us : : - we Ce parvhceetas un mueus. * = — ae S - - - aes ‘* qevenet ans ee SMortemtecpcnemnert 08 2 cemetet : v eons Acne wh nt oabsarcs pales tep-agentieah alias ites inaiutia tyRo Pek Pom 4 JE) ACTA SOCIETATIS PRO FAUNA ET FLORA FENNIGA O2. ————2>¢ oe HELSINGFORSIA# 1921—1923 4 x 4 : 8 i a +R es eee a4 > - : * — read ~ TT Ss r . - = o-— “ae ~ . a ae oy ? ~~ ~> ? ¥ = Ss ~ -- ae 7 oe * 1 7 \ “ Ve ‘ ‘HELSINGFORS 1923 J. SIMELII ARVINGARS. ————— AB. 52. N:o 1. H. Jarnefelt, Untersuchungen iiber die Fische und ihre Nahruno im Tuusulasee 5... 2. - te ee 9. Ivar Hortling, Zur Ornis Siidfinnlands. I. ...... 3. Alex. Luther, Ueber das Vorkommen von Protohydra Leuckarti Greeff. bei Tvarminne. Mit 11 Figuren im Text. Mit einem Anhang Aphanotece Protohydrae n. Sonera Sin May Pe tn. ele el se ets 4. H. Jarnefelt, Uber den Tierbestand einiger Teiche in 1—160 1— 84 1— 24 1— 53 5 Karten, 18 Diagramme, 41 Tabellen, 19 Textfiguren, 321 Seiten. ACTA SOCIETATIS PRO FAUNA ET FLORA FENNICA, 82, N:o 1. UNTERSUCHUNGEN UBER DIE FISCHE UND IHRE NAHRUNG IM TUUSULASEE VON H. JARNEFELT (VORGELEGT AM 5. FEBRUAR 1921) HELSINGFORS 1921 HELSINGFORS 1921 J. SIMELIT ARVINGARS BOKTRYCKERI A. B. Vorwort. Die vorliegende Abhandlung hat den Zweck, eine fischereibiologische Untersuchung im allgemeinen tiber den Tuusulasee zu sein. Dabei sind in erster Linie folgende Fragen beriicksichtigt worden: Erstens habe ich erfahren wollen, ob der Tuusulasee reich oder arm an Bodentieren ist und in welchem Masse Bodenbeschaffenheit und Kultureinfliisse (Schmutz- und Dungwasser usw.) die Verteilung der See- bodenfauna bestimmen. Zweitens sollten Untersuchungen einerseits tuber das Wachstum der verschiedenen im Tuu- sulasee vorkommenden Fischarten sowie iiber die Art der von ihnen tatsachlich aufgenommenen Nahrung, anderseits aber auch iiber die Abhangigkeit des Wachstums der Fische sowohl von der Art der aufgenommenen Nahrung wie von der Menge dieser Nahrung im See angestellt werden. Das Studium der Beschaffenheit der Fischnahrung © begann ich i. J. 1914 '), die Altersbestimmungen i. J. 1916 *) und die Bodenuntersuchung i. J. 1917. Zur befriedigenden Beantwortung der obengenannten Fragen reichen jedoch die Erfahrungen iber einen einzigen See nicht aus. Deshalb beriihre ich hier auch die Ergebnisse anderer Forscher sowie die Verhaltnisse (Bodentiere, Nah- 1) Uber meine Beobachtungen aus den Jahren 1914—1915 ist eine vorlaufige Mitteilung erschienen (Jarnefelt 1916). 2) Im Jahre 1915 erschien Brofeldts Abhandlung ,,Om fiskarna och fiskerifoOrhallandena i Thusby trask samt anvisningar till dessas forbattrande.“ Sie enthielt u. a. Angaben tiber das Wachstum, die Nahrung und die Parasiten der Fische; doch ist das Material recht gering, da es im ganzen nur 30 Fische von fiinf Arten umfasst. 4 H. Jdrnefelt, Untersuchungen iiber die Fische und ihre Nahrung. rung und Alter der Fische) im See Pyhajarvi Acie (= Lan Abo, West-Finnland) ’). Ausserdem habe ich, dank der Liebenswiirdigkeit Dr. Nils Hagman’s?), iiber ein von ihm gesammeltes Schuppenmaterial aus mehreren anderen Seen [Alajarvi im Lin Wasa; Kuortanejarvi im Lan Wasa; Onkamo im Lan Kuopio; Sorvaslahti (Bucht des Puruvesi) im Lan St. Michel; Syvari und Tohmajarvi im Lan Kuopio] verfiigen kénnen. Noch soll erwa&hnt werden, dass Mag. phil. V. Olin die Geomorphologie, Optik und Chemie des Tuusulasees studiert hat. Die Ergebnisse seiner diesbeziiglichen Unter- suchungen sind noch nicht ver6dffentlicht worden. Da ich indessen der betreffenden Angaben fiir meine Abhandlung bedurfte, stellte Herr Olin einen Teil seiner Aufzeichnun- gen liebenswiirdigst zu meiner Verfiigung, wofiir ich ihm an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank ausspreche. Herrn Mag. phil. I. Olander, der mir bei der Boni- tierung des Tuusulasees wertvolle Hiilfe geleistet, und Herrn Dr. K. A. Paloheimo, der die zur Ausfiihrung der Unter- suchung notigen Mittel zu meiner Verfiigung gestellt hat, bezeuge ich hiermit meine tiefgefiihlte Dankbarkeit. Ausserdem ist es mir eine angenehme Pflicht, den Herren Professoren K. M. Levander, A. Luther, E. Reuter, den Doktoren N. Hagman, E. Naumann und T. H. Jarvi sowie auch dem Herrn Magister E. Hellevaara, die mich alle mit Rat und Tat freundlich unterstiitzt haben, meinen aufrichtigen Dank auszusprechen. 1) Die Ergebnisse dieser Untersuchung sollen spater veroffent- licht werden. 2) Ich méchte hier auch erwahnen, dass Dr. N. Hagman in hohem Grade zur Entstehung der vorliegenden Abhandlung beigetra- gen hat, indem ich seiner Zeit so manche Anregung auf dem Gebiete der Fischbiologie und Fischereiwirtschaftslehre' von ihm empfangen habe. I. Beschreibung und Bonitierung des Tuusulasees. 1. Geomorphologische Beschreibung, nebst einigen Angaben iiber Optik, Thermik und Chemie des Tuusulasees. (Wo nicht anders erwahnt, sind alle Zahlenangaben und Daten nach Olin angefiihrt.) Lage. Der Tuusulasee liegt in Siid-Finnland, etwa 30 km nord- lich von Helsingfors. Das Nordende des Sees ist 1 km von der Station Jarvenpaa der Eisenbahnstrecke Helsingfors—Riihimaki entfernt. Seine geographische Lage ist: 60° 24’ 20” n. Br. und 0°4’1176.L. sowie 60° 98 14’ n. Br. und 0°7 54” 6. L. von Helsingfors; seine Richtung ist N 24° E. Das 89,3 km? grosse Niederschlagsgebiet liegt ganz und gar in- nerhalb der Grenzen des gleichnamigen Kirchspiels. Die natiirliche mittlere Wasserhdhe befindet sich 38,3 m tiber dem Nullpunkt des Pegels in Helsingfors. Grésse und Form. Das ganze Areal des Tuusulasees ist berechnet zu 6,2783 km?, seine grésste Linge ist 8.1 km. Auf der breitesten Stelle, etwas nérdlich von der halben Seelinge, betragt der Abstand zwischen den Ufern 1,5 km, w&ahrend die durchschnittliche Breite nur 0,69 km ausmacht. Wie aus der Karte hevorgeht, ist die Form des Sees langgestreckt und zeigt eine geringe Gliederung im Vergleich mit den meisten Seen des finnischen Seeplateaus. Nur an drei Stellen bildet die 24,5 km lange Uferlinie Buchten (am westlichen Ufer), deren Areal 7,8 °/) der gesamten Seeflache umfasst. Zu- und Abfliisse des Sees. Der Tuusulasee gehért zum Wanda- flussgebiete, dessen grésster See er ist. Der See empfangt bloss einige kleinere, teils kiinstliche, teils natiirliche Graben. Die wich- tigsten derselben sind: der aus dem klaren Rusutjarvisee kommende Rusutoja (finn. oja=Graben), welcher zum gréssten Teil bebautes Land durchfliesst; ein aus einem Sumpfmoor kommender, in die Bucht Vahajarvi sich ergiessender, gleichfalls Ackerland durchfliessender Graben und der auch aus einem Sumpfmoor kommende, von einigen 6 H. Jdrnefelt, Untersuchungen tiber die Fische und ihre Nahrung. Quellen gespeiste Loutinoja, der in das NE-Ende des Sees mundet; der Abflussbach beginnt am SW-Ende des Sees. Héhenschwankungen des Wassers. Olins Angaben tber die Hoéhenschwankungen des Wassers beziehen sich auf die Zeit vom 25. 12. 1910 bis 1. 11. 1912. Der Wasserstand ist nach ihm am hoch- sten Anfang Mai, zur Zeit des Hochwassers im Frihling und im Herbst wahrend der Herbstregen (i. J. 1910 Ende November, i. J. 1912 Mitte Oktober). Der Hochwasserstand im Frihling ist ungefahr derselbe wie im Herbst. Die Wasseroberflache sinkt im Sommer bedeutend starker als im Winter. Am niedrigsten war der Wasserspiegel im Sommer 1911 und 1912 im August, im Winter 1911 Februar—Marz. Der Unterschied zwischen dem hochsten und dem niedrigsten Wasser- stande betrug 68 cm. Die Schwankungen auf Grund von regnerischer oder trockner Witterung machen sich recht bemerkbar; so stieg z. B. nach dem Platzregen am 3. 6. 1912 der Wasserspiegel plotzlich mit 5 cm. Tiefe. Der See ist zu den sehr seichten zu zahlen. Der Uber- gang von dem seichten Nord- und Siidende zu der ebenso flachen Vertiefung ist jah. Die kleinste Neigung 1:140 findet sich an der Mindung der Vahajarvi-Seenge, die grosste 1:3 westlich von der Landzunge Pirttiniemi. Wie aus der Karte Nr. 5 ersichtlich, ist etwa der halbe See weniger als 2 m tief. Die mittlere Tiefe betragt 2,95 m, die grosste (nahe dem Ostufer von Pirttiniemi) etwa 10, m. Das Wasservolumen ist berechnet zu 0,01853 km’. Im grossen ganzen ist der Boden des Sees sehr eben, was auch in der geringen Insulositat zutage tritt. Im See sind namlich nach Olin nur 8 winzige Inselchen vorhanden, deren gesamte Oberflache 0,134 ha=0,05 °/9 des ganzen Seeareals ausmacht. Durchsichtigkeit und Farbe des Wassers. Die Durchsichtigkeit des Wassers ist sehr gering. Olin bediente sich bei der Unter- suchung derselben einer weissen Fayenceplatte, die 20 em im Durch- messer hielt. Das Maximum der Durchsichtigkeit fand er kurz vor dem Eisgang. Es betrug im Marz 1911 1,.m. Das Minimum herrscht wahrend des Eisganges. Danach wiachst die Durchsichtigkeit, um im Herbst wieder abzunehmen. Nach der Eisbildung sinkt der Schlamm zu Boden, doch verursachen nach Olin Humussdure und Humatbil- dung, dass die Sichttiefe mitten im Winter diejenige im Friihling und Herbst nur wenig tbersteigt. Die Farbe des Wassers ist im Winter etwas gelblich. Diese Farbe tritt zu den Zeiten, wo der Schlammgehalt gross ist, nur sehr schwach hervor; so erscheint z. B. der See, vom Ufer betrachtet, im Herbst und Friihling fast rein grau. Der gelbe Farbenton wird im Sommer schon deutlicher und verwandelt sich von Zeit zu Zeit in ein olivenbraunes Grau. Die letztgenannte Farbung riihrt nach Olin von der Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 7 planktonischen Algenvegetation her. Nach starkem Regen bzw. Wind wird der See auch im Sommer grau. Chemische Zusammensetzung des Wassers. Am 20. 5. 1912 wurde aus 1—2m Tiefe unterhalb der Wasseroberflache (Sichttiefe 56 cm) eine Wasserprobe entnommen. Die Analyse, welche in dem Agrikultur- und Handelschemischen Laboratorium in Helsingfors ausgefiihrt wurde, ergab (Olin): Aufgeschlammte Stoffe. ......... 9%o mg pro l. davon amorganisches. scale 8 a ay oh Dy yrs SeIROROOMISEME ge ae yor le = OBB. ears AuoelistenStOues 2 =. 8s ow a ger BOTs ae favou anoreamische 2 as 2 e. = . OD2, 4, ra PPM ATEATISCHE, o lHY.oln(iyee cage ah A neds Im Filtrat wurde beobachtet Fe.03; .... To ,, lene? entsprechend KeCOs emcee 10:0, eye Eine zweite Probe (von mir am 6. 7. 1921, 1 m unterhalb der Wasseroberflache genommen; analysiert in dem Laboratorium der Stadt Helsingfors) ergab: Kaliumpermanganatverbrauch. . 47.0 mg pro l. Cie aie ae ites BRR PUR ROT de ee G5 SOs See CL. Nae se cas ie tan te aaatece Set nl H'e 6.0 ” » » Fe,0; Gh DL. Se Eee ot nny ak Home cra 2.0 ” 39); seas) CaAQh arto agree. to ret ATS Oe ee Die Sauerstoffuntersuchung wurde von mir am 23. 6. 1921 vor- genommen. Der beobachtete Sauerstoffgehalt betrug an der Wasser- oberflache (Wassertemperatur 16.5° C) 6.44 cm® pro 1, entsprechend 95.4 %9 des theoretisch zu erwartenden; und am Boden (Tiefe 10 m, Wassertemperatur 16° C) 2.32 em* pro 1, entsprechend 34.1 °/o. Die Temperatur des Wassers. Die umstehenden Angaben tber die Oberflachentemperatur stammen aus der Zeit 11. 6. 1915—3. 6. 1916. Die Messungen sind an jedem angefiihrten Tage dreimal (um 8 Uhr, um 13 Uhr, um 19 Uhr) ausgefiihrt worden. saeeale Temperatur des Wassers etwa 25 cm unterhalb der Oberflache. Datum. Temperatur. Datum. Temperatur. 19,, .6.,15 + 16.5 1%. 10.:15 + 5.5 20. ” ” + 13.0 24. ” ” =| 4.0 Ricets. os + 16.5 30:5 Sais + Is 8 H. Jdrnefelt, Untersuchungen iiber die Fische und ihre Nahrung. Datum. Temperatur. Datum. Temperatur. 7 a Pre) + 18.5 Si. 15 + 1s ANA oe + 19.2 PAS gis ge + 1. it ear + 21.0 13. kon, + lo OO es + 23.0 SU Pe we + loo TOF 8. fe + 19.5 23; yh. 1G + too i + 15.5 13.2, + loo | ar + 17.0 PA pe ees + loo = aS es + 14.0 19.3. 5; +. da OSs cal 8 + 14. Qi 55 + loo Le + 9.0 26. Baws + 11-0 26.5% 5 + 9.0 oO: 26: Re + 14.0 sip eee + 6.0 (nach dem Verfasser) Wie aus der Tabelle 2 hervorgeht, ist im Sommer keine Sprung- schicht vorhanden. Tab. 2. Temperatur des Wassers in verschiedenen Tiefen. 3.6. 1921) (2376. 1921. 3. 7. 1921. 329.7 1991. 2a Oode Soa woes Oom + 185 + 16.5 -+ 19.5 + 16.15 + 18.75 + 12.0 Os — _ + 18.0 — = = Oln — —- + 17.5 — — == io, a. 180 ~~ + 17.0 + 16.15 + 18.5 — 7 Neeser WY Gs _- + 16.75 + 16.15 + 18.25 — a0, 1 Lilo — + 16.5 + 16.15 + 18.25 — 40, + 16.5 = + 16.25 + 16.15 + 18.25 m= 5.0 , + 16.0 -- + 16.0 + 16.0 + 18.0 + 11.0 60°, 7-105 —- + 15.75 + 16.0 + 18.0 — (Aes Sse = -— + 16.0 + 17.75 — 8.0 ,, = = = + 15.75 + 17.75 -—- a0) = = — + 15.5 + 17.75 — 10.0 ,, —- + 16.0 — + 15.5 + 17.75 + lls (nach dem Verfasser). Gefrieren und Eisgang. Der See gefror im Jahre 1911 am 19. Oktober und im Jahre 1912 am 13. November. Der Eisgang erfolgte in jenem Jahre am 6. Mai und in diesem am 29. April. Ufer. Das Ufer baut sich an der SE-Seite des Sees meistens aus Lehm auf, nur stellenweise findet man Mordne, Sand oder Torf und, insbesondere bei der Seenge von Sarvikallio, Felsen. Hier kom- men auch die bedeutendsten Felsen des NW-Ufers vor. Der grosste Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 9 Teil des letztgenannten Ufers besteht indessen aus Lehm und, nament- lich an der Miindung des Rusutoja und am NE-Ende des Sees, aus Torf. Auch hier gibt es stellenweise Moranen- und Sandufer. Abgesehen vom NW-Ufer der Landzunge Niemi, von den Seiten der Seeenge Sarvikailio und einigen anderen Stellen, sind die Ufer des Sees im allgemeinen niedrig und sanft abfallend. Doch ist das Ufer an den meisten Stellen von Boschungen umsdumt, deren Neigung nach Olin zwischen 30° und 60° schwankt. Sie reichen fast nur zur Zeit des Hochwassers bis an die Wassergrenze heran. Stellenweise haben sich vor den Boschungen unter dem Einfluss von Wind und Eis Pflanzenreste, Zweige u. dgl. in solcher Menge angehauft, dass aus ihnen allmahlich bis 1 m hohe schiitzende Uferwalle entstanden sind. Umgebung'). Das Felsgeriist innerhalb des Niederschlagsge- biets des Sees besteht vorwiegend aus Granit, im Norden aus Gneis. Kalkstein wird nur an einer Stelle etwa 2 km westlich des Sees an- getroffen. Innerhalb der Erdbedeckung ist Ton vorherrschend, Morane kommt hier und da, in grosserer Menge nur nordwestlich des Sees vor. Im Siiden wird der See von einem As aufgedaimmt. Ein grosserer Sumpf liegt nordlich, ein Moor stidlich vom See. Die Umgebung ist gut bebaut. ; Mehrere grosse Landgiiter und Dorfer, von deren Einfluss auf die Frequenz der verschiedenen Tiere spater die Rede sein wird, lie- gen in unmittelbarer Nahe des Tuusulasees. Das Kirchspiel Tuusula ist in bezug auf seine Bevolkerungsdichte unter den Kirchspielen des Lans (Nyland) das dritte (Suomenmaa 1919). 2. Vegetation. (Vgl. die Karte Nr. 2.) Dem grossten Teile des Sees fehlt es an hoéherer Vegetation. Die Ufer sind dagegen von einer Pflanzenzone umsdumt, die bald schmal, nur 1/. m breit, bald sehr ausgedehnt ist, indem sie eine Breite von 200—300 m erreichen kann. Die wichtigsten Formationen. Wie aus der Karte ersichtlich ist, lassen sich in der Pflanzenzone mehrere verschiedene Formationen erkennen, die zum grossten Teil deutlich voneinander getrennt sind. Die wichtigsten derselben sind die Carex-, Equisetum-, Scirpus-, Typha- und Phragmites-Formationen. Sie verhalten sich im wesentlichen so zueinander, dass Carex zu innerst, Scirpus, Typha und Phragmites zu ausserst wachsen. ) Vgl. die geologische Karte von K. A. Moberg 1883. 10 H. Jdrnefelt, Untersuchungen iiber die Fische und ihre Nahrung. Die Seggenarten (hauptsdchlich Carex rostrata und C. vesicaria) beschranken sich vorzugsweise auf die Ufer und sind im allgemeinen wenig hervortretend, da der niedrige, flache Uferstreifen an den meisten Stellen recht schmal ist. Die wichtigsten Standorte sind eine nasse Wiese am Nordende des Sees, und ein Ufermoor WNW von Vanhakyla. Die erwahnten Gebiete liegen im Hochsommer trocken. Ausgedehnte Equisetum limosum-Gebiete liegen am oberen und unteren Ende des Sees. Sonst findet man diese Pflanzenart haupt- sichlich an den Miindungen der sich in den See ergiessenden Bache und wichtigsten Graben. Zu erwahnen sind ferner das Westufer des Vahajarvi, wo das Equisetum allein eine schmale Pflanzenzone bildet, eine kleine Bucht siidlich von Lammaskallio und das Ufer von Anttila. Sporadisch sieht man Equisetum hier und da in den Scirpus- und Phragmites-Formationen. Die meisten Equisetum-Bestande sind sehr dicht und beinahe immer rein; nur selten findet man unter ihnen andere Pflanzen, von welchen Menyanthes trifoliata und Ranunculus lingua die auffallendsten sind. Die letztgenannte Art tritt am SW- Ende des Sees, zu beiden Seiten des Flussbettes, und am NE-Ende des Sees verhiltnismissig zahlreich auf. Auch Wassermoose (Ambly- stegium giganteum) kommen mit dem Schachtelhalm vergesellschaftet vor. Ausserdem findet man in lichteren Schachtelhalmbestanden Nitella. Im allgemeinen wiachst Equisetum nach innen von der Scirpus- und Phragmites-Zone, es kann jedoch auch das Umgekehrte der Fall sein. Man findet ein solches Verhalten z. B. an der Nordseite der Landenge von Niemi sowie vor Borgman und Anttila, obschon das Wasser an diesen Stellen nicht minder tief ist als in dem landeinwarts befindlichen Scirpus-Bestande, eher im Gegenteil. Den Hauptteil der Pflanzenzone bilden die Scirpus lacustris- und Phragmites communis-Formationen. Die erstgenannte Art ist bedeutend gewohnlicher und bildet oft verhaltnismassig reine Bestande. Bisweilen findet man Scirpus- und Phragmites-Flecken nebeneinander, meistens wichst aber Scirpus naher dem Ufer und Phragmites weiter ab. Auch Mischbestinde sind keine Seltenheiten, in ihnen bildet jedoch Phrag- mites die Minderzahl. Nur dusserst selten besteht die Pflanzenzone ausschliesslich aus der letztgenannten Pflanzenart. Im allgemeinen herrscht Phragmites an steinigen Ufern und an solchen Stellen, wo der Boden aus sandhaltigem hartem Lehm besteht, vor. Auch Typha angustifolia bildet manchmal reine Bestande, wie am Ufer des Kirchdorfs und vor dem Vanhakyla-Moor, meistens findet man sie aber mit Scirpus vergesellschaftet (am SW-Ende des Sees). Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 11 Dort, wo die vorerwéhnten Pflanzen undicht wachsen, haben sich typische Mischbestande gebildet, in welchen man unter den uber die Wasserflache emporragenden Arten auch verschiedene Schwimm- pflanzen findet. Bisweilen k6nnen diese auch in reinen Bestanden auftreten, die indessen weder sehr gross sind noch eigentliche Zonen bilden, ‘sondern hier und da inmitten der tibrigen Vegetation in jenen Flecken vorkommen, von welchen im Zusammenhang mit dem Boden die Rede sein wird. Dort wachsen tippig Polygonum amphibium und verschie- dene Potamogeton-Arten, unter welchen Potamogeton natans die ge- wohnlichste ist. Auch Nuphar luteum und Nymphaea alba sind regel- massig vertreten. Hier und da ausserhalb der Pflanzenzone, wo sich auf har- tem Lehmboden Gruben gebildet und sich ziemlich reichlich mit Schlamm gefiillt haben, wachst oft in dichten Gruppen Potamogeton perfoliatus. Unterseeische Vegetation. Mit Ausnahme der frei lebenden Algen besteht die niedere Pflanzenwelt nur aus solchen Algen, welche die Stengel der Wasserpflanzen und die unterseeischen Steine be- decken (Cladophora, Oedogonium u. a.). Am SW-Ende des Sees, un- mittelbar ausserhalb der Pflanzenzone, fand ich ein etwa 500—600 m langes und etwa 100 m breites Gebiet, wo, namentlich im siidlichen Teil, der Boden von einer c:a 2 cm dicken Aphanothece-Schicht iiber- zogen war. Hier und da fand ich am Boden mitten im Rohricht ') Cladophora und am NE-Ende des Sees kamen sie in formationsbilden- der Menge vor. Das Verhaltnis der Formationen zueinander. Den Carex- Bestand vor dem Raakylanoja habe ich mehrere Jahre lang naher beobachtet. Er hat sich auf Kosten des Equisetum merkbar ausgedehnt. Das Equisetum erzeugt beim Absterben sehr viel Pflanzenfragmente, wodurch sich die von ihm bewachsenen Gebiete rasch verflachen (s. S. 14). Verdrangt also Carex vom Ufer aus allmahlich das Equisetum, so gewinnt dieses wiederum neuen Boden auf Kosten von Scirpus und Phragmites. Diese Ausbreitung hat sich stellenweise dusserst schnell vollzogen; vor dem Réaakylanoja ist z. B. das Equisetum-Gebiet im Laufe der zehn letzten Jahre um etwa ein Drittel gewachsen. Eine deutliche Verschiebung in den gegenseitigen Verbreitungs- verhaltnissen von Scirpus und Phragmites ist nicht bemerkbar, doch scheint es mir, als hatte Scirpus ein wenig Terrain gewonnen. Eine ) Mit Rohricht bezeichne ich die Scirpus- und Phragmites- Bestande zusammen. 12 4H. Jdrnefelt, Untersuchungen tiber die Fische und ihre Nahrung. Ausdehnung der Pflanzenzone nach aussen hin ist nur wenig wahr- nehmbar. 3. Methodik. Die benutzten Apparate. Es war urspriinglich meine Absicht, eine quantitative Untersuchung der Seebodenfauna mit Anwendung der von Petersen (1911) und Ekman (1911) eingefiihrten Technik auszuftihren. Bevor ich jedoch meine Arbeit mit dem von Ekman konstruierten Apparate begann, benutzte ich eine Dretsche und erhielt schon so einen Uberblick iiber die Verbreitung der Seebodenfauna und — in groben Ztigen — auch der Bodenart. Unter diesen Umstanden geniigen viel weniger Ekmanproben als sonst, abgesehen von den Grenzen der verschiedenen Bodengebiete, wo oft ein dichteres Probennetz zur Bestimmung der Ge- bietsgrenzen notig ist. Freilich wird dann scheinbar eine doppelte Arbeit verrichtet, aber mit Riicksicht auf die relativ schwierige und zeitraubende Hand- habung des Ekmanschen Apparats ist ein solches Verfahren dem rein quantitativen vorzuziehen. Die von mir benutzte Dretsche (Fig. 1) bestand aus einem rechteckigen Metallrahmen (38 X 17.5 cm), dessen Sack aus Kanevas war. Es wurde versucht die Dretsche immer ungefahr die gleiche sehr kurze (c:a3 m) Strecke zu ziehen, was zur Folge hatte, erstens, dass die Dretsche sogar auf weichem Grunde nur selten gefiillt wurde, und zweitens, dass wir Resultate er- hielten, die untereinander vergleichbar sind. Der letztgenannte Umstand tritt deutlich hervor, wenn man die Ergebnisse der Dretschenproben mit den- jenigen der Ekmanproben vergleicht, wobei es sich ausserdem noch zeigt, dass die entsprechenden Werte einander sehr nahe kommen 3). Der Schlamm wurde durch die Maschen des Sackes gesiebt. Da diese recht klein (héchstens 1 mm?) sind und die Bodentiere, denen ich meine Hauptaufmerksamkeit widmete, verhaltnismassig gross sind, Fig. 1. Die be- nutzte Dretsche. Foto F., Jonasson. 1) Allerdings sind die quantitativen Werte vom Lehm- und Sandboden oft relativ viel kleiner. Das beruht aber zum grossen Teil darauf, dass es aus jenen Gebieten, vor allem vom Sand- boden, nur wenig Ekmanproben gibt, so dass die Werte weniger genau sind, —— Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 13 so brauchte ich keinen erwahnenswerteren Beuteverlust zu befiirchten, was auch experimentell nachgewiesen wurde '). Anzahl der Proben. Leider liess sich meine urspriingliche Ab- sicht, eine quantitative Untersuchung der Seebodenfauna auszufiihren, im Jahre 1917 nicht verwirklichen, weil der Ekmansche Apparat in Unordnung geriet. Immerhin hatte ich mit diesem Apparate schon 27 Stationen untersucht und von jeder derselben dreifache Proben entnommen, d. h. es wurden einer und derselben Stelle drei Proben entnommen, diese zusammen aber, nach Ausrechnung ihres mittleren Wertes, als eine betrachtet. Dazu kamen im August 1919 40 Proben, von welchen die meisten aus 4—5 Einzelproben bestehen. Mit der Dretsche entnahm ich i. J. 1917 in der Zeit vom 25. Juni bis zum 13. Juli 309 Proben. Der Abstand zwischen den Dretschestationen war durchschnittlich 100 m. Die Bestimmung der Bodenschichtung. Die Machtigkeit und die gegenseitigen Beziehungen der einzelnen Bodenschichten zueinander wurden mit dem kontinuierlichen Profillot Naumanns (Naumann 1917 a) i. J. 1920 bestimmt. Bei der Untersuchung der Struktur der Bodenablagerungen habe ich mich der von Naumann (1917 b) aus- gearbeiteten Methodik bedient. 4. Beschaifenheit des Seebodens. A. Der Boden in der Pflanzenzone. Ganz nahe dem Ufer ist der Boden namentlich dort, wo Equise- tum wachst, meistens von einer Moosschicht bedeckt. Unter dieser befindet sich eine dicke, aus Wurzeln und Pflanzenstielen bestehende Torfschicht, die wiederum ihrerseits einen dunkelgraubraunen, oft stin- kenden, lehmhaltigen Dy ?) bedeckt, der mit verwesenden Pflanzentei- len — hauptsachlich Equisetum, aber auch Scirpus, Phragmites u. a. — vermengt ist. Dieser. Dy geht allmahlich gegen die Tiefe zu in Gyttja uber, indem er zugleich immer lehmhaltiger wird. In der Equisetum- 1) Der Kontrollversuch fand in der Weise statt, dass man den Dretschensack in einer mit Wasser gefiillten Wanne hin- und her schwenkte und darauf den zu Boden gesunkenen Schlamm unter- suchte. 2) Die Terminologie ist nach Naumann (1917), der sein System der limnischen Boden in erster Hand auf die grundlegenden Arbeiten des schwedischen Naturforschers Hampus von Post (1862) ge- grindet hat. Die Termini Gyttja und Dy (urspriinglich schwedisch- dialektisch) sind schon seit Jahrzehnten in der internationalen Litera- tur als wissenschaftliche Begriffe gut eingebiirgert. 14. H. Jédrnefelt, Untersuchungen tiber die Fische und ihre Nahrung. Zone sind die Pflanzenreste sehr reichlich vorhanden und bilden oft sogar machtige Schichten, weil das Eis in diesem Gebiete beim Schmel- zen an seinem Platze bleibt und die Pflanzenstiele sich an Ort und Stelle ttbereinanderschichten. Weiter ab vom Ufer, wo Scirpus und Phragmites wachsen, setzt sich das Eis im Friihling oft in Bewegung und fiihrt dabei die erwahnten Pflanzenstiele mit sich. An anderen Stellen besteht wiederum der dem Ufer am nachsten liegende Teil des Seebodens aus festem, mehr oder weniger mit Sand und kleinen Steinen vermischtem Lehm. Hier und da kommt auch reiner Steinboden vor. Die grossten sandgemischten Ufergebiete lie- gen an der SE-Seite des Hauptbeckens. Auch an der NW-Seite und einigen anderen Stellen findet man am Ufer stellenweise dieselbe Bodenbildung. Der grodsste Teil des Bodens der Pflanzenzone ist mit einem dicken, aus Phragmites- und Scirpus-Wurzeln zusammengesetzten Teppich bedeckt. Unter diesem befindet sich haufig eine miachtige, dunkelgraue, etwas ins Blauliche spielende, ziemlich lehmhaltige Gyttjaschicht. Dort aber, wo der Seeboden am Ufer fest und sand- haltig ist, findet sich auch die gleiche Bodenart unter dem Wurzel- teppich. In den vorgenannten grésseren oder kleineren ') Flecken (s. S. 11), wo hauptsachlich schwimmblatterige Pflanzen wachsen, ist der Boden fast immer sehr weich, an orga- nischen Stoffen reich und haufig von einer dicken, grau- braunen Gyttjaschicht bedeckt?); in der Nahe des Gutes Traskanda z. B. schwankt diese Schicht in einer mit dem Glasrohre entnommenen Probe zwischen 12 und 90 mm. Die betreffende Gyttja ist von ziemlich feiner Struktur. Der sparliche Siebrest besteht aus Pflanzenresten und Ex- krementballen. Im Schlammungsreste herrschen kleinere Exkrementballe, Sandkérner und Chitinteile vor, nur verein- zelte Pflanzenreste sind bemerkbar. Was die feinere Struktur anbelangt, so zeigt sie ein entschiedenes Uberwiegen des feinen Detritus mit einer Beimengung litoraler Kieselalgen. Ausserdem findet man — obschon in geringerem Grade — 1) Die bedeutendsten dieser Flecken liegen an der SE-Seite des Sees. 2) In einigen Flecken ist der Boden ganz fest oder nur von einer ganz diinnen Gyttjaschicht bedeckt. Hier wachsen die Schwimm- blattpflanzen undicht. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 15 Difflugien, Spongillidennadeln, Exkrementballe, Pflanzen- fragmente und Sandkorner; Bakterien') kommen reichlich vor. — Die Bodenbeschaffenheit jener Flecken ist, was die Weichheit oder Harte betrifft, dieselbe wie unterhalb des Wurzelteppichs der umgebenden Scirpus- und Phragmites- Bestande. In einigen Fallen dirfte die Entstehung jener Flecken davon herrtihren, dass sich im ebenen Grunde eine Grube befindet, in der sich Gyttja angesammelt hat. Solche gibt es auch ausserhalb der Pflanzenzone. B. Der Boden in der Zone des offenen Wassers. (Vgl. die Karte Nr. 1). Minerogene Béden. Steine und Grus kommen im Tuusulasee verhaltnismassig selten vor, hauptsachlich nur an den Ufern zu beiden Seiten der Seeenge vom Sarvikallio; sonst nur an den sowohl unter- als tiberseeischen Klippen sowie den Ufergegenden einiger Landzungen. Reiner Sand tritt wenig auf. In den meisten Fallen erscheint er mit Lehm vermengt?). Der Sandgehalt dieses sanduntermisch- ten Lehms ist fast tiberall verhaltnismassig gering. Wie aus der Karte ersichtlich, bildet diese Bodenform stellenweise sogar grosse Gebiete. Reinen Lehm gibt es vor allem am NE-Ende des Sees. An vielen Stellen ist er deutlicher Banderton und enthalt haufig durch Eisenverbindungen braungefarbte Stellen. Hier und da ist Eisen reichlicher vorhanden und bildet Limonitkérnchen und -knoten. Seen- erz (Hagelerz) ist jedoch hauptsachlich auf die sandhaltigen Gebiete am SE- und NW-Seite des Sees beschrankt. Es liegt hauptsachlich langs der Grenze von sandhaltigem Lehmboden bezw. Sandboden, und Gyttja, in einer Tiefe von 0;—2m. Am reichlichsten kommt das Erz bei Kari auf Sandboden (Tiefe 0.s—1 m) vor. Die Bodenart besteht an den naheliegenden Ufern teils aus Lehm, teils aus Morane. Humus- podsol kommt etwas am SE-Ufer vor. (Vrgl. Aarnio 1918). 1) Hauptsachlich Pseudomonas fluorescens (nach Bestimmung von Dr. R. Stigell.) ?) Wo beide Bodenarten nebeneinander liegen, geht der Sand- boden allmahlich in sandhaltigen Lehmboden iiber. 16 =H. Jdrnefelt, Untersuchungen tiber die Fische und ihre Nahrung. Zeichenerklarung: go%2) Steine {Ml Zon. Gylya OD che By chia (BS) Lunorut haan” (4\Felsen (&=|Moréne BB Tork wr, fork Osciuing Va 3 BS es) A- Abfhiss 5 ii: An, Attila i K i JESS B- Borgman Be \ KD -Kirchdort ING k-W-Kirkonkyla Wete (ISS ke - Karr L - Loutingja La. -Lanmumaskallio N N- Meru Are ALS P - Pellinga j Pi - Pirthuera Rk - Rusulya Ka -Rhadkylanaa S + Sarnikallio Ts Tuarnata Tr -Traskantta V - Vahajarm Va - Vanhakyla Das Weissge- ftirbte — Pflan- zenzone. Karte 1. Bodenart und Uferbe- schaffenheit. Gyttja. Der grdsste Teil des Seebodens ist mit Gyttja bedeckt. Wie man es erwarten kann, ist die Gyttja am reich- lichsten im tieferen mittleren Teile des Sees, wo sie sich am leichtesten ansammeln kann. Es ist bemerkenswert, dass die Gyttjaschicht in der Kirkon- kyla-Weite machtiger als am NE-Ende des Sees ist, trotz- dem der See an beiden Enden die gleiche Tiefe und ahnliche Umgebungen besitzt. Am NE- Ende des Sees ist die im Rohre aufgefangene Gyttjaschicht hoch- stens 5—6 cm dick. Die Gyttja liefert, abge- sehen von gewissen spater zu erwahnenden Abweichungen, einen dusserst geringen Sieb- rest, (Fig. 2), der aus grdsse- ren Exkrementklumpen, Rohr- fragmenten, Pflanzenresten und vereinzelten Limonitkérnern be- steht. In dem Schlammungsreste (Fig. 3) der etwas braunlichen') Oberflachenschicht (die Hdhe derselben betragt im Rohre etwa 1 cm) pradominieren klei- nere Exkrementklumpen, in ge- 1) Das KOH-Extrakt ist fast vollig farblos; die Berlinerblau- reaktion gibt dagegen eine deutliche Blauung. Acta Soc. pro F. et Fl. Fenn. 52, Nro 1. } Karte Nr 2. Der Tuusulasee. Die Vegetation und die Probestationen. Zeichenerklarung: / Phragmites »\ Seupus — Equisetum T Carer A Ranunculus lingua ) Typha e Nymphaea i © Miphar 5 0 Polygonum amphibium 6 Potamogeton natans = Sparganiian © Fotamogeton perfoliatus € Algen + 38 Dretsch- Statiomen. x32 Ehran -Statwonen i +192 ayy 0189 +188 Py +188 en TOS yyy tt IT 2 tee pe ais +i 06" 210, OF est +299 2 189 A 4208 any ay OP a erry, PII 9, cm +165 55 LN ee sey fan £ie “ ye Seca es 976 ats IS £182 PSS ost “? ns ssoste rey '29 - Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 17 ringerem Grade Chydorus-, Bosmina- und andere Cladoceren- Schalen. Gewebefragmente fehlen. Die tiefere, graugefarbte Schicht — die Grenze zwischen beiden Schichten ist was die Farbe betrifft, sehr scharf — unterscheidet sich von der vorigen durch eine grébere Struktur, indem grodssere Ex- krementklumpen und Rohrfragmente eine grosse Rolle spielen; ausserdem kommen Difflugien vor, wahrend die Cladoceren-Schalen weniger hervortreten und Gewebe- fragmente selten sind. Die allgemeine Physiognomie der Gyttja wird, je tiefer unter der Gyttjaoberflache die Probe 2 Fig. 2. Typischer Siebrest. Fig. 3. Typischer Schlammungs- Praparat im Wasser. !/> nat. rest. Gr: Priparat im Wasser. x 10. Foto F. Jonasson, Foto F. Jonasson. entnommen worden ist, um so grober, die Cladoceren- Schalen verschwinden, nur grébere Chitinreste, wie In- sektenteile, kommen dann und wann vor, und die minero- genen Bestandteile, wie Sand u. dgl., treten immer mehr hervor. Mit Riicksicht auf ihre feinere Struktur zeigt die Oberflachengyttja ein entschiedenes Uberwiegen des feinen Detritus, mit Melosiren und anderen zentrischen Diatomeen als Charakterformen. Auch vereinzelte Rhizosolenien und Fragillarien nebst litoralen Kieselalgen kommen vor. Aus- serdem findet man in geringerer Menge Chitinteile. Die Pe 18 H. Jdrnefelt, Untersuchungen tiber die Fische und ihre Nahrung. tieferen Ablagerungen unterscheiden sich von den oberen durch das Vorkommen von Pollenkornern, Asterionella, Codonella und Gewebsfragmenten, wie auch durch einen zunehmenden Lehmgehalt. Von diesem allgemeinen Typus weicht gewissermassen die Gyttja der Kirkonkyla-Weite ab. Der Schlammungsrest (Fig. 4) ist einwenig groéber und kennzeichnet sich nicht allein durch grédssere und kleinere Exkrementklumpen, Rohre, Rohrfragmente und Cladoceren-Schalen, sondern auch durch die Schalen von Lecquereusia spiralis und Difflugia. Was die feinere Struktur betrifft, so zeigt sie im Fig. 4. Schlammungsrest Fig. 5. Schlammungsrest (Kirkonkyla-Weite). (Aphanothece). Praparat im Wasser. X 10. Praparat im Wasser. X 10. Foto F. Jonasson. Foto F. Jonasson. grossen ganzen dasselbe Bild, wie der friiher beschriebene Typus; sie wird durch Codonella-Schalen charakterisiert. Die tieferen Schichten zeigen durchweg einen groberen Bau. Chitinteile sind reichlich vorhanden, in geringerem Grade auch litorale Kieselalgen. In der Nahe der Ufer werden die anorganischen Bestandteile der Gyttja immer haufiger. Namentlich ist dieses der Fall ausserhalb der Pflanzenzone vor Pellinoja. Dort ist die Gyttjaschicht von hellbraunlich grauer Farbe. Im Schlammungsrest iiberwiegen Sandkérnchen neben klei- neren Exkrementklumpen. Die feinere Struktur besteht Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 19 hauptsachlich aus eisenhaltigem Lehm, winzigen Sand- kornchen und braunlichem Detritus. Die letzterwahnte Farbe riihrt gr6dsstenteils vom Eisen her, doch kommen vereinzelt die fiir Humuswasser charakteristischen ausge- flockten Humuskolloide vor (der Pellinoja kommt zum Teil aus einem Heidemoor). Die Einmengung von Dy gewahrt man im allgemeinen am deutlichsten in der Nahe solcher Ufer, die Ufermoore umsaumen, und vor der Miindung der aus Mooren entspringenden Graben. Die Beschaffenheit der Gyttja kann auch in einer an- deren Richtung schwanken. So ist in einem verh§altnis- massig grossen Gebiet am Ausflussende des Sees der Schlammungsrest in der Oberflachenschicht (Fig. 5) zu- sammengesetzt aus toten und lebenden Aphanothece-Kolo- nien, in den tieferen Schichten aus einer kleineren Menge von Aphanothece nebst Pflanzenresten, Cladoceren-Schalen, grosseren und kleineren Exkrementballen. In betreff der feineren Struktur enthalt eine aus etwa 1—1.5 m Tiefe entnommene Bodenoberflachenprobe ausser Aphanothece- Kolonien Detritus, wo Algen, Cladoceren-Schalen usw. vor- herrschen. Die tieferen Schichten zeigen ungefahr dasselbe Bild, doch haben die Aphanothecen abgenommen. Abgesehen von den letztgenannten, wird diese Gyttja auch durch den Reichtum an planktogenen Sedimenten charakterisiert. Diese, im allgemeinen fiir nahrstoffreichere Gewasser charakteristische Gyttjabildung beruht wohl dar- auf, dass immer ein Teil der im See entstehenden oder in den See gelangenden nahrenden Stoffe der allgemei- nen Strodmungsrichtung folgend sich hier ansammelt (vgl. Sz 21): Den Siebrest bilden hier teils Pflanzenfragmente und grossere Exkrementklumpen, sein Geprage erhalt er aber durch die Aphanothece-Kolonien. Auch auf anderen Stellen kann der Siebrest einen anderen Typus haben als den am Anfang erwahnten. Hier 20 H. Jdrnefelt, Untersuchungen tiber die Fische und ihre Nahrung. und da wird er namlich durch Trichopteren-Gehause und Anodontites- und Unio-Schalen charakterisiert. Im nordlichen Teil des NE-Endes unterscheidet. sich die Gyttja dadurch, dass die gréberen Pflanzenreste vor- herrschen. Bisweilen gibt es ihrer so viel und der feineren Bestandteile so wenig, manchmal fast gar nicht, dass man von einem aus jenen zusammengesetzten Grunde sprechen konnte. Augenscheinlich ist das Hierhergelangen einer so grossen Menge von Pflanzenfragmenten abhangig vom Winde, insbesondere zur Zeit des Eisganges. Dann treibt oftmals ein grosser Teil des Eises nebst den daraus her- vorragenden Pflanzenstengeln in diese Ecke hinein, um dort zu schmelzen, wobei die befreiten Pflanzenstengel zu Boden sinken (vgl. S. 14). Das in der Nahe wachsende Rohricht spielt hier bei der Entstehung dieser groben Detritusgyttja keine so grosse Rolle, weil das dortige Eis an Ort und Stelle schmilzt und weil die Schilf- und Binsenrohre nicht abbrechen, sondern sich an ihren Standorten allm4&hlich zersetzen'). Auch in geschiitzten kleinen Buchten und an geschiitzten Ufern, wo das Wasser sich nur wenig bewegt, kommt durch Pflanzenteile gekennzeichnete Gyttja in ver- schiedener Menge vor’). Auf den Seeboden einwirkende Faktoren. Beim Beurteilen derje- nigen Faktoren, welche sich in erster Linie an der Ausbildung des jetzigen Seebodens beteiligen, diirfte vor allen Dingen die geringe Grosse und die seichte Beschaffenheit des Sees zu beachten sein. Der letztgenannte Umstand unter an- 1) Der Loutinoja konnte wohl aus dem Innern der Bucht Pflan- zenteile hierher befordern und dadurch in dieser Beziehung von recht grosser Bedeutung sein, doch fliesst er zur Zeit des Hochwassers auf dem Eise und seine Wirkung diirfte zudem nicht bis zur erwahnten Zone reichen. Eine Aahnliche Bodenschicht ist auch nicht an der Miindung der anderen, sich in den See ergiessenden Bache ent- standen. 2) Es sei noch als Kuriositét erwahnt, dass 11 Dretschproben auch Schrotkorner enthielten, — ein Beweis dafiir, wie eifrig die Jagd auf Wasservogel betrieben wird. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 21 deren bewirkt, dass die Pflanzenzone im Verhaltnis zum Umfange des Sees gross ist. Infolge der dichten Pflanzen- bestande kann hier der Wind in keinem bemerkenswerten Grade die Sedimentbildung beeinflussen, sondern die Boden- formationen beruhen fast ausschliesslich auf der im engsten Sinne lokalen Pflanzenwelt (vgl. S. 14). In der Zone des offenen Wassers spielt dagegen der Wind eine grosse Rolle (vgl. S. 20). Als ein Nebenfaktor wirkt hier die allgemeine Strémungsrichtung des Wassers, deren Folgen am SW- Ende des Sees am deutlichsten hervortreten. Daher kommt es wahrscheinlich auch, dass sein NE-Ende so arm an Gyttja ist. Am Ursprung der organischen Bestandteile der Boden- arten unter der pelagischen Region diirfte die Pflanzenzone einen sehr grossen Anteil haben. Doch sind meine Unter- suchungen nicht von solcher Art, dass sie eine bestimmte Behauptung in diesem Punkte erlauben wiirden. Das Plankton als Detritusbildner ist bei den einzelnen Seetypen von sehr verschiedener Bedeutung. Ausser den Tiefenverhaltnissen — nach Naumann (1917b) ist der Zu- sammenhang zwischen der Wassertiefe und der Mikrostruktur des Sedimentgebildes namentlich fiir kieselbildende Formen eine Realitat von grdésstem Gewicht — sind hier die mi- lieuchemischen Faktoren in erster Linie bestimmend (vel. Naumann 1919). Im Tuusulasee nehmen unter den plank- togenen Gyttjabildnern das Zooplankton und die Diatomeen den ersten Platz ein. Wie aus dem Obigen ersichtlich ist, treten die limno- allochtonen Bildungen biogenen Charakters gegen die limno- autochtonen ganzlich zuriick. Die dem See zufliessenden Bache und Graben bringen jedoch organische Teilchen und geldste Stoffe mit, die fur die Erhohung der Fruchtbarkeit des Sees von grosser Be- deutung sein koOnnen. Dariiber spater mehr. 22 H. Jdrnefelt, Untersuchungen tiber die Fische und ihre Nahrung. 5. Das niedere Pflanzen- und Tierleben im Tuusulasee mit besonderer Beriicksichtigung der Bodentiere. A. Die niederen Organismen in der Pflanzen- zone}), Die gewohnlichsten niederen Organismen in der Pflanzenzone des Tuusulasees sind die folgenden: Arcella, verschiedene Difflugien, Centropyxis, Synura, Volvox, Eudorina und Dinobryon. Von den klei- nen Oligochaeten sind die Arten der Gattung Chaetogaster die hiu- figsten, von den iibrigen seien Stylaria, Nais und Aeolosoma erwahnt. Neben den spater anzufiihrenden Cladoceren ziehen die Rotatorien schon wegen ihrer grossen Menge die Aufmerksamkeit auf sich. Die gewohnlichsten unter ihnen sind, nach abnehmendem Hau- figkeitsgrade geordnet: Euchlanis, Diaschiza, Rattulus, Synchaeta, Cathypna, Anuraea, Monostyla, Polyarthra, Conochilus, Rotifer, Diu- rella, Ploesoma, Colurella, Metopidia, Dinocharis, Philodina und Myti- lina. Auf den schwimmenden Blattern wie auch an den Stengeln der Wasserpflanzen findet man Hydra grisea recht haufig. Die Stengel der Wasserpflanzen, die Ufersteine und im Wasser liegende Holz- stiicke tragen oft einen griinen Uberzug von Spongilliden (Spongilla fragilis, S. lacustris, Ephydatia). An ahnlichen Stellen leben auch verschiedene Bryozoen. Von den Cladoceren sind die gewohnlichsten: Acroperus harpae, Alonella nana, Bosmina longirostris, Chydorus sphaericus, Alonella excisa, Alona quadrangularis, Peracantha trun- cata, Eurycercus lamellatus, Scapholeberis mucronata, Bosmina ob- tusirostris, Rhynchotalona rostrata, Alona guttata, Sida crystallina, Ophryoxus gracilis, Chydorus latus, Alona rectangula, Alonopsis elon- gata, Simocephalus vetulus, Ceriodahnia pulchella, Pleuroxus trigonel- lus und Polyphemus pediculus. Von Copepoden sind in erster Linie zu erwahnen: Cyclops serrulatus, C. oithonoides, C. albidus, C. viridis und Diaptomus gracilis. Fasst man vor allem die Nahrung der erwachsenen Friedfische ins Auge, so ist zu bemerken, dass Wasserasseln (Asellus aquaticus), die feinschaligen Mollusken (Lymnaea ovata, L. lagotis, L. auricularia) und die Tubificiden in diesem Gebiet entweder selten oder ziemlich selten sind. Asellus ist zwar sehr verbreitet, kommt aber in geringer Menge vor. 1) Uber die Evertebraten dieses Sees sind schon friiher einzelne Mitteilungen ver6ffentlicht worden (Levander 1900, 1901, 1904, 1913 a, 1913 b, Jirnefelt 1915), die sich entweder ausschliesslich auf ein wahrend zufalliger Exkursionen gesammeltes Material stiitzen oder eine begrenzte Tiergruppe betreffen. - Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 23 B. Das Plankton. Phytoplankton. Nach den wenigen Winterproben, die ich ge- nommen habe, zu schliessen, fingt das Phytoplankton im April—Mai, also zur Zeit des Eisganges, an reichlicher zu werden. Ende des letztgenannten Monats vermehren sich besonders die Diatomeen schnell und im Juni sind die Melosira-Arten, Asterionella, die Tabellaria- und die Dinobryon-Arten vorherrschend. Schon im nachsten Monat sind die meisten von ihnen entweder fast ganz verschwunden oder bedeu- tend seltener; nur Dinobryon hat sich vermehrt. Charakteristisch fiir den Juli sind Ceratium hirundinella und die immer zahlreicher werdenden Sphaerocystis flos aquae und Microcystis aeruginosa. Im August bilden die beiden letzterwahnten Arten den bedeutendsten Teil des Phytoplanktons und Dinobryon erreicht sein Entwicklungs- maximum, Ende des Monats wird Asterionella die Charakterform und im September beginnen auch die iibrigen Diatomeen sich kraftig zu vermehren, bis sie Ende September — Anfang Oktober den Hohepunkt ihrer Entwicklung erreichen. Das Phytoplankton verschwindet Ende Dezember fast ganzlich. Im Sommer wird eine Vegetationstriibung wahrgenommen. Es wurden am 29, 6. 1921 c:a 300, am 5. 7. 1921 c:a 1400 und am 25. 8. 1921 c:a 3000 Algen pro cm® gefunden. Zooplankton. Im April besteht das Zooplankton hauptsachlich aus Diaptomus gracilis und jungen Cyclopiden, im Mai aus Nauplien, jungen Cyclopiden, Daphne longispina v. cucullata, Synchaeta sp. und Triarthra longiseta. Im Juni sind Nauplien, Diaptomus gracilis und Synchaeta longipes am zahlreichsten, im Juli Nauplien, junge Cyclo- piden, Cyclops oithonoides, Diaptomus gracilis, Polyarthra platyptera und Notholca longispina. Der August ist die Zeit der Cladoceren; ausser den letzterwahnten treten dann Daphne longispina v. cucullata und v. cristata, Diaphanosoma brachyurum, Holopedium gibberum und Bosmina coregoni-gibbera zahlreich auf. Im September sind Polyarthra, Diaptomus und die Nauplien vorherrschend, im Oktober desgleichen, im November Diaptomus, Synchaeta und Anuraea cochlearis, im De- zember desgleichen. Im Januar, Februar und Marz hat das Zooplankton dieselbe Zusammensetzung wie im Dezember. Die wegen ihrer Grosse auffallendsten Glieder des Zooplanktons sind: Leptodora Kindtii und die Larven von Sayomyia. Die erstere ist hadufig, im Juni und August sogar recht haufig. Die letztere wird hauptsachlich im mittleren Teil des Sees in einem etwa 350,000 m? grossen Gebiet gefunden. Auch hier ist diese Larve keine besonders haufige Erscheinung, nur in den tiefsten Teilen des Gebiets ist sie zahlreicher vorhanden. Nach den im Zusammenhang mit den Plankton- untersuchungen dem See entnommenen quantitativen Fangen war ihre Anzahl hier im Sommer 1915 durchschnittlich 630 Ex. pro m*. 24 H. Jdrnefelt, Untersuchungen iiber die Fische und ihre Nahrung. C. Die Bodentiere. (Vgl. die Karten 3, 4 und 5). Tubificidae. Verbreitung. Dieser Gruppe angehorende Wiirmer gibt es in allen Tiefen. Ihr Hauptverbreitungsgebiet liegt in den mittleren und siidwestlichen Teilen des Sees (s. Karte N:o 3). An tieferen geschiitzten Stellen, wo sich viel Gyttja am Boden angesammelt hat, finden sich die Tubificiden ziemlich haufig. Am NE-Ende des Sees kommen sie dagegen recht selten vor, und in der Nahe der Bachmiindungen, wo infolge der Stro6mung die Schlammdecke des Bodens dtinner ist, fehlen sie ganz oder fast ganz. Abhangigkeit von der Bodenbeschaffenheit. a. Dretschproben. Die Verbreitung dieser Wiirmer hangt in erster Linie von der Bodenbeschaffenheit ab, eine Tatsache, die auch Ek- man (1915) hervorhebt. Wir ersehen aus Tab. II, dass auf steinigem Boden durchschnittlich nur 0.3 Ex. auf die Probe entfielen, auf Sandboden 0.2 Ex., auf sandhaltigem Lehm- boden 0.5 Ex., auf Lehmboden 1 Ex., auf Gyttjaboden 1.9 Ex., auf pflanzenfragmentreichem Bodem 1.2 Ex. und auf den Schwimmpflanzenflecken mit Gyttjaboden 1.6 Ex. Insbesondere scheint der Nahrstoffgehalt des Bodens, d. h. die Menge der daselbst vorhandenen agilen Stoffe organischen Ursprungs, ein wichtiger Faktor zu sein. — Da- durch erklart sich auch der auffallende Unterschied in der Verbreitung der ROhrenwiirmer am SW- und NE-Ende des Sees (vgl. die Karten N:o 1,3), trotzdem die Tiefe hier wie dort die gleiche ist. Wie schon erwahnt, ist namlich am NE-Ende die den Lehm bedeckende Gyttjaschicht dinner als in der Kirkonkylaé-Weite, wo die Gyttja ausserdem einen grosseren Gehalt an verwertbarem organischem Material aufweist. Nach Kolkwitz (1914) gedeihen die Tubificiden am besten an recht nahrstoffreichen Stellen (sie sind meist poly- bis mesosaprob). Diese Auffassung erhalt eine Stitze durch die Beobachtungen im Tuusulasee. Noch deutlicher als in der erwahnten verschiedenen Haufigkeit der Tubifi- ciden am oberen und unteren Ende des Sees kommt diese Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 25 Abhangigkeit von organischen Dungstoffen zum Vorschein, wenn man die Karte N:o 5 betrachtet, welche die reichsten Fundorte der Bodentiere wiedergibt. So z. B. sehen wir, dass die Tubificiden am Abflussende, das ja aus friiher er- wahnten Griinden einer der nahrstoffreichsten Teile des Sees ist, ziemlich zahlreich sind. Die iibrigen ausgezeich- neten Stellen sind fast ohne Ausnahme von Stallungen be- einflusst'), indem ihnen stets ein Teil der Dung- und Ab- wasser zufliesst und die Nahrungsproduktionsfahigkeit des Bodens erhoht. Den Einfluss dieser ,,Viehstall-Stationen“ sieht man auch deutlich in der Tabelle III; wahrend die allgemeinen Durchschnittsziffern der Verbreitung zwischen 0.3 und 1.7 Ex. pro Probe schwanken, sind die entsprechen- dén Ziffern der ,,Viehstall-Stationen* 2.5—8.1, — also ein merkbarer Unterschied. b. Ekman-Proben. Im grossen ganzen ist der See jedoch ziemlich arm an Tubificiden. So ergaben die mit dem Ekman-Apparat entnommenen Proben durchschnittlich etwa 1.2 Ex. pro 5 dm? Gyttjaboden. Beriicksichtigt man hier nur den mittleren Teil des Sees, so erhalt man die Ziffer 2.1 pro 5 dm*. Auf Lehmboden wurden durchschnitt- lich 0.4, auf sandhaltigem Lehmboden 0.2, auf Sand 0.3, auf den Viehstall-Stationen aber 3.0 und am Winterwege 4.8 Ex. pro 5 dm? gefunden. Diese aus den quantitativen Proben erhaltenen Werte zeigen eine ausgezeichnete Ubereinstim- mung mit denjenigen der Dretschproben. Hirudinea. Von den Egeln des Tuusulasees seien hier nur diejenigen erw&ahnt, die uns fischereilich interes- sieren. Piscicola geometra, die in der Pflanzenzone haufig ist, habe ich am Boden der Zone des offenen Wassers nicht gefunden, da die unterseeische Vegetation, ihr Aufenthalts- ort, fehlt. Glossosiphonia complanata und Herpobdella atomaria, die bisweilen einen wichtigen Teil der Nahrung von z. B. 1) Der Platz, wo sich die Stallungen von Vanhakyla befinden, neigt sich nach dem V&hajarvi hin. 26 H. Jdrnefelt, Untersuchungen iiber die Fische und ihre Nahrung: Zeichenerklarung: Zeichenerkla : S es fi Hi } Chironomins Tubilex ZZ ene 3 fmm Sayorusia ey Sphaervtum ZB LSTALIIIT. 35 °/,. In jenem Teil kommen die Chironomus-Larven zu- sammen mit, in diesem ohne Sayomyia-Larven vor. 1) Wie bekannt teilt Thienemann die Seen nach den Sau- erstoff- und Temperaturverhaltnissen in drei Haupttypen ein: I. Sprungschicht vorhanden, aber ohne Einfluss auf die 0.- Kurve. . II. Sprungschicht vorhanden. Sauerstoffgehalt des Epilimnions hoch, im Metalimnion plétzlich eine starke Abnahme, Hypolimnion sauerstoffarm oder sauerstoffrei. IiI. Im Hochsommer in allen Schichten die gleichen Temperatur- und die gleichen Gasverhaltnisse. Der Tuusulasee gehort am ehesten zum Typus III. 2) Hier shwankt der Sauerstoffgehalt von c:a 40 °/p bis c:a 60 °/o je nach der Tiefe. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 29 Abhangigkeit von der Bodenart usw. a. Dretschproben'). Nach Kolkwitz sind die roten Chironomus-Larven meso- oder sogar polysaprob, d. h. sie gedeihen am besten in einer relativ nahrstoffreichen Umgebung; die helleren treten dagegen in reinerem Wasser auf. Im Folgenden werden wir nun sehen, in welchem Grade im Tuusulasee die Boden- -art fiir das Vorkommen dieser Larven bestimmend ist. Die Chironomus-Larven treten im allgemeinen nicht sehr individuenreich auf. Doch schwankt ihre Anzahl je nach der Bodenart. So kamen auf steinigem Boden durch- schnittlich nur 0.6 Larven auf eine Probe, auf sandhaltigem Lehmboden 1.2 (an den Viehstall-Stationen 7.0), auf Lehm- boden 1.3 (2.5), auf Gyttjaboden 2.9 (12.3), auf pflanzenfrag- mentreichem Boden 2.5 (8.6) und in den Schwimmpflanzen- flecken mit Gyttjaboden 3.1 (10.6). (Tab. II u. III). Wir sehen also, wie ihre Haufigkeit mit dem Nahrstoffgehalt wachst. Die meisten Larven findet man in den tiefsten Teilen des Sees, wo die Gyttjaschicht am m§achtigsten ist, und in der Nahe von Stallungen (vgl. Tubificiden). Die Wirkung der letztgenannten ist eine augenscheinliche, was auch aus den obenstehenden Zahlen hervorgeht. Als ein bemerkenswerter Umstand sei ferner erwahnt, dass bei dem auf der Karte N:o 5 bezeichneten Winter- wege im Gebiet der Pflanzenzone Chironomus-Larven sehr zahlreich vorkommen (an der Station N:o 25 88 Stiick). Schen wenige Meter seitwarts sind die Larven sehr selten. An solchen Stellen dagegen, wo der Eisweg iiber offenes Wasser fihrt, ist der Einfluss des Diingers kaum merk- bar ’). ") Die Werte aus dem Tuusulasee diirften miteinander vergleich- . bar sein, denn i. J. 1917 erfolgte die Probenentnahme im Laufe von 3 Wochen, wobei weder am Grunde noch an der Oberfliche Puppen beobachtet wurden. Die Proben vom August 1919 ergaben dieselbe Individuenmenge wie damals. *) Herr Dr. N. Hagman hat, nach einer miindlichen Mitteilung, i. J. 1916 in Sorvaslahti dieselbe Beobachtung iiber den Einfluss des Eisweges gemacht. 30 Zeichenerklarung: Karte N:o 5. Die reichsten Bodentierfange. Die wichtigsten Viehstalle usw. Die Tie- H. Jarnefelt, Untersuchungen tber die Fische und ihre Nahrung. A - Asellus C - Chironomus P= Pisudaun S - Sphaerumr T= Tubtlex SA > Sayonayia. e-=6-15 Ex © - 16-25 @©- >26- ° AN - Anttila B - Borgman <0) \ EE K.K = Airchdorf = > tL = Lavonaskallio : P-O = Pellinga = TR - Traskanda rey T-K - Tugmala V - Vanhakyla | Fae Winrterweg fenkurven (1 m). b. Ekman-Proben. Das Obengesagte stiitzt sich auf Dretschproben. Ganz dieselbe Auffas- sung erhalt man, wenn man die mit dem Ekman- Apparat gewonnenen Er- gebnisse betrachtet. Auf Sandboden wurden ge- funden durchschnittlich 0.2 Ex., auf Lehmboden ebenso, auf Gyttjaboden 0.9 Ex., davon 0.1 Ex. helle, auf Viehstall-Sta- tionen 9.7 Ex., davon 4.5 helle, und auf pflanzen- fragmentreichem Boden 7.8 Ex., davon 0.5 helle. Im Gyttjagebiete gab es also auf 5 dm? durch- schnittlich 0.s rote Chi- ronomus-Larven. Hier- bei ist zwischen den ver- schiedenen Teilen des Sees ein grosser Unter- schied bemerkbar. In der Kirkonkyla- Weite fielen namlich auf 5 dm? durchschnittlich 0.8 Ex., im mittleren, tieferen Teil des Sees is Ex. und im NE-Teil nur 0.3 Ex. — Die hohen Zahlen der Pflanzenfragment- stationen beruhen zum grossen Teil darauf, dass sie die Stationen N:o 62 Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 31 und 65, die an dem Winterwege liegen, umfassen. Die Station N:o 62 ergibt namlich 25.6 rote und 3.0 helle Larven und N:o 65 20.2 rote pro 5 dm”. Ephemerida. Die Ephemeriden-Larven kommen auf samtlichen Bodenarten sehr sparlich vor, sind aber, wie Tab. IJ und IJI darlegen, auf steinigem und auf pflanzen- fragmentreichem Boden am zahlreichsten. Am haufigsten fand ich sie im Abflusse des Sees (Pflanzenfr.), wo im Durchschnitt 8 Stick auf eine Probe entfielen (vgl. Tab. I). Der grosste Teil der diese Larven enthaltenden Proben war nahe dem Aussenrande der Pflanzenzone entnommen. Odonata. Die einzigen Stationen, wo Odonaten-Larven gefunden wurden, sind innerhalb der mit Schwimmpflanzen bewachsenen Stellen gelegen. Ihre Anzahl war auch hier nicht gross. Lymnaea. Die wenigen Lymnaea-Arten waren sehr selten in den Proben (L. stagnalis und L. ovata nur am Ufer des Kirchdorfes und L. palustris in zwei Proben auf Sandboden). Bithynia tentaculata. Diese Art wurde an 30 Statio- nen unmittelbar vor dem Aussenrande der Pflanzenzone oder in Flecken mit Schwimmpflanzenvegetation gefunden. 15 jener Stationen hatten sandigen Lehmgrund oder Sand- und Grusgrund, 5 Lehmgrund, 9 an Pflanzenfragmenten sehr reichen Grund und 1 Gyttjagrund. Wie aus dem Obenge- sagten und Tab. II hervorgeht, lebten die meisten dieser Schnecken auf mehr oder weniger sandhaltigem Boden. B. tentaculata ist fast in jeder Probe nur in geringer An- zahl vertreten (s. Tab. I). Die individuenreichsten Proben stammen aus dem Bette des Abflusses und aus einigen von Dungwasser beeinflussten Schwimmpflanzenflecken. (Alle Proben wurden mit der Dretsche entnommen). Valvata piscinalis'). Die Art wurde im Tuusulasee meistens auf Gyttjaboden (unter 46 Proben in 24) gefun- 1) Im See Wettern (Ekman 1915) wurden sdmtliche V. pisci- nalis-Individuen auf Sandboden gefangen. 32 H., Jdrnefelt, Untersuchungen Uber die Fische und ihre Nahrung. den. Auf Lehmboden war sie in 9 Proben enthalten, auf sandhaltigem Boden in 8 und auf pflanzenfragmentreichem Boden in 5. Wie aus Tab. I und II ersichtlich, war der Individuenreichtum, zwei Proben aus dem Gyttjagebiete ausgenommen, in den Lehmbodenproben bedeutend grosser als in den iibrigen. Wie die vorige, ist auch diese Art sehr individuenarm, etwas haufiger findet man sie an solchen Stellen, die mit Dungwasser in Beriihrung kommen (vgl. Tab. J). (Lauter Dretschproben). Anodontites anatina'). Diese Art erscheint in zahl- reicheren Proben als Unio, ihre Individuenzahl ist aber niedriger (vgl. Tab. I, II), Am SE-Ufer des Sees findet man sie vielleicht einwenig haufiger als am jenseitigen Ufer. Mehr in der Mitte des Sees kommt sie sehr selten vor, ausgenommen an dem NE-Ende des Sees ungefahr von der 3 m Tiefenkurve ab. Was die Verbreitung der Art auf den verschiedenen Bodenarten betrifft, so findet man sie auf limonithaltigem Grunde (Tab. I) am haufigsten, namlich im Durchschnitt 6.8 Individuen pro Dretschprobe. Beinahe ebenso zahlreich war sie auf Lehmboden; Durchschnittszahl 6.5 (an Viehstall- Stationen 4.0). Auf sandhaltigem Lehmboden war die ent- sprechende Zahl 6.6 (4.0), auf pflanzenfragmentreichem Boden 3.3 (5.2), auf Sandboden 2.2 (1.0). Der seltenste Fundort war Gyttja; durchschnittlich 1.2 (0.s). Unio. (U. tumidus, U. pictorum). Das Verbreitungs- gebiet von Unio ist im wesentlichen dasselbe, wie von Anodontites. Bisweilen scheint sie zwischen Pflanzenfrag- menten recht gut zu gedeihen. Ihre durchschnittliche Hau- 1) Freilich treten sowohl Anodontites als auch Unio haufig grup- penweise auf, und die Probe kann gerade einer solchen Stelle ent- nommen sein; doch diirfte die Menge der simtlichen Proben jene Verschiedenheiten wenigstens zum Teil ausgleichen, und infolgedes- sen entsprechen wohl die angefiihrten Mittelwerte im grossen und ganzen der Wirklichkeit. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 33 figkeit, 2.0 Ex. (an Viehstall-Stationen 3.4) pro Dretschprobe, auf dieser Bodenart ist geringer als diejenige von Anodonti- tes; desgleichen in den Flecken mit Gyttjaboden, wo die entsprechende Zahl fiir Unio 2.1 (1.1) und fiir Anodontites 2.6 (2.3) betragt. Dagegen ist Unio viel individuenreicher auf Lehmboden, wo der Durchschnitt 13.4 (10.0) ausmachte, und auf sandhaltigem Lehmboden, wo durchschnittlich 9.1 (9.5) Ex. auf die Probe entfielen. Endlich sei noch erwahnt, dass Unio nordéstlich von der 3 m- Tiefenkurve doppelt so hau- fig, nach der Mitte des Sees hin aber seltener ist als Ano- dontites. Ein Vergleich zwischen den erwahnten Arten ergibt also, dass Unio einen unfruchtbareren Seeboden bewohnt als Anodontites. Sphaerium corneum. Die Art wurde nur in wenigen, am Aussenrande der Pflanzenzone genommenen Proben gefunden. Ihr saprobischer Charakter (nach Kolkwitz 1914 a-mesosap.) kommt im Tuusulasee deutlich zum Vor- schein. Man sieht sie z. B. bedeutend haufiger im Abflusse des Sees (Tab. I, Stat. 248, 249 u. 250) und an Stellen, die mit Dung- und Abwasser in Beriihrung kommen, als an- derswo (Tab. I, Stat. 65, 96 u. 127; Tab. II und II). Mit Ausnahme der vorerwahnten Platze erscheint die Art in sehr geringer Individuenzahl, die indessen je nach der Bodenbeschaffenheit schwankt. So erhielt man mit der Dretsche auf Sandboden 1.1 Ex. (im Abflusse 57.5; hier ist jedoch der Grusgrund mit Pflanzenfragmenten bedeckt), auf Lehmboden 0.8 (an den Viehstall-Stationen 2.0), auf Stein- grund und sandhaltigem Lehmboden 0.6 bezw. 0.6 (5.0), zwischen Pflanzenfragmenten 0.1 (5.1) und in Gyttja nur 0.1 Ex. in der Probe. Da der Ekman-Apparat in Unordnung geraten war, konnten mit ihm nur wenige Proben aus den Sphaerium-Gebieten genommen werden, und die meisten Lehmbodenproben beziehen sich auf Platze ausserhalb die- ses Gebietes. Dagegen stammen fast alle Sandproben aus dem Sphaerium-Gebiet. Dadurch erklart sich der hohere 3 34 H. Jarnefelt, Untersuchungen tiber die Fische und ihre Nahrung. Mittelwert der Sandproben, 0.4 Ex. pro 5 dm?, im Vergleich zu demjenigen der Lehmproben, 0.1 Ex. pro 5 dm?. Pisidium (P. supinum, P. henslowianum, P. fossari- num). Die Pisidium-Arten sind vom Herrn Prof. Dr. A. Luther bestimmt worden, wofiir ich ihm meinen besten Dank ausspreche. Diese Muscheln wurden nicht in ebenso vielen Proben gefunden wie Sphaerium, ihre Individuenanzahl war aber einwenig grosser. Pisidium fossarinum') ist die gewohnlichste und die verbreiteste Art. Im Vergleich mit Sphaerium scheint sie im allgemeinen einen mehr saproben Charakter zu _ ha- ben (vgl. Tab. IJ und IJ). An geschiitzten Platzen mit hohem Pflanzenfragmentgehalt scheint sie am besten zu gedeihen. D. Wirbeltiere ausschliesslich der Fische. In betreff der hoheren Tierwelt des Tuusulasees kom- men die verschiedenen Wasservogel in Betracht. Die hau- figsten sind hier die Arten der Gattung Anas (A. boschas, A. crecca) und Colymbus cristatus. Auch einige Sturmm6- wen (Larus canus), Lachmowen (L. ridibundus) und See- schwalben (Sterna hirundo) nisten an den Ufern des Sees. Zeitig im Friihjahr wird der See von einigen Fischadlern (Pandion haliaétus) besucht und in gewissen Jahren hat ein Seeadler (Haliaétus albicilla) hin und wieder dort ge- fischt. 1) Nach Ekman (1915) findet man die Art im See Wettern fast ausschliesslich unterhalb der 13 m-Kurve. In seichterem Wasser kommt sie nur an solchen Stellen vor, die unter dem Winde liegen. Doch diirfte es unentschieden sein, ob dieser Umstand direkt darauf beruht, dass die mechanische Wirkung des Wellenschlages hier ge- ringer ist, oder vielmehr darauf, dass der Detritus sich an geschitzten Stellen ungestérter lagern kann und somit den daselbst lebenden Tieren einen n&hrstoffreicheren Boden bietet. Die Verhaltnisse im Tuusulasee scheinen die letztere. Annahme zu stitzen. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 35 6. Zusammenfassung. Die Besiedelungsdichte der Bodeniauna des Tuusulasees im Ver- gleich zu derjenigen einiger anderen von vershiedenen Autoren daraul- hin untersuchten Gewdsser. Vergleicht man den Tuusulasee in Bezug auf die Menge seiner Bodentiere pro 5 dm? (im Durch- schnitt) mit anderen skandinavischen Seen, wie Boren (Ro- sén 1915), Lamen (Alm 1918), Toften, Testen, Teen (Alm 1919), Borringesee, 'Havgardsee (Alm 1920), Malaren (Ro- sén 1915), Pyhajarvi (unpubliziert) und Wettern (Ekman 1915), so finden wir, dass er recht arm ist). Tab. 3. Mittlere Individuenzahl pro 5 dm? in verschiedenen Seen. Selerslbes eel Behe ust erie ip Gupte dO oc Bale lena Bole Ble(S/eP/2 sla eim@la| s | Shee ie PR ey abs 14 jog =] Oo 3 A, Ebr | ss Oligochaeta . .| 0.2; O6| O08; — | Oo) 50) 2.5 Seine py ae SEN ae Sl hice a all a el hs Maal de SA frichoptera ote a | Oa 8.3) OD Ceratopogon. .| — | — | O2} 10/ —|—]| 2s) —|— J] Ou} — Chironomus. .| + | 0.4] O./] 0.8} 1.0] 3.5] 3.5} 10.0) 4.4! 14.3) — Ephemerida. .| — | + | + | — | 14] 0a; —|] — | 36) 1a) — 2 DAS Hiss agile ea cs a ee Neral ll Bre 2] Mile a — Watvarare 22 FR PP Se Seite te) Cap oi — — Sperm pies nOhny ase |p 0.1 aa) Lp be) Say, = Pisidium : . .| — |—|—|—| 04|)—| 16] — | 40] 84) — Zusammen | 0.2| 1.0} 1.7| 1s | 3.4] 8.7 | 17.6) 18.1] 20.4) 25.0) c. 90.0 Hierbei ist jedoch zu bemerken, dass wir bis auf weiteres jede Voraussetzung fiir ein kausal-komparatives 1) Schon auf Grund der Struktur der Gyttja (Feindetritusgyttja) konnte dieses vorausgesetzt werden. 36 H. Jdrnefelt, Untersuchungen tiber die Fische und ihre Nahrung. Beurteilen vermissen. Die von verschiedenen Seen erhal- tenen Werte sind nicht ganz vergleichbar, weil die Besie- delungsdichte, namentlich in betreff der Insektenlarven in verschiedenen Jahren und zu verschiedenen Jahreszeiten, schwanken kann. Es ist auch denkbar, dass in Seen mit mehr Fischen die beobachtete Bodentiermenge wegen der durch jene bewirkten Dezimierung eine geringere ist als in - Seen mit gleichem Produktionsvermégen aber mit weniger Fischen. Auch hat man leider nicht die lokalchemischen Variationen (Beisp. ganz lokale Dungzuschiisse usw.) bisher hinreichend beriicksichtigt. Dies kann auch _ be- wirken, dass ein an und fiir sich von Natur schlechter See eine hdhere Klassifikation bekommt. Faktoren, welche die Verbreitung beeinilussen. Wir kommen jetzt zur Frage, was die verschiedenartige Verbreitung der Bodenfauna iiberhaupt hervorruft. Bei der Priifung dieser Frage hat man gewohnlich nur die physikalischen und chemischen Faktoren beriicksichtigt. Auch die Planktologie wurde urspriinglich in dieser Weise geleitet. Die Unter- suchungen des letzten Jahrzehntes (durch Kolkwitz und Naumann) haben indessen gezeigt, dass nur die er- nahrungsphysiologische Analyse das_ bestehende Tatsachenmaterial klarlegen kann. Dasselbe gilt auch fiir die Bodenkunde der Gewasser. Arbeiten von Kolkwitz, Naumann, Schiemenz und Thienemann haben hier den Weg fiir die kausale Ana- lyse. auf dem Grunde der Ernahrungsphysiologie gebahnt. Die Verhdltnisse im Tuusulasee diirften fiir Studien tber die Bedeutung der Bodenbeschaffenheit fiir das Gedeihen der Bodenfauna besonders geeignet sein, denn hier er- scheinen die Verhaltnisse insofern vereinfacht, als erstens von bathymetrischen Faktoren im eigentlichen Sinne des Wortes kaum die Rede sein kann, und zweitens die Beleuchtungsverhaltnisse nicht so verschieden sind wie in tiefen Seen. Ebenso ist es mit der Temperatur, namentlich wenn man bedenkt, dass schon der schwachste Wind das Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. on Wasser bis zum Boden durcheinandermengt. Es bleibt also die Bedeutung der Bodenart und insbesondere diejenige ihres Gehalts an organischen Dungstoffen ubrig. Wir haben schon friiher darauf aufmerksam gemacht, dass die reichsten Proben sich auf bestimmte Platze kon- zentrieren (s. Karte N:o 5). Alle diese werden in der einen oder anderen Weise von Dung- und Abwasser beeinflusst. Die meisten und zugleich wichtigsten derselben liegen in unmittelbarer Nahe von Stallungen. An anderen Stellen, z. B. am Pellinoja, fressen weidende Rinder von den Was- serpflanzen, und wahrend sie den grodssten Teil des Tages im seichten Wasser umherwaten, gelangen grosse Mengen ihrer Entleerungen ins Wasser und erhdhen somit die Fruchtbarkeit des Seebodens. Eine 4hnliche Wirkung scheint der Eisweg zu haben, obwohl sie aus friher er- wahnten Griinden in der Zone des offenen Wassers nicht so greifbar hervortritt. Hiernach diirfte dem lokalen Vor- kommen von Dungstoffen im Schlamm des Bodens im Tuusulasee eine entscheidende Bedeutung fir die Verbrei- tung und das Gedeihen der in vorliegender Abhandlung erorterten Bodentiere zugemessen werden konnen. Anderer- seits kann aber die Bedeutung der Bodenart als solche hierbei nicht ohne weiteres bei Seite geschoben werden. Wir sahen ja, dass Bithynia, Sphaerium und Pisidium sich hauptsachlich auf sandhaltiges Gebiet beschranken (Tab. II), doch wird ihre Menge durch den Nahrstoffgehalt des Schlammiiberzuges bestimmt (Tab. III). Die iibrigen Faktoren sind von geringerem Gewicht. Es sieht freilich so aus, als waren in Bezug auf Anodonti- tes und Unio auch bathymetrische Momente mitbestimmend, doch lehren uns die Zustande in der Kirkonkyla-Weite, mit dem ebenso tiefen NE-Ende des Sees verglichen, dass dies wenigstens nicht in hédherem Grade der Fall ist. Wie schon erwahnt, ist dort die Gyttjaschicht machtiger und zudem reicher an verwertbaren organischen Stoffen als hier, und doch ist die Anzahl der beiden Arten in jenem Gebiet viel geringer als in diesem. Man kann diesen Umstand vielleicht 38 H. Jérnefelt, Untersuchungen tiber die Fische und ihre Nahrung. so erklaren, dass die genannten Lamellibranchiaten nicht auf allzu dickem und weichem Schlammboden gedeihen, weil sie dort leicht zu tief einsinken. Auch ist es denkbar, dass ein an agilem organischen Material allzu reicher Boden und die dort im Wasser gelésten Stoffe ihre Lebensbedin- gungen schadlich beeinflussen. Wir konnen folglich die Bodenfauna des Tuusulasees nach ihrem Vorkommen in zwei Hauptgruppen einteilen: Arten, die hauptsachlich an Stellen mit reichem Gehalt an organischen Dungstoffen gedeihen (Tubificidae, Chironomi- dae, Hydropsyche, Bithynia, Valvata, Sphaerium, Pisidium), und Arten, die an solchen Stoffen armere Bodenarten be- vorzugen (Anodontites, Unio). Vergleich mit anderen Gewdssern. Die vergleichende Lim- nologie — von Naumann auch als die regionale Limnologie bezeichnet — steht noch in ihrem ersten An- fang. Naumann hat zuerst den Versuch gemacht — im Gegensatz zu den historisch-geographischen und meteorolo- gischen Theorien der dlteren Planktologie — eine kausale Gruppierung der Gewassertypen nach ernahrungsphysiolo- gischen Gesichtspunkten durchzufiihren. Er teilt die Gewasser in eu- und oligotrophe ein. Die ersteren sind durch die Hoch-, die letzteren durch Gering- produktion des Phytoplanktons gekennzeichnet. Die oligo- trophen sind fiir kalkarme Urgebirgsgegenden charakteri- Stisch. Diese geologisch bedingte natiirliche Gruppierung wird indessen durch kulturelle Einfliisse oft mehr oder weniger gestért. Das bekannteste Beispiel in dieser Rich- tung durften wohl die Futterteiche Anebodas darstellen, wo die urspriingliche Oligotrophie des Wassers durch Diingung als Nebeneffekt der Fiitterung in eine wechselnde Eutrophie, welche eben nur in den Fiitterungsjahren auftritt, itberge- fiihrt wird. Nach den Mitteilungen Naumanns ist indessen die Eutrophie oder die Oligotrophie des Wassers garnicht immer mit dem N&ahrstoffstandard des Bodens positiv korreliert. Es hangt dies in erster Hand davon ab, dass Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 39 lokale Diingungseinfliisse oftmals im Boden vorherrschen, ohne ins Gesamtwasser iibergreifen zu kénnen. Ein schlech- ter Boden kann ferner auch unter einem eutrophen Wasser auftreten. Eine interessante Illustration hierzu bieten nach Naumann die Teiche Anebodas bei hochgradiger Fitte- rung. Der Effekt hieraus wird zuerst Eutrophie des Wassers. Dann folgt eine Eutrophie des Bodens. Findet dann in dem folgenden Jahr keine Fiitterung statt,so geht der Trophie- Standard des Wassers wiederum zuriick, wahrend die Boden- fauna (Oligochaeten usw.) noch jedenfalls diesen ersten Sommer nach der Fiitterung auffallig luxurieren kann. Die nahere Klarlegung dieser Verhdltnisse muss indessen noch fast vollstandig auf die Zukunft gestellt werden. Inwiefern die Bodenart und insbesondere ihr Gehalt an Na&hrstoffen fiir die Ausbreitung der Bodenfauna auch in anderen finnlandischen Seen ebenso sehr ein bestimmen- der Faktor ist, bleibt unentschieden, und zwar aus dem Grunde, dass es uns noch an quantitativen Untersuchungen, welche diese Fragen direkt angreifen, mangelt. In einer popularen Schrift iiber die Bedeutung des Flachsréstens in Seen fiir die Fischnahrung hat Hagman (1916 a) die Be- obachtung ver6ffentlicht, dass in Seen, wo Flachs gerostet wird, wenigstens in kleineren Seen, konstant Tiere wie Tubifex, Asellus, Chironomus und Sphaerium in grOsserer Anzahl vorkommen. Besonders auffallig sei dieses Verhal- ten an der Fischereiversuchsstation Evois zu bemerken, wo unter mehreren untersuchten Seen im gleichartigen Gelande nur diejenigen, wo Flachs geréstet wurde, eine individuen- reiche Bodenfauna aufzuweisen haben’). In einer zweiten kleinen Schrift hat Hagman (1916b) das von ihm beobach- tete reichliche Vorkommen der genannten Tiere in ver- schiedenen lapplandischen Seen zum Teil mit dem iberaus primitiven Diingerhaushalt der am Seestrand ansassigen Bauern in Zusammenhang setzen wollen. Er meint, es waren grosse Mengen Dungstoffe aus den offen liegenden Dung- 1) Vergleiche auch Brofeldt (1920). 40 H. Jarnefelt, Untersuchungen iiber die Fische und ihre Nahrung. haufen in die Seen Lapplands gespiilt worden. Teils scheint er der Ansicht zu sein, dass die Seen Lapplands mit Renn- tiermist gediingt werden. Und neuerdings') hat Hagman die Meinung ausgesprochen, dass die im hohen Norden iiber- aus gewohnlichen Waldbrande, die Quadratmeilen umfassen kOnnen, dazu beigetragen hatten, das Gedeihen der Boden- fauna zu erhdhen. Er meint, die grossen Aschemengen, die nach dem Brande in die Seen und Fliisse gespiilt werden, sollten diese etwa so diingen, wie jene kiinstlichen Diing- stoife, die von den Teichwirten zur Erhéhung der Ertrage ihrer Teiche in diese gebracht werden. Insofern stimmen die Beobachtungen Hagmans mit den meinigen, dass wir beide einen Einfluss der von den Stallungen kommenden Dungstoffe auf die Bodenfauna haben behaupten wollen. Ob aber auch in den lapplandischen Seen eine Lokalisierung der Fauna nach denjenigen Stellen, wo die Dungstoffe ein- gespult werden, zu beobachten ist, geht aus den Mitteilun- gen Hagmans nicht hervor. Weniger sicher ist seine Beobachtung, dass gerade diejenigen Seen, in deren Nahe sich die meisten Renntiere aufhalten, die reichsten sind. Hiergegen kann namlich immer die Bemerkung gemacht werden, dass die Renntiere sich deswegen in der Nahe dieser Seen aufhalten, weil die Ufer derselben besonders fruchtbar sind. Es ware also das Vorkommen der Renn- tiere eine Folgeerscheinung des fruchtbaren Seegebiets und nicht umgekehrt. Immerhin steht diese Beobachtung nicht im Widerspruch mit den Befunden im Tuusulasee, wo ja ein Zufluss auch der kleinen Mengen Pferdemistes, die auf dem Eiswege liegen bleiben, sich bemerkbar machen. Auch die Annahme Hagmans, dass die Asche nach grossen Waldbranden die Seen befruchten kénnte, hat etwas be- stechendes in sich, besonders wo er sich auf die Beobach- tungen der Forstbotaniker stiitzt, dass in Gegenden, wo Brandwirtschaft getrieben worden ist, in den Niederungen ) In einem Vortrage im Zoologisch-Geologischen Verein, Lund 1920. (Nach brieflicher Mitteilung). Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 41 unter den Feldern eine besonders reiche Vegetation zu ge- deihen pflegt. Direkt vergleichbar mit den Verhdltnissen im Tuusulasee sind die Beobachtungen Hagmans nicht. Denken wir aber an fruchtbare Umgebungen itiberhaupt, so scheinen die gut bebauten Felder, die rings um den Tuusulasee sich befinden, nicht den See befruchtet zu haben, indem der Seeboden, mit Ausnahme jener Stellen, die von Stallungen direkt be- einflusst werden, recht arm ist. Es kann aber dieses auch davon abhangen, dass die Felder mit so grosser Soregfalt gediingt werden, dass nur wenig von den Dungstoffen aus dem Boden gespiilt werden kann. Schliesslich seien einige Beobachtungen Alms und Tryboms erwahnt. Ersterer stellt eine reiche Bodenfauna im Hjalmaren mit den Ab- flusswdssern von Orebro in Verbindung. Im Borringe und Havgardsee hat er eine ganz verschiedene Bodenfauna gefunden; trotzdem beide Seen von fruchtbaren Feldern umgeben sind, ist der Boden in jenem See fast steril, in diesem aber sehr fruchtbar. Das Bemerkenswerteste ist aber, dass nach den Beobachtungen Naumanns das Wasser in beiden Seen ausgesprochen eutroph erscheint. Es scheint also die Bodenfauna nicht ohne weiteres direkt von dem Nahrungsgehalte des Wassers abhiangig zu sein, sondern z. Teil gerade vom Boden selbst. Auch aus den Arbeiten Tryboms kénnen einige Beobachtungen ange- fiihrt werden, die sich aus einer Abhangigkeit von der Beschaffenheit des Bodens ableiten liessen. So beschreibt er aus dem Némmen eine _ ,sikldje-hala‘, wo sowohl die Beschaftenheit des Seebodens wie die dort ansidssige ee eine andere ist als im iibrigen See. Auch im Pyhajarvi, wo quantitative Gatuctoetee im Sommer 1916 ausgefiihrt worden sind, lasst sich mit Stiitze derselben feststellen, dass die reichste Bodenfauna dort vorkommt, wo die Detritusmengen vom vorherrschen- den SW-Winde und der S-N-Strémung im See in eine nordliche Bucht angesammelt worden sind. Ja es ist sogar moglich, eine successive Anreicherung der Bodenfauna schon H. Jdrnefelt, Untersuchungen tiber die Fische und ihre Nahrung. 42 Tabelle I (a, b). Die Anzahl der in Dretschproben gefundenen Bodentiere auf verschiedenen Stationen. ‘BauIpnaly =| ‘BavuUAT “WNIPIstd ‘unteerydg | *sayjuopouy 1i-i-|- Uhh ge ‘o1ug —|—| 2 4 |— ‘BIBATE A ; Pies -epyoweydg i 3) oe 3) 1|/——| —/ 6| 3 |— 14 |—15/11) 7 | ——|— | | | | ‘wiuAqyg 4 "ByeUopO oe “~erkmokesg ald | [ ‘(aTTey). snurouodiyd a: | iz | ‘(a}01) +snwouosry9 | | | ~ | Hila ‘uododojesa9g ~ -ayoAsdoupAy ‘sn[[osy | | | | ‘Blo}doyo | | lea | | _eppylqn Bodenart. Grus ” ” ‘JOUYIIIISW YOU oD — U9UOIL}S-[[B}SYIIA Sa ae eet ee SO. ES ona bat aumenices coo aq (8 ‘IN U0e}g Oe ee oe oe eS | NNANNANAN A © rt 1) k = kleine, g = grosse. 43 Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. eG ‘Bourpnaty a ee ee ee A ee 4 PaePeebeMS iter boa ‘vovuwAy me eles Tal Sr ssl ih abies [lee an ah altel Pinshh Re ae aba sh aah at Sh 3 “UMIPISIg Bere leet) ae ltl ell ldo pmol wos eesleed ee Ae aionlee ual a ie tensieltael IEG el ‘untiaeyds | hae GG CoA Pe a ie es BRIS ole SDM ede fetes ac lit cto RN Ia a ory) gy erp os ae law aia 5 imme. We ea she Soe ‘saljuopouy Bee et bee eS Rue ome lageence Sedan epnae ey “BqBATE A Eee wel AEE elena re WL seo eel ieee leer ut ie U0 SS ee Pe ee rae eee aes "eyBUopO Pee Pent bre eee bd feeling ee Ips De heel _epreuydg ac fa MB sss 2 aes es a aoe Ta ee ot oS Do se Se Wes a ee ‘(ET[eY) snuoUosIYD aia cy | \ tee te PN i | EES alee ileal ae ‘(9}04) snwouoayg bts ery | ‘i | ne obs, Fe este, bal Micah a alah ene mosodomien | iby fet Io] See lece tet alk ae Seely ae _eyoksdoupsy Fa (galas =) 2, sal aoe eg A se ee css It ee oe _ eaaydoyorry, — aga WET Eos Eo ee oe ee a ala et Pleas gen see eeens ce ae Ee nee eee te ein ee ee aed eprpytqny, COP ited as ae "sca Ud a sole al be a sc Saal a as a (aa eg eae | = 4 42) ra & 3 S ES a a = eS a z a a f=) 2 s a a 2 a z a s a as cS a s a a = a bay io) | —Q | U9UOT{B}S-[[BISYOTA = Se oa tt te 1S 8 MB gS Sa Ht SE, Ga HS UO Mae a a Ree Leg @canuonsig |] Meee eetese tb bathe x Shashi ") Limonithaltig. H. Jdarnefelt, Untersuchungen tiber die Fische und ihre Nahrung 44 ee. at i . —— “BoUIpNalpyy | ‘wovuWA'T “WOIpPIStq ‘unidavyds . ‘olug, aa | | | N N 1) 1}— |---| ‘sayuOpouy | “B]CATE A i a Fs a 2 14)O8) =e eu dug |-—|—;11)20} — | 1 |— | ‘ByVUOPO —|=|—)11]85| — |—|—|— |) ale) | aa “eplaamaydy —/—|1 | 212/48) 3) 1 || “BIAWOABS ‘(aT]ey) SNuUOUOIIYO = SOE a As —|—| 3} 1) 8/14) 1|— HS 2 ne) 2 = | et be el “al ‘(9}04) snwiouodyg ‘uosodo}e1a9 | —-)3 i -ayoAsdoapAH “edaydoyoid "sn[aSy “ep lowytqn.L = |S | 6 eS eat ee Bodenart. ‘JQUYII1G5}IW J YIU UdUOT} EIS -[[BISYSIA ald (8 “AN WO}eIS 304 Ij} 1 g j-|-|-'- I+} 4410) — |} i ') Limonithaltig. 45 Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. “BoUIpNnalyy ‘eovuwA'T ‘UMIPIStd ‘unisaeydg D1 (ese) Ls 1) —|—|—— | | | | ‘ou Ne ‘so}jUOpouy © 1 ) 3 | ! "BIBATR A Sha ‘euAyyg | "ByVUOpO ‘epldaweydy "BIAWIOABS eae Ss 6) pi {aS ER ee ee a ‘(aT[ay) ~SnuMOUOATYD ee lett ete SS | 9111) — | | — ‘(9}01) snuwouomy) ‘u0s0d0}8.199 ‘ayoAsdoupAy ~ ‘edoydoyod y, “SN|[OSV ‘eBployiqn Bodenart. -"JaUYII19.5}1U }yo1u o's : UdUOT}E}S-[[e}SYOT A DEPP ER aeaene © BBS Te _ ” ” H. Jdrnefelt, Untersuchungen iiber die Fische und ihre Nahrung. 46 ™ m ee “‘BOUIPNIIy ‘wavuUlA’T ‘UNIPISIg ‘untaesydg ‘soyuOpouy "BLVA[BA _ edgig bee ‘BJ BUOPQO bes ‘epliaueydg ~ eréu0dkeg | -(eT1ay) snuouosryyD | (9]01) snwouoly9 3, 2411/8 | — |= 2, 2 3 ‘uosodojze1939 ~-ayohsdoapAy ‘edo}doyord |, “SnI[OSV ‘BPOUIGN I, Bodenart. ” ” ” ” ” ” ‘JaUYoIIIS}IUI YIU UdUOTILYS -[[BISYSTA 91d (8 “IN UON%}S 123 136 137 138 167 168 172 ” 173 47 Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. ‘BOUIPNATY ‘vaovuUWAT “WINIPISId ‘untdaevyds ‘olug ___ ‘se}QUuopouy “BIVATBA ‘elUAU I "BJBUOPO ‘eploweydgq “‘BIAWIOABS ‘(@T[ay) snwouosyD (9304) snurouoaty9 _ uosodoyes0g — ‘ayoAsdoapAy — ‘eaajydoyotay, “sny[asy ‘wplonyjiqny, Bodenart. ‘JOUYyIIIIS}IW PYOIU U9UOTPBIS-[TRISYOTA sId (@ “AN UoR}S ” ” ” ” ” ” 185 186 194 195 196 H. Jdrnefelt, Untersuchungen iiber die Fische und ihre Nahrung. 48 “BouIpnaly ‘wavuWA'T “WInIPISI ‘untiavydg ‘olug) soy] UOpouy “BJBA[BA “elu dyy "By BUOPO ‘epllamoydy “‘BIAWIOABS ‘(aT[eYy) SnuouosYD — ‘(9}01) snuoUuoIIy9 ae OSS ee | ee i feet) a, ee a ee ee eee 1 ‘uosodo}R199 ‘ayoAsdoupAyy ‘elaydoyoid |, ‘sn{[esy ‘Bployiqny, Bodenart. ‘JOUYIIAIS} IW JYOTIU UIUONIS-[[B}ISYITA 91d (& “AN WOHRYS 49 Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. ‘BOUIPNAlyy “‘eovuwT ‘wnIpIsitd ‘untdoeyds aa - ‘so}IJUOpouy ‘BIVATBA “euAy "BJ BUOPO, ‘epiiowoeydy ‘erAwiodeg —(eT19y)_ snurouoay | | - a a ol a ee 1 ee | | S| oss iL cata 3|—|—|—|— Ea EE [es ee ee rig Pees ome pummel E | | | —|—|—| 3/12) 1 50S | a a a ota 7 8 |— Se seg ee a we || ft ‘(9}01) snumouoiy) 1 Sa | a yt ee ee ee eee 1k ‘uosodo}e1939 | ‘ayoAsdoupAyy Pi ‘eia}doyo | | ‘sny]asy ‘Sprroiytqny a, (SS ce a Bodenart. Pflanzen-- fragment- |—|—|—|—| 1 reiche I’lecken ') 1) Mit Gyttjaboden. ‘JoUYIIIIS} IW PYOIU 4 5 18 Sogn ene asim aeaeesesessS 2:82 Bes UdUOTIE}S -[[BISYOIA ANANNANAAT ANMDM OM be ee a ieee vIq (8 “AN UOBS 50 H. Jaérnefelt, Untersuchungen tiber die Fische und ihre Nahrung. “BoUIpNAlAy ‘BavuUlA'T “WNIpPIstd ‘untavyds LL a ‘oun, ‘sop UOpoUuy "BBATVA z 1}—|-| | | we ies : 15 11 “erudyyg —|—|14119] 1 “eyBUuOpYO ‘epliawuaydq “erAwohReS —-(@1[ay)_snurouostyD ‘(9}0.1) ‘uosodojeiag ‘ayoAsdoupAH ‘elo}doyoy snulouody) Re 22 gt —|—] 1 |—| 4 |—}12/26) 1 | — —|—} 1 |—| 1 |—|18/16 1, NEES Na (CUR a fe oS Se ee ee pe ae ee ee 2 |—| 2 !|—| 1 |—)}10) 5! — |-— = 4 2» 4, 2 » 2, ‘Sn[[OSV ‘Sppoiyiqny ae ee eee ge ee coe ee 2, ch ES eae et Sa oY aa |e Ie eae Bodenart. ‘yauYde1e9}TUI WYO UdUOT}e}S-[[eISYOTA _ 910 (8 “IN UoNe}g ” 119 | Pflanzen- if ” > ” ” ” 121 | fragment- |—/|—|—|—|— 122 145 146 147 161 162 181 ” 190 200 ” 225 51 Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. ‘BouIpnaiy ae lost leery, ol ool gal calorie onl esl TG ode heal Pile es i coe | “BovuUlA'T al Jel eke Sse ok Ss] Sa ie te i Slaiolie le Sha. | “WnIpIstd fee male [oscilie ol oy Sg [=| eat. | case ee a ‘wnteeydg alioiiect ts clic cb sii: ame ier cane | ee Cea ‘oun tt eet sclaclerecy| |. ec ee ee le ea Se ‘sojI]UOpouy oo ts ol evo.) oe |) Vict at [200 | eo teyhes: | "BIBATBA I EP et Nel mel eel PE es (|) =i A ee ae ee le “eruAy et ele a! esl ieclele ee ee [Bet SaaS | "BjeuopO Lede eel op ledleel Sheet 4] acl Wee te 18 ae | lel AR = aS ‘eplieweydy Sey sled Pa as sete dle peed psoralen Psa eal sictrettema de pecs slpal I ‘erAuoheg (eel tat walle eepleaa elf hie she | ten ee sla lteels altace] ienep snmonenyg |!) jf awa | i uli b=] eden i eaak BS oft ole Fee Sante! doles ee eekar on Md RoR ® FS e OOM Sf &© « (9301) snuouosyg Nata aris | owt low lel | | SC RAHA OD ‘uosodo}e199 Scr ah eartmiomd Maa ee Beinn ae peo al) oa ee a et eal _ayoAsdoupAy se UR Te ee eae a a : co) at lie Meee oe ‘eraydoyorry, — Nell ye CS ss eee et ietee tele. | -f—| POPES coe ea Aa ‘snT[esy lies TTS oo eee eee eh al cree iee de a ‘eproiyiqny, oat teens Coan aptiod beans gato ea ti (oem tay a a a see dS aS 5 w : Sarr ss a = & if Cus Ris Bien ee eRe nC Ee meee E : oO 3 od i 5 na qa = 5 a nN ‘JoUYooIe9}IUI JYOIU RE ORR TS BE A ae” KT aid (8 “IN woes Ile}syorA (q H. Jdrnefelt, Untersuchungen tiber die Fische und ihre Nahrung. 52 | j “BauIpNaly eae ee ee ee Me ee gl lw ol dl kaleelt vedo ‘eovumAT Pia = | tease | IS | fo) o. -— = = sa = 5 2. Ss a Au E tah al RS) I ey a a < | =i ee et O}O Grus: , 3) 22.6 |.) 4) -|.0.3| ==), On 0.3 |= 0.6 = 0.4| O.5| 0.1 | 3.1] 4.1) 0.6) 0.7 Sand. . . =» . + .|O.2}—|O2 | — |—jO.1)—) —/ 1.1] On, | 2.2] 2.2) 1.1] 0.7 4 is Meio.” 2 0.5/0.1} 0.3 | O.1 | —j) 1-2} —} 0.4) 0.4) 0.2 | 6.6) 9.1) O.6| O.1 WMO 6 3 8 3 0 3 ll MeN | 0.1 / 0.2| 1.1/ O.2| 0.2] 0.4] 0.9 | 6.5! 18.4] 0.8/ 0.3 Gyttja. . . . . .{10)/—) — | — [0.4/2.7] 0.2/0.1) —| 0.3 | 1.2) 1.1) 0.1/0. » u. Pfr.*). . «|1.2}—| 0.02 | O02 0.2| 2.4) 0.1) 0.2} 0.1} 0.05 | 3.3} 2.9) 0.1) 0.4 Flecken”) . . . .|1.6)/—| — | — |0.3) 3.1] —|0.3| —| 0.4 | 2.6 2.1| 0.7/ 1.9 Tabelle III. Durchschnittliche Anzahl Bodentiere auf verschiedenen Bodenarten pro Dretschprobe. Viehstallstationen. J ee ee ee ee eee eee = | a 1, | | jals | ej é| $| 8/2) 8) 8 Bite ete SB ise o| 2 Sl Ned a =|.8|s/= 3 = = n| wn M421) Sale Bodenart. es a Sa) 2) 3| 3 2 5| 5 Sl taelio | S| a2 {/Slfl/e EE e/Sisis/5/ 8 |2 Sy) et eel | cel SS | et ee |S 218 = m)O} 8) & = <4 | eS (NEO) Sand. .... . .| 5.o| 7.5 | 2.5} 2.0) —| 5.0] —| —| 2.0 —| 1.0) 0.5 |57.5 | 1.0 , wu. Ton... .| —| 5.5|5.0/ —| —| 7.0| —} —] 1.0} —| 4.0} 9.5] 5.0 | — Ton...... . .| —{14.0| 6.0] 1.0) —} 2.5] —| —| 1.0) —|4.0)10.0} 2.0) — Gyttia®> 2-2. 2c) Bey | | Sg 7.0) 5.2] 0.3) —| =| 0:3) Or) — | — » wu. Pfr.1). . .| 81] 6.3 | 0.1] 2.3} —) 8.5] 0.1/2.1] 0.8) 0.4/5.2) 3.4) 5.1/6.7 Flecken?) . . . .| 2.5|22.4| —| —| 0.3} 8.9) 1.7/0.3] 0.4/0.7] 2.3) 1.1 —| 4.9 1) Pflanzenfragmentreiche Gyttja. °) Mit Gyttjaboden. H. Jdrnefelt, Untersuchungen iiber die Fische und ihre Nahrung. 54 Tabelle IV. Durchschnittliche Anzahl Bodentiere auf verschiedenen Bodenarten pro 5 dm’. ‘(Sw ul) Uaprumouod “149 ‘Nn uazyavyoosI[ ‘Pp JYdIMaSyUIESAN — 300 ‘unaByds 0.1 | ‘oun *‘so}IjUOpouy “BIVATB A “eludyy Tg ‘epliaweydq 0.05! —| 0.1 0.05 | 0.02} —| 0.04) 0.05! 0.02! 2.0 ‘(aT]9Yy) ~snuouOATYD — /0.5 ‘(a}04) snwouody9 > ‘uosodo}e199 — | 0.1; 0.05 ~-ayoAsdoupAy ‘edla}doyo |, —| 0.3 | 0.8) 0.1 “SnI[ISV ae) ge 1.9} 0.5 | 5.2 4.5 | ‘Bploipiqn L, Bodenart. a8 0.s| 0.05} 0.05) — u. Ton.! 0.2 Sand. . | 0.4 Ton. . .| 3.0] 29.6] — Gog Labelle Vv. Die Anzahl der Bodentiere pro 5 dm?. “UINIpIstd ‘wntueeydg 0.7| — ‘oun, ‘SoJIJUOPOUY "BIVATB A ‘eludy yg ‘(aqJay) snurouoasyyg | ‘epliawaydy a ss ene ES Peep is 6 nh ft ‘(a}01) snuouolyO ‘uosodo}e.199 ‘ayoAsdoupAY ‘Bla}doyord J, 0.3} —| —| 0.7 | 0.3! 0.3) 0.3} —} 1.0} 0.7/0.3} — />—}--!—} — | — — —) —| —}1.7)0.7} — ‘Sn[[OSV ‘eployiqn 0.7 Si 0.5, —|—|—|—| — | —! 0.3 eg ee ee! ped al Bodenart. ‘uaqoidjazurq [yezuy “IN WOT}E}S 1) Pflanzenfragmentreiche Gyttja. 2) Viehstallstationen. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 55 See: | Peg ANA ml ! Ree =| 4|5/s/S ~ |=|2ls)al2] |) «| 8 3) 2 |e) 2/8) 2 |e) 8) 8) s/s] s/ 2/2 © | § | Bodenart. || 3 | 9) 2 S| 2 =| & EB) 2] o|(s| es 3 |e Bl < |S/a/8| 8 /eleieis/ S|") a) 2 32 = a els] &! Ss | &) a) S t= Ne wee SO) es || 3 | = = kc < re SEA aa 12 i tie RESIS oer Sn | ee (ee be pm Me 2 a oe Tone 04) — ||] | =) |) | =| jag | — 17 ” » ae a ea) ecole a) a 15 3 | Ton Dee fa ee | | hl Ol 18 ss) ” 0.3 S| eee | ee | a a ea Se ea a 20 A . 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Jdrnefelt, Untersuchungen tiber die Fische und ihre Nahrung. 3 |e x |e | isl gig 2 3| vi ; ae 2 /Sle8)- |alslddlelelelé = S| Bodenart. | o| =| S12 2) 2) 2 =| 8| 2/3/33 oe S| 2 /s\Sls| & |S slSiS\s/>)4)2 a a = B/S] S| & | s| a, r= 2) A, COM Fol Biro) & | e\a <| | 2 5 = |S <— OS [i | 43-| 54 Gyttja. {10} —|—|—|—| o4/—|—|=|—| -|-|-|— | 44 3 2 fo|- ee ee Seth | he) | ae 45 5 = 2.0) — |—| —|—| 1} —| — —| —| —| - — — | ~46 * . 0) | ee GD iy) ec ee | 47 ” = | oll at to Bee = = 48 3 = gi Sel pc Men ES Sa ee ee Sh fie 49 5 + ” 1.o} — |—j —} 1.0} 2.2); — —| —| —| -— | —] — — 50 3 # 1.7) — | =| —!0.7} 1.2] —| —|-—) —| S| SJ —- — 51 ” ” 2.0/-— | —| —! —|~ 1.0} 1.0) —| —| —| —| — —}-— 52 5 = 1.0) — | —| —| 2.0) 1.74 1.7] —| —} —] 1.0, —| —} — 53 ” ” —}| — |—|-—|— l.o 0.3} —| —| —} —| —| —| — 54 ” = 1 a cr a) a Cy el a om cel 09 (ce Res | = 55> | 5 = Oe ee ee eS) SS S|) 56 - | » ” 1.6) — | —| —/ 1.6} -2.6) —| —| —| —| —| ——| — 57 ?) ” ” 0.4) — | —| —| 0.8 1.4 | 0.6) —}| —| —) —| —| — —- 58 3 s l.o} — | — 1.o| 1.0} —| — J —| —| —| S| — 59 1) 25 a 3.0] 88.2 | —| 1.4] —1 4.6 | —] —| —] 1.0) —| —| —| — 60 3 * sr eee ee Rae er aap eae ep fe 61 5 =A Og S| Se aS SESS SS eee 62%)! ; 5.o| — | —| —| —|25.6|/3.0/ —| —| —| —|—| —| — 63 ?) ” ” 0.4) — Sj |) le) —] —S] S| SS) OO | 64~)\—, - 0.6, — | —}|—}—| 1.0} —|—| —| —— -!| - — 65-*)) 5 . 7 amas fee eee ee NC (9, eee Fee |e hans ees | 662) |> = 0.8) — | —!|—|—| la} — ale ee pee eee le 67 )|- 5, ” 0.6 — |—}—| —| 0.8} —| —| —| —| —|—} —| — 1) Viehstallstationen. 2) Pflanzenfragmentreich (Nr. 62 und 65 liegen auf dem Winter- wege). Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 57 eine Strecke siidlich von der Bucht zu vermerken, die dann in der seichten Bucht kulminiert. Alle diese Beobachtungen sind aber immer nicht so gut gefusst oder so weit be- arbeitet worden, dass sich aus ihnen sichere Schliisse ziehen lassen. Auf einen Vergleich der Verhaltnisse im Tuusula- see mit anderen Seen muss also bis auf Weiteres ver- zichtet werden. II. Die Fische. 1. Methodik. Messungsmethode. Als Lange eines Fisches bezeichnet man gewohnlich den Abstand von der Schnauze bis zum hinteren Ende der Schwanzflosse oder auch der mittleren Schwanzflossenstrahlen. Ich fand jedoch bald, dass man im ersteren Falle sehr ungenaue Werte erhielt, weil es schwer ist die Flosse immer in die gleiche Stellung zu bringen und weil sie ausserdem oft recht abgenutzt ist. Im letzteren Falle sind die Werte infolge von Einrissen in die Schwanz- flosse ebenfalls haufig ungenau. Uberdies habe ich bemerkt, dass das Verhialtnis der Schwanzflossenlange zur Gesamtlinge des Fisches nicht immer das gleiche ist, namentlich wenn es sich um verschiedene Seen handelt. Ich habe die Fische von der Schnauzenspitze bis zur Wurzel der Schwanzflosse, m. a. W. bis zum Ansatz der Flossenstrahlen ge- messen. Um indessen die von mir erhaltenen Werte mit denjenigen arderer Forscher vergleichen zu kénnen, wurden i. J. 1916 auch Mes- sungen in der erstgenannten Weise gemacht. Diese Doppelmessungen betrafen nur Fische aus dem Tuusulasee; die von mir untersuchten Fische aus anderen Seen wurden in der gewohnlichen Weise (Schnauze — Hinterende d. Flossenstrahlen) gemessen. Das letzterwahnte Mate- rial ist ibrigens von anderen gesammelt und gemessen worden. Altersbestimmungen. Das Alter der Fische wurde nach den Schuppen und zwar, die Barschfische ausgenommen, stets nach dem caudalen Teil der Schuppe bestimmt, nur in einigen Fallen wurden auch gewisse Knochen (Wirbel, Operculum, Cleitrum, Otholithen) zur Hiilfe genommen. Namentlich bei dlteren Fischen ist dies oft unbe- dingt notwendig, weil die Struktur ihrer Schuppen recht undeutlich ist, so dass man die Altersgrenzen oftmals ganz verschieden deuten kann. Berechnungen. Diese wurden mit Hiilfe der von Johannsen (1913) eingefiihrten Verfahren und Formeln ausgefiihrt. Ich berech- nete also die Standardabweichung nach der Formel: 58 H. Jaérnefelt, Untersuchungen iiber die Fische und ihre Nahrung. und, wenn die Variantenzahl grosser war als 50, nach der Formel: > 24 fe ee n—1 Hier ist die Standardabweichung in Spielraumen angegeben; p ist die Individuenzahl jeder einzelnen Klasse, a der Abstand der Varianten von einem willkiirlich gewahlten Mittelwert A, b der mitt- lere Abstand zwischen A und dem Mittelwerte M, n die gesammte Variantenzahl, 2 das Additionszeichen, b ergibt sich aus der Formel: v ee n Der mittlere Fehler wurde berechnet nach der Formel: Der mittlere Fehler der Differenz der beiden Mittelwerte Me und M, wurde berechnet nach der Formel: m diff = Vf m. + m, Fanggerate. Es wurden meistens Netze, aber auch Reusen, Haken, Angeln, Kescher u. a. benutzt. Die Netze waren von ver- schiedener Maschenweite (4.5, 10, 12.5, 27.0, 30, 37.5, 50, 60 mm). Tabellen und Diagramme. (Einige Bemerkungen anlasslich der- selben). Bevor wir an die Besprechung jeder einzelnen Fischart ge- hen, ist es angebracht die Prinzipien, nach denen die Tabellen und Diagramme zusammengestellt sind, auseinanderzusetzen. Infolge der unerhort gesteigerten Druckkosten habe ich die urspriinglichen Mate- rialtabellen fortgelassen und nur die in den Text eingeftigten Uber- sichtstabellen beibehalten. Nach dem Text finden sich jedoch die Tabellen, welche darlegen, wie sich die Fische verschiedener Grosse auf die einzelnen Altersklassen verteilen. Diese sind zum Unterschied von den vorigen mit rémischen Ziffern nummeriert. Die korrigierten 1) Da der Spielraum = 1 ist, kénnen wir diese Formel direkt benutzen. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 59 Werte der Tabellen 1, 8, 11, 14, 17, 19, 22, 26, 28 wurden durch Ab- ziehung des unvollendeten mittleren Zuwachses der letzten Wachs- tumsperiode von den empirischen Durchschnittslangen erhalten. Sonst sind die Tabellen so klar, dass sie keine nahere Erlauterung brauchen. In bezug auf die Diagramme sei erwahnt, dass die Linien in Nr. 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18 nicht unbedingt den Punkten folgen, die gemadss den vom Material gelieferten Werten das Gerist der Kurven ausmachen, sondern dass sie gewissermassen idealisiert sind. Die grdssten Abweichungen sind durch daneben stehende Punkte bezeichnet. 2. Nahrung, Wachstum usw. der Fische. Carassius carassius. Die Karausche ist vor Zeiten im See ausgepflanzt worden, doch hat man sie meines Wissens dort nicht gefangen, mit Ausnahme eines einzigen Exemplars, das ich am 21. 7. 1919 mit der Reuse erhielt. Dieses war ein ausgelaichtes Weibchen, von 170—200 mm Lange ') und 300 gr Gewicht. Wie bekannt ist die Karausche ein sehr gentigsamer Fisch und findet sich in fast allen Gewdassern zurecht, da sie sich von der Ufer- und Bodenfauna — ihrer eigentlichen Nahrung (Frié u. Vavra 1901, Seligo 1900, Susta 1905) — nahrt und, wenn es daran mangelt, mit Pflanzenkost vorlieb nimmt (Knauthe 1896, Walter 19193). Auch mit Ricksicht auf die Beschaffenheit des Wassers ist sie sehr anspruchslos. Warum die Karausche im Tuusulasee nicht allgemeiner geworden ist, lasst sich einstweilen nicht erklaren. Die von mir ge- fangene Karausche hatte Detritus, Cladoceren und Bliitenstaub ge- fressen. Tinca tinca. Vorkommen. Es hat fast den Anschein, als wiirde die Schleie im Tuusulasee, wo man sie i. J. 1910 auspflanzte, nicht gedeihen. Die einzige Stelle, wo Schleien 6fter er- halten werden, ist das SW-Ende des Sees. Im grdossten Teile des Sees wird sie nur dann und wann im Friihling 1) Zur Vermeidung von Missverstandnissen sind die Messungs- ergebnisse Schnauzenspitze-Schwanzflossenansatz mit gewdhnlichen, Schnautzenspitze-Hinterende der Schwanzflosse mit Kursivziffern be- zeichnet. 60 H. Jdrnefelt, Untersuchungen tiber die Fische und ihre Nahrung. Tabelle 1. Lange (in mm), Zuwachs (in mm), Gewicht l Altersklasse. I II Ill IV Vv VI | 3 Anzahl d. gefangenen Fische .| — 1 10 6 i Berechnete mittlere Lange | (S=28N eo woke a eee. cae 216) 40.9} 59.9} 781] 97.9] 117.9 Mittlere Lange bei der Fang- welegenhelt.. 7 a: - ~ weageucs — 64.0) 672) 69.0] 1lle) — Korrigierte mittlere Lange . .| — 44.0 62.0; 66.0/ 980; — Berechneter mittlerer Zuwachs, | Qos. {ae s RS Ac iaei9s\18.9| 18.7}; 182} 20.0 Mittleres Gewicht bei der Fang- : eelepemlel tic! icyc. i uiste veal _ 4.0 4o\| 5.0] 27.7) — Anzahl der Varianten (n). . .| 119 119 isAsS 108 103 100 Standardabweichung (c) in mm) 4.58, ~— 6.34) + 8.58} 10.28) 10.39) 13.98 Mittlerer Fehler (m,) in mm| 0.42) 0.58 0.79) (0.99 1.02 1.39 @ Anzahl d. gefangenen Fische .| — + hs a 7 2 a Berechnete mittlere Lange | (ee 5) ae ace ali Rta rag. DOG! Aha! Ceo7 | Cir) obs) ake Mittlere Lange bei der Fang- PClESENNEH Coo ce ae on ae = 63.7 |. 70.7) 75:1 | Si0 |” 825 Korrigierte mittlere. Lange ..| — 5l.s| 617] 656] 838.0] 745 Berechneter mittlerer Zuwachs (2) ee ee eee ra, eras 225) hes): 18s 18%) Bares Mittleres Gewicht bei der Fang- celemenheit joc. =. on = 5.3 Gal Sa| odio: Wie Anzahl der Varianten (n). . .| 120 | 120 | 117 110 | 103 101 Standardabweichung (6) inmm> 4.45} = 7.26} ~— 8.78} 11.39} 12.86) = 14.30 Mittlerer Fehler (mz) in mm _ 0.41 0.63} 0.81 1.09 1.27 1.7 Diet Mig ==. Mae earteies byctee c + 05 |+ O.6 |— O2 |— O14 |— 0.4 |— 0.3 V~ + m (in mm) .| 0.58 0.88 1.13 1.47 1.63 1.99 Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 61 Der Blei'). (in g) der Fische; Variationszahlen u. a. aT KEN. ee itr VII | VIII bere | IX | xX | Lie eK OV XV, “XVI XVII | | | | | : | | | ied ay Faisal AG | de OOm. leek ioes| vei pes eee yee 137.7 ag 179.4| 200.1] 218.6} 2394] 2591 260s| 2683, — | — | 162.5 | 157.0| 176.0] 211.2] 223.2] 244.0| 272.0 | 270.0| 2717 = 152.5 | 150.4 | 171.5 | 204.1 | 216.4 | 238.7 | 265.7 | 263.7 | 268.3 | — — | | | 19¢ \so20:5} 21-0) 1 20:9:)) 20a} AS2ip e190) | 13s) (41 f= | | | | 113.8| 91.0] 1083| 2126) 241.7] 327.3} 440.0| 4385) 4417; — | — | | Joced recaege IOs fo Ge VOU) 88 | 62" | aS ih A ee. |) BE Pt | 16.02 15.42, 17.79} 20.15} 19.05 20.48, 21.16, 29.30 40. -00) -— —= : leo} sz! 1.87 2.21! 242} 3.28, 5.3! I1.s6| 23.03} — — | | | | | 2 gp 10 el 18. bel 9jy|.15. 19-1, 9 ess. (oes 2 | } | | | 138.7 | 159.3 | 180.4 | 200.6 | 219.7 | 236.9 | 252.0} 278.5 | 304.8 | 325.4 | 352.5 | | | | | | | 144.5 | 168.0] 193.6] 211.8} 235.1 | 248.9 | 249.0/ 278.1} 300.0; 326.0| 357.7 134.5 | 159.7; 180.5 | 203.9 | 228.2) 241.0) 241.4] 272.9} 296.0 320.7 | 352.5 eee | | |. 20.3 | 20.3; 2le} 208) 208) 204) 190; 183} 188) 188) 20.0 | | 65.0| 122.5| 168.2| 217.2) 304.5 | 343.3 | 375.0} 475.0| 575.0 | 683.3 | 950.0 | | | | a eal | 80 Mea hash MORN AG A Me 5 fs it 15.48} 17.24, 18.63 179s 18.6 15.99} 16.18} 14.05 8.01 10.09 7.5 | 1-s5 1.75} = 1.95 2.01 2.30; 2.44 3.06 3.87 3.27, Aisi! . 5.3 BS lio j+ ls |+ Lot Oa/+ ta — 2s Sg 1 8o-|- S66. (9 -— 2.23 2.35] 2.70 2.99 3.34! 4.08, 5.97; 12.58! 23.32} — aS 1) Wenn nichts anderes erwahnt wird, beriticksichtigen die Ta- bellen und Diagramme immer Fische des Tuusulasees. H. Jaérnefelt, Untersuchungen iiber die Fische und ihre Nahrung. 62 ‘SluewWWOS = ‘Ss (, OOS | 7ES | COS | HS | OSS | FS | WSS | VSe | o's | CST | VOT | OST | MAT | OST | NOT | LT | ZT | j S-LT | — | 4CT | &6L | 46T | °0G | FLT | PGT | YLT | ee | YTS | SS | 8 SS | EBT | ST | FOG | SS | CS | & S-9T | — | — | OCT | ST | EE | OLS | SS | CES | Ong | OSS | OTS | 9°0S | VST | CLT | OST | UOT | CGT | I S-¢T | Se | Se LE TOOL | OL | POG PEST tie Or lo | lore 6n | oSh tel eS. | CGT 6 S-F1 | ae) ae ee Ga eoe | OL | 9ST i Gb LD) OLE | Ore OL Re eet | St | eG &I | ‘S-€T eel er eee | Obl Go | 7 Gol Te | Sor fon | 2 ho Ogg Sok Sari 0 0s cI | S-GI a) | ea ee eT eG rae |r Lor) Gal Ol.) Ob tol Gb og ere 61 | S-IT ae) ae ee BT pegs | SG Pee, | Obs) © 0s S Sk Sel ast |) See || 8I | S-OT | Sgn ie eee en a ie deere OI Ta OE PG | eile Deno core aes E | ai bei Or ae BAG | SN cee cs [pesca bee say es carsat ere BOT BOLE ce Galle Dien | OaaGn| Oak Gul abe L | S-8 ee eee | wR meen eee eee | cee glee Or Oey 8 Lea OG | eh Gul aoe G S-2 ORCS ee ee ee he ale ae pees NS ea et 1 O° Tg OFT Site OEE ORT Mey G 8-9 | ae ta | meet me | ee eee | me | ome Te OT SE ST One a "S-G | —_ — oe —— aa —_— == — | — —_— _ cas = tae |) AE Pes) | tei }t, ‘S-f Gee i i a ee | ee ee | | ee el OS | MOG | sige L S-§ | Sen lite mM Ne aca a tea al ae a aa ce ace cae Fu g ‘SS 4 SS) UO STe UST BUS OST PERE pete | Gh mele | OL) “OG4 2 Sie) CBT | Sar | Sst § S-GT | el ae OCT GTO Oe Ors | OZ Oar | CGE GL | COG | S20 ose. OL COs | = ts 6 S-F1 ae ee en OTe Gianoga Goose leper er.) 8 0G. | TOL | Or | Or |? te | lS IT S-€T | Sar sees =) SUR Tes" OGe ete | OG Le St |*6L.) U6Ts Sots! Sek | USt.) sie 6G S-GI | Se ee a OTs) MOGs OG. OTOP Ge | © OG Ser ets Sst | SGT | Soe 64 S-TT | So | geen eed ea aller ees ee TEE MOG OG | OG.) 86 | SO Leh Cote 8G 1Z S-OT ae alll Sa ala a eee ee OD MOG LUGE 8G. Lea Bie Becta OG L 8-6 soe (onc roomy Pee! | | gees Me met | i (ae = HEL COS | “StF Ole Seis. | wk | 406 9 S-8 a Ne Ngee ta cree SN erg i ea eee | oe AG. CG Pel SO 1 eOR ue Roal OG. | okG v "S-2 — fe ed ee ee eee ae ea he cd — 8-9 | — | — — — }— — | — |] Ke | Oe ee | Oe I OT Lt | 2S | LE | 2S ¢ *S-G mee ee a a a | gl eee ae | = | ol etal Ct | SBT |. OT 9 ‘S-f ee (amen ee eee ee eee | ek ee ee ce Sy eo Ol 8° | Sarees en eee | a ee | eet ee | | ea oe ee |G T (JSG ee | | | | | | | (479) | | | | | | | | | let ‘duiexq | ‘asse[y aT ok AX | AIX|IIX] 1X] 1X | X | XI | MTA) WA) IA | A | AT | WT | TI (4) I lyezuy = -Sa} *HOSSBTYSIO}[Y WUIpPaHyISJoA Inj syefsusgqey] ord ww ur -(4Y—') syeMNZ JdJ9]}}1W JOJIUYIeIIg ‘Ig 49d *% PN19qeL Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 63 Tabelle 3. Der Blei'). Berechnete Langen (in mm) bei verschiedenen Lebensjahren in verschiedenen Gewassern. XIV XV { | t \Tuusulasee.... . 30| 53) 76) 98 123|147/174| 198/227/253/278,298) 317 333 359 HJ.2)} Wfohmajarvi..... 28 56| 83)114/146)168}192|; 214/240\268) —|—| —/| —| —/ , Mortane...... |37| 70/100)131)163/195/216| 243273296; —|—| —| —| —1 , | Langelmavesi . . . .'25) 48) 74/103/136/171/209| 247,281/311/348 362) 378) 396) 419] PB. )Hjalmaren. . . . . ./39| 77/116/154/192/223/255) 284/313/342/369'397| 401) 437/ —/ GA. M@alajarvi....... \54| 92/145/177|207|236/279) 307/334/ —|—|—} —| —| —| Hu. | Memioga. wl '65) 98]137/180|238/277/290| 320/336/378|402} —| —| —| —! VJ. Syvari . . . . . . ./32| 68/107|146|184|229|272| 307/345/373; —| —| —| —| —| HU. Sorvaslahti..... 41) 85131/171/204/247/296) 339/369 404'431/459| 483] 498] 511. , Pyhajarvi. .. . 58/106) 157/203 /245/290/329| 365/396|425'/448/468| 487| 507) 522), Wnkamo....... \67|123]189|241}286|330/375| 4191450/478/503/527, —| —| —! , Tabelle 5. Der Blei. Tabelle 4. Der Blei (Sorvaslahti) Berechnete Langen (in mm) des_ Sorvaslahti- Variationszahlen. Bleies pro Lebensjahr. (Ausgewahlte Exemplare). aa Scene aa gen = se EE geesis= [ir] mlamliv| v| velvirivml x] x | x1 XII/XIII XIV) xv} |-a@| = & gare — sa inex — es cm { fg.38| 22 [884/25 &| (65 193 207) —|—|—|—|—|—) —|—|~|—|—|— as Sse NaS|Ss 30 |aBa| C15 MBE) =o teil |e | ae fh — | — | : ——SE—| j25| 8il13oja76| —|—|—|—|—|—| —|—|—|—|-| 5 = | | | | | | | | ] | | | | 100 44.9) 14.77 | 1.48 PAR El O eqn Wilk bro |i eee Uae [meg eee nee (RE Ca oc (a bi | 100 sis) ee ee em |e s* | 48| 9511991169] 19gioaph— |) ||| t | ee PSs) ial Sal Siiioetiaolin7)aua| | 22 | Sy) ee) | eee ny Sei) Gee!) (a5) 73/127 |194|24siograge) ||| 2) |) |_| | 20) 296.4) 49.05 | 9:12 | 156/1181176|243/305|368|423/455| — | —| —| —|—| — | — | | 24) 889.4 | 49.5 | 10.09 | 153!100|132|171|225|289|388|378/431|455/473| — | — | — | —| 23) 368.2 | 53.53 11.18 | |491100/140|203|232|2803131346/379 413/445 |468/485 501/520! 23) 404.2 5218 10.88 | /5!119156/187 216 255/288 3191349 383|418|454/484'518 530! 21) 430.8 | 46.67 9.53 20) 459.3; 43.12 | 9.64 Dh). ASS. =| 4003 | O68 ') Hier wie in den anderen Vergleichen be- O77). 498.. |). 35.01.) S20 zeichnen die Werte vom Tuusulasee stets die ganze 15) 5441-1 36.61 | 9.45 Lange. Die Werte vom Langelmavesisee habe ich | 8] 533.1] 24.53 | 8.6 | mit Hilfe von Brofeldts (1915) Verhdltniszahlen | 2} 540.0| 40.0 | 2808 in solche verwandelt, welche die ganze Lange an- geben. 130.7 | 22.62 bo & iw) oO for) =~] co ou — oo oO — ~] — | | | | | | | —— | | | *) Die Buchstaben geben an, wer das Wachstum berechnet hat. GA bedeutet G. Alm, PB P. Brofeldt, H Hoffmeyer, VJ V. Jiiskeliinen, HJ den Verfasser, HHK H. Huitfeldt-Kaas, OO O. Olstad, PS P. Schiemenz. 64 H. Jdrnefelt, Untersuchungen tiber die Fische und ihre Nahrung. mit Reusen gefangen, nach allem zu schliessen meistens ausgepflanzte Exemplare '). Nahrung. Nach Susta besteht die Hauptnahrung der Schleie aus verschiedenen Mollusken. Ausserdem frisst sie etwas Insektenlarven und Krebstiere. Von im Tuusulasee getangenen Fischen war ich in der Lage 6 Individuen zu untersuchen: am 9. 5. 1915 ein 270 mm und ein 295 mm langes Weibchen, am 11. 9. 1915 ein 56 mm langes Mannchen (2?-sOmmerig), am 11.7.1919 zwei 230—265 mm lange 9@ und ein ebenso langes ¢ (alle drei 7? sOmmerig); aus dem nahe liegenden Fischteich von Seu- tula habe ich jedoch mehrere Exemplare zur Verfigung gehabt. Nach meiner Beobachtung frisst die Schleie in ihrer Jugend meistens kleine Kruster, spater aber auch In- sektenlarven, im Seutula-Teiche hauptsachlich Ephemeriden- und im Tuusulasee Trichopterenlarven. Abramis brama. Das Material. Aus dem Tuusulasee habe ich 260 Bleie unter- sucht, und an 239 derselben Alters- und Wachstumsbestimmungen gemacht. Ausserdem hatte ich zur Verfiigung 100 Bleie aus Sorvas- lahti (s. S. 4), 18 aus dem Pyhdajarvi, aus dem Kuortane und Syvari je 10, aus dem Tohmajarvi, Onkamo und Alajarvi zusammen 17 Bleie. (Bei den aus den 5 letzteren Seen stammenden Fischen wurde nur das Wachstum bestimmt). Vorkommen. Der Blei ist besonders zahlreich in den mittleren tieferen Teilen des Sees. An heissen Sommer- tagen steigt er empor zur Ufervegetation, wo man den gan- zen Tag sein Geplatscher vernehmen kann. Auch bei stir- mischem Wetter schwimmt er umher und treibt mit dem Winde bis an das Ufer heran. Weht der Wind eine 1an- gere Zeit in derselben Richtung, so dauert jene Wande- rung 4—5 Tage, worauf sich die Bleischwarme wieder ent- fernen. 1) Nur die am 11. 9. 1915 und i. J. 1919 von mir gefangenen Fische waren sicher im Tuusulasee geboren. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 65 Nahrung. Der Blei nimmt hauptsachlich tierische Nah- rung; meistens hat man in seinen Gedarmen Insektenlarven, Wiirmer und Weichtiere gefunden (Alm 1919, Susta, Frié u. Vavra, Schneider 1901,Strodtmann 1897). Die Nahrung groésserer Bleie scheint in erster Linie aus Rohrenwiirmern (Tubifex) und den Larven der Chironomus- Miicke zu bestehen (Alm 1917, Arnold 1901, Pancri- tius 1884, Schiemenz 1905, Seligo). Auch Cladoceren, Copepoden u. a. kleine Krebstiere sind bisweilen wichtig in der Nahrung namentlich der jungen Bleie (Schiemenz 1905). Im Tuusulasee nahren sich die Bleie bis zu einer Lange von 100 mm und einem Alter von 5 Sommern ausschliesslich von Cladoceren, Copepoden und Fadenalgen. Die allerjiingsten hatten nur Chydorus sphaericus und Bosminen gefressen. Von 60—80 mm langen (3—4-sémmerigen) Fischen hatten etwa 20 °/, Fadenalgen verzehrt. Diese Fadenalgenmasse zeigte vollkommen dieselbe Zusammensetzung wie die der untergetauchten Stengel der Wasserpflanzen, so dass man Grund hat anzunehmen, dass die Fische an diesen nagen. Im Verdauungskanal grésserer, mehr als 100 mm lan- ger Bleie wurden ausser Cladoceren auch Insektenlarven, Insekten und Detritus gefunden, von 160 mm Lange ab auch Mollusken. Nur wenige iiber 220 mm lange Individuen hatten ausschliesslich Insekten, namentlich Chironomus- Larven gefressen. Fast alle ausserhalb des Rohrichts ge- fangenen Bleie enthielten reines Zooplankton, nur wenige Chironomuslarven. Im grossen ganzen k6nnen wir behaupten, Aides die Cladoceren, insbesondere Alona quandrangularis und Acro- perus harpae, den wichtigsten Bestandteil der Nahrung des Bleis des Tuusulasees ausmachen; Chironomus- und andere Insektenlarven kommen weniger in Betracht. Tubificiden fand ich kein einziges Mal und Mollusken bildeten nur ein- mal den Hauptteil des Darminhalts. 5 66 H. Jarnefelt, Untersuchungen iiber die Fische und ihre Nahrung. Letztere Nahrung, welche die meisten Forscher als die Hauptnahrung des Bleis bezeichnen, scheint also auf dem Speisezettel des Tuusulasee-Bleis sparlich vertreten zu sein. Auch kommen grosse Chironomuslarven und Tubificiden im Tuusulasee nur ziemlich sparlich vor. Mollusken sind da- gegen reichlich vorhanden, aber gerade von jenen dinn- schaligen Arten, welche der Blei sich am besten zunutze- machen koénnte, gibt es wenig. Dazu ist zu beachten, dass der Blei eine um so geringere Moglichkeit besitzt sich diese Nahrung zu verschaffen, als so mancher andere Fisch der- selben Beute nachstellt. Dass der Blei auch im Tuusulasee grosse Vorliebe fiir Chironomuslarven zeigt, geht aus dem Folgenden hervor: Nachdem ich wahrgenommen hatte, dass in den mittleren tieferen Teilen des Sees die meisten Chironomuslarven vor- kommen, zog ich daraus den Schluss, dass sich auch der Blei dort hauptsachlich aufhalten miisse. Meine Annahme erwies sich als richtig, denn als ich im August 1917 meine Netze ganz in der Mitte des Sees auswarf, fing ich in den zwei 10 m langen Netzen zusammen ca 18 kg Bleie, gegen etwa 0.s—1 kg in anderen Teilen des Sees. Auch sonst habe ich immer hier die besten Fange gemacht. Ebenso haben andere Personen, denen ich es erzahlte, das gleiche Resultat erzielt '). Auf Grund der oben angefiihrten Umstande konren wir mit ziemlicher Gewissheit behaupten, dass der Blei im Tuusulasee an Nahrungsmangel leidet und sich nur notgedrungen von Cladoceren, Copepoden u. dgl. er- nahrt. Beim Laichgeschaft scheint er keine Nahrung zu ge- niessen. Aus dem Pyhajarvisee hatte ich nur Gelegenheit gros- 1) Ausser direkt zur Erforschung der Bodenbeschaffenheit und der Menge der Seebodentiere ist also die Bonitierung wichtig zur Auffindung der besten Fangplatze. (Ich denke hierbei zunachst an die von der Bodentierwelt sich nahrenden Fische). Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 67 sere Bleie zu untersuchen; diese hatten hauptsachlich Chi- ronomuslarven und zum Teil auch Larven anderer Miicken- arten gefressen. Auch das Bleimaterial aus Sorvaslahti bestand nur aus ausgewachsneren Individuen. Ihr Verdauungskanal enthielt mit ein paar Ausnahmen hauptsachlich Cladoceren (Alona und Alonella), dazu Trichopteren- und Chironomuslarven und Mollusken. Sdamtliche Fische hatten neben der tibrigen Nahrung auch Pflanzenteile verzehrt. Diagram 1 a. Der Blei. Berechnete (—-— —), empirische (—) und korrigierte (+ +) Zuwachs- kurven. snes ae 4, eal poled oO 7 2 g 70 7 JZ 73 A ter 74 7§ 76 17 Wachstum. a. Beurteilung des Materials. Das Diagramm 1a veranschaulicht die in Tab. 1 mitgeteilten berechneten, die empi- rischen und die korrigierten Mittelwerte der Lange in den einzelnen Lebensjahren. Wie ersichtlich folgen die Kurven einander recht genau. Nur fir die Lebensjahre 2—4 und 6—8 sind kleinere Ab- weichungen bemerkbar. Man kénnte sich denken, dass dies auf der sog. ,Netzauswahl“ beruhe, deren Wirkung auch aus der Tabelle I, wo die Bleie nach ihrer Grosse innerhalb der verschiedenen Alters- klassen gruppiert sind, hervorgeht. Diese Erscheinung wird im Zu- sammenhang mit der Giister naher erortert. b. Ldngenwachstum. Der Blei wachst im allgemeinen ziemlich langsam. In dieser Hinsicht bestehen jedoch grosse Unterschiede zwischen verschiedenen Seen. Diese Ver- 68 H. Jarnefelt, Untersuchungen iiber die Fische und ihre Nahrung. schiedenheiten sind weniger bemerkbar, wenn man den mittleren Zuwachs betrachtet, weil dessen Werte schon an sich niedrig sind. Ich habe deshalb zu einer gewissen berechneten Altersklasse gehdrende Fische untereinander verglichen. Zu diesem Zweck wahlte ich die Altersklasse IX, hauptsachlich darum, weil in der Materialserie aus dem Alajarvisee keine alteren Bleie vorkamen. Vergleicht man nun die Bleie der in Tabelle 3 auf S. 63 angefihrten Gew4dsser untereinander, so findet man zunachst, dass die Lange der 9-sOmmerigen zwischen 227 und 450 mm (der entsprechende mittlere Zuwachs ist hier 25 und 50 mm) schwankt. Die neunsOmmrigen Bleie aus den in Frage stehenden Gewassern lassen sich in drei Gruppen einteilen: die unter 300 mm langen, die 300—375 mm langen und die itiber 375 mm langen. Zur ersten Gruppe (mittl. Lange der Fische 225 mm, mittl. Zuwachs 28 mm), welche ich die Gruppe der schlechtwiichsigen Bleie nennen will, gehort: der Blei des Tuusulasees, des Tohmajarvi, des Kuortane, des Langelmavesi. Die Gruppe mittelmassigen Wachstums (mittl. Lange 399 mm, mittl. Zuwachs 38 mm) umfasst die Bleie aus dem Hjalmaren, Alajarvi, Ladoga, Syvari und Sorvaslahti und zur Gruppe gutwiichsiger Bleie (mittl. Lange 423 mm, mittl Zuwachs 47 mm) gehoren die Fische aus dem Pyhajarvi und Onkamo. Der Blei ist also im Tuusula- see schlechtwiichsiger als in allen anderen genannten Seen. Erst als 9-sOmmerig erreicht er die Grosse eines 6-sOmme- rigen Bleis im Hjalmaren und ist bei jenem Alter bedeutend kiirzer als 5-sOmmerige Bleie im Pyhajarvi und als 4-soOm- merige im See Onkamo. Der mittlere Langenzuwachs des Bleis des Tuusulasees betragt etwa 19 (24) mm. Aber auch unter den Fischen ein und desselben Sees kommen bemerkenswerte Schwankungen in der Lange gleich alter Fische vor. Diese Schwankungen bewegen sich bei den jiingeren Altersklassen im Tuusulasee in engen Gren- zen, werden jedoch mit wachsendem Alter verhaltnismassig rasch grésser, wie aus der Standardabweichung (Tab. 1) ersichtlich ist. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 69 Da in der Zusammenfassung die die Wachstumsgeschwin- digkeit bestimmenden Faktoren naher erértert werden sol- len, will ich mich hier nicht in diese Frage vertiefen; ich erwahne bloss, dass die vom Blei des Tuusulasees be- nutzte Nahrung schon auf seine Schlechtwiichsigkeit schlies- sen liess, wahrend man aus entsprechenden Griinden beim Blei des Pyhajarvi ein besseres Wachstum voraussetzen konnte. Und Alms Mitteilungen iiber die Nahrung des Bleis im Hjalmaren gaben Anlass zur Vermutung, dass die- ser Fisch dort nicht zur schlechtesten Wachstumsgruppe gehoren kann. Von Interesse sind in dieser Beziehung auch die ver haltnisse in Sorvaslahti (eine Bucht des Puruvesisees bei Nyslott). Wie wir sahen, hatte der Blei von Sorvaslahti wohl Notnahrung genossen, trotzdem ist aber sein mittleres Wachstum recht gut. In Wirklichkeit diirfte der eigentliche Sorvaslahti-Blei nicht so gutwiichsig sein, wie man nach der Tab. 3 glauben koénnte, denn wie wir sehen werden, scheint der Fischertrag (zur Laichzeit) auch zum Laichen erschienene Bleie aus dem Puruvesi, die aller Wahrschein- lichkeit nach gutwiichsiger sind als die eigentlichen Bewoh- ner der Bucht Sorvaslahti, zu umfassen. Wenn wir das Diagramm 1b betrachten, so finden wir, dass die empirische und die berechnete Wachstumskurve ') gar nicht nebeneinander laufen und die sehr rasch an- steigende Standardabweichung weist darauf hin, dass das Material inhomogen ware (Tab. 4). Diese betragt in der Altersklasse I + 8.28 (im Tuusulasee + 4.43) mm, in der Altersklasse II + 14.77 (+ 6.87) mm, in der Altersklasse III + 22.62 (+ 8.88) mm usw., bis sie in der Altersklasse IX mit + 53.53 (+ 18.41) mm ihren hG6chsten Wert erreicht. Einstweilen diirfte es noch keine befriedigende Erkla- rung fiir jene Erscheinung geben. Nach Hagman (1914) ist die besagte Bucht, ,etwa 5 km lang und 3 km breit. 1) Die Fische hatten mit Ausnahme einiger 3- bis 7-sommeriger kaum eine Andeutung von einem beginnenden Sommerring. 70 H. Jarnefelt, Untersuchungen tiber die Fische und ihre Nahrung. Sie hat sanft abfallende Ufer und eine Tiefe von 1—2 m; nur auf einer einzigen Stelle ist sie etwas mehr als 3 m tief. An vegetationslosen Stellen ist der Boden nahrstoff- arm. Eine Untersuchung ergab nur einige Chironomuslarven und Schnecken. In der Ufernahe und im Schilf ist die Tierwelt etwas reicher. Es wurden mit dem Kescher ei- nige Wasserasseln (Asellus), Schnecken und. Wasserfléhe erbeutet. Diagramm 1 b. Der Blei (Sorvaslahti). Berechnete (——), korrigierte (+) und empirische (— — —) Zuwachs- kurven. -}-}-- He 60 50 In der Bucht Sorvaslahti laicht der grosste Teil der Bleie aus dem Puruvesisee. Im vorigen Friihling (i. J. 1914) wurden dort zur Laichzeit Bleie fiir etwa 3,000 Fmk. ge- fangen. Alle diese Fische miissen sich durch eine hochstens 3 m breite Offnung in der Landstrassenbriicke nach der Bucht Sorvaslahti begeben und; so viele ihrer den Fang- geraten entgangen sind, nach vollendetem — Laichgeschaft wieder denselben Weg zuriickzufinden suchen“. Spater (1920) schreibt Doktor Hagman mir folgen- des: ,lIch glaubte damals, dass nur die jungen Fische in der Bucht zuriickbleiben und dass die zum Laichen ge- kommenen Bleie wohl den Riickweg finden. Solche unge- heure Mengen kleiner Bleie wie damals (vor ca 25 Jahren etwa 8,000 kg kleine Bleie von ,10 Pfennigstiick- bis Hand- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 71 grosse“) sind aber nie wieder gefangen worden. Trotzdem ich mit engmaschigen Netzen fischte und die Bucht kreuz und quer mit einem dichten Zugnetz durchsuchte, gelang es mir weder in jenem Frihling (1914) noch im Herbst 1915 mehr auch nur einen einzigen kleinen Blei zu fangen. Statt- dessen erhielten wir eine Anzahl mittelgrosser Bleie, obschon die Laichzeit langst voriiber war. Das fiihrte mich auf den Gedanken, dass der Blei schon in seiner Jugend aus der Bucht nach dem See iibersiedle, dass aber stets einige Individuen in ersterer zuriickbleiben. Ist dies der Fall, so miissen jene Fische kleinwiichsig bleiben. Es ist auch sehr wahrscheinlich,- dass von den Laichern hin und wieder ein Fisch den Sommer iber oder gar ein oder ein paar Jahre in der Bucht zuriickbleibt, und dann ist sein Langenzuwachs in dem entsprechenden Jahre bestimmt schlecht‘. Die von mir untersuchten Bleie aus Sorvaslahti stiitzen diese Annahme. Wie aus Tab. 5 ersichtlich, ist ein Teil der Fische vom ersten Lebensjahre an schlechtwiichsig; einige wachsen anfangs rasch und dann plotzlich langsam, andere umgekehrt, und es gibt sogar Individuen, deren Schuppen abwechselnd dichte und undichte Jahrringe enthalten. Diese Eigentiimlichkeiten im Wachstum der Bleie von Sorvaslahti lassen sich meiner Meinung nach folgenderweise erklaren: Von der in der Bucht ausschliipfenden Brut findet nur ein Teil den Weg hinaus in gréssere Gewasser, der andere bleibt in der Bucht zuriick und vergroéssert den dortigen Bleibestand. Es ist modglich, dass auch ein Teil der zum Laichen gekommenen Bleie fiir ein oder mehrere Jahre in der Bucht zuriickbleibt, wahrend ein anderer Teil dersel- ben hin und zuriick wandern kann. Infolge des Nahrungs- mangels wachsen die Fische schlecht, solange sie sich in der Bucht aufhalten. Gewicht. Wir kehren jetzt zum Blei des Tuusulasees zuriick. Das Diagramm 2 veranschaulicht das Verhaltnis zwischen Gewicht und Lange, zwischen Gewicht und Alter und zwischen Alter und Linge. (Weil die das Verhaltnis zwischen Lange und Alter wieder- gebende Kurve einen geraden Verlauf hat, so wiirde es natiirlich erscheinen, dass die beiden erstgenannten Kurven sich vereinigten, 72 H. Jarnefelt, Untersuchungen tber die Fische und ihre Nahrung. denn es ware ja dann ganz gleichgiltig, ob man die Lange oder das Alter als zweiten Komponenten nimmt. Wie die Diagramme zeigen, ist das jedoch nicht der Fall, denn in Wirklichkeit sind nicht alle gleich langen Fische gleich schwer). Anfangs ist die Gewichtszunahme recht gering, doch wachst sie allm&hlich und bleibt fast konstant etwa 50 g wahrend der Lebens- jahre IX—XII. Darauf wachst die jahrliche Gewichtszunahme immer mehr und mehr; im XV. Lebensjahre ist sie etwa 100 g und im XVII. 200 g. Grésse der Fische. Die Lange der mit Bleinetzen gefangenen Fische schwankt im Tuusulasee zwischen 175 und 365 mm, das Ge- wicht zwischen 100 und 950 g. Ihr Alter ist 8—19 Sommer. Auch mit Reusen erhilt man, soweit ich gesehen habe, meistens Bleie von der erwahnten Grosse. Das grosste M&annchen war 325 mm lang (15-sommerig) und 650 g schwer, das grosste Weibchen 365 mm lang (17-sommerig) und 950 g schwer. Der Unterschied zwischen Weibchen und Mannchen. In der vorhergehenden Erérterung sind Weibchen und Mannchen nicht aus- einandergehalten worden. Vorausgesetzt, dass sie in verschiedener Weise wachsen, wdre mein Verfahren fehlerhaft, denn dann waren ja die Werte in hohem Grade abhangig von dem jeweilig im Material herrschenden Verhaltnis zwischen Mannchen und Weibchen. Was den Blei des Tuusulasees anbetrifft, hat indessen kein grosserer Fehler entstehen kénnen, weil zwischen den beiden Geschlechtern kein be- deutenderer Grdssenunterschied existiert. Wie Tab. 1 zeigt, ist jener Unterschied so klein, dass er innerhalb der Fehlergrenzen verbleibt. —Das alteste gefundene Mannchen war 15-, das alteste Weibchen 17- sommerig. Die Verhaltniszahl der Mannchen und Weibchen. Unter den im Tuusulasee gefangenen Bleien sind Mannchen und Weibchen ungefahr ebenso zahlreich vertreten; die ersteren bilden 48.8 °/9 des Ertrages. In Wirklichkeit diirfte jedoch die Anzahl der Mann- chen einwenig niedriger sein, denn zur Laichzeit, wo der grodsste Teil der Bleie gefangen wurde, besteht der Ertrag meistens aus Milchnern. Dieser Umstand erhoht natiirlich die Prozentzahl der Mannchen. Das Laichen. Die Laichzeit des Bleis beginnt im Tuu- sulasee Anfang Juni, sobald die Temperatur des Wassers auf etwa 18° C steigt. Erst laichen die jiingeren Fische und etwa eine Woche nachher die 4Alteren. Die Grenze bildet ungefahr die Lange 220—230 mm, den Altersklassen VIII—IX entsprechend. Im Jahre 1917 begann die Laich- zeit am 5. Juni. Schon am 3. und am 4. wurden einzelne Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 73 Diagramm 2. Der Blei. Das Verhiltnis zwischen Alter und Lange (-----), Gewicht und Linge (—--—) und Gewicht und Alter (—-—). Die grdssten Abweichun- gen von der Kurve... sind mit @, die von der Kurve ——— mit +, die von der Kurve —--— mit - bezeichnet. le A a ll | nia 76 es “140 ani | oa a ee a ee 10. MUERTE OATS IRA AE MO Ay 18 laichende Fische beobachtet, aber erst am 5. zeigte sich das fiir die Laichzeit charakteristische Treiben in der Nahe des Ufers. Am 6. Juni erreichte das Laichen seinen Hohe- punkt; darauf folgte eine Pause, die bis zum 11. Juni, an welchem Tage das Laichen der ibrigen Bleie einsetzte, dauerte. Diese letztere Laichzeit erreichte ihren Hohepunkt am 12. und 13. bei einer Wasserwarme von 22° C. Die 74 H. Jarnefelt, Untersuchungen tiber die Fische und ihre Nahrung. jiingsten laichenden Milchner waren 3—4-soOmmerig, die 5- sOmmerigen bildeten einen wichtigen Teil der laichenden Fische. Die Rogener sind im allgemeinen Alter, wenn sie zu laichen beginnen; die jiingsten derselben waren 5- sommerig. Die Bleie laichen meistens im Rohricht desjenigen Ufers, welches zur Laichzeit unter dem Winde liegt, oder, wenn es windstill ist, an dem Ufer, wohin der letzte Wind geweht hat. Die Eier heften sich teilweise an die Equise- tumstengel, zum grdssten Teil aber an das Wassermoos (Amblystegium) am Boden der Schachtelhalmbestande. Die Farbe des Laichs ist griinlich gelb. Schmarotzer. Die von mir untersuchten Bleie hatten verhaltnis- miassig wenig Schmarotzer; ich fand solche nur bei 38 Fischen = 10.5 %o. Der gewohnlichste war Tracheliastes maculatus, der bei 42.1 °, (16 Fische) der angegriffenen Bleie vorkam. Die zweithaufigsten waren Ascaris acus und Sphaerostomum bramae bei 21.1 °/9 (8 Fische) bzw. 18.4 Jy (7 Fische). Auch Caryophyllaeus laticeps und Myxobolus exiguus (in den Kiemen), je 13.2 °/o (bei 5 Fischen), Piscicola geometra 10.5 %/y (4 Fische) und Ligula intestinalis 5.3 °/) (2 Fische) kamen vor. Alle ausser Tracheliastes waren bei den Weibchen bedeutend haufiger als bei den Mannchen. Im ganzen waren 42.1 °/) der infizierten Bleie Mannchen und _ 57.9 °/) Weibchen. — Zum Vergleich sei erwahnt, dass von den Fischen, welche Levander (1909) aus dem Brack- wasser untersucht hat, nur 23.5 °/) (4 Fische) ohne Schmarotzer waren. Fischerei. Der Blei wird im Tuusulasee nur ziemlich wenig gefischt, ausgenommen wahrend der Laichzeit, wo man ihn stellenweise mit Reusen fangt. Mit Netz und Angel fischen nur einige Sportfischer, und zwar mit einem recht unbedeutenden Resultat. Auch die Reusenfischerei ist zur Sommerzeit wenig lohnend. Alles dies beruht aber nicht auf einem spdrlichen Vorkommen des Bleis im Tuusulasee, sondern darauf, dass man ihn nicht in geeigneter Weise zu fangen versteht. Man k6nnte im Gegenteil ohne gréssere Gefahr fiir die Erhaltung des Bleibestandes die Fischerei bedeutend inten- siver betreiben. Wie wir oben erwahnt haben, ist der Ertrag hauptsachlich aus den Jahresklassen VIIJ—XIX zu- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 75 sammengesetzt, und da die Milchner schon im Alter von 3—4, die Rogener im Alter von 5 Sommern zu laichen anfangen, so haben also die meisten der gefangenen Fische schon 3—14-mal gelaicht. Ein intensiveres Fischen wirde das Wachstum der Bleie befoérdern, indem der jetzt entstan- dene Uberschuss von dem Wettbewerb um die sowieso schon knappe Nahrung ausgeschlossen werden wiirde. Blicca bj6érkna. Material. Ich habe aus dem Tuusulasee im ganzen 261 Giistern untersucht, und an 204 derselben Alters- und Wachstumsbestimmungen gemacht. Vorkommen. Es ist nicht leicht zu entscheiden, ob es im Tuusulasee mehr Bleie als Giistern gibt oder umgekehrt. Die letztere Art kommt im offenen Wasser viel sparlicher, in der Pflanzenzone dagegen bedeutend haufiger vor. Namentlich sind die jungen Giistern im Vergleich zum Blei zahlreich. Nahrung. Susta und Alm, (Hjalmaren) erwahnen, ohne ihre Mitteilung genauer zu prdazisieren, dass die Giister dieselbe Nahrung wie der Blei benutze. Frié u. Vavra berichten, dass die von ihnen_ untersuch- ten Giistern Insektenlarven, Borstenwiirmer und Mollusken gefressen hatten. Ungefahr die gleiche Beobachtung haben Dréscher (1908), Levander (1909) (hauptsachlich Chironomuslarven), Pancritius und Schneider (1900) gemacht. Jaaskelainen (1917a) konstatierte im Darm der Giister des Ladogasees vor allem /nsektenlarven. Im Tuusulasee besteht die Nahrung der Giister bis zu einer Lange von 95 mm zu einem bedeutenden Teil aus Algen, die sie von den Stengeln der Wasserpflanzen ab- nagt. Fische von der erwahnten Grdésse fressen auch in grosser Menge andere vegetabilische Stoffe, und ausserdem Cladoceren u. a. kleine Krebstiere. Die allerkleinsten, bis 20 mm langen Individuen nahren sich fast ausschliesslich von Bosminen, die ohne jede andere Beimischung auch bei einigen bis 75 mm langen Individuen gefunden worden sind. 76 H. Jarnefelt, Untersuchungen tiber die Fische und ihre Nahrung. Der Mageninhalt grésserer Giistern besteht ziemlich oft aus Detritus und den obenerwahnten Algen. Bisweilen hatten sie Insekten (Chironomus- und Ephemeridenlarven u. sog. Luftnahrung) oder auch Mollusken gefressen. Die am 9. 6. 1915 untersuchten Fische enthielten zum _ grossten Teil Bliitenstaub. Fiinf Giistern hatten auch Fischeier und eine 185 mm lange hatte einen Fisch gefressen. Sehr oft war der Verdauungskanal in der Laichzeit leer. Wie aus dem Obigen ersichtlich, ernahrt sich die Giister nach den Mitteilungen vieler Forscher im wesent- lichen von derselben Nahrung wie der Blei, also von Chiro- nomuslarven, Wiirmern, usw.; im Tuusulasee nimmt sie aber eine Nahrung zu sich, die uns vermuten lasst, dass die Giister hier schlecht genahrt ist und aus Mangel an besserer Nahrung nur Cladoceren, Detritus u. dgl. frisst. Wachstum. a. Beurteilung des Materials. Wie beim Blei folgt auch bei der Giister die empirische und neben ihr die korrigierte Kurve recht genau der berechneten; selbst die Abweichungen sind ungefahr bei den gleichen Altersklassen und Langen zu finden (Diagr. 3)'). Bevor wir diese Erscheinung n&her erortern, will ich mich einwenig bei der Tabelle 6 und den Betrachtungen, zu welchen sie Anlass gibt, aufhalten. Es wurde schon gelegentlich der Alters- bestimmungen bei Heringen bemerkt, dass man bei der Berechnung des Wachstums wahrend der ersten Lebensjahre fiir altere Fische niedrigere Werte als fiir jiingere erhalt. (So auch bei der kleinen Marane, Jarvi 1919). Man hat diese Erscheinung in verschiedener Weise zu erklaren gesucht (Sund 1911, Lee 1912 und Lea 1913). Ich will hier nicht die Meinungen der beiden ersteren genauer refe- rieren, sondern verweise nur auf ihre Originalarbeiten. Nach Lea beruht dieses ,verinderte Wachstum‘ auf dem Ubergang der laich- 1) Das letzte Ende der Kurve, ungefahr von der Altersklasse XIII ab, hat eine eigentiimliche Form. Man konnte die Auffassung bekommen, dass der Zuwachs schliesslich ganz aufhore, ja, dass die Fische gar zu schrumpfen anfangen. Diese Erscheinung beruht aus- schliesslich auf der Sparlichkeit des Materials. Es gab namlich nur drei 13-sOmmerige und einen einzigen 14-sO6mmerigen, so dass diese am schlechtesten gewachsenen Individuen allein den Verlauf der Kurve bestimmt haben. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 77 bereiten Individuen ,von einer Jahresklasse zur folgenden‘, d.h. eine gewisse Jahresklasse hat sich je nach individueller Entwicklung in Komponenten geteilt. Die am besten entwickelten sind auch die gréssten. Diese grdéssten werden friher geschlechtsreif als die klei- neren und schliessen sich dem Schwarm der Alteren Laicher an; das- selbe geschieht alle Jahre. Dadurch ist in jedem Laichschwarm stets das Wachstum der jiingsten Individuen besser als das der Alteren. Alm und spater Olstad (1919) haben, ersterer beim Blei und Diagramm 3. Die Giister. Berechnete (— — —), empirische (——) und korrigierte (—-—, +) Zu- wachskurven. Barsch, letzterer beim Barsch eine ahnliche Veranderung des Wachs- tums beobachtet und erklaren dieselbe als eine Folge der selektiven Wirkung-der Fanggerate. Sehr deutlich zeigt sich diese eaeeaunnte Wirkung an der Giister des Tuusulasees. Ein Blick auf die Tabelle 6 ist sehr lehr- reich. (Die Tabelle ist wie bei Alm derartig zusammengesetzt, dass man fiir jede Altersklasse den jahrlichen mittleren Zuwachs einzeln ausgerechnet und die betreffenden Ziffern so untereinander geordnet hat, dass stets die gleiche Vertikalkolumne die Werte desselben Le- bensjahres enthilt.). Der mittlere Zuwachs in der Vertikalkolumne nimmt bei den Mannchen bis zur Altersklasse V ab, dann tritt eine plétzliche Zunahme ein, worauf die Abnahme wieder einsetzt. Diese spatere Abnahme ist in t; am wenigsten deutlich und wird bei den spiteren Altersklassen deutlicher. Beim Weibchen ist ganz dieselbe 78 H. Jarnefelt, Untersuchungen tiber die Fische und ihre Nahrung- Erscheinung bemerkbar; doch beginnt der Anstieg schon in der Altersklasse V, und von der Altersklasse VIII ab wachsen die Mittel- werte beinahe kontinuierlich bis zu den hodchsten Altersklassen. Das erwahnte Steigen und Fallen kommt auch im Diagramme 3 zum Vor- schein, und zwar in der Weise, dass die empirische Kurve dort, wo ein Fallen bemerkt wird, die berechnete nicht erreicht und dort, wo es ein Steigen gibt, sich tiber sie erhebt. Und gerade die Langen- und Altersklassen, welche hier die bestimmenden sind, erscheinen auch in der Tabelle II als Gruppen. Diese Umstande werden durch die selektive Wirkung der Fanggerate, die ,Fangauswahl“, befriedi- gend erklart. Der grésste Teil der Fische wurde namlich mit Netzen gefangen, und zwar die kleinsten Individuen mit Uckleinetzen, die grossten mit Plétzen- und Barschnetzen. Auf diese Weise ist ein grosser Teil der Giistern mittlerer Grosse hier gar nicht vertreten, weil ihrer viele fiir jene Netze zu gross und fiir diese zu klein wa- ren; die allerjiingsten Giistern sind auch fiir das Uckleinetz zu klein. Mit diesem Netz wurden ausser 3-sOmmerigen auch die allergrossten 2-sémmerigen und die am schlechtesten gewachsenen 4—5-sOmmerigen Giistern gefangen. Folglich ist z.B. das Sinken des Mittelwertes beim Weibchen bis zur Altersklasse IV so zu erkliren, dass von den mit Uckleinetzen gefangenen 2—5-sdmmerigen Giistern die jiingsten die sréssten ihrer Altersklasse, die Altesten die kleinsten der ihrigen waren. Die gleiche Wirkung haben auch die Pl6tzen- und Barsch- netze. Dasselbe findet man in bezug auf den Blei. Zur ersten Gruppe gehéren sowohl 3-s6mmerige als auch am besten bzw. am schlechtesten gewachsene 2- und 4-sOmmerige Bleie, zur zweiten wie- derum die am besten gewachsenen 6-s6mmerigen und 4ltere Fische. Was den Blei betrifft, ist indessen die. Wirkung der Fangauswahl nicht ganz deutlich, weil ein grosser Teil des Materials mit Spiegel- netzen und Reusen erhalten wurde, deren Fangmodglichkeiten sich in bezug auf die Grésse der Fische in bedeutend weiteren Grenzen bewegen. b. Ldngenwachstum. Das Wachstum der Giister ist noch recht wenig erforscht worden. Sie wachst wie aus Tab. 7 ersichtlich, im Tuusulasee besser als im Langelma- vesi und Hjalmaren, aber schlechter als im Ladoga. So ist eine 9-sOmmerige Giister im erstgenannten See grosser als eine 11-s6mmerige im Langelmavesi und ebenso gross wie eine 11-sOmmerige im Hjalmaren und eine 7-sOmmerige im Ladoga. Obwohl die Giister des Tuusulasees nicht zu den schlechtwiichsigsten ihrer Art gehort, so tbertrifft sie doch in dieser Hinsicht den dortigen Blei, indem ihr jahrlicher 19 Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. | ogy °F AIX “UISSE[YSIO}[Y IUIpsIyIsSJoA ANY Jyef[susqey osd ‘wm uy (84—4) syseMnZ J9419]}}1W JaJIUYIBIIg "13480 FIG °9 TlAquL o6T Sui | &G% | 1S 1G 5°06 | “61 06 8°66 | 97 "06 "ES 0°'9¢ “06 TS TS LET "06 8°CG +63 (4) 1 ‘aiB[d -Wwaxy [yezuy $-9 ‘S-¢ ‘S-F "s-¢ GL ‘aSS¥[H -S19}¥ 80 H. Jarnefelt, Untersuchungen tiber die Fische und ihre Nahrung. Tabelle 7. Die Gtister. Berechnete Langen (in mm) bei verschiedenen Lebensjahren in verschiedenen Gewa4ssern. | | | ipo ee Das tea: Nee des |} |] it S| IV) V | VI} VITjVi] IX} X | XI | ees. | | H | | Lae ee sere | |Lingelmivesi, 16 | 28 43 63, 84 104 | 123 140 156/173 183} PB. | | | | | | ‘Hjalmanen):. “ae eS tate pa iia ba 8 198 | GA. -Tuusulasee NDR plesieh al ai A43 133 | 159 172 191 | 209 230} HJ.! {Ladoga . . .| 44 | 72 | 99 121/149| 166/194) — —'—!|}— Vd. Zuwachs im Laufe der 8 ersten Jahre durchschnittlich nur 17 (2/) mm, derjenige des Bleis aber 19 mm aus-_ macht. Der Unterschied zwischen Weibchen und Mannchen. Ich habe oben nicht die Mannchen von den Weibchen gesondert behandelt, weil das Material, mit dem ich die Giister des Tuusulasees verglichen habe, nicht mit Beriicksichtigung dieses Gesichtspunktes bearbeitet worden ist. Da aber méglicherweise ein Unterschied zwischen den Geschlech- tern vorhanden ist, will ich hier das Gréssenverhaltnis zwischen Weib- chen und Mannchen etwas naher besprechen. Der Zuwachs des Weib- chens verlauft ziemlich gleichmassig von Altersklasse zu Altersklasse; erst von der Altersklasse VI ab ist eine geringe Verlangsamung be- merkbar (Tab. 8). Das Mannchen scheint anfangs etwas rascher als das Weibchen zu wachsen, doch ist der Unterschied so gering, dass der mittlere Fehler desselben etwas mehr als !/3; davon betragt. Die Verlangsamung des Zuwachses erfolgt beim Mannchen schneller als beim Weibchen, so dass ein 8-sommeriges Mannchen beinahe die Grosse eines ein Jahr jiingeren Weibchens hat. Gewicht. Auch die jahrliche Gewichtszunahme des Mannchens ist im allgemeinen kleiner als die des Weibchens. Im 7. und 8. Jahre ist sie jedoch bei beiden ungefahr die gleiche. Beim Weibchen beginnt die Gewichtszunahme nach dem 9. Sommer rasch grosser zu werden (Diagr. 4). Grésse. Die meisten der gefangenen Mannchen wogen weniger als 10 g, die meisten Weibchen weniger als 150 g. Die Lange der ersteren schwankte zwischen 70 und 85 mm (3—4-s6mmerig), die der letzteren zwischen 70 und 160mm (8—9-sOmmerig). Das grosste Mann- chen war 135 mm lang und 75 g schwer (8-sOmmerig), das grosste Weibchen 250 mm lang und 450 g schwer (12-sémmerig). Das Alteste Weibchen war 190 mm lang. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1 81 Diagramm 4. Die Giister Das Verhiltnis zwischen Lange und Alter ( , ), Gewicht und Lange (—— —) und Gewicht und Alter (—-—,-) er 4$0 | ie ioe aoe 1 ' > 2CTR 10 /4 16 Bien? 2 3) is sie rte Rogen ae 78 20 Verhaltniszahl der Geschlechter. Die Giistern aus dem Tuusula- see, die ich untersucht habe, waren zu 39.2 °/) Mannchen Wie beim 6 82 H. Jaérnefelt, Untersuchungen iiber die Fische und ihre Nahrung. Tabelle 8. Lange (in mm), Zuwachs (in mm), Gewicht : { | j i Altersklasse. ee ears | vi | i | \ i [ ro ae 3 Anzahl d. gefangenen Fische. . . | — : 7 35 | 31; | Berechnete mittlere Lange (I=M,) 21.9) 41a 57 | TLes | Mittlere Lange bei der Fanggele- | | genhel. oP ae | etn] Oey tee | Korrigierte mittlere Lange . . . as Gee hee 70.6 | Berechneter mittlerer Zuwachs (t) | 21.9 195 | 17.7 16.3 Mittleres Gewicht bei der Fang- _ | : pelepenhett 692 tae 4. -- 47; Ae 6.5! Anzahl der Varianten (n). . . . 85 | 85 78 | 43 | Standardabweichung (o)inmm. . 4.10) 6.54) 6.47) 6.21 Mittlerer Fehler (m;) in mm. . . 0.44: 0.71) 0.721 1.02} © Anzahl d. gefangenen Fische . . ae a 21 | 13 Berechnete mittlere Lange (1= Mo) 21.3 $87| 554! 72s Mittlere Linge bei der Fanggele- | PenWEMt sae aed ke ere ari Gee 69.3 | 74.5 | | Korripierte -mittlere’ bange= 2.) | 50.0 | 57.21 66.8 Berechneter mittlerer Zuwachs (t) gees ee me Le Veg} ats Mittleres Gewicht bei der Fang- / selegenhelt.....65.0 4 cs * «4 = 6.7 | 6.3.) 97.6 f | Anzahl der Varianten (n). . . . AIS ol (Qed io Oe | Standardabweichung (c) in mm. . 3.58, 6.18, 7.58) 9.64 Mittlerer Fehler (ms) in mm. . . 0.33, 0.57) 0.711 0.99; Diff. M,—M, ....... + |—Os8|/—27;—26/ 404] 2 2 Va in WMemMm ye 0.55) 0.01, Loz} Las 1 2 Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 83 Die Giister. (in g) der Fische; Variationszahlen u. a. H] ! | Peas | | Cee VI Vl pee a a eT | | ; | | XII | XII | XIV] Xv | | l | | ] l | | | | 86.s| 1060, 1186) 1257; — | — | — | — |) ~ | —| =| 84.7] 120.0) 1815/1883; — | — | — | —.| — | —; —] 82.0) 119.0} 128s| 1257) — | | | [oma ee eO | eit, Teel. | | | eer cae |e | | | | | Wears ecinad Meee 0 Ol Rela Shee | ta -- — | — Se Pa hiGs |e 5 3 = 6 Sp tear tan Gay og | | 9.48) 12.14) 12.15 6.94 — — == — ag pean frites | 2.73 4.96 5.43 4.01) — a = — NK |Fe | Bah hobah ebb, Ove tl As yeh she'd 7 3 2b be, ae | 91.0; 106.9 | 122.8) 135.1) 158.8} 169.2) 185.4 | 195.1 | 198.3 | 162.0 180.0! 84 H. Jdrnefelt, Untersuchungen tber die Fische und ihre Nahrung. Blei dtirfte auch hier die Prozentzahl der Mannchen etwas zu hoch sein. Die meisten Mannchen gehorten den jiingeren Altersklassen an. So wurden unter den 2-sOommerigen Giistern 63.6 °/) Mannchen, unter den 3-sOmmerigen 62.1 °/5, unter den 4-sOmmerigen 70.3 °/o, unter den 5-sOmmerigen 39.5 9 und unter den 6-sOmmerigen 8.3 °/o, unter den 7-sOmmerigen 8.0 %/) und unter den 8-sOmmerigen 11.1 %/p gefunden. Das Laichen. Die Laichzeit begann i. J. 1917 am 9. 6. und dauerte bis zum 23. 6. Erst kamen die Milchner und vereinzelte Rogener, aber erst nach dem 12. 6. stellte sich die Hauptmenge der Rogener ein. Die Laichzeit scheint sich nicht immer auf den Anfang des Sommers zu _ be- schranken, da i. J. 1919 am 6. 7. das Laichen der Giister noch im vollem Gange war und ich sogar am 21. 7. einige Rogener fand, die noch nicht allen Laich abgelegt hatten. Die Geschlechtsreife der Guster beginnt beim Mannchen mit 3—4, beim Weibchen mit 4—5 Sommern. Die Farbe des Laichs ist regelmassig gelb. Schmarotzer. Von den von mir untersuchten Giistern waren nur 12 = 4.6%, alle QQ, mit Schmarotzern behaftet. Ihre Haufig- keit war folgende: Sphaerostomum bramae kam bei sechs Fischen (50 5 der behafteten) vor, Ascaris acus bei drei (25 %%o), Caryo- phyllaeus laticeps bei zwei (16.7 °/)) und Ligula intestinalis bei ei- nem (8.3 9/9). Der letzterwahnte Fisch war 64 mm, die Ligula 120 mm lang. Nach Levanders Untersuchungen sind die Giistern in unseren Brackwassern betrachtlich ofter mit Schmarotzern behaftet als im Tuusulasee, denn ungefahr die Halfte der von ihm unter- suchten Fische war infiziert. Fischerei. Wegen ihres langsamen Wuchses und weil sie dem Blei die Nahrung schmalert, ausserdem durch das Verzehren des Laichs anderer Fische direkten Schaden an- stellt, kann man das zahlreiche Vorkommen der Giister im Tuusulasee nicht fiir wirtschaftlich vorteilhaft halten. Da das Fleisch der Giister gar nicht gegen das Fleisch des Bleis aufkommen kann, so pflegt man sie nicht besonders zu fangen, sondern behalt nur die gréssten von den In- dividuen, welche in den auf andere Fische abgesehenen Fanggeraten stecken bleiben. Gelegentlich erhalt man je- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 85 doch Giistern wahrend der ganzen Fischereiperiode, am meisten in der Laichzeit. Alburnus alburnus. Material. Aus dem Tuusulasee habe ich 203 Uckleie untersucht und an 184 derselben Alters- und Wachstumsbestimmungen gemacht. Ausserdem hatte ich zur Verfiigung 13 Fische aus dem Pyhajarvi und 1 aus der Sorvaslahti. Vorkommen. Der Ucklei ist in der pelagischen Region des Tuusulasees ziemlich haufig. Nur zur Laichzeit tritt er zahlreicher am Ufer auf. Nahrung. Manchmal bildet das Zooplankton den wich- tigsten Teil seiner Nahrung (Arnold, Huitfeldt-Kaas 1917, Dréscher, Schneider 1907, Walter, Zacha- rias 1891), manchmal kleine Krebstiere und ,,Luftnahrung“ (Droscher, Schneider 1901, Walter). Levan- der hat beobachtet, dass der junge Ucklei Ufer- krebstiere und Radertiere frisst. Etwa 40—50 mm lange Individuen verzehren auch kleine Insekten. Noch grossere Fische nahren sich meistens von Luftnahrung und Plankton- tieren. — Doch ist die Nahrung des Uckleis nicht immer animalisch, man hat bisweilen Pflanzen und zwar Plankton- algen in seinem Verdauungskanal gefunden (Huitfeldt- Kaas, O. M. Reuter 1883, Schneider), und in einigen Seen scheint er sich fast ausschliesslich von blaugriinen Algen zu nahren (Alm). Selbst habe ich nur ausserst selten Individuen gefun- den, die Pflanzen gefressen hatten. So hatte ein 130 mm langer, am 5. 7. 1915 in Sorvaslahti gefangener Ucklei aus- schliesslich Microcystis zu sich genommen. Im Tuusulasee habe ich ein paar Fische gefunden, deren Mageninhalt aus Fadenalgen bestand, und einen, der Bliitenstaub gefressen hatte. Die grosse Mehrzahl der Uckleie hatte Luftnahrung (75 °/,) oder Zooplankton (25 °/,) genossen. Samtliche Uckleie, die ich aus dem Pyhajarvi untersucht habe, hatten Luftnahrung gefressen. Damit ist jedoch nicht gesagt, dass nicht der dortige Ucklei auch anderes verzehren wirde; 86 H. Jdrnefelt, Untersuchungen iiber die Fische und ihre Nahrung. jene Erscheinung kénnte auf meteorologische Umstande zuruckzufiihren sein. Ich habe namlich im Tuusulasee be- merkt, dass der Ucklei nur bei sch6nem Wetter Luftnahrung geniesst, bei Regen und Sturm aber Plankton '). Es kann also behauptet werden, dass der Ucklei sich von Luftnahrung und Zooplankton nahrt. Die Benutzung der Pflanzenkost diirfte eine ganz zufallige sein; vielleicht ist das Bliihen des Wassers dann gerade am intensivsten gewesen. — Gewohnlich ist der Ucklei sehr gefrassig. Fast alle untersuchten Individuen hatten Nahrung genossen. Wahrend der Laichzeit frisst er jedoch weniger eifrig. Von 47 laichenden Fischen hatten namlich 19, d.h. ca 40°, leeren Magen. Wachstum. a. Beurteilung des Materials. Sowohl bei Mannchen wie Weibchen tibersteigen die empirische und die korrigierte Kurve anfangs bedeutend die berechnete (Diagr. 5), und aus der Tab. 9 finden wir, dass bei jiingeren Fischen im ersten Jahre ein besseres Wachstum als bei alteren vorkommt; ebenso verhalt es sich mit an- deren Altersklassen. Auch beim Ucklei kann diese Erscheinung durch die Netzauswahl erklart werden, doch konnte auch daran ge- dacht werden, dass es sich hier um denselben Ubergang von einer Altersklasse zur andern handelt wie beim Hering (Lea 1913). Der Ucklei erscheint namlich schwarmweise an seinen Laichplatzen und der grosste Teil der untersuchten Fische wurde bei zwei oder drei Gelegenheiten gefangen, gerade als sie sich zum Laichen einfanden. Die Werte in der Tabelle 9 sind indessen nicht ganz klar, da bei der Berechnung der Mittelwerte auch solche Fische mitgenommen worden sind, die aus anderen Fangertragen stammen und noch nicht gelaicht haben. b. Ldangenwachstum. Im Vergleich zu den friiher besprochenen Fischen des Tuusulasees ist das Wachstum des Uckleis ziemlich gut; sein jahrlicher Zuwachs betragt 26 (31) mm. Wie aus der Tabelle 10 ersichtlich, wachst er in diesem See ungefahr ecbenso gut wie in anderen Seen. Sowohl beim Mannchen wie beim Weibchen bleibt sich der jahrliche mittlere Zuwachs bis zum dritten Lebensjahre ungefahr gleich, dann tritt eine Verlangsamung ein, die beim 1) Nach einer miindlichen Mitteilung des Herrn Mag. E. H e11 e- vaara ist dies im Hiidenvesisee (Nyland) auch der Fall. Aeta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 87 Mannchen starker ist als Diagramm 5. Der Ucklei. beim Weibchen. Berechnete (— — —), empirische (- —) Der Ucklei des Tuu- und korrigierte (+) Zuwachskurven. sulasees scheint kein ho- hes Alter zu_ erreichen; das alteste Mannchen war 3-, das alteste Weibchen 4- sOmmerig. Unterschied zwischen Weibchen und Mannchen. Es scheint kein grdésserer Unter- schied zwischen den Grodssen- verhaltnissen der beiden Ge- schJechter vorzukommen (Tab. 11}. Gewicht. Sehr eigen- tiimlich sind die Kurven, die das Verhaltnis zwischen Alter _ und Gewicht veranschaulichen (Diagr. 6). Wahrend beim Mann- chen das Gewicht anfangs sehr rasch und spater langsamer zu- nimmt, wachst es beim Weib- chen anfangs langsam und dann allmahlich schneller. Erklaren lasst sich diese Erscheinung bis auf weiteres nicht. Tabelle 9. Der Ucklei. Berechneter mittlerer Zuwachs (t,—+t;), in mm, pro Lebensjahr fiir verschiedene Altersklassen. H | | es Es es i Anzahl | : | Altersklasse. Exemplare. I (t,) II Ill IV | V (ts) | i | 5) 1-s 1 36.0 = == == | Q-s. 5 2 CUonee Sie ee | 3-s. 48 33.0 J SETS alle ina a | 4s. 5 95.2 24.0 24.0 19.3 | —- a Des. 5 432 | 382 | 1 Bw Ee | ; 3-s. 47 36.2 29.6 | 279 | = PH SeAELE > : 4s. 72 29:0 || Qh | 267) 228 | 1 5-s. 1 36.0 29.0 | 21-0 19.0 15.0 88 H. Jarnefelt, Untersuchungen iiber die Fische und ihre Nahrung. Diagramm 6. Der Ucklei. Grésse. Die meisten der Das Verhaltnis zwischen Lange und gefangenen Mannchen waren Alter (---, @), Gewicht und Lange durchschnittlich 90 mm _ lang (— —) und Gewicht und Alter (—-—). und 8 g schwer (Alter 3 Som- mer), die meisten Weibchen waren 100—110 mm lang und l1.s—13 9 schwer (Alter 3—4 Sommer). Lange und Gewicht der grossten Mannchen _ be- trugen 118 mm und 17.5 g, des grossten Weibchens 124 mm und 20 g. Verhaltniszahl der Ge- schlechter. Die Mannchen bildeten 29.6 9/5 des Materials. In noch hoherem Grade ‘als bei Blei und Giister ist dieser Wert beim Ucklei -ein Maxi- malwert, da die allermeisten Uckleie wahrend ihrer Laich- zeit gefangen wurden. Im 2. und 3. Lebensjahre waren Mannchen und Weibchen gleichmassig vertreten, im 4. Lebensjahre gab es aber nur 6.2 °/5 Mannchen. Tabelle 10. Der Ucklei. Berechnete Langen (in mm) bei verschiedenen Lebensjahren in ver- schiedenen Gewassern. { [ | I | { f Name des Sees. | | ae a IV V VI | | | MIGSENH). ).2. tee isl pete wa J aes a es | 150? | HHK | Langelmavesi.... 34 | 68 96 | 121 | 142 | — | PB. Tuusulasee,... 0. :] 40, |) 2, A0b | es ele | Ladoga .- 2 S| 40} 75. 1 00") 187) eae es Sorvasiahti.... ....4)°4t | 754} 115 | ge "s= 8° = Sioeeey |; Pyhajarvi... . .o |) 42 | W6e9 116 (age y — ae ee « Wyalmarences: + am: .| 50 80.4 = — _- - GA | Acta Societatis. pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 89 Tabelle 11. Der Ucklei. Lange (in mm), Zuwachs (in mm), Gewicht (in g) der Fische; Variationszahlen u. a. - — : == Altersklasse. pity Weep Me VE — : Anzahl d. gefangenen Fische , 1 5 48 5 = Berechnete mittlere Lange ("= M,) . ; 32.5 59.9| 85.6) 9382) — Mittlere Lange bei der Fale gelegenheit . - | 5do! 692} 90.11: “96.0 {--— Korrigierte mittlere aes ; 50.7; 649, 85.8) 9175 — Berechneter mittlerer Zu- hat wachs (t). ey ERA eee en a a ae Mittleres Gewicht fe der | Fanggelegenheit . ae 3.6 8.9 oer) — | Anzahl der Varianten (n). 59 58 54 5 — Standardabweichung(o)inmm 5.61]. 7.79] * 8.87} 9.43) — Mittlerer Fehler (m,) in mm 0.73 1.02 1.22 4.000 — Anzahl d. gefangenen Fische |§ — 5 (ean ae 1 Berechnete mittlere Linge | (1 = Mb) | $24, 60.7) 86.5| 105.7; 120.0} Mittlere Lange bei det anise | gelegenheit . | — 98.2 | 102.0 | 108.2 , 120.0 Korrigierte mittlere pamee ._{|— 75.2} 91.0} 107.1 120.0 | Berechneter mittlerer Zu- | | wachs (t). ee ea ons ort | one | ole Mittleres Gewicht bei der | | Fanggelegenheit . — 10.9} 11a} 134) Ifo Anzahl der Varianten (n). 125)|. $25.4, 120 4. 78 1 Standardabweichung(o)inmm 6.25 9.11; 9.37, 7.22, OO Mittlerer Fehler (m2) in mm 0.60. —0.81,_— O86, (0.85, 0 Diff. Ma—-Mi. . . . | —01} +08} +09 |+125) — i ae | | V « SR m, in mm. | 0.95] ~ 1.1} 1.49) 4.30 — 90 H. Jdrnefelt, Untersuchungen iiber die Fische und ihre Nahrung. Das Laichen. Die Laichzeit war im Jahre 1917 lang. Sie begann am 4.6. und war am 26.6. noch nicht zu Ende. Zuerst erschienen die Milchner am Laichplatze und zwei Tage spater die Rogener. Die erwahnte Laichperiode setzte sich nicht gleichmassig fort, sondern wurde vom 9. 6. bis zum 11. 6. unterbrochen. Im Jahre 1919 fand ich am 4. 7. noch zahlreiche laichende Individuen, und sogar am 21. 7. kamen solche noch in geringerer Anzahl vor. Die meisten laichenden Mannchen waren 2- und [3-, die meisten Weib- chen 4-sOmmerig, doch gab es unter diesen auch einige 3- sOmmerige. Ein besonderer Fischfang auf den Ucklei wird im Tuusulasee nicht getrieben. Schmarotzer. Der Ucklei des Tuusulasees ist verhaltnismassig frei von Parasiten. Es wurden namlich nur 4.9 °/) mit solchen be- haftete Fische gefunden (bei Brackwasserfischen nach Levander 1909 52.2%). Nur 10°) der Fische waren Mannchen. Am haufigsten-- - war Ligula intestinalis, bei 6 Fischen (= 60 °/) der infizierten) vor- kommend, Ichtyotaenia torulosa trat in 4 Fischen.(40 °/9) auf. Leuciscus rutilus. Material. Aus dem Tuusulasee habe ich 428 Plotzen untersucht, und an 304 derselben Alters- und Wachstumsbestimmungen gemacht. Mein iibriges Material bestand aus 275 Fischen aus dem Pyhajarvi und 272 aus Sorvaslahti. Vorkommen. Die Pl6tze ist einer der gewohnlichsten, wenn nicht gar der gewohnlichste Fisch im Tuusulasee. Auch sie scheint sich mit dem Winde, also gegen die Stromung zu bewegen, doch nicht in so hohem Grade wie der Blei. Nahrung. Die Nahrung der Plétze scheint recht ab- wechselnd zu sein. Nach einigen Forschern nahrt sie sich hauptsachlich von Pflanzenkost (Arnold, Huitfeldt- Kaas — Myosen, auch reichlich animalische Nahrung — Jaaskelainen 1917 a, Levander 1909, Schneider Susta), nach anderen ist sie Alles- oder Gelegen- heitsfresserin, vor allem aber frisst sie Pflanzen (Dr6- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 52, N:o 1. 91 scher, Frié & Vavra, Seligo, Semenov 1897, Strodtmann). Schiemenz berichtet, dass ein Teil der Plotzen in der Uferzone lebt und sich meist von Pflanzen nahrt, aber auch — namentlich im Winter —- einwenig kleine Mollusken und Asellus zu sich nimmt, wahrend ein anderer Teil im offenen Wasser lebt und In- sekten jagt, die entweder in der Nahe der Wasserober- flache umherfliegen oder ins Wasser gefallen sind. Nach Alm frisst die Pl6tze im Hjdlmaren_ Insektenlarven, Mollusken und Pflanzen. Jaaskelainen (1917 b) fand, dass im Ladoga die animalische Nahrung im Vordergrund stand. Interessant ist die Beobachtung von Knauthe dass schnellwiichsige Individuen hauptsachlich von Tier-, langsam wachsende von Pflanzennahrung leben. Pancritius ist der einzige, der im Verdauungs- kanal der Plotze ausschliesslich Insektenlarven gefunden hat. Beim Durchmustern meiner Untersuchungsprotokolle be- merkte ich, dass die allerkleinsten, bis 20 mm langen Plotzen im Tuusulasee sich von Bosminen nahren, die fast immer ohne jegliche Beimischung in den Gedarmen vorkamen. Es sieht beinahe so aus, als wiirde die Plotze ihre Nahrung wahlen, doch ist hier vielleicht eher die Grésse der Nahrungstiere bestimmend. Wenn die Plétze eine Lange von 20—50 mm erreicht, werden die Bosminen immer mehr und mehr ver- drangt und an ihre Stelle treten Alonen, Acroperus, Pe- racantha, Simocephalen und Insektenlarven, also immer grossere und grossere Tiere, in dem Masse wie die Pl6tze selbst wachst. Plotzen, die iiber 50 mm lang sind, wechseln im Tuusulasee pl6tzlich ihre Nahrung. Die meisten fressen jetzt Pflanzenkost, und zwar Algen. Diese Algenmasse, die man in dem Verdauungskanal findet, hat in den meisten Fallen dieselbe Zusammensetzung wie der mikrophytische Bewuchs der untergetauchten Teile der Wasserpflanzen. {[Dasselbe haben Levander (1899) und Schie- menz beobachtet]. Nur bisweilen bildeten Zooplankton, 92 H. Jaérnefelt, Untersuchungen tiber die Fische und ihre Nahrung. Insekten usw. den Mageninhalt. Offenbar nagt also die Plotze oft Algen von den Stengeln der Wasserpflanzen ab ein paar Mal hatte sie sogar ein Binsenspanlein im Maul, und grdbere Binsenstiicke sind im Verdauungskanal nicht selten beobachtet worden. Sobald die Plétze eine Lange von etwa 110 mm erreicht, besteht ihr Mageninhalt immer haufiger aus Detritus, und bei ungefahr 160 mm langen Fischen kamen verwesende Pflanzenteile und Mollusken hinzu, unter welchen sogar kleine Unio- und Anodontites- individuen eine grosse Rolle spielen. Ein paar Plotzen hatten auch Fischlaich gefressen. Im Anfang des Sommers war bei den von mir unter- suchten Fischen die Pflanzennahrung unbedingt vorherr- schend, Mitte Juli wurde die animalische Beimischung etwas gewohnlicher, und im September war sie iiberwiegend (vel. Seligo). Das hangt jedoch zum grossen Teil davon ab, dass ich im September mit dem Uckleinetz fischte und so- mit ziemlich kleine Fische erhielt, bei welchen ja die tie- rische Nahrung iberwiegt. Die Plotze des Tuusulasees ist im grossen ganzen eine Pflanzenfresserin und schlechtwiichsig, so dass Knauthes Bemerkungen hier zutreffen. Im Pyhajarvi scheint die Hauptnahrung der Plotze bis zu 60 mm Lange Cladoceren zu sein. Gr6dssere oder 125 mm lange Fische hatten sehr haufig Zooplankton ver- zehrt. Bei noch grosseren wird die Luftnahrung immer wichtiger und die grdssten Exemplare, von 200 mm ab, verwenden Pflanzenteile und Ephemeriden als ihre Haupt- nahrung. Von den Sorvaslahti-Pl6tzen hatten fast alle 7—12 mm lange ausschliesslich Chydorus sphaericus verschluckt, ein paar Individuen aber Bosminen, die 12—17 mm langen zu gleichen Teilen Zooplankton und Chydorus, die 17—20 mm langen dasselbe und dazu etwas Bosminen und Nauplien. Die grosseren, 87—117 mm langen Fische hatten ausschliess- lich Fadenalgen verzehrt. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 93 Wachstum. a. Beurteilung des Materials. In bezug auf die Plotze tritt wieder die Wirkung der Netzauswahl sowohl in Tab. 12 und IV als auch in Diagr. 7 hervor. Etwas Neues lehren uns diese aber nicht. Diagramme 7. Die Plotze. Berechnete (—- — —-), empirische (—) und korrigierte (—-—) Zuwachs- kurven. b. Ldngenwachstum. Unter den Fischen des Tuusula- sees wiachst die Plétze am schlechtesten, indem sie durch- schnittlich nur 17 (27) mm jahrlich an Lange zunimmt. Auch im Vergleich zu den Plétzen anderer GewAsser ist sie schlechtwiichsig (Tab. 13). Betrachten wir zunachst die Altersklasse IV. Der Unterschied zwischen den einzelnen Gewiissern ist so gross, dass man wieder eine Gruppierung vornehmen kann. Zur schlechtesten Gruppe, 95—1/5 mm (Mittelwert 97 mm, mittlerer Zuwachs 24 mm), gehoren die Plétzen vom Tuusulasee, von Langelmavesi und Sorvas- lahti, zur mittleren Gruppe, 745—135 mm nur die des Hjal- maren, zur besten Gruppe, 135—155 mm (Mittelwert 147 mm, mittlerer Zuwachs 37 mm), die des Ladoga, Pyhajarvi, Mjo- sen und Lamen. Die Altersklasse IV umfasst verhaltnis- H. Jdrnefelt, Untersuchungen tber die Fische und ihre Nahrung 94 ee OB Seoche| Det | CGT ety | CGT os | Tose) UO |erk econ Wb MST eh Mate Se 1 ‘SFI | = |) PSL [err | FOr | eet | RL | Sh | SFL | Lr | 8 PL | Aer foot | egr | eae L ‘S-§1 | Bares ‘FT | S8t | CLE | vet | CLL | SHE | SOT | SOL | SST | oHE | ree | eG b ‘S-ZL Peco ¢ ——= (Sete | SEL | eSpl i OY. apie | BOR |. OT AP OR ea SE aT | 9°03 91 ‘S-Ty Rae. 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Lange (in mm), Zuwachs (in mm), Gewicht { | { Altersklasse. | | |) eae ay | VI | 3 Anzahl d. gefangenen Fische| — — 6 3 3 1 Berechnete mittlere Lange | | (ibs Ma) ae | 201| 421] 618! 79.8) 98.0] 117.9 Mittlere Lange bei fer Pane gelegenheit . = — 75.0 | 91.7) 99.3 | 140.0 | | Korrigierte mittlere Wane _ — Gis | Bam 9529 1sk1] Berechneter mittlerer Zu- | wachs (t). 2031.4 22:0) 198) (9-4) BO) 218% Mittl. Gewicht bei aor Bane | gelegenheit . + el ee 6.7 | 11s! 13.51 49.0 Anzahl der Varianten (n) v3 yang LS 25 19 16 13 Standardabweichung (o) in MMe eS Ae 2) 2.33 5.64 8.44 8.29, 9.78} 10.41! Mittlerer Fehler (m,;)inmm) 0.47 1.13 l.e9) 1.90, 1.95! 2.88) © Anzahl d.gefangenen Fische|) — — 13 4 12 16} Berechnete mittlere Lange | } (Mz): : 24.0| 45.0; 666) 85.7; 104.5; 122.5 | Mittlere Lange bei os Fang | | | | gelegenheit . = = 88.1) 117.5 | 125.7) 127.4 | | Korrigierte mittlere Page ne Nae | 75.4) 107.5} 112.9) 119.9 | Berechneter mittlerer Zu- | wachs (t) . rem 24.0; 211} Qle| 201; 1961 19s} Mittl. Gewicht bei der Pea | gelegenheit . ‘elie — 11.s{| 247| 32.5) 34.2 | Anzahl der Varianten (n) 111 Lab kage ies & te io) a 82 |} Standardabweichung (o) in | | mm. rd AEs 5.03} 6.981 8.98, 10.98 12.07, 12.951 Mittlerer Rehlor Cais): in mm 0.48 0.66 0.35) La 1.25) 1.43 Diff. ser! othe ; I+ 39/+ 29/+ 48/+ 64/+ 65 /+4- Aus | V» + m_ in mm. 1.31] 1.39 2.39) 0.67 2.20) 3.211 Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. Der Barsch. (in g) der Fische; Variationszahlen u. a. ——_—$—$—$——$—————————— eee eee ———————————— 10.70! 4.45, 121 | ; VII | vit IX x | XI : XII | Main oy | XV | XVE | | | | UNDE ES Poe arte (Soe pee Ba Ie er BB 1 | 4 Ce oe a eee as oe —al Iatsenale wel | Tuusulasee . .| 31 60 840 98 | 117 — |} — |B. | | Hjailmaren. . .| —? | 80 | 110 | 1200?| — | — | — | GA. Pyhajarvics 3) 4%, co| 87 43) 195-4) 149) | 188] ee | ead a, Stellung ein wie der Tuusulasee, und zwischen diesem und dem Pyhajarvi liegt der Hjalmaren. Abgesehen vom Kaulbarsch des Pyhajarvi scheint also dieser Fisch ebenso schlecht oder gar schlechter zu wachsen wie der schlecht- wichsigste Barsch. Unterschied zwischen Weibchen und Mannchen. Nur bei den hoheren Altersklassen ist ein kleiner Unterschied bemerkbar (Tab. 28 Vgl. auch die Zusammenfassung). Gewicht. Wie aus Diagr. 18 und Tab. 28 ersichtlich, nimmt das Mannchen die ganze Zeit recht gleichméssig an Gewicht zu, wahrend beim Weibchen das Gewicht nach dem dritten Sommer rasch wichst. Dieser grosse Unterschied (Gewichtszunahme des Mannchens 1 g, des Weibchens 5 g) beruht wahrscheinlich zum gr6éssten Teil darauf, dass mein Material hauptsachlich aus der Laichzeit stammt; in gewissem Grade hangt es aber auch davon ab, dass die 4lteren Mannchen ein wenig kleiner waren als die Weibchen entsprechenden Alters. Grésse. Der grésste Teil der gefangenen Minnchen war 2—3- sommerig; ihre Lange schwankte zwischen 49 und 67 mm, ihr Ge- wicht zwischen 3.4 und 4.5 g. Die meisten Weibchen waren 3-s6mme- rig und ihre Lange betrug durchschnittlich 70 mm, ihr Gewicht 5.2 g. Das grosste Mannchen war 85 mm lang und 7 g schwer (Alter 5 Som- mer), das grésste Weibchen 100 mm lang und 22 g schwer (Alter 5 Sommer). Verhaltniszahl der Geschlechter. Es gab im ganzen 59.2 °/o Mannchen. Beriicksichtigt man aber nur die im Jahre 1917 gefan- genen Kaulbarsche, so wird die Prozentzahl 63.9, was darauf beruhen Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1, 137 diirfte, dass die Fische in der Laichzeit Diagramm 18. Der Kaul- gefangen wurden. Wie wir schon bei barsch. den anderen Fischen gesehen haben, Das Verhaltnis zwischen ist nimlich dann die Zahl der Mann- Lange und Alter (----- ), chen grésser. Die Mannchen verteilten Gewicht und Lange (- - -} sich folgendermassen auf die einzelnen und Gewicht und Alter Altersklassen: II 66.7 %o, UI 56.7 %o, (— - —). IV 66.7°/,. Ob in den folgenden Alters- klassen diese Prozentzahl sinkt oder ob ae a 7 cal ry die Mannchen dort ginzlich fehlen, bleibt a a m4 | re i Ga unentschieden. ery area fa | rit Das Laichen. Der Kaulbarsch Leloel tribal [at laicht im Tuusulasee in der Uber- « toa gangszeit Mai—Juni. Im Jahre ‘aay a eI 1917 beobachtete ich die ersten CODELLA be] laichbereiten Individuen am 26.5. 9 ...-|-bst 1) | Zwei Tage spater war das Laichen = §.777 4 He T r } in vollem Gang und erreichte am Te ee 5. 6. seinen Ho6hepunkt. Am 7. 6. hatte der grésste Teil schon gelaicht, doch fand ich noch am 8., 9. und 10. Juli einige laichende Individuen. Der jiingste laichende Fisch war ein 2-s6mmeriges Mannchen; die Mehrzahl (79.4 °/,) war indessen 3-sOmmerig. Schmarotzer. Bei den Mannchen wurden keine Schmarotzer beobachtet, wohl aber bei 2 Weibchen (10 °/) der untersuchten Fische). Das eine derselben hatte im Darm mehrere Acanthocephalus lucii- Individuen und am Kiemendeckel eine Piscicola geometra, das andere Ascaris truncatula im Darm. Cottus gobio. Die Art ist an steinigen Ufern recht haufig, doch habe ich sie nicht in den Bereich meiner Untersuchungen gezogen. 3. Zusammenfassung. Die im Tuusulasee vorkommenden Fische sind: Ka- rausche (Carassius carassius), Schleie (Tinca tinca), Blei (Abramis brama), Giister (Blicca bjdrkna), Ucklei (Alburnus alburnus), Pl6tze (Leuciscus rutilus), Rotfeder (Scardinius 138 H.Jdrnefelt, Untersuchungen tiber die Fische und thre Nahrung. erythrophthalmus), Aal (Anguilla anguilla)?, Hecht (Esox lucius), Quappe (Lotta lota), Barsch (Perca fluviatilis), Zan- der (Lucioperca lucioperca), Kaulbarsch (Acerina cernua) und Groppe (Cottus gobio). Von diesen sind nachweislich die Schleie, der Aal und der Zander eingepflanzt worden. Die haufigsten Fische sind: Blei, Giister, Ucklei, Plotze, Rotfeder, Barsch und Zander. Die Karausche ist sehr selten, die Schleie findet sich vorzugsweise am Siidende des Sees, und was den Aal anbetrifft, so ist es nicht sicher, ob er noch gegen- wartig vorkommt; wenigstens hat man ihn meines Wissens seit 1917 nicht mehr gefangen. Die wirtschaftlich wichtigsten sind Hecht und Zan- der (und Blei), und nur sie werden zur Laichzeit ge- fischt. Korrelation zwischen Nahrung und—Wachstum. Meine Be- obachtungen machen es wahrscheinlich, dass die meisten Fische im Tuusulasee sog. Notnahrung geniessen und wir sahen, dass sie meistens schlechtwiichsig sind. Ich will noch einmal kurz wiederholen, was iiber die Nahrungs- auswahl und das Wachstum der einzelnen Arten gesagt worden ist, die verschiedenen Gewasser auch dabei beriick- sichtigend. Der Blei wachst schlecht in Seen, wo die Haupt- nahrung aus Cladoceren (Tuusulasee); mittelmassig, wo sie aus Oligochaeten, Chironomiden-Larven und Mollusken (Hjalmaren); gut, wo sie aus Chironomiden-Larven (On- kamo, Pyhajarvi) besteht'). — Die cladocerenfressende Giister ist schlechtwiichsig (Tuusulasee); die insekten- 1) Es sei hier erwahnt, dass Nahrungsuntersuchungen, welche Hagman im Sommer 1913 anstellte, folgende Befunde ergaben: beim Blei des Kuortanesees, welcher schlecht wachst, ausser Plankton Reste von Trichopterenlarven ohne Gehause, bei demjenigen des Alajarvi, der zur Gruppe des m§assig gutwiichsigen gehort, unter anderem viel Reste von Chironomuslarven (nach briefl. Mitteilung Hagmans). Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 139 fressende wachst besser (Ladoga). — Der Ucklei ge- niesst in den verschiedenen Gewassern dieselbe Nahrung und das Wachstum ist auch ungefahr dieselbe. — Wo Pflanzennahrung vorherrscht, ist die P1l6tze_ schlecht- wiichsig (Sorvaslahti, Tuusulasee); wo ausser Pflanzen auch Insektenlarven und zum Teil Mollusken ihre Nahrung bilden, wachst sie mittelmassig (Hjalmaren, Mjosen [mit Ausnahme der niedrigsten Altersklassen]); wo tierische Nahrung die Hauptrolle spielt, ist das Wachstum am besten (Ladoga, Lamen, Pyhajarvi)'). — Uber die Rotfeder kann ich mich wegen Mangel an Vergleichsmaterial nicht aussern. — Auch der Hecht wachst im Tuusulasee schlechter oder wenigstens nicht so gut wie anderswo. Ob die Ursache jenes langsameren Wachstums in der Art der Nahrung zu suchen ist, sei bis auf weiteres dahinge- stellt. Vielleicht kann sein schlechteres Wachstum z. B. darauf beruhen, dass seine Lieblingsfische Plotze, Ucklei u.a. infolge ihrer Magerkeit ihm keine geniigende Nahrung bieten, oder es ware mdéglich, dass Mangel an passender Nahrung in der Jugend des Hechtes, ehe er zur Fischdiat iibergeht, fiir sein ganzes kiinftiges Leben ein schlechteres Wachstum verursachen kann. Hat doch Dahl (1910, 1917) z. B. nachgewiesen, dass die Starke des Wachstums der Seeforelle in den spateren Lebensjahren vom Wachstum der ersten Jahre abhangig ist. — In Seen, wo die Nahrung des Barsches zum grossen Teil aus Asellus, Gammarus u. dg]. besteht, zeigt er das beste Wachstum (Ladoga, Mjgsen). Wo Insekten und deren Larven sowie die fast ebenso oft vorhandenen Cladoceren seiner Nahrung das Geprage verleihen, scheint das Wachstum des Barsches ein mittelmassiges zu sein (die meisten norwegischen Seen). Im Tuusulasee, wo der Barsch in jiingeren Jahren meistens mit Cladoceren (also offenbarer Notnahrung) hat vorlieb nehmen miissen — Insekten spielen dabei ganz und gar eine Nebenrolle —, wachst er am langsamsten (d. h. in ay Vor Kn aw the: 140 H.Jdrnefelt, Untersuchungen tiber die Fische und ihre Nahrung. denjenigen Gewassern, aus welchen Mitteilungen uber seine Nahrung und sein Wachstum mir vorgelegen haben). Eine Ausnahme bildet in dieser Beziehung der Pyhajarvi, dessen Barsche das beste Wachstum zeigten, obwohl sie Clado- ceren in grosser Menge gefressen hatten. Hier ist jedoch zu bemerken, dass die meisten auf ihre Nahrung hin unter- suchten Individuen nur an einigen Tagen und entweder in einer kleinen Bucht oder im Flusse Eurajoki gefangen wor- den waren, so dass der Inhalt des Magens der Fische zu- fallig einseitig sein konnte. Charakteristisch fiir die Nahrung des Barsches im Pyhajarvi ist sonst das allgemeine Vor- kommen von Ceratopogon. Nach den Literaturangaben zu schliessen, ist im allgemeinen ein allzu friiher Ubergang zur Fischdiat kein gutes Zeichen, sondern er ruft die Ver- mutung hervor, dass Nahrungsmangel im See _ herrsche. Dagegen scheint das phanomenale Wachstum des Barsches von Lohilampi, der schon in seiner Jugend Elritzen yer- schlingt, zu sprechen. Diese Kontroverse ist aber meiner Ansicht nach nur eine scheinbare, denn dieser Barsch lebt da in exzeptionellen Verhaltnissen, die man am besten mit den in einem Fischteiche herrschenden vergleichen kann. — In bezug auf den Zander konnten keine Vergleiche angestellt werden, da iiber diesen wirtschaftlich zo wichtigen Fisch mir verhaltnismassig wenig Angaben vorliegen. Gedeiht er in Gewassern, wo der Stint seine Lieblingsnahrung ist, besser als in anderen, oder kOnnen andere Fische ihm den Stint ersetzen, das ist eine Frage, die noch wenig unter- sucht worden ist. — Der Kaulbarsch scheint in Seen, wo er sich von Asellus, Pallasea u. dgl. nahrt, schlecht zu wachsen (Mjgsen); wo Insektenlarven und vor allem Chironomuslarven Bestandteile seiner Nahrung werden, ist das Wachstum besser (Tuusulasee, Ladoga, Hjalmaren), und der sehr gutwiichsige Kaulbarsch des Pyhajarvi hatte fast ausschliesslich Chironomuslarven gefressen. Wie wir gesehen, bestatigt Obenstehendes die Wahr- nehmung: wo ein Fisch gendotigt ist, mit einer weniger passenden Nahrung (Notnahrung) vorlieb zu nehmen, da Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 141 wachst er schlecht, wo ihm aber die fiir ihn beste Nahrung in geniigender Menge zu Gebote steht, wachst er gut. Langenunterschied zwischen Weibchen und Mannchen. Was speziell das Wachstum der Fische im Tuusulasee betrifft, so ist es mit Ausnahme von Ucklei, Hecht und Zander schlecht. Da Wachs- tumsdifferenzen beim mannlichen und weiblichen Geschlecht annehm- bar waren (Brofeldt 1915 a, Gottberg 1917 u.a.), wurden diese im Verlauf meiner Arbeit besonders beachtet. Wenn man die Wachs- tumskurven betrachtet, kommt man leicht zu der Auffassung, dass das Mannchen bei sdimtlichen Arten langsamer wachse als das Weibchen. Die Differenz ist jedoch so gering, dass sie die Fehlergrenzen nicht tiberschreitet. Ist also im Tuusulasee ein Unterschied vorhanden oder nicht? Auf diese Frage gibt es zwei Antworten: entweder besteht ein tatsichlicher, obschon geringer Wachstumsunterschied (darauf deu- ten die Wachstumskurven) oder beruht dieser nur auf der Fehlerhaf- tigkvit der Berechnungen '). Netzauswahl. Wie Alm und Olstad haben auch wir be- obachtet, dass bei den Netzfischen die empirische und die korrigierte Kurve von der berechneten abweichen, und zwar in einer Weise, die uns die Netzauswahl als Ursache anzunehmen zwingt. Und dass es wirklich die Netzauswahl ist, die jene Abweichung verursacht, zeigt sich u. a. in dem Umstande, dass in einem mit Haken oder anderen Fanggeraten, die keine Auswahl ausiiben, erhaltenen Material die korrigierte und die berechnete Kurve einander folgen. Durch die er- wihnte Netzauswahl wird auch die Erscheinung erklart, dass die ersten Lebensjahre verschiedener Altersklassen ein verschiedenes Wachs- tum zeigen, und zwar in einer ganz bestimmten Weise. Die aller- jiingsten wachsen gut, in den folgenden Altersklassen nimmt der Zuwachs ab, steigt dann pl6tzlich, um wieder langsam zu sinken. In betreff dieser Erscheinung bin ich ganz derselben Ansicht wie Alm und méchte behaupten, dass es ebenso viel Senkungen der Kurve gibt wie Netze verschiedener Maschenweite benuzt werden. Bei der Beurteilung dieser Frage ist noch zu bemerken, dass auch dieses ,veranderte Wachstum“ nicht zu beobachten ist, wenn man die Fische z. B. mit Haken oder Reusen?) gefangen hat. 1) Als ich meine Altersbetimmungen begann, hatte ich die vor- gefasste Meinung, dass das Mannchen schlechter wachse und das hat méglicherweise auf die Resultate eingewirkt, obwohl ich objektiv sein wollte und es auch zu sein glaubte. 2) Auch die Reusen iiben eine gewisse Auswahl aus, denn die allerkleinsten Fische schliipfen wohl durch ihre Maschen hindurch. Die mit Reusen gefangenen jiingsten Hechte sind auch regelmassig linger, als man es nach den Berechnungen erwarten konnte. 142 H.Jérnefelt, Untersuchungen iiber die Fische und ihre Nahrung. Gewicht. Charakteristisch fiir samtliche Fische des Tuusulasees ist, dass ihr Gewicht wahrend der ersten 3—4 Sommer verhaltnis- miassig langsam wachst, nach welcher Zeit die Gewichtszunahme erst ordentlich in Zug kommt. Aus den Kurven ist ferner zu ersehen, dass bei den meisten Fischarten, mit Ausnahme von Ucklei und Kaul- barsch, Minnchen und Weibchen von derselben Lange und demselben Alter ungefahr ebenso viel wiegen; kleine Unterschiede kommen wohl vor, doch sei in dieser Beziehung auf das hingewiesen, was iiber den Lingenwachstumsunterschied zwischen den Geschlechtern gesagt ist. Grésse. Wenn man die Tabellen betrachtet, wo die untersuchten Fische nach Lange und Alter der Individuen gruppiert sind, so fallt es auf, dass die Fische im Tuusulasee klein sind und dass grosse Fische nur selten erhalten werden. Bei den Friedfischen beruht dieses darauf, dass sie infolge der Uberproduktion und Nahrungs- konkurrenz nicht rasch wachsen und somit nicht gross werden kdnnen. An Alter fehlt es ihnen dagegen nicht. Der Zander und namentlich der Hecht sind wiederum einer so intensiven Fische- rei unterworfen, dass grosse Fische nicht reichlicher vorkommen konnen. Verhaltniszahl der Geschlechter. Es ist schon langst bekannt, dass das Mengenverhiltnis zwischen Mannchen und Weibchen inner- halb der meisten Fischarten ein verschiedenes ist. Doch finden wir in der Fachliteratur, dass die von verschiedenen Forschern fiir ein und dieselbe Art angegebenen Werte in hohem Grade schwanken. (Unter den Barschen z. B. kommen nach Cuvier & Valenciennes (1828) 2 Mdnnchen auf 100 Weibchen, nach Brofeldt 8.5 Mannchen auf 100 Weibchen, nach Gottberg 55.5 Mannchen auf 100 Weibchen, nach mir 27.1 Mannchen auf 100 Weibchen). Die Ursachen jener grossen Diffe- renzen sind oft im Alter der untersuchten Fische zu suchen. Besteht das Material nur aus jungen Individuen, so erhdlt man ein ver- hiltnismassig hohes M4nnchenprozent, besteht es nur aus alten In- dividuen, so wird das Mannchenprozent niedrig (vgl. auch Brofeldt 1915a und Gottberg 1918). Ein anderer wichtiger Faktor ist die Zeit des Fischfanges. Fischt man z. B. wahrend der Laichzeit, so erhalt man fast regelmassig zahlreiche Mannchen, indem bei den meisten Arten die Mannchen friiher als die Weibchen zu den Laich- platzen kommen und dort auch langer als sie bleiben. So verhalt es sich auch mit den Werten aus dem Tuusulasee; fiir alle Arten ist die Prozentzahl der Mannchen unbedingt zu hoch. — Was ist nun die Ursache jener raschen Abnahme der Mannchen in den hoheren Alters- klassen? Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass die Mannchen friher umkommen. Diese Auffassung findet eine Stiitze in dem jahen Absin- ken des Mannchenprozents kurz vor dem vollstandigen Verschwinden Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 143 der Madnnchen. Auch die Tatsache, dass das Mannchen wenigstens ein Jahr vor dem Weibchen zu laichen beginnt, diirfte darauf hin- weisen. Parasiten. Die folgenden 25 Arten wurden gefunden: Pro- tozoa (1 Art bei 1 Fischart); Myxobolus exiguus, in den Kiemen des Bleis. — Trematoda (6 Arten bei 7 Fischarten); Cercaria sp., im Darm des Hechtes. Bucephalus polymorphus, im Darm des Barsches. Azygia lucii, im Darm des Hechtes. Bunodera luciopercae, im Darm des Barsches und Zanders. Sphaerostomum bramae, im Darm des Bleis, der Giister, der Plétze, der Rotfeder und des Barsches. Disto- mum sp.,im Darm des Barsches. — Cestodes (5 Arten bei 7 Fisch- arten); Caryophyllaeus laticeps, im Darm des Bleis, der Giister, und der Plétze. Ligula intestinalis, bei Blei, Guster, Ucklei, Plotze und Barsch in der Korperhéhle, beim Barsche im Darm. Diphyllobothrium latum, in den Hauten der Korperhohle von Hecht und Quappe, in der Leber des Hechtes. Ichtyotaenia torulosa, im Darm des Uckleis. Triaenophorus nodulosus, bei Hecht und Barsch in Darm und Leber. — Acanthocephala (8 Arten bei 2 Fischarten); Neorhynchus rutili, im Darm des Barsches. Acanthocephalus lucii, im Darm des Kaulbarsches. Echinorhynchus sp.,im Darm des Barsches. — N ema- todes (4 Arten bei 6 Fischarten); Ascaris acus, im Darm des Bleis, der Giister und der Rotfeder. Ascaris mucronata, im Darm des Hech- tes, Ascaris truncatula, im Darm des Kaulbarsches. Cucullanus elegans, im Darm des Barsches. — Hirudinea (1 Art bei 5 Fischarten); Piscicola geometra, bei Blei, Plétze, Rotfeder, Barsch und Kaulbarsch im Kiemendeckel, an der Wurzel der Brustflossen usw. — Cope- poda (5 Arten bei 5 Fischarten); Ergasilus Sieboldi, an den Kie- menblattern des Hechtes. Lernaeocera esocina, in den Kiemendeckeln und der Haut der Quappe. Achtheres percarum, in den Kiemen des Barsches. Tracheliastes maculatus, an der Haut des Bleis. Argulus foliaceus, an der Haut von Barsch und Zander. Schlussbemerkungen. Nachdem wir anfangs die Bodentiere und Fische (Nahrung, Wachstum) gesondert erdrtert haben, ist es angebracht, sie im Zusammenhang miteinander kurz zu beruhren. Wie wir gesehen haben, bestehen recht grosse Unter- schiede zwischen den einzelnen Seen in betreff der Be- siedelungsdichte ihrer Bodentiere. Die mittlere Individuen- zahl derselben pro 5 dm? ist am kleinsten im Tuusulasee, 144 H.Jdrnefelt, Untersuchungen tiber die Fische und ihre Nahrung. bedeutend grésser im Pyhajarvi und am grossten im La- men. Auch das Wachstum der Fische war oft je nach den Gewassern ein recht verschiedenes. Doch war ihr Wachstum nicht immer dort am grossten, wo die Bodentiermenge an sich am grossten war und umgekehrt, sondern es zeigte sich im grossen ganzen eine Korrelation zwischen der Art der Nahrung und der Wachstumsgeschwindigkeit. Der Blei z. B. gedieh am besten als Chironomusfresser; im Pyha- jarvi, wo sein Wachstum ein gutes war, kommen _ diese Larven einigermassen reichlich vor. Die Plotze wuchs am besten bei animalischer Nahrung, wie im Pyhajarvi und Lamen, der Kaulbarsch als Chironomusfresser, wie im Pyhajarvi. Der Barsch wiederum wuchs allerdings gut im Pyhajarvi, aber schlecht im Tuusulasee und Lamen; seine Lieblingsnahrung Asellus ist auch im erstgenannten See reichlich, in den anderen aber sparlich vorhanden. Es sei ferner die Beobachtung Dahls_ erwahnt, dass die Seeforelle in Gewassern, wo ihre Hauptnahrung reichlich vorhanden ist, hauptsachlich diese geniesst, obwohl die- jenige Nahrung, deren sie sich aus Mangel an ihrer Lieb- lingsspeise in anderen Gewdassern vornehmlich bedient, in genugenden Mengen vorkommt. — Der Nahrungsreichtum eines Sees scheint also nur in dem Masse das Wachstum einer gewissen Fischart zu fordern, als gerade die fiir diese Art typische Nahrung reichlich vorhanden ist. Gibt es genii- gende Mengen davon, so benutzt der Fisch fast ausschliess- lich seine Lieblingsnahrung, andernfalls nimmt er auch an- deres. Nun ist aber zu bemerken, dass die Sparlichkeit der Lieblingsnahrung einer Fischart in einem See keine sicheren Schliisse dariiber ziehen lasst, ob die genannte Fischart dort wirklich schlechter wachse als in einem See, wo die erwahnte Nahrung reichlicher vorkommt!). Der verschie- dene Reichtum an passenden Laichplatzen, eine verschieden kraftige Fischerei u. a. kénnen auch auf das Wachstum der 1) Vol. S. 35—36. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 145 Fische einwirken. Als Beispiel soll das‘Wachstum der Bleie aus’ Toften und Teen. erwahnt werden: (Alm 1919). Der Blei wachst im ersteren See besser als im: letzteren, ob- wohl im Toften weniger Chironomuslarven als im Teen gefunden wurden’). Nun sind im Verhaltnis zur Grdsse des Sees im Teen reichlicher. Laichplatze als im Toften vorhanden und ausserdem diirfte der Blei des letztgenann- ten zum grossten Teil im naheliegenden See Testen laichen. Dadurch diirfte der Bleibestand des Toften bei weitem nicht so gross sein wie derjenige des Teen und es ist also die pro Fischindividuum vorhandene Nahrung im Toften grosser. — Und last but not least kann in einem See geniigend Nahrung fiir Jungfische, aber ungeniigend fiir Altere zu. | finden sein und umgekehrt, was ja nicht ohne Wirkung auf. das Gesamtwachstum sein kann. - Zu welchen Schliissen sind wir in betreff der Bestandes- regelung im Tuusulasee gekommen? Ich will mich hier nicht in alle praktischen Einzelheiten vertiefen — sie sollen in einem spateren Aufsatz Erwahnung finden —, sondern be- riihre nur einige allgemeine Gesichtspunkte. Im Tuusulasee werden nur wenig Bodentiere gefunden. Mit Riicksicht auf sein gegenwartiges Produktionsvermogen ist zu bemerken, dass ein Uberschuss an Friedfischen und folglich Nahrungsmangel herrscht und die Fische infolge- dessen schlecht wachsen. Nur Ucklei, Hecht und Zander, die keine Nahrungskonkurrenten besitzen, und von welchen die beiden letzteren sehr intensiv gefischt werden, wachsen befriedigend, ja sogar gut. Der Hecht wird sogar der- massen eifrig gefangen, dass er die Zahl der Friedfische bei weitem nicht geniigend vermindern kann. Man hatte somit vollen Grund den Hechtbestand zu vermehren, am besten wohl durch kiinstliche Befruchtung oder durch Ein- satz von Setzlingen. Will man spater, nach Einfiihrung ei- ner rationellen Fischerei, das Hauptgewicht auf irgendeinen Friedfisch und auf den Zander legen, so lasst sich der Wy Vel S:. 138. 10 146 =H. Jdrnefelt, Untersuchungen tiber die Fische und ihre Nahrung. Hechtbestand schon wieder reduzieren. Fiir das Gedeihen des Zanders waren versuchsweise Stinte auszusetzen, dann wiirde auch zugleich die Planktonproduktion Verwendung finden. Was die iibrigen Fische anbelangt, so miisste an- fangs Raubfischerei getrieben und eine strenge Auslichtung der wertlosen Fische geiibt werden, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. 3 Die Tabelle I. Der Blei. Gruppierung nach Grésse und Altersklassen. Summa |—/1!10/ 6! 3/—|4| 6 | 7|21/23/22/ 11] 3 | 3 |—| — 1 | Res ind Dee TAL UE IV MNT val vin x ¥ ‘XI XXIII XIV] XV /XVI/XVII | | | led nh. | dae: aioe ects layers) 40 | 4-|—|—i—|-|-| — |-j}-I- |---| G0, a 8 a1 od pet apace I—,-| —-}—-|-— -| - Seti ASS aaa ee SS = St a I 2) Se SO a See ee 100 j—--|—|—} 1} —|—| — | —}—) —1- | 1 —] — | - | Mee ai Fae cs aed #4 I i C9 eso a Oca ie od ec ca Ue es 140 2 ji }—j)—} 3 }—j—j—j—-| —} —}| —} —p — | | a ey Lp a ge ap full BALE oh Sf og of) ah) BS | eh i pec laos eda yee) Lins Pebet cacy ieee es —|—F}— |) So OS BF er em Cas Wn DY ph fe em ca le lee erage ete | 200 Sea ee eee | ij }—-}—|- || — | 85 4 fl | — | 90 | —| -/—|—/3)8,;1)—|}—|;—|—' — |] sl a a eS igh one.) eos) a seen ee SS | ——|—|—j;—}—}—|} — }—-14)2)4)/—)17—]-—1 — | | 60 |~—|—|—]—|—}—| —]—|—j]2/614j)1)1/]/—|—] | J i) Se ee ad pe fs beni fame Nahe as ag etic a Bi lanied Gl odie oaoliee an ee B00 Sh a) SS aa Se eh eae 20 I! —| —!—| |) — ||| |-1 — | — 11 jf - | | | l | | | | | | | 147 Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. XVI XVII { | t XIV xv| XIII 19-| 15 | j | | — |— | — '10! 18 | i : | VI va vin i X x1 Xm iM | ul III | IV Die Lange in mm, I \ j | | 148 =H. Jdrnefelt, Untersuchungen iiber die Fische und ihre Nahrung Die Tabelle II. Die Giister. Gruppierung nach Grésse und Altersklassen. vin IX Lee | ai XI! XII ximixiv| xv | i 1 | | | Die Lange | I | Il | in mm. © \ } x! [2] | III] 1V|-V viva t i i i Pops Fed cd hala a g Ws ef Pd gga es dB La eh 60.4 4 — 7.3 112 aera 80 Eee: 7A i ee a prec ak ms ed ae | hs A ge ee et 2.) |---| — faa | —|—|—|—|—| 1 2;4)/—)—]}—}—)| — 60 ~ | 5p) | Se ee emer PY ee | Oh ee 80 | —|—|— , —|-|-| — | —/2]}3)/2);—-}—}—)— —|—j—|—]—|—}; —| —}1]1l1);—}]—j|;—') 1 1 2 60 i —|—j—i—!—j—! — | — |— Summa |—! 4 ! 21 Acta Societatis ~pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. 149 Die Tabelle III. Der Ucklei. Gruppierung nach Grosse und Altersklassen. een Pa ca fee geaee rin IL Viv in mm. | | | | | | We 3 40 ag eee teas | baa S- | 60 —13] 1,—(—| | mee a 80 a | —!—/}23; 1 )— 1 100 ||. 1 | 9) 2 | — | (eT rl — | _20 |—}|—j—/1 |— Summa | 1 at Gy | | 2S a erie ae Ge feo Gimeno taiting [alle |—|—] 7] 2}— | 100, || 5 | 21; 29'— /—|—]17| 26) — | al een ae ae A a | Summa |—! 5 | 47 72|1 | Die Tabelle Vill. Der Zander. Gruppierung nach Grésse und -. ,Altersklassen. Aye “| a | a ise uae | : ee; 1 | WIWLTIV!) ViVijvil in mm. | | | | | | es 3 50 ee 100 {—1— | —|—|—| — | 200. |=) 1 ||| =| —| — aa. 16, be ERTS 200; | 8} 2) Sq] — A aa NI aa Ae pepe Bd de el Summa |— | 3 21/121 5 —j— | @) 50, HRS) ps2 pias | — 100 © | —|—|—|—|— —i— 200 —) 1)— —|—|—}— | fst ase I —|—|— 300 |—j; 1) 8) 4/1/—j— at ce vals eee 400) = ie eo eel a8 Gay ig ee ID S| a ea a a Summa | — 2/16/10 4 Sie H. Jdrnefeilt, Untersuchungen itiber die Fische und ihre Nahrung. 150 eal Die Tabelle IV. Die Plétze. Gruppierung nach Grésse und Altersklassen. in mm. lsilis! 5 | 114 6 Summa —|—|2s|51) 5/1 liol 6 laales!a7 | — 1/4 Summa XVI 151 xIV XV Xl | Ix x x XII | | | | ! | Die Rotfeder. | | Vill VI vn ! Die Tabelle V. { { Gruppierung nach Grésse und Altersklassen. ‘DieLinge| yy T/VI)V } = 2 Oa t Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. in mm. } ipuleerr aleliees eieterel See A hele a 0° Pac reet WN / elites | |] © Re | |} Volala teks OSES ee | Ie eee: se: el eee Bae Ri ee. 8 & =| NM 152 H. Jdrnefelt, Untersuchungen iiber die Fische und ihre Nahrung. Die Tabelle VI. Der Hecht. Gruppierung nach Grésse und Altersklassen. | XI | XII ia | | | ‘Die Linge | I | I a | | Iv Vv VI vi xn ire | in mm. | | | I | | | | | | | | | l | | vin IX te | t | 650 SS Se | ee a eS ee ea = Ges gant Gay omy eer ee Die eg Ue eb as |}: 200 .— | Pi |} — } —|) =| =) - fF — fH) —} — ] Fades nest cet Ef, ea fe ee 7h peli el } 300 --/#- Ji — | 4.]-3 }— j—}— fp — fp | — at cisea Oi fo BO 9) ea a eet Des) pe he ee (Oe! ie ig eek ce Pies Mie pee eee ees Ieee ca pe Sa: Same Paales 7/16 pe ee se a = |= | | ¢ 50 100 me | | | | | | | | 153 Der Barsch. Gruppierung nach Grésse und Altersklassen. ~ Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 1. Die Tabelle VII. eres) IV CEEE Cr Gnmner en Wann) Gann: | unr Cove EEE Y bo stack cheek eee ap eee le lh nee NS he needy thee rare i waiiihp imam na BU tarpon asieelstwepinieelns bbe ee a eC et ile! igh de a etal eee ae ee eae ee ie ' E XV xv | xan x1v ‘ XII 2 2 4 xt] = | | | | } | | | | VII|VUl| IX | X 3 1 4 4 2 1 7 [ Sas ae ae Nm | v ivi 80 100 20 40 60 80 Summa 60 80 100 20 | es 60 80 200 20 40 60 80 300 Summa ioe 154 -H. Jédrnefelt, Untersuchungen iiber die Fische und ihre Nahrung. Die Tabelle IX. Der Kaulbarsch. Gruppierung nach Grésse und Altersklassen. iE pane rie) Tig. | deem is Renae Vv VI l | ; in mm. i H | j { ! | | BebOeor ee eS as ee = : Voth eats cae walle kG BS ee eee 7 8004 id Shs pel 2 2 = | [end O0: ee SA bh epee ee lee <0Hy ’ Summa _ a 100 ).| ia 2 hore Sis | + 60 = 1 1 pa : — | —- 4 8 ~- -- == ty * an nee x 3 ze = = =e = ar 1 == —acaid | 100 = = ae ed eat | LU ceembel th el greets Pl ove SORA i yaa | Nl ! 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Vorliegende Abhandlung will einen Beitrag liefern zur Kenntnis der Vogel Siidfinnlands. Das Beobachtungsgebiet im engeren Sinn ist recht beschrankt und umfasst eigentlich nur einen Teil des Kirchspiels Sjundea und die Grenzgebiete von Kyrkslatt und Inga (60°—60° 15’ n. Br., 0° 35’—0°55’ w. L. von Helsingfors). Doch wurden Beobachtungen auch ausser- halb dieses beschrinkten Gebietes gemacht und fiir die Arbeit verwertet. Uber die Végel Siidfinnlands wurde schon im Jahre 1848 von MAGNUS VON WRIGHT eine Zusammenstellung seiner Notizen iiber die Végel der Gegend von Helsingfors ver- Offentlicht. In neuerer Zeit hat ROLF PALMGREN seine viel- jahrigen Beobachtungen und Erfahrungen in einer Arbeit »Helsingfors-traktens fagelfauna“, Helsingfors 1914 (Acta Soc. pro Fauna et Flora fenn. 38, N:o 2), herausgegeben. Geo- grafisch bildet meine Arbeit eine Erganzung und Fortsetzung der Arbeit Palmgrens. Einzelne Belege iiber das Vorkom- men einiger Vogel in meinem Beobachtungsgebiet sowie in den angrenzenden Gebieten (Kyrkslatt, Inga) habe ich bei MELA-KIviRIKKO: Vertebrata fennica, Borga 1909, sowie in dem Katalog der finnischen Vogelsammlung gefunden; auch meine neulich erworbene Eiersammlung hat einzelne Brut- notizen geliefert (Vichtis, Porkala, Aland usw.). Meine Arbeit zerfallt in zwei Hauptabteilungen, eine topographisch-faunistische und eine systematisch-biologische. In der ersten Abteilung werden die Vogelarten verzeichnet, wie sie sich auf die verschiedenen Standorte verteilen; in der zweiten Abteilung werden sie in systematischer Folge 4 Ivar Hortling, Zur Ornis Sitidfinnlands. behandelt mit Bezugnahme auf phanologische, d6kologische, oologische u. a. Verhaltnisse. Die Darstellung stiitzt sich auf eigene Beobachtungen. In bezug auf die topographische Zusammenstellung bin ich den von Prof. Frh. J. A. PALMEN in seinem Schriftchen ,,Plan for undersékning af fagelfaunan ur topografisk synpunkt* (1908) gegebenen Gesichtspunkten gefolgt; fiir die Nomenklatur diente mir REICHENows Hand- buch der systematischen Ornithologie als Vorbild. Von der Gesellschaft Societas pro Fauna & Flora fen- nica erhielt ich verschiedene Male geldliche Unterstiitzung, wie auch mein Freund, Herr Direktor ANDERS KRAMER, meine Arbeit auf ahnliche Weise reichlich geférdert hat. — Prof. K. M. LEVANDER hat die Arbeit giitigst durchgesehen. Helsingfors, Brand6 im November 1921. Der Verfasser. Abkiirzungen. Pgr=Rolf Palmgren, Helsingfors-traktens fagelfauna. M-K = Mela-Kivirikko, Vertebrata fennica — Suomen luurankoiset. Verl. W. Sdderstrém, Borga 1909. Fvs = handschriftlicher Katalog der finnischen Vogelsammlung an der Universitat Helsingfors. a = allgemein. Sp = sparsam. s = selten. fi. = finnisch. schw. = schwedisch. I. Topographisch-faunistischer Teil. 1. Allgemeines. Das im engeren Sinne zu meinem Beobachtungskreis gehorige Scharengebiet ist ganz beschrankt und besteht aus den zum Gut Pickala gehoérigen Inseln in der Bucht Pickala- Fjard '), der dstlich von dem bergigen Obbnaslande begrenzt wird und durch eine mit Wald bewachsene grossere Insel Svin6 nebst dem Svin6-Klobb in zwei Teile, einen ausseren und einen inneren Fjard, geteilt wird. Auf dem ausseren Fjard gibt es einige kahle Klippen und Felseninseln mit sparlicher Vegetation (Mullbanken, Adgrund) sowie andere etwas grdssere Inseln ahnlichen Charakters (Trasko); im inneren Fjard sind kleine bewaldete Inseln (Alholm, Gran- holm, Stora Tallholmen, Ornkobb) sowie z. T. iiberseeische Klippen. Von echten Meervogeln briiten hier nur Somateria mollissima, Charadrius hiaticula und Haematopus ostralegus. Uria und Alcea briiten nicht in Sjundea, wohl aber in dem Nachbarkirchspiel Kyrkslatt, sowie bei Jussar6 (vgl. unten). Larus argentatus briitet in einem Binnensee (Lapptrask), kommt aber in dem Scharengebiet auf Nahrungssuche vor. Die Meereskiiste am Obbnaslande bildet teils schroffe Ge- stade, teils ein Sand- bzw. Kiesufer ”), das Nistplatze bietet fiir Charadrius dubius und Haematopus ostralegus. Am in- neren Fjard sind die Meeresufer teils bergig und mit Wald 1) Das Wort Fjard bezeichnet einen Breitling, Meerweite. 2) Sand=feiner Sand; Kies=grober Sand und kleine Steinchen (Schotterflaiche); Gestein = Kieselsteine; Ger6ll = Steinblocke. 6 Ivar Hortling, Zur Ornis Sudfinnlands. bewachsen, teils bilden sie Buchten (Fiskarviken), die mit Schilf und Wasserpflanzen erfiillt sind. Stellenweise riicken tiefe Nadelwdlder dicht an die Kiiste heran, oder es erstreckt sich ein sandiger Strand bzw. eine Kiesbank die Kite entlang. In die innerste Bucht miindet die von alten Erlen be- kranzte Pickala-Aa, an ihrer Miindung eine Niederung bil- dend, die aber schon zum grossen Teil beackert ist. Dieser Fluss bildet den Ausfluss eines Siisswassersystems, das zwischen bewaldeten, von Morasten und Feldern unter- brochenen Bergriicken sich ins innere des Beobachtungs- gebiets erstreckt, gréssere Seen bildend. Beiderseits der Pickala-Aa liegen die Acker des Guts Pickala, sowie ein herrlicher Park. Die Verbindung des ersten der eben er- wahnten’ grésseren Seen mit dem Meere macht sich bei hohem Wasserstande besonders bemerkbar. Teils von ber- gigen, bewaldeten Ufern, teils von breiten Schilfgiirteln und bebauten Feldern umgeben, bietet der See Nistplatze u. a. fiir Colymbus cristatus. Noch ausgepragter als bei der Miindung der Pickala-Aa ist die Niederung beiderseits des Ausflusses der Sjundby-Aa in den Viktrask, dem Phragmites, Potamogeton und Carices einen besonderen Charakter ver- leihen. Dieser Fluss, der der Pickala-Aa ahnelt, wird noch mehr als diese von Erlen und Biischen beschattet und durch- fliesst die fruchtbaren Felder des Guts Sjundby. Folgen wir der Sjundby-Aa landein, passieren wir einen kleinen Wasserfall, wo jeden Winter Cinclus cinclus zu sehen ist. Noch weiter aufwarts sind die Ufer z. T. mit Nadelwald be- wachsen. Wir gelangen dann an einen zweiten grosseren See, den Tjusttrask, mit ahnlichen Ufern wie der Viktrask. Durch einen langen, teils durch Waldgebiete, teils durch angebaute Felder sich schlangelnden Bach steht dieser See in Verbindung mit einem langgestreckten See, dem Bjorn- trask, der meist von Feldern begrenzt ist. Von anderen Seen seien der oben genannte Lapptrask nochmals erwahnt, ein schéner, 6der See mit schilfigen Ufern, mitten im Tiefen Wald. Er wird durch zwei bewaldete Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 2. 7 Inseln geschmiickt und hat auch kleine, kahle Klippen, auf denen Larus argentatus alljahrlich briitet. Der fischreiche See steht durch einen Bach, der durch tiefe Walder fliesst, in Verbindung mit dem Viktrask. Im Lapptrask briitet unter anderen Vogeln auch der stattliche Urinator arcticus. Ein besonderes Geprage tragen die Binnenseen mit stillstehendem Wasser, schlammigem Boden und versumpf- ten Ufern. An dem Lonokser See, dessen Ufer mit Carices, Oxycoccus usw. bewachsen und z. T. schwer zuganglich sind, briitet u. a. Vanellus vanellus. Andere ahnliche Seen, aber viel kleiner, sind Bladtrask mit Sphagnum-Ufern, Trehor- ningstrask u. a. Sie sind meist sehr arm an Wasserge- fliigel. | Von Siimpfen gibt es innerhalb des Beobachtungsgebiets Torfmoore, mit Andromeda, Calluna, Rubus chamaemorus und diirftiger Baumvegetation (Betula nana, Pinus sylvestris u. abies) bewachsen und zwar sowohl im Flachland (Greno- mossen) als auf bergigem Gelande (Falkberget). Auf solchen Platzen sieht man Kraniche und Wiesenpieper. Die Torf- moore k6nnen in Flachmoore iibergehen, denen Sphagna sowie Eriophorum ein besonderes Geprage verleihen. Ried- graswiesen und mit Grasarten bewachsene vermoorte Wiesen kommen meist in der unmittelbaren Nahe einiger Seen vor, oder sie sind von B&achen durchflossen. Auf feuchten, biiltigen Wiesen (Ostering) nistet der grosse Brachvogel. Das Kirchspiel Sjundea ist ein gut bebautes Gebiet, es hat viele Herrenh6fe (Storsvik, Pickala, Kala, Sjundby, Vaster- by, Svidja, Myrans, Nummenkyla), zahlreiche Bauernhofe, die zum Teil Dorfschaften bilden (Sunnanvik, Bollstad, Karskog) und hat also ausgedehnte Felder und Wiesen, die Nistplatze bieten fiir zahlreiche Arten (Crex crex, Lerchen); ferner noch andere offene Felder verschiedener Art. Dieses schliesst aber nicht aus, dass das Beobachtungsgebiet auch uralte. Walder besitzt, hauptsachlich Nadelwald, z. B. in den Um- gebungen des Lapptrask. Weniger zahlreich sind reine Fichtenwalder oder reine FéhrenwAalder. Recht selten sind grossere Birkenbestinde und Haine, 6fter wachsen Birken 8 Ivar Hortling, Zur Ornis Sidfinnlands. in Gesellschaft mit anderem Laubholz. Zu bemerken ist ferner, dass die Standorte oft mehr oder weniger in ein- ander iibergehen, verschiedenartige Modifikationen aufwei- send. Recht typisch sind die tiefen, bergigen WaAlder bzw. kahlen Gipfel im Siiden und Osten des Beobachtungsgebiets, die Nistplatze fiir so seltene V6gel wie den Uhu und Wan- derfalken bieten. Der 6de Charakter solcher weiten Walder driickt seinen Stempel auch auf die in der Nahe der be- wohnten Gegenden befintlichen Walder und Berge, so dass diese und andere Urwaldsbewohner (Auerhahn) sogar in der Nahe der H6fe vorkommen und nisten. Oft hat ein Vogel seinen Nistplatz weitab von dem Ge- biete, wo er Nahrung sucht. Beides zusammen bildet das Nistrevier in weiterem Sinn, das also einen viel grésseren Umfang hat als der eigentliche Nistplatz, der aus verschie- denen Ursachen eben so und nicht anders kann gewahlt worden sein. So z. B. horstet der Fischadler kilometerweit von dem nachstliegenden See, dem Lapptrask, an einem versumpften Moor (Degermossen), wahrend man ihn auf Nahrungssuche iiber dem Viktrask und den Meeresbuchten kreisen sieht. Die Flussseeschwalben und Méwen, die auf den kleinen Inseln im inneren Fjard nisten, machen regel- massig Streifziige die Pickala-Aa entlang. Umgekehrt sieht man die Silberméwe, die in dem Lapptrask nistet, Streif- ziige nach dem Meere machen. Der Wanderfalke sucht seine Nahrung auf von dem Nistplatze recht entfernten Orten. Die Stare entfernen sich mit ihren fliggen Jungen bald von den Nistplatzen und suchen entlegenes mit Salweide und anderem Gebiisch bewachsenes Wiesengelande (Holang) auf, oder auch die Schilfwalder in den Meeresbuchten und Seen. So entstehen besondere Aufenthaltslokale, deren Ornis zu verschiedenen Jahreszeiten wechselt. Auf ahnliche Weise wechseln auch viele Standvégel zu verschiedenen Jahreszeiten Standort. Wahrend des Zuges werden besondere Standorte von vielen Vodgeln als Raststationen angewandt. So sieht man an der Flussmiindung der Pickala-Aa im Friihling den Kiebitz, Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 2. 9 Ganse, Schnepfen u. a. Vogel, die aber im Sommer anders- wo verweilen. Auf dem inneren Fjard sieht man, von den Eisverhaltnissen auf dem ausseren Fjard z. T. beruhend, in gewissen Jahren, bevor der ganze Fjard seine Eisdecke abgelegt hat, eine sehr bunte Sammlung verschiedener See- vogel. 2. Maritime Brutlokale. In seiner Arbeit Uber die Landvegetation und Flora der Meeresfelsen von Tvarminne (1914) teilt Dr. ERNst HAy- REN das Scharengebiet des westl. Nylands in folgende Lan- gengebiete ein: 1) Das Klippengebiet oder der Meeressaum, 2) die 4usseren Scharen, 3) die inneren Scharen, 4) die Fest- landskiiste (in beschrankter Bed.). Diese Einteilung wurde auch fiir meine Darstellung massgebend. a. Klippen. Von typischen Meeressaumklippen gibt es in Sjundea nur wenige. Im Siiden und Siidwesten breitet sich das offene Meer aus, und der Gesichtskreis wird nur von einzelnen, kahlen Klippenformationen unterbrochen, die aber keine beliebte Brutplatze sind; zu den Zugzeiten sind sie jedoch der Tummelplatz fiir viele Arten. Teils sind es niedrige, glattgeschliffene Felsenplatten ohne jede oder mit sehr sparlicher Vegetation, teils h6dhere, sterile Klippen (Vasteradgrund), wo Empetrum nigrum und Wachholder- straucher kiimmerlich gedeihen. Zu derselben Gruppe ge- hort ein Felsen, Mullbanken genannt, der trotz seiner Karg- heit etwas Abwechslung bietet und einige Arten zum Nisten heranlockt. Es ist ein etwa 100 m langer und 20 m breiter Felsen, dessen Nordspitze eine Kuppel (Vogelsitzplatz), dessen Mitte ein Plateau mit einem versumpften Teil bildet und dessen Siidspitze meist sanft ins Meer sich senkt und von den Wellen bespiihlt wird. Zwischen den hoher gelegenen Teilen gibt es reichlich Gestein, runde und langliche Kiesel von etwa 10 cm Grosse, sowie grdssere Blécke (GerOll). Den einzigen Baumwuchs bilden ein paar Erlen und eine 10 Ivar Hortling, Zur Ornis Siidfinnlands. Eberesche (Sorbus aucuparia). Sonst nur Elymus, Sedum und Allium sowie etwa einige andere Pflanzen, an dem ver- sumpften Teil Moose und Graswuchs. Auf diesem Felsen nisten gewOhnlich je ein Parchen Charadrius hiaticula Nyroca fuligula Larus fuscus Totanus totanus sowie einige Parchen Sterna hirundo. Ausser den genannten Meervogeln fand ich dort nistend Motacilla alba und Saxicola oenanthe. Ist der Meeressaum des eigentlichen Beobachtungsge- biets somit recht arm an typischen und von Vdgeln be- sonders beliebten Klippen, so gibt es in dem Nachbarkirch- spiel Kyrkslatt gute Vertreter des genannten Standortes, z. B. die Felsengruppe Gaddarne. Sie besteht aus drei grésseren Felsen und ausserdem kleinen, flachen Felsen in ihrer unmittelbaren Nahe. Die verhaltnismassig grosse Aus- dehnung der Klippen mit ihren Kuppeln, ebenen Flachen, bzw. Vertiefungen, ihren Wassertiimpeln und Sumpfflecken, ihren Sand- bzw. Gestein- oder Gerdllufern oder auch steil abfallenden Randern, ihren Kiesbanken mit Tanggiirteln, der sparlichen Vegetation von Elymus arenarius, Empetrum nigrum, Biilten von Calluna, Grashiigelchen, sogar kriechen- den Straiuchern von Juniperus und einigen gekrimmten Kiefern, alles dieses scheint eine besondere Anziehungs- kraft fiir eine Menge Nistvégel zu haben. Ausser vom Norden zuriickkehrenden Totaniden (Totanus fuscus) und Tringa-Arten (Tringa alpina), die hier als Durchziigler vor- kommen, fesselt den Besucher der Anblick folgender Nist- vogel (1917 und 1919). Arenaria interpres (ein Parchen) Charadrius hiaticula (zwei) Larus argentatus (einige) Larus canus (Kolonie von etwa 15 Parchen) Larus fuscus (Kolonie von etwa 15 Parchen) Nyroca fuligula (einige) Oidemia fusca (einige) Sterna caspia (ein P.) Sterna hirundo (Kolonie von etwa 10 Parchen) Sterna macrura (Kolonie von 5 P.) Somateria mollissima (etwa 10) Totanus totanus (ein P.) Uria grylle (ein P.) Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 2. 11 sowie Anthus pratensis (ein P.) und Motacilla alba (ein P.). Ahnlich gestaltete Klippen besuchte ich in den Scharen des westl. Nylands: in Porkala (Lill-Trask6, Fjardgrund), Inga und bei Jussar6 (Orrkobbe, Ostergadden, Slatlandet, Vaster- gadden, Hamngadden) sowie in Tvarminne (Spikarne). Ko- lonien von Sterna macrura fand ich u. a. auf Fjardgrund und auch auf anderen Klippen bei Porkala (Lill-Trask6, Masa- skarsgrund, Vitgrund); auf Orrkobbe und anderen bei Jus- saro. Larus marinus nistet in Inga auf einer Klippe, Sadeln genannt, und bei Jussar6 (Trikobb, Laggrund, Trutkobb). Uria grylle (vgl. oben) ist Brutvogel in Porkala (Engelskars- kobb bei Sdderskaér) und bei Jussaro, wo sie unter Ufer- steinbldcken ihre zwei Ejier legt. Alca torda nistet bei Jussar6 (Slatlandet) unter einem flachen Steinblock. Am 13./VI 20 fand ich da eine Kolonie von etwa 30 Vogeln. Ferner soll diese Art auf einer Klippe Skarvkyrkan westlich von Jussar6 nisten sowie westlich von Hango, Hitis und auf Aland (vgl. unten). Sterna caspia scheint recht selten zu sein, bekannte Nistplatze ausser den Gaddarne in Kyrk- slatt sind der Felsen LOkhall, ferner Slatlandet bei Jussaro, aber nur vereinzelte Parchen hausen da und nicht alljahr- lich. Stercorarius parasiticus ist ebenfalls recht selten, diirfte jedoch auf Ostergaddsgrund bei Jussaré genistet haben; ferner in Kyrkslatt und Hitis. Von Anas boschas findet man auf Klippen regelmassig einige nistende Weibchen, Corvus cornix nistet auf einzelnen Baumen, Strauchern oder Klippen- absatzen, und Sylvia communis gehort zu den Brutvogeln der dusseren Klippen. Larus argentatus ist recht selten. Einzelne Parchen nisten jedoch hie und da. Fir das aussere Klippengebiet ergibt sich somit folgende Brutvogelfauna: Alca torda s Larus canus sp Anas boschas sp Larus fuscus a Arenaria interpres sp Larus marinus s Charadrius hiaticula sp Nyroca fuligula sp Laras argentatus s Oidemia fusca sp 12 Ivar Hortling, Zur Ornis Siidfinnlands. Sterna caspia s Somateria mollissima a Sterna hirundo a Totanus totanus sp Sterna macrura a Uria grylle sp sowie Anthus pratensis sp (a) Saxicola oenanthe sp und Corvus cornix sp Sylvia communis sp Motacilla alba sp Die Inselgruppe Klavskar, Aland, besteht aus Hun- derten von Klippen; teils sind es ganz kahle Klippen, teils gedeiht auf ihnen eine verschiedenartige Vegetation: Em- petrum nigrum, Cornus suecica, Vaccinium myrtillus, uligi- nosum und vitis idaea, Oxycoccus palustris, Juniperus com- munis (bedeckt weite Flachen); einzelne Sorbus aucuparia, Alnus und Betula sowie Pinus abies und sylvestris, zuweilen kleine Waldungen bildend. Auf einigen gibt es Wasser- tiimpel und kleinere oder grossere Siimpfe. Die Vogelwelt auf diesen Inseln ist iiberaus reich, vor allem ist die Indi- viduenzahl imponierend: auf einer einzigen Insel (Hamnskar) nisten z. B. Hunderte von Eiderenten; ferner gibt es Alca torda zu Hunderten, vielleicht Tausenden; Uria grylla, eben- falls sehr zahlreich; Larus canus, fuscus und marinus, alle sehr zahlreich vertreten; Sterna macrura, in Kolonien. Kor- morane, obgleich nicht nistend, verweilen dort das ganze Jahr tuber. In einer ganz besonderen Weise beleben die Rotschenkel, Steinwalzer und Austernfischer diese Scha- ren. Die Brutvogelfauna geht aus folgendem Verzeichnis hervor: Alca torda a Larus marinus a Anas acuta sp Merganser merganser sp Anas boschas sp Nyroca fuligula sp Anser anser s Oidemia fusca sp Arenaria interpres sp Spatula clypeata sp Charadrius hiaticula sp Stercorarius parasiticus sp Haematopus ostralegus sp Somateria mollissima a Harelda hyemalis s (?) Sterna caspia s (?) Larus argentatus s Sterna macrura a Larus canus a Totanus totanus sp Larus fuscus a Uria grylle a Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 2. 13 sowie Anthas pratensis a Saxicola oenanthe sp Corvus cornix a Sylvia communis sp Motacilla alba sp b. Scharen. Die Scharen sind gr6dssere oder kleinere zum Teil bewaldete Inseln, deren dem Meere zugewandte Teile oft nackte, schroffe Gestade bieten, meist Gebirgsnatur auf- weisen mit dazwischenliegenden versumpften Partien oder einer diinnen Humusdecke. Die dusseren Scharen bilden z. T. einen Ubergang vom Klippengebiet zu dem inneren Scharengebiet, dessen Inseln von zusammenhangenden Wal- dern ein bestimmtes Geprage verliehen wird und die auch von Fischern bewohnt und kultiviert werden. Zu dem in- neren Scharengebiet gehoren auch Inselchen, s. g. Holmar, ‘mit nahrhafterem Boden und sogar Laubbaumen, aber auch kleine Inseln mit Nadelwald oder flache Klippen mit Kies und Tang. In dem Beobachtungsgebiet gibt es Vertreter aller dieser Gattungen oder richtiger Mischformen von allen. Unter den Kriechstrauchern der ausseren Scharen nisten Anas boschas sp Somateria mollissima sp; Merganser merganser sp Larus fuscus nistet dort sp4arlich. Merganser serrator s In den Kiefern hat sich Corvus cornix angesiedelt. Von anderen Festlandsvégeln wohnen auf diesen Scharen Anthus pratensis, Motacilla alba, Saxicola oenanthe und Sylvia com- munis. Die Pickalabucht wird, wie schon in dem einleitenden Teil hervorgehoben wurde, von der Insel Svino nebst dem Svindklobb in zwei Breitlinge, einen ausseren und einen inneren, geteilt. Eine Fortsetzung in E—W Richtung bilden die Inseln Kalv6, Jaturs6 und weiter ab im SW die grosse Insel Vormo. Alle diese Inseln (und noch viele andere dazu) sind mit Nadel- z. T. sogar mit Laubwald bewachsen und tragen mehr oder weniger Festlandscharakter. Sie sind von 14 Ivar Hortling, Zur Ornis Siidfinnlands. Fischern bewohnt, die die kultivierbaren Teile angebaut haben. Die Berge erheben sich stellenweise recht hoch, prachtvolle Aussichten iiber die umliegenden Meerweiten bietend. Die Vogelwelt ist wie zu erwarten, sehr abwech- selnd. Die Nahe des Wassers bedingt die Ansiedlung von Clangula clangula sp Pandion haliaétus Merganser merganser a Somateria mollissima sp. Die zwei erstgenannten Arten nisten meist in dafir eigens ausgehangten Nistkasten, Pandion haliaétus seit Jahren nicht mehr; allein ein grosser Horst auf dem Wipfel einer Féhre auf Sviné zeugt immer noch von dem eintsmaligen Hausen des stattlichen Vogels hierselbst. Auf die verschie- denen Lokalitaten verteilen sich zahlreiche Festlandsvogel: in der unmittelbaren Nahe der Menschenwohnungen Delichon urbica, Hirundo rustica, Motacilla alba, Muscicapa grisola, Parus maior, Saxicola oenanthe, Sturnus vulgaris; auf den angebauten Feldern Perdix perdix; in den WAaldern Cerchneis tinnunculus, Columba oenas, Corvus cornix, Cuculus canorus, Dryocopus martius, Erithacus phoenicurus, Fringilla coelebs, Turdus musicus und pilaris; auf den Sumpfflecken und in der Nahe derselben Anthus pratensis, Parus cristatus und Lyrurus tetrix; ausserdem sicher noch viele andere der zahl- reichen Arten, denen man auf diesen Scharen begegnet, wie Accipiter nisus, Chloris chloris, Corvus corax, Dendro- copos maior, Emberiza citrinella, Erithacus rubeculus, Garru- lus glandarius, Lanius collurio, Parus borealis, Pica pica, Picus canus, Phylloscopus trochilus, Regulus regulus, Spinus spinus, Sylvia communis u. curruca, Tetrao urogallus. Innerhalb des geschilderten Scharengiirtels liegen klei- nere mit Nadelwald bewachsene niedrige Ins elchen (Hol- mar), Stora und Lilla Tallholm, Granholm, Alholm, ein ho- herer Holm, Ornkobb, mit lichtem Kiefernwald und einer Bodendecke von Calluna und Flechten, ein Inselchen Matholm mit Laubbaumen und stellenweise recht iippiger Grasvege- tation; ferner unbedeutende, flache oder kaum aus der See hervorragende Klippen. Auf diesen Klippen, auf denen, a Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 2. 15 ausser aufgeworfenem Seetang und verdorrten Schilfrohren, einige Straucher und einzelne Laubbaume vorkommen, so- wie Grasbiischel und verschiedene Krauter (Valeriana offi- cinalis, Lythrum salicaria u. a.), nisten Larus canus sp Tringoides hypoleucos sp Nyroca fuligula sp Totanus totanus sp Sterna hirundo a Auf den bewaldeten, niedrigen Kleininseln scheinen die Seevogel nicht zu hause zu sein. Ausnahmsweise findet man auf einer Landenge auf Torfunterlage das Nest einer Sturmméwe und unter einem diirren Zweig unweit der Ufer- linie, das einer Stockente. Ausserdem haben sich in dem Walde Parus cristatus und Regulus regulus angesiedelt. Oft sieht man auf ihnen auch Cuculus canorus, Motacilla alba, Sylvia curruca, Lyrurus tetrix und Tringoides hypoleucos. Die Seeschwalben zeigen Vorliebe fiir den Ornkobb (vgl. oben). Auf den diirren Flechten oben auf der Klippe gibt es alljahrlich einige Nester, andere legen die Eier etwas niedriger, in kleinen Eckchen des Berggrundes auf diirftiger Unterlage von Torf oder verdorrten Grasern. Auch die Eiderente fand ich dort nistend. Auf dem Gerdllufer nistet ausserdem Mofacilla alba unter Steinblocken. ec. Festlandskiste. Die Festlandsufer um die Pickalabucht herum bie- ten in vogeltopographischer Hinsicht wechselnde Standorte: teils sind es Sandufer mit Gestein und Kiesbanken sowie Seetang (eine lange Strecke der Obbnasktste und auch, obgleich viel weniger ausgepragt, siidlich von der Pickala- Aamiindung); teils bildet die Kiiste tiefe Einbuchtungen . mit vielen Wasserpflanzen und schlammigem Boden, Schilf- inseln und Binsenbiischeln in machtigen Giirteln (Kantvik, Fiskarvik, Hemvik, Dyvik) sowie mehr oder weniger sumpfi- gen mit Weide und Riedgras bewachsenen Ufern; endlich tritt auch der Wald mit seiner Vogelwelt stellenweise nahe ans Ufer heran, oder die Kiiste ist bergig, steil abfallend 16 Ivar Hortling, Zur Ornis Siidfinnlands. oder mit einem schmalen Gesteinufer zwischen dem Berge und der Uferlinie. Abhangig von lokalen Verhaltnissen im ubrigen, Ausdehnung, Nahe an Menschenansiedlungen, recht typisch ausgepragter Natur u.s. w. sind nicht alle dieser Kistenpartien in ebenso hohem Grade beliebt. Auf kom- biniertem Sand- und Gesteinufer nisten Charadrius dubius (mehrere Haematopus ostralegus sp Parchen) Sterna hirundo sp, erstere Art auf Sand, die beiden letzteren auf Kieseln am Strande. In den Schilfbuchten (Typus: Fiskarvik) nisten Colymbus cristatus a Fulica atra (ein Parchen). Ausser den genannten Vogeln sieht man auf dem ausseren Fjard: umherstreifende Colymbusarten, kleine Trupps von Harelda hyemalis, die zuweilen das ganze Jahr iiber da bleiben, Wanderfalken und Habichte, auch etwa ei- nen Turmfalken, Fischadler usw. Auf dem inneren Fjard liegen in langen Reihen Erpel von Nyroca fuligula und Clangula clangula, gelegentlich wird er besucht von Lach- mowen und Raubseeschwalben. Am Meeresstrande sind re- gelmiassige Gaste: Bachstelzen, Flussuferldufer, Krdhen, Tau- ben sowohl Hohl- als Ringeltauben, die da der Nahrung nachgehen. Palmgren (S. 13), verzeichnet unter Brutvogeln des Klippengebiets u. a. Anthus obscurus und Alca torda. Beide sollten m. E. mit einem ? versehen sein. — Die beiden Sdger- arten (Pgr. S. 13 u. 14) finden sich als Nistvégel wahrschein- lich auch in meinem Gebiet auf den ausseren Klippen. — Ortygometra porzana (Per. S. 18 u. 21) scheint in Palmgrens Gebiet haufiger vorzukommen als in Sjundea und angrenzen- den Gebieten. Ebenso Mareca penelope, die ich nicht nistend fand — iiberhaupt habe ich diese Art nur im Frihling und Herbst gesehen; in der Gegend von Helsingfors dagegen sehr haufig. — Fulica atra, welche Art dort sehr haufig vorkommt, scheint sich westwarts zu verbreiten; sogar Nest- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 2. 17 funde wurden schon in Sjundea gemacht. — Bei Pgr. ver- misse ich fiir das Klippengebiet Anas boschas: — In meiner Eiersammlung sind Eier der Lachméwe, die aus Kyrkslatt stammen. Ich kann somit die Art als seltenen Nistvogel fiir mein Gebiet mit aufnehmen. In der Helsingforser Ge- gend sehr zahlreich. 3. Siisswasserlokale. Von Sitisswasserlokalen verdienen die grésse- ren Seen mit Schilfgirteln (Viktrask, Bollstadtrask), die 6den Waldseen (Lapptrask, Kvarntrask) und die zum Teil verwachsenen kleinen Seen (Hauklampi) erwahnt zu werden. Sie haben ihre eigene Brutvogelfauna, und je nach den verschiedenen Umgebungen der Gewasser wechselt das Vogelleben an ihnen. In den grossen Schilfgiirteln des Vik- trask ist heimisch Colymbus cristatus, von welcher Art ich gleichzeitig 12 schwimmende Nester ge- funden habe. Der Haubensteissfuss nistet auch im Lonoks u. a., wo Schilfwalder vorkommen. Die Oden Seen mit schwarzem Wasser und kleinen Klippen bieten Nistgelegen- heit fiir Anas boschas sp, Larus argentatus s'), Mergus ser- rator s, Motacilla alba sp, Sterna hirundo s, und Urinator arcticus sp. Von diesen Arten ist nur der Polartaucher Charakter- vogel fiir solche Seen und legt seine zwei Eier dicht am Wasser auf schaukelnder Unterlage von Moos. Die Bach- stelze briitet im Lapptrask. in einer ganz kleinen Hiitte, die da Ode steht und wo meist nur Fischgerate aufbewahrt werden. Die grosse Silbermowe hat sich in eine winzig kleine Klippe daselbst verliebt und nistet alljahrlich auf ihr. ') In meiner Eiersammlung sind 3 Eier von Larus argentatus, die aus dem Nachbarkirchspiel Vichtis stammen. Sie sind etikettiert: Ruoholampi 30. V, 03; also ein zweiter Fall, wo die Silbermowe in ei- nem Inlandsee briitet. 9 a 18 Ivar Hortling, Zur Ornis Sidfinnlands. Sterna hirundo hat in dem See auf kahlen Klippen gewohnt. Einmal habe ich dort das Nest von Mergus serrator ge- funden; zu den regelmassigen Bewohnern gehort Anas boschas, beide nisten auf kleinen Klippen unter Strauchern. An den Ufern von sowohl Viktrask als Lapptrask nistet auf trock- nem Boden Tringoides hypoleucos sp. Uber den grésseren Seen kreisen sehr oft Méwen, Segler und Schwalben. In diesem Zusammenhang konnen auch diejenigen Brut- lokale der Umgebungen erwahnt werden, fiir deren Fauna die Nahe des Wassers massgebend ist. Auf der feuchten mit Salweiden bewachsenen Wiese, die sich dem Schilf- giirtel im Viktrask anschliesst, nisten unter anderen einige Parchen Acrocephalus schoenobaenus und Emberiza_ schoe- niclus. Die erstgenannte Art fand ich nistend auch beim Boll- stadtrask, der eine noch sumpfigere Uferpartie (mit Meny- anthes trifoliata und Riedgras) aufweist. Auf solchem Ge- lande (Lonokser See) fand ich Gallinago gallinago und Vanellus vanellus nistend (vgl. unten). Unweit des Bollstadtrask nistet in einer Sandwand eine kleine Kolonie von Riparia riparia. Am Hauklampisee, der zum Teil verwachsen ist und stark versumpfte Ufer hat, nisten im Riedgras viele Parchen Gallinago gallinago, ausserdem Anas boschas; im nahebei gelegenen lichten Walde in einem abgebrochenem Birken- stamm fand ich das Nest von Clangula clangula. An kleinen Bachen (mit grasreichen Ufern), die in Ver- bindung mit Waldseen stehen, fand ich Bruten von Anas boschas und Anas crecca sp. An den Fliissen Pickala-Aa und Sjundby-Aa, die von uralten Erlen beschattet sind, haben sich viele Hohlen- briiter und auch andere Vogel angesiedelt, die aber keine Wasservoégel sind, es sei denn Motacilla alba, deren Nest man u. a. unter den nackten Baumwurzeln dicht am Wasser Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 2. 19 findet. Unter Briicken nistet regelmassig Hirundo rustica. Folgende Hohlenbriiter nisten alljahrlich in den alten Erlen der Pickala-Aa, namlich Coloeus monedula (ungef. 20 Parchen), Columba oenas (3 P.), Dryocopus martius (1 P.), lynx torquilla (1 P.), Muscicapa atricapilla (1 P.), Parus major (2 P.), Sturnus vulgaris (viele). Auf den Zweigen der Baume nisten ausser- dem Fringilla coelebs, Sylvia curruca (einmal auf einem Wach- holderstrauch) und Turdus pilaris a. Fiir Méwen und See- schwalben sind diese kleinen Fliisse beliebte Verkehrsstrassen, und Sperber lauern hier nicht selten auf Beute. Krahen kommen hier wie uberall vor. 4. Siimpfe. Die Vogelfauna der Torfmoore (vgl. oben) ist arm. Als Charaktervogel kommt iiberall Anthus pratensis sp vor. Auch Grus grus diirfte hier briiten, obgleich es mir nicht gelang ein Nest zu finden. Der 6de Charakter, den solche Moore auch der Umgebung verleihen, scheint mass- gebend zu sein fiir das Vorkommen anderer Végel, die nicht ausschliesslich an Moore gebunden sind: am Degermossen horstet Pandion haliaétus auf stammigen Fohren. In kleinen Waldungen auf den Mooren findet man das Nest von Tetrao urogallus, und wo Wasserttiimpel vorkommen, nistet in ihrer Nahe Totanus ochropus sp sowie Anas boschas sp und Anas crecca sp. Wo das Heidemoor in ein Flachmoor tibergeht, kommt als Nistvogel hinzu Numenius arquatus s. Auf den Mooren sieht man ferner viele Arten, die sich zum Teil von angrenzenden Lokalen wegen Nahrungssuche einfinden: Apus apus, Buteo buteo, Cuculus canorus, Fringilla coelebs, Hirundo rustica, Muscicapa grisola, Phylloscopus trochilus. etd 20 Ivar Hortling, Zur Ornis Sidfinnlands. In und an bewaldeten Morasten kommen als Brut- vogel vor: Lyrurus tetrix und in hohlen, dirren Baumstammen Parusarten; ferner Fringilla coelebs, Singdrossel, Rotkehlchen und etwa Phylloscopus wie auch Muscicapa atricapilla. Von Sumpfvo6geln fand ich auf solchen Lokalen nur Totanus ochropus sp und wo hauptsachlich Laubbaume vorkommen Scolopax rusticola s. Die Carex- u. a. vermoorte Wiesen wurden schon oben in Zusammenhang mit den Siisswasserlokalen berihrt. Fiir erstere sind Gallinago gallinago sp und Vanellus vanellus s Charaktervogel, fiir letztere Acrocephalus schoenobaenus a und Emberiza schoeniclus a. Ausserdem nisten auf ihnen Budytes flavus sp und Nu- menius arquatus sp sowie Lanius collurio sp und Sylvia communis sp, fiir welch letztere das Vorkommen von Sal- weidenbiischen ausschlaggebend ist. Ausser diesen Arten sieht man auf feuchten Wiesen Turmfalken, Waldohreulen und Krdéhen, die von den benach- barten Waldern ihre regelmissigen Streifziige hierher machen oder hier verweilen. Die Sumpfohreule kann ich von meinem Gebiete einst- weilen nicht nachweisen, und doch ist es wahrscheinlich, dass die Art hier vorkommt. Das Moorschneehuhn diirfte aber hier nicht vorkommen; ebenso wenig wie Totanus glareola, Pavoncella pugnax und andere, die in dem Ladu- gardsvik bei Helsingfors nisten. 5. Felder und Wiesengelande. Die Vogelwelt der Felder und Wiesen ist iiberaus reich, besonders im Friihling und Herbst, wo die Vogel der um- gebenden Standorte noch nicht zur Brut geschritten sind beziehungsweise ihre fliiggen Jungen auf solche Lokale Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 2. 21 fiihren. Sie bilden somit Nahrungslokale fiir sowohl Insekten- fresser wie Kegelschnabler und andere, die als Brutvogel den Feldern nicht angehéren, wie Chloris chloris, Coloeus monedula, Columba oenas und palumbus, Corvus cornix, Emberiza schoeniclus, Fringilla coelebs, Gallinago media, Grus grus, Parus maior, Pica pica, Sturnus vulgaris, Lyrurus tetrix, Turdus pilaris, Vanellus vanellus; in wachsenden Getreide- feldern sieht man Erithacus phoenicurus, Muscicapa grisola und in Haferfeldern Anas boschas. Kartoffel- und Erbsen- felder, wo Disteln nicht selten sind, iiben eine besondere Anziehung auf Spinus spinus und Pratincola rubetra aus. Auf brach liegenden Feldern sieht man Anthus pratensis, Elstern, Kréhen und Dohlen sowie Motacilla alba und Saxicola oenanthe, nicht selten auch Méwen. Vor den Scheunen sieht man im Frihjahr Pyrrhula pyrrhula, Linaria linaria. Zu all diesen kommen noch in Feldscheunen iibernachtende Schwarz- spechte und viele Tagraubvoégel, vor allem der Rittelfalk Cerchneis tinnunculus, Segler und Schwalben. Von Brutvogeln, die fiir ihr Gedeihen weder Baume noch Straucher brauchen, sind folgende zu nennen: Alauda arvensis a Crex crex sp Anthus pratensis sp Numenius arquatus sp Budytes flavus sp Perdix perdix sp. Von diesen bevorzugen die Feldlerche, der Wiesen- knarrer und das Rebhuhn gesahte Felder und Rasen, wahrend der Wiesenpieper Auen und vermooste Wie- sen mit Grasbiischeln besonders liebt. Die Wiesenstelze und der Brachvogel nisten auf beiderlei Standorten. Wenn auf den Feldern Straucher vorkommen, an Grabenrandern und am Rain, kommen als Nistvdégel hinzu Emberiza hortulana sp. Pratincola rubetra a Phylloscopus trochilus a Sylvia communis a, Phylloscopus auch auf Waldbl6ssen am trocknen Hang. In Steinhaufen und Steinbriichen nistet Saxicola oenanthe sp, 22 Ivar Hortling, Zur Ornis Siidfinnlands. in Reiserhaufen Lanius collurio sp. Auf Salweidenwiesen nisten ausser dem Rotriicki- gen Wiirger, der Dorngrasmiicke und dem Wiesenschmdatzer Sylvia curruca sp, und wo kleine steinige Hiigel mit Wacholderstrauchern und einzelnen Baumen auf den Wiesen vorkommen, vorige Art und Linaria cannabina s. Auf Neubriichen findet man das Nest von Emberiza citrinella a und in Wiesenscheunen nisten, beide unter dem Dach, Hi- rundo rustica sp und Troglodytes troglodytes s, erstere auf Dachbalken, letztere im Dachstroh. 6. Walder. a. Nadelwald. Wie schon in dem einleitenden Teil hervorgehoben wurde, gibt es in dem Beobachtungsgebiet grosse Walder, die aber selten einheitliche Bestande aufweisen: es sind meist Mischwaider von Kiefern, Fichten (auch Laubbaumen). Die Vogelfauna ist iiberaus reich und wechselt je nachdem die Topographie Modifikationen aufweist. Nur wenige Arten beschranken sich aber einzig und allein auf einen gewissen Waldschlag, sondern sie kommen in verschiedenartigem Wald vor. Dazu kommen die vielen Strichvégel, die die Walder durchstreifen und beleben, ohne fiir sie Charaktervogel zu sein. Andererseits nisten im Walde zuweilen Arten, die gar nicht dort zu Hause sind, wie z. B. die Schellente in hohlen Baumen. Wo die Nadelwalder von Laubbaumen durchsetzt sind, wechselt wieder die Fauna, und sie ist in bergigem Gelande eine andere als auf der Heide. : Im jungen Kieferngeh6lz nistet mit Vorliebe Pica pica sp Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 2. 23 und wo Wacholder in den Waldesanhohen vorkommt Sylvia curruca a; | im Hochwald auf Heidegrund mit tiberwiegendem Kiefer- wald Corvus cornix a und Muscicapa grisola a. Junges Fichtengeh6Olz wird von Columba palumbus a. gern aufgesucht.. Folgende.Brutvoégel seien noch angefuhrt, die aber wie auch vorige ebenso gut unter den Brutvogeln des Mischwaldes angefiihrt werden kénnten. Falco subbuteo bevorzugt entlegenere Nadelwalder. Den Sperber fand ich in feuchten WAaldern in der Nahe von Simpfen nistend, Parus cristatus und Lyrurus tetrix in sumpfigen, lichten WAaldern aber ebenso oft auf Abhangen mit altem Wald. Anthus trivialis und Caprimulgus europaeus bevorzugen bergiges Gelande mit lichtem Wald und trocknem Untergrund von Flechten. Bubo bubo l\ebt und nistet in entlegenen, bergigen WA4aldern, Falco pere- grinus legt hierzulande seine Eier auf schwerzugang- lichen Abzatzen Oder, lichtbewaldeter Bergesabhange. In schattenreichen WAaldern nisten Erithacus rube- culus, Spinus spinus, Tetrao urogallus, \etztere Art auch in kleinen vermoosten Waldungen mitten im Moor. TJurdus musicus wohnt und nistet im Nadelwald mit iberwiegen- den Fichten, Turdus pilaris bewohnt vorzugsweise den Waldessaum und Cerchneis tinnunculus Nadelwalder tiber- “iaupt, die an bebaute Felder grenzen. Als Brutvégel der Nadelwalder, wenn verschiedene Arten derselben zusammengefasst werden, kénnen folgende Vogel- arten aufgefiihrt werden (vgl. auch unten unter Misch- und Laubwald): Accipiter nisus sp Cerchneis tinnunculus a Anthus trivialis a Certhia familiaris a Bubo bubo s Columba oenas sp Buteo buteo sp Columba palumbus sp Caprimulgus europaeus sp Corvus cornix a 24 Ivar Hortling, Zur Ornis Siidfinnlands. Dryocopus martius a Parus cristatus a Falco peregrinus s Pica pica sp Falco subbuteo sp Regulus regulus a Fringilla coelebs a Sylvia curruca sp Lyrurus tetrix sp Tetrao urogallus sp Muscicapa grisola a Turdus musicus sp Pandion haliaetus s Turdus pilaris a. Parus borealis a Ausser oben verzeichneten Brutvogeln sieht man im Nadelwald auch andere Vogel, z. T. solche, die von benach- barten Lokalen in den Wald Ausfliige machen (vgl. oben), z. T. Strichvogel von anderen Gegenden. Perdix perdix sogar nistet am Waldessaum, und gejagte Rebhiihner suchen in waldigen Anhohen oft einen Zufluchts- ort. Coloeus monedula, die ich im Tiefen Walde in einer hohlen Espe nistend fand, gehort vorzugsweise den Park- anlagen an. Dendrocopus maior durchstreift, besonders im Herbst und Winter, die Felder und Nadelwalder, ebenso Parus maior, der in den Meisenziigen immer vertreten ist. Picus canus erscheint auch regelmassig im Winter, Phyllo- _scopus trochilus nistet auf Waldblossen mit Aufwuchs von Laubbaumen, Sylvia atricapilla erscheint selten, gewohnlich gemeinschaftlich mit Erithacus rubeculus, im Herbst. Musci- capa atricapilla habe ich wiederholt im Nadelwald gesehen. Als Seltenheit kann es betrachtet werden einen Oriolus oriolus im Kieferwald unweit einer Parkanlage zu sehen. Zu den Seltenheiten gehort Aquila chrysaétus. Ofter sieht man schon Motacilla alba. Sylvia hortensis und Hippolais icterina sowie Phylloscopus sibilator habe ich im Fichtenwald an einem Haine gesehen. Corvus corax zeigt sich im Herbst und Winter. Palmgren (S. 27 ff) verzeichnet nicht den Ortolan als Nistvogel. In Sjundea (vgl. oben S. 21 ff) ist er stellenweise sogar sehr gemein. In der Gegend von Abo fand ich ihn auch. M-K sagt (S. 182) iiber die Art: ,Allgemein in Nordfinn- land —- — — sowie in den westlichen Teilen Mittel- und Siid- finnlands bis nach Abo und Helsingfors“. — Numenius arqua- an Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 2. 2 tus nistet in Sjundea auch auf trocknem Gelande, nach Pgr. S. 161 nur auf feuchtem Gelande. — Sylvia nisoria und Car- podacus erythrinus (Pgr. S. 30 u. 31) gehoren nicht zu den Brutvégeln meines Gebiets. Erstere Art wurde nur zweimal in Finnland nachgewiesen (vgl. M-K S. 9), letztere ist eine dstliche Art, deren Westgrenze Helsingfors—Tavastehus ist (vgl. naheres dariiber M-K S. 143). — Turdus viscivorus konnte ich als Brutvogel nicht nachweisen. Pgr. S. 34 verzeichnet die Art als selten, so auch M-K, S. 76. Loxia pityopsittacus hat bei Per. S. 34 ein Fragezeichen. In Sjundea sah ich ihn nie. M-K fiihrt an, die Art sei in gewissen Jahren sogar allgemein. — Accentor modularis ist mir unbekannt. Nach Per. M-K in Siidfinnland selten. be. bawp wal d. Was oben iiber die Nadelwalder gesagt wurde, gilt auch in bezug auf die Laubwalder. Mehr als einheitliche Laubholzbestainde sieht man Walder, in denen auch Nadel- holz vorkommt. Im Birkenwald fesseln einen vor allen die Silberténe des seltenen Waldlaubsangers, Phylloscopus sibilator. Zur Vogelwelt des BirkengehdOlzes gehoren ferner Cuculus canorus, Fringilla coelebs und der Fitis sowie die Wachholderdrossel und Muscicapa grisola. In hohlen Baumen im EspengehdOlz dicht an der Chaussee nisten Iynx torquilla, Sturnus vulgaris, Parus maior, Erithacus phoe- nicurus und Muscicapa atricapilla. Im Hain und am Waldes- saum im Erlengebiisch wohnen Sylvia hortensis und Hippolais icterina. Nur einmal sah und horte ich dort ein singendes Mannchen von Carpodacus erythrinus. Wenn Wachholder- strducher daselbst vorkommen, findet man das Nest von Sylvia curruca. Anthus trivialis und Emberiza citrinella fehlen als Nistvégel auch nicht. Im Erlengebitisch an der Sjundby-Aa und auch anderswo habe ich singende Mannchen von Sylvia atricapilla gehért und gesehen, ebenso allgemein Sylvia communis. Die Brutvogelfauna der Laubwalder ist folgende: 26 Ivar Hortling, Zur Ornis Sidfinnlands. Anthus trivialis a Parus maior a Cuculus canorus a Phylloscopus sibilator s Emberiza citrinella a Phylloscopus: trochilus a Erithacus phoenicurus sp Sturnus vulgaris sp Fringilla coelebs a Sylvia atricapilla s Hippolais icterina s Sylvia communis a Iynx torquilla sp Sylvia curruca sp Muscicapa atricapilla sp Sylvia hortensis sp Muscicapa grisola a Turdus pilaris a. Von benachbarten Standorten aus besuchen noch viele Arten das Laubgehélz, wie Dendrocopos maior, Erithacus rubeculus, Krdhen, Erlenzeisige, Meisen, Hohltauben, Wiesen- schmdtzer, Griinlinge, Neuntéter. Im Winter werden die Bir- kenwalder von Birkhiihnern, Birkenzeisigen und anderen Wintervogeln besucht. ec. Mischwald. Unter Mischwald wird hier ein Wald verstanden, der aus sowohl Nadel- wie Laubholz und Gebiisch besteht. Die Vogelfauna des Mischwaldes ist sehr reich und wechselt je nachdem die Frage ist von tiefem Wald oder yon Wal- dungen, wenn Laubbaume oder Nadelbaume tiberwiegen usw. Im tiefen Wald, wo in einer Niederung uralte z. T. ver- dorrte Espen vorkamen, fand ich Coloeus monedula nistend. Ungefahr ahnliches Gelande liebt auch Columba oenas. Dendrocopus maior nistet in dichtem Mischwald, Asio otus in schattenreichen Anh6hen mit reicher Unter- vegetation, in unmittelbarer Nahe der Feldkulturen. Buteo buteo fand ich nistend im Mischwald mit itiberwiegendem Laubholz, aber auch im Nadelwald, wo Laubbaume nicht fehlten, das Nest auf Fichten oder Birken. Falco peregrinus und Bubo bubo haben ihren Platz in diesem Abschnitt ebenso gut wie unter den Végeln des Nadelwaldes (vgl. oben). Dasselbe gilt von Falco subbuteo, Fringilla coelebs, Lyrurus tetrix, Parus borealis, Parus cristatus, Pica pica, Regulus regulus, Tetrao urogallus. Das Nest von Picus canus fand ich in einer verdorrten Espe auf abgeschwendetem Land. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 2. 27 Zu diesen Arten kommen natiirlich noch viele andere, wie Krdhen, Tagraubvégel und Eulen (Nyctala tengmalmi), Fliegen- fanger, Meisen und Goldhdhnchen, Finken, Tauben, Birkhiihner, Drosseln, Ammern, Spechte, Rotkehlchen, Rotschwdnze, Phyl- loscopusarten u. a. Die Schwierigkeiten, die Brutvégel in wissenschaftlich wertvoller Weise zu gruppieren, machten sich besonders bei der Darstellung der Waldvogel geltend. Die einzig richtige Metode fiir solche Gruppierungen ist, typische Fichtenbe- stande, Kiefernwalder und Laubgehélz in bezug auf die Brutv6gel genau zu untersuchen, unter Angabe der be- treffenden Areale und Individuenzahl. Wo typische Walder nicht vorkommen, wie es in meinem Beobachtungsgebiet meist der Fall ist, lasst sich ein solches Verfahren nicht durchfiihren. Ebenso relativ miissen unter solchen Umstan- den die Angaben iiber die Frequenz der Arten werden. Dazu kommt, dass der Individuenreichtum der Arten grund- verschieden sein kann. Der Schwarzspecht macht sich be- merkbar, wenn nur ein Parchen in einem Walde haust, und man bezeichnet ihn gern als ,allgemein*, wenn man die bekannte Stimme des Vogels in allen Nadelwaldern hort und sein Nest in bekannten Nisthohlen findet. Und doch ist in der Tat z. B. das Goldhahnchen viel, viel allgemeiner, obgleich es sich nur dem Vogelstimmenkundigen als ein sehr allgemeiner Bewohner der Nadelwalder erweist und sein Nest zu finden zu den Seltenheiten gehort. Was der eine als ,allgemein“ bezeichnet, kann der andere etwa ,»sparsam“ finden. Fitir vergleichende Zusammenstellungen der Lokalfaunen haben jede Angaben solcher Art nur einen sehr beschrankten Wert. Noch weniger Wert, ich mochte sagen fast gar keinen Wert haben Angaben iiber Brutverhaltnisse, die aus z wei- ter Hand stammen. Leider findet man oft sehr viel solche Angaben in Abhandlungen, die auf Grund kurzer Streifziige zusammengestellt wurden. Der und der ,, Vogelkundige“ hat erzahlt, dass die und die Art dort briitet. Und so wird sie 28 Ivar Hortling, Zur Ornis Siidfinnlands. unter den Brutvégeln einer Gegend aufgefiihrt. Solange unter ,Vogelkundigen“ der erste beste Jager oder Student, vielleicht Schulknabe, der sich fiir V6gel interessiert ge- meint wird, sind alle Mitteilungen solcher Art nur mit der gréssten Vorsicht zu verwerten und ihre VerOffentlichung zu vermeiden. Unter dieser Reservation und mit Hervorhebung, dass meine Angaben sich nur auf eigene Beobachtungen stitzen, werden obige Gruppierungen ver6ffentlicht. Das Nahere iiber die Brutverhaltnisse geht erst aus dem systematisch- biologischen Teil hervor. d.) Garten und Parkanlae en: Einer besonderen Erwahnung wert sind die grossen Garten und Parkanlagen, die auf manchen Giitern vorkommen. Die Vogelfauna dieser Anlagen entspricht so ziemlich derjenigen der verschiedenen Walder und Felder, nur mit dem Unterschiede, dass einige Arten in ihnen ganz gemein sind, wahrend sie im Walde sehr selten sind, und umgekehrt. So nistet z. B. die Dohle ganz allgemein in den Parken der Giiter Pickala und Sjundby, wahrend sie im Walde sehr selten ist. Umgekehrt gehoért es zu den Selten- heiten, dass man ein Nest des Rebhuhns im Garten findet, Wahrend dies draussen auf den Feldern nicht selten ein- tritt. Die Brutvogelfauna dieser Brutlokale geht aus folgen- dem Verzeichnis hervor: Apus apus sp Lanius collurio s Certhia familiaris s Muscicapa grisola a Coloeus monedula a Nyctala tengmalmi s Columba oenas sp Oriolus oriolus s (?) Corvus cornix sp Parus maior sp Cuculus cahorus s Passer domesticus (in Starkasten Dryocopus martius s u:.2:) 2 Emberiza citrinella s Perdix perdix s Erithacus phoenicurus sp Phylloscopus trochilus a Fringilla coelebs a Pica pica s Hippolais icterina s Picus canus s Iynx torquilla sp Sturnus vulgaris a Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 2. 29 Sylvia communis sp Sylvia hortensis sp Sylvia curruca s Turdus pilaris a Die Garten und Parke werden als Nahrungslokale von vielen Arten besucht, wie Anthus trivialis, Spinus spinus, Carduelis carduelis s, Chloris chloris; Dendrocopos maior und minor (im Winter), Picoides tridactylus (im Winter), Emberiza hortulana, Scolopax rusticola (im Frihling), Caprimulgus eu- ropaeus; Loxia curvirostra, Pyrrhula pyrrhula, Bombyciphora garrula und andere Wintervégel, Pernis apivorus, Parusarten, Aegithalos caudatus, Phylloscopus abietina (im Herbst) u. a. 7. V6gel als Mitbewohner der Gebaude. Folgende Arten nisten in und an Gebauden: Apus apus sp Motacilla alba a Certhia familiaris s Muscicapa atricapilla sp Cuculus canorus s Muscicapa grisola a Delichon urbica a Parus maior sp Erithacus phoenicurus sp Passer domesticus a Hirundo rustica a Sturnus vulgaris a Von diesen bewohnen ausser Staren noch folgende Arten Starkasten gern: Apus apus, Erithacus phoenicurus, Muscicapa atricapilla, Parus maior, Passer domesticus. Auch Cuculus canorus interessiert sich fiir die Kasten sehr. Ausser den genannten Végeln besuchen noch folgende Arten die Héfe, namlich Accipiter nisus, Dendrocopos maior und minor, Dryocopus martius, Picoides tridactylus, Picus canus, Troglodytes troglodytes. Als Mitbewohner der Gebaude sind endlich zahme Entens, Gdnse s, Hiihner a, und Tauben s zu nennen. Palmgrens entsprechendes Verzeichnis (a. A. S. 8) ist mit Syrnium aluco zu erganzen. 8. Wintervégel und das Vogelleben zu den Zugzeiten. a. Wintervogel. Zu den Wintervégeln gehéren vor allen diejenigen lo- kalen Brutvégel, die hierzulande iiberwintern, dann Strich- 30 Ivar Hortling, Zur Ornis Stidfinnlands. vogel aus benachbarten Ortschaften und endlich lapplandi- sche Vogel, die den Winter bei uns verbringen oder etwas siidlicher weiterziehen. Eine Kategorie fiir sich bilden die echten Zugvogel, die die weitesten Reisen im Herbst und Friithling machen. Von tiberwinternden Brutvégeln sind zu nennen: Passer domesticus, Emberiza citrinella, Parus ater, borealis, caeruleus, cristatus, maior; Aegithalos caudatus, Troglodytes troglodytes, Regulus regulus und Certhia camiliaris, Loxia curvirostra, Pyrrhula pyrrhula'), Dryocopus martius, Dendrocopos maior, minor und leuconotus?), Picus canus und Picoides tridactylus*) Perdix perdix, Lyrurus tetrix, Bonasa bonasia und Tetrao urogallus; Corvus cornix, Coloeus monedula, Pica pica und Garrulus glandarius; Bubo bubo, Nyctala tengmalmi; (einige) Accipiter nisus und Astur palumbarius*). Zuweilen sieht man auch iiberwinternde Exemplare von Asio otus, Fringilla coelebs und Chloris chloris; Spinus spinus; grosse Schwarme von Wacholderdrosseln, Jurdus pilaris, die aber aus entle- generen Gegenden stammen; einige Stockenten, Anas boschas und Schellenten, Clangula clangula sowie in den Scharen (Porkala, Mac Elliot) bei giinstigen Eisverhaltnissen Uria grylle, Mergus merganser. Von diesen halten sich die Goldam- mern in Ho6fen und auf Wegen sowie um die Feldscheunen auf, wo es immer etwas zu fressen gibt. Ahnliche Loka- litaten suchen viele Rabenvogel auf; eine Waldohreule wurde in einer Scheune tot gefunden. Die Meisen, kleinen Baumlaufer und Goldhahnchen besuchen auf ihren Zigen auch Garten, die Kohlmeise regelmassig das Futterbrett; 1) Nach M-K S. 142 allgemein in Siidfinnland. Nach Pgr. als Brutvogel in der Gegend von Helsingfors sehr selten. *) Nach M-K S. 192 ziemlich allgemein in Siidfinnland. Pgr.S. 115 verzeichnet keinen Nestfund. ; 3) Nach M-K S. 192 in Sitidfinnland ziemlich selten. Bei Pgr. kein Nestfund. 4) Nach M-K S. 213 in Siidfinnland viel seltener als friiher. Bei Pgr. kein Nestfund. In meiner Sammlung 3 Gelege aus Vichtis und Helsinge. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 2. 3t die Spechte durchsuchen Waldbaéume und Feldzaune und erschéinen nicht selten in den H6fen; zuweilen sieht man hier. auch Finken, Zaunk6nige, Sperber, Hiihnerhabicht und Sperbereule, den Tengmalmskauz Ofter. Die Drosseln iiber- schwemmen die Parkbaume, vor allem die Vogelbeerbaume, auf denen der Gimpel ebenfalls gern verweilt. Die Erlen- zeisige.durchsuchen die Zapfchen der Erlen, oft in Gesell- schaft mit Birkenzeisigen (vgl. unten); die Kreuzschnabel sind Waldvogel, erscheinen aber auch in Parken, wenn Na- delbaume da wachsen. Die Birkhiihner kommen in grossen Schwarmen auf Anhohen, Feldern und Wiesen vor, wo es Birken gibt. Die Hasel- und Auerhiihner sowie Uhus bleiben im Walde, die Rebhiihner kommen aber in die Garten und suchen Schutz beim Menschen, die wenigen tiberwinternden Enten halten sich auf, wo ein offener Streifen Wasser zu finden ist. Von den Eisenten, Harelda hyemalis, die ja echte Zug- vogel sind (vgl. unten), bleiben jeden Winter kleine V6élker in den Ausseren Scharen (Mac Elliot, Porkala) und halten sich zah in offenen Wasserrinnen und Waken auf. In den alandischen ausseren Scharen (Ostsee) halten sich Kormorane auch im Winter auf, ebenso daselbst nistende Seeadler. Ein seltner Wintergast ist im Beobachtungsgebiet der Stieglitz, Carduelis carduelis. Nur einmal sah ich hier in einem Garten einen kleinen Verband dieser prachtigen Vogel (in-Helsingfors und auf Brando sah ich sie Ofter). Einmal belegt ist Glaucidium passerinum. Allgemeiner ist schon der Kolkrabe, Corvus corax. Er halt sich auf den Feldern auf. Einmal habe ich ihn im Winter iiber den Resten eines Elchaases im Walde beobachtet. Der Distelfink ist ein sehr seltner Brutvogel in Finnland (vgl. M-K S. 151), der Kolkrabe briitet nach derselben Quelle (a. A. S. 164) in ganz Finnland — sparsam méchte ich hinzufiigen (nach Per. S. 98 nistet die Art in der Helsingforser Gegend nicht). So ziemlich regelmassig jeden Winter sieht man hier einen oder sogar einige umherstreifende Adler, Aquila chry- saétos (Brutvogel in Lappland u. a.). Zurselben Kategorie 32 Ivar Hortling, Zur Ornis Siidfinnlands. gehoren die Schneeeule, Nyctea nyctea, die man in den Scharen auf dem Kise antrifft, und Larus glaucus (Nord- polargebiet), der als Gast an unserer Kiiste entlang streift, falls offenes Wasser noch da ist. Im Spatherbst und Winter sieht man zuweilen den nordischen Raubwiirger, Lanius maior. Gewohnliche Wintergaste sind die Lapplander Linaria linaria, Bombyciphora garrula, Cinclus cinclus und Plectrophenax nivalis. Sonderbarerweise habe ich in Sjundea den Hakengimpel nicht gesehen, der doch auch in Siidfinn- land ein allgemeiner Wintervogel ist (vgl. M-K S. 141 und Per. S. 37 u. 81). Der Birkenzeisig gesellschaftet mit dem Zeisig (vgl. oben), die Seidenschwanze findet man im Spat- herbst da, wo es Wacholderstraucher in Uberfiille gibt und im Winter in den Garten, wo sie die Vogelbeerbaume be- steuern. Der Wasserschmatzer erscheint jahrlich in der Stromschnelle bei Sjundby wie auch in den Scharen, und die Schneeammern streifen in Trupps von 20—50 auf dem Eise und den angrenzenden Feldern umher, ihre Nahrung auf den Wegen suchend. Als grosse Seltenheit sei in diesem Zusammenhang auch der Ungliickshaher, Perisoreus infaustus erwahnt, ein Vogel, der nur die Nadelwalder durchstreift {in der Gegend von Uleaborg war er in den 80-er und 90-er Jahren ein gewohnlicher Wintervogel und erschien dort schon im Spatherbst). Es sei auch der Darstellung Palmgrens (Pgr. S. 36 ff) iiber die Winterfauna Erwahnung getan. Er bezeichnet den Kolkraben (S. 37) als ,sehr selten“; wenn das richtig ist, sehen wir die Art in Sjundea viel Oofter, regelmassig jeden Winter. Der Wasserstar (S. 37), der auch ,sehr selten“ sein soll, kommt in Sjundea jeden Winter vor, auch in den Scharen. Parus maior (S. 37) ist zwar in waldigen Anhdhen gemein, sie kommt aber auch in den Meisenziigen regel- massig vor. Parus borealis (S. 38) soll ,vorzugsweise im Birken- und Mischwaid vorkommen, wo Laubbaume reich- lich vertreten sind“. Das ist nicht richtig. Die nordische mattké6pfige Meise gehodrt ebenso viel, ich modchte sagen vor allem dem Nadelwald an. Ebenso Parus ater. Dass Certhia Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 2. 33 familiaris (S. 38) sparsamer vorkomme, als z. B. die Schwanz- meise (S. 37), ist auch nicht richtig. Im Gegenteil sieht man ihn immer in den Meisenziigen. b Zuwevogel. Wie im vorigen Abschnitt hervorgehoben wurde, bleibt ein Teil einiger hier briitenden Vogel den Winter iiber, wahrend die Hauptmasse abzieht. Bei anderen Arten bleibt die Hauptmasse, wahrend nur ein kleiner Teil wegzieht. Zur ersten Gruppe diirften folgende Arten geh6ren: Accipiter nisus, Anas boschas, Asio otus, Astur palumbarius, Clangula clangula, Fringilla coelebs, Larus argentatus, canus, fuscus und marinus, Chloris chloris, Merganser merganser, Uria grylle. Zur anderen Gruppe gehort Regulus regulus, ferner bleiben nunmehr auch sehr viele Nebelkrdhen und Drosseln. Allge- mein behauptet man hier, dass die Krahen friher zur Winter- zeit gar nicht vorkamen, wahrend man in den letzten Jahren ihrer immer mehr beobachtet hat, sogar grosse Schwarme. Unsicher ist, ob diese Krahenschwarme endemisch sind oder ob sie zum Teil anderswoher stammen. Im Friihling fangt der Vogelzug mit dem Monat Marz an. Die ersten Marzvégel sind Krdhen (Corvus cornix), die in den Schiaren (Mac Elliot) erscheinen, ehe das Eis noch verschwunden ist. (Ahnliches berichtete man mir in den alandischen Scharen, Klavskar). Ende Marz zeigen sich ziehende Wacholderdrosseln (Turdus pilaris) auf dem Fest- lande; die ersten Edelfinken (Fringilla coelebs) schmettern ihren frohlichen Triller in den schneegefiillten 6den Park- anlagen, und die Griinlinge (Ligurinus chloris) liessen schon lange ihre Lock- und Flugténe héren. Mit ihnen kommen auch die ersten Sperber (Accipiter nisus). Sobald die Pickala- Aa offenes Wasser hat, kann man die ersten Seevogel dort erwarten. Ende Marz, gewohnlich, hat man seine Freude an den ersten Gdnsesdgerpdrchen (Merganser merganser), Schellenten (Clangula clangula) und Stockenten (Anas boschas). In Porkala (Mac Elliot) sind die ersten Végel Gdnsesdger 3 34 Ivar Hortling, Zur Ornis Sidfinnlands. und Schellenten (beim ersten offenen Wasser). Sobald das Eis aber schwindet, ziehen sie schareneinwarts. -—— Sehr friih erscheinen die Méven, Larus canus und argentatus zuerst, fuscus einige Tage spater an der offenen Fluss- miindung. Eine Seltenheit ist Larus ridibundus, die aber bei Helsingfors friih erscheint und die haufigste Mowenart ist. Ende Marz, ausnahmsweise im Anfang des Monats, (z. B. 6./III 20), sehen wir die ersten Stare (Sturnus vulga- ris), so auch Feldlerchen (Alauda arvensis) und Kiebitze (Va- nellus vanellus) die alle anfangs auf den Feldern (Dinger- haufen) der Nahrung nachgehen, sowie einige Hohltauben (Columba oenas). Zu den friihesten Gasten gehort auch ein Durchziigler, Cygnus cygnus, der ebenfalls Ende Marz er- scheint und auf offenen Stellen, z. B. im Viktrask, rastet, oder er zieht stolz voriiber. Im Marz und spater passieren auch Schwarme von Schneefinken (Plectrophenax nivalis), auf dem Eise und auf Feldern rastend; Seidenschwdnze sah ich im Frihling nicht (nach Pgr. S. 110 ziehen kleine Trupps iiber die Helsingforser Gegend im Marz und April). In den letzten Marztagen (und spater, noch im Mai) sieht man zu- weilen vorbeiziehende Archibuteo lagopus. Anfangs April sieht man in den Scharen und auch auf dem Festlande die ersten Bachstelzen, Motacilla alba, auf Diingerhaufen der Felder und in den Hofen, auf Dachern usw. umhertrippeln. In der ersten Aprilwoche kommt Gal- linago gallinago und lasst sich auf der nassen Niederung der Flussmiindung nieder, wo die Aprilsonne schon nackte Flecke hervorrief, und auch auf den Viehweiden mit ver- sumpften Graben, um die herum der Schnee zuerst schmilzt. Auf ahnlichen Stellen findet man auch in der ersten April- halfte den Wiesenpieper, Anthus pratensis, die Ringeltaube, Columba palumbus, den grossen Brachvogel, Numenius arqua- tus, der auch auf dem Eisrande im Pickalafjard in Trupps von 20 und mehr gern verweilt, rastende Kraniche, Grus grus, und einen Durchziigler Gallinago gallinula. Zu den iibrigen, bereits angelangten Schwimmvo6geln gesellt sich die Krickente, Anas crecca, die sich im Fluss auf dem Eis- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 2. 35 rande aufhalt, und die Pfeifente Anas penelope, die ich nur auf dem inneren Fjard am Eisrande schwimmen sah. Ein eliicklicher Zufall geh6drt dazu, einige Weisswangenganse, Branta leucopsis, auf dem Eise im inneren Fyjard zu sehen (z. B. 13./IV 20 10 St., ein anderes Jahr 2./V ein einsames Q). Grosse Ganse, Anser fabalis, ziehen in kleineren und gros- seren Verbanden in stidnordlicher Richtung. In dem ausseren Scharengebiet (Porkala, Mac Elliot) erscheinen die Eiderenten Somateria mollissima anfangs April, etwas spater Urinator stellatus und Urinator arcticus. Von Raubvogeln gehort zu den Erstlingen Falco peregrinus, der seinen Nistplatz an den Falkbergen aufsucht aber regelmassige Rauberziige nach den Scharen zu machen scheint. — Etwa um die Mitte des April beleben nebst Drosseln, Staren und vielen Standvoégeln, Turdus iliacus') und Linaria cannabina die Parkbaume und Strand- erlen der Pickala-Aa. Rotkehlchen, Erithacus rubeculus, und Singdrosseln Turdus musicus, lassen um die Mitte des April ihre ersten herrlichen Toéne im Walde hoéren. Auf dem in- neren Fjard wachst immer die Zahl] der Seevogel: man sieht da recht grosse Schwarme von Reiherenten, Nyroca fuligula. Seltener ist die Tafelente Nyroca ferina, die im Beobachtungs- gebiet nicht nistet, und die Bergente, Nyroca marila, die ebenfalls hier nur vorspricht. Von Mitte April an erschei- nen daselbst die ersten Haubensteissfiisse, Colymbus cristatus, deren Zahl schliesslich gegen Ende des Monats 50—100 betragt — die in den dusseren Scharen friih angelangten Exemplare ziehen bald in die inneren Buchten oder landein. Auf den nackten Sumpfflecken der Berge trifft man gelegent- lich ein V6lkchen der Baumlerche, Lullula arborea. Buteo buteo kreist in den Liiften und Cerchneis tinnunculus rittelt iiber den Feldern (1920, schon am 11./IV). In dem Park scheucht man die erste Waldschnepfe, Scolopax rusticola, auf, und in den von Graben durchzogenen Viehweiden, tiber denen schon die Himmelsziege meckert, den Waldwasser- laufer, Totanus ochropus. 1) Auf Brand6 bei Helsingfors hdrte ich einen Schwarm Wein- drosseln am 4./IV 21. 36 Ivar Hortling, Zur Ornis Sidfinnlands. In der spateren Halfte des Monats April ziehen Regen- brachvégel Numenius phaeopus (auch im Mai) an uns vor- iiber; die ersten Vorboten des mittleren Sagers, Merganser serrator, finden sich ein, ebenso einige Rothalssteissfusse, Colymbus grisegena. Die Zahl der Trauerenten wachst all- mahlich, auch einzelne Fliige von Branta bernicla zeigen sich. Charadrius hiaticula, Haematopus ostralegus, Arenaria interpres und Totanus totanus erscheinen auf den Klippen der dusseren Scharen. Colymbus auritus zeigt sich auf dem 4usseren und auf dem inneren Fjard, sogar im Viktrask, der seine Eisdecke zum Teil abgeworfen hat, ebenso Fulica atra*). In den Stranderlen und Parken hausen schon Erlen- zeisige, Spinus spinus; der Wendehals, Iynx torquilla, findet sich einer nach dem anderen ein, und der Baumpieper, Anthus trivialis, singt sein erstes schmachtendes Lied in den Erlen und im Park. Einzelne Emberiza schoeniclus ') erscheinen auf feuchten Wiesen im Gebiisch, die ersten Fitis- und Weidenlaubsanger Phylloscopus trochilus und abie- tina langen an, ohne anfangs zu singen, und Saxicola oenanthe hiipft und nickt auf dem Felde. Da sieht man schon einen rastenden Merlinfalken, Falco merillus, er weilt gern bei seiner Ankunft einige Zeit auf den kahlen Inseln (Mac Elliot), wo es Beute in Uberfiille gibt. In den offenen Meeres- buchten zeigt sich zu dieser Zeit der Fischadler, Pandion haliaetus. Zu den ersten Mai-Vogeln gehéren der Flussuferlaufer, Tringoides hypoleucos, dessen gedehnte Pfeiftone zu dieser Zeit an der Pickala-Aa erschallen, zuweilen schon in den letzten Tagen des April. Ungefahr gleichzeitig erscheinen 1) Bei einem Ausflug nach Ladugardsviken bei Helsingfors den 9./IV 21 fand ich folgende Arten, die offenbar schon einige Zeit da gewesen waren: Ringeltauben 2 St., Pfeifenten (zahlr.), Stockenten (zahlr.), Blasshiihner (zahlr.), Krickenten (8 St. usw.), Tafelenten (zahlr.), Reiher- enten (zahlr.); Rotkehlchen (einige), Zwergsdger (2 3d); Haubensteissfuss ($Q); Singdrossel (singendes 3). Am 12./IV 21 ebenda Emberiza schoe- niclus (3); Numenius arquatus (einige): Spiessenten (SQ) u. a., wortber in anderem Zusammenhang. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 2. 37 die ersten Rauchschwalben, Hirundo rustica, in den HO6fen, ferner die Gartenrotschwanze, Erithacus phoenicurus. Aus den waldigen Anhohen erschallen die Rufe des Kuckucks, Cuculus canorus; die Klappergrasmiicke Sylvia curruca, schmettert ihr Liedchen am Waldessaum oder etwa im jungen Kieferngeholz. In den Ufererlen oder von einem hohen Baumwipfel herab singt ein Wiesenschmatzer, Pratin- cola rubetra, sein Frihlingslied; die gelbe Bachstelze, Budy- tes flavus sowie die nordische Kuhstelze, Budytes borealis, erscheinen anfangs auch in den Hofen, vor allem aber auf den Feldern und Wiesen. Der Baumfalke, Falco subbuteo, kommt mit den Schwalben und erscheint sporadisch in der Nahe der Felder. Am Meeresstrande trippelt schon nebst seiner Frau der Flussregenpfeifer, Charadrius dubius, und die hellen Wasserlaufer, Jotanus littoreus, lassen daselbst djy-djy-djy horen, wahrend die Flussseeschwalbe, Sterna hirundo, tiber dem Pickalavik schwebt, gewohnlich um den 6. Mai zum erstenmal'). Wahrend des ganzen Monats ziehen kleinere und gréssere Trupps von Wildgansen, Anser anser, in siid-nordlicher Richtung voriiber, auf feuchten Wiesen und den Schareninseln rastend, um das erste Gras abzu- weiden. — In den Scharen ist zu dieser Zeit das Vogelleben sehr rege. Die Hauptmasse des mittleren Sagers langt an (6.—15. Mai). Tausende von Ringelgansen, Branta bernicla, ziehen, ohne zu rasten, mit Pausen, wahrend der ersten Maihalfte, in anderen Jahren in der spateren, in west- 6stlicher Richtung an unserer siidfinnlandischen Kutste ent- lang. Sie fliegen wahrend des ganzen Tages: morgens, mitten am Tage, am Nachmittag und in dunkler Nacht sieht 1) Am 3./V 21 sah ich in Svindsund (Kyrkslatt, innere Scharen) einen Schwarm von 60 Seeschwalben, bei Porkala am folgenden Tage zwei Individuen einzeln. Noch am 6. Mai in dem dusseren Scharen- gebiet keine, in den inneren Scharen zwischen Porkala und Helsing- fors war sie tiberall zu sehen. Am 9. Mai waren, laut Bericht eines Fischers, die Seeschwalben, gleichzeitig mit den Hausschwalben bei Mac Elliot erschienen, am 13. sah ich selbst dort sowohl Fluss- als Kiistenseeschwalben. 38 Ivar Hortling, Zur Ornis Siidfinnlands. und hort man Schwarme von ,Gagelgansen“. Die Trauer- enten, Oidemia nigra, die schon im April einzeln und in kleinen Trupps sich zeigten, erscheinen im Mai, bei W oder S Wind, in grosseren Verbanden, entweder allein oder ge- sellschaftlich mit den Ejisenten, und streichen itiber die ’ Wasserflache in langen Reihen dahin, hin und zuriick fliegend, um gegen Ende des Monats von unseren Wassern ganzlich zu verschwinden. Sie fliegen meist friih morgens nach dem Sonnenaufgang, allein den ganzen Tag sieht man Schwarme ziehen, und in der Nacht hort man ihre Pfeiftone aus dem Eisentenchor heraus. Auf die Ringelganse folgen, von Mitte Mai an, zahllose Schwarme von Eisenten, Harelda hyemalis, die schon ein paar Wochen lang die ausseren Meerweiten gleichsam bewegliche, iiberseeische Sandbanke belebten und mit ihrem wunderbaren Gesang den Naturfreund ergotzten; sie ziehen, wie jene in Ostlicher Richtung. Die Eisenten ziehen meist abends vor Sonnenuntergang aber auch in dunkler Nacht, selten mitten am Tage. Kleine Volkchen dieser Art erscheinen schon gleich nach dem Schwinden des Eises, und immer bleibt ein kleiner Teil von ihnen den ganzen Sommer. Zuweilen st6sst man auf rastende Zwerg- ganse, Anser erythropus, die aber in nordlicher Richtung ver- schwinden. Gegen Ende des Mai wachst die Zahl der Samtenten, Oidemia fusca, ohne jedoch sehr gross zu wer- den. Diese Art bleibt als sparsamer Brutvogel in den Scharen. Werfen wir nun einen kurzen Blick auf die Festlands- vogel, so sind folgende Arten zu verzeichnen. An den Héfen erscheinen Anfang Mai die Hausschwalbe, Delichon urbica, sowie der graue Fliegenfanger, Muscicapa grisola, und der Neuntoter, Lanius collurio; an ihrem Nistplatze, einer grossen Sandgrube, die Uferschwalbe, Riparia riparia; in den Garten die Dorngrasmiicke, Sylvia communis, die Gartengrasmiicke, Sylvia hortensis; in alten Gartenkulturen und den Strand- erlen die ersten Ortolane, Emberiza hortulana, um spater die Getreidefelder aufzusuchen. Von Sumpfvogeln erscheint Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 2. 39 der Bruchwasserlaufer, Totanus glareola, der aber hier nicht nistet. In der letzten Maihalfte finden sich ein: in den Parken und Birkenwaldern der Waldlaubsanger, Phylloscopus sibilator, im Schilfwalde der Schilfrohrsanger, Acrocephalus schoenobaenus, auf den Feldern schnarpt der Wiesenknarrer, Crex crex, und auf bergigen Anhohen fangt der Ziegen- melker, Caprimulgus europaeus, an zu spinnen. Die Wespen- weihe, Pernis apivorus, die wahrscheinlich im Beobachtungs- gebiet horstet, zieht auch im Mai, zum Teil schon friiher. Die letzten Vogel, die hier im Frihling anlangen, sind der Mauersegler, Apus apus, die Bastardnachtigall, Hippolais icterina, und endlich, obgleich nicht alljahrlich, der Pirol, Oriolus oriolus, erst im Juni. Als Erganzung des obigen seien noch folgende Auf- zeichnungen von Ausfliigen im Friihling 1921 angefihrt: 20./[V Sornas bei Helsingfors Saxicola oenanthe; 24./IV Troglodytes troglodytes auf Brand6; Glottis littoreus im Ladu- gardsvik; ebenda Spatula clypeata; ebd. Archibuteo lagopus, Pernis apivorus, Grus grus zahlreiche Fliige; Buteo, Cerchneis tinnunculus; am 25./1V in Sornas Erithacus phoenicurus; am 1./V lynx torquilla auf Brand6; am 3./V, einem Ausflug mit Dampfer nach Porkala durch das innere Scharengebiet, aus- ser Mowen, Krahen, Seevogeln u. a. folgende Arten: Mer- ganser serrator, Haematopus ostralegus 2 St., Tringoides hy- poleucos 2 St., Fliige von Branta bernicla waren in Porkala zum erstenmal erschienen den 2. Mai; am 4./V sah ich auf und bei der einsamen Meeresklippe Kalbadan 2 St. Erithacus rubeculus; grosse Schwaérme von Harelda hyemalis, Bach- stelzen, die nach Porkala flogen, ostwarts ziehende See- taucher, einen Flug Branta bernicla, meerwarts(!) fliegende Kradhen, Oidemia nigra; auf den ausseren Klippen bei Porkala Erithacus phoenicurus, ein Nest mit 5 Eiern von Anthus pratensis; Phylloscopus Sp?, Asio accipitrinus; am 5./V grosse Flige von Branta bernicla zwischen 9—1 Uhr am Tage, mit kleinen Pausen (Wind NE); Archibuteo lagopus, Oidemia fusca 69, Hirundo rustica, Asio accipitrinus (2 St.) in der Abenddammerung; Branta bernicla von '/,10 U. abends bis 40 Ivar Hortling, Zur Ornis Stdfinnlands. in die Nacht; am 6./V in den inneren Scharen (auf der Riick- reise nach Helsingfors) Anthus trivialis; am 7./V auf Brando Emberiza hortulana, Cuculus canorus, am 8./V Phylloscopus trochilus, am 11./V Sylvia curruca. Am 12./V im inneren Scharengebiet Oidemia fusca 2 Parchen; am 13./V Mac Elliot Muscicapa atricapilla, Pratincola rubetra; westwarts fliegende schwarme von Harelda hyemalis; Fliige von Numenius phae- opus; 2 St. Anser anser (Wind N). Am 14./V Wind SSW, grosse Fliige von Branta bernicla den ganzen Tag, ebenso am 15./V bei SW-Wind; ostwarts ziehende Harelda hyemalis (am Abend). Am 16./V ein Ex. Spatula clypeata gemein- schaftlich mit Rottgansen. Auf der Riickreise nach Helsing- fors den 17./V Colymbus cristatus Schwarm bei Medvasto, Nyroca marila 669; am 17./V 21 bei meiner Ankunft auf Brando Muscicapa grisola. Den 20./V Helsingfors Apus apus. Was Palmgrens Beobachtungen iiber die Ankunft der Zugvogel betrifft (vgl. Pgr. S. 39 ff) weichen sie in vielen Fallen von den meinigen ab. Es seien nur folgende Ein- zelheiten hervorgehoben. Wenn er sagt, dass ,,Mergus ser- rator und Harelda hyemalis unmittelbar nach den Schellenten, Gdnsesdgern und Stockenten sich einfinden“, so diirfte das nicht mit den wirklichen Verhaltnissen tibereinstimmen. — Ebenso ist die Behauptung, dass ,Somateria mollissima und Oidemia fusca etwas spater als jene anlangen“ nicht zutreffend. Auch dirfte es nicht stimmen, dass Gavia arctica und lumme erst im Anfang Mai ziehen. — Ferner ist es nicht richtig (siehe oben!), dass Sterna hirundo ,,in der Regel (erst) Mitte Mai erscheint“. Colymbus cristatus findet sich auch, wie ich gezeigt habe, viel friiher ein als Palmgren behauptet (I. c. S. 40). Ferner sei in diesem Zusammenhang folgendes her- vorgehoben. Gallinago gallinago erscheint schon anf. April. Fulica atra (S. 40) soll erst um die Mitte des Mai im Ladu- gardsvik anlangen — ich sah die Art daselbst den 9./IV 21 zahlreich vertreten. — Zu den Vo6geln der ersten April- halfte gehdren auch Motacilla alba, Turdus iliacus und Eri- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 2. 4) thacus rubeculus (unrichtig bei Pgr. S. 41), sowie Mareca penelope, Anas crecca und Dafila acuta (S. 40). Der Abzug fangt schon im Juli an. Um die Mitte des Monats hort man bei uns in Sjundea den Pirol nicht mehr — er zieht nach Per. S. 95 Ende August ab.') Viele Durch- zugler bekunden ihre Anwesenheit, vor allen Totanus littoreus mit seinen weitschallenden Flétent6nen (1920 schon am 8./VII). An der Pickala-Aamiindung erscheint der Waldwasserldufer, zuweilen schon in der ersten Halfte des Monats, und auf den ausseren Klippen rastet TJringa alpina. Die grossen Brachvoégel vereinigen sich zu kleinen Verbanden, machen in den Heimattalern Streifziige, und ein Teil verlasst uns unter weitschallenden Auf Wiedersehen-Rufen. Die Stare, deren Junge um den 10. Juni fliigge sind, verschwinden bald nach dieser Zeit von dem Brutort und halten sich in grossen Schwarmen auf den Schilfwaldern und Salweiden- wiesen auf, um etwas spater abzuziehen. In den letzten Junitagen fand ich 1920 auf Klavskar (Aland) einen Schwarm von etwa 50 durchziehenden Jungstaren, unter ihnen nur drei alte Exemplare (ich kann nicht wie Gatke — ,,Helgoland* — glauben, dass die jungen Stare allein ziehen. Wohl ziehen sie zuerst, aber ein oder einige alte folgen mit — was auch obige Aufzeichnung beweist). 1) Der Abzug vieler Vogel trifft nicht mit dem Aufhoren des Singens zusammen. Wie viele Arten, z. B. die Sanger und Phyllo- scopusarten nicht gleich bei ihrer Ankunft im Frihling singen, so horen sie zu singen auf lange Zeit bevor sie abziehen. Phylloscopus trochilus hort man noch im August singen (junge Mannchen, z. B. 21./VIII 19), Sylvia hortensis anfangs August, Hippolais icterina, Sylvia communis, Emberiza citrinella horte ich am 19./VII, Anthus trivialis am 17./VII, Turdus musicus am 15./VII usw. Den Kuckuck und den Wie- senknarrer hort man zuweilen noch in der letzten Halfte des Monats, sogar im August. Als Regel gilt, dass man Vogelgesang nur friih morgens (bzw. spat abends) hort, je mehr die Jahreszeit vorgeschritten ist. Die Augustsanger sind junge Vogel, und ihr Gesang klingt sehr leise und tastend; Alauda arvensis hérte ich am 19./VIII 20, Phyllosco- pus abietina sang auf Brando noch am 8./X 20 usw. 42 Ivar Hortling, Zur Ornis Sidfinnlands. Anfangs August horte ich die Triller von voriiberzie- henden Bruchwasserldufern, die in SW Richtung hier iiber- flogen. An der Flussmiindung erscheinen um den 10. August die ersten Kiebitze, die bald wieder verschwinden. Auf den Feldern versammeln sich im August grosse Schwarme ver- schiedener Arten, wie Buchfinken, Griinlinge, Wiesenschmat- zer, Bachstelzen, Stare, Schwalben, Tauben u. a. Sperber und Baumfalken sind zu dieser Zeit mehr oder weniger regelmassige Gaste auf den Feldern. Von diesen Arten ziehen nur Stare (ein Teil) und Hausschwalben (in der spa- teren Halfte des Monats), auch wohl der Baumfalke. Die Mauersegler verschwinden gewohnlich auch zur selben Zeit, im Anfang des Septembers sieht man vereinzelte (ausnahms- weise noch spater). Um den 20. August ziehen die Fluss- seeschwalben ab, und gegen Ende des Monats fangt der Zug der Flussuferldufer an. Schon Anfang August verschwin- den die Silberméwen vom Lapptrask. In der erster Septemberwoche ziehen die ersten Kraniche voriiber, in Winkelform geordnet wie die grossen Gdanse und die Brachvogel. Die Rauchschwalben, die schon im August in zahlreichen Schwarmen auf den Schilfgiirteln Ab- schiedskonferenzen hielten, verschwinden plotzlich in den ersten Septembertagen, einzelne sieht man aber noch anfangs Oktober. Ein zahmer Bussard, der seit dem 5. Juli 1917 von mir ,in Freiheit dressiert* wurde, verschwand am 11. September. Einige Tage vorher sah ich viele kreisende Bussarde. Um die Mitte des Monats sieht man nicht mehr Gartenrotschwdnze, Neunt6ter, Grasmiicken und_ Fitislaub- Sanger; die gelben Kuhstelzen ziehen zurselben Zeit in gros- sen Schwarmen, auf den Wiesen rastend, ebenso grosse Schwarme von Buchfinken. Im September (und Anf. Oktober) hort man seltsamerweise im Garten Ansatze zu dem dill- dal des Weidenlaubsdngers. Anfang September schwindet der Wanderfalk und die Kornweihe, Ende Sept. (oder Anf. Oktober) der Turmfalk. Von den genannten Arten rasten viele tagelang, und der Zug vollzieht sich so allmahlich: einige verschwinden, Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 2. 43 andere kommen an ihre Stelle. So z. B. sieht man, wie genannt, im September grosse Schwarme von Buchfinken. Im Oktober sah ich rastende V6gel auf den Sommaroern (Porkala), anfangs Nov. wieder auf dem Festlande, einzelne noch im Dezember (vgl. oben Wintervogel). Auf den eben genannten Sommarédern sah ich am 13./X 19 ferner ein Goldhdéhnchen, 4 Baumpieper, einen Hihnerhabicht (Jungv.). Die Eisenten ziehen in endlosen Schwarmen und Ketten vom Anfang Oktober an (alte Vogel), die jungen finden sich erst ein paar Wochen spater ein, also um die Mitte des Monats. Den ganzen Herbst gibt es in den ausseren Scharen Eis- enten, die Hauptmasse zieht westwarts, ein kleiner Teil bleibt den Winter iber. Auf den Wiesen und brach liegenden Feldern sieht man in der ersten Halfte des Oktober Schwarme von Wiesen- piepern, die in losem Verbande dahinstreichen, auch kleine Trupps von nur 3 St. usw. Sie diirften aber bis viel spater hier bleiben, wenigstens zum Teil. — Auf einem Stoppel- feld fand ich am 1./X 16 ein Ex. des seltenen Gallinago gallinula. Auf einem Feldzaun und auf Baumen rastete am 1./X 17 eine Familie von Emberiza schoeniclus. Auf den offenen Fyjarden fliegen recht oft einzelne Sperber, die auf irgend einem Inselchen rasten, bevor sie weiterziehen. Im Oktober und spater ziehen Bachstelzen scharenweise (im Friihling meist einzeln, aber auch in kleinen Gesellschaften). Auf den Stoppelfeldern hausen Ringeltauben und Hohltau- ben, erstere zuweilen in Schwarmen von 100—200. Der Haubensteissfuss verschwindet vom Viktrask gegen Ende des Oktober, anfangs Nov. sieht man ausnahmsweise nur noch ein einsames Exemplar. Am 31./X 17 wurde auf dem inneren Fjard ein Kormoran (juv.) erbeutet, und am 1./XI 20 auf dem dausseren Fjard ebenfalls ein Jungvogel. M.-C. Ehr- strom erlegte Ende Oktober 1921 eine Bergente & in dem Fiskarvik. — Im Oktober schwindet ein Teil der Singdrosselin. Zu den Novembervégeln gehoren Gallinago gallinago, der auf der Uferwiese am Viktrask weilt, bis die Ufer und Lachen zufrieren (anf. Nov.). Noch im November sieht man 44 Ivar Hortling, Zur Ornis Stidfinnlands. daselbst und in der Pickala-Aa (im Schneegest6ber!) Stock- enten, in den ausseren Scharen auch Jrauerenten. Das Rot- kelchen halt sich im Spatherbst (Okt.—Nov.) im Gebiisch an Fahrwegen und am Meeresstrande auf und bekundet seine Gegenwart durch harte, schnalzende Laute. Die Eider ziehen vom Anfang November an. Zu den beharrlichsten Voégeln der ausseren Scharen gehoren die Haubensteissfiisse, See- taucher (Urinator), Gryllteiste, Méwen, Schellenten und Gdnse- sdger (vgl. Wintervogel). Singschwdne ziehen im Winter (Nov.—Jan.) voriiber und rasten zuweilen. Im Zusammenhang mit den Zugvogeln kOnnen einige seltene Arten erwahnt werden, die in dem Beobachtungs- gebiet z. T. als Irrgaste bezeichnet werden konnen. Das sind Alcedo ispida, Ardea cinerea'), Botaurus stellaris'), Corvus corone und Nucifraga caryocatactes. Vom Eisvogel, der am 18./IX 14 in der Sjundby-Aa beobachtet wurde, hielten sich zwei Individuen daselbst bis Ende Oktober auf. Im darauf- folgenden Frihling wurde ein Exemplar am 1./V in der Pickala-Aa gesehen, verschwand aber bald wieder. Am 30./V1II 21 sah M.-C. Ehrstrém ein Ex. im Fiskarvik. — Zwei Fischreiher sah ich am Meeresstrande am 22./VIII 15. Eine Grosse Rohrdommel wurde vor vielen Jahren in der Pickala- Aa erlegt. —- Nucifraga caryocatactes wurde in Sjundea und den Nachbargebieten in den ,Invasionsjahren“ 1911 und 1913 und auch friiher beobachtet, im August und September. — Corvus corone habe ich einigemal im Frihling gesehen so- wohl voriiberfliegende als auf dem Felde gesellschaftlich mit Nebelkrahen. Ein kleiner Flug hielt sich im Friihling 1920 einige Tage auf Mac Elliot (Porkala) auf. 1) Der Fischreiher wurde in Tofsala, SW Finland (E. W. Suomalai- nen) sowie nach einem Bericht in Tidskrift for jakt och fiske N:o 10 1921, S. 257 in dem Ayrap&anjarvi (Istmus Karelicus) nistend nachge- wiesen. Nach der letzterwahnten Quelle nistet in dem genannten See auch die Grosse Rohrdommel, die ausserdem an vielen Orten in Siid- und Mittelfinnland angetroffen wurde (vgl. M-K S. 308). Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 2. 45 I]. Systematisch-biologischer Teil 1. Alca torda (L.). Eisalk, schw. tordmule, fi. ruokki. Im Beobachtungsgebiet nicht haufig, aber doch alljahr- lich auf dem 4usseren Fjard gesehen (April—Mai, Oktober— Nov., zuweilen auch im Sommer und Winter). Ein bei Svin6 14./X 16 erlegtes ¢ (Jungv.) hatte weisses Kinn, Kehle und Hals bis unter die Ohrgegend, die braun verwaschen war. Kein weisser Streif, weder am Schnabel, noch zwischen diesem und dem Auge. Abstand von einander der fein verwaschenen, schwarzen Winkelspitzen an den Halsseiten 30 mm. Lange 397, Fliigel 185 mm. Ein zweites Stick, im Herbst 1918 erlegt, mit weissem Querbandchen itiber den Schnabel. Nistet auf Slatlandet (kahler Felsen bei Jussar6) unter einem flachen Steinblock. Ich fand daselbst eine Kolonie von etwa 30 St. Ein Ei dort 13./VI 20 gencmmen: 77: 46.3; mm, weiss mit schwarzen und braunen Flecken, die am Dickpol zusammenfliessen'). In meiner Sammlung 17 4ltere Eier, aus Porkala und Aland (Kokar, Klavskar) stammend; von diesen haben 11 rotliche Grundfarbe, 6 griinliche; einen mehr oder weniger deutlichen Ring am Dickpol zeigen 12, eines hat den Dickpol von Braun bedeckt. Mehr gefleckt als gepunktet sind 10. Gleichmassig, dicht gepunktet und ge- fleckt sind 4, Schnorkel zeigen 3. Durchschnitt 75.2: 48.1 mm, ') Ein zweiter bekannter Nistplatz des Tordalks in den sidfinnl. Scharen ist die Meeresklippe Skarvkyrkan (westl. von Jussaro). Vel. weiter M-K S. 382 und Pgr. S. 207. Am 31./X 21 wurde ein Jungv. ¢ bei Norrkulla, Sibbo, erlegt. Ein anderer Jungv. @ 25./X bei Sand- hamn, 6stl. von Helsingfors. Letzteres Ex. hatte Kinn, Kehle und Unterkoérper weiss, das Schwarz der Oberseite lauft in einen undeut- lichen Ring um den Hals herum. Die Ohrgegend nicht rein schwarz. Seiten (hinten) mit schmutzigfarbigen Federn. — Ersteres: Weichen wie beim vorigen. Ohrgegend noch mehr grau verwaschen. Kein dunk- ler Ring um den Hals. 46 Ivar Hortling, Zur Ornis Siidfinnlands. max. 79.1:51.2; min. 70.6: 44.s. — 1920 verglich ich auf Klav- skar, Aland, 35 Alkeneier mit einander. Von ihnen hatten 9 rotliche, 7 griinliche, die iibrigen 19 triibweisse Grund- farbe. Einen Ring am Dickpol hatten 12, grosse braunrote Felder zeigten 6, Schnorkel 2, gleichmassig gefleckt waren 2, gestreckte Birnform hatten 2, die tibrigen waren mehr oder weniger bauchig oval. Durchschnittsmass 76.1 : 48.4 mm, max. 83.3:51.s; min. 69:44... — Das Eierlegen fangt um die Mitte des Juni an. (Die Eier werden von der lokalen Be- volkerung allgemein gegessen). Die zu Hunderten auf den Inseln von Klavskar nistenden Vogel legen die Eier unter Steinbl6cken ab. Die V6gel schwimmen in Reihen unweit der Niststatten, der Ruhe pflegend, oder sie fliegen ab und zu, unablassig, und wahlen immer dieselben Steine und Ufer- klippen als Sitzplatze. Man kann sich ihnen bis auf ungef. 10 m n&hern; wenn man sich dirftig deckt, kommen sie stets bald wieder, auch wenn man sie aufscheucht, und eucken einem neugierig nach. Sie sitzen auf dem Lauf, gehen (watschelnd) auf den Zehen. Einst beobachtete ich folgendes: Ein Vogel kam geflogen, setzte sich, watschelte stolz, die Fliigel ausgebreitet, auf einen Kameraden zu, und fasste diesen am Schnabel. Beide biickten sich wiederholt. Dann gingen sie wieder auseinander. Der eine biickte sich und steckte den Schnabel zwischen die Beine, der andere tat dasselbe. Indem sie den Kopf etwas emporhoben, sties- sen sie mit halboffenem Schnabel gedehnte knurrende rrrr aus. Diese Rufe, die etwas an Froschquaken oder an die Stimme des Haubensteissfusses erinnern, hort man auch von fliegenden und schwimmenden Vogeln. — Die Fliigelschlage (bald sehr hastig, schnurrend, bald wieder recht langsam) verursachen ein h6érbares Schwirren wie der Flug einer Taube. Der Flug ist anfangs recht miihselig, von einer Klippe ab sinkt der Vogel wasserwarts, von der Wasser- flache aus ist ein Anlauf vonnéten. Vor dem Einfallen auf die Flache hebt der V6gel den Korper und flattert einige- mal hastig. Am schwimmenden Vogel (stolze Haltung) hebt sich unter dem schwarzen Oberk6érper ein weisser Rand Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 2. 47 ringsum ab. Nahert man sich mit einem Kahn, kreisen die Vogel einigemal tiber ihn hin und zuriick. Das Flugbild ist zigarrenformig mit recht schmalen, geraden, gleichbreiten Fliigeln, oft gespreizten Schwanzfedern und sichtbaren, seit- lich nach hinten gestreckten Fiissen; Riickenmitte schwarz, Seiten und unten weiss. 2. Uria troille (L.). Trottellumme, schw. sillgrissla, fi. etelankiisla. Aus Porkala zweimal belegt (vgl. M-K S. 377). 3. Uria lomvia (L.). Dickschnabellumme, schw. spetsbergsgrissla, fi. pohjankiisla. In den Sammlungen des Schwed. Lyzaums in Helsing- fors ein ¢ Porkala 23./XII 02. Uber die Invasion der Art iiber das naturhistorische Gebiet Finnlands, vgl. Palmén-Mela in Medd. Soc. pro F. & Fl. fenn. H. 29, 1902—03 S. 65 u. 921). Bei Per. (S. 205) vier Belege aus Siidfinnland, alle aus demselben Jahre (1902 Dezember) stammend. 4, Uria grylle (L.). Grylliteist, schw. tobisgrissla, fi. riskila. Nistet in dem Beobachtungsgebiet nicht, wohl aber in den angrenzenden Gebieten. Findet sich in den ausseren Scharen beim ersten offenen Wasser ein, und einige bleiben bis in den Winter hinein. In meiner Sammlung ein Gelege Kyrkslatt (Porkala) 12./VI 80 55.8: 38:3, 55:39 mm; Foglo, Aland, 1887 59.s:40.5; Borga Scharen 27./VI 79 58.9:38.2,- 56.4:40.4; Porkala (Engelskarskobbe bei Séderskar) 20.VI 03 1) Bei Naumann Bd. XII S. 229, Sp. 2, Z. 32 v. u. irrtiimlich Dez. 1892 als Invasionsjahr angegeben. Ganz willkirlich scheint die a. a. O. nach Hintze mitgeteilte Vermutung, dass ,,ein von den Fischern ’nirkki’ genannter Vogel, der haufig aber unregelmassig den Finnischen Meer- busen besucht, die Dickschnabellumme sei“. Oder sollte eine Ver- wechslung mit jungen Tordalken stattgefunden haben? 48 Ivar Hortling, Zur Ornis Siidfinnlands. 57.1:38.7, 60:39.6; Gaddarne in Kyrkslatt, 2 Eier dicht vor dem Auskriechen 8./VII 17 62.8:40., 61.3:39.7 mm. Am 14./VI 20 nahm ich auf dem Vastergadden (Jussaro; in der Umgegend vielerorts als Nistvogel) ein Einsames Ei 58.8: 40.5 mm mit Teerflecken auf hell mineral-griinlicher Grundfarbe; am 25./VII 20 auf Klavskar, Aland, ein Gelege von 2 ge- streckt ovalen, frischen Eiern: 63.7: 35.1 (schwach griinliche Grundf.) 63.:35.5 (schwach rétliche Grundf.); am selben Tage daselbst ein Gelege 61:41.2, 59.1:40.7 mm. Die Eier wer- den von der lokalen Bevolkerung als Nahrung gebraucht. Die Jungen werden von den Eltern im Nest d. h. unter einem Steine bzw. im Steinhaufen gefiittert, bis sie erwach- sen sind. Ein am 23./IV 20 erlegter junger Vogel hatte folgende Zeichnung: Oberseits schwarz, Biirzel mit weissen Streifen. Uber den Augen graugesprenkelt, ebenso am Halse. Fliigel- mitte weiss, Spitzen der Armdeckfedern dunkelbraun. Unter- seite: Kinn schwarz punktiert, sonst weiss mit durchschim- merndem Schwarz, Federn quer abgeschnitten; untere Fligel- decke weiss, Vorderrand des Fliigels braun. Iris braun. Schnabel schwarz, Oberkiefer mit einem Haken. Beine zin- noberrot (schwach orange), Klauen schwarz. — Ein zweites Exemplar schwarz mit weissem Fliigelfleck und unterer Fliigeldecke. Am 21./V 20 erlegte V6gel: Einer im Hoch- zeitskleid; ein zweiter schwarz mit einzelnen grauen Federn auf der Unterseite; ein dritter graugesprenkelt. — 31./X 21 ein 6, Norrkulla 6éstl. von Helsingfors: Kopf und Hals graugesprenkelt, ebenso Schultern und Biirzel. Unterseite weiss mit einzelnen dunklen Federn. Fiisse rotlich, Schna- bel schwarz. Auf den Klavscharen, Aland, nisten Hunderte von Gryll- Lummen in Zerkliiftungen und unter Steinbl6écken im Gerodll. Im Juni 1920 hatte ich gute Gelegenheit, sie dort zu beob- achten. Sie lieben, wie die Alken, bestimmte Sitzplatze, zu denen sie immer wieder zuriickkehren, bzw. unweit des Strandes gesellig umherschwimmen und spielen. Sie jagen einander, so dass das Wasser aufspritzt, fliegen auf und Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 2. 49 plumpsen nach kurzem Fluge wieder ohne Vorsicht ins Wasser. Einer schwimmt, den Schnabel unterm Wasser vor- gestreckt, ein zweiter hebt den Nacken, senkrecht ins Wasser blickend, ein Parchen schnurrt auf der Wasserflache herum, einander an den Schnabeln festhaltend. Mit kurzen Pausen tauchen die Védgel den Schnabel ins Wasser ein, ebenso oft sieht man sie gleichsam gahnen, wobei der Rachen rot leuchtet. Unablassig hért man von dem Schwarme (einige bis*°50 zusammen) gedehnte Pfeiflaute wie vom Flussufer- laufer oder an einander gereihte sipi oder psje-psje- psje, dem Balzgesang des Wiesenpiepers ahnelnd. Dabei halt der Vogel den Schnabel geoffnet und den Hals etwas eingezogen. Die Jungen aus dem Ei piepen zirpend. Die Teiste sind sehr neugierig und lassen sich ohne grosse Schwierigkeit photographieren. Auf den Steinen sitzen sie halb aufrecht, oder sie liegen gemachlich. Sie fliegen nicht weit, und der Flug ist anfangs recht miihsam, weshalb ein Anlauf vom Wasser auf notig ist; wenn sie aber einmal in der Luft sind, fordert der schnurrende Flug recht gut. 5. Alle alle (L.). . Nach M-K (S. 380) zwei Exx. aus Porkala; diese auch von Pgr. zitierte (S. 206) Angabe ist ein Irrtum. — Am 13./XI 21 wurde bei Norrkulla ein Ex. im Uberganskleid erlegt: Vor- derhals graugesprenkelt, Schulterfedern weiss. Um den Nacken herum ein weisses Band. Spitzen der Armschwingen weiss. Iris dunkelblau. An den Weichen einige dunkle Fe- dern. Ohrgegend grau. Querstrich am Schnabel fehlt. 6. Urinator adamsi (Gr.). Eistaucher, Ostlicher Eis-Seetaucher, schw. (ljusnabbig) islom, fi. vaalea-’ nokkainen jaakuikka. Nach M-K S. 375 einige Male in Siidfinnland erbeutet, u. a. in Inga 15./102 und Porkala (Datum ?). 50 Ivar Hortling, Zur Ornis Stdfinnlands. 7. Urinator arcticus (L.). Polartaucher, schw. storlom (schwed. ,lom“ zur Wurzel *la- in sanskr. rajati bellen), fi. kuikka. Brutvogel. Findet sich um die Mitte des April im Pickalavik und auf der ausseren Bucht ein; er zieht im Spatherbst oder Winter erst je nachdem die Wasser zu- frieren ab. Obgleich der Polartaucher nur in Landseen briitet, sieht man den ganzen Friihling und Herbst (schon im August) welche in den ausseren Scharen einzeln oder in losem Verband hin und zuriick streichen. Innerhalb des Beobachtungsgebiets sind drei mir be- kannte Brutplatze: Kvarntrask (Gut Storsvik) unweit des Meeres, Lapptrask und Langtrask (Gut Sjundby), alle drei dde Waldseen mit teils bergigen teils mit Schilf und Rohr bewachsenen und stellenweise versumpften Ufern und klei- nen, flachen Inselchen, die am Wasserrande versumpft sind. Nester mit zwei Eiern dicht am Wasser und zwar sowohl auf den genannten kleinen Inseln als am festen Lande, z. B.: Lapptrask 27./V 11, zwei frische Eier, umbrafarben mit sepia Flecken 83.9:53.9, 86.5:53.4 mm. (H. Lindeberg). In meiner Sammlung folgende Gelege: Kyrkslatt 12./VI 86 81.9:54.6, 82:53.7 mm; Vichtis, Hauklampi See, Tervalampi Wald 1./VI 03 90.6:54.9; Vichtis Suolikas See, Sorkki Wald 31./V 03 86.3:53.1, 85.8:54.1; Stroémfors Mai 1899 90.7:55.3; Ekenas, Westerby 15./VI 12 85.4:54.8; 87.4:54.8; Viitasaari 14./VI 85 85.8:53.3, 85.8:53.4; Viitasaari 1885 84.9:52.3 mm. Von die- sen haben drei auf brauner Grundfarbe (umbra) kleinere runde sepia Flecke; die iibrigen neun griin (5) oder gelb (4) angehaucht mit Punkten (1), grossen Flecken (Klecksen) (5), kleinen Flecken (8). Im Fliegen hebt der Vogel oft den vorgestreckten Hals, gleichsam als wollte er nach Luft schnappen. Der schwim- -mende Vogel ist sehr vorsichtig, kommt aber nichtsdesto- weniger dicht ans Ufer geschwommen oder getaucht, be- sonders frih morgens. Wird er so von dem versteckten Beobachter iiberrascht, zeigt er gar keine Unruhe, sondern ergreift die Flucht mit beibehaltener Wiirde, indem er ihn Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 2. 51 zuerst ansieht und dann untertaucht: der Kopf wird ruhig ins Wasser gesenkt, und der grosse Korper verschwindet ohne jedes Gerdusch. In kritischen Lagen bleibt er sehr lange unter dem Wasser und entfernt sich mit einem Mal Hunderte von Metern. Beim Schwimmen halt er den Schnabel schrag nach aufwarts gerichtet und dreht langsam den Hals, -seitwarts spahend. Am Hinterkorper hebt sich am schwim- menden Vogel beiderseits dicht an der Wasserflache ein weisser Fleck ab. Oft schwimmt der Vogel aber tiefer im Wasser, so dass von der weissen Unterseite nichts zum Vorschein kommt. Beim ruhigen Untertauchen (Nahrungs- suche) bleibt er etwa 30—40 Sekunden unter der Flache. Ein gefliigelter Polartaucher lauft langs der Wasserflache (ahnlich wie der Gansesager) bis er ausser Schuss ist und taucht dann unter. Beim Auffliegen vom Wasser braucht der Vogel viel mehr Zeit als z. B. der Gansesager und schlagt anfangs mit den Fliigeln viel langsamer als die- ser. Im Fliegen sind sowohl der vorgestreckte Hals und Kopf als der Hinterkoérper mit den nach hinten gestreck- ten Fiissen etwas abwarts gebogen, was den Seetauchern (ebenso wie den Steissfiissen) ein charakteristisches Flug- bild verleiht. Was die Stimme des Vogels betrifft, habe ich in der Nahe des Brutplatzes machtige klar- und weittonende, heulende Rufe in der Tonlage f? gehdrt, etwa 00, nach der Formel e——— . Vom voriiberfliegenden Vogel habe ich kurze, rauhe ro oder krr vernommen; 4hnliche Laute, dumpf und quakend, auch von dem schwimmenden Taucher. In der Nacht des 4. August d. J. (1921) horte ich im Lapptrask von dem Vogel einen klangvollen Ruf, steigend da) ss == u. dgl., auch hort man roé roé roé // oder roe-roe-roe. Dazu ein kakak, kakaka- kak mit durchlautendem r (besonders im Fluge; dieser letzte Laut hat offenbar den Anlass zu dem finnischen Na- men kaakkuri gegeben — in hiesiger Gegend nennen die schwedischsprechenden Fischer unseren Vogel kakarn). Wenn viele Vogel gleichzeitig einsetzen, gibt es eine Art Wechsel- 1) In meiner Samml. folgende Gelege: Vichtis 81.2:43.7 mm; ib. 1901 76.3:45 mm; Kuhmois medio Juni 1880 76.4: 43.8, 76.6:42 mm; Tornefluss 30./VI 16 71.4: 45.5, 71.7: 44.8 mm; Muonio 3./VI 03 71.7: 45 mm. Von diesen eins braun, 3 gelbbraun, 3 griinbraun, alle mit schwarzen Flecken. In Sotkamo fand ich mehrmals Nester, stets mit 2 Fiern. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 2. 53 gesang, ein unheimliches, weitschallendes Konzert etwa mrjaoweko-mrjaoweko-mrjaoweko, mrjaokata usw. Am 25./IV 20 hatte ein 9, das bei der Insel Mac Elliot erlegt wurde, folgende Kennzeichen: Riicken schwarzbraun mit schwach griinem Metallglanz (vom Nacken bis zum Biirzel). Untere Schwanzdecke schwarz mit abgenutzten weissen Randern, ein ahnliches Band von der Analoffnung im Winkel schief riickwarts. Unterseite weiss. Beine aus- sere Seite schwarz, innere Seite blaugrau mit schwarzen Gelenken. Schnabel schwarz; Firste (licht hornfarbig) 52 mm, ‘von Mundwinkel 80 mm; Lange 640 mm, FI. 280 mm. Iris marsviolett. — Ein Jungvogel 28./IV, 20 Mac Elliot. Ricken schwarz mit weissen Punkten und Federspitzen. Scheitel und Halsriicken grau, Biirzel mit abgenutzten Federrandern. Untere Schwanzdecke weiss. Unterseite weiss vom Kinn ab. Schnabel hell, Schnabelriicken dunkel hornfarbig. Firste 49, vom Mundwinkel zur Spitze 77, Lange 615, Fl. 250 mm. Iris braun, schwach rotlich. Am 4./X 21 erhielt Verf. von Porkala ein Stick mit rostfarbener Unterseite, ein 5. Die Zeichnung im ubrigen: ein schmaler brauner Streif am Vorderhals, auch Halsseiten, und Schwanz mit etwas rostbraun; Oberseite mit schwach rostfarbenen Federsaumen; Lange 710 mm, Fliigel 305 mm, Spannweite 1135 mm. Schnabel (nicht aufwarts gebogen) zum Mundwinkel 80 mm, zum Nasenloch von der Spitze aus 44 mm; Lauf 90 mm. Hoden schwarz, langlich etwa 1 mm dick. — Ein zweites Ex. vom selben Tage, normal, im Ubergangskleide: Streifen am Vorderhals wie voriger; um die Schnabelwurzel hell gepunktet (so auch vorige). Lange 660 mm, FI. 290 mm, Spannweite 1080 mm. Schnabel 40 mm, Lauf 87 mm. 9. Colymbus auritus L. Ohrensteissfuss, schw. svarthakedopping, fi. mustakurkku-uikku. Findet sich im Friihling bald nach dem Schwinden von Schnee und Eis ein: Viktrask 6./V 17, vier Exx.; bei Trasko 54 Ivar Hortling, Zur Ornis Siidfinnlands. (Inga) 30./IV 19, vier bis acht Exx., ibid. 4./V zwei Exx. — hielten sich daselbst bis zum 7./V; 18./VIII 19, ein Ex. auf dem dusseren Fjard; 238./IV 20, vier Exx. Mac Elliot. In der Fvs. ein Ex. 11./X 09 Porkala. — Briitet nach Per. S. 203 in dem Nachbargebiet Kyrkslatt. ') Die Vogel kommen im Frihling in kleinen Gesellschaf- ten von 4—8 Individuen vor. Im Binnensee halten sie sich nahe dem Schilf auf, auf der offenen See schwimmen sie in Reihen und sind vorsichtig, kommen aber den felsigen Ufern ganz nahe, tauchen mit kleinen Pausen unter und bleiben 15—35 Sek. unter Wasser. Beim Tauchen nehmen sie einen Anlauf, fast einen Sprung und verschwinden kopf- lings. Der gewohnlich sehr vortretende schwarze Kopf- schmuck wird zuweilen angelegt. Das Weiss der Unterseite kommt beim Anlauf des Tauchens zum Vorschein, ebenso wenn der Vogel, wie oft geschieht, den OberkoOrper vom Wasser erhebt um die Federn zu ordnen oder die Fligel zu rupfen. Beunruhigt oder verfolgt bleibt der Vogel sehr lange unter Wasser und versteht es, durch geschicktes Atemholen den Verfolger sogar auf offener See vollstandig zu tauschen. Diese Eigenschaften gelten fiir den Vogel, wenn er sich zur Zugzeit auf dem Ausseren Fjard aufhalt. Im Binnensee dagegen ist er gar nicht scheu. Die Stimme des gehornten Tauchers horte ich auf der See nicht; im Vik- trask dagegen, wo ich sie von nahe beobachten konnte, habe ich fast klirrende trtrtrtrtrtrija gehort ( (eens J 10. Colymbus grisegena Bodd. Rothalssteissfuss, schw. grahakedopping (lokale Benennung _,bra- karn“); fi. harmaakurkku-uikku. Nur zu den Zugzeiten vorkommend?). Findet sich in der spateren Halfte des April bis in den Mai ein: Porkala 1) In meiner Sammlung folgende Eier: Traskanda 21./V 87 43.8 : 28.s, 43.4: 28.8, 43.6: 28.7 mm; Réisala 21./VI 86 45.9: 30.5, 46.2: 31.2 mm. 2) In meiner Samml. folgende Gelege: .Wiitasaari 15./VI 10 54:5: 33.6, 50.3:35.5, 50.0:34.9, 52.7:34.4, 54.4:341; ib. 23./VI 06 53.6: 36, 54.8: 87.2, 54.8:36.2; ib. 29./VI07 52.5:34.7, 51.8:34.9, 53.9:35.1, 55,7:35.2; ib. 14./VII 10 50.8: 34.3, 51.3: 34.2, 52.6: 34.1, 49.5: 35.3; ib. 14./VII 10 52.3: 35.6, Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 2. 55 Ende April 1911 4 (Fvs); Traské 3./V 19 ein Ex. (blieb da ein paar Wochen, unweit der klippigen Ufer schwimmend); Lill-Adgrund 20/V 19 9 erlegt. Zieht im Oktober ab: Handsken (Pickalafjard) 18./X 16 ein Ex. erlegt. Nicht besonders sel- ten, da die Fischer ihn als ,brakare“ (,,Bl6ker“) kennen (nach M-K S. 3870 recht seltner Brutv. in Finnland). Selbst beobachtete ich das Exemplar vom 3./V 19 (vgl. oben) mehrere Male. Am schwimmenden Vogel fallen so- wohl die grauen Wangen als der rostbraune Hals auf, wie auch der schwarze Scheitel. Der Vogel tauchte oft unter, hielt sich aber lange auf annahernd demselben Platze auf. Einst sah ich ihn auf der Oberflache mit einem Fisch spie- len, den er tauchend gefangen hatte. Wenn sich die Vogel zur Zugzeit in den Scharen aufhalten, auf tiefen Gewassern, diirften sie sich zum grossen Teil von Fischen ernahren (vgl. auch unten das erlegte Ex.; an den Brutplatzen neh- men sie ja nach vielen Autoren nicht so viel Fische wie fast mehr Insekten). Er kommt wie der grosse Steissfuss an ausgestopfte Lockvoégel getaucht und herangeschwommen, wobei er erlegt werden kann’) Ein so erbeutetes 9 20./V 19 (vgl. oben) hatte folgende Merkmale: Lange 475, Fligel 185 mm., Scheitel schwarz, Schnabel: Firste 37 mm, zum Vor- derrand des Auges 55 mm, zum Vorderwinkel des Nasen- lochs 26 mm, nicht sehr spitz, Unterkiefer an der Wurzel gelb. Iris dunkel, zu ausserst mit einem gelben Ring ge- ziert. Kinn und Kopfseiten schén grau, Kehle und Kropt braun, Unterkorper graulich mit dunkleren Flecken. Unter- seite der Fliigel weiss. Obere Teile schwarzlich mit helle- 54.7: 35.4, 52.2:35.8; Pyhajarvi (Viborgs Lin) 15./VII 86 54: 35.6, 52.2: 34.3 mm. Von diesen sind 10 mehr oder weniger warzig. 1) Die Lockvogeljagd (schwed. ,,vettskytte“ von vette = ausge- stopfter Lockvogel) wird so getrieben, dass sich der Schiitze eine diirf- tige Anstandshiitte aus grdsseren und kleineren Steinen an einem Klippenufer errichtet. In geringer Entfernung von der Hutte schwim- men auf hodlzernen Unterlagen ausgestopfte Vogel (Sager, Schellenten, Eiderenten, Eisenten usw.). Zu diesen fallen fliegende Vogel ein, wobei sie vom Schrot des Schiitzen erreicht werden. 56 Ivar Hortling, Zur Ornis Siidfinnlands. ren Federsaumen, Armrand weiss, ebenso der Spiegel (Arm- schwingen ausser den vier ersten mit weissen Spitzen). Fliigel braunlich. Fettdriisen zylindrisch, 20 mm lang. Magen- inhalt Federn und dadrinnen ein Fisch. Vogel sehr feist, Fleisch von den Fischern als geniessbar geschatzt. Per. (S. 202) bezeichnet den Vogel als ,zu den Zug- zeiten selten“. Da die Bevélkerung dem Vogel sogar einen lokalen Namen, ,,brakare = Bloker“, verliehen hat, diirfte er wenigstens in Sjundea regelmassig vorkommen. 11. Colymbus cristatus L. Haubensteissfuss, schw. skaggdopping, fi. silkkikuikka. Allgemeiner Brutvogel. Findet sich ein nachdem die Pickala-Aa vor ihrer Miindung offenes Wasser gebildet hat. Die ersten erscheinen um den 20./IV, taglich wachst ihre Anzahl, so dass sie gegen Ende des Monats und Anfang Mai, wo auch der 4aussere Fjard sich vom Eise befreit ') iberall zu sehen sind (im Friihling 1919 ca 60 Individuen oder mehr auf der Pickalabucht, auf dem dusseren Fjard auch zahlreich). Je nachdem die Binnengewasser vom Eis frei werden, bevolkern sie einige Seen, die Nistgelegenheit bieten (Viktrask, Rudtrask, Lonoks u. a.), oder sie bleiben in den Festlandsbuchten des Pickalaviks (Fiskarvik, Hemvik, Dyvik), wo sie nisten. Der Abzug erfolgt Ende Oktober bis in den November hinein. Vgl. auch oben S. 35. Wenn die Vogel aufgehen, nehmen sie einen langen Anlauf, und platschern mit den Fiissen wechselweise auf die Wasserflache, wobei es ein Gepolter gibt, besonders wenn sich viele gleichzeitig erheben. In dem Fluge_ herrscht keine besondere Ordnung. Sie sind weniger scheu als z. B. die Gansesager und gehen vor Schiissen nicht auf. Auf den engen Binnengewassern fliegen sie tiberhaupt gar nicht, sondern senken, wenn man ihnen naher rickt, den Korper 1) In gewissen Jahren sind die Eisverhaltnisse viel giinstiger. — Die Angabe Palmgrens (ang. Arb. S. 202), dass die Art erst Anf. Mai oder Ende April sich einfinde, ist nicht richtig. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 2. 57 tief ins Wasser, oder sie retten sich durch Tauchen. Im Fluge, der anfangs etwas schwerfallig ist, kommen sie von einiger Entfernung betrachtet den Sagern sehr ahnlich, von nahe fallen aber der langere und schlankere Hals und das Weiss an den Kopfseiten sowie die nach hinten ausge- streckten Fiisse auf. Das Flugbild spitzt sich vorn und hinten bemerkbar zu, und sinkt etwas gegen die Enden von der Mitte aus. Beim Schwimmen wird der Hals meist senk- recht getragen, was dem oft einsam schwimmenden Vogel ein bedachtsames Geprage verleiht; nicht selten und be- sonders, wenn der Vogel sich in der Nahe des Rohrichts tummelt, wird der Hals eingezogen, und auch der flache Rumpf wolbt sich dann etwas auf. Der Haubentaucher kommt an ausgestopfte Lockvogel geschwommen und getaucht und wird dabei von den Fischern- Schiitzen in den Scharen oft erlegt, die sein schwarzrotes, fettes Fleisch als geniessbar achten, sogar hoch schatzen. Die Nester werden im Viktrask in dem 60—100 m brei- ten Rohricht 10—15 m vom Ufer aus gebaut. Dies hebe ich um so eher hervor, als ich bei Naumann (Bd. XII, S. 73) lese, dass ,sie noch weniger jemals tief in einem Rohr- walde“ nisten. — Die Materialien bestehen aus (wachsen- dem) Rohr, Blattern der Wasserrose, Wurzeln, Tang u. dgl., die zu einer kompakten dicken bis an den Grund sinkenden Masse zusammengeschichtet werden: auf einer feuchten Unterlage, die im Laufe des Sommers verfault und schliess- lich nach Diinger riecht, legt der Vogel seine Eier ab. Fol- gende Nistdaten seien angefiihrt: Fiskarvik 10./VII 16, 4 un- bed. bebriitete Eier 56.8: 36.8, 59.2: 36.3, 58.8: 36.2, 59: 35.5 mm; ebd. 10./VII 16, 3 Eier, schwach bebr., 55.5 :36.6, 53.6: 36.4, 52.7:36.3 mm; Wiktrask 16./VI 19, 4 frische Eier, 53: 35.6, 55.4: 35.5, 53.4:35.6, 53.2:35.6 mm; eb. 24./VI 19, 4 frische Eler, 55.2:35.5, 53.8:35.8, 55.3:36.3, 53.6: 36.3 mm; ib. 24./VI 19 ein frisches Ei 52.5:35.6 mm. Ausserdem neun Nester mit Eiern. Bei jedem Besuch am Tage fand ich die Eier mit Pflanzen- stoffen bedeckt. Am 7.—13. Juli war ich verhindert, zwei Nester (vom 16./VI mit je 4 Eiern) zu besuchen. Am 13./VII 58 Ivar Hortling, Zur Ornis Siidfinnlands. waren die Jungen den Eiern entschlipft, offenbar schon seit einigen Tagen). Die Elternvogel hielten sich hartnackig in dem Schilfdickicht auf, nur vereinzelt kamen einige Vogel zum Vorschein. Um 7 Uhr abends waren die Eier wie ge- wohnlich bedeckt, um 11 Uhr an demselben Abend lagen sie unbedeckt. Dass die Haubensteissfiisse im Viktrask so spat zur Brut schreiten, beruht offenbar darauf, dass der Schilfgirtel bis in den Juni hinein taglich von Fischern besucht wird, die darin mit Netzen und anderem Gerat Fischfang treiben. Noch Mitte Juni sind tibrigens das Schilf und das Rohr so wenig herangewachsen, dass friiher ge- legte Eier leicht von Nebelkrahen, die stets auf der Lauer liegen, entdeckt und zerstort werden. In meiner Samml. finden sich noch folgende Gelege: Vichtis 24./VI 03 59: 36.7, 56.9:36.8; Botby 5./VI 87 59.2:38.5, 58:38.3, 58.4:38.6; ib. 16./VI 87 60.2: 38.3, 58.8:38.2, 59.9: 37.9; ib. 16./VI 87 56: 35, 53.7: 36.2, 54.63 36.4 mm. Einige erlegte Exemplare zeigen folgende ‘Merkmale: ein @ Pickalavik 27./IV 19 Schnabel rot, oben schwarz, von der Spitze zum Mundwinkel 58 mm, zum vorderen Augen- rand 64 mm, zum Vorderrand des Nasenlochs 33 mm, Ziigel schwarz; Iris rotleuchtend wie eine Johannisbeere; Wangen rostgelb, Ohrgegend rostbraun, Federschopf schwarz, Kra- genfedern braun, am Ende schwarz; heller Streif iber dem Auge; Unterseite glanzend seidenweiss (auch die Fliigel); Oberseite: Ruckenfedern braun mit undeutlichen helleren Saumen, Birzel schwarzbraun, rostfarben angehaucht. Filii- gel: Armrand, Armschwingen weiss, die inneren mit brauner Innenfahne, Handschwingen, Fligeldecke braun; Fiisse: aus- sere Seite dunkelgrau, innere Seite hellgrau mit griinblauem Anflug und dunkleren Flecken. Lange 520, Fliigel 195 mm. Im Magen Federn und Insektenteile. Ein anderes 9 Trask6 30./[1V 19: Schnabel zum Vorderrand des Auges 63 mm, Burzel ohne Rostbraun; Fliigel 185 mm, sonst = vorigem Ex. Ein drittes Stiick: Trask6 3./V 19, ¢ Schnabel zum Vorder- rand des Auges 66, zur vorderen Kante des Nasenlochs 36 mm. Lange 570, Fligel 195 mm. Sonst ungef. wie - Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 2. 59 @ 27./1V 19. Fettdriisen zylindrisch, 30 mm lang. Im Magen Federn und ein Barsch (120 mm lang). Ein viertes Ex.: Viktrask 2./X 17 Oberseite schwarzgrau, Unterseite seiden- weiss; Spiegel weiss; Kopfseiten schmutzigweiss, gefleckt. Aussere Seite der Fiisse schwarz, Schnabel oben dunkel, Seiten und Unterkiefer hellrot, Iris gelbrot. Lange 555, Fliigel 190 mm. Ein fiinftes Stiick Viktrask 3./X1 19. Lange 510, Fl. 180 mm. Schnabel rotlich neapelgelb. Oberseite fast schwarz. Iris matt rotlichgelb (= Schnabel). Scheitel, Oberhals mausebraun, Riicken mehr schwarzbraun, Unter- seite sammtweiss. Wangen und Kinn (Schopfartig) schwach rostfarben angelaufen mit dunklen Flecken. Handschwingen und Fliigeldecke wie Riicken, Armschwingen weiss, Arm- rand und kleine Deckfedern rostbraunlich. Aussenseite der Zehen schwarz, schmal gelbgesaumt. Seiten des breiten Hinterkorpers schwach rostfarben. Schulterfedern reichen bis 4 cm von der Schwanzspitze. Schnabel bis zum Mund- winkel 56 mm, zum Vorderrand des Auges 61 mm, zum Vorderrand des Nasenlochs 31 mm. Der Vogel tauchte mehrmals unter und liess sich endlich erschiessen. Magen- inhalt Federn, sonst nichts. Recht feist. Die Fischer der hiesigen Gegend nennen den Hauben- taucher karuda, ein finnischer lokaler Name ist Rornaaja (laut Angabe im Kirchspiel Luhanka am Pajanesee). Beide Namen stehen offenbar in Zusammenhang mit der Stimme des Vogels: bald gleicht sie dem Froschquaken karr, prau prau prrr, (gleichsam ein stark rollendes Zapfchen-R), bald schmatzend knacknack knackinack oder kitt kitt kitt kitt. Das Quaken lautet bald sehr dumpf (Frosch oder alte Krahe) #*™ , bald hell klingend mit Gansestimme. Den 138. Juli horte ich einen einsamen Vogel ganz klares brrr rollen (h') und gleich darauf ein heil klingendes g*. Beim Nest horte ich einst die knipsenden Laute und kra daneben ra-ra-ra-ra-ra-ra mit deutlicher Zahmgansstimme. Ein anderes Mal volltonend gregragra (g?>c’), grég-garea (langsam und mit einer kleinen Pause nach greg) we. 60 Ivar Hortling, Zur Ornis Siidfinnlands. Im Viktrask habe ich 6fters Haubensteissfiisse bei der Aufzucht der Jungen belauscht. Man vernimmt ein bellen- des atali, aiat, manchmal wieder ein radd, radd, ro, ro (kurz) rott oder gro (mit Gansestimme), wahrend die ganz kleinen Dunenjungen ui ui (uitt uitt) pfeifen. Zwei kleine Junge (verschiedener Bruten), die ich fing und iiber Nacht im Zimmer behielt, liessen beinahe ohne Ablass das ui horen, das aber so von nahe mehr als gShi, gShi, gShi, gShi lautete; auch ein mehr gellendes 4, 4, 4, ua. Beide hatten eine weisse Schnabelspitze, hinter dieser ein schwarzes Band, dann wieder weiss, Wurzel dunkel. Vor den Augen nackte Flecke, ebenso auf der Stirn und dem Scheitel. Scheitel, Genick und Hals schwarz langsgestreift auf weissem Boden; Korper dunkel mit helleren Randern, unten weiss, Fiisse blaulich (Aussenseite schwarz), Rachen weiss, Iris braun. Die Jungen schliefen mit dem Schnabel unter dem eingezogenen Halse. Als ich am folgenden Tage die Jungen wieder losliess, (das eine konnte gar nicht tau- chen, das andere war geschickter), nahm ein anderes Paar als die Eltern sich mit grossem Interesse und Mitgefiihl der Verlassenen an (sie u. a. auf dem Riicken tragend). Noch spat am Abend im Dunkel horte ich wiederholentlich aus dem Dickicht die Laute der Kleinen wio, wio, wjo. Spa- ter im Herbst (Sept.—Okt.) habe ich kombinierte wio- wiowio; 0!10-wiowio (schnell) gehdort. 12. Stercorarius parasiticus (L.). Schmarotzerraubmoéwe, schw. spetsstjartad labb, fi. suippopyrstdinen raiska. Briitet sparsam in den Nachbargebieten wie in den Siid- finnl. Scharen tiberhaupt (vgl. Pgr. S. 201, M-K S. 364) und auf Aland. In der Fvs. aus Kyrkslatt (Porkala) stammende G 22./V 97, 25./V 11; 9 28./V 12 (am 20./V 20 sah ich dort ein Ex., Ende April aber keins), 4./X 84. Die Fischer und Schiitzen kennen iiberall den Vogel. — In meiner Samm- lung ein Ki Kyrkslatt (Porkala) 12./VI 80 63.7:37.6 mm. Fer- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 2. 61 ner aus Klavskaér 1884 (Londén) 3 Eier 59.9:41.1, 56.9: 39.4, 56.7:40.6 und 2 Eier Mai 1883 58.3: 38.9, 52.4:40.3 mm. Die Zeichnung der Eier: graue Schalenflecke und dunkelbraune Punkte, Flecken- und Schnorkel auf olivenbraunem oder griinem Grunde, um den Dickpol am dichtesten. Ein alter Brutplatz ist Ostergaddsgrund bei Jussaré. Auf den Klav- skaren (Aland) nisten einige Parchen, z. B. auf Domanskar u. a. Ich sah sie mit wiitender Energie auf die Mowen los- gehen, sie sassen aber auch stundenlang auf ihren Klippen. Wenn man sich ihnen naherte, flogen sie einige Zeit um den Sto6renfried, entfernten sich aber bald und setzten sich auf eine andere Klippe. Ich sah nur diisterbraun gefarbte Vogel, spitzewarts vom Fliigelbug fallt am fliegenden Vogel ein heller Streif auf; sieht man den Vogel von nahe, hebt sich die Vorderhalfte des Unterfliigels durch die schwarz- braune Farbung ab. 13. Stercorarius pomarinus (Tem.). Mittlere Raubméwe, schw. bredstjartad labb, fi. leveapyrstdinen raiska. Nur als Durchziigler (bzw. Strichvogel). In der Fvs. zwei Exx. Porkala 2 10./VI 14 und 24./X 16 sowie eins aus Esbo 13./XI 16. (Einige altere Belege bei M-K S. 363 und _ Pgr. S. 200). 14. Stercorarius longicaudus (Vieill.). Lanzettschwanzige Raubmowe, schw. fjallabb, fi. tunturiraiska. Nur als Irrgast. — In der Fvs. ein Ex. aus Kyrkslatt 11./X 08. 15. Larus glaucus Briinn. Eismowe, Biirgermeistermowe, schw. vittrut, borgmastare (lokale Be- nennung sdlgumse) fi. pormestari oder iso lokki. Durchziigler. — Im Beobachtungsgebiet zweimal erbeu- tet: Mullbanken (Pickalafjard, 27./VIII 15) ein Skelett mit anhangenden Schwingen, Schnabel, Fiissen und Steuerfedern. Schnabel (vom Mundwinkel) 75, Hoéhe hinter den Nasen- 62 Ivar Hortling, Zur Ornis Siidfinnlands. lochern 18mm: Das zweite Stiick (im Ubergangskleide) wurde bei Kalvé 4./XII 16 von einem Fischer erlegt. Es hatte fol- gende Kennzeichen: Lange 690, Fliigel 455 mm, reichen un- bedeutend iiber die Schwanzspitze hinaus. Lauf mit 18 Quertafeln, Lauflange 75 mm; Beine weissgrau, Nagel schwarz. Iris gelblich weiss. Schnabel blaulich hautfarben, Spitze blauschwarz. Kopf oben braungrau, unten hell mit hell- braunen Flecken; vor dem Auge schwarze Borsten. Ober- seite: Riicken schmutzig braun verwaschen, Birzel deut- licher quergebandert, Steuerfedern besonders Aussenfahnen mit weissen Flecken auf braunlichem Boden, Spitzen weiss; obere Armdecke braun mit weissen Spitzen, Handdecken mehr einfarbig. Schwingen schwach gewellt. Unterseite: Schmutziggraubraun (vorne) und braungrau (hinten). Untere Decke der Fliigel einfarben graubraun, Schwingen silber- weiss, die innersten wie die untere Decke swach gefleckt, Federschafte weiss. — Der Mageninhalt des iiberaus fetten Vogels, der von Herrn Prof. K. M. Levander untersucht wurde, bestand aus Pflanzenstoffen (u. a. einem unverdauten Roggenkorn), vermutlich Brotreste, die der Vogel in der Nahe der Kriegsschiffe mag verzehrt haben. Uber das Vorkommen der Eism6we an unserer Sitd- kiiste vgl. weiter Pgr. S. 197 f. 16. Larus argentatus Brinn. Silberméwe, schw. gratrut, fi. harmaa lokki. Briitet im Beobachtungsgebiet. Erscheint bald nachdem das Eis verschwunden ist: Pickalavik 23./IV 19 (im Helsing- forser Siidhafen z. B. 3./IV 16, 31./III 20, 24./II 21), Pickala 22./III 20, 2+1; 6./IV 20, 3 St. fliegen landein in bedeuten- der Hohe. Auf den dusseren Fjarden jeden Sommer ge- sehen, obgleich recht selten. Im Frihling, wenn Fischziige (Osmerus eperlanus) sich in den Viktrask hineinsuchen, sieht man gelegentlich eine Silberméwe in Gesellschaft mit an- deren MOwen auf der Nahrungssuche langs der Pickala-Aa landein und nach der Pickalabucht zuriick fliegen; so auch Acta Societatis pro Flora et Fauna Fennica, 52, N:o 2. 63 im Sommer. — Nistet seit vielen Jahren jeden Sommer im Lapptrask auf einer kahlen Klippe, die nur 5 m im Durch- messer ist. Dort erscheinen ausser dem nistenden Paar immer einige Silberm6wen, die iiber dem See kreisen. An- fang August verschwinden die Vogel von dort, um sich mit den Jungen nach den Meereskiisten zu begeben, wo Silberm6wen streichend noch spat im Herbst dann und wann zu sehen sind. — Das Nest im Lapptrask 30./V 09, 3 Eier hell umbra mit dunkeln (sepia) Flecken und Tipfeln: 67.6: 49.6, 72.2:50.7, 69.2: 50.4 mm (Lindeberg); dasselbe Nest 4,/V115 mit drei Eiern (aus einem war das Junge eben ausgeschliipft): das zweite 74.6:49.6 mm; das dritte faule Ei ganz klein, ,, Windei“, langlich oval, gezeichnet wie die an- deren Ejier, nur mit dunklerer Grundfarbe, 49.1: 35.2 mm. Dasselbe Nest 21./V 16 drei Eier: 81.6: 44.1, 79.1:48.1, 74.1: 48.6. Dasselbe Nest 13./VI117 mit drei einige Tage alten Dunen- jungen, die sich in der Nahe des Nests aufhielten. Die jungen hatten folgendes Aussehen: Schnabel schwarz mit fleischfarbener Spitze. Kopf mit schwarzen Flecken auf grauem Grund, Grundfarbe gelblich grau mit dunklen Flecken. Iris!) ganz dunkel (braun), Fiisse grauschwarz, stammig. Dasselbe Nest 7./VI 19, Junge eben ausgeschliipft. — Vichtis, Ruoholampi (Binnensee) 30./V 03 73.3:51.6, 73.4:52, 74.2: 52.2 mm, eins mit dunklerer Grundfarbe, die zwei tbrigen heller, alle drei gleichmassig mit dunkelgrauen Schalenflecken und Sepia Flecken besetzt. Die Stimme der Silberméwe ist ein tiefes gagaga, kwakwakwa oder gedehnte grao-grao (grao, grao, erao-grao, g0, gwo, gao-gao) sowie kombinierte lachende rythmische ghio-ghiohichhichichichich ——— wecrr , die recht unheimlich, fast diabolisch klingen. Manchmal lautet es kwijo-kwijo, und kakakakaka. 1) Bei Naumann S. 242, Sp. 2, wird angegeben, dass der Augen- stern ,in friihester Jugend“ grau sei. Seite 243, Sp. 1 1. c. heisst es, dass er braungrau ist. Ich fand die Iris auffallend dunkel. 64 Ivar Hortling, Zur Ornis Stidfinnlands. Tonhohe h! (kwijo), g! (f!) kakakaka. Der Angstruf klingt wie das Bellen eines alten Hundes mit sehr markiertem Rythmus, tief und dumpf hauhauhau, hauhauhau, erste Silbe stark betont. Der Vogel saust dabei ganz nahe iiber den Kopf des Stérenfrieds hin. Zuweilen in schwin- delnder Hodhe kreisend, wobei sie dumpfe grao, grao héren lassen. Die oben erwahnten 3 Vogel 6./IV 20 (2 alte, 1 junger) riefen kjio-kjio, io (der junge), die alten oe, oé@, o€, of0, kAakakaka sowie miauend mrjoo, kjoo, krn, krjao (sehr gedehnt) sowie kurze kruo. Am 18./VI 20 flogen wieder 3 Végel dieselbe Strecke, jetzt aber meer- warts. Ich verzeichnete mrjao und konnte einige ahn- lichkeit der Rufe mit gleichzeitig zu h6renden Zahmhiuhner- rufen feststellen, auch die Tonhéhe annahernd dieselbe. Die Dunenjungen lassen ebensolche rythmische Reihen horen wie die Alten, allein ihre Stimme ist zart, fast pfeifend kakakaka. Nach Per. S. 197 zieht die Silberméwe im November und Dezember ab. — Ein von mir am 13./VI 17 beringtes Junges wurde am 15./VIII 19 bei Malo-Terminus, unweit der Stadt Dunkerque, erbeutet (mitgeteilt von D. Michel, Ram- bouillet Frankreich). 17. Larus marinus L. Mantelméwe, schw. havstrut (bei Jussaro und auf Aland ,stortrut“), fi. merilokki. Briitet sparsam in den Nachbargebieten, auf Aland zahl- reich. Macht Streifziige auch nach den inneren Buchten: Pickalabucht 28./VII 15 ein Ex. in Gesellschaft mit L. fuscus und L. canus auf einer steinigen Untiefe sitzend; 18./VII 18 ad. nebst juv. auf Vaster-Adgrund '/, Meile weitab ins offene Meer; Pickalabucht 28./[V 19 ein Ex. — Aus Por- kala stammen einige Exx. der Fvs: 5./II 89; 26./X 10 juv.; 28;/X1. 11 % cre- scendo von staunenswerter Starke. In meiner Sammlung folgende Gelege: Lokhall 27./VI 84 3 Eier 64.1:43.8, 64:43.3, 63.3:42.s mm gelblich weiss mit grauen u. teerbraunen Flecken; ebd. 1 Ei 7./VI 84 66.9: 44.4 mm, triibweiss mit kleinen Flecken; ebd. 28./V 84, 1 Ei, 66.7:40.7 mm, gelbbraun, Zeichnungsflecke teerbraun; Esbo 13./VII 83, 1 Ei, 66.5:44.5 mm, weisslich mit trangelben und braunen Flecken. — Auf Slatlandet bei Jussaro diirfte die Raubseeschwalbe genistet haben, im Sommer 1920 fand ich sie aber dort nicht. Ebenso selten soll sie in den Klav- skiren, Aland, sein. Ich sah sie nicht da. (Vgl. auch Pgr. S. 190 und M-K S. 348). Nach E. Nyberg nistet die Art auf dem Meeresfelsen Brunskar (zwischen Pért6 und Pellinge). 93. Sterna hirundo L. Flussseeschwalbe, schw. fisktirna (lokale Benennung tira), fi. kalatiira. Brutvogel. Findet sich in der ersten Woche des Mai eine: 2:/V 15,1 Ex..7./V 16,-6./V 17, 8./V 18,2. Exx.;.7./V 19 einige 2.—9./V 20. (Vgl. iiber die Ankunft auch oben S. 37). Der Abzug findet in der spateren Halfte des August statt: 27./VIII 15, 20.—27./VIII 17, 1918 noch den 27./VIII. Die Ankunftszeit fallt ungefahr mit derjenigen der Rauchschwalbe und des Kuckucks zusammen, der Abzug mit dem der Haus- schwalbe. Schon einige Tage nachdem die ersten angelangt sind, wachst die Zahl der Flussseeschwalben: man sieht sie in kleinen Gesellschaften auf den Fjarden, wo sie auf klei- nen Scharen (Tallholmsgrund) kahlen Felseninseln (Mull- banken) und bergigen z. T. bewaldeten Inseln (Ornkobb) sowie auf steinigen Festlandszungen (Obbnas) kolonienweise nisten; ferner bei der Nahrungssuche in der Pickala-Aa, auf 78 Ivar Hortling, Zur Ornis Stidfinnlands. dem Viktrask, sowie im Binnenland (Lapptrask auch nistend). Die Eier werden in einer Vertiefung im Kies ohne beson- dere Unterlage gelegt, oder dirre Rohrstengel, Seetang, Kiefernadeln u. ahnl. bilden eine Unterlage. Folgende Nist- daten seien angefihrt: Tallholmsgrund 9./VI15 drei Eier 42:31, 42.3:31, 42.2:30.3 mm; ebenda 9./VI drei frische Eier 41:30.5, 42:30, 41:30 mm; Ornkobb 14./VII drei bebriitete Eier 39: 29.3, 38.4: 29.3, 41: 29.3 mm, graugriin mit schwarzen oder helleren Flecken; ebenda ein frisches Ei 42:31 mm wie vorige aber mit grossen schwarzbraunen Flecken mit schmutziggelben Randern; ebenda 2 Eier 43:30, 40.3:29.4 mm; ebenda Junge verschiedener Grosse; Sagviksgrund (Pickala- bucht) 21./VII15 Nest mit 2 ausgeschliipften Jungen und einem Ei; Tallholmsgrund 26./VI 16 zwei schwachbebriitete Eier 42.3:29.6, 42:30.4 mm; 4./VII16 ein zerbrochenes Ei 43:30; grosse Junge; kahler Felsen bei Matholm 4./VII 3 Eier 46:30, 44:31.s, 44:31 mm; Ornkobb 9./VII 16 grosse Junge; Mullbanken 18./VII 18 drei Ejier 41.3: 29, 40:28, 42.3:29 mm, sandfarben, braunlich mit braunen und schwarzen Flecken; ein Ei 41.3:28.3 mm, gelbweiss mit dunkeln und grauen. Flecken; ein Ei 43:30 mm, sandfarben mit braunen Flecken; ein Ei 40:30. mm, gelbbraun mit braunen und helleren Flecken; ein Ei 40:29.4 mm, gelbgriinlich mit gros- sen braunen und helleren Flecken; ein Ei 38: 29.2 mm, gelb- braun mit dunklen und helleren Flecken; ein Ei 42:30 mm, gelbbraunlich mit grossen dunklen und schwarzen Flecken, die einen Ring um das Dickende bilden; drei Eier 41.3: 31, 41.4: 31, 39.3:30.5 mm, gelbbraun mit grossen Flecken gleich- massig verteilt; zwei Eier 41.1: 29.3, 42.3:30 mm, das eine hat helle Grundfarbe mit grésseren Flecken, die am Dickpol einen schwachen Ring bilden, das andere ist gelbbraun mit kleinen Flecken, gleichmassig verteilt; am 20./VII samtliche Eier verschwunden (von Kr&ahen aufgefressen?); ebenda 20./VI 19 2: Eier 47-31 (), *46231.6'mm; 3). Hier® 38:32 29; 41:29, 39:30 mm; ein Ei 39:29 mm; 2 Eier 40.3: 30, 40: 29.4 mm; 3 Eier 39:30.3, 39.1: 30.3, 41:30 mm; Obbnas 21./VI 19 (auf einer nackten ins Wasser verlaufenden Kiesbank) ein Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 2. 79 Ei 42: 30.0 mm; 3° Eier 41:27 40:27, 41:27.4 mm; 3 Eier 42: 30.3, 42: 30.2, 42:30.2 mm; 2 Eier 40.3: 29.3 (Junges pfeift im Ei) 40.8:30.5 mm. Die Grundfarbe der Eier ist meist braun bis sandfarben, seltner griin, mit Flecken, ausnahms- weise braungelb, gleichsam mit Teer beschmutzt. In Linde- bergs Samm]. ein Gelege aus dem Binnensee Lapptrask 30./V 09 40.6: 29.1, 40.2: 29.1, 40.1:29.7 mm, sandfarben, grau und dunkel sepia gefleckt. Beim Beringen von Jungen habe ich bemerkt, dass einige fahl fleischfarbene Fiisse und Schnabel (Spitze schwarz) haben, andere hingegen lachsfarbene oder sogar dunkelrote, und zwar unabhangig von der Gr6dsse der Jungen; auch wechselt das Gefieder, so dass ein Teil (dieselben, welche matte Fiisse haben?) helleres Dunenkleid tragt, andere ein etwas dunkleres. Eben ausgeschliipfte Junge haben so dicke Laufe, dass man sie beringen kann; das Dunenkleid ist grau mit schwarzen Flecken. Zwei erlegte Exemplare 16./V 19 ¢: Handschwingen wie mit Mehl bestreut. Innenfahne der Steuerfedern weiss, die zwei mittelsten einfarbig grau, Aussenfahne der aussersten Feder schwarz. Erste Handschwinge mit schwarzer Aussen- . fahne, die folgenden mit teilweise weisser Innenfahne, das Grau der Innenfahne an der Spitze des Weissen 8 mm. Unterhals und Unterk6érper bis zum Anus hellgrau, Unter- schwanzdecke weiss, Unterseite der Fliigel weiss, Innen- fahnen zum Teil dunkel. Schnabel: Firste 41 mm; Abstand vom vorderen Rand des Auges bis zur Spitze 58.5, vom vorderen Winkel des Nasenlochs zur Spitze 30 mm. Schwanz kiirzer als angelegte Fliigel, Ausgabelung ungef. 80 mm. Fliigellange 275 mm, Vogel 375 mm. Beine rot (vgl. fol- gende Art), Krallen schwarz. — Das zweite Exemplar mit dem vorigen verglichen: Lauf 19 mm; die zwei mittelsten Schwanzfedern wie die itbrigen, fast weiss; das Grau der Innenfahne an der Spitze des Weissen der ersten Hand- schwinge 7 mm; Oberkiefer mit mehr Rot an der Wurzel- seite; Firste 34 mm; zum vorderen Augenrand von der Spitze 50.5 mm; zum vorderen Winkel des Nasenlochs 24 mm, 80 Ivar Hortling, Zur Ornis Siidfinnlands. Schwanz ein bisschen langer als angelegte Fligel. Aus- randung 85, Fliigel 270 mm; Vogel 380 mm. — Ein Jung- vogel 20./VIII 19: Lauf 21, Mittelzehe ohne Nagel 18 mm. Oberkiefer schwarz, Unterkiefer gegen die Spitze rotlich. Lange 325 mm, FI. 235 mm, Riicken und Fliigel grau mit braunen Federsaumen. Stirn und Scheitel schmutzig weiss, nahe am Schnabel sch6n braun. Iris braun. Genick grau- gesprenkelt. Unterseite weiss, Beine rot. Aussenfahne der Steuerfedern dunkel. Der finnische Name tiira (lokale schwed. Benennung auch tira) gibt ganz gut die Stimme des Vogels wieder: heisst es doch tiirrraa —~ N (z. B. a>fiss), wenn man ein Inselchen betritt, wo Seeschwalben nisten. Einmal horte ich eine Art Wechselgesang: wenn die eine mit ihrem tiirraa fertig war, setzten zwei andere mit f ein, kro- matisch bis a sinkend, also a>fiss, f>>a; oder man hort a>f, giss>c. Gepresst und rauh klingt derselbe Laut, wenn ein Sperber gejagt wird: man hort einzelne ptreo, ptreo. Von Voriiberfliegenden hort man, oft aus betrachtiicher Hohe, gt, gt, gt (h), oder vibrierende kr-kr-kr oder kriee- kriee; bei der Nahrungssuche kommen andere Laute hinzu: kickirri,*kirrio, trioi-trioi-trioi, kirri-kirri- kirri, tirri, tirri, tirri, tirrl ( tw rwrrw oder ~veveeeee~ ). Wenn eine in gemachlicher Ruh auf einem Steine sitzt, hort man ein tira oder triaaaa4 (g>c) mit etwas weicherer Stimme. Wo Fische gereinigt werden in den Schaéren, sammeln sich Flussseeschwalben in grosser Menge (nebst Sturm- und Heringsméwen); bei solchen Ge- legenheiten ist das Gesprach sehr lebhaft gt, gt, gt, wechseln mit grai-grai-grai-grai-gral, grgrgrgr- gr grio-grio-grio-grio, grt-grt-grt-grtio-grtio, krio, kriowi-kriowi-kriowi-kriowi-kriowi- kriowi (presto), vibrierende grr, gedehnte gri, gri (mit sehr langsamen Fliigelschlagen, den Schnabel gerade nach unten). Von einiger Entfernung hért man gtirotirotiro- tiro, tri-tri-trio-trio-trio. Zuweilen hdrt man eine, die auf einer Flésse sitzt, minutenlang in schnellem Tempo Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 2. 81 or-gr-gr-gr- fast ksksksksksksksks rufen(d). Wenn eine ein Fischlein gefangen hat, fliegt sie mit jubelnden ot, gt, gt, gt, davon, oft kilometerweit, wahrend die Beute im Schnabel auf und ab schlagt. Die Seeschwalbe fangt bekanntlich ihre Beute stosstauchend; wenn aber Einge- weide und andere Fischreste, die ins seichte Wasser am Ufer geworfen wurden, gefressen werden, senkt sich der Vogel langsam flatternd bis auf die Wasserflache und steckt den Kopf unters Wasser um das Erwiinschte aufzunehmen. — Die Dunenjungen pfeifen mit heiserer Stimme psr, psr, psr, kurz und schwach, die Stimme verrat zuletzt die klei- nen, die sonst sehr schwer zu entdecken sind, wenn sie auf den Klippen oder dem Strandkies hocken, deren Farbe ihnen einen so guten Schutz bietet. Fligge Junge rufen brymi-kryiokryiekryi pryppry, pry, pry, mit einer Stimme, die derjenigen der Eltern nahe kommt, aber noch heiserer klingt als diese. Schon am 23./V habe ich Eier von der Tieeeeeeciee es gefunden. Es scheint als ginge ein sehr grosses Prozent von den Eiern verloren, die Eierablage erfolgt aber bis in den Juli hinein, trotz der regelmassigen Besteuerung der Eier und Dunenjungen von Seiten der Krahen und sogar der Menschen, die die Eier als Nahrung gebrauchen. 24. Sterna macrura Naum. Kiistenseeschwalbe, schw. roddnabbad tarna, fi. lapintiira. Gelangt in das aussere Scharengebiet etwas spater als die Flussseeschwalben, doch in der ersten Halfte des Mai. Sie briitet kolonienweise auf kleinen Scharen und Klippen. Der Abzug findet in der spateren Halfte des August statt. Ende Mai (238./V 19) besuchte ich die Gaddarne in Kyrk- slatt, wo eine kleine Kolonie nebst vielen anderen Vogeln hauste (auch Flussseeschwalben), entdeckte aber keine Eier der Kiistenseeschwalbe. Am 23./V 20 fand ich die Art recht zahlreich vertreten auf den Scharen bei Mac Elliot, insbe- sondere auf dem Fjardgrund, dem Kontgrund u.a., aber 6 82 Ivar Hortling, Zur Ornis Siidfinnlands. noch keine Eier. Am 13./VI20 besuchte ich die Vovel- reichen Klippen bei Jussar6, wo Kiistenseeschwalben in grosser Menge nisteten. Folgende Nistdaten seien erwahnt: Orrkobbe 2 stark bebritete Eler 39.4: 28.5, 39.2: 29.2 mm, ebd. 3 Eier (1 braunlich, 1 sandfarben, 1 gelbbraun) mit kleinen Flecken und Schnorkeln, stark bebr., 39.2:29.1, 40:30.s, 39.4:29.1 mm; ebd. 2 Eier griingelblich, mit langlichen, schief gestellten Tiipfeln, schwach bebr. 39.4: 28.3, 41.2:28.2 mm; ebd. 2 schwach bebr. Eier mit kleinen Flecken und Klecksen auf licht gelbgriinlichem Grund 40: 29.4: 42:29.9 mm; ebd. 3 schwach bebr. Eier griinlich mit kleinen Flecken (am ei- nen einen Ring bildend) 41.4:31.7, 41.4:30.6, 41.2:31.2 mm. Slatlandet 3 stark bebr. Eier licht griinlich braun 40.4: 30.4, 41.3:29.8, 41.8:29.3 mm; ebd. 2 Hier 37.4: 28.9, 38.1: 28.5 mm; Ostergadden 2 Eier, das eine blau, das andere braunge- fleckt, spitzoval, stark bebr. 39.3:30 mm; ebd. ein frisches 37.3:28 mm, braunlich mit kleinen Flecken. An den bisher besprochenen Orten gab es auch Flussseeschwalben, beide Arten briiten aber meist separat (auf dem Orrkobbe z. B. nur Kistenseeschwalben, ein Parchen Arenaria interpres und Eiderenten). Auf den Klavskaren (Aland) sah ich tberhaupt keine Flussseeschwalben, wohl aber sehr viel Kiistensee- schwalben: 19./VI 20 2 Eier, eins lichtgriinlich 39:29.s, das andere mehr braunlich, dunkler, 39.3:30 mm; Stororn 19./VI, 3 Eier, spitzoval, 2 griinlich, 1 braunlich, Flecken im Ring am Dickpol 39.2: 28.5, 38.8: 28.3, 36.6: 27.1 mm; 20./VI 2 braun- liche Eier 39.3: 28.3, 39.7:28 mm. Rabocksskar 2 Eier, das eine blaulich. In meiner Sammlung altere Gelege aus Kyrk- slatt (LOkhallar): spatere Halfte Juni 1883 2 Eier 39.9: 28.«, 42.7:30.3 (griinlich); 2 Eier 40.9:29, 38.5:28.9 (griinlich); 27./V1 84-2: Bier) 362 27.6, 35%: 27.7.Abraun); i Binaes 272 (braun); 1 Ei 40.5:30.4 (sandfarben). Die Eier werden ohne jede Unterlage auf den Klippen in kleine Vertiefungen ge- legt, oft auf kleine Steinchen im Kies; in einem Gelege lagen die Eier auf Schafskot. Die Ejier der Kiistensee- schwalbe sind durchschnittlich kleiner als die der Sterna hirundo, auch ist die Schale glatter, die Form mehr kurzoval Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 2. 83 (Spitz), Grundfarbe heller und Flecke meist kleiner (doch kommen auch sehr grosse Flecke vor). Findet man aber ein einsames Gelege auf einer Klippe, ist es nicht leicht die Art festzustellen. — Diesen Sommer (1921) fand ich bei Porkala die Art vielerorts nistend (Lill-Trask6, Masaskars- grund, Vitgrund u.a.). Junge wurden berinegt. Am Nistplatz verhalten sich die Elternvégel verschieden- artig. Einige verteidigen ihre Brut mit grosser Entschlos- senheit, andere verhalten sich fast gleichgiiltig. Sogar ihre Wut wirkt, dank der sanften Stimme der Vogel viel sym- patischer als die der Flussseeschwalbe. Das gewohnliche Geschwatz dieser niedlichen Vogel ~ besteht in trillernden Pfeiftonen, sanften rahkatatarah- kata (sehr schnell), das. der Stimme des Acrocephalus schoenobaenus sehr nahe kommt, sowie Pfeiftone wie die flyi, pliy des Sandregenpfeifers. Wenn zwei Vogel einen Balzflug ausfiihren, ruft der eine unablassig kijahkatata- jahkatata, und fliegt sehr hoch, den Gabelschwanz ge- schlossen; der andere halt sich immer oberhalb jenes, den Schwanz gespreizt, bewacht jede kleinste Bewegung des anderen und ruft khitt, khitt, tjupp, tjupp. Wenn man eine Klippe mit nistenden Kiistenseeschwalben betritt, erhebt sich der ganze Schwarm hoch in die Lifte: von dort erschallt das sanfteste Pfeifkonzert: ausser dem rahkatata unde rehtttirtire hy hort-man: kitty) kitt;-klio;. kirah, triah, kiah; kiw, kiw des kleinen Rotschenkels aber ganz weich. Sitzt einer auf einem Stein, feilt er schnell Sipisipisipi.\.-cx. , lange Touren, oder sonor fififi- Sle a eee Jede Art Unruhe wird durch heisere k11i bekundet, kurze dt, dt, dt, dt, sowie kjie und schnell aufeinander folgende terterterte Tr -mmwewcmsccrm . Die Dunenjungen sind sandgelb mit dunkleren Stellen, Kinn und Stirn schwarz, Ziigel nackt, Unterseite weiss; Bauch etwas dunkler, Beine mattrot bis stark zinnober, Rachen rot. Schnabel wie Beine (Spitze schwarz). Iris braun, Augen- lid blaulich. Stimme gellend. Wie die Stimmvariationen der Kiistenseeschwalbe hoher, 84 Ivar Hortling, Zur Ornis Swtdfinnlands. leiser, diskreter sind als entsprechende Rufe der Flusssee- schwalbe, so ist ihr ganzes Wesen luftiger und ihre Formen schlanker. Von zwei am 23./V 19 erlegten Exemplaren hatte das 2 graue Wangen; neben dem Schwarz des Kopfes ein weisser Streif, Biirzel grau, das Grau der Innenfahne an der Spitze der 1. Handschwinge 5 mm. Lange 370, Lauf 14, Firste 338 mm. Abstand von der Schnabelspitze zum vor- deren Winkel des Auges 49 mm, zu dem des Nasenlochs 24 mm. Ausgabelung des Schwanzes 90 mm, ragt iiber die angelegten Fliigel hinaus. — Das d: FI. 265, Firste 32, zum . Vorderrand des Auges 45, zu dem des Nasenlochs 238 mm, Ausrandung des Schwanzes 95 mm, das Grau der Innen- fahne der 1. Handschwinge 3 mm. ACTA SOCIETATIS PRO FAUNA ET FLORA FENNICA, 52, N:o 3. UEBER DAS VORKOMMEN VON PROTOHYDRA LEUCKARTI cacerr. BEI TVARMINNE NEBST KOMPLETTIERENDEN BEMERKUNGEN UBER DEN BAU DIESES POLYPEN VON ALEX. LUTHER MIT 11 FIGUREN IM TEXT MIT EINEM ANHANG APHANOTECE PROTOHYDRAE wn. sp. VON ERNST HAYREN HELSINGFORS 1923 HELSINGFORS 1923 } J. SIMELII ARVINGARS BOKTRYCKERI A.B, ise fae Bekanntlich entdeckte Greeff 1868 zwischen Diato- maceenschlamm und Algen von einem Austernpark bei Ostende einen tentakellosen Hydroidpolypen, den er Proto- hydra Leuckarti nannte und (1870) ausfiihrlich beschrieb. Nach der Entdeckung suchte er zwanzig Jahre lang ver- geblich nach dem Tier, bis er es endlich im Herbst 1891 und Friihjahr 1892 wiederfand. Er sandte lebendes Material an Chun, der es im Coelenteratenteil von Bronn’s ,Klassen und Ordnungen“ verwertete. Spater hat noch W. Aders (1902) nach Schnitten durch Tiere, die diesem Material ent- stammten, Einzelheiten der Teilung beschrieben. Sonst sind mir aus der Litteratur keine Originalangaben tiber Protohydra bekannt. Greeff sah in der von ihm entdeckten Tierart (p. 38) »yeine wahre Stamm- und Grundform des ganzen Coelente- ratentypus“ und speziell (p. 52) des Hydroidentypus und Chun (p. 217) meint, er wiisste ,,einerseits keinen Organis- mus zu nennen, welcher dem typischen Bild einer Gastrula ahnlich nahe kommt, andererseits auch keinen marinen Hydroiden, welcher unseren Siisswasserpolypen so nahe steht wie Protohydra“. Auch wiirde er (p. 218) der Auf- fassung von Greeff — mit der Einschrankung, dass Proto- hydra eine Stammform der Hydroiden, nicht der Coelente- raten reprasentiert — ,ohne Weiteres Raum geben, wenn auch eine geschlechtliche Fortpflanzung ..... nachgewie- sen worden ware“. Es handelt sich also jedenfalls um eine Tierform, die grosses Interesse beansprucht und deren nahere Unter- suchung erwiinscht erscheinen muss. 4 Luther, Protohydra Leuckarti Greeff. Mitte Juli 1921 iibergab mir Herr Stud. N. Kanerva an der zoologischen Station Tvarminne eine Bodenschlamm- probe, die ihm durch ihren Reichtum an Nematoden sowie acoélen und rhabdocodlen Turbellarien aufgefallen war. Die Probe war in der seichten Bucht Krogarviken in c. '/, m Tiefe mit einem LOoffel gesch6pft worden und zwar dicht am Aussenrand der Phragmites-Vegetation. Sie bestand aus Sand mit eingemischter ,Gyttja“, die viel Chironomus- Gehause, Limnaea-Exkremente, tierischen und pflanzlichen Detritus enthielt. Die Oberflache des Bodens. erschien hellgraubraun, ging aber in wenigen mm bis c. 2 cm in eine schwarze, nach Schwefelwasserstoff riechende Masse iiber. — Der Salzgehalt betragt hier c. 5 °/o. In dieser Probe entdeckte ich zu meiner Uberraschung (d. 20. VII) ein Exemplar von Protohydra, und, bei genauerem Suchen in dem kleinen, c. 2 Deciliter fassenden Glase, noch etwa 20—25 andere. Spatere, von Zeit zu Zeit bis zum 15 Oktober an den Fundort unternommene Excursionen zeigten, dass das Tier dort regelmdssig, wenn auch in ziemlich be- schrankter Menge vorkommt!). Durch seine geringe Grosse, die nur c. 3/,—1 '/, mm Lange betragt, seine Tragheit und wenig auffallende Farbung ist es offenbar hier bisher der Aufmerksamkeit entgangen. Spater fand ich noch einige Exemplare in der seichten (wenige dm tiefen) Wasserstrasse zwischen den ebenfalls in nachster Nahe der zoologischen Station gelegenen Inseln Jofskar und Wikarskar, auf einer Sandbank, die von der letzteren Insel ausgeht. Die sehr variable Form der Tiere stimmt gut mit der Beschreibung und den Abbildungen von Greeff iiberein, sie ist in kontrahiertem Zustand birn- bis eifoérmig (Fig. 1 Au. B) oder sehr gedrungen spindelférmig mit dicht quer- gerunzelter Oberflache. Das hintere, verjiingte Ende haftet fest an der Unterlage, die aus verklebten Sandk6érnern und Detritusteilen besteht. Sucht man diese zu entfernen, so gewahrt man einen oder mehrere, oft sehr lange und zahe 1) Vgl. jedoch Anm. S. 9. Fig. 1. Habitusbilder. A. Kontrahiertes Exemplar; Einstellung auf die Korperoberfliche. Runzeln stark hervortretend. Aphanothece- Uberzug. B. Dasselbe Ex., etwas mehr gestreckt, optischer Langs- schnitt. Vergr. x90. C. Ausgestrecktes Exemplar; aus freier Hand gez. 6 Luther, Protohydra Leuckarti Greeff. Schleimfaden, die vom Hinterende ausgehen. Lasst man die Tiere einige Zeit ruhig stehen, so dehnen sie sich zu langen Schlauchen aus (C). Die Basis des Fussendes ist meist diinn ausgezogen (C), manchmal aber plattenartig verbreitert (A, B); im tibrigen ist der Korper spindelfor- mig, schlank wurst- oder keulenformig, je nach dem Kon- traktionszustand oft mehr oder weniger gebogen oder gar eine Schlinge bildend. Die charakteristischen Bewegungen des Vorderendes, das bald in eine Spitze ausgezogen erscheint, bald blasenartig aufgetrieben wird, hat Greeff (p. 388—39) gut beschrieben. Bei einer Temperatur von c. 15° C beobachtete ich wiederholt etwa 6 derartige Auftreibungen in 5 Minuten. Manchmal wurden die gleichsam pumpenden Bewegungen beschleunigt, wenn ein kleines Tier sich in der Nahe bewegte oder wenn z. B. eine winzige Chironomiden- larve kiinstlich mit dem Vorderende in Beriihrung gebracht wurde. In anderen Fallen war eine solche Reaktion nicht deutlich. Zwischen Perioden derartig rhytmischer Bewe- eungen liegen Zeiten “der Ruhe, wahrend derer das Tier mehr oder weniger unbeweglich ist. Nahrung. Durch die soeben erwahnten Aufblahungen des Vorderendes, die nicht genau an demselben Orte aus- gefiihrt werden, sondern unter schwachen Biegungen des Korpers nach verschiedenen Seiten hin, wird die Umgebung des Tieres allmalig nach Beuteobjekten gleichsam abgetastet. Kommt dabei das Vorderende mit einem Frassobjekt i Be- riihrung, so haftet dieses daran. Die Fig. 2a—k veranschau- lichen den Vorgang der Nahrungsaufnahme. In Fig. a ist ein kleiner Nematode soeben am Vorderende der Protohydra hangen geblieben. Er macht heftige, schlangelnde Bewe- gungen, wahrend deren der K6rper des Raubers hin und hergezogen, manchmal sogar spiralig gedreht wird. Sobald aber fiir einen Augenblick die Fluchtversuche schwacher werden, nimmt der Polyp wieder seine friihere Gestalt an, die Spirale lést sich u. s. w. Das Vorderende flacht sich nun ab und verbreitert sich (b). Es entsteht eine Delle, die Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 3. 7 in der Form dem Wurm angepasst ist (c). Offenbar hat sich an dieser nun der Mund geoffnet — er war bisher nicht erkennbar. Der Wurm wird tiefer in das Innere gezogen. 1/, Stunde nach Beginn des Kampfes ist es der Protohydra gelungen die Lippe tber das Vorderende des Wurmes zu ziehen (d). Damit ist sein Geschick besiegelt. Durch starke Kontraktion bringt der Polyp die vordere Schlinge des Nematoden mit dem Boden seiner Darm-Leibeshohle in Be- rihrung, wo sie anzuhaften scheint (e). Dann dehnt er sich Fig. 2. Protohydra, einen Nematoden fressend. Vergl. Text. Skizzen aus freier Hand. wieder lang aus (f, g), indem der Mund dem Korper des Wurmes entlang gleitet, bis auch die dusserste, sich noch windende Schwanzspitze innerhalb der Lippen verschwindet. Bei der nun folgenden Kontraktion der Protohydra wird das Beuteobjekt spiralig aufgerollt (hf, i). Im Stadium g léste sich die Befestigung des Fusses an der Unterlage. Wahrend der nun folgenden Verdauung liegt der sehr undurchsichtige Polyp fast unbeweglich am Boden (k). Ich isolierte das abgebildete Tier in diesem Zustand, indem ich es in ein 8 Luther, Protohydra Leuckarti Greeff. Uhrschalchen mit reinem Wasser brachte. 23 Stunden spa- ter lag vor dem Munde ein Klumpen, der offenbar unver- dauliche, ausgespieene Reste der Mahlzeit darstellte (J). Es scheint mir, dass Protohydra an diesem Fundort vor- zugsweise von Nematoden lebt, doch sind meine Beobach- tungen zu wenige, um sichere Schliisse zu erlauben. Da es mir darum zu tun war die Tiere langere Zeit in der Gefangenschaft am Leben zu erhalten, bot ich ihnen im Winter verschiedene Frassobjekte an: MHarpacticiden, Ostracoden, Insektenlarven u. A.; jedoch vergebens. Es schien mir, dass die Nesselorgane z. B. Chironomidenlarven gegeniiber, die viel kleiner waren als die Polypen, ineffek- tiv blieben. Wurden solche Larven mittels einer feinen Nadel mit dem Vorderende in Beriihrung gebracht, so hafteten sie einen Augenblick dran, zappelten sich aber gleich wieder los'). Eine grosse Protohydra hatte sich auf der Hiilse einer Chironomiden-Larve niedergelassen und kam oft mit der ihr an Gr6dsse unterlegenen Larve in Be- riihrung, ohne dass diese sich in ihrem Treiben beeinflus- . sen liess. Farbe. Vereinzelt fand ich Exemplare, die farblos, mit schwach braunlichem Anflug waren. Die braunliche Farbung riihrt von gelben bis dunkelbraunen Kornchen in Zellen des Entoderms her, die zwischen den anderen Zellen eingestreut liegen (vgl. die dunklen Punkte in Fig. 1 B, ferner Fig. 3 x). Nie sah ich eine so intensive rostrote Farbung wie sie Greeff auf seinen Tafeln wiedergiebt. Das gewohnliche Verhalten ist jedoch, dass die Tiere einen schwach blaulich griinen Schimmer haben, der von einer kleinen, zur Gattung Aphanothece gehodrigen blaugrinen Alge herriihrt, die fast immer einen mehr oder weniger 1) Eine ganz kleine Chironomidenlarve, die ich erst mit der Nadel zerquetschte und dann dem Polypen anbot, wurde zwar, trotz ihrer abstehenden Borsten, verschlungen, nach 12 Stunden aber wieder, anscheinend unverdaut, ausgespieen. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 3. 9 dichten Uberzug an der Oberflache des Tieres bildet (vgl. Figg. 6, 10 u. 11 a). Herr Dozent Ernst Hayrén, der sie untersucht hat, halt sie fiir eine neue Art, die er als A. protohydrae Hayrén bezeichnet (siehe Anhang). Fortpflanzung. Eine Querteilung, wie sie Greeff, Chun und Aders beschreiben, habe ich hin und wieder gesehen, ebensowenig wie diese Forscher aber je Geschlechts- organe entdecken kénnen, trotzdem ich die Tiere zu sehr verschiedenen Jahreszeiten beobachtet habe. Weder im Sommer (Juni bis August), bei verhaltnismassig warmem Wasser, noch auch im Spatherbst (15 Oktober), bei einer Wassertemperatur von 7.4° C, gesammelte Tiere zeigten irgendeine Spur von Gonaden. Zu letzterem Zeitpunkt gesammeltes Material wurde in Gldsern in Helsingfors in einem kalten Raum gehalten, wobei das Wasser etwa 1 Monat lang fast bis zum Boden gefroren war. Dann und wann wurde ein Glas ins warme Zimmer gebracht, das Eis langsam aufgetaut und der Bodenschlamm untersucht. Bis zum 25. XI. wurden dabei einzelne Protohydra-Exx. beobachtet, die, stark zusammengezogen, zuerst regungslos im Schlamm lagen, binnen kurzem aber, mit steigender Temperatur des Wassers, wieder ihre normale Gestalt annahmen und die gewohnlichen Bewegungen ausfiihrten. Auch bei diesen Tieren sah ich keine Ansatze zur geschlechtlichen Fortpflanzung. Vielleicht iiberwintert ein Teil der Tiere in starrem, zusammengezogenem Zustand unter dem Eise.’) 1) Um die Art der Uberwinterung weiter zu studieren, liess ich am 25. II. 1922 ein Loch in das c. 40 em dicke Eis, auf dem noch etwa 15 em Schnee lag, hacken. Der Wasserstand war ein sehr niedriger gewesen, sodass das Eis direkt auf dem Boden geruht hatte. Jetzt war der Abstand von der unteren Eisflache zum Boden c. 5 cm. Da nun das Wasser stark im Steigen begriffen war, die Rander der Eis- flache aber am Boden festgefroren waren, stromte das Wasser nach Art eines artesischen Brunnens mit solcher Heftigkeit durch das Loch empor, dass es die Bodenoberflache mit sich riss und eine Schlamm- decke bald ringsim das Eis bedeckte. In Proben dieses Schlammes 10 Luther, Protohydra Leuckarti Greeff. Das Ektodern stimmt, soweit ich erkennen kann, in der Hauptsache mit demjenigen von Hydra iiberein. Schon am lebenden Tier bemerkt man, dass das aussere Epithel des Hinterendes (Fig. 3 kbz) nicht dieselbe Beschaffenheit hat wie dasjenige des iibrigen Kérpers. Die Cuticula (vgl. Greeff p. 45) fehlt dort, ebenso die Nesselkapseln. Am _ stark zu- sammengezogenen Tier treten die am iubrigen K6rper sich bildenden Runzeln hier nicht auf (Fig. 1 A). Ferner fehlt hier in der Regel ein inh eu neh direkt der Zelloberflache anhaftender Aphanothece-Belag. Meist findet man ent --% auch an dieser Stelle eine andere re Zellh6he als am benachbarten Ekto- schl-“a22ea)f derm. Der oben erwahnte, zahe Schleim des Fussendes wird hier ausgeschieden. Noch deutlicher tritt diese spe- zielle Differenzierung des Ektoderms an Schnitten hervor. Die Zellen sind infolge starker Kontraktion des Fussendes langgestreckt, zylindrisch oder keulenférmig (vgl. Fig. 4, 6 Riz), oft mit sehr diinnem Fuss. Beson- ders gross sind sie am 4aussersten Fussende. Der Schleim (sch) tritt als deutliche Zone zwischen diesen Klebzellen (Sekret- Fig. 3. Hinterende eines lebenden, kontrahierten Exemplars; ent. Ento- derm, gr. orale Grenze der Klebzellen, kbz., schl. Schleim mit anhaftenden Fremdkorpern, x dunkle (gelbbraune) Konkretio- nen in Entodermzellen. Vergr. X 240. konnte ich keine Protohydra entdecken. Ebenso wenig in Proben, die am 26.III. unter dicker Eisdecke in derselben Bucht gesammelt wur- den. Der niedere Wasserstand hatte unter den Bodentieren einen Massentot, vermutlich durch Erstickung, herbeigefihrt, und diesem Ereignis war vermutlich auch die Protohydra zum Opfer gefallen. Anfang Mai, als eben die Bucht eisfrei geworden war, durchsuchte ich vergebens zwei reichliche, am betreffenden Ort geschdpfte Proben nach unserem Polypen, und auch Anfang Juni war alles Suchen nach ihm vergeblich. Erst im Juli trat er wieder auf. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 3. 11 Fig. 4. Langsschnitt durch mas- sig kontrahiertes Tier. Verer. X 186. epr Fir die Figg. 4—6 gelten fol- gende Bezeichnungen: a. Algen (Aphanothece), c. Cuticula, ect. Ektoderm, ent. Entoderm, epr. Entoderm des Vorderen- des, kbz. Klebzellen, sch. Schleim, ect ---- = sl. Stiitzlamelle. Fig. 5. Langsschnitt durch Ex. mit schwach erweitertem ; Vorderende. Se Vergr. X 186. 12 Luther, Protohydra Leuckarti Greeff. zellen Schneider) und dem Aphanothece-Uberzug her- vor): Die Nesselkapseln sind uber den ganzen Kor- per, mit Ausnahme des Fussendes, verteilt, und zwar sind sie gegen den Fuss hin sparlicher, im Ubrigen aber im grossen und ganzen ziemlich gleich- massig verteilt. Die reifen Kapseln befinden sich stets in Verdickungen des Ekto- derms, die an der Ober- flache Erhebungen bilden, welch letztere, je nach dem Kontraktionszustand des Tieres, schwacher oder starker hervortreten. Am zusammengezogenen Tier erscheinen Vertiefungen zwischen den Erhebungen als tiefe Furchen (Fig.1 A), und man sieht, dass oft mehrere Nesselkapseln auf einer gemeinsamen, zur Langs- richtung des Tieres quer gestellten, faltenartigen Erhebung sich befinden. Die in Rede stehende Felderung tritt an er- wachsenen, mit Aphanothece iiberzogenen Individuen beson- ders schon hervor, indem die Algen sich hier in den Furchen haufen, und diese dadurch als ein griines unregelmassiges Netzwerk hervortreten. Vielleicht entspricht dieses Netz- vii, dome he oT: “s 2) Qe it MEPL : c he chases Bo ac ci LGR f ) mee e a ii vy ei: *, § Fig. 6. Hinterende, kontrahiert. Eisenhamatoxylin. Vermen ox, aio: 1) Dass an allen meinen Schnitten der Fuss stark kontrahiert ist, erklare ich mir dadurch, dass ich vor der Fixierung mit Nadeln die ihm sehr fest anhaftenden Sandkérnchen und andere Fremdkorperchen entfernte, was ohne starke Reizung dieser Region nicht geschehen konnte. a Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 3. 13 werk dem von Greeff (p. 46) als Zellgrenzen beschrie- benen und (Fig. 8 f) abgebildeten. Die Nesselorgane vom Typus der Penetranten variieren in der Lange zwischen 12 und 17 yw, scheinen mir aber sonst von iibereinstimmendem Bau zu sein. Sie sind mit drei starkeren Widerhaken versehen, denen sich je eine Reihe feinster Borstchen anschliesst. Die Figg. C—H ge- ben einige verschiedene Umrissbilder der ruhenden Kapseln nach lebendem Material wieder. An Schnitten (Fig. 8, A—E) tritt an giinstigen Stellen der Stielmuskel (m) sehr deutlich als bei Hamatoxylin- Eosin-Farbung roter Strang hervor. Er entspringt, wie ich in zahlreichen Fallen sicher konstatierte, nicht an der Stiitzlamelle, sondern an den Langsmuskeln.') Bei seinem distalwarts gerichteten Verlauf verzweigt er sich dicht unterhalb der Cnidocyste in mehrere Aste, die in mehr _ oder weniger geschlangeltem Verlauf die Kapsel umfassen. Uber die distale Endigung bin ich nicht zu volliger Klar- heit gekommen, doch glaubte ich bei Eisenhamatoxylin- Farbung in einigen Fallen zu erkennen, dass feinste Ver- 4stelungen bis zur Cuticula reichen und hier mit einem winzigen Kérnchen endigen (D). — Die Beobachtung des Cnidocils ist durch den Algeniiberzug stark erschwert, doch sah ich in einem Falle (Eisenham.) recht deutlich feinste fadige Differenzierungen des Plasmas (EK, E’)*), die in der Héhe der Cuticula je eine kérnchenartige Verdickung tru- gen. Diese feinsten Strukturen liegen an der Grenze des bei starkster Vergrosserung (Apochr. Obj. Zeiss 2.00 mm, Comp. Oc. 8) Sichtbaren. — Die Spitze der ruhenden Penetrante lasst bei der Ansicht vom distalen Ende eine schwach hervortretende 3-strahlige Figur erkennen, einem 3-teiligen Deckel entsprechend (F). 1) Dieser Zusammenhang der betreffenden Fasern mit den Langs- muskeln erscheint mir fiir inre Deutung als Muskeln (nicht Stiitzfasern) ginstig. 2) Solche fand auch Toppe bei anderen Coelenteraten. 14 Luther, Protohydra Leuckarti Greeff. Greefi-(p. 43, t. V, f. 12 d):erwahnt noch eimen zweiten, kleineren und gestreckteren Typus der Nessel- kapseln. Bei einigen Exemplaren habe ich vergeblich nach solchen gesucht und sie bei denjenigen Individuen, an denen ich sie fand, verhaltnismassig sparlich und nie entladen gefunden. Diese Kapseln sind in Fig. 7 I—L und Fig. 8 G, H wiedergegeben. Sie gehdren dem Typus der Fig. 7. Cnidocysten des lebenden Tieres. A—H Penetranten, A ganz, B halb ausgestossen, C (17 w lang), D (16 w), E (14 w), F, G (18 w), H (12 w) ruhend. I, K, L stereoline Glutinanten. A aus freier Hand, ubrige X 475. stereolinen Glutinanten (Schulze) an und massen ce. Die Langsmuskulatur zeigt sich auf Querschnit- ten als aus in tangentialer Richtung bandartig abgeplatte- ten, etwa 1—2 wu breiten und c. '/, w dicken Fasern be- stehend. Sie stehen sehr dicht und treten hier und da mit einander in Verbindung, indem sich ein Ende eines Muskels einer anderen Faser anlegt, oder eine Faser sich in zwei Aste spaltet, die friiher oder spater in andere Fasern iber- zugehen scheinen. Wie weit es sich hier nur um eine Befestigung an einer anderen Faser oder um einen wirk- lichen Ubergang in eine solche handelt, konnte ich nicht Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 3. 15 mit Sicherheit entscheiden; wahrscheinlicher ist mir das letztere. Nicht selten erscheinen die Langmuskeln an Schnitten, die die Schicht tangential treffen, stellenweise stark verbreitert um sich bald wieder rasch zu verjiingen. Ich bin mir nicht dariiber im Klaren, ob dieses; durch wechselnde Stellung des Bandes oder durch lokalisierte Kontraktionen verursacht ist. Fig. 8. Cnidoblasten aus Sehnitten, A—F Penetranten; G,H Stereoline. A, B aus Quersehnitteg, durch das Tier (Himatoxylin-Eosin).. C—E aus Lingsschnitten (Eisenham.). E’Cnidocil von E, aus freier Hand, starke Veregr.; F aus Tangentialschnitt durch das Ektoderm, die dusserste Spitze der Cnidocyste mit dem 3-teiligen Deckel zeigend (Haim.-Eosin); G Him.-Eosin, H Eisenhim. Vergr. aller Figg. mit Ausnahme von E’ X 475. ce. Cuticula; Im. Langsmuskel, cd. Cnidocil, m. Muskel, cn. Cnidoblast, rm. Ringmuskel, k. Kern, sl. Stiitzlamelle. 16 Luther, Protohydra Leuckarti Greeff. Die Stiitzlamelle ist im allgemeinen diinn ('/,—!/, w). Am starksten verdickt fand ich sie an den Schnitten am Fussende, das wohl verhaltnismassig am_ starksten zu- sammengezogen war. Sie erreichte hier eine Dicke von 2 y. Die dem Entoderm angehorigen Ringmuskeln sind schmaler als die Langsmuskeln. Bei ihnen konnte ich kei- nen Ubergang von einer Faser in eine andere beobachten. An Querschnitten finde ich sie nur wenig abgeplattet, im Durchmesser etwa 3/,—1'/, w haltend. Das Entoderm besteht aus einem mehrreihigen Epithel, dessen Hohe je nach dem Ausdehnungszustand des Korpers stark wechselt. Es lassen sich an ihm zwei wesentlich verschiedene Abschnitte unterscheiden (vel. Figg. 4, 5, 9—11), einerseits das Entoderm des ballonformig aufblahbaren Vorderendes (epr), andererseits dasjenige des iibrigen K6rpers (enf). Schon Chun hat (p. 218) erwahnt, dass die Entoderm- zellen, wie Querschnitte lehren, in Form von Wiilsten in die Gastrovaskularh6hle vorspringen, die Zahl dieser Langs- wilste aber inkonstant ist. Ich fiige hinzu, dass diese Wilste nur am kontrahierten Tier erkennbar sind und keineswegs sich iiber die ganze Lange des Ko6rpers erstrecken. Im vorderen, aufblahbaren Teil finde ich 4 solche Wiilste, weiter aboral aber eine auch an demselben Individuum sehr wechselnde Zahl und zwar 3—8. Es ware vielleicht richtiger von Epithelhéckern als von Wiilsten zu sprechen. In Fig. 10 sind 3 soleche Hocker mit den zwischen ihnen einschneidenden Furchen zu sehen. Morphologische Bedeu- tung ist ihnen gewiss nicht zuzuschreiben. Es handelt sich zweifelsohne nur darum, dass ein Teil des sehr plastischen und elastischen Zellmaterials bei der Zusammenziehung des umgebenden Muskelschlauches sich in der Richtung des geringsten Widerstandes ausdehnt, wahrend ein anderer Teil, den Furchen entsprechend, an der Basis des Epithels Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 3. 17 zusammengedriickt wird. Je nach dem physiologischen Zustand der Zellen und ihrer dadurch bedingten Festigkeit wird sich vermutlich dieselbe Zellgruppe bald in der einen, bald in der anderen Weise verhalten. Das im Vorderende befindliche Epithel (epr) ist zu- sammengesetzt aus cyanophilen Driisenzellen, die keine grossen Vacuolen enthalten, weshalb es wesentlich kom- pakter erscheint. Eine Resorption der Nahrung scheint hier nicht stattzufinden. Dieser Abschnitt entspricht offen- bar dem von Schneider beschriebenen Wulst an der Mundscheibe von Hydra. Im Gegensatz hierzu sind die Zellen des iibrigen Entoderms (ent) sehr reich an Vacuo- len, ahnlich den bekannten Entodermzellen von Hydra. Gréssere und kleinere K6rnchen und Tropfchen, auch Nahrungsballen anderer Art sind in Menge als Einschltsse dieser verdauenden Zellen vorhanden. Hier und da liegt auch eine mit der Nahrung aufgenommene Nesselkapsel der eigenen Art im Entoderm. © Welcher Art die schon von Greeff (p. 39, t. V, f. 13 a) beobachteten und abge- bildeten gelblichen bis rotbraunen (,fuchsbraunen“) K6rn- chen sind, die dem ganzen Tier ihre Farbung verleihen kénnen, bleibt unentschieden. An Schnitten sehe ich solche im dusseren Teil von verdauenden Zellen, in Vacuolen ein- geschlossen. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich um Abfallsprodukte handelt, die aus dem Korper ausgestossen werden, doch kann ich hierfiir keine Beweise anfiihren '). Serése Driisen (dr) mit dunkel farbbarem Plasma und massig grossen Sekretvacuolen sind in betrachtlicher An- zahl vorhanden. Man findet sie oft rechts und links von den Furchen des Epithels einander gegeniiber liegend (in Fig. 10 sind zwei solche Gruppen zu sehen), aber auch am 1) Viele Darmzellen von zweien meiner Schnittserien enthalten in grossen Vacuolen Ballen zarter, in Hamatoxylin bez. Eisenhamato- xylin dunkel farbbarer Faden, die offenbar Frassobjekte darstellen. Vielleicht handelt es sich um Spermienballen von Turbellarien? 18 Luther, Protohydra Leuckarti Greeff. Boden der Furchen und auf den Kuppen der Hocker, wo- durch ihre dussere Gestalt bald etwa eiformig, bald lang aus- gezogen erscheint. Der Mund (Fig. 9), iiber dessen Bau und Entwicklung schon Aders Angaben gemacht hat, ist eine einfache Off- Fig. 9. Schnitte durch die Mundgegend: A eines kontrahierten, B eines vorn missig aufgeblahten Tieres, um die verschiedene Hohe der Epithelien zu zeigen. Vergr. x 650. ect. Ektoderm, rm. Ringmuskeln, epr. Entoderm, sl. Sttitzlamelle. nung in der Mitte des Vorderendes. Die Lippen des- selben sind fast immer fest geschlossen, bez. mit einander verklebt. Der Mund wird, wie es scheint, nur beim Ver- schlingen von Beutetieren oder der Defakation geOffnet. Am kontrahierten Tier stehen die Ringmuskeln (rm) am Vorderende sehr dicht bei einander. : Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 3. 19 Uber die Teilung stehen mir nur wenige Beobach- tungen zur Verfiigung. In der Hauptsache ist dieser Prozess bereits von allen friiheren Untersuchern geschildert worden (vgl. besonders Aders). Ich habe nur hinzuzufiigen, dass die oben geschilderten, histologisch besonders differenzier- ten Teile des Ektoderms und Entoderms, d.h. die Klebdriisen des ersteren und der orale Teil des letzteren schon vor der no dr dz ZOMG: sl lm i Fig. 10. Stiick eines Querschnitts durch die Mitte des Tieres. Hamatox.-Eosin. Vergr. < 650. a. Algen, Im. Langsmuskel, c. Cuticula, no. Nahrungsobjekt, cn. Cnidocyste, rm. Ringmuskel, cn.’ Cnidocyte mit deut- sl. Stiitzlamelle, lichem Stielmuskel, sz. Sinneszelle?, dr. Drtisenzelle, ucn. unreifer Cnidoblast. dz. Darmzelle, x 20 Luther, Protohydra Leuckarti Greeff. Trennung der beiden Tochterindividuen ihre Ausbildung erlangen. Fig. 11 zeigt einen Schnitt durch die Kérper- wand an der Teilungsstelle. Das orale Tochter-Individuum hat bereits am kiinftigen Fussende Klebzellen entwickelt, Fig. 11. Teilungsstelle aus einem Langs- schnitt. Vergr. < 725. c. Abgeloste Cuticula, ent. Entoderm, epr. Entod. des oralen Korperendes. riz. Klebzellen. Ubrige Bezeichnungen wie in Figg. iS). xo, 10} die Cuticula (c) ist hier abgeworfen, vorn, an dem Ubergang zur Re- gion der Klebzellen, hat sie sich etwas abgeho- ben (c’). Ebenso tritt der Kontrast zwischen dem Entoderm des Fussen- des am oralen Indivi- duum (ent) und dem des Vorderendes am aboralen Individuum (epr) hier deutlich her- vor. An bereits getrenn- ten Individuen erkennt man oft an der ver- schiedenen Dicke der Stiitzlamelle des Fusses (vgl. Fig. 4), dass hier kiirzlich eine Heilung der Durchtrennungsstel- le stattgefunden hat. Wenn Korschelt und Heider (1910 p. 496) auf Grund der Angaben von Aders meinen, dass bei Proto- hydra die Trennung der beiden Teilstiicke ,ohne weitere Vorbereitung nach allmahlicher Einschniirung der Teilungsstelle* stattfindet, ,also eine Teilung ohne vorher- gehende und mit nachfolgender Regeneration der neu zu bildenden Ko6rperpartien“, so ist dieses, wie aus dem Ge- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 3. 21 sagten hervorgeht, ein Irrtum. Wir haben es im Sinne von Wagner (1890) nicht mit einer Architomie, sondern mit einer Paratomie zu tun. Da ich leider die wichtigste Liicke in den Beobach- tungen meiner Vorganger — die Art der geschlechtlichen Fortpflanzung betreffend — nicht habe fillen konnen, muss ich es unterlassen zu der Frage, ob die Tentakellosigkeit von Protohydra primitiv oder sekundar ist, Stellung zu nehmen. Vor der Hand erscheint mir die letztere Alter- native ebenso moglich wie die erstere. Zusatz bei der Korrektur: Es war mir bei Abfassung des Manuskripts nicht ge- lungen die wichtige Hydra-Monographie Paul Schulzes (1917) aufzutreiben. Erst wahrend der Korrektur erhielt ich durch freundliches Entgegenkommen des Herrn Verfas- sers ein Exemplar derselben. Auf Grund der Erérterungen Schulzes tber die Exkret- korner (p. 34) und das Carotinoid (p. 54 u. f.) der Hydren, habe ich reine Schwefelsadure auf Protohydra einwirken las- sen und finde, dass dabei nur ganz vereinzelte etwas gros- sere Kornchen sich farben, die grosse Menge der gelbbrau- nen Korner aber nicht. Ich sehe hierin eine Stiitze fir die oben, S. 17, ausgesprochene Vermutung, dass die betref- fenden Einschliisse der Entodermzellen, wenigstens zum erossen Teil, Exkretionsprodukte darstellen. Im Hinblick auf die von Schulze ausfiihrlich bespro- chene Herkunft des Carotinoids der orangefarbigen Hydren ist es sehr wahrscheinlich, dass die von Greeff beobach- 22 Luther, Protohydra Leuckarti Greeff. teten Protohydren ihre Farbung der von diesem Verfasser ausdriicklich konstatierten Crustaceennahrung ') verdanken. Bei der blassen Protohydra von Tvarminne wiederum ist der Farbstoff sparlich, weil sie sich hauptsachlich von Nema- toden nahrt.?) Ein anderer Umstand, der mit der verschiedenen Nah- rung zusammenhangen ké6nnte, ist der, dass ich Glutinanten, die ja speziell auf kleine Kruster und andere beborstete Beutetiere abgesehen sind, bei meinen Tieren sehr sparlich fand, wahrend Greeff (p.48) nicht angiebt, dass diese klei- neren Nesselkapseln in geringerer Zahl vorkaémen. Fur den Fang der mit glatter Cuticula versehenen Nematoden sind ja die massenhaft vorhandenen Penetranten die geeignetste Waffe. Die Vermutung liegt nahe, dass wir es mit zwei in biologischer Hinsicht verschiedenen Rassen zu tun haben — vielleicht sogar mit getrennten Arten. Das bis jetzt mit Sicherheit Bekannte erlaubt jedoch keine Entscheidung dieser Frage. 1) ,Die Nahrung besteht aus Thieren, namentlich Krebsen“ (p. 40). Taf. IV, f. 5 ist ein Exemplar abgebildet, das einen Copepoden ver- schluckt hat. 2) In einem Exemplar fand ich allerdings (18. VI. 1928) einen kleinen Ostracoden. Litteraturverzeichnis. Ad erse5 Wet Me st902. Ueber die Theilung von Protohydra Leuckarti. — Zool. Anzeiger. Bd. 26, S. 33—39, ay Figg. Chun, Carl. Coelenterata in: Bronn’s Klassen u. Ordn. d. Tier-Reichs (S. 216—219, Taf. I). Greeff, Richard. 1870. Protohydra Leuckarti. Eine marine Stammform der Coelenteraten. — Zeitschr. f. wiss. Zoologie, Bd. XX, S. 37—54, Taf. IV—V. Korschelt, E. und K. Heider. 1910. Lehrbuch der vergl. Entwicklungsgeschichte d. wirbellosen Tiere. Allg. ‘Teil. Lief. 1V,2;'-—» -Jena-1910, S.’ 471—896, 3238 Textf. Schneider, Karl Camillo. 1890. Histologie von Hydra fusca mit besonderer Beriicksichtigung des Nervensystems der Hydropolypen. — Arch. f. mikr. Anat. Bd. 35, S. 321—379, Taf. XVII—XIX. Schulze, Paul. 1917. Neue Beitrage zu einer Monographie der Gattung Hydra. —- Arch. f. Biontologie. IV. 2, S. 29 —119, 75 Fig. —,— 1922. Der Bau und die Entladung der Penetranten von Hydra attenuata Pallas. — Arch. f. Zellforschung Bd. 16, S. 383—438, 26 Textf., Taf. XIX. Toppe, O. 1910. Untersuchungen iiber Bau und Funktion der Nesselzellen der Cnidarier. — Zool. Jahrb. Anat. Ba, 29,-5. 09i-=280, Tai. -l3— 16. von Wagner, Franz. 1890. Zur Kenntniss der ungeschlecht- lichen Fortpflanzung von Microstoma nebst allgemei- nen Bemerkungen iiber Theilung und Knospung im Thierreichh — Zool. Jahrb. Abt. Anat. Bd. IV, S.° 349—423, Tat. XXII—XXV. Anhang. Aphanothece protohydrae n. sp. von ERNST HAYREN Thallus amorphus nonperforatus irregulariter dilatatus, mucus incoloratus, cellulae dense aggregatae coeruleae 0.s—1.7 (saepius 1.2—1.5) w latae et 2—3 w longae. Superficiem Protohydrae Leuckarti incrustans. In aqua subsalsa litoris Sinus Fennici ad stationem zoologicam Tvarminne. Die neue Art steht A. saxicola Nag. am nachsten. Sie unterscheidet sich durch die Gr6dssenverhaltnisse und durch die lebhaft blaugriine Farbe das Zelleninhalts. Die Beschaffenheit des Standorts der Protohydra ist oben S. 4 und das Auftreten von Aphanothece auf dem Tiere S. 8 von Herrn Prof. Alex. Luther naher geschildert worden. ACTA SOCIETATIS PRO FAUNA ET FLORA FENNICA, 52, N:o 4. UBER DEN TPR be ot AND eEINIGER TETCHE IN NYLAND VON H. JARNEFELT (VORGELEGT AM 1. APRIL 1916) HELSINGFORS 1923 HELSINGFORS 1923 J. SIMELILT ARVINGARS BOKTRYCKERI A. B. Vorwort. Im Jahre 1915 beschloss der Gutsbesitzer B. Wester- marck Fischteiche auf seinem in der Nahe vom Bahnhofe Jarvenpaa (Kirchspiel Tuusula, Siid-Finnland) gelegenen Gute Seutula anzulegen. Zweck der vorliegenden im Sommer 1915 und 1916 unternommenen Untersuchung war, Kenntniss von der Art- zusammensetzung und Frequenz der in diesen Teichen vor- kommenden Tierwelt zu erlangen, um ihren Wechsel wahrend des Alterwerdens und der fortschreitenden Bewirtschaftung der Teiche verfolgen zu konnen, und fernerhin eine Schatzung der Bonitat der Teiche zu machen. Wahrend der Arbeit haben einige oekologische Ver- haltnisse, wie die Sexualperioden und die morphologische Variabilitat einiger Arten genauere Beachtung gefunden. Sie sollen in dem zweiten Teil der Abhandlung behandelt werden. Die Arbeit wurde sehr erleichtert durch die Liebens- wirdigkeit des Herrn B. Westermarck mir ein Zimmer auf seinem Gute zur Verfiigung zu stellen und es ist mir eine angenehme Pflicht, ihm und seiner Frau fiir ihr freund- liches Entgegenkommen meinen herzlichsten Dank auszu- sprechen. Helsingfors, Marz 1917. Lage und Charakter der Teiche. Urspriinglich war nur ein fiir andere Zwecke ange- legter Teich vorhanden. Dieser bekommt sein Wasser von einigen ca 500 m nordlich gelegenen Quellen. Am 3. VI. 15 war die Wassermenge im Zuleitungsgraben 15 Sekunden- liter. Von dem Teiche fliesst das Wasser in einem am Boden einer natiirlichen Vertiefung laufenden kiinstlichen Graben, der sich 400 a 500 m weiter unten mit einem kleinen natiirlichen Rinnsal vereinigt. Nunmehr kann das iiberschiissige Wasser auch einen neuen Umleitungsgraben entlang abfliessen. In der Absicht, die erwahnte Vertiefung zu fischerei- wirtschaftlichen Zwecken auszuniitzen, wurde der Haupt- graben im Frihjahr 1915 wenig oberhalb seiner Miindungs- stelle in das Rinnsal verbaut. Der neue Teich bekommt Wasser nicht nur von dem 4lteren Teiche, sondern auch von den umgebenden Feldern, ferner Abwasser von dem neben der Vertiefung gelegenen Viehstalle. Die Oberflache des oberen, alten Teiches oder des Teiches I ist ca 0.5 ha. Die Tiefe betragt in der Mitte 1—1.5 m, im tbrigen 0..—1 m. Der Boden besteht aus grauem, etwas blaulichem Lehm, welcher von einer dinnen Gyttjaschicht bedeckt ist. Die Farbe des Wassers ist grau- braun. Am Ufer wachst reichlich Alisma, die stellenweise dichte Bestande bildet. Carex kommt hauptsachlich am nordlichen Ende des Teiches vor, wo die Graben von den Quellen und den umgebenden Feldern einmiinden, sowie Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 4. 5 bei der Miindung des Umleitungsgrabens. Die Oberflachen- vegetation besteht hauptsachlich aus Callitriche, die stellen- weise sehr reichlich vorkommt, und, besonders am Nord- ufer, aus Glyceria. Bei Hochwasser befindet sie sich jedoch unter Wasser. Von anderen Pflanzen sei nur noch Sparganium simplex genannt. Der unter Wasser stehende Teil des unteren, neuen Teiches oder des Teiches VII !) hat eine Oberflache von 0.75 ha. Das Wasser vertieft sich nach dem Deiche zu und ist bei diesem 1.5 m tief. Der Grund des Teiches besteht aus Moor- boden, wo frither vereinzelte Birken, Weidenstraucher und Carex wuchsen. In der Nahe des Dammes, wo die pflanzen- freie Wasserflache am groéssten ist und der Boden flach aus- gegraben wurde, ist dieser blaugrauer Lehm, der besonders beim Deiche mit grobem Sand vermengt ist. Das Wasser ist gewohnlich triib und graubraun gefarbt. Die braune Schattierung kann bisweilen sehr ausgepragt sein, und dann tritt der Humus-Gehalt des Wassers deutlich hervor. Am NE Ufer bildet Carex dichte Bestande. Hier und da kommt auch Alisma und Glyceria vor und am N-Ufer Equisetum. Callitriche tritt sowohl als Unterwasser- wie als Oberflachenform auf. Die Unterwasservegetation besteht hauptsachlich aus Moos. Dieser Teich wurde nach dem 15. VI. 15 allmahlich gefiillt. Die Temperatur des Wassers ist in dem neuen Teiche etwas hodher als in dem alten. Der Unterschied variiert zwischen 0.2 C und 2.5 C. 1) Die projektierten zwischenliegenden Teiche II—VI sind noch nicht angelegt worden. H. Jdrnefelt, Uber den Tierbestand einiger Teiche. Tabelle I. Die Temperaturvariationen (Oberflachenwasser) im Sommer 1915 u. 1916. © Seats Sah fam aeudle sede sect apa ie Sel en | Datum aha Piles ie eee ioe | = cia. | Baas ite si ere ae ae = | Pip (econ 2s eral y ead ip tee.| etal been al er leew eta Sot hooey e's Teich I C + D1)| 18°} 13.s°| 16° | 12.s°| 16° | 18° | 19.5°| 21° | 18.8°| 20° | 16.5°| 14.s°| 15° | 11° | 14° | 9° | 8.5°| | ay eae Me™ 127 Ga 18: feo 2128 | 18>] QO PG’ MA tae he 18.99 Bie | eae ee eee ro Le Lave? Ge | 1S lal ine 21m Biss 200 Gre lal aee del 1d Toma (G8 ele airel PVA ee ee lees 1 Oipe letoee LO? DUE GPs «| feta dacs dies | dae \esG™ |G ae) Se Bae SP ee ory TARA OTipmelos Cal rts ama i by CacaMler (Gree UR efi san dese oii ae | : a =e ional a i jks = = = pe ie — | —_— — | —_ — = = = = _ cae | He | = x | pe | ate eee Boal Sls ian tees eee ge lS. hes eee ee eee. |e ee ice el iach Pall metal ul Sag tcc Whe ey BS meee eae Ateich it Ae. ee 2), Go leet (ABP eIere Men Teal h@? 19% Nc21ee Qe? 17? tase? |e eG eeedOe) = |) 1O.P 8° | SVL At, se, | Mele ldves (ahem tema letees| 10° 20e Otc? | 27% | Teaser ats?) it 4 =, gO? | 9° 1) A= Region des freien Wassers, B = ein Punkt in der Nahe des Deiches, wo der Boden schlammig und mit altem Stroh bedeckt ist. Hier wuchsen einige Callitriche-Exemplare, C = Callitriche-Bestande, D = Carex- bestande. Wr, Material und Methodik. Die Untersuchungen begannen in dem oberen Teiche im Jahre 1915 am 27. V. und in dem unteren erst am 17. VII. und wurden am 25. 1X. beendigt. Im Jahre 1916 wurden die ersten Proben am 26. V. und die letzen am 23. IX. ent- nommen. Die Fangapparate bestanden aus zwei Miillergazenetzen (das eine ein Stocknetz aus mittelgrober Miillergaze) und einer Dretsche. Im Jahre 1916 wurde hauptsachlich die letztgenannte benutzt. Es wurde versucht moglichst gleich- massige Proben zu erhalten, sodass etwa dasselbe Areal oder Volumen durchfischt wurde. In der Uferregion war das Areal ca 0.5—O.6 m? und das Volumen 0.10 m® und in der Region des freien Wassers betrug letzteres ca 1 m?. Die Dretscheproben sind verschieden gross, der durchzogene Weg wurde aber immer gemessen. Um einen klareren Einblick in die Haufigkeitsverhalt- nisse der gefundenen Arten zu geben, habe ich mich zweier Tabellen bedient. Die erste, Tabelle IJ, gibt in systematischer Reihen- folge, mit Beriicksichtigung der verschiedenen Fundorte, ein Verzeichnis der beobachteten Arten an. Die Ziffern be- deuten die Anzahl der Proben, wo die genannte Art im Jahre 1915 vorkam. Alle an demselben Tage von dem- selben Bestand oder derselben Region entnommenen Proben sind hier als ein Fang bezeichnet. Tabelle II zeigt die Haufigkeitsverhaltnisse der in der Region des freien Wassers mehr oder minder heimischen Organismen. 8 H. Jdrnefelt, Uber den Tierbestand einiger Teiche. In dieser Tabelle ist die Frequenz mit Ziffern ange- geben. Diese wurden so erhalten, dass nach Absetzen des Planktons in einem Messzylinder soviel Flissigkeit zuge- setzt wurde, dass das ganze Volumen 30 cm? betrug. Nach griindlicher Durchmischung wurden dann mit einer Mess- pipette insgesammt 2 cm? von dem Gemisch entnommen und die einzelnen Individuen gezahlt. Die Skala ist so entstanden, dass in einer Probe von 2 cm? 1=1—4 Exx., 2=5 — 10, 3=11 — 20, 4= 21 — 40, 5 = 41 — 80, 6=81 — 160, 7 = 161 — 320 u. s. w. bedeutet. Die Amplitude zwischen je zwei Skalenziffern ist also immer doppelt so gross wie die vorhergehende. Einzelne Exemplare spielen ja eine immer geringere Rolle, je hoher wir in der Skala kommen, und eine immer grossere Individuenanzahl muss vorhanden sein, um bestimmen zu konnen, ob die betreffende Art haufiger in dieser oder jener Probe sel. Ich gebe gern zu, dass diese Methode nur ein rela- tives Bild der Frequenzverhaltnisse der Organismen gibt. Ich hatte aber bei der Untersuchung keine quantitativen Netze zur Verfugung, so dass eine wirklich quantitative Analyse ausgeschlossen war. Die Vorteile der Methode im Vergleich mit den gewohnlichen Schatzungsverfahren liegen aber meiner Meinung nach auf der Hand. So ist das Bild, obwohl relativ, nicht subjektiv. Uberdies kann man die mit dieser Methode erhaltenen Werte verschiedener Gewdsser mit einander vergleichen. Auch kénnen Mittelwerte berechnet werden, und schliesslich ist die Méglichkeit gegeben, Kurven zu zeichnen, die bei Benutzung der sehr subjektiven Be- zeichnungsweise mit Buchstaben nur individuellen Wert haben konnen. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 4. 9 Tabelle II. Verzeichnis der im Jahre 1915 beobachteten Arten mit Beriicksichtigung der Fundorte. Die Ziffern geben die Anzahl der Proben an (alle am selben’ Tage in demselben Bestand oder derselben Region gefischten werden als ein Fang betrachtet). Dvu Avu Summa | | Rhizopoda. | | | Arcella vulgaris. . . . .| — | | Difflugia pyriformis . . .| — a acuminata< = 9 2:| = & globulosas:..-./|- 1 Ss Wreeolataseee |= a Centropyxis aculeata. . .| — | — | eww | | | | or mere op c | cn | — > — (oe) Flagellata. | Uroglena volvox. : | Euglena viridis . . . . .| — | — 2 Eudorina, elepans’ =. .-.. .| — Volvox aureus * globator . Synura uvella. pale Rhipidodendron Huxleyi. Ciliata. Dileptus anser 1 | Paramaecium caudatum . .| 1 1 | Spirostomum ambiguum. .| — 1 | Stentor coerulaeus . ‘ 4 2 IPHEUS 62). as et Poo) 2 2);—|]— 4 2 = ePnNwmNnw DD SW bw [Speke ol Sale _— Morucellaccampanula’.. | — "| — | = i Garcheckimumees gett Se) ee! = NIG DCLLOVION Ss cee ee, ee | 2 Dendrocoelum lacteum . . 1 1 1 - 1 Planariacsps 32 oda0 8 2. 24 Nenatodam@isaes 5.) 5 sa) | = | HOR Hownwnhannne Oligochaeta. MNelosoma Hemprichi . .~.| — 1 | Chaetogaster Langi . . .| — ss cryStallinus . It — “ diaphanus. .| — | —.)/ — | — | — | a ae re DO Ww — 10 H. Jdrnefelt, Uber den Tierbestand einiger Teiche. Stylaria lacustris cena) eed abe |p ye eee NaISZObtuSa see ene — 1 2 aoe ee ee Limnodrilus Udekemianus .| 1 |) — | — Hirundinaea. Protoclepsis tesselata. . .| — | | Herpobdella bistriata. . . 3 1 | eee Cee ke Rotatoria. | Philodina megalotrocha . .| — | — x CUBITT E, eae Pg Penne egal | 5 roseola = Rotifer macrurus 1 5) VUIGATIS#S > Voter sof ol 1 1 3 neptunius 3 citrinus Conochilussvolvox-.. 3,-<=.)| = Synchaeta pectinata . . .| 6 | Polyarthra platyptera. Notops brachionus. . . .| 5 eNotommatarsp!- 91. >.<.» £.-./) = _ Eosphora digitata — Oy aurita . We Furcularia fortiewlay 3). 9) 7 i) =| 1 Diurella sulcata . | -Rattulus*ractis: 27% "© aie, | ee zs Cannas ese | | — Dinocharis tetractis. . .—.)| — ) Diplaxividensas yx... Ws jh ead! Pde Ae Diachiza gibba cae | 1 Mytilina bicarinata. . . .| 1 3 2 4 Huchlanisdilatata. <~. .. -- .)|°==—) = 2 — = deflexa 1 5 Oropha 1 | Cathypna luna — Metopidia oxysterna . . . | 2/ — = lepadella . —_— * oblonga.) -$. si 3) = Pterodina reflexa:... [2 s/t) Pcerodina patinay; ee ie we | w | ie) mm co ow Oe ee co to — = 2 © = _ Fre NOONMNNNHNRFR WWE NYONR WH KE DH Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 4. 11 e|PlAlala |S: ae ees 2 | | | | Pterodina elliptica. . . .| — 1 3 1/—|—| 5 Brachionus sericus . ANS hm ce - — 4 Pit Pee Noteus quadricornis . . .. — | — | — , 2] 1 Sane Anuraea aculeata . ... 8 2 steam aa ae Ra een at Gastropus sp. . 1);—}—}]—-t—j- 1 Bryozoa. | | PlumatellarepensStatoblast. — Ls 1 1 2/);— ri Cladocera. Daphne pulex. hae Os), oa! 3 2st 8 | 384 Simocephalus vetulus. . . 5) 5 2 2 2 Taleyala - exspinosus 4 iG 8 10 — 4 33 5 serrulatus . — 1 — -—— 1 — 2 Ceriodaphnia pulchella =) = | = a 1 = megops . 4 3 3 5 Ite 3 19 35 quadrangula . Dea ily ae Ns Aine salle 3 E reticulata . .| — eh i |e. | [een 5 - affinis 1 -— — = = 1 Scapholeberis mucronata — 1 3) — 1 5 Moina rectirostris . . . .| — | — | — 1 io ee 2 | Macrothrix laticornis . . .| 9 1 — Sihigs = 13 Camptocercus Lilljeborgi . — 1 = 1 Alona quadrangularis . —|— 1 — | — ale! 1 » rectangula 3 ya 1 1 = 9 * guttata . — Chad — — | 1 4 Alonella nana. : lioaael ae a — — | — 1 zs GxGisA cate 6. de wea? i oe = = 3 _ Chydorus latus 1 | — 7A =o bon = tae 3 » sphaericus Sel gee aey | 6.1 le aKa Bee Polyphemus pediculus — | — Sh eae pres 1 3 Copepoda. | Naples tmeti- ts) AIS 6 6 Sia| ASeHe 10: |}, 56 Gyelops-ty.es. 35° Sek 2) a6 0 Sie bl 14 ele) Pees Gills Anes ce Be 4 3 1 4 — 12 # HUScuS. Lore, eS) 8 2 ee ake 8 3 StrenwuSss s 2. 4. es es — a Ee ee — | 1 | 3 » Viridis | a 5) Oa) 25) 3 oil So, pea ae os Dybowski =... ; 6 3 4! 4 By oad! 21 a. serrulatus: =]... .|) 42 4 Behl (eeiesdeulee 4s). BOL 12 H. Jdrnefelt, Uber den Tierbestand einiger Teiche. | | Las} | vor ee 4 Et ee Pea ioe g cs |b yo gs eee | wm — eS ] l Cyclops vernalis. Nghe 2 eee | 2 | — = 4 Harpacticida — a 1 18 ea» et Ostracoda I ts 5 6) 0 TA Ee ahetae Isopoda. | Asellus aquaticus 14 9 10 6 Zi ema 42 Insecta. | Apterygota . — a = 1 cal 1 Ephemerida 15 6 | 7 8 2 Pe 439. Plecoptera . 1 2 1 2 = Sie 6 Odonata . aes | = — |— 1 ~~ 2 Trichoptera . Meas WP Sl ce ee 6 Coleoptera div. | — Di es ae 4 Acilius sulcatus . | a | Se |) Sa SS Dytiscus sp. : es ee le) mage ee ra es 3 marginalis 1 —)—)-— =} = 1 Nepa cinerea . = pe a | 1 Notonecta 5 Sie een) | 4 2|— 14 = Larva — 1 ce EL 1 — 3 Corixa : 9 3 1 | 5 1 — 19 oe sbarvas. 5 2 3 | *6 OF | =e OTS Culex . 7 2 1 Biles eel) Te eR g | Sayomyia 7|— io ae 5 3 | 20 Chironomus klein 9 6 8 | 6 4 AN} Fort 3 gross. rot. Pad aca ome (a Pe tee Ceratopogon 1) — 1;/—|/—]—] 2 Dixa a essen ee i eee oe Sta Aranaea . = 1 1); —;—|]— | 2 Acarida 2 4 7 2 Dt hs ae Mollusca. | Lymnaea peregra 2 2 a == 1 =i 9 » ovata — 1 = | a4 Se ee Sphaerium sp. — 2 1 |; — onion 6 Pisidium sp. De |, Se Sere Sete ee Vertebrata. | | Molge vulgaris 3 | 1 2) | 6 Rana fusca . 6 | 3 | 3, — 2/— | 14 Tinea tinea. we ie ab 2” Ae alee eae a Anzahl Arten| 67 | 67 | 77 | 63 | 60 | 41 | 132 13 Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 4. a lat ee pe sae ee Se | Se Se eae Se BS ap sue xeldiq | ees | pape SN Fee NS i | Se pe eas De oer ce few |) Lk eeouaial sEueyoourd | es I = == == | — —|— a eae Pare Fee ree ea - | dll RISE AY) sei PSDP Ae eS | [Bee IT | °° * smjeulies snjnjzey | I et TA 8 | aS | ee eee ae Th) a | | * snuotyoeaq SdoJON | Sere, ex || 7 eee ee | | — | = |: pasadena alo) eee Wee Ge AB) | rr ecu, eee Be eet | T °° + BeuQoed vovyouks | fod | a eile | = °° * = XOATOA SniINaaUGs | ee ee A eh cag = cst csewere'|| Fas S| SB — | = | = | + = aveniinidaumertiory | | | | ‘D1410JDJOM er | |) Se ee |) ee, = | SS Le See eenepqodser,| | | | | | | ‘papuIpndiy] somal T ee en ea | Ee el) Se | CS — * * + Tyotuduay euOsopey | | ‘pjavyr0byoQ ek et eerily ihrer |e ea eet thee ef) ome ih el ate a ee ge EN | Sealem ean 2 Pet ee eee Sf ee Tt oe aie an eames Ss re a Geer laa el == 9 |e | = Foe ee ck > OP ero BOOT SOON |S By eae ac ewe ee ae ea Sw 5 ee ee) it ae oats oo euro mre pao iAP e aed = a [ae | Be SH | | ak cee ee pe as er MeO ATOANUUS TOON | = | Lier I aa he i ieee : }— | — ff + * + Bsopnqors eisnqyIq | | } | | | | | | set] 6+ lrert| tr+| ptt lyrt|rortlerer+|io+|*ert/sr+|ort+ r+) grt jst t+] sxessem sop anjesoduroy Cre Sts tl | eG. te | wh) te wen 21 |e | 98 Gr | Obj 2g) ued | fegmwerdesg= | ysnsny Tj ne | funp | 1s uoyyYuBl[d seq | "SIGE ‘TL WoL cI Aleqey H. Jdrnefelt, Uber den Tierbestand einiger Teiche. 14 ‘UDWIUIOYAOA UdYOUURIA “MZq UdYOQIOAA IpUdSeAyIOAONep Yone ssep 4oynepaq usyoIe7Z P ‘mzq 4 ug (, sg+ ho | —t co ya Ms aos Soe I oo oo | let ser+ int! & I I 5d [32 I ‘ snolmeevyds snaopAyg — " * + * ensuvjoe1 BUOTy I * SIULODIR] XUYOUDB — * SIIJSO11001 BUIOJW vyBUuoIONU sllaqejoydeog — ° + sdosaw vruydepowag — |* snyenasas s snjnjaA snyeyda00wis xaind suydeqg | | | ‘D4lIIOPHD]D — | — | — | — /}}s81qQ0}¥}g sueder yeuN[ ‘pozofiug | | eyea[noe vovinuy "+ stusoorpenb sna}0oN snolias snuomorig vuljed vulpo.se}g pit |eptteort 86 1é | #1 t+ ‘TE 12+ 61+ SOS * Bsuo[qo ; | Bljapeday i * Buaejshxo vipidozaw vunyt vudAyye9 * BBUBIIP stTuBlYyon| — * + + *ByeULIBIIG BUITRA | ort ier1+| 9 + | eT +] saasseA, Sap anjesadway, We eat 9% | 6 | or | 2e | weg Ilaquwuojdosg | }snony [ne runp pW ouAueTd seq 15 Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 4. NOww es NA ww (xa 1 xa | xo Go| — | Bae = = 380,11; XA 8 XO 1) =" | xa 9)" oe — xq |S bcc Cs es xa Tt) — ba Sea Goetind Genie “BoSn} BuBy ‘DJD1Q9}.410A ‘ pisoiod vavuwi’y ‘pIsn]joWw DplIDIY snwouoJliyg BIAWOABS ‘ snyeorns sntyloy " BAIGT % BX1I0D BAIT . B}D9U0}ON BPH Ear] epliaweydy ‘voyenbe vainpod | “DjIaSUy * snbyenbe snijesy ‘ppodos] DpOIDAJSO epronoedaey “snje[niias os | ‘ TysMmoqAqd ip teal STPIIIA On| ‘ant sdopQ snidnen | ‘ppodadog) snjnoiped snwuayddAjog > 16 H. Jéarnefelt, Uber den Tierbestand einiger Teiche. Tabelle Ill. Der Teich VII. Das Plankton Datum | Temperatur des Wassers Arcella vulgaris. Difflugia globulosa Uroglena volvox | Eudorina elegans Volvox globator Synura uvella Spirostomum ambiguum | Stentor coerulaeus Oligochaeta. Chaetogaster diaphanus | Rotatoria. Philodina roseola | Rotifer neptunius . Synchaeta pectinata . Polyarthra platyptera Notops brachionus . Notommata sp. . . Eosphora digitata . Rattulus rattus . Cathypna luna Metopidia oxysterna . Bs oblonga . 'Pterodina patina Brachionus sericus -Noteus quadricornis . Anuraea aculeata Cladocera. Daphne pulex ; Simocephalus vetulus exspinosus Ceriodaphnia megops. | Alona guttata _Chydorus sphaericus . _Polyphemus pediculus Copepoda. Nauplius | Cyclops juv. . x strenuus viridis . m Dybowski . 5s serrulatus | Insecta. | Ephemerida | Sayomyia ' Chironomus +19 a | | — pox Ex. Ex. 14 a.) 11 | 184 +16) +16 /+14.5\+11.5 2 j4) 29 at = 1 2 ih 1 ee ee 1 —_ 2s as || 1 = = a 1 1 1 == 1 = =k il ee — _ = 1 = a a ee 1 7 alae! ‘ 49 1 i= 1 ee = a 1 = ead — =—_ 1 a ae at 4 3 1 —|—!—| mas 1) |S) = 1 2 1 1 139 qn) = |e 1 1 fier 1 = 1 1 1 a —s oe = 1 = 9 1 4 2 3 1 1 1 9 | = = Se 1 1 = a 1 a a = se = = 1 = — 1 Ex.|1- Ex.|2 Ex.) = Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 4. Wed I. Erster Teil. Systematische und biologische Analyse der Teiche. 1. Rhizopoda. Arcella vulgaris (a-3-mesosaprob) ist der einzige Wurzelftissler, der nur in dem neuen Teiche (humushaltiges Wasser) gefunden wurde !). — Von den Difflugien ist D. urceolata sehr selten, die sonst beobachteten ziemlich haufig. Von diesen kommt D. globulosa auch pelagisch vor, je- doch ist sie in den Proben von den Carex-Bestanden am haufigsten. Sie ist in beiden Teichen gefunden worden, D. pyriformis (-o. bis 3-m), D-acuminata \-o0-), D. urceolata (-o-) dagegen nur im alten. Auch die sehr seltene Centropyxis aculeata (3-m) scheint nur im alten Teiche vorzukommen. 2. Flagellata. Planktonisch wurden gefunden: Uroglena volvox *) (-o-) (wurde im Jahre 1915 und auch damals nur ein paarmal beobachtet), Synura uvella (o bis $-m) (kam nur im Frihling und dann erst im September, wo ihr Frequenzmaximum ist, vor) und die sehr seltene Eudorina elegans (-o-). Die tbrigen Flagellaten traten entweder nur in der Uferzone, oder ausserdem noch in der Region des freien Wassers auf. Besonders sei das Vorkommen von Euglena viridis wegen des ausgesprochenen p- bis a-m-saproben Charakters dieser Art hervorgehoben. 19/5 fand ich einige Exemplare- derselben am 2. VIJ. im Teiche I (Carex). Spater war sie verschwunden, bis sie am 25. IX. wieder sehr reichlich auf- trat. Auch im Teiche VII wurde sie hauptsachlich in dem Carex-Bestande gefunden, und war nur am 25, IX. haufig. (Bemerke die Gleichzeitigkeit der Maxima!) — 19/6. Das Auftreten der Art war in der Hauptsache dasselbe, wie im Jahre 1915. Im neuen Teiche war sie jedoch bedeutend haufiger als im vorigen Jahre, was dem Einfluss des Viehstalles zugeschrieben werden muss. 1) Diese und die folgenden Saprobilitétsangaben sind nach K o1 k- witz (1914). 7) Wenn nichts anders bemerkt wird, ist die besprochene Art in beiden Teichen gefunden worden. bo 18 H. Jdrnefelt, Uber den Tierbestand einiger Teiche. Volvox aureus (o- bis }-m) ist sehr selten in beiden Teichen. V. globator ist haufiger; am reichlichsten war er im Spatsommer vor- handen, erstere Art dagegen im Frihsommer. Rhipidodendron Huxleyi war bisweilen im Teiche VII zu sehen. 3. Ciliata. Nur im neuen Teiche wurden gefunden: Dileptus anser (selten), Spirostomum ambiguum (zeitweise haufig!). Stentor coeruleus (haufig im August und Anfang Sep- tember 1915 und 1916, sowohl in pelagischer wie in lito- raler Region. Die Art ist typisch a-mesosaprob). Vorticella campanula (p-m) (am haufigsten gegen den Herbst). Adle im Teiche I gefundenen Arten sind auch im Teiche VII vorhanden. Die haufigste war Stentor igneus. Paramaecium caudatum und Carchesium sp. waren selten. 4. Turbellaria. Dendrocoelum lacteum (3-m) ist in dem alten Teiche verhaltnismassig haufig unter Holzstiicken. In dem neuen wurde sie erst im Jahre 1916 gefunden und zwar haufiger als in dem alten. Dasselbe gilt von einer Planaria-Art. Auch andere Turbellarien wurden, jedoch nur im alten Teiche, gefunden. Sie sind alle selten, und wurden von mir nicht untersucht. 5. Nematodes. Nicht haufig. 6. Oligochaeta. Alle Oligochaeten, ausser Chaetogaster diaphanus (-o-), der nur im Plankton des neuen Teiches gefunden wurde, kamen ausschliesslich im alten Teiche vor. Es sind: Aelosoma Hemprichi, Chaetogaster Langi, C. crystallinus, Stylaria lacustris (3-m), Nais obtusa und Limnodrilus udekemianus (a-m). Alle sind selten. C. Langi ist friher in Finnland nur in Tvarminne gefunden worden (D. Toivonen, E. Mun- sterhjelm). 7. Hirundinaea. Protoclepsis tesselata. Im Teiche I fand ich am 17. VIL. 15 mehrere Exemplare zwischen Callitriche und am 24. VII. 15 Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 4. 19 zwischen Carex. Auch im Jahre 1916 wurde sie bisweilen in vielen Exemplaren beobachtet. Herpobdella bistriata. Diese fir Finnland neue Art war ziemlich haufig im Teiche I. 8. Rotatoria. Philodina megalotrocha (3-m). Am. 17. VII. 15 fand ich in einer Probe aus dem Carex-Bestande des Teiches VII zwei Exemplare die- ser aus Finnland bisher nicht bekannten Art. Philodina citrina wurde nur im Teiche I beobachtet. Die schone rote P. roseola (a-3-m) trat dagegen nur im neuen Teiche und zwar planktonisch auf. Alle Rotifer-Arten sind selten. Von diesen kam R. macrurus (3-m) im alten Teiche zwischen Carex und Callitriche und im Punkte B vor. R. vulgaris und R. citrinus ebenso. R. neptunius ist in beiden Teichen gefunden worden, auch planktonisch. Conochilus volvox ist sehr selten und tritt nur im Plankton des alten Teiches auf. Synchaeta pectinata (3-m bis o) ist ein wichtiger Faktor im Plankton der Teiche. In dem alten Teiche ist sie somit nur einige Mal in vereinzelten Exemplaren zwischen Carex und Callitriche gefunden worden. An Punkt B war sie bisweilen relativ haufig. Im neuen Teiche wurde sie nur einmal in der Litoralregion gesehen. Plankton. Tabelle II]. Diagramm I. 1915 — Teich I. Die ersten Exemplare sah ich am 27. V. Die Art war damals sehr selten. Am 10. VI. ebenso. Am 19. VII. war sie schon reichlich vorhanden, aber wahrend der folgenden Woche nahm die Individuenanzahl etwas ab, um dann wieder zuzunehmen. Das Maximum wurde am 2. VII. erreicht. Schon am 17. VII. war die Art ausserst selten. Wahrend der folgenden Wochen vermehrte sie sich wieder schnell und das zweite Maximum trat am 21. VIII. ein. Dieses Maximum dauerte viel langer, als das vorige, und die Kurve senkte sich zuerst nur allmahlich, bis sie nach dem 28. VII. sehr steil fiel, am 3. IX. wurden nur verein- zelte Exemplare gefunden. In den folgenden Proben fehlte die Art ganzlich und wurde erst am 25. IX. als sehr selten wieder notiert. 20 H. Jdrnefelt, Uber den Tierbestand einiger Teiche. Teich VII. Zum ersten Male fand ich die Art am 24. VII. Erst am 14. VII. wurde sie haufig und das Maxi- mum trat am 21. VII. also gleichzeitig mit dem zweiten des Diagramm I. 15 10 9 8 if 6 5 4 3 2 1 To Divi) LOAVEE 26) VALE Civ SVS VAL eS Vill eX Bans 3. VI 19. VI 2. VII Po VIl 7. Vile Vill SyLxXy “TS5 1X Daphne pulex Anuraea aculeata =a Synchaeta pectinata = Polyarthra platyptera Die untere Kurve zeigt die Frequenzverhaltnisse im Teich I, die obere diejenigen im Teiche VII, beide i. J. 1915. Teiches J, ein. Der Verlauf der Kurve ist in der Haupt- sache derselbe in beiden Teichen. Wie in dem vorigen Teiche, so sinkt auch im letzteren die Kurve sehr steil zwischen 28. VIII. und 3. IX. Im Teiche VII kam die Art je- doch noch in allen spateren Proben, obwohl selten, vor. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 4. 21 1916. —- Das Auftreten war im grossen und ganzen dasselbe wie im Jahre 1915. Im Teiche VII war die Art jedoch .etwas reichlicher vorhanden. Polyarthra platypterna (-m bis 0). Tabelle III. Diagr. I. Teich I. Die Art ist sehr selten und wurde nur planktonisch gefunden. Teich VII (1915). In der Uferregion selten. Im Plankton war sie verhaltnissmassig haufig am 14. VIII. und erreichte das Maximum am 21. VIII. Die letzten Exemplare wurden am 11. 1X. geschen. Es is sehr moglich, dass die Art schon lange vor dem 14. VIII. in dem Teiche auftrat, aber da ich nicht in der Lage war, friiher im August Plankton- proben zu nehmen, konnte ich es nicht konstatieren. 1916. — Das Auftreten wie im Jahre 1915. Notops brachionus. Teich I. Die Art war am 31. VII. 15, als ich sie zum ersten Male sah, sehr haufig in Punkt B, in den Carex- und besonders in den Callitriche-Bestanden. Im Plankton dagegen selten. Am 7. VIII. war sie haufig nur in Punkt B und am 14. VIII. wurde sie nur dort gefunden und auch da selten. Am 3. IX. ebenso, und dann erst am 25. IX. und zwar im Plankton. Teich VII. Hier wurde sie nur dreimal beobachtet; am 31. VII. sehr selten, am 27. VIII. haufig und am 3. IX. sehr selten. Im Jahre 1916 war das Auftreten der Art beinahe dasselbe. Die Art ist nur einmal friiher in Finnland gefunden worden, und zwar in einem Brunnen im Kirchspiele Tuusula. Notommata sp. Ende Juli 1915 u. 1916 wurden im Teiche VII vereinzelte Exemplare einer Art, die wahrscheinlich N. najas ist, ge- funden. Ausser diesen kommen in unseren Teichen viele Rotatorien, von denen die meisten selten sind, vor. Es sind'!): Eosphora digitata; planktonisch in den beiden Teichen. E. aurita; nur im alten Teiche. Furcularia forficula (3-m); ebenso. Diurella sulcata in beiden Teichen. Rattulus rattus; ebenso. R. carinatus; planktonisch im Teiche I. Dinocharis tetractis (8-m bisveilen 0); nur im alten Teiche. Diachizza gibba; im Herbst nicht selten im Teiche VII. Diplax videns, in beiden Teichen 1) Wenn nicht anders gesagt wird, war die Art selten. N i) H. Jarnefelt, Uber den Tierbestand einiger Teiche. verhaltnismassig selten. Mytilina bicarinata in beiden Teichen, nicht selten, bisweilen auch im Plankton; Euchlanis dilatata (-o-); nur im Teiche I. E. deflexa; ebenso. E. oropha; in beiden Teichen. Cathypna luna (8-m); ebenso. Metopidia oxysterna (3-m); im Teiche I sehr selten, im Teiche VII dagegen bisweilen ziemlich haufig. Am 11. IX. 15 war sie sehr haufig im Plankton, fehlte aber in der Uferregion. M. lepadella (f-m); in beiden Teichen. M. oblonga; ebenso, nur _planktonisch. Pterodina patina; in beiden Teichen. P. reflexa nur im alten Teiche. P. elliptica; in beiden Teichen. Gastropus sp. wurde nur einmal in Punkt B und zwar am 27. V. 15 beobachtet. Brachionus sericus. Diese Art war bisher aus Finn- land nicht bekannt. Sie kam hauptsachlich im Teiche I vor. In der Uferregion wurde sie nur in den Callitriche-Bestan- den gefunden. Am 17. VIII. 15 war sie hier und auch im Plankton haufig. Im Teiche VII wurde sie nur planktonisch beobachtet. Selten. Noteus quadricornis (p-m). Im Teiche I sehr selten. Im Teiche VII wurde sie dann und wann in vereinzelten Exemplaren gesehen, nur am 3. IX. 15 war sie reichlich vorhanden. In beiden Teichen meist planktonisch. Anuraea aculeata (o- bis /-m). Die Art gehért zu den Charakterformen des Planktons unserer Teiche. Sie kommt nur sporadisch in der Ufer- zone, etwas haufiger an Punkt B, und im Plankton sehr haufig vor. Plankton. Tab. III. Diagr. 1. Teich I. Hier war sie schon am 27. V. zu beobachten. Das folgende Mal war sie sehr selten, wurde dann haufiger, bis sie am 17. VII. ihr erstes Maximum erreichte. Danach sinkt die Kurve sehr steil, und das Minimum ist am 31. VII. erreicht. Dann steigt die Kurve erst langsamer, dann sehr schnell, wonach ein zweites Maximum, das ca zweimal groésser als das vorige ist, eintritt. Am 18. IX. war von der Art nichts mehr zu sehen. Teich VII. Hier fischte ich, wie schon friher hervor- gehoben wurde, erst am 17. VII. Die Art war damals sehr haufig. Am 24. VII. war sie schon ca zweimal seltener und am 31. VII. sehr selten. Das zweite Maximum (Das erste Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 4. 23 war aller Wahrscheinlichkeit nach schon am 17. VI. oder friiher vorhanden) konstatierte ich am 14. VHI. und zwar war es ca doppelt so gross, wie das entsprechende im Teiche I. Dann wird die Art immer seltener und ist am 3. IX. total verschwunden. 9. Bryozoa. Plumatella repens (p-m). Die Art ist ziemlich haufig in beiden Teichen. Besonders im Teiche VII. 10. Cladocera. Daphne pulex (a- bis p-m). Sie ist ohne Zweifel die haufigste Cladocere der Teiche und muss in diesen unbe- dingt zu den echten Heleoplanktonten gezahlt werden. Weil sie regelmassig nur in der vegetationsfreien Region auftritt, beachte ich hier nur das Wechseln der Frequenz. 1915. Tab. Ill. Diagr. I. Teich I. Die Art wurde zum ersten Male am 10. VI. gesehen. Damals war sie nicht selten. Zuerst vermehrte sie sich langsam, aber schon in der zwel- ten Woche geht es rascher. So zeigte die Probe von 26. VI., dass die Art ihr erstes Maximum erreicht hatte. Dieses verschwand ebenso schnell, wie es erschienen war. Am 17. VII. war die Art sehr selten und am 31. VII. war kein Exemplar in den Proben vorhanden. Erst nach zwei Wochen sah ich sie, obgleich anfangs selten, wieder. Zwischen dem 21. VIII. und dem 28. VIII. war ein kleines Maximum zu beobachten. In den letzten Proben fehlte sie ganzlich. Teich VII. Als ich zum ersten Male in diesem Teiche fischte, kam die Art hier sehr reichlich vor, und nach einer Woche, also am 24. VII. war sie so zahlreich vorhanden, dass es im Wasser von ihr wimmelte. Schon nach einem kurzen Zug (ca 2—3 m) mit dem Netze, war dessen Boden bedeckt mit einem dicken, roten Brei von Daphnien. Die Exemplare waren namlich rot und ihr massenhaftes Auf- treten verlieh dem Wasser eine rote Nuance, die schon von 24 H. Jdrnefelt, Uber den Tierbestand einiger Teiche. weitem zu beobachten war. Von dieser reichlichen Daphne- Formation wurden quantitative Proben genommen. Es er- wies sich, dass die Anzahl der Individuen 4,050,000 pro 1 m?® war. Zu bemerken ist, dass diese Formation sehr gleich- massig uber die ganze Region des freien Wassers verbrel- tet war. Wie anzunehmen war, dauerte dieses ungewohn- lich reichliche Auftreten nicht lange. Am 31. VII. war die Art schon sehr selten, am 14. VIII. ebenso. Danach wurde sie wieder haufiger und erreichte am 21. VIII. ihr zweites Maximum, das mit dem in Teich I zusammenfiel. In den folgenden Wochen wurde sie immer seltener und fehlte in den beiden letzten Proben. Simocephalus vetulus (-o-). Die Art ist in Teich | recht oft gefunden worden, aber nur in wenigen Proben haufig. Auch in dem anderen Teiche kommt sie, obgleich seltener, vor. In den Carex-Bestanden ist sie am reich- lichsten gefunden worden, was aber von sekundaren Ur- sachen herrthren kann. Im Plankton nur zufallig. Es ist keine deutliche Periodizitat zu beobachten, wenn nicht ihr reichliches Vorkommen am 3. IX. 15 und am 6. IX. 16 im Teiche I als Maxima zu deuten ware. Simocephalus expinosus. 1915. Nach D. pulex ist S. ex- pinosus die haufigste Cladocere der Teiche. Andeutungen zweier Steigerungen der Frequenz waren nachzuweisen. Die erste erreichte ihren Hohepunkt am 24. VII... (Die Art kam damals sehr reichlich im Carex-Bestand vor) und die zweite am 4. VIII. 1916. Hauptsachlich wie im Jahre 1915. Simocephalus serrulatus. Die Art ist sehr selten. Nur im Teiche I. Ceriodaphnia pulchella. In den Carex-Bestanden des alten Teiches ist diese Art dann und wann ziemlich haufig. Anderswo habe ich sie nicht gefunden. Ceriodaphnia megops. Sie ist die haufigste Art ihrer Gattung. In Teich I konnten im Jahre 1915 zwei Maxima, namlich am 19. VI. und 17. VII. beobachtet werden. (Hier ist nur von den Carex- und Callitriche-Bestanden die Rede, Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 4. DAS denn anderswo trat sie nur sporadisch auf.) Im Teiche VII war nur ein Maximum vorhanden. Dies fand sich am 14. VIII, also bedeutend spater, als im vorigen statt. Im Jahre 1916 war das Verhalten der Art ungefahr dasselbe im alten Teiche, im neuen dagegen wurden zwei Maxima beobachtet, namlich am 18. VI. und 19. VII. Die Art ist haufiger in den Callitriche- als in den Carex-Bestanden. Ceriodaphnia quadrangula. Sehr selten in beiden Teichen. Ceriodaphnia reticulata (-o-). In dem Teiche I habe ich die Art nur einmal gefunden. In dem Teiche VII war sie dagegen haufig und konnte sogar mit C. megops konkur- rieren. Ein deutliches Maximum wurde am 28. VIII. 15 und am 30. VIII. 16 beobachtet. Ceriodaphnia affinis. Die Art ist ausserst selten. Scapholeberis mucronata. Sie ist nur im Teiche | ge- funden worden. Sowohl im Jahre 1915, als im Jahre 1916 war sie am haufigsten von Ende Juni bis Anfang Juli. Ende Juli wurde sie gar nicht beobachtet und auch Ende August, wo die Art im Spatsommer am reichlichsten vor- kam, war sie nicht besonders haufig. Die Art scheint Carex- Bestande vorzuziehen. ') Moina rectirostris (?-m). Diese in Finnland sehr sel- tene Art (Levander hat sie einmal gefunden) ist nur am 17. VII. 15 in einigen Exemplaren im Plankton des alten Teiches und am 24. VII. 15 vereinzelt zwischen Carex im neuen Teiche gefunden worden. Macrothrix laticornis. Sie ist ziemlich haufig in dem Teiche I, besonders im Punkte B. In dem Teiche VII habe ich sie noch nicht beobachtet. Camptocercus Lilljeborgi. Am 3. 1X. 15 wurden im al- ten Teiche zwischen Carex einige Exemplare dieser Art 1) Nach H. Nordqvist war S. mucronata im Sommer 1907 sehr haufig in dem Teiche Brittelagsdammen (Aneboda) und selten in dem Teiche Jamfalledammen (Aneboda). In dem vorigen bildet hauptsachlich Carex die Vegetation. 26 H. Jdrnefelt, Uber den Tierbestand einiger Teiche. gefunden. Sie scheint in dem naheliegenden Tuusula- se euaul dehlen, Alona quadrangularis. Diese gewohnlich so haufige Art ist nur in Teich I und auch da selten gefunden worden. Alona guttata (-o-) ist ziemlich selten, besonders im neuen Teiche. Alona rectangula ist in Teich I relativ oft, jedoch immer nur in vereinzelten Exemplaren beobachtet worden. In Teich VII wurde sie nur ein paarmal gesehen. Alonella nana. Auch diese sonst so haufige Art ist nur ein paarmal in Teich I gefunden worden. Alonella excisa (3-m). Wie die vorige. Chydorus latus. Ebenso. ‘Chydorus sphaericus (3-m). Die Art ist oft gefunden worden, aber erst Ende August war sie reichlich vorhanden. Polyphemus pediculus ist sehr selten in beiden Teichen. 11. Copepoda. Die Nauplien geh6ren zu den gewohnlichsten Orga- nismen der Teiche. Sie sind am sparlichsten in den Carex- Bestanden, zwischen Callitriche schon verhaltnismassig hau- fig und im Plankton am haufigsten vorhanden. Der Punkt B nimmt eine vermittelnde Lage ein. Die Mittelwerte der Frequenz zeigen es deutlich: Carex (Teich I) 0.s, (Teich VII) 0.8; Callitriche 1.3; Punkt B 1.8; Plankton (Teich I) 2.7, (Teich VII) 2.6. Dies beruht wohl darautf, dass die Nauplien zu den Bewohnern des freien Wassers gehdren und darum am sparlichsten in den Carex-Bestanden, welche relativ dicht sind, vorkommen. Auch Cyclops juv. sind sehr haufig und waren fast in allen Proben zu finden. Man konnte kein deutliches Abhangigkeitverhaltnis zwischen ihnen und den Nauplien beobachten. In Teich I sind die Cyclops juv. am seltensten im Plankton, am haufigsten im Punkte B und besonders zwi- schen Callitriche. Auch in Teich VII sind sie haufiger in der Pflanzenregion als im Plankton. Cyclops fuscus (-o-). Diese schéngefarbte Art ist ziem- lich selten in beiden Teichen. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 4. 27 Cyclops albidus (-o-). Sie war ein typischer Bewohner der Pflanzenregion. Bisweilen kam sie auch in Punkt B vor. Die Art ist nicht sehr haufig. Cyclops strenuus. Kommt nur im alten Teiche vor. Sehr selten. Cyclops Dybowski. Kommt in beiden Teichen haufig vor. Cyclops vernalis. Im alten Teiche. Selten. Cyclops viridis (-o-). Sie ist eine der haufigsten Co- pepoden-Arten der Teiche. Besonders reichlich kommt sie in Punkt B vor. Cyclops serrulatus (-0-). Uberall haufig. 12. Harpacticida. Die Harpacticiden sind ziemlich selten in beiden Teichen. 13. Ostracoda. Die Ostracoden waren sehr reichlich vorhanden. Ein Maximum wurde am 26. VI. 15 und 25. VI. 16 beobachtet. 14. Isopoda. Asellus aquaticus. Die Wasserasseln waren im Jahre 1915, wo keine Proben von der pflanzenfreien Region ent- nommen wurden, folgendermassen im alten Teiche verbrei- tet: Im Punkte B durchschnittlich 6 Exx. pro m?, in den Carex- und Callitriche-Bestanden dagegen 32 Exx. Im Jahre 1916 wurden in der pflanzenfreien Region im Durchschnitt 2 Exx.') pro m? gefunden. In den Carex- Bestanden 7 Exx., Callitriche-Alisma 2 Exx., Alisma 4 Exx. und Alisma + Fadenalgen 4 Exx. Dieser Unterschied zwischen den Resultaten dieses und tativ genau, doch kann man bisweilen, wenn man sicher sein kann, dass die Dretsche wahrend ihrer ganzen Bewegungszeit Schlamm auf- genommen hat, mit ziemlich grosser Sicherheit diesen Werten ver- trauen. Die in dieser Arbeit vorkommenden Werte sind erhalten unter Beachtung der Grosse der Offnung der Dretsche und der Lange der gezogeneu Strecke. ; 28 H. Jdrnefelt, Uber den Tierbestand einiger Teiche. zweckmassiger Fangapparat in der dichten Pflanzenregion ist. Die erhaltenen Werte werden unbedingt zu _ niedrig. Ich habe sie jedoch mit aufgenommen, weil man durch Ziehen des Mittelwerts mehrerer Proben doch einen ge- wissen Vergleichspunkt mit dem neuen Teiche bekom- men kann. Dort wurden im Jahre 1916') in der pflanzenfreien Region durchschnittlich 10 Exx. pro m? gefunden. Zwischen Carex 27 Exx., Equisetum 15 Exx. Moos 15 Exx. und zwischen vermoderndem Gras 10 Exx. Wenn wir diese Werte betrachten, bemerken wir er- stens, dass Asellus haufiger in der Pflanzenregion, als in der pflanzenfreien vorkommt. Zweitens, dass im Jahre 1915 die Wasserassel iiberhaupt kaum in dem neuen Teiche vorkam, aber schon im J@hre 1916 war dreser viel reieher an Aserhus ais der alte: 15. Insecta. Apterygota. Die meistens #-mesosaprobe Podura aqua- tica war bisweilen sehr haufig, besonders an der Ober- flache des alten Teiches. Ephemerida. Larven dieser Gruppe wurden in dem alten Teiche im Jahre 1915 relativ reichlich gefunden. An Punkt B waren durchschnittlich 26 Exx. pro m?, in den Carex-Bestanden 10 Exx. und in den Callitriche-Bestanden 20 Exx. vorhanden. Im Jahre 1916 wurden in der pflanzen- freien Region 3 Exx. pro m?”, zwischen Carex 3 Exx., zwi- schen Callitriche 3 Exx. und zwischen Alisma und Algen 2 bzw. 10 Exx. pro m? gefunden. In dem neuen Teiche kamen schon im Jahre 1915 mehr Ephemeriden-larven als in dem alten vor. Es waren damals durchschnittlich 28 Exx. pro m? und im Jahre 1916 trat der Unterschied noch deutlicher hervor. In den Carex-Bestanden wurden namlich 75 Exx. pro m?*, zwischen Eguisetum 17 Exx. und zwischen Moos 8 Exx. gefunden. ") Im Jahre 1915 wurde im Durchschnitt 1 Ex. pro m? gefunden. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 4. 29 Plecoptera. Sie treten in beiden Teichen, obwohl sel- ten, auf. Odonata (-o-). Grosse Odonaten-Larven wurden im Jahre 1915 nur im alten Teiche beobachtet, und auch da waren sie nicht besonders haufig. Im Jahre 1916 wurden sie reichlicher gefunden. Zwischen Carex fand ich im Durchschnitt 1 Exx. pro m®, zwischen Callitriche und Alisma 2 bzw. 1 Ex. Auch im neuen Teiche waren die Odonaten- Larven in diesem Jahre erschienen, jedoch in so kleinen Mengen, dass nur 1 Ex. pro 10 m? gefunden wurde. Trichoptera. Im Jahre 1915 wurden keine 7richopteren- Larven im neuen Teiche gefunden und im alten waren sie selten. Im Jahre 1916 wurden in Teiche I mit der Dretsche am Boden der pflanzenfreien Region durchschnittlich 2 Exx. pro m?, in den Carex-Bestanden 5 Exx., zwischen Callitriche 1 Ex., zwischen Alisma und Algen 2. bzw. 1 Ex. gefun- den. Die Larven waren viel seltener in dem neuen Teiche, so in der pflanzenfreien Region im Durchschnitt 2 Exx. pro 10 m?, zwischen Carex 4 Exx. pro 10 m?® und zwischen Equisetum 6 Exx. pro 10 m’*. Notonecta (meistens -o-) kam im Jahre 1915 recht reichlich in beiden Teichen vor, in dem neuen jedoch we- niger. Aber im Jahre 1916 war sie schon haufiger in dem neuen, als in dem alten Teiche. Wa&ahrend die Mittelwerte in dem alten zwischen Carex 3 Exx., zwischen Callitriche 1 Ex., zwischen Alisma 1 Ex. und zwischen Algen 3 Exx. waren, wurden in dem neuen zwischen Carex 8 Exx., zwi- schen Eguisetum 3 Exx. und zwischen Moos 2 Exx. pro m? gefunden. Corixa (-o-) war viel haufiger. Im Jahre 1915 kam sie gleich reichlich in beiden Teichen vor. Im Jahre 1916 waren sie hingegen haufiger in Teich I, als in Teich VII. In dem vorigen wurden zwischen Carex 15 Exx. pro m?, zwischen Callitriche 5 Exx., zwischen Alisma 6 Exx. und zwischen Algen 3 Exx. gefangen. Die entsprechenden Werte waren in Teich VII fiir Carex 2 Exx., fiir Egaisetum 30 H. Jdrnefelt, Uber den Tierbestand einiger Teiche. 2 Exx., fiir Moos 2 Exx. und fiir vermodernde Pflanzen- teile.10 Exx. pro 10 m7. Nepa cinerea (-o-) ist selten und kommt nur in Teich bVVOr. Diptera. Von den Gattungen dieser Gruppe wurden in unseren Teichen folgende gefunden: Chironomus, Cera- topogon, Sayomyia, Culex und Dixa. Von diesen ist Chiro- nomus die haufigste. Die grossen, kirschroten Ch. plumosus Larven sind wie bekannt polysaprob. Im Jahre 1915 waren sie reichlicher in dem unteren als in dem oberen Teiche, kleinere gelb- liche Larven waren dagegen haufiger in dem oberen Teiche. Grosse Larven wurden im Jahre 1915 im alten Teiche 5 Exx. pro m? und im neuen 13 Exx. pro m? gefunden. Im Jahre 1916 gediehen die grossen, roten Larven auch besser im neuen Teiche. Die Mittelwerte waren in Teich I: fiir die pflanzenfreie Region 4 Exx. pro m?*, fiir Carex 4 Exx., fiir Callitriche 3 Exx., fir Alisma 3 Exx. und fiir Algen 2 Exx. und in Teich VII fiir die pflanzenfreie Region 15 Exx., fiir Carex 4 Exx., fir’ Equisetum 2 Exx. und fiir’ Mo 0's oe Hx. pro’ m7. Ceratopogon (p-m). Diese Larven waren selten. Nur in? Tereh Ole 3.8 0.5 0.5 4.0 Osea), WOie 3.5 ODM n Os 4.9 lia 1.4 4.2 1.s 1.3 3.5 O41. | Os 4.5 li isi | Fate 0.5 0.5 3.9 0.6 | 0.6 3.8 0.5 0.5 | 3.9 0.5 0.5 3.5 0.5 | 0.5 3.8 0.45 0.45 3.7 0.5 0.5 3.9 Oa, |) 0s 3.8 0.0 0.0 3.9 0.4 0.5 3.8 Os he OS ai, Gis 0.45 0.45 4.0 0.3 0.4 41 le do wih = 3e 0.6 0.6 7 0.5 0.5 4.0 0.4 0.4 3.8 0.55 0.55 A.s 0.8 2.0 3.8 0.52 0.52 4.5 1.35 1.35 4.0 0.5 0.5 3.5 0.5 O's. || - 40 l.o 1.0 3.7 0.4 0.5 4.0 0.6 (Os ek O:ss: | © Olss 4.4 IR 7igt Ml 3.8 0.35 0.35 || 3.8 0.0 0.0 Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 4. 39 sowie der Verschiedenheit der Dauereier die variable Form als Subspezies A. a. variabilis zu bezeichnen. Ich gehe zur Betrachtung meiner Befunde aus dem Teiche I iiber. Leider habe ich nicht Gelegenheit gehabt, Diagramm III. 2 105VL* )265V 1 17.VII 31. VII 14. VIIE 28. VIII 11.1X 26.1X 3. VI 19 Vi 20a 94.VII 7. VIII 21.VIIl 3.1X 18.1X Temperatur des Wassers Gipfelpunkte aus Tabelle V —--—-— Mittelwerte aus Tabelle V Sa Sexualtiere (°/) Experimente anzustellen, sondern war auf die statistische Methode angewiesen. In den ersten zwei Proben war die Art so selten, dass ich keine Messungen angestellt habe. So auch in den letzten Proben. Zusammen habe ich ca 2,000 Exx. gemessen. 40 H. Jdrnefelt, Uber den Tierbestand einiger Teiche. Das grosste Individuum mass 131 mw, das kleinste 92 wu. Die Hinterdornen variierten von O0—45 w. Einen Enblick in die Verhaltnisse gibt die Tabelle IV, die einen Teil des Protokolles vom 31. VII. wiedergibt. Die Resultate der Messungen sind aus der Tabelle V und den Diagrammen II und III sofort ersichtlich. (Bei dem Zeichnen der Kurven und dem Berechnen der Mittelwerte u. a. sind die Valga-Formen nicht mitgenommn, weil das Hauptgewicht auf die Verkiirzung der Dornen und nicht auf das verschiedene Verhalten der beiden Hinterdornen zu einander gelegt wurde). Diagr. Il: Auf der Abszissenachse ist das Verhaltnis zwischen Hinterdornenlange und Panzerlange (Sinus zwischen den Mediandornen bis zum hinteren K6rperende), auf der Ordinate die Zahl der dieses Verhaltnis aufweisenden Tiere eingezeichnet. In den verschiedenen Proben waren die Verhaltnisse, wie unten. Tabelle V. Verhaltnis zwischen Hinterdornenlange und Panzerlange. Datum Vk’) Vg lalgh GP MW 195 Vi 0.07 0.32 0.19—0.24 0.2 0.215 26. VI 0.15 0.35 0.27— 0.28 0.27 0.265 2s MAT 0.2 0.36 0.29— 0.33 0.33 ().292 fla WAU 0.23 0.39 0.31 —0.33 0.33 0.342 24. VII 0.14 0.35 0.27— 0.33 0.30 0.322 ate \WIill ().07 0.34 0.0o—0.16 0.13 0.14 14. VIII 0.07 0.26 0.12—0.16 0.15 0.162 2 lee VALI 0.08 0.28 0.14—0.23 0.17 0.184 28. VIII 0.13 0.29 0.17— 0.24 0.19 0.197 Six ID 0.15 0.30 0.19 — 0.25 0.25 0.234 Wir sehen gleich, dass das Verhdltnis bis zum 17. VII. immer grosser wird; am 24. VII. ist es ein wenig kleiner. Dann ') Vk = Kleinstes Verhaltnis, Vg = Grodsstes Verhaltnis, HT = Hauptteil der Individuen, GP = Verhiltniszahl der meisten Individuen, MW = Mittelwert. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 4. 4} wurden die Hinterdornen pldétzlich ganz kurz, um wieder allmahlich langer zu werden. Diagr. III: Hier sind die Temperaturkurve, die Kurve der Gipfelpunkte der vorigen Tabelle, diejenige der Mittel- werte und eine Kurve, die die prozentuale Menge der Ge- schlechtstiere (hier Dauereitragende Weibchen) angibt, ein- gezeichnet. Wir sehen, dass die Gipfel- bzw. die Mittel- kurve (sie weichen sehr wenig von einander ab) nicht der Temperaturkurve folgt. Sie ist dagegen parallel mit der Sexualtierkurve. Das plétzliche Kleinerwerden bzw. Ver- schwinden der Hinterdornen geschieht ein bis zwei Wochen spater, nachdem das Sexualtiermaximum erreicht ist. Tabelle VI. Die prozentuelle Menge von A. curvicornis und A. valga’). valga von diesen valga Datum eurvicornis (beide Formen) f. monospina 19. VI — 3.9 % 10.0 %o 26. VI 12.5 %q 1.4 % Ze VEL _ 1.o % - 24. VII = Pee oie = 31. VII 5.7 Fo 8.0 Vo 61.5 % 14. VIII 1.5 %p 14.4 % 70.6 %o o1--VII1 _ 5.0 %s 50.0 Yo 28. VII ~~ 1.9 %p 50.0 Yo Wenn wir die Abbildungen betrachten, so bemerken wir, dass sich aus ihnen einige morphologische Reihen konstruieren lassen. So gibt es eine ganze Menge von Ubergaingen von A. curvicornis bis A. aculeata und von A. curvicornis bis valga f. monospina bzw. heterospina. Schliesslich noch eine Reihe: A. curvicornis, A. valga mo- nospina, A. valga heterospina. Das Langerwerden hangt augenscheinlich nicht mehr von der Temperatur ab, obgleich es denkbar ist, dass es seiner Ursprung aus den Temperaturschwankungen und der damit verbundenen Veranderung der Viskositat des Wassers 1) Beinahe immer waren die Valga-Exemplare sehr robust. 42 H. Jdrnefelt, Uber den Tierbestand einiger Teiche. u. s. w. hat. Die plotzliche Verkiirzung ist wonl mit dem Auftreten der Sexualtiere eng verbunden. Das Laéanger- werden kann nicht unbegrenzt fortdauern, es muss eine Reduktion einsetzen, da ein Zeitpunkt eintreffen muss, wo das nach der eine Zeit lang andauernden Parthenogenese gestorte Gleichgewicht wieder zum Ausgangspunkt gebracht werden muss. Dieses geschieht durch die Kopulation, und die aus den befruchteten Eiern ausgeschliipfte Generation zeigt wieder die urspriingliche Gestalt. Also im grossen und ganzen dasselbe Verhaltnis wie Kratzschmar durch seine Experimente aufwies, mit dem Unterschied je- doch, dass die Hinterdornen seiner Versuchs- tiere immer kiirzer wurden bis zur Daueret- bildung, wahrend die von mir untersuchten dagegen langer wurden. Die Ursprungsform im Teiche I ist meiner Ansicht nach A. curvicornis. Valga kann eine Degenerationserscheinung sein. Was schliesslich den Vorschlag Kratzschmars, die variable Form als Subsp. A. a. variabilis zu unterscheiden, betrifft, bin ich oft auf Tabelle VII '). Daphne pulex. Der Teich I | ‘Der Teremev l! Datum | ao a EB Ts —|—— ] | Juv. 2| @ |S-E-QiEph.-g| ¢ |Juv. | @ |Eph-Q! ¢ | | Slob shes a0 Corl Loko "lo foray lak si03 *| eoplee «| 7.40 | sata aed | 10. VI. 15 | 50s | Bio. fam a a) TE TES, AN eg 19. VI. 15 48.5 | 15.2) 121 - 245) == .— = oe | | 26s Vier 15 — 67.3 51 kgs | Bay |) = | = _ a 2 WIL. 45> Bahl806 | 6a |) 06) SORES is ee AV TH a ara ay ER ois a Nein | Rolatadl ne cite ha eo Wa reas | 6s (1784) Oe a7 | 28 ee eS ) | ee SR Olah ae ee on Vill. tS 1) Juv. © = Juvenile @9. S-E-° = 99 mit Subitaneier. Eph.- = Ephippien 9@. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 4. 43 denselben Gedanken gekommen. Aber durch die Verhalt- nisse in diesen Teichen habe ich die Richtigkeit eines solchen Verfahrens zu bezweifeln angefangen. In Teich I variiert die Art recht stark (sie ist in dieser Hinsicht mehr eine ,see-anuraea“, aber die Dauereier sind die einer ,,Teich- anuraea“), in Teich VII dagegen kaum merkbar, und doch stammt der Anuraea-Bestand aller Wahrscheinlichkeit nach Fig. 3. aus dem Teiche I. Das verschiedene Verhalten kann auf verschiedenartigen Ausseren Umstanden, die noch zu unter- suchen sind, beruhen. Daphne pulex. Fig. 3. Tab. VII. In Teich I waren im Jahre 1915 die d¢ etwa zwischen dem 19. VI. und dem 26. VI und am 17. VII., also zweimal, reichlich vorhan- den. Jedesmal bildeten sie ca 25 °/, der gefundenen Exem- plare. Am 26. VI. wurden auch die meisten Ephippien- Weibchen beobachtet. Die erste Sexualperiode in Teich VI! fiel etwa zwi- schen den 17. VII. und den 24. VII. mit ca 17.5 Vy do. 44 H. Jdrnefelt, Uber den Tierbestand einiger Teiche. Dazu wurden am 17. VII. auch grosse Mengen von Ephippien auf der Oberflache des Wassers schwimmend gesehen. Ich berechnete die Anzahl zu ca 40,000 pro m?. Diese Sexualperiode, die gleichzeitig mit der zweiten in Teich I war, wurde von einem tiefen Frequenzminimum begleitet. Die zweite Periode war am 28. VIII. Auch im Jahre 1916 wurden zwei Perioden in beiden Teichen beob- achtet. Die Art scheint hier also dizyklish zu sein. Dann und wann habe ich in Teich I Exemplare, die Stacheln (1—5) auf dem Hinterkopfe besassen, gesehen. (Fig. 3.) Diese waren gewohnlicherweise ¢d, aber auch vereinzelte junge 99 wurden gefunden. Die alteren 92 wa- ren niemals mit solchen Stacheln versehen. Simocephalus vetulus. Sexualtiere wurden nur am 31. VII. 15 und 2. VIII. 16 gefunden, und zwar einige Eph. °°. (Der grosste Teil dieser und auch der folgenden Art sam- melt sich regelmassig an der Schattenseite der Aquarien. Simocephalus exspinosus. In Teich I wurden keine Sexualtiere gefunden. In Teich VII wurden Ephippien am 14. Vill. 15, am 3. 1X; do“undam—-1S21X.-415 beobachtet: Jedesmal nur vereinzelt. Am 11. IX. 15 machten die Eph.- QP 16.7 °/, und die 44 8.3 9/4, also 25 °/,, der Exemplare aus. Am 18. IX. 15 Eph.-99 6.7°/,.. Die Art war somit mono- zyklisch und ihre Sexualperiode im September. — Im Jahre 1916 war das Verhalten beinahe wie oben. Ceriodaphnia megops. Sexualtiere wurden nur in dem neuen Teiche gefunden und zwar wie folgt: Am 24. VII. 15 6G)75' 9/5. v Am 14 Vila iE pheOO-9.40"/> und samo 2s yi 1b Eph.-99 9.1%). Ceriodaphnia reticulata. Die ersten Sexualtiere traten am 28. VUI. 15 auf. Die Eph.-@9 machten damals 10 °/, aus. Am 3. IX. war ihre relative Menge bedeutend grosser, nam- lich 43 °/5.. Weiter konnte ich die Sexualperiode nicht ver- folgen, weil die Art sehr selten wurde und am 18. IX. 15 schon ganzlich verschwunden war. Scapholeberis mucronata. Die Sexualperiode war Ende Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 4. 45 Juni. Im Jahre 1915 machten die Eph.-99 33°/) und im Jahre 1916 16.3 °/, der gefundenen Exemplare aus. Chydorus sphaericus. Keine Sexualperiode beobachtet. Im Gegenteil betrugen die S-E-22 am 25. IX. 15 64 °/) und am 23. IX. 1916 70 °/, samtlicher Individuen. Cyclops Dybowski. \m Jahre 1915 wurden die ersten dé am 10. VI. beobachtet. Sie machten 15.4°/, aus. Am 24. VII. waren in den Proben von dem alten Teiche 8 °/) dd und von dem neuen 66°%/,. Im Jahre 1916 in der Haupt- sache wie oben. Die Art scheint also in den Teichen bizyklisch zu sein. Cyclops viridis. Am 24. VII. 15 wurden in Teich I 33 °/, 66 gefunden. Am 11. IX. 15 43 °/, und am 18. IX. 15 50 °/,. In Teich VII wurden keine Sexualtiere beobachtet. — Die Art war also im alten Teiche bizyklisch. Cyclops serrulatus. Teich I. Am 19. VI. 15 25°) dd. AmreeGy V1 ta 25. Ges Am 2: VIL 15 47°), 6G." Ame 14. Vili, 1596 GGcund) am 212 Ville 15 100%/, dd. eich Vil, Am oe ik. 15.33 "|, dd- Also zwei Sexualperioden. Der Unterschied zwischen dem Verhalten in den Teichen beruht wohl darauf, dass der Teich VII erst Anfang Juli unter Wasser gesetzt und die erste Probe am 17. VII. 15 genommen wurde. — Im Jahre 1916 waren die Sexualverhaltnisse beinahe wie oben, jetzt waren aber auch im neuen Teiche zwei Perioden vor- handen. Chironomus. Ende August wurden c:a 30°, Puppen und Anfang September schon c:a 50°, gefunden. Tinca tinca. Die langsten Individuen hatten im Jahre 1915 eine Lange von 1.4 cm, von der Schnauzenspitze bis zum Anfang der Schwanzflosse gemessen, erreicht. Im Jahre 1916 war das grésste einsOémmerige Individuum 2.1—2.5 cm lang. Das erste Mass ist wie im Jahre 1915 genommen, und das letztere gibt die grésste Lange an. — Die folgende Tabelle zeigt die Nahrung der jungen Schleien. 46 H. Jédrnefelt, Uber den Tierbestand einiger Teiche. Tabelle VIII. Datum Lange Nahrung 14. VIII. 15 l.o cm Mehrere Cyclops juv. und Nauplien. 2h. Vill. 15 1.4 em Einige Cyclops serrulatus und junge Simo- cephalen. VI.AG 2.1—2.5 cm Detritus und Cladoceren. 6. VIII. 16 l.2—l.4 cm Nauplien und eine kleine Chironomus-Larve. 5 1.s—1.s cm Daphnien. x 1.s—1.s cm Cylopiden. z 1.s—2.1 cm = und Chironomus-Larven. 6. IX. 16 l.s—1.s cm Daphnien. s 1.z—2.1 cm Copepoden und Cladoceren. ” ” ” ” ” . 1.s—2.3 em Chironomus-Larven. 165 1X6 16 1.s—2.2 cm 23 4 “5 1.9—2.3 cm ” ” is 2.1—2.5 em Copepoden und Insekten. Die kleinsten hatten Nauplien und kleine Cyclops juv. und ein Individuum auch eine kleine Chironomus-Larve ge- fressen. Die etwas grdsseren enthielten erwachsene Cope- poden und Cladoceren (Daphnien und junge Simocephalen). Bei Individuen von 1.s—2.2 cm aufwarts bestand die Nahrung hauptsachlich aus Chironomus-Larven. Ubersicht der wichtigsten resultate. 1) Der Artenreichtum in dem Teiche I ist viel grosser als im Teiche VII. So wurden in dem vorigen 119 Arten und in dem letzteren 77 Arten gefunden. Beiden gemein- sam sind 63. Zusammengenommen kamen in beiden Teichen 132 Arten vor. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 52, N:o 4. 47 2) Neue Arten fiir Finnland sind: Herpobdella bistriata, Philodina megalotrocha, Mytilina bicarinata und Brachionus sericus. 3) Manche Arten des neuen Teiches stammen aus dem alten. Viele Arten, die sich relativ langsam vermehren, haben in dem neuen Teiche noch nicht ihre volle Entfaltung erreicht oder sind dorthin noch nicht gekommen, wie z. B. die Oligochaeten, die Hirundinaen, Mollusca und Rana. 4) Manche in beiden Teichen lebende Arten kommen reichlicher in dem neuen als in dem alten Teiche vor. So trat Asellus, im Jahre 1915 noch ziemlich selten, im Jahre 1916 bedeutend reichlicher in Teich VII, als in Teich I auf. Auch Ephemeriden-Larven, Chironomus-Larven, die Daphnien und viele Rotatorien waren haufiger in dem neuen, als in dem alten Teiche. Es ist zu erwarten, dass manche Arten, sofern poly-, meso- oder oligosaprober Charakter es gestatten, im neuen Teiche reichlicher vorkommen und bes- ser gedeihen werden als im alten. Schon jetzt war der Teich VII quantitativ reicher. 5) Alle Saprobentypen werden in den Teichen gefun- den. Die meisten sind jedoch meso- bis oligosaprob. Der Charakter des Teiches I liegt zwischen $-mesosaprob und - oligosaprob, und der des Teiches VII ist hauptsachlich B-mesosaprob, ein wenig nach a-mesosaprob hinneigend. Der untere Teich ist also, wie aus seiner Lage auch zu schliessen ist, mehr mesosaprob als der obere Teich, und dieser Charakter wird wohl von Jahr zu Jahr immer mehr hervortreten. 6) Synchaeta pectinata und Anuraea aculeata haben zwei Frequenzmaxima, von denen das zweite starker ist. Daphne pulex hat auch zwei Maxima, von denen das erste dominiert. Die Maxima dieser drei Arten sind in Teich I gleichzeitig, so auch in Teich VII. Die ersten Maxima des letzteren Teiches sind etwas verschoben im Verhaltnis zu denjenigen des vorigen. Die zweiten Maxima sind dagegen gleichzeitig. 7) Anuraea aculeata hat eine Sexualperiode, die zweite, 48 H. Jdrnefelt, Uber den Tierbestand einiger Teiche. die Herbstperiode, wurde vielleicht nicht beobachtet. In jedem Falle wire sie sehr schwach gewesen. Andere monozyklische oder scheinbar monozyklische Arten sind: Simocephalus ve- tulus, S. exspinosus, Ceriodaphnia megops, Scapholeberis muc- ronata und Cyclops albidus. Die Sexualtiere kamen im Spatsommer oder Herbst vor. Eine Dizyklie wurde bei folgenden Arten beobachtet: Daphne pulex (Juni, Juli im alten Teiche. Juni, Au- gust im neuen Teiche; die erste Periode scheint starker zu sein [Vgl. Punkt 6]); Cyclops viridis (Juli, Septem- ber; Hauptperiode die letztere); C. Dybowski (Juni, Juli; Hauptperiode im Juli). C. serrulatus (Juni — Anfang Juli; Ende Juli—August; Hauptperiode die letztere). Chydorus sphaericus scheint azyklisch zu sein. 8. Anuraea aculeata ist in Teich I sehr variabel der Form nach, in Teich VII dagegen kaum merkbar. Sie variiert in der Art, dass die Hinterdornen immer langer werden, um nach der Sexualperiode sich plotzlich stark zu verkiirzen. Danach fangen sie an, wieder langer zu werden. Die Variabilitat ist nicht von der Temperatur abhangig. Der Unterschied in dem Variieren in den verschiedenen Teichen ist nicht durch die Annahme einer Rassenverschie- denheit im Sinne Kratzschmars zu erklaren. Anhang. Die vorliegende Arbeit war schon i. J. 1917 druck- fertig, konnte aber wegen Ausbruchs des Freiheitskrieges nicht herausgegeben werden. Spater ist die Verdffentlichung infolge der schwierigen 6konomischen Lage der wissen- schaftlichen Gesellschaften nicht méglich gewesen. Obwohl die Arbeit methodisch und in vielen Punkten auch theo- retisch keineswegs ,modern“ ist, habe ich doch beschlos- sen, sie zu publizieren, da die hier erdérterten Verhaltnisse 49 snjojnisas sdojafi9 ydfiqojd vsyjivfijog — sng1ias snuojlyavsg snjojnsias sdojatig pyouyvad vjapysufig pvyouysad pjapyoulis -- pyouyvad vjanyoulis viajdfiyojd vayjivfijog pjoujjjad vjanyoufis piajdfiyojd vayjsvfijog z pjvajnap vapinuy vjoajnav DavInNUy pjpajnap vavinuy DjpajndvD vavinUuy — AZ xajnd auydvoqg xajnd auydoqg xajnd Ms xajnd ie = of — — pubou auydvg vubou auydog ~ of = — snnuays sdojifig snnuaiys sdojafig — 3 -~ —- $14380.116u0] DUulWSOg $14j80116u0] Dugwsog = A — — , puyoupjdsy puyouvjdsy — oa — -- $1iva]yI0I Dapinuy $110a]YI0I DapsnUy — z — = s11D]0004n & $140]099.0 a Piss za — -- siipjnbuo « s1ipjnBup a = 2 “= — pjpd snuolysvig pjpd snuoiyIpsg -~ e — — pjasibuo] vyj40IL pjasibuo] DsYj1D14 J “= E — — — ¢Saplouoypio0 sdojafi9 = co uaArey-viiwofivg uddarey-pifiwofivs — — udAle'y-vifiwofivs 2 a -— -— xoajoa snjiysou0) xoajoa snjiyI0Uo0D a ~— — — syani6 snwojdviq si19046 snwojdviq 2 — — — yapyanaT sdojafi9z yavyonaT sdojpafi9 = a= — — ‘unfiyovig pvwosouvydviq ‘infiyoviq Dwosouvydniq S — — — pyjayajnd viuydppolsag pyjayojnd piuydopolsag Nn a= -- e oo puidsi6uo] auydoqg vuldsi6uo] auydog = — = = == pjn6uviponb piuydopoisag a a3 eS = — snjnaipad snuaydfijog — — — — pypuosJINU S141aqajoYydvIS — — — — SLIJSOJISNJQO DUILUSOg IA Yoo I Wool ayotay, aydoujzne-olafg = ayatay, aydoujnd-o1ey ayolay, sydo.rjOSI[O 50 H. Jérnefelt, Uber den Tierbestand einiger Teiche. zur Kenntnis der biologischen Erscheinungen in Teichen beitragen konnen. Da meine Zeit durch andere Arbei- ten stark in Anspruch genommen ist, bin ich nicht in der Lage gewesen, unter Beritcksichtigung der neueren Lite- ratur das Manuskript neu zu bearbeiten, nur mochte ich einige Bemerkungen hinzufiigen, die durch die Abhandlung H. Nordqvists, ,Studien tiber das Teichzooplankton“, veranlasst sind. Wenn wir die von Nordqvist fir oligotrophe und eutrophe (mit Beriicksichtigung der von ihm eingefiihrten Begriffe Meio- und Pleioeutrophie) Teiche charakteristischen Zooplanktonten mit denjenigen unserer Teiche in der Weise zusammenstellen, wie auf der vorigen Seite getan ist, so finden wir, erstens, dass unsere Teiche sehr arm an domi- nierenden Arten sind (die tbrigen kamen meistens nur in kleinen Mengen oder sporadisch vor), zweitens dass die Teiche ausgesprochen eutroph sind und stark zur Pleio- Eutrophie hinneigen. Besonders ist zu beachten die kraftige Eutrophierung des neuen dem Boden und der nachsten Um- gebung nach dys-oligotrophen Teiches. Schliesslich ein paar Worte itber die Stellung der Sayomyia-Larven zur Oligo- bzw. Eutrophie der Teiche. Nordqvist nennt sie nur im Zusammenhang mit der Oligotrophie und vermutet, dass sie besonders fiir die humusbraunen Teiche charakteristisch seien. Wir sehen aber, dass diese Larven auch in eutrophen Teichen vorkommen k6nnen, was tibrigens mit den Befunden bei den Seenunter- suchungen gut iibereinstimmt. Die Sayomyia-Larven kommen ja sowohl in dys-oligotrophen, wie eutrophen Gewassern vor und in beiden Fallen bei niedrigem Sauerstoffgehalt des Tiefenwassers. Ihr Fehlen in gewissen Teichen ist viel- leicht gerade in den Sauerstoffverhaltnissen zu suchen. Helsingfors, im September 1923. Pt: 12. Literatur, Dieffenbach, H., u. Sachse, R. Biologische Untersuchungen an Radertieren in Teichgewassern. Intern. Rev. d. ge- samt. Hydrob. u. Hydrogr. Biol. Suppl. 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