D i^t nf> Lji-W«, (1 >-OAy^Ö.A4X-. ■' ^ Abhandlungen von Preussen und den Thüringischen Staaten. » BERLIN. In Commission hoi der Simon Sch rop p’ sehen Hof- Landkartonhandlung. (J. 11. Neumann.) 1384. Beiträge zur Kenntniss des und seiner Fauna. Von Hierzu ein Atlas mit G lithographirten Tafeln Versteinerungen. IIerau8gegeben • von der Königlich Prenssischen geologischen Landesanstalt, BERLIN. In Commission hei clor Simon Seliropp’sehen Hof-Landkartenhandlung. (J. II. Neu mann.) E i n 1 e i t u n g . Oelion seit langen .Jahren sind der K ahleberg, die Schalke und der Rammeisberg im Oberharz, zwischen Zellerfeld und Goslar, bekannt als Fund punkto von Versteinerungen. Bereits 178;') er- wähnt von Trebra das Vorkommen von Versteinerungen am Rammeisberge und Kuhleberge, resp. der Schalke (Erfahrungen vom Innern der Gebirge, S. 76, 106 f.), ferner Lasius, der die Sohichtenfolgen des Kahleberges schildert (Beobachtungen über die Ilarzgebirgc, Bd. 1, 8. 147 f.). Zimmkrmann (Ilar/.gebirge Bd. 1, 8. 106 ff.) beschreibt den ’Grauwnckcnsandstcin* und führt er- ste inerungen desselben an, welche nach seinen, resp. Mehi.i.s Be- schreibungen immerhin auch heute noch erkennbar sind. Nachdem auch Hausmann über den Spiriferensandstein einige Notizen ge- geben hatte (Bildung des I Iarzgebirges, S. 43), ferner MuRClllsON und Sei >0 — 600m hat. Diese Berge haben zwar gerundete, aber trotzdem steile Ab- hänge und sind durch tief eingeschnittene Thäler von einander getrennt. Auf den Kücken sind vielfach sumpfige Stellen, ja seihst Torflager vorhanden. Grösstentheils sind sie mit Fichtenwäldern bestanden. Schon aus diesen Gründen sind die Aufschlüsse sehr mangelhaft, anstehendes Gestein ist selten sichtbar, und in der Kegel sind nur lose Blöcke, also gewissermaassen Ahhangsschutt, anzutreflen, wie dies schon Kokmhts hervorhob. In diesem Gebiete bildet der Spiriferensnndstoin im Grossen und Ganzen einen nach Nordwest übergekippten Dnftsattel mit im Allgemeinen parallel einfallenden Flügeln, der von den jüngeren devonischen Schichten concordant überlagert, bezw. infolge der Ueberkippung im Nord- westen scheinbar unterteuft wird. Einzelne Mulden von Mittel- und Oberdevon finden sich auch eingeklemmt in den Spiriferen- sandstein und trennen /.. P. im Nordwesten des grossen Luftsattels einzelne kleinere Streifen von der Hauptmasse ab, die nun das Pild des einseitig fibergekippten Sattels in kleinerem Maassstabe wiederholen. Die eine dieser Mulden verlauft vom oberen Grane- tliale über den Langethalskopf, den Töbersehekopf bis zum Glockenberge, die andere liegt au 1’ der Ilohekebl. Der im Nord- westen der ersteren emportauehende Luftsattel des Spiriferen- sandsteins gewährt, da hier tief eingeschuittene Querthäler durch- setzen und in neuerer Zeit hier eine Reihe von Wegen gebaut ist, vcrhültnissmässig gute Aufschlüsse der Lagerungsverhältuisse. Die grossen Luftsättel sind nun noch in eine Menge von Specialsätteln und Specialmulden gefaltet. Von den Mulden falten sind zwei einer besonderen Erwähnung wertli, da sich in ihnen auch jüngere Glieder des devonischen Schichtencomplexes ab- gelagert finden: es sind dies die seit langer Zeit bekannte Sehalker Mulde, nordnordwestlich von Ober-Schulenberg und eine zweite, von IIalfau 1 S 7 < > beschriebene, am Südnstfussc. des Bocksberges, welche ich der Kürze halber die Grumbaeher Muhle nennen werde. Beide sind an der Süd Westseite des grossen Luftsattels eingesenkt und enthalten sowohl Mittel- als auch Oberdevott-Schiehten. Abgesehen von der vielfachen Faltung der Schichten treten auch noch zahlreiche Schichtenstörungen und Verwerfungen im Streichen (SW. -NO.), vor Allem aber mehr oder weniger senk- recht gegen das Streichen (SO. -NW., O.-W.) auf, welche grossen- theils auf der trefflichen Lossen 'sehen Uebe.rsiehtskarte des Harzes schon genau verzeichnet sind. Namentlich die Erzgänge hängen meistens mit bedeutenden Disloeationon zusammen. Durch diese eomplieirton geologischen Verhältnisse, verbunden mit den ungenügenden Aufschlüssen, wird die Untersuchung der Schiehteufolgen ausserordentlich erschwert, ko dass namentlich in früherer Zeit mit Hülfe der älteren, weniger genauen und speciellen Karten eine Specialuntorsnchuog dieser (Schichten nicht wohl ausführbar war. Im östlichsten Thcile des Gebiets finden wir zunächst im Ükerthale, am Scheckenkopf unterhalb Rohmkerhall und an der Käste, den Spiriferensandstein sowohl als auch das Mittel- und Oberdevon mehrfach von Osten nach Westen hin in s Liegende verworfen. Im Birkenthale trennt ein stellenweise erzführender, bedeutender, Ost-West streichender Gang Spiriferensandstein und Kulm. In ähnlicher Weise stossen am Kartoffelnthale, am Straus- Geologischer Thcil. 9 berge, im Aeckethale, am südwestlichen Hang des Wiesenberges, wo die Grube »Bischof Friedrich- im vorigen Jahrhundert im Spiriferensandstein gebaut hat, Mittel- und Oberdevon, /um Thcil auch Kulm, mit dem Spiriferensandstein zusammen. Mehrere Ver- werfungen durchsetzen das lviesenbaehthal und andere die Sehalker Mulde. Wesentlich abweichend von den eben geschilderten Verhält- nissen bildet der Bockswiese- Festenburg -Sehidonbergor Gangzug fast ununterbrochen die Grenze des Spiriferensaudstcins zwischen Ober-Sclmleuberg und Bockswiese» An diesem Gangzuge ist der südlich anstossende Gebirgstheil etwa 200m herabgesunken. Infolge dessen stossen längs dieser mächtigen Gangspalte, welche sich nach Westen bin zertrümert, tlieils Mittel-, theils Unter-, theils Ober- devon mit den in abweichender Lagerung befindlichen Kuhn- Sehichten seitlich zusammen. Durch denselben Gangzug sind auch die beiden grösseren Mulden nach Südwesten plötzlich abgeschnitten. — Von Ober-Schulenberg bis zum Grossen Kollerhalser Teiche östlich der Chaussee von Clausthal nach Goslar ist der Hauptsache nach nur eine Spalte vorhanden, welche einzelne kleine Trümer aussendet. Aut ihr hat, ausser einem wenig erheblichen Eisen- steinbergbau am Südhang des Kahleberges, wo der Gang einen »eisernen Hut hat, Bergbau auf silberhaltige Bleierze in bedeu- tender Ausdehnung stattgefundon zwischen Ober-Sehulonberg und Festenburg, bis in die zweite Hälfte des vorigen Jahrhunderts (Gruben: Weisser Selnvan, Kronenburgs Glück, Urban, Glücks- rad etc.). Auf demselben Gangzuge weiter nach Ostsüdosten baut noch jetzt die Grube »Juliane Sophie*. Vom Grossen Kollerhalser Teiche ab westwärts, und besonders von der Gegend des Pisthaler Richtschachtes aus, ist das von mehre- ren parallelen Gängen durchsetzte Gebiet nach allen Richtungen hin gestört, so dass der Spiriferensandstein bald mit Mitteldevon, bald mit Oberdevon, bald mit Kulmkieselsebiefer, bald mit Posidonomyen- schicfer zusammenstösst. Diese im höchsten Grade verwirrten Ver- hältnisse sind durch die Boekswieser Grubenbaue sehr gut auf- geschlossen und abgesehen von einer früheren Arbeit von Greifen- hagen (Mittheilungen des Clausthaler naturwissenschaftl. Vereins 10 ( !o<»lu»'isrli4‘i* I ln'il. »Maja«, 1854, S. 20) durch von Ghoddeck im Jahre 1873 be- schrieben worden1). Besonders schön ist die mächtige Verwerfung zu beobachten, deren Sprunghöhe sieh hier am leichtesten bestimmen lässt. Be- merkt mag hier werden, dass der gleich zu erwähnende llahnenklee- Lautenthaler Gangzug ganz dieselbe Erscheinung einer bedeutenden V erwerfung mit niedergesunkenem Hangenden zeigt, nur beträcht- lich weiter nach Norden gerückt als die Bockswieser Gänge2). Beide Spalten fallen steil südlich ein, wie die grosse Mehrzahl der Oberharzer Erzgänge. Im Nordwesten sch Messt sich zunächst an der bereits genannte Ilahnenklee-Lautentlmler Gangzug, welcher in östlicher Richtung in den Spiriferensandstein hineinsetzt und hier ebenfalls bedeutende Verwerfungen im Gefolge hat. Der nördlichste Gang dieses Zuges zieht sich durch das obere Granethal und unmittelbar südlich vom grossen Todtenthale fort- setzend durch die Senkung zwischen Boeksbcrg und Thomas- Martinsberg und durchsetzt sehr wahrscheinlich das Gosethal. Seine Fortsetzung bildet anscheinend ein Schwefelkies- führender Gang im Grossen Steinthale. Im oberen Gosethale gehaart sich mit ihm ein Ostsüdost streichender Gang, welcher bis zum Bären- thalsberge, östlich vom Auerhahn, einem \\ irthshau.se auf der Höhe der Einsenkung zwischen dem Bocksberge und der Schalke, fortzusetzen scheint. Er schneidet nördlich vom Auerhahn allem Anschein nach die am Bande der Grumbacher Mulde auftretenden Calceola-Schichten ab. Diese Gänge im Verein mit mehreren anderen noch wenig bekannten Verwerfungen haben sehr erhebliche Störungen in der regelmässigen Lagerung der nordwestlichen Partie des Spiriferen- sandsteins hervorgebracht, wie die Detailauf nähme ergeben wird, welche bei Herstellung der LossKNsclien Karte im nordwestlichen Thoilc noch nicht vollendet vorlag. Es gilt, dies besonders von der Umgebung des oberen Granethaies. — Am leichtesten nach- ') Zeitschrift für Berg-, Hütten- und Salinonwoscn, Bd. 21, S. 1. •) Dieselbe Zeitschrift, Bd. 2ö, S. 280. Geologischer Tlioil. 1 1 weisbar sind die Störungen durch das Verfolgen der Calceolci- Schiehten, welche, wenig mäe htig und leicht erkennbar, in ihrem Verlauf auf der Karte ein sehr deutliches Bild derselben geben. — Auf der nordwestlichen Seite finden sich ausserdem noch ver- schiedene, wenig bekannte Brauneisensteingänge, sowie die Gänge im Grossen Schleifsteinthalc südlich von der 1 lohekehl, auf denen früher Blei- und Silberbergbau umgegangen ist (Grube: »Carls Gnade« und Nette Hoffnung«), und endlich die von der Grube »Wrisser Hirsch« abgebauten Gütige oben am nördlichen Ab- hange des Herzberges. Ein von Herrn Bergrath Horchers zu Clausthal bei der obersten (lelmüble im Gosebette erschürfter, nordwestlich streichender Gang ist vielleicht die westliche Fort- setzung eines der letzteren. Bergbauversuche auf den im Spiriferensandstein selbst auf- setzenden Gängen haben, so viel mir bekannt, nirgends einen dauernd günstigen Erfolg gehabt, obwohl sich an verschiedenen Stellen die Gänge als erzführend erwiesen haben. Auf der ganzen Erstreckung von Bockswiese bis nach Goslar lässt sich die überkippte Lage des nordwestlichen Sattelflügels des Spiriferensaudsteins an vielen Stellen naehweisen, so z. B. ober- halb des Grossen Todtenthales, am Töbcrsehckopfe, ferner in der grossen Serpentine der neuen ( 'haussce von Zellerfeld nach Goslar zwischen dem Thomas- Martinsberge und der Ilohekehl. Beim Ansteigen aus dem Gosethal stellt zunächst Spiriferensand- stein an, nach Südsüdost fallend. Höher hinauf, ungefähr in der Mitte der Serpentine, folgen die hier sehr wenig mächtigen Calceola- Schiehtcn, scheinbar unter dem Spiriferensandstein. Guter ihnen kommen dann die Goslarer Schiefer vor, und zwar zunächst die von Hali ak als unteres Niveau der Goslarer Schiefer aufgefassten eigenthümlieheu Schichten, welche den oberen Schichten des Spiriferensandstcins täuschend ähnlich werden können1). Vom Uammelsbcrge haben Mrnemsos und Skhcwick die Ueberkippung schon um 1840 nachgewiesen. Die Goslarer Schiefer bilden den Kuss des Berges, über ihnen folgen die Calceola- *) Vgl. Zeitschrift d. Deutsch, geol. Gcsellsch., 13(1. 28, S. 455. 1 2 Geologischer Theil. Schichten, und der Gipfel nebst dem oberen Steilabhang besteht aus Spiriferensandstein -Schichten. Ueber die Schichtenfolge des Spiriferensandsteins lagen bis vor nicht langer Zeit nur sehr geringfügige Mittheilungen vor. Uoemku hatte zwar verschiedene Horizonte erwähnt, so z. B. ein »Niveau mit zahlreichen Fueoiden«, welches, anscheinend überall vorhanden, nahe der Grenze der ( a/cro/a- Schichten lieg(>n sollte, ferner »obere, kalkig«1 Schichten* d«>s Spiriferensamlstcdns von der Schalke uud aus dein Riescnbaohthale , ohne indessen Genaueres darüber anzuführen. Im Jahre 1*71 unterschied IIali AR*) zuerst eine 'obere, schief- rige Abtheiluug* des Spirifenmsandsteins, und zwar wesentlich auf Grund eines Aufschlusses am nördlichen Ufer d«'s trocken gelegten mittleren Si-halker Teiches, wo durch die Böschung eines Wald- weges diese Schichten entblösst sind. Hier ist «liese obere schiefrige Abtheilung, für welche ich wegen des unten näher zu beschrei- benden Vorkommens von Spirijcr trpeetosus den Namen i S]>eciosus- Schichten vorschlagen möchte, ungefähr 30m mächtig. 'Sie besteht aus dünnbankigen bis dickschiefrigen, oftplatteiiförmigen, frisch vorwiegend hellfarbenen mul gewöhnlich etwas kalkhaltigen Grauwackensandsteinen , welche mit sehr unreinen, insbesondere sandigen, mehr oder minder grobfaserig bis dünnblättrig zerfallenden Thousehiefern wechsellagern, denen einige dünne Bänkchen eines sehr unreinen, theils in kalkigen Sandstein übergehenden thonigen Kalksteines eingeschaltet sind. Dieser Kalkstein ist frisch von dunkelblaugraucr Farbe und dicht, verwittert aber zu unförm- lichen Knollen mit mulmiger, dunkelbrauner Verwitterungsrinde. Die Gesteine dieser Zone sind alle eisenschüssig und reich an Glimmer* '). Fs linden sich in diesen S)>ecio$U8- Schichten versteinerungs- führend«1 Bank«1, welche eine genauer«1 Altersbestimmung derstdben gestatten, mehrfach. Ich kannte aus ihnen «las Vorkommen von Rhync/iouella Orbiynyana , Spirifer xpeciom«, Sjjirif er parrrdo.ru* und Fuem Nexsirji. Letzterer soll nach Roemer nahe der oberen Grenze, ‘) Zeitschrift cl. Deutsch, gcol. Gcsellsch., Bd. 31, S. 705. Geologischer Theil. 13 gegen die f’er/m>/«-Schiehten hin, sich finden und ein bestimmtes Niveau einnehmen; ich habe diese Schicht jedoch nicht anstehend gefunden und vermag daher den Horizont ihres Vorkommens nicht genauer an/.ugehen. ln diese Zone gehören auch wohl die oberen, kalkigen Schichten Roemeks, aus denen er Spirifer specionus (von der Festen bürg) und Terebt’cttula 1 inaequalu, sowie Sjnrt/tr mb- laecifs (aus dem Rieseubachthal bei Ober- Schulenbcrg) anführt. R/iipichonella Orbitfiiyuno und *S/j irifer »peciosus waren mir vom Bocksberge und Rammeisberge, Spirifer paradcurux von denselben Fundorten, sowie aus dem unteren Schal ker Thale bekannt ge- worden, abgesehen von seinem Vorkommen in tieferen Schichten. Am Bocksberge sind die Specfaeus* Schichten durch einen vor einigen Jahren angelegten Fahrweg von llahnenklee nach Goslar aufgeschlossen. Von llahnenklee herkommend, tri fit man an diesem Wege in der Nähe des kleinen Todtenthules zuerst die (alceolu- Schichten , welche in dem Thälchen selbst einige Kalk- bänke enthalten. Wenig darüber, im scheinbaren Hangenden, be- finden sich die Sy/mows-Schichten. Die Böschung des Weges ist jetzt leider so zerrüttet, überrollt, bezw. bewachsen, dass Versteine- rungen aus dem anstehenden Gestein nicht mehr zu erhalten sind, jedoch genügen die Aufschlüsse, um die Weehsellagerung von Sandsteinhänken und schiefrigen Massen erkennen zu lassen. Im Göttinger Museum befindliche Ilamlstmke mit Spirifer gpccioxu#, bezw. Spirifer paradoxus* welche bei der Anlage des Weges ge- sammelt wurden, stellen das Vorkommen dieser Arten in den SpmYw/.v- Se h ic hten ausser allem Zweifel. Zugleich findet sich hier Rhi/ur/ionel/a Orbiynynna , wie ein im Besitze des Herrn stud. Siemens aus Clausthal befindliches, von dieser Stelle stammendes Exemplar beweist. Im Gosethale sind die Specionug- Sch i eilten unmittelbar im Liegenden der ( V//m)/«-Sehichten anscheinend ebenfalls vorhanden. Lossf.n ') fand nämlich am östlichen Fuss der I lohekehl in und hei der Schneisse zwischen den Forstpareellen 102 und 101, etwas oberhalb der Stelle, wo die Cö/ceo/u-Schiehteu das Gosehett schnei- den, frisch graublaue und sehr kalkreiche, verwittert mulmig braune ') Zeitschrift il. Deutsch, geol. Gesellsch., Bd, 29, S, G17 f. 14 Geologischer Tlicil. petrefacten reiche Quarzitsandsteine, unter deren zahlreichen Resten sich keine Ilonialonotcn befanden. Der letztere 1' instand im Verein mit der Lage dieser Ränke nahe der Grenze der G/AWu-Srhiehtcn scheint für die Zugehörigkeit zu den Spceiosux - Schichten zu sprechen. Am Kammelsberge sind diese Schichten dicht oberhalb des Herzberger Teiches im unmittelbaren Liegenden der ( 'a/ccola- Schichtcn aufgeschlossen und führen auch hier die charakte- ristischen Formen Spiri/W Kpccioam in Regleitung von Rhyncho- nel/a Orijiy nyana^ sowie Spirif r pa rado.nt*. Im unteren Schalkor Thale beginnen die S peciosu «-Schichten am Damme des unteren Sehalker Teiches, unter den Calceola- Sehichton der nordwestlich sich anschliessenden Sehalker Mulde sich heraushebend, und erstrecken sich bis zu einem alten ver- lassenen Steinbruche auf der linken Seite des Fahrweges nach Ober-Schulenberg. Fine Spirifer paradoxu# führende Bank, welche unmittelbar über und in diesem Steinbruche aufgeschlossen i.-t. war seit längeren Jahren bereits bekannt, ist jedoch zur Zeit so stark verwittert, dass Versteinerungen aus ihr nicht zu erlangen sind. Infolge der gleichartigen Entwicklung dieser Schichten an mehreren Stellen vermuthete ich. dass Spirifer «peeiosu«* mit R/iynchonel/a Orbiynyana , und Spirifer parndoxnx in zwei constant auftretenden Horizonten sich finden möchten, und zwar war cs mir wahrscheinlich, dass das Niveau mit Spirifer parudoxm tiefer gelegen sei als das ersten*, da Spirifer Kjiecioxws allem Anschein nach in ihm nicht vorhanden ist, während Spirifer parado.rutt noch in dem Niveau mit Spirifer tspecioxua vorkommt. Wie mir Herr Halkar gütigst mittheilte, entspricht diese Vcrmuthung den Thatsachen, da derselbe die beiden Horizonte mit Spirifer xpeciomn und Spirifer paradoxua anstehend beobachten konnte, sowohl um nordöstlichen L'fer des mittleren Sehalker Teiches, von woher ich die charakteristischen Formen noch nicht sicher kannte, wie auch im unteren Sehalker Thale und an dem neuen Wege am Rocksberge. Spirifer a peciosu* bildet sich nach Herrn Half AR in einem nicht weit unter der Grenze der C'al- ceola- Schichten gelegenen Niveau, während das durch Spirifer Geologischer Thcil. 15 paradoivu* charakterisirte Niveau wenig über der unteren Grenze der »Syor/ar«*- Schichten auftritt. Ausser den in i Vorstehenden beschriebenen versteinern uns- führenden Horizonten findet sich in den N/aWo*?/v-Schichten noch ein dritter, welcher von IIai.i ai: bereits im Jahre 1879 beschrieben worden ist.1). Es sind dies wenig mächtige, kalkreiche Hanke im obersten Theile der Zone, welche nach Hau \i: bereits die Fauna der eigentlichen ( 'nlceola -Schichten besitzen. < ’alnoltt .sutnhillna findet sich ziemlich häufig, ferner (uprcMOcrinus Urognlli , Orfhw xtriaiuht . Pfiufanterun heref/mnt*, einige Spiriferen, (ouocarthum Iiod’xberyeiwe , P/tacops Jatt/roms. Ausserdem sind Steinkerne von ( '/jatho]>/ii/l/u)H (Turhinnlopxi*) und Bryozoen. besonders Fenrsiella- Arten, ziemlich häufig. Diese oberen Schichten werden also, ob- wohl petrographiseh durch das Auftreten von Grauwackensand- steinbänken sich an den eigentlichen Spiriferensaudstein anschliessend, von dem llauptthoil der Sp ecec«>8w«-Sohiuhton zurechnen, das ich oben vom Bocksberge beschrieben habe. Die Schichten dieses Horizontes, welchen ich als »oberen Ilaupt- Spiriferensandsteim bezeichne, nähern sich petrographisch den Ä/jecioatZS’-Schich ten durch die ein- geschalteten, wenig mächtigen, sehr kalkreichen Bänke, wie ich dergleichen in dem unteren Haupt -Spiriferensandstein nicht ge- funden habe. — Im unteren Schalker Thale, woselbst das eben be- Geologischer Theil. 19 sprochene Niveau auch aufgeschlossen ist, im Liegenden der Speciosus- Schichten , gestatten die Aufschlüsse zur Zeit keine ge- nauere Untersuchung. Der untere llaupt-Spirifcronsandstein* besteht vorwiegend aus mehr oder weniger mächtigen Bänken eines hell, weiss, gell» oder grau gefärbten Sandsteines mit kalkigem oder kieseligem Binde- mittel. Zuweilen wird er dünnplattig und fast schiefrig. Infolge von Auslaugung des kalkigen Bindemittels erscheint das Gestein fein porös. Die Klüfte desselben sind sehr häufig mit Maugau- superoxyd und Brauneisenstein überzogen. Ein solches Vorkommen von M an gansu peroxyd wurde nach Lasihs1) um die Mitte des vorigen Jahrhunderts am Gingelsberge, oben im Gclmkethale, sogar technisch ausgebeutet. Im Contact mit dem Okerthal-Granit — auf welchem einzelne isolirte Schollen von Devon und Kulm liegen — ist der Spiriferen- sandstein sowohl wie die übrigen Devon- und auch die Kulm Schichten zum Theil sehr erheblich verändert, namentlich durch Aufnahme von Kieselsäure. Oft werden die Gesteine der einzelnen Horizonte einander sehr ähnlich und zeigen, abweichend von ihrem Vorkommen in unverändertem Zustande, Neigung zur Klippen- bildung. Von Versteinerungen habe ich in dem veränderten Spiriferensandstein der Birkenburg gefunden: Spirifei k kyatericus Chonetes mrcinulata Rhodocrinu* sp. Ausser diesen führt Half AH2) noch an: Orthoceras sp. und von der Kästenecke unterhalb Rohmkcrhall: Sp inf& * hy ute neun » cf. elegans Chonetes sarcinulata f Diese wenigen Formen genügen nicht, um festzustellen, in welche Abtheilung des Spiriferensandsteines diese Schichten gehören, ') Harzgohirgü IT, S. 378. 2) Zeitschrift d. Deutsch, gcol. Gescllsch., Bd. 27, S. 48G. 2* 20 Geologischer Theil. obwohl sie von der oberen Grenze desselben nicht sehr weit ent- fernt sind. Im unteren Ilaupt- Spiriferensandstein, welcher den grössten Theil der Oberfläche unseres Gebietes einnimmt, findet sich nun eine von derjenigen der Spccio 'a doxus » xubcmpülatus » cultrijugatus Strophomena mbarachnoidea u. A. in. 5) Schichten von Bonsbeuren mit I lomalonotus crassicauda (?) Spirif&r paradoxux var. microptcra II h/i ne hone II a Dal ei/d e fix is Rcntsselaeriu xtrigiceps Pterinea venfricoxa , Ciicu Hella solenn id ex C ramm ysia h am dtonensis u. A. m. 6) Quarzit, anscheinend versteinerungsleer. Die im Liegenden der Orthoceras-Sohiefer — welche mit den rechtsrheinis’chen Ort höre ras- (Wissenbachcr) Schiefern identificirt werden — auftretenden »unteren Schiefer* werden nun von Foll- mann als ein sehr hohes Niveau des Unterdevon angesehen und verglichen mit den im Eingänge des Rupbachthaies, auf der Dach- sekiefergrube »Schöne Aussicht« und zwischen llaiger und Seehs- helden in gleicher Lagerung auftretenden Schiefern, welche bereits von Koch als oberstes Unterdevon betrachtet wurden ;). Die unter den »unteren Schiefern« folgenden eisenschüssigen Grauwacken stellt Foi.i, mann mit Vorbehalt zu den oberen Coblenz-Sehichten und die darunter liegenden Grauwacken und Grauwackensandsteine zu den Chondritenschichten und Flattensandeteinen Koctts, Zu diesen rcchuet er auch noch die etwastiefer liegenden, augenblick- lich schlecht aufgeschlossenen und daher bezüglich ihrer Lagerungs- verhältnisse etwas zweifelhaften Schichten von Bonsbeuren, deren Fauna von Wiutgkn beschrieben wurde, und mit denjenigen von ') Jabrb. d. Kgl. preuss. geol. Landesanst. 1880, S. 223. Singhofen und vom Nellenköpfchen übereinstimmt. Der Quarzit endlich wird als Grauwaekequarzit der unteren Goblenz-Sehichten angesehen. ln der Arbeit von E. ScilULZ ist für uns wichtig die Hinzu- rechnung der bis jetzt als mitteldevonisch betrachteten Cultrijugatus- Stufe der Eifel zum Unterdevon, und zwar auf Grund des Vor- kommens von ( 'honet- ei (Wahl tu Strophowena « u h ara ch n o idea Spirif er parat lo.ru v Mega nlerix A rrhiaci Pterinra cent ricoxa und anderen Formen des Unterdevon, welche in der ( 'ultrijugatiis- Stnfe zum letzten Male auftreten ■). Mit dieser werden nun u. A. identificirt die * unteren Schiefer« von Olkeubach. Wir erhalten demnach am Rhein, bezw. in der Eifel für das obere Unterdevon folgende Schichtenfolge: Eifel ( ’u/fri/ut/atux- St ufe Schichten von Daleiden und Waxweiler? Grauwacken von Stadt- feld und Daun? Olkenbach »Untere Schiefer« Eisenschüssige Grauwacken Untere Grauwacke Schichten von Bons- beuren Quarzit Nassau Schiefer des Rupbach- thaies, von der Grube »Schöne Aussicht«, und zwischen Ilaiger und Seehshelden ( Vbere Coblenz-Sebich- ten C’hondritenschiefer und Plattensandsteine A c/’cula - Schiefer von Singhofen ( irauwackequarzit der unteren Coblenz- Schichten. ') Plenrndicti/um probtomntirum ist sowohl im rheinischen Schieforgebirge wie auch im Harz aus Mitteldevonsdiichten mehrfach bekannt geworden. Ich selbst fand cs in den unteren Goslarer Schiefern am oberen Grumbacher Teiche. 28 Geologischer Thoil. Ob die Schichten von Bonsbeuren als Aequivalento der Schiefer von Singhofen noch zu den Chondritenschiefern zu stellen sind, muss zweifelhaft bleiben, so lange ihre Lagerungsverhältnisse nicht genau bekannt sind. Vergleichen wir nun mit dieser Schichtenfolge den Spiriferen- sandstein des Oberharzes, so haben wir zunächst als Grenze des Unterdevons dort wie hier einen Horizont, in welchem verschiedene unterdevonische Formen, u. A. Sjnnfer jmruthjnu*, diese so cha- rakteristische Form des Unterdevon, zum letzten Male auftreten. Fs sind dies die Cultrijvgatux - Stufe der Eifel, die unteren Schiefer vou Olkenbach und auf der rechten Kheiuseite diejenigen im Eingänge des Kupbachthales u. s. w., im Harze die Speciosus- Schichten des Unterdevons. Wir dürfen demnach die letzteren wohl als gleichalterig mit den im Vorstehenden genannten Schichten, denen sie sich ja auch durch ihre Fauna anschliesson, betrachten. Der unter den Spcrio.-tu-s- Schichten folgende obere Haupt- Spiriferensandstein dürfte sowohl seiner Lagerung wie auch seiner Fauna nach den oberen (eisen- schüssigen) Grauwacken von Olkenbach entsprechen, also sehr wahrscheinlich mit den oberen Coblenz- Schichten zu vergleichen sein. Danach würde der untere Haupt- Spiriferensandstein den unteren Grauwacken von Olkenbach und somit den Chondriten- schiefern und Plattensandsteinen Kocii's zuzurechnen sein, ein Resultat, zu dem wir oben bereits auf einem anderen Wege ge- langt sind, und welches durch das Vorkommen von JJomalonotus (jigaa in diesem Horizont bestätigt wird. Ob der untere Haupt- Spiriferensandstein in seinen tieferen Niveaus noch ältere Schichten des rheinischen Unterdevons ent- hält, ist vorderhand nicht zu entscheiden. Palaeontologische Be- ziehungen zu älteren Schichten sind allem Anschein nach vor- handen. So deutet z. B. die reiche Entwickelung der Pelecypoden innerhalb des unteren Haupt-Spiriferensandstcines eine Beziehung an zu den durch ihre reiche Pelccypodenfauna auffallenden Schiefern von Singhofen, den Schichten vom Nellenköpfchen u. s. w. Fassen wir zum Schluss die geologischen Resultate dieser Arbeit zusammen, so sehen wir: Geologischer Theil. 29 1) Im Spiriferensandstein des Oberharzes lassen sich folgende Stufen unterscheiden: a. Spccio8U8- Schichten b. Oberer Haupt -Spiriferensandstein c. Unterer Haupt- Spiriferensandstein. 2) Der Spiriferensandstein des Harzes entspricht nicht nur den oberen Coldenz- Schichten, sondern mit Sicherheit noch den darunter liegenden Chondritenschiefern und Plattensandsteinen Kochs. Im Einzelnen dürften die £/;cc«Ww*-Schiehten den oberen unterdevonischen Schiefern unter den Orthocerm - Schiefern , der obere Haupt-Spiriferensandstein den oberen Coblenz-Schichten und i t e n. Genus Phacops Emmrich. 1‘hacops Iatifrons Bronn sp.? Calyinene lati/rons (et Schlot!« imiit) Hkonn in LkonraiuVs Zcitsclir. für Mineral. 182.r>, S. 317, Tuf. 2, Fig. I— S. Phacops htiffotu i Burmkistkk, Org. <1. Tril. S. 105, Tal. 2. Fig. 4. Calymem 1 Jonlani F. A. Koemkh, llarzgeb. S. ,37. Taf. II - Dg- T Phacopn fatifi'oux Bkonx, SANDKKitaKK, Kli. Soli. - Syst. S. IG, Tut. 1, Fig. 7. /‘ltaco/)N latifrom, welcher im Mitteldevon so sehr verbreitet ist, findet sieh anseheinend auch bereits in den oberen versteine- riingsführenden Horizonten des Spiriferensandsteins, so z. B. an der Schalke und am Töbersehekojd bei Ilabnenklee. Das von IvOEMER a. a. (). abgebildete Exemplar stammt von ersterer Loealität. Genus Oyphaeus Green. Cryphaens Grotei Hoemer sp. Taf. 1, Fig. G, Fig. 4? Paradoxhle # Rokmsu, Harzgeb. S. 39. Taf. II, Fig. 11. Diese Art ist bis jetzt sicher nur in Pygidien bekannt. Das Pygiditun ist rundlich-dreieckig, in eine stumpfe Spitze auslaufend. Die Axe verjüngt sieh bis über die Mitte des Pygidiums hinaus stark, dann nur noch sehr wenig. Sie endet, kurz abgerundet, etwas vor dein Bande. Auf ihrem oberen Theile zählt man sechs Hinge, der untere Theil ist glatt. Der Hand ist mit 10 sehmal- lanzettliehen, sieh versehmälernden und am Ende einwärts ge- bogenen Spilzenanhängen besetzt, welche ziemlich gedrängt stehen. Die Seitenrippen verbreitern sich nach dem Bande zu und werden durch eine ungefähr in der Mitte ihrer Länge einsetzende Mittel- furche getheilt. HoK.MKifs Abbildung ist nicht naturgetreu und viel zu roh ausgeführt. 38 Palaeontologischor Theil. Das abgebildete Exemplar ist ohne Fundortsangabe, dürfte aber dem Gestein nach zu urtheilcn vom Kahleberge sein. Das- selbe ist braun, etwas mürbe und reich an Glimmer, Andere Fundorte für diese Art sind der Bocksberg und die Umgebung des Auerhahns. Ob die in Fig. 4 abgebildete isolirte Glabella zu dieser Art zu ziehen ist, muss ich dahin gestellt lassen. Das Gestein des ebenfalls mit einer Angabe des Fundortes nicht versehenen Stückes ist dem eben beschriebenen sehr ähnlich. Cryphaeus n. sp. Taf. 1, Fig. 5. Von dieser Form ist zwar nur das Pygidium in unvollständiger Erhaltung bekannt, dasselbe weicht durch seine Form jedoch so sehr von denen der übrigen Arten ab, dass es zweifelsohne einer noch nicht beschriebenen Art angehört. Pygidium von fast halbkreisförmigem Umriss, breiter und niedriger als das der vorhergehenden Art. Mittelspitze vollständig fehlend. Seitliche Spitzenanhänge 10, schmal, anscheinend ziem- lich laug. Axe breiter als bei der vorhergehenden Art, sonst ähnlich gestaltet. Das abgebildete Exemplar stammt von der Schalke. Genus Homalonotus König. Homalonotus gigas Roemer. Taf. 1, Fig. 1—3. — — Roemer, Harzgeb. S. 39, Taf. 11, Fig. 10. — punctatvK Roemer, a. a. 0. 8. 39, Taf. 11, Fig. 9. — minnr Rohm»*«, Beitr. II, 8. 70, Taf. 15, Fig. 24, — Hnrramlei Roemer, a. a. 0. S. 70, Taf. 15, Fig. 25. — lutifrom Uokmkh, Beitr. Ili, $. 127, Taf. IS, Fig. 21. — (jronuh>s>ts Thknknkii, Tal. Nov. II, 8. 5, Taf. 5, Fig. 2. — scabrom * C, Koch. Abh. z. geol. Spee.- Karte, Bd. IV, Heft 2, S. 43, Taf. 3, Fig. 8—10; Taf. 4. — yigas Kaysbb, eodem loco S. 73, Taf. 8, Fig. 8—11. Kayseh giebt im Anhänge zu der Abhandlung von Kocii über die Ilomalonotus- Arten des rheinischen Unterdevons eine Palaeontologisclier Theil. 39 kritische Uebersicht der aus dein Harz bis jetzt beschriebenen Homalouoten und vereinigt die oben aufgezählten Formen unter dem alten KoE.MEH* scheu Namen Homalonotus giyas, welcher vor dem von Koch gegebenen Namen llomalonotxo t scaöt'osus die Priorität hat. Homalonotus giyas ist eine im Spiriferensandstein, abgesehen von den obersten Schichten, nicht selten vorkommende, aber sehr selten in guter Erhaltung vorhandene Art, welche im Harz eine grössere vertikale Verbreitung dem Anschein nach hat, als, nach den bisherigen Angaben zu urtheilen, im rheinischen Unter- devon, wo sie aut einen bestimmten Horizont an der Basis der oberen Coblenzsehichtcn beschränkt sein soll. — Zu erwähnen ist, dass das in Fig. 1 abgebildete Pygidium sich durch die schmalere Axe sowie das stärker aufgebogene Hinterende des Pygidiums etwas von der typischen Form entfernt. Fig. 2 stellt ein dem llomulonotu x minor entsprechendes junges Eremplar dar und Fig. 3 das Original - Exemplar zu Homalonotus granulös«« Trf.nkner. Beste von Ho/nalonofw giyas sind fast überall zu finden im Gebiet des Spiriferensandsteius. Die abgebildeten Exemplare stammen vom Thomas- Martinsberge und der Schalke. Homalonotus Ahrendi Roemer. — — Roemer, Harz^eb. S. 39, Taf. 11, Fig. 6. Kayser glaubt diese Art mit Homalonotus ornatus Koch in Beziehung bringen zu können. ln der That scheinen auch die von ihm hervorgehobenen Punkte diese Ansicht zu bestätigen, jedoch ist das einzige vorhandene Exemplar nicht in einem Er- haltungszustände, welcher eine genauere Vergleichung gestattet. Das in der Göttinger Sammlung aufbewahrte Original-Exem- plar dieser Art. ist am Adeuberge bei Oker, in durch den Granit veränderten Schichten gefunden. Tkknknkr beschreibt (Pal. N'ov. II, S. f>, Taf. 5, Fig. (>) einen Cyl i mlroceph a Ins angustus n. sp. aus dem Spiriferensandstein des Kahleberges. I)a> in der Göttinger Sammlung aufbewahrte Ori- ginal ist ein defeeter verdrückter Steinkern, welcher einer Myo- 40 Palaeontologisclier Theil. concha angehören dürfte. Was Trenkner als Auge gedeutet hat, ist wohl der vordere Muskeleindruck. Trknkner' s Abbildung ist falsch. Cephalop o den. Genus Orthocems Breyn. Orthoceras trianguläre d’Arch. Vern. — — d’Archiac & ne Vkkskuii. , Geolog. Transact. , 2. seriös, VI, S. 347, Taf. 27, *Fig. 1 . — — Sand rkho.ee, KIj. Scli.-Syst. S. 155, Taf. 16, Fig. 1 — 4. — — Ko km kr, Boitr. V, S. 4, Taf. 33, Fig. 2. Die im oberen Granethal gefundene, sonst nicht bekannt ge- wordene Form soll sich vou Nassauer Exemplaren durch starke Höcker auf der stumpfen Kante und die Längsstreifen auf der unpaarigen Seite unterscheiden. Orthoceras crassum Boemek. — — Roemer, Harzgeb. S. 35, Taf. 10, Fig. 6, 10. — — Sanpbkrcser, RIi. Sch.-Syst. S. 164. Taf. 19, Fig. 1. — — Roemer, Boitr. II, S. 75, Taf. II, Fig. 20. Roemer beschrieb a. a. O. ein Orthoceras aus dem »Tlion- schiefer der Schalke« und rechnete zu dieser Form auch Stein- kerne eines Orthoceras aus dem Spiriferensandstein, welche nie- drigere Kammern zeigten als die Form des Thonschiefers. Später bildete er daun nochmals als Orthoceras crassum ein Bruchstück aus dem Calceola- Kalk von Bockswiese ab, welches sich an die von ihm früher aus dem Spiriferensandstein erwähnte Form an- schliesst. Sanoueroer dagegen versteht unter Orthoceras crassum • solche Formen, wie Roemer sic in der Fig. 6 auf Tafel 10 ab- gebildet hatte. Es ist wahrscheinlich, dass die Spiriferensandstein -Formen eine eigene Art bilden und von Orthoceras crassum Roemer zu trennen sind, allein bei dem mangelhaften Erhaltungszustand der Palaeontolopscher Theil. 41 Steinkerne aus dem Spiriferensandstein ziehe ich es vor, dieselben zunächst noch bei jener Form zu belassen, bis besseres Material eine genauere Untersuchung ermöglicht. ln Bezug auf die Höhe der Kammern ist die vorliegende Form dem Orthocerats /ilanoseptatum Sandbergkk sehr ähnlich, unterscheidet sich jedoch von diesem durch viel langsamere Zu- nahme des Umfanges, sowie den nicht excentrisch, sondern central gelegenen Sipho. Steinkernbildungon solcher Art, wie sie Rokmkk von dieser Art beschrieben hat, kommen übrigens hei Orthoceras jAunoseptutum auch vor. Sandiskrgkk bildet derartige Vorkommnisse aut Tafel 17, Fig. 4e und 4f ab. Exemplare der Göttinger Sammlung stammen vom Kahleberge und Rammeisberge. Orthoceras altenians Roemkr. — — Rokmkk, ßfitr. 1. pag, .'>, lat'. 1, Fig. 6. Die lioEMEU’sche Beschreibung dieser Art lautet: »Schale cylindrisch, verlängert, geringelt; Ringel etwas schief, grössere und kleinere abwechselnd; Sipho central«. An dem mir vorliegenden Original-Exemplar Rokmkk's ver- mag ich auf dem Steinkern eine Abwechselung grösserer und kleinerer Ringel nicht zu entdecken, sondern nur eine unregel- mässige Stellung derselben. Auf dem äusseren Abdruck zeigt sich davon nichts. Hier verlaufen die Linien ganz normal und sind nur etwas schief zur Längsaxo gestellt. Die Zeichnung in Fig. (»c bei Rokmkk ist jedenfalls verfehlt, da sii* eine am Original nicht vorhandene Alternation stärkerer und schwächerer Ringel in regelmässiger Weise angiebt. Das in der ( 'lausthaler Sammlung aufbewahrte Original-Exemplar Rokmkk s stammt vom Kahleberge. Orthoceras cf. planoseplatiun Sandkkkgkk. Taf. G, Fig. 14. — — Sani >ii Rim ku, Uli. S< Ii.-Sy>4.. S. 1(10, Taf. 17, Fig. 4. Zu dieser auch im rheinischen Unterdevon vielfach auftretenden Art gehören vielleicht mehrere Exemplare eines eng gekammerten 42 Palaeontologischer Tlicil. und rasch an Dicke zunehmenden Orthoceras vom Kahleberg und Bocksbct'g, der Sipho ist bei einem allerdings verdrückten — Exemplare stibeentral gelegen, doch ist dies vielleicht Folge der Verdrückung. Vielleicht ist auch «'in schlecht erhaltener Steinkern vom Bocksberg, der den Sipho und die Kainmcrwände freiliegend zeigt, zu dieser Art zu ziehen. Von dem ebenfalls niedrig gekammerten Orthoceras crassum unterscheidet sich die vorliegende Art leicht durch die rasche Zunahme an Umfang, sowie den excentrisch liegenden Sipho. Genus Goniplioceras Mi rcii. (iomjdioceras coiupressuiu Koemkr. — — Rokmer, Bcitr. T, S. I, Taf. 1, Fig. 7. Von dieser nicht sehr seltenen, aber meist in Bruchstücken vorhandenen Form besitzt die Göttinger Sammlung mehrere Exem- plare vom Herzberge, Bocksberge und Schwarzen Hermann östlich vom Auerhahn. Ob die vorliegende Form wirklich zu Gomphoeeras zu stellen ist, lässt sich aus ihnen nicht, entnehmen. Zu erkennen ist dieselbe auch in verhältnissmässig kleinen Bruchstücken stets an der im Verhfiltniss zum Durchmesser s«;hr geringen Höhe der Kammern. P t e r o p o (1 e n. Genus Tentaciilites Schlotheim. Tentacnlites scalaris Sciilotiieim. — annulatus u. srahiris Schlothkim, Pctrefaktonkumlo S. 377, Taf. 20, Fig. 8, 0. — — Sandhkuqkk, Kh. Si'li.-Syst. S. 248, Taf li), Fig. 9 — 9g. Zu dieser Art ziehe ich verschiedene grössere und kleinere Tentaculiten, unter denen ich keine constanten Unterschiede zu finden vermag, und welche mit S andukuoek's Beschreibung und Abbildungen gut übereinstimmen. Palaeontologischer Thoil. 43 Es finden sieh diese Formen besonders häufig im oberen Theile des llaupt-Spiriferensandsteins, so z. B. am nordwestlichen Ab- hänge des Bocksherges, ferner am Herzberge, im oberen Cirane- thal «. s. w. Tentaculites nlternans Roemer. — — Roemer, Harzgeb. S. 3(5, Taf. 10, Fig. 14. Diese Form, welche sich durch ein fast walzenförmiges Ge- häuse auszeichnet, soll Ringel tragen, deren Zwischenräume viel breiter als hoch und concav sind, sowie zwei schwächere Ringel tragen. Sie ist mir noch nicht bekannt geworden. Rokmeks Original- Exemplar stammte von der Schalke, ln der Clausthaler Sammlung war es nicht aufzufinden. An in. 1. Tentaculites mtlcwt-us Roemer, welchen dieser 8.37 aus den Thonschiefern der Schalke« anfiührt und den auch Sand- rergku nach Original- Exemplaren aus dem »Orthocerasschiefer der Schalke« erwähnt, wird von Roemer in seiner letzten Ueber- sicht der Fauna1) unter den V ersteinerungen aus dem Spirifercn- sandsteiu aufgeführt, während er in der Liste der in den Goslarer (»Wissenbacher«) Schiefern vorkommenden Formen fortgelassen ist. Ob hier eine Verwechselung vorliegt, weiss ich nicht. An in. "J. Mit Tentaculites scaton* zusammen finden sich kleine, meist eng geringelte Tentactditen , jedoch ist das Gestein der Er- haltung der feineren Seulptur so ungünstig, dass ich das Vorkommen solcher Formen hier nur erwähne. Eine derselben scheint in be- stimmten Abständen immer ein oder zwei bedeutend höhere Ringel zu zeigen. G a s t p o p o <1 e n. Genus Dentnliiim Lamarck. Deiitiiliiini arenariuiu Roemer. — — Rokmkh, Beitr. III, 8. l iä, Taf. 18, Fig. 16. Steinkerne dieser von Roemer beschriebenen Form sind im llaupt-Spiriferensandstein sehr häufig, gute Abdrücke mit sicht- l) Beitr. V, S. 17 ff. 44 Palaeontologischer Theil. barer Sculptur sind jedoch seltener zu finden. — Die Sculptur der Schale bestellt aus leinen, horizontalen oder wenig geneigten Rin- geln. Das Waehstkumsverhältuiss ist anders als es nach BoKMERs Abbildung scheinen könnte, die Schale nimmt rascher an Durch- messer zu. Zu bemerken ist ferner, dass sich zuweilen leicht ge- krümmte Exemplare finden. Exemplare dieser Art finden sich häufig in den hellen Sand- steinen am Kahleberg, Bocksberg u. s. w\ Genus Bcllci'ophon Montfort. Bellerojtlimi luacromphalus Uoemer. Taf.5>, Fig. I. — — Roemkr, Harzgeb. S. 32. Taf. i), Fig. 3. Einige Exemplare eines grossen Hellerophon in der Göttinger Sammlung zeigen die Charaktere dieser Art deutlicher als das von Roemkr beschriebene und abgebildete Bruchstück. Die Windungen sind breit und niedrig und zeigen auf der Bauchseite den Abdruck des kielartig erhabenen Schlitzbandes. Der Nabel ist nicht ganz so gross, wie ihn Roemf.R reconstruirt hat. Ein Kiel, den Roemkr erwähnt, dürfte wohl auf das kidartig hervortretende Schlitzband zurückzuführen sein. Die auf dem grössten Exemplar erhaltene Mündung war seitlich erweitert und hatte einen etwas mehr als halbkreisförmigen Querschnitt. Die Dicke der Schale betrug bei dem grössten Exemplare fast 3mm. Die vorliegenden Steinkerne stammen vom Bocksberge und aus dem oberen Granethal. Roemer s Original- Exemplar stammte vom Kahleberge. Hellerophon tuuiidus Saxdberger. Hellerophon trilohntus var. — Sanobekgkk. Rh. Sch. -Syst.. S. 177, Taf. 22, Fig. 1. trilühntiis KokmF.ij, Harzgeb. S. 32, Tal. 12, Fig. 31) ? non Hellerophon frilabatux .1, Sowekby in Mukchison, Sil, Syst. p. 601, Taf. 3, 1* ig.6, und Ale. Coy, Pal. foas. p. 311. Die von Sandüekgkr mit diesem Namen bezeiclmeten Formen haben mit Hellerophon trüobatus die bedeutendere Breite der 45 Palaeoutologischor Tlieil. durch die beiden Spiralfurchen begrenzten mittleren Schalpartie gemeinsam, jedoch sind sie von dieser Art verschieden. Zu- nächst haben die devonischen Formen durchschnittlich einen viel höheren Rücken, der zuweilen fast gekielt erscheint, sodann fallen die Seiten zum Nabel hin viel steiler ab, und die Furchen, welche den mittleren Tlieil abschnüren, sind viel weniger scharf ausgeprägt als bei BeUerophon ti'ilobnlH*. In den meisten Fällen stellen sie sich als eine leise Finsenkung dar; oft sind sie nur an- gedeutet, niemals aber treten sie in der Weise auf, dass sie einen scharfen Absatz bilden, wie es die Abbildung von Sowerby zeigt und Mc, t'OYs Beschreibung1) bestätigt. Auch von San dberger’s Fig. 1 weichen unsere Harzer For- men durch etwas geringere Breite ab; da jedoch nach SandbeRGER Uebergänge in der Form Vorkommen und mir ausserdem ge- nügendes Vergleichsmaterial nicht zu Gebote steht, so möchte ich die betreffenden Formen als ßfillerophon tumidus einstweilen be- zeichnen. Die Mündung und das Schlitzband habe ich bei keinem der vielen Fxemplare, welche mir Vorgelegen haben, erhalten gefunden. Fxemplare dieser Art finden sich im Haupt- Spiriferen$aud- stein sehr häufig, so am Kahleberg, der Schalke, dem Bocks- berge u. s. w. Sie scheint in vielen Schichten vorzukommen. Belleroplion bisnlcatns Roemer. Taf. 2, Fig. 3. — — Rokmkr, Harzgob. S. 32, Taf. 9, Fig. 1. Diese von RoEMER aufgestellte Art wurde von SaNDBERGER als var. fj//iux zu Bcllfit'ojdiOfl ti^lnbatns gezogen, jedoch mit Un- recht. Sie ist von dieser Art durch folgende Merkmale unter- schieden; Die durch die breiten Spiralfurchen von einander ge- trennten Partien sind ungefähr gleich breit; ferner trete» die Furchen viel schärfer hervor als bei Hellei'ophon ivmidw , besonders in der Nähe der Mündung, wo ein fast rechtwinkliger Absatz auf jeder Seite der mittleren Schalpartie sich herausbildet. Ausserdem ') British Pal. foss. p. 311. 46 Palacontologischcr Theil. ist Bellerophon bimlcatm bei schlankerer Gestalt viel weniger in- volut als Bellerophon /umhin*. Die Selbständigkeit dieser Form wird auch von Mc. Coy anerkannt '). Koemeus Abbildung ist ganz naturgetreu, nur zu schlecht ausgeführt. — Erwähnt werden muss, dass ein Abdruck des Belle- rophon bimlcatm von der Schalke keinerlei Sculptur wahrnehmen liess, im Gegensatz zu Abdrücken des Bellerophon ( riloba/u * var. typus aus den Schiefern von Singhofen. Bellerophon bvsulcalus ist eine viel seltenere Form als Belle- rophon tu mit hi Das abgebildete Exemplar stammt vom Kahle- berge. Roemeks Original -Exemplar war im Sandstein des Kahle- berges gefunden. Bellerophon ca rin a Bkusii. Taf. 2, Fig. 2. Das Gehäuse ist gross, etwas iuvolut, von den Seiten her zusammen ged rückt; Windungen rasch an Durchmesser zunehmend. In der Mitte der Schale ein hoher, schmaler, aber stumpfer Kiel, zu jeder Seite desselben eine sehr stark abgesetzte Spiralfurche, von der ab die Seitentheile sehr steil zu dem verhält nissmässig engen und tiefen Nabel abfallcn. Mündung und Sculptur nicht erhalten. Diese Form ist zunächst mit Bellerophon bmdcatus verwandt, aber durch die beschriebenen Merkmale von dieser und den übrigen Formen leicht zu unterscheiden. Das einzige vorliegende Exemplar stammt vom Einhange in das obere Granethal bei Hahnenklee. Bellerophon sp. Ein einzelner Steinkeru eines Bellerophon , der sich durch das Fehlen einer seitlichen Furche von den vorigen Arten unterscheidet. Die Schale nimmt nicht besonders schnell an Umfang zu und hat einen ziemlich engen, tiefen Nabel, in dem alle Umgänge zu sehen sind. Der Rücken ist fast so breit wie die Schale, an der Naht. Vorn erweitert sich die Schale zu der (abgebrochenen) Mündung. *) British Pal. foss. p. 400. Palaeontologischer Theil. 47 Auf dem Rücken sieht inan das Schlitzband. Die Umgänge o o bilden eine senkrechte Nabelkante. Nabelweite 0,27 des Schal- durchmessers. Verschiedene andere kleine Exemplare gehören sehr wahr- scheinlich zu dieser Form, deren Fundort unbekannt ist. Bellerojihon globatus Sow. ( suhgloboms Me. Coy und B. ex- pansiv* Sow.) ist verschieden. Ob Kokmkr's Bellerophon globatus Sow. hierzu zu stellen ist, muss dahingestellt bleiben. Bellerophon sp. Zu erwähnen ist noch eine andere Form mit scheibenförmiger, wenig gewölbter Schale und tiefem, engem Nabel, in dem alle Umgänge sichtbar werden. Die grösste Breite liegt an der Nabel- kante. Oben ist die Schale zu einem Kiel zusammengedrückt. Bellerophon acutus Sandl), hat einen viel schneidigeren, messer- artigen Rücken. — Fundort unbekannt. An m. Roemer beschreibt auf S. 32 der »Versteinerungen des II irzgehirges* noch einen BeUeVöphon globatus Sow. und B. tripartihis Hoemer (non Urii Flemming). Die erste Form ist mit Bellerophon globatus Sow. nicht ident, könnte aber in die Nähe der erst erwähnten unbenannten Form gehören. Die zweite Form, Bellerophon t ripart.it us , ist mir völlig unbekannt. Die Abbildungen der beiden Formen befinden sich auf Taf. 9, Fig. 2, resp. auf Taf. 12, Fig. 38 bei Roemer. Von beiden Formen waren die Original - Exemplare in der Claustlmler Sammlung nicht aufzufinden, eine eventuelle Identifica- tion dürfte daher bei den mangelhaften Beschreibungen und Ab- bildungen sehr schwierig sein. Genus Salpingostoma F. Roemer. Salpingostoma Closlariense Roemer sp. Ilcllerophon — IIoemkk. Bcitr. III, S. 12(1. Taf. 18, Fig. 17. non ßil/rrop/ion imuTostofun L\ Roimku, Kli. Deliergiingsgob. S. SO, Tal. 2, Fig. G. Roemkr’s Beschreibung dieser eigenthümliehen Form ist, so- viel sich an einem unvollständigen Exemplar in der Sammlung 48 Palacontologischer Thcil. der geologischen Landesanstalt ersehen Hess, zutreffend, vor Allem war daran auch die bereits von ihm als unterscheidendes Merk- mal gegenüber Belle rophon /nncrostonm geltend gemachte plötzliche Erweiterung der Schale zur Mündung sehr deutlich zu scheu. Da das erwähnte Exemplar die Umgänge zum grössten Thcil nicht zeigte und mir sonst ausser Koemer's Original-Exemplar — einem Abdruck — kein Exemplar zu Gebote stand, so muss ich auf Roemek's Beschreibung verweisen. Bemerken möchte ich, dass die Form der Mündung wohl etwas willkürlich angegeben ist. da man auf dem Abdruck nicht viel davon sieht. Roemer's Original- Exemplar stammt vom Fusse des Uammelsberges. Genus Pleurotoniai'ia Defrance. Pleurotoinaria Kleini Beush. Tal'. 1, Fig. 10. Gewinde niedrig, Zahl der Umgänge anscheinend 4 — ö; Basis der Windungen etwas gewölbt, am Rande eine stumpfe Kante tra- gend, welche sich nach der Mündung zu stärker ausprägt. Auf den älteren Windungen verschwindet dieselbe. Der Nabel ist ziemlich weit. Die Höhe der letzten Windung beträgt :! 4 ihrer Breite. Letztere nimmt nur langsam zu. Bei einem zweiten Exem- plar tritt die rundliche Kante auf den Windungen schon weiter oben auf. Die Mündung ist bei keinem Exemplar erhalten, jedoch erweitert sieh die letzte Windung, und die Kante tritt als vor- ragender Kiel auf. Der nur zum kleinsten Tlieile vorhandene Ab- druck zeigt die Kante sehr deutlich als kielartigcn Vorsprung. Ich erlaube mir, diese schöne, grosse Form zu Ehren des Herrn Professor Ki.kin zu benennen. Beide vorliegenden Exemplare stammen vom Bocksberge. Die Art kommt jedoch, wenn auch kleiner, im oberen Granethal und im Rammelsberger Steinbruche vor. Anm. 1. Eine ähnliche Form stellt wahrscheinlich der von Roemkr in den »Vcrst. d. Harzgeb.* S. *29, Taf. 8, Eig. ö beschrie- bene und abgebildete Trocfuw oasygonu« dar. Das Original-Exem- plar ist in der Claustlmler Sammlung nicht aufzufinden, lind da Beschreibung und Abbildung mangelhaft sind, so wird eine Iden- Palaeontologiseher Theil. 4S) tification dor Art kaum möglich sein, mir wenigstens gelang es nicht, unter dem mir vorliegenden verhältuissmiissig reichen Ma- terial an Gastropoden Formen zu finden, welche der Roem Ku schen Beschreibung und Abbildung vollkommen entsprochen hätten. Roemer' s Original - Exemplar stammte vom Kahleberge. Anm. 2. Ausser Plrurotomariu Khini befindet sich in der Göttinger Sammlung noch eine Reihe niedriger, Pleurotonmrien- artiger Gastropoden, welche verschiedenen Arten auzugehören scheinen, allein da dieselben nur als Steinkerne vorhanden sind, so erscheint es sehr gewagt, sie daraufhin als neue Arten be- schreiben zu wollen, weil gerade die Steinkerne der Gastropoden in der Gestalt von der Aussenschale ganz erheblich abweichen. Pleurotoniaria ? najas Trenkner. Taf. 1, Fig. 12. — — Tiienknku, Pal. Nnv. II, S. 6, Taf. 5. Fig. 4. liuomylialus graei/is Tkkxkski:. a. a. 0, Fig. 3. Trenkner beschreibt a. a. O. einen Kuomphulus gracilhs, so- wie eine Pleurotoniaria najas. Die Originale, zwei schlechte Stein- kerne mit Bruchstücken des Abdrucks, lassen keine Verschieden- heiten erkennen, Trenkner‘s Abbildungen sind durchaus falsch. Gehäuse niedrig, aus vier rasch an Umfang zunehmenden Windungen bestehend, welche breiter als hoch sind und einen Kiel tragen, der einen oberen flachen Theil der Windung von einem unteren, steil abfallenden, trennt. Auf der Basis verläuft eine undeutliche Kinne. Nabel eng und tief. Von Sculptureu ist auf den Abdrücken sonst nichts zu sehen. Die beiden TuENKNER schen Original -Exemplare stammen von der Schalke, mehrere andere hierher zu stellende kleine Formen haben sich am Bocksberge gefunden. Pleurotoniaria? triciucta Roemer sp. Taf. 1, Fig. 11. Trochus tri rin eins Rokmku, Beitr. III, S. 12(», Taf, 18, fig. 9. Der mir vorliegende Guttapercha-Abdruck von Roemer s Ori- ginal-Exemplar aus der Clausthaler Sammlung zeigt von Roemer s 4 50 Palaeontologiseher Tlieil. Beschreibung und Abbildung mehrfache Abweichungen. Was man auf diesem Abdruck siebt, ist Folgendes: Aul’ jeder Windung verlaufen zwischen Mitte und Naht drei gleich weit von einander abstehende Kanten, deren untere dicht über der Naht liegt, und deren obere allein die von lvOEMER angegebene perlscbnuribrinige Sculptur trägt. Eine doppelte Reiht* von Körnern ist auf dem Abdruck nicht zu erkennen, nur eine dicht unter der Naht lie- gende undeutliche Kante, welche auf der unteren Windung ijuer- stehende, wie kurze Uadialrippen aussehende Knötchen trägt. Den Abfall des oberen Theiles einer jeden Windung zeichnet Koemer viel zu stark, ebenso fällt der untere Theil weder so steil noch so gleichmassig zur Naht ab, wie es nach Koemeu’s Ab- bildung den Anschein hat. Das RüEMEu’sche Original -Exemplar stammte vom Fusse des Rammeisberges, unweit des Teiches, also vielleicht aus der »oberen schiefrigen Abtheilung« des Spiriferensandsteins. Genus Murchisonia d’Arcii. et de Vern. Murchisonia Nessigi Koemer sp. Trochus — Rormkr, Harzgeb.. S. 29, Taf. 7, lüg. 15. Durch die Beobachtung eines Schlitzbandes an Exemplaren des Trochus Nessigi ist ihre Zugehörigkeit zu Murchisonia fest- gestellt. Ein kurzer Kanal scheint vorhanden zu sein. — Zu Koemer’ s kurzer, aber ausreichender Beschreibung ist zu bemerken, dass die Lage der scharfen Kante über der Nabt nicht ganz eon- stant ist, indem dieselbe zuweilen ein wenig näher nach der Mitte zu liegt. Diese grosse, ausgezeichnete Form kommt am Kaminelsberg, Herzberg, der Schalke, dem Bocksberg und im oberen Granethal bei llahnenklee vor, in Gesellschaft anderer Gastropoden. Ausser dieser Form kommen noch andere vor, welche eben- falls zu Murchisonia gehören dürften, dieselben sind für eine nähere Beschreibung indessen zu schlecht erhalten. Palaeontologischer Theil. 51 Genus Loxoiioma Phillips. Loxoncnia angalosnin Uoe.mer. Taf. 1, Fig. 8. — — UoKMKit, Beitr. I, S. 3. Taf. 1, Fig. 5. Zu Roemer’s Beschreibung und Abbildung ist zu bemerken, dass sein Original- Exemplar, ein in der Clausthaler Sammlung aufhewabrter Abdruck, die Kippen nur auf den älteren Win- dungen und Gei weitem nicht in der Deutlichkeit zeigt, wie die Abbildung Roemer’s sie angieht. Ausserdem liegt die grösste Wölbung jeder Windung ein wenig unter der Mitte und die Windungen sind an der Naht mehr eingeschnürt. Endlich ist das Gehäuse schlanker, als es bei Rokmer dargestellt ist. Roemer's Original - Exemplar stammt vom K ahleberge. Loxonemu ühHquiavcunlitm Sandb. aus dem rheinischen ünter- devon hat zwar Aehnlicbkeit mit unserer Art, unterscheidet sich jedoch durch niedrigere Windungen Und grössere Zahl der Kippen. Loxonema funatnm Roemer. Taf. 1, Fig. 9. — — RoKMKie. Boitr. III, S. 136, Taf. 18, Fig. 18. Zu Roemer's Beschreibung und Abbildung ist zu bemerken: ln Roemer's Figur ist nicht angegeben, dass die Rippen auf den älteren Windungen in der Mitte knotenartig verdickt sind und so den Windungen ein gekieltes Ansehen geben. Auf der jüngsten Windung verlieren sich diese knotenartigen Anschwel- lungen. Roemer's Abbildung zeigt ausserdem die Rippen etwas y.u hoch hinaufgehend auf der einzelnen Windung. Dieselben treten oberhalb der Mitte plötzlich auf und verlaufen nach der Naht zu allmählich in die glatte Oberfläche. Die Mündung und das Embryonalende sind nicht erhalten, vorhanden sind 6 Win- dungen, die an der Naht stark eingeschnürt sind. Roemer's Original-Exemplar stammt vom Fasse des Rammeis- berges, unweit des Teiches. 4* Pa 1 a oo n t ologi sei lor TI i ei 1 . Andere, zum Theil noch schlankere Loxonevua- Formen vom Kahlebcrg und der Schalke sind zu einer Beschreibung wegen schlechter Erhaltung nicht geeignet. Genus MacroclicililS Phillips. >laci‘oeheilii8? sj>. Taf. 1, Fig. 7. Vom Bocksberge liegen mir zwei Steinkerne und ein Ab- druck vor, welche sehr wahrscheinlich zu Macrochrilus gehören. Das Gehäuse ist konisch, zeigt 4 — f> Windungen und nimmt ziemlich rasch an Umfang zu. Der untere Theil eitler jeden Win- dung wird von der nächsten bedeckt und zeigt an der Naht eine stumpfe Kante. Die Mündung der Schale erscheint auf den Stein- kernen plötzlich erweitert. Die Innenlippe zeigt eine auf der Spindel sich fortsetzende Falte. Die einzelnen Windungen sind, wie der Abdruck des einen Steinkerns zeigt, auf dem oberen, freien Theil fast gar nicht gewölbt. Eine genauere Beschreibung verbietet der schlechte Erhaltungs- zustand der Exemplare. Genus Holopea Hall. Soweit die dürftige Beschreibung und Abbildung des Turbo? mbangulötsus Roemer1) einen Vergleich zulassen das Original- Exemplar ist in der Clausfhaler Saut m mlutig nicht vorhanden — , scheint diese Form zu Ifa/opm Hall zu gehören. Besonders scheint Holopea subconica Hall, Pal. New- York, vol. III, pl. 54, (ig. 1 Aehnlichkeit mit unserer Form zu haben. Rokmer’s Original -Exemplar war am Kuhleberge gefunden. Genus Capulus Montfort. Capulns crassus Trenkner. Taf. 1, Fig. 13. — — Trenknkk, Pal. Nov. II. p. 6, Taf. 5, Fig. 1. Das Gehäuse dieser Form bestellt aus einer und einer halben Windung, welche sehr rasch an Umfang zunehmen und sehr b Harzgeb. S. 29, Taf. 8, Fig. 8. Palaeontologiscber Theil. 53 bauchig werden. Der Wirbel ist unsymmetrisch eingekrümmt. Oberer Theil der Windung sehr flach, der untere stark gewölbt und steil convex abfallend. Sculpturen nicht sichtbar. Trenkners Beschreibung und Abbildung sind nicht correet. Das in der Göttinger Sammlung vorhandene TRENKNERsche Original -Exemplar stammt vom Kahleberge. Ca pul ns Kahlebergensis Beush. Tftf. 1, Fig. H. Gehäuse aus drei, sehr rasch an Umfang zunehmenden Win- dungen bestehend, welche oben abgeplattet, nach unten sehr stark gewölbt sind. Auf dem Steinkern prägt sich nach der Mündung zu beiderseits der grössten Wölbung der Schale je eine schwache Furche aus, von denen die untere stärker hervortritt. Die Mün- dung ist nicht erhalten. Sehr charakteristisch sind auf dem Ab- druck deutlich sichtbare S-förmige Anwachsstreifen, die nach den älteren Windungen zu allmählich in einfach winklige übergehen. Das einzige vorliegende Exemplar, Abdruck und Gegendruck, stammt vom Kahleberge. L a m e 1 1 i l> r a n c h i a t e n. Genus Aviculopecten Mc Coy. Aviculopccten perovalis Beesh. Tuf. 2, Fig. 6. Von dieser Muschel liegt nur der Steinkern und Abdruck einer rechten Klappe vor. Die Schale ist rundlich, etwas ver- breitert. Der Wirbel lagt über die Schale nicht hervor und liegt wenig vor der Mitte. Vorderes Ohr tief ausgeschnitten, kleiner als das hintere. Letzteres mit schwächerem Ausschnitt. Vom Wirbel zieht eine schwache Kante zum Hintcrrand, einen flügel- artig zusammengedrückten Theil von der schwach gewölbten mittleren Schalpartie absondernd. Das vordere Ohr ist ebenfalls durch eine schwache Kante vom I lim j »tt heil der Schale getrennt 54 Palacontologischer Tlicil. und flögclartig zusammengodrückt. Die Sculptur besteht aus ziemlich scharfen Rippen, zwischen die sich schwächere Rippen von der Mitte der Schale ab oinsehieben. Ausserdem sind mehrere concent rische Anwachsstreifen vorhanden, welche jedoch kaum hervortreten. Auf dem vorderen Ohr finden sich nur dichtgedrängte concentrischc Streifen, auf dem hinteren auch einige Uadialrippen. Dimensionen: Breite 28 mm Höhe 22 mm. Das vorliegende Exemplar stammt vom Töberschekopf, an der neuen Chaussee von Ilalmenklee nach Goslar, aus einem braunen, glimmerreichen, schiefrigen Gestein. Avicnlopecten gracilis Beush. Taf. 2, Fig. 5. Schale rundlich, schief ungleichseitig, nach hinten ein wenig verlängert. Vorderes Ohr etwas kleiner als das hintere, stärker ausgeschnitten, hinteres länger, mit schwächerem Ausschnitt. Sculptur aus scharfen Rippen bestehend, zwischen die sich in verschiedener flöhe andere, schwächere einschiebeu. Dazu kommen noch feine unregelmässige concentrisebe An wachset reifen. Auf den Ohren entsteht durch sich kreuzende lladialrippcn und con- centrischc Linien eine feine gegitterte Sculptur. Es unterscheidet sich diese Form von A. perovatüs durch ihre schlankere, schief ungleichseitige Gestalt, im Gegensatz zu der in die Quere verbreiterten Gestalt dos A. perovulw , sowie durch die abweichende Sculptur auf den Ohren. Auch von dieser Art liegt nur der Abdruck und Gegendruck der rechten Klappe vor. Derselbe stammt aus einem hellgrauen Grauwackensandstein in der Nähe von Festenburg, in dem sich noch mehrere andere Formen aus der Verwandtschaft von Amcula finden. Die Dimensionen des vorliegenden Exemplars sind: Breite 20 ",m Höhe 19m,n. Palaeontologischer Theil. 55 Genus Avicula Klein. Avicula Jugleri Roemer. Taf. 2, Fig. 9. — — Roemer, Harzgeb., S. 21, Taf. 6, Fig. 4. Roemer bildet in seinen »Versteinerungen des Ilarzgebirges« a. a. O. eine grosse Avieulaeee ab und beschreibt dieselbe im Text als »im Sandstein bei Zellerfeld gefunden . Da das Original- exemplar in der Clausthaler Sammlung nicht auf/.ufinden ist, so könnte es zweifelhaft erscheinen, ob dasselbe aus dem Spiri- ferensandstein stamme, zumal UoEMER in seinen späteren Ver- zeichnissen die Art nirgends erwähnt, »Jedoch stimmen Exemplare der Göttinger Sammlung mit Roemer s Abbildung und Beschrei- bung so gut überein, dass ihre Zugehörigkeit zu Avicula Juyleri zweifellos ist. Die flachgewölbte Schale dieser Muschel ist schief- eiförmig, vorn kurz abgerundet und nach hinten verlängert und verschmälert. Der t nterrand bildet einen stark geschwungenen Bogen. Die Ohren sind klein, das vordere spitzwinkelig ausgeschnitten, das hintere einen stumpfen Winkel bildend. Von Sculpturen auf den Ohren ist auf den Steinkernen nichts zu sehen. Auf den übrigen Theilen der Schale sind starke Radialrippen vorhanden, mit sich zwisohenschiebeuden schwächeren Rippen und einigen undeutlichen concentrischen Runzeln. Von dieser Art liegen mehrere Steinkerne vom Kahleberge und der Festenburg vor, aus einem hellen Grauwaekensandstein, welcher vorwiegend Aviculaceen enthält, und aus einem mürben gelblich * braunen Gestein. In letzterem sind die Versteinerungen jedoch sehr schlecht erhalten. Dimensionen des abgebildeten Exemplars: Breite 30mra Höhe 22 mm. Palaeontologischor Thcil. 56 Aviculii Kalilebergeusis Roemkr. — — Roemkr, Har/gob.. S. 21, Taf. 12, Fig. 31. Roemkr giebt a. a. O. folgende Beschreibung der Avicula Kahh’bcrgenxis vom Kahleberge: Kleine, als Steinkern glatte Form, fast so breit wie lang, etwas vierseitig, massig gewölbt und hinten mit einem breiten, fast rechtwinkligen, stark zusammenged rückten Flügel versehen. Buckel wenig hervorragend, etwas nach vorn übergebogen. Von Pterinea ovata durch viel schmäleren Rücken unterschieden« . Ich kenne keine Form, auf welche diese Beschreibung und vor Allem die Abbildung passen könnte, und da das Original- exemplar in Clausthal nicht aufzufinden war, so muss ich mich darauf beschränken, auf Roemer s Abbildung und Beschreibung zu verweisen. Kayskr führt in der Zeitsehr. d. I). geol. Ges. Bd. XXXIII, S. 622 als Synonym von A ricula Kahl eher gensie die Pterinea ven- tricosa Golde, auf, jedoch scheinen sich aus der Vergleichung folgende Unterschiede zu ergehen: Die Aeicula Kahlebcrgensis besitzt, nach der Abbildung zu urtheilen, ein vorderes Ohr im Gegensatz zu der rheinischen Form nicht, würde also zu Mnno- pteria. Meek und Worth EN etwa zu stellen sein, ferner erscheint das hintere flügelfbrmige Ohr hei der RoEMER’schen Art bedeutend grösser als hei Pterinea renh'icoxa Golde., indem es hei letzterer nur etwa bis zur Hälfte der Schulenlänge reicht, während cs bei Avicula Kahleber genuin der Schalcnlänge gleichkommt. Avicula Poseidon is Roemkr. Pterinopecten 1 1 au. ? — — Roemkr, Bcitr. III, S. 123, Taf. 18, Fi". 4. Auch zu der von Roemkr a. a. (). als Avicula Poseh/onie be- schriebenen Form ist das Original -Exemplar in der Clausthaler Sammlung nicht autzuliuden. Die Beschreibung und die, wie es scheint, etwas schematische Abbildung gehen kein klares Bild der Art. Ein Exemplar der Göttinger Sammlung von der Festenburg Palaeontologischer Theil. 57 scheint mit der kurzen Beschreibung im Einklang zu stehen : das- selbe ist jedoch zu schlecht erhalten, als dass sich etwas Sicheres darüber sagen Hesse. Roemer'ö Original-Exemplar stammte von der Schalke. Ausser den im Vorstehenden aufgeführten Formen sind in der Göttinger Sammlung noch mehrere Exemplare von Avictda- Arten vorhanden, welche jedoch zu einer Beschreibung zu schlecht erhalten sind. Sie stammen meist aus der Nähe von Festenburg und scheinen dort in einem bestimmten Horizont vorzukommen. Genus Pteriuea Goldfuss. Pteriuea ovata Roemer. — — Rokmf.k, Harzgeb., S. 22, Tat. 12, Fig. 2!). Die von Roemer a. a. (). als I*ierinea ovata beschriebene Form ist mir bis jetzt nicht bekannt geworden. Da das Original-Exem- plar nicht aufzulinden i>t und die Abbildung wahrscheinlich ein unvollständiges Exemplar darstellt, so beschränke ich mich aut die Erwähnung dieser Form, ohne über sie irgend welche Angabe machen zu können. Ihre Zugehörigkeit zu Pteriuea scheint übri- gens kaum zweifelhaft zu sein, da Roemer erwähnt, das Schloss scheine mit zwei starken Zähnen versehen zu sein. Roemer's Original-Exemplar stammte vom Kahleberge. Pteriuea fasciculata Goldfuss. Tat. 2, Fig, 1 1. — — Got.dfuss, Petr. Germ. 11, S. 1X7, Taf. 120. Fig. 5. — SANKnicnoi.it, Ith. Sei i. -Sy st., S. 2'J3, Taf. 30. Fig. 7. — er/s tiilnta Uoi.mi i:, öeilr. I. S. 3, Taf. 1. Fig. 3. Diejenige Form, welche Roemer a. a. O. als Pteriuea costulata beschrieb und abbildete, ist wohl sicher zu Pteriuea fcmeieu/a/a zu stellen. Auf Koemkr s Original - Exemplar, einem Guftapercha- Abdrucke, bemerkt man zwischen je zwei stärkeren, vom Wirbel ausstrablenden Radialrippen je eine schwächere Rippe. Bei grösseren Exemplaren wiederholt sieh das Einsetzen schwächerer 58 Palaeontologischer Theil. Rippen. Dazu tritt hei allen Exemplaren eine feine, dichte, coneentrische Streifung, die besonders auf den Ohren deutlich wird. Es bildet sich somit vollständig die Sculptur der Pterinea fascicu/ata aus, wie sie. (iouurss und SavrukkGEU beschreiben. Auf dem vorderen Ohr bemerkt man bei scharfen Abdrücken auch die beiden Rippen, welche vom Wirbel her in dasselbe ausstrahlen. Die Knotenbildung ist. wie bereits Sandberger her- vorhob, nur die Folge einer zonenweise auftretenden Verdickung der Anwachsstreifen und kein Unterscheidungsmerkmal. Unter den abgebildeten Exemplaren stammt Fig. 1 la von der Festenburg, Fig. 1 1 l> und 1 I c vom Kahlebergc. Das der Fig. 11b zu Grunde liegende Bruchstück gehört der Sammlung der Clausthaler Berg- akademie, das Original zu Fig. 11c der Sammlung des Berliner mineralogischen Museums an. Dimensionen des Originals zu Fig. 11a (Steinkern): Breite 14mm Höhe 1 2,5 mra. Pterinea concentrica Roemer. Tat. 2, Fig. 8, 12. — — Rok.mkk, Beitr. I. 8. 3, Taf. 1, Fig. 4. non rteriiim laecis Go um, Sandh.. Ith. Sch.-Syst., S. 28:», Tat. 30, Fig. 1. ln der Beschreibung der Pterinea concentrica a. a. (). giebt Roemer an, der hintere Flügel der linken Klappe sei gross, stumpf- winkelig. Ich linde jedoch weder hei den von Roemer selbst et i« juet- tirten Exemplaren der Clausthaler Sammlung noch auch bei den sonst der Roem Elf sehen Beschreibung und Abbildung vollkommen entsprechenden Exemplaren der Göttinger Sammlung einen stumpf- winkligen hinteren Flügel vor, denn selbst bei unvollständigen Exemplaren beweist die Biegung der Anwachsstreifen auf dem hinteren Ohr, dass dasselbe ebenso ausgebuchtet ist, wie das der rechten Schale. Roemer s Abbildung scheint nach verschiedenen Stücken entworfen und ergänzt zu sein. Es scheint demnach die betreffende Angabe bei Roemer auf einem Irrthum zu beruhen. Pnlaeontnlogischer Theil. 59 Die Schale dieser in sehr grosser Zahl nebeneinander, jedoch nur selten in etwas grösseren Exemplaren vorkoinmenden Muschel ist schief eiförmig, mit kleinem vorderen, spitzwinkligem, nicht tief ausgehuehtetem Uhr, und hinterem, verlängerten und zusammen- gedrückten Flügel. Die concentrischen Anwachsstreifen lassen, auch wenn der hintere Flügel nicht vollständig erhalten ist, die Form desselben stets erkennen. Der Wirbel ist ziemlich dick und ragt ein wenig über den Schlossrand hervor. An einem Exemplar war auch der Mantelrand nebst den beiden Muskeleindrücken zu beobachten. Dasselbe ist jedoch unvollständig. Steinkerne der viel flacheren rechten Klappe zeigen, nach Roemf.r, drei wenig divergirende Furchen als Abdrücke der hinteren Leistenzähne des Schlosses. Eine scharfe Furche, welche den Flügel abtrennt, ist nicht vorhanden, wohl aber fällt die bauchige Schale steil gegen den zusammengedrückten Flügel ab. Noch schärfer setzt sie sich gegen das vordere Uhr ab. Dimensionen des grössten abgebildeten Exemplars: Breite 30 mm Höhe 34 m,n. Sandberger identifieirtc unsere Art mit Pterinea laecis Gold- FUSS. Sie unterscheidet sich jedoch durch die abweichende Form des vorderen Ohres sowie des hinteren Flügels von derselben genügend. Pterinea n. sp. Tat’. 2, L''ig. 7. Die Schale dieser interessanten, leider nur in einem ganz unvollständigen Steinkern vorliegenden Muschel ist schief, nach hinten verlängert, mit starkem, kräftigem, vürspringcmlem N\ irbel, unter dem auf dem geraden Schlossrande acht ziemlich parallele Zähne stehen. Wegen des fehlenden hinteren Ohres ist von den hinteren Leistonzähtien nichts zu entdecken. Nach vorn verläuft die tiefe Einsenkung, welche die gewölbte Schale von dem vor- deren Ohre trennt, spitzwinklig gegen den Schlossrand, nach hinten zieht sich vom Wirbel ab eine starke Kante nach der Palaecmtologischer Thcil. fiO Hinterseite der Schale, von der dieselbe etwas concav zum Flügel abfällt. Soulpturen sind auf dem Steinkern nicht zu sehen. Ich kenne keine Form, zu welcher das vorliegende Exemplar gezogen werden könnte, nur Pterinea ven/rieosa hat einige Aehn- lichkeit, besonders im Bau des Schlosses, besitzt jedoch die hintere Kante nicht und hat ausserdem eine schmalere, weniger schiefe Gestalt. Es ist diese Art bei Weitem die grösste Pterinea, welche bis jetzt aus dem Spiriferensandstein des Harzes bekannt geworden ist. Die Höhe des Steinkerns beträgt ca. fiO""“, die Breite lässt sich wegen der fehlenden Ohren nicht angeben. Das einzige mir zu Gebote stehende Exemplar stammt vom nordwestlichen Abhange des Bocksberges, aus dem kleinen Stein- bruche an der neuen Chaussee von Hahnenklee nach Goslar, ober- halb des Langethalskopfes. Die einzelne Bank, aus welcher dasselbe erhalten ist. lässt sich leider nicht angeben, da die petrographisehe Entwicklung der verschiedenen versteinerungs- führenden Bänke eine sehr gleichförmige ist. Das Gestein ist ein brauner, glimmerreicher, poröser .Sandstein, der ausserdem noch Spirifer hystericus führt. Pterinea minuta Beüsh. Taf. 2, Fig. 10. Leptodesma Hall. Eine in Abdruck und Gegendruck der rechten Klappe vor- liegende kleine Form hat eine nur sehr wenig schiefe, hoch- gewölbte Schale, mit sehr langem, geradem Sehlossraud. Vorderes Ohr klein, mit einer Kante versehet), spitzwinklig, hinteres Ohr lang flügelförmig .ausgezogen, tief eingebuchtet. Vorderrand der Schale senkrecht zum Schlossrand verlaufend. Der Wirbel ist dick, etwas hervorragend. Soulpturen scheinen nicht vorhanden gewesen zu sein. Der schmale, lange, hintere Flügel zeichnet diese Form vor anderen aus. Dimensionen: Breite 9mm Höhe 8ram. Das vorliegende Exemplar wurde an der Schalke gefunden. Palaeontologischor Thcil. 61 Genus Monotis Bronn. Monotis hercynica Bscsh. Taf. 2, Fig. 4. Die Schale dieser Muschel ist schief-eiförmig, nach hinten ein wenig verlängert. Wirbel sehr wenig vor der Mitte gelegen, etwas hervorragend, dick; mittlerer Theil der Schale gewölbt, die Ohren niedergedrückt, flach. Vorderes Ohr wenig entwickelt, abgerundet, hinteres schräg abgestut/.t. äusserst wenig eingebuchtet. Der gerade Schlossrand ist zahnlos. Von Sculpturon sind radiale Rippen vorhanden, zwischen welche sich in sehr verschiedener Höhe andere, kleinere eiuschieben, und ausserdem coneentrisehe Runzeln, welche auch über das sonst glatte hintere Ohr tort- laufen. Der W irbel bängt nach dem hinteren Ohr zu etwas über. Dimensionen des abgebildeten Exemplars: Breite 1 6,5 Höhe 12,0 Diese Form schliesst sich in ihren Charakteren so eng an die triassisehe Gattung Monotis an, dass ich es vorgezogen habe, sie zu derselben zu stellen, obwohl Monotis in älteren Schichten noch nicht nachgewiesen ist. \ on den übrigen palaeozoischen Aviculidcn weicht sic durch die angegebenen Merkmale ab. Es liegt nur ein sehr scharfer Steinkern vor, auf einem aus der alten Universitätssammlung anscheinend herübergenommenen, ohne Zweifel vom Kableberge stammenden Blocke. Genus Modiola Lam. Modiola Kahlebergensis Roemer. Taf. 2. Fig. 15. — — Roicauat, Boitr. III, S. 123, Taf. 18, Fiji.fi. Die Schale dieser Art ist stark querverlängert, nach vorn verschmälert, der Wirbel nicht ganz vorn liegend, der Vorder- rand etwas vorspringend. Unter dein W irbel der kleine vor- dere Muskeleindruck. Schlossrand gerade, nach hinten bis fast 62 Palaeontologischer Theil. zur Mitte der Sclialenlänge gehend. Der Hinterrand verläuft schwach gebogen, schräg abwärts. Der Unterrand verläuft ziem- lich gerade, ist in der Mitte etwas eingebuchtet, nach hinten ab- gerundet. Die grösste Wölbung der Schale liegt in der Nähe des hinteren Schlossrandes, zu dem die Schale abl’ällt. Vom Wirbel ab zieht sich eine flache Furehe schräg zum l ntorrande. Die Mantcllinie ist einfach. Der hintere Muskeleindruck liegt nahe dem Ili ntorrande auf dem nach dem Rande zu abfallenden Theile der Schale. Von Seulptnren sind leichte An wachsstreifen zu bemerken. Auf dem Schlossraude der als Steinkerne erhaltenen Fxemplare liegt die hier als schmale, dem Schlossrande parallel laufende Leiste erscheinende lineare Bandfurche. Rokaikk's Abbildung stellt ein unvollständiges Exemplar dar, ausserdem ist dieselbe nicht ganz correct. Modiola a/diqua (ioldf. sp. ist verschieden. Dimensionen der beiden abgebildeten Exemplare: Breite 22mm Höhe 9mm | Fig. 1 5 a. Breite 23,5mm ) T,. , . . 1 Ii lg. lob. Höhe 10,5mm \ Modiola Kahl aber gemis ist im Spiriferensandstein anscheinend weit verbreitet. Fundorte sind besonders der Kahloberg und der Bocksberg. Ein Exemplar fand sich in den im ersten Theil er- wähnten gelbbraun gefärbten Schichten oberhalb des Laugethals- kopfcs. Die beiden abgebildeten Steinkerne stammen aus den hellgefärbten, an Pelecypoden reichen Schichten des ßoeksberges. Modiola abbreviafa Beüsh. Taf. 'L Fig. 13. Diese Art unterscheidet sich von Modiola Kahlebergensis so- fort durch die viel kürzere und dabei breitere Schale. Schale quer -eiförmig, nach vorn verschmälert* Wirbel fast terminal gelegen, wenig vorragend, unter ihm der kleine vordere Muskeleindruck. Sohloasrand lang, gerade. Hinterrand schräg abwärts ziehend, Unterrand geschwungen, in der Mitte leicht ein- Palaeontologischer Thoil. 63 gezogen. Vorderrand abgerundet. Vom Wirbel ab verläuft schrä zum Unterrand eine breite, flache Furche. Die grösste Wölbun der Schale in der Nähe des hinteren Schlossrandes; Schale zum Unterrand llacher abfallend. Dimensionen des abgebildeten Exemplars: Breite 18,5""" Höhe 1 l,5,n,n. Von dieser neuen Form liegt ein vollständiger Steinkern vom Kahleberge neben mehreren unvollständigen vor. Von den letz- teren stammt der eine vom Bocksberg, di»* übrigen sind ohne Fundortsangabe. Alle stammen aus den hellen, au Pelecvpodcn reichen Schichten des Ilaupt - Spiriferensandsteins. Genus Modiomorpha Hall. Modiomorpha exiinin Bf.usil Taf. 2, Fig. 17. Die Schale dieser Muschel ist länglich dreiseitig, nach vorn stark verschmälert und anscheinend spitz zulaufeml. Wirbel auf dem Steinkern nahe am vorderen Ende gelegen. Schlossrand wenig gebogen, mit mehreren parallelen Furchen zur Aufnahme des Ligaments versehen. Unter dem Wirbel auf dom Steinkern liegt eine verlängert dreieckige, schief gestellte Grube. Vom Wirbel ab zieht sich diagonal nach hinten auf dem Steiukeru eine Kante, neben welcher die Schale vorn niedergedrückt ist. Es ent- spricht dies also einer vorderen, etwas erhöhten Partie im Innern der Schale. Die Kante erreicht den Unterrand ungefähr in der Mitte. Die Furchen auf dem verdickten, breiten Schlossrand gehen bis zur Stelle der grössten Schalenbreite, von der sich der Ilintcr- rand herabzieht und mit einem starken Bogen in den in der Mitte eingezogenen, nach hinten bogig verlaufenden Unterrand übergeht. Die Wölbung der Schale ist in der Nähe des Schlossrandes am beträchtlichsten. Das abgebildete Exemplar zeigt folgende Dimensionen: Breite 63mm Höhe 22,5'nm. CfQ J3 Palaeontologiseher Theil. 64 Von dieser interessanten neuen Form liegt nur ein unvoll- ständiges Exemplar vom Fasse des Kahleberges vor. Dasselbe gehört der Sammlung des mineralogischen Museums in Berlin an. Modiomorpha cf. lamellosa Sandberger sp. Taf. 2, Fig. 14. Pleurophorm hmelloHus Sandukbokk, Rli. Soli.- Syst., 8. 2G7, Taf. 28, Fig. 4. Die Schale dieser Muschel ist elliptisch, sehr ungleichseitig, massig gewölbt. Wirbel fast terminal, spitz, kaum vorragend. Schlossrand verdickt, sich fast bis zum hinteren Ende der Schale ziehend. Auf ihm unter dem Wirbel i*in schiefer Sehlusszahu in der rechten Klappe, jedoch nicht nach abwärts, sondern schräg nach vorn gerichtet. Unter dem Schlosszahn eine Grube, dicht über dem kreisrunden vorderen JMuskeleindruck, der ziemlich flach ist. ln der linken Klappe liegt ein ziemlich schwacher, drei- eckiger, schräger Schlosszahn, unter demselben eine mit dem Schlosszalm der rechten Klappe correspond irendc Grube, unter dieser eine den Muskeleindruck nach oben begrenzende zahnartige Leiste. Vom Wirbel verläuft schräg nach dem Unterrande ein schmaler Kiel, vor welchem eine etwas breitere Furche gelegen ist. Von sonstigen Seulpturen ist nichts zu bemerken. Dimensionen des abgebildeten Exemplars: Breite 27,nm Höhe 14,5""“. Das einzige vorliegende Exemplar stammt vom Boeksberge, aus einem woisslichgrauen rpiarzitisehen Sandstein. Sandbekgeu zieht diese Form zur Gattung Pleurophorus. Sie scheint mir hier aber ihre richtige Stelle nicht zu haben, da ihr Schloss von dem typischen Pleurop/ioru* - Schlosse bedeutend ab- weicht, wie ein Vergleich der Sakdrergf.H? sehen Abbildung oder unserer Figur mit den von King gegebenen Zeichnungen ') so- fort zeigt. Da mir ein weiter unten zu beschreibendes Exemplar eines *) Kino, Permian fossils, p. 171, Taf. 15, Fig. IG, 17, IS, 19. Palaecmtologiridier Theil. 65 echten Pleurophorus vorliegt, dessen Schloss mit dem von King beschriebenen übereinstimmt, so dürfte die Sanübeuger sehe Art ihres abweichenden Schlossbaues wegen einer anderen Gattung zugewiesen werden müssen, und zwar dürfte sie mit ziemlicher Sicherheit zu Modioniorpha gestellt werden, wie ein Vergleich mit IIall's Abbildungen der Modiomorpha- Arten (Palaeontology of N.-Y. V, 1, pl. 34—42) lehrt. Genus 3Iyoconcha Sowerby. Myoconcha compressa Roemer. Tat. 2, Fig. 18. — — Rokmkr, Buitr. 111. S. 123, Tal'. IS. Fig- 7. Schale gewölbt, schmal - elliptisch, quer verlängert, nach beiden Seiten verschmälert. Wirbel fast terminal gelegen, unter ihm der tiefe rundliche, nach hinten durch eine etwas verdickte Leiste begrenzte vordere Muskeleindruek. Auf dem breiten, verdickten Schlossrand, der sieh jedoch nach hinten verschmälert und hinter der Mitte der Schale ganz endet, liegt unter dem Wirbel in der rechten Klappe ein schräger Zahn, der von zwei parallelen, leisten- artigen Zähnen der linken Klappe umfasst wird. Von Sculpturen ist auf den allein vorliegenden Steinkernen nichts zu erkennen. Dimensionen des abgebildeten Exemplars: Breite 30,5mm Höhe 1 3mm. Dasselbe stammt aus hellen, quarzitischen Sandsteinen des Bocksberges. Ausser ihm liegen noch einige andere Exemplare vom gleichen Fundort vor. Roemehs Original -Exemplar war am Kahlebcrge gefunden. Roemeu’s Abbildung ist nicht eorreet, besonders die Fig. 7 a, und triebt einen falschen Betritt’ von dem Aussehen der Art und Bau des Schlosses. Roemeu’s Original -Exemplar, welches mir Vorgelegen hat, ist ein unvollständiger Steinkern der rechten Klappe. Es wird in der Sammlung der Bergakademie zu Clausthal auf- bewahrt. o Palaeontologischer Theil. 66 Myoconcha ovata Bkhsii. Tuf. 2, Fig. 1 (I. Es unterscheidet sich diese Form von der vorigen sofort durch die kürzere und bedeutend höhere Gestalt. Die Schale ist breit- eiförmig, mit stark gebogenem Schloss- und flacherem Fnterrnndo, gewölbt. Schlossrand verdickt, breit, nach hinten sich versch ma- lernd und nicht weit vom Ilinterrande aufhörend, luter dem fast terminal gelegenen Wirbel zwei schräge, parallele, etwas gebogene Zähne; zwischen denselben eine Grube zur Aufnahme des Schloss- zahnes der rechten Klappe. Vorderer Muskeleindruck unter dem Wirbel gelegen, rundlich, sehr tief eingesenkt. Die grösste Wöl- bung der Schule liegt in der Nähe des Schlossraudes. Dimensionen des abgebildeten Exemplars: Breite 32mm Höhe 20""". Von dieser Art liegt nur ein einziges Exemplar vor, ein Stein- kern der rechten Klappe. Derselbe stammt aus dem Granethal unfern der Einmündung des Grossen Todtenthals, am Fusse des Langethalskopfes. Das Gestein ist ein gelblichgrauer, quarzitischer Sandstein mit zahlreichen Crinoidenresten. Myoconcha elegans Beüsii. Taf. 2, Fig. 19. Schale eiförmig, vorn und hinten abgerundet. Wirbel fast terminal, unter ihm ein schräger Schlosszahn, unter diesem der kleine, tief eingesenkte vordere Muskeleindruck. Sohlossrand sich nach hinten verschmälernd , hinter der Mitte endend. Unterrand fast geradlinig, in der Mitte sehr schwach eingezogen. Wölbung der Schale gering. Es unterscheidet sich diese Form von der ähnlichen Myo- concha compressa durch die flachere Schale, welche breiter ist als bei der eben erwähnten Form, ferner durch den kleineren und weiter nach hinten liegenden vorderen Muskeleindruck, welcher bei Myoconcha compressa dicht unter dem Schlosszahne liegt, wäh- rend er hei M. elegans durch einen breiteren Zwischenraum von Palaeontologischcr Thcil. 07 demselben getrennt ist. Auch zieht sich der Schlossrand bei M. clcgans vorne weiter herab als bei Al. compressa. Dimensionen des abgebildetcn Exemplars: Breite 55,nm Höhe 26mm. Vom Kammeisberge, an dem diese Form in einer wenig mäch- tigen Bank im obersten Theil des grossen Steinbruches sich findet, liegt ein vollständiges — das abgcbildete — Exemplar vor, sowie ein dcfectes. Das Gestein ist fl aserig- schiefrig, glimmerreich. Diese Formen, welche ich zu Afyoconcha gezogen habe, wei- chen zwar in der Stellung der Schloss/.äbne und durch das Vor- handensein zweier paralleler Zähne in der linken Klappe von manchen sonst bekannten Alyoconcha- A rton ab, allein sie stimmen andererseits mit der Abbildung der Alyoconcha ivw« Sowerby1), welche den Typus der Gattung darstollt, so gut überein, dass es mir geboten schien, sie als Alyoconcha- Arten auf Zufuhren. — Was die nahe Verwandtschaft von Myoconcha mit Plcurayhorv s- betrifft, auf Grund deren v. Seehacii die Gattung IHeueophorws aufheben und mit Alyoeoncha vereinigen wollte2), so weiss ich nicht recht, worin dieselbe — wenigstens bei den palaeozoischen Formen — bestehen soll. Es ist bei diesen im Gegentheil ein ausgesprochener Gegensatz im Bau des Schlosses zwischen beiden Gattungen vor- handen. Z ITT kl bringt dies in seinem »Handbuch der Palaoon- tologie« auch zum Ausdruck, indem er Myoeoncha zu den Pra- siniden und Pleurophorns zu den Astartiden stellt3). Genus Cyrtodonta Billings. Die Formen, welche zur Gattung Cyrtodonta gezogen werden müssen, gehören, wenigstens in einer Art, zu den am längsten ') SüWEitiAYj Mineral oonchology V, p. 103, Taf. 467. 2) v. Skbbach, Weimarsehe Trias, S. 75 ff. 3) a. a. 0., I. Bd., II. Abtb., 1. Lief., S. 45, 64. 5* Palaeontologisoher Theil. bekannten Versteinerungen tles Spiriferonsundsteins. Es ist das Lucina decliris koomer, welche von ihm in seiner ersten Arbeit beschrieben wurde. dOkiwony rechnete in seinem Prodrome 1, 8. 75 diese Form zu Megalodon, während Kokmisk sie später als 1‘terinea (leclit'ix beschrieb und abbildete. Sie steht jedoch mit den beiden verwandten Arten zu keiner dieser drei Gattungen in einem näheren Verhältniss — * am ersten noch zu Pler'inev — , sondern ist sehr nahe verwandt mit den Formen, welche Hall als l’alaearca r> nt ricomt und l\ Sa[fordi abbildet l). Aul' S. 524 desselben Bandes schlägt er für diese aus den Unteren llelderberg- schiohten stammenden Formen die Gattung ( 'yprican/ift'* Conrad vor und zieht Billings' Gattungen Cyrtodonta und Vunuxemia als Synonyma zu derselben. Jedoch ist der Name ( yrlodonta Billings vorzuziehen, obgleich jener älter ist, denn (Jon kau hatte unter jenem Namen zum Theil ganz abweichende Formen zusammen- gebracht; andererseits aber sprechen terminologische Gründe für die Abschaffung jenes Gattungsnamens, welcher, wie % irr kl hervor- hebt, die» fossilen Cypricardien bezeichnen würde. Das Schloss von Cyrtodonta zeigt einen sehr merkwürdigen Bau. Es besteht in beiden Klappen aus eigentlichen Schloss- zälmeu und hinteren Keistenzähncn. Die eigentlichen Schloss- zähne zeigen wieder zwei Typen, vorn befindet sich ein hufeisen- förmiger Zahn, der einen kleineren kegtdfonnigen umfasst, oder auch einen kleineren hufeisenförmigen Zahn umklammert. Hinter diesen Zähnen befindet sich bei unseren Exemplaren gewöhnlich ein grosser, schräger, hakenförmiger Zahn, welcher über den grossen hufeisenförmigen Zahn noch eben herübergreift, und hinter ihm noch einer oder zwei kleinere schiefe Zähne. Jedoch variiren diese Verhältnisse, und es muss deshalb das Schloss bei jeder Art beschrieben werden. Bereits Hall bildet eine ähnliche Schlossbildung auf S« 271 a. a. O. ab. Im Harz haben sich drei Arten der Gattung gefunden. 0 Pal. New -York, vol. III, p. 271. Palaeontologischer Theil. 69 Cyrtodontn declivis Roemer sp. Taf. 3, Fig. 5. Lucina — Rof.meu. Harzgeb., S. 25. Taf. 6, Fig. 19. Megalodon n'Oar... Prodrome I, S. 75. Pterinm — Roemer. Beitr. 111, S. 123, Taf. 18, Fig. 5. Die Schale dieser Muschel ist eiförmig-rundlich, schief, stark und gleichmässig gewölbt. W irbel weit nach vorn liegend. Schloss- rand verdickt, fast gerade, Unterraud stark geschwungen. Nach dem Wirbel zu verschmälert sich die Schale stark. Auf dem Schlossrande finden wir in der linken Klappe vorn zunächst einen dreieckigen, in der Mitte mit einer kleinen Grube versehenen Zahn, welcher seinerseits von einem grösseren hufeisenförmigen Zahne umfasst wird. Hinter diesem stehen noch zwei einfache schräge Schlosszähne und entfernt von diesen die beiden dem Schalrand parallel laufenden Leistenzähne. In der rechten Schale ist vorn eine Grube vorhanden, welche dem dreieckigen Zahne der linken Klappe entspricht. In ihrer Mitte erhebt sich ein kleiner zahnartiger Vorsprung, welcher in die kleine Grube auf dem vorderen, dreieckigen Zahn der anderen Klappe passt. Die Grube wird von einem hufeisenförmigen Zahn umschlossen, welcher seinerseits wieder von dem hufeisenförmigen Zahn der linken Klappe umfasst wird. Hinter ihm stehen noch zwei schräge Zähne, welche vor diejenigen der linken Klappe fallen. Der vordere ist etwas übergebogen. Auf dem hinteren Schlossrande stehen dann noch ein kurzer und zwei lange hintere Leistenzähne, welche ebenfalls vor die entsprechenden in der linken Klappe fallen. Der vordere Muskeleindruck ist klein, ruudlieh und liegt dicht unter dem Schlossrande, der hintere ist grösser und liegt etwas vom Schlossrande entfernt. Der Mantelrand zeigt keine Einbuchtung. Von dieser Art liegen mehrere Exemplare aus dem Ilaupt- Spirilercnsandstein des Kahlcbcrges, der Schalke und des liocks- berges vor, welche aber durch die Verdrückung zum Theil ein sehr eigenthümliches Aussehen gewinnen. 70 Palaeontologischer Theil. Dimensionen des abgebildeten Exemplars: Breite 27",ni Höhe 21ram. Cyrtodonta Reyriclii Beüsh. Taf. 3, Fig. 2, 3. Schale oval, stark gewölbt, nach vorn verschmälert. Wirbel fast am vorderen Ende, anscheinend wenig vorspringend. Vorder- rand kurz und gerundet, Schlossrand lang, fast gerade, Hinter- rand gerundet, in den geschwungenen l'ntcrrand verlaufend. Vor- derer Muskeleindruck klein, wenig vertieft, dicht unter dem Schloss- rande gelegen; hinterer Muskeleiudruek nicht mit Sicherheit zu erkennen. Das Schloss besteht aus fünf eigentlichen Schlosszähnen und zwei hinteren parallelen Leistenzähnen. Die Schlosszähne liegen auf dem Steinkern vor und unter dem Wirbel. Auf dem Steinkern der rechten Klappe liegt zunächst ein schräg nach vorn gerichteter hufeisenförmiger Zahn, dessen vorderer Schenkel nochmals eine Furche für einen Zahnvorsprung in der anderen Klappe erkennen lässt. Dieser erste Zahn wird von einem zweiten, grösseren, ähnlich gestalteten Zahn umfasst, dessen vor- derer Schenkel jedoch etwas kürzer ist, so dass eine vollständige Umfassung nicht stattfindet. Hinter diesem zweiten Zahn stehen dann zwei kleinere schiefe Zähne und als letzter eigentlicher Schlosszahn ein dem Rande fast paralleler längerer, nach vorn sich versch malernder Zahn, der an seinem Grunde ebenfalls eine Furche zur Aufnahme eines Zahn Vorsprunges der anderen Klappe trägt. Entfernt stehen die beiden Leistenzähne auf dein hinteren Schlossrande. Die Beschaffenheit des Steinkerns erlaubte nicht, einen Ab- druck zu nehmen, um das Schloss der rechten Klappe zu erhalten. Ein Steinkern der linken Klappe lag vor, jedoch waren die Schloss- zähne desselben zum Theil abgebrochen. Jedoch lässt sich der Bau des Schlosses der rechten Schale auch ohne eine Abbildung desselben aus der Zeichnung desjenigen der linken Klappe leicht erkennen. Palaeontologischer Theil. 71 Von Sculpturen ist auf den vorliegenden Exemplaren nichts zu sehen. Dimensionen der beiden abgebildeten Exemplare: Breite Hohe. grösste Wölbung 30 mm 19,5""" 8mm 2 1,5 n,m 13,5mm 3,5 m,n. Es liegen drei Steinkerne beider Klappen vor. Zwei der- selben stammen vom Kahleberge und befinden sich in der Samm- lung des mineralogischen Museums zu Berlin, ein dritter vom selben Fundorte in der Sammlung der Bergakademie zu Clausthal. Ich erlaube mir, diese neue Art zu Ehren des Herrn Geh. -Rath Beyrich zu benennen. Cyrtodonta Kayseri Beush. Taf. 3, Fig. 4. Die Schale dieser neuen Form ist dreieckig-oval, nach hinten verbreitert und abgerundet, am Wirbel einen rechten Winkel bildend, stark gewölbt. Vorderer Muskeleindruck rundlich, ver- tieft, hinterer gross, flach, undeutlich. Mantelrand einfach. Der Wirbel liegt fast am vorderen Ende. I nter ihm der lange, last gerade Schlossrand, auf welchem in der rechten Klappe vorn ein hufeisenförmiger Zahn liegt, in dessen Innerem sich nochmals ein sehr kleiner einfacher Zahn befindet. Am Grunde des hinteren Schenkels befinden sich zwei Furchen zur Aufnahme zweier Zalrn- vorsprf 'tilge in der linken Klappe. Durch eine lange schmale Grube von dem ersten Ilauptzuhn getrennt, steht ein zweiter Zahn, welcher über den ersten hakenförmig hinübergreift. An seinem Grunde bemerkt man drei kleine Furchen. Hinter dem letzteren befindet sieh dann noch ein schmaler leistenartiger Zahn und weiter nach hinten auf dem Schlossrande noch drei schmale hintere, dem Bande der Schale parallele Leistenzähne. ln der linken Klappe ist vorn ein dreieckiger Zahn vorhanden, der in seiner Mitte eine Grube trägt und von einem hufeisen- förmigen Zahn umfasst wird. Am Grunde der dazwischen lie- genden wie auch der hinter dem hufeisenförmigen Zahn befind- lichen Grube stehen mehrere kleine, mit den Furchen in der 72 Palaeontolopischer Tlioil. rechten Klappe correspond irendo zahnartige Vorsprünge. Hinter dem hufeisenförmigen Zahn liegt noch ein langer, schräger, nach vorn oben sich verschmälernder Leistenzahn. Auf dem hinteren Schlossrande stehen zwei schmale Leistenzähne. Es unterscheidet sich diese Form von den beiden vorher er- wähnten Arten leicht, durch die sehr ungleichseitige, schief nach hinten verlängerte und verbreiterte, am Wirbel sehr schmale Schale und den abweichenden Bau des Schlosses im Einzelnen. Sie erinnert durch ihre Form dagegen sehr an die auf S. 524, part 111 von Hall reproducirte Original- Abbildung von Conrad. Dimensionen des abgebildeten Exemplars: Breite Holle grösste Wölbung ^Qrnra 27 ,,)m 12mm Es liegt von dieser neuen Form nur ein Exemplar vor, welches aus dem Haupt- Spiriferensandstein der Schalke stammt. Ich erlaube mir, diese Form zu Ehren des Herrn Professor Kayser zu benennen. Genus Koencnia Beustt. Schale quer-oval oder trapezförmig, bauchig; Wirbel ange- schwollcn, eingekrümmt, nicht weit vom vordem Schalrande ge- legen; Schlossrand gebogen, mit einer grossen Zahl von Quer- zälmen besetzt, welche unter den Wirbeln am kleinsten sind und senkrecht zum Schlossrande stehen, nach beiden Seiten aber grösser werden und nach aussen divergiren. Ligament äusserlich. Eine Area nicht vorhanden. Vom Wirbel zieht sieh eine breite, mehr oder weniger tiefe Furche diagonal zur llintereeke. Von sonstigen Soul ptu reu ist eine starke, dichte, aber unregelmässig eoneentrischc Streifung oder Ivunzelimg vorhanden. Der vordere Muskeleindruck ist rundlich-oval, mit seiner oberen Partie tief eingesenkt. Hinterer Muskeleindruck grösser, flach. Mantelrand einfach. Die hauptsächlichsten Charaktere, durch welche sich diese neue Gattung von den übrigen Arcaceen, zu denen sic jedenfalls in Verwandtschaftsbezichungcn steht, unterscheidet, sind der ge- bogene Schlossrand und das Fehlen einer Baudarea. Von Cteno- donta entfernt sie sich andererseits wieder durch den Arca-artigen Habitus ihrer Schalen, die bauchige Gestalt und grosse Ungleich- Palaeontologischer Tlieil. 73 seit igkt*it derselben, den sehr stark entwickelten Wirbel und die besonders mich beiden Seiten hin leistenartig entwickelten, durch- aus an Arcacecu erinnernden Zähne. Ich widme diese neue Gattung meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Professor von Ivoenen. Koenenia Lasii Roemer sp. Taf. 3, Fig. 6, 7. Cucul/aea — Roemer, Harzgeb., S. 24, Taf. G. Fig. 1 Die Charaktere dieser Art sind zum grossen Theile bereits in der Beschreibung der Gattung enthalten. Hinzu zu fügen ist noch: Der Unterrand der Schale ist last geradlinig und bis zum Mantelrande hin verhält nissmässig Hach, erst von diesem an beginnt die starke Wölbung. Vorn und hinten ist die Schale abgerundet. Dieselbe ist sehr dick, 2 — 3,5 mui an verschiedenen Exemplaren. Roemer' s Beschreibung ist zum grössten Theile correct, seine Abbildung jedoch ist vollständig verfehlt. Das Original-Exemplar war in der Clausthaler Sammlung nicht aufzufinden. Dimensionen der abgcbildeten Exemplare: Breite Höhe grösste Wölbung 55 mm 27 mm 12 5 mm 58 mm / 25 mm 7 5mm Diese schöne, grosse Form findet sich in den hell gefärbten, an IYIeeypoden reichen Schichten des Haupt- Spiriferensandsteins an verschiedenen Punkten, wenn auch selten. UoemkuV Original - Exemplar stammte vom Boeksberge, die beiden abgebildeten Exemplare, welche der Sammlung des mine- ralogischen Museums zu Berlin angeboren, vorn Fusse des Kahle- berges beim Grossen Kellerhalser Teiche, und verschiedene in der Göttinger Sammlung vorhandene vom Bocksberge. Genus Ctenodonta Sai.ter. Ctciiodonta clliptica Roemer sp. Taf. 4, Fig. 24. Sanguitio/ariit — Rokmku, Ilar/.gtM»., SS. 2G. Taf. ö, l'ig. 27. non Sanguinolaria Hoaiuri Kkykkhi.. Cb’ öl. Kuss. II, S. 300, |>1. i'.t, fig. 1 Da das Original - Exemplar dieser Art in der Clausthaler Sammlung nicht aufzufinden ist, so ist man behufs Vergleichung 74 Palaeontologischer Theil. auf die unvollständige Beschreibung und die schlechte Abbildung bei Kok.mkk angewiesen. Jedoch zeigt ein Steinkern vom Kahleberg soviel Ueberein- stimmung mit beiden, dass ich denselben unbedenklich zu Roemkr’s Art ziehe. Die Schale ist elliptisch, stark querverlängert, ziemlich stark gewölbt. Wirbel vor der Mitte gelegen, wenig vorragend, spitz, etwas übergebogen. Nach vorn verschmälert sich die Schale und ist abgerundet, nach hinten ist sie verlängert, verschmälert sich allmählich und scheint dann plötzlich abgerundet zu werden. Die Zähne sind zahlreich, unter dem Wirbel am kleinsten und stehen hier senkrecht zum Schlossrand, nach aussen hin werden sie grösser und divergiren nach aussen. Die Muskel- eindrücke sind flach und etwas undeutlich, der Mantelrand ist einfach. Sculpturen nicht zu erkennen. Dimensionen des abgebildeten Exemplars: Breite 41nuu Höhe 1 9 mm. Der abgebildete Steinkern, welcher, wie bereits erwähnt, vom Kahleberg stammt, fand sich dort in einem hellen Sandstein mit sehr viel Crinoidenresten und vereinzelten anderen Pelecypoden. Sanguino/aria Roemeri Keys., welche ident sein soll mit »S. clhptiai, ist, der Abbildung und Beschreibung nach zu urtheilen, allerdings ähnlich, aber doch verschieden von unserer Art. Sie dürfte zu Allorixma zu stellen sein. Keyserling beschrieb sie aus russischem Kohlenkalk. Ctenodonta insignis Beush. Tiif. 4, Fig. 26. Schale quer-oval, gewölbt, vorn abgerundet, nach hinten etwas verlängert und ziemlich stark verschmälert, hinten gleichfalls ab- gerundet. Wirbel vor der Mitte gelegen, nach oben gerichtet, etwas gekrümmt, ziemlich schwach. Unterrand massig geschwungen. Schlossrand gebogen, mit einer grossen Zahl ununterbrochen neben- einander stehender kleiner Zähne besetzt. Ligamentgrube nicht Palaeontologischer Theil. 75 vorhanden. Muskeleindrücke nur undeutlich zu erkennen. Sculp- turen nicht sichtbar. Dimensionen des abgebildeten Exemplars: Breite Höhe grösste Wölbung 42,5 rom 23 mm 6,5 mm. Zunächst verwandt unserer Art dürfte die grosse Nucula unioniformi# SANDBERGER aus den Schiefern von Singhofen sein, welche wohl ebenfalls zu Ctenodonta zu stellen sein möchte. Un- sere Form unterscheidet sich jedoch von derselben durch den kleineren Wirbel, die niedrigere, hinten bedeutend mehr ver- schmälerte Schale, das Fehlen der Kante auf dem hinteren Theile der Schale und die kleineren, in grösserer Zahl vorhandenen Schlosszähne. Das einzige vorliegende Exemplar stammt vom Kahleberge, aus einem hellbraunen, porösen, sehr versteinerungsreichen Sand- stein, welcher besonders Bellerophon, Schizodus , < 'honetes etc. führt. Ctenodonta laevis Beush. Taf. 3, Fig. 10. Die Schale dieser Art ist eirund-dreiseitig, doppelt so lang wie breit, vorn kurz abgerundet, hinten etwas verlängert und stark verschmälert. Wirbel vor der Mitte, stark hervorragend, beide Schlossränder schräg abfallend. Basis stark geschwungen, vorn und hinten zum Schlossrand aufgebogen. Leiste stark, vor dem Wirbel gelegen, unten zu einer beilförmigen Blatte erweitert. Zähne klein, zahlreich. Abdruck und Steinkern der massig ge- wölbten Schale sind glatt. Dimensionen des abgebildeten Exemplars: Breite 21mm Höhe 10,5mm. Die in der Beschreibung angegebenen Merkmale, besonders die unten erweiterte Leiste auf dem Steinkern, lassen diese Art von den übrigen Formen leicht unterscheiden. Das abgebildete Exemplar, ein Abdruck mit zugehörigem Gegendruck, stammt aus hellen, quarzreichen Sandsteinen des Bocksberges. Ausserdem scheint noch ein verdrückter Steinkern, 76 Palaeontologischer Theil. ebenfalls vorn Boeksberg, zu dieser Art zu gehören. Derselbe ist nur ein wenig schmaler. Ctenodonta hercynica Beush. Taf. 3, Fig. 12. Schale gewölbt, elliptisch, querverlängert, nach vorn und hinten verschmälert. Wirbel ziemlich dick, vor der Mitte ge- legen, massig vorragend. Vor ihm eine etwas nach aussen ge- bogene, verdickte Leiste. Vorderrand der Schale etwas vorgezogen, plötzlich abgerundet, Unterrand sanft geschwungen. Hinterer Schlossrand sieh allmählich ein wenig senkend, dann kurz abge- rundet. Vorderer Muskeleindruck deutlich, gross: Mantelrand und hinterer Maskeleindruck undeutlich. Zähne klein, zahlreich. Stein- kern glatt. Es unterscheidet sich diese Form von CucuUella tumida Sand- berger besonders durch ihre im Vprhältniss grössere Höhe, die geringere Wölbung der Schale, ferner den weniger schiefen Wirbel, der vorne schräg abfällt bis fast zum Schalrand, während er bei CucuUella tumida plötzlich, fast senkrecht abfällt und ein flaches Feld sich vor ihm bildet. Auch liegt die Leiste bei unserer Art dichter am Wirbel und ist breiter. Dimensionen des abgebildeten Exemplars: Breite H0,0m,n Höhe 1 2,5 mm. Es liegt von dieser Art aus der Berliner Sammlung ein Stein- kern der rechten Klappe vom Kahleberge vor, an den sich ein eben solcher vom Bocksberg in der Göttinger Sammlung vor- O D ö handener anzuschlicssen scheint. Genus Palaeaiieilo Mall. Roemek beschrieb auf Seite 24 der »Versteinerungen des Ilarzgebirges* den Abdruck einer Muschel als Cran$atclla Ila.rt- linr/i und bildete ihn auf Taf. 6 Fig. 17 desselben Werkes ab. Dieser Abdruck zeigte eine eigenthiimlichc Sculptur, nämlich scharfe conce nt rische Furchen, welche über einer scharfen , einen hinteren Schaltheil abtrennenden diagonalen Kante mehr oder we- Pulaeontologischer Theil. 77 niger scharf umbogen und über eine zweite ganz nahe am hinteren Schlossrande verlaufende schwächere Kante fortsetzend wieder nach dem Wirbel zustrebten. Solche später von ihm nach dem Vor- gänge von i> Oriucny ’) als ( urdinia bezeichneten 2) Abdrücke finden sich sehr häufig und lassen schon in der Gestalt und Sculptur Unterschiede wahrnehmen. Durch die sorgfältige Auf- bewahrung der früher nicht beachteten Steinkerne dieser Formen wurde es ermöglicht, diesen ihre richtige Stellung zu geben, indem sie der Gattung Bulaeaneilo Ilall anzuschlicssen sind, sowie eine Reihe verschiedener Formen auseinanderzuhalten. Palaeaneilo ? Bartliugi Roemkr sp. Orassatella — Rokmbr, lhirzgeb., S. 21, Taf. G. Fig. 17. Cardin in n’Ouu., Prodrome b S 7(1; Rokmkr. Bcitr. II. S. 107; 111, S. 125. Diese von Roemkr als CrumUeWt aufgeführte Form lässt sich ihrer Beschreibung und Abbildung nach mit keiner der von mir unten aufgeftUirten Arten vereinigen, sie wird daher als eigene Art bestehen bleiben müssen. In den Sammlungen dagegen werden als Crasmtelfa Bartl ingi Abdrücke* verschiedener Balaeannlo- Arten auf- bewahrt. Kayseh Ä) stellt unsere Art als Schizodim Bartlingi in die Nähe von Sch. carinata .y ; bei dem Fehlen des Original-Exem- plars lässt es sich jedoch nicht entscheiden, wo sie ihre richtige Stellung findet. Röemkk’s Original- Exemplar stammte vom* Kahleberge, ist jedoch in der Clausthaler Sammlung nicht vorhanden. Palaeaneilo neglecta Beusii. Taf. 4. Fig. 22. Schale elliptisch, querverläügert, Schlossrand gebogen, Basis der Schale fast gerade, an beiden Seiten aufgöschwungen. Schale stark gewölbt, fast gar nicht ungleichseitig, nach beiden Seiten gleichmässig abgerundet. Die Zähne sind klein und zahlreich, unter den Wirbeln am kleinsten. ') Prodrome, I, S. 76. *) Beitr. II, S. 107; III, S. 125. 3) Zeitsckr. d. D. geol. Ges. Bd. 31, S. 622. 78 Palaeontologischcr Tlietl. Der Wirbel klein, sehr wenig vorragend. Auf dem zugehörigen Abdruck zählt man 21 concentrisehe Furchen, der Steinkern hin- (Tearen ist Matt und lässt selbst die Muskeleindrücke kaum erkennen. Dimensionen des abgebildcten Exemplars: Breite 17mm Höhe 91""1. Es liegt nur ein Abdruck und Gegendruck vor aus den an Pele- cypoden reichen hellen, quarzitischon Sandsteinen des Bocksberges. Palaeaneilo occulta Beusii. Tal'. 4, Fig. 25. Schale quer- eiförmig, massig gewölbt, ungleichseitig, nach vorn und hinten rasch verschmälert und abgerundet. Unterrand bogenförmig geschwungen. Wirbel vor der Mitte gelegen, nach vorn gerichtet, vorragend. Schlossrand bogig, mit zahlreichen kleinen Zähnen, deren vor dem Wirbel etwa zehn stehen. Muskeleindrücke und Mantelrand sind auf dem Steinkern nicht zu erkennen, da- gegen noch Hegte der Sculptur, in Gestalt concentrischor Furchen und einer undeutlichen diagonalen Kante. Auf dem Abdruck zählt man 15 concentrisehe Furchen. Dimensionen des abgebildeten Exemplars: Breite 1 7mm Höhe 12,5m,n. Von voriger Art unterscheidet sich Palaeaneilo occulta leicht durch ihre kürzere und breitere Gestalt, sowie den vor der Mitte gelegenen, vorragenden, nach vorn gerichteten Wirbel. Auf dem Abdruck ist die Zahl der Furchen geringer, und dieselben stehen weiter von einander ab. Von unserer Art liegt ein Abdruck nebst Gegendruck vor, aus denselben Schichten stammend wie die vorige Form, und eben- falls am Bocksberge gefunden. Palaeaneilo sp. Tat. 4, Fig. 23. Ein unvollständig erhaltener Steinkern erinnert durch seine Form an Palaeaneilo ncglecta, zeigt aber viel weiter auseinander- Palaeontologischer Theil. 79 stehende Furchen. Er stammt vom Kahleherge und hat auf den ersten Blick Ähnlichkeit mit ltOKMER s Sanyuinoltiri.n Uuycri, mit der er jedoch wegen des Fehlens der hei jener auf der Abbildung sichtbaren Bandfurche nicht vereinigt werden darf. Palaeaneilo brevis Beusii. Taf. 3, Fig. 13. Schale eiförmig, nicht verlängert, wenig breiter als hoch, mit ungefähr 15 conccntrischcn Kippen bedeckt, welche die oben beschriebene Sculptnr bilden. Wirbel vor der Mitte gelegen, etwas nach vorn gerichtet, wenig vorragend. Unmittelbar vor ihm liegt eine wenig verdickte Leiste, welche gerade nach unten ver- läuft und fast 4'“"' laug ist. Die Schale ist flach gewölbt, schräg abfallend und abgerundet, Basis stark geschwungen. Die Sculptnr ist auf dem Steinkern noch etwas erkennbar. Dimensionen des abgebildeten Exemplars: Breite 15""" Höhe 12mm. Von dieser Form liegt ein Abdruck nebst Gegendruck aus den hellen quarzitischen Sandsteinen des Bocksberges vor. Palaeaneilo speciosa Beusii. Taf. 3. Fig. 16. Schale stark querverlängert, nach beiden Seiten verschmälert und abgerundet, doppelt so breit wie hoch, Unterrand und Schloss- rand ziemlich gleich mässig gebogen. Wirbel vor der Mitte gelegen, etwas vorragend, vor ihm eine etwas nach aussen gebogene Leiste. Auf dem Abdruck liegen 16 — 20 eoncentrischc Kippen. Zähne klein, zahlreich, in der Mitte am kleinsten; die grösste Zahl auf dem hinteren Schlossrande. Dimensionen des abgebildeten Exemplars: Breite 19""" Höhe 10inm. Von dieser Form liegt ein Abdruck nebst Gegendruck aus den hellen quarzitischen Sandsteinen des Bocksberges vor. Ausser- dem dürften noch zwei Steinkerne von demselben Fundorte hierher 80 Palaeontologischer Theil. zu rechnen sein, da sie in allen wesentlichen Merkmalen sich der vorliegenden Art an zusch Messen scheinen. Mit Palaeaneilo brecu ist diese Art bei ihrer so stark in die Quere gedehnten Gestalt nicht zu verwechseln. Palaeaneilo elongata Beusii. Taf. 3, Fig. 18. Die Schale dieser Art ist quer- eiförmig, querverlängert; Wirbel vor der Mitte gelegen, ziemlich dick, wenig vorragend. Vor ihm eine kurze, keilförmige, etwas nach aussen gebogene Leiste. Vom Wirbel ab rundet sich die Schale nach vorn kurz ab; der hintere Schlossrand senkt sich sehr allmählich. Die Schale verschmälert sich nach hinten wenig und rundet sich dann rasch ab. Die Basis ist massig gebogen. Der vordere Muskeleindruck ist deut- lich zu erkennen und liegt unmittelbar vor der Leiste, Mantelrand und hinterer Muskeleindruck undeutlich. Zähne klein, zahlreich. Auf dem Abdruck zählt man etwa 20 concentrische Furchen. Dimensionen des abgebildeten Exemplars: Breite 16mm Höhe 9m,n. Es unterscheidet sich diese Form von der vorigen Art zu- nächst durch die sehr wenig nach hinten verschmälerte und plötzlich abgerundete Schale, während bei Palaeaneilo apeciosa die Schale nach beiden Seiten gleichmässig verschmälert und sanft abgerundet ist; ferner ist der Wirbel bei vorliegender Art dicker als bei Palaeaneilo xpeciona , auch ist die Zahl der concentrischen Rippen bei letzterer Art eine etwas geringere. Das abgebildete, in Abdruck und Gegendruck vorliegende Exemplar ist ohne Fundortsangabe, scheint jedoch vom Kahleberge zu stammen; ein anderes wurde am Bocksberge gefunden. Palaeaneilo obovata Beusii. Taf. 8, Fig. 17. Schale dreieckig -eiförmig, mit weit vor der Mitte liegendem, vorragenden Wirbel, vor dem eine kleine Leiste liegt. Vorne Palaeontologisclier Tho.il. 81 fallt die Schale rasch ab, sich abrundend, nach hinten senkt sich der obere lland allmählich nach der Basis zu. Ob die Schale auch hier abgerundet ist, ist an dem hier etwas unvollständigen Steinkern nicht, zu ersehen. Die Basis ist schwach geschwungen. Die Schale ist ziemlich stark gewölbt und besonders der Wirbel über den Schlossrand herüber gekrümmt. Sehlossrand mit zahl- © reichen Zähnen besetzt, gebogen. — Auf dem Steinkern sind noch Reste der Sculptur zu erkennen, concentrische Streiten, welche über eine diagonale Kante fortsetzen. Es scheint daher auch diese, in der Gestalt etwas abweichende Form zu den mit Crassatdla Bart/ingi verwechselten Arten zu gehören. Dimensionen des abgebildeten Exemplars: Breite 21,5""" Höhe 12""". Es liegt ein einziger Steinkern von der Schalke vor, aus einem gelblichen Sandstein. PalaeaneiloP attennata Beush. Taf. 3, Fig. 14. Schale gerundet dreiseitig, vorn abgerundet, nach hinten ver- längert und verschmälert. Der Wirbel ist dick und liegt vor der Mitte. Vor ihm liegt eine gerade, schräg nach vorn gerichtete Feiste. Der Vorderrand senkt sich rasch und biegt dann in einem starken Bogen zum I nterramie um, zu welchem der Ilinterrand sich schräg herabzieht. Ilinfereeke abgerundet. Der Unterrand fast geradlinig, nur vorn und hinten aufgebogen. Die Schale ist wenig gewölbt. Auf dem Schlossrand stehen zahlreiche kleine Zähne. — Muskeleindrücke und Mantelrand undeutlich. Dimensionen des abgebildeten Exemplars: Breite 18mm Höhe llmm. Die ausgesprochen dreieckige Gestalt der Schale, der dicke Wirbel, der fast geradlinige Unterrand lassen diese Art leicht unterscheiden. Das einzige vorhandene Exemplar, ein Steinkern, stammt vom nordwestlichen Abhange des Bocksberges, oberhalb des Langcthals- 6 82 Palacontologirtdior Tlieil. kopfes, aus den oberen kalkreiehen Schichten des Ilaupt- Spiri- ferensandsteins. Palaeaneilo? polyodonta Roemer sp. Tat. 3, Fig. 19. iXucu/a — RoKMF.it, Hcitr. 111. S. 124, Tal. 18, Fiu. 8. Roemeu's Abbildung dieser Form ist vollständig verfehlt. Die Schale ist breit- eiförmig, schwach gewölbt, die Wirbel liegen wenig vor der Mitte, sind stumpf, übergebogen. \ or ihnen liegt eine kurze Vertiefung als Abdruck einer Leiste. Vorderer Muskeleindruck gross, flach; Mantelraud und hinterer Muskel- eindruck undeutlich. Unter den Wirbeln ist von einer Ligament- grube nichts zu entdecken. Die Zähne sind zahlreich, klein. Auf dem Steinkern sieht man noch undeutlich Reste von concentrischen Sculpturen. Die etwas abgeplattete Fläche über dem hinteren Schlossrand scheint das ehemalige Vorhandensein einer diagonalen Kante an/.udeuten. Dem Anschein nach ist diese Form zu der Gattung Palucunt'ilo zu stellen, jedoch lässt sich darüber bei dem Fehlen eines Abdruckes nicht sicher urthcilen. Dimensionen des abgebildeten Exemplars: Breite 16,0""" Höhe 11,5 mm. Roemer 's Original -Exemplar, das einzige mir vorliegende, stammt vom Kaldcberge. Palaeaneilo Roemcri Bedsii. Tal'. 4. lüg. lä. Anreihen möchte ich hier eine Form, von der ein Exemplar als Nucu/a tu/nida Roemer von Roemer selbst bezeichnet war, jedoch mit Unrecht, wie die Roemer ehe Beschreibung der A. tumkla beweist. Dasselbe stammt vom Kahlebergc und befindet sich in der Claus- thaler Sammluog. Der Schlossrand ist geknickt, Schlosszähne sind 28 zu zählen, von denen die kleinsten unter dem Wirbel stehen. Das einzige vorliegende Exemplar zeigt elliptische, nach hinten verschmälerte, vorn kurz abgerundete Gestalt, mit vor der Mitte liegendem, dickem Wirbel, welcher schräg nach vorn gerichtet ist. Palacontologischer Theil. 83 Auf der Hinterseite dos Steinkerns ist in der Nähe des Schloss- randes eine Kante mit darunter liegendem eingesenktem Schloss- felde angedeutet, ausserdem sind Reste einer concentrischen Sculp- tur vorhanden, Dimensionen : Höhe Breite grösste Wölbung 16,5ram 10,5 mm 4 ram. Genus Cucilllella Mo. Coy. Zn ( uculMla möchte ich nur solche. Formen ziehen, welche auf dem Steinkerne wirklich einen Schlitz zeigen, also eine septum- artige Leiste besitzen, da ich beobachtet habe, dass einfache Ver- dickungsleisten schwächer oder stärker auch bei Ledu, Palaea- neilo u. s. w. Vorkommen können und nur den Werth eines Art- merkmals besitzen. Von den im Vorstehenden unter f tenodonta beschriebenen Formen besitzen zwei, von den Palaeaneilo- Arten fünf eine solche Verdickungsleiste hinter dem vorderen Muskel- eindruck. Mc. Coy spricht ja auch in seiner Diagnose von einem »split«. Cucullella solenoides Got.ofuss sp. Taf. ti, Fig. 1. Nuculo — Gold renn. Petr. Genu, II, 8. 151. Tal. 124, Fig. i). Nucufu - Rokmeu, Har/geb., S. 23, Taf. G, l'ig. 13. GucuUdtn i nttrntn Sasi>i»kucjk.u, Rh. 8oh. -Svst,. 8. 27(1. Taf. 2!), Fig. 3. Diese Form findet sich häufig im Spiriferensandstein. Sie variirt nicht unbeträchtlich in Bezug auf Länge und Breite der Schale, sowie in Bezug auf Einzelheiten der Form, doch sind alle U eb e rgä n ge vorhanden. Sie ist die einzige Art, bei welcher die Leiste unter den Wirbeln wirklich einen Schlitz auf den Steinkernen hervorbringt, indem sie nicht eine Verdickungsleiste ist, wie bei vielen ver- wandten Formen, sondern wie ein wirkliches Septum sowohl über wie unter dem Wirbel an die Schale sich ansehliesst und eine kleine Scheidewand bildet. Cuculleüa solenoides findet sich am Kahleberg, Bocksberg, an der Schalke und an anderen Localitäten. Sie ist eine sehr ü 84 Piilaeontologischer Theil. charakteristische Form, die mir bis jetzt nur aus dein Haupt- Spiriferonsandstoin bekannt geworden ist. Abdrücke dieser Art zeigten nur ganz undeutliche eoneentrische Sculpturen. Dimensionen einiger Exemplare: 15 reite Höhe 2 7 »im 3 2 mm 25mm () mm 1 Qmm pmin Genus NllCllla Lamarck. Die im Folgenden als Nucula- Arten beschriebenen Formen besitzen, so weit ich Exemplare derselben untersucht habe, die typischen Merkmale von Nucula, besonders auch die Ligament- grube zwischen den beiden Zahnreihen unter den Wirbeln. Es leidet also keinen Zweifel, dass wir es mit echten Nucula -Arten zu thun haben. Nucula tumida Roemer. Tat. 4, Fig. 13; 14? — — Rof.mek Harzgeb., S. 24, Tal'. 12, Fig. 30. non AT. tumida Roemer in coli. Clausthal. Das in der Clausthaler Sammlung als Nucula tumida auf 'be- wahrte Exemplar stimmt mit Roemer’s Beschreibung und Ab- bildung nicht überein, ist vielmehr die von mir oben beschriebene Palaeuncilo Roemer i. Dagegen wird das auf Taf. 4, Fig. 13 ab- gebildete Exemplar der Göttinger Sammlung der KoKMKRschen Art angehören, wie ein Vergleich desselben mit UoEMERS Be- schreibung und Abbildung ergiebt. Das abgebildete Exemplar stammt aus den hellen, an Pelecypoden reichen Bänken des Haupt- Spiriferensandsteins am Bocksberge. Dimensionen: Breite 16,5"im Höhe 1 3,0 mm. Der in Fig. 14 abgebildcte 2 klappige Steinkern einer kleinen Nucula stellt jedenfalls eine unserer Art nahestehende Form dar. Palaeontologischer Theil. 85 Nucula Krachtae Roemer. Taf. 4, Fig. 7, 1*2. — — Harzgeb., S. 23, Taf. G. Fig. 10. non ;V. cornutn Ramus,, Rh. Reh.-Ry.'t., S. 278. Taf. 29, Fig. 9. Das Original -Exemplar von Nucula Krachtae ist in hk.i:oku, Rh. Seli.-Syst., 8. 278. Taf. 20, Fig. 5. Nucula J tit/lcri ItoKMKit, llarzgel'., S. 23, Taf. ü, Fig. 11. Ixda Jux/lcri Rokmkk, Heitr. \, S. 21. Zu Lcdu sccuri/ot'mi « gehören wohl mehrere Steinkerne vom Bocksberge, welche sieh an die Got.iurss’seho Beschreibung und Abbildung anscbliessen. Das abgebildete Exemplar stammt vom Kahlcberge und befindet sieh in der Sammlung des mineralogischen Museums zu Berlin. Von Leda, resp. Nucula Jut/Icn Roemer ist das Original- Exemplar in der Clansthaler Sammlung nicht aufzufiudeti, allein die Beschreibung zeigt zur Genüge, dass ein hinreichender Grund zur Aufrechterhaltung der Art nicht vorhanden ist, da die angeb- 88 Palaeontologischer Theil. liehe stärkere Wölbung der Schale von N. Jugleri gegenüber L. securi/or ntis, welche allein in Betracht kommen kann bei der Unterscheidung, eine Folge der Verdrückung oder sonst seeundiirer Entstehung sein kann. Auf keinen Fall möchte ich einzig und allein auf dieses Merkmal hin zwei Arten getrennt halten. Dimensionen zweier Steinkerne: Breito Höhe 17,0 UHn 8 m,n 1 8,5 mm 9 mm. IvOEMERs Original- Exemplar der Leda Jugleri stammte vom K ahleberge. Leda Alirendi Roemer. Taf. 4, Fig. 3, 4; 2? Nucula — Roemf.r, Harzgeb.. S. 23. Taf. (>, Fig. 14. Leda — Rokmkk. Boitr. V, S. 21. Schale trapezförmig, gewölbt. Wirbel etwas nach hinten ge- bogen, wenig hinter der Mitte liegend. Hinter ihnen fallt die Schale steil ab, dann sich verlängernd und verschmälernd ; der vordere Schlossrand verläuft fast horizontal, der Vorderrand ist abgerundet und geht in den massig geschwungenen Unterrand über. Zähne vor und hinter dem Wirbel gelegen, durch die Eigamontgrube in zwei Reihen getrennt. Der schräg und steil abfallende Vorder- rand, wie ihn Roemer beschreibt, ist nur bei einem einzigen Exemplar vorhanden und auch dort anscheinend die Eolge davon, dass eine sehr kleine Schalpartie noch im Gestein steckt. Dimensionen zweier Exemplare: Breite Höhe 16mm 10,0ram 1 8 mm 9,5 ,nm. Roemer’s Original - Exemplar stammte vom Kahleberge, die übrigen, welche mir vorliegen, vom Bocksberge und der Schalke. Es unterscheidet sieh diese Form von Leda sticunfonnis we- sentlich durch kürzere und bedeutend höhere Gestalt, welche allerdings durch Verdrückung derjenigen von Leda seeunforinis sehr ähnlich werden kann (vergl. Fig. 4). Palaeontologischer Theil. 89 Leda congener Beusit. Taf. 4, Fi«. I. Schale quer eiförmig, flach gewölbt, Wirbel weit hinter der Mitte, nach hinten überhängend, so dass der hintere Hand einen etwas einspringenden Winkel bildet; unter ihm ein kreisförmiger Muskeleindruck. Die Schale ist wenig nach hinten verlängert und stark verschmälert. Vom Wirbel nach vorn verbreitert sich die Schale noch ein wenig, um sich dann abzurunden. Unter- rand schön geschwungen. Mantelrand, vorderer Muskeleindruck und Seulpturen nicht zu erkennen. Von Leda Ahrendi unterscheidet sich diese Art durch den nach hinten etwas überhängendem, noch mehr hinter der Mitte ge- legenen Wirbt , die Verbreiterung der Schale vor demselben im Gegensatz zu Leda Ahrendi , bei welcher die Schale vom Wirbel nach vorn bereits langsam abfällt, und endlich durch die stärkere Verschmälerung des hinteren Schaltheiles, welcher kürzer ist als bei Leda. Ahrendi. Dimensionen zweier Exemplare: Breite Höhe Ißmm | 1 nun 1 4,5ram 9,5mm Die zu dieser Art gehörigen Exemplare stammen vom Bocks- berge, aus den hellen, quarzitischen , an lVlecypodcn reichen Sandsteinen. heda fusiformis Koemkr. — — Koksikk, ßeitr. 111, 8. 12ä, Taf. IS, Fig. 15. Die Abbildung dieser Form bei Koemkr ist verzeichnet, indem der Steinkern theilweise noch von Gestein bedeckt, dies in der Abbildung jedoch nicht kenntlich gemacht war. KoemeiFk Original-Exemplar ist ein Steinkern, dessen Wirbel weggewittert ist. In der Form der stark gewölbten Schah', deren grösst«; Breite vor dem Wirbel liegt, erinnert es an Leda eon- < 'jener , obwohl der Wirbel nicht so weit nach hinten liegt wie bei dieser Art. Die in den geknickten Schlossrand eingesenkte Ligament- grube ist sehr deutlich zu erkennen. 90 Palaeontologischer Theil. Für eine genauere Beschreibung ist das augenscheinlich ver- drückte Exemplar zu schlecht erhalten. Die Dimensionen desselben sind: Breite 18n,,n Höhe 8mm. Das Exemplar stammt vom Kahleberge. Leda hercynica Beush. Taf. 4, Fig. 6. Schale verlängert dreiseitig, bucklig gewölbt, Wirbel nahe dem Vorderrande, übergebogen. Schlossrand vorn kurz abgestutzt. Schale nach hinten stark verschmälert, fast zugespitzt, Unterrand massig geschwungen. Zähne in der Anzahl von 16 vorhanden. Unter den Wirbeln liegt ein Schlossfeld. Sculpturen, Muskel- eindrüeke und Mantelrand an dem vorliegenden Steinkeru nicht zu erkennen. Die nächst verwandte Art ist wohl Leda tum i Ja Sandhf.rger ') aus dem rheinischen 1 nterdevon, dieselbe ist jedoch von unserer Art verschieden durch den mehr nach der Mitte zu gelegenen Wirbel, sowie die bedeutend kleineren, zahlreicheren, sich auf dem Schlossrande weiter nach hinten erstreckenden Zähne, deren ich auf Sandbergers Abbildung ungefähr 34 zähle. Dimensionen des abgcbildeten Exemplars: Breite lf>mra Höhe Vom Kahleberge liegt ans der Sammlung des mineralogischen Museums in Berlin ein Steinkern der rechten Klappe vor, welcher durch seine Erhaltung die Aufstellung dieser neuen Form erlaubte. Leda? mira Beush. Taf. 3, Fig. 15. Schale von schmal - elliptischem , (pierverlängcrteni Umriss, nach hinten stark, nach vorn kaum verschmälert, abgerundet. Wirbel ungefähr in der Mitte gelegen, etwas nach hinten gerichtet. ') Rh. Sch. -Syst., S. 297, Taf. '2(J, Fig. 8. Hinter ihm auf dem hinteren Theil der Schale, etwas entfernt, eine schmale Leiste. Zähne klein, verhältnissinässig zahlreich. Stein- kern glatt. Dimensionen des abgebildeten Exemplars: Breite 14mm Höhe 7 Das einzige vorliegende Exemplar, ein Steinkern der rechten Klappe, stammt vom Kahleberge und ist im Besitz der Sammlung des mineralogischen Museums zu Berlin. Wie die oben unter dem Genus Nucula aufgeführten, so sind auch die hier als Leda beschriebenen Arten mit dem typischen Schlosse versehen, indem sie unter dein Wirbel eine Ligament- grube zeigen, welche die vordere von der hinteren Zahnreihe trennt. Die mit Leda xeciiriformis verwandten Formen scheinen durch ihre Gestalt eine besondere Gruppe zu bilden. Ein Sinus im Mantelrande wurde nicht beobachtet. Genus Lcdopsis BünsHArsEN. Ich vereinige unter dieser neuen Gattung verschiedene Formen, welche, bis jetzt noch nicht beschrieben, sich durch eine mehr oder weniger dreieckige Gestalt der Schale, ferner durehd as Auf- treten von nach beiden Ecken der Schale von den Wirbeln aus verlaufenden Kanten auszeichnen, so dass das eine Ende der Schale gesehuübelt erscheint. Das Schloss besteht aus einer beschränkten Anzahl von un- unterbrochen in einer Reihe stehenden Zähnen. Das Ligament liegt in einer linearen Furche unter und hinter den \\ irbeln, welch letztere zuweilen etwas gedreht erscheinen. Von Seulpturen sind nur eoncentrische, leichte Au wachsstreifen vorhanden. Letlopsis aequnlis BKr.su. Taf. 4, Fig, Hi. Die Schale dieser Muschel hat die Form eines rechtwinkligen sphärischen Dreiecks. Der Wirbel liegt ein wenig vor der Mitte, ist eingekrümmt. 92 Palaeontologischer Theil. Dio beiden Schalränder stossen am Wirbel ungefähr unter einem rechten Winkel zusammen. Der vordere Schalrand ist ziem- lich gerade, unten gegen die Basis abgerundet, der hintere Schalrand ebenfalls gerade, etwas verlängert, die Basis flach geschwungen, zum Ilinterraud etwas aufgebogen. Schale stark gewölbt, am stärksten zwischen Wirbel und Mitte der Schale. Vom Wirbel zur Ilintereeke verläuft eine Furche, welche gegen den hinteren Schlossrand auf der Schale eine ziemlich scharfe Kante bildet: über ihr wölbt sich die Schale zu ihrer grössten Höhe. Von der Kante nach dem Schlossrand zu liegt ein conc.aves Schlossfeld. Nabe dem Vorderrande verläuft vom Wirbel ab eine stumpfe Kante, von der die Schale steil zum Schlossrand abfällt. Schale glatt. Dimensionen des abgebildeten Exemplars: Breite 19""" Höhe 1 2,5mm. Das abgebildete Exemplar, sowie einige andere stammen aus den hellen Sandsteinen des Bocksberges. Ledopsis rectangularis Beusii. Tat. 4, Fig. 17, 19. Schale dreieckig, ungleichseitig, nach hinten verlängert, hoch gewölbt. Wirbel vor der Mitte gelegen, gekrümmt. Vorderer Schalrand schräg abfallend, an der Basis abgerundet. Auf der durch eine vom Wirbel zur Vorderecke ziehende Kante abge- trennten Area liegt die Furche, welche wie bei der vorigen Art zwei Ecken im Schalrande erzeugt. Der hintere Sehalrand ist verlängert, gebogen. Lieber ihm zieht sich eine stumpfe Kante vom Wirbel zu der abgerundeten Ilintereeke. I)ic Schale fällt von derselben senkrecht zum Rande ab. Weicht von voriger Art durch die Lage des Wirbels und die mehr ungleichseitige Form der Schale ab. Das durch die Furche abgesonderte Schlossfeld liegt hier vor den Wirbeln, im Gegensatz zu voriger Art. Ein Exemplar zeigt undeutliche leichte A n wac h sst re ife n . Palaeo ntol ogi sch er Theil. 93 Dimensionen zweier Exemplare: Breite Höhe ■] ymm 1 1mm 1 8,5mm 1 2""", Die vorliegenden Exemplare stammen ebenfalls vom Bocks- berge, aus den bellen, quarzitischen Sandsteinen. Ledopsis perobliqua Beüsh. Taf. 4, Fig. IS. Schale dreieckig, sehr ungleichseitig, stark gewölbt. Wirbel senkrecht über der Vorderecke der Schale gelegen, spitz, nach vorn gekrümmt. Von ihm fällt der Vorderrand direct zur Basis ab. Die Furche ist hier ebenso vorhanden wie bei den beiden vorigen Arten, sie wird auf jeder Seite durch eine Kante begrenzt, welche auf dem Schalrand eine Ecke hervorbringt. Die Furche ist stark gekrümmt, es entsteht daher ein breites Schlossfeld. Die I Unter- seite der Schale ist etwas verlängert, der lliuterrand fallt steil zur Basis hin ab, jedoch bedeutend flacher als der Vorderrand. Die stumpfe, auf der Hinterseite auftretende Kante schnürt ebenfalls ein, wenn auch kleineres, Feld ab. Von Seulpturen sind nur leichte Anwaehsstreifeu vorhanden. Dimensionen zweier Exemplare: Breite Höhe | gram | ^ mm llmm 9niw. Von den vorigen Arten unterscheidet sich diese Form leicht durch die bedeutend ungleichseitigere Schale mit dem spitzen Wirbel. Es liegen mehrere Exemplare dieser Art vor, welche siimmt- lich vom Bocksberge stammen. Ledopsis trigona Beijsii. Taf. 4, Fig. 11. Schale dreieckig, spitz; Wirbel ungefähr in der Mitte liegend, nach dem Schlossrand zu eingekrümmt, ziemlich dick. Hinterer Schalrand etwas convex, an der Hinterecke abgerundet und 94 Palacontnlogisolior Tlioil in die Basis übergehend. Vom Wirbel nach der Hinterecke zieht sich eine stumpfe Kante. Vorderer Schalrand schräg zur Basis ziemlich geradlinig abfallend. Furche stark gekrümmt, Schlossfeld ziemlich breit. Schale sehr stark gewölbt. Dimensionen zweier Exemplare: Breite Höhe 16,5mm 15mm 18mra 1 5mm. Es unterscheidet sich diese Form von allen übrigen durch ihre gleichseitige, spitz dreieckige Gestalt und den stark vor- ragenden Wirbel. Die vorliegenden Exemplare wurden sämmtlich am Bocks- berge, in den hellen (juarzitischen Sandsteinen, gefunden. Ledopsis rostrum Bkumi. Taf. 4, Fig. ‘20. Schale spitzwinklig- dreieckig, sehr verschmälert. Wirbel nach vorn gerichtet, leicht eingekrümmt. Der hintere Schalrand ist stark convex, über ihm Verläuft eine stumpfe Kante, der Vorderrand zeigt die das Schlossfeld abgrenzende Furche. Die Basis ist schwach gebogen. Die Schale ist nicht so stark gewölbt wie bei den übrigen Formen. Dimensionen des abgebildetcn Exemplars: Breite 1 '2"'m Höhe 13,,,ni. Das abgebildete Exemplar, sowie mehrere andere stammen aus den hellen fpiarzitischen Sandsteinen des Bocksberges. Die vorliegende Form ist die spitzeste unter allen mir bekannt gewordenen verwandten Formen und unterscheidet sich deshalb leicht von denselben. Auch Ledopsw trigona ist durch den dickeren Wirbel, die breitere und niedrigere, stark gewölbte Schale sofort zu unterscheiden. Verschiedene andere verwandte Formen, von denen uufTaf. 4, Fig. 21 eine abgebildet ist, sind zu schlecht erhalten zur Beschrei- bung. Sie stammen meistens vom Bocksberge, zum Theil auch von der Schalke und zeigen, dass auch von diesen, bis jetzt noch gar nicht bekannten Formen eine grössere Zahl sich findet. Palaeontologischer Theil. 95 Genus Schizodus King. Schizodus ovalis K efeustein. Taf. 5, Fig. 21. — — Kf.feu3tf.in, Zoitsehr. <1. Ü. geol, Gos. Bd. S. 155, Taf, 4, Fig. G. Zu keiekstein’s Beschreibung ist zu bemerken: Vorderer Muskeleindratk dicht unter dem Wirbel, hinterer mit dem Abfall nach dein Hinterraude, etwas weiter vom Wirbel entfernt. Beide länglich -oval. Mantellinie ganzrandig. Das abgebildete Exemplar zeigte folgende Dimensionen: Breite 18,0 Höhe 13,5 mm. Dasselbe stammt aus dein Ilaupt-Spiriferensandstein des Bocks- berges. Andere Exemplare haben sich am Kahlcberge gefunden. Scliizodns o hrot uiidat iik Beush. Taf. 6, Fig. 7, 8. Schale schief, breit-eiförmig, mit flacherem, etwas geknicktem Ilinterrand, etwas vorspringendem, vom Wirbel nach unten gebogenen Vorderrand und sehr stark geschwungenem, nach hin- ten sich aufbiegenden Unterrand. Die Schale ist flach gewölbt; der auf den Steinkernen nicht mehr vorhandene Wirbel war nach vorn gerichtet und liegt fast terminal. Der vordere Muskeleindruck liegt dicht unter dem sehr wenig vorspriugenden Wirbel, hinterer etwas mehr entfernt, Mantellinie ganzrandig. Von Sculpturen ist nichts zu erkennen. Zwei vorliegende Exemplare massen 25""" Breite, 22""" Höhe. Dieselben stammen aus dem hellen, (piarzitischen Sandstein des Bocksberges, ein drittes aus dem oberen Ilaupt-Spiriferen- sandstein ebendaher. Von Sc/iizoth/A nralis unterscheidet sieh diese Form leicht durch die bedeutend breitere, schief - eiförmige Gestalt und den geknickten Hinterrand. Schizodus Irans versus Beusii. Taf. 5, Fig. 18. Schale sehr massig gewölbt, rundlich-eiförmig, ungleichseitig. Der Wirbel liegt sehr wenig vor der Mitte und war nach oben 96 Palaeontoli irischer Tlieil. gerichtet. Vom Wirbel springt der Vorderrand in einem starken Bogen nach vorne vor, der Ilinterrand senkt sich zunächst etwas und biegt sieh dann flach geschwungen zum Untorrand herab, mit dom er in einem abgerundeten stumpfen Winkel zusammen st öast. Der Unterrand selbst ist stark geschwungen. Die beiden Muskel- eindrücke liegen vom Wirbel ungefähr gleich weit entfernt. Der hintere ist grösser. Mantelrand ganzrandig. Sculpturen nicht zu erkennen. Dimensionen des abgebildeten Exemplars: Breite 26m,n Höbe 24 ,nm. Dasselbe stammt vom Kahleberge und befindet sich im Besitz der Sammlung des mineralogischen Museums zu Berlin. Von Sc/ti:odu * ocali-i und .'v7>. obrotvndatus unterscheidet sich diese neue Form durch die bedeutend geringere Ungleichseitigkeit der Schale. Boi diesen nach hinten mehr oder weniger stark verlängerten Formen liegt der Wirbel fast am vorderen Ende und ist nach vorn gerichtet, während er bei unserer Form nur sehr wenig vor der Mitte liegt und nach oben gerichtet erscheint. Schizodus sp. Taf. 5, Fig. *23. Es ist dies eine der vorigen Art augenscheinlich nahe stehende, aber niedrigere und mehr ungleichseitige Form. Die Schale ist quer -oval, nach hinten etwas verschmälert und schräg abgestutzt; hinterer Schlossrand ziemlich lang, gerade. Vorderrand stark bogig gekrümmt. Unterrand flach geschwungen, mit dem Ilinterrand eine fast rechtwinklige Ecke bildend. Der Wirbel liegt betracht- lieh vor der Mitte, ungefähr auf dem ersten Drittel der grössten Längenausdehnung der Schale, und war, nach dem Steinkern zu urthoilen, etwas nach vorn gerichtet. Muskeleindrücke und Mantel- linie sichtbar, Beschaffenheit wie gewöhnlich. Sculpturen nicht sichtbar. Das abgebildete Exemplar hatte folgende Dimensionen: Breite 23ra,n Höhe 16ram. Palaeontologisohor Thoil 97 Das einzige vorliegende Exemplar stammt vom Kahleberge und befindet sich in der Sammlung des mineralogischen Museums zu Berlin. Ohne Kenntniss mehrerer Exemplare dieser, der vorigen Art so nahe stehenden Form, schien es mir angezeigt, dieselbe hier nur zu erwähnen, da sie möglicherweise durch Uebergänge mit Schizodus transverms verknüpft ist. Schizodus sp. Tat. 6. Fig. 5. Schale breit -eiförmig, quervorlängert, massig gewölbt. Der Wirbel liegt wenig vor der Mitte und ist schwach. Die beiden Schlossränder bilden einen ziemlich grossen qtumpfen Winkel, die Basis ist ziemlich stark geschwungen und geht, abgerundet, in die oberen Ränder über. Muskeleindrücke fast symmetrisch gelegen, der vordere etwas höher. Mantellinie einfach. Dimensionen zweier Exemplare: Breite Höhe 22 mm 1 8,5 ,nm 23 ram 1 8,5 mra Die vorliegenden Exemplare stammen aus dem ITaupt- Spiriferensandstein des Bocksborges. Zur Aufstellung einer neuen Art sind sie nicht gut genug erhalten. Scliizodus sp. Taf. 5, Fig, 19. Eine ähnliche Form wie die im Obigen beschriebenen befindet sich in der Sammlung des mineralogischen Museums zu Berlin. Das Exemplar stammt vom Kahleberge. Es unterscheidet sich diese Form von den übrigen verwandten durch ihre verhältniss- mässig sehr gleichseitige Gestalt, welche an die von Schizodus fallam (= Sch. trigOnu * Kki kum kin, non Roe.mkk) erinnert. Der Wirbel ist mittelständig, die Schale rundlich, unten etwas abge- stutzt, flach gewölbt. Mantelrand und Muskeleindrücke wie ge- wöhnlich. Dimensionen : Breite 23,0 mm Höhe 21,5ra,n. 98 Palacontologisoher Theil. In wie weit die Verdrückung mitgewirkt hat, um diese Form zu bilden, ist schwierig zu sagen, der eine vorliegende Steinkern genügt aber jedenfalls nicht für die Aufstellung einer neuen Art. Scliizoiliis fallnx Bkush. Taf. 5, Fig. 15? — triyonus Kkff.kstein, Z. d. I>. gnol. Ge$„ Hd. t*, S. 154, Taf. 4, Fig. 4, 5. uon Thttixi trujona Rokmku, Harzgeb., S. 2fi, Taf. U, Fig. 25. Beim \rergleich der RoKMKITschen Beschreibung und Abbil- dung mit den von K ei- erst ein gegebenen überzeugt man sich, dass Rokmkr’s Thc.t.ia i trujomt etwas von der vorliegenden Art Abweichendes darstellt. Die sich mit der Abbildung deckende Beschreibung lässt die Annahme einer Verzeichnung nicht zu. Die KoKMEH sehe Form dürfte eher einen Schizodua aus der Ver- wandtschaft des Sch. iujiutuif (Kef. non Roemer) darstellen. Da das Original- Exemplar der KoEMF.Ksc.hcn Form in der Clausthaler Sammlung nicht aufzutinden war, so muss die Stellung derselben im Uebrigen ganz ungewiss bleiben. Die von Kkfkrstkin als Schizodua trigonua Rocmer sp. be- zeiclmete Muschel ist leicht zu erkennen an der verhältnissmüssig geringen Ungleichscitigkcit der Schale, im Verein mit der stumpfen Kante, welche über die Schale diagonal fortläuft. Ich möchte für dieselbe den Namen Schizodua fallax Vor- schlägen. Im Uebrigen muss ich auf die Beschreibung Kefekstein's verweisen und bemerke nur, dass die kleineren und sehr flachen, mehr nach hinten verlängerten, dreieckigen Exemplare, welche Kefkksteix für Jagendformen hält, wohl einer anderen Art an- gehören dürften, da kleine Exemplare von Schizodua fcdla.v , wie ich mich zu überzeugen Gelegenheit hatte, ebenso die Wölbung nebst der stumpfen Kante zeigen, sowie die allgemeine Gestalt, wie die grossen Exemplare. Die flache Schale jener kleinen Formen deutet vielleicht auf eine Beziehung zu Schizodua ovulia und ähnlichen Arten. Die Figur zeigt einen Steinkern vom Bocksberge, der dem Schizodua fedlax sehr mähe zu stehen scheint., sich jedoch durch Palaeoutulogischor Thcil. 99 den Mangel der Kante, die etwas flachere Wölbung und die etwas abweichende Gestalt von ihm ein wenig entfernt. Dimensionen des abgebildeten Exemplars: Breite 29,0 m,n Höhe 32, f> u,tü. Die im Besitze der Sammlung des mineralogischen Museums befindlichen Exemplare der Ivei KRSTElN'sehen Form, darunter das Original-Exemplar, stammen vom Kahleberge; der in Fig. 15 ab- gebildete, etwas abweichende Steinkern wurde am Bocksberge gefunden und befindet sich in der Göttinger Sammlung. Seliizodus n. sp.? Taf. (>, Fig. 2. Schale rundlich-dreieckig, mit in der Mitte gelegenem, nach oben gerichtetem Wirbel, Wölbung ziemlich stark; nach hinten zieht sich eine undeutliche Kante, über welche die Schale steil zum llinterrande abfällt. Der Unterrand ist etwas abgestutzt. Beim Vergleich mit Exemplaren des Sch. falla.v (= Sch. trigonm KefkksteIN, non Roemkr) zeigt sich eine so auffallende Verschiedenheit der Gestalt, welche bei vorliegender Form im Gegensatz zu Sch. fallnx aus- gesprochen dreieckig ist, dass ich diese Form von Sch. j'allax trennen möchte. Jedoch ist das vorliegende Exemplar vom Bocks- berge nicht so gut erhalten, dass es die Aufstellung einer neuen Art gestattete. Dimensionen des abgebildeten Exemplars: Breite 22 mm Höhe 21 m,u. Seliizodus inflatns Roemkr sp. Taf. 6, Fig. 6. Tellinn injlntn Rokmkr, Harzgßl)., S. ‘25, Taf. G, Fig. 22. non — — KiiFKitsiT.iN, Zi'itst lir. il. I). grul. Gw., Bd, !>. S. 153, Tal. 1. Fig. 1. 2, 3. Beim Vergleich der Beschreibung Roemer’s und seiner Figur mit der von Kei erstein gegebenen Beschreibung und Abbildung fallen verschiedene Unterschiede auf: 100 Palaoontologisohcr Tlioil. Zunächst Ist nach Koemek die Schale nach hinten wenig verlängert, steil schräg und gerade abgestutzt. Ferner liegen bei seiner Form die Wirbel nach Beschreibung und Abbildung wenig vor der Mitte und scheinen gerade in die Höhe gerichtet gewesen zu sein, 1\ Kl' EHST EIN zeichnet dagegen den Wirbel mehr nach vorn gelegen und beschreibt ihn als nach vorn gerichtet. Ein weiterer Unterschied liegt in der Gestalt des Vorderrandes der Schale. Bei Koemek s Art verläuft derselbe vom Wirbel schräg nach vorn unten und wendet sich in der halben Schalhöhe, sich abrundend, nach hinten, mit der ziemlich gleich massig geschwun- genen Basis zusammentreffend. Bei Kefkkstkin's Form dagegen biegt er sich nach vorn und schwingt sieh dann in einem starken Bogen schräg nach unten rückwärts zur Basis, die ziemlich gerad- linig schräg nach oben steigt, mit dem Hinterrande eine spitz- winklige Ecke bildend. Endlich ist die Gestalt im Allgemeinen bei der letzteren Form mehr nach hinten verlängert und ver- schmälert. im Gegensatz zu dem weniger schiefen Sc/tizodu * in- ßatus Kocmer sp. Ich vermag zwischen beiden Formen keine Uehergangsformen aufzufinden und trenne daher von der KoEMEifschen Form die neu zu benennende von Kejek.stein beschriebene Form. Dimensionen: Breite 22 mm Höhe 1 7 mm. Das abgebildete Exemplar stammt ans dem Haqpt-Spiriferen- sandstein des Bocksberges, Koemeh’s Original -Exemplar stammte von dem Kahleberge. Schizodus Kefersteini Beush. Tuf. 5, Fig. 13. — in/fatus Kefeustein, Z. d. D. geol. Ge-. , Bel. 'J, S. 153, Taf. 4, Fig. 1, 2, 3. non Tallinn inflata Koemek, llarzgeb., S. 25, Taf. 6, Fig. 22. Schale quer- eiförmig, nach hinten verlängert und verschmä- lert, spitzwinklig abgestumpft. Wirbel nach vorn gerichtet, auf dem ersten Drittel der Schallänge gelegen. Vorderrand in einem starken Bogen abgerundet, Basis sanft geschwungen, nach hinten Palaeontologischer Theil. 101 etwas ansteigend. Schale über einer stumpfen Kante nach hinten steil abfallend. Von voriger Art verschieden durch die schiefere Gestalt der Schale, welche nach hinten mehr verlängert und verschmälert und vorn kürzer abgerundet ist, ferner durch den nach vorn gerich- teten Wirbel, welcher weiter vorn gelegen ist als bei voriger Art. Dimensionen des abgehildeten Exemplars: Breite 28 mm Höhe 20 mm. Kefersteins Original - Exemplar stammt vom Kahleberge und befindet sich in der Sammlung des mineralogischen Museums zu Berlin; ausserdem findet sich die Art auch im Haupt-Spiriferen- sandstein des Bocksberges. Das abgebildete Exemplar — eben- falls der Berliner Sammlung angehörig — stammt von erstcrem Fundorte. Schizodus trapezoidalis Roemer sp. Taf. 6, Fig. 9. Cardinin, irnpezoidali* Roemer. Reitr. III, S. 124, Taf. 18, Fig. 11. — in /lohnt Kkfeusteis, /.. fl. D. gool. Gr-., ßtl. 9, S. 158, ex partc. Diese von Kf.ferstein mit Sch izodnx ivt/atus vereinigte Form scheint mir doch von demselben verschieden zu sein. Die fast geradlinige Basis lässt dieselbe sofort erkennen. Dass dies Merk- mal auch im Alter eonstant bleibt, beweist das abgebildete Exem- plar. Bei Schizodu# Kcj erste int habe ich keine Andeutung von Uebergüugen zu der vorliegenden Form gefunden. RoEMERs Beschreibung der Canfinio (rapezoidalti passt auf die vorliegenden Exemplare, die im Einzelnen jedoch nicht besonders gut erhalten sind. Dimensionen des abgehildeten Exemplars: Breite 26 *nm Höhe 21 mm. Roemer’s Original- Exemplar stammte jedenfalls vom Kuhle- berg. Das abgebildete Exemplar stammt vom nordwestlichen Ab- hänge des Bocksherges, oberhalb des Eangcthalskopfes, aus der im ersten Theil erwähnten gelb gefärbten Schicht des oberen Haupt- Spiriferensandsteins. 102 Palaeontologischer Theil. Schizodus elongatns Beüsh. Taf. 5, Kiff. 1 (!, 1 7. Schale schief dreieckig-eiförmig, nach hinten verlängert, stark gewölbt. Wirbel fast am vorderen Ende gelegen. Vorderrand etwas vorspringend, nach unten abgerundet, Ilinterrand schräg abwärts ziehend, sich mit dem massig geschwungenen Luterrande in einem spitzen Winkel vereinigend. Von dem kräftigen, über das Schloss vorragenden . auf den Steinkernen sehr wenig ge- krümmten Wirbel zieht eine stumpfe Kante nach der hinteren Ecke der Schale, welche über dieselbe, senkrecht zum Ilinterrand abfällt. V orderer Muskeloindruek dicht unter dem Wirbel liegend, hinterer ein wenig mehr von ihm entfernt. Mantellinie einfach. Dimensionen der abgebildeten Exemplare: Höhn Breite 25,0 mm 18,5ram 23,5 mm 16,0'““ Es hat sich diese Form mehrfach im Haupt -Spiriferensand- stein am Bocksberge und Kakleberge gefunden. Die abgebildeten Exemplare stammen vom Bocksberge. Sch i-odus dongatus ist mibe verwandt mit Sch. Kofcrdeini, aber durch seine, extrem ungleichseitige, schmale Gestalt leicht von demselben zu unterscheiden. Schizodus Meklisi Roemer sp. Taf. 5, Fig. 2*2? Cardium Mchligi Roemef.. TTarzgeb, , S. 2'2. Taf. 6, Fig. 9. Diese von Roemer beschriebene Form dürfte wohl ein Schizo- dus aus der Verwandtschaft des Sch . Kc/crdeini sein, und zwar eine sehr kurze Form. Das Original-Exemplar ist in der Claus- thaler Sammlung nicht vorhanden; es lässt sich daher nicht mit Sicherheit lirtheilen, jedoch steht die auf Taf. 5, Fig. 22 abgebildete, zweifellos zu Schizodu* gehörige Form dem Curdium Mddisi sehr nahe, wenn sie auch nicht vollständig damit fibereinstimmt. Roemer’s Original-Exemplar stammte vom Kahleberge, das auf Taf. 5, Fig. 22 zum Vergleich mit Roemer’s Figur abgebildete Palaeontologischer Theil. 103 ist im Haupt-Spiriferensandstein der ». 39, |*l. 4, lig. 29- 34: pl. 9, lig. 22, 28, 27. — — Qlknst., Brach. 8.277, Taf. 52, Fig. 22— 27. — — Kawhkk, Brach. Eifel, Zfljteolir. <1. Dpulgph. geoj. ('>>■>.. IM. 2:;, 8. 577. Stoinkerne dieser im rheinischen Unterdevon ebenfalls vor- koininenden Art linden sich vereinzelt im Ilaupt -Spirifereusand- stein, so am Kahlcberg und bei Festenburg. Das abgebildete Exemplar stammt vom Kahlcberge und ist seitlich verdrückt. Dimensionen desselben : Breite 35 mm Länge 23ram. Spirifer snblaevis Uoemer. Taf 6, Fig. 15. — — Hokmkii, Bcitr. 111, S. 122, Taf. IS. Fig. 2. Zn Koemer's Beschreibung ist nichts hinznznfiigen, dagegen sind seine Abbildungen zu schematisch, weshalb eine Neu-Ab- hildnng erwünscht schien. Die abgcbildeton Exemplare haben folgende Dimensionen: Lauge Breite 1 7,5 mm 1 2,5 """ 12,5 1 0,0 n,m. Koemer's mir vorliegende Exemplare stammen aus den »oberen kalkigen Schichten des Spiritcrensandsteins* im Riesenbaehthale bei Schtdenberg. Ein anderes Exemplar stammt aus den oberen Schich- ten des 1 luupt-Spiriferensandsteius am nordwestlichen Abhänge des Bocksherges, oberhalb des Lattgethalskoples. Ha LEAR erwähnt 8. 486 von Bd. 27 der Zeitsehr. d. Deutsch, geol . Ges. noch Spirifer cf. ekgatw Stein von der Kästeuecke. Es ist mir diese Form nicht bekannt geworden, und kann ich sie deshalb hier nur kurz anführen. 122 Palaeontologischor Tlieil. Genus Cyrtina Davidson. Cyrtina hoteroclita Defranck, var. mnltiplicata Davidson. Taf. (j, Fig. 20. Calceoln — Defranck, Dict. Sc. Nat.. vol. I.XXX. fig. 3. S/nrifer ketcrocUtu * Schnur. Brach. Eifel, Palaoontogr. III, S. 20(5. Taf. 5, Fig. 6. Spirifcr hetcroclitits Sanih«., Rh. Sch. -Syst., S. 325, faf. 32, Hg. 8. — — Davidson, Dev. Brach., p. 48, pl. 1). lig. 1 — 14. Spirifcr l«:t bis 7 scharfe Falten vorhanden. Sonst schliesst sich die Form der Ilauptart durchaus an. Dimensionen des abgebildeteu Exemplars: Länge 13,5ram, Breite ll,5mi". Genus Strophoinoiia Rafinf.sque. Strophomena subarachnoidea d'Arcii. Vekn. Ort Iris — u’Ahch. Vekn., Trans, gcol. soc. , 2'1 scr. vol. VI, p. 372, pl. 30, fig. 3. — — Sandb., Rh. Sch. -Syst,, S. 302. Taf, 34, Fig. 12 (Copie). Dieser Art gehören verschiedene Steinkerne und Abdrucke einer grossen Strophomenu an. Dieselben stammen aus den Schichten des Haupt -Spiriferensandsteins. Zur Kcnntniss ditrsei- Form vermag ich nichts beizutragen. Es gilt dies überhaupt von sämmtlichen im Folgenden aufgefiihrteu Strophomcnidcn und Or- thiden. Auf der einen Seite sind die Arten auf Formen des Kalkes basirt und es wird dann die Identilioation der in der sandig- schiefrigen Schichtenfolge des Unterdevon sich findenden Palacontologischer Theil. 123 Steinkerne und Abdrücke bei der häufigen Verdriiekuug sehr schwierig, oder aber es werden Steinkerne und Abdrücke aus dem Grauwaekensandstein als neue Arten beschrieben und sind dann einerseits häufig unsicher fuudirt, so dass sie nicht wiedererkenn- bar sind, andererseits repräsentiren sie vielleicht nichts als den Erhaltungszustand einer aus dem mitteldevonischen Kalk bereits beschriebenen Form. Es wäre daher eine Revision der unter- und mitteldevonischen Strophomenidcn und Orthiden , mit besonderer Berücksichtigung der Steinkorne und Abdrücke der unterdevonischen Formen sehr erwünscht. Mir fehlte zu einer solchen Untersuchung das Material; es müssen daher mehrere in der Göttinger Sammlung vorhandene Formen hier unberücksichtigt bleiben, da ich sie bei einer der bereits beschriebenen Formen nicht unterzuhrmgen vermochte und andererseits es scheute, auf solche Erhaltungszustände hin eine neue Art zu ereiren. Die vorliegenden Exemplare stammen vom Kahleberge und Bocksberge. Sie zeigen folgende Dimensionen: Länge Breite 3 1 ,5 mm 26,0 mm 40,0 mm 32,5 m,n. Strophomeiia inllata Roemer. Liptavna — Rokmkk, Boitr. 11, S. lüt, Tnf. 11, Fig. 1. Zu dieser vom Kahleberge und der Schalke bekannten Art wird ein Exemplar vom nordwestlichen Abhange des Bocksherges oberhalb des Langethalskopfes gehören. Dasselbe stammt aus den oberen Schichten des Haupt -Spiriferensandsteius. Es zeigt die charakteristischen Runzeln sowie die starke C’onvexität der Schale sehr gut. Seine Dimensionen sind: Länge 12,5""" Breite 22,5 mm. 124 Palaeontologischer T heil. Strophomeua interstrmlis Phillips. Ort/iis — Phillips, Pal. Fosu., p. Hl. pl. 25. fig. 108, fyCjitneiifi Schnur, Brach. Eifel, Palneoiitogr. 111, S. '2 ‘2 '2. Taf. 41, Fig. 1. Orth ix — Rok.mkh, llarzgeb., S. 12. Tal'. 12, Fig. 15. Lejitainn l >.\vu»f,.. Dev. Brach., p. 85, pl. 18. fig. 15 18. — — Kayskk. Brach. Eilol, Zeitlich r. d Deutsch. g«sfll. (los.. 1hl. *23, S. 621. Zu dieser Art wird ein Exemplar ohne Fundortsangabe ge- hören, welches von der typischen Form nur dadurch ab weicht, dass die Zwischenrippen schon oberhalb der Suhaleumitte ein- setzen. Das von Kokmki: beschriebene und abgebildete Exemplar stammte vom Kahleberge. Dimensionen des vorliegenden Exemplares: Länge 9nau Breite 15""", Genus Strcptorhynchus King. Streptorhynchns lunbraculiini Sciilotiikim. Taf. 6, Fig. 10. Terehratulites — Sciilotiikim, Pctref., S. 256. Ort/iis umhraculum Rokmkk, Flarzgeb., S. 11, Taf. 4. Fig. 4. Orthix nuihracnltm Sch.ncu, Brach. Eifel, Palaeontogr. 111. S. 216, Taf. MS. Fig. 2, Taf. 1 1 E >• Orthix um Ufern Schnur, Bruch. Eifel, Palaeontogr. 111. S. 217. Taf. 45. Fig. I. Orthix hipinirioHtfj • Schnur, Brach. Eifel, Palaeontogr. 111, S. 217, Taf. 40, Fig. 1, Streptar/njnchus umhrneiiliim Davidson, Dev. Brach., p. 76, pl. 16, fig. 6; pl. 18. fig. 1—5. Orthix umhraculum Quenstkdt, Brach., S. 577, Taf. 56, Fig. 23 — 25. Streptarhi/nchux umhraculum Kayskk. Brach. Eifel, Zcitsehr. <4. Deutsch, geol. Ges., ßd. 23. S. 615. Zu dieser weitverbreiteten, vielfach variirenden Form gehören verschiedene Exemplare vom Rammeisberge, der Schalke, dem Kahleberge und, wahrscheinlich, vom Schwarzen Hermann östlich des Auerhahns. Es sind Steinkerne, meist ohne Abdruck. Ob auch die von Rof.mkb auf S. 1 1 der »Verst. d. Uarzgebirges« beschriebene, auf Taf. 4, Fig. 5 desselben Werkes abgebildete Form, welche als Ortkis Pecten Dalman bezeichnet ist, zu vorlie- gender Art gehört, erscheint zweifelhaft. Palaeontologiseher Theil. 125 Strfiptorhynchus umbraculmn kommt vorzugsweise im Ilaupt- Spiriferensandstein vor, findet sich jedoch auch in der oberen, schiefrigen Abtheilung. Dimensionen zweier Exemplare: Länge Breite 33 0,nra 4 1 mm 32,5 mm 35mm. Genus Orthis Dalman. Orthis striatnla Schlothelm. Anomitcs, Trrihratnlitis strin/nlt/x Sciii.oiii.. Mineral. Tasrhenb., VI fl, Taf. 1, Fig. (>. Orthis striatnla S» unuk, Braoll. Eifel, Palaeontogr. III. S. 215, Taf. 38, Fig. 1. — — Sanuii., Uh. Soli. -Syst., S. 355. Taf. 34, Fig. 4. Zu dieser weit verbreiteten Art gehört anscheinend ein schlech- ter Steinkern vom Schwarzen Hermann in der Nähe des Auer- hahns. Orthis? ovalis Koemeh. Orthis oralis Kokmkk. llarzgeb., S. 10, Taf. 12, Fig. 16. Atn/pa oralis Rokmi.k, Beitr. V, S. 20. non I'rrthratu/a tliridua Sensu«, Brach. Eifel, Palaeontogr. 1 1 1 , S. 17t), Taf. 24, Fig. 2. Da mir diese, am Kahlcbcrge gefundene Form nicht bekannt geworden ist, so kann ich Ober ihre Stellung nichts mittheilen; nur das dürfte als sicher gelten, dass sie von der Schnur sehen Art durchaus verschieden ist. Genus Chonctcs Fischer. Chonates sareinulafa Schlotiieim. TcrrhratuHkx sarciniilatns Smi-mu. Petret.. S. 25l», Taf. 2!), Fig. 3. Orthis son/ii/a Kokmkk. 1 lar/.geli., S. 10. Taf, I. Fig. 6, 7. ( 'Inna trs sari im/lata Sense«, Bruch. Eitel, Palaeontogr . III, S. 225, lal. 42, l’lg. 5. (i/iomtis narcinulata Sanhis., Uh. Sch. -Syst., S. 367, Taf. 31, Fig. 14. Chont'trs unrein u/tita d I lavilrcnsis Davids., Dev. Brach., p. i)4, pl. 19, fig- 4, 5, 6 9. Choncte# sarriiui/ata Kayskis, Brach. Eifel, Zoitschr. il. Deutsch, gcol. Ges., Bd. 23, S. 636. 126 Palaeontologisehor Theil. Diese weitverbreitete Form ist im Spiriferensandstein sehr häufig und liegt hpsondprs in einzelnen Bänken in grossen Mengen von Exemplaren. ErwÄhnenswerthe Fundorte sind: Der nord- westliche Ahlmng des Bocksberges, der Kahlehorg, die* Schalke, der Wasserriss am oberen Ende des Sehalker Thaies, der Ilerz- berg, Rammeisberg und andere Punkte. Anm. Die von Roemkr — Beitr. I, S. 2, Taf. 1, Fig. 2 beschriebene Chonetes subquadrata dürfte wohl nur eine etwas abweichende Form der so sehr variirenden ( 'honotes mrcinvluta darstellen. Einige Exemplare zeigten folgende Dimensionen: Li'iucc Breite 1 ö'Dm 22mm | "jinin QQmm 10,mn 1 8mm. Chonetes cf. plebeja Schnur. Chonetes /tleheja Scusnt, Brach. Eifel, Palaoontogr. III, S. 22a, Taf. 42, Fig. 6. Chonetes plebeja Oeiu.kut, Bull. aoe. geol., 3** sor tome II, p. 518, pl. 14. fig. 3. Von dem Sehalker Thal, aus der oberen schiefrigen Ab- theilung, liegen mehrere Exemplare vor, welche ich auf diese Art glaube beziehen zu müssen. V on einer Dichotomie der Falten ist allerdings an unseren Exemplaren nichts zu sehen, jedoch giebt Seil NCR selbst an, dass nicht alle Falten kurz vor dem Rande dicho- tomirten, und an den unter Fig. fic abgebildeten Exemplaren ist eine Dichotomie der Falten gar nicht zu erkennen. Nach den Untersuchungen von Okhlkrt glaube ich diese Art um so mehr aufrecht erhalten zu sollen, als mir unter der grossen Menge von Chonetes-Exemplaren, welche ich unter Händen gehabt habe, Uebergänge zwischen beiden Formen, Chonetes sar- cinulata und plebeja , nicht vorgekommen sind. Dimensionen eines Exemplars: Länge 8rom Breite 1 2ram. Palaeontologischcr Thoil. 127 C r i ihm (1 e n . Genu» Ctenocrinns Bronn. Ctenocrinus decadactylus Goldf. Actiiiunint/M rli-rtii/oclylux Goldf., Nova Acta Acad. Loop. Carol. vol. XIX, p. 342, Tab. XXI, Fig. 5. Ctenoi rinn* dcrndmty/us F. Rokmkk, Rh. Uobergangsgeb., S. fil. (Jtenoi riiirn dt cndactylus Rokuku, Beitr, I, S. 2, Taf. I, Fig. 2. ('/(■murin nx dwudavtylu.* Sani>b., Uli. Soh.-Svsl.. S. 396. Taf. 35, Fig. 1 ’>. ? Cyatfiorrinitcs pinnntns Gm.nr. in Uobmi:«, Harzgob., S 7, Taf. 3, Fig. II. Diese Art ist im Spiriferensandstein sehr häufig vorhanden, aber ineist nur in Gestalt von Steinkernen der Stielglieder. Am Rammeisberge finden sieh auch Kelche und längere zusammen- hängende Stücke des Stengels. Genus Rhodocrinus Mill. Aüstin. Rhodocrinus sp. / RJioi/orrinitcx fnrtuosux Rokmkk, Harzgob., S. S, Taf. 3, Fig. 12. Auf der westlichen höheren Klippe, der Birkenburg oberhalb Rohmkerhall im Oekerthale finden sieh Reste von Stielgliedern, welche sieh durch einen sternförmig- fünf lappigen Nahrungskanal auszeiehnen und zu Rhodocrinus gehören werden. Das Gestein ist ein durch den nahen Granit nietamorplmsirter, kieseliger, splitt- riger Sandstein, in welchem von organischen Resten wenig zu er- kennen ist. Von Crinoiden beschreibt Roemf.r noch: Cyaihocrinite* dccaphyllus Rohm kr, Harzgeb., S. 8, Tal’. 3, Fig. 11 (Stielglieder), / < upressocrinites irres Rohm kr, eod. loco S. 8, Taf. 8, Fig. 10 (Stielglieder), Cyaf/iocrinus brachydactylm Rokmkk, Beiträge V, S. ä (Abbildung fehlt). Da mir diese Formen nicht bekannt geworden sind, be- schränke ich mich darauf, sie hier anzuführen. 128 Palaeoutologischcr Theil. Das Gleiche gilt von f Retepora? jhutrifo-rmi# Martin, Roemer, Harzgeh., S. 7, Tat'. 3, Fig. 6. f Tiirbinoloptd# elongotn Lonsi>. / Roemer, Ilarzgeb., S. 3, Tat'. 2, %• h 2. Petraia tui'binata Roemer, Beitr. 111, 8. 122, Taf. 18, Fig. I. Von diesen sind die mit einem Fragezeichen vor dem Namen versehenen Formen auch ihrer Herkunft nach unsicher, da sie nach Roemer’s erster Angabe aus den Schiefern des Rammeisberges* stammen sollen, unter welchen mit grösserer Berechtigung die Calceola- Schiefer oder die Goslarer Schiefer zu verstehen sind. Auf die Angaben in der letzten Liste Rokmkr's (Beitr. V) ist wenig Gewicht zn legen, da Irrthflmer in derselben sieh häufig finden. N a c li 1 1* a g. Zu S. 63: Modiola antiqna Golde, sp. Alijtiliiit nntiijuu * Goi.m- Petref. Germ, II. S. 173. Taf. 130, Fig 5. Während des Druckes dieser Arbeit fand sich in der Göttinger Sammlung der Steinkern einer Modiola, welcher mit grosser Wahr- scheinlichkeit auf die G< >LD1 l’ss sehe Art zu beziehen ist. Derselbe stammt aus den hellen <|uarzitisehen, an Peloeypudrn reichen Sand- steinen des Bocksberges. Dimensionen: Breite 31""" Höhe 1 3 """. Es steigt dadurch die Zahl der im palaeontologischen Theil beschriebenen Arten mit Einschluss der nicht benannten neuen Formen auf 131. Da ferner die Roemer sehe ( 'rawwtetla liart- linrji eine besondere Art ist, welche ich als Palucaneilo! Pui'tlingi Roemer sp. aufgeführt habe, so ist diese nebst. Allnrixma t Ungeri Roemer sp. der Liste der am Ende des geologischen Theiles als zweifelhaft aulgeföhrten Formen anzureihen, deren Zahl somit 15 beträgt. Alphabetisches Verzeichnis (1er Arten. Actinocrinus < lecadactylus . Siehe Ctenocrinm decadaetylus. Anomitrs striatuln *. Siehe Orthi s striatu In. Atn/pa wali*. Siehe ' >rthi* f ovulis. Avictiia Jugleri Roenier S. 55, Taf. » Knhhbrrgensix Roemfir » Poseidon! s Roenier Aviculopecten t/raailis ßeush S. 54, Taf. peroealis ßeush S. 53, Taf. Iiellerophon bisulen tu* Roenier S. 45, Taf. » vartTiu ßeush S. 46, Taf. > Ooslar icnsis. Siehe Salpingostoma Goslariense. » maiTnmp/uihix Rnemer S. 44, Taf. '> trilobntu * var. tumidus. Siehe B. tumidus. tumidus San, . Calceola heteroelita. Siehe Ci/rtina heterocUta. Cali/menc Jordani. Siehe P/mcops lati/rons. » latifrnm. SiV*ho Pbacops lati/rons. Capulux er n ss us Tronkner . S. 5*2, laf. 1, » Kablebrrtjcnsis ßeush S. 53, Taf. 1, Cardiuin linrllini/i. Siehe Paine an ei lo 1 Rartlingi. » curinaia. Siehe Sebhodu * carinatus » trupeiuidtili*. Siehe Se/dsodm trnpezoidalis. » vetuxta. Siehe h'osorotdus prisetis. Cardiuin Mc/disi. Siehe Sehizuilu * Me/disi. Chonetc* llardri nsis. Siehe < h. snreinntnta. » plebeja » sareinuhta Sehloth Conocardhm seeuri formt. Siehe lYosocoelus. Cor hu In ovata. Siehe IVoHoeoe/us. CrassatcUn HnrtUnyi. Siehe Pnlacaneilo t Barthngi. Cryphaeu * Grotei Roenier sp S. 37, laf. 1, hi » n. S. 38, 1 al. . Ctenocrinu s decadaetylus Goldf. 130 Alphabetisches Verzeichntes der Arten. Ctenodonto elfiptirn Roemor sp . . S. 73, Taf. •», Fig. *24 » hernjniea Beush . . S. 76, Taf. 3, F’ig. 1*2 » insiynis Beush . . S. 74, Taf. 4. Fig. ‘26 » lacvis Beush. . . S. 75, Taf. 3, Fig. 10 Cucullaea Lasii. Siebe Koenmia Lasii. CuculMfa cultrata. Siehe C. Solenoides. » Solenoiden Goldf. . . S. 83, Taf. 6, Fig. 1 Ouathoerinites pinnatns. Siebe Ctenoerinus decadaclylus. Cyprieardinin f simplex Beush . . S. 1 14, Taf. 3, Fig. 9 Cyprinu eetusta. Siebe IVonocoelm vetustus. Cyrtina heteroelitn Defr . . S. 122, Taf. 6, Fig. *20 Cyrtodonta Heyrieln Beush . S. 70, Taf. 3, Fig. 2, 3 * declivis Roemer sp . . S. 69, Taf. 3, Fig. 5 » Kayteri Beush . . S. 71, Taf. 3, Fig. 4 Delthyris mneroptera. Siche Spirifer paradoxus. Dentalium nrenarium Roemor S. 43 Euoniphalus yracilix. Siebe licurutomnria f nnjas. Gomphovfros eompressum Roemor S. 42 Goniophora Haunhecornci Beush . . S. 1 13, Taf. 3, Fig. 1 Granmysiu bi< nrinuta. Siebe l'roxocoe/ux. Holopcat mbnnqubm 10 »einer sp S. 4*2 HomalonolnS Ahrendi Roemer S. 39 » Uarrundtd. Siebe 11. yigas. » U'!Jntl Roemer . S. 38, Taf. 1, Fig. 1—3 » yramdoxiix. Siehe. 11. yiyas. » latifrons. Siehe II. yiyus. » minor. Siebe //. yiyas. » punetntus. Siehe ff. yiyas. » scabrosus. Siehe II. yiya *. Ilysterolites Itystericu*. Siebe Spirifer hystericus. » pnradoxus. Siehe Spirifer paradoxus. Isocardia hicarinnta. Siebe l’rosoeoc/us. Koenenia Lnsii Roemer sp . S. 73, Taf. 3, Fig. 8, 9 Leda Ahrendi Roemer sp S. 88, Taf. 4, Fig. 3, 4; 2? » canymet Beush . . S. 89, Taf. 4, Fig. 1 » funiformix Roemor S. 89 » fmteynka Beush . . S. 90, Taf. 4, Fig. 6 » J’tylcrt. Siehe L. seenriformis. » ? mt'ra Beush . . S. 90, Taf. 3, Fig. 15 » sccuriformis Goldf. . . S. 87, Taf. 4, Fig. 5 Ledopsix aequalix Beush . . S. 9 1 , Taf. 4, Fig. 1 6 » perobüqm Beush . . S. 93, Taf. 4. Fig. 18 » reetanyulnris Beush S. 92, Taf. 4, Fig. 17, 19 » rostruin Beush . . S. 94, Taf. 4, Fig. 20 » trigona Beush . . S. 93, Taf. 4, Fig; 1 1 » sp . . S. 94, Taf. 4, Fig. 21 Alphabetisches Verzeichn iss der Arten. 131 Leptaena inflata. Siehe Strophomena inflata. » inUrstrialis. Siehe Strophomena inUrstrialis. Loxonema ampdosum Rocmor . S. 51 , Taf. 1 - Fig . 8 » funatum Roomer . S. 51 , Taf. 1. . Fig . 9 Luciua fieclii'is. Siehe C fyrtodonta declivis. Macrocheihtx sp . S. 55 , Taf. 1. ■ Fig . 7 Megalotion declivis. Siehe < 'yrtodonta declivis. » siihor/iiciilam Siehe Prosocoelus. Modio/a abhrevinta ßeush S. 62 . Taf. 2, Fig. 13 » antigua Goldf. . . . . S. 1 28 » Kohiehergenm Roenoer S. 61. , Taf. 2, Fig. 15 Modiomorpha eanimia Beush S. 63 . Taf. 2. Fig. 17 » cf. lamellosa Sandb. sp S. 61 , Taf. 2. Fig 14 Monotis beregnten Beosh S. 61 , Taf. 2, . Fig . 4 Murchisunia Xessigi finoiner sp • t t S. 50 Myoconcha compressa Rocmor S. 65 , Taf. 2. Fig. 18 » vlegans Beush S. 66 , Tat 2. Fig. 19 * ovala Beush S. 66 , Taf. 2, Fig. 16 Mi/tilus nntiguus. Siehe Modio/a. antigua . A uciilii Ahrentli. Siehe Lcda Ahrendi. » Jiigfcri, Siehe Leiht securiformis. » Kahkhergenm Beush S. 85, Taf. 4, I ■ ig. 8 . 9 » Krach tae Ruemer 1 S. 85, T af. 4, Fig. 7, 12 » pnlyodonta. Siehe l'alaeanciltif polgodonta. » rhamp/iodes Boush. S. 86, Taf. 4, Fig. 1(> » set'uriformis. Siehe Leda securiformis. » solenoides. Siehe < 'ucidlellu solenoides. » tumida Rocmor S. 84, Taf. 4, Fig. 13, 14 Orthi* hipparionyx. Siehe .S7r< plorhg mh us umhraculum. » intcrstrialis. Siehe Stropkomena interstriulis. » '{ oOa lis Rocmor . . . . . S. 1 25 » sordida. Siehe 1 'honetes sarcinu/ata. » stria tu ln Sehlol h . . S. 1 25 » sidiarac/iiniidca. Siehe Strophomena subnrachndidea. » umhraculum. Siehe Strcptor/ignchus umhraculum. » undifera. Siehe Streptorhgnchus iimhraciiliiin. Orthoecras nltcrnans Koemer . . . S. 41 » crassum Ruemer . . . . . . s. 40 » cf. p/onoseptatum Sandb S. 42, Taf. 6, Fig. 14 » trianguläre d’Areh. Vorn. . . . . . . . S. 40 Palaeaneilot attenuata Beush. S. 81, Taf. 3. Fig. 14 » 1 llartüngi Roemer sp . . . S. 77 » hrevis Rcush S. 79, Taf. 3, Fig. 13 » elongata Beush S. 80, Taf. 3. Fig. 18 » neglccta Betish S. 77, Taf. 4, Fig. 22 » obovata Boush S. 80, Taf. Fig. 17 9 132 Alphabetisches Verzoichniss der Arteu. Palaeaneilo occulla Beush. . S. 78, Taf. 4. Fi". 25 » ? polyodonta Roemer sp . S. 82, Taf. 3, Fig. 19 » Roemeri Beush . S. S2, Taf. 4, Fi". 15 » speciosa Beush . S. 79, Taf. 3, Fig. IG » sp . S. 78, Taf. 4, Fig. 23 Paradoxidcs Grofei . Siehe Oryphaeus Grotei. Phacops lati fron s Bronn? S. 37 Pleuruphorus deconicus Beush . S. 105, Taf. 3, Fi". 8 » lamdtosu* Siehe Modionwrpha lamellosa. » Tobustu* Beush . S. 106, Taf. 3, Fi". 11 Pleurotomaria K/eini Beush . S. 48, Taf. 1. Fig. 10 » ? mtja* Tronic» er . S. 49. Taf. 1. Fig. 12 » f tricimta Roemer sp . S. 49, Taf. 1, Fig. 11 Prosocadux cmnplanatvs Ke ferste! n S. 112 » ellipticus Beush S. 111, Taf. 5, Fig. 5 » Groddecki Beush. . . . S. 112, Taf. 5, Fig. 6 » orhknlaris Beush . S. 1 10, Taf. 5, Fig. 8 * ovalis. Siehe P. vetustus. » prfscus Roenier sp S. 1094 Taf. 5, Fig. 9 » vetuxtus Roemer sp S. 110. Taf. 5, Fig. 1, 2, 3 Pterinea concentrica Roemer S. 58, Taf. 2, Fig. 8, 12 » c ostulnta. Siehe /'. fasciculata. » dedivix. Siehe Vyrtudonta deelivis. » fasciculata Goldf. . S. 57, Taf. 2, Fig. 1 1 » minuta Beush . S. 00, Taf. 2, Fig. 10 » ovatfi Roenier S. 57 » n. sp . S. 59, Taf. 2, Fig. 7 Retzia lepida Goldf. S. 117 Rhodocrinites turtuosus. Siehe Rhodocrinus sp. Rhodocrinm sp S. 127 R/ii/ndionella Orbiynyana de Vorn S. 1 IG, Taf. 6, Fig. IG Salpinyostoma G ostarie nse Roomcir >p Sanyuinalaria dliptica. Siehe < tenodunta elliptica. » L'ngeri, Siehe Allorismat Lnyeri. Schizodus cariaatus lloomer sp S. 103, Taf. G, Fig. 12, 13 » o lonyatm Beush S. 102, Taf. 5, Fig. IG, 17 » fallax Beush . S. 98, Taf. 5, Fig. 15? » injtutus K eierst. Siehe Sch. Kefersteini und Sch. trapezoidalis. » infintux Roenier sp . S. 99, Taf. 6, Fig. G » Kefersteini Beush . S. 100, Taf. 5, Fig. 13 » Mchlixi Roemer sp . S. 102, Taf. 5, Fig. 22? » obrotundatm Beush . S. 95, Taf. G, Fig. 7, 8 » ovalis lieferst . S. 95, Taf. 5, Fig. 21 » transversa* Beush . S. 95, Taf. 5, Fig. 18 » trapezoidalis Roemer sp . S. 101, Taf. G, Fig. 9 » trigonus. Siehe Sch. fallax. Ali diabetisches Verzeichniss der Arten. 133 Schizodus sp S. 96, Taf. 5, Fig. *23 » sp S. 97, Taf. fi, Fig. 5 » sp S. 97, Taf. 5, Fig. 19 u. sp ? S. 99, Taf. 6, Fig. 2 » sp S. 103, Taf. 5, Fig. 12 » sp., sp., sp S. 104, Taf. 5, Fig. 14: Taf. 6, Fig. 3, 4 Spirifer auriculatu s. Siehe Sp. cultrij mjatus. » cultrij ugatus F. Roeraer S. 117 -v varinntu*. Siehe Sp. hystericus. » curvatus Seldoth. S. 121, Taf. G, Fig. 11 » Iti'ti'ror/iti/x. Siehe Cyrtina heteroclita. » hystericus Seldoth S. 119, Taf. 6, Fig. 18 » utacroptmis. Siehe Sp. paradoxus. » microptoTUs. Siehe Sp. hystericus. » paradoxus Seldoth S. 1 18. Taf. 6, Fig. 19 » resupinatusY Roemer. Siehe Sp. curvatus. » spcviosu# auct S. 118, Taf. 6, Fig. 21, 22 » speciosus com primatu s. Siehe Sp. hystericus. » suhcuspidatu* Schnur S. 120, Taf. 6, Fig. 23, 24 » sublaeris Roemer S. 121. Taf. 6, Fig. 15 Spirifcra spcciasa. Siehe Spirifer paradoxus. Strepturhynchus uinhraru/um Schlolh. S. 124, Taf. 6, Fig. 10 Strophomam in data Roemer S. 123 » interxtrinlis Phillips S. 124 » xidmrach non Im d'Arcli. Vorn S. 122 Tellina in data. Siehe Schizodus indatus. Tentavalites alter na ns Roemer S. 43 » an nu latus, Siehe T. scalaris. » scalaris Seldoth S. 42 Terebratufaf inaeyua/i* Roemer S. 115, Taf. 6, Fig. 17 * tepidu Siehe Retzia lepida, ■> ( Irhiynyana. Siehe Rbynchonella Orbignyana. Terebratulites earratu*. Siehe Spirifer nirratas. ■> intmiudiu #. Siehe Spirifer sp ec io ms. ’> sa rein u latus. Siehe < hanttes sareinuhita. ■> striatu/u. *. Siehe t/rthis striatu/a. >> uinbracuUtm. Siehe Strep lorhynch us uinbraculum. Trigo/mtctra spcciosa. Siche Spirifer spniosus. Tr och us Xessigi. Siehe Mttrchisania Xrssigi. » tricinctus. Siehe Plenrotomariaf triemeta. Turbo ? sidui ner vordere Theil des Schlosses von Fig. 3 ist defect. Cyrtodonta KuyseH Beush. Steinkern der linken Klappe. Der Wirbel des Steinkerns ist fortgesprengt , damit das Schloss besser sichtbar wird. Von der Schalke. Cyrtodonta drei i rix Koeiner sp. Steinkern der linken Klappe. Vom Kahleberge. Koencnia Lcurii Koeiner sp. 6. Steinkern der rechten Klappe. 7a. Steinkern der linken Klappe. b. Unvollständiger Abdruck der äusseren Schale desselben Exemplars. Vom Fasse des Knhleberges am Grossen Kellerhalser Teiche. Sammlung des mineral. Museums zu Berlin. Plevrophorux deconieux Beush. Steinkern der rechten Klappe. Vom Bocksberge. Pleurophorus robu*tux Beush. Steinkern der rechten Klappe. Vom Grossen Todtenthale am südwestlichen Fusse des Langethalskopfes östlich von Hahnen klee. Cypricardiniat simple» Beush. Steinkern der rechten Klappe. Vom Bocksberge. Ctmodonta laerix Beush. Steinkern der linken Klappe. Vom Bocksberge. ( Umodonta hercynica Beush. Steinkern der rechten Klappe. Vom Kahleberge. Sammlung des mineral. Museums zu Berlin. Pa/aeaneilo beer ix 1 1 e u s h. a. Steinkern der rechten Klappe. b. Abdruck der äusseren Schale desselben Exemplars. Vom Bocksberge. Fig. 14. Fig. 15. Fig. 16. Fig. 17. Fig. 18. Fig. 19. Palaeaneilo? attenuata Beush. Unvollständiger Steinkern der rechten Klappe. Vom nordwestlichen Abhänge des Bocksberges, oberhalb des Langethalskopfes. Ledat mira Beush. Steinkern der linken Klappe. Vom Kahleberge. Sammlung des mineral. Museums zu Berlin. Palaeaneilo spedosa Beush. a. Steiukern der linken Klappe. b. Abdruck der äusseren Schale desselben Exemplars. Vom Bocksberge. Palaeaneilo obor.ata Beush. Steinkern der rechten Klappe. Von der Schalke. Palaeaneilo elomjato B c u s h . Steinkern der rechten Klappe. Vom Kahleberge? Palaeaneilo ? po/i/odonta Ho einer sp. Steinkern der rechten Klappe. Vom Kahleberge. Original- Exemplar Roomer’s. Sammlung der Bergakademie zu Clausthal. Lim Ans' y¥cih« fWintcr Frankfuxt^M Co/ , , •._<■• ■ / |MH HM iSi . W 1 ■ ; & w- fc 1 fl Tafel IV. Fig. 1. Leda congener Beush. Steinkem der liuken Klappe. Vorn Bocksberge. Fig. 2. Leda Ahrendi Koemer? Steinkern der linken Klappe. Vom Kahlehergo. Fig. 3, 4. Leda Ahrendi Koemer. 3. Steinkern der rechten Klappe. 4. ein ebensolcher, verdrückt. Original zu Fig. 3 vom Kahleberge, zu Fig. 4 vom Bocksberge. Fig. 5. Leda eecurgomm Go Id tu ss sp. Steinkern der linken Klappe. Vom Kahleberge. Sammlung des mineral. Museums zu Berlin. Fig. 6. Leda hercijnica Beush. Steinkern der rechten Klappe. a. etwas von oben gesehen. b. Seitenansicht. Vom Kahleberge. Sammlung des mineral. Museums zu Berlin. Fig. 7, 12. NueuLa Kracktae Koemer. Steinkerne der linken Klappe. Fig. 7 vom Kahleberge. Sammlung der Bergakademie zu Clausthal. Fig. 12 ohne Fundort. Fig. 8? 9. Nucufo Kahlebercjemix Beush. Stein kenn1 der rechten Klappe. Vom Kahleberge. Sammlung des mineral. Museums zu Berlin. Fig. 10. Numla efmmjthode« Beush. Steinkern der rechten Klappe. Vom Kahleberge. Sammlung des mineral. Museums zu Berlin. An in. Die Schale erscheint etwas verkürzt, weil die Ansicht etwas von oben genommen werden musste. Fig. 11. Ledopeüs trigona Beush. . Steinkern der rechten Klappe. a. Seitenansicht. b. Vorderansicht. Vom Bocksberge. Fig. 13. Nurufa tumida Koemer. Steinkern der rechten Klappe. Vom Bocksberge. Fig. 14. Nucufa cf. tumida Koemer. Zweiklappiger Steinkern. a. Seitenansicht. b. Vorderansicht. Vom Bocksberge. Fig. 15. Fi g. 16. Fig. 18. Fig. 17, Fig. 20. Fig. 21. Fig. 22. Fig. 23. Fig. 24. Fig. 25. Fig. 26. Palaeaneilo Roemeri Beush. (= Nucula tumida Ho ein er in coli. Clausth Steinkern der rechten Klappe. Vom Kahleberge. Sammlung der Bergakademie zu Clausthal. Ledojntüs aeijuttlitt Beush. Steinkern der rechten Klappe. Vom Bocksberge. Ledopm peeoldigua Beush. Steinkern der rechten Klappe. Vom Bocksberge. 19. Ledopti* rectanyulari -v Beush. 17. Steinkern der linken Klappe. 19. Steinkern der rechten Klappe. a. Seitenansicht. b. Ansicht von oben. Vom Bocksberge. Ledoim* voQtvuni Beush. Steinkfrn der rechten Klappe. a. Seitenansicht. b. Ansicht des Wirbels von innen. — Das Schloss ist abgebrochen. Vom Bocksberge. Ledopttix sj>. Steinkern der rechten Klappe. Vom Bocksberge. Palaeaneilo neglecta Beush. a. Steinkern der rechten Klappe. b. Abdruck der äusseren Schale desselben Exemplars. Vom Bocksberge. Palaeaneilo sp. Unvollständiger Steinkern der linken Klappe. Vom Kahleberge. Ctenodonta eUiptica Ro einer sp. Steinkern der rechten Klappe. Vorn Kahleberge. Pakt ca n ei I o occu Ita Beush. a. Steinkern der rechten Klappe. b. Abdruck der äusseren Schale desselben Exemplars. Vom Bocksberge. Ctenodon ta iiwignix Beush. Steinkern der linken Klappe. Vom Kahleberge. ' Tafel V. Fig.1,2,3. Fig. 4. Fig. 5. Fig. 6. Fig. 7. Fig. 8. 9. Fig. 10. Fig. 11. Fi sr. 12. Fig. 13. Fig. 14. Fig. 15. Prosocoelws vetmtm Roemer sp. 1. Steinkern der rechten Klappe. 2. Steinkern der linken Klappe. 3. Abdruck der Aussenseliale der rechten Klappe. 1 und 3 vom Bocksberge, 2 von der Schalke. Vorderansicht eines unvollständigen zweiklappigen Exemplars (Abdruck) von Prosococlm aüipticuH Beu sh. Vom Bocksberge. . Provocoet uh ellipticun B e u s h. Steinkern der linken Klappe. Von der Schalke. P rönnen ei uh (1 rot It/reli B e u s h. Steinkern der rechten Klappe. Vom Bocksberge. Junges Exemplar von Prmocoelus coviplanatm Keferstein? (vgl. Grammy sia bicarinata Roemer). Vom Kahleberge? Prosocoe! uh orbi'ru/urin B e u s h. Steinkern der linken Klappe. Vom Bocksberge. ProsocoeluH prmeun Roemer sp. Steinkern der rechten Klappe. Vom Bocksberge. PröHoeoelufs ( prs amrrm Zeil. und Wirt gen sp. Abbildung des Schlosses der rechten Klappe. Abbildungen des Schlosses von Prosocoehm nach Wachsabdrücken. a. Schloss der linken Klappe. NB. Der vordere Schlosszahn tritt nicht genug hervor, ln Schloss der rechten Klappe. Sch izoilun sp. Steinkern der rechten Klappe. Vom Kahleberge. Sammlung des mineral. Museums zu Berlin. Schizot hm Kejertst&ini Beush. Steinkern der linken Klappe. Vom Kahleberge. Sammlung des mineral. Museums zu Berlin. SchizoduH sp. Steinkern der linken Klappe. Vom Bocksberge. SckizoduB cf, faf/cur Beush. Steinkern der rechten Klappe. Vom Bocksberge. Fig. 16, 17. Schizodux elonyatux Heus h. 1<>. Steinkern der rechten Klappe. 1 7. Steinkern der linken Klappe. Vom Korksborge. Fig. 18. Schizoduts tranxevrxm Heu sh. Steinkeru der linken Klappe. Vom Kahleberge. Sammlung des mineral. Museums zu Berlin. Fig. 19. Schizodux sp. Steinkern der linken Klappe. Vom Kahleberge. Sammlung des mineral. Museums zu Berlin. Fig. 20. Darstellung des Schlosses von Schizodm nach Wachsabdrücken. a. Schloss der linken Klappe. b. Schloss der rechten Klappe. Fig. 21. Sckizodun oval ix Keierstein. Steinkern der rechten Klappe. Vom Hocksberge. Fig. 22. Sc/nzodux Mehlvii Ivo ein er sp.? Steinkern der linken Klappe. Vom Hocksberge. Fig. 23. Schizodux sp. Steinkern der linken Klappe. Vom Kahleberge. Sammlung des mineral. Museums zu Berlin. •Vbha mll d geol.Landesan stalt Inh fas:, y. Wem« & Winter, FranV-furt# ■ A.V f ^ • 4 II Tatei VI. Fig. 1. Fig. 2. Fig. 3. Fig. 4. Fig. 5. Fig. 6. Fig. 7, 8. Fig. 9. Fig. 10. Fig. 11. Fig. 12, 13. Fig. 14. Fig. 15. Cuoullella solenoides Goldfuss. Steinkern der linken Klappe. Vom Bocksberge. Schi? o< Im n. sp.? Stein kern der linken Klappe. Vom Bocksberge. Snhizodu* sp. Steinkern der rechten Klappe. Vom Bocksberge. 'chüoduH sp. Steinkern der rechten Klappe. Vom Bocksberge. Sc/iizodm sp. Steinkern der rechten Klappe. Vom Bocksberge. 000 ausgerüstet, die von den alten Flurkarten im Maassstab 1 : 10000 reducirt war. Hierfür fühle ich mich besonders Herrn Geheimen Bergrath Fahricius, sowie Herrn Oberbergamts-Markscheider Llling zu tiefstem Danke verpflichtet. Diese Karte umfasst die 4 Ecken der von Decuen’- schen Specialkarten-Sectionen Köln, Mayen, Malmedy und Aachen, wo sie zusammenstossen, in der Weise, dass der in dem dortigen Triasgebiete auftretende Muschelkalk und Keuper beinahe voll- ständig aufgetragen werden konnte, vom Buntsandstein aber nur etwas weniger als die Hälfte. Zum Beispiel fand der berühmte Bleiberg zwischen Mechernich und Call nicht mehr Platz. Doch gewährt diese Karte schon eine gute U ebersieht über die Ent- wicklung des triadiseheu Srhichtensystcms dieser Gegend. Ich ergreife hier noch die Gelegenheit, alle diejenigen Herren, welche mich bei meiner Arbeit mit Kat Ij und Tliat unterstützt haben, meines aufrichtigsten Dankes zu versichern, besonders Herrn Professor Benecke in Strusslmrg, ferner Herrn Hubert Zander und Joseph Abel» in Gommern, Louis Schmitz in Mechernich, Betriebsführer Dresler auf Grube Beterhaide, Be- triebsführer Gerlach auf Grube Caller-Stolln. Grenzen und orohydrographische Ucbersicht des Triasgebiets. 3 Grenzen und orohydrographische Uebersicht des Triasgebiets. Die Trias im nördlichen Tlieile der Eifel besteht aus einer grösseren zusammenhängenden Ablagerung von 3 Quadratmeilen Areal und mehreren kleinen isolirten Flecken im Ü., W. und S. derselben. Die ersterc, welche uns im Folgenden hauptsächlich be- schäftigen soll, ist keilförmig von N. her zwischen das devonische Eifelgebirge gelagert und zeigt im Ganzen die Umrisse eines rechtwinkligen Dreiecks. Die längere Kathete (3 Meilen lang), welche sich in der Kielitung von SO. nach NW. hinzieht, bildet die Grenze der Eifel gegen die niederrheinische Bucht und weist die jüngeren Schichten der Trias auf, welche dann verschwinden unter einer Decke von Tertiär und Diluvium. Die I lypothenuse und die kleinere Kathete (2 Meilen) werden von der Grenzlinie zwischen Buntsandstein und den unterteufenden devonischen Schichten gebildet. Genauer wird die NO. -Grenze dieser Mulde durch eine von Satzvey (südwestlich von Euskirchen) nach Bertz- buir (südlich Düren) gezogene gerade Linie bezeichnet, während man die beiden anderen Grenzen des Dreiecks erhält, indem die genannten Orte mit dem Dorfe Rinnen bei Call durch Linien verbunden werden. Das so umschriebene Triasgebiet am Nordrande der Eifel ist ein im landschaftlichen Charakter sehr wechselndes Hügelland. Im W. und SO. erheben sieb steilere Berge von Hauptbuutsand- stein; daran sehliesst sieh in der Mitte ein flachwelliges Terrain mit sanften Formen, das Gebiet des Oberen Buntsandstcins. Am NO. -Rande ziehen sieh in mehreren Absätzen langgestreckte llügelrücken hin. aus jüngeren Triasschichten gebildet, von welchen der Obere Muschelkalk stets die höchsten Niveaus einnimmt. Diese Ilöhenzüge sind bedingt durch zahlreiche, mehr oder weniger parallele Verwerfungen. Darauf folgen dann im NO. die niedrigen Bodenwellen und Terrassen mit tertiären und diluvialen Ablage- rungen, welche sieh gegen die Niederung der norddeutschen Tief- ehern* senken, respective in dieselbe vorspringen. 1 4 Grenzen und orohydrognipliischo Uobersicht des Triasgebiets. In diesem Gebiete sind die Waldungen fast auf das Areal des Buutsandsteins beschränkt. Besonders wird von ihnen der kaum besser verwerthbare Boden des Hauptbuntsandsteins, welcher zugleich die höchsten Berge bildet, bedeckt. Das übrige Gebiet ist mehr oder weniger gutes Ackerland. Bei den zahlreichen Gebirgsstörungen im nordöstlichen fhcile des Gebietes wechselt die Beschaffenheit der Erdoberfläche ungewöhnlich schnell, wodurch es vorhältnissmässig leicht wird, die Felder mit den verschiedensten Erdarten aus der nahen Umgegend zu düngen. Als Wiesengrund werden die feuchten Alluvial- und Diluvialflächen in den Thülern ausgenutzt. In hydrographischer Hinsicht hat das Gebiet seinen Abfluss theils nach NO. zur Erft (Nebenfluss des Rheins), theils nach W. und NW. zur Roer (Nebenfluss der Maas). Die Wasser- scheide zwischen beiden Flussgebieten zeigt sich durchaus unab- hängig von den Haupthöheuzügen. Von Keldenich aus geht sie in der Richtung von SO. nach NW. dem Laufe der Urft (Neben- fluss der Roer) parallel. Nördlich von Gemünd biegt sie nach N. um. In der Mitte zwischen Ile.rgarten und Heimbach trifft sie auf eine römische Hoorstrasse, welche von da an bis nördlich Berg von Niedeggcn der Wasserscheide entlang führt. Letztere lässt mehr und mehr das eigentliche Gebirgsland westlich liegen und zieht sich auf niederen Ilügelstufen hin. Oostlieh von Niedeggcn geht sie aus dem Buntsandstein in das jüngere Trias- gebiet über, zieht sich zwischen Tlnimm und Thuir, dann zwischen Thutnm und Froitzheim hindurch und erreicht hier die obere Terrasse des Niederlandes. So wird der grösste Tlieil des Trias- gebietes nach NO. hin entwässert durch die Zuflüsse der Erft: nämlich den Veybach, Rothbach und Neffelbach. Der Rothbaeh nimmt von rechts den Bleibach auf, von links den Mühlbach und Vlattenerbach; in den Neffelbach mündet links der Pissbach mit dem Zuflusse des Steinbachs. [139] Speeiellc Darstellung der Schichtenfolge. Specielle Darstellung der Schichtenfolge. G. Alluvium, F. Diluvium, E. Tertiär (Oligocän), I). Kreide (Obersenon), C. Jura (Lias a), c) Keuper circa 50"' Gliederung: B. Trias 300—325™ i) Muschelkalk 80—90'" 14. lvhät 1 3. Steiumergelkeuper 12. Salzkeuper . 11. Grenzdolomit . 10. Bunte Mergel und Schieferletteu 9. Unterer Dolomit . 8. Oberster Muschelkalk (Aequivalent der No- dosenschichten) 7. Trocliitenkalk . 6. Linguladolomit 5. Bunte , ( Iberer M uschclsaud , 1 stein oder Mergel schiefer i/2 — 3« 17 — 18" 18™ 16"’ 12— 15m 12m 5™ 15 — 20“ J Zone mit Myophoria [ 30 orbicufai'is ... — 40" 3. l uterer Muschelsaud- stein . . . t) Buntsandstein \ 2. Oberer Buutsandstein 60 — 80"’ circa 180"’ * 1. llauptbuntsaudstein 100—120"’ A. Devon. A. Devon als Liegendes der Trias. Das Devougebirge ist nicht überall gleichaltrig, wo es den Buntsandstein unterteuft, namentlich an der Westgrenze. Dort nehmen die unterdevonischen Schichten bei einem allgemeinen Specielle Darstellung der Sehichtenfolgc. [140] 6 Streichen von SW. nach NO. in liora 3 — 5 und überwiegendem Fallen nach SO. in der Richtung von NW. gegen SO. an Alter ab, so dass an der Südecke der Triasmulde /.wischen Rinnen und Kalnmth schon mitteldevonischer Kalk als Liegendes des Bunt- sandsteins auftritt. In dem übrigen The.il des SO.- Flügels der Mulde und so auch im östlichen T heile der beigefügten Karte wird die Unterlage des Huntsandsteins von ziemlich gleichaltrigen Schichten des oberen l uterdevous gebildet. Fs sind vorherrschend feinkörnige Grauwacken, die auf allen Schieferungs flächen rotli gefärbt sind, ohne dass diese Färbung sehr in das Innere über- geht ’). ln Satzvey und südöstlich davon findet man weisse quarzitische Sandsteine, wechselnd mit rothbraunen Thonschiefern. Das Streichen des Devons am SO. -Rande des Triasdreiecks ist oft wechselnd, doch gewöhnlich zwischen liora 41 und (5 bei einem durchgehenden Fallen gegen SSO. bezw. S. Zwischen Roggendorf und Gommern beobachtet man auf dem rechten Ufer des Bleibachs an der Bleischmelze ein Einfällen gegen N., ober- halb Gommern auf dem linken Ufer am Hof'herge ein steiles Einfallen gegen S. bei gemeinschaftlichem Streichen in liora 4' 2 bis 5* 2‘ Fs Hesse sich hieraus schliessen, dass die Devonschichten am GrieshergC mit denen auf der SO. -Seite des Bleibergs süd- östlich von Mechernich einen Sattel bilden unter dem Buntsaud- stein, um dann zugleich nach NW. hin den Flügel einer Mulde im Bleibachthaie zu bilden. Von organischen Einschlüssen sind innerhalb des Kartengebietes thierische Reste üusserst selten und wurden nur bei Schaven gesehen. Dagegen kommen au den verschiedensten Stellen un- deutliche Pflauzenreste (Chondriten?) vor. B. Trias, a. Buntsandsteiu. Der Buntsandstein, das technisch wichtigste Glied der Trias von Gommern, ist durch die überall in ihm aufgenommenen berg- männischen Versuche, wenigstens in seinem unteren Theile, ziem- ') v. Dechen und v. Oeynhausen, Karsten ’s Archiv für Bergbau IX, S. 62. [141] Speciellc Darstellung der Schichten folge. 7 lieh bekannt, und verweise ich noch auf folgende diesbezügliche Literatur *): Der Huntsandstein nimmt in der zusammenhängenden drei- eckigen Triasmulde das grösste Areal ein und tritt auch westlich, östlich und südlich derselben in den vielen isolirten Flecken allein, ohne die jüngeren Abtheilungen der Trias, auf. Wie im S. an der Mosel lässt sich hier eiue Zweitheilung durchführen : Die untere Stufe, der Hauptbuiltsaildsteill 2) entspricht im S. dem Vog es eu Sandstein, in Mitteldeutschland dem Unteren und Mittleren Bunt saudsteiu. Die obere Stufe, der Obere Biintsaiidstem, ist in der südlichen linksrheinischen Trias äquivalent den sogenannten Zwischenschichten*') nebst dem Voltzion sandstein, in Mitteldeutschland dem üh i rot he rium Sandstein nebst dem g y p s fii h r e nd e u K ö t h. Die ziemlich schwierige Grenze zwischen beiden Stufen soll weiter unten genauer besprochen werden. Literatur l): 1807. Dartiuues, Sur les mines de plomb du Bleiborg. Journ. d. Min. Vul. 22, No. 131, p. 341 360. 1814. Nögqekatii, Der Bleiberg im Koerdeparteinent . beschrieben in mine- ralogischer Hinsicht. Annalen der Wetterauisch. Gesollsch. Hanau, III. Bd., S. 20 — 40. 1825. v. OKvsfTAt sKN und v. Duohkn, Der Bleiberg bei Commern. Kakstkn’s Archiv f. Bergbau. Berlin, L\, S. 62 — 133. 1826. Scmu.ZK, Uebersicht der Gebirgsbildungen im westlichen Theile des Dürener Borgamtsreviers: Nügckkath, das Gebirge in Rheinland u. Westphiden, Bonu, 1. Bd. 1861. Gvri.t, Erzvorkommen am Maubacher Bleiborge. Vorhandl. d. naturh. Vcrcius der proussischen Kheinlande und Westphulcus , Bd. XVIII, Sitzungsberichte, S. 29 — 33. 1866. v. Decukn, Orographiseh - geognnstischu Uebersicht des Regierungsbezirkes Aachen, Statistik des Regierungsbezirkes Aachen. II. Band. 186»;. Dikstkhweo , Die Beschreibung der Bleicr/lugerstätten, des Bergbaues und der Auf boroitung am Blei berge bei Commern: Zeitsehr. für Borg-, Hütten- und Saliuctiwoson im preuss. Staate, XIV, S, 159— 179. 2) cf. Beneckb, Trias von i£lsass-Lot bringen und Luxemburg, 1877, S. 550. 3) Ibidem, S. 557. 8 Specielle Darstellung der Schichtonfolgc. [142] 1. HttUptlmiltsamlsteill. Der ITauptbuntsandstein, charakteri- sirt durch den gänzlichen Mangel an Petrefaktcn, ist entwickelt in einer wechselnden Folge von groben Gonglomcraten und grob- körnigen Sandsteinen. Die (Konglomerate enthalten abgerundete Gerolle ver- schiedenster Grösse bis zu 35 und 4()r"' Durchmesser, die aus verschiedenartigem Quarzit, Grauwacke, Sandstein und weissem undurchsichtigen, selten wasserhellen Quarz bestehen. Stellen- weise finden sich in Quarzitgerollen unterdevonische Versteinc- ruugen, so auf Grube Virginia bei Strempt: Sjnri/er macropteru * Goldf. und I\h)/ne/tonella DaJektemi* F. Roem. (mittleres Fnter- devon), ferner auf dem Griesberge bei Gommern: Spirifer hi/ete- ricu s v. Schloth., ( honet es mvcinulata Schloth. sp., Leptuena ewpla- nata Sow. und llomalonotu* sp. Südwestlich von Hergarten kommen in eisenschüssigem Gonglomerate des oberen llauptbunt- sandsteins Gerolle von Arkose vor von körnig- krystalliuischem Aussehen. Der aus der Verwitterung des Feldspaths hervorge- gangene Kaolin ist z. Th. fortgeführt, daher das Gestein ein poröses Aussehen annimmt. Anstatt des bei Arkosen gewöhnlichen Glimmers tritt hier Hornblende in demselben auf. Diese Gerolle erinnern au die Arkose von Haybes und Weisnies bei Malmedv1), welche mit dem älteren Gonglotnerate von Fepin zusammen als unterstes Glied des Gedienten der belgischen Geologen (unterstes Unterdevon) das sibirische Massiv des Venn und der Ardennen umsäumt. Auch aus dem Mitteldevon herrührende Kalkgerölle finden sich, verhält nissmiissig weniger abgerundet, au den verschiedensten Stellen, namentlich da, wo Eiflerkalk das Liegende des Buut- sandsteins bildet, zwischen Galenberg und Rinnen, besonders an der Dotteler Kirche. Fin wahres Gongloinerat oder besser Breccie von Kalksteinen tri fit. man bei Niedergolbach, mitten zwischen dem überlagernden Quarzitconglomerat an zwei Punkten entblösst an; ferner weiter südlich in der isolirteu Partie am Hause Seelenpützchen zwischen ‘) Gosselbt, Esquis.se geologique du nord de la Franco, 1., p. 64. [143] Specielle Darstellung der Schichten folge 0 Dahlem und Stadtkyll: besonders auffallend aber inmitten der sibirischen Schieler des Hohen N enn bei Malmedy, hier ebenfalls von Qnarziteonglomerat über^ reifend bedeckt. Auf der v. Dkciikn- seheu Karte, Seelion Malmedy, ist dieses Vorkommen von älterem Kalksteineonglomerat mit besonderer Farbe unter der Bezeichnung t/4 hervorgehoben.) Das Bindemittel der (ierölle ist sandig-thonig. mehr oder weniger eisenschüssig, in obigen Kalksteinbreeeicn kalkig. Die Färbung ist röthlich oder braun. In der Nähe von den soge- nannten Knottenflötzeu aber sind die hier als Wackendeckel« bezeichneten Congloinerat lagen meist weiss, und ihr Bindemittel ist stellenweise durch krystallinisehen. blättrigen Bleiglanz, Weiss- bleierz und kohlensaure Kupfererze vertreten, deren Ausbeutung häufig Gegenstand eines lohnenden Bergbaues gewesen ist, be- sonders bei ( all im Grubenfelde ( aller Stölln. Im Fehle Mein- erzhagener Bleiberg auf Grube Virginia findet sieh Bleiglanz in dem die Knotteuflötze bedeckenden Waekendeckel . während am ( 1 ries berge (C’oneessinu Gottessegeu) gerade das allerunterste Con- glomerat Malachit und Bleiglanz führt '). In Zwischenräumen und Klüften finden sich die erwähnten Krze au^krystallisirt: ebenso kommen Drusen vor mit Braunspath, Kalkspath (Skalenoeder), vollständig umgewandelt in kalkarmen Braunspath, resp. Breunnerit (Magnesta-Fisencai bonat). Schwefelkies und Schwerspath. Letzterer füllt z. B. in reichlicher AI engt? in dem ( ’onglomcrate auf dem Ginsterberge bei Schaven sümmtliehe llohlräume und Spulten aus. Die mit den ( 'onglomcraten abwechselnden grobkörnigen Sandsteine bestehen aus durchschnittlich 1 breiten kry- stallinisehen Quarzkörnehen, die oft durchsichtig sind, bis- weilen Krystallllächen wahrnehmen lassen«, gewöhnlich mehr oder weniger abgerundet sind. Das Bindemittel ist kieselig-thonig, oft eisenschüssig, mitunter etwas kalkig. Die (Quantität des Bindemittels ist in den erz- führenden, weissen Knottenflötzeu gewöhnlich sehr gering, so dass diese Sandsteine sehr leicht zerreiblieh sind. ’) Vcrgl. unten S. 14. 10 Speeielle Darstellung der Schichtenfolge. [144] Hie Erzknot ton sind rundliehe Concretionen von 1 — 5mm Dicke, in denen die Qiwirzkörnrlion ausser dem geringen thonig- kieseligeu noch durch ein Bindemittel von Bleiglanz, seltener Weissbleierz, Kupferlasur und Malachit fester verbunden sind, als in dem umgebenden Sandstein. Die sogenannten tauben oder faulen Knut teil enthalten Eisen- und Manganoxydhydrat. Die Bleiglauzknotten lassen sieh auf mechanischem Wege leicht von dem tauben Gestein trennen. Die Bleiglanztheilehen zeigen stets eine eckige, auf krystaUinisehe Struktur hindeutende Gestalt, ja mitunter haben die Knotton würfelförmige Umrisse, ein Umstand, der für die Erklärung der Entstehung der Knotten von Wichtigkeit ist. In den Weissbleierzknotteu ist das cemcntireude Erz weniger deutlich krystalliniseh. Sie sind, wie auch das übrige Auftreten von Weissbleierz, als sekundäre Bildung anzusehen. Die kohlensaureu Kupfererze treten freilich auch in dicken, erbseugrossen Knotten von etwas unregelmässiger Gestalt auf, z. B. auf der NO. -Seite des Griesberges; gewöhnlich aber gleich- massiger dem Gesteine imprägnirt »Die Menge und Grösse der Knotten, ebenso wie das Ver- hältnis des in denselben enthaltenen Bleiglanzes ist sehr ver- schieden. An einzelnen Stellen liegen dieselben dicht gedrängt, an anderen lassen sie ziemlich weite Zwischenräume ganz erzleer; ihre Verthei lung ist unregelmässig und Schichtung in diesem Sand- stein nicht zu bemerken.« Es kommen auch »kleinere und grössere kugelige Con- cretionen vor, welche sich durch grössere Festigkeit von dem umgebenden Sandstein unterscheiden und ein Bindemittel von krystallinisehem Braunspath, seltener blos Kalkspath haben, welches ihren Bruchflächen ein schillerndes Ansehen giobt* Aohnliche grössere Kugeln entstehen durch ein Bindemittel von Bleicarbonat. Letztere Concretionen gewinnen oft durch peripherische Höcker ein morgenstern artiges Aussehen. l) Vergleiche das Vorkommen im Voltziensandstein von St. Barbara bei Saarlouis. [145] Specicllo Darstellung der Schichtenfolge. 11 In rotbgefarbten. erzleeren Sandsteinlagen ist das Bindemittel oft eigeuthitndieh vertheilt, wofür die Verwitternngserseheinnngen am Katzenstein, einem bei Katzvey auf dem rechten Veybachufer aufragenden Felsen, ein treffendes Beispiel sind. Leisten von festerem (Jestein heben sieh tbeils parallel in der Sohiehtebene, theils in diskordanter Parallelstruktur unter spitzem Winkel sieh treffend, hervor. Andererseits zeigen sieh regelmässige Reihen von fast kugelrunden Löchern, oft noch mit losem Sande erfüllt, wo das Bindemittel überhaupt fehlte oder jedenfalls geringer war. Diese, man möchte sagen, negativen Conerctionen sind ebenso wie die kugeligen Sandsteinknollen ja auch anderwärts für den Mittleren Buntsandstein charakteristisch 1). Die unmittelbare Auflagerung des Buntsandsteins auf den Schiehtenköpfen der Devonformation ist über Tage nur selten zu beobachten. Der Buntsandstein hebt meist mit einer Conglomerathauk an. die aus Bruchstücken und Geröll en der unter- teufenden Devonformation besteht. In einigen Grubenbauen am Bleiberge, wo man bis in das Devongebirge gekommen ist, hat man auf demselben eine schwache Lage von rot h cm Lehm, der viel Bruch- stücke von rothgefärbtem Devonsandstein einsehliesst, gefunden. Darauf folgt das rothe Grundconglomcrat, welches die Vertiefungen der Oberfläche des Devongebirges ausgleicht und daher eine sehr wechselnde Mächtigkeit besitzt. Am Tauzberge bei Keldenich (Coucession Caller Stölln) liegt in den sogenannten »Trichtern« des Eiflerkalks zunächst eine regelmässige, 1 —'2'" dicke Lage eines mürben manganreiohen < Eisenmulms * , der viele Erze enthält: Kupferpecherz, Malachit, Schwefelkies, Weissbleierz, Bleiglanz. Darüber füllt erst das ungleich starke ('onglomerat di»1 Uneben- heiten der Unterlage aus. An dem Abhange des Roerthaies und der dahin abfallenden Schluchten ist die untere Grenze durch den Schotter des Con- glomerates bedeckt, welcher von den senkrechten Felswänden herabstürzt und sieh auf der Böschung der devonischen Thon- schiefer anhäuft. Die Grenzlinie ist aber hier ständig ausgezeichnet ') Bejjeckk, Umgegend von Heidelberg, 1880, S. 301 u. 326 und Naumann, Lehrbuch der Geognosie, 1850, S. 733. 12 Speciellc Darstellung der Schichtenfolgo. [146] durch das Auftreten vou Quellen, die stellenweise so wasserreich sind, dass sie gleich unterhalb ihres Erscheinens Mühlen treiben können, so bei Ileimbach, Abenden, Niedegger- Brück. Den gleichen Umständen verdanken die starken Quellen am oberen Ende von Gommern auf beiden Ufern des Bleibachs ihre Ent- stehung, ebenso zwischen Mechernich und Breiteübenden, und westlich von Sötenich. Im ( ’oneessionsfelde Maubaeher Bleiberg wird die Grenze der beiden Gebirgssy steine durch ein schwaches Lettenlager unter Conglomerat eingenommen. — Nur am Ginsterberge bei Schaven hat es den Anschein, als würde die devonische Grauwacke direkt von röthliehem, mürben, gröbkörnigen Sandstein überlagert, der erst seinerseits von Conglomeraten bedeckt wird. Ueber die Schichtenfolge im Hauptbuntsaudstein lassen sieh kaum allgemein geltende Gesichtspunkte aufstellen, die für das ganze Vorkommen maassgebend wären. Nicht allein der Erzgehalt ist in denselben Schichten überall verschieden, auch die Wechselfolge zwischen Conglomerat und Sandstein ist nirgends dieselbe, da selbst die auffallendsten und mächtigsten Schichten sich auszukeilen pflegen. Kurz, ein jeder von den vielen augestellten Bohrversuchen zeigt sein besonderes Profil. — Auf dem rechten Ufer des Bleibachs in dem südöstliche Theile der Triasmulde am Bleiberge wird im Hauptbuntsandstein eine untere erzhaltige Partie mit den weis?» en K not teil - flötzeu und eine obere erzleere mit dunkler Färbung und viel Eisengehalt unterschieden. Beide sind getrennt durch eine von NO. nach SW. stetig wachsende (von 2 — 46'") Conglomcratbank1). Dieses erzleere Conglomerat enthält an Orten, wie im Felde Meinerzhagener Bleiberg lettige Sandsteine und Lettensehiehten , die sich nach allen Seiten hin auskeileu. Ganz wie mit der Mächtigkeit dieses Conglomeratcs verhält es sich auch mit den tiefer liegenden der unteren Partie, welche zwischen den Knottenflötzen liegen. Im SW. sind sie so stark, dass 1 ) cf. Diesterweg, S. 162. [147] Specielle Darstellung der Schichtenfolge. 13 die Sandsteinschiehten zwischen ihnen fast verschwinden. Im Fortstreiehen gegen NO. nach dem Bleiberge »nimmt die Mächtig- keit der Gonglomerate fortdauernd ab, diejenige der Sandstein- schichteu umgekehrt zu 1)«. Am Caller Bahnhof sieht man von oben nach unten: Rothe. Sandsteine mit viel Gerollen, 30 — 35® grobes Conglomerat, in dem sich einzelne Sandsteinlagen einschieben, die nach NO. zu stärker werden, 0,30m rothen Lehm, 0,35'" gelben Sandstein, 3,00"‘ grobes Conglomerat. »In dem Felde Neuschunkolligschläger bei Calenberg sind 4 Lager von W ackendeckel durch ebensoviel Lagen von Knotten- sandstein von 4 10m Mächtigkeit getrennt2)*. »Bei Strempt in den Grubenbauen im Felde Meinerzhagen sind 2 dieser Conglo- meratlageu bereits ganz verschwunden; es unterscheiden sich nur noch 2 Sandsteinlagen '). Endlich bei Mechernich liegt in der mächtigen Bleierz-führenden Saudsteinschicht (40"') nur noch ein dünnes Conglomerat lagor von 1— 2 Fuss ')*. Mit dieser V erän- derung in der Zusammensetzung der Schichten tiudet gleichzeitig eine Abänderung in der Beschaffenheit des Knottensamlsteins statt, dessen Festigkeit in der Richtung von SW. gegen NO. abnimmt. Gewöhnlich sind die Knotten in dem festeren Sandstein kleiner und sparsamer als in dem milden Gesteine2). Der Griesberg bei Commern (z. Th. noch auf der boigefügten Karte sichtbar) bietet theils in 2 Tagebauen, theils unterirdisch folgendes Profil :i): Oben: Gerolle und Dammerde. 3'“ Conglomerat mit rothen Sandsteinlagen (gehört zur oberen erzleeren Partie des Haupthuntsandsteins). *) v. Dsschkn, S. 185. 8) Ibidem, S. 278. 3) Vergl. Tafel II, das erste Profil. 14 Speeielle Darstellung der Schichten folge [148] 9 nm erstes Knott enflötz. Im obersten Dritt- theil rüthlieh gelblicher, erzleerer Sandstein blos mit tauben Knotten (vergl. oben); im unteren Theile weiss, bleierzführcnd. 0,00 — 2,u ( 'ouglomerat (Wackeudeekel). 10m zweites Kuottcnflötz. Abgesehen von Blei- £ g. glanzkuotten stellenweise reich an gesäuerten Kupfererzen, die als Bindemittel des Sandsteins fein zertheilt oder auch als Knotten auftreteu. Die häufige gelbgrüne Färbung rührt von Gehalt an Pyromorphit (phosphorsaurem Bleioxyd und Chlorblei) her. 2 4m Grundconglomerat, stellenweise mit Malachit und Bleiglauz. Südlich und südöstlich der Tagebaue tritt in Folge von Dislokationen der obere erzleere Tlieil des Ilauptlmntsandsteins an die Oberfläche, als ziemlich eisenschüssiger rother Sandstein mit kleinen Gerollen und tauben Knotten. Weiter im O. des Griesberges findet man in der Filzkul Ilauptbuiitsaudstein mit einem Streichen in hora 3l 2 und Fallen nach NW.: Obere Partie Gerolle oder Conglomeratschotter, des lm rother Sandstein, Ilauptbuntsandsteius. 6m Conglomerat, 2 — 2,60m Sandstein. Der unterste Sandstein wird wohl dem oberen erzleeren Theile des ersten Flötzes auf dem Griesberge entsprochen. Im Felde Meinerzhagener Bleiberg bestellt die obere crzleere Partie (über 50"') des Ilauptbuntsandsteius aus unten mehr gelbem, oben stets rothem, grobkörnigem Sandsteine, welcher mit Conglo- meraton und rothon Lettenlagen abwechselt. Der Fiseng e halt im oberen Ilauptbuntsandstein tritt ausser in den tauben Knotten noch hervor in häufigen Ueberzügen von braunem Glaskopf, in Vorkommen von Eisenocker (erdigem Braun- eisenstein), in sogenannten Eisentnten von Kopf- bis Wagenrad- grösse *), letzteres Beides sowohl im Sandstein als im Comdonicrat ') v. Dechen, S. 279. Specielle Darstellung der Soliiohtenfolge. 15 und schliesslich in kleineren bis 3tm grossen, concentrisch-schaligen Kugeln. Sind diese einseitig angewittert, so sehen sie wie Scheiben ans und zu vielen nebeneinander in einem Stücke liegend ge- währen sie ein rogensteinähnliches Bild. Derartige Eiseneon- cretionen findet man auf dein rechten Rothbachufor oberhalb Eiks. Der starke M angange halt der Eisenverbindungen macht sich in mürbem Sandsteine durch einen bläulich-schwarzen Schimmer bemerkbar, z. B. au dem Chaussceeinschnitt am Mechern icher Bahnhof. Die Quarzkörner haben bei manganeisenschüssigem Sandstein gleiche Cr rosse und sind vollkommen abgerundet. Die Zweitheilnng des Hauptbuntsandsteins nach dem Erzgehalt ist, wie oben gesagt, nur am Bleiberge durchführbar; denn der Bleigehalt ändert sich bereits mit L Überschreitung des Bleibachs. Auf dem linken l’fer desselben, im Concessionsfelde Bertha Jsabella, scheint er in grösserer Tiefe abznnehmeu und mehr auf die obere Hälfte sich zu beschränken, wie das Bohrloch bei dem Wirths- hause am weissen Brunnen zeigt ’). Weiter gegen \V . sind neuerdings zwischen Bleibuir und Bescheid, im Concessions Felde Cin t c Hoffnung, gerade im obersten Theilc* des 1 lauptlmntsandsteins dicht unter der oberen Grenze in weissem »Sandstein anscheinend glückliche Versuche auf Blei- und Kupfererze gemacht worden. Eigenthümlieh sind diesem Vorkommen K notten von P) romorphit. Ebenso gehören die weissen Knottensandsteine, reich au tauben, arm au Bleiglanzknotton, zwischen Düttling und Gemünd der oberen Hälfte des llauptbimtsandsteins an. Dieser ist hier in' losen, weissen und rothen Conglomeraten und Sandsteinen, die mit Schieferletten und Lehmschichten wechseln, ausgebildct. Zwischen letzteren nehmen nach oben die Sandstein- und ( onglomeratlagen ein hartes Bindemittel von Eisenoxyd und Brauneisenstein an (Eisensandsteine), und reine Eisensteinplatteu werden häutig. Süd- westlieh von Morgarten ist die obere Grenze dos I laupthuntsand- steins durch äusserst widerstandsfähige, l1" dicke Coüglomerathänke mit Brauneisonsteiubindemittcl bezeichnet. \\ citer nördlich am Roertlmle bis nach Ruth scheint der I Iaupthuntsandstein überhaupt kein Blei- oder Kupfererz zu ent- ') cf. v. Dechen, S. 280. 10 Specielle Darstellung der Sohichtonfolgo. [150] halten. Hier trifft inan rothe Conglomerate und Sandsteine von unten his oben. Dies zeigt sieh vortrefflich an dem Abhänge des Koerthales zwischen Drück und Niedeggen. Von der Scheide der Devonschiehten bis an den letzteren Ort stehen rothe Con- glomerate au, die mit rothen grobkörnigen Sandsteinen abwechseln, bis an die untere Grenze des Oberen Buntsandsteins in Niedeggen zusammen 110— 115m mächtig. Die Stärke der Conglomerat- ]agen wechselt zwischen 0,15 und 4"‘ ab. Das Bindemittel ist ein grobkörniger, rother Sandstein. Die dazwischenliegenden Sandsteinbänke enthalten einzelne Gerölle. Die Schichtung ist im Allgemeinen unregelmässig, indem einzelne Lagen von oft an- sehnlicher Mächtigkeit sich rasch auskeilen. Ein Felsen bei Niedeggen von circa 81“ Höhe bietet folgenden Wechsel von oben nach unten dar: l,50m grobes Conglomerat, 0,30m Sandstein, l,50m grobes Conglomerat, / sich nach entgegengesetzten 1,00"* Sandstein, i Seiten auskeilend, 1,25'" Sandstein, 0,G0"‘ Sandstein mit zwei parallelen Gero 11 streifen, 0,30"' Conglomerat, 1,25'" Sandstein, in den von einer Seite1 ein spitzer Keil von Conglomerat eint ritt, — Conglomerat, — Unterdevonische Thonschiefer. Im Ganzen herrschen nach unten die Conglomerate, nach oben die grobkörnigen Sandsteine vor »An dem hohen Rücken des Mausaue] bei Rath und Levers- bach treten wieder weissc Sandsteine und lichtgraue Conglomerate auf«. Bei Leversbach sind wie bei Bleibuir Blei- und Kupfererze in den obersten Regionen des Ilauptlmntsandstoins in hellen Conglomeratcn und Knottcnsandstcincn gewonnen worden. Diesen Schichten entspricht auch der bei Kufferath unter dem dortigen Eisousteiulager erbohrte und bei Langenbroich im l ssiefeu und am ') v. Dechen, S. 181. Specicllc Darstellung der Schichten folge. 17 II offenborg zu Tage tretende weisse, kupferreiche, aber bleiarme Sandstein, der mit weissen und rotheu Conglomerateu alnveehselt. Dagegen liegen die (’unglomerate des Maubaeher Bleibergs mit viel Wciggbleierz ganz im untersten Theilc* des Ilauptbunt- sandstoins wenig über dem Devongebirge und würden also an Alter den Kiiottenflötzon am Mecbernieher Bleiberge gleichkommen. Es liegt kein Grund vor, dem untersten Buntsandstciugebirgo am Westrandc wegen des Fehlens der typischen Knottensandsteine ein anderes Alter zuzuweisen als den Schichten vom Bleiberg, derart, dass letzteren im NW. die feinkörnigen, rotheu Sandsteine unseres Oberen Buntsandsteins entsprächen1). Die Mächtigkeit des I lauptbuntsamlsteins schwankt nur wenig innerhalb des grossen Triasdreiecks; sie beträgt 100 — 120"'. 2. Oberer Biintsuildsl(*ill. Der Obere ßuutsandstein unter- scheidet sich vom IJauptbtiutsandstein im Allgemeinen durch das Auftreten pflanzlicher Reste, durch deutlichere Schichtung mit Glimmorhlättchen und ebenen Schichtflächeu . durch Zurücktreten der groben, massigen C'ongloinerate, ferner durch die Beschaffen- heit des Bindemittels im Sandstein, und iu der Färbung. Das Bindemittel des Oberen Bimtsandsteins ist vorherrschend thonig. nach oben hin mehr oder weniger dolomitisch. Während die Färbung des oberen 1 lauptbuntsamlsteins im Allgemeinen ziegelroth ist, nimmt sie hier einen mehr violetten, milderen Ton an. Ein Hauptmerkmal ist für den Oberen Buutsaudstein neben der unregelmässigen Grösse die verschiedene Farbe der einzelnen Körner oder Theilehcn neben einander, so dass die Bezeichnung B u n t Sandstein auch deshalb hier am Platze ist. Während vor- her die Quärzkömcr bei gleicher Grösse ein eintöniges Botin resp. Woiss aufwiesen, und vom Bindemittel makroskopisch wenig zu sehen war, herrscht jetzt weniger Regelmässigkeit, und der bindende Thongebalt tritt rheils in kleinen, weissen Punkten, theils in gelben, graugrünen oder rothon Thongallen im ganzen Sand- stein zerstreut hervor. Häufig ist die Erscheinung der diskordanten Parallelstruktur zu beobachten, die im I Iauptbuutsaudsteiu noch zu den Seltenheiten gehörte. • ') cf. Guiu/r, Maubaeher Bleiberg, S. 57. 18 Specielle Darstellung der Schichtenfolge. [152] In Betreff der Grenze findet sich der beste Aufschluss im Dorfe Glehn an dein tiefen Strasseueiuscbuitt des Eikser1) Weges. Unter typischen Sandsteinschiefern des Obern Buntsandsteins von violetter Färbung, welche auch diskordante Parallelstruktur selten lassen, liegen von oben nach unten: k) rother, mittel- bis grobkörniger Sandstein mit kieselig-thon igcm Bindemittel . . . 1,50 — 2"' /) roth braune, sandige Schieferletten .... 0,10"' h) wie k 0,45 — 0,50"' g) lumte, eisenschüssige, thonige Sandsteinschiefer 0.70'" f) dunkler, feinkörniger, bunter Sandstein, nach oben gesell iefert 2"' e) thouig- dolomitische, weisspunktirte, bunte Sandsteine mit roth brau neu Flecken, oben mit viel Gerollen . . . 1,70'" *" Bänke von 1 — 2"' Dicke mit thonig- kalkigem, resp. dolomitischem Bindemittel, sehr reich an Ge- röll en, besonders Quarzkieselu. Dicht unterhalb dieses Bruches sind im Hangenden von oben nach unten folgende Schichten ent- blösst: 0,70"' dünnplattiger Sandstein mit grauem kalkigem Bindemittel, üusserüch roth, unterbrochen und be- deckt von gelblichen Lettenlagen, 0,50"' rot he, sandige Letten, 0,65"' weisser Schieferthon, 1,20"' gelblicher, feinkörniger Thonsandstein, 0,42"’ gelbgraue Letten, 2"’ gelblichgrauer, buntkörniger Thonsandstein mit grossen und kleinen, rothon und gelben Thongallen und Gerollen, die nach unten zunehmen, 28 Specielle Darstellung der Schichtenfolge. [162] 0, 1 5m rothe Letten, 0,65'" feinkörniger, röthlichgrauer Werkstein, 0,1 0m rothe Letten, — feinkörniger Sandstein. Diekbänkigo Thonsandsteinc — ohne Gerolle, mit Pflauzen- resten — die dem sitdlielien Voltziensandstein nahekommen, sind dann wieder über Ober-Sehneidlniuseu an der lloer in einem grossen Bruche aufgeschlossen. Die Mächtigkeit des Obern Buntsandsteins ist nirgends direkt zu ermitteln. Sie hält sieh in der Mitte zwischen der des liegen- den Ilauptbnntsandsteins und des hangenden Muschelsandsteins und mag 70 — 80'" betragen, bei Gommern vielleicht 50m. b. Muschelkalk. MusclieLsniidstein. (Unterer Muschelkalk.) Der Mimchel- sandstein (30 — 40m mächtig), der die unterste Stufe des Muschel- kalks darstellt, ist hier fast in der nämlichen Weise entwickelt wie im Regierungsbezirke Trier. Vom Obern Buntsandstcin lässt ersieh petrographisch nicht scharf trennen, aber hier erleichtert das plötz- liche reiche Auftreten von thierischen Resten gerade in seinen untersten Schichten die Grenzbestimmung. Er ist im Ganzen feinkörniger und hat noch grösseren Dolomitgehalt als der Obere Buntsandstein. Je dolomitischer die »Schichten sind, d. h- je mehr der Saud- und Thougehalt zurücktreten, desto häufiger sind die Ver- steinerungen. Für die dolomitischen Sandsteine sind ungemein charakteristisch die dunklen Flecken von Eisen- oder Mangan- oxydhydrat. Im Gegensatz zum Obern Buntsaudstein ist der Muschelsandstein in allen Lagen dünnschiefrig, so dass er als Werkstein nicht benutzbar ist. Ein einziger Steiubrueh befindet sich nördlich Berg vor Niedeggeii in den oberen Schichten des Musehclsandsteins, der hier allerdings 45CIU dicke Bänke führt. Zwischen Thumm und Niedeggen werden dicke Blöcke aus dem Felde ohne besonderen Bruch gewonnen und zu Schleif- steinen verarbeitet. — Die durchschnittliche Farbe des Musehelsand- steins und seiner Verwitterungserde ist gelblich. Ganz spärlich [163] Specielle Darstellung der Schiclitenfolge. 29 finden sich in einzelnen Muschelsandsteinstücken Spuren von Blei- glanz, z. B. südlich von der Wand bei Obervlatten. 3. Unterer MnscheLsamlstein. Betrachten wir zunächst die untere Grenze gegen den Buntsandstein hin. Sie ist zu beobachten am Fahrweg Com uiern- Mechernich. In dem Graben an der Gries- berger Seite treten über einem huntkörnigen, dolomitischen Sand- stein (Oberer Buntsandstein) sandige Grenzletten in ziemlicher Stärke aut, unten roth, oben bunt, mit einzelnen festeren Sand- stein lagen, denen dann typische gelbe, dolomitische Muschelsand- steinlagen folgen mit Modiola hirundiniformi 's v. Sehaur. und Plmromya musculoides v. Schloth. sp. Auch in Gommern selbst am Wege nach Burgfey ist dieser Uebergang wahrzuuehmeu, der sich in dem Wechsel der Farbe des Sandsteins offenbart. Oberhalb d. h. südwestlich Gödersheim finden sich folgende Schichten von oben nach unten: gefleckte, gelbliche Bank mit Modiola hirundiniformis , GewUlia costata v. Schloth. sp. , Myophoria ovata Goldf. sp.. grauer Tlion, gelblichgrouo und rothe, sandige Schieferletten, feste, gelbliche, schwarz ge fleckte Muschelsandstein- hank mit gelben Thongallen, rothe Sehielerletteu, gelblich rßthlicher, dünnschiefriger Sandstein mit Modiola hirtindinifornm und Myophoria ovata , rothe und gelbgraue Grenz letten, feste, bunte Sandsteinbänke, graugelblich, von 0,10'" Dicke, mit Bflanzonresten, violette, gelbliche und grauweisse Schieferletten mit Bflanzenresten, gelblicher, dünusehiefriger Sandstein, gram* Schieferletten, Sandstein mit Pflanzonresten, bunte Schieferletten. — 0,14"’ 0,10'" 0,80m 0,12'" 0,22“ 0,4Bm \ 0,35"' 0,36'" 1 ,35'." m o,30'" fc J 0,10"' £ f 0,20'" 0,30'" 30 0,70"' rothe Greuzletteu, 0,08m buntkörnig er Sandstein, 2,30'" rotlio, sandige Sehieferletten, 0,80'" Sandsteinbank, 1,00"’ rot he Sehieferletten, 2,50'" dünnschiefriger Sandstein, 3,00"' fester Sandstein in 45CI" dicken Bänken, 0,05'" rothe Sehieferletten und dünne Sandsteine, 1,50"' gelblichgrauer oder bräuulielirother Sandstein, l,00m wei ss pun kt i rter, brauner, mürber, poröser S a n d s t e in, in i 1 1 e 1 k ö r n ig, 2,00'" grauweisse Sehieferletten und Thone, dünne Sand- steine und gelbe Thoneisensteinlagen, 2,00'" typische pflan/.enführende Buntsandstein bänkc mit grauweissen Schieferletten - Zwischenlagen, fein bis mittel körnig. Von Fossilien sind im Muschelsandstein von unten bis oben verbreitet: Modiola hiru n dinifonn is, Myophoria vulgär in v. Scbloth. sp. var. typus und Myophoria ovata. In den untersten Lagen des Muschelsandsteins tritt vielfach als Leitfossil Rhizocorallium ,1eneme Zonlc. auf; für wenig höhere Schichten ist Lingula tenuusxima Bronn mit erhaltener weisser Schab* charakteristisch und weiterhin Modiola trujuctru v. Seel), und Pleura mya musculoide x v. Scbloth. sp., die alle höher hinauf im Muschelsandstein nicht gefunden wurden. Lin bestimmt eharaktorisirtos Troehitenbänkehcn nahe au der unteren Grenze, wie in Lothringen, wurde nirgends beobachtet. Nordöstlich von Ben; bei Flosdorf am Fusswege nach Flos- ö o [1G5] Specielle Darstellung der Sehielitenfolge. 31 dort' sind über einander zu verfolgen: eine Rhizocorallium- Bank, ein an Lingula reicher Dolomit und eine Sandsteinlago mit Pleuro- myen und Modioien. Darüber trifft man dann einzelne härtere und dickere dolomitische Bänke von bräunliehgelber Farbe, obersten Meter des Muschelsandsteins ein. Es sind grünliche, 20"" dicke Sand- Steinplatten mit Wellen und W ülsten auf der Oberfläche, getrennt von rothen, sandigen Schieferletten. Darunter folgen, nicht mehr deutlich aufgeschlossen, gelbe, dünne, sandige Dolomitplatten mit Myophoria orbicularis und ocata , Mocliola hirundiniformw und Knochen. 0 Spalte No. XXIV auf der Karte. [167] Speciollo Darstellung der Schichtenfolge. 33 Weiter gegen KW. treten in den obersten Partien des Muschel- sandsteius dickere Sandsteinbänke auf, versteiueruugsärmer und weniger dolomitisch, als die dortigen untersten Schichten des Muschelsamlsteius. Sic' nähern sich sogar petrographiseh dein Obern Buntsandstein. ln dem schon erwähnten Steinbruche nördlich Berg vor Niedoggen und ebenso südöstlich von diesem Dorfe sind fein- bis mittelkörnige Sandsteine, bald in dickeren Bänken, bald dünn- schiefrig sich auflösend, von röthlieh oder bläulichgrauer Farbe, fast ohne Petrefakten und ohne Lettenz wischeulagen. Die Chaussee nordwestlich von Thuir sehliesst auf: Sandsteinbänke von 45CMI Dicke, äusscrlich roth, im Innern grünlich mit gelben Punkten, auf der Oberfläche sehr uneben. Sie führen Pflanzenreste und sind von Oberem Buntsandstein kaum zu unterscheiden. Darüber 4'" rothe sandige Schiefcrlctten mit dolomitischen gelblichen Lagen. Dann Mittlerer Muschelkalk mit Pscudomorphosen nach Steinsalz. So ist also im oberen Muschelsandstein ein ausserordent- licher Faeiesweehsel vorhanden, der in der Richtung von SO. nach NW. im Uebergange von reinem, muschelreichein. glaukoni- tischem Dolomit bis in mittelkörnigen. dickbaukigen , pflanzen- führcudi'n Sandstein bestellt. Das ersten- Gestein erinnerte an Obern Muschelkalk, das letztere war dem Buntsandstein ähnlich. Solche Gegensätze in der petrographisehen Ausbildung sowohl, als in der Petrefaktenführuug bei gleichaltrigen Schichten zwischen dem südöstlichen und nordwestlichen T heile unserer Karte werden sich auch hei Betrachtung der jüngeren Schichten ergeben. Folgende Versteinerungen wurden im Muschelsand- stein, abgesehen von den obersten Schichten, gefunden: Equiwtum Mougeoti Brongn. sp. und andere undeutliche Pflanzenreste. RhizocoruUiuin J (nenne Zenk. Entrochm du bitte Goldf. sp. Jjingula tenuissima Bronn 3 34 Sjjociolle Darstellung der Schichtenfolge. [168] Terebratula culgariis v. Schloth. Monotie Alberta Goldf. Pecten discites v. Schlot h. sp. Gercillia co&tata v. Schloth. sp. Modiola hirundinijorniis *v. Schau r. (= Modiola Credneri Dunk., Gercillia Albertii v. Mimst, und Modiola rectu Volt/.). Modiola triquetra v. Seeb. Myophoria vulgarin v. Schloth. sp., var. typus. » ooata Goldf. sp. » faevigata v. All), sp. Corbula gregaria v. Münst. sp. Lucina Sc/imidi Gein. sp. Panopaea Althami v. All). Pleuroniya viusculoidea v. Schloth. sp. (== My nettes mun- culoides und dongatus v. Schloth.). Anoplophora Mümteri \\ issm. (= Pleurwnya compressa Sandb. 1). Tellina edentulu Gieb. Nation turbilina v. Münst. 2). Chevinitzia lo.conematoidcs (rieb. :!). » oblita Gieb.4). TurboniUa graeilior v. Schaur.5). Zähne vou Aerodur und Saurirhthys. Knochen von Fischen und Sauriern. Zwei gekrümmte Zähne eines Sauriers, glatt, ohne Längslürchen, bis zu 6cm lang. Bei der Fauna des Muschelsandstcius ist besonders beachtens- wert!» die Armuth an Brach iopoden (ausser lAngula tenudsima'). Spiriferinen kommen gar nicht vor. Terebratula ndgaris wurde nur in einem Exemplar beobachtet. *) cf. Würzlmrg. nat. Zoitschr. VI, S. 178. 2) Vcrgl. im palaoontol. Anhang No. 7. » » » » » 13. 4) » » » » » 14. 5) » » » » »11. Specielle Darstellung der Sehiehtcnfolgc. 35 In der oberen Zone des Muschelsand Steins sind mit Myophoria orbieularis Goldf. sp. gleichzeitig: Pflanzeureste. Lingula tenuissima Bronn (sehr selten). Modiohr hirundinifornm v. Schaur. Lithodovms mlcatrn Blanckonhorn 1), Geroitti a rnytUoidos v. Schloth. sp. » costa ta v. Schloth. sp. Myoconcha gastrochaena I hink. Myophoria orbieularis Goldf. sp. » cardissoides v. Schloth. sp. * ovata Goldf. sp. » vulgaris v. Schloth. sp. Lucina Schmidt Gein. sp. Nation gregaria v. Schloth. sp.2). Mittlerer Muschelkalk. (Anhydritgruppe.) Im Mittleren Muschelkalk lasst sieh eine u nt ere t hon ig - mergelige St ufe und eine obere dolomitische überall leicht unterscheiden, zumal hier gute Aufschlüsse an Thalgehängen und Schluchten vorhanden sind. Die Mächtigkeit der untern Stufe beträgt 15 — ‘20'", die der oberu 5—7'". 5. Hunte Mergelst» biet'er. Diese untere Stufe des Mittleren Muschelkalks bestellt aus rothen und grünlichgrauen Schiefer- letten; mit ihnen wechseln härtere, mergelig-sandige Platten, die auf ihrer I nterseite, selten auf beiden Seiten würfelförmige Pseudo- morphosen nach Steinsalz in reicher Menge enthalten. Dieses Vorkommen in der Gegend von Gommern, besonders in der Formskaul, einer Seitenschlucht des Uothhaehthals, und oberhalb Bürvenich, ist in der Literatur bereits mehrfach hervorgehohen und beschrieben worden3). Die Grösse der Würfelformen erreicht ihr ') Vergl. im palaeont. Anhang 3. *) » » » » a. :|) v. Aubkkti, Monographie des Buntsandstcins, Muschelkalks und Keupers, 1834, S. 188. Nüuoeratii, im Neuem .lahrbuch f. Min. 1846, S. 307. » Vorhdl. d. uaturh. Vereins d. protiss. Rh u. W. XI, S. 38ä. v. Dechen, Orogr.-googn. Uob. d. Reg. Aachen, S. I8G u. 188. 3 36 Specielle Darstellung der Schiehtenfolgc. [170] Maximum mit ldfm Kantenlänge. Nicht selten sind auch Pseudo- morphosen von Zwillingen zu sehen, indem von einer Ecke sechs Kanten, die zwei Würfeln angehören, regelmässig strahlig aus- laufen. Diese Schichten sind früher ausser dem Vorkommen in der Formskaul als Eöth aufgefasst worden und auch auf den geolo- gischen Spccialkarten dementsprechend colorirt. Der Uötli Mittel- deutschlands, dem unser pflanzenführender Oberer Buntsandstein aequivalent ist, enthält nämlich an verschiedenen Stellen in Nord- deutsehland, z. B. zwischen Thüriugerwald und Harz, in ähnlichen Mergeln dieselben jRteinsulzpseudomorphoaen, während letztere andererseits aus dem Mittleren Muschelkalk Norddeutschlands nirgends bekannt sind, zumal dieser vorzugsweise sich aus Dolo- miten zusammensetzt. Mit der norddeutschen Trias sollte aber die am Nordrande der Eifel nicht ohne Weiteres verglichen werden, sondern in erster Linie mit der südlichen linksrheinischen, von welcher sie blos der nördlichste Ausläufer ist. In Eisass- Lothringen etc. aber sind Pseudomorpboscn im Mittleren Muschelkalk keine Seltenheit. Es steht also jenes V orkommen bei Commeru nicht vereinzelt da. Die grosse Aehuüchkeit zwischen dem Mittleren Muschelkalk der Formskaul und der früher als Rüth aufgefassten Bildung in der Bttrveuicber Schlucht hob schon Herr v. Dkciikn hervor1), ohne aber eine besondere Verschiedenheit der beiden Bildungen anführen zu können. Es sind eben gleichaltrige Bildungen; nur ruht der Mittlere Muschelkalk bei Bürvenich regelmässig auf MuSchel- sandstein auf, während SW. der Formskaul neben den nach NO. fallenden Mittleren Muschelkalk in Folge einer Verwerfung2) Oberer Muschelkalk, also scheinbar unterteufend (daher früher für Wellenkalk angesehen) zu liegen kommt. Die Schiehtungsflächeu auf den härteren sandigen Mergeln sind uneben und wulstig und nach oben hin mit deutlichen Wellen geziert, was wohl mit dazu heigetragen hat, die obere Abtheilung des Mittleren Muschelkalks an einigen Stellen als Anfang des l) Orogr.-gcogn. Ueb. d. Reg Aachen, S. 187. *) Vergl. auf der Karte Spalte VII. [171] Speciello Darstellung der Sehichtenfolge. 37 Wellenkalks zu betrachten. Aul' der Oberfläche der Mergelplatten sieht man oft viele kleine Höcker, die durch verwitterte Kalk- spat hkrystä liehen hervorgerufen werden. Die Farbe ist bunt und wechselt schnell; unten über dem Musehelsandstcin herrscht röthliche Farbe vor. Die untere Grenze wird bestimmt durch den Anfang des Auftretens der Pseudoiiiorphosen. ln der oberen Region der bunten Mergelschiefer sind einige Bänke von sehr eonstantein Charakter. Besonders 6 — 7,u unter dem Auftreten der ersten Versteinerungen erkennt man überall von der Formskau] bis nach Thumm eine gewisse Bank wieder: einen festen, hellgrauen Mergel, senkrecht schiefrig, von 5 — 20cm Dicke, der zwischen lockeren Mergeln eingelagert ist und durch zahlreiche, kleine dunkle Thongallen sich auszeiehnet. ln der Bürvenieher Schlucht liegen unter der oberen dolo- mitischen Abtheilung folgende Schichten: 5"‘ graue und rothe Mergel und Schicferletten mit festeren, sandigen Bänken. Pseudomorphosen nach Steinsalz, 2m graue Sch iefert hone, 0,05"' sandig-kalkige Bank mit Bleiglauzspuren und ziegel- rothen Flecken, 0,90m Schieferlettcn, 0,05 — 0.10"' festere, kalkige Bank, hell, äusserlich rostig, mit kleinen Thongalleu. (Vcrgh oben.) s (>. LingOladolomit. Diese obere dolomitische Abtheilung des Mittleren Muschelkalks zeichnet sich besonders durch ihre orga- nischen Reste vor der unteren petrefaktenloereu aus. l'nter den Versteinerungen ist Lingula tenuisitima Broun, nach der Wkiss im Süden diese Schichten Dinguladnlomit genannt hat, auch hier häufig. Petrograph iseh bildet der Dinguladolomit den Uebergang von den bunten Schieferletten und Mergeln zu den Dolomiten des Obern oder eigentlichen Muschelkalks. Die Sehichtenfolge wird am besten aus nachfolgenden Profilen ersehen werden. 38 Specielle Darstellung iler Seliiehtenfolgo. [172] Profil in der Formskaul: Daminerde mit Dolomittrümmern. 0,20'“ graue, dünnschiefrige Mergel mit unregelmässigen Kalkeoneretioneu, die zum Theil den sogenannten »Lössmännchen« gleichen, zum Theil Kalkspath- leisten zeigen und sich zu Zellenkalk vereinigen, d ) 0,75"‘ Dolomit, zum Theil krystalliniseli, zum 1 heil mer- gelig, mit ( orbul a greyarui v. Münst. , Myophoriu culyarbi und Lingula tenumima , 0,10m grauer, mergeliger Lehm, 0,20'“ Dolomit mit Coebu/a yreyaria, 0,02'“ grauer Mergellehm, 1,00'" Dolomitplatten mit Petrefakten, 0,45'n graue Thonmergel, c) 0,80'“ gelber Dolomit, oben dickplattig, unten di'um- schiefrig, widerstandsfähig, daher am Abhang vor- springend, mit Pflanzenresten, 0,50m graue Mergel, (),04,n Schicht von krystallinischem Kalkspath, b) 0,1 5m graue, dolomitische Mergel mit Kalkspathleisten, [j iny ula ten u mim ci , Fischschuppen und Knochen, 1,00'“ graue Mergel, a) 1,50'" gelbliche, dolomitische Mergel und sandig- kalkige Platten mit Wellen und Wülsten. Erstere mit Linyula tenumima. 6,7 0m Bunte Schieferletten und Mergel mit Pseudomorphoseu. Die dünnschiefrigen Dolomitbänke, welche Lingula führen, a und b der Formskaul und an der Eikser Mühle auf dem rechten Rothbaeluifer, können den Musehelsandsteinschichten mit Linyula tenumima zum Verwechseln ähnlich werden. V or den umgebenden Schichten fällt der Linguladolomit leicht durch seine intensiv helle, [173] Speeielle Darstellung der Schichten folge. Profil in der Bürvenicher Schlucht: 30 Trochitenkalk. ie W i rbelt hierreste dagegen häufen sich nach oben hin. Besonders in den erwähnten bald blauen, bald gelblichen, mergeligen Kalken im Bürvenieher Felsenkeller und südlich von Irnich sind Schuppen und Zähne von Fischen keine Seltenheit. Versteinerungen im obersten Muschelkalk (Aequiv. der N o d o s e n s c h i c h t e 1 1). Undeutliche Pflanzenreste, Terebratula vulgär i* v. Schloth. Lingula Untdswua Bronn (besonders in Gommern ober- halb der Kirche). Ostrea / ipondyloidex v. Schloth. » oslracina v. Schloth. sp. Monotvi Albertii Goldf. Tecten discites v. Schloth. sp. Mytilue eduliformis v. Schloth. ') Beneckk, S. G07. [187] 53 Spociello Darstellung der Schichten folge. Geroillia socialix v. Schloth. sp. » costata v. Schloth. sp. » mbcoxtata Goldf. sp. Maerodon Beyrichi v. Stromb. Myophoria cutgaris v. Schloth. sp. * ovata Goldf. sp. Luc i na Schmidt Gein. sp. Pleuroviya musculoidcs v. Schloth. sp. (= Myacitcx elon- gatux v. Schloth. sp.). Pleuroviya rccfangularüt v. Sech. Natica Gaillar doti Lefr. (his zu 3c,n Grösse). Natica turbilinu v. Miiust. » oolithica v. Sceb. NaticeUa costata Berger sp. Chemnitz ia ohlita (lieh. Nautilus bidorsatux v. Schloth. (von letzterem ein Abdruck in den allorobersten Musehelkalklageu südlich von der Fiksor Mühle — rechtes Kothbachufer — , ein Stein- kern in den untersten Schichten des obersten Muschelkalks am Bützberg bei Wollersheim). Zähne von Lepidotux . » » Acrodux. » » Palaeobatex angustissimus v. Meyer » » Strophodus. Schuppen von Amblypterux etc. Knochenreste von Sauriern. I . a. : Schädel fragme nt (vom Igelsacker bei Irnich). Rippe und (llied- maassenknochen (von Coimnern). Sehwanzwirbel (gefunden nördlich Flosdorf). 54 Speciellc Darstellung der Schichtcnfolge. [188] Vergleichende Tabelle der Faunen in den wichtigsten Petre- faktenbänken des Mittleren und Oberen Muschelkalks. Mittlerer Muschelkalk. Lingula- dolomit. Bank dor Myoph. vulgaris. T r o c li i t e u k a 1 k. 1 En- Bank der criniten- Liicina Tero- Sc/tniidi. b ratel - b:uik. Bank der Myoph. ovata. Oberster Muschelkalk. Untere Terebratel- bank. Enarinu* Uliiformis 4- 4-4- 4- Terehrntulu vulyuri > . 4- 4- 4- Lingu/a tenuissima . . . 4- 4- Ottrea spondyloide* . . 4- 4- » criita difformis 4- » uxtracina 4- Man otis Al6ertii . . . 4- 4- Pecten dneites .... -1- 4- 4- 4- 4- * Inevigatits . 4- 4- Hmnites com tun .... 4- Lima striata 4- Gcrvillia xaNalis , + ■+" 4- 4 » costata . . . -+- 4- + 4- 4- * subcostata . . 4- H h 4- 4- Mytilus t'didiformis 4- 4- Macrodon fieyrichi . . + 4- 4- Kucula Gotdfussi . . . + 4- Myophuria vulgaris 4- H — f- + -1- 4- 4- 4- » elegant . . . -+- 4- » laevigata . . 4" 4- » cardi&soides . *+• » ovata . „ . 4- 4 — (- Corlntla gteyaria . 4-4- 4- 4- 4- 4 — 1- Myornncho gmtrochaenn . -4- 4- 4- ^ 4- Anoplophora Münster i . -1- 4- Lucim Sch midi . . 4- H h 4- Ikmtalium lavve . . . + 4- Pleurotomaria A Ihertiana 4- Nation GaUlärdoti . . . -1- 4- 4-4- » turbilina , . . 4- + 4- 4- » oolithicu . . 4- Naticelfa costata . . 'Purbonilla gracilior . . 4- 4- -+- 4- x> nodulifera . . ( hemnittia oblita . . . 4- 4- 4- » scalata . . . 4 4- NB.: Zwei Kreuze (H — h) bedeuten häufig. [189] Speciellc Darstellung der Schichtenfolge. 55 c. Keuper. Unterer Keuper (Letten kenper, Lettenkohle). Nicht weniger als der Muschelkalk erinnert auch der Keuper in seiner ganzen Ausbildung an die südliche Trias im Regierungsbezirk Trier, in Luxemburg etc. In Betreff der Trennung des Keupers vom Muschelkalk schliesse ich mich daher auch der Auffassung von Weisk und Grebe an. Wenn auch sowohl aus orographischen, wie petro- graphisehen Rücksichten die unteren Dolomitbänke des Unteren Keupers zum Muschelkalk gezogen werden konnten, da stets erst über ihnen die Lettonzwisohonlagen mächtig werden und bunte Färbung annehmen, so habe ich doch, entgegen der Auffassung Bf.necke's '), bei der kartographischen Aufnahme mit jenem Dolomit bereits den Keuper beginnen lassen, da das Vorkommen nicht allein von Myophovia Gohffutßi v. Alb., dem hier häufigsten Fossil, das im Muschelkalk hier wenigstens nicht gefunden wurde, als vor allem gewisser Lettenkeuper-Gardiniiden dafür spricht. Ganz wie im Regierungsbezirk Trier lassen sich hier im Untern Keuper ein unterer Dolomit, bunte Mergel und sandige Schiefer als m itt lere Abt heil ung und ein oberer (Grenz-) Dolomit erkennen. 9. Unterer Dolomit. Die unterste Bank desselben zeichnet sich aus durch ihren Reichthum an MyOphoriu Goldfwssi. In grau- gelblicher Grundfarbe zeigt das Gestein orange- bis bräunlichgelbe Punkte (Oolithkörner'r'). An einigen Stellen ist es reich an Glau- konit (am Galgenberg nördlich von Wollersheim). Dieser orangegefleckte Dolomit ist verhält nissmässig leicht von allen anderen zu unterscheiden. Im Gegensatz zu der oben besehriebenen Bank der Myophoriu v ulgarvt im Troehitenkalk ist er stets dicht, nie porös. Da die widerstandsfähigen Bänke des unteren Lettenkeuper- Dolomits weniger zerklüftet sind als die des Oberen Muschelkalks, *) cf. Besuche, S. 611 — G 17. 56 Speciolle Darstellung der Schichten folge. [190] bilden sic grössere zusammenhängende Platten. Daher konnten sie als natürliche, keiner weiteren Stütze bedürftigen Decken vor- theilhaft henntzt werden in den Felsenkellern der Bürvenieher und Wollersheimer Bierbrauereien. Profil südöstlich von der A eherner Mühle am Wege Fl osdorf-Merzenich. Hunte Schiefer letten und Mergel der mittleren Abthcilung. 1,20“ Dolomitbänke bis zu 30c,u Dicke mit Kalkspath- uud Schwefelkiesaderu, getrennt von grauen Letten- lagen, 1,00'" dolomitische Mergel, oben eine zerklüftete Dolomit- bank, 0,70“ drei gelbliche Dolomitbänke, die oberen orange- gefleckt, mit Myophoria G oldjutstsi, GeroiUia möcotstata, Fischschuppen, Zähnen von Acroduu etc. 2^9(F. Darunter: oberster Muschelkalk. In dem ersten Aufschluss SO. der Achemer Mühle fallen die Keuperschichten mit 30° nach NO. ein. Beiin , ersten Blick scheinen hier schon unter dem Dolomit mit Myophoria Goldfus&i grüne Schieferletten aufzutreten. Fs erklärt sich dies aber bei genauerer Betrachtung blos als Folge einer kleinen Verwerfung im Streichen der Schichten, welche gerade südwestlich neben der Bank mit Myophoria Goldfumi im Hangenden der Kluft die 4 un- tersten Meter des Unteren Keupers noch einmal zu Tage treten lässt. So kommt der Anfang der mittleren bunten Schieferletten in dasselbe Niveau mit dem Dolomit der Myophoria Goldfmsi. [191] Spccielle Darstellung der Schichten folge. 57 Das vereinzelte Auftreten von Bleiglanzspuren in diesen un- teren I )olomitschiehton hat nichts Auffallendes, da in denselben z. B. auch bei Wasserbillig an der Mosel ganze Octaeder davon im Gesteine Vorkommen. Profil an der Eikser Mühle am Wege Eiks- S eh werfen. Bunte Schieferletten und Mergel der mittleren Abtheihmg. 0,55'" drei graue, sehr feste Dolomitbänke von 15 'JO'-'" Dicke mit Adern von Kalkspath und Schwefelkies, Lingula tenuhmimu , Fischrestc, Pllanzenreste, 0,1 5ra graue Letten, 0,25'" lockrer, gelblicher Dolomit, 0,03"' Letten, 0,20'" dolomitische Mergel, 0,02'" kristallinische Kalkbank, 0,10"' schiefrige, graue, dolomitische Mergel mit Fischresten, 1,00'" graugelbe, dolomitische Mergel, 1,00'" Dolomit, orangegefleckt, mit Myophoria Gotd/ussi und Anoplophora lettica Quenst.sp.1), (varietates: Mi/a- cites b reo in v. Schaur. und Myacite s longuo v. Seliaur.). 3^(F. Oberster Muschelkalk (das oben beschriebene Profil). V ersteinerungen des unteren Dolomits des Unteren Keupers: Lingula tenumima Bronn, Gerrillia subcostata Goldf., su b&tria ta C re d n . , ? Mytilus aduli/onnis v. Sehloth., Myophoria Goldfusui v. Alb., » ooata Goldf., ? Trigonodus Sandbergeri v. Alb., Anoplophora lettica Quenst. sp. '), ') Vergl. im palaeont. Anhang 6. 58 Speeielle Darstellung der Schichtenfolge. [192] (va r. Myacitea brevisw Schaur., Zeitschr. d. I ). geol. Ges. I X, p. 119, t. 6, l‘. 1(1 und var. Myacites Ion gut v. Schaur., ibidem, p. 118, t. (1, f. 15; letztere geht durch Abstumpfung der diagonalen Kaute iu Anoplophora- lettica v. Alb., Trias t. 3, f. 12a über). Natica Gaillanloti Let'r. , » turbilina v. Müust., Zähne von Hybodue et', longiconus Agass., » » Saurichthi/v Mougeotii Agass., » » Acrodus sp., Fischschuppern 10. Hunte Mergel und Schieferletten als mittlere Abthei- lung. Diese mergelig-sandige Suhichteurcihe entspricht in ihrer Ausbildung ziemlich der gleiehalterigen in Luxemburg. ') Kin Unterschied beruht in dem Mangel an Steinsalzpseudomorphosen unter dem Grenzdolomit, so dass diese als Charakteristieum des Mittleren Keupers übrig bleiben. Profil südöstlich von der A eherner Mühle. (Fortsetzung des obigen). Oben: oberer Dolomit des Unteren Keupers, 0,80m bunte Schieferletteu, 0.35'n festere Mergel, 0,40'" bunte Schieferletteu, 0,20'“ feste, graugrüne Mergelbänke, 0,40m graugrüne Schieferletteu, 0,10'" feste, graue Mergelbank, 0,90"' graugrüne Schieferletteu, 0,1 0m feste, grüne Mergelbank, 5,00m graugrüne Schieferletteu und schieferige Sand- steine mit Glimmcrbh'ittchen und Pflauzen resten, 0,45'“ Dolomitbänke, 1,00"‘ bunte Schieferletteu, grün, grau, roth und violett, 0,60'" grünliche sandige Schiefer mit Lingula tenuvmima und Abdrücken von Anoplophora lettica Quenst. ßp. 2). 10,30ra •) cf. Beneckk, S. 690. a) Vcrgl. im palaeont. Anhang 6. [193] Spccielle Darstellung der Schichtcnfolge. 59 (var. A. lettica v. Alb., Trias t. III, f. 12bc). Unten: unterer Dolomit. Nordöstlich von den Weingartenhöfen enthielten sandige Schicfcrplatten : M ijophoria cnlyari* und Anoplophora lettica Quenst. sp.1) (var. Mt/a eiten letticun Bornem. Letten kohleugr., t. 1, f. 3 — 5). 11. Oberer (Grenz*) Dolomit. In der horizontalen Verbreitung des oberen Dolomit« fällt ein bedeutender und schneller Wechsel im Gesteinschuraktcr auf. Gehen wir von einem Profil südwestlich von Pissenheim am Niedcgger Breidel aus und verfolgen dann weiter den oberen Dolomit in der Lichtung nach 80. Profil südwestlich von Pissenheim. Oben: bunte Salzkeupermergel mit Steinsalz - Pseudomorphosen. c) *25 — 30'"' sehr feste Bank. z. Th. dicht, meist zcllig in Folge Pctrefakteureichthums: M ijophoria Goldfuntd und Anoplophoru lettica ') (var. Mi/a- eiten letticun Bornem., Lettenkohlengr.. 1. 1, f. 3 5). Fisch- zähne ( Ceratodun sp.), 10‘m gelbe dolomitische Mergel mit härteren krystallinischen Kalklagen. 4) violette Schicht, dolomitische Mergel, a) 7 — 1 2 0,11 graue M.ergelkalkbäukc, senkrecht zerklüftet, mit Anoplophora douacina v. Schlot h. sp. (= Unionu Leukarti Pohlig) und Anoplophoru lettica 1 (var. Lucina. Romani v. Alb., Cardinia öre ein Sandhg., Myaeiten ö re rin v. Schaur.). Hier sind 2 Pctrefaktenbäiike auch petrographisch deutlich geschieden. Fiue untere an Anoplophoren reiche (a) von mer- geliger, dichter, weicher Beschaffenheit, und eine obere (e), halb mergelig, halb kristallinisch hart und äusserst cavernös. Letztere kommt petrographisch dem Grenzdolomit von Wasserbillig an der Mosel nahe. Zwischen den einzelnen Bänken fallen im oberen Dolomit hier wie überall dünne violette Schieferlettenlagen (4) bei ihrer dunklen Farbe ins Auge und dienen vortrefflich zur Orieutirung. ') Vcrgl. im palacont. Anhang 6. 60 Spociclle Darstellung der Schir.htenfolge. [194] Die festeren Dolomit- resp. Mergelkalkbänke a ) und c ) sind viel weniger eonstant. Die eigentliche Greuzdolomitbank c) wurde in dieser Stärke und Ausbildung ausser an obigem Punkte kaum mehr beobachtet. Sie reducirt sich sehr schnell in der Richtung nach SO. Die Anoplophoreubank hält dagegen länger an. V.2kl,u O. von (lünnick ist sie ebenso entwickelt wie bei Pissenheim und ebenso reich an Anoplophora donacina , der grössten unter den Lettenkeuper- ('ardiniiden. Ferner steht sie an neben der Rent- inrthle im NetWsbacbthal. Oberhalb Bürvenich sind die Schichten des oberen Dolomits aufgeschlossen am Wege zum Kafeberg und am Wege zum Schacht des Nagelsclunidt’schen Felsenkellers. liier enthält die Anoplo- phorenbank (a) besonders Anoplophora fettica Quenst. (in verschie- denen Formen). Im Uebrigen gleicht die Schichtenfolge voll- ständig der in dein bekannten Wasserriss südöstlich von der Achemer Mühle. Profil nahe der Achemer Mühle. Oben: Salzkeuper mit Steinsalz Pseudoniorphosen. c) 0,1 0m poröse, graue Kalkbank, 0,7 0,n rothe und graue Schieferletten, 0,05,u K ulkbank; b') 0,10'" violette und gelbe Schieferletten, 0,10'" graue Steinmergelbank mit violetten Flecken, l,20m violette und grüne Schieferletteu resp. Mergel; a) 0,50"’ graue zerklüftete Mergelkalke mit Anoplophora lettica (var. Cardinia brevis Sandbg., Würzb. Trias, t. 13, f. 10 — 13, Lucina Romani v. Alb., Trias, t. 4, f. 4 u. 5, und Uniona maritima Pohlig; ferner Mgacites longu s v. Schaur.), Anoplophora donacina v. Schloth. sp., » impressa v. Alb., Gervillia substriata Credn., Ahjophoria vulgaris ; «i ) 0,25™ grüne Schieferletten, 0,20m grauer Mcrgclkalk mit Lingula. tenuissima. Unten: mittlere Abtheiluug des Unteren Keupers. [195] Spocicllc Darstellung der Schichtenfolge. 61 Der mächtigen Bank c) von Pissenheim entspricht in diesem Profil der Lage nach die poröse Kalkhank c), welche keine Spur von Petrefakteu enthält. 500 Schritt nordöstlich von den Wein- gartonhöfen führt die Bank a) A noplophora impntxisa so reichlich, dass inan die herausgewitterten Steinkerne davon in Menge auf- lesen kann. Einförmiger ist der obere Dolomit, 1 okl,n östlich von Flosdorf nahe an einem Kreuze, wo 0 Feldwege zusammenlaufen. Die Farbe ist immer noch grau bei frischem Bruch und das Gestein mergelig hart und /eilig, ähnlich dem Grenzdolomit, wie er zwischen Masholder und Birtlingen südwestlich von Bitlmrg oder auch bei Wellen an der Mosel entwickelt ist. Betreffs der hier reichen Fauna ist allerdings zu beachten, dass Myophoria Gokljwssi nicht beobachtet wurde, wie im selben Gestein bei Wellen. Dagegen ist Myophoria transce'rsa Bornein, in kleinen Steinkerneu ver- treten. Echten Dolomit kann man schon das Gestein nennen süd- östlich von der Eikser Mühle an dein Wege parallel dem lioth- bachthal, wo ich auch eine deutliche Myophoria GoU/iawi sowie Linyula f< -auimimu fand. Die grösseren Ilohl räume sind oft mit Kalkspat hdrusen erfüllt- Das äusserste Extrem nach dieser petrographisehen Richtung hin aber bildet das cavernöse Gestein südöstlich der Weingarten- höfe an demselben Wege wie oben, sowie 300 Schritt östlich von den Weingartenhöfen. Profil in der Nähe der Weingarten höfe. 7"' bunte Mergel, gelb und blänlichgrau, mit Pseudo- morphosen auf allen härteren sandigen Bänkchen, 0,30'" violette Schieferlettenlage mit grünlichen, mer- geligen Quarzithänkchen; 7) 0,50"' zwei 10 — 20CI“ dicke Dolomitbänke, grau, gelblich verwitternd, mit Linyula tenuirnima Bronn und L. Zen- ker i v. Alb., beide mit erhaltener Schale, und Wirbel- thierresten, getrennt von Schieferletten, ß2 Specielle Darstellung der Schichtonfolge. [190] 2 — 3IU lock re dolomitische gelbe Mergel mit graugrünen Schichten senkrecht faserigem Kalkspaths, 1,00'" loekre rot he Mergel; jüt) 0,30"' /eiliger kristallinischer Dolomit mit kleinen Gerollen, Anoplophora lettica Q neust, sp. ') (var. Lucina Romani v. Alb., Mgacites lettiewi Bornein.. Mgacitci t longus v. Scliaur., üliergeheml in Anoglo/thora lettica v. Alb., Trias, t. 3, f. 12a), Wirbelthierreste; ct) 1,50'" undeutlich aufgeschlossen: z. Th. grünlichgelber dolo- mitischer Sandstein, z. Th. (östlich von den Wein- gartenhöfen) dolomitische Mergel und Zelleudolomit. In der Petrefaktonhank fi) sind alle llohlräume von Dolomit- sinter inkrustirt. Das Gestein ist überhaupt beinahe blos eine Breccie von Muscheln, Zähnen, Knochenstückchen, Quarzgeröllon und Fragmenten eines älteren grünlichen, sandigen Dolomits (vergl. «), verkittet durch das dolomitische Gement. Die Muschel- reste verwitterten dann und vermehrten so die bereits vorhandenen Hohlräume. Die Lingu/a Zenkeri in der Bank y') erschien licht bräunlich- grau mit Perlmutterschimmer, während die oft genannte Lingula tenuifurima in allen betreffenden Schichten der Trias mit weisser Schale anftritt. Neben den Bänken bei y) fand ich östlich von den Weingartenhöfen lose Stücke Von grauem und gelbem Dolomit, der die eigentümliche, mit Pseudomo rphosen nach Steinsalz zusammenhängende Absonderung zeigte, wie sie durch Nogukrath >) und von Deo IKK2) beschrieben und erklärt worden sind, freilich mit Bezug auf eine Bank im Mittleren Keuper2). Auch in diesem Grenzdolomit treten G vierseitige Pyramiden mit Winkeln von 120° und treppenförmig eingesenkten Flächen mit ihren Spitzen in einem Punkte zusammen, während die Grundflächen im Gesteine verschwinden. Letzteres hat die grösste Aehnlichkeit mit obiger *) Vorh. <1. nat. Vor. d. prouss. Rb. u. Wustpb. XI. S. 385. -) Orogr.-gcogn. lieb. d. Reg. Aachon, S. 1K8. 3) Vergl. weiter unten. [197] Speciclle Darstellung der Schichtenfolge. 63 Bank ;), die Ltngulu Senken und tenuissima führt, und enthält selbst nueh Linyula Imumhna und Knochen reste. Es liegt also nahe, den lose gefundenen Stücken diese Lage im oberen Dolomit zuzuschreibeu. So wurden auch nordöstlich von der Eikser Mühle auf dem linken Uothbaehufer an der alten Kömerstrasso im Grenz- dolomit die seehstheiligen Pseudomorphosen wiedergefunden, frei- lich in geringerer Grösse (3"""), aber doch als solche unver- kennbar. In den Schichten des oberen Dolomits sammelte ich: Linyula tenuvssima Bronn, » Zenkeri v. Alb., Ger rill ia mb striata Credn., Myoconcha gastrochaenu Dunk., Myophoriu vulgaris v. Schloth. sp., » ovata Goldf. sp., laevigata v. Alb., » transversa Bornem., » Goldfußsi v. Alb., Anoplophora letUcu Quonst. sp. (in den verschiedensten Varietäten), Anoplophora dontteinu v. Schloth. sp., » impvessa v. Alb., Lucina Schmidt Gein. sp., Turbonilla nodulifera 1 hink., Ccratadue sp., Nothosaurus sp. (Zähne), unbestimmte Knochen, Zähne und Schuppen. Die Mächtigkeit des ganzen Unteren Keupers beträgt un- gefähr 18"'. 64 Speciclle Darstellung der Schichtenfolge. [198] Die Mollusken im Unteren Keuper: Unterer Dolomit Bunte Schieferlctton Oberer Dolomit Lingula tenuissima H" 4- 4- » Zenkeri 4- Gervi/lia mfx ostata 4- ? » fiuhütriala 4- 4- Mytilus edutifarmis -b? Myophoria vulgaris 4- + » Goldfussi 4- 4- » transversa 4- » laeviyata 4- » ovata 4- + Myoeoncha gastrochacna 4- TriyonOtlus Sandheryeri 4-? Anoplophora lettica 4- 4- 4- r> douacina 4- » impressa 4- Ixtcina Sch midi 4* Natica Gail/ardoti + » turhilina 4- Turbonilla nodutifera 1 4- Mittlerer Keuper. Der Mittlere Keuper zerfällt analog der gleichaltrigen Etage in Lothringen, Luxemburg etc. in zwei II au ptgl ieder, die unteren, meist rothen Mergel (Salz- oder Gypskeuper) und die oberen Mergel mit den Stein m er gel- bänkeu. Doch während sieh im ganzen süd- und süd westdeutschen Keupergebiete zwischen diese Abtbetlungen noch als trennendes Zwischenglied und weithin vcrfolgbaror Horizont der Schilfsand- stein (Werksandstein vtm Stuttgart) zwischenschieht , ist derselbe in der Gegend südwestlich Zülpich nicht entwickelt, ebenso wenig wie auch im nördlichen Deutschland (in Hessen1), nördlich vom ') Mo ksta, Sitzungsber. d. Ges. z. Bef. d. ges. Naturw. Marburg 1879. Januar I, S. 17. [199] Specielle Darstellung der Schichten folge. 65 Harz1) etc. In Folge dessen ist es natürlich kaum möglich, die Grenze zwischen den heiden «Ingen Abheilungen hier ganz genau entsprechend zu legen der ohern Grenze des Gypskeupers und der untern des Steiumergelkeupors, wie sie z. 13. noch hei Echter- nach an der Sauer durch den Schiitsandstein gebildet werden. Im Allgemeinen besteht der Gegensatz zwischen den beiden Ab- theilungen darin, dass in den untern Mergeln die rot he, bei den obern die graue Farbe vorherrscht. 12. Salz- (Gyps-) Keuper. Die vorwiegend rothen Mergel führen grüne, harte, thonig- kieselige, oder reine Quarzit-Eäuke, auf deren Unterseite die gewöhnlichen Pseudomorphoseu nach Steinsalz sichtbar sind, wie im Mittleren Muschelkalk. Doch zeichnen sieh die des Salzkoupers vor jenen durch schärfere Ausbildung der Würfel kauten in Folge grösserer Härte der betreffenden Hanke ans. Diese Quarzithünke sind viel spärlicher vertreten als die Pseudomorphosen-führeuden Lagen im Mittleren Muschelkalk. Von Gyps ist nirgends im Mittleren Keuper eine Spur \urhandeii. wenigstens nicht oberflächlich. Was beim ersten Blick als solcher erscheint, ist Kalkspnth, der in der verschieden- sten Art und V eise auftritt, f’a>rig, schuppig, dicht oder als lose sandige Masse, meist, in horizontalen Lagen, doch auch in unregel- mässigen Leisten als sekundäre Spaltausfüllung zwischen den Mergeln-). Charakteristisch sind für die untern Mergel Concre- tionen und durchgehende Schichten von braunem Thoneisenstein, die in einer Dicke von 5 — 15‘m sich horizontal verbreiten. Zu- sammen mit den Quarzitbänken und den nach oben allmählich sich entstellenden Steinmergeln und Kalkspnthlagen, bringen sie einige Abwechslung in die sonst eintönige Schichtenfolge. Nördlich von Günnick kann man im Salzkeuper, der hier von tertiärem Sandstein bedeckt ist, innerhalb 8m 8 solche 'Phoneisensteinlagen, resp. sehr eisenschüssige Bänke wahrnehmen. Bei Günnick und bei Wollersheim hat man auch früher Versuchsarbeiten zur Ge- *) v. Stromokck, Zoitschr. d. D. geol. Ges. IN", 1852, S. 54. 2) cf. Benkckr, Els.-Lothr., S. (>40. Spccielle Darstellung der Schiehtenfolge. [200] G6 winnuns dos Eisonstoins ausgeführt, freilich ohne günstiges Ergeb- niss, da dies«? regelmässigen Bänke nie von der Erdoberfläche nach der Tiefe hin zunehmon, wie man gehofft. Von Versteinerungen Profil des Salzkeupers südöstlich der Achemer Mühle. (Von oben nach unten:) 0,1 5m rothe Mergel, 0,02m Ivalkspathzone, 0,60ra graue und rothe Mergel, [fehlt hier.] l,00m härtere, rothe und graue Mergel, [fehlt hier.] l,00m einfarbig- rothe Thonmergel mit grünen Bändern, 0,1 5,n graugrüne, kie, selige Thonmergelhank (Thonquarzit), 3,00™ graugrüne, violette und rothe Mergel mit härteren Lagen, 0,04"' grüner Thoncpiarzit, 0,30"* graugrüne und violette Mergel, 0,15 — 0,25'" zwei von Letten getrennte Steinmergelbänke, die sich vereinigen und kieselig werden, 0,4 5'" graue Mergel, 0,05'" Thonquarzit, reich an Pseudoinorphoseu, 0,70"’ rothe und graugrüne Mergel. 0,08'" grüne Quarzit bauk, 3 — 4m vorwiegend rothe Mergel, Latus 10-11'" [Fortsetzung S. 68.] [•201] Speciellc Darstellung der Schichten folge. 67 scheint der Salzkeuper ganz frei zu sein, während in der südlichen linksrheinischen Trias vereinzelte Spuren davon augetroffen sind (z. 11. Esthei'ia minuta ). Salzkeuper am Wege Eikser Mühle-Irnich. (Von oben nach unten :) 0,05 — 0,08"' rot he Mergel, 0,1 0m feste, weisse Kalkspathbauk, 0,20 — 0,35m rothe und graugrüne Mergel, in der Mitte feste Kalkspat lilage, 0,02 — 0,03'" weisse Kalkspathzone, 0,35"' graugrüne und rothe Mergel, 0,10—0,15'" mürbe, kalkig-sandige, liellgrüne Schicht, 4,00'" rothe und graue Mergel mit graugrünen, zum Theil kalkspath reichen, sandigen Bänkchen von 8CI". Die oberen rothen Schichten sind von grauen Bändern kreuz und quer durchzogen. 0,10'" grünes Thonquarzitbänkcheu mit Pseudomorphosen nach Steinsalz, 2 — 3'" bunte Mergel mit einzelnen festeren Bänken, 0,1 0'a Quarzitbänkehen, 0,50'" bunte Mergel, 0,02'" zelligo Kalkspathbauk, 0,05"' lockre Mergel, 0,06'" festere Mergelbank, 0,10'" bunte Mergel, 0,10'" Thoneisenst ein läge, 1,00'" rothe, bröckelige Thonmergel mit grauen Bändern, 0,1 5"' Thoneisenstein. Latus 9 — 10"’ [Fortsetzung S. 69.] 5 68 Specielle Darstellung der Schichtenfolge. [202] Transp. 10—11'" 0,0öm grüne Quarzitbank mit Psemlomorphosen, ca. 6,00m (nicht aufgeschlossen), [nicht aufgeschlossen.] 2,00m bunte Mergel und Schieferletten mitPseudomorpliosen. ca. 18— 1 9m In dieser Schichtenfolge ist noch folgende Zweitheilung ersicht- lich: Puten herrschen rothe Mergel mit grünen, pseudomorphosen- führeudenThonquarzitbänken und Tlioneisensteinlagen; oben (1 — 2'") dagegen sind mehr graue Schichten, allerdings noch mit rotheu unter- mischt, ziemlich reich an Kalkspath. Hier vollzieht sich der P eber- gang der untern rothen Mergel in den Stein mergelkeuper. Ich möchte diese obern 1 — 2m als Acquivalonte des Schilfsandstoins auffassen. 13. Steinmergelkenper. Oer Steinmergelkeuper bildet wohl den interessantesten Theil der Trias von Pommern. Er beginnt da, wo die rothe Farbe der Mergel ganz ver- schwindet, d. h. ungefähr 1"‘ unter einer festen Steinmergelbank, die für diese Gegend den trefflichsten Horizont abgiebt. Es ist dies ein bläulicher, kieselsäurereicher Mergel mit musehlig-splitt- rigem Bruch bei scharfkantigen Bruchstücken , der als erste mächtigere, widerstandsfähige Bank über den leicht zerstörbaren unteren Mergeln sofort ins Auge fällt und bei stets gleicher Be- schaffenheit mul ausgedehnter Verbreitung vou Schwerfen bis Günnick überall an der untern Grenze des Steiutuergelkeupers A. Profil südöstlich der Ach cm er Mühle. Einschnitt des Weges Flosdorf-Merzcnich. (Von oben nach unten:) [Fortsetzung S. 70.] Speciclle Darstellung der Schiehtenfolgo. 69 [203]' Transp. 9-10"' 0,60'" rothe Mergel mit grünen Bändern, 0,10"' Thonquarzitbank, zum Tlieil kalkig, 0,14"' rothe Mergel mit grünen Bändern, 0,06'" Quarzitbank, 2,20"’ rothe Thonmergel mit grünen Bändern, 1,00"' zwei Thoueisensteinlagen von 15cra, getrennt durch rothe Mergel, 2,00m graue und rothe Mergel mit einem Quarzitbänkchen, ca. 15-1 6'" wiederzufinden ist. Diese Bank hat eine wechselnde Mächtigkeit von 30 — 60om. Ihre Haupteigentkümlickkeit aber, in Folge deren ihrer iu der Literatur bereits Erwähnung geschehen, ist die Er- scheinung der Absonderung nach den seehsthe tilgen Steinsalz- pseudomorphosen. Die in dem Poppelsdorfer Museum befindlichen Stücke mit den vierseitigen Pyramiden (beschrieben und abge- bildet von Nöggerath1) wurden in dieser Bank nahe der Kikser Mühle vom Bcrggeschworeueu Sinn ING gefunden. Am schönsten kommen sie vor am Fussweg von der Eiksermühle nach Bürvenich und an dem ( ommunalwegc von Eiks nach Schwerfen (wo er mit der alten B innerst rasse nach Zülpich zusammengeht). Sie erreichen als Maximum eine Breite von 1 ln der Grösse von lrm wurden sie gesehen etwas unterhalb Flosdorf und blos 3""" gross am Goldberge nördlich von Wollersheim. Nach NW. hin scheinen sie mehr und mehr zu verschwinden. Ueber die Schichtenfolge im Steinmergelkeuper mögen folgende Profile einen l eberblick gewähren, die direkten Fortsetzungen der obigen Profile des Salzkeupers: B. Profil, zusammengestellt aus drei Aufschlüssen am Wege Eiks-I mich. (Von oben nach unten :) 0,20"’ graue Mergel, in) 0,02 0,03"’ gelblich-woisse, oolithische Bank, Latus 0,22'" [Fortsetzung S. 7I.J ') Vorhdl. d. naturh. Ver. d. prouss. Rh. u. W. XI, S. 385. l,00m Mergel (mit muschligem Bruch) und Schieferletten (schiefrig), i) 0,30m graue Petrefaktenbank, hesouders mit Corbula ? Keu- perina Quenst. sp.. Turbo nilla Gansingensin v. Alb. und Fisehschuppeu, 2,00m Mergel, in der Mitte eine Kalkspatlibank, K) 0,30m wie B A), g ) 2, 50m graue Mergel und grünliche Schieferletten mit kalk- spathreichen Lagen, 0,15'" blaugraue Steinmergelbank, f) l,00m graue Schieferletten und sandige Schiefer, e ) 0,35ni fei uoolit bische, rauhe Bank ohne Petrefakteu, Latus 7,50m [Fortsetzung S. 72.] Spcciolle Darstellung der Schichtenfolge. 71 [205] Transp. 0,22m 0,20'" helle Mergel. 0,07™ grüne Schieferletten, l) 0,20m helle, rostige Kalkmergel mit Petrefakten, ganz wie bei 7) (vergl. unten), 0,05"' grüne Schieferletten, k) 0,07'" Quarzbauk, zum Tlieil dicht, zum Tlieil drüsig, 0,70m graugrüne Schieferletten, 0,74'" helle, rostige Kalkmergel, 0,50"' graugrüne Schieferletten, in der Mitte eine Stein- mergelbank und Kalkspathzone, 0,14"' weisse Mergel, 0,04m K al kspat hbank, 0,10'" gratnveisse, zum Tlieil rostig-gelbe Mergel, i) 0,35’" weissliehe, petrefaktenführende Kalkmergel mit Kalk- spathdruseu. ( orbu/a ? Keupßrina Queust. sp., Ari- eula e 1 . Go mru(p'n^is v. Alb., Katica (urbilina v. Minist., Turbonilla Gatm/igewis v. Alb., Amauropm arenacea Fraas sp., Fischschuppen, 1,00"’ graue Mergel, 0,05"' Kalkspat hbank, 0,80m graue Mergel, Ii) 0,15'" üusserlich rostig-gelbe, sonst graue, oolithische, poröse Petrefaktonbank. (’orbula ? Kewperina Quenst. sp. in Menge, 0,75'" Schieferletten, i 0,03'" Kalkspathschicht mit zum Tlieil senkrecht fasrigem Kalkspath, J , 0.20"’ dunkle Schieferletten, /0, 05-0,1 2"’ Kalkspathbank, 0,45"' dunkelgraue Scbieferletteu, 0,10"' lockere Steinmergelbauk, f) 0,70"' graue, lockere Mergel, von Dislokationen über den Bleibaeh bis an den Rothbaoh. Der Ilofberg wird nicht nur im NO. durch eine mächtige, vom Gries- berge kommende Kluft (.Spalte 1 auf der vorliegenden Karte), ab- geschnitten: er scheint auch an seiner Südspitze von einer in hora 12 streichenden kleineren Verwerfung begrenzt zu werden, die im Gebiete unserer Karte sieh bereits ausgekeilt hat. Oberer Bunt Sandstein wurde in den isolirten Buutsand- steinfetzcu blos einmal in dem Dorfe llolzheim, südöstlich von Mechernich, anstehend beobachtet als glimmeriger, feinkörniger, rother Sandstein. Er tritt hier am Westrande eines grösseren Buutsandsteiufleckens auf, wahrscheinlich im W. von einer Dis- lokation begleitet. In dem grossen zusammenhängenden llauptgebicte nimmt der Obere Buntsandstein im Ganzen mindestens dasselbe Areal ein als der Ilauptbuntsandstcin : Im S. unserer Karte etwa 1 ‘5, im N. */3 des vorhandenen Triasgebietes, während er ja auf der Karte selbst den Hauptbuntsandstein um mehr als das Doppelte an Areal ühertrirt’t. Zwischen ( all und C alenberg tritt er südlich von drei wich- tigen Verwerfungen, die durchschnittlich von O. nach AN . streichen und nach S. fallen, als Hangendes derselben zu Tage: dann nimmt er noch im S. der Karte das ganze flache Terrain zwischen Dütt- ling, Bleibuir, Lückerath, Schützendorf, Hostel, Glehn und Berg- buir ein. Im üussersten NW. (nördlich unserer Karte) kommt er bei Gedingen und Sehneidhausen und schliesslich jenseits der Roer östlich einer Linie Winden, Bergheim, Kufferath vor. Da er vorzugsweise aus dünnschiefrigen, zum Theil mürben Sandsteinen und Schieferletten besteht, so wird sein Gebiet durch grosse Flachheit des Terrains gekennzeichnet. Nur wo dickbäukige 80 Die LagorungsverlialtiiisBe. [220J Schichten auftreten, fallt die Oberfläche schneller gegen das Thal zu. Dies ist der Fall im untersten Theile in den »gemischten Schicliteu« zwischen Eiks und Glehn am rechten Gehänge des Rothbaehs. Hier zeigt siel» zwischen Haupt- und Oberem Bunt- sandstein orographisch keine Grenz«', vielmehr stellt sich ein Flacher- werden der Böschung erst über den »gemischten Schichten« ein. In der oberen Hälfte des Obern Buntsandsteins mit den dicken Thonsandsteinbäuken, die dem Vwltziensandstein entsprechen, bietet der Lützclbcrg bei Ober-Vlatten ein Beispiel steilen?» Bergabfalls. Dieses letztere orographisehe Verhalten des Obern Buntsand- steins gehört aber, wie wohl hervorgehoben zu werden verdient, zu den Seltenheiten im Gegensatz zu der Trias an der Kyll und Mosel. Dort bildet der Voltziensandstcin gegen die Thüler steile Abstürze, auf denen daun der Muschelsaudstein plateauartig auf- gelagert ist, so dass, wie Ghf.uk sagt1), ein »Vorplateau vor dem Rücken des Haupt musehelkalks« zu Stande kommt. Muschel sundste in tritt im S. der Karte Idos au der so- genannten Sonneuberger Hauptkluft in der Mitte zwischen Calen- berg und Scheven in einem der Kluft parallelen Streifen auf. Im NW. erstreckt er sich noch bei Reich über die Karte hinaus, ohne indess das Roerthal zu erreichen. In Geographischer Hin- sicht verhält er sich kaum verschieden vom hiesigen Oberen Bunt- sandstein. Alle jüngeren Schichten der Trias sind auf das Gebiet der Karte beschränkt. Die bunten Mergel und Schieferletten des Mittleren Muschelkalks stehen in Bezug auf ihre Widerstandsfähigkeit in grellem Gegensatz gegen den hangenden Obern Muschelkalk. Sic umsäumen gewöhnlich den südwestlichen Fass der aus letzterem gebildeten Berge und sind hier vielfach in tiefen Wasserrissen ausgewaschen. Wenn sie auf der einen Seite, nach der sie fallen (gewöhnlich nordöstlich), durch die Decke des Linguladolo- mits und Obern Muschelkalks geschützt sind, und auf der andern Seite in Folge einer Verwerfung oder eines Sattels wieder Oberer *) Jahrbuch d. Kgl. Preuss. geol. Landesanst. 1881, S. 4G6. [221] Die Lagerungs verhäl t nisso. 87 Muschelkalk auftritt, so schneidet das Wasser tiefe Schluchten ein. wofür die Formskanl ein sprechendes Beispiel ist. Mit dem Lingu ladolom it beginnt der steile südwestliche Abhang der Berge und setzt sieh dann noch im Troch iteukalk fort. Die Höhe ist in der Regel mit dem Anfang des obersten Muschelkalks ( Ae/2« über die obige Bleischmelze nach Caller Meistert streicht und »mit 80° nach S. einfällt.« •) Diese und die nächsterwähnten Verwerfungen liegen südlich ausserhalb des Gebietes der angehefteten geogn. Karte. [223] Die Lagern ngsverhältnisse. 89 Der im Biegenden dieser Kluft he rmi «tretende Hauptlmnt- sandstein (Gonglomerat) fällt in li. 12 nach N. ein und wird bald von Ol irrem Huntsandstein (der in Sehoven gebrochen wird) und weiterhin norli von Museludsandstein bedeckt, bis letzterer plötzlich durch die »Sou n e n be rge r Ilauptverwcrfung« abgeschnitten wird. Diese mag eine Sprunghöhe von 140"‘ haben. Sie begrenzt den eigentlichen Bleiberg im S., indem sie in h. 71 in der Richtung nach dem Dorfe Wallenthal bei starkem Einfällen nach S. streicht.« Im N. dieser grossen Kluft treten am ßloiberge südöstlich von der Eisenbahn ( all -Mechernich überall die Schichten des llaupt- buntsaudsteins zu Tage. An wenigen Stellen trifft man in Folge stärkerer Einsenkungen auch die untersten Partien des ( Iberen Huntsandsteins. Die Schichten streichen im Allgemeinen bis Mechernich in h. 4 — 5 bei einem Einfallen nach NNW. Die Dis- lokationen nehmen am ßlciberge im Vergleich zu dem SW.-Theile des Muldenihigels an Sprunghöhe ab, an Anzahl bedeutend zu, so dass das Hi Id der Eagernngsverhältnisse äusserst weehselvoll erscheint. Oft zeigt das Profil von Grubenbauen einen regel- mässigen. stufenförmigen Aufbau der Schichten bei parallelen Sprüngen, die gleiches Einfällen zeigen. So sehiessen z. H, von der Sonncnberger Ilauptverwerfuug an bis zur Grube Virginia bei Strempt die Sprünge mehr oder weniger nach S. ein. Auch am Griesberge bei Gommern*) (Goneession Gottessegen) ist das 1 lauptbuutsandsteiugehirge treppenförmig aufgebaut mit oft- maliger \\ iederholuug derselben Schichten -’). Hier kommen zunächst 2 Ilauptverwcrfungen in Betracht, von denen die eine in h. ö1 -2 streichend, steil gegen S. einfällt und den SW .-Tagebau im S. ab- schneidet. die andere (auf unserer Karte östlich a in NU.- Richtung verlaufend) in h. 2* streicht, nach SO. fällt und dem NO. -Tagebau (welcher noch auf unserer Karte sichtbar ist) parallel geht. Das Hangende beider Klüfte ist bedeutend in die Tiefe verworfen, so ') Am Südrandc der zugehörigen Karte. ,J) Vergl. hierzu das erste Profil. 90 Die Lagerungs Verhältnisse. [224] dass blos im Liegenden die unteren erzführenden Schichten bis jetzt durch 2 Tagebaue und unterirdischen Abbau gewonnen worden sind. Von den vielen Seitensprüngen ') begrenzt der stärkste in h. 91 von circa 45“' Sprunghöhe den SW. -Tagebau im NO. und ist ausgezeichnet durch die aussergewöhnliehe Breite der Spalte, die über 10"’ beträgt. Ausgefüllt wird dieselbe oben von bräun- lichem, thonigem, eisenschüssigen Sand, der unten in weichen Letten übergebt. Letztereren'! hrt von zertrümmertem Unterdevon- material her. Die Seitensprünge im SW .-Tbeile des Griesbergs fallen nach (), Ins NO. bei einem durchschnittlichen Einschiessen der Schichten gegen W., während im NO. -Tagebau bei einem vorherrschenden Einfallen der Schichten gegen S. die Sprünge zumeist nach N. fallen. Die Lagern ngsverhältnisse des NO. -Randes der grossen Mulde mit den jüngeren Triasseh iehten, den die Karte zur Dar- stellung bringt, sind nicht weniger verwickelt als die des SO.- Flügels. Etwa 50 Verwerfungen kommen innerhalb der Karte in Betracht als Verschiebungen von den 0 lenzen der 1 1 angenommenen Triasabtheilungen, ganz abgesehen von den auf einzelne Tbeile beschränkten Dislokationen, deren auch nicht wenige sind. W as das gegenseitige Verhältnis« dieser zahlreichen Dislokationen an- betrifi’t, so lassen sich gewisse Gesetzmässigkeiten kaum verkennen. Die Verwerfungen sind ohne Ausnahme »rechtsinnige Sprünge« oder »Sprünge im engern Sinne« (nach v. ('ahn all’-), d. h. der hangende Theil ist auf der verwerfenden Kluft abwärts gesunken. Sie zerfallen zunächst in L ä ugsver w e r f u n g e n (streichende Sprünge v. ( ailwll’s). welche parallel dem Gcbirgs- raud und mehr oder weniger dem Streichen der Schichten parallel von SO. nach NW. verlaufen, vornehmlich in hora 9, und in Q u e rverwe r f u n g e n ((pierschlägige Sprünge v. Caknall’s), besonders in hora 4. Indem die ersteren meist nach SW. fallen, das Hinabsinken der Schichten daher gewöhnlich auf der SW. -Seite der Klüfte *) Vergl. hierzu das erste Profil. 2) v. Caknall, Die Sprünge im Steinkohlengob. 1835, S. 17. [225] Die, Lagern ngsvorliültnisse. 91 stattfand , wird das von vornherein vorherrschende Einfallen der Schichten nach NO. noch hotordert; doch überschreitet dies selten den Winkel von HO0. Mehr als einmal haben sieh die Schichten an den Spalten f'ortgcseldeppt . wenigstens wurden im Hangenden der letzteren oft kleine Mulden gesehen, wogegen kleine Sättel im Liegenden seltener hervortreten. Von der Regel des Eiufaliens der Schichten und Klüfte macht vor allein die Gegend in nächster Nähe von Gommern eine Aus- nahme. liier sind in Folge mehrerer Läugsspalten jüngere Schichten (‘ingesunken zwischen den beiden Devonpnrtien oberhalb Gommern und in Schaven, nebst dem sie überlagernden Ilaupthuntsandstcin, welcher um den Gommeru-Schavener Thalkessel vier höhere Rerge bildet, den Griesberg. Hof borg, Giustcrherg und Eulenberg. Die jüngeren Schichten lallen nach N. bis NW.: dies hört erst NW. der zweiten Quervorwcrfung (Spalte Vl auf der Karte) auf, welche in der Richtung nach Vioruich verläuft. Die zwei südwestlichsten Längsverwerfungen (Spalte 1 und II) bei Gommern weichen haupt- sächlich von obiger Regel ab. da an ihnen die Schichten im NO. gesunken sind. Die erste Commerner Längsverwerfung (1), welche in h. 9 streicht, schneidet im SW . den Ilauptbuntsandstein des Gries- berges'), die unterdevonische Grauwacke im Rleibaehthal oberhalb Gommern und den Ilauptbuntsandstein des llofbcrges ab, während im NO. tlieils Musehelsandstein , theils Oberer Ihmtsnndstein zu Tage tritt, je nach der verschiedenen Meereshöhe. Am Griesberge ist sie NO. von dem zweiten Tagebau jedenfalls noch von einem oder mehreren kleineren, parallelen Sprüngen begleitet, da andern- falls bei dem stark abfallenden Terrain das Devon oder wenigstens Knottensandstein oben am Rerge am Kusse der Halden zu Tage treten müsste1). Wegen Mangels an Aufschluss bei Redeckung mit Halden und Wald konnten diese Seitensprüuge, die bei nahezu parallelem Streichen und Einfällen sieh mit der Ilauptkluft (I) schämen mögen, mit Sicherheit nicht festgestellt werden. Die grosse Längsverwerfung I biegt um Hof berge ungefähr in h. 11 um und ') Vergl. l’roiil oc — ß. 02 [22(5] Die Lagerung Verhältnisse. schaart sich mit der zweiten ihr bisher parallelen Längsspalte (1 1). Letztere hat an einer Querverwerfung (V), die durch (’ominern in der Richtung des Bleibaehs hindurchgellt, begonnen. An der SW. -Seite von Spalte II befindet sieh Muschelsandstein unter I ) i 1 1 1- vialbedeckung, im NO. erstrecken sich Muschelkalk und Kuu per- schichten muldenförmig gelagert ') bis zur nächsten Längsspalte (1 1 1). In Folge der spitzwinkligen Vereinigung der heideu Sprünge (I u. II) ist nunmehr bei der weitern Fortsetzung in h. 0 der Altersunter- schied der Schichten auf den beiden Seiten stärker, als er an einer der sich schaarenden Sprünge vor der Schaarung war. Die Wirkungen der beiden Sprünge haben sieh sunimirt. Während aber jetzt im NO. der Längsspalte das Alter der Schichten (Lin- guladolomit und Trochitenknlk) vorläufig wenig wechselt, tritt im SW. über dem Ilauptbuntsandstein des llofberges Oberer Bunt- sandstein in den Fikser Anlagen auf. Nachdem der Uothbaeh erreicht ist, nimmt die grosse Kluft (1) wieder eine Strecke lang die Richtung h. 1 1 an, wie oben, bis sie auf die nächste schwächere Längsspalte (111) in h. 0 stösst. als deren Verlängerung sie dann in h. 0 bis zur Flosdorf’cr Querverwerfung (X) verläuft. So findet die stärkste Verschiebung der Schichten in einer viermal gebrochenen Zickzacklinie (1) statt. An der SW .-Seite derselben traten in Folge Lintällens der Schichten nach NW. allmählich immer jüngere Buntsandstein- Schichten an die (Ober- fläche bis zur oberen Hälfte des Oberen Buntsandsteins. Da aber auch die Schichten im NO. (von 1) weniger durch ihr Einfällen, als gerade in Folge 'der zweimaligen Schaarung der Ilauptspalte (I) mit anderen Spalten (II u. III) jünger geworden sind, hier aller- dings mehr ruckweise, so hat die anfängliche Höhe des Sprunges* (I) an dessen Ende vor Flosdorf wenig eingelnisst. Sie beträgt überall zum mindesten 120"' und steht also der von der obenerwähnten Sonnenbergei- Haupt Verwerfung nahe. Aufgeschlossen ist die Ver- werfung (1) besonders am Communalwege Eiks-Sehwerfen und am SO. -Ende der Eikser Anlagen, wo sie sich durch den tibergangs- losen Gegensatz der rothen und gelbweissen Farbe des Ackers *) Vergl. Profil y — 6. [227] Din Lagerungs Verhältnisse. 93 (Buntsandstein und Linguladoloniit) kennzeichnet. Das Einfällen derselben wurde an einer Stelle nahezu seiger gesehen. Aus der Art und Weise dei Schaarung der drei ersten Längs Verwerfungen (I, II und III) folgt, dass stärkere Klüfte bei Schaarung mit schwächeren auch in der Richtung dieser letzteren fortsetzen können. Solche Klüfte aber, die auf die Richtung anderer, womöglich stärkerer Klüfte bei Schaarung mit ihnen bestimmend ein wirken, sind dann jedenfalls relativ älter. In unserem Falle lässt sich vielleicht folgender Vorgang denken: Nach Vorhanden- sein der Spalte 11 und III riss die grosse Spalte 1 auf, traf in h. 11 auf dieselben, verwart sie aber nicht, sondern benutzte den von diesen ihr vorgezeiebueten Weg in h. 9, erhöhte so die Sprung- höhe der älteren Spalte und sprang in ihre alte Richtung h. 11 erst da wieder um, wo vielleicht die ältere Spalte sieh früher aus- gekeilt hatte. Die dritte schon erwähnte Längsspalte (III) setzt hei der Commerner Querverwerfuug (V) au, geht dicht W. von der Schule vorbei und läuft in h. 9 zum Rothhaehthal. über welches sic in h. 1 1 unter der Eikscr Mühle her durchsetzt. An beiden Ufern ist hier an der Eikscr Mühle im NO. der Kluft Mittlerer Muschel- kalk mit Pseudomorphoscn und Linguladoloniit , im W. oberster Muschelkalk anstehend. Dicht N. der Eikser Mühle setzt dann eine Querverwerfuug V 111 an, die in h. 4 durch das Rothhaehthal nach den Weingartenhöfen zu verläuft. Letztere bedingt «len geognoxti scheu Gegensatz zwischen den beiden Ufern, welcher sich unterhalb der Eikscr Mühle geltend macht. 1 in NW. derselben (\II1) sind die Schichten so g«*sunken, dass nunmehr an der obigen Längsverwerfung (HI), die in h. 9 fortsetzt, fast gleich- altrige Schichten an einander zu liegen kommen, die aber durch ihr Streichen, noch mehr durch den Fallwinkel wohl geschieden sind.1) Die Musehclkalkschichten und die des l uteren Keupers auf dem Galgenberg (im SW.) streichen in h. 11, die Keuper- schichten NO. von der Spalte (III) in h. 10. Das Fallen ist beiderseits gegen ONO. gerichtet, auf der NO. -Seite der Spalte ') Vcrgl. Profil Tj — h und t — x. 94 Dio Lam1run4svcrhiiltnis.se. [228] aber ungewöhnlich steil. Im weitern \ erlauf schnürt sich Spalte 111 mit der grossen Kluft I, welche auf der SW .-Seite in h. 1 1 heran- korntnt, und plötzlich befinden sich in der \ orlängerung der Spalte 111 in h. 9 im SW. weit ältere Schichten (Bimtsandstein), als im NO. (Oberer Muschelkalk.) Auf dem linken Roth buch ufer laufen ausser den beschriebenen noch 4 Verwerfungen nahezu in h. 9 und 2 in h. 1 1 gegen das Thal zu, wo sie theils an 2 Quer Verwerfungen längs des Thaies ihr Ende erreichen, theils noch auf das rechte Ufer fortsetzen. Binnen einer halben Stunde kann man. in einer Richtung wandernd (in der Linie des Profils rt — H), 8 Verwerfungen überschreiten; auf dem linken Rothbaehufer blos ö von einiger Bedeutung. - Alle diese Klüfte haben ausser der ersten Längsspalte (I) ein z. Th. wenig geneigtes Einfällen gegen SW. In der keilförmigen Scholle zwischen den beiden Spalten (111 und IX), die in h. 9 und 11 vom linken Ufer kommend an der Eikser Mühle sich treffen würden, sind die Keuperschichten muldenförmig eingesenkt, so dass in der Mitte sich an einzelnen Punkten über den Steinmergeln Rhätschiehten erhalten haben. J) .Jenseits der Flosdorfer Querverwerfung (X) in h. 4 hebt bald in h. 8 im obersten Muschelkalk ein neuer Sprung an, längs dessen die Schichten im SW, hmahsiukeu. Er keilt sieh bereits vor Bürvenich wieder aus. Ihm nahezu parallel tritt jenseits des Mühlbachs eine Spalte'2) auf, welche an Länge von keiner andern übertroffen wird. An ihrem besten Aufschlüsse unterhalb des Nagclschmi dt sehen Felsenkellers hei Bürvenich zeigte sie seigeres Einfallen, und die Schichten hatten sieh im SW. deutlich verschleppt. Am Ausgange der Schlucht SW. Eppenich tritt an diese Längsspalte im NO. eine jedenfalls relativ jüngere Querspalte (XVII) in h. -i ähnlich wie an der Eikser Mühle heran. Diesseits (S.) der letzteren (X\ II) be- fanden sich zuletzt im SW. der Eängsspalte (XVI) Unterer Keuper, im NO. oberster Muschelkalk. Hinter der Querspalte (XV Ii) sind die Schichten so gesunken, dass nunmehr an der Längsspalte (X\ I) l) Vorgl. I'rolil ! — •/.. 3) (die anstatt XIV auf der Karte »XVI« heissen soll.) Die Lagerungsverhältnisse. 95 die Schichten im SW. (Unterer Keuper wie oben) die im NO. (Mittlerer Keuper) an Alter übertreffen, während vor der Quer- spalte ein umgekehrtes \ erhält niss geherrscht hatte. Letzteres stellt sich daun wieder her hei der folgenden, etwa in h. 7 von O. kommenden Seilen Verwerfung (XVIII), welche im N. Oberen Muschelkalk südlich Wollersheim heraufgebracht hat. Die Scholle zwischen den beiden letzten Querverwerfungen (XVII und XVI II) ist erst nach V orhandensein der grossen Längsspalte an dieser eingesunken, lvs fand also an diesem Theil der Längsspalte nach einander eine zweimalige, aber gerade entgegengesetzte Verschiebung der Schichten statt. Denn während hei Lutstelmng der langen Spalte (XVI) deren ganze SW. -Seite sank, rutschte später nach Aufreissung der Querspalten (XVII und XVI li) der zwischen diesen gelegene NO. -Theil der langen Spalte in die Tiefe. Die Sprunghöhe dieses zweiten Yerwurfs übertraf die des ersten etwa lim das 1 )oppclt<\ Auf dem Niedegger B rekle 1 zwischen Pissenheim und Berg vor Niedeggen kommt zum zweiten ALdu in li. 7 1 4 von ( ). eine Spalte (XIX) heran, diesmal wohl relativ älter. Sie hebt SW. vom Kücken des Leibergs zwischen Embken und Wollersheim nahezu als streichende Verwerfung an. si-tzt zwischen Antoniusberg und Galgeuberg durch, schaart sich dann mit der obigen Läugs- verwerfung (XV I) und bringt hei der weitern Fortsetzung ihre eigene Richtung jener gegenüber zur (ieltung. Im Muschling biegt dann die Spalte XIX um und geht zuletzt das obere Thal des Pissbaehs hinauf, wo sie in der Nähe der Chaussee Niedeggen- Wollersheim sieh auskeilt. Vorher aber hat im Muschling in spitzem \\ inkel eine weitere Spalte (XXI) angesetzt, die gegen NW. tVillt (wie Spalte I bei Gommern), theils in h. 7, theils li. 9 streicht und erst am hohen Mausauel ausserhalb der Karte über Rath hinaus sieh auskeilt. Sie wird noch im NW. von einer Querverwerfung in h. 4 (XX II), die vom Ashel kommt, erreicht und dann von einer fast parallelen Spalte (XXI 11) begleitet, die sich mit ihr erst auf dem Mausauel in spitzem Winkel schaart. Das Gebiet zwischen beiden (XXI und XXI II) ist bedeutend eingesunken, so dass eine schmale Zunge 96 Dio Lngerungsvorhaltnisso. [230] von Mittlerem Muschelkalk uml Muschelsandstein mitten im Oberen Buntsandstein, hei Rath Oberer Buntsandstein im Ilauptbuntsand- stein erscheint. ln dem bisher Gesagten zeigt sich, dass die Längsver- werfuugen am NO. -Ivande des Triasgebiet.es ausser der vorherr- schenden Richtung h. 9 noch im SO. der Karte gern die Richtung h. 11, im NW. die Richtung h. 7 annelunen. Zwischen Längs- und Qnerverwcrfnngen ist im NW.-Theile der Karte kein so durchgreifender Unterschied vorhanden wie im SO. Die in letzterem Gebiete liegenden Quervcrwcrfuugen haben das Gemeinsame, dass die Schichten im NW. (resp. N.) fast durchgehend jünger sind, als an der entgegengesetzten Seite. Die Querverwerfungen werden von den Längsspalten z. Th. durch- schnitten, z. Th. nehmen diese gerade an den Querverwerfungen im NW. derselben ihren Anfang und streichen von da au> nach NW. his zu ihrem Auskeilen. Solche an einer Querverwerfung ansetzende Längsspalten müssen natürlich relativ jünger sein, als jene. Eigentümlicherweise alter liehen derartige jüngere Längs- spalten in der Regel blos auf der NW .-Seite der Quervcrwcrfuugen an, nicht auf der SO. -Seite. So kommt es, dass jedesmal das nordwestliche Gebiet einer Querverwerfung eomplieirtcr gebaut ist. Auf diese Weise t ri fit mau durch die dreimalige Vermehrung der Längsspalten nördlich vom Rothbachthale schon 8 Läugsspalten, die auf dasselbe von NW. zulaufen. Der treppeufbrmigo Aufbau des ganzen jüngeren Triasgebirges, in Folge dieser vielen Spalten verbunden mit oftmaliger Wiederholung der Schichten, ist hier auf dem linken Ufer der Schlucht am vollendetsten ausgeprägt und zeigt sich dem Beschauer vom rechten Ufer aus schon in den ( emturen und dem verschieden steilen Abfall der einzelnen Hügel1). Die wich- tige Längsspalte I ist die einzige, welche an der ersten Querver- werfung, auf welche sie stüsst (der Flosdorfer Spalte X), im S( ). der- selben ihr Ende zu erreichen scheint und sh- nicht durchschneidet. Denn die Spalte XL die scheinbare Verlängerung von Spalte I im NW. der Querverwerfung (X), steht mit jener (I) in keiner Beziehung, da sie nicht direkt an der Querverwerfung ansetzt. l) Vergl. Profil rt — ö. [231] Die Lagerungsverhältnisso. 97 So ist also die Spalte I relativ jünger als die Flosdorfer Quer- verwerfung, ebenso wie für sie (I) schon ein jüngeres Alter an- zuuehmen war im Vergleich zu den Längsspalten II und III. Es sei zum Schluss noch der interessanten Verwerfung (XI V) gedacht, welche von Berg hei Flosdorf über die hohe Wand nach dem Vlatteuer Bache läuft. Sie lässt auf ihrer SW. -Seite mitten im Buntsaudsteingebiet sämmtliche Muschelkalkschichten, die ohne jeden Zusammenhang mit dem übrigen jüngeren Triasgebirge sind, zu Tage treten und erinnert lebhaft an den berühmten Siersdorfer Sprung auf Blatt Gross- I Lommersdorf und Saarlouis. Allerdings treten hier blos die obersten Schichten des Oberen Buntsand- steins auf der nicht gesunkenen Seite zu Tage, so dass die Sprung- höhe höchstens 100"’ beträgt. Vielleicht setzt diese Spalte noch bis in das gangreiche Gruhenfcld ( lara Franziska bei Ober- Vlatten fort. Merkwürdig ist noch in der Nähe dieser sogenannten »Kupferkul« zwischen Vlatten und I Iermbaeh die dreieckige Museholsandsteinpartie, welche zwischen 3 Spalten eingesunken ist. Die nordöstlichste derselben in h. 10 (Spalte XV1)}, welche nach SW. einfällt, hat gleiche« Streichen und Fallen mit den Kupfererz- gängen, welche im Liegenden derselben sieh befinden. Die grösseren Verwerfungen sind fast sämmtlirh mehr oder weniger noch heutzutage von oberflächlichen Vertiefungen und Unregelmässigkeiten in den Terraiuverhältnissen , namentlich auf- fallenden Verschiedenheiten im Böschungswinkel, begleitet. Ein- zelne haben sogar zu späteren T halbilduugen Anlass gegeben. Das Bleibachthal in Gommern, die Kothbachschlueht untorhalb der Eikser Mühle, die Thiilor unterhalb Flosdorf und oberhalb Tlmmm, das des Pissbuchs und des Wnrterliuggrahens verdanken z, Th. Gebirgsspalton ihren Ursprung. Besonders gerade die Quorver- werfmigen am änssersten Bande des Triasgebietes dienten für die tertiären und diluvialen Gewässer als Eingangs- resp. Ausgangs- pforten. Wenn sie nicht zu heutigen tiefen Thälern mit Wasser- abfluss umgesehaflen wurden, so erweiterten sie sieh wenigstens ') (,XV sollte auf der Karte mehr nonlwestwärts stehen.) 98 Dio Lagernngsverhältnisse. [232] zu breiteren Vertiefungen der Erdoberfläche, in welchen sich noch mächtige tertiäre und diluviale Ablagerungen erhalten konnten, die so zuugeuförmig in das Triasgebiet hineinragen. Eine häufig zu beobachtende Erscheinung sind die durch Spalten entstandenen Quellen. Besonders kommen diese da heraus, wo Buntsandstein oder Dolomit (wasserdurchlasseude Schichten) auf der einen und thonig- mergelige Schichten auf der anderen Seite zusammenstosseu. Das sprechendste Beispiel ist die äusserst wasserreiche Quelle des Steiubachs mitten in dem Dorfe (iiinnick, welche genau au einer Verwerfung (XXIV) zwischen Unterem Keuper und Steinmergelkeuper heraustritt. Die Linie dieser Spalte hatte ich vorher durch diesen Punkt gezogen, ohne die Existenz dieser Quelle zu ahnen. Die uachherige Auffindung der- selben diente dann als Bestätigung der angenommenen Spalte. Ein Kilometer nördlich Berg vor Niedoggen wird das anfangs trockene Thälchen sumpfig und qucllenreieh, da, wo bei zwei Ver- werfungen (XIX und XXI) Schieferletten vom Mittleren Muschel- kalk und Muschelsandsteiu einerseits auf Buntsandstein andererseits treffen. Hier nimmt der Pissbach seinen Anfang. Oestlich von der Waad tritt am Bergesfusse an der grossen Spalte (XI V) zwischen Mittlerem Muschelkalk und Oberem Bunt- sandstein eine Quelle heraus. Nördlich Berg bei Flosdorf, sowie S. von diesem Orte, beziehen der nördliche und südliche Zweig des Mühlbachs ihre Hauptwasserzufuhr aus den Spalten XIII und Xl\ , an beiden Stellen zwischen Oberem Buntsandstein und Muschel- sandstein. Im S. ist sogar an diese quellenreiche Stelle des Thälchons eine Kalksinterablagerung geknüpft. Die intermittiroude Quelle an der Brücker Heide im Nefelsbach- tlial liegt an der gekrümmten Spalte (XX), die südwestlich von Embken den Galgenberg umzieht. Die Sonnenberger Hauptver- werfuug (im S. der Karte) SO. Calenberg ist durch grosse Feuchtig- keit des sumpfigen Ortes churakterisirt, ganz abgesehen von der gross- artigen oberflächlichen Auswaschung des gesunkenen Theiles im S. Oft sind solche feuchten Orte an Spalten mit Erfolg bei Herstellung von Brunnen benutzt oder zu schwerversiegenden Wassertümpelu ausgehöhlt, z. B. in Kath und Lei Kirschbaum an der Spalte XXI. [233] Die Lageningsvarhiiltnisso. 99 Was das Alter der grossartigen Gebirgsstörungen in diesem Triasgebiete an langt , so lässt sieb blos das Eine vermuthen, dass sie wohl vor Ablagerung der oligoeüneu Tertiärschichten über dem Triasgebirge stattgefunden haben. Nähere Anhaltspunkte liegen nicht vor. Die häufigen lokal beschränkten Faltungen im jüngeren Ge- birge vom Mittleren Muschelkalk an, sowie einzelne Rutschungen und kleinere Sprünge sind meist auf Rechnung der Auslaugung der Steinsalzlager im Mittleren Muschelkalk und Salzkeuper, viel- leicht auch von Gyps im Mittleren Keuper, zu setzen. Es sei schliesslich noch auf eine Erscheinung aufmerksam gemacht, die sich in jenem oft erwähnten Profile Nt b der Aehemer Mühle zeigt. Die Schichten des Keupers fallen hier mit 27° gegen NO., und zwar ist eine geringe Neigung der Oberfläche von den älteren Schichten nach den jüngeren zu vorhanden. Nun sind in der halben Höhe des 1 1 •/" tiefen Wasserrisses die mittleren und oberen Schichten tles Enteren Keupers knieförmig umgebogen, so dass sie nach entgegengesetzter Richtung (SW.) fallen. Es liegt hier bei dieser überkippten Lagerung keine eigentliche Faltung vor. Vielmehr haben blos »die der Erdoberfläche genäherten Theile der Schichten, feuchtgeworden durch die atmosphärischen Gewässer, die Tendenz gezeigt, durch ihre Schwere nach niederen Stellen zu gleiten.« 7 Palaeontologisches. A. L a ui (‘lli 1) i*a n ch i a t a. 1. Avicula et’. Gansingonsis v. Alb. Tab. 111, Fig. 1 — 2 Stoinkcrn der linken Schale » 3 Abdruck * * » » 4 Stein kern » rechten * Syn.: llakewellia laeviyatn Fraas, Württemb. naturw. Jahrli. XVII, S. 100. t. 1, f. 28. Avicula Qansingcnsis v. Alberti. Ueborblick üb. d. Trias, S. 93, t.. I, f. 8 Schlossrand gerade, (bei v. Alberti s Abbildungen scheinbar etwas gekrümmt). Schloss- und Hinterrand stossen in stumpfem bis rechtem Winkel zusammen. -Linke Schale hoch, gewölbt«, Rücken schmal; Wirbel der linken Schale etwas übergebogen. »Rechte Schale flach«. Auf dem Steinkern der rechten Schale läuft vom Wirbel eine feine, erhabene Linie nach unten parallel dem Vorderrande. Vorkommen: Im Steinmergelkeuper in der zweiten Petre- faktenbank e) am (1 oldborg bei Wollersheim, in der vierten und fünften Petrefaktenbank <) und /) überall, am besten erhalten 2 ;1klm östlich Eppenich, wo Exemplare von bis zu 27""n Grösse Vorkommen. 2. Ferna? Kenpcriiin Blanckenhorn. Tab. 111, Fig. 6 — 11 Stoinkerne vom Goldberg bei Wollersheim, linke Schale. Fig. 12 15 aus dem Steinnicrgelkeupor von Meolcuves in Lothringen (Strassburger Landcssmnmlutig) : 12 — 14 linke Schale, 15 rechte Schale. Rundlich oder verlängert eiförmig bis vierseitig. Flöhe zur Länge in der Regel 3:2. Axe senkrecht zum Schlossrand (daher keine GorcHlia'). Schale in der Mitte doppelt so lang als [235] Palacon alogisches. 101 der Schlossrand. Letzterer lireit, mit 4 — <1 Ligamentgruben. Zähne, wie es scheint, nicht vorhanden oder rudimentär. Vorn unter dem Wirbel ein tiefer, deutlicher Byssusausschnitt. Ungleichklappig. Linke Schale hoehgewölbt. Die Wölbung nimmt nach dem Schlosse hin zu. Wirbel spitz, am Vorderrunde des Schlossrandes. Schlossrand mit den Bandgruben oft fehlend (abgebrochen), da er vom hohen Kücken flügelartig abgesetzt ist. Rechte Schale flach. Wirbel wenig hervortretend, nicht ganz vorn, sondern unter der zweiten und dritten Ligamentgrube. Vom V irbel läuft auf dem Steinkerne nach dem llinterrande eine Furche. Oberfläche der Steinkerne glatt, wogegen der Abdruck Stets concentrische Zuwaclisstreifen aufweist. l)i< •se Muschel, deren Eigentluimliehkeiteu mit denen keiner von den bisherigen Inoeeramiuen - Gattungen vollkommen sich decken, mag vorläufig zu der ihr noch am meisten verwandten Gattung Per/Kt. gestellt werden, von der sie sich blos durch Lnglciehklappigkcit der beiden Schalen, geringere Anzahl Band- gruben und die Trennung von Rücken und Flügel in der linken Schale unterscheidet, ln ihrem Habitus erinnert sie, wenn man von den Bamlgruben absieht, sehr an die Gattung Ptu’iulomonotis, ferner auch an Aricu/n c,ri/l * Stopp.1}, das Leitfossil der Schichten des karnisehen Daclisteinkalks und llauptdolomits in der alpinen Trias. Vorkommen: Steinkerne im Steinmergelkeuper in den Petre- faktenbänken r/), Umgängen, deren letzter 4""" breit ist. Unterscheidet sich von der nahe verwandten Chemnitzia obso- lela v. Schloth. sp. durch langsameres Zunehmen der \\ iudungen und geringere Grösse. Vorkommen: In den Muschelbänken des Muschelsandsteins nordöstlich Bor«: bei Flosdorf’. O 112 Palaeontologisches. [246] 14. Clienmitzia oltlita Gieb. Syn. Chcmnitzia ohlita Gieb., Lioskau S. G3, tb. 7, f. 3 und v. Alb., Trias S. 179. Chemnitzin llaneri Gieb., Liesk. S. 63, t. 7, f. 4. Rissuri Strombccki vnr. oblita v. Scham-., Zeit«« lir. d. I). geul. Ges. IX, S. 140, t. 7, f. 13. Ri sso n scalata rar. conica v. Schau r., ibidem, S. 140, 1.7, f. 14. » conica v. Suliäur., Sit/.ung.sb. d. Wien. Akad. XXXI V, S. 341, t. 3, f. 11. Tur/jomila conica v. Alborti, Trias S. 175. » sp. Dunk , Palaeont I. t. 35, f. 2, 3 Windungen flach, ohne Kanten an der Naht. (irehäusewinkel 20 — 30°. Mündung oval bis viereckig-rhombisch. Der Unterschied zwischen Iligsou ( Turbonil/a ) conica v. Schnur, und v. Alb. und Chcmnitzia [Rissoa') ob/ita (lieb, und v. Schnur, in Bezug auf die mehr oder weniger ausgeprägte Flachheit der Umgänge ist zu wenig eonstaut. Bei den meisten Exemplaren ist man im Zweifel, wohin sie zu stellen sind, ln Betrell' des Speciesuameus muss der ( 1 lEHEJu'sche ( oblita ) als der ältere dem allerdings passenderen v. Sciiackotii's ( conica ) vorgezogen werden. Vorkommen: Im Muschelsandstein, TLinguladolomit und ( Iberen Muschelkalk. 14a. Chemiutzia oblita var. bipmu-tutu Blau cken born. Hat vollständig die äussere Form der DuNKKifschen Abbil- dung Pal. I, t. 35, f. 2. Der Naht folgen aber beiderseits Reihen von punktförmigen Vertiefungen. (15 auf der Hälfte des vierten Umgangs, der 4,nm breit ist.) Vorkommen: Ein Steinkeru- Exemplar im Trochitonkalk auf dem linken Rothbaehufer. 15. Chcmnitzia (Litorina) alta Gieb. sp. Taf. III, Fig. 29 au« dem Stcinmergelkeuper, zweimal vergrössert. Syn. Litorina nlta Gieb., Lieskau S (iS, tb V, f 15. I Chcmnitzia snbsca/aris Laube, Fauna d. Sch. v. St. Cassian 111. S. 29, t. 23, f. 30. »Umgänge flach gewölbt. Ihre Seiten stehen an der obern Naht schwach - kantig vor.« Gehäusewinkel 30 — 35°. Mündung [247] Palaeontologisches. 113 oval, nach oben verschmälert. Boi 7 resp. 1 lmm Höhe besteht das Gehäuse aus 5 resp. 6 Windungen, deren letzte .S1/.», 51 2 resp. 6mm breit ist. Vorkommen: Im Troehitenkalk , z. B. in der Bank der Myo- phoria ovaia bei Bürvenich, ferner vereinzelt in den oberen Petre- faktenbünken des Steinmergelkeupers östlich Flosdorf und bei Bürvenich •). •) Häufig in dom oberen Steinmergel Eisass -Lothringens l>oi Cliarleville, Brittendorf, Meelouvos und llarprich. 8 Vergleich der verticalen Verbreitung der Petrefakten in der Trias von Commern (C) mit der in der südlichen Trias vom Regierungsbezirk Trier, von Luxemburg und Eisass- Lothringen (S). In der folgenden Tabelle sind Mos diejenigen Petrefakten berücksichtigt, welche in der Trias von Commern (C) sieh fanden. In Betreff ihrer Verbreitung im Süden (S) wurden die Angaben von VoLTZ, Weiss, .J vCQt’OT und Bedecke, sowie eigene Beobach- tungen des Verfassers benutzt. Die oberen dolomitischen Schichten des Oberen Muschelkalks hei BkkeCke (Trias v. Elsass-Lothriugon S. 611 — 017) mit ihren Versteinerungen in Elsass- Lothringen sind hier als Aequivalent unseres unteren Dolomits des l uteren Keupers zu letzterem gezogen, entsprechend der Auffassung von Weise und Uh EHE: Schuonuura paradoxa Schimp. ... SC ? J’teuromuid plana Spieker .... C Sigillaria sp. ind C T/auiuioptcris mirropeltis Schimp. . . SC Orcmutopteri* tjfpiea Schimp. Neu rop terid iu in intermedinin Sch imp. SC SC [249] Vergleich der vertikalen Verbreitung etc. 115 />) Muschelkalk e) Keuper a) Buntsand- stein Ob. Bunt- sandstein Neurop ter idi um sp. ind Taeiliopteris sp. ind 1 ’oltzia heteropJiylla Brongn Pagiophyl/um cf. Sandbergeri Schenk . C c sc B. T liiere. Rhizoeondlhiin Jenen*?. Zenk. (Mark grnndacra Goldf. . l'lncrinitx UHiformix Laut. . Kntroc/ius dubios Goldf. sp. . » cf. Silesiacus Quenst. SC C ? C ? s SC sc sc Terebratula vulgaris v. Sehloth. I.ingula tenuixiitna Bronn . » Zenkeri v. Alb. . . . SC SC sc sc sc sc sc Ostrm ostracina v. Sehloth. sp. » xpondyloides v. Sehloth. . a crista difformi* v. Sehloth. Lima striata v. Sehloth. sp. . . IHnnites comtu* Goldf. sp. . . 1‘iutni discitc* v. Sehloth. sp. . » laevigatu* v. Sehloth. sp. Monutis Albertii Goldf. . . . .[üicida (humiujensix v. Alb. » contortn l’ortlock (iervi/lia social i * v. Sehloth. sp. » costata v. Sehloth. sp. » my ti! aide* v. Sehloth. sp. » subcOsUUu Goldf. sp. . » substriola Cretln. Perna Kcuprrina Blnurk. . Mytilus ediiliformis v. Sehloth. . s sc 1 s sc I s sc s sc s sc sc sc s sc sc s sc c s sc s sc sc sc s sc s s c c sc sc sc sc s sc SC? ; 116 Vergleich der verticalen Verbreitung etc. [250] n) Buntsand- stein Ob. Bunt- sandstein b) Muschelkalk % c c - 'S 'S 5= 4 -5 ~ % So £ c C » 3 Unt. Keuper j ) Keuper ^ U ^ «*«5 Sr « a> Ä — S ja • s cd .5 2 Modioln hirundiniformis v. Schaur. S sc » triifuetra v. Seob sc 1 * FJthndomua xukatux Blunck c Mucrodon lieyriehi v. Slromb. . . c c Nttcu/a Goldftmi v. Alb c Myophoria vulgär in v, Schloth. sp. s sc sc sc sc » elegans Dunk sc » transversa Bornem. sp. sc » G-oldfum v. Alb. . . s sc » laevigata v. All), sp. . . sc sc c » cardmoides v, Schloth. sp. sc c » ovata Goldf. sp sc sc c » nrbicufari* Goldf. sp. . sc Taeniodon prnecursor Schlönb. . . . SC Protocardia Hhactica Morian sp. . . SC Cnrbula gregarin v. Ufiust. sp. . . . sc sc sc s » Keuperina Quenat. sp. . . . sc Trigonodm Sandbergeri v. Alb. . . sc? Myoconc/ia gastrochaena Dunk. sp. s sc c sc Pleuromya muscuhidex v. Schloth. sp. sc sc » recUmgularh v. Sceb. . c *J Anoplop/tora Miinskn NVissm. sp. . . c sc c » irnpnxsa v. Alb. . . . c » lettica Quenst. sp. . . sc » donacinn v. Schloth. sp. s c Anodonta? dubia Fr aas sp C? ; Pnnopaen agnota v. Alb c Althami v. Alb. . . . c Lucina Schmidt Gein. sp sc sc s Tcltina edeutula Giob sc Dentalium laeve v. Schloth s sc [251] Vergleich der verticalen Verbreitung etc. 117 b) Muschelkalk frr* ^ 5 X- ss c C5 i-l ||| || T 'S 'i 5: •£ O = 2=-^ ~ JE. 2 s Unt. Keuper j Keuper U ^ 1 Jr tL O O "tä « a J — •.£ PS .5 S 2r£ Plmrotomnrin Albcrtinnn Wissm. . . S sc Natica Gaillnrdoti Lelroy .... S S s c * turbilina v. Münst C SC sc C sc » oolithica v. Sccb c » tjreijaria v. Schioth SC SC s Amauropms annavc» Fraas sp. . sc Saticcilu costata Berger sp c Turbonilla yriudliur v. Schau r. sp. sc sc c c » GuHxintjenxix v. Alb. . . . c » nudulififra Dunk c C Chemnitz in ohlita Gieb c c c » scalatn v. Schioth. sp. . . s sc ■>> obsokta v. Schioth. sp. s sc » loxonemntoida Gieh. . . c 1 ’hrmiiitzin altn Giob. sp c sc Santi h/s biduraatus v. Schioth. . sc Ilybodu « sc sc s Aci'odttft S s sc s s Strophodu « s sc J.epidottiM c c PaUuohates c Saurichthys . sc sc Amb/ypteru« sc c Ürmmnnthu» cloncimts Quenst, . . c Sotitumuru » und andere Saurier . . S sc ; sc sc Allgemeinere Resultate und Vergleich mit anderen Triasgebieten. Es ist vielleicht am Platze, bevor wir zum genaueren Ver- gleich der Trias von Gommern mit der anderer Gegenden über- gehen, hier noch einzelne Punkte, die zum Verständnis* der Triasablageruugen am Nordrande der Eitel von Belang und zum Theil von allgemeinerem Interesse sind, gebührend hervorzuheben. Die Ausbildung des ältesten Gliedes der Trias, des Uiilipt- buntsandsteins, am Nordrande der Eifel ist für diese Gegend speciell charakteristisch. Er bietet in seinen Theilen keine specielleren Vergleichshorizonte, weder mit dem Vogesensaudstein, noch mit dem mitteldeutschen I ntern und Mittleren Buntsaud- stein. Gonglomerate mit so mächtigen (40rm dicken) Gerölleu ist man im ganzen deutschen Buntsandstein nicht gewohnt und vor allem ist nirgends in vertikaler Uichtung ein solcher fortwähren- der Wechsel von Gonglomeraten und Sandsteinen zu beobachten. Dass dieser mit einstigen Schwankungen des Meeresspiegels oder auch wechselnden Strömungen, die beide blos bei grosser Uferuäho in dem Maas.se wirksam sein konnten, in ursächlichem Zusammenhänge stehe, dürfte vielleicht anzunehmen sein. Beachtens- wert, h ist aber fernerhin der schnelle, in gewisser Hinsicht be- ständige, horizontale Ea c i es w ec h se 1. An dem langen W estrande des zusammenhängenden Triasdreiecks herrschen grobe Conglom erate vor. die von nur schwachen grobkörnigen, stets noch Gerolle führenden Sandsteinbüuken in unregelmässiger Weise unterbrochen werden. Nach NO. und (). nehmen die Gouglomerate an Mächtigkeit ab, die Sandsteine bedeutend zu. Dieser Gegensatz zwischen W. und O. beschränkt sich nicht allein [253] Allgemeinere Resultate und Vergleich etc. 1 19 auf das bisher betrachtete Triasdreieck; er macht sich auch noch in den verschiedenen isolirten Buutsandstcin -Flecken im O. des Bleiberges geltend, ln den 1 laiiptbuutsandstein-lnsoln bei Lessenich, lvisdorf’, Röttgerhof, 1 leistarthurg. Harxheim. Nöthen und Pesch treten die ( Konglomerate noch bedeutend mehr als am Bleiherge in den Hintergrund und führen, auch viel kleinere Gerolle. Gehen wir weiter nach S., so tritt an der Strasse von Dahlem nach Stadtkyll bei dem einxelnen Hause Seele npützchon ein Con- glomerat von eckigen Kalksteinstücken auf, das dem Vorkommen bei Niedergolbach entspricht. Oestlich von Dahlem zieht sich eine mächtige Ablagerung von (Konglomerat mit Quarzit- und Quarz- geröllen bis zum Fritxenhofe hin, am Ileidenkopfe von nur un- bedeutenden mittelkörnigen Sandsteinlagen unterbrochen. Dagegen schiebt sich weiter östlich hiervon in dem vereinzelten Fleckchen am basaltischen Stromberge nordöstlich von Kipsdorf zwischen grobkörnigem Sandstein nur mehr eine dünne Conglomeratlage ein1) und noch weiter im O. auf dem linken Ufer der Ahr bei Ketx, 1' Meile südlich von den isolirten Partien bei Pesch, stehen direkt auf dem Unterdevon blos noch mächtige Schichten von grobkörnigem Sandstein an2). Wie erklärt sich nun die Erscheinung dieses Gegensatzes, der am Nordrande der Eifel südlich bis nach Dahlem und Blanken- heim in so constanter Weise sich im Ilauptbuntsandsteiu zwischen dessen westlichen und östlichen Partien bemerkbar macht? Niel- leicht gelingt es mir. im Folgenden etwas zur Beantwortung dieser F rage beizutra gen . Wenn wir alle hier noch erhaltenen Flecken von Buntsand- stein als eine ursprünglich nicht unterbrochene, zusammenhängende Ablagerung uns denken, im SO. begrenzt von einer Linie, die dem Bleiberge parallel, aber eine Meile südöstlich von ihm entfernt, verläuft (etwa durch Blankenheim, Pesch, Nöthen u. s. w.), so war hier aller Wahrscheinlichkeit nach keine gleiehmässige, von den Rändern nach der Mitte einsinkende Meeresbucht vorhanden; ’) cf. v. Df.chen, Orogr.-geogn. Ueb. d. Reg. Aachen. S. 179. 2) ibidem S. 178. 120 Allgemeinere Resultate und Vergleich etc. os fand keine regelmässige, muldenförmige A Magerung der Schichten des llanpthuntsaudsteins statt. Vielmehr war wohl zu jener Zeit an der westlichen Grenze des heutigen Biuitsaudsteiu-Gebietes (zwischen Daldetn, Niedergolbach, Manbaeh und ßertzbuir) die Küste näher als am heutigen, oben bezeichneteti Ostrande, viel- leicht auch steiler, während im ( ). sich ein offenes Meer oder wenigstens ein flacheres l fer befand. Kin wohl zu berücksichti- gender l instand ist ferner, dass dort das gröbste Material abge- lagert ist, wo die anzunehmende Küsteulinie die Streichrichtung des devonischen Faltengebirges durchseliuitt, nämlich im W. zwischen Dahlem, Gemünd, Ileimhaeh, Maubach, Gew Hier konnte die Brandungswoge des vordringenden Meeres eher ihre zerstörende, einschneidende Wirkung nusüben, als wenn die Küste dem Streichen des Festlandgebirges folgte in der Richtung von SW. nach NO., wie dies wahrscheinlich im O. geschah. Hier war vor Allem die Anzahl der Küstenflüsse stärker, die ja mit Vorliebe auch heute noch den Mulden oder Sattellinien des palaeozoischen Gebirges folgen; es musste daher mehr Material vom Fest- lande her zugeführt werden, welches dann von der Brandung noch abge schliffe n und zerkleinert wurde. Die gröbsten Theile sanken in der Nähe der Küste zu Boden, die feineren wuiden von der Strömung nach ( >. transportirt. Die Hauptzufuhr der gesummten Ilauptbundsandstcin- Ablagerung kam von W. her. Im (). war dann später das hier abgelagerte feinere und lockere Material viel mehr der Erosion preisgegebeu, als die widerstandsfähigen, groben Con- glomcrate im W., so dass zu Vermutlmngen über den Verlauf der alten Ostküste des Hauptbuntsandstein-Moeres bei den geringen Ucberrcsten heutzutage wenig sicherer Anhalt gegeben ist. Von den obigen Gesichtspunkten ans lässt es sich auch be- greifen, warum an der unteren Saar der Buntsandstein ebenfalls mit einem mächtigen ( ’onglomcrate beginnt, über welchem bei Castel südlich Saarburg nur noch eine schwache Sandsteinlage des Vogesensandsteins liegt. Hier am heutigen W. -Rande des Hundsrttcks hatte auch das Buntsandsteiu- Meer sich ganz neuer Gebiete bemächtigt, die vorher trocken waren, und zugleich hatte die Küstenlinie wieder zum Theil senkrecht die Streichrichtung O [255] Allgemeinere Resultate und Vergleich etc. 121 des vorher gefalteten (leidiges durchbrochen. Aui NW. -Rande desselben Devongehirges längs der Mosel bei 'frier und ebenso am SO. -Kunde der Ardennen, wo die Grenze zwischen Devon und Buutsandstein dem Streichen des Devons parallel läuft, sind die ( nnglomerute viel unbedeutender. Ausser dem Vorhandensein von groben Congloineraten und dem horizontalen und vertikalen Faeieswechsel, dienen auch deut- liche Beispiele von tibergreifender .Lagerung der Schichten als Beweis für die Existenz eines Triascoutiuentes im Norden. Bei der gerechtfertigten Annahme einer Abwaschung eines Theiles der Eifel zur Buntsandstciuzcit ■) ist ja auch die. ursprüngliche - über- greifende Lagerung der Schichten eine nothwendige Voraus- setzung. Die vordringende, abradirende Brandungswoge fand auf dem devonischen Festlande jedenfalls eine grössere Decke von Eitler- kalk als heutzutage. Es mussten sich zuvörderst die Trümmer des zu zerstörenden Kalkgebirges zu einem Kalkstein-Conglomerat oder einer -Breeeie aufhäufen, welche dann erst von späteren Con- glomeraten mit unterdovonischem Material überlagert wurde. Mit Recht sind daher auf der v. Dhchkn sehen geologischen Karte, Section Malmedv, diese Kalkeonglomerate mit der besonderen Bezeichnung evongol>irge an verschiedeuen Stellen Blei- und Eisenerze, allerdings seltener Kupfererze, anzntreffen sind, und zwar zum Theil in solcher Reich- haltigkeit, dass sic (iegenstand eifrigen Bergbaues geworden sind. Es sei hier nur erinnert au die bleiglanzhaltigen Klüfte im Eitler- kalk des Tanzberges bei Keldenich, an das Vorkommen von Pyro- morphit bei Rreiteubondeu und den Bleiglanzgang bei Zwei fels- lut mincr im Callbachthal, beides im Unterdevon. In weiterer Ferne liegt das reiche Blei- und Kupfererzlager bei Bescheid. l)ie in das Buntsandstein - Meer ursprünglich eingefiihrten Chloriuetalle erlitten nun im Meere sofort eine Zersetzung. Da letzteres stets »beträchtliche Mengen von schwefelsaurem Natron und Magnesia enthält, musstet bei der grossen Verwandtschaft des Bleioxydes zur Schwefelsäure sofort eine Zersetzung stattfinden, indem sieh Chlor- natrium und Chlornntgnesium bildeten, während sieh das unlösliche schwefelsaure Bleioxyd niederschlug und als Schlamm in die sich bildenden Conglomerate und Sandsteine eingebettet wurde«. Später wurde »durch Einfluss verwesender organischer Substanzen des Meerwassers*, durch Zuführung von Kohlenwasserstoffen in Sieker- wässeru das schwefelsaure Bleioxyd zu Schwefelblei redueirt. Dieses conceutrirte sich bei seiner starken Krystallisationskraft trotz Einschluss von Sandkörnern in KrystftI leben von Bleiglanz und bildete die sogenannten Knottcn. Durch spätere Zersetzung entstanden erst wieder am Ausgehenden der (lebirgsseliiebten das kohlensaure und das phosphorsaure Bleioxyd (Cerussit und Pyro- morphit). Bei direkter Umsetzung des schwefelsauren Metall- oxydes mit Knlkearbonat entstanden die Pseudomnrphosen von Cerussit nach Auglesit *) (schwefelsaurem Blei), während bei den ebenfalls am Bleiberge beobachteten Pseudomorphosen von Cerussit nach Calcit das Blei, wahrscheinlich in salzsaurer Solution, zu dem Kalkearbonatc zugeführt wurde. Die heutigen kohlensauren Knpfer- *) nicht Schwerspath, wie sie Nögoekath deutet in den Verli. d. naturh. Vor. d. preuss. Rh. u. W. XVUI, Corresp.-Bl. S. 54. Allgemeinere Resultate und Vergleich etc. 125 erze haben sieh aus dem ursprünglich zugeführten Chlorkupfer resp. Kupfervitriol wohl auf schnellerem Wege niedergeschlagen mit Hülfe der Varhonate der Alkalien und Erden. »Die blei- und kupferhaltigen Quellen müssen aber lange Zeit hindurch thätig gewesen smu.* (regen Ende der Buntsandsteiuzeit nahmen sie mehr und mehr ab. »Da. wo sie sieh in das Meer ergossen, werden die reichsten Niederschläge stattgefunden haben und musste demgemäss der Metallgehalt der Schichten mit der Entfernung von der Quellmündung nicht sowohl seewärts als besonders längs der ehemaligen Küste abnehmen. < Die regellose zerstreute Ver- theilung der Erze im Oberen Euntsaudsteiu steht im Zusammen- hänge mit dem damaligen Vorhandensein eines bereits ganz abgeflachten sumpfigen Ufers (im Gegensätze zum llauptbunt- sandstein-Meere), worauf schon bei Erwähnung der Pflanzenreste hinge wiesen wurde. Mit Beginn der Muschelsaudsteiiizeit stellten sich in Folge Senkung der Vorher lagunonreicheu Küste günstige Bedingungen zur Existenz einer marinen Fauna ein, und plötzlich begegnen wir schon in den unteren Schichten des Musehelsandsteins einer reichen Anhäufung von Schalt hierein Doch was irgendwie an sogenannte Tiefseofacies erinnert, Encriniten und Brachiopoden (ausser hingida) ist im ganzen • Musehelsandstein nur üusserst schwach oder gar nicht vertreten. Dagegen linden wir in Menge »die charakteristi- schen Formen der Schlammbänke ( Lingultt tfinuisainuz')**) und »Bewohner massig tiefen Wassers wie Mgophoria eulgai't#, Ger- inlliu costtitu , Mo not ix AlOcrtn* Das thierisehe Leben schien zu ersterben mit dem Niederschlage des Steinsalzes zur Zeit des Mittleren Muschelkalks. Dass auch letzterer {in seichter, schlammiger Küste zur Ablagerung kam, beweisen die häutigen \\ ellcnfiirchen, die bis in den Linguladolomit hinaufreiehen. Dieser entstand nach Aufhören der Steinsalzniedersehläge unter ähnlichen äusseren Be- dingungen, wie sie geherrscht hatten bei Bildung der Dolomit- bänke im Musehelsandstein. Mit dem Trochitcnkalk trat dann eine ganz allmähliche Senkung ein, bis mit der eigentlichen ) SANDiiKKurcn, Würzb. nat. Zeitsckr. VI. 126 Allgemeinere Resultate und Vergleich ete. [260] Encriniten - Terebratel - Rank die relativ grösste Meerestiefe er- reicht war, aus der überhaupt in der Trias bei Gommern Ab- lagerungen erhalten sind. Gegen den obersten .Muschelkalk hin fand wahrscheinlich wieder ein Seiehterwerden des Meeres statt. (Jorbula gragaria, Monotv* Albertii, bingula tenui T)mit seinen hellfarbigen, diiniK'n Platten hat sieh bereits im nördlichen Lothringen ausgekeilt und ist, wenigstens in dieser pet rographischen Ausbildung nördlich nicht weiter gefunden worden2). Die in Llsuss-Lothringen mäch- tige Masse von blutrothen Mergeln über dem llauptsteiumergel, welche in Württemberg 40 — 00’ stark direkt über dem Sehilfsand- ') Sitzungsb. d. Ges. z. Beförd. d. ges. Naturw., Marburg 187'2, Januar 8. 6. '*) Benecke, a. a. 0. S. G93. [265] Allgemeinere Resultate und Vergleich etc. 131 steiu als sogenannte rothe Wand (Fkaas) entwickelt sind, zieht sich ebenfalls nach Norden immer mehr zusammen. So »rücken also von Süden nach Norden die oberen petrefaktenfübrenden Steinmergel immer nahet an den Schilfsandstein herunter«. Bei Echternach an der Sauer treten thcils nahe am Bahnhof, tlicils auf dein preussischen Ufer in der Ernzener Schlucht folgende Schichten auf: Luxemburger Sandsteiu, Plauorbiskalk. 15,00'" lockere Mergel und Thone, graugrün und roth mit lockeren, grauen Steinmergelbänken, 3,50"' Steinmcrgelbänkc, getrennt von grauen bis schwärz- lichen, lockeren Mergeln, 3,87m graue Mergel mit viel Kalkspathlagen, 1,50"' rothe und graue Mergel und Thone, 0,10'" Kalkspathsohicht, mürbe oder fest, 0,35"' lockere Steinmergelbank, 2,60'" schwarze, graugrüne und rothe Mergel mit Kalk- spatbleisteu, 0,25'" Steinmergelbank, in der Mitte schwarz durch Kohlen- mulm, 0,60'" grüne, bläuliche und ziegelrothe Mergel, 0,05'" Steinmergel, 0,60"' graugrüne Mergel, =) 0,17'" Steinmergelbank, löchrig, zeitig, bituminös, mit Petrefakten: Corbula Kcuperina Quenst. sp., if Per na Keuperina Blanck. und Natica turbilina v. Münst. (klein). Dünne Lage schwarzen Kohlenmulms, 0,45"' zerklüftete Mergel, ö) 0,15'" Steinmergelbank wie s) mit denselben Petre- fakte n, 5,50"’ graue und gelbe Mergel mit Adern und Schichten von Kalkspath, 1,00'" graue, lockere Mergel, 3,00'" gelbgraue, schiefrige Mergel, 9* 132 Allgemeinere Resultate und Vergleich etc. T) 1,00™ graue Mergel reich an Faser gypsadern, l,00m graue Mergel, 0,03'" ockergelbe teste Kalkbank, ß) 5,50® graue Mergel mit musebligem Bruch, stellenweise fester, mit Spuren von seehst heil ige n, pyra- m i d e u für m ige n P s e u d o m o r p li o s e n n ach Steinsalz, 8,00m rothe und graue Mergel mit ockergelben Dolomit- Bänken bis zu 17*''" Dicke, 0,15m festere, rothe Mergelbank mit rundlichen Mergel- knollen, a) 1,10'" blutrot he Mergel, 3 — 4,00m Sch i 1 fsan dste i n. Hier sind also die eigentlichen blutrothon Mergel ri) über dem Schilfsandstein bereitsauf 1.10'" zusammengeschrumpft. W eiter westlich in Luxemburg sind sie ganz verschwunden, und dasselbe ist im Norden bei Commern anzunehmen. So entsprechen dann die Commerner Steinmergel von unten bis oben (circa 17"') blos den oberen Steinmergeln (nach BKNECKE) oder dolomie superienre (Levallois) in Lothringen. Zunächst ist die untere Steiumergel- bank, welche etwa lra über dem Beginn der Steinmergel von Commern tag (vergl. oben a ) und die eigenthümlichen seehst heiligen Steiusalzpseudomorphosen enthielt, in Parallele zu stellen mit den obigen Schichten bei ß), die nahe beim Kehternacher Bahnhof deut- liche Spuren dieser Pseudomorphosen zeigten. Darüber finden sich bei Commern noch Zeichen früheren Vorhandenseins von Stein- salz in winzigen, würfelförmigen Pseudomorphosen (vergl. oben bei b); bei Echternach ist darüber noch (Jyps (bei anstehend. Die unterste Petrefaktenbank ( Herscu-tcn Xcljimcnr^’ UoP'oi-g Filikul ■l 'Hostel lith Aiist v Leopold Kraut* in Berlin .'YluirHberrt iv !V V, < 'Y : •** Schaven \ \ ■ f*-e • \ :v" 1 vi y>V ■ ' srn‘ l'/itcj'Vcvon Buntsaiids te in forma t. I/au/tl fflfittl >Bunt- sandst . ObenDuntsdst . fRöth). UncMuschelk. mu Muscheleturdstn'n Tertiär u. Diluvium T G Li Lz | Jura, Sttnil , Sondst ■ Gerolle Löss heh/n Quartil, ßrounkolde , TTionr • Mi 1 1 1 . Mu f ichelka I k 0 1> e i». M u Hchc 1 kalk ITnt.Keilpei* M i 1 1 1 . niml ' r~‘-j ■™r in iu*2 lllol Ilion Ku km, | Bunte Meryel mit Steinslv. Daettdomor- Lingulu Dolomit ’D’Ochitenka Ik Cbender Muschelkalk aetptir. d. Xodosrn -Sch Dolomit nt. Mt/oph . (iold/itssi n .Steinmergel Salat Gtyps 1 Keuper phosen All u v i um [I l \ y x \ W x tu * j <£ j — ^ — E3 Sattel Streichen n . Fallen ßesym . 1 "ersuche auF Vorkommen « m Ulan I 'emeerlimaen der Schichten Blet.-Kn/y/br,- u. Bisen ■ xenrerst int ob. Bunistuulsf . Ob. Keu per Stcinmergei ■Keuper' ( bei Irnich) 000 w:l q«n»KJ**N tandld deol. Lande sunstalt Taf.JI Profil durch die beiden Tagebaue am ^rriesberg bei Commern (Conc. Gottessegen' Maafsst. 1: <)000. Länge : Höhe - 1: 1. tSüd-westl. Tagebau N 0 Profil der Linie a,-(3 vom Griesberg nach dem N 0 Ende von Commern . Maafsst . 1: 10,000. Länge : Höhe - 1 : 1. (sritsherg 380 //t iibrrJVJV .Yorctoestficfier Tagebau SW Earben-Erklärunsi . Buntsandsteinformat . so Diluv 240777, üb er ATM ==^=~ 6o, V Sohle desMachs \\() mm. Mittl. Muschelkalk Oh er. Muschel kalk [" mo2 | Profil der Linie y- o von Commern inhora 9 zum Rothbachthal . Unt.Keuper Mittl . Kenper Maafsst . 1 : 12500. Län^e : Höhe -1:1. Tileibach. 260771 Kreide s Unt. Part, d Hauntbuntsamlst n ly’rtrhfr braun/ifhcr£e*ren 2JIiuitten/7Jtz*. Cartylnmerute ' # Am ■ Cr,// SO fbei Jrntch J •und t/umwer Sund erztuhrr/ul. unrerurui sm.rr/icn 3m <+ls KluftuiurfuI/ t//: ff tvrisser Jh/iAr«« Knoftcn/7 Qbfart dilaut-tbutiuantUt Profil der Linie c - 1 in hora h auf dem rechten Ufer des Rothb achthals. sw Alte Hömersfrasse CoTTinvunalHreg Convm em-Et/csr / > c/'Jirjfll y - & bei » 5.J) ff mipt Maafsst. 1 : 125 00. Länge : Höhe -1:1. Chaussee Commern - Zuigieh NO Profil der Linie rj-fhauf dem linken Rothb ach uf er Maafsst . 1 : 12500. Länöe ; Höhe -1:1. SW /Trtaizpun/if von 6 rcldyegeri SW so Conunitruifn’cg k TiosdorC n. Schwerfen o^' 1- ~ Profil der Linie t-x von der Jrnicher Bur» nach SA\ Maafsst. 1: 6260. Länge: Höhe - 1 : 1 . ■/tSc/sarAce 26/m hoch mi J mu Jrnich te» NO Profil der Linie A-jut von Berg oeiPlmsdorf nach N 0. Maafsst. 1 : 12500. Länge : Höhe -1:1. Dorf Berü bei TiosdorC . i Vi/h/b acht hat SW 1 S3m mm b, „ Mi _ it rwi>y^ ~ITri> j/1 - - ku ' NO Llth Artsur lüriiu, Berlin Erklärung der Abbildungen auf Tafel 111. Fig. 1 — 4: Avicula cf. Gansingensis v. Alb. aus dem Stein- mergelkeuper (llauk i) von Eppenich. Fig. 1 — 2: Steinkern. Fig. 3: Abdruck der linken Schale. Fig. 4: Steinkern der rechten Schale. Fig. 5: Lithodomus mlcafus Blanck. Steinkern aus dem obern Muschelsandstein südwestlich von Bürvenich. Fig. 6 — 15: Per na? Keuper i na Blanck. Steinkerue aus dem Steinmergel keuper. Fig. 6 -11: Aus der Bank e) am Goldberg bei Wollersheim. Linke Schale. Fig. 12 — 15: Von Mecleuves in Lothringen. (Originale in der Strassburger Landes- Sammlung.) Fig. 12 14: Linke Schale. Fig. K>: Rechte Schale. Fig. 16 — 20: Nation turbiUnu v. Müust. Steinkerue. Fig. 16: Aus dem Troehitoukalk. Fig. 17—20: Aus den Steinmergeln. (Fig. 18 — 20: Zweimal vergrössert.) Fig. 21 — 26: Anumropm arenacea Fraas sp. aus dem Stein- mergelkeuper von Günnick, Wollersheim und Eppenich. Fig. 21 bis 22: A. arenacea var. rotundata , zweimal vergrössert. Fig. 23 bis 26: A. arenacea var. scalata in natürlicher Grösse. Fig. 27 — 28: Natica oolithica v. Seeb. mit erhaltener Schale, dreimal vergrössert. aus der oolithisehen Terebratelbank des obersten Muschelkalks auf dem linken Rothbaohgehäuge. Fig. 29: Chenmitzia alta Gieb. sp. Steinkern, zweimal ver- grössert, aus dem Steiumergelkeuper bei Bürvenich. fSä ^ ;\5» ‘ ■ " M1V-- j® 1 m ^ ’ UHF IS 8 ■ v '.. *^V' Jf | hsMF : . Jr . II. Abhandlungen zur geologischen Specialkarte von Preussen den Thüringischen Staaten. Bd. I, Heft 1. Rüdersdorf und Umgegend, eine geognostiscbe Mono- graphie, nebst 1 Taf. Abbild, von Verstein., 1 geogn. Karte und Profilen; von Dr. H. Eck » 2. lieber den Unteren Kenper des östlichen Thüringens, nebst Holzscbn. und 1 Taf. Abbild, von Verstein.; von Prof. Dr. E. E. Schmid » 3. Geogn. Darstellung des Steinkohlengebirges und Both- liegenden in der Gegend nördlich von Halle a. S., nebst 1 gr. geogn. Karte, 1 geogn. Uebersichtsblättchen, 1 Taf. Profile und 16 Holzscbn.; von Dr. H. Laspeyres » 4. Geogn. Besehreibung der Insel Sylt, nebst 1 geogn. Karte, 2 Taf. Profile, 1 Titelbilde und 1 Holzscbn.; von Dr. L. Meyn Bd. II, Heft 1. Beiträge zur fossilen Flora. Steinkohlen -Calamarien, mit besonderer Berücksichtigung ihrer Fruetificationen, nebst l Atlas von 19 Taf. und 2 Holzschn.; von Prof. Dr. Cb. E. Weiss » 2. f Rüdersdorf nnd Umgegend. Auf geogn. Grundlage agro- nomisch bearbeitet, nebst 1 geogn.-agronomiscben Karte; von Prof. Dr. A. Orth » 3. f Die Umgegend von Berlin. Allgem. Erläuter. z. geogn.- agronomiscben Karte derselben. I. Der Nordwesten Berlins, nebst 10 Holzschn. nnd 1 Kärtchen; von Prof. Dr. G. Berendt » 4. Die Fanna der ältesten Devon-Ablagerungen des Hanes, nebst 1 Atlas von 36 Taf.; von Dr. E. Kayser . . Bd. III, Heft 1. Beiträge zur fossilen Flora. II. Die Flora des Roth- liegenden von Winschendorf bei Lauban in Schlesien, nebst 3 Taf. Abbild.; von Prof. Dr. Ch. E. Weiss . » 2. t Mittbeilnngen aus dem Laboratorium f. Bodenkunde d. Kgl. Preuss. geolog. Landesanstalt. Untersuchungen des Bodens der Umgegend von Berlin; von Dr. E. Läufer und Dr. F. Wabnschaffe ..... » 3. Die Bodenverhältnisse der Prov. Schleswig-Holstein als Erlänt. zu der dazu gehörigen Geolog. Uebersicbtekarte von Schleswig-Holstein; von Dr. L. Meyn. Mit An- merkungen, einem 8chriftenverzeichniss und Lebens- abriss des Verf.; von Prof. Dr. G. Berendt . . » 4. Geogn. Darstellung desNiederschlesiseh-BohwisehenStein- kohlenbeekens, nebst 1 Uebersichtskartc, 4 Taf. Profile etc.; von Bergrath A. öcbütze Bd. IV, Heft 1. Die regulären Echiniden der norddeutschen Kreide, I.Gly- phostoma (Latistellata), nebst 7 Taf.; von Dr. Clemens Schlüter » 2. Monographie der Homaionotus- Arten des Rheinischen Unterdevon, mit Atlas von 8 Taf.; von Dr. Carl Koch. Nebst einem Bildniss von C. Koch und einem Lebens- abriss desselben von H. v. Dechen . . . . • • • und Mark 8 — 2,50 12 — 8 — 20 — 3- 3 — 24 — 5- 9 — 10- 14 — 6 — 9 — Bd. IV, Heft 3. Beiträge zur Kenntnis« der Tertiärtlora der Provinz Sachsen, mit 2 Holzschn., 1 Übersichtskarte und einem Atlas mit 31 Lichtdrucktafeln ; von Ür. P. Friedrich 24 — > 4. Abbildungen der Bivalven der Casseler Tertiärbildungen 'von 0. Speyer nebst dem Bildniss des Verfassers, und mit einem Vorwort von A. v. Koencn . . . - • • Hi — Bd. V, Heft 1. Die geologischen Verhältnisse der Stadt llildcsheitn, nebst einer geogn. Karte; von Dr. Herrn. Roemer . 5 — , > 2. Beiträge zur fossilen Flora. 111. Steinkohlen-Calaniarien 11, nebst 1 Atlas von 2S Tafeln; von Prof. Dr. Ch. E.Weiss 24 — » 3. f Di« Werder’schen Weinberge. Eine Studie zur Kennt- niss des märkischen Bodens von Dr. E. Läufer. Mit 1 Titelbilde, 1 Zinkographie, 2 Holzschnitten nnd einer Bodenkarte * * * ^ » 4. l ebersicht über den Schichtonautban Ostthiiringens, nebst 2 vorläufigen geogn. üebersichtskarten von Ost- tbüringen; von Prof. Dr. K, Th. Liebe 8 Bd. VI, Heft 1. Beiträge zur Kenn tu iss des Oberharzer Spiriierensand- steins und seiner Fanna, nebst 1 Atlas mit 6 lithogr. Tafeln, von Dr. L. Benshansen 7 > 2. Die Trias am Xordrande der Eifel zwischen Gommern, Zülpich und dem Roertbale. Von Max Blanckeuhorn. Mit 1 geognostischen Karte, 1 Profil- nnd 1 7 ~ Bd. VII, Heft 1. Die Quartärbildungen der Umgegend von Magdeburg, mit besonderer Berücksichtigung der Börde. Von Dr. Felix Wahnschaffe. Mit einer Karte in Bunt- druck und 8 Zinkographien im Text . ...... t> — III. Sonstige Karten und Schriften. Mark 1 Höhenschichtenkarte des Harzgebirges, im Maafsstabe von 1:100000 8- 2. Geologische Übersichtskarte des Harzgebirges, im Maafsstabe von 1:100000: zusammengestellt von Dr. K. A. Lossen 3. Ans der Flora der Steinkohlenlormation (20Taf. Abbild, d. wichtigsten Steinkobienpflanzen m. kurzer Bescbreibung)ivon Prof. Dr. Cb.E.Wei ss 3 4. Dr. Ludewig Meyn. Lebensabriss und Schriftenverzeichniss desselben; von Prof. Dr. G. Berend t. Mit einem Licbtdruckbildniss von L. Meyn 2 — 5 Jahrbuch der Kwiigl. Prenss. geolog. Landesanstalt n. Bergakademie für das Jahr 1880. Mit geogn. Karten, Profilen etc D> 6. Dasselbe für das Jahr 1881. Mit dgl. Karten, Profilen etc J® 7. Dasselbe * » * 1882. Mit » » * 9 ■ ■* * * fr 8. Dasselbe » » » 1883. Mit » * » . 9 • ■ • ’ "u 9. f eeognosüsch-agronomische Farbeu-Liklärung für die Kartenblatter der Umgegend von Berlin von Dr. G. Berend t Vw. 6*».d.-s Boebdrt.ck.rd (L. Schade) in Berlin, S.»ll«ehreib.r.m 4r. 40. i. 06.ll Abhandlungen zur geologischen Specialkarte von Preussen und den Thüringischen Staaten. Band VI, Heft 3. Die Fauna des sa inländischen Tertiärs Dr. Fritz No^tling, PrlfMdöcent an dar t'niVarsHot Konifr«herf i. Vr. I. TheU. Lieferung I: Vertebratu. Lieferung IF: Crustaeea und Vermes. Lieferung VI : Echinoderiiiata. Nebst TafelerklSrungen und zwei Texttafein.. Herausgegeben von 70310 der Königlich Prenssischen geologischen Landesanstalt. Hieran ein Atlas mit 21 Tafeln. BERLIN. Lu Commission bei der Simon Scliropp’schen Hof- Lindkartenhandlung. (J. H. Ncnraann.) ISSö. Publicationen der Konigl. Preussischen geologischen Landesanstalt. Die mit + bezeichnten Korten n. Schriften simi in Commission bei Paul Porey hier; alle übrigen in Commission bei der Simon Schropp'schon noflandkurtenhund- lnng (J. 11 Naumann) hier erschienen. I. Geologische Specialkarte von Preussen u. den Thüringischen Staaten. Im Maafsstabe von 1 : 25000. (I ftir dos einzelne Blatt nebst 1 Heft Erläuterungen ... 2 Mark.v Preis ( » » Doppelblatt der mit obigem f bez. Lieferungen 3 ;> 1 ( » » » » übrigen Lieferungen 4 » / Lieferonc 1. Blatt Zorge, Banoeckeusteiü, Hasselfeldc, Ellrich, Nord- hau,sen, Stolberg 12 — » 2. » Büttstedt, Eckartsberga, Rosla, Apolda, Magdala, Jena 12 — » 3. » Worbis, Bleicberodo, Hayn, Ndr.-Orschla, Gr.-Kcula, Immenrode 12 — » 4. * Sömmerila, Cölleda, Stotternheim, Ncmnark, Erfurt, Weimar 12 — » 5. » Gröbzig, Zörbig, Petersberg 6 — » 6. » Ittersdorf, *Bouss, ‘Saarbrücken, ‘Dudweiler, Lanter- bach, Emmersweiler, Hanweiler (darunter 3 * Doppel- blatter) ... 20 — » 7. » Gr.-Hemmersdorf, ‘Saarlonis, ‘Hensweiler, ‘Friedrichs- thal,‘Senukircben (darunter 4 * Doppelblätter) . . 18 — » 8. » Waldkappel, Esehwege, Sontra, Netra, Hönebach, Gerstlingen 12 — » 9. » Heringen, Kelbra n*i»t Blatt mit 2 Profilen durch das KyffUZmsereebirgc einem geogn. Kärtchen itn Anhänge. Sangerbansen, Sondershausen, Franken- hansen, Artern, Gretissen, Kindelbrück, Schillingstedt 20 — » 10. » Wincheringen, Saarburg, Benren, Freudenborg, Perl, Merzig 12 — » 11. » t I.innm, Crcminen, Nanen, Marwitz, Markan, Rohrbeck 12 — » 12. » Nanmbnrg, Stössen, Cambnrg, Osterfeld, Bürgel, Eisenberg ..12 — » 13. » Langeoborg, Grossenateiu, Gera, Ronneburg .... 8 — > 14. » + Oranienburg, Hennigsdorf, Spandow (! — » 15. » Langenschwalbacb , Plaue, Königstein, Eltville, Wies- baden, Hochheitn 12 — » 16. * llarzgerode, Panafelde, Leimbaeb, Schwenda, Wippra, Mansfeld 12 — » 17. » Roda, Gangloff, Neustadt, Triptis, Pörmitz, Zeulenroda 12 — » 18. » Gerbstedt, Gönnern, Eisleben, Wettin 8 — » 19. » Riestedt, Schraplau, Teutschenthal, Ziegelroda, Quer- fnrt, Schafstädt, Wiebe, Bibra, Freihnrg .... 13 — »20. » + Teltow, Tempelhof, *Gr.-Becreo, ‘Lichtenrado, Trebbin, Zossen (darunter * mit Bobrkarte und 1 Heft Bobr- tabeile) 16 — » 21. » Rödelheim, Frankfurt n. M., Schwanheim, Sacbsen- bansen ......; 8 — » 22. •> f Ketzin, Fahrland, Werder, Potsdam, Beelitz, Wildenbruch 12 — » 24. » Tennstedt, Gebesee, Oräfen-Tonna, Andisleben . . 8 — » 25. » Mühlhausen, Römer, Ebeleben fi — * "26. » t Cöpenick, Rüdersdorf, Königs -Wusterhausen, Alt-Hart- mannsdorf, Mittenwalde, Friedersdorf 12 — * 27. » Gieboldehausen, Lanterberg, Dnderstadt, Gerode . . 8 — » 28. » Osthausen, Kranichfeld, Blankenhain, Cahla, Rudol- stadt, Orlamünde 12 — » 29. '* f Wandlitz, Biesentbal, Grüuthal, Scbönerlinde, Bernau, Werneneben, Berlin, Friedricbsfelde, Alt - Lands- berg, sämmtlicb mit Bobrkarte und Bohrregister . 27 — (Fortsetzung auf Seite 3 des Umschlags.) 3Äi. Abhandlungen von Preussen den Thüringischen Staaten. Band VI. Heft 3. BERLIN. In Commission bei der Simon Schropp’schon Hof- Landkarten Handlung. Die Fauna des von Dr. Fritz Noetling, Privatdocent an iler Universität Königsberg i. Pr. I. Theil. Lieferung I : Vertcbrata. Lieferung II: Cruslacea und Vormes. Lieferung VI : Ivebinoderrnata. Nebst Tafelorkli'trungeu und zwei Texttafeln. 6 ?0;519 Herausgegeben von der Königlich Preussiselien geologischen Landesanslalt. Hierzu ein Atlas mit 27 Tafeln. BERLIN. In Commission bei der Simon Seit rü|>]> 'selten Hof- Landkartenhandlung. (J. II. Neumann.) Vorbemerk u n 2. O Die geognostisehen Verhältnisse des ostpreussisohcn, speziell samlämli sehen Tertiärs sind seiner Zeit eingehend von Zaddacii dargelegt worden, jedoch fehlte eine Monographie der Fauna bis jetzt. Die Fossilien finden sieh in der Bernstein formation in einer der Bernstein -führenden Lage benachbarten Schicht. Es ist das grosse Verdienst des verstorbenen Professor Zaddacii gewesen, eine umfangreiche Sammlung dieser Versteinerungen, welche sich jetzt im Mineralogischen Museum der Universität Königsberg be- findet, zusammengebracht zu haben. Der ehrenvolle Auftrag, eine Bearbeitung dieser Fauna vorzunehmen, wurde mir durch den bisherigen Director des Museums. Herrn Professor Dr. M. Bauer (jetzt in Marburg), zu F heil. — Der grosse Umfang des Materials lioss es räthlich erscheinen, die einzelnen Thierklassen gesondert für sich zu betrachten, so dass die Darstellung einer jeden eine in sich abgeschlossene Lieferung bildet, aber alle zu einem Ganzen verbunden ein vollständiges Bild dieser eigenartigen Fauna geben. Das ganze Werk zerfällt, mithin in sechs Lieferungen, und zwar Lieferung I: Vertebrata, Lieferung 11: ('rustacea und Vermes, Lieferung 111: Gastropoda, Lieferung IV: lVlecypoda, Lieferung V: Bryozoa, Lieferung VI : Echinodermata. Von diesen Lieferungen erscheint hiermit der erste Tlieil, nämlich die Lie- VI ferungen 1, II und VI, während der zweite Theil, nämlie.h die Lieferungen III, IV und V, mit der am Schluss zu gebenden Darstellung der aus der Untersuchung dieser Fauna erfolgenden paläontologischen und geognostisehen Resultate im nächsten Jahr veröffentlicht werden wird. Königsberg, im März 1885. Fritz Noetling. r 1 1 1 1 a 1 1 . Aetobatos Dixoni Seite : 24 [294] » irregularis 27 [297] » sp • . . . . 29 [299] Alopias Hassci 75 [345] » cf. Hassen 78 [348] Astrapc (?) tnedia 36 [306] Baianus unguiforniis 111 [3S1] Bäuerin 1S4 [454] » Agassizii 185 [455] » geometrica 186 [456] Calappilia -. 122 [392] » pcrlata 125 [395] Carcliarodon angustidons 82 [352] » obliquus 84 [354] » sp 88 [358] Coeloma 143 [413] » balticum 148 [418] » Grodnori 146 [416] » granulosum 145 [415] » Uoidemelsteri 145 [415] » tamiicum 146 [416] » vigil 145 [415] Cocloplourtis Xudduchi 1S1 [451] Cronastor porituides 215 [485] Crocodilus sp. . 107 [377] Ditrupa strungulata 176 [446] Dromiliten succini . . . 162 [432] Kcliiimradmius .... 197 [467] * genuanicus 200 [470] Etliiiiocyamus piriformis 190 [460] Ecliinülniiipus subsiruilis 203 [473] EdapliodOil Bucklandi 3 [273] Elasmodus lluutori . . . 11 [281] Galeocerdo dubios 97 [367] » sp 99 [369] VIII Seit*»: Iloploparia Klobsii 166 [43(5] llia 130 [400] » corrodata 132 [402] Laevipatagus 211 [481] » bigibbus 212 [482] Lambrus Bittnori 119 [389] Liunna ologans 61 [331] » sp 69 [339] Lenita 193 [463] » patellaris 193 [463] Maretia Grignoncnsis 209 [479] » Sambiensis 207 [477] Microroajn 112 [382] » spinosa US [383] Myliobatcs toliapicus 19 [289] » sp., cf. toliapicus (Flossenstachel) 22 [292] » » » » (Wirbel) 23 [293] Notidanus primigenius 17 [287] Notidanidae IG [2S6] Odontaspia Hopei 71 [341] Oxyrhina sp. . 57 [327] » xiphodon 50 [320] Pagurus Damesii 164 [434] Psammocarcinus 13G [40G] » laovis 141 [411] » multispinatus 138 [408] Pseudosphaerodon 102 [372] » Hilgendorfi 104 [374] Raja borussica 41 [311] Rbinobates Murtcnsii 31 [301] Salenia Pellati 189 [459] Sehizaüter acuminatus 204 [474] Seutellina Michclini 195 [465] Scyllium Hanchecornei ' 93 [363] » sp., cf. Hanchecornei 96 [366] Selaclie glaueouitica . 49 [319] Serpula exigua 174 [444] » flagellifonnis 173 [443] » hcptagorta 175 [445] Spinax sp 19 [289] Squatina Beyrichi 45 [315] TJrolophus (?) bicuneatus . 34 [304] Lieferung I. Vertebrata. Taf. I — XI. P i s c e s. Holocepliali. Edapliodon Bucklandi Agassiz. Taf. I, Fig. 1 a, 1 b, 1 c. 1843. Edapliodon Bucklandi Agassi?-. Recherchen nur los poissons fossiles Bd. 111, pagf. 351, tab. 40d, fig. 24 (typus) non fig. 9 — 12. 1850. Edapliodon Bucl/andi Dixos. Geulogy and Fossils of the tertiary and eretaoeous Formations of Sussox tab. 10, fig. 20 (ohne Beschreibung). Das Fragmont einer rechten Postdentalplatte1) von etwa 30mm Länge und nahezu gleicher Breite, 28,5mm, lässt sich trotz seiner *) Ich kann Nkwton* (Monograph of tbu Chimaoroid lishos etc. Meruoirs of the Geologicnl Survcy. Monogr. IV. London 1878. pag. 4) nicht beipflichten, wenn er die auf uns überkommenen Koste de- Gebisses fossiler liolocephalen als Ober-, Unter- und Zwischenkiufcr bezeichnet. La." dieselben keineswegs den Kiefer- knochen homolog sind, was überdies ja auch Nnwrox selbst zugiebt, davon konnte ich mich durch das Studium des Gebisses von ( 'hinuurit monntrom überzeugen. Diese unter obiger Benennung (Ahassiz spricht ebenfalls von maxillaires supe- rieures etc.) gobnuden Kauwerkzeuge waren, wie tlas Gebiss von Chvnatra lehrt, ganz analog wie die Zähne aller anderen Selaehier zu Lebzeiten dos Thieres vermittelst einer zähen Membran auf dem Kiefer befestigt, von welchem sie sieh nach dem Tode des Thieres leicht ablösen konnten. Sie bilden also keinen integrirendon Bcstnndtheil der Kiefer, mithin kann ihnen eine solche Bezeich- nung auch nicht zukumnum , und es empfiehlt sich, dieselbe fallen zu lassen, da sie nur zu leicht Veranlassung zu Irrthümorn werden kann. Ks dürfte wohl kaum bestritten werden, dass diesen sogenannten Kieferknochen die Func- tion des Zerkleinerns der Nahrung obliegt, sie mithin den Dienst von Zähnen versehen: da »her, ihrer augenscheinlich zusammengesetzten Beschaffenheit wegen, die einfache Benennung »Zahn« nicht passend erscheint, so möchte ich die Be- zeichnung »Dental platte « für diese Kauapparate vorschlagen. Diese Benennung hat jedenfalls den Vorzug, dass sie von der Function, welcher das fragliche Organ dient, hergeleitet ist, also irgend welchen Irrthum zu erregen nicht im Stande ist. Nach meinem persönlichen Dafürhalten sind die Dentalplattcn der Holoce- 1* 4 Pisces. [274] Kleinheit sehr gut auf diese Art beziehen. Wenn auch die Form1) derselben nicht mehr erkennbar ist, so sieht man doch (laf. I, Fig. 1), dass dieselbe sich nach vorn beträchtlich verschmälerte. Der Symphysialrand läuft in gerader Richtung von hinten nach vorn, dabei fallt die glatte Symphysial- oder Innenseite senkrecht nach unten ab. Der Aussen rand (Oralrand Newtons) läuft in gerader, aber schräg nach Innen gerichteter Linie, während die glatte, oder doch nur schwach gestreifte Aussen- (Oral-) Seite schräg nach unten gerichtet abfallt. Di<‘ Dicke des Fragmentes ist nicht unbedeutend, sie beträgt an der hinteren Bruchfläche unter dem hinteren Innenzahne (Taf. I, Fig. 1 1>) insgesammt 18'üm, wovon 5 auf die Dicke des Zahnes, 13 auf die Dicke der Knochensubstanz kommen. Am vorderen Bruchrande (Fig. 1 a) ist die Dicke jedoch bedeutend geringer, hier beträgt sie mit Einschluss des 3,mu dicken vorderen Innenzahnes nur noch 12""". Die drei für Edapkodon charakteristischen plattenformigen Zähne sind sämmtlich, wenn auch nur als mehr oder minder grosse Bruchstücke erhalten. Sie bestehen aus compacter Zahn- substanz (bei dem vorliegenden Stücke von lichtbräunlicher bis weisser Farbe), welche von zahlreichen, unter sich parallelen \ er- ticalkanälehen durchsetzt wird, deren Mündungen auf der Kau- fläche in Form kleiner Vertiefungen von rundlichem oder länglich ovalem Umriss erscheinen. Zuweilen, namentlich auf den hinteren phalen den Zähnen der anderen Selaeliier homolog, aber als ein Zahneornplox zu deuten, der dadurch entstanden ist, dass die Wurzeln ursprünglich vorhandener Einzelzähne so innig mit einander verschmolzen, das,- sie ein homogene» Ganze von knochcnarliger Beschaffenheit bilden, in welchem die cmailbedcekte Krone ein- gebettet liegt, resp, au» welchem sie hervorrngt. Da das Gebiss wohl aller lloloce- phalcu sich aus sechs einzelnen solcher DentalplaLton, wovon vier im Oberkiefer und zwei im Unterkiefer liegen, zusaru mensetzt, so spreche ich von einer ronhteu und einer linken Dcntalplatto do Unterkiefer»; beim Oberkiefer nenne ich die beiden vorderen Prädentalplatten, die beiden hinteren Postdontal- platton und unterscheide wieder zwischen rechts- und linksseitigen. Zur besseren Erläuterung gebe ich eine Skizze des Gebisses von < 'himaeru medi- terranen mit den eingeschriebenen Bezeichnungen. (Vergl. die zusammimgeliuroiidon Figuren 1 u. la der Texttafel I. Der Unterkiefer ist nach oben gekehrt, wodurch das Hechts und binks besser hervortritt.) ’) In der Abbildung ist der Umriss des besseren Verständnisses halber punktirt ergänzt. [275] Pisces. 5 Partieen der Zahnplatte, verfliessen mehrere benachbarte Grübchen miteinander, so dass kurze, wellige Furchen entstehen, die jedoch anscheinend nur in der Quer-, niemals in der Längsrichtung sich ausbilden. Auf den vorderen Partieen sind die Grübchen jedoch allseitig durch breite Zwischenräume fester Zahnmasse geschieden. Die Kaufläche der Zähne zeigt daher jene charakteristische chagrinartige Beschaffenheit, an welcher auch lose Zahnfragmente leicht kennt- lich sind. Bei meinem Exemplar sind die Verticalkanälchen mit einer schwärzlichen Substanz erfüllt, die zuweilen, namentlich gegen die Basis des Zahnes hin, ausgewittert ist. Auf den Bruch- flächen tritt daher durch den Gegensatz der lichten Zahnsubstanz und der dunklen Ausfüllungsmasse der Kanälchen die innere Structur der Zähne sehr deutlich hervor. Bemerkenswert h erscheint es, dass die Verticalkanälchen fast die ganze Dicke der Zähne durchsetzen, und nur am hinteren Innenzahne lässt sich ganz an der Basis desselben (Taf. 1, Fig. I b) eine schmale Zone erkennen, in welcher die Kanälchen horizontal gerichtet sind. Vom vorderen Innenzahne (a) ist nur der hintere Theil auf eine Länge von 1 1""" bei einer Breite von ü""n erhalten, wobei seine Dicke (an der vorderen Bruch fläche gemessen) 3mm beträgt. Der Zahn selbst liegt etwas vom Symphysialrand abgerückt und besitzt einen geraden, jenem nahezu parallel laufenden Innen- resp. Aussen- rand. Der lliuterrand, d. h. diejenige Linie, in welcher die Knochensubstanz der Dentalplatte gegen den Zahn abschneidet, bildet eine fast gerade, sehr schwach nach vorn convexe Linie. Am vorderen Ende ist die Kaufläche schwach gewölbt, nach hinten plattet sie sich etwas ab, indem sie sich gleichzeitig etwas nach Innen neigt. Wahrscheinlich ist jedoch dieser im Gebrauch befindliche, frei aus dem Knochen hervorragende Zahn nur die vordere Partie eines mit dem grösseren hinteren Theil in der Knochen Substanz steckenden Zahnes. Man sieht nämlich (Taf. 1 c und 1 b) an der hinteren Bruchfläclie, genau in der Fortsetzung des Zahnes (a), nach hinten unter dem hinteren Innenzahn (b) den Querschnitt eines allseitig von Knochensubstanz um hüllten Zahnes (!>'), der in seiner 6 Pisces. [276] Breite und der Wölbung seiner einstigen Kaufläche so genau mit dem vorderen Innenzahn iihereinstiinmt, (.lass ich nicht zweifle, dass wir in diesem Zahnquerseimitt die Fortsetzung dieses, und nicht etwa einen Reservezahn für den darüber befindlichen hinteren Innenzahn zu erblicken haben; gegen letztere Annahme spräche die bedeutend geringere Breite des muthtnaassliehon Ersatzzahnes, Der stricte Beweis der Zusammengehörigkeit des Zahnquerschnittes mit dem Zahne a wird jedoch nur nach der Entfernung der darüber befind- lichen Knochensubstanz nebst hinterem Inneuzahn zu führen sein, da man dann wird entscheiden können, ob beide Zusammenhängen oder nicht; allein diesen Beweis kann ich an dem einzigen mir zu Gebote stehenden Exemplar nicht führen. Wäre alter meine Annahme gerechtfertigt, und ich habe vor- läufig keinen Grund daran zu zweifeln, so erreichte der Zahn a mit Hinzurechnung des Fehlenden mindestens die Länge von 30""", wovon allerdings beinahe zwei Drittel im Knochen stecken. Dabei wäre dann der Zahn in seiner Längsrichtung sehr stark vou vorn nach hinten geneigt. Dicht hinter dem soeben beschriebenen Zahne, und zwar hart am Symphysialraude liegend, befindet sich der hintere Innenzahn (b), von welchem der vordere Theil auf etwa 12""" Länge erhalten ist; am hinteren Bruchrandc beträgt die Breite etwas mehr als 12m,n. Seine grösste Dicke nahe dem jSymphysialrande beträgt 5ron', doch nimmt dieselbe in Folge der Neigung der Kaufläche nach innen allmählich bis zu 2mm ab. Selbstverständlich lässt sich auch hier der thatsächliche Umriss des Zahnes nur durch Combination ergänzen. Man sieht, dass der Aussenrand in ziemlich gerader Richtung ver- läuft, während der Vorderrand sehr schräg nach hinten gerichtet ist und kurz, bevor er in einer abgerundeten, stumpfwinkeligen Ecke mit dem Innenrand zusammenstösst, eine ziemlich starke Ein- buchtung erleidet. Daher nimmt der vorn nicht sehr breite und stumpf gerundete Zahn nach hinten schnell an Breite zu, und in Folge der Buehtuug des Vorderrandes kann man bei ihm eine schmale vordere Partie, welche zugleich flach gewölbt ist, von einer breiteren, hinteren, abgeplatteten Partie unterscheiden. Die Abplattung rührt auch hier wie vorher von der leichten Neigung [277] Pisces. 7 der Kaufläche nach Innen her. Betrachtet man die Dentalplatte im Profil etwa von der Symphysialseite her (Taf‘. 1, Fig. 1 e), so sieht man, dass v'oin vorderen zum hinteren Innenzslme die Dicke der Knoehensubstauz schnell und in ziemlich bedeutendem Maasse wächst. Dadurch kommt die Kautläche von b beträchtlich höher zu liegen als diejenige von a, und zwischen beiden bildet sich ein steiler, treppenartiger Absturz der Knochenmasse aus. Eine anfangs tiefe, später flach vorwärts geneigte Längs- einsenkung der Knochensubstanz trennt die beiden Innenzähne vom Aussenzahn c (Taf. I, Fig. 1, la u. lb). Dieser, der eine ziemlich schmale Kautläche frei aus der Knochenmasse herausragen lässt, ist auf eine Länge von etwa 20n"” erhalten. Sein Aussenrand ist leicht eoncav, der Innenrand beinahe gerade; letzterer bildet mit dem gleichfalls geraden, aber schräg nach aussen laufenden Ilinterrand einen flach gekrümmten Bogen. Dadurch erscheint es, als ob der am vorderen Ende sehr schmale Zahn zunächst rückwärts an Breite zunimmt, sodann aber und zwar ziemlich schnell sich wieder ver- schmälert. Betrachtet man jedoch das Stück von der rückseitigen Bruchfläche, so sieht man, dass diese Verschmälerung nur eine scheinbare ist, und dass im Gegeilt heil die Breite rückwärts zu- nimmt, nur dass der Zahn zum grösseren Theil in der Knochen- masse verborgen liegt. Charakteristisch für den Aussenzahn (c) ist die starke Neigung der abgeplatteten Kaufläche nach Innen, von welcher nur die vorderste flach gewölbte Spitze ausgenom- men ist. Vorkommen: ln England in den Bagshot- und Bracklesham- Sands, im Samlande sehr selten in der Zone Aj. Bemerkungen: Es existiren von Edaphodon Ihte/iandi wohl mehrere vorzügliche Abbildungen, aber, so weit mir bekannt, keine genauen Beschreibungen derselben. Agassi/, hat die Art aufgestellt und eine Reihe Abbildungen der Postdentalplatten nebst den muth- maasslieh hierzu gehörigen Prädental- und Dentalplatten gegeben. Welche Gründe Agassi/ veranlasst haben, diese verschiedenen Reste unter einem gemeinsamen Namen zusaininenzufässmi, ist Mangels einer ausführlichen Beschreibung nicht zu ermitteln. ,\n sich ist ja die Wahrscheinlichkeit, dass die verschiedenen Dental- 8 Pisees. [278] platten einer Species angehören, sehr gross; der stricte Beweis wird aber doch nur dann geführt werden können, wenn einmal ein ganzes zusammengehöriges Gebiss gefunden* wird. Dixon giebt ebenfalls eine vorzügliche Abbildung einer Bost- dentalplatte unserer Art, gleichfalls aber ohne Beschreibung, und wahrscheinlich gehört EOKRTON s l) lig. 2 (eine Bostdentalplatte, leider ohne specifische Bestimmung) hierher. Unser Fragment entspricht in Grösse um! Form am besten Dixon s tig. 20; auch Agassiz's fig. 24 zeigt eine sehr gute l 'Über- einstimmung in Bezug auf Gestalt und Lage der Zähne, jedoch scheint das betreffende Exemplar einem bedeutend grösseren In- dividuum angehört zu haben, als es Dixon's oder das samländische waren. Auffällig ist die grosse Differenz in der Form der Bost- dentalplatte, welche zwischen Dixon's und Egerton’s Abbildungen einerseits und Agassiz's fig. 21 andererseits existirf. Bei Letzterem besitzt dieselbe einen unregelmässig vierseitigen Umriss, d. h. sie ist an ihrem vorderen Ende nur um Geringes schmäler als am hinteren; bei Dixon und Egerton zeigt sie jedoch die Gestalt eines nahezu rechtwinkeligeu Dreiecks, d. h. von beträchtlicher Breite hinten, verschmälert sie sich nach vorn und endet in einer Spitze. Die Abbildungen der beiden letzteren Autoren dürfen wohl einen grösseren Anspruch auf Richtigkeit iu der Wiedergabe des Umrisses erheben, da sie denselben voll- ständig gleich darstellen, als Agassiz's, und es scheint daher die Annahme begründet, dass die Bostdental platte, welche Agassiz's fig. 24 zu Grunde lag, irgendwie beschädigt war, und zwar war jedenfalls das vordere Ende abgebrochen. Betrachtet man nämlich die Abbildungen, welche Newton2) von verschiedenen cretaceischeu Species gegeben hat, so sieht man, dass die rechtwinkelig dreieckige Form mit mehr oder minder ge- rundeter Spitze für die Bostdentalplatte von Kdaphodon die Regel ist. Man sieht ferner sowohl bei Newton z. B. tab. 1, lig. 4 oder ') Eokkton , On tho Nomonclature of the fossil Cbimaeroul fishes. Quarterly Journ. of Geol. Soc. 1S47, ß.\ s, Egerton’s, Aüasmz's und meine Abbildung von E. Buck- landi genauer, so sieht man, dass bei allen diesen eine zipfelartige Verlängerung der Innenecke, wenn auch nur sehr schwach, an- gedeutet ist; am schärfsten ist sie noch bei Agassiz's fig. 24 aus- gesprochen. Sollte es sich durch spätere Untersuchung, z. B. dadurch, dass man allmähliche Ucbergänge zwischen beiden Typen auffande, bestätigen, dass die Form des vorderen Innenzabnes bei E. lepfognathus nur auf individueller Wachstliumserscheinung be- ruhe, so wäre diese Art allerdings einzuziehen. Da ich aber diese Frage nicht entscheiden kann, so muss ich die Selbständig- keit von Agassiz’s E. leptognathus vorläufig noch für erwiesen annehmen und mich damit begnügen, auf die Analogieen mit E. Bucklandi hinzu weisen. E. eu rggnathun unterscheidet sieh von beiden erstgenannten sofort dadurch, dass dem hinteren Innenzahne* die für jene beiden so charakteristische plötzliche Verbreiterung rückwärts fehlt; der- selbe zeigt bei Dixon eine mehr länglichovale Gestalt, ja er scheint sogar nach hinten zu an Breite abzunehmen. Demnach ist auch hier die Unterscheidung beider Arten leicht. Da also unser Fragment weder einen rückwärts in eine Spitze verlängerten Innen- zahn besitzt, noch der hintere Innenzalm sich rückwärts verschmä- lert, vielmehr eine plötzliche Breitenzunahme zeigt, so scheint mir auch die specifische Stellung desselben hinlänglich begründet. [281] Pisces. 11 Elasmodus llunteri Owen sp. Taf. I, Fig. 2 — 2 b, Fig. 3 3b: Taf. II, Fig. ß Ob. 1852. Elasmodus llunteri Eukkton, Memoirs of thc Geolog. Survey of the United Kingdoni. Deeade VI, png. 1, tab. I. fig. 1 — 10. Sofern die sümmtlichen, auf diese Form bezogenen Reste in der That zu einander gehören, hat unser samlündisehes Tertiär die sämmtliehen Theile eines Gebisses, nämlich drei rechte Dental- platten, eine linke Prädental- und eine rechte Postdentalplatte geliefert; die beiden letzteren, sowie zwei Exemplare der ersteren sind ausgezeichnet erhalten, eines dagegen sehr stark abgerollt. o) Dentalplatte (Taf. I, Fig. 3, 3a u. 3b). Die Dentalplatte besitzt die Gestalt eines stumpfwinkeligen Dreiecks, dessen Basis durch den llinterrand, die beiden Seiten durch den Vorder- resp. Symphysialrand gebildet werden. Der Hinterrand, der eine ziemlich gerade Linie bildet, misst 13",m Länge: der leicht gekrümmte Symphysialrand ist 36IB,n lang, doch dürfte er etwas länger gewesen sein, da man deutlich sieht, dass die Dentalplatten an der Innenseite vorn in eine Spitze nusliefen, die aber bei allen Exemplaren weggebrochen ist. Der Vorderrand bildet eine schräg nach hinten gerichtete, vielfach ausgeschnittene Linie und ist im Gegensatz zu den andern Rändern scharf und schneidend. Seine Gesammtlänge mag etwas mehr als 53m,n betragen haben. Die Dicke der Knochensubstanz ist nur gering; ihre grösste Stärke unter dem medianen Ilauptzahn beträgt 8m"’; sowohl nach aussen als nach innen von diesem ist sie beträchtlich schwächer, und zwischen Median- und Symphysenzahn besitzt sie nur etwa 4 — 5«"" Stärke. Während die Knochensubstanz am Vorderrande ein dichtes und festes Gefüge zeigt, wird sie rückwärts allmählich etwas lockerer. Die Unterseite der Dentalplatte ist vollkommen flach, selbst etwas concav, die Oberseite ziemlich unregelmässig gewölbt. Die Zähne sind ihrer Structur nach von zweierlei Art: solche die aus compacter und solche die aus lamellös geschichteter Zahn- 12 Pisces. [282] Substanz bestehen. Von erstem- Art ist nur ein einziger, der medjane oder Hauptzahn (a) vorhanden, dagegen gehören sämmt- liche seitwärts von demselben gelegenen Zähne, deren Zahl 10 beträgt, zur zweiten Art. Der Haupt- oder Medianzalm liegt etwa in der Mitte der Dentalplatte, sehrag von hinten und aussen nach vorn und innen gerichtet. Er stellt sich im Grossen und Ganzen als eine etwa 12 — 1 3,u,n breite Platte von geringer Dicke, mit parallelem Aussen- und Innenrande dar, welche vom Hinter- bis zum Vorderrande reicht. Der grössere, etwa 24mro lange hintere Theil ragt mit seiner gesummten flach gewölbten Kaufläcbe frei aus der Knochen- substanz hervor; der vordere ca. 12mm lange Theil dreht seine Kau- fläche dermaassen von aussen nach innen und unten, dass nicht mehr diese, sondern sein Vorderrand nach oben gekehrt ist. Der Zahn besteht wie bei Edaphodon aus festem Dentin von grauer oder bräunlicher Farbe, das von zahlreichen Verticalkanälchen durchsetzt wird, die auf der Oberfläche münden und dadurch die chagrinartige Sculptur erzeugen. Vom Medianzahn durch eine flache, breite Einsenkung der Knochensubstanz geschieden liegt am Symphysialrande der eigen- thümlich gebaute Symphysenzahn c, zwischen beiden die drei inneren Seitenzähne b, zu welchen sich noch etwa sechs Seiten- zähne, nach Aussen vom Medianzahn gelegen, gesellen. Alle diese Zähne besitzen die gemeinsame Eigenthürnlichkeit, dass sie aus zahlreichen dünnen Lamellen von Dentin, die durch zwischen- gelagerte Knochensubstanz geschieden werden, zusammengesetzt sind. Am Deutlichsten zeigt die Unterseite des Symphysenzahnes (Taf. I, Fig. 3b) diese Structur; das noch erhaltene Stück desselben besteht aus ca. 28— 30 Einzellamellen von etwa 0,7.')""" Dicke, aber beträchtlicher Länge, etwa 14 — lö""n, von welcher jedoch nur ein sehr geringer Theil auf der Oberseite (c in Fig. 3) sichtbar ist. Die Lamellen sind sehr eigenartig gekrümmt; die hinteren sind verzerrt Z-lÖrmig gebogen, der untere Ast übert rillt den oberen bedeutend an Länge und wendet sich sehr schräg nach hinten; nach vorn zu reducirt sich die Länge des oberen Astes immer mehr, so dass die vorderen Lamellen nur einfach stumpfwinkelig geknickt sind. Pisces. 13 [283] Die zwischen Symphysen- und Medianzahn, sowie die ausser- halb des letzteren gelegenen Seitenzähne bauen sich aus weit kürzeren, aber breiteren Lamellen auf. Auf der Oberseite ist vom Symphysen- wie von den Seiten- zähnen nur weni^ zu sehen: von ersterem nur die am Rand ge- legenen oberen Th eile der Einzellamellen, von letzteren nur die nach aussen vom Medianzahn gelegenen Zähnchen, welche meissei- artig am Vorderrande vorspringeu. Bemerkenswerth erscheint die Hache Aushöhlung des Kiefer- knochens am Vorderrande zwischen Median- und Symphysenzahn. (i') Post dentalplatte (Taf. 1, Fig. 2, 2a, 2b). Die Postdentalplatte gleicht in auffallender Weise den Deutal- platten von Eduft/iodou ; sie stellt sich als ein ca. 50""" langer, schnabelförmig gekrümmter Knochen dar, dessen Kaufläche drei Zähne trägt, deren Zahl somit den Unterschied von genanntem Genus sofort beweist. Hinten besitzt die Postdentalplatte eine be- trächtliche Dicke, etwa 20""", nach vorn nimmt dieselbe jedoch rasch ab und endigt in einer kurzen, meisseiförmigen Schneide. Die flache Aussenseite ist ziemlich hoch (Fig. 2b u. 2a) und fallt fast senkrecht, oben etwas übergeneigt, nach unten. Mit der schmalen, nach oben und hinten laufenden und dabei schräg nach aussen ab- fallenden Unterseite (Fig. 2a| stösst jene in stumpf-gerundeter Kante zusammen. Der vordere Theil der Unterseite ist auf eine Länge von etwa 12""“ flach, der hintere aber durch eine breite und tiefe Läugs- furche nusgehöhlt. Die Innen- oder S) mphysenfläehe (Fig. 2) besitzt geringere Höhe als die Aussenfläche, hinten fällt sie in ihrer Gesammt- höhe senkrecht nach unten, gegen die Spitze hin neigt sich jedoch der obere Theil schräg nach innen und oben, unter Bildung einer wenig markirten Kaute. Daher sind die Spitzen der beiden Post- dentalplatteu genau wie bei ( himaora durch einen rückwärts sich verengenden Spalt getrennt, und erst im hinteren Theil stossen die Postdentalplatten fest aneinander. Mit der Unterseite bildet die Innenseite eine schiefe Kante. Der Aussenrand ist in der Mitte schwach concav, steigt aber auch vorn etwas stärker als nach hinten in die Höhe; der durch Pisees. 14 [284] das Zusammenstossen der Innen- und Unterseite gebildete Vorder- rand ist kurz und scharf. Die Oberseite (Fig. 2) trägt drei Zähne verschiedener Structur, zwei davon, der mittlere oder Median- und der Symphysenzahn, bestehen aus compacter Zahnmasse, der dritte, der Aussenzahu, aus lamellüs geschichteter Zahnsubstanz. Letzterer (a) besitzt eine beträchtliche Länge, denn er reicht längs des Aussenrandes von der Spitze der Dentalplatte bis nahe zu deren hinterem Ende; jedoch ist er ungemein schmal und unter- scheidet sieh durch seine lamellüs geschichtete Structur von den beiden anderen Zähnen. Auf der Aussenseite, da, wo die Knochen- substanz etwas abgerieben ist, kann man besonders deutlich den Aufbau aus einzelnen vortieal übereinander gelagerten, etwa eine Breite von 2""" erreichenden Lamellen erkennen. Bemerkenewerth ist die grosse Höhe des in der Knochensubstanz steckenden Zahnes, während nur ein sehr geringer Theil frei herausragt. Hart am Innenrand und nur vorn davon etwas abgerückt liegt der Symphysonzalm (b) von mu h beträchtlicherer Länge, ca. 41mm, als erstgenannter, da er von der Spitze bis hart zum Hinter- rande reicht. Seine Breite mit etwa 6""" übertrifft d io des Zahnes a um das Dreifache. Seine entsprechend der Biegung leicht ge- krümmten Ränder laufen ziemlich parallel. Die Kaufläche ist vorn stark, hinten flacher gewölbt und zeigt die vorher beschriebene chagrinartige Sculptur. Am Vorderende verschmilzt der Sym- physenzahn vollständig mit dem Aussenzahu, und hier ist denn in sehr interessanter Weise der Uebergang der compacten in die lamellüs geschichtete Zahnsubstanz zu verfolgen. Etwa 12,m" von der Spitze entfernt, sendet der Sytnphysenzabn an seinem Innen- rand kurze, übereinander liegende Lamellen aus, von welchen die vordersten vier oder fünf frei am Atissenrand endigen, während die hinteren, Lamelle für Lamelle, mit den in gleicher Höhe befind- lichen Lamellen des Aussenzahnes ohne sichtbare Naht ver- schmelzen. Der Sytnphysenzabn besitzt ebenfalls eine sehr be- deutende Höhe, steckt aber auch zum grössten Theil in der Knochenmasse, wie man hinten deutlich sieht. Mit allmählich ab- nehmender Dicke durchläuft er in schräg nach Aussen gewendeter [285] Pisces. 15 Richtung die ganze Höhe der Dentalplatte, und sein unteres Ende verschmilzt anscheinend ebenfalls wieder mit dem Aussenzahu. Zwischen Aussen- und Innenzahn liegt durch schmale Streifen von Knochenmasse getrennt der Medianzahn (c); seine 22""“ lange Kaufläche zeigt einen linsenförmigen Umriss, indem sie sowohl nach vorn als nach hinten spitz zuläuft. Am Hinterrande sieht man, dass der Medianzahn eine weit geringere Höhe als die beiden vorher erwähnten Zähne besitzt, da sein dort zwischen jenen ein- gekeilter Querschnitt eine Höhe von nur 10""" hat. y) Prädentalplatte (Taf. 11, Fig. 6, da. Ob). Die Prädentalplatte stellt ein etwa 23Mm langes prismatisches Knochenstück von geringer Dicke dar, das wahrscheinlich am Vorderrande in einer kurzen Spitze endigte. Die Anssenseite ist ziemlich hoch, im unteren Theil bis auf eine Höhe von 1 l,nm flach, oben durch eine breite Längsfurche ausgehöhlt; mit der niedrigen, flachen Symphysenflüchc stösst sie in scharfer Kante zusammen. Die Innenseite ist schwach concav, die eigentliche Kau fläche etwas stärker vertieft. Am Aussenrand befand sich ein schmaler, lamellös geschichteter Zahn, der die ganze Länge desselben einnahm. Neben dem Innen- (Symphysialrand) bemerkt man die chagrinartige Oberfläche eines kleinen, flach gewölbten Zahnes aus fester Zahnmasse, an dessen Anssenseite sich wahrscheinlich noch einige Seitenzähnchen au- schlossen. Vorkommen: ln England selten in den Sheppey-Thonen und Bracklesham-Sands, im Samlande selten in der Zone Aj. Bemerkungen: Wenn auch einzelne Unterschiede zwischen unserer Form und Egkrton's Abbildungen bestellen, so beziehen dieselben sich doch auf kaum mehr als auf den Verlauf der Seiten- ränder der Zähne. Da diese jedoch als Folge grösserer oder ge- ringerer Abnutzung der Zähne einen sehr wechselnden Verlauf haben, so möchte ich hierauf kein grosses Gewicht legen. Den grössten Unterschied erblicke ich darin, dass bei Egkuton der Medianzahn der Postdental platte eine bedeutend grössere. Kuu- fläche besitzt als bei unserem Exemplar; allein, denkt man sich 10 Pisees. [280] bei letzteren den Zahn etwas mehr aus der Knochenmasse heraus- gewachsen und die über dem hinteren Theile desselben noch lagernde Kuochenmasse abgestossen, so kommt die Länge des Medianzahnes beider Exemplare auf das gleiche Maass heraus. Das Vorkommen dieses seltenen Ilolocephalcn ist in deut- schen Tertiärablagerungen, soweit mir bekannt, bis jetzt noch nicht constatirt worden. Plagiostomi. Farn. Notidanidae Müller und IIenlk. Die Zoologen unterscheiden seit langer Zeit in der Familie der Grauhaie nach der Zahl der Kiemenspalten zwei leicht kennt- liche Genera: IJoptanchuv Raf. und llexanchuB Raf. Da dieses Unterscheidungsmerkmal für den Paläontologen nicht verwerthbar ist, so wurden die fossilen Notidauidenzähne. schlechtweg mit dem generischen Namen Notidanus bezeichnet, die Frage ihrer Zuge- hörigkeit zu dem einen oder andern Genus musste aber eine offene bleiben, oder konnte vorläufig nicht näher in Erwägung gezogen werden. Nun hat aber Gegenbaur ') nachgewiesen, dass in Bezug auf den Bau des Schädels und der Schultergürtel hälften Hexanrhus wesentlich tiefer steht als Heptaachu*, und neuerdings hat Hasse2) durch seine schönen Untersuchungen der Wirbelsäule bestätigen können, dass die Differenzirung derselben bei beiden Gattungen so weit verschieden ist, dass, während bei II< ptanchu # in der Schwanz- region bereits Verkalkungen in Form amphieoeler Doppelkegel auf- treten, bei Uexunckw jede Andeutung solcher noch vollkommen fehlt. Da sich mithin in der Organisation des Skelets beider Genera tiefer gehende Unterschiede nach weisen lassen, so wäre vielleicht *) Bas Kopfskelet der Selachier. Untersuchungen zur vergleichenden Anatomie der Wirbelthiere. 2) Natürliches System der Elasmobranchier. Besonderer Thcil, pag. 36 u. 37. Pisces. 17 [287] zu erwarten, dass sich diese Differenz auch in der feineren Structur der Zähne kundgicbt '); leider konnte ich mir nicht genügendes Material zur Anfertigung der zur Entscheidung dieser Frage nöthigeil Dünnschliffe beschaffen. Ms wäre eine sichere Ent- scheidung hierüber nicht nur für den praktischen Paläontologen, sondern auch entwiekehmgsge.schiehtlich von grosser Bedeutung, denn dann wird es sich ergeben, ob eine Trennung der Notidaniden bereits in früheren Perioden existirte oder nicht. Sollten sich nun unter den fossilen Zähnen unsere heutigen Typen nach weisen lassen, so wäre es ferner sehr interessant zu wissen, ob ent- sprechend der Ansicht von der niedrigeren Organisation von Ile.vauchiis dieser auch die geologisch ältere Form darstellt, und wann etwa die jüngere Form Urplunchus zuerst sicher nachweis- bar ist. Vielleicht finde ich späterhin einmal Gelegenheit, diese Unter- suchung an hinreichendem recenten und fossilen Material wieder aufzunehmen, vorläufig aber müssen wir Mangels einer definitiven Kenntniss über diesen Gegenstand die generische Bezeichnung Notidanus als Noth behelf beibehalten. Notidanus primigenius Agassiz. Taf. 1, Fig. 4 und Fig. 5 — 5a. 1843. Notidanus primigenius Aoassiz, Recherche» sur les poissons fossiles. Bd. III, pag 218, tab. 27, lig. 4 — 8 und fig. 13 — 17. Notida ne sind unter unserer Fauna sein- spärlich ver- treten, es haben mir im Ganzen nur sechs Stücke, darunter keines von nur annähernder Vollständigkeit, zur Untersuchung Vorgelegen; ') Kinigerniansscn eine Bestätigung scheint diese Ansicht dadurch zu erhalten, dass Ac. ass iz 1. c. pag. 218 zugiebt. dass die l ntorkioferaähin? von l/r/iftiuchus cinrreus sehr wesentlich verschieden von denjenigen des I/exuucfius yrisru* sind. Allein da ! h[>tatuhuH iudirun wieder Zähne besitzen soll, die denjenigen von H scheinen die zahl- reichen grösseren Nervoukaufde bei den Zahnplatton der M vliubatideu dafür zu sprechen, dass diese aus der Verschmelzung zahlreieher Einzelzähne hervor- gogangnn sind. .Ta, du bei dem hotretVenden Exemplar, wenn auch nicht regel- mässig. auf je 2 Wurzelkamme ein liuupluorvoulnch kommt, so seheiut damit die Entstehung aus dnppeltkammigon, reehenähnliehan Zälinclion angedeutet. Da unser Exemplar etwa GO W urzelkämme besessen haben mag, so Wären also die Zahnplatteu aus dar innigen Verschmelzung von droissig Ei nzelzäh neben ent- standen zu denken. 30 Pisces. [300] zählt also im Ganzen acht spaltfönnige Lücken: zwei ventrale, zwei dorsale und je zwei laterale, welche vier schmale mediane von vier breiteren, zwischen ersteren liegenden Längsleisten trennen. Dieses normale Bild wird durch Oberfläehem rrkalkungen etwas modificirt, wodurch in gewissen Fällen die Orientirung etwas erleich- tert wird. Vielfach sind nämlich die ventralen Lücken durch Ober- flächen Verkalkung geschlossen, so dass die \ entmische eine gleich- massige, zusammenhängende, wenn auch unebene Fläche zeigt (Fig. 3). Zuweilen können auch die unteren Laterallücken durch Oberflächenverkalkung verdeckt sein, so dass man äusserlieh nur die dorsalen und oberen lateralen Lücken erkennt. Gewöhnlich sind auch die dorsalen Spalten am tiefsten, ebenso wie auch die dazwischen liegende Längsleiste stärker als die übrigen ausge- bildet ist. Die massig tiefe Wirbclhöhlung wird von der Chorda central durchbohrt. Der Doppelkegel ist dick, seine Ränder sind ziemlich abge- rundet und die Aussenflächen grob und unregelmässig eoncentrisch gestreift. Der Querschnitt zeigt in der Mitte die verkalkte Innenzone (Fig. ob), umgehen von dem helleren Ring des Doppelkegels. Die Aussenzone ist undeutlich concentrisch geschichtet, häutig aber kann man Innen- und Aussenlage unterscheiden. Am Rande ist die letztere durch kurze spaltfönnige Einschnitte sehr regelmässig zertheilt. Am oonstantesten sind zwei Einschnitte, welche dorsal und ventral je eine schmale mediane Lamelle abtheilen: gewöhn- lich ist die dorsale etwas stärker entwickelt. In der Mitte der Seiten befinden sich entweder ebenfalls zwei Einschnitte, welche eine schmale Lamelle zwischen sieh fassen, wie in Fig. 3e (ver- grössert) und 4 h (vergrössert), oder es tritt nur ein Einschnitt auf, und dann entsteht das Querschnittsbild Fig. 5 b (vergrössert). Vorkommen: Ziemlich häufig in der Zone A. Bemerkungen: Nach Herrn IIassk gehören diese Wirbel dem Genus Zygobates an; allein mit Rücksicht darauf, dass die Wirbel der Genera Zygobates , Aetobates und Cephaloptera sehr Pisces. 31 [301] schwierig, vielleicht gar nicht zu unterscheiden sind, möchte ich, da im samlündisehen Tertiär Zähne des Genus Artobutes gar nicht selten sind, die vorbeschriebenen Wirbel diesem Genus zu- zählen. Rhinobates Martensii sp. n. Tat. VII, Fig. 1— lb. Oie Squatinorajidar sind in unserer Fauna durch einen ein- zigen Wirbel, welcher dem Genus Rhinobates angehört, vertreten, während Zähne fehlen. Leider wurde es verahsäumt, die äussere Gestalt des Wirbels vor dem Durchschneiden zu fixiren, und so- mit kann ich hierüber nur wenig sagen. Der 8,751Dm hohe und 8.5""" breite Wirbel besitzt in der Frontal- ansicht nahezu kreisförmigen Umriss, der sich aber bei unserem Exemplar in Folge theilweiscr Abrollung ziemlich unregelmässig gestaltet. Die Durchbohrung für die Chorda ist ziemlich weit und etwas excentrisch dorsahvärts gelegen. Eine Handfläche scheint kaum ausgebildet gewesen zu sein; bei seitlicher Betrachtung sieht man jedoch, dass der Hand ziemlich stark aufgeworfen ist. Dabei ist die Wirbelhöhlung ziemlich tief, zeigt aber nur wenige und undeutliche eoncentrisehe Streifen. Auf dem Querschnitt erscheint der centrale Doppelkegel (d) als dünne Schicht rings um die Durchbohrung für die Chorda, welche sich durch ihre hellere Farbe scharf gegen die dunkleren Particen der Ausscnzone abhebt. Kings um denselben liegt eine ziemlich breite, sehr fein lamellüs geschichtete Zone, die Innenlage (ftj) der Aussenzone. Die periphere Lage (a) der Aussenzone ist noch bedeutend feiner geschichtet und in acht radiäre Strahlen zerlegt, die sich in je einem ventralen und dorsalen und je drei seitlichen Strahlen gruppiren. Der dorsale Strahl ist kurz aber breit, ohne sich gegen Aussen zu verdicken; im Gegensatz hierzu ist der ventrale Strahl lang und schmal, aber auch er bleibt stets gleichmässig breit. Von den Seitenstrahlen sind die dorsalen wie die ventralen Schrägstrahlen sehr schmal, es zeigt sich aber auch hier wieder der Gegensatz, dass die dorsalen kürzer und plumper sind, als die Pisces. 32 [302] längeren und schlankeren ventralen ; aber weder die einen noch die andern nehmen nach aussen an Breite zu. Die mittleren, eigentlichen Seitenstrahlen sind die breitesten von allen und verdicken sieh bedeutend gegen aussen hin, so dass sie gegen die anderen stark überwiegen. Durch diese verschiedene Breite der einzelnen Strahlen sind im dorsalen Abschnitt die Zwischenräume schmal und wenig tief, im ventralen dagegen ziemlich breit und tief. Deutlich sieht man besonders am Ventralstrahl, dass dieser, sowie die Seiteustrahlen mit, wenu auch nicht sehr ausgedehnten, platten förmigen Oberflächen Verkalkungen verwachsen waren. Vorkommen: Sehr selten in der Zone. A des Samlandes; sonst hat sich Rhinobates nach IIaSSB im Senon von C'iply und Maestrieht, sowie im belgischen Eocän und in der Kreide des Libanon gefunden. Bemerkungen: Das Bild des (Querschnittes unseres Wirbels lässt denselben als eine Mittelform zwischen den beiden lebenden Arten Rh. IJorkehi Müle. und Rh. ccmiculu * ( i. St. Hii.i.., die beide von ITassr sorgfältig abgebildet und beschrieben sind, erscheinen. Doch scheint die Verwandtschaft mit letzterem eine grössere; die nächsten Beziehungen zeigt jedoch unsere Form mit einem Wirbel aus dem belgischen Eocän (IIasse, tab. 15, fig. 4G) der auch von Hasse mit Rh. crmiculux in enge Verwandtschaft gebracht wird. Zur besseren Erläuterung der folgenden Auseinandersetzung wird es zweckdienlich sein, Hasses Figuren zu reproduciren, und zwar wähle ich von Rh. llorkelii die fig. 27, sowie lig. 35, ersten* (Texttafel Lief. 1, Fig. 2) den Querschnitt der recenten Form darstellend, letztere (Texttafel Lief I, Fig. 3) den Querschnitt eines Wirbels aus dem Eocän von Etterbeck, der nach Hasse auf den Typus tles Rh. llorkelii zu beziehen ist; von Rh. crviieu/m fig. 41 das Querschnittsbild der recenten Form (dies. Tafel, f ig. 4) und tig. IG den Querschnitt eines Wirbels aus dem Eocän von Etter- beck (dies. Tafel, Fig. 5), der nach Hasse nach dem Typus des Rh. cent ieulur gebaut ist. Man sieht hieraus sofort, dass Rhinobates llorkelii, durch un- gemein breite Strahlen mit relativ schmalen Zwischenräumen der peripheren Lage (aQ, sowie durch eine breite Innenlage (a) der [803] Pisces. 33 Aussenzone charakterisirt ist. Rh. cemiculus zeichnet sich durch- weg durch die Schlankheit und Dünne seiner Strahlen, welche folglich d urch grössere und breitere Zwischenräume getrennt sind, aus; die Inucnlage der Aussenzone (a) ist als relativ schmaler Ring ausgebildet. Von den fossilen Wirbeln zeigt nun Fig. 3 genau den Habitus des lebenden Rh. llorkelii , Fig. h zeigt in der Schmalheit der dor- salen und ventralen Strahlen, mit demgemäss breiten Zwischen- räumen, in der Entwickelung von Oberfläeheuverkalkungen am dorsalen, sowie an den beiden Seitenstrahlen Annäherung an Rh, ceniicufus; mit Rh. Iforke/ii verbindet .sie jedoch die ungemeine Entfaltung der beiden Seitenstrahlen, sowie die breite Innenlage (a), wie auch Hasse bereits erkannt und hervorgehoben hat. Vergleichen wir nun hiermit das Bild unseres Wirbels, so sehen wir zunächst, dass die Schmalheit und Schlankheit der Dorsal- und Ventralstrahlen ihn dem Rh. cemiculws nahe rückt, die Breite der Seitenstrahlen aber, sowie diejenige der Jnnenlage der Aussenzone (a) auf Beziehungen zu Rh, Hoi'kslii deutet. Unter den fossilen Formen entspricht nun dieser Zwischen- stellung am besten der Querschnitt des von Hasse aus dem Eocän von Etterbeck abgebildeten Wirbels, während die äussere Form beider zu diÖeriren scheint. Aber auch im Querschnitt ist die Uebercinstimmnng keine absolute; die dorsalen Strahlen erscheinen bei unserer Form im Vergleich zu den entsprechenden Strahlen des belgischen Wirbels plump, während wiederum die ventralen viel schlanker ausgebildet sind. Der Gegensatz also, der sich bei unserer Form in der Dicke der Ventral- resp. Dorsalstrahlen kund- giebt, ist bei dem belgischen Wirbel kaum vorhanden. Ausserdem bleiben jedoch bei unserem Exemplar die Strahlen bis zu ihrem Ende von gleichmässiger Dicke, während sie sieh hei dem belgi- schen gegen das Ende hin, wenn auch nur unbedeutend verdicken. Ein weiterer Unterschied liegt in der starken Entwickelung der Obertlächenverkalkung bei dem belgischen Exemplar; dadurch erscheint dasselbe oberflächlich nur vierkammerig (cf. Hasse, tab. lf), fig. 43, 44 und 43), während unser Wirbel bei nur ge- ringer Ausbildung der Oberflächenverkalkung, in der Seiten-, resp. 3 34 l’isees. [304] Ventral-, resp. Dorsalansicht die vier Zwischenräume jederseits, also ringsum acht Kammern nebst den entsprechenden Strahlen deutlich erkennen lässt. Auch die sichere Constatirung dieses Genus verdanken wir den schönen Untersuchungen IIassf/s. Es wird nun Aufgabe der Paläontologen sein, den Nachweis hierher gehöriger Zähne zu liefern '). Urolophus (?) biciineatns sp. n. Taf. VII, Fi«. 8— 8b; Taf. VIII, Fig. 11. Der in seiner äusseren Form sehr sonderbar gestaltete Wirbel besitzt eine Höhe von "27 ; seine Breite ist jedoch verschieden, je nachdem man dieselbe auf der Vorder- oder llinterseite ermittelt: die kleinere Breite beträgt 25'""', die grössere 30,5""". Ebenso ist die Länge an der Dorsal- resp. Ventralseite verschieden: die* dor- sale Länge beträgt 13,5""", und da sieh der Wirbel in ventraler Richtung ziemlich rasch verkürzt, so beträgt die ventrale Länge nur 7m,n. Es ist daher die Frontalansicht des Wirbels, je nachdem man ihn von vorn oder von hinten betrachtet, durchaus verschieden. Auf der einen Seite zeigt er die Form eines in dorso- ventraler Richtung leicht comprimirten Querovals, auf der andern Seite kreisförmigen in ventraler Richtung leicht, zugespitzten Umriss. In der Seitenansicht ist der Umriss keilförmig. Auf der Dorsalseite sieht man in der Mitte einen etwa 7,5""" langen und 3""" breiten Spalt von elliptischer Form, der durch zwei dünne Lamellen von zwei dicht neben ihm befindlichen Oeft- nungeu getrennt ist. Durch seeundäre Kalkablagerungen ist je- doch die regelmässige. Gestalt dieser Lücken sehr modifieirt und daher in der Abbildung nicht recht deutlich. Sowohl von der Ventralseite als in der Seitenansicht sieht man nur eine zusammenhängende, von keinen Lücken unter- brochene, aber vielfach grubige, rauhe und von kleinen Löchern •) Leider ist mir über den interessanten lihinu/jattix inaronita , welchen Fkaas (Aus dem Orient II, pag. 92) aus den Schiefern des Hackel nennt, Näheres nicht bekannt. Pisces. 35 [305] durchsetzte Fläche. Daraus dürfte wohl hervorgehen, dass die Apophysen nicht mit dem Wirbelkörper verwachsen waren. Die Wirbel höhlung ist beiderseits ziemlich tief eingesenkt, jedoch ist auf der querovalen Seite die Atissenüüehe des Doppel- kegels in seitlicher Richtung, auf der andern Seite in dorso-ventraler Richtung gebogen. Die Durchbohrung für die Chorda liegt genau in der Mitte. Der centrale Doppelkegel ist ziemlich dicht an den Rändern etwas abgebogen und gerundet; die eine Ausseufläehe ist sehr fein und regelmässig Concentrisch gestreift, auf der andern sind die Wachsthumsringe gröber und unregelmässiger. Im Querschnitt sieht man die verkalkte Innenzone in Form eines kleinen etwas excentrisch nach der Dorsalseite gelegenen schwarzen Kreises, den ein etwas hellerer Ring, der durchschnittene centrale Doppelkegel, umgiebt. Die Aussenzone scheidet sieh in die ziemlich scharf gegeneinander abgegrenzte Innen- und Aussenanlage; erstere, mif einem Durch- messer von etwa Suun, welche sich nun an den Doppelkegel anlngt, stellt sich als dunkle, dichte Masse dar, die nur dorsal- und ventral- wärts zwei hellere Particen zeigt. Die Aussenlage ist etwas heller, undeutlich concentrisch geschichtet und wird von zwei keilförmigen, diametral gegenüberliegenden Partieeu hellerer Substanz, welche von der Peripherie bis nahe zum ( entmin reichen, auf der Dorsal- lind Ventralseite durchsetzt, von welchen die dorsale, nicht völlig ausgefüllte Partie etwas breiter ist, als die ventrale. Ursprünglich mögen sieh an dieser Stelle mit Knorpel erfüllte Lücken befunden haben, welche späterhin durch secundäre Verkalkung ausgefüllt wurden; für diese Ansicht spricht wenigstens die nur theilweise ausgefüllte dorsale Partie. Bei geeignet auffallendem Lichte, daher in der Abbildung ohne Uobertreibung schwer anzugehen, sieht man nun noch eine Ditferenzirung der Aussenlage in der Art, dass in den beiden seit- lichen Theilen, welche durch die hellen medianen Partieeu ge- schieden sind, dicht neben letzteren und zu beiden Seiten derselben dunklere keilförmige Partieeu gegen einen mittleren, etwas helleren Theil abgesetzt sind, ohne dass jedoch eine scharfe Grenze zwischen beiden zu ziehen wäre. 3 Vorkommen: Sehr selten in der Zone A. Bemerkungen: Was zunächst die äussere Form des Wir- bels angeht, so glaube ich nicht, dass dieselbe auf Abrollung zurüok- zu führen, sondern als ursprünglich anzusehen ist: denn nicht nur die Ränder des Doppelkegels, sondern auch die Seitenflächen sind vollkommen intact. Herr IIassk hatte diesen Wirbel als M yliobates - W i rbel bestimmt, jedoch ergab sich nach der Durchschneidung ein Querschnittsbild, das nach meinem Dafürhalten eine Vereinigung mit Myliobatm un- zulässig erscheinen Hess. Das Querschnittsbild war ein so fremd- artiges, dass ich unter allen von IIassk abgebildeten recenten Wirbeln kein ähnliches Object, dessen Hauptcharakter in dem Iler- vortreteii der helleren ventralen resp. dorsalen keilförmigen Partie besteht, auflinden konnte. Die einzige Analogie gewährt ein Urolophus- Wirbel aus dem Eocäu von Etterbeek, tab. 19, fig. 14, der ein ähnliches Quer- schnittsbild zeigt; des besseren Vergleiches halber reproducirc ich die Figur (Vergl. Texttafel Lief. I, Fig. (5): Man sieht bei demselben je eine dorsale und ventrale Partie sich durch ihre hellere Färbung gegen seitlich daneben liegende dunklere Thoile abheben, welche wiederum durch eine hellere Zone geschieden sind. Bei dem belgischen Wirbel sind aber die Grenzen ungleich schärfer, als bei dem linsrigcn, der eigentlich nur die medianen gegen die seitlichen Partiecn scharf abgesetzt zeigt. Diese Aeliulichkeit bat mich bewogen, unsern Wirbel fraglich bei Uroloplius unterzubringen. Astrape(?) media sp. n. Taf. vm, Fig. 6 -‘Ja. 1 884. Torpedo sp. Rasse, Einige seltene palacontologische Funde. Palaeonto- graphica Bd. XXI (3. Folge Bd. 7), pag. 5, tab. 1, fig. 6 und 7. Der Umriss der Rumpfwirbel (nur solche hatte ich Gelegenheit zu untersuchen) scheint sehr zu variiren; man kann nur sagen, dass er im Allgemeinen polygonal gerundet ist.; stets aber sind die Wirbel breiter als hoch, wenn auch die Differenz zuweilen nur gering ist. [307] Pisccs. 37 Der Fig. 6 abgebildete Wirbel zeigt in der Frontalansicht einen gerundet achtseitigen Umriss in Folge der geraden Ränder des Doppelkegels; seine Breite beträgt 13, seine Höhe 10"‘m. Anders ist die Gestalt des Wirbels Fig. 7; hier nimmt, in Folge einer ventralen Zuspitzung, sowie des deutlich eckig ge- brochenen Ventral- resp. Dorsalrandes der Wirbel eine breit- herzf’örmige Gestalt an; seine Breite beträgt 12, seine Höhe 10""". Gerade die umgekehrte Form besitzt der Wirbel Fig. 8; hier erfolgt die Verschmälerung nicht in ventraler, sondern in dorsaler Richtung, daher bei gleicher Orientirung der Wirbel Fig. 6 u. 8 der letztere eine umgekehrt breit herzförmige Gestalt zeigt. In der Seitenansicht zeigt der um besten erhaltene Wirbel Fig. 6 eine rechteckige Gestalt; seine Länge ist relativ bedeutend, nämlich 7.5""". Die Wirbelhöhlung ist ziemlich tief eingesenkt und wird genau im Mittelpunkt von der Chorda durchbohrt. Der centrale Doppelkegel ist ziemlich dünn, an den Rändern nicht aufgeworfen, wohl aber etwas abgeschrägt. Seine Aussen- tlächen sind, entsprechend der starken Vertiefung, ziemlich geneigt und zeigen eine regelmässige, coneent rische Streifung. Die Oberflächenverkalkung umzieht als glatte, ziemlich feste Schicht die Aussenzone und war einerseits mit den Apophysen, andererseits mit den beiden Hälften des Doppelkegels innig ver- wachsen. Die Lücken, welche die llaftstellen der Neurapophysen anzeigen, sind ziemlich gross und liegen an den Seiten, gerade über dem Seitenstrahl der Aussenzone, auf der Dorsalseite eiuander etwas näher und durch einen geringer breiten Zwischenraum ge- schieden, als auf der Vcntralseite. Da die Oberfläebenverkalkung weiter keine Lücken zeigt, so vermuthe ich, dass die Ilämapophysen nicht mit ihr verwachsen waren. Bemerkenswert h ist eine ziemlich breite und flache, durch scharfe Kauten seitlich begrenzte Längsrinne (Taf. VIII, Fig. 6b und 6), welche auf der Vcntralseite in die Oberflächen Verkalkung eingesenkt ist, da sie rin sehr gutes Hüllsmittel zur Orientirung eines nicht durchschnittenen Wirbels abgiebt. Im Querschnitt erscheint der centrale Doppelkegel (d) (Fig. 8b und 9a) als ziemlich schmaler, dunkler Ring, welcher die Durch- bohrung für die Chorda umgiebt; diese ist zuweilen durch die ver- 38 Pisccs. [308] kalkte Innenzone völlig ausgefüllt. Die Innenlage der Ausscnzone erscheint als ein etwas breiterer King von hellerer Farbe: die ver- kalkte Aussenlage der Ausscnzone zerfallt in vier keilförmige Kudial- strahleu: einen dorsalen, einen ventralen und je einen Seitenstrahl, welche durch schmälere, bei Lebzeiten des Thieres mit Knorpel au sge füllte Zwischenräume, Interradiallücken, getrennt sind. Der allgemeine Charakter der Strahlen ist der, dass der dorsale Strahl stets am schmälsten und kürzesten, die beiden Seitenstrahlen etwas breiter sind und der Ventralstrahl am breitesten ist; doch variiren bei den einzelnen Wirbeln die Grössenverhältnisse der einzelnen Strahlen: dennoch möchte ich hierin nur einen durch die Lage der Wirbel bedingten Unterschied sehen. Am unveränderlichsten zeigt sich der dorsale Strahl: seine Seitenflächen bilden stets einen sehr spitzen Winkel; auch die Seitenstrahlen scheinen bei allen Exemplaren eine eonstante Breite zu besitzen; dagegen ist bei zwei Wirbeln der rechte Seitenstrahl am Ausseurando gegabelt, bei dem Wirbel Fig. 7 deutlicher als bei dem andern Fig. 9. Der Ventralstrahl zeigt eine solche Breite bei dem Wirbel Fig. 7, dass seine Seitenflächen nahezu einen Winkel von 180° bilden; bei dem Wirbel Fig. 8 ist er beträcht- lich schmäler, und seine Seitenflächen bilden noch einen spitzen Winkel mit einander. Dem entsprechend sind die Interradiallücken von verschiedener Breite, aber stets sind die ventralen schmäler als die dorsalen. Sowohl der Ventral- als der Dorsalstruhl sind an den Seiten innig mit den Oberfläebenverkalkungen verwachsen; diese sind aber durchweg hei ersterem etwas länger, so dass die ventralen lnter- radialliickcn nach aussen hin fast vollständig abgeschlossen sind und nur ein schmaler Spalt zwischen den Seitenstrahlen offen bleibt. In der Seitenansicht Fig. 6 c sieht man daher da, wo durch die Zerstörung der Apopbyseii eine Lücke in der Oberflächen Ver- kalkung entstanden ist, nur den Seitenstrahl und zwei schmale Spalten als Andeutungen der Interradiallücken. Bei Fig. 8 ist gleichzeitig die Oberflächenverkalkung so stark verdickt, dass sie das Lumen der ventralen Interradiallücken fast völlig aus- füllt. [309] Pisces. 39 Der Aufbau der Aussenlage der Ausseuzone aus concentri- seheu Schichten zeigt sich besonders schön dadurch, dass hellere und dunklere Streifen mit einander abwechseln. Bei dem dorsalen und den beiden Seitenstrahlen bilden die Querschnitte der Schichten einfache, etwas wellige Kreislinien; bei dem Ventralstrahl dagegen biegen sich die einzelnen Lamellen in der Mitte gegen das Wirbel- centrum hin ein, so dass sich ihr Querschnitt als eine doppelt- S-förmig gebogene Linie darstellt. Es ist wohl ganz unzweifel- haft, dass durch diese Einbiegung die mediane Rinne der Ventral- seite erzeugt wird, wie man übrigens auch an den Abbildungen deutlich sieht. Vorkommen: Nicht selten in der Zone Aj. Bemerkungen: Auf Grund des Aufbaues der Ausseuzone scheint allerdings die Identität unserer Wirbel mit solchen des Genus Asfrupr noch sehr in Frage gestellt, und ich war ursprüng- lich geneigt, auf dieselben ein neues Genus zu begründen. Allein ich habe nach eingehender Besprechung mit Herrn Hasse den generischen Namen Anfrapß beibehalten, einmal weil im Aufbau der Ausseuzone unsere Wirbel diesem Genus am nächsten stellen, sodann weil nach Herrn Hasse die elektrischen Rochen noch sehr ungenügend auf den Bau ihrer Wirbelsäule hin untersucht sind, mithin die Wahrscheinlichkeit, dass unsere Wirbel mit der einen oder andern reeenten Form identisch sein könnten, nicht aus- geschlossen ist. Eines aber steht ganz fest, mögen nun unsere Wirbel einem neuen Genus angeboren oder nicht, sie stellen, wie der Ver- gleich mit den reeenten Formen zeigt, eine Mittelform zwischen Ai t/frape und Torpedo dar. Zur besseren Erläuterung des Nachfolgenden gebe ich hier (Texttafel Lief. I) aus Hasses Elasmobrauchicru wieder: die Durch- schnitte eines Schwtmzwirbels von Astvupe dipterygia (Hasse, tab. 23, fig. 3) Fig. 7 , denjenigen eines fossilen Astvupe -Wirbels aus dein Benon (Hasse, tab. 23, hg. 5) — Fig. 8 — , den eines Rumpf- wirbels von Torpedo marmorata (Hasse, tab. 23, fig. 11) — Fig. 9 — , und denjenigen zwei fossiler Torpedo- Wirbel aus dem Crag (Hasse, tab. 23, fig. 14 und fig. 18) — Fig. 10 u. 11 — . 40 Pisces. [310] Man sieht aus obigen Figuren, «lass der Unterschied von Astrape und Torpedo hauptsächlich darin beruht, dass bei ersterer die keilförmigen Strahlen noch keine Spur einer Gabelung /eigen, während bei letzterer sätnmtliche Strahlen gegabelt sind, wobei die Theilung beim ventralen und in Fig. 9 auch dorsalen Strahl so weit vor sich gegangen ist, dass diese aus zwei einzelnen Aesten bestehen, die nur noch nah«1 dem Centrum Zusammenhängen. Von diesem Extrem entfernen sich die Wirbel aus dem C'rag etwas: wohl sind noch die Seltenst rahlen sowie der ventrale Strahl getheilt, wobei zu beachten ist, dass eine Spaltung des letzteren nur etwa bis zur Mitte reicht; der dorsale Strahl dagegen verrüth noch nicht die geringste Spur einer Gabelung. Betrachtet man nun den Querschnitt der Wirbel von Astrape (?) media , so zeigt der Dorsalstrahl ebenfalls nicht die geringste Spur einer Theilung, dagegen sind zweimal und auffallender Weise gerade wie bei dem Wirbel Fig. 10 der Texttafel die rechten Seiten- strahlen gegabelt. Der Ventralstrahl scheint ungetheilt, aber die mediane Einbiegung der coneentrischen Schichten der Aussenzone scheint eine solche Theilung gewissermaassen vorzubereiten, und wir sehen bei Fig. fi u. 6d (Taf. VIII) den Ventralstrahl durch die starke Buehtung seines Randes schwach zweitheilig. Somit ist das Querschnittsbild von Astrape (?) media am näch- sten mit Fig. 11 der Texttafel, dem Torpedo aus dem Crag, ver- wandt, eine Beziehung, die um so enger erscheint, wenn man die gleichartige Ausbildung der Oberflächen Nmrkalkung im dorsalen und ventralen Strahl beider Formen in Betracht zieht. Vergleicht mau aber die Wirbel in Bezug auf Breite der Strahlen und der Interradiallücken mit einander, so sieht man, dass bei Astrape dvpterpgia der Dorsalstrahl beträchtlich schmäler ist als die anderen, ebenso wie die dorsalen luterradiallücken breiter sind als die ventralen, dass dagegen die Differenz in der Breite der Seitenstrahlcn und des Ventralstrahles nur <>ine sehr geringe ist. Ziemlich ähnlich ist das Verhältnis der Strahlenbreite bei dem senonen Wirbel Fig. 8 der Texttafel, nur dass hier die seit- lichen Strahlen noch an Breite zu überwiegen scheinen. Bei Torpedo ist jedoch kaum mehr ein Unterschied in der Breite der Strahlen [311] Pisces. 41 vorhanden, wenn auch immerhin nicht zu verkennen ist, dass der Ventralstrahl etwas breiter ist als der dorsale; dagegen sind die Interradiallücken sehr breit. Unsere Wirbel zeigen nun stets einen ganz ausgeprägten Gegensatz in der Breite der Dorsal- resp. Ventralstrahlen, wenn aber auch wie lat'. VIII bei lug. 7 und 9 die letzteren die Seiten- strahlen an Breite bedeutend übertreffen, so ist doch bei lug. 3, analog wie beider reeenten Form (Texttafel, Fig. 7). die Differenz in der Breite beider eine nur geringe, weshalb also auf diesen Unter- schied wohl nur wenig Werth zu legen ist. Schliesslich verhalten sich die Interradiallücken wie hei .1. dipfrrygin, d. h. die dorsalen sind breiter als die ventralen. Fs stehen also die Wirbel von Astrape (?) media in Bezug auf Theilung der Strahlen den Wirbeln von Torpedo sp. aus dem Crag am nächsten, in Bezug aber auf das Verhältniss der Breite der Strahlen und der luterradiallücken untereinander waltet die Differenz, welche Astrope zeigt, bei unserer Form noch in viel aus- geprägterem Maasse vor. Die Wirbel von Astrape (?) media repräsentiren somit einen Typus, der genau die Mitte zwischen Astrape und Torpedo hält, so dass man sie auch ebenso gut mit letzterem generischen Namen belegen könnte. Jedenfalls dürften dieselben einen Beweis mehr für die enge Verwandtschaft beider Gattungen und die wahrschein- liche Entwickelung von Torpedo aus Astrape darstellen, wie Hasse annimmt. Die Abzweigung von Torpedo kann aber frühestens im Mittel- Ül igoc/in stattgefundeu haben, so dass wir nach unseren jetzigen Erfahrungen nicht hoffen dürfen, echte Turpedines in älteren denn mitteltertiären Schichten auzutreffen. Raja borussica sp. n. Taf. IA, Fig. I — 1 h, Fig. 2 — 2d, Fig. 3 — 3b, Fig. 4 — 4g, Fig. 5 — 5e. Trotz ihrer Kleinheit sind Uoehenwirbcl ziemlich häutig, meist aber nicht sonderlich gut erhalten; Kochenzähne habe ich aber bis jetzt nicht auffinden können. 42 Piscos. [312] Die Höhe des am vollständigsten erhaltenen Wirbels beträgt 8""”, seine Breite 7,:V"m und seine Länge etwa ebensoviel, nämlich 7",m. Das Verhältnis» von Breite zu Länge stellt sieh also nahezu wie 1:1, und es ist diese bedeutende Länge im Verhältnis« zur Breite resp. Höhe eine hervorragende Eigentümlichkeit der Kochen wirbel. Allerdings scheint es, als ob bei den übrigen Wirbeln die Länge nicht so bedeutend sei, wie bei Fig. 1; leider aber lässt sich der unvollkommenen Erhaltung wegen das Verhältnis» von Breite zti Länge kaum annäherungsweise ermitteln, sicher ist jeden- falls, dass die übrigen Wirbel etwas kürzer waren als Fig. 1. In der Frontalansicht zeigt Fig. 1 einen schwach hochovalen Umriss mit fast unmerklicher ventraler Zuspitzung, in der Seiten- ansicht quadratische Form. Eine Orientirung ist ziemlich schwer, da Dorsal- und Ventralseite kaum von einander abweichen. Auf der Dorsalseite sieht man in der Mitte zwei dicht neben einander liegende, nur durch einen schmalen Zwischenraum getrennte, etwa V2""'1 starke Längsluiui-Ueu ; bei allen übrigen Wirbeln siebt man an der gleichen Stelle nur eine Längslamelle, bei Fig. 3 ist jedoch deutlich erkennbar, dass zwei Lamellen durch Oberfläeheuvcrkal- kung zu einer einzigen verschmolzen sind. Seitlich davon befinden sich zwei grosse, halbkreisförmige Lücken, die bei Fig. 1 in der Mitte etwa 3"'M breit, leider aber mit Gestein ausgefüllt sind. Im Grunde dieser Lücken erkennt mau bei Fig. 2, 3 u. 5 je eine kurze, kaum bemerkbare Längslamelle, welche aber bei Fig. 4 eine bedeutende Länge erlangt und bis zum Kami des Doppelkegels reicht. Die Ventralseite zeigt bei allen Wirbeln in der Mitte nur eine schmale Längslamelle, welche zwei seitlich gelegene grosse Lücken scheidet; im Grunde derselben sieht man wiederum je eine Lamelle, bei Fig. 2b und deren Vergrösserung 2d auf der einen Seite sogar deren zwei, welche bei den einzelnen Wirbeln wiederum durch verschiedene Länge ausgezeichnet sind; bei Fig. 5 sind sie überhaupt nur angedeutet, bei Fig. 1 11. 2 erreichen sie nicht die Peripherie des Doppelkegels, während sie bei Fig. 4 bis zu derselben heranreichen. [313] Pisces. 43 Bei seitlicher Betrachtung sieht man in der Mitte der Höhe eine ventral- und dorsal wärts halbkreisförmig ausgeschnittene La- melle, welche sich vor den übrigen stets durch bedeutend grössere Breite auszeichnet; bei Fig. 1 misst sie an der schmälsten Stelle in der Mitte 2,5mm. Die Wirbelhöhlung ist sehr tief, spitz kegelförmig eingesenkt, die Durchbohrung für die Chorda liegt genau central. Der dünne centrale Doppelkegel besitzt leicht abgerundete oder ziemlich scharfe Ränder und seine Aussenllächen zeigen einige grobe concent rische Schicht ungsringe. Das Querschnittsbild der einzelnen Wirbel ist ungemein ver- schieden, Verschiedenheiten, die sich hauptsächlich in der Ge- staltung der Aussenzone aussprechen. Die zuweilen verkalkte, und dann als dünner schwarzer Kreis (Taf. IX, Fig. 3c u. 4g) er- scheinende Innenzone wird von dem Doppelkegel, der sich eben- falls als dünner, aber heller Ring darstellt, umgeben. Bei Fig. 1 in h zeigt die Aussenzone eine centrale helle Partie in Form eines hochkantig gestellten Rechteckes, dessen Seiten leicht eingedrückt und dessen Ecken abgerundet sind. Diese letzteren entsprechen den Läugslamellen. welche bei ventraler Ansicht, Fig. lf, in den Lücken sichtbar sind. Eine dunkle Schicht, welche innig mit der centralen Partie verschmolzen ist, liegt zwischen dieser und vier peripheren von einander isolirten Particen, die sich wieder durch eine hellere Farbe auszeichnen, und daher scharf gegen die schwarze Schicht absetzeu, mit welcher sie gleichwohl innig verschmolzen sind. Die peripheren Partteen scheiden sieh in zwei laterale und je eine ventrale resp. dorsale, diese letztere ge- gabelt. Ob und wie diese peripheren T heile mit der centralen Partie in Verbindung standen, lässt sich nicht ermitteln. Vielleicht waren es einfache Oberflächenverkalkungen, vielleicht auch standen sic entlang der Innenflächen der Doppelkegelhälften mit der cen- tralen Partie in Connex und waren in der Mitte durchbrochen. Fig. 5 stellt sieh völlig davon abweichend dar; hier entwickeln sich (Fig. 5a u. b) in der Aussenzone vier Radialstrahlen, je ein dorsaler, ventraler und zwei laterale, die in Abständen von Ü0n von einander stehen. Im centralen Tlieil verdicken sie sich bedeutend 44 Pisces. [314] gegen die Peripherie hin, wo sich die Lateralstrahlen mehrfach, aber unregelmässig spalten. Zwischen diesen befinden sich vier kurze Fortsätze, die etwa den Ecken eines Rechteckes entsprechen. Das am meisten difierironde Bild zeigt Fig. 4; hier entwickelt die Aussenzone acht bis zur Peripherie reichende Strahlen (Fig. Id u. g), von welchen vier, nämlich der dorsale, ventrale und die beiden lateralen ein rechtwinkliges Kreuz bilden, während die* vier andern die Zwischenräume lndbiren. Alle sind von nahezu gleicher Stärke und verdicken sich gegen den Rand hin nur wenig. Vorkommen: Nicht sehr selten in der Zone A[. Bemerkungen: Die einzelnen Wirbel differiren in ihrem Querschnittsbild und daher auch in ihrem äusseren Ansehen sehr beträchtlich. Diese Differenzen sind, wie bereits bemerkt, auf die verschiedenartige Gestaltung der Aussenzone zurückzuführen. Ich bin nun nicht ganz sicher, ob ich hierin speeifische Unter- schiede oder Abweichungen in der Lage des Wirbels in der Wirbelsäule, je nachdem die Wirbel mehr nach dein Kopf oder dem Schwanz hin liegen, erblicken soll. Ja es will mir sogar scheinen, als ob der Wirbel Fig. 4 mehr Aehnliehkeit mit Rhino - bäte $ oder Trygonorhina l) als mit Raja besitze, loh habe nun, einerseits gestützt auf die Autorität von Hasse, der diese sämmt- lichen Wirbel als Raja- Wirbel bestimmte, andererseits darum, weil das Querschnittsbild der einzelnen Wirbel, möge es noch so ver- schieden sein, nicht ohne zu grossen Zwang sich auf einen ge- meinsamen Grundtypus zurückführen lässt, die Wirbel unter einem gemeinsamen Namen bezeichnet. Wenn man vom Wirbel Fig. 1 als dem einfachsten Bilde ausgeht, so sind bei Fig. 5 die vier peripheren Partieen bereits mit dem centralen Thcil verschmolzen, während sich, wenn auch nur schwache, Andeutungen der schrägen Strahlen geltend machen; bei Fig. 2 sind diese bereits viel stärker ausgebildet (leider wurde verabsäumt, einen Querschnitt auzu- fertigen) und bei Fig. 4 reichten sie endlich bis zum Rande. Wollte ich die Wirbel auseinander halten, so müsste ich jeden Wirbel mit einem besonderen Namen belegen; aber hierzu wäre ') Vergl. Hasse, System der Elasmobranchier tab. 15. [315] Pisccs. 45 zu bemerken, dass bis jetzt die Wirbelsäule der recenten Raja- Arten noch viel zu wenig bekannt ist (Hasse giebt im (ianzen nur vier Querschnittsbilder, darunter nur zwei von recenten For- men), als dass sieh hierüber etwas Bestimmtes entscheiden Messe. Um aber allen etwa später sieh erhebenden Unklarheiten vorzu- beugeu, so möchte ich diesen Fall im Auge halten und dann die oben neu eingefiihrte spccifische Benennung Raja horuwwa nur für den Wirbel Fig. la — h angewendet wissen. Squatina Beyrichi sp. n. Taf. VII. Fig. 2 — 7a. Nach der Zahl der vorhandenen Wirbel zu sehliessen, muss Squatina Heyriehi einer der häufigsten1) Fische des damaligen Meeres gewesen sein, denn etwa 50 pCt. aller Wirbel entfallen auf diese Art. Merkwürdiger Weise ist im Gegensatz zu diesem grossen Wirbelreichthum auch nicht ein einziger Zahn gefunden worden, obgleich Squatina- Zähne gerade nicht so zerbrechlich oder klein sind, dass ihre Consorvirung als unmöglich angesehen werden müsste. Ich habe alles mir zu Gebote stehende Material (es sind ein paar hundert Zülme) gerade mit Rücksicht auf Squatina- Zähne aufmerksam durchforscht, ohne eine Spur oder Fragment eines solchen zu finden; es würden mir die ausserordentlich charak- teristischen und leicht kenntlichen Zähne keinenfalls entgangen sein, wenn sie vorhanden gewesen wären. Die Wirbel dieser Art, wie überhaupt des Genus Squatina im Allgemeinen, lassen sich von allen anderen mit ihnen zusammen vorkommenden Wirbeln auf den ersten Blick an der bedeutenden Entwickelung des Wirbelkörpers in die Breite bei nur geringer Höhe unterscheiden. Es ist dies eine Eigenthümliehkeit, die, wie 1 Da nach l Iassk (System der Ehtsinolinuiehicr pag. 133) Squatina eine un- gemein geringe Wirbel/ahl, nämlich 41, besitzt es wird diese geringe Zahl der 180 Wirbel besitzenden S. acnntlnuhnna gegenüber betont so würde sich der Wirbelreichthum dann nur durch eine grosse ludividuonzahl erklären. Nach einer nicht genannten (Quelle wird von I intimem* (Hisonn, Gassen und Ordnungen Bd. VI, Abt h. 1, pag. (iü) die Zahl der Wirbel von Squatina mit 117 angegeben, was allerdings in starkem Widerspruch z.u IIasse’s Angabe steht. 46 Piscos. [31(5] Hasse mit Recht betont, das hervorragendste Charakteristionin in der äusseren Form der Wirbel darstellt, und in diesem Grade bei keinem andern Ehismobranchier wiederkehrt. Einige Zahlen mögen diese Angabe näher erläutern, es beträgt bei: die Höhe die Breite Fig. 2 . . 20""" 28""" » 3 . . 10 » 27 » » 4 . . 17 » 24 » * 5 . . 15 » 25 » » 6 . . 1 2 » 18» Die Höhe des Wirbels beträgt mithin 2 3 — :i; t seiner Breite1). Die Rumpfwirbel /.eigen somit in der Frontalansicht einen quer- elliptischen Umriss, der aber selten ganz gleiehmässig ausgebildet ist, sondern mancherlei Abänderungen unterworfen ist; so z. B. dadurch, dass, wenn sich die Ansatzstellen der Apophysen bemerk - lieh machen, der Wirbelrand an den betreffenden Stellen etwas eingedrückt erscheint, wodurch dann eine gerundet vierseitige Form (Fig. 2) erzeugt wird. Die V entralseite ist bei der Mehrzahl der Wirbel gerade, oder vielleicht in der Mitte ganz schwach vertieft; die Seiten sind in flachem Bogen gekrümmt und die Dorsalseite ebenfalls wieder horizontal oder auch in der Mitte stark einge- buchtet- Dadurch erscheinen dann die Wirbel gleichsam in dorso- ventraler Richtung etwas comprimirt. Prägt sich die mediane Einbuchtung der Dorsal- resp. Ventralseite stark aus, so nimmt der Wirbel eine Gestalt au, die IIab.se bisquitformig nennt. Die Schwanzwirbel unterscheiden sich von den Rumpfwirbeln dadurch, dass die Dorsal- und Ventralseitc flach gekrümmt sind, daher erscheinen die Wirbel weniger comprimirt und ihr Umriss stellt ein regelmässigeres ( )val dar. ln der Seitenansicht erscheinen dadurch, dass die Seitenflächen weder eingesenkt noch emporgewölbt, sondern vollkommen flach sind, die Wirbel rechteckig, wobei die Länge derselben etwa ihrer halben Höhe gleichkommt, öfter auch, namentlich bei den Schwanz- wirbeln, etwas mehr beträgt. ') Bei einem Rumpfwirbcl der rcoonten S. vulgaris ist das Missverhältnis noch auffälliger; cs betrug liier die Breite *24, die Höhe 15""", wonach sich also die letztere zu nur 5,a der ersteren ergiebt. [317] Pisces. 47 Die Wirbelhöhlung ist bei den Rumpfwirbeln ziemlich flach, bei den Sehwnnzwirbeln jedoch meist etwas stärker vertieft. Bei den Rumpfwirbeln beginnt sie aber nicht am Rande des Doppel- kegels, sondern in einiger Entfernung von demselben; hierdurch entsteht rings um die Wirbelhöhlung ein schmaler, flacher Saum, welcher den zarteren Theilen des Intervertebralgewebes zur An- heftung diente. Bei den Schwanzwirbeln • scheint jedoch dieser Randsaum nur wenig oder gar nicht zur Ausbildung gelangt zu sein, und auch bei den Rumpfwirbelu variirt die Schärfe seiner Ausbildung insofern, als er nicht immer durch eine markirte Kante gegen die. Wirbelhöhlung abgegrenzt ist; sehr scharf ist er z. B. bei Fig. 2 ausgebildet, weniger deutlich zeigen ihn die anderen Wirbel; auch scheint es, als ob der Saum am ventralen und dem Seitenrand etwas breiter ist als am dorsalen. Die Durchbohrung für die Chorda liegt genau in der Mitte der Wirbelhöhlung. Der centrale Doppelkegel ist dick, und seine Dicke nimmt selbst gegen das Centrum hin nur sehr wenig ab; sein Rand ist jedoch nicht aufgeworfen und bei seitlicher Betrach- tung wenig oder gar nicht sichtbar, da er von der Oberflächen- verkalkung beinahe völlig überwuchert ist. Die Aussen flächen sind, entsprechend der flachen Wirbelhöhlung, ziemlich stark ansteigend, glatt, aber nicht concentrisch gestreift. Die Oberflächeuverkalkung ist ungemein stark entwickelt; sie bildet zwischen den beiden Hälften des Doppelkegels eine rauhe, runzelige, von zahlreichen (iefössen durchbohrte Schicht, welche jedoch gerne abbröckelt und dann die concentrisehen Lamellen der Aussenzone sehen lässt. Die wenigstens an der Basis verkalkt gewesenen Apophysen sind so innig mit ihr verschmolzen, dass dieselben sich nicht vom Wirbelkörper isoliron lassen, ohue in der Oberflächen Verkalkung Lücken zu hinterlasscu. Diese Lücken, von unregelmässig länglichem Umriss, besitzen stets mehr oder minder aufgeworfene Bänder und sind für die Orientirung, wenigstens der Rumpfwirbel, sehr wichtig. Die Lücken oder Ansatzstellen der Neurapophysen (nn) liegen auf der Dorsalseite, ziemlich nahe in der Mitte, durch nur wenig breite Brücken der Oberflächenverkalkung getrennt, Fig. 3a; die Haftstellen für die Hämapophyseu (hh) sind von der Ventralseite, 48 Piscos. [318] wo sie sich bei den Schwanzwirbeln l)efinden, bei den Rumpfwir- beln in dorsaler Richtung auf die Seitenflächen hinauf gerückt und daher, da beide nahezu diametral gegenüber liegen, durch einen beinahe die Hälfte des Umfanges betragenden Tlieil der Oberflächen- Verkalkung getrennt. Der Querschnitt zeigt in Fig. 5 a etc. den charakteristischen inneren Aufbau der Üquatinu- Wirbel. Rings um die verkalkte Innen- zone (i) stellt sich der centrale Doppelkegel (d) als breiter, dunkler Streifen von dichter Structur dar. I in diesen lagern sich die dün- nen, concentrisehen Lamellen der Ausscnzone (a), im Centruin etwas dichter als an der Peripherie. Ich zähle bei meinem Exemplar mindestens 10 solcher Lamellen: es mögen aber wohl zwischen 40 und 50 gewesen sein, genau lässt sich das nicht mehr angeben. Dieselben werden von radialen Strahlen durchkreuzt, welche von der Peripherie gegen das Centrum bin Vordringen und nach Hasse die verkalkten \\ andungen von Gefässstaimnen darstellen. Vorkommen: Sehr häufig in der Zone Bemerkungen: Es war mir von grossem Werthe, die Wirbel der recenten Squatina vulgär i x mit unserer Art ver- gleichen und somit die Unterschiede feststellen zu können, welche die speoifische Selbständigkeit der letzteren zu begründen scheinen. Leider konnte ich, da mir nur Rumpfwirbel zu Gebote standen, den Vergleich blos auf diese, nicht aber auch auf die Schwanz- wirbel beziehen. Zur besseren Erläuterung des nachfolgenden gebe ich die Abbildung des sechsten Rumpfwirbels von St/uafina nilgarix, der sich in meiner Sammlung befindet (Texttafel Lief. I, Fig. 12). Der Hauptuntersohied liegt in der verschiedenen Form der Rumpfvvirbel beider Arten: bei *S. vulgaris stellt der Umriss ein schönes, schmales Oval, hei S. firgrichi eine breitere, gewisser- maassen plumpere Ellipse dar. Während bei letzterer der Wirbel in Folge des flachen Dorsal- resp. V entralrandes in dorso- ventraler Richtung comprimirt erscheint und die Seiten in flachem Rogen ge- krümmt sind, ist bei *8. vulgaris die Ventralseite, namentlich aber die Dorsalseite, stark gekrümmt, wogegen die rechte und linke Seite einen sehr spitzen Bogen beschreiben. Die Rumpfwirbel der recenten Form gleichen somit mehr den Schwauzwirbeln der aS. livgrichi, doch sind diese immer noch relativ höher als jene, wie ein Vergleich [319] Pisces. 49 der Fig. 12 der Texttafel mit Taf. VII, Fig. 3 lehrt; abgesehen davon unterscheiden sie sich auch durch die Lago der Apophysen. Ausserdem muss bei unserer Art die Zahl der conccntrischeu La- mellen der Aussen zone mindestens doppelt so gross gewesen sein, wie bei S. vulgaris, da Hasse deren Zahl bei letzterer zu etwa zwanzig angieht, während bei S. Titn/richi (Taf. VII, Fig. 5) mehr als vierzig vorhanden waren. Unter den fossilen Formen, welche durch Hasse beschrieben sind, zeigt dessen tab. 18, fig. 22 von Squatma sp. aus der oberen Kreide eine gewisse Uebereinstimmung mit unserer Art, da sowohl der Dorsal- als der Ventralrand des Doppelkegels bei- nahe gerade laufen, und die Seitenränder in flachem Bogen ge- krümmt*. allein der Kreidewirbel ist in dorso- ventraler Richtung noch viel mehr comprimirt als Squatitw fin/richi, daher seine Form niedrig vierseitig erschein!; ferner liegt bei ihm die Durchbohrung für die Chorda excentrisch, etwas nach der Dorsalseite gerückt, und schliesslich ist die Breite des Randsaumes insofern abweichend, als dieser bei dem Kreidewirbel seitlich sehr breit, dorsal und ventral aber schmal ist. S. Ileyricki besitzt einen durchweg schmalen Randsaum. Lieber das Verhältniss von 6’. lieyrichi zu dein an Alter nächst- stehenden Wirbel aus dem Oligoeän von Otterweddingen vermag ich nichts zu sagen, da Hasse von demselben nur ein Querschnitts- bild mittheilt. Nelache glauconitica sp. n. 18SI. Selac/ie sp. Masse. Firiige seltene palaeontologisohe Funde; Palaoontogra- phica Bd. XXXI, pag. 10, tab. 2, fig. 10. Von diesem Wirbel, der in der Sammlung des Provinzial- museums auf bewahrt wird, giebt Hasse nur eine Abbildung, die bedauerlicher Weise nicht durch eine Beschreibung näher erläutert wird. Da es mir nicht vergönnt war, diesen interessanten Wirbel aus eigener Anschauung studiren und somit Hasses Abbildung ergänzen zu können, so muss ich mich auf den literarischen Hin- weis beschränken; um aber Verwirrungen vorznbeugen, lege ich der Form obigen Namen bei. 4 Pisces. [320] 50 Vorkommen: Sohr selten in der Zone A|. Bemerkungen: Bei der Kleinheit der Svlarhe- Zähnchen kann es nicht befremden, dass solche nicht nachgewiesen werden konnten. Oxyrhiua xiphodon Agassiz. Taf. Hl, Fig. 1 —10a. 1843. Oxyrhiua xiphodon Aoassiz, Recherches sur los poissons fossiles Bd. III, pag. 278. Ein grosses Gchiss der recenten 0.ri/rhina ()! aum , welches ich der Freundlichkeit des Herrn HiggrndouI' in Berlin verdanke, war mir bei der Untersuchung des fossilen Materials von ausser- ordentlichem Nutzen. Es setzte mich in den Stand, Mittel- und Seitenzähne1) sowohl des Ober- als des Unterkiefers genau unter- scheiden und hierdurch ein annähernd vollständiges Gebiss dieser Art reeonstruiren zu können. Die Mittelzähne des Ober- resp. Unterkiefers sind leicht auseinander zu halten, schwieriger wird es bei den Seiteuzähneu, und man erkennt hier den Werth eines recenten Gebisses, das jederzeit zum Vergleich herangezogen werden kann, ganz besonders. Von (Kvyrfu.no xiphodon finden sich entsprechend dem Ver- hältniss der Zähne bei der recenten Art die Seitenzähne natürlich häufiger, als die Mittelzähne. ct) Mittelzäh n e. Die Mittelzähne charakterisireu sich durch eine schlanke, au der Basis schmale Krone und eine dem- entsprechend schmalere Wurzel. ') Ich muss hier der Bemerkung Puohst’s ( W ii rtem bergisehe natunv. Jahres- hefte 1878, pag. 1211), dass zwischen den Soitenzäbnon des Ober- resp. Unter- kiefers kein Unterschied sei, widersprochen. Das Gebiss der IKryrhina ginn ca zeigt sehr deutlich, dass wenn auch die Seitenzähne beider Kiefer sehr ähn- lich sind, die Form derselben in mtcli beschriebener Weise verschieden ist. Man wird vielleicht bei einem einzelnen Zahn, der den hinteren Patticen der Kiefer angehurt, im Zweifel sein können, verfugt man aber über grösseres Material, so wird man leicht die Typen ausscheiden können. [321] Pisces. 51 1. Unterkiefer. Die Mittel zäh ne des Unterkiefers sind leicht kennt- lich an der schmalen Iangästigeu \\ urzel, deren Aeste in sei t lieh er lli chtung com p ri mir t si nd u nd e i ne n spitzen Winkel mit einander bilden, und der schlanken nach I nnen gebogenen Krone. Der am besten erhaltene Zahn (Fig. 1) besitzt eine Gesammthöhe von 35""", davon kommen auf die Krone, deren Spitze jedoch etwas verletzt ist, 20mm, also etwa :5ilr, der (ie- sammthöhe. Wurzel und Krone sind nicht scharf gegeneinander abgesetzt, sondern erstere geht allmählich in letztere über. Die Wurzel besitzt etwa 20""" Breite und eine grösste Höhe von 15""", die in der Mitte bis auf 10mm abnimmt. Die grösste Dicke, 10'"1", liegt in der Mitte etwas oberhalb der Eintrittsöffnung für den Hauptnerv; nach den Seiten ormässigt. sich die Dicke jedoch un- gemein rasch. Die ziemlich hohe Extern fläche ist in der Mitte tief concav, seitlich dagegen flach, seihst etwas gewölbt. Die schräge Neuralfläehe ist. eigentlich nur in der Mitte ausgehildet, wo sie übrigens leicht vertieft ist; seitlich verschmälert sie sich so stark, dass Ligament- und Externfläche fast zusammenstossen. Demgemäss ist auch die Ligamentkante nur in der Mitte etwas deutlicher, während sie seitlich verschwindet. Der grösste Theil der Internseite wird von der hohen Ligament fläche eingenommen, die in der Mitte» gewölbt, seitlich dagegen flach und ziemlich schräg gegen die Spitze geneigt ist. Der Neuralrand ist an den Seiten kantig gerundet, in der Mitte abgetlacht und tief parabolisch ge- buchtet, daher die Wurzel lang zweiästig; die beiden Aeste sind flach comprimirt, am Vorder- und llinterrand abgerundet. Da die Stelle, wo der Hauptnerv in die» Wurzel eintritt, etwas verletzt ist, so ist die eigentliche Oeffhuug nicht scharf zu be- obachten; man sieht jedoch, dass sie in der Mitte hart an der Ligament kante liegt. Der Eindruck der Befegtigungsmembrau ist im Ganzen ziemlich undeutlich und nur auf der Innenseite besser zu verfolgen. Er stellt sich hier als ein in der Mitte schmales, gegen die Seiten breiter werdendes Band dar, das auf der Externseite in der Mitte stark eingeschnürt ist. 4 52 Pisces. [322] Die Krone besitzt an der Basis nur 10mm Breite; in Rücksicht auf die doppelt so grosse Höhe gleicht ihr Umriss einem schmalen gleichseitigen Dreieck; sie ist ziemlich stark nach Innen geneigt, die oberste Spitze jedoch wieder schwach nach Aussen gebogen. Die Externseite ist flach, die Internseite hoch gewölbt und nach den Seiten steil, beinahe senkrecht abfallend; der Querschnitt wird hierdurch halbkreisförmig. V order- und Minterrand sind gerade, gleich lang und ihrer ganzen Länge nach mit einem glatten schnei- denden Kiele besetzt. Die Dicke der Krone beträgt an der Basis 8",m und nimmt anfangs ziemlich rasch, später allmählich ab. Die Emailgrenze läuft auf der Innenseite hoch bogenförmig, auf der Aussenseite in flach doppelt- S-förmig gekrümmter Linie. 2. Oberkiefer. Die Mittelzähne des Oberkiefers sind leicht kennt- lich an der etwas breiteren, weniger tief gegabelten Wurzel und der vollkommen verticalen Krone. Der am besten erhaltene Zahn (Fig. 2) besitzt eine Gesam nit- höhe von etwa 37""a; davon kommen auf die Krone, allein etwa 28mm, die demnach etwa :i 4 der Gesamnithöhe einnimmt. Es stimmt diese Angabe übrigens recht gut mit Messungen an dem recenten Exemplar, und es kann als weiteres Kennzeichen der Mittelzähne des Oberkiefers die verhältnissmüssig höhere Krone aber niedrigere Wurzel gegenüber den Mittelzähnen des Unter- kiefers gelten. Die Wurzel besitzt eine Breite von 2ö'nm und eine Höhe von 9"""; ihre grösste Dicke in der Mitte beträgt etwa ebenso viel, nimmt jedoch gegen die Seiten, wenn auch nicht sehr rasch, ab. Die Externth'tche ist nicht sehr hoch, in der Mitte nur wenig eingesenkt, seitlich flach, ja selbst etwas gewölbt. Die Neural- fläche ist ebenfalls nicht sehr hoch, wenig schräg gerichtet und vollkommen flach. Die Ligamentkante ist in der Mitte scharf markirt, gegen die Seiten etwas verwischt. Die Ligamentfläche ist hoch, aber wenig gegen die Spitze geneigt, in der Mitte ge- wölbt, seitlich abgeflacht. Der Neuralrami ist flach hyperbolisch gebuchtet, daher die Wurzeläste nur wenig hervortreten und kurz sind. Pisces. 53 Die Eintrittsstelle für den Hauptnerv liegt in der Mitte der Neuralllächc hart an der Ligamentkante. Der Eindruck der Be- festigungsmembran ist auf der Internseite undeutlich ausgeprägt; er wird jedoch in der Mitte nur sehr schmal bandförmig gewesen sein und hat sich gegen die Seiten schwach verbreitert. Auf der Externseite ist er schärfer und stellt ein ziemlich breites, in der Mitte stark eingeschnürtes Band dar, dessen Unterrand durch eine tiefe Furche bezeichnet wird, während der Oberrand weniger scharf markirt wird. Die Krone ist an der Basis 17""" breit, besitzt die Form eines schlanken glcichschenkeligen Dreiecks und ist vollkommen gerade gerichtet, nur die üusserste Spitze ist unmerklich nach Aussen gebogen. Die Externseite ist eben, die Internseite stark gewölbt, nach den Seiten steil abfallend, aber in der Mitte etwas abgeflacht. Vorder- und Hinterrand sind gerade, gleich lang und von der Spitze bis zur Basis mit scharfem glatten Kiele versehen. Die Dicke der Krone an der Basis beträgt bei Fig. 2 8""" und nimmt gegen die Spitze hin sehr allmählich ab. Die Emailgrenze ist auf der Internseite flach nach oben ge- krümmt, auf der Externseitc nahezu horizontal. ,5‘) S e i t e n z ü h n e. Die Seiten zäh ne sind charakter isi rt durch eine an der Basis sehr breite, aber dünne Krone und dem ent- sprechend breite, nur schwach gegabelte Wur zel, sind aber an der Form der Krone leicht zu unterscheiden, sofern man über grösseres Material gebieten kann. 1. Unterkiefer. Bei den Seitenzähnen des Unterkiefers ist nur die oberste Spitze leicht nach rückwärts gezogen. Die vorderen Seitenzähne des Unterkiefers besitzen eine Gesammthöhe von 28 — 30""", bei den hinteren Seitenzähnen sinkt die Höhe bis zu 11,5""" herunter, davon kommen etwa 3/4 auf die Höhe der Krone. Wurzel und Krone sind nicht scharf gegeneinander abgesetzt, sondern gehen allmählich in einander über. Pisces. 54 [324] Die Wurzel besitzt bei den vorderen Zähnen eine Breite von 22 — 25mm und eine Höhe von etwa 7""". Ihre grösste Dicke, 7lum, nimmt von der Mitte gegen die Seiten hin langsam ab. Die Externfläche ist ziemlich hoch und fast vollkommen eben, da sie in der Mitte kaum eingesenkt ist. Die ebenfalls sehr hohe Neuralfläche ist sehr schräg mich oben gerichtet und ebenfalls voll- ständig eben. Die Ligamentkante ist sehr undeutlich ausgeprägt, läuft jedoch dem Neuralrande beinahe parallel. Die Ligamentfläche ist ungewöhnlich schmal, nur bei Fig. 4 etwas breiter und nicht sehr schräg gegen die Krone geneigt. Der ziemlich scharfkantige Neuralrand ist stumpfwinkelig gebrochen, und da Vorder- und Hinterrand ebenfalls ziemlich scharfkantig sind, so ist die Wurzel ausgezeichnet meisseiförmig gestaltet. Bei der schwachen Ein- biegung des Neuralrandes sind eigentliche Wurzeläste kaum vor- handen. Die Oeffnung für den Ilauptnerv liegt auf etwa halber Höhe in der Mitte der Neuralflächc, bei einem Exemplar sehr deutlich auf einem kurzen, flachen Verticalkiele, der sich in breiter, seichter Einsenkung erhebt (Fig. 4)1). Der Eindruck der Befestigungsmembran ist bei keinem meiner Exemplare deutlich; auf der Internseite muss er sehr schmal band- förmig gewesen sein mit geringer Verbreiterung gegen die Seiten, auf der Externseite stellt er ein vorn und hinten ziemlich breites Band dar, das in der Mitte fast bis zur Unkenntlichkeit ein- geschnürt ist. Der Unterrand ist nach unten convex, der Ober- rand lang doppelt-S-förmig gebogen. Bei einem Exemplar (Fig. 5) ist derselbe noch mit einer dünnen, braunen, matten Haut über- zogen. Die Breite der Krone schwankt bei den vorderen Seitenzähnen von 21 — 24mm, nimmt aber nach hinten bis zu 10,5ram ab. Die *) Dass diese Lage des Nerven loohes nicht etwa zufällig, sondern charakte- ristisch für das Genus O-ri/rltina ist, scheint aus meinem rerenten Vorgleichs- material hervorzugekcu , bei welchem dieselbe an allen Zähnen am oberen Ende eines zuweilen sehr deutlich markirten Verticalkielos liegt, der sieh aus leichter Einsenkung erhebt. Andeutungen des Kieles und der Einsonkung sind übrigens bei fast allen meinen fossilen Zähnen vorhanden. [325] Pisces. 55 vertical gerichtete Krone, deren Spitze häufig nach aussen gekrümmt ist, gleicht einem breiten, nahezu gleichschenkeligen Dreieck, dessen Spitze jedoch aus der Mitte schwach nach hinten gezogen ist. Die Externseite ist eben, zuweilen in der Mitte leicht gekielt: die Internseite ist stärker gewölbt, aber seitlich nicht sehr steil abfallend und in der Mitte, vielfach sogar ziemlich bedeutend, abgetl acht. Vorder- und Ilinterrand sind in ihrer Länge nur um weniges verschieden, doch ist ersterer länger als letzterer, dabei etwas schräg nach hinten gerichtet, gerade oder leicht convex; letzterer ist gegen die Basis convex und im oberen Theile beinahe vertical laufend. Beide sind von der Spitze bis zur Basis mit dünnem scharfen Kiele besetzt. Eigentliche Nebenspitzen fehlen, doch ist die Krone an der Basis vorn und hinten in kleine schmale Zipfel ausgezogen, deren hinterer nach innen, der vordere nach aussen gedreht ist. Das Email ist sowohl auf der Intern- als Externseite in flach- winkelig gebrochener Linie ausgeschnitten. 2, Oberkiefer. Die Seitenzähne des Oberkiefers sind leicht daran kenntlich, dass die ganze Krone sehr schief nach rück- wärts gerichtet ist. Bei der Beschreibung kann ich mich kürzer fassen, da sie in den Hauptmerkmalen mit den vorigen übereinstimmen, und nur die Form eine abweichende ist. Ihre (iesaminthöho schwankt zwischen 25 — 30'"m, wovon etwa 3 4 auf die Krone kommen. Die Wurzel ist womöglich noch mehr in die Breite gezogen, aber anscheinend ungleich-ästig, indem wenigstens bei Fig. der hintere Ast etwas länger ist als der vordere: dabei ist der Vorder- rami sehr schräg nach hinten gerichtet, der Ilinterrand beinahe senkrecht. Es war ferner die Ligamentfläche durchweg etwras breiter als bei den vorigen. Die senkrecht gerichtete Krone besitzt den Umriss eines schiefwinkeligen Dreiecks, dessen Spitze aus der Mitte so weit nach hinten gerückt ist, dass sie beiuahe über dem Ilinterrand der Wurzel steht. Dadurch ist der lang- S-förmige, sehr schräg nach hinten gerichtete Vorderrand viel länger als der senkrecht gerichtete Hinterrand, der an der Basis oonoav oder stumpfwinkelig geknickt ist. Vorkommen: Häufig in der Zone Aj, sonst allgemein ver- breitet im unteren, vielleicht auch mittleren Tertiär. Bemerkungen: Obwohl ich hier Zahnformeu unter einer specifischen Bezeichnung O.vyrhina .. ripkodon vereinigt habe, die in ihrer Gestalt beträchtlich von einander abweichen, so liege ich doch über deren Zusammengehörigkeit nicht den geringsten Zweifel, nachdem ich die hier beschriebenen Typen am Gebiss der reeouten O.vyrhina glauea vereinigt wieder gefunden habe. Die Mittelzähne des Oberkiefers dürften etwa Acasmz's Oxy- rhina hartatü, diejenigen des Unterkiefers seiner O.vyrhina Dcrnri entsprechen; für die Seitenzähne erachte ich die Identität mit O.vyrhina xiphodon als vollständig, da Agassi/ als bezeichnendstes Merkmal dieser Art die Abflachung der Internseite der Krone ungiebt; daher habe ich diesen Namen als specifische Bezeichnung gewählt. Ich kann es hier nicht als meine Aufgabe betrachten, zu unter- suchen, welche und ob die von Agassi/ unter den verschiedensten Namen beschriebenen Arten zusammengehören. Einerseits sind seine Abbildungen für diesen Zweck zu wenig präcis, und dann müsste man für jeden Zahn genau das Niveau und den Fundort kennen, um die zusammengehörigen methodisch untersuchen zu könuen, wenn eine solche Diseussion einigen Erfolg haben sollte. Herr Proust1) hält dafür, dass die Arten 0. T)e*ori Agass., O. xiphodon Agas*. und 0. hurt Hin Agass. thatsächlich verschieden seien und beschreibt diesen Arten ungehörige Zahnreihen. Allein ich kann in diesem Falle den Ansichten des trefflichen Forschers nicht vollständig beipfliehten, da Herr Probst Ober- und Unter- kieferzähne nicht scharf geschieden hat. Ich möchte annehmen, als ob seine fig. 17, 18 u. 19 (0. xiphodon Probst) Seitenzähne des Oberkiefers, fig. 3, 4 u. ö (C). hartalü Probst) Seitenzähne des Unterkiefers, fig. 1 u. 2 (0. hartilis Probst) Mittelzähne des *) Württcmbergischo naturw. Jahreshefte, Jahrgang 1879, pag. 129 ff., tab. 2, fig. 1 — 19. Pisees. r»7 Oberkiefers und fig. 7 u. 8 ( 0 . De^ori Probst) solche des Unter- kiefers einer und derselben Art darstellten. Welcher Naiue für diese Art zu wählen und ob dieselbe mit unserer O. u'iji/iodo/i ident sei, wäre allerdings noch näher zu untersuchen, da die Zähne der O.ryr/iina-A rten, wie der Vergleich der O. .. riphodon mit der recenten 0. glauca dargethan hat, in so geringfügigen Merkmalen difl'eriren, dass nur der directe Vergleich der Originale, wenn nicht ganz erschöpfende Beschreibungen und Abbildungen vorliegen , eine Unterscheidung ermöglicht. Der beste Unterschied der 0. ,ciphodon gegen die O. glauca besteht in der durchweg bedeutenderen Grösse der ersteren, sowie in der niedrigeren, aber stärker vertieften Externfläche der Wurzel letzterer. Oxyrliina sp. Taf. X. Fig, 5 — 5il. Ausser einem prächtig erhaltenen Uumpfwirbel besitze ich noch einige kleinere, weniger gut erhaltene Wirbel, die uac h 11 ASSE der hinteren Partie des Schwanzes angehören. Der Uumpfwirbel besitzt eine Höhe von 21)""" und Breite 82,5""", aber eine relativ bedeutende Länge, nämlich 14,5""", also gerade die Hälfte seiner Höhe. In ventraler Richtung ist der W irbel schwach zugespitzt und in der Mitte der Dorsalseite leicht eingeseukt, daher zeigt er in der Frontalansicht herzförmigen, in der Seitenansicht hoch rechteckigen Umriss. Eine Orientirung des Wirbels ist sehr leicht, da Ventral- resp. Dorsalseite ver- schieden aussehen. Die Lücken für die Knorpelzapfen der Neurapophysen sind 11""" lang und haben eine grösste mittlere Breite von etwa 11""", die jedoch in Folge der mehr oder minder stark bogenförmig ge- krümmten Aussenflächon nach vorn und hinten abnimmt. Der Querschnitt der Löcken gleicht in Folge der etwas gebogenen Aussenflächon einer vorn und hinten gerade abgeschnittenen Ellipse, doch ist das Lumen sehr stark durch secundäre parietale Knochen- ablagerungen verengt. Ihre Ränder sind stark verdickt und etwas aufgeworfen. Die beiden Lücken stehen etwa 17"‘m auseinander, und es finden sich zwischen ihnen, wie der Querschnitt zeigt, etwa 58 Pisces. [328] 4 theilweise verkabelte Lamellen, die jedoch so durch oberfläch- liche Verkalkung verschmolzen sind, dass eine stark poröse Knochen- haut entsteht, welche die Lamellen JLusserlieh verhüllt. In der Mitte ist diese Knochenhaut leicht vertieft, seitlich etwas gewölbt. Bei ventraler Ansicht sieht man ziemlich dicht neben einander und nahe der Mittellinie die Lücken für die Kuorpelzapfen der Hämapophysen ; dieselben sind etwa 11""" lang und 7""" breit und besitzen somit einen lang rechteckigen Querschnitt, der jedoch durch parietale Verkalkung etwas modifieirt sein kann. Die Künder sind wenig verdickt und nur schwach aufgeworfen. Auffallender Weise ist die eine der Knorpelzapfenlüeken durch Oberflächen- verkalkung gänzlich geschlossen. Die beiden Lücken (Fig. 5 b) werden durch einen etwa 7n,m breiten Zwischenraum geschieden, in welchem sich zwei Längs- lamellen finden, die eine mittlere, etwa 3'“'" breite Kammer von zwei seitlichen, schmäleren, etwa 1,5""" breiten, spaltförmigen Kammern trennen. In der Seitenansicht sieht man auf der einen Seite (Fig. 5 c) etwa 10 ziemlich dünne, an beiden Enden jedoch verbreiterte und zerschlitzte Längslamellen, welche durch etwas breitere spaltförmige Zwischenräume getrennt werden. Auf der andern Seite (Fig. 5d) sind diese Lamellen vollständig durch eine poröse Knochenhaut, das Product der Oberflächenverkalkung, überkleidet und so dem äusseren Anblick entzogen. Die Wirbelhöhlung ist tief eingesenkt und die Durchbohrung für die Chorda liegt genau in der Mitte. Der centrale Doppelkegel ist ziemlich dick und seine Ränder sind abgerundet, aber nur wenig aufgeworfen. Die Aussenflüchen zeigen in der centralen Partie einige wenige, grobe, concentrische W aehsthumsringe. Bei centralem Querschnitt erscheint in der Mitte die verkalkte Innenzone als kleiner dunkler Kreis von etwa 0,5m"' Durchmesser und um dieselbe herum der Durchschnitt des centralen Doppel- kegels als hellerer King von etwa l"u" Breite. Die kreisförmige, etwa 10mm im Durchmesser haltende Ver- kalkungsschicht um den centralen Doppelkegel ist mit den primären [320] Pisces. 59 Hauptstrahlen der Aussenzone so innig verschmolzen, dass deren centrale Partieen nur noch als dunkle Streifen auf hellem Grunde erscheinen. Die Zahl der primären Hauptstrahlen beträgt 12, drei dorsale, drei ventrale und je drei laterale; von diesen verkümmert jedoch der mittlere dorsale resp. ventrale Strahl, so dass wir im Ganzen nur zehn primäre Strahlen haben, welche die Peripherie erreichen. Die Lücken für die Knorpelzapfen der Neurnpopliysen werden von je einem dorsalen und dem oberen lateralen, diejenigen der Neurapophysen von je einem ventralen und dem unteren lateralen Strahl begrenzt und zeichnen sich vor den übrigen Zwischenräumen durch grössere Breite aus, weswegen sie besonders in die Augen fallen. Ebenso verdicken sieh die sie begrenzenden Strahlen im peripheren Theil sehr stark und zeichnen sich hierdurch vor den übrigen, sowohl den mittleren lateralen, als den durch Spaltung entstandenen Secundärstrahleu , aus, während diese lamellenartig dünn bleiben oder doch nur um weniges gegen aussen an Stärke zunehmen. Sämmtliehe Primärstrahlen gabeln sich nun, und die so ent- standenen Secimdärstrahlen können sich wiederum spalten, so dass wir also vier Strahlenbüschel haben, welche durch die Knorpel- zapfenlücken getrennt sind; diejenigen der beiden lateralen Büschel sind am zahlreichsten mit etwa 8 — 10 Strahlen, dann folgt der dorsale Büschel mit G und schliesslich der ventrale mit vier Strahlen. Diejenigen Stellen, welche die Knorpelzapfenlücken begrenzen, sind an ihren gegenseitig zugewandten Flächen mehr oder minder regelmässig fiederartig verzweigt, während die zwischenliegenden Strahlen gewöhnlich nur am Ende noch einmal gespalten sind. Sämmtliehe Strahlen sind auf ihren Aussenflächen grob längs- gerunzelt und zeigen daher im Querschnitt fein wellige Grenz- linien. Ein von Hassk selbst als O.n/r/tina bestimmter Rumpfwirbel ist leider nur zur Hälfte erhalten; seine Höhe beträgt gegen 19mm, die Breite etwa 21""" und die Länge etwa 9,5mm; das Ver- hältniss von Länge zu Höhe gestaltet sich also genau wie bei dem Wirbel Taf. X, Fig. 5. Im Uebrigen bietet der Wirbel Pisces. [330] 00 weder hinsichtlich der äusseren Ansicht noch des Querschnittes besonders Bernerkenswerthes, vielleicht nur insofern, dass die- jenigen Strahlen, welche die Knorpelzapfenlückeu begrenzen, relativ stark verdickt sind und die Zahl der lateralen Strahlen geringer ist, als bei vorigem Wirbel, eine Erscheinung, die jedoch mit der geringeren Grösse Zusammenhängen mag. Das Querschnittsbild ist ziemlich undeutlich und nur nach Vergleich mit dem besser erhaltenen Wirbel zu entziffern. Die Schwanzwirbel sind so schlecht erhalten, dass Beschrei- bung und Abbildung nicht gegeben werden kann. Vorkommen: Sehr selten in der Zone A_>. Bemerkungen: Herr Hasse hatte den Wirbel Fig. ;> als OtoduH- Wirbel bestimmt, allein ich konnte dieser Bestimmung nicht beipflichten, da Ofor/wa-Wirbel nach meiner Auffassung mehr als hypothetisch sind. Ich habe mich hierüber weiterhin (vergl. < , 4 der Gesammthöhe. Bei den übrigen Zähnehen schwankt deren Höhe zwischen 12 und 20""", mithin dürften dieselben 16— 26m"' hoch gewesen .sein; am häufigsten sind Zähnehen von 11 15mm I lauptspit/enhüho, was einer Gesammthöhe von 18 — 20m,n entspricht. Wurzel und Krone sind wenigstens auf der Internseite ziem- lich scharf gegeu einander abgesetzt, auf der Externseite jedoch allmählich in einander übergehend. Die Wurzel besitzt bei dem Zähnchen Fig. 1 eine grösste Breite von 1 I""", die jedoch nach oben beträchtlich abnimmt, und eine Höhe von etwa 7mm, die sich jedoch in der Mitte bis zu 4,5mm redueirt. Ihre grösste Dicke beträgt in der Mitte ()""", nimmt aber in Folge der starken Neigung der Ligamenttläoho nach den Seiten hin rasch ab. Die ziemlich hohe Externfläche ist ihrer ganzen Breite nach tief coneav und nach Innen gebogen. Die l) Esgiebt übrigens ein ziemlich einfaches, wenn auch rein mechanisches Mittel, das aber nichtsdestoweniger gute Resultate liefert, um die Mjttelzfdino des Uber- und Unterkiefers dieser Art (vielleicht auch der anderen hnnnn- und ( hifrlnna- Arten) schnell von einander zu unterscheiden. Man legt die Ziihna mit der Externsoito auf eine ebene fläche, Tisch- oder Glasplatte oder dergl. Liegen sic mit der ganzen Externsoito (1er Krone platt darauf, so gehören sie dom Uber- kiefer an, hebt sich jedoch die Seite davon ab und berührt die Externseite nur theilweise die Unterlage, so sind es Zähne des Unterkiefers. [333] Pisces. G3 schräg nach oben gerichtete Neuralfläche ist seitlich ungemein schmal, nur in der Mitte etwas höher und zugleich schwach ein- gesenkt. Die abgerundete Ligumeutkante ist nur wenig deutlich markirt. Die breite, leicht gewölbte Ligamentfläche nimmt den grössten Theil der Internfläche, ein; in der Mitte ist sie fast senk- recht gegen die Ilauptspitze geneigt, seitlich dagegen mehr schräg und zugleich steil nach unten abfallend. Eine eigentliche Neural- kante ist nicht vorhanden oder wenigstens sehr verwischt, aber der Neuralrand ist tief parabolisch gebuchtet; daher ist die Wurzel lang zweiästig und beide Wurzeläste sind in seitlicher Richtung eomprimirt. Vorder- und llinterrand der Wurzel sind kantig ge- rundet. Die Eintrittsstelle für den Hauptnerv liegt in einer nicht sehr tiefen Verticalspalte, nahe dem Ligamentrand. Der Eindruck der Befestigungsmembran ist aber wie bei über- haupt allen Lanrna- Arten ungemein scharf, namentlich auf der Ex- ternseite, ausgeprägt. Er stellt sich auf der Internseite als ziemlich breites, etwas vertieftes Rand dar, das sich längs der Krone an den Seiten bis auf halbe Höhe der Wurzel hinabzieht, dabei sehr stark an Breite zunimmt, die Nebenspitzen allseitig umgiebt und auf der Externseitc gegen die Mitte hin eingeschnürt ist, zugleich aber wulstartig sich erhebt und grob vertieal gerunzelt ist. Ausser- dem ist auf der Externseite bei gut erhaltenen Exemplaren der Eindruck mit einer glatten, glänzenden Haut überzogen, die jedoch leicht zerstört wird, und jedenfalls auch an der Internseite vor- handen war. Eine stets deutlich und scharf markirte Furche be- zeichnet den Unterrand, welcher der Überrand, die Emailgrenze, nicht parallel läuft. 1 Die schlanke, schmale Ilauptspitze hat an der Basis 5,5min Breite, einen gleiehsehenkelig - dreieckigen Umriss und biegt sich ziemlich stark uach innen; der obere Theil ist jedoch wieder mehr oder minder nach aussen gewendet. Die glatte Externseite ist flach oder leicht gewölbt, an der Basis zuweilen mit einer seichten Medianeinseukung. Die hochgewölbte Internseite fällt seitlich sehr steil ab und ist mit regelmässigen, scharfen Verticalfalten geziert, welche in der Mitte, an der Basis beginnend, 64 Pisccs. [334] bis etwa zu halber ‘Höhe reichen, gegen die Seiten aber an Grösse abnehmeu. Vorder- und Hinterrami sind gerade, gleich lang und mit scharfem, glattem Kiele besetzt, der jedoch in einiger Ent- fernung von der Basis verschwindet. Der Querschnitt der Haupt- spitze ist nahezu halbkreisförmig, und ihre Dicke, welche an der Basis etwa 3,5 — 4""" beträgt, nimmt gegen die Spitze hin Anfangs rasch, später nur allmählich ab. Die Nebenspitzen sind sehr klein, dornförmig, von kreisrundem Querschnitt, nicht gekielt, vollständig von der Ilauptspitze abge- schnürt und schräg gegen dieselbe gestellt. Die Emailgrenze läuft auf der Internseite in Hach nach oben gekrümmter, auf der Externseite in nahezu horizontaler Linie. 2. Oberkiefer (Fig. 3 — 3e). Die Mittelzähne des Oberkiefers sind durchweg besser er- halten als die vorigen. Die beiden grössten Zühnehen besitzen eine Gesammthöhe von 21 resp. 22"""; davon kommen auf die Ilauptspitze allein 14 resp. 15"mi; kleinere Exemplare besitzen eine Höhe von 15, 16,5, 17 und 18wm, wovon 11,5, 14, 14 und 14,;')""" auf die Hauptspitze entfallen, die somit etwa - ,•{ — •’ | der Gesammt- höhe einnahm. Die Grösse der Zühnehen schwankt nach den mit- getheilten Zahlen somit zwischen 15—22""" Gesammthöhe, am häufigsten sind solche von 16 — 18""". Wurzel und Krone sind auf der Internseite scharf gegenein- ander abgesetzt, auf der Externseite jedoch allmählich ineinander übergehend. Die Wurzel besitzt eine grösste Breite von 11 — 13,5""" (na- türlich ist sie bei kleineren Zäbnuhen entsprechend geringer) und verschmälert sich nach oben ziemlich beträchtlich. Ihre Höhe, ljs — [4 der Gesammthöhe, rcducirt sich in der Mitte noch auf die Hälfte dieser Grösse. Ihre grösste Dicke beträgt je nach Grösse 3 — 5m,M und nimmt von der Mitte gegen die Seiten ziemlich langsam ab. Die ziemlich hohe Externfläche ist nicht sehr stark, jedenfalls beträchtlich weniger, als bei den Unterkieferzähnen eingesenkt, Neural- und Ligamentfläche wie bei jenen ausgebildet, nur dass erstere etwas schräger geneigt ist und letztere seitlich weniger steil abfällt. Der Neuralrand ist weniger tief und mehr hyper- Pisces. 65 [335] bolisch gebuchtet; daher bilden die beiden iCeste einen flacheren Winkel mit einander, als bei den Unterkieferzähnen, und die W urzel erscheint somit durchweg breiter, als es bei diesen der Fall ist; ebenso sind die beiden Acste mehr von aussen nach innen, als in seitlicher Richtung compriinirt. Die Eintrittsstelle für den Ilauptnerv und der Eindruck der Bofestiguugsmembran wie bei den Unterkieferzähnen. Die Ilauptspitze hat an der Basis eine Breite von 4,5 — 7mra, schmal gleichschenkelig- dreieckigen Umriss und ist vollkommen vertieal, nur ist bei vielen das äusserste Ende schwach nach aussen gekrümmt. Die glatte Externseite ist flach und eben, an der Basis öfters mit kurzer medianer Einsenkung versehen. Die Internseite ist hoch gewölbt, aber im Vergleich zu den Unterkieferzähnen etwas flacher und seitlich weniger steil geneigt, der Querschnitt daher auch mehr elliptisch. Die Internseite ist in gleicher Weise wie bei den vorigen vertieal geringelt, nur sind die Falten durch- weg kürzer und aut den untersten Theil der Mittelspitze beschränkt. Vorder- und llinterrand gerade, gleich lang und von der Spitze bis zur Basis scharf gekielt. Nebenspitzen wie bei vorigen, nur noch nicht so vollständig von der Mittelspitze ahgeselmürt und, wie wenigstens ein Exemplar deutlich zeigt, längs des Innenrandes gekielt. Emailgrenze wie bei den Unterkieferzähnen. ,~j) Seiten zähne. 1. Unterkiefer (Fig. 4 — 4d). Es ist ziemlich schwierig, Seitenzähne des Unterkiefers, welche nicht vollständig erhalten sind, von Mittelzähnen des Oberkiefers zu unterscheiden, da der (’ontrast in der Breite der Hauptspitze beider Zahntypen, welcher bei gut erhaltenen Exemplaren sofort in die Augen fällt, bei isolirten Mittelspitzen viel weniger klar hervortritt. In zweifelhaften Fällen dürfte man die kleineren Haupt- spitzen mit flacherem Querschnitt als Seitenzähne ansehen; sind übrigens die Zähne gut und vollständig erhalten, so bietet die Unter- scheidung nicht die geringste Schwierigkeit. Piscos. 66 [336] Dio Zähne besitzen eine geringere durchschnittliche Höhe als die Mittel zäh ne, indem ihre Gesammthöhe nur etwa 10 17 be- trägt; davon kommen, wie einige allerdings nicht ganz zuverlässige Messungen ergehen haben (entweder fehlt hei den Zähnehen ein Theil der Hauptspitze oder der W urzel) etwa ° j aut die Höhe der Krone. Man sieht übrigens auch aus den Abbildungen, dass das Verhältnis» der Höhe der Krone zur Höhe der Wurzel zu l’n- gunsten der letzteren sich geändert hat. Die Wurzel besitzt eine bedeutende Breite, die nahezu der Gesammthöhe des Zähnehens gleiehkoinmt. Es ergiebt dieselbe sich bei einem Zähnchen zu 13 resp. 14 resp. 16mm, nach oben verschmälert sie sieh nur wenig. Die Dicke ist ebenfalls gering, in der Mitte nicht über 4'UI“, und redueirt sich an den Seiten noch bedeutend. Die Extcrnfläclie ist seitlich tlaeh, in der Mitte leicht eingesenkt. Die Internfläche ist viel weniger nufgetrieben, als bei den Mittelzähnen, und der grösste Theil derselben wird von der hohen, flachen, nur in der Mitte etwas gewölbten Neuralfläche ein- genommen, welche ziemlich schräg ansteigt, seitlich jedoch nur wenig abfällt, und meist durch eine gut markirte Kirnte von der Ligamentfläche geschieden ist. Diese letztere ist sehr schmal, schräg gegen die Krone geneigt, seitlich wenig abfallend und wird fast gänzlich von dem Eindruck der Befestigungsmembran eingenommen. Der Neuralrand ist an den Seiten kantig gerundet, in der Mitte abgeflacht stumpfwinkelig und nicht sehr tief gebuchtet. Die beiden Wurzeläste sind daher bei der geringen Höhe der Wurzel kurz, öfters von verschiedener Länge, stark von innen nach aussen com- primirt und am Vorder- und Ilinterrande abgerundet kantig. Die Eintrittsstelle für den Ilauptnerv liegt im Grunde einer ziemlich tiefen Verticalspalte, aber immer noch äusserlich sichtbar. Der Eindruck der Befestigungsmembrun ist wie bei den Mittel- zähnen, nur entsprechend der grösseren Breite der Zähne mehr in die Breite gezogen und daher längs der Internseite flacher. Die Hauptspitze zeigt an der Basis eine beträchtliche Breite, bei Fig. 4 ca. verschmälert sich jedoch anfangs rasch, später mehr allmählich nach oben, so dass die Seitenräuder keine genau geraden Linien bilden, sondern unten etwas concav, sonst aber Pisces. G 7 [337] gerade, gleich lang und von der Spitze bis zur Basis mit scharfem Kiele, besetzt sind. Doch wird durch diesen Verlauf der Ränder der breit gleiehschenkelig-drcieokige Umriss der I Iauptspitzc wenig beeinflusst, die im Uebrigen vollkommen vertical gerichtet, in ein- zelnen Fällen auch leicht nach hinten geneigt ist. Die Extern- seite ist glatt und flach, die Internseite gewölbt, seitlich wenig steil abfallend, daher der Querschnitt bei der verhidtnissmässig ge- ringen Dicke flach halbelliptisch. Die Schmelzfalten der Intern- seite sind sehr kurz, nur auf den untersten Theil der Mittelspitze beschränkt, öfters auch, namentlich bei abgerollten Zähnchen, kaum sichtbar. Die Dicke ist gering, an der Basis 2,5 — 3mm betragend, und nimmt gegen oben hin nur langsam ab. Die Nebenspitzen sind noch nicht von der Hauptspitze völlig abgeschnürt, sondern noch mit ihr vereinigt und last parallel oder doch sehr wenig schräg gegen dieselbe gerichtet, in Bezug auf Grösse allerdings bei einigen Zähnchen stark rcducirt; zuweilen sind auch noch ganz verkümmerte Zähnchen zweiter Ordnung vorhanden. In ihrer Gestalt gleichen sie der Mittelspitze und sind wie jene an beiden Rändern gekielt. Emailgrenze verläuft sowohl auf Extern- als Internseite bei- nahe geradlinig. 2. Oberkiefer (Eig. 5 — 5e). I )ie Gesammthöhe der Oberkieferseitenzähne schwankt zwischen 13,5 — 18 , wovon etwa 1 4 auf die Höhe der Wurzel, ^4 auf die Mittelspitze kommen. Ihre specifisehen Merkmale sind die gleichen, wie jene des Unterkiefers, und sie unterscheiden sich von diesen nur durch die ziemlich schräg nach hinten geneigte Ilauptspitze und in Folge dessen verschiedene Länge der Seitenränder; ferner ist die verticale Faltung der Internseite des Schmelzes fast völlig verwischt, ol't nur leicht angedeutet. Vorkommen: Häufig in der Zone A: sonst namentlich im oberen Eoeäu verbreitet, während das Vorkommen im Unteroligocän zweifelhaft erscheint. Bemerkungen: Unter der specifisehen Benennung Lamna elegan* habe ich hier eine Reihe von Zahnformen vereinigt., die man sonst in palaeontologisohen Werken mit besonderen Namen, 5* ßg Pisces. [838] wie Lcivina elegans (Fig. 1), Lamna dubia ( I* ig- 2) und Lamna compremu (Fig. 4 oder 5) belegt findet. Die Gründe für die Vereinigung dieser Zahntypen sind dieselben, welche mich bewogen haben, das Gebiss der andern hier beschriebenen Lanmiden zu reconstruircn : die Thatsaohe, dass man an einem recenten Gebiss genau die gleichen Typen unterscheiden kann, wie sie sich unter dein fossilen Material finden. Es wäre doch jedenfalls sehr sonderbar, dass, wenn inan die ver- schiedenen Zahntypen mit eigenen Namen belegen wollte, sieb von einer Art Lamna elegans Zähne gefunden haben, die ihrem Habitus nach unzweifelhaft der vorderen Partie des Unterkiefers angehörten, oder von einer andern, Lamna compressa, nur solche, die sicher auf den hinteren Kieferpartieen sassen. Es würde wohl schon die ein- fache Constatirung dieser Thatsaehc genügen, um die speeifisehe Verschiedenheit dieser > Arten* zu erschüttern. Es zeigen aber noch weiterhin alle diese Zöhnehon, möge ihre Gestalt noch so verschieden sein, eine grossere oder geringere Faltung der Intern- seite des Emails. Diese Verschiedenheit in der Entwickelung der Schmelzfalten ist aber eine ganz gesetz massige, sie sind länger und hervorragender ausgebildet bei Zähnen, welche dem Unterkiefer angehörten, als bei solchen des Oberkiefers, und wiederum schwächer bei den Seitenzähnen, als bei den Mittelzähnen. Wenn sonach ein Zweifel über die Zusammengehörigkeit dieser Zähne meiner Ansicht nach nicht mehr obwalten kann, so wäre nur noch zu untersuchen, welcher Name für sie zutreffend wäre. Es ist nun ziemlich gleichgültig, ob man die Benennung Lamna elegans Agass., oder Lamna COtnpressa Agas*, wählt; beides ist richtig, denn die Mittelzähne des Unterkiefers sind genau ident mit ersterer Art, und die Seitenzähne entsprechen volkommon der letzteren. Ich habe die Bezeichnung Lamna elegans vorgezogen, einmal weil gerade diese Zahntypen, für welche Agassi/. die Art aufgestellt, ohne Schwierigkeit kenntlich sind, und dann, weil die Seitenzähne so ziemlich aller Lanmiden gewissermaassen die Bezeichnung » comgresm verdienen. Ob jedoch alle die Formen, welche von den verschiedenen Autoren als Lamna compressa , elegam oder dubia beschrieben sind, [339] Pisces. 69 zu voreinigen seien, mag vorläufig dahingestellt bleiben. Man kann aber mit ziemlicher Gewissheit darauf rechnen, dass, wenn diese drei Arten von ein und demselben Fundort genannt werden, ihre Zusammengehörigkeit bei eingehender Prüfung zweifellos erscheint, liier jedoch eine eingehende. Kritik dieser Arten zu üben, würde einerseits zu weit führen, andrerseits doch nicht sehr ergiebig sein, da ich zu dem Zwecke die Originale kennen müsste, denn die Abbildungen sind hierzu bei weitem nicht ausreichend. Lanma sp. Taf. X, Fig. 4 — 4 c. ln merkwürdigem Gegensatz zu der Zahl von grossen Lamna- Zähnen des samländischen Tertiärs konnte nur ein einziger Rumpf- wirbel unter meinem reichlichen Material aufgefunden werden. Der an der einen Seite stark abgerollte, überhaupt am Rande vielfach verletzte Wirbel besitzt eine Höhe von 30"u" und eine Breite von 31"’"', aber nur eine sehr geringe Länge, nämlich 9""", also etwa 1 ;{ der Höhe. Soweit sich wegen des verletzten Randes ein Vrtheil über die Form des Wirbels abgeben lässt, so scheint der- selbe in der Frontalansicht einen schwach c|uerclliptischen, beinahe kreisförmigen Umriss besessen zu haben, ln der Seitenansicht ist die Form hoch rechteckig: dabei ist zu erwähnen, dass die Seiten- flächen leicht eingesenkt sind. Eine Orientirung des Wirbels ist nicht leicht, da das Bild der Dorsal- und Ventralseite ein sehr gleichartiges ist. Die Lücken für die Knorpelzapfen der Neurapopbysen sind etwa 4""" lang, höchstens 3m'u breit, und durch parietale Knochen ab! agcrung sehr stark verengt, so dass die Oeftnung eine schmal elliptische Form zeigt. Die Ränder sind kaum verdickt und nicht aufgeworfen. Die beiden Apophysenlücken stehen etwa 7""" weit auseinander, und zwischen beiden befinden sich zwei ziemlich dicke, an beiden Enden noch verbreiterte, aber hier wie auf der Oberfläche zer- spalteue Längslamellen, welche einen mittleren breiten Spalt von zwei seitwärts zwischen diesem und den Apophysenlücken ge- legenen, etwas schmäleren Kammern scheiden. 70 Piscos. [340] Auf der Ventralseite sehen wir fast das gleiche Bild, nur dass die Lücken für die Knorpels» pfeu der Ilümapophysen weniger weit, nämlich nur 4,5""" auseinander stehen. Die zwischen den- selben befindlichen Lamellen sind sehr dünn und die drei Kärntnern gleich breit. In der Seitenansicht (Fig. 4c) sieht man etwa 15 Querlamellen, die Endflächen verkalkter Radialstrahlen der Aussenzone; diese La- mellen, in der Mitte kaum 1""" dick, verbreitern sich vorn und hinten etwas, indem sie sich gleichzeitig spalten; eine Spaltung macht sich bei einigen auch in der Mitte bemerkbar. Die Wirbelhöhlung ist flach eingesenkt, die Durchbohrung für die Chorda, welche vielleicht sehr gross war, liegt genau in der Mitte. Der centrale Doppelkegel ist sehr dick, etwa 2mm stark und an den Rändern leicht abgerundet; seine Aussenflächen sind grob und unregelmässig concent risch gestreift. Im Querschnitt sieht man den Doppelkegel als ziemlich dicken Ring die weite Durchbohrung für die Chorda umgeben, während wahrscheinlich die Innenzone nicht verkalkt war. Sämmtliche Radialstrahlen der Aussenzone sind, auf etwa 5mm vom Doppel- kegel an gerechnet, durch interradiale Knochenablagerung so fest ver- schmolzen, dass die einzelnen Strahlen kaum mehr zu erkennen sind und nur noch als schattenhafte dunklere Linien auf hellem Grunde erscheinen. Daher ist die Zahl der Primärstrahlen, da dieselben sich in kurzer Entfernung vom Centrum gabeln, sehr schwierig zu ermitteln, ja es gelingt überhaupt nur mit Sicherheit, zwei dor- sale, zwei ventrale und je einen oberen und unteren Primärstrahl nachzuweisen, da diese zu je zweien, die Knorpelzapfen der Apo- physen seitlich begrenzend, sich durch grössere Dicke und mehr säulenförmige Gestalt vor den übrigen secundären Strahlen aus- zeichnen. Die Gabelung der Primärstrahlen findet in sehr regelmässiger Weise statt; und die so entstandenen Sceundärstrahlen zeichnen sich durch ihren geraden Verlauf aus; sie sind dünn, stellenweise und am peripheren Ende knopfförmig verdickt und durch etwa doppelt so breite Zwischenräume geschieden; ihre Aussenflächen sind grob, längs geringelt. Durch die vier ziemlich schmalen [341] Pisces. 71 Knorpel zapfen Hielten, von welchen die beiden dorsalen etwas weiter auseinander liegen als die ventralen, wie man hier deutlicher, als bei äusserer Betrachtung sieht, werden somit vier Strahlenbüschel geschieden: ein ventrales resp. dorsales und zwei laterale, von welchen die beiden ersteren vier, die letzteren etwa 16 Strahlen aufweisen. Vorkommen: Sehr selten in der Zone Aj. Bemerkungen: ln gleicher Weise, wie sich der fossile Oxxj- /7. Der centrale Doppelkegel ist dick, mit leicht aufgeworfenen und abgerundeten Rändern. Die Aussenflächen sind sehr regel- mässig concentrisch gestreift, in der centralen Partie sind die VY achsthumsriuge stärker und liegen weiter auseinander, als in dem peripheren Theil, wo sie allmählich feiner werden und dichte r ge- il rängt stehen. Im Querschnitt erscheint die verkalkte Innenzone als kleiner, schwarzer Kreis von etwa 1,5™"' Durchmesser, der von einem lichten, nach aussen wenig scharf abgegrenzten Ring von beinahe 2""" Breite, dem centralen Doppelkegel umgeben wird. 80 Pisces. [350] Die Aussenzone zeigt vier durch die Knorpelzapfenlftoken getrennte Strahlenbüschel, nämlich einen ventralen, einen dor- salen und zwei laterale. Die beiden erstgenannten enthalten nur zwei Radialstrahlen, die aber gegen die Peripherie bin sehr stark an Dicke zutielmien und an den Aussense iten liederartig, bis zur Abspaltung kurzer Secundärstrahlen, ausgeschnitten sind. Die Lateralbüsebel zählen etwa neun Kadialstralden , von welchen die beiden äussersten, d. h. diejenigen, welche die Knotpelzapfenlücken begrenzen, vor den übrigen durch grössere Stärke ausgezeichnet sind. Die zwischen diesen beiden liegenden Strahlen sind aut' ihre ganze Länge bin lamellenartig dünn, können sich aber gegen die Peripherie hin noch ein bis zwei Mal gabeln. Die lateralen Strahlenbüschel lassen sieb jedoch auf drei pri- märe Strahlen zurüekführen. aus deren Gabelung sie entstanden sind. Es waren daher im Ganzen zehn Primärstrahlen, je zwei dorsale resp. ventrale und je drei laterale vorhanden, die in der centralen Partie der Aussenzone als dunkle Streifen auf lichtem Grunde erscheinen, da ihre Zwischenräume bis auf etwa 4""" Ent- fernung vom Doppelkegel durch secuudüre Kalkablagerung, welche innig mit den ersteren verschmolzen ist, ausgefüllt sind. Unter den durch die Radialstrahlen abgetheilten Zwischen- räumen unterscheidet man sofort die Lücken für die Knorpel- Zapfen der Apophysen an der grösseren Breite sowohl wie an der Begrenzung durch stärkere Radialstrahlen. Die Lücken für die Knorpelzapfen der Ilümapophysen sind breiter als für die Neura- pophysen, aber fast völlig durch secundäre V erkalkung, welche in Gestalt ziemlich unregelmässig concentrischer Blätter auftritt, aus- gefüllt; übrigens fehlt eine derartige Verkalkung den Neurapo- physenlüeken nicht völlig, nur ist sie hier viel schwächer aus- gebildet. Die übrigen Zwischenräume sind schmal, zum Theil durch coneentrisehe Verkalkungsblätter, welche sich an den Radial- strahlen ansetzen, verengt. Vorkommen: Sehr selten in der Zone A|. Bemerkungen: Nach Vergleich mit einem in meiner Samm- lung befindlichen Wirbel des recenten Alopias m/pes ergiebt sich zweifelsohne die Zugehörigkeit unseres Wirbels zu Alopias. Pisees. 81 [351] Namentlich möchte ich die Uebereinstimmung der Ventralseite des recentcn und unseres fossilen Wirbels besonders hervorbeben, da der Querschnitt der Hämal-Kuorpclzapfcnlücken, soweit ich be- urtheilen kann, für Alopim ungemein charakteristisch ist und . 2, lig. 12. Leider ist von dem einzigen Wirbel, welcher sich ;ils Scytlium- Wirbel bestimmen liess, nur die eine Hälfte erhalten; ausserdem ist der Rand etwas beschädigt und die Wirbelhöhlung mit nicht ablösbarer Gosteinsmasse erfüllt. Die Beschreibung kann daher nicht sehr ausführlich sein und muss sich auf kurze Angabe der Charaktere beschränken, um so mehr, als ein Anschlcifen des Wirbels, um den Querschnitt genauer zu studiren, nicht thunlich erschien. Die Breite des Wirbels beträgt 15m"', seine Höhe 14mm; wie gross aber seine Länge gewesen sein mag, lässt sich nur annäherungsweise angeben; wahrscheinlich betrug sie 14'“'“, da unser Wirbelbruchstftck, das etwa der Hälfte eines Wirbels ent- spricht, auf der Dorsalseite 7"*"' lang ist. In der Frontulansicht besass der Wirbel wohl nahezu kreisförmigen Umriss, vielleicht mit schwacher ventraler Zuspitzung. Auf der Dorsalseite sieht man zwei etwa 5mm breite tiefe Lücken von rechteckigem Umriss, welche durch eine schmale me- diane Wand geschieden und seitlich von zwei ziemlich dicken Leisten begrenzt sind. Ventral- und Seitenfläche lassen sich nur annäherungsweise beschreiben; bei Betrachtung der ersteren zeigte sich wahrscheinlich eine breite, dicke Medianwaud, welche zwei schmale seitliche Lücken, in deren Tiefe man je eine kurze Längs- lamelle bemerkte, trennte. Die Betrachtung der letzteren zeigte wahrscheinlich nur eine einzige Vertiefung, welche die ganze Höhe und Länge des Wirbels einnahm. Die Bruchfläche gewährt ein verhältnissmässig gutes Bild des Querschnittes. In der Mitte sieht man die verkalkte Innenzone in Form eines schwarzen Punktes, welcher von dein Querschnitt des dünnen Doppelkegels ringförmig umgeben wird. Die Aussen- zone zeigt die breiten seitlichen periostalen Keile, sowie einen [367] Pisces. 97 dünnen dorsalen und einen gegen die Peripherie stark an Dicke zunehmenden ventralen Keil. In den schmalen Lücken für die Knorpelzapfen der Apophysen sieht man zwei kurze resp. dorsale Schrägstrahlen. Vorkommen: Sehr selten in der Zone Bemerkungen: Dieser von Hasse selbst bestimmte Wirbel stimmt sehr gut mit den Querschnittsbildern, welche Hasse in seinem System der Elasmobranchier auf tah. 33, tig. 2 und hg. 5 von ScyUiwn macufatnm und marmorutum giebt. Es ist nur zu bedauern, dass Hasse nicht auch einzelne Wirbel in ver- schiedenen Ansichten gezeichnet hat, um einen Vergleich unseres fossilen Exemplares mit den recenten Arten hinsichtlich der äusseren Erscheinung zu ermöglichen. Möglicherweise gehört der von Hasse als Sc. catuhus bestimmte Wirbel von Palmnicken auch hierher. Galeocerdo dubius sp. n. Taf. V, Fig. (i a — c. Ich besitze nur einen einzigen Zahn, dessen Wurzel nicht ganz vollständig erhalten ist, und von dem ich aus Mangel an receutem Vergleichsmaterial nicht sagen kann, welchem Kiefer er angehört. Seine Gesarnmthöhe beträgt 16""", die Breite ist um Ge- ringes grösser, nämlich 17""". Wurzel und Krone sind nicht scharf gegeneinander abgesetzt, und nur der Beginn des Emails würde die Grenze zwischen beiden bezeichnen. Diese läuft auf der Innenseite in Form einer stark nach oben gekrümmten Linie, deren höchster Punkt ca. 12,5 » 7 » » 8 10,5 » 10 » 5 » » 9 . 11,5» 10 » 4,5 » » 10 . 14 12 » 6,5 » Ein genaues Verhaltniss der einzelnen Dimensionen scheint sich aus diesen Zahlen nicht ableiten zu lassen, man siebt aber, dass Höhe und Breite nur eine geringe Differenz zeigen, letztere aber constant, wenn auch oft nur um Geringes die erstere über- triftl. Die Länge der Wirbel mag sich zur Höhe resp. Breite etwa wie 1:2 2,5 verhalten, so dass durchschnittlich der Wirbel etwa halb so lang wie breit ist. Bei seitlicher Betrachtung zeigen die Wirbel einen rechteckigen Querschnitt, mit entweder glatten oder leicht eingeschnürten Seiten- flächen. Sowohl auf der Dorsal- als auf der Vcntralseite zeigt der Wirbel das gleiche Bild: man sieht eine mediane, massig breite, oder schmale Lamelle, stets länger als breit, welche zwei seitlich 7* 100 Pisees. [370] davon gelogene Vertiefungen trennt. Dieselben, von nahezu glei- cher Breite wie die Zwischenwand, aber ebenfalls länger als breit, werden durch eine in der Tiefe auftretende, nicht ganz bis zur Oberfläche reichende, dünne Scheidewand in je zwei Hälften getheilt. ln der Seitenansicht sieht man eine die ganze Höhe des "Wir- bels einnehmende zusammenhängende Fläche, deren Dorsal- rosp. Ventralrand schwach ausgeschnitten ist. Bei dieser gleichartigen Ausbildung der Dorsal- und Ventral- seite wäre es ungemein schwierig, einen Wirbel ohne denselben zu durchsehneiden zu orientiren, wenn man nicht als .ganz eon- stantos Merkmal die grössere Breite der dorsalen Median- lamelle gegenüber der ventralen schmäleren bezeichnen kön n te. Die Wirbelhöhlung ist bei Fig. 6 ziemlich flach, bei den andern etwas tiefer, und die regelmässig verkalkte Durchbohrung für die Chorda liegt central. Der centrale Doppelkegel ist dünn und mit seinem nicht auf- geworfenen Rande innig mit den Verkalkungen der Ausscnzone verschmolzen; seine Ausscnfläehen sind steil geneigt und unregel- mässig grob concentrisch gestreift. Im Querschnitt sieht man die verkalkte Innenzone als schwarzen Kreis, der zwar hei den einzelnen Wirbeln verschiedene Grösse zeigt, aber anscheinend nicht noth wendig direct proportional der Grösse des Wirbels zu sein braucht. So ist er z, B. bei dem Wirbel Fig. (5 viel grösser als bei Fig. 7, obgleich letzterer be- trächtlich grösser ist als ersterer. Der centrale Doppelkegel er- scheint als dünner, heller, scharf abgegrenzter Ring, der mit der Ausscnzone innig verschmolzen ist. Die Ausscnzone zeigt das charakteristische Bild der Galeiden, das achtstrahlige Doppelkreuz, das sich aus zwei vierarmigon Andreaskreuzen, aber völlig ver- schiedener Form auf haut. Das eine besteht aus einem dorsalen, ventralen und je einem lateralen Strahl, welche durch die Knorpel- zapfonliieken geschieden sind. Der dorsale und der ventrale Strahl nehmen gegen den Rand langsam au Dicke zu und besitzen, da ihre Seitenränder einen spitzen Winkel mit einander bilden, schmal [371] Pisces. 101 keilförmige Gestalt. Hierbei ist zu bemerken, dass der Dorsalstrahl am Rande stets^, wenn auch nur um Geringes breiter ist als der ventrale. Die beiden Lateralstrahlen wachsen sehr rasch an Dicke und zeigen, da ihre leicht gebogenen Seitenränder einen Winkel von 90° und mehr einschliessen, breit- keilförmige Gestalt. Das andere Strahlenkreuz, die sog. Schrägstrahlen, die aber niemals bis zum Rande reichen wie die vorhergehenden, entwickelt sich in den Lücken für die Knorpelzapfen der Apophysen. Die dorsalen Schrägstrahlen besitzen keulenförmige Gestalt und sind meist etwas dicker als die dünnen lamellenartigen Ventralstrahlen; ein eon- stautes Verhältnis» der gegenseitigen Länge scheint, aber nicht ob- zuwalten,* denn bisweilen sind beide Strahlenpaare gleich lang oder es überwiegen die ventralen oder es findet auch das Umge- kehrte statt. Särnmtliohe Strahlen zeigen deutlich eoneeutriseh-gesehichteten Aufbau. Die Lücken für die Knorpelzapfen der Apophysen sind ziem- lich breit, wobei die dorsalen etwas weiter auseinanderstchcn als die ventralen, und werden durch die Schrägstrahlen halbirt. Vorkommen; Häufig in der Zone Aj. Bemerkungen: Herr IIassf, war der Ansicht, dass sämint- lichc Wirbel, mit Ausnahme von Fig. 10, den er seihst als (Ju/eo- cerdo- Wirbel ansieht, dem Genus (Jar ebenda# angehörten. Ich bedaure aber, auch in diesem Punkte mit dem geschätzten Forscher nicht gleicher Meinung sein zu können, denn ich vermag trotz sorgfältigster Prüfung einen wesentlichen Unterschied zwischen dem Wirbel Fig. 10 und den übrigen weder im äusserlichen Ansehen, noch im Aufbau der Aussen zone zu erkennen. Ich habe daher, auch mit Rücksicht auf den Umstand, dass sich im samläudischen Tertiär keine CVov/m/’ö/A-Zähne gefunden haben, wohl aber ( udeo - cerdo- Zähnt* nicht gerade selten sind, sämmtliche Wirbel als Galeo- cerdo -Wirbel angesehen. Jedenfalls steht fest, dass sie von Wirbeln des recenten Rio- nodon glaucus sehr wesentlich verschieden sind; leider aber besitze ich keine Galeocerdo -Wirbel, um sie mit diesen vergleichen zu können. 102 Pisees. [372] Es durfte die Unterscheidung fossiler Galeocerdo Galen*- und Carcharias -Wirbel die schon recht schwierige Bestimmung der Wir- bel aus der Familie der Lamniden an Schwierigkeit noch erheblich übertreffen. Oie erstgenannten sind einander so überaus ähnlich, wozu noch der Umstand tritt, dass die Schrägstrahlen häufig ver- kümmern können, dass ich. wie ich gestehe, zur Zeit noch keine bestimmten Merkmale kenne, fossile Wirbel der vorgenannten drei Genera mit Sicherheit zu unterscheiden. Man vergleiche bei Hasse die W irbel tab. 38, tig. 12, ( Galen * sp. aus dem Senon), tab. 39, fig. 19 und 20, ( Rionodon sp. aus dem Eocün) und unsere samlüudischen Wirbel zur Bestätigung des hier Gesagten. Herr Hasse legt der Biegung der Seitenränder der Strahlen einen grossen Werth bei, indem er bei der generischen Unter- scheidung darauf sieht, ob dieselben einfach concav oder lang S-förmig ausgeschnitten oder ob sie gerade sind. Dieses Merk- mal wird sich aber wohl kaum mit Consequenz festkalten kön- nen, denn nicht nur zeigen bei Hasse die Abbildungen fossiler Wirbel erhebliche Abweichungen hinsichtlich dieses Charakters nicht sowohl unter einander, als auch gegen die reeenten Wirbel, sondern unsere samländisehen Wirbel differiren hierin so erheblich, dass diese Abweichungen wohl mehr durch die Lage der Wirbel bedingte Unterschiede, denn als generische Differenzen aufzu- fassen sind. Teleostei. Pseudosphaerodon gen. nov.1). Die Kiefer sind mit Pflasterzähnen von zweierlei Form be- setzt; entweder sind die Zähne schmal dreiseitig oder undeutlich ') Ausser den liier beschriebenen Zähnen von PxcuiiOdjiItaerodon Hilgcndorfi besitze ich noch eine ziemlich beträchtliche Anzahl von Teleostierwirbeln. Wahr- scheinlich gehört wenigstens ein Theil derselben zu dieser Art : allein da ich hier- für, wie überhaupt für die Bestimmung von Toleostierwirbeln, keinen Anhalts- punkt besitze, so halte ich eine Beschreibung und Abbildung derselben für zwecklos. [373] Pisces. 103 trapezförmig im Umriss, von beträchtlicher Dicke und besitzen eine nach innen geneigte Oberseite — keilförmige Zähne — , oder aber sie sind breit dreiseitig, wesentlich dünner und die Oberseite ist nahezu horizontal: plattenförinige Zähne. Die Zahnkrone ist innig mit dem Kieferknochen verwachsen, aber durch eine nicht sehr tiefe Furche davon abgeschnürt; ihre innere Structur (vergl Tal. XI, Fig. ob) ist ein grobes Vasodentin, das erst am äusscru Saume zu echtem Dentin wird. Das Email ist glatt, glänzend, aber sehr dünn, und wird von zahlreichen Sprüngen durchsetzt; cs nutzt sich ebenso wie der Zahn ungemein rasch ab, und daher sind fast bei jedem Exemplar im Kieferknochen Iveserve- zähne vorhanden (z. B. Taf. XI, Fig. Ja u. b). Die Zähne stehen nicht dicht neben einander, sondern die benachbarten sind durch schmale Zwischenräume getrennt (vergl. Taf. XI, Fig. (i). Kiefer ziemlich dick, aus lockerem Knochengewebe bestehend. Vorkommen: Im samländisehen Tertiär, Zone Aj. Bemerkungen: Herr IIil.G ENDORK in Berlin war soliebens- würdig, diese Zähne, die bei flüchtiger Betrachtung einige Aehn- liehkeit mit Pxammodm - Zähnen besitzen, auf ihre Verwandtschaft mit rccenten Teleostiern zu untersuchen und mir seine Ansichten hierüber freundliehst mitzutheilen, die ich hier wiedergebe: »Ich habe ein Splitterehen geschliffen und eine Structur, sehr ähnlich der von Paammodu* , gefunden. Alle Zähne von mir be- kannten Teleostiern . Sphaeroäon , Schlundzähne von Pogo/ua* J), Labroideu-Schlundzähne haben wesentlich andere Structur, nämlich einfache feine Dentinröhrchen, während die samländisehen ein grobes Vasodentin zeigen, das erst am äusseren Saume zu echtem Dentin wird; die ( »efasskanäle des Vasodentins sieht man schon mit blossem Auge oder doch mit der Lupe. Wenn die Structur nicht so sehr different wäre, würde ich ohne Bedenken Sphaerodon zum Vergleich herangezogen haben. Die drei kleineren Zähne auf l) Ich hatte nas der Abbildung der Sehlundzähne dieses Genus in GiixTHEit, (Introduction to tho study of fishes pag. 42$) auf eine mögliche Verwandtschaft desselben mit unseren Rosten geschlossen, und mich in diesem Sinne Herrn Ujlüenuobf gegenüber ausgesprochen. 104 Pisces. [374] einem Stück mit erhobener Aussenseite könnten recht gut zu einem Kiefer eines Teleostiers passen, wofür ja auch der Ersatz durch unterliegende Zahnkeime und die feste Verwachsung mit dem Knochen spricht. Ich habe Placodw geschliffen, der aber ebenfalls fein gedrängte Dentinröhreheu besitzt. Cyprinoiden-Sehlundzähne habe ich mikroskopisch nicht unter- sucht, doch ist lebend mir keine Form bekannt, die ähnliche makroskopische Verhältnisse wie die samländisehen Zähne zeigt.« Fs ist hiernach als sicher anzunehinen, dass, wenn auch unsere Zähne gewisse Analogieen in der Form mit solchen reeenter Arten besitzen, sie sich aber durch ihre Structur sehr wesentlich von diesen unterscheiden, eine Differenz, welche die Aufstellung eines neuen Genus wohl rechtfertigt. Eine besondere Eigenthüinlichkeit scheint die geringe Wider- standsfähigkeit unserer Zähne gegenüber der Abnutzung gewesen zu sein, wodurch augenscheinlich eine öftere Erneuerung noth- wendig war. Dies beweisen die Ersatzzähnc oder deren LOcken, welche bei allen Exemplaren vorhanden sind, deren Kieferknochen in noch hinlänglicher Dicke erhalten ist. Zweifellos den interessan- testen Anblick gewährt Fig. 1 , wo der im Gebrauch befindliche Zahn last bis auf die Basis abgenutzt ist und der direct darunter befindliche Ersatzzahn, vollständig fertig gebildet, in nächster Zeit in Gebrauch genommen werden sollte. Der Abnutzung wurde jedenfalls durch das dünne, splitterige Email und die grobe Structur des Dentins bedeutender Vorschub geleistet. Pseudospliaerodou Hilgendorft sp. n. Tut. XI, Fig. 1 — 8b. Ein Theil der Zähne besitzt schmal - dreiseitige Form, die sich jedoch auch mehr oder minder deutlich trapezartig gestalten kann, und unterscheidet sich von den übrigen Zähnen durch bedeutende Dicke und starke Wölbung der Krone. Drei solcher Zähne (Fig. 6 bis Gb) sind noch vereinigt, und man sieht, dass dieselben mit den Seitenflächen neben einander liegen, ohne sich jedoch direct zu be- [375] Pisccs. 105 röhren; die schmale Seite war wohl nach aussen und die mehr oder minder abgestumpfte Spitze nach innen gerichtet. Die Aussenseite ist bei der Mehrzahl der Zähm* leicht gewölbt, dabei aber schräg zum Kieferknochen gestellt. Kings herum finden sieh bei grösseren Zähnen an der Basis der Krone grobe, unregelmässige Vertieal- falten, die an den Seitenflächen und an der Innenseite stärker sind als an der Aussenseite. In der Längsrichtung gesehen zeigen die Zähne ein keilartiges Profil dadurch, dass die grösste Dicke der Krone au der Aussen- seite liegt und die Oberseite in zuweilen ziemlich steiler Neigung gegen innen abfällt. Die Oberseite ist in seitlicher Richtung ziemlich stark gewölbt, bei einem kleinen Zähnehen in der Mitte schwach gekielt (Fig 8), und somit seitlich dachförmig abfallend. Das Kmail ist glatt und glänzend, aber augenscheinlich sehr dünn, da es bei fast allen Zähnen an einer Stelle zerstört ist. Gegen den Kieferknochen ist die Krone durch eine nicht sehr tiefe Furche abgeschnürt. Es betragen die Maasse der Zähne bei Fig. 6: »)-••• Länge 20 ,,im Breite 1 3 """ Höhe der Aussenseite Omni b) . . . . . 1 (» » 10,5 » 8 » e) .... . 14 » 9 » 8 * bei Fig. 7 . 1 7,5 » 11 * 00 » * 8 . 15 * 9 » 7 » Ein anderer Thcil der Zähne zeigt zwar ebenfalls eine drei- seitige Gestalt, jedoch ist ihre Dicke geringer und die Oberseite der Krone fast vollkommen eben oder doch nur flach gewölbt, so dass die Zähne eine mehr plattcnformige Gestalt annehmen. Doch auch bei ihnen variirt der Umriss etwas; so besitzt Fig. 3, mög- licherweise auch Fig. 5, eine nahezu gleichschenkelig- dreieckige Gestalt dadurch, dass die beiden geraden Längsseiten von nahezu gleicher Grösse sind und zwei ausgeprägte Ecken mit der nur wenig gebogenen kürzeren Seite bilden. Bei einer andern Form ist nur die eine der Längsseiten gerade und bildet mit der kürzeren Seite eine Ecke; die andere dagegen ist flach gekrümmt und geht 106 Pisces. [376] ohne merklichen Absatz in jene, die ebenfalls flach gebogen ist, über. Diese Form zeigt z. B. Fig. 2, und wahrscheinlich ist Fig. 4 in gleicher Weise zu ergänzen; auch Fig. 1 dürfte ur- sprünglich so ausgesehen haben. Die Seitenflächen sind entweder nicht oder nur schwach vertical gefaltet. Die Oberseite ist in der Mitte meist voll kommen flach, zuweilen auch etwas stärker ge- wölbt und nach einer Seite leicht geneigt; gegen die Seiten fallt sie steil ab, ohne dass es jedoch zur Ausbildung von Kanten kommt. Das glatte, glänzende Email ist von zahlreichen Kissen durch- setzt und daher in kleine eckige Felder zersprungen (vergl. Fig. 4). Vorkommen: Anscheinend nicht selten in der Zone Aj. Bemerkungen: Wollte man die hier beschriebenen Zähne auf Grund der nicht unwesentlichen Abweichungen im Umriss und der Dicke der Zahnkrone verschiedenen Specios zutheilen, so wäre man genöthigt, für jeden Zahn eine besondere Art aufzustellen, da keine zwei Exemplare völlig identisch sind. Dass auf die Ver- schiedenheit der Grösse und des Umrisses wenig Werth zu legen ist, beweist am besten Fig. 6, wo die drei noch im Zusammenhang befindlichen Zähne unter einander in Bezug auf die Form so wesentlich abweiohen, dass man kaum geneigt sein dürfte, die- selben als einem Individuum angehörig zu erklären, falls sie lose gefunden worden wären. Zwischen plattenförmigen und keilför- migen Zähnen, die in den Extremen ja sehr verschieden sind, existirt, auch keine scharfe Trennung, wenigstens wäre Fig. b nach Umriss und Grösse den plattenförmigen Zähnen, nach seiner Dicke und Wölbung der Oberseite den keilförmigen Zähnen zuzurcchnen. Ich halte es daher für wahrscheinlich, dass die sämmtlichen Zähne einer Art angehörten und die V erschiedenheit der Form und der Dicke durch die Stellung im Kiefer bedingt wrar. [377] 107 A n li a n g. Crocodilus sp. Tut. XI. Fig. 9 — IOa. Die beiden einzigen Krokodilzähne, welche das samländische Tertiär geliefert bat, sind so fragmentarisch erhalten, dass eine nur halbwegs genaue Bestimmung ausgeschlossen ist: doch spricht neben der Structur die vordere resp. hintere Schmelzfalte der Krone für die Zugehörigkeit zu den Krokodiliern. Der Zahu Fig. 9 ist ca. 2(ih,,u hoch und besitzt eine spitz- kegelförmige, leicht gebogene Gestalt; sein Querschnitt war wohl breit -elliptisch, und es beträgt die noch messbare Dicke ca. 1 ömm. Der Schmelz ist mit ziemlich groben, verästelten Längsfalten, die sich jedoch nicht bis zur Spitze erstreckt zu haben scheinen, be- deckt: di«? Längsrippe der Vorderseite ist wenig scharf abgesetzt. Der innere Aufbau des Zahnes aus ineinander steckenden Knochen- kegeln ist in Folge der Bruchtläche gut wahrnehmbar. Der zweite Zahn (Fig. 10 u. 10a) ist ca. 22mm lang, doch ist die Krone zum grössten Tlie.il zerstört und nur noch ein grösseres Stück der Wurzel erhalten; dieser Zahn war seitlich ziemlich stark comprimirt, so dass sein Querschnitt schmal elliptisch ist. Er war wohl ebenfalls von spitzkegelförmiger Gestalt und schwach ge- krümmt: die Schmelzfalten scheinen nur hinten deutlich gewesen zu sein, während der Zahn vorn glatt ist und nur die stärkere Längsrippe zeigt. Vorkommen: Selten in der Zone Aj. Lieferung II. Crustacea und Yermes. Taf. 1-X. Crustacea. Cirripedia. Balanns nngniformis Sow. Taf. I, Fig. 1 —5b. Synonymio cf. Darwin, A Monograph of Iho fossil Balanidae. Pa]aeontogr. Soc. 1851 1851. pag. 29. Da hoi der Erhaltungsweise unserer Fauna alle Kalkschalen, mithin auch die der Balaniden zerstört sind, so ist es ausserordent- lich schwierig, sich ein genaues Bild gerade dieser Form zu ver- schallen, um eine sichere Vergleichung zu ermöglichen. Die Ab- drücke sind zu ungenau und die Steinkerne wohl sehr scharf, aber bis jetzt insofern wenig brauchbar, da man nirgends eine Abbildung von Balanidensteinkernon iindet. Sümmtlieho Exemplare sind durchweg von geringer Grösse; das grösste misst an der Basis 1 l'm“ (Fig. 3a), seine Höhe mag etwa 8,5 bis 9mm betragen. Die dünne Schale besitzt eine schlank kegelförmige bis nahezu cyliudrische Gestalt. Die Oberfläche war entweder vollkommen glatt oder nur leicht horizontal gestreift (Fig. 4). Die ziemlich grosse, rhombische Mündung, deren Lateraldurchmesser der kleinere ist, ist am Carinalende schmal und spitz, am Hostral- ende dagegen breit und gerundet. Vom Opcrculum sind nur sehr fragmentarische Reste, bei ein- zelnen Individuen erhalten (Fig. 1 u. 1 b, vergrössert), es lässt sich aber wenigstens so viel darüber sagen, dass sie in gleicher \\ eise wie die englischen Formen sculpturirt waren. 112 Crustacea. [382] Die Längsrippen der Innenseite (vergl. Fig. 11», vergrössert) sind sehr dünn, aber zahlreich; unten, wo sie sich gerne gabeln, sind sie etwas dicker, auch scheint sich eine Spur von Zähnehmg bei einigen erhalten zu haben. Die lvadii sind ziemlich gross, besitzen schräg abfallende Oberränder und sind an den Seitenrändern fcingezähuelt. Vorkommen: Sehr häufig und stets in grösseren oder kleineren Oolonien auf anderen Fossilien, z. B. Iloplopana Kh'.bsii aufgewachsen, in der Zone Aj. Nach Darwin im Eoeän Englands nicht gerade selten; ferner wird die Art auch von Klein-Spauwen genannt. Bemerkungen: Ob die Bestimmung der samländischen Formen eine absolut sichere ist, vermag ich aus den oben mit- getheilten Gründen nicht anzugeben, I nter all den von Darwin abgebildeten Arten schien B. unguijormis noch die meiste Leber- einstimmung in Grösse und Gestalt mit unserer Form zu besitzen. Ich belegte sie daher mit diesem Namen, da ich gute Unterschiede von der englischen Art nicht hätte angeben können. Ob die Fig. 5— 5b abgebildeten Fragmente eines Seutums und Tergums zu B. unyuijormi '*■ gehören, erscheint mir fraglich, da, nach ihnen zu srhliessen, die zugehörige Schale eine bedeutende Grösse besitzen müsste, die Schalen des eigentlichen //. ungui- formis durchweg aber nur klein sind. Die beiden Schilder sind überdies so fragmentarisch, dass sich Bestimmtes nicht angeben lässt, ja man könnte sogar einigen Zweifel in Bezug auf die generische Stellung erheben, doch schien ihre Form, so weit sich eben erkennen lässt, am besten dem Genus Jialanm zu entsprechen. Brach yura. «/ Miciomaja Bittner einend. Noetling. Der Cephalothorax besitzt eine lang - elliptische Gestalt ; die Stirn ist in zwei flache, blattförmige Lappen gespalten, deren jeder an der fast geradlinigen Innenkante ein kleines Seitenziihncben, am Aussenrande aber eine gerundete Verbreiterung zeigt. (Bittner.) Augenhöhlen auf der Oberseite von einem breiten äusseren Zahn Crustacea. 113 [383] begrenzt, der von dem Infraorbitalzahne durch eine scharfe Scissur getrennt ist. Mit Ausnahme der scharf ausgeprägten Gastro- cardiaealregion eine weitere LobuÜrung durch Furchen nur schwach angedeutet. Charakteristische Grübchen linden sich an bestimmten Stellen der Gastroeardiacallurehc. Die Oberseite und der vordere Theil der Unterseite mit zahlreichen, mehr oder minder gedrängten, spitzen oder halbkugeligen Höckern besetzt, die zu- weilen seoundäre Rauhigkeiten tragen. Mundlücke breit viereckig. Basilarglieder der äusseren Antennen frei. Vorkommen: Bis jetzt nur in alttertiären Ablagerungen, in eigentümlicher Verbreitung auftretend. Die eine Art, M. fuber- culata , findet sich im Eooän von Ober-Italien, die andere, Al. spi- nosa , in der Glaukonitformation des Samlandes. Bemerkungen: Nachdem sich im samländischeu Tertiär eine hierher gehörige Art aufgefunden hat, stellte ich, hauptsäch- lich g< stützt auf Bittnku's Untersuchungen, die obige Charakte- ristik des Genus auf. Die hierher gehörigen Arten sind schwierig zu unterscheiden und soll eine Diseussion derselben bei der Be- schreibung der neuen Species erfolgen. Micro in a ja spiuosa sp. n. Taf. I, Fig. 6 — 6 c. Der Cephalothorax besitzt eine spitz eiförmige oder, besser gesagt, bimförmige Gestalt, indem er nach vorne spitzer als nach hinten zuläuft. Die grösste Breite liegt etwa im hinteren Drittel der Schale; das abgebildete Exemplar misst 14mni Breite auf 18mm Länge, (den Stirnlappen nicht mit eingerechnet). Die Wölbung ist nicht gerade beträchtlich, in transversaler Richtung etwas stärker als in longitudinaler. Die Frontalregion, ebenso wie die Anterolateralränder sind bei keinem meiner Exem- plare erhalten; von letzteren kann man aber wenigstens noch so viel erkennen, dass sie nicht mit einer Leiste besetzt waren. Die con- vexen Ilinterseitenränder, ebenso wie der nach aussen gebogene Ilinterrand waren dagegen von einer Leiste eingefasst, die oben von einer schmalen Furche begleitet war. Diese Leiste tritt in 8 114 Crustacea. [384] clor Gegend dos Mesobranchiallobus, von dor Unterseite kommend, hervor und ist anfangs glatt, später aber trägt sic- eine Reihe kleiner Ilöokerehew, die sich in ziemlich weiten Abständen folgen. Die anfangs tiefe Furche wird nach hinten flacher und scheint am Ilintorrande gänzlich verschwunden zu sein. Die Gastrocardiaealrogion stellt einen ziemlich breiten, ge- wölbten Rücken in der Körpermitte dar, der von der Branehial- region durch zwei Längsfurehen geschieden wird. Diese sind im vorderen Theile scharf und tief ausgeprägt, nach hinten verflachen sie sich und werden etwas undeutlich. Kleinere Vertiefungen treten an bestimmten Stellen in den Längsfurchen aut;* je ein grosseres Grübchen von runder Gestalt steht zu beiden Seiten der Furche, welche den metagastrischen vom urogastrischen Lohns trennt. Zwei grössere, von etwas länglichem Umriss, getrennt durch mehrere kleinere, linden sich seitlich der vorderen Ilälfte des Epie.anlial- lobus, und zwar stehen die ersten jederseits der Furche, welche (»astral- und Uardiaealregiou scheidet. Der Gastrocardiacal rücken wird durch nicht besonders scharfe Furchen in einzelne Loben zerlegt, die sich meist durch die Stellung der darauf befindlichen Höekerchen gut eharaktcrisiren. Die protogastrischen Loben sind ziemlich gewölbt, von ovaler, fast runder Gestalt und mit mehreren Höekerchen besetzt. Zwischen beide schiebt sich der schmale Fortsatz des metagastrischen Lohns, der einige kleinere Höekerchen trägt. Der metagastrische Lohns selbst zeigt neben kleineren hart an seinem hinteren Ende ein besonders grosses Höekerchen von stumpf kegelförmiger Gestalt. In der tiefen Querfurche, welche den urogastrischen Lohns scheidet, treten ebenfalls zwei kleine Grübchen auf, die mit den vorerwähnten der Längsfurchen in gerader Linie stehen. Unter den Höekerchen des relativ breiten urogastrischen Lohns ragt das in der Mitte stehende durch besondere Grösst' hervor. Die ( 'ardiacalregion wird durch »'ine tiefe Querfurche von der Gastralregion geschieden und zeigt zwei, wenn auch nicht scharf getrennte Loben. Der grosse Epicardiallobus ist hoch gewölbt und trägt neben den kleineren in seiner Mitte sechs grössere Höekerchen, von welchen vier grosse die Ecken eines Quadrates bilden, zwei kleinere seitlich in der Mitte stehen. [385] Crnstacea. 115 Der schmälere Metacard iallobus besitzt als besonderes Kenn- zeichen zwei starke, etwas über den Rand vorspringende Tuberkel. Die ßraucliialregion ist sehr gross und aufgetrieben, seitwärts steil abfallend. Besonders stark gewölbt ist der Metabranehial- lobus, der seitlich etwas über den Knud vorspringt, so dass er, von oben gesehen, den Post erolateral ran d etwas verdeckt. Die zahlreichen Höckerchen dieser Region lassen eine regelmässige An- ordnung nicht erkennen. Die Oberfläche des Cephalotborax ist mit Ausnahme der Furchen mit zahlreichen, aber nicht dicht stehenden grösseren und kleineren Höckerchen von spitz kegelförmiger Gestalt bedeckt. Wahrscheinlich befanden sich auch solche auf dem vorderen Theile der Unterseite. Die grösseren Höckerchen unterscheiden sich von den kleineren etwas durch ihre gewöhnlich mehr stumpfe Gestalt, ausserdem aber besonders dadurch, dass letztere glatt sind, diese aber durch die Lupe noch eine feine, dichte Granulation ihrer stumpfen Spitze erkennen lassen. Besonders deutlich sind diese granulirten Höcker- chen auf der Gastral- und Cardiacalregion ; sie fehlen natürlich auch den anderen Regionen nicht, sind hier aber gewöhnlich nicht so gross. Vielfach sind die grösseren und kleineren Tuberkeln in Reihen zu drei gestellt. Vorkommen: Selten in der Zone A\. Bemerkungen: Ich hatte ursprünglich die samländische M. .'tpi/iona mit der vieentiuischeu M. tuicfcututa Hut. vereinigt, und zwar schien mir besonders die neuere Abbildung Bittnek's1) unserer Form zu entsprechen, während die ältere2) nicht so genau damit übereinstimmt. Die allgemeine Körperform, das Verhältniss von Länge zu Breite, die Lobulirung und Sculptur der Ober- fläche schienen mir bei beiden vorhanden zu sein. Namentlich ') Bittneb, Neue Beiträge zur Kennt niss der Bniehyurenfauna des Alt- Tortiilrs von Verona. Denkschr. d. inath.-naturw. CI. d. Kaiserl. Akad. d. \\ iss. 1883, Bd. XL VI, tab. 1, tig. 6 a. 2) ibid. 1875, Bd. XXIV, tab. 2, lig. 2. 8 1 IG Crustacea. [386] ähnelte die Tuberkulirung ausserordentlich derjenigen von Bittner's neuerer Abbildung, wo die einzelnen Iiöekerehen nicht mehr in solch gleiehmilssigon Reihen wie bei der früheren stehen. Inter- essant aber, und für mich bis zu einem gewissen Grade beweisend, war die absolute Gleichheit in der Sculptur des Epioardiallobus. Bei ßlTTNERs lig. (ia sieht man auf's deutlichste, dass die sechs Iiöekerehen in der Mitte dieser Region genau dieselbe Figur bilden, wie ich sic bei unserer Form (Fig. 6 b) besehrieben habe, wenn auch Bittnki: im Texte diese Sculptur nicht weiter erwähnt. Als haupt- sächlichen Unterschied hebe ich die Differenz in der Sculptur der Iiöekerehen beider Arten hervor, die nach Bittxkk s Besehreibung bei seiner Form alle glatt waren, wäh- rend bei der unserigen glatte und granulirte ab wechseln. Bei aller dieser grossen Aehnliehkeit waren mir doch einige Zweifel aufgestiegen, und da es mir an Vergleichsmaterial gebrach, so sandte ich meine Exemplare an den competentesten Beurtheiler, Herrn BiTTNEU in Wien, ln zwei längeren Brieden hatte derselbe die grosse Freundlichkeit, mir die feinen Unterschiede beider Formen auseinanderzusetzen, und gebe ich daher in Folgendem seine Mittheilungen ausführlich wieder. Herr BiTTNEU schreibt mir unterm 13. 1. 84.: »Die samlän- disehe Art steht der vicentinischen in der That ausserordent- lich nahe, die Uehereinstimmung ist eint* geradezu überraschende. Anzahl und Stellung der Iiöekerehen ist nahezu exact dieselbe mit einem einzigen Unterschiede auf dem Gastrallobus, und zwar dessen metagastrischer Abtheilung. Der grosse Höcker der samlämlischen Form, der hier knapp über dem llinterrande , vor den in der Furcht* gelegenen Gruben (die den Maxillarmuskelausatzeinstülpuugen entsprechen) liegt, ist bei der vicentinischen Form nach vorn gerückt und wird von kleineren Iiöekerehen umgeben, deren linkes hinteres an einem der samlän- dischcn Exemplare Übrigens andeutungsweise ebenfalls vorhanden ist. So gering dieser Unterschied ist, so ist er doch coustant. Im übrigen stimmt Zahl und Anordnung der Höcker, wie gesagt, aufs \\ linder barste überein, nur sind die der südländischen Form durchaus viel kleiner und spitziger, die der vicentinischen Form [387] Crustacea. 117 breit und sehr stumpf, so das sie einander durchweg fast oder ganz berühren. Der bei der samländischen Form dadurch \vaki>* in Boi n i.k, I *aliu?on tolofjie de Biarritz pag. 8. C'epludothorax von kreisförmigem Umrisse, hoch gewölbt. Stirn schmal, zweispitzig. Angenhöhlen gross, nach innen und oben gerichtet. Furchen schwach, mit Ausnahme der beiden, welche die Gastrocardiacalregion begrenzen; Oberfläche ausser feineren Granulationen zahlreiche, halbkugelige Höcker tragend, die auf den Seiten grösser als im medianen Theil sind. Flanken glatt, stellenweise granulirt. Mundlftckc gross, vorn nur wenig verschmälert. Sternum viel länger als breit. Vorkommen: Bis jetzt nur aus alt-tertiären Schichten ge- kannt. Bemerkungen: In der eitirten Abhandlung hat Herr Milne Edwards das Genus Calappilia mit der Art C. oerrucova aus dem Eocän von Biarritz aufgestellt, ohne jedoch die generischen Kennzeichen genauer zu präcisiren. Es muss daher als glücklicher Umstand betrachtet werden, dass die samlämlische Urustaceen-Fauna eine Art enthält, die zweifellos diesem Genus zugezählt werden muss. Auf Grund eines Vergleichs beider Arten lässt sich nun die obige generische Charakteristik feststelleu. Da das genannte Werk wohl nicht allgemeiner verbreitet ist, so gebe ich hier des besseren Vergleiches halber die Abbildung der ( . oerrucona wieder (siehe unten die Texttafel, Fig. 1). Die samländisehe Form stimmt in der allgemeinen Gestalt und Wölbung mit der französischen sehr gut überein; beide zeigen eine schmale zweispitzige Stirn. Die Längsfurchen laufen genau in derselben Weise und be- grenzen bei beiden einen Gastroeardiaealrückcn gleicher Gestalt. Die Tuberkulirung der Oberfläche ist genau dieselbe; hier wie dort sind die Tuberkeln der Branehialregion grosser als die- jenigen der Gastrocardiacalregion, und zwar stehen bei beiden die grössten Höcker der Branehialregion im inneren Thcilc derselben. Dicht am hinteren Ende des Posterolateralrandes springt bei der französischen, wie bei unserer Form ein besonders grosser Höcker vor. [393] Crustacea. 123 Die Orbitalregion war augenscheinlieh hei dem französischen Exemplar nicht gut erhalten, während an unserem der Ilinterrand fehlt; zwischen diesen Theilen lässt sich also kein Vergleich an- stellen. Die Charaktere, in welchen beide Formen abweichen, sind nur specifischer Art und werden weiter unten besprochen werden. Es erübrigt noch die Erörterung der Frage, welche systema- tische Stellung < alttjipilin zuzuweisen ist. AIilnk Edwards hat sich hierüber folgendermaassen ausgesprochen: »Le crustace pour lequel je propose letabliascment de cette nouvelle coupe generique doit prendre place dans la famille des Oxystomes ä eote des Calappes et des Mursies. Mais il se distingue nettement des premiers, parceque la carapace ne se prolonge pas en maniere de bouclier au-dessus des pattes ambulutoires et des seeonds par l'absenee de gründe» epines late- rales, prolongeant en dehors le bouclier cephalo-thoracique« Ferner: »La carapace est tres-bombee et sous ce rapport eile rappelle celle des Calappes ou meine celle de certains repre- sentants de la famille des Leucosie ns.« Mii.nk Edwards hat also, trotzdem er die Mundregion nicht beobachtet hat. geschlossen, dass ('ulnppilia der Familie der Oxy- stomen angehöre, und nur die Frage offen gelassen, welcher der in dieser Familie unterschiedenen (truppen dieselbe zuzutheilen sei. Aus dem Namen geht wohl hervor, dass Mii.nk Edwards den nächsten V erwandten im Genus ( 'alappa sieht. M. Milne Edwards1) theilt die Familie der Oxystomen in zwei grosse Gruppen, je nach dem vor dem ersten Fuss paare die spaltförmigen Oetfnungcn zum Austritt des verbrauchten Wassers aus den Kiemenhöhlen liegen, oder nicht; die letztere Abtheilung begreift nur die Leueosiaden in sich, die erstere die Calappiden, Corystiden und Dorippiden. Demnach konnte nur die Untersuchung der Unterseite Auf- schluss über die Stellung gewähren. Das beste Exemplar der unten beschriebenen C. perUtta zeigt nun ganz deutlich, dass sich *) llistoire naturello des Crustaces, Bd. II, pag. i)$). 124 Crustacea. [304] vor dem ersten Fusspaare solche Kiemen spalten befunden haben müssen, wenn auch die dicken Verlängerungen des ersten Kieferfusspaares fehlen. Ich habe zum Vergleich bei einem Exemplar der < 'alappa yranu- lata die äusseren Kieferfüsse nebst ihren Fortsätzen entfernt, und es zeigte sich der Kami des Cephalüthorux da, wo sich die Spalten befinden, genau in derselben Weise abgeschrägt, wie es das fossile Exemplar erkennen lässt, so dass ein Zweifel über das \ orhanden- sein von Kiemenspalten vor dem ersten Fusspaare von ( 'alappilia nicht mehr obwalten kann. Hiernach ist das Genus ( 'alappilia also der ersten Abtheilung beizuzählen, in welcher es jedoch einen besonderen Typus reprä- sentirt, da es sich in der Gestalt und Sculptur des Cephalo- thorax mit keinem der oben angeführten Triben gut in Einklang bringen lässt; das einzige Genus, welches noch zum Vergleiche herangezogen werden kann, ist ( alappa. Von ( alappa unterscheidet es sich aber vor Allem durch den Ein- riss und das relativ breitere Sternum; es zeigt jedoch insofern wieder sehr grosse Aehnlichkeit mit diesem Genus, als der Ilinterseitenrand, wenn auch nur wenig, nach aussen vorspriugt, so duss sieh auf den Flanken eine Andeutung jener Vertiefung findet, die bei ( alappa in so starkem Maasse ausgeprägt ist. Auch in der Gestalt der Mundlücke herrscht grosse Ueberein- stimmung mit Calappa , nur dass dieselbe bei < alappilia vorn viel breiter ist. Ferner habe ich bei Calappa in den Längsfurchen, welche die Gastrocardiacalregion begrenzen, eben solche Grübchen an den- selben Stellen beobachtet, wo sie sich bei C. perlata finden, und zwar, was mir das Aller bemerkenswert beste erscheint, zeigen die- jenigen, welche am Ende der gastrischen resp. am Anfang der Cardiacalregion stehen, genau denselben Typus der Gestalt und Aufeinanderfolgen. — Hieraus geht hervor, dass ( alappilia , wenn auch wesentlich von Calappu unterschieden, eine nicht zu leugnende Verwandtschaft mit diesem Genus besitzt, wie das Milnf; Edwards mit feinem paläontologischen Tuet schon betont hat. [395] Crustacea. 125 Calappilia pcrlata sp. n. Taf. II , Fig. 1 — Io. Ein bis auf den Stirn- und llinterrand prächtig erhaltener Cephalothorax uient vorzugsweise der Beschreibung dieser Speeies. Derselbe besitzt gerundet fünfseitigen Umriss. Länge und Breite waren beinahe gleich; das erwähnte Exemplar misst bei verletztem Ilinterrande 31U,IU Länge und 33""u Ilreite. Die grösste Breite liegt etwas vor der Körpermitte und entspricht einer Linie, welche die beiden letzten Knötchen des Vorderseiteuraudes verbindet. Die Wölbung der Oberseite ist so stark, dass sie beinahe als halbkugelig bezeichnet werden könnte. Der Punkt höchster Wölbung liegt in der Mitte des hinteren Thciles des metagastrischen Lohns, und von hier aus fällt die Schale allseitig gleich stark, nur nach vorn etwas steiler, ab. Der Vorderseitenrand ist gerade, oder doch nur sehr uninerk- lich convex, und zum grössten Theile mit kleinen Granulationen besetzt; an seinem hinteren Ende stehen drei grössere Körnchen der Art, wie sie den Posterolateralrand besäumen. Unter sehr stumpfem Ilogcn geht der AnteroJateral- in den geradlinigen, rückwärts convergirenden Posterolateralrand über; dieser, etwa ebenso lang als ersterer, ist mit 8 stumpf-kegeltörmigen Knötchen besetzt, die nach hinten bis zum sechsten an Grösse zunehmen; die beiden hinter jenen stehenden sind wieder kleiner als jenes. Posterolateral- und iJinterraud stossen unter stumpfem Winkel, aber in scharfer Ecke zusammen. Der llinterrand selbst fehlt, es lässt sich aber aus den Bruehlläehen noch schliessen, dass seine Breite etwa der Hälfte der grössten Körperbreite gleichkam, dass er seitlich steil abwärts gebogen und seine Mitte ziemlich con- vex war. Die wichtige Stirn- und Orbitalregion ist leider bei keinem Exemplare in wiinscheuswerther Deutlichkeit erhalten, und man kann auch hier nur aus Andeutungen auf deren Verlauf schliessen. Die Stirn selbst, das ist sicher, war nur schmal und sprang nicht über das Existom hervor; wahrscheinlich endigte sie in zwei Spitzen und war wenig oder gar nicht herabgezogen. Ihre 126 Crustacea. [396] Seitenränder sind stark gewulstet und bilden den inneren Theil der Augenhöhlen. Der Supraorbitalrand war in seinem äusseren Theile fein grauulirt; der Aussenwinkel der Augenhöhlen liegt in etwas tieferem Niveau als die Stirn. Die erstei'en waren relativ gross, zweifelsohne nach oben und innen gerichtet. Die Regionen der Überseite sind, mit Ausnahme der Gastro- eardiaealregion , welche, von zwei tiefen, breiten Längslurchen begrenzt, als hochgewölbter Längsrücken hervortritt, nur wenig deutlich. Die Längsfurchen, welche Anfangs noch nicht sehr tief sind, nehmen ihren Anfang etwa in der Mitte des Orbital- randes, convergiren in starkem Rogen bis zu dem Punkte, wo eine seichte Furche sich abzweigt , welche den metagastrischen von dem mesogastrischen Lohns scheidet; dieser Punkt ist durch ein grösseres Grübchen bezeichnet. \ on hier ans laufen sie in ziem- lich gerader Richtung, nur in der Cardiacalregion noch einmal schwach nach aussen gebogen, dem Hinterrande zu, indem sie gleichzeitig tiefer und breiter werden. Grübchen treten noch mehr- mals in (len Furchen auf, zuerst eines von runder Gestalt in der Gegend des urogastrischen Lohns, dahinter ein ziemlich grosses schräg gerichtetes, von länglicher Form, hinter welchem eine Reihe kleiner, ipiergeriehteter, spaltförmiger Vertiefungen folgt. Ganz am Ende der Lüngsfurehen finden sich noch einige kleine, runde Grübchen zerstreut. Der Gastrooardiacalrücken zeigt nur im vorderen Theile, durch schwache Furchen angedeutet, eine weitere Lobidirung, während im hinteren Theile die gastrische mit der Cardiacalregion voll- ständig verschmolzen ist. Gastral- und Cardiacalregion unter- scheiden sich aber insofern, als letztere zahlreiche grosse Höcker trägt, welche ersterer fehlen. Im vorderen Theile scheiden die bereits oben erwähnten seichten Furchen die verschmolzenen proto- und mesogastrischen Lohen von dem metagastrischen Lohns, der sich mit seinem schmalen, dolchförmigen Fortsatz dazwischenschiebt. Ersten* be- sitzen gerundet dreiseitige Gestalt und sind nur flach gewölbt, letzterer ist dagegen stark aufgetrieben und zeigt im hinteren Theile zwei schwache, schräg gekrümmte Furchen, die sich in [397] Crustacea. 127 der Mitte nicht vereinigen. Die Gastralregion trägt ausser den zahlreichen Granulationen nur kleinere, Hache llöckerchcn. Die Cardiacalregion ist, wie gesagt, nicht durch eine Quer- furche von der Gastralregion geschieden; ihr Beginn wird jedoch durch das Auftreten von sechs grösseren, llach- kugeligen Höckern bezeichnet, welche in zwei, etwas unregelmässigen Längsreihen dicht neben einander stehen und vielleicht den Epicardiallobus kenntlich machen. Dann würde der Metacardiallobus durch fünf etwas kleinere Höcker bezeichnet werden, wovon vier den Ecken eines Rechteckes entsprechen, während der fünfte in der Mitte steht. Die Ilepaticalregion ist klein, nur nach aussen durch eine schwache Furche begrenzt; drei llöckerchcn, ein grösseres und zwei kleinere, zieren dieselbe. Die Branchialregion ist. sehr gross, gewölbt, im hinteren Theile stark nach abwärts gezogen; deutliche Furchen, welche die ein- zelnen Loben scheiden, sind nicht wahrzunehmen. Zahlreiche grössere und kleinere Höcker besetzen dieselben. Eine klare An- ordnung dieser Höcker ist nicht genau ersichtlich, jedoch sind die grösseren mehr auf den inneren und vordereu J’heil der Re- gion beschränkt, um welche die übrigen anscheinend sehr unregel- mässige concentrische Reihen bilden. Die Abbildung veranschau- licht dies besser als Worte. Die ganze Oberfläche war überdies mit kleinen runden Granu- lationen besäet, die, im Allgemeinen nicht sehr dicht stehend, auf den halbkugelförmigen llöckerchcn sich jedoch gerne häufen. Der vordere und der hintere Theil des ( ’ephalothorax sind in Bezug auf diese Granulation etwas verschieden: vorn stehen sie dichter und sind grösser, hinten stehen sie viel spärlicher und sind kleiner; eine scharfe Grenze lässt sich jedoch nicht ziehen: so reichen erstere in der Medianregion weiter nach hinten als auf den Seiten. Die Flanken des Cephalothorax fallen hinten in schräger Rich- tung steil ab und sind etwas concav; vorn legen sie sich jedoch fast völlig horizontal und sind dabei stark gewölbt. An der vor- deren Ecke der Mundlüeke beginnt eine stumpfe, anfangs «licht gekörnelte, später glatte Kante, die in leicht geschwungenem 128 Crustacea. [398] Bocren nach hinten bis zur Ecke des Antero- und Posterolateral- randes läuft, wo sie verschwindet. Oberhalb derselben ist die Schale fein gekörnelt. Die Mwndhieke ist sehr gross, von beinahe quadratischer Form: ihre, von einem schwach gramdirten Saume eingefassten Uänder convergiren bis nahe an ihr vorderes Ende nur wenig, hier aber verschmälert sich die Mundlücke ganz be- trächtlich. Von den Kieferfüssen oder der Antennurregion war nichts erhalten. Das Sternaljdastron ist, so weit erkennbar, von lang- ellipti- scher Gestalt, beträchtlich länger als breit und in der Mitte stark ausgehöhlt. Die kleine vordere Spitze zeigt stark ge- wulstote, dicht granulirte Uänder; das folgende Blatt, ist gross, etwa so lang wie die übrigen zusammen; die Furchen des vorderen Theils sind tief eingeschnitten und nach vorn gekrümmt; vor ihnen ist der Rand ebenfalls emporgewulstet und granulirt. Die folgenden Theile des Sternums sind zu fragmentarisch erhalten, als dass sie genauer beschrieben werden könnten; man sieht aber, dass das nächste Segment schmal dreieckige Gestalt besitzt, während die folgenden eine mehr rechteckige Form annehmen, alle aber in schräger Richtung zur Medianachse standen. Bemerkenswerth ist die Seulptur der Unterseite; das Sternal- plastron ist fein gestichelt. Die Flanken des Cephalothorax er- scheinen dem unbewaffneten Auge glatt, unter der Lupe kann man jedoch zwei, wenn auch sehr fein granulirte Partieen erkennen. Die eine befindet sich im vorderen Theil neben den Rändern der Mundlüeke; hier ziehen sich die Granulationen, immer feiner wer- dend und weiter auseinander rückend, von der erwähnten Kante bis zur Mundlücke hin; die zweite liegt hinter dem ersten Fuss- paar, wo etwas gröbere Granulationen ein schmales Bund bilden, das über die ganze Breite der Flanke reicht. Von den Gehfüssen sind nur Fragmente der Hüftglieder des ersten Paares erhalten, welche neben starken Seitendornen auch einige feine Körnchen besitzen. Vorkommen: Selten in der Zone Ay. Crastacea. 129 [399] Bemerkungen: Von ('.verrucosa unterscheidet sich C, per- lata einmal durch den mehr fünfseitigen Umriss, der hauptsächlich dadurch hervorgerufen ist, dass der Antero- und Postero I ate ral r an d eine deutliche, wenn auch stumpfe Ecke bilden; bei der französi- schen Form beschreiben sie dagegen einen gleichmässig gerundeten Bogen. Ferner ist die Anordnung der grösseren Höcker der Gastro- cardiacalregion bei der französischen Art eine andere, wie ein Vergleich beider Abbildungen dies erläutert. Ein Ilauptunter- schied scheint darin zu liegen, dass sich auf der gastrischen Region bei ( . verrucosa Höcker gleicher Grösse wie auf der Cardiacalregion finden, während dies bei unserer Art nicht der Fall ist. Ferner fehlen der C. verrucosa die sechs, in zwei Längsreihen gestellten Höcker im vorderen Theil der Cardiacal- region: statt dessen sieht man hier eine gleichartige Anordnung der Höcker wie auf dem hinteren Theil dieser Region. Auffallend ist allerdings die Uebereinstinnnung im hinteren Theile der Cardiacalregion; man sieht hier deutlich, dass die Höcker bei beiden Arten in dieser Weise angeordnet sind. Es ist zu bedauern, dass bei C. perlata der Hinterrand nicht erhalten ist und demnach dieser wichtige Theil sich nicht ver- gleichen lässt. Ob die kleinere Form und die anscheinend etwas feinere Tuberkulitung der ('. verrucosa als spec.i fisch er Unterschied anzu- sehen ist, oder nur in der Grösse des Individuums begründet ist, vermag ich nicht zu ermitteln. Ebenso weiss ich nicht, ob C. verrucosa in ähnlicher Weise eine feinere Granulation der Oberseite besitzt wie unsere Art, denn falls diese fehlen sollte, so wäre in diesem Mangel ein gutes unter- scheidendes Merkmal zu erblicken. Die Aehnlichkeit beider Arten ist im Uebrigen so gross, ‘dass die Frage aulstieg, ob die sam- 9 130 Crustacoa. [400] ländische Form von der französischen spezifisch überhaupt zu trennen sei, was ich ans den oben besprochenen Gründen für angezeigt, halte. Uia Leach. 1817. Uia Lkach, Zoologieal imsccllanea, ßd. III. 1837. Uia Mii.sk Edwards, Histoire naturelle des Crustaces, ßd. II, pag. 123. Der hochgewölbte Cephalothorax besitzt einen nahezu kreis- förmigen Umriss; die breite Stirn ist in Form zweier kurzer, stumpfer, etwas gewölbter Lappen ausgebildet, die durch einen massig breiten, wenig tiefen Einschnitt getrennt sind. Augen- höhlen sehr klein, nach oben und innen gerichtet. Supraorbital- rand doppelt geschlitzt. Vorder- und Hinterseitenrand einen gleich - massig flachen Bogen von etwa 180° Bogenlänge bildend; ersterer durch die verlängerte Branchiohepaticalfurcbe schwach, aber deut- lich ausgeschnitten, lliuterraml schmal. Die Regionen der Ober- seite meist wenig deutlich geschieden; gewöhnlich sind nur die Gastrocardiaealfurchen, besonders im hinteren r f heil des Cephalo- thorax, schärfer ausgeprägt; die Branchiohepaticalf’urche ist nur eben angedeutet. Der Metacardiallobus trägt dicht über dem Ilinterrande 2 bis 3 stumpf-konische Höcker; zuweilen ist ein ebensolcher auf dem Metabranchiallobus vorhanden (/. micleui). Oberfläche mit mehr oder minder zahlreichen kleinen Granulationen bedeckt. Vorkommen: Fossil in der alttertiären Glaukonitformation des Samlatides; recent sehr häufig im Mittelmeer. Angeblich soll auch eine Art {I. punctata) bei Jamaica leben; nach meinem Dafür- halten ist dieselbe jedoch eher dem Genus Mpra zuzuzählen. Bemerkungen: Ich habe eingangs die Charakteristik des Genus Tliu etwas erweitert, indem ich hierbei wesentlich die Merk- male im Auge hatte, welche dem Paläontologen am meisten dienen, nämlich diejenigen des Cephalothorax. Bei Beschreibung reeenter Formen ist derselbe gewöhnlich etwas stiefmütterlich behandelt, da man sich eben bei diesen auf systematisch werthvollere Cha- [401] Crustacca. 131 raktcre stützen kann, die hei den fossilen gar nicht oder nur in den seltensten Fallen zu beobachten sind. Ursprünglich konnte ich mich nicht entsch li essen , einzig auf Grund der Abbildungen hin die nachfolgend beschriebene Art des Samlandcs mit dem recenten Genus llia zu vereinigen. Fs schie- nen mir nicht unwesentliche Abweichungen zu bestehen, die ich namentlich bei dem Fehlen der Gustrocardiacal- und der ßranchio- hepaticalfurche bei der recenten Form glaubte wahrnehmen zu müssen, da diese auf keiner der Abbildungen markirt waren. Nachdem ich jedoch durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Prof. Oh UN in Königsberg Gelegenheit hatte, die recenten Krebse der dortigen zoologischen Sammlung genauer zu studiren, wurde ich gewahr, dass die Gastrocardiacalfn rohen auch der lebenden f/ia nur/ nix nicht fehlen, wennschon dieselben auch nur sehr schwach angedeutet sind; sie besitzen aber genau denselben Ver- lauf, wie ihn die fossile I. corrodata , nur schärfer ausgeprägt, zeigt. Ja bei einem weiblichen Exemplar der I. nur lens war nicht nur die Branehiohepatiealfurehe, sondern auch die Querfurche, welche Gastral- und Cardialregion scheidet, deutlich, wenn auch nur Schwach, ausgeprägt. Da somit eine vollkommen übereinstimmende Lobulirung des Cephalothorax der fossilen und der recenten Form vorhanden ist, die Stirn und Orbitalregion absolut gleich sind, ebenso wie Umriss und Wölbung des Cephalothorax übereinstimmen, ein gleicher Aus- schnitt des Anterolatera Iran des hier wie dort vorhanden ist, so habe ich nicht länger gezögert, die fossile Form dem recenten Genus einzureihen. Das sicher eonstat irte Auftreten eines heute noch lebenden Crustaceengenus in alttertiären Schichten gewinnt ein um so grösseres Interesse, wenn man bedenkt, wie wenige der fossilen Krabben mit genügender Sicherheit auf lebende Genera bezogen werden können. Weiterhin scheint es mir von nicht unwesent- lichem Interesse, dass, wenn man von der etwas zweifelhaften I. punctata absieht, der nächste Nachkomme unserer fossilen Art eine der charakteristischen Mittelmeerformen ist. y 132 Crustacea. [402] Ilia corrodata sp. n. Tal'. II, Fig. 2 — 5a. Dieser kleine Krebs besitzt einen Cephalothorax von fast kreisförmigem Umriss, der sowohl nach vorn als nach hinten stark verschmälert ist. Das abgebildeto Exemplar misst 13""“ Länge und 13""" Breite; die grösste Breite liegt etwas vor der Mitte. Die Oberseite ist beinahe kalbkugelig gewölbt, mit ziem- lich gleiehmüssigem Abfall in longitudinaler, wie in transversaler Richtung. Die leicht convexen gekörnelten Anterohiteralränder beschreiben, ehe sie sich mit den Hinterscitenrändern vereinigen, einen verhältnissmässig grossen Ausschnitt; die Ilintcrseitenränder sind stark convex. In ihrer Gesammthoit bilden Antoro- und Posterolateralrand eine parabolische Curve. Der Hinterrand ist granulirt, ziemlich convex, aber schmal, und schliesst sich in stumpfem Winkel, aber scharfen Ecken, an letzteren an. Die Orbital- und Frontal region ist klein, ihr Gesammtdureh- messor mag etwa 1 :J der Cephalothoraxbreite betragen haben. Von diesem Raum nahm die Stirn selbst den grössten Theil l'ur sich in Anspruch, so dass die Augenhöhlen demnach sehr schmal waren. Die Stirn springt in Form eines breiten, vorn gerade abgeHchnit- tenen Lappens vor, der durch einen .Medianeinschnitt zweitheilig ist; doch ist sie nicht abwärts gekrümmt, sondern vollkommen horizontal, nur dass jeder der beiden Lappen etwas bauchig ge- wölbt ist. Die Augenhöhlen waren, wie bereits erwähnt, sehr schmal; am Supraorbitalrand stehen zwei starke Dornen; -ein kleinerer innerer und ein etwas grösserer äusserer, unter sieh sowohl, als auch vom Stirnlappen durch tiefe Einschnitte getrennt ; vom letzten Dorn ah biegt sieh der Supraorbitalrand nach unten und innen und endigt wahrscheinlich in einem dritten Dorn. Eine leichte Furche scheidet Stirn und Orbitalregion vom rückwärtigen Theil des Gephalothorax. Deutliche, namentlich im hinteren Theil der Schale scharfe und tiefe Furchen trennen die einzelnen Regionen. Die Längs- [403] Crustacea. 133 furchen, welche die Gastrocardiacalregion als ziemlich breiten, gewölbten Kücken von den Branchialregionen scheiden, beginnen anfangs nur schwach zwischen den beiden inneren Dornen des Supraorbitalrandes. In ziemlich gerader Richtung divergiren sie sodann nach hinten, bis zu dem Punkte, wo sich eine tiefe, in gerader Linie nach der hinteren Ecke des Auterolateral rundes laufende Furche abzweigt. Von hier an eonvergireu sie in Form flacher, nach aussen convexer Bögen bis zum Ende der gastrischen Region, wobei sie immer tiefer und breiter werden, laufen daun in paralleler Richtung dem llinterrande zu, biegen sieh aber, ehe sie diesen erreichen, noch einmal scharf nach aussen. Die flachgewölbte, sehr grosse gastrische Region ist nicht weiter lobulirt, bietet auch sonst nichts Bemerkenswerthes. Eine tiefe Querfurche, scheidet die ( 'ardiacalregion. die wieder- um durch eiue breite, nach hinten convexe Furche in zwei ver- schiedene Lohen zerlegt wird. Der grössere Epieardiallolms ist ausserordentlich hoch, fast kugelig aufgebläht und trägt drei nur auf den Steinkernen deutlicher sichtbare Ilöckerchon, von welchen zwei in einer Querlinie, das dritte etwas weiter nach hinten in der Mitte steht. Der Metaeardiallobus ist klein und sehmal; auf ihm erheben sich jedoch drei grosse, in einer Querreihe gestellte stumpfe Höcker, die bei dem steilen Abfall der llinterseite etwas über den Iliuterrand vorspringen, auf welchem sie zu stehen scheinen. Die Hepaticalregion nicht sehr gross, aber scharf begrenzt; auf ihr erheben sieh, hart neben dem Anterolateralrand, zwei kleine, dicht hinter einander stehende Ilöckerchon, die gewöhnlich nur bei Steinkernen deutlich sichtbar sind, auf Exemplaren mit der Schale sieh jedoch kaum markiren. Die Brauchialregion ist gross und ziemlich gewölbt. Die Flanken fallen im hinteren Theile steil ab, legen sich nach vorn aber fast horizontal; eine tiefe breite Furche entspricht hier dem Ausschnitt des Auterolateralrandes. Der Unterrand des Cephalothorax war auf seiner ganzen Länge mit Körnchen besetzt. Die Mundlücke muss wohl verhSllnissniässig gross gewesen sein und hat sich nach oben nur wenig verschmälert. 134 Crustacea. [404] Oie ganze Oberfläche, die Flanken mit inbegriffen, ist mit zahlreichen runden und flachen kleinen llöekerchen besäet, die unter sieh aber wieder von verschiedener Grösse sind. Sie stehen nicht sonderlich dicht und fehlen in den Furchen. Von den Beinen oder der Unterseite konnte nichts beobachtet werden. Vorkommen: Anscheinend nicht selten in der Zone Aj. Berner klingen: Die Mehrzahl der Exemplare zeigt einen ganz eigenartigen Erhaltungszustand, der leicht zu Irrthümern V er- anlassung gehen könnte. Die betreffenden Individuen, Steinkerne, besitzen nämlich keine glatte, oder, wie zu erwarten stände, granu- lirte Oberfläche, sondern zahlreiche, mehr oder minder runde Grübchen, in deren Mitte zuweilen noch ein kleines Pünktchen steht, stossen dicht an einander, und erzeugen auf diese Weise eine grubige, zerfressene Oberfläche, die sich am besten mit dem Vulgärausdruck * pockennarbig« bezeichnen lässt. Glücklicherweise besitze ich nun einige Exemplare, welche die an sich etwas räthselhafte Erscheinung einigermaassen er- klären. Wären dieselben nicht vorhanden, so würde man zweifels- ohne die beiden Erhaltungszustände als verschiedene Species be- schreiben. Man bemerkt nämlich hei Individuen, welche noch die Schale besitzen und von der Verwitterung etwas angegriffen sind, dass zunächst die llöekerchen leiden. Ihre Oberfläche wird zerstört, und nun sieht man, dass sie mit einer weissen, kreidigen Substanz erfüllt sind: sie zeigen sich dann als weisse Pünktchen, die sich von der im Uebrigen schwarzen Oberfläche des Cephalo- thorax scharf abheben. Die Verwitterung schreitet nun weiter in der Weise, dass einerseits die weisse Substanz weggeführt wird und schliesslich nur noch ein kleines Körnchen in der Mitte übrig bleibt, anderer- seits der Umfang der so entstandenen Grübchen sich vergrössert, und endlich entsteht, wenn die Schale noch weiter abgerieben und auch der letzte Best der weissen Substanz verschwunden ist, die pockennarbige Oberfläche. [405] Crustacea. 135 Mit dieser Erscheinung etwa Vergleichbares hat Bittner1) bei / V/ >) matom rein m xpeciomx beobachtet. Von der lebenden llia nudrux unterscheidet sich I. corrodata durch die durchschnittlich geringere Grösse, die schieferen, tieferen Furchen auf der Oberseite, den dreidornigen Mctacardiallobus und das Fehlen eines Höckers auf der Metabranehialregion. Unter den fossilen Formen steht. Lwiuomi Prerostiana Des- marf.st2) unserer Art am nächsten. Leider ist jedoch die Abbildung der genannten Art zu dürftig und die Beschreibung nicht ausführlich genug, um ein sicheres l rtheil hierüber fallen zu können. Es ist, abgesehen von dem allgemeinen Körperumriss und der Granulation, die rauhe Lobulirung der Oberfläche durch scharfe Furchen aus- geprägt, welche beide Formen nahe rückt. Namentlich ist die Querfurche, welche G astral- und Cardiaealregion scheidet, sehr deutlich, \ind ebenso gewahrt man, dass hei L. Prevontiana der Epicardiallobus wie hei I. corrodata hoch aufgetrieben war. Leider aber lässt sich über die Beschaffenheit des Metaeardiallobus der französischen Art nichts Bestimmtes ermitteln, so wichtig auch gerade die Kenutniss dieser Region für die Vergleichung wäre. So weit aus Abbildung und Beschreibung hervorgeht, scheint sich L. Prcroxtiana von der sainländischen Art durch das Vor- handensein dreier, schwach angedeuteter Höcker auf der Gastral- regiou zu unterscheiden. Lass L. Prcvodiana keinenfails dem Genus Leucoxia angehört, brauche ich wohl nicht weiter zu erörtern: es hat auch be- reits Milne Edwards5*) seinem Zweifel hierüber Ausdruck ver- liehen. Durch ihre Verwandtschaft mit der sainländischen Form scheint sie sich ebenfalls als ein fossiler Vertreter des Genus llia zu documentiren. ’) Sitzungsbur. der Wiener Kaiser!. Akad. der Wisscnsch., 1. Abth. , April- lieft 1S77, pag. *>. -) llistoire naturelle des Crustaces fossiles, pag. 141, tab. 9, fig. 13. 3) llistoire naturelle dos Crustaces, Bd. 11, pag. 123. 136 Crustacoa. [406] Psammocarciiras Milne Edwards emcnd. Noetling. 1861. llistoiro des Crustaces podnphthaltnaires fossiles. Tonic I, pag. 151 fT. AnnaJes des Sciences naturelles. 4. Serie, vol. XIV. Cephalothorax in beiden Richtungen anfangs gleich lang, vorn breit, hinten stark verschmälert, Stirn schmal, dreispit/.ig: Supra- orbitalrand entweder glatt oder geschlitzt; Infraorbitalrand mit langem Dorn an der Innenseite. Der Anterolateralrand trägt vier oder fünf Dornen, deren erster die Augenhöhle nach aussen be- grenzt und deren letzter auffällig verlängert, drehrund und scharf zugespitzt ist, zuweilen auch ein seoundüres Zäh liehen trägt. Hinterseitenrand entweder glatt oder mit 1 — 2 grösseren Dornen besetzt, am Hinterrande nicht gebuchtet, eine scharfe Ecke mit dem Hinterrande bildend. Oberseite durch zahlreiche und tiefe Furchen in die einzelnen Regionen und Lohen zerlegt; stärkere Höcker können vorhanden sein (P. multi»}rinatun) oder vollkommen fehlen (P. llcricarti und laecis). Wahrscheinlich fanden sich bei allen noch feine Granulationen. Epistom nicht gewulstet; letztes Fusspaar zu Schwimmfüssen umgewandelt. Vorkommen: Die drei Vertreter dieses Genus sind aut alt- tertiäre Schichten beschränkt, ln Frankreich hat sich bis jetzt nur eine Art, P, . llcricarti, gefunden, die im »Caleaire grossier«, namentlich aber in den »Sables de Beauchamps« '), in grosser Menge vorkommt. In Deutschland hat die Glaukonitformation des Sam- landes zwei Arten, P. mullinpinatu s Noktl. und l\ laevü Noetl., geliefert. Bemerkungen: Die Speeies, auf welche Milne Edwards 1. c. sein Genus Pm rnnnoca reimt* gründete, ist bereits seit langer Zeit bekannt; schon im Jahre 1822 wurde sie von Desmarf.st2) unter dem Namen Porfunus Jlrricar/ii beschrieben und abgebildet. Unter dem gleichen Namen ist sic in PiCTETs Traite de Paleonto- logie übergegangen. ') Vergl, Goubkkt, Bull, de la societc geolog. de France, 2. Serio, Bd. XVI 1, pag. 445. *) Uistoire naturelle des Crustaces fossiles, pag. 87, tab. 5, fig. 5. [407] Crustacea. 137 Milne Edwards hat ausführlich die systematische Stellung seines neuen Genus diseutirt und namentlich den eigenartigen Ilinterseitenrand l>etont, der sich durch den Mangel eines Aus- schnittes am Hinterrande, wie er sonst allen Portuniden zukommt, auszeichnet. Ich habe eingangs die von Mil ne Edwards gegebene Charakteristik des Genus mit einigen Erweiterungen, die sich als nöthig erwiesen, wiedergegeben; es bliebe hier nur noch kurz das Verhältnis« der samlündisehen Arten zu der französischen zu er- örtern. Diese beiden weichen vom Typus P. llericarti hauptsäch- lich dadurch ab, dass bei ihnen der Supraorbitalrand geschlitzt ist, während er bei jener glatt und nicht eingcsclmitten ist. So wichtig an sich auch dieses Merkmal wäre, so glaube ich doch nicht, dass es genügte, unsere beiden Arten einzig hierauf hin als neues Genus abzutrennen, da zu zahlreiche gemeinsame Charaktere der einen Differenz gegen fiberstehen. Hier ist vor Allem die fast vollkommen gleiche Gestalt des Cephalotborax . die Uebereiustiuimung in der Stirn und in der Bezahnung des Vorderseitenrandes, namentlich des langen letzten Aüterolateral/.ahnos , und die Gleichheit der Lobulirung hervorzuheben. Die spccifisehen Unterschiede scheinen sieh in der Zahl der Dornen des Antoro- und Posterolateralrandes, der Form des letzten Anterolateralzahnes und dem \ orhandensein oder Fehlen von Höekerchen auf den Regionen des Cephalotborax auszusprechen. Wenn die Zahl der Antcrolateraldornen ein generisches Merk- mal wäre, so müsste man die beiden samUindischen, eng verwandten Formen zwei verschiedenen Genera zutheilen, da ja die eine, P. laci'isy deren fünf, die andere, /'. multivj.rinat\v.viu>8’s Beschreibung der Sehal- sculptur nicht mit völliger Gewissheit hervor, ob der Cephalo- thorax in der That vollkommen glatt ist, oder ob nicht diese Glätte nur als Folge des Erhaltungszustandes nnzusehen ist. Die Granulation unserer samhindisehon Arten ist überaus fein und zart, so dass der Gephalothorax seine Gestalt noch vollkommen bewahrt haben kann, während jene längst verschwunden ist. Es wird viel- leicht weiteren Nachforschungen gelingen, auch bei P. Hericarti diese feine Granulation nachzuweisen. Ich möchte zum Schluss noch auf eine Beziehung des Genus Psammocarcinus hinweisen, die durch den P, nmtiispinatu* ver- mittelt wird. Diese Art scheint nämlich in naher Beziehung zu ('ampyloxtoma matutifonue Bell1) zu stehen. Es ist vor Allem die Ausbildung des Stirn- und Orhitalrandes, die Bezahnung des AntorolateralrnndoM, die Verschmälerung im hinteren Theil des Gephalothorax, sowie eine gewisse Analogie in dem Auftreten der Tuberkel der Oberseite, welche beide Formen einander nahe rückt. Sie unterscheiden sich aber gerade wieder durch letzteren Cha- rakter, ganz besonders aber durch die Verschiedenheit in der Lo buli rung, die hei C. matutiforme knapp angedeutet, während sie bei P. multispinatu s scharf ausgesprochen ist. Psanimocarcinus niultisjdnatus sp. n. Taf. IH, Fig. 1 — 4. Die Grössenverhältnisse, sowie der allgemeine Umriss lassen sich nur annäherungsweise angeben, da auch nicht ein Exemplar ganz vollständig erhalten ist. Der ovale oder nahezu kreisförmige Gephalothorax ist, wenn man von den langen Seitendomen absieht, etwas länger als breit und ziemlich stark gewölbt. In longitudi- *) Palaeontograpkical Society, 1857, pag. 23, tab. 3, fig. 8 — 10. [409] Crustacea. 139 naler Richtung senkt er sich rückwärts allmählich, während er sich nach vorn in steilem Bogen abwärts krümmt; die Stirn folgt jedoch nicht dieser Biegung des vorderen Theiles, sondern springt horizontal vor. Die vordere Hälfte des Ccphalothorax ist breit und gerundet ; vom letzten Anterolateraldorn an verschmälert sich derselbe schnell und stark rückwärts. Die grösste Breite, welche etwas hinter der Mitte zwischen den beiden Seitendornen liegt, beträgt bei einem Exemplar, die letzteren nicht mitgemes.-e», IS"1"1, inclusive dieser mindestens 30 — 32"""; der Ilinterrand desselben Exemplarcs misst nur 9""". Bei einem anderen betrug die grösste Breite 12, die Länge bis zur Spitze der Stirn gemessen 15""". Die Stirn ist in drei flache, spitze Lappen ausgezogen, die in horizontaler Richtung ziemlich weit vorspringen und durch an- scheinend schmale Einschnitte getrennt werden. An der Basis der Stirn, aber etwas weiter seitwärts gerückt, springt ein kleiner breiter und spitzer Lappen nach vorn, welcher wohl den inneren Theil der Augenhöhlen überdeckte. Der hier anschliessende, äussere Theil des Supraorbitalrandes ist durch zwei schmale tiefe Ein- schnitte doppelt geschlitzt: zwischen beiden bildet er ein kleines Dörnchen, und an seinem äusseren Ende, zugleich die Augenhöhle nach aussen abgrenzend, erhebt sich der erste Dorn des Antero- lateralrandes. Dieser letztere ist leicht gebogen und trägt vier spitze Dornen, die, durch flache Einsenkungen geschieden, in ziem- lieh gleicher Distanz auf einander folgen. Die drei ersten sind nur klein, der letzte aber, welcher zugleich die Grenze zwischen Vorder- uud llinterseitenrand bezeichnet, erreicht eine unverhältnissmassige Länge, zuweilen mindestens 5m“'; er ist drehrund, schlank und springt in ziemlich gerader oder leicht aufwärts gebogener Rich- tung nach aussen. Der gerade llinterseitenrand ist etwa ebenso lang wie der Vorderseitenrand und trägt wie jener zwei kleinere spitze Dörn- chen in gleichen Abständen unter sieh und von seinen Endpunkten. Gegen den schmalen geraden Ilinterrand setzt er, einen stumpfen Winkel bildend, in scharfer Ecke ab. Die Furchen der Oberseite sind, wenn auch schmal, so doch tief, und demgemäss ist die Lobulirung der einzelnen Regionen 140 Crustacea. [410] sehr deutlich ausgeprägt. Die Stirn wird durch eine scharfe Furche halbirt, die sich rückwärts, etwa in der Höhe des Supraorbitalrandes, spaltet; wo die beiden Aeste aus einander gehen, erheben sich die epigastrischen Loben in Form zweier kleiner, nicht besonders scharf begrenzter Hügel. Der metagast rische Lohns ist in seinem hinteren Theile ziem- lich kurz, aber hochgewölbt, und trägt in der Mitte einen grösseren, stumpf- kegelförmigen Höcker; nach vorn sendet er einen langen flachen Fortsatz von dolchförmiger Gestalt, der, indem er sich zwi- schen die verwachsenen proto- und mesogastrischen Loben schiebt, nur allmählich schmäler wird. Diese letzteren bilden Tinen grossen, leicht gewölbten Hügel, der in seinem hinteren Theile ein kleines Ilöckerchen trägt. Eine schmale, nicht sehr tiefe Furche, in wel- cher zwei kleine Grübchen neben einander stehen, trennt den uro- gastrisehen Lohns, der in Form eines schmalen, aber hoch erhabenen Querhöckers deutlich hervortritt. Die Cardialregion, welche durch eine breite und tiefe Quer- furehe nach vorn begrenzt wird, ist ziemlich gross, flach gewölbt, verschmälert sich aber bedeutend nach hinten. Im vorderen Theile, dem Epieardiallobus, stellen zwei ziemlich grosse Höcker dicht neben einander, im hinteren Theile, dem Metaeardiullobus, ein kleines, in der Mitte durch eine seichte Einsenkung von ersteren geschiedenes Ilöckcrcben. Letzteres ist gerne in transversaler Rich- tung etwas verlängert. Im vorderen Theile der Gastrooardiacalfurche zweigt sich eine anfangs etwas nach hinten gerichtete Furche ab, die dann zwischen dem zweiten und dritten Anterolateraldorn am Rande mündet. Sie begrenzt rückwärts eine ziemlich grosse flache Region von dreieckiger Gestalt, welcher die beiden ersten Antcrolateraldornen angehören; ich deute sie als Hepaticalregion. Die RranchiaJrcgion, welche den grössten Theil der hinteren Hälfte einuiinmt, trägt vier stumpf- kegelförmige Höcker. Drei davon stehen dicht neben einander im vorderen Theile längs der Gastroeardiuealfurehe; das äusserstc ist am grössten und durch eine scharfe Einsenkung vom mittleren, etwas kleineren, geschieden, und dieses wieder ist nur durch eine leichte Furche vom kleinsten und innersten getrennt. Der vierte Höcker liegt in der Vorhin- [411] Crustacea. 141 dungslinie des mittleren dieser drei und des hinteren Anterolateral- dornes, aber jenem etwas näher gerückt, an Grösse ihm jedoch nachstehend. Feine und zahlreiche, weit aus einander stehende Körnchen, welche sich jedoch auf der Spitze der Höcker und der Seiten- randdornen etwas mehr drängen, bedecken gleiclunässig die ganze Oberseite. Vorkommen: Häutig in der Zone Aj. Bemerkungen. Die Merkmale, durch welche I\ multispi- natuh sich von der folgenden Art unterscheidet, sollen bei dieser besprochen werden. Psammocarciiins laevis sp. n. Taf. III, Fig. 5 — 7. Diese Art besitzt, so weit erkennbar, die gleiche Körpergestalt wie die vorige, doch mag wohl der Unterschied zwischen Länge und Breite etwas grösser als bei jener, mithin der Cephalothorax etwas mehr in die Länge, gezogen sein. Auch scheint es mir, als ob /«itw durchschnittlich etwas grössere Individuen umfasse als /'. mul tiApi natu* t. Stirn und Orbitalrand sind wie bei der vorigen Art gebildet, nur war der äussere Orbitalzahn ebenso wie der innere Orbitallappen etwas grösser und kräftiger. Der Anterolateralrand trägt fünf Dornen, von welchen der erstere, wie bereits erwähnt, die Augenhöhlen nach aussen begrenzt. In geringer Entfernung hinter ihm folgt der zweite, der vom dritten durch eine Hache und breite Einsenkung getrennt ist. Letzterer und der vierte Dorn stehen wieder sehr nahe jederseits der Branehiohepatiealfurche; und wieder eine breite und flache Ein- senkung trennt den letzteren von dem fünften Dorn. Die vier ersten sind spitz- konisch und niedrig, der letzte ist lang und schlank, in horizontaler Richtung ziemlich weit nach seitwärts ragend; wahrscheinlich hat er jedoch nicht die Länge erreicht, welche er bei voriger Art entwickelt. Der ziemlich lange und gerade Posterolateralrand trägt bei- nahe dicht an seinem hinteren Ende ein grösseres Dörnchen; da- Crustacea. 142 [412] neben finden sich noch drei weit kleinere zwischen diesem und dem letzten grossen Dorn des Vorderscitenrandes. Die Lohulirnug des Cepliulothorax ist fast genau so, wie ich sie bei voriger Art beschrieben habe, nur mit dem Unterschiede, dass sämmtliche Loben der charakteristischen spitzen Höcker entbehren, vielmehr vollkommen gleiehmässig flach gewölbt sind. Die einzige Ausnahme bildet die Unrdiaoalregion : hier sind die drei Höcker (die beiden in einer Querlinie stehenden des Epieardiullobus, sowie der mittlere des MetacardiaHohus) vorhanden, jedoch nur eben an- gedeutet, so dass sie nicht im geringsten hervortreten und die gleichmäßige Fläche stören. Die drei Höcker im vorderen Thcil der Rranehialregion haben sich bei dieser Art in flache, an Grösse, von aussen nach innen abnehmende llugel, die durch tiefe Furchen geschieden werden, umgewandelt. Die Oberfläche ist wie bei voriger Art mit kleinen Granulatio- nen besäet, nur dass diese anscheinend etwas gröber sind, vielleicht auch, namentlich auf den Branchialregionen, etwas gedrängter stehen. Vorkommen: Häutig in der Zone A*. Bemerkungen: Man könnte sehr leicht, besonders durch die gewöhnlich schlechte Erhaltungsweise , dazu gebracht werden, die beiden hier beschriebenen Arten 1\ laects und P. niultUjnnatu * nur für eine Art zu halten. Hat man jedoch die Unterschiede einmal erfasst, so erkennt man selbst kleine Bruchstücke beider Arten sofort mit Sicherheit, wie auch die Abbildungen lehren: dort eine höckerige, dornige Oberfläche, hier ein vollkommen gleiclunässig flacher Uephalothorax, ohne jede Spur dornenartiger Erhöhungen. Dieser Unterschied möchte an sich schon genügen, die beiden Formen auseinander zu halten. Weiter aber unter- scheidet sich P. lat'cix dadurch, dass bei ihm der Antcrolateralrand vier Dornen trägt, während er bei l\ niuhiapiuatUn nur mit dreien besetzt ist. Im Gegensatz hierzu stehen am llinterseitcnrand der letzteren Art zwei grössere Dornen, während P. lacri* deren vier, einen grösseren und drei kleinere, zählt. [413] Crustacea. 143 Es könnte nun aber die Frage aufgeworfen werden, ob nicht bei der grossen Aehnlichkeit beider Arten die angeführten Unterschiede sexueller Natur seien. Ich glaube diese Frage verneinen zu dürfen, denn dazu sind dieselben doch zu be- deutend. Wenn man zwei Formen, bei noch so grosser Aehn- lichkeit, selbst in Fragmenten an klaren und pr. 4 eisen Merkmalen sicher erkennen und unterscheiden kann, so scheint es mir zweckmässiger, sie so lange mit verschiedenen Namen zu be- legen, als nicht der positive Beweis erbracht ist, dass ihr«' Ver- schiedenheit nur sexueller Natur ist. Aber selbst wenn wir dies zugeben, dass also I\ lacvü und /'. multixpinatm nichts anderes, als die verschiedenen Geschlechter einer und derselben Art repräsentireu, so wird hiermit vorläufig nichts gebessert. Denn, welches das männliche und welches das weibliche Individuum sei, lässt sich ohne Kenntniss der Unterseite und des Abdomen nicht mit Sicherheit bestimmen. Da aber eine solche zur Zeit noch nicht besteht (alle meine Exemplare zeigen nur die Oberseite), der Versuch, die Unterseite freizulegeu, aber vollkommen aussichtslos erscheint (wahrscheinlich fehlt sie überhaupt allen), so kann eine positive Entscheidung vorläufig nicht erfolgen. /’. besitzt eine grosse Aehnlichkeit mit 1\ Hericarti Df.sm. sp., der sich aber hauptsächlich durch den vollkommen glatten 1 linterseitenrand, sowie durch »las secundäre Dörnchen an dem stark verlängerten Dorn des Anterolateralrandes unterscheidet. Coeloma Milne Edwards. 18G5. Mii.sk Edwards, Histoire »los Crustaees podophthalraaires. Monographie des (’rustaces fossiles de ln Familie des Camvrions. Annalos des Sciences naturelles, 4. s»ir., vol. XVttl, pag. 352. Cephalothorax von trapezförmiger Gestalt, nur flach gewölbt. Stirn ziemlich lire.it, vierspitzig. Snpraorhitulrand sehr lang, dop- pelt geschlitzt; Infraorbitalrand etwas vorspt ingeud, meist in einen eomprimirten Dorn endigend. Augenhöhlen sehr gross, fast die ganze Breite der Vorderseite einnehmend; Augen auf dicken, plumpen Stielen sitzend. Anterolateralrand mit vier Stacheln he- 144 Crustacea. [414] setzt; deren erster stets den äusseren Orbitalwinkel bildet. Zu- weileu können die drei vordersten sehr redneirt sein, bei der Mehr- zahl der bekannten Arten sind jedoch alle ziemlich stark entwickelt. Posterolatevalrand glatt und gerade. Iliuterrand gerade oder schwach convex, seitlich etwas ausgeschnitten. Durch mehr oder minder scharte Furchen stets eine weitgehende Lobulirung der Oberseite ausgebildet. (iastralregion bei allen in vier Loben, Cardialregion nur zuweilen in zwei deutliche Loben zerlegt. Hepatioalregion deutlich begrenzt, Branchialregion in drei ver- schieden grosse Loben getheilt. Grössere Tuberkeln können auf den einzelnen Loben vorhanden sein oder auch ganz fehlen. Alle Arten sind jedoch auf der Oberseite mit mehr oder minder feinen, dicht gedrängten Granulationen bedeckt. Unterseite glatt, mit vereinzelten eingestochenen Pünktchen; Pterygostoinialfurehe deut- lich, Plastron sternale gross, von breit elliptischem Umriss. Ab- domen aus sieben Gliedern zusammengesetzt. Mundlüeken gross viereckig. Die äusseren Kieferfüsse mit einer Längsfurrhe vor- sehen. Erstes Eusspaar stärker als die übrigen, in kräftige Scheeren von meist ungleicher Grösse endigend. Der Oberschenkel der Gehfiisse von vorn nach hinten oomprimirt, auf der Oberkante entweder mit Dornen oder Körnchen besetzt. Vorkommen; In tertiären Schichten weit verbreitet. Bemerkungen; MiLNR Emvums stellte im Jahre 18G5 das Genus i'oflomo für cigenthümlich gestaltete Krabben des vieen- tinisohen Tertiärs auf, die durch ihre allgemeine Körpergestalt mit den Galeniden iihereinstimmen, von welchen sie sich jedoch durch ihre grossen Augenhöhlen unterscheiden und in diesem Charakter mehr eine Verwandtschaft mit den Maerophthalmen besitzen. In verhältnissmässig kurzer Zeit sind nun eine ganze Leihe hierher gehöriger Formen beschrieben worden, durch welche sich das Genus Coeloma zu einem der wichtigsten tertiären ( Tustaoeen- gese.h lechter emporgeschwuugen hat. Nicht nur durch seine zeit- liche, sondern auch durch seine räumliche Verbreitung nimmt es unser Interesse in Anspruch. Man kennt bis jetzt folgende Arten: [415] Crustacea. 145 I. Gruppe: Laeves. Coeloma vigil Milne Edwards1), häufig im vicentinischen Tertiärgebiet. Diese Art unterscheidet sieh von allen anderen durch eine fast vollkommen Hache Uberseite; nur auf der Meta- branchialregion steht ein einzelner Höcker. Coeloma balticum Schlüter’2), ungemein häufig in der Glau- konitformation des Sanilandes. Es ist der vorigen Art so nahe verwandt, dass es schwierig ist, beide aus einander zu halten; es unterscheidet sich jedoch hauptsächlich durch die relativ breitere Stirn und durch den Mangel von Dornen auf der Oberkante des Oberschenkels, wo nur kleine Körnchen stehen. ( 'oeloma granidomm Milne Edwards"), aus den oberen Num- mulitenschichten von Biarritz, steht den beiden vorgenannten sehr nahe, unterscheidet sich jedoch durch die relativ grössere Breite des Ceplialothorax und durch eine verluiltnissinässig noch schmalere Stirn, sowie durch das Fehlen eines Höckers auf dem Metabran- chiallobus, bei Vorhandensein eines solchen auf dem Epibranchial- lobus. ( oeloma Heide meisteri sp. u.4), aus den Phosphoritlagern von Büddenstedt und Helmstedt. Eine Coeloma- \ri dieser Localitäten wird von G EINITZ auf C. balticum bezogen. Soweit ich aber aus, allerdings schlecht erhaltenen, Exemplaren dieses Fundortes ersehen kann, unterscheidet sich dieselbe von ( . balticum , gehört aber jeden- falls in die Gruppe der Laeves. ') Tlistoirc dos Crustaeds poclophthalmuires, Ynl I. Armalos des Sciences natu- relles. 4. sörio, 1865, pag. $53, tal). 85, fig. 1, 2. 3. *’) Zeitselir. (1. Deutsch, geol, Ge* , 187‘J. Bd. XXXI. pag. 604, tal». 18, lig. 3. :t) An nules des Sciences geologiques, 1880, Ynl. XI, Art. No. 2, pag. 5, tab. 22, lig. 3. 4) G KKNiTz. Die sog. Koprolitlieulager von Helmstedt etc. Abhamll. d. naturw. Gesellseh. Im.> iri Dresden 1883. Aldiandl. 1, pag. 10. — lieber neue Funde in den l’hospkatlage.rn, ibidem Abliandl. 5, pag. 41 u. 42. 10 146 Crustacea. [416] II. Gruppe: Tubercula/ i. Coeloma tannicum v. Meyer sp. l). Nicht gerade selten im Septarienthon von Brockenheim am Taunus. Unterscheidet sich von den vorgenannten Arten durch das Vorhandensein von zwei Hockern auf der Metahranehial-, sowie von solchen auf der Mesobranchial- und Cardialregion2). Corloma Credutri Sohlotu. sp.s), aus dem Oberoligocän der Gegend von Ilildesheim, ist vorigem nahe verwandt, unterscheidet sich aber hauptsächlich dadurch, dass die drei ersten Dornen des Anterolateralrandes sehr redueirt sind, sowie, dass ausser Iiranchial- und Cardial-, auch die Gastral- und Ilepaticalregion grössere Tu- berkeln tragen. Die sechs genannten und kurz charakterisirten Arten lassen sich übersichtlich in zwei Abtheilungen gruppiren. Die erste Ab- theilung — Larve# — umfasst die Formen, deren Cephalothorax, mit Ausnahme eines grösseren Höckers, fast vollkommen glatt ist. Die Laeeea sind augenscheinlich die der Zeit nach ältesten Formen. Die Gruppe der Tuberculati enthält bis jetzt nur zwei, event. drei Arten, die sieh durch einen mehr oder minder stark tuberkulirten Cephalothorax auszeichnen; das Extrem wird durch das jüngere C. Crednen gebildet, während das ältere C. taunicum gleichsam in der Mitte zwischen diesem und den Arten der ersten Gruppe steht, mithin den Uebergang zwischen beiden vermittelt. Die Tuberculati scheinen für die jüngeren Ablagerungen des Alttertiärs charakteristisch zu sein. ') Zeitschr. d. Deutsch, gcol. Ges., 1871, Bd. XXlll, pag. 679, tab. 16 u. 17, tig. 1 — 4. 2) Neuerdings erhielt ich durch Herrn Vixcknt in Brüssel eine als Portunus iiotioxii* vas Bknkukn bestimmte, im Argilc de Boome verkommende Krabbe, in der ich eine (Juclonui - Art erkannte. Dieselbe scheint dem ( '. tauninan sehr nahe zu stehen, wenn nicht gar mit demselben ident zu sein; es würde sich somit die Zahl der Speeiea eveat. auf sieben belaufen. 3) Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1881. Bd. XXXIII. pag. 358, tab. 20, fig 1. [417] Crustacea. 147 Ich hatte früher1) die Ansicht ausgesprochen, dass hei den Arten des Genus ('oelonm die Tendenz einer weitergehenden Lo- bulirung, einer schärferen Begrenzung der Regionen und einer reicheren Seulptur von den älteren zu den jüngeren Arten hin sich nicht verkennen lasse. Ich möchte nach eingehendem ver- gleichenden Studium der verschiedenen Species dies dahin ein- schränken, dass wohl die Lobulirung auch bei den älteren Arten ebenso wie bei den jüngeren vorhanden ist, dass aber die begrenzenden Furchen bei ersteren nur schwach sind, demnach die einzelnen Regionen nicht so auffällig bcrvortreten wie bei den letzteren. Die Tendenz richtet sich also hauptsächlich auf ein schärferes Ausprägen der Furchen und auf eine reichere Ornamen- tirung der Oberseite von den Pue.ce« zu den Tvberculoti hin. BlTTNER und neuerdings MlLNE Edwards2) betonten die Möglichkeit einer generischen Identität der WüODWAUn'sehen Arten Lifoncola glabra *) und IJtoricola dentata mit Coeloma. Ich wage hierüber kein Urtheil zu äussern, da die Abbildung der beiden Formen zu wenig ausreichend ist: ich gebe aber die grosse Wahrscheinlichkeit dieser Ansicht vollkommen zu. Bei der, wie sieh jetzt herausstellt, ausgedehnten Verbreitung des Genus Coeloma stände das Vorhandensein desselben im englischen Tertiär wohl zu erwarten. Sollte eine neuere Untersuchung die Ansicht des Herrn Milnk Edwards bestätigen, so gebührte aller- dings der Bezeichnung Lilomcola die Priorität; es dürfte aber kaum zweckmässig erscheinen, den bereits in der Wissenschaft ein- gebürgerten Namen Codoma zu Gunsten des wenig bekannten Namens Litoricola zu ändern. Wie weit eine Verwandtschaft zwischen Portunites Bell und Coeloma besteht, auf welche v. Fritsch aufmerksam macht (1. c. pag. Ü!)0), ist auch noch zu untersuchen. ') Zeitsdir. cl. Deutsch, geol. Ges., 1881, Bd. XXXIII, pag. 363. -’) Note sur quelques Crustaoes fossiles. Anuales des Sciences geologiques 1880. Yol. XI, Art. No. 2, pag. 5. :)) Quarterly Journal ol the geolog. Society 1873. 10 148 Crustacea. [418] Coeloma Imlticiim Schlüter. Taf. III, Fig. 8; Taf. IV, Fig. 1-5: Taf. V, Fig. 1-5; Taf. VI, Fig. 1 -5 b. 1879. Coeloma balticum Schlütkk, Zoitechr. d. Deutsch. geol. Ges., Bd. XXXI, pag. 601, tab. 18. fig. 3. Diese Art gehört zu den häufigsten Krebsen der Glaukonit- formation, für welche sie geradezu als charakteristisches Leitfossil bezeichnet werden muss. Ich habe einige hundert Exemplare untersucht und kann daher eine sehr ausführliche Beschreibung geben. Die Grösse der Individuen wechselt vielfach; das kleinste der von mir untersuchten Exemplare misst 81""" Länge auf 37,um Breite1). Hiernach verhält sich Länge zu Breite wie 1 : 1,2. Das grösste Exemplar misst mindestens (die Maasse waren leider nicht genau zu nehmen) 83mm Länge bei 100""" Breite; Verhültniss etwa 1 : 1,2. Die Durchschnittsgross® der Mehrzahl betrug 50""" Länge und 60mm Breite, zuweilen etwas weniger, zuweilen mehr. Man kann also das Verhältnis von Länge zu Breite mit 1 : 1,2 oder 5 : 0 als Durchschnitt annehmen. Die Gestalt des Cephalothorax ist trapezförmig, und zwar ist er, wie sich aus obigen Messungen ergiebt, etwas breiter als lang. Die grösste Breite liegt genau zwischen den beiden letzten Dornen des Anterolateralrandes, etwas vor der Mitte. Die Oberseite ist sehr flach, etwas stärker von vorn nach hinten gekrümmt, als in seitlicher Richtung; dem entsprechend ist auch die Dicke, nur gering, da sie nicht mehr, eher noch etwas weniger, als ,/g der Körperlänge beträgt; es gelang mir nicht darüber zu entscheiden, ob die. beiden Geschlechter hierin differiren. ‘) Die mitgetheüten Maasse beziehen sich immer in der Länge vom Hinter- rande bis zum mittleren Frontalausschiiitt, in der Breite von Basis zu Basis der letzten Autorolateraldorr.cn. Die Läuge der Dornen ist also nicht in itgotn essen, da sie nur in den seltensten Fällen vollständig erhalten sind und aus dem Rest ihre Länge sich nicht genau berechnen lässt: von Spitze zu Spitze der Dornen ge- messen würde die Breite reichlich um 5ram, die Länge bis zur Spitze der Frontal- dornen um etwa 2,nm grösser sein. [419] Crustacea. 149 Die Stirn ist breit; sie inisst ungefähr !/s der Cephalothorax- breite (bei einem Exemplar beträgt die Stirnbreite 11, Körper- breite 54'""’; bei einem anderen 12 und 60"""), springt etwa um die Hälfte ihrer Breite vor und biegt sieh hierbei so stark nach unten, dass ihr Vorderrand ziemlich in gleiche Höhe mit den beiden Innendornen des Infraorbitalrandes zu stehen kommt. Der Vorderrand der Stirn ist in vier ziemlich lange, dünne und runde Dornen ausgezogen, die in fast horizontaler Richtung, leicht nach oben und aussen gekrümmt, nach vorn springen. Zwei der Dörnchen liegen in der Mitte zu beiden Seiten der Längs- furche, welche die Stirn halbirt und sie durch einen schmalen Ausschnitt trennt: je eines steht am äusseren Rande und ist durch eine breite und flache Einsenkung vom inneren geschieden. Da sich die Stirn an den Seitenrändern etwas nach oben biegt, so liegen die inneren Dornen etwas tiefer als die äusseren, welche zugleich den Supraorbitalrand nach inuen begrenzen. Dieser besitzt eine grosse Länge und nimmt den ganzen Vorderrand, von dem äusseren Stirndörneheu bis zum ersten An- terolateralzalm, welcher ihn nach aussen begrenzt, ein. Zwei schmale, kleine Fissuren scheiden einen inneren, bogenförmigen und gewulstoten, von einem nicht gewulsteten und kaum vorsprin- genden Theil. Stirn und Supraorbitalrand sind mit einem Saume feiner Knötchen eingefasst, der sich auf der Innenseite des ersten Vordcr- seitenramldorues bis zur Spitze hinzieht, von da auf den Infra- orbitalrand fortsetzt. Der Auterolateralrand ist schwach convex, bedeutend kürzer als der I linterseitcnraud und trägt vier starke, spitzige, nach oben gerichtete Dornen, durch welche er wellig ausgeschnitten erscheint. Der vorderste Dorn gleicht einer schlank- dreiseitigen Pyramide, ist gerade nach vorn gerichtet und bildet die äussere Begrenzung der Orbitalhöhle; seine Aussenseiten siud bis zur Spitze mit kleinen Körnchen bedeckt, seine den Augenhöhlen zu- geweudeton dagegen vollkommen glatt. Durch eine breite und tiefe Einsenkung getrennt, folgt der zweite, seitlich gerichtete, und dicht neben ihm der dritte Dorn; ersterer entspricht der 150 Crustacea. [420] Hepatieal-, letzterer der Epibranchialregion ; wiederum durch einen grossen Ausschnitt getrennt, folgt der letzte, seitwärts gerichtete Dorn des Mesobranehiullobus. Die letzten drei sind drehrund und allseitig his zur Spitze mit kleinen Granulationen besetzt. Auf den Steinkernen erscheinen die langen, spitzen Dornen stets als breite, stumpfe Zacken, da es nur in seltenen Fällen gelingt, sie beim Ilerauspräpariren zu erhalten. Von dem letzten Dorn biegt sich der lange gerade Ilintcr- seitenrand dem Hinterrande zu, mit welchem er einen stumpfen Winkel bildet. Ein regelmässiger Körnehensaum fehlt dem Seiten- rand in seiner ganzen Länge. Der ITinterrand bildet in seinem Gesainmtverlaufe einen ziem- lich stark convexen Logen, jedoch ist er zu beiden Seiten tief und in der Mitte etwas schwächer ausgeschnitten. Er wird seiner ganzen Länge nach von einem perlschnurartigen Saume feiner Granulationen eingefasst, der als Abzweigung eines, den ganzen Unterrand einfassenden Körnchensaumes anzusehen ist, welcher am Hinterrande auf die Oberseite tritt. Die Deutlichkeit der Regionen und die Schärfe der sie be- grenzenden Furchen ist ausserordentlich vom Erhaltungszustände beeinflusst. Im Allgemeinen sind die Furchen nur flach, aber immer deutlich erkennbar. Die Stirn wird durch eine schmale und ausnahmsweise tiefe Furche balbirt, welche vorn zwischen den beiden Innenzähnen mundet, am Hinterrande der Stirn sich spaltet, um den langen schmalen Fortsatz des metagastrischen Lobus aufzunehmen. Seit- lich in dieser Furche treten die epigastrischen Loben in Form zweier flach -erhabener, gerundeter Hügel deutlich, hervor. Die verschmolzenen protomesogastrischen Loben sind von annähernd sechsseitiger Gestalt und fast vollkommen flach. Zwischen beide schiebt sieh der vordere dolchförmige Fortsatz des metagastrischen Lobus, der hinten breit ist und etwa fünfseitigen Umriss besitzt. Flache, etwas gebogene, stets sehr undeutliche Qucrfurehen trennen den urogastrischen Lobus einerseits von jenem, andererseits von der Cardiacalregion. Diese, durch Querfurchen nicht weiter lobu- [421] Crustacca. 151 lirt, besitzt eine läugs-ovale Gestalt und verschmälert sieh be- trächtlich rückwärts. Bei gut erhaltenen Steinkernen, aber niemals bei Exemplaren mit der Schale, bemerkt man auf ihr drei kleine flache Ilöcker- chen, von welchen zwei auf dem breiten vorderen Theil, dem Epi- cardiallobus, in einer Querlinie, das dritte etwa in der Mitte zwi- schen dieser und dem Hinterrande median steht. Die Ilepatiealregion ist ziemlich gross, immer scharf begrenzt und zerfällt in zwei flache Ilügel, deren äusserer, gewöhnlich etwas gewölbterer, direct neben dem zweiten Dorn des Anterolateral- randes steht. Die Epibranehialloben sind, wenn auch klein, so doch deut- lich geschieden. Der Mesobranehiallobus stellt einen flachen und breiten, bogen- förmig nach hinten gekrümmten Wulst dar, der vorn von einer etwas schärferen Furcht! als hinten begrenzt wird. Der grosse und relativ stark gewölbte Metabranchiallobus trägt im hinteren Theile einen niedrigen kleinen Höcker, der auch bei Exemplaren mit der Schale wahrnehmbar ist. Von diesem Ilöckerehcn aus läuft eine schwache, gerundete Kante, seitlich welcher der Cephalothorax besonders steil abfallt, dem Iliutcr- raude zu. Auf gut erhaltenen Steinkernen bemerkt man in bestimmten Gegenden des Cephalothorax bandförmige, meist gekrümmte rauhe Male, in welchen wir ohne Zweifel die Haftstellen von Muskeln zu erblicken haben. Die vordersten sind nur klein und beginnen in der Gastrocardiacalfurche etwa da, wo sich dir Furche, welche die meta- und protogast rischen Loben scheidet, ahzweigt. Zwei etwas grössere, schräg von innen nach aussen gerichtete, stehen im hin- teren Theile des metagastrischen Lohns. Dahinter tritt wieder in der Gastrocardiacalfurche ein doppcltgekrümmtes Mal auf, das ge- wöhnlich am stärksten markirt ist und vorn beinahe mit einem schräg von innen nach aussen gerichteten Mal im vorderen inneren Theile des Metabranchiallobus vertliesst. Zu beiden Seiten der Cardiacalregion, im hinteren Theile derselben, tritt in der Gastro- 152 Crustaeea. [422] cardiacalfurche ein drittes Mal auf, das, obwohl von beträchtlicher Länge, doch stets undeutlich ist. Die ganze Oberseite des Cephalotnorax ist mit zahlreichen, dicht gedrängten flachen Granulationen bedeckt. Am grössten sind sie auf der gastrischen und dem inneren 1 heile der Meso- branehiulregion , wo sie auch am dichtesten gedrängt sind. Auf allen übrigeu Regionen stehen sie etwas weiter aus einander und sind kleiner; namentlich an den Rändern erreichen sie kaum die Ilälfte der Grösse der medianen. Bet; 'achtet man den Cephalothorax von vorn, so fallen vor Allem die mächtig grossen und tiefen Augenhöhlen auf, deren durchschnittliche Länge etwa 1 i der grössten Cephalothoraxbreite gleich kommt. Wie bereits erwähnt, werden sie innen von dem kleinen Stirnzahne, aussen von dem ersten Anterolateraldoru be- grenzt. Der Infraorbital rand ist leicht nach unten gekrümmt, läuft von dem letzteren nach vorn und endigt schliesslich in einem grossen, breiten, von oben nach unten comprimirten Zahne, der weit nach vorn springt; neben diesem, nur durch einen schmalen tiefen Einschnitt getrennt, gleichsam noch dazu gehörig, steht ein kleineres Zähmdien, das die innere Grenze des Infraorbitalrandes bildet; auch dieser ist, wie der Supraorbitalrand, mit einem Körn- chensaume besetzt. Eine Zweitheilung der Augenhöhle ist nicht scharf ausge- sprochen; es verlängert sich wohl der innere Supraorbitalsehl itz, sowie derjenige neben dem Infraorbitalzahn in Form kleiner Furchen, die als Grenze der inneren, dem Augenstiele zur An- heftung dienenden Partie gegen den grösseren Äusseren zu seiner Aufnahme bestimmten Theil angesehen werden können. Die Augen sind eigenartig gestaltet; der Stiel ist sehr gross, von plump -keulenförmiger Gestalt und reicht beinahe bis zum äusseren Orbitaldorn. Auf seiner Vorderseite ist er etwa vom ersten Drittel an schräg nach aussen abgestutzt, so dass, wenn die so entstehende elliptische Oeflhung zur Aufnahme des Auges bestimmt war, dasselbe auch eine beträchtliche Länge zeigte. Eine breite schwache Furche läuft auf der Oberseite des Augenstieles bis ganz in die Nähe des Randes. An der Basis war der Stiel ring- [423] Crustaceu. 153 förmig gewulstet und mit einigen kleineren Granulationen besetzt, während er im Uebrigen vollkommen glatt ist. Die Flanken bilden im vorderen Thoil des Cephalothorax einen sehr spitzen Winkel mit dessen Oberseite, vom letzten Antero- lateralzahne an beinahe einen rechten. Die Pterygostoiniul furche ist ungemein deutlich, aber bei den meisten Exemplaren ist die* Schale nach dieser Richtung ver- schoben. Sie beginnt am inneren kleinen InCraorbitalzähnchen, läuft in doppelt , -S-formig gekrümmten Linien auf dem vorderen Theile der Flanken in der Mitte bis in die Gegend des letzten Anterolateralrandes, von wo ab sie dem Oberrando näher liegt, und verschwindet etwa zwischen dem dritten und vierten Bein- paare. Die Flanken sind mit ungemein feinen und zarten, nur hinten und unterhalb der Augenhöhle etwas gröberen, zerstreuten Körn- chen bedeckt, so dass sie dem unbewaffneten Auge glatt erscheinen. Der Unterrand ist seiner ganzen Länge nach von einer Körnchen- reihe eingefasst, von welcher sich zwischen dem zweiten und dritten Fusspaar eine zweite abzweigt, die nach oben läuft und am Ilinter- rande auf die Oberseite tritt, welchen sie, wie bereits oben er- wähnt, einsäumt. Die Mundlüeke war gross, von viereckiger Gestalt; doch ist leider von den Kieferfüssen stets nur das äussere Paar erhalten, und zwar gewöhnlich verschoben und weit klaffend. Das Haupt- glied besitzt eine rechteckige, hinten etwas verschmälerte Form; dem inneren Hände näh erliegend läuft auf ihm eine schmale tiefe Längsfurche in schräger Richtung von aussen nach innen. Nach vorn folgt ein beinahe quadratisches Glied, dessen vordere innere Ecke schräg bogenförmig abgestutzt ist; eine seichte Furche be- ginnt an der unteren äusseren Ecke und läuft schräg nach vorn und innen, bis nahe zum Vorderrande. Die Palpe war lang und sclmml, vollkommen glatt oder nur mit wenigen eingestochenen Punkten bedeckt, während sieb auf den inneren Gliedern noch eine dichte feine Granulation zeigt. Vom Epistom und den Antennen konnte leider bei keinem Exemplare etwas beobachtet werden, dagegen gelang es, vom 154 Crustacea. [424] Endostom, wenn auch nur den Abdruck der Innenseite /u beobachten. Darnach besitzt cs dieselbe Gestalt, wie sie von v. Fhitsch Itei ( ‘oe/o/iui tuunlnnn beschrieben wurde, doch weichen die Details etwas ab. Es ist eine flache Platte mit geradlinigem Vorderrand, nach hinten in zwei lange spitze Zipfel ausgezogen. Zwei schräge kurze Querwülste oonvergiren in der Mitte, wo sie mit dem Innenrandsaum verschmelzen , und senden vom Vereinigungspunkt eine schmale mediane Leiste nach vorn; vor ihnen und parallel gerichtet liegen zwei nach innen an Tiefe zu- nehmende Furchen. Der Innenrand ist seiner ganzen Länge nach von einem etwa halbkreisförmig gebogenen Wulste umsäumt, der auf den Zipfeln von Furchen begleitet wird; ein schwächerer Saum hat wohl auch den Aussenrand der Zipfel eingefasst. Das Sternalplastron ist ungemein gross, von breit elliptischer Form, jedoch um Beträchtliches länger als breit. Die vorderste Spitze ist klein, dreieckig und stets nach oben gebogen; ausser einigen eingestochenen Punkten ist sie im Gegensatz zu den folgenden Gliedern, die völlig glatt sind, mit Körnchen be- deckt. Das folgende Glied ist weit grösser als alle übrigen; die Spitze mit eingerechnet beträgt es etwa die Hälfte der Gesaiumt- länge des Plastrons; die Furchen im vorderen Thcile, welche dem vorderen Ende der Gebfüsse entsprechen, sind mehr oder minder deutlich, reichen aber nicht ganz bis zur Mitte. Hierauf folgen zwei schmale Glieder, welche sielt zwischen dem vorhergehenden und folgenden auskeilen, so dass sie nicht in der Mitte zusaiumen- stossen, wohl aber eine schmale tiefe Spalte hinterlassen. Die weiteren vier Glieder bieten nichts Bemerkenswcrthcs, nur dass sie im Gegensatz zu den vorhergehenden, die senkrecht zur Medianuxc laufen, schräg dagegen gerichtet sind. Zuweilen sind auch die kleinen Episternien erhalten, die rückwärts in schmale Spitzen ausgezogen sind, welche wenigstens an den vorderen Gliedern bis beinahe zur Naht des folgenden reichen. Das Abdomen zählt mindestens sieben Glieder, die aber bei keinem Exemplar vollzählig erhalten sind; dasjenige des Männchens [425] Crustacea. 155 zeigt eine spitz- dreieckige, dasjenige des Weibchens eine breit- ovale Form. Wahrscheinlich hesass das Abdomen einen Längs- kiel, der aber so schwach ausgebildet ist, dass man kaum eine Andeutung davon zu erkennen vermag. Hei beiden Geschlechtern sind die beiden ersten Glieder am schmälsten und entsprechen in ihrer Breite etwa dem mittleren Theil des Hinterrandes; das dritte Glied füllt die Breite zwischen dem vierten Fusspaare vollkommen aus; und während nun beim Männchen die vier folgenden Glieder sich rasch verschmälern, behalten sie beim Weibchen ziemlich die gleiche Breite bis zum letzten, welches sich zuspitzt, bei. Die beiden letzten Glieder sind bei beiden Ge- schleehtern in der Längsrichtung am ausgedehntesten, während alle anderen beträchtlich kürzer sind. Die (fchfüsse sind gross und kräftig, namentlich ist das erste Paar mit zuweilen mächtigen Scheeren ausgestattet. Hei diesem liegen die drei ersten kleinen Glieder stets auf der Unterseite, sind aber niemals gut erhalten; das erste endigt an seiner unteren Hinterecke in einen kleinen spitzen Dorn, der in einen besonderen Ausschnitt des zweiten Gliedes des Sternalplastrons eingreift. Der Oberarm (Taf. VI, Fig. 3, 3b, 4 u. 4a) besitzt dreiseitig- prismatische Gestalt und erreicht mit seinem oberen Ende gerade den Anterolateralraud; die beiden Aussen flächen sind flach gewölbt, die Innenfläche ist concav und wahrscheinlich nur mit einer häutigen, nicht verkalkten Membran überzogen gewesen, da sieh auf ihr nie eine Spur von Schale fand. An der oberen und äusseren Vorder- ecke stehen zwei Dornen (a und aj), ein breiter flacher (a) am Rande, und durch eine tiefe breite Furche, die sich allmählich verflachend bis zur unteren Ecke hinzieht, geschieden von einem spitzen, etwas nach hinten gelegenen Dorn (ai). Bei der normalen Lage der Scheeren sieht man ihn von oben dicht neben dem letzten Antero- lateralznlme, aber efwas nach vorn gerückt. Die innere Vorderecke trägt ebenfalls einen flachen breiten Dorn (b) (Fig. 4a), der sich aber so dicht an den der äusseren Ecke anseh miegt, dass beide zu einem einzigen breiten, aber dünnen Zahue zu verschmelzen scheinen, der durch einen scharfen Einschnitt zweitheilig ist. Von oben 156 Crustacea. [426] gesehen liegt er bei der normalen Stellung der Scheeren neben dem vorletzten Anterolateraldorn. Die untere und äussere Vorder- ecke trägt einen grossen, stumpfkegeltörmigen Dorn (e), der nach hinten durch eine schmale tiefe Furche abgeschnürt ist. Die Oberfläche des Vorderarms war, mit Ausnahme der Innen- seite, gleiehmässig mit feinen runden, nicht sehr dicht stehenden Granulationen bedeckt. Der Vorderarm besitzt, von oben gesehen, einen subi[uadratischen lhuriss, seine innere Vorderecke ist in einen langen spitzigen Dorn (d) ausgezogen, die äussere trägt nur ein kleines kugeliges Tuberkelchen, das in ein Grübchen hinter dem proximalen Ilöcker des Oberrandes der Hand eingreift; die beiden Hinterecken sind einfach und glatt abgerundet. Dagegen steht wieder ein kleines kugeliges Knötchen (f) (Fig. 3) an der unteren Ilintereeke. Wie das vorhergehende Glied ist auch der Vorderarm granulirt; doch ist auf der Oberseite die Granulation etwas gröber. Die Scheeren sind massig und plump, stets von verschiedener Grösse, und zwar ist immer die linke etwas kleiner als die rechte. Ihr Umriss ist lang-dreiseitig, mit einem kleinen kugeligen Höeker- chen am proximalen Ende des Oberrandes, der mit dem äusseren vorderen des Vorderarmes zusammentriflt. Der 4 nterrand trägt ebenfalls am proximalen Ende einen kleinen runden Höcker (g), der mit dem proximalen äusseren (I) des Vorderarmes und (beim Zusammenziehen) dem distalen unteren (c) des Oberarmes zusam- menstösst. Die Aussenseite ist flach gewölbt, am Unterrande läuft eine breite, sehr seichte, meistens kaum wahrnehmbare Furche fast bis zur Mitte des unbeweglichen Fingers. Die Innenseite ist aufgetrieben, gewölbt und am Oberrande mit einer langen schmalen Furche zur Aufnahme des Vorderarm- dornes versehen. Die Finger sind breit, kurz und tragen runde Kerbzähne, die nach vorn an Grösse abnehmen. Der bewegliche Finger ist etwas breiter und gewölbter als der unbewegliche, dabei leicht bogenförmig, während letzterer fast gerade ist. Dem unbewaffneten Auge erscheint die Oberfläche der Hand vollkommen glatt, durch die Lupe sieht man jedoch, dass sic mit zahlreichen, sehr feinen kleinen Granulationen bedeckt war. [427] Crustacea. 157 Es ist charakteristisch für unsere Art, dass fast alle Exem- plare', mit Ausnahme der sehr stark zerbrochenen, das vorderste Fusspaar erhalten haben, und zwar fast stets in gleicher Lage: Ober- und Vorderarm hart an den Cephalothorax angeschmiegt, die Seheeren nach unten und innen gebogen, so dass die Mund- partie völlig verdeckt ist, wobei dann die rechte Seheere etwas über die linke greift. Unter den zahlreichen Exemplaren, die ich untersucht, fand ich auch nicht eines, das eine andere als die vor- beschriebene Lage zeigte, wo etwa die Schcercnfüsse nach aussen gebogen wären und dem Körper nicht fest anlägen. Die folgenden vier Gehfüsse sind bei keinem der vielen Exem- plare gut erhalten; gewöhnlich sind nur die Schenkel einigermaassen gut zu beobachten: dieselben sind ziemlich lang, sehr breit und stark von vorn nach hinten comprimirt, wobei das letzte Paar am flachesten ist. Der gerundete schmale Überrand trägt zahlreiche kleine und stumpfe Dörnchen, der etwas breitere Unterrand nur vereinzelte feine Granulationen Vorkommen: Ausserordentlich häufig in den Thouknollen der Zone Ai» Bemerkungen: Herr Scriüh'KR hat als Unterschiede seines ( ’oeloma balticum von Coelomo cigi! die folgenden Kennzeichen an- gegeben : 1) Bei < oelonia balticum ist die die Stirn halbirende Furche weniger entwickelt; 2) statt des längs-ovalen kleineren Hügels hinter dem ersten Seitenzahn in der Lebergegend hei Coelomo unfiJ ist bei Coelomo balticum ein grosser quer -ovaler Hügel vorhanden, der sich von der Extramedialregion bis an den zweiten Seitenzahn erstreckt, und es liegt ausserdem noch ein kleiner Buckel vor dem dritten Seitenzahu; 3) es sind die die Inframedialregion begrenzenden Seiten- furchen sehr schwach entwickelt, so dass sie als verwischt be- zeichnet. werden müssen; l) der Saum des Ilinterrandes ist glatt (bei C. vit/il granulirt); 5) bei Coelomo balticum fehlt eine Furche auf der Oberseite der Hand (bei C. viyil eine solche vorhanden); 158 Crustacea. [428] 6) der Schenkel der Gehfüsse ist auf der Oberkante mit un- regelmässigen, äusserst kleinen Körnchen bedeckt (bei ('. viyil statt dieser eine Reihe langer, dünner Stacheln). Nachdem ich nun, gestützt auf ein sehr reiches Material, Schlüters Beschreibung bedeutend ergänzen und erweitern konnte, ergab es sich, dass die sub 1) 3) 4) 5) genannten Unterschiede nicht mehr aufrecht zu erhalten waren; in Bezug auf das sub 2) genannte Merkmal wichen meine Exemplare beträchtlich von Schliter's Abbildung ab und zeigten eine grössere Aehnliehkeit mit ('. viyil ; es blieb also nur noch als einziges festzuhaltendes Merkmal der differirende Charakter des Oberschen- kels beider Arten. Ich war also wieder auf einem Punkte angelangt, wo Abbil- dungen, ja selbst die ausführlichste Beschreibung nicht hinreichend sind, um entscheiden zu können, ob die beiden Formen verschieden sind oder nicht. Es konnte also nur eine. Vergleichung der Ori- ginale den Ausschlag geben, denn hierbei konnte man erst auf die mehr oder minder grossen Eigonthümlichkeiten einer jeden Form aufmerksam werden, die bei der ursprünglich selbstständigen Be- schreibung einer jeden Art anzugeben unmöglich gewesen wäre, da man eben nicht wusste, worauf es hierbei ankommt. Ich habe daher auch hier wieder die Güte des Herrn Bin neu in Anspruch genommen, der mit grösster Liebenswürdigkeit eine Vergleichung der samländisehen Formen mit der vieentinisehen vornahm und mir seine ausführliche Untersuchung bereitwilligst zur Disposition stellte. Ich kann nichts Besseres tlmn, als die Ansichten dieses gewiegten Kenners über die Verschiedenheit der beiden Arten, (oelomu viyil und ( 'oelomu haUieum , hier mitzntheilen. Herr Bjttneh schreibt: »Die Stirn ist bei ( oelomu viyil viel schmaler als bei ('oe/om.a Ijulticum, bei dem von mir tab. V, fig. 4a1) abgebildetcn weiblichen Exemplar nur 10 oder U“in auf 40‘ Gesammtb reite und 41mm Länge? bei dem besterhaltenen Exemplar der samländisehen Art von 54,nni Körperbreite misst die Stirn an derselben Stelle (Umbiegung des Stirnrandes in den b Brayckuren des vieentinisehen Tcrtiürgebirges. [429] Crustacea. 159 geraden Augenhöhlenrand) 16ram Breite, also ein ganz gewaltiger Unterschied, welche weitaus grössere Stirn breite für C. bal- ticum ganz constaut ist und zu den am meisten in die Augen fallenden Merkmalen gehört. Bei demselben Exemplar von C. vigil beträgt die Stirnbreite am vorderen Bande 91 2"""i hei C. half ic um 11""". Bei meinem ('. Dii//'/ von Castelgomberto, das (Jl""" breit ist (gegen 54""" des oben erwähnten (’. balticum ), beträgt die Stirnbreite am Vordcr- rande erst kaum mehr als 11""", an der Basis lö""". Ein weiterer Unterschied, der sieh innig an diese Verschieden- heit der Stirn anschliesst, ist der des oberen Augenhöhlenrandes. Der innere Th eil zwischen der Stirn und der inneren Scissur ist bei ( . vigil sehr lang, bei C. balticum u n ver- hält nissrnässig kurz. Des besseren Vergleiches wegen folgt hier die etwas schematische, aber genaue Darstellung des Stirn-, Orbital- und Anterolateralraudes beider Arten. Auf die 1]""" Stirnbreite folgt bei dem oben erwähnten Stück von < . vigil eine Distanz von 5""" bis zum ersten, von da 7""" bis zum zweiten Einschnitt dos Supraorbitalrandes, sodann eine Lücke (der Einschnitt selbst) von über 2""" bis zum ersten Bande des ersten Seitenrandzahnes in gleicher Linie fortgemessen. Bei Ihrem oben erwähnten Exemplar des C. balticum folgt auf die Stirn voll IG'""1 Breite eine Distanz von nur 3",m bis zur ersten Scissur, sodann 7""" (mehr also wie bei C. vigil') zwischen erster und zweiter Scissur, sodann gar keine Lücke, sondern knapp anliegend der erste Seitenrandzahn. Die Unterschiede in der oberen Augenhöhlenrandbildung sind also ganz prägnante, doch wird ein wenig vermittelt durch das Exemplar von ( astel- gomherto, welches eine etwas breitere Stirn besitzt als die Stücke von Val Lavcrdä, sich aber noch unvergleichlich enger an diese Stücke anschliesst als an die baltischen; lig. 4a meiner Ab- bildungen zeigt diese Verhältnisse ganz vorzüglich. Noch ist zu bemerken, dass bei Coe/outo vigil der zwischen beiden Scissuren gelegene Band gegen die Lücke hin zahnartig vor- gezogen, bei Coelomu balticum gerade an dieser Stelle abge- stumpft ist. 160 Crustacea. [4301 Die Seitenrandzähne stehen hei C. mgil dicht gedrängt, weil ihre Basis verhältnissmässig sehr breit ist, und die zweite breite Orbitalseissur trägt zu dem Eindrücke bei, den man bei fluchtiger Ansicht hat, dass die Art fünf Seitenrandzähne be- sitze. Bei Coclomu baftuuni sind die Zähne, besonders an der Spitze, viel dünner, und die Zwischenräume in Folge dessen breit ausgerundet. V on einem welligen Ausgeschnittensein des Vorder- seitenrandes durch dessen Bezahnung kann bei i cit/il nicht ge- redet werden, die Zähne sitzen hier dicht auf einander (fig. 4a zeigt das sehr gut), die Zähne sind an der Basis glatt, erst, an der Spitze drehrund (der letzte ist jedoch schon an der Basis drehrund), im übrigen sind sie granulirt wie die übrige Schale. Die Breite resp. Länge einer Augenhöhle ist bei ( . balticum geringer als die Stirnbreite, bei C. t'ic/il umgekehrt weit beträchtlicher als diese, ca. 1 der grössten Körperbreite, wie sich schon aus der Summirung der oben mitgetheilten Maasse ergiebt. Der Hin terseiten ran d ist bei C. i'iyil ein ganz klein wenig bauchig vorgewölbt; was ich von dem feinen, erhabenen, sehr zart granulirten Saume sagte (1. c. pag. 38), der ausser dem llinter- seitenrand auch noch den 11 interrund umgiebt, so musste in Ihrem Sinne (cf. oben in der Beschreibung pag. 150) statt Ilinterseiten- raud« eigentlich * L nterrand * stehen; es ist das wieder eine Ueberei nstimmung zwischen beiden Arten. Der ITinterrand scheint in seiner Configuration ebenfalls recht gut zu stimmen, denn wenn Sie sagen, er sei in der Mitte aus- geschnitten (cf. oben), so beziehen Sie sich auf die ganze Dicke des Cephalot liorax; wenn es bei mir heisst (1. c. pag. 38), er sei völlig gerade, so gilt dies von seinem feinen Saume. In Wirk- lichkeit dürfte da kein Unterschied bestehen. In der Oberflächenlohulation tinde ich, mit Ausnahme des schon von ScilLLTEH hervorgehobenen Unterschiedes, in der Ilepa- ticalgegend keinen Unterschied, auch die Metabranchialcon- figuration ist dieselbe, wenn auch bei C. riyif vielleicht etwas schwächer entwickelt. Auf der llepaticalregion aber tritt der äussere Höcker, der hinter dein ersten Zahne liegt, also dem zweiten ent- [431] Crustacoa. Iß 1 spricht, sehr schürf umschrieben hervor, wie das meine Figuren ausgezeichnet zeigen; die Furche, welche diesen Höcker vorn dritten Zahne trennt, ist ungewöhnlich breit, flach und glatt, der von dem Höcker zum zweiten Zahne hiuüherführendc Kücken aber sehr schmal und beinahe unterbrochen, während er bei C. balticum sehr breit und last so hoch als der Höcker seihst ist. Sonst sind die Loben exact identisch, ebenso wie die Granulation d e r S c h a 1 e. Der Flankenwinkel (gegen die Uberseite) ist bei beiden Arten übereinstimmend, eine Verschiebung nach der Pterygostomialfurehe scheint auch bei C. rigil Kegel zu sein. Körnelung der Flanken die- selbe wie bei ('. balticum. — Die Kieferfüsse zeigen dagegen wieder Unterschiede. Die Furche auf dem Ilauptgliede der äusseren Kieferfüsse liegt hei < '. balticum verhältnissmässig weiter nach innen als bei C. cigil, so dass die durch dieselbe getrennten beiden Längs- abschnitte bei ('. vu/il eine viel ungleichere Breite besitzen als bei ('. balticum . Eingestochene Punkte oder Grübchen bei beiden Arten gleich; auch von den feinen Granulationen der inneren Glieder sind noch Spuren bei den vicentinischen Exemplaren zu be- merken. Das Sternalplastron stimmt gut überein, auch die schmalen auskeilenden Platten sind wie hei < balticum vorhanden. Bezüglich des Abdomens ist Neues nicht beobachtet. Der Oberarm ist, soweit erkennbar, völlig gleichgebildet. Der Vorderarm ist bei < . balticum. , besonders rückwärts, etwas breiter als hei ( '. cigiJ , der Dorn der inneren Yordereeke bei dieser Art äusserst gross, lang und spitz (vergl. I. c. tab. 7, Fig. 4a links); an der äusseren Ilinterecke (vergl. Fig. 5) ebenfalls ein scharfer, rückwärts gerichteter Dorn, der auf Fig. 4a deutlich hervortritt. Nach vorn ist der Aussenrand gekörnolt- gesägt. Das ist also wieder ein sehr scharfer Unterschied beider Arten. Schematisirt würde sich also der Umriss des Vorderarmes beider Arten wie unten Texttafel Fig. 1 und 5 darstellen. Die Bildung der Scheeren ist im Wesentlichen bei beiden gleich, auch die Backen und mahlzahnartigen, zuweilen ausgehöhlten 11 Crustacea. 162 Zähno der Finger stimmen überein. Der Unterschied in der Be- wehrung der Gehfüsse ist bekannt.« Fassen wir die obige Auseinandersetzung noch einmal kurz zusammen, so sind C. balticvw und ('. rigil zwei so ausserordent- lich nahe stehende Arten, dass es der subtilsten Untersuchung bedarf, um die Merkmale, welche beide Formen unterscheiden, aufzufinden. Diese Merkmale: (vergl. die Skizzen 2 und 3 der Texttafel) die relativ schmale Stirn des Cephalotborax, der breitere Supraorbitalrand und demgemäss eine längere Augenhöhle mit breiterer äusserer Scissur, die dicht gedrängten Dornen des Antero- lateralrandes. das Vorhandensein eiues hinteren, äusseren Pornos am Vorderarm, und die Anwesenheit längerer Stacheln auf der Oberkante der Schienen eharakterisireu ( oeloma rigil* das Gogcn- t heil der sümmtlichen Kennzeichen, also breite Stirn, schmälerer Supraorbitalrand etc. C. balticum . Dromilites Snccini sp. n. Taf. VI, Fig. ti — 8. Der flachgewölbte Cephalotborax ist nicht ganz doppelt so lang als seine grösste Breite beträgt: da die Seitenränder fast voll- kommen geradlinig laufen, die Verschmälerung des Cephalotborax auch vorn wie hinten nur sehr geringfügig ist, so zeigt er einen längs-ovalen. beinahe rectangulärcn Umriss. Die Stirn ist, wenig- stens an ihrer Basis, ziemlich breit, leicht nach abwärts gekrümmt und wird durch eine leicht angedeutete Medianfurche halbirt; über ihr vorderes Ende vermag ich nichts zu sagen, da dies bei keinem Exemplare erhalten ist. Der innere Tbeil des Supraorbitalrandes ist leicht gewulstet, der äussere glatt; der innere Orbital Winkel wird durch einen breiten, aber kurzen, stumpfen Lappen gebildet. Vorder- und Ilinterseitenrand bilden eine gerade, nur an den Enden leicht nach innen gekrümmte Linie, welche mit kleinen spitzen Höckerchen besetzt ist. Am vorderen Theil vor der hin- teren Querfurche stellen deren drei, die jedoch beträchtlich grösser sind als die vier, welche sich hinter derselben finden. Der schein- [433] Crustacea. 163 bar vollkommen gerade Hinterrand wird von einem scharfen, etwas erhabenen Saume eingefasst. Die Lobulirung der Oberseite ist sehr wenig ausgeprägt. Die Nackenfurche, welche nur in der Mitte schärfer markirt ist, ist auf den seitlichen Theilen vollständig verwischt. Sie begrenzt die verschmolzenen Gastralregionen (mit Ausnahme des urogastrischen Lohns) und die Hepaticalregionen rückwärts. Zwei kurze, kaum merkbare Einsenkungen, die Fortsetzung der Gastrocardiaeal- furche, kann man als die seitlichen Grenzen des metagastrischen Lohns ansehen. Auf diesem stehen zwei niedrige runde Ilöcker- chen ziemlich dicht neben einauder, während zwei Gruppen einiger weniger, aber dicht gedrängter kleinerer Höcker, die etwas nach vorn und seitwärts von den letztgenannten stehen, den mesogastri- schen Loben angehören. Dicht hinter der Stirn, zu beiden Seiten der schwachen Längsfurche, erheben sich wiederum zwei etwas grössere llöckerchen. Der ziemlich grosse urogastrische Lohns wird seitlich von den kurzen, aber tiefen Leberresten der Gastro- cardiacalfurchen begrenzt, rückwärts scheidet ihn eine seichte breite Depression von der Cardiacalregion ; er trägt, wie aber nur auf Steinkernen gut sichtbar ist, gleichwie die Cardiacalregion, zwei neben einander stehende, flache, runde Höcker. Die hintere Querfurche, welche nur auf den Seitentheilcn des Cephalothorax deutlich ausgesprochen, in der Mitte jedoch ver- wischt ist, trennt A utero- und Posterobranchialregion. Auf ersterer steht neben der Gastrocardiaealfurehe ein unregelmässiger Höcker von beträchtlicher Grösse. Auf der Posterobranchialregion bemerkt man drei parallele Reihen kleiner runder llöckerchen, welche, schräg nach hinten gerichtet, vom Aussonrandß bis beinahe zur Mitte laufen. Die ganze Oberfläche ist mit kleinen, etwas un- regelmässigen, dicht gedrängten Grübchen bedeckt. Vorkommen: Selten in der Zone Aj. Bemerkungen: Jedenfalls ist für diese Form die Bezeich- nung Dromiliteti vorzuziehen, da sie sich doch eng an die von Bell beschriebenen Arten des Londonthoues DromiUtcx I>uck- landi und Ih'Omilitet, Lamarvkt — ansehliesst, obgleich sie nicht 11* Crustacca. [434] 104 mit diesen zu verwechseln ist. Man erkennt die samländische Art leicht an der Verschiedenheit des Umrisses, der geringeren Grösse der Seiten randdornen und der abweichenden Sculptur der Oberfläche. Mit Drontin Jlüariom « BiTTNER (Nene Beiträge etc. pag. 10) hat unsere Form nichts gemein. Anomura. Pagurus Damesii sp. n. Taf. VI, Fig. 9 — 9e. Diese interessante Species ist. leider nur in einem einzigen Exemplare erhalten, und auch dieses nur in sehr fragmentarischem Zustande. Das Fossil stellt sich so dar, dass am Ende eines etwas verdrückten Steinkernes einer Gastropodensehale drei gekrümmte lange Fiisso gleichsam aus dem Gestein herauszuwachsen scheinen. Man wird also nicht fehl gehen, wenn man annimmt, dass diese Fiisse einem Ernster angehörten, der mit seinem weichen Ilinter- leihe in einem Gastropodengehause steckte. Der Verwesung und Zerstörung entgingen nur die härteren Theile, hei diesem Exem- plar die drei ersten Beine. Vom ( ’ephulothorax und den übrigen Füssen habe ich nichts beobachten können, und es stände noch zu erwägen, ob dieselben unter den drei ersteren verborgen liegen oder ob dieselben überhaupt nicht mit einem harten Panzer um- geben und demnach nicht erhaltungsfähig waren. Vom ersten Fusspaar ist nur ein Theil der Iland des rechten Fussos erhalten1). Die Oberfläche desselben ist höckerig, in Folge zahlreicher, regellos darüber zerstreuter, spitziger oder gerundeter Dörnchen. Die beiden folgenden Fusspaare liegen so, dass sie das erste und den etwa vorhandenen Cephalothorax von oben verhüllen. Von beiden sind je drei Glieder vorhanden; das erste Glied ist kurz, ca. 12""" lang, aber nahe die Hälfte so breit wie lang, näm- lich ()""", und besitzt eine rechteckige Gestalt. Auf der Aussen- ') ln Fig. 9:t nicht ausgedrückt. [435] Crustaooa. 1G5 seito läuft in der Mitte eine gebogene Längsfurche; die Oberfläche ist ebenfalls höckerig, die untere Kante aber mit einer Längsreihe spitzer Dörnchen bewehrt. Das folgende Glied war etwa noch einhalbmal so lang. ca. 1 f)n"", aber weit schlanker und leicht in der Spiralrichtung des Gehäuses gebogen. Eine stumpfe Kante scheidet bei ihm eine schräg nach innen abfallende, fast glatte Oberseite von einer tuber- kulirten Aussonseito. Die Höckerchen sind noch kleiner und spärlicher als auf vorigem, und nur die Unterkante der Aussen- seite ist mit einer, vielleicht auch zwei, Dornenreihen besetzt. Das dritte und letzte Glied ist mindestens zweimal so lang wie das vorhergehende, aber noch viel schlanker, sehr stark ge- bogen und endigt vollkommen spitz. Der Querschnitt ist fünf- seitig, und es sind die beiden äusseren (vielleicht auch die inneren) Kanten mit einer Längsreihe von kleinen, aber dicken, eylindrisehen Knötchen besetzt, die in der Mitte ihrer schwach gewölbten Ober- fläche ein kleines Grübchen (zur Einlenkung einer Borste?) tragen (Eig. 9c, vergrößert); im Uebrigen ist das Endglied glatt. Vorkommen: Sehr selten in der Zone A,. Bemerkungen: Di»* generische Stellung dieser Art des ersten deutschen Vertreters der Gruppe der Paguriden kann noch nicht vollkommen als gesichert gelten. Man dürfte eigentlich nicht ohne weiteres einen Krebs, von dem nur die ersten drei Fass paare bekannt sind, von dem man jedoch weiss, dass der Hinterleib weich war und in einer Gastro podenschnle steckte, nur aus letz- teren Gründen, dem Genus Pag-unix zuzählen. Ebenso gut könnte man ihn (.'oenobitu oder llenthardu* nennen, da diese beiden in der Seulptur der Beine sich in Nichts von Pogum# unter- scheiden, mithin hiernach eine Trennung fossiler, generisch ver- schiedener Formen nicht möglich ist. So lauge eben nicht die inneren Antennen bei fossilen Exemplaren gefunden werden, so lange man nicht in der Lage ist, etwaige weiche Anhänge des Abdomen nachweisen zu können, so lange wird man sich dahin bescheiden müssen, die generische Bezeichnung Pugurwt für fossile verwandte Formen nur als Aushülfe anzusehen, welche möglicher- weise ganz Verschiedenes in sich vereinigt. 166 Crustacca. [436] So weit mir bekannt, sind bisher nur zwei fossile Vertreter dieser Crustaeeengruppe beschrieben oder wenigstens genannt worden. Der eine, Pagttrwtf Desmorestia n us Skur es, wird von Kkitss1) aus Süd -Frankreich citirt, mit dem ausdrücklichen Ilinzulügcn, dass von dieser Art nur der Name bekannt ist, dass es jedoch an einer Beschreibung mit Abbildung fehle. Der zweite, Payurun priveua, wird von Bitoccm -) aus dein Mittel - Mioeän von Pest beschrieben. Die betreffende Art wird auf einige Scheerenfragniente gegründet, und für sie gilt in noch höherem Maasse das oben für unsere samlündisehe Art Gesagte. Diese aber ist trotz ihrer mangelhaften Erhaltung dennoch zur Zeit als der bestbekannte fossile Vertreter der Paguriden anzu- sehen, und zwar gewinnt sie ein um so höheres Interesse, als sie die älteste Form dieser Crustaeeengruppe repräsentirt. Macrura. lloploparia Klebsii sp. n. Taf. VII, Fig. 1 — 4a: Tat. VI 11; Taf. IX, Fig. 1 — 1 a. Dieser Krebs erreicht durchschnittlich eine beträchtliche Grösse. Exemplare, die mit ausgestrecktem Abdomen 40 — 50cm Länge messen, sind die gewöhnlichen; daneben finden sich auch einzelne Sehecren, die auf noch grössere Länge hindeuten. Im Allgemeinen sind die Exemplare schlecht erhalten, stets mehr oder minder verdrückt, was bei ihrer Körpergrösse und einer relativ dünnen Schale nicht auf- fällig ist. Am häufigsten sind einzelne, aber auch stets stark ver- drückte Scheeren; dass Cepluilothorax und Abdomen eines Indivi- duums zusammen Vorkommen, ist weit seltener. Der Cephalothorax besitzt den allgemeinen Habitus der Astacinen, bei einem der Exemplare misst er, das Rostrum nicht ') Denksehr. ü. Wiener Akadotn. d. Wiss. Math.-naturw. CI. 1859, Bd. XVII, pag. 82. 2) Annales des Sciences geologi<)ues 1888, Bd. XIV, Art. 2 pag. 7, tab. 5, tig 9. [437] Crustacea. 1Ü7 eingerechnet, 150"11", bei einem anderen 200'""'. Etwa in der Mitte seiner Länge* läuft eine, im Anfang tiefe und breite, später etwas seichter werdende Naekenfureho in etwas nach vorn gewen- deter Richtung dem Unterrande zu, ohne jedoch diesen selbst zu erreichen; etwa im letzten Drittel ihrer Länge zweigt sich nach vorn ein kleiner, gleichfalls nach innen gerichteter Ast ab, der etwa in gleicher Höhe über dem Unterrande wie der Hauptzweig verschwindet. ln gleicher Höhe, wo sich der Seitenast von der Nackenfurche abzweigt, beginnt im vorderen T heile des Cephalothorax eine zweite, tiefe und breite Furche, die sich an ihrem unteren Ende in einen nach vorn und einen rückwärts gerichteten Ast gabelt. M’Coy hat sie nach ihrer Gestalt sehr trollend als - Ä like check furrow* bezeichnet; der vordere Ast gabelt sich kurz vor seinem Endo noch einmal. Zwischen den beiden Aesten der Ile, nitieal furche, wie Bell dieselbe nennt, und zwischen ihrem hinteren Aste einerseits und der Cer vical furche andererseits erhebt sich die Schale zu zwei gerundeten flachen Hügeln, deren hinterster der grössere ist. Der Hinterrand des Cephalothorax ist in der Mitte ziemlich stark ausgeschnitten und wird in einiger Entfernung von einer Furche begleitet, die auf dem Rücken nur schmal und flach ist, auf den Flanken jedoch an Breite und Tiefe zunimmt und fast bis zum Unterrande reicht. Das Rostrum ist ziemlich lang, sehr schmal und trägt an seiner Aussenseite zwei kurze spitze Dornen; eine tiefe Längs- furche, die sich rückwärts his zur Nackenfurche fortsetzt, hal- hirt dasselbe. Seitlich der Furche erheben sieh auf dem Rostrum zwei starke gerundete Längskiele, die sich etwas auf den eigent- lichen Cephalothorax tbrtsetzen, hier aber bald schwächer werden. In der Verlängerung beider Kiele und gleichsam als Fortsetzung derselben laufen auf dem Rücken des Cephalothorax zwei Reihen länglicher, spitzer Dornen his zur Nackenfurche, wo sie Zusammen- treffen. Jenseits der letzteren findet sich nur eine mediane Reihe meist kleinerer, dichter gedrängter Dörnchen, die bis zum Ilintcrrande 1G8 Crustaeea. [438] reicht. Sie beginnt mit zwei grösseren, in einer Querlinie stehenden Ilöckerchen, neben welchen, ziemlich hart an der Nackenlurche, noch ein gleiches steht. Die Augenhöhlen sind gross, von einem gewulstetcn Rande umgeben Die Postorbitalleiste ist in Gestalt eines hohen, aber rasch niedriger werdenden Kammes entwickelt, der vorn in ein kurzes Dörnchen ausläuft: daneben, aber etwas weiter nach unten und hinten, stehen zwei hakenförmig nach vorn gebogene Dörnchen. Der ganze Cephalothorax, mit Ausnahme des unteren Theiles der Flanken, ist vollkommen glatt: an dem unteren Rande (Ter Flanken stehen jedoch zahlreiche, aber vereinzelte kleine Granu- lationen, die in ziemlich breitem Rande bis zum Ilinterraudc zu verfolgen sind, wo sie sich etwas nach oben ziehen. Das Abdomen zeigt seine sieben Segmente bei den einzelnen Exemplaren mehr oder minder vollkommen erhalten; seine Ge- sammtlönge mag etwa derjenigen des Gephalothorax gleichkommen. Das erste Glied ist kürzer und schmaler als alle übrigen und seitlich nur in einen kurzen stumpfen Lappen ausgezogen. Das zweite, dritte, vierte und fünfte Segment besitzen alle etwa die gleiche Länge. Während aber vom dritten bis fünften Gliede die Seitenlappen stumpf zugespitzt sind, ist derjenige des zweiten Gliedes breit, mit abgerundeter vorderer und rechtwinkeligcr hin- terer Ecke. Die fünf ersten Segmente besitzen je eine Querfurche, die vom Rücken bis zur Mitte der Seitenlappen herablänft, von wo ab sie sich beinahe rechtwinkelig nach hinten und oben einbiegt. Mit Ausnahme des ersten Segmentes, wo sie dem llinterrande genähert ist, liegt sie bei allen übrigen dem Vorderrande näher und scheidet somit einen vorderen schmaleren Theil, welcher ca. 1 .{ der Gesainmtlänge beträgt und unter das vorhergehende Seg- ment geschoben werden konnte, von einem grösseren hinteren. Die Verlängerung dieser Furche auf die Seitenlappen nimmt auf den letzten Segmenten an Deutlichkeit ah: auf dem zweiten Gliede ist. sie am schärfsten und tiefsten, auf dem fünften kaum mehr erkennbar. Das sechste Segment ist von gleicher Länge wie die vorher- Crustacea. 169 gehenden, unterscheidet sich aber hauptsächlich dadurch, dass bei ihm die Querfurehe dem Vorderrande näher liegt und die Seiten- lappen nach hinten zu halbkreisförmig ausgeschnitten sind. Hieran lenkt die aus zwei Thcilen bestehende Schwanzflosse vermittelst eines besonderen Schalenstückes ein. Ihr äusserer Theil ist schmal bandförmig und scheint aus zwei Gliedern gleicher Länge bestanden zu haben. Der innere, aus nur einem Stück bestehende Theil ist breit blattförmig. Das letzte Segment ist bei keinem Exemplare vollständig erhalten; es ist aber beträchtlich länger als alle anderen und spitzt sich nach hinten ziemlich scharf zu; es trägt auf dem Kücken zwei breite Längskiele, die sich, ehe sie den Vorderrand erreichen, in einem flachen Querwulste vereinigen: ihr äusseres Ende ist durch einen ziemlich langen, parallel der Längsachse des Abdomen gerichteten Dorn bezeichnet. Mit Ausnahme des letzten Segmentes, welches zerstreute kleine Ilöckerehen besitzt, sind alle übrigen mit eingestochenen Grüb- chen bedeckt, die auf den Seitentheilen etwas dichter stehen als auf dem Rücken. Von den Füssen ist fast ausschliesslich nur das erste Paar gut erhalten, die eigentlichen Gehfüsse meist nur in rudimentären Stummeln, welche nichts Bemerkenswefthes bieten. Die Seheereufüsse überragen alle anderen an Länge und Stärke; die ersten Glieder habe ich nicht beobachten können, erst vom Oberarm an sind die Glieder gut erhalten. Dieser letztere (Tafel VII, Fig. 1 und 4a) besitzt eine dreiseitig pyramidale Gestalt und eine beträchtliche Länge; seine Aussenseite ist flaeb gewölbt, die Innenseite tief coneav. Am Proximalende trägt er mehrere Dor- nen, von welchen derjenige der äusseren Vorderecke (a in Fig. 4) am längsten ist und in eine tiefe Furche des Vorderarmes eingreift; an der inneren Vorderecke, etwas vom Rande entfernt, steht ein etwas kleinerer, nach oben gerichteter Dorn (b in derselben Figur) und an der unteren Ecke ein grosser, kräftiger Doppelzahn (c), zwischen dessen sehr ungleich grossen Spitzen ein schmaler Dorn (G) des Vorderarmes eingreift; etwas dahinter steht ein kleinerer spitzer Stachel (d). 170 Crustaeea. [440] Der Vorderarm besitzt eine gedrungen prismatische Gestalt und ist ziemlich stark gewölbt. Auf seiner Oberseite stehen drei Reihen schräg nach aussen und innen gerichteter Höcker, wovon die innerste Reihe drei (A B C), die mittlere zwei (I) E) und die äussere nur einen Höcker (F) zählt. Der letztere steht an der kürzesten Stelle des Oberarmes und gleicht mehr einem schmalen, hoch erhabenen Längsrücken; die beiden mittleren sind zu einem zweispitzigcn Längskain me ver- schmolzen: die tiefe Furche zwischen den beiden Rücken ist zur Aufnahme des langen Ausscndornes (a) des Oberarmes bestimmt. Die drei Dornen (A B (') der innersten Reihe sind spitz-kegel- förmig und stehen weit auseinander, der eine am Proximalende, der andere in der Nähe des Distalrandes und der dritte zwischen beiden, dem ersteren etwas genähert. Auf der Unterseite befindet sich am Proximalende, hart am Rande stehend, ein grosser spitziger Stachel (G), der, wie bereits erwähnt, zwischen die Spitzen des Doppelhöckers (c) des Oberarmes eingreift; weiter nach vorn, etwa in der Mitte der Länge, steht ein ziemlich grosser (II) und am Distalrande ein kleiner spitzer Dorn. Die Scheeren waren gross, etwas eomprimirt; die Oberseite ist flach, auf ihr läuft hart am Aussenraude eine breite, seichte Furche, die sich nicht aut den unbeweglichen Finger fortsetzt; die Unterseite ist bedeutend stärker gewölbt, und hier läuft eine breite, tiefe Furche wohl bis zur Spitze des unbeweglichen Fin- gers. Der Ober- oder Innenrand der Hand (Taf. IX, Fig. la) trägt fünf spitze, seitlich oomprimirte, kräftige Dornen, die in zwei Läugs- reihen — einer inneren oder unteren zu zwei, und einer äusseren oder oberen zu drei — stehen. Der Aussen- oder .Unterrand der Hand war seiner ganzen Länge nach bis zur Spitze des unbeweg- lichen Fingers mit zwei Längsreihen kleiner spitzer Stacheln be- setzt; etwas grösser stehen sie in nur einer Längsreihe auf der Aussenseite des beweglichen Fingers. Da, wo der bewegliche Fin- ger einlenkt, trägt die Hand einen grossen plumpen, etwas weiter nach aussen einen kleineren, spitzen Höcker. Die Finger sind sehr ungleich. Der bewegliche ist schmal, wahrscheinlich gerade und trägt am Proximalende gegenüber [441] Crustacea. 171 dem grossen Höcker der Iland zwei etwas kleinere und spitze Dornen. Der unbewegliche Finger ist mindestens noch einmal so breit wie der bewegliche und zerfallt durch die tiefe Furche der Unter- seite in einen inneren kochgewölbten Theil von fast kreisförmigem Querschnitt und in einen äusseren seitlich eomprimirtcn Theil, der gleichsam wie ein Kamm dem inneren aufsitzt. Heide Finger sind auf ihren Innenseiten mit mächtigen, meist flachen oder stumf- konischen Zählten besetzt (Taf. VII, Fig. 2); eine bestimmte Folge in der Grösse scheint nicht obzuwalten; gewöhnlich überragt je ein Zahn des beweglichen und des unbe- weglichen Fingers alle anderen an Grösse. Es scheint, als ob zuweilen die beiden Scheeren eines Indi- viduums beträchtliche Differenzen in der Grösse der Zähne auf- weisen. Hierfür sprechen einige Fragmente, welche nur mit sehr feinen spitzen Zähnehen besetzt sind. Hei dem auf Taf. VII, Fig. 3 abgebildeten Scheerenbruchstück sind beide Finger, mit Ausnahme eines grossen Zahnes, mit kleinen spitzen Zähnehen besetzt. Ob aber in der Kegel die eine Scheere stets mit Zähnen geringerer Grösse bewaffnet ist wie die andere, liess sich nicht feststellen: jedenfalls hat keine der beiden hierin einen Vorzug vor der anderen, da ich sowohl rechte wie linke Scheeren mit nor- maler wie verkümmerter Bezahnung gefunden habe. Es dürfte die1 Abweichung demnach nur als zufällige individuelle Verkümme- rung anzusehen sein. Mit Ausnahme der zahlreich eingestochenen Pünktchen, welche Oberarm, Vorderarm und Scheere bedecken, ist die Schale voll- kommen glatt. Vorkommen: Häufig in den Thonknollen der Zone A|. Bemerkungen: Von allen Vertretern des Genus Ilop/oparia, welche bis jetzt beschrieben wurden, kann nur II. r/umwarotdes Bei.l aus dem Lnndonclay mit unserer Art verglichen werden. Die samländisehe Art unterscheidet sich aber auf den ersten Blick durch die reichere Sculptur auf dem Kücken des C'ephalothorax : die drei Dornenreihen, wie sie oben beschrieben, fehlen der eng- lischen Form. 172 Crustacea. [442] Auch scheint es, als ob die Zähne der Scheeren der II. ganit/m- roides hei normaler Entwickelung eine geringere Grösse erreichten und in ihrer Form von der kräftigen hack/ahnartigen Gestalt der H. Kfab.su alnviohen. Doch scheint diesem Unterschiede nicht allzu viel Werth beigemessen werden zu dürfen: da das auf Taf. VII, Fi ff. M abgebildete Seheerenfragment gleichsam in die Mitte zwi- sehen der Bezahnung von 11. gumnutvoide # und //. Kfcbaii fällt. Es darf nicht unerwähnt bleiben, dass 11. Klrbaii durchschnitt- lich bedeutend grösser als 11. gamniaroidt's zu sein scheint. [443] 173 V e r m e s. Taf. X. Tubicol ae. Serpula flagelliforniis Sowerby. Taf. X. Fig. 1 und 2. 1845. & 'erpuln ßnijrl/i/brniis Sowricisy, Mineral Com-ljology. B<1. VII. pag. 50, tab. 034, lig. 2 — 3. 180. Sn/ni/it ihm nt M.writ, Fauuulu dos tnaririou Sandstoiues von Klein kulireu. Viortoljahrsscbr. d. naturw, Gesellsoh. in Zürich. Bd. VI, lieft 1, pag. 121. Die lange Röhre ist vielfach, aber unregelmässig schlaugen- artig Irin und her gewunden. Die Mehrzahl der Exemplare zeigt gern die Form eines langgezogenen schmalen unregelmässigen Huf- eisens. Ihre Dicke ist sehr unbedeutend, das stärkste Exemplar misst am oberen Ende wenig mehr als 1""" im Durchmesser und wird gegen die Spitze hin dünn und fadenförmig. Die Stärke der \\ and ist ebenfalls sehr gering; der Querschnitt halb kreisförmig. Die Oberfläche ist glatt mit einigen gröberen concentrisehen Waehs- thumsringen. Die Röhre ist in ihrer ganzen Länge an fremden Körpern, gewöhnlich im Innern von Echiniden- oder Pelecypoden- sehalen, angeheftet. Diese Form kommt durchweg in Kolonien vor, deren einzelne Individuen in den mannigfachsten Verschlin- gungen durch einander gewunden sind. Vorkommen: Nicht sehr häutig in der Zone Aj und A, nach Sowkrby in den Rraeklesham Sands. 174 Vonnos. [444] Bemerkungen: Von dieser Art lag mir Mayers Originul- cxeinplar vor, das die Bestimmung StY/'u/n mhera trägt, loh konnte mich jedoch nicht von der spceifischen Selbstständigkeit dieser Spe- cies, die alle Charaktere von Sowkrisy's »S. ßaydlijonnU trägt, überzeugen, t nsere Exemplare stimmen nicht nur in Bezug auf das koloniconweise \ orkommen mehrerer Individuen, sondern auch vortrefflich in Bezug auf Gestalt und Biegung der Bohre mit der eitirten Art fiberein. Soweuhy's Abbildungen zeigen sehr deutlich die verzerrt hufeisenförmige Biegung des älteren 1 heiles der Bohre, die natürlich bei einzelnen Exemplaren mehr oder minder modi- fieirt sein kann. Serpula exigna Sowf.rry. Taf. X, Fig. 3 mul 4. 1815. tierpuUt exiyua Sowerry, Mineral Conchologv. Bd. VII, ptig. 50, tat». (»43, lig. 4. Diese sehr kleine, kaum 1,5""" im Durchmesser haltende Art besitzt eine anfangs spiral nach rechts gewundene Bohre. Nach Beschreibung eines Umganges in horizontaler Ebene lost sich die Bohre los und und dreht sieh nach oben. Die enggcnnbelte Spirale ist mit der Unterseite an fremden Körpern testgewachsen. Die Oberseite ist gewölbt, in der Mitte gerundet gekielt, und glatt. Die Wand ist ziemlich dick, der innere Querschnitt kreisförmig. Vorkommen: Ziemlich häufig in der Zone A->, nach SüWKRBY im Bartonelay. Bemerkungen: Die nahe verwandte oberoligoeäne .S. un- biliciformi# Golde, unterscheidet sich durch eine grössere Zahl von Windungen und schärfer gekielte Oberseite, die gleichfalls unserer Art sehr gleichende S. cornieuhnn Golde, aus dem Grob- kalk unterscheidet sich ebenfalls durch eine grössere Zahl von Windungen. Es mag dahingestellt bleiben, ob Sowkrry's fig. 4a die Win- dung der Böhre richtig wiedergiebt; nach der in natürlicher Grösse dargestellten Abbildung scheint dies nicht der Fall zu sein. [445] Verraos. 175 Serpula heptagona Sowerry. Taf. X, l’ig. 5 — 11. 1845. Serpv/a hcpttiyuna Sowkkhv, Mineral Conchology. Bd. VII, pag. 52. tab. C34, fig. 7. 1 SO 1 '< Serpula ambnlnmim Maykh, Fautiula dos marinen Sandsteines von Kloin- knhren. Yiertoljalirsschr. d. natnrw. Gesellseli. in Zürich. Bd. VI, lieft 1, pag, 1 20. Die gerade, nur anfangs leicht gekrümmte Röhre erreicht eine Länge von über 36"""; ela der Durchmesser von der Spitze gegen die Mündung hin, wo er etwa ß'""1 beträgt, nur sehr langsam an Grösse zunimmt, so besitzt die Röhre eine dentalienartige Form. Entweder ist die Röhre nur mit der Spitze oder auch mit einem kleineren Stück der unteren Partie an fremde Körper festgewachsen, der grössere obere Theil ist jedoch frei. Die Stärke der W and ist gering, der innere Querschnitt kreisrund. Die Atisseuseite ist mit sieben, durch gleiche Abstände getrennte Längsrippen geziert, welche von der Spitze bis zum Oherrande reichen. Im älteren Theil der Röhre sind die Rippen scharf, zuweilen hoch, kamm- förmig und dünn, gegen die Mündung bin werden sie kräf- tiger, wobei sie sich gleichzeitig mehr und mehr abrunden. Die Zwischenräume sind leicht concav, nur bei zweien derselben bemerkt man eine scharf eingerissene mediane Längsfurche. Die Oberfläche ist glatt oder in Folge der W acbsthumsstrcifcn etwas schuppig; letztere, die im Allgemeinen eoncentriseh laufen, be- schreiben auf den gefurchten Zwischenräumen einen spitzen Win- kel, dessen Scheitel in der Furche nach vorn liegt. Bei den Exemplaren aus der Zone A| ist sehr häutig der Abdruck der Unterseite des Operculum vorhanden (Taf. X, Fig. 9 und 1 1). Hiernach zu schliessen besass dasselbe etwas geringeren Durchmesser als das Lumen der Röhre und die leicht coneave Unterseite war mit feinen, aber stacheligen Radialrippen bedeckt, welche von einem, zuweilen sehwach excentrisch gelegenen Punkte nach der Peripherie hinlaufen. Zuweilen schiebt sieb nahe dem Rande zwischen je zwei stärkeren noch eine schwächere Radial- rippe ein. 170 Vormes. [440] Vorkommen: Häufig in der Zone Aj und seltener in A>: in England im Bartonclav; in Belgien im Paniselien. Bemerkungen: Diese Art ist von Sowkuiiy in den ver- schiedensten Abänderungen vortrefflich abgebildet, wie sich die- selben auch unter den samländischen Exemplaren wiedererkennen lassen. .Junge Exemplare der «SV/yw/r/ heptugmui sind insofern schwer von Set'pula crcmu Sow. zu unterscheiden, als bei denselben ge- wöhnlich drei der Längsrippeu stärker wie die übrigen, kaum an- gedeuteten, ausgehildet sind; daher ihr äusserer Querschnitt mehr dreiseitig wie bei jener wird, namentlich wenn die Kippen lamellen- artig werden und die Köhre sich an einem fremden Körper fest geheftet hat. Es wird aber, wie bereits Sowerby bemerkt, bei einiger Aufmerksamkeit gelingen, wenigstens Andeutungen von zwei oder mehreren Längsrippen zu finden. Was Mayer unter iSrrpula tunbulacrum verstanden hat, ver- mag ich nicht zu eruiren. Wahrscheinlich hat er junge Exem- plare der Serpula heptngona , die mit einem grösseren Stück der Röhre fest gewachsen waren, verkannt; wenigstens deutet sein«* Bemerkung, dass -Grösse und Form der Röhre im Allgemeinen mit der Facies der Serpula rraxsa Sow. übereinstimmon « , dar- auf hin. Ditnipa straiigulata Desh. sp. Tiif, X. fig. 12 — 17 a. 1825. Dentalium strarnjulatum Dkshayks Monographie du g.-nro Dentalium, pag. 372, Xo. 3‘J, tab, l(i, lii* . 28. Die schlanke, schwach gebogene, cylindrische Röhre wird etwa bis 18""" lang; ihre Dicke it«t gering, sie beträgt 1,5 — 1,75""" am unteren Ende und nimmt nach obenhin nur wenig zu; kurz unterhalb der Mündung nimmt die Dicke jedoch wieder ah, so dass die cylindrische Röhre am oberen Ende gleichsam einen kurzen konischen Aufsatz trägt. Die Wand ist im Allgemeinen ziemlich dick, an der Mündung jedoch papierdünn und daher der Rand scharf schneidend. Sowohl am oberen wie am unteren Ende ist die Köhre geöffnet. Die Aussenfläche ist glatt, hie und da mit einigen leichten Wachsthumsrunzeln. [447] Vennes. 177 Vorkommen: Sehr häufig in der Zone A], vereinzelt in A.>. Nach Nyst im ganzen belgischen Tertiär verbreitet, ferner in Eng- land und F rankreich. Bemerkungen: Die samländischen Exemplare gleichen voll- kommen solchen, die ich aus der Etage Laekenien besitze. Be- merkenswerth ist das Vorkommen in der Zone Aj ; während in A-2 nur einzelne Individuen meist recht wohl erhalten Vorkommen, treten sie in Aj kolonieen weise und unregelmässig durch einander gehäuft auf. Da aber in At alle kalkigen Schalen zerstört sind, so sieht man hier nur eylindrisehe Hohlräume, in deren Mitte sich ein Steinkern befindet, der beim Aufschlagen der Thonknollen herausfällt, so dass nur eine genaue Prüfung eine Identität mit dem Vorkommen in A-2 erweisen lässt. 12 Lieferung VI. Eclrinodermata. Taf. I— VI. Echinoderinata. Echinoidea. Coeloplenrus Zaddachi sp. n. Taf. T. Fig. 1 — 7. Die Schale besitzt die durchschnittliche Grösse der Coelo- pleuren und zeigt einen gerundet fünf seitigeil Umriss. Die Ober- seite ist massig gewölbt, die l nterseite flach, am Kunde etwas auf- getrieben. Bei etwas grösseren Exemplaren sind die Ambulueral- felder schwach über die flachen Interamlndacralfelder erhoben. Die Porenzonen bestehen aus einfachen, nicht gejochten, runden Porenpaaren, die im oberen Theile in gerader, im unteren Theile leicht gewellter Linie vom Scheitel zum Munde laufen. Dünne spitze Dörnchen treten häutig zwischen den einzelnen Poren- paaren auf, wo dieselben etwas weiter stehen als auf der Unter- seite. Die Porenzone selbst besitzt kaum die Hüllte der Breite der Interporiferenzonc. Zwei dicht neben einander stehende Warzen- reihen laufen in der Mitte der Amhulaera vom Scheitel zum Munde, wobei die einzelnen Warzen nach beiden Richtungen etwas an Grösse abnehmen. Die Warzen selbst sind verhältnissmässig gross, undurchbohrt und glatt, von kleinen runden, einander fast be- rührenden Hütchen umgeben: die Zahl einer Reihe beträgt etwa 8 10. Einige wenige Körnchen finden sich zwischen beiden Reihen in den einspringenden Winkeln, daneben sind unregel- mässig zerstreut feine Dörnchen über das ganze Ambulaeralfeld verbreitet. 182 EfhinocUrmata. [452] Auf der Unterseite bemerkt man in nächster Nähe des Peri- stoms zwischen den beiden Hauptwarzenreihen vier bis sechs recht- eckig Gerundete Eindrücke, die sicli bei den Abdrücken als kleine Knötchen darstellen. Die Interambulacralfcldcr sind beinahe doppelt so breit wie die Ambulacralfelder und mit vier Warzenreihen, aus etwa 4 bis 5 Warzen bestellend, besetzt, von welchen die beiden inneren aus Warzen gleicher ( 1 rosse wie die der Ambuluerulfclder bestehen, während diejenigen der beiden äusseren aus etwas kleineren Warzen zusammengesetzt sind. Die vier Warzeureihen sind nur auf die liandtheile und Unterseite beschränkt und nehmen nach dem IV- ristom an Grösse ab. Körnchenwarzen und Dörnchen finden sich in gleicher Weise zerstreut wie auf den Ambulacralfeldern : zu- weilen häufen sich die* Dörnchen am oberen Ende der beiden inneren Reihen. Auf dem oberen Theile der Anibulacralfelder ordnen sieh die Körnehenwarzen zu einer Reihe an, welche zwischen je einer in- neren und äusseren Ilauptwarzenreihe entspringt und bis zum Scheitelschilde läuft. Die Körnchenwarzen dieser Reihe sind ab- wechselnd grösser oder kleiner, zuweilen noch durch einzelne feinere Dörnchen getrennt. Die beiden Reiben begrenzen ein breites glattes Mittelfeld, dessen unterer Theil bei günstiger Erhal- tung schwache, zickzackförmig hin und her laufende Furchen zeigt. In dem Räume zwischen diesen Reihen und den Arnbulaeral- feldern treten ebenfalls spärliche Körnchen auf. ohne sich jedoch zu einer Reibe auzuordnen, die man als Fortsetzung der beiden äusseren Hauptwarzenreihen anseheu könnte. Das Seheitelschild ist ziemlich gross, mit grosser runder, von einem Saume eingefasster Afterlücke. Die fünfseitigen, ausgebrei- teten Genitaltafelchen sind weit durchbohrt und mit vier bis sechs Körnchenwarzen geziert, die um die Afterlücke hinter dem Saume einen Kreis bilden. Die kleinen Occllartäfelchen tragen nur ein Wärzchen, das im Vereinigungspunkte je zweier interambulacraler Körnchen war/eu -Reihen liegt. Das Peristora ist rund, gross, mit deutlichen, aber wenig tiefen Einschnitten. [453] Echinodermata. 183 Die nur in Bruchstücken resp. deren Abdrücken bekannten Stacheln besitzen runden Querschnitt und waren wohl ziemlich lang, nach oben etwas zugespitzt; ihre Oberfläche ist mit dicht gedrängten tiefen Lüngsfurehen bedeckt, die ihrerseits wieder fein quergestreift sind. Vorkommen: Häufig in der Zone A^ Bemerkungen: Coelop/euru # Zaddachi besitzt grosse Ver- wandtschaft mit zwei bereits bekannten Arten, mit Q. Tounwueri CoTTEAt’, ganz besonders aber mit C. Ddboni, DesmaUKST. Erstere Art unterscheidet sich einmal sehr leicht durch die grössere Zahl kleinerer Warzen der Ambulacralfelder, besonders aber durch die zwei Keilten von Secundärwarzcn, welche zu beiden Seiten des glatten Mittelfeldes bis zum Scheitel reichen. Weit grösser ist die Verwandtschaft mit ('. Delboni , und ich habe mich daher nur schwer dazu entschlossen, die samländisclie Art neu zu benennen. Der Ilauptnnterschied beider Arten besteht in der etwas ver- schiedenen Länge der äusseren Warzenreihen der Interambulacral- fclder. Bei ( '. Delboni treten dieselben, wenn auch an Grösse der Warzen abnehmend, auf die Oberseite, reichen aber nicht bis zum Scheitelschilde, sondern verschwinden vorher. Die betreffende Stelle in CoTTKAl s Beschreibung lautet: Les rangees laterales sout plus petites et les tubercules dout elles se eomposent diminuent encore de volume ä la face superieure, deviennent tres-espaces et forinent, sur le bord des zones poriferes, une raijgee qui disparait avant d arriver au so m inet*. Bei ( ’oelopleurun Zaddachi dagegen treten an der betreffenden Stelle nur kleine, nicht in einer Reihe ange- ordnete Körnchenwarzen auf, die aber ebenfalls nicht bis zum Scheitelrande reichen. Es entsteht nun die Frage, hat man diese Körnchenwarzen als Fortsetzung der äusseren Ilauptwarzenreihe anzusehen oder nicht? Ich will diese Frage nicht entscheiden, sondern nur bemerken, dass mir in einem Falle durch ein be- trächtlich kleineres Ilauptwärzehen der l ebergaug zwischen der Ilauptwarzenreihe und den folgenden Körnchenwarzen festgestellt erschien, immerhin war jedoch der Abstand beider zu schroff, um letztere als directe Fortsetzung der ersteren auffassen zu können. 184 Echinodermata. [454] Sollte sieh aber die oben gestellte Frage bejahen, so wäre C. Zaddachi einzuziehen und mit i '. Delbotri zu vereinigen, da die anderen Charaktere namentlich mit CotteaUs Abbildung sehr gut barmoniren. Es ist vor Allem das granulirte Seheitelsehild, dessen Afterlücke hei beiden von einem Wärzehonkranze umgeben ist, die l Übereinstimmung der *oordelctte t res -reguliere des granulös allongeS« , welche das glatte Mittelfeld der Interambulaeralfelder begrenzen, mit der Kornchenwar/.enreihe am gleichen Platze bei C. Zaddachi. Ferner ist auch bei ( 'oTTKAn’s tig. 7 der Kaum zwischen der »eordolettc« und der Porenzone ohne Warzenreihe genau so, wie er sieh bei unserer Art darstellt. Allerdings sieht man bei tig. 6 die äussere Wärzchenreihe deutlich bis in die Nähe des Scheitelschildes reichen, was annehmen lässt, dass tig. 7 etwas verzeichnet ist. Weniger stimmt (\ Zaddachi mit TorUNot'EK's Abbildung des Coelopleuru* Delboiti fiberein, und wenn man hiernach einzig und allein schliesscn wollte, so wären beide Arten sicher verschieden. Die äussere Wärzchenreihe ist sehr stark ausgebildet und reicht fast vollständig bis zum Scheitel. Auch ist die Wölbung, namentlich aber die Grösse des Peristoms, eine andere. Letzteres zeigt einen viel geringeren Durchmesser als hei unserer Form. Die gleichen Unterschiede gelten aber auch im Vergleich von TornNOt’F.ns ('. Delbox-i mit Cot neu 's ( '. Dclbo ganz besonders ist noch hervorzuheben, dass hei Touknockhs Abbildung die » eor- delette« auf den Interambulacralfeldern fehlt. Ich neige demnach der Ansicht zu, dass Tournouer’s Form einer anderen Art zu- gehört. Bäuerin gen. nov. Massig grosse Seeigel, von rundem oder gerundet -fünfseitigem Umrisse. Ambulaeralfeldcr beträchtlich schmaler als die lnter- ambulacralfekler. Poren rund und nicht gejocht, in geraden Zonen vom Scheitel zum Munde laufend. Warzen ungekerbt und im- durchbohrt. Die Haupt Warzenreihen nur auf den unteren Theil der Interambulacral- und Ambulacralfelder beschränkt, deren oberer Theil mit Körnchen warzen, Dornen oder verticalen und zickzack- [455] Eekinodermata. 185 förmig hin und her laufenden Leistchen geziert ist. Peristom etwa 0,5 des Gesammtdurehmessers betragend, schwach eiugeschuitten. Scheitelschild ausser den fünf grossen Genitalporen mit deutlichen Ocelhtrporen. Afterliieke klein, central gelegen. Stacheln rund, lang, etwas zu gespitzt und fein längs gekerbt. Hierher gehören die Arten: 1. Baueria Agassizii d'Auchiac sp1). 1S46. (' oeloplvuru * .h/nWc/Y n’Aiu iiiac. Doscription des fossiles ree. par M. Thorest dans cos couehes a Nununulims des environs de Buyonne. Moni, de la Soc. geuloghpie de France, 2. scric, tonie II. pae. 20ä. lab. III. iig. 2a. b, c, d. aus den Numinulitensehichten von ßayonne. 2. Baueria geometrica Noetling. Vorkommen: In der Zone Aj des samländischen Tertiärs sehr häutig, sehr selten (nur in einem Exemplar) in der Zone A». Bemerkungen: Das oben charaktorisirte Genus besitzt eine grosse Verwandtschatt mit i 'm'lo/iicurux , unterscheidet sieh aber dadurch, dass die Warzenreihen der Ambulacralfelder ebenso wie diejenigen der Interiinibubierulfelder nur auf die Unterseite und den Hand beschränkt sind: bei ('oflopleimt* reichen die Warzen- reihen der Ambulacralfeldcr dagegen bis zum Scheitel. Ferner ist bei Bäuerin der obere Theil der Interambulacraltelder ausser mit den Längsleisten mit ziekzaekförmig hin und her laufenden (Querleisten, die mit Körnchen besetzt sind, geziert, während bei ( oelopletmtx dieser Theil entweder glatt oder nur mit schwachen, zickzaektörmigen Furchen versehen ist. Ausserdem scheint die Afterlücke bei Baueria relativ kleiner als bei Coeloylem'ua zu sein. Es könnte den Anschein haben, als ob die Abtrennung ge- nannter beiden Arten von C oe/oplturu # und die Aufstellung eines neuen Genus nicht gerechtfertigt wäre. Ich glaube aber, ein der- artig bedeutender Unterschied der Sclmlsculptur, welchen die ge- nannten Arten im Vergleich mit typischen Coelopleuru.s - Formen ') Des leichteren Vergleiches halber gebe ich liier die Copie von d’Akchiac’s Coelojilcunnt Ayassizii wieder (vorgl. unten die Texttafcl Fig. 6 — Gl>). Eohinodi'rmata. 186 zeigen, genügt, um dieselben auszuscheiden, zumal die Diagnose des Genus < ot loji/curii*, wie dieselbe von Desor aufgestellt ist, für unsere Formen nicht mehr zutrifft. Da überdies der l uter- sehied in der Sehaleuseulptur ein leicht in die Augen springender ist, zwei geographisch weit getrennte Arten denselben aber ge- meinsam besitzen, so scheint die Aufstellung des neuen Genus hinlänglich begründet. Bäuerin geometrica sp. n. Taf. 11, Fig. 1-‘J. Eine ziemlich kleine Art, die in ihrer durchschnittlichen Grösse beträchtlich hinter der französischen zu rück bleibt. Die Ge- stalt schwankt zwischen gerundet. -fünfseitigem und nahezu kreis- förmigem t mriss. Die Oberseite ist in der Kegel wenig gewölbt, die Höhe der Schale entspricht etwa ihrem halben Durchmesser; einzelne Individuen sind aber etwas aufgetriebener, so dass die Schale stumpf-konisch wird; ich habe solche Formen als var. couica bezeichnet. Die Unterseite ist flach, am Uande etwas gewölbt. Die Porenzouen bilden gerade Bänder, die nur auf der Unter- seite leicht gewellt und aus unge jochten Poreiipaareu zusammen- gesetzt sind; eine Verdoppelung der Porenpaare findet nirgends statt, dagegen besteht auf der Unterseite die innere Porenreihe aus grösseren Poren als die äussere, wie die Steinkerne am besten zeigen. Die Porenzonen sind beträchtlich schmaler als die Inter- pol ferenzone, was allerdings auf den Steinkernen nicht sehr deut- lich ist. Die Ambulacralfelder (Taf. II, Fig. 8, vergrössert) sind schmal, etwa halb so breit wie die Interaiübulacralfelder, und auf ihrer unteren Hälfte mit zwei Reiben zu je etwa 8 Iris 5) kleinen Haupt- warzen besetzt. Die Wärzchen sind ungekerbt und undurchbohrt und nehmen nach dem Munde zu an Grösse ab. Auf der Unter- seite stehen sie so dicht gedrängt, dass die kleinen elliptischen Ilöfeheu in einander fliessen, nach oben rücken sie etwas ausein- ander, wobei dicht gedrängte kleine Granulationen sieb zwisehen- sch ieben; eine Reihe gleicher, dicht gedrängter Körnchen scheidet auch die beiden Hauptwarzenreihen. [457] Echinodermata. 187 Als Fortsetzung der beiden [luuptwarzenreihen laufen auf der Oberseite zwei convergirendc Längsleisteheu, die mit etwa li bis 7, in unregelmässigen Abständen auf einander folgenden, fein längs- gestreiften Dornen von plump -cylindriseher Gestalt besetzt sind. Zwischen den einzelnen Dornen finden sich kleine Körnehenwarzen; wo sie in unregelmässigen Zickzacklinien stehen, zuweilen so eng, dass sh* undeutliche Leistehen bilden. Die breiten Interanilmlacralfeldor (Taf. II, Fig. 8u, vergrößert) sind mit vier Reihen zu zwei Paaren ungeordneten Haupt warzen von gleicher Beschaffenheit wie diejenigen der Ambulaeralfelder besetzt, diese aber ebenfalls nur auf die untere Hälfte beschränkt. Sowohl auf der Aussenseite als zwischen beiden Paaren bilden die kleinen, dicht an einander gedrängten Granulationen Längsreihen; im unteren Theile, wo die Ilauptwarzen eng an einander stehen, fehlen zwischen denselben die kleineren Granulationen ; nach oben, wo sie weiter aus einander rucken, treten letztere auch zwischen ersteren auf. Der obere Theil der Interambulacralfelder zeigt vier mit Dor- nen von gleicher Beschaffenheit wie auf den Ambnlacralteldern besetzte Längssleistehen; die beiden äusseren, etwas stärkeren, nehmen ihren Anfang zwischen je einer äusseren und einer inneren Ilauptwarzcnreihe und laufen in der Weise nach oben, dass zwei benachbarte Interambulacralfelder eonvergiren und sieh in einen besonders starken, auf den Ocellartälelclieu, dicht Uber dem Anfang der Porenzonen gelegenen Dorn vereinigen. Die beiden schwächeren inneren Längsleisteu, welche in der Fortsetzung der beiden inneren Ilaujitwarzenreiben liegen, eonvergiren nach der Mitte des Feldes und vereinigen sich in einem, dicht an der Afterlücke gelegenen, ebenfalls hervorragend starkem Dorn der Genitaltäfelchen. Die Dornen dieser vier Längsreihen sind durch ziekzaekmässig hin und her laufende Querleistehen verbunden, die mit Köruchen- warzen bedeckt sind; letztere treten übrigens auch zerstreut auf der ganzen oberen Hälfte der Interambulacralfelder auf. Das Scheitclsehild (Taf. H, Fig. ü, vergrössert) ist mittelgross, aus fünf von einer grossen Pore durchbohrten Geüitaltäfclehen und fünf von kaum sichtbar durchbohrten Ocellartäfelohcn bestehend. 188 Eeliinodermata. [4.W] Jedes der Täfelchen trägt einen besonders starken Dorn, wovon diejenigen der Genitaltäfelehen am äusseren Ende derselben dicht über den Porenzonen liegen. Die letzteren waren mit ersteren durch gerade, mit Granulationen besetzte Geistchen verbunden, so dass auf dem Scheitelsehilde ein zierlicher fünfstrahliger Stern entsteht, dessen Felder gleichfalls Granulationen tragen. Die kleine runde Afterlücke war, wie ein einziges Exemplar zeigt, von vier schwach gewölbten, gleichgroßen Täfelchen bedeckt. Das Peristom ist etwa gleich 0,f> des Gesammtdurchmessers, gerundet -fünfseitig, an den Ecken schwach eingeschnitten. In engster Verbindung mit den Steinkernen und Abdrücken dieser Art kommen vielfach Abdrücke von Stacheln vor, die derselben zweifelsohne angehört haben. Aus diesen Fragmenten lässt sich schlossen, dass dieselben von kreisförmigem Querschnitt, ziemlich lang und nach oben etwas zugespitzt waren. Die Gclenkllüche, ebenso wie der kurze Staehelkopf, waren glatt, der Stiel selbst fein längsgefurcht, und die Längsfurchen wieder (juer gekerbt; der Stachel ring ist mit kleinen Knötchen besetzt, welche den Längs furch eu entsprechen. Eine ähnliche Oberfläehensculptur haben jedenfalls auch die Dornen der I uterambulaeralfeldor und des Scheitelschildes be- sessen. Vorkommen: Sehr häufig in der Zone Aj; in einem Exem- plar in der Zone A> gefunden. Bemerkungen: liaueria geomet.ri.ca ist wahrscheinlich der *EcIühm< in Zaddach's Tertiärgebirge des Samlandes, kann aber diese Bezeichnung nicht behalten. Sie unterscheidet sich von allen verwandten Arten besonders durch die charakteristische Sculptur der Interambulacralfelder und des Scheitelschildes. Grosse Aehnliohkeit zeigt sie mit ( oeloplew'ue Agatwizii. Dieser unterscheidet sieb aber besonders dadurch, dass ihm die beiden inneren Längsleisten der Interambulacralfelder, sowie die Dornenreihen auf dem oberen Tlieile der Ambnlaeralfelder fehlen. Im Grossen und Ganzen war ('. Aganitizü weniger reich sculpturirt als die samländische Species; er scheint auch etwas grösser zu sein. [459] Echinoderixiata. 189 S a 1 e n i a. Salenia Pellati Cotteau. Taf. III, Fig. 1 — 1 b. 18f»0. Salenia Pcllati Cotteac, Keliinidcs nouveaux ou pe« connus. Rov. ot Mag. de Zool., pag. 40. tab. VI, fig. 11 — 14. Schale von kreisförmigem Umriss; die Oberseite ziemlich hoch, gewölbt, Unterseite anscheinend flach, blos an den Rändern etwas gewölbt. Die Porenzonen waren nicht genau zu beobachten, anscheinend aber von geradlinigem Verlauf: über Grösse, Anordnung der ein- zelnen Porenzonen, Hess sich nichts feststellen, nur dass sie kaum halb so breit wie das Mittelfeld sind. Die Ambulaeralfelder sind sehr schmal und mit zwei Reihen von etwa 11 bis 12 kleinen, gehöften (?), etwas entfernt stehenden Wärzchen besetzt, die nach dem Scheitel zu an Grösse abnehmen. Meide Reihen sind durch eine Mittelreihe kleiner dichtstehender Granulationen getrennt. Die Tnterainhulacralfehler sind mehr als doppelt so breit als die Ambulaeralfelder und tragen zwei Reihen Hauptwarzen von ziemlich ungleicher Grösse; eine oder zwei, in der Mitte der Höhe stehend, zeichnen sich durch Grösse aus, während die anderen beträchtlich kleiner sind; soweit beobachtet werden konnte, betrug die Zahl einer Reihe nicht über vier. Die llauptwarzen sind von schmalen, in einander fliessenden Ilöfehen umgeben, die auf der Inneu- und Aussenseite mit einem Kranz von Secundarwarzen besetzt sind. Kleinere Granulationen treten zerstreut hie und da auf. Dehler konnte in Folge der Erhalt ungs weise nicht untersucht werden, oh die Staehelwarzeu gekerbt und durchbohrt waren. Das Soheitclsohild ist von bedeutender Grösse und beträcht- lich über die Schale erhaben. Soweit die Erhaltung dessen Zu- sammensetzung zu studiren erlaubt, kann man noch drei grosse Genitaltäfelehen und ebenso viel kleinere Ocellartäfelehen, sowie ein überzähliges in der Mitte erkennen. Die Seulptur der Täfelchen 190 Kohinodermata. [400] war nicht zu beobachten, verschiedene Spuren deuten jedoch dar- auf hin, dass dieselben nicht glatt, sondern mit radialen Furchen versehen waren. Afterlüoke und Peristoin waren nicht erkennbar. Vorkommen: Nur ein einziges Exemplar in der Zone Aj. ln Frankreich im Terrain nuimnuliti(|ue von Biarritz. Bemerkungen: Es schien anfangs zweifelhaft, ob die sam- ländische Form mit der südfranzösischen Art zu vereinigen sei. Vor Allem war der bedeutende Grössen -Unterschied in Betracht zu ziehen, — die samländische Form ist fast dreimal so gross als die französische — , dann kounte, wie erwähnt, nicht beobachtet werden, ob der Warzenhals gekerbt war und ob sich an den Porenpaaren eine gleiche Granulation wie bei jener befände. Schliesslich hat mich aber die Uebereinstiinmiing in der Anordnung und Aus- bildung der Haupt- und Seeundärwarzen bewogen, unsere Form mit der französischen zu identificiren. Da letztere nur in zwei, ersten* nur in einem Exemplar gekannt ist, so ist es nicht un- wahrscheinlich, dass von jener sich grössere, von dieser kleinere Exemplare linden werden, oder dass der Grössen- Unterschied durch locale Variation hervorgerufen ist. Ec hin ocya inus. Echinocyaitms piriformis Agaskiz. Taf. III. Fig. 2 — 9b. 1861 ? Ru na llemvhei May nt, Viortcljahrsschrift der Naturforsch. Gesellsck. in Zürich, Bd. 6, Heft 2, ]>ag. 120. (Weitere Synonymie cf. Tol-ksocku, Koecnsemont des Ivhinodertnes etc. , Actos de In soeiete Linneenne de Bordeaux. Bd. XXVIII. 1870 — 72, pag. 209.) Die Mehrzahl der im samländischen Tertiär gefundenen Exem- plare zeigt einen längs- ovalen 1 mriss, doch variirt derselbe un- gemein, wie ToruNot kk dies auch an den französischen Formen beobachtet hat. Regelmässig längs -ovale Exemplare, die weder nach vorn, noch nach hinten verschmälert rosp. verbreitert sind (Fig. 2), sind selten, häufiger sind die von bimförmigem Um- Echinodermata. 191 [4E1] riss, (1. h. hinten etwas breiter, vorn verschmälert (Fig. 4); da- neben treten Exemplare von gerundet - funfscitigem Umriss auf (Fig. 3), die in der Mitte am breitesten, nach vorn und hinten verschmälert sind. Letztere leiten zu Formen von fast kreisförmiger Gestalt (Fig. 8) hinüber, die anscheinend den samlündisehen Ter- tiärablagerungen eigentümlich sind. Die Oberseite ist mehr oder minder gewölbt, bei der Mehrzahl der Exemplare flach nieder- gedrückt, bei den selteneren, kreisrunden, dagegen fast halbkugelig gewölbt. Die Unterseite ist bei der Mehrzahl der Exemplare voll- kommen flach, bei einzelnen Individuen aber leicht aufgetrieben, zuweilen in der Mitte um das Peristom herum leicht eingesenkt. Der Rand ist mehr oder minder stumpf gerundet. Die Ambulacrafclder sind subpetaloid, an den Enden leicht ge- öffnet, zuweilen leicht erhaben. Die Porenzonen sind etwas schmaler als die Interporiferenzone und bestehen aus wenigen, ungejochten Porenpaaren, die in beträchtlicher Entfernung vom Rande ver- schwinden; die innere Reihe ist gerade, die äussere leicht gebogen. Das Peristom ist klein, kreisrund und liegt vollkommen central. Die A tterlüeke ist gleichfalls rund, aber weit kleiner, zwischen Peristom und Ilinterrand, im Allgemeinen gleich weit von beiden gelegen, doch variirt ihre Lage etwas. Bei Fig. 3 liegt sie etwas weiter vom Peristom entfernt als vom Ilinterrand, bei Fig. 9 da- gegen demselben stark genähert. Das Seheitelschild ist klein, zuweilen in Form eines kleinen Knöpfchens erhaben und mit vier deutlichen Genitalporen ver- sehen. Die Oberfläche ist mit zahlreichen, dicht gedrängten kleinen Wärzchen von gleicher Grösse bedeckt, die von einem schmalen tiefen Ilöfchen umgeben werden. Die Steinkerne ähneln sehr denjenigen der Scutellina Michelim unterscheiden sich aber sofort durch die infra marginale Lage der Afteröffnung, sowie durch die weniger starken Einschnitte der radiären Scheidewände. Vorkommen: Häufig als Steiukern in der Zone Aj ; ebenso mit erhaltener Schale in A-_>. In Frankreich vom Eocän bis Miocän, nach TouRNOUKR sogar noch lebend. 192 ISehinoderniata. [462] Hemer kungcn: Touunoukr hat 1. e. dieser Art eine äusserst eingehende und lehrreiche Besprechung gewidmet, und kann ich dessen Beobachtungen in Bezug auf die Variation des l mrisses und Schwankungen in der Lage des Alters bestätigen. Dass aber diese Fonnverscbicdenbciten bestimmte Niveaus repräsentiren, muss ich nach den sandändischen Funden bezweifeln, denn hier kommen alle diese verschiedenen Formen neben einander in dem Sande der Zone A.> vor. Das Samland hat eine bis jetzt neue Varietät geliefert, die ich, dem Beispiele Touunoukus folgend, mit var. ('. oder conica bezeichnen möchte. Den Typus derselben stellt Fig. b dar: der Umriss ist wechselnd, es giebt kreisrunde, fünfeckige etc. Indivi- duen, ebenso schwankt die Lage des Afters bei ihnen recht be- trächtlich, gemeinsam ist aber allen die hohe W ölbung der Oberseite. W enn man die beiden extremsten Formen, welche das Sam- land geliefert, z. B. Fig. 4 und Fig. 9, vergleicht, so drängt sich die Frage auf, ob es nicht zweckmässig sei, sie zu trennen und mit besonderem Namen zu belegen. Nach eingehender Unter- suchung von ca. 90 Individuen konnte ich mich aber nicht dafür entscheiden, denn beide Extreme sind durch eine Reihe von Zwischenformen verbunden, die eine Trennung beider nicht zu- lässig erscheinen lassen. Dass Ecitiuoci/avt u* propinquu# Fokbks , wie neuerdings Cocteau *) annimmt, von unserer Art zu trennen sei, glaube ich nach eingehender Vergleichung der genannten Literatur und von Exemplaren aus Belgien mit den samländisehen Formen verneinen zu dürfen. Es ist mir unmöglich, Exemplare, wie meine Fig. 4, von Cottkau’s E. propimjuux zu unterscheiden, da auf sic alle Haupt- merkmale zutretfen, welche CoTTEAU für erstere Art als charakte- ristisch bezeichnet, z. B. die weniger fünfseitige Gestalt, die mehr nach hinten gerückte Lage des Afters; andererseits konnte ich mich al>er auch, wie gesagt, nicht dafür entscheiden, die Formen von Fig. 3 oder 9 abzutrennen. *) (Jottf.au, Description des Ecliinidos tertiaires de la lielgi<|iie. Memoires cour. de fAcadem. roy. de la Belgique 1880, Bd. XLIII, pag. 39 u. 40. [463] Eehinoilermata. 193 Leuita Desoh. Desok betont in der Diagnose des Genus das Fehlen der inneren Scheidewände (* point de eloisons ;'i l interieur«) und bc- traehtet dies negative Merkmal als einen gewichtigen Unterschied des Genus Lcnito von Sevtellinu und Echinocynmv^ denen ersteres in der äusseren Form gleiche. Lrnita beweise hierdurch trotz des verschiedenen äusseren Ansehens mehr Verwandtschaft mit Fibii- laria als mit jenen. Ich kann diese Ansicht berichtigen. Sowohl durch gut erhaltene Steinkerne als auch durch directe Beobachtung vermittelst An- schleifen liess sich das Vorhandensein von regelmässig angeordneten Scheidewänden im Innern mit Sicherheit feststellen, ln der Anord- nung besitzen diese Scheidewände grosse Uobcreinstimmung mit ScuttiUinü : hiernach muss eine Verwandtschaft mit b'ibvlario aus- geschlossen werden, hingegen gewinnt die durch die äussere Form bereits angedeutete Verwandtschaft mit Srutcllina und l'Jc/iinnn/a'tin/s durch das Vorhandensein gleicher innerer Merkmale mehr Wahr- scheinlichkeit. Leuita patellaris (Lenke) Agassiz. Taf. IV, Fig. 1 — äa. (Synonymie ef. Cottkau, Eclunidoh tortiaircs de In Belgique. Memoires couronnes de fAendemits royale de Belgique 1880, pag. 44.) Ein kleiner, ziemlich flacher Seeigel, im Allgemeinem von längs -ovalem Umriss, der jedoch mehr oder minder bedeutenden individuellen Schwankungen unterliegt. Bei einzelnen ist die Schale vorn etwas verbreitert und zugespitzt, hinten dagegen stark ver- schmälert und zugespitzt (Fig. 1); andere sind vorn verbreitert, aber abgerundet (Fig. 2): ändert* zeigen regelmässig längs-ovale, vorn und hinten gerundete Gestalt (Fig. 3), und wieder andere sind vorn verschmälert und gerundet, hinten verbreitert, aber zugespitzt (Fig. 4). Ich habe nicht geglaubt, in diesen kleinen Schwankungen der Form mehr als individuelle Variation erblicken zu sollen, um so mehr, als auch belgische Exemplare dieselben Schwankungen zeigen. “ O 13 194 Gcliinotlorniatn. [4(54] Oberseite schwach gewölbt, nach den Seiten abschüssig, ältere Exemplare hierdurch in der Medianlinie schwach gekielt erschei- nend. Unterseite meist vollkommen flach, zuweilen an den Ivän- dern etwas aufgebogen. Ambulacra massig gross, nicht Ins zum Rande reichend, sub- petaloid und an den Enden geöffnet. Porenzonen aus runden un- geteilten Porenpaaren in geringer Zahl gebildet, die am Rande und auf der Unterseite vollkommen fehlen. Auffallender Weise sind selbst bei den wohlerhnltensten Individuen des Krautes die Porenzonen nur sehr schwer zu erkennen, — bei den belgischen Exemplaren ist dies übrigens auch der Fall, — deutlich bemerkt man sie nur an den Steinkernen der Zone Aj. Poristom klein, gerundet fünfseitig, genau central gelegen und nicht vertieft. Afterlücke klein, rund, supramarginal, aber etwas vom Ilinter- rande entfernt. Die Oberfläche wird von zwei Arten von Warzen bedeckt; sehr feine, schwach, aber deutlich gehöfte Wärzchen sind auf die Oberseite beschränkt, welche sie dicht gedrängt in unregel- mässiger Anordnung bedecken : die anderen, bedeutend grösseren Wärzchen sind von einem tiefen Höfchen umgeben, treten aber nur auf der Unterseite auf, wo sie zwei breite, durch ein schein- bar glattes Band getrennte Zonen zu beiden Seiten des Peristoms bilden. Unter der Lupe bemerkt man jedoch, dass die an- scheinend glatte Zone mit zahlreichen dicht gedrängten Körnchen bedeckt ist, die vereinzelt auch zwischen den Warzen auftreten. Das Scheitelschild liegt central, ist aber sehr klein und un- deutlich; mit der Lupe erkennt man auf den Schalen sehr selten die vier Genitalporen, auf den Steinkernen (Taf. IV, Fig. 5a, ver- grössert) bemerkt man sie auch ohne Lupe, in seltenen Fällen daneben fünf OceJlarporen. Im Kranto sind die Schalen immer erhalten, in der Zone A] dagegen nur die Steinkerne, die sich leicht von den sehr ähnlichen Scutellinen - Steinkernen unterscheiden lassen. Da ich durch die Einschnitte der Steinkerne zuerst auf das Vorhandensein innerer [465] Echinodermata. 195 Scheidewände aufmerksam wurde, so beschreibe ich dieselben etwas eingehender. Betrachtet man den Steinkern Fig. 5 a von oben, so sicht man, dass in den Ambulacralfeldern zwei tiefe convergirende Einschnitte einen dreieckigen Lappen begrenzen, dessen Aussenseite schwach gebuchtet ist; auf den Interamladacralfeldern begrenzen diese Ein- schnitte einen schmaleren, trapezförmigen Lappen, der seinerseits durch einen mittleren, etwas kürzeren Einschnitt in zwei schmale Zipfel zerspalten ist; der dem hinteren Interambulacralfeld ent- sprechende Lappen ist nicht get heilt und trägt den Abdruck des Afters. Die Unterseite bietet nichts Bemerkenswerthes dar. Davon, dass diesen Einschnitten in der That Scheidewände im Innern der Schale entsprechen, habe ich mich, wie gesagt, durch Anschleifen überzeugt. Vorkommen: Im Samlande sowohl in den Zonen Aj und A-2, in letzterer häutiger; in Belgien nennt Cotteau dieselbe nur aus der Etage Laekenien. Bemerkungen: Eine genaue Beschreibung dieser Art hat Cottkai mitgetheilt. Sie ist hier der Vollständigkeit halber wieder- holt. Auch waren kleine Abweichungen zu verzeichnen, die ohne genauere Beschreibung schwor verständlich geblichen wären. Scntellina. Scutellina Miclielini Cotteau sp. Taf. III, Fig. 10 — 16a. 1861. Shmondia Miclulini Cotteac, ISchinidos nouveaux oh pou connus. Rev. et May. de Zoologie. 1S6I, pag. t'J. tub. VII, ßg. 13 — 15. Die verhält nissmässig kleine Art zeigt im Allgemeinen einen gerundeten, schwach fünfseitigen Umriss und ist meist etwas länger als breit, doch variirt diese Form etwas, indem auch fast kreis- förmige oder vielmehr ovale Individuen Vorkommen; im ersteren Falle ist die Schale nach vorn verbreitert und zugespitzt , nach hinten verschmälert und ahgestutzt: zuweilen ist der Ilinterrand schwach gebuchtet. 13* 196 Eeliinodormatii. [4(56] Die Oberseite ist massig gewölbt, der höchste Punkt der Wöl- bung liegt central; die Ränder sind stumpf und gerundet, die Unterseite ist flach und in der Mitte etwas vertieft. Die Ambulaeralfelder sind kurz, subpetaloid, an den Enden weit geöffnet; die Porenzonen schmäler als die Interporiferenzone, aus weniger entfernt stehenden, nicht eonjugirten Porenpaaren bestehend. Die Poren der äusseren Reihe sind etwas grösser als die der inneren. Auf der Unterseite laufen in der Mitte der Ambulaeralfelder schwache Furchen dem Munde zu. Das kleine Peristom ist von gerundet -fünfseitiger Gestalt und liegt central. Das Periprokt ist ebenfalls klein, rundlich und liegt entweder so hart marginal, dass der Ilinterrand dadurch leicht gebuchtet ist, oder es liegt etwas inframarginal, immer aber hart am Iliuter- rande. ln letzterem Falle ist es von der Unterseite vollkommen sichtbar, im ersteren Falle nur zum Theil. Das Scheitelschild liegt central, ist von runder Gestalt und obwohl ziemlich klein, immer deutlich sichtbar; zuweilen, nament- lich bei kleineren Exemplaren, ist es als flaches Knöpfchen er- hoben (Taf. III, Fig. 15). Vier grosse Genitalporen (Fig. 10) sieht man bei fast allen Individuen. Die Oberfläche ist mit zahlreichen, vollkommen gleiehmässigen. dicht gedrängten kleinen Wärzchen bedeckt, die von einein schmalen tiefen Ilöfehen umgeben sind. Im Innern der Schale (Fig. 13) laufen zu beiden -Seiten der Ambulacralgetasse niedrige radiäre Scheidewände, die, von fünf hohen, aber meist abgebrochenen Anriceln ausgehend, die Schale in fünf grössere (den Ambulaeralfeldern entsprechend) und fünf kleinere Kammern (den Interambulacralfeldern entsprechend) theilen. In den Ambulacralkammcrn erheben sich auf der Unterseite flache coneentrisehe Runzeln, die durch einen glatten radialen Streifen gespalten werden. Durch diese Runzeln wird auf der Unterseite der Steinkerne eine charakteristische, liederförmige Zeichnung (Fig. 13c) hervorgebracht, woran die im Uebrigen den Steinkernen der Lnüta patellari* sehr ähnlichen Steinkerne leicht kenntlich sind. [467] Ecliinodormata. 197 \ orkommen: In der samländischen Glaukonitformation so- wohl in der Zone A| als auch in A 2 verbreitet, doch in letzterer häutiger. Coitkai’ nennt diese Species aus dem Eocän des Pla- teau du Four (Loire -Interieure.) Bemerkungen: CoTTEAl' stellte diese Art zu Sunnondia* be- zweifelte aber seihst diese generische Bestimmung. Gegen die Zuge- hörigkeit zu Sitsmoniliu sprechen die nicht conjugirten Porenpaare — eine Beobachtung, die übrigens (Jottkai auch anführt — , die kurzen, nicht verlängerten Porenzonen, sowie die einfachen radiären Scheidewände. Coitkai begründete seine Ansicht, wonach Kcu tei- lt na Mifhelini eine Sumu/alid sei. hauptsächlich auf die inframar- ginale Lage des Afters hin. Abgesehen davon, dass keine un- zweifelhafte Sismondienspecies bekannt ist, deren After so hart marginal liegt, habe ich oben naehgewieseu, dass durch die hart marginale Lage der Afterlücke dieselbe bei der geringsten Schwan- kung iuframarginal liegt. Ich kann mich nicht dazu verstehen, auf diesen Unterschied der Alterlage, der einen unmessbaren Theil eines Millimeters beträgt, einen generischen Unterschied zu be- gründen, da alle anderen Merkmale für Scu/r/lina sprechen. Nahe verwandt mit unserer Art ist ScuteUina lenticularis des Pariser Beckens, und auch CoTTKAl' hat auf diese Verwandt- schaft bereits aufmerksam gemacht. Hiernach unterscheidet sich »S. Michel i/ii — wie ich überdies aus eigener Anschauung bestätigen kann von N. h nfien/ari* durch die stärker gewölbte Oberseite, den stumpfen gerundeten Rand und die etwas gröberen Tuberkeln. Echinaracknius van Phels. In der Monographie der Seutellides pag. 68 hat Agassi/, dieses Genus wieder hergestellt und die Unterschiede von den Scutellen im engeren Sinne dahin präcisirt, dass es sich, obgleich jenen sehr ähnlich, durch mehr kreisförmigen Umriss, etwas geöff- netere1 Ambulaeren, und besonders durch die marginale Lage des Periprokts auszeichne. Halten wir zunächst an dem letztgenannten Charakter, der marginalen Lage des Afters, fest, so bringt Agassi/ selbst 1ou, Synopsis, pag. 234. Scuielln germinam Mayer, Die Fatmula des marinen Sandsteines von Klein- kuhren bei Königsberg. Vierteljahrssehr, der naturf. Gesellseh. in Zürich. Bd. VI, Heft 2, pag. 120. Schale von fast kreisförmigem, bei jüngeren Exemplaren etwas elliptischem Umriss und dann etwas länger als breit; in letzterem Falle vorn verschmälert und gerundet, hinten verbreitert und stumpf zugespitzt; letzterer Charakter tritt aber nur bei jüngeren Indivi- duen deutlich hervor, die dann beinahe fünfsoitigen Umriss zeigen. Oberseite fast ganz flach, nur in der Mitte Ober die flacheren peripherischen Theile etwas aufgetrieben, daher ein hutförmiges Profil zeigend. Unterseite vollkommen eben. Rand scharf und schneidend, leicht gewellt. Ambulaeralfelder sehr klein, weniger als die Hälfte "der Ent- fernung vom Scheitelschild his zum Rande betragend, subpetaloid und ungleich. Das vordere unpaare Ambulacrum ist am längsten und am Ende vollkommen geöffnet1). Die Porenzonen bestehen aus zahlreichen gejochten Poren paaren, etwa ebenso breit wie die Intcrporifercn- zone; die innere Reihe, aus runden Poren zusammengesetzt, ist 1848. 1850. 1 85S. 1860. ') In der Abbildung Fig. 10a aus Versehen geschlossen dargestellt. [471] Echinodermata. 201 vollständig gerade, die äussere Reihe mit schlitzförmigen Poren ebenfalls fast gerade, nur am oberen Ende leicht gekrümmt. Die paarigen Anibulacra sind von ungleicher Grösse, die vor- deren etwas länger als die hinteren, am Ende fast vollständig ge- schlossen. Porenzonen etwas breiter wie die Interporiferenzone, ebenfalls aus gejochten Poren paaren gleicher Zusammensetzung wie orsteres bestehend. Innere Porenreihen gerade, äussere stark gekrümmt. Auf der Innenseite der Auibulacralfeldor sieht man, genau wie bei dem recenten Exemplar, die eigenartige Stellung der einem Porenpaar entsprechenden Poren, indem nämlich die inneren Poren vollkommen senkrecht, die äusseren aber sehr schief zur Achse der Amlnducra stehen; sämmtliche Poren sind durch schmale Furchen, in denen man wohl die Rinnen für die einzelnen Ambu- lacralfüsschen zu erblicken hat, verbunden, und entsprechend der Porenstellung sind die Furchen, welche eine äussere und eine innere Reihe verbinden, schräg, diejenigen, welche die beiden inneren Reihen verbinden, horizontal gerichtet. Auf der Unterseite setzen sieh die Amhulacfa in Gestalt schmaler, kaum sichtbarer Furchen fort, welche sich anscheinend dicht in der Nähe des Mundes einmal gabeln. 1 )as Peristom ist klein, rund und liegt genau central. Das Pcriprokt ist ebenfalls klein, von ovaler Gestalt, auf der Oberseite nahe dem Hinterrande am Ende einer seichten Furche gelegen (Taf. IV, Fig. 7). Nach dem Alter variirt die Entfernung der Afterlüeke vom llinterrande etwas: bei kleineren Exemplaren liegt sie demselben näher als bei grösseren Individuen. Das Seheitclschild ist klein, aber fast bei allen Schalen zerstört, weshalb es auch nicht ausreichend genau untersucht werden konnte. Es liegt anscheinend ganz central oder etwas nach vorn, stets aber im höchsten Punkte der Schale. Die vier grossen Genitalporen waren deutlich, auch wohl auf der Ausscnseite, die fünf kleinen Ooellttrporcn dagegen nur aut der Innenseite der Schale zu sehen. Die Oberfläche ist mit zahlreichen, aber nicht sehr dicht ge- drängten, gleichmäßigen, kleinen Wärzchen bedeckt, die von einem schmalen, tiefen Höfehen umgeben werden. 202 Echinotlcrmata. [47-2] Der periphere Theil im Innern der Schale (Taf. IV, Fig. 10) ist mit zahlreichen, mehr oder minder gebogenen Kalkpfeilerohen erfüllt, deren Anordnung eini* ähnliche wie bei dein recenten Exemplar ist, nur dass sieh eine Tendenz zu stärkerer Verzwei- gung der einzelnen Kalkpfeilerohen kund giebt; die Anordnung ist dadurch etwas mehr arabeskenartig als bei ti. / ntrma (v<*rgl. unten die Texttafel Fig. 7). Mau sieht aber noch deutlich bei />. ymnatiu'u* die radialen, wenn auch stark zerrissenen und verzweigten llauptleisten der Interambulacralfelder : mit Ausnahme des analen Interambulaerums, wo der Zwischen raum zwischen den Ilauptleistehou frei bleibt, schieben sich zwischen diejenigen der übrigen Ambulacra seeun- däre, aber doch ziemlich lange verzweigte Kadialleistchen ein. Das breite Feld zwischen den interambnlaerulen Leistehen, entsprechend also den Ambulacralfeldern, ist mit Kalkpfeilerohen in meist concent risch er Anordnung, wie das vordere Ambul&orum noch deutlich zeigt, erfüllt; durch starke Verzweigung ist die con- centrisohe Stellung jedoch etwas verwischt: eine glatte* Kinne, ent- sprechend der Mittellinie des Ambulacruins, theilt auch hier die Kalkpfeilerchen in zwei Gruppen. Die Abbildung bringt diese Verhältnisse besser zum Ausdruck, als die Beschreibung sie zu geben vermag. Vorkommen: Sowohl in der Zone Ai (hier nur als Stein- kerne), als auch in der Zone A > (meist mit wohl erhaltener Schale). Bemerkungen: Beyrich hat unsere Art zuerst als Scu- fella yennanicu beschrieben. Leider aber war in Folge eines Druck- fehlers S. y&nnarnica zu lesen. Daraus hat dann Desoii »S. ycr- minam gemacht und Mayer diesen corrumpirten Namen ohne weiteres acceptirt. Es kann nicht befremden, dass Beyricii diese Art für eine S cutrl/u hielt, denn der ganze Habitus sprach ohne weiteres dafür. Dass ich in Bezug auf die generische Stellung anderer Ansicht geworden bin, verdanke ich einzig und allein einem sehr reichlichen Material, welches mir eine eingehende Untersuchung wichtiger systematischer Charaktere, wie Lage des Afters, Anord- nung der peripheren Kalkpfeilerchen etc., ermöglichte, Merkmale, [473] Eeliinodermata. 203 die Beyhicii nicht untersuchen konnte. Ich muss hierbei aus- drücklich hervorheben, dass in Folge der oigeuthümlichen Erhal- tungsweise die Exemplare des Krautes (und solche hat Beyiuch untersucht) fitst niemals die Lage des Periproktes zeigen, Beyiuch dasselbe daher auch nicht beobachten konnte. Nach den oben mitgetheilteu Untersuchungen kann die gene- rische Stellung des E. yermanictus nunmehr als gesichert gelten. In seiner bereits mehrfach eitirten Abhandlung hat Touunoi Eli eine Speeies aus den Asterienkalken von Bordeaux als Echina- rachnim jwrpi/a Desok beschrieben, der die grösste Aehnlich- keit mit unserem E. yennunicu # zu besitzen scheint. Leider aber ist seine Abbildung zu wenig zulänglich, um hierüber Gewiss- heit zu erlangen. Sollte sich aber die Identität beider Formen bestätigen, so müsste die jüngere Specieshezeiehnung 'gennanicust der älteren »porpita « weichen. E c li i n o 1 a m p a s. Echinolampas subsimilis ivAiichiac. Taf. IV, Kig. 13 — 14. (Literaturnachweise cf. 1 James. Die Kcliinidon der viccntinischen etc. Tcrtiärablage- nttigon. IJal:u*ontograj)hica Bd. XXIV. 3. F. I. pag. 38.) Schale von ovalem, last schwach fünfseitigem Umrisse, hinten etwas breiter als vorn, aber stumpf zugespitzt. Oberseite hoch gewölbt; der Punkt höchter Wölbung im Scheitelschilde, excen- trisch nach vorn liegend; Protillinie von hier in massiger Krüm- mung nach hinten, etwas steiler nach vorn abfallend. I nterseite flach, nur in der Mitte um das Peristom schwach eoncav. Die Ambulacralfelder schwach erhaben, von sehr ungleicher Grösse: das unpaare ist schmäler und kürzer als die anderen, da es nur bis in die Mitte der Entfernung zwischen Seheitelschild und Kami reicht, und am Ende geöffnet. Die Porenzonen sind gleich lang und bestehen aus runden gejochten Porenpaaren. Die vorderen paarigen Ainbulaera sind schwach gekrümmt, breiter und beträchtlich länger als ersteres. Die Porenzonen der- selben sind sehr ungleich: die hinteren gekrümmten, etwas stärker 204 Eehinodorniata. [174] als die vorderen, reichen his zu zwei Drittel der Entfernung zwi- schen Seheitelschild und Hand: die vorderen geraden messen etwa die Hälfte der Länge. Die hinteren Ambulaora sind am längsten: ihre ziemlich geraden Porenzonen besitzen fast die gleiche Länge, die nur wenig kürzer als die der äusseren ist. Aul' Steinkerneu — und nur solche liegen mir vor — setzen hier die beiden inneren Porenreihen eines jeden Ambulaerums über das Ende der Petaloiden bis zum Peri- stom fort. Mundlücke queroval und deutlich pentagonal, in schwacher Einsenkung, genau dem Seheitelschilde gegenüberliegend. Peri- prokt quer-elliptisch, etwas grösser als ersten*, hart am Ilinter- rande gelegen. Scheitelschild stark excentrisch nach vorn gerückt, leider bei keinem meiner Exemplare erhalten. Schalenoberfläche nicht er- halten. Vorkommen: Selten in der Zone Aj, ferner im Eoeän von Biarritz und im veronesischen Tertiär. Bemerkungen: Am besten sowohl in Bezim auf Beschrei- bung als Abbildung stimmt die samländische Erh ino/n7iij)(ix - A rt mit i>‘Ahchiac's Form überein. Besonders hat mich aber die Ausbildung der Porenzonen der verschiedenen Ambulacra, die Damks 1. c. genauer beschreibt, bewogen, unsere Form mit jener zu identiliciren. Schizaster. Schizaster acuininatus Agassiz. Taf. V, Fig. 1— 2 b. (Synonymie cf. Cottkac, Description des Eeliinides tertiaircs de ln Belgi<|ue. Memoires cotir. de l'Acad. royal de la Belgique. Bd. XL111. 1S8Ü, pag. 05.) Ausser dem vorzüglich erhaltenen Abdruck eines Theiles der Oberseite eines grösseren Exemplares besitze ich noch ein ver- hältnissmässig vollständig erhaltenes, kleineres Individuum. Mit Hülfe beider war es möglich, die Art sicher und gut zu bestimmen, doch musste auf die Beschreibung einiger Theile, wie Hinter- und [475] Echinodcrmata. 205 vollständige Unterseite, verzichtet werden, da sie nicht erhalten waren; es ist dieser Mangel jedoch von keiner Bedeutung für die Bestimmung. Die Grösse der Schale ist sehr schwankend, ihr Umriss herz- förmig, vorn etwas verschmälert und gebuchtet, in der Mitte am breitesten, hinten leicht zugespitzt. Oberseite hoch gewölbt; die Profillinie fallt vom höchsten Punkt, der auf dem Kiele des hin- teren Interambulaernms etwas hinter dem Scheitelschild«' liegt, in schräger Richtung nach vorn; nach hinten krümmt sie sich steil dem Ilinterrandc zu. Das vordere Amhulaerum liegt in einer langen, geraden und tiefen, an den Rändern gekielten Furche, die den Rand stark buchtet und auf der Unterseite bis zum Poristom reicht. Bei ein- zelnen Individuen ist die Furche breit, verhältnissmässig Hach und verschmälert sich mit dem Aufhören der Porenzonen gegen den o r* Rand hin etwas; bei anderen Individuen ist sie schmal, tief und verengt sich gleichfalls dem Rande zu; ich weiss nicht, oh die schmale Furche auf Verdrückung zurückzuführen ist. Die letzteren Individuen stimmen sehr gut mit einem etwas verdrückten Exem- plar von St. Gilles, während erstere grössere l eboreinstimmung mit Cottbaü'8 hg 16 zeigen. Das Amhulaerum selbst ist lang und gerade und unterscheidet sich dadurch von den paarigen Ambulacren, dass es aus zwei Reihen kleiner, dicht gedrängter, schräger Porenpaare besteht, die in schmalen Furchen liegen und durch kleine Bälkchen getrennt sind. Die paarigen Ambulacren sind gleichfalls sehr stark vertieft, aber an Grösse sehr ungleich; die vorderen sind lang, stark di ver- girend und leicht S -förmig gekrümmt, die hinteren kaum die Hälfte so lang, stehen sehr nahe und sind am unteren Ende vollkommen abgerundet. Die Porenzonen, welche zum Thcil auf den Wänden der eon- caven Ambulacren liegen, bestehen aus etwas verlängerten Poren, die durch eine deutliche Furche verbunden sind: die einzelnen Paare werden durch niedrige Ecistchen geschieden. Die Inter- poriferonzone ist hei sämmtliehen paarigen Ambulacren schmaler als die Porenzone. 206 Eehinodormatii. [476] Die Interambulacralfelder sind i in oberen Theile sehinal und zwischen den eoneaven Ambulaeralfeldern stark erhoben; das hin- tere ist, wie bereits erwähnt, scharf gekielt. Das Seheitelsebild ist exeentriseb nach hinten gerückt und etwas verlängert: man beobachtet zwei äussere hintere und zwei kleinere vordere Genitalporen (Taf. \, Fig. 2 b, vergrössert). Die Oeellarporen sind wenig deutlich. Die Oberfläche ist mit kleinen erenulirten und durchbohrten, dicht gedrängten Wärzchen bedeckt, die auch im vorderen Ambu- lacralteld auftreten, während die hinteren glatt sind. Anscheinend nehmen die Wärzchen vom Scheitel nach dem Rande an Grosse zu; sicher beobachten konnte ich nur, dass die Ambulacra von einem Saume etwas grösserer Wärzchen eingefasst sind. Die Peripetalfasciole, sowie Spuren der Lateralfaseiole sind deutlich erkennbar. Vorkommen: Sehr selten in der Zone Aj. Cotteaü führt die Art aus den Saldos ypresiens superieurs, dem Laekenien in- ferieur und dem Wemmelicn an. Bemerkungen: Auch in Ostpreussen scheint die Grösse des Sch. amniumh/x in ähnlicher Weise zu variiren, wie CotteaI’ dies von belgischen Exemplaren beschreibt. Auffallend ist mir bei CotteaI.' 's Abbildung, dass er vier Genitalporen angiebt, in der •Beschreibung aber nur von zweien spricht; auch sind in fig. 14 die Wärzchen nicht erenulirt gezeichnet, wie es die generische Diagnose verlangt. Im Uebrigen stimmen die samländischeu Formen recht gut mit den belgischen überein, bis auf eine Verschiedenheit des vor- deren Ambulacrums. COTTEAI’ bildet in fig. 1 1 die Ambulacra vergrössert ab; hieraus ersieht man, dass sieh die vordere Furche anscheinend nach dem Rande hin nicht verschmälert und die Poren- paare nicht in Furchen, ilie durch Bälkehen getrennt werden, liegen. Was nun den letzteren Charakter anbetriftt, so ist er selbst nicht einmal bei den hinteren Ambulacren, deren Poren doch gewiss durch tiefe Furchen verbunden sind, in der Zeichnung ausgedrüekt: ('s ist also immerhin möglich, dass im vorderen Ambulaeium. wo die Furchen und Bälkehen im allgemeinen weniger deutlich sind, dies Merkmal übersehen wurde. [477] Echinoilermata. 207 Was die \ erschmälerung dor vorderen Furche nach dem Rande hin angebt, so habe ich bereits bemerkt, dass ein belgisches Exemplar der Etage Lackcnicn dieselbe deutlich zeigt. Ferner zeigt diese Verschmälerung Gni.m rss's (ig. 2a, die von Cotteau auch ausdrücklich in der Beschreibung erwähnt wird ; ebenfalls zeigt diese Figur die Furche im vorderen Ambulaerum. Demnach harmoniren in Bezug auf Ausbildung der vorderen Furche die samländischen und ein Theil der belgischen Exem- plare mit OoLDlfsss Abbildung, während ein anderer Theil der belgischen Exemplare davon abweicht. Da aber COTTEAlT selbst diese Formen mit Goldfuss's Abbildung identifieirt, so darf in dieser Variation kein wichtiger Unterschied erblickt werden. Da Schizaster acvminatun vom Unter- bis ins Ober-Eocän reicht, wäre es auch möglich, dass die Ausbildung der vorderen Furche je nach dem Niveau verschieden ist. Maretia. Maretia Sainbiensis Beyricii sp. Taf. V, Fig. G — 8. 1848. Sfiataniius Sawliinwi* Bkyricii. Zur Kenntnis« dos tertiären Hodens dor Mark ßr; i ii do ii Inirg. Karstkk's u. v. Dkciiks's Archiv f. Bergbau etc. Bd. XXII, png. 1U0. 1 SG 1 . Ih'iHi.'-pataiit/it* Ihynuimn/umis Mayer, Die Faunulu dos marinen Sandsteins von Kleinknliren. Yierteljahrssclir. der naturf. Gosellsck. in Zürich. Bd. VI. pag. 1 19. Schale von breit herzförmiger Gestalt, wenig länger als breit; vorn breit - gerundet und seicht gebuchtet, hinten verschmälert und gerade abgestutzt. Oberseite massig gewölbt, nach den Seiten dachförmig abfallend. Der Funkt höchster Wölbung liegt im hin- teren, flach erhabenen Interamhulaeralfeld, in etwa ein Drittel der Entfernung zwischen Seheitelsehild und Rand, Die Profillinie fällt von hier etwas steiler nach hinten als nach vorn ab. Die Ilintcr- seite ist senkrecht abgestutzt; die Unterseite flach, nur um das Peristom herum vertieft, das Plastron, namentlich im hinteren Theile, flach erhaben (Fig. 7). 208 Ecliinodennata. [478] Die Ambulacralfelder sind etwas vertieft und ungleich, das vor- dere un paare in einer seichten Furche gelegen und in Folge des Erhaltungszustandes hei keinem der Exemplare deutlich sichtbar. Die geringen, am Ende etwas geöffneten Amhulaeren, besitzen unter sieh die gleiche Länge, aber etwas verschiedene Breite; die beiden breiteren vorderen divergireu unter sehr stumpfem Winkel; ihre Porenzonen sind ungleich breit, die hintere etwas breiter als die vordere, mit einem mehr als doppelt so breiten Zwischenfeld. Die vordere Poren/.one ist stark gebogen und ihre Porenpaare verschwinden in der Nähe des Scheitels, die* hintere ist weniger gekrümmt und bis zur Spitze deutlich. Die Porenpaare sind zahl- reich, gejocht und durch niedrige Leistehen geschieden. Die hinteren Ambulacralfelder sind etwas schmaler als die vorderen und divergireu unter sehr spitzem Winkel; ihre Poren- zonen wie bei vorigen, aber etwas schmaler und weniger gebogen. Das hintere I nterambulacralfeld ist etwas erhaben und stumpf gekielt. Das Poristom ist sehr gross, von quer-ovaler Gestalt, mit stark vorspringender Unterlippe und liegt nur wenig vor der Mitte. Das runde Periprokt befindet sich oben an der Spitze der Ilintcrseite. Das Scheitelschild ist etwas excentrisch nach vorn gelegen, deutlich aber bei keinem meiner Exemplare zu erkennen. Die grossen Tuberkeln der Oberseite sind wenig zahlreich, selten mehr denn zwei bis drei in den paarigen Interambulacral- feldern, aber breit und tief geh oft, daher auch bei schlecht erhalte- nen Exemplaren immerhin noch wahrnehmbar. Auf der Unterseite sind dieselben etwas kleiner, aber nicht sehr dicht gedrängt, reihen- weise angeordnet und nehmen vom Rande nach dem Poristom an Grösse zu. Das Plastron ist, mit Ausnahme einiger kleineren Wärzchen, auf dem hinteren Theile glatt. Soweit erkennbar, bedecken im l einigen zahlreiche kleine gehöfte Wärzchen die ganze Schalen- oherfläche. Bei einzelnen Individuen sind deutliche Fragmente der sub- analen Fasciole zu beobachten. [479] Echinodormata. 209 Vorkommen: Sowohl in der Zone Aj als in A-», nirgends aber gut erhalten. Bemerkungen: Obgleich Beyricii diese Art gut beschrieben und namentlich auch die Unterschiede zwischen ihr und dein ver- wandten Sp. Hoff mann i hervorgehoben hat, benannte K. Mayer in Unkenntnis» der einschlägigen Literatur dieselbe Art neu. Beyricii rechnete die Specics zu *S patavgm in weiterem Sinne. Nachdem aber das Vorhandensein einer subanalen Fasciole nach- gewiesen werden konnte, eine Peripetalfasciole dagegen fehlt, ist dieselbe zu llenupatagu# = Mnretio zu stellen. Die charakteristischen Merkmale der M. Sambien^k sind die breite Gestalt der Schale, die geringe Zahl der grossen Tuberkeln auf der Oberseite, vor Allem aber die nur wenig aus dem Cen- trum nach vorn gerückte Lage des Peristoms, worauf auch bereits Beyricii aufmerksam machte. Diese sämmtliehen Kennzeichen, wozu noch einige untergeordnete in der Wölbung und der Rich- tung der vorderen Ambulacralfelder kommen, unterscheiden die sam- ländische Form von allen übrigen bekannten Arten, insbesondere von der verwandten M. llojjmanni. Maretia (irignonensis Desmarest. Taf. V. l’ig. 3 — 5 c. (Synonymie cf. Cottkau, Description des Kcliinides Usrtiairos etc. Mcmoires cour. de l’acad. royal de In Belgic|ue, 1880, Vol. XL1II, pag. 75.) 1801. / h-mixpatantju^ Hoffmanni Mavku. Die Faunuln des marinen Sandsteins von Kleinkuhron. Viortoljahrsschr. der naturf. Gcsellsch. in Zürich. Bd. VI, pag. 1 19. Kleine oder mittelgrosse Seeigel von herzförmiger Gestalt, vorn gerundet, durch eine Furche am Rande ziemlich stark ge- fluchtet, nach hinten verschmälert und gerade abgestutzt. Uber- seite massig gewölbt, Frofillinie eine theilweise Hache Curve bil- dend, nach hinten fast horizontal oder nur wenig geneigt laufend, nach vorn in steilem Bogen abwärts gekrümmt. Seitenflächen ziemlich abschüssig. Unterseite vollkommen flach, nur im hinteren Theilc des Plastrons erhaben. 14 210 Eeliinodermata. [480] Die Ambulacralfeldor sehr ungleich: (las unpaare besteht aus wenigen zerstreuten Porenpaaren, die nur auf Steinkernen deutlich sichtbar sind; die Vorderfurche beginnt erst in einiger Entfernung vorn Scheitelschilde deutlich zu werden, buchtet den Kami mehr oder minder aus und reicht auf der I nterseite bis iu die Nähe des Peristoms. Die paarigen Ambulaeralfelder sind pctaloid, leicht ge- krümmt und an den Enden etwas geöffnet. Die Porenzonen sind nur sehr schwach vertieft, fast ebenso breit wie die luterporiferen- zone und bestehen aus verhältnissmässig wenigen, gejochten Poren- paaren; die Poren der inneren Reihen sind rund, die der äusseren schlitzförmig. In den beiden vorderen Ambulacralfcldern ver- schwinden die Poren der vorderen Zonen in der Nähe des Schei- tels fast vollständig, oder sie werden doch sehr undeutlich. Das Peristom ist massig gross, quer-oval, mit wenig vor- springender Unterlippe, liegt weit nach vorn und in gleicher Höhe mit der Unterseite der Schale. Das ziemlich grosse, runde Periprokt liegt an der Spitze der Hinterseite. Das Scheitelschild ist klein, cx centrisch nach vorn gerückt, mit vier deutlichen grossen (Venitalporen, aber fast immer zerstört. Die grossen, tief und breit gehöften, crenulirten Warzen treten in mehr oder minder grosser Zahl auf der Oberseite in den beiden vorderen und der vorderen Hälfte der beiden hinteren Interambu- lacralfelder auf; auf der Unterseite finden sie sich, wenn auch beträchtlich kleiner und naher gedrängt, in zwei Zonen zu beiden Seiten des Peristoms, wobei die demselben zunächst! iegendeu am grössten sind. Die kleineren, gleiclnnässig grossen Wärzchen bedecken dicht gedrängt die ganze Oberseite; am Vorderrande und neben der vorderen Furche werden dieselben gern etwas grösser. Bei einzelnen Fragmenten sind Spuren einer subanalen Fas- ciole zu bemerken. Vorkommen: Ausserordentlich häutig, aber nicht gut er- halten in der Zone Aj, selten in A->; in Belgien vom Ypresien his zum Wemmelien, ferner an zahlreichen Localitäten des fran- zösischen Eocän. [481] Echinixlermata. 211 Bemerkungen: Die Art ist mit der jüngeren AI. lloffmanni von Bünde, mit welcher MaybH unsere Art verwechselt hat. nahe verwandt. Vor Allein unterscheidet sich M. (Jriymnenm durch die weit geringere (1 rosse: die mehrere hundert Exemplare, welche ich aus dem samländisehen Tertiär untersuchte, schwanken in ihrer Grösse zwischen den beiden abgebildeten, durch die geringere Breite der Ambulaeralfelder, sowie auch durch die geringere Zahl der grösseren Tuberkel aut* der Oberseite der Interambulacral- felder. Von jüngeren Exemplaren der damit zusammen vorkommenden AI. Sambiern is unterscheidet sich unsere Art durch die etwas schmalere Gestalt, die Wölbung der Oberfläche, vor Allem aber durch die schmaleren Ambulaeralfelder und den stärker excen- trischen Mund. L a e V i I» a t a g u s gen . nov. Umriss breit oval, Oberseite hoch gewölbt, Unterseite flach, um das Peristom herum etwas concav; Hinterseite vertical abge- stutzt, sehr tlaeh vertieft. Unpaares Ambulucrum undeutlich in seichter Furche gelegen; paarige Amhulaereu vollständig petaloid, stark gekrümmt und sehr breit, aus gejochten Porenpaaren be- stehend. Peristom gross, quer-oval, excentriseh nach vorn: vor dem- selben zwei dicke, blasenförmige Anschwellungen der Schale. Periprokt längs-oval an der Spitze der llinterseite liegend. Scheitelschild klein, mit vier Genitalporen. Schale auf der Oberseite nur mit kleineren, dicht gedrängten Wärzchen bedeckt, ohne grosse Warzen: auf der Unterseite nehmen die Wärzchen vor und zu beiden Seiten des Peristoms etwas an Grösse zu. Plastron glatt, nur im hinteren Theile mit kleinen Wärzchen. Eine deutliche Subanalfaseiole vorhanden. Bemerkungen: Laenpntai/ua zeigt eine grosse Verwandt- schaft zu Spatanym im engeren Sinne, unterscheidet sich aber vor Allem durch das Fehlen der grossen Tuberkel auf der Oberseite der Interambulaeralfelder. Ob die beiden blasenartigen Anschwel- lungen der Schale vor dem Peristom ein generisches Kennzeichen 212 Eohinodermata. [482] sind, vermag ich nicht zu sagen. Beyiucii hat (1. c. pag. 100) auf ähnliche Anschwellungen hei allen Exemplaren der Maretiu Hofi- mcinni hingewiesen, die ich an einem Individuum der hiesigen Sammlung constatiren konnte; die ( * rosse und Form dieser An- schwellungen scheint aber gewissen Schwankungen zu unterliegen, auf welche ich in der folgenden Beschreibung zurückkommen werde. Von Fasciolen wurde nur eine subanale beobachtet, und ich glaube kaum, dass sich etwa eine Peripetalfaseiole vorlindet, da die wenigen gut erhaltenen Exemplare dieselbe sicher hätten erkennen lassen. Die Combinirung der beiden letzten Charaktere - Anschwel- lungen der Schale vor dem Peristom, subanale Fusciolo — mit den übrigen Merkmalen lässt das Genus Laeci/iatagus als nahe verwandt mit Maretia erscheinen, von welcher es sich aber, wie gesagt, durch den Mangel der grösseren Warzen auf der Oberseite unterscheidet. Laevipatagns bigibbus Beyuich sp. Taf. VI, Fig. 1 — 6. 1848. SpntnnyuM (JWcrasler) biyibhus BKvuteii, Zur Kenntnis.^- des tertiären Bodens der Mark Brandenburg. Kaustkn’s und v. Dkchk.ns Archiv. Bd. XXII. pag. 100. 18(11. Lciospata/iytiK tuhift r Mavki:. I >i* Kaunula des marinen Sandsteins von Klein- kuhren. Vicrleljulireselir. der naturf. Gesellscli. in Zürich. Bd. VI, pag- 11‘J. Schale von breit-ovalem, fast kreisförmigem Umriss, etwas breiter als lang; naeh vorn und hinten verschmälert, aber vorn gerundet und ziemlich stark gebuchtet, hinten gerade abgestutzt. Der Punkt der höchsten Wölbung liegt etwa in der Mitte des hinteren Interambulacralfelde«, von wo ans die Schale ziemlich steil nach hinten, etwas flacher naeh vorn zum Scheitelschi Idc abfüllt; von hier lauft die Profillinie auf kurze Erstreckung horizontal und biegt sich dann fast senkrecht nach unten um. Die Unterseite ist flach, um das Peristom herum eingesenkt, zuweilen mit stark convexem Plastron. Die Ilinterseite ist ver- [483] Ecliinodormata. 213 tical abgestutzt, aber seicht ausgehöhlt, so dass der obere und der untere Thcil der Schale unmerklich vorspringen. Die Ambulacralfelder sind ungleich, aber breit und gross, etwas vertieft: das vordere ist undeutlich und liegt in einer massig tiefen Furche, die am Scheitel beginnt, den Hand ziemlich tief buchtet und auf der Unterseite kurz vor den Anschwellungen am Pcristom aufhört. Die vorderen paarigen Ainbulaeralf'elder sind sehr breit, am Ende fast vollständig geschlossen und divergiren unter sehr stumpfem Winkel. Die Porenzonen, mit zahlreichen gejochten Porenpaaren, sind etwa ein Drittel so breit wie die Interporiferenzone. Die vordere Porenzone ist stark gebogen, und es werden die Porenpaare derselben in der Nähe des Scheitels undeutlich oder verschwinden vollständig; die hintere ist nicht so stark gekrümmt und bis zum Scheitel deut- lich zu verfolgen. Die hinteren Ambulacralfelder sind etwas schmaler als die vor- deren und divergiren unter einem sehr spitzen Winkel; Porenzonen wie bei vorigen, nur weniger gebogen. Bei einem Exemplar sieht man, dass die Poren dieser Ambulacralfelder auch auf die Unterseite fortsetzen, wo sie, wenn auch weit von einander entfernt, auf den grossen langgestreckten Ambulucraltäfelchen zu beiden Seiten des Plastrons deutlich sichtbar sind. Das Pcristom ist gross, von quer- ovaler (i ostult, mit stark vorspringender Unterlippe und liegt excen- trisch, wenig vor der Mitte, in tiefer Einsenkung. Vor dem Peristom am Rande der Einsenkung stehen, schräg zur Medianaxe gerichtet, zwei glatte, dicke, blaseiiförmige Buckel, welche durch einen schmalen Zwischenraum getrennt werden. Die Gestalt. Grösse, Richtung und Entfernung dieser, wohl als blasenförmige Ausstülpungen der Schale aufzufassenden Buckel variirt sehr stark. Bei der Mehrzahl meiner Exemplare zeigen dieselben lang- eiförmige Gestalt mit dem breiten Ende nach vorn, und mag ihre Länge etwa der Breite des Peristoms gleichkommen (Fig. 1 a, 2, 3, ö und (5). Bei einem Exemplar nun (F 4), bei welchem Abreibung nicht anzunehmen ist, sind diese grossen Buckel zu einer winzig kleinen, aber doch stark aufgetriebenen Anschwellung reducirt; leider fehlt 214 Echinodcrmata. [484] an dem Stück die eine Hälfte, doch sieht man noch, dass der Kaum zwischen beiden Buckeln hier recht breit war. Die Breite des Zwischenraumes schwankt, wie die Abbil- dungen /.eigen, ebenso wie die Stellung der Buckel zur Mcdian- axe innerhalb ziemlich weiter Grenzen. Als ganz besonders auffallende Ausbildung in der Gestalt dieser Anschwellungen ist ein Exemplar (Fig. 6) hervorzuheben, das allerdings nur in einem Fragmente des vorderen Theiles erhalten ist. liier haben sich von dem grösseren eiförmigen Buckel auf der Vorderseite zwei kleinere Anschwellungen abgesehnürt, die, wenn auch noch nicht vollständig getrennt, doch durch eine tiefe Furche davon geschieden sind: eine etwas tiefere Furche scheidet diese Seeundärausehwellungen unter einander. Da die beiden Anschwel- lungen vor dem Munde noch erhalten sind, beide auch die gleiche Gestalt zeigen, so ist hier keinentalls an eine abnorme Bildung eines dieser Buckel zu denken, sondern das Fragment stellt entweder eine Varietät oder eine andere Art vor. So weit ich erkennen kann, waren die grossen Buckel etwas niedriger als bei den typischen Formen, doch möchte ich hierauf kein zu grosses Gewicht legen. Das Periprokt ist massig gross, längs -oval und liegt am oberen Ende der Hinterseite . Das Scheitelschild ist klein, etwas nach vorn gelegen, aber bei keinem meiner Exemplare erhalten, wie die Abdrücke beweisen, mit vier deutlichen Genitalporen versehen. Die Oberfläche ist auf der Oberseite nur mit kleinen, dicht gedrängten gehöften Wärzchen bedeckt, die sich in der Nähe des Randes in schräge Reihen stellen. Aul' der Unterseite nehmen die W ärzchen nach dem Peristom hin an Grösse zu und stehen etwas weiter auseinander. Das Plastron ist glatt, nur im hinteren Theile (Fig. 5) mit kleinen Wärzchen besetzt. Eine, wenn auch nicht vollkommen geschlossene, subanale Fasciole ist hei mehreren Exemplaren zu beobachten. Vorkommen: Sehr häufig, aber meist schlecht erhalten, in der Zone A2, seltener in den Mergelknollen in der Zone Aj. [485] Ecliinodermata. 215 Bemerkungen: Beyrich hat diese Form zuerst als Spa- tangu * (Micrastcr) bigibbu* beschrieben und ihre wesentlichen charakteristischen Kennzeichen angegeben. Da sie jedoch dem Genus Micrüxhr in dessen heutiger Abgrenzung nicht eingereiht werden kann, so war es nöthig, ein neues Genus zu errichten. Da Mayer die ältere Artbezeichnung nicht kannte, so hat er unsere Art unter dem Namen Lcioispatungus tubi/er beschrieben. Eine Gattung dieses Namens habe ich jedoch trotz eifriger Be- mühungen in der Literatur nicht aullinden können. Sollte Mayer für unsere Art damit eine neue Gattung haben aufstellen wollen, so hätte er eine Diagnose geben müssen, die das Wiedererkennen ermöglichte. Da das nicht geschehen ist, ist die Bezeichnung IjßioxjHitangiis zu cassiren. Als charakteristisches Kennzeichen des Laevipatague blgibbus muss die Abwesenheit grösserer Warzen auf der Oberseite und das Vorhandensein von zwei grossen dicken blasenartigen An- schwellungen der Schale vor dem Pcristom bezeichnet werden. Welche Funktionen diese Anschwellungen gehabt haben, wird kaum zu ermitteln sein, da bei lebenden Formen ein Analogon, bis jetzt wenigstens, nicht bekannt ist. Asteroidea. Or e nast er. Crenaster poritoides Desmarest. Taf. VI, Fig. 7 — 7e. Es liegen mir einige Randplättchen eines Seesternes vor, die ich nach Vergleich mit belgischen Exemplaren mit dieser Art identilieire. Es sind ziemlich dicke, mehr oder minder parallel- epipedische Kimdplättchen mit glatten, von einem starken Saume eingefassten Seitenflächen und deutlichem Gelenk auf der Innen- fläche. Die Ausseniläche ist flach gekrümmt und mit zahlreichen eingestochenen punktförmigen Vertiefungen bedeckt. 216 [486] in Belgien in Vorkommen: Sehr selten in der Zone A->, der Etage Laekenien. Bern er kling (‘n: Leider war es mir nicht möglich, die Lite- ratur dieser Art zu erhalten, und ich muss mich in der Bestim- mung einzig und allein an das Yergleichsmaterial aus Belgien halten, mit welchem die Täfelchen des samländischen Tertiärs gut übereinstimmen. A. W. Sc ha de 's Biichdrucfterei (L. Schade) in Berlin, Stallseh reiberstr. 45/41!. Erklärung der Texttafel zu Lieferung I. Vertebrata. Fig. 1. Chimaern mediterranm Lis.v , Unterkiefer. a. rechte Den talplatte. b. linke Dentttlplutte. Fig. 1 a. Chimaern mediterranen Lins., Oberkiefer. a\ rechte Postdentalplatte, b'. linke Postdentalplattc. c. rechte P rüden talplatto. d. linke Prädentalplatte. Fig. 2. Rhinohates llorkeli M. nnd II., Querschnitt eines Rumpfwirbels; Copie nach Hasse. Fig. 3. Rhinohates sp. Eocän: Copie nach Hasse. Fig. -1. Rhinohates ecmieu/its G. Sr. Hit.., Querschnitt eines Rumpfwirbels; Copie nach Hasse. Fig. 5. Rhinohates sp. Eocän: Copie nach Hasse. d. centraler Doppelkegel, a. Innculage der Aussenzone. u\ Aussenlage der- Aussenzone. 0. Ober flächen Verkalkungen. Fig. G. Urotophus sp. Eocän; Copie nach Hasse. 1. Inncnzoue. d. centraler Doppelkegel, a. Innenlago der Aussenzone. h\ Aussenlage der Aussenzone. Fig. 7. Astrapc dipteryyia M. und 11.; Querschnitt eines Schwanzwirbels; Copie nach Hasse. Fig. 8. Astrape sp., Senon; Copie nach Hasse. Fig. 9. Torpedo marmorata M. und 11.; Querschnitt eines Rumpfwirbels: Copie nach Hasse. Erklärung der Toxttafcl zu Lieferung I. Vertebrat». Fig. 10. Torpedo sp. | I Crag: Copie nach Hassk. Fig. 11. Torpedo sp. ' i. Innonzone, d. centraler Doppelkegel, a. Innenlage der Aus.sonzouc. a'. Aussenlage der Aussenzono. Fig. 12. Squatina outi/ari » Lins., Frontalausicht des 6. Rumpfwirbels. r. Ramlsaurn des centralen Doppelkegels, n. Neurapophvsen. h. liämapophyson. Fig. 13. Alopias vu/pes Lims., Dorsalseite des 7. Rumpfwirbels. n. Lücken für die Knorpelzapfen der Nourapophysen. Fig. 13a. Alopias vulpes Lins., Ventralscile des 7. Rumpfwirbels. h. Lücken für die Knorpclzapfcn der llämapophysen. H Braune del. Lichtdruck. vA. Frisch Berlin W Erklärung der Texttafel zu Lieferung II und VI. Crustucea und lOehinodermata. Fig. 1. ('aldji/iifla verrucosa Milxi: Edw. (Copie aus lioi ii.i.k, Paleontologie de Biarritz.) Fig. 2. (Joeloma viyil M. Edw. Schematische Zeichnung der vorderen Partie des Cephalot horax. Fig. 3. Coeluma balticum Soiillteu. Schematische Zeichnung der vorderen Partie des Cephalothorax. Fig 4. Cocloma vigil M. Eow. Schematischer Querschnitt des Vorderarms. Fig. ö. (Joeloma balticum SciilCteu. Schematischer Querschnitt des Vorderarms. Fig. 6. Bäuerin Agassfcii d’Arch. sp., Oberseite. Fig. 6 a. » » » » Seitenansicht. Fig. 6 b. » » » » Atnbulacral- und Intcrambulaeralfelder, stark vergrössert. (Copie nach d’Akchiac, Desc. des Foss. etc. Mem. de la soc. geol. de France, 2. serie. vol. 111, lig. 2a, b, e.) Fig. 7. Kckinaraelmius parma Agass., recent; Innenfläche der Oberseite. II. Abhandlungen zur geologischen Specialkarte von Preussen und den Thüringischen Staaten. Bil.!, Heft 1. Rüdersdorf und Umgegend, eine geognostische Mono- graphie, nebst 1 Taf. Abbild, von Verstein., 1 geogn. Karte und Profilen; von Dr. H. Eclt - -2. lieber den Unteren Keuper des östlichen Thüringens, nebst Holzscbn. und 1 Taf. Abbild, von Verstein.; von Prof. Dr. E. E. Scbmid 3. (leogn, Darstellnug des Steinkohlengebirges und Rotli- licgenden in der Gegend nördlich von Halle a. S., nebst 1 gr. geogn. Karte, 1 geogn. Uebersichtsblättchen, 1 Taf. Profile und 16 Holzscbn.: von Dr. H. Laspeyrcs 4. Geogn. Eeschreibnng der Insel Sylt, nebst 1 geogn. Karte, 2 Taf. Profile, 1 Titelbilde und 1 Holzscbn.; von Dr. L. Meyn Bd. 11, Heft 1. Beiträge zur fossilen Flora. Steinkolilen-Calamarien, mit besonderer Berücksichtigung ihrer Fructificationen, nebst l Atlas von 19 Taf. mul 2 Holzscbn.; von Prof. I)r. Cb. E. Weiss • 2. f Rüdersdorf und Umgegend. Auf geogn. Grundlage agro- nomisch bearbeitet, nebst 1 geogn.-agronomiseben Karte: von Prof. Dr. A. Orth » 3. f Die Umgegend von Berlin. Ailgem. Erläuter. z. geogn.- agronoroischen Karte derselben. I. Der Nordwesten Berlins, nebst 10 Holzschn. nnd 1 Kärtchen; von Prof. Dr. G. Berendt - 4. Die Fauna der ältesten Dovon-AWagerungeH des Harzes, nebst 1 Atlas von 36 Taf.: von Dr. E. Kayser . • 24 — Bd. 111, Heft 1. Beiträge zur fossilen Flora. II. Die Flora des Koth- liegenden von Wiinschendorf bei Lanbau in Schlesien, nebst 3 Taf. Abbild.; von Prof. Dr. Ch. E. Weiss . 5 — > 2. t Mittheilungen aus dem Laboratorium f. Bodenkunde d. Kgl. Preuss. geolog. Landesanstalt. Untersuchungen des Bodens der Umgegend von Berlin; von Dr. E. Läufer und Dr. F. Wall nschaffo ' 3. Die Bodenverhältnisse der Prov. Schleswig- Holstein als Erläut. zu der dazu gehörigen Geolog. Uebevsichlskarfe von Schleswig- Holstein: von Dr. L. Meyn. Mit An- merkungen, einein Schriftenverzeiehniss nnd Lebens- abriss des Verf.; von Prof. Dr. G. Berendt . . • » 4. Geogn. Darstellung des Xiederschlesisch-Böhmischen Stein- kohlenbeckens, nobst 1 Uebersichlskarte, 4 1 af. Profile etc.; von Bergrath A. Schütze Kd. IV, Heft 1. Die regulären Ecliiniden der norddeutschen Kreide, I.Giy- phnstoma (Latistcllata), nebst 7 Tafeln; von Prof. Dr. Clemens Schlüter 2. .Monographie der Homalonotus- Arten des Rheinischen Unterdevon, mit Atlas von S Taf.; von Dr. Carl Koch. Kebst einem Bildniss von C. Koch nnd einem Lebens- abriss desselben von Dr. H. v. Dechen ..... Mart 8 — 2,50 12- S — 20- 3- Bd. IV, Heft 3. Beiträge zur Kenntniss der Tertiärflora der Provinz Sachsen, mit 2 Holzschu., 1 Uebersichtskartc und einem Atlas mit 31 Liihtdruektafeln ; von Dr. P. Friedrich 24 — » 4. Abbildungen der Bivalven der Casseler Tertiärbildnngen von Dr. 0. Speyer nebst, dein Bildniss des Verfassers, und mit einem Vorwort von Prof. Dr. A. v. Koeuen 16 Bd. V, Heft I. Die geologischen Verhältnisse der Stadt Hildesheim, nebst einer geogn. Karte; von Dr. Herrn. Roemcr . 5 > 2. Beiträge zur fossilen Flora. 111. Steinkohleu-Calamarieu 11, nebst 1 Atlas vou 28 Tafeln; von Prof. Dr. Cb. E.Weiss 24 — » 3. f Die Werder'schen Weinberge. Eine Studie zur Kennt- niss des märkischen Bodens von Dr. E. Läufer. Mit 1 Titelbilde, 1 Zinkographie, 2 Holzschnitten und einer Bodeukartc ^ » 4. liebersicht über den Schichtenanfbau Ostthiiringens, nebst 2 vorläufigen geogn. Uebersicbtskarton von Ost- thüringen; von Prof. Dr. K. Th. Liebo ..... 6 Bd. VI, Heft 1. Beiträge zur Kenntniss des Oberbarzer Spiriferensand- steins und seiner Fauna, nebst 1 Atlas mit 6 lithogr. Tafeln, von Dr. L. Beushansen . 7 — » 2. Die Trias am Nordrande der Eifel zwischen Commcrn, Zülpich und dem Roerthale. Von Mas Blanc-ken- horn. Mit 1 geognostischeu Karte, 1 Profil- und 1 Petrefaklen- Tafel 7 >, 3. Die Fanna des samländisehen Tertiärs. Von Dr. Fritz Noetling. I. Theil. Lieferung 1 : VertebTata. Lieferung 11: Crustacea und Vennes. Lieferung VI: Ecbinodermata. Nebst Tafelerklärungen and zwei Test- tafeln. Hierzu ein Atlas mit 27 Tafeln 20 — Bd. VII, Heft 1. Die Qnartärbild ungen der Umgegend von Magdeburg, mit besonderer Berücksichtigung der Börde. Vou Dr. Felix Wahnschaffe. Mit einer Karte in Bunt- druck und S Zinkographien im Text 5 — III. Sonstige Karten und Schriften. M ark 1. Höhenschichtenkarte des Harzgebirges, im Maarsstabe von 1:100000 8 — 2. Geologische Uebcrsichtxkarte des Ilarzgebirges, im Maal'sstabe von 1:100000; zusammengestellt von Dr. K. A. Lossen 22 3. Aus der Flora der Steinkolilenformation (20 Taf. Abbild, d. wichtigsten Steiukohlenpflanzen m. kurzer Bescbreibung);vonProf.Dr.Ch.E.Wciss 3 — 4. Dr. Ludewig Meyn. Lebensabriss und Schriftenverzeichniss desselben; von Prof. Dr. G. Berendt. Mit einem Lichtdruckbildniss von L. Meyn 2 — 5. Jahrbuch der Königl. Prenss. geolog. Landesanstalt n. Bergakademie für das Jahr 1880. Mit. geogn. Karten, Profilen etc. ..... 15 — 6. Dasselbe für das Jahr 1881. Mit dgl. Karlen, Profilen etc 20 — 7. Dasselbe » » » 1882. Mit » » » » .... 20 — 8. Dasselbe » » » 1883. Mit » » » » .... 20 — 9. f Geognostisch-agronomische Farbeu-Erklärnng für die Kartenblätter der Umgegend von Berlin von Prof. Dr. G. Berendt ... . 0,50 A. W. Schade'» Bnchdrnckerei (L. Schade) in Berlin. StiUsebreiberstr. 4S/4«. Abhandlungen zur geologischen Specialkarte von Preussen und den Thüringischen Staaten. Band VI, Heft 4. Die Fauna des samländischen Tertiärs Dr. Fritz Nö^tling, Privatdocoot an der Universität Königsberg i. Pr. n. Theil. Lieferung III: Gastropoda. > IV : Pplecypoda. » V : Bryozoa. "c~'Y iA'ü‘C/i£ ^SoJ^luss: Geologischer Theil. ______ Ilerausgegeben Ton der Königlich Preußischen geologischen Landesanstalt. Hierzu ein Atlas mit lü Tafeln. BEEL IN. ln Commission bei der Simon Schropp’schen Hof-Landltartenhandlung. (J. H. Nfeumann.) y Abhandlungen zur geologischen Specialkarte von Preussen den Thüringischen Staaten. Band VL In Commission bei der Simon Schropp’sehon Hof-Landkartouhandlung. (J. II. Neumann.) 1888. Die Fauna des samländischen Tertiärs /^OWGIC ALS^ Dr. Fritz No^tling, ivatdocent an der Universität Königsberg i. Pr. ag. 276. Der Abdruck einer 29""" im Durchmesser haltenden Schale lässt sich am besten auf diese Art beziehen. Das Gehäuse zeigt eine stumpfkegelförmige Gestalt und besteht aus drei ziemlich bauchigen Windungen, welche in tiefer Naht zusammenstossen. Die beiden ersten Windungen sind glatt und nur mit dichtgedrängten, rückwärts geschwungenen Wachsthumsstreifen bedeckt. Auf der Schlusswindung erheben sich einige derselben lamellenförmig, in- dem sie sich gleichzeitig kräuseln. Vorkommen: In der Zone A2. Im unteren und mittleren Oligocän allgemein verbreitet. Bemerkungen: In Grösse, Umriss und Sculptur steht die samländische Art der NYSrschen ('. striatella am nächsten, wenn schon ihre völlige Identität nicht festzustellen ist. Ist die Ab- bildung der C. striatella bei Nyst vollständig correot, so wäre aller- dings ein Unterschied zu erwähnen. Die Sculptur der letzteren soll nach Nyst in mehr oder weniger vertretenden Tuberkeln bestehen, was mit der samländischen Form nicht übereinstimmen würde, da diese nur wellenförmig gekräuselte, lamellöse Wachs- thumsstreif'en zeigt, ein Charakter, der jedoch nach DeShayes der C. striatella zukommen soll. [493] Gastropoda. 7 Calyptraea sp. Taf. I, Fig. 13. Ausser der vorgenannten Art findet sich in der Zone A, der Steinkern einer Calyptraea , den ich nicht mit Calyptraea cf. st eia teil a vereinigen möchte. Abdrücke fehlen leider, und so muss ich mich auf die Charakteristik des Steinkernes beschränken. Der- selbe besitzt an der Basis einen Durchmesser von 12""" und zeigt eine Höhe von etwa 10""". Daher ist die Gestalt der Schale eine ziemlich spitz - kegelförmige ; mehr als zwei Windungen sind nicht erhalten; diese sind durch eine steil schraubenförmige Furche, entsprechend der inneren Lamelle, getrennt. Vorkommen: Nicht selten in der Zone Aj. Bemerkungen: Durch die spitzkegelförmige Gestalt der Schale unterscheidet sich diese Form sehr wesentlich von der vorigen. Man könnte allerdings einwerfen, dass diese Form einen Jugendzustand der vorigen darstelle, allein ich glaube mich nach genauer Vergleichung zur Annahme berechtigt, dass junge Indi- viduen der ('. cf. striatella keine so spitz- kegelförmige Schale zeigten wrie die hier beschriebene Art. Sigaretus cf. canaliculatus Sowerby. Taf. I, Fig. 14 — 15. Synonyme siehe Nvsr, Coquilles fossiles etc. pag. 449. Die ovale, ohrförtnige Schale besteht aus vier Windungen. Die drei ältesten bilden das niedergedrückte Gewinde, das von der beinahe die ganze Schale umfassenden bauchigen Schluss- windung fast vollständig umfasst wird. Der Nabel ist schmal und eng, aber tief. Embryonal- und Mittelwinduugeu waren anschei- nend glatt; die Oberfläche der Schlusswindung ist mit feinen glatten regelmässigen Querstreifen bedeckt, welche durch gleich breite glatte Zwischenräume getrennt, sind. Beide werden durch- kreuzt von dicht gedrängten, sehr feinen, nach vorn convexen Wachsthumsstreifen, welche gegen die Mündung hin in den Zwischenräumen eine sehr feine Rippung hervorrufen. g Gastropoda. [494] Vorkommen: Selten in der Zone At, sonst vom Mittel-Eocän bis ins Unter- Oligoo&n verbreitet. Bemerkungen: Diese Form des Samlandes stimmt so gut mit belgischen Exemplaren des Sigaretus canaliculatus überein, dass ich dieselbe, wenn mir mehr Material vorliegen würde, un- bedenklich mit dieser Art identificiren könnte. Natica cf. hantoniensis Pilkington. Taf. II, Fig. 1 — 1 a. Synonyme sioho v. Koknkn. Das marine Mittel -OJigoeän etc. Palacontogr. Bd 10, pag. 100. Der Steinkern einer 44mm hohen Natica dürfte mit dieser Art in Beziehung zu bringen sein. Derselbe besteht aus drei ziemlich niedrigen Mittelwindungen und einer hohen aufgeblähten Schluss- windung und ist tief genabelt. Vorkommen: ln der Zone A\. Im Unter- und Mittel- Oligocän verbreitet. Bemerkungen: Nach Vergleich mit Exemplaren der Natica hantoniensis von Latdorf, welche in der Grösse und Art der Win- dung dem vorliegenden Steinkern ziemlich nahe kommen, glaube ich denselben auf diese Art beziehen zu können, wennschon ich zugebe, dass er auch irgend einer anderen grossen Natica auge- hört haben kann. Natica dilatata Philippi. Taf. II, Fig. 2 — 3b. 1861. Natica Nysti Mayer, Dio Faunula des marinen Sandsteins von Klein- kuhren. Vierteljahrsschr. d. naturf. Gesellsch. in Zürich. Bd. VI, pag. 116. Weitero Synonyme siehe v. Körnen, Das marine Mittel-Oligooän etc. Palaeontogr. Bd. tO, pag. 101. Die Schale, welche bis 28 mm Höhe und 25 mm Dicke erreichen kann, besteht aus fünf Umgängen. Der obere Theil des Gewindes ist niedergedrückt und setzt sich aus den flach gewölbten Mittel- [495] Gastropoda. 9 und Embryonalwindungen zusammen. Die Schlusswindung ist hoch, flach aufgebläht und etwas abwärts gezogen. Die ganze Oberfläche ist glatt und zeigt nur hie und da einige Wachsthums- streifen. Der Nabel ist ziemlich eng. Vorkommen: Häutig in der Zone Aj und A2; sonst im Oligocän, namentlich im Unter -Oligocän verbreitet. Bemerkungen; Die samländischen Exemplare stimmen so vollständig mit solchen von Latdorf überein, dass über die Richtig- keit der Bestimmung kein Zweifel sein kann. Ich gebe ausser der Abbildung einer N. dilatata aus der Zone Aj die des Originalexemplars von Mayer, das dieser irrthüm- lieh mit Natica Nystii d'Onn. identificirt hatte. Herr v. Kof.nen hat die Unterschiede beider Formen bereits präcisirt; ich kann dieselben nur bestätigen. Aporrhais speciosa v. Schlotheim sp. Taf. II, Fig. 4 — 5. Synonyuio siehe Beyiuch. Die Conehylien des norddeutschen Tertiärgebirges. Zeitechr. d. Deutsch, geolog. Gesellseh. 1854, pag. 492. Der beste Abdruck hat kaum 15inm Gesatninthöhe. Die Embryonalwindungen fehlen; nur vier Mittelwindungen nebst einem Theil der Schlusswindung sind erhalten. Die Sculptur der ersteren besteht in einem feinen (Jitterwerk von schmalen Querstreifen und etwa gleich breiten rückwärts gebogenen Längsstreifen. Auf der letzten Mittelwindung nehmen die Längsstreifen an Zahl ab, ändern sich aber, indem sie an Stärke zunehmen, in kräftige Längsrippen um, die, immer noch stark rückwärts gebogen, von der unteren bis zur oberen Naht reichen. Auf der Schluss- windung sind sic jedoch vollständig verschwunden , und diese ist nur mit etwas stärkeren Querstreifen gleichmässig bedeckt. Ausser- dem markiren sich drei kräftige Kiele, von denen der oberste mit starken Knoten besetzt ist, welche etwa bis zum Beginne der Ausbreitung des Flügels reichen; auf dem Flügel selbst trägt der Kiel keine Höcker, sondern nur Querstreifen. Der mittlere Kiel, welcher etwas weiter von dem oberen als von dem unteren entfernt ist, trägt etwas schwächere Höcker, deren Zahl mit 10 G astropoda. [490] jenen des oberen Kieles nicht übereinstimmt. Der untere Kiel ist glatt. Vom Flügel ist nicht viel erkennbar, nur so viel ist zu sagen, dass er sieh keinenfalls in vorspringende Zacken verlängert hat. Steinkerne sind leicht an den beiden Knotenreihen auf' der Schluss wimlung erkennbar. Vorkommen: Im ganzen Oligoeän verbreitet; in Samlande häufig in der Zone Aj. Bemerkungen: Die samlündisehen Exemplare stimmen so gut mit Bkyrkh’s Abbildungen überein, dass ein Zweifel über die Identität nicht obwalten kann. Die einzige Abweichung scheint darin zu bestehen, dass bei einzelnen Exemplaren der Mittelkiel gleich weit von dem unteren wie dem oberen entfernt ist. Cassitlaria depressa Buch. Taf. II, Pig. 6 — 7 a. Synonyme *iehe Bkykich, Die Conchylioti des norddeutschen Tertiärgebirges. Zeitsehr. d. Deutsch, geolog. Gesellseh. Bd. VI, pug. 4S2. Mehr oder weniger vollständig erhaltene Steinkerne beziehe ich auf diese Art; das besterhaltene Exemplar, dem jedoch mit Ausnahme der letzten Mittelwindung alle früheren fehlen und an dem nur ein kleines Stück des Canals erhalten ist, misst 20ra“ in der Länge und 31"u" in der Breite. Die hoch gewölbte Schluss windung zeigt vier mit starken gerundeten Höckern besetzte Gürtel, deren oberster am kräftigsten ausgebildct ist. Ausserdem ist die ganze Schale mit zahlreichen, ungleich starken Querstreifen besetzt. Bei einem anderen Exem- plar ist ersichtlich, dass ein Ilöckergürtel bereits auf der letzten Mittel w i uduiig begin nt. Vorkommen: Nicht sehr häufig iu der Zone Aj; sonst im Über-Eocän und Oligoeän verbreitet. Bemerkungen: Nach einem Vergleich mit Latdorfer Exem- plaren stimmen die samlündisehen Steinkerne mit jenen so treff- lich überein, dass kaum ein Zweifel über die Identität beider obwalten kann. [497] Gastropoda. 11 Sconsia cf. ambigna Solander sp. Taf. II, Fig. 8 — 8 c. Synonyme siehe v. Kokses, Dio Fauna der miteroligocäu. Tertiärschicht. v. Holm- stodt. Zeitschr. d. Deutsch, geolog. Gesellech. Bd. XVI [, pag. 482. Die am besten erhaltenen Steinkorne zeigen vier Windungen und sind 23""" hoch; Fragmente der Sehlussvvindung berechtigen jedoch zur Annahme, dass diese Art erheblich grösser wurde. Die Anfangs wind ungen sind flach und bilden ein spitz-kegelförmiges Gewinde, die Sehlussvvindung ist stark aufgebläht. Die Embryonal- windungen erhalten an der Naht einen glatten Gürtel, der sich auf der Schlusswindung noch besonders verstärkt. Letztere ist unterhalb des Gürtels etwas vertieft und mit einem zweiten glatten Gürtel versehen, zu welchem noch ein dritter hinzutritt, der die Grenze des Daches bildet; dieser letztere ist mit starken, von oben nach unten zusammengedrückten Hockern besetzt. Die ganze Schale ist quergestreift; aut den oberen Mittel- windungen stehen die Streifen dicht gedrängt: später entfernen sie sich von einander, wobei sich gern feinere zwischen zwei stärkere eiusehieben, wodurch eine gewisse Unregelmässigkeit der Berippung hervorgerufen wird. Wachsthumsstreifen treten nur undeutlich auf der Schlusswindung hervor. Vorkommen: Häufig in der Zone Ai ; sonst im Ober-Eocän und Unter-Oligocän verbreitet. Bemerkungen: Trotz des ziemlich reichen Materiales, wel- ches mir von dieser Form aus dem samh'indisehen Tertiär vor- liegt, hält es schwer, sich ein vollkommenes Gesammtbild zu re- construiren. Darum habe ich dieselbe auch nur mit der Scomia ambigua , die ich in Exemplaren von Latdorf und Barton ver- gleichen konnte, in Beziehung bringen können, ohne jedoch sie direct damit zu identifieiren. Die Aehnlichkeit ist allerdings so gross, dass es vielleicht kein grosser Fehler wäre, diese Bestim- mung als ohne weiteres zutreffend zu acceptiren, es scheinen mir jedoch einige kleine Abweichungen in der Sculptur der unteren Mittelwindungen bei der samländischen Form zu bestehen. 12 Gastropoda. [498] Man vermisst vor Allem das »Vertieftsein« der Windungen unterhalb des Nahtgürtels; die sainländischen Exemplare sind eher flach, selbst etwas convex zu nennen. Die leichte Vertiefung des Daches tritt erst auf der Schlusswindung auf; ferner ist bei der samländisehen Form der Mittelgürtel niemals so stark vortretend,, wie ich dies bei den andern Exemplaren der Sconsia ambigua beobachtet habe. Ich glaube nicht, dass diese Unterschiede zur Abtrennung der samländisehen Form als besondere Species genügen, meiner Ansicht nach dürfte sie nur den Hang einer localen Varietät einnehmen. Tritonium radiatim -striatum sp. nov. Taf. II, Fig. 9 — 9d und Taf. Ilf, Fig. 1 — 3. Die Schale, welche eine Gesammtlänge von jedenfalls bis zu 35""" erreichen kann, besteht aus mehr als fünf Windungen, welche ein spindelförmiges Gehäuse bilden. Die alten Windungen sind ziemlich stark gewölbt und schliessen in tiefer Naht an einander. Die bauchige, ziemlich hohe Schlusswindung ist in einen Canal ausgezogen, dessen Länge ihrer Höhe ziemlich gleich kommt. Mit Ausnahme der glatten Embryonalwindungen ist die ganze Schaloberfläche mit scharfen groben Querstreifen bedeckt; auf den oberen Mittelwindungen stehen dieselben dicht gedrängt, dann rücken sie allmählich weiter auseinander, und in den nunmehr brei- teren Zwischenräumen schalten sich von der vorletzten Mittelwin- dung an feine Zwischenstreifen ein, die auf der letzten Windung an Dicke zunehmen und auf dem Stiel die Stärke der primären Querstreifen erreicht haben. Diese Querstreifen werden von den gedrängten, feinen, scharfen Längsstreifen durchkreuzt, die beson- ders auf den Mittel Windungen scharf ausgeprägt sind, gegen die Schlusswindung hin sich jedoch abschwächen. Hierdurch wird eine sehr zierliche Gittcrsculptur erzeugt, die allerdings auf der Schlusswindung etwas verwischt ist. Ausser dieser Sculptur beginnen bereits auf der letzten Mittel- windung zwei leicht angedeutete Höckerreihen; auf der Schluss- windung verflachen sich dieselben, wobei noch eine dritte Reihe [499] Gastropoda. 13 hinzutritt. Die von oben nach unten zusammengedrückten Höcker erheben sich auf den Querstreifen, die dadurch etwas in die Höhe gezogen werden. Die oberste und schwächste Reihe befindet sich dicht neben der Naht und etwas unterhalb dieser die beiden andern, welche, etwas hervortretender, unter sich von gleicher Stärke sind. Ausserdem erheben sich hie und da dicke gerundete Wülste, die auf den Steinkernen tiefe Einschnürungen erzeugen. Der ver- dickte Aussenrand der Mündung ist grob gefaltet. Vorkommen: Häufig in der Zone Aj. Bemerkungen: Der wesentlichste Charakter dieser Art be- steht in der zierlichen Gitt.orsculptur der Windungen ; da ich trotz sorgfältigen Suchcns und Vergleichens Aehnlichcs bei bekannten Species nicht gefunden, so habe ich die Art neu benannt. Die generische Stellung scheint mir jedoch nicht ganz sicher, am meisten spricht der Charakter der Form noch für Trilonium , weshalb ich sie fraglich bei diesem Genus untergebracht habe. Tritonitim (?) sp. Taf. 111, Fig. 4— 4 a. Ein Steinkern von f)5,nn' Länge, der aus vier flach gewölbten glatten Umgängen besteht, dessen letzter an der Basis in einen langen Canal ausgezogen war, lässt sich vielleicht auf diese Gat- tung beziehen. Vorkommen: In der Zone A^. Kusus lyra Beyrich. Taf. III, Fig. 7— 8a. 1856. Fustts h/i'fi Bryuich, Die Conehylion des norddeutsch. Tertiär. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Gesellsch. Bd. VIII, |>;ig. 32, Tnf. 16, Fig. 10, 1 1 a,b,c. 1861. (?) I'usus ringen* Maykh, Die Faumxla des mariiion Sandsteins von Kloin- kuhren. Viortoljahrsschr. d. naturforsch. Gesellsch. in Zürich, Bd. \ I, pag. 117. Wenn auch keines meiner Exemplare vollständig erhalten ist, so lassen die einzelnen Stücke sich doch derart combinireu, dass es möglich ist, eine genaue Beschreibung zu liefern. 14 Gastropoda. [500] Auf mehrere glatte Embryonalwindungen, von welchen aber nur noch eine erhalten ist, folgt eine Windung mit einer Zwischen- sculptur, bestehend in feinen, schief nach vorn gekehrten Längs- rippen. Die Mittelwiudungen sind massig gewölbt und tragen Längsrippen, über welche Querstreifen hinwegset/.en. Die Längs- rippen sind stark gerundet und reichen, ohne ihre Stärke zu ver- ändern, von der oberen bis zur unteren Naht. Auf den älteren Mittelwindungen sind die Zwischenräume etwa ebenso breit wie die Rippen, später rücken letztere weiter auseinander, wodurch jene breiter werden. Auf der Schluss windung verlieren die Rippen allmählich ihre gerade Richtung und sind gegen das Ende hin verkehrt S-förmig geschwungen. Die Querstreifen stehen anfangs dicht gedrängt, später aber rücken dieselben weiter auseinander, wobei sie sich auf der Kreuzungsstelle mit den Längsrippen gern etwas verdicken. Am Steinkern sieht man, dass die Innenseite der Mündung 15 — 20 kurze, schmale und scharfe Streifen trägt. Vorkommen: Häutig in der Zone Aj, sehr selten in A2(?); sonst im Unteruligocän. Bemerkungen: Ein sorgfältiger Vergleich der samländi- schen Exemplare mit solchen des Fu*m lyra von Latdorf ergab eine vollkommene Uebereinstimmung seihst in geringfügigen Cha- rakteren. ITr. v. Koenen ist geneigt l) , den Fusuts brevicauda Beyr. mit dieser Art zu vereinigen, die er mit dem NYsr’schen F. scnla- riformi* identificirt, wogegen er der Ansicht ist, dass F. hrerimuda Phil, nicht mit dem F. acalarifarmi* ident ist. Ich kann mit meinem Material nichts für oder gegen diese Ansieht beih ringen, ich kann nur soviel sagen, dass der snmländische Fusu* dieser Gruppe mit derjenigen Art ident ist, welche II r. Beyrich Fusus lyra genannt hat, eine Benennung, welche ich, um Verwechse- lungen vorzubeugen, hier beihehalte. Einen sehr undeutlichen Abdruck hat Mayer als Fusus rin- yens Beyr. (?) beschrieben; nach Untersuchung seines Originals bin ich jedoch der Ansicht, dass die betreffende Form, wenn ‘) Zeitschr. d. Deutsch, geol. Gesellscb. Bd. 17, pag. 475. [501] Gastropoda. 15 überhaupt bei ihrer schlechten Erhaltung irgend etwas über dieselbe gesagt werden kann, eher zu Firnis lyra Beyr. zu stellen sei. Kusus Sandbergeri Beyrich. Taf. III, Fig. 6 — 6d. 1856. Fitsus Sandbergeri Bktiuch, Die Conck. d. nordd. Tertiär. Zeitschr, d. Deutsch, geiil. Gesollseh. Bll. VIII, pag. 41, Taf. 18, Ftg. 1. Das ain besten erhaltene Exemplar ist ein Steinkern von G0ram Länge, von welchem allerdings nur l1 * Mittel Windungen, die Schlusswindung nebst dem Canal erhalten sind. Die oberen Win- dungen sind nur im Abdruck der Schah' erhalten, den ein zweites Exemplar in grosser Deutlichkeit zeigt. Das Gehäuse ist spitz -kegelförmig und besteht aus jedenfalls mehr als 9 Windungen, da die äusserste Spitze abgebrochen ist. Die Windungen sind hoch gewölbt und etwas unterhalb der Mitte stumpf gekielt, vom Kiel zur oberen Naht flach geneigt, aber dabei leicht ausgehöhlt, unterhalb des Kieles etwas eingezogen. Die oberen Mittel Windungen tragen Lüugsrippen, die sich auf den unteren mehr und mehr verkürzen, so dass sie sich zuletzt in starke stumpfe Knoten umgewandelt haben, welche von oben nach unten zusammengedrückt sind. Die ganze Schale ist mit starken, durch breite, glatte Zwischenräume getrennten Quer- streifen bedeckt. Die Schlusswindung ist in einen langen, schlan- ken, etwas gekrümmten Canal ausgezogen. Vorkommen: Selten in der Zone Aj, nach V. KOENEN im ganzen deutschen, belgischen und englischen Untcr-Oligoeän ver- breitet. Bemerkungen: Diese Form des samländischen Tertiärs D gehört zu den wenigen Gastropodenarten, die sich mit Sicherheit bestimmen Hessen. Die Exemplare des samländischen Fusus Sandbergeri unterscheiden sieh in nichts von solchen aus dem Unter -Oligocän von Latdorf. 16 Gastropoda. [502] Pyrula nexilis Solander sp. Taf. III, Pig. 9 u. 10. Taf. IV. Fig. 1 - 3. Synonyme siehe Bbyhicct, Die Conchylion des norddouts. hon Tertiärgebirges. 2eitsehr. d. Deutsch, gool. Gesellsch. 1854, p;»g. 773. So häutig auch diese Art im samländischen Tertiär ist, so selten ist ein Exemplar etwas vollständiger erhalten, denn ent- weder fehlen die älteren Windungen oder in den meisten Fällen ist der Canal der Schlusswindnng abgebrochen. Das besterhal- tene Stück besitzt eine Länge von 39"""; da es jedoch oben und unten verletzt ist, so dürfte seine ursprüngliche Länge noch er- heblieh grösser gewesen sein. Das Embryonalende ist nirgends mehr erhalten; Mittelwindungen zähle ich zwei, die sich in stumpfem Kegel über der Sehlnsswindung erheben. Die Schlusswindung ist bauchig gewölbt und in einen Canal ausgezogen, dessen Länge der Höhe des letzten Umganges mindestens gleich kommt. Die Embryonal Windungen sind glatt; die Sculptur der Übrigen Windungen besteht aus starken entfernten Querstreifen, welche sich mit gleich starken, selbst etwas stärkeren Längsleisteu kreuzen, wodurch eine einfach gitterförrnige Sculptur erzeugt wird. Hei manchen Exemplaren sind die Durchkreuzungspuukte der Längs- und Querleisten etwas gekörnt. Die (irösse der einzelnen Maschen variirt jedoch stark; bald sind sie vollkommen quadratisch (Fig. 1), bald rechteckig in die Höhe oder in die Länge gezogen. Dies wird dadurch bewirkt, dass Längs- und Querstreifen bald enger bald weiter stehen, in ihrer Zahl somit stark wechseln können. Zwischen den Streifen ist die Oberfläche der Schale glatt. Vorkommen: Ausserordentlich häufig in der Zone Aj des Samlandes, sonst im Ober - Eocän ( Barton -Glay) und Unter - Oligoeän (Latdorf, Westeregeln). Bemerkungen: Die samländische P. nexilvs ist in nichts verschieden von Exemplaren aus dem Unter -Oligocän von Lat- dorf; es scheint, als ob im Samlande diese Art häufiger vorkäme als bei Latdorf. [503] Gastropoda. 17 Murex plicatocarinatus Giebel. Taf. IV, Fig. 4 — 4 b. Synonyme siehe : Bkyiiicii, Die Conchylien des norddeutsch. Tertifirgeb. Zeitschr. d. Doutch. geol. Gesellscb. Bd. VI, pag. 747. Von dieser Art ist leider nur der Abdruck eines Theiles der Schale erhalten, zwei Mittelwindungen und die Schlusswindung; erstere tragen zwischen je zwei Wülsten scharfe Längsrippen; die letztere zeigt zahlreiche, nicht sehr dichtstehende, grobe Quer- streifen, die sich noch auf die Hinterseite des letzten vor der Mündung befindlichen Wulstes fortsetzen. Die Wülste bestehen in dünnen, lamellösen Ausbreitungen, deren Ilinterseite gestreift ist, während auf der vorderen Seite den Streifen schwache Furchen entsprechen, zwischen welchen die blätterigen An wachsstreifen Bogen bilden. Vorkommen: In der Zoue. Aj. Im Unter- Oligocän selten. Bemerkungen: Trotz der fragmentarischen Erhaltung zeigt das satnländischc Exemplar so grosse Uehereinstimmung mit dem von Bryrich beschriebenen Murc.r plicato carinatus , dass ich nicht anstelle, dasselbe damit zu vereinigen. Tipliys cf. jmngens Solan der sp. Taf. IV. Fig. 5 — 5 a. Synonyme siehe Bkvkicm , Die Conchylioo dos norddeutsch. Tertiärgeb. Zeitschr. d. Deutsch, gool. Gosellsch. Bd. VI, pag. 761. Einige schlecht erhaltene Abdrücke lassen sich vielleicht mit dieser Art in Beziehung bringen, da die Windungen kräftige Dornen tragen, von welchen sich allerdings nicht mehr sagen lässt, oh sie ursprünglich hohl waren. Vorkommen: Ziemlich selten in der Zone Ai; sonst im Oligocän verbreitet. Voluta cingulata Nyst. Taf. IV, Fig. 6 — 6 d. Synonyme siehe: Bkyrich, Die Couchylien des norddeutsch. Tertiärgeb. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Gesellscb. Bd. V, pag. 339. Es sind nur Abdrücke und Steinkerne erhalten, welche die Mittel Windungen darstellen; die Schlusswindung und das Em- 2 18 Gastropoda. [504] bryonalende sind immer zerstört. Ich zähle 3 oder 4 Mittelwindungen, welche eine ausgezeichnete glatte Nahtstufe bilden, die sehr rasch an Breite zunimmt; sie geht in nahezu rechtem Winkel ab und ist bei meinen Exemplaren leicht vertieft. Unterhalb der Naht- stufe ist die Schale durch eine starke und tiefe glatte Furche ab- geschnürt. Die Windungen sind mit breiten gerundeten Längs- rippen bedeckt, welche durch ebenso breite Zwischenräume ge- trennt sind. Steinkerne sind insofern leicht kenntlich, als man auf den Windungen, namentlich der letzten, die Längsrippen nahe der Naht ziemlich deutlich ausgebildet sieht. Vorkommen: Ziemlich selten in der Stufe Aj ; sonst im belgischen und norddeutschen Tertiär verbreitet. Bemerkungen: v. Koknkn hat die beiden NYSTschen Arten V. cingulata und V. mturali * vereinigt, wenn schon sich Beyrich für die Selbständigkeit beider Formen ausgesprochen und deren Differenzen hervorgehoben hatte. Die suinlÄndUichmi Exemplare stimmen am besten mit Bey- kich's V. cingulata, mit der sie die ausgezeichnet breite. Niaht- stufe, die tiefe Einschnürung unterhalb derselben und die breiten Rippen gemeinsam haben. Sie unterscheiden sich jedoch insofern von dieser, als sie die Grösse des von Beyricu Taf. 4, Fig. 1 abge- bildeten Individuums nicht erreichen und ausserdem, so weit er- kennbar, die Rippen auf der Schlusswindung abwärts zu ver- schwinden scheinen, ein Charakter, der die samländische Form der V. suturalis wieder näherstellt. Volnta cf. lab rosa Philippi. Taf. IV, Fig. 7. 1861. Valuta lahrosa Mayer, Die Faumila dos marinen Sandsteines von Klein- knbren. Viorteljahrssclir. der naturf. Gesellscfi. in Zürich, Bd. VI, pag. 111). Ich gebe hier die Abbildung eines Steinkernes der halben letzten Windung, welcher von Mayer mit V. lahrosa PrriL. identificirt wurde. Man sieht an dem Stcinkern nichts weiter, [505] Gastropoda. 19 als dass er von einem ziemlich grossen Exemplar herrührt; er misst 47mm ia t]Pr Länge, besitzt glatte Oberfläche mit leicht ange- deuteten Längstalten und ist oben, etwas 'unterhalb der Naht, durch eine seichte Furche eingeschnürt. Nach Vergleich mit Exem- plaren von Latdorf halte ich für möglich, dass er zu Valuta labrosa Phil, gehört. Vorkommen: In der Zone A2. Im Unteroligocän ver- breitet. Ancillaria cf. snbcanalifera d’OimiGNY. Taf. IV, Fig. 9 — 9 a. 1805. Ancillaria mhcanalifcra v. Kokses, Die Fauna d. unterolig. Tert. v. Ilelm- stiidt. Zoitschr. d. Deutsch, gool. Gesellsch. Bd. 17, pag. 48t. Ein 22mm langer Steinkern entspricht durch seine schlanke Gestalt am Besten dieser Art. Vorkommen: In der Zone Aj. Fleurotoma cf. Selysii Köninck. Taf. IV, Fig. 8 — 8 a. Synonyme, siehe: v. Kof.skx, Dio Fauna d. unterolig. Tort. v. Helmstüdt. Zoitaclir. d. Deutsch, gool. Gesellscli. Bd. 17, p- 490. Die einzige Pfeurotoma- Art des sainländisebeu Tertiärs ist ein sehr unvollkommener Abdruck von etwas über 15mm Länge; derselbe umfasst drei gewölbte Windungen — wahrscheinlich zwei Mittel- und einen Theil der Schlusswindung — , die in tiefer Naht gegen einander stossen. Die Sculptur besteht in kurzen Längs- rippen, über welche ziemlich dicht gedrängt grobe Querstreifen hinweglaufen. Der Schlitz liegt in der Höhe der Längsrippen. Vorkommen: In der Zone Aj. Nach v. Koenen im ganzen Oligoeän verbreitet. Bemerkungen: Trotz der unvollkommenen Erhaltung zeigt das samläudische Exemplar so grosse Aehnlichke.it mit Pleurotoma Scli/xii von Latdorf, dass ich es mit ziemlicher Gewissheit auf diese Art beziehen kann. — Sehr auffallend ist die Armuth des 2 Gastropoda. 20 [506] samländischen Tertiärs an Plcurotomen , die doch sonst zu den häufigsten Formen des norddeutschen Tertiärs gehören. Conus sp. Taf. IV, Fig. 10- 10c. Ein kauin 10mm grosses Exemplar besitzt, wie der Abdruck zeigt, fünf Windungen, die oben dicht an der Naht eine rinnen- artige Aushöhlung besitzen. Deutlich ist ferner ein treppenartiges Absetzen des letzten Umganges, der nach unten quer gestreift ist. Vorkommen: In der Zone A^ Bemerkungen: Im Gegensatz zu dem häufigen Vorkommen der Gattung Conus in anderen norddeutschen Tertiärablagerungen hat das samländisehe Tertiär nur zwei ziemlich schlechte Exem- plare geliefert, von denen sich nicht sagen lässt, ob sie eine selbstständige Form oder den Jugendzustand einer bereits be- kannten Art darstellen. Als letztere habe ich den ('onus proc&rus Beyr. im Auge, ohne jedoch hiermit die Identität beider Formen behaupten zu wollen. Actaeon siilcatus Lamarck sp. Taf. IV, Fig. 11 — 11b. Synonyme siehe: Nvsr, Description des Coquilles fossiles etc. 1861. Tornatella simulata Mater, Die Kaunula des marinen Sandsteines von Kleinkuhren. Vierteljahreechr. d. natu r forsch. Gesellsch. in Zürich, Bd. VI, pag. 1 17. Kein Exemplar ist vollständig erhalten; bei dem am Besten erhaltenen besitzt das spindelförmige Gehäuse sieben Windungen, welche anfangs langsam an Höhe zunehmeu bis zur Schluss- windung, die ebenso hoch wie die übrigen zusammongeuotmnen ist. Die ziemlich gewölbten Umgänge, welche in tiefer Naht zu- sammenstossen, sind mit glatten, flachen Gürtel streifen bedeckt, welche durch eben so breite, zuweilen auch etwas schmälere, gleichfalls glatte Zwischenräume getrennt sind. Vorkommen: Häufig in der Zone A] ; selten in der Zone A2; sonst im Eocän verbreitet. [507] Gastropoda. 21 Bemerkungen: Trotz der etwas unvollkommenen Erhal- tungsweise glaube ich diese Form auf die alte L.AMAKGK’sche Tor- natellu rnlcata beziehen zu können, denn Actaeon simulatus unter- scheidet sich leicht dadurch, dass bei diesem die Zwischenräume der glatten Bänder punktirt sind. Bulla multistriata v. Koenen. Taf. IV, Fig. 12 — 13b. 1SG5. Bulla multistriata v. Kor.si.s, Zeit, sehr. d. Deutsch, geol. Gescllseh. Bd. XVII, pag. 51G, Taf. IG. Fig. 7. Der grösste Steinkern dieser Art ist 17,mn lang und S"'"1 breit. Die Schale bcsass nahezu cylindrische Gestalt, nach oben und unten etwas zugespitzt. Das Gewinde ist vollkommen eingerollt, der letzte Umgang bauchig gewölbt. Die Spindel zeigt oben und unten 5 bis 7 feine, scharfe Falten, die sich auf dem Steinkern als Furchen markiren. Die ganze Oberfläche ist. mit dicht gedrängten ziemlich breiten Streifen bedeckt, welche durch feingewellte, linien- förmige Zwischenräume getrennt sind. Vorkommen: Ziemlich häufig in der Zone At, sehr selten in der Zoue A2; nach v. Koenen im Unter -Oligocän von Latdorf und Jlelmstädt. Lieferung IV. Pelecypoda. Taf. I— VIII. Ostrea flabellula Lamarck. Taf. I, Fig. 1 — 7 a. Synonyme siche: Wood, Eoccno Mollusca. Palaeontogr. Soc. pag. 21. Kleine Individuen bis zu 30 — 35 m® Höhe besitzen einen schiel -ovalen Umriss mit stark ausgeprägter Drehung der linken Klappe rückwärts. Bei diesen bilden dann der Vorder- und llauch- rand einen flach -gerundeten Bogen, während der Hinterrand leicht gebuchtet ist. In späteren Wachsthumsstadien breitet sich die Vorderseite beim Schlossrand flügelartig aus, wodurch dann die Drehung nach hinten weniger markirt erscheint und der Umriss der Schale mehr hochelliptisch wird. Junge Exemplare sind sehr flach gewölbt, bei grösseren wird die Wölbung stärker; der Punkt höchster Wölbung liegt etwa in der Mitte der Höhe, und von hier aus fällt die Schale etwas weniger steil nach dem Wirbel als nach dem Bauchrande zu ab. Anheftestelle klein, an der Spitze der kleinen Wirbel gelegen. Oberfläche mit gerundeten Kippen bedeckt, welche von der Mitte der Schale nach den Rändern hin ausstrahlen, anfangs fein fadenförmig und schmäler als ihre Zwischenräume sind, gegen den Rund bin aber stärker werden und jenen an Breite nahezu gleich kommen. Eine Vermehrung der Rippen, deren Zahl bis zu 40 An- wachsen kann, findet hauptsächlich durch Einschaltung statt. Ilie und da treten einzelne Wachsthumsstreifen stärker hervor und bezeichnen dann zahlreich einen Absatz in der Wölbung der S( 1 nie* Die rechte Klappe ist etwas kleiner als die linke, aber flach und stets vollkommen glatt, höchstens mit Spuren einer schwachen concentrischen Streifung versehen. 26 Polecypoda. [512] Vorkommen: Im Samlande in der Zone At eine der häufigsten Arten; sonst im Ober-Eocän und Unter -Oligocän allgemein ver- breitet. Bemerkungen: Die samländischen Exemplare zeigen sehr gute Uebereinstimmung mit Deshayes1) Fig. 6 und 7, ebenso mit Exemplaren von Latdorf. Geringer ist dagegen die Ueber- einstimmung mit englischen Formen, wie sic von Wood auf Taf. 3, Fig. 4 a und b als normale Form von Bramsehaw abge- bildet sind. Bei diesen ist die Drehung der linken Klappe, die gleichzeitig nach hinten spitz ausgezogen ist, so im Extrem aus- geprägt, wie dies bei den samländischen Formen niemals zu be- obachten ist. Besser dürfte, so weit sich beurtheilen lässt, Woud's Fig. 4 c mit unseren Exemplaren harmoniren. Dass die Form, welche Goedfoss unter dem Namen Ostrea ftabellulu abbildet, wirklich mit dieser Art ident ist, bezweifle ich, da sie sich durch weit stärkere schuppige Rippen, wie sie in dieser Weise bei O&trea fiabellula nicht beobachtet sind, aus- zeichnet. Die Steinkerne des samländischen Tertiärs zeigen bemerkens- werthe Differenzen; bei den einen sind die Rippen bis zur Wirbel- spitze hinauf zu verfolgen, bei den anderen sind sie nur an den Rändern sichtbar, während der übrige Theil des Steinkernes glatt ist. Man könnte hierdurch auf den ersten Anblick hin verführt werden, beide für verschiedene Arten zu halten, wird aber bei genauer Prüfung an dem reichen Material sicher einige Exemplare finden, welche durch schwach angedeutete Rippen auf dem oberen Theil des Steinkernes den Uebergang zwischen beiden Extremen vermitteln. Da nun nicht anzunehmen ist, dass ein Theil der samländischen Exemplare besonders dünne Schalen besass — denn nur solche konnten auf Steinkernen die Soulptur der Aussenseite wiedergeben — , so ist eher anzunchmen, dass bei den- jenigen Steinkernen, welche eine scharfe Sculptur zeigen, die innere Schalschicht bereits zerstört oder wenigstens angegriffen war, als b Coquilles fossiles Taf. 63. [513] Pelecypoda. 27 die Schale mit Schlamm erfüllt wurde. Bei den anderen dagegen war sie noch vollkommen intact, und darum konnte sich die Fal- tung der äusseren Schalschicht nur am Bande ahdrücken. Ostrea veutilabrum Goldfuss. Taf. II, Fig. 1—9. 1848. Ostrea ventilahrum Qeyicicii, Zur Konntniss des teri lürcu Bodens der Mark Brandenburg. Kahstks’s und v. Deciif.n’s Archiv Bd. XXII, pag. 101. 18.30. — — Ehman und Hkrteh, Dcbor Tortiärschichten, welche die bernsteinfiilironde Braunkohle an der sarnländiscken Ostseeküste be- decken. Zeitsclir. d. Deutsch, geolog. Gesoüscb. Bd. II, pag. 413, Taf. 15, Fig. 1*2. 1861. — — May kr, Die Faunula des marinen Sandsteins von Kleiu- kuhron. Viertcljahrssclir. d. naturf. Gesellsch. in Zürich, Bd. VI, pag. 115. 1861. Plicatula Henri Mayeii, ibid. pag. 115. Diese Art erreicht eine beträchtliche Grösse, indem Exemplare von BO'"™ Höhe und darüber nichts Ungewöhnliches sind. Der Umriss der linken Klappe ist breitoval, etwas dreieckig, aber in kaum merklicher Weise nach hinten gedreht. Die Wölbung ist so bedeutend , dass der obere Theil der Schale zuweilen beinahe senkrecht zum Wirbel abfällt ; der untere Theil ist dagegen flacher geneigt. Anheftestelle klein, an der Spitze des Wirbels gelegen. Die radialen Kippen strahlen nahe der Wirbelspitze von der Mitte der Schale nach dem Bande zu aus und sind anfangs fein fadenförmig, bald aber werden sie stärker, und bei den grössten Exemplaren haben sic sich zu dicken, breit gerundeten, durch Wachsthumsstreifen etwas knotigen Kippen entwickelt, die dann durch kaum halb so breite Zwischenräume getrennt sind. Die rechte Klappe ist vollkommen flach, glatt und nur bei jungeu Exemplaren mit Andeutung einer schwach radialen Streifung versehen. 28 Pelocypoda. [514] Vorkommen: Sehr häufig iu der Zone A 2; sonst im unteren Oligocän allgemein verbreitet. Bemerkungen: Es ist ganz ausserordentlich schwer, wenn nicht unmöglich, junge Exemplare der samländischen Ostrea oenti- labrum von der älteren Ostrea ßabellula zu unterscheiden. Wir haben hier wie dort dieselbe Drehung der linken Klappe rück- wärts, dieselbe flache Wölbung und dieselben feinen Rippen, deren Zahl sich durch Einschaltung vermehrt. Aber während die Ostrea der Zone Aj bei allen mir vorliegenden Exemplaren diese Charaktere constant beibehält, ändern sich die- selben bei der Oslrea- F orm der Zone sehr bald. Die Drehung nach hinten verliert sich, die Schale wölbt sich immer stärker, so dass die obere ältere Partie zuweilen fast senkrecht geneigt ist, dabei werden die Rippen immer dicker und kräftiger, und die Schale erreicht schliesslich eine Grösse, wie sie die ältere Art niemals erlangt. In cinigermaassen ausgewachsenem Zustande sind also die beiden Haupt -Ostreen- Formen des samländischen Tertiärs leicht zu unterscheiden, während, wie gesagt, der Jugendzustand der Ostrea eentilabrum mit der Ostrea ßabellula ident ist. Ich habe daher lange geschwankt, ob nicht die kleinen feinrippigen Exem- plare, welche sich neben den grossen grobrippigen Formen in der Zone A-2 finden, spccifisch zu unterscheiden wären. Da jedoch von ersteren zu letzteren durch alle Grössenstufen hindurch ein völliger Uebergang nachweisbar ist, die letzteren, auch wenn sie besser erhalten sind, im älteren, dem Wirbel nahe gelegenen Theil der Schale genau dieselbe Art der Berippung aufweisen, wie die kleinen Individuen, so bin ich der Ansicht, dass diese nichts anderes als Jugendformen der grossen Individuen und nicht mit der 0. ßabellula zu identificiren sind. Da aber ein unleugbarer Zusammenhang zwischen der älteren Ostrea ßabellula und der jüngeren Ostrea ventilabrum des sam- ländischen Tertiärs existirt, so kaun man vielleicht annehmen, dass die letztere sich aus der ersteren entwickelt habe. [515] Pelecypoda. 29 Ostrea gignntea Sowerby. Tnf. I, Fig. 8 und Sa. Synonyme siehe: Wood, Eocene Bivalvos. Palaeontographical Society 1861, p. 27. Ein einziger Steinkern dieser Art besitzt eine so eigenartige Form, dass mir dessen Bestimmung lange zweifelhaft erschien. Er ist im allgemeinen trapezförmig gestaltet, seine Seiten sind stark concav. Am oberen Rande springen zwei breite flache Flügel vor, zwischen welchen in der Mitte ein kurzer Zapfen steht. Parallel dem Oberrande, aber etwas davon entfernt, ver- läuft eine scharfe Linie, die sich gegen die Flügel hin verliert. Während der Steinkeru am unteren Ende hoch gewölbt ist, ist er nach oben zu stark abgeflacht und oomprimirt. Auf beiden Seiten erhebt sich in der Nähe des Oberrandes, unmittelbar unter dem medianen Vorsprung, eine unregelmässig kegelförmige An- schwellung, die auf der einen Seite nur minimal ist, auf der anderen jedoch eine beträchtliche Dimension erreicht. Vorkommen: Im Ober-Eocän und Unter- Oligocän allgemein verbreitet. Bemerkungen: Herr von Koenen machte mich, als ich ihm diesen Steinkern vorlegte, darauf aufmerksam, dass dies nur ein Steinkern von Ostrea giganteu Sow. sein könnte. Ein Vergleich ergab die vollständige Richtigkeit dieser Ansicht, die ich später durch Herstellung eines Ausgusses der Innenseite von Ostreu gi- g antra bestätigt fand. Bei gewissen dickschaligen Austern, wie 0. giganteu oder 0. callifera , liegen unterhalb des Schlossrandes ziemlich nahe der Ligamentgrnbe kegelförmige Ausstülpungen in der Schalsubstanz, von welchen diejenige der linken Klappe erheblich tiefer ist als die der rechten Klappe; auf dem Steinkern müssen sich natürlich dieselben in Form von Erhöhungen wiederspiegeln, die ihm dann die eigenartige Form verleihen. Desgleichen beobachtet man an dem Ausguss von 0. giganteu die beiden tlügelartigcu Aus- breitungen des Lumen unterhalb des Schlossrandes, und der in der Mittu vorspriugende Zapfen entspricht dem Ausguss der Ligament- grube, während die scharfe Linie den Schlossrand bezeichnet. 30 Pelecypoda. [5 1 G] Anomia sp. Der Abdruck einer schlecht erhaltenen rechten Klappe lässt durch das unter dem Wirbel befindliche Loch wenigstens die Zu- gehörigkeit zu diesem Genus erkennen, wenn schon eine spccifische Bestimmung unmöglich erscheint. Vorkommen: In der Zone Aj. Pecten Thorenti d'Archiao. Taf. III, Fig. I — 3. Synonyme siehe: Hoffmans, Zur Kenntnis« der Fauna des Ilauptdolomites und der alttert. Gebirge etc. Mittli. a. d. Jabrb. d. ungarisch, geol. Anstalt 1873. Bd. 11, Heft 3, pag. 190. Die nahezu kreisförmige Schale ist wenig höher als lang o d n und flach gewölbt; beide Klappen zeigen keine Differenz in der Wölbung. Die Obren sind nicht sehr gross, aber scharf abge- setzt und nahezu rechtwinkelig; das vordere Ohr der rechten Klappe ist in Folge der tiefen Ausbuchtung schmal und besitzt auf der Inneuseite am Oberrande mehrere nahezu horizontal laufende Leist eben, auf dem unteren Theil dagegen einige grobe, schräg gerichtete Falten. Das vordere Ohr der linken Klappe ist nur schwach gebuchtet. Schlossrand gerade. Die Oberfläche ist mit 20 — 22 Hauptrippen bedeckt, welche an der Wirbelspitze beginnen und in gleich massig radialer Richtung, ohne sich zu gabeln oder durch Einschaltung zu ver- mehren, bis zum Unterrande hinlaufen. Die Rippen besitzen ein gerundetes Proiil und sind etwas breiter als ihre Zwischenräume. In der Nähe der Wirbel, bis etwa zu 1 der Höhe herab, er- scheinen sie noch einfach und sind mehr oder minder dicht dach- ziegelartig geschuppt. Späterhin wird jede Hauptrippe dreitheilig dadurch, dass sich beiderseits je ein feines Seitenrippchen ent- wickelt, das der mittleren und stärker ausgebildeten Rippe aber fest anliegt und mit ihr ein Ganzes bildet. Letztere sind ebenfalls wie die Medianrippe geschuppt, aber die Schuppen sind zahlreicher und stehen daher dichter gedrängt als auf dieser. Auf den Zwischenräumen nimmt man unter der Lupe eine sehr feine wellige Streifung wahr, die in der Mitte der Schale radial [517] Pclecypoda. 31 gerichtet ist, auf den Seitent heilen dagegen sich mehr schräg stellt, also die Zwischenräume schief durchschneidet. Die Ohren zeigen nur feine, schuppige Radialrippen, welche durch ziemlich hreite Zwischenräume geschieden sind; ebenso findet sich in der Ein- senkung, welche das Ohr von der Schale trennt, eine dicht ge- drängte schuppige Streifung. Vorkommen: Häufig in der Zone Aj , nicht selten in der Zone A-2- Nach Hoffmann »ein sehr verbreitetes und charak- teristisches Fossil der Barton -Schichten in der Südzone«; jeden- falls aber auch bis ins L'nter-Oligoeän (Latdorf) hinaufreichend. Bemerkungen: Hoi i mann hat von dem Pecten Thorenti eine gute Abbildung und vorzügliche Beschreibung gegeben, die in allen Details so auf die samläudische Art passt, dass kein Zweifel über deren Identität mit der ungezogenen Form obwalten kann. Insbesondere muss die feine Streifung der Zwischenräume als ein sehr gutes Merkmal gelten, wie auch Hoffmann betont. Pecten Thorenti besitzt grosse Aehnlichkeit mit P. plebejus Lam. Durch den Vergleich einer Reihe von Exemplaren dieser letzteren vom typischen Fundort Grignon mit der ersteren konnte ich mich aber von der specifischeu Verschiedenheit beider Arten überzeugen. Bei Pecten plebejm sind nämlich auch die Zwischen- räume, namentlich in der oberen Hälfte der Schale, sehr regel- mässig eoneent risch geschuppt, was hei P. Thorenti niemals der Fall ist, sondern hier zeigt sich jene fein wellige Streifung, die dem P. plebejm fehlt. Von der folgenden Art unterscheidet P. Thorenti sich leicht durch die geschuppten dreitheiligen Haupt- rippen und scheinbar glatten Zwischenräume. Pecten Menkci Goldfüss. Taf. II b Fig. 4 — 8. 1840. Pecten Menkci , Gou>n>ss, Pctref. German. II, pag. 70, Taf. 98, Fig. 1. Diese Art bleibt durchweg etwas kleiner wie die vorige; das grösste Exemplar ist nur 20 mm hoch und etwa ebenso breit. Die bei weitem überwiegende Mehrzahl ist jedoch kleiner, und zwar mag eine Höhe resp. Breite von 15"’"’ als Durchschnitt gelten. 32 Pelecypoda. [518] Die Schale besitzt kreisförmigen Umriss, aber beide Klappen sind verschieden gewölbt, und zwar ist die rechte Klappe hoch, die linke nur sehr flach gewölbt. Die Ohren sind klein, aber scharf abgesetzt, stumpfwinkelig; das vordere Ohl' der rechten Klappe zeigt keinen sonderlich tiefen Ryssus- Ausschnitt; der Schlossrand ist gerade. Die Oberfläche beider Klappen ist mit 20 — 24 geraden Radialrippeu bedeckt, welche von der Wirbelspitze nach dem Kunde hin ausstrahlen, ohne sich durch Spaltung oder Einschaltung zu vermehren. Die Rippen besitzen ein dachförmig abfallendes Profil, und sind auch ihrer ganzen Länge nach glatt, allenfalls findet sich am Bauchrande eine schwache ooncentriseho Streifung ein. Die Zwischenräume scheinen auf der rechten Klappe schmaler, auf der linken dagegen etwas breiter als die Rippen zu sein und zeigen feine, scharfe, eoncentrische Lamellen, die in sehr regelmässigen Abständen aufeinanderfolgen, sich aber nicht auf die Rippen fort- setzen. Auf den Ohren lindet sich nur eine feine Radialstreifung, getrennt durch breite. Zwischenräume, über welche die scharf concentrische Streifung gleichmässig hinwegsetzt. Vorkommen: Sehr häufig in der Zone Ai; sonst im Unter - Oligoeän (Latdorf) und im Obcr-Oligocän gefunden. Bemerkungen: Diese Art ist schwer von Parten recon- ditus Sol. einerseits und P. macrot us Goldf. andererseits zu unterscheiden; anfangs schien es sogar zweifelhaft, ob sie nicht mit einer der genannten Formen zu vereinigen sei. Schliess- lich haben mich aber folgende Gründe dafür bestimmt, die sam- ländische Form mit dem P. Menkei Goldf. zu ident iticiren. Goldfuss hebt bei der Beschreibung hervor, dass P. Menkei fast gleichklappig sei, während alle Beschreibungen des P. reconditus dahin lauten, dass dieser gleichklappig sei; dasselbe gilt für den P. macrotm Goldf. Nun ist aber die samländische Form ganz unzweifelhaft etwas ungleichklappig, indem die rechte Klappe stärker gewölbt ist als die linke; auf Grund dieses Merkmales muss sie also von den beiden vorgenannten Formen unterschieden werden. Allerdings Pelecypoda. 33 [519] stimmt die Oberflächensculptur nicht ganz vollständig mit der GöLDFUSs’schen Abbildung des P. Menkei , Fig. 10, überein, denn hier sind die concentrischen Linien der Zwischenräume ganz dicht gedrängt und laufen ausserdem über die Rippen hinweg. Viel besser stimmt dagegen die Schalseidptur mit dem P. ma- crotw Goldf. , wenn man einzig nach der Abbildung, Fig. 2c, urtheilt, da hier die concentrischen Linien nur auf die Zwischen- räume beschränkt sind, ln der Beschreibung sagt Goldi-TSS jedoch, dass die concentrischen Linien auch über die Rippenbüschel hin- weglaufen«, was allerdings dann in der Figur nicht zum Ausdruck gebracht ist. Dies berücksichtigt, reducirt sich dann der Unter- schied vom P. Menkei Goldf. und P. maw'Qtus Goldf. einzig nur auf die Klappen, die bei letzterer gleich, bei ersterer fast gleich sind; aus diesem Grunde habe ich auch den erstcren Namen gewählt. Es wäre vielleicht noch zu erwägen, was aller- dings nur nach Untersuchung der Golufuss sehen Originale ge- schehen könnte, ob nicht P. Menkei und macrotus zu vereini- gen wären, da sie beide in derselben Schicht Vorkommen, ihre Differenz aber sehr gering ist. Von Pecten recondäm Sol. besass ich Exemplare von Barton zum Vergleiche; da ergab sich, dass, abgesehen von der Differenz der Klappen, die concentrischen Linien auch über die Rippen hin- weglaufen, wo sie zuweilen sehr dicht gedrängt stehen, während sie in den Furchen viel weniger gut hervortreten, ein Merkmal, das gerade bei der samländischen Form besonders in die Augen springend ist. Pecten corneus Sowerby. Taf. 111, Fig. 9 - 11 :i Synonyme siehe: Woon, Eoeone Bivalves. Palacontogr. Soc. pag. 39. Die beinahe vollkommen kreisrunde Schale ist. vielleicht um weniges höher als lang: für junge, nicht ganz ausgewachsene Indi- viduen gilt dies jedenfalls, denn diese besitzen einen elliptischen Sehalumriss, wie die folgenden Maasse zeigen: 3 34 Pelecypotla. [520] Junges Exemplar aus der Zone A-j: 18mm Höhe, 15""" Länge. Grösseres Exemplar aus der Zone At : 24""" Höbe, 23""“ Länge. Beide Klappen sind gleich, sehr flach und ausserordentlich dünn, daher leicht zerbrechlich und nie gut erhalten. Die kleinen Ohren sind scharf abgesetzt, von gleicher Grösse, stumpfwin- kelig, aber ihre Oberränder liegen in einer Linie, so dass der Schlossrand gerade ist. Die geradlinigen Wirbelkanten stossen unter einem Winkel zusammen, der nur wenig grösser als ein rechter ist. Die Oberfläche erscheint dem unbewaffneten Auge glatt, unter der Lupe sieht man aber eine fein concentrische Strei- fung, die jedoch sehr leicht verwischt ist. Bei den Steinkernen aus der Zone Aj sieht man zu beiden Seiten der dreieckigen Ligamentgrube, die natürlich hier als leichte Erhöhung erscheint, zwei kurze, schräg gerichtete Furchen, welche längs der Basis der Ohren hinlaufen und den im Innern der Schale an dieser Stelle befindlichen Leisten entsprechen. Vorkommen: Häufig sowohl in der Zone Aj als in der Zone A*; sonst im Ober-Eocün und Unter-Oligocän allgemein verbreitet. Lima baltica sp. nov. Taf. V, Fig, 1 n. 1 a. Das einzige Exemplar dieser Art, welches sich im snmländischen Tertiär gefunden hat, besitzt bei 4,5 mm Höhe nur 2,5 mm Länge. Die Schale ist daher sehr schmal elliptisch, um ein weniges nach hinten gedreht, fast gleichseitig. Die Wölbung ist ziemlich stark, dabei fällt aber die Schale beinahe senkrecht nach vorn und hinten ah, so dass sic in dieser Lichtung eomprimirt erscheint. Die kleinen spitzen Wirbel liegen median; der Schlossrand ist kurz und gerade, die kleinen Oehrchcn wenig scharf abgesetzt. Die Oberfläche trägt in der Mitte 16 — 17 radiale feine Rippen, welche vom Wirbel zum Bauchrande hin ausstrahlcn; die Rippen, welche durchschnittlich um die doppelte Eigenbreite auseinander- stehen, nehmen gegen die Seiten hin an Stärke ab und ver- schwinden endlich gänzlich, so dass vorn und hinten ein glattes Feldchen übrig bleibt, das nur die concentrischen Wachsthums- Pelccypoda. [521] 35 streifen zeigt, welche auch dicht gedrängt über die dadurch sehr schwach gekörnelt erscheinenden Rippen hinweglaufen. Vorkommen: ln der Zone A2. Bemerkungen: Deshayes1) .hebt mit Recht hervor, dass bei der Aehnlichkeit der einzelnen Arten dieser Gruppe aus ver- schiedenen Etagen Verwirrung hinsichtlich deren Abgrenzung obwalte. Um nicht auch daran Theil zu haben, zog ich vor, die sumländische Form neu zu benennen, wenn ich auch nicht verkenne, dass sie grosse Aehnlichkeit sowohl mit der Lima bulloidcs Lam. , als mit der von Ny. ST2) abgebildeten Lima nivea besitzt. Da ich aber in keiner Beschreibung einer dieser Arten die Angabe fand, dass die Wachsthumsstrcifen auf den Rippen eine, wenn auch sehr feine und nicht sehr regelmässige Kör- nelung erzeugen, dieser Charakter aber gerade bei der samlfmdi- schen Form besonders ausgeprägt ist, so zog ich vor, dieselbe neu zu benennen. Ich lasse cs dahingestellt sein, ob nicht vielleicht bei genauerer Untersuchung bei einer der bereits be- kannten tertiären Lima- Arten das gleiche Merkmal sich finden würde, wonach dann allerdings die Lima baltica einzuziehen wäre. Avicnla fragil is Deshayes. Tat. IV, big. 1-2. 1824. Avicula fragt lis Dkshavks, Coquilles fossiles des environs de Paris, Bd. T, pag. 289, Taf. 42, Fig. 10 u. 11, Taf. 45, Fig. 14, 15. Von dieser Species besitze ich zwei nicht vollständig er- haltene Steinkerne mit vereinigten Klappen. Der grössere ist 18""" lang und 14""" hoch, der kleinere etwa hall) so gross. Die Klappen sind ungleich, da die linke beträchtlich stärker ge- wölbt ist als die rechte. Der Umriss lässt sich, da der hintere Schaltheil fehlt, nicht mehr genau feststellen, er mag wohl schief viereckig gewesen sein. Der Schlossrand ist lang, gerade, und entfallen auf den über dem Wirbel liegenden 1 heil etwa *) Animaux sans vertebres Bd. II, pag. 65. Nyst, Coquilles fossiles, Taf. 21, Fig. 4. 3* 36 Pelecypoda. [522] 5,5mm, und 12ram auf den hinteren Th ei 1 . Der Vorderrand ist ziemlich stark gebuchtet, das vordere Ohr gross, von recht- winkelig-dreieckiger Gestalt und scharf gegen den hinteren Theil der Schale abgesetzt. Der bedeutend grössere hintere Flügel war nicht oder doch nur wenig ausgeschnitten und durch eine sch wache Depression vom übrigen Theil der Schale geschieden. Die kleinen spitzwinkeligen Wirbel liegen weit nach vorn und überragen den Schlossrand nur wenig. Die Schaloberfläche ist nicht bekannt, sie war wohl glatt. Vorkommen: Sehr selten in der Zone A i ; nach NysT und Df.SIIATES in der Etage Eaekenien, bei Grignon im Calcaire grossier und bei Senlis im Grcs marin superieur. Bemerkungen: Es können bei der Untersuchung nach der specifiscben Zugehörigkeit unserer Art überhaupt nur zwei Species in Betracht kommen, Aricula medio Sow. und A. /raff Hia Desii. Die erste unterscheidet sich — wenigstens nach Woods *) Abbil- dungen — durch eine weit bedeutendere Grösse, da dieselbe etwa 50""" (2 engl. Zoll) lang- und 30""" (l1 2 engl. Zoll) hoch ist. SoWERBY's -) Originale sind allerdings viel kleiner, da er deren Grösse zu 1 t l/2 engl. Zoll, also höchstens 7 — 12""" angiebt. Auf letztere Abbildungen würde unsere samländische Form recht gut passen, und es fragt sich, ob SOWERBY'S und Woods Formen thatsäcblicb identisch sind. Allerdings sagt Wood von dieser Art: >the specimens present a large amount of Variation , w'es- lialb es sehr zu bedauern ist, dass er nur grosse Exemplare abbildet. Da mithin eine Uebereinstimmung mit A . medio, nicht sicher zu erweisen ist, so erübrigt noch der Vergleich mit A. fragilis Deshayes, und glaube ich, die beiden Steinkerne trotz ihrer frag- mentarischen Erhaltung auf diese Art beziehen zu dürfen. Nament- lich stimmt die Form der vorderen Schalpartie unserer Art recht gut mit Deshayes Fig. 15 überein, da hier wie dort die vordere ‘) Eocene Bivalves. Palaeontogr. Soc. 185D, pag. 53. 2) Mineral Conchology, ßd. I, pag. 13, Taf. 2. [523] Pelecypoda. 37 gerade Wirbelkante beinahe einen rechten Winkel mit dem Schloss- rande bildet, während sie bei A. rnedia Wood mehr schief gerichtet und leicht gebogen ist. Modioki micans A. Braun. Taf. IV. Fig. 4 — 6. Synonyme siehe: Saxdiikuokk, Die Conchylien des Mainzer Tertiärbeckeus, pug. 364. Die ungemein dünne Schale wurde jedenfalls sehr leicht zer- quetscht, daher sind Steinkerne, welche die richtige Form bewahrt haben, ziemlich selten. Die Mehrzahl ist mehr oder minder flach gedrückt, und fast alle zeigen die Spuren von Kissen und Spalten in der Schale, Die grössten Exemplare sind etwa 21 mm lang und 14mra hoch, die kleinsten nur 14mm lang und 8mm hoch, am häufig- sten sind solche von 20"'m Länge und 13 0,1,1 Hohe. Der Umriss der Schale stellt ein regelmässiges breites Queroval dar, das jedoch bei manchen, Exemplaren in ein abgerundetes Viereck übergehen kann. Die stumpfen, niedergedrückten, aber ge- wölbten Wirbel liegen fast in gleicher Linie mit dem Vorder- rande, den sie zuweilen, und dann nur wenig, überragen. Daher ist die Schale sehr ungleichseitig. Die Vorderseite ist kurz, aber beinahe ebenso hoch wie die verlängerte Hinterseite. Der abge- rundete Vorderrand bildet mit dem convexen Bauchrande einen gleichmässig gekrümmten Bogen, der wiederum mit dem elliptischen Ilinterrande verschmilzt Letzterer bildet eine sehr stumpfe Ecke mit dein geraden etwa die Hälfte der Schalenlänge betragenden Schlossrande. Die Wölbung i>t ziemlich bedeutend, der Punkt höchster Wölbung liegt vor der Mitte, etwas unterhalb der Wirbel, und fällt die Schale von hier aus allseitig etwas steiler nach oben und vorn, als nach unten und hinten ab. In der V orderansicht zeigt daher die Schale herzförmigen Umriss. Die ganze Ober- fläche wird bedeckt von ungemein feinen, geraden Radialrippen, welche durch linienartig eingerissene Furchen geschieden sind. 38 Pelecypoda. [524] Feine und gröbere eoneentrisclie Wachsthumsstreifen, von welchen mehrere, gewöhnlich drei bis vier, stärker ausgeprägt sind, durch- kreuzen die Radialrippen. Vorkommen: Häufig in der Zone A]? sehr selten in A2; ferner im ganzen Oligocän verbreitet, jedoch anscheinend am häufigsten im Ober- Oligocän. Bemerkungen: Die Gruppe der über die ganze Oberfläche feingestreiften Modioien ist in allen Etagen des Tertiär durch Formen repräsentirt , deren specifische Unterscheidung ungemein schwierig und nur dann möglich ist, wenn man über ein reich- liches Vergleichsmaterial aus allen Niveaus gebieten kann. Ich glaube aber, dass sich heraussteilen wird, wenn man alle diese Arten vom untern Eooän bis zum Pliocän zusammenstellt, dass diese eine fortlaufende Reihe bilden, deren Endglieder wohl ziem- lich leicht zu unterscheiden sein werden, nicht aber die Formen nahe benachbarter Horizonte. Die Reihe würde im Ypresien mit der Modiola tenuistriata beginnen, durch die Modiola cajnl/aris des Bartonien , die oligo- cänen Formen der M. mican # zur mioeänen und pliocänen AI. sericea hiuführen und mit dieser endigen. Unter diesen Umständen wird eine sichere Identificirung unserer samländischen Form sehr schwierig, um so mehr, als, so weit mir bekannt, keine Abbildungen der unteroligocänen AI. mican* existiren. Die Bestimmung unserer Form möchte ich da- her nur mit Vorbehalt geben, und es würde nur noch die Frage zu erwägen sein, mit welcher der verschiedenen Formen die samländische die meiste Aehnliehkeit zeigt. Da ist denn nun sofort die AI. sericea auszuscheiden, deren Unterschiede gegen die AI. mican s Sandberger und v. Koenen sehr genau präeisirt haben. Diese Differenzen — bedeutend schmälere Vorderseite, schief abfallender Vorderrand und gekerbte Innen- seite — , durch welche die M. sericea ausgezeichnet ist, sind auch im Vergleich mit der samländischen Form zutreffend. Es bleiben also nur Modiola mican s A. Br., Modiola capillaris Desuayes, und Modiola tenuistriata Melville. Die beiden letzteren Arten, [525] Pelecypoda. 39 die aus dein französischen und englischen Eocän genannt werden, müssten allerdings auf ihre Verwandtschaft noch näher untersucht werden. Melville ') hat Modiola temmtriala zuerst aus den Sahles inferieurs beschrieben und Wood dieselbe im englischen Eocän wiedergefunden. Desiiayek2), der Modiola capillaris*) aus den ') Annales des scicnees geolog. 1843, pag. 39, Taf. 2, Fig. 17-19, Taf. 3, Fig. 9, 10. 2) Dkshayks, Animuux saus vertebres, Texte II, pag. ‘23. 3) ln Bezug auf die Tafelcrklärung sowie hinsichtlich des Hinweises auf die Abbildungen der Modiola capillaris herrscht bei Deshayes Verwirrung. Des hayes bildet auf Taf. 7.r>, Fig. 25. 26 und 27 eine Modiola- Art ab. die in der Tafelerkh'iruug Mytilus depressus genannt wird. In der Beschreibung dieser Art pag. 31 wird ebenfalls auf diese Figuren hingewiesen. Nun geht aber aus der Beschreibung deutlich hervor, das diejenige Species, welche derselben zu Grunde lag, unmöglich durch die Fig. 25. 20, 27, dargostellt werden kann. Unter der Beschreibung von Deshayks's Modtolmi passt uur diejenige der Modiola capillaris pag. 23 auf die Abbildung, und der Hinweis auf M. sericea Goi.oi, genügt, um etwaige Zweifel zu verscheuchen. Sowohl im Text als in der TafelerkUrnng wird jedoch Fig. 22 — 24 Modiola capillaris genannt. Da sieht man nun zunächst., das- <1 io Fig. 22 — 24 zwei gänzlich verschiedene Arten darstellen, eine dreieckige mit radialen Kippen (Fig. 22 u. 23) und eine vierseitige glatte Art (Fig. 24). Auf keine jedoch passt die Beschreibung von Dksiiayivs's Modiola capillaris und der Hinweis au f Modiola fcrir&i Goi.oc. Es wird ferner die Fig. 21 im Text, sowohl wie in der Talulerklärung Mo- diola m uminata genannt. Man sieht aber auf den ersten Blick, dass Fig. 21 und Fig. 22 ein und dieselbe Schale, erstero die Aussen-, lotztere die Innenseite wiedergeben. Hieraus folgt nun zunächst, dass Fig. 21, 22 u. 23 zusammengehören, während Fig. 24 auszuscheiden ist. Auf erstero passt nun die Beschreibung des Mytilus depressus , während auf letztere die Beschreibung der Modiola oru/ul engl. Zoll (ca. 12,5""") hoch seien. Unsere beiden Exemplare würden durch ihre Grösse diesen am nächsten stehen. Nach Deshayes's Abbildung scheint es, dass, wie unsere Exemplare auch zeigen, die Zwischenräume der Radialrippen ziem- lich breit sind; Woods Abbildung zeigt jedoch nur feine, sehr schmale Furchen, und seine Beschreibung giebt keinen Aufschluss darüber, ob hier ein Versehen des Zeichners zu Grunde liegt. Nahe verwandt ist die im gleichen Niveau vorkommende Modiola mlcata , die sich jedoch durch ihre spatelförmige, nach hinten verbreiterte Gestalt und den schiefen Bauchrand leicht unter- scheidet. Modiola cf. dorsata Morris. Taf. IV, Fig, 10— 10a. 1861. Modiola dorsata Wooo, Eoceue Bivalvos of England. Palaoontogr. Soc., Taf. 18, Fig. 2. Es sind ziemlich schlecht erhaltene Steinkerne, welche ich auf diese Art beziehen möchte; der beste misst etwa 27 mm in der Lange, doch ist er sowohl vorn wie hinten beschädigt, so dass man annehmen darf, dass die Schale etwas länger war. Die Höhe beträgt etwa 12""", aber auch diese Angabe ist nicht ganz sicher, da der Bauchrand ebenfalls verletzt ist, doch wird dieselbe nicht viel von der Wirklichkeit abweichen. *) Animaux sans vertebres, Bd. 2, pag. 13. Polecypoda. 43 [529] Die Schale besitzt eine quer rechteckige, ungleichseitige Gestalt; der vordere Theil ist verkürzt, der hintere stark verlängert und etwas verbreitert. Die niedergedrückten Wirbel liegen sehr weit nach vorn, jedoch nicht terminal; von ihrer Spitze läuft nach dem unteren Ende des Hinterraudes ein scharfer Kiel, von welchem aus die Schale sowohl nach vorn als nach hinten abfällt. Auf dem hinteren Felde ist. die Neigung anfangs sehr steil, sic wird jedoch gegen den Bauchrand hin allmählich flacher. Vorn ist die Schale zusaiumengedrückt, nach hinten jedoch stark aufgetrieben. Der Punkt höchster Wölbung mag etwa in der Mitte der Kante liegen. Der Schlossrand ist lang, gerade und leicht nach hinten ansteigend. Die Oberfläche war wohl glatt, vielleicht mit einigen gröberen Wachsthumsstreifen versehen. Vorkommen: Sehr selten in Aj ; selten im Bartou Cday. Bemerkungen: Unser Steinkern zeigt trotz seiner recht fragmentarischen Erhaltung eine recht gute L ebereinstimmung mit Wooi/s Abbildung der Modiola dorsata. Die deutlich quer ver- längerte. rechteckige Gestalt der Schale und der vom Wirbel nach dem Bauchrande laufende Kiel haben mich bewogen, unsere Stein - kerne auf die englische Art zu beziehen. Wood scheint das ursprüngliche Vorhandensein des Kieles in Zweifel ziehen zu wollen und glaubt, dass derselbe in Folge von Verdrückung entstanden sei. Unser Exemplar macht nun ganz den Eindruck, als ob an dieser Stelle die Schale gequetscht und der Kiel somit eine secundäre Erscheinung sei, allein, da bei dem- selben beide Klappen noch vereinigt sind und beide genau an der gleichen Stelle den vom Wirbel herablaufenden Kiel zeigen, so glaube ich nicht, dass derselbe auf Zerquetschung zurückzuführen ist. Wahrscheinlich war die Schale sehr dünn, und mithin konnte eine Zertrümmerung an dem hervorragenden Kiel leicht erfolgen, der dann bei dem Steinkern einen etwas unregelmässigen Ver- lauf zeigt. 44 Pelecypoda. [530] Pinna margaritacea Lamarck. Tat'. IV, Fig. 11 — 13. Synonyme siehe: Desrayks, Animaux sans vertebres, Bil. 2, pag. 35. Die Schale erreicht eine sehr beträchtliche Grösse; ein Exem- plar, dem überdies noch ein Stück des vorderen Theiles fehlt, ist noch 145'"'" lang (seine ganze Länge mag wohl gegen 200 ni,u betragen haben) und am hinteren Ende 70""“ hoch. Doch sind so grosse Exemplare selten; am häufigsten sind Bruchstücke der vorderen Partie, die stark ziisammcngcdrüekt sind. Die sehr dünne Schale besitzt spitzwinkelig -dreieckigen Umriss, ist vorn zugespitzt, hinten stark verbreitert und abgestutzt. Der Schloss- rand ist lang und gerade, der Bauchrand ebenfalls gerade und nur im vorderen Theil, ziemlich nahe dem Wirbel, leicht ge- buchtet. Beide bilden einen Winkel von etwa 30 u mit ein- ander. Vorn ist die Wölbung ziemlich stark, nach hinten wird jedoch die Schale mehr und mehr flach. Die höchste Wölbung liegt auf einer Linie, welche Wirbel und unteres Ende des Ilinterraudes verbindet, und von hier aus fällt die Schale ziemlich steil nach oben und unten ab. Der Querschnitt ist da- her im vorderen Tln il gerundet rhombisch, im hinteren hoch ellip- tisch. Der obere Theil der Schale, vom Schlossrand gerade zu der Linie grösster Wölbung, trägt 15— IG fadenförmige, gerade Radialrippen, welche vom Wirbel nach hinten ausstrahlen, hier jedoch meist verwischt und undeutlich sind. Die Zwischenräume sind glatt, leicht vertieft und etwa doppelt so breit wie die Rippen. Der untere Theil der Schale besitzt keine Radialrippen, wohl aber ziemlich kräftige, etwas unregelmässige, breite Wachs- thumsrunzeln, welche schräg über die Schale laufen und in spitzem Winkel mit drei Rippen Zusammentreffen. Vorkommen: Häutig in der Zone Aj ; in Belgien in den Etagen Wenunelien und Tongrien; in Frankreich vom Calcaire grossier infcricur bis in die Saldos de Beauehamp; in England in den Brackelsbamsands und im Barton -Clay. Bemerkungen: Nahe verwandt mit dieser, anscheinend das obere und untere Eoeän und Oligocän charakterisirenden Art ist [531] Peleeypoda. 45 die unter - eocäne Pinna affinis Sow. Diese aber unterscheidet sich, wie ich nach Vergleich mit einem Exemplar von Bognor beurtheilen kann, durch kräftigere, dickere Radialrippen, welche durch breitere Zwischenräume getrennt sind: Merkmale, welche bereits SoWERltY hervorgehoben hat und die bei Vergleich von WoOd’s Abbildungen beider Arten (Taf. 10, Fig. la und Taf. 11, Fig. 9) recht gut zu Tage treten. Ausserdem scheint es, als ob bei Pinna ajjinu die Radialrippen nicht direct in der Wirbel- spitze, sondern etwas hinter derselben, am Sehlossrande, begönnen, während sie bei P. margaritacea bis in die äusserstc Wdrbelspitze auslaufen. Ob das Exemplar, welches Nyst Taf. 20, Fig. 8 als Pinna margaritacea abbildet, wirklich mit der LaMaRCK sehen Art ident ist, mag dahingestellt bleiben, «la bei demselben die ganze Oberfläche der Schale mit Radialrippen bedeckt ist, während sie bei Pinna margaritacea nur auf den oberen Tlieil der Schale beschränkt ist. Sicher ist, dass sich die samländischen Formen nicht mit der Pinna margaritacea Nyst identificircn lassen. Pectnncnlus pnlvinatns Lamarck. Taf. V, Fig. 2-5. 1848. Pcctiinculm polyodontut Bkymcii , Zur Kenntnis des tertiären Bodens der Mark Brandenburg. Karstrn’s und v. Df.crks’s Archiv , Bd. XII, pag. 101. 1850. Pcvtuneulu» pulcinatu» Erman und IIkutri:, Uebcr Tertiärschichten etc. Zeitschr. d. Deutsch, geol. (tOsoIIkcIi. Bd. II, pag. 4 14. 1801. Pcctuneulus r/unmni Mayer, Die Fauntila des marinen Sandsteins von Klcinkuhron. Viertoljuhrsschr. <1. naturforsch. tresollsch. in Zürich, Bd. VI, pug. 1 14. Obwohl diese Art in zahlloser Menge in der Zone Ai vor- kommt, so hält es doch sehr schwer, ein einigermaassen befriedi- gendes Exemplar zu erhalten. Die weitaus überwiegende Mehrzahl meines Materials besteht in mehr oder minder verletzten Steinkernen, so dass in diesen Fällen nur ein annäherndes Bild der Schalform gewonnen werden kann. Abdrücke der Schale, selbst sind sehr spärlich, Steinkern und Abdruck nur in wenigen Fällen vereinigt. 46 Peleeypoda. [532] Die Exemplare aus dem unteren Tlieile der Zone A2 sind etwas besser erhalten und zeigen meist auch noch die Schaloberfläche. Die grössten Exemplare erreichen eine Hohe von etwa 48 mm, doch sind solche selten, die durchschnittliche Höhe betrögt 35 mm, die Mehrzahl der Exemplare bleibt noch unter dieser Zahl; junge Individuen von 14""" Höhe sind nicht selten. Die Länge ist nur um 2 — 3"’"' grösser, doch ist diese Differenz so merklich, dass die Schale schwach elliptischen Umriss zeigt. Die Wölbung ist ziem- lich bedeutend, aber gleichmässig nach allen Seiten abfallend. Vorder-, Bauch- und Ilinterrand bilden eine gleichmässig ellip- tische Kurve. Die kurzen spitzen Wirbel liegen median und sind stark auf den Schlossrand niedergedrückt, daher ist die Area sehr niedrig. Das gleiche gilt für die Schlossfläche, die ebenfalls schmal und niedrig ist und, in flachem Bogen gekrümmt, etwa 18 — 20 kurze Schlosszähne trägt. Die Oberfläche scheint glatt, nur an einigen Exemplaren sieht man ganz flache Radialrippen, welche durch feine linien- förmige Zwischenräume geschieden sind. Die concentriscben Wachs- thumsstreifen sind fein, sehr regelmässig, nur tritt zuweilen einer oder der andere Stärker hervor. Mnskeleindriicke oval, ziemlich gross; Mantelcind rücke nicht sehr scharf und ziemlich nahe dem Rande: letzterer feingekerbt. Vorkommen: Ungemein häufig in der Zone Aj, häufig in der Zone A2; selten bei Latdorf. Bemerkungen: In Betreff der specifischen Zugehörigkeit der samländiseben JWtunculvs- Art kann es sich nur darum handeln, ob dieselbe mit dem echten L A M \ R C K ’s cl i e n P. pu! rinatm des Grob- kalkes oder mit dem oheroligoeänen V. puhinatus Goldf. 1\ Phi- lippii Df.sii.1) zu vereinigen sei. Die Aehnlichkeit mit P. pu hinatm haben bereits Erman und Herter, sowie Mayer betont. Nach den Bemerkungen, die Destiayks zu dieser Art macht, die er auf den Grobkalk beschränkt wissen will, erreicht der echte P. puhinatm niemals eine Höhe von mehr als 41""". Nun liegt 0 Deshayes, Animaux sans vertebres, Bd. I, pag. 854. Pelecypoda. 47 [533] die Grösse der überwiegenden Mehrzahl der sandändischen Exem- plare unterhalb dieser Maximalziffer, es kommen allerdings auch grössere Individuen vor; dies aber wäre eigentlich der einzige Unterschied gegen P. pulcinatm aus Frankreich. Eben so gross ist die Aelmlichkeit mit dem oberoligocänen P. Ph ilippü Goldf. (Desii.), namentlich hinsichtlich der schmalen Schlosstläehe ; bei dieser Art ist jedoch die Area höher und na- mentlich die Seulptur der Oberfläche eine wesentlich andere. Vollständige Ueheroinstimmung zeigt jedoch die satnländisehe Form mit einem Pectunculus von Latdorf, die gewöhnlich als P. P/iilippu geht; aus den oben angeführten Gründen kann ich mich nicht entschlossen, sie mit dem echten P. Philippii zu iden- tificiren. Limopsis costnlata Goldfüss. Taf. V, Fig. 0 — 7 a. Synonyme siehe: v. Koknen, Zeitsclir. d. Deutsch, geolog. Gesellsch. Bd. XVII, pog. 520. Von dieser Art besitze ich nur einen Steinkern nebst dazu gehörigem Abdruck eines Theiles der Schale; der Steinkern ist nach beiden Dimensionen gleich, d. h. Höhe und Länge betragen je Der Umriss ist jedoch nicht gauz kreisförmig, sondern etwas schief oval nach hinten gedreht. Daher ist die Schale schwach ungleichseitig, vorn etwas verkürzt, hinten wenig ver- breitert. Die Wölbung ist unbedeutend, nach vorn fallt die Schale etwas stärker ab als nach hinten. Vorder- und Bauchrand bilden eine glcichmässig gekrümmte (’urve; Hinterrand wenig convex; Schlossrand gerade; Schlossfeld niedrig, horizontal ge- streift, durch die ziemlich tiefe dreieckige Ligamentgrube, welche bis zur Wirhelspitze reicht, in der Mitte getrennt; Schlosszähne in leichtem Bogen stehend, vorn etwas in der Art von Äuritlu- zälmen eckig gebrochen und etwas grösser als hinten; hinterer Muskeleindruck gross und näher dem Bauchrande gelegen als der kleinere vordere. Sehalobei fläche mit feinen fadenförmigen Radialrippen be- deckt, welche von dicht gedrängten concentrischen \V achsthums- 48 Pelecypoda. [534] streifen durchkreuzt werden; letztere sind vorn etwas schuppig erhaben. Vorkommen: In der Zone A( ; im Oligocän verbreitet. Bemerkungen: Trotz der fragmentarischen Erhaltung, liess sich eiue vollständige Uebereinstimmung des samländischen Exem- plare* mit solchen von Latdorf eonstatiren. v. Koknkn hat bereits ausgesprochen, dass die NysT sehe Triyonococlia (joldjuwi mit der GoLDPüSs’scben Art ident sein dürfte, eine Ansicht, die ich voll- kommen bestätigt finde. Nncula sp. Der einzige Steinkern, welchen ich als Vertreter von Nucula besitze, ist um so weniger bestimmbar, als ihm auch der hintere Theil des Schlossrandes fehlt. Der Steinkern, von 14mn’ Länge und 1 0,5 mm Höhe, hesass un- gleichseitig dreieckigen Umriss, der Vorderrand etwas kurz, schräg gegen den stark convexen, fein gezähnelton Bauchrand gerichtet, letzterer in abgerundetem Bogen in den hinteren Theil des Schloss- randes übergehend. Die kleinen Wirbel liegen weit nach vorn und am Vorderrande macht sich der Abdruck einer langen schmalen Lunula bemerklich. Vorkommen: In der Zone Aj. Bemerkungen: Sofern es gestattet ist, aus dem unvoll- kommenen Exemplare einige Schlüsse auf die specifisehe Zuge- hörigkeit zu ziehen , so dürfte dasselbe der Nucula subtramversa am nächsten stehen. Leda costnlata Deshayes. Taf. V, Fig. 8— 8c. 1 8G 1 . Lcda coxtulata Woon, British Eocenc Bivalves. Palacontogr. Soc. pag. 125, Taf. 17, Fig. 3. Von dieser Art liegt mir ein Steinkern mit theil weise er- haltenem Abdruck der Schale vor. Die Länge des erste ren beträgt 9,5m,n, die Höhe 6n,m. Die flachgewölbte Schale zeigt einen quer ovalen, etwas dreiseitigen Umriss und ist nicht sehr ungleichseitig. Die Vorderseite ist etwas kürzer, aber [535] Pelecypoda. 4g breiter als die nur wenig verschmälerte Ilinterseite. Der Bauch- rand bildet mit dein Vorder- und Jlintcrrand eine gleichmässig convexe Linie. Der Schlossrand ist sehr stumpfwinkelig gebrochen, der vordere Schenkel etwas kürzer als der hintere. Die kleinen Wirbel liegen vor der Mitte. Die Oberfläche der Schale ist mit feinen, scharf eingerisseuen, eoncentrischen Furchen bedeckt, weiche in gleichmässigen Abständen von weniger als 1 2mm auf einander folgen und auf diese Weise gleichsam breite, flache, coneentrisehe Rippen zwischen sich lassen. Vorkommen: In der Zone Aj; in England bei Brackels- ham; in Frankreich in den Sables inoyens. Astarte sp. Ein Steinkern von 17n,m Höhe und 19mm Länge zeigt die charakteristische, dreiseitige Form der Astarten, eine specifische Bestimmung ist jedoch unmöglich. Vorkommen: In der Zone Aj. Crassatella cf. siuuosa Deshayes. Taf. V, Fig. 9-9 a. 1824. Cnwatelfa sinuosa Dksh., Coquill. foss. d. env. d. Paris. I, pag. 38. Taf. 5, Fig. 8, 9, 10. Der einzige Abdruck der rechten Klappe einer Crossatella- species dürfte sich trotz seiner nicht sonderlich guten Erhaltung am besten auf die oben genannte Art beziehen lassen. Der Umriss der Klappe ist quer oval, etwas dreieckig, ihre Länge be- trägt 41, die Höhe 31""", die Vorderseite ist breit gerundet, die Hinterseite verlängert, aber etwas verschmälert. Der niedrige, stumpfe Wirbel liegt im vorderen Drittel der Schale, und von ihm läuft nach der hinteren Ecke des Bauchrandes eine stumpf gerundete Kante; auf dem hierdurch abgegrenzten und etwas steiler nach hinten ireileigfcen Feldehen findet sich nahe dem Schlossrande anscheinend noch eine zweite Kante, die aber kaum hervortritt. Die Oberfläche ist mit zahlreichen, dünnen und 4 50 Pelecypoda. [536] scharfen concentrischen Rippen bedeckt, welche sich in ziemlich regelmässigen, etwa das Doppelte ihrer Eigenbreite betragenden Abständen auf einander folgen, am Bauchrand jedoch etwas dichter gedrängt stehen. Vorkommen: In der Zone Cardinm convexum Deshayes. Taf. VI, Fig. 1-3. 18G0. Cardium convexum Deshayes, Descr. d. anim. sans vertebres I, pag. 559. Taf. 55, Fig. 18— 21 . Das besterhaltene Exemplar besitzt 10mn' Höhe und 8,5 mm Länge, ein anderes, weniger gut erhaltenes, ist etwas grösser. Die Schale besitzt hoch ovale Form, ist sehr wenig ungleichseitig, aber verhültnissmüssig stark gewölbt, so dass die Dicke beider Klappen beinahe ihrer Länge gleichkommt. Wirbel klein, niedergedrückt, etwas vor der Mitte liegend. Oberflächen mit breiten flachen Radialrippen bedeckt, welche mit winkelig gebrochenen, sehr regelmässig auf einander folgenden lamellöscn Schuppen geziert sind; die Zahl der Radialrippen mag zwischen 25 und 30 betragen, genau lässt sich dies nicht feststellen. Die trennenden Zwischen- räume sind schmal, kaum ein Drittel so breit wie die Rippen und sehr fein conccntrisch gestreift. Vorkommen: In Frankreich in den Sables inferieurs, im Samlande in der Zone Aj. Bemerkungen: Die. Seulptur der samländischen Form stimmt so trefflich mit der von Deshayes 1. e. dargestellten des Cardium convexum, dass ich nicht zögere, sie damit zu ver- einigen. Es konnte allenfalls noch (ardiu'm Defranni Dksh. mit zum Vergleich herangezogen werden, aber hier fehlen, wie Deshayes s Abbildung Taf. 56, Fig. 27 deutlich erweist, die con- centrischen Streifen in den Zwischenräumen; diese sind viel- mehr glatt. Die Steinkerne, auf denen zuweilen, wenn auch sehr undeut- lich, die äussere Seulptur noch bemerkbar ist, (woraus hervorgehen dürfte, dass die Schale ziemlich dünn war), zeigen jedoch eine Pelecypoda. 51 [537] sehr eigentümliche Berippung, die keineswegs im Einklang mit derjenigen der Oberfläche ist. Bis auf 34, oft auch bis nur auf halbe Höhe sind die Kippen breit, die Zwischenräume schmal linien- förmig, dann aber werden die Kippen mehr und mehr schmäler, während die Zwischenräume an Breite xunehmen, bis sie dieselben in einzelnen Fällen sogar übertreffen. Diese charakteristische Sculptur lässt sie schnell und leicht von den mit vorkommenden Steinkernen der andern Arten unterscheiden. Cardium tenuisnlcatum Nyst. Taf. VI, Fig. 4 — 5. Synonyme siehe Drsuayes, Anim&ux sans vert, I. pag. 5(52. Die durchschnittliche Grösse beträgt 20 — 2Bn,ra nach beiden Dimensionen; grossere Exemplare von 27 — 30""" sind schon seltener. Die Schale besitzt gerundet vierseitigen, ein wenig schiefen Um- riss; die Vorderseite ist kürzer als die gerade abgestutzte und etwas breitere ilinterseite. Vorder- und Bauchrand bilden eine gleiehmässig geschwungene Linie, die im stumpfen Winkel mit dem nur wenig convexen Ilinterrand zusammenstösst und im Innern ihrer ganzen Länge nach fein gekerbt ist. Die Wirbel sind stumpf, etwas übergebogen und liegen nahezu median. Von den Wirbeln läuft nach der hinteren Ecke des Bauchrandes eine wenig markirte Kante, hinter welcher die Schale steil abfällt. Die Schalober- fläehc ist mit flachen liadialrippen bedeckt, welche in gerader Lichtung ohne Gabelung von den Wirbeln ausstrahlen. Die Zwischenräume sind kaum halb so breit und durch feine cone.en- trische Leistehen gleichsam in eine Reihe dicht auf einander fol- gender Grübchen zertheilt. Vorkommen: Im ganzen Oligocän verbreitet, im Samland in der Zone A| , ziemlich häufig. B e m e r k u n g e n : C'. tenuisnlcatum könnte bei dein Erhaltungs- zustand der samländischen Fossilien leicht mit der folgenden Art, ( . cuhjatissimum , verwechselt werden, indessen wird man bei einiger Uebung selbst Steinkerne rasch unterscheiden. In der äusseren Form werden beide allerdings sehr ähnlich; die Stein- 52 Peleeypoda. [538] kerne von C. vulgatis&imum bleiben aber viel kleiner, und in den meisten Fällen erkennt man bei ihnen noch die Sculptur der Hinterseite. Ist der Abdruck auch vorhanden , so ist natürlich jeder Zweifel ausgeschlossen. Cardiuin Hageni Mayer. Taf. VI, Fig. 6 -8a. 1861. Cardiuin Hageni Maykk, Die Faunula des marinen Sandsteins von Klein- kubron. Viertcljahrssehr. der uaturf. Gesellsch. in Zürich, Bd. VI, pag. 112. Die Schale erreicht eine ziemlich beträchtliche Grösse. Es liegen nur Fragmente bis zu 50'nm Länge und SS"”" Höhe vor, aber keines ist nur annähernd vollständig erhalten , so dass sich hieraus zum mindesten auf eine grosse Gebrechlichkeit der Schale schliessen lässt. Die Oberflächensculptur, welche sich auch auf einzelnen Steinkernen erhalten hat, besteht in anfangs flachen breiten Rippen, welche eine mediane Reihe schuppiger Granulationen tragen; später treten zu beiden Seiten der letzteren scharf ein- gerissene Furchen auf, wobei sich gleichzeitig die mittlere Partie etwas erhebt, so dass die Rippe nunmehr dreitheilig wird und aus einem erhabenen granulirten medianen und zwei flachen glatten Seitentheilen besteht. Die Zwischenräume bleiben ihrer ganzen Länge nach schmal linienförmig und sind durch feine Querleistehen in dicht aufeinanderfolgende Grübchen zerlegt. Die Ränder sind grob gekerbt. Vorkommen: Häufig in der Zone Aj, sehr selten in der Zone A>2‘ Bemerkungen: So charakteristisch auch die Sculptur dieser Art ist und so leicht auch ihre Unterscheidung: von den übrigen mit vorkommenden Formen ist, so schwierig ist ihre Abtrennung gegen bisher bekannte Species. Am meisten Aehnlichkeit zeigt sie mit C. t riß, du m Dkshayf.s; hier wie dort haben wir dieselben dreitheiligen Rippen, aber wenn DesiiaYBs‘s Abbildung richtig ist, woran zu zweifeln kein Grund vorliegt, so sind bei ('. trißdum die Rippen und die Zwischenräume glatt, während bei C. llageni die Rippen granulirt und die Zwischenräume punktirt sind. [539] Pelocypoda. 53 Auch Card htm porulosum Br. dürfte rücksichtlich der Sculptur einige Aehnlichkeit haben, wenigstens zeigt die Abbildung dieser Species bei Nyst , Tat'. 14, Fig. 46, eiuen granulirten medianen und zwei glatte Scitentheile. auf je einer Medianrippe, aber die schmalen Zwischenräume sind auch hier glatt. Cardiuni viilgatissimum Mayer. Taf. VI, Fig. 9—11. 1861. Cardium vulgatissimum Matei:. Die Faunula des marinen Sandsteins von Kleinkuhron. Vierteljahrsscbr. d. naturf. Gescllsch. in Zürich, ßd. VI, pag. 1 13. Diese kleine Form erreicht selten eine Grösse von mehr als 13ram in der Höhe und 14,nm in der Länge. Ihr Umriss ist quer- oval, fast gleichseitig, da Vorder- und Hinterseite nur wenig differiren. Letztere ist nur wenig kürzer, aber stärker abfallend als erstere. Vorder- und Bauchrand bilden einen geschwungenen Bogen, gegen welchen der leicht convexe Hintorrand in beinahe rechtem Winkel anstösst. Die Wirbel lieget) fast median, nur wenig nach vorn, und von ihnen läuft nacli der hinteren Ecke des Unterrandes eine stumpfe Kante. Die Sculptur der Schaloberfläche ist auf beiden durch diese Kante abgegrenzten Theilen verschieden; vorn ist die Schale scheinbar glatt, unter der Lupe bemerkt man jedoch glatte, schmale undeutlich ausgeprägte Radialrippen, die gern gegen einen der zuweilen kräftiger auftretenden Wachsthumsstreifen absetzen, die Zwischenräume sind fein linienförmig. Hinter der Kante strahlen die kräftigen ausgeprägten Kippen gleiehmässig vom Wirbel bis zum ltande, ausserdem sind sie, wenn auch nur sehr undeutlich und unter der Lupe wahrnehmbar, granulirt. Vorkommen: Ausserordentlich häufig in der Zone Aj und Ag. Bemerkungen: Die Abtrennung dieser Art ist noch schwie- riger als die des vorerwähnten C. Hageni , ja man wird sieh über- haupt fragen müssen, ob ihre spezifische Selbständigkeit gerecht- fertigt sei, allein, ich lege besonderes Gewicht auf die Sculptur, bestehend in fast glatten, nur schwachgrau ulirten Rippen hinten und glatten, obsoleten Rippen vorn; hierin stimmt keine der bis 54 Pelccypoda. [540] jetzt beschriebenen Arten völlig mit der samländischen Form über- ein. Die grösste Aehnlichkeit besitzt C. vidgatüsiinum mit C. semi- striatuvi , wie Mayer bereits richtig hervorhob, allein abgesehen davon, dass diese Art viel grösser wird, ist der vor der Kante liegende Theil der Schale stets glatt und zeigt niemals eine An- deutung von Radialrippen (Deshayes pag. 572), welche bei der samländischen Form doch stets auft roten. ln diesem Merkmale nähert sie sich wiederum dem C. difßcile Deshayes; aber auch dieses wird grösser, und die hinteren Rippen sind nie granulirt (Deshayes pag. 572). Schliesslich wäre noch C. Hörneri Desh. zu erwähnen, das auch in seiner ovalen Gestalt einige Uebereinstimmung bietet, ebenfalls aber grösser ist und auf den hinteren Rippen eine viel stärkere Granulation besitzt. Cyprina sp. I. Taf. VII, Fig. la-b. Der am besten erhaltene Steinkern einer Cyprina , die eine der häufigsten Formen der Zone Ao ist, besitzt 49mm Länge und 32 mm Höhe; die Dicke beider Klappen beträgt 27 mm. Der Umriss der stark gewölbten Schale ist ziemlich regelmässig queroval; die aufgeblähten eingerollten Wirbel liegen nahezu in der Mitte, nur wenig nach vorn. Vorder-, Bauch- und Hinterrand bilden eine gleichförmig geschwungene Ellipse. Schaloberfläche mit zahlreichen, dicht gedrängten, groben Wachsthumsstreifen bedeckt. Vorkommen: Sehr häufig in der Zone At. Bemerkungen: Diese Form dürfte wohl von der folgenden verschieden sein, von der sic sich durch geringere Grösse und Wölbung der Schale, so wie durch weniger nach vorn gerückte Wirbel unterscheidet. Cyprina sp. 11. Taf. VII, Fig. 2 — 2a. Ein Steinkern von 53 mm Länge und gleicher Höhe, der jedoch vorn und am Bauchrande ziemlich stark beschädigt ist, könnte auf dieses Genus zu beziehen sein. Die Schale war sehr stark auf- [541] Pelecypoda. 55 gebläht, die Wirbel dick, weit nach vorn gedreht und etwas ein- gebogen. Schloss- und Hinterrand bilden eine gleicbmässig ge- schwungene convexe Linie. Vorderer Muskeleindruck gross und tief. Oberfläche der Schale mit groben Waehsthiunsfalten bedeckt. Vorkommen: In der Zone A,. Bemerkungen: Es ist nicht möglich, diese Form mit einer der bereits beschriebenen Arten näher zu vergleichen, da der Er- haltungszustand dies nicht zulässt. Das, was Mayf.r 1. c. 112 als Cypr. Pfii/ipii Mayek beschrieben und mit C. f.unwla Nyst identificirt hatte, sind so schlecht erhaltene Steinkerue aus der Zone A2, dass deren Bestimmung mir überhaupt unmöglich scheint. Cyprina ? sp. Taf. VII, Fig. 3. 1861. Cyprina rotundata Maykk, Die Faumila des marinen Sandsteins von Klein- kuhrou. Viertoljalirssehr. d. natorf. Gesellsch. in Danzig. Bd. VI, pag. 1 1 2. Mayer hat einen schlecht erhaltenen Steinkern von 53 mm Länge und 47""" Höhe mit diesem Namen belegt. Die fragmenta- rische Art der Erhaltung des betreibenden Stückes erlaubt meines Dafürhaltens nicht, irgend etwas bestimmtes darüber zu sagen. Für Cyprina spricht die allgemeine Form und starke Wölbung des Steinkerns, so wie eine etwas unregelmässige, dicht eoncentrische Streifung der Schaloberfläche, die stellenweise in kleinen Partieen erhalten ist. Vorkommen: In der Zone Aj. Cypricardia isocardioides Deshayes. Taf. VII, Fig. 4 — 4 b. 1843. hoeardiu cariiiata Nyht, Doseription des co<]uilles otc., pag. 200, Taf. 18, Fig. 20. 1860. Cypricardia isocardioides Dkshay);*, Doseription des animaux sans vertebres, pag. 534, Taf. 57, Fig. 6 9. 1864. Isovardia carinnta Gu iaa. , Die Faun» von Latdorf. Abhandl. d. naturf. Gesellsch. zu Halle. Bd. V III, pag. 255, Taf. 2, Fig. 18a b. Schale stark verlängert, trapezoidal, hoch gewölbt und sehr ungleichseitig. Ihre Länge beträgt 28, die Höhe 21 und die Dicke 19""". Die aufgeblähten Wirbel sind eingerollt und etwa im 56 Pelecypoda. [542] vorderen Viertel der Sohale gelegen. Die Vorderseite ist kurz und gerundet, durch die kleine, aber tiefe Lunula ausgeschnitten und bedeutend verschmälert. Der gebogene Vorderrand geht ohne Absatz in den anfangs schwach convexen, später geraden Hauch- rand über, der mit dem geraden, nicht sehr langen und schräg gerichteten Hinterrand unter einem nahezu 90 ^ betragenden Winkel zusammenstüsst. Der lange, flach gekrümmte Sehlossraud geht in den Vorder ran d allmählich über, während er mit dem llinterrando in einer stumpfen Ecke zusammenstÖsst. Auf der verlängerten Ilinter- seite läuft von der Spitze des Wirbels eine scharfe Kante nach der hinteren Ecke des Hauch randes und schneidet hierdurch ein steil abfallendes, etwas eoueaves Feld ab- Das lange, ziemlich breite Schildfeld ist von diesem wieder durch eine starke Kante geschieden. Der vordere Theil der Schale ist mit tiefen, in unregelmässigen Abständen aufeinanderfolgenden Waehsthumsrunzeln bedeckt, wäh- rend das hintere Feld glatt ist oder nur sehr feine, dicht gedrängte und wenig deutliche, dein Hinterrande parallele, Wachsthumsstreifen zeigt. Auf den älteren Partieen der Schale sind die Wachsthums- streifen schräg nach oben gerichtet, auf den jüngeren laufen sie etwas mehr horizontal. Vorkommen: Sehr selten in der Zone Aj, selten bei Lat- dorf, sehr selten bei Ilösselt und Lethen und in den Sables de Beauehamp lc Fayel. Bemerkungen: Die Synonymik der Cypricardia üoeardioides ist ziemlich e.otnplieirt, da ihre generische Stellung von Nyst, der in ihr eine hocardia zu erkennen glaubte und sie /. carinata nannte, verkannt wurde. Es sprechen aber sowohl die Form, als nament- lich das Schloss ]), wie ich auch an Exemplaren von Latdorf selbst beobachten konnte, keineswegs für hocardia , sondern mehr für Cypricardia , mithin müsste unsere Art die Benennung C. carinata tragen. Unter diesem Namen ist sie von Gtehel beschrieben und wohl auch in den meisten Sammlungen von Fossilien der Gegend ’) Zittel, Denkschrift der Wiener Akademie der Wissenschaften, Mathem.- Naturw. CI- 1S65, ßd. XXIV, pag. 19G und Deshayes, Animaux sans vertebres, Taf. 57, Fig. 7; Giebee, Fauna von Latdorf, Taf. 2, Fig. lSa. Pelecypoda. 57 [543] von Latdorf aufgeführt. Nun hat aber bereits Deshayes !) im Jahre 1824 eine Cypricardia carinata beschrieben, die sich wesentlich von der C. carinata Nyst unterscheidet, mithin die Priorität beansprucht, während die NYSTsche C. carinata neu zu benennen ist. Wir haben nun die Wahl zwischen zwei Bezeichnungen, C. Sackii Phil, und ('. isocardioides Deshayes, und zwar möchte ich dem letzteren Namen den Vorzug geben, da es mir nicht ganz festzustehen scheint, ob die C. Sackii Phil, wirklich mit unserer Art ident ist. Es fehlt nämlich bei PiULim’s Beschreibung die Angabe des Fundortes, so dass es nicht sicher ist, ob das Exem- plar von Görzig oder einem der andern Fundorte stammt, mithin auch das Niveau unsicher ist. Ausserdem scheint es mir. und hierauf möchte ich Gewicht legen, als oh die Oberfläehen-Sculptur eine etwas andere ist, indem nämlich die Wachsthumsrunzeln viel weniger schräg gerichtet sind, als bei der echten ( . carinata Nyst. Dadurch nähert sieh (\ Sackii mehr der C. harpa Goldf. ; sollte es sich jedoch bestätigen, dass PhilippFs Art C. Sackii mit der belgischen Form ident ist, so gebührte dieser Benennung allerdings der Vorzug. Deshayes hat als C. isocardioides eine Form aus den Sables von Beauehamp beschrieben, die ich nicht von der ('. carinata Nyst, sowie von Latdorfer Exemplaren zu unterscheiden vermag2) Deshayes hat jedoch die Beziehungen dieser seiner Art zu der C. carinata Nyst und zu der C. Sackii Phil, sowie hocardia harpa Goldf. mit keinem Worte erwähnt. Oh übrigens seine im gleichen Niveau vorkommende C. acitfangula thatsächlich von der C. isocardioides verschieden ist, wäre wohl noch näher zu unter- suchen, da sic eiu ausgewachsenes Exemplar der C. isocardioides darstellen könnte. Deshayes’s Beschreibung beider ist ziemlich ') Coquillas fossile« dos environs de Paris, Bd. I, pag. 186. *) Es scheint allerdings, als ob das von Dkshates abgebildete Exemplar ein jugendliches Individuum darstellt, wofür wenigstens seine Kleinheit und die im Vcrhaltniss zur Länge bedeutende Dicke spricht. Bricht man die Schale an einem der Latdorfer Exemplare bis etwa zur Hälfte der Höhe ab. so erhält man genau die Form, welche Dksuayes abbildet. 58 Pelecypoda. [544] gleichlautend, obschon er ebenfalls der augenscheinlichen Ver- wandtschaft beider Arten nicht gedenkt. ln der Form der Schale variirt C. üocardioides nach dein Alter des Thieres beträchtlich: junge Exemplare sind stark auf- gebläht, weniger querverlängert, daher gedrungener; der Bauchrand ist ziemlich convex und der Ilinterrand leicht gebuchtet. Aeltere Exemplare sind bedeutend stärker verlängert: der Baurhrand ist flacher, und das hintere Feld, das bei jungen Exemplaren in der Seitenansicht kaum sichtbar war, tritt deutlicher hervor. Aber diese Exemplare besitzen als gemeinsames und, wie es mir scheint, bezeichnendstes Merkmal die schräg nach oben gerichteten Wachs- thumsrunzeln auf dem vorderen Theil der Schale. Auch auf den convexen Bauchrand möchte ich Gewicht legen, obgleich dieser bei grossen Exemplaren ziemlich flach ist. Nahe verwandt, aber leicht zu unterscheiden ist Cypricardia harpa Goldf. sp. , welche unsere Art im Über-Oligocän vertritt. Cypricardia pectinifera Sowerby. Taf. VIT, Fig. 5-6. Synonyme vergl. Speykk, Tcrtiärconchylien von Wcsteregeln. Palaeontographica Bd. IX, pag. S4. Der einzige Steinkern, welchen ich von dieser Art besitze, hat eine Länge von 8,5""" bei 7mm Höhe und gerundet schief- trapezförmigen Umriss. Die aufgetriebenen Wirbel liegen weit nach vorn, daher ist die Schale stark ungleichseitig, vorn ver- schmälert und gerundet, hinten etwas verlängert uud schräg ab- gestutzt. Vorderrand gerundet , Bauchrand flach , letzterer mit dem schwach convexen schrägen Ilinterrand eine stumpfe Ecke bildend. Im vorderen Theil ist die Schale ziemlich gewölbt, nach hinten fällt sie über eine vom Wirbel nach der unteren Ecke des Hinterrandes laufende Kante steil nach unten geneigt ab. Die ganze Oberfläche ist mit flachen, schmalen Rippen bedeckt, die vom Wirbel nach dein Bauchrande an Breite zunehmen und hier höchstens 1 4""" breit werden. Im vorderen Theil sind die Rippen leicht nach vorn gekrümmt, werden aber, je weiter rückwärts, immer gerader, während sie auf dem hinteren Theil der Schale Pelecypoda. 59 [545] in entgegengesetzter Richtung gebogen sind. Tiefe, aber schmale, linienförmige Zwischenräume trennen die Hippen. Auf dem vorderen Theil der Schale erheben sich vier bis fünf eoncen- trische Lamellen, welche vom Vorderrand lös zur hinteren Kante reichen, jenseits derselben sich jedoch nur in Gestalt etwas gröberer Wachsthumsstreifen zeigen. Diese Lamellen sind blatt- artig, dünn, nach oben gebogen und liegen stets etwas oberhalb einer scharf markirten Wachsthumsfurche; sie folgen sich in pro- gressiv an Grösse zunehmenden Abständen, werden aber gegen den Wirbel hin rasch niedriger, so dass die nächst dem Wirbel gelegenen nur noch als eoncentrische Rippen erscheinen. Auf der Oberseite sind die Lamellen glatt, auf der Unterseite mit einer gleichen Sculptur wie die sonstige Schale versehen, nur, dass die Rippen schmal fadenförmig und die Zwischenräume flach und breit werden, doch correspondiren die Rippen der Lamellen und der Schale nicht mit einander, sondern cs entspricht immer einer Rippe der letzteren ein Zwischenraum der ersteren und umgekehrt. Vorkommen: In Aj ; in England im Bartonclay, ferner im Unter- Ol igoeän von Latdorf. Bemerkungen: SPEYER hat eine sehr erschöpfende Be- schreibung dieser Art gegeben, jedoch ist bei der Angabe der Sculptur der Lamellen ein Irrthum mit unterlaufen. Speykr sagt 1. c. : Auf der Aussenscite (Unterseite) dieser hoben Lamellen endlich setzen sich bis zu deren oberem — scheinbar scharf ge- wesenen — Rande die flachen Rippen der Schale fort . Dies trifft nun keineswegs zu , wie ich an Latdorfer Exemplaren beobachten konnte, und die samländischen Formen stimmen hierin vollkommen mit denselben überein. Einmal findet, wie oben er- wähnt, gerade das umgekehrte Verhältnis in Bezug auf die Breite der Rippen und Zwischenräume von Schaloberfläche und Lamellen statt, sodann setzen die Rippen der letzteren schart gegen erstere ab, so dass immer einer Furche der Schaloberfläche eine Rippe der Lamellen und einer Furche der letzteren eine Rippe ersterer entspricht. Man könnte die Sculptur der Lamellen gleichsam als Abdruck derjenigen der Schaloberfläche ansehen. 60 Pelecypoda. [546] Herr v. Koenen hat hervorgehoben, dass sicli die unter- olio-ocänen Latdorfer Formen von den obcreocänen durch breitere Radialrippen, grössere Dimensionen, stärkere Wölbung und mehr rundliche Gestalt der Schale unterscheiden, und dabei betont, dass diese Unterschiede durchaus constant seien. Was die Form der Schale au geht, so lässt der Erhaltungszustand der samländisehen Exemplare eine Vergleichung mit denjenigen von Latdorf nicht zu, in Bezug auf die Radialrippen glaube ich mich jedoch nicht zu täuschen, dass diejenigen unserer Formen schmaler sind als die der Latdorfer. Venus sp. Taf. VII, Fig. 7. Ein 41 mm langer und 3'2nim hoher Steinkern besitzt eine quer- ovale Form und ist sehr flach gewölbt. Die spitzen Wirbel liegen ziemlich weit vor der Mitte, daher die Vorderseite etwas verkürzt und schmaler ist als die verbreiterte Hinterseite. Der Vorderrand ist elliptisch gebogen und geht in den convexen Bauchrand all- mählich über, der wiederum gleichmässig mit dem Ilinterrande verläuft. Muskeleindrücke gross, Mantelrand scharf ausgeprägt, die Mantelbucht ziemlich gross und stumpfzungenförmig. Vorkommen: In der Zone A%. Tellina sp. Taf. VII, Fig. 8-9. Ein 15ram langer Steinkern besitzt bei 8mm Höhe eine quer- ovale Form; Vorder- und Hinterseite sind ziemlich gleich lang, da die kleinen stumpfen WTirbel fast in der Mitte, vielleicht wenig rückwärts, liegen. Die Vorderseite ist etwas zugespitzt, aber abgerundet, die Hiuterseite gleichfalls verschmälert, aber schräg abgeschnitten. Der Vorderrand ist spitz gerundet und läuft in den schwach convexen Bauchrand allmählich über; letztere bildet mit dem geraden kurzen Ilinterrand eine spitze Ecke; der Schloss- rand, der zwei lange Seitenzähne besitzt, ist winkelig gebrochen. Von der Wirbelspitze läuft nach der hinteren Ecke des Bauch- Pelecypoda. 61 [547] randes ein flacher Kiel, über welchen die Schale hinten etwas steiler abfallt. Die Oberfläche ist mit regelmässigen, scharfen concentrischen Rippen bedeckt, die ziemlich gedrängt auf einander folgen. Vorkommen: In der Zone Ax und A2. Solen sp. Taf. VIII, Fig. 1 -3. Häufig sind breit säbelförmig gestaltete Steinkerne, welche bis zu 47 ,nm Länge erreichen ; ganz am vorderen Ende zeigen die- selben den Eindruck eines kurzen leistenförmigen Schlosszahnes. Die Oberfläche scheint mit ziemlich groben Wachsthumsstreifen bedeckt gewesen zu sein. Vorkommen: Häufig in der Zone Ax. Bemerkungen: Auf eine bereits bekannte Art diese Stein - kerne zu beziehen, scheint mir nicht möglich, da sie eine zu frag- mentarische Erhaltung besitzen. Panopaea cf. Heberti Bosquet. Synonyme siehe Deshayes, Animaux sans vertebres etc. Bd. I, pag. 179. Die Schale erreicht eine Länge bis zu 64""" bei 33n,n> Höhe; die kleinen, niedergedrückten Wirbel liegen im vorderen Drittel, daher ist die Vorderseite sehr kurz und etwas zugespitzt, die Hinterseite lang und etwas stärker verschmälert. Der Vorderrand ist breit abgerundet, der Bauchrand nur wenig convex, fast gerade in den etwas zugespitzten Hinterrand allmählich übergehend. Der Schlossrand ist gerade und dem Bauchrand nahezu parallel; die Mantelbucht ist tief und reicht nach vorn bis etwas unterhalb des Wirbels. Die ganze Oberfläche ist mit groben Wachsthumsrunzeln bedeckt, die, in der Mitte der Schale am stärksten, nach vorn und hinten sich etwas abschwächen. Vorkommen: Sehr häufig in der Zone Ai ; in Belgien im Mittel - Oligoeän verbreitet. Bemerkungen: Diese in der Zone A2 ungemein häufige Form steht der Panopaea Heberti Bos. jedenfalls am nächsten; ob 62 Pelecypoda. [548] sie jedoch mit derselben in der That zn identificiren sei, mag dahingestellt bleiben. Pholadomya Weissii Philippi. 1846. Pholadomya Weimi Philippi, Vorzeichniss der in der Gegend von Magde- burg aufgefundenon Torti&r Versteinerungen. Paloeontographiea Hd. I, pag. 45, Taf. 7, Fig. 8 ab. Leider ist das einzige mir zn Gebote stehende Exemplar so verdrückt, dass die Form der Schale sich nur annähernd angeben lässt. Die stark querverlängerte Schale misst annäherungsweise in der Länge etwa G8'nni, in der Höhe etwa 45mm. Die Wölbung ist vorn ziemlich stark, nach hinten etwas flacher. Da die wenig aufgetriebeneu, aber stark übergebogenen Wirbel nahe, der Vorder- seite liegen, so ist die Schale sehr ungleichseitig; die Vorderseite ist kurz und gerundet, die llinterseite verlängert und wohl etwas verschmälert. Vom Wirbel aus strahlen, mit Ausnahme einer kleinen vor dem Wirbel gelegenen Partie der Schale, über die ganze Ober- fläche 40 ziemlich regelmässig gerade, etwas knotige Radialrippen. Vorn stehen sie dichter gedrängt als hinten, wo die Zwischen- räume beinahe doppelt so breit sind wie vorn. Es scheint, als ob auf den mittleren und vorderen Partieon die Stärke der Rippen in der Weise verschieden war, dass zwischen je zwei dichteren eine feinere Rippe stand, jedenfalls aber nehmen dieselben von vorn nach hinten an Dicke zu, so dass die dem Oberrand zunächst gelegenen auch am stärksten sind. Sehr regelmässige conoen- trische , vorn stärker als hinten markirte Waehsthumsfurehen durchkreuzen die Radialrippen und bewirken deren knotige Be- schaffenheit. Vorkommen: In der Zone Ai; selten im Unter-Oligocän von Wellslcbcn. Bemerkungen: Das bezeichnendste Merkmal der PhoUtdo- mya Weissii hat Philippi bereits richtig hervorgehoben. Die Vertheilung der Radialrippen, welche auf der llinterseite bis zum Oberrande reichen, so dass nur vorn eine kleine, von denselben freie Schalpartie sich tindet, lässt diese Art von andern tertiären [549] Pelecypoda. 63 Species sehr gut unterscheiden. Daher habe ich das samländische Exemplar, trotzdem die äussere Form nicht mehr gut kenntlich war und trotz verschiedener kleiner Abweichungen, auf Grund dieses Merkmales mit Pihlippi’s Art vereinigt. Sehr dienlich waren mir hei der Vergleichung zwei von Herrn Beyricii be- stimmte Exemplare von Latdorf. Unser Exemplar weicht von den Latdorfern durch etwas stärkere und weniger dicht gedrängte, sowie durch die auf dem vorderen Theile alternirenden feinen und groben Rippen ab, während sie bei den Latdorfer Exemplaren vollkommen gleichiuässig aus- gebildet sind. Philippi betont die Aehnlichkeit der Ph. Weissii mit der ober- oligoeänen Ph. Puschii Goi.DK., eine Aehnlichkeit, die in Bezug auf die Form der Schale und die knotigen Rippen nicht zu verkennen ist; letztere unterscheidet sich aber sofort dadurch, dass auch auf der Hinterseite ein beträchtlicher Theil der Schale frei von Radial- rippen ist. Nahe verwandt scheint auch die eoeäne l*h. Koninckii Nyst zu sein, doch vermag ich hier nur nach Abbildungen von Deshayes und Ny st, die übrigens unter sieh differiren, zu urtheilen. Es erscheint hei Nyst die vordere Partie der Schale viel stärker verkürzt und auch die Zahl der Radialrippen kleiuer als hei Dbs- hayes. Die Form der Schale ist hei beiden Species dieselbe; Ph. Koninckii unterscheidet sich aber durch eine geringere Zahl von Radialrippen, durch ein ziemlich grosses vorderes und hinteres freies Feld; hierin zeigt sie wieder Analogie mit Ph. Pusch ii , be- sonders aber dadurch, dass die Rudialrippcn gar nicht oder doch nur sehr vereinzelt bis zum Unterrande reichen, während sie sowohl hei Ph. Pusrhii als hei Ph. Wcissii alle 1 »is zum Lnterrande reichen. Von Ilernehay besitze ich ein als Ph. Koninckii bestimmtes Exemplar, das jedoch alle Merkmale der Sculptur von Ph. Weissii zeigt, während ihm die Charaktere von Ph. Koninckii fehlen; die Zahl der Radialrippen ist gross, dieselben reichen alle bis zum Unterrand und strahlen auch über die gesummte hintere Partie der Schale, bis nahe zum Schlossrand, hiernach möchte ich dasselbe eher mit Piiilippi’s als mit Nyst's Art identificiren. Da nach Nyst 64 Pelocypoda. [550] die Ph. Koninckn die Etage Landenien (Sparnacien) charakterisirt, so müsste man noch genauer darüber nachforschen, oh dieselbe thatsäehlich bis in den Londonthon (Ypresien) hinaufreicht, oder ob sie, wie zu verniuthen ist, durch die Ph. Weism abgelöst wird, die dann vom Ypresien bis zum Ligurien hinaufreichen würde. Corbula cf. argen tea Lamahck. Synonyme siehe Ny st, Coquilles fossiles etc., pag. 70. Die schief dreieckige Schale erreicht eine Länge von 12mm bei 1 0mm Höhe; hinten ist. sie in einen kurzen breiten Flügel verlängert, der durch eine breite seichte Depression vom Vordertheil der Schale geschieden ist. Entsprechend dieser Depression ist der Bauchrand flach gebuchtet. Die Oberfläche ist mit feinen scharfen concentrischen Rippen bedeckt, welche im hinteren Theil der Schale von zwei dünnen scharfen Radialkielen durchkreuzt sind; letztere strahlen von der Wirbelspitze nach dem Ausschnitt des Bauchrandes hin. Vorkommen: In der Zone Ax; sonst im Ober-Eocän in Belgien und Frankreich. Bemerkungen: Diese Form des samländischen Tertiärs steht der (orb. argmtea Lamk. jedenfalls sehr nahe, sie scheint sich aber durch bedeutendere Grösse zu unterscheiden. Corbula (?) sp. Der einzige mir vorliegende Stein kern, welcher die beiden flach gewölbten Klappen noch vereinigt besitzt, erreicht die beträchtliche Länge von 49""n bei 29"'"' Höhe. Die Schale be- sitzt eine querovale Gestalt, welche nach hinten merklich ver- schmälert ist. Die grossen niedergedrückten Wirbel liegen in der Mitte und sind leicht rückwärts gedreht. Die Vorderseite ist breit abgerundet, die Hinterseitc verschmälert und stumpf ab- geschnitten. Der im allgemeinen convexe Bauchrand ist nach hinten deutlich gebuchtet, und stösst in spitzem Winkel mit dem geraden Hinterrande zusammen. Von der Wirbelspitze läuft Pelecypoda. 65 [551] eine lang S-förmig geschwungene Kante nach der hinteren Ecke des Bauchrandes, hinter welcher die Schale wohl etwas concav war. Ausser mit zahlreichen, dicht gedrängten, ziemlich groben Wachsthumsstreifen war die Oberfläche mit feinen Radiallinien dicht bedeckt. Vorkommen: In der Zone At. Teredo sp, Holzfragmente, die in der Zone Aj nicht selten siud, zeigen sehr häufig mäandrisch gewundene Bohrgäuge, die, später mit Schlamm ausgefüllt., nunmehr als dicke, wulstige, hin und her ge- bogene, am einen Ende gewöhnlich kugelartig abgerundete Oylinder erscheinen; dieselben dürften wohl als Ausfüllungen der Bohrgänge von Teredo zu deuten sein, ohne dass man sie einer bestimmten Art zuschreiben könnte. Vorkommen: Ziemlich häufig in der Zone Aj. 5 Lieferung V. Bryozoa. B r y o z o a. Von Dr. Marssoil in Greifswald. Von den Bryozoen des sumländischen Tertiärs sind uns durch E. Erman und P. Herter mehrere bekannt geworden, die sie in einer Abhandlung »Ueber Tertiärschichten, welche die bernstein- führende Braunkohle an der saiuländischen Ostseeküste bedecken«1), beschrieben haben. Die genannten Verfasser erwähnen dort, dass die Bryozoen rc&te sich durch eine äusserst vollständige Erhaltung auszeichnen. Leider kann ich Letzteres von den mir in sehr zahl- reichen I landstücken vorliegenden Exemplaren nicht bestätigen. Obgleich diese an denselben Fundorten, besonders bei (»rosskuhren, gesammelt sind, so kann ich bis auf eine von Erman und IIf.rter nicht gefundene Art nur Steinkerne oder Abdrücke erkennen, und zwar letztere in grösserer Menge, so dass ein Bestimmen der Arten schwierig, in den meisten Fällen aber unmöglich ist. Wenn auch die Abdrücke, negative Reliefs, anscheinend gut ausgeprägt er- scheinen, so sind doch die Zellmündungen, die bei denselben als hervorragende Thonpfropfen erscheinen, nicht so deutlich umgrenzt, um einen Schluss auf die wirkliche Form und Umrandung der Mündung machen zu können. In der gegenwärtigen Systematik ist aber bei den Cheilostomen die Gestalt der Zelle und deren Mündung von so grosser Wichtigkeit, dass ohne deutliche Er- kennung derselben nicht einmal die Gattung bestimmt werden kann. Erman und Hertkr beschreiben 10 Arten, wovon sie 4 Arten mit schon bekannten andern Tertiärarten identificiren, ') Zeitschr. der Deutsch, geol. GoseUsck. Bd. II, pag. 410. 1850. 70 Bryozoa. [556] 6 aber für neu halten. Bei den von ihnen gegebenen Abbildungen werden sogar die Längs- und Querschnitte des Stocks so deutlich abgebildet, dass man glauben möchte, der Zeichner habe sich bei der Ausführung der Bilder zu sehr von seiner Vorstellung leiten lassen. Ohne Ansicht der Original-Exemplare lässt sich über das Ergebniss der Arbeit kein sicheres Urtheil abgeben. Cyclostomata. ldmouea sp. Die einzige Cyclostome, die mit Sicherheit als solche erkannt werden konnte, ist eine ldmouea. Sie ist nur als Abdruck der Vorderseite erhalten. Man erkennt an diesem, dass die vorstehenden queren Zellzüge durch eine schmale, vertiefte Furche getrennt sind. Ein Abdruck der Rückenseite wurde nicht aufgefundeu, und wegen der Unbekanntschaft mit diesem ist die Art nicht bestimmbar. Vorkomm on: Sehr selten iu der Zoue Aj. Cheilostomata. Porina filagraua Goldf. 1826 — 1833. Eschara folagrctna Goldf., Pctref. German Bd. I, pag. 25, Taf. 8, Fig. 17. 1851. Eschara Jilagrana Goldf. v. Hagesow, Bryozoen der Maastrichter Kreide- bildungen pag. 65, Taf. 7, Fig. 12 — 13. 1851. Port na ßlagram d’Oitn., Faleont. franQ. p. 435, abgeb. als Bülia&topora ramota , Taf. 626, Fig. 5— 10 (Abbild, nicht gelungen), Stämmchen flach zusammengedrückt, baumförmig verzweigt. Zellen nicht von einander abgegrenzt, in von der Mitte aus nach beiden Seiten V-förmig divergirenden , zuweilen etwas hervor- ragenden Reihen. Mündungen rundlich, ringförmig, die Zwischen- räume zwischen den Mündungen mit mehr oder weniger, hier sehr zahlreichen Poren besetzt. Vorkommen: In der Zone Aj verbreitet, meist nur als Ab- druck, sehr selten als Steinkern. Bemerkungen: Es ist interessant, diese bisher nur in der oberen Kreide gefundene, polymorphe Art auch im samländischen [557] Bryozoa. 71 Tertiär verbreitet zu sehen. Die Exemplare unterscheiden sich von denen der Kreide nur durch die geringere Grösse aller Theile und durch die sehr dicht stehenden Mündungen. Die sehr zahl- reichen Zwischen poren sind meist bei stärkerer Vorgrösserung als kleine warzenförmige Erhabenheiten auf den Abdrücken zu er- kennen. Lunulites quadrata Reuss. 1847. Cellepora quadrata Reuss. Polyparicn ii. Wiener Beckens in Haii>. naturw. Abhandl. II, pag. 95, Taf. 9, Fig. 7. 18G9. Lunulites quadrata Rr.uss, Palaeontol. Studien über die Alt. Tertiärschichten d. Alpen, in Wien Denkschr. Bd. 29, pag. 278, Taf. 28, Fig. 18. 1885. Lunulites quadrata (Rkuss), Kosciunskt, Bryozocn-Fauna d. ält. Tertiärsch. d. südlichen Alpen, in Palaeontographica Bd. 32, pag. 24. Meistens Abdrücke oder Steinkerne mit selten erhaltener Ober- fläche. Die Form der Colonie ist hier gewöhnlich breit -kegel- förmig, die liasis bis 20“"“ breit, verflacht sich aber auch und bildet dann ein wenig gewölbtes Schild. Auf der Oberseite stehen die Zellen in geraden, vom Mittel- punkte ausstrahlenden und zugleich concentrischen Reihen, Sie sind im Umriss fast quadratisch, von einem erhabenen Rande um- geben, der Ilinterrand gewöhnlich etwas dicker. Mündung nach vorn gerückt, verhält nissmässig gross, rundlich oder etwas läng- lich. meist, etwas gerundet; der hintere Theil der Zelle flach. Zwischen den Zellreihen und regelmässig mit den Hauptzellen alternirend liegen Reihen kleiner gorandeter Vibracularzellen, die ('ine lünglich-lanzettliehe Form besitzen und deren elliptische Oeff- nung mitunter seitlich etwas eingezogen ist. Die Unterseite der Colonie wird von zahlreichen engen, aber meist tiefen Radialfurchen zerschnitten, die sieh öfters gabeln, selbst anastomosiren und zwischen sich meist zahlreiche zerstreute Poren besitzen. Vorkommen: Sowohl in Zone Ai wie in Aj, besonders häufig als Abdruck der Unterseite in Aj, wo die Abdrücke der breit - kegelförmigen Exemplare mit ihrem negativen Relief an ein Anthozoon erinnern. — Ist bisher im Eocän und Miocän gefunden. 72 Bryozoa. [558] Cellepora accuniulata v. Hag. 1839. Cellepora accumulata v. Haoenow , Monogr. der Rügenschen Kreitlovcr- steincruiigen in Lkonh. und Bronn, «Jahrbuch pag. 270. 1841. Cellepora accwnulata (v. Hao.), Römkk, Verbtcinur. des Norddeutsch. Kreidegeh. p. 15. 1846. Cellepora aecmnulnta (v. Hau.), Geinitz, Grundriss der Versteinerungs- kundo p. 611, Taf. 23 b, Fig. 32. 1862. Qrhitulipora llan/iageri St»i.i< /.ka, Oligocäne Bryozoen von Latdorf, in Wien. Sitzb. Bd. 45, 1, pag. 91 : T»f. 3, Fig. 5. 1869. Orbitulipor« lenticularis Ivkiss. Paläontolog. Studien über d. Tertiärschicht d. Alpen, in Wien. Denkschr. Bd. 29. p. 289; Taf. 30, Fig. 12 — 14. 1887. Cellepora accuniulata (v. Hau.), Mausson. Bryozoen d. weissen Schreibkreide d. Tnsel Rügen, in Dam p.r und Kayseh. Paläont. Abh. Taf. 10, Fig. 16. Kugel- oder halbkugeliörinige, oder elliptische, auch nieder- gedrückte, fast scheibenförmige Körper, von 2 — 5mm Durchmesser, die bald fast völlig frei, bald theil weise oder mit der ganzen Unter- fläche angewachsen sind und aus zahlreichen, über einander ge- lagerten, undeutlich geschichteten Zellen bestehen. Zellen dicht und unregelmässig gehäuft, eiförmig-krugförmig oder etwas hlasen- förmig, nach oben frei hervortretend, mit rundlicher grosser Mün- dung auf der Spitze; die Zwischenräume der Zellen mit oft um- randeten Avicularporen in verschiedener Zahl und Grösse besetzt. Vorkommen: In dem grünen Sande von Warnicken selten, sonst im Oligocän von Latdorf und in der weissen Schreibkreide von Rügen verbreitet. Bemerkungen: Die Gestalt der Colonie ist bei dieser Art ausserordentlich veränderlich, sie wird zuweilen flach scheiben- förmig und die Zahl der Zellschichten reducirt sich auf zwei. Solche Exemplare betrachtete Stoliczka als den Typus einer neuen Gattung, die er Örbitidipora nannte, die aber lediglich durch die scheibenförmige Gestalt charakterisirt ist. Wenn diese Form vorzugsweise bei Latdorf vorkommt, so finden sich im samlän- dischen Tertiär neben derselben ganz kugelförmige Körper und in der Rügen'schen Schreibkreide alle möglichen Gestalten, zuweilen umwächst hier die Colonie sogar andere cylindrische Bryozoen. Orbitulipor a Sl’OL. muss daher sowohl als Gattung wie als besondere Art eingezogen werden. Ebenso verhält es sich mit Orbitulipora [559] Brvozoa. 73 lenticularis Reuss, auch sie ist nur eine Form der vielgestalteten Cellepora accumulata v. Hag. Semieschara sp. Meist Abdrücke der Oberseite des breiten, blattartigen, etwas gabeligen Stockes, der umrandete, flach eingedrückte Zellen mit fast parallelen Rändern erkennen lässt. Die Zelle ist mit zer- streuten Poren besetzt, welche auf dem Abdruck als kleine Wärzchen hervortreten. Die Mündung scheint ein breites Recht- eck zu bilden. Ein Abdruck der Rückseite ist sehr selten, die Zellen treten nur wenig hervor und sind sehr flach. Vorkommen: In der Zone Aj. Bemerkungen: Die Zellform hat eine gewisse Aehulichkeit mit der als ('dlaria pohjsticha ReüSS von Erman und IIerter auf Taf. 15, Fig. 10 abgebildeten Art, doch soll diese einen säulen- förmigen, 12scitigen Stock besitzen. Lepralia sp. Bildet breite Incrustationen mit oft nach verschiedenen Rich- tungen divergirenden Zellreihen. Die Zellen sind gewölbt, durch eine tiefe Furche von einander getrennt, in der Form veränderlich, eiförmig bis länglich; die Oberfläche scheint glatt zu sein. Die Mündung, soweit sich aus dem pfropfenförmigen Abdruck erkennen lässt, ist mehr oder weniger rundlich; häufig nimmt man über derselben den Abdruck einer halbkugeligen Ovicelle wahr. Vorkommen: ln Zone Aj bei Warnioken und Grosskuhren. Bemerkungen: Ohne Zweifel haben wir es hier mit einer Lepralia oder wenigstens mit einer zur Gruppe der Lepralideu ge- hörigen Gattung zu tlmn in dem Sinne, wie ich diese Gruppe in meinen Bryozoen der weissen Schreibkreide der Insel Rügen« aufgefasst habe. Erman und IIerter bilden auf Taf. 14, Fig. 4 eine Eschara euravata Reüss ab, deren Zellform mit dieser Lepralia recht gut übereinstimmt, doch ert heilen sie der Art einen Eschara- artigen Stock. Schliesslich geben sie noch zu, dass die sam- 74 Bryozoa. [560] ländischen Exemplare nicht ganz, mit der IiEi’ss’schen Abbildung der Exemplare aus dem Wiener Tegel übereinstimiuen. Ausser mehreren kleinen, unbestimmbaren Bruchstücken von Bryozoen- Abdrucken, findet sich noch der Abdruck eines grösseren Stocks, dessen Oberfläche mit kleinen Wärzchen (also Boren) dicht besetzt ist, ausserdem aber zahlreiche lanzettliche Erhabenheiten mit meist steil abfallenden Wänden von 1 — 2""" Länge besitzt, die also Löcher des Stocks darstellen. Ich woiss dieses Fossil nicht besser unterzubringen, wie bei den Bryozoeu, ohne jedoch entscheiden zu können, ob es eine Cyclostome oder Cheilostome ist; jedenfalls verdient es fernere Beachtung. Schluss. Geologischer Theil. 1. Historische Einleitung. Die. samländische Tertiärformation ist zu oft Gegenstand des eingehendsten Studiums der Folge und Petrographie ihrer Schichten und deren Lagerungsverhältuissen gewesen, als dass hierüber in fernerer Zukunft noch wesentlich Neues zu erwarten stände. Es legen hierfür eine ganze Keilte kleinerer und grösserer Arbeiten Zeugnies ab1), die sich alle um eiue Monographie gruppiren: Zaddach s Tertiiirgebirge des Samlandes«. Zaddach hat in dieser Abhandlung die Schichtenfolge des samlüudiseheu Tertiärs an zahl- reichen Einzelprofilen der Nord- und Westküste des Samlandes er- läutert und eine Gliederung dieser Schichten im Detail so sorgfältig durchgeführt, dass alle späteren Autoren, welche sich mit dem samländischen oder dem ostprcussischen Tertiär im Allgemeinen be- schäftigten, att der Z VDDACii'scheu Schiehtengruppirung wesentliche Aendetungen nicht anzubringen oder derselben irgend wie neue Gesichtspunkte abzugewinnen vermochten. Alle diese Arbeiten beschäftigen sielt fast ausschliesslich mit der stratigrapliiseh - petrographischen Untersuchung der Tertiär- schichten; über die Fauna derselben besitzen wir indess ausser einigen kurzen Bemerkungen und Fossilbestimmungen Beyrich’s in dessen Abhandlung Zur Kenntniss des tertiären Bodens der Mark Brandenburg , Karsten und v. Dechen s Archiv tür Min., Geolog, und Bergbaukunde 1848, Bd. 22, pag. 9911’., nur zwei kleinere *) Vcrgl. Schriften der physikalisch -ökonomischen Gesellsch. in Königsberg. Jahrg. 18(11 — 1883. Geologischer Thoil. 78 [564] Arbeiten von K. Mayer und von Ermann und IIerter. Beyrich nennt aus dem Krante von Grosskuhren folgende Fossilien: Spatangus Sambiends speo. nov. Spatangus (Micraster) bigibbus spcc. nov. Scutella germanica spec. nov. Ostrea ventilabrum Goldf. Pectunculus sp. Cyprina sp. Ve?ius sp. Voluta suturalis Nyst (?). Etwa zwölf Jahre später hat K. Mayer in einer kleinen Abhandlung »Die Faunula des marinen Sandsteines von Klein- kuhren bei Königsberg« (Vicrteljahrsschrift der Naturforsch. -Gesell- schaft in Zürich 1861, Bd. VI, Heft 2, pag. 109 ff., Cap. 35) Formen aus dem Kraut untersucht und die folgenden Arten be- stimmt : 1. Tcredo Borussica Mayer 2. Mactra poster a Mayer 3. Psainmobia rudis Lam. 4. Tapes praecurtsor Mayer 5. Cypricaräia modiolaris Mayer 6. Cyprina Philippii Mayer 7. Cyprina rotundatat A. Braun 8. Cardium / lagen i Mayer 9. Cardium vulgatiseimum Mayer 10. Erycina ruidula Mayer 11. Astarte propinguatt Mayer 12. Pectunculus Thomasi Mayer 13. Plicatula Beert Mayer 14. Ostrea ventilabrum Goldf. 15. Dentalium Beyrichi Mayer 16. Dentalium Zaddachinum Mayer 17. Moerchia Nysti Galeotti ( Solarium ? ) 18. Natica Nysti d’Orb. ') In Folge eines Druckfehlers steht statt »Sc. germanica* : »Sc. gcrmarnica«. [565] Geologischer Theil. 79 19. TornateUa mnulata Brand (Bulla) 20. Trockne arcensis Phil. 21. Chenopm epeciosus Sculotii. (Strombites) 22. Fusu * fingern (f ) Beyr. 23. Fusua rotatm f Beyr. 24. Ficula nexilü Sol. (Mur ex) 25. Ficula plicatula Beyr. ( Pyrula) 26. (’ancellaria Albrechtina Mayer 27. Valuta labrosa Phil. 28. IJemixpatangu* flog mann/ Goldf. ( Spatangus ) 29. Hemüpatungm Regiomontanus Mayer 30. Leiospatangm tuberites Mayer 31. Scutella germinans Beyr. 32. Runa Hcmchei Mayer 33. Serpula ambulacrum Mayer 34. Serpula mieera Mayer 35. Trochopora Orbignyana Mayer. Weitaus die Mehrzahl der MAYERscken Arten habe ich noch- mals untersuchen können. Ich bin dabei zu dem Resultat ge- kommen, dass eine sichere Bestimmung der zum grossen Theile höchst fragwürdig erhaltenen Steinkerne und Abdrücke meistens nicht möglich ist. Auch hat Mayer die vorher genannte Arbeit Bkyhk h’s nicht berücksichtigt. Mit der Beschreibung von Fossilien des Krautes haben sich weiterhin noch Erxian und IIerter beschäftigt, die hierüber eine kleine Arbeit in der Zeitschrift d. Deutsch, geolog. Gesellsch. 1850, Bd. II., pag. 410 fl. nebst Tafel 9, veröffentlicht haben. Sie nennen die folgenden Arten : Ostrca ventilabrum Goldf. » » » var. major PectunculuK sp. cf. pulvinatm s. polyodontus Beyr. Cardium sp. cf. t ulule Donax sp. Buccinum sp. Solarium sp. 80 Geologischer Theil. [5GG] Natica sp. Scutella germanica Beyr. Eschara Jasciola sp. u. Eschara clathrata sp. n. Eschara Sedgu'ickii MlLNE Edw. Eschara au excavata Reuss Eschara bijöris sp. u. Eschara tricnspis sp. n. Eschara lageniphora sp. u. Eschara macrostoma Reuss sp. Cellaria pol y stich a Reuss Ccllcpora striatu/a sp. n. Man wird diese Bestimmungen mit einiger Vorsicht behandeln O o müssen. Leider scheinen sich die Verfasser hinsichtlich der Schich- tenfolge des samlüudischen Tertiärs in einem Irrthum befunden zu haben, denn der Titel der Abhandlung: Ueber Tertiärschichten, welche die Bern st ein führende Braunkohle an der Ostseeküste bedecken besagt Inmögliches. o o In allen diesen Arbeiten wurden nur Formen aus der ver- hältnissmässig fossilarmen Zone A2, dem Krante, behandelt. Die hochinteressante Fauna der bei weitem reicheren Zone A! blieb gänzlich unbekannt. Es kann daher nicht befremden, wenn die ziemlich dürftigen Fossilreste der Zone A; eine, vollständig sichere Ansicht über das Alter dieser Tertiärschichten nicht zu erlangen gestatteten. Um so grösser ist daher das Verdienst Bkyrich's, welcher bereits im Jahre 1848 die Ansicht aussprach, dass auf (»rund der von ihm 1. c. pag. 99 ff. genannten Versteinerungen die samländischen Tertiärschichten mit dem Magdeburger Sande zu vergleichen seien. In einer später erschienenen Abhandlung: Ueber den Zusam- menhang der norddeutschen Tertiärbildungen *) präcisirte Beyrich l) Abhandl. d. Königl. Akadem. d. Wissensch. 1855, pag. 17. [567] Geologischer Theil. 81 seine Ansicht über das Alter des »Eisensandes« von Knhren dahin, »dass nach den beobachteten marinen Conohylicn die Frage nicht sein könne, ob er von jüngerem Alter als die oligocänen Tertiär- lager überhaupt, sondern es wurde sich nur darum handeln, ob er speciell für einen Vertreter des unteroligocäueu Lagers von Egeln oder für ein höheres Oligocänlagcr zu halten sei.« Später zog Mayf.h aus der von ihm beschriebenen oben- genannten Fauna die folgenden Schlussfolgerungen: »Ist es nun eine ausgemachte Sache, dass der marine Sand- stein von Kleinkuhrcn eocän ist und zur ligu rischen Stufe ge- hört, so lässt sich das genauere Alter des Bernsteines darnach leicht bestimmen. Nach Thomas ruht der marine Sandstein un- mittelbar auf der Bernstein-Schicht. Nach Herrn Prof. Zaodach's brieflichen Mittheilunffon gehören beide Gebilde derselben Ab- theilung der samländischen Tertiärgebilde an. Nach meinen Er- fahrungen bilden grössere Ablagerungen dem Meere fremder Materialien (Gerölle, Holz) in der Kegel die Basis einer Stufe und nicht ihre Schlussschicht. Es ist daher ziemlich gewiss, dass die Bernsteinschicht ebenfalls dem Ligurien zufällt.« Ich selbst habe mich in einer kleinen Arbeit: »Ueber das Alter der samländischen Tertiärformation« x) vor einiger Zeit da- hin ausgesprochen, dass ich auf Grund der in diesen Schichten vorkommenden Echiniden geneigt sei, sie dem Ober - Eocän zuzuzähleu. Ich habe diese Ansicht mit der Reserve ge- äussert, dass ein völlig abschliessendes Urtheil erst nach der Bearbeitung der Gastropoden und Pelecypoden sich fällen lassen würde. Ausser diesen Ansichten über das Alter des samländischen Tertiärs, welche aus dem Studium der von ihnen eingeschlossenen thierischen Reste gewonnen sind, ist es von besonderem Inter- esse eine Deutung zu kennen, welche das Alter des sandändi- schen Tertiärs aus den von ihm ciugeschlossenen pflanzlichen Kesten ableitet. •) Zeitschrift d. Deutsch, geolog. Gesellsch. Jahrg. 1883, Bd. XXXV, p. 685 und p. 693. 6 82 Geologischer Theil. [f)68] (). IIker hat in seiner werthvollen Monographie1) der im mittleren Letten (Zone IL«) der Lraunkohlen-führenden Formation gefundenen Pflanzenreste die Meinung ausgesprochen, dass diese Pflanzen -führenden Schichten der aquitanisehen Stufe des l nter- miocän oder in weiterer Fassung dem Mitteloligocän BkykiCH s eingeordnet werden dürften, während die Glaukonitformation dem U nteroligoeän angehort . l)a er jedoch das Oligoeän noch nicht angenommen hat, so rechnet er in dem später gegebenen allgemeinen Profil die mittlere Lettenschicht B*« dem l nterrniocän bei und die Glaukonitformation dem Obercocän, also wie folgt: F nterrniocän = Aquitanien. Die mittleren und oberen Lettenschiehten mit einer Landflora, die Braunkohlen, der ge- streifte Sand mit Bernstein und der Glimmersand mit IHnwt- Zapfen, der grobe Qnarzsand und das untere Lettenlager. Obereocän. Die Glaukonitfbrination mit Bernstein und einer marinen Fauna. lTm diesen kurzen historischen Rückblick zu vervollständigen, möchte ich noch erwähnen, dass man sich früher, namentlich in älteren Schriften, bemüht hat. das Alter der Bernsteinformation aus den Einschlüssen des Bernsteins zu bestimmen. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass dieser Weg ein völlig verfehlter ist, da man doch unmöglich das Alter einer Ablagerung aus den Fossilien, welche die in ihr vorkommenden Geschiebe, denn etwas anderes i.>t der Bernstein nicht, führen, sicher bestimmen kann. Es wäre etwa der gleiche Fehler, als wollte man auf Grund der im Diluvium vorkommenden Silurgeschiebe das Alter dos Diluviums als sibirisch bestimmen. Dass zufällig der Bern- stein auch tertiäre Fossilien führt, ändert an dieser Ausführung nichts. *) Miocäne baltische Flora. Beitr. z. Naturkunde Preussens. No. 2. Heraus- gegeben v. d. Phys. -Ökonom. Gesellsch. Königsberg 1860. [569] Gonlogischer Tlieil. 83 2. Stratigrapliische Uebersiclit der samländisehen Tertiärbildnilgen. In dor liier folgenden Darstellung der Schichtenfolge des samländischen Tertiärs halte ich ausschliesslich die Monographie Zaddacii s excerpirt. Allein rücksichtlich der Gliederung dieser Schichten habe ich von Zaddacii's Ansichten abgesehen und bereits eine Gliederung durchgeführt, wie sie sieh am natur- gcmässcsten aus der verticalen Vertheilung der Fossilien ersieht. Das samländische Tertiär, wie wohl überhaupt das gesamnite ostpreussische Tertiär, lässt sich in zwei paläontologisch und petro- grapliisch gut unterscheidbare Abtheilungen zerlegen, die jedoch allmählich in einander übergehen, so dass eine scharf ausgesprochene Grenzlinie nicht existirt. Diese Ahtheilungen sind: A. Die untere Abtheilung, auch Glaukonit- oder Bernsteinformation genannt, besteht im wesentlichen aus einer R ei henfolge gla u ko liitis eher Sande, die durch eine marine Fauna ausgezeichnet sind. B. Die obere Abtheilung, gemeinhin als Hraun- kohlenformation bezeichnet, setzt sich aus einer ab- wechselungsreichen Schichtenfolge von Braunkoblcn- flötzen, Letten, glaukoni tischen und gl aukonit freien Quarzsanden zusammen, die in einzelnen Schichten ei ngesch we m mte Landpflanzen führt. Thierischc Beste wurden bis jetzt darin nicht beobachtet. A. Die untere Abtheilung ( Glaukonitformation ). Die Gesteine, welche an der Zusammensetzung dieser Ab- theilung theilnehmen, sind ausschliesslieh mehr oder minder thonige Glaukonitsande, die zuweilen unter dem Linlluss der Atmosphä- rilien verändert sind. Die älteren Autoren, insbesondere Zaddach, unterschieden darin von unten nach oben die folgenden Schichten: 6* 84 Geologischer Theil. [570] 1. Wilde Erde 2. Blaue oder Steinerde 3. Triebsand 4. Grüner Sand incl. Krant 5. Weisse Mauer 6. Grüne Mauer. Die ersten vier dieser Schichten sind längs der ganzen Küste bekannt, die beiden letzteren kommen nur an der West- küste vor. Diese Schichtbezeichnungen wurden der bei den Bernstein- gräbern gebräuchlichen Spraehweise entlehnt und von Zaddacii in die geologische Literatur eingeführt. Der Bernsteingräber nennt wilde Erde denjenigen Theil der Glaukonitformation, welcher keinen Bernstein lieferte, blaue oder Steinerde eine etwa 4' mächtige Lage, welche Bernstein führt, und Triebsand die letztere überlagernde Partie, welche wasserhaltig ist. Krant nennt man einen durch Eisenoxydhydrat zu einem festen Sandsteine verkitteten Theil des grünen Sandes (letztere Benennung von Zaddacii eiugeführt), weisse Mauer eine Schicht, welche sich an der Luft mit einer weissen Ausblühung überzieht und grüne Mauer eine harte thonreiche Schicht über jener. Die letzten drei Schichten repräsentiren gut begrenzte Ab- theilungen, nicht so die drei erstgenannten. Die petrographischen Unterschiede derselben sind so geringfügig, die Schichten gehen so innig in einander über, dass es unzulässig erscheint, dieselben als Schiehtabtheiluugen in geologischem Sinne aufzufassen. Es waren Gründe rein practischer Art, welche dem Bernstein- gräber Veranlassung zu diesen Bezeichnungen gaben. Das Inter- esse am Gewinn, welcher ihm aus den grösseren Quantitäten Bernstein erwuchs, Hess ihn denjenigen Theil der Glaukonitfor- mation, wo derselbe häutig war, Steinerde oder blaue Eide nennen; denjenigen, wo der Bernstein fehlte, nannte er wilde Erde, und die reichliche Wasserführung des einen Theiles der Glaukonit- formatioii, welche zu gefürchteten Ausbrüchen Veranlassung gab, Hess ihn diesen Theil als Triebsand bezeichnen. [571] Geologischer Theil. 85 Es beruht also diese von Zaddacii angenommene Eintheilung der unteren Ahtheilung des samländischon Tertiärs auf dem Vor- kommen von Bernstein und Wasser, dessen grössere oder geringere Quantität ausschlaggebend war. Bernstein fehlt aber nicht ganz in der wilden Erde, wenn- schon die Stückchen klein und sehr selten sind; er kommt auch im Triebsande, im grünen Sande und im Krant vor, selbst in einer Schicht der oberen Abtheilung, dem gestreiften Sande, oft so häufig, dass er Veranlassung zu Gräbercien gab. Wollte man also das \ orkommon des Bernsteines zur geologischen Gruppirung der samläudisehen Tertiärschichten verwerthon, so müsste man alle die vorgenannten Schichten in eine Ahtheilung znsammenfässen und hierin wieder je nach Menge, Vorkommen etc. Unterabthei- lungen schaffen. Es Hesse sich noch vielleicht darüber discutiron, ob nicht das Vorkommen des Bernsteines in grösserer Menge charakteristisch für eine bestimmte Schicht, wie etwa für die sog. blaue Erde sei. Ich gebe die Möglichkeit zu, bemerke aber, dass, so- weit mir bekannt, die sog. blaue Erde keineswegs von deutlichen Schicht Mächen begrenzt wird. Man dürfte also vielleicht nur von einer Lage sprechen, welche die Bernsteingeschiebe innerhalb der Glaukonitformation in einem bestimmten Horizonte bilden. Man kann aber diese Bernsteinlage nicht willkürlich herausgreifen, mit einem besonderen Namen belegen und die eng mit dieser ver- bundenen älteren und jüngeren Theile des ganzen C’omploxes wieder mit besonderen Namen als für sieh bestehende Abtheilungen aufstellen. Es sprechen also diese Erwägungen gegen eine solche Eintheilung der Glaukonitformation; und Zaddacii hat dies auch bereits herausgefühlt, denn er sagt 1. c. pag. 43: Diese Be z ei e h n u n ge n (w i 1 de . blaue E rd c- m i t T rieb - sand) sind indessen keineswegs Schichten abtheil ungen in geognostischem Sinne, sondern nachdem praetischen Interesse für die Bernsteingräberei bezeichnet.« Es muss demnach diese seine Eintheilung der Glaukonit- formation einigen Aenderungen unterzogen werden, und die Grund- Geologischer Theil. [572] züjre einer solchen hat bereits Zapdach mit den folgenden Worten angedeutet: 'Thatsache ist nun, dass mit dem Triebsande eine Ablage- rung beginnt, die sich im Gegensätze zum grünen Sande durch reichlichen Gehalt an Glimmer und Thon auszeiehuet, und auch viel mehr Glaukonit enthält, und dass die beiden erstgenannten Substanzen nach unten immer mehr an Menge zunehmen, während zugleich die Masse immer feinkörniger wird. Die eigentliche Grenze zwischen beiden Ablagerungen liegt gewöhnlich mitten im Trieb- sande. weshalb ein oberer und ('in unterer, ein grober und ein feiner Triebsand unterschieden wird. Der obere schliesst sich noch ganz dem grünen Sande an, der untere Triebsand aber ist an Farbe und Zusammensetzung sehr ähnlich der Bernsteinerde.« Es liegt hiermit die Eintheilung der Glaukonitformation des Samlandes auf der Hand. Man kann sie scheiden in: A | ei n e u n t e r e. A b t h e i 1 u n g feinkörniger, thoniger, glimmer- führender Glaukonitsande ; A > eine ob e r e A b th e i 1 u n g grobkörniger, thon- und glimmer- armer, stellenweise verkranteter Glaukonitsande. Local wird die Abtheilung A> an der Westküste überlagert durch : A^ eine obere Abtheilung feinkörniger, thoniger, glimmer- führender Glaukonitsande (sog. weisse und grüne Mauer). Betrachten wir nunmehr die einzelnen Schichtenglieder für sich. Aj. Die untere thonige Abtheilung besteht aus einem feinkörnigen, glaukonitisehen Quarzsande, der durch reichliche Bei- mengung von Glimmer und Thon ausgezeichnet ist. Die Quarz- körner sind von feinem Korne, durchscheinend, von milchweisser Farbe. Im oberen Theil dieser Schicht bildet der Thon grössere oder kleinere Knollen von hellgrauer oder dunkelgrauer Farbe, die sich in mehrere Zonen anordnen. Die tiefste Lage dieser Thonkuollen wurde bei Dirscbkeim ca. 24 — 26*" unter der Oberkante dieser Schicht getroffen. [573] Geologischer Theil. 87 Diese Thonknollen sind nun die Ilauptfundstätte für die zahl- reichen Petrefacteu dieser Schicht, und zwar ist es die oberste Lage, welche sich hier besonders durch Keichthum auszeiohnet. Die Fossilien sind in zahllosen Mengen zusain in en gehäuft und bilden ein förmliches Conglomerat, leider aber ist gerade hierdurch die Schönheit der Erhaltung oft beeinträchtigt, da sie sich gegen- seitig gedrückt haben. Noch ein zweiter L instand erschwert die Bestimmung der- selben in hohem Maasse; mit Ausnahme der Vertebraten und Crustaeeen sind die Schalen aller übrigen Formen vollständig zer- stört, so dass man nur auf die Bestimmung der Steinkerne und Abdrücke angewiesen ist. Soweit mir bekannt, bilden die Thonknollen drei Lagen, deren untere und obere fossilführend sind, die mittlere dagegen fossilfrei ist. Zwischen der mittleren und oberen findet sich accessorisch auf eine verticale Mächtigkeit von etwa 4 vertheilt der Bernstein in grösserer Menge. An der Westküste, bei Pahnnicketi, sondert sich die Bernsteinführuug in zwei Lagen, die durch eiue bern- steinarme Zone getrennt sind. Ob sich diese Abtheilung noch weiter gliedern lässt, muss zur Zeit dahingestellt bleiben; vielleicht können die einzelnen Thonknolleuhorizoute durch die Art ihrer Petrefactenführung unter- schieden werden. A?. Die obere thonarme Abtheilung oder der Grüne Sand besteht aus einem grobkörnigen glaukonitischen Quarzsande, ohne Beimengung von Glimmer und Thon. Die Quarzkörner sind von sehr verschiedenem, meist sehr grobem Korn. Die meisten besitzen einen Durchmesser von 1 % - 2/a""'\ es giebt aber auch solche von 1 jram und ziemlich häufig andere von 3mrn Durch- messer, ja man kann aus den obersten Schichten hie und da ohne Mülie einzelne von (>, 8 bis IO""" Durchmesser anssuchen. Vorwaltend ist darin ein durchscheinender, milehweissor Quarz, darunter finden sich auch häufig dunkelgraue oder violette Stück- chen und einzelne röthliehe. Die Kanten aller grösseren Stücke sind abgeschliffen, vollkommen zugerundete Körner wie Kiesel sind selten. 88 Geologischer Thoil. [574] Zwischen diesen Quarzkörne in liegt der Glaukonit iu ver- schieden grossen Körnchen von knolliger Form. Mitunter sind sie dunkelgrün, sehr oft aber lichtgrün. Sie geben dem Sande die Farbe, die, wenn er Irisch angestochen wird, immer hellgrün- lich erscheint, in trockenen Proben aber oft mehr in’s Graue übergeht. Charakteristisch für den grünen Sand ist das Auftreten des sog. Krantos. Unter Kraut versteht man den durch Eisenoxyd- hydrat zu einem festen eisenschüssigen Sandstein verkitteten Theil des grünen Sandes. Oer Krant bildet eine mehr oder minder mächtige Schicht im mittleren Niveau des grünen Sandes, die so- wohl nach oben als unten allmählich in den lockeren grünen Sand übergeht. Sowohl im Kraute als in dem liegenden Theil des grünen Sandes haben sich Potrcfacten gefunden, dagegen sind mir solche aus den über dem Kraute anstehenden Partieen des grünen Sandes nicht bekannt. Die obere thonarme Abtheilung des grünen Sandes ist an der ganzen Nordküste in sich auffallend gleichbleibender Weise — ab- gesehen von der Mächtigkeit — entwickelt. An der Westküste nimmt ihre Mächtigkeit rasch ab, sie wird dann überlagert von der oberen thon- und glimmerreichen Ab- theilung Ah der weisseu resp. grünen Mauer. A3. Din obere thon- und glimmerreiche Abtheilung. Ueber dem grünen Sande hat sich an der Westküste bei Kreis- lacken eine andere Schicht abgelagert, welche ans einem sehr feinkörnigen Gemenge von Glimmersaud, Thon und Glaukonit besteht; an der Luft bedeckt sie sich bald mit einer weissen Aus- blühung und führt deshalb den Namen weisse Mauer. Südlicher liegt über derselben eine andere Ablagerung, die aus gröberen Quar/.körnern besteht, viel Thon und Glaukonit führt, aber ärmer an Glimmer ist; sie führt den Namen grüne Mauer. Weder in der einen noch in der anderen Schicht haben sich Fossilien gefunden. [575] Geologischer Theil. 89 B. Die obere Abtheilung oder Braunkohlenformation. Die Braunkohlenformation des Saiulandes setzt sich aus einem bunten Gemisch reiner Quarzsaude, die durch Aufnahme von Glimmer- oder Braunkohlentheilchen in Glimmer- resp. Kohlen- sande übergehen, mehr oder minder sandigen Letten und Braun- kohlenflötzen zu s a in m e n . Es halt schwer, für dieselbe ein Durchschnittsprofil aufzu- stellen oder sie gar in einzelne Abtheilungen zu zerlegen, wie dies Zaddacii versucht hat; die einzelnen Schichten sind zu un- beständig, um als leitende Horizonte dienen zu können: sie keilen sich aus, verschwinden oder werden durch andere vertreten. Finden sich an einem andern Orte nun auch in gleicher Meereshöhe Schichten ähnlicher petrographischer Beschaffenheit, so ist es doch misslich, sic ohne weiteres mit jenen zu paralleleren, wenn man keine andern Merkmale als petrographische Aehnlichkeit und gleiche Meereshöhe besitzt. Erstere kann sehr leicht trügen, und letztere ist bei der vielfach gestörten Lagerungsweise der Braun- kohlenformation von sehr bedingtem Werthe. An der sam ländischen Küste kann man von unten nach oben etwa folgende Schichten unterscheiden, die aber nirgends alle auf einmal entwickelt sind, sondern zumeist fehlen: Bj. Bockserde, ein fetter dunkelbrauner Thon mit einzelnen Glimmerschüppchen, der an der Westküste die Abtheilung A2 resp. An überlagert, an der Nordküste jedoch fehlt. Bo. Der grobe, weisse Quarzsand, der sich haupt- sächlich durch seinen Mangel an Glitmncrschüppchen von ähn- lichen jüngeren Schichten unterscheidet. An der Nordküste lagert er direct auf Ao, an der Westküste auf B 1 . Dieser Schicht sind zwei Lettenschichten eingelagert. B o rt die untere, ein harter brauner Ihon, welcher den Namen Lebererde führt und nur an der Westküste ent- wickelt ist, B2,7 die obere, welcher Zaddacii den Namen unterer Letten beigelegt hat; dieser untere Letten ist ein grauer sandiger Thon, der gewöhnlich nahe der oberen Grenze des 90 Geologischer Theil. [570] Quarzsandes auftritt und sowohl an der Nordküste als an der Westküste bekannt ist. Bisweilen verschwindet der untere Letten, stellenweise fehlt die über ihm lagernde dünne Schicht des groben Quarzsandes, so dass er jenen zu über- lagern scheint. Die vorgenannten vier Schichten fasst Zaddach als untere Abtheilung der Braunkohlenformation zusammen. B;i. Der gestreifte Sand, ein feiner Quarzsand, gemengt mit zahlreichen Glimmerblättchen und zahlreichen Körnchen eines noch nicht näher untersuchten Minerales, das nach Zaddacii weder Glaukonit noch Kohle sein soll; Glaukonit selbst kommt nur selten vor. Dem gestreiften Sand hat Zaddacii deswegen diesen Namen beigelegt, weil man in senkrechten Durchschnitten dieser Schicht auf hellem, weissem oder gelblich - weissem Grunde braune unregelmässige Streifen von verschiedener Ausdehnung hinziehen sieht. Der gestreifte Sand bildet eine ziemlich mächtige Schicht, so- wohl an der Nord- als an der Westküste, und hat hauptsächlich deswegen eine grössere practisehe Bedeutung, als er reichlich Bernstein führt, der hier aber nicht lager- , sondern nesterweise auftritt. Entsprechend dem oben mitgetheilten Verhalten der Schicht Bo (des groben Quarzsandes) liegt der gestreifte Sand entweder diesem direct, oder, wo derselbe fehlt, der Schicht Ba« (dem unteren Letten) auf. B:jo. Der mittlere Letten. An der Nordküste bei Sassau und Rauschen tritt im Liegenden des gestreiften Sandes eine horizontal wie vertical wenig ausgedehnte Lettenschicht auf, welcher Zaddach diesen Namen beigelegt hat; dieser Letten ist die Fundstätte für zahlreiche Reste ein geschwemmter Land- pflauzen, die von ÜBE« beschrieben wurden. Leider geht aus Zaddach s Charakteristik dieser Schicht nicht, ganz klar hervor, ob der mittlere Letten eine Einlagerung in B;{ bildet, oder ob er in der That dessen Basis darstellt. Zaddacii sagt hierüber folgendes: »im Westen (sc. der Nordküste) über- zeugte ich mich, dass der Rand oder das Ausgehende des [577] Geologischer Theil. 91 mittleren Lettens im gestreiften Sand liegt, während sonst überall zwischen demselben und .dem unteren Letten sieh eine über 1' mächtige Lage des groben Quarzsandes findet,. Ls wäre denkbar, dass, sowie auch der grobe Quarzsand öfters über dem unteren Letten verschwindet, letzterer also ersteren zu bedecken scheint, der gestreifte Sand B;, auch unter dem mittleren Letten B:w< fehlen kann, dieser also eine liegende Schiebt darstellt, während er in der That nur als Einlagerung anzusehen ist. Ich muss gestehen, dass ich mich mehr dieser Ansicht zuneigen möchte. B.|. Die untere Braunkohle. Uebcr dem gestreiften Sande lagert an der Nordküste auf kurze Strecke eine meist sandige Braunkohle, welche Zapdach als untere bezeichnet. Mög- licherweise ist dieselbe auch eine Einlagerung in B:{. Die vorgenannten Schichten B;<, B;(«, B» fasst Zaddach als mittlere Abtheilung der Braunkohlenformation zusammen. B,v Der obere Letten, ein im nassen Zustande brauner, im getrockneten hellröthlieh erscheinender, sandiger Letten, bedeckt sowohl an der Nord- als Westküste entweder die Schicht B3 oder B |, je nachdem letztere ausgebildet ist oder nicht. B,;. Der Glimmersand, ein reiner Quarzsand von feinem Korn mit zahlreichen Glimmerblättchen, im unteren Theile gern thonhaltig und nicht selten wohl erhaltene Pinu* - Zapfen führend. B7. Der Kohlensand, gewöhnlich ein rein weisser Quarz- sand von gröberem oder feinerem Korn ohne jede Glimmer- oder Thonbeimengung, wodurch er sich petrographiseb sehr der älteren Schicht des groben Quarzsandes B» nähert. B 7 n. Die obere Braunkohle. An einzelnen Stellen der Nordküste tritt ein ziemlich mächtiges Braunkohlenflötz auf, das zujveilen in einzelne kleinere Plötze zerspalten ist. Die beiden letztgenannten Abteilungen Bf, und B7 treten als mächtige Sandablagerung sowohl an der Nordküste als an der Westküste auf. Au der Westküste bilden sie zwei scharf ge- schiedene Schichten; an der Nordküste ist eine scharte Grenze zwischen beiden nicht zu ziehen, vielmehr gehen beide hier all- mählich in einander über. Geologischer Theil Zaddacii hat die Schichten des Quarz- und Glimmersandes, sowie der oberen Braunkohle als obere Abtheilung der Braun- kohlenformation zusaimneugefasst. Ein ideales Profil durch die samländische Tertiiirformation gelegt, würde also die folgenden Schichtensystenie ergeben: Ideales Profil der saniliindisrlieu Tertiärfonnation. Kohlensand Obere Braunkohle Kohlensand i t ^ n v' ^ *r -i - Glinnnersand Oberer Letten Untere Braunkohle Gestreifter Sand Mittlerer Letten Gestreifter Sand Grober Quarzsand Unterer Letten Grober Quarzsand Lebereide Grober Quurzsand B> u'kserdo Grüne Mauer Weisee Mauer Grüner Sand Krant Grüner Sand Triebsand Thonknollcn (Blaue Erde) (Blaue Erde) Thonknollcn (Wilde Erde) Thonknollen (Wilde Erde) [579] Geologischer Theil. 93 Hierzu wäre noch zu bemerken, dass fast die Mehrzahl dieser Schichten nur als locale Bildungen anzusehen sind, die bald wieder verschwunden sind, so dass also an keinem Punkte des Samlandcs der ganze hier aufgeführte Sehicbtencoinplex ent- wickelt ist. Im Allgemeinen kann man jedoch sagen, dass die »Glaukonitformalion« au der Westküste, die »Braunkohlenformation« an der Nordküste eine mannigfaltigere Gliederung zeigt. Altersbestimmung des sam ländischen Tertiärs. ln dem folgenden Abschnitt sollen die Fragen erörtert werden, welche, von vorwiegend geologischem Interesse, sich aus der Be- stimmung der beschriebenen Fauna ergeben haben. Im Ganzen genommen hat das samländischo Tertiär 120 Arten geliefert , welche sich auf die einzelnen Thierklassen in folgender Weise vertheilen: I. Vertebrata 23 Arten, darunter 10 neu. 11. Cruxtacea et Vennes 15 » 10 neu*). 111. (J aslropoda 27 » » 1 neu. I V. Pelecypoda 36 » » 3 neu *). V. lh'ijozoa 6 » V I . Erk in oderm a tu 13 5> » 5 neu *). Unter diesen 120 Arten sind somit nur 29 Arten neu, und entfällt weitaus der grösste Theil dieser neuen Formen auf Thierklassen, deren Vorkommen im norddeutschen Tertiär über- haupt wenig studirt war, l ertebvnta , Cmstocea und luhinodeenuita mit iusgesammt 25 neuen Arten. Hie wohl bekannten Gastropoden und Pelecypoden haben zusammen nur vier neue Arten geliefert, gewiss (“in äusserst günstiges Lrgebniss tür Beurtheilung des Cha- rakters der Tcrtiiirablagerungen des Samlandes. Leider aber ist unter der oben aufgeführten Artenzahl der Gastropoden und Pelecypoden eine ganze Reihe, welche nur ver- gleichsweise mit einer bekannten Art in Beziehung gebracht werden *) resp. dem sam ländischen Tertiär eigentümlich, aber bereits von anderen Autoren genannt. 94 Geologischer Theil. [580] konnte, während bei anderen nur eine generische Bestimmung zulässig erschien. Die Zahl solcher Arten ist erheblich, denn sie beträgt bei den Gastropoden 14, bei den PeleCypoden 15 Arten, also beinahe die Hälfte der Gesammtzahl. Wie ich im ersten Theil ausgeführt habe, sind nur die Chitin- hüllen der Crustaccen und die Knochenreste der \ ortebraten in ihrem ursprünglichen Zustande erhalten, dagegen alle Gehäuse, die aus kohlensaurein Kalk bestanden, zerstört. Bei der Beurtheilung der letzteren, also der Echiuiden, Bryozoen, Pelecypoden und Gastro- poden, ist man somit einzig und allein auf Abdrücke der Schale rosp. Steinkerne angewiesen. So war zu einer genauen Bestimmung stets der Glückszufall erforderlieb, dass man zu einem Steinkern auch den zugehörigen Abdruck fand, was bei der geringen Härte der Thonknollen nicht gerade häufig der Fall war. Glücklicherweise ist bei einer ver- hältnissmässig grossen Anzahl von Arten, wenigstens noch bei dem einen oder anderen Exemplar, der zugehörige Abdruck der Schale erhalten, und dadurch war es möglich, eine ganze Reihe von Steinkerneu sicher uuterzubringeu. Die Abdrücke der Schale sind in dem weichen Thon aller- dings von musterhafter Schärfe, welche z. B. bei den Echiuiden selbst die kleinsten Details zu untersuchen gestattet. Sie ermög- lichen z. B. eine vollkommen genaue Beschreibung der Echiuiden, ja eine vollständige Reconstruction einzelner besonders wichtiger Formen. Allein eine solche Reconstruction des Bildes war eben nur in Folge des radiären oder bilateral symmetrischen Baues dieser Formen möglich ; aber bei Pelecypodcn und Gastropoden sind noch so scharfe Abdrücke nicht genügend, eine sichere Be- stimmung von Arten mit indifferenten Schalcharakteren, bei denen cs wesentlich auf die Form ankommt, zuzulassen. Im letzteren Falle müsste man eben ein allseitig gut erhaltenes Exemplar der betreffenden Art zur Verfügung haben, was niemals der Fall war. Wenn wir nun die satnländische Tertiärfauna in ihrer Ge- sammtheit betrachten, so weist deren Habitus ganz unzweideutig auf einen in der .Nähe einer Küste erfolgten Absatz der Zonen [581] Geologischer Theil. 95 A, und A2 hin. Die in diesen Schichten vorkommenden Fossilien (Rajiden, Crustaceen, Ostreen u. s. w.) besitzen einen so ent- schieden litoralen Habitus, dass derselbe selbst durch pelagische Formen wie die grossen Selachicr nicht alterirt wird. Auffallend ist nur, dass die grossen Crustaceen, wie Uopfoparia Klebeii, Coelomu balticum , sofern die Lebensweise dieser Thiere nicht beträchtlich von der ihrer heutigen Verwandten verschieden war, auf eine steinige, felsige Küste, deren Höhlungen ihnen be- quemen l nterschlupf gewährte, deuten. Das stimmt aber durch- aus nicht mit dem überein, was wir über den Untergrund des samlündischen Tertiärs wissen, da dieser, soweit aus Bohrungen * * © bekannt, eine sehr gleichmässigc Fläche darstellt. Ich vermeide Hypothesen über die Lage dieser alten Küste, die durch Gesteine der Kreidezeit oder auch älterer Formationen gebildet wurde. Meine Ansicht geht dahin, dass der Absatz der Zone A| in einer geschützten Bucht erfolgte. In dieser Bucht entfaltete sich ein üppiges, reiches Thierleben rein marinen Cha- raktere; Eehinidon und Crustaceen bewohnten in grossen Mengen den Strand, in dessen Nähe mächtige Austerbänke sich aufbau- ten; die Bucht war auch der Tummelplatz zahlreicher und zum Theil gewaltig grosser Elasmobranchier. Dass aber in diese Bucht oder selbst nur in deren Nähe ein Fluss gemündet haben soll, der den Bernstein herbeigebracht habe, wie Zaddacii meint, muss ich auf Grund meiner Untersuchungen über den Charakter der Fauna entschieden bestreiten. Die Fauna besitzt einen so ausgeprägt matinen Habitus, wie sich derselbe unmöglich in der Nähe einer grossen Flussmündung hätte entwickeln können. Wenn also der Bernstein nicht durch eine Meeresströmung aus weiterer Ferne gebracht wurde, so ist es nicht unwahrscheinlich, dass er direct aus den Wäldern, welche die Küste bedeckten, durch zeit- weilige Regengüsse in das Meer geführt wurde. Das Charakteristische der Fauna des samhtndischen 1er- tiärs besteht in der starken Entwickelung der Crustaceen, nicht sowohl den Arten, als besonders der Individuenzahl nach. Coelomu balticum muss seiner Zeit zu Tausenden den Strand bevölkert haben, denn seine Reste gehören zu den häufig- 96 Geologischer Tlioil. [582] sten Fossilien der Zone Aj. Durch diesen Charakter unter- scheiden sich die Tertiärschichten des Samlandes von allen anderen Tertiärablagerungen Norddeutschlands, wogegen sie mehr eine Analogie mit gewissen südeuropäiseken Tertiärschichten zeigen, die ebenfalls durch ( rustaceenreiehthum ausgezeichnet sind. Ich habe hier die vicentinisehen Tertiarablagerungen im Auge; die Beziehungen der Crustaceenfanna dieser mit derjenigen des Sam- landes sind so eigenartige, dass sie nicht übergangen werden können. Das häufigste Fossil des Samlandes, Coelovia balticum Schi.., ist, wie man aus der Beschreibung dieser Art sieht, durch so geringfügige Charaktere von dem südeuropüiseheu Coehma geschieden, dass es schärfster Präcisirung der Charaktere bedarf, um beide auseinander zu halten. Nicht minder bemerkenswert!! ist es, dass Micromaja , bisher nur aus dem Tertiär Italiens be- kannt, im Samlande eine Art entwickelt hat, die in überraschender Weise an den südeuropäischen Vertreter erinnert. Auch die an- deren Crustaceentypen ; Calappilia pcrlnta , Pmmmocurcinua multi- .s p inatm und Px. laei'ü haben im südeuropäischen Tertiär ihre nächsten Verwandten. Man darf aber auf diese Beziehungen kein zu grosses Gewicht legen, um so weniger, als sie durch die Gastropoden- und Pcle- cypodenfauna paralysirt werden, und in dieser Entfaltung der Cru- staceenwelt im samläudischen Tertiär nur einen localen Charakter erblicken. Eine weitere Eigenthümlichkeit des samläudischen Tertiärs besteht in dem relativen Reichthum an Eehinodermen anderen norddeutschen Tertiärablagerungen gegenüber. Dem gegenüber steht eine verhältnissmässig grosse Armuth an Gastropoden und Pelecypoden, die aber wieder durch die ungeheure Individuenzahl ausgeglichen ist. Im Vergleich zu dem grossen Formenrcichtlmm anderer Tertiärablagerungen Norddeutschlands muss die nur 63 Arten umfassende Gastropoden- und Peleeypoden- fauna des samländischon Tertiärs arm genannt werden. Besonders bemerkenswert!» erscheint die geringe Entfaltung von P/eurotoma , welche, in sonstigen Tertiärablagerungen gleichen Alters eine grosse Zahl von Arten entwickelnd, im samläudischen Tertiär nur einen 583] Geologischer Theil. 97 einzigen Vertreter ausgebildet hat. Die Gastropoden- und Peleey- podenfauna sehlicsst sich sonst auf das Engste den übrigen nord- deutschen Tertiärablagerungen au. Hier ist auch nicht das geringste fremdartige Element entwickelt; irn Gcgentheil, es sind mit ver- schwindenden Ausnahmen wohlbekannte Arten. Durum passt trotz seiner localen Facies das samländische Tertiär vollkommen in den Rahmen der norddeutschen Tertiärablagerungen, und diese That- sache wird nicht geändert durch die Bemerkungen des Herrn Kleus *), welcher auf Grund einiger kleiner Schnecken, die im Bernstein eingeschlossen sind, Beziehungen mit Nordamerika her- auszufinden bemüht ist. Ich habe bei vorstehender Uebersieht der samländischen Ter- tiärfauna die Wirbelthiere ausser Betracht gelassen, wenn schon dieselben paläontologiseh recht interessante Ergebnisse geliefert haben. Allein es schien mir verfehlt, gerade diese Gruppe zu Vergleichen benutzen zu wollen, denn sie ist es, welche anderweitig am allerwenigsten durchgearbeitet ist. So zweifle ich nicht daran, und das, was ich in Sammlungen gesehen habe, bestärkt mich in meiner Ansicht, dass die Elasmobranehierreste von Latdorf bei ein- gehender Untersuchung eine nicht minder reichhaltige L au na lie- fern werden, als die des Samlandes. Verticale Verbreitung der im samländischen Tertiär verkommenden Arten. Zone A, Zone a9 1 1. Vertebrat«. 4- 2 4- 3 4- 4 4- 5 4- 6 Aetohales Dixoni Au 4- 7 4- *) Jahrb. der König], geolog. Landosanstalt für ls85, 1S86, p. 3*>G fl-, Taf. 17. 7 98 Geologischer Theil Zone Ai [584] Zone Ab 8 Rhinobutes Martvnsii Noeti. 4* 9 Urolophus (?) bicuneatus Nobtl 4- 10 Astrapt (?) media Noeti 4- 11 Raja borussica Noeti 4- 12 Sguatmu Beyrichi Noeti- 13 •S ’rlucht gfonmnitica Noktl 4- 14 Oxyrhinn xiphodon Ag + 15 f.nmnn elegant! Ag 4- 16 Odontaspis Hopei Ag 4- 17 Aiopias Hassei Noeti,. 4- 18 Carcharodon angustidens Ag 4- 19 » ohiiipius Ag. sp •+■ 20 Scyllium Hanchecnmei Noeti, 4- 21 Galeocerdn dubius Noeti, + 22 Pseudoaphaeroflnn Hilgendorfi Noeti, 4- 23 Croeodifns sp 11. Crustacea et Vennes. 4- 1 Baianus unguifonnis Sow 4- 2 Micromaja spinosa Noeti 4- 3 Lambrtis Biltneri Noeti.. 4- 4 Calappilia perlala Noetl 4- 5 Ilia eorrodnta Noeti. 4- 6 Pmmmocarcinns mu/fisjdnatus Noeti 4- 7 » fon ix Noetl + 8 Caeloma baitieum Schutt 4- 9 Drnmilites Suecini Noeti- 4- — 10 Pagurvs Damesii Noeti 4- 11 ffoploparia Klebaii Noeti 4- 12 Serpula flagelliformis Sow 4- 4- 13 * exigua Sow 4- 14 » heptagona Sow 4- 4- 15 Ditrupa strangufo/a Desh. sp III. Gastropoila. 4- 4- 1 Den tu li um acutum Heb 4- 4- 2 Trochus cf. arvensis Pmi 4- 4- [585; Geologischer Theil. Zone A, 99 Zone A2 3 Turriulla cf. planispira Nyst 4- 4 Burtinella Bognoriensis Sow. sp + 4- 5 Xenophora sp + 6 Calyptraca cf. striatclla Nyst 4- 7 ('alyptraea sp + 8 Sigardus cf. canaliculatus Sow -4- 9 Nation cf. hantoniensis Pii.ic 4- 10 » dilatata Phil 4- 4- 11 Aporrhais speciosa Schloth. sp 4- 4- 12 Cassidaria deprcsm V. Buch + 13 Samsia cf. ambigua Sol. sp. 4- 14 Tritonium (?) radiatm- Striatum Noetl 4- 15 + 16 Fusus lyra Beyh 4- ? 17 4- 18 4- 4- 19 Mur ex plicatocarinatus Gieb 4- 20 4- 21 4- 22 4- 23 Ancillaria cf. subcaualifera d’Orb 4- 24 4- 25 4- 26 Actaeon sulcatus Lam. sp 4- 4- 27 Bulla multistriata v. Koks. • 4- 4- IV. Pelecypotla. 1 4- 2 4- 3 4- 1. 4 -r 4- 5 6 4- 4- 7 4- 4- 4- 8 9 Avicula fragilis 4- 7* 100 Geologischer Theil. Zone A, [586] Zone Aq 10 Modiola micans A. Braun 4- 4- n » seminuda Desh 4- 12 » cf. dorsata Morr 4- 13 Pinna margaritacca Lam 4- 14 Peetunculus pulvinatus Lam 4- 4- 15 Lmopsis costulala Goi.dk 4- 16 Nw'ula sp 4- 17 Ltda costulala Desh 4- 18 Astarte sp 4- 19 Crassatella cf. sinuosa Desh 4- 20 Cardium convexuni Desh + 21 » temisulcatuni Nyst 4- 22 Hayeni May 4- 4- 23 Cardium vulgutissinium May 4- 4- 24 Cyprinn sp. I 4- 25 » sp. 11 + 26 * 0) sp 4- 27 Cypricardiu isocardioides Desh + 28 » pectinifera Sow 4- • 29 FipifHA sp 4- 4- 30 Tellinu sp 4- 4- 31 4- 32 Panapaea cf. Heberti Bosg 4- 33 Pholadomya Heissii Phii 4" 34 Carhula cf. argentea Lam 4- 35 » Ci) sp 4- 36 Teredo sp 4- V. Bryozoa. i Idmonea sp 4- 2 Purina filagranti Goli*k 4- 4- 3 Lunulites guadratu Reuss 4- 4 Crllepora acntnmlata v. Hacj 4- 5 Semieschara sp 4“ 6 Lepralia sp 4- [587] Geologischer Theil. 101 Zone A, Zone Ao 1 VI. Kchinodermata. Coelopleurus Zaddnchi Nokti. 4- 2 Bäuerin yeom&irica Noktl. . -i- + 3 Saletna Pellnti Gott 4- 4 Eehinocyamus piriformis Ag. -t- 4- 5 Le.nitn patcllaris Au + (i Srufidliuu Mirhf.lini Gott. sp. . + 7 h'r/iiiiiir kaum ein Viertel der Formen vorkommt. Aber der verschiedenartige Charakter beider Abtheilungen geht noch viel weiter; während in der Zone Aj die Elasmobranehier und Crustaceen geradezu leitende Formen bilden, wenigstens die letz- teren, sind sie in der Zone A 6. » Ittersdorf, *Bouss, ‘Saarbrücken, ‘Dudweiler, Lauter- bach, Emmersweiler, Hanweiler (darunter 3 * Doppel- blätter) 20- » 7. » Gr.-Hennncrsdorf, ‘Suarlouis, ‘Ileus weder, ‘Friedrichs- thal, ‘Neunkirchen (darunter 4 ‘ Doppelblätter) . . 18 — » 8. » Waldkappel, Kschwege, Sontra, Netra, Hönebach, Gerstungcn 12 - 9. » Heringen, Kelbra net.« Blatt mit 2 Profilen durch das Kyffbäuscrgebirge *owi« einem geogn. Kärtchen im Anhänge, SangerL&usen, Sondersbausen, Franken- hausen, Artern, Grenssen, Kindelbrück, Schillingstedt 20 — » 10. » Wincheringen, Saarhnrg, Beuren, Freudenburg, Perl, Merzig + 12 — » 11. » f Linum, Cretmneu, Nauen, Marwitz, Markau, Rohrbeck 12 — » 12. » Naumburg, Stössen, Camburg, Osterfeld, Bürgel, Eisenberg 12 — 13. » Langenberg, Urossunsleiu, Gera, Ronneburg .... 8 — • 14. » t Oranienburg. Hennigsdorf, Spamlow 6 — + 15. * Langenschwalbach, Platte, Königstein, Eltville, Wies- baden, Hoebheim 12 - * 16. » Harzgerodo, Pansfeldo, Loimbach, Scbwenda, Wippra, Mansfeld 12 — * 17. » Roda, Gangloff, Neustadt, Triptis, Pörmitz, Zeulenroda 12 — 18. » Gerbstedt, Cönnern, Eisleben, Wettin 8 — £ 19. » Riestedt, Schraplau, Teutschenthal, Ziegelroda, Quer- furt, Schafstädt, Wiehe, Bibra, Freibtirg .... 13 — » 20. » f Teltow, Tempelhof, *Gr.-Beeren, ‘Lichtenrade, Trebbin, Zossen (darunter 2 * mit Rohrkarte und Bohr- register) 16 — 21. » Rödelheim, Frankfurt a. M., Schwanbeim, Sachsen- hausen 8 — » 22. » f Ketzin, Fahrland, Werder, Potsdam, Beelitz, Wildenbruch 12 — » 23. » Ermschwerd, Witzenhausen, Grossalmerode, Allendorf (dio beid. letzteren m. je 1 Profiltaf. n. 1 geogn. Kärtcb.) 10 — *) (Bereits in 2. Auflage). Mark Lieferung 24. Blatt Tennstedt, Gebesee, Gräfen-Tonna, Andisleben . . 8 — » 25. » Mühlhausen, Körner, Ebeleben ........ 6 — » 26. » f Oöpenick, Rüdersdorf, Königs- Wusterhausen, Alt-Hart- ruannsdorf, Mittenwalde, Kriedersdorf 12 — »> 27. » Gieboldehausen, Lauterberg, Duderstadt, Gerode . . 8 — » 28. » Oslbause», Kraniehfeld, Blankenhain, Cahla, Rudol- stadt, Orlamünde 12 — » 29. » f Wandlitz, Biesenthal, Grüntbal, Sehönerlinde, Bernau, Werneuchen, Berlin, Friedrichsfelde, Alt - Lands- berg, sämmtlich mit Bohrkarte und Bohrregister . 27 — » 30. » Kisfeld, Steinheid,. Spechtsbrooo , Meeder, Neustadt an der Heide, Sonneberg 12 — » 31. » Limburg, *Eisenbacb (nebst 1 Lagerstättenkarte), Feldberg, Rettenbach (nebst 1 Lagerstättenkärtchen), Idstein 12 — » 32. » t Calbe a. M., Bismark, Schinne, Gardelegen, Klinke Lüderitz. (Mit Bohrkarte und BohrTegister) ... 18 — » 33. » Schillingen, Hermeskeil, Losbciui, Wadern, Wahlen, Löbach. (In Vorbereitung). » 34. » f Liudow, Gr.-Mutz, Klein-Mutz, Wnstrau , Beetz, Nassenheide. (Mit Bohrkarte und Bohrregister). . 18 — » 35. » f Rbinow, Friesack, Brunne, Rathenow, Haage, Ribbeck, liarame , Garlitz, Tremmen. ( Mit Bohrkarte und Bohrregister) 27 — » 36. » Uersfeld , Friedewald , Vacha , Eiterfeld , Geisa , Lengsfeld 12 — » 38. » f llindenburg, Sandau, Strodehne, Stendal, Arneburg, Schollene. (Mit Bohrkarte und Bohrregister) . . . 18 — » 40. » Saalfeld, Ziegenrück, Probstzella, Liebengrün ... 8 — II. Abhandlungen zur geologischen Specialkarte von Preussen und den Thüringischen Staaten. Bd. I, Heft 1. Rüdersdorf und Umgegend, eine geognostisebe Mono- graphie, nebst 1 Taf, Abbild, von Verstein., 1 geogn. Karte und Profilen; von Dr. H. Eck 8 — » 2. Ueber den Unteren Keuper des östlichen Thüringens, nebst Holzschn. nnd 1 Taf. Abbild, von Verstein.; von Prof. Dr. E. E. Schm id 2,50- » 3. Geogn. Darstellung des Steinkohlengebirges und Roth- liegemlen in der Gegend nördlich von Halle a. S., nebst l gr. geogn. Karte, 1 geogn. Uebersiehtsblättcben, 1 Taf. Profile und 16 Holzschn.; von Dr. H. Laspeyres 12 — » 4. Geogn. Beschreibung der Insel Sylt, nebst 1 geogn. Karte, 2 Taf. Profile, l Titelbilde und 1 Holzschn.; von Dr. L. Meyn 8 — Bd. II, Heft 1. Beiträge zur fossilen Flora. Steinkohlen -Calamarien, mit besonderer Berücksichtigung ihrer Frnctificationen, nebst 1 Atlas von 19 Taf. nnd 2 Holzschn.; von Prof. Dr. Ch. K. Weis« 20 — » 2. f Rüdersdorf nnd Umgegend. Aof geogn. Grundlage agro- nomisch bearbeitet, nebst 1 geogn. -agronomischen Karte; von Prof. Dr. A. Orth 3 — » 3. f Die Umgegend von Berlin. Allgera. Erläuter. z. googn.- agronotnischen Karte derselben. I. Der Nordwefiteu Berlins, nebst 10 Holzschn. und 1 Kärtchon; von Prof. Dr. G. B e r e n d t. 3 — » 4. Die Fanna der ältesten Devon-Ablagerangen des Harzes, nebst 1 Atlas von 36 Taf.; von Dr. E. Kays er. . . 24 — (Fortsetzung auf dem Umschläge!) Mark Bd. III, Heft 1. Beiträge znr fossilen Flors. II. Die Flora des Roth- liegenden von Wünschendorf bei Lauban in Schlesien, nebst 3 Taf. Abbild.; von Prof. Dr. Cb. E. Weise . 5 — » 2. t Mittbeilnngen ans dem Laboratorium f. Bodenkunde d. Kgl. Preuss. geolog. Landesanstalt. Untersuchungen des Bodens der Umgegend von Berlin; von Dr. E. Läufer und Dr. F. Wahnschaffe 9 . 3. Die Bodenverhältnisse der Prov. Schleswig- Holstein als Erläut. zu der dazu gehörigen Geolog. Uebersichtskarte von Schleswig- Holstein; von Dr. L. Meyn. Mit An- merkungen, einem Scbriftenverzeichniss und Lebens- abriss des Verf.; von Prof. Dr. G. Berendt ... 10 — , 4. Geogn.Dareteliung des Niedemhlesiseli-Bö Ionischen Stein- kohlenbeckens, nebst 1 Uebersichtskarte, 4 Taf. Profile etc.; von Bergrath A. Schütze '4 rh IV Heft 1 Die regulären Ecltiniden der norddeutschen Kreide, l.Gly- phostoma (Latistellata), nebst 7 Tafeln; von Prof. Dr. Clemens Schlüter 6 » 2. Monographie der Homalonotus-Arten des Rheinischen llnterdevon, mit Atlas von S Taf.; von Dr. Carl Koch. Nebst einem Bildniss von C. Koch und einem Lebens- abriss desselben von Dr. H. v. Dechen •* » 3 Beiträge zur Kenntniss der Tertiärflora der Provinz Sachsen, mit 2 Holzschn., I Uebersichtskarte und einem Atlas mit 31 Lichtdrncktafeln ; von Dr. P. Friedrich 24 — » 4. Abbildungen der Bivalven der Casseler Tertiärbildungen von Dr. 0. Speyer nebst dem Bildniss des Verfassers, und mit einem Vorwort yon Prof. Dr. A. v. Koenen 16 — Bd V Heft l. Die geologischen Verhältnisse der Stadt Hildesheim, ’ nebst e?ner geogn. Karte; von Dr. Herrn. Roemer . 4,50 . o Beiträge znr fossilen Flora. 111. Steinkohlen-Calamarien ll, nebst 1 Atlas von 2S Tafeln; von Prof. Dr. Cb. E.Weiss -4 , 3 + Die Werde r’schen Weinberge. Eine Studie znr Kennt- niss des märkischen Bodens von Dr. E. Läufer. Mit 1 Titelbilde, 1 Zinkographie, 2 Holzschnitten und einer ^ Bodenkarte » 4 Uebersicht über den Sehichtenanfbau Ostthiiringens, nebst 2 vorläufigen geogn. Uebersicbtskarten von Ost- tbüringen; von Prof. Dr. K. Th. Liebe Bd VI Heft 1 Beiträge znr Kenntniss des Oberharzer Spiriferensand- Bd. ' 1, Hett 1. ^ 4einer Pnuna! nebst , Atlas mit G htbogr. _ Tafeln, von Dr. L. , 2. Die Trias am Nordrande der Eifel ^ischen Commern, Zülpich und dem Roerthale. Von Ma* k®"j horn. Mit 1 geognostiseben Karte, 1 Profil- und 1 Petrefakten- Tafel » 3 Die Fauna des samländischen Tertiärs. ' on Dr. Fritz Noetling, I. Theil. Lieferung 1 : Vertebrahu Lieferung II* Crnstacea und Vermes. Lieferung VL. Echinodermata. Nebst Tafelerklärungen und zwei Text- _ tafeln. Hierin ein Atlas mit 27 Tafeln a Din Fauna des samländischen Tertiärs. V on Dr. D FrUz Noetling. II- Theil. Lieferung HL Gastropoda. Lieferung IV: Pelecypoda. Lieferung V. «fT01®*; Schluss: Geologischer Theil. Hierzu ein Atlas mit 12 Tafeln . n IV. Sonstige Karten und Schriften. 1. Höhenschichtenkarte des Hangebirges, im Maafsstabe Ton 1:100000 2. Geologixehe Uebersiehtskarte des Üaragcbirges, im Maafsstabe ton 1:100000: zusammengestellt von Dr. K. A. Lossen 8. Ans der Flora der Steinkohlenformation (20 Taf. Abbild, d. wichtigsten Steinkohlenpflanzen m. kurzer Beschreibung) ; von Prof. Dr. Ch. B.W e i s s 4. Dr. Lndewig Meyn. Lebensabriss und Schriftenverzeichnis* desselben ; von Prof. Dr.G.Berendt, Mit einem Licbtdruckbildniss von L. Meyn 5. Geologische Karte der Umgegend von Thale, bearb. von K. A. Losse n und W. Dsmes. Maafsstab 1:25000 _ 6. Geologische Karte der Stadt Berlin im Maafsstabe 1:15000, geolog. anfgenommeu unter Benutzung der K. A. Lossen'schen gool. Karte der Stadt Berlin durch G. Berendt . . . • • * - • • • • 7. + Geoganstisck-agronomische Farbea-Erklärnng ihr die Kartenblatter der Umgegend von Berlin von Prof. Dr. G. Berendt . . . . 8. f Geologische Uebersiehtskarte der Umgegend von Berlin im Maass- stab 1 : 100000, in 2 Blättern. Herausgegeben von der Königl. Preuss. Geolog. Landesanstalt. Hierzu als »Bd. VIII, Heft 1« der vorstehend genannten Abhandlungen: Geognostische Beschreibung der Umgegend von Berlin von G. Berendt und W. Dames unter Mitwirkung von F. Klockmann A.. W. Sch Bucht! ruckerei (U Schade) in Berlin, 8t»tl»cbreib»r»tr. 4J/4C. 3 — 20 - 12 — 10 — Merk 15 — 20 — Merk 8 — 22 — 3- 2 — 1,50 3- 0,50