Hatek oh os watt poe ee wah hn teh EE ott on oes heat oe We oad =~ ae ee netntl Satan Le ee ae a ae a - e Ce A te oN ee eS ee . . . me a = naga eel =e) 5 Fi ie re ae ee Ot ION OOS a Ss ee euseeners eee far Pe at tae nn orpeoreneree pte SB a eat eevee peeeereet teal peectacs marten peraaioert Os C 4 ; Le a he i * ie { a eh Wh: Wale ih ACTA SOCIETATIS PRO FAUNA BT FLORA FENNICA 22, 1901—1902. KUOPIO 1902. K. MALMSTROMS BOKTRYCKER}I ve Pag. Lindroth, J. Ivar, Die Umbelliferen-Uredineen. Mit 1 Tafel . 1—224 Schneider, Guido, Ichthyologische Beitrage, Ill. Ueber die in den Fischen des Finnischen Meerbusens vorkommenden Endo- MSPaSPLOH wo. ge ek Re ee ee Lindroth, J. Ivar, Mykologische Mitteilungen V—X .. . . 1— 20 Schneider, Guido, Ichthyologische Beitrige, Il. Fortsetzung der Notizen iiber die an der Siidkiiste Finlands vorkommenden iseiie, Mitt Varet @ oo. 15) ete es cs ee ee 2 tafl., 389 sidor. 7/64 ACTA SOCIETATIS PRO FAUNA ET FLORA FENNICA, 22, N:o 1. DIK UMBEDETFEREN-UREDINEEN J. IVAR LINDROTH. Mit einer Tafel. (Vorgelegt am 2. Marz 1901). HELSINGFORS 1902. KUOPIO, kK. MALMSTROMS DRUCKEREI, 1902. vie meisten bekannten Rostpilze gehdren zu den Gattungen Puccinia und Uromyces, welche jetzt mehrere Hunderte von Ar- ten umfassen. Da von diesen Gattungen beinahe tiglich neuent- deckte Arten beschrieben werden, wird eine zusammenfassende Uebersicht derselben immer schwerer, besonders weil die betref- fende Litteratur auf eine sehr grosse Anzahl Schriften verteilt ist. Monographische Bearbeitungen der einzelnen Uredineen- Gattungen und der verschiedenen Formenkreise der grosseren Genera sind darum sehr wiinschenswert. Da man beim Behan- deln der einzelnen Gruppen den betreffenden Arten eine mog- lichst eingehende Kritik widmen kann, werden die speciellen Untersuchungen mehr oder weniger wichtige Beitrage zu einer Monographie aller Uredineen liefern kénnen. — Untersuchun- gen dieser Art scheinen um so notiger, als die meisten Be- schreibungen der Uredineen in manchen Punkten mehr oder weniger wichtige systematische Charaktere nicht oder nur teil- weise beriicksichtigen. So giebt es von den meisten Aicidien- formen nur diirftige und leider 6fterst unzuverlassige oder so- gar irrefiihrende Beschreibungen. Die fiir die Systematik so wichtige Anzahl der Keimporen der Uredosporen wurde erst in letzter Zeit mehr beriicksichtigt, was jedoch nicht hindert, dass noch heute Beschreibungen erscheinen, in denen man vergeblich ein Wort tiber diese Charaktere sucht. Von der ebenso wich- tigen Lage der Keimporen der Teleutosporen ist kaum zu re- den, denn sie ist bisher beinahe systematisch unberiicksichtigt geblieben. Die Spermogonien der einzelnen Arten sind gar nicht zu nennen, denn sie sind immer stiefmiitterlich behandelt worden u. s. w. Je mehr aber die Uredineen-Forschung sich vertieft hat, desto mehr macht sich eine gewisse Neigung mog- 4 Lindroth, Die Umbelliteren-Uredineen. lichst genaue beschreibungen der einzelnen Sporenformen einer Art zu geben bemerkbar. Um selbst ein Beispiel, vielleicht ein wenig gelungenes, zu geben habe ich auf den folgenden blattern, trotzt meines leb- haften Bewusstsein ihrer Unvollkommenheit, die Ergebnisse mei- ner morphologischen Untersuchungen iiber die Umbelliferen-be- wohnenden Uredineen der Offentlichkeit zu tibergeben gewagt. Da es bei einer Revision der Uredineen ziemlich gleich- giiltig ist von welchem Ende man die Arbeit anfiingt, so habe ich auf Grund mehrerer Thatsachen die Aufmerksamkeit den Rostpilzen der Doldenpflanzen gewidmet. Erstens ist es zu _ be- merken, dass auf den Umbelliferen, wenn man von der einzigen auf ihnen vorkommenden Triphragmiwm-Species und den noch isoliert stehenden Sporenformen absieht, nur Arten der Gattun- gen Puccinia und Uromyces vorkommen. Da die Doldenpflan- zen ferner eine sehr natiirliche und scharf umschriebene Fami- lie bilden, war es zu hoffen, dass auch ihre Rostparasiten un- ter sich nither verwandt wiiren, d. h. dass man berechtigt ware die Umbelliferen-bewohnenden Uredineen als einen eigenen For- menkreis unter den Rostpilzen zu betrachten. Andererseits wa- ren von den Umbelliferen-bewohnenden Uredineen Hetero-, Aw- teu-, Brachy-, Hemi-, Lepto- und Micro-puccinien wie auch Puc- ciniopsis-Formen bekannt, die bei einer oberflichlichen Betrach- tung mehrere verschieden ausgebildete Typen zeigten. Man konnte die betreffenden Pilze also einer durchgehenden Einférmigkeit nicht beschuldigen. Ferner konnte man _ hoffen, vielleicht auf diesem Wege, wenn die Umbelliferen-Uredineen sich als eine eigene Gruppe unter den Rostpilzen zeigen wiirden, einen Fin- gerzeug zu erhalten, wie ein kiinftiges, natiirliches System der vielen Puccinia- und Uromyces-Arten zu suchen sei. — In wel- chem Grade diese Vermutungen berechtigt waren, werden wir im folgenden kennen lernen. Einige Worte tiber die Arbeit selbst miissen hier zunachst Platz finden. Die einzelnen, unten niher zu besprechenden Umbellife- yen-Uredineen sind meist so angefiihrt, dass die mit einander niichst verwandten Arten neben einander zu stehen kommen. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 21, n:o 4. 5 In vereinzelten Fillen habe ich aber aus praktischen Griinden einige Ausnahmen hiervon gemacht, denn ich wollte z. B. die- jenigen Uromyces-Species, die ihre Verwandten unter den Pucci- nien haben, nicht von den iibrigen Uromyces-Arten trennen. Dagegen habe ich am Schlusse der Arbeit eine systematische Uebersicht der meisten Umbelliferen-Uredineen in grossen Ziigen zu geben gesucht. Da aber schon in dem Systematischen Teile beinahe bei jeder Art die wichtigsten morphologischen Charak- tere des betreffenden Pilzes niiher besprochen werden und die nahe verwandten Arten durch Trennungsdiagnosen auseinander gehalten werden, sind in dem allgemeinen Teile nur die Haupt- charaktere der einzelnen Pilze erwihnt worden mit Hinweisen auf den systematischen Teil. Fiir jede von mir untersuchte Art habe ich eine neue Diagnose entworfen, nachdem die gréberen Unrichtigkeiten der filteren Diagnose hervorgehoben waren. Die Aufmerksamkeit auf kleinere Irrtiimer besonders zu richten wurde nicht fiir not- wendig erachtet, besonders da sie in den neuen Diagnosen wenn moéglich beseitigt sind. Fiir jede Art habe ich nur diejenigen Fundorte erwahnt, von denen ich Material untersucht habe, und um ein kiinftiges Kontrollieren meiner Untersuchungen zu erméglichen, sind die Exsiccatenwerke und die Herbarien, wo das betreffende Pilz- exemplar jetzt aufbewahrt wird, innerhalb Klammern angege- ben worden. Wo eine solche Angabe nicht vorkommt, befindet sich der Pilz mit vereinzelten Ausnahmen in meiner eigenen Sammlung. Als ein Mangel wird man vielleicht den Umstand betrach- ten, dass die in der Litteratur angegebenen Fundorte der be- sprochenen Pilze nicht beriicksichtigt wurden. Da es aber in den meisten Faden unméglich war die Bestimmungen der frii- heren Autoren zu kontrollieren, so habe ich die ilteren Anga- ben der Fundorten einfach weggelassen. Was die Benennung der Arten betrifft so habe ich das Prinzip des Priorititsrechts befolgt. Zwar bekommen verein- zelte Pilze dadurch sonderbare Namen, wie z. B. Puccinia Atha- manthe auf Peucedanum Cervaria, P. Myrrhis auf Cherophyl- 6 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. lum, P. Peucedani-parisiensis auf mehreren Peucedanum-Arten, P. Bupleuri-falcati auf vielen Buplewrum-Species u. s. w. Wollte man aber diese Namen verwerfen und neue bilden oder viel- Jeicht eine Benennung unter den jiingeren Synonymen wahlen, so kénnte man hierzu kaum einen anderen Grund als denjeni- gen der Bequemlichkeit anfiihren. Aber wo ist die Grenze der menschlichen Bequemlichkeit, und wo bleibt dann die so sehr erstrebte Stabilitat der Nomenclatur? Von den Synonymen habe ich nur die sicheren angefihrt. In denjenigen Fallen, wo man nicht mehr im Stande ist mit Sicherheit zu entscheiden, was die Autoren mit ihren Namen verstanden haben, wurden die angewandten Benennungen nicht beriicksichtigt. Ueberhaupt war ich bestrebt den altesten Autor eines Synonyms zu zitieren; dass mir dieses aber nicht immer gelungen ist, muss ich gestehen, denn es war mir nicht mdg- lich mehrere altere, vielleicht auch ftir die Umbelliferen-bewoh- nenden Uredineen wichtige Werke zu erhalten. Das zur Verfiigung gestandene Untersuchungsmaterial ver- danke ich mehreren Mykologen, die teils ganze Herbarien teils einzelne Arten mir giitigst iibersandten. Mehrere neue Species und neue Niéhrpflanzen fiir schon bekannte Arten etc. habe ich in den Sammlungen des Riksmuseum zu Stockholm und in den Herbarien der Universititen zu Helsingfors und Upsala gefun- den. Somit wurde es méglich Material von den meisten bisher auf Umbelliferen beschriebenen Uredineen zu untersuchen. Lei- der war es nicht méglich Exemplare von allen Arten ebenso wenig als von allen Pilzen auf ihren simtlichen Nahrpflanzen und in allen Sporenformen zu erhalten. Fiir die von mir nicht untersuchten Pilze habe ich die Diagnosen der Autoren wort- lich zitiert. Ein Verzeichnis dieser Arten wie auch derjenigen, die auf fiir mich unbekannten Nahrpflanzen in der Litteratur angegeben sind, habe ich am Schlusse des systematischen Teiles gegeben. Fiir giitige Uebersendung von Untersuchungsmaterial bin ich folgenden Herren zum gréssten Danke verpflichtet: Prof. Fr. Bubak, Prag; Dr. P. Hennings, Prof. P. Magnus, Dr. P. Sydow, Berlin; Dr. W. Tranzschel, Petersburg; Dr Pepie- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 21, n:o 4. id tel, Glauchau; Dr. O. Pazschke, Leipzig; Dr. H. Klebahn, Hamburg; Dr. H. O. Juel, Upsala; Prof. W. G. Farlow, Cam- bridge, Mass.; Prof. L. M. Underwood, New-York; Dr. P. Hariot, Paris; Dr. M. N. Patouillard, Neilly-sur-Seine; Dr. T. Ferraris, Avellino; Prof. Ch. Plowright, King’s Lynn; Dr. G. Scalia, Catania; Prof. N. Wille, Christiania. Den Herren Prof. V. Wittrock, Stockholm, Prof. Fr. Elfving, Helsingfors und Prof. Fr. R. Kjellman, Upsala, spre- che ich hiermit meinen besten Dank aus, fiir die grosse Bereit- willigkeit, mit welcher sie die unter ihrer Pflege stehenden Of- fentlichen Sammlungen zu meiner Verfiigung stellten. Herrn Prof. Fr. Elfving bin ich noch fiir manchen bereitwilligen Rat und fiir Hilfe bei meiner Arbeit im botanischen Laboratorium der Universitat Helsingfors zu grossem Danke verpflichtet. Eine sehr angenehme Pflicht ist es mir hier meinem hoch- verehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr. G. Lagerheim meinen ganz besonderen und tief empfundenen Dank zu bezeugen, fiir die beispiellose Liberalitaét, mit welcher er seine schOnen Sammlun- gen und seine reichhaltige Bibliothek zu meiner vollen Disposi- tion stellte und fiir die ganz unermiidliche Sorgfalt, die er immer auf meine Untersuchungen wihrend meiner Arbeit im bo- tanischen Institut der Universitat Stockholm verwendet hat. Systematischer Teil. Puccinia. Gruppe 1: Reticulate. Die hier erst zu besprechenden Ure- dineen, die eine sehr natiirliche Gruppe bilden, sind dadurch ausgezeichnet, dass das Epispor ihrer Teleutosporenmembran mit einer gut entwickelten netzformigen Struktur versehen ist. Die meisten Arten dieser Gruppe sind Auteupuccinien, nur el- nige sind Pucciniopsis-Formen. |. Puccinia Smyrnii Biv. Bernh, wird von De-Toni (Lp. 671) nur als auf Smyrniwm Olusatrum L. vorkommend angegeben. Von Sabransky und Baiumler (I. p. 328) wurde der Pilz auf Smyrnium perfoliatum Mill. auf dem Thebner Kogel bei Press- burg beobachtet. Magnus (III. p. 87) fiihrt den Pilz auf Smyrn. Orphanidis Boiss. von der Insel Thasos an, und von Scalia (I. p. 15) wird die Art als auf Archangelica officinalis Hfn. vor- kommend von Sicilien angefiihrt. Von Kotschy wurde derselbe Pilz auf Lecokia cretica DC. gefunden und als Puccinia Lecokie Kotschy bezeichnet. Als neue Nahrpflanzen fir die Art kann ich noch Scaligeria microcarpa DC. und Smyrniwm rotundifolium Mill. hinzufiigen. Die von Corda (I. Pars IV p. 18) fiir Puccima Smyrnii als Nahrpflanze angegebene Smyrnium apiifolium W. ist nach Ascherson}) nur als Synonym mit Sm. Olusatrum zu bezeichnen. Was die Angabe Scalias betrifft, so mag erwahnt werden, dass ich von Scalia iibersandte Exemplare von Archangelica of- ficinalis im Herb. Prof. Lagerheims untersucht und die Nahr- pflanze nur als Smyrnium Olusatrum erkannt habe. 1) Sec. C. Fr. Nyman: Conspectus Flore europee, Suppl. Il. p. 148. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 21, no 4. 9 Wie schon Magnus (III. p. 87) bemerkt, wird die Struktur des Epispors der Teleutosporen von Puccinia Smyrna von den Autoren falsch angegeben. So sagt De-Toni (I. c.) »teleutospo- ris . . . grosse tuberculatis» und Baumler nennt die Membran der Teleutosporen »sehr grosswarzig.» Nach Magnus aber ist das Epispor der Teleutosporen »mit einem ziemlich weitmaschi- gen Netze hoher Leisten» versehen, »die sich an den gemein- schaftlichen Ecken der Maschen zu warzenformigen Buckeln er- heben, die man am Rande deutlich hervorragen sieht». Beschreibung: Puceinia Smyrnii-Olusatri (DC.). Nobis. Syn. derdiwm Bunii 8 Smyrnii-Olusatri DC. FI. fr. VI. p. 96, 1815; dle. Smyr- ni Bagn. Thiim. Mye. univ. No. 153, 1875; Uredo Petroselini Smith p. p. Engl. Fl. V. 2. p. 379, 1837; Trichobasis Petroselini Berkel. Outl. 1860; Zr. Petr. var. Smyrna Cooke Fungi Br. exs. II. No. 320; Puccinia Smyrnit Biv. Bernh. Manip. pl. Sic. 1816; P. Umbelliferarum Dur. Fl. d’Alg. p. 322, 1848; P. apo- physata Rabenh. p. p. Flora, p. 629, 1850; P. Lecokie Kotschy Sace. XI. p. 204; P. Torquati Pass. Giorn, bot. Ital. Il. No. 2, 1871. Spermogonien gerundet, c. 70—100 w im D., unter der Epi- dermis gebildet, mit freien, c. 30—40 w langen, hervortretenden Miindungshyphen, Aicidien auf mehr oder weniger angeschwollenen Stellen an allen griinen Teilen der Nihrpflanze vorkommend, einzeln oder gehiiuft, pustelférmig. Zellen des Pseudoperidiums unre- gelmiissig angeordnet, polygonal—viereckig—unregelmissig, mit kaum oder nicht verdickter Aussenwand. Membran dicht fein- warzig. Liinge der Pseudoperidienzellen 32—49 w; Breite der- selben 16—33 w. AXcidiensporen gerundet, elliptisch bis schmal eiformig, mit hyaliner Membran, die mit relativ grossen, ecki- gen, in der Regel zusammengesetzten Warzen versehen ist. Liinge der Aicidiensporen 18—33 w; Breite derselben 18—24 w. Teleutosporen-haufchen einzeln oder ein wenig zusammen- fliessend, klein, nackt, braun bis schwarz-braun, meist hypo- phyll, auf sehr kleinen, gelblichen Flecken. Teleutosporen breit elliptisch, elliptisch, eiférmig, an beiden Enden abgerundet, in der Mitte ein wenig eingeschniirt. Membran gleichmissig dick, 10 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. braun; Epispor mit einem sehr weitmaschigen Netze ungleich hoher und dicker Leisten, die sich an den gemeinschaftlichen Eeken der Maschen zu kleinen Buckeln erheben, versehen. Keim- porus der oberen Zelle meist scheitelst&ndig, derjenige der un- teren Zelle dem Stiele mehr oder weniger genihert. Linge der Sporen 30—50 w; Breite derselben 18 —28 uw. Stiel hyalin, hin- fallig, 4065 w lang, 7—9 w breit. Auf: Smyrnium Olusatrum L.: Algier: 1886: Trabut (Roumeg. I. No. 4034), IIL; England: Hunstanton, VII. 89 und 30. V. 90: Plowright (Sydow II. N:o 337), I. + III; Dover: Cooke Il. No. 440, II; Kent: Cooke I. No. 319, I. und Fungi europ. No. 1378, I. + UL; Darknouth: Cooke II. No. 320, leg. J. E. Vize, L; Frankreich: Schlossberge oberhalb von Hyéres: J. Kiihn 1886 (Fungi europ. No. 3415, L + IIL); Rouen: Letendre, I; Cha- rente-Inférieure, Aulnay: Giraudias, 1; Foucaud und Saintes: Brunaud, [. + III. (Herb. Lagerheim); Vernet-les-Perpignan (Pyrénées-Orientales) V—VI. 79: 0. Debeaux (Syd. II. N:o 131 und Roumeg. I. No. 525), Ill; Kovimoutier: Viand, I. + IL; Noirmoutier (Vendée): V. Grandmarais (Roumeg. I. No. 2642), L.; Italien: Rom 74—75: C. Bagnis (Thiim. X. No. 273, No. 313 und Thiim, VIII. No. 153, N:o 1234, Fungi eur. No. 1968), I. + III.; Fasano pr. Gardone (Syd. II. No. 834), J. + IIL; Sici- lien, Syracusa 1900 (Archangelica officinalis Hfn): G. Scalia, I. + IIL; Griechenland: Corfu, Kastrades 2. V. 91: C. Be: nitz (Herb. Syd.), I. + IIL; Creta, Sassiti (Smyrn. apiifolium We), AML; Smyrnium rotwndifolium Mill: Sardinien: Tempio 23. V.—17. VIL. 82: E. Reverchon, Ill.; Creta: Amales 12. VI. 84: E. Reverchon, III.; Smyrnium Orphanidis Boiss.: Thracien: Thasos, Vili Ot:: Bornmiiller & Sintenis (Fungi europ. No. 4032), IIL; Smyrnium sp.: Kaukasien: Karabagh: Szovitz, III; Scaligeria microcarpa DC.: Creta: Siebold, 1; Lecokia cretica DC.: Gypern, in monte Pentadactylo 13. IV. 62: Th. Kotschy, III.; Prodromas, in monte Troodos 5. IV. 59: Th. Kotschy (Herb. Sydow), I. + III. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 21, n:o 4. 11 2. Vergleicht man die von Baiumler auf Smyrnium perfolia- tum gefundene Form mit derjenigen auf Sm. Olusatrum, so sieht man, dass diese zwei Smyrnium-bewohnenden Pilze nicht iden- tisch sein kénnen. Die Struktur der Teleutosporen bei der Art auf Sm. perfoliatum ist niimlich eine andere als diejenige der P. Smyrnii-Olusatri und kommt derjenigen der P. Pimpinelle ziemlich nahe. Gleich wie bei den Formen der letzterwahnten Art sind die Teleutosporen des Pilzes auf Sm. perfoliatum mit einem verhiltnismissig engmaschigen Netze von ziemlich gleich- miissig dicken Leisten versehen, die keine oder doch kaum her- vortretende Buckein bilden. Was die Aicidien der Pilze betrifft, glaube ich kaum, dass sie vollkommen einen und denselben Bau haben. Das Material vom Acidium auf Sm. perfoliatum war nicht ganz gut erhalten; doch scheint mir das Pseudoperidium bei der Art auf dieser Nahbrpflanze nicht so gut entwickelt zu sein, wie dasjenige bei P. Smyrnii-Olusatri. Auch die Struktur der A%cidiensporen ist nicht ganz gleich bei den beiden Pilzen, denn bei der Art auf Sm. perfoliatum ist das Epispor von winzigen, runden, und meist einfachen Warzen gleichmiissig granuliert, wahrend die A‘cidien- sporen von P. Smyrnii-Olusatri dagegen in der Regel mit grésseren, zusammengesetzten Warzen versehen sind. Die Ver- schiedenheit der A°cidiensporen kann ich nicht — obwohl sie auch keine ganz konstante zu sein scheint — als eine nur zu- fiillige ansehen. Ohne Zweifel entspricht auch sie einem speci- fischen Unterschied zwischen den beiden Pilzen. Ich muss darum den Pilz auf Sm. perfoliatum als eine eigene Art ansehen, fir welche die Benennung Puccinia dictyoderma Lindr. (Il. p. 8) gilt. Beschreibung: Puccinia dictyoderma Lindr. Ured. nov. p. 8. Syn. Puc cinia Smyrnii Baumler, Oester. bot. Zeitschr. 1884. p. 328. Spermogonien breit gerundet, 90—105 w im D., sonst wie bei vorhergehender Art. Aicidien wie bei Puccinia Smyrnii-Olusatri. Pseudoperi- dium schwach, dessen Zellen diinnwandig, dicht feinwarzig, 30 12 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. —40 u lang, 19—30. breit; Aicidiensporen mit fast farbloser, dicht feinwarziger Membran, sonst wie bei voriger Art. Teleutosporen-haufchen wie bei Puccinia Smyrnii-Olusatyi. Sporen meist schmal elliptisch, an beiden Enden abgerundet, in der Mitte eingeschniirt. Membran gleichmissig dick, braun. Epispor mit ziemlich engmaschigem Netze von fast gleich hohen und dicken Leisten versehen. Stiel hyalin, hinfallig, bis 11 « breit. Sonst wie vorige Art. Auf: Smyrnium perfoliatum L.: Oesterreich: Pressburg, Theb- ner Kogel VIII. 1885: Baéumler, I. + IL. (Herb. Lagerh.); Griechenland: Agrapha, Chavéllu Pindi VI.—VII. 1887: v. Heldreich, (Herb. Lagerh.), III. 3. Die von Purton 1821 beschriebene Puccinia Cherophylli wurde lange Zeit von den Mykologen mit P. Pimpinelle verei- nigt, bis Tranzschel (II. N:o 217), sie von der letzteren wie- der trennte. Durch ihre Uredosporen, die je drei Keimporen haben und die mit einer diinneren, blasseren Membran verse- hen sind, ist die Purton’sche Art gut von P. Pimpinelle ge- schieden. In ihren anderen Sporenformen sind die beiden Pilze von einander morphologisch kaum oder nicht zu trennen. Ich habe ebenso wie Tranzschel (I. ¢.) die auf Myrrhis odorata vorkommende Form mit derjenigen auf Anthriscus silvestris vereinigt, da ich keinen konstanten morphologischen Unterschied zwischen den beiden.Formen gesehen habe, und da sie auch biologisch nicht verschieden zu sein scheinen. We- nigstens trifft man die beiden Formen in der Natur gleichzeitig in denselben Entwickelungsformen zusammen. Zur P. Cherophylli muss ich auch die Form auf Daucus stellen, die von Desmaziéres (I. No. 374) als Puccinia Umbelli- ferarum DC. var. Daucorum Desmaz. bezeichnet wurde. In sei- ner Uredoform ist namlich dieser Pilz der P. Cherophylli ganz gleich. Zwar sind die Teleutosporen auf Daucus im allgemei- nen ein wenig zarter reticuliert, und die Maschen sind oft enger und mehr gerundet als es bei P. Cherophylli der Fall ist. Da aber dieser Unterschied gar kein konstanter ist, und da auch das dussere Auftreten dasselbe ist, habe ich Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 21, n:o 4. 13 die Form auf Daucus von P. Cherophylli nicht trennen kénnen. Acidien der Art auf Daucus sind noch unbekannt. Beschreibung : Puccinia Cherophylli Purt. Brit. plants Il. No. 1553, 1821. Syn. Acidiwm Cherophylli Kirchn. Lotos p. 180, 1856; Ceoma Cynapii Schlecht. p. p. Fl. berol. H. p. 126, 1824; Ce. Umbellatarwm Dozy & Molk. Bijdr. p. 408, 1844; Uredo Chero- phylli Kirchn. 1. ¢.; Or. Umbellatarum Desmaz. Pl. Crypt. No. 834, 1836; Ur. Petroselini Berkel. p. p. Engl. Fl. V. p. 379, 1837; Ur. Myrrhidis Opiz, Sezn. p. 152, 1852; Puccinia Umbelli- ferarum Grev. p. p. Fl. Edin. p. 431, 1824; P. Umbellif. var. Daucorum Desmaz. Pl. Crypt. No. 374, 1829; P. reticulata de Bary p. p. Fungi europ. No. 993, 1866; P. bullata Calk. p. p. Ured. p. 45, 1883; P. Anthrisci Thiim. Pilz. Fl. Sib. IV. p. 12, 1880; P. Pimpinelle Aut. p. p. Spermogonien unter der Epidermis gebildet, schwach gelb- lich gefiirbt, gerundet, 120—135 w im D.; Hyphee stomatices hya- lin, c. 25—45 w lang. Atcidien pustelférmig, gewohnlich dicht gruppiert, kreis- formig angeordnet oder ordnungslos zerstreut auf Blattern, an Nerven und Blattstielen, oft kleinere Hypertrophien hervorrufend. Pseudoperidium ziemlich schwach entwickelt, dessen Zellen we- niger fest mit einander vereinigt, polygonal oder gerundet, mit nicht oder kaum verdickten Aussenwinden; Membran hyalin, c. 2—3,5 w dick, mit ziemlich groben Warzen versehen. Lange der Peridienzellen 32—55 yw; Breite derselben 19—38 uw. Aici- diensporen polygonal-gerundet, mit ziemlich grober, dicht punkt- warziger Membran; Inhalt orangegelb. Lange der Sporen 18 —35 uw; Breite derselben 16—26 uw. Uredosporen-hiiufchen gerundet, meist hypophyll, zimmt- braun. Uredosporen eiférmig, gerundet oder elliptisch, mit blass- gelber—gelblichbrauner, gleichmiissig dicker, stachliger Membran. Keimporen fast konstant 3, meist ekvatorial, mit kaum oder nur wenig aufquellendem Epispor. Liinge der Sporen 20—30 wu; Breite derselben 18—25 w. Teleutosporen-haufchen klein, nackt, pulverulent, gerundet oder am Blattstiele und Stamme linglich, meist zerstreut, schwarz- 14 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. braun. Teleutosporen eiférmig-elliptisch, langlich, bis kurz und breit elliptisch, an beiden Enden gewohnlich abgerundet oder nach unten ein wenig verschmilert, in der Mitte + deutlich eingeschniirt. Membran gelblich oder braun. Epispor mit niedri- gen, gleichmissig breiten und hohen, netzformig verbundenen Leisten besetzt; Maschen des Netzes eng, polygonal, eckig oder gerundet. Keimporus der oberen Zelle meist scheitelstandig; derjenige der unteren Zelle im allgemeinen um 2/3 herabgeriickt. Epispor oberhalb der Keimporen in der Regel sehr wenig, oft kaum merkbar verdickt. Linge der Sporen 24—36 wu; Breite derselben 16—26 yu. Stiel hyalin oder fast farblos, von der Sporenlinge, zart. Auf: Anthriscus silvestris (L.): Danemark: Fyen, Skarup 28. V. 75: E. Rostrup, II. + IIL; Deutschland: Leipzig IX. 77: L. Staritz, 1. + IIL; Freiburg, leg. de Bary (Fung. europ. No. 993), I. + If-+-lIL; Leipzig 5. V. 90: Dietel (Syd. Il. No. 328), L; Berlin, Bredower Forst VIE 92p0theseo Theta Th, Vir 99s, Vie 934(SydadIh Nos3809 und Syd. II No. 681); Finkenburg VI. 92, II. + IIfl.: Syd. Il. No. 3536; Bremen, Schénebeck VI. 1900: H. Klebahn, IL; Mus- kau O/L., Lugknitz VI! 91: Sydow; Finland: Alandia, Fin- strom 28. VII., Il. + ILL, Bovik 7. VII, I. + UL, Salis 8. VIL. II. + Ill, Bomarsund 4. VIII. 97: A. Kajava & J. lL L.; Ny landia, Helsingfors, Il. + Ub: J. lL L.; Karelia olonetsensis, Soutojirvi VIII. und Schoksu 14. VIII. 98: J. L L., I + II; Karelia onegensis, Sennoguba 29. VIII. 98: J. I. L., I + ML; Karelia pomorica, Sjuija 2. VIL, Ondajairvi 16. VII. 96: J. 1. L. IL +- W.; Hollan@: in Oudem. I. No. 27, I. -- IIL; Nor- wegen: Alten, Kaafjord VII. 1900: Lagerheim, I; Oesterreich: Mihren, Hochenstadt, Postielmor 17. IX—1. X. 96: Bubak (Herb. Syd.), 1. ++ fL; Central Carpathen: Kalchbrenner (Fungi europ. No. 1091), II. + IIL; B6hmen, Welwarn 1898—1900: J. E. Ka- bat (Herb. Syd. und Syd. I. No. 1428), IL + II; Russland: Petersburg VI. 93 und 15. VI. 97: W. Tranzschel, II. -+- IIL; Wytegra, Rjapsina 5. VI. 99: J. I. L., 1, Bjelaja-Gora unweit Fluss Keno 26. VI. 99: J. I. L., 1; Sechweden: Herjedalen, Fjall- nas VIII. 97: Lagerheim, I. + II. + Ul.; Jemtland, Are 3. VIII. 1884. Stockholm, Ulriksdal 14. V. 94: Alb. Nilsson, I, Saltsjé- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 21, n:o 4. 15 baden X. 1900: J. I. L., Il. + IIL, Experimentalfalten 4. VIII. 88: Erikson I. No. 314a, I, Vadd6 VI. 1901: Lagerheim, I. + IL; Upsala 9. VI. 1804: Wahlenberg, I., Igelkarret 21. V. 95: Eliasson, Il. ++ Ill; Sédermanland, Wardinge VII. 95: Vester- gren, Il. + III; Vest. Gétland, Vennersberg, Kasan 28. VI. 92, L, 18. VI. 92, IL: Eliasson; Floklef 8. VIII. 93: Eliasson, I. -- Ill. Ost. Gotland, Orneby VIII. 83: C. Starbiick, IL + II; Skedevi, Johanneslund 7, VI. 83: A. Grevillius, [.; Skane, Ty- gelsjo VIII. 94: Herlitz; Siisum 16. VIII. 94: Hj. Moller, IL + Ill. (Herb. Mus. Upsaliens.); Ungarn: Prencow, Dolina 7. VIIl. 86: A. Kmet (Herb. Syd.), Il. + IIL; Menhard VIIL 89: V. Gre- schik (Herb. Syd.) Hl. + IIL; Anthriscus tenerrima Boiss.: Sechweden: Lund, Hort. bo- tanic. 7. VIII.94: Hj. Méller, IL; Anthriscus nemorosa Spr.: Sibirien: in silvis pr. flum. Niemia: Martianoff (Original Thiimens im Herb. Lagerheims), II. + IIL; Cherophyllum aureum L.: Deutschland: Wiirttemberg, Donnstetten 7. IX. 75: Kemmler, II. + IIL; Sachsen, Annaberg VIll. 79: Krieger, Il. + IIL; Baiern, Baireuth IX. 75: A. Wal- ther (Herb. Syd.), Il. + IIL; Frankreich: ?? leg. Roumeguére (Herb. Lagerh.), Il ++ Ul.; Oesterreich: Oberkrain, Lees 26. VII. 86: Voss (Herb. Syd.), Il. + IIL; Italien: Parma, La Cisa VII. 77: Passerini (Thiim. VIIL, 1879, und Herb. Lagerh.), II. + IIL; Cherophyllum coloratum L.: Herzegovina: Moster 30. VI. 89: Sv. Murbeck, II. + IIL; Cherophyllum hirsutum L.: Deutschland: Zossen, Rangs- dorf IX. 92: (Syd. III. No. 3619), II; Cherophyllum temulum L.: B6hmen: Teplitz 1872: Thiim. IX. No. 373, Il. + II.; ? Cherophyllum Villarsii K.: Italien: Cansiglo in Saccardo: Mye. venet. No. 1426, Il. + II. — Die Bestimmung der Nahr- pflanze ist zweifelhaft (? Myrrhis odorata). Myrrhis odorata Sop.: Danemark: Sjelland, Ravnsholt 14, VII. 73: H: Mortensen, I. + Ill; Deutschland: Bohmer- wald, Panzer bei Eisenstein: P. Hora (Herb. Sydows), IL. 16 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. + Ill; Riesengebirge, Krummhiibel 17. VII. 70 (Herb. Syd.), Il.; Finland: Alandia, Finstrém 28. VII., Bovik 7. VII. 97: A. Kajava & J. I. L., Uf + IL; Frankreich: Desmaz. I. No. 834 und Herb. Mus. Paris, Il; Schweden: Upsala, Linnés Ham- marby 30. VII. 82: E. Henning und 20. IX. 83: C. Johanson, I]. + IIL; Upsala bot. Gart. 11. X. 95: A. G. Eliasson (Herb. Lagerh.), II. + Il.; Sddermanland: Bullersta VIII. 92: G. V. Schotte, IL; Skane, Fagelsang IV. 94: Hj. Méller (Herb, La- gerh.), Tygelsjo VII. 94: R. Herlitz (Herb. Lagerh.), If. + IIL, Ringsjé, Togdarp VII. 84: K. F. Thedenius, I., Lund VII. 94: Hj. Moller, Il; Stockholm, Furusund 10. VIII. 90: Eriksson (I. No. 314b), Il + MIL; ? Daucus sp.: Frankreich: Desmaz. I. No. 374 und Herb. Mus. Paris, I] + IIL. 4. Eine auf Osmorrhiza-Arten in Nord-Amerika vorkom- mende Puccinia wurde von Peck (Ill. p. 112) zu Puccinia Myrrhis Schwein. gerechnet spd&ter aber als Puccinia Osmorrhize C. & P. ohne Beschreibung in 29 Rep. N. Y. State Mus. p. 73, 1878 aufgenommen. Noch friiher hatte Peck (II. p. 92) ein Acidiwm Osmorrhize n. sp. auf Osmorrhiza beschrieben, welches ich im folgenden zu P. Osmorrhize C. & P. gezogen habe. Von den meisten Mycologen aber wurde P. Osmorrhize spiiter mit P. Pimpinelle vereinigt bis sie von Tranzschel (II. N:o 217) mit P. Cherophylli vereinigt wurde. Im folgenden habe ich die Art auf Osmorrhiza wieder als eine selbstindige Art aufgenom- men, denn sie scheint von P. Cherophylli, welcher sie sonst Afusserst nahe steht, durch kleine morphologische Differenzen verschieden zu sein. Soviel ich gesehen habe, sind P. Osmor- rlize und P. Cherophylla sowohl in ihren Teleuto- als Aicidien- formen einander ganz gleich. Die Uredosporen der ersteren Art aber sind im Durchschnitt ein wenig kleiner als diejenigen der letzteren. Wa&ahrend die Uredosporen von P. Cherophyll in der Regel durchschnittlich 27—28 w lang und 22—23 w breit sind, messen die Uredosporen von P. Osmorrhize nur 22—23 wu in der Lange und 19--20 in der Breite. Die Membran der Sporen ist bei der letzteren Art kaum merkbar dicker als bei Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 17 P. Cherophylli. Kulturversuche wiren, um die Verschieden- heit der beiden Arten endgiiltig festzustellen, sehr notig. Unten wird eine kurze Beschreibung der Art auf Osmor- yhiza gegeben. Puccinia Osmorrhize (Peck) Nob. Syn. A£cidium Osmor- rhize Peck 24 Rep. p. 92, 1872; Puccinia Myrrhis Peck 25 Rep. p. 112, 1873; P. Cherophylli Tranzsch. Fungi Ross. No. 217; P. Bupleuri Berkel. Grevill. p. 52, 1874; P. Pimpinelle Aut. p. p. Spermogonien und décidien wie bei voriger Art. Uredo wie bei P. Cherophylli aber mit ein wenig kleineren Sporen, die nur 22—26wm lang und 18—23.w breit sind. Die Form der Uredosporen oft mehr eifOérmig oder schmal elliptisch, und die Membran kaum dicker als bei voriger Art, sonst dieser ganz gleich, aber bisweilen mit nur je zwei Keimporen. Telewtospo- ren wie bei voriger Art. Auf: Osmorrhiza brevistylis DC.: N. Amerika: Byron, Ill. 6. VII. 86: R. E. Blonnt (Herb. Lagerh.), II. + If; New Haven, Eaton (Herb. Lagerh.), Il., Sporen auffallend dickwandig; Mich. Battle Creek 24. VII. 85: V. M. Spalding (Herb. Tranzschel), II. + Jil; Betlehem, Pa.: E. Rael (Herb. Syd.), Il. + Ul.; Ponghkeep- sie, N. Y.: Gerard (Herb. Syd.), I. + IL; Osmorrhiza longistylis DC.: N. Amerika: Adams, Ill. 30. VI. 82: A. B. Seymour (Herb. Lagerh.), II]; Cincinnati, Ohio 22. IV. 99: W. H. Aiken (Syd. II. No. 1347), I; Lexington, Ky. 5. V.: W. A. Kellerman (Fungi europ. No. 4027, b.), Il. + Ill; Ponghkeepsie, N. Y.: Gerard (Roumeg. I. No. 4609), Ul. + IIL; West-Chester, Pa. VIII. 81 (Ellis I. No. 1040b.), Ul; Osmorrhiza nuda Torr.: N. Amerika: Wash. Klickitat Co. 5. VI. 94 W. N. Suksdorff (Herb. Tranzsch. und Syd.), ll. + IL; Wash. Renton: C. V. Piper 1894 (Herb. Lagerh.), If. + IIL; S.Alaska, Lynn-Canals 10. VI. 82: Arnell & Krause, |. — Die Form auf Osmorrhiza nuda diirfte sich wohl kiinftig als eine eigene Art erweisen. Osmorrhiza sp.: N. Amerika: Fairmount Park, Philad., Pa. V.—VI. 83: Bilgram & Stevenson (Ellis I. No. 1460), IH. + 2 18 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. III.; Concord, Del. Co. Pa. V. 82: Wm. Trimble (Ellis I. No. 1040 a), I; Myrrhis occidentalis Benth. & Hook. (= Osm. occidentalis Torr.): N. Amerika: California, Ukiah, Mendocino Co. 22. V. 94: W. C. Blasdale (Herb. Syd.), I. + UL 5. Die auf Cherophyllum bulbosum L. lebende Puccinia muss von P. Cherophyll, za welcher Art sie von Tranzschel (I. c.) gerechnet wurde, abgetrennt werden, denn sie ist von dieser morphologisch sehr gut unterschieden. Was die A‘cidien der beiden Pilze betrifft, so sind sie bei der Art auf Ch. silvestre ganz anders gebaut, als bei denjenigen auf Ch. bulbosum. Juel (I. p. 14) sagt zwar, dass die Atcidien auf den beiden Chero- phyllum-Arten einen und denselhen Bau haben. Die Acidien von P. Cherophylli haben ein echtes, wenngleich relativ schwach entwickeltes Pseudoperidium. Bei der Art auf Ch. bulbosum dagegen scheint das Pseudoperidium seine biologische Bedeu- tung eingebiisst zu haben, obgleich es morphologisch noch zu erkennen ist. Im Gegensatz zu dem Verhalten des A‘cidiums auf Ch. silvestre, sind die Peridienzellen des Aicidiums auf Ch. bulbosum &usserst locker mit einander verbunden und erschei- nen mehr als sehr friihzeitig ganz isolierte Zellen. Ein Pseudo- peridium in dem gewohnlichen Sinne des Wortes kommt also hier nicht vor, und die AXcidien kommen darum beim ersten Blicke dem Caeoma-Typus sehr nahe, und erinnern stark an die Akcidien von Puccinia Prenanthis (Pers.), P. Prenanthis-purpurece (Pers.) Lindr. (III. p. 8—10) und P. Cirsii-lanceolati Schroet. Die sehr sporenihnlichen Pseudoperidienzellen sind nicht poly- gonal oder eckig, sondern fast rund oder breit und kurz ellip- tisch, ganz wie die Sporen. Man kann jedoch die Pseudoperi- dienzellen von den Sporen an ihrer dickeren und ein wenig grobwarzigeren Membran unterscheiden; auch sind sie ein we- nig grésser als die Sporen. Die Art auf Ch. bulboswm ist da- durch sehr interessant, dass sie, wenigstens meines Wissens, der einzige Umbelliferen-bewohnende Rostpilz ist, bei welchem die AXcidien eine Uebergangform von den achten Ai‘cidien zu den Ceoma-ihnlichen darstellen. — Wenn man die zwei Chero- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 19 phyllum-Puccinien hinsichtlich der Uredosporenform vergleicht, so kann man auch hier einen, wie es scheint, relativ konstan- ten Unterschied bemerken. Die Uredosporen des Pilzes auf Ch. bulbosum sind im Durchmesser bedeutend kleiner, als die- jenigen von P. Cherophylli, wie es von folgenden Messungen her- vorgeht : Uredo auf Ch. silvestre von Schweden, Uredo auf Myrrhis odorata von Herjedalen 1897, leg. Lagerheim: Finland: Aland, Bovik 1897: 20 —— 16 d.}) 20 — 16 d. = 20 — 16 » / 20 — 17 » 20 — 17 » 20 — 17 » 20 — 18 21 — 17 21 — 1D >» 21 — 18 » 21 — 16 » 21 — 18 » 21 — 18 » 22 — 17 » 22 — 17 » 22 — 18 » 2a °—— If" 22 — 18» 23 — 18 » 23 — 17 Mittelwert: 21,1 — 16,8 d. Mittelwert: 21,2 — 17,3 d. Uredo auf Ch. bulbosum von Connewitz Uredo auf Ch. bulbosum von bei Leipzig (Sydow: Uredineen Mosewa (Fungi Ross. exs. No. 437): No. 217): 1 — 14d. 15 Ld. 15 -—, 15.» 16 — 14 » 16 — 14 » 16 — 15 » 16 — 15 » 16 — 16 » 16 — 15 » 17 — 14 » 16 — 15 » 17 — 14 » 16 — 16 » 17 — 15 » 17 — 14 » 17 — 16 18 — 15 » 17 — 16 » ; 18 — 15 » 18 — 13 » Mittelw. 16,3 — 14,8 d. Mittelw. 16,6 — 14,8 d. 1) d. = Teilstrich im Mikroskop vom Wert 1,3 pv. 20 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. Es ist leicht ersichtlich, wie gut die Uredo auf Ch. sil- vestre und Myrrhis einerseits und dieselbe Sporenform auf Ch, bulbosum von Deutschland und Russland anderseits mit einan- der betreffs der Sporengrésse tibereinstimmen, und wie gut der Unterschied in der Grésse der beiden Cherophyllum-bewohnen- den Uredoformen hervortritt. Wiahrend die Uredosporen von P. Cherophylli einen Mittelwert von 21,2 d. in der Lange und 17,1 d. in der Breite aufweisen, was 27,64 und 22,2 w ent- spricht, sind die entsprechenden Zahlen fiir die Uredoform auf Ch. bulbosum nur 16,5 d, und 14.8 d. oder 21,5 4 und 19,2 wp. Die Uredosporen auf der letzterwahnten Nahrpflanze sind also um ein Viertel kleiner als diejenigen der P. Cherophylli. In ihrer Teleutosporenform sind die beiden Pilze einander dusserst ahnlich. Der Pilz auf Ch. bulbosum wurde in Fungi europ. No. 2926 als Ceoma dtgopodi von Linhart herausgebenen, der auch be- merkt, dass Hazslinsky denselben Pilz als Cystopus verrucosus beschrieben hat. Da die Benennung P. Atgopodi fiir einen an- deren Rostpilz gilt und da der Name P. verrucosa Link. ein Synonym zu P. Glechomatis DC. darstellt, habe ich den Pilz auf Ch. bulbosum unten als P. retifera mihi beschrieben. Beschreibung: Pucecinia retifera Lindroth n. sp. Syn. Cwoma, Algopodi Linhart Fungi europ. No. 2926, und Fungi hung. No. 125; Cystopus verrucosus Hazsl. Mag. Usz. p. 105, 1877; Puccinia Pim- pinelle und P. Cherophylla plur. Aut. p. p.; P. reticulata Schroet. Rostp. Schles. p. 14, 1869. Spermogonien unter der Epidermis gebildet, gerundet, schwach gelblich, ce. 115—125 & im D., zwischen den A‘cidien zer- streut vorkommend; Miindungshyphen hervorragend, ¢c. 30— 40 / lang, icidien pustelformig, Caeeoma-ahnlich, an hypertrophierten Teilen des Blattstieles und der Nerven gruppiert, gelblich, ge- wohnlich mit einem langlichen Spalt sich 6ffnend. Pseudoperi- dium fusserst schwach entwickelt, unecht, dessen Zellen be- sonders locker oder kaum mit einander verbunden, gerundet, sehr sporenihnlich, mit ¢c. 2m dicker, hyaliner und ziemlich Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 21 srobwarziger Membran. Lange der Pseudoperidienzellen 20— 33 w; Breite derselben 19—25 w. Aicidiensporen gerundet, ellip- tisch oder elliptisch-eiformig, mit diinner, sehr fein und gleich- miassig punktwarziger Membran, 1930 w lang, 17—21 w breit. Uredo- und Teleutosporenhaufchen meist hypophyll und sonst wie bei P. Cherophylli. Uredosporen gerundet, kurz und breit elliptisch oder ei- formig. Membran ziemlich dick, braun—gelbbraunlich, gleich- miissig stachlig; Keimporen je drei, mit nicht oder kaum aut- quellendem Epispor. Linge der Uredosporen 18—27 yw; Breite derselben 17—21 w. Teleutosporen breit elliptisch—-verkehrteiformig, elliptisch, an beiden Enden gewohnlich abgerundet, in der Mitte etwas eingeschniirt. Membran kastanienbraun, c. 2,5 wu dick, mit eng- maschigem Netze von ziemlich schmalen und niedrigen Leisten. Linge der Teleutosporen 26—854 wu; Breite derselben 19—24 w. Sonst wie P. Cherophyll. Aut: Cherophyllum bulbosum L.: Deutschland: Leipzig, Con- newitz I. V. 90, I. und VI. 90, II. + IIL: P. Dietel (Syd. II. No. 329 und 437); Russland: Schenkursk ad Waga 27. V. 86: Kusnezow (Herb. Tranzsch.), L; Moskwa: Serebriannikoy (Fungi Ross. exs. No. 217), Il. + UL.; Ungarn: Nemes-Podhragy: Ho- luby (Fung. europ. 2926 und Linhart I. No. 125), J. Cfr. auch Thiim. IX. No. 56 (1.)! 6. Die auf Cherophyllum aromaticum lebende Puccinia ist von Bubak als eine eigene Art, Puccinia aromatica, erkannt worden, und sie hat ihr grosses Interesse dadurch, dass auch bei ihr die AXcidien mit einem wenig entwickelten Pseudoperidium versehen sind. In dieser beziehung steht diese Art intermediiir zwischen P. Cherophylli und P. retifera, kommt jedoch der er- steren vielleicht naher, durch ihre ziemlich grossen, relativ dick- wandigen und sehr deutlich warzigen Pseudoperidienzellen, die zu einem echten, aber sehr lockeren Pseudoperidium zusammen- gefiigt sind. Es sei zugleich bemerkt, dass das Pseudoperidium jedoch nicht dieselbe Festigkeit erreicht wie bei P. Cherophylli. Es kann die Art auf Ch. aromaticum also mit derjenigen auf Ch. silvestre nicht identisch sein. Von P. retifera ist sie wie- 22 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. der durch die morphologisch scharfer entwickelten Pseudoperi- dienzellen verschieden. In den iibrigen Sporenformen steht P. aromatica der Art auf Ch. bulboswm am niichsten und ist von P. Cherophylli durch ein wenig dickwandigere Uredo- und Teleutosporen verschieden. Beschreibung: Puceinia aromatica Bubak n. sp. in litt. Syn. Puceinia Pimpinelle Aut. p. p.; P. Cherophylli Bubak in Sitzungsb. der k. bohm. Gesellsch. d. Wissenschaft. 1899, p. 21. Spermogonien in geringerer Anzahl zwischen den Aicidien auf beiden Blattseiten vorkommend, gerundet, unter der Epi- dermis gebildet, gelblich hyalin, c. 115—130uW im D.; Miin- dungshyphen 40—52 w lang, hervorragend. Acidien hypophyll, pustelf6rmig, oft den Nerven entlang angeordnet, ++ zusammenfliessend, anfangs von der Epidermis bedeckt, schliesslich durch einen langen Spalt sich 6ffnend. Pseudoperidium schwach entwickelt und von einem missigen Hyphenmantel langer, meist paralleler Hyphen umgeben. Pseudo- peridienzellen gerundet—polygonal, hyalin, mit gleichmassig dic- ker, warziger Membran, sehr unregelmiassig und locker zusam- mengefiigt, 24—32 w lang, 15—26 w breit. Aicidiensporen meist gerundet oder eifOrmig, elliptisch, mit ziemlich gut entwickel- ter, hyaliner, dicht und deutlich warziger Membran, 19—24 u lang, 15—22 w breit. Uredosporen-hiiufchen hypophyll, zimmtbraun, anfangs von der Epidermis bedeckt, grésser als bei den verwandten Arten. Uredosporen kurz und breit elliptisch, elliptisch—verkehrteifor- mig, mit 2,5 w dicker, gelblich brauner, gleichmassig und deut- lich stachliger, gleichmiassig dicker Membran, die mit je drei Keimporen ohne aufquellendem Epispor versehen ist. Lange der Uredosporen 21—28 w; Breite derselben 17—23 wu. Teleutosporen spiter in den Uredohiiufchen gebildet, oder von diesen isoliert entstehend. Hiaufchen meist hypophyll, klein, gerundet, am Blattstiele verlingert, fast schwarz. Teleutosporen elliptisch, breit elliptisch oder elliptisch—verkehrteifOrmig, beid- endig abgerundet, in der Mitte nur ein wenig eingeschnurt, mit bis 4 dicker, brauner Membran, deren Epispor wie das- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 23 jenige der P. retifera gebildet ist. Sonst auch ganz wie die letzterwihnte Art. Auf: Cherophyllum aromaticum L.: Deutschland: Schlesien, Zauer, Brechelshof VI.: Gerhardt (Herb. Syd.), L; Russland: (Herb, Tranzsch.), 1; Oesterreich: Béhmen, Smecno 15, V. 98: Ka- bat, L; Perne 13. V. 1900: Bubak, I. + IIL.; Prencow, Dolina 7. VIII. 86 und 30 VIII. 87: A. Kmet, (Herb. Syd.), UW. + IID. 7. Interessant ist eine vom Verfasser in Russland beim Fluss Onega auf Cherophyllum Prescotti gefundene Puccinia, von wel- cher bisher jedoch nur Uredo- und Teleutosporen bekannt sind. Der Pilz ist demjenigen auf Ch. bulboswm in seinen mikrosko- pisechen Merkmalen sehr ahnlich. Das dussere Auftreten des Pilzes ist jedoch ein sehr charakteristisches. Wiahrend P. reti- fera kleine, gerundete, bald nackte, iiber die untere Blattseite Sfterst weit verbreitete Sporenhiiufchen bildet, sind die Sporen- hiiufchen bei der Puccinia auf Ch. Prescotti grésser, mehr zu- sammenfliessend und von der Epidermis sehr lange bedeckt. Die Sporenhiiufchen kénnen am Stengel und an den Blattstielen zu 1—2 Cm. langen Linien zusammenfliessen; auf den blattern treten sie oft an den Nerven auf. Auffallend ist auch, dass Uredo- und Teleutosporen in allen Haufchen gleichzeitig gebil- det werden. Bei P. retifera treten die Keimporen der Uredo- sporen nach Kochen in Milchsiiure ganz gut hervor, was bei der Uredoform auf Ch. Prescotti in gleichem Grade nicht der Fall ist. Die Keimporen sind auch hier in der Regel je drei, obwohl auch zuweilen Uredosporen mit nur zwei Keimporen vorkommen. Die Membran der Sporen scheint auch ein wenig diinner und heller gefiirbt zu sein. Die Teleutosporen bei P. Cherophylli und P. retifera sind in der Mitte, wenn auch we- nig, so doch immer deutlich eingeschniirt, wiéihrend dieselbe Sporenform auf Ch. Prescotti in der Mitte, nur sehr wenig, kaum oder gar nicht eingeschniirt ist. Auch sind die Teleutosporen auf der letzterwaihnten Niahrpflanze etwas kiirzer und breiter elliptisch. Auf Grund der oben besprochenen Thatsachen, wie des eigenartigen Auftretens des Pilzes muss ich die Puccinia auf Ch. Prescotti fiir eine selbstindige Art halten. Beschreibung: 24 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. Pucecinia Prescotti Lindr. Ured. nov. p. 2, 1901. Spermogonien und dAicidien unbekannt. Uredo- und Teleutosporen werden in allen Sporenhauf- chen gleichzeitig gebildet. Haufchen an den blattern, im allge- meinen’ den Nerven entlang angeordnet, zusammenfliessend, am Stengel und an den Blattstielen in langeren Linien zusam- menfliessend, sehr lange von der grauen Epidermis bedeckt und schliesslich von ihr peridienartig umgeben, dunkel- bis schwarz- braun, staubig. Uredosporen gerundet, elliptisch—verkehrteiformig, mit gleich- miissig dicker, ziemlich dicht feinstachliger, heller Membran. Keimporen meist drei, seltener nur zwei, Linge der Uredo- sporen 20—26 uw; Breite derselben 19—23 wu. Teleutosporen kurz und breit elliptisch, an beiden Enden abgerundet, in der Mitte nur wenig oder fast gar nicht einge- schniirt. Membran braun. Die Struktur des Epispors derjeni- gen der vorigen Art dusserst ahnlich, jedoch mit ein wenig mehr ungleichférmigen Maschen. Linge der Teleutosporen 26 —36 w; Breite derselben 21—26 4. Sonst wie P. retifera. Aut: Cherophyllum Prescotti DC. nur einmal sehr selten in Russland, Gouv. Archangelsk bei Turtschesowa am Fluss Onega 14, VII. 1899 gefunden. 8. Die auf Athamantha cretensis vorkommende Puccinia wurde bisher von den Mykologen als P. Pimpinelle bezeichnet. Und es ist auch nicht zu leugnen, dass dieser Pilz der letzterwihn- ten Art sehr &hnlich ist. Noch niher aber vielleicht steht sie der auf Cherophyllum und Myrrhis lebenden Puccinia Chero- phyla, von welcher sie morphologisch ziemlich schwer zu tren- nen ist. Die Aicidien des Athamantha-Pilzes sind makrosko- pisch denjenigen von P. Cherophylli ganz aibnlich, mikrosko- pisch sind sie auch einander fast gleich. Nur sind die Winde der Peridienzellen des ersteren dinner und mit merkbar zarte- ren Punktwarzen versehen. Die Uredosporen stimmen mit den- jenigen der P. Cherophylli ziemlich gut tiberein, nur scheint die Stachligkeit ein wenig dichter zu sein. Die Teleutosporen der Athamantha-Puccinia haben meist eine dickere und da- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 25 durch auch dunklere Membran als P. Cherophylli, auch sind die Sporen kiirzer und breiter und in der Mitte bedeutend we- niger eingeschniirt. Von P. retifera ist der Pilz auf Athamantha durch sein iichtes Pseudoperidiam und von P. Prescott: durch das Auftreten der Uredosporen, die hier anfangs von den Te- leutosporen gesondert gebildet werden, gut unterschieden. Beschreibung: Puccinia athamanthina Sydow n. sp. in litt, Syn. Pue- cinia Pimpinelle Aut. p. p. Spermogonien in geringerer Anzahl zwischen den Aicidien zerstreut, gerundet, unter der Epidermis gebildet, c. 100—110 u im D. Ascidien denjenigen bei P. Cherophylli sehr ahnlich. Pseudo- peridienzellen eckig—elliptisch, mit ausserst dinner, kaum 1— 1.5 dicker, hyaliner, sehr dicht feinwarziger Membran, 28— 50 lang, 17—26 4 breit. A®cidiensporen gerundet, eiformig, elliptisch, mit gleichmiissig dicker und feinwarziger Membran. Inhalt bald verbleichend. Linge der Sporen 19—31 w; Breite derselben 13—21 uw. Uredosporen-haufchen klein, punktformig, hellbraun. Uredo- sporen elliptisch, gerundet, verkehrteiformig—elliptisch, mit hell- brauner oder gelblichhyaliner, ziemlich dicht feinstachliger, gleich- miissig dicker Membran. Keimporen je drei, ohne oder mit kaum aufquellendem Epispor. Liinge der Sporen 23—30 uw; Breite derselben 1925 u. Mittellinge der Uredosporen 27 w, Mittel- breite derselben 23 w. Teleutosporen-hiufchen klein, gerundet, am Stengel ellip- tisch bis linglich und hier oft ein wenig zusammenfliessend, anfangs von der Epidermis bedeckt, zuletzt nackt und staubig, schwarzbraun oder fast schwarz. Teleutosporen kurz und breit elliptisch, elliptisch, an beiden Enden abgerundet, in der Mitte nur wenig oder kaum eingeschniirt. Membran_ gleichmissig dick, tiefbraun. Endospor kaum 1m dick; Epispor bis 3,5 u dick; Struktur des Epispors wie diejenige von P. Cherophylli, aber gewohnlich von ein wenig grésseren und mehr eckigen Maschen und ein wenig héheren Leisten gebildet. Linge der Sporen 30—36 yw; Breite derselben 24—30 4. Sonst wie bei P. Cherophyl. Auf: 26 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. Athamantha cretensis L.: Deutschland: Baiern, Jagd- schlésschen im Weinpachthal bei Berchtesgaden 15. IX. 74: A. Braun (Herb. P. Magnus), Il. + UL; Oesterreich: Tyrolen, Schluderbach: W. Dumas 27. VII. 72 (Herb. Magnus), II.; Schnan- ner Klamm pr. Pettneu 28. VII. 98: Syd. II. No. 1272, I. + Il. + IIL; Hallthal: Friedrich 23. VI. 95 (Herb. Magnus), L; Italien: Piemont 17. VII. 88: F. Thomas (Herb. Magnus), IL; Udine, Pontebba: Massalongo (Herb. Lagerh.), Ill. Das von Ita- lien (Pontebba) stammende Material ist durch eine kraftiger aus- gebildete Netzverdickung des Epispors ausgezeichnet; Athamantha Matthioli Wulf.: Tirol: Langenthal VIII. 91: Kessler (Herb. Syd.), I. + IIL; Athamantha vestina Kern.: 8. Tirol: Val. Vestina et val. di Ledo: Porta, I. + IL + UL; Athamantha verticillata Sibt. & Sm. (= Carum grecum Boiss. & Heldr.): Griechenland: Parnassus VII—VIII. 1855 —56: v. Heldreich I. + If. + IU. Ich habe den Pilz auf Carwm grecum zur Puccinia Atha- manthina gezogen, obwohl er von dieser durch sein 4usseres Auftreten in kleinen, gerundeten, gewo6lbten, ganz schwarzen Sporenhiiufchen gewissermassen abweicht. Die A%cidien waren nicht mehr gut erhalten; Uredosporen treten nur sparlich auf. Die Niihrpflanze wuchs in einer Héhe von 4500 Fuss. Vielleicht wird dieser Pilz sich kiinftig als eine eigene, gute Art zeigen. 9. Der von Schweinitz (I. p. 296) als Puccinia Myrrhis be- schriebene Rostpilz auf Cherophyllum procumbens muss als eine von den iibrigen Cherophyllum-bewohnenden Species getrennte Art betrachtet werden, denn sie ist von diesen letzteren mor- phologisch gut unterschieden. Besonders ist die Stachligkeit der Uredosporen als charakteristisch fiir die Art auf Ch. procum- hens zu betrachten. Wiahrend die Stacheln bei den bisher be- sprochenen Arten gleichmissig tiber die ganze Uredosporen- membran zerstreut sind, kommen sie bei P. Myrrhis Schwein. nur an dem oberen Teile der Uredosporen vor, so dass die Mem- bran unterhalb der Keimporen glatt ist. Hierzu kommt noch, dass die Stacheln am Scheitel der Uredosporen sehr dicht ste- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 27 hen und den Sporen ein ganz abweichendes Aussehen verleihen. Zu bemerken ist auch, dass die Uredosporen mit nur je zwei Keimporen versehen zu sein scheinen. Wenigstens habe ich nicht Uredosporen mit drei Keimporen gesehen. Diese in ihrer Uredoform so charakteristische Art niahert sich also betreffs der Anzahl der Keimporen P. Pimpinelle. Sie ist jedoch von die- ser letzterwahnten Art durch die eigentiimliche Stachligkeit und die blasse, diinne Membran der Uredosporen scharf unter- schieden, und muss als eine mehr differenzierte Form von dem P. Cherophylli-Typus betrachtet werden. Auch in ihrer Teleuto- sporenform ist P. Myrrhis von P. Cherophylli verschieden. So sind die Teleutosporen der ersteren Art im allgemeinen merk- bar kleiner, wie durch Vergleichung folgender Messungen her- vorgeht: Puccinia Cherophylli auf Ch. silvestre Puccinia Myrrhis aaf Ch. procum- von Schweden, Fyillnis: bens von Nord-Amerika, Washington: Bat 08g. 2) (2 eg (58 24 — 19 » 22 — 14 » 25 — 17 » 22 — 15» 25 — 18 » 22 — 15» 25 — 20 » 23 — 14 26 — 17 23 — 15 » 26 — 17 » 23 — 15> 27 -— 16 » 24 — 12 > 27 — 16 25 — 15 » Al. —— Li 3 25: —— 16 2 Mittelwert: 25,6 — 17,5 d. Mittelwert: 22,8 — 14,7 d. Da die Teleutosporen der Art auf Ch. procumbens noch nach unten hin mehr oder weniger verschmiilert sind, tritt die Verschiedenheit in der Grésse der beiden hier besprochenen Arten um so deutlicher hervor. — Atcidien auf Ch. procumbens habe ich nicht gesehen und diirfte diese Form noch nicht be- kannt sein. In Analogie mit den iibrigen Cherophyllum-Pucci- id ==) 13 28 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. nien, ist es wahrscheinlich, dass auch diese Entwickelungs- form von P. Myrrhis existiert. Beschreibung: Puceinia Myrrhis Schwein. Synopsis p. 296, 1834. Syn. Puccinia Pinpinelle Aut. p. p. Spermogonien und dtcidien unbekannt. Uredosporen-haufchen amphigen, gerundet, klein, zimmtbraun. Uredosporen gerundet, kurz und breit elliptisch oder elliptisch- verkehrteiformig. Membran blass, gelblich, gleichmiassig dick, diinn, mit je zwei Keimporen ohne aufquellendem Epispor, be- sonders am Scheitel sehr dicht feinstachlig, in unterem Teile aber glatt. Linge der Uredosporen 20—25 uw; Breite derselben 18—23 uw. Teleutosporen-haufchen wie bei vorhergehender Sporenform, aber schwarzbraun. Teleutosporen schmal verkehrteiformig, ver- kehrteif6rmig -— elliptisch, oder elliptisch, am oberen Ende abgerundet, nach unten hin + verschmilert, in der Mitte +- eingeschniirt. Membran braun, gleichmassig dick, mit einer deutlicben netzfoérmigen Struktur des Epispors ganz wie diejenige der P. Cherophylli. Lange der Teleutosporen 26—32 mw; Breite derselben 16—21 mw. Sonst wie P. Cherophylli. Aut: Cherophyllum procumbens Crantz: N. Amerika: Kentucky, Lexington: W. A. Kellerman 5. V. 82 (Herb. Lagerh.), II. + IIf., auch in Fungi europ. N:o 4027 a und in Ellis 1, No. 1040 c. als P. Pimpinelle herausgeben, Il. + IL. Im Her- barium Elias Fries, Upsala, habe ich ein Exemplar dieses Pil- zes, das von Schweinitz selbst genommen ist, mit dem in Fungi europ. No. 4027,a herausgegeben Exemplar vergleichen kénnen und die Identitiét der beiden festgestellt. Das Exemplar zu Up- sala war als Uredo aterrima bezeichnet. 10. Die hiiufige Puccinia Pimpinelle ist durch ihre mit meist nur zwei Keimporen und mit einer derberen und dunkleren Mem- bran versehenen Uredosporen von P. Cherophylli und ihren Verwandten verschieden. Ferner hat Klebahn (II. p. 404) durch Kulturversuche gezeigt, dass die zwei genannten Pilze auch hio- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 29 logisch von einander verschieden sind, In ihren Teleuto- und Acidiengenerationen ist P. Pimpinelle den friiheren Arten und besonders der P. Cherophylli sehr ahnlich. Nur sind die Aici- dien von P. Pimpinelle mit einem festeren Pseudoperidium ver- sehen, dessen Zellen im allgemeinen mehr rektangulaér und auch etwas grobwarziger sind als bei P. Cherophylli. Auch sind die Aicidiensporen der ersteren Art durchschnittlich grosser als diejenigen der letzteren. Beschreibung : Puceinia Pimpinelle (Strauss) Mart. FI. Mosq. p. 226, 1817. Coll.; Syn. Uredo Pimpinelle Strauss Annal. d. Wett. Ge- sellsch. p. 102, 1811; Mcidium Pimpinelle Kirchn. Lotos p. 180, 1856; Ae. Bunii Grev. p. p. Fl. Edin. 1824; dc. Fal- carie Dietr. Crypt. Ostseepr. p. 494 und Crypt. herb. IL. No. 31, See. Gobi & Tranzschel Rostp. p. 87; Ceoma Umbelli- ferarum Schlecht. Fl. berol. Il. p. 115, 1824; Ce. Cynapii Schlecht. p. p. (1. ¢.) p. 126; Puccinia Umbelliferarum Schlecht. p. p. (l. ¢) p. 134, P. Umb. 8 Pimpinelle Wallr. Fl. Crypt. Germ. II. p. 219, 1833; P. reticulata Schroet. p. p. Rostp. Schles. p 14, 1869. Spermogonien gruppiert oder zwischen den Atcidien zer- streut, gerundet, unter der Epidermis gebildet, meist amphigen, schwach gelblich, c. 125—140 4 im D.; Hyphe stomatices her- vortretend, bis 50 w lang. cidien gelblich, pustelf6rmig, in kleineren oder grésseren Gruppen vorkommend, sehr oft den Nerven entlang angeordnet und oft kleinere Hypertrophien hervorrufend. Pseudoperidium eingesenkt, sehr selten bis 0,5 Mm. hervortretend, und da gliin- zend weiss und unregelmiissig zerschlitzt. Pseudoperidienzellen sehr ungleich, meist viereckig—rektangulir, unregelmassig an- geordnet, mit fast gleichmissig dicken Winden, deren Epispor deutlich unregelmiassig warzig ist. Liinge der Zellen 26—52 pn; Breite derselben 13—29 4. Hyphenmantel missig entwickelt. Ecidiensporen gerundet—elliptisch, hyalin, mit deutlich fein- warziger Membran, 22—29 w lang, 20—26 w breit. Uredosporen-haiufchen gerundet, klein, zimmtbraun bis ka- stanienbraun, meist hypophyll, beim reichlicheren Vorkommen am- 30 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. phigen, meist einzeln oder kaum zusammenfliessend. Uredosporen gerundet, elliptisch, oder elliptisch—verkehrteiformig. Membran braun, gleichmissig dick (c. 2,6), in der Regel mit nur je zwei Keimporen (seltener kommen je drei Keimporen vor), mit wenig, kaum oder gewohnlich gar nicht aufquellendem Epispor. Membran gleichmiassig stachlig. Grdsse der Sporen im Durch- messer 27,5=23,7 uw. Einzelne Sporen 22-32 w lang, 21— 27 w breit. Teleutosporen-hiiufchen braun bis schwarz, sonst wie die Uredohaufchen, am Stengel aber oft lianglich. Teleutosporen von schmal bis kurz und breit elliptisch, beidendig +- regel- miissig abgerundet, in der Mitte + deutlich eingeschniirt, Mem- bran braun, gleichmiissig dick, mil einer sehr deutlichen netzfor- migen Struktur, derjenigen der P. Cherophylli ganz gleich. Keim- porus der oberen Zelle scheitelstaéndig, derjenige der unteren Zelle gewohnlich */3—3/, herabgeriickt. Stiel hyalin oder fast farblos, nicht oder kaum linger als die Spore und c. 6—7 wu breit. Linge der Sporen 27—37 mw; Breite derselben 19— 25 uw. Auf: Pimpinella saxifraga L.: Dinemark: Jylland, Norre Sundby 25. VI. 83: C. J. Johanson, II. + IIL; Deutschland: Berlin, Wannsee, V. 93: Sydow, (Pimp. hirsina Mch.), 1, Griinerwald V. 87: Sydow Myc. March. No. 1317, I.; Hamburg, Steinbeck: Klebahn, I. + II.; Pommern, Stolp V. 89: Syd. Ured. No. 166, I; Nordeanal 31. V. 74: Helbaum (Herb. Syd.), L, mit gut ent- wickeltem Pseudoperidium; Potsdam, Neubabelsberg 23, VIII. 96: Sydow, II. + IIL; Riigen, Thiessow VII. 99: Sydow, II. + IIl., Uredosporen oft mit je drei Keimporen; Baden, Algiu, Oberstdorf 17. VII. 98: Sydow, I. + IL; England: VIII. 64 in Cooke: Fungi br. exs. No. 39, B., IIL; Finland: Alandia, kc- keré, Ora 14. VII. 97: J. I. L., L; Nylandia, Mintsila und Hel- singfors 1896—1900: J. I. L., I. + IL + UL; Karelia olonet- sensis, Maasjiirvi 21. VI. 98: J. I. L., L, Petajaselké 28. VI. 98: J. I. L., I, mit besonders gut entwickeltem, weissem, frei her- vortretendem Pseudoperidium; Tavastia australis, Mustiala: Kar- sten 22. VI. 66. I. und 1897, I. + II, + IIL, leg. J. 1. L.; Ka- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. dl yelia borealis: Koli 1897: W. M. Axelson, 1; Karelia transone- gensis: Worsokor am Weissen Meere 28. VII. 99: J. I. L.; Russ- land: Pargala unweit Petersburg J. V. 89, I. und VIII. 89: Tranzschel (Herb. Syd.), Il. + ILL; Schweden: Jemtland, Talj- stensberget 17. VII. 95: Ahlfvegren, I. + IIL; Are 4. IX. 85: Johanson, II. ++ Il.; Kalasen 11. VIII. 84: Johanson, II. + IIL; Angermanland, Sanga 28. VII. 57: Fristedt, IIL; Upsala 19. VII. 80: Cc. J. Johanson, II. + Ill (Herb. Upsaliense); Stock- holm X. 1900: J. I. L., If. ++ III.; Vaddé VI. 1901: Lagerheim. I. + I]. + IIL; Sédermanland, Bjérkvik, Marieberg: C. Mdr- ner, I]. + JIL; Skane, Linhamn 12. VIII. 82: Eriksson (I. No. 118), 1. + If] (Pimp. nigra); Tygelsj6 23. VIII. 93: R. Her- litz, Il. + Il. (P. nigra); Smaland, Ingatorp VII. 87: R. Tolf. Il. + IIL; Gotland, Visby, Galgberget 14. VII. 95: Eliasson, II. + Ill. (P. nigra), V. 95: T. Vestergren, L., Ostergran VIL. 95: IL. leg. Vestergren (P. nigra); Flaringe 83: K. J. Lonnroth, Il. + IIl.; Halland, Klarberg, Linhof 1846, I]. + IU[.; Dalsland, We- nersborg 15. VII. 93: Eliasson, Il. + Il], (Herb. Mus. Upsal.). Oesterreich-Ungarn: Krems VI. 71: Thiimen IX. No. 58— 59), I. + IL; Pimpinella magna L.: Belgien: Bruxelles X. 84: Bommer & Rousseau (Roumeg. I. No. 3131), Il. + Ili.; Namur (Roumeg. I. No. 3514), II.; Dinemark: Lalland, Stangsgard 31. VII. 77: E. Rostrup, Il. + UL; Deutschland: Berlin, Steglitz: Syd. IL. No. 118, I. + II. + IL, Friedenau: Syd. Il. No. 524, I, Wil- mersdorf VI. 97: Sydow IL. No. 1383, I. und No. 1384, IL; Bayern, Kréuselberg: Allescher (Herb. Lagerh.), II. + IlL.; Oberst- dorf, Walzerschantz 6. VII. 98: Syd. Il. No. 1274 (Pimp. rubra), ll. + If; Sachsen, K6nigstein 1880: Krieger II. + Ul.; Frank- reich: Toulouse VII. 75 (Herb. Lagerh.), II.; Italien: Treviso, Selva IX. 75 (Saee. Myce. Venet. No. 475) Il. + III.; Villorio (Sace. Myc. ital. No. 240), Hl. + IL; Portugal: Sonnerwald: Krrtschmar (Herb. Fries), 1; Oesterreich-Ungarn: Béhmen, Gardener, Ortisci 8. VI. 97: Kabat (Herb. Lagerh.), 1; Krems VI. 71: Thiim. IX. No. 60, 1; Tyrol, Ischgl, Paznaunthal 31. VII. 98: Syd. Il. No. 1273, Il. + II., Brennerbad, Badalpe VII. 32 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. 1900: Syd., 1. + IL; Grossensass, Hiihnerspiel 15. VII. 1900: Sydi;! 1 =a Pimpinella lutea Desf.: Algier: Bouira 89: Battandier & Trabut (Herb. Syd.), Il. + IIL, Uredosporen meist mit je drei Keimporen; Pimpinella Tragiwm Vill.: Sicilien: Catania IV. 94: Sca- lia (Herb. Lagerh.), Il. + Il; Creta VII. 46: Heldreich (= Pimp. depressa). Russland: Simbirsk: Korshinsky (Herb. Syd.), Il. + Ill; Taganrog ad mare Asow 17. VIII. 87: Schmalhau- sen, Il. + Ill.; Kurdistan: Kiwandous 21. VI. 93: Bornmil- ler (Herb. Syd.), Il. + IIL; Pimpinella peregrina L.: Sicilien: Licata 78: V. Beltrami (Thiim. VIII. No. 1636), Il + IIL, Uredosporen mit je drei Keimporen und etwas heller gefarbter Membran; Pimpinella aromatica Bieb.: Kaukasus: Somhetia, leg. C. A. Meyer (Herb. Syd.), fl. + UL; Pimpinella Kotschyana Boiss.: Kurdistan: Kuh. Sefin, Schaklawa, Erbil 21. V. 93, leg. Bornmiiller (Herb. Syd.), II. + Il; Pimpinella aurea DC.: Karabagh: Hochenacker, If. + Hl. Uredosporen mit 2—-3 Keimporen, Teleutosporenhaufchen schwarz purpurgefiirbt, an allen griinen Teilen der Nahrpflanze vorkom- mend. Ist vielleicht eine eigene Art; Pimpinella diversifolia DC.: Indien: Simla 6. VL. 89: Bare- ley (Herb. P. Dietel), IL; Barcley (I. p. 258 und II p. 245) glaubt auf Grund einiger Kulturversuche, dass das auf Pimp. diversi- folia in Simla auftretende AXcidium nicht zu der auf derselben Nihrpflanze vorkommenden P. Pimpinelle gehort; Pimpinella puberula Boiss. Kurdistan: Erbil 16. VI. 93: Bornmiiller (Herb. Syd.), Il. + IIL; Teleutosporen kurz und breit elliptisch, mit dicker und dunklerer Membran; Uredospo- ren ungentigend bekannt; Pimpinella anisum L.: Frankreich: Charente-Inférieur, Saintes: Brunaud (Herb. Lagerh.), IJ. + Ill. Ob auf den verschiedenen, oben angefiihrten Pimpinella- Species auch verschiedene Rostarten vorkommen, liesse sich nur biologisch klar stellen. Dass die Art auch morphologisch Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 33 genommen nicht ganz homogen ist, geht unter anderem auch daraus hervor, dass sie an verschiedenen Fundorten bisweilen mit verschiedener Anzahl Keimporen der Uredosporen auftritt. Ueberhaupt sind die Keimporen wie gesagt nur je zwei, oder sind solche Sporen bei weitem reichlicher als solche mit je drei Keimporen. Indessen besitze ich unter anderem ein Exemplar von dem Pilze auf Pimpinella Saxifraga (die in Worsokor beim Weissen Meere gefundene Form), wo die Uredosporen in der Regel mit je drei Keimporen versehen sind. Es scheint als kénnte man von P. Pimpinelle zwei Typen unterscheiden von denen der eine (Typus A.) Uredosporen mit tiberwiegend zwei, der andere (Typus B) mit tiberwiegend drei Keimporen ver- sehen ist, ganz wie Jacky (I. p. 330) dieses betreffs der Puc- cinia Centawree Mart. getan hat. Auch in ihrer Teleutoform ist P. Pimpinelle in der heu- tigen Umgrenzung nicht ganz homogen, denn die Teleutosporen auf verschiedenen Niahrpflanzen zeigen oft kleine Abweichungen in der Grésse, der Dicke der Membran, der Grosse der Maschen etc. Indessen sind sie aber zu klein, um morphologisch ver- schiedene Arten begriinden zu lassen. Auf manchen Nihrpflan- zen ist der Pilz auch darin ungeniigend bekannt, dass die Aici- dienform noch nicht gefunden ist. Zu P. Pimpinelle muss ich auch den in Fungi europ. No. 596 unter den Namen Uredo umbellataruwm f. Pastinace an- geblich auf Pastinaca sativa, von Oesterr. Kremsmiinster 1858 —60, leg. J. S. Poetsch, herausgegebenen Pilz rechnen, denn die Nahrpflanze scheint eine Pimpinella zu sein. Die auf Ostericwm lebende Puccinia kann ich auf Grund morphologischer Merkmale von P. Pimpinelle nicht trennen. Ich habe namlich in den bisher bekannten Sporenformen (Uredo und Teleuto) keinen Unterschied von der letzterwihnten Art auf- finden kénnen. Die Uredosporen sind mit gleichmissig stach- liger, brauner und mit je zwei (sehr selten drei) Keimporen versehener Membran ausgestattet. Die Teleutosporen sind den- jenigen der P. Pimpinelle ganz gleich, vielleicht ist die Mem- bran jedoch oberhalb der Keimporen in den Regel ein wenig mehr oder kaum merkbar verdickt. Der Stiel ist gew6hnlich 3 34 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. von der Sporenlange oder ein wenig kiirzer, Einen konstante- ren Unterschied von P. Pimpinelle konnte man vielleicht in dem streng amphigenen Auftreten der Sporenhaufchen erblic- ken; dieser Umstand kann jedoch fiir sich allein nicht als art- bildend betrachtet werden. Um die Frage des etwaigen Spe- cieswertes der Puccinia auf Ostericum klar zu legen, diirften Kulturversuche unentbehrlich sein. — Der Pilz wurde von fol- gen Orten auf Ostericum pratense Hoffm. untersucht: Deutschland: Brandenburg, Lychen V. 85 (Herb. Syd.) und VII. 86: Heiland (Syd. IL. No. 1705), (I). + Il.; Koenigs- berg, Jungferndorfer Bruch 19. IX. 65: Koernike (Herb. Syd.), Il; Von unbekanntem Fundorte (Herb. Univ. Helsingfors); Russland: Semipalatinsk 18, VIII. 90: Korshinsky (Herb. Tranz- sch.), Il. + I[L.; Samidypowka? (Herb. Tranzsch.), Il. + Il. Il. Der auf Laserpitium Archangelica lebende Pilz von dem P. Pimpinelle-Typus kommt der gewohnlichen P. Pimpinelle so nahe, dass ich ihn nur mit Reservation als eine eigene Art auf- stelle. Durch seine sehr kleinen, vereinzelten Sporenhaufchen scheint er jedoch schon makroskopisch von den Formen auf Pimpinella verschieden zu sein. Das fiussere Auftreten der Aici- dien ist demjenigen der P. Pimpinelle ganz gleich. Auch die mikroskopischen Merkmale der Pilze stimmen gut mit einander tiberein. Nur sind die Atcidiensporen auf Laserpitium durch- schnittlich grésser und von einer linger gestreckten Form als bei P. Pimpinelle, wie es aus folgenden Messungen hervorgeht: Aicidiensporen von P. Pimpinelle auf P. Aicidiensporen von P. Laserpitii Saxifraga von Finland, Mustiala: on. sp. auf Laserpitiwm Archangelica von Mahren: 17 — 17 d.}) 19: — 16d. Lty=sis 19 eats 18 — 17 » 20) (— 16% 19 — 15 » 20 63] 17% eT eeribores 23: 117 » 19 — 16 » 23 — 17» 1d. = 1,3. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 35 eo S16 ad. A TS oe 19 — 17 » 25 — 16 » 20 — 16 » 2Boie== 1663 20S 7K 28 — 16 » Mittelwerl: 18,7 — 16,4 d. Mittelwert: 22,7 — 16,7 d. In ihrer Uredoform ist die Art auf Laserpitiwm kaum von P. Pimpinelle verschieden, jedoch scheint die Stachligkeit eine reichlichere zu sein als bei den Formen auf Pimpinella. — Um die Verschiedenheit der Laserpitiwm-Form endgiiltig festzustel- len diirften Kulturversuche notig sein. Beschreibung: . Puccinia Laserpitii Lindroth n. sp. Syn. Puccinia Pimpi- nelle Bubak Pilzfl. Boh. p. 27, 1898. Spermogonien wie bei voriger Art. AKcidien pustelf6rmig, gelblich, denjenigen von P. Pimpi- nelle gleich. Pseudoperidium wie bei der letzerwiihnten Art, aber ein wenig schwicher ausgebildet. Aicidiensporen gerundet, elliptisch, schmal elliptisch oder elliptisch—spindelférmig, mit hyaliner, sehr deutlich warziger Membran (die Warzen im all- gemeinen ein wenig stirker ausgebildet als bei P. Pimpinelle), durchschnittlich 30 w lang und 22 w breit. Vereinzelte Sporen 25 — 37m lang und 20—25 w breit. Uredosporen-haufchen zimmtbraun, sehr klein, punktformig, hypophyll. Uredosporen gerundet—elliptisch, mit brauner, ziem- lich dicht stachliger Membran, Keimporen je zwei, seltener drei. Linge der Sporen 26-33 yw; Breite derselben 22—26 wu. Teleutosporen-haufchen wie bei voriger Sporenform, fast schwarz. Teleutosporen ganz wie diejenigen von P. Pimpinelle auf Pimpinella Saxifaga gebaut. Stiel ein wenig linger als die Spore. Auf: Laserpitium Archangelica Wulf.: Mahren, Briindlhaide 27. VII. 1897 (Bubak), I. + II. + ITIL 12. Als eine eigene, von der P. Pimpinelle verschiedene Art, muss ich den Pilz von diesem Typus auf Pimpinella Olivieri und Pimp. cappadocica betrachten, In ihrem ausseren Auftre- ten ist die Form auf den letzerwihnten Niahrpflanzen durch 36 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. kleine, gerundete, gew6lbte und ziemlich kompakte Teleutosporen- haiufchen von den gewohnlichen P. Pimpinelle-Formen, mit fast ebenen, mehr oder weniger staubigen Héufchen verschieden. Wahrend die Teleutosporen von P. Pimpinelle einen meist kur- zen und sehr leicht abfallenden Stiel haben, ist die Art auf Pimp. Olivieri und Pimp. cappadocica mit einem ziemlich fe- sten, obwohl auch ganz hyalinen, bis 80 w langen Stiel versehen. Leider ist die Art in ihrer Uredosporenform sehr wenig be- kannt, die méoglicherweise vorhandene Aicidienform ist noch unbekannt geblieben. Beschreibung: Puccinia pulvillulata Lindr. Ured. nov. p. 7, 1901. Syn. Pucc. Pimpinelle Magn. p. p. in Engl. Bot. Jahrb. 1891, p. 488, Spermogonien und dicidien noch unbekannt. Uredosporen mangelhaft bekannt, scheinen aber denjenigen von P. Pimpinelle ganz ahnlich zu sein. Keimporen 2—(3). Teleutosporen-haufchen klein, gerundet, gewdlbt, kompakt, nicht stiiubend, fast schwarz. Teleutosporen elliptisch, kurz und breit elliptisch, an beiden Enden abgerundet, in der Mitte kaum eingeschniirt. Membran braun, gleichmissig dick, kriiftig ent- wickelt, bis 3,5 dick. Die Maschen des Verdickungsnetzes des Epispors klein, gerundet oder eckig. Keimporus der obe- ren Sporenzelle scheitelstaéndig oder ein wenig nach der Seite gertickt; derjenige der unteren Zelle gew6hnlich um ?/3—3/4 her- abgeriickt. Stiel hyalin, ziemlich fest anhaftend, 5—6 w dick, 70—100 w lang. Linge der Sporen 32—45 uw; Breite derselben 19--25 w. Auf: Pimpinella Olivieri Boiss.: Syrien, Antiochia VII. 46: Boissier (Herb. Lagerh.), (II). -- UL; Pimpinella cappadocica Boiss.: Cappadocien »auf rasi- gem Boden tiber dem Dorfe Kelles zwischen Keisari (Ceesarea) und Yorgad 23. V. 1890» (Bornmiiller, No. 3096 im Herb. Sy- dows), Ill; Kurdistan, Gara VII. 71: Kotschy (Herb. La- gerh.), Il. + (ID). Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 37 Von der Typischen P. pulvillulata weicht eine von Born- miiller auf Pimpinella pseudotragium, Layman bei Amasia, ge- fundene Form durch kraftigere Reticulation der Teleutosporen ab. Die Uredosporen sind mit je zwei Keimporen versehen. Ob diese Form hier anzufiihren ist, scheint mir sehr fraglich. Das Exemplar habe ich im Herb. Sydows gesehen, 13. Wie schon Juel (I. p. 19) gezeigt hat, ist die auf Eryngium lebende Puccinia durch den Bau ihres Aicidiums von P. Pimpi- nelle verschieden. Von den Autoren sind nur die A‘cidien- und Teleutosporenform des Pilzes angefiihrt worden, und Juel sagt (I. c.) ausdriicklich, dass diese Art »autécisch ohne Uredo» ist. Es mag aber besonders betont werden, dass der Pilz auf Eryngium eine veritable Auteupuccinia mit allen drei Sporen- formen ist. Ich habe Material von dieser Art von Frankreich, Montaud-les-Miramas (Castagne) und au Lans, Hautes-Alpes (Tillot) etc. gesehen, das nicht nur Uredosporen als solehe einhialt, son- dern auch von den Teleutosporenhiufchen isolierte Uredohiuf- chen aufweist. Diese Uredosporenhiufchen sind zwar sehr klein und etwas schwer zu sehen, immerhin aber geniigend hervor- tretend. Sie sind gerundet, von Epidermisresten teilweise be- deckt und waren auf dem gesehenen Material oft wie von ei- nem weisslichen Filz itiberzogen, sonst hellbraun. Die Uredo- sporen der Art auf Hryngium erinnern durch ihre ziemlich dicke und braune Membran sehr an diejenigen der P. Pimpi- nelle. In der Regel sind sie mit je drei — seltener nur zwei — Keimporen versehen. Die Teleutosporen sind denjenigen der letzterwaihnten Art fast ganz gleich, aber mit bis 90 w langem, hyalinem Stiel. Das von mir untersuchte Material der A‘cidien- form dieses Pilzes war sehr spiirlich; so habe ich an ihm keine Spermogonien sehen kénnen. Dass aber solche vorkom- men ist nicht zu bezweifeln. Beschreibung: Puccinia Eryngii DC. Encycl. p. 249, 1808. Syn. Uredo Eryngu Cast. Catal. IL. p. 89, 1851, nec Chev. Fl. par. I. p. 401; Aicidium Eryngu Cast. |. c. p. 85; Puccinia Pimpinelle et P. Pimp. var, Eryngii Aut. p. p. 38 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. Spermogonien? - Aicidien tiber gréssere, mehr oder weniger begrenzte Flec- ken der Blitter verbreitet, amphigen, becherférmig, mit ein we- nig hervorragendem Pseudoperidium, dessen Zellen ziemlich re- gelmassig angeordnet, viereckig—polygonal, mit ungleich dicken Wanden; Aussenwand bis 10m verdickt. Die Zellen einander nicht deckend, 20—32m lang, 18—25 breit, mit warziger, hyaliner Membran, deren Warzen an den Innenwanden kurz stibchenfOrmig sind. Aicidiensporen eckig—gerundet, mit ziem- lich dinner, hyaliner, feinwarziger Membran, 18—24 w lang, 15 —21 w breit. Uredosporen-haufchen klein, punktfOormig, zimmtbraun, von Epidermisresten umgeben, wenig hervortretend. Uredosporen ellip- tisch—verkehrteiformig oder gerundet—elliptisch, mit brauner, gleichmassig stachliger, kraftig entwickelter und gleichmissig dicker Membran. Keimporen drei (oder seltener nur zwei oder sogar vier). Linge der Sporen 26—34 yu; Breite derselben 21 —28 wu. Teleutosporen-hiufchen amphigen, gerundet oder elliptisch, zerstreut oder etwas zusammenfliessend, von Epidermisresten teilweise umgeben, schwarzbraun. ‘Teleutosporen verkehrteif6r- mig—elliptisch oder kurz und breit elliptisch, an beiden Enden abgerundet, in der Mitte ein wenig eingeschniirt. Membran in- tensiv braun, bis 4m dick. Stiel zart, hyalin, hinfallig, 50— 90 lang. Lange der Sporen 32-46 u; Breite derselben 24 —30 4. Sonst wie bei P. Pimpinelle. Auf: Eryngium campestre L.: Aigypten: Bis el Kres: Ehren- berg (Herb. Syd.), (I). + Il; Frankreich: Montaud-les-Mira- mas: Castagne (Herb. Lagerh.), II. + IIL; Au Lans (Hautes-Al- pes): Tillot (Herb. Lagerh.), Il. + IIL; Griechenland: Attica: v. Heldreich (Herb. Syd.), I. + Il. (= Hryng. virens (LK.); Italien: Ferno, Piceno VIII. 64: Gennari (Erb. cr. Ital. No. 200), Il. + II; Pisa: G. Archangeli (Roumeg. I. No. 2245), IIL; Russland: ?? leg. Issatschensky (Herb. Lagerh.), Il. + IIL; Oesterreich: Mahren, Briinn VII—VIII. 79: Niessl (Thtim. VIll. No. 1637), Il + IIL; Ungarn: ?? leg, Hazslinsky, II. ++ Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 39 Ill; Phrygien: Konia, Akscheher, Sultandagh ober Tschai 9. VIL. 99: Bornmiiller (Herb. Magnus), I. + Il. + IIL; ? Castelseras: Lessow (Herb. Syd.), 1; Eryngium campestre var. aureum K. Rev.: Creta, Kisa- mo 18. VI. 84: E. Reverchon: Plantes de Créte No. 245. — Uredosporen mit sehr dicker, blasserer Membran; Eryngium creticum Lam.: Galilaia: Safed 25. IV. 1897: Bornmiiller (Herb. Magnus, No. 1041). Diese Form ist dadurch sehr interessant, dass sie reichlich nur in der Uredoform auf- tritt; wenigstens habe ich an dem Material keine Teleutosporen finden k6énnen; Eryngium glomeratum Lam,: Creta, am Berge Ida: Sie- ber (Herb. Syd.), (i). + UL Der von Brunaud (I. p. 35) von Frankreich, Charente- Inférieure: Saintes als Pucccinia Eryngii bezeichnete Pilz ist Entoloma Eryngii (Cda) de Bary. Ich habe von Brunaud ge- sammelte Exemplare im Herb. Lagerheims untersuchen kénnen. Von Tranzschel ist ein A®cidium auf HLryngium flavum von Russland, Prov. Saratow, Balaschow beim Fluss Scha- per gefunden, das mit der Aicidienform der jetzt besprochenen Art nicht identisch ist. Da die zugehérigen Uredo- und Teleuto- sporen noch nicht bekannt sind, werde ich niaheres tiber dieses Acidium bei der Besprechung der noch isolierten Umbelliferen- bewohnenden Aécidien mitteilen. 14. Eine der P. Pimpinelle sehr nahe stehende Form ist die von Greville (II. Tafel 42) aufgestellte auf Heraclewm vorkom- mende Puccinia Heraclei, die lange Zeit von den Mykologen zu P. Pimpinelle gerechnet wurde, bis H. & P. Sydow (I. p. 118) sie wieder als eine selbstindige Art erkannten. Der Pilz wurde jedoch nur auf Grund des iusseren, meist amphigenen Auftretens der Sporenhiaiufchen von P. Pimpinelle getrennt, was fiir sich allein kaum als zur Trennung der beiden Arten hin- reichend betrachtet werden kann. Eine morphologische Eigen- tiimlichkeit des Pilzes, wodurch er von P. Pimpinelle verschie- den ist, wurde nicht niher betont. Wie schon oft angefuhrt wurde, ist P. Pimpinelle in ihrer Uredosporenform mit zwei oder drei Keimporen versehen. Die Art auf Heraclewm dagegen 40 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. ist in derselben Sporenform mit dre: oder vier Keimporen aus- gestattet. Das Pseudoperidium der Atcidien ist auch schwicher ausgebildet und die Peridienzellen sind bedeutend mehr Spo- renahnlich als es bei P. Pimpinelle der Fall ist. Durch die er- wihnten Merkmale lassen die beiden Arten sich gut auseinander halten. Beschreibung: Puccinia Heraclei Grev. Scott. Crypt. Taf. 42, 1823. Syn. Uredo Heraclei Grev. in Hook. Herb. sec. Berkel.: Engl. Fl. V, 2, p. 380; Ur. Acidiiformis Grev. Fl. Edin. p. 441, 1824; Ur. Petroselini Berkel. p. p. (I. ©.) p. 379, 1837; Puccinia Umbelliferarum 6 Heraclec Wallr. Fl. Crypt. Germ. II. p. 219, 1833; Pucc. Pimpinelle pl. Aut. p. p. (Geeoma) Acidiwm He- yaclei Dozy & Molk. Nederlandsch Kruidk. Arch, p. 57, 1848; Trichobasis Heraclei Berkel. Outl. p. 332. 1860. Spermogonien amphigen, zwischen den Afcidien ordnungs- los zerstreut, unter der Epidermis gebildet, gerundet, schwach gelblich, ec. 90—120 w im D.; Hyphz stomatices hervorragend, verklebt (immer?), schwach gelblich oder fast hyalin, bis 40 w lang. Atcidien pustelf6rmig, gelb, hypophyll, auf die Blattstiele und die ein wenig hypertrophierten Nerven beschrinkt, ziem- lich dicht gedriingt, unregelmissig sich 6ffnend. Pseudoperidium sehr schwach ausgebildet, dessen Zellen unregelmissig angeord- net, sehr locker mit einander zusammenhingend, gerundet, ellip- tisch, sehr an die Sporen erinnernd, aber mit dickerer und grobwarziger Membran versehen, ein wenig grésser als die Spo- ren, Aicidiensporen gerundet—elliptisch bis schmal elliptisch, mit gleichmissig feinwarziger Membran, 21—32 lang, 18— 28 w breit. Uredosporen-haiufchen hypophyll oder amphigen, klein, ka- nelbraun. Uredosporen meist gerundet—elliptisch oder ver- kehrteiférmig—elliptisch, mit hellbrauner, gleichmassig und ziem- lich dichtstachliger Membran, die mit 3—4 Keimporen versehen ist. Epispor gleichmiissig dick, oberhalb der Keimporen nicht oder kaum aufquellend. Linge der Uredosporen 25—33 wu; Breite derselben 19—27 wu. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 41 Teleutosporen-biufchen amphigen, klein, pulverulent, zer- streut oder den Nerven entlang mehr oder weniger zusammen- fliessend, dunkelbraun bis schwirzlich. Teleutosporen meist elliptisch und beidendig abgerundet, in der Mitte ein wenig ein- geschniirt, Membran braun, gleichmiissig dick oder oberhalb der Keimporen kaum merkbar verdickt; Stiel kurz, hyalin, hinfallig, Keimporen und die Struktur des Epispors wie bei P. Pimpr- nelle, aber in der Regel etwas zarter. Linge der Teleutospo- ren 26—37 w; Breite derselben 18—27 w. Auf: Heraclewm Spondylicum L. (= H. sibiricum L.): Deutsch- land: Riigen, Stubbenkammer 4, VIII. 99: Sydow, I. + IL. + Ill. (Syd. Il. No. 1371). Von unbekanntem Fundorte, leg. Braun (Herb. Syd.), L; Finland: Alandia, Eckeré, Ora 14. VIL, Sperm. + If. + IIL, Ofverby 30. VII. 97: J. I. L., Mariehamn VIL 98: Lagerheim, Il. + III; Holland: Harlem VIII. 71: Oudemans (Fungi europ. No. 1586), II. + Il. und VI.—VIII. 1871: Oudem. I. No. 28—30, I. + I. + IIL; Norwegen: Mosteréen 15. VII. 84: A. Blytt (= Heracl. australe Fr.) Il. + IIL; Jadern 5. VIII. 84: Sv. Murbeck, Il. + III; Sehweden: Jemtland, Fr6és6n 5. VII. 84: C. J. Johanson, I.; Blekinge, Karlshamn VIII. 83, IIL; Gottland: A. Nilsson, I. + II. + III. und Laibro 17. VI. 96: O. Juel, I. + UH. + Ul. (Herb. Mus. Upsal.). 15. Die von Voss (I. p. 18—19) auf Siler trilobum beschrie- bene Puccinia Sileris wurde von den Mykologen mit P. Pimpi- nelle vereinigt, mit welcher sie jedoch keineswegs identisch ist. Die Beschreibung bei Voss ist allzu diirftig und teilweise wie auch seine Figuren irreleitend, so dass man daraus keine rich- tige Auffassung von dem Pilze bekommen kann. Durch Unter- suchung der Originalexemplare der betreffenden Art (Herb. La- gerheim, Magnus, Sydow, Tranzschel) habe ich mich tiberzeugt, dass der auf Siler trilobum vorkommende Pilz eine gute und sehr charakteristische Art bildet, die sich in allen ihren Sporen- formen von verwandten Arten gut trennen lisst. Schon Tranz- schel (II. No. 217) sagt: »P. Silerts Voss differt Uredosporis episporio crasso, fere achroo donatis»; diese Angabe Tranzschels kann ich bestitigen. Die Uredosporen von P. Sileris sind ném- 42 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. lich mit einem tiberall gleichmassig angeschwollenen, bis 5 uw dicken, bisweilen schwach briunlichen, in der Regel aber fast farblosen, dicht und ziemlich grobstachligen Epispor versehen. Wegen der hyalinen Farbe des Epispors ist es sehr schwer die Keimporen zu entdecken, besonders da die Membran tiber den- selben nicht besonders aufquillt. Ganz sicher habe ich drei Keimporen in jeder Uredospore gesehen, kann aber nicht ent- scheiden ob nicht auch bisweilen vier vorkommen k6nnen. Die Uredosporen sind tibrigens beinahe kugelrund. Was die Teleuto- sporen betrifft, so sind sie von demselben Grundtypus, wie die- jenigen der P. Cherophylli und P. Pimpinelle. Die Struktur des Epispors hat jedoch ein anderes Aussehen, was von den nach der Lingsrichtung der Sporen oft ein wenig ausgezogenen meist unregelmissig—rektanguliren Maschen herriihrt. Von der Struktur des Epispors abgesehen sind die Teleutosporen der P. Sileris von denjenigen der vorhergehenden Arten nicht verschie- den. Das Vorkommen einer besonderer Anschwellung des Stie- les an dessen Basis, wie Voss (Il. ¢.) es angiebt und abbildet, habe ich nicht konstatieren k6énnen. Von S. Korshinsky ist auf Siler trilobum (Kasan, Lai- schaw beim Fluss Kama, Herb. Tranzschel) ein Aicidium ge- funden, das ich hier zu P. Sileris gerechnet habe. Schon nach Analogie der friiher besprochenen Arten, ist man berechtigt an- zunehmen, dass der Pilz auf Siler auch eine Atcidienform ha- ben diirfte. Da noch Voss auf der Etikette seiner P. Sileris (Herb. Tranzsch.) folgende Bemerkung geschrieben hat: » Atci- dien hat Dr. G. Beck aufgefunden am gleichen Standorte» 3), so ist es wohl offenbar, dass dieser Pilz eine Autewpuccinia ist. Beschreibung: Puccinia Sileris Voss Brand-Pilze. p. 18, 1876. Syn. Puc- cinia Pimpinelle Aut. p. p. Spermogonien unter der Epidermis gebildet, von den Atci- dien umgeben, amphigen, gelblich, gerundet, von 90 bis 130 uw im D.; Miindungshyphen verklebt oder frei hervorragend, bis 65 w lang, hyalin oder fast farblos. 1) Leopoldsberg bei Wien. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 43 Aecidien pustelformig, gelblich, mit einem gerundeten Loch sich 6ffnend, hypophyll, auf der oberen Blattseite dunklere Flec- ken mit reichlichen Spermogonien bildend. Hyphenmantel mis- sig entwickelt. Pseudoperidium nicht hervortretend, schwach ausgebildet, dessen Zellen gleichmiissig diinnwandig, polygonal oder unregelmiissig, ohne Ordnung mit einander ziemlich locker zusammengefiigt; Epispor der Peridienzellen dicht und gleich- miissig mit gerundeten, meist von einander isolierten Warzen versehen. Bisweilen fliessen die Warzen mehr oder weniger zusammen, eine Pseudoreticulation bildend. Linge der Zellen 25 —40 yw; Breite derselben 18—22 ym. Aicidiensporen friihzeitig von einander getrennt, gerundet, mit sehr dicht und fein war- ziger, hyaliner Membran, 18—25 w im D. Uredosporen-hiufchen hypophyll, zimmtbraun, gerundet, klein, auf gelblichen, sehr kleinen Flecken. Uredosporen gerundet, fast sphiirisch, mit sehr hellbriunlich, oder in der Regel fast farbloser Membran, deren Epispor gleichmiissig bis 5 w verdickt und iiberall ziemlich dicht und kriftig stachlig ist. Endospor auffallend diinn. Keimporen sehr schwer sichtbar, drei (?). Lange der Uredosporen 24—27 w; Breite derselben 22—26 uw. Teleutosporen-hiiufchen wie bei Uredo, aber braun bis sechwirz- lich, friihzeitig nackt, staubig. Teleutosporen wie diejenigen von P. Pimpinelle, aber in der Regel mit langgestreckteren, po- lygonalen oder unregelmiissig rektanguliaren Maschen. Membran braun, 3—4m dick. Linge der Sporen 30—40 w; Breite der- selben 2230. Stiel ein wenig linger als die Spore, hyalin, sehr zart. Sonst wie bei P. Pimpinelle. Auf: Siler trilobum Scop.: Deutschland: Hildesheim, Finken- stein: Schele, II. + IIL; Russland: Kasan, Swijaschsk 28. VI. 84: S. Korshinsky (Herb. Tranzsch.), I. + III; Kasan, Lai- schow, Mursuha beim Fluss Kama 27. V. 85: 5. Korshinsky (Herb. Tranzsch.), L; Oesterreich-Ungarn: Wien, Leopolds- berg 1877—78: W. Voss (Herb. Lagerh., Magn., Syd., Tranzsch., Thiim.: VIII. No. 1230), Il. + IIL; Nemes-Podhragy, (Linhart: I. No. 325), Il. + I. — Pontus: in monte Abadschidagh, Ama- sia 27. VII. 90: Bornmiiller (Herb. Syd.), Il. + III. 44. Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. 16. Die auf Sanicula marylandica lebende Puccinia mary- landica steht P. Pimpinelle ziemlich nahe, ohne jedoch mit derselben identisch zu sein. So kommen die Aicidien der er- steren Art auf kleinen, gerundeten, braunlich gefiirbten Flecken der Blatter vor ohne Hypertrophien zu bilden, wie sie von den AXcidien der P. Pimpinelle mehr oder weniger deutlich hervor- gerufen werden. Auch sind die Teleutosporen von P. marylan- dica im allgemeinen mit diinnerer Membran und zarterer Struk- tur des Epispors versehen. Die Uredosporen haben eine hellere Membran als diejenigen der P. Pimpinelle und sind mit je drei Keimporen ausgestattet. Beschreibung: Puccinia marylandiea Lindr, Ured. nov. p. 2, 1901. Syn. Puccinia Sanicule Aut. p. p.; P. Pimpinelle Dietel p. p. Ver- zeichnis p. 25, 1888. Spermogonien zwischen den Atcidien zerstreut, gerundet, unter der Epidermis gebildet, gelblich, c. 90—110 wim D.; Hy- phze stomatices 45 lang, verklebt. Ecidien hypophyll, an kleineren, braunlichen Flecken in geringerer Anzahl vorkommend, pustelf6rmig, mit einem gerun- deten Loch sich 6ffnend. Pseudoperidium nicht hervortretend, ziemlich gut entwickelt, dessen Zellen mit einander ziemlich fest vereinigt, polygonal, unregelmiissig, nicht in Reihen ange- ordnet, mit hyaliner, beinahe gleichmissig dicker und ziemlich diinner, dicht feinwarziger Membran; 20—32 uw lang, 18—28 wu breit. Aicidiensporen polygonal—gerundet, mit hyaliner, diin- ner, sehr feinwarziger Membran, 18—25 wu im D. Uredosporen gerundet oder kurz und breit elliptisch, mit blass gelber, bis 4 dicker, gleichmissig ausgebildeter, tiberall stachliger Membran. Keimporen je drei, meist ekvatorial, mit kaum besonders hervortretendem Epispor; Lange der Sporen 22—27 w; Breite derselben 15—23 wp. Teleutosporen-hiufchen sehr klein, amphigen oder nur hy- pophyll, friihzeitig nackt, staéubend, dunkel braun, zerstreut. Teleutosporen elliptisch—verkehrteiférmig, beidendig gewOhnlich abgerundet, in der Mitte ein wenig eingeschntirt. Membran gelb- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 45 lichbraun, gleichmassig dick oder oberhalb der Keimporen sehr wenig verdickt. Struktur des Epispors wie diejenige der P. Pimpinelle, mit kleinen, gerundeten und gleichgrossen Maschen. Keimporus der oberen Zelle scheitelstindig; derjenige der un- teren Zelle um 2/3;—®/, herabgeriickt, oft fast an der Anhet- tungsstelle des Stieles gelegen, selten aber nur um '/, abgertickt. Stiel hyalin, zart, gew6hnlich kiirzer als die Spore. Linge der Sporen 32—-38 w; Breite derselben 19—25m. Auf: Sanicula marylandica L.: N. Amerika: Wisconsin, Racine 1886: Davis (Herb. Lagerh.), [Il.; Idaho, Lake d’Oreille 28. Vil. 1892: J. H. Sandberg (Herb. Syd.), I. + IIL; Von un- bekanntem Fundorte: Ravenel I. dec. IV. No. 90, Il. + III; W.- Virginia, Harpeis, Isiry 21. VIII 94, comm. Dietel, II.; Agassy IX. 89, (Herb. Lagerh.), 1.; Missouri VII. 86: B. Galloway (Herb. Lagerh.), II.; Sanicula sp. (S. marylandica?): N. Amerika, Alabama, 97: C. J. Baker (Herb. Lagerh.), Il; Ohio VIL 83: Kellerman (Herb. Lagerh.), Il. + II. 17. Das von De Candolle aufgestellte Acidiwn Bunii (IL. p. 51) wurde von Fuckel (I. p. 52) zu seiner Puccinia Bulbo- castani als Aicidienform gezogen, welche Zusammenstellung von fast allen folgenden Mykologen anerkannt worden ist. “Die Be- schreibung der Art bei Fuckel ist zu allgemein gehalten um eine richtige Vorstellung von dem Pilze geben zu kénnen. Winter (I. p. 197) hat eine weit bessere entworfen. Doch ist die Be- schreibung bei Winter wie auch bei De Toni (I. p. 667) dadurch irre leitend, dass die Teleutosporen der betreffenden Art beim ersteren als »dicht feinpunktiert», beim letzteren als »subtiliter punctatis» angegeben werden. Nach Magnus (IV. p. 443) aber hat der Pilz »ein netzférmig verdicktes Epispor». Die Art ist also betreffs ihrer Membranstruktur nach demselben Princip wie P. Pimpinelle und die mit ihr verwandten Arten gebaut. Nur ist das Netzwerk mehr engmaschig, wodurch die Sporen ein etwas anderes Aussehen bekommen- Die Verdickungsleisten nehmen nimlich beinahe den gréssten Teil der Sporenflache ein, so dass die von ihnen gebildeten Maschen oft beinahe als ge- rundete, kleinere Einsenkungen erscheinen. Die Teleutosporen- 46 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. hiiufchen sind klein, kaum 1 Mm. im Durchm., gerundet oder elliptisch und lange von der Epidermis blasenartig umhiillt. Es ist also der Pilz schon durch sein Ausseres Auftreten von P. Pimpinelle gut unterschieden. Hierzu kommt noch, dass der- selbe eine Pucciniopsis sein diirfte. Wenigstens sind bisher von dieser Art Uredosporen nicht bekannt. Ich habe bis auf wei- teres dtcidium Bunii DC. mit Puccinia Bulbocastani Fuck. vereinigt, obwohl die Zusammenhorigkeit dieser beiden Sporen- formen noch nicht erwiesen ist. Fiir meinen eigenen Teil zweifle ich ein wenig, dass sie zu einem und demselben Pilze gehoren. Um die Frage aber endgiiltig zu entscheiden sind Kul- turversuche notig. Bis dieses geschehen ist, kann ich sie nicht ohne weiteres von einander trennen, obwohl auch das Auf- treten der beiden Sporenformen in der Natur gegen eine Ver- einigung zu sprechen scheint. Plowright (I. p. 206) glaubt zwar die specifische Verschiedenheit der beiden Sporenformen bewie- sen zu haben, und sich auf die Kulturversuche Plowrights stit- zend trennt Juel (I. p. 18) 4c. Buniw DC. als eine noch iso- lierte Sporenform von P. Bulbocastani Fuck. ab. Es ist aber zu bemerken, dass der von Plowright kultivierte Pilz, von wel- chem ich Plowright Untersuchungsmaterial verdanke, die Fuc- kel’sche Art nicht darstellt, sondern eine Micropuccinia von dem Typus der P. Afgopodii darstellt, die von Greville (I. p. 430) als Puccinia tumida beschrieben worden ist. Beschreibung: Puceinia Bulbocastani (Cum.) Fuck. Symb. p. 52, 1869. Syn. Acidium Bulbocastani Cum. Spez. p. 101. 1805 see. Pollin. Fl. Ver. [Il.; Mc. Bunii DC. Synops. p. 51, 1806; die. Bunii B Bunii bulbocastant DC. FI. fr. VI. p. 96, 1815; dtc. Silai Wartm. Schw. Crypt. No. 517; Puccinia Pimpinelle Wint. p. p. Pilze p. 213, 1884. Spermoginien unter der Epidermis gebildet, in geringerer Anzahl zwischen den Acidien vorkommend, gerundet, schwach gelblich, c. 115—125 w im D.; Hyphz stomatices hervorragend, bis 55 w lang. Atcidien auf gelblichen, oft machtig hypertrophierten und Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 47 angeschwollenen Teilen des Stammes, des Blattstieles, dessen Verzweigungen und an den Blattchen, beinahe pustelformig und dann mit einem gerundeten Loch sich 6ffnend oder sehr kurz cy- lindrisch-becherférmig mit kaum oder nur wenig hervortretendem, unregelmiassig zerschlitztem, gelblichem Pseudoperidium; Zellen polygonal oder unregelmiissig viereckig, fast wiirfelformig, kaum regelmissig angeordnet, mit hyalinen, dicken Wanden; Aussen- wand bis 11,5 verdickt, ohne Querstreifung; Innenwand kriaf- tig gekerbt, zuweilen bis 9 w verdickt, in der Regel jedoch et- was diinner, mit etwas unregelmissigen Warzen versehen. Lu- men der Zellen ziemlich klein. Linge der Peridienzellen 20— 26 w; Breite derselben 15—24 u; Hohe derselben c. 20—24 w. A.cidiensporen polygonal, gerundet, in sehr regelmassigen Rei- hen entstehend, mit feinwarziger Membran, 15—21 wu im D. Teleutosporen-hiufchen amphigen, gerundet, klein, zerstreut oder am Blattstiele verliingert und ein wenig zusammenflies- send, schwarz und von der Epidermis lange bedeckt. ‘Teleuto- sporen elliptisch, schmal elliptisch oder oblong, oft etwas keu- lenformig, am oberen Ende meist abgerundet, nach unten in der Regel verschmiilert, in der Mitte nicht oder nur wenig einge- sehniirt. Membran gleichmissig dick, gelblich braun, mit di- stinct retikuliertem Epispor mit gerundeten, kleinen Maschen. Keimporus der oberen Teleutosporenzelle scheitelstiandig, der- jenige der unteren Zelle tief herabgeriickt. Stiel hyalin, hin- fillig, oft beinahe kiirzer als die Spore. Lange der Sporen 25 —40 uw; Breite derselben 14—24 . Auf: Carum Bulbocastanum Koch: Britannien: Cambridge (Ch. C. Babington), IL; Deutschland: Hessen, Bingen 75: A. Vie- gener (Thiim. VIII. No. 932), 1; Bonn a/Rh., Alcker V. 75: Viegener, I.; c. Hostrichiam (Fuck, II. No. 357), II; Johannis- berg (Fuck. II. No. 1928), I; Nassau, Algesheimer Kopf (Herb. Syd.), IIl.; Lothringen, Neufeld bei Gehnkirchen 14. 92: Kieffer (Syd. II. No. 611), 1; Metz, 1; Frankreich: Auvergne 1830 (Herb. Mus. Paris), I.; Ville-sur-Terre (Aub.) 16. V. 92: P. Hariot (Herb. Mus. Paris), I; la Salle, Mende: de Brebisson (Herb. Mus. Paris), I; Lozére (Herb. Mus, Paris), 1; Cote d’Or VIL. 87: F, Fautrey (Roumeg. I. No. 5022), III.; Italien: Bardanecchia, 48 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. Susa 15. V. 97: Mattirolo (Herb. Lagerh.), I.; Piemont: Passerini (Herb. Magnus), [., do. leg. Rostan? (Herb. Syd.), L; Parma: Passe- rini (Herb. Syd.), I; Schweiz: Neuchatel V. 69: Morthier, I; Aclens VI. 96, {. und VIII. 1900, III. leg. F. Gorboz (Herb. Syd.); Genf, leg. Bornet. — Die Nahrpflanze vom letzerwahnten Fund- orte war als Silaus pratensis bezeichnet, sie ist aber nur Carum Bulbocastanum. Dasselbe gilt auch von dem in Schw. Crypt. No. 517 als Acidium Silai Wartm. n. sp. herausgebenen Pilz, dessen Nahrpflanze auch nur Carwm Bulbocastanum ist. Bulbocastanum incrassatum Lange: Algier: Tunisie, Béja II. 1897, (Herb, Lagerh.), L.; 2? Trinia vulgaris DC. (Sub. Puccinia Pimpinelle Wint. I. p. 213): Italien, leg. G. Passerini (Herb. Syd.), IU. 18. Von Komarov (I. p. 257—-258) wird Puccinia Bunti (DC.) Wint. auf verschiedenen Umbelliferen (Amminee und Seselinee) von Serawschan angegeben, jedoch mit der Bemerkung, dass der Pilz aus Asien von der typischen Hauptform durch grébere Sculptur der Teleutosporen verschieden ist. Tranzschel, dem ich das Untersuchungsmaterial dieser Art verdanke, hat den Pilz von Serawschan als eine selbstiindige Art erkannt, die er Puccinia dictyospora Tranzsch. n. sp. genannt hat, und deren Beschreibung unten gegeben wird: Puccinia dictyospora Tranzschel n. sp. in litt. Syn. Puc- emia Bun Kom. p. p. (1. ¢.). Spermogonien in ziemlich geringer Anzahl zwischen den Aicidien vorkommend, unter der Epidermis gebildet, gerundet, oder halbkugelig, nach unten abgerundet und oben nur schwach gewolbt, hyalin oder fast farblos, 115—130m im D. oder 100 —130 w breit und 90—110 m hoch. Miindungshyphen hervor- tretend, hyalin, bis 40 w lang. Aicidien becherformig, in grossen, verlingerten Gruppen an den schwach angeschwollenen Blattstielen und Nerven ziem- lich dicht gedrangt, gelblich. Pseudoperidium nur wenig hervor- tretend, kurz cylindrisch, gelblichweiss, mit in breiten Lappen un- regelmassig zerschlitztem, leicht abfallendem Rande. Zellen des Pseudoperidiums ein wenig unregelmiissig angeordnet, polygonal— Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 49 gerundet, elliptisch, mit einander teilweise deckenden, bis zu 9— 10 w verdickten, glatten Aussenwiinden. Innenwiinde der Zellen ziemlich dick, deren Epispor mit feinen, dicht stehenden, stiibchen- formigen Warzen versehen. Liinge der Zellen 19—32 w; Breite derselben 15—26 w. Hyphenmantel miissig entwickelt. A®cidien- sporen gerundet, polygonal, elliptisch, mit farbloser, sehr dicht- und ausserst feinwarziger Membran. Grésse der Sporen 17— 26 w im D. Teleutosporen-haufchen klein, gerundet, zerstreut oder kaum zusammenfliessend, friihzeitig nackt, stiubend, schwarzbraun, amphigen. Teleutosporen elliptisch, schmal elliptisch oder ob- long, beidendig abgerundet oder nach unten verschmiiert, in der Mitte kaum oder nur wenig eingeschniirt. Membran gelb- lich braun, gleichmissig dick; Epispor mit deutlicher, netzférmi- ger Skulptur, deren Maschen grésser als bei P. Bulbocastani und gerundet oder polygonal sind. Keimporus der oberen Teleutosporen- zelle scheitelsténdig, derjenige der unteren Zelle in der Regel dicht an dem Anheftungspunkt des Stieles gelegen. Stiel 1—1 1/5 mal die Sporenlange, im unteren Teile hyalin, kaum 4 » breit und zart, nach oben sich plétzlich michtig erweiternd und ein meist 7—10 w breites, 8—14 langes, konisches oder keulenférmiges, gelblich gefarbtes Stiickchen bildend, an welchem die Spore be- festigt ist. Linge der Sporen 28—42 uw; Breite derselben 20— 24 w. — Auf einer unbestimmten Doldenpflanze von Serawschan, leg. Komarov, und auf einer ebenfalls unbestimmten Carwm-Art von Turkestan, Prov, Fergana, Distr. Osch unweit Liangar 1. VI. 1900, leg. Tranzschel. Der neue Pilz ist ohne Zweifeil eine Pucciniopsis, denn an dem Material, das von Komaroy gesammelt wurde, sind die AXcidien von den Teleutosporenhiiufchen dicht umgeben. Auf dem von Tranzschel gesammelten Material kamen nur Teleuto- sporen vor. Die Teleutosporen auf Carwm sp. scheinen eine kaum merkbar grobmaschigere Struktur zu haben. Der Pilz muss jedoch wenigstens bis auf weiteres zu P. dictyospora Tranzsch. gerechnet werden, denn er stimmt mit dieser ausser- ordentlich gut tiberein. So ist der Stiel sowohl bei dem Pilze 4 50 Lindroth. Die Umbelliferen-Uredineen. von Serawschan als bei demjenigen von Fergana in einer und derselben, sonderbaren Weise gebaut. 19. Die von Komarovy (I. p. 259) aufgestellte, auf verschiede- nen Ferula-Arten vorkommende Puccinia sogdiana, die mit P. Cherophylli, P. Pimpinelle etc. nahe verwandt ist, umfasst we- nigstens zwei verschiedene Arten. Als die typische P. sogdiana Kom. betrachte ich den Pilz auf Ferula fotidissma Reg. et Schm., der in Fungi Rossize exs. No. 218 herausgegeben ist. Komarov beschreibt (I.) die Teleutosporen seiner Art als dicht warzig. In der Tat sind sie aber mit einer deutlichen Netz- verdickung ganz wie die bisher besprochenen Arten versehen. In ihrer Teleutoform kommt P. sogdiana durch ihre unregel- miissig rektangularen Maschen des Epispors der P. Silerts am nichsten. Die Uredosporen dieser Art erinnern durch ihre diin- nere, blassere, mit je drei Keimporen ausgestattete Membran an P. Cherophylli. Beschreibung: Puceinia sogdiana Kom. Nobis. Syn. Puccinia Sogdiana Kom.” psp. sSCripiasbot Wl Venpeec Do. Spermogonien selten, gerundet, unter der Epidermis gebil- det, c. 100—120 uw im D,; Mindungshyphen hervorragend, 30— 50 w lang. Aicidien beinahe pustelf6rmig, langlich, oder unregelmiis- sig, mit kaum oder nur wenig hervortretendem, unregelmiissig zerschlitztem, weissem Rande, auf gelblichen, hypertrophierten Partien der Nerven und Blattstiele vorkommend. Pseudoperi- dium kurz cylindrisch, ziemlich schwach entwickelt, dessen Zellen polygonal—gerundet, ziemlich unregelmissig angeordnet, mit feinwarziger, hyaliner, gleichmissig dicker und dinner Mem- bran. Grésse der Peridienzellen 26—36 uw im D.; Aicidiensporen gerundet, elliptisch, ziemlich gross, mit hyaliner, gleichmissig feinwarziger, 2,5 dicker Membran, 24—30, im D. Uredosporen-hiufchen meist hypophyll, gerundet, klein, zimmtbraun. Uredosporen gerundet, elliptisch; Membran blass gelblich oder braunlich, gleichmiissig dick, dicht feinstachlig. Keim- poren drei, ohne besonders aufquellendes Epispor; Linge der Sporen 25—34 uw; Breite derselben 23—29 w. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 51 Teleutosporen-haufchen amphigen, gerundet oder elliptisch bis langgestreckt, zerstreut oder ein wenig zusammenfliessend, braun bis schwarz, anfangs von der Epidermis bedeckt, schliesslich nackt und stiéiubend. Teleutosporen meist kurz und breit cylindrisch, beidendig abgerundet, in der Mitte kaum oder nur ein wenig eingeschniirt. Membran braun, gleichmissig dick (3,5—4); Epispor distinkt netzférmig verdickt, mit oft unregel- missig rektangulaéren oder polygonalen, gerundeten Maschen. Keimporus der oberen Zelle scheitelstiindig, derjenige der Ba- salzelle um ?/,—%/4 herabgeriickt. Stiel zart, hyalin, gew6hnlich ein wenig kiirzer als die Spore. Lange der Sporen 30—40 u; Breite derselben 23—28 uw. Auf: Ferula Jeschkeana Vatke (= Fer. fetidissima Reg. et Schm.): Samarkand: Jagnob, Dichbalan 5. VIII. 92: Kamarov Il. No, 218, III; Gornii Serawschan 1893: Komarov (Herb. Tranzsch.), I. + II. + IL; Ferula rigidula Fisch. Gornii Serawschan, Schurk V. 93: Ko- marov (Herb. Tranzsch.), I. Auf Ferula Jeschkeana kommen zwei verschiedene Aici- dien vor. Ob das hier zu P. sogdiana gerechnete Aicidium wirklich mit der beschriebenen Teleutoform der erwihnten Art genetisch verbunden ist lisst sich zur Zeit nicht genau sagen. Von den hbeiden Ferula-Aicidien habe ich das mit schwiicher entwickeltem Pseudoperidium zu P. sogdiana gerechnet, weil dasselbe gréssere Ahnlichkeit mit den A®cidien der friiher be- sprochenen Arten darbietet. Ob das zweite in seinem iiusseren Auftreten und durch den Bau seines Pseudoperidiums charak- terisierte Aicidium zu einer mit P. sogdiana morphologisch kon- gruenten Teleutoform gehért, oder ob es ein noch isoliertes Accidium darstellt, miissen weitere Beobachtungen resp. Kultur- versuche entscheiden. Niheres hieriiber wird bei den noch iso- lierten Umbelliferen-bewohnenden A®cidien erértert, 20. Die Teleutosporen von der auf Cicuta virosa vorkommen- den Puccinia Cicute Lasch werden von Winter (I. p. 193) als grobwarzig und von De Toni (I. p. 648) als verru- cosi beschrieben. Schroeter (I. p. 341) sagt, dass die Spo- 52 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. Oa renmembran »mit schwachen, breiten Héckern, die am Rande als wellige Verunebenungen erscheinen und am Scheitel am deut- lichsten sind», versehen ist. Die Struktur des Epispors dieser Art ist in der Tat jedoch nicht ganz so, wie sie von den Au- toren beschrieben wird. Bald ist die Struktur so schwach ent- wickelt, dass die Membran beinahe glatt erscheint, bald ist das Epispor mit ziemlich grossen, breiten und langen, oft isolierten Hoéckern versehen. Oft wird die Skulptur des Epispors von ei- nem mehr oder weniger engmaschigen Netze, ungleich dicker und miachtiger, an den gemeinschaftlichen Ecken oft zu grébe- ren Warzen zusammenfliessender Leisten gebildet. Oft kann man auch sagen, dass die Maschen des Netzes dadurch zu Stande kommen, dass die etwas unregelmissigen Warzen einigermassen zusammenfliessen. Auf Grund der eigentiimlichen Membran- struktur der Teleutosporen kann man P. Cicute als eine Zwi- schenform zwischen P. Cherophylli, P. Pimpinelle und ihrer verwandten Arten einerseits und P. Oreoselini und ihr nahe ste- henden Formen anderseits betrachten. Die Uredosporen von P. Ci- cute sind denjenigen von P. Cherophylli durch die diinne, blass- gelbe Membran sehr ahnlich. P. Cicute ist bisher als eine Hemipuccinia beschrieben worden. Sie ist jedoch eine veritable Autewpuccinia. AXcidien und Uredo — nebst Teleutosporen sind auf Cicuta virosa unter solchen Umstanden gefunden, dass es keinem Zweifel unterliegt dass diese Sporenformen zu einer und derselben Art gehéren. Am 16 Juni 1898 fand ich zum ersten Male in ziemlich gros- ser Anzahl P. Cicute in Finland, Karelia olonetsensis bei Ni- kola-Ostretschinskaja. Die vom Pilze befallenen Cicuta-Indivi- duen trugen reichlich Uredosporenhiufchen, die noch jung wa- ren. Die AScidien nebst Spermogonien waren noch relativ gut erhalten, aber doch alle schon ganz oder jedenfalls ein wenig iberreif. Teleutosporen wurden nicht gefunden. Einige Tage spater wurde der Pilz bei Muuromi unter denselben dusseren Umstinden wie bei Nikola-Ostretschinskaja wiedergefunden. Die Aicidien waren hier ein wenig iilter, Uredosporen traten sehr reichlich auf. Von der Teleutoform wurden nur vereinzelte, junge Sporenhiufchen beobachtet. Am 13 August wurde der Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 53 Pilz zum dritten Mal bei Schoksu wieder in allen drei Sporen- formen gefunden. Hier waren die Atcidien jedoch sehr alt und schon ganz ohne Sporen; auch die leeren Peridien waren zum grossten Teil zerstért. Die Uredohaiufchen waren schon alt; Teleutosporen kamen reichlich vor. Das von Martianoff in Sibirien, Minussinsk, gesammelte Material von P. Cicute ist dadurch interessant, dass es auch die Aicidienform des Pilzes enthiélt. Wenigstens habe ich noch ziemlich gut erhaltene Aicidien auf diesem Material in dem Prof. Lagerheim gehérigen Exemplar des Sydow’schen Exsicca- tenwerkes gefunden, die in allen Einzelheiten denjenigen von Karelia Olonetsensis entsprechen. Diese Tatsache spricht kriif- tig fiir die Behauptung, dass das auf Cicuta vorkommende Aeidium zu P. Cicute gehort. Die Beschreibung der Art gestaltet sich somit folgender- massen: Puccinia Cieutz Lasch in Klotsch. Herb. viv. mye. No. 787, 1845, sec. Schroet. Syn. Puccinia Cicute majoris Wint Pilze p. 192, 1884, nec DC. FI. fr. VI. p. 72; Metdium Pimpi- nelle Farl. & Seym. Hostind. p. 48, 1888. Spermogonien zwischen den Aicidien zerstreut vorkommend, gerundet, fast hyalin, unter der Epidermis gebildet, ce. 100— 125 w im D.; Miindungshyphen hervorragend, bis 35 w lang. Aicidien pustelfdrmig, eingesenkt, in grésserer Anzahl an den Blattstielen, Stengeln und Nerven gruppiert, gerundet, ellip- tisch bis langlich, gelblich oder fleischfarben, seltener kleine Hypertrophien hervorrufend, Pseudoperidium schwach ausge- bildet, nicht hervortretend, dessen Zellen polygonal, unregel- missig, elliptisch, mit diinner, gleichmiissig dicker, fein und dicht punktwarziger Membran, kaum zweimal grésser als die Sporen. Hyphenmantel wenig entwickelt. A®cidiensporen ge- rundet—elliptisch bis schmal elliptisch, mit hyaliner, sehr fein und dicht punktwarziger Membran, 17—26 wm lang, 10—20 u breit. Uredosporen-haufchen klein, punktformig oder elliptisch, nackt, meist hypophyll, zerstreut, zimmtbraun. Uredosporen ge- rundet, elliptisch oder verkehrteiférmig, mit gleichmiissig stach- 54 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. liger, hellbrauner oder gelblicher, gleichmissig dicker Membran. Keimporen je drei, meist ekvatorial, ohne aufquellendes Epi- spor. Linge der Sporen 19—29 w; Breite derselben 14—22 w. Teleutosporen-hiufchen wie bei der Uredoform, aber schwarz- braun. Sporen von breit elliptisch bis schmal elliptisch oder oblong, beidendig abgerundet oder nach unten ein wenig ver- schmiilert, in der Mitte deutlich eingeschniirt. Membran braun oder gelblich, gleichmiéssig dick. Struktur des Epispors bald sehr undeutlich entwickelt, bald von einem Netze ungleich mach- tig entwickelter Leisten, oder oft von gerundeten, elliptischen, liinglichen bis linienformigen, isolierten oder mit einander ana- stomosierenden Leisten und Héckern gebildet. Keimporus der oberen Zelle scheitelstindig; derjenige der Basalzelle um ?/, —/, herabgeriickt. Stiel kurz, zart, hyalin und hinfallig. Lange der Sporen 28—48 w; Breite derselben 18—30u. Auf: Cicuta virosa L.: Dinemark: Sjailland, Gammelmore 25. IX. 83: E. Rostrup (Herb. Syd.), Ill; Deutschland: Pom- mern, Dragerbruch VII. 75: Syd., Il.; Schmackwitz am Sed- dinsee IX. 97: Syd., Il.; Berlin, Birkenwélder See 30. VII. 1900 und klein Machnow 1886—92: Syd. Il. No. 715 und Syd. III. No. 1031), I. + IIL; Bremen, Kuhsiel VIII. 91: Klebahn IL; Japan: Nippon, 1866: Tschonski (Herb. Lagerh.), II; Finland: Karelia olonetsensis, Nikola—Ostretschinskaja am FI. Swir 15. VIL, + IL, Muuromi 21. VIL, I. + IL ++ II, Guschosero bei Schoksu 13. VIII. 98, I. + II. ++ IIL, leg. J. 1. L.; Oester- reich: Béhmen, 26. IX. 1900, leg. Kabat (Herb. Lagerh.), Il. + Il; Sibirien: Minussinsk: Martianoff (Syd. II. No. 914, Thiim. VII. No. 1928, und No. 1333, Roumeg. I. No. 5209), (I). + Il + Ul (= Puecinia Cicute Thiim. n. sp. in Bull. Soc. Nat. Mosq. 1877, p. 136); Cicuta maculata L.: N. Amerika: Helena, Montana 9. VII. 91: F. D. Kelsey (Herb. Mus. Upsal.), Il. ++ IIL; Florida, Orange Co. Oakland VII. 89: Otto Westerlund, II; Tavaret, II. 91: L. M. Underwood, Il. + II. 21. Auch die auf Osmorrhiza Berterii in S. Amerika haufig vorkommende Puccinia Philippii Dietel & Neger muss zu dem Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 55 P. Pimpinelle-Typus gerechnet werden. Die Art ist dadurch sehr interessant, dass sie an die oben besprochenen P. Cicute sehr erinnert, namentlich in der Skulptur ihrer Teleutosporen. Das Epispors des Pilzes, dass von Dietel und Neger (I p. 352) als »grosse et irregulariter plicato—lineolato» angegeben wird, ist mit einem sehr unregelmissigen Maschenwerk verschieden stark ausgebildeter Leisten versehen, die besonders in der Liingsrichtung der Spore gut entwickelt sind, wodurch die Sporen, besonders wenn sie nicht geniigend in Milchsaéure gekocht worden sind, eine der Sporenlinge nach verlaufende Streifung zeigen. Oft ist das Netzwerk noch ziemlich deutlich ausgebildet, kann jedoch auch bis zum Verschwinden reduziert werden, in welchem Falle die Skulptur des Epispors aus unregelmissigen, isolierten Lei- sten oder Warzen besteht. Der Pilz erinnert in dieser Hinsicht also sehr an die vorige Art. Wie diese ist auch sie eine veri- table Autewpuccinia mit beinahe pustelformigen Aicidien und blassen Uredosporen, welche Sporenformen ihrerseits auch sehr an diejenigen des Cicuta-Pilzes erinnern. Beschreibung: Puceinia Philippii Diet. & Neger Ured. Chil. I. p. 352 1896. Spermogonien sehr selten, fiir gewdhnlich nicht ausgebil- det, unter der Epidermis entstehend, gerundet, fast hyalin, c. 100—125 w im D. Aicidien oft auf den Nerven und Blattstielen vorkommend, hypophyll, in kleineren Gruppen auf heller gefarbten Flecken kaum regelmiissig angeordnet, beinahe pustelférmig, gelblich oder weisslich. Pseudoperidium sehr wenig hervortretend, weiss, mit unregelmiissig zerschlitztem, zartem Rande; dessen Zellen polygonal—gerundet, unregelmiissig angeordnet, c. 30—40 w lang, 18—29 breit, mit hyalinen, diinnen, gleichmassig ausgebilde- ten, fein und dicht warzigen Winden. Hyphenmantel missig entwickelt. Aicidiensporen gerundet, elliptisch, mit diinner, dicht und fein, aber deutlich punktwarziger Membran, c. 17—24 wu lang, 14—20 wu breit. Uredosporen-hiufchen sehr klein, gerundet, punktformig, 56 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. hypophyll, zimmtbraun. Uredosporen gerundet oder verkehrtei- férmig, elliptisch. Membran gleichmassig dick, fast hyalin oder sehr schwach gelblich, dicht feinstachlig. Keimporen drei, ekvatorial, mit nicht aufquellendem Epispor. Linge der Sporen 22—30 yw; Breite derselben 18—24 uw. Teleutosporen-hiiufchen meist hypophyll, klein, punktfor- mig, gerundet oder an den Blattstielen elliptisch und etwas gros- ser, friizeitig nackt, stiitubend, dunkelbraun bis schwarzbraun. Teleutosporen elliptisch, verkehrteiformig—elliptisch, beidendig abgerundet oder nach unten etwas verschmilert, in der Mitte deutlich eingeschniirt. Membran braun, gleichmissig dick. Epi- spor mit unregelmiissigen, oft nach der Sporenlange verlaufen- den, hdheren oder niedrigeren Leisten oder Warzen versehen, die oft ein sehr ungleichmaschiges Netz bilden. Keimporus der oberen Zelle scheitelstiindig; derjenige der Basalzelle um 3/, herabgeriickt. Stiel hyalin, zart, kurz und hinfallig. Lange der Sporen 26—35 uw; Breite derselben 14—23 w. Auf: Osmorrhiza Berterii DC.: Chile: Concepcion VIII. 96: F. Neger (Syd. II. 1025), I. und in den Herb. Lagerh., Magnus und Sydows, I. + I. + II; Osmorrhiza glabrata Phil. Argentina: Neger (Herb. La- gerh.), I. + IIL. Gruppe Il. Psoroderme. Das Epispor der Teleutosporen ist mit meist distinkt her- vortretenden, gerundeten oder unregelmissigen, bisweilen mehr oder weniger zusammenfliessenden Warzen versehen. Meist Ar- ten, die entweder der Aicidien oder der Uredosporenform oder sogar beider entbehren. Uebergangsformen von den Reticulaten zu dieser Gruppe stellen Puccinia Cicute und P. Philippi ge- wissermassen dar. 22. Da Puccinia Oreoselini, eine echte Brachypuccinia, die bekannteste Art dieser Gruppe ist, wird sie hier zuerst be- schrieben. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1, 57 PRuceinia Oreoselini (Strauss) Fuck. Symb. p. 52, 1869. Syn. Uredo Oreoselini Strauss Wett. Annal. p. 97, 1811; Ur. muricella « Oreoselini Rabenh. Crypt. fl. p. 6, 1844; Cwoma Oreoselint Link Sp. pl. IL p. 22, 1824; Pueccinia Umbelliferarum Schlecht. p. p. Fl. berol. Il. p. 138, 1824; P. Umbellif. 8 Selini Oreoselini DC. Fl. fr. VI. p. 58, 1815; P. Pewcedani Korn. Hed- wigia 1877, p. 17; P. bullata Ferr. Malphigia p. 204, 1900. Spermogonien in den grossen, primaren Uredohaufchen zer- streut, gerundet, gelblich oder gelbrotbraun, unter der Epider- mis gebildet, c. 105—130 mu im D. Primdre Uredo-hiufchen an _ Blattstiel und Nerven oft Hypertrophien hervorrufend, gross, bis einige Cm. lang, zimmt- braun, spater Teleutosporen fiihrend und dunkelbraun bis schwarz- braun; diejenigen der zweiten Generation hypophyll, gerundet, klein, zerstreut, braun. Uredosporen gerundet, elliptisch bis schmal verkehrteiférmig. Membran gleichmissig stachlig, gelb- lich-braun, am Scheitel mit bis zu 4—7w verdicktem Epispor. Keimporen je drei, ekvatorial, mit kaum oder nur wenig auf- quellendem Epispor. Lange der Sporen 26-—40 w; Breite der- selben 16—28 wu. Teleutosporen-haufchen klein, gerundet, zerstreut oder kaum zusammenfliessend, friihzeitig nackt, pulverulent, schwarzbraun bis schwarz, meist nur hypophyll. Teleutosporen elliptisch bis keulenformig, beidendig abgerundet oder nach unten ein wenig verschmilert, in der Mitte etwas eingeschniirt. Membran gleich- miissig dick, oder oberhalb der Keimporen mit mehr oder we- niger deutlich verdicktem Epispor, braun, und mit reichlichen, kleinen, aber deutlichen, gleichférmigen, gerundeten und _iso- lierten Warzen versehen. Keimporus der oberen Zelle schei- telstindig, derjenige der unteren Zelle dicht an dem Anheftungs- punkt des Stieles gelegen, seltener nur 2/3 herabgeriickt. Stiel hyalin, gew6hnlich von der Sporenlinge, zart und _hinfillig. Lange der Sporen 26—42 wu; Breite derselben 19—27 my. Auf: Peucedanum Oreoselinum Mnch.: Deutschland: Berlin VI. 67: A. Braun, II. + III, Kl. Machnow VI. 87: Sydow, II. prim., Rangsdorf 92: Sydow, Ill., Tegel V. 81: Syd. III. No. 125, IL. prim.; Cladow, Marienspring VII. 88: Syd. III. No. 2126, Il. + 58 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. IIL; Potsdam 10. VI. 77: Magnus (Herb. Syd.), II. prim.; Dem- min VII—VIII. 75: Fischer (Fungi europ. No. 2086), II. prim.; Meisen a/d. Knorre 30. VII. 91: H. Hofmann (Herb. Syd.), II. + Ill; Marwitz b. Landsberg a/W. VI. 90: Sydow, II. prim.; Bredener Forst VI. 93: Sydow, II. prim.; Brandenburg, Bornicke 28. VII. 73: Eichelbaum (Herb. Syd.), Il. + IIL; Pommere, Stolpe VI. 89: Syd. II. No. 177, Il. + IIL; Freienwald a/O. 1. VI: P. Hennings (Syd. II. No. 326), Il. prim.; Miiskau O/L. V. 93: Syd. Il. No. 777, Il. + IIL; Miinchen, Allach 21. VI. 79: Allescher (Herb, Lagerh.), Il. ++ III.; Kaiserstuhl V. 89: Lagerheim, II. +- Ill; Lothringen 89: Kieffer (Herb. Syd.), Il. prim.; Frank- reich: Fontainebleau X. 81: Feuilleaubois (Roumeg. I. No. 2143), Il. + IIL; 22 leg. Fautrey, II. + IIL; Italien: Piemont, Cre- scentino IX. 96: T. Ferraris‘) (Herb. Lagerh.), III.; Padova VII. 74: Bizz (Sace. Mye. ven. No, 1424), II. prim.; Schweden: Oland: G. Wahlenberg, III; Borgby VII. 73: P. Thorin, IIL; Ystad VII. 65: G. Hinnarsson, III; Oland, Bornholm 97: Lager- heim, Il. + Ul; Oesterreich: Béhmen, Aussig 72: Thtim. IX, No. 372, Il. + Il. — Die N&ahrpflanze ist als Seselz coloratwm angegeben, ist aber nur Peucedanum Oreoselinum. — Tyrolen, Runkelstein pr. Bozen 3, VII. 1900: Syd. II. No. 1481, Il. + HL; Graz: Niessl. (Herb. Syd.), If prim. + II. see. + UL. 23. Nach Dietel (I. p. 180) ware Puccinia Angelice Ell. & Ey. nec Fuck. wohl als Synonym zu P. Oreoselini (Strauss) zu stellen. Dietel sagt naimlich (I. c.) »Puccinia Angelice Ell. et Ev., fiir welche die Sylloge den neuen Namen Puce. Ellisi De-Toni bringt, ist von Puce. Oreoselini (Strauss) nicht verschie- den. Beide stimmen in jeder Hinsicht vdllig iiberein, nament- lich auch darin, dass die Uredosporen am Scheitel etwas ver- dickt sind.» Ich habe die von De-Toni (I. p. 651) nach Ellis benannte Art auf Angelica genufleca in den Herbarien Lager- heims und Sydows von Falcon Valley, N. Amerika, leg. Suks- dorf, untersucht. Diese Originalexemplare Ellis’ et Everhart’s 1) T. Ferraris I. p. 204. — Die Nahrpflanze wurde von Ferraris als Daucus Carota bestimmt. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 59 zeigen, dass der Pilz auf Angelica genufleca von P. Orseoselini ganz verschieden ist und eine eigene Art bildet. Wie oben ge- zeigt wurde, ist der Keimporus der unteren Teleutosporenzelle von P. Oreoselini sehr tief, meist um ?/3—*/g herabgeriickt, wah- rend derjenige der Teleutosporen von P. Ellisi an der Scheide- wand liegt. Schon durch dieses Verhalten sind die beiden Pilze nie zu verwechseln. Hierzu kommt noch, dass die Skulptur des Epispors der Teleutosporen bei P. Ellisi aus grésseren War- zen besteht, was den Sporen ein anderes Aussehen verleiht. Uebrigens ist es sehr interessant zu sehen, wie die beiden Pilze sonst ganz nach einem und demselben Typus gebaut sind, wie schon Dietel (I. ¢.) gezeigt hat. Ob der Pilz auf Angelica genu- flexa auch eine Brachypuccinia ist, mtissen weitere Beobachtun- gen in der Natur entscheiden. Da der von Ellis und Everhart gebrauchte Name schon einer anderen Art gegeben war, muss der Pilz jetzt den Namen Puccinia Ellisi De-Toni fiihren. Beschreibung: Pueccinia Ellisi De-Toni Syll. VII. p. 651, 1888. Syn. Puc- cinia Angclice Ell. & Ev. Bull. Washb. Labor, 1884, p. 3, nec Fuck.; Puce. Oreoselini Dietel (1. ¢.) p. p. Uredosporen-hiufchen meist hypophyll, punktformig, klein, braun. Uredosporen gerundet — elliptisch oder verkehrteifér- mig. Membran gelblich oder braunlich, gleichmiassig stachlig; Epispor am Scheitel und an der Basis bis zu 7 w verdickt. Keim- poren je drei, ekvatorial, mit nicht oder kaum aufquellendem Epispor. Linge der Uredosporen 32—37,; Breite derselben 24 —32 wm. Teleutosporen-hiiufchen wie bei Uredo, aber dunkler, bis schwarzbraun, bald nackt und stiiubend. Teleutosporen ellip- tisch oder verkehrteiférmig—elliptisch, beidendig gew6hnlich ab- gerundet oder nach unten ein wenig verschmiilert, in der Mitte nur wenig eingeschniirt. Membran braun oder gelblichbraun, 3 dick, mit sehr deutlichen, gerundeten, gleich grossen und gleichmassig zerstreuten Warzen versehen. Keimporus der obe- ren Zelle scheitelstandig, derjenige der unteren Zelle dicht an der Scheidewand gelegen, beide in der Regel ohne, oder selte- ner mit kaum hervortretender Verdickung des Epispors. Stiel 60 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. kurz, zart, hinfallig, hyalin. Lange der Teleutosporen 32—40 py; Breite derselben 21—27 w. Auf: Angelica genufleca Nutt.: N. Amerika: Wash, Terr. Falcon Valley VIII. 83: Suksdorf (Ellis I. No. 1449 und Herb. La- gerh.), I]. + IIL; Woodburn [X. 85: Th. Howell, Il, + III. 24. Mit P. Hillisi ist die ebenfalls nord-amerikanische P. asperior Ell. & Ev. wohl nahst verwandt. Dietel (I. p. 180) glaubt, dass diese Art von P. Jonesiz wahrscheinlich nicht ver- schieden ware. In der Tat bildet aber P. asperior, obwohl sie in mancher Hinsicht an P. Joneszi erinnert, eine gute Art, die durch ihre grossen, oft ein wenig eckigen und in der Mitte ge- wohnlich eingedriickten Warzen des Epispors ausgezeichnet ist. Beschreibung: Puccinia asperior Ell. & Ev. in Bull. Washb. Labor. 1884, pies: Aicidien mit gerundetem oder durch den Druck, den sie auf einander austiben, mit polygonalem Pseudoperidium; dessen Rande beinahe aufrecht, sehr fein geziihnt; Aucidiensporen meist gerundet, 25—35 uw lang, 15—18 w breit (nach De-Toni). Teleutosporen-hiufchen epiphyll, kaum 1 Mm. im D., an- fangs von der grauen Epidermis umbhiillt, spiiter nackt, schwarz- braun. Teleutosporen elliptisch, beidendig gewdhnlich abgerun- det, in der Mitte nicht oder kaum eingeschniirt. Membran braun oder gelblichbraun, c. 2,5 dick, gleichmiissig ausgebildet. Epi- spor mit grossen, 1—2 m im D. messenden, gerundeten oder in der Regel ein wenig eckigen, in der Mitte oft punktférmig ein- gedriickten, stumpfen Warzen versehen. Keimporus der oberen Teleutosporenzelle scheitelstiindig, derjenige der unteren Zelle um */3—°/, herabgeriickt, beide ohne papillenartige Anschwel- lung des Epispors. Stiel kurz, hyalin, zart und hinfillig. Linge der Sporen 30—42 4; Breite derselben 19—26 yw. Auf: Ferula dissoluta S. Wats.: N. Amerika: Wash. Terr., leg. Suksdorf (Herb. Lagerh. und Syd.), IIL; Californien, Ukiah, Mendocino Co. 24. V. 94: W. C. Blasdale (Herb. Syd.), III. = Leptotema dissecta Nutt. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 61 25. Von P. asperior mit grossen, immer von einander iso- lierten, gerundeten oder polygonalen Warzen, ist die von Peck (V. p. 226) aufgestellte Puccinia Jonesii auf Ferula multifida durch die Struktur des Epispors der Teleutosporen verschieden. Die Warzen bei dieser letzteren Art sind mehr oder weniger langlich oder unregelmassig und oft in kiirzeren, unregelmissi- gen Reihen zusammenfliessend, was den Sporen ein ganz an- deres Aussehen verleiht. Uebrigens sind die beiden Arten ein- ander offenbar ziemlich nahe verwandt. Beschreibung: Puecinia Jonesii Peck in Bot. Gaz. 1881 p. 226. Syn. Pue- sinia Pimpinelle Farl. & Seym. Hostind. p. 48, 1888. Spermogonien unregelmiissig zwischen den Aicidien zer- streut oder von diesen etwas entfernt zusammenstehend, unter der Epidermis gebildet, gerundet, briaunlich oder gelblich, am- phigen, c. 90—115 4 im D.; Miindungshyphen hyalin, frei her- vortretend, bis 55 lang. Atcidien hypophyll, auf braunliche Flecke beschrankt, pu- stelf6rmig (?). Pseudoperidium kriftig entwickelt, mit ziem- lich regelmassig angeordneten, meist wiirfelformigen Zellen, die mit ihren bis zu 10 verdickten, glatten Aussenwinden einander decken; Innenwiinde einander nicht deckend, c. 5—7¥w dick, und mit dichter stibchenférmiger Struktur versehen. Peridien- zellen meist 20—28 w im D.; Aicidiensporen in regelmissigen Reihen entstehend, gerundet, polygonal oder elliptisch, mit diin- ner, sehr dicht und fein punktwarziger Membran, ec. 20—26 wu im D. Teleutosporen-haufchen meist hypophyll, 1—2 Mm. gross, zerstreut, anfangs von der Epidermis bedeckt, spiter nackt, staubend, fast schwarz. Teleutosporen meist kurz elliptisch oder verkehrteif6rmig—elliptisch, am Scheitel abgerundet, nach unten bisweilen etwas verschmiilert, in der Mitte kaum eingeschniirt. Membran braun, gleichmiassig ausgebildet, kaum 2,5 u dick. Epi- spor mit reichlichen, gerundeten und isolierten, oder in der Re- gel etwas unregelmiissig in kurzen, abgebrochenen Reihen mehr oder weniger zusammenfliessenden, kleineren, aber deutlichen Warzen versehen. Keimporus der oberen Zelle scheitelstindig, 62 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. derjenige der unteren Zelle um ?/,—*/6 herabgeriickt, ohne pa- pillenartige Anschwellung des Epispors. Stiel von der Sporen- lange oder etwas kiirzer, seltener etwas langer, hyalin, zart und hinfillig. Linge der Sporen 26—40w; Breite derselben 18— 24 w. Auf: Ferula multifida A. Gray: N, Amerika: Utah: M. E. Jo- nes (Herb. Lagerh. und Syd.), 1. + IL; Ferula sp.: N. Amerika: Utah (Herb. Syd.), lL + IIL; Peucedanum WSuksdorfi 5S. Wats.: N. Amerika: West Klikitat Co. Wash. Terr. V. 84: Suksdorf (Herb. Lagerh.) und von demselben Fundorte [X. 83: Ellis I. No. 1448, Ill. — Die Form auf Peucedanum wird sich moglicherweise ktinftig als eine eigene Art erweisen. 26. Sehr nahe dem soeben beschriebenen Pilze steht die von Sydow aufgestellte Puccinia Lindrothi n. sp., die auf Ar- racacia Hartwegt vorkommt, und die durch dunklere und dic- kere Membran und etwas kleinere Warzen des Epispors der Teleutosporen von P. Jonesii verschieden ist. Diese neue Art scheint eine veritable Pucciniopsis zu sein. Beschreibung: Pueceinia Lindrothii Sydow n. sp. in litt. Syn. Puccinia Jonesii Aut. p. p. Spermogonien zwischen den Aicidien zerstreut, unter der Epidermis gebildet, gerundet oder gerundet—konisch, schwach braunlich, amphigen, 90—110m im D. 4ycidien in kleineren oder grésseren Gruppen auf den Blattern, hypophyll; am Stengel, an den Blattstielen, Nerven, Doldenstrahlen und an den jungen Friichten ete. oft in mehre- ren Centimeter langen Gruppen dicht gedringt. Pseudoperidien becherformig, kriiftig entwickelt, kurz cylindrisch, mit unregel- massig zerschlitztem, weissem Rande. Pseudoperidienzellen fast wirfelformig, sonst ganz wie bei der vorigen Art, aber mit ein- wenig groberer und diinnerer Struktur des Epispors. A®cidien- sporen polygonal—gerundet oder elliptisch; Membran diinn, sehr dicht und fein punktiert. Liinge der Sporen 25—32 uw; Breite der- selben 19—24 wu. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 63 Teleutosporen-haufchen an den blattern meist hypophyll, friihzeitig nackt, stiubend, schwarz, gerundet, klein, 1—1,5 Mm. im D., an Stengel und Blattstielen elliptisch bis langlich und langer yon der Epidermis bedeckt. Teleutosporen von breit bis schmal elliptisch, beidendig abgerundet oder nach unten etwas verschmialert, in der Mitte ein wenig eingeschnirt. Membran ziemlich dunkel braun, 3—4 dick, gleichmassig ausgebildet, Epispor mit ziemlich deutlichen, reichlichen, meist gerundeten und von einander in der Regel isoliert stehenden, kleinen War- zen versehen, sonst ganz wie bei der vorigen Art. Linge der Teleutosporen 31—41 mw; Breite derselben 18—24u. Auf: Velea Hartwegi (A. Gr.) Clt. & Rs. = Arracacia Hart- wegi S. Wats.: N. Amerika: Californien, Berkeley 21. IV.—3. V. 94: W. C. Blasdale (Syd. II. No. 877, No. 878 und Rabenh. I. No. 4022), I. + IU. 27. Auf Velwa arguta lebt eine Pucciniopsis, die mit der letztbeschriebenen Art eng verwandt ist, aber von dieser durch bedeutend kleinere Warzen der Teleutosporen gut unterschieden ist. Die Warzen dieser neuen Art erreichen kaum oder nicht die Grésse derjenigen von P. Oreoselini und erscheinen bei mis- siger Vergrésserung nur als sehr winzige Punkte, die beson- ders im unteren Teile der Spore in langeren Reihen angeord- net sind. Die A®cidien sind in ihrem mikroskopischen Bau den- jenigen der beiden letzten Arten ganz gleich, makroskopisch sind sie aber von denselben ein wenig abweichend durch ihre an der Basis schmal cylindrischen und nach oben erweiterten und langeren Pseudoperidien. Beschreibung: Puccinia sphalerocondra Lindroth n. sp. Spermogonien amphigen, zwischen den Aicidien zerstreut, unter der, Epidermis gebildet, gerundet, gelblich oder rétlich braun, c. 100—110 wu im D. Ageidien hypophyll, von einander isoliert (nicht dicht ge- drangt wie bei voriger Art) auf nach der Oberseite ein wenig gewolbten, gerundeten, bis 1 Cm. grossen Partien der Blatter stehend, bisweilen auch am Blattstiele vorkommend. Pseudo- 64 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. peridien gut entwickelt, 1—1,5 Mm. hervorragend, schmal cy- lindrisch, nach oben etwas erweitert, mit unregelmassig zerschlitz- tem, weisslichgelbem Rande. Die mikroskopischen Merkmale der Aicidienform mit denjenigen der beiden friiheren Arten ganz iibereinstimmend. Teleutosporen-haufchen meist hypophyll, oder am Blattstiele vorkommend, gerundet oder elliptisch, c. 0,5—1,5 Mm. im D., schwarz, anfangs von der grauen Epidermis umgeben, spiater nackt und staubend. Teleutosporen meist schmal elliptisch, verkehrteiformig oder oblong, beidendig mehr oder weniger re- gelmissig abgerundet oder nach unten in der Regel etwas ver- schmilert, in der Mitte nur wenig eingeschniirt. Membran braun, bis 2,5 dick, gleichmissig ausgebildet oder selten oberhalb der Keimporen mit unregelmissiger, papillenartiger Anschwellung des Epispors; dieses mit winzigen, sehr reichlichen, gerundeten oder elliptischen, besonders in dem unteren Teile der Spore in Reihen mehr oder weniger zusammenfliessenden, punktformigen Warzen versehen. Linge der Sporen 30—42 mu; Breite dersel- ben 19—23 4. Lage der Keimporen und der Stiel wie bei den beiden vorhergehenden Arten. Auf: Velea arguta (Torr. & Gr.) Clt. & Rs.: N. Amerika: Cali- fornien, Pasadena, San Gabriel, Mts. 5. I. 1893, ex Herb. A. J. Mc Clatchie in den Sammlungen P. Sydows, I. + III. 28. Als mit den vier zuletzt besprochenen Arten naher verwandt muss der auf Cymopterus terebinthinus lebende, von Dietel (II. p. 255) und Holway als Puccinia Cymopteri beschrie- bene Pilz aufgefasst werden. Die Reduktion der Skulptur der Teleutosporenmembran, die wir bei den friiheren Arten wahr- genommen haben, ist bei P. Cymopter2 noch weiter gegangen, so dass die Warzen des Epispors nur bei sehr starker Vergrés- serung zu sehen sind. Oft ist die Struktur so zart, dass man nicht einmal mit Immersion die Warzen deutlich zu bemerken im Stande ist. Ob diese Art, wie die friiheren, auch eine Pucciniopsis ist, kann zur Zeit nicht entschieden werden; bisjetzt ist nur die Te- leutoform des Pilzes bekannt. Beschreibung: Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 65 Puccinia Cymopteri Diet. & Holw. in Bot. Gaz. 1893, p. 255. Teleutosporen-hiufchen auf allen tiberirdischen Teilen der Nahrpflanze vorkommend, klein, punktférmig oder elliptisch, an- fangs von der grauen Epidermis bedeckt, spater nackt und stiu- bend, schwarzbraun. Teleutosporen verkehrteif6rmig—elliptisch bis oblong, am Scheitel meist abgerundet, nach unten in der Regel etwas verschmilert, in der Mitte kaum eingeschniirt. Mem- bran braun oder gelblich braun, kaum bis 2,5 dick, gleich- miissig ausgebildet oder sehr selten mit oberhalb der Keimpo- ren kaum merkbar papillenartig angeschwollenem Epispor, das mit reichlichen, sehr winzigen, kaum merkbaren, gerundeten oder elliptischen, isolierten oder zusammenfliessenden Punktwarzen versehen ist. Keimporus der oberen Zelle scheitelstandig; der- jenige der unteren Zelle dicht an dem Anheftungspunkte des Stieles gelegen. Stiel kurz, hyalin, zart und hinfiillig. Linge der Sporen 27—47 w; Breite derselben 19—26 wm. Auf: Cymopterus terebinthinus Torr. & Gray: N. Amerika: Californien: Kings River Canon VII. 1892: Holway (Herb. La- gerh., Syd. und Syd. Il. N:o 824, Carleton I. N:o 3), III. 29. Die von Mexico auf Prionosciadium Watsonii beschrie- bene Puccinia Prionosciadii Lindr. (Il. p. 5) verkniipft gewisser- massen die bis jetzt besprochenen Psorodermen mit einigen Bul- laten. Die Teleutosporen dieser Art erinnern nimlich ziemlich stark an diejenigen von Puccinia Conii. So ist das Epispor von P. Prionosciadii mit sehr reichlichen, kleinen und eingebetteten Kérnern versehen; der Keimporus der Basalzelle ist nur wenig ' herabgeriickt oder sogar an der Scheidewand gelegen. Die Uredo- sporen sind sehr eingenartig ausgebildet. Ihre Membran ist namlich tiberall gleichmassig stachlig, ganz hyalin und diinn, mit Ausnahme des Scheitels, wo das Epispor ungewohnlich stark, bis zu 13 w verdickt ist; oberhalb der Keimporen ist das Epi- spor dagegen nicht aufquellend. Das Endospor ist ziemlich diinn und dringt oft mit einem gerundeten oder zugespitzten Buckel nach oben in das stark verdickte Epispor mehr oder weniger ein. Die Keimporen sind sehr schwer zu sehen; ihre Anzahl scheint drei zu sein. o 66 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. Beschreibung: Puceinia Prionoseiadii Lindr. Ured. nov. p. 5, 1901. Syn. Puccinia Coulterophyti Diet. & Holw. in Bot. Gaz. 1901, p. 335. Uredosporen meist schmal elliptisch oder verkehrteiférmig —elliptisch, in sehr kleinen, punktfOrmigen, hypophyllen, gelb- lich weissen Haufchen auf sehr kleinen, helleren Flecken vor- kommend. Ihre Membran gleichmassig stachlig, sehr diinn, aber am Scheitel mit bis zu 13 w verdicktem Epispor, hyalin. Keimpo- ren je drei (immer?), kaum hervortretend. Linge der Sporen 20 —32 wu; Breite derselben 15—21 wu. Teleutosporen-haufchen klein, punktfOrmig, meist hypophy!l, bald nackt, stiubend, schwarzbraun oder schwarz. Teleutospo- ren unregelmiissig elliptisch, kurz und breit elliptisch, an beiden Enden abgerundet oder nach unten etwas verschmilert, in der Mitte nicht oder kaum eingeschniirt. Membran kraftig entwic- kelt, c. 4 dick, braun, mit reichlichen, winzigen, in dem dicken Epispor eingebetteten Warzen. Keimporus der oberen Zelle meist scheitelstaindig; derjenige der Basalzelle dicht an der Schei- dewand, oder 1/,—1/2 herabgeriick. Stiel hinfallig, hyalin, kaum langer als die Spore. Linge der Sporen 34—45 wu; Breite der- selben 22—32 mu. Auf: Prionosciadium Watson Coult. & Ros: Mexico: Jalisco Vil. 90, ex Herb. Farlow (Herb. Lagerh.) II. + UI.; Rio Grande do Santiago 18. X. 89: Pringle. (Herb. Mus. Upsal.), UI. + (IL). Coulterophytum laxwm Rob.: Mexico: Chapala 12. IX. 99: Holway (Herb. Lagerh. und Diet.), Ul. + IIL. Ich habe P. Coulterophytt mit meiner P. Prionosciadii ver einigt, weil ich keinen morphologischen Unterschied zwischen ihnen zu sehen vermag. Nur scheinen die Teleutosporenhiufchen auf Prionosciadiwm ein wenig kriftiger ausgebildet zu sein als diejenigen auf Coulterophytum. 30. Die auf Peucedanum decursivum lebende Puccinia psoroderma ist dadurch interessant, dass sie an die Uebergangs- formen zwischen den Reticulaten und Psorodermen, P. Cicute und P. Philippi gewissermassen erinnert. An guten Priapara- ten bemerkt man nimlich, dass die in der Tat ziemlich winzi- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 67 gen Buckeln des Epispors der Teleutosporen bisweilen eine Pseudoreticulation bilden. Uebrigens erinnert P. psoroderma in mancher Hinsicht an P. Conii, welche als eine Uebergangsform von den Bullaten zu den Psorodermen gelten kann. Die Ueber- einstimmung in der Uredoform ist besonders hervorzuheben. Dagegen ist P. psoroderma durch die abgeriickte Lage des Keim- porus der unteren Teleutosporenzelle von P. Conw gut zu trennen. Beschreibung: Puccinia psoroderma Lindr. Ured. nov. p. 5, 1901. Uredosporen-hiufchen meist hypophyll, gerundet, punktfor- mig, klein, auf helleren Flecken zerstreut oder regelmiissig grup- piert, zimmtbraun. Uredosporen eiférmig, elliptisch, mit je drei Keimporen und stark aufquellendem Epispor, das am Scheitel bis 6—7 w verdickt ist. Membran sonst hell gelblich, ziemlich dicht stachlig, an der Basis glatt. Lange der Sporen 24—28 w; Breite derselben 20— 24 w. Teleutosporen-hiufchen amphigen, meist jedoch auf der un- teren Blattseite vorkommend, punktformig, klein, ziemlich kom- pakt, zerstreut, bald nackt, braun oder schwarzbraun. Teleuto- sporen von schmal- bis kurz und breit elliptisch, gewohnlich an beiden Enden abgerundet, in der Mitte nicht oder kaum einge- schniirt. Membran braun, ziemlich dick. Epispor mit einer doppelten Skulptur von sehr winzigen, dicht stehenden Punkt- warzen und einem sehr niedrigen, unregelmassigen und unvoll- stiindigen Netze wellenférmiger Unebenheiten. Keimporus der oberen Zelle scheitelstiéndig; derjenige der Basalzelle um 2/3 herabgeriickt. Stiel 1—2-mal die Sporenlange, farblos, hinfal- lig, 5—8w breit. Lange der Sporen 35—42 w; Breite derselben 19—27 4. Auf: Peucedanum decursivum (Miq.) Maxim.: Kaukasien: Kara- bagh ad scaturigines montium altissimorum VIII. 1829, im Herb. Steven (Helsingfors), U1. + IIL 31. Von Puccinia Nanbuana Henn., die ebenfalls auf Peucedanum decursivum vorkommt, ist die oben beschriebene Art sehr scharf unterschieden. Dagegen kommt sie sehr nahe 68 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. einer Bullata- oder Psoroderma-Form, die sub P. Oreoselini (Strauss) Kérn. in Saccardos Mycotheca italica No. 247 auf ei- ner Seseli-Art herausgegeben ist. Dieser Pilz, der ein ziemlich deutliches Zwischenglied zwischen den Psorodermen und Bulla- ten darstellt, ist von P. psoroderma in seiner Uredosporenform dadurch verschieden, dass die Stachligkeit sich tber die ganze Spore streckt. In ihrer Teleutosporenform sind die Pilze dage- gen einander iiusserst gleich, nur ist bei der Art auf Seseli von einer netzformigen Anordnung der welligen Unebenheiten des Epispors nichts mehr zu sehen. Die Art muss noch als man- gelhaft bekannt bezeichnet werden. Vorlaufig sei folgende Be- schreibung von ihr gegeben: Puceinia phymatospora Lindroth n. sp. Syn. Puceinia Oreoselint in Sacc. Myce. ital. No. 247. Uredosporen breit elliptisch oder verkehrteif6rmig—elliptisch. Membran hellgelblich, gleichmissig stachlig, mit am Scheitel bis zu 8—9 w verdicktem Epispor, das auch tiber den drei, ekvato- rialen Keimporen stark aufquillt. Lange der Uredosporen 28 —34u; Breite derselben 20—25 wu. Teleutosporen-hiufchen klein, gerundet, tief- bis schwarz- braun, amphigen, friihzeitig nackt, kaum stéiubend. Teleutospo- ren denjenigen der letztbeschriebenen Art dusserst gleich. Epi- spor mit zahlreichen, winzigen Punkwarzen und grossen, nie- drigen, wellenformigen Buckeln, tiber den Keimporen oft mit einer blasseren, sehr niedrigen, breiten Anschwellung. Lange der Sporen 32—40 yu; Breite derselben 24—32 m4. Sonst ganz wie bei der vorigen Art. Auf: Seseli sp.: Italien: Gargano, Monte 8. Angelo VI. 1898, leg. Anr. Fiori (If.) + I. 32. Die zwei zuletzt besprochenen Pilze stehen der Puc- cinia Opoponacis Cesati (I. p. 150) sehr nahe, und besonders gilt dies fiir P. phymatospora, die von P. Opoponacis mor- phologisch schwer zu trennen ist. Da aber die Buckeln am Rande der Teleutosporen bei P. phymatospora im allgemeinen kraftiger hervortreten, als diejenigen der P. Opoponacis und da das fussere Auftreten der Pilze verschieden ist, habe ich die Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 69 beiden Formen bis auf weiteres mit einander nicht identifizieren wollen. Von de Toni (I. p. 725) werden Uredosporen von dem Pilze auf Opoponax nicht erwahnt; es war die systematische Stellung desselben ziemlich unklar. In den Herb. Lagerheims und Sydows habe ich jedoch von dieser Art reichlich Uredo- sporen gesehen. Da die Teleutosporen zeigen, dass die Art mit P. psoroderma und P. phymatospora asserst nahe verwandt sein muss, ist sie auch als eine Zwischenform zwischen den Bullaten und den Psorodermen zu betrachten. Charakteristisch fiir P. Opoponacis ist, dass Uredo- und Teleutosporen in denselben Sporenhiufchen gleichzeitig gebildet werden. Beschreibung: Puccinia Opoponacis Ces. in Bull. Club Alp. ital. 1873, p. 150. Uredosporen in geringerer Anzahl in den Teleutohaufchen gebildet, gerundet, elliptisch, verkehrteiférmig, mit blass-gelber oder gelblich brauner Membran. Epispor am Sporenscheitel c. 6,5, an der Basis bis 4m, und oberhalb der Keimporen deut- lich verdickt, tiberall gleichmissig stachlig. Keimporen je drei, ekvatorial. Lange der Uredosporen 27-—39 w; Breite derselben 23 —28 w. Teleutosporen-hiufchen schwarzlich, amphigen, meist jedoch auf der Unterseite der Blatter vorkommend, gerundet, elliptisch, ziemlich klein, zerstreut, oft in grdsseren oder kleineren, stau- bigen Gruppen zusammenfliessend auf kleinen, gerundeten, hel- leren Flecken, am Stengel oft etwas langgestreckt und ziemlich lange von der Epidermis bedeckt. Teleutosporen elliptisch, ver- kehrteif6rmig, beidendig gewohnlich abgerundet, in der Mitte kaum oder gar nicht eingeschniirt. Membran dick, kraftig ent- wickelt, braun. Epispor mit sehr winzigen, eingebetteten KOr- nern, sonst von sehr niedrigen, gerundeten und breiten, unre- gelmissigen Buckeln am Rande wellig. Keimporus der oberen Zelle scheitelstiindig; derjenige der Basalzelle um */,—?/3 her- abgeriickt, beide in der Regel mit einer blasseren oder hyali- nen, 1—2 w hohen Anschwellung des Epispors. Stiel kurz, hya- 70 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. lin, zart, hinfallig. Lange der Sporen 35—50 wu; Breite dersel- ben 22—23 m4. Auf: Opoponax Chironium K.: Italien: Sicilien, Catania, Sciare di Asmundo 98: Scalia (Syd. IL No. 1526), Il. + IIL; Opoponax hispidum Girseb. (= O. orientale Boiss.): Italien: Apulien, inter Mt. St. Angelo et Giovanni 2. VII. 71: Porta & Riego (Herb. Syd.), HW. + UL 33. Die auf Magydaris tomentosa beschriebene Puccinia Magydaridis Pat. & Trab. (Patouillard I. p. 205) ist der letzter- wahnten P. Opoponacis sehr &hnlich und bei oberflichliger Be- trachtung von derselben morphologisch nicht zu trennen. Die Uredosporen der beiden Arten sind ganz gleich. In ihrer Teleuto- sporenform sind sie von einander nur dadurch verschieden, dass die welligen Verunebenungen der Epispors bei P. Magydaridis eine dusserst niedrige, kaum hervortretende und unregelmis- sige Reticulation bilden. Die Art ist in dieser Hinsicht also der P. psoroderma auf Peucedanum decursivum ahnlich. Beschreibung: Puccinia Magydaridis Pat. & Trab. in Bull. Soc. mye. p. 205, 1897. Uredosporen-hiufchen sehr klein, kann 0,5 Mm. im D.,, hy- pophyll, kaum hervortretend, nicht Flecke bildend, zimmtbraun. Uredosporen elliptisch, verkehrteiférmig—gerundet. Membran gelblich, gleichmiissig stachlig, am Scheitel bis zu 7 w verdickt, iiber den drei, ekvatorialen Keimporen etwas aufquellend. Lange der Sporen 24—35 uw; Breite derselben 20—27 wu. Teleutosporen-haufchen anfangs von der Epidermis bedeckt, spiiter frei, ein wenig stiiubend, schwarz, sonst wie die Uredo- sporenhiufchen. Teleutosporen unregelmissig elliptisch, am Scheitel abgerundet, nach unten meist etwas verschmalert, in der Mitte nicht oder kaum eingeschniirt. Membran braun, bis 6 dick, von niedrigen, meist anastomosierenden Héckern oder Leisten uneben und wellig. Epispor noch mit winzigen, einge- betteten K6rnern. Keimporus der oberen Zelle meist scheitel- stiindig, derjenige der Basalzelle um 2/3 herabgeriickt. Stiel von Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 71 der Sporenliinge oder kaum linger, hyalin, zart, hinfillig. Lange der Sporen 32—48y; Breite derselben 24—34 mu. Auf: Magydaris tomentosa K.: Algerie: leg. Trabut (Herb. La- gerh.); Tunis: Patouillard (Vestergr. I. No, 438), I. + Il. 34. Die systematische Stellung der von Magnus (Il. p. 8) auf Levisticum persicum beschriebene Puccinia Bornmiilleri ist wohl in unmittelbarer Nahe von P. Opoponacis und P. Magy- daridis zu suchen. Die Membran dieser Art zeigt reichliche im Epispor eingebettete Korner, und ist noch unregelmiassig wellig oder héckerig. Auch die Uredosporen erinnern sehr stark an diejenigen von P. Opoponacis. Der Pilz ist besonders durch sein jiusseres Auftreten in sehr grossen, mehrere Centimeter langen, Uredo- und Teleutosporenfiihrenden Haufchen sehr gut charakterisiert. Beschreibung: Pueccinia Bornmiilleri Magn. Bornm, iter p. 8, 1899. Teleutosporen-hiufchen auf den Blattflachen und besonders auf den Blattstielen und Stengeln zu mehrere Cm. langen, oft Hypertrophien hervorrufenden, staubigen, chokoladenbraunen Spo- renlagern zusammenfliessend, anfangs kleiner, oft gerundet oder elliptisch, einige Mm. gross und von der Epidermis bedeckt, so- wohl Uredo- als Teleutosporen fiihrend. Uredosporen meist langlich oval. Membran gleichmassig stachlig, gelblich; Epispor am Scheitel bis 7 w, an der Basis bis 4 verdickt und iiber den drei, ekvatorialen Keimporen langge- streckt und stark aufquellend. Linge der Sporen 26—40 uw; Breite derselben 18—28 w. Teleutosporen meist elliptisch, beidendig abgerundet oder nach unten etwas verschmilert, in der Mitte kaum oder nur schwach eingeschniirt. Membran braun, bis 4 dick, unregelmassig wel- lig oder héckerig, mit sehr reichlichen, winzigen, im Epispor ein- gebetteten Kérnern. Keimporus der oberen Zelle scheitelstan- dig, derjenige der Basalzelle um 2/3 herabgeriickt. Stiel 50— 70 lang, hyalin, dicht unter der Spore oft mit einem nur ei- nige Mm. langen, braunlichen und festeren Teil, unterhalb wel- 72 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. ches der Stiel ziemlich leicht abbricht. Liinge der Sporen 32 —52 qu; Breite derselben 19—32 ym. Auf: Levisticum persicum Freyn & Bornm.: Syrien: Kerman, in monte Kuh-i-Hisar, inter Kerman et Bender-Abbas ad rivu- los regionis alpine 10. VII. 92, leg. Bornmiiller, No. 4406 (Herb. verschiedener Mykologen), Il. + Ul. 35. Den oben besprochenen Pilzen scheinen folgende Ar- ten: Puccinia plicata Komarov (I. p. 260), Puccinia Physospermt Passerini (Fungi europ. No. 1969) und Puccinia microsphincta Lindr. n. sp. sich ziemlich gut anzuschliessen. Alle diese Ar- ten, welche ohne Zweifel Mikroformen sind, haben eine dicke, braune Membran, die mit niedrigen, gerundeten und unregel- miissigen Héckern des Epispors versehen ist, wodurch die Spo- ren, ganz wie bei den friiheren Arten am Rande ein mehr oder weniger welliges Aussehen bekommen. Die Verschiedenheit dieser drei Arten geht durch die un- ten gegebenen Beschreibungen geniigend hervor. Puccinia plicata Kom. in Script. Bot. 1894. p. 260. Teleutosporen-hiufchen amphigen, meist auf den Blattstie- len mehrere Cm. lange, angeschwollene, chokoladenbraune Pu- steln bildend, die anfangs von der Epidermis bedeckt, spiater aber nackt und stiiubend sind. Teleutosporen gerundet oder kurz und breit elliptisch, in der Mitte gew6hnlich nicht oder kaum eingeschniirt. Membran braun, ¢. 5 w dick. Epispor 3—4- mal dicker als das Endospor, mit unregelmissigen, gerundeten oder linglichen, breiten und niedrigen, wellenformigen Hoéckern versehen. Keimporus der oberen Zelle meist scheitelstandig oder ein wenig nach der Seite geriickt, selten an der Scheide- wand gelegen; derjenige der Basalzelle meist */3—*/4, selten nur 1/, herabgeriickt, ohne Papillen. Stiel hyalin, fadenformig 75 —125 lang}), sehr schmal, nur unmittelbar unter der Spore c. 6m breit und ein wenig fester und hier sehr leicht abbre- chend. Lange der Sporen 24—40y; Breite derselben 20— 30m. Auf: 1) Bei Komarov (I. ¢.) irrig als »brevi» bezeichnet. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 73 Prangos uloptera DC.: Turkestan: FI. Serawschan, Urgut 21. V. 92: Komarov (Herb. Tranzsch. und Fungi Ross. ex. No. 14); Persien: Luristan, Sawers VII. 68: C. Haussknecht (Herb. Syd.); Prangos asperula Boiss: Syrien: Libanon, Sanin 7. VII. 97: Bornmiiller, No. 1049 (Herb. Syd.); Ferulago trifida Boiss. f. kermanensis Bornm.: Persien: Kerman, Kuh-i-Lalesar 18. VII. 92: Bornmiiller, No. 4407 (Herb. Syd.); Kuh-i-Hasar, inter Kerman et Bender-Abbas 10. VIII. 92: Bornmiiller, No. 4408 (Herb. Magnus und Syd.); Ferulago carduchorum Boiss. & Hausskn.: Persien: Lu- ristan, Sawers: Haussknecht (Herb. Magnus); Hippomarathrum serawschanicum Regl. & Schm.: Turke- stan: Serawschan 1892: Komarov (Herb. Dietel). 36. Puccinia Physospermi Pass. in Fungieurop. No. 1969. Syn. Puccinia Umbelliferarum Physospermi Pass. Erb. Critt. ital. sec. II. 249; P. bullata De-Toni p. p. Syll. VII. p. 634. Teleutosporen-haufchen hypophyll, in der Regel an den Blattstielen vorkommend und hier zu 1—4 Cm langen, Hyper- trophien hervorrufenden Sporenpolstern zusammenfliessend, erst von der Epidermis bedeckt, spater nackt, ziemlich kompakt oder etwas staubend, chokoladenbraun. Teleutosporen schmal elliptisch —spindelformig, schmal verkehrteiformig oder keulenférmig, an beiden Enden in der Regel etwas verschmiilert, in der Mitte nicht oder kaum eingeschniirt. Membran c. 2—3 ym dick, am Scheitel bis zu 7 w dick, braun, mit einigen, meist der Sporenlinge nach verlaufenden, niedrigen, breiten und unregelmiissigen Leisten oder Héckern versehen, sonst glatt. Keimporen deutlich, der- jenige der oberen Zelle scheitelstaindig; derjenige der Basalzelle um 1/3;—*/, herabgeriickt, beide oft mit einer hyalinen, bis 2— 2,5 hohen, papillenartigen Anschwellung des Epispors. Stiel 75—135 w lang, fadenférmig, hyalin, sehr schmal, nur unter der Spore c. 6w breit und hier ziemlich leicht zerreisend. Linge der Sporen 40—56 w; Breite derselben 20—28 4. Auf: Physospermum aquilegifolium K.: Italien: Parma VI. 74: 74 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. Passerini (Rabenh. I. No. 1969, Herb. Lagerh., Magn., Syd.); Serramazzori VJ. 92: A. Mori (Herb. Lagerh.). 37. Puecinia microsphineta Lindroth n. sp. Teleutosporen-haufchen amphigen, meist an den Nerven und blattstielen vorkommend, gerundet bis langlich, c. 1—2 Mm. lang, fast schwarz, kompakt oder kaum_ sti&ubend, friihzeitig nackt. Teleutosporen schmal elliptisch oder in der Regel keulen- formig, am Scheitel meist abgerundet, nach unten etwas ver- schmalert, in der Mitte meist eingeschniirt (ein wenig mehr als bei voriger Art). Membran bis 4m dick, am Scheitel bisweilen kaum merkbar dicker, braun. Epispor mit sehr reichlichen, winzigen aber ziemlich deutlichen, eingebetteten, st&abchenfor- migen Kornern, die an der Oberfliche der Sporen als win- zige Punktwarzen erscheinen. Membran sonst mehr oder we- niger undeutlich wellig oder buckelig. Keimporus der oberen Zelle meist scheitelstiindig, -seltener ein wenig nach der Seite gertickt; derjenige der Basalzelle um 2/3;——°/, herabgeriickt. Stiel von den Sporenliinge oder meist etwas kiirzer, hyalin, bis 10 u dick, ziemlich fest. Lange der Sporen 35—54 wu; Breite dersel- ben 20—27 uw. Auf: Carum atrosanguineum Kar. & Kir. Turkestan: Fergana, Osch, jug. Aladei? pr. ostium fl. Kara-Dshilga in fl. Schart 1. VIL. 1900, leg. W. Tranzschel. 38. Von Farlow und Seymour (I. p. 203) wird P. Jonesi Peck als auf Cymopterus bipinnatus vorkommend angegeben. Der Pilz auf der erwahnten Nahrpflanze wurde vom Vert. (II. p. 4) als Puccinia Seymour n. sp. beschrieben. Spater aber hatte ich Gelegenheit die von Ellis und Everhart beschriebene Puccinia Musenii mit P. Seymour zu vergleichen, und zwar habe ich dabei gefunden, dass diese beiden identisch sind. Wenigstens kann ich zwischen den Pilzen auf Cymopterus bipinnatus und Musenium tenuifolium keine morphologische Verschiedenheit se- hen. — Wegen der Struktur ihrer Teleutosporen muss diese Art zusammen mit den friiheren Pilzen besprochen werden, denn sie diirfte mit diesen und besonders mit P. Cymopteri, P. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 7) Jonesii und P. Lindrothii gewissermassen verwandt sein, ob- wohl sie auch in mancher Hinsicht von denselben abweicht. So sind die Teleutosporen mit einem langeren und eigenartig gebauten (mehrzelligen) Stiel versehen. Das Epispor ist am Sporenscheitel gleichférmig bis 5,5 verdickt. Der Keimporus der Basalzelle ist nicht tief herabgeriickt wie dies bei P. Jo- nesit, P. Cymopteri etc. der Fall ist, sondern er ist wie bei P. Ellisi meist dicht an der Scheidewand gelegen. Von dieser letzt- erwahnten Art ist P. Musenii durch ihre schon angefiihrten Cha- raktere scharf unterschieden. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist sie eine Micropuccinia. Beschreibung: Puccinia Musenii Ell. & Ev. in Bull. Tor. 1900, p. 49. Syn. Puccinia Jonesii Farl. & Seym. Hostind. p. 203, 1888; P. Sey- mourw Lindr. Ured. nov. p. 4, 1901. Teleutosporen-haufchen meist an den Blattstielen vorkom- mend, erst von der Epidermis bedeckt, spater nackt und ein wenig stéubend, elliptisch oder liinglich, bis 5 Mm. lang, schwarz. Teleutosporen von breit bis schmal elliptisch oder oblong, bei- dendig abgerundet oder nach unten etwas verschmiilert, in der Mitte kaum oder nur wenig eingeschniirt. Membran graubraun, kaum 2,5 « dick, am Scheitel aber mit bis zu 5,5 w verdicktem, gleichgefiirbtem oder kaum hellerem Epispor, das mit reichli- chen, kleinen, aber deutlichen, meist gerundeten und isoliert ste- henden Warzen versehen ist. Keimporus der oberen Teleuto- sporenzelle scheitelstindig, derjenige der unteren Zelle meist dicht an der Scheidewand gelegen. Stiel sehr schmal, faden- formig, bis 180 lang und durch 1—3 Querwiinde in zwei oder vier Zellen geteilt 1), hyalin oder dicht unter der Spore schwach gelblich oder braunlich und hier ziemlich leicht zerreissend. Lange der Sporen 20-—42 uw; Breite derselben 20—25 uw. Auf: Pseudocymopterus bipinnatus (Wats.) Coult. & Ros. = 1) Wegen der irrefiihrenden Beschreibung von P. Musenii bei Ellis und Everhart (I. c.) und besonders wegen derjenigen des Stieles war es mir bei der Aufstellung von P. Seymourii unméglich zu erraten, dass diese mit einander identisch wiiren. 5 76 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. Cymopterus bip. (Wats.): N. Amerika: Livingston, Mont. 6. IX. 84: A. B. Seymour (Herb. Lagerh.), IIL; Musineum (Musenium) tenuifolium (Nutt.) Coult. & Ros.: N. Amerika: Wyoming, Freeze out Hills 10. VII. 98: E. Nelson (Herb. Syd.), IIL 39. Eine auf verschiedene Hydrocotyle-Arten weit ver- breitete Uredoform wird bald zu Uredo Bonariensis Spegazz. (I. No. 40), bald zu Puccinia Hydrocotyles (Mont.) Cooke (III. p. 14) gerechnet. Da ich keinen morphologischen Unterschied zwischen den Uredoformen auf Hydrocotyle-Arten gesehen habe, muss ich sie alle zu P. Hydrocotyles fiihren. Cooke beschreibt die Teleutosporen der in Rede stehenden Puccinia als glattwan- dig. Die von mir gesehenen Teleutosporen dieser Art von Natal (Herb. Syd.) und von S. Amerika (Dietel & Neger III. p. 5) sind mit grossen, isolierten, gerundeten und niedrigen War- zen versehen; es gehort der Pilz also zu den Psorodermen. Sowohl die Teleutosporen wie die AXcidien von P. Hydrocotyles sind sehr selten, wogegen die Uredoform weit verbreitet und hiufig ist, was wohl von einem variablen Pleomorphismus abhangt (Lagerheim I. p. 116—117). Das von Spegazzini (II. No. 100) beschriebene Acidiolum Hydrocotyles scheint nur Darluca filum (Biv.) Cast. zu sein, die hiufig auf der Uredoform schmarotzend vorkommt. Beschreibung: Puceinia Hydrocotyles (Link) Cooke Exot. fungi p. 14. 1880. Syn. Ceoma Hydrocotyles Link Sp. pl. Il. p. 22. 1824; Ur. Hydrocotyles Mont. Pr. J. Fern. No. 59; Ur. Hydroc. var. Bona- riensis Gay FI. Chil. VIII. p. 50, 1853; Ur. Bonariensis Speg. Fungi Arg. I. No. 40; dcidiwm Hydrocotyles Neger Fungi au- stroam. No. 48,a; Trichobasis Hydrocotyles Cooke Fungi br. exs. AMNo.69: Spermogonien selten, unter der Epidermis gebildet, gerun- det, schwach griinlich-gelb, c. 125 im D. Aicidien amphigen, meist gleichmiissig tiber die ganze Blatt- flache und den Stiel zerstreut, becherfoérmig, mit in breite Lap- pen tief zerschlitztem, zuriickgebogenem, schmutzig gelbem Rande. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. fi Zellen des Pseudoperidiums meist etwas unregelmassig rektan- gulir, ziemlich regelmiissig angeordnet, 22—32 w lang, 16—26 uw breit, mit schwach griinlichen, gleichmiissig dicken (c. 4—5 w) Winden. Innenwand von stabchenformigen Warzen etwas un- regelmiissig granuliert. Hyphenmantel schwach entwickelt. Aici- diensporen polygonal-—gerundet, mit diinner, sehr fein und dicht punktwarziger Membran, 19—26 w im D. Uredosporen-haufchen amphigen, am reichlichsten jedoch an der oberen Blattfliiche vorkommend, gerundet, von der Epidermis erst bedeckt, spiiter mehr oder weniger nackt, meist sehr klein, punktformig, von zimmtbraun bis dunkelbraun, einzeln oder in kleineren Gruppen zusammenstehend, mit oder ohne Flecken- bildung. Uredosporen meist elliptisch. Membran braun, gleich- miassig dick, tiberall stachlig. Keimporen je zwei, ekvatorial, mit nicht oder nur wenig aufquellendem Epispor. Linge der Sporen 24—34 wu; Breite derselben 20—27 w. Teleutosporen-hiufchen wie bei Uredo, aber dunkelbraun bis schwiirzlich, pulverulent. Teleutosporen von breit bis schmal elliptisch, bisweilen verkehrteiférmig—elliptisch, beidendig ab- gerundet, seltener nach unten ein wenig verschmiilert, in der Mitte deutlich eingeschniirt. Membran gelblich; Epispor am Scheitel um den Keimporus mit breiter aber niedriger, biswei- len kaum hervortretender Verdickung, sonst mit grossen, iso- lierten, gerundeten, niedrigen Warzen versehen. Keimporus der oberen Zelle scheitelstiindig; derjenige der Basalzelle meist um 1), herabgeriickt, in der Regel auch mit einer ringformigen Ver- dickung des Epispors. Stiel hyalin, zart, hinfallig, ktirzer als die Spore. Linge der Sporen 30—42u; Breite derselben 18 —28 u. Auf: Hydrocotyle chamemorus Cham. & Schlecht.: Argentina: ad lagunam Quillem 1. III. 97: Neger, I. + Il. + Ill; Chile: Valdivia, Calle-Calle 18. XII. 96: Buchtien (Herb. Syd.), IL; Hydrocotyle wumbellata var. bonariensis (Lam.) Spreng.: Brasilien: Rio grande do Sul 19. II. 92: G. A. Malme, II; S. Fr. 84 E. Ule, No. 141 (Herb. Pazschke), II.; Argentina: Con- eepcion del Uruguay 76: P. G. Lorentz, II.; Green Cove Springs, 78 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. Fla. IV. 83: G. Martin (Ellis I. No. 1482), IL; Afrika: Natal, leg. Wood (Herb. Syd.), I. + (ID),; Hydrocotyle prolifera Otto: N. Amerika: Arizona, leg. Pringle (Herb. Lagerh.), IL; Hydrocotyle leucocephala Cham. & Schlecht.: Brasilien: S. Fr. 84: E. Ule, No. 134 (Herb. Pazschke), IL; Hydrocotyle vulgaris L.: England: Epping (Cooke I. No. 69), IL; Frankreich: Fontainebleau 1850, ex Herb. Montagne (Herb. Lagerb.), II. und Roussel (Herb. Mus. Ups.), IL; Hol- land: Walcheren IX. 77: Oudemans (Herb. Syd.), IL; Hydrocotyle natans Cyr.: Italien: Sicilien, Syracusa V. leg. Cesati (Syd. II. No. 697), IL; Hydrocotyle sp. (umfasst mehrere Arten): Chile: Juan Fer- nandez, comm. Montagne (Herb. E. Fries); Quillen in Andibus Valdivianis II]. 97: F. Neger (Ured. austro-americ. No. 29, a), II. + Ill; daselbst, ad ripas lacuum Villarica et Quillen I. 97: Ne- ger, I; Brasilien: Sierra dos Orgaos 98: E. Ule, XII. 96, No. 2313 (Herb. Pazschke), II; Rio Janeiro: Widgren (Herb. La- gerh.), Il; Santos: J. Balansa (Roumeg. I. No. 3408), II.; Serra Geral 91: E. Ule, No. 1676 (Herb. Pazschke), II.; Theresopolis, Rio 96: E. Ule, No. 2312 (Herb. Pazschke), IL; Argentina: Buenos-Ayres, Arrago del Palmer 2. II. 76: Lorentz (Herb. Syd.), Il.; Inanda, Nat. hood.? II.; Chavra de la Merved, Cordaba X. 81: G. Hieronymus, Il; Equador: Quito ete. 89: G. Lager- heim, II. 40. Als Vertreter eines eigenen Entwickelungskreises un- ter den Psorodermen muss die von Tranzschel auf Peucedanwm ruthenicum beschriebene Puccinia rugulosa betrachtet werden. Der genannte Pilz ist wie P. Oreoselini eine veritable Brachy- puccinia, deren Uredosporen mit je drei, seltener vier, ekvato- rialen Keimporen und mit am Sporenscheitel ein wenig verdick- tem, stachligem Epispor versehen sind. Die Teleutosporen haben eine ganz eigene Struktur, die aus meist der Sporenlange nach verlaufenden, schmalen, meist parallelen, oft ziemlich langen Leisten gebildet ist. Oft sind diese Leisten in mehr oder weni- ger deutliche Reihen von Punktwarzen aufgelést. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 79 Vom Verf. wurde kiirzlich (II. p. 2) als Puccinia aulo- derma n. sp. eine auf Peucedanum parisiense DC. vorkommende Puccinie beschrieben, die besonders durch bedeutend kleinere. punktférmige Sporenhaufchen von P. rugulosa Tranzsch. ver- schieden zu sein schien. Damals kannte ich von P. rugu- losa nur die primaren Uredo- und Teleutosporenformen ohne jedoch der primaren Natur derselben bewust zu sein. Spiiter hatte ich Gelegenheit den Pilz auf mehreren Nahrpflanzen und von verschiedenen Orten zu untersuchen und muss ich nun- mehr P. auloderma mit P. rugulosa vereinigen. Zu bemerken ist, dass De Candolle (I. p. 58) eine Puccinia Umbelliferarwm 0 Peucedani parisiensis auf Peucedanum parisiense aufgestellt hat, deren Beschreibung auf die secundiren Sporenformen un- seres Pilzes passt. Da auf der erwahnten Peucedanum-Art keine andere Uredinee bekannt ist, zweifle ich nicht daran, dass die Tranzschel’sche und meine Puccinia mit der De Candolle’schen © identisch sind. Die von De Candolle eingefiihrte Benennung ist also wieder aufzunehmen, obwohl auch sie ziemlich schlecht fiir den Pilz passt. Beschreibung: Puccinia Peucedani-parisiensis (DC.) Lindr. Syn. Pucci- nia Umbelliferarum 6 Peucedani-parisiensis DC. FI. fr. VI. p. 58, 1815; P. rugulosa Tranzsch. in Sitzungsbericht. St. Petersb. p. 1, 1892; P. auloderma Lindr. Ured. nov. p. 2, 1901; P. tumida f. Peucedant in Roumeg. Fungi gall. exs. No. 2434; P. Umbelli- ferarum Grev. p. p. Flor. Edin. p. 431, 1824. Spermogonien meist epiphyll, zerstreut, gerundet, unter der Epidermis gebildet, gelblich oder briaunlich, c. 100—125 im D. Miindungshyphen hervorragend? Primire Uredo-haufchen meist hypophyll, in der Regel an den Nerven und Blattstielen vorkommend, zimmtbraun, bis 1 Cm. lang, spater auch Teleutosporen produzierend. Secundire Uredo-hiufchen ohne Spermogonien, sehr klein, punktférmig, hypophyll, von der Epidermis lange bedeckt, braun. Uredosporen beider Generationen gleich, verkehrteiformig — schmal elliptisch oder oblong. Membran hell gelblich oder braunlich, am Scheitel nur wenig, oft gar nicht oder auch bis zu 80 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. 6,5, an der Basis nicht oder bis zu 4,5 w verdickt, gleichmassig feinstachlig. Keimporen je drei, seltener vier, ekvatorial, mit nicht oder wenig aufquellendem Epispor. Lange der Sporen 24—40 wu; Breite derselben 18—25 w. Teleutosporen-haufchen aus den alten Uredohaufchen oder isoliert fiir sich entwickelt, oft sehr klein oder am Stengel oft in bis 1—3 Cm. lange Haéufchen zusammenfliessend, anfangs von der braunen Epidermis bedeckt, spiter nackt, staubend, schwarzbraun. Teleutosporen elliptisch, schmal verkehrteifor- mig-—elliptisch, keulenférmig, am Scheitel abgerundet, nach un- ten verschmilert, in der Mitte etwas eingeschniirt. Membran meist gelblich braun, gleichmiassig ausgebildet, tiber den Keim- poren meist ein wenig oder bis 3m papillenartig angeschwollen oder verdickt. Epispor mit zahlreichen, meist nach der Spo- renlinge verlaufenden, niedrigen und schmalen, meist paralle- len Leisten oder Punktreihen versehen. Keimporus der oberen Zelle scheitelstindig; derjenige der Basalzelle meist dicht an oder in der Nahe der Scheidewand gelegen, seltener bis zur 1/, oder noch mehr herabgeriickt. Stiel 1—-2-, seltener beinahe 3-mal die Sporenlinge, hyalin, zart, hinfallig. Linge der Sporen 35 —52 uw; Breite derselben 19—29 mu. Auf: Peucedanum ruthenicum Bieb.: Russland: Saratow, Bala- schow, Potrjassobka 28. V. 90: W. Tranzschel, II. 4- IIL; Peucedanum officinale L.: Frankreich: Charente-Infér., Beaugeay: Brunaud (Herb. Lagerh.), II. + IIL; England: Kent, Tewersham: French (Herb. Lagerh.), Il. + IIL; Deutschland: Karlsruhe [X. 1829: A. Braun (Herb. Syd.), Ul. + IIL; Peucedanwm coriaceum Reichb.: Dal matien: Koisko, leg. D. Lagger, II. + IIL; Peucedanum gallicum Lat. (= P. parisiense DC.): Frank- reich: Clermont VII. 45: Levy (Herb. Lagerh.), Il. + IIL; Bois de Chambray prés Tours IX. 52: J. Delannay (Herb. Syd.), I. + IIl.; Dreux (Eure-et-Loir) 83: Gallet (Roumeg. I. No. 2434), (IL) + (III); Cote-d’Or: F. Fautrey (Herb. Mus. Upsaliens.), II. + II. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 81 Gruppe Ill. Bullate. Die zu dieser Gruppe gerechneten Arten haben meist eine ganz glatte Teleutosporenmembran und die Membran der Uredo- sporen ist am Scheitel meist deutlich verdickt. Diese Gruppe, die in mehrere, ziemlich gut charakterisierte Untergruppen ein- geteilt werden kann, enthalt nur wenige Autewpuccinien aber eine gréssere Menge Brachy- und Lepto-formen; auch einige Pucciniopsis-formen kommen vor. 4i. Der haufigst vorkommende Vertreter der Bullaten ist Puecinia bullata (Pers.) Schroet., die von den Mykologen auf einer sehr grossen Anzahl verschiedener Umbellaten angege- ben wird. Welche Puccinia Persoon (I. p. 98) urspriinglich mit sei- ner Uredo bullata gemeint hat, ist nunmehr nicht zu entschei- den, besonders da er fiir den Pilz keine specielle Niihrpflanze angegeben hat, sondern nur sagt, dass dieser in »caule plantarum umbellatarum» vorkommt. Spiter sagt Persoon (II. p. 222) be- treffs seiner Uredo bullata: »rarius hane specimen -—- — — in planta quadam umbellata observavi». Von den iilteren Myko- logen wurde Uredo bullata Pers. auch als Synonym zu ver- schiedenen Rostpilzen gezogen, und Corda (I. Vol. I. p. 10) hat sie sogar fiir identisch mit einem Fungus imperfectus, Phrag- motrichium bullaria, gehalten. Von Winter (I. p. 191) wurden mehrere von den Mykolo- gen aufgestellte Arten mit P. bullata (Pers.) vereinigt. Einige Formen wurden aber spiiter wieder als selbstiindige Arten er- kannt. So zeigte Plowright (I. p. 156), dass der Pilz auf Apiwm durch das Vorkommen eines Aicidiums von P. bullata verschie- den ist, und von Lagerheim (II. p. 54) wurde die Form auf Conium als eine morphologisch gut charakterisierte Art von P. bullata abgetrennt. Wie P. Oreoselini (Magnus I. p. 65) ist auch P. bullata eine veritable Brachypuccinia, die eine von Spermogonien be- gleitete primire- und eine secundire Uredoform ohne Spermo- gonien produziert. Von De-Toni (I. p. 635) wird ein Aicidium auf Cherophyllum silvestre (von Finland) zu P. bullata gezogen. 6 82 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. Dieses Alcidium ist aber mit P. Cherophylli Purt. zu verei- nigen. Vergleichen wir aber die Uredosporen der verschiedenen Bullata-formen von der heutigen P. bullata mit einander, so werden wir finden, dass einige Formen durchgingig grésser sind als andere, und dass auch die fiir diese Art sehr charakteris- tische Membran verdickung der Uredosporen auf den verschie- denen Nahrpflanzen nicht ganz gleich ist. Wenn man z. B. die Uredosporen des auf Peucedanum Cervaria lebenden Pilzes mit denjenigen der auf Atthusa Cynapiwm vorkommenden Form vergleicht, so sieht man, dass diejenigen der ersteren Form durchweg grosser sind, als die der letzteren. Der Unterschied zwischen den beiden Formen geht aus folgenden Messungen deutlich hervor: Uredo auf Peucedanum Cer- Uredo auf Peucedanum Cer- varia, Berlin, Sydow: varia, Trient, Dietel: Zale MEN PM MA ei Teeth hr 23 — 21 » 22 — 19 » 24 — 20 » 24 — 19 » 24 — 20» 24 — 20 » 24 — 22 » 25 — 18 » 25 == 18 » 25 =o 20 » 26 — 20 » 25 — 20 » 26 — 21 » 26 — 18 » 26 — 23 » 27 — 20 >» pe 27 — 20 » 30 — 18 » Mittelwert: 24,7 —- 20,4d. Mittelwert: 25,0 — 18,9 d. Uredo auf Peucedanum Cer- Uredo auf Mthusa Cynapium, varia, 5. Tyrol, Magnus: Stockholm, Lagerheim : 21 — 20d. 17) lide 24 — 18 » 17) ie lies 24 — 19 » 18 — 17 » 24 — 20 » 18 — 17 » 25 — 18 » 18 — 18 » 2H SRL Da 19) 2 as Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 83 25 — 22 » 19, 92=947 is 26 — 20 » 19 — 18 » 27 — 21» 20 —17 » 29 — 19 » 22 — 17» Mittelwert: 25,0 — 19,8 d. Mittelwert: 18,7 — 16,7 d. Uredo auf Athusa Cynapium, Uredo auf thusa Cynapium, Berlin, Sydow: Riigenwald, Sydow: 17 — 16d. 18 — 15 d. 17 — 16 » 18 — 17 » 17 — 17 » 18 — 17» 17 — 17 » 18 — 18 » 18 — 17 » 19 — 17 » 19 — 16 » hs le SF ae 19 — 17 » 19 — 18 » 20 — 16 » 20 — 16 » 20 — 18 » 20 — 17 » 20 — 18 » 21 — 19 » Mittelwert: 18,4 — 16,8 d. Mittelwert: 19,0 — 17,1 d. Wir sehen also, dass die Uredosporen auf Peue. Cervaria im allgemeinen von einem grésseren Typus sind, und dass das Material von den drei verschiedenen Orten ziemlich gleichmias- sig ist. Ebenso sehen wir, das die Uredosporen auf dthusa von den drei Orten ganz gut in der Grdésse tibereinstimmen, und dass die Sporen hier von einem kleineren Typus sind. Man kann diese Tatsache nicht als eine nur zufillige betrachten, son- dern man wird zugeben miissen, dass sie einem konstanten, morphologischen Unterschied zwischen den Peuc. Cervaria- und Aithusa-bewohnenden Bullata-formen entspricht. — Da zu der Verschiedenheit in der Grésse noch eine mehr gerundete Form der Sporen der auf #thusa lebenden Form kommt, und da das Epispor oberhalb der Keimporen bei der letzterwihnten re- lativ starker aufquillt, bekommen die Uredosporen von der Form auf Athusa ein ganz anderes Aussehen, als dasjenige des auf Peuc. Cervaria auftretenden Pilzes. Wir miissen darum diese 84 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. beiden Bullata-fformen als verschiedene Arten von einander trennen. Da der Pilz auf Athusa durch seine Teleutosporen, deren Epispor mit winzigen, eingebetteten Kornern versehen ist, ge- wissermassen noch an die Psorodermen erinnert, wird er hier zuerst naher besprochen. Beschreibung: Puecinia Petroselini (DC.) Nobis, Coll.? Syn. Uredo Pe- troselini DC. FI. fr. Il. p. 597, 1805; Ur. Cynapi DC. Encyel. VIII. p. 226, 1808; Ur. nitida Strauss in Wett. Ann. p. 100, 1811; Ur. Cynapiit « Atthuse-Cynapi DC FI. fr. VI. p. 72, 1815; Ur. muricella 8 Cynapii Rahenh. Crypt. Fl. p. 6, 1844; Ur. Apii Opiz Sezn. p. 151, 1852; Trichobasis Umbelliferarum Cooke p. p. in Fungi Br. exs. 1. No. 42, A; Ceoma Cynapu Schlecht. FI. berol. Il p. 126, 1824; Cw. Unmbelliferarum Link p. p. Sp. pl. VI. p. 23, 1824; cidium Unmbelliferarum Dietr. p. p. Crypt. Ostseepr. p. 286, 1856; Ac. dithuse Kirchn. Lotos, p. 180, 1856; Puccinia Atthuse Mart. Fl. mosq. p. 225, 1817; P. Umbelliferarum y Aithuse Wallr. Fl. Crypt. Germ. II. p. 219, 1833; P. Umbellif. Schroet. p. p. Rostp. Schles. p. 14, 1869; P. rubiginosa Schroet. 1. c. p. 19; P. Anethi Fuck. Symb. p. 51, 1869; Hrysibe muricella Wallr. p. p. (I. ¢.), p. 208. Spermogonien der primiren Uredo hypophyll, gelbbraun oder fast hyalin, in kleinen Gruppen von den Uredohaufchen umgeben, unter der Epidermis gebildet, gerundet oder keulenfor- mig, ¢. 80—95 w im D. Uredosporen-hiufchen der ersten Generation denjenigen der zweiten gleich und wie diese gerundet, oft ziemlich klein, meist hypophyll, zerstreut oder ein wenig zusammenfliessend, anfangs zimmtbraun, nach der Bildung der Teleutosporen immer dunk- ler werdend. Uredosporen gerundet, elliptisch, verkehrteifor- mig, mit hellbraunem oder gelblichem, gleichmassig stachligem oder an der Mitte oft teilweise beinahe glattem, am Sporen- scheitel 5—-6 w verdicktem Epispor. Keimporen drei (seltener nur zwei), meist ekvatorial, mit ziemlich stark aufquellendem Epispor. Lange der Sporen durchschnittlich 24; Breite der- selben 22,54; Einzelne Sporen 22—29 wm lang, 21—25 w breit. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 85 Teleutosporen-hiufchen braun bis schwarzbraun, sonst wie bei der Uredoform oder am Stengel und den Blattstielen grés- ser, verlaingert, zusammenfliessend, staubend. Teleutosporen ver- kehrteiférmig, elliptisch, oft etwas unregelmassig, am oberen Ende abgerundet, nach unten meist ein wenig verschmilert, in der Mitte wenig eingeschniirt. Membran gleichmiassig dick oder tiber den Keimporen eine bald kaum hervortretende, bald ziem- lich deutliche Papille bildend. Epispor mit vielen, eingebette- ten, winzigen Kornern, sonst eben oder mit mehr oder we- niger deutlich hervortretenden, niedrigen, gerundeten, wellenfor- migen Buckeln versehen. Keimporus der oberen Zelle meist scheitelstindig oder seltener ein wenig herabgeriickt; derjenige der unteren Zelle um 1/,—?/, herabgeriickt. Stiel zart, hyalin, kurz und hinfallig. Lange der Sporen 28—49 wu; Breite dersel- ben 18—25 wu. Auf: Aithusa Cynapium L.: Deutschland: Leignitz X. 69: Ger- hardt (Herb. Syd.), Il. + II; Pommern, Riigenwalde VII. 92: Syd. Il. No. 660, I. + III; Berlin, Riidersdorf 12. VIII. 98: Syd. Il. No. 1261, Il. + III.; Wilmersdorf IX. 86: Syd. III. No. 1122, I]. + II.; Miinchen, Starnberg VI. 94: Schnabl I. No. 410, II. + Ill; England: Cooke I. No. 42, A; Frankreich: Dreux, Eure-et-Loir: Gallet & Feuilleaubois (Roumeg. I. No. 2630), IL; Equevilly, Seine-Infér.: Letendre (Roumeg. I. No. 1452), IL; Coéte-d’Or IX. 90: Fautrey (Roumeg. I. No. 5607), II.; Toulon VUll. 75 (Herb. Lagerh.), IL; Pyrénées-Orientales 1876 (Herb. La- gerh.), II. — Das letzterwaihnte Exemplar ist dadurch besonders interessant, dass es eine primaire Uredoform mit Spermogonien darstellt. Die Spermogonien treten hier in kleinen Gruppen auf der Unterseite der Blatter auf und sind von den bald zusam- menfliessenden Uredohiufchen umgeben. Leider war das Exem- plar ein sehr spirliches. Spermogonien dieser Art sind iibri- gens nur von diesem Fundort bisher bekannt geworden. — Norwegen: Berum, Sandviken: Briigge, I]. + IIL; Kristiania, Hosle 27. VIL. 82: P. Novik, II. + IIL; Schweden: Stockholm, Djurgarden 2. IX. 82: Lagerheim (Eriksson I. No. 112), Il. + Iil.; Upland, Torsvi, Brandholmssund 17—27. VIII. 82: K. J. Heggblom (Herb. Mus. Upsal.), I. ++ IIL; Sédermanland, Ny- 86 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. képing, Bullersta VIII. 91: G. Schotte (Herb. Mus. Upsal.), IL; Lund 11. VII. 82: E. Ljungstrém (Herb. Syd. und Herb. Mus. Upsal.), II. + IIL; Malmo VII. 76: P. F. Lundqvist, II., daselbst bei Trolleberg 26. IX. 91: H. G. Simmons, UL. + II. (= Atth. Cynap. v. agrestis); Stringniés: Branning (Herb. Mus. Upsal.), Il; Ungarn: Prencow, Hawran 14. IX. 87: A. Kmet (Herb. Syd. und Tranzsch.), Il. + UL; Wien 30. VIII. 78: W. Voss (Herb. Syd.), Ul. + Il. (= Aith. cynapioides Bieb.); Petroselinum sativum Hoffm. (= Apiwm Petroselinum L.): Deutschland: Breslau IX. 69: Schneider (Herb. Syd.), I. + IIL; Anethum graveolens L.: Deutschland: Nassau: Fuckel (Herb. Syd.), HU. + IlL.; Langenwaldau X. 73: Gerhardt (Herb. Syd.), II. Oben habe ich die Formen auf Athusa Cynapiwm, Ane- thum graveolens und Petroselinum sativum zu einer Art, P. Pe- troselint (DC.), vereinigt, denn sie stimmen in allen Einzelheiten mit einander genau tiberein und sind in ihrer Teleutosporen- form von allen anderen Bullata-formen gentigend verschieden. Von P. Conti, der sie sehr nahe kommen, sind sie durch den Keimporus der unteren Teleutosporenzelle und durch die gleich- missige Stachligkeit der Uredosporen scharf verschieden. Indes- sen ist es doch nicht ganz sicher, ob nicht P. Petroselini (DC.) mihi in ihrer hier gegebenen Umgrenzung eine collective Art darstellt. 42. Nahe der oben besprochenen P. Petroselini kommt eine Bullata-form auf Ligusticwm alatum von Armenien. Was zuerst die Teleutosporen des Pilzes betrifft, so sind sie ganz nach demselben Prinzip wie diejenigen der vorhergehenden Art gebaut. Nur ist die Membran ein wenig dicker und die im Epispor eingebetteten Korner sind deutlicher und bilden eine schon bei missiger Vergrésserung wahrnehmbare Pseudo- Skulptur. Beschreibung: Puceinia aphanicondra Lindroth n. sp. Uredosporen gerundet, elliptisch, verkehrteif6rmig—elliptisch. Membran braun oder gelblich. Epispor am Scheitel der Spore bis Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 87 zu 8m verdickt und tiber den drei, ekvatorialen Keimporen stark aufquellend, nach unten bis zu 5m verdickt, gleichmissig stachlig. Linge der Sporen 25—36 w; Breite derselben 22—28 wu. Teleutosporen-hiufchen klein, gerundet, friihzeitig nackt, dunkelbraun bis schwiirzlich, amphigen. Teleutosporen von kurz und breit elliptisch bis langlich, an beiden Enden abgerundet oder nach unten verschmiilert, in der Mitte nicht, kaum oder nur wenig eingeschniirt. Membran c. 3 dick, braun, mit zahl- reichen Kérnern im Epispor, welche eine zarte Pseudoskulptur bilden, bisweilen auch mit niedrigen, breiten, undeutlichen Buc- keln versehen. Keimporus der oberen Teleutosporenzelle meist scheitelstiindig, derjenige der unteren Zelle um */: herabgeriickt. Epispor tiber den Keimporen nicht oder kaum merkbar linsen- férmig verdickt. Stiel kurz, hyalin oder fast farblos, ziemlich zart. Linge der Sporen 32—54y; Breite derselben 23—27 w. Diorchidium-iihnliche Sporen kommen zuweilen vor. Auf: Ligusticum alatum Boiss: Turkisch-Armenien: Sipikor leg. P. Sintenis (Herb. Syd.), II. ++ Ill. 43. Die auf Coniwm lebende Puccinia ist, wie oben hervor- gehoben wurde, von den iibrigen Bullaten morphologisch scharf verschieden. Die Uredosporen dieser Art (Lagerheim II. p. 54 —55) sind namlich nur am Scheitel stachlig. Unterhalb der Keimporen, von welchen zwei in der Regel im unteren Teile der Spore gelegen sind, ist die Membran ganz glatt und scheint hier auch eine andere chemische Konsistenz zu haben. Werden nam- lich die Uredosporen in Milchsiiure gekocht, so quillt die ober- halb der Keimporen befindliche Membranpartie merkbar auf und zeigt die Stacheln sehr deutlich; unterhalb der Keimporen zeigt aber die Sporenmembran keine Aufquellung. Im allgemeinen sind die Uredosporen mehr eiférmig oder schmiler elliptisch als bei den anderen Bullaten. Wie die zwei friiheren Arten und die unten naher zu be- sprechende Puccinia Cnidii erinnert auch P. Cond an die Psoro- dermen. Lagerheim giebt (II. p. 55) die Teleutosporenmembran von P. Conii als »distincte verruculosa» an. Betrachtet man die Sporen bei sehr starker Vergrésserung (Immersion), so be- 88 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen, merkt man, dass die Membran mit sehr winzigen Punkten ver- sehen ist. Diese in der Tat sehr zarte Skulptur besteht aus schwiicher lichtbrechenden Kornern, die im Epispor eingebettet sind. Eine ahnliche »Pseudoskulptur» kommt auch bei P. Pe- troselint, P. aphanicondra und P. Cnidu vor. Es ist auch besonders hervorzuheben, dass der Keimporus der Basalzelle der Teleutosporen von P. Con an der Scheide- wand liegt. Beschreibung: Puccinia Conii (Strauss) Fuck. Symb. p. 53, 1869, Syn. Uredo Conti Strauss in Wett. Ann. p. 96, 1811; Ur. Cynapii B Cicute majoris DC. FI. fr. VI. p. 72, 1815; Ur. Umbellatarum Johnst. p. p. Fl. Bredw. I. p. 202, 1831; Ur. muricella c. Conia Rabenh. Crypt. FL. p. 6, 1844; Auczdium Umbelliferarum Dietr. p. p. Crypt. Ostseepr. p. 286, 1856; Cwoma Conii Mart. FI. erl. p. 319, 1817; Ca. Umbellatarum Link. p. p. Sp. pl. VI. p. 23, 1824; Puccinia Umbelliferarum Schoet. p. p. Rostp. Schles. p. 14, 1869; P. bullaria Berkel. Brit. fungi No. 57, 1836; P. bullata plur. Aut. p. p.; Evrysibe muricella Wallr. p. p. Flor. Crypt. Germ. II. p. 208, 1833; Uromyces Coniw Karst. Fungi Fenn. No. 597, 1866. Uredosporen-haiufchen meist streng hypophyll, gerundet, zerstreut, klein, am _ Blattstiele und an den Nerven groésser und ein wenig zusammenfliessend, zimmtbraun oder ziegelbraun. Uredosporen verkehrteiformig—schmal elliptisch. Membran hell- braun oder schwach gelblich. Epispor am Sporenscheitel und oberhalb der Keimporen gleichmissig bis zu 6,6 w aufquellend und nur hier stachlig, im unteren Teile der Spore aber glatt. Keim- poren drei, meist ein wenig unter der Sporenmitte gelegen, mit stark aufquellendem Epispor, ekvatorial. Lange der Uredosporen 24—35 w; Breite derselben 17—26 w. Teleutosporen-hiufchen klein, gerundet, elliptisch, sehr oft am Stengel vorkommend und von der grauen Epidermis lange bedeckt, spater frei und staubend, schwarzbraun. Teleutosporen verkehrteiférmig, elliptisch, oft unregelmassig, nach oben ge- wohnlich abgerundet, nach unten abgerundet oder verschmialert, in der Mitte nicht, kaum oder nur ein wenig eingeschniirt. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, no 1. 89 Membran braun, eben, mit reichlichen, deutlich sichtbaren Kor- nern im Epispor. Keimporus der oberen Teleutosporenzelle meist scheitelstiindig, bisweilen ein wenig nach der Seite ge- riickt; derjenige der unteren Zelle dicht an der Scheidewand gelegen, beide in der Regel mit einer kleinen, hyalinen, papil- lenartigen Anschwellung des Epispors, Stiel kurz, hyalin, hin- fillig. Lange der Sporen 30—49 w; Breite derselben 20— 30 u. Auf: Conium maculatum L.: Dinemark: Fyen, Aby 20, VI. 76: E. Rostrup (Herb. Lagerh.), IL; Tiselholt 7. IX. 82: C. J. Johanson (Herb. Mus. Ups.), Ul. + Ul. — Dieses Exemplar ist sehr interessant dadurch, dass die Uredosporen des Pilzes in grosser Anzahl auch in den inneren Teilen der Friichte gebil- det werden. Die Friichte, welche eine ganz abnorme Form be- kommen, siehen aus, als waren sie von einem Brandpilze befal- len. — Kjébenhavn 9. IX. 90: E. Rostrup, IIL; Deutschland: Berlin, Zehlendorf IX. 86: Syd. III. No. 1216, II.; Thiiringen, Griinberg (Herb. Syd.), II.; Jena V. 82: Klebahn, II; K6- nigstein VIII. 79: Krieger, II. + IlI.; England: Cooke I. No. 42, B und Cooke II. No. 319, Il. und No. 328, III., leg. J. E. Vize; Berkeley Brit. fungi No. 57, IIL; Finland: Ostrobotnia au- stralis, Gamla-Wasa 8. IX. 80: Hedw. & Hj. Hjelt, II.; Meri- masku VII. 60: Karsten I. No. 597, IL; Frankreich: Melun: Roussel (Herb. Lagerh.), II. + Il; Cote d’Or: Fautrey (Herb. Mus. Upsal.), Ul. + ILL; Charente-infér., Rochefort-Saintes-Echil- lais: Brunaud (Herb. Lagerh.), Il. + UI. H:tes-Pyrén.: Big. (Herb, Lagerh.), II.; Eure-et-Loire, Dreux (Roumeg. I. No. 1911), II]. + Ill; Garonne VI. 78: Roumeg. I. No. 144, IL; Clermont 10. VIII. 80: F. Heribaud (Herb. Syd.), IL; Italien: Abruzzi, Gravina: Lopriore (Herb. Lagerh.), [I]. + III; Padova V. 75: Sacc. Myc. Ven. No. 390, II; Neapel: Cesati (Fungi europ. No. 2376), IL; Valsesia XI. 97: Carestia, Hl. + III.; Parma VI. 77: Passerini (Thiim. VIII. No. 945), IL; Gradina 1898, IIL; Russ- land: Mosqua (= Con. croaticum W. «& K.), III. Spermogonien von P. Conii sind nicht bekannt. Vielleicht werden sie jedoch in der Natur bisweilen gebildet wie bei den 90 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. verwandten P. Petroselini, P. Angelicw, P. bullata, P. Cnidiu und P. Libanotidis; es ist darum besonders nach ihnen zu suchen. 44. Die vom Verf. (II. p. 5) aufgestellte Puccinia Cnidi auf Cnidium orientale kommt den beiden friiher beschriebe- nen P. Petroselini und P. Conii sehr nahe und diirfte beson- ders mit der ersteren nahe verwandt sein. P. Cnidi ist eine ausgeprigte Brachypuccinia, die reichlich Spermogonien erzeugt. Da die Teleutosporen dieses Pilzes von mir (I. ¢. p. 6) irrig als sehr fein reticuliert beschrieben worden sind, muss hier auf den Bau des Epispors niher eingegangen werden. Wie gesagt, erinnert P. Cnidii sehr an P. Conii und P. Petroselini, nament- lich auch darin, dass das Epispor der Teleutosporen mit reich- lichen, winzigen, eingebetteten Kérnern versehen ist. Wenn man das Epispor bei Immersion und sehr scharfer Einstellung der Oberfliiche betrachtet, treten die Kérner des Epispors als sehr kleine, gerundete oder ein wenig unregelmiassige, schirfer licht- brechende Warzen hervor, die meist isoliert stehen. Da aber diese Warzen sehr dicht an einander gelagert sind und _bis- weilen mit einander ein wenig zusammenfliessen, sieht es bei nicht ganz genauer Einstellung der Objekte aus, als ware das Epispor mit einer sehr engmaschigen Pseudoreticulation verse- hen, Von P. Conii ist der Pilz auf Cnidiwm orientale durch die gleichmiissige Stachligkeit der Uredosporen verschieden. Von P. Petroselini ist er wieder durch die michtig ausgebildete pri- mire Uredoform gut zu trennen. Beschreibung: Puceinia Cnidii Lindr. Ured. nov. p. 5, 1901. Syn. Pue- cinia bullata Magn. Verh. der k. k. zool. bot. Gesell. in Wien 1900, p. 442. Spermogonien der ersten Uredoform ziemlich reichlich vor- kommend, epiphyll oder amphigen, unter der Epidermis gebil- det, gerundet, schwach braunlich oder gelblich, 115—130 w im D. Primiire Uredo-haufchen meist hypophyll oder am Blatt- stiele vorkommend, einige Millimeter lang, meist elliptisch oder linglich, oft zusammenfliessend, von der zersprengten Epidermis Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 91 umgeben, zimmtbraun, spater Teleutosporen fiihrend und dann schwarzbraun. Uredosporen gerundet—elliptisch oder verkehrt- eiférmig; Membran gelblich braun, gleichmiissig stachlig. Epispor am Scheitel breit bis zu 7,5 verdickt, an der Basis bis zu 4 aufquellend. Keimporen meist drei oder seltener vier (bis- weilen nur zwei?) meist ekvatorial oder unregelmissig angeord- net, mit deutlich aufquellendem Epispor. Linge der Uredospo- ren 22—36 w; Breite derselben 20—28 w. Secundare Uredoform unbekannt. Teleutosporen der ersten Generation in den Uredohaufchen gebildet (denjenigen der secundiiren gleich). Hiaufchen schmal elliptisch oder linienférmig, zuletzt nackt und staubend, bei- nahe schwarz. Teleutosporen ein wenig unregelmissig ellip- tisch oder verkehrteiférmig—oblong. Membran gelblich oder braiunlich, 4,6, dick, Epispor mit sehr reichlichen, winzigen aber ziemlich deutlichen, gerundeten, oder ein wenig unregel- missigen, meist isolierten oder nur wenig zusammenfliessenden, eingebetteten Kérnern versehen, die an der Oberfliiche des Epi- spors als winzige, hellere Punktwarzen hervortreten. Keimporus der oberen Teleutosporenzelle scheitelstindig, derjenige der unte- ren Zelle um ?/s—*/, herabgeriickt, beide mit einer unregelmissi- gen, oft kaum hervortretenden, blasseren Anschwellung des Epi- spors. Stiel von der Liinge der Spore oder kiirzer, hyalin, zart und hinfillig. Linge der Sporen 32—52 wu; Breite derselben 20 —28 wu. Mesosporen kommen selten vor. Auf: Cnidium orientale Boiss.: Syrien: Libanon, in regione al- pina jugi Sanin 17. VI. 1897, leg. J. Bornmiiller, No. 1088. — Die untersuchten Exemplare stammen aus den Herbarien P. Magnus und Sydows. 45. Der von den Mykologen auf Libanotis montana und Inbanotis sibirica als Puccinia bullata (Pers.) Schroet. bezeich- nete Pilz ist eine selbstandige Art, die in ihrer Teleutoform ziemlich gut charakterisiert ist. Der Keimporus der Basalzelle der Teleutosporen ist nicht wie bei den tibrigen Bullaten (mit Ausnahme von P. Conii) um 1/2—*/s herabgeriickt, sondern liegt meist dicht an der Scheidewand; nur seltener ist er um 14/3 92 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. herabgeriickt. Von P. Conti, deren unterer Keimporus auch an der Scheidewand liegt, ist die Art auf Lzbanotis durch dimnere und glatte Teleutosporenmembran verschieden. Beschreibung: Puccinia Libanotidis Lindr. Ured. nov. p. 2, 1901. Syn. Puccinia bullata Aut. p. p. P. Umbelliferarum Weinm. Enum. p. 315, 1837: Spermogonien der primiiren Uredogeneration gerundet, zer- streut, unter der Epidermis gebildet, schwach gelblich, c. 90— 110 ~ im D.; Miindungshyphen hyalin, oder sehr schwach gelb- lich, hervorragend, meist frei, c. 30m lang. Primire Uredo-hiiufchen lebhaft ziegelbraun, meist an den Nerven hervortretend, ziemlich gross, bis 3 Cm, lang. Uredo- sporen der ersten Generation denjenigen der zweiten gleich, aber mit miichtiger aufquellendem Epispor am Sporenscheitel (bis 8 2) und oberhalb der Keimporen. Die aufquellbare Partie des Epi- spors bildet in der Regel eine gleichmiassig dicke Kappe um den gréssten Teil der Spore; sonst wie bei der Secundiren Uredoform. Secundiire Uredo-hiiufchen klein, punktformig, braun oder zimmtbraun, hypophyll oder amphigen. Uredosporen verkehrt- eiférmig, elliptisch bis kurz und breit—elliptisch, Membran hell- braun, gleichmiissig stachlig, mit an dem Sporenscheitel 4— 7 verdicktem Epispor. Keimporen drei, seltener vier, mit kaum oder nur miissig aufquellendem Epispor. Grésse der Sporen im allgemeinen 31 lang und 23,5 breit. Einzelne Sporen 28 —34 u lang, 21—26 w breit. Teleutosporen-hiiufchen wie bei der Uredoform, aber braun bis schwarzbraun. ‘Teleutosporen liinglich, schmal- bis breit elliptisch, elliptisch—eiférmig, oft unregelmissig, am oberen Ende oft abgerundet, nach unten hin verschmilert, in der Mitte ein wenig eingeschniirt. Membran braun, glatt, ziemlich diinn, an dem oberen Ende nicht oder zuweilen kaum merkbar verdickt. Keimporus der oberen Zelle meist scheitelstindig, selten herab- geriickt, oder an der Scheidewand gelegen; derjenige der unte- ren Zelle meist dicht an der Scheidewand gelegen, seltener ein wenig herabgeriickt, mit einem gewdhnlich kaum hervortreten- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 93 den Papillenartigen Teile des Epispors. Stiel hyalin, kurz, zart, hinfiillig. Linge der Sporen 32—50 wu; Breite derselben 15— 24 w. Auf: Libanotis montana Grane Deutschland: Riigen, Thies- sow, VIII. 99: Sydow, Il. + IIL, Zicker 13. VII. 99: Sy- dow, II. + IIL; Kénigsberg, Ostseeufer bei Lithanischdorf 23. VIII. 74: C. Benitz (Herb. Syd.), Il + IIl.; Finland: Regio Aboensis, Ilpois bei Abo 26. VII. 85: Hans Hollmén, II. + IIL; Norwegen: Kristiania 30. IX, 79 und daselbst, Lilla Froen 20. VII. 87: A. Blytt, I. + UL; Russland: Saratow, Balaschow 24. V., Primiire Uredo, 6. VI., Secundire II. + II, 16. VII. 90, IL: Tranzschel; Schweden: Hiaradshammar, Lundby leg.?, IIL; Libanotis sibirica K.: Sibirien: Koibar, leg. Martianoff (Herb. Lagerh.), Il. + III. 46. Eine hiibsche Art von dem Bullata-typus ist die kiirz- lich von P. Hennings (I. p. 26) beschriebene Puccinia Nanbuana von Japan auf Peucedanum decursivum. Sie steht der auf der- selben Niahrpflanze friiher beschriebenen Puccinia psoroderma Lindr. (II. p. 5) sehr nahe, ist jedoch von dieser durch ganz glatte Teleutosporen und durch den an der Scheidewand gele- genen Keimporus der Basalzelle scharf verschieden. Sie stimmt in dieser letzten Hinsicht mit P. Coni und P. Lnbanotidis gut tiberein. Von der ersteren ist sie aber durch tiberall gleich- miassig stachlige Uredosporen gleich zu unterscheiden, von der letzteren wieder ist sie durch ihre mit papillenartigen Mem- branverdickungen versehenen Teleutosporen sofort zu trennen. Dazu kommt noch, dass der Stiel bei P. Nanbuana bedeutend fester als bei den tibrigen Bullata-formen ist. Beschreibung: Puccinia Nanbuana P. Henn. in Hedwigia, Beibl. p. 25, 1901. Syn. Puccinia bullata Dietel Ur. jap. Il. p. 284, 1900. Uredosporen-haufchen hypophyll, meist sehr klein, gerun- det, elliptisch oder langlich, anfangs von der Epidermis bedeckt, spater von den zersprengten Epidermisresten umhiillt, zimmt- oder kanelbraun. Uredosporen verkehrteiférmig, gerundet, ellip- tisch, mit brauner oder gelblicher, gleichmiissig stachliger Mem- 94 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. bran, Keimporen (zwei oder) in der Regel drei, meist ekvato- rial. Epispor am Scheitel der Sporen 4—9 jy, oberhalb der Keimporen meist nur 3—5 yw verdickt. Lange der Sporen 25 —38 w; Breite derselben 18—29 wp. Teleutosporen-hautchen wie bei der Uredoform, aber dun- kel- bis schwarzbraun. Teleutosporen verkehrteiformig, elliptisch bis langlich, am oberen Ende meist abgerundet, nach unten ver- schmiilert, in der Mitte meist nur wenig eingeschniirt, Membran braun, glatt. Epispor oberhalb der Keimporen in der Regel eine deutliche, bis 5,5 hohe, 8—10 breite, gerundete, nicht oder kaum heller gefiarbte, papillenartige Anschwellung bildend. Endospor gewoéhnlich in den Keimporén deutlich nach aussen hin gewolbt. Keimporus der oberen Teleutosporenzelle scheitel- stiindig, derjenige der unteren Zelle dicht an der Scheidewand gelegen. Stiel fester als bei den tibrigen Bullata-formen, hya- lin, oder schwach briunlich, 6—8 w breit und 1—2-mal so lang wie die Spore. Linge der Sporen 30—42 mw; Breite derselben 19—27 w. Aut: Peucedanum decursivum Max.: Japan: Prov. Tosa, Sukawa V. 1900: Inoue (Herb. Syd.), Il. + IIL; Prov. Iwaki, Soma 10. VIII. 99: S. Kusano, comm. Dietel, Il. + IIL; Prov. Shimosa, Konodai 4. VI. 99: N. Nanbu comm. Hennings, II. + II. 47. Von besonderem Interesse ist eine von Ferraris (I. p. 203) als P. Pimpinelle bestimmte Uredinee von Crescentino (Piemont). Was die Nihrpflanze dieses Pilzes betrifft, so scheint sie nur Peucedanum Oreoselinum zu sein. Von P. Oreoselina ist der Ferraris’sche Pilz durch seine glatte Teleutosporenmem- bran sehr gut unterschieden. Sonst ist er dieser in allen Ein- zelheiten sehr ahnlich. Beschreibung: Puceinia Ferraris Lindroth n. sp. Syn. Puccinia Pimpi- nelle Ferraris Flor. mic. Piem. p. 203, 1900. Uredosporen-hiufchen meist amphigen, sehr klein, gerun- det, braun. Uredosporen verkehrteiformig—elliptisch bis gerun- det elliptisch. Membran gelblich oder briunlich, gleichmassig stachlig, mit ziemlich dickem Epispor, das am Scheitel der Spore Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 95 bis zu 6,5 w aufquillt. Keimporen meist ekvatorial, drei, mit nicht, kaum oder nur wenig aufquellendem Epispor. Lange der Uredo- sporen 25—34 w; Breite derselben 21—27 w. Teleutosporen-hiufchen wie bei Uredo, aber schwarzbraun. Teleutosporen verkehrteiférmig—elliptisch oder keulenformig, seltener kurz und breit elliptisch, am Scheitel abgerundet, nach unten oft ein wenig verschmiilert, in der Mitte etwas einge- schniirt. Membran braun, glatt, am Scheitel kaum merkbar ver- dickt und mit einer bis 9 breiten und 4 hohen, papillenar- tigen, blasseren Anschwellung des Epispors oberhalb der Keimpo- ren. Keimporus der oberen Teleutosporenzelle scheitelstandig; derjenige der unteren Zelle um 1/,—*/, herabgeriickt. Stiel von der Linge der Spore oder ein wenig kiirzer, hyalin, oder fast farblos, zart, hinfillig. Linge der Teleutosporen 27 —38 w; Breite derselben 19—24 wu. Auf: Peucedanum Oreoselinum Mnch?: Italien: Piemont, Ges scentino IX. 99: leg. Ferraris (Herb. Lagerh.), I]. + III. Die oben beschriebene P. Ferraris erinnert durch die Form der Sporen und durch das iiber den Keimporen papillenartig angeschwollene Epispor sehr an die soeben besprochenen P. Nanbuana. Sie ist aber durch die verschiedene Lage des Keim- porus der unteren Teleutosporenzelle von dieser sofort zu un- terscheiden. 48. Ein teilweise zu P. bullata gerechneter Pilz ist die auf Angelica-Arten lebende Puccinia Angelice (Schum.) Fuck., eine ausgepriigte Brachypuccinia, die besonders durch ihre pri- mire, anfangs sehr lebhaft gefarbte Uredosporenform ausge- zeichnet ist. Die von Blytt (I. p. 51) beschriebene Puccinia Archangelice kann ich von P. Angelice nicht trennen. Obwohl auch Blytt darin recht hat, dass die Membran der Teleutosporen von der Form auf Angelica silvestris am Scheitel oft ein wenig verdickt ist, wihrend die Teleutosporen auf Archangelica littoralis gewOhn- lich mit gleichmiissig dicker Membran versehen sind, kann man die Formen doch nicht fiir verschiedene Arten halten, weil Ueber- gangsformen sehr reichlich vorkommen. Sowohl auf Archan- 96 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. gelica officinalis und Arch. littoralis wie auf Angelica silvestris kommen in einem und demselben Sporenhiéufchen Teleutosporen vor, von denen einige mit mehr oder weniger deutlich wahr- nehmbarer Verdickung des Epispors versehen sind, wahrend an- dere dagegen eine ganz gleichmiissig dicke Membran haben. Auch darin stimmen die Formen mit einander tiberein, dass der Keimporus der oberen Teleutosporenzelle bisweilen ein wenig nach der Seite geriickt ist, u. s. w. Vergleicht man die betref- fenden Pilzformen in ihren Uredoformen mit einander, so sieht man, dass sie in allen Einzelheiten mit einander genau tber- einstimmen. Alle haben sie verkehrteiférmige —elliptische Uredo- sporen mit blassbrauner, gleichmassig grobstachliger Membran, die mit konstant drei, ekvatorialen Keimporen versehen ist. Das Epispor ist oberhalb der Keimporen miachtig aufquellend und am Scheitel der Sporen 6-—10m verdickt. Die Uredosporen sind von einem etwas grésseren Typus als es bei den Bul- lata-formen iiberhaupt der Fall ist, stimmen aber mit einander ziemlich gut tiberein, wie aus folgenden Messungen hervorgeht: Uredo auf Angelica silvestris von Uredo auf Archangelica officinalis Osel (Westergr. exs. no. 157): Russland, Onega: P32 aed Suds (=S dBm) 23 «wb Op dds 93 = 20» Dh. 2 ABs 24 — 20 » 24 — 20 » 25 — 18» Oa a Oe 2h — 18 » 25 — 17 » 25 — 19 » PD eae 25 — 19 » 25 — 19 » 26 — 17 » 26 — 18 » 26 — 21 » 26 1, —=»19 a OF ns DOs 26 ~—— 2One SMWWASS, (U0. Be aN Se Mittelwert: 24,9 — 19,0 d. Mittelwert: 24,8 — 188 d. Uredo auf Archangelica littoralis, Nor- Uredo auf Archangelica decurrens wegen, Osthalsternaset: (= Arch. offic.) Turkestan : Zi — 12 d. OSes) 23 — 18 » 23 — 18 » Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 97 24 — 18 d. 23 — 19 d. 25 — 19 » 24 -—- 20 » 25 — 19 » 25 — 19 » 25 — 19 > 20 .— AZ > 25 — Pi» 26 — 19 » 26 — 18 » 27 — 19» 26 — 18 » 27 — 20.» 27 — 20 » 28 — 19 » Mittelwert: 24,7 — 18,2 d. Mittelwert: 252 — 188d. _ Wie aus dem obengesagten hervorgeht, ist der Unterschied zwischen den auf Angelica- resp. Archangelica-Arten lebenden Puccinia-formen alzu klein und zu wenig konstant, um eine Trennung derselben auf Grund morphologischer Merkmale zu gestatten. Die mdgliche biologische Verschiedenheit der Formen ist nur durch Kulturversuche klar zu stellen. Beschreibung: Pucecinia Angelicze (Schum.) Fuck. Symb. p. 52, 1869. Syn. Uredo Angelice Schum. FI. Sell. If. p. 233, 1803; Puc- cinia Archangelice Blytt. Norg. Sop. IV. p. 51, 1896; P. Pimpi- nelle Krupa Zapiski p. 15. 1887; P. bullata Aut. p. p.; P. Umbelliferarum Berkel. Brit. fungi No. 221, 1837. P. Lmpera- torie sylvestris Westend. in Roumeg. Fungi sel. Gall. exs. No. 3713, 1886. Spermogonien zerstreut, selten, gerundet, unter der Epider- mis gebildet, c. 90—100 w boch und 100—130 w breit, schwach gefarbt. Miindungshyphen hervortretend, c. 30m lang, hyalin. Primidre Uredo-hiufchen erst sehr intensiv hochgelb, an den Blattstielen und den Nerven oder in kleineren Gruppen auf der Unterseite der blitter auf intensiv gelbgefairbten Flecken vorkommend, allmahlich dunkler werdend, schliesslich dunkel- braun, Secunddre Uredo-haufchen isoliert, klein, gerundet, hypo- phyll oder amphigen, oft auf sehr kleinen, heller gefirbten Flecken. Uredosporen der beiden Generationen ganz gleich, ver- kehrteif6rmig—elliptisch bis keulenférmig. Membran hellbraun, gleichmissig stachlig; Keimporen je drei, ekvatorial. Epispor Lay i 98 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. am Scheitel 5—10w verdickt und oberhalb der Keimporen kraf- tig aufquellend, an der Basis c. 4m dick. Liinge der Sporen gewohnlich 33 w; Breite derselben c. 25m. Einzelne Sporen 25 —40 w lang, 22—28 w breit. Primire Teleutosporen zwischen den primiren Uredosporen entstehend und diese bald ganz verdringend. Secunddre Teleuto-hiufchen klein, gerundet, friihzeitig nackt, meist amphigen, schwarzbraun bis fast schwarz. Teleutosporen der beiden Generationen einander ganz gleich, die priméren je- doch bisweilen ein wenig hellergefarbt und ein wenig liang- licher. Teleutosporen gewohnlich elliptisch bis schmal elliptisch, oder schmal keulenférmig, zuweilen ein wenig unregelmissig, oben abgerundet, oder ein wenig verschmiilert, nach unten hin gewohn- lich verschmalert, in der Mitte mehr oder weniger deutlich ein- geschniirt. Membran braun, glatt, mit sehr winzigen, in der Regel kaum wahrnehmbaren Koérnern im Epispor, gleichmassig dick oder am Scheitel ein wenig verdickt, mit oder ohne papil- lenartige Anschwellung oberhalb der Keimporen. Keimporus der oberen Teleutosporenzelle meist scheitelstiindig; derjenige der Basalzelle ?/;—3/, herabgeriickt. Stiel kurz, hyalin, hinfallig. Linge der Sporen 30—45 wu; Breite derselben 15—25. Auf: Angelica silvestris L.: Belgien: Courtrai (Roumeg. I. No. 3713), III; Danemark: Fyen, Thur6é 25. VII. 83: C. J. Johan- son, II. prim. + II sec. + III; Deutschland: Bayern, Ober- Ammergau VIII. 88 und VIII. 92: Allescher (Herb. Syd.), Il. + Ill.; Graswangthal IX. 93: Schnabl I. No. 315, Il. + ILL; Isar- thal unter der Menter 16. IX. 76: Allescher (Herb. Magnus), II. + IIL; England: in Berkel. Br. Fungi No. 221, IIL; Finland: Karelia pomorica, Siiterinwaara unweit Seesjirwi 25. VIII. 96: J. 1, I. + WL; Karelia borealis, Koli 1897: W. M. Axelson, II. prim.; Holland: Oudem. I. No. 26, Il. + IIL; Norwegen: Séndméore, Larsnes 1. VIII. 88: A. Blytt (Herb. Lagerh.), If + Ill.; Russland: Osel 25. VII. 99: Vettergren I. No. 157, Il + Ill; Schweden: Blekinge, Karlshamn VIII. 93: C. J. Johanson, Il. + IIL; O. Gétland, Grebbsholm, Johnsberg 25. VII. 87, IL. + III. und Munkholmen 18. VIII. 81, Il. + IIL leg. C. F. Elm- qvist (Herb. Mus. Upsaliens. und P. Syd.). Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 99 Archangelica officinalis Hoffm.: Deutschland: Riigen, Gross- Zicker VII. 99: Sydow, II. + II; Pommern, Schwinemiinde VII. 97: Sydow, II. + III., Wiekermiinde 12. VIII. 90: P. Hennings (Syd. Il. No. 362), II. + IIL; Berlin, Wannsee VIII. 93: Syd. III. No. 3808, II. + III; Russland: Petersburg, Oranienbaum 30. VIII. 91: Tranzschel, II. + Ill.; Schweden: Karesuando, 1840 —44, leg. Lestadius, II. + II.; Turkestan, Serawschan, VIII. 93: Komarov Il. No. 55, UI. + Il. (= Angel. decwrrens). Archangelica littoralis Ag: Dianemark: Jiitland, Kolding 21. VIII. 74: E. Rostrup (Herb. Syd.), IL; Finland: Alandia, Eckeré, Torp 16. VII. 97: J. I. L., IL; Norwegen: Lister 15. VII. 94: A. Blytt (Herb. Lagerh. & Syd.), Il. + IL; Schwe- den: Bohusliin, Marstrand 24. VII. 92: G. Eliasson, Il. + UL 49. Die auf Apiwm lebende Puccinia Apii (Wallr.) Cda. erinnert in ihren Uredo- und Teleutoformen sehr an P. bullata. Sie ist jedoch von dieser dadurch gut unterschieden, dass sie (Plowright [. p. 156) eine Awtewpuccinia ist. Die Aicidien die- ser Art wurden schon von Juel (I. p. 15—16) niher untersucht und abgebildet weshalb hier nur zu erwiihnen ist, dass die Sper- mogonien deutlicher gefiirbt sind als bei den bisher besproche- nen Bullaten. Beschreibung: Ruececinia Apii Desm. Catal. des Pl. omis. p. 25, 1823. Syn. Uredo Apii Wallr. Fr. Crypt. Germ. II. p. 203, 1833; Uredo Umbellatarum Johnst. p. p. Fl. Berw. IL p. 202, 1831; Ur. mu- ricella d. Apiit Rabenh. Crypt. Fl. I p. 6, 1844; Puccinia Um- belliferarum Dozy & Molkenb. Bijdrage p. 406, 1844; P. bullata Aut. p. p.; P. Castagnei Thiim. Quelq. esp. Fr. p. 1, 1880; P. Apii-graveolentis Cast. Observ. I. p. 14. sec. Cast. Catalog. I. p. 200, 1845; Caeoma Umbellatarum Dozy & Molk. p. p. Bijdrage p. 408, 1844. Spermogonien meist von den Atcidien umgeben, oft kon- centrisch gehiuft, hypophyll, gliinzend, rotbraun, unterm Mikro- skop gelbbraun, gerundet, unter der Epidermis gebildet, c. 125 —160. im D.; Miindungshyphen kaum hervortretend. Afcidien hypophyll, in kleineren, gerundeten Gruppen auf 100 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. gelblichen Flecken; becherférmig. Pseudoperidium gut entwic- kelt, sehr kurz cylindrisch, kaum hervortretend; dessen Zellen meist hexagonal, rektangular, schwach gelblich, ziemlich regel- miassig angeordnet, dachziegelartig einander deckend, mit ziem- lich kraftig entwickelter Membran und bisweilen mit bis zu 8m verdickten Aussenwiénden, sehr dicht feinwarzig. Linge der Pe- ridienzellen 20—30 uw; Breite derselben 10—24m, Aicidienspo- ren in regelmissigen Reihen gebildet, polygonal—gerundet, ellip- tisch, mit hyaliner, dicht und fein punktwarziger Membran, meist 17—23 w im D. Uredosporen-haiufchen meist hypophyll, klein, punktférmig, zerstreut oder in kleinen gruppen zusammenstehend, braun. Uredosporen verkehrteif6rmig—elliptisch. Membran gelblich oder braunlich, gleichmassig stachlig, am Scheitel meist nur 3—5 4 verdickt; Keimporen je drei, ekvatorial, mit nicht oder verhalt- nissmassig wenig auquellendem Epispor. Lange der Sporen 23 —32 uw; Breite derselben 19—25 uw. Teleutosporen-haufchen wie bei Uredo, aber ein wenig gros- ser und schwarzbraun, von der Epidermis erst bedeckt, bald nackt und stéubend. Teleutosporen elliptisch bis oblong, bis- weilen ein wenig unregelmiissig, am Scheitel meist abgerundet, nach unten ein wenig verschmiilert, in der Mitte nur wenig ein- geschntirt. Membran glatt, braun oder meist gelblichbraun, gleichmiassig dick, oder iiber den Keimporen mit einer kleinen, mehr oder weniger hyalinen, papillenartigen Anschwellung des Epispors. Keimporus der oberen Zelle scheitelstandig, derje- nige der unteren Zelle tief herabgeriickt. Stiel hyalin, von der Sporenlinge, zart, hinfillig. Lange der Sporen 32—48 w; Breite derselben 16—23 mu. Auf: Apium graveolens L.: Belgien: Bruxelles: Morthier (Herb. Syd.), Il; Deutschland: Berlin, Schéneberg VIII. 87: Syd. Ill. No. 1518, IIL, daselbst IX. 91: Syd. IL. No. 558, I. 4- If, Botan. Garten IX. 74: Magnus, III.; O. Preussen, Waldau X. 65: Kérnicke (Thiim. X. No. 73, b), I. ++ IIl.; Braunschweig VIII. 78: Werner (Herb. Syd.), II. + III; Unterweser 93: Klebahn, IL; Frankfurt a/M.: Fresenius (Fungi europ. No. 693), I. + IIL; England: Heacham 30. V. 90: Plowright (Herb. Syd.), I. + Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 101 Il.; Kings-Lynn V. 88: Plowright (Herb. Lagerh. und Syd. Il. No. 312), I. und in Cooke I. No. 40, A., IL; Finland: Helsing- fors IX. 95: J. I. L., IIL; Frankreich: Charente-Inférieure, Rochefort: Brunaud (Herb. Lagerh.), Il; Lyon: J. Therry (Herb. Syd. und Mus. Paris und Thiim. VIII. No. 1727), I. + Ilf.; Montaud- les-Miramas 1849—1855: Castagne (Herb. Mus. Paris und Mus. Upsaliens.), II. ++ Ill; Toulouse VIII. 85: (Roumeg. I. No. 3714), Il.; Eure-et-Loir, Dreux X. 81: Gallet (Roumeg. I. No. 2145), IL. = Apium edulis Mill; Seine-Infér., Rouen, Quevilly 82: Leten- dre (Roumeg. I. No. 2346), II. + IIl.; Ardéche, Aubenas: Therry (Roumeg. I. No. 937), Il. + III; Holland: Amsterdam IX. 75: Oudemans (Herb. Lagerh.), II. + III. und in Oudem. I. No. 25, IL; Italien: Parma VIII. 72: G. Passerini (Thiim. X. No. 73, A.), Il. + Ill; Schweden: Malmé 31. VII. 81: Sv. Murbeck, II, daselbst VII. 76: P. F. Lindquist, II. und 13. VIII. 85: O. Berg, Il. + IIL; Landskrona VII. 66: R. Friestedt IL; Schweiz: Zu- rich X. 78: G. Winter (Kunze I. No, 311), Il. + II; Oester- reich-Ungarn: Altenburg (Linhart I. No. 121), IL; Bohmen, Tetschen 73 (Thiim. IX. No. 1218), Il. + III.; Apium prostratum Lab. (= Ap. australe Thou.): Austra- lien: Tasmanien: W. Archer (Herb. Lagerh.), IL; Selinum japonicum Mig.: Japan: Prov. Arva 30, XII. 97: Kusano (Dietel III. p. 570), (II.) ++ II. — — In ihrer hier ge- gebenen Umgrenzung ist P. Apii vielleicht eine Sammelspecies. 50. Die auf Peucedanwm Cervaria ziemlich allgemeine Bullata-form steht der soeben beschriebenen P. Angelice sehr nahe. Auch von P. bullata ist sie nur durch relativ grdéssere Uredo- und Teleutosporen verschieden. Um den Specieswert die- ses Pilzes endgiiltig fest zu stellen scheinen Kulturversuche no- tig zu sein, Beschreibung: Puccinia Athamanthe (DC.) Nobis. Syn. Uredo Athaman- the DC. FI. fr. IL. p. 228. 1805; Puccinia Umbelliferarum « Se- lini Cervarie DC. FI. fr. VI. p. 58, 1815; P. bullata plur. Aut. p. p.; P. Umbelliferarwm Schroet. Rostp. Schles. p. 14, 1869; P. Oreoselini Voss p. p. Brand-Pilze p. 18, 1876 et nonn. Aut. p. p.; P. Cervarie Lindr. Ured. nov. p. 3, 1901. 102 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. Spermogonien zerstreut, unter der Epidermis gebildet, halb- kugelig oder beinahe kugelférmig, mit mehr oder weniger lang- gestrecktem Pyknidenlumen, schwach gelblich, 80—130 w im D.; Miindungshyphen hyalin oder schwach gelblich, hervorragend, 25-—35 w lang. Primire Uredo auf den Blattstielen und Nerven in ver- lingerten, bis 2 Cm. langen, kleine Hypertropbien hervorru- fenden, dunkelbraunen Hiiufchen. Sporen wie bei folgender Ge- neration. Secundiire Uredo in streng hypophyllen, kleinen, gerun- deten, braunen, zerstreuten Hiufchen auf gelblichen, braun- lichen oder rétlichen Flecken. Uredosporen verkehrteiformig— elliptisch, gerundet—elliptisch, mit gleichmassig stachligem, am oberen Ende 4—9m verdicktem, braunem Epispor, das ober- halb der drei oder vier, deutlichen Keimporen nur missig auf- quillt. Endospor diinn. Linge der Sporen 26—40,w; Breite derselben 22—30 w. Teleutosporen zuletzt in den primiren und secundaren Uredohiufchen, wie auch in eigenen nur Teleutosporen tragen- den Hiufchen gebildet; Hiiufchen letzter Art wie diejenigen der secundiiren Uredo, aber dunkler bis schwarz, staéubend. Teleuto- sporen Verkehrteiférmig bis linglich, am Scheitel meist abge- rundet, nach unten in der Regel verschmilert, in der Mitte nicht oder nur wenig eingeschniirt. Membran braun, bis 4 dick, glatt, gleichmiissig dick oder seltener oberhalb der Keimporen mit ein wenig papillenartig hervorgewélbtem Epispor. Keimporus der oberen Zelle scheitelstiindig, derjenige der unteren Zelle 2/3—4/; herabgeriickt. Stiel hyalin, kurz, hinfallig. Lange der Sporen 32—45 w; Breite derselben 18—24m. Auf: Peucedanum Cervaria Cuss.: Deutschland: Berlin, Riiders- dorfer Kalkberge VI. 89: Syd. II. No. 127, Il. + III; Nassau, Mombach: Fuckel (Herb. Syd.), I. + IL; Hassfurt in Unter- franken IX. 98: Vill (Allescher & Schnabl, I. No. 609), II. +- IIL., Italien: Triedent VIII. 93: Bresadola (Herb. Mus. Ups.), Il + Ill.; Parma VIII. 92: Passerini (Herb. Syd.), Il. + III; Montello, Treviso (Sacc. Mye. Ven. No. 50 und No. 207, sub Puce. Oreoselini); I]. + IIL; Oesterreich-Ungarn: Tirol, Bozen, Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 103 Virg] 4. VII. 1900: Sydow, Il. prim. + Il. see. + [Il.; Bozen 3. VIII. 90: Dietel (Syd. II. No. 416), Il + IL; Morr 22. VIL 92: P. Magnus (Herb. Lagerh.), If. + III.; Wien, Leopoldsberg IX: G. Beck (Herb. Syd.), Il. + IIL, daselbst 12. VIII. 76: W. Voss (Herb. Tranzsch.), II. + III, sub Puce. Oreoselini; Kloster- neuburg 76:? sub. Pucc. Oreoselini (Herb. Lagerh.), Hl. + iit. daselbst VIII. 76: Thiim. VIII. No. 1237, Roumeg. I. No. 4712, Il. + IIL; Fiume 84: Linhart I. No. 318, I. + Ul; Siebenbir- gen, Langenthal 15. VIII. 78: I. Barth (Herb. Syd.), Il. -++ IU. 5l. Nach Abtrennung der bisher besprochenen Pilze, wel- che alle zeitweise zu Puccinia bullata gerechnet wurden, ist die Anzahl der Nahrpflanzen, auf welchen P. bullata angegeben ist, noch eine sehr erhebliche, und es kann nicht bezweifelt werden, dass P. bullata in ihrer unten gegebenen Umgrenzung eine collective Art ist, die durch kiinftige Kulturversuche in mehrere Species zu zerspalten ist. Es ist auch hier besonders hervorzuheben dass manche Formen mir mangelhaft bekannt sind, denn auf einigen Nihrpflanzen kenne ich nur die eine oder die andere Sporenform des Pilzes. Beschreibung: Pucecinia bullata (Pers.) Aut. p. p. coll.? Syn. Uredo bul- lata Pers.? Observ. I. p. 98, 1796; Puccinia Silai Fuck. Symb. p. 53, 1869; P. Oreoselini nonn. Aut. p. p.; P. Pimpinelle Lindr. p. p. Pilzfl. Finl. p. 9, 1898; P. Umbelliferarum Grev. p. p. Fl. Edin. p. 431, 1824. Spermogonien der ersten Uredogeneration gerundet, unter der Epidermis gebildet, gelblich oder fast hyalin, zwischen den Uredohiiufchen unregelmiissig zerstreut, c. 90O—130 w im D.; Min- dungshyphen fast hyalin, hervorragend, frei oder verklebt, 20 —45 w lang. Primiire Uredo in dunkelbraunen, bald Teleutosporen er- zeugenden, meist linglichen Hiaufchen, die vorwiegend an den Nerven und Blattstielen vorkommen und oft zu erhebliche Hy- pertrophien erzeugenden, mehrere centimeter langen Krusten zu- 104 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. sammenfliessen. Uredosporen der ersten Generation denjenigen der zweiten ganz dhnlich. Secundire Uredo in kleinen, gerundeten, zerstreuten, meist hypophyllen oder amphigenen, braunen bis tief braunen Hauf- chen gebildet. Uredosporen gerundet, kurz und breit elliptisch, verkehrteiformig—elliptisch bis langlich. Membran von hell- bis tiefbraun, am oberen Sporenende meist deutlich bis stark ver- dickt, gleichmassig stachlig. Keimporen drei oder seltener vier, mit nicht, kaum oder bisweilen deutlich aufquellendem Epispor, das an dem unteren Ende der Spore bisweilen ein wenig ver- dickt sein kann. Lange der Sporen 25—40 uw; Breite derselben 18—28 w. Primire Teleutosporen in den primiren Uredohiufchen ge- bildet, denjenigen der secundiren Teleutoform, die in den se- cundiren Uredohaiufchen oder in einzelnen, zerstreuten oder am Stengel oft zusammenfliessenden, tiefbraunen oder schwar- zen Hiaufchen gebildet werden, ganz gleich, langlich, verkehrtei- formig, elliptisch bis kurz und breit elliptisch, am Scheitel meist abgerundet, nach unten verschmiélert oder abgerundet, in der Mitte meist ein wenig eingeschniirt. Membran hell bis tief braun, eben, bisweilen mit sehr winzigen Kérnern in dem meist gleich- missig dicken oder tiber den Keimporen mehr oder weniger papillenartig hervorragenden Epispor. Keimporus der oberen Teleutosporenzelle meist scheitelstandig, bisweilen ein wenig nach der Seite gertickt; derjenige der unteren Zelle meist 2/3; herabgeriickt oder dicht an der Anheftungsstelle des Stieles, sehr selten nahe an der Scheidewand gelegen. Stiel von der Lange der Sporen oder kiirzer, hyalin, zart und hinfallig. Lange der Sporen 28—42 uw; Breite derselben 18—32 wu. Auf: Cenolophium Fischeri K.: Russland: Sarepta: Wunderlich = Crithmum mediterraneum (Herb. Lagerh.), I]. + IlI.; Perm, Iljinskoe beim Fluss Obwa VIII. 97: P. Sillzen (Herb. Syd.), IL. + Ill; Jadrinsky 14. VII. 85: Korshinsky (Herb. Tranzsch.), II. + Ill. — Eine kleinere, hiibsche Form mit c. 35 langen und c. 22 w breiten, elliptischen oder breit elliptischen Teleuto- sporen; Cnidium venosum K.: Deutschland: Schlesien, Carto- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 105 witz-Rosenthal 6. X. 77, Il. + If; Finland: Karelia olonet- sensis, Nikola-Ostretschinskaja beim Fluss Swir 15. VII. 98: J. I L., Ul. prim. + IL sec. + Il; Russland: Osel, Orissar 23. VIL. 99: T. Westergren, IJ. + Ill; Schweden: Smaland, 56- derakra, Bruntorp 15. VIII. 66 und 17. VIII. 78: Westling Il. + Ill; Kalmar, Vaxtorp, Igelésa VIII. 93: T. Friedenfelt Il. + Ill.; Gottland, Klintehamn VIII. 73: leg. K. Fr. Thedenius, II.-+ Ill.; Gland, Borgholm VI. 96: Lagerheim, II. + Ill, prim. und sec., Thorslunda 18. VIII. 77: leg. Sillén, Il. ++ Ht; Laserpitium prutenicum L.: Italien: naheres fehlt, VII. 88: Bresadola (Herb. Lagerh.), II. + HL; Peucedanum venetum K.: Italien: Tridentina VIII. 93: Bresadola (Herb. Lagerh.), I. + Il; Frankreich: Pyrenées- Oriental. leg. Codran? 1851, Il. + IL; Peucedanum alsaticum L.: Russland: Saratow, Balaschow 11. VI. 90: Tranzschel, II. + IIL; Oesterreich: Kalenderberg, Médling VIII. 72: E. Brandmayer, II. + IIL; Peucedanum palustre Mnch.: Deutschland: Berlin, Rangs- dorf IX. 72: Syd. II. No. 711, I. + III, Kl. Machnow VIII. 90, Il. + I. und daselbst V. 91: Syd. II. No. 863, I, prim.; Lothringen, Batsch (Herb. Syd.), Il. prim.; Hamburg, Ohmoor bei Gross-Borstel VI. 1900, II., daselbst X. 1900, II. + IID. leg. Klebahn; Hannover, Godestorf-Schnepke bei Syke VIII. 91: Kle- bahn, Il. + Ill; Finland: Alandia, Sund, Hégbolstad 7. VIL. 97: J. I. L., Il. prim. + IL sec. + UL; Karelia olonetsensis, Schoksu 13. VIII. 98: J. lL. L., I. + IL; Schweden: Smaland, Skatelof VIII. 83: C. J. Johanson, II. + Ill; Blekinge, Kristia- nopel VII. 87: P. A. Norveger, IIIl.; Oesterreich: Krain, Lai- bach VIII. 81: W. Voss (Herb. Tranzsch.), II. + IIL; Selinum Carvifolia L.: Deutschland: Berlin, Wannsee VII. 94: Sydow (III. No. 4116), Il. + IIL; Finland: Regio Abo- énsis, Wihtis, Wanajirwi VII. 96: G. Lang, IL; Schweden: Oland, Borgholm VI. 96: Lagerheim, II. prim. + Il sec. + IIL; Goteborg VIII. 77, leg. Winslow, Ill; Upsala, Norrby 6. VIII. 52: Th. M. Fries, IIL; Selinum pyreneum Gouan: Frankreich: Voges, Granges 106 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. IX. 89: F, Gérard. II. + III; Elsas, Grosser Belchen VIII. 90: G. Spindler (Herb. Syd.), I. + IIL; Seseli nanum Dut. (= Gaya pyrenaica Gaud.): Spanien: Pyren. Centr. Perma-Blanca 9. IX. 56: J. E. Zetterstedt, IIL; Seseli tortuosum L.: Klein-Asien: In M. Lognam ad Ama- sia 26. VII. 90: Bornmiiller (Herb. Syd.), II. + IIL; Seseli osseum Cr.: Ungarn: Prencow, M. Sytno 2. VIII. 90: A, Kmet (Herb. Syd. & Tranzsch.) Il. + IIL; Schemnitz, beim Flusse Garam 8. VIII. 89: Kmet (Syd. Il. No. 212), I. + IIL.; Seseli montanum L.: Italien: Corno supra Filetto-Aprutti 96. VIII. 56: E. & A. Huet de Pavillon, Il. + Il; Frank- reich: Char.-inf., Saintes: Brunaud (Herb. Lagerh.), II.; Mont- pellier 24. VIII. 92: G. Boyer (Herb. Lagerh.), Il. + IIL; Voges, Zabern 25. IX. 86: H. Petry (Herb. Syd.), Il. + IIL; Seseli tomentosum Vis.: Dalmatien: niheres fehlt, II. + III; Seseli Hippomarathrum Jacq.: Oesterreich: Wien, Leo- poldskirchen 16, VIII. 87: R. Richter, I. + HL; Seseli annuum L.: Deutschland: Schlesien, Panzer Hohe 26. IX. 69: Gerhardt (Herb. Syd.), Il. + IL; Silaus pratensis Bess.: Deutschland: Berlin, Kl. Mach- now VIII. 89: Syd. II. No. 263, Il. + IIL, und daselbst VII. 89: Syd. Ill. No. 2641, Il. prim.; Diirrenberg 4. VI. 93: Dietel (Syd. Il. No. 822), II. prim.; Hassfurt X. 98: A. Vill (Allescher & Schnabl I. No. 608), I. + Ill.; Bonn, Godesberg 3. IX. 72: Koernike (Herb. Syd.), I. ++ IL; Eisleben IX. 73: Kunze (Fungi europ. No. 1782), Il. + Ill; Baiern (Thiim. VIII. No. 235), Il. + 1h Frankreich: Montpellier 30. X. 78: Magnus, I. + Ill; Mar- seille, II. + Ill; Cote-d’Or: Fautrey, II]. + WI; Luchon (Rou- meg. I. No. 3920), Il. + UHL; Schweiz: Zirich VIII. 71: iG. Winter (Herb. Syd.), Il. + IL; Schweden: Skane, Malmo VIII. 65: R. Friestedt, II., daselbst: Hardin, I. + Ill; ? Prangos ferulacea (L.): Persien: Kerman, Kuh-i-Dshupar 12. VI. 92: J. Bornmiiller (Herb. Magnus & syd.), IIl.; ? Tordylium maximum L.: Deutschland: Thiringen (Syd. II. No. 763); : Tenidia (Zizia, Pimpinella) integerrima (L..) N. Amerika: Wisconsin, Kenosha Co. 16. VIII. 96: Farlow (Herb. Lagerh.), I. + OL Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 107 22 Bonannia resinifera: N. Amerika: Nebroden, Mont. VIL. 73: G. Strobl (Herb. Syd.), II. Die Bestimmung der Nahrpflanze gewiss irrig. 52. Zu den Bullaten rechne ich auch die auf Ferula lon- gifolia lebende Puccinia elliptica Lindr. die gewissermassen zwi- schen den oben besprochenen Bullaten und den, mit diesen sehr nahe verwandten Micropuccinien von dem Typus der Puccinia gopodii, zu stehen scheint. Die Art ist schon in ihrem jusseren Auftreten sehr charakteristisch durch die tiber die unteren Blattseiten gleichférmig zerstreuten Teleutosporen- hiufchen, die fusserst lange (oder immer?) von den Oberhaut bedeckt bleiben. Das Auftreten erinnert somit sehr an dasje- nige der oben erwihnten Mikroformen. Die gleichmassig tiber den ganzen Bittern zerstreuten Sporenhiufchen verdanken ohne Zweifel ihre Enstehung einem weit in der Nahrpflanze ausge- breiteten Mycel. Ihr ganz besonderes Interesse hat die Art da- durch, dass sie auch Spermogonien produziert, welche zwischen den Teleutosporenhiufchen zerstreut vorkommen. Obgleich ich auch méglichst viele und moglichst junge Sporenhiufchen un- tersucht habe, habe ich nie die geringste Spur einer Uredo- sporenform entdecken kénnen. Ohne Zweifel werden Uredo- sporen bei dieser Art nicht gebildet, und muss der Pilz also als eine Bullata-form aufgefasst werden, bei welcher die Uredo- sporen weggefallen sind. Die bisher bekannten Entwickelungs- formen, Spermogonien und Teleutosporen, entsprechen also den ersten, in den primiiren, spermogonienfiihrenden Uredohiufchen gebildeten Teleutosporen nebst den Spermogonien bei mehre- ren, friiher besprochenen Bullaten. P. elliptica ist unter den Umbelliferen-bewohnen Rostpilzen, die einzige bekannte Art mit einer solchen Entwickelung. Beschreibung: Puccinia elliptica Lindr. Ured. nov. p. 3, 1901. Spermogonien zwischen den Teleutosporenhaufchen ord- nungslos zerstreut, in kleinerer Anzahl vorkommend, unter der Epidermis gebildet, gerundet, schwach gelblich oder braunlich, e. 115—130w im D.; Spermatien kugelig. Miindungshyphen kaum hervortretend. 108 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. Teleutosporen-hiufchen hypophyll, gleichmassig zerstreut, gerundet, elliptisch, sehr lange von der grauen Epidermis be- deckt. Teleutosporen gerundet—elliptisch bis elliptisch, beiden- dig abgerundet, in der Mitte gewohnlich gar nicht eingeschnirt, sehr regelmissig. Membran c. 3,5 w dick, gleichmassig ausge- bildet, gelblich braun, mit hellerem Endospor, glatt und ganz eben. Keimporen sehr deutlich, ziemlich eng, derjenige der obe- ren Zelle scheitelstiindig oder zuweilen ziemlich weit nach der Seite geriickt; derjenige der unteren Zelle meist °/4 herab- gertickt. Stiel bis 10 w dick, kurz, hyalin, hinfallig. Lange der Sporen 30—40 pw; Breite derselben 22—28 uw. Auf: Ferula longifolia Fisch.: Russland: Sarepta, leg. Wun- derlich (Herb. Lagerh.), Spermog. + III. 53. Die typischen Bullaten werden, wie gesagt, durch P. elliptica sehr natiirlich mit den Umbelliferen-bewohnenden Mikro- puccinien von dem Typus der Puccinia Aigopodii verkniipft und zwar konnen diese letzterwiahnten Pilze als weiter differenzierte Bullaten aufgefasst werden. Schon der allgemeine Bau der Spo- ren dieser Mikroformen erinnert sehr an denjenigen der fru- heren Bullaten. Das iiussere Auftreten derselben ist aber durch- weg ein anderes, die Membran der Teleutosporen ist dunner und heller und die Teleutosporen selbst sind meist bedeutend kleiner als bei den echten Bullaten. Von besonderem Interesse ist es, dass unter diesen Pilzen, die eine sehr natiirliche und scharf umschriebene Untergruppe bilden, einige Arten vorkommen, die noch Aicidien entwickeln, und andere, welche noch spiirliche Uredosporen produzieren. Eine zu dieser Untergruppe gehérige, auf Conzoselinum le- bende Puccinia wurde kiirzlich vom Verf. als eine eigene Art aufgestellt. Ich gebe von ihr folgende Beschreibung: Puccinia altensis Lindr. Ured. nov. p. 4, 1901. Spermogonien epiphyll, gelblich oder gelblich braun, gerun- det, unter der Epidermis gebildet. Atcidien pustelformig, hypophyll, gelblich, gerundet oder linglich, die Spermogonien umschliessend, durch eine unregel- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 109 missige, meist langliche Spalte sich 6ffnend, tief in das Gewebe der Nahrpflanze eingesenkt, mit miassig entwickeltem Hyphen- mantel. Pseudoperidium schwach entwickelt, nicht hervortre- tend; dessen Zellen unregelmissig angeordnet, gerundet—ellip- tisch, mit diinnen und gleichmissig ausgebildeten, dicht und fein warzigen Wanden, hyalin. Linge der Peridienzellen 25-— 46 w; Breite derselben 22—32 mu. Aicidiensporen gerundet, ellip- tisch, mit gelblichem Inhalt und c. 1,5 dicker, hyaliner, sehr dicht und fein punktwarziger Membran. Lange der Sporen 20— 26 w; Breite derselben 17—24 w. Teleutosporen-hiufchen kaum 1 Mm im D., zusammentflies- send, dunkelbraun, erst von der Epidermis und einem meist 20 w dicken Hyphenmantel umhiillt, spiter nackt und stéubend. Teleutosporen elliptisch, verkehrteiférmig bis oblong, in der Re- gel etwas unregelmissig, in der Mitte gewdhnlich nicht einge- schniirt. Membran braun oder gelblichbraun, glatt oder zuwei- len mit zwei Reihen winziger Punkte versehen, mit hyalinen, kaum 2 hohen, gerundeten oder zugespitzten, bis 6,5 brei- ten Papillen oberhalb der Keimporen, sonst gleichmissig aus- gebildet und ziemlich diinn. Keimporus der oberen Teleutospo- renzelle scheitelstiindig; derjenige der unteren Zelle dicht an der Scheidewand gelegen. Stiel hyalin, kurz, zart und hinfal- lig. Linge der Sporen 26—42 w; Breite derselben 13—24 w. Auf: Conioselinum tataricum Fisch.: Norwegen: Alten, Talvik VII. 1900, leg. Lagerheim, I. + IIL. 54. Von Tranzschel ist auf Mgopodium alpestre in Tur- kestan eine Pucciniopsis gefunden, die sehr stark an die soeben beschriebene P. altensis erinnert. In ihrer Teleutosporenform sind die beiden Pilze einander fast ganz gleich. So hat der Pilz von Turkestan den Keimporus der unteren Teleutosporen- zelle dicht an der Scheidewand und auch die Papillen sind vorhanden. Nur ist die Membran der Sporen ein wenig dunk- ler gefiirbt als bei P. altensis und die Sporen haben eine regelmiissigere Form. Der grésste Unterschied zwischen den beiden Pucciniopsis-Arten finden wir in den Atcidien, welche 110 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. bei der Art auf dtgopodium becherformig sind und ein weisses, hervorragendes Pseudoperidium besitzen. Beschreibung: Puccinia leioderma Lindroth n. sp. Spermogonien zwischen den Aicidien, unter der Epidermis gebildet, gelblich oder bréiunlich, gerundet, c. 95—125 4 im D. Aicidien tief eingesenkt, becherférmig, hypophyll, auf brau- nen Flecken isoliert oder in kleinen, meist ringférmigen Grup- pen stehend. Pseudoperidium weiss, hervortretend, kurz und mit sehr feingezihntem, etwas zuriickgebogenem Rande. Zellen des Pseudoperidiums unregelmissig angeordnet, polygonal—ge- rundet, hyalin, mit gleichmiissig ausgebildeten, diinnen, dicht und fein warzigen Wanden, 15—36 w lang, 12—26 w breit. Atci- diensporen polygonal—gerundet, mit hyaliner, diinner, 4us- serst fein und dicht punktwarziger Membran, klein, gew6hn- lich nur 15—22 im D.; Hyphenmantel weniger kriftig ent. wickelt. Teleutosporen-hiufchen hypophyll, auf braunen Flecken vorkommend. Einzelne Hiiufchen klein, kaum 0,4 Mm. im D., anfangs von einem briiunlichen, kontinuirlichen Mycelkranz um- geben und von der dunkelgrauen Epidermis bedeckt, spiter nackt und zu schwarzbraunen bis schwarzen, einige Mm. grossen, pol- sterfdrmigen Gruppen zusammenfliessend, staubig. Teleutosporen elliptisch bis keulenformig, beidendig mehr oder weniger regel- miissig abgerundet, oft auch etwas verschmilert, in der Mitte nicht, kaum oder seltener nur wenig eingeschntirt. Membran braun, glatt, gleichmiissig ausgebildet. Keimporus der oberen Sporenzelle meist scheitelstiindig, selten bis an die Scheidewand herabgeriickt; derjenige der unteren Zelle dicht an der Scheide- wand gelegen, beide fast immer mit einer hyalinen, halbkuge- ligen, c. 2—2,5 4 hohen Papille. Stiel zart, kurz, hyalin und hinfallig. Lange der Sporen 25—83 uw; Breite derselben 13— 22 u. Auf: Aigopodium alpestre Ledeb.: Turkestan: Prov. Fergana, Distr. Osch, prope Olginlug in silvis juniperinis 2. VIII. 1900, leg. Tranzschel, I. + II]; Sibirien: Jakutsk 1901: Cajan- der, III. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. i 55. Von Ellis (Ill. p. 274) ist eine Pucciniopsis von N. Amerika auf Sanicula sp. beschrieben worden, die offenbar mit den beiden letztbeschriebenen Pilzen nahe verwandt ist. Diese Art, Puccinia microica, ist in ihrer Teleutosporenform ganz wie die vorigen Arten gebaut. Keimporenpapillen sind gut entwickelt, der Keimporus der unteren Zelle liegt dicht an der Scheidewand, die Membran ist oft mit einigen Reihen winziger Punkte ver- sehen etc. Das dussere Auftreten ist ganz wie bei mehreren unten zu besprechenden Mikroformen. Von P. altensis und P. leioderma ist sie aber durch bedeutend schmilere, beinahe Spin- delférmige und hellere Sporen gut unterschieden. — Ellis giebt fiir P. microica auch Uredosporen an, die er (I. c) mit folgen- den Worten beschreibt: »Uredospores in the same sori with the teleutospores, not abundant, subglobose, pale, faintly acu- leate, 18—22 4 in diameter». Die Art wire also eine Auteu- puccinia; jedoch muss sie als eine veritable Pucciniopsis auf- gefasst werden, denn die von Ellis als Uredosporen beschrie- bene Gebilde, sind nur A‘cidiensporen. In den alten A%cidien werden niimlich Teleutosporen gebildet, die allmahlich, ihre Vor- ginger, die Aicidiensporen, verdrangen. An durch die. Atci- dien angefertigten Radialschnitten kann man tiber diese Tatsache sich leicht tiberzeugen. Der Pilz hat somit streng genommen zuletzt zwei verschieden gebaute Teleutosporenhaufchen: solche, die in den alten A%cidien sich entwickelt haben und von dem nunmehr nur teilweise beibehaltenen Pseudoperidium umgeben sind, und solche, die sich von den Atcidien ganz isoliert ent- wickelt haben und nur von einem meist braunlichen, bis 25 wu dicken Hyphenkranz umgeben sind. Beschreibung: Puceinia microica Ellis in Journ. of Myc. p. 274, 1893. Spermogien unbekannt. Aicidien hypophyll, in gerundeten, 1—3 Mm. grossen Grup- pen auf braunlichen Flecken gesammelt, pustelférmig, gerundet, klein, c. 1/4 Mm. im D., anfangs von der Epidermis und einem miassig ausgebildeten Hyphenkranz bedeckt, spiiter durch ein rundes Loch sich 6ffnend, gelblich. Pseudoperidium kaum oder nicht hervortretend; dessen Zellen unregelmiissig angeordnet, 112 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. meist gerundet oder elliptisch, einander mit den oberen Enden teilweise deckend, mit diinnen, gleichmissig ausgebildeten, dicht und ziemlich fein warzigen Winden, c. 20—27m im D.; Atci- diensporen polygonal—gerundet, elliptisch, mit diinner, hyali- ner, sehr fein und dicht punktwarziger Membran, c. 14—20 u im D. Teleutosporen werden in den alten Aicidien gebildet, oder entstehen sie in eigenen, von den Atcidien isolierten, gerunde- ten, kaum '/4 Mm. im Durchm. messenden, an dem Blattstiele auf ein wenig angeschwollenen Teilen dicht gedriangten Haufchen. Jedes Haufchen anfangs von der braungrauen Epidermis und einem bis 25 wu dicken, meist braun gefarbten Hyphenkranz be- deckt, spaiter durch ein rundes, sehr kleines Loch sich 6ffnend. Teleutosporen schmal elliptisch, langlich, keulenférmig oder spin- delformig, beidendig meist etwas verschmilert, seltener abge- rundet, in der Mitte nicht oder kaum eingeschniirt. Membran hell gelblich, glatt oder seltener mit einigen Reihen winziger Piinktchen versehen, gleichmissig ausgebildet. Keimporus der oberen Sporenzelle scheitelstindig, mit hyaliner, gerundeter, c. 3m hoher Papille; derjenige der Basalzelle dicht an oder auf der Scheidewand gelegen, mit ein wenig breiterer und niedri- gerer, hyaliner Keimporenpapille. Stiel hyalin, sehr schmal, kaum von der Sporenlinge, zart, hinfillig. Linge der Sporen 26— 42 w; Breite derselben 12—20u. Auf: Sanicula sp.: N. Amerika: Garrett Park, Md. 3. V. 93: Galloway (Herb. Syd.), I. + IIL. 56. Wie aber die iibrigen Umbelliferen-bewohnenden Micropuccinien um die letztbeschriebenen Arten auf der natiir- lichsten Weise zu gruppieren sind, ist nicht leicht zu sagen. Bubak ([.), der die Mikroformen 1) untersucht hat, giebt dem adusseren Auftreten der Sporenhaéufchen und ihrer Farbe den grossten systematischen Wert, da er gerade diese Merk- 1) Die untersuchten Arten sind: Puccinia Agopodii (Schum.) Link, P. astrantiicola Bub., P. Imperatorie Jacky, P. Malabaile Bub., P. corvaren- sis Bub., P. Cryptotenie Peck und P. enormis Fuck. ee ee Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 113 male zu Grund seiner Einteilung legt. Im folgenden habe ich jedoch die Gruppierung der Arten nach der morphologischen Ue- bereinstimmung der Sporen selbst durchzufiihren gesucht. — Die haufigste Art unter diesen Mikroformen ist P. Agopodii, die von den folgenden Arten durch ihren oben abgebrochenen Mycel- kranz der Teleutosporenhiufchen verschieden ist. Beschreibung: Puceinia Hgopodii (Schum.) Mart. FJ. mosq. p. 226, 1817; Syn. Uredo Afgopodu Schum. Pl. Sell. II. p. 233, 1803; Ur. bullata Alb. & Schw. Consp. p. 129, 1805; Ceoma Atgopodii Rebent. Fl. Neom. p. 353, 1804; cidiwm Ag. Rebent. 1. c.; Puccinia Umbelliferarum Schlecht. p. p. Fl. berol. IL. p. 134, 1824; P. Umb. « Aigopodi Wallr. Fl. Crypt. Germ. p. 219, 1833; P. difformis Bonord. Con. p. 50, sec. De-Toni I. p. 678; Evysibhe Podagrarie Wallr. p. p. Uredosporen, siehe unten! Teleutosporen-haufchen amphigen, anfangs klein, gerundet, auf erst weisslichen oder gelblichen, spiter braunen Flecken der Nerven, Blattflache etc., bisweilen mehr oder weniger deut- liche Hypertrophien hervorrufend, zerstreut oder zusammenste- hend, oft in langliche Gruppen zusammenfliessend, in der Re- gel friizeitig nackt, bisweilen aber von der Epidermis ziemlich lange umhiillt, und spater von Resten derselben umgeben, fast schwarz und stiubend. Mycelkranz oben abgebrochen. Sporen verkehrteiformig, elliptisch bis oblong, in der Regel beidendig etwas unregelmissig und eckig, in der Mitte nicht oder kaum eingeschnirt. Membran braun, glatt oder mit einigen Reihen winziger Punkte versehen, gleichmiissig ausgebildet und mit kleinen, meist gerundeten, 1—2 hohen oder sogar kaum merk- baren, hyalinen Papillen oberhalb der Keimporen. Keimporus der oberen Zelle scheitelstindig oder ein wenig nach der Seite geriickt, derjenige der unteren Zelle nahe oder dicht an der Scheidewand gelegen. Stiel hyalin, zart, hinfillig, ein wenig linger als die Spore. Lange der Sporen 28—38 uw; Breite der- selben 13—24 u. Auf: Atgopodium (Sison) Podagraria L: Dinemark: Fyen 26. Y. 63: E. Rostrup; [X. 92: C. J. Johanson; Deutschland: Berlin, 8 114 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. Leichtenberg VI. 92: Sydow; Tiergarten VI. 80, d:o V. 81: Syd. Ill. No. 217; Berlin, VI. 66, leg. A. Braun (Fungi europ. No. 1092); Hannover, Neuhaus a/O. VI. 93: Fitschen (Herb. Syd.); Hamburg: Klebahn; Freiburg V. 89: Lagerheim; Baiern, Bau- reuth. 75: Thiim. VIII. No. 738; Brandenburg, Bernau, Lanke VI. 93: leg. Sydow; Muskau O/L. VI. 94: Sydow. Von unbe- kanntem Fundorte in Schmidt & Kunze: Deutschl. Sw. No. 116; und im Herb. EK. Fries, leg. Wallroth, als Erysibhe Poda- gravrie genannt; England: Ahreurbory, Cooke II. No. 439. — Cooke hat hier Uredosporen abgebildet; Manchester, Cooke I. No, 540; Finland: Nylandia, Helsingfors: J. I. L,; Tavastia australis, Mustiala 1897: J. I. L.; Karelia ladogensis, Ruskeala, llola 25. VI. 99: A. L. Backman; Sortawala, Paksuniemi 5. VII. 1901: I. Wartiainen; Karelia olonetsensis, Wosnesenje und Kas- kesa V.—VI. 98: J. I. L.; Holland: Nunspeet VI. 99: Oude- mans (Herb. Lagerh.); Italien: Conegliano: Spegazzini (Sacc. Myc. Venet. No. 1132); Norwegen: Mélen pr. Horten 21. VI. 79: A. Blytt (Herb. Lagerh.); Russland: Polen, Pychowice (Herb. Syd.); Nowgorod, Bologna 14, V. 97: Tranzschel; Petersburg, Lesnoi VI. 94: Tranzsch. Il. No. 53; Kolomjagi VI. 91: Tranzschel; Schweden: 0. Gotland, Omberg 6. VII. 89, leg. Romell (I. No. 43, a, b); Smaland, Brinda 30. VI. 86: Johanson; Géteborg V. 93: Th. Wulff; Upsala, Lenna 24. VI. 85: C. J. Johanson; Djup- vik 19. VI. 82: E. Henning; Stafsund 28. VI. 93: G. Eliasson; O. Gotland, Omberg 27. VI. und Skede, Johanneslund 1. VI. 83: A. Grevillius; Skane, Torup V. 81: E. Ljungstrém; Oland, Moérby- langa VI. 80: K. Starbiick; Gottland: Alb. Nilsson; Uppland, Vaddo VI. 91: Lagerheim; Osterreich-Ungarn: Tirol, Bren- nerbad, Padasterthal 7. 1900: Sydow; Krems V. 71: Thiim. IX. No. 57; Prencow, in M. Sytno 2. VII. 86: A. Kmet (Herb. Syd.). Betretis dieser Art schreibt mir Tranzschel: »An Exempl. aus Bologna (Prov. Nowgorod, 14. V. 1897) fand ich in jungen Sporenhiufchen einige Uredosporen: breiteiférmig, 20—22 = 18 w, fast farblos, mit stachliger Membran.» Das von Tranz- schel erwihnte Pilzexemplar habe ich untersucht und ebenfalls einige schwach ausgebildete Uredosporen gefunden. Dass diese wirklich zu P. digopodi gehdren ist anzunehmen, denn auch Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 115 von anderen Orten, wie Finland, Deutschland und Ungern sind mir spirliche Uredosporen dieser Art bekannt. Siehe auch P. Karstenii und P. twmida (S. 120—121)! 57. Wenn wir uns an die in den Sporen selbst gegebe- nen morphologischen Charaktere halten, so haben wir als dem zuletzt besprochenen Pilze niachst verwandte Arten diejeni- gen anzusehen, bei welchen der Keimporus der unteren Te- leutosporenzelle dicht an der Scheidewand gelegen ist. Diese sind P. Svendseni, P. frigida, P. corvarensis und P. Crypto- teenie. — Von den zwei letzteren Arten ist P. Svendseni durch fast schwarze Sporenhiufchen schon makroskopisch verschieden und von P. frigida ist sie durch ihre deutliche Keimporenpa- pille gut zu trennen. Beschreibung: Puceinia Svendseni Lindr. Ured. nov. p. 3, 1901. Teleutosporen-hiiufchen sehr klein, 0,3—0,4 Mm. im D., ge- rundet, auf der Unterseite der Blatter, an den Nerven und Blatt- stielen kleine, oft kaum hervortretende, weisslich gefarbte Hy- pertrophien hervorrufend und auf denselben ordnungslos, iso- liert oder kaum gedriingt stehend, sehr lange von der silber- glinzenden oder weissen Epidermis, nebst einem gelblichen, mis- sig entwickelten Hyphenkranz bedeckt, spiter nackt, durch ein rundes Loch sich 6ffnend, staubig und schwarzbraun bis schwarz. Sporen elliptisch—verkehrteiformig, oblong, unregelmissig, in der Mitte nicht oder kaum eingeschniirt. Membran braun, glatt oder mit zwei Reihen winziger Punkte versehen, gleichmassig dick, mit oberhalb der Keimporen zu einer hyalinen, stumpfen, 1,5—5 w hohen Papille aufgeschwollenem Epispor. Keimporus der oberen Zelle meist scheitelstandig oder ein wenig nach der Seite geriickt; derjenige der unteren Zelle dicht an der Scheide- wand gelegen. Stiel hyalin, zart, hinfallig, von der Lange der Spore oder ein wenig linger. Lange der Sporen 26—34 yw, sel- tener bis 42 lang; Breite derselben 16—24 uy. Auf: Anthriscus silvestris Hoffm.: Norwegen: Alten, Talvik VI. 1900, leg. C. J. Svendsen (Herb. Lagerh.). 116 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. 58. Durch ihre zimmtbraunen Sporenhaufchen ist Puceinia corvarensis von der obigen Art makroskopisch verschieden, durch ihre Keimporenpapille von P. frigida und durch die grés- seren Sporenhiufchen von P. Cryptotenie zu trennen. Beschreibung: Puceinia corvarensis Bubak in Oesterreich. bot. Zeitschr. 1900, p. 294. Teleutosporen-hiufchen hypophyll, besonders auf den Ner- ven oder am Blattstiele in kleineren oder grésseren, gewOhnlich Hypertrophien hervorrufenden Gruppen ziemlich dicht gedrangt, gerundet, anfangs von der Epidermis und einem beinahe hyali- nen, diinnen Hyphenkranz bedeckt, ziemlich bald durch ein run- des Loch sich 6ffnend, und von dunkelgrauen Epidermisresten umgeben, stiéubend, zimmtbraun. Sporen verkehrteiférmig, ellip- tisch oder oblong, beidendig abgerundet, in der Regel unregel- miissig und eckig, in der Mitte nicht bis ziemlich deutlich ein- geschniirt. Membran gelblich braun, glatt oder mit einigen Rei- hen winziger Punkte versehen, gleichmissig dick, oberhalb der Keimporen mit gerundeten oder zugespitzten, 2—4 mw hohen Pa- pillen versehen. Keimporus der oberen Zelle scheitelstaéndig oder zuweilen bis zur 1/, herabgeriickt; derjenige der unteren Zelle dicht an der Scheidewand gelegen. Liinge der Sporen 23 —40 w; Breite derselben 15—24 mw. Auf: Pimpinella magna \..: Oesterreich: Tirol, Tal Corvara e, 1550 m. 10. VII. 1900, leg. J. E. Kabat (Syd. IL No. 1415 und Herb. Lagerh.). 59. Der Unterschied zwischen den beiden letzteren Pil- zen und Puccinia Cryptotenie wurde schon hervorgehoben. Von P. frigida ist auch P. Cryptotenie durch ihre deutliche Keim- porenpapille verschieden. Beschreibung: Puccinia Cryptoteniz Peck in 23 Rep. p. 114, 1872. Syn. Puccinia enormis Farl. & Seym. Hostind, p. 48, 1888; ? P. Astrantie B. & C. in Grevillea 1874, p. 52. Teleutosporen-hiufchen klein, gerundet, punktformig, hy- pophyll, auf blasseren, in der Regel gelblichen oder bréunlichen, Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 22, n:o 1. 117 bisweilen r6tlichen Flecken in meist gerundeten Gruppen zusam- menstehend, anfangs von der Epidermis und einem gelblichen, bis 20 w dicken Hyphenkranz bedeckt, spater mit einem dusserst kleinen, gerundeten Loch sich dffnend, zimmtbraun. Sporen meist elliptisch bis schmal elliptisch oder langlich, ziemlich regelmiis- sig, beidendig abgerundet, seltener ein wenig verschmiilert, in der Mitte kaum oder deutlich eingeschniirt. Membran schwach gelblich bis briunlich, ein wenig diinner als bei den vorigen Ar- ten, glatt, gleichmassig dick und oberhalb der Keimporen mit je einer hyalinen, abgerundeten, deutlichen, 2—4 mw hohen Pa- pille. Keimporus der oberen Zelle scheitelstiindig, seltener ein wenig nach der Seite geriickt; derjenige der Basalzelle dicht an oder sogar auf der Scheidewand gelegen. Stiel hyalin, zart, hinfallig, in der Regel kaum linger als die Spore. Linge der Sporen 25—40 w; Breite derselben 13—20y. Auf allen griinen Teilen von Cryptotenia canadensis DC.: N. Amerika: Wawerley, Mass. 7. IV. 94: Kelsey (Herb. Lagerh.); daselbst 1892 (Herb. Mag- nus); Decorah, Iowa 30. IX. 83: Holway (Herb. Syd.); Fairmount Park, Philada, Pa. VIII. 84: W. C. Stevenson (Ellis I. No. 1450 und Ellis I. No. 2412), 60. Durch ihre kaum oder gar nicht ausgebildete Keim- porenpapille ist P. frigida von den oben beschriebenen Arten morphologisch verschieden. Beschreibung: Puccinia frigida Kom. in Script. Bot. IV. p. 263, 1894. Teleutosporen-haufchen amphigen oder an Blattstielen vor- kommend, bis einige Mm. gross, gerundet oder elliptisch, zer- streut, schliesslich von der zersprengten Epidermis unregelmiis- sig umgeben, zimmt- oder dunkelbraun. Teleutosporen von kurz und breit bis schmal elliptisch, regelmiissig, beidendig abgerun- det, in der Mitte eingeschniirt, sehr ungleich gross. Membran braunlich, gleichmissig dick, mit nicht oder kaum hervortreten- den Papillen iiber den Keimporen, glatt oder mit zwei bis meh- reren, sehr undeutlichen Reihen winziger Punkte versehen. Keimporus der oberen Zelle meist scheitelstindig; derjenige der 118 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. Basalzelle (mehr oder weniger) dicht an der Scheidewand gele- gen. Stiel hyalin, zart, kurz und hinfallig. Lange der Sporen 20—-38 wu; Breite derselben 13—23. Bisweilen kommen un- regelmissige, dreizellige Teleutosporen vor. Auf: Neogaya simplex Meisn.: Serawschan: Marda-Kischmage 16. VII, 93, leg. Komarov, (Herb. Tranzsch.). 61. Mit den letztbesprochenen Arten nichst verwandt schei- nen die beiden nord-amerikanischen Puccinia Zizie und P. lu- teobasis zu sein. Sie sind von den vorhergehenden dadurch verschieden, dass der Keimporus der unteren Teleutosporenzelle kaum 14/4 von der Scheidewand abgeriickt ist. Oft ist der Keimporus auch dicht an der Scheidewand gelegen, seltener da- gegen 1/, herabgeriickt. Von einander sind die beiden Pilze makroskopisch gut zu trennen, denn bei P. Zizie sind die Spo- renhaiufchen punktférmig, sehr klein, friizeitig nackt und schei- nen von einem sehr begriinzten Mycel gebildet zu werden. Bei P. luteobasis dagegen sind die Hiufchen langer von der Kpi- dermis bedeckt und entstehen von einem weitliufigeren Mycel. Mikroskopisch sind sie einander sehr &hnlich. _ Beschreibung: Puccinia Ziziz Ell. & Ey. in Bull. Torr. Bot. Club, 1895, p. 60. Telewtosporen-hiufchen sehr klein, punktférmig, in kleine- rer Anzahl auf einige Mm. grossen, gelblichen oder helleren Flecken von einander isoliert stehend, meist nur epiphyll, zimmt- braun, Sporen in der Regel elliptisch oder oblong, beidendig abgerundet oder etwas verschmilert, in der Mitte kaum oder nur wenig eingeschniirt. Membran gelblichbraun, gleichmassig dick, glatt oder mit zwei Reihen winziger Punkte versehen, oberhalb der Keimporen mit stumpfen, ziemlich breiten, oft kaum hervortretenden, blasseren, papillenartigen Anschwellun- gen des Epispors. Stiel bis 9m dick, hyalin, zart, hinfallig, ge- wohnlich von der Sporenlinge. Liinge der Sporen 25—46 wu; Breite derselben 15—24 m4. Auf: Zizia cordata Koch: N. Amerika: Pullman, Wash, 24. IX. 1893, leg. C. V. Piper (Herb. Sydows). Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 119 62. Beschreibung: Puccinia luteobasis Ell. & Ev. in Bull. Torr. Bot. Club, 1897, p. 457. Teleutosporen-haufchen amphigen, auf gelben Flecken der Blatter und Blattstiele gesammelt, kaum zusammenfliessend, lange von der gelblichen Epidermis und einem michtig entwic- kelten, bis 65 w dicken Mycelkranz umgeben, durch ein kleines, gerundetes Loch sich 6ffnend; Sporenmasse fast schwarz. Te- leutosporen verkehrteiformig—schmal elliptisch bis oblong, am Scheitel mehr oder weniger regelmiissig abgerundet, nach unten verschmilert, in der Mitte kaum eingeschniirt. Membran gelb- lich braun, gleichmassig entwickelt, glatt oder seltener mit zwei Reihen winziger Punkte versehen, chne Keimporenpapille. Keim- porus der oberen Zelle scheitelstaéndig oder ein wenig nach der Seite geriickt, seltener um 1/, herabgeriickt; derjenige der Ba- salzelle gewohnlich um 1/s herabgeriickt. Stiel hyalin, kurz, hinfallig. Lange der Sporen 25—40y; Breite derselben 14 —23 pw. Auf einer unbestimmten Umbellifere in N. Amerika: Co- lorado, Dillon VI. 1897, leg. Bethel (Herb. Sydows). 63. Wie bei P. Agopodii kommen auch bei Puccinia Karstenit und P. twmida Uredosporen und zwar in bedeutend grosserer Anzahl als bei der erstgenannten Art vor. Die Uredo- sporen dieser Arten erinnern sehr aneinander und an diejeni- gen einiger Polygonaceen-bewohnenden Rostpilze vom Typus der Puccimia Bistorte (Strauss). In der Teleutosporenform sind P. Karsten und P. tumida einander dusserst iihnlich; die Sporen- hiufchen der ersteren sind aber grésser und hellergefirbt als diejenigen von P. tumida, wo die Sporenhiufchen fast schwarz sind und langer von der Epidermis bedeckt bleiben, Von den friiheren Arten sind sie beide durch die mehr herabgeriickte Lage des Keimporus der Basalzelle verschieden. Beschreibung: Puccinia Karstenii Lindr. Ured. nov. p. 4, 1901. Syn. Puceinia Angelice Karst. Fung. Fenn. exs, No. 591, 1866 und Myce. Fenn. IV. p. 36, 1879; sub P. bullata im Herb. Mus. Upsal. 120 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. Teleutosporen-hiufchen gerundet, ein wenig groésser als bei folgender Art, in Gruppen auf helleren, anfangs intensiv gelben Flecken auf der Unterseite der Blatter, oder an den Nerven und Blattstielen kleine Hypertrophien bildend und hier oft in grés- sere Pusteln zusammenfliessend, anfangs von der Epidermis und einem miassig entwickelten Mycelkranz bedeckt, bald durch ein rundes Loch sich 6ffnend, dunkelbraun. Teleutosporen un- regelmissig elliptisch, eckig, in der Mitte oft ein wenig einge- schniirt. Membran braun oder gelblich braun, glatt oder selte- ner mit zwei Reihen winziger Punkte versehen, gleichmassig entwickelt und ohne Papillen. Keimporen wie bei volgender Art. Linge der Sporen 22—40 w; Breite derselben 12—22. Sonst wie Puccinia tumida. — Bisweilen kommen Uredosporen, die denjenigen bei Puccinia tumida sehr ahnlicht sind vor. Auf: Angelica silvestris L.: Finland: Satakunta, Sastmola VI. 1859: P. A. Karsten; Alandia, Ecker6é, Torp 16. VII., Hammar- land 30. VII. 97: J. I. L; Schweden: Smaland, E. Fries; Thorsas 22. VI. 81 und 5. VI. 82: C. J. Johanson (Herb. Mus. Upsaliens.); Stockholm, Runmaré VI. 1901, legge. Lagerheim & J. I. L.; Wadd6é VI. 1901: Lagerheim. . 64. Die vom Verf. (Il. p. 3) aufgestellte Puccinia tsoderma muss mit Puccinia tuwmida Grev. (I. p. 430) vereinigt werden. Zwar habe ich ein Originalexemplar des Greville’schen Pilzes nicht gesehen, da aber die von Greville gegebene Beschreibung von P. tumida sehr gut auf meine P. isoderma passt, zweifle ich nicht dass die beiden Pilze identisch sind. Greville sagt nimlich unter anderem (I. c.): »This species produces great deformity on whatever part of the plant it grows, but espe- cially on the petiols, which it often completely surrounds; the whole mass being then several times thicker than the natural diameter of the part.» Dass Greville mit dieser Bemerkung die Mikropuccinia auf Conopodium denudatum (DC.) Koch (= Bu- nium Bulbocastanum Huds.) meint scheint ganz sicher zu sein, denn eine andere Art, Puccinia Bulbocastani (Cum.) Fuck., an welche man denken kénnte, ruft in ihrer Teleutosporenform Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 121 auf ihrer Nahrpflanze Bunium Bulbocastanum L. keine Hyper- trophien hervor. Beschreibung: Pucecinia tumida Grev. Fl. Edin. p. 430, 1824. Syn. Puc- cima Bunii nonn. Aut. p. p.; P. Umbelliferarwm Cooke Fungi Br. I. No. 39, A. und Fungi Br. II. No. 327; P. dtgopodi var. Bunii Desmaz. Pl. Crypt. No. 1833; P. bullata Brunaud Miscell. Mye. p. 9, 1889.; P. isoderma Lindr. Ured. nov. p. 3, 1901. Teuleutosporen-haufchen gerundet, klein, in grésserer An- zahl auf ein wenig hypertrophierten und angeschwollenen, hel- leren Teilen der Blatter und besonders der Blattstiele gedrangt, spiter etwas zusammenfliessend, von der grauen Epidermis und einem bis 50m dicken, hyalinen Mycelkranz anfangs bedeckt, spater durch ein rundes oder oft unregelmissiges Loch sich Off- nend; Sporenmasse anfangs fast schwarz, spiter oft dunkel- braun. Teleutosporen unregelmissig, elliptisch, verkehrteifor- mig, in der Mitte nicht oder kaum eingeschniirt. Membran gleich- missig dick, bréaunlich oder gelbbraun, glatt oder mit einigen Reihen winziger Punkte versehen. Keimporus der oberen Zelle meist scheitelstandig oder ein wenig nach der Seite geriickt; derjenige der Basalzelle um 1+/;—®*/3 herabgeriickt, in der Regel jedoch oberhalb der Mitte der Zelle gelegen, Keimporenpapil- len fehlen. Stiel kurz, hyalin, hinfallig. Liinge der Sporen 26 —36 wu; Breite derselben 14—27 w. — Bisweilen kommen ge- rundete oder unregelmiissige, fast hyaline, stachlige, mit mehre- ren Keimporen ausgestattete, 20—24 wim D. grosse Uredospo- ren vor. Auf: Conopodium denudatum (DC.) K. (= C. flexuosum=Buniuwm jl.): Deutschland: von unbekanntem Fundorte (Herb. Magnus); England: King’s Lynn 1871: Plowright (Monogr. p. 206 sub. Puce. Bunii DC.); VIL 64 in Cooke I. No. 39, A; Jorden: J. E. Vize (Cooke II. No. 327); Frankreich: Normandie: Bre- bisson (Herb. Mus. Paris) und in Desmaz. I. No. 1833; Domfront 1901, comm. Hariot; Norwegen: Sande i Séndmore 3. VI. 86: Bjorlykke (Herb. Lagerh.), bei Blytt I. p. 53 sub. Puce. Bu- nu DC. 122 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. 65. Die auf Astrantia und Imperatoria lebenden Mikro- puccinien erinnern dadurch an die zwei letztbesprochenen dass der Keimporus der Basalzelle verschiedene Lagen einnimmt. Von diesen sind sie aber durch das Fehlen der Uredosporen und durch ihre relativ gut entwickelte Keimporenpapille gut unter- schieden. Beschreibung : Pucecinia Astrantie Kalchbr. Zips. Schwamm. p. 309, 1865. Syn. Puccimia Aigopodii Aut. p, p.; P. enormis Die- tel Verzeichn. p. 24, 1888; P. astrantiicola Bubaék Umbellif. Puce: tp, 34.1900; Teleutosporen-hiufchen auf gelblichen oder briunlichen Flecken auf beiden Blattflachen in kleineren oder grésseren bis einige Cm. grossen, dichten Gruppen zusammenstehend, sehr selten unregelmissig zerstreut, auf den Blattstielen schwielenartige Bie- gungen hervorrufend, gerundet, gewolbt, anfangs von der grau- braunen Epidermis und einem hyalinen, c. 30—45 dicken My- celkranz bedeckt, spiter durch ein rundes Loch sich 6ffnend, chokoladenbraun und staubig. Teleutosporen verkehrteiformig, elliptisch oder oblong, oft unregelmissig und eckig, in der Mitte nicht oder kaum eingeschniirt. Keimporus der oberen Zelle meist scheitelstandig, zuweilen etwas seitwirts verschoben; der- jenige der Basalzelle nimmt verschiedene Lagen von der Schei- dewand bis zum Stiele ein. Membran braun oder gelblich braun, gleichmiassig ausgebildet, glatt oder sehr selten mit zwei Reihen winziger Punkte versehen. Keimporenpapillen niedrig, gerun- det, bis 2 hoch, oft kaum oder nicht hervortretend. Stiel hya- lin, zart, hinfallig, sehr schmal, von der Sporenlinge. Linge der Sporen 24—50 yu; Breite derselben 15—24u. Auf: Astrantia major L.: Deutschland: Miinchen, Allacher Forst 2, VI. 87: Allescher (Herb. Syd.), daselbst VI. 93: Alle- scher I. No. 309; Oesterreich-Ungarn: Béhmen, Bilichov 18. VI. 99: Kabat (Herb. Lagerh. & Syd. Il. No. 1516); Schemnitz, Bavurow, Leporei 1. VI. 87: A. Kmet (Herb. Lagerh.); N. Podh- ragy 8. VI.: Holuby (Herb. Magnus); Bukovina, Lipovec, Dubovo 30. VI. 89: Andr. Truchly (Herb. Syd.); Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 438 Astrantia minor L.: Schweiz: Oberengadin, Ponteresina VIll. 88, leg. Lagerheim. 66. Die auf Jmperatoria lebende Mikropuccinia ist der vorigen Art sehr iihnlich. Durch langere und schmilere Keim- porenpapille ist sie jedoch von dieser verschieden. Ausserdem hat Jacky (II. p. 30) durch Kulturversuche bewiesen, dass sie auf Astrantia nicht tibertragbar ist. Beschreibung: Puccinia Imperatorie Jacky, Schweiz. Rostp. p. 30, 1899. Syn. Puccinia Atgopodii Aut. p. p.; P. bullata Schroet. p. p. Pilze Schles. p. 335, 1889. Teleutosporen-haufchen sowohl makro- als mikroskopisch denjeniger der vorigen Art gleich. Teleutosporen verkehrtei- férmig, von breit elliptisch bis linglich, beidendig etwas ver- schmiilert oder unregelmiissig abgerundet, in der Mitte kaum oder nur wenig eingeschniirt. Membran braun, glatt, gleich- missig ausgebildet, mit 3—5 w hohen, schmalen Keimporenwar- zen versehen. Keimporen sonst wie bei Pucc. Astrantie. Stiel gewohnlich von der Lange der Spore oder ein wenig linger, sehr schmal, zart, hyalin und hinfillig. Lange der Sporen 30 —50 wu; Breite derselben 18—25 mu. Auf: Imperatoria Ostrunthium L.: Schweiz: Unterengadin, Val-Tuoi 13. VIII. 93: Ed, Fischer (Herb. Syd.); Oberengadin, St. Moriz VIII. 88: Lagerheim; Oesterreich: Fimberthal 2. VIII. 98: Sydow. 67. Von Unmbelliferen-bewohnenden Mikropuccinien, die mit den friiheren Arten verwandt sind, haben wir noch Pucci- nia Ligustict, P. enormis und P. Malabaile zu nennen, bei wel- chen der Keimporus der Basalzelle im unteren Drittel oder Vier- tel der Zelle liegt. Oft ist der Keimporus zwar nur um 2/2 herabgeritickt, aber im allgemeinen kann man sagen, dass er bei diesen Arten mehr abgeriickt als bei den vorhergehenden ist. — P. Ingustict ist durch ihre kurzen oder sogar gerundeten Te- leutosporen von den beiden anderen Pilzen scharf unterschieden: Beschreibung: 124 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. Puccinia Ligustici Ell. & Ev. in Bull. Torr. Bot. Club, 1895, p. 363. Teleutosporen-haufchen hypophyll, an den Nerven und Blattstielen in einige Mm. langen, schwielenférmigen Pusteln, zu- sammenfliessend, anfangs von der Epidermis und einem miissi- gen Mycelkranz bedeckt, spater nackt und stiiubend, chokola- denbraun. Teleutosporen gerundet oder kurz und breit elliptisch, beidendig abgerundet, regelmiéssig, in der Mitte ein wenig ein- geschniirt. Membran glatt, braun oder gelblichbraun, iiber den Keimporen nicht oder fast kaum verdickt. Keimporenpapillen fehlen. Der Keimporus der oberen Zelle nimmt sehr verschie- dene Lagen ein, ist aber im allgemeinen mehr oder weniger re- gelmassig scheitelstindig; derjenige der unteren Zelle von 1/2 bis °/s herabgeriickt, gew6hnlich in dem unteren Drittel der Sporenzelle gelegen. Stiel kurz, hyalin, hinfillig, Lange der Sporen 19—29 uw; Breite derselben 16—23 uw. Mesosporen kaum selten. Auf: TIngusticum Grayi: N. Amerika: Mt. Rainier, Washing- ton VIII. 1895, leg. C. V. Piper (Herb. Syd.). Ligusticum scopulorum A. Gray: N. Amerika: Colorado, »Colony Creek Gulch», Sangre de Christe Usts, leg. Demetrio, comm. Dietel, III. 68. Der Unterschied zwischen P. Ligustici und Puccinia enormis wurde schon oben angegeben. Beschreibung: Pucecinia enormis Fuck. Symb. Nachtr. 1875, p. 12. Teleutosporen-hiufchen sehr dicht gedringt, machtige La- ger bildend, die oft mehrere Cm. lang werden und erhebliche Deformationen aller Teile der Nahrflanze hervorrufen k6énnen. Die einzelnen Haufchen anfangs beinahe isoliert, sehr klein, ge- rundet, von der Epidermis und einem gebriéunten, bis 25 w dic- ken Hyphenkranz bedeckt, bald nackt, stiubend und zusammen- fliessend, zimmtbraun. Teleutosporen schmal elliptisch, oblong oder fast spindelfOrmig, unregelmissig, beidendig meist etwas verschmilert, in der Mitte nicht oder nur wenig eingeschniirt. Membran gelblich braun, gleichmassig ausgebildet, glatt oder Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 125 mit einigen Reihen winziger Punkte, mit nicht, kaum oder nur wenig ausgebildeten, bis 2 hohen Keimporenpapillen. Keim- porus der oberen Zelle meist scheitelstindig; derjenige der Ba- salzelle nahe an dem Anheftungspunkt des Stieles gelegen, sel- ten nur um 1/, herabgeriickt. Stiel kurz, hyalin, zart, hinfallig. Lange der Sporen 28—57 w; Breite derselben 14—24m. Auf: Cherophyllum Villarsii?) Koch: Schweiz: Oberengadin, Ponteresina VIII. 88: Lagerheim (Roumeg. I. No. 4829); daselbst IX. 79: P. Magnus; Samaden 15. VIII. 95: Fischer (Syd. II. No. 1120); St. Moriz VIII. 80: G. Winter (Fungi europ. No. 2615 und Kunze I. No. 525); Italien: Franzenhoéhe, Stilfser Joch VII. 90: P. Dietel (Herb. Lagerh. und Syd. II. No, 423). 69. Von voriger Art ist die auf Malabaila lebende Mikro- puccinia durch dunkler gefiirbte Sporenhaufchen und durch im allgemeinen breitere Sporen verschieden. Die Art steht sonst sehr nahe an P. Astrantie. Beschreibung: Pucecinia Malabaile Bubak Umbellif. Puccin. p. 4, 1900. Syn. Puccinia Afgopodii Massal. Ured. Ver. p. 34, 1883. Teleutosporen-haufchen denjenigen von Puccinia Astrantie makro- und mikroskopisch ganz gleich. Teleutosporen verkehrt- eiformig, elliptisch oder linglich, beidendig unregelmassig abge- rundet oder etwas verschmiilert, in der Mitte kaum oder nur wenig eingeschniirt. Membran gelblich braun, glatt oder oft mit einigen Reihen winziger Punkte versehen, mit sehr niedri- gen, kaum bis 2 hohen, oft nicht hervortretenden Keimporen- papillen, sonst gieichmiissig ausgebildet. Keimporus der oberen Teleutosporenzelle meist scheitelstindig; derjenige der Basal- zelle gewohnlich tief herabgeriickt. Stiel zart, kurz, hinfallig. Linge der Sporen 30—48 w; Breite derselben 17—-28 w. Auf: Malabaila Golaka Rchb.: (= M. Hacquetti Tsh. = Hlad- mikia golacensis K.): Oesterreich: Krain, Billichgratz VI. 88: Voss; M. Summano? (Herb, Syd.). 1) Von Fuckel wurde die Nahrpflanze, wie Magnus (V. p. 25) gezeigt hat, irrig als Cherophyllum aureum angegeben. 126 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. 70. Die Teleutosporen von Puccinia Sanicule Grev. sind von Winter (I. p. 214) als glatt, von De-Toni (I. p. 618) aber als subtilissime reticulatis beschrieben worden. Die Beschrei- bung Winters gilt fiir den Pilz auf Sanicula europea, diejenige von De-Toni dagegen fiir Puccinia marylandica Lindr., die eine Art von dem P. Pimpinelle-Typus ist. Siehe hieriiber S. 44! Was die Teleutosporen von P. Sanicule betrifft, so zeigen sie ganz deutlich, dass diese Art den tibrigen Bullaten sehr nahe steht. Streng genommen giebt es keinen Unterschied zwischen den Teleutosporen von P. Sanicule und denjenigen mehrerer Bullata-formen. In ihrer Uredoform ist die Art dagegen deut- lich von allen Bullaten unterschieden. Die Uredosporen sind nim- lich mit einer ziemlich dunkel braunen und recht dicken (bis 3,5 wv) Membran versehen, deren Epispor am Scheitel gar nicht und tiber den Keimporen nicht oder kaum stiarker entwickelt ist. Ferner sind die Uredosporen mit meist nur je zwei Keim- poren versehen, seltener kommen wie bei den tibrigen Bullaten drei solche vor. P. Sanicule kann also als eine eigenartig entwic- kelte Art des Bullata-typus aufgefasst werden. Siehe auch 8S. 130! Beschreibung: Puccinia Sanicule Grey. Fl. Edin. p. 431, 1824, — Syn. Aicidium Sanicule Carm. Seemannis Journ. Bot. sec. Cooke Fungi Br. I. No. 14. Spermogonien meist epiphyll; auf der Unterseite der bBlat- ter von den Atcidien umgeben, auf den Blattstielen zwischen denselben meist unregelmassig zerstreut, gerundet, ziemlich tief eingesenkt, von einem kraftigen Hyphenmantel umgeben, gelblich oder braéunlich, c. 125—145 im D, Akcidien hypophyll, in geringerer Anzahl meist ringfoérmig angeordnet auf braunlichen Flecken, am Blattstiele meist unre- gelmiissig in grdésseren oder kleineren Gruppen vorkommend, becherférmig. Pseudoperidium kurz hervorragend, mit gelblich- weissem, fein zerschlitztem, etwas zurtickgebogenem Rande; dessen Zellen unregelmiassig angeordnet, polygonal—gerundet, hexogonal oder fast viereckig, hyalin, mit bis zu 7 w verdickten Aussenwanden, die einander teilweise decken und fast glatt er- scheinen; Innenwiande mit ziemlich groben, stabchenformigen, Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 127 unregelmissigen Warzen versehen. Hyphenmantel missig ent- wickelt. Grésse der Zellen meist 22—27 w. Aicidiensporen in regelmissigen Reihen entstehend, gerundet—polygonal, elliptisch, mit diinner, sehr dicht und fein punktwarziger Membran, 18— 25 w lang, 15—22 w breit. Uredosporen-hiufchen hypophyll, gerundet, punktformig, klein, zimmtbraun, oft auf helleren, kleinen Flecken von einan- der meist isoliert stehend. Uredosporen gerundet, elliptisch, mit gelblichbrauner bis dunkelbrauner, bis 3,5 w dicker, gleichmias- sig ausgebildeter und stachliger Membran. Keimporen je zwei (selten drei), ekvatorial, mit nicht oder kaum aufquellendem Epi- spor. Linge der Uredosporen 25—36 w; Breite derselben 18 —27 wp. Teleutosporen-hiufchen denjenigen der Uredo gleich, aber dunkler. Teleutosporen elliptisch, schmal—elliptisch oder ver- kehrteiformig—elliptisch, nach oben abgerundet, nach unten nur wenig verschmiilert oder abgerundet, in der Mitte etwas einge- schniirt. Membran briunlich, tiber den Keimporen oft sehr we- nig, aber merkbar verdickt, glatt. Keimporus der oberen Te- leutosporenzelle scheitelstindig; derjenige der Basalzelle um 2/s—3/, herabgeriickt; eine kaum merkbare, hyaline, papillenar- tige Anschwellung des Epispors kommt selten vor. Stiel hyalin, kurz, zart und hinfallig. Linge der Sporen 26—44; Breite derselben 18—26 u. Auf: Sanicula europea L.: Belgien: leg. Westendorp (Herb. Lagerh.); Dinemark: Fyen, Skaarup, Store Hawe 1. IX. 82: C. J. Johanson, I. + II. + IIL; Vystrup 23. XII. 73: E. Rostrup, Il. + II]. (Herb. Mus. Ups.); Deutschland: Lothringen, Bitsch 90: B. Kieffer, If. + HL; Bauern, Télz, Wackerberg 12. VIII. 87: Allescher (Herb. Lagerh.), I. + IIL; Oldenburg, Stenum VII. 91: Klebahn, I.; Reinbeck bei Hamburg VI. 1900: Klebahn, I; Eisleben, Helflaer Holz IX. 70: J. Kunze I. No. 22; Eng- land: Berkeley I. No. 315, Il. + III; Darenth V. 63: Cooke I. No. 14, und daselbst VIII. 64: Cooke I. No. 41, Il. + IIL; Dartford: Cooke II. No. 136, II. + IIL; Frankreich: Meaux VI. 99: Dumée (Herb. Lagerh.), II. + III; Normandie X. 98: J. Kieffer (Herb. Lagerh.), II.; Schweden: Oland, Borgholm VIL. 128 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. 96: Lagerheim, I. + Il. + IIL; Schweiz: Neuchatel, Corcelles: Morthier (Thiim. VII. No. 1820), I. + Ul; daselbst VI. 77 und X. 79: Morthier (Herb. Syd.), I. + Il. + IIL; Geggenau bei Rastatt VII. 73 und V. 74: Schroeter (Fungi europ. No. 1885 und Herb. Syd.), I. + Il + Ul; St. Gallen, Speer pr. Weser VIll.—X. 79: G. Winter, Il. + Ill; Oesterreich: Oberkrain, Vigaun 13. VIII. 89: W. Voss (Herb. Lagerh.), Il, und daselbst 7. IX. 86 (Herb. Syd.), Il + IIL; Mihldorf (Syd. IL No. 8383), H. + Il. Ueber die AXcidien von Oldenburg und Hamburg schreibt mir Klebahn: »Vermutlich einer heteréc, Art angehdrig». Dass aber P. Sanicule eine veritable Auteupuccinia ist, kann kaum bezweifelt werden. Die Moglichkeit, dass auf Sanicula europea zwei biologisch verschiedene Aicidien vorkommen, ist aber nicht ausgeschlossen. Morphologisch sind die von Klebahn tibersandten AXcidien den iibrigen ganz gleich. — Zu dieser Art ist wohl Atcidium Sanicule Barel. (I. p. 352) zu rechnen. 71. Als eine eigenartig entwickelte Species von dem gros- sen Bullata-typus muss Puccinia Ferule aufgefasst werden. Die Teleutosporen dieser Auteupuccinia (?) erinnern durch ihre diinnwandige Membran an die meisten Mikroformen mit glat- tem Epispor. Von P. bullata und allen ihren Verwandten ist die Art aber durch ihre glatten Uredosporen verschieden, deren Membran sehr diinn, fast hyalin ist und am Scheitel und tiber den Keimporen gar nicht aufquillt. Die Keimporen scheinen drei oder vier zu sein. Noch muss erwiahnt werden, dass auf dem zu Gebote ge- standenen Material keine besondere Uredohaufchen vorzukom- men scheinen, sondern werden die Uredosporen meist in relativ geringer Anzahl in den Teleutchiufchen gebildet. Ks scheint auch, als wiire der Pilz geneigt die Uredosporen nur zufallig zu pro- duzieren, denn sehr dicht ringsum die Atcidien treten grossere, fast ganz reine Teleutohaéufchen auf. Beschreibung: Puecinia Ferule Rud. in Linnea IV. p. 513, 1829. Syn. Ceoma (Afcidium) cylindricum Rud. |. c. p. 512. dieid. albidum Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 129 Bon. f. Ferulaginis-galbanifere Speg. Dec. Myc. No. 35; Cerati- tium crenulatum Rabenh. in Bot. Zeit. 1851, p. 452. Spermogonien unter der Epidermis gebildet, gelblich oder griinlichgelb, gerundet, in geringer Anzahl vorkommend, ec. 100 —110 im D. Agcidien in grosser Anzahl auf mehr oder weniger hyper- trophierten Partien der Blatter und Stengel gruppiert, pustel- formig (immer?), mit nicht oder kaum hervortretendem, sonst ziemlich gut entwickeltem Pseudoperidium; dessen Zellen re- gelmidssig angeordnet, gerundet, polygonal—rektangulir, mit dicht und ziemlich fein punktwarziger, gleichmissig (bis 5 w) dicker, hyaliner Membran. Zellen des Pseudoperidiums 18-—28 w lang, 12—28 w breit. Aicidiensporen gerundet—elliptisch mit dicht und sehr fein punktwarziger, tberall dtinner, hyaliner Membran, meist 16—22 u im D. Uredosporen? gerundet, elliptisch, mit hell gelblicher oder fast farbloser, sehr dinner, glatter Membran. Keimporen drei bis vier (?), sehr schwer zu sehen, ohne aufquellendes Epispor. Lange der Sporen 20—26 uw; Breite derselben 18—22 w. Teleutosporen-haufchen klein, gerundet oder elliptisch, nur bisweilen in unmittelbarer Nahe der A®cidien bis einige Mm. lang, zerstreut, seltener zusammenfliessend, auch Uredosporen (?) produzierend, anfangs von der Epidermis bedeckt, spiiter nackt, staubig, braun bis fast schwarz. Teleutosporen von ziemlich breit elliptisch bis schmal elliptisch, schmal verkehrteiférmig oder spindelformig, oft ein wenig unregelmiissig, an beiden En- den abgerundet oder ein wenig verschmiilert, in der Mitte ge- wobnlich etwas eingeschniirt. Membran gelblichbraun, glatt, oft mit einigen nach der Sporenliinge verlaufenden Falten des Epi- spors, gleichmassig ausgebildet oder am Scheitel iiber dem Keim- porus sehr wenig verdickt. Keimporus der oberen Zelle schei- telstindig; derjenige der Basalzelle meist nahe an der Anhef- tungsstelle des Stieles gelegen, seltener nur um 1/, herabgeriickt; beide Keimporen ohne oder mit einer bis 2—4w hohen, hyali- nen Papille. Stiel hyalin, kurz, seltener etwas linger als die Spore, zart und hinfillig. Linge der Sporen 30—45 uw; Breite derselben 15—25u. Auf: 9 130 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. Ferula communis L. (= F. nodiflora L.): Frankreich: Deschamps (Ex Herb. Roussel im Herb. Mus. Paris), I; Var, Le Lue 15. VII. 55 (Herb. Mus. Paris), I.; Osterreich: Triest: Ru- dolphi (Herb. Syd.), 1; Von unbekanntem Fundorte, leg. Ru- dolphi (Herb. Magnus), I. + II. + IIL; Italien: Mascaluccia, Cavolo II. 90: Sealia, L; Ferula sp.: West Tibet: Fahore (Herb. Lagerh.), L.; Ferulago galbanifera K.: Italien: Montardone. IX. 79: G. Gibelli, IIL; Vittorio V. 79: Spegazzini Dec. Myc. 35, I. + IU. 72. Als Vertreter eines eigenen Formenkreises von dem Bullata-typus miissen Puccinia Bupleuri-falcate und Puccinia Falcarie hingestellt werden. Die erstere Art ist eine Auteu- puccinia, die letztere wieder eine Pucciniopsis. Beide erin- nern in ihrer Teleutosporenform sehr an die gewohnlichen Bul- lata-formen, und sind mit einander ganz gewiss nahe verwandt. So ist das fussere Auftreten der Atcidien bei den beiden Arten ganz gleich: die Aicidien kommen gleichmassig zerstreut tiber die ganze Blattflache resp. Blattstiel vor, was auf dem die Nahr- pflanze durchziehenden Mycel beruht. Auch die Pseudoperidien sind, wie schon Juel (I. p. 18—19) gezeigt hat, ahnlich gebaut. Von einander sind sie, wie schon angedeutet wurde, dadurch gut unterschieden, dass P. Falcarie keine Uredoform besitzt, diese dagegen bei P. Bupleuri-falcati gut entwickelt ist. Die letz- tere Art ist dadurch von den tibrigen Bullata-formen verschie- den, dass ihre Uredosporen mit einer auch beim Kochen in Milchsiure nicht aufquellenden Membran versehen ist, und dass sie drei bis fiinf Keimporen haben. Mit diesen ist P. Sanzcule wohl nahe verwandt. Ehe ich niher auf die P. Buplewri-falcatc eingehe, muss ich zugeben, dass die Untersuchungen tiber diese Art keine end- giiltigen Resultate geliefert haben, was auf nicht hinreichendem Material beruht. So habe ich bis jetzt den Pilz in seiner Aici- dienform nur auf Bupleurum falcatum, B. pyrenaicum und B. longifolium untersuchen kénnen, und weiss also nicht, wie diese Sporenform auf den anderen Buplewrum-Species gebaut ist, oder Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 131 ob sie auf allen Nahrpflanzen iiberhaupt noch zur Entwickelung kommt. Von dem zur Verfiigung gestandenen Material geht jedoch hervor, dass P. Bupleuri-falcati keine einheitliche Species ist. Wenn wir zuerst den Pilz auf Bupl. rotwndifolium betrachten, so sehen wir, dass er in seiner Teleutosporenform von der Form z. B. auf Bupl. tenuissinum gewissermassen verschieden ist. Die Teleutosporen auf der ersteren Nihrpflanze sind breit und kurz elliptisch, oft etwas unregelmassig und mit einer meist 3 w dic- ken Membran versehen, die besonders beim Septum sehr stark verdickt ist, so dass die Sporen in der Mitte nicht oder kaum eingeschniirt erscheinen; das Epispor, welches ziemlich dunkel gefirbt ist, ist zwei- bis dreimal so dick als das Endospor. Da- gegen sind die Teleutosporen der Form auf Bupl. tenuissimum schmal elliptisch und nach unten gewéhnlich verschmilert, in der Mitte meist merkbar eingeschniirt und mit nur oder kaum 2 dicker, heller Membran versehen, deren Epispor oft kaum so dick ist, wie das Endospor. Auf Grund der erwiahnten Tat- sachen liegt es sehr nahe anzunehmen, dass P. Buplewri-faleati keine einheitliche Art, sondern eine Collectivspecies ist. Obwohl ich auch erst geneigt war die Form auf Bupl. tenuissimum fiir eine besondere Art anzusehen, habe ich doch vorlaufig dieses nicht getan, denn Uebergangsformen zwischen den Bupl. ro- tundifolium- und dem Bupl. tenuissimum-Typen kommen vor. Als eine solche méchte z. B. der Pilz auf Bupl. faleatum angesehen werden. Ferner sind die Pilzformen auf allen untersuchten Bupleurum-Arten in ihrer Uredoform einander iusserst gleich, so dass in dieser Hinsicht zwischen ihnen kein Unterschied ge- funden wurde. Unten wird P. Bupleuri-falcati desshalb vorlau- fig nur in zwei Typen, A. und B., zerlegt, von welchen der er- ste Typus diejenigen Formen umfasst, die mit einer dicken Mem- bran versehen sind, und der zweite Typus wieder diejenigen, die eine diinnere Membran der Teleutosporen haben. Beschreibung: Puceinia Bupleuri-faleati (DC.) Wint. Die Pilze p. 212, 1884. Coll. Syn. Acidium Falcarie 8 Buplewri-falcati DC. FI. fr. VI. p. 91, 1815; Ae. Sit-Falcarie B Bupleuri longifola Schm. 132 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. & Kunze: Deutschl. Sw. No. 186, 1818; 4c. Falcarie Wallr. p. p. Fl. Crypt. Germ. II. p. 249, 1833; 4c. Buplewri Opiz, Sezn. p. 111, 1852; Ceoma Faleariatwm Link p. p. Sp. pl. VI. p. 53, 1824; Uredo Bupleuri Barcl. Ured. of Simla III. p. 98, 1890; Puceinia Bupleurit und Bullaria Bupl. Rud. in Linnea IV. p. 514, 1829. Spermogonien zwischen den Atcidien oder von diesen iso- liert iber die ganze Blattflache zerstreut, amphigen, unter der Epidermis gebildet, gerundet, gelblich oder braunlich, c. 95— 125 im D.; Miindungshyphen schwach gelblich oder hyalin, hervorragend, bis 65 w lang. Avcidien meist hypophyll, auf den ganzen Blattern gleich- massig zerstreut, aus einem die Nahrpflanze weit durchziehen- den Mycel gebildet, schwach becherférmig (oft fast pustelfér- mig), gelblich. Pseudoperidium bisweilen nicht hervortretend, oder kurz cylindrisch, mit fein geteiltem, etwas zurtickgeboge- nem Rande, dessen Zellen oft schief, viereckig oder unregel- missig hexagonal, etwas unregelmassig angeordnet, mit bis zu 8 jw verdickter, quergestreifter Aussenwand. Innenwand ec. 5 w dick, dicht mit stabchenférmigen Warzen besetzt. Zellen 20—30 u lang, 15—25 breit und bis 30 w hoch. Aicidiensporen gerundet, elliptisch, mit dicht und sehr fein punktwarziger Membran, 18—24 w im D. Uredosporen-haufchen 0,s—1 Mm. im D., gerundet, amphi- gen, auf sehr kleinen, gerundeten, helleren Flecken, zimmtbraun. Uredosporen gerundet oder kurz und breit elliptisch, deren Mem- bran gelblich oder gelblichbraun, gleichmiéssig dick, mit nicht aufquellendem Epispor, gleichmiassig dicht-stachlig. Keimporen drei oder gewodhnlich vier, bisweilen sogar fiinf. Lange der Uredosporen 19—24 w; Breite derselben 17—22 w. Teleutosporen-hiufchen wie bei Uredo, aber dunkler bis schwarz, am Stengel und Blattstiele oft langlich, zuweilen ein wenig zusammenfliessend und oft von der bleigrauen Epidermis anfangs bedeckt, zuletzt meist nackt. Teleutosporen von kurz und breit elliptisch bis schmal elliptisch oder verkehrteiformig elliptisch, oft beidendig abgerundet, in der Mitte nicht, kaum, oder bisweilen ziemlich deutlich eingeschniirt. Membran glatt, braun oder gelblichbraun, gleichmissig ausgebildet oder tiber Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 133 den Keimporen ein wenig dicker und dunkler, 2—3,5 mw dick. Keimporus der oberen Zelle scheitelstiéndig; derjenige der Ba- salzelle meist um °/, herabgeriickt, beide in der Regel ohne, sehr selten mit kaum merkbarer, hyaliner Keimporenpapille. Stiel von der Lange der Spore oder kiirzer, fast hyalin, zart, hinfallig. Lange der Sporen 24—45 w; Breite derselben 16—30 w. Von dieser Art unterscheide ich zwei Typen. Typus A.: Teleutosporen mit dickerer und dunklerer Membran. Auf: Bupleurum nodiflorum Sibth. & Sm.: Palestina: Jerusalem (Herb. Magn.); Akka und Safed 17. IV. 97, leg. Bornmiiller (Herb. Syd.), Il. + IIL; Bupleurum rotundifolium L.: Italien: Modena 92: Mori (Herb. Lagerh.), Il.; Frankreich: Charente-Inférieure, Saint-Chri- stophe: Brunaud (Herb. Lagerh.), Il. + Ill.; Krim: Steppen- land bei Burunduk 5. VII. 96: A. Collier, Il + III.; Bupleurum Odontites L. (= Bupl. Fontanesii Guss.): Italien: Lago di Gorgo, Montadlegro V. 98: comm. Scalia, II. + UL; Palermo V. leg. Todaro, Il. + III; Pantano V. 98: Lopriore (Herb. Syd.), I. + Il; Palermo und Misilmeri, 44: C. F. Ny- man, II. + III; Palestina, Haifa in monte Carmel 3. V. 97: Bornmiiller (Herb. Magn.), Il. + IIL; Bupleurum Gerardi Jacq.: Frankreich: Gaye 1882: Chi- delii, Il. + IIL; Bupleurum protractum H. & L.: Frankreich: Charente-Infeér., Saintes: Brunaud (Herb. Lagerh.), I. + IIL; Italien: Pantano di Lentini, V. 98: Lopiore (Herb. Syd.), daselbst, comm. Scalia, i. + IL; Bupleurum Koechelit Fenzl: Serbien: Vranja VII. 78: Pan- cic (Herb. Syd.), If. + IIL; Bupleurum diaphanum Boiss.: Macedonien: Lithochorion 25. VIII. 91: legg. Sintenis & Bornmiiller (Herb. Tranzsch.), III; Bupleurum gramineum Vill.: Italien: in alp. M. Mormo- lade (Cadore) IX. 79 (Spegazz. Dec. myc. No. 74), IIL; Buplewrum affine Sadl.: Oesterreich-Ungarn: Wiener Neustadt: Kerner (Herb. Syd.), Il. + IIL; Trentschin VII. 87: Holuby (Herb. Lagerh.), Il. + Ill; Possitz VII. 89: Baumler (Herb. Syd.), I. + UT. 154 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. Typus B.: Teleutosporenmembran im allgemeinen heller und diinner. Auf: Bupleurum falcatum L.: Deutschland: Eisleben, Ober- wissdorferthal V. 75: Kunze I. No. 38, I. und [X. 78, No. 220, Il. + IL; Eisleben V. 73: Kunze (Fungi europ. No. 1670), L,; Frankreich: Rouen, Quevilly: Letendre (Herb. Lagerh.), L; Charente-Infér., Coutras: Giraudias (Herb. Lagerh.), I; Pyrén- Orient. 1871 und 1873 (Herb. Lagerh.), Il. + IIL; Seine-Infér., Equevilly: Letendre (Roumeg. I. No. 1456), L; Cote-d’Or: Fau- trey, I.; Meaux VI. 91: Dumée (Herb. Lagerh.), I.; Schweiz: Corcelles V. 71: Morthier (Herb Syd.), L; Oesterreich: Boéh- men, Kuchelbad bei Prag 12. V. 1900: Bubak (Syd. IT. No. 1413), I. und daselbst 5. IV. 97: Bubak (Syd. II. No. 1168), Hl. + IIL. und (Vestergr. I. No. 309), I., Teplitz 73: Thiim. IX. No. 1117, I. und No. 1217, I] + IIL; Indien: Simla 2. X. 89: Barcley (Herb. Dietel)* IL: Bupleurum Kargli Vis.: Montenegro: »Lonierdo et ad Lor- rentem» pr. Njegusch VIII. 85: Tischler (Herb. Tranzsch.), HU. + IIL; Bupleurum gracile DC.: Griechenland: Attica, Phaleron VIL. 58: Sarozi, Il. + IL; Bupleurum tenuissimum L.: Schweden: Skane, Tygelsj6 8. IX. 94: J. Hartz (Herb. Lagerh.), I. + IL.; Ungarn: Ofen 1882: W. Reinecke, III. Von folgenden Formen sind Teleutosporen unbekannt: Bupleurum longifolium L.: Deutschland: »in agro Erd- fordiensi» Schmidt & Kunze I. No. 186, I.; Hannover, Hildesheim, Finkenberg 17. VI. 76: Eichelbaum (Herb. Syd.), L; Bupleurum pyreneum Gau.: Frankreich: Dax (Herb. Syd.),1.; Bupleurum sp. Yun-Nan: Delavay (Patouillard Champ. extra- europ. p. 248), IL. 73. Der Unterschied zwischen Puccinia Falcarie und der vorhergehenden Art wurde schon bei dieser angedeutet. Beschreibung: Puceinia Faleariz (Pers.) Fuck. Symb. p. 52, 1869. Syn. Acidium Falearie Pers. Disp. meth. fung. p. 12. 1797; 2. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 13d Sii-Falcariw Pers. Synops. p. 212, 1801; Ceoma Falcarie Schlecht. Kl. Ber, II. p. 116, 1824; Ce. Falcariatum Link p. p. Sp. pl. VE p. 53, 1824; Uredo Falcarie Spr. Syst IV. p. 573, 1827; Pucet- nia Sii-Falearie Schroet. Pilze Schles. p. 341, 1889; P. Umbelli- ferarwm Schroet. Rostp. Schles. p. 14, 1869. Spermogonien gerundet oder elliptisch, c. 110—135 w im D., sonst sowohl makro- als mikroskopisch denjenigen der vo- rigen Art gleich. Miindungshyphen gelb, hervorragend, verklebt, bis 90 w lang. icidien makroskopisch denjenigen der P. Bupleuri-falcati gleich. Zellen des Pseudoperidiums unregelmiissig angeordnet, hexagonal oder unregelmiissig viereckig, mit den glatten, bis zu 7 verdickten Aussenwiinden einander etwas deckend. Innenwinde etc. wie bei voriger Art. A®cidiensporen gerundet, polygonal, elliptisch, mit hyaliner, diinner, dicht und fein punktwarziger Membran, ¢c. 16—25 uw im D. Teleutosporen-hiufchen amphigen, jedoch meist hypophyll, in der Regel von einander isoliert, zerstreut, erst von der blei- grauen Epidermis bedeckt, spiater fast nackt und stiiubend, sehr klein, braun. Teleutosporen von breit elliptisch bis schmal el- liptisch oder verkehrteiférmig—elliptisch, beidendig abgerundet oder nach unten etwas verschmiilert, in der Mitte meist deut- lich eingeschniirt. Membran gelblich braun, diinn, glatt, am Scheitel etwas verdickt. Keimporus der oberen Zelle scheitel- stiindig; derjenige der Basalzelle um °/s herabgeriickt. Stiel zart, kurz, hyalin und hinfallig. Liinge der Sporen 27—42 wu; Breite derselben 18—26m. Auf: Falearia vulgaris Bernh. (= F. Rivini Host.): Deutsch- land: Berlin, Schéneberg VI. 89: Syd. II. No. 128, I. und No. 129, IIL; Lichterfalck IX. 96: Syd. II. No. 1018, III; Wilmers- dorf VI. 84 und IX. 88: Syd. III. No. 515, I und No, 2412, IIL, Weissensee 25. V. 99: P. Magnus, I.; Jena V. 82: Klebahn, L.; Thiiringen, Rossdorf VI. 85: P. Pazschke und Preussen, Marien- werder VI. 85: H. v. Klinggriff, I. (Fungi eur. No. 3220, a. b.), L; Miskau, 0./L. V. 93: Syd. II. No. 768, I; Frankfurt a/O. V. 89: G. Schumann (Herb. Lagerh.), I.; Thiiringen, Hildburghausen (Herb. Syd.), I; Baiern, Windsheim 75: Rehm (Thiim. VIII. No. 136 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. 533), L; Frankreich: Char.-Infér., Saint-Christophe: Brunaud, Saint-Georges und Saint-Pierre: Giraudias (Herb. Lagerh.), L; Clermont 3. VIII. 82: Heribaud (Herb. Syd.), L; Russland: Sa- ratow, Balaschow, Katowras VI. 90: Tranzschel (Herb. Syd.), I. + Il; Kasan 84: Korshinsky (Herb. Syd.), IL; Schweden: Skane, Herb. E. Fries, 1; Oesterreich-Ungarn: Krems VI. 69: Thiim. IX. No. 55, 1; Wien: Schmidt & Kunze 1. No. 211, L; Algerie: 1871, leg. D. Cordier, I. 74. Das von Hennings (IIL) beschriebene Mcidiwm Ascher- sonianum auf Kundmannia sicula stimmt sowohl makro- als mikroskopisch mit den Atcidienformen von Puccinia Bupleuri- faleati und Puccinia Falcarie tiberein. Hennings hat in der Diagnose seiner Art die Aicidiensporen als dickwandig und glatt beschrieben, welche Angabe aber irrig ist, denn die Sporenmem- bran ist wie bei den Umbelliferen-bewohnenden Aicidien im all- gemeinen ziemlich diinn und fein punktwarzig. An dem Material dieses Pilzes, das ich im Herb. Sydows gesehen habe, kommen Teleutosporen vor. Die Sporenhiufchen sind so klein, dass sie mit unbewaffnetem Auge nicht oder kaum zu sehen sind, und sind oft unmittelbar neben den Aici- dien oder Spermogonien zu finden. Da Uredosporen nicht ge- funden sind, diirfte der Pilz, ganz wie die vorhergehende Art, eine veritable Pucciniopsis sein. Mit diesem Pilze muss ich auch Atcidium Helosciadii Hariot (in Journ. de Bot. 1900, p. 115) vereinen, denn die Nihrpflanze, von welcher ich Hariot ein Blattfiederchen verdanke, ist ganz gewiss nicht Helosciadium nodiflorum sondern Kundmannia si- cula. Da es schon friiher auf Crepis Rueppellii eine Puccinia Aschersoniana P. Hennings (Fungi Atthiop. [. p. 110) existiert und weil der von Hariot gegebene Name fiir eine Puccinia auf Kundmannia nicht zur Verwendung kommen kann, wird fiir sie die Benennung Puccinia Kundmannie vorgeschlagen. Beschreibung: Puceinia Kundmanniz Lindroth nom. nov. Syn. Aeidiwm Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 137 Aschersonianum P. Henn. in Malpighia 1891, p. 89; tc. Helo- sciadii Hariot in Journ. de Bot. 1900, p. 115. Spermogonien amphigen, iiber die ganzen Blatter gleich- missig zerstreut, gelblich, gerundet, c. 120—155 wu im D., unter der Epidermis gebildet. Miindungshyphen hervorragend, bis 530 w lang. cidien meist hypophyll, gleichmiassig zerstreut, fast be- cherférmig, gelblich. Zellen des Pseudoperidiums viereckig— polygonal, unregelmassig angeordnet, einander nicht deckend. Aussenwiinde bis 10 4, Innenwinde bis 6 w yerdickt, sonst wie bei P. Bupleuri-falcati. Aicidiensporen gerundet oder gerundet elliptisch, mit hyaliner, diinner, sehr dicht und fein punktwar- ziger Membran, 20—25 my im D. Teleutosporen-haufchen iiusserst klein, kaum sichtbar, zwi- schen den A®cidien und Spermogonien zerstreut, von der Epi- dermis anfangs ganz bedeckt. Teleutosporen elliptisch—keulen- formig, in der Regel sehr unregelmiissig, nach unten + ver- schmiilert, in der Mitte kaum eingeschniirt. Membran gelblich— braun, glatt, diinn und iiberall gleichmiassig entwickelt. Keim- porus der oberen Teleutosporenzelle + scheitelstandig; derje- nige der Basalzelle in der Regel dicht an dem Anheftungspunkte des Stieles; dieser von der Sporenliinge oder etwas kiirzer, hya- lin, hinfiillig. Lange der Teleutosporen 32—48 w; Breite der- selben 15—23 4. Auf: Kundmannia sicula DC.: Afrika: Algier (Maison Carrée) IX. 1870, leg. Cordier (comm. Hariot), I., daselbst bei Kouba, leg. Gandoger, I. + III. (Herb. Syd.); Malta, leg. Schweinfurth., I. (Herb. Lagerh.). Gruppe IV. Einen eigenen und in mancher Hinsicht interessanten For- menkreis bilden die beiden bisher bekannten Puccinia car- niolica und Puccinia Libani, die beiden zu der Schroeter’- schen Sectio Pucciniopsis gebéren. Bei diesen Pilzen sind die Teleutosporenhiufchen dadurch charakterisiert, dass sie von der Epidermis lange bedeckt bleiben und an der Peripherie 138 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. weiter wachsen, Die Teleutosporen selbst sind auch ganz ei- genartig ausgebildet, mit kraftig entwickelter, an dem Scheitel deutlich verdickter Membran und geftirbtem, festem Stiele, was bei den Umbelliferen-bewohnenden Puccinien eine sehr seltene Erscheinung ist. 75. Von einander sind die beiden Arten in ihrer Teleuto- sporenform morphologisch nicht zu trennen und auch in der Aicidienform ist der Unterschied zwischen ihnen nicht gross. Sowohl die Sporen wie die Pseudoperidien sind, wenigstens so- viel man sehen kann, beinahe ganz gleich gebaut. Wéahrend aber die Aicidien bei P. carniolica einzeln, zerstreut oder in nur 2—5-zihligen, zerstreuten Gruppen stehen, kommen die Aicidien bei P. Libani in vielzihligen, oft grossen und dichten Grup- pen vor. — Puecinia carniolica scheint bisher nur auf Peuce- danum Schott Bess. und Peucedanum chrysanthemum Boiss. bekannt zu sein, und kann also Peucedanum carvifolium Vill. (= P. Chabrei) fiir diese Art als neue Nahrpflanze angegeben werden. Beschreibung: Puceinia carniolica Voss. in Oest. bot. Zeitschr. 1885, p. 420. Syn. dicidium Peucedani Voss. (1. c.) p. 421, 1885. Spermogonien 2 cidien einzeln oder in kleinen, geringzihligen Gruppen zusammenstehend, meist hypophyll, becherfoérmig. Pseudoperi- dium kurz cylindrisch, gelblich weiss, mit fein zerschlitztem, zuriickgebogenem Rande; dessen Zellen unregelmiissig wiirfel- formig, polygonal, gerundet oder elliptisch, mit bis zu 12 w ver- dickten, glatten Aussenwiinden und ebenso dicken, grob stib- chenfOrmig warzigen Innenwinden. Linge der Peridienzellen 250—42 uw; Breite derselben 18—26u; Hédhe meist 18—22 w. Zellumen ziemlich klein. A®cidiensporen gerundet—elliptisch, fein punktwarzig, meist 19—24 4 im D. Teleutosporen-hiufchen meist hypophyll, oft auch auf den Blattstielen vorkommend, elliptisch bis langlich, kaum bis einige Mm. lang, von der Epidermis dusserst lange umgeben, fast schwarz, isoliert oder in mehrere Mm. lange Krusten zusam- Acta Societatis pro Faana et Flora Fennica, 22, n:o 1. 139 menfliessend. Teleutosporen verkehrteiformig, breit und oft un- regelmiissig keulenférmig, nach oben meist abgestumpft oder breitgerundet, nach unten verschmilert, in der Mitte etwas ein- geschniirt. Membran braun, dick, am Scheitel dunkler und mehr oder weniger regelmiissig bis zu 8 w verdickt, glatt. Keimporus der oberen Zelle scheitelstiindig; derjenige der unteren Zelle auf der Scheidewand gelegen, undeutlich. Stiel gelblich oder braun- lich, bis 8 w dick, oft kiirzer als die halbe Sporenlange. Teleuto- sporen 40—55m lang, 20—31 breit. Einzellige Mesosporen kommen bisweilen vor. Auf: Peucedanum Schottii Bess.: Oesterreich: Krain, Schloss- berg bei Veldes VII.—IX. 86 (Fungi europ. 3615) und VII.— X. 88 (Herb. Lagerh. und Syd. II. No. 213), I. + IL, leg. W. Voss; Italien: Vallone di Rio Freddo, Teuda 1. VIII. 92: E. Derrori (= Peucedanum petreeum Noé), I. + IL; Peucedanum carvifolium Vill. (= P. Chabrei Rchb.): Oe- sterreich: Steiermark, Judenburg VIII. 87: Prybylski (Herb. Syd.), . -++ IL; Ungarn: Schemnitz, Prencow XI. 93: A. Kmet (Herb. Syd.), Il]. Von unbekanntem Fundorte, leg. Graff, I. ete ETT, 76. Der Unterschied zwischen Puccinia Libani und der vorigen Art wurde schon bei dieser erértert. Hier sei noch bemerkt, dass bei P. Libani auf einigen Nahrpflanzen einzellige Uromyces-Sporen oft vorkommen. Bisweilen sind sie wie z. B. auf Cachrys auffallend reichlich. Beschreibung: Pucecinia Libani Magn. in Verh. zool.-bot. Ges. in Wien, 1900, p. 442. Syn. Puccinia Ferule Magn. |. c. Spermogonien ziemlich selten, gerundet, unter der Epider- mis gebildet, griinlichgelb gefarbt, c. 150—175 w im D.; Miin- dungshyphen hyalin, frei hervorragend, c. 40 w lang. Aicidien treten zu vielen beisammen in lang gestreckten Gruppen auf. Pseudoperidium kurz cylindrisch, mit gelblich weissem, unregelmiissig zerschlitztem und gezahntem Rande; dessen Zellen unregelmissig angeordnet, meist polygonal—vier- eckig, mit den Aussenwanden einander teilweise deckend. Atci- 140 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. diensporen c. 24 im D.; sonst in allen Einzelheiten wie bei voriger Art. Teleutosporen-hiufchen wie bei voriger Art. Teleutosporen von denjenigen des zuletzt beschriebenen Pilzes, mit welchen sie in allen Einzelheiten tibereinstimmen, morphologisch nicht ver- schieden. Einzellige Uromyces-Sporen kommen oft in aufiallend grosser Anzahl vor. Auf: Prangos asperula Boiss.: Syrien: Sanin 15. VI. (No. 1048) und 7. VII. 97 (No. 1050), leg. J. Bornmiiller. — Von beiden Fundorten habe ich sowohl A®cidien- als Teleutosporen gesehen (Herb. Magnus und Sydows); Prangos ferulacea Lindl.: Italien: Palermo: Todaro (Herb. Lagerh.), III.; daselbst VI. 90: Herman Ross (Herb. Dietels), III; Griechenland: Pindus, Baba 23. VII. 55: v. Heldreich (Herb. Lagerh.), III; Prangos ferulacea Lindl. var. scabrida: Persien: Luristan VII. 68: Haussknecht (Herb. Syd.), IIL; Prangos Mechtrintzii Boiss. & Bent.: Armenien: Beryt dagh 8. VIII. 65: Haussknecht (Herb. Syd.), IIL; Prangos pabularia Lindl.: Turkestan: Fergana, Osch pr. Gultscha 2. VI. 1900: Tranzschel, I. + IIL; Ferula syriaca Boiss.: Syrien: Libanon ad brummana VII. 97, leg. J. Bornmiiller (No. 1057), Ill. (Herb. Magnus und Sy- dows); Ferula nodiflora L.: Steppa Roganensis, Charomeda, ex Herb. Stewen, Helsingfors, III; Ferulago galbanifera K. (= Ferula Ferulago L.): Krim: Jaila pr. Nikita 1896: Fedossejew (Herb. Tranzsch.), I. + IIL; Cachrys goniocarpa Boiss.: Palestina: in reg. Philistearum IV. 66: E. Boissier, III. Dass P. Libani in ihrer hier gegebenen Umgrenzung eine Sammelspecies ist, kann nicht bezweifelt werden. Es ist jedoch unmdglich die Formen morphologisch von einander zu trennen besonders da von den meisten nur die Teleutosporen bekannt sind. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 141 Gruppe V. Die drei zu dieser Gruppe gerechneten Umbelliferen-be- wohnenden Puccinien zeigen keine nahere Verwandtschaft zu den friiher besprochenen Arten. Mit den beiden letztbeschriebe- nen Pilzen stimmen sie darin iiberein, dass sie einen festen, nicht hinfilligen Stiel haben, dass die Membran der Teleuto- sporen glatt und am Scheitel stark verdickt ist und dass der Keimporus der Basalzelle dicht an der Scheidewand liegt. Von allen anderen Umbelliferen-Puccinien sind sie auch biologisch verschieden: sie sind alle Lepto-formen. 77. Die auf Arracacha in Equador vorkommende Pucci- nia Arracache hat ihr specielles Interesse dadurch, dass sie eine mit Uredosporen ausgestattete Leptopuccinia ist. Die Art ist auch darin besonders interessant, dass die Uredosporen ohne Keimporen zu sein scheinen, was fiir eine Puccinia als etwas ungewohnliches bezeichnet werden muss. Beschreibung: Puecinia Arracache Lagerh. & Lindr. Ured. nov. p. 5, 1901. Uredosporen-haiufchen amphigen, meist gerundet, zerstreut, gelblichweiss, von der Epidermis ziemlich lange umgeben, spa- ter auch Teleutosporen produzierend. Uredosporen gerundet, elliptisch, verkehrteiférmig—birnenférmig, mit hyalinem, kurzem Stiele. Membran iiberall gleichmiissig ausgebildet, sehr diinn, hyalin, ziemlich dicht mit deutlichen, zugespitzten Stacheln ver- sehen, nach unten hin bisweilen glatt. Keimporen nicht gesehen, fehlen (?). Liinge der Uredosporen 20—28 w; Breite derselben 18—26 wu. Teleutosporen-hiufchen amphigen, zerstreut, klein, gerun- det, polsterférmig, fest, hell braun. Teleutosporen schon in den Sporenhiufchen keimend, schmal verkehrteiférmig, oft unregel- miissig, nach oben abgerundet oder abgestumpft, nach unten in den Stiel verschmilert, in der Mitte kaum oder nur wenig ein- geschniirt. Membran hell gelblich, bisweilen fast hyalin, sehr diinn; Epispor am Scheitel kappenférmig um 4 w verdickt, glatt. Keimporen deutlich; derjenige der oberen Zelle scheitelstindig, der- jenige der unteren Zelle an der Scheidewand gelegen. Stiel hyalin, 142 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. oder sehr hell gelblich gefarbt, fest, meist von der Linge der Spore, 7—10y breit. Lange der Teleutosporen 36—48 uw; Breite derselben 19—26u. Auf: Arracacha sp.. Equador: Prov. de Tichincho, San Jorge VII. 1892, leg. Lagerheim. Ob zu der oben beschriebenen Puccinia das ebenfalls auf Arracacha-Arten in Equador nach Lagerheims Mitteilung sehr haufig vorkommende Caoma Arracacharum Lindr. gehort, ist noch zweifelhaft. Da weder Uredo- noch Teleutosporen von Lagerheim, der dieses Ceoma zwei Jahre lang beobachtete, ge- funden sind, darf man wohl annehmen, dass es eine noch iso- lierte Sporenform darstellt. 78. Von der obigen Art ist die angeblich auf Osmorrhiza lebende Puccinia pallida durch ihre sehr langstreckten, schmalen Teleutosporen sehr scharf unterschieden. Beschreibung: Puecinia pallida Tracy in Journal of myc. 1893, p. 281. Teleutosporen-hiufchen amphigen, klein, punktformig, kom- pakt, erst honiggelb, spater dunkler. Teleutosporen schmal keu- len- oder spindelférmig; die Basalzelle meist lang und schmal rektangulir, die obere Zelle lang und schmal elliptisch. Sporen in der Mitte nicht bis deutlich eingeschniirt. Membran sehr hell gelblich gefarbt, oft fast hyalin, glatt, diinn, aber am Scheitel mit einer abgerundeten oder zugespitzten, bis 11 w dicken, sehr schwach gefiirbten Verdickung der Epispors. Keimporen sehr undeutlich; derjenige der oberen Zelle scheitelstandig; derjenige der Basalzelle an der Scheidewand gelegen. Stiel hyalin, kir- zer als die halbe Spore, fest. Linge der Sporen 40—60 w; Breite derselben 10—14 w. Auf: Osmorrhiza sp.: N. Amerika: Patteville, Wis., X. 87, leg. Tracy (Herb. Syd.). 79. Puccinia munita Ludwig (I. p. 1833—134) ist bisher nur auf Hydrocotyle hirta gefunden. Die Angabe Ludwigs, dass die Sporenhiéufchen dieser Art von einem anfangs geschlossenen. eylindrishen bis kreisrund—schiisself6rmigen, weissen Pseudo- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 143 peridium umgeben sind, ist irrig. Ferner sagt Ludwig: »Die Pseudoperidie verleiht dem Pilz auf den ersten Blick das Aus- sehen eines A®cidiums, beziiglich einer Pucciniopsis. Sie befa- higt die zarten Teleutosporenhaufchen, den dichten Haarfilz der Hydrocotyle zu durchdringen.» Das Verhialtnis ist aber etwa folgendes. Das sporenproduzierende Mycel bildet bis 150 wu im D. grosse Hyphenkniiuel, welche von der Epidermis umge- ben sich auf die Unterseite der Blatter als kleine Pusteln heben. Dicht unter der Epidermis entstehen schliesslich die Teleutospo- ren, welche durch ein anfangs sehr kleines, rundes Loch frei werden. Beschreibung: Pucecinia munita Ludw. Rostkr. p. 133, 1892. Teleutosporen-haufchen hypophyll, sehr klein, punktformig, gewolbt, anfangs von der Epidermis umgeben, spiter durch ein rundes Loch sich 6ffnend, zimmtbraun. Teleutosporen elliptisch oder schmal elliptisch, beidendig meist gleichmiassig abgerundet, in der Mitte deutlich eingeschniirt. Membran glatt, sehr hell briiunlich, diinn, am Scheitel mit meist gerundeter, hyaliner, bis 3,6 hoher Keimporenpapille. Keimporus der oberen Zelle scheitelstiindig; derjenige der Basalzelle an der Scheidewand gelegen. Stiel ziemlich kurz, schmal, fast hyalin oder sehr schwach gefiirbt, fest. Linge der Sporen 24—35 w; Breite der- selben 12—18 mu. Auf: Hydrocotyle hirta R. Br.: Australien: Mt. Loftly bei Ade- lide 475 X91? FG: ‘QO. Tepper: Uromyces. 1. Von den relativ wenigen Umbelliferen-bewohnenden Uromyces-Arten, scheint der von Magnus (II. p. 4) beschriebene Uromyces Bupleuri das grésste Interesse zu beanspruchen, und zwar deshalb, weil er gewissermassen als ein Zwischenglied zwischen den Gattungen Uromyces und Puccinia gelten kann. Magnus sagt (I. ¢.), dass er von diesem Pilze nur Uromyces- Sporen gesehen hat. An dem von Magnus mir giitigst tber- sandten Material dieser Art habe ich sowohl einzellige Uromy- ces-Sporen wie zweizellige Puccinia-Sporen angetroffen, die letz- teren jedoch in sehr geringer Anzahl. Die Puccinia-Sporen sind aber dadurch besonders interessant, dass sie sehr an diejeni- gen von Puccinia Bupleuri-falcati erinnern, und von diesen nur durch eine hellere und etwas diinnere Membran und einen /an- geren und festeren Stiel verschieden sind. Es erscheint ganz natiirlich anzunehmen, dass diese Uromyces-Art von einer Puc- cinia abstammt, die mit der heutigen P. Bupleuri-falcate nahe verwandt war. Beschreibung: Uromyees Bupleuri Magn. Bornmiiller Iter Persico-turci- cum p. 4, 1899. Sporen-hiiufchen in local beschraénkten Stellen der Stengel und Blatter auftretend, gross, kompakt, chokoladenbraun. Uro- myces-Sporen gerundet bis schmal elliptisch. Membran meist hell gelblich und ziemlich diinn, bisweilen braun und bis 2 « dick, glatt. Epispor am Scheitel mit meist abgerundeter, breiter, bis 7,5 dicker Anschwellung, die von dem einzigen, scheitel- stiindigen Keimporus durchgesetzt wird. Stiel hyalin, fest, bis 6 w breit, 100—150 wu lang. Lange der Sporen 20—32 w; Breite Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 145 derselben 18—24 u. — Bisweilen kommen zweizellige Puccinia- Sporen vor. Diese sind beidendig abgerundet oder nach unten verschmiilert, in der Mitte meist deutlich eingeschniirt, elliptisch, deren Membran wie bei den Uromyces-Sporen aber am Scheitel weniger stark verdickt, 30—35 w lang, 20—24 w breit; Keimpo- rus der oberen Zelle scheitelstindig; derjenige der Basalzelle 2/; herabgeriickt, sonst wie bei voriger Sporenform. Auf: Bupleurum graminifolium DC.: Syrien: Kerman in monte Kuh-i-Dschupar, 2600—3000 m, 10. VI. 92, leg. Bornmiiller, No. 4401 (Herb. Magnus). Diese Uromyces-Art ist gewiss eine Lepto-Uromyces. We- nigstens habe ich einige noch auf der Nahrpflanze sitzende Spo- ren mit schon ein wenig entwickeltem Promycelium gesehen. 2. Von Hariot (I. p. 141) wurde eine Uromyces-Art auf Cachrys sp. und Prangos uloptera als Uromyces Cachrydis Hariot beschrieben. Spiter hat aber Hariot (II. p. 115) den Pilz auf der letzterwiihnten Nihrpflanze als eine eigene Art erkannt, die jetzt als Uromyces Prangi Hariot zu bezeichnen ist. Makrosko- pisch sind diese beiden Uromyces-Arten einander dussert ahn- lich, mikroskopisch sind sie aber von einander sehr leicht zu trennen. Die Teleutosporen von Uromyces Cachrydis auf Cach- rys sp. haben eine ziemlich dicke und dunkle, am Scheitel in der Regel deutlich verdickte Membran, wiahrend diejenigen von Uromyces Prangi auf Prangos uloptera eine bedeutend hellere, diinnere und am Scheitel nicht verdickte Membran haben. Beschreibung: Uromyees Cachrydis Hariot in Journal de Bot. 1900, p. 115. Syn. Uromyces Cachrydis Hariot. p. p. Not. critiq. p. 141, 1891. Spermogonien sehr selten, gerundet oder langlich, fast farb- los, unter der Epidermis gebildet, bis 105 w hoch, 80—100 wu breit. Miindungshyphen hyalin, hervorragend. Atcidien becherformig, von den Teleutosporenhiufchen meist dicht umgeben, am Blattstiele vorkommend, in grosseren Gruppen dicht gedriingt. Pseudoperidium kriftig entwickelt, cy- lindrisch, mit meist nur wenig fein zerschlitztem, gelblichem Rande, dessen Zellen fest aneinander haftend, gerundet polygo- 10 146 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. nal, unregelmissig angeordnet, deren Aussenwande bis zu 12 u verdickt, ohne Skulptur und einander nicht oder kaum deckend. Zellumen klein; Innenwaénde bis 9m dick, mit stabchenformi- ger Skulptur, die von der Oberfliche her betrachtet sich als von unregelmiissigen Warzen bestehend zeigt. Pseudoperidienzellen meist 22—-32 uw im D.; Aicidiensporen in regelmiassigen Reihen entstehend, gerundet, polygonal oder polygonal—elliptisch, mit sehr diinner, und fusserst fein und dicht punktwarziger Mem- bran, meist 20—26 w im D. Teleutosporen-haiufchen friihzeitig in gréssere Sporenla- ger am Stengel und Blattstiele zusammenfliessend, staubend, chokoladenbraun, zuerst von der Epidermis bedeckt. Teleuto- sporen meist elliptisch. Membran braun, glatt, eben, bisweilen aber mit zwei sehr winzigen Falten, die meist nach der Spo- renlinge verlaufen, versehen, bis 2,5 dick; Epispor am Spo- renscheitel in der Regel deutlich verdickt, eine hyaline, breite, abgerundete, 2—3m hohe Anschwellung bildend. Keimporus einzeln, deutlich, scheitelstaéndig, die oft etwas hellere Verdic- kung des Epispors durchsetzend. Stiel bis 80 lang, hyalin, schmal, zart und ziemlich hinfallig. Lange der Sporen 23— 38 w; Breite derselben 15—22 4. Zweizellige Sporen nicht ge- sehen. Auf: 4 Cachrys sp.: Spanien, leg. Parker Wehb. — Original- exempl. Hariots in den Herb. Lagerheims und Sydows gesehen. 3. Die Verschiedenheit zwischen Uromyces Cachrydis und Urom. Prangi wurde schon bei der ersteren Art hervorgehoben. Beschreibung: Uromyees Prangi Hariot in Journ. de Bot. p. 115, 1900. Syn. Uromyces Cachrydis Hariot p. p. Not. critiq. p. 141, 1891. Spermogonien ? Atcidien schwach becherférmig oder fast pustelformig, gelb- lich, in grésseren oder kleineren Gruppen am Stengel gedringt, von den Teleutosporenhiufchen oft dicht umgeben. Pseudoperi- dium sich unregelmissig 6ffnend, kriiftig entwickelt. Die Atci- diensporen und die Zellen des Pseudoperidiums sonst ganz wie Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 147 bei voriger Art; die Aussenwande der letzteren um 7—8 wu verdickt. Teleutosporen-haiufchen amphigen, oft am Stengel und Blatt- stiele vorkommend, anfangs von der grauen Epidermis bedeckt, bald ziemlich klein, bald zu grossen, einige Cm. langen und breiten Sporenlagern zusammenfliessend, spater nackt, chokola- denbraun (ein wenig heller als bei voriger Art). Teleutosporen von breit bis schmal elliptisch oder schwach verkehrteiformig — elliptisch. Membran hell gelblich oder hell gelbbraun, diinner als bei voriger Art, am Scheitel nicht verdickt oder selten mit einer kaum merkbaren, hyalinen, papillenartigen Anschwellung des Epispors, glatt. Keimporus einer, scheitelstandig. Stiel c. 75 wu lang, hyalin, schmal, sehr zart, hinfallig. Lange der Sporen 19 —30 wu; Breite derselben 15—22 mu. Auf: Prangos uloptera DC.: Persien: Luristan, leg. Haussknecht (Herb. Mus. Paris). 4. Der auf Hippomarathrum lebende Uromyces Hippoma- rathri, von welchem bis jetzt nur die Teleutosporen bekannt sind, ist dem letztbeschriebenen Pilze mikroskopisch ziemlich ahnlich. Durch seine kleinen, nicht zusammenfliessenden Sporen- hiufchen wie durch seine kleineren und mehr gerundeten Sporen und kiirzeren Sporenstiel ist er jedoch von Urom. Prangi gut zu trennen. Beschreibung: Uromyeces Hippomarathri Lindr. Ured. nov. p. 1, 1901. Teleutosporen-haufchen klein, elliptisch, linienformig, kaum bis 5 Mm. lang, isoliert, lange von der kaum emporgewdlbten Epidermis bedeckt, graubraun oder schwirzlich. Teleutosporen gerundet, kurz und breit elliptisch, bis schmal elliptisch. Mem- bran glatt, gelblichbraun, am Scheitel um den einzigen, deut- lichen Keimporus meist kaum merkbar verdickt. Stiel schmialer als bei voriger Art und nur selten bis 40m lang, oft kirzer als die Spore, hyalin, sehr zart und hinfillig. Linge der Spo- ren 14—26 mu; Breite derselben 10—18 yu. Auf: ' Hippomarathrum crispum K. var.: Kaukasus: Karabagh, 148 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. in sax. montium Hohdadara 5. VII. 1829, leg. Szowits (Herb. Steven, Helsingfors). 5. Auf Ferulago monticola B. & H. (= Ferulago silvatica var. Orphanidis Boiss. & Heldr. in Flora Greca exs. No. 356) kommt ein nur in der Teleutosporenform bekannter Uromyces vor, der sehr an Urom. Hippomarathri erinnert, von diesem aber durch glinzende (nicht mattgefiirbte) Sporenhéufchen und durchgehend grodssere und dunkler gefirbte Teleutosporen ver- schieden ist. Beschreibung: Uromyees Ferulaginis Lindroth n. sp. Teleutosporen-hiufchen klein, eben, kaum bis ein Mm. im D., schwarz, glanzend, anfangs von der Epidermis bedeckt, spa- ter nackt, sehr wenig hervortretend. Teleutosporen gerundet oder meist elliptisch. Membran braunlich, 2 w dick, glatt. Der einzige Keimporus meist scheitelstindig, bisweilen aber ziemlich weit hinabgeriickt, mit einer gerundeten, breiten, bis 3 w hohen, hyalinen Papille versehen. Stiel hyalin, kurz, zart, hinfillig. Linge der Sporen 18—33 w; Breite derselben 17—23 mw. Auf: Ferulago monticola B. & H.: Griechenland: in reg. inf. mont. Parnassi prope Pania Beethoniz 4. VI. 54, leg. Orphanides. 6. Auf Cachrys pteroclena kommt ein Uromyces vor, der von den friiheren Arten durch seinen festen, oft hellgefarbten Teleutosporenstiel gut unterschieden ist. Diese Art ist dadurch sehr interessant, dass sie in mancher Hinsicht an die ebenfalls Cachrys-Arten bewohnende Puccinia Libani (deren Mesosporen) erinnert. Nur Teleutosporen sind bekannt. Beschreibung: Uromyces Pteroclenez Lindroth n. sp. Teleutosporen-hiufchen punktfOrmig, klein, fast schwarz, kompakt, von der Epidermis bedeckt bleibend, Teleutosporen unregelmissig elliptisch, am Scheitel oft stumpf. Membran glatt, gelblich—braun, am Scheitel bisweilen dankler und gewohnlich 3—5 uw, seltener bis 9 mw verdickt. Keimporus ein einziger, meist unregelmissig scheitelstiindig. Stiel fest, gelblich gefarbt, mit Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 149 dicken Wanden, his 70 lang, 6—9w breit. Lange der Sporen 22 —40 uw; Breite derselben 15—25 mu. Auf: Cachrys pteroclena DC,: Algerie: Constantine 23. VIII. 57, leg. C. Choulette. 7. Der von Juel (I. p. 259) neuerdings aufgestellte Uromyces Ferule erinnert sehr an die oben besprochenen Arten. Von Urom. Prangi und Urom. Cachrydis ist er jedoch schon durch das dussere Auftreten in kleinen, gerundeten oder elliptischen Teleutosporenhiufchen verschieden. Von Urom. Hippomarathri ist er durch im allgemeinen merkbar gréssere und mehr unre- gelmiissige Teleutosporen und von Uyrom. pteroclene durch be- deutend schwiicher ausgebildeten Stiel getrennt. Am nachsten kommt er dem Ferulago-bewohnenden Urom. Ferulaginis, von welchem er aber auf Grund seiner zweierlei Teleutosporen ver- schieden ist. — Es scheint nimlich als kamen bei Urom. Fe- rule, wie gesagt, zweierlei Teleutosporen vor. An dem von Juel giitigst tibersandten Material der Teleutosporen, die nur an ab- gestorbenen, vorjahrigen Stengeln der Niihrpflanze zu finden sind, kommen in jedem untersuchten Sporenhiiufchen sowohl dick- wandige, dunkelbraune, als heller gefiirbte und diinnwandige Sporen vor. Dass es sich hier nicht nur um jiingere und altere Sporen handeln kann, geht schon aus der Beschaffenhet des Substrates hervor. Ich méchte glauben, dass bei Urom. Ferule wie bei Puccinia Circee Pers., P. Lagerheimi Lindr., P. Pole- mon Diet. & Holw., P. Veronice (Schum.) etc. zweierlei Te- leutosporen vorkommen, von denen die diinnwandigen die wahr- scheinlich fehlende Uredosporenform ersetzen d. h. Leptosporen sind, wogegen die dickwandigen vor der Keimung eine Ruhe- periode durchzulaufen haben, d. h. Mikrosporen sind. Juel ([l. p. 259) hat zu seiner Art als Synonym A£cidiwm Ferule gezogen, was aber nicht richtig ist, denn das von Rous- sel aufgestellte Aicidium, das ich auf Ferula (Originalexemplar Roussels im Herb. Mus. Paris) untersucht habe, gehért zu ei- nem ganz anderen Atcidientypus, als das von Juel in Algerie gefundene, das in mancher Hinsicht sehr an die Aicidien der Urom. Cachrydis und Urom. Prangi erinnert. Gerade durch 150 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. diese zwiefache Uebereinstimmung von Urom. Ferule mit den beiden letztgenannten Pilzen gewinnt die von Juel gemachte An- nahme, dass die von ihm gefundenen Atcidien und Teleutospo- ren auf Ferula communis zu einer Art gehéren, sehr an Wahr- scheinlichkeit. Das Atcidium von Urom. Ferule gehort iibri- gens zu demselben Typus wie dasjenige von Puccinia Ferule Rud., ist aber von diesem durch mehr rektangulire, gréssere und mit bedeutend dickeren Wiinden versehene Pseudoperidien- zellen verschieden. Beschreibung: Uromyces Ferulz Juel, Contrib. p. 259, 1901. Spermogonien ? Aicidien in Gruppen zusammenstehend, meist reihenweise angeordnet, schwach becherfoérmig oder fast pustelformig. Pseu- doperidium kraftig entwickelt, dessen Zellen etwas unregelmiis- sig angeordnet, mit bis 9—10 mw dicken, homogenen Aussenwiin- den und bis 6m dicken, dicht warzigen Innenwiinden, meist un- regelmiassig rektangulir, 30—40 wu lang, 20—27 w breit und bis 27 uw hoch. Aicidiensporen in Reihen gebildet, unregelmissig gerundet, elliptisch—rektangulaér, 20—30 mw lang, 15—26 wu breit, mit hyaliner, dicht und fein punktwarziger Membran. Teleutosporen-hiufchen klein, gerundet, elliptisch, sehr lange von der grauen Epidermis umgeben. Sporen unregelmiissig ge- rundet oder elliptisch. Membran glatt, bald etwa 2m dick, tief- braun und am Scheitel etwas kriftiger ausgebildet, bald hell braun oder gelblich, bedeutend diinner und gleichmiassig dick. Keimporus ein einziger, scheitelstindig. Stiel etwas linger als die Spore, hyalin, hinfallig. Liinge der Sporon 25—34 uw; Breite derselben 18—25 mu. Auf: Ferula communis L.: Algerie: Bouzaréa 27. II. 1900, leg. Oveiuel; I.) 4= ik 8. Die Beschreibung der Uredo- und Teleutosporenformen von Uromyces Mulini Schroet. veréffentlichte erst Hennings (II. p. 226) wozu Dietel & Neger (II. p. 154) eine Diagnose der Aicidienform hinzufiigten. Spiiter hat Neger (I. p. 746) von dieser Art die Varietét magellanica auf Azorella cespitosa aufgestellt, Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 151 von der er sagt »a typo teleutosporis subpallidioribus minori- busque recedens». Es ist jedoch zu bemerken, dass die Teleuto- sporen von Urom. Mulini bedeutend variiren, sowohl was die Grésse als die Farbe und Membranverdickung der Sporen be- trifft, was alles auf dem verschiedenen Alter der Sporen beruht. Auch in seiner Uredosporenform schwankt der Pilz ziemlich, da die Sporen mit drei bis acht Keimporen versehen sind. Zu Urom. Mulini muss ich auch die Form auf Pozoa hydrocotyle- folia (= Uromyces Pozow Dietel & Neger) rechnen, denn sie ist in allen Einzelheiten der Form auf Mulinum spinosum gleich. Beschreibung: Uromyces Mulini Schroet. in Hedwigia 1896, p. 224. Syn. Uromyces Pozow Dietel & Neger Ured. chil. Ill. p. 12 1899; Urom. Mulini var. magellanica Neger Ured. Fueg. p. 746, 1899. Spermogonien meist eiformig oder gerundet, unter der Epi- dermis gebildet, gelblich, 140—160 w hoch, 100—140 wu breit. Miindungshyphen hyalin, hervorragend. Acidien hypophyll, in geringer Anzahl vorkommend, in kleinen Gruppen zusammenstehend. Pseudoperidium kurz cy- lindrisch, gelblichweiss, mit unregelmissig zerschlitztem, abfal- lendem Rande. Pseudoperidienzellen unregelmissig angeordnet, viereckig—polygonal, meist 20—42 w im D.; Aussenwande bis zu 10 verdickt, glatt, eimander deckend; Innenwande bis 4,5 u dick, mit sehr feiner, dichter, stiibchenformiger Skulptur. Atci- diensporen gerundet, elliptisch—polygonal; deren Membran diinn, sehr dicht und fein punktwarzig; Liinge der Aicidiensporen 25 —36 uw; Breite derselben 22—28 wu. Uredosporen-hiufchen amphigen, gerundet, elliptisch, erst von der Epidermis bedeckt, ein wenig gewdlbt, spater nackt, zimmtbraun. Uredosporen gerundet bis schmal elliptisch. Mem- bran gleichmiissig dick, tiberall stachlig, hell gelblich oder gelb- lich braun. Keimporen von drei bis acht, meist je fiinf, ekva- torial, seltener unregelmissig zerstreut, mit nur ein wenig un- mittelbar itiber den Poren aufquellendem Epispor. Lange der Sporen 32—47 w; Breite derselben 24—34 w. Teleutosporen-hiufchen wie diejenigen der Uredo oder kaum grésser, bis 4—5 Mm. lang, braun oder schwarzbraun bis 152 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. schwarz. Teleutosporen gerundet, elliptisch, verkehrteiférmig gerundet. Membran glatt, mehr oder weniger dunkel kastanien- braun, am Scheitel bis 5m dick und dunkler. (Wenn die Spo- ren aber schon zum Keimen bereit sind, wird die Membran he- deutend heller und die Verdickung des Epispors am Scheitel bis 10 w miéachtig). Keimporus einzeln, scheitelstiindig. Stiel hyalin oder in der Regel schwach gelblich gefarbt, fest, c. 65 wu lang. Lange der Sporen 26—42 w; Breite derselben 23-—- 30 w. Auf: Mulinum integrifolium Hieron.: Argentina: Prov. de San Juan pr. Las Caves: Echegaray. Das tibergerandte Original- exemplar Schroeters verdanke ich Herrn Dr. P. Hennings; Mulinum integrif. Hieron. var. laxwum Phil.: Chile: Cor- dilliere, 39° n. Br., leg. Neger (Herb. Dietels und Lagerh.); Mulinum spinosum Pers.: Argentina: in valle Malalco Ill. 97: Neger (Herb. Syd. und Lagerh.), Il. + Il; Chile: Cor- dillere v. Santiago: A. Meyer (Herb. Dietels), Hl. + III; Cordil- liere de Ranco de Pechuel XII. 54, leg. W. Lecher, III.; Pata- gonien: Cosa Twedia XII. 96: O. Nordenskidéld, IIL; Azorella cespitosa Hook. f (?): Patagonien: Rio Cullen 91, leg. B. Ansorge (Herb. Lagerh.), L; Azorella sp.: Chile: Cordilliere v. Santiago, leg. A. Meyer (Herb. Dietel und Lagerh.), I. + Il. + IIL; Pozoa hydrocotylefolia Fiedl. & Gardn.: Chile: in monte ignavomo Lanin Andium valdivianorum, leg. Neger (Herb. Syd.), W. + I. 9. Von Uromyces Azorelle Cooke (IV. p. 2) habe ich kein Material gesehen. Nach der diirftigen Beschreibung, die von die- ser Art existiert, diirfte sie an Urom. Mulini erinnern; durch ihre besonders kleinen Sporen (Fehlschreiben bei Cooke?) scheint sie von allen Uromyces-Arten auf Umbelliferen verschieden zu sein. Beschreibung : Uromyeces Azorelle Cooke in Grevillea p. 2, 1890. »Soris plerumque elongatis, bullatisque, in petiolis, in fo- liisque rarioribus, fuscis, pulverulentis. Teleutosporis ovatis, Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 153 levibus, breviter pedicellatis, episporio ad apicem incrassato, 128m. — On leaves and petioles of Pozoa trifoliata. New Zealand.» 10. Von den iibrigen Umbelliferen-bewohnenden Uromy- ces-Arten ist der auf Heteromorpha lebende Uromyces Hetero- morphe Thiim. (J. p. 409) durch seine mit einer besonderen Skulptur versehenen Teleutosporen scharf unterschieden. Wie Die- tel (I. p. 185) gezeigt hat, ist der spiter von Kalchbrenner und Cooke (Grevillea Xl. p. 20) beschriebene Uvrom. papillatus iden- tisch mit Urom. Heteromorphe. Beschreibung: Uromyces Heteromorphe Thiim. in Flora 1877, p. 409. Syn. Uromyces papillatus Kalchbr. & Cooke in Grevillea XI. p. 20; daselbst sub Uvedo Heteromorphe Mac Owan. Uredosporen-haufchen hypophyll, sehr klein, punktférmig, auf kleinen, helleren Flecken, zerstreut, zimmtbraun. Uredospo- ren elliptisch oder meist schmal verkehrteiférmig bis linglich. Membran fast hyalin, gleichmissig ausgebildet, tiberall mit deut- lichen Stacheln versehen. Keimporen drei, ekvatorial, mit nicht oder nur wenig aufquellendem Epispor. Linge der Sporen 22 —36 uw; Breite derselben 14—20 w. Teleutosporen-haufchen meist hypophyll oder amphigen, schwarzbraun, anfangs von der Epidermis bedeckt, bald mehr oder weniger nackt, staéubend, sonst wie bei der Uredoform. Teleutosporen gerundet bis schmal elliptisch. Membran kasta- nienbraun, c. 2 dick. Epispor am Scheitel iiber dem einzigen Keimporus eine hellere oder hyaline, von 3 bis 10m hohe Pa- pille bildend, gleichmassig mit reichlichen, gerundeten, isolierten, niedrigen, aber deutlichen Warzen versehen. Stiel etwas linger als die Spore, hyalin, ziemlich hinfiillig. Liinge der Sporen mit der Papille 22—35 wu; Breite derselben 18—22 u. Auf: Heteromorpha arborescens Cham. & Schlecht.: S. Afrika: Kap, Boschberg bei Somerset-East, leg. P. Mac Owan (Thiim. VIII. No. 1640, Fungi europ. No. 3827, Roumeg. I. No. 4719 und Herb. Mus. Upsal.), II. + IIL. 154 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. ll. Uromyees Polemanniz Kalchbr. & Cooke in Gre- villea XI. p. 21. »Soris epiphyllis, sparsis, apertis, planiusculis, umbrinis; Sporidiis ovalibus, 0,25—0,15 mm. apiculatis, pedicello longo in- structis, fuscis, episporio minute granulato vel reticulato.» Auf: Polemannia grossulariefolia E. & F.: S. Afrika: Somerset- Kast. — Die Art ist mir unbekannt geblieben. Triphragmium. I. Von der Gattung Triphragmium kommt auf Umbelli- feren nur die einzige Art, Tr. echinatum Lév. vor, welche bis- her auf Mewm athamanticum, M. Mutellina, Einanthe californica und Selznum pacificum bekannt ist. Morphologisch sind die For- men auf den vier Nahrpflanzen nicht auseinander zu halten. Beschreibung: Triphragmium echinatum Lévy. Fragm. myc. p. 247, 1848. Teleutosporen-haufchen hypophyll oder amphigen, anfangs gerundet, meist klein, bald zu grésseren, bisweilen 1—2 Cm. langen, stéubenden, schwarzen Lagern zusammenfliessend, von der zersprengten Epidermis teilweise umgeben, an Stengel und Blattstielen oft Hypertrophien hervorrufend. Sporen dreizellig. Membran dunkelbraun, mit 12—24 mu, ebenfalls meist dunkel ge- fairbten, pfriemenformigen, an der Spitze einfachen oder mit 2—3 wu kurzen Astchen versehenen, 7—15 mu langen und 2—3 wy dicken Stacheln besetzt. Keimporen in jeder Zelle zwei, selten drei, in den von den drei zusammenstossenden Winden gebildeten Ecken sitzend. Stiel etwas linger als die Spore, hyalin, zart, hinfallig. Grosse der Sporen meist 22—30m im D.; Auf: Mewm Mutellina Gertn.: Schweiz: Engadin, Ponteresina VIII. 88: Lagerheim; Oesterreich: Tirol, Fimberthal 2. VIII. 98: Syd. Il. No. 1236, Hohe Tauern, Ferleiten 22. VII. 91: Die- tel (Syd. Il. No. 532), Blaser bei Steinach 23. VII. 1980: Sy- dow; Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 155 Meum athamanticum Jacq.: Deutschland: Titisee: La- verheim; Harz 24. VI. 82: Vocke (Herb. Syd.); Schwarzwald, Biirenthal: Lagerheim; Oesterreich: Bohmen, Zinnwald: Thim. IX. No. 849; Selinum pacificwm S. Wats.: N. Amerika: Californien, Santa Rosa, Sonoma Co. 25, V. 94: W. C. Blasdale; (Enanthe calefornica S. Wats.: N. Amerika: Californien, S. Francisco: Blasdale (Syd. If. No. 889), daselbst, leg. H. W. Harkness (Ellis I. No. 1064). Isolierte Sporenformen. Acidium. Mit den noch isolierten, Umbelliferen-bewohnenden dici- dien habe ich auch diejenigen A‘cidien vereinigt, welche zu ei- nigen heterdcischen Rostpilzen gehdren und unterlasse es auf die anderen Sporenformen hier naher einzugehen. 1. Wie Dietel (IV.) gezeigt hat, ist das auf Szwm Jlatifo- lium vorkommende Aicidium mit einem Uromyces auf Scirpus maritimus genetisch verbunden. Nach Bubak (in Vestergren I. No. 301) gehért das Acidium auf Pastinaca sativa und nach Kabat (in litt. ad Lagerheim) dasjenige auf Sium angustifoliwm ebenfalls zu einem Uromyces auf Scirpus maritimus. Da die angefiihrten A®cidien auf den drei Doldenpflanzen denselben mi- kroskopischen Bau haben, und da die ziigehérigen Teleutoformen auch gleich sind, scheint es als hiatten wir es hier mit nur ei- ner, in ihrer Aicidienform polyphagen Art zu tun, die als Uro- myces Scirpi (Cast.) Lagerh. zu bezeichnen ist. Nach Plowright (IL.) kommt auf Scirpus maritimus noch ein Uromyces maritime Plowr. vor, der seine Aicidien auf Glaux maritima entwickelt, und nach Dietel ([V.) gehéren die Atcidien auf Hippuris vulga- ris ebenfalls zu einem Uromyces auf Scirpus maritimus. Da die Acidien auf Hippuris und Glaux in ihrem mikroskopischen Bau 156 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. sehr an die Aicidien auf Siwm und Pastinaca erinnern, ist die Még- lichkeit nicht ausgeschlossen, dass auch sie zu Uromyces Scirpi gehéren. Ausgedehnte Kulturversuche mit Urom. Scirpi schei- nen darum sehr notig. Beschreibung: Uromyees Scirpi (Cast.) Lagerh. Ured. Herb. Fr. p. 41, 1895. Forma ecidinea. — Syn. Atcidium Falcarie var. Si-lati- fol Fiedl. in Klotsch.-Rabenh. Herb. Myc. No. 1176; ic. Sii- latifolii Wint. Pilze p. 265, 1884; dic. Pastinace Rostr. in Thiim. Myc. univ. No. 2027. Spermogonien meist epiphyll, in kleinen Gruppen zusam- menstehend, von den Aicidien meist umgeben, gerundet, unter der Epidermis gebildet, schwach gelblich, 115—135m im D,; Miindungshyphen hyalin, hervorragend. Atcidien meist hypophylJ, auf mehr oder weniger gebriun- ten Flecken oft auch am Blattstiele vorkommend, becherférmig, mit zerschlitztem, zuritickgebogenem Rande. Zellen des Pseudo- peridiums regelmiissig angeordnet, meist eifOrmig—rektangular und einander dachziegelartig deckend, meist 25—40 wm lang, 18 —24Wu breit, hyalin oder schwach griingelb gefarbt. Aussenwand der Zellen quergestreift, 4—6 « dick; Innenwand derselben mit zarter, meist gleichmissiger, stabchenformiger Skulptur, die sich von der Oberfliiche her betrachtet als von kleinen, meist isolierten Punktwarzen bestehend zeigt. A%cidiensporen in re- gelmissigen Reihen entstehend, polygonal—gerundet, mit hyali- ner, diinner, dicht und fein punktwarziger Membran. Grdsse der Sporen 18—24m im D.; Auf: Sium latifolium L.: Deutschland: Eisleben: Kunze (Fungi europ. No. 2719 und Thiim. VIII. No. 2137); Mecklenburg, Bol- tenhagen: Fiedler (Herb. Syd.); Frankreich: Pyrén.-Centr., Bagnéres: Ch. Fourcad (Roumeg. I. No. 5122); Holland: Oud VII. 85 (Herb. Syd.); Schweden: Stockholm, Skuggan 3. IX. 88: O. Juel und VII. 92: H. Hesselman; Sium (Berula) angustifolium L.: Oesterreich: Bohmen, Welwarn V.—VI. 1900: J. E. Kabat (Herb. Lagerh.); Pastinaca sativa L.: Dinemark: K6ébenhavn, Wester Fel- led 12. VI. 96: Kélpin Ravn (Herb. Lagerh.); Fiinen, Nyborg Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 157 V. 80; Laaland, Nakskov 15. VII. 91: E. Rostrup (Herb. Syd.); Deutschland: Hassfurt 97: A. Vill (Syd. Il. No. 1250 und Fungi bav. No. 518); Oesterreich: Béhmen, Lacus Zehunensis 4. VI. 1900: Bubak (Vestergr. I. No. 301 und Syd. II. No. 1545). 2. Nach Juel (I.) bildet Puccinia Polygoni-vivipari Karst. ihre Aicidien auf Angelica silvestris, und ihre Uredo- und Teleuto- sporen auf Polygonum viviparum L. (= Puecinia Bistorte bei mehreren Verfassern). Beschreibung: Puceinia Polygoni-vivipari Karst. Enum. p. 221, 1866. Forma ecidinea. Syn. Aicidium Angelice Rosty. in Bot. Tidskr. p. 230, 1886. Spermogonien nicht sicher bekannt., Aicidien hypophyll, besonders an den Blattstielen und Ner- ven vorkommend, pustelférmig, gerundet, hellgelblich, isoliert oder in unregelmiissigen Gruppen zusammenstehend, durch ein rundes Loch sich 6ffnend. Zellen des Pseudoperidiums unre- gelmassig angeordnet, mit einander ziemlich locker verbunden, meist rektangulir-—elliptisch, c. 25—40 wm lang, 14—22 wu breit, hyalin, mit bis 5yw dicken, quergestreiften Aussenwainden und etwas diinnen, dicht und fein punktwarzigen Innenwinden. Hy- phenmantel miissig entwickelt. Aicidiensporen gerundet—kugelig, mit relativ dicker, hyaliner, fein punktwarziger Membran, ec. 17 —23 uw im D.; Auf: Angelica silvestris L.: Sechweden: Upsala (kultiviert) 10. VII. 98: O. Juel; Falun 7. VII. 1900: O. Juel; Norwegen: Troms6é VII. 1893: Lagerheim. 3. Die von Klebahn durch Kulturversuche auf Carwm Carvi erzeugte AXcidienform zu Puccinia Bistorte Aut. auf Po- lygonum Bistorta L. ist derjenigen von P. Polygoni-vivipari sehr ahnlich. Aus dem von Klebahn giitigst iibersandten Material scheint jedoch hervorzugehen, dass die Aicidien auf Carwm et- was kleiner sind als diejenigen auf Angelica. Ferner kommen auf Carwm Spermogonien sehr reichlich vor, die bei dcidium Angelice noch nicht mit Sicherheit bekannt sind. (Es kann be- 158 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. merkt werden, dass auf dem von Lagerheim bei Tromsé gesam- melten Material von die. Angelice Mycelgebilde gesehen wur- den, die schwerlich anders als unreife Spermogonien zu deuten waren). Spater hat Klebahn (Berichte [X. p. 708) durch Aussat von dicidium Angelice reichliche Uredo- und Teleutosporen auf Polygonum Bistorta erzeugt. Es ist darum zu vermuten (was auch Klebahn 1. c. p. 709 selbst getan hat) dass die A%cidien auf Carum nur Kunstprodukte sind, wogegen Angelica der ei- gentliche Aicidienwirt der A®cidienform von Puccinia Bistorte auf Polygonum Bistorta wire. Beschreibung: Pueccinia Cari-Bistorte Klebahn in Zeitschr. f. Pflanzenkr. p. 331, 1896. Forma ecidinea. Spermogonien von einem sehr kraftig entwickelten Mycel gebildet, gerundet, fast farblos oder hyalin, c. 120 mu im D., auf gelblichen oder gebriunten Partien der Stengel in grésseren Gruppen zusammenstehend. Aicidien meist etwas zusammenfliessend, am Stengel vor- kommend, pustelférmig, kleiner als bei voriger Art, gelblich, durch ein gerundetes Loch sich 6ffnend. Zellen des Pseudo- peridiums gerundet, hexagonal—rektangulair, 20—32 mu lang, 15 —25 w breit, unregelmissig angeordnet, mit fast gleichmassig dicken, diinnen Winden. Sonst wie Aicidium Angelice. Aici- diensporen wie bei der letzterwihnten Art. Auf: Carum Carvi L., von Klebahn durch Kultur erhalten. 4. Nach Soppitt (I. p. 45) entwickelt eine Form von Pue- cinia Bistorte ihre AXcidien auf Conopodium denudatum (DC.) Koch. Dieses Aicidium ist makroskopisch dem dic. Angelic sehr ‘hnlich, ist aber etwas kleiner als dieses. Auch mikro- skopisch scheinen sie verschieden zu sein. Das Aicidium auf Conopodium hat naimlich in der Regel ein sehr lockeres Pseudo- peridium, dessen Zellen nur in jugendlichen Stadien mit einan- der verbunden sind, spiter aber sich von einander trennen und eine stark abgerundete Form bekommen. Gerade hierdurch ist es auch von derjenigen Sporenform, die zu Puccinia Bulboca- stani (S. 46) gerechnet ist, mikroskopisch gut unterschieden. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 159 Beschreibung: Pueceinia Conopodii-Bistortze Klebahn in Zeitschr. f. Pflan- zenkr. p. 331, 1896. Forma ecidinea. Spermogonien? ABcidien in kleinen Gruppen zusammenstehend, pustelfor- mig, durch ein centrales Loch sich 6ffnend. Zellen des Pseudo- peridiums in ilteren Stadien von einander meist ganz isoliert, gerundet, mit 4—5 w dicken, quergestreiften Aussenwanden und etwas diinneren, dicht warzigen Innenwanden, meist 28—36 u im D.; A.cidiensporen gerundet, elliptisch, friihzeitig von einan- der getrennt, mit diinner, dicht und fein punktwarziger Mem- bran, 18—26m lang, 15—23 breit. Auf: Conopodium denudatum (DC.) Koch: England: Halifax 1895: H. Soppitt (Herb. O. Juel). 5. Die Acidien der drei letztbesprochenen Polygonum-Puc- cinien von dem Typus der Puccinia Bistortw gehéren, wie schon Juel (I) gezeigt hat, zu einem und demselben Typus; sie sind pustelférmig, dffnen sich durch ein centrales Loch und die Aus- senwiinde ihrer Pseudoperidienzellen sind nur wenig verdickt. Die zunichst zu besprechenden Umbelliferen-Aicidien, die eben- falls mit gewissen Polygonaceen-bewohnenden Puccinien gene- tisch verbunden sind, gehéren zu einem anderen Typus, und sind durch becherformige AXcidien (Juel I. p. 16—18) schon makroskopisch von den vorhergehenden gut unterschieden. Zu- erst haben wir das auf Angelica sylvestris L. vorkommende dci- dium Bubdkianum niiher zu besprechen. Nach Bubak (I. p. 7) ist dcidium Bubdkianum Juel mit Puccinia mamillata Schroet. genetisch verbunden (Siehe auch Bubak II. p. 2!). Die Beobachtungen Bubaks kann ich vollig bestitigen. In Finland (Karelia olonetsensis und Karelia transone- gensis), wo Polygonum Bistorta an vielen Orten reichlich vor- kommt, ist Acidium Bubdkianum keine besondere Seltenheit, son- dern kommt hin und wieder zusammen mit Puccinia mamillata vor. Wo aber Polygonum Bistorta fehlt, sucht man vergeblich nach einem Aicidium auf Angelica. Ich erlaube mir hier einige Falle besonders anzufiihren. In Karelia olonetsensis, Maasjarwi 160 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. unweit Petrosawodsk wurden am 22 Juni 1898 auf einer Wiese, wo vereinzelte Individuen von Polygonum Bistorta wuchsen, ei- nige Hunderte sehr junge, 2—8 Cm. hohe Keimpflanzen von Angelica silvestris beobachtet, die von dtcidium Bubdkianum befallen und von vorjihrigen, abgestorbenen Blattern und Sten- geln von Polygonum Bistorta mit ausgekeimten Teleutosporen von Puccinia mamillata teilweise bedeckt waren. Am 5. Juli 1899 wurde Aicidium Bubdékianum reichlich gefunden (Russland, Olo- nets, Keno) auf Angelica. Hier waren die in unmittelbarer Nahe wachsenden Polygonum Bistorta-Individuen auch reichlich von Puccinia mamillata (Uredo) befallen. Fiir meinen eigenen Teil kann ich auf Grund dieser wie auch mehrerer anderen Beobach- tungen nicht daran zweifeln, dass die beiden oben erwiéhnten Sporenformen zu derselben Art gehéren. Der Pilz wire zweck- miassig als Puccinia Angelice-mamillata zu bezeichnen. Beschreibung: Acidium Bubaéakianum Juel Umbellifer. Avcid. p. 16, 1899. Syn. Puccinia Angelice Lagerh. Pilzfl. Freib. p. 41, 1888, forma ecidinea. Spermogonien epiphyll, fast kugelrund, sehr schwach ge- farbt, c. 130m im D. cidien becherformig, in grdsseren oder kleineren Grup- pen an den Stengeln, Blattstielen, dessen Verzweigungen, Ner- ven etc. vorkommend, hypophyll. Pseudoperidium mit wenig zerschlitztem, zuriickgebogenem Rande, dessen Zellen fast wiir- felformig, nicht oder kaum regelmiéssig angeordnet, einander kaum oder nicht deckend, mit bis 12 ~ verdickten, quergestreif- ten Aussenwinden und etwa 4—5 ww dicken, dicht fein warzi- gen Innenwanden, 22—28m lang, 18—26.m breit und hoch. Aicidiensporen in regelmiissigen Reihen gebildet, gerundet—poly- nal, mit hyaliner, sehr dicht und fein punktwarziger Membran, 17—24 w im D.; Auf: Angelica silvestris L: Deutschland: Baiern 14. VI. 89: Schnabl (Herb. Lagerh.); Ober-Ammergau, Graswangthal V. 90: Allescher (Herb. Syd.); Finland: Karelia Olonetsensis, Maasjarwi 22. VI. und Soutojirwi VI. 98: J. I. L.; Russland: Olonets, Leksmosero VI. und Kenosero VII. 99: J. I. L.; Nowgorod, Wal- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 161 dai, Beresaika 2. VII. 94: Tranzschel; Schweden: Waddo6 VI. 1901: Lagerheim; Oesterreich: Béhmen, Rowensko 30. V. 98: Bubak. 6. Nach Bubak (I. p. 7) ist eine Form von Puceinia ma- millata auf Polygonum Bistorta genetisch verbunden mit einer AXcidienform auf Mewm Mutellina Gertn. In Uebereinstimmung hiermit sind die A®cidien auf Mewm denjenigen auf Angelica (dic. Bubdkianum) sehr ihnlich. Einen konstanten Unterschied zwischen den beiden Formen kann ich nicht sehen. Beschreibung: Heidium Mei Schroet. Pilze Schles. p. 379, 1889. Syn. Atcidium Mei-Athamanthici Schroet. olim; Ave. Mei-Mutelline Wint. Pilze p. 265, 1884; Puccinia Pimpinelle I. Wint. Hed- wigia p. 163, 1880. Spermogonien ziemlich reichlich, gerundet, schwach gelb- lich, c. 135 w im D. Aicidien becherformig, oft in grossen Gruppen dicht ge- driingt, hypophyll, oft am Stengel und Blattstiele vorkommend. Pseudoperidium wie bei voriger Art, dessen Zellen mit querge- streifter, bis zu 8 verdickten Aussenwinden; Innenwande diin- ner, dicht und fein punktwarzig. Sonst in allen Einzelheiten wie bei voriger Art. Auf: Meum Mutellina Gertn.: Schweiz: Albula V. 88: Lager- heim; St. Moritz: Fuckel (Herb. Syd.); Die N&hrpflanze war als Selinum Carvifolia angegeben; Oesterreich: Tyrolen, Fran- zenhohe, Stilfser-Joch VIII. 87: Pazschke (Fungi europ. No. 3726); Pettneu, Kaiserjoch 27. VII. 98: Syd.; Hohe Tauern, Salzburg, Ferleiten 22, VII. 91: Dietel (Syd. [. No. 550); Mahren, Altvater Gebirge, Peterstein 30. VII. — 2. VIII. 63: Hegelmaier & Schwein- furth (Herb. Syd.); Steyermark, Zinken-Kogel 2. IX. 55: Are- schoug. 7. Mit den A&cidien auf Mewm und Angelica diirfte dici- dium Selini auf Selinum lineare nahe verwandt sein. Leider wurde das ganze Material dieser Art verlegt, so dass ich eine vollstiindige Diagnose von ihr nicht geben kann. Die noch feh- ££ 162 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. lenden Sporenformen kommen méglicherweise auf Polygonum viviparum L. vor. Beschreibung: Aeidium Selini Lindr. Ured. nov. p. 1 1901. Spermogonien ? Aicidien becherférmig, vereinzelt oder in kleineren Grup- pen am Stengel und an den Blattstielen vorkommend, mit gelb- lichem, kurzem, etwas zerschlitztem, ein wenig zuriickgeboge- nem Rande. Atcidiensporen gerundet, dicht fein punktwar- zig. Auf: Selinum lineare Schum. (= Cnidiwm venosum Koch): Fin- land: Karelia olonetsensis, Nikola-Ostretschinskaja bei Swir VRS! STL. 8. Ein wahrscheinlich zu einer heterdcischen Puccinia ge- hériges AXcidium wurde in Finland auf Peucedanum palustre gefunden, und ktirzlich als Acidiwm Thysselini Lindy. (II. p. 1) beschrieben. Die von den Atcidien befallenen Nahrpflanzen wuchsen im Wasser am Ufer des Flusses Lososinka unweit Petrosawodsk und waren von Carex-Arten ringsum dicht um- geben. Auf welcher Nahrpflanze die zugehorigen Teleutosporen vorkommen, ist noch ganz ritselhaft; vielleicht sind sie auf ei- ner Carex-Art zu suchen, Es ist aber auch mdglich, dass die Teleutosporen tragende Nihrpflanze nicht in der Nahe wuchs, sondern irgendwo hdher am Ufer des Flusses, von wo die Te- leutosporen resp. Sporidien mit dem Wasser abwarts geschleppt worden waren. Die A®cidien erinnern tibrigens sehr an dieje- nigen von Puccinia Pimpinelle. Beschreibung: Heidium Thysselini Lindr. Ured. nov. p. 1, 1901. Spermogonien zwischen den Aicidien unregelmassig zer- streut, gerundet oder fast eiférmig, unter der Epidermis gebil- det, gelblich oder braunlich, c. 125m im D.; Mindungshyphen hyalin, hervorragend, bis 60 mw lang. Aicidien pustelformig, sich mit einem gerundeten Loch Offmend, am Stengel, an den Blattstielen und Nerven in gros- seren Gruppen, die oft erhebliche Hypertrophien hervorrufen, Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 163 dicht gedrangt. Pseudoperidium 4usserst von einem missigen Hyphenmantel umgeben, ziemlich schwach ausgebildet; dessen Zellen polygonal—gerundet oder gerundet rektangulir, mit ein- ander locker vereinigt, unregelmiéssig angeordnet, zartwandig und fein punktwarzig, 25—35 m lang, 13—22 mu breit. Aicidien- sporen gerundet—elliptisch, mit ziemlich dicker und deutlich fein punktwarziger, hyaliner Membran, 20—25m im D. Auf: Peucedunum palustre Much. (= Thysselinum palustre Hoffm.): Finland: Karelia olonetsensis, Maasjirvi am Ufer des Flusses Lososinka unweit Petrosawodsk 21, VI. 98: J. I. L. 9. Von Herrn A. K. Cajander ist ein AXcidium auf Peuce- danum salinum Pall. in Sibirien gefunden, das sehr an die vo- rige Art erinnert, von dieser aber durch etwas groéssere Peri- dienzellen mit etwas dickeren Winden verschieden zu_ sein scheint. Beschreibung: Zeidium salinum Lindroth n. sp. Spermogonien unter der Epidermis gebildet, von den Atci- dien umgeben, schwach gelblich, 90—110m hoch und bis 180 uw breit. Miindungshyphen hyalin, fein hervortretend, bis 60 mw lang. Aicidien pustelférmig, gelblich. Pseudoperidium nicht her- vortretend, dessen Zellen unregelmissig angeordnet, unregelmas- sig gerundet, locker mit einander befestigt, mit bis 4,5 w dicker, quergestreifter Aussenwand und etwas diinner, gleichmassig und dicht punktwarziger Innenwand, 18—30 wm im D.; Aicidiensporen elliptisch—gerundet, mit diinner, hyaliner, dicht und fein punkt- warziger Membran, 18—27 w lang, 15—24 w breit. Auf: Peucedanum salinum Pall.: Sibirien: zwischen Jenisei und Tomsk VI. 1901, leg. A. K. Cajander. 10. Im Herb. Tranzschels habe ich auf Eryngium planum ein Aicidium untersucht, das von demjenigen auf Eryngium campestre besonders mikroskopisch abweicht. Bekanntlich sind die Peridienzellen von dem zu Puccinia Hryngii gehorigen Aici- dium sehr dick und die glatten Aussenwiinde messen im allge- meinen c. 8 w, die Innenwinden bis 7 in der Dicke. Dagegen 164 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. sind die Peridienzellen des Atcidiums auf Eryngium planum mit gleichmissig dicken (4) Wiéanden versehen, und die Aussen- wiinde sind deutlich quergestreift. Auf Grund dieser Verschie- denheit im Bau der Pseudoperidien muss das Avcidium auf Eryn- gium planum als ein noch isoliertes solches aufgefasst werden. Beschreibung: Aeidium virgatum Lindroth n. sp. Spermogonien schwach gelblich oder braunlich, unter der Epidermis gebildet, gerundet, c. 100—120 um im D.; Miindungs- hyphen hervorragend, hyalin. Aicidien hypophyll, auf gerundeten, braunlichen Flecken, fast becherférmig, mit sehr kurzem, fein gezihntem, gelblichem Pseudoperidium. Peridienzellen regelmissig angeordnet, einan- der etwas dachziegelartig deckend, meist unregelmassig rektan- guliir, 20—30 lang, 15—22¥w breit, mit gleichmassig dicken (ec. 3—4m) Winden. Aussenwand deutlich quergestreift, Innen- wand fein und dicht punktwarzig. A%cidiensporen in regelmas- sigen Reihen entstehend, polygonal—gerundet, mit dinner, hya- liner, fein und dicht punktwarziger Membran, 17—24 mw im D.; Auf: Eryngium planum: Russland, Prov. Saratow, Distr. Ba- laschow, Pady am Ufer des Fl. Schaper V. 1890, leg. Tranz- schel. — Siehe auch 8S. 39! il. Auf Ferula feetidissima kommt ein Aicidium vor, das bis auf weiteres als ein isoliertes solches aufgefasst werden muss. Dieses Aicidium ist von demjenigen der Puccinia sogdiana (S. 50) durch distinkt gerundete, sehr dicht gehaufte A‘cidien mit kurz cylindrischem Pseudoperidium schon makroskopisch ver- schieden. Auch mikroskopisch sind die beiden A%cidien von einander gut zu trennen. Wihrend diejenigen von Puccinia sogdiana, die ganz nach dem Puccinia Pimpinelle-Typus aus- gebildet sind, gleichmissig diinne Wéande haben, sind die Aus- senwinde von dem neuen Atcidium bis zu 10m verdickt. Auch die Sporen der letzteren Art sind mehr elliptisch und haben eine diinnere und zarter punktwarzige Membran, als diejenigen von Puccinia sogdiana. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 165 Beschreibung: Aeidium sarcinatum Lindroth n. sp. Syn. Puccinia Sog- diana 1. Kom. p. p. Script. Bot. IV. p. 259, 1894. Spermogonien gerundet, unter der Epidermis gebildet, c. 120—140 w im D., sehr selten vorkommend. Aicidien becherférmig, auf scharf umschriebenen, ange- schwollenen Teilen der Bliitter und Blattstiele sehr dicht ge- dringt. Pseudoperidium gut entwickelt, kurz cylindrisch, mit kurzem, gelblichem, fein zerschlitztem und zuriickgebogenem Rande. Zellen des Pseudoperidium polygonal, viereckig—rek- tangulér, ein wenig unregelmissig angeordnet, deren Aussen- winde um 10m verdickt, mit kaum hervortretender Querstrei- fung, und einander ein wenig deckend. Innenwand bis 5,5 » dick, dicht mit stabchenférmigen Warzen besetzt. Grésse der Zellen c. 20—30m im D.; Aicidiensporen in regelmiissigen Rei- hen entstehend, gerundet-—elliptisch, mit ziemlich diinner, dicht feinwarziger, hyaliner Membran. Linge der Sporen 20—25 pu; Breite derselben 16—23 yu. Auf: (Ferula feetidissima Regel. & Schmalh.) = Ferula Jesch- keana Vatke: Turkestan: Serawschan 1892—93, leg. Koma- rov (Herb. Tranzsch.). — Siehe auch §S. 51! 12. Heidium Ligustici Ell. & Ev. in Bull. Torr. Bot. Club, 1884, p. 73. Spermogonien epiphyll, unter der Epidermis gebildet, schmut- zig gelblich, gerundet, c. 100m im D.; Miindungshyphen hyalin, hervorragend. Atcidien hypophyll, in kleinen, gerundeten Gruppen auf braunlichen Flecken gehiiuft, am Blattstiele unregelmiissiger vor- kommend, gelblich, becherférmig, mit sehr kurz cylindrischem, fein gezihntem Rande. Zellen des Pseudoperidiums einander dachziegelartig deckend, ziemlich regelmissig angeordnet, mit gleichmissig ausgebildeten, c. 4 dicken, iiberall quergestreiften Wanden, meist 22—32 lang, 18—24 breit. A®cidiensporen polygonal—gerundet, mit ziemlich diinner, dicht und fein punkt- warziger Membran, 17—23 w im D.; Auf: Ligusticum scoticum L.: N. Amerika: Island of Anticosti, 166 . Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. Gulf of St. Lawrence VII.—VIII, 1883, leg. J. Macoun (Herb. Dietels & Lagerh.). Hat gewiss mit Puccinia Ligusticd nichts zu tun, sondern gehort aller Wahrscheinlichkeit nach zu einer heterdcischen Uredinee. 13. Heidium Cryptotenize Dietel ad int. Ured. Japon. IL. p. 288, 1900. Spermogonien amphigen, gerundet, unter der Epidermis ge- bildet, schwach gelblich, bis 100m im D. Atcidien hypophyll oder am Blattstiele vorkommend, fast pu- stelformig, klein, in geringziahligen Gruppen auf meist unregel- missig gerundeten Flecken stehend, gelblich. Pseudoperidium schwach entwickelt, nicht frei hervortretend, dessen Zellen un- regelmassig angeordnet, elliptisch oder gerundet, mit gleichmis- sig ausgebildeten, ditinnen, punktwarzigen Winden, 25—35 wu lang, 13—25 m breit. A®cidiensporen unregelmiassig gerundet, mit hyaliner, distinkt punktwarziger Membran, c. 13—20m im D.; Auf: (Cryptotenia japonica Haussk.) = Cr. canadensis DC: Ja- pan: in monte Takao (prov. Musashi) 8, V. 1899, leg. S. Ku- sano (Herb. Lagerh.), 14. AEeidium albilabrum Kalchbr. in Flora 1876, p. 363. Spermogonien? Aicidien amphigen, vereinzelt oder in sehr geringzahligen Gruppen auf gebraiunten, kleinen Flecken vorkommend, pustel- formig (?), gelblichweiss. Pseudoperidienzellen viereckig oder un- regelmassig rektangulaér, ziemlich regelmassig angeordnet, mit einander deckenden, c. 9m verdickten, glatten Aussenwinden; Innenwinde c. 5m dick, mit ziemlich groben und ein wenig un- regelmassig stibchenférmigen Warzen. Zellen meist 24--28 uw lang, 18—22 w dick und 23—27m hoch. Atcidiensporen gerun- det, mit hyaliner, dicht und fein punktwarziger Membran.; Auf: Alepidea amatymbica Eckl. & Zeyh.: Afrika: Kap, Bosch- berg bei Somerset-East 1878, leg. Mac Owan (Thiim. VIII. No. 1627), Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 167 15. Acidium Anisotomes Reich. in Sitzungsber. Wien p. 76, 1865. Spermogonien ? Aicidien gelblich, fast pustelformig oder schwach becher- formig, unregelmiassig sich 6ffnend. Pseudoperidium ziemlich gut entwickelt, dessen Zellen viereckig—polygonal, mit den dus- seren Randern einander teilweise deckend, ziemlich unregelmias- sig angeordnet, mit gleichmidssig ausgebildeter, bis 9 dicker Membran. Innenwaénde fein und dicht warzig. Peridienzellen 25—35 w lang, 20—30y breit. . Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 187 buana, P. Ferraris und P. Apii neben einander gezeichnet, was der grossen Verwandtschaft dieser Arten entspricht. Als eine mehr eigenartig ausgebildete Art zeigt sich P. Nanbuana (Lange Linie!); weniger scharf markierte Species sind P. Angelice und P. Athamante. Ueber die systematische Stellung von P. Ferraris bin ich mir nicht ganz klar. Wegen ihrer ganz ebenen Teleutosporen- membran muss diese Art in unmittelbare Nahe von P. Libano- tidis und P. Nanbuana gestellt werden. Da sie aber sonst sehr an P. Oreoselini erinnert und auch auf Pewcedanum Oreoselinum (wenn meine Bestimmung der Nihrpflanze nicht irrig ist), auf welchen Wirt P. Oreoselini angewiesen zu sein scheint, vor- kommt, ist die Méglichkeit nicht ganz ausgeschlossen, dass die bisher nur einmal gefundene P. Ferraris eine glatte Form von P. Oreoselini wire. Zu dem Typus der P. bullata wurde auch P. Api gerech- net, die nach Plowright ([. p. 156) eine Auwteupuccinia ist. Ob- wohl es gegenwirtig keinen tieferen Grund giebt die Kulturver- suche Plowrights zu bezweifeln, so scheint dieses pl6étzliche Auf- treten einer A=cidienform unter diesen sonst typischen Brachy- puceinien zum Nachpriifen der Untersuchungen Plowrights zu mahnen. Eine eigene, gut charakterisierte Untergruppe unter den Bullaten bilden die nahen Verwandten P. Bupleuri-falcati, P. Faleavrie und P. Kundmannie. In der Teleutosporenform sind diese Arten ganz wie die oben besprochenen Pilze von dem Typus der P. bullata gebaut. Sie weichen von diesen je- doch dadurch merkbar ab, dass sie eine gut entwickelte Aici- diengeneration haben, bei der die A’cidienbecher von einem sehr weitliufigen Mycel gebildet werden. Nur bei P. Bupleuri-fal- cati kommen Uredosporen vor, diese sind aber ganz anders ge- baut als bei den soeben besprochenen Bullaten; ihre Membran ist namlich gleichmiassig dick und qvillt am Scheitel gar nicht auf, wie dies bei allen bisher erwihnten sowohl Bullaten als Psorodermen (mit Ausnahme von P. Hydrocotyles) der Fall ist. Gerade diese Uebereinstimmung zwischen P. Hydrocotyles und P. Bupleuri-faleati macht die Stellung der ersteren Art unter 188 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. den Psorodermen, wie schon oben angedeutet wurde, etwas un- sicher. Eine auffallende Uebereinstimmung mit den soeben bespro- chenen Arten zeigt P. Sanicule, welche ohne Zweifel zu der Untergruppe der P. Bupleuri-faleati zu rechnen ist. Oben habe ich (S. 144) versucht wahrscheinlich zu ma- chen, dass Uromyces Buplewri einer der heutigen P. Bupleuri- falcati nahe gestandenen Urform entstammt; seine systematische Stellung ist also streng genommen in der Nahe der drei zuletzt besprochenen Puccinien zu suchen. Weil aber Uromyces Bu- pleuri eine morphologisch sehr eigenartig entwickelte Art ist, kann man sich gut vorstellen, dass er friihzeitig von der Ur- form der P. Buplewri-falcati und deren Verwandten abgetrennt wurde. Eine ganz besondere und in mancher Hinsicht sehr inte- ressante Untergruppen unter den Bullaten wird von mehreren einander sehr nahe stehenden Pucciniopsis- und Micropuccinien gebildet (S. 108—125). Von den ersteren haben wir P. mi- croica, P. leioderma und P. altensis zu nennen; die Mikroformen wieder sind: P. Afgopodii, P. Svendseni, P. corvarensis, P. Cryptotenie, P. frigida, P. Zizie, P. luteobasis, P. Astrantie, P. Imperatoriv, P. Malabaile, P. Ligustici, P. enormis, P. Kar- steniad und P. tumida. Durch ihre anfangs isolierten, sehr kleinen, in friiherem Stadium mit einem gut entwickelten, meist ringsum geschlosse- nen Mycelkranz versehenen Teleutosporenhiufchen, die spiter (vielleicht mit Ausnahme von P. Ziziw) zu grésseren, staubigen Lagern zusammenfliessen und durch kleinere und hellere Spo- ren sind die erwiihnten siebzehn Pucciniopsis- und Mikrofor- men von den anderen Bullaten gut unterschieden. Von ganz besonderem Interesse ist est, dass bei einigen von diesen Arten in den jugendlichen Sporenhiufchen anfangs bisweilen spiirliche Uredosporen gebildet werden. Bis jetzt habe ich dieses bei drei sonst echten Mikroformen, P. dfgopodii (S. 114115), P. Karstenii (S. 120) und P. twmida (S. 121) beob- achtet. Hervorzuheben ist auch, dass die Uredosporen dieser Arten anders gebaut sind als diejenigen der P. bullata und Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 189 deren Verwandten. Dagegen zeigen sie eine sehr grosse Ueber- einstimmung mit den Uredosporen einiger Polygonaceen-bewoh- nenden Puccinien von dem Typus der P. Bistorte. Zum Schlusse haben wir noch zu den Bullaten die an und fiir sich sehr interessanten P. Ferule (S. 128) und P. el- liptica (S. 107) zu rechnen, welche gewissermassen zwichen den Arten von dem Typus der P. Agopodii und denjenigen vom Typus der P. bullata zu stehen scheinen. Die erstere Art diirfte besonders mit den Mikropuccinien, die letztere wieder mit den iibrigen Bullaten ni&her verwandt sein. — Uebrigens verweise ich auf die graphische Darstellung. Unter den Unmbelliferen-bewohnenden Puccinien giebt es zwei Arten, P. carniolica (S. 138) und P. Libani (S. 139), die mit den bisher besprochenen Pilzen keine nihere Verwandt- schaft zeigen. Dagegen zeigen sie eine grosse Uebereinstim- mung mit mehreren Gramineen- und Cyperaceen-bewohnenden Puccinien vom Typus der P. graminis und P. Caricis. Ich habe sie als Vertreter einer eigenen Entwickelungsrichtung aufgefasst (Gruppe IV. S. 137). Die langst bekannte Art dieser Gruppe ist P. carniolica, von welcher P. Libani morphologisch sehr schwer zu trennen ist; beide sind sie ohne Zweifel Sammelspecies. Wenigstens kann ich daran nicht zweifeln, dass die letztere mehrere Formen oder Species umfasst. Fiir diese Vermutung spricht nicht nur dass sie auf mehreren Genera, Ferula, Prangos und Cach- rys vorkommt, sondern auch die Tatsache, dass die Teleutospo- ren betreffs der Grésse, Farbe und Membranverdickung an dem Sporenscheitel ziemlich stark schwanken. Von besonderem Interesse ist es, dass bei P. Libani beinahe konstant in jedem Teleutosporenhiufchen einzellige Teleutosporen vorkommen. Bei einigen Formen, wie besonders bei derjenigen auf Cachrys go- niocarpa, sind die einzelligen Mesosporen auffallend reichlich. Es scheint als zeigte der Pilz in gewissen Formen eine ziem- lich in die Augen fallende Bestrebung sich zu einem Uro- myces umzubilden. Diese Hypothese gewinnt, wie es scheint, bedeutend an Wahr- scheinlichkeit, wenn wir daran erinnern, dass gerade auf Arten 190 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. der erwihnten Fanerogamengattungen ferula, Prangos und Cachrys mehrere echte Uromyces-Species vorkommen, welche in erstaunenswert hohem Grade an die einzelligen Teleutosporen von P. Libani erinnern. Wenn wir namlich von den zweizelli- gen Teleutosporen von P. Libani z. B. auf Cachrys goniocarpa absehen, so miissen wir diesen Pilz im Systeme in unmittel- bare Nihe von Uromyces Ferule, Urom. Pteroclene, Urom. Cach- rydis, Urom. Ferulaginis etc. stellen. Dies ist aber noch nicht alles, denn auch in mehreren anderen Punkten herscht eine nicht zu verkennende Ahnlichkeit zwischen P. Libani (und P. carniolica) und den erwihnten Uromyces-Arten. Besonders ist her- vorzuheben, dass Uredosporen von diesen Arten noch nie ge- funden sind, und aller Wahrscheinlichkeit nach auch _ nicht zur Ausbildung kommen. Wenigstens unterliegt es keinem Zweifel, dass sowohl P. Libani als P. carniolica ausgepriagte Pucciniopsis-formen sind, und ebenso wenig mochte jemand die wahre Pucciniopsis-Natur der Uromyces Cachrydis und Urom. Ferule bezweifeln. Von den tibrigen verwandten Uromyces sind nur die Teleutosporen bekannt. Von besonderem Interesse ist es aber nun, dass auch die Atcidien von P. carniolica und P. Li- bani, welche beinahe vollkommen gleich gebaut sind, die grdsste mégliche Uebereinstimmung mit den Aicidien von Uromyces Fe- yule und Urom. Cachrydis zeigen. Bei allen sind die Zellen des kurz cylindrischen Pseudoperidiums beinahe wiirfelformig, mehr oder weniger regelmissig angeordnet und mit sehr dicken, 7—12, Wéinden und infolgedessen mit einem sehr kleinen Zellenlumen versehen. Auch die Skulptur der Peridienzellen wie auch diejenige der A®cidiensporen etc. zeigt eine nicht zu verkennende Ahnlichkeit bei den in Rede stehenden Puccinia- und Uronvyces-Arten. Um aber jetzt eine natiirliche und geniigende Erklarung fiir alle diese Tatsachen zu geben miissen wir wohl annehmen, dass sowohl P. Libani (nebst P. carniolica) wie Uromyces Fe- rule, Urom. Cachrydis, Urom. Pteroclene ete. von einer ge- meinschaftlichen Urform abzuleiten sind. Und zwar diirfte man sich vorstellen kénnen, dass diese Urform eine Pucciniopsis von dem Typus der P. Libani war, wenn man nicht sogar gerade Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 191 die heutige P. Libani als eine solche betrachten will. Fiir die Annahme, dass diese Urform eine Puccinia und nicht eine Uromyces war, scheinen folgende Tatsachen zu sprechen. Puc- cinia Libani ist, wie bekannt, auf mehreren Ferula-, Prangos- und Cachrys-Arten bekannt, auf welchen sie eine beginnende Spaltung in mehrere Formen und eine ziemlich ausgepriigte Neigung in gewissen Formen sich zu einem Uromyces umzubil- den zeigt. Dagegen kommen die erwahnten Uvromyccs-Arten, wenigstens soviel wir jetzt wissen, nur auf je einer Nahrpflanze vor und diirften an ihre respectiven Wirte auch biologisch gebunden sein. Die natiirlichste Vorstellung, die wir uns von diesen Pil- zen machen kénnen, ist darum etwa folgende: Von der ehema- ligen, gemeinschaftlichen und polyphagen Urform, an welche die heutige P. Zibani noch sehr stark erinnern diirfte oder als deren gegenwirtiger Hiickstand sie sogar betrachtet wer- den kann, wurden vereinzelte Formen, nachdem sie sich auf ihren respectiven Niahrpflanzen fixiert hatten, allmihlich ab- getrennt. Im Laufe der Zeit entwickelten sie sich immer eigenartiger und gingen schliesslich in veritable Uromyces-Ar- ten tiber. Gegen die oben gegebene Darstellung kénnte man den Einwurf machen, dass die Gattung Uromyces wegen ihres ein- facheren Bau als die primare betrachtet werden muss, von wel- cher die Puccinien und weiter die Phragmidien abzuleiten sind. Vielleicht ist auch in manchen Fallen eine solche Anschauung ganz richtig; sie verbietet aber nicht einige Uromyces-Arten wie- der von gewissen typischen Puccinien abzuleiten, d. h. sie als secunddre Uromyces-Arten zu betrachten. Naher auf diese an und fiir sich sehr interessante Uro- myces-Frage einzugehen ist hier nicht der rechte Platz, und es kann diese Frage tiberhaupt nicht in geniigender Weise beant- wortet werden, ehe eingehende, spezielle Untersuchungen der ibrigen Formenkreise und Entwickelungsrichtungen der Uredi- neen gemacht worden sind. Aber kehren wir mit einigen Worten zu P. Libani und ihren Verwandten zuriick. Ueber die Ursachen warum P. Li- 192 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. bani oder besser ihre Stammform sich in mehrere Arten ge- spalten hat und warum diese sich gerade zu Uromyces ausge- bildet haben, lasst sich nichts mit Sicherheit sagen. Ohne Zwei- fel sind die Ursachen mehrere und ziemlich verwickelt. Vielleicht spielt die geographische Verbreitung dieser Parasiten eine ge- wisse Rolle. Wenn wir die Fundorte von P. Libani zusam- menstellen, so sehen wir, dass dieser Pilz bisher nur von den- jenigen Gegenden bekannt ist, wo periodische Regen im Winter vorkommen und Trockenzeit im Sommer herrscht (Syrien, Arme- nien, Italien, Griechenland, Luristan in Persien, Fergana in Tur- kestan und Jaila in der Krim; siehe auch W. KoOppen Regenkarte der Erde in EK. Debes: Neuer Handatlas 1896!). Die bisher be- kannten Fundorte von den Uromyces-Arten auf Ferula, Pran- gos und Cachrys kommen auch alle innerhalb des Gebites des periodischen Winterregens vor, wohin auch das nord-afrikani- sche Kiistenland gehért. Weil aber auch die Nahrpflanzen (fe- rula, Ferulago, Cachrys, Prangos und auch Hippomarathrum nach O. Drude (Umbellifere in Prantl und Englers Die natiirlichen Pflanzenfamilien) anniihernd dieselbe Verbreitung in dem Gebiete des periodischen Winterregens haben, darf man der jahrlichen Regenverteilung noch keine besondere Bedeutung zuschreiben. Immerhin ist aber die Aufmerksamkeit auf diesem Verhiltnisse zu rvichten und zwar darum, weil in dem erwihnten Gebiete die meisten auf Umbelliferen bekannten Uromyces-Arten vor- kommen. In der graphischen Darstellung habe ich P. Libani und die mit ihr so &usserst nahe verwandte P. carniolica inner- halb der angenommenen Stammform dieser Pilze und der er- wihnten Uromyces-Arten gezeichnet. Uromyces Mulini, (Urom. Azorelle) und Urom. Hetero- morphe ete., deren Verwandte noch nicht bekannt sind, wurden ebensowenig als Uvrom. Scirpi, die aller Wahrscheinlichkeit nach mit einigen Juncaceen-bewohnenden Puccinien verwandt ist, in der graphischen Darstellung aufgenommen. Die drei Um- belliferen-bewohnenden Leptopuccinien, P. Arracache, P. munita, P. pallida, die ganz isoliert zu stehen scheinen, die einzige T7- phragmium echinatum und die noch isolierten Uredo-, Ceoma- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 193 und Atcidium-formen (auch diejenigen, die zu _heterédcischen Puccinien gehoren) wurden nicht mitgezeichnet. Aus der oben gegebenen Darstellung geht hervor, dass die Umbelliferen-bewohnenden Rostpilze im Grossen gesehen nahe verwandte Arten darstellen und dass die von einander auf Grund morphologischer Merkmale weiter geriickten Species durch ziem- lich zahlreiche Zwischenglieder mit einander verbunden sind. Nur einige Arten, P. Libani et consortes, P. Arracache, P. mu- nita und P. pallida bleiben bis auf weiteres mehr isoliert ste- hen. Obwohl also bei weitem die meisten Umbelliferen-Uredi- neen einen grossen und ziemlich einheitlichen Stamm unter den Rostpilzen darstellen, darf man sich nicht vorstellen, dass die Doldenpflanzen-bewohnenden Uredineen eine an und fiir sich ganz abgegrentzte Gruppe bilden, d. h. dass wir mit ihnen nahe verwandte Arten auf Niahrpflanzen anderer Phanerogamenfamilien nicht finden kénnten. Wie Edw. Fischer (1) und Dietel (Il) hervorheben, kom- men, wenigstens soviel man aus der morphologischen Ueberein- stimmung der respectiven Sporenformen schliessen kann, einan- der nahe verwandte Rostpilze auf Nihrpflanzen verschiedener Phanerogamenfamilien vor. Und der letzgenannte Forscher hat gezeigt, dass es gerade unter den Umbelliferen-Uredineen Arten giebt, die mit einigen Polygonaceen-bewohnenden Rostpilzen eine nicht zu verkennende Ahnlichkeit zeigen. Einige Worte iiber diese Arten mégen hier Platz finden. Bei der Besprechung von P. Karstenii (S. 120) und P. tumida (S. 121) ete. wurde die Aufmerksamkeit darauf gelenkt, dass die Teleutosporenmembran dieser Arten mit einigen Rei- hen sehr kleiner Punktwarzen versehen ist. Friiher hat Lager- heim (Ill. p. 43) gezeigt, dass die Teleutosporenmembran von P. Bistorte in ganz derselben Weise mit »Héckern versehen» ist, »welche in sehr entfernt stehenden, unregelmiissigen Liings- reihen angeordnet sind». Da noch die Tatsache hinzu kommt, dass die Teleutosporen von P. Bistorte betreffs der Grésse, der Form, der Farbe und die Ausbildung der Sporen im iibrigen mit denjenigen der beiden soeben erwi&hnten Umbelliferen-Ure- dineen ganz tibereinstimmen und da ferner, wie ich S. 120 13 194 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. —121 gezeigt habe, auch die zwar spirlich vorkommenden Uredosporen von P. Karsten und P. tumida in allen Einzel- heiten an diejenigen von P. Bistorte erinnern, so ist die nahe Verwandtschaft dieser Pilze wohl ausser jeden Zweifel gestellt worden. Da mit P. Bistorte noch P. Polygoni-vivipari Kar- sten (III. p. 221) und P. mamillata Schroet. nahe verwandt sind, haben wir also auf Polygonaceen eine kleine Reihe von Pucci- nien, die wir als Verwandten der Umbelliferen-Uredineen vom Typus der P. Karsteniz betrachten missen. Jetzt dringt sich aber die Frage auf, wie man das gegen- seitige Verhalten der Puccinien der erwaéhnten zwei Phaneroga- menfamilien zu denken hat. Sehr natiirlich erscheint die An- nahme, dass die Umbelliferen-bewohnenden Arten die primaren und die Polygonaceen-Puccinien die secundiren sind und zwar auf Grund folgender Tatsachen. P. Karsteniit und P. twmida sind, wie in dem systematischen Teile gezeigt wurde, nicht von den iibrigen Mikropuccinien von dem Typus der P. dtgopodu zu trennen, sondern miissen notwendig nebst diesen von einer und derselben Stammform abgeleitet werden. Diese Mikropuc- cinien bilden (nebst einigen Pucciniopsisformen) eine sehr na- tiirliche Untergruppe unter den Umbelliferen-Uredineen und sind mit den Bullaten von dem Typus der P. bullata sehr eng ver- kniipft. Die Verwandtschaft dieser letzteren Arten wieder mit den Psorodermen wurde schon (S. 185) geniigend hervorgehoben. Wir sehen also, dass P. Karstenii und P. tumida eine stattliche Reihe von verwandten Arten unter den Umbelliferen-Uredineen haben. Dagegen nehmen die erwiihnten Polygonaceen-Uredineen (Typus der P. Bistorte) eine ziemlich isolierte Stellung unter den iibrigen, ebenfalls auf Polygonaceen vorkommenden Puccinien ein. Zu dem Gesagten kommt noch, dass diese* Polygonaceen- Puccinien, welche alle Auteupuccinien sind, ihre Avcidien immer auf verschiedenen Umbelliferen entwickeln (Siehe naheres bei P. Cari-Bistorte S. 158, P. Conopodii-Bistorte 8. 159, P. Poly- goni-vivipari S. 157, Afcidiwm Bubdkianum 8S. 160, 44. Mei S. 161, Ac. Selina S. 162!). Wie wir sehen, sprechen also alle Tatsachen in sehr iiberzeugender Weise dafiir, dass die Puccinien von dem Ty- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 22, n:o 1. 195 pus der P. Karstenii—P. Bistorte ihre Stammverwandten auf den Umbelliferen haben und dass ihre ehemalige, gemeinschaft- liche Urform auch eine auf Umbelliferen vorkommende Puccinia war. Wir miissen die erwihnten Polygonaceen-Puccinien demge- miiss fiir alte, friiher Umbelliferen-bewohnende Arten halten, die wegen noch unbekannter Ursachen ihre Uredo- und Teleutospo- renformen auf Polygonum-Arten verlegt haben. — Dieses Ergeb- nis steht in offenbarem Gegensatz zu der von Fischer (I, p. 115) und Dietel (III. p. 84 und 117) vertretenen Ansicht, dass gewisse Puccinien (und zwar bei Dietel gerade die in Rede ste- henden) in friiherer Zeit »auf Pflanzen aus ganz verschiedenen Familien sich entwickeln konnten.» Die heutigen Polygonaceen- Puccinien (vom Typus der P. Bistortw) zeigen ganz deutlich, dass diese Arten friiher, obwohl vielleicht auch plurivor, nur aut Umbelliferen lebten und erst spiiter, nachdem die verschie- denen Sporenformen auf verschiedene Nihrpflanzen verteilt wor- den waren, die Fahigkeit bakamen sich auf Niahrpflanzen aus verschiedenen Phanerogamenfamilien zu entwickeln. Weil bis jetzt iiber die anderen Formenkreise der Ure- dineen keine eingehendere und _ allseitigere Untersuchungen vorliegen, darf man aus diesem Speziellen Falle keine allzu weit gehende Folgerungen ziehen. Auf Grund einiger, hier nicht na- her zu besprechender Tatsachen méchte ich die Ansicht ver- treten, dass wenigstens gewisse Uredineen friiher eher wni- als plurivor gewesen seien. Diese Ansicht ist friiher wenigstens von Magnus (VI. p. 382) vertreten. Und selbst Dietel (III) hat, obwohl er urspriinglich das Gegenteil zu beweisen be- miiht war, eine sehr schéne Teorie fiir diese Ansicht geliefert. Er sagt namlich (III. p. 115): »Ich méchte die Ansicht vertre- ten, dass die urspriingliche, plurivore Stammart — eine Lepto- form gewesen sei; die auf den Aicidienpflanzen der spaterhin heterdcischen Arten und auf verwandten Species lebte.» Er nimmt nun an, dass an diesen Leptoformen spontan eine Aici- dienform auftrat und sagt (p. 116) weiter, dass »mit dem Auf- treten einer neuen Sporenform, des icidiwms, der Anlass zur Verlegung der Teleutosporenbildung auf andere Nihrpflanzen ohne weiteres gegeben» war, weil »die bisherige Nahrpflanze fur 196 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. die Ausbildung mehrerer Sporenformen in einer Vegetationspe- riode sich nicht eignete». Es ist ferner anzunehmen, dass mit den Umbelliferen-Uredi- neen verwandte Rostpilze auf Nahrpflanzen aus anderen Phanero- gamenfamilien als die Polygonaceen vorkommen, Auf S. 192 wurde die Vermutung ausgesprochen, dass wir solche unter ge- wissen Juncaceen-bewohnenden Rostpilzen zu suchen haben. Hier- auf kann bei dieser Gelengenheit nicht naher eingegangen wer- den, weil die Uredineen der erwiihnten Familie noch nicht nii- her untersucht wurden. Auf S. 189 wurde hervorgehoben dass die von den iibrigen Umbelliferen-Uredineen so abweichenden P. Libani und P. carniolica nebst ihren Verwandten sehr an die Monocotyledo- neen-bewohnenden P. Caricis und P. graminis et consortes erin- . nern. Es liegt darum nahe bei der Hand anzunehmen, dass wir unter den Gramineen- und Cyperaceen-bewohnenden Puccinien Arten finden kénnen, die mit P. Zzbani ete. verwandt sind. Wir konnen uns durch Analogieschluss die Méglichkeit sehr gut vorstellen, dass gewisse, freilich noch nicht naher_ be- kannte Rostpilze auf Monocotyledoneen in derselben Weise mit den Uredineen vom Typus der P. Libani im Zusammen- hang stehen, wie P. Karstenii mit Verwandten und die Polygo- naceen-Uredineen von dem Typus der P. Bistorte es tun. Wir hatten in diesem Falle P. Libani mit einigen mehr oder weniger gleich gebauten Gramineen- oder Cyperaceen-Puccinien zusam- menzustellen, die ihre Atcidien auf Doldenpflanzen entwickeln und wenn moglich auf denselben Umbelliferen-Species, auf wel- chen P. Libani nebst Verwandten vorkommen. In der Tat ken- nen wir auch einige Umbelliferen-bewohnende Aicidien, die alle erwahnten Forderungen erfiillen, welche ohne Zweifel zu he- terdcischen Rostpilzen gehéren und auf Peucedanum, Ferula oder mit diesen verwandten Nahrpflanzen vorkommen. Solche sind: Aeidium Thysselini (5. 162), dic. salinum (S. 163), Ac. Ferule (S. 172), dic. Seseli (S. 169), ic. Foeniculi (S. 170), Ae. Li- banotidis (S. 169) und vielleicht noch andere. Wenn wir auch von den beiden ersteren Atcidien auf Pewcedanwm absehen wol- len, und zwar deshalb, weil ihre heterécische Natur nicht mit Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 197 geniigender Schirfe hervorgeht, so bleit uns immerhin eine re- lativ grosse Anzal von Umbelliferen-bewohnenden A‘cidien iibrig, die man als Entwickelungsformen von heterécischen Rostpilzen betrachten muss. Die erwa&hnten Formen (4c. Ferule, Feni- cult, Labanotidis, Seseli) bilden unter den Umbelliferen-bewoh- nenden Atcidien einen ganz eigenen Typus (S. 168) und sind einander sowohl makro- als mikroskopisch sehr ihnlich, d. h. stellen nahe verwandte Arten dar. Auffallend ist, dass sie noch nie zusammen mit einer Uredo- oder Teleutosporenform beob- achtet sind. Und doch sind einige von ihnen wie Ac. Ferule auf Thapsia und dic. Feniculi wiederholt von den Mykologen gesammelt worden und Lagerheim hat sogar, nach miindlicher Mitteilung, in der Natur (S. Frankreich) vergebens nach einer Teleutosporenform auf Feniculum gesucht, und auf Thapsia konnte Juel (Il. p. 269) keine Teleutosporen finden. Schon diese Tatsache spricht, wie es scheint mir, sehr fiir die Heterécie die- ser Pilze. Nach gleicher Richtung deutet auch ihr ganz eigenarti- ger Bau der Pseudoperidien und der A‘cidiensporen hin, welcher sehr an denjenigen der heterécischen Restelia-Formen erinnert. Die Aicidiensporen sind nimlich mit mehreren, deutlichen Keim- poren und einer dicken, relativ deutlich gefarbten Membran ver- sehen (S. 168). Diese derbere Sporenmembran steht offenbar in guter Uebereinstimmung mit der Lebensweise dieser Parasi- ten. Da die Atcidiensporen nicht gleich die Nahrpflanzen der zugehorigen Teleutosporenformen erreichen kénnen, sondern nach kiirzerer oder lingerer Zeit auf die eine oder andere Weise auf diese tbertragen werden miissen, werden sie von ihrer dicken und festen Membran gegen ungiinstige, fiussere Einfliisse zweck- massig geschiitzt. Auf Grund dieser Tatsachen méchte ich an meiner oben ausgesprochenen Ansicht iiber die Heterécie der erwiihnten AXcidienformen festhalten. Auch Dr. Juel, dem ich miind- lich diese Vermutung vorlegte, hat spiiter (II. p. 269) dieser An- sicht betreffs des Aicidiums auf Thapsia beigestimmt. Wird es nun kiinftig, sei es durch genaue Beobachtun- gen in der Natur oder durch Kulturversuche gezeigt, dass die oben besprochenen Umbelliferen-Aicidien mit Puccinien auf Gra- 198 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. mineen, Cyperaceen (oder vielleicht Juncaceen) genetisch verbun- den sind, so wird hierdurch gewiss ein sehr wichtiger Beitrag zur Kenntnis der gegenseitigen Verwandtschaft der Rostpilze, die auf Arten aus den erwihnten Familien vorkommen, gelie- fert. Es ist darum die Aufmerksamkeit auf die noch isolierten Umbelliferen-bewohnenden Atcidien beziiglich ihrer noch fehlen- den Teleutosporenform besonders zu richten. Wenn wir jetzt die Umbelliferen-Uredineen beziiglich ihrer simmtlichen Sporenformen ni&her betrachten so werden wir auf einige interessante Fragen stossen. Eine auffallende Tatsache ist es, dass beinahe alle Reti- culaten eine Aicidienform haben. Nur von den weniger be- kannten P. pulvillulata, P. Prescotti und P. Myrrhis sind die Afcidien noch unbekannt geblieben. Nach Analogie mit den Verwandten darf man jedoch annehmen, dass auch diese drei Arten eine Atcidienform haben, die kiinftig zu entdecken ist. Die bei weitem meisten Reticulaten haben noch eine Spermogonien- form und Uredosporen und zeigen sie sich also als die héchst gegliederten Umbelliferen-Uredineen. Im Gegensatz zu den Reticulaten zeigen sowohl die Psoro- dermen und die Bullaten wie auch alle tibrigen Umbelliferen- Uredineen (mit Ausnahme der heterdécischen Arten, die ihre AXcidien auf Doldenpflanzen entwickeln) eine auffallend kraftige Reduktion was die Anzahl der Sporenformen betrifft. Unter den etwa 70 Arten, die nicht zu den Reticulaten gehéren, sind nur von-sechs Species P. Hydrocotyles, P. Bupleuri-faleati, P. Sanicule, P. Apu, P. Ferule und Uromyces Mulini sowohl Aicidien- als Uredo- und Teleutosporen bekannt. Hierzu kommt noch, dass die Natur einer Auteuform von P. Apw (S. 99) und P. Ferule (S. 128) etwas fraglich ist, und kénnen wir streng genommen bis auf weiteres diese beiden Species nicht in Betracht nehmen. Ferner muss man sich erinnern, dass sowohl P. Hydro- cotyles (S. 76) wie auch P. Bupleuri-falcatt (S. 131) und P. Sanicule (S. 126) besonders in ihrer Uredogeneration sehr er- heblich von den typischen Psorodermen und Bullaten abweichen und vielleicht am natiirlichsten in eine eigene, etwas isoliert Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 199 stehende Untergruppe zu stellen sind. Es bleibt in diesem Falle unter den echten, sonst reichlichen Psorodermen und Bullaten keine einzige Auteupuccinia tibrig. Wahrend von der Gruppe der Reticulaten keine einzige Mikropuccinia bekannt ist, kommen unter den Psorodermen—Bullaten nicht weniger als fiinfzehn unzweifelhafte Mikroformen vor. In Gegensatz zu den Reticulaten zeigen also die Psorodermen und die Bullaten eine ziemlich starke Reduktion was die Anzahl der Sporenformen betrifft. Dasselbe gilt auch fiir die Puccinien der vierten und fiinften Gruppe und fiir die Uromyces-Arten. Die beziiglich der Anzahl der Sporenformen am meisten reduzierten Arten der drei ersten Gruppen zeigen unter sich die bemerkenswerte Uebereinstimmung, dass sie von dem Grund- typus ihrer respektiven Gruppen am meisten abweichen. ‘So sind P. Smyrnii-Olusatri und P. dictyoderma durch eine be- deutend kriftiger und eigenartig entwickelte Membranskulptur von allen Reticulaten gut unterschieden, P. Bulbocastani hat ein relativ kraftiger ausgebildetes Pseudoperidium und P. dic- tyospora ist durch den Bau ihres Teleutosporenstieles von allen Reticulaten gut unterschieden. Auch die am meisten reduzierten Psorodermen, d. h. die binnen dieser Gruppe vorkommenden Mikroformen weichen alle durch eigenartig und scharf ausgepragte Charaktere von den ibrigen Psorodermen ab. So ist P. plicata durch ihre un- regelmassig wellenférmige Membranskulptur sehr gut von den Verwandten zu trennen. P. Physospermi und P. microsphincta sind durch ihre am Sporenscheitel deutlich verdickte Membran und ihren festeren Stiel von allen Psorodermen scharf unterschie- den und P. Musenii schliesslich ist durch ihren ganz eigenartig gebauten, mehrzelligen Sporenstiel sogar von allen Umbelliferen- Uredineen abweichend. Unter den Bullaten wieder haben wir die artenreiche Un- tergruppe der mit P. Afgopodii eng verwandten Mikropuccinien zu nennen, welche alle durchweg durch kleinere, hellere und oft mit mehr oder weniger gut ausgebildeten Keimporenpapillen versehene Teleutosporen wie auch durch ein ganz eigenartiges 200 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. Auftreten der Sporenhaéufchen von den tbrigen Bullaten gut unterschieden sind. Wir kénnen auf Grund dieser Tatsachen den Satz aus- sprechen, dass je mehr eine (Umbelliferen-bewohnende) Uredinee beziiglich der Anzahl der Sporenformen re- duziert ist, desto mehr weicht sie auch von dem ge- meinschaftlichen Grundtypus der ganzen Gruppe ab. Aller Wahrscheinlichkeit nach hat dieser Satz eine allge- meine Bedeutung und gilt wohl fiir die Rostpilze tiberhaupt. Um diese Hypothese aber niher zu priifen sind eingehende Untersuchungen der Rostpilze der tbrigen Phanerogamengat- tungen notig. Wie aber haben wir das unter den Umbelliferen-Uredineen so hiufig vorkommende Feblen der einen oder anderen Sporen- form zu verstehen? Dietel leitet (Siehe 5S. 195!), was tbrigens als das natiirlichste erscheint, die heutigen Rostpilze alle von friiheren Lepto- oder Mikroformen ab. Wenn bis jetzt die Ent- wickelung der Uredineen eine immer vorwiartsschreitende ge- wesen wire, so hitten wir die heutigen Lepto- und Mikro- formen, als ein Ganzes betrachtet, fiir die altesten Uredineen anzusehen. Jiinger als diese waren die Hemi- und Pucciniop- sis-formen und die jiingsten schiesslich die heutigen Arten mit allen Sporenformen. Ebenso gut aber wie man annehmen kann, dass die heu- tigen Auteuformen von friiheren Mikro- oder Leptoformen ab- stammen, kann man sich vorstellen, dass mehrere autdcische Arten mit allen Sporenformen bei der weiteren Entwickelung ihre Uredo- oder AXcidiengeneration oder sogar beide eingebiisst haben und wieder in Hemi—Pucciniopsis oder Mikroformen iibergegangen sind. Nach dieser Auschauung hatten wir sowohl primaire als secundire Mikroformen, primire und secundare Pucciniopsisformen u. s. w. In der Tat giebt es auch Rostpilze die als solche se- cundare Formen aufzufassen sind. Ich ftihre hier beispiels- weise folgende an: Uromyces Ficariw, (Schum.), Urom. Ly- coctont (DC.), und vielleicht Urom. Scillarum (Grev.), die veri- table Mikroformen sind bisveilen aber noch sparliche Uredo- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 201 sporen in den ganz jungen Sporenhiéufchen produzieren (Lager- heim I. p. 129—130). Bei Puccinia Tragopogonis (Pers.) und P. Junci (Strauss) kommen auch hin und wieder vereinzelte Uredosporen in den Teleutosporenhiufchen vor. Lagerheim (I. p. 129) glaubt, dass bei solchen Arten die Uredosporengene- ration erst im Begriffe ist sich auszubilden. Ich méchte gerade das entgegengesetzte in diesen Fallen sehen und die Bildung der Uredosporen bei Urom. Ficariw etc. als einen Fall von Ata- vismus bezeichnen. In den meisten Fallen ist es natiirlich sehr schwer oder sogar unmdglich zu entscheiden, ob die Entwickelung eines Rostpilzes eine vor- oder riickwarts schreitende ist. So darf man betreffs der meisten Umbelliferen-Uredineen die ent- weder der Aucidien- oder Uredosporengeneration oder sogar beider entbehren nichts mit Sicherheit sagen. Nur die mit P. Afgopodii verwandten Arten scheinen dafiir zu sprechen, dass wir es hier mit reduzierten, d. h. secundaéren Pucciniopsis- und Mikroformen zu tun haben. Bei Besprechung der P. microica (S. 111) wurde hervorgehoben, dass Teleutosporen in den alten A:cidien gebildet werden. Bei dieser Art kommen sogar Fille vor, wo man ein kiimmerlich ausgebildetes Pseudoperidium um die Teleutosporenhiufchen aufweisen kann, die noch von der Epidermis der Nihrpflanze bedeckt sind und von den nor- malen, nur von einem Mycelkranz umbhiillten Teleutosporen- hiufchen makroskopisch nicht zu unterscheiden sind, Dieses Pseudoperidiumrudiment kann schwerlich anders erklart werden als derart, dass das von den Sporidien abstammende Mycel, das urspriinglich aller Wahrscheinlichkeit nach regelmassig nur Acidien bildete, diese Fihigkeit teilweise eingebiisst hat, und dass nunmehr die Teleutosporenbildung auf das urspriinglich ZEcidien bildende Mycel iibergegangen ist. Nach dieser An- schauung miissen wir also P. microica fiir eine Pucciniopsis an- sehen, die eine ausgepriagte Tendenz zeigt sich zu einer Mikro- puecinia umzubilden. Vielleicht waren in friiheren Zeiten die Mikropuccinien vom Typus der P. Afgopodii alle Pucciniopsisformen. Fir diese Annahme spricht die Tatsache, dass unter diesen, sehr eng 202 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. verwandten Arten, ausser P. microica noch zwei andere Pucci- niopsisformen, P. altensis und P. leioderma bekannt sind. Oben wurde (S. 108 und S. 194) die nahe Verwandtschaft zwischen der P. dtgopodi etc. und den Bullaten von dem Typus der P. bullata zur Geniige hervorgehoben. Weil bei den letzteren immer eine gut entwickelte Uredosporengeneration vorkommt, ist man wohl berechtigt anzunehmen, dass bei den verwandten Mikropuccinien Rudimente von einer Uredosporen- generation vorkommen konnen. Und in der Tat haben wir drei Arten, P. Aigopodu, P. Karstenii und P. tumida kennen gelernt, welche bisweilen in den sehr jungen Teleutosporen- hiufchen vereinzelte Uredospren produzieren. Erinnern wir uns noch, dass die mit den zwei letzterwahnten Arten eng verwandten Polygonaceen-bewohnenden Puccinien alle eine Atci- dienform auf Umbelliferen haben, so bleibt uns kaum anderes iibrig als anzunehmen, dass P. A’gopodi, P. Karsteni, P. tumida und die tbrigen mit diesen naher verwandten Arten in frii- heren Zeiten alle Auteupuccinien waren. Nach dieser Anschauung, die sehr natiirlich erscheint, sind die heutigen P. altensis, P. leioderma und P. microica secundire Pucciniopsisformen; P. Karsteni, P. tumida und streng genommen auch P. digopodia sind secundaére Hemipuccinien. Die tibrigen mit diesen ver- wandten Mikropuccinien sind schliesslich als secundire Mikro- formen aufzufassen. Das oben gesagte fiihrt uns ganz ungesucht auf den Ge- danken, dass auch die Brachypuccinien vom Typus der P. bul- lata secundire Formen sind, d. h. dass sie friiheren Auteu- puccinien entstammen. Wenigstens giebt es keine Tatsachen die einer solchen Annahme widersprechen kénnten. Und ist die von Plowright (I. p. 156) gemachte Beobachtung dass P. Api noch eine Auteupuccinia ist, richtig, so ist diese Art sogar eine Stiitze fiir die obige Anschauung. Obwohl mehrere Tatsachen dafiir zu sprechen schei- nen, dass die Entwickelung mehrerer heutigen Pucciniopsis und Brachypuccinien eher eine riickwirts als vorwirts schreitende ist, darf man dieser Hypothese noch nicht eine allzu weitgehende Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 203 Bedeutung zuschreiben, bis mehrere Gruppen von Rostpilzen niher untersucht geworden sind. In Zusammenhang mit der Reduktion der Sporenformen bei den Uredineen stehen mehrere interessante Fragen wie z. B.: Warum werden bei einigen Arten die Aicidien- bei anderen wieder die Uredosporen friiher eingebiisst? Warum sind die Spermogonien bei den Brachypuccinien lianger erhalten ge- blieben als die A®cidien, und bei anderen Arten sogar langer als sowohl die A®cidien- als Uredosporengenerationen (P. ellip- tica etc.)? Warum scheint bei einigen Arten die Reduktion gerade die Aicidiensporen produzierenden Hymenialhyphen bei anderen wieder das Pseudoperidium') getroffen zu haben u. Ss. W.? Ich muss es natiirlich bis auf weiteres unterlassen auf diese interessanten Fragen niher einzugehen und kehre zum Schlusse mit einigen Worten zu den Umbelliferen-Polygonaceen- Uredineen noch einmal zuriick. Die Reduktion der Sporenformen bei den Uredineen steht, wenigstens insofern sie von den oben genannten Arten be- leuchtet wird, in innigem Zusammenhang mit einer friihzeitig stattgefundenen Anpassung an eine bestimmte Nahrpflanze. So haben die mit P. Bistorte verwandten Arten, die friiher alle ihre Sporenformen auf Unmbelliferen entwickelten (S. 195) da- durch ihre simmtlichen Sporenformen gerettet, dass sie, wenn man so sagen darf, gliicklich genug waren ihre Uredo- und Teleutosporen auf eine andere Nihrpflanze als diejenigen der AXcidiengeneration verlegen zu kénnen. Diejenigen Arten aber, denen dieses nicht gelang, mussten nach und nach ihre weniger wichtigen Sporenformen einbiissen und gingen allmialich in Mikroformen itiber. Dem oben ausgesprochenen Satze darf man noch keine verallgemeinerte Bedeutung geben. Eine erweiterte Kenntnis 1) Gerade dieser letzte Fall hat Bubak (VI) den Anlass gegeben P. Cirsii- lanceolati Schroet. von allen ihren innigen und unzweifelhaften Verwandten abzutrennen und in eine eigene Gattung Jackya zu stellen. 204 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. aber sowohl der hier behandelten Umbelliferen-Uredineen wie besonders vergleichende, systematische Untersuchungen der Rost- pilze der anderen Phanerogamen-Familien werden wohl ohne den geringsten Zweifel mehrere interessante Tatsachen liefern kénnen, welche die hier ausgesprochenen Hypothesen oder Vermutungen entweder als unrichtig erweisen oder bestitigen werden. Verzeichnis der citierten Litteratur und Exsiccatenwerke. 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(I) Die Pilze Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz, Leipzig 1884. — (II) Mykologisches aus Graubiinden. — Hedwigia 1880, p. 159. Register der Nahrpflanzen. /Egopodium 110, 173 — Podagraria . Spe oe ls te} _ alpestre . 109, 110 Aithusa Seti tie oe Ways eemitc state o — Cynapium . 82, 83, 84, 86 — — agrestis . 86 — cynapioides -4 86 Alepidea amatymbica . 166 — ciliaris me Ammi majus cele Anethum graveolens. . 00 a foemiculumis e278 Angelica . 95, 97, 157, 159—161 — atropurpurea mee Weed — geniculata . -~. 166 — genuflexa 58, 59, 60 — glauca . 178 — pyrenaica . . . 123 _ silvestris 95, 96, 98, 120, 157, 159, 160 Anisotome geniculata 167 Annesorrhiza gummifera met 75) Anthriscus nemorosa sg — nitida . 176 —- silvestris . . 12, 14, 115 _— tenerrima 5 Apium oe 18, (99 -- australe . . 101 — edulis 101 — graveolens . 100 ~ Petroselinum 86 _— prostratum . 101 Arehaneelica . . . . .@ = 97 — decurrens 96, 99 — littoralis . , 96, 99 — officinalis 8, 10, 96, 98 Arracacha . 141, 142, 174 Arracacia Hastwegi : . 62, 63 Astrantia 5 2) i125) — major. . 122 _ minor ..s £28 Athamantha . 24, 25 — cretensis . 24, 26 | Athamantha Matthioli 26 — vestina 26 — verticillata . .' 26 Azorella . JA ae oe ; oo cespitosa - 150, 152 _ Berula angustifolia . ste 16 ' Bonannia recinifera . a LOZ Bulbocastanum incrassatum . 48 Bunium flexuosum 4 5 (il -- Bulbocastanum Huds. pet20; —— Bulbocastanum L. . PAL - Bupleurum ' Sal 3 130, 134 — affine . _ 1133) — aristatum rT, - commutatum Hey —— diaphanum . 133 — faleatum . 130, 131, 134, 178 — foliatum . ti . 178 — Fontanesil . _ 133 os Gerardi . , wee: — gracile . 134 — gramineum . . 133 — graminifolium . . 145 — Karghi . 134 — Koecheli malice — linearifolium Se wee ure — longifolium . 130, 134 — Marschallianum . ea = nodiflorum . , £33 — Odontites 5 1 = protractum . s a liZs — pyreneum . 130, 134 — rotundifolium . (31, 1335 — stellatum t le — tenuissimum . . 131, 134 Cachrys 139, 145, 146, 189. 190, a ae 192 — goniocarpa . 140, 189, 190 —_ pteroclena . 148, 149 Carex A : 162 Carum : 49, 157, 158 = atrosanguineum Bale 74: — Bulbocastanum - 47, 48 Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. Carum Carvi Pb 7e 155 — span eI. ae Cenolophium Fischeri . . . . 104 — Se ope yun . 5, 18, 20, 24, 26, 27 aromaticum . . 21, 23 — aureum . 5) 1s: — bulbosum . 18—21 — coloratum 15 — hirsutum ; 15 — Prescotti. — 23, 24 -— procumbens . 26, 27, 28 “= silvestre . 18—21, 27, 81 — tema. E0008 See — Villarsil . 1b. 125 Cicuta oe 52, 53, ad — maculata MAS Fh — virosa of 4. Se ay St Cnidium orientale . . . . 90, 91 = venosum .. . 104, 162 Conioselinum : 108 — tataricum . 109 Conium eg eh 81, 87 — maculatum . 259 — croaticum . 89 Conopodium . : 158 — denudatum 120, 121, 158, 159 — flexuosum < all Coulterophytum 66 -— laxum 66 Crepis Rueppellii . 136 Crithmum mediterraneum . 104 Cryptotenia canadensis . 117, 166 — japonica . : 166 Cymopterus bipinnatus 74, 76 -— terebinthinus . 64, 65 Dasyloma stolonifera . 174 Daucus en) tee 2. 13°16 — Garotas 3 ees 55-178 Eryngium ade EP ea _ Bovei . < tee — campestre 38, 163 = = aureum . enc) creticum . 39 — glomeratum 39 — Noéanum 176 — planum . ee) 163, 164 _ virens ‘ 38 Falcaria Rivini - 135 — vulgaris . . =e OS Ferula 50, 51, 62, 130, 189—192, 196 — carduchorum .. . 178 _— communis 130, 150, 171 — dissoluta . 60 — Ferulago 171 foetidissima 50, id. — 165 | Ferula Jeeschkeana . oak oo longifolia Pade sak | — multifida 61, 62, 167, _ nodiflora 130, — rigidula . : -- sulcata — syriaca i Sees — tingitana 171, 172, Ferulago . 44o -- carduchorum . 4% — galbanifera . 130, _ monticola silvativa var. Orphanidis — trifida f. Kermanensis . 73 Foeniculum . 169, 170, 197 —- vulgare . 168, 170, 171 Glaux . ne Eves. « £ATHS — maritima 155 Gha gummifera . ; 275 Helosciadium nodiflorum } 136 Heracleum ; 39 — australe . 41 — sibiricum 41 —_ Spondylicum : 41 Heteromorpha . 153, 176 —_ arborescens a 3 153 Hippomarathrum. . . . 147, 192 — crispum . 147 — serawschanicum . 73 Hippuris . am 155 -- vulgaris . 155 Hladnikia golacensis 125 | Hydrocotyle . ; ; _ 76, 78 — batrachioides : Ban! GF — bonariensis . 77 _— chamemorus . Fare — hirta . 142, 143 — interrupta ol Lei a leucocephala 78 — marchantioides 7H — modesta . i WA — natans 78 -- Pceppigii WAP _ prolifera . 78 — umbellata TU a vulgaris . ae | | Imperatoria . . 122 = Ostruthium . wee 123 | Johrenia . 168, 169 | Kundmannia Palate — sicula : 136, 137 | Laserpitium . , . 34, 35, 169 — Archangelica . 34, 35 } oo — latifolium Sel liv — prutenicum . . 105 218 Lindroth, Laserpitium Siler. 168, 170, 176 Gecokia screti¢ay 6.) pose Gs al O Leptotenia dissecta . ae) — multifida 167, 168 Levisticum persicum 71, 72 Libanotis 92, 168 — montana Sil, SB + sibirica . 915095 Ligusticum alatum 86, 89 — Grayi . . 124 ao latifolium 75; -— scopulorum 124 -- scoticum . 165 Magydaris tomentosa Os aA Malabaila : . 125 — Golaka_ . 125 — Hacquetti . 125 Meum . : plGal a athamanticum . 154, 155 Mutellina 154, 155, 161, 178 Mulinum integrifolium . . 152 — — laxum 152 -- spinosum . 152 Musenium tenuifolium . 74, 76 Musineum z dito Myrrhis pete: . 20, 24 -- occidentalis 18 — odorata . 12, 15, 19 Neogaya simplex . 118 (Enanthe californica. . . 154, 155 — Lachnelii 5 7 — stolonifera . 174, 175 Opoponax ; Sod a Chironium . 70 = hispidum 70 — orientale .. . 70 Osmorrhiza . 16, 17, 142, 173 -- Berteri . 54, 56 — brevistylis 17 glabrata . 56 — longistylis 14 — nuda . if — occidentalis lls Ostericunr ye. wages - Bose — pratense. .. @. . 34 — verticillatum 176 Pastinaca : 156 —_ sativa 155, 156 Pecten P : az7, Petroselinum sativum ye: 86 Peucedanum 6.625979" 1:96 a alsaticum . . . 105, 178 — baicalense . Pe, SY — Garvafolia o « (.%\\,. 138, 139 ~~ Cervaria 5, 82,83, 101, 102 Die Umbelliferen-Uredineen. Peucedanum Chabrei 1355),439 — chrysanthum 138, 177 — coriaceum . . 80 — decursivum 66, 67, 70, 93, 94: — foeniculaceum. . . 178 — Oreoselinum Die 58, 94, 95, 187 — palustre . 105, 162, 163 — salinum . = 2 alos _— Schottii . 138, 139 — simplex . = teal. -- Suksdorfi Sear — Venetum 105, 178 Phloiodicarpus . oY. cules -- dahuricus 168, 169 Physospermum aquilegifolium 73 Pimpinella . 32—35, 176 — affinis we) (psp — anisum 32 — aromatica 32 == BUDCA sv ricivancrees © Cae — bubonoides . é obf6 — cappadOGitare.jo.5) ..a0s,000 — depressa. Aaoitene eel soe - diversifolia. . . . . 32 = Griffithiana . 176 — hircina 30 _ integerrima . . 106 =5 Kotschyand 5.405) ok. aoe — lutea) b Bilsc che eae — TAC shen? besseie> ed — nigra . dy sees == Olivieri 35, 36 _— peregrina Spi tidverooel — pseudotragium . . . 37 — puberula 32, 176 — rotundifolia weg ~- rubra . 5 ho — Saxifraga 30, 33—39 — Tragram).. (oo. 5 agen Polemannia srossulariiefolia ; 154 Poly sonumy pee) Loomis — Bistorta . 157—161 —- viviparum . . . 157, 162 Pozoa hydrocotylefolia . 151, 152 | ieee trifohata . , 152 | Brangoss sh jase . 189—192 ; oo asperula . 73, 140 oo ferulacea 106, 140 — — scabrida . 140 _ Mechtrinzii . . 140 — pabularia . 140 — uloptera 73, 145, 147, 178 Prionosciadium . 66 — Watsont 65, 66 Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 219 Pseudocymopterus bipinnatus . 75 | Siler . - . «). + «+ 3% A® —_ MmontanUS’ . 5 i o6s, Bie — fmlebuM. . «44-25. (Ad Raphanus rapharstrum.... .1478 | Sisom. . . - - = - + #. 11d Sanicuig ee . 45, did ade aS.) Sian. fy gee geeas & ac. 2 ADO — europea. . 126, 127,128 | — angustifolium . . 155, 156 -- marylandica . . . 45,46 | — cicutefolium . . . .177 — Memcrenil «)) uae wh adn | 1p latifolium . . . 155, 156 Sealigeria microcarpa . . . 8,10 | — Hneare de ee rea — cipodeola, Gwe les. | Smymium i: oo. = ee SnGee Os. 3 hg cpe lees Mee | aputohum ... \s ~ ,o. 20 Seipus maritimus... .-Voihv. 1s == Olmsatrum . . . 6, 40; 11 Selinum appuanum. .. .... 177 — Orphanidis, .t+ 944 47620 _ Carvitolia.-. -< ’< 105; 161 — perfoliatum. . . 8, 11, 12 — JApORICOM,...., aiew jsys2y AO _ rotundifolium . . . 8, 10 — lineare . . . . 161, 162 | Tenidia integerrima. . . . . 106 —- pacificum . . . 154, 155 | Thapsia 2) oy, Oe AZ, aay — pyreneum... . . 105 — garganica . 168, 171, 172 -- rigidulum . . . . .177 | Thysselinum palustre... . . 163 Sracliet iss -+,.meesina ae ~ -..68-| Lommacinia, verticillams.).) .. -.i%6 — annuum. . . . . . 106 | Tordylium maximum . . 106, 17 — Boloratuns < ipfae - «Do — SVTACHOD o< 4, Wee sce ee - glaucum . eee 7O. AR? | BRM AGA i te apm 1 See — Hippomarathrum. . .106 | — Ces 9 a PI — montanum. .....cr = ,06 | Veleacarguia : . . - 2 ., 63, 64 — DAMD set ad ett 96-408 || ’E— Hartwesivw 5: citer au, Go — Osseum. . . . . . 106 | Washingtonia clautonia . . . 178 — fOMPHLOSUME paired) acid || Zama cordata.aii2 ...-. 148 — tortuosum . 106 — integerrima. . . . . 106 Silaus pratensis . . 48, 106, 178 Acidium . Register der Pilze. Acidiolum SN ee 76 . 153 Egopodii TLS Aithuse . 5 toe, INST albiduna 7% ee es albilabrum . 166, 177 Angelic 157, 158 Anisotomes 167, 178 Aschersonianum . 136, 137 Bubakianum . 159, 160, 161, 194 Bulbocastani oe AG Bunn OP 29.4546 - bulbocastani . 46 Bupleuri . 132 -- falcati 131 — longifolii 131 Cheerophylli 13 Cryptoteni«e 166 cylindricum 128 Eryngii . se Falcarie 29, 131, 134, 156 Ferule 149, 170, 171, 172, 7 196, 197 Ferulaginis- salbaniferce 129 Feeniculi 168, 170, 196, 197 Heraclei . . 40 Heteromorphe . 176 Helosciadii . 136, 137 Hydrocotyles 5 ZO Leptotzeniz . fume, ee Libanotidis . 168, 169, 196, 197 Ligustici a IGS Mei 161, 194 — Athamanthici . 161 -- Mutelline . . 161 Osmorrhizie 16; 17; 173 Pastinace ee 16 Peucedani ae 138 Pimpinellee . . 29, 53 punicum . 171, 172 | Aicidium salinum 163, 196 — Sanicule 126, 128 _— sarcinatum) "Sue! 20. leo Selini . 161, 162, 194 — Seseli 169, 170, 196, 197 _- Su-Falecarize 131, 135 _ ~~ latifolii . 156, 177 — Silai . . 45, 46 — Smyrnii . CIs Geo -— — Olusatti'’ .” 239 — Thysselini . 162, 196 _ Umbelliferarum 84, 88, 170 — virgatum he to Eee Bullaria Bupleuri . . 132 Czoma ges . 174 _— Agopodii 20, 1135 — Arracacharum. . 142, 174 — Coni . 88 — cylindricum . 128 — Cynapi . 13, 29, 84 = Falcariz . , 135 _ Falcariatum 132 — Heraclel.) -3"° 3° 5 sar ogee — Hydrocotyles ~ 75. 2 @ — Oreoselini .. 57 — Umbellatarum 13, 29, 88, 99 in Umbelliferarum . 84 Ceratitium crenulatum . . 129 Cystopus verrucosus 20 | Darluca filum . . > 16 Erysibhe muricella _ 84, 88 } — Podagrariz . 113, 114 Entyloma Eryngii : aod Gymnosporangium . 168 Phragmotrichium bullaria . 81 Puccimia-. of 6 oe ae eee Agopodi 20, 46, 107, 108. 112) “HS, 1145919. 12 122, 125, 173, 188, 189; 194, 199, 201, 202 Aithuse . . . . 84 altensis 108, 109, 111, 188, 202 Puccinia Anethi Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 1. 221 | Angelice . 58, 59, 90, 95, 97, 101, 119, 160, 186, 187 — mamillata . . 160 Anthrisci_. Sie | aphanicondra . 86, 88, 180, | 185, 186 Apii 99, 101, 187, 198, 202 —= graveolentis . 99 apophysata . _ OF 17 Archangelice . . . 95, 97 | aromatica Spat. 22); 183). | Arracache . 141, 192, 193 Aschersonianum. . . 136 asperior . Astrantie . 116, 122, 188 astrantiicola 112, 122 Athamanthe 5, 101, 186, 187 athamanthina . 25, 26, 183 auloderma . . 79 Bistorte 119, 157, 158, 159} 189, 193—196, 203 Bornmiillerl .. 7, 184 Bulbocastani 45, 46, 49, 120, 158, 180, 181, 199 bullaniay St MAREBS bullata 13, 57, 73, 81, 82, 88, 90—93, 95, 97, 99, 101, ‘103. 121, 123, 128, i76¢—1 78, 186—189, 194, 202 Bunii 48, 121, 172, 177, 178 Bupleuri . shit 132,077 _ falcati 6, 130, Lee 136, 144, 180, 186—188, 198 Carii-Bistorte . . 158, 194 Garcia: <. siaiht4 089,196 e€amiolica aetar. 138; 177; 189, 190, 192, 196 Gastionem aii 2 eee Gentanree. ».) 63128 Cervarie . | Pano Cheerophylli 12, 13, 16 —25, 27 —30, 42, 50, 52, 82, 182, 183, 186 Cicute 51, 52, 53, 54, 55, 66, 179— 181, 184. 185 — majoris. . . 53 Circere . y wag Cirsii- lanceolati Fe. 18 Cnidii . 87, 88, 90, 180, 185, 186 65, 67, 86, 87, 88, 89, 93, 180, 185, 186 Conii 60, 61, 183, 184 | 84 | Puccinia Conopodii-Bistorte 159, 194 Corvarensis 112, 115, "116, 176, 188 Coulterophyti. . . . 66 crassa. wae L7G Cryptotenize 112, 115, 116, 188 Cymopteri . 64, 65, 74, 75, 184, 185 Cynapail,\ieeiggay his LTT Daucorum JAZ AZ dictyoderma II, 180, 181, 199 dictvospora. . 48, 49, 173, 180, 181, 199 difformis . 113 elliptica . 107, 108, 189 Ellisii 58, 59, 60, 75, 178, 183, 184 enormis . 113; 116; 122; 123, 124, 188 Eryngii . 37, 163, 176, 181—183 Falcariz 130, 134, 136, 187 Ferraris’. . . 94, 95, 187 Ferule 128,139, 150, 189, 197 frigida 115, 116, 117, 188 Glechomatis . . . . 20 graminis . . 189, 196 Heraclei 39, 40, 183 76, 177, 180, Hydrocotyles 184, 187— 198 Imperatorize 112, 123, 185 isodermaly sniiew 120.121 June 2); che genie. .-208 Jonesii 60, 61, 62, 74, 75, 167, 177, 183, 184 Karstenii, . 116, 119, 188, 193—196, 202 Kundmannie . 136, 187 Lagerheimii . . . . 149 Laserpitii . . 34, 35, 183 leioderma 110, 111, 188, 202 Lecokie . dipacendse, 9 Libani 137, 138, 139, 140, 189—192, 193, 196 Libanotidis . 90; 92, 93, 186, 187 Ligustici 123, 124, 166, 188 Lindrothii 62, 75, 183, 184 luteobasis 118, 119, 188 Magydaridis 70,71, 179, 184 Malabaile . 123, 125, 188 mamillata 159, 160, 161, 194 marylandica 44, 126, 185 microsphincta 72, 74, 185, 199 222 Lindroth, Die Umbelliferen-Uredineen. Puccinia microica 111, 188, 201, 202 munita 142, 143, 192, 193 Musenii . 74, 75, 185, 199 Myrrhis . 5, 16, 17, 26, 27, 28, 183, 198 Nanbuana . 67, 93, 95, 186, 187 Opoponacis 68, 69, 70, 71, 180, 184 Oreoselini 52, 57, 58, 59, 63, 68, 78, 81, 94, 101, 103, 178, 184, 187 Osmorrhize 16, 17, 182, 183 pallida “142,192, 193 Petroselini . 84, 86, 88, 90, 177, 180, 185, 186 Peucedani . , ai). “TS) -- parisiensis . 6, 79, 179, 185 54, 55, 66, 179— 181, 184, 185 phymatospora 68, 69, 180, 184 Physospermi 72, 73, 185, 199 Pimpinelle 11—13 16, 17, 20, 22, 24, 25, 27, 28, 29, 33—46, 48, 52, 54, 61, 94, 97, 103, 126, 161, 16-4, 168, 172, 175, 176, 178, 180, 182, 183, 186 Philippii Pimpinellarum cu Jee Gs +] plicata 72, 185, 199 | Polemoniu Wie. Seg Polygoni-vivipari . 157, 194, 195 Prenantis, AFA 214, +7418 —~ purpuree . . 18 Prescotti 24, 25, 183, 198 Prionosciadii . 65, 66, 180, psoroderma 66, 67, 70, 179, 184 pulvillulata. 36, 37, 183, 198 reticulata 13, 20, 29 retifera . 20, 21. 23, 24, 25, 183 rubiginosa.. . . . . 84 rugulosa . We LETS, 819 Sanicule 44, 126, 128, 177, 188, 198 Selini-Cervariz {ON — Oreoselini . . 57 Seymour . & fae) Sii-Faleariee 2135 Siam Os 184 | | Puececinia Sileris — Smyrnii . — Umbelliferarum 44, 42, 50, 188 9, 11 Olusatri 9, 11, AD 173, 180, 181, 199 -~ sogdiana 50, 51, 164, 165 2) > 183 ; sphalerocondra 63, 184 — Syngenesiarum 178 = Svendseni . 115, 188 — Tragopogonis . . 201 -- Torquati . hate . pen oO — tumidan):. #46; 79/115; 219; 120, 178, 188, 193, 194, 202 9, 12, 13, 29, 37, 40, 57, 73, 79, 84, 88, 92, 99, 101, 108, 118, 121, 135 — Veronice . 149 — verrucosa ty ee — Zizie . PG 188 Reestelia . 168, 169, 197 Triphragmium . opie . 4, 154 — echinatum . 154, 192 Trichobasis Heraclei 40) — Hydrocotyles . 76 —- Petroselini . 9 |, oe Umbelliferarum . 84 | Synchytrium 278 | Uredo . HAL OR . 174 — Aicidiiformis . 40 —_ AEgopodii ‘ ope fs) oo Aithuse-Cynapi . 84 ; Angelica a peed oo Api . 84, 99 — aterrima . < 42S — Athamanthee + Ok oe Bonariensis 76, 177 — bullata b> eS Bupleuri . 2132; 278 iar Cherophylli eS _ Cicutz majoris 88 pees Conii . wid). .f eS A = Cynapii . . 84, 88, 177 ; = Eryngii . ) yee? {| — Falcarie . silat) — Glie . . 175 oe Heraclei . . 40 _ Heteromorphee » LDS [oo Hydrocotyles . ib — inflata . 176 oo Mei-sibirici . chs; Sea, oo muricella . 57, 84, 88, 99 — Myrrhis . ihe geeks — nitida. . 84 — (Enanthes . 174 Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, no 1. 223 Uredo Oreoselini. . . . . . 57 | Uromyces Hippomarathrum 147, 148, — Pastince . . 33 149 — Petroselini . 9, SIE 40, 84 lmeolatas . ... > 9182 — Pimpinelle. . . .. 29 Lycoctont . ./,/'. < 200 = Seseleos elati. . . . 177 magellanica 150, 151 — Umbellatarum 13, 33, 88,99 | maritime .. . . . 155 Uromyces ups vont ote Mulini . . 150, 151, 152, _ Azorelle . 152, 172, 192 | 192, 198 _ Bupleuri . . . 144, 188 papillatusys. 1s 3 tbe — Cachrydis 145, 146,149,190 6 — pluriannulatus . . . 178 = VW Eonitiis ctr. . . 88 | — Polemannie 154, 176 —- Ferule . . 149, 150,190 | — Pazex R904 Sek. iat — Ferulaginis . 148, 149, 190 — Prangi . . 145, 146, 149 - Ficarie . 201, 202 ~~ Pteroclene. 148, 149, 190 — hemisphericus . . . 176 —- scillarim )" 2. 200 — Heteromorphe 153, 176, 192 = SCIP! os » 4. -LUey 156, 192 Beobachtete Druckfehler und Zusatze. S. 8 Zeile 6 oben Struktur statt Skulptur . 12 , 6 unten Cherophylli » Cherophylli 13 , 17 oben Hyphe stomatices » Miindungshyphen Sa pe a | BESON » Eriksson ; “ae ee 6 unten Cherophylli » Cherophylli a se Se SOT, , “‘Seop: Rens ee 8 , aufquellendem » aufquellendes Zor. 9 oben wird P. Bunii Sydow I. p. 629 zugesetzt. 28 ., 10 «4 + aufquellendem statt aufquellendes aad? Ka, dat eee » Bohm. POO: gh EGMig eo dintoloma » Entyloma he yh AB on, flavum » planum . 58—60, 75 Ellisi » Lllisiz . 82 Zeile 7 , Membran verdickung » Membranverdickung cau. » 1 unten wird Angelica pyrenaica Sydow I. p. 629 zugesetzt. DS eat Date Ostrunthium statt Ostruthium , 130 , 3 4, pyrenaicum » pyreneum A dooms 1G wird Puccinia bullata Sydow I. p. 629 zugesetzt. Be Vie 8 oben Aciduim statt Accidium Auf 8. 5, 7, 9, 11, 13, 15 oben ist die Nummer in 22, 1 umzuandern. Erklarung der Tafel. I. Gruppe der Reticulaten . Il. EEE, IV. Vierte Gruppe 1 OD 1D Ol Hm ww bo » Psorodermen . » Bullaten. Smyrnii- Olusatri (DC.) Lindr. me dictyoderma Lindr. Cherophyli Purt.. . . . Osmorrhize (Peck) Lindr. retifera Lindr. . aromatica Babak Prescolti Lindr. . athamanthina Sydow . Myrrhis Schwein.. . ‘ Pimpinelle (Strauss) Mart. Laserpiti Lindr. : : pulillulata Lindr. Eryngu DC. . Heraciei Grev. Sileris Voss. . - marylandica Linar. 3 Bulbocastani (Cum.) Fuck. dictyospora Tranzsch. 4 sogdiana Kom. Cicute Lasch. E Philippit Diet. & Neg. cies Oreosclint (Strauss) “Fuck. Ellisii De-Toni. . ee. asperior Ell. & Ey. Jonesii Peck . Lindrothii Sydow sphalerocondra Lindy. . Cymoptert Diet. & Holw. Prionosciadii Lindr. : psoroderma Lindr-. . phymatospora Lindy. . Opoponacis Ces.. - - - - Magydaridis Pat. & Trab. Bornmillert Magnus. . . plicata Kom. . Physospermi Pass. .« microsphincta Lindy. Musenii Ell. & Ev. . . Hydrocotyles (Link) Cooke Peucedani-porisiensis (DC. ) Lindr. . : Petroselint (DC.) Lindr. aphanicondra Lindr. Conti (Strauss) Fuck. Cnidii Lindr. ee Jnbanotidis Lindr. . Nanbuana Henn. Ferraris Lindy. . 48 Puccinia Angelice (Schum.) Fuck. 49 50 51 52 53 54 Cc. Ch a im Gb 1m 7 Apii Desm . . Athamanthe (DC.) Lindr. bullata (Pers.) ‘ elliptica Lindr. altensis Lindr. . leioderma Lindr. microtcu Ellis . . Agopodti (Schum.) Mart. Svendsent Lindr. corvarensis Bubak Cryptoteania Peck . frigda Kom. . . Zizie Ell. & Ev. . . luteobasis Ell. & Hy. Karstenti Lindr. tumida Grev. . Astrantie Kalchbr. Imperatorie Jacky . Tagustici Ell. & Ey. enormis Fuck. . Malabaile Bubak Sanicule Grey. - Ferule Rud.. Bupleuri- -falcati (DC. ) Wint. Falcaria (Pers.) Fuck. Kundmannie Lindr. . carniolica Voss. Libant Magn. Uromyces Bupleuwre Magn. Ferulagenzs Lindy. . Pleroclene Lindr. . Ferule Juel . Cachrydzs Hariot Prangz Hariot . . Heppon.arathré Lindr. Puccinza Polygonz-viviparz Karst. Cart-Brstorte Kleb. . Conopodz2-Bistorte Kleb. Teleutosporenformen zu: Berdtum Bubukzanum Juel Angenommene Urform der mit PB, Cherophylli naher verwandten Ar- Mei Schroet . ten. Angenommene Urform der mit P. Pimpznelle niher verwandten Ar- ten. 122 123 124 124 125 126 128 131 134 136 138 139 144 148 148 150 145 146 147 157 158 159 160 161 Angenommene Urform der mit F. bullata naher verwandten Arten. men. = Angenommene Urfor- Bitte noch folgende Druckfehler zu andern! ten Angaben sind eingeklammert. 9 13 32 41 67 84 167 177 178 181 192 205 ¥ ~ ¥ e hd bd 4 y e ¥ w » hd vs, we y wv ve Ld y | ee aa yuwewyregywyvw vy ¥ vy vw ~» N bo Do bo Smith (Berkel.). Myrrhidis (Myrrhis). Barcley (Barclay). Spondylicum (Spondylium). Die Nahrpflanze ist Angelica purpurascens Lallem, wird P. bullata Aut. pp. zugesetzt. Anisotomes (Anisotomes). Dietel IV. (Dietel V.). clautonia (Clautonii); Z. 20 Barkley (Barklay). dictyoderma (dictyospora). Juncaceen- (Cyperaceen-). Barcley (Barclay). Outlinies (Outlines). Lamark (Lamarck), ebenso S. 210. Z. 30. Pleomorphimus (Pleomorphismus). an (ou). russich (russisch). 84 (85). 178 (171). 166 (167). 123 (223). Karglii (Kargli). Koecheli (Koechelii). 18 (81). 98 (99). wird Gaya pyrenaica S. 106 hinzugefiirt. 89 (87). Suksdorfi (Suksdorfii). Venetum (venetum). 152 (153). Carvifolia (carvifolium). Kommen pag. 42. 43 zu. 45. 46 (44. 45). Osseum (osseum); clautonia (Clautonii). 153 (155). 45, 46 (46. 48). (rechts) kommt pag. 135 zu. Die Angabe 29 zu folg. Zeile. Corvarensis (corvarensis). Aschersonianum (Aschersoniana). rechts kommt pag 203 zu. 197 (198). 177 (176). 131 (131). 119 (119). links kommt pag. 203 zu. 120 (121). 54 (55). rechts kommen pag. 81. 103 zu. 176 (175. 176). rechts geht aus. 172 (176). 202 (200). Die geiinder- * sibel he +P ; i me a sbulon Stl ohn whit tits a wl oI shaaglo Pe ea. *i| + hein 1) yt 1} ‘ j : ; a4 , : y tiny ut te ‘ ie. Ve & ed i iin bts 1 ¥ | (iy? Ni ¥ iiekt ‘ a Jie < . ( ty) (OR VLA ya ' + Ls ay ‘ol seating LAA Sovlyen ry hee ‘de " re LY ehhh tee iaioemus at uA ating Je: Mite ers tanmotmeldA) eamqtoainty ts a paw Je ; inlily VE Minit ney ¥ * oop ' F ; . ‘ is i APs ice eh ane Ul , Re oa ? a t = ® i < e t - » 4 : i ' it} ¥ * nonnind)) walaiall j 5 LG ee a 4 , ait) Ai tdwacn ui; j = 7 ’ = i = ! ‘eh ALOP 4 } \) (OBB aa i i Pit uy i ‘ | i : ' , vi ‘ A ‘ ' T i L ( i ' = ") ; . will) 7 : . oe . : \ a » Dy ' ‘tf rt ds YY" wah at 1) a0 i A ae Fea, op ee ~ f(t) o0l EP «me , -" {fAie) i a 9 7 eA jai” He ar ‘ dani OV} BXl 1 ; thy A i 7 ‘ H lilo Wi fe -'s pa * Acta Societatis profarma et Flora Fermica XXI,N°1. 76, oO 6 09 ©,9 a) s 75.(O VV. ACTA SOCIETATIS PRO FAUNA ET FLORA FENNICA, 22, N:o 2. ICHTHYOLOGISCHE BEITRAGE OR e UEBER DIE IN DEN FISCHEN DES FINNISCHEN MEERBUSENS VORKOMMENDEN ENDOPARASITEN. GUIDO SCHNEIDER. (Vorgelegt am 13. Mai 1902). HELSINGFORS, 1902. KUOPIO, K. MALMSTROMS DRUCKEREI, 1902. Einleitung. : Mit dem vorliegenden dritten Bindchen der Ichthyolo- gischen Beitrage schliesse ich vorlaéufig eine Reihe von Unter- suchungen, die speciell die Existenzbedingungen der im Fin- nischen Meerbusen und besonders in den Sunden und Buchten des Skarenarchipels an der Siidkiiste Finlands lebenden Fische zum Gegenstande haben. Die Aufgabe, die ich mir gestellt hatte, bestand im We- sentlichen darin, ein annahernd anschauliches Bild zu entwerfen vom Leben der Fische im Brackwasser des Finnischen Meerbu- sens, d. h. einem Medium, das sowohl den Siisswasserfischen, als auch einer grésseren Anzahl von Meeresfischen den Aufent- halt ermoglicht. Die Abweichungen von der gewohnten Lebens- weise, denen sich die Fische, sowohl die Meeresfische, als auch die Siisswasserfische, infolge des verminderten Salzgehaltes, der eigenthiimlichen Eisverhiltnisse und der verinderten Zusammen- setzung der zur Nahrung dienenden Fauna und Flora im Brack- wasser hinsichtlich der Nahrungsauswah! und der Fortpflan- zungsweise anpassen miissen, wurden in den Biindchen I und II der Ichthyologischen Beitriige ') geschildert 2). Um den rein theoretischen und zusammenfassenden Be- trachtungen nicht einen zu grossen Raum gegeniiber dem factisch Beobachteten einriumen zu miissen, konnte die Litteratur nur in sehr beschinktem Maasse Beriicksichtigung finden. Die Zu- 1) Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica XX, N:o 1 und XXI, N:o 1. *) Ueber den Salzgehalt, die Eisverhiltnisse etc. vgl. C. Ackerman n, Beitrige zur physischen Geographie der Ostsee. Hamburg, Verl. Otto Meiss- ner 1883. 4 * Gui. Schneider, Ichthyologische Beitriige, II. sammenstellung einer vollstandigen Litteraturiibersicht lag dem- nach durchaus nicht im Rahmen unseres Arbeitsplanes. Es wurde, so weit mdglich, nur solche Litteratur naher beriick- sichtigt und zum Vergleiche herangezogen, die die Fortpflan- zungs- und Nahrungsverhiltnisse der von uns _ untersuchten Fischspecies in den niachst benachbarten Meerestheilen und Siisswasserbecken zum Gegenstande hat, also in erster Linie Arbeiten von Malmgren, Kessler, Mobius und Heincke, H. A. Meyer, F. A. Smitt, Hensen und Apstein und anderen. Dasselbe Prinzip in der Auswahl der Litteratur und der Begrenzung des Stoffes hat mich auch bei der Abfassung dieses dritten Biindchens geleitet, in welchem mehr Gewicht auf die Artbestimmung und die Statistik der hauptsachlich im Darm- kanale unserer Brackwasserfische des Finnischen Skarenarchi- pels vorkommenden Parasiten gelegt wird, als auf die Morpho- logie der Parasiten selbst, soweit sie nicht neuen Arten ange- héren, oder sonst hervorragende Besonderheiten darbieten. Von einer umfassenden Litteraturiibersicht konnte hier um so mehr abgesehen werden, als der historische Gang der baltischen Helminthenforschung in allgemeinen Ziigen von Paul Mihling in seiner »Helminthen-Fauna der Wirbelthiere Ostpreussens» vor nicht langer Zeit dargestellt worden ist *). Der besseren Uebersicht wegen gebe ich zuerst ein Ver- zeichnis der iiberhaupt von mir im durchsuchten Gebiete ge- fundenen Endoparasiten der Fische mit einigen aus der naheren Untersuchung sich ergebenden morphologischen Bemerkungen und gehe dann im folgenden Capitel tiber zur tabellarisch sta- tistischen Darstellung des Vorkommens der Parasiten in den von mir untersuchten Fischen. Das meinen Untersuchungen zu- grundeliegende Material stammt, wie gesagt, von der Siidkiiste Finlands aus denselben Fischen, deren Darminhalt und Grdésse schon: in den Tabellen der beiden friiheren Bindchen der Ich- thyologischen Beitriige angegeben wurde. Gesammelt wurde das meiste Material in den Sommermonaten des Jahres 1900 1) Archiv fiir Naturgeschichte 64. Jahrg. 1898, pag. 6—16. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 5 in der Umgebung des ehemaligen zoologischen Sommerlabora- toriums Esbo-Léfé von Dr, K. M. Levander und mir gemein- sam und im Sommer des Jahres 1901 von mir allein im Um- kreise der Halbinsel Porkala?). Auch Dr. K. M. Levander sammelte im Sommer 1901 Fischparasiten aus den sehr seichten und sehr wenig salzhaltigen Bucht Langviken und iiberliess mir freundlichst sein Material, das ihm zu einer statistischen Mit- theilung an die Fiskeritidskrift for Finland *) gedient hatte, zur weiteren Bearbeitung und Verwendung. Ich ergreife hier die Gelegenheit, meinem Freunde die herzlichste Erkenntlichkeit auszusprechen fiir seine liebenswiirdige und treue Mitarbeit, ohne die ich mich an die miihevollen Untersuchungen, welche in den »Ichthyologischen Beitraigen» niedergelegt sind, wohl nicht herangewagt hatte. Wirmster Dank gebiihrt auch Herrn Professor J. A. Palmén fiir das freundliche Interesse, das er unserem Un- ternehmen entgegenbrachte, und ebenso den Herren Fischerei- inspector Dr. O. Nordqvist und Universititsassistenten D. A. Wikstr6m fiir Beschaffung von Litteratur und Erleichterung des Verkehrs mit der Kiistenbevélkerung. Speciell um das Zustandekommen dieses dritten Theiles haben sich verdient gemacht Herr Geheimrath F. E. Schulze in Berlin durch Ueberlassung eines Arbeitsplatzes in dem zoolo- gischen Institut der Berliner Universitat und Herr Custos Dr. A. Collin durch liebenswiirdigste Beschaffung von Litteratur und Vergleichmaterial aus der unter seiner Leitung stehenden Section des Kgl. naturhistorischen Museums in Berlin. 1) Nach der Anmeldung dieser Arbeit in der Maisitzung der Soc. pro Fauna et Flora und vor Beginn der Drucklegung erhielt ich in Porkala noch gutes Material von Cottus quadricornis und einigen anderen Fischen, deren Nahrung und Parasiten, soweit méglich, hier noch beriicksichtigt wurden. Ebenso wurden auch einige Beobachtungen, die ich im Spatsommer in Tviirminne machte, nachtraglich dem Manuscripte eingefiigt. 2) Fiskeritidskrift for Finland. Arg. 11. Haft 2—3, pag. 24—35. Cap. I. Faunistisches. Unter den in den Brackwasserfischen des Finnischen Meer- busens parasitisch lebenden Helminthen habe ich bis jetzt mit Sicherheit 32 Arten unterscheiden kénnen. Von diesen Arten entfillt eine auf die Trematoden, 14 Arten gehdren zu den Cestoden, 6 zu den Acanthocephalen und 11 zu den Nemato- den. Drei Larvenformen von Nematoden und einige Acantho- cephalenlarven konnten noch nicht genau bestimmt werden. Lassen wir vorliufig alle Larvenformen fort, so finden wir unter den Trematoden nur die eine Species Distomum globiporum Rud.; unter den Cestoden folgende 11 Species: Caryophyllaeus fennicus Gui. Schn., Caryophyllaeus mutabilis Rud., Bothri- monus nylandicus Gui. Schn., Bothriocephalus punctatus Rud., B. claviceps Goeze, Bothriotaenia proboscidea Batsch, Triaeno- phorus nodulosus Pall., Ichthyotaenia filicollis Rud., I. ocellata Rud., J. torulosa Batsch und J. macrocephala Creplin; unter den Acanthocephalen 6 Species: Echinorhynchus clavaeceps Zed., Ech. globulosus Rud., Ech. acus Rud., Ech. proteus Westrumb, Ech. angustatus Rud. und Ech. strwmosus Rud. und endlich 11 Species Nematoden, namlich Ascaris mucronata Schrank, Asc. acus Rud., Ase. labiata Rud., Asc. aucta Rud., Ase. adwnea Rud., Ase. clavata Rud., Asc. collaris Rud., Ancyracanthus denudatus Dies., Anc. impar Schneider, Cucullanus elegans Zed. und Ichthyonema sanguineum Rud. Nur im Larvenstadium fand ich vertreten: von Cestoden Ligula intestinalis L., Schistocephalus solidus Rud. und Bothrio- cephalus latus L.; von Acanthocephalen eine Echinorhynchenlarve in Leuciscus idus, die nicht niher bestimmt wurde, und von Nematoden vier Arten eingekapselter Larven in Clupea sprattus, Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 7 Centronotus gunellus, Cottus scorpius und Siphonostomum typhile, die nicht sicher bestimmt werden konnten. Das Niahere iiber die einzelnen Arten soll die nun folgende systematische Aufzihlung derselben enthalten. mMrematoden. Distomum globiporum Rud. Nur die eine Trematodenart Distomuwm globiporum habe ich bisher in den von mir untersuchten Fischen und unter diesen auch nur im Darmkanale von Cypriniden constatieren k6nnen'). Verhaltnismiissig wenige Fischindividuen erwiesen sich mit dem Distomum inficiert. Bei den inficierten Fischen fand sich dafiir aber der Parasit in grosser Zahl im Mittel- und Enddarme vor. Schon in ganz kleinen Blicca bjérkna von nur 29 und 30 mm Linge fand Dr. K. M. Levander bei der mikro- skopischen Durchmusterung des Darminhaltes kleine Trematoden von 2,7 w Linge mit bereits deutlich entwickelten Saugnapfen, die héchst wahrscheinlich junge Dist. globiporum waren. Gros- sere, aber auch noch ganz junge Distomiden von 0,38 mm Lange fanden wir in zwei 11,5 cm langen Exemplaren von Alburnus lucidus am 23. Juli 1900. Diese waren durch den ausserordentlich grossen Bauchsaugnapf schon ganz deutlich als Dist. globiporwm gekennzeichnet. Die gréssten Exemplare von Dist. globiporum fanden wir in Leuciscus idus und Abramis brama. Sie hatten ungefiihr eine Liinge von 2 mm, einen Bauchsaug- napf, der etwa doppelt so weit im Durchmesser war, als der Mundsaugnapf, und glatte Cuticula. Die mit Dist. globiporwm inficierten Cypriniden der Skaren- gewdsser waren folgende. Von 37 Exemplaren Leuciscus idus 1) Nach Beginn des Druckes erhielt ich ein Ex. von Dist. tereticolle aus dem Magen eines Hechtes bei Tvarminne. 8 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrage, III. drei, von 21 Exx. Leuc. rutilus zwei, von 35 Leuc. erythroph- thalmus zwei, von 2 Abramis vimba eines, von 8 Abramis brama eines, von 25 Blicca bjérkna vier, von 26 Alburnus lucidus drei, von 4 Phoxinus laevis eines. Zwei Exemplare von Leuciscus grislagine, die wir untersuchten, hatten tberhaupt keine Para- siten. Von den beiden inficierten Exemplaren von Alburnus lucidus war das eine aus einem pelagischen Schwarme gefangen, der mit Sprotten zusammen lebte und gemeinsam mit Clupea sprattus am 26. August in das Sprottengarn ging). Die pela- gische Lebensweise befreit also den Albwrnus lucidus nicht von dem in Rede stehenden Darmparasiten. Uebrigens haben die oben angefiihrten Zahlen, welche das Verhiltnis der inficierten Exemplare zu den nicht inficierten zeigen sollen, nur einen sehr beschrankten Werth, weil es uns darauf ankam, zugleich die im Darme der Fische vorhandene Nahrung méglichst genau zu untersuchen, und wir deshalb das von Looss?) empfohlene Ausschiittelungsverfahren mit ver- diinnter Sublimatlésung wegen der zerst6renden Wirkung auf die Nahrungsbestandtheile nicht anwenden konnten. Ich bin der Meinung, dass die Methode von Looss eine grossere Trema- todenausbeute quantitativ ergeben hitte, als das mitihsame Auf- suchen der kleinen Parasiten mit Lupe und Mikroskop. Das von v. Nordmann %) beschriebene und von Miubling *) nicht selten in Tinca vulgaris gefundene Distomum perlatum habe ich nicht erhalten, wohl deshalb weil Zvnca unter den Fischen des von uns untersuchten Gebietes nicht gefunden wurde. Ebenso wenig habe ich Distomum imitans Mihling entdecken kénnen. 1) Ichthyol. Beitr. H, pag. 35 und 36. 2) Zur Sammel- und Conservierungstechnik von Helminthen. Zool. Anz. XXIV, 1901. pag. 303 0. 304. 3) Mikrographische Beitriige I, 1832. pag. 88. 4) l. c. pag. 25. 5) Archiv fiir Naturgeschichte. 1902, Bd. 1, pag. 65—71. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 9 Cestoden. Das Cestodenmaterial, welches ich in den Fischen des siidfinnischen Skirenarchipels fand, war nicht reichhaltig, aber sehr interessant durch das Vorkommen seltener und neuer Arten. Die Zahl der im Ganzen von mir gefundenen Arten betragt nur 14, und von diesen sind 3 Arten als Larven vertreten, da der Fisch fiir sie nur den Zwischenwirth bildet. Im Folgenden sollen die einzelnen Arten der Reihe nach aufgeftihrt und naher besprochen werden. Caryophyllaeus fennicus Gui. Schn. In 3 unter 35 Exemplaren von Leuciscus erythrophthalmus fand ich zusammen 18 Exemplare einer neuen Cestodenspecies, die ich Caryophyllaeus fennicus benannt habe. Die Organisation dieses kleinen Bandwurmes habe ich bereits am anderen Orte genauer geschildert !) und kann vorliufig dieser Beschreibung noch nichts Neues hinzufiigen. Von dem in denselben Ge- wissern, aber in anderen Fischarten vorkommenden Caryopliyl- laeus mutabilis unterscheidet sich C. fennicus ausserlich schon durch geringere Grésse und anniihernd cylindrische Koérpergestalt. Das Vorderende ist bei C. fennicus nicht breiter als der tbrige Kérper und einwenig dorsoventral abgeplattet. Die Ovarien 1) Vgl. Archiv fiir Naturgeschichte. 1902, pag. 65—71 und Taf. V Fig. 1—3. In der nach einem Totopraeparate gezeichneten Fig. 2 auf Taf. 5 sind die Eier im Uterus nur schematisch angedeutet, weil sie bei der Fixierang des Wurmes unter dem Deckglase mit absolutem Alcohol durchweg schrumpften und collabierten. Auch die hinteren Enden der Ovarien sind in derselben Figur nicht plastisch genug dargestellt und durch einen Fehler so abgebildet, als ob sie véllig verschmolzen waren, wahrend sie sich in Wirklichkeit nur fast bis zur Beriihrung nahern. Endlich ist noch ein arger- liches Versehen zu berichtigen. Es sind nimlich die Nummern der Figg. 1 und 3 auf Tafel 5 der citierten Arbeit mit einander verwechselt. 10 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrage, III. sind lang und schmal. Sie sind aus Zellstrangen zusammen- gesetzt, die sich mehr oder weniger dicht aneinander legen und umflechten. Nach vorn ziehen sie parallel und zuletzt ein wenig divergierend bis neben die Vesicula seminalis oder noch an ihr voriiber. Hinter dem Genitalporus sind beide Ovarien durch eine Quercommissur verbunden, ziehen dann schrag nach hinten und dorsalwirts, um an der Dorsalseite in zwei sich fast beriihrenden Spitzen zu endigcn. Die bei allen geschlechts- reifen Exemplaren zahlreich im Uterus vorhandenen Kier sind etwa 60 w lang!) und mit einer derben braunlichgelben Schale versehen. Das grésste Exemplar von C. fennicus, das ich in meiner Sammlung fand, war 9,5 mm lang und hatte 0,5 mm im Quer- durchmesser. Das kleinste geschlechtsreife Exemplar besass eine Linge von 5 mm bei einem Querdurchmesser von 0,4 mm. Von den 18 Exemplaren aus Leuciscus erythrophthalmus waren alle vollkommen geschlechtsreif, und bei jedem war der Uterns dicht gefiillt mit Eiern. Ein einziges junges Exemplar, bei dem die Genitalorgane noch nicht angelegt waren, fand ich neben 8 geschlechtsreifen unter den Helminthen aus dem Darme eines Leuciscus idus von Esbo-Lofé. Die Liinge dieses unreifen Exem- plares von C. fennicus betrug 2 mm. Da Tubifex rvivulorum, der, wie mehrfach behauptet und neuerdings von Mrdzek 2) nachgewiesen worden ist, den Zwischen- wirth fiir Caryophyllaeus mutabilis bildet, im Brackwasser des Skirenarchipels nicht vorkommt, so wird man wohl gendothigt sein, fiir’s Erste andere kleine oligochaete Anneliden, wie Sty- lavia lacustris, Nais elinguis und Chaetogaster limnaei *) im Ver- dachte zu haben, dass sie die Infection von Leuciscus-arten mit dem Caryophyllaeus fennicus vermitteln. 1) Die Messung wurde bisher nur am conservierten Materiale aus- gefiihrt. 2) Centralblatt f. Bact., Parasitenk. etc. Bd. 29, 1901, p. 485—491. 3) Vel. K. M. Levander: Uebersicht der in der Umgebung von Esbo- L6fS im Meerwasser vorkommenden Thiere. Acta Soc. pro Fauna et Flora Fennica, XX, N:o 6. 1901. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 11 Caryophyllaeus mutabilis Rud. Der in den Brachsen des siissen Wasser sehr gewohnliche Parasit Caryophyllaeus mutabilis, kommt, wenn auch selten, im Brackwasser vor und ist hier in Abramis brama und Blicca bjérkna von uns constatiert worden. Im Gebiete des ausseren Skarengiirtels ist C. mutabilis sehr selten, und nur in den seich- ten Buchten nahe am Festlande, wo der Salzgehalt sehr gering ist und die Brachsenarten hiiufiger vorkommen, kann man darauf rechnen, wenige Exemplare von C. mutabilis zu finden. Im Ganzen habe ich nur 5 Exemplare zu Gesicht bekommen. Das grosste ausgewachsene Exemplar war 21 mm lang und 1,8 mm breit und stammte aus dem Darme einer Blicca bjérkna von Langviken. Wegen der Abwesenheit des Zwischenwirthes, Tubifex rivulorum, ist es besonders interessant, dass auch ganz junge, noch nicht geschlechtsreife Exemplare von C. mwtabilis in Brack- wasserfischen angetroffen werden kénnen. So fand ich am 25. Juli in einem Exemplare von Blicca bjérkna bei Porkala einen jungen ©. mutabilis von 4 mm Linge, an dem nur erst die Differenzierung der Ovarien und Dotterstocksfollikel begonnen hatte. Eine Verwechslung mit C. fennicus konnte in diesem Falle garnicht vorliegen, da die gedrungene Gestalt und das breite Vorderende schon deutlich den C. mutabilis erkennen liessen. Da in der Niihe des Ortes, wo das erwihnte Exemplar von Blicea bjirkna gefangen wurde, keine Flussmiindung oder eine andere Communication zwischen dem Meere und einem Siisswasserbecken existiert und da die Infection erst vor ganz kurzer Zeit erfolgt sein mochte, so liegt die von Dr. K. M. Levander?) bereits ausgesprochene Annahme nahe, dass C. mutabilis nicht nur an den einen Zwischenwirth, Tubifex, ge- bunden ist, sondern vielleicht auch in anderen limicolen Oligo- chaeten, die im Brackwasser vorkommen, seine erste Entwick- Jung durchmachen kann. 1) Om fdrekomsten af parasitmaskar. Fiskeritidskrift for Finland. Arg. 11. Haft 2—3. 1902. pag. 31. 12 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrage, LU. Bothrimonus nylandicus Gui. Schn. Nur ein einziges Mal fand ich am 27. Juni 1900 im Darme einer Flunder (Pleuronectes flesus) 46 Exemplare eines kleinen Cestoden, den ich, da er eine neue Art repriasentiert, Bothri- monus nylandicus benannt habe’). Eine Eigenthtimlichkeit an diesem Cestoden besteht darin, dass er, obgleich mit zwei deutlich getrennten flichenstindigen Saugnipfen versehen, bei sehr starker Contraction des Vorderendes eine einzige Saug- grube an der Spitze seines Scolex zu haben scheint, die zwei flachenstiindige tiefe Kinsenkungen zeigt. Diese scheinbar schei- telstandige Sauggrube erinnert lebhaft an das characteristische Merkmal der Gattung Bothrimonus, den scheitelstindigen Saug- napf, wie ihn zuerst Duvernoy?) an seinem Bothrimonus sturionis beschrieben hat. Da sonst aber der neue Cestode einem Vertreter des Genus Diplocotyle Krabbe, namlich Dzplo- cotyle rudolph Montic., sehr nahe steht, und beide Genera nach M. Liihe’s %) Definition sich nur durch den Scolex unter- scheiden, sah ich mich gezwungen, beide Genera zusammenzu- ziehen und mit dem ilteren Namen Bothrimonus Duv. zu _ be- zeichnen. Eine weitere Eigenthiimlichkeit besteht bei B. ny- landicus in dem dichten Pelz von Cuticularhirchen, welche die Cuticula der ganzen Koérperoberflaiche bedecken mit Ausnahme nur des Innenraumes der beiden Sauggruben und der Furche, die den Scolex vom Rumpfe trennt. Diese Aufldsung der d4usse- ren Schicht der Cuticula in feine. Harchen erinnert an eine Erscheinung, die sonst bei Larven, z. B. von Trzaenophorus nodulosus von v. Linstow 4), beobachtet wurde. Eine &ussere Gliederung in Proglottiden fehlt. Letztere, in der Zahl von 15 bis 30, sind ausserlich nur durch die paarweise hinter einander stehenden Genitaloffnungen und hdéchstens noch durch schwache 1) Archiv fiir Naturgeschichte. 1902, pag. 72—78. Taf. V & VI, fig. 4—9. 2) Ann. d. Se. Nat. Sér. 2, Tome XVIII, 1842, p. 123—126. 3) Zool. Anz. XXII, 1900, p. 10—11. 4) Jenaische Zeitschr. f. Naturwiss. Bd. 25, N. F. 18, 1891, p. 574, Tat. 26, fig, 16. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 13 Auftreibungen der K6rperwand an den Stellen der mit Eiern gefiillten und als dunkle Flecke durchscheinenden Uteri kennt- lich. Der Lingsdurchmesser der Eier betragt 40 w+). Alle Exem- plare von B. nylandicus, die ich fand, waren geschlechtsreif und hatten eine Linge von 5 bis 20 mm. _ Die dorsoventrale Abplattung ist gering. Die grdsste Breite haben diese Wiirmer meist in der Gegend des Vorderendes und sie betragt 0,8 bis 1 mm. Exemplare sowohl von dieser Species, als auch von Ca- ryophyllaeus fennicus Gui. Schn. habe ich dem kgl. natur- historischen Museum in Berlin tibergeben. Ligula intestinalis L. Liguia ist in den Skiarengewassern als Larve in Fischen ein recht seltener Parasit. In den Fischen des fussern Skiaren- giirtels scheint er garnicht vorzukommen, und auch in den Cypriniden aus den Gewiissern der inneren Skaren findet man diese Bandwurmlarve selten. Ich fand kein Exemplar. Dr. K. M. Levander fand unter zahlreichen Cypriniden, die er im Laufe des Sommers 1901 aus der Bucht Langviken untersuchte, nur in zwei Alburnus lucidus je ein Exemplar von Ligula in- testinalis in der Leibeshdhle. Das eine hatte eine Lange von 7 cm, das andere war etwa 4,5 cm lang?). Den geschlechts- reifen Bandwurm fand ich im Darme eines Mergus serrator. Schistocephalus solidus Rud. Die Larven von Schistocephalus solidus sind sehr haufig in Gasterosteus aculeatus und G. pungitius sowohl im Siisswasser, 1) Gemessen nur am conservierten Materiale. 2) Gemessen als Spiritusexemplare. 14 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrage, III. als auch im Brackwasser. In anderen Fischen fanden wir sie nicht. Der geschlechtsreife Parasit scheint in Seevégeln auch hier wie anderswo hiaufig vorzukommen. Wenigstens fand ich im Darme eines Mergus serrator neben anderen Cestoden meh- rere Exemplare von Schistocephalus solidus. Bothriocephalus punctatus Rud. Einar Loénnberg!) unterscheidet, wie mir scheint mit gutem Recht, Varietéten unter den in verschiedenen Wirthen vorkommenden Bandwiirmern aus der Species Bothriocephalus punctatus Rud. Als Typus stellt er die in Cottus scorpius zahl- reich vorkommende Form hin und beschreibt als Varietaten erstens den B. punctatus, forma Bubalidis aus Cottus bubalis und zwei- tens B. punctatus, forma Motellae aus Motella mustela *). Ich halte es fiir sehr niitzlich, dass derartige wahrschein- lich noch nicht erblich gewordene Variationen auch mit be- sonderen Namen bezeichnet werden. Die von Lonnberg ge- brauchte Bezeichnungsweise scheint mir gleichfalls sehr practisch zu sein, da sie eine Verwechslung mit Subspeciesnamen ver- meidet, die nach den neuesten Regeln der Nomenclatur direct und unvermittelt hinter den Speciesnamen gesetzt werden. Consequenter Weise sollte nun aber auch, wenn einmal die Species in gleichwerthige Unterabtheilungen zerlegt ist, die ty- pische Form durch einen besonderen Namen als solche gekenn- zeichnet werden. In diesem Falle miisste also die in Cottus scorpius lebende Form B. punctatus Rud., forma punctatus oder typica benannt werden. Die Unterscheidung von Varietaten fiihrt dahin, dass kleine Formunterschiede innerhalb der Arten auch dann noch Beriicksichtigung finden, wenn man sie nicht 1) Bidrag till kannedomen om i Sverige forekommande Cestoder. Bi- hang till K. Svenska Vet.-Akad. Handlingar. Bd. 14, Afd. IV, N:o 9, p. 34. 2) Bemerkungen iiber einige Cestoden. Bihang till K. Sv. Vet.-Akad. Handlingar. Bd. 18, Afd. IV, N:o 6, p. 13—15. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 15 fiir erblich halten kann. Solche Unterschiede werfen aber oft einiges Licht auf die Bedingungen, unter denen die Thiere leben, und sind schon deshalb werth, registriert zu werden. Ich fand den in Rede stehenden Bandwurm nur in zwei Fischspecies: in Cottus scorpius und in Rhombus maximus. Die Exemplare aus Rhombus maximus unterscheiden sich im Habitus auf den ersten Blick von den Exemplaren aus Cottus scorpius. Die durchschnittliche Lange der Ketten ist bei beiden Formen nicht sonderlich verschieden. Wiahrend aber bei der Form aus C. scorpius die Proglottiden dicker und breiter sind, erreicht der Scolex bei der Form aus Rh. maximus grossere Stirke. Bei der zweiten Form, die ich B. punctatus Rud., forma rhombi nennen will, sind die characteristischen Puncte, die von den durchscheinenden Uteruseiern herriihren, wegen der geringen Dicke der Proglottiden ausserordentlich deutlich. Die Verschie- denheit im Habitus der beiden von mir beobachteten Formen erklart sich leicht als eine directe Anpassung an die beiden in Gestalt und Lebensweise so verschiedenen Wirthe. B. pune- tatus wichst, wie es scheint, im gefriissigen C. scorpius unter giinstigeren Ernaihrungsbedingungen schneller, als im triigen Rh. maximus. Deshalb sind die Ketten bei gleicher Lange dicker und weniger durchscheinend bei der forma typica. Der Um- stand, dass bei gleicher Kettenlinge der Scolex der forma rhombi durchschnittlich grésser ist, scheint mir anzudeuten, dass unter’ den etwas ungiinstigeren Lebensbedingungen im Darme des Steinbutt die Ketten im Wachsthum gegeniiber dem Scolex zuriickbleiben, d. h. dass in derselben Zeit, wo der Scolex grésser und wahrscheinlich auch filter geworden ist, als der Scolex einer gleich langen Kette von der forma typica, die Kette nur erst dieselbe Linge erreicht hat. Die grésste Linge meiner Exemplare aus C. scorpius be- tragt 35 cm, die Breite der Proglottiden bis 4 mm, wihrend der Scolex nur ungefiihr 1.5 mm lang und 0.8 mm breit ist. Bei den Exemplaren aus Rhombus maximus betrigt die Linge der gréssten Ketten etwa 32 cm, die Breite bis 3 mm; die Lange des Scolex erreicht aber bei einigen Exemplaren 3 mm und die Breite 1,7 mm. 16 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrige, III. Vom rein biologischen Standpuncte aus miisste man als forma typica eines Parasiten diejenige Form bezeichnen, welche am besten ihrem Wirthe angepasst ist und am voraziiglichsten gedeiht, wie z. B. B. punctatus im Cottus scorpius und B. latus im Homo supiens'). Vom Standpuncte des Systematikers aus, der hier wohl allein in praxi maassgebend ist, muss aber die- jenige Form als typisch angesehen werden, die zuerst bekannt und beschrieben wurde. In den meisten Fallen wird es wohl darauf herauskommen, dass die biologisch typische Form auch die zuerst beschriebene ist. Bei B. punctatus, der auch im Steinbutt in grossen Mengen vorkommt und in den Pylorus- anhiingen festgeheftet das ganze Darmlumen mit seinen Ketten erfiillen kann, ist es ein gliicklicher Zufall, dass Rudolphi?) zuerst Exemplare aus Cottws scorpiws in die Hand bekam und beschrieb. Ein ganz junges Exemplar von B. punctatus fand ich am 13. Juni 1902 im Diimndarme eines Cottus scorpius. Es hatte eine Linge von 3 mm und war sehr ahnlich einem Plerocercoid von Bothriocephalus latus. Bothriocephalus claviceps Goeze. Da mir nur wenige Exemplare von Anguilla vulgaris zur Verfiigung standen, die eine sehr gemischte Gesellschaft von Bandwiirmern, Nematoden und Acanthocephalen im Darme be- herbergten, war die Ausbeute an Individuen nur eine geringe. Von B. claviceps fand ich in zwei Aalen zusammen nur 8 Exem- plare, die eine Liinge von 8 cm nicht tiberschritten. Die grdsste Breite der Proglottiden an diesen kleinen Exemplaren war etwa 2 mm. Die Dimensionen des Scolex betrugen ungefahr 0,9 mm in der Liangen- und 0,3 mm in der Breitenausdehnung. 1) Vel. Leuckart, Parasiten des Menschen 2. Aufl. 1886, p. 911. 2) Beobachtungen iiber die Eingeweidewiirmer, Archiv f. Zool. u Anat. III, 1801. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 17 Befestigungsorte waren der Mitteldarm und Enddarm des Wir- thes. K. Kessler fand diesen Bandwurm auch in Aalen des Onegasees 3), Bothriocephalus latus L. Der breite Bandwurm des Menschen hat, wie bekannt, im ganzen Gebiete der Ostseelinder eine grosse Verbreitung und kommt gelegentlich auch in Hunden und Katzen nach Braun 2) und Miihling#) vor. Die Plerocercoide dieses Bandwurmes, die nach den Untersuchungen von M. Braun‘) in Esox lucius und Lota vulgaris und nach A, v. Schréder®) auch in Perca flwiatilis vorkommen, miissen darum auch zahlreich in den genannten Fischen des Ostseegebietes zu erwarten sein. Die Hechte im Siisswasser Livlands, an denen Braun speciell seine Entdeckung gemacht hat, sind sehr reich an Plerocercoiden. Ich habe selbst in Dorpat Hechte untersucht und jedesmal die Anwesenheit zahlreicher Larven in den Genitalorganen, im Me- senterium und in der Muskulatur constatieren kénnen. Viel weniger zahlreich sind die Plerocercoide von B. latus in den Hechten aus dem Finnischen Meerbusen. In den wenigsten konnte ich tiberhaupt die Bandwurmlarven finden, und zahlreich waren sie in keinem von mir untersuchten Exemplare vor- handen. Um so interessanter ist es, dass es K. M. Levander im Sommer 1901 gelang, in der Muskulatur nicht nur von Barschen, sondern auch von Acerina cernua aus der Bucht Langviken Plerocercoide von B. latus zu finden °). 1) Materialien zur Kenntnis des Onegasees, Arbeiten der ersten Ver- sammlung russischer Naturforscher 1868, (russisch). 2) Centralbl. f. Bact. ete. Bd. XIV, 1893, p. 390. 3) Archiv f. Naturgesch. 64, 1898, p. 36. 4) Centralbl. f. Bact. ete. Bd. XIV, 1893, p. 803, Berliner Klin. Wochenschr 1885, N:o 49. ete. loc. 5) Wratsch 1895 N:o 12. Abstr. in Centralbl. f. Bact. Bd. XVIII, 1895, p. 24. 6) Fiskeritidskrift for Finland. Arg. 11, 1902, haft 2—3, pag. 25—27. 2 18 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrige, III. Von Lota vulgaris, der Quappe, die nach Mela“) und Levander?) im Finnischen Meerbusen vorkommt, habe ich leider kein Exemplar erhalten kénnen. Bothriotaenia proboscidea Batsch. In den Lachsen der Ostsee ist bekanntlich Bothriotaenia proboscidea, wie Mtihling %) sich ausdriickt, ein »sehr gemeiner Schmarotzer». Auch ich habe diesen Bandwurm in den von mir untersuchten Exemplaren von Salmo salar aus dem Fin- nischen Meerbusen zu hunderten gefunden. Er lebt meist im Pylorustheile des Darmes und in den Pylorusanhaingen, wird aber auch im Diinndarme angetroffen. Die Linge der Ketten betrigt bei meinen Exemplaren durchschnittlich nicht mehr als 10 cm, die Breite héchstens 2 mm. Die Linge und Breite des fast cubischen Scolex ist c:a 0,5 mm. In einem Lachse von 48,2 cm Linge, der am 2. Juli 1902 gefangen war und ganz frisch zur Untersuchung gelangte, fand ich neben etwa 20 er- wachsenen Exemplaren in grosser Menge alle Entwicklungs- stadien im Lumen des Darmes und der Pylorusanhange von dem 1 mm langen Larvenstadium an, bei welchem nur der wenig differenzierte Scolex und etwa 8 Proglottiden in der Anlage zu sehen sind. Die erste schwache Andeutung der Genitalorgane konnte ich erst an einem Exemplare von 12 mm Lange bemerken. Ebensolche Larven von B. proboscidea konnte ich, wie ich bereits in einer Sitzung der Gesellschaft naturforschender Freunde in Berlin mitgetheilt habe *), auch im Darm von Stromlingen (Clupea harengus membras L.) constatieren und will diese im Folgenden genauer beschreiben und abbilden. Von 28 unter- suchten Strémlingen waren 4 mit den erwahnten Bandwurm- 1) A. J. Mela, Vertebrata fennica, Helsingfors 1882, pag. 301. 2) Zur Kenntnis des Planktons und der Bodenfauna etc. Acta Soc. p. Fauna et Flora Fennica XX, N:o 5, pag. 5. 3) 1. c. pag. 35, 4) Sitz.-Ber. d. Ges. naturf. Freunde, 1902, N:o 1, pag. 28—30. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 19 larven inficiert, und einmal fand ich sogar 22 Exemplare im Magen eines einzigen Strémlings. Die Larven sassen frei an der Wand des Magens und Darmes, waren nicht in Cysten ein- geschlossen und enthielten Kalkkorperchen. Der Rumpf der kleinen Wiirmer ist schon sehr deutlich in Proglottiden gegliedert, enthalt aber noch keine Spur von der Anlage der Genitalorgane. In Fig. 1 ist eine der kleinsten Larven abgebildet, die eine Linge von 2,5 mm hatte und auch schon sehr deutlich gegliedert ist. Noch deutlicher tritt die Gliederung in der Fig. 2 her- vor, die einen Langsschnitt durch die vordere Halfte einer grésseren, 4 mm langen Larve in den Umrissen darstellt. Der, wie beide Abbil- dungen zeigen, bereits sehr gut entwickelte Sco- lex hat die grésste Aehnlichkeit mit dem sehr characteristischen Kopfe von B. proboscidea. Deut- lich sind die beiden flachenstandigen, langsova- len, tiefen Sauggruben sichtbar, vor denen der Scolex sich, genau wie beim erwachsenen Band- wurme, zu einer Platte ausbreitet, die sich durch Muskelwirkung kuppelfOrmig oder riisselartig erheben und vorstrecken kann. Die Proglottiden sind, wie man deutlich an Langsschnitten (Fig. 2) sehen kann, durch sehr tiefe Einschnitte von einander getrennt und ragen mit ihren hinteren Randern trichterformig tiber den Vorderrand der niachstfolgenden Proglottis hiniiber. Dieses Merkmal und ebenso die Theilung der meisten Proglottiden durch eine seichte querverlaufende Furche in zwei hintereinanderliegende Theile ist ebenfalls fiir B. proboscidea characteristisch. Die Form der Pro- glottiden ist, wie Fig. 1 zeigt, breit und kurz. Ihre Zahl beliuft sich schon bei 4 mm langen Exemplaren auf etwa 30. Wegen des Umstandes, dass die Larven von B. proboscidea im Magen und Darm der Strémlinge nicht in Cysten, sondern frei gefunden werden, glaube ich annehmen zu miissen, dass dieser Fisch vielleicht der zweite Zwischenwirth ist, und dass als erster Zwischenwirth méglicher Weise ein kleiner Arthropode (Kruster oder Insectenlarve) dient, der vom Strémling gefressen wird. 20 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrage, III. Eine 3 mm lange Larve fand ich einmal im Darme eines Cyclopterus lumpus aus der Gegend von Porkala am 9. Juni 1902. Diese Larve glich genau den Larven aus dem Strémling und befand sich ebenfalls frei und ohne Cyste im Darme des Lumpfisches. Die eigenthiimliche Ansicht von I. Knoch?), dass aus den Kiern von B. proboscidea ohne Zwischenwirth direct im Darm der Lachse wieder dieselben Bandwiirmer entstehen, kann ich natiirlich nicht theilen und bin tiberzeugt, dass diese Theorie ebenso widerlegt werden wird, wie die Theorie des- selben Forschers tiber eine directe Entwicklung von Bothrio- cephalus latus ohne Zwischenwirth und Cystenstadium. Knoch stiitzt seine Annahme auf die Thatsache, dass er kleine Exem- plare von B. proboscidea, die nur 2 Linien lang und noch klei- ner waren, im Darm von Salmoniden fand. Auch K. Kessler ”) fand sehr kleine Exemplare von B. proboscidea im Darm von Coregonus albula aus dem Onegasee, die er Larven nennt, und acceptiert die Knoch’sche Theorie. Erwachsene Exemplare von B. proboscidea fand Kessler im Darme folgender Salmoniden des Onegasees: Salmo salvelinus, S. salar und S. trutta. Triaenophorus nodulosus Pall. Nicht selten fand ich im Darme der von mir untersuchten Hechte aus dem Finnischen Meerbusen Thriaenophorus nodu- losus, aber nicht so oft und in solcher Menge, wie Miihling *) ihn in den Hechten vom Frischen Haff fand, und bedeutend seltener, als ich ihn selbst aus Hechten aus dem Embach bei Dorpat erhielt. Mihling fand von den Hechten aus dem Frischen Haff 681/2 °/o mit dem erwahnten Bandwurme inficiert, 1) Die Entwickelungsgeschichte des Bothriocephalus proboscideus etc. Mélanges biol. tirés du Bull. de l’Acad. Imp. d. Sc. St. Petersbourg T. 5, 1866, p. 367—402. 2) Materialien zur Kenntnis des Onegasees etc. Beilage zu den Ar- beiten der I. Versamml. russischer Naturf. in St. Petersburg 1868 (russisch). 3) Arch. f. Naturgesch. Bd. 64, 1898, p. 35. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 21 wihrend ich im Finnischen Meerbusen nur in 42 °/o von allen untersuchten Exemplaren Triaenophorus nodulosus antraf und keineswegs »dicht gedriaingt den Anfangsteil des Darmes von Esox lucius ausfiillend», wie Miihling berichtet (I. c.), sondern héchstens 10 Exemplare im Darme eines Hechtes. Die Ketten der von mir in den Brackwasserhechten ge- fundenen Exemplare von Tr. nodulosus waren hochstens 7 cm lang und 2,5 mm breit. Larven habe ich selbst von diesem Bandwurme bisher noch nicht in den Fischen des Finnischen Meerbusens ’) finden kénnen. Kessler?) fand sie an der Leber und Darmwand von Thymallus vulgaris aus dem Onegasee, A. Luther und Rantaniemi, wie mir brieflich mitgetheilt wurde, in der Leber von Perca fluviatilis und Esox lucius aus finnischen Siisswasser- seen. Dr. Levander zeigte mir ein Exemplar von Gasterosteus pungitius, das am 28. Juni 1902 aus dem Bockfjard bei Por- kala gefangen war und mehrere Larven von T'r. nodulosus in Cysten der Magenwand beherbergte. Auch einige kleine Barsche aus derselben Bucht, die Dr. Levander in Juli 1902 unter- suchte, hatten zahlreiche Larven in der Leber. Ichthyotaenia filicollis Rud. Ueber 50 °/o aller von mir untersuchten Barsche aus dem Finnischen Meerbusen beherhergten im Magen und im Pylorus- theile des Darmes einige (bis 20) Exemplare einer kleinen Tae- nienart, auf die sehr gut die Beschreibung passt, welche Fr. Zschokke*) von Ichthyotaenia filicollis aus Perca fluviatilis 1) Nach Beginn der Drucklegung fand ich am 18. September in der Leber eines kleinen, nur 8,3 cm langen Zoarces viviparus aus der Gegend von Tvarminne zwei grosse Larven von Tr. nodulosus, die einen betricht- lichen Theil der Leber beanspruchten. 2) Arbeiten d. I. Versamml. russ. Naturforscher. St. Petersburg 1868. 3) Recherches sur l’organisation et la distribution zoologique des vers parasites des poissons d’eau douce. Arch. d. Biol. T. 5, 1884, pag. 168—169, 22 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrige, III. giebt. Ad. Kraemer?) bezweifelt zwar die selbstiindige Exis- tenz dieser Species und sucht sie mit J. ocellata zu vereinigen. Ich halte jedoch die augenscheinlichen Unterschiede zwischen den J. filicollis und der weiter unten zu beschreibenden J. ocellata aus Coregonus lavaretus vorlaiufig fir ausreichend, um die beiden Bandwurmformen als zwei verschiedene Arten auf- zufassen und demgemiass hier getrennt zu besprechen. Wenn also Kramer (Il. c. pag. 716) den Satz aufstellt: »Die von Rudolphi als Yaenia ocellata aufgestellte Form ist nichts Anderes, als eine véllig ausgewachsene Taenia filicollis», so kann ich mich dieser Meinung schon aus dem Grunde nicht anschliessen, weil ich gleich lange Exemplare von Jchthyotaenia filicollis und J. ocellata in meiner Sammlung habe, die sich deutlich von einander unterscheiden durch die Form des Scolex, die Lange des Halses und die Gestalt der Proglottiden. Die Abgrenzung der Arten innerhalb des Genus Ichthyo- taenia Lonnberg ist, wie zugegeben werden muss, noch nicht definitiv klargelegt. Einerseits erschwert die nahe Verwandt- schaft und die grosse Aehnlichkeit der Ichthyotaenienarten unter einander, anderseits, wie wir am Beispiele von Bothriocephalus punctatus oben sahen, die grosse Variabilitét der Bandwiirmer tiberhaupt die Systematisierung ganz ungemein. Es ist daher nicht ganz unmdglich, dass die beiden in Rede stehenden For- men sich in der Folge einmal als Varietiten, entstanden durch Anpassung an verschiedene Wirthe, erweisen werden. Ver- schiedene Altersstufen einer Species sind sie aber gewiss nicht. Das Aussehen der von mir gesammelten Exemplare von I. filicollis aus Perca fluviatilis ist folgendes. Die Lange der Ketten betragt gew6hnlich nur 2 cm, doch kommen auch solche vor, die bis 20 cm lang sind. Die Breite der Proglottiden ist hédchstens 1,5 mm. Der Scolex ist gegen den Hals nicht deutlich abgegrenzt und tragt vier starke Sauggruben von 70 bis 80 w im Durchmesser und eine undeutliche Scheitelgrube. Auf den Scolex folgt ein bei conservierten Exemplaren ziemlich dicker 1) Beitrage zur Anatomie und Histologie der Cestoden der Siisswas- serfische. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 53, 1892, pag. 647—722. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 23 ungegliederter Hals von 1,5 bis 3 mm Linge, der sehr dehnbar und veranderlich ist und hinten in die kurzen und sehr breiten jiingsten Proglottiden sich auftheilt. Je weiter nach hinten, um so linger werden die Proglottiden, von denen die reifsten fast quadratische Form annehmen. Die Zahl der erkennbaren Pro- glottiden beliuft sich in einem 2 cm langen Individuum schon auf etwa 50, Die Zahl der Uterusiste in reifen Proglottiden des hinteren Viertels der Kette ist ungefaihr 8 auf jeder Seite. Durch Verkiimmerung einiger Proglottiden erscheint dieser Cestode oft stellenweise eingeschniirt. Ichthyotaenia ocellata Rud. Am 24. August 1901 fand ich im Darme eines 52,4 cm langen Coregonus lavaretus aus dem Finnischen Meerbusen 28 Exemplare von Ichthyotaenia ocellata. Die Ketten dieser Exem- plare erreichen eine ganz bedeutende Linge, namlich 17 cm und mehr. Die grésste Breite der Proglottiden betragt fast 2 mm. Der Scolex hat vier Saugniipfe von 80 w im Durchmesser und einen sehr gut entwickelten sog. fiinften Saugnapf am Scheitel. Es folgt ein diinner ungegliederter Halstheil von etwa 5 mm Linge, der genau so, wie ihn Kramer (Il. c. pag. 716) bei Exemplaren aus Coregonus fera beschreibt, »anfangs in lange, schmale, weiter nach hinten in viel kiirzere breitere Glie- der zerfallt, deren Grenzen die vermeintlichen Falten im frischen Zustande ausmachen». Die hintersten Proglottiden nahern sich gleichfalls wieder der quadratischen Form und enthalten Uteri mit 6 bis 8 Aesten auf jeder Seite. Sie sind massiver und nicht so hyalin durchscheinend, wie bei J. filicollis. Die Anzahl der Proglottiden ist 150 und mehr. Ein Exemplar von J. ocellata fand ich am 4. Juni 1902 im Darme eines Cottus quadricornis. 24 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitriige, ILI. Ichthyotaenia torulosa Batsch. Unter den von mir untersuchten Cyprinidenarten habe ich nur bei Leuciscus idus im Darme eine Art Ichthyotaenia, nim- lich J. torulosa gefunden. Auf den grossen, dorsoventral compri- mierten Scolex mit den vier grossen flachen Sauggruben folgt der stark quergerunzelte Hals, der erst in etwa 15 mm Ent- fernung vom Scolex in die ersten deutlich erkennbaren Pro- glottiden tibergeht. Die Linge der Ketten betriigt bis 15 cm bei einer gréssten Breite der Proglottiden von etwa 2 mm. Die Anzahl der Proglottiden ist bei den grésseren Exemplaren 200 und mehr. Die Gestalt der Proglottiden ist die ganz characte- ristische, fleischig kissenartige mit convexen Riindern und etwas vorspringendem Hinterrande, der die Kette etwas geziihnelt erscheinen lasst. Alle Proglottiden sind breiter als lang (vgl. Ad. Kraemer, 1. c. pag. 699). Von 37 untersuchten Leuciscus idus waren nur 8 mit J. torulosa inficiert, dafiir war aber die Anzahl der Wiirmer in den inficierten Exemplaren relativ gross. Ich fand bis 37 Exem- plare von J. torulosa in einem Aland. Hauptsichlich sassen die Bandwiirmer im Magen und Anfangsdarme. Ichthyotaenia macrocephala Creplin. Von vier untersuchten Exemplaren von Anguilla vulgaris hatte nur eines ein junges Individuum von Ichthyotaenia macro- cephala neben 3 Exemplaren von Bothriocephalus claviceps im Enddarme. Der gegen den Hals nicht abgesetzte Scolex dieser Ichthyotaenia hat vier grosse nach vorn gerichtete Sauggruben, wihrend die fiinfte am Scheitel sehr undeutlich ist. Die Linge der aus etwa 100 Proglottiden bestehenden Kette betriigt 20 mm. Die Proglottiden sind kurz und breit und erscheinen durch tiefe Furchen quergerunzelt. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 25 Acanthocephalen. Mit weniger Arten, aber in grésserer Individuenzahl, als die Nematoden und Cestoden, sind in dem von mir untersuchten Gebiete die Acanthocephalen vertreten. Besonders stark inficiert mit Echinorhynchen waren Gadus morrhwa, von dem alle unter- suchten Exemplare eine mehr oder weniger grosse Zahl dieser Parasiten im Darme beherbergten, und Leuciscus idus, der auch fast immer mit Echinorhynchen inficiert war. Entziindung und andere pathologische Erscheinungen an der Darmschleimhaut stark mit Echinorhynchen inficierter Fische habe ich im Allgemeinen nicht constatieren kénnen. Nur im Darme von JLeuciscus idus beobachtete ich in seltenen Fallen pathologische Erscheinungen, die durch Echinorhynchus proteus hervorgerufen waren. Echinorhynchenlarven fanden sich in sehr grosser Zahl im Mesenterium eingekapselt bei fast allen von mir untersuchten Exemplaren von Cyclopterus lumpus. Die Acanthocephalen boten in ihrer Structur keine we- sentlichen Besonderheiten dar, und ich kann deshalb in dem nun folgenden Verzeichnisse der Arten von einer Beschreibung derselben, die nur Bekanntes bieten diirfte, absehen. Nur eine allgemeine Erscheinung muss hier noch hervor- gehoben werden, weil sie, wie mir scheint, zeigt, dass die Acanthocephalen in den Brackwasserfischen nicht die besten Bedingungen fiir ihre Existenz finden. Mit Ausnahme von Echinorhynchus globulosus und Ech. proteus zeichnen sich alle von mir gesammelten Acanthocephalen durch ihre Kleinheit aus. Besonders auffallend ist diese Erscheinung bei Echino- rhynchus acus, der, nach den im naturhistorischen Museum zu Berlin aufbewahrten Exemplaren zu urtheilen, in den Dorschen des Oceans linger und viel dicker wird, als in den Dorschen des Finnischen Meerbusens. Neben den 5 bis 6 cm langen und bis 1,3 mm dicken Ech. acus aus Gadus morrhwua von 26 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrage, III. Gronland (N:o 3,434 des Museumscataloges) erscheinen meine gréssten Exemplare von 45 mm Linge und 0,7 mm Breite ganz zwerghaft klein und fadendiinn. Echinorhynchus clavaeceps Zed. In 6 Fischspecies, aber doch in sehr geringer Zahl fand ich Ech. clavaeceps verbreitet, weil erstens die Zahl der infi- cierten Fischindividuen sehr klein war und zweitens nur 1 bis 5, sehr selten mehr, Exemplare des Parasiten jedesmal gefunden wurden. Die Zihlung der mit Ech. clavaeceps inficierten Fische ergab in Procenten ausgedriickt folgende Werthe: Lewczscus tdus 10,8 °/o, Leuciscus erythrophthalmus 11,4 °/o, Abramis brama 25 °/,, Phoxinus laevis 20 °/,, Anguilla vulgaris 25 °/,, Acerina cernua 5,9 °/, und Perca fluviatilis 4,8 °/o. Bei allen oben ge- nannten Wirthen fand sich Ech. clavaeceps im Darme. Die im Juli und August gefundenen weiblichen Individuen waren meist gefiillt mit vielen Kiern. Miihling‘) gelang es in den Ost- preussischen Fischen nur zweimal in Perca fluviatilis und ein- mal in Lota vulgaris den Ech. clavaeceps zu finden. Daftr machte er aber die héchst interessante Beobachtung, dass dieser Parasit gelegentlich auch in Fréschen vorkommt und zwar in solehen, die im Brackwasser sich aufhalten, den so genannten »Seefréschen» aus Pillau. Echinorhynchus globulosus Rud. Der von Zschokke2) als »reine Stisswasserform» auf- gefasste Ech. globulosus Rud. kommt auch im Skarenarchipel 1) Arch. f. Naturgesch. Bd. 64, 1898, pag. 54. 2) Verh. d. Naturf. Ges. Basel. VII, Heft 3, 1889, pag. 771. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 27 vor. Er wurde hier hauptsichlich im Darme von Leuciscus idus gefunden und scheint in gewissen Buchten des festen Landes (z. B. Bockfjard), wo die Alande sehr haufig sind, nicht selten zu sein. Kessler (Il. c. pag. 127) fand Kch. globulosus im Darm der Alande des Onegasees, Miihling (Il. c.) in ver- schiedenen Cypriniden Ostpreussens. Echinorhynchus acus Rud. Am stirksten vertreten, wenn auch auf nicht mehr, als sieben, resp. sechs1) verschiedene Fischspecies vertheilt fand ich den Hch. acus. Am meisten inficiert erwiesen sich die Dorsche. Ich fand keinen Gadus morrhua, der nicht mindestens 20 Exemplare des genannten Kratzers im Darme beherbergte. Durchschnittlich hatte jeder Dorsch etwa 70 Exemplare von Ech. acus im Darme; einige ader mehr als 100 und einer sogar 215. Durchbohrung der Darmwand, Schwellung oder Entziin- dung des Darmepithels an den Stellen, wo die Kratzer sich befestigt hatten konnte ich nicht beobachten. Nicht nur die grésste Individuenzahl, sondern auch die grosste Liinge erreicht Ech. acus in Gadus morrhua. Er wird hier bis 45 mm lang. Nicht ganz so gross sind die Exemplare, welche in Cottus scorpius und zwar in weit geringerer Menge vorkommen. Von 12 untersuchten Fischen waren nur zwei inficiert, und einer beherbergte im Darme 33 Exemplare von Ech. acus. Wiahrend in den beiden genannten grésseren Raubfischen verhiiltnismissig grosse Exemplare von Ech. acus zu finden waren, sind die Exemplare derselben Parasitenspecies aus Clu- pea harengus membras, Cyclopterus lwumpus und Pleuronectes flesus alle sehr klein, héchstens 20 mm lang. Mir will es daher scheinen, dass diese drei Fischspecies eigentlich keine Wirthe 1) Wenn ich das eine Exemplar nicht mitzihle, das ich einmal in einem Kaulbars gefunden habe. 28 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrage, III. fiir Ech. acus sind, und dass der Parasit hier wegen ungeni- gender Ernihrung zugrunde gehen muss, wenn er nicht zu- sammen mit seinem unpassenden Wirthe von Gadus oder Cottus gefressen wird. Ungeachtet dessen sind recht viele Stromlinge, Flundern und Lumpfische mit Ech. acus inficiert. Von 15 Flundern (Plewronectes flesus) fand ich nur 7 frei von diesem Parasiten. Von 11 Exemplaren von Cyclopterus lwmpus waren 4. inficiert und von 28 Strémlingen 5. Die urspriinglichen Siiss- wasserfische waren im Allgemeinen frei von Ech. acus. Nur bei einem Hechte (Hsox lucius) aus einem Sunde des ausseren Skirengiirtels fand ich im Darme neben 2 Exx. Ech. angustatus und 21 Exx. Ascaris mucronata, 12 Exemplare von Ech. acus etwa von derselben Grésse, wie sie sonst in Flundern vorzu- kommen pflegen. Da unter 5 Hechten aus den Festlandsbucht Morsfjird, die Dr. Levander im Sommer 1901 untersuchte, kein einziger Ech. acus enthielt, so kann dieser nur als ein zufiilliger und ziemlich seltener Parasit in den Hechten des fiusseren Skirenringes angesehen werden. Ebenso muss ich auch das kleine Exemplar, welches ich am 25, Mai 1902 im Darme von Acerina cernua fand, als ein zufillig verirrtes ansehen. Echinorhynchus angustatus Rud. Eine stattliche Anzahl verschiedener Wirthe bewohnt, wie schon Miihling?) gezeigt hat, Ech. angustatus. Ausser in den von Miihling angefiihrten Wirthen fand ich diesen Acantho- cephalen auch in Cypriniden, jedoch ziemlich selten, und ferner in dem einzigen Exemplare von Coregonus lavaretus aus dem Skirenarchipel, welches ich auf Parasiten untersuchte. Am meisten und stiirksten inficiert fand ich Plewronectes flesus, nimlich 26,6 °/o aller untersuchten Exemplare und bis 33 Indi- viduen von Heh. angustatus in einer Flunder. 1) Arch. f. Naturgesch. Bd. 64, 1898, p. 54. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 29 Ferner beherbergte recht oft und viel diesen Parasiten Eeox lucius; naimlich 25 °/o aller von mir untersuchten Exem- plare waren inficiert. Als Maximum des Infectionsgrades fand ich 17 Ech. angustatus in einem Hechte. Die Procentzahl der von Dr. Levander aus dem Morsfiird beobachteten mit diesem Kratzer inficierten Hechte betrug 20 °/o, also nicht viel weniger, als bei den von mir untersuchten. Die Infection erreichte aber einen starkeren Grad bei den Hechten aus den inneren Ska- ren. Das Maximum bildeten hier 46 Ech. angustatus in einem Fisch. Unter den tibrigen von mir untersuchten Fischspecies waren inficiert: von Leuciscus idus 5,4 °/o, von L. erythrophthalmus 2,8 °/o, von Anguilla vulgaris 25 °/o und von Perca fluviatilis 14,3 °/.. Von den 2 untersuchten Exemplaren von Abramis vimba hatte das eine 2 kleine Heh. angustatus im Darme. Aus diesen Zahlen ist ersichtlich, dass die Cypriniden nur gelegent- liche Wirthe fiir Ech. angustatus sind. Von 10 Leuciscus rutilus aus dem Langviken, die Levan- der untersuchte, barg nur ein Exemplar einen Ech. angustatus. Von 13 Perca fluviatilis aus derselben Bucht waren 2 und von 11 Acerina cernua 3 mit Ech. angustatus inficiert. Echinorhynchus proteus Westrumb, Echinorhynchus proteus ist ein im Allgemeinen haufiger Darmparasit der Cypriniden. Unter den von uns untersuchten Fischen stellte sich Leuciscus idus als der am meisten bevor- zugte Wirth heraus. Unter 37 Exemplaren von ZL. idus beher- bergten 22 diesen Parasiten. Die Zahl der inficierten Individuen unter den anderen Cypriniden war bedeutend geringer. Von 11 Exemplaren von Leuciseus rutilus, 35 Exx. von LD. erythroph- thalmus, 8 Exx. von Abramis brama war nur je eines mit Ech. proteus behaftet und von 20 Exx. von Alburnus lucidus zwei. Von urspriinglichen Meeresfischen fand ich nur in einem Exem- 30 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrage, II. plar von Pleuronectes flesus und in einem Ex. von Zoarces viviparus 2, resp, 1 Exemplar von Ech. proteus. Die grdssten Exemplare von Ech. proteus bis 17 mm lang und 1,5 mm im Querdurchmesser fanden sich natiirlich in L. idus, wo sie bis- weilen Ursache pathologischer Veriainderungen der Darmwand sind. Am 21. Juni 1901 z. B. fand ich bei einem ZL. zdus von 23,6 cm Linge, dass um jeden Kopf der 15 in der Darmwand festgehakten Ech. proteus sich ein 2 bis 3 mm im Durch- messer haltender Hof von weisslicher, verdickter Schleimhaut gebildet hatte, offenbar eine Folge stattgehabter Entziindungen. Auch Durchbohrung der Darmwand durch die Kratzer beo- bachtete ich in zwei Fallen. Der eine Fall betrifft einen Z. zdus von 45,5 cm Linge, der am 13. Juni 1901 gefangen wurde. Von den 18 1 bis 1,5 cm langen Ech. proteus befand einer sich schon in der Leibeshéhle, wo er sich am Fettkérper befestigt hatte, wihrend zwei andere erst nur mit halbem Leibe in die Leibeshéhle des Fisches hineinragten, also gerade im Begriffe standen aus dem Darm auszuwandern. Ein anderes Mal fand ich bei einem Exemplar von Alburnus lucidus einen ausge- wachsenen Ech. proteus in der Leibeshohle. In Gadus morrhua habe ich bisher vergeblich nach Ech. proteus gesucht. Mitihling?) theilt mit, dass er im Dorsch von Braun beobachtet wurde; Miihling selbst fand Ech. proteus ausser in Zoarces viviparus, noch in Alosa finta und Lota vulgaris von Ostpreussen. Echinorhynchus strumosus Rud. Nachdem Paul Miihling?) auf grund eingehender Unter- suchungen zu folgenden sehr wahrscheinlichen Schliissen ge- langt ist: »Der Echinorhynchus strumosus lebt geschlechtsreif im Darm von Halichoerus grypus, sein Jugendstadium ist schon 1) Arch. f. Naturgesch. Bd. 64, 1898, p. 56. 2) Il. c. pag. 111. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 31 lange als Echinorhynchus gibbosus bekannt gewesen; dasselbe findet sich eingekapselt im Mesenterium verschiedener Seefische und zwar sind als Trager desselben bisher bekannt: Trachinus draco, Platessa flesus, Petromyzon fluviatilis und Cyclopterus lwmpus», wird man wohl von nun an die Bezeichnung Ech. gibbosus Rud. fallen lassen und den fraglichen Wurm als Larve von Ech. strwmosus auffassen diirfen. Ausser in Cyclopterus lumpus, der, sobald er eine gewisse Grosse erreicht hat, stets im Mesenterium des Darmes und der Leber sehr zahlreiche eingekapselte Larven von Ech. strwmosus birgt, fand ich die erwiahnten Larven in 13,3 °/o der von mir untersuchten Exemplare von Pleuronectes flesus. Sie sassen meist zu Klumpen von fiinf und mehr Exemplaren zusammen in der Gegend der Leber und des Pylorus aussen am Darm und im Mesenterium eingekapselt. Zwei freie, aber noch nicht geschlechtsreife Exemplare von Echinorhynchus strwmosus fand ich am 1. Juli 1901 im Darme eines grossen Hechtes (Esox lucius) von 60 cm Linge. Dieselben waren 2,5 und 4 mm lang und ganz lebendig.. Sie gleichen der Beschreibung, die Diesing?) giebt. Der Korper ist vorn aufgetrieben und mit Haken bewaffnet, hinten diinn, cylindrisch und unbewaffnet. Ein Hals fehlt. Der Riissel ist jedoch nicht genau cylindrisch, sondern gegen die Basis hin einwenig dicker. Die Zahl der Querreihen, die man unter den Haken des Riissels unterscheiden kann, betrigt 20, namlich 14 Reihen grosser und etwa 6 Reihen kleiner Haken, wie sie Kaiser”) beschreibt. Das seltene Vorkommen freier, aber noch nicht geschlechts- reifer Individuen von Ech. strwmosus im Darm von Hechten und anderen Fischen (z. B. Pleuronectes flesus, vgl. Miihling l. e. pag. 112) beweist, dass dieser gewdhnlich nur in Meersiiuge- thieren (Seehunden) parasitierende Wurm sich im Fischdarme nicht dauernd ansiedeln kann. Es miissten sonst bei der gros- sen Menge von Larven, die immerfort von den Raubfischen mit 1) Systema helminthum I, 1851, p. 47. 2) Die Acanthocephalen. Bibliotheca zoologica 7, 1893, p. 17. 32 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitriige, III. den ihnen als Nahrung dienenden Fischen aufgenommen werden, ofter Falle von Infection mit Hch. strumosus im Darme der Raubfische zu constatieren sein. Fiir Larven von Ech. strwmosus halte ich auch die von Kessler+) bei Osmerus eperlanus in der Leibeshéhle einge- kapselt gefundenen Echinorhynchen, welche Kessler als Ech. eperlant Rud. beschreibt und fiir Larven des Ech. pachysomus halt. Dieselben wurden in allen im Friihjahr bei der Ein- wanderung aus dem Meere ins Siisswasser der Newa gefangenen Stinten gefunden und hatten eine Linge von 1,5 bis 2 mm, »birnférmigen, tiberall mit Hakchen besetzten K6rper, cylindri- schen Riissel, der an der Basis einwenig dicker fast ohne Hals an den Korper sich ansetzt und 10 bis 12 starke Haken in jeder Lingsreihe aufweist; breite ovale Lemnisken». Echinorhynchenlarven. Recht oft fand ich im Mesenterium und in der Darm- wand bei Clupea harengus membras, Cottus scorpius und Cottus quadricornis 2 bis 4 mm lange junge Echinorhynchen mit zahl- reichen starken Haken auf dem annahernd cylindrischen, hinten etwas dickeren Riissel, die ungefahr 22 bis 23 Querreihen bil- den. Die in den hintersten 5 bis 6 Querreihen befindlichen Haken sind sehr klein und durch den kurzen unbewaffneten Halstheil von den den ganzen K6rper bedeckenden kleinen Hakchen gesondert. Der Ké6rper ist birnférmig wie bei Ech. strumosus. Im Allgemeinen gleichen die geschilderten Echinorhynchenlarven sehr denen von Ech. strwmosus, mit welchen sie vielleicht auch identisch sind. Wegen der grésseren Anzahl von Riisselhaken bei der in Rede stehenden Form lasse ich jedoch die Frage tiber die Hingehorigkeit dieser Larven noch offen. Sie fanden 1) Materialien zur Kenntnis des Onegasees. Arbeiten der I. Versamm- ung russ. Naturforscher. St. Petersburg 1868, pag. 125 (russisch). Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 33 sich in 10,7 °/o der von mir untersuchten Exemplare von Clupea harengus membras, in 25 °/, von Cottus scorpius und 83,3 °/, Cottus quadricornis. Die zweifellosen Larven von Ech. strumosus aus Cyclopterus lumpus und Pleuronectes flesus wurden oben erwahnt. In meinen Tagebuchnotizen aus dem Sommer 1900 finde ich folgende Bemerkung: »Esbo-L6f6 am 4. August. Untersucht wurde 1 Exemplar von Leuciscus idus Q 22,70 em lang mit einer grossen offenen Wunde an der Seite. Aussen am Darm fanden sich Echinorhynchencysten. Im Darme als Parasiten 3 Exx. Heh. proteus und als Nahrung Limniien». Leider kann ich das die eingekapselten Echinorhynchenlarven enthaltende Glaschen nicht wiederfinden und bin daher nicht imstande anzugeben, welcher Species die Larven angehorten. iINnvematoden. Die meisten der von mir gefundenen Nematoden gehéren zu der nur in Fischen schmarotzenden Unterabtheilung des Genus Ascaris, die nach Anton Schneider?) characterisiert ist durch »Lippen ohne Zahnleisten mit Léffeln und Zwischen- lippen» (l. c. pag. 46). Leider sind jedoch die Arten in dieser wohlumgrenzten Gruppe oft recht schwer auseinander zu halten, weil meist bei der Beschreibung zu wenige Merkmale beriick- sichtigt wurden und auf die Gestalt der sogenannten Lippen fortlaufend zu viel Gewicht gelegt wird, obgleich schon A. Schneider von ihnen sagt: »Durch Contraction kann ihre Gestalt jedoch ziemlich wechseln» (I. c. pag. 31). Wie gering die Unterschiede sind, die mit zur Unterscheidung von Arten Verwendung gefunden haben, beweist unter anderem eine kleine Zahlentabelle, in welcher O. von Linstow 2) den Unterschied 1) Monographie der Nematoden. 1866. ”) Ueber Ascaris cristata nov. spec.; Arch. fiir Naturgesch. 1872, I, pag. 149. 3 34 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrige, III. in den Dimensionen der Lippen von Ascaris cristata Linst., Asc. acus Rud. und Ase. mucronata Schrank durch Zahlen darzulegen sucht. Es herrscht, wie mir scheint, in der Nema- todensystematik noch keine gentigende Klarheit tiber den Werth der Form der Lippen und Seitenmembranen, der Structur der Cuticula, der Anzahl und Vertheilung von Sinnespapillen und anderer Merkmale fiir die Classification. Denn wir sind noch iiber das Maass und den Character der Variationen in den ein- zelnen systematisch verwertheten Organen und Korpertheilen der Nematoden je nach dem Alter, dem Wirthe u. s. w. garnicht genug orientiert. Da das von mir gesammelte Material viel zu gering ist, um die Lésung solcher wichtiger Fragen daran vor- zunehmen, halte ich es vorliufig fiir néthig, nach den bisher beschriebenen Arten, so gut es eben geht, meine gesammelten Nematoden einzutheilen und Abweichungen, die ich finde, ge- legentlich in folgender Aufzihlung der Arten zu notieren. Als sehr gute Conservierungsflissigkeit erwies sich bei den Nematoden schwache Formalinlésung (etwa 2 °/,), in welcher sie weder schrumpften, noch opak wurden. Die von Looss ?) empfohlene Methode der Conservierung in heissem 70 °/, Alco- hol konnte keine Anwendung finden, weil sie etwas umstandlich ist und nicht an jedem Orte ausgefiihrt werden konnte. Aller- dings war es spiiter bei meiner Methode nicht méglich, die Wiirmer unverletzt ohne Schrumpfung in Alcohol tiberzuftihren und zu farben. Sehr gut aber gelang die Farbung, Alcohol- behandlung und Ueberfiihrung in Canadabalsam oder Paraffin bei zerschnittenen Exemplaren. Ascaris mucronata Schrank. In fiinf von 12 Hechten (Hsox lucius) aus dem Finnischen Meerbusen fand ich als Darmparasiten in missiger Anzahl Nema- toden, die bis 58 mm lang waren und durch eine ausserordent- 1) Zur Sammel- und Conservierungstechnik von Helminthen. Zool. Anz. 1901, pag. 314—318. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 35 lich breite Oberlippe sich auszeichneten. Die grésste Breite der Oberlippe ist etwa doppelt so gross als ihre Lange. Nichts liegt also naher, als anzunehmen, dass die betreffenden Nema- toden, welche zweifellos dem Genus Ascaris angehéren, Ascaris mucronata sind, die ja auch im Hechte lebt. Ein anderes Merk- mal, das von A. Schneider?) neben dem vorher genannten angefiihrt wird, ist die breite Seitenmembran, die breit am Kopfe beginnend schon am Halse verschwindet. Bei meinen Exemplaren lisst sich die Seitenmembran aber sehr deutlich bis vor die Schwanzspitze verfolgen, genau so wie v. Linstow ”) sie bei Ascaris cristata beschreibt. Doch kann ich nicht mit Ignorierung der Form der Oberlippe nur auf das eine Merkmal der breiten und langen Seitenmembran hin den von mir ge- fundenen Nematoden mit v. Linstow’s Asc. cristata identificie- ren, weil ihm der querovale »Saugnapf mit wulstigen Rindern» fehlt, den von Linstow bei den mannlichen Exemplaren seiner Art beschreibt, wo er dicht vor der méannlichen Kloake zu finden sein miisste. Ich habe einen solchen Saugnapf weder an den intacten Exemplaren, noch auf Sagittalschnitten durch das Hinterende finden kédnnen und stelle deshalb den in Rede ste- henden Nematoden zur alten Species Ascaris mucronata. Die Cuticula wird leider weder von Schneider, noch von v. Linstow beschrieben. Bei meinen Exemplaren ist sie sehr stark quergeringelt in der Weise, dass der Hinterrand jedes vorderen Ringes einwenig tiber den folgenden hiniiberragt. Im optischen Liangsschnitte erscheint der Wurm deshalb aussen gezahnelt. Das Hinterende ist bei beiden Geschlechtern kurz zugespitzt und in einen geringelten oder glatten spitzen Zipfel ausgezogen, bis an dessen Basis die Seitenmembran reicht. A. Schneider erwahnt nichts tiber die Schwanzspitze, und Diesing*) beschreibt die Schwanzspitze des Weibchens als »obtusa breve mucronata»; die des Mannchens kennt er nicht. Es unterscheidet sich also die von mir gefundene Ascaris 1) |. c. pag. 46. 2) 1. c. pag. 150 u. 151. 3) Systema helminthum II, 1851, pag. 176. 36 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrage, III. mucronata von der Form, die A. Schneider unter diesem Namen aus »Gadus lota» und Hsox luctus von der Umgegend Berlins beschreibt, im Verhalten der Seitenmembran, die, wie wir sahen, nach A. Schneider breit am Kopfe beginnend am Halse verschwindet, bei meinen Exemplaren sich aber bis in die Gegend der Schwanzspitze deutlich verfolgen asst. Ebenso wie bei meinen Exemplaren fand ich die Seiten- membran bis an das Hinterende reichend auch an Exemplaren aus der Sammlung des Berliner naturhistorischen Museums (N:o 520 des Cataloges; aus »Gadus lota»), die als Asc. mucro- mata von Klug determiniert worden sind und sonst auch in jeder Hinsicht mit meinen Asc. mucronata tibereinstimmen. Alle Exemplare fand ich bei Esox lucius im Darme. Die Uteri grosser Weibchen waren am 1. Juli gefillt mit lebhaft sich entwickelnden Eiern, die auch frei im Darmschleim des Hechtes in grosser Menge zu finden waren. Ascaris acus Rud. Neben Ascaris mucronata fand ich im Darme eines Hechtes eine zweite Nematodenspecies vom Genus Ascaris, die ich nach den vorhandenen Beschreibungen der Lippen, der Seitenmem- bran') und des Hinterendes *) fiir Ascaris acus halten muss. Die Oberlippe ist ebenso lang wie breit. Die schmale Seiten- membran verlauft jederseits am Kopfe beginnend bis zum Hin- terende, wo sie bis in die Gegend der Kloake verfolgt werden kann. Das Hinterende spitzt sich bei beiden Geschlechtern schnell zu und endigt bei grossen Weibchen mit einem kurzen, bisweilen geringelten und rauh gekérnelten Hécker, wie bei Exemplaren von Ase. acus aus der Sammlung von Rudolphi 1) Anton Schneider, Monographie der Nematoden, pag. 47. 2) Diesing, Systema helminthum II, 1851, pag. 185—186. »Extremi- tate caudali maris brevissima, obtuse acutata, vaginae penis cruribus longe ncurvatis; feminae acuta, interdum brevissime acuminata». Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 37 im naturbistorischen Museum zu Berlin (N:o 390 des Cataloges), deren Erhaltungszustand im Uebrigen leider schon viel zu wiinschen iibrig lisst. Die Oberfliiche der Cuticula erscheint bei hundertfacher Vergrésserung glatt. Die gréssten Exemplare (09) haben eine Linge von etwa 6 cm. Diese, wie mir scheint, in den Brackwasserhechten selte- nere Species fand ich, wie gesagt, nur einmal am 22. Juni in einem Esox lucius von 57 cm Linge neben Ascaris mucronata in der Anzahl von 20 Exemplaren. Die Larve von Asc. acus fand ich nur einmal im Darme von Leuciscus rutilus, und ein 22 mm langes noch nicht ge- schlechtsreifes Exemplar im Darme einer Acerina cernua. Ascaris labiata Rud. Bei 3 Exemplaren von Anguilla vulgaris (4 wurden tber- haupt nur untersucht) fand ich im Mitteldarme bis 10 Exem- plare von Ascaris labiata. Die Form der Oberlippe entspricht ungefiihr der Schilderung, wie sie A. Schneider’) giebt. Die im vorderen Korpertheile sehr breite Seitenmembran lasst sich, ebenso wie bei Asc. mucronata, bis an das Hinterende verfolgen und endet vor dem spitzen Zipfel, in welchen das Hinterende ganz allmihlich ausliuft. Die Cuticula ist stark geringelt, wie bei Ase. mucronata. 30 mm lange Weibchen enthielten am 4. Juli im Uterus viele Eier mit Embryonen, und auch der Darm- schleim des Aales war erfiillt von sich entwickelnden Eiern. Ascaris aucta Rud. Alle von mir untersuchten Exemplare von Zoarces vivi- parus hatten im ganzen Verlaufe des Darmkanales und zuweilen auch im Munde und in der Kiemenregion zahlreiche Exemplare 1) Monographie der Nematoden, pag. 47. 38 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrige, III. von Ase. aucta, die vollkommen den vorhandenen Beschreibungen entsprechen. Die grésste Lange betriigt bei den weiblichen Exemplaren meiner Sammlung 4 cm. Ascaris adunca Rud. Unter 12 untersuchten Exemplaren von Cottus scorpius waren 10 mit Ascaris adunca inficiert. Die kleinen, bis 25 mm langen Nematoden fanden sich im Magen und Darm, besonders zablreich im Magen, jedoch nicht mehr als héchstens 20 Exem- plare in einem Fisch. Die Exemplare gleichen den Schilde- rungen, die A. Schneider?) und O. v. Linstow”) von Asc. adunca geben. Der Beschreibung der Lippen ist nichts hinzuzuftigen. Die Seitenmembran ist schwach und nur im vorderen Theile des Korpers zu bemerken. Die Cuticula ist, bei hundertfacher Ver- grésserung besehen, glatt, d. h. ohne Ringelung. Geringelt und bestachelt ist nur das stumpfe Schwanzende bei beiden Ge- schlechtern. Im Magen eines Exemplares von Cottus bubalis fand ich 3 junge, noch eingekapselte Exemplare von Asc. adunca, die ungefihr 13 mm lang sind, neben Resten von einem halb- verdauten Gasterosteus und einer Idotea entomon. Wahrschein- lich waren sie mit der Zdoted zusammen in den Magen gelangt, denn dieser Isopode, der die Hauptnahrung der drei grossen Cottus-arten ausmacht, ist wahrscheinlich hier der Zwischen- wirth fiir Asc. adwnca *). Von Dorschen (Gadus morrhua) fand ich unter 11 Exem- plaren nur 6 mit Asc. adwnca inficiert, die aber zum Theil sehr grosse Mengen dieses Nematoden im Darm und Magen beher- 1) Monographie der Nematoden, pag. 48. 2) Ergebnisse der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 1. Lief. 1896. N:o 7. Nemathelminthen, pag. 3—4. 8) Ichthyologische Beitrage I, pag. 29. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 39 bergten'). Im Darme eines am 2. Juni 1901 gefangenen Dor- sches von 44 cm Linge fand ich genau 215 Exemplare von Echinorhynchus acus, 88 Exemplare von Asc. adunca und einige Exemplare von Ase. clavata. Die grésste Linge der Exemplare von Ase. aduneca aus Dorschen betrug bei Weibchen bis 3 cm. Das Hinterende ist auch hier kurz abgestumpft, quergeringelt und an der Spitze bestachelt, oder endigt in einem kurzen bestachelten Zipfel. Ausserdem habe ich auch noch im Darme eines am 4. Juli 1901 untersuchten 80 cm langen Aales (Anguilla vulgaris) 10 Exemplare von Asc. adunca neben einigen Asc. labiata ge- funden. Ferner wurden in 4 von 11 Exemplaren von Cyelo- pterus lwmpus und in 4 von 12 Exemplaren von Cottus quadri- cornis die in Rede stehenden Nematoden in relativ geringer Zahl constatiert. Ascaris clavata Rud. Diese Species, welche P. Miihling so zahlreich in den Dorschen von der Ostpreussischen Kiiste fand *), konnte ich weniger oft constatieren. Es mag wohl sein, dass ich junge unausgewachsene Exemplare bisweilen tibersehen habe. Grosse geschlechtsreife Asc. clavata, die mit anderen Nematoden nicht verwechselt werden kénnen, habe ich aber nur in zwei Dorschen angetroffen. Die grésste Linge betrug bei Weibchen 43 mm. Die Farbe war braunlich, bedingt durch den braunrothen Inhalt 1) Leider hat sich, was das Maximum des Vorkommens dieser Nema- toden in den von mir untersuchten Dorschindividuen betrifft, durch Ver- wechslung der Zahlen in meinen vorliufigen statistischen Bericht an die Fiskeritidskrift for Finland (1901, Heft 10) ein Fehler eingeschlichen, den ich hier berichtigen muss. Nicht 100 Acanthocephalen (hakmaskar) und 200 Nematoden (rundmaskar) fand ich als Maximum in einem einzigen Dorsche, sondern umgekehrt. Die Zahl der Acanthocephalen war immer bedeutend grosser, als die der Nematoden. 2) Arch. f. Naturgesch. Bd. 64, pag. 44. 40 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrige, III. der Darmzellen besonders im dickeren hinteren Ko6rpertheile. An den in Formalin conservierten Exemplaren verschwand die braunliche Farbung schnell, und die Wiirmer wurden _bein- weiss. Ein Exemplar (Q) von c:a 4 em Linge fand ich im Darme eines kleinen Cottus quadricornis von Tvaérminne am 19. August 1902 2). Ascaris collaris Rud. In ziemlich geringer Zahl, aber immer noch hiufiger als Muhling bei Ostpreussen, fand ich Ascaris collavis in den Flundern des Finnischen Meerbusens. Von 15 Exemplaren von Pleuronectes flesus fand ich 4, also 26,7 °/o, mit dem erwahnten Nematoden inficiert, wahrend Miihling?) nur in 7 °/o der von ihm untersuchten Flundern Ase. collaris fand. Ferner konnte Miihling immer nur ein Exemplar jedesmal finden, wihrend das von mir beobachtete Maximum der Infection 15 Wiirmer in einer Flunder betrug. Meine Exemplare sind alle sehr klein. Die gréssten er- reichen nur eine Linge von 3 cm. Die Cuticula ist glatt. Die Liinge der Oberlippe verhilt sich zur Breite, wie 2 zu 3. Die Seitenmembran ist schmal und lasst sich bis in die Nihe des Hinterendes tiber den After hinaus verfolgen. Das Hinterende ist verschieden gestaltet. Bald ist es glatt, oder geringelt, oder kurz bestachelt, oder in einen kurzen Zipfel ausgezogen. Von den 4 eigenthiimlichen langen, schmalen Driisen zu Seiten des Oesophagus, wie sie Cobbold 8) zeichnet und beschreibt, habe ich nichts bemerken kénnen. Anstatt ihrer sind die beiden 1) Die Totallange des Exemplares von ©. quadricornis (N:o 13 der Tabelle im statistischen Theile, Seite 72) betrug nur 18 cm. Sein Darm enthielt keine Speisereste. 2) Arch. f. Naturgesch. 64, pag. 44. 8) Trans. Linn. Soc. Vol. XXII, 1857. Taf. XXXII. Fig. 27, Text- pag, 160. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 41 gewohnlichen Blindsicke vorhanden, von denen der eine nach vorn, der andere nach hinten von der Vereinigungsstelle des Darmes mit dem Oesophagus abgeht. Cobbold zweifelt wohl mit Recht an der Identitét seiner Asc. collaris mit der von Rudolphi aufgestellten Art. Meine Exemplare gleichen den von Rudolphi selbst ge- sammelten und bestimmten Exemplaren, die gleichfalls aus Pleuronectes flesus wahrscheinlich von Greifswald, also auch aus der Ostsee stammten und im naturhistorischen Museum zu Berlin aufbewahrt werden (N:o 470 des Cataloges). Die Verschiedenheiten in der Form der Schwanzspitze bei den von mir gesammelten Exemplaren beruhen wohl auf Al- tersunterchieden, denn viele tragen noch den Bohrzahn des Larvenstadiums. Bei jiingeren Exemplaren ist nimlich das Schwanzende spitziger und glatter, bei alteren stumpfer und rauher. Ascaridenlarven. In der Darmwand eines Exemplares von Clupea sprattus fand ich am 3. August 1900 vier eingekapselte Larven von 18 bis 20 mm Linge, die trotz gewisser Verschiedenheiten doch wohl Larven einer einzigen Ascaris-art sind. Bei einem Exem- plar sind am Vorderende nur 4 grosse Papillen vorhanden, die den Mund umstehen, bei den anderen schon drei deutliche Lip- pen. Der Schwanz ist entweder lang zugespitzt, oder endigt stumpf und trigt in diesem Falle an der Spitze einen durch eine Falte abgegrenzten spitzen Zipfel. Bei allen ist die Cuti- cula deutlich quergeringelt und der nach vorn gerichtete lange Blindsack des Oesophagus vorhanden. Diese Larven lagen in ihren Cysten nicht eingerollt, sondern lang ausgestreckt, oder nur einmal in der Mitte eingeknickt. Aehnliche geschlechtslose Ascaris von 15 bis 18 mm Liinge fand ich am 14. August 1902 an der Oberfliche und zum Theil im Gewebe der Leber eines Cottus scorpius, der in der Nahe 42 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrage, III. vom Insel Tvirminne O von Hang6d gefangen war. Hin- ten etwas dicker, nach vorn verschmialert, mit drei Papillen anstelle der Lippen, mit kurz zugespitztem, in einen Zipfel aus- gezogenem Hinterende, mit den beiden typischen Blindsicken an der Uebergangsstelle des Oesophagus in den Darm und mit schwach quergeringelter Cuticula versehen lagen sie spiralig eingerollt oder §-formig gebogen in derben, von Blutgefiassen des Wirthes durchzogenen Hiillen. Die Anzahl der Witirmer in dem einen Fisch betrug 15. Drei kleinere Ascaridenlarven von 10 bis 15 mm Linge, mit drei Lippen, glatter Cuticula und stumpfem Hinterende fand ich eng zusammengerollt in der Leibeshéhle eines Centronotus gunellus, der am 4. Mai 1894 im Finnischen Meerbusen ge- fangen war. Von drei eingekapselten Larven aus dem Magen von Cottus bubalis, die wahrscheinlich junge Asc. aduwnca sind, war bereits oben die Rede (s. Seite 38). Eine kleine Nematodenlarve, wahrscheinlich auch eine Ascaris, wurde in der Leibeshéhle eines Srphonostomum typhle am 2. Juni 1900 eingekapselt gefunden. Die Cypriniden waren im Allgemeinen frei von Nematoden- larven. Nur einmal, am 18. Juni 1900, fand ich im Darme eines Leuciscus rutilus ein Exemplar einer Larve von Ascaris acus mit Bohrzahn. Ancyracanthus denudatus Dies. In der grossen Zahl von 116 zu den Cypriniden gehdren- den Fischexemplaren aus dem Gebiete der fusseren Skiaren konnte ich, mit Ausnahme der oben erwihnten Larve von Ascaris acus, keinen einzigen Nematoden finden. Dagegen gelang es Dr. K. M. Levander aus den Cypri- niden der Bucht Langviken zwei Arten Nematoden zu erhalten, die er mir zum Bestimmen iibergab. Die eine von diesen Arten ist Ancyracanthus denudatus. Unter 12 Exemplaren von Al- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 43 burnus lucidus aus jener Bucht enthielten zwei je ein Exemplar des erwiihnten Nematoden 1). Beide Exemplare sind weiblich, etwa 18 mm lang und haben mit reifen Eiern prall gefiillte Uteri. Ancyracanthus impar Schneider. In 13 von mir im Sommer und Herbst 1900 und 1901 unter- suchten Exemplaren von Osmerus eperlanus fanden sich bei allen sehr zahlreiche Nematoden der Species Ancyracanthus impar in der Schwimmblase. Die in allen Stadien der Reife von 8 bis 30 mm Linge vorhandenen Parasiten erreichten in einer Schwimmblase die stattliche Zahl von 132 Exemplaren und fiillten einen guten Theil der Blase aus. Cucullanus elegans Zed. In einem Exemplare unter 12 Hechten und in 4 Exem- plaren unter 21 Barschen, die ich untersuchte, fand ich Cu- cullanus elegans jedesmal zu einem Individuum. Bei Esox lucius fand ich den Nematoden im Darme, bei Perca fluviatilis meist in Pylorusanhiingen. Ein Weibchen, das ich am 24. Juli in einem Pylorusanhange eines Flussbarsches fand, hatte zahl- reiche freie Embryonen im Uterus. Ein von mir untersuchtes Exemplar von Acerina cernua hatte im Darme ein © von Cucullanus elegans. 1) Dr. K. M. Levander: Om férekomsten af parasitmaskar. Fiskeri- tidskrift for Finland 1902, pag. 31—32. Die andere Art ist das weiter unten zu besprechende Ichthyonema sanguinewm. 44 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrage, III. Ichthyonema sanguineum Rud. Dr. K. M. Levander?) fand am 7 Juni 1901 unter dem rechten Kiemendeckel einer Blicca bjérkna aus Langviken ein 3 em langes Exemplar von Jchthyonema sanguineum eingekap- selt, das einzige Exemplar dieser Art, das uns beim Unter- suchen zahlreicher Fische in den Sommern 1900 und 1901 vorgekommen ist. Anhang: Sporozoa. In keiner der von mir untersuchten Fischspecies aus dem Finnischen Meerbusen habe ich Anzeichen von starker Infection mit Sporozoen beobachten kénnen. Das riihrt daher, dass das untersuchte Salmonidenmaterial fusserst dirftig war. Henne- guya Zschokkei Gurley (Myzxobolus bicaudatus Zschokke) ?) findet sich in Finland nicht selten in der Muskulatur von Core- gonus lavaretus, und ein Exemplar verdanke ich der Freundlich- keit des Herrn Cand. Pehr Gadd. Das von mir selbst unter- suchte Exemplar von C. lavaretus aus der Gegend von Porkala war nicht inficiert *). Sporen eines mir nicht bekannten einzelligen Parasiten fand ich am 1. Juni 1901 ziemlich zahlreich im Ho- BW den eines Clupea sprattus. Im Gewebe des Hodens SY zerstreut lagen kleine, etwa 0,2 mm im Durchmes- ser haltende kugelformige Blaschen, deren jedes 8 paarweise mit einander verklebte spindelformige mit je einem Kerne versehene Sporen enthielt. Wie aus der nebenstehenden Fig. 3 ersichtlich, flottierten die 4 Fig. 3. 1) Fiskeritidskrift f. Finland. 1902, pag. 30. 2) F. Doflein, Die Protozoen als Parasiten und Krankheitserreger. Jena 1901, pag. 200. 3) Vgl. auch Meddel. af Soc. pro Fauna et Flora Fennica, Heft 24, 1897—1898, pag. 43 und 187. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 45 Sporenpaare frei im fliissigen Inhalte der Cyste. Spiiter habe ich solehe Cysten nicht mehr gefunden und bin daher leider nicht in der Lage, bessere Abbildungen liefern zu kénnen, als die Fig. 3, welche nur nach einer fliichtigen Angenblicksskizze gemacht werden konnte. Ueber das Vorkommen von Glugea microspora Thél. (= Nosema anomalum Moniez) in Gasterosteus pungitius aus kleinen Teichen der Umgegend von Helsingfors findet sich eine kurze Mittheilung von Dr. K. M. Levander?). Auf einer Sitzung der Societas pro Fauna et Flora Fennica am 1. October 1898 demonstrierte Dr. Levander, »lebende Exemplare von Gaster- osteus pungitius, von denen besonders eines eine unter der Riickenhaut befindliche Myxosporidienkapsel von der Grdésse einer Erbse aufwies. Die in Rede stehenden Myxosporidien er- wiesen sich bei der microskopischen Untersuchung als in Allem iibereinstimmend mit Thélohan’s Beschreibung von Glugea microspora (Thél.). Die Stichlinge waren gefangen bei Fredriks- berg in der Nahe von Helsingfors». Dass tibrigens Nosema anomalum auch in Brackwasserfischen vorkommt, theilte. mir Dr. Levander miindlich mit. Er hat diesen Parasiten namlich in Exemplaren von Gasterosteus aculeatus von Mariehamn (Alands- inseln) beobachtet. 1) Meddel. af Soc. pro Fauna et Flora Fennica, Heft 25, 1900, pag. 4—5. Cap. II. Statistisches. In der nun folgenden statistischen Uebersicht tiber die Verbreitung der oben geschilderten Endoparasiten in den Fischen des von uns durchforschten Gebietes nehme ich bezug auf die- selben Fischindividuen, deren Darminhalt bereits im ersten und zweiten Theile der Ichthyologischen Beitrige so genau als méglich hinsichtlich der Nahrungsbestandtheile beschreiben wurde. Da nun die Dimensionen, das Datum des Tages, an wel- chem der Fisch gefangen war, und andere Notizen, die hier nicht alle wiederholt werden kénnen, durchaus nothig sind, um sich ein richtiges Bild von der Verbreitung und den Lebens- bedingungen der Parasiten in den Fischen zu machen, so will ich im Folgenden alle Fischexemplare genau in derselben Reihen- folge anfiihren, wie ich sie im 1. und 2. Theile der Ichthyolo- gischen Beitriige in den Tabellen tiber den Darminhalt genannt habe, und nur bei jedem Exemplare das Datum des Tages an- geben, an welchem es gefangen wurde. Bei Vergleichung der in diesem Capitel aufgefiihrten Co- lonnen mit denen des 1. und 2. Bindchens wird es leicht sein, die identischen Fischexemplare heraus zu finden, um Zahl und Art der Endoparasiten mit der jeweiligen Nahrung und anderen Factoren in Beziehung zu setzen. Aus demselben Grunde sollen auch die einzelnen Fischfamilien in derselben Reihenfolge hier besprochen werden, wie sie im 1. Bandchen der Ichthyolo- gischen Beitrige aufgefiihrt wurden. Bei einer Anzahl von Exemplaren, die ich erst im Jahre 1902 erhielt und deren Ein- fiigung in die Tabellen zur Ausfiillung grosser Liicken unbedingt néthig war, habe ich die Nahrungsbestandtheile, welche sich Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 47 im Darme fanden, im beifolgenden Texte kurz im Allgemeinen angedeutet, wie z. B. in den Abschnitten tiber Cottus quadri- cornis, Acerina cernua U. a. Es ist eben nicht ganz leicht, fiir statistische Untersuchun- gen brauchbares Material von allen Fischen eines Gebietes in kurzer Zeit in geniigender Menge zu erhalten, weil man be- sonders darauf achten muss, dass die Exemplare méglichst schnell, nachdem sie gefangen sind, auf den Seciertisch kom- men. Fische, die bereits langere Zeit in einer Reuse, oder in einem Sump, d. h. Fischbehiilter, gelebt haben, sind fiir sta- tistische Zwecke schon ungeeignet, weil zusammen mit der Nah- rung auch zahlreiche Darmparasiten den Darm verlassen. Des- halb wire es eigentlich nothwendig, bei jedem Exemplare anzu- merken, auf welchem Wege es gefangen wurde. Auf dem Markte gekaufte Fische sind fiir eine genaue wissenschaftliche Statistik ganz ungeeignet, weil fast niemals der Fundort und die Fangweise genau angegeben werden kénnen. Dagegen eignen sich vorziiglich alle Fische, die mit Zugnetzen (Not), oder na- mentlich mit C. G. Joh. Petersen’s Otterseine gefangen werden, Es ist auch angemessen, kleine Uferfische, wie Gasterostews-arten, Gobius-arten, Cottus gobio etc. mit kleinen engmaschigen Zugnetzen zu fangen und nicht mit der Hand, oder einem Stocknetze, weil im letzteren Falle kranke und mit Parasiten tiberladene Indivi- duen am leichtesten erbeutet werden. In der von mir im Folgenden zusammengestellten statistischen Uebersicht konnten die oben erwiihnten Regeln noch nicht genau befolgt werden, weil es mir sonst von einigen Fischarten ganz an Material gefehlt hatte. Obgleich ich mich in den meisten Fallen bemiiht habe, méglichst einwandfreies Material zu be- kommen’), so kann ich doch meiner Zusammenstellung nicht den Werth einer annihernd exacten Stichprobe zuerkennen, sondern muss sie bezeichnen als einen vorlaufigen Versuch, Einblick zu erhalten in die mégliche Vertheilung der Endo- 1) Ausser Angel, Spinnangel und einem kleinen Plotzennetz hatte ich keine Fangapparate zu meiner speciellen Verfiigung und musste mich meist mit dem Materiale begniigen, das mir die Fischer brachten. 48 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrage, III. parasiten in den Fischen des Finnischen Meerbusens. Da aus- serdem in den verschiedenen Theilen des Finnischen Meer- busens die Zusammensetzung der Lebewelt infolge des verschie- denen Salzgehaltes und anderer Umstinde recht wechselnd ist, wie Levanders Planktonuntersuchungen zur Geniige bewiesen haben, so erscheint der Werth einer nur an wenigen Orten und fast ausschliesslich in den Sommermonaten zweier Jahre aus- gefiihrten statistischen Untersuchung noch mehr eingeschrinkt. Diese Erwagungen k6nnen bei Beurtheilung der nun fol- genden Tabellen und der aus ihnen zum Schluss gezogenen Consequenzen nicht aus dem Auge gelassen werden. l. Clupeiden. a) Clupea harengus membras L. Vom Ostseeheringe oder Strémlinge des Finnischen Meer- busens wurden 28 Exemplare untersucht, und in diesen fanden sich drei Arten von Endoparasiten, nimlich Larven eines Cesto- den, Bothriotaenia proboscidea Batsch, im Magen und Darm, ferner dem Larvenstadium entwachsene, wenn auch kleine, Echinorhynchus acus Rud. im Darm und Larven von Echino- rhynchus strumosus Rud. (?) eingekapselt im Peritoneum beson- ders der Pylorusanhaénge, im Mesenterium und in der Leibes- hohle. Miihling?*) fiihrt namentlich auf grund der alten, im Jahre 1858 publicierten Untersuchungen von R. Neumann?) drei ganz andere Endoparasiten fiir den Hering von der Ost- preussischen Kiiste an, namlich zwei Nematodenarten, Agamo- nema capsularia und Ascaris acus, und einen Trematoden, Apo- blema appendiculatum. Alle drei habe ich hier nicht gefunden. 1) Arch. f. Naturgesch. 64, pag. 65. 2) Zusammenstelluug der his jetzt in Preussen beobachteten Einge- weidewtirmer. Neue pr. Pr. Bl. IIf. Folge 1858. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 49 Die Arten, welche ich in den Strémlingen des Finnischen Meerbusens angetroffen habe, vertheilen sich auf die untersuchten 28 Exemplare, die fast alle im Jahre 1900 bei der Insel Esbo- L6fé gefangen waren, folgendermaassen: Bx: Tag. | Bothriotaenia Echinorhynchus | Echinorhynchus | proboscidea, larva. acus. strumosus ? larva. 4. Juni —0— —0— Viele 6. —0— —0— —0— 6. » —0-— —O0— —0— ee —0— 3 Exx. im Darm —0— 6. | 1 Ex. im Darm | 3 Exx. im Darm —0-- 6. >» —0O— —0— 1 Ex. im Coelom. 6. » 1 Ex. im Darm —0— —0— 18. » —0— —O0— —0— i. 3 =) | ——— =O 18," » 4 Exx. im Magen —0— —0— ae —0— —0— —0— 4 an 22 Exx.im Magen —0O— —0— 21. >» —O0— 1 Ex. im Darm —0— i —0O— —0— —0— 21. » —0— —0O- Viele an Pylorus- anhaingen 9, Juli —0— —0O— —O— + ae —0— —0— —0— 9. —O0— —0— —0— ai, » —0— —0— —0— Dh iy —O0— —0— —0— Al, ts —0— 3 Exx. im Darm —0O— ZR —0— —0— —0— 3. Aug. —0O— —0— —0— Sele —0— 4 Exx. im Darm —0— a. —0— —O0— —0— 8. Sept. —O— —0— —0— it 3 Oe —0— —O0— — 0— : —0— —0— —0— 50 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrige, III. Im Ganzen ist, wie die obige Tabelle zeigt, der Strémling meist frei von Parasiten. Nur gelegentlich inficiert er sich stark mit den Larven von SBothriotaenia proboscidea und Hchino- rhynchus strumosus, die er, wenn er gefressen wird, an Lachse, resp. Seehunde weitergiebt, wo sie geschlechtsreif werden. Die Infectionen mit kleinen, hdchstens 15 mm _ langen Ech. acus sind kaum nennenswerth. b) Clupea sprattus L. Wahrend der Strémling infolge seiner mannigfaltigen Kost mehr Gelegenheit hat, sich mit Parasitenkeimen zu inficieren, fehlt diese Gelegenheit beim Sprott, der sich vom sehr ein- formigen Plankton in der 6stlichen Ostsee ernahrt. Dem ent- sprechend fand ich in den recht zahlreich von mir untersuchten Individuen nie einen ausgebildeten Endoparasiten aus der Classe der Wiirmer. Nur am 3. August 1900 gelang es mir, 4 lebende Nematodenlarven von 18 bis 20 mm Linge an der Innenwand des Darmes eines 14,1 em langen © Sprottes zu finden. So- wohl diese Nematodenlarven, als auch die am 1. Juni 1901 im Hoden eines 12 cm langen Sprottes gefundenen Sporozoen- cysten wurden bereits oben im faunistischen Theile geschildert. 2. Esociden. Esox lucius L. Bereits im zweiten Bande der Ichthyologischen Beitrage (pag. 23 und 24) gab ich eine Uebersicht tiber die in den im Sommer 1901 von mir untersuchten Hechten gefundenen Ein- geweideparasiten. Ich muss jedoch dieses Verzeichnis hier durch ein neues ersetzen, in dem auch die im Sommer vorher auf Esbo-L6f6 untersuchten Exemplare von Esox luctus mit beriicksichtigt werden sollen. Im Ganzen fand ich in den von mir untersuchten Brack- wasserhechten 8 Arten von Endoparasiten, namlich Triaeno- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 51 phorus nodulosus Pall., Ascaris mucronata Schrank, Ascaris acus Rud., Cucullanus elegans Zed., Echinorhynchus acus Rud. und Echinorhynchus angustatus Rud. Echinorhynchus strumo- sus Rud. verirrt sich nur selten in einen Hechtdarm und fir Bothriocephalus latus L., der als Plerocercoid in verschiedenen Organen lebt, ist der Hecht bekanntlich ein Zwischenwirth. Sees = aS: Bothriocephalus i= al. bedp apord ee foes 4 go sions 2 S16) iS.) Oi 1B latus, larva. Hoo | (Lote ae Fok 7b i ee | bal So — © | } Cucullanus | | hat ah oe Pd is [chi So) S —) oo co 8 oo oTreolo eluant, Po Te Vite ob ie erias | | | | a cel Pail: Poa | Ascaris acus. S Ss So Ho © SS So SS | ee ae aad le Rae a | Ascaris % 2 | oi | aoe! | 00 a o00° GH O71° & fo oF 6 ©o mucronata. om | Pe ee eee te akan nee = Echinorhynchus | | Y ee iS ine oman Shek fas) ° 2Q»S “Qua a = — ar strumosus. | | 7 tL Pe | ag | Echinorhynchus | | ee 4 a ie . reel ° o esiore oo ge eo S angustatus. | | | a bsvde Pc i Echinorhynchus | | ee a oa Oe ae es Ee So =) So oo, oF os aa | | Patel tithe, £1 Bt “keval eset) Taal Triaenophorus 4 fs pale 4 pg hes | Se dul = cS Apo; SIs eS Se Se NOAULOSUS. <4 = S - | | | —t | | | | Fe Fe a s aA A = R a A a Bp A = S5 Ss 5 5 = = =S aos HO saa cus — nN a NAN saws at NTA ON 4 = n oH 1 © Saude a) Queries fon =a 4 or bo Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrige, III. Nach Abzug der fiinf Arten von Trematoden, welche Miihling?) in ostpreussischen Hechten fand, und von denen ich keine einzige *) in den Hechten des Finnischen Meerbusens antraf, ist der Unterschied nicht bedeutend in der Zusammen- setzung der Parasitenfauna in den von Miihling und von mir untersuchten Hechten. Merkwiirdig ist nur, dass Echinorhynchus proteus und Ascaris cristata im Finnischen Meerbusen durch Ech. acus und Ase. mucronata ersetzt werden, und sehr auffallend ist das erwahnte Fehlen von Trematoden, zumal von Dist. tereti- colle, das wegen seiner Grésse nicht gut hatte ibersehen werden kénnen und von A. Luther in Hechten aus_ finl&andischen Binnengewissern sehr zahlreich gefunden wurde %). 3. Salmoniden. a) Salmo salar L. Ein Lachs von etwa einem Meter Linge, den ich am 6. November 1900 von der Miindung des Brigittenflusses bei Reval erhielt, war mit einigen hundert Exemplaren von Bothriotaenia proboscidea Batsch behaftet, die den Pylorustheil des Darmes und alle Pylorusanhiinge ganz erfiillten. Sonst enthielt der Darm keine anderen Parasiten und auch keine Nahrung. Einen zweiten Lachs konnte ich am 2 Juli 1902 bei Por- kala frisch untersuchen und fand in seinem Darme ausser den im vorigen Capitel auf Seite 18 erwihnten jungen und erwachsenen Bothriotaenia proboscidea nur eine Echinorhynchenlarve, die aber offenbar aus einem gefressenen Stromlinge herriihrte. Im Magen dieses 48,2 cm langen Lachses fand sich namlich ein Strémling, und im Darme waren Reste verdauter Fische, wahrscheinlich 1) Arch. f. Naturgesch. 64, pag. 65. 2) Nach Beginn der Drucklegung erhielt ich am 30. August aus dem Magen eines etwa 70 cm langen Hechtes, der bei Tvarminne O von Hangé gefangen war, ein Exemplar von Distomum tereticolle. Im Darme desselben Hechtes fanden sich ferner 10 Exx. von Ech. angustatus, 2 Exx. von Ase. mucronata und viele Triaenophorus nodulosus. In der Leber, im Mesen- terium und im Ovarium wurden zusammen 7 Plerocercoide von Bothrio- cephalus latus gefunden. Vgl. Seite 7, Anm. 1. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 53 auch Clupeiden. Das gleichzeitige Vorkommen von Clupeiden- resten und ganz jungen B. proboscidea im Darme dieses Lachses entspricht vollkommen meiner bereits friiher ausgesprochenen Vermuthung, dass sich der Lachs beim Verzehren der Strém- linge mit seinen Bandwiirmern inficiert. Miihling (I. ce. pag. 66) fand in den von ihm untersuchten Lachsen ausser Bothriotaenia proboscidea noch Apoblema appendi- culatum, Echinorhynchus acus, Ech. fusiformis, Ech. proteus und Ech. pachysomus. b) Coregonus lavaretus L. In dem einzigen, etwa halbmeterlangen Exemplare von Coregonus lavaretus, das ich am 24. August 1901 bei Porkala erhielt, fand ich als Darmparasiten 28 Exemplare von Ichthyo- taenia ocellata Rud., die im Pylorustheile des Darmes mit den K6épfen in den Pylorusanhiingen sich befanden, und 8 Exemplare von Echinorhynchus angustatus Rud. im Enddarme. Sporozoen in den Muskeln waren nicht vorhanden. Ein zweites Exemplar, das ich am 2, Mai 1902 in Reval untersuchte war ebenfalls frei von Sporozoen und enthielt viele Ichthyotaenia ocellata. Es hatte eine Linge von 38,5 cm, und im Magen fand sich ein Gammarus *). c) Coregonus albula L. Das einzige Exemplar, welches ich am 28. August 1901 erhielt, und das zusammen mit Clupea sprattus, Alburnus luci- dus und Osmerus eperlanus im Meere gefangen war, war ganz frei von Parasiten. 1) Nachtriglich wird mir die Arbeit von E. P..Golowin zuginglich: Beobachtungen iiber Nematoden (russisch) in Mém. de l'Université Imp. de Kazan, 1902 pag. 40. In dieser Abhandlung wird Ascaris obtusicaudata als in Coregonus lavaretus des Finnischen Meerbusens vorkommend erwiahnt. 54 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrége, III. d) Osmerus eperlanus L. Bei 13 untersuchten Stinten fand ich die Schwimmblase mehr oder weniger angefiillt mit alten und jungen Ancyracanthus impar Schneider. Mehr Exemplare habe ich von diesem Fische nicht untersucht, und andere Parasiten wurden nicht gefunden. 132 Nematoden in einer Schwimmblase war das Meiste, was ich beobachtet habe. Merkwiirdigerweise habe ich die Echinorhynchenlarve, welche Kessler EKchinorhynchus eperland Rud. nennt und im Friihjahr stets in der Leibeshéhle der in die Newa aufsteigenden Stinte angetroffen hat, nicht gefunden (vgl. Seite 32 im vorigen Capitel). 4. Cypriniden. a) Leuciscus idus L. Neben dem Hechte hat der Aland die meisten Endopara- sitenarten aufzuweisen, naimlich 8 Species. Davon entfallen auf die Trematoden eine Species, Distomum globiporum Rud., auf die Cestoden 2 Species, Caryophyllaeus fennicus Gui. Schn. und Ichthyotaenia torulosa Batsch, auf die Acanthocephalen 4 Species, Echinorhynchus clavaeceps Zed., Ech. proteus West- rumb., Heh. globulosus Rud. und Ech. angustatus Rud.*) und ausserdem eine Echinorhynchenlarve, die nicht naher bestimmt wurde. Die letztgenannte Larve ist in der folgenden Tabelle nicht mit angefiihrt. Gefunden wurden von ihr mehrere Exem- plare am 4. August 1900 in dem 22,70 cm langen L. zdus 9. 1) Die Echinorhynchen waren zum gréssten Theil leider so schlecht conserviert, dass sie meist wegen des eingezogenen Riissels nur nach dem fusseren Habitus bestimmt wurden. Ich muss das ausdriicklich bemerken, weil gréssere Irrthiimer hier bei der so summarischen Bestimmungsweise keineswegs ausgeschlossen sind. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 55 Sty S = 3 S S 5 = 8 5 Ss = = ee s = oe | ee ee Se s. & Shs ah Se Sis Ss BS = 39 Ex.| Tag. = Ss ae = Ss anes age SF & &, == aS BE ss es = es ae = 5 5 > a 8 es Ss es oe 3 = Be eh ee ee Se eee ; = a = = = = } % --) aw & ] 1900 | 1 | 11. Juni] —O— | —O— | 25 Exx.| —O— | —O— | —O— | —0— me) 4A. vs —O— | —g— | 25 Exx.| —O— | —0O— | —O— | —0— a) it. >» —0O— | —0— 20 bis | —O— | —O0— | —O0— | —0— | 30 Exx. | 4,18. » —0— —0-— ebenso | —0— —O— | 38 Exx —0— | 5| 4 Aug.| —O— | —O— | —O— | —O— | 3 Exx —0— , —0— 6 | 2.Sept.| —O— |9Exxim| —0— | —0— | —0— i Ex —0— | Darm m7 | 6. » —O— |} —0— —O— | —O— | —O— | —O— | 4 Exx 1901 8 | 30. Mai | —O— | —O— | —O— | —0— einige —0— | —0— 9/13. Juni} —O— | —O— | —O— | —O— | —O— | 18 Exx. | —O0O— B10 | 13. » | —O— | —O— | 3 Exx. | —O— | —O— | 6 Exx. | —0—-— om | 13.5 > —O— | —O— | —O— | —O— | —O— | 48 Exx.; —0 Bi2'13. » | —o— | —oO— | —O— | —o— | —0— |} —0— | —0— m13 | 21. >» —O— | —O— | —O— | —O— | —O— | 15 Exx. | —0— 14 | 21. >» —0— —O— | 29 Exx.| —0O— —O— | 5 Exx —0— 45} 21. » —O— | —O— |} —O— | —0— | —O0O— | 10 Exx. | —0— 16 | 11. Juli | —O— | —O— | 37 Exx.| —O— | —O— | 38 Exx. | —0— a7 | 22.. » —O— | —O— | —0O— |} —0O— | —O— | 8 Exx —O0— 18 | 22. » jsehr vieles —O— | —0O— 1k | 0 a Pe Be 19 | 25. >» —O— | —O— | —0— } —O0— |} —O— | —O— | —0— 20 | 25. » |sehr viele) —0O— —0— 1 Ex. 5 Exx —0— —0— 21 | 25. » —O— | —O— | —O— | —O— | —O— | 11 Exx.| —0— 22 | 1. Aug.| —O— | —O— | —O— | —O— | —O— | 3 Exx —0O— 23 | 1. » |17Exx.im) —O— | —0O— | —O— | —O0— | —O— | —0— Enddarm eh —O— | —O— | —0O— | —O— | —0O— | 4 Exx —0— a —O— | —O— | —O— | —O— | —O— | 38 Exx —0— 5 —O— | —O— | —O— | —O— | —O— | 4 Exx. | —0— J —O— | —O— | —O— | —O— | —O— | 11 Exx.| —0— eo | 11. > —O— | —O— | —O— |} —O— |} —O— |} —O— | —0— 29 | 20. » —O— | —0O-—- | —O— | —O0— | —O— | 3 Exx —0— 30 |} 20. » —O— | —O— | —O0— | —0— | —O— | 10 Exx. | —0— 31 | 20. >» —O— | —0— | —O0— | —O— | —O0— | 6 Exx —0— 32 | 20. >» —O— | —O— | —O— | —O— | —O0— | 27 Exx. | —0— 33 | 20. > —O— | —O— | —0O— | —O— | —O0— | 6 Exx —0— 34 | 25. » —O— | —O— | —O— | —O— | —O0-— | 10 Exx. | —0— 35 | 25. >» —0O-- ;, —O— | —O— } —0— | —0— | —O— | —0— 1902 36 | 22. Juni| —O— | —O— | 4 Exx. | 15 Exx. | 2 Exx. | —O— | —0— 37 | 25. >» —O— | —O— | —O— | 9 Exx. i Ex. —0— | —0— 56 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrage, III. Am hiaufigsten inficiert sich, wie wir aus obiger Tabelle ersehen, der Aland mit Kch. proteus. Die Infektionen mit Jch- thyotaenia torulosa und Distomum globiporwm erfolgen weit selte- ner, dafiir aber meist recht stark. b) Leuciscus grislagine L. Es wurden nur die zwei im ersten Theile der Ichthyolo- gischen Beitriige (pag. 13) erwiihnten Exemplare untersucht und beide v6llig frei von Parasiten gefunden. c) Leuciseus rutilus L. Sehr wenig Parasiten wurden im Darm der Plotze ge- funden. Von 11 untersuchten Exemplaren erwiesen sich 7 als ganz frei von Endoparasiten und nur 2 enthielten reife Schmarotzer im Darme, nimlich Distomwm globiporwm und Echinorhynchus proteus. Ferner fanden sich ein Exemplar einer Nematodenlarve und eine Cyste wahrscheinlich von Sporozoen, erstere im Darm- lumen, letztere in der Darmwand. ies) | s Se = = wn = = a = 8 = EX Tag See = = A 3 = oS = = ~ = (| § SS Se a he SL eS ioe Fo | an] ns ae } 1900 | | | 1 12. Juni Ex: 1s —O— — 0 — | 2 hc +. get =i 1 Ex. —0— | 92.» io = ly je =o Us 3—8{| 14. Juli a ee age = ae 21. Aug. itiget = es = ioe 9 Bidi.s bess Lot = i 1 Ex. 10 at tos = == 92 = 1901 | 44 11. Juli | viele Exx. = = =o wee Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 57 Das ganze Resultat von Dr, Levanders Untersuchungen an 10 Exemplaren von Leuciscus rutilus aus dem Langviken war ein einziges Exemplar von Echinorhynchus angustatus '). d) Leuciscus erythrophthalmus L. Sehr gering war auch die Individuenzahl der Endoparasiten in den von mir untersuchten Exemplaren der Rothfeder, obgleich 35 untersucht wurden. Die wenigen Parasiten vertheilen sich auf 5 Species, nimlich Distomum globiporum, Caryophyllaeus fennicus, der hier zuerst entdeckt wurde, Echinorhynchus cla- vaeceps, Ech. proteus und Ech. angustatus. Larven wurden nicht gefunden. Von den 35 untersuchten Fischen waren 23 frei von Parasiten. | | = Ss Se S S FP S Ss, = > | 8 > x | tex | Ss. z= | 8 = s= | 2 | = = " 9 2). Bees | — & & | = ie = S | | y | 1900 l 7. Aug. 1 Ex. 6 Exx. —O0— —0— —0— il ‘4 —~Q— | 10 Exx.|} —O— | —O— —0O— 1 10. >» —O— | 2 Exx. | —O— | —0— | —0— 2 10. » —0O— |} —90— 1 Ex. |} —0O— , —0— 3—6 10. » =30=] 0 =i) 0 =) | ]—O= | 0— | 7 10. » |einig.Exx.| —O-—- | —0O— —0— —0— 8—11 10. » | —O— —O0— — O0— — (0 — = = 1901 | 12 Sank. eM a0 il Ee bo ie Oe 13 11) Jui | —~O— | —O— | 1 Ex. 7H SP Lig: = | 14 ine te eS | —o— | —O0— | =—-0— | Oe | 15 25. >» Oe bse pee Do ha sO Oe 16 ale 2 ETA gE Se oN Lge HY ao kxs 17 14 Aries etn Oe | ah Oh — fe sl OG 18 ee SO PO on ne O ral ee ES 1933 | 22. » 2 ee | 2 OS | ee 1) Fiskeritidskrift for Finland 1902, pag. 29. 58 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrage, ILI. Die in der oben wiedergegebenen Tabelle mit den rémischen Ziffern I und II bezeichneten Exemplare von LD. erythrophthalmus sind durch ein Versehen nicht im Verzeichnis tiber den Darmin- halt im ersten Theile der Ichthyologischen Beitrage angefihrt worden, Die Nahrung bestand bei ihnen, wie bei den tbrigen erwachsenen Exemplaren N:o 1 bis 7, die am gleichen Orte (Alholmsviken bei der Insel Lill-Bod6) gefangen waren, aus welken Pflanzentheilen, bedeckt mit Schlamm und _ Detritus (I. c. pag. 16). Die mit N:o 8—11 bezeichneten Exemplare waren die im ersten Bindchen der Ichthyol. Beitr. (p. 17) aufgefiihrten ganz jungen Fischchen von 17 bis 24 mm Linge, deren Nahrung im Wesentlichen aus kleinen Crustaceen und Rotatorien neben verschiedenen Arten einzelliger Algen bestand. Die Exemplare 12 bis 33, welche alle zusammen nicht mehr als 10 Exemplare von Echinorhynchen enthielten, also eigentlich so gut wie frei von Parasiten waren, gehdrten zum groéssten Theil alteren Jahr- giingen an, die von einer Insel zur anderen ziehend die Algen- wiesen der flachen, mit Rollsteinen bedeckten Uferpartien ab- weiden und bei dieser Gelegenheit nicht nur Pflanzen, sondern auch Schnecken, Fischcadaver und andere Dinge fressen (vgl. Ichthyol. Beitr. II, p. 32—34). e) Abramis vimba L. Die beiden Exemplare dieser Species, die ich am 22. August und am 6. September 1900 von Lill-Bod6 erhielt, hatten nur eine sehr geringe Zahl von Darmparasiten. Das eine hatte nur ein kleines Exemplar von Distomum globiporum im Darme, das andere zwei kleine Exemplare von Lchinorhynchus an- gustatus. Mihling fand in derselben Art von Ostpreussen Distomum globiporum, D. nodulosum und Caryophyllaeus mutabilis 1). 1) Arch. f. Naturgesch. 64, p. 65. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 59 f) Abramis brama L. Von zwei Exemplaren, die ich im Jahre 1900 am 23. August von der Insel Tvielp erhielt, hatte das eine einen Ca- ryophyllaeus mutabilis im Darme. Das andere war frei von Parasiten. Am 1. August 1901 fing ich zwei Exemplare in der Ge- gend von Porkala, von denen nur das eine als einzigen Parasiten ein Exemplar von Echinorhynchus clavaeceps im Darme hatte. Vermehrt wird die Zahl der in den Skarenbrachsen para- sitierenden Helminthen noch durch Distomum globiporum und Ech. proteus, welche Dr. Levander im Juni 1901 in Exem- plaren aus der Bucht Langviken fand ?). Miihling’s Parasitenliste weist folgende Arten auf: Dv- stomum globiporum, D. imitans, Caryophyllaeus mutabilis, Ligula, Ichthyonema sanguinewm und Echinorhynchus globulosus (I. c.). g) Blicca bjorkna L. Zwei erwachsene Exemplare von Blicca bjdrkna, die ich im August 1900 untersuchte, waren frei von Darmparasiten. Von 6 jungen Exemplaren von 24 bis 30 mm Lange, welche ich in demselben Monate zusammen mit Dr. Levander unter- suchte, und deren Nahrung wir im Wesentlichen aus Boden- diatomaceen zusammengesetzt fanden, waren zwei inficiert mit sehr kleinen Trematoden von nur 2,7 w Linge, welche wir wegen der Grésse des Bauchsaugnapfes fiir junge Distomum globiporum halten. Am 25. Juli 1901 erhielt ich zwei Blicca bjorkna von 12 und 12,9 em Linge, von denen jedes einen jungen Caryophyl- laeus mutabilis beherbergte. Dr. Levander?) fand unter seinen aus dem Langviken stammenden Exemplaren am 7. Juni eines, das unter dem rechten Kiemendeckel ein 3 cm langes Exemplar von IJchthyo- 1) Fiskeritidskrift for Finland 1902, p. 30. 2) > > > >» p. 30 u. 31. 60 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrage, III. nema sanguineum Rud. barg. Im Uebrigen hatten die Exem- plare aus jener Bucht sehr wenig Parasiten, nur einige Exem- plare von Dist. globiporum, Caryophyllaeus mutabilis und ein Exemplar von einem Echinorhynchus, das schadhaft war und nicht bestimmt werden konnte. h) Alburnus lucidus Heck. Ein grosser Unterschied liess sich in bezug auf die Endo- parasiten constatieren zwischen den von Levander aus dem Langviken und den von mir aus dem offenen Meere unter- suchten Exemplaren von Albwrnus lucidus. Wahrend die letzte- ren nur mit Distomum globiporwm und Echinorhynchus proteus behaftet waren, fehlten Distomiden und Echinorhynchen ganz in den Langvikexemplaren. Diese waren dafiir mit Ancyra- canthus denudatus Dies. und den grossen Larven von Lagula intestinalis L. inficiert (1. ec. pag. 31 u. 32). Die Zahl der parasitenfreien Individuen war unter den von mir untersuchten erwachsenen Alburnus lucidus ziemlich gross. Junge Exemplare bis zu 30 mm Linge enthielten noch keine Parasiten und sind in der folgenden Tabelle nicht mit aufgefiihrt. i —— adel Uc | Tag. | Distom. globiporum.| Ech. proteus. Mint STS iSists) OWS OD Oe 1900 | 1 23. Juli | — 0— | — 0— 2 23. —0— —0— 3 23. 1 kleines Ex. —0— 4 | 23. >» 1 kleines Ex. —0— 5—8 23. Juli & 10. August —0— —0— 1901 9—16 | 13. & 16. August —0— —0— 17 26. August 1 kleines Ex. 2 Exx. 18 26. —0— —O0— 19 26. > —0— 2 Exx. | 20 26. > —0— —0— | Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 61 Wihrend die im Jahre 1900 gefangenen Exemplare, N:o 1 bis 8 der obigen Tabelle, nahe am Strande von Esbo-Lofé gefangen waren, wo sie sich von Insecten und Ufercrustaceen haupt- siichlich ernihren, beanspruchen die Exemplare 9 bis 20 ein besonderes Interesse. Sie sind nimlich im August 1901 zu- sammen mit Sprotten im Meere gefangen worden, und ihre Nahrung bestand, wie bei den gleichzeitig gefangenen Clupea sprattus, fast ausschliesslich aus Bosmina maritima. i) Phoxinus laevis Ag. Von 5 erwachsenen und 6 jungen Exemplaren, die im Sommer 1900 auf Esbo-Léf6 untersucht wurden, war nur ein am 28. August gefangenes 6,8 cm langes Weibchen inficiert und hatte ein Exemplar von Dist. globiporwm und 2 Exemplare von Ech. clavaeceps im Darme. Die Nahrung bestand in diesem Falle aus zahlreichen Alona affinis. k) Carassius vulgaris Nilss. In 2 Brackwasserexemplaren der Karausche fand ich keine Parasiten. 5. Pleuronectiden. a) Rhombus maximus L. Zwei Exemplare vom Steinbutt, welche ich frisch am 11. Juli 1900 und am 19. Juli 1901 untersuchen konnte, waren mit Bothriocephalus punctatus inficiert. Das zuerst genannte Exemplar war 38 cm lang und beherbergte tiber 100 Band- wiirmer jener Species in seinem Darmtractus. Der im folgenden Jahre untersuchte Steinbutt war klein, hatte nur eine Lange von 20 cm, und in seinem Darme fanden sich 4 Exemplare von 62 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitriage, IIL. B. punctatus, die mit ihren Képfen in und neben den Pylorus- anhingen befestigt waren. Mihling?) hat zur Sommerzeit bei Ostpreussen »in unge- heueren Mengen» den B. punctatus in Rhombus maximus ge- funden, »dessen Darm er ganz und gar ausstopft». Uebrigens hat Mihling, ebenso wenig wie ich, andere Endoparasiten im Steinbutt gefunden. b) Pleuronectes flesus L. Bedeutend reicher an Arten, als im Raubfisch Rhombus maximus, fand ich die Parasitenfauna im Darm der Flunder, die sich nur von Mollusken, Crustaceen und Wiirmern ernihrt. Im Ganzen konnte ich 6 Species von Endoparasiten in Pl. flesus ermitteln, obgleich ich nicht mehr als 16 Exemplare dieses Fisches untersucht habe, von denen 2 ganz frei von Parasiten waren. 5 von diesen Parasitenarten bewohnen den Darm, namlich Bothrimonus nylandicus Gui. Schn., Echinorhynchus acus Rud., Ech. proteus Westrumb., Heh. angustatus Rud. und Ascaris collaris Rud. Echinorhynchus strumosus Rud. trifft man bis- weilen zahlreich als Larve im Peritoneum der Flundern. Im Darmlumen habe ich diesen Kratzer nicht getroffen, wohin er sich tibrigens nach Miihling’s?) Beobachtung zufallig verir- ren kann. Der in meinen Exemplaren recht oft angetroffene Ech. acus wird von Miihling nicht erwahnt, dagegen aber Heterakis foveolata, ein Nematode, den ich tiberhaupt nicht in den Fischen des Finnischen Meerbusens angetroffen habe. Folgende Tabelle zeigt die Vertheilung der von mir ge- fundenen Endoparasiten der Flunder. 1) Arch. f. Naturgesch. 64, pag. 36. 2) 1. c. pag. 112. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 63 SS fovea vs bie Si lijsos = Se tae | ea |S eee Syl ee SS. | oe 2 S = o & a= S ies = : Be bees al ee 1900 ey aun) doe oe | LO |) 0. 0 okie | Bae Wale ee a a te rl viele lS Steer eg 2 Aieae NES oe) gt Ao 2 Be eae ey 28) einige |e |) SL Ve einice Biber Geen b= hee oh OS ere ee Goh Ole, [he Oe, |, 0-2 0) | 0. arenes | 1901 | | Pee Ma | <9 — | — 0 } 0-7) = 0 So PS oe a 12 Joa) =0— |/— 0-1) “po CS) = i ee ee ee ee tbe ee ee [tere — O— | Oe | pe) | en | oe Bite! aoe ia | | 10 ax. | Ge | 83m | OP SG 12 | 25. | —O— | 5 Exx. ee i ee ee 13°] 25. Sj | 8 tee Pe) Stes, | 0 if}as. >) | —o— | bExx. | 2 Exe | —o— 7 ae 15 | 25. —O— | 47 Exx. | —O— |} —O0O— | —0O—]| --0— 6. Discoboli. Cyclopterus lumpus L. Der hauptsachliche Zwischenwirth fiir Echinorhynchus stru- mosus Kud. ist Cyclopterus lumpus wenigstens in der 6stlichen Ostsee. Selten trifft man im Finnischen Meerbusen ein Exem- plar dieses Fisches, das noch frei ist von den im Peritoneal- tiberzuge des Darmes, besonders der Pylorusanhinge, der Leber und anderer Organe zuweilen zu hunderten dicht gedringt sitzenden eingekapselten Larven. Von 11 Exemplaren des Lump- 64 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrage, III. fisches, die ich in den Jahren 1900 bis 1902 untersuchte, fand ich nur die zwei kleinsten, 12,4 und 3,6 cm langen Exemplare frei von diesen Larven. Wabhrscheinlich frisst C. lwmpus zu gewissen Zeiten gern die Excremente von Seehunden und inficiert sich auf diesem Wege mit den Larven des im Darme der See- hunde lebenden Ech. strumosus so tiberaus stark. Von Darmparasiten habe ich in den von mir untersuchten Exemplaren von C. lumpus Echinorhynchus acus und Ascaris adunea gefunden, beide in unbedeutender Menge, und einmal eine 3 mm lange Larve von Bothriotaenia proboscidea. Die nachfolgende Tabelle giebt die Vertheilung wieder. = $= A ee = Ex. Tag. Ae Se ee aes SS) ig a Fike 5 he Ss a = Bs S 1900 1 16. Juli —0— —0— viel —0— 2 1G. es —0— —0— —0— —0— 3 1. —0— —0— —0— —O0-— 1901 4 2. Juni —0— —0O— viel —0— a 2. —0— 1 Re viel —0— 6 2 13 -0— — 0— viel —0— Z 2. —0— —0— viel —0— 1902 8 | 4. Juni —0 — 2 Des viel Sexe 9 Us —0— —0— viel 4 Exx. 10 a: —0— 7 Exx. viel 4 Exx,. 11 OL > di Bx. Sex viel (2, Pee Das in dieser Tabelle zuletzt aufgefiihrte Exemplar von 17,2 cm Linge (©) war ausser durch die Anwesenheit einer Larve von Bothriotaenia proboscidea in seinem Darme, wie ich sie sonst nur im Darme von Lachsen und Strémlingen gefunden Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 65 habe (s. oben Seite 18), noch dadurch merkwiirdig, dass es im Magen ein lebendiges Exemplar von Piscicola geometra beher- bergte. Der Blutegel sass fest an der Schleimhaut des Magens angesogen, genau so wie seine Artgenossen, deren noch 3 auf der Husseren Haut des Fisches sassen, sich sonst aussen ansaugen. Unter den Nematoden, Ascaris adwnea, fanden sich sehr viele ganz junge und in der Hiutung begriffene Exemplare mit Bohrzahn und dolchférmigem Schwanzende. An den in der Hautung begriffenen Exemplaren konnte man deutlich die definitive bestachelte Schwanzspitze unter der larvalen dolchformigen erkennen. Bei den am 9. Juni 1902 gefangenen beiden Exem- plaren von Cyclopterus lumpus zeichneten sich alle Darmpara- siten, mit Ausnahme der Bandwurmlarve, durch intensiv orange- gelbe Farbung aus, die bei den Nematoden durch gefarbte Oeltropfen in den Darmzellen, bei den Echinorhynchen durch ebensolche Trépfchen in den Lemnisken bedingt war. Beide Fische waren 90 mit rinnendem Rogen und hatten wahrschein- lich viel Laich ihrer Artgenossen gefressen, dessen rothgelbe Oelkiigelchen sich dann den Parasiten mittheilten. Als ich sie erhielt, war bei beiden Fischen der Darm schon leer. 7. Muraeniden. Anguilla vulgaris Flem. In den vier von mir untersuchten Exemplaren von An- guilla vulgaris fand ich 6 Species richtiger Darmparasiten. Diese sind: Bothriocephalus claviceps Goeze, Ichthyotaenia macro- cephala Creplin, Echinorhynchus clavaeceps Zed., Ech. an- gustatus Rud., Ascaris labiata Rud. und Asc. adunca Rud. Die Vertheilung der Parasiten in den 4 Aalen, von denen keiner ganz frei von Parasiten war, zeigt folgende Tabelle. 66 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrage, III. y = = oy = = = e re Ex.| Tag =. § s S a = S i Fi S 8 So Ss ae > g 2 Bilt Sica | heures “nes 5 S EdLlee ue : E lee : 1900 1 | 28. Juni} 5 Exx. | —O— | —O— | —0— einige —0— kleine Din) a0, > —O— | —O0— | —O— | —O0— | 10 Exx. | 6 Exx. 1901 3| 4 Jui | —O— | —O— | 2 Exx. | 4 Exx, | 10 Exx. | —0— 27, mL 8 Exe dad Bee [xe Oces| 20 eee nee me Mihling'), der eine grosse Anzahl von Aalen in Ost- preussen untersuchte, fand 8 Arten von Endoparasiten. Ascards adunca wurde nicht von ihm beobachtet, dagegen aber ein anderer Nematode, niimlich Cucullanus elegans Zed. ch. cla- vaeceps war dort, wenn man so sagen darf, vertreten durch Ech. globosus, und ausserdem fanden sich zwei Species Trema- toden, Apoblema appendiculatum und Distomum globiporum, welche ich in meinen Exemplaren vermisste. 8. Ammodytiden. Ammodytes lanceolatus Sauv. Gleich wie Miihling (]. ¢.) habe auch ich in keinem der von mir frisch untersuchten Exemplare vom Sandaale irgend- welche Parasiten gefunden. Nur in einem Museumsexemplare, 1) Arch, f. Naturgesch. 64, 1898, pag. 65. Die in Miihling’s Ver- zeichnis unter den Parasiten des Aales angefiihrte Ascaris cristata gehort wohl nicht dorthin. Die Angabe kann nur auf einem Druckfehler beruhen, da auf Seite 69 derselben Arbeit Ascaris labiata als ein sehr haufiger Aal- parasit in der Provinz Ostpreussen bezeichnet wird. Die letztere Angabe ist die wahrscheinlichere und stimmt auch mit meiner Beobachtung tiberein. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 67 das am 7. Juni 1892 bei Esbo-Lof6 gefangen war, fand ich neben verdauten Fischresten, die bereits unkenntlich waren, im Magen einen gleichfalls unkenntlichen Nematoden, der wahr- scheinlich aus dem gefressenen Beutefische herstammte. 9. Gadiden. Gadus morrhua L.*) Von 13 Dorschexemplaren, die ich untersuchte, war kein einziges frei von Darmparasiten, und doch betrigt die Zahl der Arten, aus denen sich die Parasitenfauna des Dorsches bei Finland zusammensetzt, nach meinen Untersuchungen nicht mehr als drei. Diese drei Arten sind Echinorhynchus acus Rud., Ascaris adunca Rud. und Ascaris clavata Rud. Alle drei kom- men sowohl im Magen, als auch im Darme bei Gadus mor- rhua vor. Die von Miihling2) ausserdem noch fiir den Ostseedorsch angefiihrten Arten, Apoblema appendiculatwm und Echinorhynchus proteus, habe ich in Dorschen des Finnischen Meerbusens nicht finden kénnen. Die grosse Individuenzahl, in welcher Echinorhynchus acus und Ascaris aduwnca in den von mir untersuchten Dorschen vorhanden waren, geht aus der folgenden Tabelle hervor. 1) In meiner Tabelle »Uehbersicht der Laichzeiten» etc. (Ichthyol. Bei- trage I, Acta Soc. pro Fauna et Flora Fennica, Bd. XXI, N:o 1, Seite 50) findet sich auf Seite 50, Zeile 5 von unten in der Angabe der Laichzeit von Gadus morrhua ein Fehler, der beim Reindruck entstanden ist, indem das Kreuz (+), das die Laichzeit im Marz andeuten soll, in die vierte Zeile hinabgeglitten ist. Es sollte zwischen den Fragezeichen stehen (? + ?). 2) Arch. f. Naturgesch. 64. 68 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrige, III. Ex. Tag Echinorh. Ascaris Ascaris acus. adunca. clavata. 1900 1 27. Juni see ? ? 2 Bi. 3 20 Exx. A Ea —0— 3 ee ZOb Pe eS —0— 4 13. Juli 105°" —0— —0— 5 14,» 79) 63 —0— —0— 6 24, » 72 > 6 Exx. —0— 7 24, » 25 > —0— —0— 8 5. Sept. 95 >» Die: —0— 9 630 > 70 > —0— — 0— 1901 10 12, Marz 58 > — 0 — — 0— 11 2. Juni 2 pees 88 Exx. Grae 0) Basen 12 28. Aug. 104 » 9 >» —O0— 1902 eR ruse 13 4. Juni 64» G7) Bixee Bei dem mit N:o 1 bezeichneten Exemplare wurde die Zahlung und Conservierung der Parasiten versiiumt. Da aber der Darminhalt auch dieses Exemplares in Bd. | der Ichthyol. Beitr. (Seite 24) angegeben ist, so wurde es mit in diese Ta- belle aufgenommen, damit eine Vergleichung der Nahrungs- und der Parasitentabelle nicht durch eine Liicke gestért wiirde. Der Darminhalt der Exemplare 10 bis 13 wurde in dem zweiten Theile der Ichthyol. Beitr. nicht erwahnt. Er bestand ausschliesslich aus Resten von Fischen und besonders von Idoteen. Beim Ex. 13, das neben zahlreichen kleinen und grossen Exemplaren von Ascaris clavata auch einige kleine Ascaris adunea enthielt, wurde die Einzelbestimmung der Nematoden- individuen nicht ausgefiihrt. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 69 10. Blenniiden. a) Zoarces viviparus L. Vier Exemplare von Zoarces viviparus, die von mir auf Nahrung und Parasiten untersucht wurden, waren alle sehr stark inficiert mit Ascaris aucta. Dieser Nematode bewohnte in vielen Exemplaren nicht nur den Darm und Magen, sondern fand sich auch in der Speiserdhre, zwischen den Kiemen und im Munde seines Wirthes. Nur bei einem Exemplare fand ich am 16, Juni 1900 einen Eehinorhynchus proteus im Darme. Miihling?*) hat an der ostpreussischen Kiiste auch nur Ascaris aucta und Ech. proteus als Magen- und Darmparasiten von Zoarces viviparus gefunden *). b) Centronotus gunellus L. In der Leibeshéhle des einzigen von mir untersuchten Exemplares fand ich drei eingekapselte Ascaridenlarven, von denen bereits im vorigen Capitel (Seite 42) die Rede war. 11. Gobiiden. Weder in Gobius minutus L. noch in Gobius niger L. habe ich bisher irgendwelche Parasiten finden kénnen. 12. Gasterosteiden. In zwei Exemplaren von Gasterosteus spinachia Flem. aus dem Museum der Universitiit zu Helsingfors fand ich keinerlei Parasiten. In den beiden sehr hiufig vorkommenden Arten, Gaster- osteus aculeatus L. und G. pungitius L., kommt die Larve von 1) Arch. f. Naturgesch. 64, pag. 66. 2) Ueber das Vorkommen von Larven des Triaenophorus nodulosus in der Leber von Zoarces vgl. oben Seite 21, Anm. 1. 70 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrage, III. Schistocephalus solidus Rud, nicht selten vor. Mehr als zwei Exemplare in der Leibeshéhle eines Stichlings habe ich tibrigens nicht beobachtet. Ueber die Zahl der inficierten Exemplare gegentiber den nicht inficierten Stichlingen habe ich keine Untersuchungen angestellt. Nach K. Kessler’) sind im Onegasee die Stichlinge fast immer mit der in Rede stehenden Cestodenlarve inficiert und zwar in so hohem Grade, dass die Zahl der Witrmer in jedem Stichlinge gewohnlich 2 bis 6 betragt. 13. Cottiden. a) Cottus gobio L. In den wenigen Exemplaren, die ich untersuchte, fand ich keine Parasiten. b) Cottus bubalis Euphr. Von zwei Exemplaren, die ich untersuchte, enthielt das eine drei eingekapselte Larven von Ascaris adunca im Magen, das andere war ganz frei von Helminthen (Vgl. Seite 38). c) Cottus scorprus L. Dieser in der ganzen Ostsee sehr gemeine Raubfisch be- herbergte fiinf Arten von Endoparasiten, namlich Bothriocepha- lus punctatus Rud., Ascaris adunca Rud., Echinorhynchus acus Rud. als Magen- und Darmparasiten und die Larve von Ech. strumosus Rud.(?) und einer Ascaris-art (Vgl. Seite 41) im Peritoneum eingekapselt. Von 12 Exemplaren von Cottus scor- pius, die ich untersuchte, waren 11 inficiert, und die Parasiten vertheilten sich wie folgt. 1) Materialien zur Kenntnis des Onegasees. Arb. d. I. Versammlung russ. Naturforscher. St. Petersburg 1868, pag. 46. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 71 Beets 3) Bede SO gba 2h eo $8 = oS a = gr | = = S = 1900 1 14. Juli —O0— —0O— | 17 Exx. | wenige | —0— 2 14. » —O0— | —0— einige —O— | —0— 1901 3 3. Juni 5 Exx. | —0O— 6 Exx. | —O— | —0— 4 as. a9 —O0— —O— | 20 » —0O— —0— 5 5 ek 4 Exx. | 33 Exx.| 10 » —O0— —O0— 6 a }? —O— | —O— | —O— | —O— | —O0— 1902 7 4. Juni = 0—*|' —0— 1) Ex. —0— —0— 8 9. » —O— |} —0— 8 Exx. | wenige | —0— 9 9. » | 1 Ex. —O0— Se viele — 0-- 10 13. >» | 4Exx. | 1 Ex. | 5 » viele | —O— 11 JE ee 2, 4. (2 0—) P47,’ 2 —0O— | —0— 12 14, Aug 3 | —0—))|.—0O—))| wenige | 12 Exx. d) Cottus quadricornis L. In 13 von mir frisch untersuchten Exemplaren fand ich als Nahrung immer nur zahlreiche Jdotea entomon neben weni- gen Exemplaren von Gammarus. Trotz dieser monotonen Nah- rung ist die Parasitenfauna von Cottus quadricornis doch nicht véllig arm. In 2 Exemplaren fand ich allerdings keine Para- siten. In den tibrigen 11 aber 4 Species, von denen die Larven von Echinorhynchus strwmosus(?) im Peritoneum besonders zahl- reich vertreten waren. Das Nihere ergiebt sich aus folgender Tabelle, aus der wir ersehen, dass C. quadricornis neben Ascaris adunca und Ascaris clavata auch gelegentlich von einer Taenie als Wirth beansprucht wird. 72 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrage, III. ms | 8 2 2 § Ex. Tag. = Ss % ES 2c = 1901 1 26. Febr. —-0— —0— — 0— |sehr viele 1902 | 2 25. Mai —O— | —O— | —O0— | —0— 3 4, Juni —0O— | —O— | —O0O— | wenige 4 4, > —O— | 3 Exx —O— | wenige 5 a —0— --O0— | —O— | wenige 6 4, >» 1 Ex. 2 Exx —0O— einige 7 4, » —0O— |} —0— —O— | wenige 8 tT. \ > —0— 1 Ex. —0— einige 9 q.. |) > --O— | 3 Exx — 0— einige 10 (rae a —0— —0— — 0— einige 11 Le 12 —0— —O— | —0O— einige 12 3 ae ee —0— 0 - O— | —0— 13 19. Aug. —0— 1 Ex. 1 Ex. wenige Es wire interessant, die Lebensweise des in vieler Hin- sicht bemerkenswerthen C. quadricornis besonders auch im Siisswasser zu studieren. Dass er sich auch im Vettern- und anderen Seen hauptsichlich von IJdotea entomon ernahrt, ist bekannt; doch geniesst er im Siisswasser nach F. A. Smitt?) auch andere Crustaceen, Insecten und Fischlaich °). 1) Skandinaviens Fiskar. Stockholm 1895, pag. 179. 2) In meiner Uebersichtstabelle der Fischnahrung (in Ichthyol. Beitr. II. Acta Soc. pro Fauna et Flora Fennica XXI, N:o 1, p. 55) steht in der Colonne »im Siisswasser> bei C. quadricornis durch ein Versehen das Zei- chen — 0 — anstatt der Worte »Jdotea entomon und Insecten». Acta Societatis pro’ Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 73 14. Perciden. a) Lucioperca sandra Cuv. Das einzige am 6. September 1900 von mir untersuchte Exemplar war frei von Parasiten, desgleichen ein Exemplar, das Dr. Levander’) untersuchte. Miihling*), der mehrere Exemplare dieses Raubfisches aus ostpreussischen Gewiissern gedffnet hat, fand als Parasiten Distomum nodulosum, D. tereticolle, Gasterostomum fimbriatum und Echinorhynchus angustatus. b) Perca fluviatilis L. Der Flussbarsch erwies sich als Wirth fiir 5 Species von Endoparasiten und nach Dr. Levanders *) Untersuchungen an Barschen aus den Buchten Langviken und Bockfjaird auch als Zwischenwirth fiir Bothriocephalus latus und Triaenophorus nodulosus. Die Helminthen, welche ich als Darmparasiten von Perca fluviatilis habe constatieren kénnen, sind folgende: [chthyotaenia filicollis Rud., Echinorhynchus clavaeceps Zed., Ech. angustatus Westrumb., und Cucullanus elegans Zed. Von 21 Flussbarschen, die ich untersuchte, waren 7 ganz frei von Endoparasiten. In den iibrigen war Ichthyotaenia filicollis der bei weitem hau- figste Parasit im Magen und besonders im Pylorustheile des Darmes. 1) Fiskeritidskrift for Finland, 1902, pag. 27. 2) Arch. f. Naturgesch. 64, pag. 66. 8) Fiskeritidskrift for Finland, 1902, pag. 25—27. 74 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrige, III. the | idle ae ise = e Ba.) |'* dug. 71) VE SUNN Oneonta) S ae = 5 ; : : : 1900 il 11. Juni 10 Exx. —O0— —0— —(0— —O0- 2 i RO a. 2 —0— —0— —O— | —0— 3 13.) 2 (aes —0— —0— 3 Exex, ie Bee 4 9. Juli 1 tix: —0— —O— | —0— | —0— 5 Sls | a —0— —0— | —0— —O— | —0— 6 oF d+ Ex, —0O— | —0— |} —0— —0— 7 93s 7 1Dp-Ox —O0— —0— —0— —0— 8 Ss Das 20i! 2 —O— | —O0— | —0— | —0— 9 Oe is —0O— —O— | —0— | —0— | —0— 10 oF 3 — 0— —0— —O0— | —O0— | —0— dal 24, > —0— 2 Exx. —0— —0— ih, Lee 12 4, Aug —0— —0O— } —O- | —0— |} —0— 13 74; pall: —0— —O— | —O— | —0— 1 ~Ex, 14 Po, 99 —0— —QO— | 17 Exx —O0— —0— 1901 15 2. Juni 1 Ex. —-—O— | —O0— | —0— 1 Ex: 16 14, » mehrere Exx.| — 0 — — 0— —0O— | —0— 17 14,» 6,1 xx. —O— | 38 Exx. | —0O— | —0— 18 28. > d Hoes —O— | 6 > —O0— | —0— 19 20. Aug —-0— —O0— | —0— —0O— | —0— 20 20 > — 0 — —0— —0— —O0— | —0— 21 20 —-0 — —0— -——0— —0— |-—0— Cucullanus elegans fand sich gewéhnlich in den Pylorus- anhingen, und die im Juli und August gesammelten ©© von diesem Nematoden waren voll von Embryonen. Nur einmal (Expl. 13) wurde ein Cucullanus elegans im Darme als einziger Parasit angetroffen. Da dieser Barsch aber deutliche Anzeichen von Krankheit aufwies, — er war ausserordentlich mager und ~ Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 75 trieb kraftlos an der Oberfliche —, so kann man annehmen, dass er keine normalen Lebensbedingungen fiir seinen Darm- parasiten mehr darbot und dieser auch schon in der Auswan- derung begriffen war. ; Die Echinorhynchenarten wurden alle, wie gewdhnlich, im Diinndarm gefunden. Miihling*') fand in 29 von ibm untersuchten Exemplaren von Perca fluviatilis »nur ein Mal vier dusserst lange Exem- -plare» von Ichthyotaenia ocellata Rud. Nematoden und Acantho- cephalen sind dieselben, wie ich sie auch gefunden habe. Aus- serdem fand Miihling aber noch drei Arten Trematoden, naim- lich Apoblema appendiculatum, Distomum noduloswm und Dist. tereticolle. e) Acerina cernua L. Von Dr. K. M. Levander?) wurden im Juni und anfang Juli des Jahres 1901 11 Exemplare vom Kaulbars untersucht und nur zwei Arten Parasiten in ihnen gefunden. 5 von den untersuchten Fischen hatten 1 bis 3 Stiick Hechinorhynchus angustatus im Darme, zwei hatten je eine Larve von Bothrio- cephalus latus, der eine in der Leibeshéhle, der andere in der Riickenmuskulatur, und 5 waren ganz frei von Parasiten. Weder Distomiden (D. nodulosum und D. globiporum), noch Ichthyotaenia ocellata, die Miihling?) als Parasiten von Acerina cernua anfiihrt, wurden von Levander gefunden. In dem Darme eines von mir am 23. September 1900 untersuchten Exemplares von Helsinge-Drums6 fand sich ein Exemplar von Cucullanus elegans Q. Dagegen fand ich eine Reihe anderer Endoparasiten in einer Anzahl Exemplaren von Acerina cernua, die im Mai und Anfang Juni 1902 in einer Festlandsbucht bei Porkala gefangen wurden. Folgende Ta- belle soll die recht eigenartige hier constatierte Parasitenfauna wiedergeben. 1) Arch, f. Naturgesch. 64, pag. 37 und 66, 2) Fiskeritidskrift for Finland 1902, pag. 27 u. 28. 3) Arch, f. Naturgesch. 64, pag. 60. 76 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrige, ILI. g2 & & & & a = & | 3 & e one =~ Ss, Ss. s s. 5 s 2 2 § es | 2 § = Ex. Tag. = 8. = = =z = 4 = Pa ae ss S = 3 5S ie > & = Sie: = a 5 = = : 1902 1 25. Mai | o', 146 cm| —O— | —O0— 1 Ex. 1. Ex. 2 205, OP rbisn > Ess, IL Dax 3 Exx, -— 0 — 3 Pat 2 O, 16,3 >» 0 0 fi) Bix, — 0— 4 Deca? ©, 15,8 » —O— | —O— |} 38 Exx. | —0— 5 2. Juni | 9, 162 » | —O— | —O— | 38 Exx. | —0— Die im Darm dieser letzten fiinf Exemplare gefundene Nahrung bestand aus Gammarus und Insecten, besonders Phry- ganidenlarven. Aus dem fj rann reifes Sperma, und die Ovarien der vier ©©Q enthielten fast vollig reife Kier. Das in der Tabelle angefiihrte Exemplar von Ascaris acus war 22 mm lang und jugendlich mit schwach entwickelten Lippen und Genitalorganen, kann aber nicht mehr als »Larve» bezeichnet werden. . Larven von Bothriocephalus latus suchte ich in meinen Exem- plaren vergebens. 15. Syngnathiden. a) Siphonostomum +) typhle L. Von 4 Exemplaren der Seenadel, die ich im Jahre 1900 untersuchte, waren 3 ganz frei von Parasiten. Nur in einem 1) Indem ich dem von Mébius und Heincke eingefiihrten Genus- namen »Siphonostomum» den Vorzug gebe vor der Alteren Bezeichnung » S7- phonostoma», so geschieht es, um den Unterschied zwischen dieser Bezeich- nung eines Fischgenus und dem homonymen Gattungsnamen bei den Anne- liden »Siphonostoma> Claparéde moglichst zu verschirfen. Uebrigens hat Claparéde (Les annélides chétopodes du Golfe de Naples 1868, pag. 367) ganz unnothiger Weise die dltere Bezeichnung fiir das Annelidengenus »Siphostoma» Otto infolge philologischer Bedenken in Siphonostoma um- gewandelt und so dem ilteren Fischgenusnamen homonym gemacht. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 77 Exemplare, das am 2. Juni gefangen war, fand sich in der Leibeshdhle eine eingekapselte Nematodenlarve. Eingekapselte Nematoden sind schon seit langer Zeit aus anderen Syngnathidenarten bekannt geworden und wurden als Ascaris constricta Rud, und Asc. capsularia Dies. bezeichnet '). b) Nerophis ophidion L. In 4 am 28. Juni 1900 untersuchten Exemplaren fanden sich keine Parasiten. 1) y. Linstow, Compendium der Helminthologie, pag. 174-175. Cap. III. Allgemeines. Das Erste, was uns auffallt bei der Durchsicht der von mir zusammengestellten Verzeichnisse tiber die Vertheilung der parasitischen Helminthen in den Fischen des Finnischen Meer- busens, ist einerseits die grosse Zahl der nicht inficierten Fische und andererseits die verhiltnismassig geringe Zahl von Para- sitenspecies in dem von uns durchforschten brackwassergebiete. Von etwa 300 Fischindividuen, die sich auf 39 Arten verthei- len, waren nur 160 tiberhaupt inficiert. Noch seltener sind nach Dr. Levanders+) Untersuchungen Helmintheninfectionen bei den Fischen der seichten Festlandsbuchten. Unter 96 Fisch- individuen aus dem Morsfjard und Langviken (Kirchspiel Kyrk- slitt) fand Levander nur 43 inficierte. In Brackwasserexemplaren von Coregonus albula, Carassius vulgaris, Ammodytes lanceolatus, Gobius niger, Gobius minutus, Gasterosteus spinachia, Cottus gobio, Lucioperca sandra und Ne- rophis ophidion habe ich tiberhaupt noch keine Endoparasiten gefunden, muss aber bemerken, dass von diesen Arten nur sehr wenige Exemplare zur Untersuchung gelangten und an besserem Materiale sich gewiss noch Manches wird finden lassen. In Clupea sprattus, Centronotus gunellus, Cottus bubalis und Siphonostomum typhle habe ich bisher nur Larven von Parasiten finden kénnen. Clupea sprattws scheint in der That ziemlich frei von Parasiten zu sein, von den drei tibrigen, von denen namentlich Centronotus gunellus und Cottus bubalis selten zu finden sind und deshalb in ganz ungentigender Zahl zur Unter- 1) Fiskeritidskrift for Finland 1902, hift 2—3, pag. 34. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 79 suchung gelangten, kann ich wohl annehmen, dass sie mehr Parasiten fiihren, als ich bisher in ihnen gefunden habe. Das gilt namentlich vom Raubfisch Cottus bubalis. Immerhin kann es nicht ohne Interesse sein, die Resul- tate meiner statistischen Untersuchung, obschon sie noch nicht einwandfrei sind, zu vergleichen mit statistischen Daten tiber das Vorkommen der Fischparasiten im Ocean und im Siiss- wasser. Nach dem sehr ausfiihrlichen Verzeichnis, das Edwin Linton?) von den Parasiten der Meeresfische in der Woods Hole Region an der Ostkiiste der Vereinigten Staaten von Nord- amerika giebt, sind dort von 85 Arten nur 6 ganz frei von Parasiten, und im Durchschnitt beherbergt jede Species 4 bis 5 Parasitenarten (Trematoden, Cestoden, Acanthocephalen, Nema- toden und Sporozoen). Als besuchtester Parasitenwirth er- weist sich die amerikanische »Flunder» (Paralichthys dentatus) mit 22 Parasitenspecies. : Noch reicher, als im Ocean, ist die Fischparasitenfauna nach den Untersuchungen von Fr. Zschokke®) in gewissen Siisswasserseen. Von 12 Fischarten aus dem Genfer See fand Zschokke alle mehr oder weniger stark mit Parasiten inficiert, am meisten die Quappe (Lota vulgaris), welche 14 Arten be- herbergt. Im Durchschnitt kommen hier mehr als 7 Parasiten- arten auf jede Fischspecies. Bedeutend kleiner ist die Anzahl der Parasitenarten nach Zschokke’s *) Untersuchungen in Fliis- sen und weniger ruhigen und tiefen Seen. Von 23 Fischarten, die in Basel auf den Markt kommen und unter Leitung von Zschokke auf Endoparasiten untersucht wurden, erwiesen sich auch alle mit Eingeweidewiirmern mehr oder weniger inficiert. Die Zahl der in jeder einzelnen Fischspecies durchschnittlich gefundenen Helminthenarten betrug hier aber nicht mehr als 1) U. S. Fish Commission, Vol. XIX. 1899. 2) Recherches sur l’organisation et la distribution zoologique des vers parasites des poissons d’eau douce. Arch. de Biologie. Tome V, 1884, pag. 153—241. 3) Zur Faunistik der parasitischen Wiirmer von Siisswasserfischen. Centralbl. f. Bakt. etc. Bd. 19, 1896, pag. 777 und 815. 80 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrige, III. vier. Noch etwas geringer erwies sich die Zahl der Helminthen- species bei 8 Fischarten aus dem Rhein. Das Verhiltnis der Anzahl der untersuchten Fischarten zur Summe der Durch- schnittszahlen der Parasitenarten betrug hier nur 1:3,9. Es kommen also im Rhein nach Zschokke noch weniger als 4 Parasitenspecies auf jede der untersuchten Fischspecies, und der Autor fiihrt mit Recht die Verarmung der Fischparasiten- fauna in Fliissen auf den Umstand zuriick, »dass im stehenden Wasser die Thierwelt tiberhaupt nach Arten und Individuen besser vertreten ist, als im Bach oder Strom. Reichtum der Wirth- und Zwischenwirthfauna ruft eine entsprechende Aus- dehnung des Parasitenbestandes hervor»>, Dazu kommt noch hinzu, dass die freischwimmenden Jugendstadien von Trema- toden und Cestoden in Fliissen durch die Stroémung geschadigt werden k6nnen. Aermer noch, als nach Zschokkes Untersuchungen in Fliissen, ist nach meinen Untersuchungen die Fischparasiten- fauna im Brackwasser des Finnischen Meerbusens. Durchschnitt- lich kommen hier auf jede Fischspecies, die parasitenfreien mit eingerechnet, nur 2 bis 3 Parasitenarten. Das hat seinen Grund zum Theil darin, dass die Zahl der urspriinglichen Meeres- und Siisswasserthiere, welche das Brack- wasser bewohnen kénnen, beschrinkt ist, dass also verschiedene, sonst als Zwischenwirthe die Verbreitung von Helminthen be- fordernde niedere Thiere im Brackwasser nicht vorkommen. Dieselbe Ursache, die nach Zschokke die geringere Zahl der Fischparasiten in Fliissen im Gegensatz zu grdsseren binnen- seen bedingt, wirkt also auch, wenn schon in etwas modificier- ter Form, auf die Verminderung der Parasitenfauna im Brack- wasser ein. Am reichsten fand ich die Parasitenfauna in Esow lucius und in Leuciscus idus, in jedem von beiden reprasentiert durch 7 bis 8 geschlechtsreif werdende Arten und je eine Art, die nur als Larve dort vorkommt. Beim Hecht ist ein solcher Parasitenreichthum leicht verstindlich, wenn man bedenkt, dass seine Nahrung im Finnischen Meerbusen wenig abweicht von derjenigen im Siisswasser. Merkwiirdiger ist es aber, dass ein Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 81 Friedfisch und Cyprinide, wie Leuciscus idus, auf einer Stufe mit dem Hechte steht, was den Reichthum an Endoparasiten- arten anbetrifft. An dritter Stelle finden wir unter anderen Pleuronectes flesus mit 5 geschlechtsreifen Arten und einer Larvenform. Das zeigt, dass sowohl dem Aland, als auch der Flunder die Anpassung an das Leben im Brackwasser sehr leicht geworden ist durch die Miteinwanderung der gewohnten Nahrungsthiere (hauptsichlich Mollusken), welche zugleich als Zwischenwirthe fiir die verhiltnismassig zahlreichen Endopara- siten zu dienen haben. In der That sind auch Flunder und Aland sehr characteristische Repraesentanten unserer Brack- wasserfauna. Ich habe schon friiher auf diesen Punkt hin- gewiesen und auf grund von Nahrungsuntersuchungen dargelegt, dass die beiden Species ungeachtet des haufigen Vorkommens im Brackwasser, doch ihren urspriinglichen Lebensgewohnheiten, die bei der Flunder aus dem Meere, beim Aland aus dem Siiss- wasser heriibergenommen sind, soweit es angeht, treu bleiben 4). Daher kommt es auch, dass Plewronectes flesus und Leuciscus idus. nur zwei Parasitenarten gemeinsam haben, nimlich die weit verbreiteten, im Siisswasser, wie auch im Ocean oft ange- troffenen Acanthocephalen: Echinorhynchus proteus und Ech. angustatus. Die iibrigen Parasiten, fiir welche Leuciscus idus der Hauptwirth ist, sind Distomum globiporum, Caryophyllaeus fen- nicus, Ichthyotaenia torulosa, Echinorhynchus clavaeceps und Ech. globulosus — Helminthen, die ausschliesslich oder vorzugsweise in Siisswasserfischen schmarotzen. Dagegen hat Pleuronectes flesus folgende Parasiten von mehr marinem Character auf- zuweisen, nimlich Ascaris collaris, Echinorhynchus acus, Ech. strumosus (larva) und Bothrimonus nylandicus. Der letztgenannte Cestode ist zwar bisher noch an anderen Orten nicht gefunden worden, als nur von mir im Finnischen Meerbusen. Er hat aber seine nichsten Verwandten im Meere, wo sie gleichfalls in Plattfischen parasitieren. 1) Ichthyologische Beitriige. Acta Soc. pro Fauna et Flora Fennica XX, N:o 1, pag, 63 und XXI, N:o 1, pag. 28—29. 6 82 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrage, III. Es ist ferner recht auffallend, dass zwei Arten Friedfische, als welche man jedenfalls den Aland und die Flunder, die beide hauptsiichlich sich von kleinen Mollusken nahren, auffassen muss, im Brackwasser eine gréssere Endoparasitenfauna aut- weisen, als der grosse Raubfisch Gadus morrhua, dessen Nah- rung keineswegs monoton ist. Im Dorsch des Finnischen Meer- busens fand ich, wie wir sahen, nur Echinorhynchus acus und zwei Arten von Ascariden, die alle drei zu den Parasiten mari- ner Herkunft zu rechnen sind. Die Individuenzahl dieser Para- siten war allerdings oft sehr gross. Vielleicht machen die zeit- weiligen Fasten im Herbste bei fast ausschliesslicher Crusta- ceenkost (Mysis) und Enthaltsamkeit in bezug auf Fische, die sich der Dorsch auferlegt, den meisten Parasiten das Leben unméglich. Im Darme solcher Dorsche, die nur Mysis relicta in grossen Mengen gefressen hatten, fand ich fast nur EHehino- rhynchus acus. Wahrend der Dorsch seinem Raubcollegen aus dem Siiss- wasser, dem Hechte, so sehr nachsteht in der Zahl seiner Parasitenspecies, ist der Unterschied in dieser Beziehung weniger bedeutend zwischen zwei anderen Raubfischen, Cottus scorpius und Perca fluviatilis. Die Zahl der Parasitenspecies ist bei C. scorpius 5, bei Perca fluviatilis 7. Der Barsch hat also nur zwei Species mehr, als sein College marinen Ursprungs. Wah- rend aber Hecht und Dorsch doch wenigstens eine Parasiten- species, niimlich Echinorhynchus acus, gemeinsam hatten, so fehlt hier jede Uebereinstimmung. Perca fluviatilis beherbergt auch im Brackwasser nur solche Parasiten, mit denen dieser Fisch auch im Siisswasser behaftet ist, nur weniger nach An- zahl der Arten und Individuen. Cottus scorpius dagegen hat nur solche Helminthen, die auch in Meeresfischen vorkommen. Diese Beispiele mégen geniigen, um zu zeigen, dass nicht nur durch Nahrungsuntersuchungen, son- dern auch indirect durch das Studium der Endopara- siten die prinzipiell verschiedene Lebens- und Ernah- rungsweise der im Brackwasser neben einander leben- den Meeres- und Siisswasserfische bewiesen wird. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 83 In dem von mir untersuchten Gebiete habe ich hinsicht- lich der Verbreitung der Fischparasiten nicht bestatigt gefunden, was Zschokke?) eine »allgemeine Regel» nennt, namlich »dass die Zahl ihrer Wirthe (nach Arten und Individuen) und die- jenige ihrer Individuen Hand in Hand steigt». Die meisten Wirthe bewohnt, wie wir gesehen haben, Hchinorhynchus angustatus. Niemals kommt jedoch dieser Acanthocephale in solchen Mengen in einem Fische vor, wie etwa Ech. proteus in Leuciscus idus und vor allen Ech. acus in Gadus morrhua. Nachst dem Ech. angustatus ist Distomwm globiporum am meisten verbreitet. Dieser Trematode wurde fast in allen von uns untersuchten Cyprinidenspecies gefunden, aber nicht in Fischen aus anderen Familien. Andere Trematodenarten wurden nicht beobachtet. Dieser Mangel an Distomiden in den Brack- wasserfischen liisst sich zum Theil vielleicht erklaren durch den complicierten Entwicklungsgang, den die meisten endoparasi- tischen Trematoden durchmachen miissen und der leicht durch Ausfall eines passenden Zwischenwirthes ganz unterbrochen werden kann. Weniger auffallend ist die geringe Zahl der Nematoden in den Cypriniden des inneren Skirengiirtels und das fast vollige Fehlen derselben in den Cypriniden, die den dusseren Rand des Skirenarchipels bewohnen oder besuchen, denn auch im Siisswasser sind nach Zschokke?) die Cypriniden unter allen Fischen an Nematoden die armsten. An Cestoden scheinen dagegen die Cypriniden des Brack- wassers etwas reicher zu sein, als diejenigen des siissen Was- sers, von denen Zschokke sagt; »Chez les Cyprinides, animaux qui se nourrissent essentiellement de matiéres végétales, les parasites Cestoides disparaissent presque complétement» °), Das kommt gewiss daher, dass die Nahrung der Cypriniden, wie wir nachgewiesen haben, im Brackwasser durchaus nicht tiber- 1) Zur Faunistik der parasitischen Wirmer von Siisswasserfischen. Centralbl. f. Bakt. ete. Bd. 19, 1896, p. 779. 2) Recherches sur l’organisation etc. des vers parasites. Arch. de Biologie Vol. 5, 1884, pag. 161. 3) |. c. pag. 160. 84 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrage, III. wiegend pflanzlich ist, sondern im Gegentheil hauptsiichlich aus Evertebraten besteht. Verhaltnisméssig noch farmer, als in den urspriinglichen Stisswasserfischen, ist die Parasitenfauna der urspriinglichen Meeresfische, mit Ausnahme von Pleuronectes flesus. Die Nah- rung der aus dem Meere kommenden Fische wird im Brack- wasser sehr einformig?). Die Clupeiden naéhren sich im Brack- wasser hauptsachlich vom einférmigen, artenarmen Plankton und bilden selbst neben Jdotea und Mysis die Hauptnahrung der aus dem Meere stammenden Raubfische. Diese sehr deutlich ausgesprochene Einformigkeit der Nahrung bedingt zweifellos die Kinformigkeit der Parasitenfauna in den urspriinglichen Meeres- fischen des Finnischen Meerbusens. In der den Schluss dieser Abhandlung bildenden Ueber- sichtstabelle tiber die von mir constatierten Helminthen und ihre Beziehungen zu den Fischen des Finnischen Meerbusens habe ich die Namen derjenigen Helminthen zwischen Klammern geschrieben, welche nur als Larven von mir gefunden wurden. Mit Kreuzen habe ich angedeutet, dass der Parasit in den be- treffenden Fischen geschlechtsreif, oder wenigstens in einem Entwicklungsstadium, das nicht mehr als Larve_ bezeichnet werden kann, gefunden wurde, z. B. Hchinorhynchus strwmosus im Darm von Esox lucius. Wo der Fisch nur als Zwischen- wirth fiir den Parasiten anzusehen ist, oder wo der Parasit bisher von mir nur im Larvenstadium beobachtet wurde, wurde das Verhiltnis durch einen verticalen Strich angedeutet. Die Zeichen + und | in der Tabelle sind also nicht ganz gleich- bedeutend mit »Wirth» und »Zwischenwirth» ?). 1) Ichthyol. Beitr. Il. Acta Soc. pro Fauna et Flora Fennica XXI, N:o 1, pag. 55. 2) Mit einem Fragezeichen in der Colonne von Ech. strwmosus habe ich die oben im Texte (Seite 32) erwihnte von Kessler als Heh. eperlani bezeichnete Larve angedeutet. Mit L habe ich solche Helminthenfunde in der Tabelle angedeutet, die mir schon nach Abschluss des Manuscriptes von Dr. Levander mit- getheilt wurden, wie Caryophyllaeus mutabilis in Leuciscus grislagine, Ich- thyotaenia filicollis in Gasterosteus pungitius, Ichthyonema sanguineum in Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. 8d Die verticale Colonne mit der Ueberschrift »in Summa» giebt die Anzahl der in jedem einzelnen Fische tiberhaupt von uns gefundenen Helminthenspecies an; die horizontale Zahlen- reihe unter der Tabelle zeigt, wie viel Fischspecies von einer jeden Helminthenart bewohnt werden. Diese Zahlenreihen, wie iiberhaupt die ganze Tabelle, kénnen nur zur schnelleren Orien- tierung tiber die in der vorliegenden Schrift erwahnten Fische und ihre Parasiten dienen. Sie enthalten aber keineswegs ein abgeschlossenes Urtheil iiber die gegenseitigen Beziehungen der Fische unseres Gebietes und ihrer Parasiten. Ein solches Ur- theil kann erst nach Untersuchung einer weit grésseren Anzahl von Fischexemplaren unter strenger Befolgung der nothwendigen Fangregeln (s. Seite 47) erlangt werden. Nachtrag. Auf Seite 10 und 11 habe ich darauf hingewiesen, dass durch die Abwesenheit von Tubifex rivulorum im Brackwasser des Finnischen Meerbusens die Annahme nothwendig wird, dass vielleicht andere Oligochaeten die Rolle des Zwischenwirthes fiir die beiden hier vorkommenden Caryophyllaeus-arten tiber- nehmen. Trotz eifriger Nachforschung ist es mir bisher, ebenso wenig wie Dr. Levander und anderen, gegliickt, den Tubifex rivulorum im Brackwasser zu finden. Dagegen entdeckte ich aber kiirzlich wihrend des Druckes dieser Abhandlung eine Brackwassertubificide aus dem Genus Psammoryctes Vejd. in reichlicher Menge im Meere bei Tvarminne. Leuc. idus und Alburnus lucidus, Echinorhynchus clavaeceps und Ech. globu- losus in Leuc. rutilus, Ech. globulosus in Leuc. erythrophthalmus und Kch. angustatus in Gasterosteus aculeatus. Die hier erwahnten Exemplare stamm- ten alle aus dem Bockfjard éstlich von Porkala und wurden im Juni und Anfang des Juli gefunden. 86 Gui. Schneider, Ichthyologische Beitrage, III. Uebersichts- Cestoden H ; 8 Nin a ee) Cla SS DM) es >| 2 v& SES SRS ES PSPS RRS |S] .8/ 8/5] 8] S83] S/S] 8/815 S/ 5 nd S| SS eS o | =| §| £| S| §|].8)/ 8) si s/si 3] s/s S/S) 8] .] &] S/S] S| 8] S] 8/5] § < Ss} 8] S| 2 Sl Saath ee = S «| S| 's|s s| 3|°s 3 Sl-s}/ kl 8 "'S]} 8] S| /s| sss SIE > SiS io = s/s] Ss scald ce = ie = Wall alls fd ba Le S X | S| -2|-s 2 oils > SiN] s/s S/S] s S Sa aS S| RIS | | Clupea har. membras & deciles ge Sl acl otal teal Dace éalibeiat cot cialis >» sprattus efoto ree Toney Wecaec fl ay how ee ote ea en nomen Esox lucius ae oa ee ee | Ae Sana tes a Salmo salar . awe Coregonus lavaretus . > albula Osmerus eperlanus Leuciscus idus > grislagine » VUNG oo an » erythrophthalm. Abramis vimba vier ; > Re a poillietee| yidln diel peal ued that Woe alae No ally collec iia a | 4 - + +. = ane a . . . . . . . . . . . . ++++-+: +--+ es | Distomum globiporum 2 7 \ + } Blicca bjorkna 5 Alburnus lucidus. . . PROGINS MARIS fon one Carassius vulgaris Bhamihas nigeunis 20080 A MNS POS Tae aE SE SW tera te UCU ONCEL CS TAP GUE 9 a. aio) \0 cu alll ca tl sean Foal eisl aed eealigastone Flesh COC TRUDUS, PN Re Se eal ao mal [os hele ld deed |e een ea tae Anguilla oulgaris S90 984). eke) 2h. aaa eee Ammodytes lanceolatus .| . |. |./. Pum Weeioeie arom c. (esata tae iar li lls Galue Merrie es Ss ye Pe ele |e | & | ete leeeeen ioe tee) ee eee ZIGGY CES GOP GRUEI YS (REE Ts USHER (ANOS) BE TG A a Od 2 Centronotus. guncHus ce \ a) sel 20) ei hs olcou | tebll seed! ‘aualepaesl us lnevalieenitimeadlics Gots minutts EI lee | ele Tale We Pele, aes icepies » EGER EE ae ie! oe Ps | eT ees a Pn ioe omen Paw Gasterosteus aculeatus. .| . |.|.|.1]|. Raped tent eab arias ames. (ts > DUNGLUUES mee sos iNcee | eal online ate sullor (Pc [ole sal ces ats » SPINGCHME § k'\s Pese lw | ole gw foe | cor [heres 6 Reman |ete a Conner adore VE te ene el ool eee lee el oe eee [aim teem operat tw Mls ay CBAC a ls “OUGETICOTMIB.. os) os ae Toe eels | ce al we a) ceed ef aor Luctoperca ‘sandra. 2.7 5 2 Se SV Sa Ay Remtcmeiaeael ere ie ie ate Perca fluviatilis.) 2 2) -.\) atu selec] Acerina cernua.-.- b> 2 cal Se Pee ls eee ce eae Siphonostomum typhle. | « [se] «|e fests tated =| sl] «|e | oie Nerophis ophidion. <<. 2) Se Wee hte le ae Wel eee, Pech for Neel Neale In Summa Wirthe| 8 | 2| 3 87 Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 2. tabelle. ‘sovedsusyjyULU [ay] euUNS Uy | MNASCANOADAOONMWMAMONOTAOWOOWNMNACONMOOANONOMN OAS wnaunbuos nuauohyyor | ++ ++ + se al aay A TSS eae a a og Le ee ee 3 suphaja snupynong (2 2 ere ee ern re a ere ee re en ee PSE ae undue ES one wanted ce gra AE wR, ais SNe Stan ee es 4 snyopnuap snyyupovihoup | os tb ee ee ee sipeey fe. ae a a - - fe ee E a el ee son ta Eas iS ee + ° Liye eae Gh | ea ae Wk ee Et ee ee ae Oe ee ee PO Care — pyoanj Wis 5) ee ee 2 Serre lee er oe ee cs S mite << Sl|e + s+ es i eee: Rea pe ar ee dee tne ae © Donn « Peace oe ae. ee eee re ee ea ee es See fy pny), « 2 > Se ere en ee: ree ee leno _ or. ae ia ar in er ere Se er eee. reas i pod 2 = ee BR Se ew 5 es Wie anes «poe See [4-48 e || ie ae er rrr er cine te So Pisce er XE Cam La ee ae a snajoud arise ea ae ar ee ia Go ee Te « pales ieee ° snyoysnbup , peeks... A) «eee ig RAL Mleie = ios kal an so oe tee ~ an 2 ioe Caan oy ee RRR led Oe ere AAG aye chain, Spo im se tent tere Seer (i. S snsoynqopb € : 2 ch Lear ieee Cc epeteiedien yale, Wo Uefa ial atite "eek ve. 6) eS aMine w) ove ae eer eRe. sdasavanjo snyouliy.rounyory | at carikeipttiyen Belle ee ie ei as a ++ +--+] © Berichtigung. Meine oben citierte Abhandlung »Jchthyologische Beitriige, II» befindet sich nicht, wie in mehreren Fussnoten angegeben ist, als N:o 1 in Bd. 21 dieser Zeitschrift, sondern in Bd. 22, sub N:o 4. ACTA SOCIETATIS PRO FAUNA ET FLORA FENNICA, 22, N:o 3. MYKOLOGISCHE MITTEILUNGEN. J. IVAR LINDROTH. (Vorgelegt am 4. October 1902). HELSINGFORS, 1902. KUOPIO, 1902. GEDRUCKT BEI K. MALMSTROM. V.! Ueber die Teleutosporenform von Chrysomyxa Cassandree (Gobi) Tranzsch. Die von Professor Gobi”) beschriebene Uredo Cassandra kommt in den 6stlichen Teilen des fenno-scandinavischen Flora- gebietes und im nordwestlichen Russland ziemlich haufig vor. Be- sonders reichlich wurde sie in Karelia pomorica im Sommer 1896, in Karelia olonetsensis im Sommer 1898 und in den Gou- vernements Olonets und Archangelsk, westlich von dem Flusse Onega, im Sommer 1899 vom Verf. beobachtet. Ein reich- licheres Auftreten des Pilzes bemerkt man besonders im Juli und August. Obwohl der Parasit in manchen Gegenden. fast epidemisch auf seiner Nahrpflanze vorkommt, sucht man ver- gebens seine Teleutosporenform zu finden, welche bisjetzt nur von Tranzschel*) beobachtet geworden ist. Nach Tranzschels Untersuchungen gehodrt der Pilz zu der Gattung Chrysomyzxa. Weil aber das von Tranzschel gefundene Material der Te- leutosporen ein sehr spirliches war, konnte er von den Sporen keine nihere Beschreibung geben, bemerkt aber, dass die Te- leutosporenhaiufchen hypophyll und orange- oder blutrot gefarbt sind und dass die orangegelben Teleutosporen 11—13 w in der Breite messen. Weil aber kiirzlich die Teleutosporen der Chrysomyxa Cassandre von Fraulein Signe Grenman, die in dem bota- 1) Mykologische Mitteilungen I—IV. — Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica XX, N:o 9. 2) Gobi & Tranzchel: Die Rostpilze des Gouv. St. Petersburg etc. — Scripta Botanica, 1891. 3) Sitzungsberichte der St. Peterburger Naturforscher-Gesellschaft 21. X [2. XI] 1892; russisch. 4 Lindroth, Mykologische Mitteilungen. nischen Laboratorium der Universitat zu Helsingfors sich mit Untersuchungen tiber Uredineen beschaftigte, gefunden wurden, kann von dieser Sporenform unten eine ausfiihrlichere Beschrei- bung gegeben werden. Bemerkenswert ist aber, dass die Te- leutosporen von Chrysomyxa Cassandra, die an den Blittern ei- nes vom Verf. in Russland, Turtschetsowa bei dem Flusse Onega, 19. VII. 1899, genommenen Cassandra-Zweiges vorkom- men, in so kleinen Hiéufchen gebildet werden, dass man diese nicht einmal mit der Lupe zu sehen im Stande ist. Auch sind die Teleutosporen Ausserst spiarlich. So habe ich unter Hun- derten von Querschnitten von den Cassandra-blattern von Turt- schesowa nur einen einzigen mit Teleutosporen gefunden. Ein von Fraulein Grenman gemachtes Milchsaurepriparat enthalt aber mehrere sehr sch6ne Querschnitte durch einige Teleuto- sporenhiiufchen, wo die Sporen sehr gut entwickelte Promycelien mit grossen und deutlichen Kernen und auch Sporidien versehen sind, Die Sporen selbst (wie auch die Promycelien und die Sporidien) sind unter dem Mikroskope ganz hyalin. Die Be- schreibung der Teleutosporen von Chrysomyxa Cassandre ge- staltet sich folgendermassen: Haufchen dusserst klein, in der Regel nur 130—160 w im Durchm., makroskopisch nicht merkbar (nach Tranzschel aber orange- oder blutrot), hypophyll. Mycel hyalin. Teleutosporen hyalin, anfangs ein-, spiiter meist drei-, oder bisweilen vierzellig, mit sehr diinnen, glatten, gleichmassig dicken Wanden und deut- lichen Kernen, nebst einigen kleinen Oeltropfen. Die Zellen ge- gen einander bei den deutlichen Querwanden etwas abgerundet, gerundet viereckig oder gerundel rektangulaér, meist 15—25 pw lang, 11—16 w breit. Die ganze Teleutospore meist 60—70 wu lang. Promycelium typisch und deutlich vierzellig, wurstfOrmig, schwach gebogen, hyalin, mit deutlichen Kernen versehen, 34—38 mw lang, 9—11 w breit. Sporidien fast kugelrund, hyalin, etwa 4,5 w im Durchm. an der Spitze hyaliner, zugespitzter, gerader keulenfOrmiger, bis 22 w langer, an der Basis etwa 4—5 w brei- ter Sterigmen gebildet. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 3. 5 VI. Notizen tiber einige Hyphomyceten. Von Vestergren’) wurde ein Schimmelpilz, der auf den Blattern verschiedener Saliz-Arten vorkommt, als Ovularia sali- cina beschrieben und spiter (Vestergren: Micromycetes rariores selecti N:o 72) auf Salix cinerea verteilt. Der genannte Pilz weicht jedoch in manchen Punkten sehr von dem Ovularza-Ty- pus ab. Die Konidien sind bedeutend schmiler als bei den meisten echten Ovularien und nihern sich sehr in der Form den Ramularia-Konidien, namentlich auch darin, dass sie, ob- wohl auch sehr selten, zweizellig sind. Der grésste Unterschid zwischen Qularia salicina und den iibrigen bisjetzt bekannten Arten dieser Gattung sehe ich in der bemerkenswerten Tatsache, dass die Konidien von Ovularia salicina mit reichlichen, tuber die ganze Spore gleichmiissig zerstreuten, zugespitzten, kurzen Stacheln versehen sind, wiihrend die echten Ovularien wie auch die Ramularien glatte Konidien haben. Weil aber das Vor- kommen resp. Fehlen von Stacheln bei den Konidien unter den Schimmelpilzen als ein Gattungscharakter aufgefasst wird, muss Ovularia salicina in eine eigene Gattung gestellt werden, und weil sie mehr an die Ramularien als an die Ovularien erinnert schlage ich fiir sie die Benennung Ramulaspera salicina (Ve- stergren) Lindr. vor und gebe unten folgende Beschreibung von ihr. Ramulaspera n. gen. (= Ramularia, aspera, d. h. eine Ra- mularia mit stachligen Konidien). Gattungscharaktere wie bei Ramularia aber mit Konidien, die mit reichlichen, gleichmiassig zerstreuten und zugespitzten winzigen Stacheln versehen sind. Ramulaspera salicina (Vestergr.) Lindr. Flecke meist klein, ein oder einige Mm. im Durchm. rotlich oder schmutzig purpurgefirbt. Riischen der Konidien- triger weisslich, von einer kleineren Anzahl Konidientrager ge- bildet, hypophyll. Konidientrager mehrzellig, in der Regel etwas 1) Bihang till Svenska Vetenskaps Akademins Handl. XXII. Afd. Il N. 6. p. 23. 6 Lindroth, Mykologische Mitteilungen. verzweigt, fadenformig, hyalin oder an der Basis sehr schwach gelblich gefairbt, mit mehreren entweder entfernten oder einander geniherten deutlichen Konidiennarben, meist 70—130 w lang, 2—2,5 w breit. Konidien hyalin, einzeln gebildet oder zwei und zwei abgeschniirt, schmal elliptisch oder fast cylindrisch, beid- endig abgerundet oder stumpf zugespitzt, in der Regel ein-, sehr selten zweizellig, mit reichlichen, gleichmassig zerstreuten, zugespitzten, kurzen Stacheln versehen, 10—18 mw lang, 3—4,5 w breit. Auf den Blattern verschiedener Salzx-Arten; mit Sicher- heit von folgenden Orten bekannt: Salix vagans X lwida: Fin- land: Kuusamo, Oulankajoki I. VIII. 1898, leg. J Montell. — Salix cinerea: Schweden: Gotland, Eriks par. Bro 1°/s 1896, leg. Tycho Vestergren. Ovularia Scabiose n. sp. Flecke scharf begrenzt, sehr deutlich, braunlich oder meist schmutzig weiss, 0,s—1 Cm. im Durchm.; Konidientrager 5—10 zusammen in kleine, hypophylle, weissliche Riaschen vereinigt, sehr selten vereinzelt vorkommend, meist (immer?) aus den Spaltéfinungen hervortretend, einzellig, hyalin, mit plasmatischem Inhalt, etwas unregelmiissig nach oben verjiingt, an der Basis 6—13 w breit, gerade oder etwas unregelmissig gebogen, mit je einer scheitelstaéndigen Konidiennarbe, 30—-65 w lang. Koni- dien einzeln gebildet, schmal elliptisch oder schwach verkehrt- eiférmig, beidendig abgerundet, einzellig, hyalin, glatt, plasmareich, 18—27 w lang, 8—9 w breit. — Auf den blattern von Centau- yea Scabiosa L.: Finland: Karelia olonetsensis, Djerewjannaja unweit der Stadt Petrosawodsk am Ufer des Onega-Sees 16. VIII. 98, leg. J. I. L.; Karelia onegensis, Sennoguba 29. VIII. 98, loge loll Ovularia Bistorte n. sp. Flecke meist 0,5 Cm. im Durchm., braiunlich grau, von einer deutlichen, dunkel purpurgefiirbten Zone umgeben, schliess- lich die Blattscheibe perforirend. Ri&schen weiss,hypophyll. Konidientriiger gleichmiissig dick, fadenformig, hyalin und ein- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 3, 7 zellig oder an der Basis sehr schwach gelblich und bisweilen mit einer Querwand versehen, unverzweigt, gerade oder etwas zigzagformig gebogen, mit 4—6, deutlichen, etwas entfernt ste- henden Konidiennarben, 60—95 w lang, etwa 2,5 w breit. Ko- nidien meist schmal elliptisch oder elliptisch-eifoérmig, hyalin, 7—12 w lang, 4—6 w breit. — Auf den Blattern von Polygo- num Bistorta L.: Finland: Karelia olonetsensis, Nimpelda 27. VIL; Soutojirvi 10. VIII.; Schoksu 14. VIII. 1898, legg. A. K. Cajan- der & J. IL. L. Ovularia Chameedryis n. sp. Flecke meist gerundet, einige Mm. im Durchm., graubraun bis fast schwarz. Rischen aus den Spaltéffnungen hervortre- tend, weiss, zerstreut, klein, kaum merkbar, aus einer geringe- ren Anzahl Trager gebildet. Konidientrager, gerade, hyalin, un- verzweigt, ein- oder dreizellig, am oberen Ende mit einer oder nur wenigen (1—3) undeutlichen Konidiennarben, 44—70 w lang, 2,5—3 mw breit. Konidien einzeln gebildet, gerade, hyalin, glatt, an den Enden abgerundet, 11—15 w lang, 3,5—4,5 w breit. Auf den Blattern von Veronica Chamedrys L.: Finland: Nylandia: Helsingfors 13. VIL; Thusby, Jarvenpaa und Mantsalaé, Anders- berg VII.—VIII. 1902, leg. J. I. L. Ramularia Centauree n. sp. Flecke klein, 1—5 Mm. im D., von den Nerven eckig begrenzt, weisslich, schliesslich fast perforirt, von einer schma- len, unregelmissigen, schmutsig- oder dunkelbraunen Zone um- geben. Rischen meist epiphyll oder amphigen, weiss, sehr klein, aus den Spaltéffnungen hervortretend. Konidientrager hyalin, 1—3-zellig, unverzweigt, mit 1—2—3 Konidiennarben versehen, 28—36 mw lang, 3—3,5 w breit, bisweilen aber be- deutend linger, bis 90 w und dann fadenférmig, 2-mehrzellig, etwas verzweigt und kaum 3 w dick. Konidien hyalin, ein- oder typisch zweizellig, einzeln oder schwach kettenformig ge- bildet, an den Enden abgerundet oder stumpf zugespitzt, in der Mitte oft etwas schmiler, 30—48 w lang, 3—3,5 w breit. Die einzelligen Konidien oft bedeutend kleiner. Auf den Blat- 8 Lindroth, Mykologische Mitteilungen. tern von Centaurea phrygia var. austriaca (Willd.): Finland: Nylandia, Thusby, Jarvenpaa, Juli 1902, leg. J. I. L. — Die Konidien keimen gleich nach der Reife. Kiirzlich*) wurde vom Verf. eine Ramularia Archangelice n. sp., die auf den Blattern von Archangelica officinalis vor- kommt, aufgestellt. Diese Art steht &usserst nahe der auf Le- visticum officinale lebenden Ramularia Vestergreniana Allesch. Dass diese zwei Ramularia-Arten aber verschieden sind geht unter anderem auch aus einigen vom Verf. gemachten Beobach- tungen hervor. Im botanischen Garten zu Helsingfors trat Ram. Vestergreniana wihrend des letzten Sommers auf mehreren Levisticum-Individuen sehr reichlich auf. Die in unmittelbarer Nahe wachsenden Archangelica-Exemplare waren aber ganz ge- sund. Mehrere Versuche die Archangelica-Blitter mit gut kei- menden Konidien von Ram. Vestergreniana zu infizieren gaben nur negative Resultate. Es scheint also dass die zwei Pilze auch biologisch verschieden sind; wenigstens scheint Ram. Vester- greniana nicht auf Archangelica officinalis tibergehen zu kénnen. Im letzten Sommer ist Ram. Archangelica noch auf Archan- gelica littoralis und Ram. Vestegreniana auf Levisticwum von Friu- lein S. Lagerstam bei Lovisa (Nylandia) gefunden. Von Karsten (Hedwigia 1884, p. 63) wurde ein auf Pas- tinaca sativa vorkommender Schimmelpilz als Cercosporella Pas- tinace Karst. beschrieben. Dieser Pilz ist aber eine typische Ramularia, mit hyalinen, glatten, in der Regel zweizelligen. stib- chenformigen, bald nach der Reife keimenden Konidien. Der Pilz muss jetzt den Namen Ramularia Pastinace (Karst.) Lindr. & Vestergr. fiihren. — Als neue finnische Fundorte fiir Ram. Pastinace konnen hier Helsingfors und Thusby, Jarvenpaa, wo der Pilz im letzten Sommer sehr reichlich auftrat, erwaihnt werden. Cercospora concors (Casp.) Sacc. ist in Finland zum ersten Male von Herrn K. Enwald bei Riihimaéki (Nylandia) 23. IX. 02 1) Lindroth: Verzeichnis der aus Finland bekannten Ramularia-Arten — Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 23, N:o 3. p. 26. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 3. 9 und vom Verf. bei Helsingfors 26. IX. 02 auf dem Blattern von Solanum tuberosum gefunden. i VII. Diagnosen einiger neuen Cruciferen- bewohnenden Puccinien. Puccinia Eutreme Lindroth n. sp, Sporenhiufchen auf den blattern, den Blattstielen und am Stengel vorkommend, 0,5—1,5 Mm. gross, gerundet oder langlich, lange von der grauen, blasenartig aufgewélbten Epidermis be- deckt, spiiter nackt, staubend, fast schwarz. Teleutosporen ob- long, beidendig meist abgerundet, in der Mitte meist dusserst stark eingeschniirt. Membran ziemlich diinn, intensiv braun, gleichmissig dick, oberhalb der Keimporen in der Regel nicht oder selten kaum merkbar papillenartig verdickt, mit zahlreichen, sehr zarten Lingsstreifen versehen. Keimporus der oberen Zelle scheitelstindig; derjenige der unteren Zelle dicht an oder sogar tiberhalb der Scheidewand. Stiel hyalin, meist von der Sporelainge oder bis 60 w iang, sehr zart, hinfallig, bis 4—5 uw breit. Linge der Sporen 30—38 w; Breite derselben 12—14 uw. Einzellige Mesosporen kommen in geringerer Anzahl vor, meist 26—29 w lang, 11—13 w breit. — Auf: Eutrema Edwardsii R. Br.: Finland: Lapponia Pojonensis: Orlow VIII. 1872, legg. A. H. & V. F. Brotherus. Die Niarpflanze wurde in den Sammlungen des Riksmu- seum zu Stockholm gefunden, trug aber leider nur einige klei- nere Sporenhiaufchen. Von Puccinia Dentariae ist die neue Art sehr gut unter- schieden, wenngleich sie ihr auch in allen Einzelheiten sehr ahnlich ist. Die Sporenmembran bei P. Dentariae ist dicker und heller und mit bedeutend kriaftigeren Langsstreifen versehen, als es bei P. Hutreme der Fall ist. Noch ist die oft unge- wohnlich starke Einschniirung in der Sporenmitte bei dem Eutrema-Pilze besonders hervorzuheben, die nicht selten so gross ist, dass die gegen einander abgerundeten Zellen nur in 10 Lindroth, Mykologische Mitteilungen, einem Punkte mit einander zusammenhengen und darum auch dusserst leicht von einander getrennt werden. Sehr nahe an die soeben beschriebene Art schliesst sich eine Puccinia auf Cochlearia, welche makroskopisch von P. Kutreme nicht verschieden ist. Auch mikroskopisch sind sie von einander schwer zu trennen. Nur scheint P. Hutreme im allgemeinen eine dickere und dunklere, mit etwas deutlicheren Streifen verschene Membran zu haben. Die Einschniirung im der Sporenmitte ist bei P. Hutreme etwas tiefer, wesswegen die Sporenzellen bei dieser Art leichter entgehen. Die Form der Sporen des Cochlearia-Pilzes ist meist etwas unregelmiissig, wiih- rend die Sporen von P. Eutreme meist sehr regelmissig ausge- bildet sind. Auf Grund dieser Tatsachen habe ich den Pilz auf Cochlearia als eine eigene mit P. Hutreme iusserst eng ver- wandte Art aufgefasst, und gebe ich von ihr folgende Beschreibung: Puccinia Cochlearie Lindroth n. sp. Teleutosporenhiufchen klein, gerundet oder elliptisch, meist etwas einzeln stehend, lange von der grauen Epidermis umge- ben, fast schwarz, zuletzt nackt und stiubend. Sporen meist schmal elliptisch, liinglich, oft etwas unregelmissig, in der Mitte deutlich eingeschniirt. Membran gelblich — braunlich mit zahl- reichen der Sporenlinge nach verlaufenden zarten Streifen, ober- halb der Keimporen eine deutliche, abgerundete oder stumpfe hellere oder fast hyaline, bis einige w hohe und meist etwas breitere Papille bildend. Keimporen der oberen Zelle schei- telstandig, derjenige der Basalzelle an der Scheidewand gele- gen. Stiel wie bei voriger Art. Lange der Sporen meist 32-—40 fu; Breite derselben 13—18 w. — Auf Blattern und Stengeln von: Cochlearia grenlandica L.: Nord-Grénland: Kangatsiak 59/683 leg. Berlin; Cochlearia fenestrata R. Br.: Groénland::-Lat.n, 72°, 21’ und Long. v. 55°, 29’: J. A. Bj6érling. Cochlearia pyrenaica DC.: Frankreich: Hautes-Pyrenées, Aiguechuse; ex Herb. Jordan. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 3. 11 Puccinia Alyssi Lindroth n. sp. Teleutosporenhaufchen elliptisch-langlich, kompakt, schwarz, am Blattstiele und Stamme vorkommend. Sporen breit elliptisch, beidendig breit abgerundet, in der Mitte nicht oder kaum ein- geschniirt. Membran dick, bis 3,5 w, tiefbraun, glatt, am Schei- tel bisweilen eine sehr kleine, niedrige und schmale, gerundete Papille bildend. Keimporus der oberen Zelle scheitelstandig, deutlich; derjenige der Basalzelle dicht an der Scheidewand gelegen. Stiel sehr lang, gew6hnlich 130—180 w, hyalin, fest, nicht abfallend, unterhalb der Spore meist 5—7 w breit. Linge der Sporen 40—46 w; Breite derselben 24—28 w. Auf: Alyssum spinosum L.: Spanien, Andalusien, Sierra de Roda VII. 1889. Wurde in E. Reverchon: Plantes de | Andalusie N:o 92 im Herb. general. der Universitit zu Helsingfors gefunden. VIII. Diagnosen zwei Crepis-Arten bewohnenden Rostpilze Uredo (Puccinia) Crepidis-integre n. sp. Sporenhaufchen klein, punktformig, mit f&usserst kleiner hellerer Zone, von der Epidermis umhiillt und spiiter von'deren Resten umgeben, zerstreut, braun. Sporen gerundet oder kurz und breit elliptisch, mit gleichmiissig dicker (2,2 «) schwach gelber Membran. Keimporen 4—6, ohne aufquellendes Episporium. Grésse der Sporen 18 —28 mw im Durchm. Auf: Crepis integra Miq.: Japan leg. 5., na- heres fehlt; Nagasaki in litore marino, 1863 leg. Maximowitz. Uredo (Puccinia) Crepidis-japonice n. sp. Sporenhaufchen amphigen jedoch reichlicher auf der unteren Blattseite vorkom- mend, zimmtbraun, gerundet, klein, zerstreut, ohne Fleckenbildung, von der Epidermis erst umhiillt und spiter von ihren Resten um- geben. Sporen fast kugelrund oder kurz und breit elliptisch, mit blasser, gelblicher, dicht feinstachliger, gleichmassig ausge- bildeter, diinner (c. 1 w) Membran. Keimporen drez, unregel- miissig angeordnet, mit nicht aufquellendem Epispor. Grodsse der Sporen 14—18 » im Durchm. Auf den blattern von Crepis japonica Benth.: Australien, Queensland Cardwell 7. 1889. 12 Lindroth, Mykologische Mitteilungen. — Durch ihre fast kugelrunden, hellen und kleinen Sporen von den Uredoformen der bisher bekannten Crepis-bewohnenden Puccinien verschieden. IX. Ueber einige Rubiaceen-bewohnenden Rostpilze. Betreffs der Puccinia Crucianelle Desm.+) sagt Hariot: ?) , doit étre réuni an Puccinia Galii (Pers.)“ und Bubak %) fiihrt sie als Synonym zu Puccinia Gala (Pers.) Schw. (= P. Galio- yum Lk.). Dass dieser Pilz zu P. Galiorum gerechnet wurde, kann man gut verstehen, denn bei einer oberfliichlichen Unter- suchung, die dieser Art seitens der Mykologen bis jetzt zu Teil geworden ist, scheint sie von den meisten Galzwm-bevohnenden Puccinien nicht oder kaum verschieden zu sein. Die Identi- fizierung dieser in der Tat sehr guten Art mit der alten P. Galiorum kénnte um so leichter geschehen, da man noch keine sichere Uredoform dieser Art kannte, die vielleichte eine Tren- nung der beiden Pilze hatte gestatten kénnen. Der einzige Forscher, der eine Uredoform auf Crucianella gefunden hat, schein Lagerheim*) zu sein, der aber mit einigem Zweifel sie zu Puccinia Crucianelle Desm. fiihrte. Dank dem aus- serordentlichen Entgegenkommen, mit dem Prof. Lagerheim seine Sammlungen zu meiner Verfiigung stellte, konnte ich die von ihm bei Trafaria in Portugal auf Cruczanella maritima ein- gesammelte Uredoform niaher untersuchen, und erkannte ich da- bei, dass diese Uredoform einen ganz anderen Bau hat, als die- selbe Entwickelungsform von P. Galiorwm auf ihren verschie- 1) Desmazier: Ann. sc. nat. 3, VIII. p. 12. 1847. 2) P. Hariot: Notes critiques sur quelques Urédinées de L’Herbier du Muséum de Paris (Bulletin de la Société mycolog. de France) T. VII. 3, p. 141. 1891. 3) Fr. Bubak: O rezich, které cizopasi na nekterych Rubiaceich p. 8. 1898. 1) G. Lagerheim: Contributions a la Flore mycologique de Portugal (Extr. do Bol. da Soc. Brot. VIII. 1900, separat, p. 10.) Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 3. 13 denen Niahrpflanzen. Es lag aber jetzt der Gedanke nahe bei der Hand, dass der auf Crucianella angustifolia bekannte Pilz auch eine Uredoform hiitte, die denselben eigenen Bau haben kénnte, wie die Uredo auf Crucianella maritima. Eine nahere Untersuchung des zu Gebote stehenden Materials bestatigte auch diese Vermutung. Wie schon angedeutet wurde, zeigen die Uredosporen auf Crucianella maritima und diejenigen auf Cr. angustifolia einen ganz anderen Bau, als die Uredosporen von P. Galiorum auf ver- schiedenen Galiwm-Arten. Schon der Farbenton der Sporen der Crucianella-Pilze ist ein anderer: schwach rotlich graubraun und nicht gelblich braun oder braun wie bei den Galiuwm-be wohnenden Uredoformen. Die Stachligkeit des Epispors ist auch eine andere: sehr dicht und fusserst fein. Vor allem aber sind die Crucianella-bewohnenden Uredoformen dadurch von allen anderen von mir bekannten Rubiaceen-bewohnenden Uredofor- men verschieden, dass sie mit mehreren, 5—9, sehr deutlichen Keimporen versehen sind. Bei den Galiwm- und Asperula-be- wohnenden Arten oder Formen kommen nur je ein oder je zwei, seltener aber drei oder sogar vier Keimporen in den Uredosporen vor. Wie aus dem gesagten hervorgeht, ist Puccinia Crucianelle in ihrer Uredoform mit P. Galioruwm nie zu verwechseln. Aber auch in ihrer Teleutosporenform zeigt sie gewisse Verschieden- heiten, wenigstens wenn man sie mit den gewodhnlichsten For- men von der letzterwiihnten Art vergleicht. Die etwas ins Graue spielende, hellbraune Farbe der Teleutosporen ist charakteris- tisch fiir den Pilz auf Crucianella angustifolia, und die Verdickung des Epispors am Scheitel der Sporen ist kaum dunkler gefarbt als die tibrige Membran. Ferner ist zu bemerken dass die Ver- dickung in der Regel nicht so miichtig entwickelt ist, wie es bei den Galium-Puccinien der Fall ist. Obwohl die Uredoform auf Crucianella angustifolia an die- jenige auf Cr. maritima sehr stark erinnert, sind diese zwei Uredoformen doch nicht zu identifizieren, denn zwischen ihnen kann man leicht einen Unterschied betreffs der Sporengrdosse, der Anzahl der Keimporen und der Stachligkeit des Epispors auf- 14 Lindroth, Mykologische Mitteilungen. weisen. Was zuerst die Grésse der Sporen betrifft, so ist es hervorzuheben, dass die Uredoform auf Crucianella maritima im Durchschnitt um ein Viertel grésser ist als diejenige auf Cr. angustifolia. Dass wieder die kleinere Sporengrésse der Uredoform auf der letzt erwahnten Nihrpflanze wirklich fiir die Art charakteristisch ist, geht daraus hervor, dass die Uredospo- ren von verschiedenenen Fundorten betreffs der Grésse beson- ders gut mit einander iibereinstimmen, was aus folgenden Mes- sungen hervorgeht: Uredosporen auf Uredosporen auf Crucian. angustifolia von Crucian. angustifolia von Frankreich: Tournon (Roumeg. Fungi Spanien: Excorial. sel. exs. nio 4608): 15 — 13 d}) 15 — 12 d. 15 —13 , 1 —14, 15 — 14 , 15 5%, 15 — 14 , 146 — 15 , 15 — 14, 16 — 15 , 146 — 13 , 16 — 15, 16 — 14 , 16 — 16 , 16 — 15 , 17? =="15.", V7) == 45%; 17 —=463 7.47. 17 — 16 , Mitterwert= 15,7-— 14,2d. Mittelwert= 16,0— 14,9d. Eine Uredoform auf Crucianella angustifolia von Frankreich von nicht niher bekanntem Fundorte ebenso wie eine von Ita- lia, insel Brioni maggiore, stimmen betreffs der Sporengrosse mit obigen Messungen ganz tiberein. Wenn wir dagegen die Messungen der Uredoform auf Crucianella maritima von Portugal mit den hier fiir die Uredo auf Cr. angustifolia gegebenen vergleichen, so sehen wir wel- cher erhebliche Unterschied in dieser Hinsicht zwischen den zwei Uredoformen existiert. Uredo auf Crucian. maritima von Trafaria: 19 — 19 4. pit Gohd: BO |= Sie Oi =v 20 D0) = OM 22 — 20 , 20 = o0e 93) oie 20 a2 Db 2 her Mittelwert = 21,1— 19,sd. 1) d=Teilstrich im Mikroskop vom Wert 13 ™. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 3. 15 Einen anderen Unterschied zwischen den beiden Crucia- nella-bewohnenden Uredoformen findet man in der Anzahl der Keimporen. Der Pilz auf Crucian. maritima hat in der Regel 7—9 Keimporen, wihrend derjenige auf Cr. angustifolia 4—6 hat. — Die Membran der beiden Uredoformen ist ziemlich fest, etwa 2,5 w dick und reichlich mit Stacheln versehen. Diese sind bei der Form auf der letzterwahnten Nahrpflanze zarter und schwerer zu sehen als diejenigen der Form auf Cr. maritima. Die angefiihrten Tatsachen sind gentigend um zu zeigen, dass wir auf Crucianella maritima und Cr. angustifolia verschie- dene, von der alten P. Galiorum gut zu trennende Rostpilze haben. — Obwohl von dem Pilze auf Crucianella maritima noch keine Teleutosporenform bekannt ist, kann man mit ziemlich grosser Sicherheit annehmen, dass eine solche entdeckt werden wird. Die Uredoformen der beiden Crucianella-Pilze sind nam- lich einander so ahnlich, dass man kaum bezweifeln kann, dass auch auf Cy. maritima eine entsprechende Puccinia-Form vor- komt, die derjenigen auf Cr. angust’folia ziemlich ahnlich sein muss. Dass die auf Crucianella angustifolia gefundene Uredoform wicklich zu Puccinia Crucianelle gehort geht ohne weiteres dar- aus hervor, dass ich die beiden Sporenformen von einem und demselben Mycel entspringen gesehen habe. Ueber den Pilz auf Crucianella angustifolia wird hier fol- gende Beschreibung gegeben: Puccinia Crucianellea Desmaz. |. c. 1847. Syn. Puceinia Ga- li et P: Galiorum plur. Auct. p. p. Atcidien und Spermogonien nicht bekannt. Uredosporen — hiiufchen sehr klein, meist elliptisch, spa- ter auch Teleutosporen produzierend, gelblich braun. Uredo- sporen kugelrund oder gerundet — kurz und breit elliptisch. Membran der Sporen ec. 2,5 mw dick, gleichmissig ausgebildet, schmutzig hellbraun oder schwach rétlich graubraun, mit 4—6, deutlich hervortretenden Keimporen, tiber welchen das Epispor nicht aufquellend ist, iiberall sehr fein und dicht stachlig. Grdsse 16 Lindroth, Mykologische Mitteilungen. der Sporen im D. 21 w lang und 19,5 w breit; vereinzelte Spo- ren 19—23 w lang und 15,5—22 w breit. Teleutosporen — hiiufchen klein, punktformig oder gerun- det elliptisch, kaum bis 1 Mm. im Durchm., kompact, dun- kelbraun oder schwach purpurgefirbt braun bis schwiirzlich, auf allen vegetativen, oberirdischen Teilen der Nahrpflanze auftretend. Teleutosporen schmal bis breit elliptisch, verkehrteiférmig, oft ein wenig unregelmissig, nach oben abgerundet oder mehr oder weniger unregelmissig zugespitzt, nach unten in der Regel mehr oder weniger abgerundet, in der Mitte ein wenig eingeschniirt, mitt hellbrauner, glatter Membran, deren Epispor am Scheitel in der Regel um 5—8 w verdickt und nicht oder kaum dunkler gefiirbt ist. Keimporus der oberen Zelle meist distinkt scheitel- stiindig, gewOhnlich trichterférmig, derjenige der Basalzelle dicht an der Scheidewand gelegen. Stiel anheftend, hyalin oder schwach gelblich gefiirbt, von der Liinge der Spore und 6—8 w breit. Teleutosporen 24—35 w lang, 15—25 w breit. Auf: Crucianella angustifolia L.: Exemplare wurden von fol- genden Orten untersucht: Frankreich: Pay-de-Dome, Environs de Tournon (Roumeguere: Fungi sel. exs. n:o 4608), II.-+ III, und von unbekanntem Fundorte, »in Gallia provincia» leg. Chidelii? 1822, Il. + IIL; Italien: Insel Brioni maggiore, VI. 1840, leg. Tommasini, II + III.; Spanien: Escorial. leg. J Lange, im Herb. Lagerheims, IU. + III. Obwohl die Beschreibung der Uredoform auf Crucianella maritima kiirzlich verdffentlicht wurde) gebe ich die Beschrei- bung hier wieder: Uredo mediterranea Lindr. 1. c. 1901. Syn. Puccinia Cru- cianelle? Lagerh. |. c. 1900. Uredosporen — hiufchen sehr klein, meist nur punktformig, von der Epidermis lange bedeckt bleibend, meist auf beiden Sei- 1) J. I. Lindroth: Uredinee nove (Meddelanden fran Stockholms Hég- skolas botaniska Institut, Band IV. 1901, p. 1.) Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 3. 17 ten der ~-Blatter vorkommend, schwach rétlich bis braungrau. Uredosporen fast kugelrund, gerundet — breit und kurz ellip- tisch. Membran cire. 2,5 w dick, gleichmissig ausgebildet, iiberall dicht feinstachlig, schmutzig gelbbraun oder schwach rdtlich- graubraun. Keimporen 6—-9, deutlich hervortretend, mit nicht aufquellendem Epispor. Stacheln fein, meist tiber die ganze Spore unregelmassig zerstreut. Grésse der Sporen 27,5 w lang und 25 w breit; vereinzelte Sporen 25—82 wu lang und 22—27 w breit. Auf: Crucianella maritima L..: Den Pilz kenne ich nur von Portugal: Trafaria, leg. Lagerheim und Frankreich: Palavas (Hérault) 9. VI. 97, leg. (. Boyer (Herb, Lagerheim). Ausser den beiden oben besprochenen Pilzen auf Crucia- nella-Arten giebt es noch eine dritte, bisher unbeschriebene Art, die auf Crucianella greca Boiss. und Crucian. disticha Boiss. vor- kommt und welche einen etwas eigenartigen Typus bildet. Die Teleutosporen dieser Art sind namlich unter anderem mit einem bis 100 w langen, hyalinen Stiel ausgestattet. Beschreibung: Puccinia ansata n. sp. Aicidien und Spermogonien nicht bekannt. Uredosporen — hiufchen nicht beobachtet. Uredosporen in den Teleutosporenhaéufchen vorkommend, gerundet, mit blass- gelblicher, stark in griin spielender, gleichmassig ausgebildeter, bis 2 w dicker, tiberall gleichmassig dicht feinstachliger Mem- bran. Keimporen weniger deutlich, 3 bis 5, mit nicht aufquel- lendem Epispor. Linge der Sporen 18—23 w; Breite derselben 16—22 wm. Teleutosporen-haufchen klein, elliptisch, lange von der Epi- dermis bedeckt bleibend, ziemlich fest, am Stengel und an der Unterseite der Blatter vorkommend, dunkelbraun. Teleutospo- ren meist elliptisch, zuweilen etwas unregelmiassig, in der Mitte ein wenig eingeschniirt, beidendig abgerundet. Membran glatt, hell gelblich-braun, am Scheitel zuweilen gar nicht dicker, 2 18 Lindroth, Mykologischen Mitteilungen. in der Regel aber etwas verdickt, nicht dunkler gefirbt als die iibrige Membran. Keimporen sehr deutlich, ziemlich gross; der- jenige der oberen Zelle scheitelstiindig, derjenige der Basalzelle nahe an der Scheidewand gelegen. Lange der Sporen 25—36 uw; Breite derselben 20—29 w. Stiel fadenformig, 60—100 w lang, ganz hyalin, mit sehr diinner Membran, nicht hinfallig, an der Anheftungsstelle circ. 4—5' w breit, nach unten aber schma- ler werdend. Auf.: Crucianella greca Boiss.: Griechenland: Attica IV.—V. 1857 (ex Heldreich: Herbar. Gr, norm. N:o 117), I. + IU. Crucianella disticha Boiss.: Phrygien: Uschak 17. VI.—4. VIII. 1859, leg. Balansa, III. Obwohl ich von dem Pilze auf Crucianella disticha keine Uredosporen gesehen habe, zweifle ich jedoch nicht, dass er mit dem Pilze auf Crucianella greca indentisch ist, denn die Teleutosporen auf den beiden Nihrpflanzen sind einander so ahnlich, dass ich nicht den geringsten Unterschied zwischen ih- nen sehen kann. Einen Umstand bei Puccinia Crucianelle und P. monopora’) will ich hier nicht mit Stillschweigen tibergehen. Macht man nimlich Querschnitte durch die Teleutosporenhaufchen von den beiden genannten Pilzen, so merkt man, dass nicht alle Hauf- chen denselben Bau haben. In einigen Hiaufchen enstehen die Teleutosporen ohne paraphysenartige Nebengebilde mit ihren Stielen direkt von einem Hymenium gelblichbrauner und gleich- miissig dicker, fadenfoérmiger Hyphen, wahrend sie dagegen in anderen — wie es scheint selteneren Fallen —- ihre Stiele von tonnen- oder schlauchférmig angeschwollenen, gelblich hyali- nen Hyphenelementen entspringen, und in diesem Fall reich- lich von ganz hyalinen, 100—125 wm langen, fadenformigen Nebengebilden begleitet sind. Dieses beim ersten Blick eigen- tiimliche Verhiiltnis hat jedoch seine ganz natiirliche Erkla- rung. In denjenigen Sporenhiufchen, welche Uredosporen pro- duzieren, wird das Hymenium von zahlreichen, stark ange- 1) Lindroth: Uredinee nove p. 6, wo die Nahrpflanze unrichtig als Crucianella statt Asperula angegeben ist. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 22, n:o 3. 19 schwollenen Hyphenenden gebildet. Am oberen Teil einer sol- chen schlauchformigen Hyphe sprosst eine gréssere Anzahl (10—25) von hyalinen, fadenférmigen, bis 125 w langen Asten, welche die Uredosporen tragen und nach Wegfallen derselben als paraphysenihnliche Gebilde zuriickbleiben. Da die Uredo- sporen schon abgefallen sind, entsteht am Scheitel jeder, der schlauchférmigen Hyphen, je ein teleutosporentragender Ast, der als die terminale Verlangerung der Hymenialhyphe, von welcher er durch eine Querwand getrennt wird, erscheint. In den Hiufchen, wo keine Uredosporen gebildet werden, kommen, wie gesagt, solche schlauchférmige Gebilde nicht vor. Man konnte vielleicht die angeschwollenen Hymenialhyphen als Speiseaufspeicherungsorgane auffassen, die erst erhebliche Mengen von Nahrung aufzusaugen bestimmt sind. Dafiir scheint ihr sehr oel- und plasmareicher Inhalt zu sprechen. Wenn das von der Nahrpflanze erhaltene Nahrungsmaterial reichlich genug ist, darf der Pilz, wenn man sich so ausdriicken kann, Uredo- sporen produzieren, im entgegengesetzten Falle ist der Parasit nur bedacht die fiir das Dasein der Art unentbehbrlichen Teleuto- sporen zu bilden. Auch bei einigen Galiwm-, Asperula- und Lactuca-Arten bewohnenden Puccinien habe ich ‘ahnliche Ge- bilde gefunden. X. Melampsora Hirculi ». sp. In Finland scheint eine Melampsorezx auf Suxifraga Htr- culus nicht allzu selten zu sein. Friiher wurde der Pilz vom Verf.1) zu Melampsora Saxifrage (DC.) gerechnet, muss aber jetzt als eine eigene Art betrachtet werden. beschreibung: Melampsora Hirculi n. sp. Uredosporen-haufchen in der Regel hypopbyll, gelblich, ge- rundet, klein, ohne besondere Fleckenbildung, mit reichlichen, hyalinen, am oberen Ende kugelig oder keulenformig ange- 1) Lindroth: Beitrége zur Pilzflora Finlands (Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 16, N:o 3. p. 13. 20 Lindroth, Mykologische Mitteilungen. schwollenen, 40—60 w langen und bis 20 w breiten (oben) Pa- raphysen versehen, deren Membran am Scheitel bis 5 mw dick sein kann. Uredosporen elliptisch, eiférmig, gerundet, mit eini- gen Oeltropfen und hyaliner, etwa 1 w dicker, gleichmiissig mit kurzen, zugespitzten Stacheln versehener Membran, 18—25 w lang, 14—19 w breit. Teleutosporen in kleinen, erst fast fleischfarbigen, spiiter dun- kelbraunen bis schwirzlichen Krusten auf der Unterseite der Blatter und am Stengel vorkommend. Sporen innerhalb der Zellen in grosser Anzahl gebildet, aus einer oft sehr schwach gelblich gefarbten Hymenialschicht hervorspringend. Sporen durch den Druck den sie an einander ausiiben im Querschnitt unregelmassig viereckig, linglich, rektangulir, nach oben un- regelmassig abgerundet, mit schwach gelblicher, im oberen Teile der Spore dunkel gefairbter Membran, 30—40 w lang, 8—12 wu breit. Auf: Saxifraga Hirculus L.: Finland: Ol. Mandroga 16. VIL, Porog 17. VIL. 75: Fr. Elfving, II. + III. Djerevjannaja 16. VIII. 98: J. I. L. Il.+ 1Il.; Zk. Sakkola, Isosuo 3. VIII. 97: G. Lang, Il.; Ap. Koivuniemi, Sortansilta 12. VII. und Schuigarvi, Sawoda 17. VIL. 96: J. 1. L. I+ IIL; Ks. Salminen, Kesalahti VII. 83: V. F. Brotherus & F. v. Wright, II, + IIl.; Ad. Tohmajarvi, Ham- maslahti VII. 54: Winter, II. + III.; 0b. Kemi 10. VII. 94 und Luikkosuo 22. VII. 75: K. J. Ehnberg, I. + UI. — Russland: Olonets, Keno 3. VII. und Onega 22. VII. 99: J. I. L., IL + IIL. Ausserdem ist der Pilz, wie Professor P. Magnus mir schreibt, auch aus der Schweiz bekannt. ACTA SOCIETATIS PRO FAUNA ET FLORA FENNICA, 22, N:o 4. ICHTHYOLOGISCHE BEITRAGE Pe. FORTSETZUNG DER NOTIZEN UBER DIE AN DER SUDKUSTE FINLANDS VORKOMMENDEN HLS Gk Te (MIT 1 TAFEL). VON GUIDO SCHNEIDER. (Vorygelegt am 5. October 1901). HELSINGFORS, 1901. In Folge eines Versehens der Redaction tragen die nachfolgenden Seiten die Nummerierung Acta 21, n:o 1 anstatt Aeta 22, n:o 4. (21 no 1 war bereits von Hj. Hjelt’s Conspectus Flore Fennice eingenommen ) KUOPIO 1901. K. MaLMSTROMS BOKTRYCKERI. Einleitung. Als wir, Dr. K. M. Levander und ich, im Herbste des vorigen Jahres unsere zum grossen Theil durch gemeinsam aus- gefiihrte Untersuchungen gewonnenen »Notizen iiber die an der Siidkiiste Finlands in den Skiiren des Kirchspieles Esbo vor- kommenden Fische» 1) in der von mir verfassten Form zum Druck beférderten, stand bei uns schon der Plan fest, die Un- tersuchungen in diesem Sommer fortzusetzen. Diesen Plan ha- ben wir nun in der Weise ausgefiihrt, dass wir unseren Som- meraufenthalt an zwei in der Luftlinie nicht weit von einander gelegenen Orten nahmen, die aber durch die Natur ihrer Fisch- gewasser sich mdoglichst weit von einander unterschieden. Dr. K. M. Levander bezog mit seinem Laboratorium eine Villa an der aussersten Westspitze der etwa 3 Kilometer langen, schmalen und sehr seichten Bucht Langviken, die sich nach W von der Bucht Esboviken (Eingang ca. 20 Kilometer W von Helsingfors) abzweigt.*) Mein Beobachtungspunkt befand sich dagegen auf einer kleinen Insel in der Nahe des weit nach 8 in den Fin- nischen Meerbusen vorspringenden Cap Porkala etwa 40 Kilo- meter W von der Stadt Helsingfors. Zwei Umstinde bewogen mich hauptsachlich zur Wahl gerade dieses Platzes. Erstens wird bei Porkala ein sehr ergiebiger Sprottenfang getrieben, wahrend wir im vorigen Jahre nur wenige Exemplare dieses fir unsere Fischerei sehr wichtigen Fisches erhalten konnten 1) Acta Soc. pro F. et Fl. Fenn. XX, N:o 1. Ichthyologische Beitrage. 2) Dr. Levander’s Beobachtungen iiber Nahrung und Parasiten der Fische von Langviken sind publiciert in Fiskeritidskrift for Finland, Arg. 1901, Haft. N:o 12 unter dem Titel: Nagra iakttagelser om fiskars fédo- dmnen och parasitmaskar i nagra grunda hafsvikar i Kyrkslatt socken. Schneider, Ichthyologische Beitrage, IIL. —N und deshalb viele Fragen betreffend die Biologie von Clupea sprattus unbeantwortet lassen mussten. Und zweitens kennen die Fischer und Lotsen von Porkala, unter denen sich recht intelligente Leute befinden, die Platze, an denen zu den ver- schiedenen Zeiten des Sommers Barsche, Aiande, Hechte und Aale am besten geangelt werden kdnnen, da sie selbst gern an- geln und mit Grundschnur und Setzangeln wohl umzugehen wissen. Die tropische Hitze jedoch in diesem Sommer bewirkte, dass der Fischfang lissiger als sonst betrieben wurde, da die Haltbarkeit und der Transport der Fische zur Stadt unter den hohen Luft- und Wassertemperaturen zu leiden hatte. Dieser ungiinstige Umstand beeinflusste in nicht unbedeutendem Grade meine Arbeiten und bewirkte, dass ich die Lésung mancher Frage noch hinausschieben musste, weil das Material nicht zu erlangen war. Wenn ich trotzdem diesen zweiten Theil der »Ichthyologi- schen Beitrage» nun publiciere, so geschieht es hauptsiachlich des- halb, um die gréssten Liicken im ersten Theile méglichst schnell auszuttillen und damit Misdeutungen vorzubeugen, die leicht durch Verallgemeinerung von Daten entstehen kénnen, welchen unzureichendes Material zugrunde lag. Besonders erforderten die Capitel tiber die Fortpflanzungsverhaltnisse von Clupea sprattus und Pleuronectes flesus und itiber die Nahrung und Lebens- weise so werthvoller Fische wie Leuciscus zdus, Hsox lucius u. a. modglichst baldige Erginzung und Umarbeitung. Leider konnte das Capitel iiber die Eingeweidewiirmer der Fische, welches schon im vorigen Jahre begonnen wurde, auch in diesem noch nicht beendet werden, weil mir Vieles aus der neueren Litteratur nicht zuganglich war. Eine kurze Notiz, welche zeigt, dass die Eingeweideparasiten weder nach Arten, noch in der Individuenzahl reich vertreten sind, habe ich in der Finlandischen Fischereizeitschrift 1) verdffentlicht. 1) Fiskeritidskrift for Finland. Arg. 10. h. 9. 1901. pag. 143—147. Na- gra statistiska meddelanden angaende parasiter 1 fiskar fran Finlands sédra skargard. Clupeiden. Ueber die Lebensweise und die Entwicklung des Strom- lings (Clupea harengus membras 1.) habe ich in diesem Som- mer keine neuen Erfahrungen sammeln kénnen, weil die Fi- scher, bei denen ich wohnte, und die der nachsten Umgebung keine Strémlingsnetze besitzen. Der Sprottenfang ist in Por- kala weit von der grossen Stadt Helsingfors bedeutend lohnen- der, weil der Transport frischer Strémlinge in die Stadt selten moéglich ist und der gesalzene Sprott héher im Preise steht, als der gesalzene Strémling. Die wenigen kleinen Strémlinge, die sich in den Sprottennetzen fangen, geniigen den Fischern zum eigenen Gebrauche.*) Da ich fiir diesen Sommer die Umgegend von Porkala gewiihlt hatte, um die Entwicklung von Clupea sprattus besser studieren zu kénnen, musste ich leider darauf verzichten, die Strémlingslarven weiter zu beobachten und even- tuell Kreuzungen zwischen Sprott und Strémling herzustellen. Da auch alle Versuche, die Eier von Clupea sprattus im Aqua- rium zu befruchten und zur Entwicklung zu bringen, fehlschlu- gen, so bin ich nur in der Lage, iiber die Resultate berichten zu kénnen, die ich durch Untersuchung von Brutnetzproben und an unbefruchteten frischen Eiern von Clupea sprattus gewann. Am 31. Mai machte ich die erste Brutnetzexcursion zwi- schen 1 und 3 Uhr Mittags. Das Netz wurde zwei mal ausge- worfen. Das erste mal im Fahrwasser zwischen den inneren 1) Ichthylogische Beitriige: Acta Soc. pro Fauna et Flora Fennica, XX n:o 1. Der Strémlingsfang, von dem ich auf Seite 44 berichte, findet statt an der Miindung des Bockfjard, einer Bucht, die etwa 5 Kilometer O von Porkala liegt. Diese Bucht wird zwar noch zum Bereiche der Porkalaska- ren gerechnet, konnte aber wegen schlechter Communication mein Labora- torium nicht mit lebenden Strémlingen versorgen. 6 Schneider, Ichthyologische Beitrige, II. und fusseren Skiren N von Utterbéte und das zweite Mal im offenen Meere S von Séderskir. Beide Male enthielt das Netz keine Spur von Fischlarven oder Kiern, sondern nur massen- haft Exemplare von Limnocalanus grimaldi, Aphanizomenon flos aque und kleinere Planktonwesen. Am 4 Juni wurde zwischen 9 und 91/2 Uhr morgens 8 von Séderskir mit dem Brutnetze gefischt. Es fanden sich auch dieses Mal weder Fischlarven noch Eier, sondern nur in gros- ser Menge Aphanizomenon flos aque, Limnocalanus und wenig -Hvadne nordmann. Am 17. Juni wurden im Brutnetze zwischen 1 und 2 Uhr Mittags bei Séderskiir (Séderskarsfjard) 101 Clupeidenlarven von 6,7 bis 14 mm Linge gefangen. 12 von diesen Larven hatten zum Theil recht grosse Dottersicke bei einer Korper- linge von 6,7, bis 9 mm. Die iibrigen, 8 bis 14 mm lang, hatten keinen unresorbierten Dotter mehr. Die Larven mit Dot- ter waren schwach, zum Theil fast gar nicht pigmentiert, mit Ausnahme der Augen. Am 29. Juni wurden um 12 Uhr Mittags im offenen Meere SO von Engelskobben 15 Clupeidenlarven mit dem Brutnetze gefangen. Eine darunter mit Dottersack war 8 mm lang, die iibrigen ohne Dotter hatten eine Linge von 7 bis 9 mm. Fer- ner befanden sich im Netze eine Larve von Gobius minutus von 4,9 mm Liinge und zwei pelagische Fischeier von 1,1 und 1.2 mm im Durchmesser. Von beiden Eiern, die von Clupea sprattus stammten, hatte das kleinere einen Keimstreif, an dem noch weder Urwirbel noch Differenzierungen am Kopfe aus- serlich zu erkennen waren (Fig. 1). Das gréssere war ungefurcht. Der Wind war SW, ziemlich stark und stéssig, zwischen 3 und 4 Beaufort, das Wetter klar und warm. Am 5. Juli zwischen 10 und 11 Uhr Vormittags wurden SW von Engelskobben 14 Clupeidenlarven von 6,5 bis 14,2 mm Liinge im Brutnetze gefangen. 3 von diesen Larven, von 6,5 bis 7,5 mm Linge hatten Dottersiicke und die kleinste fast gar kein Pigment am Rumpfe. Ferner zwei Larven von Gobius Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 2I, n:o 1. 7 minutus von 4 und 4,5 mm Linge. Im Plankton fanden sich massenhaft Vorticellencolonien. Der Wind war NO mit Starke von 3—4 Beaufort, das Wetter triibe. Am 9. Juli wurde das Brutnetz zwischen 2 und 31?/2 Uhr Nachmittags an drei verschiedenen Punkten ausgeworfen. Erstens O von Séderskér-Mellanland, wo 12 Clupeidenlar- ven von 8 bis 11 mm Liinge, alle ohne Dotter, und 2 Larven von Gobius minutus von 4 mm Lange gefangen wurden. Zweitens O von Engelskobben, wo 10 Clupeidenlarven von 8,5 bis 9 mm Linge ins Netz kamen, darunter 1 Larve von 9 mm Lange mit Dottersack. Ferner 1 Larve von Gobius minu- tus von 5 mm Lange. Drittens SO von Svartbadan, der fussersten Klippe in dieser Gegend. Gefangen wurden 15 Clupeidenlarven von 9 bis 13 mm Linge. Der Wind war SW mit Starke von 3 Beau- fort, das Wetter klar und heiss. Am 12. Juli machte ich die letzte Brutnetzexcursion zwi- schen 11 und 12 Uhr Vormittags. Das Netz wurde ausgewor- fen zuerst weiter im Meere W von Engelskobben, wo 2 Clupei- denlarven von 7 und 10 mm Liinge gefangen wurden, die klei- nere mit Dotter, und zum zweiten Male im Fahrwasser zwi- schen den inneren und iiusseren Skiren S von Hummelkob- ben. Hier wurden 11 Clupeidenlarven von 7 bis 8 mm Lange, alle ohne Dotter, gefangen und 2 Larven von Gobius minutus von 3,5 und 4,6 mm Linge. Die ersten beiden Brutnetzexcursionen am 31. Mai und am 4. Juni waren also in Bezug auf Erbeutung von Clupeiden- larven resultatlos, obgleich das erste Mal sowohl ausserhalb des Skirengiirtels, als auch im Fahrwasser zwischen den ausseren und inneren Skaren gefischt wurde. Erst die dritte Excursion am 17. Juni brachte mit einem Male so viel Larven, wie wir sie im vorigen Sommer nie gefangen haben. Am 29. Juni war die Zahl der Larven schon bedeutend geringer, zeigte aber am 5. und 9. Juli keine Abnahme oder Zunahme. Jedesmal, auch noch am 12. Juli, fanden sich Larven mit unresorbiertem Dotter, die jedoch nur immer im Bereiche der dusseren Ska- 8 Schneider, Ichthylogische Beitrage, II. ren, in der Nihe von Séderskir, angetroffen wurden, aber nicht im Fahrwasser zwischen den inneren und dusseren Skaren. Die beiden Fischeier, die am 29. Juni in das Netz gerie- then, erwiesen sich nach genauer Untersuchung zweifellos als Eier von Clupea sprattus. In Fig. 1 ist das eine, welches einen Durchmesser von 1,1 mm besass, abgebildet. Innerhalb der wei- ten Eihaut erblickt man den frei flottierenden grossen Nahrungs- dotter von grossblasig schaumiger Structur, dem eine Keimscheibe mit noch dusserlich undifferenzierter Embryoanlage aufsitzt. Das andere Ei zeigte denselben grossblasigen Nahrungsdotter, dem am animalen Pole feinkérniger Bildungsdotter kappenformig aufsass. Am 13. Juli vorigen Jahres fand ich W von Stor- L6fé ein Ei von entsprechender Structur, dessen Herkunft ich nicht zu deuten wusste, weil es einen gréssten Durchmesser von 1,6 mm hatte und daher fiir ein Ei von Clupea sprattus viel zu gross erschien (vgl. Ichthyologische Beitrage, |. ¢. pag. 48). Nach den Angaben von C. Apstein?) haben Sprotteneier nur einer Durchmesser von 0,765 bis 0,99 mm und nach Ful- ton) von 0,76 bis 1,12 mm. Da mir damals kein directes Ver- gleichsmaterial zur Verfiigung stand, konnte ich das von mir gefundene pelagische Ei nicht weiter bestimmen und begniigte mich damit, dasselbe nur kurz im Capitel iiber die Fortpflan- zung von Clupea sprattus zu erwihnen. In diesem Jahre nun konnte ich sehr viele reife Weibchen von Clupea sprattus mit ausfliessendem Rogen bekommen und zahlreiche Messungen an unbefruchteten Sprotteneiern anstellen. Dabei ergab sich, dass die Kier nie kugelrund, sondern im Schnitte meist elliptisch, oft auch unregelmissig gestaltet sind. Der grdsste Durchmesser kann bis 1,8 mm betragen. Die punktierte Linie in Fig. 1, wel- che die optische Schnittlinie der Eihaut ffes daselbst dargestell- ten Sprotteneies an zwei Punkten schneidet, ist der Umriss eines ungefiihr gleich grossen reifen Kies aus einem Sprottovarium, 1) VY. Hensen und C. Apstein, Ueber die Eimenge der im Winter laichenden Fische in Wiss. Meeresuntersuchungen Bd. I, Heft 2. Kiel 1897, pag. 37. 2) Fulton, The comparative fecundity of seafisches. 9. Ann. Rep. of the fishery Board of Scotland. 1891. Citiert nach C. Apstein. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, Al, 1:0 8. 9 das genau so mit Formalin conserviert wurde, wie das im Meere gefundene, und mit demselben Zeichenapparate in gleicher Ent- fernung auf dasselbe Papier projiciert wurde. Verglichen mit den von C, Apstein’) und Heincke und Ehrenbaum 2) abgebildeten Eiern von Clupea sprattus aus der Nordsee zeigt meine Abbildung allerdings grosse Verschie- denheit, abgesehen davon, dass der in meiner Fig. 3 abgebil- dete Embryo jiinger ist. Es fiillt namlich in der Apstein’- schen Zeichnung der Dotter mit dem Embryo den Innenraum der Eihaut vollstindig aus, und Heincke und Ehrenbaum zeichnen einen sehr schmalen perivitellinen Raum, wahrend in den von mir beobachteten Eiern ein weiter perivitelliner Raum Embryo und Dotter von der Eihaut trennt. Meine Conservie- rungsmethode, durch Zusatz von Formalin zur gesammten Brut- netzprobe sofort nach Entleerung derselben in das Sammelglas, ist zwar durchaus nicht einwandfrei. Es werden im Gegentheil die Fischeier durch lingeres Verweilen in schwacher (1 bis 2 °/o) Formalinlésung so veriindert, dass sie dem nach frischem Ob- jecte angefertigten Bilde nicht mehr gleichen. Aber in dem vorliegenden Falle wurde von mir das Ki sofort nach beendeter Excursion gezeichnet, sodass das Formalin noch nicht lange ge- nug eingewirkt hatte, um sehr grosse Veriinderungen zu veran- lassen. Die Grdsse des perivitellinen Raumes und zugleich die Girésse des ganzen Kies liessen mich im vorigen Jahre noch zweifeln, dass das von mir damals gefundene Ei yon Clupea sprattus herstamme. Nun finde ich aber in diesem Sommer, dass bereits die meisten unbefruchteten reifen Sprotteier, direct aus dem Ovarium lebender © © von Cl. sprattus entnommen und in Seewasser gesetzt, in kurzer Zeit einen mehr oder weniger deutlichen perivitellinen Raum erkennen lassen. Mit der Bildung eines grossen perivitellinen Raumes hiingt wohl auch die bedeu- tendere Grésse der Sprotteneier im Brackwasser zusammen, und 1) V. Hensen u. GC. Apstein, Wiss. Meeresuntersuch. Bd. Il. Heft. 2, Taf. Ill, Fig. 26. 2) Fr. Heincke u. E. Ehrenbaum, Ejier und Larven der deutschen _ Bucht. Wiss. Meeresuntersuch. Bd. III. Heft. 2, pag. 262. 10 Schneider, Ichthyologische Beitriige, IL. es bleibt ktinftigen Untersuchern vorbehalten, zu entscheiden, ob die Volumvergrosserung allein, oder in Verbindung mit einer specifisch leichten perivitellinen Fliissigkeit das geringere Gewicht dieser Kier des brackwassersprotts bedinet. Ich hatte grosse Hoffnung darauf gesetzt, durch kiinstliche Befruchtung von Sprotteneiern im Aquarium unzweifelhafte Lar- ven von Cl. sprattws zu erhalten, weil es anderen, z. B. A. Ap- pelléf in Bergen?) vorziiglich gelungen ist, Befruchtungen und Kreuzbefruchtungen mit den sonst pelagisch sich entwickelnden Kiern verschiedener Knochenfische vorzunehmen. Es schlugen aber alle meine zahlreichen, zu sehr verschiedenen 'Tageszeiten ausgefuihrten Versuche in dieser Richtung fehl, und es wiirde zu weit fiihren, der Ursache des Mislingens hier nachspiiren zu wollen. Sehr wahrscheinlich erfordern die Kier zur Entwicklung frisches Wasser von einer bestimmten niedrigen Temperatur und ein tiefes Becken, in welchem sie nicht auf den Boden sinken, In meinem ganz primitiven Laboratorium konnte ich derartiges nicht beschaffen und leider auch genauere Untersuchungen iiber das specifische Gewicht der unbefruchteten Eier nicht anstellen. Kinige rohe Experimente, die ich mit reifen Eiern aus lebenden Kxemplaren anstellte, zeigten mir, dass die Sprotteneier sehr wohl im schwach salzigen Wasser des Finnischen Meerbusens schwimmen k6nnen und zwar, wie es scheint, in nicht sehr tie- fen Schichten. Die Versuche fanden statt am 10. Juli und wur- den ausgefiihrt mit einer Roéhre von 114 cm Linge und 5 mm lichter Weite. Diese Réhre wurde mit Wasser gefiillt, das im Fahrwasser zwischen den inneren und fiusseren Skiaren geschépft war. Die reifen Eier, welche in die Roéhre gebracht wurden, waren lebenden Exemplaren entnommen. Sie hatten im Durch- messer 1 bis 1,5 mm und zeigten eine deutliche Differenzierung in den feinkérnigen Bildungsdotter und den grossblasig wabigen Nahrungsdotter. Im Verlaufe von 20 Minuten sank in der mit Wasser gefiillten Réhre kein einziges Ei zu Boden. Das tiefste befand sich in 100 em Tiefe, einige kamen aber schon in 10 cm Tiefe nach 20 Minuten zur Ruhe. Darauf wurde die Rohre 1) Bergens Museums Aarbog for 1894—95, N:o 1, p. 1—17. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 21, n:o 8. 11 umgekehrt, und es sank wiederum kein Ei ganz zu Boden. Be- wiesen ist damit natiirlich noch nicht, dass die befruchteten Sprotteneier im offenen Meere auch nur zwischen 10 und 100 em Tiefe schweben, aber doch wahrscheinlich gemacht, dass sie nicht in unergriindliche Tiefen versinken. Das specifische Ge- wicht des Wassers, welches ich zum Versuche verwandte, konnte ich leider selbst nicht messen, da mir kein Areometer zur Ver- fiigung stand, doch finde ich geniigende Daten dariiber im Be- richte’ des Herrn Fischereiinspectors Dr. O. Nordqvist tiber seine Untersuchungen iiber das Laichen der Meeresfische und das Vorkommen ihrer Eier und Larven im Finnischen Meerbu- sen.1) Nach Nordqvists Messungen, die genau in der Ge- gend, wo ich meine Wasserprobe schépfte, am 27. und 28, Juni 1900 ausgefiihrt wurden, betrug das specifische Gewicht des Wasser 1,0032 bis 1,0035 bei einer Temperatur von 15,4° bis 18°,s Celsius. Auch Nordqvist stellte das ahnliche Experi- ment mit dem reifen Rogen von zwei Exemplaren Clupea sprat- tus am 27. Juni 1900 an, jedoch mit folgendem Resultate. Die Eier wurden in einen Cylinder gethan, der mit Wasser vom spec. Gewichte 1,0032 und 18,s° C. 12 cm hoch gefiillt war, und sanken in !/, bis 3/, Minuten auf den Boden. Die Lang- samkeit, mit welcher die Fier in der kurzen Réhre zu Boden sanken, hitte iibrigens schon zu dem Schlusse fiihren mtssen, dass sie in etwas grésserer Tiefe sich schwebend erhalten wiir- den, und die Meinung Nordqvist’s, dass sie in der Nahe das Bodens zu finden waren, wo er vergeblich nach ihnen suchte, war folglich verfriiht. Merkwiirdig bleibt es immerhin, dass so wenige Sprot- teneier bisher aus dem Finnischen Meerbusen zur beobachtung gelangten. Im vorigen Jahre fand ich nur eines am 13. Juli und in diesem Jahre zwei am 29, Juni, welche bereits oben beschrieben wurden. Nordqvist (Il. ¢. pag. 20) ig’ es zwar selbst nicht gelungen, Eier von Clupea sprattus im Finnischen 1) Ar 1900 verkstiilda undersékningar rérande nagra hafsfiskars lek samt f6rekomsten af deras iigg och larver i Finska viken. Acta Soc. pro Fauna et Flora fennica, XX, N:o 7, pag. 19. 12 Schneider, \chthyologische Beitrige, II. Meerbusen zu finden, dafiir stand ihm aber reiches Material, 30 Planktonproben gesammelt am 20. und 21. Juli 1900 von Mag. A. Luther und Stud. J. E. Aro im Finnischen Meerbu- sen und in der nérdlichen Ostsee, zur Verfiigung. Nur in 3 von diesen 30 Proben konnte Nordqvist Fischeier finden. Zwei Proben waren im Finnischen Meerbusen zwischen dem Leuchtfeuer Jussaré auf der Finliindischen und der Insel Odens- holm auf der Estliindischen Seite gefischt, die dritte auf der Linie zwischen Helsingfors und der Insel Wulf6 bei Reval. Alle drei waren mit dem Verticalnetze genommen, das bei den bei- den ersten Proben aus 84—85 und 40 m Tiefe und bei der dritten aus 89 m Tiefe heraufgezogen wurde. In der letztge- nannten Probe fanden sich zwei Eier, in den beiden erstge- nannten je ein Ei. Alle vier Eier hatten je 1,4 mm im Durch- messer, und ausserdem fand sich in einer von den Proben noch ein Ei von bedeutend geringerer Grésse. Die vier groésseren Eier halt Nordqvist bestimmt fiir Kier von Cl. sprattus und von dem kleinsten vermuthet er, dass es vielleicht ein Ei von Pleuronectes flesus war. Nach seinen bisherigen Erfahrungen konnte nun Nordqvist nicht anders schliessen, als er es mit folgenden Worten thut: »Det torde dirfor icke underligga nagot tvifvel om att icke hvassbukens lekplatser hos oss aro att sdka midt ute i Finska vikens vestra del, diir djupet uppgar till 80 —100 meter och vattnet i de djupare lagren enligt benaget meddelande af prof. Th. Homén i juli 1900, hade en salthalt finda till 7,75 °/oo. Fortsatta undersékningar under instundande sommar komma utan tvifvel att bidraga till en nirmare utred- ning af det omrades utstriickning, inom hvilket hvassbuken for- riittar sin lek. ft Nagot hvassbuksyngel har jag aldrig funnit.» (I. c. p. 21). In der Hauptsache stimme ich mit O. Nordqvist vollig iiberein, in der Meinung niimlich, dass die Sprotten des Finni- schen Meerbusens in diesem selbst laichen. Meine Erfahrungen vom vorigen und von diesem Sommer zwingen mich jedoch, anzunehmen, dass das Revier, in dem die Sprotten im Finni- schen Meerbusen laichen, bedeutend weiter ist, als es O. Nord- qvist nach seinen Beobachtungen definiert. Der Umstand, : : ’ ‘ ‘ ; Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 2l, n:o 1. 13 dass ich sowohl bei Esbo-L6f6 (W von Stor-L6f6), als auch im Bereiche der Skiren von Porkala (SW von Engelskobben) Sprotteneier gefunden habe, lasst mich vermuthen, dass Clupea sprattus auch iiber geringeren Tiefen, als 80—100 m, laicht, und der Versuch mit den in einer 114 cm langen Kohre nicht zu Boden sinkenden Sprotteneiern zeigt, dass diese bei unserer, man kann sagen, Varietiit von Clupea sprattus das sehr geringe specifische Gewicht von etwa 1,0035 haben kénnen. Nordqvist wird in seiner Meinung, dass die Sprotten bei uns so weit von der Kiiste laichen, noch durch den Umstand bestiirkt, dass er unter 7 Exemplaren, die er am 12. Juni bei Kallvik unweit Porkala untersuchte, kein einziges © mit recht reifem Rogen fand, wihrend, die (ieschlechtsorgane aller im Mai untersuchten Exemplare noch unreif, im August aber schon alle leer waren. Das grésste Ovarialei, welches er am 12. Juni fand, hatte einen Durchmesser von nur 0,8 mm. Auch in diesem Punkte gaben meine Nachforschungen andere Resultate. Am 29, Mai begann ich meine Beobachtungen am Morgen friih auf dem Platze, wo die Fischer mit ihrem Bote zu landen und die Fische zu sortieren pflegen. Der Sprottenfang mit Setz- netzen, wie er jetzt bei Porkala hauptsichlich betrieben wird, geschieht in der Nacht. Die Fischer begeben sich in einem Segelboote mit ihren Netzen zu einer der aussersten Klippen des Skirengiirtels und verankern dort in mehreren Reihen, die parallel von der Klippe in das Meer ziehen, ihre Netze im Meere. Das geschieht etwa um 10 Uhr Abends. Etwa um 4 oder 5 Uhr Morgens werden die Netze wieder eingesammelt und so- fort nach Hause gebracht, wo sie von den Fischen befreit und bis zum Abend getrocknet werden. Am 29. Mai fand ich be- reits einige wenige Sprotten in dem recht reichlichen Fange, die bei einer Lange von 13,2 bis 13,5 em reife Kier bis 1,6 mm im Durchmesser im Ovarium hatten. Die Zahl der reifen Exem- plare stieg in den ersten Tagen des Juni unmerklich, vom 15. Juni an aber rapid, Zugleich mit der Zunahme der reifen und mit Rogen und Milch gefiillten Exemplare nahm die Zahl der iiberhaupt in den Setznetzen gefangenen Sprotten so schnell ab, 14 Sehneider, Ichthvologische Beitriige, LI. dass am 20, Juni dieser Fang iiberhaupt, weil nicht mehr loh- nend, eingestellt werden musste. Am 22. Juni beschloss ich, mir die Sache selbst anzusehen, und fuhr mit 5 Setznetzen in Begleitung zweier Knaben zu dem bisher benutzten Fangplatze, um ganz so, wie das gewohnlich geschieht, die Netze iiber Nacht auszusetzen. Das Resultat des Fanges waren zahlreiche jugendliche, noch nicht geschlechtsreife Exemplare und viele oo die von selbst ihr Sperma entleerten. Laichreife ©° fanden sich nur sehr wenig, dagegen viele, die bereits ganz mager und ausgelaicht waren. In den ersten Tagen des Juli versuchten unsere Fischer nach einer Pause, ihre Netze noch weiter draussen im Meere und in verschiedenen grésseren Tiefen zu versenken. Der Fang war meist nicht sehr ergiebig und in Anbetracht der Gefahr, die Netze durch Stiirme zu verlieren, nicht genug lohnend. In- teressant war aber das Resultat, dass in den am tiefsten ver- ankerten Netzen sich die meisten Fische fingen. Laichreife ° ° waren unter diesen Fangen sehr zahlreich. Leider wurde in diesem Jahre die Treibnetzfischerei, wie sie sonst, nach Aussage der Fischer, im Juli mit grossen Er- folge betrieben zu werden pflegt. vernachlissigt, weil bei der abnorm hohen Temperatur in diesem Sommer die bestandige Furcht vor schwerem Gewitter und Sturm die Leute von ge- wagten Unternehmungen abhielt. In friiheren Jahren haben die Fischer zwischen Porkala und der Insel Nargén an der Estlan- dischen Kiiste mit Treibnetzen sehr reiche Sprottenfange ge- habt, wenn es ihnen gelang, mit den in einer langen Reihe hin- ten am Boote befestigten Netzen (denselben »Skoétar», die auch als Setznetze gebraucht werden ') in Schwirme der wahrschein- lich Jaichenden Sprotten hinein zu treiben. In den Niichten des 15., 16. und 17° Juli veranstalteten unsere Fischer Treibnetzfahrten (»Drifgarnfiske») und zwar mit wechselndem Erfolge. Am 15. Juli wurde nur wenig gefangen, 1) Die Netze werden unter der Bezeichnung ,,Heringsgarn“ von der Netzfabrik in Itzehoe geliefert, sind 42 m lang mit 185 Maschentiefe. Die halbe Maschenweite betragt 12,2 cm. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 21, no 1. 15 am 16. Juli war der Fang sehr gut und am 17. Juli wieder fast ohne Resultat. Erst Ende August pflegt der gewobnliche Fang mit Setz- netzen an den Klippen der dusseren Skiren wieder aufgenom- men und mit bestem Erfolge im September betrieben zu wer- den, wovon ich mich im vorigen Jahre tiberzeugen konnte. Aus dieser Schilderung des Fischereibetriebes erkennt man die Gewohnheit der Sprotten, im Juni grésstentheils die Kiisten- gewiasser zu verlassen und in mehr oder weniger dichten Schwar- men im offenen Meere sich aufzuhalten. Wie mein Versuch am 22. Juni zeigte, bleiben aber nicht nur viele junge, sondern auch alte und geschlechtsreife Sprotten im Bereiche der Skaren zurtick, jedoch nicht in solecher Menge, dass sie einen lohnen- den Gegenstand fiir die Fischerei bilden. Von solchen zurtick- gebliebenen Exemplaren riihrten wohl auch die wenigen Kier her, die ich mit dem Brutnetze nahe der Oberflache fischte. Es ist gewiss nicht iiberfliissig, die Frage aufzuwerfen, warum Clupea sprattus zur Laichzeit sich in offenes Wasser begiebt. Bekanntlich ist diese Frage auch in bezug auf Wan- derungen anderer Thiere wiederholt aufgeworfen und in ver- schiedener Weise beantwortet worden. Meiner Ansicht nach kommen diejenigen Deutungen der Losung der interessanten Frage am niichsten, die nicht nur den Wandertrieb als eine secundire Erscheinung des allgemeinen Geschlechtstriebes auf- fassen, sondern zugleich und hauptsichlich in der Anwesenheit dusserer mechanischer und chemischer Reize, die das EKintreten und die Richtung der Wanderung constant beeinflussen, das wirkliche Agens erblicken. So hat Barfurth in seiner bemer- kenswerthen, von der Bonner Universitit preisgekronten Schrift iiber die Lebensweise der Salmoniden und Maifische des Rhei- nes ') die Vermuthung ausgesprochen, dass eine heftige Verfol- gung seitens der Seehunde die Salmoniden aus dem Meere in die Fliisse treibt. Gleichviel, ob Barfurth mit seiner Vermu- thung in diesem Falle Recht hat, oder nicht, so hat er, meiner 1) Ueber Nahrung und Lebensweise der Salme, Forellen und Maifi- sche. Arch. fiir Naturgesch. Jhrg. 41, 1875, pag. 145. 16 Schneider, Ichthyologische Beitrige, II. Ansicht nach, doch den richtigen Weg gewiesen zur Auffin- dung der fusseren Reize, die den complicierten Reflex der Fisch- wanderung auszulésen geeignet sind. Der Geschlechtstrieb macht, ebenso wie der Nahrungstrieb, das Thier nur empfinglich fiir gewisse Eindriicke, die unter anderen Umstianden keine wesentlichen Reflexbewegungen her- vorrufen wiirden. So stellt sich zweifellos bei jedem Thiere eine gewisse Unruhe ein, wenn die Genitalorgane mit reifen Producten sich fiillen. Zu dieser Unruhe, welche an sich nur zum Wandern disponiert, miissen nun unbedingt Momente hin- zutreten, die den Anstoss zur Wanderung ertheilen, und weitere Momente, die die Richtung bestimmen. Forschen wir nach physikalischen und biologischen Er- scheinungen, die mit der Auswanderung der Sprotten aus den engen Ski&rensunden in offenes Wasser gleichzeitig auftreten, so finden wir vor allem eine- Steigerung der Temperatur des Seewassers besonders in den Buchten und Sunden, die an und fiir sich schon geniigt, nicht nur den Fisch aus den bisher in- negehabten Wohnstiitten zu vertreiben, sondern auch durch gra- duelles Steigen ihn immer weiter von der erwairmten Kiiste weg in offenes und ktihles Wasser zu fiihren. So wirkt die Tem- peratur gleichzeitig als antreibender und die Richtung bestim- mender Reiz besonders auf die mit reifenden Geschlechtspro- ducten gefiillten Sprotten ein. Wie stark und schiadlich der Reiz schneller Temperaturveranderung auf die meisten Meeres- fische einwirkt, ist wohl jedem Aquariumfreunde geniigend be- kannt. Neben dieser directen Einwirkung der Temperatur wirken noch andere Einfliisse mit, die indirect gleichfalls auf die Tem- peratursteigerung zurtickzufiihren sind. In den ganz flachen oder engen Buchten und Sunden der innersten Skiren steigt die Temperatur natiirlich noch schneller und héher, als im Be- reiche der dussersten Skaren, wo die Sprotten sich aufhalten. Dadurch werden verschiedene Cyprinidenarten, besonders Levw- ciscus idus und Alburnus lucidus, ferner Perea fluviatilis und Hsox lucius gezwungen, gleichfalls kiihleres Wasser bei den diusseren Skaren zu suchen, wo sie durch massenhaftes Auftre- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 2l, n:o 1. 17 ten und besonders Leuciscus idus und Albwrnus lucidus durch lebhaftes Umherschwirmen die friedlichen Sprotten beunruhigen und vertreiben. Zum Schluss kommt noch ein Moment hinzu, auf welches mich Dr. Levander aufmerksam machte und das geeignet sein kann, den Sprotten den Aufenthalt bei der Kiiste zu verleiden. Das ist das Auftreten und Wuchern der Wasser- bliitthe Aphanizomenon flos aque, die besonders nach siidlichen und westlichen Winden die (sewiisser der fusseren Skaren dicht erfiillt. Es ist sehr leicht denkbar, dass die Wasserbliithe den Sprotten bei Erlangung der gewohnten Nahrung, die aus Plank- tonerustaceen besteht, hinderlich ist, weil sie den Kiemenreusen- apparat verunreinigt und verstopft. Den Strémling (Clupea ha- rengus membras lL.) scheint tibrigens die Wasserbliithe wenig zu genieren, weil er sich, wie unsere Nahrungsuntersuchungen erwiesen haben, erst weit spater, friihestens im Juli, von der Kiiste entfernt. Er ist als Kiistenfisch, der gewohnt ist zwischen Fucus und Steinen seine Nahrung zu suchen und nur im Herb- ste ausschliesslich pelagische Thiere geniesst, weit weniger emp- findlich, als der auf nur pelagische Nahrung angewiesene Sprott. Hinsichtlich der Sprottenwanderung ist noch die Frage zu untersuchen, wie weit die Windrichtung auf die Ziige der Fi- sche einzuwirken imstande ist. Die Fischer, unter denen sich oft sehr feine Beobachter finden, messen der Windrichtung eine grosse Bedeutung bei. Natiirlich kann die Wirkung des Win- des nur eine indirecte sein, wenn man etwa von der stimulie- renden Wirkung des Wellenschlages absieht. Wenn daher die Fischer der festen Meinung sind, dass z. B. bei Porkala im Friihling 6stliche und im Herbste siidwestliche Winde den reich- sten Sprottenfang bringen, so wird man denken miissen, dass infolge der angegebenen Windrichtung Verianderungen im Mee- reswasser der Kiiste eintreten, die den Sprotten, durch reich- lichere Nahrung, leichtere Athmung, oder Verminderung der Feinde und Concurrenten das Bewohnen der Kiistengewasser in grésseren Scharen erméglichen. Jedenfalls sind diese Wirkun- gen der Winde im Allgemeinen nur von untergeordneter Bedeu- tung, denn der jahrlich um dieselbe Zeit stattfindende Auszug 2 1s Schneider, Ichthyologische Beitrage, II. der Sprotten in das offene Wasser kommt zu stande ohne Riick- sicht auf irgendwelche herrschende Windrichtung. Die Riickkehr der Sprotten an die Kiiste erfolgt meist erst spiit im August und ist wahrscheinlich bedingt durch den Weg- fall derjenigen Ursachen, die eine Entfernung von der Kiiste und das Fernbleiben im Laufe des Sommers bewirkten. Hensen') benutzt den Unterschied in der Fortpflanzungsweise zwischen zwei anatomisch so nahe verwandten Species, wie Hering und Sprott, zu einem Angriff gegen die bisher tiblichen Methoden der Darwin’schen Schule, der meiner Ansicht nach wenig berech- tigt ist. Das Prinzip der natiirlichen Zuchtwahl genitigt, meine ich, vollkommen zur Erklarung der bestehenden Verschiedenheiten, wenn man sich nur vom Gedanken frei machen kann, dass unbedingt die eine recente Form von der anderen abstammen miisse, und mit Fr. Heincke?) annimmt, »dass Hering und Sprott mit ihren verschie- denen Localformen eine gemeinsame Wurzel haben, die in einer un- bestimmbaren Vergangenheit liegt.» Die Clupeiden reprasentieren, wie bekannt, einen sebr alten, stabil gewordenen Typus der Knochenfische, ebenso wie Peripatus einen alten Arthropodentypus darstellt. Warum kénnen nicht im Ver- laufe einer langen Zeit aus gemeinsamen Urformen anatomisch we- nig unterschiedene Species mit ganz verschiedener Fortpflanzungs- weise sich ebenso bei den Clupeiden, wie bei den Peripatiden ent- wickelt haben? Die Peripatus-arten sind allerdings landbewohnend und durch weite Oceane von einander getrennt, wahrend Sprott und He- ring meist neben einander dieselben Meerestheile bewohnen. Die Le- bensweise von Sprott und Hering ist aber eine recht verschiedene. Clu- pea harengus hat durch seine Grésse und starkeren Bau die Fahig- keit erlangt, erfolgreich mit anderen Uferfischen den Kampf ums Dasein zu fiihren, wahrend Clupea sprattus yor ihnen in das offene Meer fliichten muss. Nimmt man nun an, dass die Stammform sich in der Weise fortpflanzte, wie es die Salmoniden und ein Theil der Clupeiden (z. B. Clupea alosa) heute noch thun, indem sie ihren Laich im Siiss- wasser absetzte, wo die schweren, aber nicht klebenden Eier auf _ dem Boden liegend sich entwickelten, so kann man sich leicht vor- stellen, wie mit dem Wegfall der jahrlichen Wanderungen in die Fliisse 1) V. Hensen u. Apstein, Ueber die Eimenge etc., Wiss. Meeres- untersuchungen. Kiel 1897. Bd. II. Heft. 2. pag. 74—77. 2) Fr. Heincke, Naturgeschichte des Herings. Abh. d. Deutschen Seefischerei-Vereins. 1898. Bd. II, Heft. 1. pag. CXX. —————E CU 8 0 a a i i ei i i fbn Acta Societatis pro Fauna ef Flora Fennica, 21, n:o 1. 19 zur Laichzeit sich entsprechend der verschiedenen Lebensweise auch ein verschiedener Modus der Fortpflanzung herausbilden musste. Diejenigen Individuen von Cl. harengus, oder dessen Stammform, wel- che klebende Eier producierten, hatten, da die Eiablage wohl nahe am Lande oder in Flussmiindungen geschah, wo reichliche Nahrung fir die Jungen vorhanden ist, mehr Aussicht auf erfolgreiche Fort- pflanzung, als dis anfangs zahlreicheren Individuen, deren Eier in Schlamm oder Brandung zum Theil verloren gingen. Von der Stamm- form von Cl. sprattus dagegen, welche 6fter und auf laingere Zeit von der Kiiste fernbleiben musste, da sie zart gebaut war und den Kampf mit den Uferfischen nicht aushalten konnte, konnten nur sol- che Individuen sich gut fortpflanzen, deren Eier nicht in allzutiefe Wasserschichten versanken, Dass iibrigens Clupea sprattus trotz sei- ner sonst pelagischen Lebensweise doch noch ein Kiistenfisch im wei- teren Sinne geblieben ist, beweisen C. Apsteins Untersuchungen, nach denen die Hier dieses Fisches in der Nordsee am meisten im stidéstlichen Winkel, also gegeniiber der Elbmiindung zu finden sind. Der Gedanke, dass Clupea alosa der Stammform aller Clupeiden am nachsten steht, liegt so nahe, dass ich mich zu erinnern glaube, ihn irgendwo schon gelesen zu haben. Sagt doch Fr. Heincke*) von Clupea alosa: »Kigenschaften, die zwei Spezies der Gattung Clupea von einander scheiden, erscheinen also in einer dritten Art in bunter Mi- schung vereinigt.» Dass ein Siisswasser- oder Wanderfisch, ahnlich der Clupea alosa (auf schwedisch »stamsill!/> genannt) und mit ihr am nachsten verwandt, Stammvater so exquisit meeresbewohnender Clupeiden sein konnte, hat an sich ja nichts Befremdendes, da doch Ganoiden und Dipnoer, Salmoniden und Esociden, die der Wurzel des Teleostierstammes am Nichsten stehen, Siisswasserfische sind. Die Entdeckung der Kier von Clupea sprattus im Brack- wasser des Finnischen Meerbusens zwingt zur Annahme, dass hier auch freie Larven anzutreffen sein miissen. Die Unterschei- dung der Larven von Clupea sprattus und Clupea harengus ist eine ausserordentlich schwierige, sobald sie die Eischale ver- lassen haben. Ich habe zahlreiche Larven, die ich in diesem und im vorigen Sommer mit dem Brutnetze fing, verglichen mit den Strémlingslarven, die nach kiinstlicher Befruchtung der Eier im Aquarium ausschliipften, aber, wie ich schon in den »Ichthyologischen Beitrigen» (pag. 45) berichtet habe, keine durechgreifenden Merkmale gefunden, nach denen man unter den 1) J, c. pag. CX XIII 20) Schneider, \chthyologische Beitriige, IL. a freien Larven zwei Arten unterscheiden kénnte. Nur der Ver- gleich mit unresorbiertem Dotter versehener Larven aus dem Meere mit ebensolchen Larven aus dem Aquarium zeigte einige Unterschiede, auf welche ich schon im vorigen Jahre hinwies (l. c. pag. 45). Bei gleichem Entwicklungszustande waren die im Aquarium ausgeschliipften Strémlingslarven durchschnittlich kleiner und stiirker pigmentiert. Auf die deutlicher ausgepragte alveolare Structur des Dotters der im Meere gefangenen Larven konnte ich damals noch kein grosses Gewicht legen, weil ich die ahnliche Structur im Nahrungsdotter der Sprotteneier noch nicht selbst gesehen hatte. Messungen zum Zwecke der Ver- gleichung der Liingenverhiltnisse verschiedener Korpertheile un- tereinander bei einer grésseren Anzahl von Larven fiihrten zu keinem entscheidenden Resultate. Zwar war der Abstand des Afters von der Schwanzspitze im Vergleich mit dem Abstande des Afters von der Kopfspitze bei den im Aquarium geziichte- ten Strémlingslarven durchschnittlich einwenig kleiner, als bei den jiingeren Clupeidenlarven aus dem Meere. Doch war dieser Unterschied so minim, dass ich mit diesen Zahlen nicht viel anfangen konnte. Nur die bedeutendere Grésse und die meist schwachere Pigmentierung auf sonst gleicher Entwicklungsstufe, ferner die grossere Menge und eigenartige Structur des Dotters haben in mir die Meinung erweckt, dass viele von den Clupeidenlarven, die ich im vorigen Sommer noch zu den Strémlingen rechnete, in der That Sprottenlarven sind. Nach erfolgter Resorption des Dotters sehen allerdings alle Clupeidenlarven, die ich mit dem Brutnetze erbeutete und durch kiinstliche Befruchtung von Strémlingsrogen erhielt, auf gleicher Entwicklungsstufe einander so idhnlich, dass ich keine Unter- schiede erkennen kann, Anders aber verhalt es sich, wie gesagt, mit den Larven, die den Dotter noch nicht resorbiert haben. Fig. 2 stellt eine solche Larve dar, welche bei einer Gesammtlange von 6,7 mm noch kein Pigment, ausser in den Augen, besass. Der noch unresorbierte sehr grosse Dotter, zeigte eine Structur, die sehr Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 21, n:o 1. 21 an die Structur des Nahrungsdotters in dem in Fig. 1 darge- stellten Ei von Clupea sprattus erinnert durch das Vorhanden- sein zahlreicher grésserer und kleinerer vacuolenartiger Raume, die infolge dichter Lagerung polygonal erscheinen. Wenn man die soeben geschilderte Figur vergleicht mit Fig. 2 auf Taf. I der ichthyologischen Beitrage des vorigen Jah- res, welche eine Strémlingslarve aus einem kiinstlich befruch- teten Ei im Augenblicke der Ausschliipfens darstellt, so fallt noch ausserdem der verschiedene Habitus des K6érpers und die verschiedene Form des Dottersackes auf. Die Fig. 3 der vorliegenden Publication stellt gleichfalls eine Strémlingslarve aus einem kiinstlich befruchteten Ei dar, die schon weiter entwickelt ist, einen kleineren Dottersack, gr6s- sere Brustflossen, mehr Pigmentflecken, und bereits den fiir 4l- tere Clupeidenlarven characteristischen offenen Mund _besitzt. Sie ist also bei einer Linge von nur 6 mm schon bedeutend weiter entwickelt, als die in Fig. 2 dargestellte, mit dem Brut- netze gefischte Larve, die 6,7 mm lang war. Der Vergleich einzelner Larvenexemplare bedeutet zwar nicht viel, da bekanntlich alle Fischlarven in Form und Grosse bedeutend variieren und ein verhiiltnismiissig grosser Procentsatz ganz abnorm gestaltet und nicht entwicklungsfahig ist. Trotz dieses Bedenkens, zu dem sich noch der Umstand hinzugesellt, dass Dr. O. Nordqvist am 17. Juli des vorigen Jahres in der Niihe des Ortes, wo ich in diesem Jahre die besprochenen Lar- ven mit dem Brutnetze fischte, niimlich bei Engelskobben, auf einer untergetauchten Klippe in 4 bis 10 Meter Tiefe mit der Dredge einen Busch von Furcellaria fastigiata mit angeklebten Strémlingseiern erhielt, aus denen nach 5 Stunden einige 6 bis 6,5 mm lange Larven ausschliipften (1. c. pag. 12), kann ich mich doch nicht entschliessen zur Annahme, dass alle Clupei- denlarven, die ich mit dem Brutnetze erhielt, Larven vom Strém- ling sind. Es miisste denn sein, dass im Juni gleichzeitig zwei Strémlingsvarietiiten laichen, von denen die eine kleinere und stirker pigmentierte Larven hat, die infolge ihres relativ klei- neren aber schwereren Dotters vor Resorption desselben nicht iho to Sehneider, \chthyologische Beitrage, II. an die Meeresobertliiche aufsteigen kénnen, die andere dagegen grdéssere Larven besitzt, die noch bei einer Lange von 9 mm unresorbierten Dotter aufweisen, bei denen das Pigment spater auftritt, und deren relativ gréssere Dottersiicke ein so geringes specifisches Gewicht haben, dass die Larven mit ihnen an der Meeresoberfliiche schwimmen kénnen. Da ich zu einer solchen Annahme keine weiteren Griinde anfiihren kann, muss ich vor- laufig schliessen, dass alle oder die meisten der mit mehr oder weniger grossen Dottersiicken an der Meeresobertflache treiben- den Clupeidenlarven nichts anderes als Sprottenlarven sind. Nach W. C. Me Intosh und A. Th. Masterman 3) kann die Heringslarve nicht vor Resorption des Dotters sich vom Meeresboden an die Obertliiche erheben, und dass die Strém- lingslarven schwerer als das Wasser im Finnischen Meerbusen sind, nimlich so lange sie noch Dottersiicke haben, sah ich im vorigen Jahre an den aus kiinstlich befruchteten Eiern geschltipf- ten Larven. Diese konnten sich nicht auf die Dauer vom Bo- den des Aquariums erheben und sanken nach lebhaften Schwimm- versuchen stets wie ermiidet auf den Boden zuriick, um dort einige Zeit zu ruhen.?) Leider konnte ich in diesem Jahre keine ganz reifen Laichstrémlinge erhalten, um mit ihren lebenden Larven neue umfassendere Experimente anzustellen. Hinsicht- lich der Larven von Clupea sprattus und Clupea pilchardus con- statieren Me Intosh und Masterman, dass sie »float help- lessly in the surface- or mid- water, andere thus pelagic, as are the eggs of these two species» (I. c. p. 414). Da bei uns keine anderen Clupeiden mit pelagischen Eiern vorkommen, so kénnen die pelagischen Larven mit Dotter nur Larven von Cl. sprattus sein. Dieser Schluss wird noch durch den Umstand gestiitzt, dass die Zeit der Anwesenheit von Larven mit Dotter im Plankton mit der Laichzeit von Clupea sprattus zusam- menfallt. 1) The Life-Histories of the British Marine Food-Fishes. London 1897. pag. 414 u. 415. 2) Vergl. C. Kupffer u. H. A. Meyer in Jahresber, d. Comm. Z. Wiss. Untersuch. d. deutschen Meere. Kiel 1874—76, Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 21, n:o 1. 23 ‘Die dritte Clupeidenart des Finnischen Meerbusens, Clupea alosa L., ist gew6hnlich sehr selten. Nur im Juni dieses Jah- res wurden an verschiedenen Orten der Siidkiiste Finlands, un- ter anderen bei Hirfsala +), Lovisa etc., Exemplare gefangen, die alle, soviel ich erfahren konnte, zur Subspecies finta gehorten. Die Ovarien eines Exemplares, welche mir Dr. Levander zeigte, befanden sich in sehr vorgeschrittenem Stadium der Reife. Esociden. Im vorigen Jahre konnte ich in den »Ichthyologischen bei- trigen» nur die Vermuthung dussern, dass Hsox lucius haupt- siichlich den Cypriniden nachstelle, weil ich zu wenig frisch ge- fangene Hechte zur Untersuchung erhielt. In diesem Jahre war ich mit frischen Hechten besser versorgt und konnte constatie- ren, dass der Hecht ziemlich jeden Fisch frisst, den er bewialti- gen kann, und sich sogar an den schuppigen und stachelflossi- gen Flussbarsch wagt. Folgende Aufzaihlung der von mir in diesem Sommer un- tersuchten Hechte zeigt ganz verschiedenartige Fische als Nah- rung: | Total- ‘ Bothriocepha- 4 Magen- und Darm- uP Datum. | lange Mageninhalt. wae nd — lus-Larvenim in cm. parasiten. _ _K6rper. pet 1g Fischreste, beson- Soe nodu- ; ). Juni 4b ders Schuppen. osus, 9 Ascaris mu- 2 ou. cronata. 99 57 Ein mittelgrosser | 6 Triwnophorus nodu- Lo (LE: a _ Zoarces viviparus. \losus, 23 Exx. Ascaris. Za yie- 39,5 |\Verdaute Fischreste. — 0 — — 0 — 14 Ascaris mucronata, 1. Juli 60 — 0 — 1 Cucullanus elegans, 7a Uh ae 1 Bare Echinorhynch. 1) Fiskeritidskrift f6r Finland. 1901. Arg. 10, haft. 6, pag. 110. 24 Schneider, Ichthyologische Beitriige, II. | Total- | ; Bothriocepha- Datum. | linge | Mageninhalt. Mages und eS lus-Larven im in cm. | parasiten. Korper. ne ; ax |1 Perca fluviatilis rand eS 43. Jali 35 | von 12 em Lange. | aie ! 1 Perca fluviatilis ay { i er 40 | von 13 cm Lange, is Hes oy us NOGH |) 2 10. | 1 Alburnus lucidus. | | 1 Ascaris mucronata, | | Ver bbe, 5d Fischreste. ‘1 Cucullanus elegans,17, —O— | | | | Exx. Echinorhynchen. | = - : le BOS) 43 73 — 0 — | 14 Exx. Echinorhyn- | — 0 — | | chen. ee : el as Ze a ip eS ip tip pHnuelbache “RUPEE ee sey =i ee ye ees Sh a ‘: 5S . ‘ > zt = Fae uleioT DA igi eogeh Mivmians om 131. - 9,5 |1 Gobius minutus. | —? — | —0— | Interessant ist es, dass der Hecht auch die scheuen Clu- peiden, wahrscheinlich Strémlinge, fangen kann, falls es sich nicht um ein Exemplar handelte, das die Fischer weggeworfen haben. Alle Fische waren tibrigens mit dem Kopf voran ver- schluckt worden, und die Verdauung hatte bei allen am Kopfe begonnen, so dass die Schnauze der am meisten. zerstérte Theil des K6orpers war. Bei dem am 1. Juli gefangenen Exemplare war der Darm- schleim erfiillt von Eiern aus den grossen 29 von Ascaris mu- cronata. Der grosse am 20. Juli gefangene Hecht befand sich in einer Periode des Zahnwechsels!), die offenbar erst kiirzlich begonnen hatte. Die wenigen Zihne waren zum Theil ganz lose und staken tief im geschwollenen Zahnfleische. Auch die Kie- menbogenzihnehen waren von Haut tiberwuchert. Ungeachtet dessen hatte er sich doch mit der Spinnangel fangen lassen. Im Allgemeinen soll er wiihrend seiner Zahnwechselperioden wenig gierig sein und fasten. Das beweist auch der leere Ma- 1) Vgl. F. A. Smitt, Skandinaviens Fiskar, pag. 1007. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 2l, n:o 1. 25 gen dieses Exemplares. Ausser den angefiihrten Endoparasiten trug er noch zwei Ectoparasiten, ein Ex. Piscicola geometra und ein Ex. Argulus foliaceus. Salmoniden. Coregonus lavaretus wird in den Skaren von Porkala haupt- sichlich im Friihjahr viel in Reusen gefangen. Zu Beginn des Sommers begiebt sich die Maraene weiter hinaus zu den aus- sersten Klippen und verschwindet im Hochsommer fast ganz aus dem Skirenarchipele. Im Herbste ist, nach Aussage der Fischer, der Fang gering. Die Riickkehr zur Kiiste scheint dem- nach erst spat zu erfolgen. Ich erhielt am 24. August ein Exemplar, von 52,4 cm Linge, das als ganz unerwartete Beute in ein fiir Alande und Barsche ausgestelltes Netz gegangen war. Die orangefarbenen Eier erreichten bereits einen Durchmesser von 1,2 mm. Der Darmkanal war vom Schlunde bis zum After erfiillt von un- zihligen kleinen Gasteropoden der Arten Neritina fluviatilis, Hydrobia stagnalis und Limnaea sp., und einigen kleinen Myti- lus edulis. Im Pylorusabschnitte des Darmes fanden sich 28 Bandwiirmer (Jchthyotaenia sp.), deren Scolices in den Pylorus- anhiingen befestigt waren, an der Wand des Rectums sassen 8 Echinorhynchus angustatus. Der Magen von Coregonus lavaretus, dessen Muscularis beim untersuchten Exemplare eine Dicke von etwa 4/2 em und mehr besass, scheint an eine aus hartschaligen Schnecken be- stehende Nahrung gut angepasst zu sein. Die meisten im Darm- kanale befindlichen Schneckenschalen waren mehr oder weniger zertriummert, einige aber hatten doch den Magen heil passiert. Coregonus albula ist in den Skiiren so selten, dass die Fi- scher, welche mir am 28. August ein zusammen mit Cl. sprat- tus, Alburnus lucidus und Osmerus eperlanus im Sprottennetze gefangenes © von 16,5 cm Lange brachten, sich nicht erinnern konnten, einen solchen Fisch friiher gefangen zu haben. Die 26 Schneider, \chthyologische Beitriige, II. Ovarien waren ganz diinn und unreif. Die Nahrung bestand im Magen und Darm fast nur aus zahllosen Bosmina maritima, genau so wie bei den gleichzeitig gefangenen Sprotten und Uke- leien. Nur eine Imago von Chivonomus befand sich ausserdem noch im Magen. Von Osmerus eperlanus erhielt ich ein Exemplar von 17,4 em Liinge am 12. Juli. Es war von Dr. O. Nordqvist beim ersten Versuche mit einem Ottertrawl nach den Angaben von C. G. Joh, Petersen in den Skiirengewissern zu fischen, ge- fangen worden und wurde mir freundlichst zur Untersuchung iiberlassen. Im Magen fanden sich etwa 20 Exx. Mysis relicta und einige Gammariden (Pontoporeia affinis), im Darme viel stark verdaute Reste von Crustaceen. In der Schwimmblase zahlte ich 107 grosse und kleine Exemplare von Ancyracanthus impar Schn. 1) von 8 bis 30 mm Liinge. Im Herbste gehen recht viel Stinte in die Sprottennetze. Die ersten erhielt ich in diesem Jahre am 28. August. Sie hatten stark verdaute Reste von My- sis im Darme und zahlreiche Ancyracanthus wmpar in der Schwimmblase. 0. eperlanus folgt also nicht dem Beispiele von Coregonus albula und Alburnus lweidws, welche in Gesellschaft von Clupea sprattus Planktonfresser werden, sondern bleibt sei- ner aus Mysiden bestehenden Nahrung treu. Es ist interessant, mit der oben geschilderten Nahrung der Coregonen und Osmerus eperlanus im Brackwasser die Nahrung dieser Fische in benachbarten Siisswasserbecken zu vergleichen. Von Coregonus lavaretus sagt O. M. Reuter: »The food of the guiniad consists of small crustaceous, especially entomostraceae, also molluscs, worms and fish-roe. Professor Malmgren has noticed that the fattest varieties exist almost entirely on pisi- diae.» °) Coregonus albula frisst im Siisswasser finnischer Seen nach 1) In meiner statistischen Mittheilung (Fiskeritidskrift for Finland 10. Arg. h. 9, p. 145) ist durch ein Versehen des Correctors aus Ancyracanthus impar — A. dispar geworden. Natiirlich handelt es sich nur um einen Druckfehler. 2) G6sta Sundman, The Fishes of Finland. O. M. Reuters Text. pag. 13. (Helsingfors 1883). y Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 21, n:o 1. 2 ba | Dr. O. Nordqvists Untersuchungen hauptsachlich Bosmina bre- virostris und nur ausnahmsweise Miickenlarven und anderes. ’) Osmerus eperlanus scheint sich nach einigen Beobachtun- gen meines Freundes und Collegen A. Luther, im Lojosee in Siid-Finland hauptsichlich von Corethra-Larven zu nihren. *) Coregonus lavaretus holt sich also im Stisswasser seine Nahrung, wenn dieselbe aus Pisidien besteht, aus dem Schlamme hervor. Coregonus albula halt sich an vicarierende Arten, als welche Bosmina maritima im Brackwasser und Bosmina brevi- rostris im Siisswasser angesehen werden miissen. Osmerus eper- lanus aber hat als hauptsiichliche Nahrung im Brack- und Siiss- wasser zwei ganz verschiedene Arthropodenformen, die mit ein- ander nichts anderes als das Vorkommen an entsprechenden Localitiiten, ihnliche horizontale Stellung im Wasser und schlech- tes Schwimmvermégen gemeinsam haben, Eigenschaften, die offenbar geniigen, um eine gleiche Rolle als Fischnahrung zu spielen. Ubrigens ist die Corethralarve noch weit durchsichti- ger, als Mysis, und ihr Fang stellt an das Sehvermédgen der Stinte schwierigere Aufgaben. Cypriniden. Im vorigen Sommer konnten wir leider nur zu wenig Exemplare von Leuciscus idus untersuchen, einem fiir die Ska- rengewiisser sehr characteristischen Fische, dessen Lebensweise in vielfacher Hinsicht sehr interessant ist. Von den Fischern und dem gewodhnlichen Publicum wird dieser Fisch hier wenig geschiitzt und erzielt auf dem Markte geringere Preise, als z. B. der Hecht und der Barsch, weil sein Fleisch besonders im Schwanz- theile sehr griitenreich ist. Von Kennern wird er aber sehr geschiitzt und ist sehr beliebt bei den Sportanglern, weil er ob- 1) Nagra bidrag till mujkans naturalhistoria. Fiskeritidskrift for Fin- land 1897, h. 1, pag. 7. 2) Die Beobachtung ist noch nicht publiciert und mir von A. Lu- ther persénlich mitgetheilt worden. 28 Schneider, Ichthvologische Beitrage, LI. gleich er leicht auf Wurm- und Insectenkéder anbeisst, doch schwer zu angeln ist, da er sehr scheu ist, stets umherzieht und, wenn gefangen, noch bis zum letzten Augenblicke, wie ein Lachs, mit grosser Kraftanstrengung um seine Freiheit kampft. Dazu kommt noch die Grésse und Formschénheit hinzu, welche diesen Fisch so anziehend erscheinen lassen. In manchen Lebensgewohnheiten erinnert der Aland an die Salmoniden. Er steigt zeitig nach dem Eisgange die Fliisse hinauf und laicht um diese Zeit. Wo er auftritt zeigt er sich in mehr oder weniger dichten Schwiirmen, zuweilen »Kopf bei Kopf» dicht gedriingt, um in kurzer Zeit wieder ganz aus der Bucht oder dem Sunde zu verschwinden. Dabei schwimmt er nahe unter der Oberfliche und verrath oft seine Anwesenheit durch Springen und Pliitschern. Im Friihling halt er sich gern in ganz flachen und von der Sonne stark durchwarmten Buch- ten der inneren Skiiren auf. Im Juni geht er weiter hinaus in die Sunde der fiusseren Skiiren und zieht hier von einem Weide- platz zum anderen, um im August, wenn die Temperatur zu fallen beginnt, wieder mehr in den inneren Skirengewissern aufzutauchen. Meist hilt er sich im Sommer an der Luvseite der Inseln auf und scheut auch ziemlich starke Brandung nicht. Unbe- kiimmert um den Wogengang sucht er zwischen Steinen und Fucusbiischen seine Nahrung. Diese besteht bei jungeren Exem- plaren aus Insecten und Molluscen, bei grossen hauptsichlich aus Molluscen aller Art, mit deren klein zerkauten Schalen der Darm oft ganz stramm gefiillt ist. Im Laufe des Sommers ist diese Nahrung leicht zu finden sobald Ende Juni uud Anfang Juli iiberall in den Skarengewas- sern Fucus, Cladophora, Enteromorpha u. a. Algen, Potamogeton, Chara und Ranunculus emporwuchern, die von zahllosen Lam- nea und Neritina bedeckt sind. Daneben haftet an Steinen die kleine diinnschalige Mytilus edulis des Finnischen Meerbu- sens, eine Muschel, die den Schlundziéhnen grosser Alande kei- nen bedeutenden Widerstand leistet und auch viel gefressen wird. Anders ist es im Vorsommer, wenn die Pflanzen noch nicht ‘nd te ee Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 21, n:o 1. 29 emporgewachsen und die Gasteropoden noch nicht aus ihren Winterverstecken unter Steinen in Felsspalten etc. herausge kommen sind. Im vorigen Jahre erhielten wir den ersten Aland am 11. Juli und konnten uns daher keine Vorstellung dartiber- bilden, wovon sich Leuciscus idus im Mai und Juni ernahrt. Diese Liicke habe ich in diesem Sommer gliicklich ausfiillen kénnen, und das Resultat war sehr interessant. Von 5 im Mai und Juni gefangenen Exemplaren hatten 5 viele Exemplare von Tellina baltica im Magen und Darme neben wenigen Mytilus, Crustaceen und Algen, die beiden anderen hauptsachlich Ga- steropoden und Insectenpuppen. Tellina \ebt nun aber bekanntlich im Schlamm und Sande des Meeresbodens vergraben, aus dem nur die langen Siphonen horvorragen, und JZ. zdws muss, um die Muscheln zu fressen, mit der Schnauze nach ihnen im Schlamme wiihlen. Das stimmt auch mit der Erfahrung der Fischer tiberein, welche wissen, dass die Alande ihre Anwesenheit am Meeresboden durch Trii- bung des Wassers verrathen. Die Gewohnheit im Boden zu wiihlen, ist auch von anderen Cyprinidenarten bekannt, z. B. von Abramis brama, und ist jedenfalls nicht als eine besondere Anpassung an das Leben in den Skirengewiéssern anzusehen. Vielleicht wiihlt Z. tdus auch im siissen Wasser gelegentlich nach jungen Muscheln oder anderen Thieren im Schlammboden, obgleich sein Lieblingsaufenthalt in den Fliissen Finlands dicht unterhalb der Wasserfille und Stromschnellen sein soll, wo er, nach Angabe der Angelsportfischer, mit der Forellenfliege gean- gelt werden kann. Die fiir Leweiscus idus in den Skarengewiissern so charac- teristische Molluscennahrung scheint allerdings eine neue Acqui- sition zu sein, denn ich finde nirgends in der Litteratur Anga- ben, welche mit meinen Erfahrungen darin tibereinstimmen. Weder Kessler), noch Mébius und Heincke?), oder KE. Bade *) erwiahnen Molluscen bei Aufzihlung der Nahrungsob- 1) K. Kessler, Beschreibung der Fische, die in den Gewiissern des St. Petersburger Gouvernements vorkommen (russisch) 1864. 2) Mobius u. Heincke, Die Fische der Ostsee 1883. 3) E. Bade, Die Mitteleuropaischen Siisswassertische. Berlin 1900. 30 Schneider, Iehthyologische Beitrage, I. jecte von L. tidus. E. Bade erklirt den Aland sogar fiir einen entschiedenen »Griinweidefisch», was fiir den Skiarenaland ab- solut nicht zutrifft, denn die wenigen Pflanzenreste, die ich im Darme gefunden habe, und welche weiter unten zusammen mit der Nahrung aufgefiihrt werden, kann ich nur als ganz zufal- lige Beimengungen betrachten. In dieser Hinsicht haben meine fortgesetzen Untersuchungen nur das bestiitigt, was ich schon im vorigen Sommer fand und beschrieb. *) Nachstehendes Verzeichnis der von mir in diesem Som- mer untersuchten Alande wird das oben (Gesagte illustrieren. | | Total-| | Datum. lange Magen- und Darminhalt. “Parasiten ee eae eee | in cm. Darm. | | 30. Mai 24,5 |Mehrere Exx. Limnea. Echinorhynchen. 13. Juni 45,5 Sehr viel Tellina baltica, 7 | grosse Idotea entomon, we- nig Mytilus edulis, 1 Coro- phium longicorne, Algen. Les » | 29,5 6 Idotea entomon, Tellina bal-6 ‘Echinorhynchus proteus | ticaund Phryganidenpuppen. und 3 Bandwiirmer. ls » | 25 Tellina baltica, Phryganiden-'48 Echinorhynchus proteus. | puppen, 1 kleine Idotea en- | | | tomon und Algen (Entero- __morpha und Cladophora). » » | 22 |Tellina baltica, 1 Mytilus edu- a 18 Echinorhynchus proteus. | | lis, 1 Idotea entomon. 21. Juni 23,6 |Viele Phryganidenlarven, 1 My- Viel Echinorhynchus pro- a tilus edulis. — teus. piace dips pepe — 0 — Im Magen 29 Bandwiirmer | Im Darme 5 Ech. proteus. ', » | 242 \Phryganidenpuppen und Neri-|Echinorhynchus proteus. tina. 14. Juli ©} 25,7 | Limnea. ‘Im Magen 37 Bandwiirmer Im Darme 38 Ech. proteus. 92. Juli. | 225 Nur Gasteropoden. 8 Ech. proteus. 25. Juli | 25,5 | D — 0— ___|{1 Ech. proteus. Cee 15,4 Gasteropoden, Phryganiden- —0— | larven, Sand. | ie . 13,8 Gasteropoden, Phryganiden-|Distomiden und Echino- und Chironomidenlarven, 1! rhynchen. } | | | Gammarus, Pflanzenreste. | 1) Ichthyologische Beitriige. Act. Soc. pr. F. et F. fennica, XX, N:o 1. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 21, u:o 1. dh fer sya | Parasiten im Magen und Datum. | lange | Magen- und Darminhalt. re (in cm. Darm. ae ; 1. Aug. | 39,5 Viel Mytilus edulis, mehrere3 Ech. proteus. Neritina fluviatilis, 1 Stiick Fucus vesiculosus. Haas < | 22.3 \Viel Limnea, einige M ytilus 17 Distomum globipor um. edulis. / 2. Aug. | 30) —O— (Sumpfisch)1) 4 Ech. proteus. |,» | 34 | —0— (Sumpfisch). (3 Ech. proteus. 11. Aug. | 19,5 Viel Phryganiden- und Chiro. 4 Ech. proteus. _ nomidenlarven, wenig Lim- _ | _ nea, Cladophora. _ 3 , 9» | 85 (Viel Limnea und Neritina,10 Ech. proteus. baltica und Phryganidenlar- ven. | “ 35 Zahlreiche Limnea und Tel- — 0 — lina. 20. Aug. 23. Sehr viel Gasteropoden, wenig 3 Ech. proteus. F _ Rivularia. /, » B02 Sehr viel Gasteropoden, wenig 10 Ech. proteus Fadenalgen und einige Stiicke von Grashalmen. A oe 25 Viel Gasteropoden. ; 6 Ech. proteus. 1 ~» | 25 Viel Gasteropoden. =—————.27_ Ech. proteus. ie » _» | 25,7 Viel Gasteropoden. =———|6._ Ech. pr ‘oteus. — ROE ee |r 10 Ech. proteus. ee fe 18,3 Gasteropoden oe Phrygasonieek OSIoatL SISTy denlarven. Trotzdem Pflanzen in der Nahrung des im brackwasser sich aufhaltenden Leuciscus idus nur eine sehr untergeordnete Rolle spielen und wahrscheinlich nur zufallig zusammen mit den auf ihnen weidenden Schnecken gefressen werden, mag das im stissen Wasser anders sein. So glaube ich annehmen zu kénnen, dass E. Bade’s (I. c.) oben citierte, mit Bestimmtheit ausgesprochene Meinung, der Aland sei ein »Griinweidefisch», in bezug auf den Aufenthalt im siissen Wasser zu recht be- steht. Leider habe ich noch keine Alande aus siissen Gewassern untersuchen k6nnen, aber Leuciscus rutilus stellt einen analo- gen Fall dar, dass ein Cyprinide, der im Brackwasser ”) fast 1) Sump = Behialter fiir lebende Fische. 2) Ichthyologische Beitrage. Acta Soc. pro F. et Fl. fenn XX, n:o 1. 32 Schneider. Ichthyologische Beitrige, IL. nur Insecten, Gasteropoden und Crustaceen geniesst, im Siiss- wasser hauptsiichlich von Pflanzenkost lebt. Letzteres beweisen nicht nur Josef Susta’s?) Untersuchungen in Béhmen, son- dern auch Levander’s*) Beobachtungen tiber Plétzen aus ei- nem Finlindischen Siisswassersee und aus der Bucht Langvi- ken, die ganz schwach salzhaltiges Wasser enthalt. Leuciscus rutilus aus dem Langviken *) nimmt eine vermittelnde Stellung ein zwischen den Brack- und Sitisswasserplotzen. Seine Nah- rung besteht aus sehr viel Diatomaceenschlamm, Algen, Theilen von Phanerogamen, wenig Gasteropoden und Insecten, wahrend die brackwasserplétze ausser wirbellosen Thieren nur wenig Diatomaceenschlamm, die Stisswasserpl6otze ausser Diatomaceen- schlamm viel Pflanzentheile geniesst. Unter den Cypriniden frisst nur Leuciscus erythrophthalmus auch im Brackwasser hauptsichlich Pflanzennahrung. Das einzige Exemplar von Leuciscus rutilus, welches ich in diesem Jahre am 11. Juli untersuchte, war 16,5 cm lang und hatte im Magen und Darm viele Limnewa und WNeritina, viel Rivularia, wenige Reste von anderen Pflanzen, Asellus aquati- cus und Gammarus. Dieses Exemplar stammte aus einer Bucht des festen Landes bei Porkala und, beherbergte im Darme sehr viele Distomwm globiporum. Bei den in diesem Sommer von mir untersuchten Exem- plaren von Leuciscus erythrophthalmus waren Nahrung und Darmparasiten folgendermassen vertheilt: | Total- | | Datum. | lange | Nahrung. Parasiten. | ra em.| ji4 Juni | 144 | = —d0— 5 Ex. Echinorhynch. \11. Juli 16 Planzentheile. fas 2 Nb ta ani 7 | Limnea. ; = WS Whee ime: TT | 11 (Grosse Mengen griiner Algen, beson- — 0 — | ders Cladophora und wenige Chy- | dorus sphericus. 1) Die Ernahrung des Karpfens. Stettin 1888. 2) Luonnon Ystiva N:o 4, pag. 6. 1899. 3) Fiskeritidskrift for Finland 1901. Haft. 12. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 21, n:o 1. 33 | Total- | | _ Datum. | lange» Nahrung. Parasiten. | | in em.) 25. Juli 12,5 Gasteropoden und Stiicke von Pha-2 Ex. Echinorhynch. | nerogamen. haf eel ea Aug. | 18.9 2 Fischgriten und Reste einer |! , |, | ee al oe _Schnecke. sinc! Ao bad fats id in eRe a Saag 2 spebr 53 22 Reste von Pflanzen und mehreren|! ,, =" | | Mytilus. | eo 2. , 141 Viel Fadenalgen, wenig Diatomaceen.| —0— , » | 16,6 |Fischdirme Ca Secs) ee ae ” = 13,6 Cladophora. — ( a ibid da as »» | 13,4 Limnea, Rivulariaa = t—t—~=~S —0-— » »« | 17,8 Fischdarme. 7 ) hie » » | 462 Fischdirme. A Apie oe ie % = hides a Fadenalgen und Blaualgen. ye “ Re) 157 Enteromorpha und Cladophora. ~ ing — 0 — se labile 163-79 Alene ORT, vTe ey a SEIT) git Poesia ici: 164, |-adligenians. 97/ 90 Alife DS aes >. 9. |.18,4 |. Fischreste.. is iad a ee - Sgt | ott Reiger epee a ae i = ee my : ». | 20,6 Fischreste und Fadenalgen. AD gaa RES, ig dees 21,0 Fischreste und Fadenalgen. . = oe \yhs HOG 13,1 Viel Diatomaceen und verdaute Al-| ae | eee gen. Im vorigen Jahre mussten wir nach Untersuchung von nur 7 Exemplaren die Frage noch offen Jassen, ob die Pflan- zentheile, welche wir in allen Rothfedern fanden, wirklich zur Nahrung dienen, oder nur mitverschluckt werden wegen der Microorganismen, welche auf den welken und faulen Blittern leben. In diesem Jahre habe ich an den Algen, welche ich in den Verdauungsorganen von Rothfedern fand, deutliche Spuren nicht nur der Zerkleinerung durch die Schlundziihne, sondern auch der Verdauung durch den Darm constatieren kénnen. Pflanzentheile waren auch bei den in diesem Jahre von mir untersuchten Exemplaren quantitativ am meisten im Darme ver- treten. Daneben fand ich aber auch Molluscen, in dhnlicher Weise zermalmt, wie bei Leuciscus idus, und merkwiirdigerweise Ueberreste von Fischen in nicht geringer Menge. Einige grés- sere Exemplare hatten nur Fischiiberreste im Darme und nichts 3 34 Schneider, Ichthyologische Beitrage, IL. anderes, so dass der Darminhalt iibelriechend war, wie bei ei- nem Raubfische, wiihrend er sonst aus einer sauberen, ziemlich festen Masse dicht verfilzter Pflanzentheile besteht und fast geruchlos ist. Diese auf den ersten Blick auffiillige Erscheinung erklirt sich leicht durch die Gewohnheit der Rothfedern, ab und zu Orte zu besuchen, wo die Fischer ihre Fische vor dem Einsalzen ausweiden und reinigen und die Eingeweide in’s Meer werfen, Hier wird die leicht verdauliche todte animalische Substanz natiirlich gern den harten Algen vorgezogen, da sie ebenso miihelos zu haben ist, wie diese. Solche gelegentliche Saprophagie ist bei Pflanzenfressern sowohl auf festem Lande, als auch im Wasser, nichts seltenes und kann uns nicht hindern, L. erythrophthalmus fiir einen Griinweidefisch zu erkliren, der auch im Brackwasser seine Le- bensweise in bezug auf die Nahrung nicht andert. Die Farbe aller im vorigen Jahre auf Esbo-L6f6 untersuch- ten Exemplare war silberweiss. In diesem Jahre aber fand ich unter den in den Porkalaskiiren geangelten Rothfedern mehrere die durch eine sehr schéne Goldfarbe mit besonders leuchtend rothen Flossen ausgezeichnet waren. Von den beiden am 1. August gefangenen Exemplaren war besonders das kleinere, 18,9 em lange, an Kopf und Seiten ganz golden. Der Riicken war eriinlich golden und nur der Bauch milchweiss. Das gréssere Exem- plar von 22 cm Liinge hatte auch Goldschimmer auf Riicken, Seiten und Kopf, war aber nicht so gelb, wie das kleinere. Die meisten »Goldfische» fing ich mit der Angel am 22, August und zwar unter 14 Exemplaren nicht weniger als 9, die alle mehr oder weniger gelb mit goldiggriinem Riicken und milchweissem Bauche waren. Die Liinge dieser Exemplare, welche lebhaft gegen die silberweissen abstachen, betrug 13,7 bis 21 cm. Un- ter allen untersuchten Leuciscus erythrophthalmus befand sich nur ein Exemplar im Zustande der Laichreife. Dasselbe war ©, am 14. Juni gefangen und 14 cm lang. Von Abramis brama erhielt ich am 1. August mit der An- gel zwei Exemplare von 29,5, resp. 25 cm Linge. Die Nahrung bestand bei beiden ganz iibereinstimmend aus Insecten, Gastero- poden und einigen Gammarus, war also rein animalisch. An Nee ee f i Acta Societatis pro Fauna ef Flora Fennica, 2l, n:o 1. Bd Parasiten beherbergte nur das gréssere Exemplar einen Echi- norhynchus claveceps. Auch der Darminhalt zweier Blicca hjirkna zeigte fast rein animalische Nahrung. Die beiden Exem- plare waren am 25. Juli gefangen und hatten eine Lange von 12, resp. 12,9 cm. Bei dem kleineren enthielt der Darm zahl- reiche Ostracoden, Pflanzentheile, einen jungen Gammarus, eine kleine Limnea und eine Bosmina sp., bei dem grésseren Exem- plare zahlreiche Larven und Puppen von Chironomiden, ferner Ostracoden, kleine Limnzen, Diatomaceen und Sand. Eine die- sem genau entsprechende Zusammensetzung der Nahrung hat auch Levander an zahlreichen von ihm untersuchten Exem- plaren von Blicca bjorkna aus dem Langviken beobachtet. Exemplare mit reifen Ovarien fand Levander am 7. und 15. Juni. Bereits im Abschnitte iiber die Clupeiden habe ich von der Gewonheit der Alburnus luwcidus geschrieben, im Juni die stark erwirmten Sunde und Buchten der inneren Skiren zu ver- lassen und hinauszuwandern in die Gewiisser der iiusseren Skii- ren, wo sie mit Clupea sprattus zusammentreffen. In den in- neren Skarenbezirken bleiben verhiltnismiissig wenig Alburnus lucidus zuriick, die Hauptmasse halt sich bei den iiusseren Ski- ren auf, gefolgt von den Feinden, Hsox lwcius und Perca flu- viatilis. Kin nicht unbedeutender Theil folgt aber den Sprotten auf das offene Meer hinaus und schliesst sich den Schwiirmen dieser Clupeiden an, deren Lebensweise nachahmend. Am 13. August geriethen zusammen mit zahlreichen Sprot- ten auch mehrere Alburnus lucidus in die Treibnetze unserer Fischer. Die Nahrung dieser Exemplare bestand ausschliesslich aus Tausenden von Bosmina maritima, welche zu dieser Zeit auch von Clupea sprattus fast ausschliesslich gefressen wird und dem Darminhalte die characteristische braunrothe Farbung ver- leiht, welche den Sprottendarm im Herbste auszeichnet. Die Lebensweise eines Theiles der Ukeleien im Finnischen Meerbu- sen erinnert also vollkommen an die Lebensweise des Friihjahrs- stroémlings, und zwar sind es grosse alte Exemplare von 12 cm und mehr Linge, die sich solche pelagische Lebensgewohnhei- ten aneignen. Im Vorsommer wird an flachen steinigen oder 36 Schneider, Ichthyologische Beitrage, II. sandigen Ufern gelaicht, und die Nahrung besteht in dieser Zeit aus Insecten und Ufercrustaceen. Im Sp&tsommer und Herbst wird eine ganz pelagische Lebensweise gefiihrt gleich den Clu- peiden, deren Schwirmen Alburnus lucidus sich anschliesst. Diese zeitweilige Gewdhnung eines Cypriniden an eine pelagische Lebensweise scheint mir sehr bemerkenswerth zu sein. Da die von Dr. Levander und mir im Juli und Au- gust des vorigen Sommers ausgefiihrten Untersuchungen tiber die Nahrung alter und junger Alburnus lucidus ein geniigend treffendes Bild von der Lebensweise dieser Fische innerhalb der Skarengewasser geben, habe ich mich in diesem Jahre damit begniigt, nur solche Exemplare zu messen und zu untersuchen, die zusammen mit Sprotten und jungen Strdmlingen weit draus- sen im Meere, oder im Bereiche der iussersten Klippen des Skarenarchipeles gefangen waren. Folgender Auszug aus mei- nem diesjahrigen Tagebuche giebt eine Uebersicht tiber Nahrung und Parasiten der untersuchten Ukeleien. |Total-| | | | | o y . Datum. | lange Nahrung. Parasiten. | jin em.| | | 13, Aug. | 12.6 Viel Bosmina maritima. —0— Ty 12,0 Dasselbe. Su 26. Aug. | 11,6 fe = ore risks 12,7 i — 0 — | ” | 11,5 ” Sy ee 2, : | 12.2 Viel Bosmina maritima und =21 Ore | | wenige Reste Calaniden. DAL Fhe, |} ablvas | Dasselhe. —0— » 9 | 14,7 Nur Bosmina maritima. ae 2. ge, })oi2ye" Dasselbe. 2 Echinorhynchus proteus und kleine Distomum globiporum im Darme. - . 12.5 5 — 0 — |» af | tte . 1 Echinorhynchus proteus in| | _ der Leibesh6hle am Ovarium. festgehakt. 'y 9 | 11,0 | Viel Bosmina maritima und —= j) = | | | 1 Imago von Chironomus., | Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 21, n:o 1. 37 Pleuronectiden. Ueber die Laichzeit der Flundern (Plewronectes flesus) im Finnischen Meerbusen, ebenso iiber die Laichplatze und die Wanderungen dieser Fische von der flachen Kiiste in tieferes Wasser und zuriick herrscht noch einige Unklarheit. Nach der Meinung der Fischer an der Siidkiiste Finlands, wie sie O. Nordqvist in dem Berichte tiber seine im Jahre 1900 ausge- fiihrten Untersuchungen (I. c. pag. 21 und 24) wiedergiebt, dauert die Laichzeit der Flundern von der zweiten Halfte des Mai bis in die zweite Hialfte des Juni (»Johannetiden») und findet statt in 1 bis 2 Faden tiefem Wasser im Bereiche der iusseren Ski- ren. Nordqvist bezweifelt jedoch, dass die Flunder so nahe der Kiiste laicht, weil es ihm nie gegliickt ist, auf den von den Fischern als Laichplitze bezeichneten Stellen Exemplare mit ausfliessendem Rogen zu erhalten, und nimmt an, dass die Flun- dern zum Laichen sich in tieferes Wasser begeben und von dort ausgelaicht wieder auf die angeblichen Laichplatze zurtick- kehren. Ich erhielt leider keine Exemplare im Mai und Juni, die frisch aus dem Netze kamen, weil die Fischer, solange die Mee- restemperatur noch niedrig ist, die Flundern im Laufe mehrerer Tage lebend in Fischbehiiltern aufzubewahren pflegen, die dicht bei den Fangpliitzen verankert sind. Haben sich im Laufe ei- niger Tage geniigend viele Flundern im Behilter angesammellt, so werden sie in Kérben verpackt zur Stadt gebracht. Am 29. Mai und am 12. Juni konnte ich den Inhalt eines solchen Fisch- behilters untersuchen und fand in demselben zahlreiche Exem- plare deren Rogen und Milch beim leisesten Drucke reichlich ausfloss. Die weiblichen Flundern, die in der Gegend der Ova- rien dick geschwollen erschienen, entleerten minutenlang ihren Laich in federposendickem Strahle, wenn man sie nur aus dem Wasser hob. Versuche, diesen Rogen durch kiinstliche Befruchtung zur Entwicklung zu bringen, schlugen fehl, offen- bar schon deshalb, weil das Absterben der Eier im Ovarium 38 Schneider, Ichthyologische Beitrage, LI. infolge der Gefangenschaft begonnen hatte. Die Dotter der mei- sten Kier hatten weissliche Triibungen. Bei einem Exemplar, welches ich am 29. Mai untersuchte, und das im Darme noch Reste von Jdotea entomon barg, also noch nicht lange im Fischkasten gelebt hatte, ergab eine Mes- sung reifer Kier einen Durchmesser von 0,8 bis 1 mm. In ei- nem Gefiisse von 32 ecm Hohe, das mit Seewasser aus dem Be- reiche der inneren Skiren gefiillt war, sanken alle Eier auf den Boden, erhoben sich jedoch und flottierten kurze Zeit, wenn das Gefiiss nur einwenig erschitittert wurde. Die Lange des ganzen Fisches betrug 33 cm. Eier und Larven von Pleuronectes flesus habe ich in die- sem Jahre, ebenso wenig wie im vorigen, in meinen Brutnetz- proben gefunden, deren erste am 31. Mai im Bereiche des ius- sen Skiren genommen wurde. Dr. O. Nordqvist hat unter 30 von ihm untersuchten Planktonproben nur in einer ein Ei gefunden, das, bedeutend kleiner als ein Sprottenei, wahrschein- lich ein Ei von Plewronectes flesus war. Das Ei war am 20. oder 21. Juli im Finnischen Meerbusen auf der Linie zwischen Jussaré und Odensholm gefunden worden (I. c. pag. 20, Anm. 2). Symmetrische Larven von Pleuronectiden sind bisher tiberhaupt noch nicht aus dem Finnischen Meerbusen bekannt geworden. Das mag sehr wohl zum Theil damit zusammenhingen, dass die Flundern, wie Nordqvist meint (l. ¢. pag. 24—25), weit von der Kiiste laichen. Es fallt allerdings, wie ich beobachtet habe, die Zeit des Fernseins von der Kiiste bei den Flundern, ebenso wenig wie bei den Sprotten, genau mit der Laichzeit zusammen. Die Laichzeit von Pl. flesus beginnt nach der Meinung der Skirenfischer, wie oben angegeben, in der zweiten Halfte des Mai. Ich habe an der Estlindischen Kiiste bei Reval noch weit friiher, nimlich schon Anfang April, Flundern mit reifen Geni- talproducten erhalten und bin daher der Ansicht, dass die Laich- zeit der Flundern bald nach dem Schmelzen des Eises beginnt, in einem Jahre friiher, in einem anderen spiiter, je nach den Temperatur- und Kisverhiiltnissen. Der Auszug der Hauptmasse der Flundern aus den Buchten in die Tiefe des Finnischen Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 2l, n:o 1. 39 Meerbusens findet bedeutend spiiter statt, in diesem Jahre bei Porkala erst in der zweiten Hiilfte des Juni, Bis dahin waren die auf den Friihlingsfangpliitzen ausgeworfenen Netze meist ganz gut gefiillt. Spiiter im Juli und August werden auf diesen Platzen mit denselben Netzen meist nur noch Barsche, Dorsche und Leuciscus idus gefangen. Der Auszug findet also wenig- nigsten noch innerhalb der Laichperiode statt, und es bleibt spiteren Untersuchern vorbehalten, nachzuweisen, ob nicht die reifsten Exemplare zuerst ziehen+). Auch die Flundern ziehen, wie andere Fische, in Schwiirmen, was ich in einem friiheren Jahre im Herbste bei der Riickwanderung dieser Plattfische in die Bucht von Baltischport (Rogerwiek) habe beobachten kénnen. Die Ursachen des jiihrlichen Flunderzuges sind wohl ebenso mannigfaltig wie die, welche Clupea sprattus zwingen, den Strand zu meiden. Das Steigen der Temperatur wird gewiss auch hier eine der Hauptursachen sein. Unwahrscheinlich ist es, dass die von Nordqvist im vori- gen Jahre am 25, Mai und am 27. Juni beobachteten ausge- laichten Flundern (I. c. pag. 22—23) bereits auf der Riickwan- derung begriffen waren. Mir scheint dieser Befund eher zu be- weisen, dass viele Flundern schon vor und wiahrend des Aus- zuges in die Tiefe laichen. Da alle Flundern, die ich in diesem Sommer erhielt so- genannte Sumpfische waren, d. h. mehr oder weniger lange Zeit im »Sump» oder Fischkasten gelebt hatten, konnte ich keinerlei neue Beobachtungen iiber die Ernahrungsweise von 1. flesus machen. In der nun folgende Tabelle sollen die von mir aus- gefiihrten Messungen der Totalliinge und der Hohe mit und ohne Riicken- und Afterflosse nebst anderen Beobachtungen an den von mir in diesem Sommer untersuchten Flundern platz- finden. 1) In seinem bereits mehrfach hier citierten Berichte fiihrt Dr. O. Nordqvist (Acta Soc. p. F. et F. F. XX, N:o 7, pag. 23) einen sicher beob- achteten Fall an dass noch am 6. Augus eine vdllig laichreife Flunder bei Porkala angetroffen wurde, und erwahnt die Meinung eines Fischers, der eine zweite Herbstlaichzeit fiir die Flundern annimmt. Dass zwei distincte Laichzeiten vorkommen, bezweifele ich, da ich auch im Juli eine laichreife Flunder fand (s. Ichthyol. Beitr. p. 56). Die Laichzeit erstreckt sich wohl tiber alle Sommermonate. 40 Schneider, Ichthyologische Beitrage, II. l fen, re Total- Ee Bales a Datum. | linge 2S 8 = ape | Diverse Beobachtungen. | in cm : Se pata | ‘in cm.in cm. | og ae | | 29, Mai 30 | Q mit véllig reifem Rogen. Im Darm Jdo- | tea entomon. Keine Darmparasiten. 12. Juni 35,7| 14,8 22,3 |Q mit vodllig reifem Rogen. Darm leer und ohne Parasiten. 13. , | 3385) 145 20 |Q mit vollig reifem Rogen. Darm leer. Darm- parasiten: 1 Nematode und 1 Kchino- rhynchus. 2 se 28,8 10,5 16,9 |Ausgelaicht. Darm leer. Darmparasiten: 2 Nematoden. 25. Juli | 28,3] 12 18 |Augen links, rechte Seite gefleckt. Darm leer. 43 Hchinorhynchus. tel us 24,2| 9,8 14,8 |Augen links, rechte Seite weiss. Darm leer. 6 Echinorhynchus. 35 | 18,4) 21,7 |Augen rechts, linke Seite weiss. Im End- darm 3 Exx. Mytilus edulis. 17 Echino-| | rhynchus. 24 10 15 |Augen rechts, linke Seite weiss. Darm leer. | 7 Echinorhynchus. bo = i=) ~I = & oO Voge Augen rechts, linke Seite weiss. Darm leer.! | | 47 Echinorhynchus. | Bei den 5 am 25. Juli gefangenen Exemplaren waren die Genitalorgane klein und hyalin. Von Rhombus maximus, der im Finnischen Meerbusen ganz selten geworden ist, konnte ich nur am 19, Juli ein kleines Sumpexemplar durch die Giite des Herrn H. Saurén erhalten, Die Lange betrug 20 cm, Héhe ohne Riicken- und Afterflosse 11,7 cm und mit den genannten Flossen 15,5 cm. +) Die Flossen waren auf beiden Seiten pigmentiert und auch die hintere Hialfte der rechten (unteren) Seite hatte grosse pigmentierte Flec- 1) Bedauerlicher Weise ist in den ,Ichthyologischen Beitrigen* vom vorigen Jahre (Seite 21 und 22) ein schliimmes Versehen unverbessert ge- bheben. Im Abschnitte tiber Rhombus maximus steht tiberall , Breite“ anstatt »Hohe* hei den Maassangaben, wihrend bei Pl. flesus richtig ,Hdhe“ ge- sagt ist. . Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 2l, n:o 1. 41 ken. Im Darme war keine Nahrung und fanden sich nur 4 Exemplare eines Bothriocephalus. Discoboli. Am 2. Juni erhielt ich vier Exemplare von Cyclopterus lumpus, die in einem Flundernetze gefangen waren. Alle vier waren °9; drei von ihnen, 16,5, 16,8 und 18,0 cm lang, be- fanden sich im héchsten Stadium der Laichreife mit Eiern von 2 bis 2,2 mm im Durchmesser, Das vierte Exemplar, ebenfalls 2 und 18,5 em lang, war ausgelaicht. Alle hatten sehr viele Echinorhynchencysten im Mesenterium und bei einem fand sich ein Echinorhynchus im Darme. Der Darmkanal war bei allen vollig leer. Am 17. Juni wurde mir ein kleiner Cyclopterus lumpus von nur 3,6 cm Linge gebracht, der sich in ein Sprottennetz verirrt hatte. In seinem Darme fand ich stark verdaute Reste von Calaniden und besonders viel unverdaute Eier und Sperma- tophoren dieser Crustaceen. Murzeniden. Am 4. Juli erhielt ich eine Angwilla vulgaris von 80 cm Liinge von Herrn Assessor Dickhoff aus Kallvik. Das Exem- plar war © mit deutlich gelber Bauchseite. Der Darm war leer, weil der Aal einige Tage im Fischkasten gehalten war. An Pa- rasiten fanden sich in Darme 6 Exx. Echinorhynchen und 10 Exx. Ascaris sp., daneben massenhaft freie Kier von Ascaris sp. im Darmschleime, die aus einigen grossen reifen & % stammten. Ein zweites Exemplar erhielt ich am 27. Juli. Es hatte eine Linge von 87 cm, war © mit silberfarbenem Schimmer in der vorderen Hilfte an Bauch und Seiten. Im Magen fand sich 42 Schneider, Ichthyologische Beitrage, Il. ein Telson von Jdotea entomon, im Enddarm eine Jdotea ento- mon und ein Gammarus sp., daneben vier Bandwiirmer. Im Reifezustande der Ovarien war, trotz der verschiedenen iusse- ren Farbung der fast gleichgrossen Aale, kein Unterschied zu be- merken. Das zweite Exemplar war mit der Grundschnur ge- fangen, und wurde sofort untersucht. Ammodytiden. Von Ammodytes lanceolatus konnte ich nur ein Exemplar erhalten, welches am 31. Mai im Sprottennetze gefangen war. In dem Magen des nur 20 cm Jangen Exemplares fand ich nicht weniger als 14 (vierzehn) kleine Ammodytes lanceolatus von 2,6 bis 4 em Liinge, die der alte Réiiuber kurz nach einander aus einem Schwarme junger herausgefangen haben muss, da sie nur wenig anverdaut und noch sehr deutlich zu erkennen waren, Ueber die Fortpflanzungsverhiltnisse des Sandaales im Finnischen Meerbusen sind wir durch Dr. 0. Nordqvists *) Untersuchungen vom Jahre 1900 recht gut unterrichtet. Nord- qvist erhielt mit Horizontal- und Verticalnetzen in den Monaten von Ende Februar bis Ende April mehr oder weniger zahlreiche Larven auf vier Excursionen sowohl an der Finlindischen, als auch an der Estliindischen Kiiste und noch im August zwei Larven von 11 und 13,5 mm Linge in der Gegend von Por- kala. Daraus kann man schliessen, dass die Laichzeit sich tiber ein halbes Jahr erstreckt, denn die im Februar gefangenen Lar- ven hatten durchschnittlich eine Liinge von 10,5 mm, waren also zum Theil kleiner, zum Theil grésser, als die kleinere Larve des Augustfanges. Nach Nordqvists Meinung fallt die Haupt- laichzeit in den September. Ueber die Nahrung und sonstige Lebensweise der jungen Ammodytes lanceolatus habe ich an der Finlandischen Kuste keine Erfahrungen sammeln kénnen. In flachen sandigen Buch- 1) Acta Soc. pro Fauna et Flora fennica, XX, n:o 7. pag. 25—29. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 21, n:o 1. 48 ten des Estliindischen Strandes sieht man im Herbste junge Am- modytes von 35 bis 50 mm Lange in Schaaren von 30 bis 50 Exemplaren ganz nahe am Ufer in kaum 50 cm tiefem Wasser munter mit schlangenartiger Bewegung des Kérpers umherschwim- men. Bringt man aber diese jungen Sandaale in eine Schale mit Sand und wenig Wasser, so wiihlen sie sich hurtig in den Sand ein. Am 25. September fing ich bei Reval 7 Exemplare, deren Darminhalt folgendermassen zusammengesetzt war: Ex. 1. 35 mm lang. Copepoden und Eier von Rotatorien. ay -Paes | » . Copepoden. oo oo > » . Copepoden und deren Kier. » 4,40 » » . Copepoden. » 5. 46 » » . Copepoden und wenig junge Bosminen. » 6. 47 ie — 0 — SRY few) ae » . Ei und Reste eines Rotators (Syncheta?), Von den am Fangorte massenhaft vorhandenen Mysiden konnte ich in den jungen Ammodytes keine Spuren finden. Gadiden. Am 12. Mirz erhielt ich in Reval einen 33 cm langen Gadus morrhua, der vor meinen Augen mit einem Flundernetze aus einer Wuhne herausgezogen wurde. Die Hoden waren gross, gefaltet und in hinter und zum Theil neben einander liegende Lappen zertheilt, aber noch nicht ganz reif. Auf meine Frage erklirten die Fischer, dass reife °° mit wohlgefiillten Ovarien um diese Zeit nicht selten seien. Die Ovarien werden aber zu- sammen mit den iibrigen Eingeweiden entfernt, bevor die F'i- sche auf den Markt kommen. Am Tage vorher sei ihnen ein ganz reifes © in’s Netz gerathen. Im Magen des von mir am 12. Mirz untersuchten Exemplares fanden sich ein Clupeid und eine Jdotea entomon. Im Darme waren stark verdaute Reste von Clupeiden und viele Echinorhynchus. Ueber die Orte, wo die Kier und Larven von Gadus mor- nee Schneider, Ichthyelogische Beitrage, LIL. yhua im Finnischen Meerbusen zu finden sind, ist noch nichts bekannt. Dr. Nordqvist ist es nicht gelungen, auf seinen Excursionen im Winter 1900 Eier oder Larven vom Dorsche zu finden. In bezug auf den Auszug der Dorsche im Herbste aus den Skarengewidssern in gréssere Meerestiefen, wo sie sich von den zahlreich dort lebenden Mysis relicta') im Laufe des Sep- tember fast ausschliesslich ernaihren, konnte ich von den Fi- schern erfahren, dass in diesem Jahre der Dorschfang bei den aussersten Klippen (Sdéderskiér) in der zweiten Halfte des Au- gust schnell abnahm und am 24. August kein einziger Dorsch auf die Grundangel anbiss. Gobiiden. Im vorigen Jahre gelangte erst am 6. Juli die erste Larve ’) von Gobius minutus in unser Brutnetz. In diesem Jahre fing ich die erste 4,9 mm lange Larve am 29. Juni SO von Engels- kobben an der siidlichen Grenze des fiusseren Skirengiirtels. Am 5, Juli gelangten SW von Engelskobben 2 Larven von 4, resp. 4,5 mm Linge in das Brutnetz. Am 9. Juli erhielt ich mit drei Brutnetzziigen nur drei Larven. Zwei von ihnen O von Sdéderskir-Mellanland, beide von 4 mm Liinge, die dritte O von Engelskobben. Weiter im offenen Meere SO von Svartbadan wurde keine Gobiuslarve mehr gefangen. Am 12. Juli fing ich im fussern Skérengiirtel W von En- gelskobben keine Gobiuslarven und im Fahrwasser zwischen den 1) Vel. Ichth. Beitriige 1900, pag. 24. 2) In meiner Publication vom vorigen Jahre (Acta Soc. pr. Fauna et Flora Fennica, XX, n:o 1) ist nur gesagt, dass die Chorda im Schwanze der Gobiuslarven eine solche Structur besitzt, wie sie auf Taf. I fig. 8 dar- gestellt ist, und durch ein Versehen unterblieb eine Beschreibung der iibri- ven vor dem Anus gelegenen Chorda, welche eine regelmiissige geldrollen- formige Structur zeigt. ————<$<—<—<£_ Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 21, n:o 1. 45 inneren und fiusseren Skiren S von Hummelkobben nur 2 Lar- ven von 3,5 und 4,6 mm Linge. In diesem Jahre machte ich nach dem 12. Juli keine Brut- netzexcursion mehr. Im vorigen Jahre fing ich die letzte Go- biuslarve am 1. August. Auch Nordqvist, der im vorigen Jahre vom Februar bis December Planktonproben gesammelt hat, fand Gobiuslarven nur von Ende Juni bis Mitte August und auch nicht mehr, als héchstens 3 Exemplare auf einer Excur- sion. Diese Seltenheit der Larven bei dem buchstablich mas- senhaften Vorkommen von Gobius minutus an allen flachen Ufern besonders der inneren Skiren ist recht merkwiirdig. In 5 bis 20 em tiefem Wasser auf Sand, kleinen Steinen und so- gar auf Schlammboden scheucht jeder Schritt zahlreiche kleine Gobius minutus von 2 bis 4 em Linge auf. Die zahlreichen Larven, welche zu einer solchen Menge von Gobius minutus auswachsen, halten sich wohl nicht weit vom Strande auf in Regionen, die aber unterhalb der Schicht liegen, welche ge- wohnlich mit den kleinen Horizontalplanktonnetzen durchsucht wird. Es wiren sonst schon lange friiher und nicht erst im vorigen Sommer die Gobiuslarven im Plankton des Finnischen Meerbusens entdeckt worden. Dass Gobius ebensolche Wande- rungen im Sommer unternimmt wie Clupea sprattus und Plewro- nectes flesus, die wahrend ihrer Laichzeit sich mehr im offenen Wasser aufhalten, ist héchst unwahrscheinlich, und durch keine Thatsache zu beweisen. Cottiden. Am 3. Juni erhielt ich vier Cottus scorpius, die im Flun- dernetze gefangen waren. Der Mageninhalt von zwei Exem- plaren war dadurch bemerkenswerth, dass er zeigte, in wel- chem Grade Cottus scorpius eigene Artgenossen vertilgt. In be- zug auf Groésse, Darminhalt und Parasitenzahl verhielten sich die vier Exemplare wie folgt: 46 Schneider, Ichthyologische Beitrige, II. Ex. 1. © 35,6 em lang. Im Magen drei junge Zoarces vivipa- rus; der grésste 14 em lang hatte seinerseits drei Gammarus sp. im Magen. Darmparasiten: 5 Exx. Bandwiirmer und 6 Exx, Nematoden. » 2. 2 30 em lang. Im Magen Fischreste und Cladophora. Im Darme 20 Exx. Nematoden. » 3. ° 30 cm lang. Im Magen ein kleiner Zoarces viviparus und ein Cottus scorpius von ca. 8 em Linge. 33 Exx. Echinorhynchen und 10 Exx. Nematoden. » 4, % 28 cm lang. Im Magen ein kleiner Ammodytes lan- ceolatus und zwei Cottus scorpius von 7 und 8 em Lange, daneben ein Stiick Fucus vesiculosus. Keine Parasiten. Am 28. Marz 1900 fand Dr. O. Nordqvist?) 20 Minuten S von Hang6 eine 10 mm lange Cottuslarve im Plankton, die er fiir eine Larve von Cottus scorpius halt. Von Cottus quadricornis erhielt ich am 26. Februar die- ses Jahres in Reval ein 31 cm langes ©, das ganz vor kurzem gelaicht hatte. Im fast leeren Ovarium fanden sich noch einige reife Kier von 2,5 mm im Durchmesser und griiner Farbe. Der Mageninhalt bestand aus 5 grossen Jdotea entomon und einem Gammarus locusta. Aussen am Darme sassen zahlreiche Echi- norhynchus-Larven; andere Parasiten waren nicht vorhanden. Dass die drei so hiiufigen Cottusarten, C. scorpius, C. qua- dricornis und C. gobio im Finnischen Meerbusen laichen, unter- lag bisher keinem Zweifel. Anders ist es aber mit C. bubalis, der nicht so hiiufig gefunden wird. Von ihm kénnte man an- nehmen, dass er nur in der westlichen Ostsee laicht und von dort gelegentlich in den Finnischen Meerbusen verschlagen wird. Doch erhielt ich auch von C. bubalis ein im Jahre 1892 bei Esbo-L6f6 gefangenes reifes ° von 10,2 cm Linge, in dessen Ovarien fast reife Kier von 1 bis 1,2 mm im Durchmesser sich fanden. Leider konnte ich das Datum nicht erfahren, an dem dieses Exemplar gefangen war. 1) Acta Soc. pro Fauna et Flora Fennica, XX, n:o 7, pag. 29. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 21, n:o 1. 47 Perciden. Im vorigen Jahre musste ich die Frage noch offen lassen, ob unsere Perciden im Brackwasser des Skiirenarchipels laichen. Fiir Perca fluviatilis und Acerina cernua kann ich nun diese Frage bejahen. In der ersten Halfte des Juni angelten wir zahlreiche Fluss- barsche in verschiedenen Sunden und Buchten der inneren Ska- ren, deren (ienitalorgane alle mehr oder weniger mit reifen Ge- schlechtsproducten ganz gefiillt waren. Besonders gross war die Zahl der “ Individuen, deren Sperma reichlich umherspritzte, solange der Fisch an der Angel zappelte. Aber auch ganz reife ~© erhielten wir. Darunter auch ein Exemplar von 26 cm Linge, das am 2. Juni bei Séderskér gefangen war, also recht weit an der Siidseite der iusseren Skiren. Im Darme fanden sich nur drei Exemplare von Gam- marus locusta. Die Laichzeit scheint in den Skiren hauptsich- lich den Monat Juni hindurch zu dauern, denn am 14. Juni fand ich noch ein © von 24 cm Linge mit nicht ganz reifem Ovarium. Der Darminhalt bestand nur aus einer Jdotea ento- mon und einem Gammarus locusta. Kin an demselben Tage gefangenes < von 19,8 cm Linge hatte ausfliessendes Sperma. Der Darm var leer, Dr. Levander theilt mir mit, dass er am 17. Juni im Langviken, einer Bucht mit ganz schwach salzigem Wasser, die sich weit ins Land hinein erstreckt, aber doch mit dem Meere in Verbindung steht, Laich von Perca fluviatilis gefunden hat. Einige ausgelaichte Exemplare (©) fand Levander eben- daselbst am 6. Juni. Im Juli habe ich keine laichreifen Exemplare von Perca fluviatilis mehr gesehen, am 20. August aber wieder ein © von 15,1 cm Linge mit vollen Hoden. 48 Schneider, Ichthyologische Beitriige, II. Acerina cernua hielten wir bisher nur fiir einen Irrgast in den Skirengewissern, doch hat Levander in diesem Jahre nachweisen kénnen, dass der Kaulbars im Langviken ein sehr hiiufiger Standfisch ist und dort auch laicht. Ein am 7. Juni von Levander untersuchtes Exemplar von 10,7 cm Linge hatte prallgefiillte Ovarien. Am 15. Juni wurden neben einem ausgelaichten © andere beobachtet, deren Ovarien noch mehr oder weniger unreife Eier enthielten. Am 24. Juni wurde noch ein vollkommen laichreifes, am 5. Juli ein kiirzlich ausgelaich- tes Exemplar, beides 2 2, erhalten. Die Nahrung von Acerina cernua besteht nach Levanders Untersuchungen im Langviken aus den Larven von Chironomi- den und Trichopteren, ferner Asellus aquaticus und Cyclopiden. Der Kaulbars bewohnt ganz flache Uferstrecken mit Schlamm- boden, die mit Phragmites reich bewachsen sind. Man kann ihn mit der Angel aus einer Tiefe von 25 bis 50 cm fangen. Allgemeines. »Dass die Brackwasserfauna ganz besonders zu Studien iiber die Abi&nderung der Artformen unter veranderten Lebens- bedingungen geeignet ist», betonen schon Mébius und Heincke’) und weisen nach, dass verschiedene Anpassungen an das Leben im Brackwasser in gleicher Weise bei allen urspriinglich mari- nen Arten auftreten. »Die Brackwasserarten sind kleiner, ihr Rumpf ist héher, die Bewaffnung des Kérpers mit Stacheln und ihnlichen Hauthbildungen ist schwiicher.» Diese von Mobius und Heincke beobachtete Umformung mariner Arten im Brack- wasser, die besonders deutlich an Gasterosteus aculeatus (var. leiwrus im Brackwasser) und Cottus scorpius wahrgenommen wird, wird darauf zuriickgefiihrt, dass die Brackwasserformen auf ei- nem jungendlicheren Stadium geschlechtsreif werden, als die Salzwasservarietiiten derselben Art. Ferner tritt bei einem Theile 1) Die Fische der Ostsee. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 21, n:o 1. 49 der urspriinglichen Meeresfische die Laichzeit im Brackwasser spiter ein als im Salzwasser. Da das Leben im bBrackwasser bei allen Meeresfischen mehr oder weniger dieselben Veriinderungen in Gestalt und Le- bensweise hervorruft, sollte man schon a priori denken kénnen, dass bei Siisswasserfischen, wenn sie ins Brackwasser und wei- ter in das Meer auswandern, genau die umgekehrten Erschei- nungen eintreten miissen. Es miissten also bei letzteren der Rumpf schlanker und die epidermalen Bildungen stirker werden. Ausserdem miissten sie durchschnittlich grésser sein, als die im Siisswasser zuriickgebliebenen Artgenossen, und friiher als diese laichen. Letzteres ist nun nicht der Fall, und das hat seinen guten Grund in den Eisverhiltnissen. Die in das Brackwasser eingewanderten Meeresfische, welche im Friihling laichen, wie z. b, der Strémling, der Sprott und die Flunder, konnen sich wohl nicht vor beendeter Eisschmelze mit Erfolg fortpflanzen. Die Siisswasserarten, welche in das Brackwasser einwandern, finden hier ebenfalls ungiinstigere Eisbedingungen, als im siissen Wasser. Fliisse und kleine Seen werden oft frii- her eisfrei, als der Finnische Meerbusen, und erwiirmen sich stets schneller, als das Wasser selbst im Skiirenarchipel. Daher sehen wir, dass die Siisswasserfische im Finnischen Meerbusen entweder zu derselben Zeit laichen, wie die im Siisswasser zu- riickgebliebenen Artgenossen, oder aber spiiter. Weiter unten habe ich versucht, in einer Tabelle die Laich- zeiten der Standfische des siidfinnischen Skirenarchipels iiber- sichtlich zusammenzustellen. Die Kreuze (+) bezeichnen die Monate, in welche, soweit ich aus directen beobachtungen habe schliessen kénnen, die Laichzeit im Brackwasser fillt. Mit zwei Kreuzen ist die Hauptlaichzeit angedeutet. Mit Fragezeichnen (?) habe ich angedeutet, dass die Laichzeit, soweit aus Forschun- gen tiber benachbarte Meerestheile geschlossen werden kann, wahrscheinlich in den betreffenden Monaten stattfindet, dass aber keinerlei Beobachtungen vorliegen, welche beweisen kénnen, dass auch im Finnischen Meerbusen die Laichperiode genau zur an- gegebenen Zeit eintrifft. Wanderfische, wie Salmo, Coregonus und Anguilla, und Irrgiiste, wie Belone acus, Pleuronectes pla- t 50 Schneider, Ichthyologische Beitrage, IL. tessa und Clupea alosa, die wohl nie oder selten im Skéarenar- chipel laichen, sind in das Verzeichnis gar nicht aufgenommen worden. Die Laichzeiten der urspriinglichen Siisswasserfische in den Fliissen und Seen, die im niachsten Bereiche des Finni- schen Meerbusens liegen, sind mit Strichen (—) bezeichnet. Die Daten hiertiber sind zum Theil aus A. J. Mela’s »Suomen Luu- rankoiset» (Vertebrata fennica, Helsingfors 1882) entnommen, zum Theil aus meinen eigenen Beobachtungen. Uebersicht der Laichzeiten der Standfische des Siidfinnischen Skarenarchipels in diesem und in den zundchst gele- genen Seen und Fliissen: | ee | | gar 4) elses of o|.lz| £ieléls eIS/BIB) S15 )2/8 |] 2 |ssis gE\SF) 7) PF) B| E |glele Shiite Se Sa Dye re . ) ; = Clupea harengus mem- | | | | | | big sili Geet ck en Se conte . | Palate aka teh) Ay tah +) ? | Clupea sprattus L. ae +) +) 4) | als ala | PEISOACNCUIUS ete ine a es es el i rele nas + | | | | Osmerus eperlanus L. | —| ? ? | | | Lenciscus idus be) 2 ae | Leuciscus grislagine L.. 2.) | — 2 | | | | TLeuciscus rutilus L.. + . «| | — — sei + | | Be _ Leuciscus erythrophthalmus lL.) | | =i | i Abramis vinba L. . . . . | | ? AURGMiS Oram i es |e | ey eats | | Blicea bjérkna L. 8s. | + | | Alburnus lucidus Heck.. . .| | | eg eiaetey | Phowinus levis Az. . . . «| | | | IF lea ed Rhombus maximus L. . . 6) | | ? | Pleuronectes flesus L. . . .| | ee ete ale | | kes | Cyclopterus lumpus L. . . . | | Se tater | | Ammodytes lanceolatus Sauv. ors | Rapa latte ate +/+ Gadusvmorrhna (spies Su lshyal)) |e ? | | Zoarces viviparus L.. . . ..+) [4 | saudi ta ine ar | Centronotus gunellus Lb. . «| | | eal | Gobius minutus,L. . . . «| + | op | | Gobius niger L. | | pet hs | pS ath Gali ate —" 4 Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 2, n:o 1. dl hottie sCohaal _Gasterosteus aculeatus L. . . ; | | + [+4 aaa | | | Gasterosteus pungitius L.. .| | | | | se el _Gasterosteus spinachia Flem..) ? pa | | Cottus gobioL. . . 2). «| |) 2+] E+ fr iva] | oman | Cottus bubalis Euphr. . . .| | | | | | | |e] | Cottus scorpius L. . . . .)?|T) | | | | eta | Cottus quadricornis L. . . ..+\t) | | Lucioperca sandra Cuv. . . — |? Perca fluviatiis L. . 2. | + |-+-- | Acerina cernual. ... . -- ++ + | | | Siphonostomum typle L. . . | rl Mite eal cia a) ce | | | Nerophis ophidion L. , | + ++ +4 | Durch den vermehrten Salzgehalt im Brackwasser sind, wie wir sehen, die Fortpflanzungsverhiltnisse der Siisswasser- fische nicht wesentlich veriéndert. In bezug auf Grésse und Gestalt der erwachsenen Fische kann man bei einigen gewisse Unterschiede zwischen den im Brackwasser und den im Siisswasser lebenden Formen con- statieren. Osmerus eperlanus z. B. erreicht im Meere nach M6- bius und Heincke’) eine Liinge von 19 cm, das grésste Exem- plar aus dem Finnischen Meerbusen, welches ich gemessen habe, war 17,4 cm lang, die Siisswasserform von Osmerus eperlanus wird aber nach A. J. Mela?) nur 5 Zoll (= 12,4 cm) lang. Mela unterscheidet demnach zwei Rassen und bezeichnet die im reinen Stisswasser lebende Rasse von Osmerus eperlanus als O. spirinchus Pallas, die Meeresform aber als O. eperlano- marinus Bloch. Perca fluviatilis wird zwar im Brackwasser nicht merk- lich grésser, als im Siisswasser, aber die Gestalt namentlich al- terer Exemplare aus dem Brackwasser ist deutlich schlanker, da der hohe Riicken, der die Siisswasserrassen so auffallend kennzeichnet und bei den »karauschenfOrmigen» Barschen in den Finnlandischen Seen nach Mela (Il. c. pag. 267) zur hodch- sten Entwicklung kommt, bei ihnen nicht hervortritt. Es ware 1) Die Fische der Ostsee. 1883. pag. 129. 2) Suomen Luurankoiset. 1882. pag. 344. 52 Schneider, Ichthyologische Beitrage, IT. sehr intressant, nachzuforschen, ob die Flossenstrahlen und die Stacheln des Operculum bei den Brackwasserbarschen stiirker sind, als bei den Stisswasserbarschen. Vorlaufig fehlen noch genaue Angaben dariiber. Die Cypriniden werden bei der reich- lichen animalischen Nahrung, die sie im Brackwasser finden, gross und fett; ob sich aber bei ihnen schon Brackwasserras- sen herausgebildet haben, ist, soviel ich weiss, noch nicht fest- gestellt worden. Es wire natiirlich sehr intressant, an der Hand genauer Messungen, die am besten von ein und derselben Per- son ausgefiihrt werden miissen, Untersuchungen tiber diesen Punkt anzustellen. Folgende kleine Tabelle mag die von mir an ei- nigen Exemplaren von Leuciscus idus, Leuc. erythrophthalmus, Alburnus lucidus und Perca fluviatilis in diesem Sommer vor- genommen Messungen der Totallange (von der Schnauzenspitze bis zur Mitte der Verbindungslinie beider Schwanzspitzen) und der gréssten Hdhe in Millimetern wiedergeben. Leuciscus idus Leweiseus erythrap he Alburnus lucidus| Perca fluviatilis | thalmus | | | Lange. _ Hohe. | Lange. | Hohe. | Linge. Hohe. | Linge. | Hohe. | | | | | 455 | 128 136 39 L116 23 119 27 295 Tie |) leet 39 127 25 151 |. 37 250 60 178 52 115 a1 157, ee | 302 79 162 47 122 D4, Tt Ao | 250 63 117 31,5 | 114 21 187 ©| 0046, ae 250 G4 ei 487 37 117 24 170 42 | 257 64 | 163 47 126 26 168 40 | 22h lee oo) ed 48 125 24, 189 wh | 183 A4 184 58 119 23 177 43 | | 203 60 36; 110 21 163 38 | 203 62 229 58 | 2h Ove bea, 1169 | (Pf BBS ci) yee oak | liyey: end 36 |, Bide fh alee | Alle diese Messungen wurden im August ausgefiihrt mit alleiniger Ausnahme der drei ersten Exemplare von J. zdus, welche im Juni gemessen wurden. Es scheint mir immerhin nicht ganz tiberfltissig, solche Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 2l, n:o 1. 53 Daten zu verOffentlichen, wenn sie auch augenblicklich keine Schliisse gestatten, da mir weder frisches Material, noch in gleicher Weise von anderen ausgefiihrte Messungen an Siiss- wasserexemplaren zur Verfiigung stehen. Dr. B, Dybowski’) hat in seinem »Versuch einer Monographie der Cyprinoiden Livlands» allerdings eine grosse Zahl sorgfaltiger Messungen no- tiert, welche, da sie an Siisswasserexemplaren aus einem sehr nahen Nachbargebiete angestellt wurden, sehr gutes Vergleichs- material liefern wiirden, wenn sie nicht nach einer anderen, nicht leicht nachzuahmenden Methode ausgefiihrt waren. Des- halb unterlasse ich vorliiufig jeden Vergleich, bevor ich nicht selbst Siisswasserexemplare gemessen habe. Im Allgemeinen kann ich nur andeuten, dass bei den Cyprinider, wie mir scheint, von richtigen Brackwasserrassen noch keine Rede sein kann trotz der vielfach veriinderten Lebensweise, welche diese Fische in Brackwasser annehmen. Als Beispiel sei hier angefiihrt Al- burnus lucidus, der nicht nur bestiindig in den Skiérengewas- sern zu finden ist, sondern im Hochsommer auch weit hinaus in das offene Meer streicht, wo er zeitweilig die pelagische Le- bensweise von Clupea sprattus sich aneignet. Er zeigt keine Gréssenzunahme im Vergleich zu den im reinen Siisswasser zu- riickbleibenden Exemplaren. Hinsichtlich der Nahrung finden sowohl die Meeresfische, als auch die Siisswasserfische im Brackwasser wesentlich ver- ‘inderte Bedingungen vor, aus denen sich ebenso sehr, wie direct aus dem verschiedenen Salzgehalte manche Umformungen her- leiten lassen, die wir an ihnen beobachten. In der nunfolgenden Uebersichtstabelle habe ich neben einander die hauptsachliche Nahrung der von mir untersuchten Fische im Finnischen Meer- busen, im Siisswasser und in der westlichen Ostsee aufgefiihrt. Die Angaben aus der westlicher Ostsee basieren bauptsicblich auf den Untersuchungen von Modbius und Heincke, die aus dem Siisswasser auf Angaben von Kessler, Mela, Susta, Le- vander und auf eigenen Erfahrungen. 1) Dissertation, Dorpat 1862. or BS Schneider, Ichthyologische Beitriige, II. Uebersichtstabelle der Fischnahrung. In der westlichen Im Finnischen sk Im Siisswasser. | Ostsee. Meerbusen. | | | | ; Ff | scien Clupea harengus mem- Plankton, Fischjunge Plankton, Famers SORSPeRER und In- bras L. u. polyhete An-) den u. Chirono-! secten. neliden. | miden. _Clupea sprattus L. . Plankton. Plankton. | — 0 — _Esox lucius L. Fische | Fische. Fische. Osmerus eperlanus L. . ? | Mysiden. Corethralarven, Cru- | stac. u. kleine Fische. Coregonus lavaretus L. 2 Molluscen, Crustaceen, Insect., Fischlaich. Leuciscus idus L. .Crustaceen, Fische,/Molluscen, Insecten.|Pflanzen. | Pflanzen? Leuciscus grislagine Li. Thiere. Insecten. Insecten u. Pflanzen | Leuciscus rutilus lL. . 9 Insecten, Crustaceen, Pflanzen. | Gasteropoden und) | Diatomeen, | | Leuciscus erythrophthal- 9 ‘Pflanzen und Mol-/Pflanzen, | We ot Dewees ; | luscen. | | Abramis vimba L. ? ‘Arthropoden, Pflan-|Crustaceen, Insecten, zen. Pflanzen. . - | Abramis brama L. 2 \Arthropoden. Crustaceen, Insect., | | Molluscen, Pflanzen. | Blicca bjirkna L. | ? Crustaceen. ‘Crustaceen, Insect.,. | \Molluscen, Pflanzen. Alburnus lucidus Heck. ? Insecten, Crustaceen,|Insecten, Crustaceen | Plankton. und Algen. Phoxinus levis Ag. . ? Insecten, Crustac een,|Insecten, Crustaceen | Detritus. Detritus. Carassius vulgaris Nilss., ? Pflanzendetritus. \Peaezene Insecten, | Crustaceen. | Rhombus maximus L. .\Fische, Crustaceen, Fische. — 0 — Molluscen. | | Pleuronectes flesus L. .|\Lamellibranchiaten, |Lamellibranchiaten, Insectenlarven. ers | | Crustaceen, Anne-| Crustaceen, Anne- | iden. liden. Cyclopterus luwmpus 1.|\Crustaceen. ‘Crustaceen. — 0 — Ammodytes lanceolatus|Crustaceen, Anneli- Fische. = = Sauv.| den, Fische. | Anguilla vulgaris Flem, Evertebrat. u. Fische Crustac., Fischlaich. Insecten und Fische. Gadus morrhua L.. .\Fische und Everte- Fische, Tate. My- aS | braten. besondes| sis. | Mysis, Palemon. | «oe =p . : | Zoarces viviparus L. .Fische, Fischeier, Fische u. Fischlaich. | — 0 — | | Evertebraten. | | Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 21, n:o 1. 5d Centronotus gunellus L.. Amphipoden, Idotea ? or | tricuspidata. Gobius minutus L. . .Copepoden, Amphi- Chironomuslarven, ? | poden. Gammarus, Detritus. Gobius niger L.. . .\Crustaceen, Mollus- Crustaceen, Mollus- 2 cen, Anneliden. cen, Gasterost. aculeatus L.| Gasterost. pungitius L.|. Fischlaich, Fischbrut, Evertebraten, Detritus. Gaster. spinachia Flin. Cottus gobio L. . . .Evertebraten und Mysis. Insecten. Fischjunge, Insect- Fischlaich. larven, Wiirmer. Cottus bubalis Euphr. . Crustaceen u. Fische Crustaceen u. Fische., a Cottus scorpius L. . .Crustaceen, Anneli Crustaceen (Idotea den, Fische. entomon), u. Fische. — 0 — Cottus quadricornis L..Crustaceen, Mollu- Idot. entomon, Gam- | scen, Fische. marus, Mysis. — 0 — | Lucioperca sandra Cuvy. Fische. Fische. Fische (lebende und) | | todte). | Perca flwiatilis L. . .Evertebraten, Fische Gammariden und'/Fische, Fischlaich. Fischlaich, Fische. Insecten, Wiirmer. | Acerina cernua L. . . —0— Insectenlarven und Insecten, Crustaceen, Crustaceen. Fischbrut. Siphonostom. typhle L. | Fischbrut, Crusta- Mysis, u. a. Crusta- = iG} y= _Nerophis ophidion L. | ceen u.Molluscenl. ceen. Die Nahrung der Meeresfische ist im Brackwasser einférmi- ger, als im Ocean, besonders deshalb, weil die meisten urspriing- lichen Meeresfische die aus dem siissen Wasser stammenden Insec- ten und Molluscen verschmahen, oder vielmehr nicht an die Jagd auf Siisswasserthiere, welche meist am Ufer zwischen Steinen und Pflanzen leben, angepasst sind. Kine Ausnahme macht nur Clupea harengus membras, der Strémling, der viel Insectenlar- ven verzehrt. Die Nahrung der Siisswasserfische besteht, wenn wir von den Haubfischen absehen, hauptsichlich im Brackwasser aus Insecten, Crustaceen und Molluscen, besonders Limnea und Neritina. Nur Leuciscus idus und Alburnus lucidus verzehren zeitweilig grossere Mengen urspriinglich mariner Thiere, ersterer Tellina und Mytilus, letzterer Planctoncrustaceen. Im_ Allge- meinen ist die Nahrung der Cypriniden im Brackwasser mehr 56 Schneider, Ichthyologische Beitriige, II. animalisch, im Siisswasser mehr vegetabilisch. Eine intressante Mittelstellung nehmen nach Levanders neuesten Untersuchun- gen im Langviken die Cypriniden in sehr schwach salzhaltigem Brackwasser ein. Ihre Nahrung ist schon bedeutend mehr ve- getabilisch, als in den iiusseren Skirengewiissern, besteht aber weniger aus Theilen hdherer Pflanzen, als vielmehr aus Diato- maceen und Pflanzendetritus. Leuciscus erythrophthalmus be- hilt am weitesten seine rein vegetabilische Nahrung bei, geniesst aber doch, und zwar altere Exemplare, in den fiusseren Skiren bisweilen Molluscen und sehr gern Fischdiirme und andere Ab- fille in der Nahe menschlicher Wohnungen. _ Nicht nur die erwachsenen, sondern auch die Jungfische scheinen im Stisswasser mehr Pflanzennahrung zu sich zu neh- men, als im Brackwasser. Auf Grund seiner Untersuchungen an jungen Cypriniden aus dem Balatonsee in Ungarn glaubt J. v. [stvanffit) behaupten zu diirfen, »dass die junge Fischbrut in einem gewissen Alter grésstentheils, wenn nicht ausschliess- lich (so gut das eben méglich ist), nur pflanzliche Nahrung zu sich nimmt.» Diese Behauptung geht natiirlich viel zu weit und findet keine Bestaitigung in Levanders und meinen Unter- suchungen, nach denen die Jungen der Cypriniden im Brack- wasser des finnischen Skirenarchipeles in erster Linie sich von Rotatorien (Cathypna luna, Anurea cochlearis und Anurea acu- leata) und kleinen Ufercrustaceen (Alona affints und Chydorus sphericus) ernihren. Sie kann eben nur zeigen, dass im Siiss- wasser die Nahrung der Jungfische vielleicht tiberwiegend pflanz- lich ist. Dasselbe zeigen auch 8 von O. Zacharias?) aus dem Klinkerteiche bei Plén am 30. Juli 1900 gefangene und unter- suchte junge Alburnus lucidus von 3 cm Linge. Ks wire sehr niitzlich, wenn solche Untersuchungen tiber den Darminhalt jun- ger Fische nicht so sporadisch, sondern nach einer gewissen Ordnung lingere Zeit durch verschiedene Jahreszeiten hindurch 1) Die Kryptogamen-Flora des Balatonsees und seiner Nebengewiisser. Wien 1898, pag. 54. 2) Zool. Anz. Bd. XXIV N:o 647, 1901, pag. 390—394. or “I Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 21, n:o 1. betrieben wiirden. Dann erst wird man auf grund umfassen- deren Materiales ein klareres Bild von den Nahrungsverhialt- nissen bekommen. Es sollte das ein ganz wesentlicher Punkt im Programme jeder Siisswasserstalion sein. Helsingfors im September 1901. Tafelerklarung. Fig. 1. Ein Ei von Clupea sprattus mit dem Brutnetze am 29. Juni SW von Engelskobben gefischt. Durchmesser = 1,1 mm. Conserviert in Formol. Die voll ausgezogene Umriss- linie stellt im optischen Schnitt die Eihaut des abgebil- deten Kies dar, die punktierte aber den Umriss eines ungefahr gleich grossen umbefrachteten in der gleichen Formollésung conservierten reifen Eies aus einem 5Sprot- tenovarium. Beide Umrisse und der Inhalt des befruchte- ten Eis wurden unter genau gleichen Bedingungen mit dem Abbe’schen Zeichenapparate skizziert. Fig, 2. Eine junge Clupeidenlarve (Clupea sprattus) mit dem Brut- netze am 17. Juni bei Séderskar gefischt. Totallange = 6,7 mm. Conserviert in Formol. Fig. 3. Eine Larve von Clupea harengus membras aus einem kinst- lich befruchteten Ei am 8. Tage nach der Befruch- tung. Totallinge = 6 mm. Conserviert mit Sublimat und Alcohol, Acta Soc. pro F. et Fl. fenn. 21, N:o 1. — Schneider. oor n= Guido Schneider del. OSE SRVOSSON, H F048. aseacweeeh etme ate mene =e aa =e di en. eee _ ~ . eee ee ae ee >! en ee ee oe - 7 4 <<» SS ~ ~. ¥ i 7 # ‘ j : hs ' é + ’ - / ’ a y { ‘ y - ‘ ~~ : iss B ’ , i As M4 4 , “ t ; fa" -. we of m i ; nt “ nee ao ‘ Pi : , " ‘ be d . @ "es ’ , ; #. is 5 ACTA SOCIETATIS “PRO FAUNA BT FLORA PENNIGA. | 22. HELSINGFORSIZ. 1901—1902. leat s a | Helsingfors. c 1 ‘Silllsk:s pro Fauna et | Meddelanden at Societas : | . Fauna-et’ Flora fennica: -' 0) (1864—69, 1882) 2 Fmk 2: 50 | dista haftet (1876) . . a eae Renae (1968) «a6. on £ | Rata 7G. , AIBC a be ee le: >. (1868) gee bar ee S:dje > | (1878)... 9h oe eee Ba (18745. Suis pee > ee i i foe 33 Bede «91> (ASTB). I ee Ske” > 3 (A880) A otis 6.te 3 5 (PRBS os, Vee de xi TERRY OES 8:de » (1881) a le | | e | iGide .. >” (4B83 4) Oe | |) 9de > (1883) ay if ; | : r Be Ree A 90 We ttte : 08 SSBB oi eee a fink 10: — | wad 4 ; ¥ 8: 50 12:te » (1885; By i » Bp 5) ha 13:de > (14886) 4) 2 > > AB ie sak age tolls Aaedleor-9 2 (SBE), Sei eae 3: ee Te Geo 50 15:de =? (1889) hers 2 rid 3: 3 ~S Spach ee! 16sle: | (9)! (4891) “4° 4: 2h) Baie OMe ate tae | 17:de > (1892) Sean.» eae Bec rs , 10: Nal 18:de > (1892) é ait » _» 3: ie: ? » 12: ae os \ 19:de eee (1893) ~ 2 i ,] .) 1o0 se r > 3 10: FA 20:de » (1894) Pest ye b> > 1: 25) Ms aA 12: Sxl 2hsth > (1895) be eee 1: 75 a Sg. oof Baka: "(1896)" 52), > oS SOO iE Sg, eo BBede 8 (1898) © 9 nl eG % & 8. Be 24-de . ) 1897 _98) ere ions : Siro gacy |praaste, Seapets | MeO oe, ’ 500), : oe Gee. » 9: as | : 1900-1901) « weed ote Paaieeia Musei Fennici: Eg Re | aa Plantie vasculares (1889) a Fmk sh » » 13:— | Il. Musci (1894) 2. 0. At; 3) bs / ye = } “ (; y Ns a une, J. Ivar, Die Umbelliferen-Uredineen. Mit 1 Tafel chneider, Guido, Ichthyologische Beitriige, II. Ueber die As den Fischen des Finnischen Meerbusens vorkommenden: Endo- parasiten sf Na ba SRR ee ‘Lindroth, J. Ivar, Hiekolopiactie: Medeilia ese v Se Pe avaete 7 " 4, Schneider, Guido, Ichthyologische Beitriige, II. Fortsetzung der ~ ' -Notizen iiber die an der Stidkiiste ea vorkommenden if . Fische. Mit 1 Tafel . Drak (paket on aah ek wate to raRt ee it Nag ev x X i i ie bisa hea Pe Bir da toe, EAL A NAC anf < ts Pe te Wee et ee PDA PENT OV ome aes 4 Sa NS /WHOI H Leca@ D F 3 ~ fr kay ry 4 i paare pee ane See ee an ana bane rr ar ne nnn Dire Lae nr ee oe Sr eae ~ — a om > ace gta Romer anees Pea