellastrum minutum, StzcHow 1922, p. 147. — — , STECHOW 1923c, p. 161. 468 Prof. Dr. E. Stechow und Dr. Herb, Const. Müller: Hydroiden von den Aru-Inseln, Fundort. Straße von Dobo, Aru-Inseln. Dredgezug 5. 12 m tief. Auf den Stämmen von Acanthocladium angulosum (Lmx.). 22. März 1908. Bisheriger Fundort. Niederländisch Indien (Billard 1920a). Hiermit zum .ersten Male wieder- gefunden, Trophosom. Nur wenige, äußerst zarte, bis 6 mm lange, monosiphone, völlig unver- zweigte Stöckchen in Form eines einzelnen Cladiums mit wenigen (5—12) Thekenpaaren. Gliede- rung unregelmäßig, wenig deutlich oder ganz fehlend, mit Ausnahme einer einzelnen, scharfen, sehr schrägen Einschnürung unterhalb des 1. Thekenpaares. Theken paarweise, die beiden Reihen in einer Ebene liegend, einander nicht berührend, mit der Hälfte ihrer Länge angewachsen, dann abgebogen und frei. Die freie a dcauline Thekenseite leicht concav. Fläche der Thekenmün- dung nach oben gerichtet, also senkrecht zum Cladium stehend. Thekenrand glatt. Operculum aus einer großen adcaulinen Klappe. In der Mitte der Außenseite der Theka eine kleine nach innen und oben gerichtete hakenförmige Verdickung. Thekenwand von hier ab bis zur Theken- basis etwas, jedoch nur sehr wenig verdickt. In der inneren unteren Ecke der Theka eine knopf- förmige Verdickung nur angedeutet und sehr schwach. Hydranth ohne abcaulinen Blindsack. Dicke der Cladienglieder an der dünnsten Stelle zwischen zwei Thekenpaaren 0,100—0,130 mm, Weite der Thekenmündung 0,130—0,160 mm, Länge der Theka an der abcaulinen Seite ge- messen 0,400 mm, Breite eines Thekenpaares zwischen den abcaulinen Seiten der Thekenmün- dungen gemessen 0,560—0,640 mm, Dicke der Thekenwandung im unteren abcaulinen Teil 0,010 mm, Höhe des abcaulinen Hakens im Innern der Theka 0,020 mm. Farbe hell und durchsichtig. Gonotheken fehlen. Diese Species sieht aus wie ein verkleinertes Abbild von Nigellastrum mutulatum, das Periderm ist bedeutend dünner und alle Maße betragen nur etwa zwei Drittel von den Maßen jener Art. Besonders der abcauline Haken im Innern der Theka ist hier vie niedriger und die knopfförmige Verdickung in der inneren unteren Ecke der Theka fehlt hier fast ganz. Die vor- liegende Species verhält sich zu Nigellastrum mutulatum etwa wie Abietinaria filicula zu Abie- tinaria abietina. Übergänge zwischen beiden Nigellastrum-Arten habe ich an vorliegendem Material nicht beobachtet, bin also genötigt, sie getrennt zu halten. Auch die (hier nicht vor- handenen) Gonotheken beider Species sind verschieden. Nigellastrum mutulatum (BUSK 1852). Sertularia mutulata, Busx 1852, p. 391, Diphasia mutulata, BALE 1884, p. 101, tab. 9, fig. 69. _ — , THorneLy 1904, p. 118 (non tab, 2, fig. 6, 6A, 6B; diese vielmehr — Nigellastrum thornelyae). en — , THorneLy 1908, p. 83. —— -— , RırcmmE 1910a, p. 12, tab. 4, fig. 3. Nigellastrum mutulatum, STECHOW 1922, p. 147. — — , STECHOW 1923c, p. 161. Fundort. Sungi Barkai Mitte, Aru-Inseln. Dredgezug 14. 18 m tief. Auf Stämmen und Zweigen von Acanthocladium angulosum (Lmx.). In voller Fortpflanzung am 10, April, Bisherige Fundorte, Suez (Thornely 1908), Ceylon (Thornely 1904), Andamanen (Ritchie 1910a), Torres-Straße (Busk 1852, Bale 1884), M Trophosom. Kleine, unverzweigte, bis 11 mm lange, monosiphone Stämme mit bis Prof, Dr. EE Stechow und Dr. Herb. Const. Müller: Hydroiden von den Aru-Inseln, 469 zu 28 Thekenpaaren. Gliederung unregelmäßig, kaum erkennbar, mit Ausnahme einer einzelnen, scharfen, sehr schrägen Einschnürung unterhalb des 1. Thekenpaares, Ein Kiel längs der Haupt- achse der Cladien, wie er bei Nigellastrum alatum vorkommt, fehlt hier. Theken streng paar- weise und zwar sowohl in den unteren wie in den oberen Teilen der Kolonie, die beiden Reihen völlig. in einer Ebene liegend, einander nicht berührend, zu zwei Dritteln ihrer Länge ange- wachsen, dann abgebogen und frei. Die freie adcauline Thekenseite leicht concav. Fläche der Thekenmündung nach oben gerichtet, also senkrecht zum Cladium stehend. Thekenrand glatt; Operculum aus einer großen adcaulinen Klappe, die an dem vorliegenden Material oft nach innen ins Innere der Theka geklappt ist, -wodurch eine schräge Thekenmündung vorge- täuscht wird. In der Mitte der Außenseite der Theka eine große, nach innen und oben gerichtete hakenförmige Verdickung; Thekenwand von hier ab bis zur Thekenbasis verdickt. In der inneren unteren Ecke .der Theka eine knopfförmige Verdickung. Hydranth ohne abcau- linen Blindsack. Dicke der Cladienglieder an der dünnsten Stelle 0,110-—-0,240 mm, Weite der Theken- mündung 0,160 mm, Weite des freien Thekenabschnitts 0,130 mm, Weite des angewachsenen Thekenabschnitts 0,080 mm, Länge der Theka an der abcaulinen Seite gemessen 0,380-—-0,520 mm, Breite eines Thekenpaares zwischen den abcaulinen Seiten der Thekenmündungen ge- messen 0,640-—0,800 mm, Dicke der Thekenwandung im unteren abcaulinen Teil 0,010 mm, Höhe des abcaulinen Hakens im Innern der Theka 0,065 mm. Im Ganzen sind die Maße etwas geringer, als Ritchie angibt. Gonosom. 3—6 Gonotheken (Geschlecht nicht erkennbar) einzeln in der Mittellinie des Stammes, an kurzem, ungeringeltem Stiel, oval, 0,600 mm lang, 0,370 mm breit, ganz bedeckt mit zahlreichen spitzen Dornen, mit kurzem breitem Mündungsrohr oben, völlig der Abbildung von Bale (1884, tab. 9, fig. 9) entsprechend. | Farbe der Stöcke hell und durchsichtig. Idiella pristis (LAMOUROUX 1816). Fundorte. Westlich von Ngaiguli, Aru-Inseln. Dredgezug 1. 14 m tief. In voller Fortpflanzung am 18. Februar. — Bei Mimien, Aru-Inseln. Dredgezug 12. 15 m tief. In voller Fortpflanzung am 8. April. — Sungi Barkai, östliche Hälfte, Aru-Inseln. Dredgezug 13. 15 m tief, 9. April 1908. — Sungi Barkai Mitte. Dredgezug 14. 18 m tief. In voller Fortpflanzung am 10. April 1908. — Bei Udjir, Aru-Inseln. Dredgezug 16. 10—14 m tief. 16. April 1908. s Große, schlanke, bis 18 cm hohe Kolonien von weißer bis brauner Farbe. Die kurzen, ungleich langen Zweige regelmäßig alternierend von Stamm und Ästen abgehend. Gonotheken von der charakteristischen urnenförmigen Gestalt, oft in Reihen an den basalen Stammteilen oder deren Zweigen. Diese Species kommt an der Ost- und Westküste der Aru-Inseln end in großen Mengen vor, Pasya elongata STECHOW. (Fig. 8). Fundort. Südwestlich von Lola, Aru-Inseln. Dredgezug 9. 8—10 m tief. Auf dem 470 Prof, Dr, E. Stechow und Dr. Herb, Const. Müller: Hydroiden von den Aru-Inseln. Stamm von Macrorhynchia (?) longicornis (Busk). In voller Fortpflanzung am 1. April. Trophosom. Hydrorhiza ohne nach innen hervorstehende Zapfen oder Quersepten, also nicht so, wie es Warren (1908) für Pasya quadridentata angibt. Hydrocaulus unver- zweigt, 6—15 mm hoch, regelmäßig und sehr deutlich schräg gegliedert; jedes Glied mit 3-5 aneinander gedrängten Thekenpaaren; der ganze Hydrocaulus mit 4-9 Gruppen von Theken, die einzelnen Gruppen hier jedoch nicht weit voneinander entfernt stehend, also etwa so wie es Bale (1888, p. 770, tab. 14, fig. 7) abbildet. Die Theken des einzelnen Paares in den basalen Teilen der Stämme weit getrennt voneinander, in den oberen einander einseitig ge- nähert und sich etwa mit der Hälfte ihrer Länge berührend, nicht kurz und bauchig wie bei Pasya quadridentata, sondern etwas länger gestreckt. Thekenmündung: mit 2 seitlichen und 1 kleineren oberen adcaulinen Zahn, Operculum aus 2 Klappen. Hydranth ohne abcau- linenBlindsack. Eigentliche innere Thekenzähne fehlen; nur eine Verdickung der Theken- wand an der abcaulinen Seite ein Stück unterhalb der Thekenmündung. Hierin liegt ein charakteristischer Unterschied Pasya nodosa (Hargitt), die 2 deutliche innere Theken- zähne besitzt. Länge der Theka an der abcaulinen Seite gemessen 0,270 mm, Weite der Thekenmün- dung 0,080 mm, Breite des untersten Thekenpaares einer Gruppe zwischen den äußersten Ecken der Thekenmündungen gemessen 0,420—0,480 mm, Dicke des Hydrocaulus 0,150 mm, Zwischen- raum zwischen zwei aufeinander folgenden Thekengruppen nur 0,160-—-0,320 mm. Gonosom. Gewöhnlich 2 Gonotheken (Geschlecht nicht erkennbar) einzeln in der un- teren Hälfte des Hydrocaulus, jede stets an dem proximalen Ende einer Thekengruppe ent- springend, an kurzem ungeringeltem Stiel, groß, langgestreckt, spindelförmig, 1,3 mm lang, an der breitesten Stelle 0,510 mm breit, mit 6—-8 deutlichen Ringelungen, oben breit abgeschnitten, ohne Hals — im Gegensatz zu den Abbildungen von Nutting (1904, p. 75, tab. 13, fig. 4—7) und von Warren (1908, p. 312, Textfig. 11) also viel en gestreckt und mit mehr Ringelungen. Diese Form, die ich anfänglich nur für eine neue Varietät von Pasya quadridentata hielt, unterscheidet sich von derselben durch viel größere, länger gestreckte, spindelförmige Gono- theken und durch das Fehlen der Zapfen im Innern der Hydrorhiza; auch durch größere Höhe der Stöcke, geringere Zwischenräume zwischen den einzelnen Thekengruppen, durch nicht “so starke Verwachsung der beiden Theken desselben Paares, durch größere Zahl von Theken- paaren in jeder Gruppe, nämlich 3—5. Der Habitus der beiden Formen ist schon mit bloßem Auge ein durchaus anderer. Wenn ich auch all den letztgenannten Unterschieden kein allzu großes Gewicht beilegen kann, so muß ich doch auf Grund der anderen Gestalt der Gono- theken und des Fehlens der Peridermzapfen in der Hydrorhiza die Species für verschieden halten, Pasya quadridentata hat kurze Gonotheken, die die Autoren als kugelig (,subglobular“) bezeichnen, stets deutliche Peridermzapfen im Innern der Hydrorhiza und wird nur 3—8 mm hoch; die beiden Theken desselben Paares berühren sich fast stets auf einem großen Teil ihrer Länge, die Thekengruppen bestehen nur aus 1—3 Thekenpaaren, die Theken sind kürzer, bauchiger, und die Wandverdickung an der abcaulinen Thekenseite fehlt. Prof. Dr. E. Stechow und Dr. Herb. Const. Müller: Hydroiden von den Aru-Inseln, 471 (Vgl. hierzu die Angaben über Pasya quadridentata bei Bale 1884, p. 112; Bale 1888, p. 770; Nutting 1904, p. 75, tab. 13, fig. 4-7 (Gon.); Billard 1907e, p. 355; Warren 1908, p. 312 (Gon.); Briggs 1918, p. 39; Stechow 1920, p. 18). Dymella articulata (PALLAS 1766). Thuiaria articulata, KIRCHENPAUER 1884, p. 22, tab. 14, fig. 8. — pectinata, ALLMAN 1888, p. 69, tab. 33, fig. 1, la. — articulata, MARKTANNER 1890, p. 236, tab. 5, fig. 1. — pectinata, RırcuıE 1907b, p. 537. — articulata, Rırcmıe 1909, p. 84, fig. 6a—d. — articulata, BiLLarD 1910, p. 14. Dymella articulata, STECHOW 1923, p. 8. Non Thuiaria articulata, Hıncks 1868, p. 277, tab, 60; diese vielmehr — T'huiaria lonchitis (ELL. et Sor.). Fundorte. Südwestlich von Lola, Aru-Inseln. Dredgezug 9. 8—10 m tief. Involler Fortpflanzung am 1. April. — Bei Mimien, Aru-Inseln. Dredgezug 12. 15 m tief. In voller Fortpflanzung am 8. April. — Sungi Barkai, östliche Hälfte, Aru-Inseln. Dredgezug 13. 15 m tief. In voller Fortpflanzung am 9. April. Mehrere bis 7 cm hohe Kolonien. Farbe gelblich-braun, Stämme und Äste hornbraun. Stamm und Äste in stets gleichbleibenden Abständen Zweige abgebend. Äste, Zweige und Theken sämtlich in einer allen Kolonien gemeinsamen Ebene liegend, sodaß der ganze Stock ein fächerförmiges Gebilde darstellt. Theken paarweise, völlig eingesenkt; Deckel abcaulin, aus 1 Klappe. Thekenrand ohne Zähne. Hydranth ohne abcaulinen Blindsack. | Gonotheken in Reihen an den basalen Zweigen, eiförmig; der umgeschlagene Rand der Öffnung schmal und auf einem sehr kurzen Halse sitzend. Sertularella quadridens (BALE 1884). Thuiaria quadridens, BALE 1884, p. 119, tab. 7, fig. 5—6. —_ — ,v. LENDENFELD 1885b, p. 915, tab. 40, fig. 9 (Gon.). — — ,BALE 1888, p. 772, — vincta, ALLMAN 1888, p. 68, tab. 32, fig. 2, 2a. — quadridens, FARQUHAR 1896, p. 465. — — , WELTNER 1900, p. 586, tab. 46, fig. 13 (Gon.). Sertularella quadridens, HARTLAUB 1901, p. 120. — — ‚ BILLARD 1910, p. 11. — — ‚ RrtcHuıe 1910b, p. 818, Textfig. 79, tab. 77, fig. 12a, 12b. — — ‚ JÄDERHOLM 1916a, p. 6, Textfig. 2 (Gon.). ??Sertularella decipiens, BILLARD 1919b, p. 21, Textfig. IIIB. Fundort. Sungi Barkai, östliche Hälfte, Aru-Inseln. Dredgezug 13. 15 m tief. 9. April 1908. Bisherige Fundorte, Mergui-Archipel, Hinterindien (Ritchie 1910b), Nordwest-Australien (Jäder- holm 1916a), Torres-Straße (Allman 1888, Weltner 1900), Queensland (Bale 1884, 1888), Neu-Seeland (v. Lenden- feld 1885b, Farquhar 1896). Trophosom. Nur ein kleines, 4 cm langes, monosiphones Bruchstück vorhanden; das- selbe fiederförmig in einer Ebene, mit regelmäßig alternierenden Cladien. Stamm undeutlich schräg gegliedert, jedes Glied auf der einen Seite mit 2 Theken und dem Cladium dazwischen, auf der anderen Seite mit nur 1 Theka. Theken an Stamm und Cladien, stets alternierend, sehr dicht stehend, an den Cladien gruppenweise zu 3—9, dann wieder eine Einschnürung und ein Zwischenraum, Die beiden Thekenreihen völlig in einer Ebene, einander nicht einseitig ge- nähert. Theken mit etwa zwei Dritteln ihrer Länge angewachsen, dann abgebogen und frei, derb, a 2 9 Et, 472 Prof, Dr. E. Stechow und Dr. Herb, Const. Müller: Hydroiden von den Aru-Inseln, ungeringelt, etwas bauchig, die Außenseite vielfach mit einem leichten Knoten, sich gegen die Mündung zu verjüngend, jedoch ohne eigentlichen Hals. Thekenrand mit vier kleinen Zähnen, vielfach kaminartig verlängert durch dünnere Zuwachsränder. Opercularapparat aus vier Klap- pen. Keine inneren Thekenzähne, Periderm an Stamm und Theken kräftig entwickelt. Hydranth mit deutlichem abcaulinem Blindsack. — Länge der Theken an der Außenseite 0,320-—-0,400 mm, Breite an der Mündung 0,175 mm, an der breitesten Stelle 0,250 mm, Länge von einer Theka bis zu demselben Punkte der nächstfolgenden Theka derselben Seite innerhalb der Theken- gruppen 0,500 mm. Gonotheken (anscheinend männliche) einzeln direkt am Stamm, an kurzem unge- ringeltem Stiel dicht unterhalb einer caulinen Theka entspringend, stark geringelt, mit 7—8 tiefen Ringelungen, sich nach der Mündung zu nicht verjüngend, oben breit abgeschnitten, mit einer in 4 Ecken ausgezogenen Mündungsfläche, 1,6—2 mm lang und 0,700 mm breit, den Angaben von Weltner (1900), v. Lendenfeld (1885b) und Jäderholm (1916a) entsprechend. Sertularia mertoni STECHOW. (Fig. 9—10), Fundort. Südwestlich von Lola, Aru-Inseln. Dredgezug 9. 8-10 m tief. 1. April 1908. Trophosom. Ein 6 cm hohes Stöckchen, eine einfache Fieder darstellend, d. h. ein Hauptstamm mit davon abgehenden Cladien. Stamm monosiphon, an der Basis 0,8 mm dick, gegliedert und zwar meist nach 4 Cladien. Zwischen 2 Cladien derselben Seite immer 2 cau- line Theken an der Vorderseite des Stammes, die sich aber nicht berühren. Vorder- und Rück- seite der Kolonie deutlich unterscheidbar. Cladien alternierend, ganz unregelmäßig und nur in weiten Zwischenräumen schräg gegliedert, nach 8-35 Thekenpaaren, Periderm an Stamm, Cladien und Theken kräftig. Theken paarweise, selten halb alternierend, ganz an der Oberseite der Cladien ähnlich wie bei Hydrallmania, sehr dicht stehend, die desselben Paares einander fast in ganzer Länge berührend, aber auch die aufeinanderfolgenden Thekenpaare so genähert, daß die distalen Enden des einen Paares das basale Ende des nächstfolgenden Paares teilweise überdecken. Theken mit dem größten Teile ihrer Länge angewachsen, nur etwa das oberste Sechstel frei, dieses etwas verengert, Thekenmündung etwas nach außen gebogen. Thekenrand nur mit 2 deutlichen großen seitlichen Zähnen. Vom Opercularapparat an vorliegendem Material nichts erkennbar. Keine inneren Thekenzähne, nur eine kleine abcauline Verdickung unterhalb der Thekenmündung. Hydranthen mit 18—20 Tentakeln und anscheinend mit abcaulinem Blindsack; denn an manchen Hydranthen war ein Strang erkennbar, der von dem unteren Teil des Hydranthen nach der abcaulinen Verdickung unterhalb der Thekenmündung hinaufzog. Doch war über das Vorhandensein oder Fehlen eines abcaulinen Blindsackes nicht mit absoluter Sicherheit Klar- heit zu gewinnen. Thekenboden in der unteren hinteren Ecke etwas verdickt. | Breite eines Thekenpaares, also Breite des Cladiums von oben gesehen, nur 0,190 mm; Dicke des Cladiums von vorn nach hinten, also von der thekentragenden zur thekenlosen Seite gemessen, dagegen 0,320 mm; Längsdurchmesser der mandelförmigen Thekenmündung 0,095 mm; Länge der Theken 0,320 mm. Gonotheken fehlen. Abhandl. d. Senckenb. Naturf. Gesellsch. Bd. 35, Heft 4 } Taf. 27. Werner & Winter, 6.m.b. H.. Frankfurt a. M. N" Dermen] | ‚MUSEUM IE 00 | 15 DEC 25 | Natural 0 = £ : e: ; } ER R 2 TEN , i N - & “s = K 5 4 7 x u er R FETTE a, Prof. Dr. E, Stechow und Dr. Herb, Const. Müller: Hydroiden von den Aru-Inseln, 473 Infolge der starken Zusammendrängung der Theken an der einen Seite ist der Anblick der Cladien von oben und von der Seite ein gänzlich verschiedener (s. Fig. 9—10). Die 2 großen seitlichen Zähne des Thekenrandes verweisen diese Species zu Sertularia ‚s, str. oder zu Hydrallmania; von letzterer ist sie durch ihre fast stets paarweise angeordneten Theken durchaus verschieden. Diese Species ähnelt etwas Pasya (,Sertularia‘) decipiens (Levinsen 1913, tab. 4, fig. 11—12), unterscheidet sich aber durch den Mangel des kleinen adcaulinen Mittelzahns, durch den sehr kurzen freien Thekenteil, die viel seltenere Gliederung der Cladien usw. Fam. Plumulariidae HINCKS 1868. Antenella secundaria (GMELIN 1791). Fundort. Sungi Barkai, östliche Hälfte, Aru-Inseln. Dredgezug 13. 15 m tief. Auf Macrorhynchia (?) longicornis (Busk). 9. April 1908. Bereits an zahlreichen Stellen des Indopacific nachgewiesen: Natal (Warren 1908 als „Antenella natalensis’'), Ceylon (Thornely 1904), Andamanen (Ritchie 1910a), Mergui-Archipel, Hinterindien (Ritchie 1910b), Niederlän- disch Indien (Billard 1913), Molukken (Pictet 1893), Tonga-Inseln (Stechow 1919a), Victoria (Mulder & Trebil- cock 1911 als „Plumularia dubiaformis’), Japan (Stechow 1907, 1909, 1913b, 1923a, Jäderholm 1919), Bonin-Inseln (Jäderholm 1919). Wenige Stöckchen epizoisch auf den unteren Teilen des Stammes der Macrorhynchia. Überall das einzelne unpaare kleine Nematophor oberhalb jeder Theka. Keine Gonotheken. Plumularia badia KIRCHENPAURER 1876. Plumularia badia, KIRCHENPAUER 1876, p. 45, tab. 1, fig. 3; tab, 4, fig. 3. m badia, BALE 1884, p. 128, tab. 18, fig. 1—2. — ramsayi, BALE 1884, p. 131, tab. 11, fig. 3—4. _ gracilis, v, LENDENFELD 1885a, p. 476, tab, 14, fig. 17, tab, 17, fig, 28—29. —_ gracilis, BALE 1888, p. 746, — ramsayi, KIRKPATRICK 1890a, p. 604, — ramsayi, BILLARD 1913, p. 52. = badia, BALE 1913, p. 135. —_ badia, THORNELY 1916, p. 149, _ badia, JÄDERHOLM 1916a, p. 7, Textfig. 3. — badia, BEDoT 1921a, p. 26. Fundort. Sungi Barkai Mitte, Aru-Inseln. Dredgezug 14. 18 m tief. 10. April 1908. Wenige, bis 7 cm hohe, monosiphone Stöcke mit Wurzel, die mit den Angaben von Bale (1884) und Jäderholm (1916a) übereinstimmen. Gonotheken fehlen. Plumularia stylifera ALLMAN 1883. Plumularia stylifera, ALLMAN 1883, p. 22, tab. 4, fig. 1—2. Fundort. Sungi Barkai Mitte, Aru-Inseln. Dredgezug 14. 18 m tief, Auf anderen Hydroiden. 10. April 1908, Bisheriger Fundort, Tristan d’Acunha, Südlicher Atlantischer Ozean (Allman 1883), Neu für das Indopacifische Faunengebiet. Trophosom. Ein kleines, sehr zartes Stämmchen, eine einfache 8 mm hohe Fieder darstellend; der Stamm nur im cladienlosen Basalteil aus 2 Tuben bestehend, sonst mono- siphon, gegliedert, jedes Glied 2, 3, 4, 5 oder 6 Cladien tragend. Cladien alternierend. Keine caulinen Theken. Jedes Cladium auf einem Stammfortsatz entspringend, mit einem kurzen ATA Prof. Dr. E, Stechow und Dr. Herb. Const. Müller: Hydroiden von den Aru-Inseln, thekenlosen Glied beginnend, dann abwechselnd aus thekentragenden und thekenlosen Gliedern bestehend, mit bis zu 5 Theken. Cladienglieder ohne jede Andeutung von Quersepten. Das Glied unterhalb jeder Theka schräg und deutlich, dasjenige oberhalb der Theka sehr dicht hinter ihr, gerade und undeutlich. Theken gerade, ohne intrathekales Septum, tiefer als weit, cylindrisch, nur mit einem kleinen Teil ihrer Rückseite angewachsen, dann abstehend und mit dem größten Teil ihrer Rückwand frei. Thekenrand gerade und ungezähnt. Nematopho- ren beweglich, zweikammerig, 1 mesiales unter jeder Theka, 2 laterale neben ihr auf hohen Fortsätzen; 1 auf jedem thekenlosen Zwischenglied und zwar gleich an dessen Beginn, sodaß es noch fast in den Winkel zwischen Thekenrückwand und Cladium zu stehen kommt; 1 auf dem kurzen Basalglied jedes Cladiums; 1 oder 2 in der Achsel und 1 auf dem Stamm ein Stück unterhalb jedes Cladiums. Auf dem cladientragenden Stammfortsatz außerdem eine kegelförmige durchbohrte Pore. — Dicke des Stammes nur 0,060 mm, Dicke des Cladiums 0,030 mm, Länge eines thekentragenden und des dazu gehörigen thekenlosen Cladiengliedes 0,210 mm, Höhe der Theka 0,105 mm, Mündungsweite 0,075 mm. Gonotheken fehlen. Das vorliegende Material kommt Plumularia bedoti Billard 1913 aus dem Sunda-Archipel sehr nahe, unterscheidet sich von ihr aber durch die sehr viel kleineren Maße der Theken, Cladien und Stämme, die es allein schon unmöglich machen, sie mit jener zu identifizieren, ferner durch die hier kaum angedeutete Polysiphonie, sowie dadurch daß die distale Kammer der lateralen Nematophoren nicht so aufgetrieben ist wie dort. Acanthella effusa (BUSK 1852). Plumularia efifusa, Busk 1852, p. 400. — — ,„ KIRCHENPAUER 1876, p. 46, tab. 1, fig. 4; tab, 5, fig. 4. Acanthella effusa, ALLMAN 1883, p. 27, tab, 6, fig. 1—4, Plumularia elfusa, BALE 1884, p. 129, tab, 18 fig. 5. Plumularia scabra, BILLARD 1913, p. 47. Fundorte. Sungi Barkai, östliche Hälfte, Aru-Inseln. Dredgezug 13. 15 m tief. 9. April 1908. — Sungi Barkai Mitte, Aru-Inseln. Dredgezug 14. 18 m tief. 10. April 1908. Zahlreiche, in dichten Büscheln zusammenstehende, stattliche Kolonien bis zu 18 cm Höhe, die mit den Angaben von Allman (1883) und Bale (1884) übereinstimmen, nur die Dornen an den Zweigspitzen entbehren. Zweige in großen Abständen in spitzem Winkel nach oben vom Stamm abgehend, sodaß im Verein mit den Cladien ein besenartiger Eindruck hervorgerufen wird. . Zweige und Cladien derber als bei der ähnlichen Plumularia badia; Cladienglieder kürzer als dort; mesiales Nematophor nahe an der Theka, höher hinaufragend als nur bis zu deren Basis. Thekenrand stark geschweift, vorn übergebogen. Farbe der Stämme tiefbraun, Zweige heller, Cladien weiß, Macrorhynchia (?) longicornis (BUSK 1852). Plumularia longicornis, Busk 1852, p. 399, Lytocarpus longicornis, ALLMAN 1883, p. 45, tab. 19, fig. 4—6. Aglaophenia longicornis, BALE 1884, p. 157, tab. 14, fig. 7—8; tab, 17, fig. 5. Aglaophenia longicornis, MARKTANNER 1890, p. 267. Halicornaria intermedia, BILLARD 1913, p. 65, Textfig. 53, tab, 4, fig. 37. Halicornaria longicornis var. sibogae, BILLARD 1913, p, 67, Textfig. 54, tab, 4, fig. 38. Lytocarpus longicornis, BEpor 1921, p. 315, 321. Prof. Dr. E. Stechow und Dr. Herb. Const. Müller: Hydroiden von den Aru-Inseln, 475 Fundorte. Südwestlich von Lola, Aru-Inseln. Dredgezug 9. 8-10 m tief. 1. April 1908. — Bei Mimien, Aru-Inseln. Dredgezug 12. 15 m tief. 8. April 1908. — Sungi Barkai, östliche Hälfte, Aru-Inseln. Dredgezug 13. 15 m tief. 8. April 1908. Bisherige Fundorte, Torres-Straße und Queensland (Busk 1852, Bale 1884, Kirkpatrick 1890a), Port Jackson, Neu-Süd-Wales (Marktanner 1890), Singapore (Kirchenpauer 1872, s. S. 50 und 52 in der Erläuterung der Figur!), Niederländisch Indien (Billard 1913), Philippinen (Allman 1883). Trophosom. Kleine, bis 6 cm hohe, polysiphone Stämme, alternierend gefiedert; Aus- sehen buschig, weil die kleinen dicht stehenden Zweige relativ lang und zart sind. Cladien- tragende Zweige monosiphon, mit einem kurzen cladienlosen Glied beginnend, das nur 1 große mesiale Nematothek trägt und oben durch eine scharfe sehr schräge, unten durch eine scharfe aber gerade Gliederung abgegrenzt ist; eine ebensolche Nematothek auf dem Stammfortsatz. Cladien kurz, nur 1,5 mm lang, alle nach einer Seite der Fieder gewendet, scharf gegliedert, mit 5—7 Theken. Theken sackförmig geknickt; Mündungsfläche dem Cladium fast parallel. In dem unteren Teil der Theka ein schwaches intrathekales Septum als Fortsetzung eines starken, das Cladium durchsetzenden Septums; ein zweites Septum an der Basis der lateralen Nematophoren durch das Cladium schräg nach vorn gerichtet. Das vordere intrathe- kale Septum stets vorhanden, aber von ganz verschiedener Dicke, im Vergleich mit den Figuren bei Billard (1913) bald so dick wie in Textfig. LIIITA, bald schwächer wie in Textfig. LIIIB, bald mit T-förmigem Ende wie in Textfig. LIVA, bald dünn wie in Textfig. LIVB. (Ich halte es hiernach für unmöglich, von dieser Species „Varietäten aufstellen zu wollen (,,var. intermedia‘, „var. sibogae‘); diese „Varietäten“ finden sich an ein und demselben Fundort). Thekenrand leicht geschweift; ein kleiner Zahn vorn in der Mitte. Mesiale Nematothek sehr lang, fast doppelt so lang wie die Theka, mit 3 deutlichen Öffnungen: einer an der Spitze, einer an der Basis gegen die Thekenmündung zu und einer direkt in die Theka hinein. Laterale Nematotheken ebenfalls den Thekenrand weit überragend, in ihrem basalen Teil dünner, sich in der Höhe des Thekenrandes beträchtlich erweiternd, gegen die Mündung zu sich wiederum ver- engernd. Länge eines Cladiengliedes 0,190-—0,220 mm, Mündungsweite derTheken 0,100 mm. Gonocladien fehlen und sind noch immer unbekannt. Macrorhynchia philippina KIRCHENPAUER 1872. Macrorhynchia philippina, KIRCHENPAUER 1872, p. 45, tab. 1, 2 et 7, fig. 26. Aglaophenia urens, BALE 1884, p. 155, tab, 14, fig. 6; tab. 17, fig. 9, Lytocarpus philippinus, BALE 1888, p. 786, tab. 21, fig. 5—7. —_ urens, BALE 1888, p. 789. — philippinus, NurrınG 1900, p. 122, tab. 31, fig. 4-7. _ philippinus, BILLARD 1913, p. 78, Textfig. 63. Macrorhynchia philippina, STECHOW 1923c, p. 241. Fundort. Südwestlich von Lola, Aru-Inseln. Dredgezug 9. 8-10 m tief. In einer Bryozoenkolonie. 1. April 1908. Bisherige Fundorte. Durch den ganzen warmen Indopacific, von Mozambique und Suez bis Queens- "land, Tonga-Inseln und dem Golf von Panama. Außerdem im Atlantik bei Bahia (Brasilien), Jamaica (Nutting 1900), Bermuda (Congdon 1907) und Beaufort, Nord-Carolina (Fraser 1912a); auch im Mittelmeer (Marktanner 1890). Nur ein kleines schlankes Stämmchen von 5 cm Höhe. Stamm bräunlich, Zweige weiß. Theken von der typischen Form. Goncocladien fehlen. 476 Prof. Dr. E, Stechow und Dr. Herb. Const. Müller: Hydroiden von den Aru-Inseln, j Ich habe den alten Kirchenpauer’'schen Namen wiederhergestellt, da die Bezeichnung Macrorhynchia die Priorität vor Lytocarpus hat. Acanthocladium angulosum (LAMOUROUX 1816). Acanthocladium huxleyi, ALLMAN 1883, p. 33, tab, 9; tab. 20, fig. 1—3. Aglaophenia huxleyi, BALE 1884, p. 161, tab. 15, fig. 6; tab. 17, fig. 8. Thecocarpus angulosus, BILLARD 1913, p. 85, Textfig. 70—-74. | Acanthocladium angulosum, BEpoT 1921, p. 335. \ Fundorte, Straße von Dobo, Aru-Inseln. Dredgezug 5. 12 m tief, Mit zahlreichen Corbulae am 22. März. — Sungi Barkai Mitte, Aru-Inseln. Dredgezug 14. 18 m tief. 10. April 1908, Höhe der Kolonien zwischen 5 und 34 cm. Theken der Abbildung bei Bale (1884) ent- sprechend, mit langer mesialer Nematothek. Die Umwandlung der Zweigspitzen in Dornen ist nicht immer entwickelt. ‘ Zahlreiche offene Corbulae. 10-15 alternierende, völlig freie Rippen jederseits. Am - Beginn jeder Rippe eine Theka. j Es ist fraglich, ob sich das Genus Acanthocladium aufrecht erhalten läßt; vielleicht sollte man die Species besser Lytocarpia angulosa benennen. Verzeichnis der citierten Literatur. Allman, G. J., 1876, Journ. Linnean Soc. London, Zool,, Vol, 12, p. 251—284. —, 1877, Memoirs Mus. Comp. Zool. Harvard College, vol. 5, Nr. 2, 66 pp. | —, 1883, Rep. Scient. Results Challenger, Zool., Vol. 7, 55 pp. 7 —, 1888, ibid., Zool., Vol, 23, 90 pp. Bale, W. M., 1884, Catalogue of the Australian Hydroid Zoophytes, Sydney, 198 pp. —, 1888, Proc. Linnean Soc. N. S, Wales, (2.), Vol, 3, p. 745—799, —, 1913, Proc, Roy. Soc, Victoria, (N. 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We AG 38 N Schlußwort zu den „Ergebnissen“ meiner zoologischen Forschungsreise in den südöstlichen Molukken. Durch die Ereignisse des Krieges und seine Folgeerscheinungen ist die Herausgabe der „Wissenschaftlichen Ergebnisse” meiner zusammen mit Dr. Jean Roux in den Jahren 1907/08 unternommenen Forschungsreise nach den Aru- und Kei-Inseln sehr verzögert worden. Die beiden ersten Bände waren bis April 1913 erschienen; der dritte und letzte Band!) konnte erst jetzt seinen Abschluß finden. Der weitaus größte Teil der Ausbeute ist nunmehr wissen- schaftlich verwertet; nur wenige Tiergruppen haben keine Bearbeitung erfahren. Die mitge- brachten Sammlungen befinden sich im wesentlichen im Museum der Senckenbergischen Natur- forschenden Gesellschaft, einiges auch im Naturhistorischen Museum zu Basel. 43 Mitarbeiter haben im Ganzen 46 wissenschaftliche Beiträge geliefert. Die zoogeographischen Ergebnisse der Reise habe ich kürzlich an anderer Stelle’) ein- gehend besprochen. Es erübrigt sich daher, nochmals darauf einzugehen. Dagegen sollen einzelne faunistische und morphologische Ergebnisse hier kurz zusammengestellt werden. Wegen aller Einzelheiten sei auf die einzelnen Beiträge verwiesen. Die Hauptausbeute der. Reise stammt von den Aru-Inseln, der weitaus kleinere Teil von den Kei-Inseln, entsprechend dem sehr verschieden langen Aufenthalt auf diesen beiden Insel- gruppen. Daher kommt es, daß in allen Bearbeitungen, vor allem aber denjenigen über marine Tiergruppen, die Kei-Fauna einen sehr viel kleineren Raum einnimmt. Es war vielleicht über- haupt ein etwas kühnes Unterfangen, die Sammeltätigkeit auch auf die Tierwelt des Meeres auszudehnen, da die niederländische Tiefsee-Expedition, die Siboga-Expedition, 1899/1900 in der Arafura-See und bei den Aru- und Kei-Inseln gefischt hatte, und in Berücksichtigung der Tat- sache, daß die meisten Meerestiere ein größeres Verbreitungsgebiet besitzen. Die Bearbeitung der Sammlungen hat aber gezeigt, daß die aufgewandte Mühe nicht vergebens gewesen ist. Die Auf- sammlungen beschränkten sich hauptsächlich auf die Bodenfauna des Litorals (bis zu 50. m. Tiefe) der beiden Inselgruppen. Der Reichtum der Flachsee, vor allem auf der Ostseite der Aru-Inseln mit ihren zahlreichen Buchten und vorgelagerten Inseln, ist überwältigend; hier ist die Mög- lichkeit zu üppigster Entfaltung gegeben. Hier sind auch die Gründe der Perlmuscheln, die ausgiebig befischt werden. A. Meeresfauna. Im Gegensatz zu der Armut an Kalkschwämmen sind die Meere des Indo-australischen Archipels sehr reich an Kiesel- und Hornschwämmen und ge- hören mit zu den für diese Gruppen reichsten Gebieten der Erde; die Formenmannigfaltigkeit 1) Abhandl. d. Senckenberg. Naturforsch. Ges. Bd. 33, 34 und 35. 2) H. Merton, Zur Zoogeographie der Aru- und Kei-Inseln. In: Festschr. für Max Weber, Bijdragen tot de Dierkunde, Afl, 22, 1922, 480 ‘Hugo Merton: Schlußwort. ist überaus groß und die Variationsgröße der einzelnen Arten so beträchtlich, daß die Bearbei- tung des umfangreichen Materials außerordentlich schwierig gewesen ist. Nach Hentschel, der die Bearbeitung übernommen hat, handelt es sich hier nächst der Ausbeute der Siboga- Expedition um die reichste Spongiensammlung, die bisher aus dem Indo-australischen Archipel mitgebracht worden ist. Von den über 160 Arten und Varietäten der Sammlung waren neu: 2 Gattungen, 68 Arten und 25 Varietäten. Tiergeographisch ergibt sich aus der von Hentschel vorgenommenen Zusammenstellung, daß etwa ”/;, der benannten Formen nur aus dem Indo- australischen Archipel bekannt sind; von den übrigen kommt noch ein Teil an den südasiati- schen Inseln und Küsten vor und an den nahen australischen Küsten. Überaus gering ist die Übereinstimmung mit den westlichen Küsten und Inseln des Indischen Ozeans. Von den Coelenteraten war auf das Einsammeln von Steinkorallen, die ja in großem Formenreichtum in diesem Inselgebiet vorhanden sind, verzichtet worden. Die Hydroiden dieser Gegend, bisher noch wenig erforscht, gaben Stechow und Müller Gelegenheit eine Reihe bisher ungenügend bekannter Arten genauer zu beschreiben. Von den 28 hier besprochenen Arten waren 4 neu; zahlreiche Epizoen fanden sich in der Ausbeute, meist der Gruppe der Hebellinae angehörend. Bei der Bearbeitung konnte erneut festgestellt werden, daß manche Formen von weiter Verbreitung in den Tropen in zwerghaftem Wuchs auftreten. — Ich erinnere mich noch lebhaft des genußreichen Anblicks, den die farbenprächtigen und vielgestaltigen Alcyonarien- „Vegetationen‘, vor allem bei Betrachtung mit dem Wassergucker, uns boten. Kükenthal hat die Bearbeitung dieser Sammlung übernommen und darunter 9 neue Arten und eine neue Varietät gefunden. Nur ein kleiner Teil der Sammlung, der von Kükenthal damals noch nicht systematisch revidierten Familien, ist unbearbeitet geblieben. — In krassem Gegensatz zum Actinienreichtum der nahen Torresstraße steht die große Armut der Acti- nien-Fauna des Litorals des ganzen Indo-australischen Archipels einschließlich Neu-Guineas. Unter den beiden einzigen koloniebildenden Zoanthiden der Gattung Parazoanthus, die P ax untersucht hat, war eine neue Art, Ich schließe hier noch 2 Klassen an mit festsitzenden und meist stockbildenden Individuen, die Ascidien und die Bryozoen, deren Stöcke so häufig eng verwachsen sind mit denen der Coelenteraten und Spongien. Sluiter hat die Ascidien bearbeitet und 37 Arten, darunter 7 neue, beschrieben. Die Bryozoen hat jüngsthin noch Marcus untersucht. Von den 24 Arten der Sammlung (1 n. sp.) gehören alle bis auf zwei zur Ordnung der Cheilostomata. Mehrere ungenau bekannte, seltene Arten werden eingehend beschrieben. Die nahen Beziehungen zwischen der Bryozoenfauna der Aru-Inseln mit der der Torresstraße und von Nord-Australien sind sehr auffällig. Von Echinodermen sind die Asteriden (18 sp. darunter A n. sp.) und Ophiuren von Koehler beschrieben worden, die Holothurien von Vaney. Reichensperger hat die Crinoideen untersucht (18 sp. darunter 2 n. sp.). Er fand, daß die Crinoideen- fauna der Aru-Inseln, neben Formen die im Indo-australischen Archipel weiter verbreitet sind, vor allem solche aufweist, die bisher ausschließlich in den australischen Meeren festgestellt worden sind. Die Echinoideen schließlich hat Döderlein bearbeitet (10 sp., darunter eine Lokalform einer sonst weit verbreiteten Art). In dieser Untersuchung werden auch die Be- funde über fossile, auffallend verdickte Stacheln eines Seeigels gebracht, die im Bett eines | Hugo Merton. Schlußwort, 481 Seitensungis gefunden wurden; sie sind wahrscheinlich tertiären Alters und somit zusammen mit Alveolinenkalken, die Verbeck') bestimmt hat, wichtig zur Beurteilung des geologischen Alters der Aru-Inseln. Die Polychaeten-Sammlung, von Ehlers bearbeitet, war klein und enthielt nur bodensässige Formen des Litoralbezirks. Die im indopazifischen Gebiet weitverbreitete Eunice antennata wurde Mitte April 1908 in großen Massen im Plankton gefunden. Diese mit dem Palolo verwandte Form besitzt auch augenähnliche Pigmentflecke auf der Ventralseite. — Die Anpassungsfähigkeit mancher Polychaeten an Salzwasser von geringerem Salzgehalt kann so weit gehen, daß fast reines Süßwasser aufgesucht wird. Das ist der Fall bei Nereis Seurati, die euryhalin ist und den Aufenthalt im Meer oder Brackwasser mit Süßwasser vertauscht hat. Von marinen Crustaceen sind die Entomostracen des Planktons von Früchtl be- arbeitet worden. Aus Sparsamkeitsgründen war es leider nicht mehr möglich, die ausführliche Arbeit in die „Ergebnisse aufzunehmen. Auf meine Bitte hin hat Herr Dr. Früchtl die Ergeb- nisse seiner Untersuchung zunächst in Form einer vorläufigen Mitteilung zusammengefaßt. Das Material erwies sich als sehr reichhaltig. In den Planktonproben fanden sich allein 80 ver- schiedene Formen von Copepoden (4 n. sp, 7 n. var. und 4 n. form.), von denen die überwiegende Mehrzahl für das Gebiet der Aru-Inseln neu war. In einer kurzen Mitteilung hatte vorher schon Steuer gezeigt, daß die dem Küstenplankton angehörende Gattung Acartia zur Varietäten- und Rassenbildung neigt und dies an einer bei den Aru-Inseln vorkommenden Form näher erläutert. — Die mitgebrachten Isopoden sind unbearbeitet geblieben, und die Bear- beitung der marinen Decapoden, die Lenz übernommen hatte und nach seinem Tode Strunk fortgeführt hat, war leider bis zum Abschluß dieses Bandes noch nicht in meinen Be- sitz gelangt. Von Mollusken wurden die Wassermollusken mit Ausnahme der Nacktschnecken (Simroth) und Cephalopoden (Wülker) von Boettger in einer Abhandlung zusammengefaßt und zwar mit aus dem.Grund, weil eine reinliche Scheidung zwischen See- und Süßwasser- formen hier kaum durchzuführen ist, indem viele Süßwasserformen aus dem Meere eingewandert sind und auch jetzt noch in stark brackigem Wasser gefunden werden. Ich möchte hier, um die Übersicht über die Meeresfauna zu Ende zu führen, in dieser kurzen Besprechung zunächst nur die marinen Mollusken berücksichtigen. Eine neue Chiton-Art ist von Thiele?) an anderer Stelle beschrieben worden. Von marinen Gastropoden sind von Boettger zwei neue Arten beschrieben worden, von marinen Lamellibranchiaten 1 n. sp. Die beiden Scaphopoden der Sammlung waren schon bekannt. An Cephalopoden übertrifft das Indo-australische Gebiet an Artenreichtum alle anderen litoralen Verbreitungsgebiete. „Die mannigfaltige Beschaffenheit der ausgedehnten Küstensäume ist der Entstehung neuer Arten mit engem Verbreitungsgebiet günstig‘ (Wülker, Bd. 34, S. 45). Die verhältnismäßig geringe Ausbeute an Cephalopoden (5 Sp.) ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, daß der Fang dieser behenden Tiere mit größeren Schwierigkeiten verbunden ist und mehr Zeit erforderte, als uns für marine Zwecke zur Verfügung stand. Mitgebrachte Laichtrauben mit Embryonen und außer- dem Jugendstadien von Sepioteuthis gaben Wülker Veranlassung diese, die bisher noch kaum 1) Abhandl, Senckenberg. Naturforsch, Ges. Bd. 33, S. 206. ®) J. Thiele, Revision des Systems der Chitonen. Zoologica Bd. 22, 1919, S. 96. 482 Hugo Merton: Schlußwort. bekannt waren, näher zu beschreiben. Anschließend hat er eine Revision der Arten der Gattung Sepioteuthis vorgenommen, die einerseits im Litoral und Pelagial der indopazifischen Region in besonderer Formenmannigfaltigkeit, andererseits im Atlantischen Ozean noch in der westindischen Region vorkommen. Betrachten wir schließlich noch kurz die Ausbeute an Fischen, so muß ich zuvor erwähnen, daß auch ein Branchiostomide auf der Ostseite der Aru-Inseln (Dredge-Stat. 2) erbeutet wurde, den ich als Branchiostoma belcheri Gray bestimmt habe. Diese Form ist im Indo- australischen Archipel verbreitet und auch von der Torresstraße bekannt. — Da die allermeisten Arten vonMeeresfischen im Indo-australischen Archipel weit verbreitet sind — im Gegen- satz zu den Spongien und Cephalopoden mit ausgesprochener Neigung zur Varietäten- und Art- bildung — und, da außerdem die Fischfauna dieses Gebiets schon wiederholt untersucht worden ist, konnten durch die mitgebrachten Sammlungen, die M. Weber bearbeitet hat, im wesent- lichen nur neue Fundstellen für schon bekannte Arten (auch 1 n. sp.) nachgewiesen werden. An dem bis ins Brack- und Süßwasser vordringenden Tetrodon erythrotaenia macht Weber auf die weitgehende individuelle Varietät in der Färbung dieses Fisches aufmerksam. B. Süßwasserfauna. Stehende Gewässer mit reinem Süßwasser sind auf den Be und Kei-Inseln kaum zu finden. Infolge der starken Zerklüftung der Aru-Inseln durch Sungis und Seitensungis ist die natürliche Entwässerung des Landes sehr einfach und zur Bildung stag- nierender Gewässer wenig Gelegenheit. Auch auf den Kei-Inseln ist das sehr wasserarme Klein- Kei und das aus einem langgezogenen Gebirgsrücken bestehende Groß-Kei der Entstehung stehender Gewässer wenig günstig. Die Ausbeute an Süßwassertieren stammt daher größtenteils aus fließenden Gewässern. Steinmann hat eine neue Süßwassertriclade von Groß-Kei genauer anatomisch und histologisch untersucht, für die neben anderen Merkmalen die große Zahl ihrer Darmdiver- tikel charakteristisch ist. Anschließend werden einige kritische Bemerkungen zur Paludicolen- Anatomie (Verdauungsapparat und Sinnesorgane) gemacht. — Ich selbst habe eine neue Temno- cephala-Art, die an der Oberfläche eines Süßwasserdecapoden lebt, genau anatomisch und histo- logisch untersucht. Von den mannigfachen Ergebnissen sei hervorgehoben, daß die bisher als Receptaculum seminis gedeutete Endblase des weiblichen Geschlechtsapparates als Resorptions- organ für die überschüssigen Produkte der Leitungswege anzusehen ist. Systematisch sind „die Temnocephaloideen als eine den Turbellarien und Trematoden gleichwertige Ordnung zu be- trachten.‘‘ (Bd. 35, S. 57). Die Decapoden des Süßwassers hat J. Roux bearbeitet. Von den 27 Arten und Varietäten gehörten 9 zu der zur Varietäten- und Artbildung neigenden Gattung Caridina, 8 zu Palaemon,; im Ganzen waren 3 Sp. und 3 Var. neu. Über Tiergeographisches ist an anderer Stelle berichtet. — Unter den von Walter bearbeiteten Hydracarinen (9 Sp.), die aus einem einzigen Tümpel auf den Aru-Inseln stammten, waren 6 neue Arten. Im Anschluß hieran sei noch mitgeteilt, daß die von Richters untersuchte Mikrofauna der Moosrasen, entsprechend den Proben aus anderen aequatorialen Gebieten und im Gegensatz zu den Moos- faunen der gemäßigten und subpolaren Regionen, sehr arm an Individuen und Arten gewesen ist. , Die von Boettger bearbeiteten GastropodenundLamellibranchiatendes Süßwassers sind zoogeographisch von Wichtigkeit. An Physiden, Planorbiden und Sphaeriiden Hugo Merton: Schlußwort. 483 ergab sich je eine neue Art, an Vivipariden eine neue Subspezies. Die Melaniiden und Neri- tiden sind die in der Sammlung am stärksten vertretenen Familien. Die in den Bächen der Kei- Inseln lebende Neritinn diadema zeichnet sich dadurch aus, daß Exemplare aus reißendem Wasser starke Stacheln zeigten, die Exemplaren aus ruhigerer Strömung fehlten. Wie für die Gastropoden so gilt auch für die Fische vielleicht in noch stärkerem Maße: Viele Formen sind zus dem Meere bis in das Brackwasser eingewandert und sogar bis in das Süßwasser vorgedrungen. Andererseits können echte Süßwasserformen auch den Aufenthalt im Brackwasser vertrzgen, In meinem Reisebericht ') habe ich auseinandergesetzt, wie auf den Aru- Inseln mit ihren eigentümlichen Sungis und Seitensungis, in die Süßwasserläufe einmünden, sehr allmähliche Übersänge zwischen See- und Süßwasser zustande kommen, die eine Anpassung ihrer Bewohner an ein anderes Medium sehr begünstigen. Die Vermischung verschiedenartiger Kom- ponenten im Brack- und Süßwasser macht eine Sichtung des Materials nötig, wenn man es für zoogeographische Betrachtungen verwenden will. Wie ich schon an anderer Stelle”) dargelegt habe, hat Weber von diesem Gesichtspunkt aus das Material bearbeitet und ist zu dem inter- essanten Frgebnis gekommen, daß die Süßwasserfische der Kei-Inseln ausschließlich Emigranten des Mseres sind, während auf den Aru-Inseln eine Reihe echter Süßwasserfische vorkommt, die ideräsch oder verwandt sind mit denen von Neu-Guinea und Australien. Näher soll hierauf Nicht nochmals eingegangen werden. Bemerkt sei nur noch, daß sich bei der Bearbeitung der Süßwasserfische 8 neue Arten ergaben. C. Landfauna. Unter nur 3 Arten von Landplanarien war eine neue Dolicho- plana. Schröder hat sie beschrieben und ergänzte gleichzeitig die Artbeschreibung einer schon bekannten Art. Schröder hat auch die im indopazifischen Gebiet offenbar weiter ver- breitete Landnemertine Geonemertes palaensis — es sind jetzt drei Fundorte von ihr be- kannt — genauer anatomisch und histologisch untersucht. Besonders zur Beurteilung der Augen (Sehzellen und ihrer Stiftchensäume) und des Exkretionsapparats der Nemertinen sind neue Tat- sachen zu Tage gefördert worden. Geonemertes besitzt im Gegensatz zu den bisher bekannten Land- und Süßwassernemertinen tausende nicht zusammenhängende Exkretionsorgane mit eigen- tümlichen Organisationsverhältnissen. Von den Oligochaeten (7 Sp.), die Michaelsen untersucht hat, gehören 6 Arten zur Gattung Pheretima (1 n. sp., 2 n. f.). Die Arten dieser malayisch-südostasiatischen Gattung können, ausgenommen von einer auch für Neu-Guinea charakteristischen Form, nicht als Cha- raktertiere dieser Inselgruppen angesehen werden, ebensowenig wie die in dem Material vor- handene südindisch-ceylonische Art der Gattung Drawida. Es sind größtenteils Verschleppungs- formen. Arthropoden: Überaus groß ist der Reichtum der beiden Inselgruppen an Spinnen, sowohl an Arten wie an Individuen (153 Sp. darunter 8 n. gen. 76 n. sp. 4 n. var.). Strand hat sie ebenso wie die Opilioniden (4 Sp. darunter 3 n. sp.) bearbeitet. Im Gegensatz zu dieser Überfülle an Spinnen steht die Armut an Arten und Individuen in den Klassen der Scorpioniden (Hormurus 2 Sp. und Isometrus 1 Sp.) und Pedipalpen. Es handelt sich hier um Formen mit weitem Verbreitungsgebiet. Kraepelin hat sie bestimmt. — Auch die 1) Abhandl. Senckenberg. Naturf, Ges, Bd. 33, 1910, 2) 1, c, S. 479, 484 ; Hugo Merton; Schlußwort. Bearbeitung der Diplopoden von Carl und der Chilopoden ven Ribaut zeigen, daß diese beiden Gruppen mit einer geringen Zahl von Gattungen und Arten auf den Aru- und Kei- Inseln vorkommen. Diese Einförmigkeit der Fauna geht bei Diplopoden mit Individuenreichtum zusammen. Die nach Car] für die papuasische Diplopodenfauna „auffälige Präponderanz der Spiroboliden (15 Sp.) über die eu (1 Sp.), kehrt auch in der 2 dieser Inseln wieder” (Bd. 34, S. 269), Die Ausbeute an Insekten wurde in dankenswerter Weise von den Sektivnären des Sencken- bergischen Museums geordnet und teils von ihnen selbst bearbeitet, teils Spezialisten übergeben. Bei den Orthopteren ist die auffallende Verarmung an Arten und Ind,viduen hervorzu- heben, die östlich der großen Sunda-Inseln einsetzt. Darauf hat Werner besonders hinge- wiesen (Mantodea). Burr hat die Dermaptera, Shelford die Blattidae bestinmt. Ris hat in seiner Bearbeitung der Odonata alle für die Aru-Inseln bekannten Arten (50 Sp) zusammen- gestellt. Ebenso hat Pagenstecher die Lepidoptera beider Inselgruppen monographisch be- handelt (siehe meine zoogeographische Arbeit). Die Diptera sind von Sack, die Coleoptera (3 n. sp.) von von Heyden und die Hymenoptera (3 n. sp., 1 nn. var.) von Weis, letztere beiden unter Zuziehung von Spezialisten bestimmt worden. Die Rhynchota -ndlich hat Hor- v:ath untersucht und darunter 8 neue Arten gefunden. « | Die jetzt noch anzuführenden Tierklassen sind zur Beurteilung der Zoogeographie der Aru: und Kei-Inseln von besonderer Bedeutung und aus diesem Grund schon in der zoogeographi- schen Arbeit eingehend gewürdigt worden. Der Vollständigkeit halber führe ich hier noch die Namen der betreffenden Mitarbeiter auf: Boettger, Land-Gastropoden (An. sp, 3 n. subsp.), Roux, Amphibien und Reptilien (3 n. sp, In. var.), Berlepsch, Vögel (1 n. sp., 2 n. consp.) und deBeaufort, Säugetiere (1.n. sp.). In diesen Untersuchungen sind — was ihren Wert noch erhöht — alle für die beiden Inselgruppen bekannten Formen aufge- führt worden (ausgenommen die Vögel der Kei-Inseln, für die schon eine frühere Zusammen- fassung vorliegt). Neben der Auffindung neuer Arten war vor allem der Nachweis schon be- kannter, aber auf den beiden Inselgruppen noch nicht beobachteter Arten, für die zoogeographische Beurteilung wichtig. Als Ergänzung zu den Bearbeitungen von Boettger ist diejenige von Simrothüber de Nacktschnecken anzusehen, in der eine neue Vaginula-Varietät und 3 neue’ Oncidium-Arten zusammen mit einer größeren Zahl neuer Nacktschnecken der Sunda- Expedition und der Hanseatischen Südsee-Expedition beschrieben werden. D. Parasiten. Im Darm von Scolopendra subspinipes hatte sich eine neue Gregarine gefunden, die ich genauer untersucht habe. Abgesehen von Sonderheiten des Protomeriten ist für sie charakteristisch, daß ihr gesamtes Chromatin auf einen Faden konzentriert ist, der mannig- fache Windungen beschreibt. — Die Vogel-Cestoden sind von Fuhrmann untersucht worden. Das Material gab Gelegenheit, noch wenig bekannte Arten genauer zu beschreiben. Die intrazelluläre Entstehung der Kalkkörperchen wird dargetan. Zwei neue Gattungen und 6 neue Arten werden eingehend beschrieben. — Die parasitischen Nematoden sind unbearbeitet ge- blieben. — Das Material an Myzostomiden, das von Crinoideen der Aru-Inseln stammte, ist von Remscheid bearbeitet worden, Er hat 7 neue ektoparasitische Arten, eine neue cystenbil- dende Art und eine endoparasitische Gattung genau beschrieben; letztere ist eine langgestreckte Form mit unscheinbaren Parapodien, mit einem vom Typus stark abweichenden Nervensystem und Hugo Merton: Schlußwort. 485 Charakteiistischen Darmverzv, „igungen. Die großen Cysten einer schon bekannten cystenbewoh- no At enthielten einer, \chsenes weiblich funktionierendes und ein junges männlich funk- tonierendes Individuum. Du,ch Vergleichsserien konnte festgestellt werden, daß mit zunehmen- dem Wachstum der Individyn„ die Reduktion der männlichen und andererseits die allmähliche Entwicklung der weiblichen Gonade erfolgt. Zum Schluß möchte ich nochmals alle meine Mitarbeiter — wie das im einzelnen bereits eeschehen — für ihre mit! so viel Sorgfalt und Scharfsinn durchgeführten Untersuchungen meines A esteu Dankes V@rsichern. — Die Drucklegung der drei Bände „Reiseergebnisse” wäre nn a en wenn ich nicht dauernd die bereitwilligste Unterstützung bei Beamten Be ne. N itarbeitern der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft gefunden : Ben danke ich herzlich für ihre mir so wertvolle Hilfe. Heidelberg, i T. August 1923, Hugo Merton. .n v 15 DEG 25 NATURAL ISTORY. e u 'Voe et IEreät 4. Reisen in Madagaskar nk Ostafrika in den Jahren 1889-1895. Band I. | Voeltzkow, Einleitung: Madagaskar, Juan de Nova, Aldabra . . . 3 Karten und 8 Tafeln N Se hinz, Zur "Kenntnis der Fliora der Aldabra-Inseln INNERER END En 7 wLendenteld, "Spongien vion Sansibar. ‘. VENETIEN BRETT RT REHANNA OS ECHING PATER PANNE 'v. Lorenz-Liburna u, Säugetiere von’Madagaskar und Sansibar , N 4 Wasmann, Termiten von M. ‚adagaskar u, Ostafrika . Forel, Ameisen aus Nossi-Be, 'Mäjunga, Juan de Nova, Aldabra u. Sansibar, 3 Textlig, 1 Kramer, Trombididen aus Madagaskar u ; . .. 1 Textfigur 'Michaelsen, Die Terricolen des Madagassischen Inselgebiets. ..».,..3 Textfiguren Müller, Die. Östracoden . , SA ee und 7 Tafeln Koenicke, Hydrachniden" F: auna Fo Madagaskar al No Be Ä 10 Reichenow, v.Berlepsc h,\Woeltzkow, Veiz.d.inW. "Madagaskar ges. Vogelart, _ v. Betleps’ch, Syst. Verz. der in O,-Afrika gesammelten N ; Jatzo:w und.Lenz, Fische von Ost-Afrika, ee, und Aldabra Ludwig, Echinodermen des, Sansibargebietes . BUSLO RG GARTENS de. ‚Saussure, pzthoptere: ER RELEASE N 02 189%. Band XXI, 67 Tafeln, a Karten, 6 Textfiguren. XI u. 334 Seiten Kükenthal, Ergebn. ein, zoo, ee i.d. Molukk, u, Borneo. 1. Teil. Reiseber. 63 Tafeln c 4 Kükenthal, Über Allurenschädel vön Halmahera , Lil ® .-1897. Band XXIII, 26 Tafeln, 3 Textiiguren. 629 Seiten nn IR Ergebnisse (Fortsetzung). Zweiter Teil: Wissenschaftl. Reiseergebnisse, B. 1. A Schultze, Beitrag zur Systematik der Antipatharien . . 2.2... 2 Textfiguren und 1 Tafel Schenk, Clavularüden, Xeniiden und“ a von 1 Ternate ARE Be DEE oLateln Kükenthal, Alc yonaceen von Ternate Rh , A Germanos, Gorgonaceen von Ternate DO TO NEE RE US ROBERT RE OR We Michaelsen, Oligochäten . . Be el, Rexthigtr üund-' ‘1 Tafel Römer, Beitr. zur Systematik der en RER LE TTL H2 U EAAUAR Cd 10 N A v. Campenhausen, Hydroiden von Ternate . UNE A Kwietniewski, Re von Ternate Zn zZ Tafeln Basenstercher, Lepidopteren ... ... .,.. ..% SUR; Graf Attems, Myriopoden N } a AN, "Kraepelin, Skorpione und Thelyphoniden 1, v. Heyden, Insecta. (Coleoptera, ne Piptera) BERNER TA ® ocock, "Spinnen (Araneae) .. KELLER IE K2o. 1 DEN BOR SIND RZ 1898. Band XXIV, 36 Tafeln, 3 Textfiguren. 660 Seiten Kükenthal, Ergebnisse (Fortsetzung). Zweiter Teil; Wissenschaftl. Reiseergebnisse, B. II. Kara Barasitische Schnecken nu... nn ln. 20.3 Tafeln x obelt, Land- und Yen DRS ER ER EL NARN EN ER ENERGIEN UN BER SALHAT "Bersh, Opisthobranchiaten N BER RBE SKAIREL RS VEN CRRRN A SE NER RR er Zt, te Nacktschneckeni yo 4. oa no a re SS nat nTatel Plehn, Polycladen von liernatei en nam an ee. LEN ln nel -Texthigur. .— nunze) Rhrzostomenvonubernate,, u, se ent Tafel Breitfiuß, Kaltschwämme von Ternate . ; =». . \ 2 Schulz, Hornschwämme von Ternate . . Brunner v. Wattenwyl, Orthopteren des ehe Archipels Nano Wiegmann, Landmollusken (Stylommatophoren). ‚Zootomischer Teil . ... . . . . 11 Tafeln Appellöf, Cephalopoden von lernafe ne nd nn und. 3, G ottsc R ald it Synasciden von Ternate ; ... D er} 1909. Band XxXV, 28 Tafeln, 2 Textfiguren und 1 Kartenskizze. 988 Seiten Kükenthal, Ergebnisse (Boneeune), Zweiter Teil: ee ne B, III, Hartmeyer, Monascidien von Ternate . . . : 1 Tafel Thiüele, Kieselschwämme von Ternate, L | 2 Tafeln Pfeffer, Echinodermen von Ternate, Echiniden, Asteriden, Onkiunden und Comatuliden v. Marenzeller, Holothurien Fi schli i, Polychäten von Ternate.. . ; BR Textligur nd SEE Breddin, Hemiptera, a von Professor Kükenthal'i 'im 1 Malayischen Archipel . Tatel Karsch, Odonaten ; : Hartmeyer, Nachtrag zu Monascidien von Ternate . ds Matschie, Die Säugetiere der von W. en auf Sn eelicen, Batjan Ran Nord. Celebes gemachten Ausbeute . . . ‚ 1 Textfigur, 1 Kartenskizze u. 3 Tafeln ven Berlepsch, Syst. Verzeichnis der von "Prof. W. Kükenthal während seiner Reisen im Malayischen Archipel im Jahre 1894 a.d. nördl. Molukken-Inseln „es noeeiheler Boettger, Die Reptilien und Batrachier . . . ‚3 Tafeln Steindachner, Fische . ! 2 de Man, Die von Prof, Kükenihal im Indisch. Archipel ges, Dekapoden ı u. Stomatopoden lan Thiele, Kieselschwämme von Ternate. II, . 1 Tafel Kükentha 1, -Schlußwort Lu} 1899—1902. Band XXVI, 40 Tafeln und 48 Textfiguren. 586 Seiten Mk. 50.— vergriffen Mk, —.50 3.— vergriffen vergriffen Mk. 1.50 Mk. 40.— Mg vergriifen vergriffen Mk, 1.— 2) „ —50 1 —.90 „50 vergrilfen Mk. 8— ” 4,— A 2,— Mk. 44.— Mk. 1.— ii 3.— „0 „I I— Ei 2.— 50 EE —, 0 Voeltzkow, Wissenschaftl. Ergebnisse der Reisen in Madagaskar u. Ostafrika in den Jahren 18891895. B. II. Voeltzkow, Beiträge z. Entwicklungsgesch. d. Reptilien, I. Biologie u. Entwicklung d. äußeren Körperform von Crocodilus madagascariensis Grand, 18 Textfiguren und 17 Tafeln Strahl, Der Uterus gravidus von Galago an } ERDE SLEHUE de Sauss ure, Hymenoptera. Vespidae . , . a Textliguren Thiele, Verzeichnis d. v. Prof. Voeltzkow ges. märinen u. litoralen Mollusken. 9 Texttig. Friese, ymenoptera von Madagaskar. Apidae, Fossores und Chrysidae . Voeltzkow, Beiträge z. Entwicklungsgesch. der Reptilien. II. Die Blns der Keim- blätter von Podocnemis madagascariensis Grand. 8 Textliguren und 4 Tafeln „M oe ltzkow und Döderlein, Beiträge z. Entwicklungsgeschichte d. Reptilien. III. Zur 0 Frage nach der Bildung der Bauchrippen . . 1 Textfigur nd 2 „ kow, Da z. Entwicklungsgesch. d. Reptilien, IV. Keimblätter, Dottersack rste Anlage d. Blutes u, d, Gefäße bei Crocod. madagascar. Grand. 5 Textfigur. u. Mk. 20.— \ VerBräib unge ‘u: bisch, Über die Sees ‚und die '(G eyer, Die Mollusken des Urw Ides n Müller, Zur ‚Kenntnis der O und gediegenem Eisen N > NE elde, Die silikatischen Einschlüsse” im Basalte des Bühlbadaties RR 2 Sa itel, "Studien über die Genesis der Einschlüsse des Bühls bei Kassel. 29 Textfiguren i c V R chter, Beiträge zur Kenntnis devonischer Trilobiten » u... 7, 2 00e3 Textfiguren NT ie Schneiderhöhn, Beiträge zur Kenntnis der Erzlagerstätten und der geologischen Ver-- 0. 00 hältnisse des Ötaviberglandes, Deutsch-Südwestafrika. 1 geol. Karte. 16 Zeichn. i.T,, 12° „ a Boettger, Carabus morbillosus Fabr. und Otala tigri Gerv., eine Anpassungsstudie . 2 „ ar) % Gulde, Die Wanzen (Hemiptera-Heteroptera) der Umgebung von Frankfurt a.M. und BR: i des Mainzer Beckens. . . ‚x 7. Dextligurn) 2 N: Born, Über jungpaläoz. kontinentale Geosynklinalen Mitteleuropas. 6 Textfig, 1 Karte re 15 DEG 23} AN: | NATUR AL Et ae Die Verfasser ad für den. Inhalt ihrer Arbeiten allein ‚verantwortlich ' Eh die Redaktion verantwortlich Prof. Dr. P, Sack in Frankfurt am Main ER x N Dank: Universitätsdruckerei Werner u. Winter in Frankfurt am Main 5 B = — N x EN AR { f AUET SA [RE ee SE A I B ie u i 4 j B ” u = n NY Dann PN Se = EEE HM Aut BER SUSE = SEES IREN SR STREIT ner 2 Se Be S SER IR IRIIRUN : SDRNTERT SEE, er Fe { Ber “ ER H i a HH KERN 1% ni 2 % t 2 4 a “ rk T Y r r z h} ; 7 1 : BR : | | ur ı Aacyr 2 y . ; ; $ & |