2 — , ) 1 P ˙² ²i¾v.iN˙ . EEE ATTTEE — ́õ—ę—- 1 C 00 8 4 AR OHR: 5 X — * a Frau BOUND BY F. BEDFORD — | Samt einem N Meiſe Journal! von mehr als e > Zaufend Meilen unter allerhand anf Nationen. uch einer Accuraten Land⸗ Carte und andern | Kupfer Stichen. Aus dem . überſetzet n Mm: VBicher. HAM B u R 8. ont und verlegt / durch 2 Thomas von Wierings Erben / bey der Boͤrſe / im guͤldnen A, B, C. Anno 1712. Eid auch m kranckfurt e E bep Sacharja 1 m WMeneigter ler: | Th weiß nicht / aus was für einem Princi- pio verſchiedene Sert⸗ benten in Beſchreibung entweder des gantzen Erd⸗Crai⸗ ſes / oder aber e 155 5 Nie der ers ET ER a DEN — FEN * * * * 7 1 5 1 N 7 2 m 7 7 — ee der der bewohnten Welt / die vor trefliche Provintz CAROLIINI in Weſi⸗Indien / wo nicht ga mit Stillſchweigen uͤbergangen zum wenigſten nicht nach Wird in Gegenhaltung andrer weit ge ringern / geprieſen. Von dei Frantzoſen hat man freylich kein favorable Nachricht von einen Lande zu gewarten / deſſen Ober Herrlichkeit ſie verfolgen / und nach deſſen herrlichen Product fir ſo lange ſchon / wiewohl umſonſt getrachtet haben mögen, Die Spanier find gleichfals viel zu in; tereſſitet, als daß fie von Ame ricaniſchen Laͤndern gegen Nor den / welche ihnen ein Dorn in Au * gen / N | \ N 7 0 8 AIR, = m Fu 5 2 u Bu X DE * — . r % 25 0 Vo 2 1 1 en / favorabel ſchreiben ſolten. Allein daß auch andre Nationen dieß ſchoͤne Stuͤck des veſten San? des Americæ ſo trocken vorben affen,/ davon hat meine dumme | Vernunfft die Urſache bißher noch ficht errathen koͤnnen / wofern es nicht dieſe ſeyn mag daß Caro- ina in feiner Beiftlichen und Weltlichen Berechtſamkeit nicht von der Crohne Broß⸗Brutan⸗ niens unmittelbahr dependiret / ſondern / wie wir etwa in unſerm Teutſchen⸗ Reichs - Syitemate den Terminum haben / nur als ein Mittelbahres Engellaͤndiſches Neichs Lehen anzuſehen. \ ® u N *. 8 N 2 2 4 12 ur E - — * PP) - { 1 f £ 8 1 f 7 4 A $ 0 9 1 2 . 1 - ’ * * m * rg 4 * f u „ » u . ® 2 4 9 3 Pr 25 fd zn 1 | Vorrede. Dann daß Carolina da Rang neben den beſten Engellaͤn diſchen Colonien prætendirei dorffe / wird aus folgenden Blaͤt kern zur Genuͤge erhellen / gleich bbie man auch mit Fleiß dene durch die ertheilte Königlich FPrey⸗Briefe von ſo vielen Jahrel her bereits im Beſitz geſtandenen Abfoluten Merren und Zy genthuͤmern den honorabelitet Platz auff Ihres edlen Lander Carte eingeräume Demnach verdienet gegenwaͤr tiger Author / welcher das an ſehnliche Amt eines General Land Meſſers bey denen Eygen fthbums⸗ Herren von Carolin: n — = nn EEE Vorrede. eich 7 deſto röffen Glau. zen / weil er nicht nur dieſes Landes Merckwuͤrdigkeiten treu | ich bee en jondern vie mehr den ſelb N ſt⸗eign du ? ſchein von der Beſcha enheit vie 4 er zweiffelh afften Umitändeneim yenomme 1 { BR — jr 2 ran 9 * an — 1 Eu 2; 2 — 7 er 2 * n 2 r ...... Kc KERLE . vi 8 24 Wahr ( 4 x ER N l \ 2 1 II 1 N i — —— 2 ma, SET urn, DW > rr EN * G ö 5 5 . - Vorrede. 1 nur auff unſerm Teutſchen Bo⸗ den Verwunderungs⸗ wuͤrdige Sachen genug. So aber ſchlieſt uns die Curioſitqt die Augen vor den Einheimiſchen Raritäten zu / und reift unſer Gemuͤth fo gar in andre Welten / wo moglich all⸗ da importantere Sachen zu er. gruͤnden / als wir doch manch⸗ mahl / dem Spruͤch⸗Wort nach / iu Haufe oder vor der Thuͤre ha⸗ EN „ an ee Dieſe Neugierigkeit gleicht bey den meiſten Menſchen einem ſchnellen Strohm der ſich durch keinen Damm vernuͤnfftiger Vor⸗ ſtellung eigner manchmahlen un⸗ gemeiner Güter des * gen. — von — Glücke agen / wann ſie nicht mit eva md nummeh | — haͤuffig erdic it werden. 200 Bon dieſem Tractat bat der jene gte Leſer ſich keine Unwahr⸗ befuͤrchten / indem der in aw mit Rep utation n lebende * n 11 e - — 3 — ; 2 7 2 - ar LITER ARTEN RTV ET BET Trash 3 77 a wow. D BE RT e en r ä F 22 2 Dane ter Hiſtoriſchen Abwechſelung nichts ermangle. Dann daandre oͤffters / zumahlen in dergleichen Berichten von America gantze Blätter und Bögen mit Beſchrei⸗ bung und toedivfer Specifici- rung derer Landes Geſetze und ſonſt mehr anfuͤllen / fuͤhret Dinge: gen dieſer Scribent bald auff das Gebuͤrge zun Berg Werden / bald in die Sabannas oder groſſe Dich? Wayden / bald zu dem Vogel⸗Wildpraͤt in dem Gehol⸗ tze / bald aber wiederum an die anmuthige Stroͤhme / Quellen / Bäche / Buchten und Bayen zu den Fiſchen; Und miſchet / damit drr geneigte Leſer auch * icht aich a werde 7 | lerhand forwopl vernuͤnfftige als uch unnatuͤrliche Gebräuche der zn Indianer ein: Un⸗ r denen letztern wohl das Grau⸗ ihmſte das 2 Hufque- aughiren, welches mehr einer Jolle als Zwang Wel zum Ge⸗ orſahm gleichet. Woraus aber / icht ſonder Bejan amerung eines ori : liebenden Hertzen / zu erſe⸗ en / wieviel Macht der Satan nden uner leuchteten Kindern der Finſternis habe / daß er ſie ihre igene von ihnen ſonſt mit aller daher dan aufferzogene Kinder olcher geſtalt wo nicht dem Mo⸗ ch nach allen kormalitaͤten / den⸗ noch a. a 1 0 erer Tu ee = ol HEERES 1 E rt FD DDR TER ERTL RE ERDE. de Ze 1 r N we) 25 Vorrede. noch / welches eben ſo viel / einem abſcheulichſten Todt von Durſt / Hunger / Siechthum / r. auffzu⸗ opfern verfuͤhrt / uñ ſie nicht beden cken laſt / wie gleichwohl das um: vernuͤnftigſte Thier gar nicht oder doch nur in aͤuſſerſter Bedraͤng nis in fein eigen Eingewayd wuͤle! W Mein Vorhaben war ſonſten⸗ in dieſer Vorrede das wichtige Problema: Ab die nach Ame. rica ſendende Polonien dem Königreich Broß⸗Britannien bortraͤglich oder ſchaͤdlich? zu unterſuchen / und eines beruͤhm⸗ ken Engellaͤnders ſo wohl als niein . de tigen Ni N * \ Ta» Dh ken. ir ZN De reer 2 2 — — . —— reer % igen I sorge es Senti- nent hiervon der übrigen ver⸗ uͤnfftgen Welt vorzulegen. Ab weder der Raum noch die Alfertigkeit der Preſſe wollen mich ießmahl weitlaͤuffer ſeyn laſſen / nd der geneigte Leſer wird def 1 entlich feine Satis faction erhal- en / wann einſtens mein Sr ellaͤndiſches KSee- Journal, W 3 mit & heologiſch⸗ 1 Nathematiſchen / Veographi⸗ hen / Whole u an⸗ ern Bemeinnuͤtzliche | kungen / auch -compendiofen Beutſchen und Gngliſchen Ler⸗Worter⸗ Buch / berjeben/ eh n nmer⸗ —— und worzu nur noch die behoͤrige Kupfer ⸗Stiche mangeln / ſich ans Acht wagen wird. 5 Des Geneigten z. Hunburg . a | den 16 Mart. nnn. 4. 1711 Ain ann . fis Dienſtgefliſſenſter Der Uberſetzer. Song land © Iujkeraro = = 12 3 7 Ait Zend Meß Branch Tess B a KFOUNN =>); Fon Mines se — 2 Aan B 5 e e N Charles Town 2 O Edelano Wand = : Die vornehmjte Eigenthums Herren und Bejitzer von > CAROLINA. * Lord. CRAVEN. \ | ertzog von_ BEAVFORT. E Lord_ CARTERET. f ASHLEY, Esq- COLLETON, Baronet. _DANSON, Eq. etc. etc. \ do. Enghijche Meslen_ FE 1 ? = 4 | — 5 er ze > = — = > — —— r i ee Fe — — en 8 = Tem 2 SE E ERIEHH r 4E TE e re 5 5 = = : 8 Fr 2 ur X >, R SEE ART PIE { = 5 x Fur — sr 1 ! 2%, RR Bag m — ie = . — 25 Ze | 2 Er 5 x 5 „ | = >” ke . 8 \ x x * 1 4 5 x ERST # ö ( ' : 3 i 5 2 x x N * 1 a N : E 5 — 3 £ 5 # $ 5 2 x ' 7 8 . n ** 1 8 E > a A *. 5 . 4 N ; 2 N 5 . 5 inne 1 4 * . > 8 j 4 - 1 „ 2 5 > { * a 7 5 > 1 > \ J 8 1 0 7 F a , 5 8 1 7 3 br * 2 * 4 * * — ie N * nd 2 | 5 - N * + — 2 | ; > Er 5 5 - 8 5 r 2 I { 4 = E} ’ * : 1 2 * 4 * > 5 5 a . = — 8 \ ; ; B * bi = 7 ö a | 8 8 5 2 . = * Im * - * 7 } E = 3 x l = Pe | 8 i 4 a 2 * ; = = Se er 3 1 3 — . 3 7 : , fi x > _ 1 2 = 5 * “ 9 © — > 5 ® . . _ = > De * „ & . a ey x w‚ .. ‚&einleitung/ Zu der allerneueſten Hiſtorie CAROLINA. Sreeeereeeceeeeeeeee M Jahr 700 / als die Leute aus allen Theilen der Chriſtlichen Welt zu Beſuchung des Jubilæi nach Rom eileten / und mein Sinn ohnedem aufs 8 Reifen ſtunde / begegnete ich zufaͤlliger Weiſe einem wackern Mann / welcher ſich drauſſen vohl verſuchet / und eine genaue Wiſſenſchafft / wie es n Oſt⸗ und Weſt⸗Indien zugieng / hatte. Als ich hn nun um dieß letztere befragete / gieng fein Rath da⸗ in / ich koͤnte mich in kein beſſer Land als CAR OT INA egeben / und es liege wuͤrcklich auf der Themſe ein da⸗ hin deſtinirtes Schiff feegelfertig. Dieſe Gelegenheit nahm ich in acht / und war nicht lange am Boord / ſo eegelten wir den Strohm hinab / und kamen nach Cowes auf dem Enland Wicht. Hier nahmen wir etli⸗ he Reife Gefährten ein / und begaben uns auf die Reiſe / Friegten aber einen Leck ins Schiff / und muſten auf den scillyfchen Eilanden anlegen. Es verlieffen etwa zo Tage / mit Außbeſſerung * Schiffes / wahrend — ii | | b 2 Ein: D r EA AA ee r — N 2 Beſchreibung der Provin ED N cher Zeit wir unfre Luft mit Schieſſen und Fiſchen hatı ten. Die Einwohner waren ſehr hoͤflich / beſon ders der Gouverneur / dem ich fürfeine gute Geſellſchafft und freundliche Begegnung ſehr verbunden. Auf einem die⸗ ſer Eilande ſteht eine Stadt / darinn Fremde wohl tractiret werden / unerachtet das Land nur klein / und am Sleiſch kein ſonderlicher Vorrath. Es hat einen Überfluß an Caninchen / Wachteln und Fiſchen / und an den Schaalen der Meer» Schnecken vor des Opel Mannes Thuͤre ſieht man / daß dieß ihre mei⸗ e Speiſe. | 4. 1. May lieffen wir mit ſchoͤnem h ſt⸗Wind aus / und ſchwebten auf dem Ocean (ohne mit einem eintzi⸗ gen Schiff zu ſprechen / auſſer einer Kerch , von Neu⸗ Engelland nach Barbados mit Pferden / Fiſchen und Eß⸗Waaren) biß gantz zu Ende des July / als ſich der Wind ſo gar Suͤdlich drehete / daß wir unfern verlang⸗ ten Port nicht erreichen konten / ſondern in Sandy- hook - Bay einlieffen / und nach einer kuͤmmerlichen Rei⸗ fe weil fie fo lange gedauret / hinauf nach Neu⸗Vorck gelangeten. 1 1 Wir funden in daſigemGewaſſer ein Srantzoͤſiſches Kriegs⸗Schiff / mit Mannſchafft und anderer Noth⸗ durfft zu Anlegung einer Colonie / deſſen Cours nach dem Fluß Miſliſtpi gerichtet war. Das dand Zeu⸗Vorck iſt des Sommers ſehr Luſtig; im Winter aber / wie alle andre Nordliche Colonien / treflich Kalt. Sei⸗ ne vornehmſte Waaren ſind allerhand Vorrath an Brod / Bier / Saußgeraͤth / und Siſchen in Uber⸗ fluß: Alſo daß dieſe ſowohl wegen der Güte / als auch einige Haute und Poltz⸗Werck anderwerts bin ver⸗ führe werden. Die 2 I > u N en, + 0 “m ar ie a 83 f u 5 E i * n # * se: — 8 Carolina in Weſt⸗Indien. . 3 Die Stadt wird regieret von einem Burgermeiſter oder Maire, wie in Engelland. Liegt an einer Inſul / einfolglich zur Handelſchafft ſehr bequem? Dabey es ihr wegen ihres regulieren und mit Stücken wohl vers ſehenen Forts / auch an Veſtigkeit nicht mangelt, Die Gebaͤude find insgemein von den kleinen Slämifchen Back ⸗Steinen / nach Sollaͤndiſcher Art. Auſſer etli⸗ chen wenigen Haufen, Sonſt find fie hupſch ſtarck und wohl gebauet / und zwar / gleich der gantzen Stadt / ſo gelegen / daß die benachbarte Inſuln und Fluͤſſe einen überaus luſtigen Proſpect davon haben. Ein ziemli⸗ cher Theil Einwohner ſind Sollaͤnder / denen dieſe Colonie einſters zugehoͤret. e Nachdem wir 14 Tage hier verweſlet liefen wir bon Sandyhook aus / und gelangten in eben fo viel Zeit nach 5 3 u, CRARTIBS- TOY, (Carl⸗Stadt) der Haupt Stadt von (dem Mittägigen oder) Suͤd⸗Carolina; welches zwiſchen dem 32 und 45 Grad Norder⸗Breite gelegen / und allwo recht ſchwehre Schiffe uͤber die Baar oder Sand⸗Daͤncke hinüber und nach der Stadt hin⸗ auf koͤnnen / die uͤberdieß / etwa Engliſche Meilen von der Bucht oder der Anfuhr einen ſehr bequemen Haven / m ubrigen aber / wegen ihres Lagers auf einer Erde Spitze zwiſchen zwey ſuſtigen Schiff reichen Jluͤſſen zue Handlung die treflichſte Gelegenheit hat - Die Stadt hat ſehr gerade und huͤpſche Gaſſen / mit uten Gebaͤuden von Back⸗Steinen und Holtz; Wor⸗ 5 feit meiner Uberkunfft / manche andre ſehoͤne groffe inerne Däufer gekommenz nebſt einem ſtarcken Fort / und regulirten Befeſtigungs⸗Wercken zur Defenfion. Die Einwohner haben duech ihre kluge Anſtalten und unverdroſſenen Fleiß das Land in weit beſſern 0 A 3 Stand Bar © a * . 2 \ RE X. 3 an —— 4 Beſchreibung der Provintz Stand gebracht / alſo daß es bey ſo geſtalten Sachen dieſer Zeit eine eben ſo anwachſende Colonie als irgend eine auf dem gantzen veſten Land in America / imglei⸗ chen der Crone von Sroß⸗Brittannien mehr eintraͤgt / als / (Virginien und Maryland ausgenommen) ir⸗ gend eine der übrigen Nordiſchen Plantagien. Dieſe Colonie wurde zuerſt angebauet von einer wa⸗ ckern Art Leuten / ſo ſich auf die Kauffmannſchafft wohl verſtunden / und entweder Geld oder Verſtand beſaſ⸗ ſen / des ſich ereugenden Vortheils wohl zu bedienen; Geſtalten ſich die meiſte treflich zu ſchicken gewuſt / und zu ſchwehtrem Reichthum und groſſen Credit in einem ſo floriſanten Lande gelanget. Seit den Erſten Pflan⸗ tzern haben ſich eine Menge Srangofen und andere hin⸗ uͤber begeben / und anſehnliche Suͤter vor ſich ge⸗ bracht. Sie find in Einpackung und Verfuͤhrung ihrer Waaren ſehr nett und geſchickt / dadurch ſie ſich auch bey Außwartigen in fo gute Achtung geſetzet / daß ihre Waaren inßgemein mit ſehr gutem Profit abgehen / wann oͤffters anderer Plantagten Güter in ſchlechterm Preiß auskommen. Sie führen emen wichtigen Handel ſowohl nach Europa als Weſt⸗ Indien / zu ihrem groſſen Reichthum und bequemen Leben / dar⸗ an verfchiedene andre Platze Mangel haben. Ihre Zus ſammen⸗Wohnung in einer Stadt hat allerhand ver⸗ ſtändige Leute der meiften Wiſſenſchafften dahin gezo⸗ gen / dabey ihre Jugend nach der heutigen Welt durch 3 Hoff⸗Meiſter und Hauß⸗Praceptoren erzo⸗ gen wird. | Die Land⸗Straſſen find mit groſſem Fleiß gut und luſtig angelegt. Bey der Stadt ſteht ein huͤpſches Pfarr⸗Hauß / mit benoͤthigter Bedienung / ſamt — nahm Carolina in Wefts Indien. 5 ͤä„— — — — 2ſĩTTmT:.W— —— nn jahmhafften Beſoldung. Zu der Stadt hats auch eine rantzoͤſiſche Reformirte Kirche / nebſt etlichen Ver⸗ aderungs⸗Haͤuſern für die Nonconformiſtiſche Bemeinden / welche biß auf den heutigen Tag ihres bes ondern Gottes⸗Dienſtes in vollkommener Freyheit varten doͤrffen: Maſſen die Verordnungen dieſer Re⸗ zierung allen Partheyen wohlmeynender Chriſten eine ingehinderte Duldung und Genieffung eben derſelben Privilegien / fo lang fie ſich friedlich und wohl auffuͤh⸗ en / zugeſtanden: Indem der Herren Eigenthuͤmer Abſehen iſt / daß die Einwohner von Carolina von der Anterdrucfung fo frey als irgend in der gantzen Welt eyn ſollen: Welches ſie dann auch ſonder Zweiffel vollen / wo nicht ihre Streitigkeiten unter ſich ſelbſten das Gegentheil verurſachen. * Sie haben eine wohl eingerichtete Militz auf den Beinen. Die Cavallerie beſtehet meiſtens aus Edelleu⸗ en / ſind wohl mundiret / die beſte in America / und ger ben andern anderer Orten wenig nach. Die Gfficiers / deydes zu Pferd und Fuß / tragen insgemein Schar⸗ lachene Kleider / mit ſo viel Gold und Silber / als die meiſte Englifche Regimenter. Woraus der Reich⸗ hum und Hoheit dieſer Colonie zu erſehen. Carolina legt auf den Grantzen / und fallet den benachbarten Spaniern ſo beſchwehrlich / daß man ihnen vor Zeiten ihre Stadt S. Auguftino auf Florida in die Aſche ge⸗ legt / und ihr Vieh weggetrieben; noch vieler andren Rencontren und Scharmüßeln welche zu erzehlen ver⸗ deießlich fallen mochten / zu geſchweigen. Was die grangofen durch ihre Unternehmung gegen Suͤd⸗ Carolina gewonnen / wird ſchwerlich jemahls unter ihren Siegen ſtehen Finnen, maſſen ihr Admiral Mou ville froh geweſen / ſein Deen fahren zu laſſen / er | z f * 1 # * 4 1 L v . n rd I r ˙ruͤñm— EN ee EB a — Tr Gr — — r — 0 HBeſchreibung der Probing ſichauf die Flucht begeben / nachdem er fo viel Schimpf = Schaden empfangen / als ihm nur immer begegnen mögen. Die Caroliner find der Indianer vollkommene Melſter / und halten denen fo in ihrem Handel einiger mafſeen intereſſiret / den Daumen ſo ſtarck auf dem Aus Rg daß keiner einem Engelsmann nicht das geringſte Unkeecht zufuͤget / da er nicht alſofort mit dem Tod oder / SB 255 der Beſchaffenheit ſeines Verbrechens auf andre Veiſe abgeſtraffet wird. Sie unterhalten gute Freund⸗ ſchafft mit den benachbarten Indianern verſchiedener Nationen / welche ein recht Kriegeriſch Volck, denen Engellaͤndern beſtaͤndig treu / als die ſich bey Gelegen heiten tapffer und getreu erweiſen / und zur Huͤlfe und Starcke dieſer Colonie viel beytragen. Er Die Vornehmſte unter den Wilden Nationen hate te hiebevor unter Spaniſchem Joch geſeufzet / als ſie aber jener Grauſamkeit erfahren / find fie diefem Volck ſo ſpinnefeind worden / daß ſie nie keinem Spanier Das Leben ſchencken; ſondern überhaupt, bey Erha⸗ ſchung einiger Gefangenen (wann ja die Engliſche nicht nahe genug bey der Hand / ihnen hierin vorzukommen) dieſelbige ſchinden / d. i. ihnen Haut und Haar vom Kopff ab ſcheelen / und manchmal bey noch lebendigen Leibe in die Lußt werfen. Unerachtet quch die Engel⸗ länder alle Mühe angewandt / haben ſie fie doch von dieſer ihrer grauſamen Gewohnheit gegen die Spanier 800 abbringen konnen: Als welche letztere / ihrem Vorgeben nach / ſie und ihre Verwandten zu ermor⸗ den / und Sclaven aus ihnen zu machen pflegen / die ag 10 Erbauung ihrer Veſtungen und Staͤdte helfe en muͤſſen. | Hier iſt mehr Geld als in den Meiſten oder 5 gegen on % 2 ten _ * * = 25 * ‚ 5 ie i 89 3 ur SITE 2 * ar ur Carolina in Weft- Indien. 2 gend einer Plantagie auf dem veſten Lande. Uberdieß guet man allda eine anſehnliche Menge Schiffe von edern ⸗ und anderm Hoſtz / womit ſie nach Curaſſow nd Weſt⸗Indien Handlung treiben. Von dem ei⸗ en bringen fie Geld / vom andern das Gewaͤchs feiner lande / weſſen beeden die Colonie nicht wohl entbeh⸗ n kan. | Ihre Anzahl von Vieh iſt unglaublich maſſen ein Nann 1000 biß 2000 Stucke hat. Dieſe welden in en Savanas und andern Grunden / und brauchen des Binters kein Futter. Sammel- und Kalb ⸗Fleiſch iſt aſelbſt gut / und die Schweine nicht ſchlechter als its end in America. Betreffend Theer und Pech / zin⸗ t keine Plantagie fo eine Menge Schiffs⸗Gerath⸗ Hafft als dieſe. Vormals hats einige ergiebige Adern dem bergichten Theil des Landes gegeben; Weil es ber zu weit von dem jetzig⸗ bewohnten Platz entlegen / nd die Einwohner auf Die Berg⸗Wercke eben nicht llzuabgerichtet / haben ſie geruhet / biß auf bequaͤmere zeiten. g Ira | Es gibt verſchiedene herrliche Stroͤhme und grofle peite Land⸗Striche gegen dem Süden / fo noch under vohnet / auſſer Port-Royal, einem treflichen Haven ind Einfuhrt / mit vielen Anwohnern; welches von enen Herrn Eigenthuͤmern jetzo zu einem Handlungs⸗ Port gemacht worden. Dieß wird eine ſehr vortheil⸗ yaffte Plantagie geben, weil fie für die von der Bucht on Florida f ommende Schiffe fo bequem gelegen / und n dem Land ſo ein groſſer Reichthum ſeyn ſolle. Von iefen Südlichen Theilen kan man Pomerantzen / Citronen und viele andre in den Nordlichen nich vachſende Fruͤchte haben. | A 4 1 Beſchreibung der Provintz er Die Rauff-Leute von Carolina führen einen ſch⸗ nen freyen Handel. Die Edelleute wohnen auf dem Lande / find ſehr hoͤflich / laſſen ſich treflich auftiſchen / und begegnen allen ſie beſuchenden Fremden und an⸗ dern uͤberaus freundlich. Weil nun das Gewachs von Suͤd⸗ und Nord⸗ Carolina einerley / auſſer der Seyde / deren dieſes Stück eine groſſe Menge / und zwar recht gut / hervor bringt / indem Nord⸗ Carolina noch nie einen Verſuch damit gethan / will ich das na⸗ türliche Einkommen dieſes Landes zu dem Theil / wel⸗ ches von Nord⸗Carolina handelt / verfpahren / deſſen Gewachs meiſtens eben daſſelbe: Die Ehriſtliche Ein⸗ wohner von beeden Colonien auch einander ziemlich gleich / auſſer / daß die Sclaven von Suͤd⸗Carolina: weit Zahlreicher als die im Norden; Als fchreite ich nun zur Erzehlung meiner Reiſe durch das Land von dieſer Plantagie zur jener / um nachmals die Natuͤrli⸗ che Beſchaffenheit von Carolina nebſt andern merck⸗ würdigen Umſtaͤnden / die mir in denen s Jahren mei⸗ in daſigen Auffenthalts vorgekommen / abzuhan⸗ Carol ina in Weſt⸗ — Reiſe⸗ J ournal Von mehrals 2 1 Taufend Unter den | Indianern, Sud nach Nad Camel > Jahr 1700 den 28 Decembr. nach dem verbeſſerten Calender / den Engelland ꝛc. noch nicht angenommen / den Januar. 1701.) begunte ich meine teifenach dem Nordlichen Carolina von Charles. own, in Gefaͤhrtſchafft 6 Engellaͤnder / nebſt drey jndianern und einer Weibs⸗Perſohn / unſers India⸗ chen Führers Ehe⸗Frau. Dies Engliſche Meilen on der Stadt nach dem Loch hinab fuhren wir mit nem groſſen Kahn / welchen wir dazu zurechte ge. acht hatten: Und zwar mit der Ebbe oder ablauffen? em Waſſer / welches aber indeſſen ſo gar verlauffen gar / daß wir nicht Wa genug su unferm * * 1 e a \ 2 2 us er - EEE 7 — - — — ii Dur — — 2 re. a 7 10 Beſchreibung der Provintz zeug hinüber hatten / uneracht wir uͤber 2 biß drittehalb Fuß tieff nicht giengen. 4 f Dieſes Loch iſt eine Durchfahrt durch einen Moraſt Nordwerts des Eilands Sullivans, nach welchem die Schiffer gerne gußſehen / weil es fuͤr Seefahrende auf dieſe Cuͤſte ſehr bequem gelegen / als ein gutes Kenn⸗Zei⸗ chen pom Land in einer ſo niedrigen Landſchafft; Zu⸗ malen über die Baar oder Sand Banck gefahrlich zu kommen / woſelbſt es uns ſelbſten ein paar Tage mi: lungen / weil der Nord⸗Oſtliche Wind groſſe Nebel, trübe Lufft und Regen / die infonderheit gegen den feifche Monathen / als dem Gctober / November / biß zu Ende des Mertz in hieſiger Gegend oͤffters anzutref. fen / verurſachet. Hier warten beſtaͤndig drey Loots Männer auf / um die Schiffe über die Baar zu bringen. Der Haven worin die Schiffe insgemein anekern. ifl gegen der Stadt uber am Cooper · Fluß / innerhalb ei ner Land⸗Spitze / fo dieſen und den Ashley Strohm von einander ſcheidet / indem fie meiſtens an allen Sei ten mit Land umgeben. 3 Nachmittags um 4 Uhr / bey halber Fluth / paſſirter wir das Loch mit unſerm Kahn / das Sullivans Eiland an Steuer⸗Bord / (Rechter⸗Hands) laſſend. De erſte Ort / dahin unſre Gedancken ſtunden / war dei Klug Santee, woran eine Colonie von Frantzoͤſiſchen Fluͤchtlingen / denen die Herren Eigenthuͤmer daſelbſt angeholffen. In der Nacht giengen wir nach Bell Eiland / ſo ein ſchlechter Land⸗Strich / etwa zo Engti ſche Meilen im Umfang / worauf damahlen ein Ber⸗ mider / nebſt einem Jungen wohnete / um dem Ei enthuͤmer des Eilandes feine Kühe und Schweine zu uͤten. Eine Seite des Dachs auf feinem Hauſe mar mit Palmeto⸗Blaͤttern gedecket / die andere 9 N a \ IPA E & * rr - >; Wr u n . s 8 Carolina in Weſt⸗Indien. ii IE er freyen 3 wobey eine unzehlbare Menge sketos und anderes verdrießliche Unzieffer beede nſchen und Vieh grauſam plagen. f 5 meto ⸗ Die Palmeto⸗Baͤume / deren Blatter nur ime zu oͤberſt auf den Stammen / als eine Wan⸗ ne / und in Menge über einander wie Kohl chſen / find hier unter den wilden von ſich ſelbſt wach⸗ en / die Vornehmſte. Groͤſſer werden dieſe Bau⸗ in Carolina nicht / als hoͤchſtens 40 biß so Schuh ie Hoͤhe / und 2 im Durchſchnitt. Merckwuͤrdig daß kein Menſch den Wachsthum dieſes Baums ‚cken kan / geſtalten ſolches offt auf den Bermudas. anden und anderwaͤrts verſuchet worden; Woraus langſahme Aufkunfft dieſer Pflantze abzunehmen / deren Holtz loͤchericht und zaͤſericht wie das Schilf⸗ r. Aus feinen Blättern verfertigen die Bermuder auen⸗Huͤte / Koͤrbe und huͤpſche Kaͤſtgen zum Nacht⸗ 19: Daher eine Menge davon nach Penſylvanien andre Nordiſche Theile America / woſelbſt fie t wachſen / zu eben dieſer Verarbeitung verführet d. Das gemeine Bold in Carolina, macht von fen Bäumen auch recht nuͤtziche Beſen / zu Aus⸗ rung der Haͤuſer. Wit nahmen unſer Nacht⸗Lager bey dem Bermu⸗ muſten uns aber elend behelffen / weil kein friſcher unck Waſſer auf dem gantzen Eiland zu haben Folgenden Tages ſetzten wir unſern Weg fort durch Sümpfe. Um Mittag erreichten wir eine andre ul, nahmens Dix-Eſland / dem Vorigen gantz ich / auſſer daß es groͤſſer. Hier wohnte ein wackerer chottlaͤnder / welcher uns mit dem Beſten / als fein auß nur vermochte / anfwarkett / maſſen er mit Haber ren — > 4 8 242. Dre 8 11 7 ꝶ?2 T... ET ER FIT re 1 Be D — 12 Beſchreibung der Provintz Haber⸗Meel und verſchiedenem andern Vorrath fi er auf dieſer Cuͤſte gefunden / verſehen: Welche Guͤte zu dem verungluͤckten Schottiſchen Krieges: Schiff der Aufgehenden Sonne / gehoͤreten / welches letzten von der Erd⸗Enge Darien kommende / auf die Baa des Ashley. Strohms / im vorigen September Ann 1700, unterm Commando Capitain Gibfons H01 Glaſco verſchlagen worden / alſo daß von mehr als 100 Menſchen nicht eine eintzige Seele entkommen / ſondert alle bey dam ahligem entfeßlichen Fall⸗ Wind ertrun cken / biß auf ihren Lieutenant / Graham, welcher zi feinem groſſen Gluck bamahlen am Land geweſen / el liche Leichnahme aufgefiſchet / und ſorgfaͤltig in dei Sand verſchaeret. | Nach dem Eſſen nahmen wir von unſerm Schotti ſchen Wirth Abſchied / und gelangten auf die Nach an die Nord⸗Oſtliche Spitze des Eilandes. Weil € nun / ehe wirs völlig erreichet / finſter wurde / ſtieß un fer Kahn auf das Sand / daß wir in groffe Lebens Gefahr geriethen. Doch halff uns Gott gnaͤdig da von ab / daß wir alle wohlbehalten an Land kommen n Nacht ⸗ Ruhe / wie allezeit / darauf nehme onten. | Mon: In der Fruͤhe tratten wir unſre vorhabend tag. Reſſe wieder an. Etwa um 2 Uhr waren wi auf dem Bulls-(Dchfen:) Eiland / welches un gefehr 30 Enaliſche Meilen lang / und eine geofl Menge Rind Vieh und Schweine ernahret; Woti von die erſte ſehr wild / die letztere aber treflich magen Beede Eilande gehoͤren dem Obriſt Cary; einem Eir geſeſſenen von Suͤd⸗Carolina. Uneracht es Winte war / traffen wir doch einen ſolchen Schwarm der gro fen Muͤcken oder Snacken / (Musketos) an / daß n 9 NN \ \ m a Dr N TEE SE r reel Carolina in Weſt⸗ Indien. m ihnen und andern ungebethenen Geſchmeiſe dleſe acht wenig oder nichts ſchlieften. Des andern Tags gedachten wir nach einem en Inſulgen an der andern Seite der Bay Se wee, „Worin / wie auch auf beeden andern Eilanderm Schiffe von Rechts⸗wegen Proviant einnehmen er ſich auff den Nothfall ausbeſſern ſolten. Allein l von den Fliegen eine ſolche Uberlaſt / daß wenige er niemand ſich beſonders daſelbſt niederzulaſſen Luſt t / iſt das Vieh gantz wild worden. Wir waren etwa die Helffte nach Racoon Eilanb / 3 fich ein ſcharffes Luͤfftlein aus dem Nord⸗Weſten ub / daß wir Gefahr lieffen / unter zu gehen / maſſen Bay ungeſtuͤm / und zwiſchen den zwey Eilanden / ren eines über 4 Meilen von dem andern / eine groſſe ee ſich ergeußt / anbey die Ebbe und Fluth ſehr ſtarck / her wir den Nachen umwandten / und recht vor dem Bind glücklich in eine Bucht an der Nordlichen Ecke 8 Bulls» Eilands einlieffen. Wir ſchickten unſre ndianer auf die Jagd / und bekamen zwey Hirſche / aber ſehr mager / und ein Hauffen groſſe Wuͤrmer Magen hatten. | | it, „ Des Morgens machten wir uns auf zu Be⸗ ch. ſichtigung der Oſtlichſten Seite dieſes Eilan⸗ des / ſo an das Welt⸗Meer ſtoͤſt / und fehr ſcho⸗ rothe Buchs Baume, ſamt allerhand» farbigen Schnecken unzehlicher Menge zu groſſer Beluſtigung s Geſichts aufweſſet. Unter andern fanden wir auch e Spaniſche Auſtern⸗Schaalen / woher die Perlen men. Sie ſind ſehr groß / uñ von andern Auſtern gantz nterſchieden. Ihre Farbe gleichet viel den Schildkro⸗ n / wann fie zugerichtet. Es waren durch die Ebbe schiedene ſeltzame Arten einer ſchleimichten en * | ub⸗ een 7 2 er EEE DS] ı 207 — — 2 2 un eſchreibung der Provintz Fun binde ace worden / ſo lebendig / ur beym erſten Anblick ſich gantz bequaͤm beweget / ab auf dem trockenen Sand durch die Sonnen⸗Stra len bald verzehret worden und verſchwunden⸗ Bey unſrer Ruͤckkunfft in die Herberge hatten d Indianer noch 2 Hirſche / ein paar wilde Schwein ſamt 3 Racoons erlegt / fo. alle, biß auf die letztere / fe mager waren. Wir hatten einen groſſen Vorrath a Auſtern / Muſcheln und allerhand eßbahren Meer Schnecken; Maſſen hier die Menge an Muſcheln / a allerley Schildkroͤten / auſſer wenig oder gar keir Gruͤne / nebſt andern Gattungen Meer⸗Fiſche / un nach der Zeit des Jahres ein zimlicher Uberfluß a Geflügel; als Waſſer⸗Voͤgel / Holtz⸗Gaͤnſe / Peli canen / Enten / Schwanen / Tauch⸗ Enten u. ſ. m. Donner -, Donnerſtags frühe verlieſſen wie Bulls E ſtag. land / und kahmen durch die Buchten / ſo zw ſchen der Bay und dem veſten Lande lieger Nachmittags ſtiegen wir an Land / an einer Anfuhrt in deren wir das völlige Geſicht von der Seo vee . Ba hatten. Man ſandte hinauf nach dem Hauſe / fan aber niemand daheime / auſſer einem Schwartzen / den unſer Abgeordneter etwas weniges an Toback und Rei abk auffte. Hernach kabmen wir zu einer verlaſſene Indianiſchen Refideng » Nahmens Avendaugh Hough, woſelbſt wir die Nacht über blieben. Grey: Folgendes Tags lieffẽ wir ein in den Mund de, tags. Santee Fluſſes ! woſelbſt friſch Waſſer vol ungemein⸗ſtarckem Strohm / fo immerzu voi den Gebuͤrgen herab ſchieſt. Vermittelſt muhfarheı Ruderns gelangten wir gleichwohl 2 Teutſche Meiler den Fluß hinauf / dabey wir alle Nacht auf e Aigen ee i Carolina in Weft-Indien, 15 igen Erdreich ſchlieffen / des Morgens aber wegen immer kalten Wetters meiſt erfrohren waren / und Eindruck unfrer Leiber auf dem feuchten Grund terlieſſen. Deswegen wir uns des Morgens frühe gemacht / um eine beſſere Herberge zu ſuchen. uu: Im hinauf rudern auf dem Fluß fanden wir . Land gegen deſſen Außlauf / und etwa 16 En⸗ gliſ. Meilen weiter hin / ſchier nichts als Swamp Percoarſon, (moraſtig und ſchlechtes Erdreich) groſſen Ciprus - Badumen / wovon die Frantzoſen chen von so biß 60 Faͤßlein verfertigen. Wann Baum umgegraben und ausgehoͤlet / fägen fie ihn Theile / und ſchlagen ein Brett dazwiſchen / nebſt eis kleinen Kiel,zur Vorſorge wegen der Auſter⸗Ban⸗ welche in den Buchten und Bayen zwiſchen der intzoͤſiſchen Plantagie und Charles - Town, unzeh⸗ | ie führen 2 Maſt⸗Baume und Bermuder egel / alſo daß fie ſehr bequem und zu ihrem Vorha⸗ dienlich. Dann obwohl ihr Strohm den er⸗ Urſprung aus den Gebuͤrgen nimt / und ſo etliche Meilen fortrinnet / ehe er ſich ergeuſt / indem zwi⸗ n feinem Auslauf und dem Welt⸗Meer keine tieffe y noch Sand⸗Baͤncke / dem allem ungeacht ergeuſt ch vermittelſt feines ſtarcken Strohmes und zu ſich mender Quellen das gantze Jahr hindurch ſo tig / daß ein gut Theil Landes davon uͤberſchwem⸗ mithin die Einwohner offt vertrieben werden; da der Mund unten gantz flach / alſo daß er vorn über er 5 Fuß nicht tieff iſt. Bey unſerm Hinauf⸗fah⸗ höreten wir ein groſſes Gerquſch / als ob zwey Par⸗ en mit einander Hand⸗Gemein worden / maſſen es t wie Buͤchſen⸗Schüſſe ließ. Als wir dem Platz erten / fanden wir daß es einige de weeſche India⸗ 1 ner / r Be Be | * A 0 5 0 . ge Tr F Dur‘ 1 yo } * iR 2 u. % } * 4 £ 2 — 1 16 Beſchreibung der Provi W ner / ſo die Swamp · Rohren ausbrandten / und dure ſolches Mittel das Wild heraus trieben / welches fi nachgehends auf ihren beſondern Stellen an Bären: Hirſchen / Indianiſchen Hahnen / und was die Kan mehr vor Thiere bringt / haͤuffig hinweg + ſcho ' Be ſch * eibung der Sevveeſchen Indianern. Deren Kranckheiten: Seltſame Euren, un | herrliche Artzney⸗Mittel. Dieſe Sewee waren Vordzeiten ein groſſes Volck ob fie gleich jetzo ſehr verdünnet und abgenommen / ſe nemlich die Engellander ihr Land beſetzet. Wie ma dann eben dergleichen Verhängnis will an allen at dern Indianern / wo die Europäer hinkommen / bei bachtet haben / maſſen die Indianer gar leicht 4 Kranckheit annehmen und einander damit aufreib koͤnnen. An Kinder⸗Pocken ſind ihrer viele tauſen darauf gegangen. Es war auch kein Wunder. Dan ſobald ſie von hitzigen Fiebern befallen / und von d darauf folgenden brennenden Hitze geplaget werden ſtürtzen fie ſich über Kopff ins Waſſer / wann wüuͤrckli die Kranckheit am hoͤchſten iſt. Daher keine gelinde Au duͤnſtung der gifftigen Materie Platz findet / fonde vielmehr in den Leib hinein getrieben wird. Alſo daß d Tod insgemein folgen muß. Doch hat es unter ihn in allgemeinen Kranckheiten einige Practicos, von u gewohnlicher Wiſſenſchafft und glücklicher Wegne mung der ſchaͤdlichen Qualitaten / woran ſie darnied liegen. Die dann noch darzu manchmahl wege des Artzney⸗Mittels nicht 200 Schritte weit von ihr Wohnung hinweg gehen doͤrffen / weil einige . 5 nehmſt I * it 8 * Br . . N r 1 * „ EEE Carolina in Weſt⸗Indien. 17 hmflen Aertzte insgemein ihren Artzney⸗ Kraam von zurtzeln/ Baum Rinden / Birn / Nuͤſſen / uf. f. einem Faden gleichſam als einen Biſenknopff um n Halß hangen haben. Manchem Engellaͤnder iſt n einem Indianer fir ein neues Kleid von einer anckheit geholfen worden / wann die Europaiſche edici nach wiederholten Artzneyen den Patienten unheilbar verlaſſen: indem Sort jedem Land beſon⸗ Mittel wider ihre beſondre Kranckheiten gegoͤn⸗ * 5 unaͤſſiger und deßwegen toͤdlicher Ge⸗ brauch des Indianiſchen Brandt ⸗Weins. Sie lieben den Rum, als ihren einldnbifchen aus Zus gemachten Brandtwein / ſo ſehr / daß ihnen 8 deſſen kauffung / kein Ding zu lieb noch zu theuer. Bekom⸗ n ſie dann deſſen ein wenig in den Kopff / fo find fie die geduldigſte Creaturen auf der Welt / biß fie ſich vol⸗ ds voll getruncken. Am foͤrchtigſten iſt ſodann anzu⸗ en / wann einige ins Feuer fallen / Aerme und Hüffs verbrennen / ihnen die Spann⸗Adern einſchrum⸗ n / und ſie alſo auf ihre Lebetage zu elenden Kruͤppeln rden: Andre von einer Höhe herab die Beine und lencke brechen; Wobey kein Zureden noch Exempel rafftig / ſie von dieſem uͤbermaͤſſigen Sauffen abzu⸗ ngen; uneracht / ihrer eignen manchmahligen Ge⸗ ndnis nach / fo viele zu ihrem Leidweſen durch derglei⸗ n Ubermaſſe in jene Welt dahin geriſſen werden. ie Seweeſche Indianer reiben ſich ſelber daucch einen thörichten Anſchlag auf. Diejenige Indianer / von denen hier die Rede / wa⸗ mit den allgemeinen Feinden / die ihre Lands Leute ſteſben / nicht vergnuͤget / ſondern erdachten ein une > bettieg⸗ EB EEE r een a 7% a ‚JE e 18 Beſchreibung der Provintz betrieglicyes Kunſt⸗Stuͤck ihren Stamm zu ſaͤubern und ihre Menge in eine weit geringere Anzahl zu ſetzer Ihr Anſchlag / wie mich ein Kauffmann unter ihne berichtet / war dieſer. 389855 Sie ſahen nemlich verſchiedene Schiffe / mit ein un andrer Nothdurfft / worvon ein Haupt⸗Theil zur Hand lung mit den Indianern dienlich / für die Engliſ. aus Al. Engelland ankommen. Die Geſcheideſte unter ihne merckten, daß die Schiffe allemahl an einem Ort ein lieffenz Darüber machten fie den feſten Schluß / dieß fe der rechte Weg nach Engelland. Weil ſie nun von da fo viele Schiffe anlangen ſahen/ meynten ſie / es muͤſf nicht weit davon liegen / hielten die Engellander unte ihnen für lauter Betrüger / und dachten / wo fie ihr Haute und Pelg⸗Werck ſelbſten nach Engelland brach ten! welches fie für ein mit beſſern Leuten als hinuͤbe zu ihnen kaͤmen / beſetztes Land achteten / für jeden in de Fremde um ein fo geringes verkaufenden Peltz / zwan tzig mahl ſoviel zu loͤſen. Der vorgenommene Taufd fand feine überaus gute Approbation von den Geſchick keſten unter ihnen / wurde alſo einhellig beſchloſſen, ihre Flotte ſofort zu vermehren / mehr Canoes zu bauen und zwar aufs beſte und ſtaͤrckſte / als ihre abzielende Entdeckung erforderte. Enige Indianer arbeiteten alſt an den Canoes , andre jagten / jeder auf ſeinem ihm a leichteſten Poſten / alle aber zuſammen thaten zur Auß ruͤſtung einer au Flotte und behoͤriger Ladung nach Europa / das Ihrige aufs aller⸗fleiſſigſte. 5 Sache wurde in hoͤchſter Heimlichkeit und Eile getrie ben: Alſo daß ſie in kurtzer Zeit eine Schiffs⸗Flotte m Ladung / Proviant und Mannſchafft bereit hatten / und gur die Alte entkrafftete und kleinere biß auf ihre gluͤckli liebe Wiederk unfft zu Hauſe lieſſen. Nachdem ſich de Wind eingeſtellet / ſetzen fie ihre von Bintzen 1 | eeg — ee er ne Ga = * 8 Dr > 1 x . 1 * 0 2 . 4 am 0 * » r 22 a * — — — Carolina in Weſt⸗ Indien. 19 eegel auf / waren aber kaum aus dem Geſichte des ndes / ſo erhub ſich ein Sturm / welcher allem Ver⸗ then nach ein Theil dieſer Indianiſchen Kaufleute die andre Welt befoͤrderte / waͤhrend andre von ihnen der See durch ein Engliſches Schiff aufgefangen / d für Sclaven an die Eilande verhandelt worden. je übergebliebene laſſens lieber bey ihrem Unvermoͤ⸗ n eines ſolchen Unternehmens / und hören nichts uns rners / als wenn ihnen der Ihrigen unverfländige eiſe nach Engelland vorgeworffen wird. N Oer Frantzoſen Handlung mit den Jadianern in Carolina. Weil in demSantee· Fluß ein ſtarcker Strohm / kon⸗ wir mitunſern Rudern nicht weit kommen. Nach ler Arbeit gelangeten wir dieſe Nacht an Monſr. En. e Hauß / etwa 15 Meilen den Fluß hinauf / maſſen eß die erſte Chriſten Wohnung / die wir in dieſer lantagie antraffen / und worinn wir von ihm und ſei⸗ r Eheliebſten ſehr hoͤflich aufgenommen wurden. Viele Frantzoſen ziehen dem Handel mit den In⸗ anern auch nach / maſſen fie hierzu fehr hequeme Gele⸗ genheit haben. Es wohnen an dieſem Fluß ungefehe > Hauß haltungen / bey denen alles eben fo reinlich ad glückfelig zugeht / als bey irgend einem Pflantz r in eſen Suͤder⸗Theilen America. Die Frantzoſen find ichterne fleiflige deute. Uneracht nun viele unter ihnen r wenig Vermoͤgen hinüber gebracht / haben ſie doch irch ihre Bemuͤhung und Gemeinſchafftlichen Bey⸗ and (welches in alle wege hoch zu ruͤhmen) unſte En⸗ llaͤnder außgethan / als welche weit mehr Geld dahin bracht / aber deß wegen doch nichts beſonders damit worben. Es iſt ſich & verwundern / was Zeit und leiß / durch Gottes Seegen außrichten. Carolina | B 2 | meifer 8 u 2 1 u” 2 er ea 8 * 4 2 r ²˙ n—B . ]⏑—ßLs— REN 20 Beſchreibung der Provintz weiſet bey Manns⸗Dencken verfchiedene Verdnderun gen auf / indem ſich taͤglich unſern 5 — vorſtellt / wit mancher aus einem ſehr armſeeligen Anfang in Furgeı Friſt zu einem prächtigen Staat gerathen. Hier hal ein Eigenthuͤmer ſehr groſſe Freiheit / weil keine ſcharffe Geſetze zu Einſchrenckunng unſrer Privilegien vorhans den: Wie dann der geringſte Pflantzer eben ſo viel Jagd⸗Gerechtigkeit geneuſt als der Hoͤchſte an Wurde und vermoͤglichſte an Guͤtern in der gantzen Provlntz: maſſen Hirſche und ander Wild praͤt nicht mit Maus ren oder Paliſaden zu Vergnuͤgung bloß der Reichen umzäunet. Ein armer Arbeits ⸗Mann / der feiner Flinte machtig iſt / darff eben fo wohl nach dem beſten Lecker⸗ 9 außgehen / als einer der zehnmahl fo viel Geld at. Ä Der Frantzoſen in Carolina Arbeitſamkeit / Hoͤfliches Bezeugen / Religion / ꝛc. F Wir blieben die gantze Nacht bey Mons. Engees brachen aber des andern Morgens weſter auf / um unſte Reiſe zu Lande zu vollenden. Um 10 Uhr paſſirten wie über einen ſchmalen tieffen Moraſt / mit Hinterlaſſung der z Indianer und einer Weibs⸗Perſon / welche unſerm Cande in dem Ashly-Fluß für Steuer- Leute gedienet / und an deren Stelle wir einen Se weeſchen Indianer / einen langen muntern Kerl / gemiethet / welcher einen Pack von unſern Kleydern von groſſer Schwere trug / und feiner Burde ungeacht uns doch im Nachfolgen viel zu ſchaffen machte. Des Mittags gelangten wir an unterſchiedliche Frantzoͤſiſche Plantagien. Unter⸗ wegens traffen wir unterſchiedliche Buchten im Fluß an / daruber uns aber die höfliche Frantzoſen in ihren kleinen Dories halffen. Wir begegneten ihnen nem⸗ uch eben als ſie in vollem Aufputz / gleich fie ſonſten auch | in Jer * €: * u u 8 2“ x K Carolina in Weſt Indien. 21 den Hauſern und Plantagien alles nett und ſauber ten / aus ihrer Kirche kamen. Sie haltens durch⸗ ends mit der Genfiſche Kirche/ maſſen unter ih⸗ 1 über der Religton gantz keine Uneinigkeit: Wo⸗ rch die gantze Nachbarſchafft in einer gluͤckſeligen d vergnüglichen Eintracht in allen andern Dingen et. Geſtalten ſie unter ſich nichts anders als ein Ge⸗ lecht oder Zunfft / da immer einer feinem bedürfftigen nd8 Mann willig an die Hand gehet / und deſſen ermögen und guten Nahmen eben fo fleiſſig und ſtlich als ſein eigenes zu unterhalten ſucht; Mithin e an dem Gluͤck und Ungluͤck ihrer Brüdern aufrich⸗ Theil zu nehmen ſcheinen. Au Gegen Nachmittag kamen wir zu Mons. L’Jandro, d hielten die Mahlzeit bey ihm. Es ftellte fich daſelbſt ch einiges Frantzoͤſiſches Frauenzimmer ein / ſo neu⸗ aus Engelland gekommen: Imgleichen Mons. le and, ein wackrer Mann aus der Normandie / wel⸗ r durch die Frantzoͤſiſche Verfolgung der Proteſtan⸗ an ſeinen Guͤtern vielen Schaden erlitten. Dieſer err erſuchte uns ſehr freundlich / die Nacht über bey nzu bleiben. Allein weil wir dieſen Tag noch weiter dachten / ſchlugen wirs mit behoͤriger Höflichkeit Etwa um 4 Uhr Nachmittags ſetzten wir mit einem inen Canoe über ein breites Waſſer / mit Ciprus- dumen. Der Frantzoͤſiſche Doctor ſchickte ſeinen NMe⸗ o / uns oben an einem groſſen Moraſt über zu leiten. elangten wir alſo dieſe Nacht annoch zu Mir. Gal- r, dem Aeltern / welcher in einem von Back⸗ und an⸗ en Steinen aufgebaueten huͤpſchen Hauſe wohnet. edachte Steine zum Bauen werden gantz nahe an em Platz gebrochen. Unweit davon trifft der Weg n Charles: Thown, und der Reſt der Engliſchen B z Plan⸗ 4 ar) “ r „ * 1 ENT if * Sefdeeibungber Probing . a » ar TFE 3 a BE a Kae Plantagie ein: Allwo die Reiſe zu Land ſehr gut / un nicht über 3s Meilen, dahingegen die zu Waſſer übe zoo betragen wird. So duͤnckt mich auch mein Lebeta ge keinen deſchwerlichern Weg geſehen zu haben / we gen der vielen Buchten langs der Sees welche ihrer auff durch die Moraſte nehmen / und ſich als ein Ste garten herum⸗winden und ſchlingen / dabey ſich in we ger als drey Teutſchen Meilen Weges wohl 20 mah Ebbe und Fluth ereuget. | Mon Folgenden Morgen in aller Frühe fuhren wi tag. Über eine Bucht / ſo bey dem Hauß vorbey gehet Nach dem wir! Stunde in dem Holtz marſchi ret / kamen wir an die Fluß⸗Seite / und erwarteten hie ſelbſt des Indianers / unſers Fuͤhrers / welcher in einen kleinen Canoe rund herum nach dem Platz / wo wi ausruheten / gefahren. Er blieb nicht lange aus / un brachte uns in dieſem ſchlechten Fahrzeug über den Fluß Santee, 4 Meilen / und 84 in Waldern / welche durch die damahlen ſich von oben herunter ergieſſende Stroͤh me zu einer vollkommenen See geworden; dabey it den Fluß ein unglaublich⸗ſtarcker Strohm ſchieſt: Wel cher unſer gebrechliches Fahrzeug nebſt uns wurde fort greife haben / wann dleſer Seweefche Indianer / de ich auf die Regierung der kleinen Canses vortreſſic verſtunde / nicht geweſen. Beſchreibung des Fluſſes Santee. Der Fluß Santde war um dieſe Zeit von feiner ge wöhnlichen Tieffe 36 Schuh hoch aufgewachſen / alı welcher / in dieſer Jahres⸗Zelt / allemal feine Ufer durch keiſſt. Die gemeine Meynung hierüber iſt dieſe: Dal nem ich die Waſſer⸗Teiche unweit der Quelle diefe Strohmes und andrer in eben dem Lande uͤberlauffen Meines Erachtens aber kommen dieſe Ergiefiunge | 9 m . » * 9 N * 1 9 „ u‘ = N 2 ‚ — 1 AA 8 8 iin Carolina in Weſt⸗Indien. 23 n der groſſen und wiederholten Menge Schnee auf 1 Sebürgen. Dann weil dieſe fo weit vom Meer legen / mithin / wie bey andern naher am Ocean lie⸗ nden Gegenden geſchiehet / die ſaltzigte und durchbrin⸗ nde Theilgen nichts aufjuldfen vermögen / erwachſt es auf einander zu einem dicken Klumpen / biß einige nffte Südliche Platz⸗Negen dieſe gefrohrne Coͤrper / che durch die Nord⸗Weſten Wind faſt zu Eyß wor⸗ n / zeeſchmeltzen und fluͤſſig machen. Worauf das it Gewalt herab: ſtuͤrtzende Waſſer alle Aerme des uffes anfuͤllet und folche ſtarcke Uberſchwemmung rurſacht / daß oͤffters das Land zu beeden Seiten des jtrohms etliche Meile von feinen Ufern unter Waſſer mt: Wiewohl mich die Frantzoſen ſowohl als Indi⸗ jer verſichert / daß ihnen keine fo ungemeine Fluth je⸗ ahlen zuvor bekandt geweſen. 1 Wir gelangten duech GOttes Gnade und fteiſſige zemuͤhung unſers Indianiſchen Steuermanns / alle ohlbehallen über dieſen Fluß / verlohren uns aber im zehoͤltze / welches einem groſſen See gleichete auſſer aß hier und dar die Spitzen eines hohen Erdreichs über m Waſſer hervorrageten. l Wir gedachten zu Mons. Galliar den Jüngern zu zmmen: Verirreten aber / weil keiner von uns den Weg amahls wuſte / uneracht der Indianer ein Lands⸗ ingebohrner. So gar hatte die Uberſchwemmung lles verändert, Unſre Meynungen wegen des rechten Weges waren ſehr ungleich. Der Indianer nebſt mir elt den einen fur den geradeſten nach dem Haufe zu die brige aber waren anders Sinnes. Bey ſolcher Zwi⸗ gkeit fiel der Schluß / die eine Helffte ſolt mit dem In⸗ aner das Hauß auffſuchen / die andern aber auf dieſen rockenen Höhen ſolange warten / biß Nachricht von en Abgegangenen einliefl. B4 Ich 24 on Beſchreibung der Provintz Ich ſamt noch zweyen blieb zurüͤcke / weil der Canoe uns nicht alle tragen konte. Wir hatten nur eine Flin⸗ te bey uns / mit einer eintzigen Ladung: und gar kein Proviant: Alſo daß wann unſre Leuthe im Canoe vers fehlet haͤtten / wir / allem Vermuthen nach / Hungers ſterben muſſen. 5 Nach Verflieffung etwa 6 Stunden ſeit ihrer Abrei⸗ ſe kam der Indianer in vorigem Canoe halb truncken zus rücke / woraus wir ſchlieſſen konten / ſie muͤſten an einen „ Erfriſchungs Ort gekommen ſeyn. Er nahm uns dreye ‚m in das Canoe, mit Bedeuten / es ftünde alles wohl und 1 ſchob unſer Fahrzeug etliche Meilen durch die ala Am der / daß es oͤffters halb voll Waſſer war. Endlich ge⸗ | langten wir glücklich und gefund an den gefuchten Ort / m woraus ich ſahe / daß es eben der Weg / den der India⸗ ä ner und ich vorgeſchlagen gehabt. | 1 Als wir ins Hauß hinein kamen / funden wir unſre Cameraden in eben dem Zuſtand als den Indianer / nebſt etlichen Frantzoſiſchen Einwohnern um ſie herum / welche uns ſehr wohl traetireten / mit Verwunderung über die Unternehmung einer ſolchen Reiſe durch ein bloß von Wilden / und noch darzu unterſchiedlicher Nation und Sprachen / bewohntes Land. h Nachdem wir uns erquicker/ nahmen wir Abfchied von dieſen hoͤflichen liebreichen und geſpraͤchſamen deu⸗ ö ten / die uns alles Gluͤck und Seegen auf den Weg wülnſcheten. f — „Als wir von einem anweſt⸗ entlegenen Lager der >) Santeeſchen Indianer hoͤreten / reſolvirten wir / dieſe 1 Nacht unſer Lager bey ihnen zu nehmen. Es ſtund ein 9 tieffes Waſſer unterwegens. Als nun einer unſter Leu * te / der ſich den Trunck zu viel ſchmacken laſſen auf eis nem ſchmalen Baſcken anſtatt einer Brücke 185 1 ucht — 1 eee a aan * „ 1 N A Du, ar der 0 ee mi or Carolina in Weſt. Indien. 25 ee en cc ucht hinüber will / faͤlt er ins Waſſer biß an Halß. h lachte darüber / verſahe es aber / und hatte eben das glück. All unſer Geräth ward naß. Der Wind bließ r kalt aus dem Nord⸗Weſten / welches mir ein ſol⸗ s Nachtlager bereitete / dergleichen keines mehr vers ige: Dann die feuchte Kleyder und friſche Lufft grif⸗ uns ſo hart an / daß wir des Morgens / beym Er⸗ ichen / bald zu tode gefrohren / wann wir uns nicht fe — einem groſſen Feuer bey den Indianern ge⸗ en hätten. ANNE n. Des Dienſtags fruͤhe marſchirten wir nach . Congerees, mit Hinterlaſſung des trunckenen Indſaniſchen Weg⸗Weiſers unter den San- Indianern. Wir kamen 10 Meilen von unſerm zeg ab um einen groſſen Moraſt zu vermeyden / il die Bäche alle Flachen mit einer ſolchen Menge 3 affers uͤberſchwemmet / daß man den gewohnlichen fad nicht brauchen konte. Unterwegens gelangten ran eine Indianiſche Hütte, in deren wir mit einer ochten feiſten Gans / Wilpraͤt / Racon und Erd⸗ pfeln tractiret wurden. Wir verweileten nicht lange ſelbſt. Nachmittags paſſirten wir verſchiedene groſ⸗ Savanas, welches krefliche Walden für das Vieh / it fie nemlich Jahr aus Jahr ein gruͤn. Hier hattees e Menge Kraniche / Gaͤnſe / u. ſ. w. und in den bes chbarten Wadern gantze Schwarme von Indiani⸗ en Huͤhnern. Dieſen Tag zogen wir bey 30 Engl. eilen weit unfer Nachtlager aber war ein zum In⸗ miſchen Handel gebauetes Hauß / mit deſſen Herrn ein der Frantzsſiſchen Stadt geredet / und der uns he Macht darüber ertheilet. Dergleichen Häuſer d gemein in hieſigen Gegenden / beſonders wo Indi⸗ iſche Städte und Plantagien in der Nahe befindlich / ran es hierherum auch nicht mangelt. | B 5 San- PER u * 3 . 1 rl 9 \ rar BE 2 ee ei re TE ni —— 7 Sante · Indianer / und deren artige Korn⸗ | Behaltniſſe beſchrieben. Dieſe Sante. Indianer find ein freundliches Volck mit dem wohl umzugehen / und die wegen der Nach barſchafft der Engeländer gantz trackabel worden Sie verfertigen ihnen artige Krippen zu Verwahrun⸗ des Korns gegen die Wuͤrme und ander Unziefer / wel ches in dieſen warmen Gegenden häuffiger als in denen von der Sonne mehr entlegenen. Dieſe Krippen ſte hen gemeinniglich auf 2 Fuͤſſen / oder Pfoſten / etrva Schuh hoch von der Erde / in und auffen mit Latten Letten oder Laimen wohl beſchlagen / beworffen und fi dicht außgeſchmieret / daß das kleſnſte Unziefer nicht hin ein kan. Oben auf hats ein kleines Thüͤrlein / von ebeı der Materie, das man einſchieben und nach Beliebet jur kan / maſſen es nicht groͤſſer oder breiter alı daß ein ſchmaler Kerl hineinſchlupfen kan. Diefe Thür verſchmieren fie mit eben der Erde / ſo offt ſie Korn aus der Krippe nehmen; reiſen ſie dann von Hauſe / ſo fin den fie bey der Ruͤck⸗Kunfft / ihre Frucht in eben den Stand als ſie ſie verlaſſen haben: geſtalten das Steh len bey ihnen durchaus kein Gebrauch / mithin von ih rem Gut ihnen nichts auffer durch Außlander wegge nommen wird. In hieſiger Gegend iſt das Erdreich etwas hoher alt um Charles- Town. Man bricht hier groſſe braun Quader Steine / womit ſie gute Daurhaffte Haufe bauen. Der Boden allhier iſt mit weiſſem Kieß⸗Sant vermiſcht / welches was rares / weil nichts Stein⸗aͤhn liches / verſtehe natürlichen Gewaͤchſes / um den Ashiy Fluß zu finden, Tag. . N 8 N * Er, n “ - Y 7 * * Ra — 4 * UN * * r Carolina in Weſt Indien. 22 . . —v⁊ß; — — —¹ ET te Tags hernach etwa um den Mittag kamen wit neden einen groſſen Swamp oder Moraſt / ns. über welchen zu kommen wir uns auß ziehen und ept. alſo mit groſſer Beſchwehrlichkeit durchwatten oo. muſten. Hier hat der neuliche Sturm⸗Wind verwichenen September die groſſe Cipruß und andre zaͤume mit den Wurtzeln umgewehet / daß ſie mit ihren eften jetzo darnieder liegen / und den Weg verſtopfft / ß man mit groſſer Muͤhe durchkommen kan. Indianiſche Tractamenten. Diefe Nacht gelangten wir an eines berühmten In⸗ janifchen Jägers Hütte. Es war kein Menſch zu Jaufey weil wir aber in unſrer Geſellſchafft einen hate n der lange Zeit mit den Indianern Handlung getrie⸗ en / bedienten wir uns deſſen was in der Huͤtte an Borraht zu finden. Dann die Indianer haben dieß n Gebrauch ihre Wohnungen denen reiſenden En⸗ elländifchen Kauffleuten zu eignem Belieben zu uͤber⸗ aſſen; Dagegen dieſe einige kleine Erkantlichkeit an roback / Schmincke / Pater⸗Noſtern u. |. w. zurü⸗ ke laſſen. Wir funden eine groſſe Menge Indiani⸗ che Erbſen / (ein recht gutes Eſſen) Bohnen / Oel / AJuſſe / Rorn/ Pferſiche und Pferſich⸗ Brod. Dies e Pferſiche machen fie zu einer Quitten⸗Latwerge / und o ferner zu rechten Laiben / als ein dicker Kuchen oder aib Gerſten⸗Brod / ſchneidens nachgehends in duͤnne Stücke / waichens im Waſſer / und bekommen ein ſehr ſebliches Acidum, vortrefflich wider das Fieber: wie on den Engliſchen Doctoren oͤffters mit Nutzen iſt vers uchet worden. Weil der Wind Nord ⸗Weſtlich / und alt Wetter war / machten wir ein groß Feuer in des Indianers Huͤtte / brachten ſie aber ob unſerm Kochen Brand / daß zwar nur ein Theil des Daches Darauf gieng / Herrn," Aa = Ta . ’ 2 RR Fa Y 28 Beſchreibung der Probintz gieng / wir aber genug zu thun hatten / es wieder zu Id ſchen. i Pr. Donner⸗ Folgenden Tags zogen wir unſern Weg un ſtags kamen etwa um Mittag in eine Plantagie de Srantee-Indianer / maſſen auff etliche Meilen herum dergleichen zerſtreuete Plantagien anzutreffen Sie kamen uns entgegen / weil ſie mit einem aus un ſerer Geſellſchafft bekandt waren / und ſetzten uns feiſtet Wilpraͤt / das fie, gleich einem Bart / obenher von Haar geſaubert hatten / vor. Dieß hatte die Frau de Huͤtte mit den Zahnen in Stuͤcken zerriſſen / ſodann it einem Morfer zu Brey geſtoſſen / und nachgehends mi Waſſer und andern Ingredientien zu einem ſeh ſchmackhafften Gericht gekochet. Indianer von l. v. Frantzoſen geplaget. In dieſen Hütten beſuchte uns der Konig dersantee ſchen Nation. Er hatte ihren vornehmſten Artzney Doctor bey ſich / welcher in einem ſchoͤnen Kleide vol anne Hahnen⸗Federn ſtutzte / alſo daß mant Ur den ſchoͤnſten Seidenen Bluͤſch hätte anſehen fol len. Dieſer Doctor hatte das Unglück / ſeine Naſe durch die ſ. v. Frantzoſen zu verliehren / welche heßliche Krandkı heit die Indianer oͤffters von den Engelländifchen Kauffleuten erben. Wiewohl die Eingebohrne in Weſt⸗Indien ſchon von langer Zeit her / ihrer eigner Geſtandnis nach / von einer Kranckheit gleich der Lue Venereageplaget worden / dabey alleSymptomata dei rechten ſ. v. Frantzoſen / auſſer dieſen eintzigen / daß ich nie erfahren koͤnnen / daß dieſe gand⸗Seuche mit einen Gonorrhoea , oder Eyter⸗Fluß anhebe / oder continuli ee / ſondern des Nachts die Huͤfften ſchmertzen / und ge⸗ meiniglich fo mit überhand nehme / daß ein Theil der gift tigen Materie zu Beulen und Geſchwuͤhren hier * at ens ug 1 L 5 un e 2 >, cr. 888 Carolina in Weſt⸗Indien. 29 ram Leibe werde: wornach oͤffters der Todt erfolge. ch habe mit Mercurialiſchen Salben und andern Ders ichen Mitteln das Ubel / nach der bey der l. v. Ftan⸗ ſen gewohnlichen Cur / vertrieben / aber auch verſchie⸗ ne Weiſſe Leute / hauptſaͤchlich aber die Creolen ih⸗ Gaumen und Naſen dadurch einbuͤſſen geſehen. Urſprung der Frantzoſen⸗Kranckheit. Dieſe Indianiſche Seuche iſt in dieſen Theilen von zeſt⸗Indien allgemein / und mag oͤffters ihren Ur⸗ ung nehmen von dem unmaͤſſigen Rum- ſauffen / ber nen / welche ſonſten Waſſer trincken. Von kalten acht⸗Lagern / von ſchlechten offnen Haͤuſern; Vor⸗ hmlich aber von dem offtern naß werden ihrer Fuſſe/ d vielen Schwein ⸗Fleiſch eſſen. Dann dieß iſt eine obe Koſt / welche die böfe Säfte in einem ohnedem ans ſeckten Leibe noch mehr verſchlimmert. Da dann Die Zurckung freylich mancherley / je nach dem Zuſtand Luft / des Leibes / u. ſ. f. wie bey uns in Europa. tan weiß gar wohl / daß dieſe heßliche Kranckheit ihren ten Urſprung / fo viel uns bekandt / in der Neuen⸗ Belt genommen. Dann die Spaniſche Soldaten / Columbo auf einer feiner Seefahrten nach America? folget/ holeten fie von den Indianiſchen Weibern. ieſe Militz wurde nach ihrer Ankunfft in Alt⸗Spa⸗ n zum Entſatz der damalen von den Frantzoſen bela ⸗ ten Stadt Neapolis in aller Eilfertigkeit abgeſchickt. Beil nun daß Proviant nahe zuſammen gieng / wurde gunnütze Volck / zu Erſparung des Vorraths/ aus Stadt geſchafft. Unter dieſen war ein Theil kv. uren / welche ſich bey denen aus America mit groſſen eichthum zurück gekommenen Spaniern freundlich machten. Kaum hatten dieſe ehrbare Schweſtern e Spaniſche Dons berlohren / fo legten fie ſich wider e en te a WE TE gr 1 1 + 2 5 DE — 5 N 22 30 Beſchreibung der Provintz den Frantzoſen / in deren Lager fie ihr ſchaͤndlichs G werbe trieben / unter / und theilten eben fo viel Dieft anflätigen Beute ihren Frantzoͤſiſchen Meflieurs mi als die Spanier ſelbſten hatten / die ſich gleichwohl d Müͤbe genommen / ſolche mit ſich in ihren Hoſen gar vo America her⸗zu bringen. Wobey das genieſſende vie Schwein Fleiſch / womit die Armee haupt aͤchlich unte halten wurde / übel aͤrger gemacht. Die Belagerun wurde auffgehoben; Die Feantzoſen und Spanier z gen nach Flandern / als dem Sammel Platz aller N: tionen, wordurch dieſe heßliche Seuche unter die meiſ Nationen der bekandten Welt eingeſchliechen. Deren leichte Cur in America. Wieder auf unſern Indſaniſchen Doctor zu kon men / zog ſich dieſer zur Zeit feiner Plage / nebſt noch e nem mit gleicher Kranckheit behaffteten, in die Walden Beyde verrichteten ihre Eur durch dienliche Krauter z Deren ſie eine Menge / und ihrer befondern Krafft ein ſichere Wiſſenſchafft haben. ' Ich habe offt wunderbahre Euren von diefen Wi den geſehen / die manche unſrer eingebildeten Graduir ten bewegen ſolten / in fo geſchwind⸗ und glückliche Heilung in jener Fußſtapffen zu tretten: anſtatt de henckermaſſigen Inſtrumenten im ihrer Chirurgie / ode genauen Reguln der Disc und Artzney⸗Mitkeln: z. Erhaͤrtung des Spruͤchworts: Qui Medice vivit, mi ſere vivit. Zutieff eingegangenen und toͤdtlich ſchei nenden Wunden verordnen ſie eine gute Diert in Effi und Trincken bey bloſſem Brunquellen⸗Waſſer; Ver mercken fie dann eine ſich ereugende weiſſe Materie oder Eyler / ſo geben fie dem Patienten mehr Frepheit / und helfen ihm zuſehends auf. Ein L "ER * . N 99 W 1 . nn, 8 * . > % 2 —— 2 . . > = Carolina in Wefl-Indier. 32 | Einfalt der Indianer. Nachdem dieſe zwey ihre Curen / jedoch mit Einbuͤf⸗ ng ihrer Naſen / verrichtet / und fo ungeſtalt wieder un uſhre alte Bekandte kommen / wunderten ſich die In, janer über ſolche Veranderung / fragten deßwegen / wo e ſo lange geweſen / und wo ihre Naſen hingekommen © ihre Antwort hierauf war: Sie hätten droben mit em weiſſen Mann / (GOtt im Himmel meynende) Imgang gepflogen / und von dieſem groſſen Herren als freundliche Begegnung genoſſen. Dann weil ihm r Thun wohlgefallen / habe er ihnen eben ſoviel Faͤhig⸗ eit in Bereitung der Stücke / des Schieß⸗Pulvers u. w. verſprochen / ſie aber ihm zur Danckbarkeit ihre Rafen gelaſſen. Die Wahrheit deſſen verfechten fie och jetzo / maſſen die Indianer ein leichtglaubiges al⸗ ernes Volck / das bekandtlich und öffentlich von ihren Dfaffen und Beſchwaͤhrern betrogen wird: Dann eede dieſe Dinge find allezeit in einer Perſohn beyſam⸗ neh: und wei iußgemein eine Quackſalberey als das itte Ingrediens darzu komt / wird ein ſolch verſchmitz⸗ er Betrieger mit aller Achtbarkeit aufgenommen / und as unwiſſende Volck hinters Liecht zu führen deſto ge⸗ chickter; indem die Pfaffen und Beſchwoͤhrer ohne⸗ em nie zu ihrer Praxi gelaſſen werden / fie haben ſich ann durch lange Erfahrung und gute Euren unter den Nationen / zu welchen ſie gehoͤren / in Anſehen geſetzet. Die eigenmaͤchtige Raache. Der Santee- König / welcher dieſen Naſe⸗loſen Do» tor bey ſich hatte / iſt der abſoluteſte Regent / in dieſen "ändern / uneracht er in Anſehung etlicher andrer mit horgekommenen Indianiſchen Nationen / das Haupk ines nur kleinen Volcks. Er kan aber ſeine Untertha⸗ nen / die er wegen eines Verbrechens des Todes wuͤrdig | er⸗ . n 32 Beſchreibung der Provintz erkennt / hinrichten: Welche Macht unter dieſen W den felten anzutreffen / maſſen fie in ihren Geſetzen ul einen Todſchlaͤger oder andern Miſſethaͤter ſich anf nen richterlſchen Außſpruch binden / ſondern dieſe W ſe haben; Nemlich der / dem Unrecht geſchehen / od wann diefer todt iſt/ fein naͤchſter Verwandter / greiff zu einer Selbſt⸗Raache / und machen ſich / wann ihn ihr Vorhaben gluͤcket / ſelbſt zum Richter und Hencke biß ſie durch Beſtraffung des Thaters oder ſeines näc 5 ſten Befreundten / ihren völligen Muht gekuͤhle . Doch laͤſt ſich dieſe Raache auch mit Paſter⸗Noſte 7. Kügelgen / Toback / und dergleichen unter ihnen g Ss braͤuchlichen Waaren / abkauffen; Wiewohl es fü NW eine der liederlichſten Verzagtheit / die ein Menſch nu immer auf der Welt beweiſen koͤnte / außgelegt würde, 9 Einige der Königlichen Aufwartern verehrten mir e we ne flarcksriechende Balſamiſche Wurtzel / von ſcharffen 1 Geſchmack / deren Nahmen ich nicht weiß. Sie kau 1 ens im Mund und heilen durch ſolches einfach Mitte Die deſperateſte fo alte als friſche Wunden. Der klein Vorrath den ich hatte / wurde denjenigen / welch i 4 1 Bauchweh hatten / innerlich eingegeben / mit augen As * ſcheinlicher Wuͤrckung / indem alſofort nach Ver 1 ſchluckung der Wurtzel der Schmertze aufgehoͤtet. Sn Indianiſche Begraͤbniſſe. | | Unweit dieſen Hutten find etliche Grabmale nach bie NH fer Indianer Weiſe aufgerichtet. Das groffe und „ vornehmſte war des verſtorbenen Indianſſchen Ko „ nigs der Santees, eines Manns von groſſem Anſehen, 1 nicht nur bey ſeinen Unterthanen / ſondern auch von den ES benachbarten Nationen wegen feiner groſſen Dapfer⸗ | | keit und Klugheit gefürchtet, maſſen er ſeiner Zeit eben | ſoviel vorzuſchreiben hätte / als der jetzige König / deſſen | ſch erſt Meldung gethan. Br — ne Fe En Tier de oT » Re. * h s ot N * RE Dar! \ SPS 0 n 7 N En ur... ar . Weſt⸗Indie Carolina in n. 33 Ihre Art zu begraben iſt folgende. Es wird ein Hüs von Erden auffgeworffen / oben mit ſehr zartem d gleichen Sand: Biß weilen Höher und auch Nie⸗ ger / je nach der Wurde der darinn liegenden Pere n. Oben auf iſt ein Songen⸗Schirm / wie ein Dach den Haͤuſern. Dieſer ruhet aufe Stecken oder klei⸗ u Pfoſten; Das Grab ſelbſten iſt ungefehe 6 oder Schuh in die Lange / und 4 in die Breite. Drum rum hangen gewiſſe Federn / und andre dergleichen inge / ſo von des Verſtorbenen Ireunden ihm zu Eh⸗ dahin gebracht werden. Das andre Stuͤck dee egräbnis iſt die. Sobald einer verſchieden legen den Leichnam auf einer Baum» Rinde in die Sonne / d wuͤrtzen oder balſamiten ihn mit einer kleinen Burtzel / ſo zu Pulver zerſtoſſen / und ſo roth als Zino⸗ elaft, Dieſe Wurtzel vermengen fie mit Bares schmalßs zur Aufziehrung des Haares / und Bewah⸗ ing des Haupts vor Lauſen / welche Thiergen in dieſen heilen Amerſca ſo häufig. Hat nun der Corper eitz ar Tage in der Sonne gelegen / nehmen fie ihn weg nd legen ihn auf gewiſſe darzu verfertigte Haacken / da⸗ it er nicht auf dem Boden liege: Schmieren ihn ſo⸗ ann mit vorgedachten Ingredientien / nemlich des then Pulvers und Bären Schmaltzes uͤber und uber. Bann dieß vorbey / bedecken fie ihn gantz genau mit linden von Fichten oder Ciprus⸗ Bäumen / damit in Regen auf ihn falle / und fegen den Boden drum rum gantz ſauber. Einer ſeiner nachſten Bluts⸗ reunden bringt all ſein zeitliches Vermoͤgen an Ge⸗ ehr / Bogen / Pfeilen / Pater⸗Noſtern⸗ Sedern / eder⸗Roͤcken u. ſ. m. herbe. Dieſer iſt der vornehm⸗ e Trauer Mann / in Mooß gekleidet / mit einer Stecken in der Hand / ſingt etliche Tage ein betrübtes C To blen Pi. UN 0 u ART ' Be 73 . „ „ N... 22. P ĩ˙ ü] HH NEE 34 Beſchreibung der Provinz Todten⸗ Lied / und iſt im Geſicht mit Kienrauch unt Baren⸗Schmaltz angeſtrichen. Hier erzehlt er des S Verſtorbenen Freunden und den übrigen Zuſchauern 9 wer der Todte geweſen / und was er bey Leb⸗Zeiten fuͤ 1 groſſe Thaten verrichtet / da dann alles auf des Ver ce ſtorbenen Lob hinaus Idufft. _ „ So bald das Fleiſch muͤrbe wird / und von den Kno ee chen fallen will / fo fcheelen ſies felber ab / verbrennens se reinigen alle Beinlein ſehr fleiſſig / ſalbens alsdann mit Re obgedachten Ingredientien, und wickeln die Hirn Zu Schale in ein von Poſſums, Haar Fünftlichsgetvobenes um Tuch aufs ſorgfaͤltigſte. (Dieſe Indianer machen auf eben die Art auch Guͤrteln / Leib⸗Binden / Strumpfh IJ Baͤnder / ꝛc.) Die Knochen verwahren ſie fleiſſig in ei⸗ sm ner hoͤltzernen Buͤchſe / ſchmierens und reinigens alle I Jahre von neuem. Solchergeſtalt erhalten fies eine lange Zeit / alſo daß ein Indianer feines Groß⸗Vat⸗ ters / oder eines Befreundten noch weiter hinaus ſeine 8 Gebeine aufweiſen kan. f Sri Sie haben noch andre Arten von Begraͤbniſſen. Zum „ Exempel: Wo ein Indianer getodtet worden / machen 1 fie juſt auf denſelben Platz einen Stein ⸗Hauffen / oder Re " inderen Ermanglung ein Beſteck von Baum Aeſten; m Darauf ein jeglicher Indianer / der vorbey⸗ reiſet / zu OS Vergroſſerung des Hauffens / und des verſtorbenen =) Helden Ehren⸗Gedachtnis allemahl einen Stein oder 8 a I Reiß dazu thut. | 1 ; Seltzame Jagd⸗Equipage. 8 Wir hatten einen ſehr breiten Swamp unfern dem Haufe zu paſſiren / und wolten gerne unſern Hauß⸗ Wirth zum Geleitsmann haben: Allein er ſchien un⸗ willig: Alſo ſetzten wir hierinn nicht weiter an ihn. Er war der laͤngſte Indianer / den ich mein Lebtag Pon bi Dan 4 1 rs 4 n W * . wi; * % PETER [w ” n . * * Carolina in Weſt⸗Indien. 35 ann er war 7 Schuh hoch / und eine ſtarcke wohlbe⸗ bete Perſohn / den der Koͤnig wegen feener groſſen unſt im Jagen ſehr eſtimirte. Auf der Jagd führte. allemahl einen durch Kunſt zugerichteten Kopff mik h. Dieſe ſind von einem Rehe⸗Haupt / daran die orner hinten / zu deſto leichterm tragen außgefchabe d hohl gemacht. Die Haut laͤſt man dran / um die ſchultern darein zu thun. Zu dem Ende fie rund her⸗ n mit kleinen Ringen und platten langen Holtzlein bee et / damit der Arm allezeit fertig hinein kan. Der äger zeucht ein Kleid an von Hirſch⸗Haut / daran noch das Haar / nebſt einem Stück von dem weiſſem ll vorn am Bug / das dann an den hintern Theil Dies kuͤnſtlichen Schieß ⸗Kopffes angemacht / und herab inget. In dieſem Aufputz kan ein Indianer ſo nahe einen Hirſchen hingehen als er will / maſſen die Ma⸗ eren und Bewegungen des Thieres ſo geſchicklich von m nachgeahmet wer den / daß mannichmahlen wann rgleichen mit gemachten Köpffen einherſchleichende äger einander im Walde begegnet / einer den andern t einen wuͤrcklichen Hirſch angeſehen / und ihn alſo / es bißweilen gar ein Bruder oder andrer lieber eund / erſchoſſen. Daher ſolche Kuͤnſteley bey denen ationen / welche Volckreich / verbotten. Eine halde Meile vom Haufe muſten wir über einen r weiten und tieffen Moraſt / uns deßwegen gantz ickt ausziehen / und Über der groſſen Mühe durch zů mmen faſt ertrincken. Wir watteten endlich nach fler Arbeit durch / marſchirten den Tag noch etwa ; eilen weiter / und gelangeten anz Indianiſchen Hüte n / in ihrer Sprache Hickerau, von den Engliſchen aufleuten aber das Schwartze Hauß genandt / defs 1 Lager ſehr luſtig an anen hohen Ufer eines Armes E 2 von RER 0 Br, . 2 a 2 Fan | 36 Beſchreibung der Probinf | von dem Santee · F uß. Einer unſrer ReifesSefäheter | welcher unter dieſen Indianern Handlung getrieben ſagte / eine dieſer Hutten gehöre feinem: Schwiege 1 Vatter: Gefragt / warum? antwortete er / der alt So Mann hatte ihm feine Tochter / ein jung Indianiſchr . Mäaͤdgen gegeben / bey ihm zu liegen / Brod fur ihn z 1 backen / und ihm in allen Stuͤcken / deren er Zeit feine: ll ke bey ihnen benoͤthiget / an Hand zu ge en. | ii, Der Indiantſche Beſchwoͤhrer. Als wir zum erſtenmal dahin kamen / war keine See lezu Hauſe. Alſo beſuchte der Sohn gantz kuͤhn feinet Vaters Korn und andre Behaltniſſe durch. Er brach teuns etwas Indianiſch Mahitz, Erbſen / roͤthliche Farbe / und gut zu eſſen / auſſer daß die Bruͤhe / wem ſie gekocht / roͤthlich / und als eine Lauge von rothen Weinſtein wird. Nachdem wir im Daufez worint Millionen Floͤhe / maſſen die Indianiſche Hütten von dergleichen verdrießlichen Unzieffer offt voller als ein | Hunds⸗Stall / etwa r Stunde vermeilet / kam der alt IN Mann auch / und ſchien über feinen Schwieger⸗Sohn N 8 gantz er freuet. | } Dieſer Indianer iſt ein groſſer Beſchwoͤhrer: Wit aus folgenden abzunehmen. Die Seretee oder Santee. ſche Indianer waren wider die am Munde des w inyan⸗ Fluſſes wohnende Natlonen / der ſogenandten Hooks und Backhooks zu Felde gezogen. Diejenige die zu Hauſe gelaſſen worden / nemlich inßgemein alte Leuthe und Kinder / hatten lange Zeit von ihren außgezogenen Krieges, Männern nichts vernommen. Alſo reſolvirt ſich dieſer Alte / auf Zureden der andern / unter denen er für einen groſſen Hexen⸗Meiſter eſtimiret wird / Hr erfahren / wie es um ihre Werveifete ſtuͤnde. *. | | grie Carolina in Weſt⸗Indien. 37 ſef er ſo an. Man machte mitten in der Plantagie ein oſſes Feuer. Um dieß ſetzten ſich alle Indianer herum. em Zauberer waren die Augen verbunden. Hierauf ringt er etliche wo mir recht it, dre mahl ums Feuer rum / lieff von den Leuten weg ins Gehoͤltze / am nach ner halbſtündigen Verweilung daſelbſten zurück: üͤpffte wieder ums Feuer / und eilete zum andermahl ich dem Wald. Um ſelbige Zeit kam eine grauſamer öchwarm groſſe Muͤcken / welche etliche mahl um das euer herum flogen / nachgehends alle hinein ſtuͤrtzten / d zuſehends verbrandten. Gleich darauff erhub der uberhaffte Indianer ein greßuches Geſchrey / und ulte recht foͤrchtig. So fort kam ein Indſaner / fieng ad hielt ihn feſte / und fuͤhrte ihn ans Feuer hin. Der te Indianer war ſo ſchwach und müde, daß er nicht lein aufrecht⸗ſtehen konte. Überall lieff ihm der Ichweiß herab / als ob er ins Waſſer gefallen ware. dach einiger Verweilung kam er wieder zu Kraͤfften / nd ſchwur / ihre Leute ſeyen bey einem Fluß / den fie fo nd fo viel Tage noch nicht paſſiren koͤnten / wurden her in wenig Tagen alle wohlbehalten wieder zu ih⸗ Nation kehren. Deſſen Wahrheit ſich dann bald nach / bey der Indianer Zuruͤckkunfft / von ihnen krafftiget: Die Geſchicht mir aber von dem Schwie⸗ r⸗Sohn / obgedachtem Engellaͤnder / erzehlet wor⸗ n me Der alte Mann blieb etwa 2 Stunden lang bey uns / gte / wir koͤnten die Nacht bey ihm bleiben / und mit em was feine Hüfte vermochte / vor lieb nehmen; Rahm ſodann feinen Abſchied / und begab ſich unweit avon im Wald auf ſeinen Jagd⸗Poſten. ven; Folgenden Morgen frühe verfolgten wir unſre % Reiſſe / und befanden / daß der Boden felbftims mer luſtiger und * wurde. Nach ei⸗ 3 nem Na \ uni 4 * 72 u — — . Fr — 2 N * 5 ö 2 a I * " * nn — 8 . 8 r * . 2 Br 2 # 1 n 2 | Fra rg = 9 / 4 fr . 1 #7 EN 1 Pi s l — - 40 7 1 . 3 7 / x 2 — | 4 n In 1-44 F Tex P/ N 0 r 88 * * 1 RE 1 — ’ u “v N 7 7 u r N * N vr 1 1 & 0 S n h wu er, \ — 2 e 1 8 j E 9 N 1 8 3 ud * e . = 1 E — = - 1 = > le >: = x —— — — ne = — — = —— — — — — 33 Becchreibung der Provinz E ˙—¹iꝛö A ee nem Marſch von etwa zo (Engliſche) Meilen/ermud: ge einer aus unfter Geſellſchafßk / und konte nicht meh mit, reiſen. Alſo giengen wir fort / mit Hinterlaſſun des entfräffteten Menſchen / dem die Thranen in de Augen ſtunden. Er muſte alſo wider nach Charles Town zurücke / über ſoviele fchlimme Wege / die wi bereits durchgekommen / da hingegen toir jetzo hohe trockenes Land vor uns hatten / mit gantz wenig Mora fen / und die noch darzu trocken / und nicht lange. Wir reiſeten etwa 20 Meilen / und nahmen unfe Nachtlager bey einer Savana, fo mit Waſſer über ſchwemmet. Hier gieng unſer Proviant knap zuſam men! weil wir aber ſahen / daß die Walder erſt kürtzlic außgebrandt / und noch hier und dar in Flamme ſtün den / hatten wir guten Muth / die Indianer nicht wei davon zu ſinden. Sonn: Folgenden Tages in aller frůhe warteten wi abend. durch die Savana, weil der Pfad da durch gieng 20 Mei; Um etwa 10 Uhr kamen wir zu einem Troupg len. Jager von vielen Santeeern. Dieſe empfien gen uns alle freundlich / bezeugten eine groſſ reude über unſre Ankunft / und tractirten uns mi anne Hahnen / denen fie die Federn abgefänge — 9 66 imgleichen mit Baͤren⸗Schmaltz und Wild Hier mietheten wir einen Santeskr / einen wackert Jager und luſtigen Bruder / zu unſerm Führer nad den Congeree· Indianern. Wir gaben ihm ein Stuck geſtreifften Zeug / ſeiner Frauen / welche mit ihren Mann zog / einen Indianſſchen kurtzen Rock davon zu machen. Nach etwa zwey ſtuͤndiger Erfelſchung er huben wir uns auf den Weg / und reiſeten dieſen Tag ben ac Meilen. Die Nacht lagen wir an einem kleinen Stuͤrz⸗Bach / deſſen Grund mit einer Art * 1 etze aan N * e # 7. 8 5 11 * N . wer er ya” E . 1 n ne - nun 3 n 2 8 ie A Carolina in Weſt⸗Indien. 39 et / als zu Tripolis, die dabey ſo leicht / daß ich glau⸗ ie in keinem Strohm zu Boden fallen würden als demjenigen / wo ſie von der Natur gegeuget werden. s war hefftig Kalt / weil der Wind aus dem Norden eb. Wir machten uns ſelbſt fo luſtig als wir konten p unſern übergebliebenen Brocke von dem Wildprat / elches uns die Indianer verehret / und worzu wir 3 nten und ein Poſſum geſchoſſen hatten. Welches al⸗ zuſammen ein curioͤſes Ragot abgegeben. sam . Dieſen Tag hatte jedermann Luft auszura⸗ 1/15. ſten. Nur der Indianer war dartwider mit eilen. Anfuͤhrung / daß hieſige Gegend kein Wild hege / wo wir aber biß Mittags gehen wolten / uns in einen bequamen Platz bringen wolte. Alſo achten wir uns auf / und kamen gegen 12 Uhr des Rittags zum ſchönſten Proſpect / als ich Zeit meines luffenthalts in Carolina geſehen. Wir marſchirten n einem Swamp hin / welcher meines Erachtens nicht hmdler als 20 Meilen ſeyn muß. Auf der andern Sei⸗ ſoiel ich abſehen konte / waren groſſe Reyhen Ges ürge/ von uns Weſt⸗Nord⸗ 2 Bau entlegen. Ein Berg erhebt ſich über die andre alle / als ein Zuckers Jut. Es war ſehr heiter / deß wegen konten wir auch weit ſehen. Alle dieſe Gebürge waren uberall mit Bdumen/ und zwar unſerm Duͤncken nach / von feht ſarcken Stämmen bewachſen. An ſolchem Ort blieben wir die Nacht hindurch; der Indianer aber / welcher etwa eine halbe Stunde voran harſchiret / erhaſchte z fette Indianiſche Huͤner / ehe vir noch einmahl zu ihm kamen. un Der Swamp, deſſen erſt gedacht / iſt kein ſchlam⸗ nichter Sumpf / wie andere durchgehends find, fon ern man komt darein hinunter über eine jaͤhe Hoͤhe / an eren Fuß das Thal / * man trockenen Face N 4 Hehe e I 2 1 7 7 Cr Fa 2 D Fi 2 2 N — ER AEER EEE Be a 5 40 Beſchreibung der Probing vielleicht bey 200 Ehlen gehen kan; Sodann kon man zu einem kleinen Bach oder Waſſer⸗Pfuhl / etw a biß 3 Schuh tieff / folgends iſt wieder eben ſo weit tre cken Land / dann wieder Waſſer: Und ſo eines um andre. Das Croreich in dieſem Thal ft trefflich frucht bar / und die Bache voll Waſſer⸗ Vogel. Es iſt da Haupt eineg der Aermen von dem Santee- Fluß, % weite er Entdeckung aber war keine Zeit. Nur iſt eit Ding ſehr merckwuͤrdig / daß uber und über auf dieſer Swamp ſchmale aber hohe Lorbeer ⸗ Stauden befind lich / jedoeh anders als die in Engelland / indem Dief den gantzen Winter hindurch grüne bleiben: Welche wann man an der Spttze ſtehet / als woran unfer Pfad nicht anders ließ als ein ſchoͤnes grünes Feld / in det Augen des Beſchauers fo eden als ein mit Graß⸗ be wachſener Kugel Platz / da auf der einen Seite die hoh und groſſe Geburge gleichſam den Rand machen. | Die foͤrchtige Mufie, 5 Ben Beſichtigung des hiefigen Bodens fanden wii eine vortrefflich fruchtbare ſchwartze Erde. An etli chen Orten heget das Land Eiſen⸗Geſteine / welche dem Anſehen nach von gutem Gehalt. Die viele aus den Felſen entſpringende Brunn⸗Quellen / wovon wi krancken“ machten durch ihre flählerne Elgenſchafft den (v. Stuhlgang ſo ſchwartz als eine Kohle. Ale bol alle im Schlaf lagen / wurden wir / gleich zu Anı 90 der Nacht von einem förchtigen und entſetzlichem zelcſe aufgewecket. Der plötzliche Schrecken ließ ung nicht errathen / woher das Unweſen doch entſtehen mochte: Unſer Indianſſcher Dank aber / welcher Diefe Gegenden gar wohl kandte / berichtete uns / es ſey was gewoͤhnliches⸗ dergleichen Muſie langs dem Swamp hin zu hoͤren / maſſen eine ungeheure Menge Panter⸗ | Thiere/ u ws; u N R 8 n — ie Ch ai ’ 1 m, =. N * 5 vn u Carolina in Weſt · Indien. | 4 —— — — | ee ee 5 = Jiere / Tyger / Woͤlffe / und andre Raub⸗Thiere Tages in dieſem Swamp liegen / des Nachts aber uppen ⸗ Weiſe das Wildprat auf, jagen / und damit fo greßliches Geſchrey biß zu andrechendem Tage eben; Da es dann / wie anderwerts / wieder ſtille de DAN . E ht. on Folgenden Tags fiel ein ſanffter Staub Res „ gen; welches was rares / maſſen nicht der zehen⸗ „de Theil neblicht⸗naſſes Wetter gegen Diefen ebuͤrgen / als hieherum. Bey der See⸗Seite ſchoß der ndianer heute 15 Indianiſ. Hahnen / maſſen beym ufgang der Sonnen dieſe Voͤgel Schwarm Weite is dem Swamp heraus ſtürtzen / und auf die nächſte ih» Bäume wegen der Eicheln fallen / indem dieß oltz am meiſten / aber gar wenig Tannen geſehen wer⸗ n. Des andern Morgens fruͤhe ſetzten wir unſern Weg t nach den Congeree· Indianern / mit Verlaſſung eſes luſtigen Proſpects. Unterwegens tödtete unſer Beg⸗Weiſer noch mehr Indianiſche Hahnen / nebſt z lden Katzen / welche er aß und den fetten Hahnen füre g. Einige der Indiamſchen Hahnen / ſo wir die Zeit ber gegeſſen / haben meines Erachtens nicht unter 40 fund gewogen. n Das Land / über welches wir dieſen Tag kamen / war geſſtens gut / und über das ſchumſte war gleichwohl n Weg. In der Nacht (hoffen wie ein Poſſum. Weil wir nun der Nane Hahnen muͤde / mach⸗ m wir hievon ein Eſſen von Geſchmack zwiſchen jung Bchwein⸗ und Kalb ⸗ F eiſch / wovon das Jett ſo weiß ls ich mein Lebtag geſehen. | | Unſer Indianer ſchoß dieſen Tag einen ziemlichen Vorrath zuſammen / maſſen / uneracht er mit einer eine / . fachen * ö u. ‘ er, 7 1 ur 4 pr N 4 2 q + 2 1 > SE ö Para 2. 1 1 v 4 N 4 es 7 Bi: — 2 . e Tre 2 En er . 007 N rer ar 1 2 = — — 2 0 5 42 Beſchreibung der Probintz fachen Kugel ſchoß / doch unter mehr als 40 Schuͤſſe nicht mehr als zweymahl verfehlete. Dann fie wiſſe mit Kugel und Schroot⸗ Büchſen treflich umzugeher Wann ſie ein Gewehr erhandelt / und mercken daß e R nur ein wenig krumm ſchieſt / fo nehmen fie den Lau „ aus dem Schafft / ſchneiden in einen Baum ein Loch A machen den Lauff darinn gantz feſte / und ſchieſſen zu weilen wohl 100 Schuͤſſe / biß fies recht nach ihren Willen haben. | a Wir nahmen unſer Quartier an einem Sifch Teich Dann weil die Gruben in den Wäldern voll Waſſe ſtehen / wachſẽ inßgemien von Natur hauffig Fiſche dar inn. Wir kochten unſer Abend⸗Aſſen / weil wir aber we der Brod noch Saltz hatten / kriegten wir ob den fettet Indianiſchen Hahnen mahlich einen Eckel 3 Indem ob wie ſchon an gutem Appetit keinen Mangel hatten — immer einerletz Eſſen uns endlich zuwider werdet mute. Dien: „ Folgenden Morgen berichtete unſer Santee fing. ſcher Hanß / wir würden heute beyzeiten zu de Indianiſchen Piantagie gelangen. Segen Mittag paſſirten wir über verfchiedene ſehr fruchtbar und trockene Savanas; Auf welchen viele groſſe ſpitzige Hügeln von vielen Morgen Landes / auf denen nichkt als Büͤſche etwa fo groß Buchs⸗Baum wuchſen. Die fe tragen / zu ihrer Zeit / eine Menge an Heere / eine angenehme Frucht / unfen Schwartz ober Heydelbeeren / fo in Engelland auf den Heyden wachſen / faſt gleich. Gantz nahe an den Savanas fun den wir die Stadt / und blieben ſtille liegen. Es war nicht mehr als ı Mann mit Weibern zurück geblieben / die andre aber alle zu einem Feſtin aufs Jagen außge⸗ gangen. Die Weiber wuſten ſehr wohl mit dem Spiel umzugehen. Den Nahmen oder Einrichtung ve win 2 2 } „ er s n - * a 1 = * * m ww 8 * — * 1 ur ai f 4 * * * 1 2 2 5 1 f * * 8 * 4 b 1 "u 1 Carolina in Weſt. Indien. 43 TT.. V ikont ich nicht lernen / uneracht ich ihnen über zwey tunden zugeſehen. Ihr zehlen beſtund in Hauflein dianiſch Korn. Nach vollendetem ihrem Spiel e uns des Königs oder Caſſetta Gemahlin zu ſich in e Hütte. Dann die Indianiſche Könige unterhalten ezeit Reiſende Perſohnen / entweder Engellaͤnder er Indianer / und nehmens für einen Schimpf auf nn man bey ihren Hütten vorbey gehet / und fein uartier in eines andern Indianers Hauß nimt. Die önigin ſetzte uns was zu eſſen vor / und hat man ſich ſes guten Conpliments überall zu tröſten / ſobald an nur unter ihr Dach eingeht. f Die Stadt beſteht aus mehr nicht als etwa ein Du⸗ nd Hauſer / maſſen fie hin und wieder in der Lands yafft zerſtreuete Hauſer / meiſtentheils an einem kleinen em des Santee · Fluß haben. Ihre Gegend hat artige ockene Marſch⸗Länder und daran ſtoſſende Savanas > einer trefflichen Vieh und Schwein ⸗Zucht / wann e Engellander ſich daſelbſt niederlaffen ſolten. Uber eß iſt das Land zu Plantagien recht gut. Dieſe Indianer find ein ſehr kleines Volck/ deren e meiſte durch einheimiſchen Unfrieden darauf gegan⸗ n. Noch mehr aber vergiengen an den Kinder⸗Po⸗ en / wovon gantze Städte außgeſtorben⸗ weil ſie ſich ihrer Kranckheit fo gar ſchlecht in acht nehmen; Wie h bereits im Bericht von den Se wees gedacht. So nne ich nuch keine eintzige Wilden / welche mit den Ene liſchen gehandelt / und durch dieſe Seuche nicht eine roſſe Anzahl eingebuͤſſet. Wir funden hier einen guten Vorrath von Chinka- in. Nüͤſſen / ſo fieim Winter Hauffenweiſe ſammlen / uftruͤcknen / und in groſſen Wannen zu ihrem Ge⸗ rauch aufheben. Ingleichem Hickerie-Nuſſe / wel⸗ he ſie zwiſchen zwey Steinen ſchlagen / außſieben und hre Wildprat⸗Bruͤhen damit dick machen. Da Dann | * \ * * y 1 77 0 . Pe. p L N 5 ee 2 e 8 — ne a . * E ͤͤ?ü“l:n v 44 Beſchreibung der Provintz die kleine Schaale im Hafen auff den Boden falt / de Kern aber als eine Bluhme ſich mit der Bruͤhe ver miſcht. Beyde dieſe Nuſſe zu Meel geſtoſſen / gebet eine angenehme Suppe entweder mit bloflem Waſſe Die Congerees ſind ein freundlich und guͤtige Volck gegen die Engelländer. Die Königin gab uns was ihre Düfte nur gutes vermochte; als einẽ Brey aus Indianiſchen Korn / und duͤrre Pferſiche. Dieſe Con. gerees haben in ihren Savannas eine Menge Stor⸗ chen und Kranichen. Sie nehmen ſie ehe ſie noch flie⸗ gen können und gewöhnen fie ſo zahm und einheimiſch/ als unſere Hühner. Einſtens hatten fie einen zahmen Kranich in einer dieſer Hütten / welcher wenig kleiner als 6 Schuh hoch / mit einem runden Kopff / und glaͤntzen⸗ den Carmeſin⸗ rothen Hauben / dergleichen alle haben. Mit dieſen Indianern iſt gar gut umzugehen / maſſen eine ungemeine Ungleichheit zwiſchen der Proportſon und feinem Anſehen dieſer Heyden. Dann uneracht ihre Staͤmme oder Nationen eine an der andern woh⸗ nen / bemercket man doch an ihrer Geſtalt und Ney⸗ gungen eben fo groſſen Unterſcheid / als in ihren Spra- chen / welche überhaupt von einander gantz 11 | ' 1 en / * 3% EN SPS Pe. RER ’ we Te va 3 i 8 A - a u Carolina in Weſt: Indien. 4 / geſetzt daß auch ihre Nationen nicht über ro oder 12 ellen voneinander wohnen. Die Weibs⸗Perſoh⸗ 1 find fo artig als ich irgend angetroffen / und manche runetten mit niedlichen Fingern darunter. Sie bleis n nicht lange ihren Eltern ob dem Brod / ſondern urahten fein dalde mit dem 12 oder 14 den Jahr. ie Engliſche Kauffleute find felten ohne eine Indiani⸗ e Bett⸗Genoſſin; aus folgenden für ſich anführens Urſachen: Erſtlich / daß ſie von irgend einem weiſ⸗ Frauenzimmer weit entfernet: daß es ihre Freund⸗ afft mit den Heyden unterhalte / indem ſolche eines iſſen Manns Kind weit höher als ihre eigne Lands⸗ tlieben: Daß die Indianſſche Buhlſchafften ihren iffen Freunden die gantze Zeit über ihres Auffente Its alle Nothdurfft anſchaffen; und endlich / daß in durch dieſe Correſpondentz die Indianiſche Spra⸗ weit eher lerne; nach dem Frantzoͤſiſchen Spruͤch⸗ rt: Daß ein Engliſches Frauenzimmer einen in ier Nacht mehr Engliſch als ein Schulmeiſter in jer gantzen Wochen lehre. ir Die uhr⸗alte Indianerin. | In des Caſſetta Hütte ſahen wir des ſeltzamſte zuſter eines grauen Alters. Nemlich ein altes Indi⸗ iſches Muͤttergen. Ihre Haut hieng in Falten als Sackvoll Kuͤttel⸗Flecken. Aller gefunden Rede ing nach ſolte man geglaubt haben / ſie moͤchte 3 mal dick geweſen ſeyn als fie damals war. Eine ihrer ande war durch einen Brand eingeſchrumpft / indem allezeit beym Feuer ſchlaͤfft / u dieß Ungluͤck oͤffters t / beſonders in trunckenemMuht. Ich erkuͤndig⸗ mich beſt⸗moͤglichſt / und brachte fo viel heraus / ſie iſſe was wichtiges über ro Jahre alt ſeyn. 1 75 U f | eto 1 ir “er 8 2 Fr 7 1 1 . N A ze 4 Pr . Eh EEE — ä BE a | 0 * Bi en. 4 Beſchreibung der Provintz deſtoweni ger rauchte fie Toback / und aß ihr Fleſſch / al lem Anſehen nach / eben fo gierig als ein Madges von 18. Einer unſrer Compagnie redete ein wenig ihr Sprache / und wolte / weil ihm feine ehmalige Puhle reyen mit den jungen Indianiſchen Dirnen noch nich ar entfallen waren / ſich an einige von den antvefendet chweſtern machen; Allein fie ſtieſſen ihm weg / wei er nichts halte das dieſe weibliche Geſellſchafft gern liedte. Des Nachts wurden wir in des Königs Huktı gefuͤhret / wohinein auch die Königin ſamt der alten quah ſchlupften. Die Erſte war mit Flechten oder Sittermahlern ſehr verunſtaltet / un dabey ganz eingesos gen; wordurch unſer Reiſe⸗Camerad in feinem verlieh. ten Geſuch gehindert wurde. n Die Weiber rauchten / gleich die meiſte Indianer / viel Toback. Die Köpffe ihrer Pfeifen find aus Stein ges hauen / und faſſen wohl 4 Loth Toback / einige auch viel weniger. Sie haben groſſe hoͤltzerne Löffel, ſo dick als ein kleiner Koch⸗Loffel: die fie aber wenig gebrauchen / len fie das Fleiſch aus den Toͤpffen mit den Fingern zle en. 1 ' Donner: Des Morgens ſtunden wir vor Tag auf / flag, maſſen wir des Nachts vorher einen Kerl zum Fuhrer gemiethet hatten. Doch für diefen wars noch viel zufruhe / indem die Indianer mie keinen Juß fortſetzen / biß die Sonne ein paar Stunden aufs gegangen / und den Thau des Erdreichs aufgezogen, Die Königin verfertigte uns ein gutes Frühftuͤck auf en Weg. Sie hatke ein kleines Kind/ welches groſſes Leib⸗Wehe hatte; Darwider waichte ſie eine gewiſſe Wurtzel im Waſſer nahms darauf in den Mund / und ſprützke es in des Kindes feinen / welches ſich deſſer darauf befand. Nachdem wir gegeſſen / brachen 11172 mit unſerm neuen Geleits⸗Mann nach den Weng | Ine * . {1 N 2 ey 1 7 1 Nen N nan Wh 9 8 * 7 8 . DENT TER 3K 8. N Oarolina in Weſt - Indien. 47 dianern auf. Wir paſſirten dieſen Tag über ein ß Stück allerhand Land. Hier fängt ſich an ſehr er Marmor zu weiſen / und dauret ſofort mehr und niger bey soo Engl. Meilen weit. Wir ſchlieffen Nacht bey einem Bach / wie wir allemal / wo ſichs ſchickt / wegen der Bequemlichkeit thun. Es war kalt Wetter / und hatten wir uns dieſen Tag bey Meilen von den Congerees entfernet. „ „Des Morgens hielten wir uns mit dem rüh⸗ ſtücken nicht lange aus / ſondern eileten auf den Weg. Das Land wuchß immer an Marmor d fruchtbarem Boden. Des Mittags lagen wir e / und hielten unſre Mahlzeit auf einem Marmor⸗ ein / welcher einen halben Schuh über die Erde her⸗ ragete / und ein Viertel eines Morgen Landes groß n mochte. Er war gantz eben / und wuchſen hier und darauf kleine rothe Beerlein / als Lachs⸗Roͤgen. o ſprungen auch aus dem groͤſten Felſen daſelbſt Ins e Quellen des herrlichſten Waſſers als ich jemal auf nen Reiſen getruncken. Dieſe Gegend giebt auch viele gute Steine zum Bau⸗ von manche rley Gattung. Es hat in dieſem Land ne kleine Hügel und Thaler / da die an dieſen fo uffigen kleinen Bergen zurucktrabende Sonnen⸗ trahlen ein angenehmes Geſichte geben. Dieſen ig reiſeten wir ungefähr 20 Meilen. Weil nun uns Fuͤhrer als ein Pferd lieff / ſattelten wir ihn mit eie n ſchwehren Pack unſerer Kleider und Vettzeugs; durch wir ihn fein matt und uns gleich machten. Wir fchlieffen dieſe Nacht an einem Bach / woſelbſt eine zarte gelbe Erde antrafft / eben als das Bruͤſſel⸗ e Sand / welches die Goldſchmiede brauchen / und in gelland und anderweit theuer bezahlt wird. 125 N - 9 B Mi, im 4 l 5 * 1 eu 4 u f mw. * ur 2 * 2 242 0 ’ — . 8 Tc SE, 2 — — — * 1 % Sechecbung de peo ſindet man hier auch den rechten Blut Stein / nebſt ei ner anſehnlichen Menge Walck⸗Erde / die ich an groſ⸗ fen Flecken in Wollen Gewand probiret / und ſehr gut befunden. | | 5 Sanna, Alls wir dieſen Morgen unſers weges zogen, ae ſchoß unſer Indianer fehr weit nach einem Ty⸗ ger / ſo über unſern Pfad lieff. Er traff ihn mei nes Erachtens / nicht / dann er ſaß nachgehends auf ſeine hintere Beine / und ſahe uns an. Ich dencke / er hat ei nen Magen gehabt zu meinem Spaniſchen Huͤndgen, zum Fruͤhſtuͤck. Es lieff auch wuͤrcklich nach ihm hin kehrte aber auf der Helffte des Weeges wieder um / und ſchliech mit dem Schwantz zwiſchen den Beinen ganz erſchrocken nach uns her. N 0 Auf dem Weg ſahen wir viele Baͤume / ſo ſamt den Wurtzeln aus der Erde geriſſen worden. Auf dem Grund der Wurtzeln ſteckte ein Hauffen feiner rothen Bolus / meines Duͤnckens / nicht ſchlechter als der von Venedig oder Lemma. Wir fanden etliche Hoͤlen in der Erde / welche voll Waſſers fo ſchwartz als Dinte, Ich dachte dieſe Farbe muͤſte von irgend einer Ertz⸗ Aden herkommen / hatte aber keine Zeltzu fernerer Unterſu⸗ chung. Um Mittag paſſirten wir uͤber einen luſtigen ſteinſchten Bach / deſſen Waſſer blaulicht außfaher gleich es etliche roo Meilen gegen dem Ueſprung dei Fluͤſſe: Vielleicht daß es von dem überaus vielen Mar mor in dem Eingeweide der Erden herkomt. Die Quel len / fo dieſe Bachlein unterhalten / prudeln allemal ein ge Steine in den Baͤchen: in die Höhe, wordurch Dann dieſe Anfarbung entſteht: Gleichwie in allen oder doch den meiſten Fluͤſſen und Baͤchen dieſes Lan des / deren ſchnelle Stroͤhme denen in Yorkfhire und andern Nord⸗ lichen Grafſchafften Engellands 43 1 cen, 8 a * N | u } ar * * h ge ae Kari eee a. Rue 25 DR. — Carolina in Weſt⸗Indien. 49 m. Die Indianer reden von mancherley darinn ber dlichen Fiſchen / wir hatten aber keine weile / ihnen ichzugruͤnden. 1 * e | Hier ſahe ich / daß einige Indianiſche Plantagien rmahls muſten geſtanden ſeyn / indem verſchiedene ſtige Felder von gebauetem Erdreich / und ein herrli⸗ er Boden / der nun überall mit zartblaͤtterichtenn raß und Erdbeer⸗Stauden bewachſen. Das Erdreich hieſelbſten iſt ungemein Fruchtbar / d das Land den Augen fehr angenehm / wofern nur e Gelegenheit eines fchiffreichen Fluſſes / (wie bey al⸗ n neuen Colonſen nothwendig erfordert wird /) dabey dre. Gewiß es gabe eine anmuhtige Plantagie. Wir zogen s Meilen weiter / und kamen zu den NY. ree-Chickanee - Indianern. Das Land iſt gut / Ar etliche Tags reifen nicht eines Fuß breits ſchlechte rde. 1 | ag Zeſchreibung der Waterde-Chickanee-Yp dianern. Ihrer Fertigkeit im Stehlen. x. Das Volck von dieſer Nation find gleichfals lang der hoch auffgeſchoſſen / aber dabey groſſe Gau⸗Die⸗ e / welche uns alles wegſchnappten / wo fie nur bey⸗ ommen konten: uneracht ſie uns mit Eſſen und Trin⸗ en willigſt an die Hand giengen, Wir ſchlieffen die Nacht in ihren Hütten welches fo finſtere rauchichte ocher / als ich jemahls unter den Indianern geſehen. Dieſe Nation iſt weit volckreicher als Die Congerees ind ihre Nachbahrn / da doch keine der andern Spra⸗ he verſteht. An Engellaͤndiſchen Waaren find fie ehr arm / indem viele unter ihnen nicht einmahl eine Flin⸗ e haben / ſondern ſich mit Bogen und Pfeilen behelf⸗ en. Sie ſind liederliche ga, gleich den 05 | 8 tes e eren r — 24 ER BI. N. az I ]ðV2ud ⁵⅛ - 50 Beſchreibung der Provintz ſten Indianern; doch thuns dieſe allen andern / die ie noch geſehen / bevor. | 2 Ihe Land iſt gantz frey von Swamps und wuͤſte Pfuͤtzen; Dann es liegt hoch und trocken / und deß wi gen geſund. Die Aehren am Korn gerahten hier ſeh dick / und die Frucht iſt ſchoͤn. i Sonn ⸗ Folgenden Morgen puzten wir unſre Barth tag. mit Scheer⸗Meſſern / welchem die Indianer mi groſſer Verwunderung zu ſahen. Sie ſagten fie hatten nie dergleichen geſehen / und daß unfre Meſſe weit beſſer ſchnitten / als die / fo unter die Indianer ka men. Sie hatten einer trefflichen Appetit zu unſert Scheer⸗Meſſern / wie fie Tags vorher unſre Meſſer, Scheeren und Toback⸗Stopper wegpractielret / maffer fie ſich aufs Beutelſchneiden ſo gut als ein Menſch auß 90 Welt verſtehen. Dann ſie ſtehlen gar mit ihrer üffen. Geſtern blieb einer unſrer Geſellſchafft / weil er fü ſchnelle nicht als die andre fortkommen konte / dahinten Weil er nun uns aus dem Geſichte geriech / ehe wir ihn noch vermiſſeten / und nicht nach⸗kommen wolte / ob win ſchon eine geraume Zeit ſeiner auf dem Weg erwartet hatten / ſteckten wir Stabe in die Erde und hinterlieſſen mehr andre Zeichen / welchen Weg wir genommen haͤt⸗ len. Doch er blieb die gantze Nacht auſſen / daher wie in Sorgen ſtunden / er moͤchte / ſeiner Kleyder halben von einigen Heyden ermordet / oder von wilden Thieren im Gehoͤlze / weil er doch nichts zum Feuer ſchlagen bey ſich Hatte / zerriſſen worden ſeyn. Als wir miteinander übers legten / wie wir doch fein Schickſahl erfahren koͤnten / Fam er unverſehens mit einem Waxlaw· Indianer da⸗ her / und erzaͤhlte uns / er hatte des Wegs verfehlet und eine andre Indianiſche Nation nur; Meilen von uns angetroffen / welche eben jetzo ihr groſſes Feſtin d a 2 * n isn * ahn N N 1 2 | Carolina in Weſt⸗Indien. 51 Sie hatten ihm ſehr ehrerbietig begegnet / und ſenden un dieſen Indianer / uns zu ihnen einzuladen / mit Verwunderung daß wir unſer Quartier nicht bey ih⸗ en ſondern ſo einem armſeeligen Volck genommen / elches uns nicht nach Wuͤrden tractiren koͤnte. Wir mpfiengen dieſen Abgeordneten mit vielen und groſſen Leremonien / als welche dieſen Leuten ſehr angenehm: ahmen darauf von unſerm Koͤnig der Wateree Abs chied / und marſchirten auf einem gebaueten Erdreich ach den Waxſa ys zu. | Bey unſrer Ankunfft führte man uns in eine weite nd helle Hütte, dergleichen mir noch nie vorgekommen. Die fpreiteten Peltzwercke und Hirſchhqute auf Bintze⸗ eBancke / darauf zu ſitzen oder zu liegen / und brachten iugenblicks gekochte Pferſiche un friſches Korn / welches ie in ihren Hutten / ehe es gar zeitig / verwahren / und es 9905 zu einer angenehmen nahrhafften Speiſe ochen. 5 Bericht von den Waxfavv- Indianern: Ihrer Natur: platten Köpfen: Fertigkeit im Jagen ꝛe. Dieſe Indianer find von auſſerordentlicher Statur / ind heiſſen bey ihren Nachbarn Platt⸗Koͤpfet wels hes ein rechter Nahme für ſie ſcheint. In ihrer Kinde eit legen die Saͤug⸗Ammen der Kinder Hinter⸗Kopff uf einen Sandbeutel / wie die Kupfer⸗Stecher ihre Platten pflegen. Darauf nehmen ſie eine Wulſt / egens dem Kindlein auf die Stirne / deſſen Dintertheil uuf einem platten Brett / und bindens alſo von einem ende zum andern hart darauf. Durch ſolches Kunfke Stückgen werden des Kindes Bauch und Schenckel o ſteiff und gerade als ein Pfeil / und wann je ein oder anderer Indianer krum oder hoͤckericht auf die Welk omt / wird er doch durch 15 Einbinden gantz gage D 2 Ich ’ n W 8 * ai 2222... ͤ ͤũ1VẂw !!! PR £ Bi 7 f dr * 5. WE . 7 1 e r \ 3 9 „ 1 1 52 Beſchreibung der Provintz Ich ſahe nie keinen Indianer von behoͤrigem Alter / wel cher lahm geweſen / auſſer durch einen Zufall: Und die darzu ſehr ſelten / maſſen fie der Verunſtaltung ihre üffe und übrigen Leibes ſehr ſorgfaͤltig vorbeugen as Inſtrument / deſſen erſt gedacht / gleichet ſchie einer Preſſe die man aus⸗ und einlaſſen kan / je nach de Saͤug⸗Amme Gutdüncken. Hierdurch wird det Kindes Kopff gantz flach / die Augen ſtehen ſehr wei von einander / das Haar aber hangt uͤber die Stirn herab als die Dach⸗Rinnen / welches alles greßlich an zuſehen. Fragt man ſie um die Urſache ſolcher Gewohn heit / ſo ſagen ſie / der Indianer Geſicht werde hierdurch viel ſtaͤrcker und ſchneller / das Wild auf der Jagd de ſto geſchwinder zu erkennen / mithin fehle es niemahl, daß ihre Kinder gute Jager werden / nach welcher Wiſ ſenſchafft Vollkommenheit ſie alle ſtreben / gleich bet uns einer etwa ſich im Krieg rechtſchaffen zu tum meln / ein andrer ein Gelehrter / und der dritte ein kuͤnſt licher Handwercks⸗Mann zu werden befleiſt. Wei ein fertiger Jager iſt / dem fehlt es ſelten an Gunſt beyn Frauenzimmer / maſſen die ſchoͤnſte Toͤchtern allemah den vornehmſten Liebhabern der Jagd / das ſchlechtert Gut aber nur an faule Schlengel verheurathet wird Alſo haben fie gleich allen andern Nationen auch unten ſich Hohe und Niedere. Heuraths⸗Ceremonien derer | Indianer. | 75 7 755 Die Beſchaffenheit ihrer Heurath unter ihnen ha ben zwar viele nach allerhand felgamen Ceremonien bei ſchrieben; Weil ich aber unter allen Indianern / wo ſck noch gereifet / es nicht anderſt als hier nach folget be ſunden / will ſolche Weſſe mit theilen. Ihre Madgen verleyhen in 12 oder 1z den Jahr - 1 —— . TG . een f N ann W 65: ve a N en: e N 5 * 1 us. ie R EN. REN Carolina in Weſt⸗Indien. 53 ald die Natur ſich verraͤht / ihre Jungferſchafft an nen jungen Geſellen von gleichem Alter / und erlauben emjenigen der ihnen am beiten beliebt / dann ſie wech⸗ in mit ihren Buhlſchafften gar offt ab / alſo daß kei⸗ eoder ſehr wenige nur einem beftändig / alles / biß die gehrere Jahre ſie zu Beobachtung der haͤußlichen Ser haften tuͤchtig macht / und fie die munterſte der Nation worzu fie gehöret / probiret hat. Maſſen die Menge der Galanen me keinem Maͤdgen an ihrem gu⸗ n Nahmen oder im geringſten an ihrer guten Ver⸗ euratung Schaden bringt / ſondern je groͤſſre Hure geehrter und von denen Vornehmſten zu einer Ehe⸗ attin verlangter fie find. Dann die Wilden machen ar keinen Staat von dem unter den Europdern ſo eſti⸗ nieten Jungfern⸗Haͤutgen. Wann ein Manns: der Frauens⸗Perſohn ihre Stuffen uͤberſteigen (als eren etliche unter ihnen) und zur Haußhaltung tuͤchtig rkandt werden / welches aber ehe nicht geſchiehet als in inem ſolchen Alter / und die Ceremonien welche meiſt allen Königreichen wiederum anders vorbey; So nacht fich endlich ein Geſell an eine oder die andre abs jerittene Dirne / wozu ihn feine Ifelination am ſtaͤrck⸗ ten treibt. Iſt ſie erſt gewonnen / fo handeln die bey⸗ jerfeits Eltern / mit Bewilligung des Königs daruͤber / und verſprechen ihre Tochter dem Mann! der um fie reyt; da es offt geſchiehet / daß ſie etliche Monathe sur ſammen find und mit einander veifen/ ehe die Ehe kund gemacht wird. Nachmahls mag der Mann auf den geringſten Widerwillen gegen ihr ſie wegweiſen und eine andre nehmen; Iſt aber ihr feine Geſellſchafft entgegen / fo wird ein Preiß auf fie geſetzt / und wann derjenige / ſo fie gerne hatte / das Quotum ihrem Mann erlegen will / ſo wird ſie frey von ihm. Alſo halten etli⸗ che ihrer Kriegs ⸗Capftaine I groſſe Herren zu u | 3 er 8 — 2 r rn r * * * 222 ꝑ T ß Re * 8 5 * 2 8 . 94 Beſchreibung der Probintz x Gebrauch; biß 4 junge Maͤdgen / da ſie doch wwürcklich manchmahl ſo Alt und Kalt / daß fie nicht ein eintziges vergnuͤgen koͤnnen / ſondern ſelten Thiere von groͤſſern Gewichtern ſchieſſen / als fie ſelber vor der Stirne kra⸗ gen. Ein Ehemann iſt nie ſo grauſahm feine Ehebrei cherin umzubringen. Wird ſie ob der That erwiſcht / ſo muß der Partheygaͤnger dem Hahnrey eine gewiſſe Anzahl geringer unter ihnen guͤltiger Sachen zur Stel: le liefern / wornach zwiſchen dem Mann und feinem amgebethenen Bett⸗Gehuͤlffen aller Streit gehoben. Mancher Mann iſt gar ſo gůtiger Natur / daß er fei nem Nachbahr und eignen Frauen ſoviel vergoͤnnet, daß fie ein paar Nächte einen andern / der ihr beſſer geı fallt / unterhalten darff; Wiewohl dieß nicht durch⸗ gehends der Brauch. | „Die juͤngſte und ſchoͤnſte Dirnen brauchen fie zus Handelſchafft. Dieſe kennt man an ihrem Haar / wel: ches auf eine beſondre Weiſe geſchohren / und ſie von den Verheuratheten unterſcheydet. Sie laſſen ſich um Geld miethen / da dann / der ihrer nöthig hat / ih⸗ nen erſtlich was auf die Hand giebt / wovon der groͤſte Theil in des Koͤnigs Beutel koͤmt / als welcher der vor⸗ nehmſte Kupler / und ſeinen Vorzug an allen Arten feiner Nation ausuͤbet / indem feine eigne Huͤtte (oͤff⸗ kers) das Haupt⸗Huren⸗Hauß. Mit zunehmenden Agen nimt die Liebes Hitze ab / worauf fie dann fo ittfahm werden / daß fie ſich mit weit mehrer Beſtaͤn⸗ digkeit an einander verbinden. Ich habe verſchiedene Paar unter ihnen geſehen / welche fd eingezogen gewe⸗ ſen / daß ſie etliche Jahre einander getreu waren / ſonder jemand auſſer ihren Ehegatten zu ſich zu laſſen: Und fa biß an ihr Ende geblieben. Carolina in Weſt⸗Indien. Der Waxfavvfchen Indianer Ä Danck⸗Feſte. In unſers Waxſaw. Indianiſchen Wirths Huͤt⸗ war ein Frau / ſo zu nichts als kochen gebraucht wur⸗ n: Maſſen es ein Hauß von groſſem Zulauff. Rund ns Feuer her war das Gebratens oder Barbakues; id die Hafen waren fiedend mit Fleiſch vom Morgen biß in die Nacht. Dieſe Köchin war die Reinlich⸗ / fo ich jemahls unter den Amerſcaniſchen Heyden ſehen. Dann fie waſchte allemahl ihre Hande / fo ft fie an eine Speiſe gehen ſolte / und wiederholte dies ungewohnte Sauberkeit des Tags zum oͤfftern. Sie backte uns eben fo weiſſes Brod als in Engelland / d gieng ihr alles ſehr nett und geſchwind von der hand. on Es fügte ſich / daß unter ihnen / wahrend unſers Dar ons / eben eines ihrer groſſen Feſten einſiel. Den erſten ag daß wit unter ſie kamen, Jangte ein Geſandter m Sapona wegen wichtiger Affairen bey dieſen Ine anern an. Er war uͤbers gantze Geſicht mit Zinober mahlet / und hatte im Gürtel einen breiten Dolch / ad in der Hand eine Flinte. In der Nacht begunten e Luſtbahrkeiten / worzu auch der fremde Indianer laſſen wurde. Der König und Kriegs Hauptmann d uns zur Anſchauung ihrer Maßauerade ein. Dieß eſt hielten fie zu Erinnerung der im verwichenen Som⸗ er gehabten reichen Fruchk⸗Ernde / mit vereinigtem Bunſch / auch folgendes Fahr fruchtbahre Zeiten zu aben. Gedachte Lufibarfeiten waren angeſtellt in ei⸗ m ausdrücklich hierzu verfertigten Hauß / maſſen es md herum an den Wanden mit weſſſen Banden von inem Schilf⸗Rohr verſehen / und Platz für die Thure ſaſſen / die aber fo niedrig / daß wer hinein wolte / fi) D 4 mächtig ei 6; 3 A rer‘ eh ” N K FE E74 * — „„ ET NE TE Fe ner darein / mit PN D 1 . PER * . ͤ˙ ß ar 56 Beſchreibung der Provintz mächtig buͤcken muſte. Das Gebäude gleichte einem groſſen Heu- Hauffen: Der Giebel war ſpitzig / und et ſelbſten viel groſſer als andre Wohaungen / bey deſſen Aufrichtung auch jeder folang mit Hand anzulegen ver bunden / biß es vollig außgemacht. Alle ihre Wohn Hauſer find mit Baum⸗Ninden bedeckt / dieß abe kuͤnſtlich mit Riedgras und Binſen uͤberlegt. Sobald es außgebauet / ſetzen ſie einen ihrer vornehmſten Man mit Befehl / darauf fleiſſig Achtung zu ge ben: Gleich ein Fuͤrſt einem von ihm dieſes Poſter wüuͤrdig⸗geſchaͤtzten Unterthanen die Aufſicht und Tom mendantenſchafft einer Schantze oder Veſtung ver ftauet. In dieſen Staats: Häufern werden alle oͤffent liche Sachen abgethan / verſtehe ſolche die das Regie ment angehen: Als / die Audientz auslandiſcher Ge ſandten von andern Indianiſchen Geſetz⸗Gebern / di Berathſchlagung wegen eines anzuhedenden und auß zuführenden Krieges’ die Vorſchlage von ihrer Kauf mannſchafft mit benachbarten Indianern oder untt fie kommenden Engellandern. Auf dieſem Schau Platz kommen die Aelteſte und Klügſte zuſammen und entſcheiden / was zu thun / oder was am beſten z unterlaſſen / geſtalten das Alter unter dieſen Heyden i. eben ſo groſſer Ehrerbietung als irgend einem andert Volck unter der Sonne. | Ehrerbietung der Indianer gegen Alten Leuten. Pr Wann ein alter Mann das Wort führt, fo fällt ihn niemahls jemand in die Rede / welches auch bey den Er gellaͤndern und andern Europdern zu wünſchen war Die gantze Geſellſchafft giebt genaue Acht auf feine Vortrag / mit beſtaͤndigem Stillſchweigen und punen lich beobachtender Auffmerckſamkeit / ſo lange . 11 e Bi 105 * Er 2 * 8. * r — N 8 r Carolina in Weſt· Indien. 57 ihret. Gewiß die Indianer find fo genatürt, daß ner den andern im reden ſtoͤhret / noch einer das zaul im geringſten auffthut / biß der andre ſeine Mey⸗ ing genugfaman Tag geleget. Wann ein Engellaͤn⸗ runter ſie komt / ſo ift zwar vielleicht jeder mit ihm ‚on befandt ; Dennoch heiſt ibn der König zu erſt komm / nachmahls der Kriegs Hauptmann, und vom Höchften biß zum Niedrigſten indem nicht ein ntziger ein Wort gegen den weiſſen Saft ſpricht / biß in Oberſter mit der Bewillkommung zu Ende. Un⸗ r dem Frauenzimmer ſcheinets unmöglich eine Zan ⸗ erin zu finden; Dann wann fie von ihren Männern der andern geſchimpfft oder vexiret werden iſt alle ihre Raache dargegen / daß ſie in der Stille weinen / und icht mit ihnen eſſen wollen. Mochte doch manche zanckſuͤchtige in Europa von dieſen Indianerinnen ein Nuſter nehmen; Wie manches Hauß würde ſoviel Inruhe von dem unbandigen Glied / der Zunge / nicht — haben! 1 | Ubereilung / fagt ein geleheter Mann / komt vom Teuffel. Hievon wiſſen die Indianer nichts: Dann fie beſchlieſſen keine Sache von Wichtigkeit ohne ſtar⸗ cke Überlegung und Behutſamkeit keine ihrer Affairen ſcheinen mit Heftigkeit oder Eile vergeſellſchafftet / in⸗ dem fie vergnuͤgter mit den gemeinen Zufällen / fo der Menſchlichen Natur begegnen / (zum Exempel: Ver⸗ ſuſt / widrigen Wind / ſchlimm Wetter und Armuth) als diejenige ſo ſich unter civiliſirteren Voͤlckern er⸗ eugen. e e i . Indianiſche Mahlzeit. Nun müuͤſſen wir wieder auf unſer Staat⸗Hauß kommen / worein wir von den Indianiſchen groſſen Herren geladen waren. So bald wie hinein kamen / | 85 festen 58 Beſchreibung der Probintz an SEA ee „ eye S a REIT Be festen ſie uns Engellander zu dem König. Mir fügt lich das Glück / daß ich am nachſten an ihm / und mi zur andern Hand ſein Ober⸗General oder Kriegs Hauptmann ſaß. Das Dauß iſt ſo dunckel als ein tief fer Kereker/ und ſo heiß als die Bad⸗ Stuben in Hol land. Mitten im Hauß hatten fie ein Feuer. von gelpaltenen Bingen» Röhren gemacht. Ein eignet Mann warbeſtellet / auf der einen Seite ſolcher Bin⸗ gen eben ſoviel wieder zu zuſchuͤhren / als auf der andern indeß wieder abgebrandt: Nur daß ein kleiner Raum für ein wenig Holtz übergelaſſen wurde. Sie brachten ein Hauffen Muß von Indianiſchem Korn / gekochten PlerſichenBären⸗Wildprat / u. f. m. nebſt anderm M ſchmaſch herein: Maſſen ein jeder zu Vermehrung 5 Gerichten je nach feinem Stand und Wurde etwas opferte. | Nachdem alles Eſſen herein / war ber erſte Aufzug das Hinaus. prügeln der Hunde / welches allem An⸗ ſehn nach von ihnen durch Hunger und Schlage zahm⸗ gemachte Wolffe. Dann fie ſind die ſchlimſte Hunds⸗ Meiſter auf dem Erdboden: Alſo daß für boͤſe Augen eine unfehlbare Cur jemahls einen fetten Indianiſchen Hund zu ſehen. Mit den Pferden hingegen halten ſies gantz anderſt. Dann wann ein Koͤnig durch groſ⸗ ſes Gluck eine Schind⸗Mehre bekoͤmt / welche etwa den benachbahrten Indianer geſtohlen / und ſo ferner ins Land zu kauff gebracht / oder auch bon einem unter ihnen Kauffmannſchafft treibenden Chriſten erhandelt worden / ſo ſtopffen ſies und futterns den gantzen Tag mit Mahitz / und was dem Pferd ſonſten ſchmaͤckt / biß s fo fekt als ein gemaſtet Schwein / dafür es aber Nichts arbeiten darff als etwa einen unweit der India⸗ . Vantage geſchoſſenen Hirſch nach Haufe zu leppen. Escher; u A m. N * * . - 9 PR er a “>. . h e - 1 N Fe 1 wi 2 28 * * RR Carolina in Weſt⸗Indien. 25 59 LHeaͤcherliche Ceremonien dabey. Nachdem der Eß⸗Saal oder Stube von den Hun⸗ gefdubert wurde die Geſellſchafft mit einem Trom⸗ „Schlag herein geruffen. Dieſe Trommeln ſind eſner gegerbeten und über einen groſſen irrdenen fen gefpannten Hirſch⸗Haut. Sofort tratten hin⸗ anſehnliche Manner mit Zedern aufgeputzt / über 1 Gefichte Larven von Kürbis habend. Rund um Knscheln und Knie hingen allerhand Schellen. In Hand hatten ſie hoͤltzerne Duſecken / wie die Klopf⸗ per inßgemein tragen. In ſolchem Aufzug dantze⸗ fie über r Stunde lang / machten allerhand ſeltza⸗ n Geberden / und ſtelleten ſich offt als ob fie einander t ihrem hoͤtzernen Gewehr zu Leibe wolken. Biß⸗ ilen lieffen fie ſehr hurtig in der gantzen Stube her⸗ / ohne den geringſten Laut mit ihren Schellen zu ichen? Worüber ich mich höchftens verwundern iſte; ſtellten ſich ferner mit Drehung ihrer Leiber eme und Fuͤſſen fo greßlich an / daß einer glauben len / fie fenen gantz toll. Endlich ſchnitten ſie ein ar Capreolen / und giengen zur Stube hinaus. An ihrer Stelle kahm ein Trieb von Weibern und ungfern / an der Zahl bey zo herein. Jede nahm ih⸗ n Platz nach ihrer Groͤſſe; Dann die Längfte fuͤhrte n Dany die Kleinſte aber alle beſchloſſen den Rey⸗ n. Solchergeſtalt huͤpffen ſie im Kreyß herum fs sihr Feuer herum liegt. Etliche unter ihnen haften oſſe Pferd, Glocken an den Schenckeln und kleine habicht⸗Schellen um ihren Halß, Sie hatten auch Nuſieanten / nemlich ein paar alte Männer / deren der ne auf der Trommel ſchlug / der andre mit einem ho⸗ n Kürbis / worinn Erbſen waren / ein Geprafiel mach. „ Unter dieſe Inſteumenten fangen fie ein a Kr | ed / 2 1 N Be; wen, LE x“ > E 1 — — 8 tn ET tn i a 7 1 8 a 7 1 TE ee ig 1 ö 2 . 19 * e 1 1 * * f ws 17 1 * * HE TERN . BEE he ET, 60 Beſchreibung der Provinz 8 Lied / deſſen Inhalt die Erinnerung ihrer vormahlig Groſſe und Anzahl ihrer Nation / die Helden⸗Thate ihrer berühmten Vor, Eltern / ſamt allen wichtige Dingen fo ihre Vatter ſemahls in vorigen Zeiten ve Aa digen f A gen feoflemabl ihre d Auf dieſen Feſtinen pflantzen ſie allemahl ihre al Geſchichten auf die junge Burſche fort. Dann mweilf keine ſchrifftliche Archiven haben / dienen ihnen dergle chen muͤndſiche Erzehlungen an derſelben ſtatt. Einig Indianer / denen ich begegnet / haben mir eine ſehr ei rieuſe Beſchreibung der Suͤnd⸗luth / der Unſterb lichkeit der Seelen / nebſt einem nützlichen Berich von Belohnung der Frommen und Beſtraffun der Gottloſen nach dieſem Leben / erthellet: Ma ſen ich an etlichen unter ihnen gemercket / das Moral und Natürliche Geſetz gantz genau zu beobachte bemuͤhet lebten: Worauf gewiß das Chriſtenthum if allewege zu bauen / wann nur die rechte Weſſe hier außgefunden und ins Werck geſetzet wurde. f Der Indianer Manier zu Dantzen. hre Art zu Dantzen iſt nur ein ſtampfen mit den Fuͤſſen / faſt wie in groſſen Schmiedten die Blaß Balge⸗Tretter. Der Weibs⸗Perſohnen Dank wah rete über 6 Stunden lang / davon fie alle einen weiſſen Schaum ums Maul kriegten als ein Renn⸗ Pferd daß eben ſeine Wette gewonnen. Meine Hauß wirthin führte dieſe Amazonen an. Sie iſt ſonſt in ihrem eignen Hauſe ſehr ſtill / eingezogen und vorſichtig / die Ge⸗ wohnßeit aber hat ſte dergeſtalt zur Thoͤrin gemacht daß ſie ſich bald das Hertz abgeſprungen. Wahren⸗ dem Dantzen verſaumen ſich die Zuſchauer nicht / ſon⸗ dern leeren die Schüffel mit allerhand dag | 8 2 BEN” . 1 * ‚ “ * ns a * u PER 8 4 (ar En * 8 Das ! Carolina in Weſt⸗ Indien. 61 n und dir Häfen mit Muß fleiſſig aus; Maſſen / erweile die andre Dantzen / mehr oder weniger von nimmerzu das Maul voll ſtopffen. ö dach vollbrachtem Dantzen, greifft jeder Junger rſch / der nur wolte / ein Mädgen das ihm am be⸗ gefiel / zur Bettgenoſſin die Nacht uͤber / ohne wei⸗ Complimenten und mühfame Werbung. Bon dem Erdreich daſiger Gegend ſoll hernach ge⸗ det werden. Es iſt aber ein Schmergel / fo roth als ut / und giebt einen klebrichten Schaum als Saif⸗ Die Stadt iſt auf ſolchen Boden gebauet / der auch eine ziemliche Ecke weiter Land einwerts ere (fer / und meines Erachtens in 100 Jahren nicht geaͤrtet werden koͤnte. Ich habe ehmahls derglei⸗ nin Leiceſter⸗Shire gegen Rutland zu geſehen. er ſtunden Korn⸗Aehren ſo dick als das dünne eines anns⸗Fuß / und ſind nichts rares / ſondern hier und mehr anzutreffen. 2 REN 8 Bey dieſen Indianern ſchlieffen wir eine Nacht. den meinem Bett ſtund ein eifernet Topff / ſo groß ich in America nie geſehen habe. Hieruͤber wunder⸗ ch mich ſehr / weil ich dachte / es ſey hierherum kein chiffbarer Strohm. Alſo fragte ich / wie ſie zu dieſem pff gekommen? Sie aber lachten meiner / und wol⸗ mir keine Antwort geben / daraus ich ſchlieſſen muſte / müffe durch Schiffbruch an Land getrieben / mithin r dem Welt⸗Meer oder einem groſſen Fluß naher n als wir meynten. | N on; See Tags gegen 12 Uhr begegneten wie ufalliger /Weiſe einem Suͤdlichen Indianer / unter demjenigen fo vor / und hinterwerts im nde Gewerb treiben. Dieſer redete ein wenig En⸗ ſch / daher wir ihn mietheren / mit uns nach den Eſaw⸗ hen Indianern / einer ſehr groſſen Nation von viel AR | | tauſend wei; En u t . 7 * 5 * ü eu. 62 Beſchreibung der Probintz taufend Menſchen / zu gehen. Des Nachmittag machten wir uns auf / nahmen von den Wifaceſchel Indianern Abſchied / und lieſſen ihnen etliche gering Spiel⸗Sachen. Unterwegens traffen wir verfchiede ne Städte der Indianer an, davon jede Stadt ih > Schau⸗Platz oder Landfchafftliches Hauß hat maſſ dergleichen Hauſer laͤngſt der gantzen Reife zu finden! biß nach Sapona, woſelbſten / weil es ganzer 170 (En gliſche) Mellen / ſolche Gebäude aufhoͤren. Dieſen Tag marſchirten wir 10 Meilen / und über achteten i „ 5 HE ze A Dr se 2 . einer andern Stadt der Wilacks. Der Hauß⸗Wir both uns Thier Haute zu kauff an / allein es war ei allzu ſchwehre Laſt für unſre lange Reiſe. 8 5 Donner, Den andern Morgen waren wir frühe auf fing. und brachen in den hauffig⸗antreffenden Sum pfen das Eiß. Wir paſſirten viele kleine — zen / und langten um 3 Uhr zu einer huͤpſchen groffet Stadt / worin wir unſer Quartier in einem ihrer Land ſchafftlichen Haͤuſer nahmen / weil doch die Männer alle daraus / auf der Jagd in den Wal dern / und nie mand als die Weiber zu Hauſe. t ; Unfer Reife» Gefährte / von dem ich vorn bey den Congereefchen Indianern gedacht / hatte groſſe Luſt zu einer Indianiſchen Dirne zur Bettgenoſſin auf dieſe Nacht: Unterredete ſich alſo mit unſerm Führer / wel⸗ cher dann gleich ein paar zur Hand ſchaß te / aber auch die eine für ſich behielte. Die unſerm Reife Camera⸗ den zum Theil wurde / war eine huͤpſche junge Dirne. Uneracht ſie nun einander kein Wort verſtunden mus ſte doch die Indianerin / welche ſchon öffters dabey 0 weſen / wohl / warum fie da wäre: Spielte demnach mit ihrem thummen Tropffen die Sache kluͤglich ge⸗ nug hm nemlich zu verſtehen gebend / ſie wolte erſt 4 zahlet ſeyn. Darauf zeigte er ihr allen ſeinen S 2 * 2 1 82 ann 5 3 Dt eu, r Carolina in Weſt· Indien. 63 laͤſernen Kuͤgelgen / rothem Zeug / u. ſ. w. Dieß ihr alles gantz wohl / fie ließ ihn es aber wieder in en Sack ſtecken / ihm mt aller Freundlichkeit be⸗ nend / als nur immer ein Frauenzimmer von beſſecer jehung / zu deſto ſichrerer Gewinnung ihres Ehegat⸗ erdencken mochte. Nachdem fie die Loffeley eine ge weile getrieben hatten / wurde die Heurath durch he Partheyen beſtaͤttiget. Jede Braut: Jungfer ſo eine groſſe Hure / als Meflaline/ obwohl nicht fo ſch. Unſer gluͤckſeeliges Paar gieng vor uns allen Bette / mit eben ſo weniger Schaam / als ob fie n 7 Jahre Mann und Weid zuſammen geweſen ‚en. Die uͤbrige Geſellſchafft fo von der Reiſe ermu⸗ hatten mehr Luſt zur Ruhe / als zu noch mehr der⸗ chen Hoffnungs⸗ vollen Ehevollzzehungen. Daher leich noch andre Jungfern uns ihre Liebes⸗Dienſte othen / gaben wir ihnen doch kurtzen Beſcheid / und en uns ſchlaffen. e u Die ungetreue Braut. Etwa 1 Stunde vor Tag erwachte ich und ſahe jes nd / meines Beduͤnckens ſehr melancholiſch und ſſinnig in der Stube auff und abgehen. Ich rieff / es ſeye / und erfuhr / daß es der Herr Beautigam / (cher in weniger als 12 Stunden / ein junger Geſell / Ehemann und Wittwer worden / maſſen ihm feine jebte Braut alle Sachen aus der Taſchen / worun⸗ auch dasjenige war / ſo wir den Indianern fuͤr ihre wirthung verehren wollen / weggeſtohlen. Dieß s hätte fich noch verſchmertzen laſſen: wann ſie ihm ht über dieß ein neu paar Schuh / die er erſt den As d zuvor aus bereitetem Rehe Leder verfertiget / enk⸗ mdt hätte, So bereuete unſer Cavalſer feinen neun Handel / indem er gleich denen nach e ö | arten⸗ N 1 * ad . EFF 64 Beſchr eibun der Provintz fartenden armen Pilgrim Baarfuß umher ſpaßzer wuſte Der Indianer oͤffters Baden und Schwitzen. Nachdem die Indianer ihrer Seits den Hrn. Brac ligam wacker außgelacht hatten / flickten wir mit v ler Muͤhe wieder ein paar Schuh oder Moggiſons; ſammen / und tratten unſre Reife wieder asg: Wob die Compagnie dem neu⸗ verlobten Paar / deren Hos zeit mit demjenigen was die Indianer für ihr Proviaı bekommen ſollen / abgethan war / alles Gluck ur Seegen anwuͤnſchte. 5 | Mitt⸗ Wir hatten alfo nichts mehr zum Beſter woch. ſondern traueten dem Himmel / und zogen unt vielmahligem vexiren unſeres neuverehlicht Mannes / unſers Weges. Das Land iſt fruchtbal und gut. An manchen Oertern wachſt eine Men: Marmel. Das Waſſer war noch immer blaͤulicht ai Molcken. Etwa um 10 Uhr wakteten wir durch de Fluß / der ungefahr ſo tieff als die Derwent in York shire, und mich ein Arm des Winjaw- Strohm dauchte. Wir ſahen viele Schwarme Tauben / Ar: mets⸗Voͤgeln und Droſcheln / meiſtens eben fo al in Europa. Die Indianer dieſer Gegend ſchwitze ſehr offt. Fühlen fie einigen Schmertzen in ihre Schenckeln oder Ober ⸗Leib / nehmen ſie alſobald Bit gen oder Dünne Reiſer / binden fie zuſammen als eine Sonnen⸗Schiem / und bedeckens mit Thier⸗Haͤute und Kleydern. Nicht weit davon iſt ein Feuer / worin fie Steine / oder in deren Ermanglung / Baum Rin den gluͤend machen / in dieſe Bad⸗Stube legen / un alſo eine ungemeine Hitze erwecken. In dieſer Bat Stube ſteht ein Hafen mit Waſſer / worin ein gewiſſe Kral line . Carolina in Weſt⸗ Indien. 65 taut in einem Bündel gewaichet wird / das unſrer uropdifchen Aurea Virga nicht ungleich. Hiermit ben fie das Haupt / die Schlaͤſte und anders: Maſ⸗ ſie dieß fuͤr eine Ae een vor Kranckheiten un tärekung des Hirns halten. Dieſen Tag marſchirten wir nur bey 12 Meilen weil / eil einer aus unſrer Geſellſchafft Schaden an ſeinem nie hatte. Wir paſſirten über einen Strich eines rtreflich⸗fruchtbahren Landes / worinn eine grauſa⸗ e Menge groſſer Bruch Steine und Marmor Feb n / nebſt vielen luſtigen Baden, Des Mittags la⸗ n wir ſtille / und erfriſchten uns in einer Hütte, alle o wir einen ihrer Kriegs⸗Hauptleute / einen unter ih⸗ n ſehr hoch geſchaͤtzten Mann / antraffen. Bey ſei⸗ r Weg⸗Reiſe von der Hütte kratzte der Mann des auſes den Kriegs ⸗Capitain an der Schulter: Wel⸗ es bey ihnen für ein uͤberaus groſſes Compliment ges btet wird. Dieſer Capitain lieſt ein paar Meilen mit 18, um uns auf den rechten Weg zu helffen. Einer uß unſrer Reiſe⸗Geſellſchafft verehrte ihm ein Degen⸗ zehaͤng / welches er ſehr freundlich annahm / uns inß⸗ ſamt in ſein Hauß / (ſo auf unſerm Weg ſtund) la⸗ nd: Dabey er nicht von dem lahmen Reiſe⸗Cameka⸗ m ließ / biß er beſſer wurde; Nachdem er indeß ſei⸗ en Knecht abgefchickt / uns ſodann wohl zu empfan⸗ 3 1 2 Solcher geſtalt trenneten wir uns von einander / weil in, Weg nach den Congerees und Savannas; einem krühmten / kriegeriſchen / leutſeligen Indianiſchem Bolck / an der Suͤdlichen Ecke des Ashly.-Strohmes eng. Er hatte einen Selaven bey fin mit Europdia * Waaren / ſamt feiner Frau und einer Tochter; s fagte ben feiner Abreſſe / James hätte allen India⸗ ern dieſer Gegend — geſchickt / aus jeder ur r er N EEE ee Er 66 Beſchreibung der Prob wohl verſehen. 2 intz zehn Haͤute zu liefern: Auf Capitain Moor zielen welcher damahlen Gouverneur von Suͤd⸗Carolii geweſen. Weil die Städte hierherum ſehr haufftz nahmen wir des Nachts unſer Quartier in einem d vornehmſten Hauſern / welches eines der Schau Pl tze / von denen ich vorn geſprochen. Gleich an d Stadt ſchoß ein luſtiger Fluß vorbey / ſo zwar nicht g. breit / aber / nach der Indianer Bericht / mit Fiſch. Beſchreibung der Eſavvſchen Indianer. Nunmehr befanden wir uns unter der mächtige Nation der Eſaws. Unſer Haußwirth unterhielt ur ſehr hoͤflich / und zeigte uns dieſen Abend ein paar lede ne Hand⸗Schuhe / die er ſelbſt verfertigt hatte: W̃ wir dann / als wirs gegen den unſeigen hielten / befat den / daß ſie fuͤr die erſte Probe / kuͤnſtlich genug g macht waren. Donner Des Morgens verlangte er des lahmen Kerl fing, ſchadhafften Ort zu ſehen / um ihm / wie er glat bete ein gutes Mittel dafuͤr zu geben. Nach dem ers behoͤrig beſichtiget / langte et ein Inſtrumen heraus / ſchier als ein Kamm / aus geſpaltenen Bintzet verfertiget / mit 15 Zahnen von Rattel⸗ Schlangen deren einer fo weit als der andre von einander / wie i roſſen Kämmen von Horn / abſtunden. Mit dieſen ratzte er an dem Ort wo die Lahmigkeit hauptſaͤchlic ſtack / biß Blut darnach gieng / wachſete ihn vor un nach der Oefnung / mit warm Waſſer / ſo er aus den Mund geſpruͤtzet. Als dieß wuſch / lieff er aufs Land hin aus / holete Saſſafras Wurtzeln / deren da eine Meng wachſt / trucknete fie in der Aſche / ſchabte die aͤuſſerſt Rinde ab / ſchlug fie zwiſchen zwey Steinen / un band fie ſorgfaͤltig auf das ſchmertzhaffte 9 i 8 1 NU 8 4 W Pe | 18 * * N. * * ö Ya * 8 Yo 2 BT, 5 * * 8 1 * “ * N Ne Dat Carolina in Weſt⸗Indien. 67 uf ſolche Weiſe wurde der Patient in ein paar Tagen lin geſunnd . | Ä KRadapau, eine Indianiſche „ VNatlon. Dieſen Tag paſſirten wir durch ſehr viele Städte und Plantagien / fo den Sugereeſchen Indianern zuge⸗ dreten/ maſſen kein unfruchtbar Erdreich / ſondern lelmehr eine geoffe Menge Quader⸗Steine und gut Bau- Holtz bey ihnen zu finden. Um Uhr Nachmit⸗ 198 erreichten wir das Hauß des Königs der Kada- au, und begegneten hieſelbſt einem Scholtlander / Rahmens Johnste wart, fo dermahlen ein Einwohner n dem Fluß S. James in Virginien? und viele Jahte Handlung hieher getrieben hatte. Weil er allein / und ugleſch vernommen / daß die Sinnagers, (welches Syn» aner aus Canada oder Neu⸗Franckreich /) drauſſen m Lande / durffke er bie Hinnreiſe nicht wagen / biß er ins ſahe. Es iſt was recht ſelgames / daß die Zeitun⸗ en ſo geſchwind unter dieſe Voͤlcker fliegen ſollen. te wart hatte Virginien ſchon den verwichenen Oeto⸗ J 0 und zehlete einen Tag zu wenig / biß wie hn recht berichteten. Er hatte? Pferde mit aalen Waaren für die Indianer bey ſich gehabt. Weil er nun einen Krahm meſſtens verhandelt / ſagte er / wo wie in paar Nächte zu bleiben reſolbirten / wolte er mit uns eiſen: Welches uns auch / weil wir gerne Öefellfchafft alten / gantz nicht zuwider wr. Nan rey Tags hernach machten wie Anſtalt zur Reiſe / we und backten einige Laib Brod auf den Weg⸗ „ Unſer Wirth war König der Kadapaufchen Indianern / weſcher allezeit ein paar (. v. Huren füg | Fremde in feiner Hüttehatte, Als er nun eine davon eis em unſerer Seſellſchafft anboth / und dieſer ſich den JH ea Hofuch⸗ N 7 75 A er 4: | a * 0 7 1 4 ar 1 * FR 2 * 2 = 2 D 2 > eee * e * — z EEE . RE RR: nr U n * e | 1 1 — 68 Beſchreibung der Provintz Höflichkeit bedanckte / erzuͤrnete ſich Se. Majeſt. ſeh hefftig / daß man ihm ſo einen Schimpff anthate / un ſchalt die Engellaͤnder für B.. Vornehmlic hatte unfer alter Partheygaͤnger keine Ohren zu den Vorſchlag / weil er allzukürtzſich an dieſer Waare all zuviel eingebuͤſſet. Es war ein wunder / daß wir vol den Watereeſchen Indianern biß hieher nicht ein ein tziges Feld Huhn angetroffen / da doch mein Span ſches Huͤndgen / ſo noch immer mit mir lief zuvor fi manche aufgejagt hatte. Sonn, Sonnabends frühe begabemwir uns alle au bend. den Weg nach Sapona. In den Buchten de. Strohmes ſchoſſen wir eine ungewohnte Ar Enten mit rothen Ringen um die Augen / wie einig von mir ehmahls geſehene Tauben. Von der Krohn oben auf dem Kopff ſtunden faſt biß auf den halber Rücken allerhand. ſchattigte ſchoͤne Federn in die Hohe Es war ein herrliches Eſſen. So giebts hier auch fehı viel Wald⸗Schnepfen / nicht fo groß als die in En gellanb. Die Bruſt vorn ſieht Fleiſchfarbig / und uͤber treffen unſre Europaifche an leckerm Geſchmack. Den Marmor hierherum iſt mannichfaͤrbig: Maſſen im mer ein Selfen mehr von einer als der andern Couleut an ſich hat. Vornehmlich aber hats weiſſen mit ſchwartz und blauen Adern. Einiger iſt auch roth. Heu te traffen wir 7 Hauffen Steine an / als Grabmäler von ſoviel Indianern / welche hier von den Sinnagers oder Jrockern erſchlagen worden. Unſer Indian ſcher Führer warf auch zu jedem Hauffen einen Stein hinzu. Wir nahmen unſer Nachtlager an einem Bach⸗ woſelbſt des Birginiers Pferde weg / und nach den Kadapaus zurücke lieffen. 1 Unge⸗ Yo W. an N e n Wen N N re 8 2 * 1 D 2 . * er 8 1 5 . A Corolinain def: Juden 09 Ungeheure Menge wilde Tauben in e Süd dsreli na. 10 un Dieſen Tag gieng einer unſrer Geſellſchafft nebſt einem Laponaſchen Indianer / fo dem ewart für einen Knecht aufgewartet/ der Pferde gen zurücke. Mittlerweile ſchoſſen wir Tauben / des hier zu Lande eine ſolche ungeheure Menge / daß man einem Flug etliche zooooo fehen kan: Wie ſie dann ters die Aeſte von dicken Eychen und andern Bau⸗ n / worauff fie ruhen / entzwey brechen. Man trifft ſchiedene Indianiſche Stadte von mehr nicht als 17 duſern an / die aber viele Faſſer voll Tauben⸗Schmaltz den / maſſen fies zu ihren Muͤſſern und Brod an tt unſrer Butter / den Tauben Koth aber zu Schnee ⸗ eiß⸗machung des Bodens gebrauchen. Die India⸗ nehmen ein Licht / gehen des Nachts unter ſie / uud ‚lagen ihrer wann ſie aufden Bäumen raſten / viele uſend mit langen Stangen zu Tode. Um dſeſe Zeit 8 Jahres / wann der Strich dieſer Voͤgeliſt ⸗ verduͤ⸗ en ſie manchmahl mit ihrem Schwarm den gantzen orizont als obs Nacht ware. on: Des Montags reiſeten wir ungefehr 25 Mei⸗ g. len durch ein luſtig trocken Land/ und nahmen unſer Nacht⸗Ouartier an einem Hugel / welches n gantzer Felſen / aus deſſen Ritzen eine ſchmackhaffte Baſſer⸗Quelle heraus rieſelte. len, Folgenden Tags blieb das Land noch immer ſo g. als zuvor; Nemlich Huͤgel und Thaler. Um *fetwa ro Uhr erreichten wir den Gipfel eines die⸗ r Berge / und hatten daſelbſt einen herrlichen Pro⸗ ect in eine ſehr niedrige Landſchafft / welche / ſo weit ir nur immer ſehen konten / fo blieb. Beym Durch? fen fanden wir daß es ein 1 fette * | | . ie ö 82 . Des Nachts ſchlieffen wir an einem ſchnellen Bach / und ſahen eine Menge Indſaniſche Huͤnern / die aber auf ſo dichten Baumen ſaſſen / daß wir uneracht unſere Flin ken gut und wirs offt proburten / doch keinen herab ſchieſ⸗ ſen konten Einige aus unſter Geſellſchafft gaben etliche mahl auf einen eintzigen Hahnen Feuer / ehe er noch weg⸗ flog / da doch die Flinten mi groben Gaͤnſe⸗Schrooten 3 f 0 Bin 10 7 Des Morgens fruͤbe aſſen wir unſer Mor⸗ a gen⸗Brod / deſſen ein Theil gebrathene Ehcheln i waren. Die Indianes ſtoſfens zu Meel⸗ und Herbicken ihre Wildprat⸗Brühen damit : Derfertigen auch offt davon eine wohlſchmaͤckende Suppe. Sie brauchens anſtatt des Brods / dann ſie kochens ſo lange biß das Oel oben auf dem Waſſer ſchwimmt / und bes haltens zum Gebrauch / indem ſie die Eicheln zum Fleiſch genieſſen. Diefen Tag reiſeten wir dey 25 Mellen weit / über lufligen Savanna- Grund / welcher hoch und tro⸗ cken / worauf ſehr wenig Baͤume / und die noch dazu zu ſe⸗ hen / ſehr weit weg ſtunden. Das Land war ſehr gut / und hatte keine Heyde noch Furkes Geſtrauch. Ein Mann mag bey Sapona 10 Morgen Landes leichter umackern / als etlicher Oerten nur 13 maſſen viele loſe Steine auf dem Grunde liegen / von denen man trockene Feldmauren oder anders daurhafftes Gehage machen kan. Dieß Land hat gleichfals einen Uberfluß an artla gen Buchten / ſo mil kleinen Schifflein konnen befahren werden / und ſich in die groſſe Stroͤhme und u 1 N un, e r 8 * 1 — * 7 * carolina in Weſt⸗Indien. 7 Welt⸗Meer ergieſſen. Dieſe Buchten ſind wohl ſehen mit allerhand Arten Filch und Voͤgel / und ſind Abführung des einheimischen Gewaͤchſes sehr be⸗ m. Wir hatten dieſe Nacht ein Hauffen Regen t Donner und Wetterleuchten. ee Beſchreibung des Sapona Fluſſes. uner⸗ Des Morgens darauf fonberten unſter dretz . bey dem ſchöͤnſten Wetter von den Pferden und " _übeiger Reise, Seſellſchafft ab, und begaben uns ade nach der Stadt Sapona. Dieſen Tag paſſir⸗ wir durch ein luſtiges Land / daß ich nie kein herrli⸗ rs geſehen. Wir ſahen zart ⸗ blaͤttrichts Graß /o Fuß ch / langs dem Ufer der angenehmen Bächen. Man ſſirte auch etliche Indianiſche Graber. Nach 30 zeilen Weges erreichten wir DIE fruchtbare und luſtige eſtade des Sapona - Fluſſes worag die Indſaniſche Tadt und Schanzeſtehet. Gantz Europa koͤnte kei⸗ n annehmlichern Strohm aufweiſen / wann er nur nn Chriſten bewohnet und durch kluge Anſtalten bes met würde. Dieſe Indianer leben in einem ſaubern eld / etwa r Meile ins Gevierdte / welches ſie mir ver juffen wolten / weil ich zuweilen ſagte / daß ich mich hie ger Gegend niederzulaſſen wiederkommen würde. Jiefer liebliche Fluß mag ein wenig breiter ſeyn als die hemſe in Engelland bey Kingkfton, und behält durch in anſtoſſen an die gläntzenden Marmor + Felſen fein eſtändiganmuhtiges Getöſe. Es ſchwimt da eine Mens e Schwanen / und andre Gattungen Waſſer⸗Voͤgel/ nicht gemein aber dem Augüberaus beliebt. An den ordern Quellen figendie Vogel wie Hauffen / und ingen daß es an den liehlichen Hügeln ein ergoͤtzendes Scho giebt. Die eine Seite des Fluſſes iſt begraͤntzet nis einem bergichten Erdreich / die andre hingegen ſo Ri E 4 feuchte r Pr 1 ee er Fra 2 - * 5 7 D LT, 2 er Z EHE RENNE GHEATTEREE 2 ag —— , * . or E 5 3 72 Beſchreibung der Probintz fruchtbar als man ſich von Weſt⸗ Indien nur imm einbilden kan. 4 Hi Ken re Wit nahmen unſer Quartier in des Königs Huͤtt welcher ein guter Freund von den Engliſchen / und ob d zen Rettung fein ein Aug eingebüßt. Auf feiner W gegen den Appallatcheifchen Gehuͤrgen erhu ſich unkerwegens unter einer Nation Indſaner ei Streit über Aufmeffung des Schieß Pırvers. Ir dem nun das Pulver / zufälliger weiſe Feuer fängı ſchlagt es dem Konig ein Aug aus, und thut ſelbige Ber noch mehr groffen Schaden. Dennoch ftun er Saponaſche Konig beſtaͤndig auf der Engellaͤnde Seife’ als mit denen er Geſellſchafft machte / und focht gleich ihnen wider die Indianer. Sie hatten ihre Ab ſicht nach der Suder⸗See / wurden aber überdie hoh und lange Gebuͤrge / uneracht ſie den rechten Weg ge troffen hatten / allzuabgemattet / maſſen es durch klip pichte Hügeln und ſandichte Wuͤſten nicht weniger alı Tagreiſen. U welches das ſchlimſte / iſt weder Waſſer noch kaum ein eintziger Vogel auf dem Weg uͤber die fe kahle unftuchtbare Steinklippen und Thaler zu ſeher noch zu hoͤren. Der Fluß Sapona iſt der beſte Weſtlich Arm vom Cap Fair, oder Clareadon , Strohm / deſſet offene Einfahrt, nebſt andern Vortheilen / dem Anſehr nach ihn als den vorkrefflichſten Fluß zu Anbauung ei ner Colonie vorſtellet. 1 pas Srauſames verfahren mit den 8 Gefangenen. | 555 Die Sapona hatten / (etwa 10 Tage von unſrer An. kunfft) Gefangene von der Sinnagres oder Jennitons bekommen / welches eine Art Voſck⸗ das etliche tauſend Meilen umher reift und alles was ihnen vorſtoͤßt / zur Beute macht. Sie werden von allen W 2 un⸗ EEE carolina in Weſt⸗Indien. 73 — — — . . ter denen ich jemahls geweſen / gefürchtet / maſſen die Zeſt⸗werts gelegene Indianer für ihrer Annäherung ſemahl recht zittern. Man verſchleußt ſich fleiſſig in ne Schantzen / und unterhält zu mehrer Sicherheit lezeit Spionen und Auſſen⸗Wachten. Dieſe Geſan⸗ ne gedachten ſie zu verbrennen / weil wenig im Krieg chaſchte dieſer grauſamen Straff entgehen. Wann 8 Feuer von Kienholtz angezuͤndet und eine Mahlzeit gerichtet / wie ſie dann bey dieſem Traur⸗Spfjel alles ahl wacker freſſen und ſauffen / ſo ſtecken fie dem armen nnager den Leib voll Spreiſſen von leicht⸗ brennen⸗ m Holtz / das dann eben als Liechter brennet. Der Zefangene aber huͤpft alsdann fo lang um ein groſſes euer herum / biß ihm die Kraͤfften entgehen / und er ih⸗ en ferner keine Kurtzweil oder Gelächter mehr machen in. Faſt allezeit führen ſich dieſe elende Creaturen mit⸗ n in den groͤſten Schmertzen⸗ dapffer nnd verwegen uf / es für eine genugfame Satisfaction haltend, daß nigen ihrer Peinigern wann ſie ihrer Nation in die Jande fallen ſolten / eben ſo hart mit geſpielet werden örfte. Mehrere Nachricht hievon wird unten folgen. Toteros, und Keyauvvees, zwey kleine Indianiſche Natſonen. 3 E ER I 5 2 ; ar a Die Toteros, eine benachbarte Nation kamen aus en Weſtlichen Gebürgen zu den Saponas herab / und erlangten dieſe Gefangene / des Vorhabens fie ihrer igenen Nation wieder nach Hauſe zu ſenden als deren ie aus Danckbarkeit zu diene ſchuldig / indem noch nicht gar lange dieſe Nordliche Indianer einige dieſer Lore ros. Indianern zwar gefangen / aber ihnen kein Leid zu⸗ gefüͤget / ſondern ihnen / ſolang fie bey ihnen gewweſen / freundlich begegnet“ und fie ſicher zu ihrem Volck zus zücke geſandt / mit Vuſicher as daß dieß die beſte Ma⸗ ui — 7 mer ni r> - * . Z ²˙ ü! —AlN... 74 Beſchreibung der Provintz mier zu Erhaltung Friedens an allen Seiten ſeyn würde, Um diese Zeit thaten ſich die 3 kleine Nationen / als die Toteros, Saponas und Keyauwees zuſammen / und gedachten hierdurch ſtarck / uͤnd ihren Feinden formida⸗ bel zu werden. Nachdem alſo der Toteros Begehrer angenommen worden / überlieferte der König Saponaz mit Bewilligung ſeiner Käthe, dieſe gefangene Sinna- Sers denen Toteros, fie nach Hauſe zu bringen. a Frey Freytags frühe zeigte uns der alte Koͤnig 2 dag. feiner Pferde / welche eben fo fett als der Hollan⸗ diſchen Reuter / gieng ſodann von uns / und ſa⸗ he nach ſeinen Bieber. allen / maſſen dieſer beydes in⸗ und auſſer dem Waſſer lebenden Thieren in dieſem rohm und angräntzenden Buchten eine Menge. Der Ort ſchien uns allzu luſtig / alſo ſpatzlerten wir an dem Fluß hinauf / und funden eine anmuhtige Inſul / welche dieſee Strohm und einer ſeiner Aerme macht. Es gibt allda noch mehr deraleichen Stücke Erdreichs mit dieſem Silber weiffen Strohm umfloſſen / welche zur Wayde für Schaafe bequem und von allem ſchaͤd⸗ lichen Unziefer ſicher. Kein vergnuͤgtes Gemuͤht kan zu einem recht wollüſtigen Lager nichts wuͤnſchen das nicht hier vorhanden / maſſen jeder Tritt den Augen einen neu⸗ en Gegenſtand mittheilet / und den Reiſenden da zu blei⸗ ben anxeitzet. ' a Sınna:, Unſer Indianiſcher Konig und ſeine Semahl⸗ zend. ih giengen mit uns ſehr ehrerbietig um. Des den zr. Sonnabends brachten die Indſaner etliche Jan. Schwahnen und Gänſe herein / wovon wir auch ein Theil bekamen. Einer ihrer Doctorn nahm mich in feine Hütte und wieß mit einen Hauffen allerhand Mes Dieinalifcher Kräuter und Gewaͤchſe dieſes Landes; mit Eezehlung ihrer Eigenſchafften und Tugenden in Auß⸗ kreſbung boͤſer Feuchtigkeiten / und wie ehen — ä — — — ys zn — m % * Be EN r aa 3 | Carolina in Weft- Indien. 75 en er ſchon damit geheilet. Dieſen Abend kamen übrige von unſrer Geſellſchafft ſamt den Pferden, bdem ihr Indianiſcher Fuhrer (ſo ein junger Geſell dieſer Nation war) unterwegens eine ſehr fette ine geſchoſſen hatte: wovon wir wieder ein Stuͤck , Heute ſchickte der Koͤnig alle feine geſchickte Jager aus / Wildpraͤt zu einem groſſen Feſtin zu ſchieſſen als welches bey ihrem Abzug aus der tadt / muſte gehalten werden. Sie bothen mir dieſe tadt vor was geringes an. Diet Erdreich konte mit niger Muͤhe zu einer recht guten Engliſchen Plantagie nacht werden / maſſen es über 1 Meile ins Gevierdte tz fruchtbar Land begreifft. Dieſen Abend kamen che Toteros, ſo hoch aufgeſchoſſene ſtarcke Maͤnner wen herab mit einer Menge Buͤffel⸗Gchſen / Baͤ⸗ 1 7 Elend⸗Thieren / famt noch mehr Arten von iefchen unter ihnen; welches ſtarcke Wildpraͤt ihnen ſche ſtarcke deiber macht. . Dier bezauberte Sturm⸗Wind. Ich fragte die Indianer / ob ſie nie keinen Bezoar- Stein fanden; gab ihnen auch die Beſchreibung das on / auf was Art er gefunden würde, Und bekam zur ntwort: Sie hatten deſſen einen Uberfluß. Sie frag⸗ n mich auch / worzu ichs dann gebrauchen koͤnte? Ich ntwortete / die weiſſe Menſchen brauchten es ſtatt einer tzner / und daß ich ihnen deſſen / wann fie einigen mit⸗ rcdeile ich dieſen Weg zuruͤcke kahme / faͤnden / eine Por⸗ on abkauffen wolte. Hierauf zog einer von ihnen ei⸗ en ledernen Seckel heraus / worin Bezoar d aber gepuͤl⸗ ert. Er war ein berühmter Jager / und verſicherte mich / ieb Pulver ftärcke das Geſicht und Hirn vortrefflich; s worzu es unter ihnen meiſtens gebraucht würd ß N 5 une * F * wu * * ie 2 e . ide i . gi d CCC 7 EEE 555 .... Sr a 76 Beſchreibung der Provintz kauffte für ein paar Flinten einen breiten Pferſich⸗Laib von einer angenehmen Gattung Saamens / und dieß kam uns auf unſter Reiſe trefflich zu ſtatten. Bey det Stadt / auf ihrem gebaueten Erdreich / ſtehen verſchie⸗ dene Bagnios oder Schwitz⸗Hauſer von Stein / als ein groſſer Ofen. Sie bedienen ſich derſelben ſehr viel / abs ſonderlich für die Schmertzen in Gelencken, von Kalte oder ſtarckem Reiſen. 75 rin 75 Des Nachts / als wir in unſerm Belte ſagen / erhub ſich ein grauſamer Sturm aus dem Nord⸗Weſten. Der erſte Stoß wehete alle Palliſaden um die Stadt herum nieder / und ich befürchtete / er werde uns ſamt den Hauſern in den Strohm hinein ftürgen. Unſer einaͤugi⸗ ger Konig / welcher ſich viel mit ſeiner Beſchwoͤhrungs⸗ Kunſt einbildete / Iteff im hefftigſten Sturm nach der Mitte der Stadt / und fieng ſeine Schwartz kůnſtleren an wiewohl ich dachte / er / ehe noch der Teufel und er 6 Worte miteinander gewechſelt / weggewehet werden oder ſonſt umkommen wurde. So aber hörete der Wind in 2 Minuten auf, und wurde ſo ſtille als ich je⸗ mahls geſehen. Als ich mich nun über dieſe ſchleunige Veranderung befftig verwunderte / erzehlte mit der alte Mann / der Teuffel ſey ſehr zornig / und habe ſo getobet / weil fie die S innagers nicht umgeb nacht. 0 Mon Montags⸗frühe brach unfre gantzeCompag⸗ tag. nie mit den Pferden von der Saponaſchen In⸗ . dianer Stadt auf / nachdem wir einige Los) cuſta geſehen / fo daherumb gefunden werden / und Honig geben. Indem wit über viele Buchten ka⸗ men / die zu Waſſer⸗Muͤhlen fehr bequem gelegen / paſ⸗ ſirten wir / etwa g Meilen von der Stadt über einen recht ſchoͤnen Fluß / der Helſen⸗Fluß gẽnandt / welchen Nahmen er gar wohl verdient / weil von ſeinem Ufer an eine lange Reyhe hoher Gebuͤrge nach Oſten 1. . 7 ne du ee ne men ws 8 N 4 % N 1 1 us . Carolina in Weſt⸗Indien. 77 ifft in den Sapona · Iluß. Alſo daß daſelbſt ein lu⸗ er und bequemer Strich Landes zwiſchen beeden üſſen / auf einer Spitze / alwo etliche tauſend Morgen ndes ohne groſſen Unkoſten und Mühe könten ums inet werden. Man kan kaum! Meile gehen / ſo trifft an einen von Diefen kleinen ſchnellen Ströhmen any aſſen hier keine Swamps » ſondern im gantzen Land ner luſtige trockene Wege zu finden. Derjenige geg / den wir heute zogen ⸗ lag ſo voll Steine / als ir⸗ nd in Cravem im Weſten von Yorkfhire, Well nun nichts als Moggiſons (eine Art Schuhe / ſo ehr Pantoffeln gleich /) an den Fuͤſſen hatte / wurde von dieſem ſteinichten Weg fo müde daß ich dachte / dieſer Gegend liegen bleiben zu muͤſſen. b Wir kamen Dielen Tag nicht über y biß 20 Meilen: Jachdem wir zu Nacht geſpeiſet / und uns alle zur Ru⸗ begeben / ſchliech ein Wolff herein / wo wir lagen / zum euer. Mein Spaniſch Hündgen entdeckte ihn alſo⸗ ld / darauf einer von uns einen Schuß nach ihm that. zlaube aber / es ſey nicht recht geladen geweſen / dann es hat ihm keinen Schaden. Der Wolff wartete biß er geiſtens mit der andern Ladung fertig war / weil aber der und ſoviel Laͤrmen machte / verließ er uns endlich und abete feiner Wege. Kaum hatten wir das Gewehr ſedergelegt / fo näherte er ſich uns wieder / war aber heuer / alſo daß wir ihm mit keinem Schuß mehr bey⸗ ommen konten. = 10 W den- Tags hernach hatten wir noch 15 Meilen zu den Keyauweeſchen Indianern. Das Land ift bergichter / aber überaus luſtig und treffliche Belegenheit zur Schaaf - Siegen und Pferde⸗ oder Naul⸗Eſel⸗Zucht: wann nur die Engliſche einmahl ie Nutzbarkeit dieſer Thiere recht in die Erfahrung richten. Die hieſige Thaler find ſehr fauchtbäre ge. rw NMach⸗ * 1 4 > * . . u. . 7 4 „ * 7 #3 N 24 Pal Bu * * 6 = — * en I Een 2 VVV K r A ee en er r En a ana a - — N | 73 Beſchreibung der Probing Nachmittags paſſirten wir noch einen ſteinichten Fluß rie derjenige fo 8 Meilen von Sapona was, Er hei eighwaree/ und fo gute blaue Steine als Mühl Steine / als die Coͤllniſche / gute Feuer⸗einige Wet und groſſe Kieſel⸗Steine in groſſer Menge / ohne di Quader⸗Steine mancherley Gattung / ſo fehr nuͤtzlich Einer meiner Bekante probirte dieſe Wetz Steine / und befands ſo gut oder beſſer als einig aus Spanien, oder anders woher. Die Marmor,⸗Adern ſind an die, ſem Fluß und deſſen Geſtaden ſehr groß und Cus Tlos. N Seltzſahme Schmincke etlicher Indianer. „Jünff Meilen von dieſem Fluß, gegen Nord⸗We⸗ ſten ſteht die Stadt Keyauwee, Die Indianer haben ſich da mit hoͤlzernen Pfaͤhlen eingeſchantzt/ gleich denen zu Sapona, maſſen das Volck meiſtens eben o Zahlreich als ſenes. Die Natur hat dieſe Stadt mit Bergen der⸗ geſtalt befeſtiget / daß wo es eine Veſtung / ſie leicht zu ſolcher Starcke koͤnte gebracht werden / daß ſie nim⸗ mermehr einzunehmen. Dann es ſtoſſen groſſe Feuchte Felder an ihre Hütten / und eine Savanna gantz nahe an die Stadt / unten am Fuß dieſer Gebüͤrgen / daß et⸗ liche 1 0 Stücke Vieh darauf koͤnen gehalten werden. Rund herum iſt dieß alles mit ſehr hohen Bergen um⸗ geben / alſo daß kein rauher Wind dieſen Einwohnern ſemahls unter die Naſe wehet. * Dieſe hohe Klippen oder Stein, Hügel tragen kein Graß / und ſehr wenig und darzu nur gantz kurtze Baͤu⸗ me, deren einer allemahl ſehr weit vom andern abſtehel. Das Erdreich iſt roth / und duͤnckt mich von Natur zu ineralien bereitet / maſſen es viel zu hitziger Eigene ſchafft / als daß auf feiner obern Flache ewas Lies a | 0 Du VER EHE En ee TE A: Carolina in Weſt⸗ Indien. 79 achſen ſolte. Dieſe Indianer brauchen Bley Erz m Anſtrich ihrer Geſſchter. Dieß bekommen ſie in n benachbahrten Gebuͤrge. Von Lauterung der Jetallen wiſſen die Indianer gantz nichts / ſondern egnuͤgen ſich mit dem Realgar. Solte mirs aber gluͤ⸗ en / noch einmahl in dieſe bergichte Gegenden zu kom⸗ en / werde ich länger da verwellen. Dann wann eine ite Bley⸗ Ader außgefunden / und von einer geſchick⸗ n Hand verarbeitet wurde / duͤrffte einer groſſen Vor⸗ eil davon ziehen / weil allda zum ſchmelzen und Cal⸗ girung recht gute Gelegenheit: Dabey auch zu hoffen ande / daß die Außfindung ſolcher Berg ⸗Wercken och koſtbarere entdecken wuͤrde. Auf bem Gipfel eines dieſer Berge iſt eine Hole / in ven 100 Perſohnen gantz bequem ſitzen und eſſen koͤn⸗ en. Ob ſie von Natur oder aber durch Kunſt gemacht / abe nicht erfahren. Zwiſchen dieſem Platz und den aps befand ſich ein zarter Bolus. Dieſe Thaler / elche ſolcher geſtalt mit Gebuͤrgen umgeben duͤrfften ch zweiffels ohne zu Fortpflantzung derjenigen Ark richten ſchicken / welche unſer Oſtlicher Wind gemeis iglich verderbet. Die Wein⸗Stoͤcke würden hier une hlbahr gerathen. Allein wir aus dem Nordlichen Ho⸗ ont find weder Kuͤnſtler noch curioͤs in Bauung Dies 8 luſtigen und nützichen Gewachſes. Nahe an der Stadt iſt noch ein andrer Strohm als der Heighwa- ee. Unſter waren Sechſe: Vertheilten uns alſo in 2 Theile. Mein Loß kraff mich in des Königes der Ke - rauwees Hauß zu logiren. Es ift ein Songereeſcher Indianer / und lieff als er noch ein Knab war von Hause weg. Er hat das Regiment durch Chlichung er Königin erhalten / dann das Weibliche Geſchlechk bet den Thron / aus furcht drr Belrüger / maß | | 9 EEE PER BE SEE 280 HBeſchreibung der Provinz 7 1 die Wilden wohl wiſſen, wie leicht ſich die Indianiſch Wober die Söffeleyverführenlafen, 0 Rs Raiſonement über der Indianer ER | Bekehrung. | | DE Mil Folgenden Tags als ich etwas noͤthig zun Da och. ſchreiben hatte / meynte der König bey Def | fen Erſehen / er konte es ſowohl thun als ich. Alſe NS Mm ſchrieb ich ein Wort / und gabs ihm abzu copferen / dae er dann auch viel punctlicher und accurater verrichtete, „ als irgend ein ungelehrter Europaer haͤtte thun moͤgen 5 Er war ſo gut / daß ſeines eben ſo leſerlich ale „ das meine geweſen. Nachgehends machte er ſich einer | angenehmen Zeitvertreib in Verfertigung einiger Fiſch. || Angeln / aus eigner feiner Erfindung darüber ein An; 5 tiquarius ſein Gehirn genug zu zerbrechen Gelegenheit “un gehabt haben wuͤrde / um dieſe Buchſtaben aus allen I Orientaliſchen Sprachen heraus zu klauben. Et 0 ſchickte etliche Indianer nach feiner Hütte / nach feinen | Sachen zu ſehen / und dachte ſowohl er als ſie / ich 1 konte feine Hand eben fo gut als meine eigne leſen. Sch FR hatte ein Hand⸗Buch bey mir, worinn Konig Das SH vids Bildnis / in einem feiner geheimſten Zimmern. 1 Der Indianer fragte mich / wen dieſe Figur vor OR | | ſtellete ?! Ich ſagte / es fey eines frommen Koͤnigs / 1 der nach den Reguln der Sitten Lehre einhergegan⸗ „ gen / einem jeden gethan / was er gewuͤnſcht ihm geſche⸗ „ hen möchte/ und alle fein Thun nach dem Willen des Ss Schoöpfers aller Dinge eingerichtet: folglich anißo 51 droben im Himmel / über uns allen / bey Gott dem All⸗ | mächtigen ſeye / der ihn für den ihm in Diefem Leben er⸗ wieſenen Gehorſam mit aller erfinnlichen Wolluſt ers göͤtze. Ich endigte meine Rede / mit Bezeugen / wie empfiengen hienieden nichts an Eſſen / Trincken 5 Ri ern / ze. 8 — * a, N — > WE. #, . — 7 N * - g — 7 — he 5 5 Ir ͤ K . ne Peer 1 > — eli = N y 7 ® Carolina in Weſt⸗Indien. 81 rn ꝛc. auſſer von der Hand dieſes Allmachtigen We⸗ 18. Sie hoͤreten meinem Diſeurs mit einem tieffen 5tillſchweigen zu / mit Verſicherung / ſie glaubten ale was ich ſagte / wahr zu ſeyn. 5 Kein lebendiger Menſch wird jemahls fahig ſeyn / eſen Heyden einen Eindruck der Gluͤckſeeligkeit des künftigen ewigen Lebens beyzubringen / er miſche ann je und je die Vorſtellung einer leiblichen Ergotzung t ein / welches ihnen dann in den Verſtand eintringt / nd bey ihnen ein Verlangen nach einem fo vortheil⸗ afften Tauſch erweckt. Dann geſetzt man lege einem ichen Menſchen die allerkuͤnſtlichſt⸗geſetzte Predigt se Augen / es hilff t alles nichts / ſondern fie werden ur verwitrter als zuvor. Lenckt man ſich aber mit ſei⸗ er Unterwelſung nach des Lehrlings Fahigkeit / ſo iſt hier nichts in unſrer Chriſtlichen Religion / das ein an⸗ rer vernuͤnfftiger Menſch nicht einiger maſſen begreif⸗ nfolte: Uneracht ein gewiſſer Prediger in Treu-Ens elland die Frantzoͤſiſche Jeſuiten wegen dieſer Lehr⸗ let tadelt / als die dem Eheiſtenthum ſchnur ſtrack zu ider / und die rechte und leichte Methode / was nüßlis hes unter ihnen durch fleiſchliche Vorſtellung zu ſchaf⸗ in / gantz nicht ſeye. N Alle Indianer hierherum verwahren die Knochen des on ihnen gegeſſenen Fleiſches ſehr ſorgfaͤltig / und vers rennens hernach / in der eiteln Einbildung! wo fie dieſe Bewohnheit unterlieſſen / wuͤdde das Wudprat ihr and verlaffen / und fe ſich nicht mehr mit Jagen ernaͤh⸗ enkoͤnnen. Die meiſte von dieſen Indianern tragen Anebel⸗Barte: welches was ſeltzames; maſſen die Indianer ſonſten die Haar aus ihrem Geſicht und an⸗ derwerts mit den Wurtzeln außreiſſen und es ja nicht wachſen laſſen. Hier a Ka im ubm Beſchreibung der Provintz die ſonſten ſehr ſelten in Carolina und niemahls bei dem Meer oder Saltz⸗Waſſer gefunden werden; Un eracht man fie an dergleichen Orten in Virginien fin: det. | Scheußliche Kocherey der Indianer. Im andern Hauſe / wo unfre Reiſe⸗Gefaͤhrten fehlief fen / hatte man ein beſonders Gericht / deſſen ſich die In. dianer ſehr offt bedienen. Sie ſchneyden nemlich ein paar junge Küglein aus einer Gemſe / und kochens ſamt Der ſchleimichten Haut / dar ein ſie gelegen; thun auch wohl einen Hafen dazu / mit Haar / Fell / und Einge⸗ waid. Dieſe fäuifche Kocherey ertveckte in unſern Reſſe⸗ Cameraden einen Wider willen / darüber ich mich gleich⸗ wohl wundern muſte / weil einer von ihnen ſich eben ſo wenig beſann von einem Allegator zu eſſen / als ob es Schwein⸗Fleiſch mit Ruben geweſen. Die Indianer machens mit den meiſten Speiſen wie wir mit den e, worinn die Daͤrme gelaſſen wer⸗ en In demjenigen Hauſe / wo wir lagen / war gut Eſſen von Wildprak / Indianiſchen Huͤnern und Baͤhren. Uberdieß hatte die Königin eine Tochter von vorigen’ Mann / welches die ſchoͤnſte Indianerin fo ich je geſehen / und was gantz Majeſtatiſches an ſich hatte; anderſt als man ſonſten an dem Indianern gewohnt iſt. Sie war / gleich ihren Eltern / gegen den Engliſchen / wah⸗ rend unſers Daſeyns / ſehr freundlich und dienſtfertig Grauſamkeit der Sinnagers gegen ihre Gefangene. n Dieſen Morgen / als die meiſte aus unſrer Reiſe⸗Ge⸗ ſellſchafft geraden Weeges nach Virginien zu gehen bes ſchloſſen / nahm ich von ihnen Abſchied / um nebſt noch | 68 Carolina in Weſt⸗ Indien. 33 gem / nach Gottes Willen / Nord⸗Carolina zu beſe⸗ n: als wohin uns ein Indianer zurechte wei riet nden nun den übrigen gleich galt / wo fie hinkaͤmen / ſuchten ſie uns ſehr / in der Stadt Achönechy einen rief an ſie zuruͤcke zu laſſen. Derfenige Indianer / ſo fern Wegweiſer abgab / war unter den Sinnagers 1 Sefangner geweſen: ihnen aber widerum entlauf⸗ n / uneracht ſie ihm / nach der bey ihnen üblichen grau⸗ men Gewohnheſt / die Fuͤſſe halb weggeſchnitten hate n. Sie loͤſen nemlich zu erſt die Haut / ſchneiden fo inn den halben Fuß hinweg / ziehen hernach die Haut jeder über den Stumpen / und heilens faſt augen⸗ heinlich zu. Solchergeſtalt werden die Gefangene gemein untüchlig zu entfliehen / maſſen ſie nicht ſo on! fortkommen konnen als zuvor / und Ihnen auch berdieß an den Fährten Ihrer Paten a gar leicht achzuſpuͤren. Dem ungeacht hatte er ſich von ihnen eggeſtohlen / unterſteht ſich aber nicht / weil von feiner Jeimat zu gehen / und trägt allezeit über einem Dol⸗ en und Flinte annoch ein paar Piſtohlen in feinem r 00000008 Nach Verlaſſung unſerer vorigen Compagnie in der indlaniſchen Stadt / veifeten wir dieſen Tag bey 20 Neilen in ſehr kaltem floſtigen Wetter / und paflivten z böne Fluͤſſe / welche ein wenig guöffer als der Heigh- daree, aber nicht fo ſteinicht. Wir hielten dieſe beebe Stroͤhme für Nordliche Aerme des Cape Fair Fluſſes / unden uns aber nachderhand betrogen. rey Volgenden Tags zogen wir uber ein gutes 0. Land / das aber voll Quader und Marmel⸗ Steine lag / woran unſere Fuͤſſe ſich mächtig ſeſſen. Wir nahmen unſer Quattiet im einer Savan- la worauf ſehr wenig Baume ſtunden. Das Erdreich ar gut / und — Stein⸗Gruben / "> | 4 Abet 34 Beſchreibung der Provintz aber die Steine nicht wie in den andern / loß lagen. Sonna- Folgenden Morgen genoſſen wir unſer Fruͤh⸗ bend. ſtuͤck / wiewohl von nichts als geroͤſtet Korn / | womit wir uns auch über 100 Meilen behelffen muſten. Alle Tannen⸗Baume waren verſchwunden⸗ dann wir hatten in 2 Tagen nicht einen eintzigen zu Ge⸗ ſichte bekommen. Wir paſſirten heute über ein übers aus luftiges und fruchtbares Erdreich / worauf keine groſſe Huͤgel / ſondern angenehme Hohen und Tieffen zu ſehen. Imgleichen kamen wir über 3 Fluͤſſe; Des ren der erſte etwa fo groß als der Felſen⸗ Fluß / und die andre zwey nicht viel kleiner. a Nunmehr waltete bey uns kein Zweiffel mehr / wir waren bereits uͤber den Nord Weſtlichen Arm des Ca- pe. Fair. Der Land» Strich zwiſchen dieſen 2 Aermen gefiel uns uͤber die maſſen/ nicht weniger ergößten wier uns / daß wir über den Strohm hinüber, vor deſſen Durchwattung ſich Reiſende ſonſten ſo zu fürchten pfle⸗ gen. Endlich / weil wir unſer Nachtlager jenſeits eis nem vor uns liegenden Hügel beſtimmet hatten / ſahen wir / als wir deſſen Gipfel erreichet hatten / einen andern ſchnellen Strohm / eben als der Sapona, mit groſſen Steinen / etwa als ein mittel maſſiges Hauß / welche oben und unten im Fluß lagen. Der Wind bließ ſcharff aus dem Nord⸗Weſten: wir felbft waren muͤ⸗ de und hungrig: Alſo erweckte uns die Schnelligkeit des Strohmes einige Furcht / endlich aber reſolvirten wir gleichwohl / es dieſen Abend noch hinüber zu wagen. Dem zufolge zogen wir uns aus / und gelangten / un⸗ ter Göttlichen Beyſtand / obwohl mit groſſer Gefahr und Muͤhe / wohlbehalten auf die Nordliche Seite des berühmten Hau- Strohmes / von etlichen Reatkin ge⸗ nandt/ maſſen die Indianer in Benennung ihrer Fluͤſ⸗ ſe eben fo ungleich als ihrer unterſchiedlichen W j—— — 3 1 DENT EN: 6 e y 4 N 1 8 We n 1 u Carolinain Weſt⸗Indien. 1 85 En PR r heiſt der Hau, von denen anwohnenden Siffipa- auſchen Indianern / und iſt einer der groſſen Aermen s Cape Fair · Fluſſes. Es iſt hier fand genug für et⸗ che 1000 Haußhaltungen; Alſo lebe der Hoffnung⸗ in kurtzer Zeit werde bewohnet werden. Dieſer Fluß meiſtens als der Sapona , und läufft eben ſo wohl ei⸗ en weiten Weg ins Land hinauf. Hier waͤchſt gut Jau⸗Holtz / beſonders Eychen / deren Rinden als Schuppen. So liegen auch in beeden Fluͤſſen Steine enug / das Land ſelbſten iſt ungemein fruchtbar / alſo aß kein vernänfftiger Menſch was daran zu tadeln fin⸗ en wird: Die hingegen anders Sinnes / ſind die be⸗ e Nachbaren wann ſie am weiteſten hinweg. Die erfreuliche Begegnung. Sonn: So bald es Tag wurde / brachen wir auf g. nach Achonechy- Town, welche unſrer Ach⸗ tung nach / 20 Meilen davon liegek. Etwa auf em halben Weg / worauf wir groſſe Schwarme In⸗ aniſche Huͤner antraffen / erblickten wir in die Ferne o beladene Pferde auf unſrem Weg / nebſt 4 oder 5 Mannern auf andern Schind⸗Mehren / ſo die erſte or ſich hertrieben. Wir luden unſer Gewehr und ückten naher zu ihnen. Gefragt / wo ſie herkaͤhmen? Gaben fie zur Antwort: Von Virginien. Des Fuͤh⸗ ers Nahmen war Maſſey, gebürtig von Leeds in Yorkshire, Er forſchete hinwieder / wo dann wir her wären? Und bekam gleich fals feinen freundlichen Be⸗ ſcheid. Hiernachft fragte er uns / ob wir auch irgend etwas benoͤthiget / auf welchen Fall er uns gerne an die Hand gehen wolte. Alſo nahmen wir ein paar Zwieback von Weitzen / und ein wenig Vorrath von Pulver und Bley. Er rieth uns / das Land hinab nach Ronoak zu ziehen / und ja nicht auf Virginien zu | a. dencken / nr . Pi u kei, 7 pP} * * 1 gr U a ** 4 . Br . 2 Pr ER u 22 1 = 4 86 Beſchreibung der Probintz bringen. Er lobte ihn als einen ſehr getreuen India⸗ mer: Welches wir nachgehends in der That alſo bes kunden. Die Virginier fragten uns / was uns bey diefem Land, worinn wir uns gegenwartig befanden / daͤuchte? Wir bekannten / es ſey überaus iuſtig. Das mit waren fie alle einig / mit Verſicherung / fie hätten, Nie ap Meilen an einander fo uͤber die maſſen fruchtba⸗ res Land als das zwiſchen dem Hau Fluß und Acho- nechy. Town geſehen. Nachdem wir unſern Abſchied von ihnen genommen hatten / giengen wir unſers Weges / und fanden das Land / worüber wir kahmen / fo ergoͤtzend / daß wir uns nicht wenig daruͤber vergnügten. Etwa umz Uhr er. reichten wir die Stadt / und die Indianer brachten uns ſofort gut fett Baͤren- und anders Wildprat / welches uns damahls trefflich zu ſtatten kahm. Ihre Hütten waren behaͤnget mit artigen Tapetzereyen von feiſtem Baͤren⸗Fleiſch / und anderm aufgetrocknetem Wild, maſſen kein Indianer von andern Eß⸗Waa⸗ ren gröffen Vorrath als von dieſen hat. Die Wilden befigen wͤrcklich annoch das Marck von Carolina, und die Engellaͤnder nur ein End dieſes guten Landes. Wir waren nicht 2 Stunden in der Stadt geweſen / ſo Rellte ſich der Enoe-Will in des Koͤnigs Huͤtte / als un⸗ ſerm Quartier ein. Wir fragten ihn ob er uns zu den Engliſchen begleiten / und was er für feine Mühe haben wolte: Drauf ſagte er gleich er wolle mit uns gehen was er aber dafür brkommen ſolle / uͤberlaſſe er unſrer * Diferetion, * 8 N — \ W 5 0 5 . 4 > Win * * 8 U Een Bin he Be FA , . * en \ 2 1 = Carolina in Weſt⸗Indien. 87 ei | ur on Folgenden Morgen begaben wir uns mit dem g. Enoe. Will auf die Reiſe nach Adshusheer » mit Verlaſſung des Virginiſchen Weges: Beil wir uns Oſtlicher / nach Ronoak wandten. E fanden ſich in unſrer Geſellſchafft unterſchiedliche In⸗ ianer von des Wills Natton/ nemlich die Shocco- es, vermiſcht mit den Enoeſchen und Adshusheer- hen Indianern. Enoe- Will iſt ihr Hauptmann / nd hat biß an das Geſtade des Reatkin zu befehlen. = war ein ſcharffer ſteinſchter Weg nach Adshusheer. Wir kahmen uͤber ein Fluͤßlein bey Achonechy , und n dieſen 14 Meilen durch Die andre Stroͤhme / welche ich in die Aerme des Cape-Fair- Fluſſes ergieſſen. Der keinichte Weg machte mich gantz matt: Daber ich ein gar Stunden hinten aus bleiben muſte. Der ehrliche Will aber wolte mich nicht laſſen / ſondern hleß mich villkomm als wit zu feinem Hauß kamen / und erquiche euns mit warm Brod und Baren⸗Schmaltz / welches ür Reiſende ein ſehr geſund Eſſen. 1 Bey dieſer Stadt läufft ein hüpſcher Bach. Uns weit der Plantagie ſahe ich eine ungeheure uͤberwachſe⸗ ne Tanne / da mir ſolche Baume gantzer 125 Meilen nicht zu Geſichte gekommen. Man brachte uns ein paar Hahnen. Dieſen rupfften die Indianer die groͤſte Federn aus; Dann die kleinere fengen ſie mit Feuer. Ich nahm einen davon in die Hand⸗ um ihn reiner zu machen als die Indianer. Zu dem Ende rieß ich ihm die Daͤrme und Leder aus dem Leibe / und legte ſie in ein Becken. Demungeacht zappelte er eine ziemliche Wei⸗ ſemit ſolcher Macht / daß ich zu thun hatte ihn in der Hand zu behalten. Die Indianer lachten mich aus / und ſagten / der Enoe. Will hätte dieſen Hahn einem nicht zu Hauſe ſeyenden Indianer weggenommen / und man babe ihn zu was anders beflimmet gehabt. Ich * 8% mutbe 4 * — u. 2 = — 9 er * 5 . ur * 1 1 1 28 Beſchreibung der Provintz muthmaffete/ es mochte etwa ein Opffer für ſhren Go ſeyn / welcher / ihrem Bericht nach / ihnen Leid zufügte Folglich der Teuffel feyn muß. Unter dieſem Zappel blutete er immer / und lirff deſſen weit mehr heraus / al bey anderm dergleichen Geflügel gewoͤhnlich. Nicht. deſtoweniger haben wir ihn gekocht und aufgegeſſen mithin dem Teuffel / wann er anderſt vor ihn aufbehal ken worden den Braten vor dem Maul weggenom men. Die Indianer unterhalten viel Hahnen / ſelter aber mehr als Huhn / indem ſie manchmahl derglei — gottloſe Opffer bringen / als dieſer Hahn werder ollen. Unſer Führer und Wirth / Enoe. Will war überaus freundlichen willigen Humeurs: Als der allzeit fertig ſtund / den Engliſchen zu dienen / nicht um Gewinns willen / ſondern aus guter Affection. Daher er in grofe ſen Sorgen ſtehen muſte / von einem andern Ehrvers geſſenen Indianer mit Gifft hingerichtet zu werden: Aber auch eben deß wegen mich ernſtlich bath / ihm zu perſprechen / falls ihn ſolcher Tod an -/ und der Moͤrder heraus⸗kahme / ſolchen nachdrücklich zu raͤchen. Er bracht etliche feiner vornehmsten Manner in feine Hüte ke / wovon zwey aufeiner Trommel ſchlugen / und mit einem Klapper⸗Ding ein Getoͤß machten / auch uns da⸗ mit zu Bette ſungen/ gleich fie uns zuvor Damit in ihrer Stadt Willkomm ⸗geheiſſen / und ein Abend⸗Stuͤnd⸗ gen gemacht hatten. Ob wir auch gleich darüber in Schlaf verſtelen / lieſſen ſie doch mit dieſer ihrer Muſic nicht nach biß frühe Morgens. Dieſe Indianer ſind Rn den Vorigen / eingeſchantzt / und einem gewiſſen piel / Chenco genandt / ſehr zugethan. Nemlich fie haben ein Kugel von Stein / welche ſie mit einem Stock nach einem ebnen glatten Platz / fo hietzu ausdrücklich zubereitet / ſchlagen. Did Carolina in Weſt⸗Indien. 89 TT ͤ˙P1— ee ef den. Des andern Morgens machten wir uns nebſt ag. unſerm Fuhrer und verſchiedenen andern In⸗ dianern / welche nach den Engliſchen / um Kum u kauffen / gedachten / auf den Weg. Unſer Sinn und nach einer Nation / etwa 40 Meilen von Adshus- 1eer, das Unter⸗Guartier genandt. Die erſte Nacht agen wir in einem Perkoſon oder niedrigen Grund / ey een gantz nahe eine Anfuhrt / und gut trocken and. Mit: Tags darauf paſſirten wir viele Striche Lan⸗ voch. des / fo fruchtbahr / aber mit Tann ⸗Baumen unnd anderm mittelmaͤſſigen Erdreich vermen⸗ get. Unterwegens fund ein großer Stein / als ein weiter Ofen / und hohl. Deſſen erküͤndigten ſich die In⸗ dianer fleiſſig / ſteckten ein wenig Toback in deſſen Hoͤh⸗ lung / und ſpiehen hinten nach. Ich befragte fie um die Urſache deſſen / bekahm aber keine Antwort. Des Abends paſſirten wir einen luſtigen Bach mit zartem Kieſel Grund / nachdem wir dieſen Morgen auch durch einen andren gewattet waren. Auf der andern Seiten des Waſſers funden wir die Indianiſche Stadt / nem⸗ lich eine Anzahl wuͤſter rauchigter Hoͤlen / wie bey den Waterees, Mitten durch die Stadt gieng ein groſſer Swamp. Hier beginnt das Land niedriger zu werden / und hat etliche kleine Moraſte. Die Meiſte von dieſen Indianern haben nur ein Aug: Durch was fuͤr Un⸗ glück oder Streit fie darum gekommen / habe nicht ers fahren koͤnnen. Sie waren nicht ſo vertraulich gegen uns / als die meiſte andre Indianer. Das Proviant war bey ihnen nicht überflüſſig. Doch bekahmen wir endlich ſatt für unſte Magen. Ich erblickte bey ihnen ſehr lange Pfeile / mit Glaß beſpitzet. Dieß hatten ſie von eee abgebrochen / und nett 8 5 e ge⸗ . * 1 > 7 - > > er f Pi 4 . REED) ID N A ie nA 73 ee 7 * A 90 Beſchreibung der Provintz | geſchliffen / als das Vorder⸗ Theil eines Spieſſes Wontt ſies aber fo machen / iſt mir unbekandt. Wie waren nicht uͤber r Stunde in dieſer Stadt ge weſen / ſo kahmen 2 aus unſter Geſellſchafft / welche eit paar Stuten von John Stewart erhandelt hatten / zi Uns / mit einem Brief von einem des Wills Indianern. welcher ſehr Vorſichtig geweſen / und ein hauffen Fragen an ſie abgehen laſſen / um der Perſohn verfichert zu fenn, ehe er ihnen das Schreiben behändigen wolte. Sie hatten den Kauffmann / nebſt einem der von Süͤd⸗ Ca. rolina mit uns gekommen und nach Virginien gedach⸗ ke / verlaſſen / und waren reſolbirt mit uns nach Caroli- na zu reiſen. | Donner Heute regnete es ſtarck: Deß wegen blieben ſtag. wir in der Indianiſchen Stadt. Frey: Dieſen Morgen ſtunden wir fruh auf. Unſer tag. bvaren Engellaͤnder / und verſchiedene Indi⸗ aner. Wie kahmen 10 Meilen, und muſten in⸗ ne halten bey den Quellen des Enoe- Fluſſes / welcher ſo hoch angelauffen war / daß wir nicht ehe hinuͤber konten / als biß er gefallen. Ich feagte meinen Fuͤhrer / wohln ſich dieſer Fluß ergieſſe? Und vernahm / daß es der knoe.· Fluß / der in einen Ort / Enoes Bay genandt / laufe / unweit demjenigen Sand, welches er als ein jun⸗ ger Knab verlaſſen. Woraus ich abnehmen konte er muͤſſe von Gebuhrt einer der Cores ſeyn; Maſſen dieß ein Arm vom Neus Strohm. Sonn, Meute rannte unſerm Neiſe⸗Cameraden ſeis abend. ne Stute hinroeg. Deßwegen lief Will zuruͤck 5 biß an das Unter Quartier’ und holete fie wies er ein. Sonn ⸗ Folgenden Tags fruͤhe kahmen 2 Tuskeru- 1 10ùIndtaner an die andre Seite des Fluſſes / konten aber nicht herüber. a = Carolina in Weſt⸗ Indien. 91 T nd viel mit uns / wir konten fie aber nicht verſtehen. Jachmittags ſtellte ſich Will mit der Schind⸗Mehre leder ein / und befprach ſich eine Weile mit ihnen: a fie ihm dann erzehlten / die Engliſche / zu denen er dachte / ſeyen ſehr ſchlimme Leuthe / und hätten den indianern/ weil ſie unweit ihren Plantagien jagten / drohet. Dieſe beede Burſche giengen unter die Schoe⸗ ores und Achonechy⸗ Indianer / ihre hoͤltzerne Schüffeln und Löffel für rohe Haute zu verhandeln: dabey fie dann ihren groſſen Vortheil finden / und ißwegen nicht gerne leiden daß die Weſtliche India⸗ er / mit den Engliſchen Handel treiben / mithin ihnen en Gewinn wegnehmen. N 5 Durch ihre erdichtete Zeitung ließ ſich ein Alter Ins aner nebft feinem Sohn von fernerer Reiſe abfhrös en: Will aber ſagte / fie hatten nichts vorgebracht / porüüber er ſich zu fürchten hatte; ſondern er hielt fie fuͤr in paar Schwein⸗Diebe / denen die Engliſche wegen res Raubens gedrohet. Er hatte auch einen Sclaven / on der Siſſipahauſchen Nation / welcher uns etliche Indianiſche Hanen / nebſt anderm Wildpraͤt ſchoß? Wobey wir uns wohl ſeyn lieſſen. Beſchreibung des Enoe-Fluſſes. Horn Dieſer Fluß iſt meiſt ſo groß als der Neatkin. og. An der Suder Seite giebts ſchoͤne Strichen N gut Land / hohe Ufer / und Stein Brüche, Als ie Tuskeruros zu uns gekommen / wagten wirs über en Fluß / uneracht es ein ſtarcker Strohm / und wie Faft diß unter die Arme watten muſten. Dem unge⸗ acht gelangten wie alle wohl behalten an das Norder⸗ ‚fer / welches ein elendes / weiſſes/ ſandichtes Erdreich / ſonder Baume / auſſer kleinen Eichenen Geſtrauchen. Wir zogen ungefehr io Meilen / und Kumune m | a 7 — 2 7 0 — , — ., „ 4 * 2 £ — 92 Beſchreibung der Provintz Waſſer⸗Fall einer weiten Bucht / allwo groſſe Klip pen lagen, an denen ſich das Waſſer mit ſolchem Ge rauſch ſtieß / als ob etliche groſſe Waſſer⸗Mühlen au einmahl giengen. Ich halte dieß fuͤr einen Waſſer⸗Fal der Bucht in dem Neus Fluß / ſo die Indianer Wee quo hom nennen. Hier ſchlieffen wir die Nacht. Mein Fuͤhrer verlangte mein bey mir teagendes Vuch zu ſehen. Alfo leyhete ichs ihm. Sobald er nun König Davids Bildnis erblickte / fragte er mich aller⸗ hand Sachen wegen des Buchs und Gemähldes. Diele beautwortete ich ihm alle / und vermahnete ihn ein Ehriſt zu werden. Er wegerte ſich aber gantz heff⸗ lig / ſagende / er liebe die Engellander ungemein / glau⸗ be auch / daß ihre Meynungen für diejenige ſo bereits erfahren / und darm erzogen / gantz gut; Ihn aber be⸗ langend / ſey er ſchon zu alt / an eine Veraͤnderung zu dencken / weil ihn duͤncke/ Bejahreten Leuthen ein ſol⸗ cher Wechſel nicht anderſt als unanſtaͤndig ſeyn muſſe. Dem ungeacht / fuͤgte er hinzu / wolte er mir ſeinen Sohn / einen Burſch von 14 Jahren mitgeben / daß ich ihn ſolte in dieſem Buch ſchwatzen / und das Papier redend machen lernen / (dann fo he ſſen ſie unſer Schrei⸗ ben) und wolle er mir ihn meiner Ooſicht gantz und gar überlaffen: Mit Beykuͤgen / er achte / ich ſeye den In⸗ dſanern ſehr wohl affectioniret. | Dien, „ Folgenden Morgen machten wir ung fehe flag. frühe auf / und vernahm ich / dieſe Indianer ſtünden in einiger furcht wegen eines Feindes. Dann ſie hatten einen Alten Mann bey ſich / welcher mit der gröften Sorgfalt und Vorſichtigkeit uͤberall bey Erbſickung des geringſten Fuß Trittes ſehr genau / ſowohl darnach / als auch ob irgend wo ein Feuer bren⸗ ne / zuſahe. Wie er dann zu dem Ende ſehr offt aus dem Weg neben aus tratt. Dieſen Tag reiſeten — 4] * 1 2 D * 2 1 OR 0 ? N | wi s FT 1 . n « * 4 1 1 1 N * an 3 Carolina in Weſt⸗Indien. 93 30 Meilen über un ee meiſt mit chten beſetzt / jedoch mit einigem Marmel vermengt; Boſelbſt das Horn⸗Vieh gute / die Schweine aber r mitteimaſſige Weyde haben konten. Nunmehr hatten wir unſre ſchnelle Stroͤhme ver⸗ hren / und waren zu ſtillſtehendem Waſſer von bräuns her Farbe gelanget / welche Farbe von den Suͤmpfen kommen muſte / daß daß Waſſer eben fo ſahe als die schleufen in Holland / worauf die ſogenandte reck⸗Schuyten fahren. 5 N | 3 Des Nachmittags begegneten wir 2 Tuskeruros, eiche uns erzehleten / es fep eine Geſellſchafft von Ja ⸗ en nicht weit davon / und wann wir wacker zumar⸗ hireten / koͤnten wir fie dieſe Nacht noch antreffen. Veil aber Will und derjenige / dem die Stute zugehoͤ⸗ te / voraus gegangen / der alte Indianer aber ermuͤ⸗ t / verharreten wir dieſe Nacht im Gehoͤltze / und achten ein gut Feuer auf / weil hieſiger Gegend das Jolß in uͤberfluß. | its Den andern Tag / etwa um 10 Uhr ſchlugen och. wir uns auf Einrathen des alten Manns / aus dem Weg. Wir waren noch nicht voͤllig zwey Neilen marſchiret / fo begegneten wir bey 500 Tuske- uros in einem Jagd⸗Quartier. Sie hatten Gaſſen on Däufern gemacht / die ſie von Fichten⸗Rinden err quet / nicht mit einem runden Dach / als fie ſonſten hun / ſondern auf beeden Seiten abhangend / nach rt der meiſten andern Indianern. Wir befahmen inter ihnen nichts als Korn, maſſen von Fleiſch ein chlechter Vorrath / weil des Volcks allzu viel. Dann b ſie wohl erfahrne Jager / find ſie doch zu Volckreich ür eme Zunfft. Daher das Wildprät bey ihnen ſo aͤuffig nicht / als bey andern Indianern / welche er et er a N 1 : 17 Br - 1 — — n f 2 5 * * 2 N 43 . 5 De — Pe — 53 * — RN u * — 53 e „55 94 Beſchreibung der Provinz der Zahl weniger. Wiewohl überhaupt feine India; ner beſſern vollauf haben / als die an der See woh⸗ nen Ich ſahe / unter dieſen einen Kerl mit einem eingebo⸗ genen Rücken / welches der eintzige Gebrechliche / den ich jemahls angetroffen. Etwa um zwey Uhr erteſchten wir eine ihrer Städte, worinn kein Menſch geblieben / als ein paar alte Weiber: Weil die übrige alle ſich nach ihren Jagd⸗ Quartieren verfüget hatten. Wir konten hier nichts zu effen finden. Wir hatten aber einen Tus. keruro bey uns / aus dem Unter⸗Quartier / welcher uns in feine Huͤtte nahm / und uns das / was dieſelbe vermochte nemlich gekochtes Korn / vorſetzte. Donner ⸗ Heute paſſirten wir Über einen Swamp; und fing. gelangeten nach zuruͤckgeiegten nicht gar 12 Meilen / zu einer Huͤtte, deren Herr unter den Engliſchen Handlung trieb. Dieſer ſagke / wann wir zwey Nachte warten wolten / gedachte er uns gluͤcklich zu ihnen zu bringen / maſſen er ſelbſten zu ſolcher Zeit / u Einkauffung Rums dahin zu reiſen geſinnet. Alſo eſchloſſen wir / auf feine Geſellſchafft zu warten. Während unſers daſeyns geſchahe es daß eine junge Frau einen Anſtoß vom Fieber bekam. Der zu ihr ge⸗ holte Doctor legte fie auf ihren Bauch / rieß ihr mit Klapper⸗Schlangen⸗Zaͤhnen die Haut etwas auf / und ſaugte meiſtens eine halbe Maſſe ſchwartzes zaͤhes Blut und Serum heraus. Unſer Haußwirth verehrete uns einen Biber⸗Schwantz / welches ein außerleſenes Eſſen war. | | Frey, So teug ſich auch ein Indianiſches Be⸗ tag. gkäbnis zu / mit eben den Ceremonien / als vornen von den Santees gemeldet worden / als welche bey Beerdigung ihrer Todten ein groſſes Feſtin anſtellen. Die kleine Waſſer⸗ Bache hier herum geben | ane W N N Ya 4 5 * N 7180 ur 1 * *. K * 5 u, Carolina in Weſt⸗ Indien. 95. n ne groſſe Menge Krebſe / die eben fd groß und voll sn Fleiſch als die Engliſche / und im Geſchmack auch hrs nachgeben. ji | onng⸗, Dieſen Morgen frühe begab ſich unſer ud. Hauß⸗Wirth nebſt dem Enoe Will, feinem Knecht / und uns auf den Weg nach den En⸗ üſchen. Des Nachmittags fuhren wir in einem 'anoe über einen Fluß / von den Indianern Chat- Jokau genandt / welches der Nord⸗Weſtliche Arm om Neus- Fluß. Wir ſchlieffen im Swamp, allwo ns einige Indianer in ihre Quartiere einluden; Das ann auch einige aus unſrer Geſellſchafft annahmen / ber nichts beſonders kriegten als daß fie ein Dutzend Nellen aus dem Wege marſchiret. Das Land all⸗ ier iſt ſehr voll Indianiſcher Städte und Planta⸗ ien. | Sonn; Heute muſten wir aus Mangel des Provi⸗ g. ants / gleichfals fort marſchiten. Um 10 Uhe begegneten wir einem Indianer / mit einem kleis en Vorrath gedoͤrreter Aelſen. (Eine Art Fiſche.) Wir kaufftẽ ihm 24 für ein gegerbtes Rehe⸗Fell ab / und engen hernach unſers Weges durch Swamps: Fun en aber dieſen Tag das lang herab hangende Mooß n den Baumen / deſſen uns über 600 Meilen weit kei⸗ es zu Geſichte gekommen. Des Nachmittags gelang⸗ en wir an das Geſtade des Fluſſes Pampticough ; et⸗ va 20 Meilen oberhalb der Engliſchen Plantagien zu Waſſer / nicht aber ſo weit zu Land. Der Indianer and ein Canoe, das er vormahls verborgen hatte. In dieſem ſetzten wir uͤber / und reiſeten noch bey 6 Meilen weiter. Dieſe Nacht ſchlieffen wie unter ein paar groſſen Baum⸗Ninden / unter einer groſſen Ey⸗ He. Es ſchneyete und regnete wacker mit Donner und Wetterleuchten. Des — Ze AR . * — .. . J * 15 1 15 Pe / 22 ä An 69 Beſchreibung der Provintz Mon- Des andern Tages heiterte ſich der Himmel tag. auf. Wir hatten etwa noch 12 Meilen zu den Engliſchen. Unterwegens muſten wir über eine tiefe Bucht / kahmen aber glücklich zu Richard Smith, vom Pampticough · Fluß in Nord Carolina / wur⸗ den von den Einwohnern freundlich auffgenommen / — pefihloffen wegen der Güte des Landes allda zu Ende des Reiſe⸗ Journals. . Carolinain Weſt⸗Judien. 97 Folget die Veographiſche Beſchreibung | Don Dieſeen Graͤntzen. Je Provintz Carolina wird geſchie⸗ den von Virginien durch eine rechte weſt, cdiſche Linie / welche ihren Anfang nimt bey der Einfahrt Currituck , unterm 36ften rad / zo Minuten / Norder⸗ Breite / und ſich ſonder drantzen nach dem Weſten erſtrecket Von dar nach en Suden / biß zum 29ſten Grad: Welches ein roſſer Strich Landes der See⸗Kuͤſteſſt. Weil ich aber on Suͤd⸗Carolina der Nothdurfft nach bereits ger andelt / werde ich in folgenden eine Beſchreibung bloß esjenigen Landes anſtellen / welches zwiſchen Curri- uck und Cape Fair liegt / und meiſtens vom 3aſten Brad Norder⸗Breite angerechnet / mithin inßgemein NORD-CaroLıma genandt wird. 1 Einfuhrten und Paͤſſe. Vorn an dieſem Theil von Carolina liegen eine Reyhe Sand⸗Bancke / daran ſich die heftigen Fluthen es Atlantiſchen Meeres abſtoſſen. Daher die Schiffreſche und luſtige zn dieſes fruch eee 1 x 0 > - ji Pr 5 n HE 222 2 N N — — 98 Beſchreibung der Probins Landes biß zu ihrem Außlauf in die See / gute groſſe un ſichere Tieffen machen. Durch ſolche Sand⸗Banck hats Einfuhrten oder Paͤſſe / von ungleicher Tieffe Einige ſolcher Straſſen leiden nur Schluppen / Bri gantinen / kleine Barquen und Kerchen; Als Curri tuck , Ronoak, und der Sund oberhalb Hatteras Hingegen koͤnnen in ander / als Ocacock, Topfail-In. let und Cape- Fair, nach Außweiſe meiner Land⸗Carte, ſchwehr⸗ beladene Schiffe einlauffen. 3 0 Erſte Beſttzung von Carolina. Die erſte Entdech und Beſitzung dieſer Landſchafft geſchah durch die Anſtalt des Sir Walter Raleigh, in Geſellſchafft noch andrer das gemeine Beſte ſuchender Perſohnen zu damahligen Zeiten / unter Proteetſon der Koͤnigin Eliſabeth: Deren zu Ehren es damahls auch VI AGI NIA genandt wurde. Dann es fing an bey dem Eyland Konoak, allwo auf den heut gen Tag annoch die Uberbleibſel einer eingefallenen Schantz zu ſehen. Man hat hieſelbſt unlaͤngſt einige alte Engliſche Müntzen gefunden / imgleichen ein Metallenes Stuͤck / nebſt einem Pulver⸗Horn / und noch etliche wenige viereckte kurtze Stucke aus Eifenen Staben mit eiſernen Keiffen zuſammen geſchmiedet: Welche Mas nier / Canonen zu verfertigen / eine recht gute Erfindung Roch itzo fuͤr angehende Colonien waͤrt. Hatteras- Indianer. Eine mehrere Beſtaͤttigung deſſen haben wir von den Hatteras. Indianern / welche damahlen entweder das Eyland Ronoak bewohnet / oder doch offt beſuchet. Dieſe ſagen / es ſeyen verſchiedene ihrer Vor⸗Eltern Weiſſe Leute geweſen / und harten / gleich uns in Büchern reden koͤnnen. Deſſen Wahiheſt durch die | | unter 4 Carolina in Weſt⸗Indien. 99 ter ihnen befindliche viele Graue Augen / deren man ne bey andern Indianern antrifft / erhärtet wud⸗ ie bilden ſich wegen ihrer Schwaͤgerſchafft mit den nglifhen machtig viel ein / und find zu Erweiſung ale dehaͤglichen Dienſten willig und bereit. Vermutb⸗ p iſt die erſte Colonie wegen Mangel benoͤthigter Gas en aus Alt ⸗Engelland / oder auch durch Verrathereo r Eingebohrnen wieder eingegangen; Maſſen kein weiffel waltet / daß nicht Engliſche um Beyſtands nd andern Umgangs halben unter ihnen zu wohnen noͤthiget geweſen ſehen / wie auch daß fie fi in Site n nach ihren befreundeten Indianern richten muͤſſen enen rien koͤnne! Das ſeltzame Schiff. Ich kan nicht umhin / eine poſſirliche Hiſtorte fürg chanzufuͤhren / welche bey den Einwohnern des Orts je eine unwiderſprechliche Wahrheit gilt; Nemlich aß das Schiff / welches die erſte Colome hinüber m racht / unter ihnẽ offt mit vollen Seegeln recht anfebas ch erſcheine / und daher von ihnen Sir. Walter- Ra- eighs· Schiff genandt werde. Wie mir dann ſolches ie beglaubteſte Leute des Landes für gantz gewiß befräfs iget. Zweyte Beſetzung von Carolina. Etwa so Jahre darnach beſetzte man dieſe Lands chafft zum zweyten mahl / und zwar in der Gegend / fo echo die Grafſchafft Albemarle heiſt / vornehmlich in Bebiethe Chuwon. Die Pflantzer waren reiche Leute yon Virginjen und aus andern Plantagen: Welche peil ſie befunden / daß es im Winter daſelbſt gar leide ich / und das Erdreich feuchibabır Daß allis l | 2 Yu vs tr Br 5 — en e — * der! ET Te Rt TE HE 2 de E ſchreibung der Proving u nur pflantzen / mehr und beffer gerieth als fie nur vers langen können: Daß ihr Rind⸗Vieh / Pferde / Schaaf fe und Schweine hauffig Junge zogen / und ſich ſelb⸗ ſten ohne des Pflantzers Beyſtand durch den gantzen Winter brachten: Daß faſt alles von Natur zu kom⸗ men ſchiene / der Einwohner hingegen die Hände ſo zu reden in Schoß legen / zum wenigſten ſichs um Futter und andere Nothdurfft nicht ſo wie in kalten Landern / ſauer werden laſſen doͤrffte: weſche / ſage ich / weil fie alles fo gut befunden / ſich daſelbſt feſte zu ſetzen entſchloſſen / uneracht es nur eine Hand⸗ voll Volck / da ſich weit von einander / und darzu unter einer groſſen Mens 9 allerhand damahlen in Carolina befindlichen In⸗ dianiſchen Nationen niederließ. Nichts deſtowenger breitete ſich das Gerücht von dieſem guten Sommers Land aus in die benachbahrtete Colonſen / und zog in wenig Jahren eine anſehnliche Menge Familien da⸗ hin / welche alle Landes genug / und wann ihrer auch diele 1000 geweſen waren / vor ſich fanden / und ſich daſelbſt ſowohl luſtig als vortheilhafftig ſetzten. Ammuth der Landſchafft Carolina, Wie dann nicht zu laugnen / daß die meiſte Pflanta⸗ gien in Carolina von Natur eines herrlichen Proſpects von groſſen breiten Strohmen / luſtigen Savannas und ſchoͤnen Wieſen genieſſen; Deren gruͤne Decke mit anmuthigen herrlichen Farben durchwoben / und deren Gehaͤge die angenehme Geſtrauche des berühmten Tulpen⸗Baums / die anſehnliche Lorbeer⸗Baͤume / ſo an Dicke und Höhe keiner Eyche nachgeben; Myr⸗ ten⸗ Baume / Jasmin Baume / Caprifolien / und viele andre herrlich, ee Stöcke und immer⸗ grüne Baume, auf deren lieblichen Zweygen die ans. muthig⸗ſingende Vogel mit ihrer netten 9 71 1 8 W / — 1 ** m A 82 * 4 Wal RER a — — ame Carolina in Weſt. Indien. 101 zem durch die Walder in Carolina reiſenden eine bes bte Zeitkuͤrtzung gewaͤhren. | Alle dieſe Glückſeeligkeiten befigen die Enwohner⸗ bit einer groſſen Menge Weitzen und Indtaniſch orn : Dann deſſen hat Carolina einen Uberfluß gleich ie es auch mit Rind⸗ und Schwein ⸗S eiſch / Unſelt auten / Hirſch⸗ ellen und Peltz⸗ Werck wohl verſes nz um welcher Waaren willen eden die Neu⸗En⸗ iſche und Bermuder Carolina in ihren Barquen nd Schluppen beſuchen / feine innlaͤndiſche Waaren holen / und ihm hingegen Rum / Zucker / Saltz / ucker⸗Waſſer / und einige Kleidung / wiewohl das zte in ſehr hohem Preiß einbringen. 13 Gleich wie nun das Land ſehr fruchtbar, fo find Die ‚langer gegen jederman der fie beſucht / hoͤſſuch und utthatig; maſſen die meiſte Einwohner einen ſehr gu⸗ n Tiſch halten / und dabey ſo freygebig / daß ſie denen ebeſuchenden Nachbarn und Gaſten offt mehr ver⸗ ren / als ſie in ihrer eignen Haußhaltung verzehren. Genauere Beſchreibung der Einfuhrten oder Paſſagen und See⸗Haven in Carolina. die Paß, Die Sand⸗Banck von Currituck liegt am ige von Nordlichſten in dieſer Landſchafft ; alſo muß urri- auch von ihr zu erſt gehandelt werden. Sie ick, liegt unterm 36 Grad / o Minuten und die paſſage darüber iſt Suͤd⸗Weſt zum Weſten. Auf er Bar hats nicht über 7 oder 8 Fuß Waſſer: ift man lber einmahl hinüber / ſo iſts tieff genug und fichrer Ans ker Grund. Doch ift dieß Stuck Sundes fo voll Klippen / daß kein Fahrzeug / welches tieffer als z Fuß eht / durch kan. Daher es eben was ſehr beſchwehrli⸗ hes. Dem ungeacht iſt * Mangel nur an Shell | 4 N * % RE CH a . r r Hi ö x — n g 2 7 — x 102 Beſchreibung der Provintz Theil des Landes / dem gar leicht abzuhelffen / wann man Rur bie Waaren in kleinen Fahrzeugen zu denen bey der Einfuhrt anckernden Schiffen hinab beingt. Rono- Die bey Ronoak hat 10 Fuß Waſſer. Der ak. Weg uber die Bar iſt meiſtens Weſtlich / als mit welchem Strich man am beſten Ort der Paſ⸗ ſage durchksmt. Sowohl dieſe als die Currituck- ſche Bar / verſetzt ſich oͤffters beym Nord⸗Oſtlichen Sturm / weil beede dieſem Wind offen liegen. Den⸗ noch ließ fich dahin eine wichtige Kauffmannſchafft trei⸗ ben / wann gute Lootſen verhanden / dann ſie liegt bes guem für ein groß Stück dieſer Calonie / deren Gewaͤchß den Unkoſten gantz wohl betragen würde. Die Beei⸗ te iſtz 5 Grad 50 Minuten. Hatte. Der Paß von Hatteras liegt Weſtlich ge⸗ ras. gen dem Cap; um welches ein trefflicher Haven herum iſt. Wann der Wind hart aus dem Norden / und Nord⸗Oſten wehet / und man eine kleine deutſche Meile von Cape Point abhdlt / fo findet man 3/ 4 biß f Faden Waſſer / indem die aͤuſſerſte Klippen bey 7 oder 3 deutſche Meilen vom Lande ab:tiegen. Iſt man erſt im Paß oder der Einfahrt drinnen / ſo muß man ſich nahe an die Suͤdliche Breakers halten / biß man über die Bar oder Sand ⸗Banck hinuͤber / allwo man bey der Ebbe 2 Faden tieff Waſſer haben wird. Iſt man druͤber hin / ſo kan man auf dritte⸗ halb Faden Ancker werffen / ſodann dicht am Nord⸗ lichen Ufer hinfahren / woſelbſt 4 Faden biß zu einer Ecke eines moraſtigen Landes: Nachgehends ſchiffet man den Sund hinauf eine groſſe teutſche Meile / biß die Nordliche Spigedes Paſſes gegen Zud⸗Sud Olten halb zum Oſten liegt: Folgends gehts Weſt⸗Nord⸗ Weſt / maſſen die Oſtliche Spitze bon Blulf. Kand bey Hatteras, Oſt⸗Nord⸗ Oſtlich / als dem 9 | a hoſ⸗ Carolina in Weſt⸗Indien. 103 T offen Strich gegen Ocacock : Endlich feuert man zd ⸗Suͤd⸗Weſt / und komt alſo In den Sund über e Sand⸗Banck / auf deren nur 6 Faden Waſſer. dann iſt der Cours noch Pampticough meiſtens Veſtlich. x 97 5 an Auf dieſen 3 Baren oder Sand. Bänden iſt unge⸗ ihr um 8 Uhr Sud Oſt zum Oſten hoch Waſſer / es y dann daß ein ſtarcker Sturm aus Dem Nord ⸗Oſten je Gezeit ein paar Stunden verſetzt. Sobald fi ber der Wind geleget / halt ſich die Fluth nach ihrem atürlichen Lauff. Ein ſtarcker Wind von Norden der Nord Welten. macht manchmahl gantzer 24 Stunden niedrig Waſſer duch wechſeln Die Gezeiten / ineracht ſie bey der Abwechſelung anderſt nicht als dem > legen und fallen des Waſſers gemercket werden. Die Breiteift 35 Grad 20 Minuten.. i dea. Scacocł iſt dit defte Einfahrt und Haven in . dieſem Land / und hat bey niedrigem Waſſer auf der Bari; Nag Waſſer. Es ſind hier 2 Candle oder Paſſe. Der eine iſt nur enge / und liegt hart an dem Suͤb Cap. Der andre in der Mille / iſts 18 Klaffter tieff. Liegt dem Elatteras Sid Igel lich / unterm zy Grad 8 Minuten. eu Top- Top&il Inlet iſt über 2 groſſe Meilen Weſt⸗ eil. werts von Cap Look. out. Hier iſt ein ſichrer Paß über die Bar / auf 2 Faden Waſſer / und beſſer drinnen ein guter Haven auf 5 biß 6 Klaffter. Der Strich über die Bar iſt meiſtens Nord⸗Weſt. Die Breite 34 Grad 44 Minuten. 1 —.— Cape „ Cr; 2 * — und Strohm. Die Einfuhrt und Fluß von Cape. Fair belangend / kan ich keinen beſſern Bericht davon ertheilen / als be⸗ | ells durch diejenige geſchehen / welche im Jahr 1663 von 0 Barbados zur Entdeckung dieſes Fluffes dahin abge⸗ | gangen. Die Sache verhaͤlt ſich nach der Lange alſo: Vom Donnerſtag den 29 September biß Freytag den 2 October fuhren wir langs dem Ufer / vom z aſten Orad / 30 Minuten nach der Breite vom 3 zſten Grad rr Minuten / konten aber Peine Einfahrt vor un⸗ fer Schiff erblicken / nachdem wir diß zu dem z aſten Grad 4 Minuten. ꝛc. Nordlich hinauf gelauffen wa⸗ ren. Sonnabends / den 3 October überfiel uns ein | ſchwehrer Sturm. Der Wind bließ zwiſchen dem 1 Norden und Often und daurete fo mit neblichten Wet⸗ 1 ker biß Montag / als den 12 dieſes. Sturms und ll dunckler Lufft halber muſten wir nach der weiten See | ſtechen um mit Schiff und Volck nicht unterzugehen / und wurden durch die Macht eines ſtarcken Strohmes in das Cap Hatteras unterm z yſten Grad 30 Minus 1 ken verſchlagen. Montags den 12 kahmen wir auf der I Rheede von Cape-Fair auf/ Faden Waſſer zu Ancker / ll nahmen die Miktags⸗Hoͤhe und befunden ung unterm | 3zften Grad 4 Minuten. Der Wind hielt noch ims | mer Oſtlich mit Dunckelm Wetter / biß des Donner | ſtags den 18. Freytags / den 16 huben wit bey Nord⸗ Weſtliſchem Wind die Ancker auf / feeaeltenden Fluß Cape. Eair 4 biß 5 ( teutſche) Meilen hinauf / und ka⸗ men auf 6 biß 7 Faden vor Ancker. Hiernachſt fuhren ee zu uns an Boord und brachten eine Menge friſche Fiſche / als groſſe Meer⸗Aeſchen / jun⸗ ge. Braſen / Aelſen und etliche andre Arten FE gs Cape. Fair, mit feiner @infuhee Stroh Te TE rr 8 Carolina in Weſt⸗ Indien. 105 —— —ꝛ—L—: —— 8 33 ab. chmackende Fiſche. Sonnabends den 17 fuhren tor ab nach dein Cap, um nach dem Engliſchen Vieh u ſehen / konten aber keines antreffen / uneracht wir has Cap gantz herum marſchirten. Wir hatten einen Indianiſchen Fuhrer bey uns und lagen biß den 24 Ictober ſtille. Weil der Wind uns entgegen wae / unten wir mit unſerm Schiff den Strohm nicht hin⸗ uf / ſondern ſtiegen an Land und beſahen daſige Ge⸗ gend. . | Sonnabends lichteten wit die Ancker und feegelten den Fluß hinauf bey 4 ſtarcken Meilen. Solmtags den 25 hüben wir das Ancker wiederum / tuberten ben Strohm hinauf wegen der Wind⸗Stille / und gelang⸗ ten 14 Meilen weit von dem Mund des Havens wo⸗ ſelbſt unſer Schiff lag. Montage den 26 October fuh⸗ ten wir hinab in dem Boot nach Necors; einer India⸗ niſchen Plantagie / und beſichtigten dieſes Land. Dien⸗ ſtags der 27 ruderten wir den groſſen Strohm hinau in unſrer langen Schluppe mit 12 Mann.’ etwa 10 (Teutſche) Meilen. Mittwoch den 28 kamen wi wie⸗ der ſo viel Meilen. Donnerſtags war schlimm Wetter mit Regen und Wind; Dadurch wir genoͤthigt wur⸗ den / Hütten zu bauen / und flille zu liegen. Freytags den 30. fuhren wie im groſſen oder Haupt: Strohm noch 7 biß 8 Meilen weiter hinauf. Sonnabends den 31 rückten wir abermahl 3 oder 4 Meilen hinauf und kamen zu einem Baum / welcher quer über den Fluß lag. Weil nun unſer Prov'ant meiſtens aus war / lieſſen wirs dabey bewenden / kehrten vor Nacht wieder her⸗ abwerts / und gelangten Montags den 2 November an unſer Schiff. ee | Dienſtags den zlagen wir ſtille / um uns wieder zu erholen. Mittwoch / den 4 fuhren wir von neuem 5 oder 6 Meilen den Fluß hinauf zu Aufſuchung anes Arms / 1 ca e, welcher e 5 2 es 1 1 h 7 L * 5 7 er 1 7 h n 1 * 2, AH ö 1 rs | & 7 B N N BR 9 x ih ji 7 | 5 N Il x x 8 ) 9 * | | 7 n N A SA N N N N „ j Vn 1 N A ER 3 106 Beſchreibung der Provintz welcher Nord⸗Weſtlich aus dem Haupt⸗Strohm aus⸗ lief. In dieſem Arm kahmen wir poder 6 Meilen hin⸗ auf; Weil uns aber das Land nicht geſiel / keheten wir um Mitternacht wieder an unſern Boord / und hieſſen den Ort Swampy - Branch. Donnerſtags / den 5 Nov. raſteten wir aus auf dem Schiff. Freytags den sten fuhren wir hinan in den Gruͤnen⸗Fluß / deſſen Auslauf recht gegen dem Platz uber wo unſer Schiff vor Ancker lag. Sonnabends den 7 giengs noch weiter hinauf / etwa 14 biß 15 Meilen in allem / und befanden dieſen Fluß in viele kleine Aer⸗ me zertheilet. Das Land war meiſtentheils moraſtig und naß; Alſo kehrten wir um und gelangten ſelbige Nacht wieder an unſer Schiff. Sonntag den 8 Nov. lagen wie ſtille: fuhren aber folgenden Montags wies der in den groſſen Fluß hinauf / nachdem wir uns mit Proviant und andrer Nothdurft wohl verſehen hate ten / und ruderten fo hinauf big Doßerſtags Mittags / um weiche Zeit wir an einen Platz kamen / allwo mitten im Fluß 2 Inſuln waren. Indem nun der Steohm hier ſehr krumm / liegen viele Bäume quer Uber beede Aerme / daher wir auch mit unſerm Boot nicht weiter hinauf konten / ſondeen am Fluß hinauf etliche kleine Meilen zu Fuß hinauf ſpatzierten / und denſelben immer breiter und breiter befanden. Alſo verlieffen wir ihn und kehrten zuruͤcke. So weit wir ſehen konten / lieff einen langen Strich Nord ⸗Oſt⸗ lich / und wir erachteten uns so groſſe Meilen von ſeinem Außlauff zu ſeezn. Auf dem Ruck: Weg beſichtigten wr das Land auf beeden Seiten des Fluſſes / und fans den eben ſolche Striche guten / trockenen / mit Holtz wohl bewachſenen luſtigen und anmuthigen Erdreichs / als wir irgend in der Welt geſehen: Nebſt einem Uderfluß langen dicken Graſes: Indem das Land ſehr . 2 er kan aa wi: 7 \ x 3 ER %, — — Carolina in Weſt⸗Ind ien. 107 it gähen Ufern auf beeden Seiten des Fluſſes / in etll⸗ en Oertern aber ſehr hoch. 1 0 | Im Gehoͤltze waren allenthalben viele Hirſche und ſadianſſche Hüner: maffen wir nemahls an Land ges 2 ketten / ohne von jeder Gattung einige zu ſehen. So atte es auch eine Menge an Vogelwaide / als Nebhüs er / Kraniche / und hier und dar auch Kaninchen. Im⸗ leichen hoͤreten wir viele Woͤlffe heulen / und fanden och uͤberbleibſel etlicher von denſelben im Gehöoͤltze zer⸗ ſſſenen Hirſchen. Im Fluß ſahen wir einen Hauffen Enten und andre Waſſer⸗ Vogel / auf den Baͤumen m Walde aber gantze Schwarme Papegopen. Das Holtz in daſigen Wäldern beſtehet melſten⸗ heils aus Eychen / vier oder fünfferley Gattung alle ım Laub unterſchieden / aber auch alle mit fehr geſchma⸗ ken Eicheln behangen. Wir maſſen etliche dit ſer Ey⸗ hen an unterſchiedlichen Stellen / und fanden fen Dicke etliche 2 etliche z; einige meiſtens 4 Klaffter:ehe man die Aeſte erreichen kan und alſo in die Höhe wohl 40 / 50 biß 60 Schuh: Einige auch mehr. Derglei⸗ chen am oͤberſten Theil beeder Fluͤſſe gantz nichts ſeltzah⸗ mes. So ſtunden auch groſſe lange überaus dicke Bäu⸗ me da / von einigen Ciprus genandt / weil wir den rech⸗ ten Nahmen nicht wiſſen. Sie wachſen in ſumpfichten Grunden. | | | Ferner hats Wallnuüß⸗Baͤume / Bircken Buchen, Maßholdern, Aeſchen Lorbter⸗Baume⸗ Ellern / und Stäch⸗Palmen. In der unterſten Gegend unzgehliche Tannen hoch und gut zu Brettern und Maſt Bau⸗ men. Dieſe ſtehen meiſtens auf unſruchtbahrem ſan⸗ digten / an etliche Stellen am Fluß hinauf auch wohl guten Boden / da fie unter den Eychen und anderm Holtz anzutreffen. | Wit fahen eine Menge Maulbeer⸗Baume ar Reb⸗ u 7 ve * 3 2.2 ii 1 2 4 7 1 1 f 1 u ATI © | H 7 a f * ww; 8 SE 8 FCC ͤ ͤ . ²˙ 111111 108 Beſchreibung der Provintz Reb⸗Stocke/ davon wir etliche Trauben aſſen. Wir fanden einen ſehr groſſen und guten Strich Landes an dem Nord, Weſtüchen Ufer des Fluſſes / mit wenig Baͤumen bewachſen auſſer daß hier und dar eine ſehr groſſe Eyche ſteht. Das Graß / deſſen hier ein Uberfluß / war eines halben ja hier und dar faſt eines gantzen Manns hoch / worinn Hirſche und Indianiſche Hu⸗ ner lieffen. Untee den Hirſchen war einer mit ſehr brei⸗ sen Hoͤrnern und ſchwehre von Leib / der deßwegen Sta ⸗ Park genandt wurde. 3 Well es fo eine luſtige angenehme Gegend / marſchir⸗ ten wir etliche (Engliſche) Meilen hinauf / kamen aber an kein End. Daher kehrten wir wieder nach unſerm Boot / fuhren den Fluß hinab / und gelangten an einen andern Platz / etwa 25 groſſe Meilen von dem Mund des Strohmes auf eben der Seite / der nicht weniger eegögend als der Erſte. Ja wie uns dauchte / ſtieſſen beede Land⸗Striche zuſammen. b Dieſen untern Platz hieſſen wir Rocky - Point, (Fel⸗ ſen⸗Spjtze) weil wir auf dem Lande / aͤls was unge woͤhnliches / viel Felſen und Steine allerhand Gattung fanden. Unſer Booth ſchickten wir voraus den Fluß hinab / wir aber marſchirten etliche kleine Meilen zu Lan⸗ de. Es gefiel uns in Wahrheit der luſtige Pro'pect die⸗ fer Landſchafft ſo ſehr / daß wir allzuweit ins Gehoͤl⸗ ße hinein ſpatzierten / mithin dieſen Abend unſer Boot und uͤbrige Geſellſchafft nicht mehr erreichen kon⸗ en ten. Folgenden als Sonntags holeten wir unſer Booth wieder ein / und fuhren Montags den 16 Nov. hinab zu einem Platz an der Oſtlichen Seite des Fluſſes / etwa 23 Meilen vom Mund des Havens. Wir nanntens Turky Quarter, weil wir daſelbſt viele Indianiſche Huͤner (Turkies) geſchoſſen. Wir beſichligten — | ge — u. . > N 8 \ | Carolina in Weft- Indien. 109 s Land und fanden etliche Striche guten Erdreichs, nd hoch / etwa eine kleine Meile gegen dem Fluß zu⸗ nten aus 2 Meilen: lauter Tannen Wald / aber gu⸗ r Boden zur Vieh Wahyde. er Hiernächſt kehrten wir wieder nach unferm Boot / ihren 2 oder 3 ſtarcke Meilen hinab / zu dem von uns reits beſichtigten guten Land ⸗Sttich / fo mit ſchoͤ⸗ em Bau- Holtz bewachſen. Weil die Ufer des luſſes ſehr hoch / fo nandten wirs High- Land Point, dach abermahliger in⸗Augerſchein⸗Nehmung deſſen jengs wieder den Fluß hinunter. Doch fliegen wir auf eeden Seiten je und je aus / und ſahen überhaupt ein roß Marfch: Land / davon doch etliche Striche trocken / aß mans mit Recht Wieſen nennen moͤchte. Das ge⸗ en über ſtehende Gehoͤltz find meiſtens Tannen / an et⸗ chen Oertern ſehr kahl / an andern aber gantz gute Wayde fürs Viehe. 5 Ae ue e e Dienſtags den 17 Nov. fuhren wir an unſern Bord / nd legten uns vor den Mund des Gruͤnen Fluſſes / wo⸗ lbſt unſre Leuthe Holtz einnahmen / und das Schiff m in See zu lauffen / zurechte machten. Unterdeſſen ahmen wir das Land auf beyden Seiten des Fluſſes in lugenſchein / und fanden gut Erdreich / doch mehr chlimmes / alſo daß das beſte dem ſo oben zu nicht zu ergleichen. Freytags den zoſten war dunckel Wetter. Dem ungeacht holeten wir unſre Ancker des Nachmit⸗ ags zu Hauſe / ſeegelten den Fluß hinab 2 ſtarcke Mei⸗ en / legten uns vor Ancker gegen über dem Hilton. Strohm / beſahen das Land auff beeden Seſten / und * uns folches dem am Gruͤnen⸗Fluß gleich zu eyn. | ir \ Montags den 2zſten / fuhren wir in unſter groſſen Schluppe / in die wir Mannſchafft und Proviant zur Bnuͤge gethan hatten / den Hilton Strohm hinauf 0 | un 9 — . 7 "Bi! u) 8 . - een 30 . ne WITT ET, . ne. Beſchreibung der Provin; und als wir ungefehr z (Teutſche) Meilen zurückgelege hatten / befanden wir / daß der Hilton und der gruͤne Fluß zuſammen ſtieſſen / und ſolcher Geſtalt ein groſſes Eyland bey 4 bis Meilen lang zwiſchen ihnen mach» ten. Wir fuhren noch immer auf dem Fluß fort / biß fie ſich wieder theiien / behaltende den Hilton auf dem Back⸗Bord oder lincken Hand / folgeten ſodann dem Strohm ferner 5 oder 6 groſſe Meilen / biß wir noch ei⸗ nen groſſen Arm des grünen Fluſſes /(Oreen River) an er in den Hilton lieffimiihin die 2 Inſuln ver⸗ urſachte. Im hinauf gehen am Steur⸗Voord etwan 4 ſtarcke Meilen hielten wir ine, kehrten wieder um / nahmen das Land auf beeden Seiten in Augenſchein / und erachteten uns damahlen von unſerm Schiff 18 ( Teutſche) Mei⸗ len Weſten zum Norden. Eine ſtarcke Melle unters halb dieſem Platz kamen 4 Indianer in einen Canoe, und verkaufften uns etliche Maſſe Eicheln / damit gien⸗ gen wir unſrer Wegen: Einer aber davon folgte nach auf dem Lande ein paar kleine Meilen / biß er auf die Spitze eines hohen Ufers vorn am Fluß gerieth. In⸗ dem wir nun unten bey demſelben vorbey fuhren / ſchoß der Schelm mit einem Pfeil nach uns / recht hart an ei⸗ nem unſrer Leute vorbey / daß er am oͤberſten Rand un⸗ ſers Boords ſtecken blieb. 3 Hierauf ſtiegen wir augenblicks an Land / und lieffen alle / auſſer vieren ſo zu Bewahrung des Fahrzeuges zu⸗ ruͤcke gelaffen worden / am Ufer hinauf / den Indianer zu ſuchen / konten ihn aber nicht finden. Ich habe ver⸗ geſſen zu ſagen / daß der Pfeil ſo ſtarck ins Holtz hinein⸗ gefahren / daß er in Stücken gebrochen / aber die Spitze darinn ſtecken geblieben. Endlich hoͤreten wir etliche weiter hinein im Gehoͤltze fingen. Dieß nahmen wir an als eine Außforderung aäher zu kommen und mit ih⸗ nen zu fechten. Wie rn FE - gu | 1 * a “ „ 9 ee N 5 ® Carol ina in Weſt⸗Indien. III Wie elleten moͤglichſt hinzu / ehe cafe ans zu Sen cht kriegten / vernahmen wir 2 Schüͤſſe aus unferm 3000. Dieß noͤthigte uns zuruͤcke / das Boot und e darauf hinterblieben / in moͤglichſter Eyle gu retten. is wir hinzu kamen / fanden wir alles in gutem Stand; agten fie alſo warum ſie dann geſchoſſen? Hierauf er⸗ hlten ſie uns / es ſey ein Indianer am Ufer hingeſchli⸗ en / ihrer Meynung nach / auf ſie zu ſchieſſen. Hate n ſie alſo mit kleinen Schroten nach ihm Feuer gege⸗ en / daͤchten aber ſie hatten ihm keinen Schaden ge⸗ han / dann fie hätten ihn hinwegſpringen geſehen. Gleich nach unſrer Zurüͤckkunfft ans Boot / waͤh⸗ nd wir goch fo zuſammen redeten / kahmen 2 Indi⸗ ner mit ihren Bogen und Pfeilen zu uns / ſchreyende: onny, Bonny. Wir nahmen ihnen ihre Bogen und feile ab / und gaben ihnen zu ihrer Vergnuͤgung⸗ glaͤ⸗ ene Pater⸗Noſter Kügelgen. Führten fie ſodann ey der Hand zum Boot / und zeigten ihnen die Daran eckende, Pfeil⸗Spftze / erzehlten ihnen auch die gantze Beſchichte. Auf deren Anhoͤrung ſchienen beede ſehr willig / und gaben uns durch Zeichen zu verſtehen⸗ ſie vuͤſten nichts davon. Alſo lieſſen wir fie gehen / bes nerckten einen Baum auf der Spitze des Ufers / und ieſſen den Ort Mount-Skerry . Wir ſahen den Fluß hinauf ſoweit wir konten / und fanden daß er breiter wuͤrde / und gerades weges ins and herab ſchoͤſſe. Demnach kehrten wir um/ be⸗ chaueten das Land aufbeeden Seiten des 8! uſſes / und anden das Ufer etlicher Orten gahe / an andern ſehr hoch. Der Boden des Ufers iſt inßgemein Laimen / und nach der Auſſage einiger unfrer Reife Sefährten/ Schmärgel. Das Land und Geholtze an dieſem Fluß ft nicht ſchlechter als die beſte an jenem den wir den Haupt ⸗Strohm genandt. So weit wir F Ka nm kon⸗ di \ * Ge me. 22 n . + — Pr 7 * Mr Ge Ber N 4 1 5 er! 2 9 £ 7 7 u. wi . — 0 n 112 Beſchreibung der Provintz konten / ſcheink er fo ſchoͤn wo nicht ſchoͤner als das vos rige / und er Jäufft unſerer Achtung nach / weiter ins Land hinein / weil ein ſtarcker Strohm / und noch mehr Treib⸗Holtz herab koͤmt. Doch um wieder / von dem Land und Holtz / auf un. fer Vorhaben zu kommen / ſahen wir verfchiedene Stuͤ⸗ cke Feldes / fo von den Indlanern außgehauen worden⸗ verſtehe nach ihrer elenden Art / umher mit groſſen Bau men umgeben / die fie nicht fallen koͤnnen / und welche deßwegen die Sonnen⸗Strahlen von ihren Frucht⸗ Feldern ſehr abhalten. Dem ungeacht erblickten wir ſo groſſe Korn⸗Aehren / oder noch groͤſſer / als uns irgend zu Geſichte gekommen. Soſchergeſtalt fuhren wir den Fluß hinab / biß wir den Canoe fanden / darinn derje nige Indianer ſaß ſo nach uns geſchoſſen hatte. Des Morgens giengen wir an Land / und hiebens in Stücken. Die Indianer unſre Ankunft vermerckend, flohen davon. Hiernaͤchſt begaben wir uns in feine Hütte ſchmieſſen fie um / ſchlugen feine Hafen / Schäfs ſeln und Loͤffeſ entzwey / zerſchnitten die Hirſch⸗Haute und Binſen⸗ Decken in Stucke / und nahmen eine Wonne mit Eichen weg; fuhren ſodann weiter den Fluß hinab zu einem andern Platz der Indianer / kauff, ten Eicheln und etwas Korn von ihnen / und ruͤckten noch 2 ſtarcke Meilen weiter. Endlich als wir gewahr wurden / daß ein Indianer uber ein hohes Ufer herab guckte / hilten wir ein Gewehr nach ihm / und rieffen Skerry. Den Augenblick lieſſen ſich etliche Indianer ſehen und gaben allerhand Freund ſchaffts Zeichen / ſagende Bonny; Bonny. Als fie aber ſahen daß ſie nichts eichteten noch uns an Land locken konten / dann ſie waren vor uns hergelauffen / und meynten noch immer / durch ihr Bonny, Bonny. ſchreh⸗ en uns von unferer Zuruͤſtung und Zieblung mit Po 8 f | Carolina in Weſt⸗Indien. 113 — — — — — — — — — ——b—v—— dewehr abzuhalten: Als fie aber / ſage ſch / ſahen / daß ie dem allen ungeacht nicht an Land tretten wolten⸗ ahmen ihrer zwey zu uns in einem Canoe / einer mie nem groſſen Stock / der ander mit der Hand fortſchie⸗ end. So bald ſie uns ein gehohlet / hielten ſie ſich an une erm Boot / ſchwitzend und ſchnaubend / mit Bericht / 8 wäre Bonny an Land: Uberredeten uns auch end⸗ ihan Land zu gehen. Gleich nach unſerm Außſteigen jaherten ſich bey 40 muntere Indianer zu uns / alle efftig ſchwitzend; und ſagten Bonny. — ihe en die Pfeil⸗Spitze im Boot / nebſt einem Stück des yon uns entzwey⸗gehauenen Canoe. Hierauf hielt der Vornehmſte unter ihnen eine lange Rede / warff Pas er ⸗Noſter⸗ Kügelgen in unſer Boot / zum Zeichen groſ⸗ er Liebe und Freundſchafft / und gab uns zu verſtehen / r hatte auf vernommene unſre ice pe weinen muͤſſen. Sey er alſo mit feinen Leuthen hergekommen / Frieden mit uns zu machen / mit Verſicherung⸗ verſte⸗ he durch Zeichen / daß ſie dem Schluͤngel / der uns 5 nahe gethan / die Aerme außreiſſen und den Kopff ab⸗ auen wolten. | Zu noch mehrer Uberzeugung ihrer Liebe und Ge Willens verehrten ſie uns zwey ſehr annehmliche / nel⸗ te ſunge Indianiſche Dirnen / fo wohl gewachſen / als uns jemahlen in dieſem Lande vor Augen gem en. n Wir muften alſo glauben / es feyen des Königs Toͤch⸗ tern oder vornehme Standes: Perſohnen unter Ihnen, Dieſe Jungfern waren fo willig in unſer Boot zu ſtei⸗ gen / daß eine davon gar hmelg kroch / und mit harter Mühe ſich wieder hergus⸗ſchwaͤtzen ließ. Wu verehr⸗ ten dem König ein Beil und etliche Reyhen gläferne Kügelgen : Dergleichen wir auch an die beede Fraulein / die vornehmſte Maͤnner 1 .y uͤbrige Indianer / 1 wei e . * * n ? . 2 N * n weit wir nemlich mit unſern Praſenten reichen konten gaben. Sie verſprachen / in 4 Tagen an unſern Boord ukommen / und ſchieden hernach von uns. | Als wir von dem Ort wegfuhren / welches bald darau geſchahe / nannten wir ihn Mount. Bonny, weil wit daſelbſt einen veſten Frieden gemacht hatten. Nach ei ner Hinabfahrt von 2 oder 3 groſſen Meilen gelangten wir zu einem Platz / allwo g oder 10 Canoe beyfammen lagen. Hier ſtiegen wir an Land und fanden etliche In. dianer / die Meiſte darunter aber waren diejenige / fü Frieden mit uns gemacht hatten. Wir verweileten an dieſem Ort nicht lange, ſondern fuhren den Fluß gerad: hinab / und kahmen noch vor Tags an unſer Schiff. Donnerſtags den 26 November konten wir wegen des Suͤdlichen Windes nicht hinab zum Mund des Fluſ⸗ ſes: Freytags darauf aber / als den 27 ſten / huben wir die Ancker vorn am Außlauff des Milton, und tück⸗ — 1 groſſe Meile gegen dem Mund des Havens hin⸗ ab. | | : Sonntagsdenzgflen erreichten wir Crane. Island, (die Kranich⸗Inſul) fo etwa 4 ſtarcke Meilen oberhalb des Havens liegt. Dienſtags den 1 December / erhan⸗ delten wir den Fluß und Land Cape-Fair, von Wat. Cooſa und etliche andern Indianern / die ſich uns als die Vornehmſte dieſer Gegenden prafentivren. Sie brachten uns einen Hauffen friſche Fiſche / an Meer⸗ Aeſchen / Braſem / und andrer Gattung / alle aber ſehr ut. f | i Dieſer Fluß iſt lauter friſches trinckbares Waſſer. Etwa s Teutſche Meilen in den Mund des Fluſſes hin⸗ ein laͤufft die Fluth bey z Meilen ſtarck auf / doch tringt fie viel weiter in ihrer Wuͤrckung hinan. Es iſt Fluth im Mund des Havens mit Suͤd⸗Oſt / und Nord ⸗We⸗ ſten s Fuß wann der Mond im letzten Viertel / * — — - un 17 ı 2 2 — ö * 8 . * * er ö j h * * E * * * er *. A \ . 4 [3 1 x N > } ee. u a) * Carolina in Weſt⸗Indien. 115 18 niedrigſte Waſſer / und 8 Fuß / um den Voll⸗ Nond / wann die Fluth am höchſten. Der Canal oder Paß an der Oſt⸗ Seite beym Land 8 Cap; iſt der beſte / und liegt hart an dieſem Land / 3 laffter tieff / recht bey der Einfahrt in dem feuchteſt en It. So bald man aber drüber hin iſt / etwa eines alben Ancker⸗Taues Lange / findet man 6 biß Kaff⸗ r. Der Weg ſchlingt ſich artig nach dem Fiuß / und ntinuiret alſo 5 biß 6 ſtarcke Meilen hinauf. 155 Nachgehends iſt der Canal was ſchwehrer zu paſſi⸗ m: Etlicher Orten auf 6 biß 7 Fuß: An andern auf oder 5 / wiederum an andern nur 9 oder 1o Schuh / ifonderheit wo der Fluß breit iſt. Wann ſich der Strohm theilt / und enger wird, iſt auf allen Seiten ſchts als ein Canal an meiſten Oertern: Doch finden ich noch hier und dar 57 s / biß 7 Faden Waſſen / uͤber⸗ gupt aber mehr nicht als zwey oder drey / Sand und Sumpf. Wir beſichtigten das Cap · Sand und erachteten es licht viel wehrt? Maſſen die Walder darauf voll Ge⸗ irduch und niedrig / das Land aber fandicht und kahl: Etlieher Orten Graß und Ried in andern nichts als ur Sand. Alſo daß unſerm Düncken nach hier das Vieh eher Hungers ſterben als fortkommen tourde, Den ungeacht heiſts doch / die Indianer hielten daſelöſt Engliches Vieh / und lieſſens nicht vom Cap weg⸗ auffen / nach unſrer Meynung weil die Indianer Land⸗ aniverts keinen Theil daran haben ſollen. Deßwegen fie wohl mögen mit einander geſtritten haben / wer das geöfte Stuck befigen ſolle. | Sie drachten etlichemahl recht gut und feiſt Rind⸗ 25 an unſer Schiff / und verkaufftens in gantz wohls eilen Preiß. Imgleichen fette groſſe Schweme gut und nicht theuer. Allein ſie 5 ihren guten . * | = en * N * r * n 12 . 8 [ } 9 re * — .- 278 . Ku den. Wir ſahen den Fluß hinauf etliche bequeme Platz zu Korn⸗ oder Sag Mühlen. Um dieſe Zeit weil uns unſre Affaire den Fluß ſamt feinen Aermen / auf und ab rieff / ſchoſſen wir von Feder ⸗Wildpraͤt 4 Schwähne, 10 Gaͤnſe / 29 Kranichen / 10 Indianiſche Huͤner 40 groß und kleine Enten / Dutzend Papagoyen / und 6 Dutzend ander klein Gefluͤgel / an Waſſer ⸗Schnepfen / Waſſer⸗Huͤnern. ꝛc. N Demnach nun an einem gewifßen Ort / bey der Spk: tze vorn am Cape · Fair · Strohm / von denjenigen Ein. wohneen Neu⸗Engellands / welche ihr Vieh ſamt den Indianern daſelbſt gelaſſen hatte / eine Schrifftzurücke geblieben / deren Inhalt nicht nur zu Verkleinerung des Landes um befageen Strohm / fondern auch zur Abſchroͤckung aller derjenigen / welche etwa nach der Hand ſich hier niederzulaſſen Luſt haben ſolten: So be⸗ theuren / ſtatt der Antwort auf dieſe luͤgenhaffte Schrifft / Wir Ends benandte / daß wir / nach beſche⸗ hener Befahr⸗ und Beſichtigung beeder Ufern vorge⸗ dachten Fluſſes und Aerme des Cape · Fair; eben ſo gut Land und gutes Gehoͤltze als irgend in der Welt ange⸗ troffen / welches manche ooo Menſchen ernähren — und wegen des beſagten Fluſſes uͤberaus bequem gelegen. | Freytags den 4 December / ſtachen wir bey gutem Wind / in See / nach Barbados, und gelangten den Februar. 166; in Carlisle-Bay vor Ancker: Nachdem ts Gott gefallen / nach vielen augenſcheinlichen 22 — — u; N A = , De Carolina in Weſt⸗Indien. 117 —. . K —— n zu Waſſer und Land uns alle zuſammen / in unſern ing⸗gewüͤͤnſchten und verlangten Haven zu * nd von unſter Entdeckung Bericht zu erſtatten.! ef n Wahrheit bekrafftigen wir untergeſchriebene. Antony Vong. William Hilton. peter Mabian. ** Na S otcdher geſtalt haben wir genugſame Nachricht SD von dem Boden’ und andern Vortheilen von Cap. Fair- oder Clarendon-Fluß / welcher im Jahr 1661. oder doch ungefehr / beſetzet worden. Und jewiß / harte die daſelbſt ſich niedergelaſſene Engelldader ich nicht fo an den Indianern vergriffen / daß ſie ihnen liche ihrer Kinder unterm Vorwand fie in Studen und Chriſtlichen Religion zu unterrichten / fo als mie rzehlet worden / weggeſchickt; Die Indianer wuͤrden nicht fo vorn Kopff geſtoſſen worden ſeyn / daß / ob ſie ſchon damahlen noch kein Schieß⸗Gewehr gehabt / ſie doch nicht nachgelaſſen / biß ſie / durch ihre Pfeil und Bogen die Engliſche ſamt ihrem Vieh gaͤntzlich außger afft. Welches nun um ſoviel eher angieng / weil fie von dem damahlen noch unbewohnten Südlichen Caroli- na keine Huülffe zu gewarten hatten / die uͤbrige Planta⸗ gien aber auch noch nicht bey genugſamen Kraͤfften ge⸗ weſen. Ware dieß unterblieben / fo doͤrffte Diefe Ge⸗ gend allem Vermuten nach eine der beſten Colonſen der Herrn Eſgenthünmern in ihrem groſſen Carolina ſeyn. | _ DR Beſchreibung der Provintz Der Sund von Albemarl, ſamt ſeinen | Strohmen. Der Sund von Albemarl nebſt den Fluͤſſen und Buchten dieſer Landſchafft / giebt einen ſehr fruchtbaren und daurhafften Boden. Das Land liegt meiften: theils etwas niedrig / auſſer in Chuwon , und hoch der Bas hinauff: Tragt aber eine unglaubliche Menge au⸗Holtz. Dann im niedrigen Grund ſtehen Bir, cken: Im Ober oder Hoch Land groſſe Eychen / Wall nus · Baume und ander dergleichen bꝛquemes Zimmer Holtz. Das Land / in etlichen Plantagien hat alle Jah. re Indianiſch oder ſonſt anderes Korn / ſeit der erſter Bepflantzung dieſes Landes ohne Mühe des Tungens oder Anbauens getragen: und ſcheinet noch jeßo, allen Anſehen nach / nicht im allergeringſten ausgemergelt; alſo daß die Pflantzer jährlich ihre gute Ernde haben es ſchade ihr dann welches aber gar ſelten geſchieht / dae allzuſtürmiſche naſſe / oder auch allzukrockne Wetter. Das Korn in Carolina. | Waitzen. Der Waitzen hier zu Lande iſt ſehr gut / und trägt felten weniger als dreyſſig⸗faͤltig / wann anderſt der Boden worauf er geſcet worden / gut iſt Ja man hat wohlfür Maaß Korn / in ſolchem Land da viel Tannen wachſen mithin fuͤr das ſchlechteſte ge achtet wird / 66 Maaſſe wieder bekommen. Wie mi dann von glaubwürdigen Leuten berichtet worden / daf der Waitzen auf ein gantz gutes Stuck Landes geſäet bey 100 faltig das ſeinige wieder gegeben. Wofeet unſre Pflantzet / bey Erblickung fo ſtarcker Vermehrung nur ſo curieòs ſeyn / und das Erdreich genau betrachten wolten / würden ſie der eigentlichen Beſchaffenheit Des Bodens und der Lufft gewohnen / mithin ihres Acker Baues weit ſicherer und Vortheilhaffter warten — . Carolina in Weſt⸗Indien. 119 E . e m. Wordurch fie dann zu den reichen Ernden von Jabylon and andern fo berühmten fruchtbaheen Lan: sen gelangen doͤrfften. Dann ich muß geſtehen / daß dme keinen Morgen Landes ſo bebauet gefeben / is ſich gebüͤhret / fo lange ich in Carolina gew ſen und ann man in Europa fo nachläſſig in der Haußhal⸗ ing ware / als die in Carolina, würde das Land ichts als Unkraut und Stroh tragen. | hen, „ Sſe habens mit Rocken verſucht; und er ge⸗ rieth ſehr wohl. Weil ſie aber fo viel Mahitz aben / achten fie nicht darauf: Dann es giebt ſehr chwartz Brod / wann mans nicht ſehr wohl in acht mt. 5 zerſten. Man hat Gerſten in geringer Quantität geſaͤhet / und ſie waͤchſt beffer als man vermu⸗ het. Maſſen dieſe Frucht einen wohl umgepflügten Brund haben will / welches unſre gemeine Weiſe der Imbredyung der Erde mit einer Haue nicht wohl zus vegen bringen kan / uneracht in verſchledenen Pla⸗ ien ein leichtes / tieffes / ſchwartzes Erdreich befindlich / Sage Boden eben die Gerſten am beften ger A 0 N 5 5 bern. Der einfache Habern komt treflich wohl fort; er Der andre aber ſolte gleichfalg nicht dahinten bleiben / wann man anderſt wegen uͤberfluß anderer Frucht mehr darnach der er a Mahiz. Das Inpianiſche Korn oder Mahitz ſt die nützlichſte Frucht auf der Welt. Wie dann ſonder dieſe ſchwerlich einige Plantagien in America hatten koͤnnen angeleget werden. Es iſt was ſehr nahr⸗ hafltes darum: man mags hernach backen oder For chen / oder auch ſonſten. Eine deutliche Probe deſſen befindet ich an den Chriftlichen Bedienten oder Geſin⸗ de in Virginien / men und andern a > 4 a ee r — 1 ZA 5 Wr — * 1 5 .. a . 7 2 A. v Er — . — * ne“ * 2 21 2 .- 1 er De * IF u‘ * 1 - 2 dl A a 1 + * r . . — f £ EE a, EAN VASEN WE DER — — .... — — 120 Beſchreibung der Provintz | Plantagien / als die ohne eintzige andere Speſſe allein davon leben muͤſſen. So bekraͤfftiget ſich dieſes auch an 0 vielen Schwartzen Sclaven / welche an vielen Oer⸗ I) tern nichts haben als Indianiſch Korn und Saltz. | Tauben und Humer / mit dieſer Frucht gefüttert find Ni am ſchmackhaffteſten vor allem andern zu eſſen. Es 04 ſchlaͤgt keinen Grund aus / ohne kahles unfruchtdares N Sandsfand, und zinſet dem Pflantzer feine Mühe in gutem Erdreich 7 biß 800 faltig: ohne die Stengel / welche geddrret und gekocht ein ſehr angenehmes Bier geben / das ſo ſuͤß als Zucker. Reis. Es giebt allerhand Gattungen Reis. Einii ges mit Baͤrten / anderes nicht / neben dem Weiſſen und Rothen. Doch iſt der Weiſſe der beſte. 3 Noch hats in Oſt⸗Indien eine Arth wohlriechend „ Reis / welches im zurichten eine huͤpſche gelbe Farbe 1 giebt. Mit dieſer Gattung weiß man ſich in Weſt 1 Indien noch nicht recht zu behelffen; So kan ich auch 5 1 nicht nicht erfahren / daß davon etwas nach Europe I folte uͤberbracht worden ſeyn: Maſſen das Caroli 1 ner Reis für das beſte / ſo in dieſen erſtbeſagten Welt 5 I) Theil koͤmt / geachtet wird. Es vermehrt ſich grau ſahm / von goo biß 1s fach / und geraͤth am befter Bi 2 r Erdreich / das noch nie umgebrochen wor 6 Buch So waͤchſt auch der Buchweitzen hauffis weitzen. in Carolina, Wir brauchen ihn aber nicht aauſſer für Mahitz / zum Schwein und Huüner Freſſen. Das Guineiſche Korn / ſo hier auch woh fort koͤmt / dient zu eben dem Gebrauch. | De Carolina in Weft-Fndien. 121 eee wach ane allen: Der Huͤlſen⸗Srüchten finden ſich mancher⸗ 5 ache lep Gattungen. Die erſte find Die Buſchel⸗ zohnen. pe. Bohnen / fo von ſich ſelber wachſen. Sie verden daher fo genandt / weil fie ſtatt einer elntzigen eſäeten Bohnen ganze Büchſeigen tragen. Man leckt ſie im Feühling um die Sommer Kauben oder an Pfaͤle herum / an denen ſie ſich hinauf ſchlingen / und inen lieblichen Schatten mit ihrem uͤberwachſen geben. Sie bluͤhen / ſtoſſen Schoten / und werden eiff den gan⸗ zen Sommer hin durch / biß der Froſt einfalt / da fie dann aufhoͤren und erſterben. Der Stengel auf dem fie wachſen / iſt fo dick als ein Mannes⸗Daumen / die Bohnen aber weiß und geſprenckelt / mit einer dunckel⸗ sothen Figur an jeder Seite, als ein Ohr. Sie ſind ſehr platt / und werden gekocht als die Wind ſor⸗VBoh⸗ nen / zu einem recht angenehmen Zugemuͤß / entweder allein oder beym Fleiſch. gudiani · Wir haben die Indianſche Ronceval oder Bir INS die Wunber⸗Erbſen / von ihrer langen Duls fen und fe und groſſer Vermehrung alſo genandt. Bohnen. Dieß ſind Spat⸗Erbſen die zu ihrer eitie gung einen huͤpſchen langen Sommer haben ſſen. Sie find ſehr gut. Gleich auch die fogenante Bonavis, Calavancies, Nanticokes, und ein überfluß andrer Zugemüſſe / welche zu benennen hier zu weitlaͤufftig / und dey unſern erſtmahſigen Plantagien in America bey den Indianern bereits gefunden worden: Deren etliche ſweymahl im Jahr tragen / als dle Bonavis und Cala - vancies; ohne noch viele andre dieſer Art. eugliſc Nun ich auf den Diſcurs von den Huͤlſen⸗ Bohnen. Früchten gekommen / muß dabey berichten / daß die hier gepflantzte Europaiſche Bohnen mit der Zeit in eine wilde Gattung arten / wofern ſie nicht — 7 5 ma DEE „ n u . N . S3 * — — * * 1 * Beſchreibung der Provintz | | mahl mit außlaͤndiſchem Saamen jaͤhrlich nachgeholet / oder in einen ungemein ⸗fruchtbahrn Boden geſtecket werden. Hingegen ſind dieſe kleine (Pigmy⸗) Boh⸗ nen auch die ſůſſeſte von allen die ich jemahlen gegeſſen. Erbſen. Allerhand Engliſche Erbſen betreffend / ſo⸗ | viel wir deren probiret/ find alle in Caroline wohlgerathen. Inſonderheit die weiſſe und graue Rouncival, die gemeine Feld» und Sickel. Erbſen / fo alle ein wohlgeſchmacktes Eſſen abgeben. Die übrige Gattungen belangend habe ich keine Proben davon ge⸗ ſehen / iſt aber nicht der geringſte Zweiffel / ſie werden = a wachſen als bey uns / (in Alt⸗En⸗ gellarb. 25 Welſche Die Welſche Bohnen waren hier ehe noch Bohnen Die Engliſche kahmen / und ſtunden gantz hauf⸗ ſig auf den Indianiſchen Korn⸗Feldern. Garten⸗Kraͤuter in Carolina. Die in Carolina wohl gerathende Garten⸗Wur⸗ tzeln und Rräuterfind die rothe und gelbe Ruͤben / Schnittlauch / Paſtinaten / weiſſe Rüben / Potat⸗ tos ober groſſe Indianiſche Erd⸗Aepfel / von allerhand Gattungen / niedrige Erd» Artiſchocken / Rettich / Meer⸗Rettich / Mangold / weiſſer und rother / Anoblauch / ꝛc. | Salat. Unſere Saläte find Lattich / gekraͤuſelt / roth / Rappis / und Savoy. Der Spi⸗ nat rund und ſtachlicht / Fenchel / füß und gemeiner Gattung. Meer⸗Fenchel waͤchſt in ſumpfichten Oer⸗ ken trefflich: Imgleichen das Menggel⸗Kraut / oder Wilde⸗Rhebarbara / weiſſer Senf / Saurampfer / Engliſcher und Frantzoͤſiſcher / Kreß / RR u 319 Carolina in Weſt· Indien. 123 — . Ä ¼— Wilder Burtzel / welcher groͤſſer als der in Garten zächſt. Dann man trifft dieſe Pflantze nirgend in den Indianiſchen Plantaglen an meynt man alſo ſie kom⸗ ne von Kuͤhmiſt / welches Vieh ſie nicht halten. Pe⸗ erſilien / jweverſey Gattung. Spargen wachſen dunderbahrlich dick / ohne Treib- Bette und Tungung; Weiſſer Kappis⸗Kohl von Europa oder Neu⸗ En⸗ liſchen Saamen / bann das Volck iſt nachlaͤſſig und inwiſſend / das ſich nicht bemüht / Saamen aus feinem ignen Land⸗Gewächß zu ziehen. Blumen⸗Kohl haben wir noch keine Gelegenheit gehabt zu prodiren / o find auch / ſoviel ich erfahren koͤnnen / die groſſe Arti⸗ ſchocken noch nicht unter uns geſeben worden. So⸗ wohl glatter als gekraͤuſelter Kohl: Imgleſchen der Savoyſche. Ohne die Waſſer⸗ Melonen allerhand Art / ſo ſehr gut / und oben unten den Fruͤchten hätten ſtehen ſollen / haben wir Wohlriechende Melonen ſehr groß und gut / mancherler Sattung / ale die guͤl⸗ dene / Grune / Gulneiſche und Oranſche. Cucumern / lang / kurtz / und ſtachlicht / ale von natürlichen Erdreich / aber fehr haufig ohne eintzigen Dung oder Hulffe. Rürbfen / gelb und ſehr groß; Burmillions, Cas. haws, eine vortreffliche Frucht zum Kochen. Squa- shes, Simnals, Horns; Samt noch vielen andern ge⸗ ringern Arten / welche Kuͤrtze halber mit Stillſchwei⸗ gen uͤbergehe. je | Küchen- und Artzney⸗Kraͤuter. Unſre Rischen- und anderwerts nuͤtzliche Kraͤuter / die wir bereits haben / find die einbeimiſche und Wilde Angelica / Meliſſen / Ochſen⸗Fungen / Boragen Walſch⸗Bibernell / Scharleien / Kingelbluhmen / Wuld und andrer Majoran / Sommer und Winter⸗ Alle * ER, &; 8 N W 5 N SSN 8 N N + DEP > % 8 ee — — — 1 SF l * 0 . 1 1 4 2 2 Ka ö ER h * AL N Pa a ET A 1 ER Z r EEE 5 RE NEE CCC — .ͤ ² A ̃ 1. WR SEE SE ae — ͤ— mm m nn m — — — — — 124. Beſchreibung der Provinz Saturey / Agley / Keinfarren / Wermuth / Katzen⸗ Kraut / Pappeln allerhand Sorten / roth und weiſſer Dvage / Lamms⸗Vierthel / Thymian / Iſop / ſehr groß / Baſilien⸗Kraut / Roßmarin / Lavendel: Mehr zur Artzney dienen die Cardobenedicten / das Americaniſche Loͤffel⸗Kraut / maſſen ich nie von kei⸗ ner Europälfchen Art deſſen allhier vernommen 3 Toback / allerhand Gattungen / Till / weiſſer Selbe und anderer Rummel / Aniß / Coriauder; alle Ar⸗ ten Euröpäifchen Wegerichs / nebſt 2 von ſich ſelbſt N fo für Wunden ein trefflich Deſl⸗ Mittel. Aland ⸗Wurtzel / Wallnurtz / Neſſeln / ſo von Engellaͤndiſchen Saamen gezogen worden / maſſen kei⸗ ne im Lande ſelbſten wachſen. Moͤnch⸗Rhebarbara / Aletten / Aſarum / wild in den Waͤldern / ſo unter ei⸗ ne Gattung Natter ⸗Wurtzen gerechnet wird; Mag⸗ ſamẽn in den Gaͤrten; Wurm⸗Saamen / Mutter Kraut / Kauten / von ſich ſelbſt wachſendes Erd⸗ Epheu / das ſehr ſchmal und rar: Aurea Virga, veererley Arten Natter⸗Wurtzeln / ohne die gemeine Gattungen / welche ein treffliches Mittel wieder den Schlangen⸗Biß / und in den Garten leicht fortzubrin⸗ gen. Beymenten; James Town. Weed, das ſeinen Nahmen aus Virginien hat. Tragt Saamen als Knoblauch. Iſt vortrefflich fur den Brand und eine Linderung der Entzündungen; Nimt mans aber ein / fo verurſachts eine Art einer trunckenen Tollheit. In unſern Suͤmpfen ſteht ein Unkraut / als wilder Ampfer / von gleicher Wuͤrckung / daß man nemlich bange und ſchlaffloß wird. Die Koth⸗Wurtz / deren Blatter wie Frauenmuͤntze / iſt gut zu Buchen und Wun⸗ | Carolina in Weſt⸗ Indien. 125 PT. unde Lippen. Chamyllen / die aber an ſchattichten dertern müffen gezogen werden / ſonſten ſie nicht gera⸗ den; Hauß⸗Wurtz / ſo erſtmahls aus Engelland am; Eiſen⸗Kraut / Nacht ⸗ Schatten allerhand Sorten; Sirſch⸗Fungen / Schaf⸗Garben in Uber⸗ aß: Wull⸗Kraut deßgleichen: Alles beedes im Lan⸗ e ſelbſt wachſend; Sarlaparilla; ſamt einer Menge derer mehr / di ſch nicht nennen kan maſſen nicht der ooſten Theil deſſen was noch zurück bleiben muß / ge⸗ neldet / dann ein ſolch Regieſter zu machen (ware ei: e Arbeit von etlich Jahren / das fonder andre Dinge in groſſes Buch ab⸗ und Dem erfahrneſten Kraͤuter⸗ Kundigen zu schaffen geben wurde. Waͤre der gelehrte Baniſter ( Dee wackerſte Mann en wir auf dem veſten Land gehabt) nicht ungluͤcklicher Weile uns aus dieſem Leben entriſſen worden / fo wuͤr⸗ der die beſte Nachricht der Americaniſchen Gewaͤch⸗ e mitgetheilet haben. Doch vergnügen wir uns auch damit / daß die Kräuter oder vielmehr nur deren Haupt, Theile in Carolina fopiel / daß mehr als eines Mannes Alter erfordert wird / alles in feine gehörige Claſſen zu dringen: maſſen dieß Land feiner Lage und Erdreich nach ſo ungleich / daß was ein Platz ſehr haͤuffig erzieh⸗ et / an andern hingegen durchaus nicht gerathen will. Nur iſt überhaupt zu mercken / daß die groͤſte Verände⸗ kung fe niedrigen Bruͤnden und denen Savannas ans zutreffen. ee | Bluhmen in Carolina. Der Bluhmen⸗Garten in Carolina iſt biß dato noch zu einer gar ſchlechten Vollkommenheit gelangel. Wir haben mehr nicht als zweverley Roſen / elcken / Violen / Pringen- Sedern / und Tres Colores. Sonſt MEER" wi: 0 rn . 2 „ N 7 Pi 3 15 P j Se ge e e eee eee 275 * { N. * * — — . EL, BERN. 2 22 3 oh 126 Beſchreibung der Provinz 9 1 N 5 ? 1 ur j & 2 N A Sonſt iſt da an Bluhmen noch nichts weiters gepflan⸗ N tzet worden / ſoviel mir anderſt einfallen will. Die ſelbſt⸗ 1 wachſende Wilde Bluhmen dieſer Landſchafft bes „4 treffend / iſt die Natur fo freygebig geweſen daß ich BE. nicht den roten Theil der Beſten und merckwuͤrdigſten Da. nennen kan: Sie aber zuſammen nach ihrer Art aufzu⸗ Schreiben dieß Buch nur verdicken / und dem geneigten Leſer dennoch wenig Vergnuͤgung geben wuͤrde. Demnach wende ich mich zu dem jetzigen Zuſtand von Carolina / verſpahre die Geſtrauche und andre 1 Gewachſe von noch groͤſſern Gattungen biß hernach an u feinen Ort / und werde ſodann einem eden fein Recht zu N thun beflieſſen ſeyn. 5 ö Von jetzigen Zuſtand von Carolina. Wann man die Pol⸗Soͤhe von Carolina, als auch deſſen bequemes Lager anſieht / brauchts weiter keines 1 Beweiſes / ſondern die Vernunfft felbften iſt ſofort 5 überzeuge / ein ſolches Land / das unter demjenigen 1 Himmels ⸗Strich liege / worinn Wein / Gel / Korn / wi Seyde nebſt andern herrlichen Sachen / eine gute x 1 Aufft / gelindes Clima und fruchtbarer Boden 9 anzutreffen / unfehlbahr was luſtiges und vortreffliches . ſeyn muͤſſe. Dann wo dieſe erſtgenandte Gluͤckſeelig⸗ 1 kelten und zeitlicher Seegen zu finden / fo fpinnt ſich / „ unter Goͤttlichem Schuß unſer Lebens + ‘Faden ſoweit I als mmer moglich / zumahlen wann zu ſoſchem leiblichen 1 Uberfluß annoch ein vergnuͤgtes Gemuͤthe koͤmt / wor⸗ 1 durch eben ein Menſch zum begluͤckteſten auf der Welt werden kan. | i Die Einwohner von Carolina genieſſen durch die 1 Fruchtbarkeit ihres Erdreichs em bequemes und ergöͤtz⸗ 0 liches Leben / dann das Land iſt aus allerhand Erde dere JI | | miſcht. * BEE ee | Carolina in Weft- Indien. 127 URRRSREEEN. unseren tät side SE ee niſcht. Etliche iſt dicht / andre leicht / einige Schmaͤr⸗ elhafft / andre gut ſchwartz Land. Hier iſt der Bo⸗ en kahl / mit lauter Tannen; bringt aber Pech/ Theer / ind Maſt⸗Bäume. Dorten iſts trefflich fruchtbahr⸗ nſonderheit an den Quellen der Fluͤſſen: da ein Theil roſſes Bau⸗Holtz tragt / ein andrer Savannas oder hne menſchliche Arbeit von Natur gemachte Wieſen der Viehwalden / worauf etliche Meilen weit kein Baum zu ſehen / von der gütigen Natur mit einem jrünen Rock und fchönen Bluhmen fo anderwerts licht gerathen / aufgezieret ſind / und für Horn⸗ Vieh / Schaafe und Pferde Futter im Überfluß heraus ger en. | Das Land überhaupt fehickt ſich wohl zu luſtigen Wohnungen / maſſen es / auſſer etlich wenigen Platzen / rocken und hoch von Ufern, welches durch die Buchten es Waſſers artig in feine Striche zertheilet / daß mans ur Sicherheit fürs Vieh mit ringer Mühe eingraͤntzen an / als wordurch ſonder viele Arbeit / meiſtens ein jeder ich eine gantze Plantagie oder vielmehr Thiergarten zufrichten mag; Deßwegen / wie auch wegen anderm Vorrath an Fiſchen / Vogel ⸗ und anderm Wildprät⸗ amt andern natürlichen Gewächſen dieſes Sommer⸗ kandes viele Familien bewogen / die Nordliche Plan⸗ tagien zu verlaſſen / und ſich unter die gelmdeſte Regie⸗ zung auf der gantzen Welt zu begeben; und zwar in eis nem Land / welches mit gantz mãſſigem Fleiß alle Noth⸗ duefft des Lebens reichlich hergſebt. | Es kommen jährlich eine Menge Fremde zu uns / welche vornehmlich ſich gegen Süden niederzulaffen ber mühen / weil daſelbſt zwiſchen dem Ort / den wir be⸗ reits beſetzet / und Cape Fair, wie auch an dieſem Fluß hinauf und noch Südlicher ein groſſer Strich feucht⸗ bahren Landes / ſo nur von wenig Indlanern m. | ne * * Nein TB “ ’ * J Me y FAR; * “ j 2 r e ’ a u rz rn = . A D „ \ 12 9 25 — r 7 2 e 1 Er IE 1 © 128 Beſchreibung der Provintz net iſt / die doch den Engliſchen dermahlen wohl affectis virt / und ſehr gerne ſehen / daß man ſich unter ihnet hauffig niederlieſſe. 1 Je. Südlicher / je gelindere Winter: Samt den Vortheil / daß man von denen Eigenthums Herren un einen ringern Preiß ein Stuck Landes erkauffen kan als irgend wo in gantz America / ja / wann ich alle Be quemlichkeiten dabey betrachten will / als nirgend in de gantzen Welt. Uberdieß haben die Leute den Vor heil / daß fie einen guten und bequemen Land⸗Strick vorn am Lande oder einem Fluß erkauff en koͤnnen / de hingegen dieſenige fo kuͤnfftig erſt nach ihnen kommer werde / nur kleine Stücke von denen daſelbſt ſchon woh nenden / und zwar manchmahl anſehnlich theuer erhan deln muͤſſen. Gleichwle an Virginien und Maryland anjtzo zu ſehen / als woſelbſt rooo Morgen gut Land dem Morgen nach nicht unter 5 Reichsthaler koͤñen ge Faufft werden / ohne den halben Thaler der noch füre Lehen auf 1oo Morgen zu bezahlen; Für welche Sum me doch / mehr oder weniger / ein Kauffmann oder Pflan ger hier zu Lande (is Carolina) Hduſer / Sclaven unt andre Nothdurfft / weil ihn der Ankauff fo wenig koſtet ſich anſchaffen kan: Ohne des ſich trefflich mehrenden Wiehes ein mahl zu gedencken. Von dem Vieh in Carolina. Das Rind-Sleifch in Carolina iſt ſo gut als das be. ſte in unſern benachbahrten Colomen. Die Ochſen find von groſſen ſtarcken Leidern / wann man ſie anderſ zu behorigen Jahren kommen laſt. Ich habe dat gantze Jahr hindurch fettes gutes Rind ⸗Fleiſch gefeben, Im October ſchlachten wie unſer Vieh / zum Einfalger oder auch verſchicken; maſſen ſie zu ſolcher Zeit den be ſten Kern des Fleiſches haben / weil ſie eben vom 1 om Se * Carolina in Weſt⸗Indien. 129 mmen welches ihr eintziges Futter iſt. Die junge übe bringen in ihrem 18 den oder 20ſten Monath zum ſtenmahl Kalber / wordurch ſich dieß Vieh dann fo he mehret / daß vile unſcer Pflanger von ſehr ſchlechtem Iinfang in die Hohe gekommen / und nun bey 100 fei⸗ e Ochſen und ander Vieh gehen haben. Das Kalb ⸗Sleiſch ft ſeht gut und weiß: Die Milch ift gleichfals lieblich und fett. Daher man jetzo ne groſſe Menge Butter und gute Kaſe davon macht / elche nicht nur für unſre eigne Haußhaltungen / ſon⸗ 170 hauffig unter unſre Nachbahen verſchicket erben. Die Schaafe mehren ſich trefflich / indem die meiſte Laͤmmer auf einmahl werffen. Nachdem das Land nehres aufigehauen und von dem verwachſenen Ge⸗ joltze geſaubert iſt / fo gerathen auch dieſe nuͤtzliche Thies e beſſer: Geſtalten fie gerne offt andere Wayde haben, Das Hammel⸗Sleiſch ft überhaupt ung mein feiſt / ind herrlichen Geſchmacks: Die Wolle zart / und von tem Profit. W Die Pferde find von guter Geſtalt und ſchnelle. Die beſte darunter dörfften in Engelland 50 biß 60 Reichsthaler gelten. Sie geben ein ſtarcken Trab / ind lauffen in einem Tag unglaublich weit. Sie ſind gar wenig Kranckheiten unterworffen / und die Grau⸗ Schimmel erb unden bier nicht fo leicht als in Europa. nieſucht / Ueberbeine und deroleichen Mangel ha⸗ de nie an unſern Pferden in Carolina ſehen noch erfah⸗ ten koͤnnen. Hätten wir unſre Hengſt und Stuten aus England / oder ſonſt eine andere gute Art / und er⸗ tönen fie in den Hochlaͤndern / muͤſte unfehlbahr eine gu⸗ fe Fohlen⸗Zucht erfolgen. Weil aber die erfte Pferde nur aus den benachbahrken g agken geholet jur 9 f 2 ’ 2 * en . 1 4 £ 2 * 0 n 33 er >» N fr 5 r * 2 nnn 7 n F E — 8 . u U ... 5 „ n , * 6:4 AR; ua: « 130 Beſchreibung der Probintz den / mithin nur von kleiner Gattung / ſo konnen die unſrige noch nicht neben die Engellaͤndiſchen ſtehen: un tracht die füllen an Schönheit und Stäͤrcke ihre Eltern uͤbertreffen. f Schwein-Sleifch haben wir beſſer als in gantz Eu⸗ ropa. Dann die Maucherleyheit und Güte der Eicheln und Nuͤſſe in den Waldern machens ungemein wohl⸗ ſchmaͤckend. So iſt deſſen auch eine fo groſſe Menge daß Carolina wann es nicht das vornehmſte / zum wenige ſten nicht das ſchlechtſte Land von allen Engliſchen Eos lonien hierinn iſt. Ziegen geriethen auch wohl: weil fie aber den Obſt⸗ und andern Baumen ſchaͤdlich befunden worden / halt man ſie nicht gerne. Einheimiſche Waaren in Carolina. Unſere Wgaren nach Europa und Die Amerisanif Eylande außfuͤhrende find: Rind⸗Fleiſch / Schwein⸗ Sleiſch / Unſelt / Haute / Hirſch⸗ Selle / Peltzwerck / Pech / Theer / Waitzen / Indianiſch Korn / Erb⸗ ſen / Maſt⸗Baͤume / Faß⸗Tauben/ Saß⸗Boͤden / Bretter / und allerhand immer⸗ Holtz und Tiſcher⸗ Arbeit nach Madera und Weſt⸗ Indien; Hartz / Terpentin / ſammt unterſchiedlichen Gattungen Gummi und Theer / und andern im Lande wachſen⸗ den Artzney⸗Kraͤutern. Imgleichen Reis und une terſchiedlich ander fremd Korn / welcher hier trefflich gerath, 11 So beingt man auch gute Backſteine und Ziegel: Man hat allerhand nützliche Erde / als: Bolus Walck⸗ Erde oder Letten, braune Ocker⸗ und Toback⸗Pfeiffen⸗ Erde in Überfluß. Erde für die Hafner / und zarten Sand fürdie Glaß⸗Brenner. 3 ö Beym Carolina in Werte Indien. 131 Beym Bauen mit Backſteinen / machen wir unſern alck von Auſter⸗Schaalen / uneracht eine Menge alckſteine gegen den Urſprung unfrer Fl uͤſſe zu / nebſt jem groſſen Vorrath vortreflichen Marmors vor⸗ mden. Eiſenſteine liegen haͤuffig ſowohl im niedri⸗ nGrund / als auf denen Hügeln. Man hat Bley und upffer hiebevor gefunden; imgleichen auch Spieß⸗ blaß. Allein es wurde zu deren Außgrabung keine bes rige Mühe angewandt / ſonſten / allem Vermuthen ich ſich Mineralien genug in Carolina finden lieſſen. Daß auch warme Baͤder vorhanden ſeyen / wiſſen ir von denjenigen Indianern / welche oͤffters das Ge⸗ irge droben beſuchen: Allwo ſich auch / allem Anſehn ich / Salpeter kochen ließ / weil das Erdreich an anchen Orthen ſehr ſtarck mit einem Salpetriſchen alk vermiſchet / und daher von den Thieren ſehr ge⸗ cht wird / als welche zu gewiſſen Jahres ⸗Zeiten in offen Haufen und Heerden dahin kommen / und irch Ablecken dieſer Erde groſſe Löcher in dieſe Ufer achen / welche zuweilen vorn an fteilen Oertern oder lingen / und daher dem dahin eilenden Vieh zum Fall 1 daß fie oͤffters durch den gaͤhen Stutz zer⸗ rien, Nicht zu laͤugnen iſt / daß das Edelſte und lieblichſte Stück dieſes Landes noch bloß von Wilden bewohnet / nd ein groſſes Theil des fruchtbahrſten Bodens nue on wilden Thieren genuͤzet wird: Dann die India⸗ er find nicht geneigt im fruchtbahrſten Lande zu woh⸗ en / weil bie Baume für ſie allzu dick / und die Walder viel Mühe koſteten / fie zu Plantagien aufzubauen, 50 erhellet auch die geſunde Gegend dieſer Geduͤrge us der Rieſen⸗aͤhnlichen Grgſſe und Uhr⸗ alten Grei⸗ n / ſo gemeiniglich unter denen / nahe an ſolchen Ge⸗ liegen wohnenden Wilden / befindlich. Maffen dem . TEEN: „ fl 7 u. 7 f „ „ ͤͤ2 112 SE hr wer ia * 83 93 de a 2 r 5 m" u gene du ER EEE n . 132 Beſchreibung der Provintz Allwelſen⸗Schoͤpffer gefallen / ſeinen Seegen in die gat tze weite Welt ſo außzutheilen / als ers denen Einwol nern dieß und jenen Landes am nuͤtzlichſten und bequen ſten erachtet. au ul N Gegen der See zu haben wir die ſchoͤnſte Gegeleger heit zur Kauffmannſchafft / und worzu das Waſſer foı ſten zu gebrauchen. Hingegen iſt dieſer Vortheil verſalt mit einem ſchlechten Erbreich / dicker Lufft und andre Unbequemlichkeit: Anſtatt hinterwerts gegen den G. bürgen zu / der fruchtbahrſte Boden / eine angenahn dünne Lufft / trockene Wege / lieblich⸗rauſchend Stroͤhme / und verfchiedene herrliche Gewachſe un Kräuter / davon die Europdifche Welt nichts weil Alſo bringt ein Land etwas / das im andern durchau nicht zu finden. Wir haben allerhand Stahl⸗Waſſer von ur terſchiedlichem Geſchmack und Eigenſchafften. Ertl ches purgieret / anderes hingegen fuͤhret durch and: Wege ab. Unter den Einwohnern giebts ein Waſſe welches / inwendig eingenommen / ein treffliches Exof nungs⸗Mittel / auſſerlich gebraucht / Geſchwuͤhre / Zi terflechten / und verwundten Mund heilet. Man fand neulich unweit der Stadt Mannakir oberhalb dem Waſſer⸗Fall von S. James- River Virginten eine Stein ⸗Kohlen⸗ Ader / welche red gut und von den Schmieden gebraucht werden: De her auch wir nicht zweiffeln duͤrffen / gegen dem 11 ſprung der Fluͤſſe hinauff ebenfals dergleichen zu finde Allein unſer Vollauff von Holtz / als einer geſuͤnder Brenn⸗Materie macht daß wir nach Stein⸗Kohlt uns wenig umſehen. Die meiſte Frantzoſen / welche ſelbiger Stadt an St. James Fluß gewohnet / ſind nu an den Trent. Strohm in Nord⸗ Carolina gezoger und wurde der Reſt davon / als ich N a l. Carolina in Weſt⸗Indien. 133 . —— ͤ———— —ꝛ2½ꝛꝗ 2 Anno 1za8 im Auguſt⸗Monath) annoch taglic) er“ artet. Die Landſchafft gefält ihnen wegen ihrer Luſt⸗ ihrkeit allzuwohl / und es iſt in Wahrheit ein recht beitfahmes Volck darinn. Anitzo machen fie ſehr le Leinwand / und Zwirn, verſtehen ſich auch gar ‚ohlauf die Pflantzung des Flachs und Hanſfs, als ſen fie eine anſehnliche Menge verarbeiten: Und wol⸗ us nunmehr auch mit Wein⸗Reben verſuchen.. Unſre (Engliſche) Lands⸗Leuthe in Carolina betref⸗ nd / ſind ſchon einige fleiffig/ und bringen ein ſchoͤnes Zermögen vor ſich: Allein von allen darff ichs nicht üͤhmen. Dann die wenige Mühe in einem ſo herr⸗ chen Lande / macht manchen Pflantzer nachlaͤſſig: Da ingegen wo jedermann das feinige thäte/ ee mit dieſer andſchafft in der Handlung und andern Vortheilen chon viel weiter wäre zu bringen geweſen. 756. Die Frauen find hier am fleiffigften / und verfertigen ich als gute Haußhalterinnen/ Die metſte Kleyder von hrer eignen Baum, und anderer Wolle und Flachs: Maſſen einige ihre obgleich groſſe Familie / mit Wollen ind Leinwand gantz ehrbahr unterhalten / alſo daß ſie Beine Schulden beym Krahmer machen / oder baae Geld davor außlegen muͤſſen. Beſchaffenheit der Einwohner von Carolina, Die in Carolina gebohrne Chriſten find ein ſtarckes⸗ behendes Volck. Die Kinder leiden felten oder gar nicht an der Gicht Loder andern Kranckheiten / welche in Europa fo gemein. Es itt ein halbes Wunder / einen unfdemlichen oder am Leibe uͤbel⸗geſtalten Menſchen allda zu ſehen. Die Nahe der Sonnen druckt denen en Leuten ſo auf dem Felde arbeiten oder auf dem Waſ⸗ er zu ſchaffen haben / ee Farbe 5 f | 3 f n - 7 — 2 ee 1 * 2 1 * er 5 5 8 1 — 2 4 . ö 5 e “ u I. 24 Er 3 * 4 dt: er 2 4 er 8 1 5 2222 ̃ ͤͤÄ?f; ri BE 5 n — n 134 Beſchreibung der Provintz die Weſber aber / fo nicht in die freye Lufft lauffen / fehen offt recht huͤpſch aus, und haben überhaupt ein gute Geſchicke / ſo gut als irgend wo: Worzu ihnen ihre liel liche Augen nicht wenig helffen. i Sie heurathen ſehr jung: Etliche im 13 oder 14 te Jahe / und die biß 20 warket / ſteht ſchon unter den A ven Jungfern / welches in einem fo hitzigen Land ein ga ſchlechter Titul. Die Frauen ſind ſehr Feuchtbar / un die meifte Haͤuſer wimmeln von Kindern. Man hat an gemerckt / daß lang verheurathete Weiber / ſo aber ni anderwerts Kinder gehabt / nach Carolina gezogen un! daſelbſt zu frölichen Kinder⸗Müttern geworden. Si geneſen hrer Kinder gar leicht / und haben gar ſelten ei nen Mißfall. Beederley Geſchlecht find inßgemein mager von Seil und nicht Choleriſch / daß ſie auf jeden Verdruß ode Verluſt gleich aus der Haut fahren wolten / auſſe beym Abgang ihrer naͤchſten Verwandten und guten Freunden / über deren Abſchied ſie ſich nicht wollen tro ſten laſſen. Viele ihrer Weiber find fehe geſchickt i Canoes, und kennen ſie aus Gewohnheit in einem ſt waͤßeichtem Lande / mit groſſer Geſchicklichkeit und Ver ſtand regieren. a Ihren Mannern gehen fie als treue Gehuͤlffen in fangen willigſt an die Hand: Inſonderheit want das Wetter eine Eilfertigkeit erfordert. Selten ent zeucht ſich eine Ehegattin aus Hochmuth ihrem Maun ihm in feinen überhäufften Geſchaͤfften nicht huͤlflich Hand zu bieten. 1 1 „Die Töchtern werden nicht bloß zum Nähen und Spinnen von Jugend auf angehalten / ſondern mul fen auch in allen übrigen Dingen der Hauß haltung mi angreiffen; Alſo daß einige noch recht junge ihre Sa chen mit vieler Vorſichtigkeit und Munterkeſt verrich ken. | | Di Carolina in Weſt · Indien. 135 Die Kinder / ſo Knaben al Maͤgdlein find ſehr ger nig / und begreifen alles gar leicht und behende. Dies nige auf deren Erziehung etwas gewandt wird ! ſchrei⸗ en eine gute Hand / und verſtehen ſich gut aufs Rech⸗ en / welche ſchoͤne Eigenſchafft in dieſen Ländern ſehr eliebet wird / und gewiß recht unentbehrlich iſt. Die Söhne führen ſich gemeiniglich wohl auf / und ind wenig unter ihnen / welche ihrer Eltern fauer erwor⸗ end Gut mit Praſſen und Spielen verſchwenden. Vielmehr bemühen fie ſich ſolches zu vermehren. Durch hre ſo frühzeitige Verheuratung erlangen fie einen dop⸗ selten Nutzen / erſtlich / daß ihre Eitern ſich daruber ers zoͤtzen / ihre Kinder bey ihrem Leben verſorget zu ſehen Ferners: daß die junge Ehleute eine gute Einrichtung der Haußhaltung von denſelben lernen koͤnnen; maſ⸗ en die Elterliche ETmahnangen bey den Kindern all hier von eich dt Nachdruck. f Ehe ich dieſe Welt annoch kennen lernen / wurde ich offt berichtet / die in America gebohrne lebten eine gar kurtze Zeit: welches ich aber durch fleiſſige Unterſuch, ung unwahr befunden. Dann diejenige⸗ ſo hier wie auch in andern Colonien gebohren / erreichen ein eben ſo hohes Alter als iegend ein Europäer /geſtalten man hier von der in Engelland gewohnlichen Schwindſucht und andern Kranckheiten nichts weiß. Seit auch die Wal⸗ der im Lande mehr und mehr außgehauen werden / be⸗ finden ſich die Einwohner darinne gefünder/ und leiden weniger vom Fieber als ſonſten die meiſte aus Europa nach America ſchiffende befaͤlt / aber auch nicht toͤdtlich iſt. Dann ein gelindes Brech⸗Pulver vertreibts inßge⸗ mein: Wann man ader nicht allzuviel Ungemach Das von hat / iſts beſſer man laſſe ihm feinen Willen / ſo ver⸗ gehts mit der Zeit von ſelbflen / komt nicht wieder / und man wird hernach deſto gefünder, J 4 5 50 5 . r 3 r . == Beſchreibung der Provintz Die übrige Vortheile des Landes betreffend / laſſen ſich ſolche fo eigentlich nicht beſchrieden / weil / vorgedach kermaſſen / das beſte Theil deſſelben noch nicht von den Enaliſchen bewohnet; Woraus man doch mit der Zeit vermuthlich ſolche ſchoͤne Gewachſe haben wird / als nie mand ſich jetzo nicht einmahl traͤumen laͤſt / und den Einwohnern weit groͤſſeen Nutzen ſchaffen werden / als alle dasjenige Stück, deſſen wit bereits kundig. Wie dann andrer eben fo warmer Lander Gewachſe/ als; Wein / Gele / gruchten / Seyde / ꝛc. nebſt andern einträgliche Waaren an Speczereyen / Sarb⸗Kräu⸗ tern/ u. [f nach gutem Pflantzen und Sorgfalt mit allem Recht zu gewarten. Mitlerweile Curſeuſe Gemuͤther ſchon ihr zulangliches Vergnuͤgen finden können an fremden Thieren / Vögeln / Unzieffer/ Gewuͤrmen/ Muſcheln / Fiſchen / Mineralien / Kraͤutern / Blumen / Pflantzen / Stauden / Zaſer⸗ Wurtzeln / Gummi / Theer / Hartz / Faͤrb⸗Kraͤu⸗ ter und Steinen / ſamt vielen andern Dingen mehr / a zum Nutzen und Ergetzung der Liebhaber gereis Belangend ein zuhoffendes gluͤckſeliges Leben fuͤr die ſo ſich dahin zu begeben geſinnet / kan aus eigner Erfah⸗ rung / und nicht vom bloſſen Hoͤr⸗ſagen verfichern / daß jemand mit einem gantz ſchlechten Anfang ſich dannoch zimlich fortbeingen / und nicht nur vor ſich fo lang er lebt / genug / ſondern auch zu feinem Nachlaß ſeiner Er⸗ ben was erwerben kan; maſſen Eſſen und Trincken ehr wohlfeil / und dabey abwechslend / alſo daß man ſich n einer mittelmafffigen Hauß haltung gantz wohl damit behelffen kan. 6 | So ſind auch die benachbarte Indianer gute Freun⸗ de gegen uns / und uns in vielen Stücken ae K N \ W N nene e 0 e wo 1 2 * v 1 Carolina in Weſt⸗Indien. 137 peil ſie uns faſt um nichts allerhand Fiſch⸗Behaͤltniſſe erfertigen / zu ſonderbahrem Nutzen groſſer Haußhal⸗ ungen / indem dadurch eine Menge allerhand guter ſahrhaffter Fiſche können gefangen werden. Ekliche agen Wildpraͤt und Vogel⸗Wapde für uns / um eine geringe Belohnung / geſtalten des Wildes hier fo viel / ls in irgend einem Land in gantz America. Die arme Pflantzer miethen fie auch manchmahl / ihnen ſaen und flantzen zu helffen / aber wiederum faſt umſonſt. Wo⸗ hey auch dieſes merckwuͤrdig / daß keine Landſchafft auf em veſten Land Weſt⸗Indiens fo wenig Bluth⸗Ver⸗ jieſſen gekoſtet als Carolina; maſſen alle die andre weit mehrere Unruhe und Unluſt von den Indianern gehabt us dieſe: welches ſchon was remarquables, wann nan bedenckt wie ungleich es Anfangs mit Einwoh⸗ nern beſetzet worden. . | Der Siſch⸗ Handel in Carolina koͤnte auf einen ſehr intraͤglichen Fuß geſetzet werden / angeſehen eine groſſe Menge allerhand herrlicher Fiſche in unſern Engen / Meeren und Strshmen / welche ſich wie bereits beh wenigen probiret / gar wohl und mit gutem Profit an⸗ derwerts⸗ hin verführen laſſen. Den Wall⸗Fiſch⸗Fang belangend / legt ſich niemand darauf als gar wenig Leute ſo an den Sand⸗Baͤncken wohnen; Welche noch dar- zu bloß nach denen / gleich im Norden geſchicht / ans Ufer außgeworffenen todten Wall⸗Fiſchen außſehen / da wir doch eine Menge der Lebendigen allhier hate ten. | Groſſer Uberfluß iſt inßgemein das Verderben der vorhin fleiſſig geweſenen Leute. Solcher geſtalt find unſrer Kaufleute wenig / und die noch unter uns ſind / legen ſich gar unfleiſſig auf den Europaiſchen Handel. Der Pflantzer ſitzt vergnügt zu Haufe waͤh⸗ tend ſeine Ochſen groß und 0 werden / und ſein Su 8 5 A 8 2 v7; — > %S- - m. 2 * — ee ET rn —— — — 1 9 u — > Be z Ten * h — u g nn u” 8 } a 2 : * 1 2 - — N 138 Beſchreibung der Provintz kal täglich zunimmt. Feiſte Fercken und Huͤner kommen ihm ſonderpiele Mühe auf den Tiſch, und fein Obſt⸗Garten gibt hm den Tranck bazu: Alſo daß er die Sorgen des Lebens wegnſſet und teincket / und nach keiner groͤſſern Gluͤckſeeligkeit verlanget / als die er tage lich beſitzet. Da doch nicht nur der Europäif. Handel/ ſondern auch au auf einen ſehr vortheilhaf⸗ ten Fuß konte geſetzt weden, weil wir fo ſchoͤn in der Mitte der Indianer liegen / als irgend eine Plantagie in dem Engliſchen America. Dabero dann der geringe Handel hiemit / denen fo ſich darauff gelegt / ſo viel ein⸗ gebracht und ihnen ſo ſchnelle in die Höhe geholfen / als Das bloſſe Pflantzen des Landes immermehr thun koͤn⸗ Die Lufft in Carolina. Endlich iſt die Lufft ſehr geſund. Unſer Sommer iſt nicht ſo heiß als in andern Theilen nach Oſten zu unter eben der Breite: So werden wir auch von keinen Erd⸗ beben geaͤngſtet / gleich viele Gegenden Italiens und andre heiſſe Lander. Unſre Nordliche Winde kuͤß⸗ len uns des Sommers die Lufft ab / und befreyen uns von hitzigen Fiebern / denen Spanien / die Barbarey / und die benachbahrte Lander in Europa ꝛc. unterworf⸗ fen. Der Himmel iſt inßgemein heiter und klar / und die Lufft ſehr dünne gegen vielen Europäifchen Landern / worinn die Schwindſucht und Fluſſe unter den Eins mohnern regieren. Der Winter har etliche Anſtoſſe gon ſcharffer Kalte / mſonderhelt beym Nord⸗Weſten Wind wordurch die Lufft alle ahl klar wird / wies wohl ſte zuvor nie ſonderlich dick. Dem ungeacht iſt ſolch Wetter den Europaifchenseiber / ſehr annehm⸗ lich / und mach ee hüpſch friſch und geſund. Der Nord⸗ Oſten Wind wann er des Winters wn, —— 2 8 y N | Carolina in Weſt⸗Indien. 139 gufft / und eefroͤhrt im Frühling zuweilen das Korn: dauret aber ſelten lange / ſondern der Weſten⸗ Wind jagt ihn wieder hinweg / und ſo wirds wieder ſchoͤn klar Wetter. Unſer Fruͤhling in Carolina ift recht lieblich und ſo angenehm Wetter dainn als ein Land nur verlangen mag. Bar Herbſt bringt kalte Morgen zu Ende des Au⸗ guſt⸗Monaths mit / ſodann iſt gemeinig lich gan leidlich Wetter biß um Weynachten: Wornacht ſich der Winter herbey macht. Uneracht nun die Kälte in ſolchen Jahr⸗Zeiten durchdringend/ ſo iſt ſie doch nicht langmurig. Etwa iſts z oder 4 Tage rechtſchaf⸗ fen Froſtig / ſo folgt wieder warm Wetter / wie bey uns in Europa zu Ende des Aprils oder Anfang des May. Im Jahr 1707 hatten wir in Carolina den ſtrengſten Winter als jemahls zuvor / ſeit die Engliſche ſich Dar felbſt niedergelaſſen: Maſſen unſre ſuſſe Stroͤhme ſo nicht uͤber eine halbe Meile breit / zugefrohren / alſo daß im Norder⸗Theil des Landes / die Luthe etlicher Orten darüber hingehen konten. 235 Ein groſſer Vortheil für Nord Carolina iſt dieß / daß es nicht auf den Gräntzen / nahe an einem Feind liegt / maſſen ſolches bey Kriegs⸗Jeiten / denen ſo gelege⸗ nen Colonien ſehr beſchwerlich und nachtheilig. Noch ift ein andrer groſſer Nutzen dieſes / daß es nahe bey Virginien / allwo es offt bey der Ruͤckk unfft der Gui⸗ neiſchen Schiffe mit Negros einen guten Handel mik ihrem übergebliebenen Vorrath zur Indianiſchen Kauffmannſchafft ſetzet: Dabey wir auch in Kriegs⸗ Zeiten nahe bey der Hand / um unter ihrem Geleit zu gehen / und unſre Waaren an die Tobacks⸗Flotte zu verhandeln; Maſſen ihr Toback⸗Pflantzen ihnen nicht vek⸗ VI CAT EN © 7 e l r k er ns . 17 Fa” u * N * PA 7 7 * * 8 140 Beſchreibung der Proping vergonnet / ſich zu Victualiſtrung ihrer Schiffe mit ge⸗ | nugſamen Proviant zu verſehen. Specification der Waaren / ſo nach Carolina verſandt werden. 8 Die nach dieſer Plantagie herüber zu bringende Waren betreffend / die ſowohl zu eigenem Gebrauch als Kauffmannſchafft für diejenige / ſo ſich daſelbſt Haͤußlich niederlaſſen wollen / find ſolches: Flinten / Pulver und Schroot / Canonen / allerhand Leinwand / hauprſächlich aber blaue Oßnabruggiſche / Schottiſche / und Jerlaͤndiſche / nebſt andern dergleichen Sorten. Be reits genahete Manns und Fraulen⸗Kleyder / etwas weniges von Seyden⸗Zeug / Kerſeys und Druggets: worzu noch kommen allerhand Hutſtaffferers, Waa⸗ renz als Hüte zu anderthalbe Thaler und etwas feinere: Etwas weniges von Peruquen / die nicht lang / und dabey dunn von Haaren: dünner Zeug fir das Kraus enzimmer; Eiſen Waaren / als Nagel / Schauffeln / Aexte / breite und ſchmale Hauen / eiſerne Kelle / aller⸗ hand Sagen / nebſt anderm Werck⸗Zeug für Tiſchler⸗ Boͤttiger / Schuſter / Schloſſer / ic. welches alles / und was ſonſten annoch zu Plantagien noͤthig / kan erfta⸗ get und um billigen Preiß erhandelt werden bey Mr, James Gilbert, Eiſen⸗Krahmer in Mitre. Tavern- Yard, unweit Aldgate in Sonden, So findet man auch allerhand benothigte Meffer» Schmidts Maas en nach Belieben und wohlfeil beym Capit. Sharp, hey Bleu. Gate in Cannon- Street: Wobey nicht zu vergeſſen / Fenſter⸗Glaͤſer / Schleiff, Steine / Mühl Steine / Papier / Dinten⸗Pulver Satteln’ Zaume / nn was man ſonſten zur Luſt oder Zierath mit nehmen W 2 ? xx An⸗ Anjetzo erfordert die Ordnung auch von den übrigen Gewaͤchſen in Carolina zu handeln / mithin die Na⸗ uͤrliche Siſtorie deſſelben wieder zu beginnen. Von den Gewaͤchſen in Carolina. Die von ſich ſelbſt wachſende Geſtrauche dieſes Lan⸗ des ſind der ſogenandte Lark- heel- Tree: dreperley Arten Eaprifolien: davon die Erſte in Aeſte außſchlaͤgt / als unſer Spaniſcher Pfeffer⸗Baum / und allezeit in niedeigen feuchten Grund ſtehet: Der andre in hellem trocknen Erdreich wachſt / mit mehr zerſchnittener oder zerriſſener Bluͤthe: Der Dritte aber / als Die ſchoͤnſte / und deren Blume die lieblichſte von ihrer Farbe / ſo ich jemahls geſehen / zwiſchen 2 biß 3 Fuß boch / und mei⸗ ſtens neben einem Moraſtigen Gehoͤltze oder am Geſta⸗ de der Fluͤſſe⸗ niemahls aber am See⸗Waſſer gefunden wird. Alle Arten ſind weiß. Die letzte waͤchſt in einem groſ⸗ fen Bündel der kleinen Caprifolien / ſo auf einem eintzi⸗ gen Haupt Stamm ſtehen / und an Groͤſſe gemeinig⸗ lich als ein Ruͤbe. Nichts kan ſchoͤner laſſen als dieſe Buſche / wann fie in ihrem Glantz / nemlich im April und May⸗Monath. | Hierauf folget die Wald⸗Caprifolien. Waͤchſt et⸗ wa ein Fuß hoch / traͤgt ihre Bluͤthe auf Dünnen Stiel⸗ gen / deren etliche an dem Haupt Stengel / der doch nicht dicker als ein Stroh Halm. Printzen⸗Sedern / recht groß und huͤpſch in Garten: Tres. Colores, Sonnen⸗Bluhmen mit Aeſten / gefülleten Mag⸗ ſaamen / Wolfs⸗Bohnen allerhand ſchoͤner Arten / ſo von ſich ſelbſten wachſen. So ſolle auch das Sinn⸗ Kraut / (Noli me tangere, das ſeine Blaͤtler bey Ans rüͤhrung einer Hand zuſammen zeucht) beym Gebuͤrge zu finden ſeyen. Wiewohl ich nie keines geſehen. Carolina in Weſt⸗Indien. 141 Ferner | Beſchreibung der Provintz Ferner wachſt hier Safflor; (deß wegen ich bene cken folte der Europaiſche Safran allhier auch gera⸗ then wurde) der gelbe Jasmin ſteht wild in unfern Wal⸗ dern von angenehmen Geruch. Immer grun hats hier die Menge / das noch dazu von ſehr ſchnellen Ge⸗ waäͤchß und luſtigen Schatten. Cypreſſen oder weiſ⸗ ſe Cedern / die Pech⸗Tanne / die gelbe Tanne / die weiſſe Sichte mit langen Blaͤttern; ſamt der kleinen Mandel-Sichte / als welche letztere in dem Tann ⸗Zap⸗ fen einen Kern von Geſchmack als eine Mandel hegen / und in manchen Jahren fo haͤuffig gerathen / daß man chweine damſt maͤſtet: Horn - Beam: Cedern / zweyerley Gattung; Stech⸗Palmen: gleichfals zwey⸗ erley Arten; zweyerley Lorbeer⸗Baͤume einer von kleinſter Art etwa 12 Fuß hoch; der andere ſo dick als eine mitkelmaſſige Tonne / etwa dritthalb Fuß im Durchſchnitt; Gemeine Lorbter⸗ Baume / ſo hoch als eine hochaufgeſchoſſene Eyche. Die Beere und Blätter dieſes Baums geben eine gelbe Farbe: Von der erſten Art macht man ein Wachß / woraus / uͤber den Nutzen den ſie in der Wund⸗ artzney leiſten / auch Liechter gegoſſen werden / welche beym Brennen einen ſehr angenehmen Geruch geben. Die Beere von den Cedern werden von den Bermu⸗ dern in Waſſer gethan / und Bier davon gemacht. Sie ſind eine gute Artzney wider die Winde / und mei⸗ ſtens einerler Tugend mit den Wachholdern. Von Buchß⸗ und Eiben⸗Baumen habe in dieſem Lande nie nichts geſehen noch gehoͤret. | Es giebt hier zweherley Gattungen Myrten⸗Baͤu⸗ me / an Laub und Beeren gantz unterſchieden. Von den Beeren komt Wachß / zu Lichtern / welche ungeme f | wo Carolinain Weft-Inpier. 143 ohl riechen und überaus. lange dauren. Etliche thun nfelt darunter: Einige laſſens rein / ohne Vermiſch⸗ ng. Dieſe letztere taugen für vornehmes Frauenzime er / und konnen mit unter der Linie durchgenommen nd in andere heiffe Länder verführet werden / weil fie and bleiben / wann andre Wachs Lichter wegen der dermachten Hitze ſchmeltzen. Immer⸗ grüne Eychez zall⸗Apfel⸗Baume / mit ſchwartzen Beeren womit Die rauen ihre Kleyder und Garn ſchwartz färben, Es dieß ein ſchoͤnes Immer ⸗grͤͤn / waͤchſt allezeit haͤuffig fumpfichten Grunden und bey den Deichen. Wie aben die Kein⸗ Weiden / auf trockenen Fahlen ſan⸗ chten Huͤgeln / gegen dem Ufer zu. Iſt was kleiner als e in Europa / und erwaͤchſt in einen ſehr huͤpſchen runs en Buſch. Der letzte Buſch / auſſer dem Saͤvenbaum welcher lenthalben wild ſtehet / iſt des bekandte Laupon: deſ⸗ n ich zwey Arten / wo nicht dreye finde. Erſtlich muß as von der Eigenſchafft dieſer Pflautze berichten; her⸗ ach ſollen ihre unterfchiedliche Arten folgen. Es waͤchſt is Buchsbaum / dem es an Blättern gantz gleich / aufe daß es gantz ſcharf wie Thee gekerbet / aber auch was ſcker ſſt. Ob es Blumen trage / kan nicht verſichern. zum wenigſten hats Beere ungefaͤhr ſo groß als ein Neffe: Korn, fo anfangs roth / bey der Zeitigung aber / emlich im December / braun. Etliche dieſer Buͤſche wachſen 12 Schuh in die Hs e / andre nur z oder 4. Das Holtz daran iſt ſchwach / pie der Myrten⸗Baͤume / mit einer hellen Aſchen⸗Grau⸗ n Farb. Biß weilen findet man deſſen in den Swamps md feiſten niedrigen Gruͤnden / deſſen Laub eben fo ges taltet / nur daß es was breiter und von Farbe dunckler. Vllleſcht daß dieß von dem fetten Erdreich, e e 144 Beeſchreibung der Provinz | Die Dritte Art hat eben ſolche Blätter waͤchſt aber nie keinen Schuh hoch / und wird beydes in fruchtbahrem / niedrigen Land / als auch an Sand Hügeln gefun⸗ den. | | | Ich weiß mich nicht zu beſinnen / jemahls an der klei⸗ nen Zwergen Art dieſes Yaupon einigen Saamen oder Beere gefunden zu haben / da doch im Geſchmack und ſonſten kein Unterſchied erſcheinet. Das Horn Vieh und die Schaafe lieben dieß Kraut über die maſſen / gleich auch den Hirſchen / welche es gantz kurtz abſreſſen / und ihm / wo ſies nur riechen / Hang dee Ich habe ſowohl das von den Sand⸗Baͤncken als auch das wergen Yaupon verpflantzet / und befunden / daß fie das erſte Jahr ſtille geſtanden / im folgenden aber eben fo ſtarck als in ihrem natürliten Boden gewachſen. Dieſe Pflantze iſt der Weſt⸗Indianer Thee / deſſen ſich alle Wilde auf den Cuſte von Carolina bedienen / und eine Menge nach denen noch Weſtlicher ⸗gelegnen ihren Landsleuten verſchicken und theuer verkauffen. Ihre Zubereitung iſt folgende: Sie nehmen dieſe Pflan⸗ tze mit Blattern und kleinen Zweigen / ſtoſſens in einem Moͤrſer / biß ſie ſchwaͤrtzlicht / und das Laub von gantz andrer Farbe wird. Thuns hernach in einen irrdenen Hafen / ſetzens uͤbers Feuer / biß es raucht / und ruͤhrens ſo lange herum biß es gar. Andere nehmens / wann es zerſtoſſen und ſchuͤttens in eine Schuͤſſel / fo auf gluͤen⸗ den Kohlen ſteht / bedeckens ſodann wieder mit Vaupon ſolang biß ſies nach vielen rütteln und umwenden zum Rauchen gebracht. Wann alles vorbey / fo ſpreiten ſies auf ihre Strohmatten / legens in die Sonne / und be⸗ haltens zum Gebrauch. g Die Spanier in Neu⸗Spanien haben dieſe Pflan⸗ tze ſehr haͤuffig auf der Cüſte von Florida, und haltens in groſſem Wehrt. Biß weilen richten fies eben fo iu A a Carolina in Weſt⸗Indien. 145 3 die Indianer: oder ſtoſſens auch wohl zu Pulver / je gemahlene Coffee Bohnen; Ehe fies aber trincken / gen ſies vorher durch. Sie haltens hoͤher als alle ſſe Sachen zu Artzneyen / indem ſolches der Artzney fflichiund geſchwinde nach⸗hilfft: Wie ich an mi ber erfahren habe. | Bau ⸗Holtz in Carolina. Anjetzo habe auch des Bau⸗Holtzes in Carolina zu dencken: und iſt folgendes. Die Reften Eche iſt ein ſehr hoch aufgefchoffener zaum / daß der Stamm allein / biß an die Aeſte odee weige o biß 60 Schuh hoch. Biß weilen find ſie ß y Fuß dick brauchbahr und von gutem reinen Holtz / recht ſchoͤnen breiten Brettern; Maſſen dieß die groͤ⸗ Eyche. Ich habe einige derſelben fo hohe geſehen / aß eine gute Flinte / ungeacht ſie mit leichten Schroten laden geweſen / dennoch keinen Indianiſchen Hahnen reichen koͤnnen. Man nennet ſie Keften oder Caſta⸗ jen⸗Eychen / weil ihre Eicheln fo groß und füß. Die weiſſe Schuppen⸗Eyche wird zu Schluppen nd groſſen Schiffen gebraucht. Trägt zwar groſſe ichelns langt aber niemahls an die Dicke und Höhe er Keſten⸗Eyche. Ihren Nahmen hat ſie davon / weil je Rinde weiß und ſchuppicht. Liebt trocken Land. Die Rothe Eyche waächſt bißweilen in gutem Brund ſehr dick und hoch. Iſt ein ſchwammichtes Holtz / und gut zu Querſtangen über Pfaͤhle. Es dau⸗ et eben nicht allzulange / doch brauchen einige ſowohl ieß als die 2 vorige zu Faßtaugen und Dach⸗ſchindeln. Die Spaniſche Eyche iſt gut zu ſpalten. Hat eine peißlichte ſanffte Ronde / und ſpaltet ſich gut zu Schin⸗ ) eln und kleinen Faß⸗Taugen. Manhältsfür daur⸗ * hafft / MR . 4 * N 2 72TWECͤC'd ER re r Br > d — — = n n — 146 Beſchreibung der Provinz 122 — — N. PR, - 3 — 4 „ 997 . ) hafft / deß wegen einige ts zum Schiff bauen gebrauchen. Alle dieſe Eychen tragen gute Maſt fuͤr Schweine. Die Spaniſche Baſtard iſt eine Eyche zwiſchen der Spaniſchen und rothen Eyche. Der vornehmſte Se brauch derſelben iſt zu Pfahlen und Faßtaugen. Tragt gute Eycheln. N AR Hierauf folgt die Schwartze Buche die für ein daurhafft Holtz unter Waſſer geachtet wird. Doch braucht mans zuweilen auch zum Hauß⸗ bauen. Giedt gleichfals gute Maſt für Schweine. 5 5 Die weiſſe Eiſen⸗ oder a heißt alſo von ihrer daurhafften Eigenſchafft. Wachſt haupt⸗ ſachlich auf trockenem / zarten Land / und fehlet nicht bald an guter Maſt. Dieß Holtz wird wegen ſeiner Daurhafftigkeit für die beſte Eyche zu Schiffen in Ca- krolina gerechnet. Dann obgleich die Lebens⸗Eycht noch larger außhalten mag / giebt fie doch ſelten Bret⸗ ter von gimlicher Lange, 5 ä Indianiſche⸗Huͤner⸗Eyche hat dieſen Nahmen von den kleinen Eycheln / welche die Indianiſche Hu⸗ ner ſo gerne freſſen. f | Die Lebens⸗Eyche wählt vornehmlich auf ttuck⸗ nen ſandichten Hügeln. Iſt Sommer und Winter grün. Die Kurtze feines Stammes oder Kletzes macht dieß Holtz unbequem zum Schiff bauen. Es giebt et⸗ lich wenige Bäume / deren Stammendlich wohl von 12 Fuß hoch / allein ſeine Hartigkeit und ſchwehres Ge⸗ wicht ſchroͤckt unſre Holtz Sager ab / daß fie fi) nicht een an ihn machen. Ein einmahl hinein geſchlagener Nagel iſt faſt unmoglich wieder heraus zu ziehen. Die Aeſte find von Natur fo geſtaltet / daß fie treff, lich zu Kniedalcken in Schiffen dienen. Die Eycheln daran find fo ſuͤß als Caſtanjen / und die Im e b per ſſen Carolina in Weſt⸗Indien. 147 reſſen ein Oel daraus / welches ſo fig als das von Oli⸗ en / aber dunckel von Farbe. Mit dieſen Nuͤſſen oder Eychein haben nie das unechte Cacoa gemacht / more jus nachgehends Cholocate verfertiget worden / wel⸗ he nicht einmahl von delicaten Leuten zu unterſchei⸗ en geweſen. Es laſſen ſich treffliche Fenſter Rahmen / N Hammer» Stiele und Nägel in die Schiffs⸗Bloͤcke N davon machen. Ich kenne 2 Bäume von dieſem Holtz 1% inter den Indianern / welche von der Eichel gepflantzet | vorden / und an den Quellen ſo ſchoͤn erwachſen / als ich 105 emahlen was in dergleichen Art geſehen. Sie ſchieſſen 5 ungleich ſchnell auf. Von den Eycheln wird das Schweinfleiſch ſehr zart. Die Weiden : Eyche iſt eine Art von Waſſer⸗Ey⸗ hen. Wachſt an Deichen und Aermen der Fluͤſſe / und ſt zu vielen Dingen nutze. Hat ſe nen Nahmen von er Gleichheit der Blatter mit den Weiden. | N. Die Lebens⸗Eyche waͤchſt an Deichen von friſchen 7 Waſſer und Sumpfen / an den Fluͤſſen / wie auch in nie⸗ ML rigen mit Waſſer uͤberſchwemten Erbreich / und bleibt Alezeit grun. 4 Aeſchen hatten wir zweyerley Gattungen / ſo den Eu⸗ | / öpätfchen an ihren Beeren zimlich gleichen. Die eine A Art ift sähe, gleich die in Engelland / jedoch mit etes was andern Blättern und Rinde. Die Waſſer⸗ . ift muͤrbe / und ihre Rinde ein Futter für die Gleber. 5 Ilmen⸗Baͤume finden ſich auch zweyerley Arten. Die erſte wachſen an unſerm Hochland / und gleichen den Engliſchen. Die Indianer floffen die Rinde oder Murtzel davon / weil fie noch gruͤn / zu einem Brey⸗ rocknens dann im Camin / biß es roͤthlich wird. Dieß rauchen ſie zu einem unfehlbahren Heil⸗Mittel für den | K 2 Schnitt / sie r wog” * 1 7 1 = .. 2 - . „ 1 * jr * E . Y u Br — 2 7 148 Beſchreibung der Provintz — V | Schnitt / Hieb / und andre friſche Wunden / oder was noch keine Faͤulung gezogen. Es hat eine ſehr zuſam⸗ mensleimende Krafft. Die andre Ilmen wachſen in niedrigen Grund / aus deren Rinden die Englifche [os wohl als Indianer Stricke verfertigen. Dann ſo bald der Saffk in die Hoͤhe tringt / ſchelt ſichs auf die leichteſte Manier von der Welt ab. Es flieſt im Mertz / oder un⸗ gefahr um ſolche Zeit. i Die Tulpen⸗Baͤume / von den Pflantzern Poplars oder Pappeln · Baume genandt / weil das Holtz einan⸗ der nicht ungleich / waͤchſt zu einer grauſamen Dicke / maſſen deren einige geſunden worden / welche 21 Schuh im Umfang gehabt. Mir iſt von einen Tulpen Baum geſagt worden / welcher 10 Fuß im Durchſchnitt gewe⸗ fen, und noch von einem / worinn ein luſtiger Kerl ein Bett und Haußgeraͤth gehabt / und ſich ſolange darinn beholffen / biß er durch feine Arbeit ſich ein anſtandigers Hauß erworben: Wee er dann nachgehends wegen Reichthum und gutem Wandel in ſeinem Lande ein an⸗ geſehener Mann worden. | Eine dieſer Gattungen tragen eine weiſſe Tulpe: Die andre eine geſcheckte fleckichte Farbe. Aus dem Holtz macht man recht ſchoͤne Wände in Hauſern / Dach⸗Schindeln / und Bretter zu allerhand Gebrauch. Man haͤlts fuͤr fehr dauer hafft; inſonderheit unter die Erde zu Muͤhlen. Aus den Knoſpen eine Salbe ge⸗ macht iſt gut fürn Brand / Entzündung u. .f. Ich bar be viele Blumen: Büfcheln daran erblicket. Dieſe Knoſven frießt das Vieh gerne ab / bekoͤmt aber dadurch eine Milch von ſeltzamen Geſchmack. | Bircken giebts hier viele und fehr groſſe. Die Adern des Holtzes ſcheinen eben als die Europaiſche. Wir brauchens wenig / auſſer zum Brennen. Es 1 ni Carolinain Weſt⸗ Indien. 149 ſcht lange. Tragt eine fehr ſuͤſſe Nuß das Schwem⸗ Fleiſch aber / wird uneracht feiner Suͤſſigkeit gantz licht / und muͤſſen die Schweine / eine Zeitlang vor ih⸗ er Schlachtung mit Indianiſchem Korn geatzet / mit⸗ in hr Fleiſch harter gemacht werden. Noch hats eine let Bircken allhier / fo Bocks⸗Bircken genandt wer⸗ en. Horn · Beam wachſen einiger Orten ſehr hauffig / verden aber wegen Vollauf andern Holtzes nicht ger ichtet. ER Die Tugenden des Saflafras find in Europa wohl ekandt. Dieß Holtz roächft bißweilen über zwey Schuh dick / und iſt ſehr daurhafft. Daher man Trinck⸗ Schaalen / Hauß. Gerath/ Hauß,⸗Pfoſten / und andere Dinge / die im Erdreich ſtehen muͤſſen / daraus verferti⸗ et. Es iſt ſehr leicht. Tragt eine weiſſe Blume / ſo im . anderm Salat gegeſſen eine treffliche Blutreinigungiſt. Die Beere ſind bey ihrer Zeitigung / wart: fehr ölicht / Wind treibend und überaus nuͤtz⸗ ich zu Elyſtieren wider die Cholick. Die Ninde dient eichfals ungemein zu Skillung der Bauchſchmertzen. Dieſe / und aus dieſer eine Laugen gemacht / wird viel von en Wilden zu alten Schäden gebraucht / und deßwe⸗ zen von ihnen in groſſem Wehrt gehalten. Daß ſogenandte Dogwood waͤchſt häuffig in uns ſerm leichten Erdreich / das ſich zu einem fruchtbahren Boden neyget. Bluͤhet am erſten unter allen Baͤn⸗ men / und macht deſſen weiſſe Bluͤche die Walder recht ieblih. Hat ſehr zarte Adern / und dienet zu allerhand Haußgerathe in den Zimmern / iſt aber nicht daurhafft. Ein Tranck von dieſes Baums Rinde gemacht / wird wong unfehlbahres Mittel wider die Arme gehal⸗ n. Lorbeer ⸗Baͤume / deren ſchon vorher gedacht / N K 3 wach⸗ 150 Beſchreibung der Provintz wachſen zuweilen fo groß / daß man Bretter davon ſchneydet. Hat aber in freyer Lufft keine rechte Waͤh⸗ rung / ſonſt aber feinen Nutzen in vielen andern Dingen. Bay- und alle andre Lorbeer⸗Baͤume lieben niedri⸗ gen f uchten Grund. Worzu fie mehr zu brauchen als in en Ofen: Auſſer demjenigen / deſſen vorher gedacht / wuͤſte ich nicht: Doch hat mans auch wegen ihrer ſtaͤ⸗ ten Gruͤnigkeit gerne um ſich. a Noch muß eine Gattung Immergruͤn anführen / deſſen vornen bey den andern vergeſſen worden. Sieht an Laub als ein jasmin Baum / doch groͤſſer und hartes zer Natur. Es wachſt ſo hoch / als ein ziemlich groſſer Weinſtock / ſchlingt ſich um die Bäume woran es wachſt / und giebt einen angenehmen Schatten. Ich habe niemahlen nichts dergleichen geſehen: Dann wann es platt auf dem Boden weggeſchnitten wird / ſtoͤßts doch gleich wieder einen Stengel / und laͤſt ſich / wofern es anderft einmahl tieffe Wurtzeln geſchlagen nicht mehr außrotten. Iſt ein Gewaͤchß zur Zierde / und der Verpflantzung gantz wohl würdig. Der Saamen iſt ein ſchwartzes Beer. | Der Scharlach⸗faͤrbige Trompeten ⸗Stock trägt eine herrlich rothe Blume als eine Glocke oder Trompe⸗ ke / und giebt einen gleichfals überaus guten Schatten. Doch verleurt es feine Zierde zu Anfang des Winters / And erholt ſich erſt den folgenden Frühling wieder. Tragt eine groſſe Huͤlſe / worinn der Saamen. Maycock trägt eine anſehnliche Bluͤthe / und Aepfel / fo lieblich ß / mit einem ſaͤurlichten Schmack vers miſcht. Iſt ebenfals ein nur den Sommer⸗daurendes Gewachß. N 5 1 9 waͤchſt in unſern hieſigen Ländern hauffig. Bap ⸗Tulip-Tree blibt auch allzeit gruͤn / und fleht bier und dar im Lande, 2 8 “ 7. a — © F 4 er” — 2 — x 14 ur “7 h 2 E e 8 | ir r Ben 2. 8 r W > 5 en 5 — 93 2 u De Tata n A Der n Wir r zn VETETTEET TEN Carolina in Weſt· Indien. 31 I m en Der ſuſſe Bummi-Banm hat feinen Nahmen da⸗ er weil er wann ſeine Rinde oder Holtz im Frühling rwundet wird / ein ſehr ftarck:riechendes Gummi auß⸗ htoitzt. Iſt gut wider Entzündungen weiſſe Flech⸗ n und andere Mahler im Geſicht. Hat eine unge⸗ jein⸗ herrliche Balſam⸗Krafft / welche von denen V wel⸗ e den rechten Gebrbuch davon wiſſen / ſehr hoch ge⸗ alten wird. Kein Holtz hat faſt zärtere Adern: Da⸗ er ſchoͤne Kiſtgen / Schiebkaſtgen und andre fubrile Ars eit daraus verfertiget wird. Etliches davon iſt ſehr artig ekrauſelt oder auffgeworffen. Tragt eine runde Klet⸗ n / mit Stacheln / worinn der Saamen. | Schwarg-Gummiwäct bey uns zweyerley Gat⸗ ung / beedes aber gut zur Waagen⸗Schmiere. Die ne trägt ein ſchwarzes wohlriechendes Beer / ſo die indianer unter ihre Brühen und Brey mengen / weil es ne angenehme gelb und hochrothe Farbe giebt. Die Bären klettern dieſer Beere halbe: auf dieſe Baume / nd aber im Fleiſch um ſelbige Zeit nicht angenehm: yelches bloß von ſolchem Geaſſe herrühren muß / weil as mit Eicheln gemaſtete Baͤren⸗Fleiſch ſonſten ein ang wohlſchmaͤckendes Eſſen. Der andre Gummis oder Hartz Baum hat ein Beer leich den vorigen / auſſer daß es bitter und widrigen Ge⸗ chmacks. Dieſer Baum wird nach Auſſage der In⸗ aner / niemahls von Donner gerühret. Hat keme ges viſſe Adern / und laft ſich daher faſt unmöglich ſpalten. Weiß ⸗Gummi tragt eine lange buͤſchlichte Bluͤthe. st das ſchoͤnſt⸗geſprenckelte ober fleckichte Holtz als ch je geſehen / und ſolte trefflich zu Uberziehung andern Holtzes dienen wann es einem kuͤnſtlichen Meiſter une er handen kame. | Rothe Cedern find immergrüne Baume / ſo in Ca- olina hauffig wachfen, Das am Saltz⸗Waſſer K 4 wall I TE 1 W — 2 er DE 1 r ee 4 22 7 * — ÜN ̃²⅛ 1x r; RE a! ne 3 1 ee 4 n 152 Beſchreibung der Provintz waͤchſt inßgemein auff den Sandbaͤncken / das am ſuſ⸗ ſen Waſſer aber in den Swamps. Von dieſem Holtz werden Tiſche / Kaſten / und andrer noͤthiger Haußrath verfertiget und wegen ſeines angenehmen Geruchs hoch gehalten. Iſt eines der daurhaffteſten Holtze die wir ha⸗ ben / deßwegen mans viel gebraucht zu Thuͤr⸗Pfoſten und Schwellen: Imgleichen zu Schluppen / Booten u. ſ. f. maſſen die daraus gezimmerte Schiffe von guter Dauer / und leicht auf dem Waſſer daher lauffen. Von dieſem Holtz konnen gantze Schiffs⸗Ladungen außgefuͤhret werden. Vormabls ſtunde es hier ſo haͤuff ig / daß man gar die Plantagien mit ein⸗gezaͤunet / und Todten⸗Saͤrcke davon gemacht. Weiſſe Cedern / alſo genandt / weil es andern Ce⸗ dern an Geruch / Rinde und Laub gleichet / auſſer daß es dunner und ſo gerade als ein Pfeil in die Hoͤhe ſteht. Iſt ungemein leicht / und gut zu ſpalten. Dienet wohl zu Seegelſtangen, Gipfel⸗Maſten / andere Maſten und Bogſprieten: weil es trefflich zahe. Es giebt die beſte Dachſchindeln / weil es das Hauß nicht beſchwehrt / und gleichwohl auch nicht faulet. Man kan auch gut Waſ⸗ fer- Eimer und andre Waſſer⸗Geſchirre daraus verferti⸗ gen. Aus der Rinde ſowohl diefer als der rothen Ce⸗ dern bauen die Indianer ihre Hutten / weil ſie feſt hal⸗ ten und Hitze / Regen und Wind außſtehen konnen. Cypreſſen⸗Baͤume ſind bey uns kein Immergruͤn. Daher man ſie nur die kahle⸗Cypreſſen nennt / weil das Laub im Wintee roth und nicht eher als im Fruͤhling wieder grun wird. Dieſe Baume ſind an Hohe und Dicke die groͤſte Baume in dieſem Welt⸗Theil: maſ⸗ fen deren einige im Umfang 6 Schuh. Beym Auf⸗ ſchneyden hats wohlrieche nde Adern / aber nicht allzu kief hinein. Die Nuß oder der Tannzapfen / welche an dieſem Baum haͤuffig hangen / gebẽ einen na > Carolina in Weſt⸗ Indien. 153 n Balſam / als ein unfehlbaves Mittel für alle neue iſche Wunden. Daher ſichs die Einwohner auch gar eiſſig bedienen. Aus dieſen groſſen Bäumen haͤuet man die ſoge⸗ andte Peeraugers und Canoen, welche Art Fahrzeu⸗ e allem dienen zur Uderfahr über die Stroͤhme / Buch⸗ n und Bäpen: Imgleichen die Suter oder Haußge⸗ the von einem Fluß in den andern zu bringen. Etli⸗ he find fo groß / daß / uneracht ſie aus einem eintzigen Baum gehauen / dennoch bey 30 Faßlein tragen koͤn⸗ en. Andere / die unten am Boden geſpalten / und mit yoch einem andern Stuͤck Holtz weiter gemacht / können vohl 80 biß 100 einnehmen. Einige find gar aus un een Einfahrten nach dem Virginſſchen Meer gegan⸗ en / und haben eine Ladung Schweinfleiſch oder andre inheimiſche Waaren dahin gebracht. Es laſſen ſich aus dieſem Holtz artige Boote und an⸗ dre nützliche Fahrzeuge verfertigen. Vor einigen Jah⸗ sen verfertigte ein narriſcher Kerl ſamt ſeinem Sohn / aus Albemarl einen ſolchen Canoe zu etwa 16 Faͤßgen. Er brachte es zu den Zoll⸗Einnehmern / ſeine Gebuͤhr da⸗ von nach Barbados zu erlegen. Der Zoll- Officier aber hält ihn für einen Mann der feine Witz verlohren / ſtellt ihm die Gefahr und Unmoͤglichkeit ſolcher Reife, in einem holen Baum vor. Doch dieſer hat hiezu keine Ohren / biß ihm der Officier bedeutet / wo er je fein Leben in die Schantz ſchluͤge / mochte er doch feine Reputation und guten Nahmen beobachten: und wolte ihm alſo keinen Zoll⸗Zettul ertheilen. Woraufdes Canoe vers kaufft worden / und meines Wiſſens noch ungebrauchet liegt. | | Dieß Holtz iſt ſehr daurhafft und keiner Faulung un⸗ terworffen. Ein Canoe daraus verfertiget hält 4 sus ſammen gezimmerte Boote a und braucht ſelten ei⸗ 5 net Ba hal! 1 * el Ei * 1 — 3 ä ͤ ͤ K 151 Beſchreibung der Provintz ner Außbeſſerung. Manſagt / eine von dieſem Holtz verfertigte Kiſte oder Truhe leide Feine Motte noch Wuͤrmer. 6 Eh 0 Der L. ocuſta wird wegen feiner Dauchafftigkeit in allerhand Witterung zu allen Sachen / welche in freyer Lufft ſtehen / gewaͤhlet. Tragt Blatter wie Süß holtz. Iſt ein ſchoͤner langer Baum. Hievon ſchneiden die Indianer ihre beſte Bogen / maſſen es ſehr zaͤhe und beugfahm. In Pamticough wächſt dieß Holtz wenig oder gar nicht. (Sein Nahme iſt ſonſten Acacia A. mexicana d. i. Americaniſcher Schleedorn. Der Sonig⸗Baum hat eine groſſe Gleichheit mit dem vorigen: Eben als ein kleiner Zwiebel gegen Knob⸗ lauch. Iſt von eben der Gattung / auſſer daß er ſtach⸗ lichter. Trägt eine Hülſe / deren eine Seite den Saas men / die andere den Honig in ſich hält. Man kan ſie in „ren vom Kern aufekziehen daß fie Frucht kragen. Sind anfanglich durch die Indianiſche Kauffleute nach Virginien gebracht / und daſelbſt aus dem Saas men fortgepflantzet worden. Im Jahr 1708 ſteckte ich den Saamen / und ſahe es hervor kaumen noch ehe ich im Auguſt von hinnen zog. Aus dem Honig kocht man ſehr gut Meth / zu dem Eude in Virgimen auch gantze Garten mit dieſer Frucht beſetzt. Der Saur⸗Ampfer⸗Baum beift alſo / weil fein gaub eben fo ſchmackt. Etliche ſind i Schuh oder 10 Zoll im Durchſchnitt. Seine Eigenſchafften ſind mir dermah⸗ len noch unbekandt. eh | Tannen hats in Carolina zum wenigſten Vierer⸗ ley. Die Pech⸗Tanne, fo ſehr dick und groß waͤchſt/ hat inßgemein nur kuetze Blaͤtter. Das Holtz / wel⸗ ches voll Hartz ſteckt / iſt ſo daurhafft / daß es wann es auch der Sonnen ⸗ Hitze / Regen / Schnee und u — | er r Carolina in Weftl-Indien, 155. m Zufällen unterrorffen / dennoch viele 100 Jahre ne Abgang gut bleibt. Wed zu allerhand Noth⸗ wfft der Haußhaltungen und der Plantagen ge⸗ aucht. Dieſer Baum trägt die 4 unentbehriiche inge; als pech / Theer / Hartz / und Terpentm : ovon die 2 letztere durch abzapffen und Sonnen ⸗Hitze / e beyde erſte aber durchs Feuer erzwungen werden. Die weiſſ und gelbe Tannen ober Fichten werden Bretter zu allerhand Gebrauch gefäget. Man macht gaſt- Baume / Segel ſtangen / und viele andre Noth⸗ ufft daraus / maſſen die Tannen der nuͤtzlichſte Baum ter allen in den Waldern. N ie Die Miandel-Sichte dienet trefflich zur Schwein; Raft: Die Zwerg⸗Tanne betreffend iſt ſolche dloß r Schau / weil ſie / gleich allen andern Jichten Arten lezeit gruͤn bleibt. | Siccoryift eine Art Nußbaͤume: dann es traͤgt zuͤſſe gleich andern. Man bemerckt Dreperien Sorten. die erſte iſt das fo inß gemein das weiſſe Hiccory ger ande wird. Iſt kein daurhafftes Holtz: dann wo es allet und in die freye Lufft geleget wird fo faulets n 3 Beni een auch das Bircken⸗Holtz hiefigen andes thut. Die Hiccouy· Nuſſe haben eine ſehr harte Schaale⸗ ber einen überaus füffen Kern / wovon die alte Schweine / wann ſies anderſt noch aufbeifien koͤnnen / Iftuchtbahren Jahren gemäftet werden / und ein herr⸗ ch Fleiſch bekommen. Dieſe Nuͤſſe werden von den Wilden in groſſer Menge geſammelt / und zu aller⸗ and Mahlzeiten und Gerichten aufgehoben. Ich muß gleichwohl eine Art derſelben erzehlen. Bie nehmen nemlich ſolche Nuſſeund ſchlagen ſie zwis chen a Steine fo lange biß Schaale und Kern dene | eln. eee ö 8 5 . — N 0 9 2 N ar r 3 25 7 er [3 2 ’ \ 4 a u u 8 . 45 > ae + a a 28 r — 156 Beſchreibung der Provintz klem. Dietz Pulver praſentiren fie einem in ihren Huͤt⸗ 5 ten / auf kleinen hoͤltzernen Schuͤſſelgen: da dann der | Kern einem im Mund vergeht / die harte Schaale aber | außgefpien wird. Es ſchmackt fo gut als Mandeln. Ferner machen ſie eine Bruͤhe davon in ihr Wild⸗ ) prat: dan der Kern zergeht / und verdicket die Bruͤhe / 9 wahrend die Schaale auf den Boden faͤlt. Es ſchmackt — gewiß nicht übel. | | | Noch hats eine Arth / die rothe chiccory genandt. 9 Dann das Marck davon iſt recht roth / hart und daur⸗ hafft. Hievon macht man Spatzier⸗Stocke / Moͤrſer / Stampfel / und allerhand andre Drechßler⸗ Arbeit. Die z te Gattung Hiccory heilt bey uns die Flying⸗ Bark'd, weil es eine ſchwache ſchuppichte Rinde bat, Teaͤgt Nuͤſſe non bitteren Kernen / aber gelinden Schaa⸗ len wie ein Frantzoſiſche Wall⸗Nuß. Von dieſem Hoſtz werden Mühlen Zähne u. a. m. gemacht. Das Laub reucht ſehe ſtarck und angenennm. Der Wallnuß⸗Baum in America heiſt der Schwartze. Meinem Dündennad mag der Nahme kommen von dem Unterſchied zwiſchen den Hiccories / „ weſche eine weiſſere Rinde haben. Dieſer Baum wachſt ln in einem guten Erdreich zu einer grauſahmen Gröͤſſe. 3 Min Das Hottz iſt ſehr hart und daurhafft / davon die Tiſch⸗ ler ſehr gute Tiſche und Kaſten verfertigen. Etliches iſt ſehr Knotticht / welches in Engelland den beſten Abs | gang haben wurde. Allem die Schiffer wollens / weil 1 ie deſſen Sure nicht verſt⸗hen / nicht einnehmen. Es > taugt krefflich zu Schiffs ⸗Boden / weil der Sage nach / 1 keine Würmer darinn gezeuget werden. Die Nuß hat einen groſſen Kern / welcher ſehr oͤh⸗ licht: es ſey dann daß man ihn lange Zeit zum muͤrbe⸗ werden / an einen Orth hinliegt. Die ar | carolina in Weſt⸗Indien. 157 ck: gleich an allen Americaniſchen Nuͤſſen zu erſehen. Bann ſie ihre duſſerliche gelbe Haut noch um hat / ſo ehts und riechts schier als eine Citrone. Aus dem Maßholder⸗Baum/ deſſen hier zwey zattungen befindlich / verfertigt man hoͤltzerne Tel⸗ r / Spinn-Räder u. ſ. m. Chinkapin iſt eine Art Eaſtanſen / deren Nuͤſſe inß⸗ emein ſehr voll / und die Schweine trefflich feiſt ma⸗ hen. Sind runder und kleiner als eine Caſtanie / aber iel ſuͤſſer. Das Holtz iſt meiſtens wie Der Caſtanien⸗ Zäume / gleich auch das Laub und Adern ſind. Wird ebraucht zu Booten / Schluppen und dergleichen / nd daurer in Wetter und Wund. Dieſes und die Ilccory⸗Zweige geben hüpfche sähe Spißruthen: das Holtz aber an ſich ſeldſten if ſehr mürb. Um dieſen Baum fehlingen ſich die ABein Neben überaus gern. a gut un brennen / ſpritzt aber / gleich dem Saflafras, ehr von lid). Bircken wachſen alle an den Ufern unſer Fluͤſſe / ſehr veit hinauff. Am Saltz⸗Waſſer habe ich nie keine ge⸗ ehen. Iſt einiger maſſen an der Rinde von den Euro⸗ daͤſſchen unterſchieden. Die Knoſpen werden in April on den Papagoyen / welche ſich eben deßwegen ſodann llenthalben her einfinden / gefreſſen. Wo dieß Holtz wählt’ da haben wir uns noch nicht niedergelaſſen. So ift auch noch kein Verſuch gethan worden / wie das Bircken⸗Waſſer und anders mit Profit anzubrin⸗ gen. Die Weyden find gleichfals hier an Rinden und Blattern unterſchieden. Wachſen insgemein an den Geſtaden der füffen Fluͤſſen / gleich den Bircken. Der Egyptiſche Seygen- Baum waͤchſt in hieſigen daͤndern in niedrigem moraſtigen Grund / an den Saal 0 222 ͤ ET z | Beſchreibung der Provintz fen. Die Rinde iſt gantz anders als des Europaſchen: maſſen fie über die maſſen ſchoͤn mit weiſſen / blauen / und andern Flecken geſprenckelt. Tragt eine Klette wie die ſuͤſſe Gumm⸗ Baume. Sein Nutzen iſt mie noch unbekandt. Ich habe nie keine Eſpen oder weiſſe Pappel⸗ Baume geſehen / auſſer am Rapahannock- Fluß / als woher ich einen / der mir zu groſſer Ehre geſchencket 1 gebracht / der aber unterwegens verdor⸗ en. Stech⸗ Palmen (Wald ⸗Diſtel) haben wir zwey⸗ erley Gatzungen. Eine mit breitem Laub / die andre ſchmähler. Sie wachſen ſehr dick in unſerm niedrigen Behölge, Etliche darunter find ſehr gerade / und zwey 0 Schuh un Durchſchnitt. Giebt gute Teller und andre 1 Drechßler⸗Waaren. 1 1 Der rothe Knoſpen⸗Baum (Red - Bud- Tree) . fragt purpurfarbe Lerchen ⸗Fuͤſſe / und iſt der beſte Sa⸗ lat von irgend einer Bluhme die mir jemahls zu Geſicht 1 gekommen. Wird im April und May reiff. Waͤchſt m. zu Bäumen / die inßgemein klein / einige aber r Schuh 1 im Durchſchnitt ſind. — K Nr n — N #7; m N 3 u w * 4 ö — —⏑ — — * 1 8 * N N — f 0 a 7 2 > 1 7 D S 4 . N ee I I — N nt Nut „„ — 2 — „ Die Parietaria oder Glaß⸗Kraut waͤchſt auf uns Be ſern Sand⸗Bäncken und Eilanden. Wird gebraucht Zu. fürs Zahnweh. Man ſtochert nemlich mit einem Hoͤltz⸗ 1 lein davon im Mund / welches dann durch ſeine Hitze N 1 den Fluß wegzeucht / und vieles ausſpeyen verurſachet. 1 Die Indſaner braucheng zu ihrer Compoſition für ihre 1 junge Ehemänner und Knaben / wann fies (welches ln Wortes Erklaͤhrung hernach beym Bericht von den 100 Gewohnheiten dieſes Volcks folgen ſolle) Huſque I nawet worden. he 6 5 Der Caſtanien⸗Baum in Carolina waͤchſt on ie 0 dem Carolina in Weſt⸗Indien. 159 TTT — m bergichten Theil deſſelben. Iſt ein ſehr groſſes und zurhafftes Holtz; Gut zu groſſen Leiſten an den Haͤu⸗ n / Paliſaden / Thür⸗Schtwellen / und dergleichen. ie Nuß iſt kleiner als die Portugieſiſche / aber ſuͤſ⸗ . Oak · Vine oder Eychen⸗ Reben heift alſo weil es was Ketten» aͤhnlichtes tragt als eine Eyche / und ßgemein ſich um dieſe Baume ſchlingt. Iſt fo loͤche⸗ cht / daß man zwey Schuh lang etwas dadurch faue n kan. Stachel⸗Eſchen ſchieſſen in die Hohe als ein Pfahl. us dieſen verfertigen die Indianer ſowohl als Engel⸗ nder lange Stangen / ihre Canoes in feuchten Oer, rn damit fort zu ſchieben. 55 ſehr leicht / und voll dorn oder Stacheln / mit = on dunckel brauner Farbe / faſt als em Erie. Die Vurtzel dieſes Baums iſt ein gutes Catharticum und meticum. | Die Gifft⸗Keben haben ihren Nahmen von Shmärkung der Finger derjenigen fo fie anruͤhten. Voher es kommen moge / kan nicht ſagen / glaube auch ſcht daß jemand es probiret. Der Safft davon glebt lecken in Leinwand / die nimmer außzuwaſchen. Die arbe iſt eigentlich ſchwartzlicht ⸗dlau / alſo daß man ur ein Stücklein abbrechen darff / ſo kan man alles nit ſchreiben. Mir dauchte / die Eingebohrne in Oſt⸗ indien brauchen vielleicht dergleichen Mittel zur Faͤr⸗ ung ihres feinſten Cattuns. Wo es nur einen Baum ntrifft fo ſchlingt ſichs herum. Die Blatter find als Ochierling / und fallen des Winters ab. Kieth oder Schilfroͤhre haben wir vielerley Gat⸗ ungen. Das hole Rohr / wovon die Angel Ruhten emacht / und die auch von den Webern gebraucht were 4 . 4 — eren in einer Traube / N. e EN Mn IR 7 4 u * 1 a * — — 160 Beſchreibung der Provintz werden / ſtehen hier ſehr hauffig / uneracht keine Nord werts vom James- Fluß in Virginien anzutreffen. Sie wachſen allezeit in den Aermen der Flüffe und nie drigen Grund. Ihr Laub dauret durch den Winter, und wird ſodann von unſerm Vieh ſehr begierig abfreſ⸗ ſet. Gegen dem Uhrſprung der Flüffen hinauff giebts ihrer einige fo dick / daß in einem eintzigen Knotten über ein halb Noͤſſel Safft befindlich. | Das bey uns befindl. Bambou iſt ein hochwachſender Strauch / in niedrigem Erdreich. Hier zu Lande gera⸗ then fie felten dicker als eines Manns kleinſten Singer, find aber ſehr zaͤhe. Die Wurtzel iſt ein runder Ball, fo die Indianer wie andre Garten⸗Kraͤuter kochen und eſſen. Wann dieſe Wurtzeln eine Zeitlang auſſer dem Erdreich / werden ſie hart und dienen wohl zu Knoͤpffen auff Spatzier⸗ Stoͤcke / daß man allerhand ſchoͤne Fi⸗ guren darein ſchneiden kan. Es giebt ihrer mancherſey 2 ſo aber noch nicht durchgehends ent: eckt Der hieſigen Landes wachſende Palmeto iſt nur kleiner oder Zwergen⸗Art. Maſſen ich den rechten grofi fen Palmeto - Baum nirgend in gantz Nord Carolina angetroffen. | * A Nietzo wollen wir von ſelbſt⸗ wachſenden Fruͤch⸗ ten dieſes Landes handeln / und nachmahls zu Dei — i und andern Welt⸗Theilen dahin ⸗ vers antzten ſchreiten. | j Linde dieſen natürlichen oder einheimiſchen Früchten halt den erſten Platz die Reben / deren ſechßerley Arten gefunden werden / und gantz wohl bekandt ſind. Enie Carolina in Weſt⸗Indien. 161 efte iſt die fo genandte ſchwartze Buͤſchel⸗Traube / wel⸗ he einen Carmeſin rothen Safft geben. Dieſe wach⸗ n überall und tragen ſehr reichlich. Geben eine gute Nahrung: Sind zwar nicht groß / aber die Beere As ken dicht in einander. Sie haben eine dicklechte Haut ind groſſe Korner / daher fie nicht viel Mail geben. Es hat noch eine andre Art Schwartz⸗Trauben / leich den vorigen durchaus / ohne daß der Meſt sn ell fleiſchfarbig / ſich aufs Weiſſe ziedend. Emſtens das e ich in Carolins eine ſelbſtgewachſene Weiſſ Buſchel⸗ Traube / wovon das Vieh / als es im Feühung Die Aus zen abfretzte / nachgehends dahin geſtorben. 95 Der ſogenandten Fuchß⸗Trauben bat man wier pierley / zwey davon heiſſen Sommer⸗Trauben / weil ſte im Jupp reiff werden. Die andere hingegen werden Winter⸗Fruͤchten genandt / weil ſie nicht eher ais im September oder October zeitigen. . Die Sommer⸗uchß ⸗Trauben wachſen nicht in groſſen Büſcheln / ſondern find s oder 6 in einem Bund / etwa fo dick als eine Zwetſchge / oder groͤſſer. Die Schwartze wachſen hauffig / die Weiſſe aber ſind was rater. Sie wachſen allezeit in Moraſten und niedrigem ſeuchten Grund: ſchieſſen etlicher Orten ſehr hoch auf / geben guten Schatten / und ſind deßwegen zu Som⸗ mer. Sauden ſehr bequem. Sie tragen das gröfte Laub fo ich jemals gefehen / welches auf der unrechten Seite als weiß Pferd⸗Fleiſch ſieht. Diieſe Frucht zeitigt allezeit im Schatten. Ich habe ſie in meinen Obs⸗Garten verpflanget, und befinde daß wann fie wohl gewartet werden / fie zimlich fort ⸗kom⸗ men. Mein Nachbahr thut deßgleichen. Die Meine Win durch Neden⸗Schoſſe / feine hingegen von der Wurzel / die dann trefflich 2 und Frucht ug 15 R 160 + vw nn en a er Te € 7 * A 47 BET 1 2 1 u u A #4 - ya 7 * 1 * * es ðĩ́ . ⁵ð²! n 162 Beſchreibung der Provintz wiewohl nicht fo ſafftig als die Europaiſche Trauben / aber klebrichter Natur. Dem ung eacht iſts angenehm genug zum Eſſen W Die Winter⸗Suchß⸗Trauben ſind meiſtens eben ſo groß. Ihnen gilt alles Erdreich gleich / moraſlig oder trockenes / doch wachſen fie am hauffigiten auf den Sand⸗Huͤgeln langs der See⸗Cuſte / und anderwerts / und tragen reichliche Frucht. Ich habe bey 12 Buͤ⸗ ſcheln an einer eingigen Reben von der ſchwartzen Art geſehen. Etliche Davon, wann ſie durchaus reiff/ haben ein artigen weinichten Geſchmack / und ſind ihrer Kle⸗ brigkeit ungeacht / wohl zu eſſen. Die Weiſſe Art iſt klahr und durchſichtig / und von gantz kleinen Kornlein. Sie gerathen / durch Schoͤßlein oder Wurtzeln vers pflantzet / in unſern Garten gantz glücklich / und geben einen ſehr luſtigen Schatten. f ö Perſimmon iſt ein Baum fo mit allem Land und Erdreich vorlieb nimt. Die Frucht / wann ſte zeitig / iſt meiſt wie unſre Miſpeln. Wird fie vorher gegeſſen / ſo zeucht ſie den Mund zuſammen als einen Beutel / maſ⸗ fen es daß ſtrengſte Adſtringens; das mir jemahls vor⸗ gain und deßwegen in etlichen Zuftänden fehr nüglid. Di Frucht / wann fie reift, reiniget ſofort eine frifche Wunde / beiſt aber ſchmertzlich. Wann ſie uber zeitig / fängt ſie an zu faulen / und enthalt inßgemein 4 Kerne / oder ſo genandte Steine / welches ihr Saamen iſt. Man ſagt der Cortex Peruvianus komme von einem in Neu⸗Spanien wachſenden Perfimmon "Baum, Ich habe verſuchet / die Rinde davon / wie die Spas nier thun / aufzutruͤcknen / und gerieth mir zimlich. Sie ‚ft verſtopfend genug / um eben die Wirckung zu haben. Der Baum ſelbſt erwaͤchſt in einem ausbundigen Erd⸗ reich / zuweilen zu einer Dicke von 2 Schuh im 15 2 * ar Ya m 7 uw * ar Carolina in Weſt⸗Indien. 163 ſchnitt: wiewohl nicht offt. Es giebt zweyerlty Gat⸗ tungen dieſer Frucht. Eine zeitigt im Sommer / die ans dre wann der Froſt einfaͤlt. 8 Wir haben dreyerley Maulbeer⸗Baͤume: Ohne die unterſchiedliche Groͤſſe der Beere an dieſem und jenen Baum. Die erſte iſt der gemeine Rothe Maulbeer⸗ Baum / fo (auſſer den Erdbeeren /) am ftuͤheſten Frucht traͤgt / und trefflich fühle Beere hat. Dieſe Bau⸗ me geben eſnen ſehr artigen Schatten / des Sommers darunter zu ſitzen. Man findet fie hauffig wüd / wo nur leicht und fruchtbahr Land iſt: Doch ſchmackt die Frucht beſſer wann ſie offen ſtehen. Man braucht ſie an ſtatt der Roſinen und Corin⸗ then / zu allerhand ſchoͤnen Tuncken. Der Safft da⸗ von iſt Carmeſin⸗ roth / und gaͤbe guten Wein; Allein u ſich wenig Leute in dieſer Landſchafft auf der glei⸗ en. . Die andre Gattung hat zart Laub / gut zun Seyden⸗ Würmern. Eine tragt weiſſe Frucht / ſo gantz gemein; Die andre ein kleines ſchwartzes Beer / ſo aber überaus fuß. Man wolte mich im Lande bereden / der ſchwartze Maulbeer⸗ Baum mit dem zarten Serden⸗Wurm⸗ Laub fen ein Weiſſer geweſen / und feine Frucht nur ver⸗ aͤndert worden. i Das Holtz dieſer Bäume iſt ſehr daurhafft / daher / te 0 die Indianer keine Locufta haben konnen / ſie ihre Bogen hieraus verfertigen. Der Stamm dieſes rg wachſt uberaus ſchoͤn rund und den Augen er⸗ Der Hiccory, Wallnuͤſſe / Chinkapin und Caſta⸗ nien ſamt ihren Fruͤchten iſt vorher gedacht worden. Die Saſelnuß waͤchſt an einigen Hertern dieſer Landſchafft ſehr haͤuffig, Inſonderheit gegen den Ber⸗ gen. Doch ſind die Nuß in ra fo gut nicht als Br 2 wie . m 7 r A 7 2. 1 * a Dr ar u 164 Beſchreibung der Provintz ———5ð᷑E e — wie Engliſche / maſſen ſie / (gleich allen mir vorgekomme⸗ nen Americaniſchen Feüchten) eine hartere Schale als die Europaiſche haben. Die Kirſch⸗Baume in den Waͤldern erwachſen zu ſehr groſſen Stämmen. Eine Gattung die ſedoch gar gelten gefunden wird / iſt roth / und dem WelſchenKirſch⸗ Baum nicht ſehr ungleich. Die gemeine Art aber wächſt hoch und in Buſcheln / gleich den Engliſchen Corm⸗ then / aber viel groͤſſer. Sind ein bitter ſuſſtichtes Eſ⸗ ſen / und thun einerley Wirckung dem Safft nach / mit unfeen kleinen ſchwartzen Kirſchen / wann ſie in Brandwein gethan werden. Sie geben einen Carme⸗ ſinrothen Safft / und tragen haͤuffig. Unſre Sindbeere find dunckeltolh und angenehm zu eſſen; meiſtens als in Europa. Doch halte ich ſie nicht für ſo gar geſchmackt. Wo fie einmahl hingepflantzet worden / its ſchwehr fie wieder außzurotten. Sie wach⸗ fen überall im Lande viel; und tragen / wie ich aus eigner Erfahrung habe: gleich im erſten Jahr ihrer Ver⸗ pflantzung. | | Die ſogenandte Huckle Berries dieſes Landes find viererley Arten / ſo aber gantz bekandt. Noch mehr Hat⸗ tungen aber muß Zeit und Fleiß entdecken. Die erſte Ark iſt eben ſolche als in Europa / welche inßgemein auf Haiden / gemeinen Jeidern und Waͤldern wachſen. Die andere Act wachſt in kleinen Büſchelgen in uns fern davannas, Wieſen und Gehoͤltzen. Sind groͤſſer als die Gemeine / und teagen groͤſſern Saamen. Die dritte ſteht auff einem einzeln Stengel fo in ice drigem guten Land und an den Ufern der Flüͤſſe waͤchſt. Werden z biß 4 Schuh hoch und iſt was recht liebliches darum / gleich den erſten; aber groͤſſer. i Die vierdte Art wachſt auf Baumen / einige 10 biß 12 Fuß hoch / und fo dick als ein Manns Arm. Wen 6 Fre 5 4 “ 1 1 * Carolina in Weſt⸗ Indien. 165 u eee e verden in Pfützen und medrigem Geund gefunden / has en eine huͤpſche Farbe und tragen ungemem häuff'g. Die Engellaͤnder doͤrren ſie bißweilen in der Sonne ind verwahrens zum Gebrauch im Winter an ſtatt der Lorinthen. Die Indianer ſammelns Buſchelweis / rocknens auf Stroͤhmatten / und machen Pflaumen⸗ Brod; ungleichen andre Sachen davon. Sie ſind gut n Tarten und Brandwein. eg In eben dem Grund waͤchſt inßgemein der Piemento oder Spaniſche Pfeffer⸗Baum / deſſen Korner von denen in Weſt⸗Indien unterſchieden / maſſen ſie unten breit und oben ſpizig: aber keiner eingigen Gattung was nachgeben. Ich habe es in hoch Land verpflantzet und wohl fortkommen geſehen. Unfre Brombeere find recht gut: Die Schwartz. Br aber bitterlecht / und nicht ſo angenehm als in uropa. Der Zucker⸗Baum ſolte feine Stelle vornen gehabt haben. Wird an keinen andern Oerten von Carolina oder America meines Wiſſens gefund en als nahe an den Gebürgen. Gleichet meiſtens einem Maßholder⸗ Strauch / worunter er auch kan gerechnet werden. Die⸗ ſer Baum ſoll / als mir erzehlet worden / ſehr langſam wachſen. Sener werden eine Menge gegen dem Ur⸗ ſprung einiger unſrer Fluͤſſe hinauf gefunden. Die Indianer bohren ihn / und empfangen den Safft daraus zu unterſchiedlich⸗behoͤrgen Zeiten / wann er am beſten flieſt / tragen ihn / wann deſſen genug heraus gelauffen / nach Hauſe / und kochen ihn ſo dick als Syrup / da er dann zu koͤrnichtem Zucker und zu eben dem Gebrauch aufgehoben wird. Der Papau iſt fein groſſer Baum. Ich glaube / ihn nie ber 1 Schuh hoch 1 ra Hat aber — 2 3 reis n =; Ber 2 er 1 * pP © 0 * . ' ' 7 7 4 * 24 . — 24 166 Beſchreibung der Provintz breiteſte Laub von allen Bäumen in Waldern. Tragt einen Apfel etwa ſo groß als ein Huͤner⸗Ey / gelb / weich und ſo ſuß als irgend etwas ſeyn kan. Man macht herr⸗ — Pfannkuchen aus dieſer Frucht. Im Apfel liegt in groſſer Stein. „„ | Die wilde Seygen wachſen in Virginſen droben in den Gebüuͤrgen / wie mich einer meiner guten Bekandten berſchtet / welcher ein beglaubter Mann / und groſſe Rei⸗ ſen in America gethan hat. Mir ſolle ſehr lieb ſeyn / wann einſtens verſuchen kan / was aus dieſer wilden Frucht gutes koͤnne gezogen werden. a Die wilde Pflaumen in America find unterſchied⸗ licher Gattung. Ich will aber nur diejenigen beſchrei⸗ ben / fo mir ſelbſt bekandt / und die uͤbrige fernerer Ent deckung überlaffen. . Am meiſten laͤſt ſich ſehen die ſogenandte gemeine Indianiſche Pflaume / mit ihren 2 / wo nicht mehr / Gattungen. Eine davon iſt viel ſchneller zeitig als die an⸗ dre / und iſt auch an der Rinde unterſchieden / maſſen ei⸗ ne Art ſehr ſchuppichter Rinde / gleich unſern Americas niſchen Bircken. | Diefe Baume wann ſie in der Bluͤthe / riechen fo an⸗ genehm als Jasmin, und ſehen ſo weiß als ein Bettla⸗ cken; auſſer Daß fie dabey ein wenig ſtachelicht. Man kans in allerhand beliebige Figur zwingen. Geben eine rechte Zierde um ein Hauß / und zinſen im Fruͤhling mit een weiffen Liberey einen anmuhtigen Proſpeck von eiten. 95 1 W Die Feucht iſt roth und einem Krancken ſehr lieblich. Sie wachſen ſehr ſchnelle / und ſchieſſen vom Stein in⸗ nerhalb 5 Jahren zu ihrem Stamm. Die Engliſche groſſe ſchwartze Pflaumen gerathen / gleich denen daran geproften Kirſchen / auch gantz wohl. Die 2 Carolina in Weſt⸗ Indien. 167 e ede Ae mente ande RAR Die Americaniſche Zwerfehgen find theils ſchwartz hells weiß / und an Groͤſſe etwa als eine Europäaͤſſche. Wachſen uͤberall vom Stein oder aber von Propf⸗ Reiſern. Tragen weiſſe Bluͤthe und ſind ein gut Eſſen. Man findet fie auf den Sand⸗Bancken längs der Cuͤ⸗ je von America. Ich hatte etliche in meinen Obſt⸗ Garten gepflantzet / und ob ſie wohl nur vom Stein⸗ choſſen fie doch fo gut uud ſchnell als andre Baume uf. Doch gelangt kein Zwetſchgen⸗ Baum zu der Dicke vorbenandter Baume. Zur Zeit der Zeitigung hangts auff den Baͤumen überall voller Zwetſchgen. Noch giebts eine dritte Art Pflaumen etwa ſo groß als eine Pflaume. Der Baum iſt ſchmaler / maſſen er ſelten uͤber 10 Zoll dick. Die Pflaume ſcheinet einen Artz⸗ neyhafften Schmack zu haben / dem ungeacht habe ich deſſen Wuͤrckung niemahls erfahren / auſſer daß de⸗ nen ſo davon gegeſſen / die Lippen wund wurden. Das Holtz iſt ein wenig loͤchericht / uͤbertrifft aber an ſchoͤner gelber Farbe alle Buchs⸗Baͤume. rd Der Winter- Corintben- Baum iſt ſchon buſch⸗ icht / etwa biß 8 Fuß boch / ſich weit ausbreitend / mit einer Winter⸗Frucht / ſo im October Zeitig wird. Man nennts Corinthen / ſind aber den Huckel- Ber- ries ähnlicher. Ich habe daraus verferkigte recht gute Tarten gegeſſen. Man troͤcknets auf akt der Corin then. Dieſer Buſch giebt ein ſehr liebliches Anſehen. Die Bermuder- Eorinthen wachſen in den Wal dern auf Buͤſchen / welche den Europaifche viel gleichen. Einige Leuthe eſſen ſie ſehr ſtarck. Ich meines Theils aber kan nichts beſonders an ihnen finden / ſondern hal⸗ te fie für gar was mittelmaflige®. 1 Wir haben noch eine Arth Corinthen / fo an den Ufern der Fluͤſſe wachſen / 17 auch wo irgend ein 4 4 1 : . Fi 2 * { . 2 I tor “ 168 Beſchreibung der Provins i men auffgefchlagen iſt. Die Frucht iſt roth: und vers eht faſt eben ſo geſchwind als ſie gekommen. So lang 5 dauren/ iſts eine liebliche Frucht / und der Baum / wor⸗ = fe waͤchſt / (dann es iſt kein Buſch) was recht luſti⸗ ge Der rothe Hagedorn waͤchſt in einigen Theilen dieſes Landes fehr hauffig. Die Hagebutten ſind von unſern Europaͤiſchen gantz unterſchieden / mafſſen fie viermahl fo groß und von uͤberaus⸗ angenehmen Ges ſchmack. Wir nutzen dieſe Pflantze nicht zu Hecken / weil ander Bauholtz fo hauffig allbier. Meinem Duͤn⸗ cken nach ware der Honig⸗Locuſt der bequemſte zu Hecken, weil er viele Sproſſen und Neben Schoſſe von der Wurtzel ſtoͤſt / benebens ſchnellen Wachßthums und ſehr ſtachlicht iſt. | | Der ſchwartze Hagedorn waͤchſt zu einem ſchwachen Baum etwa ſo hoch als ein Quitten⸗Baum / oder ein wenig hoͤher / und tragt ſchwaͤrtze Hagebutten / weiche das gemeine Volck iſſet / und die Voͤgel fleiſſig ſuchen. Was des Holtzes oder der Frucht davon ihre Tugend und Eigenſchafft ſeye / kan dermahlen nicht berichten. * Sooichegeſalt habe ich aller ſelbſt⸗wachſenden ruͤchten von Carolina Meldung gethan / foviel ihrer nemlich von mir geſehen und erfahren worden: Auſſer den Sperber⸗Baͤumen / welche ich in der In⸗ dianer Haͤnden geſehen / als wovon ſie gegeſſen / uner⸗ acht ich nie erfahren koͤnnen / wie und wo fie wachſen. Es ſtuͤnden freylich mehrere Fruͤchten zu erwarten / in Betrachtung der Fruchtbarkeit des Bodens und der Lufft / imgleichen der Groͤſſe des Landes Giſſeg — r Carolina in Weſt⸗Indien. 169 oß Stuck noch nicht einmabi außgefunden /) unglei⸗ en in gegen einander Haltung des Gewaͤchſes des reits entdeckten / welches / vorgedachter maſſen uns och nicht recht bekandt / maſſen wir gar weng oder ‚ne Correſpondantz nach den gebuͤrgichten Theilen die⸗ r Provintz / wie auch gegen dem Lande Miſſilipi ha⸗ en: als wovon allerhand ebentheurliche Erzehlungen orhanden / in Anſehuna der Zierde und Glückfeelig⸗ eit der Natur fo am Miſſiſipi zu finden: Nils daß man 3 weit vor demjenigen / das wir bereite gegen Oſten bes gen / auffzuſuchen und vorzuziehen hatte, Allein als ich mit etuchenGGoͤtzen⸗Dienern dieſes Lan⸗ es geredet / befand ich es mehr was erdichtetes als vahrhafft⸗ und wuͤrckliches / wovon die Leuthe ſo viel Weſen vor andern machen. Es mag ein gutes frucht⸗ ares dand ſeyn: dieß will ich wohl glauben: kan mir ider nicht einbilden / daß es fo Vortheuhafft ſeyn koͤnne us das Unſrige / als welches weit bequemer zur Hand⸗ jung / langs dem Ocean; gleich hem gantzen Englie ſchen America liegt. Da hingegen jenes bloß ein rech⸗ ter Fluß / mitten in einem wilden unbek andten Land / deſſen meiſte Gewachſe einen weiten Weg muͤſſen ger führet werden / ehe man ſie auf einen Handels Platz bringt. Uber dieß ſtehen ſolche groſſe Siaffe gemeinig⸗ lich unter berſchledener Herren Gepierh daraus den Einwohnern nichts als Krieg und Unfrieden entſprin⸗ get. va | Um aber den Lefer hiemit nicht weiter aufzuhalten / wollen wir anjego zeigen / was für Exotica oder auß⸗ landiſche Gewaͤchſe in Carolina wohl fortkommen; und was noch mehr für, wann fie behoͤrig geflantzet wurden / gerathen doͤrfften. Zu deſſen Verfolg ſetze hier ein Verzeſchnis derjenigen Früchten / ſo wir bereits ha⸗ ben: Verſtehe die 9 Dann wann ich * 3 elner 4 * 7 A 1 FO . 2. 7 1 1 =; N 5 . nr 7 0 15 Br : 170 Beſchreibung der Provinz einer jeden ihren beſondern Nahmen herſetzen müfte würde ſolches nicht nur vor mich unmoglich / fondert auch wenn es gleich geſchaͤhe / dem Leſer dennoch un verſtaͤndlich ſeyn / in Betrachtung der vornehmſte Thei unſrer Früchten aus dem Kern / einige andere aber aus den Neben Sproſſen und Zweiglein dev, Baume ſelbſ wachſen. e n Den Anfang moͤgen die Aepfel machen als Golden Rufe. „ b Sommer⸗ und Winter⸗Perma m.. Harvey⸗Aepfel / von denen ich nicht fagen kan Ob es eben dieſelbige als in Engellandr i Winter⸗Gueening. Leather Coat. Juniting. Codlin. Redſtreak. 1 Long ⸗Stalk. Aady⸗Singer. | a Der Golden⸗Ruſſet genätb ſehr wohl. Die Permains / beederley Arten bekommen gar Fle⸗ cken an dem Baum / und faulen. Der Baum ſelbſt wied beſchaͤdigt und zum umfallen gebracht durch die Wurme / fo zwiſchen den Aeſten und anders wo von ſich ſelbſt wachſen / aber offt die Rinde gantz herum ab⸗ nagen daß der Baum verderben nuß. | a den Harvep Aepfein wird guter Obſt Wein ge⸗ Winter Queening iſt ein daurhaffter Apfel / und zu vorigem Gebrauch dienlich. Kate 5 Leather ⸗Coat: fo Apfel als Baum / find daurhafft . a I A er a TEE carolina in Weſt⸗Indien. 171 V Der Zuniting ift bald reiff / verfault aber auch in eſen warmen Ländern bald wieder. . Codlin find die befte und ſchönſte Frucht auf der Belt: Doch gehts dem Baum wie den Permams 7 her noch fehlimmer: maſſen der Baum allemahl ab⸗ irbt / ehe er voͤllig außgewachſen. Redſtreak gerathen ungemein wohl. u Long⸗Stalk iſt ein groſſer Apfel / mit einem langen Stiel: zu gutem Obſt⸗Wein im Sommer . Der erſte Eyder wird bey uns gemacht vor Einern⸗ 110 8 * nemlich vom 10 Juny / biß zum siten Dito. e a Lady ⸗ Finger / die lange Aepfel / find eben fo als in angelland und an Guͤte nicht ſchlmmer. Wir haben eren unzahlbahre Gattungen: Einige unterm Nah⸗ nen Rop⸗ Apfel / welches kleine Aepfelgen / und gleich en Zwiebel⸗Stricken herab hangen; Flattings: Sriglons, Cheefe- oder Käfer Aepfel Rſamt einer groſ⸗ en Menge andrer Nahmen / ſo als ſie jeder feines Ge⸗ allens denſelben beylegt. 9 = Von Birnen / Quitten / Apricoſen / und dergleichen. IM Die Warden- Pear ift hier ein gute Birn zum Efr _ ſen / braucht auch nicht ſo lange Zeit zum Zeitigen als in Engelland. | | Catharinen⸗Birnen find hier was vortreflichs. 10 Jucker⸗Birnen / nebſt vielen andern ſonder Nah⸗ en. g Bergamotter⸗ Birnen haben wir nicht: Gleich auch Feine Bon · Chretien- Birnen / wiewohl verneh⸗ > han A Pe, 2 andre ſo man in dieſem Lande macht / uneracht eit Haufen Aepffel⸗ und Birn⸗Moſt hieſelbſt gebräuen wird. Der Muitten⸗Tranck macht denen fo ihn zum en: ſtenmahl teincken / gemeiniglich offnen Leib / und reinigt die Ddeme wohl. Womit die Meynung der Herrr Medicorum von Verſtopffung wiederleget wird / es fen dann / daß wir glauben / die Quitten feven in 2 Pän: dern gantz andrer Natur. Das kleinſte Reiß von die: ſem Baum in die Erde geſteckt / tragt allhier in dren Jahren. | | Alle Pferſiche wachſen bey uns auf Stand Bau men: maſſen in Carolina Hitze genug / daß man der, gleichen Früchte an die Garten Wande zu pflantzen nicht noͤthig hat. Es giebt allerhand Gattungen. Alle aber gerathen recht verwunderlich / und faſt ſo ſchnell als Unkraut. Ein Pferſich Stein fo in die Erde fallt / tragt Frucht in drey Jahren; und oͤffters noch früher. Dat Pferſich Eſſen in unſern Obſt⸗Gäaͤrten treibt der VBaumlein aus den weggeworffenen Steinen fo = 0 pe g Carolina in Weſt⸗Indien. 3 —— — — aß es ein hauffen Mühe braucht / fie außzujaͤtten / fon: em unſer Land zu einer Wildnis von lauter Pferſich⸗ zdumen wurde. 5 N | Die Bäume tragen inßgemein fo haͤuffig / daß ein emlichs Theil ihrer Zweige berſte. So haben wir auch überaus ſchoͤne Nectar inen / ſonderheit die rothe / fo am Stein hangen bieiben; ebſt der andern gelben Frucht / ſo gerne vom Kern ab⸗ eht. Der letzten Sorte ſteht ein Baum in meinem zarten / der mie jahrlich 15 biß 20 Scheffeln trägt. Nir iſt kein Obſt bekandt wie dieß / das fo leicht in als 1. Erdreich fort koͤmt / und fo wunderbahr⸗ reiche trägt. | Nur mangelt mir die rechte Kaͤnntnis von noch eis er Gattung Pferſiche / welche die Indianer ihre eigne eiſſen / mit Verſicherung ! fie wäre bey ihnen gewach⸗ n / ehe noch ein eintziger Europaͤer einen Fuß in Ame⸗ ſca geſetzt hätte. 108 | Ich wills fo genau befchreiben als ich kan. Der Baum wachft ſehr groß: meiſtens fo dick als ein ziemli⸗ her Apfel-Baum. Die Bluthe ſſt rͤthlich dunckler Farbe. Die Frucht laſt etwas Haarichter als die gel⸗ e Pferſiche / iußgemein groß und zart / und inwendig oll Saffts. Sie geht gern vom Stein ab, dieſer aber ſt viel dicker als aller andern Pferſich⸗Baͤumen: Da⸗ her mir daqucht / es ein von ſich ſelbſt in Amerſca wach⸗ ende Frucht ſeye. Doch habe in dieſen von uns be⸗ wohnten Theilen Weſt⸗Indiens niemahls vernehmen loͤnnen / daß irgend ein Pferſich⸗Baum in den IB dl dern wachſend gefunden worden; noch auch daß die fremde Indianer / welche weit von den Engellandern abgelegen / eine andre Gattung haben: Die hingegen unter Uns leben / haben dieſer Gattung hunderterley für eine. | Es 1 1 Da 2 9279 33 * „ * 2 # d +5” FT. u $ % * — . 4 r 4 2 9 n 74 Beſchreibung der Probins Es iſt ein ſehr harte Frucht / deren der ſcharffe Nor Oſten Wind felten ſoviel Schaden thut als den at dern. Daher wir ſie Eſſig⸗Pfreſiche und zuweilen aut Indianiſche nennen. | eb Apricoſen wachſen ſehr groß / inßgemein höher al ein Aepfe⸗Baum. Sie tragen haͤuffig / wiewohl z weilen ein früher Lentz im Februario / oder wenn de Baum ſonſt in der Blüͤthe / die Nord⸗Oſten Wind die Frucht meiſtens deſchaͤdigen. Der groͤſte Aprice ſen Baum / den ich geſehen / war auf einen Pferſich Stamm gepropfer. Ich weiß von Feiner andern Gal tung bey uns als der Gemeinen. Wir ziehen dieſer Frucht gewohnlich vom Stein / welche inßgemein eben die Frucht bringen. Gleich auch unfre Pferſſch Stein gar feiten eine andre Art als von deren fie gefallen / wie der von ſich ſtoſſen. Zwetſchgen und groſſe runde ſchwartze Pflaumet werden überall in Carolina angetroffen. Sie gerather gantz wohl: jnſonderheit die letzte / welche in veſtem Erd reich zu einem recht groſſen Baum erwachſen / ſonſt abe. nicht ſo gut fortkommen. | Seygen haben wir zweyerley Arten. Eine iſt die nie drige Buſch⸗Feyge / ſo eine groſſe Frucht tragt. Faͤllt eie allzuſtrenger Winter ein / fo erſtirbt oben der Gipfel ſproſſet aber im Frühling wieder aus / und kragt 2 biß dreymahl teſchli oo. Die Baum⸗Feyge iſt kleiner / aber treflich füß. Der Baum erwachſt zu einem groffen Klotz und Schatten. und frage intzgemein reichlich: beſonders in leichtem Erdreich. Er gerdth aber nirgend beſſer als auf den Sand⸗Bäncken unweit dem Meer. u Rirſchen⸗ Baͤume giebts rothe und ſchwartze. Ich habe vie keinen geimpften in dieſem Land hefchen / auff % er Carolina in Weſt⸗Judien. 175 gemeinen Art auf einem Indianſſchen Pflaumen⸗ dumlein welche wohl gerathen. Dleß iſt eine gute Beiſe / weil unſre gemeine Kirſch⸗Baume ſonſten ſo ele Zweig⸗Schoſſe um den gantzen Stamm herum fen? welches der Frucht und dem Baum ſelbſten cht anders als nachtheilig ſeyn kan. Dieß geſchieht cht nur an unſern Kirſch⸗ſonder auch den Aepfel und eſſten andern Frucht Baͤumen: Woran aber ber ſqrtner Nachlaſſigkeit und Unwiſſenheit ſchuld iſt. ufee Be zeitigen 1 gantzen Monath eher als in zirginien. b St. Johannis⸗Heere habe ich von kleinerer Art / finde aber ſie ſo geſchmackſam nicht als in Engelland / Na Norden. Willeicht fehlt es an behoͤriger arkung. 5 Y . Corinthen / weiſſe / roth und ſchwartze gerathen hier gut als anderwerts. i b . Hind⸗Beeren / roth und weiſſe find mir noch nicht je Augen 0 Zweiffle aber nicht / fie würden eflich en ommen / weil die Land⸗Erdbeeren fo haͤuf⸗ Maul⸗Beere wachſen von ſich ſelber. Wir haben ine andre als derer bereits unter der Claſſe der natuͤr⸗ chen Gewaͤchſen in Carolina gedacht worden. Reiſſel⸗Beere/ roth / mit und ohne Stein / ſtehen er gleichfals haͤuffig. Gleich auch die von Natur hier wachſende eee Erd⸗Beere deren ich vorm Jahr (1707) in April oo Schuh, langes Bett gepflantzet / und lelbigen Sommer noch die Frucht bekommen. Miipeln haben wir nicht. Alle Arten Walk CIE: Bäume von * rin Aan A 0 1 m N a } } 2 N % \ u 1 176 Beſchreibung der Provintz land / Franckreich und Madera / gerathen woh aus der Nuß. 5 N Lamberts⸗Nuͤſſe giebts auch keine; aber woh Haſſel⸗Nuͤſſe. Verpflantzt man aber die erſte / | wird fir zu einer recht guten Frucht der letzten Gattung boch nicht beſſer. | | Den edlen Wein⸗Stock betreffend / Pan felbige auſſer allem Zweiffel in dieſem Lande zu eben der Vol kommenhet gebracht werden / als in denjenigen Eure paiſchen Provintzen / welche unter eben dem Grad de Breite liegen; moſſen der vornehmſte Theil dieſer Land ſchafft / inſonderheit gegen dem Urſprung der Jluͤſſe hinauff ein ſchoͤnes ſchwartzes fruchtbares Erdreich mit groſſen und kleinen Kieſel und andern Steinen ven miſcht; dergleichen Boden eben die Gartner und R. ben Verfländige fur den beſten halten. 9 Zu mehrer Beglaubigung deſſen dienet / daß die gre ſte Reben von der Welt in hieſiger Gegend / und zwa ſo dick in einander gewachſen gefunden werden / da man unmoglich durch kommen kan. Uber dieß ſind g gen den Gebuͤrgen hinauf die Wein⸗Stoͤcke 8 mahl d cker als in dem niedrigen Land / das gegen dem Salt AR offer liegt. 135 Von ſolchen wilden Reben haben einige Wein g preſt / davon ich ſelber getruncken. Er war ſehr far und von gutem Geſchmack. Was aben hindert / da uicht viel Moſt daraus koͤmt / iſt dietz / daß die Beere e nen groſſen Stein / und eine dicke Haut haben. Ein g wiſſer Herr in Ed» Carolina verwirfft alle fremt Trauben / und propft die im Lande wachſende Rebe auf ihres gleichen Staͤmme. Wie es nun gerahte mag / weiß ich nicht / dieß aber / daß das impfen un propfen zwar ſchnellern Wachßthum / aber nicht beſſt Frucht macht. D Carolina in Weſt⸗ Indien. 177 Die neur angelegte Colonien muͤſſen behandtlich auf e Pflantz und Wartung der bekandten Gewachſe 8 Landes zu ſhrer Haußhaltung Nothdurſſt ihre mei⸗ e Sorge / Zeit und Mühe nehmen; mithin waltel ur ſchlechte Hoffnung der Verbeſſerung des Wein⸗ Stocks / es ſey dann daß einige recht verſtandige und fahrne Wein Gärtner unter unter uns kommen / und je ſeſte Entſchlieſſung faſſen / die Helffte ihrer Arbeit uf die Wein⸗Berge zu wenden. Soſte dieß mit beho⸗ iger Emſigkeit und unabgeſchrockten Muth angegrifs en und fortgeſetzt werden / ſteht gantz wohl zu vermu⸗ hen / Carolina einſtens als ein rechtes Wein ⸗Land zu then; Maſſen wann es erſt ein allgemeiner Betrieb päre / ein jeder nachmahls was er ſelbſt durch Erfah⸗ ung beſſeres geſehen / zur Derfectionivung dieſes Ges pächfeg beytragen würde. Hierdurch doͤrffte die Laſt in urtzem leichter / unnd viele ſubtile curieuſe und nuͤtzliche Sachen ausgefunden werden. Das ſo ſtarcke Beſchneiden der Reben / wie in Franck⸗ eich und ſonſten mehr Landern gebräuchlich / muͤſte ntweder hier zu Lande unterbleiben / oder es mangelt ins auch an der Wiſſenſchafft der rechten Zeit / wann nan fie eigentlich beſchneyden ſoll. Maſſen uns die Er⸗ ahrung gelehret / daß die Europälfche Reben / wann hnen ſich außzubreſten vergoͤnnet worden / eben fo reiche ich getragen als in Europa ſelbſten / da hingegen die u einem Stumpff beſchnittene ein paar Jahre nur we⸗ nig Trauben aufzuweiſen gehabt / ja durch ihr ſchwitzen gach dem Beſchneyden / verdorret / und im z ten oder aten Jahr gar verſtorben. a Dis Experiment betreugt meines Wiſſens niemah⸗ | len. Dann als ich ſelbſten die Reben nach der Frantzo⸗ fen Manier beſchnitten / find fie mir eben ſowohl als andern verdorben. aingegen 2 eyn / N 4 7 * ar we F bi . 7 0 Zn ’ y * 5 1 . 1 * * 5 * * * 1 . 2 » * bahr verderben würden. 178 V quem. N 7 | Das Laub / zu deſto geſchwinderer Zeitigung davo abzuſtreiffen / mag villeicht nicht unnothig ſeyn; inde ſehen wir gleichwohl / daß die natuͤrlich⸗wilde Traudel überhaupt im Schatten reift werden. Am ſicherſten man gehe hierin der Natur ſelbſten nach. Das Behau en der Stamme um die Trauben alle zuſammen zu Zeitigung zu bringen / mag wohl / wanns zur vechter Zeit geſchieht / gut ſeyn / und dem Safft nichts ſcha den. 1 u Ein ſehr gefcheider §rantzoſe / ſamt noch einem aut der Schweiz mit denen ich vielen Umgang gepfloaen, ſchalten allezeit auf das ſcharffe in Franckreich und Teutſchland gebraͤuchliche Beſchneyden der Reben / ſa gende / es ſey darum was recht unvernuͤnfftiges: bif auf bi Letzte die Erfahrung alle beyde was anders ge⸗ ehret. | Über dieß verſichern uns die Frantzoſen in Nord⸗ Carolina, daß wann wir im Suͤden unfre Aepfel⸗ und andre Frucht⸗Baume behauen wolten / wir ſie unfehl⸗ würden. An Aepfel, und Pflaumen⸗ Bäumen habe ich dieſe ihre Prophezeyung wahr gefun⸗ den. Die Frantzoſen von Mannakin, einer Stadt oben an dem Urſprung des James. Flüͤſſes in Virginien / ſind meiſtentheis / noch in meinem daſeyn / nach Caro- lina gezogen / und der Reſt wurde täglich erwartet, Dieſer ihr Prediger / (Philipp de Rixbourg) esgelte | Mie Carolina in Weſt⸗ Indien. 170 nir zu Bath -Town , als ich von meinen guten Freun⸗ en Abſchied nahm / ihr Vorhaben ſeye Wein⸗Berge u pflantzen / fo gut ſichs bey dermahligen Umftänden hun lieſſe / wofern fie anders einige tuͤchtige Reben⸗ Schoſſe bekommen koͤnten. | Nun hatte ich damahlen des Saamens von den peiffen Jeſuiter Trauben aus Madera bekommen. Der Saamen gieng fehr haͤuffig auf / und will ich nicht offen / daß er ausarten ſolte. Auf welchen Fall es am jcherſten / die Wein⸗Berge durch Saamen anzulegen: eſtalten es auch der leichteſte Weg iſt / ſtatt der Schoſ⸗ eden Saamen aus einem Land ins andre zu ſenden. Nur duͤnckt mich wir folten unſern Saamen aus einem olchen Land nehmen / da die Trauben zur hoͤchſten Vollkommenheit ihrer Zeitigung kommen. Erſtgedachte Frantzoͤſiſche Fluͤchtlingen hattens in Virginien gar ſchlimm / weil ſie bey ihrer erſtmahligen Hinüberkunfft ihre Lebens⸗Art / als in Europo anſtelle⸗ en / worinn fie ſich aber betrogen. Dann 10 / 5 oder 0 Morgen Landes auf eine Haußhaltung wolten es licht ausmachen / wei ſie nur wenig oder gar kein Fut⸗ er bekamen. Weil nun der Winterbey ihnen ſtrenger ls hier / ljedte ihr armes Vieh darunter; Inſonder⸗ eſt weil die Engelländer alles Sanddeum herum weg⸗ jahmen. Daher ſie nichts weiters fir ſich und ihre Kine er erhandeln konten / welches alles in America ein groſ⸗ er Schaden / woſelbſten alles ſich vom Pflangen / wozu viel Land gehoͤret) erhaltemũßß. Einer von dieſen Frantzoͤſiſchen Refugies gieng aufs Schieſſen aus und traf einen Vogel im Waſſer. Sein Dund ſpringt hinein / ihn heraus zu hohlen: weil aber das Ufer zu hoch und zu ſteil / kan er nicht ans Land ommen. Sein Herr ſteigt hinab / und will ihm helfe en /ſo weicht die Erde unter ihm / und er entdeckt eine ſehr eſche Stein ⸗Rohlen⸗Ader. | W r reer e eee eee eee ee N N IE DELETE RE" wen A} ei, 7 r 5 * — 2 1 .. . 180 Beſchreibung der Provintz Dieſe Begebenheit erzehlt er feiner Nachbatſchafft darauf beſichtigte gleich einer von dieſen Herren dat Land / und der arme Frantzoß bekoͤmt für feine Entde ckung nichts. | ray 721 24 Die Frantzoſen find gute Nachbahrn unter uns / und geben den Englifchen ein Beyſpiel der in dieſem Land ſo ſeltenen Emſigkeit. Sie machen guten Flachß⸗ Hanff / Leinwand und Zwirn / welches fie dann gegen ihren Nachbarn fuͤr andre ihnen noͤthige Wag ren hertauſchen. 1 1 en It außlaͤndiſchen Kraͤutern hat man noch kei⸗ nen Verſuch gethan/ iſt aber keine Zweiffel / für wohl gerathen würden: Voraus Sanfoin und dieje nige Gattungen von Graß / welche Hitze und duͤrres Erdreſch vertragen koͤnnen. ; 1 5% Unſre niedrige Länder, Morgſte / Savannas und Percorſon Land / sinfen alle von Natur gute Wayden. ds 12 MNllnmehr wollen wir auch von den Thieren / ſoviel nemlich biß her entdecket worden / handeln. Alſo giebts an Wild in Carolina ch⸗ Woͤlfe. fen ,, Baͤhren. Pol⸗Katzen. | Hanter⸗Thiere. Ottern. | Cat⸗a Mount. Bieber, Wilde Batzen. Mußcus⸗Katzen. * Buffel⸗ oder wilde G 0 0 SU N 1 li 72 NN SN III au — — 1 ee 0 mad nt . — . ee e NET u rer Per eee Bee" W. 1 Fi 8 Pe Carolinain Weſt Indien. 181 oſſum. 5 uchſe. | Raccoom. Löwen und Jackall an Vinx. dem See. 0 Vaſſer⸗Ratzen. Katzen / zweyerley Ar⸗ zaninchen / zweyerley? ten. * Arth. MMauſe / auch zweherley. Elend⸗ Thiere. Waulwaͤrffe. sirihe Wddieſeln. Bemſen. Feld⸗Mauſe. Eichhoͤrnlein / viererley Sleder⸗ Mauſe. Gattungen. 8. j Die Buͤffeln 5 Sind wilde Thiere in America / mit einem Buckel hinten aufm Ruͤcken / wie man von dem Vieh oben im den Fluß St. Laurentz in Canada ſchrelbt. Sie aſſen ſich unter den Engliſchen Einwohnern fels en ſehen / maſſen fein meiſtes Lager in dem Land am Miffifipi , welches meiſtentheils ein eben Land it. Doch habe ich etliche in der bergichten Gegend vom Cap-Fair- Fluß ſchieſſen geſehen / welche uͤber die grau⸗ ſame Gebtrge von befagtem Miffihipi gemuͤſt / ehe ſie ſo nahe zu uns gekommen. Ich habe von ihrem Wildprät gegeſſen / halte es abet nicht für fo gut als unfer Rind⸗Fleiſch. Doch werden die jungen Kälber für ein herrlich Eſſen geruhmet / wie ſies endlich auch wohl ſeyn moͤgen. Man muthmaſſet / ann ſich dieſe Büffel⸗Ochſen mit unſerm Vieh paares m 2 weit geöffer und von reichlicherer Milch werden . | | Aus ihrer Haut werden die lederne Koller verferkigek. Die Indſanes ſchneyden die Haut in 4 Theile / zudeſto leichterer Fortbeingung / und machen Bette davon v M3 darauf « se zA * * 4 . r — 182 Beſchreibung der Provintz Darauf zufchlaffen.. Die Haare davon ſpinnen fie zu Knie⸗Band/ Gurteln / Leib⸗Binden / und derglei⸗ chen / weil es lang / und krauß / und öffters Caſtamen⸗ braun oder roͤthlicht. eg * So als mich ein beglaubter Reiſender berichtet / wa⸗ gen Diele Unthiere von 1600 biß 2400 Pfund: | © ven | Gſebts hier viel / aber nicht fo groſſe als in Grönland und denen mehr nach dem Norden belegenen Landern in Moſcau. Das Wildyraͤt davon iſt ſehr gut und nahr⸗ hafft / und am Geſchmack nicht ſchlechter als das beſte Schwein ⸗Fleiſch. Iſt das mitlere zwichen Rind» und Schwein Fleiſch, die Jungen aber find ein rechtes Herren Eſſen / tür die aller delicateſte Maͤuler. Ich ziehe ihr Wildpraͤt allem andern Nind⸗Kalb⸗ Schwein⸗ und Hammel ⸗Fleiſch vor. Zu deme iſt das Anſehen daran fo gut als das Eſſen ſelber / maſſen ihr Jett fo weiß als Schnee / und ſuͤſſer als aller andrer Thiere auf dem Erdboden. Wann einer auch eine hal⸗ be Kann voll davon zerließ und eintraͤncke / wurde es ihm doch im Magen nicht aufkommen. Wir haltens für beſſer als all anderes Schmaltz / um Fiſche u. ſ. m. darinn zu backen. Denjenigen / welchen es nicht bekandt / mags wunderlich duͤncken: Ich meines Oeth / der ich ein ehrlich Theil Baͤren⸗Fleiſch wahrend meines Auf⸗ enthalts in America verzehret/ glaube / daß es alles Fleiſch ſo ich in Europa gekoſtet / wo nicht uͤbertrifft⸗ zum wenigſten demſelben gleich komnmn. Die davon gemachte Schuͤncken ſind ein vortreflich Eſſen / muß aber wohl in acht genommen werden / ſon⸗ ſten wirds ſchimmlicht. Sein Geaß find allerhand wilde Früchten. Wann die Heering laychen / welches in Mertzen Barren 55 Carolina in Weſt⸗Indien. 183 ſeſſch derjenigen Bären fo davon eſſen / dieſe gantze eit über ſchlecht und garſtig. Imgleichen taugts nicht / ann er / wie vorgedacht / von den Gummi⸗Veeren ift. 113 | Sie freſſen haͤuffig Eicheln. Biß weilen begegnen fie n Schweinen in der Maſt / und zerreiſſen fie: Vor; us wann ſie heiß⸗hungrig / und kein ander Freſſen fine en können. Viß weilen ſtreiffen fie auch wohl in die indianifches Korn oder Mahitz⸗ Felder / und haufen zaͤchtig übel darin / weil ſie ro mahl mehr verderben is auffreſſen. Die Potatos dieſes Landes find ihnen n ſoſch Leckerbißlein / daß fie fie alle / wo fie deren nur fine en / rein wegputzen. 1 | Dem Anſehn nach find ſie recht toͤpiſche Creaturen / nd dennoch ſo geſchwind im hinauf klettern auf die Baͤume und hinuͤberkriechen von einem Aſt auf den an⸗ ern. Im herabſteigen ſchicken ſie den Hintern voraus. Im Heering fangen ſind fie die erfahrneſte Jiſcher. Sie figen nemlich an eine Bucht oder Austritt des Waſſers / welche ſehr enge / und wo die Fiſche hinein⸗ auffen / und haſchen ſie ſo tieff heraus als ſie mit ihren klauen nur kommen konnen. Yan | Noch iſt an diefem Thier was merckwürdiges / daß jemahis weder ein Chriſte noch Indianer eine Baͤhrin nit Jungen im Leibe / getoͤdtet! 5 Man meynt / die Baͤhrin verberge ſich / wann ſie raͤchtig / in einen heimlichen und nicht leicht zu ent⸗ eckenden Ort / biß ſie ihre Jungen geworffen; Wel⸗ hes dann allem Vermuhten nach nicht lange dauren nuß / weil ſonſten die Indianer / weſche de Walder leich den Spin; Hunden durchſtreiffen / fie zu einer oder indrer Zeit muͤſten angetroffen haben. au ſowohl unter den Die Baͤhren⸗ Jagd iſt in America Engliſchen als Indianern eine groſſe Ergoͤtzlichkeit⸗ M4 Vor . „ 1 > 7 N * r N * DD, f A „ e 2 r Fer wo . 1 Er ri Pr 1 ** Er * "PR, r 5 2 79 We de; . a . . 5 2 R * . Eu. Po re a re 7 * . 5 * 8 2 * — N Dr. — . — 18 Beſchreibung der Provintz Vor einigen Jahren wurden in 2 Grafſchafften Vir⸗ gimens in emem Winter 500 Bahren erlegen: Wor⸗ unter 2 Weiblein / wovon aber keines traͤchtig. Die Engelländer haben eine gewiſſe Zucht von Hunden zu Diefer Luſt / etwa wledie Bauren⸗ Hunde / welche durch Abrichtung den Fahrten der Bahren nachſpuͤhren / und wann ſie ihn angetroffen / immer nach der Maſe zu⸗ ſpringen / biß er ſich mit ihnen ab und folglich auf einen Baum begiebt / da ihn dann der Jager herunter ſchieſt / waͤhrend ein paar andre gleich fals mit geladenem Ges wehr aufpaſſen / wann der Erſte etwa fehlen oder ihn doch nicht gantz toͤdten ſolte. | . ul Uneracht fie von Natur nicht leicht jemand zerreiſſen / ſind ſie doch / wann fie angeſchoſſen / ſehr grauſahm. Biß weilen treiben ihn die Hunde / nach dem Schuß ins Waſſer / ſodann ſchenckt ihm der Jager aus der Buͤch⸗ fen oder auch denen im Degen ⸗Gehange ſteckenden Die ſtohlen / noch einen Schuß. A Wann ein Hund zum anfaſſen geneigt / ſo iſts nichts / weil der beſte Hund in gantz Europa fuͤr ſeine Klauen zu ſchwach. Faſt ihn aber der Baͤhr mit denſelben / ſo ſtreift er ihm die Haut glatt vom Leibe als ein Blaſe / ja druͤckt ihn oͤffters gar zu Tod: Und wann der Hund gleich wieder zu ſich felber und einer friſchen Haut koͤmt / taugt er doch weiter nicht mehr. ah en Gleichwie die Klauen dieſer Thiere für den beſten Lecker⸗Biſſen an ihm gehalten werden / ſo haͤlt man hin⸗ gegen den Kopff fie daß ſchlechteſte / und wird deßwe⸗ gen allzeit weggeworffen. Die Urſache davon weiß nicht / glaube aber / es habe niemand einen Verſuch da⸗ mit gethan / wie es etwa ſchmaͤcken moͤchte. Baͤhren⸗ ett iſt ein bewaͤhrtes Mittel wider Verrenekung und öchmertzen in den Gliedern. Das zarte Haar unten am Bauch wirdatiher Bren zn Hüten gebaut. DaB N * * Ke. a A ur 3 * N 1 4 Carolina in Weſt⸗Indien. 185 Beltzwerck ſelbſten dient zu Muffen / Verbraͤhmung er Peltz-Mützen und dergleichen. Doch wird das chwartze Fell von den jungen Baͤhren allen andern Dies er Art / zu Muffen / vorgezogen. Sonſt iſt inwendig ie Bahren ⸗Haut wie der Schweine. Panter⸗Thiere. Das Panther iſt eine Katzen Art. Etwa fo groß als in dicker ſtarcker Bauren Hund; Von roͤthlichter Farbe / als ein Loͤwe. Es klettert mit unglaublicher Ge⸗ ſchwindigkeit an den Baͤumen hinauf: hat überaus ſarcke Lenden / und reiſt einem Thier / das es anfaſt / als ſofort ein Stuck Fleiſch aus dem Leibe. Der Schwantz iſt ſehr lang: Die Augen laſſen ſehr grimmig und leb⸗ hafft / find groß und von Farbe grau. Sein Raub iſt Schwein ⸗Fleiſch / Hirſche / oder was es ſonſt erſchnappen kan. Kein Thier iſt in feinem Step fen ſo eckel und reinlich als dieß. Wannes feinen Raub erhaſchet / ſo friſt es feinen Bauch voll vom Blut / und verbirgt das übrige ſorgfältig / deckts fäuberlich zu mit Laub / und iſſt / wanns vom geringſten Ding beruhret wird / nicht mehr davon. | »Es ſpint oder marret als eine Katze. Wann mans auch gleich jung bekoͤmt / laͤſtt ſichs doch von feiner teils den Natur nicht abbringen. Wann es geſchoſſen wird ſo heulets als ein Menſch. Man jagteinemlich vorher / worzu auch das geringſte Huͤndlem gut genug / auf ei⸗ nen Baum / und giebt ſodann Feuer / wird es aber nicht recht getroffen / ſo iſts ein gefährlicher Feind / inſonder⸗ heit wann ihm die Hunde zu nahe kommen. Dieß Thier iſt der Pflantzer groͤſter Feind und ver⸗ unfache mehr Schaden als alles andre Unziefer in Ca. rolina. Das Wild prät davon ſieht eben fo gut aus als irgend ein Fleiſch in der * Viele Leute ns 1 5 fut un * Aer n 7 4 * 2 2 1 . . „ 2 E Eee ei 2 us Beſchreibung der Probing ür was delicates. Weil ich aber nie von keinem was ge⸗ koſtet / ſo kans auch aus eigner Erfahrung nicht loben. Die Saut iſt eine warme Decke des Winters fur die Indianer / wiewohl ſie unter das beſte Rauchwerck nicht geiehlet wird. Wann ſie gegerbet / giebts feine Wei⸗ ber Schuhe oder Manns⸗Handſchuhe. Berg⸗Katzen. | Cat-a- Mount, oder die Berg - Rate heiſt deßtwe⸗ gen alſo / weil fie fich in den bergichten Gegenden Ameri⸗ td aufhaͤlt. Iſt ein Raub⸗Thier / gleich dem Panther: dem es auch an Groͤſſe und Eigenſchafften am ähnliche, en. Wilde⸗Katzen. | Dieſe find hier zu Lande vonden Europaiſchen gantz unterſchieden / maſſen ſie viel hurtiger / grimmiger / und groͤſſer. Der Schwagtz iſt über 4 Zoll nicht lang. Dieß Thier macht ein ſeltzames Geſchrey des Nachts in den Waͤldern. Iſt fleckicht als ein Leopard / doch nicht alle: (welches villeicht daher rühren mag / weil ſie nicht alle⸗ geit einerley Geaß haben) ſpringt ſehr ſchnell auf die Waume / und raubet als ein Panther. Den jungen Schweinen iſts ſehr aufſetzig. b ML Mir iſt ein E land befandt, welches voll dieſes Unzie⸗ fers war. Auf dieß ſetzt der Pflantzer / welcher nichts darum wuſte / eine zimliche Anzahl Schweine / bekam aber nie keines zuruck: maſſen ihms die wilde Katzen alle außrottet. | 500 Ihren meiſten Raub erhaſchen ſie durch Liſt / indem ſie auf die Baume klettern / und demjenigen / das darun⸗ ter hingeht / auf den Leib ſpringen. Auf ſolche Art fan⸗ gen fie die Hirſche / denen fie mit Lauffen ſonſt nichts ane gewinnen konnen / ſchlagen ihm die Zaͤhne in den 5 — Carolina in Weſt⸗Indien. 187 ken / und ſaugen ihm das Blut aus. Sie bleiben ff ange auf ihm ſitzen / biß er aus Mangel der Kraͤfften nie⸗ der faͤlt / und feinem Feind zur Beute wird. Haſen / Voͤgel / und alles was er nur antrifft und bemeiſtern an / wird von ihnen zernichtet. Das Fell wird geruͤh⸗ net wegen ſeiner Warme für ſchwache und erkaltete Mägen. Man brauchts auch inwendig in die Muffen / | und in kalten Ländern un 1 Kleyder. oͤlfe. BE Die Woͤlfe in Carolina find ihre Wald » Hunde Die Indianer hatten keine andre Spuͤr⸗Hunde ehe die Chriſten unter ſie gekommen. Sie haben ſie nun gan ahm gemacht. Wann ſie wild / ſo find fie weder fo geoß noch fo geimmig als ein Europaifcher Wolf. Sie zer⸗ geiſſen / keinen Menſchen gleich auch ſonſt kein Thier in gantz Carolina auſſer wann ſie verwundet werden. Sie traben in groſſen Hauffen bey Nacht ⸗Zeiten / guf die Hirſch⸗Jagd / welche fie fo vollkommen als die befte Kuppeln von Hunden verſtehen. Ja einer allein kan wohl einen Hirſch einholen und erlegen. Bißwei⸗ len ſind ſie ſo mager / daß ſie kaum lauffen koͤnnen. Wann ſie keinen Raub erhaſchen koͤnnen / fo gehen fie zu einem Swamp; und füllen ihren Leib voll Schlamm / ſtoͤſt ihnen dann hernach ein Braten auf / ſo kotzen fie das vorige wieder heraus / und machen ſich eine Mahl⸗ zeit vom letztern. i Wann ſie zu Nacht miteinander in groſſer Anzahl jagen / erregen fie ein ſehr greſſliches und ſoͤrchtiges Ser heul. Aus der Haut verfertigt man gute Muffen. So macht man auch recht guten Überzug. uͤber Trom⸗ meln aus ihrem wie Pergament zugerichteten Leder / gleichwie auch wann es gegerbet worden / die beſte — fur die Sommer Länder daraus vtrfertiget 8 | Tyger. * r 1 1 n ee wur Bl e TE 4 N iu d 91 De r “N RE. fe. } 4 7 ’ { * ’ ö N A | ” 2 a . r bie vi 14 I L BEL E20 18 Beſchreibung der Provinz mes h „Thyger habe in dieſer Plantagie nicht angefeoffen. Sie find aber hauffiger gegen dem Weſten; als diſſeits der groſſen Gebuͤrge. Einſtens erblickte ich einen / der grofter war als ein Panther und ein ſehr verwegen Thier ſchiene. Die in dieſe Gegenden jagende India⸗ ner ſagen / es gebe ihrer nur wenig. Scheinen von den Tygern in Aſien und Africa unterſcheden zu ſevn. Pʒol Katzen. | Die Pol⸗Katzen oder Skunks in America find an⸗ derſt als die Europaiſche / nemlich dicker und allerhand farbig. Keine der andern gleich / ſondern immer eine ges gen der andern in der Farbe anders. Sie ſtincken als ein Fuchßz / und noch ro mahl ärger. Begegnet ihnen ein Hund / fo piffen fie ihm auf die Naſe / daß er dann in 14 Tagen und noch langer den Geruch nicht mehe ver: liehrt. Die Indianer eſſen ihr Fleiſch gerne / welche auch endlich nicht übel riecht / wann die Blaſe heraus ge⸗ nommen. Ich weiß nicht worzu ihr Peltzwerck ge: braucht wird: dieß aber / daß ſie leichtlich zahm zu gei ur. ern. Man hat einige Fiſch Ottern im Weſten von Caro ina weiß von Farbe / ſo ein wenig aufs gelbe ſtach / ge ſehen. Sie ernähren fich hier von eben dem was ſie ir Europa freſſen / und find ihnen in allen andern Sacher gleich. Daher von dieſen Thieren nichts weiter melder will: als daß ihre Haute / wann fie ſchwartz / ſehr theue verkaufft werden. „ an ur „Bieber an © SGiebts in Carolinafehr viele / maſſen ihre Daͤmm überall im Lande / wo ich nur gereiſet / geſehen * 1 f N | Carolina in Weſt⸗Indien. 189 Sie find die geſcheideſte und arbeirſamſte Küͤnſtler / in Erbauung ihrer Damme und Hauſer / von allen vier⸗ fuͤſſigen Thieren auf dem Erdboden. ! Ihr meiftes Geaß ift die Rinde von Bäumen und Geſtraͤuchen: Als Saſſafras / Eſchen / dem wohlrie⸗ chenden Gummi⸗Baum und vielen andern. Nimt man ſie jung / ſo werden ſie ſehr zahm und einheimiſch / thun aber groſſen Schaden in Obs⸗Garten durch Ums hauung der Baume und Verbollwerckung der Thüren in der Nacht mit dahin geſchlepten Stecken und Holtz. Wann ſie was ſaltzigtes eſſen / ſo ſterben fie davon. * Fleiſch iſt ein angenehm Eſſen beſonders der chwantz / den man für eine rechte Delſcateſſe halt. Die vordere Fuͤſſe find offen als der Hunde; die hintere aber mit einer Haut als der Waſſer⸗ Vogel. Die Haut iſt zu allerhand gut / und das Leder davon trefflich dick. Ich habe daraus verfertigte Schuhe in Carolina gefehen / die lange außgehalten. Es dienet recht gut zu Handſchuh für ſolche Die mit Dorn⸗Hecken umgehen muͤſſen. Sy Mußcus⸗Ratzen. Dieſe gehen / gleich den Biebern / den feiſchen Stroͤh⸗ men und ſonſt keinem Waſſer nach. Hat ein Beutel⸗ gen an ſich mit Mußcus / welcher / wie auch ſeine Haut / kheuer iſt. Poſſum. 6055 Dieſe Thiere werden nirgends als in America gefun⸗ den. Er iſt ein Wunder vor allen auf dem Lande leben⸗ den Thieren. Seine Geſtalt iſt als ein Dachß / dem er auch an Farbe faſt gleich fieht. Des Mannleins Zeus ungs⸗Glied ſteht hinten aus / daher ſie / zur Zeit ihrer garung einander die Schwantze zu kehren / mr wi er Pi u 1 bu LT FT RE BUN: . a * N e 7 Ne er > 2 N 4 r 2 D [ 8 . . 2 DDr . ch [4 I} 190 Beſchreibung der Probing ders als die Hunde wann ſie aneinander hangen. Das Weiblein gebiehrt feine Junge Ziveiffels frey an ihrer Zitzen: maſſen ich ſie / wann ſie nur ſo groß als ein Hind behr / feſt daran kleben geſehen / ehe fie noch einmahl ee ben zu haben ſchjenen. Es hat noch einen Bauch ohne den natuͤrlichen / worin es ihre Junge tragt / wann 10 von den Zitzen abgefallen / biß ſie ſich ſelber helffen nnen. | Ihr Geaͤß find Wurtzeln / Huͤner / oder auch wild Obſt. Am Schwantz haben fie kein Haar / ſondern et⸗ was Schuppen⸗ahnliches gleich den Biebern. Wann eine Katze neun Leben hat / ſo hat gewiß dieß Thier neun⸗ zehn. Dann wann ihm auch alle Knochen im Leibe an⸗ zwey geſchlagen werden zu Brey / daß es vor todt da liegt / und einer 1 Stunden her nach wieder hin⸗koͤmt / fo iſts entweder ſchon wieder hinweg⸗gelauffen / oder will doch wieder weg⸗ kriechen. N Es iſt ein überaus thummes Thier darum / das auf ſeine Sicherheit durchaus nicht bedacht. Sie gleichen den Ratzen mehr als ſonſt was. Ich habe / aus Noth / davon in der Wildnis gegeſſen. Das Fleiſch iſt ſehr weiß und guten Geſchmacks / ihre heßliche Schwaͤntze aber erlaiden mir dieß Gericht. Sie klettern auf die Baͤume gleich den Raccoons. Das Fell wird nicht gebraucht / auſſer daß die Indianer das Haar zu Guͤr⸗ teln und Knie⸗Baͤndern ſpinnen. Raccoon. Die Raccons find dunckelgrau. Faͤngt mans jung / ſo werden ſie leicht zahm: iſt aber das verſoffenſte Thier auff dem Erdboden / wo es anders zu einem ſuͤſſen und ſtarcken Tranck kommen kan. Sie ſind meiſtens ſchlim⸗ mer als ein Affe. Wann ſie wild / ſo ſind ſie in Erha⸗ ſchung ihres Raubes ſehr geſchwind. Die ee 0 Carolina in Weſt⸗Judien. 191 Diejenige fo ſich am Saltz⸗ Waſſer auffhalten / nähe en fich viel von Auſtern / die ihnen ein angenehmes Lea Ker⸗Bißlein. Sie paſſen auf die Auſtern biß fie fi) nen und langen ihren Raub hernach geſchwind mit der Pfoote heraus. Biß weilen ſchlieſt ſich die Auſter / und haͤlt die Pfoote des Thieres fefte biß die Fluth koͤmt / n an / erſauf⸗ en muß. Die Manier dieſes Thieres / um Meer⸗Krebſe 0 fan⸗ gen / ſt merckwuͤrdig. Wann es ſolche See⸗Geſchoͤpf⸗ fe / deren es in Carolina voll laͤufft / und die es ſehr be⸗ vundert / fangen will / ſo geht es zu einem Moraſt / teht ſodann am Lande / und laͤſt feinen Schwantz ins Waſſer hangen: dieſen ſieht der Krebs fuͤr ein Aaß an / ind klemmt ihn zwiſchen den Klauen. Sobald das Raccoon dieß vermerckt / ſpringt es chnell zuruͤcke aufs Land / und ſchlept den Krebs hinten⸗ ach, Sobald dieſer ſpuͤhret / daß er aus feinem Ele⸗ nent heraus / laſt er das vorher gehaltene loß: alsdann ber faſt ihn das Raccoon in der Mitte / und friſt ihn uf. Es hat allda eine Art kleine Land⸗Krebſe / von den Engellaͤndern Fiddler genandt / welche / wann nan ihnen nachſetzt / in eine Hole kriechen. Dieſe Art Rrebfe fängt das Raccon ſo / daß es feinen Fuß ins Loch yinein ſteckt / und fie alſo heraus kriegt. Mit einem zahmen Raccoon giebt dieß eine artige Nurtzweil. Sein meiſtes Geaß im uͤbrigen find aller⸗ gand wilde Fruͤchten / grüne Korn ⸗Saat / und was onften die Baren auch gerne freſſen. Die Raceoons und Poſſum ſind meiſtens einerley Groͤſſe. Aus dem Haar werdengute Hüte und Futter unter die Kleyder jerfertiget. Das gegerbte Leder dient wohl zu feinen | Frauens⸗Handſchuhen. Minx. . ˙ A 3 — . 7 £ x 1 2 5 7 . * . . - * 0 N. e > L £ = 7 * 4 — r „ * * PR 2 1 fl 1 — * MER . S — e e — u 2 1 Er — e 192 Beſchreibung der Provins | en Minr. | | Dieß iſt ein Thier fo meiſtens unfern Mardern oder wilden Katzen ahnlich. Iſt lang / ſchlanck / und fon ſten wie jene. Sein Lager hat er meiſtens in Moraiſter an der Meer⸗Seite und Saltz⸗Waſſer / allwo er fid von Fiſchen / Voͤgeln / Mauſen / und anderm Unzlefe nahret. Sie find verfchmigte Diebe / und ſtehlen einen ein Ding des Nachts im Schlaf von der Seite weg wie ich aus eigner Erfahrung geiernet. N Dann mein Schifflein gieng einſtens im Winte durch ein Ungluͤck zu Grunde; alſo gieng ich oͤffters zt Fuß an das Ufer / um wilde Voͤgel zu ſchieſſen; Derglei chen wir oͤffters thaten. In einer gewiſſen Nacht wa ren wir Sinns / weil das Wetter doch ſchoͤn war / an Ufer zu ſchlaffen / wickelten deßwegen die von uns ge ſchoſſene wilde Gaͤnſe welche wir noch nicht verzehre hatten / ſehr ſorgfaͤltig in ein Seegel des Canoe / legten 1. 2. 3 fach übereinander / ja zu noch mehrer Sicherheit gar die gantze Nacht untern Kopff. Des Morgens al ich erwachte / hat ein Minx das gantze Seegel durch e und meiſt eine von unſern Gaͤnſen gantz vel ze pt. 1 . an. und Sie laſſen ſich auch oben an den Flüͤſſen finden; wel ches an den füflen Muſchel⸗Schaalen abzunehmen welche haͤuffig vorn an ihren Hoͤlen liegen. Es iſt ei Feind der Schildkröten. Deren Holen im Sand / wor ein ſie ihre Eyer legen / weiß das Minx artig außzufin den / und die Eyer auß zu ſauffen. Die Raccoons un Kraͤhen thun eben deſſelbe. e Man kans zahm machen / und wenn ſie nicht zuwe len den Huͤnern eine ſchaͤdliche Viſite gaben / waͤt nichts bequemer zu Außtottung der Ratzen und Mau in Hauſern. Ihre Haute / wann ſie anderſt guter 5 Carolina in Weſt⸗Indien. 103 mother doch müffen ſie zu rechter Zeit geſchoſſen erden. Se og Waſſer⸗Natzen. Sehen hier zu Lande aus wie anderwerts. In dee Vaſſer⸗Schlangen Bauch werden oͤffters derglei⸗ hen Ratzen gefunden. Meng | Kaninchen. enn Was die Leuthe in Carolina einen Safer nennen / ſt nichts anders als ein Wald⸗Caninchen. Sie gras en niemahls unter der Erden / ſondern laſſen ſich viel in en feuchten Gruͤnden und Wieſen finden. Ihre Jun⸗ je verbergen fie vor dem Maͤnnlein / gleich die in Europa uch thun / welche ihnen an Farbe gantz ähnlich. Jagt nan aber eines auf und verfolgts / fo verbirgt ſichs in ei⸗ gen holen Baum / und ſchlupft fo weit hinauf als möge ich’ wird aber durch ein unten angelegtes Feuer bald wieder herunter gebracht / ja gar erſtickek. Zur gewiſſen Zeit des Jahres wachſen ihnen groſſe Wuͤrme oder Maden zwiſchen Haut und Fleiſch. Sie ſchmäcken juſt als die Engliſche; doch habe ich nie kein feiſtes geſehen. Viele 100 verbrennen / wann die duͤrre Schüfftoͤhren n den Moraften angezuͤndet werden. Die Engliſche oder Europaͤiſche hieſelbſt befind⸗ liche Caninchen haben wir nur an einem eintzigen Ort / nehmlich am Trent⸗Fluß / in Holen zwiſchen den Nude angetroffen. Ich kan nicht glauben / daß ſie im Lande felbiten gefallen ſondern mögen wohl aus einem geſcheiterten Schiff dahin gekommen ſeyn / weil Die See nicht weit davon. Man hat mich berichtet / daß deren etliche auf Bodies. Eiland bey Ronoak , welche aus dem Schiff Bodies gekommen ſeyen. Allein habe ich nie keine daſelbſt geſehen. 1 5 9 Dem 4 2 8 Pr! Y 1 4 1 2 EA Au ie et! 5 ae 4 K — 194 Beſchreibung der Probintz Dem fen wie ihm will / fo find Die Ufer an den Flu fen und der See / wegen Menge der Minx keine gut Herberge für die Caninchen. Ich brachte etliche de zahmen Arth von England nach Suͤd⸗Carolina, we che unterwegens / (dann wir hatten eine lange Reiſe / dreymahl Junge gezogen. Ich ließ ſie ſamt den Jun gen in einer Plantagie frey lauffen / einige von den A ten aber bekahmen bald groſſe Maden in ihren Holen Endlich wie der groſſe Sturm⸗Wind im Septembe 1700 vielen Regen nach ſich zog / erſoffen fie allein ihrer Hoͤlen. Ich wills noch einmahl mit ihnen in Nord Carolina probiten / und zweiffle nicht / fie davon z bringen. Elend⸗Thiere. b Die Elend⸗Thiere ſind eine halbe Mißgebuhrt von Wllde. Seine Haut wird meiſtens als der Büffel Ochſen verbraucht. Einige haltens für einen America niſchen Hirſch: es iſts aber nicht. Dann es paaret fid mit felbigen nemahlen wann gleich Mann. und Weib lein zufammen geworffen werden. Sein Wildpraͤt if ſo angenehm nicht als der kleinern Hirſche. Am Ge wicht iſt feinen Hoͤrnern in der gantzen Neuen Wel keines Thiere Geweyhe gleich. Man findet fie öffters unter den Büffeln wayden / weil fie mit dieſen einerlel Geaß lieben. Der Hirſche in Carolina Stand iſt in den Gebuͤr gen. Sie ſind ſo groß nicht als die Europaiſche / dock viel groͤſſer als eine Gemſe. Sie find allezeit feiſt / mei nes Erachtens von einem lieblichen Kraut das an der Hügeln wächſt. Maſſen alle Thiere, ſo ſich an Berg balken, von viel fetter, und beſſerm Fleiſch / als die ih Geaſſe in den Thaͤlern / nemlich gegen und an 2 See Einig Carolina in Weſt⸗ Indien. 195 Einige dieſer Berg ⸗Hirſche hegen den Oceidentaliſchen Bezoar, welches nicht / wie einige meynen / von einer Ziege koͤmt. Von was fuͤr einem Thier man den Orien⸗ ſaliſchen nehme / iſt mir nicht bekandt. Hirſch⸗Unſelt giebt trefliche Lichter. Ihre Geweyhe 80 Haut gelten eben ſoviel als andrer dergleichen jere. Gemſen. REN Die Gemſen in Carolina find höher und länger von Düftten als die Europäifche / lauffen aber nicht fo ge⸗ chwind / haben auch fo keine dünne Fuͤſſe. Dee Schwantz daran iſt viel länger / und da andrer Hirſche Hörner hinterwerts / ſtehen dieſer ihre Vorwaͤrts. So werffen ſie ihr Geweyhe auch nicht ab wie andre. Ge⸗ gen der See zu ſind fie durchgehends fo fett nicht als in den Gebuͤrgen. Ich habe einige / ſo am Saltz⸗Waſſer m Januario angeſchoſſen worden / geſehen / welche in der Gurgel ein Hauffen wuͤſter Maden ſitzen hatten / davon fie fo mager werden. Beym Eintritt des Som⸗ ners brechen dieſe Wuͤrmer durch / und verwandeln ſich n die fubtilefte Weinfaͤlter oder Butterlecker / breit ind mit ſchwartzen / weiſſen und gelben Streiffen. Die⸗ e Thier⸗Haute / beſonders wann fie huͤpſch groß / find ine der beſten Waaren von Carolina, welche deßwe⸗ en mit groſſem Nutzen nach Engelland verfuͤhret wer⸗ en. Eichhoͤrnlein. Der Eichhoͤrnlein haben wir 4 Gattungen. Das eſte iſt das Suchs⸗Eichhoͤrnlein / wegen ſeiner Groͤſ⸗ e / weil es einem Caninchen von zwey oder 3 Monath leicht / alſo genandt. Ihre Farbe iſt inßgemein grau / och habe ich ihrer etliche We und weiß / einige 105 2 IN . lich / wieder andre ſchwartz geſehen. Ihr meiſter Auff⸗ enthalt iſt in Tannen⸗Waldern / wo die Mandel ⸗Fich⸗ ten wachſen. Davon verſieht es ſich auf den Winter / weil die Nuͤſſe oder Zöpfgen ſolcher Baume allezeit voll. Man kans zahm machen. Wann ſie aber wild geſchoſ⸗ ſen werden / iſts ein angenehm MWildprat. | I Die zweyte Art Eichhörnlein iſtmeiftens wie die uns ſrige in Europa. Ihr Geaß find Nuͤſſe allerhand Akt / und Eicheln. Sind ein gut Eſſen und werden nic mahls / gleich den Bährinnen/ trächtig gefunden. Das fliegende Eichhoͤrnlein iſt gleich den andern grau / aber von den dreyen das kleinſte. Nahret ih meiſtens wie die kleine graue Art. Hat keine Fittiche wie Vogel oder Fleder⸗Mauſe / ſondern ein zartes haa⸗ rigtes Haͤutlein / wie ſonſt uͤber den gangen Leib. Dieß geht von den vordern biß zu den hintern Fuͤſſen / und halt / wann es außgefpannt wird / ſo viel Lufft auf / daß es weiter von einem Baum auf den andern huͤpfft / als andre Eichhoͤrnlein mit ſpringen nicht knnen. Es wird ſehr zahm. Iſt ein Feind aller Frucht⸗Felder / wie die Eichhoͤrnlein überhaupt / und nagt bloß das füfle Schoß Auge an dem Korn Stengel ab. | Erd⸗Eichhoͤrnlein heiſſen Deßmwegenfo/ weil ſie ſich felten baͤumen / ſondern niedrig auf den Buͤſchen hal⸗ ten. Sind die aller kleinſte von allen 4 Arthen. Dei Schwantz iſt nicht ſo lange noch fo haaricht / ſondern platt. Sind von Farbe roͤthlich und auf beeden Seiten mit ſchwattzen Striemen welches ihnen ein recht ſchoͤ⸗ nes Ansehen macht. Man Fan fie in einer kleiner Schachtel von Baumwolle zahm halten. Bey kal tem Wetter komt weder dieß noch das flſegende Eich höentein felten vors Acht / weil fie gar wenig außſteher koͤnnen. | Füchſe Cerolina in Weft-Fudien. 197 — neueren Fuͤchſe. Die Fuͤchſe in Carolina ſind grau / ſtincken aber nicht wie ihres gleichen anderwerts. Haben ein roͤth⸗ licht Haar an den Ohren / und find inßgemein ſehr feiſt: Ich habe aber nie keinen eſſen geſehen. Wann fie ger jagt werden / ſo nehmen ſie ihre Zuflucht auf die Bau me. Sie laſſeu ſich niemahls ſo heimlich und zahm ma⸗ chen als ein Raccoon. Sein Balg dient / wo er zu rech⸗ ter Zeit geſchoſſen oder gefangen wird / des Winters zu Muffen und anderm Futter und Gebraͤhme. Ihr 3 Feten find Voͤgel / Huͤner / und dergleichen klei⸗ ner Raub. | | Die vermeynte Löwen und Jackall, Ich bin von den Indianern berichtet worden / daß an tinem Waſſer⸗See gegen dem Urſprung des Fluſ⸗ ſes Neus hinauf ein gewiſſes Thier ſein Lager habe / welches fie alle von der Jagd daherum abſchroͤcke. Von Farbe ſagen ſie ſey es als ein Panther / koͤnne aber nicht auf die Baume klettern. Sie ſetzen hinzu / es gebe ſonſt keine dergleichen Thiere Art ſoviel ihnen annoch vorge kommen / und koͤnten fie ihm nicht entfliehen auffer wañ ſie geſchwinde auf einen Baum ſtiegen. Die Gewiß⸗ heit deſſen kan mit meiner eigenen Erfahrung nicht be⸗ ſtaͤttigen. Indeß komt hierinn aller ihr Bericht überein, Loͤwen habe ich gleichwohl nie keinen in America geſe⸗ hen; Kan mit auch nicht einbilden / wie ſie dahin kom⸗ men ſolten. | 0 „Naben, Diefes Unziefers haben wir zweherley. Die Hauß⸗ Rasen, wie in Europa; Und die Sumpf ⸗Ratze / wel⸗ che von der erſten ſehr eee / maſſen ſie von 5 N Sr e er m 192 Beſchreibung der Provinz jern Haaren / auch ſonſt noch mehr beſondre Sachen at / die hier zu erzehlen zu lange fielen. Maͤuſe⸗ 5 Sind eben als die Europaͤiſche: Verſtehe die in Däufern ſich aufhalten. Eine Art davon vergifftet die Katzen / ſobald fie davon eſſen: welches zuweſlen ges ſchicht. Dieſe letzte Gattung aber halten ſich nicht in Hauſern. e Maulwuͤrffte e Gleichen den Europaiſchen durchaus. Gleich auch den Wieſeln die aber ſich ſehr ſelten ſehen laſſen. Fleder⸗Maͤuſe. 8 Eben ſo als in Europa. Die Indianiſche Kinder has ben viel in der Gewohnheit / l. v. Dreck zu freſſen; gleich es deren auch unter Chriſten giebt. Allein brathe nur eine Fledermauß an einem hoͤltzern Spießlein / ziehe ihr die Haut ab / und gieb demjenigen Kind / das ſolcher Unflaͤ⸗ therey zugethan / die gebrathene Fledermauß zu eſſen: Es wird fein lebetage keinen Lv. Dreck mehr ins Maul neh⸗ men. Dieß pasſirt durchgehends für ein unbetrügliche an habe ſie unter die Thiere geſetzt / weil fie bee⸗ des ein Vogel und zugleich eine Mauß. Malchdem ich allerhand Arten der Land⸗Thiere / ſo Vn Carolina befindlich und uns biß her bekandt / ohne die Jahme und in Haͤuſern haltende Thiere / deren her⸗ nach bey Beſchreibung der Art und Weiſe des Acker⸗ baues in dieſer Provintz ſolle gedacht werden angefuͤh⸗ tt will nun zu dem befandten Unziefer dieſes er e 1 hrei⸗ carolina in Weſt⸗Indien. 199 hreiten. Nicht als ob ich mich unterſtünde / von allen ne vollkommene Nachricht abzuſtatten / welches allzu jel und theils wegen der mancherley Arten / theils auch seil einem leicht viel außfallen kan / nicht moͤglich. De⸗ en mich aber erinnern kan / werde hiemit dem geneigten eſer mitgetheilet. | Unziefer in Carolit Alligator. en Klapper⸗Schlangen. 3 Erd⸗Klapper⸗Schlangen. m Horn ⸗Schlangen. Be | Waſſer⸗Schlangen / viererley Arth. Swam Schlangen / dreyerley Gattung. Both⸗ bauchichte Land⸗Schlangen. Schlangen / ſo roth auf den Ruͤcken. Schwartze Knuttel⸗Schlangen. Scorpion⸗Eydexen. Gruͤne⸗Eydexen. Froͤſche / allerhand Gattungen. Lange ſchwartze Schlangen. Roͤnigs⸗Schlangen. 585 Gruͤne Schlangen. Korn⸗Schlangen. Schwartz und graue Nattern. Schildkroͤten. Land und Waſſer⸗Terebinen. Schwefel⸗ Schlangen. Eyer⸗ oder Kuchlein⸗Schlangen. Aal⸗Schlangen / oder der groſſe Gruͤndling. Braune Eydexen. | | Saul Seltz Wurm u.ſ. w. 4 Allzz B 9 2 IL 3 200. Deſchreibung der Proving / Alligator e Iſt eben ein ſolch Ungeheur als ein Crocodil / und N dem bloſſen Nahmen nach unterfchieden. Sie find 4 0 gern an den Ufern der Fluͤſſe / als worein fie ſich groſſe Bu. Locher zu ſbrer Wohnung machen. Das Loch oder / ) Rohr ihres Lägers iſt gemeiniglid) ein paar Schub um: \ ter Waſſer / geht gber nachmahls zimlich weit nach der obern Erd⸗Flache Hnauf. Hierinn liegt diß beydlebige Unthier den gantzen 1 N Winter / und verſchlaͤfft alle feine Zeit biß in Fruͤhling⸗ 1 da ſichs wieder aus der Hole begiebt/ und den Strohm ö 9 1 taglich auf und ab ſchwimt. Er wachſt allezeit in einem „ ſuſſen Strohm oder klarem Brunnen » IBafler, und „ ſucht dennoch feinen Raub in breiten ſaltzigten Moraͤ⸗ 1 ſten / fo recht ſumpficht / und nicht an der See⸗Cuſte, wi. als woran ich nie keinen angetroffen. | So Er friſt nie keinen Menſchen in Carolina fondern geht fhnen vielmehr fleiſſig aus dem Weg. Hingeger ſſt er den Schweinen und Hunden gefahrlich. Dle er •Li ſcte muſſen ihm herhalten / wann fie in den Suͤmpfer J ihre Nahrung ſuchen / die andre aber / wann fie über Di \ Buchten und Stroͤhme ſchwimmen. A 0 Den Fiſcher⸗Netzen find fie ſehr aufſetzig und ſchaͤd 1 lich / als woraus ſie die Sifche ſaͤuberlich heraus fangen, bpbingegen wann ſie ſich nicht wieder heraus wickeln koͤn men / den Zeug / als ein ſehr ſtarckes Thier / entzwey reif J ſen / und zernichten. . Pt u, Diefigen Landes ſind einige uͤber 17 Fuß lang. Mar | kan fie unmdgtich mit einer Flinte todt-fchieffen / mat "| treffe fie dann recht über dem Aug / als dem zaͤrteſter ||] Platzgen an ihrem gantzen undurchdringlich gepantzer ten Leibe. Vor ſchlim Wetter / und Verlaſſung ihre Holen im Frühling bruͤllen ſie und machen ein füͤrchti I) ges Geſchrer. % 3 | Carolina in Weſt⸗Indien. 201 Einitens hat nuch ein ſolch Unthier mächtig er⸗ pröckt: Und zwar bey folgender Gelegenheit. Ich atte etwa eine halbe Meile von einer Indianiſchen Stadt / an der Gabel oder zweyfachen Oeffnung des Jeus. Strobmes ein Hauß gebauet / worinn ich auſſer nem jungen Indianiſchen Burſch und einem groſſen „a Ochſen⸗Hetzen abgerichteten Hund / allein vohnte. ä Nun war ich damahlen fo lang noch nicht in Amer a geweſen / daß ich dieſer Beſtien ihre Manier vollkom⸗ nen verſtanden. Einer davon hatte fein Sager recht un⸗ er meinem Haufe, welches auf einem hüpfchen hohen Erdreich / an einer Bucht ſtunde / in deren Ufer feine Eins ahrt / da hingegen die Hole ſelbſt unter der Erde recht unter mein Hauß hin reichte. Ich ſaß gantz allein bey einem Feuer / (ettra um o Uhr des Abends / m Mertz Mon ath) weil der Indianiſche Burſch nach der Stadt gegangen / ſeine Verwandte zu befuchen. Daß alſo auſſer mir und meinem Hund nicht eine Seele vorhanden. Unverſehens fängt mein unge» bethener Nachbahr an fo ſchröcklich zu heulen / daß das Hauß um mich her zitterte / er aber immerhin 4 oder; mahl nach einander als ein Rohrdommel / obwohl wenns moͤglich ware / zehnmahl lauter / gebruͤllet. Der Hund ſahe ſtarr vor ſich hin / als ob er vor Schre⸗ cken ſeine Sinnen verlohren. So konte ich mir auch ſelbſt nicht einbilden was es ware / weil ich nie derglei⸗ che n vorher gehoͤret. Gleich darauf kam es wieder / und fo zum drittenmahl. Ich fieng an zu argwohnen / weil ich unter lauter Wilden ware / moͤchten ſie vielleicht un⸗ ter der Erden eine Zauberey vorhaben / um mein Gut wegzupractiſiren: da ich doch ſonſten an ihre und alle andre Wunderwercke / durch teuffeliſche Kuͤnſten / ſo wenig glaube als irgend ein 715 auf der 0 ade 202 Beſchreibung der Probintz Endlich kam mein Kerl nach Hauſe; ich erzehlte ihn die Begebenheit / er lachte aber meiner und halff mi gleich mit dem Bericht der Urſache des Getoͤſes aus den Traum. | Dieſe Alligators legen Eyer als die Enten: Ohne daß fie etwas länger / groͤſſer und dicker von Schaalen als jene. Wie lange ihre Brut⸗Zeit währe, weiß ick nicht / der Indianer Sage nach aber dauret es den gan gen Sommer: Allezeit an einer Quelle / in welcher auch die Junge / ſobald fie außgeſchlupft / ihr Weſen hai ben. Die Eyer ſelbſt legen fie in Neſter in den Mord: ſten / etwa 20 biß zo a Einige dieſer Thiere haben viel Muſcus bey ich. Ihr Schwantz / wann er abgehauen wird / laͤſt recht huͤpſch und weiß / daß mans fuͤr das beſte Kalbfleiſch anſehen ſolte. Einige Leute ha⸗ ben davon gegeſſen / und fagen es ſey ein lecker Eſſen / wann es nicht dieſamhafftig ſchmackt Ä Srhrssleifeh wird ſehr dienlich erachtet denen fo mit Lahmigkeit der Glieder behafftet: Gleich auch das Fett überaus gut zu Vertreibung der Schmertzen. Die Zaͤh⸗ ne werden ihm nach dem Tode ausgeriffen / und Ladun⸗ gen zu Flinten daraus gemacht / well ſie klein / groß und mittelmaflig.! Sie find weiß / und gaben huͤpſchen Schnupf⸗Toback⸗Doſen / wann ein rechter Kunſtler darhinter käme. Wann der Schwantz eines Alliga⸗ tors von dem Coͤrper abgeſondert / ſo bewegt er ſich noch 4 Tage lang gantz ſtarck. Klapper⸗Schlangen Werden auf dem gantzen veſten Lande America, das jemahlen zu meiner Kundſchafft gekommen / gefunden. Ihren Nahmen haben ſte von der Klapper zu Ende ih⸗ res Schwantzes / welcher anders nichts als ein Zuſam⸗ menhang vieler Blaͤßgen voll unflaͤtiger Materie 5 2 Carolina in Weſt⸗Indien. 203 ſchen der Subſtantz eines Nagels und eines Horns jeracht jedes Haͤutgen ſehr dünne. Die Natur ſchei⸗ t / ſolche Klappern zu einer Warnung vor der ats ihernden Gefahr / wie dieſer Schlangen Biß wurck⸗ h iſt / geſchaffen zu haben. Ä Etliche werden ſehr groß / als s Schuh in die Lange e Mitte aber iſt ſo dick als ein Manns Schenckel. tan weiß von viel groͤſſern Schlangen dieſer Arth: abe ſie aber nie angetroffen / uneracht ich dieſes Unzie⸗ s eine Menge getoͤdtet. | Von Sarbe find fie Pomerangen gelb / Lohfarb / dd ſchwartzlſch / auf dem Ruͤcken: Am Bauch aber / ie alle Schlangen / ungleich; maſſen dieſe Aſch⸗ fürs g / ſo ſich auf die Bley⸗Jarbe zeucht. Das Waͤnnlein iſt vom Weiblein leicht zu untere heiden / vermittelft eines ſchwartzen Sammeten les en auf dem Kopf. So iſt uͤberdieß fein Kopf ſchmaͤh⸗ und lang. Ihe Biß iſt gifftig / wann nicht gleich was afür gebraucht wird. Beſonderg wann die Wunde feiner Ader / Nerve / Sehne oder Spann⸗Ader. Dann gehts mit der Heilung ſchwehr daher. Die India⸗ er find die beſte Doctorn fuͤr den Biß dieſer und allen ndrer gifftigen Thieren dieſes Landes. Es find darinn ſchon viererley Natter⸗Wurtzeln ers Inden worden / alle durch die Indianer welche bereits erſchiedene groſſe Euren verrichtet. Die Klapper⸗ Schlangen werden unter allen auf der gantzen Welt lr die friedlichſte gerechnet / maſſen fie niemahls jemand vas thun / man trette ſie dann oder füge ihnen ſonſt leyd u. Die meiſte Gefahr / von dieſen Schlangen gebiſſen u werden / iſt wie das Land in Carolina abgemeſſen vird. Doch habe ich nie gehoͤret / daß einem ſolcher and ⸗Meſſer je davon geloͤdtet oder auch nur Kine | Ä adi >; 204 Beſchreibung der Provintz ſchaͤdigt worden. Ich ſelbſten bin über ihrer etliche fe wohl dieſer als andrer Arth / hinunter ERICH abe Gokt Lob allezeit ſonder Schaden geblieben. Sie haben die Macht oder die Kunſt / dann ich wei ſelbſt nicht wie ichs heiſſen ſoll / Eichhoͤrnlein / Haaſen Raͤbhüner und dergleichen Thiere dermaſſen zu bezar been / daß fie ihnen gerade ins Maul hinein laufe Dieß habe ich in eigner Perſohn bey einem Eichhoͤrnlei beobachtet. Andre Schlangen haben zwar in ihre Maſſe eben die Macht. . 1 Die Klapper⸗Schlangen haben viele kleine Zahn welche ich nicht abſehẽ kan / und ſie alle brauchen. Dan ſie ſchlucken alle Sachen mit eins hinunter. Derjenige Zähne aber / ſo gifftig / ſind nur 4 / auf jeder Seite de Hberſten Gaumens zwey. Sie find keum als eine S chel / und hangen looß / gleichſahm als an einem G den, Mo ſie im Fleiſch ſtehen / iſt in jedem Zahn et kleines Loͤchlein juſt als eine kleine Stecknadel. Au dieſer Hole komt das Gifft heraus / feiner Farbe nat fo grün als Graß / und fihleicht in den Zähnen. Veru ſachet Wunden. | e Im Juny und Julsß ſind ſie viel nergiffteter als i Vertz / April / und September. Je heiſſer Werte je gifftiger. So ſteht auch nicht zu glaͤuben / daß fienl Gift ſo offt fie wollen / verneuern koͤnnen. Dann w hatten jemand von einer ſolchen Klapper⸗Schlange g biſſenes / ſo niemahls wieder recht geneſen / und kun merlich das Leben davon gebracht: Eine andre Pe ſohn ward von eben der Schlange an eben den Or verwundet / und hatte keinen groͤſſern Schaden / als fie von einer Natze gebiſſen worden. Sie ſtreiffen ihre Haut jahrlich ab und wohn inßgemein an dem Ort / wo die alte Haut liegt. Die abgeſtreiffte Haͤute braucht man zur Artzney / a Carolina in Weft-Indien. 205 ich die Klappern am Schwantz gut zur "Beförderung r Gebuhrt beſchrieben wird. Die Galle wird mit umen zu Pillulen gemacht, und zum Gebrauch in Jeftilengialifchen Fiebern und Kinder Pocken aufbe⸗ alten. Wird fuͤr ein herrliches Recept geruͤhmet / das venigen bekandt / aber ein ſehr geoſſes Arcanum r N Dieſe Schlange hat auf jeglicher Seite ihrer Naſe ven Naſ⸗ Locher. Ihr Gifft hat meines Erachtens kei e ſchadliche Wuͤrckung es werde dann durch der Schlangen Zähne in die Wunde geleitet. Erd⸗Klapper Schlangen. Sie ſolte keine Klapper⸗ Schlange heiſſen / weil ſie ichts dergleichen an ſich hat. Doch mag fie ihr endlich ewas in der Farbe gleichen / auſſer daß fie dunckler. Vaͤchſt aber nie groͤſſer als 1 Schuh / oder aufs hoͤch⸗ e / 16 Zoll. Wird unter die ſchlimſte Schlangen ges echnet / und halt unter allen meines Wiſſen am längs ten aus ehe fie im Herbſt in ihre Hoͤle ſchlupftt. Horn ⸗ Schlangen / Habe / ſoviel mich erinnre / meine Lebe⸗Tag nur zweg zeſehen. Sind als eine Klapper Schlange an Farbe / Joch etwas leichter. Sie ziſchen recht als eine Ganß pann ihnen etwas nahe kömt. Sie ſchlagen ihren er mit dem Schwang und toͤdten alles was fie tref⸗ en. Dann er hat ein Ende von Horn / gleich eines Ha⸗ men Sporn. Dieß iſt ihr Gewehr. e Mir ıft von ſolchen / welche es ſelbſt gefehen zu haben / e dan hinterbracht worden / ein kleiner Locu- en · Baum ſey von einer dieſer Schlangen des Mor⸗ gens um 10 Uhr geſchlagen / und des Nachmſttags/ uneracht er vorher grün und bluͤhend geweſen / 1955 5 ‚11089 99 » 2 2 Nu '} 27 — 9 un ei Br I. wer 4 h jr ee BT — 206 Beſchreibung der Provinz florben und das Laub roth und welck worden. Der ſey wie ihm will / fo ſind ſie ſehr gifftig. Ich vermeine die Indianer unterſtehen fi) nicht ihr Wunden z Waſſer⸗Schlangen Hats vſererley. Die erſte find von Farbe als di Horn Schlangen / doch Kleiner. Die andre iſt ein fehr lange Schlange / an et unterſchieden, dere nicht fauer geſchieht wann fie gleich über einen Strohn g von 2 Stunden breit ſchwimmen muß. Sie hangeı Zu an Bircken » und andern Bäumen am Waſſer. Ich 7 hatte das Gluck daß mir einſtens / als ich in einem en x 1 gen Flußlein hinauf fuhr / einer davon in mein Boot! Ri | geſprungen. Weil nun dieß voll Binſen lag / eilete id . Halß über Kopff dieſelbe aufzunehmen / und dardurd j des ungebethenen Gaſtes loß zu werden. i u Man halt ſie für gifftig. Die dritte Art iſt meift at wi | Farbe wie die Europaiſche Nattern / halt ſich aber ſtaͤte 1 zum Saltz⸗Waſſer / und liegt in Menge unter den treibenden See⸗Kraut. | Die letzte Gattung ift von Farbe ſchwartz als Ruß, zZ und hat ihr Lager in den Suͤmpffen und Deichen. Ih 1 re Eigenſchafften kan nicht beſchreiben. | u Svvamp- oder Moraſt⸗ Schlangen. m; Dieſer hats gleichfals dreyerley Arten / der TBaffer: 5 Schlange ziemlich aͤhnlich / daher mans gar wohl unter „ fie rechnen koͤnte. 9 Die Erſte ſieht am Bauch Fleiſch⸗ oder Wilde⸗Na⸗ | gelgen⸗farbig / auf dem Mücken aber Koth⸗ braun. Sind groß / aber ohne vieles Gifft / ſoviel ich anderg Il) davon erfahren koͤnnen. Die Andre ift ebenwohl ein N) groſſes Thier / Kothrbrdäunlicht von Farbe / Die immer | in den Moraften ſtecket. Die letzte, Gattung iſt 9 Carolina in Weſt⸗Indien. 207 nd ſehr giftig. Wohnen in den Swamps, und fies enden Deichen / mit einem ungeheuer weiten Maul / nd werden / uneracht ihrer Kuͤrtze / fo diek als eines Nanns Waden. s Roth baͤuchichte Erd⸗Schlaugen. Dieſe alle halten ſich auff dem Lande auf / und haben ren Beynahmen von ihren Bäuchen / welche fi) auf Jomerangen Gelb ziehen. Einige find von dieſen Schlangen gebiſſen worden; aber ohne Schaden / da⸗ ingegen manche dabey ſehr übel gefahren. Ob ihrer veyerley Sorten / kan nicht berichten. Schlangen ſo auf dem Rücken roth. Von dieſen habe nie mehr als Eine geſehen / uber die h hingetretten / ohne es zu mercken / biß derjenige / ſo mir ie Feldmeſſ⸗Kette nachtrug fie zu Geſichte bekom⸗ en. Wie jene einen rothen Bauch / fo haben dieſe eis en rothen Ruͤcken. n Es iſt eine lange ſchlancke Schlange / die ich ſehr ſel⸗ n antreffen laſt. Ich forſchte bey dem bey mir haben⸗ en Indianer / ob ſie viel vergifftet / und bekam zur Ant⸗ ort / wann fie mich gebiſſen / hatten mir nicht einmahl je Indianer ſelbſt mehr helffen koͤnnen. Schwartze Pruͤgel⸗Schlangen. Man hätte dieſe Arth gar wohl unter die Waſſer⸗ Schlangen zehlen konnen. Sie liegen unter den Wur⸗ eln der Bäumen und an den Ufern der Fluͤſſe. Wann etwas beunruhigt / ſchieſſen fie ins Waſſer / (welches llezeit ſaltzigt) als ein von einem Bogen abgedruͤckter pfeil. Sind dick / und die kurtzeſte Schlange fo mir orgekommen. Ihre Hüte oder Schaͤdlichkeit iſt mir gedes unbekandt. Etliche dieſer Waſſer⸗Schlangen oͤnnen eine ſchwartze Erd⸗Schlange noch einmahl fo ang als fie, verſchlucken. g Scorpion wa * 12 \ we Du 1 Beſchreibung der Provintz Scorpion⸗Eydexen a Gleichen einem Scorpion eben ſo wenig als einen Igel. Dennoch nennt mans inßgemein einen Seor pon. Iſt eine Art Eydexen / aber viel groͤſſer. Der Rü cken ſieht dunckel Kupffer⸗ roth. Der Bauch Pome | | rantzen⸗gelb. Iſt treflich geſchwind im hinauf ſpringet N. auf die Baume / oder auf der Erde ſelbſt / und wird fü Y | fehr gifftig gehalten. Hat die meifte Reyhen Zähne I 1 feinem Maul und Halß als ich irgend an einem Thie Gruͤne Eydexen. Dieſe thun niemand Leyde / und find fehr ſchoͤn / unte mu, dem Half mit einem kleinem Blaͤtterge / ſo ſie nach Bell . ben auf und aus⸗blaſen koͤnnen. Sind uͤberaus ſchs „ Gruͤn und ſehr zahm. Des Sommers halten fie ſic „ an den Waͤnden der Haͤuſer / und ſehen einen Menſch „ ohne einge Bewegung und Schrecken ſtarr an. © 1 haben zwar noch mehr Farbe an ſich / aber keine f 1 ſchoͤn als die Grune. ee Zu FPrioͤſche ag N | 9 Haben wir allerhand Gattungen. Die bekandteſ „ jſt der Ochſen, Froſch / fo feinen Nahmen daher hat 1 N weil er juſt alſo bruͤllt / und denjenigen der nichts Daru: 1 weiß / und an einem Moraſt ſteht / ein ſolches Gebru „ hoͤrt und doch kein Vieh ſieht / zur Verwunderung b „ wegt. Sie find ſehr groß. Ich glaube einen geſehen N I] haben / der fo viel Fleiſch / wann man ihn zugerichte I folte am Leibe gehabt haben als ein junges Zuhn. I Die kleine gene Froͤſche ſteigen auf die Baume / ur machen ein Geſchrey. Es giebt noch mehr kleine Froͤſe |) von andern Farben / der gemeine Erd Froſch aber gleic 0 am meiften einer Kroͤtte / auſſer daß er huͤpft / — ni 208 7 4, 1 1 2 FF dh nv 2 — 4 Carolina in Weſt· Indien. 209 icht gifftig iſt. Er iſt ein groſſer Liebhaber von Amei⸗ m / die Schlangen aber wieder nach feinem Wild⸗ rat. a Dieſe Frsſche gebacken zu Pulver geſtoſſen / und mit Irrice- Wurttzel eingenommen vertreibt die Wind⸗ Vaſſer⸗Sucht. Lange ſchwartze Schlangen. Kommen nicht ins Waſſer / ſondern bleiben allezeit uf der Erde / und find das geſchwindeſte Tier auf dem jantzen Erdboden. Ihr Biß thut nicht groͤſſern Schar en / als ein Stich mit einer Stecknadel. Iſt der beſte Maͤuſe⸗Faͤnger auf det Welt. Dann wo eine ſolche Schlange hinkoͤmt / laͤſt ſie von dieſem Unziefer nicht ine eintzſge leben. Sie toͤdtet auch die Klapper · Schlan⸗ en / wo ſie ſie nur antrifft. Sie ſchlingt nemlich ihren Ropff um der andern ihren Halß / und ſchlaͤgt fie mit hrem Schwantz zu todt. ns Sie weiſt der unachtſamen Haußbälterinnen ihre Mich Keller außzuſpaͤhen / und den Rahm von den Häfen fäuberlich herab zu feimen. Iſt ein treflicher per Kramer, dann ſie ſuͤrfelts nicht lange aus / ſon⸗ ern ſchluckt ſie mit eins hinab. Worin ſie zwar endlich Alen Schlangen gleicht. Mannichmahlen ſtihlt ſie eis ner Henne alle ihre Eyer hinweg / und ſchlupfft ſelber in deren Stellt unter das Huhn / daß ſie biß weilen ans noch im Neſt alſo grfunden wird. a So ſchnell dieſe Schlange auch / ſo ift doch ihr Fleiſch ſo muͤrbe / daß wenn fie verfolgt wird / und ihren Kopff in ein Baum Loch ſteckt / jemand aber fie hinten an⸗ guat fie ſich windet / kruͤmmt / und mitten entzwey richt. Eine dieſer Schlangen / deren Kopff nicht dicker als einer Frauen kleinſter finger / mag ein Ecchhoͤrnlein berſchlucken / fo weit reiſt ſich der Rachen bey allen die⸗ fen Thieren auf. | O Königs K * 7 A DET A N 5 Pr De ses * g a u 7 RP 2 ei ar U er a 5 1 5 „ * * 12 . * — „ 5 8 * a 2 „ 2 1 210 155 Beſchreibung der Provintz König Schlangen | Ä Sind die laͤngſten von allen / und nicht gemein. Es heiſt / es wolle ſich keine andre Art mit ihr einlaſſen. Von ihrem Gifft wird nicht viel gehoͤrt. Die Indianer machen aus ihren Häuten Guͤrteln und andre Leib Mie a N 5 Gruͤne⸗Schlangen Sind ſehr klein / aber (wann ja eine Schlange fo zu nennen /) ſehr ſchoͤn. Jedermann macht ſich ſehr gemein mit ihnen / und ſteckt ſie in feinen Buſem / weil ſie nie mand Leyde zufuͤgen. ee 24 Korn Schlangen. | Die Kon Schlangen find fehr klein. Sind braun mit Loh⸗ Farbe vermiſcht. Thun eben fo wenig Leyd als die Vorige. e Vipern oder Nattern. Deren / fo wir Vipern heiſſen / haben wir in Caroli na zweherley Arten. Der gemeine Mann heiſt fie alſo weil / wann ihnen etwas gethan wird / ſie einen ſehi platten Kopff machen. Eine Sorte davon iſt ganglid gleich den Italianiſchen Vipern / die andre ſchwartz und gantz kurtz / wird aber wegen ihres Giffts unter di ſchlimſte Schlangen gerechne. | Schildkroͤten. Junßgemein Turtle genandt. Ich habe ſie unter di Unziefer und Gewurme gerechnet, weil fie yer legen weiß auch nicht / wo ich fie ſonſt bequemer hinbringen koͤnnen. Wir haben ihrer dreyerley Arten. Die erſt die gruͤne Schildkröte / welche eben nicht gemein / abe ſich doch zuweilen an unſern See Ufern finden 5 Carolina in Weſt⸗Indien. 21 Die andre iſt der Habicht⸗Schnabel / deſſen viele ges unden werden- „ Bee de dieſe ſind ein herrlich Eſſen. Die dritte iſt die ) genandte Logger Head, oder thumme Tropf / die jemand leichrlich eſtimiret auſſer etwa wegen der Eyer / belche ſo wohl von dieſer Art als allen andern derglei⸗ hen Thieren ſehr wohl ſchmaͤcken. Aller Schild⸗ töten Eyer haben die Natur an ſich / daß das Weiſſe ie harter wird als ein Gallerte / der Dotter aber in kei⸗ en fo hart wird / als andrer Thiere. Land und Waſſer⸗Terebin. Der Terebine hats verſchiedene Sorten / doch laſſen e ſich Kuͤrtze halber / auch wohl nur in die Lands oder erde und Waſſer⸗ oder See⸗Terebins eintheilen. Die Erd⸗ oder Land ⸗Terebin iſt mancherley Ges falt; inßgemein aber rund von Maul / und ohne Ha⸗ icht Schnabel / wie einige andre. Die Indianer eſ⸗ ens. Die meiſte find wuͤrcklſch ein gutes Gericht / ann ſie nicht bieſamhafftig riechen. Zwiſchen ihnen nd den Klapper⸗Schlangen iſt eine toͤdtliche Feind⸗ baflt. Dann wann die Terebin eine antrißft / ſo faſt ſie e ein wenig hinter dem Nacken an / zeucht hernach den dopf unter ihre Schaale. Darüber ſchlaͤgt die Schlan⸗ e mit ihrem Schwantz um ſich / und kruͤmt ſich mit als r erſinnlichen Starcke und Gewalt / um loß zu kom⸗ — Allein die Terebin machts kurtz mit ihr und laͤſt —77 ie ME on Dieſe Art wird in Europa die Land - Schildtröte enandt. Ihr Geaß find Schnecken / kleine Kroͤten / der junge Froͤſche / Erdſchwämme oder Pfifferling - vd der Thau und Schleim auf dem Erdreich und den ehenden Deichen. | Die Waſſer oder See⸗Terebins find klein / und et⸗ ‘ 4.23 185 ö * er BER . 2 6 IE 1 - BE DEN PER, er — —— u nn en Ill) 2 4 * er * * 33833 „ 8 — A > 1 er > E- 1 un zo u: N > 1 3 Mn Ur 23 212 Beſchreibung der Provintz wa ſoviel Fleiſch an ihnen als einem Kuͤchlein. Sind ein herrlichs Eſſen: Voraus im Map und Jun Wann ſie legen / ſind ihre Eyer ſehr gut: allein ſie ha ben ſo viel Feinde / die dieſelbe wegſchnappen / daßſde ꝛooterſte Theil nicht zu ihrer Vollkommenheit gelangt Die Sonne und Sand bruͤthens aus. Sind anſange nur ſo groß als eine kleine Caſtanie / und muͤſſen ihr Nahrung ſelber ſuchen. Schwefel⸗ Schlangen. Nun kom̃en wie auf die Schlangen. Dieſe hat ihren Nahmen von der Farbe. Man hatte ſie mit eben dem Recht moͤgen die Glaß Schlangen nennen / dan fie ifl fo muͤrbe als eine Tobacks⸗Pfeiffe / alſo daß wann man ihnen mit einem kleinen Spißruͤthgen nur einen ſchwa chen Schlag giebt / fie alſobald in viele Stücke entzwer brechen. Einige verſichern / wo mans liegen laſſe / foller ſie e fügen. Was dieß gebrechlich Ungieferfür Schaden thue / ſſt mie unbekandt / dann ich habe, Br mit niemand der davon wäre verletzet worden geredet. r Eyer- oder junge Küchlein Schlangen Dieſe haben ihre Benennung daher / weil fiefichfleif fig um die Huͤner⸗Hofe finden und ſich die Eper und junge Küchlein wohl ſchmacken laſſen. Sie ſind dun. ckel rußfarbig / legen ſich recht in ein Teller zuſammen, und erheben fi) hernach 18 biß 20 Fuß hoch an einer zartrindichten Tanne / an deren nicht der geringſte Aſt oder ſonſt was; ſonnen ſich alſo und ſchlaffen biß Die F e Mit ihrem Gifft hats nicht viel zu Holtz⸗Wuͤrme. | Die Holtz⸗Wuͤrme haben eine Kurfrchteglante a Carolina in Weſt⸗Indien. 213 — und ſind kaum ſo dick als ein kleiner Finger. erden offters in faulem Holtz gefunden. Man rech⸗ et ſie für giftig, wann ſie einen beiſſen. Sind in die ange nie über 4 oder 5 Zoll. | xx Doge Reptilia oder kleineres Unziefer / Gewurm und Geſchmaiſe find allzu haͤuffig / als daß ſie hier oͤnten alle angeführet werden / zumahlen dieſe Land⸗ Hafft deren eine unzehlbare Menge hervor bringt; als: 5ornſchroͤter / Roßkafer / Butterlecker / Graßhuͤp⸗ er (wie ſie die Nieder⸗Sachſen nennen) oder Sing⸗ zeuſchrecken / andre kleine und groſſe Heuſchrecken / jebft vielen 100 unbekandten Arthen / die ſich des Sommers in Carolina ſehen laſſen / und mit ihrer Be⸗ chreibung / welches mein Abſehen nicht iſt / ein gantzes Buch ausmachen wurden: Ohne was noch überbieß ie Bergichte Theile dieſes Landes in Fünfftigen Zei⸗ en werden zu ſehen geben. Dann wir / die wir nur ein eines Stuͤck dieſer weſtlaͤuffen Provintz beſetzet / koͤn⸗ en uns nichts anders einbilden / als daß noch viele und roſſe Entdeckungen vorhanden für diejenige / welche as Land von hinten zu fleiſſig durchſpuͤhren werden. zum wenigſten betrachten wir dieß / daß der Weſtliche Fheil von Carolina an Erdreich / Lufft / Wetter / Bewächfen/ ja gar einiger Thieren / die wir biß dato joch nicht einmahl kennen / gantz unterſchieden. Zu deſſen beſſern Verſtändniß ſage ich / wann andre zeiten und Leute kommen / fo werden die Verſtandige ber die andern die vor ihnen da geweſen hin ſehen / zu enjenigen Sachen / welche fie von den Vorfahren em⸗ fangen / ihte eigne Erfahrung hinzu fuͤgen / und man O3 ſo⸗ 2 * Wein N er m 5% vr — — —— —— — * N 1 S ee, ß TTR SE } y * Ben * e 5 D . "#3 N in | 2 70 ne ſo leichte Arbeit / er warten koͤnnen. | a ee, he Fuͤr die jetzige Zeiten muß genug ſeyn / eine artige Er: jehlung aller Plantagien in dieſer Neuen Welt / ohne neben der Wahrheit aus⸗zu ſpatzieren / oder irgends eis nes in dem Regiment oder Colonie intereſſirten feinen guten Leumund zu ſchmaͤlern und Woite Dan wer viele Schmaͤhungen in feine Hiſtoriſche Bericht mitseinmengt/ macht ſich der Partheylichkeit allsı verdaͤchtig. Ich meines Theils goͤnne jedermann Gu⸗ tes / und wem von einer Obrigkeit oder feinen Vorge⸗ ſetzten etwa hart begegnet worden / der unterſuche fid ſelbſten wohl / ob er nicht am erſten gefehlet? Findet ei ſich ſchuldig / ſo kan er ja niemand als fich ſelbſten allı feine Ungelegenheſten zuſchreiben. 155 Alſo haben wir die Inſecta alle / nach obiger Reyh durchgegangen / biß auff die Aal⸗Schlange / welch ihren Nahmen gar nicht mit Recht fuͤhret / maſſen fü nichts als ein Schmerling der ſaugt / und nicht wie di Schlangen beiſſen kan. Sie iſt ſehr groß / inßgemen 16 Zoll oder anderthalb Schuh lang. Hat alle die Ei genſchafften als andere Schmerling / und halt ſich it Decchen und andern Waſſern / gleich jenen auf. Sonf hat man in Carolina eben fo groſſe Schmerl⸗ ode Gruͤndling / ohne dieſe Aale / als in Euro. Alſo / ſage ich / haben wir alle Inſecta durchgemuſtert deßwegen ſchreiten wir nun zu einem Bericht von den Geflugel und Vogel⸗Maide / welche URS Br ae aro Carolina in Weſt⸗ Indien. fer zu erſehen Voͤgel in 5 | Ri) ve ſo wohl als Brach Vogel, 7 eine und graue. 2 dachte / bed Art. Dauben. | | alcken. | \ Turtel Dauben. Sperber. a Rräben. 7 — e /fünſſerley Art. Schrwartze ER N 7 nn | Lerchen / zweyerley Art. . | Ohafanen. 0 Naben. vogel. Schnepfen. Guck. Raͤbhuͤner. * Blaue Voͤgel. Waſſer⸗Huner. eee aum, Röniglein. Nachtigallen. Stier Aug. Wald⸗Sperling. 1 Bothe Vogel. Baltimore⸗Vogel. O ſt⸗ Andicche Seba | Droſſeln / ſo 1 im Maus. 05 agen. 15 Meer⸗Schwalben. Whippoo Will. Andre Schwalben. Rothe Sperlinge. HER Brumm-Dögel > Kraniche. Weet⸗ Vögel. Storcken. > Reif Vd Bag i Sa . er gel, | Dohlen j 97 a eye 2 D 7 217 Sarolina gefunden werden / und aus Puder Reg ‚a “ 1 2 5 . 1 — e 8 u 7 v wo: 9 NET #427 2 er 2 nm * * — N * e 1 — 3 1 1 > BR U K D 216 “Beſchreibung der Provintz 1a Nebſt einer Menge Waſſer⸗Voͤgel / Als Schwanen / Gaͤnſe / Enten / Rohrdom⸗ meln / u. ſ.m. deren allen nachgehends eine zulaͤngli che Meldung geſchehen ſolle. man Weid der Adler der König unter den Voͤgeln / ſo mache billig den Anfang mit demſelben. Die erſte Art heiſt bey uns Bald Eagle, und iſt vom Kopff biß auf die Delffte feines Halſes imgleichen am Schwantz fo weiß als Schnee. Dieſe Vögel brüthen das gange Jahr hindurch. Dann wann die junge Adler eben die erſte flaum⸗Federn erlangt / weiche dann gantz Weiß und Zollicht / legt das Weiblein ſchon wieder / die dann durch die Warme der noch im Neſt liegenden Jungen außgebruͤthet werden / alſo daß die Außflucht einer ne, der andern / welche eben außgeſchlupft / Platz Alles was ein deben hat / und von ihnen kan erhaſcht Aerden / iſt ihr Raub, Dieſe weiſſe Adler⸗Sorte iſt ſchwehr von Flug / und koͤnnen ihren Raub durch die Schnelligkeſt nicht bekommen / es find aber die Fiſch⸗ Aaren / welche Fiſche fangen und ſichs von dieſer Gat⸗ tung wieder nehmen laſſen / uneracht fie felbfi von lan⸗ gen Fittichen / und geſchwind von fliegen / alſo daß ſie viel weiter kommen als ein Adler. Dieſer Weiß⸗Koͤpffichte Adler haͤlt ſich fleiſſig und ungemein gehorſam des Winters zu den Schützen / da er / wenn ſie was treffen / es gleich einholet / wo es aber angeſchoſſen und noch durchzukommen trachtet / es ſo lange verfolget / biß ers in ſeine Klauen bekoͤmt / und nachgehends auffreſſen darf; Iſt ein treflicher Kuͤnſtler / die junge Spahn⸗Ferckeln zu ſtehlen / die er n 3— . ———— — — NN N:; De ET 5 u. A RER 8 8 n * =. Carolina in Weſt⸗Indien. 217 gin fein Neft ſchiept / da dann dieſe arme Ferckeln un⸗ rwegens ſolch ein Geſchrey machen / daß wers nicht ge⸗ ohnk / und den Vogel mit feinem Raub nicht ſieht / icht anders meynt / als ob fliegende Schweine und erckeln in dieſem Lande. | Des Adlers Neſt it von Zweigen / Ruthen und ale m Holtz / und fo groß / daß man einen zimlichen Kar⸗ n unten damit belegen koͤnte / dabey auch gemeiniglich voll Beiner und Gerſppe / daß es einen heßlichen Ge⸗ anck von ſich giebt. Eher wird dieſer Adler nicht weiß / ß er ein paar Jahr alt. a a Die Graue Atth find alle eben fo als in Europa eß wegen weiter was von ihnen u melden unnothig. Von Siſch⸗ Aar / oder Fiſch⸗ Habicht / iſt (bon edacht / daß er öffters ſeinen Raub dem andern uͤberlaſt. ft ein groſſer Vogel / über 2 drittel groͤſſer als der Ads r. Er bauet fein Neſt gleich dem Adler: nemlich auf ten verdorreten Cypreſſen Baͤumen / welche entweder n Waſſer drinnen / oder nahe dabey ſtehen. Iſt grau eſcheckt und der geſchickteſte Vogel in Erhaſchung ber 252 aM auch feine eintzige Speiſe / weil er nie kein Der ſogenandte Turkey-Buzzard in Carolina iſt n kleiner Geyer / fo ſich von todten Aeſern nähret. Bind etwa ſo groß als ein Fiſch⸗Aar; von heßlichem Jeruch. Sehen eden als die Huͤner ⸗ Geyer / und ſollen in Feind der Schlangen ſeyn. * Der Sabicht mit einem Heering· oder Schwal⸗ en⸗Schwantz iſt etwa fo groß als ein Falck / aber viel Ager. Sieht Überaus lieblich Aurora. färbig. Die Spitzen der Flügel imgleichen der Schwantz, find chwartz. Iſt ein ſehr ſchoͤner Vogel; und laͤſt ſich nies nahls unter den Leuten ſehen als im Sommer. Sein ornehmſter Raub find * welche / * 9 5 aller⸗ ee nl e ! Pe re 22 . „ e n rad wi Pay E WERTET N ae K 8 8 0 W 1 Tr HAUT, 1 A — * * 1 AT pr > — * 2 2 . — 8 U N * . * * * 218 Beſchreibung der Probing be. und Leichtigkeit gefödtertoerden.. | Der Bos-Yabicht laſt ſich in Carolina haͤuffig fin den. Sind dem Anſehen nach ſo groß nicht als die mar 855 4 9 bringt / ſcheinen aber ein ſehr fehnelle Vogel. | | ee Der Falck iſt eben ſo als in Europa. Zwar habe id nie keinen in der Hand gehabt / aber fie wohl fliegen geſe hen / und das allemahl des Abends / da ihr Flug nad dem Weſten gieng. Daher vermuthe / ihr Laͤger un Neſt in den Gebuͤrgen ſeyn maffen / worin man ſowoh dieſe als vielleicht viele andrer Arten / die wir hier noch allergröfte / von ihnen mit verwunderlicher Fertigkel nicht kennen / antreffen doͤrffee. N Der Lerchen Habicht oder Schmitling iſt zwar it Europa ſelbften kein groſſer Vogel; hier aber noch klei ner. Dem ungeacht toͤdtet er die kleine Vogel ſehr be hende / und zuweilen gar die Raͤbhuͤner. Faͤngt ma ihn lebendig / fo gilt er wegen ſeiner Schoͤnheit un Kleinigkeit fur eine groſſe Rarität. Der Sperling⸗ Habicht in Carolina iſt nicht groͤſſe als ein Kramets⸗Vogel in Engelland. Er fleucht in ei nem Buſch hinein und toͤdtet manchen kleinen Vogel fein gewoͤhnliches Eſſen aber iſt Gewürme / als Roß fer / Heuſchrecken / und dergleichen kleine Creaturen sit wie bey uns / auſſer daß er ein ſchwartzes Haͤutgel am Auge hat. Die Hobby ſind eben als in Engelland laſſen ſich aber ſelten antreffen. Der ſogenandte Ring tail iſt ein Habicht von kurtzen Fittichen / fo die Maul und ander dergleichen Unziefer in den Moraſten fängt ‚Raben ſind als in Europa: aber deren gar wenig wie ich denn innerhalb 3 Jahren ihrer über ein halbdutz nicht geſehen. Terme R Krahen find hier kleiner: aber ein eben fo each ge Carolina in Weſt⸗Indien. 219 1 een. sten. re ſſen als Tauben / und fallen nie aufs Aas. Thun in ruchtfeldern groſſen Schaden / und ſchreyen und no eln meiſtens wie Dohlen. 5 RN Schwartze Vögel haben wir zweyerley. Sie ſind aß ſchadlichſte Unzleſer in gantz America. Bißweilen iegen ſie in ſolchen Schwaͤrmen / daß fie alles was he en vorkömt / aufräumen. Beede Arten niſteln in ho n Baͤumen / wie die Stahren. Die erſte Gattung iſt heiß / ſo groß als eine Taube / mit ſehr weiſſen und Delie aten Fleſſch. Die andre Arth iſtuderaus ſchon: etwa ‚groß als eine Amſel. Ein Theil von ihrem Kopf leich am Schnabel, imgleichen die auſſerſte Spitze ihr se Fittiche find Pomerantzen⸗ und herrlich⸗Carmeſin⸗ iebig. Sind eben ſo gut zu eſſen als die vorige uner⸗ cht hier zu Lande / bey ſolchem Vollauf andrer Voͤgel / denig Leute find, die fie ſchieſſen und zurſchten mögen. Bunting- Lerchen haben wir zweyer ley Gattungen / iewohl der Halß dieſer Vögel ſo lange nicht als in Eus opa. Die erſte Arth hält ſich oͤffters zu den Schwartz Voͤgeln / und ſiugen als die Bunting. Lerchen in Engel⸗ and mit einem fehr geringen Unterſchſed. Oben an en Flügeln fehen fie Pomerantzen⸗ gelb / und iſt eben em olch Eſſen darum als um die Europaiſche. Die zweyte leth iſt was kleiner / und von hellerer Farbe: übrigens en Europaiſchen in allem gleicht . Die Phaſanen in Carolina find den Europaͤſſchen neiſtens gleich / auſſer daß ſie nicht fo groß und an Fer dern auch ein wenig anders. Am Fleiſch aber geben fie einen in der Welt nichts nach. Ihr Auffenthalt iſt in den tieffen Waldern / und werden vorn in den bewohn⸗ en Theilen ſelten gefunden. het Wald.Schnepfen giebts auch / wie fie dann auch hierzu Lande bruͤthen. Doch hats ihrer fo eine Menge nicht / als ich ihrer ineinigen Landſchafften Engellands * a „ nne E d PIE een, A 1 ö % 7 7 - = * * e ß, he | 320 Beſchreibung der Provins und ſonſten geſehen. Sie find den dritten Thell kleiner a als ein Engliſcher Wald⸗Schnepf / ubrigens ihnen an ze: Geſtalt gantz gleich / auffer daß fie an der Bruſt Fleiſch⸗ 1 farbig. Im fliegen machen fie ein Gerauſch als die A | Schellen an den Habicht Fängern. Sind in der That 2 tin ſo delicates Eſſen / als etwas auf der Welt. Ihre 1 Wohnung iſt in allen Theilen dieſer Landſchafft in nie⸗ . drigen fumpfichten Gründen / Quellen / Motaſte und 1 I dornichten Gegenden. | } Die kleine Schnepfen halten ſich hier an eben dieje⸗ J nigen Dester als ſonſten. Sie ſind der eintzige wilde „ Vogel / ſo von den Europälſchen gantz nicht unterſchie⸗ n den / und das gantze Jahr hindurch hey uns aushalten. N Jn einigen Oerter hats deren eine Menge. 1 Unſre Kaͤbhuͤner in Carolina ſitzen oͤffters auf den „ Baumen und haben eine gantz andre Arth von Pfeiffen m und Ruffen als in Europa. Sind ein ſehr ſchoͤner Vo⸗ „ gel / aber den Erbſen in den Plantagien ſehr auffaͤtzig / daher man ihnen Stricke legt und ihrer manche fängt. An Federn ſehen ſie den Eutopaiſchen gleich / auſſer daß der Hahn kein Huf Eiſen / ſondern an deſſen Stelle ei⸗ nen ſchoͤnen halben Ring uͤber jedem Auge hat. Dieſe ſowohl als die Wald⸗Schnepfen ſind kleiner als die Europaͤiſche / aber von weit zaͤrterm Wildprät. Sie laſſen ſich gar leicht an andre Oerter tragen / maſſen ſie / wann fie gefangen ſind / ſich bald zum freſſen gewoͤhnen. Die Moorhens find ein ſchwartzes Wildpraͤt. Die graue Arth ſolle ſich in den Gebuͤrgen aufhalten / wie ſie dann niemahls zu den Plantagien herab kommen. Dohlen hats hier viele. Sie thun groſſen Schaden an unſern Fruͤchten / und verderben mehr als fie freffen, Sind weit ſchoͤner und anmuthiger von Federn / als die Europaiſche; obſchon nicht halb ſo groß. Die Lap. ing oder grun Plover find hier ſehr gemein. Sind . ein Carolina in Weſt⸗Indien. 221 — — — — — — — — in drittel kleiner als die Engliſche. Die graue oder feiffende laſſen ſich felten antreffen. Ihr Auffenthalt pird vermuthlich in den Thaͤlern bey den Gebuͤrgen x un. | 175 Unſre Wilde⸗Tauben ſind als die Holtz Tauben in 3 2 /auſſer daß fie einen laͤngern Schwanz haben. N. zm Sommer ziehen fie von uns. Zu mercken iſt / daß N ieſe Boͤgel bey uns nicht bruͤthen / (die wir / wie oben 0 edacht / an und bey dem Mund der Fluͤſſe wohnen) 7 ondern / und zwar vornehmlich in harten Wintern / TA inter die Einwohner in groſſen Hauffen herab kommen; Der gleichen im Jahr 1707 zu erſehen geweſen / als dem arteſten Winter als jemahis ſeit Carolina von Chri⸗ ten beſetzt iſt / verſpuͤhret worden. Hat nun dieß Land ſo kalt Wetter gehabt / weſſen ‚at man ſich zu verſehen zu den ſtrengen Wintern in enſylvanien / Neu⸗Vorck / und Neu⸗Engelland / a porinn die Winter somahlfälterals bey uns? Uner⸗ * ht nun bey dergleichen einfallender harten Froſt die A Schwarme ſolcher Vogel ſehr haufig / ſo ſind fie doch 1 pie nichts gegen der groſſen und unendlichen Zahl der⸗ 7 enigen Vogel iu rechnen / welche etwa 100 oder 150 1 Engliſche Meilen Weſtlich von den ſetzt von uns 7 eſetzten Oerthern fi antreffen laſſen: bloß den 14 leinen hierherein befindlichen Eicheln zu liebe. Ge⸗ | achte Frucht wird die Indianiſche⸗Hüner⸗Eicheln ger jandt / weil dieſes wilde Gefluͤgel dieſelbe fo gerne freſ⸗ in. Daher eben ſolche Baume / worauf ſie wachſen⸗ 7 Indianiſche⸗uner⸗Eichen genandt werden. 5 Ich ſahe ſolche ungeheure Schwarme dieſer Tauben 16 m Jenner und Hornung 1701 / und zwar in dem ges richten Land / zwiſchen der groſſen Nation der Eſawſchen Indianer / und den anmuthigen Sapona⸗ Strohm / ais dem Weſtlichen Arm von aan) oder 5 ch Ai; syn Ta Kr er 5 497, +’ 5 2 ö a 2 u * r k ee 2 8 3 . r N 5 2 Fr * 5 Seſchreibung der Provinz oder Cape Faire Fluß / daß fie über alle dieſe Gehst viele groſſe Baum ⸗Aeſte / worauf fie geraſtet / abgeı brochen. Inſonderheit von den groſſen Fichten / als ei nem muͤrbern Holtz als unſre Eichen. Dieſe Tauben wann wir bey Aufgang der Sonnen, uns zum Marſch anſchickten / flogen in ſolchen Hauffen um uns herum / daß es meiſtens eine viertel Stunde ge⸗ dauret / biß fie alle vorbey. Sobald nun ein Schwarm vorüber ſtellt ſich ein andrer ein / und ſo einer nach dem andern / faſt den gantzen Morgen. Merckwuͤrdig iſt, daß ro der völlige Strich dieſer Voͤgel hingeht / fiealı les aufraͤumen / und keineeintzige Eichel auf dem Boden liegen laſſen / zu groſſem Schaden der Pflantze / welche ſich daſelbſt niederlaſſen wolten / weil ihre Schweine auf ſolche Art wegen der Maſt machtig zu kurtz kaͤmen. Damahlen als mir dergleichen unſaͤgliche Menge dieſer erſtgemeldten Tauben zu Geſichte kam / hatte kei ner aus unſrer Geſellſchafft eine andre Art von Schroot / als die in Modeln gegoſſene / welche noch dazu fo groß, daß in die geöfte Flinte nicht über 10 oder 12 hinein mochten. Daher wirs mit ihrer Toͤdtung anders anı greiffen muſten / da wir doch ſonſt inßgemein auf einen Schuß 1 Taube treffen. Sie waren ſehr fett / und ſo geſchmackſahm als ich je eine Taube gegeſſen. Ich forfchte bey den Indianern / welche in dieſen Gegenden wohneten / welcher Orten dieſe Voͤgel ihre Brut ver richteten / und wurde von ihnen zu einer groſſen Reyhe Gebuͤrge gewſeſen. Ob ſie nun ihre Neſter in den Fel⸗ ſen Ritzen dieſer Gebuͤrge / oder oben an Hauſern mas chen / konte nicht erfahren; Sie duͤnckten mich aber ei⸗ ne Art Holtz⸗Tauben / fein Baͤumen niſteln / weil fie ihre Ruhe beſtaͤndig auf Baͤumen bey Nacht⸗Zeiten nehmen; alſo daß ihr Tung gemeiniglich eines halben Schuhes dick herab fallt und was es antrifft / zur Faul nis bringt. 1 ute, Carolina in Weſt⸗ Indien. Turtel⸗Tauben giebts hier die Menge. Sie freſſen e Erbſen auf den Felde weg / daher ihnen die Leute öchlauffen oder Schnaͤrren legen / und ſie fangen. Die Papagoyen find grün von Farbe / am Kopf ser die Heiffte Pomerantzen⸗gelb. Von dieſen Voͤ⸗ in und den foͤrchtigen Allegators werden im Norder⸗ heil dieſer Provintz keine gefunden. Bey ihrer erſten nkuufft fallen fie begierigft auf die Maulbeeren / wann reiff; maſſen ſie dieſe Frucht ſehr lieben. Sie picken e Apfeln / um die Kernen heraus zu kriegen / dadurch e Frucht fault und umkoͤmt. Thun groſſen Schaden Obs Garten. Man erhaſcht ſie biß wellen lebendig er faͤngt ſie ſonſten; da ſie dann in ein paar Tagen nutz zahm und einheimiſch werden. Ihre Neſter has n fie in hohlen Bäumen in niedrig moraſtigem rund. Im Apeil verſchlingen fie auch die Knoſpen an n Bircken / iſts aber Kalt oder windicht Weiter / fo mmen ſie nicht zum Vorſch einn. Die Droſſeln in America ſind eben als die in Euro⸗ / und unter den Flügeln roth. Laſſen ſich nie bey uns hen auſſer in Sturm oder andern unfreundlichen Better / und gehen gleich wieder durch. Wald ⸗Spechte haben wir viererley. Die erſte Art fo groß als eine Taube / von dunckelbrauner Farbe lit einem weiſſen Creutz auf dem Rücken. Um die Aus en iſt ein weiſſer Circkel / auf dem Kopf aber iſt ein Buſch von ſchoͤnen hochrothen Federn. Man hört ihn hr weit ſchreyen / in dem er von einem faulen Baum uf den andern anfalt / um ſeine Speiſe / nemlich aller⸗ and Wuͤrmer / zu ſuchen, Die zweyte Art iſt Oliven⸗ arbig mit gelb geſtreifft. Die dritte Art iſt eben fo groß ls die vorige / welche etwa einer Amſel gleichet. Iſt veiß und ſchwartz geſcheckt / hat einen Carmeſin / rothen Ropff / ohne einen Buſch; Iſt dem Korn mine ads 2377,10, SEE Dr, WM Pr * 4 * . n P I en k RT 1 | Er . a E 4 a LE ET I f ı n * 1 * ra 1 4 9 are Bee fa . N . 6 * — . 2 . . — * 1 D WE en — —— * * ſchadlich/ inſonderheit den Aepfeln. Er reiſt das lein / wormit die junge Saat bedeckt / ab / damit zeuch 24 Beſchreibung det Provinz — — Balg ſich das Regen⸗Waſſer herein / und bringts zur Saul nis. Die vierdte Art dieſer Wald⸗Spechte iſt ſchwatr und weiß gefleckt. Das Männlein hat eine rothe Erone Iſt nicht ſo gar groß als die ande. Sein Geaß fin Korn / Würmer und ander kriechendes Unziefer. J. nicht ſcheu / ſondern laſt einen gar nahe an ſich / wiſch ſodann geſchwinde auf die andre Seite des Baumes einem aus dem Geſichte / und vexirt einem ſolchergeſta ee gute Weile. Iſt etwa ſo groß al eine ‚er e. PB Der Spott: Vogel iſt etwa fo groß als eine Droſſe doch was länger. Sind weiß und grau von Farbe / un werden fuͤr die Chor⸗Saͤnger Weſt⸗ Indiens gehalten Wie fie dann mit geöfter mancherleyheit der Noter als nur von einem Vogel immer zu vermuthen / iht Kunſt an den Tag legen. Man kan ſie aufferzieher da ſie dann in kefichen ſingen. Sie ſitzen oͤffters de Sommers auf unſern Caminen / weil ſodann kein Feu darinn / und moduliren den gantzen Abend und den me ſten Theil der Nacht hindurch. Sie halten ſich beſtaͤl dig zu unſern Wohnungen / und naͤhren ſich von Mau und andern Beeren und Fruchten. Beſonders vo den Mechoacan-· Beeren welche hier bäuffig wachſet Noch hats eine Art / Erd ⸗Spott⸗Vogel genand don eben der Groͤſſe und zunmerfarbig. Singt herrlic ift aber ſo gemein bey uns nicht als der vorige. Der Katzen⸗ Vogel hat ſeinen Nahmen davon / de er recht wie junge Katzen mauet. Sehen ſchwaͤrtzli am Kopf und aſchfaͤrbig am Leibe. Sind nicht groͤſſ als eine Lerche und wehren ſich doch gegen einer Kral oder anderm groſſen Vogel. D Carolina in Weſt⸗Indien. 225 —— — — — — — ———— — Der Guckug in Carolina verdient dieſen Nahmen icht / weil er nie ſo ſchreyt. Indeß iſt er von Groͤſſe nd Federn fo / und ſaugt der kleinern Voͤgel Eyer aus. Ein blauer Vogel / von Groͤſſe juſt als ein Roth⸗ ruͤſtleen. An der Bruſt und aufm Ruͤcken ift das u Naͤnnlein durchaus als das erſtbenendte Voͤgelgen / an N. len übrigen Theilen des Leibes aber find fie ſo ſchoͤn IN ſau / als ſich etwas auf der Welt einzubilden. Schreyt / 2 nd hat zugleich einen Pfiff. Den gantzen Winter hin⸗ A urch iſts unſichtbahr. | 3 Kotſchwaͤntzlein. 1 Nachtigallen. Seldt⸗Sperlinge. | Zaun Röniglein; imgleichen die gemeine Sperlinge und | | Lerchen find in Carolina in ſehr wenig Stüs 1 ken von unſern Europaͤlſchen unterſchieden / auſſer, daß pr an * letztern eine glaͤntzende hellgelbe Bru Ei vahrnimt. i 77 Die rothe Voͤgel / davon der Hahn über und über | 1 N on ſchoͤnen Scharlach Federn mit einer Feder⸗CErohne zuf dem Kopf von gleicher Farbe / find an Stoffe als 1 ine Bunting-Lerche / mit einem ſtarcken dicken Schna⸗ 0 7 Mr; 1 del. Sie fingen fehr huͤpſch / wann fie alt gefangen und n ein Keſicht gethan werden. Sie ſind gut in ein ſolch Gehaͤuß / das mit Schellen herum laufft. | Oſt⸗Indiſche Sledermaͤuſe oder Mußqueto-Das 4 bicht find ſo groß als ein Guckgug / und meiſtens eben fi der Farbe. Heiſſen alſo / weil eben dieſe Art auch in Oft 10 Indien gefunden wird. Laſſen ſich nur im Sommer ſe⸗ N hen und leben von Muͤcken. | — See ⸗Schwalben gibts hier zweyerley Sorten. Ei⸗ ne iſt fo groß als die ſchwartze P / haben weiſſe 1 | | . n — n — — ͤm 2 rr u a P . rue — h 2 22 4 FR ER: 7 — — — er Alte GI ö b r 1 8 * 74 1 6 1 n — * n ee. ua 2 Beſchreibung der Provint | — — 226 fen und Bruſt mit ſchwartzen Rüden. Die Pflanges 7 ö ſtecken Kuͤrbſe auf ſtehende Pfähle / damit diefe de \ gel darein niften / und Damit, weil fie fehe kriegerſſch / die | | Krahen flelſſig von den Plantagien abhalten. Bu Die übrige Schwalben find als in Europa. Der Brumm⸗ Vogel iſt das Wunderwerck aller unſer Feder⸗Thiere. Hat Federn als ein Vogel / und erhält gleichwohl ſein Leben wie die Bienen durch Auß⸗ ſaugung des Honigs aus der Blumen In etlichen 4 1 begraͤbt er fich fo tieff in den Boden inab / daß er gantz bedeckt. Da ihn dann die Kinder öfters in near Bluhmen er wiſchen und etliche Tage lebendig behalten. Sind von unterſchiedlichen Farben. Dann der Hahn ſieht anderſt als das Weibgen. Der 0 erſte iſt grün / roth / Aurora / und noch von mehr Farben 1 vermiſcht. Iſt viel kleiner als ein Zaunfchlupferlin und ungemein behend. Sein Neſt iſt eines der kuͤnſtlichſten 1 Betrſeben vom gantzen Feder⸗Reich / maſſen es gemel | niglich an einem eintzeln Dornſtrauchlein aͤngt / abet | überausfünftlich geflochten / nebft einem kleinen Loch: Zi 50 zum Auß / und Einflug. Die Eyerchen find als So Erdien j 0 0 . so in 15 „ Die Tom · Tit oder Ochſen⸗Augen / eben als die in 1 Engelland. 8 | 13 zu Vulen haben wir zweyerley Gattungen. Die Hei „ ner iſt wie ſie ſonſt durchgehends in Europa / die andre „ aber ſo groß als eine mittelmaͤſſige Ganß / mit einen „ ſcheußlichen Kopf. Bey Nacht⸗Zeiten machen ſie ein greßliches Geheul / nicht anders als ob ein Mann rieff, darüber manchmahl Reiſende in den Waldern ihres Weges verfehlen. ä | 155 a Fa (eine Art Eulen von folchen Geſchrey) ſind hie f n Uropa⸗ N. l } ‚an 5 ER Der Baltimore ⸗ Vogel / von aden e HART I nn DT Tr n „ a en 8 n n - che en et a « x u. eh > Carolina in Wefl-Indin , 227 Marylands / worinn ihrer viele gefunden werden / alſo zenandt / ſind an Groͤſſe als ein Haͤnfling mit gelben Flügeln / und ſchoͤn in andern Farben. 1 ee Kraniche lieben die Savannas / niedrig Land / und Froſche. Sind über s Schuh hoch wann fie außge⸗ pannet werden. Die Farbe iſt weißgelbicht / als Miſch⸗ ahm / oben auf dem Kopf aber ſitzt ein ſchoͤner Cars neſin⸗rother Flecken. Ihre Kiele find treflich zum chreiben. Das Fleiſch giebt eine uͤberaus wohlge⸗ ſchmackte Bruͤhe / iſt eben hart zu verdauen. Oeffters aſſen ſich Storcken unter ihnen ſehen / welche / auffer hieſigen Lande / meines Wiſſens in gantz America nicht angetroffen werden. Man kan die Kraniche leichtlich ahm aufziehen und dienen fie ungemein zu Außrottung der Froͤſche / Wuͤrme und anderm gifftigen Unziefer. Die Schnee⸗ Vogel find am bauffigften in den Norder⸗Theilen Americäı woſelbſt groſſe tieffe Schnee fallen. Sie beſuchen uns zuweilen in Carolina wann das Wetter was ſtrenger als ſonſten. Sind als die Hortulans / und ein delicater Biſſen. | Die Gelb- Slügelfind ein ſehr kleines Voͤgelgen / ibrigens von Farbe als ein Haͤnfling / an den Fittichen aber fo gelb als Gold. Sie ſtreichen weit hinauf in un⸗ ern Flüͤſſen und Buchten und halten ſich in dicken Bu⸗ ſchen / daß man fie im Fruͤhling bey Fr hne Laub faſt nicht ſehen kan. Ihr Geſang iſt ſehr ſchoͤn. Whippoo. Witt hat ſeinen Nahmen daher / weil er diefe Worte gantz deutlich außruft. Sind an Groͤſſe As eine Droſſel / fie fingen ihren Geſang unter einem Buſch / auf der Erde / daß mans ſchwerlſch ſehen kan / ineracht man ſie gantz deutlich vernimt. Es giebt ihrer mehr in Vieginien / als bey uns in Carolina. | Der Rothe Sperling / iſt einem Speerlich am Ihnlichſten unter den * Voͤgeln unter uns; des⸗ | & ben renn . N * r — * r 1 „ — neee * 228 Beſchreibung der Provintz tegen heiſſen wir ihn ſo. Sind braunroht / zimmet⸗ farbig / geſtreifft / u. ſ. W. Schwahnen haben wir zweverley. Die eine nen⸗ nen wir Trompeter / well fie eine Art eines Seto ſes einer Trompete von ſich geben. Dieß iſt die groͤſte Art / wele che im Winter in groſſen Schwarmen daher kommen / und gemeiniglich in den friſchen Fluͤſſen biß in den Hor⸗ nung verbleiben / da ſie ſich dann zur Bruth nach den Seen erheben. Ein jähriger Schwahn wird fuͤr ein De licates Eſſen gerechnet / wie ers in der That if. Man kennt — ee Kopf und Federn / welche nicht fo weiß als unfre Alte. iejenige Art Schwahnen / die wir Hoopers heift fen / ſind die kleinſte. Sie halten ſich mehr in Salß waſſer / paſſiren aber wegen des Wildprats für eben ſe gut als die vorige. Es iſt mercklich / daß keiner von Die fen ein ſchwartz Stuck hornichtes Fleiſch unten am Kopf und Schnadel hat / als ſie ſonſtẽ in Europa haben. Gaͤnſe / fo zahme als Wilde find gleich fals eines von dem haͤuffigen Gefluͤgel in Carolina. ö Der graue Brant oder die Schottiſche Ganß la ſich hier / gleich andern Waſſer⸗Voͤgeln / in Menge an treffen / und ſind ein gut Eſſen. Noch giebts eine Art / uberall fo weiß als Schnee auſſer den Spitzen de Fluͤgeln / welche ſchwartz. Sie freſſen die Wurtzeln de Srafes in den Moräften und Savannas welche fi gleich denen Schweinen aufbrechen. Die befte Wei Diefer Vogel loß zu werden / iſt/ ein Stück Moraſt ode Savanna anzuſtecken. Sobald es nun abgebrandt fo kommen fein groſſen Schwaͤrmen herben / die Wur zeln zu ſuchen / da man fie dann todt ſchieſſen kan. Sin ein aut Eſſen / die Federn aber unbrauchbahr. Die See-Bumwigen / See⸗Ganſe / Aoydomel famt faft unzebalichen Arten Wilder Enten werder von Carolina in Weſt⸗ Indien. 229 jom Autore feinen Herrn Lands⸗Leuten zu gefallen war nach den allerkleinſten Beſonderheiten beſchrie⸗ en / davon aber ein Europäer nicht eben den Gout has en mag: inſonderheit wo eines Vogels Nahmen v wohl als Eigenſchafft unbekandt. Schreitete man o mit dieſer Materie / um ſoviel billicher bald zu En⸗ e / um denen Fiſchen / die ſich auch in ſchoͤner Anzahl raͤſentiren werden / ihr Recht gleichfals zu thun. Doch ollen noch einige der merck wuͤrdigſten von der Vogel⸗ Waide ſpeciffeiret werden. . Von den Wilden ⸗Indianiſchen Suͤnern ſolte ch (faͤhrt unfer Author fort) / Meldung gethan haben / als ich von den Land⸗Gefluͤgel gehandelt. Es liebt ihrer groſſe Schwarme in Carolina; Ich habe elbft in einem Zug bey foo geſehen. Etliche darunter ind ſehr groß. 322 habe ichs nie verſucht / bin aber richtet worden / daß man einen bey 6o Pfund ſchwehr funden. Ich habe an einem halben Indianiſchen Dahnen 8 hungerige Kerl a Mahlzeiten thun ſehen. Biß weilen halten ſich die Wilde zu den Zahmen / da⸗ urch dann die letztere hart und daur hafft werden ſollen. 90 ſehe keinen Unterſchied zwiſchen den Wilden und ahmen / auſſer daß die Wilde allezeit einerley Farbe / jemlich dunckel grau oder braun / und ein herrliches 125 Fr Geftaͤß find Eicheln und allerhand Beere Molina. Nimt man die Eyer aus dem Neſt / und legts einer Henne unter / ſo behalten ſie ihre wilde Natur dennoch ⸗ daß fie nachgehends flüchtig werden / und ſich niemals n ein Hauß zum raſten getrauen / ſetzen ſich beſtaͤndig auf einen hohen Baum / nahe bey der Wohnung / und ſondern ſich alſo von den Zahmen ab / uneracht fie zus gleich mit ihnen bruͤthen 1 Ich bin * f 3 ! 8 r ** E77 Pa er PZ An 5 = 4 7 1 * > m ‘ » 2 . 2 et. * ’ B 9 ’‚L ie > * Mr Ze ‚ . 9 ä a — 330 Beſchreibung der Provind tet worden / daß wenn man dieſe Eyer / eben wann fie außſchlupfen ſollen / eine Weile in eine Schaale mit warmlichten Waſſer lege / es ihnen die wilde Natur wegnehme / und ſie ſo zahm und einheimiſch als die an⸗ dre mache. Einige Indianer haben dieſe wilde Zucht / ſo fie zu Haufe erzogen / herunter gebracht / um die an⸗ dre dardurch zu locken / bey ihren Hütten zu ruhen / die ſie dann herunter ſchieſſen. een Um mit wenigen noch einiger Waſſer⸗Voͤgel zu ges dencken / ſo ſind die fogenandteFishermen gleich einer Hen haben aber einen ſchmalen Schnabel / mit zwey eyhen Zähnen. Sie nahren ſich von kleinen Fiſchen⸗ welche ſie unterm Schwimmen auffangen. Ihr Ge⸗ ſchmack iſt thrahnicht. Die beſte Manier / im Noth⸗ all fie gleichwohl nuͤtzen zu koͤnnen / iſt daß man alles ette aus dem Leib nimt / und ſodann den Coͤrper 5 oder 6 Stunden lang unter die Erde vergraͤbt. Da fie ſich dann endlich eſſen laſſen. 1 Taͤucherlein giebts zweyerley / die Eine weiß und ſchwartz / die andre grau. Beede ein fein Eſſen. Bull - Necks ( Schfen » Halfe ) find ein weißlichter Vogel / etwa an Groͤſſe als eine Ente. Sie kommen nad) Weynachten zu uns in ſehr groſſen Schwaͤrmen / guf alle unſre Fluͤſſe. Sind ein gut Eſſen / aber uͤbel zu ſchieſſen / weil ihnen ſo uͤbel beyzukommen. Sie fah⸗ ren unters Waſſer hinunter / und koͤnnen ein ziemlich Theil Schroot vertragen. 4 Roth⸗Ropffe find kleiner als die Ochſen⸗Hälſe. Ein ſehr angenehm Wildpraͤt / daß ſich in unſern Fluͤſ⸗ fen und Buchten haͤuffig finden laͤſt. a Tropick. Voͤgel find eine weiſſe Meve / mit einem 1 nee nenn Ihren Nahmen haben fie das her weil ſie unter den beeden Tropieis und Dafiger Ges genden hauffig anzutreffen. Der Carolina in Weſt⸗ Indien. 22 Der Pelican in der Wuͤſte kan der unftige nicht pn. Dann dieſer in ein Waſſer ⸗Vogel / mit einem roſſen naturlichen Kropff oder Beutel unterm Halß / orinn er feinen Raub / die Fiſche / aufbehaͤlt. Hat üͤſſe als eine Ganß / ſieht ſonſten wie eine Ente; iſt aber n ſehr groſſer Vogel / der eine Ganß noch uͤbertrifft. Bird niemalen gegeffen. Aus feinem Magen werden sobachı Beutel gemacht. in alte See: Raben giebts bey uns groſſe Schtwarme / in? snderheit wann der Heering laicht / nemlich im Mertz nd April. Dann da ſetzen fie ſich auf ein Stück trucken 4 d oltz im Waſſer / und fangen ſie weg. * Gannet ſſt ein groſſer weiſſer Vogel deſſen Fluͤgel n Theil ſchwartz. Lebt von Fiſchen als der Pelican. Sein Fett oder Schmaltz iſt ſo gelb as Safran / und n 3 Mittel / das Gewehr fuͤrm Roſt zu vers yahren. $ | le Der vielerley unbekandte Sorten von wilden Enten der Author hier noch mit einigen vermehret / überger et man geliebter Kuͤrtze halber: Er macht aber den Beſchluß an feiner bifherigen Specification Dee Land= und Waſſer⸗Vögel felbften folgender maſſen ; N * Alſo haben wir eine Nachricht ertheilt / was Für bogel⸗Waide zu unſer Wiſſenſchafft gekommen / dlange wir uns in Carolina aufgehalten: Auſſer daß inige unſrer Gedächtnis mögen entfallen ſeyn. Nun nuͤſſen wir ferner zu den Einwohnern des Wiöfferidy- en Elements ſchreiten / welches ob es ſchon gleichfals ur unvollkommen angehen doͤrffte / doch beſtens Wiſ⸗ ens geſchehen folk. 8 ST * F AT 1 — — * 4 a . ee 1 "ri ** * r 8 n u ö * A * 1 1 ad 1 * . „ 75 * n ee Siſche Fifche im Salz und were Baer in Carolina ſind 4 wal giche⸗ Meran Schollen. Arth. . | Meer⸗Aeſchen. Thrashers. Meer⸗Aelſen. Teuffels⸗Siſche. Sat⸗Backs. Schwerd⸗Siſche. Guards / weiß und grün Crampois. Stingray. | Bottle⸗NWoſes. Rochen. Meer ⸗ Schweine. WMeer⸗Aale. e zweyerley Lampreten. a ale. Spaniſche Makreelen. Sonnen⸗Siſche. Cavalier. | Rröten:Sifche. Bonites. ö Meer⸗Schleyen. Blau⸗Fiſch. Sorellen aus dem Saltz⸗ Drommel· iſche/ rothe Waſſer. und Bunt Crocus. wi Engel⸗Siſche. geering. Alıpp-Sifche. Spiering. | Zr Braſem. Platteiſſen. Sen Plounders. *. * | Ju füfen Wafer alenſt WB. 2 Serien N; e 1 rundling. 4 Barſe » ri BZ Pr 5 Magie n. * Br N a W. 3 2 | Carolina in Weſt⸗Indien. 233 [ Engliſche. Saug⸗Siſche. Weiſe. Katzen ⸗Siſche. darſe/ ] Braune. Grindals. Fleckichte. Alte⸗Weiber. darpfen Guellen⸗Siſche. leine Schmerling. Weiß ⸗Siſche. Zu Schaalen Fiſche gehoren die zroſſe Krabben oder Weer⸗Schnecken. See⸗Krebſe / genandt Meer⸗Schnecken⸗Soͤr⸗ Stein⸗Kraben. ner. | kleinere ſo gantz platt / und $idlars. eigentlich Krabben ge⸗ Runners. nandt werden. Spaniſche oder Perlen⸗ luſtern / groſſe und kleine. Auſtern. Muſcheln / allerhand 1 ie, Arth. Schildkroͤten und Tere⸗ Clams. Ar bins / ſo aber ſchon vor⸗ Conks. gekommen. Skellop. Finger⸗Siſche. Wan of Noſes. Garn. Aahle. | N * * Wallfiſche / aus denen wir unſern Thran und Fiſch⸗ deine machen / find auf der Eüfle von Nord- Carolina fehr hauffig: zu groſſem Vortheil der Einwohner der Sand⸗Baͤncke / laͤngſt dem Ocean, allwo dieſe Walls Nice an Land treiben / ohne bat fie an dieſem 2 mit . 5 Abe 334 Beſchreibung der Provintz Harpunen getoͤdtet würden. Sondern ſie werden inß⸗ gemein todt am Ufer gefunden von denen nach der See zu wohnenden / als die ſich eben dieſes Profites wegen / wie auch wegen der zerſcheiternden und ihnen zur Beu⸗ te gedeyhenden Schiffen / daſelbſt niedergelaſſen. Dieſer ungeheuren Fiſche ſind viererley Arten. Die erſte / als die vornehmſte und koſtbahrſte find die Sper- ma · Ceti · Wallfiſche / wovon das Sperma · Ceti ges nommen wird. Es iſt ein guter Fund / ich habe aber nie gehoͤret daß mehr als einer dieſer Gattung auf dieſer Cu⸗ * nemlich bey der Einfahrt Curriruck gefunden wor⸗ Die andre Sorten find ungeheurer Groͤſſe. Von Diefen brennt man den Thran und haut die Fiſch beine ab. Sie find nicht nur an Farbe unterſchieden / indem einige ſchwartz und weiß / andre nicht; ſondern vor⸗ nehmlich an Geſtalt / daher ihnen unterſchiedliche Nah⸗ men beygelegt werden. Dieſe Fiſche kommen ſelten an Land mit ihren Zungen im Maul / maſſen des Wall⸗ ſiſches todt⸗Feind / der ſogenandte Thrasher, ihm fie gleich heraus friſt /ſobald als er und der Schwerd⸗Fiſch ihn umgebracht. Dann wann die Wallfiſch⸗Faͤnger / in andern Gegenden einen dieſer Fiſche toͤdten / ſo eſſen fie die Zunge und haltens für eine trefliche Delicateſſe. Noch giebts eine Gattung Wall⸗ oder groſſe Fiſche / obwohl nicht gemein. Ich weiß nicht mehr als einen / der auf der Cuͤſte von Carolina gefunden worden / und allen / ſo man jemahlen habhafft worden / an Geſtalt ungleich war. Er hatte 60 Schuh in die Länge, und hingegen nicht über 3 oder L im Durchſchnitt. Einige eee in America find fo verwegen / daß ſie in See echen / einem Wallfiſch auf den Ruͤcken fahren / ihm feine Spruͤtz Löcher heraus reifen, und ihn alſo toͤdten. Die Theashers ehen, : maſſen Carolina in Weſt⸗Indien. 235 ſſſen der erſtgemeldten toͤdtliche Feinde. Geben au und hauffigen Thran / werden aber ſelten gefunden. Der Teuffels⸗Fiſch liegt an einigen unfrer Einfahr⸗ / und ſo eigentlich ich ihn beſchreiben kan / iſt er als ein ate ( ein Fiſch mit einer rauchen Haut) auſſer daß er feinem Kopf ein paar dicke ſtarcke Hörner hat / und n ungeheurer Geſtalt und Starcke iſt / maſſen man iß / daß dieſer Fiſch das Ancker einer Chalouppe ger htet / und mit dem Fahrzeug ein paar Teutſche Mei⸗ weggeſchoſſen / ſolches aber / auch gegen dem Waſſer faſt auf eben die Stelle zuruck gebracht. Zweiffels⸗ ne moͤgen ſie gutes Oel geben / doch iſt mir von dem raus gemachten Profit nie nichts zu Ohren gekom⸗ n. n | Der Schwerd⸗Siſch iſt der andre Feind des Wall⸗ ches / ders hierinn mit dem Thraſher halt. Wann ſie n uͤberwaͤltiget / freſſen fie ihm / wie gedacht / die Zunge raus / und der todte Wallſiſch treibt ans Ufer. Crampois iſt ein geoffer Fiſch / und wird von einigen r einen jungen Wall⸗Jiſch gerechnet. Doch iſt dem cht ſo: So iſt er auch nicht länger als 25 biß 30 Schuh, Sie fprügen ſonſten oben das Waſſer von h wie die Wallfiſche / 56 guten Thran. Die ſogenandte Bottle⸗Noſes ſind halb wie die rampois / halb wie die Meer⸗Schweine / und halten ch in unſern Sunden auf. Man hat niemahls beo⸗ achtet/ daß fie langſahm daher ſchwaͤmmen / wie andre iſche / ſondern allezeit ihrem Raub in groſſen See⸗Klip⸗ en / gleich einem wilden Pferd nachjagen: da man ſie ann und wann uber dem Waſſer ſieht. Die Frantzo⸗ n haltens für ein gut Eſſen / und genieffens beydes ifch und eingeſaltzen. Meer⸗Schweine find über den gantzen Ocean / nd in allen geſaltzenen Jlüͤſſen / haͤuffig. Ja wir haben | gar 4 . gt . = i Hu le — 2 * — 1 — * ze .... . ˙¾˙—ð—rp 0m. — x * * * * 9 =’, * „ 8 r 226 Beſchreibung der Probing — een re ’ . ö 1 3 on * 74 * ++ ı ur * Pr 2 4+ ä r In ee L 2 r * . N 4 A — gar einen See von ſuͤſſem Waſſer / in dem groffe Sund von Nord + Carolina , worinn ſich Meer Schweine aufhalten. Imgleichen veeſchledene Artet andrer unbekandter Fiſche / die die Indianer ſagen / wi gar nicht kennen würden. Aus den Meer⸗ Schweinen brennt man guten Thran. Sie jagen andre Fiſche / al die Drommeln ꝛc. beiſſen aber niemahlen an einem An gelhaacken an. ne A See⸗ unde haben wit zweyerley Arten. Keine vol beeden konnen ihren Raub erhaſchen / fie legen ſich dan auf den Ruͤcken. Daher einige Schwartzen und ande Leute / welche wohl ſchwimmen und unter Waſſer biel ben koͤnnen / nackt ins Waſſer gehen / ein Meſſer in de Hand haltend / ſich mit dem See⸗Hund in ein Gefech einlaſſen / und ihn gemeiniglich entweder erſtechen / ode doch ſo zurichten / daß er ſich umkehrt und die Fluch mimt. | Aus ihren Lebern wird gut Fiſch Schmaltz gebra then / um das Leder mit⸗zu gerben. Die in ihrem Kop befindliche Beine ſollen die Geburth befördern und dem Stein durch Zermalmung abhelffen. Wanns au Schiffen knapp hergeht / fo iffet man fein Slerſch wohl, meinem Magen aber wolte es nie anſtehen / unerach ich von Fiſchen ein groſſer Liebhaber. she Rückgrat iſt von einer Dieke durchaus. Aus den Beinen ode Gelencken habe ich Knoͤpfe verfertiget geſehen / welche bey armen Leuten und an entlegenen Plaͤtzen gut genug ſeyn muͤſſen. f * Sunde⸗Fiſche find eine kleinere Art der See⸗Hun de / und werden an Angeln / welche fuͤr die Drommel Sifche ins Waſſer gehaͤnget werden / gefangen. Man befchreibt ihr Fleiſch für gut; doch wir haben fo manche Gattung delicater Fiſche / daß ichs ſchwerlich jemahlen mit dieſen Hunde⸗Fiſchen probiren werde. Sya | pa Carolina in Weſt⸗Indien. 237 CC 0 Spaniſche Makreelen ſind an Farde und Geſtalte rade als andre Makrelen / auſſer daß ſie viel dicker. dan fängt fie mit dem Angel bey den Einfuhrten / und p weilen ein wenig in der See drinnen. Iſt ein ſchoͤner ter Fiſch / von gutem Geſchmack: An Lange etwa n paar Schuh / oder. drüber. 5 Cavalliers werden an eben den Platzen gefangen. ind bräunlicht von Farbe / mit ungemein kleinen Schuppen und ſehr dicker Haut. Sind ſo fell von ſeiſch / als ich noch keinen Jiſch geſehen / deßwegen er ich in heiſſem Wetter ein paar Tage gut bleiben wird / ann andre / auſſer wann ſie eingeſaltzen / in einem hal⸗ m Tage ſtincken. So bald man ſie faͤngt / wollen fie fchuppet ſeyn / ſonſten muß man / nach dem Sieden Schuppen und Haut zumahlen herab ziehen / da doch en die Haut das beſte am gantzen Jiſch. Boniten find ſehr geſchmackte Fiſche / bey elner Ehlen ng. Sie wohnen in den Einfuhrten und Gewaſſern um Ocean / und werden mit Harpunen und gewiſſen deuſen gefangen. Der blaue §iſch iſt einer unſrer beſten / und allzeit he fett. Sind von Lange als ein Lachs / und/ meinem Jüncken nach / durchgehends ein herrlichs Fleiſch. diefe Fiſche kommen im Herbſt / inßgemein wann ein rauſamer Froſt eingefallen / da ſich dann ihrer eine groſ⸗ Menge ſehen laſſen. | 1 Die Gatteras⸗Indianer und andre lauffen auf die Sandbaäncke in der See / und ſchlagen ſie todt / unets cht einige dieſer Fiſche gegeſſen / Kranckheit und groſ⸗ 8 Brennen verurſachet. Welches Urſache die darin zeriſſene Galle befunden worden. Biß weilen werden rer gantze Waͤgen voll davon / uͤber ihrer allzuhitzigen Verfolgung der kleinern Fiſche von der See an Land erſchlagen / daß fie wegen der Ebbe ſodann am .. | a 238 | Rotbe-Drommel: Sifchefind weit groͤſſer als Di 165 vorige. Der Leib an ſich ift ein gut hart Fleiſch / de 7 Kopf aber / von allen Fiſchen die ich annoch genoſſen ö | das allerdelicateſte Eſſen. Wir haben dieſer Fiſche ein \ | groͤſſce Menge / als irgend einer Gattung. Die Leut Ä angen ſo viel Fäßlein davon voll / als fie nur wollen 2 und zwar mit dem Angel⸗Haaken / beſonders bey jede friſchen Fluth / da ſie dann maͤchtig anbeiſſen. Ma 1 ſaltzt ſie ein / und verführt ſie nach andern Colonien / we N che nicht viel übrigen Proviant hahn. | Die Schwartze ſind ein noch diekerer Fiſch / als de Rothe / nicht anderſt als ein rundes fettes Fercken. E jſt ein guter Fiſch darum / aber fo haͤuffig bey uns nich als gegen dem Norden. e Der Engel⸗Siſch gleichet denen Braſem. Hat fe nen Nahmen von feiner guͤldnen Farbe / ſo rings un ſeinen Kopf und gantzen Leibe glaͤntzt. Man rechne Ze ihn für einen guten Fiſch / wie Die meiſte dieſer Gegend „ Die Bermuder haben eben dieſe Art Fiſche / und hale „ ſich recht hoch darmit. f „ 1 Klipp⸗Siſche halten ſich beedes im Saltz⸗ und fü wi ſem Waſſer auf. Wann eriung ſo gleicht er viel eine Bi Aeſche / wird aber fo groß als ein Stockfiſch. Sie he in. ben eln fehr gutes hartes Fleiſch. Die Köpfe werden i „ 915 ag gekocht / und ein herrlich Eſſen daraus zu geri fe * i | ä RE Schaafs - Röpfe haben den allgemeinen Ruhm der delicateſte Sifch in Diefer Gegend zu fepn. Nun iſt zwar was niedliches darum / ich glaube aber daß noc manche andre eben fo gut als die Schaaſs⸗Koͤpfe. 90 2 m 2 2 We ei, TE rl — — Zen RN > v I ag Carolina in Weſt⸗ Indien. 29 n Groͤſſe meiſtens als der Engel⸗Fiſch / und ſo platt er ich iſt / wagen fie dennoch manchmahlen 2 biß 3 fund. Dieſer Fiſch hat Zaͤhne als ein Schaaf / und her den Nahmen. EN, Platteiſen find hier ſehr groß und haͤuffig / und ſehen ie anderwerts. ee Die Flounders, (ſchwartze viereckte Kifche ) ſolten ter den Fiſchen im füffen Waſſer ſtehen / weil fie da Menge gefangen werden. 8 Schollen haben wir erſt kuͤetzlich entdeckt. Sie macken fo gut als irgend anderwaͤrts. 5 Meer ⸗Aeſchen halten ſich in den ſaltzigten oder toraftigen Waſſern ſehr haͤuffig auf. Aelſen find ein füffer Fiſch / aber ſehr graͤdig. Man n ſie das gantze Jahr in Menge haben. | Sat⸗Backs / ein kleiner Fiſch / gleich den Meer⸗Ae⸗ en / aber der feiſteſte von allen ſo mir je zu Geſichte kommen. Man thut / wann ſie ſollen gebrathen were Ag dazu in die Pfanne. Sind eine herrliche ſuͤſ⸗ Der weiſſe Guard ⸗Siſch gleichet meiſtens einem echt / iſt aber geſchmeldiger. Sein Maul hat einen ngen kleinen Schnabel / mit Zähnen beſetzt / womit er e kleine Fiſche faͤngt. Seine Schuppen ſtehen auf nander als ein Harniſch. Wann man ihn zurechte acht / nimt man die Schuppen und die Haut hinweg. r iſt inwendig ſehr weiß / und ſiehet mehr wie Fleiſch s Fiſch. Die Engelländer rechnen ihn für keinen gu⸗ n Fiſch / die Indianer aber ſind anderſt geſinnt. Die alle davon iſt grün / und / inwendig eingenommen / ein waltiges purgier mittel. | Der grüne Guard iſt in allen Stücken als der vo⸗ ge / guſſer daß ſeine Schuppen kleiner und zarter. = TEE EEE — KW + 12 on 1 * 12 2 7 2 2 N vi E 25 , 3 — +4, 2 fr Er ’ 7 “uf? N 21 Ar, au 240 Beſchreibung der Provintz 2 en EEE nennen unmn 1 es iſt fo ein mittelmaſſig Eſſen. Seine Grathen / gekocht oder gebraten / bleiben fo grün als Graß: Gleich man an den Makreelen beobachtet. W au wie anderwerts. Doch giebts ihrer nich! Meer⸗Aale bleiben allezeit im Saltz⸗Waſſer. Mar weiß von ihnen in den Nordlicheren Theilen Weſt⸗In diens weit mehr / als bey uns un Süden, _ 3 Lampreten ſind nicht gemein. Ich habe nie meh als eine geſehen / die aber groß / und von den Indianer gefangen worden. Sie wolten ſie nicht eſſen / ſondert verehrten ſie an mich. & Aale werden keine beſſer noch haͤuffiger in der Wel ſeyn als in Carolina. Sonnen ⸗Siſche find platt und runder als ein Bra ſem / und werden nicht fonder Urſache für einen wohl ſchmaͤckenden Fiſch gerechnet. Sehen meiſtens als di Engel⸗Fiſche. | a Rrötten-Sifcye find anders nichts als eine Hau voll Stacheln / und von wenig Grathen. Sie fin eben ſo heßlich als eine Kroͤtte / die man bloß des Be ſchauens halber aufhebt / ſonſten aber zu nichts taugt Meer⸗Schleyen werden durch den Köder / ber de Einfuhrten / oder ein 755 in die See hinein / gefar gen. Sind ſchwartzlich / und gleichen einer Schlen gantz genau / auſſer auf dem Ruͤcken / welcher gleich de Barſen / ſtachelicht. Sind ſo gut wo nicht beſſer als e ne Schleye aus ſuͤſſem Waſſ erl. Saltz⸗Waſſer⸗Sorellen ſehen juſt ſo als die in Et ropa / nemlich ſchwaͤrtzlich mit rothen Flecken. Sie ha ten ſich im Salg- Waſſer auf / find inwendig nicht rot ſondern weiß / aber dabey doch ein gut Effen. Sie ſin fo zärtlich / daß wann fie in oder bey ſuͤſſem Waſerſt 2 5 4 m er. ** KARA 5% E ER N 2 — n Carolina in Weſt⸗Indien 241 efinden / und ein ae Froſt einfaͤlt / fiebetaubee derden / und oben auf dem Waſſer für tobt / ſchwim⸗ gen. Da dann gantze Canden davon vollgeladen berden. Setzt mans aber in warm Waſſer / kommen e Augenblick ich weder zu ſich. e Crocus ſieht und iſt als ein Barß / am Geſchmack ber als die ſogenandte Whitings (Halb ⸗Fiſche) in engelland. Sie quäcken und machen einem in der Yandein Seraufce / wann mans mit dem Angel oder ſretze fangt. Sind ein ſehr gut Eſſenn 5 Die Heeringe in Carolina find fo groß nicht als die Furopaiſche. Sie laichen hier im Mertz und April / da e in groſſer Menge die ſuͤſſe Stroͤhme hinauf und in in ander ſtehendes friſches Waſſer gehen / und alſo ge⸗ angen werden. Nach dem Einſaltzen werden ſie roth / nacht man ſie dann mit Eſſig und Baum Oel an, ſo chmecken ſie zimlich als Sardellen maſſen ſie im Saltz veit angenehmer als ein Engellaͤndiſcher Heering. Die See ⸗Spiering find eben als in Engelland⸗ Sie liegen weit drunten im Sund gegen den Ocean / da ich dann zu gewiſſen Zeiten eine groſſe Menge gute der⸗ leichen Fiſche finden laſſen. N ee Braſem haben wir fo groſſe in ſuͤſſem Waſſer nicht / us anderwerts. Doch hats Meer⸗Braſem / welche ben ſo platt und duͤnne als die Europqaiſche. a Schneider find Fiſche etwa fo groß als eine Forelle aber von blaulichter und grüner Farbe mit einem geſpal⸗ jenen Schwantz als die Makrelen. Es iſt eine Delicda eſſe darum / und voll in unſern ſaltzigten Gewaſſern. Es werden ſich frevlich unendlich viel andere Gattun⸗ gen See⸗Fiſche mit der Zeit zu erkennen geben / von de⸗ nen jetzo noch wenig Wiſſenſchafft vorhanden / uner⸗ acht ich ziemlich curios darauf geweſen. Alſo will nichts weiter von den Seis sat ichen melden / en 7 1 Ar ar ET FBF BETT ZEN TE D * 779 IR et he 2 Du Per ar 23 1 2 Eh Te — — — — u, > — e N 5 . 5 n ET ZUR HE 2 — — 1 n — r ö N * 3 13 17 n n ” WEST ) ae 45 4 N W — N Ae 45 + * . 5 1 aA NED REN, 242 Beſchreibung der Provintz a 74 . * 1 1 . 1 Be’ Be n Die ſuͤß⸗Waſſer⸗Fiſchhee in etwas ſpec ficiren. Den Anfang macht billich de Stöhr / deſſen wir in allen unſern friſchen Fluͤſſen eis nen feinen Vorrath haben. Die Indianer an und geı gen dem Ueſprung und Waſſer⸗Faͤllen unfrer Stroh me erwiſchen manchen und verzehren ihn / da doch die Indianer an den ſaltzigten Waſſern keinen Schmack daran finden. Ich habe einen Indianer einen dieſer Fiſche von 7 Schuhen todt ⸗ſchlagen geſehen / der ihn aber auf den Sand⸗Bancken zur Speiſe fuͤr die See⸗ Voͤgel liegen laſſen. Im May ſchwimmen fie gegen den Urſprung der Fluͤſſe hinauf / da ihrer in einem Tag etliche 100 zu ſehen. Die Indianer fangen ſie mit ei⸗ nem Netz an einem langen Stecken. Aus den Grathen ui Fiſche werden gute Reibeiſen zu Mußcatnus ver: ertiget. ö irn Hechte ſind in Carolina eben als in Europa. Doch nicht allemahl fo groß / maſſen ſoviel ich geſehen/ die hle⸗ ſiege ſelten uͤber 2 Schuh lang. Alle unſre Buchten und Deiche ſchwimmen ihrer voll. Ich ſieng einſtens dieſer Fiſche aus einer gemachten Wahre / da fie. hinein aber nicht wieder heraus konten / uͤber 30. Forellen / wieder als in Europa. Sie lieben hier eben fo wohl die Urſpruͤnge der Fluͤſſe und Bache / nebſt ſchnellrauſchenden Gleß⸗Baͤchen mit ſteinichtem Kie⸗ ſel⸗Grund. aa! 0 Gruͤndling gleichfals als in Europa. Si Barſe haben auch eben die Geſtalt / ob wohl eine Gattung etwas kleiner als die Europaͤlſche ſcheint. Es giebt weiſſe / die wegen ihrer Silber⸗FJarbe fo genandt werden / und beſſer als die Rothen. Die Braunen / welche von einigen die Walliſer betittult werden / ſind unſre Groͤſte / und von weiſſen harten Jleiſch. u; U | | 1 wer⸗ Carolina in Weſt⸗Jndien. 243 perde gröffer als irgend ein Karpf / und find in jeder Bucht und Weyher hauffig: Die fleckichte Barſe laſ⸗ n meiſtens als ein Braſem. Man nennt fie Irrlaͤn⸗ er / und ſind mit ſchwartz und blauen Flecken beſpren⸗ et. Werden nirgend als in ſuͤſem Waſſer gefangen. cs iſt ein guter Fiſch darum / mir aber ſchmaͤckt keine Battung von allen. | Wir haben noch eine Art Barſe / fo zwar die kleinſte on allen / aber ſo gut als eine. Man unterſcheidet ſie on den andern durch den Nahmen Round Robin, dell ſie platt und fehr rund von Geſtalt. Haben rothe hr ſchoͤne Ilecken / und laſſen ſich / gleich allen ihres glei⸗ hen / mit dem Angel gar leicht beruͤcken. Karpfen giebts in Carolina eben folche als über dem detan druͤben. Gleich auch der kleinen Schmerlinge uf dem klaren Sande: uneracht ſie etwan nicht ſo ar haͤuffig ſeyn moͤgen. Saug⸗Fiſche kommen an Geſchmack und Geſtalt en Barben am naͤchſten / auſſer daß fie keine Baͤrte has en. u. 1 Batzen⸗Siſche ſind rund und ſchwaͤrtzlich / mit ei⸗ em groſſen platten Kopf / weitem Maul / und keinen Schuppen. Gleichen am Geſchmack einiger maſſen en Aalen. So wohl dieſe / als noch eine andre ſich fleiſ⸗ g im Saltz⸗Waſſer auf haltende / ſind haͤuffig vorhan⸗ en. 0 Grindals ſind Fiſche mit langen Schuppen / und leinen Augen. Liegen in den Weyhern / Seen / und angſam fliefjenden Buchten und Swamps. Sie ind nichts im Grunde nüge/ und dennoch eſſen ſie ihrer liche fuͤr was gutes. Den, haben . ann * — in den Swamps / und feiſch⸗Waſſer⸗Pfuͤtzen. 2 2 Schei⸗ : III * * Yu £ 2 oa * ER . Kan IL. £ 0 1 . 1 A Fe * fi . e 4% 7 * 1 * rn f A — g | NN “ . 3 Ne — e Dr ve u Quellen⸗Siſche find eine weiſſe Art / foindenklaht daher rieſſelnden Quellen und Waſſer⸗Brunnen ſich aufhalten / aber eden wegen des klaren Grundes übel bekommen. Wie gut oder ſchlimm fie ſeyn / kan nicht agen / weil ſie noch nie gekoſtet. dae d Weiß Licche ind ſehr groß, Elche dritt alt Schuh lang und druͤber. Werden weſt oben in dem Außtritte der Fluͤſſe gefunden. Haben ein hart Fleiſch, und geben eine überaus gute wohlgeſchmackte Nah rung. 1 i 4 EEE RE * 3 0 Solchermaſſen hatten auch die Suß⸗Waſſer⸗ Si ſche kurzlich ihr Recht: und daß davon / imgleicher von mehrern Gattungen / die ſich freylich unzehlich fin den mögen / nichts weiters gedacht worden / iſt den Mangel unſrer bißherigen Entdeckungen zuzuſchrelben geſtalten die Indianer von noch vielen unbekandter Sorten zu reden wiſſeãen. AI Demnach hängen wir nur noch eine zulaͤnglich Nachricht an von den ſo genandten | Schaalen⸗Fiſchen: Unter welchen am erſten daher kriechen die groffi Krabben oder Stein⸗Krabben / mit ſchwartzen Tupf ſen an den Spitzen ihrer Klauen. Ihrer iſt uͤberall ein Menge / drunten im Sund Core, und den Suͤdlichet Gegenden von Nord ⸗Carolina. eh, a er — S N UHR Aw A \ i 3 \ 1 65 * dB 8 N N Wien Bu * r ve © vi DE 22 Carolinain Weſt⸗ Indien. 245 Bleine platte Krabben mögen wohl für die füffefte Art gelten. Sie ſind fo breit als eines mittelmaͤſſigen Manns Hand / oder eher noch was breiter. Dieſe ſind mzehlich / indem fie in ungeheurer Menge überall im altzigten Gewaſſer in Carolina liegen. Man faͤngt ſie icht nur zum Eſſen / ſondern auch weil fie der beſte Koͤ⸗ der an den Angel für alle See⸗Fiſche. Dieſe Krabben ind denen Nacht⸗Angel⸗Haacken ſchaͤdlich / maſſen fie len Köder davon abzufteſſen wiſſen. e Auſtern / kleine und groſſe werden meiſt in jeder See ⸗ Bucht gefunden und find ſehr gut und geſchmack⸗ ahm. Die groſſe ſchmaͤcken am beſten in der Poͤkel. Ein Cockle (eine Gattung Meerfchneken ) inCaro- ina iſt 5 oder 6 mahl ſo groß als in Engelland. Sie werden von der See oͤffters auf die Sand⸗Bancke unten beym Sund geſpuͤlet / da dann die See⸗Ganſe eilig darhinter her / ſie aufpicken und verzehren. | Clams find auch eine Art Meerſchnecken / und nur in der Schaale unterſchieden / indem dieſelbe dicker und nicht geſtreifft oder gekerbet. Man findet fie im gantzen Sund und geſaltzenen Seen. Am Sleifch gleicht alles en vorigen. Sie geben eine herrliche ſtarcke Bruͤhe / ind ſchmaͤcken / entweder gebraten / oder auch nur aus em Saltz/ vortrefflich. Die Muſcheln in Carolina haben ſehr groſſe Schaalen / mit Kerben geſtreifft. Sie wachſen an den Seen und Buchten im Saltz⸗Waſſer / woraus man nehmen kan fo viel man will. | Von den Concks haben etliche fo groſſe Schaalen ls eine Manns Hand / die kleine Art aber ift die beſte / a doch auch nichts auſſer ordentliches. Ihre Geſtalt ſtals das Ende der Ruthe eines Pferds. Aus ihren Schaalen wird das Peak oder Bun als ven = | 53 n * g - 8 R u = Fr pi * N 5 a 2 * ge — * 7 Ra 7 ER TEE OR DER EN . — * 5 WM. * — — nn 1 — — 8 —— — 24 7 1 —— 5 — - 7 — * 6 # BI | 2 ! 7 wi. ‚Pal 0 2 » s 7 1 1 N 246 Beſchreibung der Probins ſte und gangbarfte Reichthum unter den Indlanern⸗ verfertiget. Sie bruͤthen etwas langes als eine Natter“ daran aber viel Gelencke / in deren Holen wohl tauſend kleine dinger / die nicht groͤſſer als kleine Pfeffer ⸗Körn⸗ en. | en b Die Skellops / wann fie wohl zugerlcht / ſind ein ſchoͤner Muſchel⸗Fiſch / bloß aber gebrathen / ohne was anders dazu zu thun / meinem Duncken nach ein allzu geiles Eſſen. 195 | 4 8 aa Men of Noſes find ein Muſchel⸗Fiſch / ſo gemeinig lich bey uns gefunden wird. Man ſchreibt ihnen ein: muntermachende Krafft zu / und daß ſie auch Weiberr zur Fruchtbahrkeit verheiffen ſollen. Doch duͤnckt mich ſie haben dieſen Fiſch nicht noͤthig / dann die Caroline rinnen kommen doch wohl fleiſſig in die Kindbette / auck ohne dieſe aͤuſſerliche Flickerey. 1 Meer⸗Schnecken werden hier ſo groß nicht als au dem Eylande Scilly, und in andern Gegenden Euro pa / jedoch find ſie ſehr ſuͤß und angenehm. M e find groß / und ein rech utes Eſſen. 1 „ a Sidlars / eine Art kleine Krabben oder See⸗Krebſe liegen in den Holen in den Moraͤſten. Die Naccont er W ſehr aufſetzig. Ob was gutes daran / kan nich agen. | | Die Rummers oder Lauffer / liegen vornehmlich at den Sand⸗Bancken / lauffen aber doch auch zuweilet in die See hinein. Sie haben Loͤcher in den Sand Hu geln / und ſind eine weifle Art von Krabben. So klein ſie auch / lauffen ſte doch ſo geſchwind als ein Mann und bienen zu nichts als ihnen zu zu ſehen. Spaniſche Auſtern haben eine ſehr dünne Schaal und find auſſenher rauch. Dieß itt ein recht guter ſche ä a Naa Carolina in Weſt⸗Indien. 247 chel⸗Fiſch / und dabey ſo groß / daß ein halb Duzt da ⸗ on einen hungrigen Magen vollig fättigen kan. Slattings liegen in einer breiten duͤnnen Schaale / ndem der Fiſch an ſich ſelbſten platt. Sie geben am Beſchmack keinem in dieſer Landſchafft befindlichen Muſchel⸗Fiſch etwas nach. f 5 Singer⸗Hiſche find in dieſer Provintz ſehr haͤuffig; Sind ſo lange als ein Manns Singer / und liegen ein gar Fuß tieff auf dem Grund. Schmaͤcken recht gut. Garn⸗Aale finden ſich hier haͤuffig / find gut / und Herden mit einem kleinen Bogen⸗Netz in Menge gefan⸗ en. f e Noch leben gleich fals in friſchen Waſſer. Muſcheln / welche die Indianer 5 oder s Stun⸗ en lang kochen / daß ſie weich werden ſollen / und doch ernach nichts taugen. Und dann endlich die Krebſe / fo in den Bächen und kleinen Waſſer⸗ Ströhmen unter den Tuskeruro - Indianern / und heiter hinauf ſehr haͤuffig gefunden werden / und ſo de⸗ cat / als einige irgend auf der Welt ſeyn moͤgen. ** * Auf ſolche Weiſe habe allerhand Gattungen von iſchen / ſoviel deren in den meinem s jährigen Auffent⸗ alt in Carolina erfahren koͤnnen / Meidung gethan. Ich wuͤrde mehres beygebracht haben / wann ich wegen er Winters Zeit vollends hätte gegen die Berge und Dügel hinauf meine Reife fortſetzen koͤnnen. Alſo ſchrei⸗ nun / meinem Vorhaben gemaͤß / zu der ubrigen „ Be⸗ „ ERLEIDEN ZT Zu ee Tr * 90 . 4 Ft 1 * N > 2 Fr 7 1 e 2 8 1 | I | ION | in Carolina haben / als 1 an denjenigen Pla Beſchreibung des gegenwartigen 0 Zuſtandes von OCAROLINA. Nachdem denen Thieren und Gewachſen / für 2 veel moͤglich / ihr Recht widerfahren: da dann⸗ wdwegen des noch zuruck gebliebenen / leicht zu ur⸗ theilen aus der Pol⸗ Hohe / darunter Carolina gelegen; nemlich zwiſchen dem 29. und z ſten Grad / o Minus ten wie gleich Anfangs gedacht worden. ei Welche Breite / fo wohl an Zeugung der Minerg⸗ lien / als auch Obſt / Korn / Wein und andern herelis chen Waaren das Land fo fruchtbahr und luſtig als ir⸗ gend eines auf der Welt macht. Wie dann würcklich aller Verſuch mit einem und andern in Carolina die da⸗ ken geheätt Hoffnung allezeit weit uͤberſtiegen / und die Sachen beſſer / als in Ländern unter eben der Norder Breſte/gerathen. . 18 Die Mineralien betreffend / gleichtwie es unterirrdi teens alſo werden fie auch in allen neuen Co: onien am ſpaͤteſten entdecket: Beſonders in Carolina, allwo die Indianer nie nach einem Ding weiter als auf der Obern Erd Fläche ſehen / als ſolche Leute / die untet allen ein fo ſchoͤnes Land bewohnende am wenigſten zum nem benden a * CEs⸗s liegen eben fo gute wo nicht beffre Berg⸗Wercke als die Spanier in Weſt⸗Indien beſitzen / woll gege dem Weſten von uns / und bin ich verſichert / daß wi in den gebuͤrgigten Gegenden eben fo reiche Beg⸗Aderr gen in denen bereits ein Vorrath derſelben gefunden wo rden | in — Doch — 8 1 2 1 2 7 TEEN m; N ET wi — Carolina in Weſi⸗Indien. 249 Doch will ich dieſe Sache biß auf beſſre Gelegenheit erſpahren / und indeſſen einige Anmerckungen von Ca. ina überhaupt mittheilen: Und zwar erſtlich / daß zur Handlung fo bequem als irgend eine Amerſcani⸗ he Plantagie liege: Ferner / daß wir eine Menge ech / Theer / Hirſch⸗ und Ochſen⸗Haͤute / Peltz⸗ Verck / Reis / Waitzen / Rocken / Indianiſch dorn / allerhand Arten Huͤlſen⸗ Gemuͤſſe: Terpen⸗ n / Hartz / Maſten / Seegel⸗Stangen / Bretter aß⸗ 1 und hoͤltzernen Haußrath: Hanf / lachß / Gerſten / cabern / Buchwaitzen / Kind» nd Schwein⸗Sleiſch / Unſelt / Saͤute / Wallfiſch⸗ deine und Thran / Wachs / Kaſe / Butter / u. ſ. v. aben; Ohne Specereyen / Farb⸗Waaren / Sey⸗ e / Baumwollen / Indigo / Baumoͤl und Wein: Im dem gantz nicht zu zweifel, ſobald nur ein rechter Verſuch damit angeſtellet wird / maſſen ja das Land nit luſtigen Wieſen / Fluͤſſen / Bergen / Thaͤlern / Huͤ⸗ eln und fetten Waiden / nebſt einer geſunden reinen ufft gezieret / inſonderheit ein wenig hinterwerts vom Neer / woſelbſten die wilde Thiere / von denen doch kei⸗ eg reiſſend / ihr Laͤger haben. 55 | Die Manner ſind arbeitfahm und wercklich: die Weiber hoͤchſt verwunderlich fruchtbahr / maſſen jedes Hauß von Kinder n wimmelt / und manche Frau / ſo un⸗ ruchtbahe hinuͤber / bald unter die Zahl der froͤlichen Ninder⸗Muͤttern gekommen. Es kan kein fruchtbahrer Boden noch ein Ort uͤber⸗ lüffiger an Jleiſch und Vogel Walde, ſo Zahm / als Wild / ſeyn: Benebens den Fiſchen / Obſt / Korn / Obſt⸗ Tranck und vielen andern angenehmen Getraͤncken: imgleichen vielen andern Nothwendigkeiten zum Leben ſowohl als der Kauffmanſchafft / welche bey den neuen Entdeckungen annoch täglich ausgefunden werden. | Dr Stein 5 9 FR r . S Tr TEE er 0 * „ WE e ER „ a — + . „ . * 2 — u — EEE 1 * r „ 1 8 22 2 g 1 N * B v W n rn n ter 8 D N ö \ Vene NH j a Sr ZT 8 N N N * ee eee 8 * . f e * = n W 2 er Kur! fen PERS re jr * * * a N ART. N Ki { N * a N ’ N Wi 1a N * 9 AR 0 N 2570 Beſchreibung der Provintz Stein und Podagra plagen uns ſelten. Von der Schwindſucht wiſſen wir G. L. gar nichts / indem kein Land ein beſſer Mittel dagegen als Carolina. Zum Handel liegen wir ſo nahe an Virginien / daß wir uns ihter Convoyen bedienen koͤnnen: gleich wie auch in ein paar Tagen / ja etlicher Orten in wenig Stunden Briefe daher haben. Worzu añoch beyzufuͤgen / daß die groſſe Anzahl der innerhalb unſer Vorgebuͤrge von Virginien und Maryland einlauffenden vielen Schifs fen uns unſer uͤberfluͤſſiges Proviant abnehmen / und ZBechfel’duirfe gegen baar Geld nach Engelland ger en. b f f i Die Pflantzer in Birginien und Maryland ſind ges zwungen / dergleichen zu thun / weil die groſſe Menge des daſelbſt pflantzenden Tobacks die Eß⸗Waaren da⸗ ſelbſt theuer machen: der Toback ſelbſten aber zuweilen ſo wohlfeil / daß nichts damit auszurichten; da hinge⸗ en Eß⸗Waaren und Schiffs⸗Geraͤthſchafften allegeit ihr Geld gelten. Wobey leicht zu erachten / daß an dem Ort / wo ſie ſo wohl gerahten / in Haußhaltungen es nicht ſchmal hergehen / und offt was gutes in die Ku⸗ che kommen werde. e 179 0 Zum Exempel das Schwein-Sleifch in Carolina iſt ſehr gut. Dann die junge Fercken freſſen Pferſiche / Indianiſch Korn / und ander dergleichen natuͤrliches Gewaͤchs: alſo daß es eines der lieblichften Speiſen von der Welt iſt / wie alle daſelbſt geweſene Ausländer geſtehen muͤſſen. 7 5 Das Rind-Sleifch belangend ſchmaͤckt ſolches in Pamticough und den Südlichen Theilen herrlich. Doch wir haben nicht nur Proviant im Überfluß / ſondern auch Kleyder von unfter eignen Manufactur / die wir täglich höher treiben. Baumwolle / Wolle / Hanf und Flachs haben wir ja / wie oͤffters Be | f i r nn — 2 \ v2 „„ - e —. 2 a j * „ar: Pre} EV F NER n i PP 2 Carolina in Weſt⸗Indien. 251 bſt im Lande / und die Frauen find wegen ihrer Ems keit im Spinnen und guter Einrichtung ihrer Hauß⸗ iltung durchgehends hoͤchſt zu ruͤhmen. Welches um viel leichter angeht / well die Lufft ſo ſchoͤn / und die Binter gantz gelinde / maſſen es weit warmer als in den ſordlſchen Plantagien / dardurch viele Kleyder erſpah⸗ t werden: indem weder wir ſelbſt noch unſer Geſinde ſſen ſo viel umhaben muß. 1 Allein dieß iſts nicht alles, Dann wir konnen mit fern Waaren nach allen Theilen Weſt⸗Indiens er ſonſtenhin mitten im Winter reifen; da hingegen ein Neu⸗Engelland / Neu⸗Norck / Penſylvanien und nen uns Noͤrdlich gelegenen Colonien wegen des Ei⸗ s nicht heraus konnen / ſondern in ihren See⸗Haͤben „ 00 2” Uberdieß ſteht uns frey mit Suͤd⸗Carolina Hand⸗ ing zu treiben / und keinen Zoll oder andre Aufflage zu zahlen / indem ſowohl das Suͤdliche als Nordliche nter einerley Eigenthums⸗Herren ſteht. u Wir genieffen / wie ſchon ehmals bemerckt worden / och eines Haupt. Vortheils / dag wir nicht auff den Franzen / mithin dem feindlichen Einfall unterworffen egen: Und was ſonſten für einen Schaden wollen ngerechnet werden / iſt vielmehr; wann mans beym ſchte beſieht / unſer Vortheil / nemlich daß vor unſerer andſchafft her ein Sund / fo etlicher Orten meiſtens o Teulſche Meilen breit : welcher / obwohl Waſſer enug für fo. groſſe Schiffe / als bißher in beede Caroli- a eingelauffen; den fremden feindlichen Fahrzeugen ne groſſe Hinderniß / etwas wider uns vorzunehmen / dem ſolche von der See nach und nach alſo auffge⸗ vorffene Sand⸗Bäaͤncke gleichſam unſre Bollwercke vider allen feindlichen erſten Anlauff. . Ferner ſichert uns unſre Entferntheit von der See, 1 ee F u ee 4 * e { ee: j 4- Zr 8 * 5 . . “ x yr de A 1 Mi „er ch 7 1 . > 2 5 « 4 2 * 4 * 4 3 — 8 Fa 2 BUNTER 7 Beſchreibung der Yröbing bor zweyerley Verdrießlichkeiten / womit doch die meiſte andre Americanſſche Lander geplaget. Nemlich vor den Musketos: und dem Wurm / ſo die Schiffe unten durchfrißt, Da hingegen zu Bath. Town man davon nichts weiß / und die Musketos uns des Sommers nicht mehr ſtechen als die Fliegen anderwerts. Worzu kommen mag die unausſprechliche Menge Fiſche / die diſes groſſe Gewaͤſſer oder Sund / wann wir Uns die Muͤhe des ſiſchens nehmen wollen / heraus gibt: dergleichen Vortheile mir / auſſer hier zu Lande / in gantz America nicht vorgekommen. . Das Clima betreffend / iſt der Himmel heiter / die Lufft geſund / rein und ſubtil / maſſen uns die Sonne ſelten einen Tag ohne ihre ergoͤtzende Strahlen lat / auſſer etwa dann und wann / und das nicht eben offt / in Winter⸗Zeiten. Wirds dann ja trüb und wol⸗ icht / fo klaͤhret ein Nord Weſten Wind ſofort den . und giebt das groſſe Welt⸗Lcht wieder zu jeden. A a Im Sommer ſſt das Wetter fehe luſtig. Die heſſſeſte Monathe werden mit ſteten kuͤhlen Lüfftlein ge⸗ lindert; der Frühling aber iſt fo ergoͤtzend und ſchoͤn als ich noch irgendwo angetroffen. Der Winter iſt gemeiniglich fo gelinde / daß er einem Herbſte gleicht ⸗da⸗ bey je und je ein feiſcher ſubtiler Nordweſten Wind ſich auffgiebt / der die deider ſchon befreyet von denen Kranck⸗ heiten / welche ein fleter Sommer mit ſich bringt: Daß alſo nichts zur natürlichen Zierde und Gluͤckſeeligkeit ei⸗ ner Landſchafft fehlt / in deren ein vernuͤnfftiger Mann bequem leben will. Die aber mit ihrem Stande nicht zu frieden / die find ſelbſt ihre eigne Feinde / daß ſie / fie möchten auch wohnen wo ſie wollen / immerhin bey ihr rem verdrieß lichen und unvergnuͤgten Leben bleiben. .- _ * % >» 0 e # — ve: — Carolina in Weſt⸗Indien. 253 Es giebt freylich manche ehrliche Leute / welche aus heblichen Uhrſachen fich über ihre gegenwärtige Laft ſchwehren. Allein denen wolte rahten / nach der oben⸗ ſchriebenen Gegend zu ziehen / allwo fie ihrer Freyheit nd Religion genieſſen / die Früchte ihrer Arbeit im Frie⸗ n verzehren / und des Weins aus ihren eignen Ber⸗ n / ohne das muͤhſame Getuͤmmel in der Welt / tein⸗ en konnen. | a a Iſt einer ein Liebhaber von der Botanica oder Rraͤu⸗ r⸗Kunſt: ſo oͤffnet hier ein voͤlliges Feld von Pflan⸗ n / zu ſeiner Ergoͤtzung. Iſt er ein Gaͤrtner / und it an dieſem angenehmen und gluͤckſeeligen Leben ſeine iſt; ſo trifft er hier ein Clima und Erdreich an / das in Vorhaben recht nach Wunſch befördert : Und as die Regierung betrifft / iſt dieſelbe / in Anſehung 8 Eigenthums und der Freyheit eines Unterthanen gelinde / daß ich unerſchrocken behaupte / ſie die gelin⸗ ſte und beſt⸗eingerichteſte auff der gantzen Welt / da n Mann fein Eignes alſo bequem / und ohne von ei⸗ im andern geſtohret zu werden / genieſſen kan: indem r Rang und Ober⸗Herrſchafft der Gerecht⸗ und Bil⸗ eit allezeit Platz giebt / welches die guͤtdne Regul / ach welcher alle Regierungen angerichtet und fortge⸗ Ihret werden ſolten. We, So iſt auch dieß merckwuͤrdig / daß deſe Provintz y ihrer Befehung und nachhero unter allen Colonien Amerſea am wenigſten Eintrag und Ungelegenheit on den Indianern erlitten / welches man als eine ſon⸗ tbahre Vorſehung G Ottes anzuſehen hat. Inſon⸗ heit wann man in Betracht zu ziehen beliebet / wie nordentlich es mit Bepflantzung Nordlich hergegan⸗ en und wie es gleichwohl von aller Gefahr und Schar in biß auff den heutigen Tag freu geblieben! Ja hat mans nicht fuͤr ein groſſes Wunderwerck 1 | | zuneh⸗ n MIELE N I * * Sa ee A „ . 7 * * * . 1 3 un } « 23 N u 4 . N. 8 6 ng BR RR Be 1 r . r 2 Ay 4 4 y n 1 — 5 } ie A RE 4 I * * te — 9 We. * * 234 Beſchreibung der Probing zunehmen / daß hier keine des Todes wuͤrdige Miſſetha ter / oder die auch nur wegen Schulden den Kercker ver dienet / gefunden werden / geſtalten von denen BE ren der erſten Anbauung her / ſo viel ich nur erfahret koͤnnen / mehr nicht als 2 Perſohnen peinlich beſtraffe worden. Der Eine ein Turck / fo einen Mord began gen; die andre ein Weib wegen Hexerey. Dieſe wa ven viele Jahren vor meiner Uberkunfft ſchon hingerich tet. Ich haͤtte aber wuͤnſchen mögen Be mit der letz tern unterblieben. Wiewohl man mir Beweſßthume zu ſolchem Verfahren in Menge angefuͤhret. Um aber auff unſre vorhabende Materie wieder z kommen / backen wir ungemein gute Back ⸗Steine i der gantzen Plantagie. Alle Arten von Handwerckern als Zimmerleute / Schreiner / Maurer / Pflaͤſterer Schuſter / Gerber / Schneider / Weber / und vie andre koͤnnen mit ſchlechtem Anfang unter G Otte Seegen allhier wohl fortkommen / und was für ihr Kinder gewinnen; maſſen das Land weit wohlfeile als irgendwo in gantz America / und von den Herre Eigenthuͤmern in Engelland / oder von ihrem dermahl gen Stadthalter / von denen / welche ſich hinuͤber zu be geben Luft haben / erkaufft werden mag. Die Pachter / fo hinüber gehen / (für welche Leute e ein trefflich Land) ſolten einigen Saamen von Graß als Kleen / Sanfoin / und anderm gemeinen Graß obe auch von dem / das in Europa für eine Raritat gilt / in ſonderheit das ſeinen Urſprung erſtmals aus einem war men Clima hat / und die Sonne ohne verwelcken ertre gen kan / mitnehmen. Imgleſchen / wo was beſonder von Frucht zum Vermehren oder Hartmachung / wi auch etwa einige Obs⸗ Baume von auserleſener Gat tung zu haben / da ſich fo wohl der Nutzen als Ergoͤtze davon in wenig Jahren weiſen wird. 2 P. 1 8 N "Auch NS In LP u) Ba 2 15 * A — K g N „ e en 14 N ' ur x ch GN, 1 Ti ar? Ki . 9 5 e 1 rn „Li Carolina in Weſt⸗Indien. 255 \ nn nn nen nn Diendthige Werckzeuge zur Haußhaltung iſt einem auß · Vatter anzuweiſen unnoͤthig: Dann die Ver⸗ unfft lehrets / daß man allerhand Sauen / Aexte / zagen / Keile / Bohrer / Nagel / Sammer nd andre zum Bauweſen von Stein oder Hoſtz unent⸗ hrliche Sachen haben muß. Dann wer dieß Buch urchgeleſen / wird ſchon die Beſchaffenheit bes Lan⸗ 8 daraus abgemerckt / und was vornehmlich dahin zuſchaffen / erſehen haben. . Des Landes ſelbſten iſt / auch ſo gar in den Gegen⸗ n die bereits an den Schiffbahren Fluͤſſen und Buchs n befeßt / dennoch noch immer ſovſel / daß man feinen aum findet / ohne ſich in weit entlegene Hoͤhlen und cken der Landſchafft hinaus treiben laſſen zu muͤſſen / elches doch / auff den heutigen Tag allen geſchicht / die 1jeßo ſich in den meiſten oder allen andern Engliſchen lantagien niederlaſſen wollen: indem folche bereits bevoͤlckert / daß ein neuer Ankoͤmmling keines nutz⸗ ben und bequemen Sitzes theilhafftig werden kan / wage dann in den meiſten Oertern Virginiens und NJarylands für ooo Morgen guth Land an einem jiffreichen Waſſer / 1000 Pf. Sterl. da er hingegen Be bey uns mit dem sten Theil zurechte kom⸗ en kan. | Über dieß bezahlt unfer Land denen Lords nur einen echten Boden: Zins oder jährliche Erkentlichkeit / ann die andre Plantagen jahrlich Schill. auffs 100 egen muͤſſen. Alle dieſe Sachen reiflich erwogen / wird ein verſtaͤn⸗ ger Mann / der ein Stück Landes zu einer Plantagie verhandeln geſinnet / bald mercken / er konne fein eld nirgend vortheilhaffter anlegen als in Carolina. nd weil hieſelbſt einem jeden feine R * * — 1 . E 1 m op 2 . N u 8 . E 8 * 2 1 aa pr 147 1 ! sr “gr: . N / F IE}: . * a * — b N „ 0 — —ů— X = * a a ——— TEE . m — — N — ö 5 0 er . N 5 . 5 3 8 . 5 4 * N d N 4 4 « x 4 * a“ 1 Nr . N — 4 2 Wm ee ® * r — —— — Mm — —„- — 3 n — — — m 7 273 ir HA, 2 . BR RER mama 1 \ i 1 — — Po Bing m 2 zn Zr a? * er 05 ji f 1 N - Eo 1 7 * FÜ 5 7 > * — VJ y 256 __Befihreißungber Probing cken frey ſtehen / haben die Herrn Eigenthümer/ zur Auffmunterung der Prediger von der Englischer Kirche/ frey Land zum unterhalt einer Kirche, und infonderheit für das Kirch, Spiel 8. Thomas im Pam pticough / gegen der Stadt über / bereits ein Stück gu ten unbeweglichen Landes von 220 Morgen / um ei Pfarr. Hauß darauff zu bauen / eingerqumet. „ Aniego ſolle einen Bericht von den Indianern ihrer Lebens⸗Art / ſamt einem kleinen Etwurff ihre Sprache erſtatten. ee Carolina in Weft-Indien. 257 Bericht von den NDIANERN In Nord CAROLINA. DR Indianer / welche die Einwohner von America geweſen / als die Spanier und an⸗ 5 dere Europäer die unterſchiedliche Gegenden eſer Landſchafft entdecket / ſind dasjenige Volck ſo wie r des Landes Eingebohrne rechnen: Wie ſie es denn ich in der That waren / als wir zum erſten dieſe Ge⸗ nden ausgefunden und uns darin niedergelaſſen. Jennoch Hält mich dieſes nicht Vollkommen dazu an eſe für die alte Einwohner der Neuen Welt oder des eich Landes / von uns America genandt / zu halten. Reiner hierin hegenden Beweg lrſachen find zu viel⸗ 8 daß ſie alle herſetzen ſolte; Ich will aber / ehe weiter he / dem geneigten Leſer etliche wenige mittheilen / ine m ex einige andre in meinen Schrifften anderwerts treffen wird. | In Carolina, (als von welchem Stuͤck anf tzo die jede ) find die ſchoͤnſte Merckmahle einer Suͤndfluth der Uberſchwemmung (welche / vermuthlich zu einer wiſſen Zeit in dem damahligen Zuſtand des Landes gemeine Veranderung verurfachet ) als ich f mahls ſehn / oder auch / meines Erinnerns jemahls in irgend gigen Geſchicht⸗Buͤchern geleſen. | R Unter „rer e 3 e eee Pr T „ Int, . r 3 g : 8 „ 1 2 > | 418 * EF 258 Beſchreibung der Provintz 5 Unter andern unterirdiſchen von uns entdeckten S chen funden wir bey Außgrabung einer 26 Schul tiefen Quelle unten auf dem Boden verſchiedene ger ſe Stücke von Tulpen⸗Baͤumen / nebſt allerhand aı dern Holtz / davon etliches behauen und gearbeitet / et ches viereckt als die Zwerchbalcken an einem Hauſe / d aller derer Zuſchauer vermuthen nach / mit eiferne Werckzeugen muſten behandelt worden ſeyn: maſſe unmoglich ſchiene / daß irgend einer aus einem Stel oder ſonſten unter ihnen etwa gebraͤuchlichem Dir das Holtz auff ſolche Weiſe beſchneyden Eönte Man kan mir nicht einwenden / daß das alſo behau ne Holtz / etwa von einem andern feſten Land ſoſte d hin getrieben ſeyn. Dann der Hiccory und Tulpen Baum wachſen in America von ſich ſelbſten / und foı ſten / ſoviel ich erfahren koͤnnen/ nirgends. Man mu geſtehen / daß die Spanier uns von prächtigen Sebaı den Bericht erſtatten / die von den Indianern in Mex co und andern von ihnen entdeckten Oertern erbau worden / unter denen gleichwohl keine eiferne Inſtr menten vorhanden geweſen. Allein es iſt ein groſſt Ungluͤck / daß keine Perſohn auff dieſem Zug fo. curic geweſen / einen genauen Abriß der Wohnungen dies Vöoͤlcker genommen zu haben / als welches eine Entd ckung von groſſem Wehrt / und klugen Koͤpffen we uͤberaus . wurde geweſen ſeyn: maſſen d Glatte der Steine belangend / ſolche durch Aneinande ſchlagung und Schleiffung zu bewerckſtelligen / we ches in vielerley Betracht / gantz widriger Natur / ur meinem Beweißthum im geringſten nicht entgege . ee a Ferner werden fo manchmahl ierdene Töpffe unt der Erde und unten an den Ufern / wo fie das Waſf wegſpuͤhlt / gefunden. Sſe ſind meiſtenthells * Carolina in Weſt⸗Indien. 279 de find ſie von einer beſondern Gattung / in Bern chung mit denen deren ſich die Indianer noch heu. es Tags bedienen / die doch keine andre gehabt / ſeit Engiſſche Weſt⸗ Indien entdecket. Das Engewaſd Erde kan ſie nicht verandert haben / weil ſie dicker / derſt⸗geſtalt / von andrer Materie / und denen Tod⸗ Toͤpfen der alten Römer nahe kommen. Weiter; ſo ſind die Pferſiche / als die eintzige zahme ucht / deren die Voͤlcker genieſſen / ein Oſiliches oder orgenländifches Gewaͤchs / bas feine vermehrende d wachsthuͤmliche Krafft von allen dergleichen mir kandten Dingen am laͤngſten behalt. Der Stein / ich Id) anderwerts gedacht / iſt dicker als irgend ei⸗ Arth Pferſiche in gantz Europa / oder deren jitzo in nerica wachſenden Europäſchen Arten: Und iſt rcklich / daß er / wann er auch etliche Jahre weggele⸗ worden / dennoch fobald er gepflantzet / auffkaume. chelnet alſo ſehr zu vermuthen / daß dieſe Voͤicker von end einigem Oſtlichen Lande gekommen. Dann inn man ſie fragt / woher ihre Vor⸗Vattere / ſo Ans 198 dieß Land bewohnet / gekommen / fo weiſen fie ch dem Weſten / und ſagen: Wo die Sonne lafft / da find unfre Vor⸗Vaͤttere hergekommen / ches von hier an zu rechnen / unter den Oſtlichen zelt⸗Theilen geſuchet werden muß. Wie ſie dann noch auff den heutigen Tag ein veraͤn⸗ liches unbeſtandiges Voſck / maſſen mir einige In⸗ nifche Nationen bekandt / welche ihre Wohnungen he 100 Meilen weit verlaſſen: Ja bißwellen nicht niger als 1000 / wie die Sa vanna Indianer / welche tmahls.an den Ufer des Fluſſes Mifliüpi gewohnet / d daſelbſt hinweg an die Quelle eines der Stoͤhme Sud Carolina gezogen; Von dar / aus einigem N 2 Vei⸗ 1K — — - sarrr — — — ä — — — —— 1 EEE DIRT EFT / TEN EEE 8 Pu . . E ar a ih TEN Ar 1 27 Fi r ed K Ya N ui 2 2 * 227 2 9 #: 2 2 I . C 9 el ... TEE 4 2 + * * . 9 1 Sr 1 260 Beſchreibung der Provinz druß / die meiſte ſich in die Quartiere der Irocke Sinuagers welche oben an den Fluͤſſen die fich je Bay von Theſaprak ausleeren / begeben. Einftens begegnete ich einer jungen Indianerir welche uber die Gebürge hergebracht / und fur eir Sclavin nach Virginien verkaufft worden. Sie r dete dieſelbe Sprache als die Coranin⸗Indianer, unweit dem Vorgebürg Look out wohnen auſſere lich wenigen Worten / welche doch nicht verhinderten daß fie einander nicht wohl verſtehen ſolten. Die Indianer in Nord- Carolina find wohlgeſcha ne behende Leuthe / von unterſchiedlicher Groͤſſe / glei die Europaer ſelbſt / doch meiſtens mager und ſchlanc Sie gehen ſehr Reif und auffrecht / und nie vorwerts g büͤckt / oder mit gekruͤmten Schultern / ſie ſeyen dar pon hohem Alter uͤberwaͤltiget. Ihre Hüften find tre lich wohl geſchalfen. Die Schenckel und Fuſſe 195 überhaupt die ſchoͤnſte von der Welt. Ihre Leiber fit ein wenig platt / weil ſie als Kinder hart auff ein Bre gebunden werden. Dieß find alle ihre Wiegen ſo i anderwerts beſchrieben. Ihre Augen ſind ſchwa oder wenigſtens dunckelbraun. Das Weiſſe iſt n rothen Adern durchzogen / als welches dieſem Vol allzeit gemein / auſſer wann fie von einem weſſſen Va ter oder Mutter entſproſſen. | | Sie ſehen lohfaͤrbig / welches nicht fo gar Dund wäre / wann fie ſich felber nicht mit Bahren⸗Schma und einer Farbe gleich dem gebrandten Pantoffel Ho anſtriechen. Dieß fangen fie ſchon in der Jugend an und treibens eine lange Zeit / dadurch die Schweiß, cher außgefüllet / und fie zu Außſtehung allerhand U gewitters deſto tuͤchtiger werden. Wann fie auch no ſo alt / werden fie doch auff dem Haupt niemahls kal weiches daher kommen mag / well fie allzeit „ | ) N RT a En n 5 * er N N + 2 * ES 8 R 8 EN * Be \ T. nn 2. >; Im Carolina in Weſt · Indien. 261 her lauffen / und das Haar fo offt mit Barenſchmaltz mieren / wordurch die Haare trefflich unterhalten d auff dem Kopff ſehr feſte werden. N Wenn ſie ſich recht fauber putzen wollen / miſchen fie ter das Baren⸗Schmaltz ein rothes Purlver / n einen Scharlach⸗Wurtzel / die ſie in der huͤglich⸗ Landſchafft unten an der Reyhe der Gebuͤrge den / und ſonſt nirgends anzutreffen. Dieſe charlach Wurtzel halten ſie in groſſem Werth / und kauffens einander ſehr theuer. Die Urſache des ho⸗ Preiſes iſt / weil ſie ihr zu Lieb nicht nur eine weite iſe thun muͤſſen / ſondern auch in groſſer Gefahr wer der Sinnagers oder Jrocker / als geſchwohner Fein⸗ aller Indianer / die fieöffters gefangen bekommen r gar toͤdten / ehe fie dieſen weiten Weg zuruͤcke gelegt. Die Tuskeruros und andere Indianer haben dieſen aamen offt mit ſich aus den Gebuͤrge gebracht / allein volte in unſerm Land nicht wachſen. Mit dieſem und ren Set ſchmieren ſie ihr Haupt und Schlaͤffe / wel⸗ s bey ihnen für eben eine ſolche Zierde / als der Puder inſern Peruquen geachtet wird. Uberdieß hat dieſe urtzel die Krafft Lauſe zu toͤdten / und daß ſie in dem lar weder dauren noch brüthen koͤnnen. In Mans dieſer Wurtzel nehmen ſie zuweilen / Picoon, von er Fleſſch⸗Farbe / welches aber das Haar auf eine heß⸗ e Arth anfaͤrbet. Ihre Augen find ins gemein groß und männlich: e Geberden aber ſittſam und Majeſtaͤtiſch. Sieger nie vor und hinter ſich / wie wir / betrachten auch bt den Gewinn oder Verluſt / womit wir uns doch lich den Kopff wuͤſte machen. Sie find ſowohl an ind als Fuͤſſen recht verwunderlich geſchickt und ges .. Sie wandern über tieffe Bache und Buchs mit den duͤnneſten Stecken / und das ohne Furcht SeSchenne ene A ER ee 2 2 * Sorge. Ja ein Indianer kan oben auff einer ug. N 4 u. 7 A 4. * N ai arg 3 A 262 Beſchreibung der Provintz Scheune oder Hauß herum ſpatzieren / vorn vom Si bel herunter ſehen / und auff die Erde ſpeyen / eben ſo w nig aͤngſtig als ob er auff ebnem Felde. Im Rennen / Suͤpfen oder andern dergleichen Le 4 hes - Ubung fehlen ihnen ihre Fuͤſſe ſelten daß fie falle ö ſolten: und daß fie etwatz aus den Händen fallen ſieſſer jphbabe nie geboͤret. Sie find keine Erfinder einiger Kun ö bpDder Handthierung / ſo zu melden wuͤrdig. Die Uleſe } che erachte ich / weil fie fich keiner Sorge noch Nachſit 2 nien unterziehen / wie fiefich die Nohtdurfft fur ihre 0 Leib anſchaffen ſollen / gleich uns Europaern. Doe 7 rrnen ſi⸗ eine Sache ſehr geſchwinde. * Ich habe einen Indianer gekandt / der die Buͤchſe 4 N viel beſſer gefchäffter als die meifte unſrer Tiſchler / u 1 erachtet ers nie vorher geſehen / und fein gantzer Were | 15 ein ſtumpfes Meſſer geweſen. So kenne ich auı hrer viele / fo Selaven unter den Engliſchen / und e Hand werck gantz wohl und ſchnell ergriffen. Niemals habe einen Zwerg unter ihnen erblicket / i gleichen einen eintzigen ſo einen Buckel gehabt. Ih „ Zähne ſehen gelb vom Toback rauchen / dem beyd So Mann und Weiber zugethan. Sie geben vor / 1 hatten ſchon Toback unter ihnen gehabt / ehe noch Be. Europäer dieß veſte Land entdecket. Er iſt an Ble Zu tern von dem wohlriechenden und dem Oroonoko, 4 Be, we che beede wir in America ziehen und bauen / unt \ ſchieden. Sie find einander auch ſehr am Geruch u 1 gleich / wann die grüne Blatter von unſerm Toback /e | ihm fein Recht geſchehen / genommen werden. Die Indiager verfahren mit ihrem Toback ande als wir mit dem Unſrigen. Daher der Unterſchſed Geſchmack ſehr mercklich ſeyn muß / maſſen alle Me ſchen / die ſich auff den Toback verſtehen / bekennen 9 * . Carolinain Wef-Indien. 263 / daß bloß das ordentliche Verfahren dieſem Kraut hr Anmuht als die Natur / mittheile. Unerachtet ſie ſtarck Toback rauchen / ſieht man doch mals / daß ſie ihn auffſchnupften oder aber im Mun⸗ kaͤueten. Sie haben keine Haare in ihrem Geſichte uſſer etliche wenige) gleich auch ſelten ihnen Haare ter den Aermen gefunden werden. Dann fie pfluͤ⸗ ns immer bey der Wurtzel aus. Ihre heimliche Oer⸗ belangend / feit fie, zu Bedeckung ihrer Bloͤſſe grobe üttel umhaben / iſt dergleichen wohl etwas an etlichen ganns⸗Perſohnen bemercket worden. Uneracht wir fuͤr ein ſehr glattes Volck / das von Haar gantz frey / nen, ſahe ich doch einſten einen Mann mittelmaſſi⸗ n Alters / der ubern gantzen Rücken rauch / daß das dar uber 1 Zoll lang geweſenn. Sleichtoie ſehr wenig oder kaum ein Ungeſtalter oder rüppel unter ihnen anzutreffen; alſo iſt mir auch nie ehr als ein Blinder zu Geſichte gekommen: und da olten ſie mir die Urſache feiner Blindheit nicht erzeh⸗ . Sie lieſſen ihn von einem Maͤgdlein / Frau / oder naben an einem Stricklein leiten / legten ihm eignes efallens eine Laſt auff den Nacken / und machten ihn ſo ihnen bey allen dergleichen Gelegenheiten nuͤtzlich. Kein Volck unter der Sonne hat beſſre Augen / die y Nacht und Tag ſchaͤrffer ſehen / als ein Indianer. nige wenden als eine Urſache deſſen vor / daß ſie lauter ſenholtz brennen / welches ihre Augen erhalten und Jarffen ſolle: wie endlich wohl was daran ſeyn mag / eil dieſer Rauch den Augen nie beſchwerlich faͤllt weñ ler fein Geſicht auch über ein groſſes Feuer davon hal⸗ tolle. Dieß kommt von dem flüchtigen Theil des erpentins / fo mit dem Rauch in die Hohe ſteiget und ger ſanfften balſamiſchen Krafft iſt: maſſen dle Aſche n Tannen kein Sal fixum in ſich hege. 2 | DM 4 Ihre rr DREHTE BESTE Wu TEE en 93 264 Beſchreibung der Probink Ihre Nagel ſaſſen ſie mächtig lang wach | fie meinen diefelbe eben deß wegen zu haben / daher fit uns andre Europaer auslachen / daß wir fie abſchneiden, mithin desjenigen Endzwecks / worzu fie uns die Natur | gegeben; berauben. 1 Ne Sie ſind fo kraͤfſtig und ſtarck von Leibe nicht / daß fie groſſe Laſten auff heben / und Arbeit und Sclaoiſch Bemuͤhung / gleich den Europaͤern / ausſtehen koͤnten } Doch giebts etliche unter ihnen / welche Sclaven / abeı iſcch ſehr arbeltſam und fleiſſig anſtellen. Für ſich feld: ) | en aber thun ſie niemal nichts als was zum Unterhalt N ihres Lebens unentbehrlich. c ana | Auff Reifen und Jagen find fie unermuͤdlich / maf fen fie den Nutzen nebſt dem Ergoͤtzen haben. Ich ha | be einige ſehr ſtarcke unter ihnen gekandt / im Renner 4 | und Springen aber ſinds / wie gedacht / ungemeine Hel m den / alſo daß fie etliche Naͤchte aneinander hindurch mi I der groͤſten Munterkeit / weil ihnen der Athem niemale ausgeht / dantzen konnen. Ihre Dane find unterſchiedlich. Zu jedwede Gattung haben fie einen beſondern Thon. Z. E. ii einem Kriegs Dank haben ſie ein Soldaten Lied / dar „ inn fie mit aller erſinnlichen Hefftigkeit ausdrücken, wi ii mit den Feinden umfpeingen : wie fie fie erſchlagen N brathen / ſchinden / ſtoſſen und found fo viel von ihne 3 gefangen nehmen wollen: und wie viel fie ihrer bereit Shi auffgerieben / u. d. m. Alle dieſe Lieder werden auff je 1 der Feſt auff ein neues gedichtet; maſſen ſie ein Lied ni an auff z unterſchiedlichen Freuden⸗Feſten ſingen. Eine von der Nation / der ihre Gedancken am beſten auspri 1 cken kan / wird von ihrem Konig oder Kriegs: Haupt 0 Leuten zu dieſer Lieder Verfertigung ernandt. . Andre ſind auff andre Feſte gemacht. Als wan Lliche Städte oder einige unterſchiebliche Nan EEE TEE IR Er Carolina in Weſt⸗Indien. 265 rieden miteinander gemacht. Sodann geht der Ger ang auff beede Nationen / mit Erzehlung / wie der boͤſe eilt fie in den Krieg zu ihrer beederfeitigen Auffrau⸗ nung verleitet: doch küͤnfftig folle es nimmer geſchehen / ondern ihre Söhne und Töchter zuſammen heurah⸗ en — Nation die andre lieben und zu einem Bold berden. 5 | 5 Sie haben noch eine dritte Art Feſte und Daͤntze / dann nemlich die Korn⸗Ernde eingethan , und dann uch im Fruͤhling. Das Erſte / zur Danckſagung ge⸗ en dem guten Geiſt für die Fruͤchten der Erden; das undre / um eben dieſen Seegen auch auffs folgende Jahr zu erbitten. sn Um auch die junge Burſche zum Fleiß in Pflantzung hres Mahitz und Hulſen⸗Getraydes auffzumuntern / tze ſie eine Art eines Goͤtzen ins Feld / der juſt als ein Indianer auffgeputzt / alle Kleyder eines Indianers an⸗ ind viel Wampum und ihres Geldes von Meerſchne⸗ ken um den Halß hangen hat. u Zu dieſem Bildnis darff kein junger Geſell nähern. Dann die Alten leydens nicht / ſondern fagen es fen ein eruͤhmter Indianiſcher Krieger / fo vor langen Zeiten eſtorben / und nun unter ſie gekommen / um zu ſehen / ob je auch wacker arbeiten. Wann dem alſo / ſo wolle er um guten Geiſt und mit ihm reden / ihnen Uberfluß an Korn zu ſenden / und alle junge Burſche zu erfahrnen Jägern und mächtigen Kriegern machen. Während dieſem ſitzt der König nebſt den alten Mannern um das Bildnis herum / und zinſen ihm al⸗ em Anſehn nach eine groſſe Verehrung. Eine groſſe Hülffe dieſen Indianern / in Ausführung dergleichen Betruͤgereven und Verleitung der Jugend worzu ih⸗ nen ſelbſt beliebt / iſt das ohnunterbochene Stillſchwei⸗ gen / weiches mit allem erſinnlichen Reſpect und Ehrer⸗ bietung muß gehalten und * werden. 5 5 Wi: 2 = * 8 ET ET je; ar C Fang er Dr Se u 266 Beſchreibung der Probing hen / beginnen die Masqueraden oder Verkleydungen des Nachts / und nicht vorher. Insgemein iſt mitten im Haufe, fo das groͤſte in der Stadt / und oͤffters eine Wohnung ihres Königs oder Kriegs Hauptmanns iſt ein Seuer aufgemacht. Bey dieſem ſitzen 2 Man⸗ ner auff dem Boden / auff Binſen. Einer mit einer Klapper von Kuͤrbſen / darinn etliche Bohnen; der ans dre mit einer Drommel / von einem irrdenen Hafen mit einer zugerichteten Hirſch⸗Haut uͤberſpannet: in der Hand einen Kloͤppel haltend / damit zu drommeln. Solchergeſtalt hebt ſich das Geſang an. Zugleich pdrommelt der Eine / und der Andre klappert / welches al⸗ le die Kunſt⸗Muſic / die ich jemals ihres eignen Meiſter ſtücks geſehen. In dieſe 2 Juſtrumenten ſungen ſie / ohne rechte Melodie / ſondern als ein verwürretes Wel⸗ ſches Weſen: doch gehen ihre Cadencen und Erbes bung der Stimmen ſo gleich und genau / daß (uns Eu⸗ kopgern zum wenigſten) zu bewundern ſteht / wie ſie Dies fe Lieder hinaus fuͤhren / ohne daß ſie im Thon und Mes lodie einander im geringſten verfehlen ſolten. 12805 Das Dantzen betreffend / woferne unter ihnen einige Lehrmeiſter von dieſer Kunſt / wie bey uns / waͤren / wuͤr⸗ den ſie bald viel Geld machen. Dann dieſe Leute neh⸗ men ſich hierin dle meiſte Muͤhe als nur ein Menſch er⸗ dulten kan. Ich habe ohngefehr ihrer 30 zuſammen Dantzen geſehen / jeden vom Schweiß ſo naß / als ob ih⸗ nen Waſſer uͤber den Ruͤcken gegoſſen worden. Sie bedienen ſich dieſer ſauren Muͤhe / um ihren Leib zu aller⸗ hand Arbeit abzuharten / und ihren Athem gut zu ma⸗ chen / wie es dann Mühe ſetzen ſolte / fie irgend worinn / verſtehe in Leids Ubungen / zu uͤbertteffen. Auf dieſe Feſte komen fie go / biß do Engliſche Meis len her / und kauffen und perkguffen darauf kur Q ru vi .« An 8 Carolina in Weſt⸗Judien. 267 Waren / gleich bey uns auff Jahrmaͤrckten gebrauch⸗ ich. Überdieß ſpielen fie gerne / und pfluͤcken einander nanchmahl alles / was fie auff der Welt haben / ab. * ich habe etliche ſich ſelbſt verfpielen geſehen / alſo daß ie des Gewinnenden Knechte bleiben muͤſſen / biß ihre Verwandte oder ſie ſelbſten Geld zu ihrer Ranzſon aufbringen: Geſchicht dieſes / fo iſt dennoch der Vers pieler nie über ſeinen Schaden niedergeſchlagen / noch Melancholiſch / ſondern lacht / und ſcheinet nicht weni⸗ ger vergnuͤge als ob er gewonnen. Sie zancken nie⸗ dens beym Spielen / ſondern laſſens beym naͤchſten bes wenden. | 15 | N. Iht vornehmſtes Spiel iſt eine Art Rechenk unſt vers mittelſt eines Hauffens kleine geſpaltene Stecken / von Dicke als ein duͤnner Schilff / welche aber ſehr curieux gemacht / alſo daß ſie ſie in den Handen leicht hin und her thun konnen. Ihrer ſind go an der Zahl / die Laͤn⸗ ge etwa 2 Zoll. Wann ſie ſpielen / zeigen fie ein Theil davon an ihren Gegner. | 5 Die Kunſt beſteht darinn / bey deren Anſehung zu er⸗ tathen wie viel deren / und wie viel ich dem / der mit mit ſpielt / zuhalte. Etliche find in ihrer Zahl ſo erfahren / daß ſie dasjenige / was ſie aus der Hand gezogen / wohl zehnmahl errahten werden. Uneracht dieß gantze Spiel mit der ſchnelleſten Bewegung als nur moglich / getrie⸗ ben wird / ſind doch einige ſo geübt / daß fie in ſolchem Spiel groſſen Indianiſchen Reichthum erlangen. Ei⸗ ne gute Menge dieſer Binſen⸗Roͤhren / ſo zum Spielen recht geſchnitten / gelte eine gegerbte Gemſen Haut. Sie haben noch etliche andre Spiele und Luſtbarkei⸗ ten: als mit den Kernen oder Stemen von den Perſim⸗ mon / ſo eben als unſre Wuͤrffei / weil der Gewinn oder Verluſt an den komt deſſen Seite die oͤberſte / und nach⸗ deme ſie zuſammen fallen. 0 2 5 * I ü 5 u. N 1 5 * in * } ä — pe. > R ‘ (8 | \ 1 F 9 . 2 — l ee an FR * N . * f A UV 3 — 3 ‘ zu NY! ke * 268 Be ſchreibung der Probint Sie ſpielen auch mit einem Ball / den ſie it einem kurtzen Prügel fort, treiben : Ohne was verſchiedene Nationen wieder fuͤr mancherley bey andern nicht uͤb⸗ liche Spiele und Kurtzweile haben. Dieſe Wilde leben in Wigwams oder Hutten von Rinden gebaut / rund als ein Ofen / um allen Schaden von harten Winden zu verhuͤten. Das Feuer machen ſie mitten im Hauſe / und haben eine Hole von oben am Dach / recht über dem Feuer / zu Auslaſſung des Rauchs. Dieſe Wohnungen ſind fo heiß als Bad⸗ Stuben / worinn die Indianer alle Nacht ſchlaffen und ſchwitzen. Der Boden iſt niemals gepflaſtert oder gefegt / ſondern allzeit loſes Erdreich darauff. Sie ſind völfters mit Flöhen ſehr geplagt / inſonderheſt an den Oertern wo ſie ihre Hirſch ⸗Haͤute zurechte machen / weil dieß Haar ſie gern beherberget. Dennoch habe ich nie⸗ mal einen übeln widerwaͤrtigen Geruch in ihren Huͤtten vernommen / dahingegen wo wir in unſern Haͤuſern ſo / als ſie / haufen ſolten / wir von unſrer eignen Unreinigkeit muͤſten angeſtecket werden: woraus erhellet / daß dieſe An Mat wie ſie wuͤrcklich ſind / von den wohlrlechend⸗ en Nationen unter der Sonnen. Die Rinde woraus ſie ihre Hütten zimmern / iſt ins⸗ gemein Cypreſſen oder roth und weiſſe Cedern / und zu⸗ weilen wann fie von dieſen Wäldern weit abwohnen / nehmen fie Fichten ⸗Rinde / ſo aber ſchlechter. Zu die⸗ fen ihren Gebäuden nehmen ſie ſehr lange Pfaͤle / von Tannen / Cedern / Hiccory oder einig anderm beugſa⸗ men Holtz: in der Dicke als ein dünner Manns⸗ Schenckel / wo ſie nemlich am dickſten / wovon ſie insge⸗ mein die Rinde ablsſen / und es wohl ins Feuer halten daß fie zaͤh und beugſam werden. Sodann ſtecken fie das dicke End in die Erde etwa 2groſſe Ellen weit von⸗ einander in einer runden Figur ſo eee - - . — * — n nö ur TE RENTEN . \ ..,. 8 A. * AT Be, ts eo a rr u a Carolina in Weſt: Indien. haben wollen / (welche nicht eben allemahl Circkel⸗ / ſon⸗ dern zuweiln auch Ey ⸗ rund) biegen fo dann und bin⸗ den die Spitze oben zuſammen / und die Ende mit Baumrinden / ſo darzu dienlich; als der Ilmen⸗Baum: oder biß weilen auch mit Baum⸗Moos / oder 2 Ehlen lang / das niemahlen fault. Sodann unterflägt mans mit andern Pfaͤhlen / ſie ſtarck zu machen. Hinten Der cken fies alles mit Rinde über und uber / daß ſie ſehe warm und nett / daß kein Unwetter durchſchlagen kan. | = 1 Sie haben noch eine Arth Hutten / ſonder Fenſter / zu ihren Korn ⸗Scheuren / Haͤuten und Kauffmanns⸗ Waarenz wie auch noch andre ſo oben gantz zu / im uͤbri⸗ gen aber der freyen Lufft gantz offen ſtehen. Drefe haben Hürden von Schilfroͤhren / wie Tiſche / des Sommers darauff zu liegen und zu ſitzen / und in heiſſem Wetter ihre Gaſtereyen darin zu halten. . Die Hütten, worin ſie wohnen / haben rund herum Bänder auſſer wo die Thuͤre iſt. Auff dieſe legen fie Thier, Haute und Matten von Ried⸗Graß / darauff fie ſchlaffen und faullentzen. In einer folder Hutten leben etliche Haußhaltungen / uneracht ſie alle zuſam⸗ men verwandt / gemeiniglich bey einander. | Das Eſſen der Indiarer iſt unterſchiedlich / und zwar unter anderm folgendes. . 4 Erſtlich Wildprät / und junge Gemſen⸗Kuͤtzlein /ſo ſte den Alten aus dem Leibe ſchneiden. Allerhand Fi ſche / auſſer dem Lampreten ⸗Aal und dem Stöhr aus Saltz⸗Waſſer / ſo die Indianer nicht anrühren wollen: Baren und Bieber: Panterthiere: Wilde ⸗ Katzen: Poſſum: Raccoon: Haaſen und Elchhoͤrnlein / mit ſamt dem Eingewaide gebrathen: Schlangen: wie⸗ wohl alle Indſaner nicht daran wollen: Alle Wilde eſſbahre Früchten / deren einige fie doͤꝛren und a 6 rr Err ET TE e r 270. Bieſchreibung der Proving Winter behalten: als allerley Obs und Pferſiche / fo ſie auftrucknen und Safte und angenehme Kuchen dar⸗ aus machen: junge Weſpen wann ſie noch in ihrem Honigſeim weiß liegen und noch nicht fliegen koͤnnen. Dieß rechnen fie für eine Delicateſſe. na Mancherley Schildkröten und Terebins: Mus ſcheln / und aufgedoͤrrte Stingrays; Kuͤrbſen: Melo⸗ nen Cucumetn: Squaſches: Allerhand Hülſen⸗ Fruͤchten: Rockahom ine Meel / als ihr Mahiz / zu Pulver gebrandt und geſtoſſen: Alles eſſbahre Vogel⸗ Wer: Erd Muffe oder Wilde Potatos: Eicheln und Eicheln Oel: Wilde⸗Ochſen: Kühe: Haͤmmel / Schaafe: Schweine ꝛc. von den Engliſchen; Indi⸗ aniſch Korn oder Mahi zu allerhand Brod gebacken: Korn⸗Aehren des Sommers geroͤſtet oder auf den Winter aufdbehalten. l Ihre Speifen find durchgehende durch alle Ver⸗ wandſchafften ja oͤffters durch Die gantze Stadt gemein⸗ fahm: beſonders wann fie auf ihren Jagd⸗Quartie⸗ ren; da ſie ſich alle / es mag ein Wild ſchieſſen wer will / zuſammen luſtig machen. Sie ſind gegeneinander ſehr freundlich und guthertzig: noch mehr aber gegen ihre eigene Nation. Dann wann einem von ihnen durchs Feurr oder ſonſten ein Schaden geſchehen / befehlen fie der bekuͤmmerten Perſohn / ein Feſtin anzuſtellen / und fie alle darzu zu laden; da ſie ſich dann am beflimmten Tag einſtellen / und nachdem jedem ſein Theil Eſſen an⸗ gewieſen / halt einer ihrer Sprecher oder ſonſt ein ans ſehnlicher Alter eine Rede / darinn er der Geſellſchafft andeutet: Dieſes Manns, Hauß ſey verbrandt / und er um alle das Seinige gekommen: Er und feine Fa⸗ milie ſey bloß entrunnen: Er ſey jedermanns guter Freund in der Geſellſchafft: Mithin aller ihre Schul⸗ digkeit ihm fo beyzuftehen / als ein jeder woſte / ihm bey dergleichen Zufaͤllen geſchehen mochte. * 5 A. Carolina in Weſt⸗Indien. 271 Wann dieſe Rede geendiget / legt ein jeglicher / nach inem Stand etwas auf den Boden nieder; als inß⸗ emein gläferne Kuͤgelgen / Ronoak, Peak, Haute oder eltzwerck / und was oͤffters den von ihm erlſttenen Verluſt wohl drepfach uͤberſteiget. Eben ſolche Huͤlfe zinſen ſie auch einem jeglichen der eine Hütte zu bauen oder eine Canoe zu zimmern ver⸗ nag. Sie ſagen: dieß iſt unſte Schuldigkeit: Dann s giebt viele Sachen die ein Mann nicht bewerckſtel⸗ igen kan; deßwegen muͤſſen wir ihm unter die lerme greiffen / ſonſten würde unfre Geſellſchafft erfallen und wir der dringenden Nothwendigkei⸗ en / welche das Leben erfordert / beraubet werden. Es giebt zwiſchen ihnen wegen Außtheilung der Frucht ⸗Felder keine Diſpüͤte / ſondern jeder weiß fein eig⸗ es / und geſchieht ſelten / daß einer dem andern fo viel ls eine Korn⸗Aehre wehrt / entwendet; welches wo ichs je einmahl ereuget / wird der Thaͤter von den Eite⸗ en verurtheilet / für den Beraubten zu arbeiten und flantzen / biß aller ihm in feinem Frucht Feld zug: fuͤgter Schade erſetzet. Dieß muß punctlich erfuͤllet werden / ind der Dieb / ſo einem feiner Lands⸗Leute was abge wackt / bleibt in ſtetem Schimpf. | | Manchmahl begiebt ſichs / daß eine Frau von ihrem Ehemann verlaſſen wird / und gleichwohl vſele Kinder u unterhalten hat. Dergleichen Perſohnen helffen fie llezeit und laſſen ihre junge Geſellen pflantzen / ernden / ind alle Sachen für ſie verrichten / die ſie ſelder nicht kan. Doch laſſen ſie keine Seele unter ihnen gantz müflig/ ondern brauchen fie entweder zu einem oder andern. Sie fechten nie mit einander / auſſer wann ſie beſo⸗ en: So wird man auch kein Zancken unter ihnen hös en. Sie ſagen die Europaer ſeyn immer feind ſeelig — | übe e e eee e r N e n wer ER Ve a 272 ſchreibung der Probintz —— — EL — übel zufrieden / und wundern ſich / daß ſie nicht aus der Welt gehen / da ſie fo unwillig und miß vergnuͤgt dar⸗ in. Alle ihr Ungluͤck und Verluſt läuft auff ein Ge⸗ lächter hinaus: Dann wann ihre Hütten in Brand kommen / und all ihr Vermögen im Rauch auffgeht / (doch thun fie alle ihr moͤglichſtes fernerm Schaden vor zu beugen) ſo endt ſichs auff ein hertzliches Gelaͤch⸗ ter / es fen dann daß jemand ihrer Verwandten oder ſonſt guten Freunden darin umgekommen. Dann auff folchen Fall aͤndert ſich das Blatt / ſie werden fehr nachſinniſch / gehen in tiefer Trauer eine lange Zeit: biß wellen laͤnger oder auch küͤrtzer / je nach⸗ dem die Perſohn es würdig geweſen / und viele Bluts⸗ Freunde um ſich gehabt. | 3 Die Begraͤbniſſe berverckftelligen fie mit vielem Gepränge : worin eine Natlon in einigen wen gen Um fländen von der andern einen Unterſchled hat; Dach ſo weit nicht / daß mans nicht in einen zulaͤnglichen Bei zicht überhaupt. bringen koͤnte. a Wann ein Indianer verſtorben / fo iſt / je vor nehmer feine Perſohn / auch feine Leichbeſtattung deſte koſtbahrer. Erſtlich ſtelt man die naͤchſte Blute, Freun de um den Coͤrper herum / welche ſehr aͤchzen und kla en / und ihre Haare gantz verzauſet über die Schultern erunter ea 00005 Nachdem der Todte ı Tag und 1 Nacht in einer ih rer Gaͤrden von Roͤhren / und zwar gemeiniglich in ei nem zu dem Ende außdrucklich erbaueten Hinter Hau fe gelegen / lauffen die mit der Leichbeſtellung beſchaff tigte in die Stadt / und ziehen dem erſten fungen Sefel len / ſo ihnen vorksmt / und ein Kleydchen von weiſſem Tuch das ihnen dienlich erachten / um⸗ hat / daſſelbe ab der es auch ſonder einigen Widerſtand vertragt. Hiet 1 % 5 le | Roe N 7 * ö 1 ng NE u RE LET EN Carolina in Weſt⸗Indien. 073 Hieteſn nun wickeln fie den todten Leichnam / und ber ecken ihn mit ein paar Matten, aus Buſen oder Spanifchem Rohr verfertiget. Endlich haben fie ein inges Tuch von gewebten Binſen oder hohlen Schilf hren / das etliche mahl herum gelegt / an beeden En⸗ en feſt⸗geknuͤpfft / und recht wohl und zierlich laͤſt. Sodann wird der Leichnam aus dem Hauß in eis en Pferſich⸗Garten gebracht / allda eine andre Hürde iner wartet / bey deren ſich alle Verwandten und die antze Nation / zu deren der Verſtorbene gehoͤret / (ohe e verſchiedene von andern mit ihnen in Bündnis ſte⸗ enden Nationen /) einfinden / und alle und jede auff usgebreiteten Decken niederſitzen. Hierauf erſcheinet der Dockor oder Beſchwoͤhrer / ufft nach einiger Weile / man ſoll Gehoͤr geben / wor⸗ achſt alle gantz ſtille / er aber feinen Bericht anfängt > Wer die verſtorbene Perſohn geweſen / und wie einen efflichen Mann er ſich dewieſen: Wieviel Feinde und Jefangene er getoͤdtet und erhaſchet: Wie ſtarck / be⸗ end und ſchnell er geweſen: Er hade ſich vortrefflich uff die Jagd verſtanden: Sem Vatterland hoch ges ebet / und viele ſchoͤne Weiber und Kinder beſeſſen; Is worinn dieſe Wilde ihre groͤſte Gluͤckſeeligkeit zen. e | Solchergeſtalt erhebt der Redner den Verblichenen nit feiner Dapfferkeit / Klugheit / Starcke / Reichthum nd Leutſeeligkeit: Erzehlt auch ſeine Flinten / Scla⸗ en / und meiſtens alles / was ihm im Leben zugehoͤret. Nachgehends wendet er ſich zu dem Volck der Stadt der Nation / und erſucht ſie / des Verſtorbenen Stelle u erſetzen / durch Nachfolge in feinen Fuß ſtapffen / als er jetzo / feiner Verſicherung nach / in das Land dee Beelen gegangen / welches ſie in dieſer Welt weit weg uliegen / und von der on 4 ihrem iu el Au F 7 a 75 Er .T er 5 re r 2 on a * N 1 . A vor Veh N ee dee . * ER IE * 4 j4 ENT: . ) Lauff beſuchet zu werden glauben / und der Luſt mit ans A muthigen jungen Frauenzimmer genieſſen / viele Hirſche A erlegen / nie keine Hunger, Kälte odet Arbeit erdulten / u fondern allesnach feinem Wunſch und Verlangen ha⸗ ö FD werde „5 len | | Dieß iſt der Simmel den fie fich vorſtelen. Dinges zen denjenigen Indianern / welche faul diebiſch / ſchlech⸗ te Jagen / keine Krieger / noch der Nation beſonders 6 nutze / werden von ihnen in jener Welt / Hunger / Kale ; tee Unruhe / alte wuͤſte Weider zu ihren Geſellen / nebſt Schlangen / und allerhand ſcheußliche Speife ange, a“ wieſen. So theilen ſie ihren Himmel und Holle aus. N | Nach dieſer Rede beluſtigt er das Volck mit einigen jbrer alten Auffägen : J. E. wenn ein ſehr heiſſer Som⸗ wmeerroder ſchaffer Winter gemefen: Wann eine groſſe A | Kranck heit unter ihnen gewütet: Wenn ſie mit den und 9 | denen Nationen Kriege geführet: Wie ſieghafft ſie ge⸗ Y woeſen, und holt ihre Kriegs Hauptleuthe geheiſſen. Zu deſto gewiſſerer Bemerckung der Zeiten bringt er das Archiv des Landes herfüͤr: Nemlich einen Bund Schilfroͤhren / ungleicher Länge, mit unterſchiedlichen m. Merckzeſchen / ſo niemand als ihnen bekandt: Wobey Pſe die vor vielen / ja wohl manch 100 Jahren geſchehene DE Sachen gantz abnehmen und errathen zu können ſchie⸗ men. Ich habe ihnen zu glauben Urſache weil ich bey ce tichen Zufammenfünfften verſchiedener Indianſſcher NMNalionen geweſed / die in Erzehlung eben der Umſlaͤn⸗ de wegen der Zeit alle uber einkommen. Zum Exempel / ſie ſagen / in Carolina war vor 105 Jahren ein fo harter Winter / daß der groſſe Sund zu⸗ gefrohren / und die wilde Ganſe in die Walder nach Eicheln geflogen’ und fo zahm geweſen / (meines Be⸗ genckens aus Hunger) daß man eine Menge derſelden mit Stecken an die Koͤpffe / und alfo zu tode geſchla⸗ Den. — „ a» „ nr — * \ \ . * 4 =» A * — 1 ri er 1 0 0 N ee u . 2 * WR: REN * " 1 . * N g N . 55 Ar va u x wen 5 - en. \ . 1 7 1 1 1 — ER, 2 — Frag Ti ti a Ale FE - Carolinain®eft-Indien.- _- 275 Um aber wieder auff unſern Verſtorbenen zu kom⸗ en. Wann dieſe langwuͤrige Rede durch den der en Anfang gemacht / zu Ende: faͤngt zuweilen ein ane rer eine lange Hiſtorie an: Sodann der dritte und jerte / wann anderſt ſovie Doctor vorhanden / welche ennoch alle einerlep erzehlen. Letztens wird der Eder er von der Huͤrde durch 4 junge Manner / im Gefolge er Befreundten / des Kaͤnigs / der alten Männer un er gantzen Nation zu Grabe gebracht. Wann fie bey der Grab⸗Staͤtte / welche elwa 6 Schuh tieff und s lang / an jedem Ende / nemlich zum haupt / und Füllen, mit Gabeln von leichtem oder dien⸗Holtz / ſo an dem Grab hinunter feſte in den Bo⸗ en getrieben: (als welche wie man bald vernehmen ird / einen ausgehoͤleten Balcken tragen müflen ) fo keken ſie / ehe der Leib noch in die Grufft geleget wird / en Boden 2 oder z mahl mit Baum⸗Rinde / laſſen for ann den deichnam mit 2 Gehaͤngen / womit die India⸗ re Laſt hin» und wieder ſchleppen / gantz ſachte auff bes jeldte Rinden / legen alsdann einen Balcken von eben en Holtz in beede Gabeln / ſtecken ein Hauffen groſſe Stücke von Kienholtz / etwa drittehalb Fuß lang an die Seiten des Grabes oben und unten / und an dem obere en Theil deſſelben / wo die andre Ende auff dem ausge⸗ öleten Balcken liegen / daß fie fi) gleich dem Dach ei⸗ 8 Hauſes beederſets abneigen. . | Hiernachſt überdecken fie wieder alles vielmahl mit zaum Rinden / ſchuͤtten ſodann die Erde darauff / elche aus dem Grabe gehoben worden / und tretten hart hinunter. Auff ſolche weiſe liegt der todte Core r in einem Gewoͤlbe / da ihn nichts anrühret. Daher 8 ich Diele Begrabnis⸗Arth geſehen / fie mir uͤberaus ohl gefallen / indem es fo nett und zierlich / daß der hende Theil Chriſten ohne ſolche geziemende Keine S 2 lichkeit , e , TEE EEE ni . 288 T e e e U 70 n „ eg E A, ſig mit un tarfchiee en = “ f } * N N * 4 Rn Bir Tg g 0 1 \ 1 3 1 + a." + 0 * * N ö 10 \ a Ab „ AL eee. Se i vo „ ee e eee Carolina in Weſt⸗Indien. 277 aͤhrend ihre Angeſichter mit Ruß von Leichtem Holz einen eben als Kienruß / und mit Baren⸗Fett beſtri⸗ Dieß macht ſie ſo ſchwartz als ſie nur werden koͤnnen / ſo daß ſie meiſtens wie Leute die man im heiſſen Theer kocht / aus ſehen. Wann die verſtorbene Perſohn n Groſſer geweſen / fo miethen fie zu dello praͤchtigerm eich⸗Gepraͤnge / Leute / die uber den Verblichenen dapfı r weinen und wehklagen ſollen. Dieſer Arth Men⸗ Hen giebts allerhand / weiche ihre Nahrung damit vers ſenen / und uͤberfluͤſſig Zahren vergieſſen / auch wie dle Woͤlffe heulen können / mithin ihr Amt mit genugſah⸗ ner Heucheley und Verſchmitztheit verrichten. Die Weiber genieſſen dieſe Ceremonien nach dem Lode nicht: Was fie dieſem Geſchlecht auch für eine ünffeige Welt anmeifen / weiß ich nicht / habe auch nie nehr erfahten als daß ſie ihren todten Ehemänner e Doch find ſie geſcheider als etliche er Oſtlichen Nationen / welche ihren Ehgatten in jene Welt zu begleiten ſich ſelbſten umbringen. Des Ver⸗ torbenen Bluts Freunde / als Oheim / Bruder / Schweſtern / Vettere / Soͤhne und Toͤchter trauren enſtlich / maſſen die Frauen ſich ihrer Pflicht erlaſſen ind frey zu ſeyn achten / nachdem ihr Ehmann den Geiſt aufgegeben. Daher fie, ſo ſchnell ſie koͤnnen / ſich um ei⸗ gen andern an deſſen Stelle um thun. | | Dit Indianerinnen / deren eben jetz gedencke / bes lreffend / find ſolche wann fie noch jung und eben mann hahr / ſo wohlgebildete Perſohnen / überhaupt davon zu eden / als irgend auf dem gantzen Erdboden. Sie ſe⸗ hen lochfärbig; Die Augen find munter und verliebt: hr Lächeln zieret fie ungemein: Die Hande find ſo gart als Wolle / mit enn Fingern / * | | ; 3 eben E. — — F. Nur 2 1 ; _ — — — 2 en ;? Ed y . — ER \ cr 7 4 fi 1 N. En N F 4 74 1 s 3 Bm se N 1 1 Ran oe“ N . 1 * ? . 1. * ei Be | — - Ko — ie — — a — _— it ur — — ee — 2 — — — a E ee 3 E Di ee 2 8 8 un — e N — 7 12 3 ur, a * 2 En hi 4 N x 4 <<... \ - | 1 Zur ur 5 4 ä * n „ 2 FR 8 3 — nen. en gen en rn — re a 1 an 8 — — — — 2 — Be , . —— —-— BIN 7 A TEN nnn — 1 N ’ ; ern = 3 85 — RT, ERLERNT AR mas en * = e . K ᷣ ͤ „ 0 ᷣ PEN 7 esta F 2 * A f 5 3 A 1 r * 2 * 7 2 2 * * „ 15 Eu u s K g t f u 4 N „ * 4 rr C ET a A a 3 2753 Beſchreibung der Provinz „ eben fo gende als ihre Wangen. Der gantze Leib ſelb⸗ ſten iſt zarter feiner Eigenſchafft. Sie ſind nicht ſo un geſtalt als man meynt: ‚So find fie auch in der Liebe nicht tumm. | Die meiſte unter ihnen laſſen fich miethen; auſſer den verheuratheten Weibern / welche doch zuweilen / in ihr rer Manner Abweſenheit einem andern auch ihre Gun ſchencken. Dafür verlangen ſie aber keine Belohnung Der Ruf / als ob ſie nie unbeſtandig wie die Europaen innen erfunden worden / iſt gantz und gar falſch. Dann wann die Alte und Neue Welt die Beſtändigkeit in Wagſchalen legen wolte / wuͤrde es ſchwer fallen / den Unterſchied zu mercken. A | Die Maͤgdlein auf den Kauff / womit man Geld ge winnen will / belangend / find ſolche an dem Schnitt ih: zer Haare zu erkennen / maſſen alle andre ſo nicht von ih ter unzuͤchtigen Lebens⸗Arth / einen andern Schnitt ha ben. Welche Manier zu Vorkommung des Irrthume abzwecket / dann die Wulden in America find begierig 105 5 —5 gleich aller Ohrten in der Walt / fuͤr fid u behalten. 5 Geſchieht einer dieſer Dirnen ein Antrag / berichtet ſiet ſo fort ihren Eltern / und dieſe ſagens dem Kanig falle nemlich der Liebhaber ein Fremder / maſſen Se. Maj gemeinlich der Kupfer von der unter ihm ſtehenden Na ion / und ſelten eine dergleichen unzeitige Hochzeit ohn feinen Königlichen Conſens vollzogen wird. St giebt er ihr auch einen Naht / was fur einen Lohn ſie for dern ſoll / und wann ſichs fügt daß ein Indianſſche Kauffmann eine Bettgenoſſen verlangt / und er Kun zu verkauffen hat / ſo muß der Konig gewiß einen gutei Zugifür fein Lehen / zu Bekraͤfftigung der Ehe / ha en. 9 805 Dieſe Juda / e dog der eee er 4 ls N 8 rr eo» * 1 1 “ = N 1 \ N ur - z 2 1 0 7 \ ve ueber Aa Fee DE TS r Carolina in Weſt⸗Indien. 279 „4 een dene nennen —ʒ24 — — — — nen ſolch eine Frage vorgelegt wird / werden den Han⸗ Aunter ſich mit allen erfinnlichen Nüchternkeit und enſthafftigkeit auß machen: indem jede der "Befreunde nder Dirne den Nutzen und Schaden voneiner ſol⸗ en nächtlichen Begebenbeit vorn Tag bringen Al⸗ s dieß geſchleht mit groſſer Beſtaͤndigkeit und Witz / s ob es der wichtigſte Handel von der Welt /geſtalten Janfkeine eintzige Lächeln ſehen werd / fo lang die Frage och herum geht / weil fie keinen Unterſchied zwischen ner folchen Verguͤnſtigung und einem andern Eom act machen. m ee Iſt die Sache mit der Manns ⸗Perſohn richtig / ſo ird ein beſonder Bett für die beede angeſchafft / entwe⸗ er ihnen in der Huͤtte / oder es muß ſonſt alles junge Bolck hinaus in eine andre Wohnung damit fie die uſt nicht ſtoͤhren. Sind nun die Alte in eben der Huͤt⸗ bey ihnen die gantze Nacht / ſo liegen fie gantz gleich⸗ uͤltig als 2 Stucke Holtz da. Iſts ein Indianer aus hrer Stadt oder Nachtbahrſchafft / der gerne eine ſ. v. Hure halte / ſo geht er zu keiner als einer Jungfer / wele he dann nimt / was fr ihm abzufordern erachtet / und o / ohne Einwilligung der Eitern gantze Nachte bey hm ſchlaft. e Die Indianiſche Kauffleuthe find dit jenige / fo eine jeraume Zeit / zuweilen / 1. 2. biß 3. Jahr unter die In⸗ Yianer reiſen und bey ihnen wohnen. Dieſe haben ger meiniglich ihre Indianiſche We ber durch Die fie die Ind aniſche Sprache lernen und Freundſchefft mit den Indianern halten. Neben deme⸗ daß ſie nun des Nachts nicht alleine ſchlaffen / genieſſen fie von ſolchen Indianiſchen Dirnen auch vlele Dienſte in Zurecht⸗ machung ihrer Speiſen und Unterricht in den Ges ſchafften und Gewohnheiten des Landes. Uberdieß be⸗ koͤmt en ſolchen Mann 8 * Handelſchafft — 1 2 un; 4 n wi u Provintz — den Wilden: Dann wann der / ſo unter ihnen lebt / ſich des Umgangs mit ihrem Frauenzimmer enthaͤlt / ſſts unmöglich / daß er feinen Entzweck unter ſolchem Voſck erreiche. N ont sah Ein groſſes Unglüd aber folgt oͤffters auf dieſen Um⸗ gang mit den Wlldinnen / nemlich daß die mit ihnen zeugende Kinder ſelten anderſt als im Unglauben erzo⸗ gen werden. Maſſen es eine gewiſſe Regul und Ge⸗ wohnheit unter allen Wilden in America / mit denen ich jemahlen bekandt geweſen / die Kinder allezeit der Frauen zu laſſen. Dann es geſchicht oͤffters / daß 2 In dianer / ſo eine lange Zeit als Mann und Weib zuſam⸗ men gelebet / in ſolcher Friſt Kinder miteinander bekom⸗ men / welche / wann fie ſich trauen / und ſie zu einem an. dern Mann ſchreitet / die Mutter alle zu ſich nimt / dem Vatter aber keines täft. ’ a Deßmegen es hlerinn den Chriſten unmöglich zu fal len ſcheint / lhre Kinder / ſo ſie von den Indtaniſchen Wei bern haben / von ihnen hinweg zu bekommen / um ſie et. wan in den Grund⸗Reguln des Chriſtenthums aufzu ziehen. Dem ungeacht finden wir / daß Engliſche und andre Europaͤiſche Manns⸗Perſohnen / ſo an den Um gang und Lebens⸗Art dieſer Wildinnen gewohnt / ſich dieſe ſorgloſe Manier zu leben dermaſſen gefallen laſſen. daß fie ihren Indianiſchen Weibern und ihren Be freundfen l benslang befländig zu bleiben erwählen ohne einſtens wieder unter die Engliſche zurück · zu ver langen / uneracht ſie ſehr ſchoͤne Gelegenheit und Vor theil bey ihren Lands⸗Leuten haben konnen. Vor welcher Zattung mir unterſchie duche befandt. geweſen Die Indianiſche Seurathen betreffend / habe ick von der — und Cexemonie derſelben vieles gelefer und gehoͤret / und dennoch / Zeit meines Anweſens un — n mehr davon nicht als folgendes erlernen koͤn 1 N 1 fi 1 En n * PL “ 4 L 38 2 K * "u 18 — D 4 ih * % 33 Ha Wann ein junger Indianer Sinn zu einem ſolchen Nagdlein für ſelne Ehfrau hat / ſo geht er oder an feinee telle ein andrer zu der Dirne Eltern: ſind dieſe aber dt / zu den nachſten Befreundten / und redet von der ſeurath diefes Paares. Die Freunde antworten / fie ollens in Bedencken nehmen: Damit muß man vors ſte zufrieden ſeyn / big man zum zweytenmahl wegen er Sache zuſammen komt / als welche inßgemein zur Beurtheilung für alle Verwandten / welches lauter als Leute / beederſeits dargelegt wird. Biß weilen giebt er Koͤnig mit allen feinen Groſſen feine Meynungauch Wird die Sache beliebt / und das Mädgen hat leichfals Luft darzu / dann dieſe Wilden geben ihre inder niemahls wider ihren ſelbſteignen Willen weg / sahltder Mann ſo und ſo viel für feine Braut. Da e dann je ſchoͤner ſie iſt / je theurer aus komt. Br Nun geſchiehts manchmahl / daß der Kerl ſo Biel age Seid nicht hat / als er um ſein Stück fleiſch erlegen olle: Allein wann er nur fuͤr einen guten Jaͤger⸗ und aß er in wenig Monathen mit der Summe ſich eine tellen werde / 1 00 bewilligen ſie / daß ſie mit ihm 16 feine Verlobte / ziehen / er aber die Frepheit/ fie zu bes uͤhren / nicht haben ſolle / biß die Befahlung puͤnetlich jeleiftet, Welches dann gantz genau beobachtet wird. Solchergeſtalt liegen ſie zwar etliche Monathe uns er einer Decke / und das Weib bleibt doch eben ſo gut ils da ſie das erſtemahl zu ihm kam. Ich dencke / une te Europäer wurden in dieſe Gewohnheit bald ein Loch machen / allein die Indianer ſind in ihrem Lieben ſo munter und ungeduſtig nicht ais Wir. Die Weiber aber haden eine gantz andre Natur / maſſen dieſenige Indianiſche Dirnen / ſo mit den Engliſchen und an⸗ dern Europäern en ee gepflogen / dem — \ 3 ang # * ui 8 * _ | » Bug“ or zen — N = * N BJ 8 4 “4 U Fr Pig FT a - rt az m. 8 * 5 oe N . n 4 — * E 3% in" * . Pi na De 1 4 , * 5 JE ’ ger . pr 5 1 FE FEB ’ es 3 Ei 2 & * < * u. — fi 2 2 DA — — — + — * 3 * 8 N 11 Y „ . ur 282 Beſchreibung der Probintz — Lands Leute nachgehends nichts mehr nach⸗ Niemahls heurathen ſich Geſchwiſtern⸗Kinder einander. Dann obwohl nichts von Ihnen mehr ver: langt wird / als eine Frau aus ihrer eignen Nation zu be kommen / fo nehmen fie dennoch / im Fall die Natior ſehr ſchwach / wie öffters geſchieht / alſo daß ſie alle zu fammen einander mit Bluts⸗Freundſchafft zu gethan, Maͤnner und Weiber von den — — Dan wann ein Indianer feine Schweſter oder andre naht Bludsfreundin beſchlaͤfft / ſo wird fein Coͤrper lebendig verbrandt / und die Aſche / als der Erde nicht würdig, ins Waſſer geſtreuet. Doch darff ein Indianer: Schweſtern / oder feines Bruders Frau / ehlichen. Uneracht dieſe Voͤlcker Wild und uneivilifirt heiſſen, wird doch von dem greulichẽ Laſter von der Sodomite vey unter ihnen nichts gehört / ſondern fie find von Be gehung einer folchen Viehiſchen Luft fo weit entfernet, daß fie vielmehr nicht einmahl einem Nahmen dazu ir rer Sprache haben. e ee Die Ehen dieſer Indianer verbinden langer nicht alt es dem Mann und Weib gefalt. Jedes von ihnen ha die Freyheit auf ſchlechte auch wohl erdſchtete Außred das andre zu verlaſſen. Wer aber eine ſo vorher eine: andern Manns Ehefrau / und von ihm erkaufft gewe fen / gleich fie alle ſind / freyet / muß dem vorigen Manı fein ausgelegtes Geld unfehlbar wieder geben. Ja wenn ſie auch eine Witwe und ihr Mann in Schuldet geftorben + fo bezahlt derjenige / den fie wieder nimt / al le ihres Manns Verſchreibungen / wann ihrer aud noch ſoviel. Die Frau aber wird / wider ihren Willen wegen Bezahlung nicht des geringſten Dings für ihre Mumm angeſprochen / ſo lange als fie nur ledig bleibt. Geht aber ein Mann zu ihr auf Buhlſcha une 22 EEE L 4 79. et 2 ve N . Fi — \ g 8 \ N * Carolina in Weſt · Indien. 283 Alt was / ſo zwingen ihn die Glaͤubiger / ihres Mannes Schulden abzutragen / da er fie dann feines Gefallens ir fein Geld zur Ehe nehmen / oder ſie an einen andern im Ehweib verkauffen kan. | Dergleichen Kauffſchläge habe ich in einem Tage et⸗ che geſehen: Dann da verhandeln die Männer ihre Beiber / wie man fonft mit den Pferden auf den Jahre rckten thut / maſſen ein Mann nicht nur fo offt wech⸗ in darff als er will / ſondern auch fo viel Weiber hals in / als er ernaͤhren kan. Mir iſt oͤffters vorgekomen / aß recht alte Indianiſche Manner / fo unter ihrer Na⸗ ſon für Grandes paffitet/ 3 oder 4 fehr anmuthige In⸗ janiſche Weibchen gehabt / worüber mich ſehr verwun⸗ ert / weil in meinen Augen ſie wenig mit ihnen anfan⸗ en koͤnnen. 5 45 e Die junge Geſellen lauffen in der Nacht von einem dauß ins andre / die Dirnen zu beſuchen / darüber fie ann die gantze Nacht zubringen. Es ſetzt da wenig Leremonſen: Iſt ihr feine Perſohn anſtaͤndig / ſo thut je freundlich und laͤſt ihn zu ſich: wo nicht / fo wendet jeihe Geſicht hinweg und ſaget: Ich kan dich nichs eben : Entweder du oder ich muͤſſen aus dieſer Zutte / und dieſe Nacht anderwerts ſchlaffen. Sie prahlen niemahls mit ihren verliebten Buhl⸗ chafften. Thuts einer / ſo iſt glle ſein Credit bey den Mädgen aus / und goͤnnet ihm keine mehr das geringſte Diäsgen neben ſich. Dies komt nicht aus einer k edu. ation oder Begierde nach einem guten Leumund / dann avon wiſſen fie hierinn nichts; ſondern fo für freue ind im Lieben ſeltzame und ausſchweiffende Leute wir fie uch anſahen / jeden fie dennoch eine ſtille Sittſam⸗ und Verſchwiegenheit / ihre verſchwenderjſche Liebe aufs ges heimſte zu halten. dus Gen, 1 Die Mieth⸗Dirnen / wann ſie diefe liderlſche bene, | Ar n art‘ IT err ULLA TE ET AR, * u — BR I FE * 2 — d . 3 Se * 4 > ‚ BE ES 14 F * 1 0 + * * 4 222 — U 284 Beſchreibung ver Provintz Art efſſche Fahre getrieben / binnen welcher Zeitfieke zen eines Kindes geneſen / weil fie was wider die Em alle Feindſchafft aus / und der Hahnrey bey feinem G winn gantz luſtig / während der Nebenbuhler von d Gange nicht geherner gehalten / ſondern feine Luft 1 © kheuer bezahlen muͤſſ mme. Die Indianer ſagen / ein Frauenzimmer ſey ei ſchwacher Werckzeug / und vom Mannsvolck leid verführet. Daher nicht ihr / ſondern der Manns⸗Pe ſohn / als die ſeine Begierde zaͤhmen ſollen / wegen ihr Uberredung darzu / uͤbel nachgeredet wird. Sie find von ſehr glücklicher Leibes ⸗Beſchaffenhei Ihr Athem iſt eben ſo angenehm / als die Lufft die ſie a ich ziehen und die Weider ſcheinen fo zaͤrtlicher Con rang „ als ob ſie mehr fürs Bett 1 bohren. Doch iſt ihre Verliebung nie fo hefftig ur daurhafft / daß jemand davon ſolte koll oder gar Har an ſich zu legen bewogen werden. Sie lieben nie / de ſte itzt zu ihrer vorigen Gleichgültigkeit kehren / und au geſchehene Verachtung den Knopf e N — * rename ede 257 wann die Mannsperſohn den einen zerteißt / auff⸗ Ao | Ich habe einen Europdifben Mann gekandt / der n eines Diefer Indianiſwen Weiber ein paar Kinder ziehlet / und nachgehends eine Chriſtin geheurathet. ls e e eee ſei⸗ vorige Indianiſche Buhlſchaftt zu beſuchen / gab ſie m zur Antwort / ſie habe vergeſſen ihn jemahls gekand baden: Sie wolte bey keines andern Weibes Ehe⸗ ann liegen. Fieng darauff an zu weinen / nahm das ind ſo ſie von ihm gehabt / und lieff in groſſer Unord⸗ ung zur Hütte hinaus Der Indianerinnen Arbeit iſt / Eſſen für das Hauß kochen / und Decken von Binſen / Körbe / Gurte von doſſum⸗Haar und dergleichen zu verftrtigen. Unter ns pflantzen fie kein Korn / wie bey den Jrockern / zelche allezeit im Krieg oder auff der Jagd. Deßwe⸗ en das Hauß , und Ackerbauweſen den Weibern und Sclaven zu verrichten und darnach zu fehen obliegt / dahrend die Manner über das gantze frite Land zwi⸗ hen den 2 Bayen von Mexico und S. Laurentz her⸗ — ß ͤ Die Decken oder Matten ſo die Indianiſche Wei⸗ er machen / find von Binſen / etwa 5 Schuh breit / und Klaffter lang / doppelt genahet: nemlich 2 zuſammen: durch fie ſehr bequem werden / fie unter unſte Bette zu igen / oder bey warmer Sommer ⸗Zeit auch bey Tag arauff zu ruhen. Imgileichen für unſre Seſaven / ſich es Nachts damit zu behelffen. e Noch giebts eine Art Matten / von Veilwurtz oder Schwerkeln / ein Kunſt · Stück der T uskeruro· India⸗ ler / die fie an die Einwohner verkauffen. Die von unſern benachbahrten Indianern geflochte⸗ de Koͤtbe ſind von einer Gattung ſehr zarter Schulffroͤh⸗ ke / „„D ee; . K TECH iS - ME * 0 Taf” 07 Cu MAR ö Te 2 * N RN fi Nu ar re 2 — 286 - Belchreibungder Provinz | | re / biß weilen auch Seyder⸗Graß / ſo ſie mit Bildniffer von Thieren / Voͤgeln / Fiſchen und dergleichen aus zieren. en Be, | Eine ziemliche Ecke ins Land hinauff werden ſowoh fr Rorbeals Matten von gefpaltenem Spaniſchen Rohr | verfertiget / fo innen und auſſen glaͤntzen. Von dieſen 2 a . = . = 4 babe Schachteln zum Weiber Shmud und ande 8 Sachen ſehr kuͤnſtlich gemacht / geſehen. J ; Der Wilden ihre Weiber in America / haben fe: 2 leichte Gebuhrten. Btmeilen bringen fie Zwillinge, J und muͤſſen ſich / wanns nicht recht richtig geht / Dar a Der zu Bette legen. Doch haben fie ihre Hebammen N gleich auch ihre Aertzte / ſo daraus ihr Handwerck ume 9 | Geld machen / den Weibern bey der Niederkunfft ar | Hand zu gehen: Da dann etliche ihrer Wehmuͤtter ir 7 Anterſchiedlichen Artzneyen / fo Carolina hervor giebt, And zu einer leichten und ſchnellen Geburth ſehr behuͤlff N lch / trefflich erfahren. 4 e So wiſſen ſie auch von den Schmertzen / der die Eu ropaerinnen nachgehends uͤberfaͤllt / nichts. Ihre Artz ney⸗Mittel geben ihnen in ſolchem Zuſtand eine berrli 4 | che Erleichterung. Dann die Indianiſche Weibel N xennen an eben dem Tage gantz munter die Plantagi⸗ oJ auff und nieder / ohne einiges Zeichen eines Schmertzene | ben NER! auſſer daß fie ſehr mager und ſchma 1 | rein ſehen. | | N 5 Wiewohl wir muͤſſen ein Groſſes dem Clima, im N gleichen der natürlichen Beſchaffenheit dieſer Weiber ö zuſchreiben / als die ihre Zeit nie fo ſtarck haben / als dit Europderinnen. Uneracht fie auch nie Mangel an Mutter⸗Milch leyden / habe ich doch nie keine India nerin mit ſonders groſſen Bruͤſten gefehen. So fehlte auch dem juͤngſten Weibchen nicht / eine fo gute Saͤug Amme zu ſeyn / ihr ind frey von dem Bauchgeimmnen un e u . N N * N Fon) nn > ie ZI oT er nen 2 nd Ungelegenheit der Zaͤhnen / die unſre Kinder in Eur pa ſo ſehr qudlen / auffzubringen. Sie laſſen ihre Kinder ſaugen biß fie huͤpſch groß / es y dann / daß ſie wieder eher ſchwanger werden. Sie ugen ihre Kinder allezeit ſelbſt / es komme dann eine ranckheit oder der Todt dazwiſchen. Einſtens ſahe h eine Saug ⸗Amme zu einer Indianerin ihren Kind / als vorn in meinem Reife - Journal gedacht worden. Nach der Niederkunfft entfernen fie ihren Mann o Tage lang von ſich. Sobald das Kind zur Welt / jafchen fie es im naͤheſten Fluß mit kaltem Waſſen nd bindens hernach / wie bereits gemeldet / ein. Wor⸗ uff dem Mann obliegt / für eine Wiege zu ſorgen / die ber geſchwinde gemacht / weil fie nichts als ein Stück en Holtz / ſo ſie mit ihrem Beil ſo flach als ein Brett wen. Es iſt etwa 2 Schuh lang und 1 breit. Auff es binden fie das arme Kind gantz getraͤnge; in der Nitte ein Stecken ttwan 2 Zoll vom Brett ab / um des indes Hintern darauff ruhen zu laſſen. Worunter eine Handvoll Mooß thun / um des Kindes ſ. v. Une at auffzufangen / und alles nett und rein zu halten. Etliche Pationen haben einen ſehr flachen Kopf / wie den in meinem Journal zu erſehen / welches bloß von m Auffbinden auff dieſe felgame Wiege herkoͤmmt. Jann durch ſolche Wiegen muͤſſen die Leiber gantz platt erden. Ja ſie ſind dabey das tragbarſte Ding / das ur zu erfinden: Maſſen ein Strick von einer Ecke des zretts zum andern geht / dardurch die Mutter das ind ſich ſelbſt auff ihren Nacken haͤngt: Daß alſo des indes Ruͤcken auf der Mutter ihrem / das Geſicht aber uffwerts gegen dem Himmel ſteht. Wanns regnet / zieht fie hr Ledern odern Wollen Kleyd über ihren opff / welches das Kind gantz bedeckt und alle beede der Naſſe ſichert. Wahrend der 6 * | ch Carolina in ®efl-Indih. 297, 1 ... Ar 1 a j ir * * - * 1 7 : * 1 N N * e „ 1 inne BEN l r ar a * eee N W EEE * n N 4 0 . 5 e IM . 1 a N 4 A e 1 4 N N Mm) 0 hr lang / und etwas über eine halbe breit. 5 eine Hirſchhaut fo weiß gegerbet / unten / als Frange fen rn zerſchnitten. Wans rein / ſo laͤſts ihne ehr wohl. En ee felbft gefunden. Zuweilen tragen fie Indianiſck Schuhe oder Moggtzons / fo eben als die Mann Schuhe verfertiget. Ihr Haupt ⸗Haar iſt eben ſo in lange Rollen g macht / als ein krauſer Pferde ⸗Schwantz, und run herum mit Ronoak oder Forcelan, einer Art Küge gen ſo fie aus Meerſchnecken machen / durchwunde Andre / welche dieß nicht vermögen / laſſens bey eine ledernen Riemen. Die Manns ⸗Perſohnen tragen Ride von Hag Peltzwerck / Federn / oder Tuch fo als die N 15 au ö \ ö * N N Aube an „ * 5 . "a v. . Carolina in Weſt⸗Indten. 239 daupt⸗Haar iſt an den Ohren / wie der Weiber ihres / ufgekrauſelt: auſſer ein wenig kürtzer und zuweilen eis e Krolle oben auf dem Haupk oder an den Schlafteny als es ihrer Phantaſie beliebt: maſſen keiner an keis e Kleider⸗Ordnung gebunden. . Zwiſchen den Schenckeln hangt ein Stuͤck Tuch / ſo pen und hinten durch ein Gehaͤng zuſammen geſchnuͤh⸗ . Dieß iſt zu Vekhuͤtung ihrer Bloͤſſe/ worüber ſie hr genau halten / uneracht ſie es vor der Chriſten Hin betkunfft nicht beobachtet. 5 Sie tragen Schuhe von Reh⸗auch wohl zuweilen Faren⸗Haͤuten / die ſie in ein paar Stunden gerben oͤnnen: nemlich mit gekochter Baumrinde / worein fie as Leder alſo heiß werffen / und es eine weile darinn laſ⸗ n / da durch es denn tüchtig wird / ohne hart zu werden / Waſſer und kothig Wetter auszuſtehen. Sie haben keine Abſaͤtze / und ſind für die Fuͤſſe eben bequem als Handſchuh fuͤr die Hande gemacht / wor⸗ in ſehr leicht zu reiſen / wann mans erſt ein wenig ge⸗ ohne. Wann Diele Wilde unfern dem Waſſer len en / beſuchen fie die Stroͤhme des Sommers gar offt / ſo daß Männer und Weiber des Tags oͤffters / ob⸗ — ru mit dem andern zugleich / hinein gehon / zu baden. | | Ihre Schurtzgen von Federn laſſen recht huͤpſch / in⸗ nderheit etliche / welche uͤberaus artig gemacht / mit vers hiedenen ſchoͤnẽ in Federn gearbeiteten Figuren / daß einem zarte gebluͤhmten Seiden ⸗Pluſch gleichet / und anns neu und feiſch / anſtatt einer Matratzen zu einem cht weichen Bett dienen. | | Etliche find von Haſen / Raccoon, Bibern oder chhoͤrnlein / fo ſehr gute Waͤrme geben. Wiederum dre beſtehen aus dem grünen Theil der Haut von ei⸗ im Enten Kopf / welches fie Tee kane zu⸗ | J ame I es ’ Er „ Wann 1 dr, 2 * 1 5 - “a i “ m m * 4 - E E 5 * * rs 2 290 Beſchreibung der Provintz — — ſammen nahen indem ihr Faden entweder ſeht zart ser theilte Nerven von einem Hirſch / oder aber von Sey den Graß. aui i vo . O bi 4 . 1 E 1 f Em — 8 . 5 | q A r N = “ ne er 3 N ‘ N IA * „ „ 0 n u U 2 12. 1 0 MN — rr RT ER Carolina in Weſt⸗Indien. ot Indianer gantz anders gehen konnen / als die in folchen alten Provintzen wohnhaffte Wilden / maſſen dieſer tern vornehmſte Klevdung im Winter von Bieber⸗ Nacrvons und andern nordlichen Thiere Fellen / von enen unſer Clima nichts weiß / da hingegen das Ih⸗ ge allerhand Grau⸗ oder Peltzwerck von Monack; Moor’ Martern / ſchwartzen Fuͤchſen und andern uns nbekandten Wild / hervor bringer. | ae fie auch gantz anderſt im Krieg als Frie⸗ en. Dann wann fie in den Krieg ziehen / wird ihr Jaar durch die Weſber ausgefämt, und mit Baren⸗ Schmaltz und Roth⸗Wurtz fleiſſig eingeſchmieret; mit edern / Flügeln / Ringen / Kupfer und Prak oder Bampum jn ihren Ohren. Überdies kaufßen ſie von en Indianiſchen Kaufleuten Zinnober / damit mahlen ü ihr gantzes Geſicht roth / machen aber gemeiniglich gen ſchwartzen Ring um das eine Aug / und einen eien uuns andre / wahrend andre ihre Geſichter mit obacks⸗Pfeiffen⸗Erde / Kienruß, Silberglaͤtte und lich andern Farben / fo fie aus allerhand Mineralien nd der hier und dar auff Reiſen und Jagen antreffen⸗ er heſondern Erde / anſtreichen. 5 a Wenn dieſe Creakuren alſo bemahlet / fo machen ſie le förchtigſte Figur von der Welt / und ſcheinen mehe Neuffel als Menſchen. Es darff einer / wann er ſie ſo usgeputzt ſieht / kuͤhnlich dencken / ſie gehen auff was blimmes um / dann in allen Feindſeligkeiten / ſo ſich je⸗ gahls gegen den Engliſchen m unterſchiedlichen Ame⸗ kanifchen Plantagien erhoben / erſchienen die Wilde llemahl in ſolcher Maßquerade / damit fie von keinem hriſten / der ſie etwa nachgehends zu Geſichte bekaͤme / kandt werden möchten, Maſſen einen Indianer um er ſolchen Farben / wann er auch tauſendmahl in emes nem Hauſe geweſen / uñ . ihn ſonſten . elt | 2 e DN BETT zu * 5 1 * 7 a“ = 0 7 5 Hr u ih ee 5 ö 29 Beſchreibung der Proving nen Menſchen auff der Welt kennt / zu erkennen un moglich. ch ihre Weiber mahlen ſich das Geſicht niemahls So nehmen ſie fie auch nicht mit ſich zu Felde wann f ‚einen Zug vorhaben / ſondern laſſens bep den Alten / un jungen Kindern daheim e. Etliche Indianer tragen groſſe Ohren⸗Gehaͤnge und zuweilen in den Ohren⸗Loͤchern Adlers und ande Vogel ⸗Federn / zum Zeichen des Triumphs. Wan fie einen Vogel ſchieſſen / pflücen fie eee lic die zarteſte Federn aus, und ſteckens alle auff ihre Kopff. Einige / fo Weiber als Maͤnner / haben grofl Halßbänder von ihrem aus Meerſchnecken 3 ten Geld. Oeffters tragen ſie auch Armbänder vol Kupfer / bißweilen nur von Elſen⸗Draht. Ihr Geld iſt manchetley / alles aber von Schaalen ſo fie auff der Cüſte von Carolina finden / und ſehr gro und hart ſind / alſo daß mans mit groſſer Mühe ſchnen den muß. Einige Engliſche Goldſchmiede haben pro bite / die Gattung von Meerſchnecken⸗Muͤntze z durchbohren / und ihren Vorthell daraus zu ziehen Allein es war ſo hart / daß ſie ihm nichts anhaben kon ten. Sie machen oͤffters aus dieſen Schaalen Nuſte um den Halß an einem Schnuͤrlein. Solcher geſtal haͤngts ihnen auff der Bruſt. Zuweilen iſt ein Ereu! eingegraben / oder auch ſonſt ein Bild / was ihnen nem lich zuerſt in Sinn komm. Es giebt noch andre Gattungen / die im Preiß fo had als ein Gemſen⸗Jell gehalten werden: Wiewohl erſt gemeldte Halß⸗Nuſter wohl z oder 4 ſchon zugerſchtet Gemſen, Selle gelten koͤnnen. Ja es hat einige / dere 3 gegen ein Gemſen⸗Fell ausgetauſchet werden. Die allgemeine und gangbare unge der Indiane in Carolina und meines Erachtens auff dem sr | eften N * we ** 8 *T . „.GarolinainBefl-Indien. 293° ten Sande Wet Indiens biß an die Bay von Mexi⸗ / iſt das was wir PEAK oder RONOAK , gemei⸗ einiglich aber Peakmennen. Dies heiſſen fie in deu Mork Wampaems und habens für Ausgebe⸗Geld iter den Einwohnern viele Jahre gebraucht. Dies iſts was manche Scribenten Poreelain nen⸗ n / und in Neu⸗Pork in groſſer Menge / wie auch bey ö doch nicht ſo hauffig / gemacht wird. Fünf Eh⸗ n deſſen gelten ein gegerbetes Gemſen⸗ Fell / 7 oder 8 er garein Rehbock⸗Fell. Ein Engellaͤnder koͤnte eſes Wampams nicht vors oder 10 fachen Wehrt vers tigen. Dann es wird gemacht aus einer groſſen eſten Meer; Schaale / deren dies Land voll liegt / und Iwo mans dunner ſchleiſft als die kleine Spitze von ger Tobacks⸗Pfeiffe / oder ein groſſer Strohhaam. Vier oder fuͤnfe machen 1 Zoll / und jedes iſt durch⸗ hret / ſo glatt gemacht als Glaß / und wie Pater⸗No⸗ r⸗Kügelgen angefacht. Da dann eine Indianiſche hle ſo viel in die Lange begreift / als weit es vom Eh⸗ bogen biß vorn an den kleinſten Finger. Eögiebt nie keinen Oftreit: obg ein anger oder aber n kleiner Mann mißt. Sondern wann dies Wam- | am. Peak ſchwartz oder Purpurfarbig / wie dann etli⸗ e Schagalen ſo ſind / iſt der Preiß doppelt. Die Indianer ſchleiffens fo lang auff einem Stein et was anderm / biß ſies glatt machen; Aber das zohren geſchieht den Engliſchen am ſauerſten / welches e Indianer doch mit einem in Schilfrohr ſteckenden agel zu verrichten wiſſen. Solchergeſtalt drehen ſies it der rechten Hand immer auff ihren Schenckeln here n / das Stuͤcklein Schaale in der Lincken haltend / da dann / ſo ein verdrießliches Werck es auch iſt / endlich it der Zeit ein Loͤchlein durcharbeiten. Faum Noch mehr Mühe n Ronoak, deren viere | 23 — er m uns N * 2 7 7 Pr 7 ne Be 0 7 * a De Ma 294 | Beſchreibung der Provintz faum Die länge eines Wampums ausmachen DI aaa find ſolche deute / die ihre Zeit nie achten / da * * er ſies beftreiten koͤnnen / und nie zu fürchten haben, daß ihnen die Engelländer dieſen Handel aus den Han den winden werden. ; Dieß iſt das Geld / womit man Haͤute / Peltzwerck Sclaven / oder ſonſt andre Dinge den Indianern ab kauffen kan. Maſſen dieß derjenige Mammon (wi hey uns das leidige d oid und Silber) damit man ſie zi etwas reitzen und überreden und ihnen alles / auſſer ih ren Kindern nicht zu Sclaven / abkauffen kan. Di Weiber belangend / werden ſolche oͤfters verhandeit und die Töchtern für ſolche Meerſchnecken entjungfert Mit dieſem Kauffen fie ihre Ermorduna ab / und wat nur ein Mann uͤbels ſtifften kan / hat er Wampum fi gilt er in ihren Gedancken fuͤr fromm und tugendhafft wann er auch zuvor der aͤrgſte Schelm geweſen. Alle Indianer geben ihren Kindern gewiſſe Nah men / aber weder dem Vatter noch der Mutter nach ſondern wies ihnen einfallt. Dieſen Nahmen behaltet ſie / wanns Knaben) biß fie zu den Jahren eines Krie gers / nemlich im 1 sten oder 17ten / kommen: fodanı nennen ſie ſich ſelbſten wie ſie wollen; zuweilen Adler Panther⸗Thier / Alligator / oder nach einer ander derglochen wilden Creatur / indem fie meynen / nicht auf der Erdẽ ſey ihrer Benennung wuͤrdig als dieſe wi de Voͤgel und Thiere. Elliche geben ſich auch wohl de Nahmen von einem Fiſch / und behalten ihn ihr Leb. lang. Der Konig iſt der Geſetz Geber der Nation / und ha andre zu ſeinem Beyſtand / unter ſich: Verſtehe ſein Kriegs⸗Hauptleuthe und Raͤthe / welche aus den Elt ſten der Nation / worunter er Konig iſt / erwaͤhlet we den. Dieſe fügen ſich zu ihm in allen nan a | unge u e mon * * * = * 93 5 h 1 * . ' \ 7 — 7 — * 5 { f N 1 r 5 1 * ev . N \ . N > Carolina in Weſt⸗Judien. 297 ingen und Diſpuͤten / ſo den Krieg / Srieden / Hand⸗ ung / Jagen / und was nur ſonſt vor Menſchliche Zu⸗ lle ihnen in ihrem Gebiethe zukommen moͤgen / ans ehen. Dafeldft werden alle Sachen pro und con- ra unterſuchet / und frey / ohne Abſicht auff eigen In⸗ reſſe / oder Partheylichkeit zum Gemeinen Beſten ers bogen. Dann wann fie deß wegen beyſammen / neh⸗ nen ſie ihre Pflicht in Beforderung algemeiner Wohl⸗ ahrt gantz genau in acht. Wann einjeder feine Mey⸗ jung von ſich gegeben / wird nach den meiſten Stim⸗ nen oder dem vernunfftigſten Urtheil ohne zancken oder Nißgunſt ein Schluß gemacht / und ſolcher bey ereu⸗ endet erſten Gelegenheit ins Werck gefeht. Die Crohnfolge faͤllet nicht auff den Königl. Prin⸗ en / ſondern auff feiner Schweſter Sohn: Als den icherften Weg / den ni in derSucceflion vorzu⸗ eugen. Biß weilen richten fie den Erben mit Gifft hin⸗ im einem andern auff den Thron zu helffen / welches icht ſelten gefchieht / wann ihnen der/ ſo nachfolgen olte / nicht anſtaͤndig: Der König ſelbſten iſt gemeini⸗ lich in dieſer ſchlimmen Kunſt der beſte Meſſter. Sie verſtehen ſich auff dem Gifftmiſchen dergeſtalt / aß fie manchmahlen gantze Familien / ja die meiſte in er Stadt / auftreiben: und welches zu verwundern / o vergifften fie eine ſpringende Quelle daß was Das on trincket / unfehlbar ſterben muß. Koͤmt der Tha⸗ er heraus / fo dringen die naͤchſte Freunde auff ſeine Er⸗ nordung / welche auch mit nichts zu beſanfftigen / als nit der grauſahmſten nur immer erſinnlichen Marker / ie dann öffentlich nach allen der raͤchenden Begierlich⸗ eiten außgeuͤbet wird. i 1 Dann es wird die gantze Nation und alle Indianer innerhalb 100 Engliſchen Meilen (wo anderſt nach ih» nen zu ſenden moͤglich) gefordert / auff dem und dem Ri T4 Platz / 4 T 5 2096 Beſchreibung der Provinz Platz / auf die und die Zeit zu erſcheinen / die Peinigung und Tod einer ſolchen Perſohn / welche ein allgemeiner geſchworner Feind aller freund⸗ und feindlichen Indla⸗ nern daherum / anitzo aber unter der Veruhrtheilung Der gantzen Nation liege / und vom eben zum Todt zu b gen ſehe / mit an zu ſehen und ſich daran zu ergoͤtzen. Hierauff erſcheinet jerdermann / Junges und Altes / aus den nechſtanliegenden Gegenden / und kommen mit allen Freuden ⸗Bezeugungen zuſammen / dieß grau⸗ ſahme und barbarifche Feſtin / bey dem es alſo hergeht / | zu vollziehen. ent e | Erſtlich bringt man den Gefangenen an den zur Hin | richtung beſtimmten Platz / und ſetzet ihn auf den Din tern an die Erde. Sodann ſammelt ſich alles um ihn herum / und wird man keinen einigen betruͤbt oder nach⸗ ſinnend ſondern alle freudig ſehen / als ob kein Traur⸗ ſondern ein Luſt, Spiel zu agiren. Derſenige fo der vornehmſte Hencker ſeyn ſoll / nimt ein Meſſer / heiſt ihn feine Hand flach außſtrecken / und wanns einer thut / loͤſet er ihm rund herum ums Gelencke die Haͤut / zieht ſie ihm als einen Handſchuh ab / und ſchneydet ſie recht vorn an den Fingern eãe n. Nachgehends zerſtoſſen ſie ihm feine Gelencke und Knochen / und tractiren ihn auff eine unmenſchliche Art / biß etwa ein gewaltſamer Schlag ihn den Athem außtreibt. Folgendes verbrennen fie ihn zu Aſchen / und ſtreuens in den Fluß: eſſen ſodañ / trincken und find luſtig / alles wie ſich die Peiniger ſowohl als der Ge⸗ gepeinigte da und dort bezeuget / mit vieler Freude und Vergnuͤgung wiederholen. Dieſe Anklage trifft auch biß weilen einen unſchuldigen Indianer / wann ſie gerne eines loos wären der mehr Hertzhafftigkeit und Witz als ſeine benachbarte Könige oder Groſſe beſitzt. einen folcben ene vi: Er EN x kk ! s — „ 4 eos 4 N. * “an Pr N ar ei 0 g I" I, 8 2 2 ee Oarolina in Weſt⸗Indien. 297 zergifftung feiner Landsleute auf / bringen jeden in⸗ halb oder 2 Jahren verſtorbenen Indianer aufs apet / ſagende / er ſey von dem und dem Indianer ver⸗ fitet worden. Auf welche Beſchuldigung alle der zerſtorbenen Befteunde ſtutzig werden / daß er alſo enig Brod mehr iſſet. Zu etlichen Dingen find dieſe ndianer ſehr verſchwiegen und verſchmitzt / und kon⸗ n den Gtoll lange verbergen / biß fie die Gelegenheit wur Rache abſehen / maſſen fie ſich nie in der Hitze Jerei en. % 7 0 Occher geſtalt habe vors erſte einen zulaͤnglichen Bericht von der Leibes und Gemuͤths Beſchaf⸗ nheit der Indianer ertheilet. Es iſt aber ferner zu ercken / daß es ein ſehr behutſahm Bold, das nie h oder ungedultig. Sie ertragen viel Ungemach / Jerluſt / und Widerwärtigkeit ohne einen Unwillen er Traurigkeit ſich an mercken zu laſſen. Wann te Waſſer fahren / Und ſich ein ſtarcker Wind erhebt / fo agſten ſie ſich nicht oder werden boͤſe als die Europaͤer / ndern laſſen alles gehen wie es get. So regirt ja auch ein gewiſſes Laſter faſt in der gan⸗ n Welt / da einei dem andern fein Gluͤck mißgoͤnnet; dieß haben die Indianer nicht an ſich. Von dieſes dchwachheit / ſage ich / ſind fie frey / uneracht es ein Bolck / das ſo viel auf ſich ſelber halt / als eines auf dem rdboden / in welchem Abſehen ſie etwas an ſich finden / as noch übern Reichthumn. Also iſt derjenige ſo ein uter Krieger / die hoffärtigſte Creatur auf der Welt: nd ein erfahener Jager bey dem Volck und ihm ſelb⸗ en in groſſer Achtung. Dieß alles find bey ihnen na⸗ SE T 5 tuͤrliche * * — rr — r 5 er, 9 er — ur 22 N GGG A 5 57 * 1 * . A r ey a \ ar 3 5 * A 9 a 20 3232ü(üͤĩÜ 3ĩ§5Ü[EZ.' —Ü[ß. ER 298 Beſchreibung der Provins türliche Tugenden / vom Reichthum aber wiſſen fi wohl / daß er ſowohl in eines Narren als weiſen Man nes Handen ſeyn kan. Viele Indianer befiken eine Menge Haute / Fiir nen für Neſchthu A zuwegen bringen kan. Dann ein ſcharffer Spieler e unter den Indianern nicht mehr als ein Mann der ſe nen Verſtand verſchwende / und ſich ſelbſt abmatte / ut andern / welche viel luſtiger leben und der Welt mehr 9 nleſſen / als er mit allen ‚feinem Reichthum / die Not 7 # { wendigkeiten des Lebens anzuſchaffenn. Wann ſte im Kriege gefangen werden / und ſich eine elenden Ausgang vorstellen fo ſingen ſie: Tritt ihne der Todt in Kranckheiten naher / ſo entſetzen fie ſich nid vor ihm: Man wird auch nie hören ſagen: Ach vez ſchone meiner noch eine Weile! Sie wiſſen aus d Natur und dem füglichen Exempel / daß fie ſterben mu fen; deswegen haben ſie die groffe und edle Gaben für — gefallen zu laſſen / und nichts das ſie überkoͤmt / achten. ae Ihre Grauſahmkeit gegen die im Krieg gefanget ſcheinet ihnen unruͤhmlich zu ſeyn; Dann fie bemüße ſich nicht / die unmenſchlichſte Zerfleiſchungen auszuſtt nen / die der Teuffel felber aus der Holle nicht arger e dencken konte / maſſen fie den Todt für keine Straf achten / ſondern vielmehr für einen Vortheil fuͤr der welcher aus dieſer in eme andre Welt verſchicket wird. Des wegen thun fie ihm ſolche Marter an / worin f ihm das Leben in ſolchem elenden Zuſtand / ſo — — —x— TREE f | Falle F rn 8 e x . 1 * 8 0 l * 0 > . y J 0 n * * . 5 15 * re gar rn > u, SEHR IE -4 Carolina in Weſt⸗ Indien. 200 oͤglich / friſten: Ihn allezeit fleiſſig ſchindend / da fie m nemlich die Haut von den Schläfen abloſen / und den gantzen Schadel mit Haut und Haar / als eine acht ⸗Mutze / abiehen. Biß weilen geht der oberſte heil des Gehirns mit fort. Dies alles verwahren fie acts“ als ein Zeichen der Uberwindung ihrer Andre heben ihrer Kriegs Gefangenen Zaͤhne ver⸗ ahrlich auff / da hingegen andre Kienholtz in Spähne hneiden / und ſie dem armen Gefangenen lebendig in en Leib ſteeken / hernach anzuͤnden und es gleich ſo el Wachs ⸗Kertzen / brennen laſſen. Auff ſolche Art uß er um ein groſſes Feuer herum dantzen / während der ihn beſpottet und verlacht / biß er feinen Geiſt auff⸗ iebt / da dann jeder einen Knochen oder ſonſt ein Übers leibſel 8 Ungluͤckſeelig⸗gepeinigten zu bekom⸗ jen trachtet. Ein junger Burſch / ſo im Krieg geweſen / und das Flück gehabt / einen Gefangenen zu bekommen / kehrt it der groͤſten Einbildung von der Welt zuruͤcke / und alt von ſeiner Perſohn ſo viel / daß er nicht weiß / wie ſich genug bruͤſten ſolle. Die Irocker oder Sinna⸗ ers find die Kriegeriſchſte Nationen / fo viel uns bes puſt / maſſen fie immer im Kriege / und durch keine Vor⸗ ellung von dieſer Lebens⸗Art abzubringen. Redt gan ihnen zu / friedlich mit den Tuskeruros zu leben / nd ſie ein Volck ſeyn zu laſſen; Falls auch dieſe In⸗ aner es wuͤrcklich verlangen / und ſich ihnen unterge⸗ en wolten / wurden fie antworten / fie koͤnten ohne rieg nicht leben / dan fie ſeyen baran gewehnt. Wuͤr⸗ e dann Frieden mit allen jeßo von ihnen bekriegten Indianern gemacht / ſo muͤſten ſie nur wider andre zu Felde ziehen? Geſtalten für ſie / auſſerm Krieg zu leben / o viel als aufferhalb ihrem Element zu ſeyn / . 5 vieg, { 1 N „ ! ö 17 % . 1 1 ir 1 UN % ] N % N 4 “ u . * 3 . Re . 1 "Ms e u 3 I F | , 1 4 5 * 2 — . f „ 5 10 1 Ef. 1 x } 1 24 1 1 5 4 =. | * 5 3 . — u 2 5 — 1 Pe N 4 8 # 17 | N —4 — 4 — . wo N . f 4 2 u» 1 „ 4 — A NEE 7 nm En - | 2 = — Yastiagn in * . 5 3 7 . € Ed 1 r ee rt Y * \ . te N — * . — ei 2 2 5 — 0 — W. — * N Rr 5 EN 1 je IHR 05 3 . R Fe * . N. . * 2 * * 1 5 ie * — * . 7 7 » zZ 7 300 Sei der Prortng Krieg / Croberungen und morden ihre e. da mit fie ſich am Groͤſten hielten. Alg 8 1 Hd „Bekommen 5 e 1 ven den ſte für ſich 1 wollen / ee Pr 7 13 Ene 15 einen / 117 aun 50 pen 8 chet / 5 nei eK ch fi n e anne cee. f. nv‘ Han 65 ur au ꝗ— ae 15 hab 55 5 1 00 an Ufer te jenige Nation’ die ihnen zu nahe gethan, 9 lich us er oder ihnen die verlangte Gatiefattion.t et. ER, e PN ee Sie ſind bey Auhebung ihrer Kriege chr ſchlau: Maſſen ſte erftlich der Alten ihr 0 22 1 ne n — indem bie „ 1 eh au a nn > Fe sum Sep was werckwürd ges in einem ſolchen Celdzug / zwey Indianiſche Pan u m — — . Carolina in Weſt⸗Indien. 301 en hier in Carolina waren mit einander in Krieg vers pickelt / und jede Parthey in einem Gehoͤtz / zu ſehen ob e einige Gefangene erſchnappen koͤnten. Die geringes Anzahl merckte daß ſie entdeckt / und konte nicht wohl ber einen Fluß / ſo zwiſchen ihnen und ihrer Deimath loß / ohne dem andern Theil / der weit ſtaͤrcker / in die Nate zu gerathen. A Demnach beruffen fie einen Kriegsraht; Diefer körnt ſanmen / und nachdem ſie die gegenwärtige Umſtaͤn⸗ e ſehr reichlich erwogen / ihres Feindes Vortheil / und oe fie in fo ungleicher Zahl den Kürern ziehen wuͤr⸗ Se betrachtet / beſchlleſſen fie endlich eine Krie⸗ es Lſt / welche gewiß / in meinem Sinn / was wohl usgedachtes, Sie ſolten nemlich noch ſelbige Nacht n groß Feuer machen / welches die widrige Parthen ar Ztweiftel gleich entdecken wurde: Ferner in ihre fleyder Stücke von Holz zu ſtecken und fie einem In⸗ aner / der beym Feuer ſchlaffe / recht ahnlich machen. Jann ſie haben dieſe Gewohnheit ohnedem in den Wäldern. ee e e ee Alſo / ſagten ſie / werden unſre einde nach dieſen Sildern ſchieſſen / in Meynung wir ſeyens ſelbſt / ie wir hingegen im Hinterhalt liegen / und wann e ſich erſt verſchoſſen / fie auch rapffer auff den eltz brennen wollen. 8 55 Dieſer Schluß wurde fofort jus Werck geſetzt / und as Feuer in einem Thal gemacht / allwo fie ſehr vor⸗ heilhafft lagen und laureten. Solchergeſtalt kamen ie Indianer vor anbrechendem Tag / als der rechten eit ihrer Kriegs⸗ſt und Einfalls / herab zum Feuer / aben mit eins eine Salve in die Stuͤcke Holtz / ſo in der indianer Kleydern ſtacken/ und ſprangen hinzu / als ob elauter Leute todt geſchoſſen. Allein fie fanden fh etro⸗ j . > 5 4 5 ee e Zu g A 2 7 # — NN . 9 ah 92 r e 7 sim . . „ 4 — 3 DE ri ir 5 302 Beſchreibung der Provinz genheit erſahe / gab er das Signal / ſeine Leute zogen d Beile unter den Roͤcken hervor / hieben etliche zu ſchat *. 5 ‚ a » 0 mr * 2 y | | * 5 h 5 1 e | ö x 3 * 5 | RN . \ 1. Aa Carolina in Weſt· Indien. 303 ermpfangenes Unrecht niemahlen / biß fie Satisfa⸗ on bekommen. Daben bleiben ſie dennoch die freye⸗ 9 sun von Hitze und Gemuͤhts Bewegungen (an t als 0 en une allen wovon ich noch ge⸗ tet. t nie keinen / wegen deſſen was er in engem Muht gethan / zu Rede / ſondern ſagen / der unch habe ſeinen Fehler begangen / deßwegen man npergeben müſſe. Sie gehen nie in eines Chriſten g/ ws man viel zanckt / wollen ihnen auch nichts oder verkanffen / wann fie ſelbige Waaren von je⸗ id anders haben konnen; dann fie ſagen / ſolche g ſeyen wuͤtige Woͤlffe / und keine Menſchen Sie wiſſen nichts von Eyferſücht / weil fie ihre Beiber nie undeſtandig glauben / fie ſeyen dann augen» einliche Zeugen davon. Ulberhaupt find fie ſchaam⸗ fft: beſonders die junge Magdſein / welche beym ers n Eintritt in eine fremde Huͤtte / darinn fie nicht be⸗ dt / nicht das geringſte / wann ſie auch zu todt hun. n und durſten ſolten / fordern / ſondern ſich ohne ein Bort zu ſprechen / wanns auch noch ſo lang wahrete / derſetzen werden / biß jemand aus dem Haufe an die ‚ende eine Frage thut / oder ſich mit ihr in ein Ger ach einlͤßt. ER Ich habe nie keinen Zanck unter ihnen gehoͤret. Ge⸗ n ihren Kindern ſind fie ungemein zartlid) und nach⸗ fa. So habe ſch auch nie keines von den Eltern ihr ind beſtraffen geſehen / auſſer einer Frau / fo des Koͤ⸗ gs Gemahlin geweſen / und einen gantz beſondern umeur gehabt. Sie brauchen gantz keine Complimenten / auſſer dem andklatſchen / und kratzen an der Schulter / welche z egroͤſte Zeichen der Auffrichtigkeit und n.. N 6 s ne u ir A ö ENT N EEE W 304 Beſchreibung der Probintz ſo einander kan erwieſen werden. Sie konnen in ihr Sprache nicht ſagen: Lebet wohl! Sondern wan fie aus dem Haufe gehen / fo geben ſies: Ich gehe g. rade weg / feinen Abſchied anzuzeigen: Hat nun d Wirth des Hauſes etwas zu befehlen / darff ers iht kühnlich aufftragen. Ihre ſprache ſchickt ſich nicht zu fagen : Sein Di ner / mein Herr! dann fie haben keine beſondre Titu! als Konig / Kriegs⸗ Hauptmann / Aeltiſter ode Jung⸗Geſell / nemlich je in einem Stand einer ſteh Diener haben fie nicht / auſſer Sclaven / und ihre Hunden / Katzen / zahmen oder einheimiſchen Thiere und Voͤgein. Dieſe heiſſen alle auch Knechte oder Di ide das Indianiſche Wort Sclave ſie al eln edle KEN Alſo wenn ein Indianer fagen will / er habe eine neuen Sclaven bekommen / ſo kans / n ihrer allgemeine Benennung / ein junger Adler / Hund / Otter / oder ſon was anders dergleichen ſeyn / das feinem Herrn ums E ſen mit Gehorſam untergeben. r Sie foͤrchten ſich des Nachts niemals / zerbrechen fi auch den Kopf nie mit Geſpenſtern / da hingegen wi den Schrecken mit der Mutter Milch einſaugen / un unſre thoͤrichte Saug⸗Ammen und Magde es vollend gar machen / maſſen ſie durch ihre müflige Erzehlunge von weiſſen Weibern / Hexen und dergleichen unſer kindiſchen Jahren ſolchen Eindruck geben / daß wir be zunehmenden Alter Zwergen ahnliche Seelen in Ri ſen Coͤrpern hegen / und allezeit ſo dumm und verzag hierin bleiben / daß wir nie die Helffte der uns von de Natur gewidmeten Tapfferfeit bekommen. Doch haben die Indianer eben fo manche erdichtel Geſchichte von Geiſtern und Beſchwoͤhrern als jrgen e 0 Wh hi si * 105 el \ cal h \ \ 6 1 N 36 u 2 * * NA u 23 er Sa * N. 8 N Be T Carolina in Weſt⸗Indien. 3 n Volck auff der Welt. Aber ſie erzehlens nicht zu rem Nachtheil. Dann die groſſe Hochachtung / orinn ſich die alte Manner ſetzen / komt von der Bere ⸗ ung anderer / wie vertraulich ſie mit dem Teuffel und en Geſpenſtern / und in wie groſſem Verltaͤndniß fie it ihnen leben; welches wann es einmahl Glauben ndt / halt man fie nachgehends in der hoͤchſten Eſtim / nd was ſie dem Volck auch auffdringen / paſſirt alles ir unbetruͤglich. age Sie laſſen ſich die Gedancken von jener Welt ſo wes ig zu Hertzen gehen / daß fie fich nicht ſelten ſelbſt ermor⸗ en. Zum Exempel: Ein artiger junger Burſch von den Haͤren⸗Fluß⸗Indianern / etwa 20 Jahr alt / ſagte als ine Mutter uber fein allzuvieles Rum. krincken unwil⸗ g war / und ihn deß wegen ausſchait / fie ſolle nur zu⸗ rieden ſeyn / er wolle es nicht mehr thun. Er hielt feim Wort: dann er gieng neben aus / und erſchoß ſich felbe en. Dieß war ein Sohn des polſtiſchen Könige der Hachapunga, deſſen vorher gedacht / und welche der⸗ erſchmitzteſte unter allen Indianern meiner Kunde Die meiſte Indianer find der Drunckenheit ergeben ⸗ son welchem Laſter fie nichts gewuſt / biß die Chriſten inter ſie gekommen. Einige unter ihnen enthalten ſich yon ſtarcken Getraͤncken / aber es giebt deren ſehr wenig. Ihr vorneymſtes Geſoͤffe ift Rum, (ein aus Zucker⸗ Waſſer oder Syrup gemachter Brandtwein) ohne eis ige Vermiſchung. Dieſen bringen die Engliſche une ter ſie / und kauffen Haute / Peltzwerck / Selaven und andre Waaren darum. Mit wenigen find fie ni jufeieden : fondern wenn fie einmahl angeſetzt / fo müfs fen fie ihre völlige Lage haben, Sonſten koͤnnen fie nicht in Schlaff kommen / r verkauffen eher alles un ne * 1 2 N - 2 * u ” — N Gobbo u ee er 5 * 3 0 „ 2 7 . . * + 7 1 5 8 * 4 . ; * v A / 4 . 2 4 — gr ne N * . 4 i 1 EEE — 3 . N 306 Beſchreibung der Provintz ſie auff der Welt haben / als daß ſie den Magen nicht poll. füllen ſolten. . * In dieſen trunckenen Zechen / welche gemeiniglich die Nacht uͤber dauren / ermordet manchmahl einer den andern / ſie fallen ins Feuer / ſtuͤrtzen hohe Klippen her⸗ ab / und brechen den Halß / nebſt vielem anderm Une glück fo aus dem Rum. fauffen entſpringt: und da ſiees 8 wiſſen / koͤnnen ſie dieſen Feind doch nicht be⸗ zeiten. > REN Vor etwa; Jahren / ols Landgraf Daniel Stadt⸗ halter war / fordert er alle Indianſſche Könige und Ge⸗ ſetzgeber zuſammen / ſchlieſt in einer vollkommen Ver⸗ ſammlung der Regierung und des Raths einen feſten Frieden / und die Indianiſche Geſetz⸗Geber verlangen / daß kein Rum mehr unter ihnen möchte verfaufft wer⸗ den. Die Sache wurde bewilliget und ein Geſetz errich⸗ tet / Krafft deſſen / die Kum an die Heyden verkaufften / Straff faͤllig ſeyn ſolten. Allein es wurde nie genau in acht genommen / und die junge Indianer waren durch dieſen Punet fo. vorn Kopff geſchlagen / daß fie diejenige Indianer / fo ihn gemacht / umzubringen dro⸗ heten / man ſchaffe ihn dann wieder ab / und laſſen ihnen Rum ums Geld zukommen / wann ſie zu den Engliſchen Haͤuſern kämen / ſelbigen zu kaͤuffn. Etliche Heyden ſind ſo Blut⸗Arm / daß ſie keine Kleyder aufm Leibe haben / auſſer einen Bundel Mooß⸗/ ihre Bloͤſſe zu decken. Sie find entweder Faullentzer und moͤgen nicht arbeiten: oder ſie ſind dem Spielen und Trincken ergeben: den ungacht haben dieſe fo wohl zu eſſen als die andre / weil dieſes unter ihnen gemein iſt. Wird einer ob dem Diebſtahl ergriffen / ſo ſind ſie Sclaven biß die Perſohn / als bereits gedacht / wieder das ihrige bekommen: aber den Engliſchen was weg ⸗ zu praetſſiren / wird von ihnen für kein Unrecht hc | | 0 u m Ru £ — > ; ar a Due De - Carolina in Weſt⸗ Indien. 307 Doch habe ich etliche wenige Wilde gekandt / die eben wenig dem Stehlen ergeben geweſen / als rechtſchaf⸗ ene Leuthe unter den Chriſten. Wann fie bey einer Weſbs⸗Perſohn was unzuͤchti⸗ es ſuchẽ / welches anderſt nicht geſchehen als kan gegen nner gröffern Belohnung dann ſie auffzubringen ver⸗ noͤgen / ſo bemühen ſie ſich / dieſelbe truncken zu ma⸗ hen / worzu ſich die meiſte willig finden laſſen. Neh⸗ gen ſodann ihren Vortheil in acht / ihre ſchnoͤde Luft zu tillen / ſchneyden ihnen noch darzu manchmahl in der Drunckenheit die Haare ab / und verkauffens den En⸗ liſchen / welches der groͤſte Schimpff dem man einen bc Nach der Zeit fragen ſie nichts / dann wann fie aufs agen / fiſchen oder ander gleichauftiges Geſchaͤfft aus⸗ ehen / fo mag einer ſo lange mit ihnen ſchwaͤtzen als er vill / ſind ſie immer zufrieden’ wann man ſie nur mit zutem Geſprach unterhält und ihre Geſellſchafft gerne u haben ſcheinet. Hingegen iſt kein fertigerer und ſiche⸗ er Both als ſie / wann eine auſſerordentiſche Sache / eß wegen fie verſchickt worden / es erfordert. Wann ſie die Walder durchreiſen / halten ſie einen jewiſſen Trſtt / und ſchreiten über keinen Creutzweiſe im Weeg liegenden Baum / ſondern gehen rund um ihn herum / gantz anderſt als die Enguſche und andre ůꝑJ / RN | Schneyden fie etwas mit einem Meſſer / fo halten fie Ye Sneyde allezeit gegen ſich / da wirs doch hinaus⸗ verts kehren. So habe ich auch nie keinen / der lincker Hands geweſen / geſehen. Ehe die Chriſten unter ſie amen / und ſie den gebrauch des Stahls und der Kies el ⸗ Steinen noch nicht wuſten / machten fie ihe Feuer mit Stecken / welche ſich durch hefftiges zuſammen, rei⸗ den entzuͤndeten. Dieſer A bedienen ſie ſich noch . * + 2 wan 3 k Pi 88 u das u . —— — 7 1 * 4 * Fan. 308 Beſchreibung der Provinz wann durch Regen⸗Wetter oder andern Zufall ih Schwamm nicht fangen wilt. Es iſt aber dieſer Schwamm einer zarten leichten Subſtantz / insgemein Zimmet⸗Farb / ſo in den hohlen Theilen der Eychen / Hiccory und verſchiedener andren Baume zu finden / mit einer Axt heraus gehauen’ und von den Indianern anſtatt des Zunders / oder faulen Hoſtzes / als welches beedes nicht ſo gut / aufgehoben wird. Es iſt zu mercken / daß die 2 Stecken woraus fir das Feuer heraus relben / niemahls von einerley Holtz, ſondern allezeit von zweyerleb. en) Sie ſind treflich erfahrne Wanders Leuthe / und ob fie ſchon den Gebrauch unſers Kunſt⸗Compaſſes nicht haben / fo verſtehen fie doch den Norder Punt gant genau / ſie moͤgen auch in einer ſo groſſen Wildnis ſeyn als ſie wollen. Ihr Bührer iſt ein kurtzes Mooß⸗ fo auff etlichen Baͤumen / recht auff der Nordlichen Seite waͤchſt. „ e UÜberdieß haben fie Nahmen zu s von den 32 Stri⸗ chen: und geben den Winden ihren beſondern Titul⸗ gleich uns. Doch noch eigentlicher. Dann der Nord, Weſten ⸗ Wind heiſt der kalte Wind: der vom Nord Oſten / der feuchte: der Südliche, der warme / und ſo die Übrige gantz artig. Biß weilen geſchiets / daß ſie uber einen breiten Fluß oder See ſollen / und das Sn ſchr neblicht / dergleichen ſich im Fruͤhling und pät: ling öfters zutrdgt/alfodaß fie nicht ſehen koͤnnen / was ſte für einen Cours nehmen müffen. In ſolchem Fall, wann fie auff der einen Seite des Fluſſes oder Sees, wiſſen ſie gantz wohl / wie derjenige Orth / dahin ſie gedencken von ihnen liege. Deß wegen nehmen ſie ein Haufen Stecken und Stücke Hoitz in ihr Canoe / und fahren gerade nach ihren Haven / werffen aber je und je ein Stuͤcklein Holtz hinaus / fo ihnen den Weg 190 = * . f I or. ra * Pe . 2 8 . — 2 * 2 ! 15 N * S N > — 1 ale N oA \ Wu [sr W. a ** N ae Carolina in Weſt⸗ Indien. 309 dem ſie fehen / wie der Stecken von des Canoe Hin⸗ rtheil ſchwimt / als welcher allezeit recht hinten aus yn muß. a . Dieß iſt der Indianer Compaß / womit ſie uͤber ein reites Gewaͤſſer von ro oder 20 Teutſchen Meilen zus chte kommen koͤnnen. Sie konnen den Urſprung ei⸗ es Fluſſes finden / wann er auch 5. 6. oder 700 Engliſ. Meilen davon / und ſie ihr Lebetag nie daſelbſt geweſen. Wie die Erfahrung oͤfters gegeben / da ſie ſich einander nden Urſprung ſolch⸗ und ſolchen Fluſſes beſchieden / voſelbſt vielleicht nie keiner von ihnen hingekommen / ind wo ſie ſich doch auff die angeſetzte Zeit puͤnetlich ein⸗ inden. Stoffen ſie auf einen verhauenen Paß / da fie icht gerade durch koͤnnen / laſſen ſie gewiſſe Mercktei⸗ hen unterwegens / woran die nach ihnen kommen / abs jehmen mögen / wieviel bereits voran / und was fie für inen Weg genommen. ee een N Uberdieß haden ſie in ihren Kriegs Zügen gewiſſe ge⸗ jeime Bilder / woran jede Parthie der andern den gu⸗ en Erfolg oder Verluſt kund thut. Weiches alles ſo jenau zugehet / daß fie vermittelft ſolcher Wald⸗Zeichen inander alles andeuten koͤnnen. Buchſtaben ſind unter den Wilden in Carolina nicht gefunden worden: ja ich glaube / auch unter an⸗ een Eingebohrnen Americanern nicht: maſſen kein Arth des Schreibens und der Studien durch alle Ente jecFungen der neuen Welt beobachtet worden. Dem ingeacht konnen fie gantz feine Land⸗Carten verfertigen son allen Fluͤſſen / Staͤdten / Bergen und Wegen: Oder was fie einer ſonſt fragen will / kan man ihrer Vorweiſung Fühnlich nachziehen / und es ſehr nahe auf * 1 2 ji b x 1 * „ 4 4 1 f I * 3 * 7 7 % * 6 1 1 4-7 3 N . . „N 1 m * ‘ f 8 7 1 9 * 2 1 . . A 2 kun. * — f —+ #3 * + 3 N 1 . | IN “ E u 14 4 18 — v 1 ” 1 1 4 Pr 1 A N 5 1 ! * 1 3 1 4 4 5 . N) u.’ 7 4 * . — 71 > . I A She d g ö % 1 + — u \ en u 6 ! f |’ . SEN Re 3 — — ME r ele u ER” * 5 %os 4 4 4 — — * hr — „ 1 TR . Fr w f — NER in b — 8 7 I © BIER BEI | — 2 W Ser — \ den Grad bringen / maſſen fie ihre Tag Reifen rechnen. DergleihenLandEarten mahlen fie zuweilen in Aſche⸗ * andermahl auff eine ODER Stud Aung, | 3 | unn — — Te ART ö * Er 85 7 7 BE; e 2 Tr 277 1 8 NEN LT ET REN AT ROTH F ee, eee Bi Ich habe einem Rüden Feder und Dinte in die Hand gegeben / ſo rieß er mir die Fluͤſſe / Bayen und an. dre Theile der Landſchafft / ſo ich nachgehends mit gros fer Subtilſtaͤt gemacht zu ſeyn befunden Doch muß man recht wohl bey ihnen dran ſeyn / ſonſtẽ fie mit ihren Entdeckungen an ſich halten / voraus wann es in ihren tigen Auartie t.... Br Silber⸗ und andre Metall⸗Berg⸗Wercke belan gend / vergnuͤgẽ wir uns damit / daß deren / und zwar ſehn reiche / in Carolina und den benachbahrten Gegenden vorhanden. Deren einige die Indianer laͤngſtene wiſſen / aber nicht nachgraben moͤgen / auſſer wann ſich ihnen etwas von ungefehr oberhalb dem Erdreich zeiget. Doch ſagen ſie / dieß ſey das Metall / das von den En gliſchen / wie von ihnen ihr Plak und Ronoak, geſucht werde / und daß wir von ihnen den Boden gewonnen, wohin wir nur gekommen. Nun / (fügen ſie hinzu / folten wir dieſe Mineralien den Engliſchen verrah⸗ ten / ſo wuͤrden ſie ſich naher an die Gebuͤrge fe: tzen / und uns der beſten Jagd⸗Guartiere berau⸗ ben / gleich ſie uberall gethan / wo ſte ſich haͤußlich miedergelaſſen. Solcher geſtalt würden wir in ein unbekandtes Land vertrieben / darin zu leben / zi jagen / und unſer Brod zu gewnnen. Dieß find die Urſachen / fo die Wilden anführen, uns nicht alles zu vertrauen / was fie hierinne wiſſen Wuͤrcklich bekennen alle Seuche fo auff dieſe Entdeckun gen außgegangen daß ſolche Berg. Adern gut: infon derheit mein nachſinnender Freund / Herr grant Ludwig Mitſchel / von Bern aus der Schweitz welcher efliche Jahre ſich auff feine Enldeckungen zwi ſchen dieſen langen Reyhen Bergen und groſſen Stri chen Landes gelegt / das gegen dem Ueſprung der 970 r 5 4 =, ? 8 ß — 22 1 1 8 — Carolina in Weſt⸗Indien. 311 n Bayen und Fluͤſſen von Virginien / Maryland nd Penſeylvanien zu liegt / allwo er ein weites Land atdeckt / ſo von niemand als Wilden / und zwar deren ur wenigen / bewohnet / welche noch darzu ein ſehr gu⸗ ges Naturel gegen die Chriſten hatten. 1 Dieſer Herr wurde vom Canton Bern abgefertiget / nen Strich Landes in dem Engliſchen America aus⸗ finden / woſelbſt ſich ein Theil ihrer Leute ſetzen moch ⸗ n / welcher Vorſchlag / meinem Duncken nach / an⸗ tzo auff guten Vzeg zu dem Schluß zwiſchen Seiner Jroß⸗Brittanniſchen Majeftät und dieſem Canton. Welches berden ein groſſer Vortheil ſeyn muß / maſ⸗ n kein Mann der feiner Vernunfft maͤchtig / und den zuſtand und Affairen von America verſtehet / laͤugnen vird / nichts diene der Crone und den Unterthanen von zroß⸗Brittannien zu mehrer Sicherheit und Vor⸗ heil / als unſte Grantzen durch ein Kriegeriſch Volck nd unſre gute Freunde / als die Schweitzer / geſichert ı ſehen. Inſonderheit da wir mehr Indianer haben Is wir bandigen koͤnnen / und ſoviel Chriſten⸗Feinde ns auf dem Rücken liegen / daß wir nicht wiſſen / ob je uns über lang oder kurtz heimſuchen werden. Worzu noch komt die Hofnung des aus Anbauung olcher Berge zu gewartenden Gewinns von dem Ge⸗ vachß / welches der Groß⸗Britanniſchen⸗ Monarchie pieder nicht anderſt als nuͤtz ich fallen kan / wann es eute in Vorrath bekoͤmt / welche in bergichten Ländern ebohren / des Kriegs und weiten Reiſen gewohnet / nithin das Land mächtig verbeſſern konnen. Solchergeſtalt haben wir keine Uleſache zu zweiffeln / obald dieſe Gegenden von den Schweitzern beſetzt / ei⸗ je Menge Englische ſich bemühen werben / unter ih⸗ en zu wohnen / wegen der herrlichen Lufft und gefun⸗ en Himmels ⸗Strichs/ r. fie auch nichts aber | H 4 A 1 a er Er Sr Ta Ra Beschreibung der Probius als den ihnen fo wohl bekandten Hanf / Flachs / Weit und andre gultbahre Waaren pflantzeten. Der Vor ah . 2 — heile / ſo dieſer obbenandte wackere Herr bereits ent decket / als welcher zu einem ſolchen Handel / gleich de kluge Canton auch das Vertrauen zu ihm hat / vol kommen qualſficiret / zu geſchw eigen. Wann dieſe Wilden auf die Jagd ziehen, iſt ihre insgemein eine groſſe Anzahl / zuweilen viele Tagreiſe von Hauſe / und zwar zu Ankunfft des Winters / ode wann das Laub von den Blättern gefallen / und da Holtz duͤrre wird. Alsdann ſtecken ſie die Waͤlder ver mittelſt des trockenen Laubes / und verwelckten Binge: und Graſes an / und zwar mit einer Lunte von ſchwar tzen Mooß / das in Carolina an den Baͤumen hängt und manchmahl uber 6 Schuh lang. Dieß Mooß wird / da es vorher Aſchen grau gewe ſen / wanns verdorret / ſchwartz / und haͤlt alsdann gut Feuer als die biſte Lunte in Europa. An Dexter wo dieß Mooß nicht gefunden wind / zum Exempel g 801 den Gebuͤrgen / machen fie Zuͤndruthen von ze Ichlagener Cypreſſen Rinde / ſo auch gute Dienſte thu Auf ſolche Weiſe gehen ſie und verbrennen die Wa der auf etliche Meilen: treiben alfo die Hirſche und at der Wildprat auf ſchmale Erdſtriche und enge Lal der / und erlegen ihrer ſoviel davon als ihnen belieb In dieſen Jagd Quartieren haben ſie ihre Feld IR: ber⸗ und Jungfern / mit denen fie alle Früchten ur Dellcateſſen des Landes verzehren / und in aller Luſtba keit und fralichem Muth dahin leben. Hier bekommen ſte ihre voͤllige Anzahl Hleſch⸗Haͤ Be und Peltzwerck / zur Handlung mit den Englischer Wobey zu mercken / daß / anderſt als in Europa /d Hirsch Haute allhier des Winters am beſten. All eine Wibrrcl als-Jublaniiche Düne. Wude © | { . Carolina in Weſt⸗Indien. 313 und kleines Gut ſchieſſen fie mit Pfeil und Bogen⸗ keines Schuß Pulvers und Schroot wehr achtend. Von Indlaniſchen Hunern haben fie eine Menge: ſonders im Eychen⸗Land / wie das meiſte / etwas weit nten liegende ‚ft, Ich bin manchmahl in ihren Jagd⸗ uartieren geweſen / und habe geſehen / daß ein gebras ener oder gerqucheter Indſaniſcher Hahn mit Baren⸗ hmaltz gegeſſen / für eim gut Eſſen paſſirt. Wie ichs inn ſelber loben muß: maſſen Baren⸗Fett dem Ma⸗ A a galt Thiere Schmaltz am wenigſten ber Die Wilden dreſchen ihr Korn niemahls aus / um drod daraus zu backen, ſondern dieß iſt Frauen Arbeſt / ſonders der ledigen Dirnen / welche manchmahl da ehen / und mit langen groſſen Stempfeln es in einem agen hölgernen Mörtel zerſtoſſen / da jede ihren Streich puͤnetlich haͤlt / daß ſich zu verwundern. 95 Ihre Kocherey waͤhret von Morgen biß an Abend. das Jagen macht fie hungrig / und die Indianer find hnedem Liebhaber von oͤffterm Eſſen / alſo daß ſie zu⸗ peilen deßwegen um Mitternacht aufſtehen. Sie langen ein Hauffen Hülſen⸗Gemüſſe / beffen ein Theil ie gruͤn im Sommer geniſſen / ein Theil aber auf den Winter behalten / mithin mit ſich in die Jagd⸗Quar⸗ ere ſchleppen / und allda verzehren. Die kleine rothe Erbſen find ſehr gemein bey ihnen / ls wovon / wie auch andrer Gattung fie viel unter ih⸗ em Fleiſch kochen / oder auch bloß mit Baren⸗ Schmaltz eſſen. Hievon bekommen fiel. v. Winde / welche die Manner dann nicht halten ſondern hertzlich daruber lachen / maſſen es unter den Indianern (mich dünckt ja auch unter den Hollaͤndern 2) für keine heß⸗ liche Manier gehalten wd. Doch ſind die 8 ae 5 0 CWG r 77 8 Me Br v a A N = es * 314 Beſchreibung der Provintz Na viel zu ſchamhafft / als daß ie es eben ſo mache Wann ſie irgend wo aufbrechen / ſo haben ſie Ind aner / die auf ihr Jagd ⸗Lager paſſen und keine gute no erfahrne Jager find, Deßwegen brauchen ſies zu Te gung ihrer Laſt / Rinde zu den Hutten zu hohlen / und; andern knechtiſchen Dienſten: Imgleichen hin un wieder nach ihren Städten zu gehen / Neue Zeitunge von den Alten / ſo ſie dahinten gelaſſen / zu holen / un dergleichen. ie Weiber muͤſſen ihre Ladung Korn und and Proviant mit ſich tragen / und Brennholtz herber ſcha fen. Dann ein guter Jager oder Krieger wird auf de 17 8 Zügen zu nichts anders gebraucht / als auf Wild und zum fechten. Das Wilde im Sommer a Feuer / auf Huͤrden oder an der Sonne getroͤgte Ob wird nun ins Feld gebracht: nebſt ihren Pferſich⸗Kl chen und Safften. Maſſen ſie mit dieſen und gedoͤrrte Heidelbeeren ihr Obſt⸗Brod und Kuchen zurichten. Eeltlicher Orten / wo es haͤuffig Tauben giebt / bekon men ſie Fett genug davon / ſich den Winter über zu b. helffen. Alſo wohnen ſie den gantzen Winter in ſolche Quartieren biß die Zeit zu Pflantzung des Mahl und andrer Früchten herzu koͤmt. In Diefen Quart ren machen die Weiber bey muͤſſigen Stunden Koͤrb und Matten / darauf zu liegen / und diejenige / ſo ke ne ungemeine Jaͤger / verfertigen Schuͤſſeln / Telle und Löffel von Gummi und Tulpen⸗Baumen. At dre / wann eine Grube mit weiſſer Erde vorhanden brennen in deß Toback⸗Pfeiffen: welches alles oͤffter an andre Indianer / ſo etwa groͤſſern Überfluß an Hit ſchen und andern Wildpraͤt haben / verfuͤhret wird. Solcher geſtalt erhandein ſie gegen dieſe be Da acture N * \ \ N ar rr Carolina in Weſt⸗Indien. 315 . . — turen / jener rohe Haͤute / ſamt den Haaren / welche ſre benachbahrte Indianer fo dann in ihre Stadt ngen / und des Sommers durch die Sclaven und lechte Jager zurichten laſſen / weil die Winter⸗Son⸗ zu ihrer Trucknung nicht ſtarck genug / hingegen die den Hütten aufgetrucknete von dem Kienholtz⸗ auch / deſſen fie ſich gemeiniglich bedienen / ſchwartz d heßlich werden. a Ihre Haute richten ſie alſo zu: Sie legens erſtlich Waſſer / ſchabens ſodann mit einem Werekzeug Seinem Bein eines Hirſch⸗Fuſſes / etliche auch mit ei⸗ m von den Engliſchen erhaudelten eiſern Schab⸗ jeſſer die Haare ab. Loſen hernach des Hirſchen fein ehirn / welches zuvor ſchon zu einem Kuchen gemacht d in heiſſer Aſchen gebrathen worden / in einer Schuͤſ⸗ mit Waſſer auf / waſſern ſodann die Haut darinn / das Dien alles Waſſer an ſich geſchluckt. Fol⸗ nds truͤcknen fies gelinde / und ſchaben immer mit eis r Auſtern⸗Schaale oder mit fonft dergleichen was / ran / biß ſie troͤcken: wordurch fie dann weich und ugſam wird. e Doch dieſe alſo zugerichte Haute wollen die Naͤſſe cht vertragen / ſondern werden hart dardurch. Dem zukommen trocknen ſies entweder im Rauch / oder rbens wie vorgedacht / mit Baum⸗Rinde. Doch nnen ſie mit junger Indianiſcher Korn, Saat / zuei⸗ m Brey geſtoſſen / eben das ausrichen / was fie mit m Gehirn thun. 5 Sie find nicht nur gute Jager von wilden Thieren d Wildpraͤt im Gehoͤltze / ſondern auch ſehr erfahren Fahung der Siſche aus den Stroͤhmen und andern Baffeen an denen fie wohnen / und deren ſie recht kün⸗ g. Alſo machen ſich diejenige fo oben an den Fluͤſſen kandt / an die Stoͤhre und Klippfiſche / wann ſie | in 0 1 n 316 Beſchreibung der Provintz in der Laich⸗Zeit den Strohm hinauff gehen. Mebe der groſſen Menge Stoͤhre / fo ſie mit Angelſchnuͤren wie in Europa die Hechte / fangen. ee Die Seering lauffen im Mertz und April / daf gleichfals laichen / einen ziemlichen Weg in den luͤſſe hinauff / in welchen die Wide beſondte Vorſchuͤſſe od Währe von Hecken machen / wodurch der Paß nur der Mitte verhindert wird / da dañ ein Deich durch Kun perfertiget / die Fiſche einzunehmen / daß fie nicht wied heraus konnen. | „ Diſeſe Manier zu fiſchen brauchen fie in allen ſuͤſſe Ströhmen / wegen der Forellen und andrer hieſig Fische. Ihre Arth / die Arebſe zu fangen / iſt ſo arti daß ich fie nicht unberichtet laſſen kan. Wann fie au Dieſe Sehaalen⸗Flſche auszugehen geſinnt / fo nehme ſie ein Stuck Wildpraͤt und rauchern es halb / od brathens. Schneydens hernach in duͤnne Steimiei und ſteckens in Stecken etwa ſechs Zoll von einande Gi Weil nun diefe aus Schilf gemachte Stecken unt 7 ſpſtzig / ſtecken ſie ihrer viele mit ſolchem Koͤder / in klein Hachen und Waſßern Da fich der Krebs gern auffha + in den Grund des Waſſerrs. Aſſo ſitzen die Indianer und lauren; hebens zu wel auff und ſehen wieviel ſchon daran hangen. Da ſt dann inßgemein eine Menge findet. Dieſe nehmen. AB weg/. thume in ein beſonder Koͤrblein / und fledent 3 Baſtze an dem Stock noch einmahl hinein. Auff fe 3 | che Weiſe bekommen ſie in weniger Zeit etliche Sat ö voll / die ſo gut als irgendwo gegeſſenn. b Diejenige Indianer / ſo das Saltz⸗Waſſer befa “2 ren / fangen eine Menge Fiſche / etliche fehr groſſe / un \ mancherley / Diefiedann erſtlich rauchern / ſodann * Stücke ſchneyden / um ſie in der Sonne zu krucknet | wei mans auff ſolche Weiſe beſſer verführen 4805 — 2 —. 2. Dun 33 n Carolina in Weſt⸗ Indien. 37 cats / Auſtern / Meerſchnecken und etliche andre Ar⸗ Schaalen⸗Fiſche oͤfnen fie / und trucknens auf Hür⸗ / von Binſen oder Spatzier⸗Stöcken / nicht anderſt ein Roſt / worunter beſtaͤndig Feuer. Auff ſolche Weiſe trucknen fie etliche Scheffell voll fer Fiſche auf / und verwahrens zur Nothdurfft. Zu Zeit / da ſind aufm Saltz⸗Waſſer und den See⸗ iten / haben fie noch einen andern Fiſchfang / nem⸗ nach einem kleinen Schaalen⸗Fiſch / den man in gelland / Mohren ⸗Jaͤhne nennt. Dieſe fangen ſie ch Ankoͤderung eines Stuͤcks von einer Auſter an ei⸗ langen Schnur / die fie an ſolche Oerter legen / da fie ſen daß dieſe Schnecke gerne legt. 255 Dieſe Fiſche faſſen die Auſtern an / und ſchlucken fie ein / damit zieht man die Schnur in die Hohe und oͤmt alſo ihrer eine groſſe Menge / die ſie einen fernen zeg auffs veſte Land hinein führen, fie an weit entle⸗ je Indianer welche groß Weſen davon machen / da gegen ſie bey der See / als allzugemein / wenig gel⸗ zu verhandeln. 135 1 Über dieß gehen die junge Indigniſche Burſche bey acht - Zeſteñ hin / einer mit einer hoͤltzernen Fackel / der der mit Bogen und Pfeilen: Wann ſie alſo vermit⸗ t des Feuers des Jiſches anfichtig werden / ſchieſſen ihn mit dem Pfeil. Solchergeſtalt erlegen fie viele — kleinen Arth / zuweilen aber auch manch ſchoͤnen ſſen. l | Es ift unter dieſen Eingebohrnen ſchon Die alte Ge⸗ Inheit / daß die junge Jaͤger niemals von dem Rehe / dren / Fiſch oder irgend anderm Wildpraͤt / das fie: n ſolcher Arth zum erſtenmahl getoͤdtet / eſſen: Weil glauben / daß wenn einer davon koſten ſolte / er nim⸗ e glücklich auf der Jagd ſeyn würde. 1 Eben ſolchen naͤrriſchen Brauch halten 2. bey Z ̃ͤ ö , e. 1 1 9 > 8 1 * D f { « a7, Br, . FA ir 2 Aue 1 0 41 33 ** . 5 2 - > * ‚ „ 4 ad 7 ar 7? * ze EHER — —— —-— * 22 i 18 Beſchreibung der Provinz denen zum Fiſchfang gemachten Waͤhren. Iſt ei ſchwangere Frau von dem etwas zum erſten dare komt / ſagen fie, das Wahre werde kunfftig nie viel d ſche mehr beſchlieſſen. Die unterwegens liegen Schlangen hüten fie ſich umzubringen / weil ihre Me nung / einige der Schlangen Angehörige des fie ermo denden Wilden Befreundte wieder toͤdten machten. Sie haben tauſenderley dergleichen naͤrriſche Cet monien und Aberglauben / ob denen fie gantz genau he ten. Ferner hats in mancher Familie gewiſſe Gebra che / an die ſich andre nicht binden. Zum Exempel zw Haußhaltungen been en Judiſche Beſchneidung / die übrige aber thuns nich So habe ich auch unter allen Indſanern keinen ang troffen / der dieſe Weiſe gehalten: Und wann man etwan um die Urſache deſſen beftagt / ſchweigen fie ſtoc ſtill/ welches ſo viel iſt / als Ich will dirs nicht ſage Viele andre Gebräuche haben fie/ da fie gleichfa keinen Grund von ſagen wollen: Wie fie auch ih Religion nie auffrichtig beſchreiben. Dann es fir ſo viele ungereimke Sachen darin / daß ſie / einiger U ſachen wegen / für ſich als ein Geheimnis behalten / od fie find ſonſten enferfüchtig über deren ſchlaffrige Aus bung: Daher ſie keinem Chriſten es jemahlen rein he aus beichten / die Reiſe⸗Beſchreibungen mögen dave ſagen was ſie wollen. ee Dann ich ſie unter ihren Goͤtzen und N Koͤnigen in ihrem Quiogozon elliche Tage practſſiee und doch nicht Darhinter kommen koͤnnen / was ih Dinge alle ſind / uneracht ich mit dem Koͤnig und de Groſſen in genauer Freundſchafft geſtanden. Alle alle mein Zureden halff nichts. So war auch niemar als der König mit dem Beſchwahrer und wenig alte Mannern in dieſem Hauſe / indem die junge Leute 4 2 u W — 2 — * > — 5 * 1 & We \ ii 15 r g „ N Ki oe MEET 3 Ru 5 Wi 9 en Carolina in Weſt⸗ Indien. — 319 groͤſte Anzahl der Indianer / eben fo unwiſſend def was die Eltiſten thaͤten / gelaſſen wurden / als ich. Alle glauben die Welt feye rund / und es gebe 2 Geis ; Einen Guten und einen Boͤſen. Den Guten ven fie für den Urheber und Schöpfer aller Dinge / d ſagen / Er gäbe die Früchten der Erden: Dieſer he ſie jagen / fiſchen / und geſcheide genug zu ſeyn / die de Thiere in der Wuͤſte zu uͤberwaltigen / und wie Creaturen dem Menſchen zu feinen Dienſten ſeyn ſſen / gelebret. | | Hierzu fügen fie: Der Quera oder gute Geiſt fen Engliſchen ſehr gnädig geweſen / daß er ſie gelehret / ichfen machen / und Pulver zu bereiten / nebſt vielen dern Nohtwendigkeiten / ſo einem Menſchen nützlich / ches alles auch ihnen zufallen werde / wanns der gu⸗ Beiſt für dienſam achte. a Sie glauben nicht / daß G Ott jemand weber in die⸗ noch jenem Leben flrafte : ſondern feine Luft ſeye / tes zu thun / die Erde fruchtbar zu machen / und uns illerhand nuͤtzlichen und zum Zierath dienlichen Sa⸗ n zu unterrichten. Sie ſagen / es ſey ein boͤſer Geiſt / bon dem Guten abgeſondert lebe / und uns mit anckheit / Ungluͤck / Verluſt / Hunger / muͤhſahmen fen und allem dem menſchlichen Leben begegnenden gemach plage. | We es ihnen in jener Welt gehe / habe ſchon anger t; Sie ſind aber; wie gleichfals bereits gedacht / unerſchrocken im Sterben / wann fie in feindliche nde verfallen. Doch ſahe ich einen ihrer jungen ſellen / eine artige Perſohn / fo an einem Sonntag / zen Ermordung eines Negro und Abbrennung des uſes / zum Tode verurtheilet worden. Auff Diefes Bezeugen gab ich ſcharffe Achtung / als er aus dem nie hergus nach feiner Richtſtatt gebracht ia 2 Zu ET Ze ER n * * 320 Beſchreibung der Provintz de. Dies war des andern Morgens nach gefaltet Sententz; Allein er veränderte feine Hertzhafftigkeit zittern und toͤdtliche Angſũſ te. So habe / geſtehe ich / nie keinen geſehend Wiewo es Daher mag gekommen ſeyn / daß er von ſeine eign Nation / denen Tuskeruros, hergeliefert / und dur uns / als nicht ihren geſchwohrnen Feinden / hingerie tet worden: wiewohl ihm viele Gnade widerfahre maſſen deren er ſich unter der Wilden Handen nicht getroͤſten gehabt; maſſen er nur unwen dem Ort feir begangenen Mordthat an einen Zaun auffgeknüz worden / und die drey Koͤnige / welche nur einen Tag! vor ſich fo gewehret / hu auszuliefern / geſtalten fie ein andern für ihn geben wolten / ihn nun / als er würckl. da heing / bey der Hand zopften / ſagende: Du wu in dieſer Welt keine Poſſen mehr anſtellen: N biſtu nun hin / deine Stuͤckgen zu weiſen?? Woraus man die Wüden als rechte Wilden abn men kan / die ihre eigne Leute gerne retten wann fieft nen: Falls aber die Wohlfahrt der gantzen Nati daran hangt / die unſchuldigſte Perſohn unter der Se ne ans Meſſer liefern / und ſichs fo wenig zu Hertzen hen / wann ſie ſich dardurch Lufft verſchaffet / daß fir her des andern Unglück lachen / und weiter nicht an dencken noch Mitleyden mit ihm haben. Die Prieſter ſind die Beſchwoͤhrer und Aertzte! ter der Nation. Ich will etwas von ihrer Man Aufführung und Euren melden / im ubrigen es des neigten Leſers Urtheil überlaſſen. Wie ſchon oben dacht / halten die Prieſter bey jedem Feſtin oder and groſſen Zuſammenkunfft der Indianer ihre Reden. Ich war ungefehr einſtens auff einer dieſer gro Verſammlungen / namlich bey Beerdigung ene 1 9 N 1 ee \ N Carolina in Weſt⸗Indien. 32 ruro. Indianers / fo Tags vorher / ehe ich zu ihnen m/ auff einem Freuden⸗Feſt vom Blitz getroffen wor⸗ n. Es war im Julio, und ein recht ſchoͤner Tag / da / Nachmittags etwan zwiſchen s und 7 / bey Austhei⸗ ig ihrer Speſſen / ein kleines ſchwartzss Wolcklein gegen demdrord⸗Weſtẽ ſehen ließ / ſo ſich auseinan⸗ dehnete / und Regen / Wind und Wetterleuchten achte. Demnach erhuben wir uns von dem Platz / wo wie Tafel geſeſſen waren / und kamen hinab zu den Huͤt⸗ allwo ich die Indianer verließ / und mich in mein moe / worinn ich trucken genug ſeyn konte / legte. Der litz ſchoß ſo erſchrocklich und in ſo langen Strichen / B mir bange / er ein Faßlein Pulver in meinem Fahr⸗ 05 BER! und mich alſo in die Lufft ſprengen e. Allein G Ott verhuͤteke / daß mir nichts zuſtieß: aufe daß der Wind alles Waſſer / wo ich vor Ancker lag / getrieben / daß mein Canoe trocken auff dem Grund 3 / und mir einige Indianiſche Weiber mit Fackeln der Hand die Zeitung brachten / daß ein Indianer m Wetter erſchlagen worden. Di man Folgenden Tags / meines Erinnerns / wurde er bei aben / und ich wartete / der Ceremonie zu zuſehen / ng auch den Indianern in Auffzierung ihrer Schilf⸗ hre und Verfertigung des Sarcks fleiſſig an die and: welches ihnen dann ſehr wohl gefiel / ich aber 4 70 that / um die Beerdigung recht mit anſehen ffen. Ehe er / ihrer Gewohnheit zu folge / in die Grufft vera arret wurde / theilten fie unter ſich etwas warme peiſe / womit ein jeder that was er wolte. Sodann gunte der Artzt ſein Geplauder / und erzehlte dem olck / was der Blitz ſeye / und daß er alle Sachen auff m gantzen Erdboden zu Stunde richte; Ja Die Fi⸗ ek — — 3 — * e I re TE 1 r on = . 00 N > * . — 52 er u... * . . * a - a 1 e ud * 8 2 P . 8 22 . . 322 Heſchreibung der Provintz ſche ſelbſten ſeyen Dafür nicht ſicher: dann er treffe of ters die See⸗Hunde und andre Fiſche / und zerſcheite fie. Alle Dinge bemühten ſich ihm zu entgehen / au fer. den Mauſen / welche / wie er ſagte / das Korn im Fe am luſtigſten beym hefftigſten Donner⸗ Welter ve ehreten. e 5 Er fügte hinzu / kein Holtz noch Baum widerſtel demſelden / ohne dem ſchwartzen Gummi ⸗ Baum un daß es manchmahl in einen ſolchen Baum einichlage wollen / aber nichts auszurichten vermocht. Nun u mercken / daß dieſe Art Gummi nicht ſplittere no palte; daher / meines Erachtens / die Hiſtorie komme mag. Fe BE Br Endlich fing er an die naͤrriſchſte und ungereimtel Luͤgen von dem Wetterleuchten zu erzehlen. Als da ein Indianer von dieſer Natlon einfteng einen Bl. eech einem Rebhun auffgefangen: daß ihm kein aı rer ſchaden koͤnnen / weil er dieß bey ihm getrager und nachdem ers etliche Jahre gehabt / es von ihm g wichen / alſo daß er wieder / wie ein andrer Menſch / vo Donner koͤnnen erſchlagen werden. n, Zu eben der Zeit war ein Indianer vorhanden / d von feiner Jugend an meiſtens in einem Engliſche Haufe gewohnet. Allo beſuchte ich ihn / und fagt was der Beſchwoͤhrer für Lügen vorgebracht; nid zweiffelnd / er werde eben fo als ich gedencken. Allein fand das Widerſpiel: dann er ſagte ich jrrete mic maſſen Diefer alte Mann / den ich bey soo jahrig acht te / habe nie keine Lügen geſagt: ſondern was er vorg bracht / ſey wirklich wahr / dann er wiſſe es ſelbſten de dem alſo. | Demnach weil ich des einfaltigen Tropfen Dumt heit ſahe / tedete ich weiter nichts davon. Nachma ſchritt der Doctor zu einem langen Geſpraͤch von ein REN, rn ET i rr RP N E 5 4 * 1 2 re x. e nflen ben recht jungen Kin 9 n zugedeckt. 50 — —„ — — * — 1 — . I ut 324 Beſchreibung der Provintz Auf ſolche Art liegt der Patient / wann der B ſchwoͤhrer erſcheinet / und der Konig der Nation folg ihm mit emer Klapper von Kuͤrbſen / worinn dure E bis. Dieß giebt der König dem Doctor in die Hand wahrend ein andrer eine Schuͤſſel voll Waſſer bring und niederſetzt. Hiernaͤchſt macht der Doctor den At fang durch ieifes Murmeln etlicher wenigen Wort Nachgehends reucht er an des Patienten Nabel un Bauch / ſchroͤpft ihm auch wohl zuweilen ein wenig m einem ſcharffen Kieſelſtein / oder einem aus Klappe Schlangen» Zähnen dazu verfertigten Werckzeug Saugt hernach am Krancken / und bekoͤmt einen Mun voll Blut oder Serum; doch vornehmlich des letztern welches vielleicht in manchen Fallen eine beſſre Eur ſey mag / als einem / dem gemeinen Brauch nach / ein Hau fen Blut abzuzapffꝶeenn. 1 si Doch ſpeyt ers wieder in die Schaale mit Waſſ aus. Gleich darauff faͤngt er an zu brummen / ſach zu ſchwaͤtzen / und endlich Lufft⸗Spruͤnge zu thun / ſie mit den Handen auff den l. V. Hindern und an die Se ten ſchlagend / biß er in einen Schweiß geraͤth / alſo da ein Fremder dencken ſolt / der Kerl waͤre toll gewordet Er faugt aber den Patienten von Zeit zu Zeit / biß ei ziemlicher Hauffen heßlicher Materie aus dem Bauck Aermen / Bruſt / Stirne / Schlafen / Nacken und mei andern Gliedern heraus; mit ſeinen ſeltzamen Gebe den und narriſchen Poſturen / als mans kaum in eine! groſſen Toll⸗Hauß finden wird / immer anhaltend. Aufs letzte wird der Doctor gantz über und ubdı ſchwitzen / und kaum ſo viel Krafft haben / ein Wort he bor zu bringen / indem er ſich gantz abgemattet. Al dann ruht er ein wenig aus / fängt dann wieder an / bi er in vorige Tollheit und Ohnmacht zu fallen ſcheine Die ganze Zeit uͤber liegt der kranck Leib undeweg ne 2 A N IT GH 1 S 3 Ir ER 8 8 — . rr Carolina in Weſt⸗ Indien. 329 eracht zweiffelsohne das Schröpfen und Saugen en nicht ſanffte thun muß. Allein fie find gewiß die d ultigſte und beſtaͤndigſte Leute unter irgend einer t / als ic) mein Lebtag geſehen. f 1 Endlich macht der Beſchwoͤhrer ein End / und ſagt des Patienten Freunden / ob die Perſohn davon kom⸗ n werde oder nicht. Sodann trägt einer / der der remonie beywohnt / das Blut / welches mitten im Baffer als ein Klumpen liegt / hinweg / und vergraͤbts die Erde / an einem ihm allein und ſoͤnſt niemand ber ndten Ort. Nun glaube ich zwar / daß bey dieſen ockoen vieler Betrug mit unterlaͤufft; doch habe ich Urtheil / uneracht ich etliche mahl Acht darauff gege⸗ n niemahls fehlen geſehen. Etliche bejahen / es ſey Schwefel⸗Geruch in der Hütte / wann die Be⸗ woͤhrung vor ſich geht: dem ich nicht widerſprechen n. Woher es ruͤhre / will nicht unterſuchen / ſondern ein paar Erzehlungen ſchreiten / die ich von vorneh⸗ en und beglaubten Perſohnen habe. Die Erſte iſt von einem gewiſſen Indianer / welcher einer regneriſchen Nacht ein von Scheitern⸗Holtz ges achtes Hauß / dergleichen die Schweden in America m öffteen Zimern / und ſehr ſtarck ſind / ſo dem Stadt⸗ lter von Nord⸗Carolina Seth Sothwell, einem der en. Eigenthuͤmern zugehoͤrig / unterminiret. Es war cht mehr als ein Platz / wo der Indianer hinein ſchlie⸗ en konte / und zwar ſehr enge. Das andre alles gleich? m verbollwercket mit Faͤßgen mit Schwein⸗Fleiſch d andern Eß⸗Waaren / alſo daß / wann dieſer In⸗ aner nicht juſt den rechten Orth zum untergraben ge⸗ offen / er unmoͤglich hinein kommen koͤnnen / weil es ſe gedacht / inwendig gantz herum mit ſolchen ſchweren aͤßgen beſetzet. 5 5 | A : Et entwandte aber dem ungeacht 6 ober d zubereitete WZ Hirſch⸗ 326 Beſchreibung der Provintz a chaͤute / ohne die Bert- Decken / Pulver Schroot und Rum / maſſen dies das Indianiſch Kauff Hauß / worinn die Handels ⸗Waaren auffgeho ben wurden. Nun war der Indianer zwar entwiſcht hatte aber einige Hirſch⸗ Häute fallen laſſen / Daran Bin man feinen Fußſtapfen / und befand / daß es en Indianer. Sodann muthmaſſeten fie wer es wäre — on als dieſer Indianer kuͤrtzlich beym Hauf peſen. 2 | Hierauff ſchickte der Gouverneur in die Indianiſch Stadt / dahin er gehörte / nemlich der Tusk Eruros, un berichtete ihnen / wofern ſie den Indianer / der den Raul begangen / nicht auslieferen / wurde er was anfangen das ihnen nicht lieb waͤre. Sofort brachten ihn di Indianer feiner Stadt gebunden / und behändiate ihn dem Gouverneur / der ihn in Feſſeln ſchlagen ließ. Um eben ſolche Zeit geſchiehts / daß unter den Indig nern ſelbſt / in ihrer Stadt / ein Diebſtahl vorgeht Der Gefangene aber war einer der Beſchwoͤhre Demnach kommen die Indianer herab zu des Gouvet neurs Hauß / und berichten ihm ihren Zufall / wie ei greift Hauffen Peak aus einer ihrer Hutten wegg ſtohlen worden / niemand aber den Dieb ausfinde konte / er lieffe dann den Gefangenen / als den I 8 Mann / der ſolche Sachen entdecken konne / feine Bi ſchwoͤhrung verrichten. „ 1 Der Gouverneur bewilligte / r möchte feine Witz fü fie probiren / doch ſolte er die Eiſen anbehalten; we ches auch gantz genehm gehalten wurde. Der Indie ner wurde in ſeinen Ketten hergebracht / und des Gor verneurs Familie / nebſt vielen andern aus der Nack barſchafft / fo noch am Leben / ſahen das Experimen mit an. Es gqieng aber ſo zu: CN: | Der Beſchwoͤhrer befahl drey Feuer in einem Der 3 * - 8 1 ar 7 2 rs ö 2 * - TE IT va ' Yo u IE ET Bee r 8 5 . we e „, ee „ eee 4 KR * N ee 4 . - * rr N n 2 Carolina in Weſt⸗Indien. 327 Tanzuzuͤnden / welches auch geſchah. Nachmahls band man ihm feine Augen ſorgfaͤltig / mit einer ge⸗ rbten Hirſch Haut zwey oder Dreufach über ſein gan⸗ 3 Geſicht. Nach einiger gewoͤhnlichen Bewegung lich er gerades Weges zu einer der drey Lücken / als er nicht verbunden / heraus / mummelte bey ſich ſelbſt / der Hand einen Stock haltend, womit er nach einer Beile 2 harte Schläge auff die Erde that / ein Creutz rauff machte / und folgends des Indianers / ders ger hlen / Nahmen ſagte / mit Bedeuten / er werde ein reutz auff dem Ruͤcken haben. Im Dies befand ſich in der That alſo. Dann als ſie ihn iffen und durchſuchten / erſchienen auff feinem Rücken Raͤder Creutzweiſe über einander. Dann der Dieb ar in des Gouverneurs Southwells Hauſe / und ver⸗ he ſich gar keiner Entdeckung. Die Indianer ſchlu⸗ n ihn dem Gouverneur zu einem Sclaven vor / allein wolte ihn nicht kauffen; alſo ſchlenterten fie mit ihm AT) 155 10 Noch ein dergleichen Exempel geſchah in eben dem yaufe. Einer der Tuskeruro Könige hatte eben Dies m Gouverneur einen Sclaven verfäuflich zugebracht. he er aber zuruͤcke kehrte / fiel er in des Gouverneurs auß in eine Kranckheit. Worauff der zu des Kö⸗ igs Nation gehörige Doctor / als den man für den roͤſten Beſchwoͤhrer unter ihnen hielte / geholet wurde. Es verliefen 3 gantze Tage ehe er kommen konte / bey aner Anlangung aber ließ es nur ein kleiner Mann, nd ſo alt / daß fein Haar fo weiß als der Schnee. Als r ſich zu den krancken Konig genähert / befahl er eine Schaale mit Waſſer und 3 Stucke Hoſtz zu langen; So auch gleich geſchahe. Hierauf nahm erdas Waß⸗ tr / ſetzte es neben ſich / beſpruͤtzte ſich ein wenig / und nachte ſich mit den 3 Scheitern Holtz einen hoͤhern 4 Stand / N rn DET DT ET ET - re ’ 8 m K BER 4 - - > ö 1 CCC ai . — gelgen / welche gerad herunter gehangen / hinauff al ‚einen S 323 Stand weil er von Natur fehr klein. Nahm folgend. eine Schuur Ronoak , eben alg eine Schnur Pater Noſter Kügelgen. Dies hielt er bey einem Ent e / zwi ſchen den Fingern; Das andre hieng dem König auf den Magen / als er an den Stücken Holtz ſtunde. Sodann fieng er an zu reden / und endlich daͤuchte dei Umſtehenden gantz eigentlich / als ob ſie jemand mit ihn ſprechen hoͤreten / ſehen aber niemand als der zuerſt hir ein kam. Letztens ſchlingte ſich dieſe Schnur von Ku ein Aal / und kamen / ohne ſeine geringſte Bewegung ihm alle in einem Klumpen unter feine Hand / kehrten aber doch endlich zu ihrer vorigen Länge und Geſtalt worüber die Zuſchauer in groſſen Schrecken geriethen. Diernaͤchſt offenbahrte er der Geſellſchafft / er werd wieder geneſen / und die Keanckheit ihm ins Bein ziehen welches alles „nach des Indianſſchen Doctors Pro phezeyung / puͤnctlich eintraff. Dieß find geſchehene Sachen / und kan ich auff Diefe heutigen Tag die Wahrheit derſelben durch unläug bahre Gruͤnde / nemlich durch wohlangeſehene wacker Perſohnen behaupten / maſſen mehr als ein Dugen! —— Leute dabey geweſen / deren die meſſte noch an Es giebt noch ein Hauffen dergleichen Geſchichten / Schein der Wahrheit haben / indem ſie von Pet ſohnen die es mit leiblichen Augen angeſehen / erzehle worden. Zum Exempel / daß fie einen ſogenandtet Koncommock, einen Chuwou- Indianer und gro fen Beſchoͤhrner geſehen / ein Schilfrohr von etwa Schuh lang ins Maul nehmen / und an einer Buch ſtehen / fo beynahe eine Engliſ. Viertel Meile breit/ her Kach denſelben ein paarmahl mit dem Rohr fußt $ carolina in Weſt⸗Indien. 329 ret / darauff er die Arme von einander gethan / und zer dieſe Bucht hinuͤber geflogen. ga Allein ich will auff andrer Leuthe Zeugnis nicht deine n / ſondern mein eignes erzehlen / nemlich / daß ich aube die 2 erſte in Southwyells Plantagie geſchehene dachen / ſo gewiß / als nur jemand einem ehrlichen Nann in Sachen die einer nicht ſelber geſehen / nur umermehr trauen darff; maſſen ich an der Beglaubt⸗ Mt meiner Erzehler im geringften nicht zu zweiffeln Der Curen / ſo ich durch die Indianer verrichten ehen / ſind zuvſel / als daß fie alle hier wiederhohlen önte. Alſo will nur deren wenigen / nebſt ihrer Me⸗ ode / gedencken: Sie heilen den Erbgrind unfehl⸗ ahr aus dem Grunde. Ihr vornehmſtes Mittel dage⸗ en iſt Oel von Eicheln: Von was für Eycheln aber ip nicht gewiß. Verbrandte Glieder werden von ‚nen unglaublich geſchwinde curiret. Ich habe einen Nann gekandt / der deym Trunck ins Feuer gefallen / aß ich an ſeinem Auff kommen zweifelte. Allein in so ragen konte er wieder herum gehen. Noch einen weiß h / der von Pulver in die Lufft geſprengt / und dennoch oſeder recht verwunderlich hergeſtellet worden. Mein lebtag habe an feinem Indianer ein Ge⸗ chwuͤhr oder alten Schaden geſehen. Ja fie wiſſen on dergleichen nicht einmahl. Die Frantzoſen vers reiben fie mit einem Beer / wornach / wie beym Queck⸗ lber / der Speichel geht. Doch brauchen fie gekochte Träncke und ſchwitzen fleiſſig dabey: wie fie faſt bey len Gelegenheiten gewohnt; und wann ſie durchaus hitzt / ſpringen ſie in den Fluß. | | | Die l. v. Frantzoſen find unter einigen dieſer Nation zemein. Ich babe eine den ein dense neh 5 1 r A Zu wer NT 2 1 5 7% Er — u N u = 5 IN “ Gen ETF B » * *. 1 9 9 * * 8 ww. 2 = ; { il 4 „ , N N e * 5 3 8 9 4 LEI EN, I BIN 2 6 * . 2 e 4 FR 2 8 UP, ”, = A RE p ö 30 Beſchreibung der Proving fen konten oder woften / daran ſterben geſehen. Vos ihrem Tod war fie ſchon zu einem Todten⸗Gerſppe aus. gerneegeit ‚und lieff dennoch biß auff die Letzte hin! und Wir hatten einen Pflantzer in Carolina ſo an feinem Schenckel ein Geſchwühr dekommen: daran er viele Jahre Schmertzen gehabt. Endlich wendet er ſich zu einem dieſer Indianiſchen Beſchwoͤhrer / einem India ner von Pampticough, und wuſte nicht viertehalb: Thaler für die Chur auffzubringen. Nun kan ſch eben nicht eigentlich ſagen / od er ihm das Geſchwuͤhre mit etwas gewaſchen / ehe er das / was gleich ſagen will; an ihm gebraucht; nemlich / bloß verfaultes Indtaniſch Korn / zu Pulver geſtoſſen / und die weiche Flaum . ſo den Indianiſchen Hahnen auff dem Leibe wachſen. ee ee Dieß zeitigte den Schaden alſo fort / es braucht keine andre Oefnung / die Materie heraus zu ziehen / el blieb ein geſundt Mann / biß er etliche Jahre hernach erſt fo unglücklich geweſen zu ertrinken. Noch ein Exempel deſſen / obwohl nicht von meine eignen Kundſchafft / ader genugſahmer Verſicherung von Berfchiedenen Einwohnern Marylands / wo ſelbſt es geſchehen / iſt folgendes. Ein wackrer Mant wurde auff ſeiner Plantagie mit einer langweiliger Seuche / fo unter ihnen nicht gewoͤhnlich / befallen Dieß mergelt ihn ſchroͤcklich aus / und wird alle Mo nath ſchlimmer / maſſen es etliche Jahre daurete / bin nen welcher Zeit er verfchiedene Aertzte oder wie ſes nen nen / Doctorn / meines Dunckens / Schiffs, Barbie rer / gebraucht. | 8 1 Zu Anfang der Kranckheit ſtunden des Patſentet Sachen noch fein / er hatte etliche Sclaven in feine Dienſten: Doch dieſe pur girten ihm die Doctoren hir J * on“: wm 2 n 2 r a 1 . ’ r re Carolina in Weſt· Indien. 331 ig / und der arme Mann wurde ſtatt der Beſſerung / le Tage ſchwaͤcher. Allein es begab ſich eines Tages / s ſeine Fran und er feinen elenden Zuſtand beklagten / ßer kein Wieder ⸗Auffkommen zu hoffen / ſondern m Tod alle Augenblick unter Augen ſehen / und ſeine rau und Kinder / nach Verluſt aller ſeiner Negros / ſo einem Mitleydens⸗wuͤrdigen Zuſtand hinterlaſſen uſte; Es begab ſich einſtens / ſage ich / daß ein In⸗ aner fo im Haufe manche Jahre aus⸗ und ein⸗gegan⸗ n / mithin gleichſahm zu einem vom Geſinde wor⸗ n / und zuweilen in des Pflantzers Hauß / zu andrer eit unter den Indianern leben wollen / eben auch in r Stube zugegen war. | | Dieſer Wilde / als er hoͤrete wovon die Rede / und m krancken Mann ohne dem ſehr affectionirt war / rſetzte folgendes auff das von ihm vernommene: ruder: du biſt lang kranck geweſen / und ich weiß / aß du deine Sclaven euren Engliſchen Doctorn egeben. Warum haſtu das gethan / und biſt nun arm worden? Sie wiſſen nicht wie ſie dich cu⸗ ren ſollen. Dann es iſt eine Indianiſche Kranck⸗ eit / die deine Leuthe nicht verſtehen. Waͤre 3 eine Engliſche Seuche / haͤtten fies vielleicht uriren Eönnen? Waͤreſtu aber gleich anfangs zu nir gekommen / wolte ich dir um was geringes eholffen haben: ohne deine Knechte / welche Norn für dich und deine Haußhaltung gepflantzet. dennoch / wenn du mir eine Bett⸗Decke / mich varm zu halten / imgleichen etwas Pulver und Kugeln / um Sirſche zu ſchieſſen / verehreſt / will ch mein beſtes thun / dir noch zu helffen. Der Mann hatte weder Muth noch Geld / gab alſo ur Antwort: Mein guter Freund: Meine — eir No heit iſt unheilbahr / und wenn unfre Engliſche Doctorn uns nicht helffen koͤnnen / bin ich verſi⸗ chert / die Indianer noch weniger. Allein feine Frau redete ihm aufs glimpftichfte d ja nicht, bob nicht GOtt dieſes Indianers Unternehmen mehr ſeegnen mochte als der Engellaͤndern. Setzte auch hin⸗ zu: Wann er ja fterbe/ konne fie darum nicht unglücklicher werden durch Zingebung eines ſo ge: ringen Dings an den Indianer. Alſo möchte er ihr doch dieſe letzte Liebe erweiſen / und es mit 32 Beſchreibungderg ihm prohn en yalig pre Er Auff ſolches Zureden gab er feinen Willen barein, Nachdem alſo der Contract geſchloſſen / läufft der Ine dianer in die Walder / und holt Kräuter und Wurtzeln⸗ macht davon dem Mann einen Tranck / heißt ihn ins Bette liegen / und ſagt / es ſolle nicht lange anſtehen fi wolle eritvieder da ſeyn. Der Patient folgte feiner An ſtalt / und der für ihn zugerichtete Tranck brachte ihn ir einen grauſamen Schweiß davon der Geruch ſowoh! ihm ſelbſt als denen die um ihn / hoͤchſt beſchwerlich war. Dies Abends aber / gegen die Nacht / komt der India. tzer mit einer Klapper Schlange daher gelaufen / dar. über alle Leute faſt auſſer ſich feiber geſetzt werden. Hier fagte er zum Patienten / er müfte fie zu ſich ins Bette nehmen. Der Mann erfchrickt heftig / und erklaͤhrt ich gegen dem Indianer / er wiſſe die Schlange unmoͤg⸗ lich im Bette zu haben / dann er koͤnne eben ſowohl an feiner Kranckheit als an dieſer Schlangen Biß ſterben. Auff dieß verſetzte der Indianer / fie koͤnne ihn jezt nicht beiſſen / oder ſonſt Schaden zufügen / dann er ha: be ihr die Gifft⸗Zaͤhne / die er wuͤrcklich vorzeigte / ausge nommen. Endlich nach vielen Zureden willigt er in der Schlangen Geſellſchafft / die ihm der Wilde 10 r Sn: Pakt Carolina in Weſt⸗Indien. 333 ſtten um den Leib leget / und dabey verbeut / daß keine Seele irgend einer Urſache wegen fie wegnehmen ſolle. Dies wurde genau beobachtet / ob wohl die Schlan⸗ ihn eine gute Weile ſo hart zuſammen ſchnuͤrte / als einem mit aller Macht ein Degen» Sehang umge⸗ an wuͤrde. Endlich wird der Schlangen ihr Eneipen anger je ſchwaͤcher / biß er ſie allmahlich nim̃er ſpuͤhrte. Bie ſie dann bey Eröffnung des Belts todt gefunden / ıd dem Mann feinem Duͤncken nach beſſer wurde. her Indianer kam des Morgens / und fagte auff erſe⸗ ne todte Schlange / die Kranckheit ſey mit der Schlan⸗ n abgeſtorben; welches ſich in der That alſo bewieß / affen der Mann feine Geſundheit ſchnell wieder erlan⸗ t / und vollkommen geneſen. „ e Die Miltz⸗Kranckheit / mit deren fie fehr behafftet / treiben fie durchs brennen mit einem Schülffrohr. die legen den Patienten auff den Rücken / ſtecken ein dles Rohr ins Feuer / und brennen das Ende davon / ß es recht heiß / und am Ende glüend. Sodann legen dem Krancken ein Stuck dünn Leder auf den Bauch; viſchen dem Hertz⸗Grüblein und Nabel / trucken das eiſſe Rohr auffs Leder / und brennen den Patienten daß man ihm die Stelle / wo das Rohr angeſeßt⸗ in Lebetag anſieht. Biß weilen braucht man dieß Nittel auch fuͤss Bauch⸗ Grimmen. | Sie koͤnnen ihre Haare ſchwartz färben/ uneracht ſie weilen roͤhtlich: welches ſie mit dem Saamen einer Blumen / fo gemeiniglich in ihren Plantagien wachſt⸗ errichten. Ich glaube / hierdurch läst ſich das töhte chſte Haar in ein vollkommen ſchwartzes verandern. Zu ſhren Artzneyen brauchen fie keine Mineralien z uch nicht viel Thiere / ſondern halten ſich meiſtens an träuter. Sie haben etliche Mittel wider das Zahn⸗ eh, fo die Schmertzen manchmahl vertreiben: N 72 5 . Abe N EN * 334 . ” Tu Pain iu a. 22 % Sr “ u 2 1 . 9 u > n 1 . E in EN \ . 1 Pe] Ph 0 4 © Beſchreibung der Provintz aber nicht nachlaſſen / ſo durchloͤchern ſie den Zahn mi einem kleinen Schilffrohr / ſo ſie mit einem Stückleir Leder darauff anſetzen. Nachmals fahren ſie mit den Rohr hin und her / und werden ihres Zahns loß. Es mag nun dieß den Europäern vorkommen / wie et will / ſo ziehe ichs doch der gemeinen Manier des Zahn ausbrechens durch ſolche Inſtrumenten / von dener Schaden am Zahn⸗Fleiſch / und oͤffters eine Blutſtur tzung zu beſorgen / vor. Maſſen mit einem ſolchen hol — 75 — em alles ſicher / und der Schmertzen nut Aulff die ſelbſtwachſende Pflantzen von America ver ſtehen ſich die Wilden vollkommen / und folgt ihren Operationen nie keine Biurflürkung. Sie wiſſen von Abhauen oder Abfägen gantz nichts / und was fuͤr Blut unmaſſiger Weiſe von einem Menſchen geht / begehren fie nicht ſchnell zu ſtillen. | a: Von Theer / Harz und Gummi habe nicht ge merckt daß fie viel Weſens machen. Das Purgieren und Erbrechen / die unter uns fo gemein / delangend brauchen fie ſolche niemahls / auſſer daß ſie eine Menge Yaupon oder Thee trincken / und es hernach eben fo klar als ſies zu ſich genommen / wieder von ſich geben. Et iſt unter ihnen allen / die dieſer Pflantze habhafft werden koͤnnen / eine Gewohnheit / alle Morgen oder oͤffter da von zunehmen. Wordurch ſie ihren Magen rein hal ten / ohne Zwang der Natur / welche von jeder Purga tion eine Feindin iſt. „ Ubeedies fuhrt ihr Schweiß⸗trelbendes Thee⸗Trin cken vieles ab / das vielleicht ihrer Geſundheit mit kal ten und hietzigen Fieber / deren alle waͤßrichte Landſchaft den unterworffen / nachtheilig; Deswegen ich glaube die Indianer ſolchen Kranckheſten fo ſtarck nicht als wit bloß ſtehen / nden ſie ihnen vermittelt dies bes ere Wag hee * 17 De. 2 a N n 5 * r“ 4 0 — * * = rn Carolina in Weft-Iudi. 33% es vorkommen. Ferner habe beobachtet / daß nur in nen ans groſſe Meer und ſtarcke Stroͤhme geanken n Plaͤtzendieſe Seuche gemein / und allein an und bey lchen Oertern / wo man immer grüne Baume hat; ingegen gantz nicht gegen den Gebuͤrgen hinauff / als oſelbſt dieſe kalte Fieber ſich ſelten oder gar nicht an⸗ elden: Indem die Natur in allen Ländern ſolche Nittel an die Hand ſchafft / welche die darinn gewoͤhn⸗ he Kranckheiten vertreiben. g Die Wilden in Carolina halten dies Thee in groͤſſer ſchlung als alle andere ihnen bekandte 1751. und gen / die Entdeckung deffeiben ſey durch einen krancken nd aner geſchehen / welcher mit allerhand beſchwerſi⸗ en Zuſt anden uͤberhaͤufft / und von den Aertzten aller hülffe beraubt / einſtens in einen Schlaff verfallen / und straumet / daß wann er von dem ihm zum Hadupten achfenden Baum einen Tranck zurichtete / er gewiß ge⸗ ind werden wurde. Worauff er erwacht / und den aupon oder Caſſena- Baum / der bey feinem Ein⸗ hlummen noch nicht da geſtanden / erdlicket. Daher | rg Traum gefolget / und in kurtzem vollig geſund orden. ö Nun gedenke ich zwar / es werde kein geſcheider Nenſch fo einfaͤltig ſeyn / dies Maͤhrlein zu glauben; Nan ſieht aber gleichwohl ihre Meynung daraus / und aß es Wuͤrckungen genug muß gethan haben / unter uten / die ſich auff die Krauter trefflich verſtehen / zu eis er ſolchen Eſtime zu gelangen. Inſonderheit wann r erwaͤgen / daß fie die Bruͤhen von den Pflantzen uncken / bloß die Natur von ihrem beſchwerlichen Ur erfluß zu entledigen / nicht aber aus Thorheit und Ge⸗ vohnheit / wie andere Nationen oͤffters mit ihrem Teine en zu thun pflegen. 2 Unter allen Americaniſchen Entdeckungen ** die ran: % er — 2 n n Derr 0 Wr TE ET Tr Fer Derfeßet wird. * e. Cette Sachen und Salben laſſen ſie weg / wann ein⸗ mahl die Haut entzwey. Das Schmaltz von den Thieren brauchen fie zu Geſchmeidig⸗machung ihrer Glieder / und Behuef der Gelencken / wann fie müde; und zwar nicht offt / weil fie ihre Schwitz⸗ aͤuſer in dergleichen Zufaͤllen / allen andern Dingen vorziehen. Das Saltz fo fie unter ihr Brod und Brühen thun / um ihnen einen Schmack zu gzben / iſt Alkali oder Aſche aus verbrandten Hirſch⸗ und andrer Thiere⸗ Su fen. Salat eſſen ſie nicht; Wegen des Pfeffers und Senfs halten fie uns für wenig beſſer als tolle Leute ſolche in unſern Speiſen zu gebrauchen. Si n 5 Ä us * Pe aa vs n up’ 1 8 a er a I * 91 A 1 ) \ 4 . ar 4 \ 4 ' 0 8 ‘ = ie = 922 h N . 1 1 ur e jr \ a! \ R Wi \ pe 1 * N ern Carolina in Weſt⸗Jndiel. 337 ie haben nie keine Noth vom Schaarbock / Waf ſucht und Stein. Die Schwindſucht/ Engbrüi⸗ gkeit / allzuvieles Jarnen / u. |. m. find ihnen was itz unbekandtes; So weiß mich auch nicht zu erin⸗ un / ſemahls einen Gichtbruͤchigen oder vom Schlag uͤhrten / unter ihnen geſehen zu haben. Das Podas a kan nicht wiſſen / ob ſies kennen oder nicht. Zum ‚nigften kamẽ mir nie keine harte Geſchwulſten / welche f drefe Kranck heit ſonſten in Europa folgen / zu Ge⸗ R Pal 5 Doch haben ſie eine Art einer lauffenden icht oder rand in den Gliedern / fo fe ſchroͤcklich quält / zu wel⸗ er Zeit ihre Schenckel fo heiß / daß fie ſich durch junge ute immer kalt Waſſer muͤſſen untergieſſen laffem un. ich ſolcher geplagten Perſohnen uber ein paar % I Kröpfe find unter ihnen eben nicht rar: Gleich auch gem andern Zuſtand / ſo den f. v. Frantzoſen einiger, aſſen gleichen / wobey aber kein Saamen Fluß. Dies ſtet ſo manchmahl / ihre Naſen. Ich habe ihrer her 4 geſehen / die von dieſer wuͤſten Kranckheit heblich gerichtet worden. Ja wann fie fo nachlaſſig gewe⸗ n / und es allzuweit komen laſſen / iſt endlich kein Mit⸗ / als daß ſies mit Pflaſtern uͤberkleiben / und ſo noch anche Jahr dahin ſauffen. FERN Solche Männer werden hernach gemeiniglich Aertz Ich habe ſolcher Naſe⸗loſen Doctorn unter den Bilden z oder 4 in geoffer Eſtime bey den Wilden ges andt. Die Brühe vom Tulpen ⸗Baum iſt das eigene che Mittel wider dieſe Seuche. 8 | Wie viel ſie fich auff die Anatomie verſtehen / weiß b nicht / habe ſie auch ine damit umgehen geſehen auſ⸗ / wie oben gedacht / wann fie * perſtorbenen * EE Wb EZ, R u 8 5 — — 7 iM N en - 5 8 rt — u — en 3 — 5 : — ß R 2 * u . 7 Beſcchreibung der Proving 338 | ge und Groſſen ihre Gebeine vom Fleſſch ſoh machen Und als ein Sceleton auffſetzen. 11 0 Die Indianer find wegen ihrer Geſundheit ſehr ſorg loß und nachlaͤſſig: dann fie überfehen ſich fo. manch mahl mit Sauffen / waten durchs Waſſer / unordent lich Eſſen und Schlaffen / und tauſend ander unordent liches Weſen / welches fie täglich treiben / aber die Euro paer bald ins Grab liefern wuͤrde. i Ihr Rleifch kochen und brathen fie ſehr muͤrbe / und genſeſſen überaus viel Brühe: auſſer denjenigen Wil den / ſo di: Nackte genandt werden / und nie keinen Loͤf fel voll Suppe in den Mund nehmen. Sie reiſen vor den Ufern des Miflifipi in Krieg gegen die Sinnagars oder Frocker / und fallen ihnen / wann ſie an der Zahl gleich / gemeiniglich zu ſchwehr. Sie koͤnnen in den ee ohne Feuer / deſſen ſie nicht gewohnt / liegen Sie find von allen Indianern die daurhaffteſte / und lauffen ſo ſtarck / daß ſie nie gefangen / noch von einem andern Indianer im Rennen eingeholet werden. Ih. re Feinde ſagen / dieſe Geſchwingkeit und guter Athem komme von ihrer Enthaltung von Brühen. Die Kinder⸗Pocken haben ſchroͤcklich unter ihnen gewuͤtet. Selten genefen fie von dieſer Seuche / welche ein wider toärtiges Fieber gegen allen unter ihnen jemals befand: ten Zuſtänden. Zum wenigſten wuſte America vor Hinuͤberkunfft der Chriſten von dieſer Plage nichts. Daß ſie in ſolcher Hitze der Kinder⸗Pocken ins kalte Waſſer lauffen / treibts hinein / und macht ihnen den Garaus. Nunmehr werden fie ein wenig geſcheider. Vormahls aber wurden dadurch gantze Städte auff⸗ gerieben / daß in einem Dorff nicht ein eintziger India⸗ ner üͤberblieb. et de 8 0 . hr Jie 5 * hr 7 4 5 r n be % % 5 a. * * V. 1 * Carolina in Weſt⸗Indien. 339 Ole Peſt / fo fleiſſig ich auch mich deſſen erkuͤndiget / nter ihnen nie bekandt geweſen. Dieſe Wilde be⸗ ien ſich faſt in allen Kraͤnckheiten des Schroͤpfens. re vornehmſte Inſtrumenten darzu ſind die Klap⸗ Schlangen⸗Zaͤhne. Sie nehmens der Schlange dem Kopff / und ſaugen das Gifft / ſo grün von Far⸗ mit ihrem eignen Mund heraus / ſpeyens weg / und len nie keinen Schaden davon. ii Die Rinder-Poden und der Rum haben unter ih⸗ ſolchen Schaden gethan / daß nicht ſonder guten und dafur halte / es lebe nicht mehr der ſechste Theil ilde innerhalb 200 Engliſ. Meilen unſerer gantzen lonie, als vor etwa 50 Jahren. Dieſe arme Leu⸗ aben fo manche Feinbe / die ihren Untergang befoͤr⸗ 10 155 zu bewundern noch einer in unſerer Nachbar⸗ ift übrig. i Von den Kinder⸗Pocken iſt bereits Meldung geſche⸗ : Desgleichen vom Rum; Nur fuͤge hinzu / daß Mittel gefunden / dieſen Brandtwein denen Weſt⸗ gelegenen Indianern / welche erſt wenige Jahre da⸗ wiſſen / zu zuführen. Anjetzo haben fie ihn hinge⸗ icht durch die Tuskeruros und andere benachbarte dianer / vornehmlich aber durch die Erſte / welche dies Tranck in Faͤßlein etliche oo Meilen unter andere e ne anal in arten ginn Biß weilen Finnen fie ſich nicht enthalten / ihre La⸗ ng anzutaſten / feßen ſich dann im Gehöͤltze meder / ffens alles aus und jauchzen / und ſtellen ſich hernach Leute im Toll⸗Hauſe. Ich begegnete einſtens eis n ſolchen beſoffenen Hauffen ungefahr / und verwun⸗ te mich hoͤchſtens / eine Parthie teunckene Wilden⸗ weit von eines Engellaͤnders Hauß zu ſehen. Allein Indianer von meiner Se chafft berichteten mie E 2 ei esfenn Kaufleute, Die ihr.ganges Capſtal/ woieöfter Kopf / und verklagt ihn wegen falſcher Maſſt. duffer um ein ander Mar Roch iſt ein Verderber unter ihnen / nemlich die gott loſe unter ihnen offt gebräuchliche Kunſt einander mi Gifft hinzurichten: Vermittelſt einer groſſen weiſſe ſchwammichten Wur zel / ſo in den füffen Moraſte wächſt / und eine ihrer Gifftmiſcherey iſt / dabey ſie abe noch viele andre zu eben dem verfluchten Zweck anwer Endlich entkraͤfften fie auch die ſtaͤte Kriege / welck Diefe wilde Nationen eine gegen der andern / manchme über 100 Jahre gefüͤhret / da ſo mancher getodtet un gefangen / ſie ſelbſt aber dadurch ſo ſchwach worden / da fie wegen Mangel friſcher Mannſchafft miteinande } « 15 Frieden machen muͤſſen. | Carolina in Weſt⸗Indien. 34 Der Unterſchled der Sprachen / ſo unter dieſen Hey⸗ n zu finden / ſcheinet einem Ausländer was ſeltzames: d dennoch geſchiehts / daß mauchmahl jeglſche Dust me Meilen man in eine Stadt komt / da viel anders in deren / woraus ich gereiſet / geredet wird. Der zige kleine Behuef hierinn iſt / daß die maͤchtigſte Na⸗ n dieſer Wilden mit andern von geringerer Anzah d Macht / als ſie / anderſt als in ihrer Sprache nichts liefen noch handeln wollen. Dadurch dann ſolch dem Lande / mit dem wir Kauffmannſchafft und gute reundſchafft pflegen / zu einer Zaupt : Sprache wird. Zum Exempel: e ie Tuskeruros in rd» Carolina dle zahlreichſte. Alſo wird ihre Spra⸗ e durch etliche in jeder um uns her / liegenden Indiani⸗ hen Stadt verſtanden. Hier will / zur Curioſitæt, ein kleines Woͤrter⸗ züch von jeder Sprache / obwohl nicht nach dem A Fi habeth / mitthellen. ee ee 1 rempel eines Indianiſchen Woͤrter⸗ Buchs euch Tuskeruro Pampticough Woccan | uus Unche Weemboe Tonne e Nedte Neshinnauh, Num perre rey „ Ohffah, ,, Nish-vvonner Nam-mee er Untoc Jau-Ooner Junnum-pün- r no ünf Ouch-vrhe Umperren Mebtau ech? Houeyoe Who-yeoe Ito eben Chäuh-noc Top-poosh Nommis- a ht, Neckar Nat hach „Müplan. denn Wearah, _ Bach-ic.conck Weihere ehn Wartauh Cos Soone nopon- ne 8 * 3 Eu u rg rg u u, 142 Teutſt Eilff 10 Swölſe Spantzig 5 | Dreyſſig Hundert Tauſend Rum Velldecken Weiss Roth a oder Cavv-hunſhe Tufkeruro Unche ſcauvv- hau hau baun Beſheibungd der Yrobing Pamticoug Nectec feauk- | Wartſau ſcau- Oſſa tevvart- Tau. Youchfe Ki you ſe | onaquod Oorewa Ware orca > Cotcoo rea Schleuder Ou-kn Schroot Cauna Aerte Au- nuka Meſſer Toback Hemd Schuhe b Hut Feuer Waſſer Rock Ooſobke nauh Char ho Ough-tres Oo. oft ſo 0 £ Troſſa ‚ Utchas Avvoo Ousvvox Kavvhitohra Pfrieme oder Ooffe-vvaure Nadel Hane "Wauchevvo- en Ar rounser Tomma hik Hoch pa * i 5 7 Woccon Tonne hauk Weeſaaon vup-ſe 5 Mattosh . Roo. iune Wop-poshau- ne mosh ; Mish-cosk " Yauta Movv-cotto- ö 80 wosh ‚ Pungue Ro oeyam Week 3 | Tall. unta- Ei vvinnik Wee Di-coone Tacca pitten« eer] Wee-kefloo.; Mottav- ua, | han Tinda u. ne Tausvyvon Moc coſe ee Rosh- choc | quon aa; Wonsbchel | % Jntome-pofl: vva Tan! Eyall Re je: Rummiflau 9 ei Rode - pali * Teutſe Gerona in Weſt⸗Indien. 343 utſch Tuskeruro a er Woccon Puh altz Cheek-ha emahlt Quaunt Charvanı Whooyeonne onvaf Nauh- houre - Miſ-kis- ſu Rümmaer a Tone Mt A 17. Chü-teche _ Ronoak Erroco uͤchſen? Auk-noc Gau hooptop Wittafpe uͤchſen _ Oo-teite Guntok Seike Noonkofo Schloß f | „ ieſelſteine Ou- negh · ra Hinds Matt-teer . hrfeige Ouk haure Kappatoc Rhooeyau Jegengehäng Oona-teite | Maachone Wee-kau Scheerem und Chehra ane ieren Toback⸗Pfeif⸗ non’ ist, Baal. fen: Raumero en | 3 deſſe! Oavvaiana | Toofeayrau | hafen | Oenok N m Eicheln U VE Noi ‚anne ER nn Oonoſſa Hooheh ... , Engelländer, Nickreruroh Tos h shonte Wintſohore 0 judianer Unqua Nüppin 5 Yauh-he ** Muſter eines Iubianifehen Wörter Buchs von II. Sptachen. Ä Zeutih. Tuskeruro, _ Woccon. Pferd A hots VFVenwetoa Schwein Watsquerre Nommewar- | 3 apa Mooß Auoona hau Itto Rohe zu. Ootahawa Teep Reh⸗Sell Ocques Rookau Bieſchkalbahaut Otte Wiſto Baren⸗FJell Oochehara Our a Fuchs Balg Che. chou - Hannatockore an 2. 4 Rac⸗ | Naccon - gen ü 1 a er Je Wolf 5 Min Otter 0 Matte / Decke Korb ni Federn 9 8 . 3 WoRäc- Naben Soccon I Mann ' . ——v—v—v— — — — — E__n _n __ — Sefhreibung: der Dr Koo · ſotto Auher Soſt Yehau u Canhatwenng | Caunerex 5 Wattau u Squarrena Tire kiro a Chuncce w. etkes Ooyethne Soppepepor Ooyaura Reckeppa 88 Oolnooqua . Soppfe Cotcoo sie Rauhau N Coona Tauta Sooeau Weka Teethdzaa Roamore Ootſaure Tendare V nne - Bean 3 55 Waucots ne 8 e, tiera: auhe Che ra n n Horak ne. ie. caugh· ne Miyan ines Oo tic caugh ne Voſſos 1 0 Wa halber ena „ nat . wacke.- 0 7 Bau! 12395 | Eatequos . 5 e e ? Quottis :' ki A ' Con-noowa ON Cusquerre 8 2 N 1 10 viene Ih ’ Kareocca 1. Tec | Woseandokde Fog 5 5 Knab nab * eines and Urferofla a been ur Oethnat , } 7 che Res * eg — mm Seren. Sacketooome bio poßwä ann Kuchen Ooneck . . be ai sims Ootaure nr Poppe g aaa Oc waara Tumme bruder Saunen. Teure u Eets a n v Ka ent] 8 rod Ge Ilxettau rühe Zen N aa ern + Oonaha Coſe f Oonave | | 1110 —— m unn Oolha 17117 rbis Saugh-he - REN Sach Uttaqua Ekoocromon iſch Cunfhe „, Yacunne uß Cheecque Eppeſyau loh Nauocque ! Iotatog Untone Wauk Stock Chinqua Nan bolt 9 vonne Jauß Otnoufe Ouke uh Ous· ſarunt Noppinjure Schlange ls. quauh- ne Yau-hauk take KRusquiane Wittau sand Au- — i Auhaua — n . = = 1 5 llegate: Ultlereran onwittetau Bi -. * Nia 346 Krab (See⸗ Schönpflafter. Sonn oder Mond Wind Stern Regen i Nacht Ja en Külpfe Bauchwind Kleine Saile Knopf Hund Rouare c ou Ooshunnawa Ooano 0 Ort ſe Oughquere Wauh hauhne Heita | Hoonoch Uttewiraratſe | Untuch | Auhuntwoo 4. Ooſottoo Oohunawa 2 Cuhn:na Utquera Üctena Utquichra 182 8 utquieh- # Hie n. Wahunslie 4 | Oowiſſer 42 * Wauwoc-hook Cotcheroore Werricauna u Oo teighne Ä Katichhei | Cheeth Cauna Beſchreibung der Provins | Wunneau * n 1 | Vopoonitſa f Cotſoo Cotſau Yauh 11 1 _Witapare \ 3 vuncor Yin Wittapi u ata keer | 2 Yawowa TJantoha } r N f ® ' Rummiffau- woune . Rooeyaukitte Roefoo poſſoo V aukhaway Rokcumne Roocheha‘ Reheshiwau Too-she 3 Tauh. he i we eckwon na? Leicht Carolina in Weft-Fndien, ichtholtz Kakoo Norgen Jureha un Kahunk - Jeul 5 Kawa | Bor kurt Zeit Kakodwä. efleen Ooufotto Bie viel Ut tewots Vie weit Untateawa Wiltu mit mir Unta nah gehen? sehe - Its nen Jeb mirs Cotſhau Dieß iſts alles Ut chat in Elnbogen Kihoofocca lang Tode Wbhaharia kuͤrbis oder Utchaawya en a | - Nuſſiggaͤnger Wartattoo wi: DerEngelländer Oukwockanin · iſt durſtig niwyock Ich will euch die Wauſthanocha Waaren fehe ohlfeil geben | Alle Indianer Connaugh joft find truncken twane —— ihr was zu Utta. una · wox eſſen | 30 — kranck Connauwox Fiſch⸗Angel Oos skinna E nicht 5 eſt x mr itquo | 1 * 347 7 — Kittape Yauka Yottoha Tontarinte Quauke Yuppa me Mothei Cuttaune Ishewounaup are Wattape Tontaunete Nau hou hoo- re ene Nonnupper Noccoo Eraute Waurepa | To⸗ 248 | — Der Tobacks⸗Pfeffe Oosquaans 1 . Ich al Oonutſauka Saen Laſſets allei Tana. | Sauhau | | RER an Sara PM erfi che Roo; Nenne Sec ae deen . Heccory⸗Nuſſe Rootau.. Nimmis Maulbronn Ooratſa Wagen | 35 Ich vergeſſe es b ee, Fit 11 Nord- 0 80 othooka 1 a al or | Saen M a m 3 Wawayn EIEHBOWR 5 g ER 180 i 5 4 2 h Mehrers bon dieſer böglich melt Indianiſther Wauren Sprache zu wiederholen / doͤrffte den geneigter Leſer nur verdrießlich fallen: Und weil ihre Unvollkom menheit in ihrem Grammaticalifdyen Modis und Tem. poribus im co ugiren bereits von unterſchiedl hen Scribenten zu Tage gelegt worden / als füge nur dies hinzu / daß ire Sprachen oder Mund Arken ſo man. gelhafft / daß nicht zu glauben / ein Indianer ſich in fe auffgeputztem dtylo jtmahls hoͤren laſſen / als ihnen ei nige Authores andichten. Hieran mangelt ihnen fe viel / daß ſie bloß 1 einander 7 wopon ſte reden, deutlich zu verſtehen zu geben. Die 2 enn hade m keiner India. niſchen Rede jemahls beobachtet? Ich muß aber da bey berichten / daß ſie ihre Reden 1 abbrechen, wann fie gleich in ihren groſſen Verſammlungen / daß die junge Leute / ob ſies ſchon mit anhören / micht moin wovon gehandelt wird. Haverrundermi ſichs / wo⸗ her doch ſolche mancherley M W Die z vorgedachte Nationen wohnen nicht über 10 tutſche Meilen von einander / ja 2 davon / nemlich die uskeruros und die Woccon, nicht gar 2 ſtarcke Mei⸗ n: und ae differirt ihre Sprache ſchier in jeglie em Wort / auſſer dem Tfaure, 05 Meer Schnecken) elches in beeden Sprachen einerley und nichts anders⸗ Dieſee Unterſchied der Sprachen nun verurſachet nter ihnen Eyferſucht und Furcht. Daraus entſteht rieg / zu beeder Theile Auffreidung. Sonſten hätten ch die Chriſten allem Vermuthen nach in America / ſo ſchte nicht feſte ſetzenkoͤnnen / wann dieſe Stamme der ‚ilden Nationen ſich in ein Volck und zu einem allge⸗ einen Intereſſe vereiniget; oder auch nur von jegli⸗ en 100 Engliſchen Meilen ſich ſo zuſammen thaͤten. Mit einem Wort / es iſt ein ſchlechtes Volck darum ey 59 Umſtaͤnden / ſie haben eine ſolche ſeltzame Le⸗ nns Art / daß es in unſern Augen ein Wunder / wie ſie ſeſchwohl ihr Vorhaben / da ihr Verfahren dem Une igen gemeiniglich gantz zuwider ſcheint / um Endzweck ringen konnen. Zu dieſem Leben halte ich fie für ein lückſeeligs Voick / das / ſonder die viele Befehdungen nd Kriege unter ſich / den vergnuͤgteſten Standt auff er gantzen Welt beſitze. ; a Wir waren bey unferer Ankunff unter ſie ihre Fein⸗ e / maſſen fie dem Ehriftenthum anzetzo allem Anſehn ‚ach / nicht näher. als bey der erſten Entdeckung. Sie haben unterſchiedliche Laſter von den Europdern / aber / neines Wiſſens / nicht eine eintzige Tugend eslernet. Trunckenheit ware unter ihnen unbek andt: Zum dluchen haben fie keine Woͤrter in ihrer Sprache: und ennoch lernen diejenige / ſo Engliſch reden vor allen Dingen ſchwoͤhren. e | Wahr iſts / fie dae ae de Cheſten def juch einige Laſter an ſich. Wie aber die Ehriftendiek si? ; DDr 1 n 9 h 4 7 u 6 Mahlzeit h we, e „ * „ 8 e Sa 4 7 * * „ * 2 Is una Beſchreibung der Probintz 350. Leute in den Schooß der Kirchen bringen werden / ſſt ein Vorſchlag / der von den kluͤgſten Koͤpfen und froͤm⸗ meſten Chriſten muß ausgedacht und im Werck befor⸗ Wannich noch was weniges von ihrem ſeltzahmen Thun ſowohl als Erkantnis beygebracht haben wer⸗ de / will meine Meynung auch anzeigen / wie es / meines Erachtens / anzugreiffen: Und ſodann dieſen Tractat * von Carolina beſchlieſſen. 5 447 Es iſt ein ſehr begierigs Volck darum / und wann ei⸗ ner einem was verehrt / denckt er / man ſey ihm auch das andre ſchuldig: Und das ſo lange / biß er alles weg hat. Dann ſie ſetzen ihrer Zufriedenheit darinn keine Graͤntzen / und wann ſie dir was verehren / ſo dencke nur es ſeye wie man im Spruͤchwort ſagt / eine Bratwurſt nach einer Speck⸗ Seite geworffen. Sie geben darauff nicht acht / ob einer nachgehends an dem was er ihnen giebt / ſelbſt Mangel leydet / maſſen ihre Lebens⸗ Ark der unfern gantz entgegen / alſo datz weder ſie noch wir einander den Endzweck und Methode ablernen oder ergruͤnden koͤnnen. | Sie heiſſen Rum und Artzney einerley / weil durch den Rum die Leute eben ſo erkrancken / als ob ſie irgend ein gifftigs Kraut gegeſſen: Und dennoch koͤnnen fie dies Geſoffe nicht miſſen. Sie opfern die Erſtlinge ih⸗ rer Früchten / und die Ernſt haffteſte unter ihnen werffen beym Feuer den erſten Biſſen oder Löffel, voll jedweder it / woran ſie ſich ſetzen / in die Aſche / ſagende / dies ſey eden ſo viel / als wann wir unfere Huͤte voem Eſſen abnehmen / und vorm Tiſch reden: (bethen:) Die Monathe nennen ſie recht artig. Der eine iſt der Heer ing; onath / ein andrer der Erdbeer / der der brite / der Maulbeer⸗Monath. Andre a Carolina in Weſt Indien. 351 — m ̃˙ A x xx en Nahmen nach den Baumen / welche ſodann blu⸗ : Inſonderheit nach dem ſogenandten Dog wood er Hunds⸗Dornen⸗Strauch. Oder ſie ſagen / wir len wieder kommen / wann ſich das Indianiſche flügel paaret; das iſt im Mertz und April. Des Monden Alter verſtehen ſie / haben aber zu die⸗ n noch zu der Sonnen befondre Nahmen. Die ags⸗Zeit errathen fie ſehr genau an der Sonnen⸗Ho⸗ Ihreignes Alter zehlen fie nach Wintern / und en / der Mann / die Frau / u. . m. iſt ſo und o viel inter alt. Sie haben keinen Sabbath oder Ruhe⸗ ag. Ihre Sclaven werden mit Arbeit nicht uͤberla⸗ n / noch ſo hart angetrieben / daß ſie eben eines Raſt⸗ ages benoͤthiget. Diejenige fo mit den Engellandern kandt / und ſolche Sprache reden / wiſſen ſchon wann Sonntag komt; So haben auch die Indianer bes ndie Nahmen zu den Heil. Weyhnachten / die fie innick Keshufe oder des Engl. Gottes Monath nnen. | BEN Eine abſcheuliche Gewohnheit iſt unter ihnen / fo fie, re junge Burſche Husquenaugh nennen. Ich has deſſen noch nirgend gedacht / will alſo hier Bericht won erſtatten. Gemeiniglich alle oder laͤngſtens alle Jahre nehmen dieſe Leuthe fo viele junge Burſch zu⸗ mmen / als ſie meynen / das Husquenaugh ausſtehen konnen. Es ſoll fie aber gehorſam und ehrerblelig gen ihre Obern machen / und iſt / ihrer Erklaͤhrung ich / nichts anders als unfere Kinder in die Schul ſchl⸗ en / Ban wohl erzogen und zum Lernen angehalten werden. Dies (Zucht,) Hauß iſt eine groſſe ſtarcke Hůͤtte / 18druͤcklich file ſoſche junge Geſellen und Knaben / elche noch nicht fo weit gekommen / auffgebauet: und bar husquenaughiten fie ihre Jugend Aden Weph⸗ FCC 5 Kt br Be * 352 Beſchreibung der Provins Wenhnachten. Siebringens nemlich in Dies aus laſſens im Dunckeln ſitzen / und halb Hungers ſterben Uberdies geben fie ihnen Rinde von Glaß⸗Kraut un! andern giftigen Pflantzen / worvon fie fo raſend tol als ein Menſch auff der gantzen Welt / werden. Da hoͤrt man fie fo erbaͤrmlich und entſetzlich weinen und tzeulen / als nur von einer lebendigen Creatur erh ret worden: Und dieſes bey 5 oder 6 Wochen lang währender welcher Zeit ihnen das wenige Eſſen ft wuͤſt / 015 gund eckelhafft / als nur immer moͤglich gemacht wird. eee ee Nach verfloſſenem Termin führt mans aus der Hut te / welche niemahls in der Stadt / ſondern allezeit da vor drauſſen / und von einem oder 2 Kercker⸗Meiſtern um einander bewachet wird. Wann ſie nun zum er ſtenmahl heraus kommen / find fie fo elend / daß nicht zi beſchreiben. Dann es fallen unter dieſer verkeuffelter Reinigung viele dem Todt im Rachen. Ferner ſo ſin ſie wuͤrckuch dumm oder ſtellen ſich zum wenigſten ſe an / und wollen etliche meines Behalts 20 oder 30 Ta ge nichts reden / ſehen auch ſo heßlich und veraͤnder drein / daß man ſie faſt unmoͤglich kennen kan / unerach man zuvor recht vertraulich mit ihnen geweſen. Ich waͤte gerne in eines dieſer Schwitz⸗ oder Toll Haͤuſer gegangen / fie in ihrem Feg⸗Feuer zu beſuchen allein der König wolts nicht leiden / weil / wie er ſagte / i mir oder einem andern Weiſſen / der ſich unter ſie wag te / Schaden zufügen möchten, Alſo ließ ichs daben be wenden. Sie ſpielen dies Lied ſowohl mit Magdleit als Knaben / und muß es ein herbes Lenden darum ſeyn en 100 etliche gekandt / die / um es zu bermeyden / Dabot ge au en. 3 15 Ei 2 { 3 * 16 + Nun (agen die Wilden / wann dies nicht ware / fi koͤnten ſie ihre Jugend in keiner Unterthaͤni me E 5 deere J SIERT 8 Carolina in Weſt⸗Indien. 333 : Neben deme daß fies zu Ausſtehung des Unge⸗ achs des Krieges / Jagens und andrer wegen ihrer Les ns- Art unvermeidlichen Ungelegenheiten abhärte, erdies / ſagen fie / nehme es ſchwache ungefunde Lei⸗ hinweg / weiche nicht allein ihrer Natſon eine Laſt d. Hindernis geweſen waren / ſondern man erſpahre ch Eſſen und Kleyder / fo ſolchen unnuͤtzlichen Crea⸗ ven müffen gegeben werden / für beſſere Leute. Dieſe Wilde find mit ihren natuͤrlichen Farben / aber n ſehr wenigen / abgemahlet; Dann diejenige / ſo gemein dieſe Neue Welt beſchreiben / find ſolche / ſo egen Intereſſe / Ehrgeitz und Handelſchafft dahin zie⸗ n / und von Diefem Volek eben fo wenig wiſſen / als ich n den Lapplaͤndern: Nemlich von bleſſem Hoͤrſa⸗ n. Geht man dann auff den Grund / ob dergleichen jerichte auch accurat und der Wahrheit gemäß, fo den wir wenige von gutem Glauben: Die andere elffte des Buchs ſteckt dann voll Schmahungen über re Obrigkeit / da man ſich an wackrer Männer Leu⸗ und gemeiniglich mehr verfündigt und gleichſam groͤſ⸗ re Mordthat verrichtet / als alle Wilden in der neuen Belt gleich, oder nach / zu thun faͤhig. 3 x,% Weil ich nun der Einrichtung der Wilden / im⸗ eichen wie fie etwa zum Chriſtenthum zu bringen / regung gethan / will vorher etliche Nationen der In⸗ janer / ſo unſre Nachbarn / anfuͤhren / und ſodann zum Jorſchlag ſelber ſchreiten. RE Die TUSKERURO: Indianer find 15 Städtes ls; Haruta / Waqu / Conta mah / Anna Ooka; Eos auch Aare Harooka / ung, Nauhan / * | | ve 354 Befhteibung der Probing Chunaneets / Kenta / Eno / Naur⸗hegh⸗ ue / Oonoſſo ra / Tosneoc / Nonawharitſe / Nurſoorooka; Strei bare Manner 1200. WACCOM, 2 Staͤdte: Yupwauremau / Too katmeer: Streitbare Manner 120. MACHAPUNGA, ein Stadt / Maramiskeet Streitbare Manner / 30. BEHREN: Fluß / ein Stadt / Raudauqua⸗quank Streitbare Männer 50. MAHERRING- Indianer / ein Stadt; Maheı ar Fluß / Streitbare Männer so, UWOM. Indianer / eine Stadt. BENNETS Bucht; Streitbare Männer 15. PASPATANK - Indianer / eine Stadt. Pasp⸗ cank-Fluß; Streitbare Manner / 10. | POTES KEIT, eine Stadt, NORIH. Fluß / Streitbare Männer 30. NOTTA WAV. Indianer / eine Stadt. INOACK- Bucht: Streitbare Manner zo. HAT TEK AS, eine Stadt; Sand» Sande Streitbare Manner 16. | CONNAMOX - Indianer / 2 Städte. . RARUTA, Streitbare Maͤn ner 2 NEUS- Indianer / 2 Städte; Chattooka, Ron conk, Streitbare Manner 15. Pau TICOU HE Indianer / eine Stadt: Elan Streitbare Manner 15. 4 FAuPIM.- Indianer / 6 Voͤlcker. Dieſe 5 Nationen der Totero’s, Sapona’s ; Kei auwee’s, Aconechos und Schoccories find neulid unter uns gekommen / und mögen in allem bey 75° Mann / Wiler und Kinder ausmachen. Summa 4780 Et Es erhellet / daß 1612 Streibare Maͤnner unter uns rn benachbarten Indianern: 3 Fuͤnfftheile Weib⸗ nd Kinder / ohne die alte Manner / welches über 4630 Bilde noch uͤber die neulich zu uns gekommene Natio⸗ en ausmacht. 5 Da Anjetzo wollen wit ſehen / auff was Weiſe wir die⸗ Voͤlcker uns nutzbar und fie ſelber dadurch froͤm⸗ ner machen. 8 Die Sache recht einzuſehen / muß man dieſen Wil⸗ en laſſen / was ihnen wuͤrcklich zugehoͤret / nehmlich: Vas für gute Eigenſchafften und naturliche Ge⸗ chicklichkeit ſie befigen : Damit man bey ih r ei entlichen Abſchilderung von dem Ausgang deſt ehe ine Muthmaſſung machen koͤnne. 0 Erſtlich find ſie ſo geſchickt zu einem Hand werck / als in Volck auff der gantzen Welt. Ich will kein ein⸗ iges ausnehmen; Gleich aus ihren Canoen und auf⸗ ſeputzten von ihnen ſelbſt verfertigten Köpfen erhellet. Doch beſtärcken meinen Grund auch nur die Indiani⸗ che Sclaven in Sud Carolina und anderweris. Zum Andern haben wir in Europa keine difcipli- irte Leute auſſer die den Nahmen haben muͤſſen / zu eis ier oder andern Zeit ſich durch eine Auffruhr und Mur⸗ neln gegen ihr Oberhaupt auffgelehner zu haben. Die⸗ e Wilden hingegen find nie dieſes groſſen Laſters an eis em Soldaten ſchuldig befunden worden. Ich for⸗ dere alle Menſchen heraus / mir ein widriges Exempel darzu thun. So vetrahten fie auch ihr Vaterland nie» mahlen / ſondern wählen lieber den Todt / als mit dem Feind unter der Decke zu ſpielen. . Sie beſitzen von Natur die Gabe eines Billigkelt⸗ jebenden Gemuͤths: Sg gedultig in Truͤbſalen / und | » von Carolina in Weſt⸗Indien. 35853 +7 p —˙AU SIE AN 1 N 1 e l —— — — — 1 . a — —é N e 3 r u 2 , PR RN „ Pe 1 iR pc . 5 7 } M. ra \ h , , 1 * * 2 7 1 / 8 N‘ 3 7 25 f f \ 1 N. / Ani \ ax — Pr If; \ a St 2 1 7 IA 77 1 — an 3 9 ih — 7 k ei; 75 ! nm. \ — 2 7 1 A * 8 ,,, 0 . e \ C h 4 ! N GR f in, a 2 er ö 0 j m nl TE J 1 Ba 2212 * 1 R . — ge er > = PX ee = en — . Ben TERN “ — ar 8 * — Fa N \ — 9 * rn 5 N 4 a x 4 \ Ä j wi we * Ns \ — N 3 N — ae N . * Ds IE Ze 8 IE x = 3 = usa — 1 — + n * > 2 * N » 7 . “, j A . » N ww 4 * 6 * A N Bf „ * or ? i vv. ARTE A u A 7 un = 4 — ir 3 4 € 1 7 EP Br * x FR ? £ ryr 4 an 336 Beſchreibung der Provintz von noch viel andern natürlichen tugenden / die ich in d Nachricht von dieſen Wilden nur obenhin beruͤhret. Sie ſind in der That beſſer gegen uns / als wir gege ihnen. Sie geben uns in ihren Quattieren allemal zu eſſen / und tragen Sorge / daß wir weder Hunger noı Durſt leiden. Gegen ihnen aber / uberhaupt zu reder geſchieht dies nicht! ſondern wir leſſen ſie hungrig ve unfern Thuͤren auff und ab gehen / und fpringen, N felten mit etwas bey. Wir ſehen ſie mit Hawillen un Verachtung an, und halten fie für wenig beſſer als e Thier in menſch cher Geſtalt / da wir doch nach reiffe Uberlegung befinden werden / daß für alle unſere Rel gion und Erziehung wit mehr Unfoͤrmlich keiten in Si 2 if Boſes an uns haben / als dieſe Wilde thun e der wiſſen. ee | Wir rechnen ſie in Vergleichung mit uns für Sclo ven und ſolche die ſich in unſre Haͤuſer einſchleichen ode unweit unſern Wohnungen jagen. Wann wir abe der Vernufft Platz geben / fo wird ſichs zeigen / die Indianer feyen das freyeſte Volck unter der Sonne und die ſich fo wenig uns in unſern Haͤuſern auffdrin gen / daß wir vielmehr unſer eigen angebohren Vat 0 Ria verlaſſen / fie auszutreiben und die ihrige einzu So bedencken wir auch die Sache in Beurtheilun⸗ dieſer armen Heyden nicht recht / weil wir weder auf ihr ‚natürliche Beſchaffenheit / noch die Wilde Erzie hung und ſeltzame Gewohnheiten / denen fie unter fon und darin fie aufgebracht worden / ſehen D 5 find unrechte Manieren von den Chriſten / unt kan kein Meuſch auch nur für ſittlich gut paſſiren / den Nicht beſſre Reguln erwählte und gebrauchte. Wir gehen wit ihnen um. Iſt waht; aber zu was Ende? Nicht ihnen den Pfad der Tugend 1 m = — s [ Carolina in Weſt⸗Indien. 357 dnen Regulz Was du wilt daß dir die Leuthe un / thue du ihnen auch / zu weiſen. Nein; ſon⸗ en wir haben ſie das Laſter des Sauffens als der offe⸗ n Bahn zu allen andern gelehret / und beteſegen ſie ch taglich in allen Dingen / fo fie uns abkauffen / d haltens für eine beſondere Gabe der Chriſtenheit / nen nichts fo wohlfeil zu verhandeln / als den Chriſten / “ je wir uns nennen. Man fage mir um GOttes wil⸗ / wo ſteht ein heiliges Geboth von unſerm Miſter 8 darinn uns ſolch Bezeugen befohlen. Uberdieß forge ich es komme heraus / daß alle Kia die wir mit den Wilden geführet / von den unrechten ande der Chrſſten gegen ihnen hergeruͤhret. Ich n mehr dann nur wenige nennen / deren Gemuͤth eine eigne Nachforſchung zur gnuͤge entdecke / und fürchte der Reſt / wanns zur Probe kame / wurden h Voͤgel von eben denen Federn beweiſen. Gleichwie wir in Chriſtlichen Pflichten ſte⸗ n / alſo muͤſſen wir gegen dieſen Wi In / und uns gegen ihnen bezeugen aß der ſt entweder ihnen in ihrer Bekehrung zum vangelio behülfflich ſeyn / oder diejenige Schu⸗ gkeit zu deren ein jeglicher innerhalb der hriſtlichen Kirchen verbunden / verrichten kwol⸗ Dem zufolge muͤſſen foir dieſen Heyden unter r Laſt ihres Unglaubens liebreich begegnen / ih⸗ gute Wercke loben / durch Freundlichkeit aber nen ihre boͤſe zeigen; Laſt uns allenthalben ge⸗ cht gegen ihnen a und kein boͤſes Exem⸗ „23 pel fern wir „ a J den han⸗ 38 Becchreibung der Provinz pel geben / damit ſie dencken / wir rathen ihnen nicht / etwas zu thun / daß wir ſelber unterlaſſen: Laſt es uns mit ihnen im Handel nicht zu genau nehmen (viel weniger ſie betriegen /) und ſie die Kunſtgriffe unſrer Handwercker ſo wohl als die gion lehren; ſonſten thun Geheimniſſe der Reli wir uͤbel an ihnen. en / dem gemeinen Volck zu zureden und es zu encouragiren / ſich an dieſe Indianer zu verheurathen / und in die Plantagien und Däufer zu kommen / da ſo mans che Morgen Landes und einiges Geſchenck an Geld aus dem allgemeinen Schatz dem neu⸗ber⸗ lobten Paar gereichet werden: und daß den In⸗ dianern ein Mußt gemacht werde ihre Kinder zu beſondern Meiſtern zu ſchicken / die ihnen freund⸗ lich begegnen / und den Vortheil in der Hand⸗ thierung weiſen / dadurch fe gelocket würden un: ter uns zu wohnen / und Glieder einerley Geiſt⸗ und Weltlichen Regiements mit uns zu werden. urde ſichs trefflich ſchicken alle Tage hekehren / wenn ſie ſehen / daß wir in al⸗ Ufreundlich und gerecht gegen ihnen. Uberdieß würden fie durch die Verheura⸗ thung der Indianer mit den Chriſten und derer Herkom̃ung mit ihren Engliſchen Eh⸗Mannert Allein es iſt hoͤchſt vonndth oder Weibern deſto eher Chriſten / ihres Goͤtzen dien carolina in Weſt⸗ Indien. 389 jenſtes bald vergeſſend / und / allem Vermuthen ach / zu einem beſſern Gottes dienſt geneigt wer en; maſſen / wann die Juden alſo von der Ab⸗ oͤtterey und Umgang andrer Juden alſo abge⸗ ndert / ihr Greuel bald verſchwinden duͤrffte. Solcher geſtalt wuͤrden wir durch unſre Ren Betehrte zu beſſern Verſtaͤndnis der In⸗ ianifchen Sprache / auch der gantze Törper ieſes Volcks zur Erkändtnis unſrer Religion nd Gewohnheiten gelangen und ein Volck mit ins werden. Imgleichen Famen wir hiedurch u einer rechten Wiſſenſchafft ihrer Kunſt in er Artzney und Chirurgie. Sie wuͤrden uns om Zuſtand unſrer Fluͤſſe / Seen / und Land⸗ Striche in den Provintzen derer Herrn Eigen⸗ huͤmer unterrichten / da dann / unter Goͤttli⸗ hen Beyſtand groͤſſre Entdeckungen als bißher olgen: ja durch ihre Vergeſellſchafftung unſer ff unſern Zügen ſich noch manch andre Na⸗ ion der Wilden civilifiven laſſen / und zu un⸗ rer Staͤrcke in der Handelſchafft und Intereſ⸗ e täglich was beytragen wurde: Alſo daß wir zenugſahm in Stande kaͤmen unſern Boden ge⸗ zen allen Feinden der Engellaͤndiſchen Crohne in America / beydes Chriſten und Wilde zu erobern oder zu behaupten. Was fuͤr Kinder wir von ihnen zu Erler⸗ tisch eee nung . 72 if . . si 9 5 a 1 1 : 1 DH \ > * Ey 4 KR 1 \ x * 7 0 42 fi 2 . b a . * 1 — 5 „ IM * € En 75 ka A u’ 7 a Per > Tue: . 1 2 * 2 2 EN N 3 RE 360 Beſchreibung der Provintz nung der Handelſchafft und dergleichen bekaͤh⸗ men / muͤſten zu Männern von dem erhaulich⸗ ſten Wandel gethan werden / die nicht nur ge naue Beobachten ihrer Religion / ſondern auch eines gelindes / leutſeeligen Humeurs / damit dieſe Indianiſche Eltern / zum oͤftern hingien⸗ gen und ſahen / wie man ihren Kindern bege⸗ gnete Dieß würde fie zu unſrer Lebens⸗Arth gelvinnen und angewoͤhnen / maſſen Gelindig⸗ keit eine bey den Indianern durchgehends be · liebte Tugend / indem ſie ihre Kinder nie / wie wir / hart ſtraffen oder ſchlagen. a Eine allgemeine Klage iſt / es ſchlene dieſe Voͤlcker zum Chriſtenthum zu bekehren unmoglich: Als es dann auch Anfanas frevlich ſcheinet. Wie dann auch diejenige in Neu⸗Spanien zwar ihr paͤbſtliches Kir⸗ chen Gebeth Lateiniſch aus dem Kopff wiſſen / und wie fie ſich auſſerlich bey der Meſſe und Predigten zu vers halten. Allein find kaum etliche unter ihnen beſtaͤn⸗ dig und bleiben fefte an guten Wercken und Pflichten der Christlichen Kirchen. 0 e Wir finden daß die Fuentes, und verſchiedene an⸗ dre der beruͤhmten Familien in Mexico und andern Ländern Neu⸗Spaniens viele reiche Gaben zum Altar hergegeben / und auſſerlich ihrer neuen Religion gantz zugethan geſchienen / und dennoch diejenige / fo von auſſen die andächtigſte / auff ſcharffe Unterſuchung den Abgoͤtterey und Zaͤuberey ſchuldig befunden wor⸗ en. | | Dieß ſcheinet von ihrer Zuſammen⸗Wohnung her zu kommen / welche / wie ſchon einmahl * bal Carolina in Weſt⸗Indien. 361 zenheit zu Wöſederhervorſuchung und heimlicher Practiſirung ihres vorigen Un⸗ und Aber Glaubens ziebt. Sie diſputiren niemahls wieder unſre Religion / ondern bekennen mit aller erſinnlichen Gleichguͤltig⸗ eit / das befte ſeye / daß darin erzogen wor⸗ Meines Beduͤnckens ifts für Thriſten von geringem Vermoͤgen beſſer / mit civiliſirten Indianern in eine Heurath zu tretten / als einen ſchwehren 4 oder 5 jaͤh⸗ agen Dienſt auszuhalten / darin fe von Kranckheiten und Fiebern / nebſt anderm Ungemach / die ein boͤſer Herr ſolchen Armen Creaturen unbarmhertziger Wei⸗ e anthut / wie allen welche um unſre Toback⸗Planta⸗ gien wiſſen / bekandt / geplaget werden. | Dieß ſcheinet eine vernuͤnfftigere Manier die In⸗ dianer au bekehren / als eine Chriſten⸗FJahne in eis 6 , ee e 36 __BefhreibungderProbing Kaurtzer Entwurff / Regierung / Heſetzen / u. a. m. in A S2 Regiement in Carolina belangend gelten die wo Engellaͤndiſche Geſetze. Doch haben die Herꝛn Eigentkümer vermittelft ihrer Deputirten / die Macht / mit Bewilligung der Einwohner / zu deſto beſ⸗ ſerer Regierung beſagter Provintz / Neben⸗Geſetze zu machen. Alſo daß kein Geſetz errichtet / noch Geld ge⸗ hoben werden kan / es geben dann die Einwohner / oder die an ihrer Stelle / den Conſens darzu. Ru Ein gewiſſes Geſetz in Suͤd Carolina verdienet eine beſondre Miloung / nemlich ihre Manier die Jurier oder Rubter zu rwaͤh en; als welches durch eine anfehnlie che Anzahl Zettulgen geſchieht / worauff die Nahmen der ornehmſten Compet toren auff gezeichnet. Dieſe Pup echen ſegt man in einen Hut / aus denen von dem erſten Kunde / das 0 ſehen laͤſt / ihrer 24 heraus geſangt werden. Aus dieſele 24 werden auff eben dieſelde Wei⸗ fe Xll zum naͤchſten Gericht erwaͤhlet / wordurch aller Betrug unfehlbar verhůtet wrd. Die Prantagien in Nord und Suͤd⸗Carolina ſind von einander et!iche 100 Engliſche Meilen abgelegen: Daher die Nohtwendigkeit eine jede Colonie ihren ei⸗ gnen Gouverneur / Raht und Verſammlung zu haben verbindet: Der Gouverneur ſtellet den Land⸗Grafen vor: die uͤbrige Herrn Rahte find Deputiete / welche aus ſich felber das Landgrafliche Gericht und eine Cantz⸗ ley errichten: worinn verfch.edene Rahts⸗Verorpnun⸗ gen vorgehen / eben als wann ein Fuͤrſt was weh a var rd K 6 * sr 5 7 . eee SC W * n 2 2 n r rene G * 3 ’ 3 > 3 Carolina in Weſt⸗Indien. 363 aͤſt: obwohl es länger nicht gilt als biß zur naͤchſten Landſchafftlichen Verſammlung. 2 ; Imgleichen ertheilen fie allerhand Commiſſionen / Privilegien u. f. m. Die Beſtellung der Militz aber ſteht bloß beym Gouverneur. Iſt Krieg oder Friede zu machen / fo gehoren alle oder doch die meiſte Deputir⸗ te mit ihren Stimmen darzu: Krafft deren / (worunter auch der Gouverneur fein Votum hat) die Sachen entſchieden werden / und alle andre Obrigkeiten ihre Ge⸗ walt bekommen. f a Auff dieſen Haͤuptern beruhet eine Verwundrungs⸗ wuͤrdige Einrichtung des Regiements zu ſtätswähren⸗ dem Frieden / Sicherheit und Wohlfahrt aller und je⸗ der Einwohner. | An eine Laͤnderey in Carolina zu kommen / geſchieht entweder durch einen Kauff von den Herrn Eigenthuͤ⸗ mern in Engelland / welche in Craven - Houſe in Dru- ty- Lane zu Londen den erſten Donnerſtag jeden Mo⸗ nats deß wegen ſitzen; oder auch in Carolina ſelber / und zwar auff folgende Weiſe: © 1 Erſtlich ſieht ſich einer einen Platz nach feinem Sinn aus / der aber noch von keinem andern beſeſſen wird. Meldet ſich ſodann bey dem Gouverneur und Deputir⸗ ten an / und zeigt ihnen / was vor Recht er zu ſolch einem Strich Landes habe / entweder vermoͤge eines Kauff⸗ Brieffs von den Hrn. Eigenthuͤmern in Engelland / oder eines Scheins vom General Landmeſſer / mit Or⸗ dre / von dem Gouverneur und Deputirten daſeibſt in Carolina, welche deswegen ihr privilegirtes Land / ſo viel ihm zugehoͤret / auszeichnen. “Darüber wird ihm ein Schein ertheilet / daß er ſo viel dand in den und de⸗ nen Graͤntzen gemeſſen / die Sache durch den Secre⸗ tarium einregiſteiret / vom Gouverneur und den Depu⸗ tirten unterſchrieben / und der Eigenthümer Pitefbafie sh u u .. . 3 — 8 er 8 — 0 Er > | | ; BR, — 8 [41 u Dr * — * * f 1 A . ö r Staa! N N Wal 4 | A 1 | Fe 7 a 1 „ 1 9 N 1 7 1 | 1 5 | 1 ii =. Be?’ 12 he 8 Ri 11 | 2 — — 1 r pa : B FR 1 ö Ba Er: 1 1 n 1 4 % 1 2 2 7 IH e Be PX 8 2 8 . W . RER N U 1 D 1 , . 7 *. 1 1 409 , 9 — f n — 4 DT 9 7 , 2 BR RS „ Be FE - — — e 364. Beſchreibung der Provinz aufgedrückt / zur feſten Verſicherung des Davinn. ger meldten Landes an die kauffende Parthje / und ſeine Er⸗ Solgeſtalt habe einen weitlaͤufftigen und accuraten Bericht von Carolina, ſo viel ich in wenig Jahren von einem ſo groſſen Land lernen konnen / mitgetheilet. Dies. fe Provintz wird ſonder Zweifel mit der Zeit die Anzahl ihrer Gewachſe vermehren / und dieſe Nothwendigkei⸗ ten und Reichthum / womit fie uns jetzo die Straſſe / Türdey und andere Lander / und zwar nicht ſeiten mit ihrer eignen Schifffahrt verſehen / in Überfluß heraus geben. Da hingegen / wann dieſe Waaren in den En⸗ gliſchen Plantagien wuͤchſen / und uns durch unſere ei⸗ gene Haͤnde und Erdreich nach Haufe brachten / ich ver⸗ ſtändige und erfahrne Männer urtheilen laſſe / was für Nutzen und Zuwachs der Crohn von Groß ⸗Britan⸗ nien und dem Bold? überhaupt zufallen wurde. Ich bin geſinnt / geliebts GOtt / bey meiner zukuͤnfftigen Reiſe / nach meiner Ankunft in Carolina tieff in das feſte Land einzudringen; Was ich ſodann beſonders entdecken und beobachten werde / ſoll meinen Correſpon⸗ denten in Engelland zum Druck communicitet wer⸗ den / maſſen ich mich ſelbſt mit Inſtrumenten und an⸗ drer Nothdurfft zu ſolchen Reiſen verſehen. e Zu beſſerm Verſtandniß dieſes Landes habe bereits eine groſſe und accurate Carte gerſſſen / ſo weit entweder andre oder ich mit den Entdeckungen gekommen; Ha⸗ be auch keine Unkoſten noch Mühe geſpahrt / die deſte Carten und Journale im Druck oder nur geſchrieben zur Hand zu ſchaffen. Dieſe Land⸗Carte beſteht aus 9 Boͤgen Regal⸗Papier / und liegt jetzt zum a si Carolina in Weſt⸗Indien. 36 tig. Sie fangt an bey Cap Henrich in Birginien/ uns term 37 Gr. Nord. Breite / und begreifft die gantze Eur fie von Carolina oder Florida / nebſt den Bahama. Eis landen / einem groſſen Stück von der Bay von Mexico und der Inſul Cuba / gegen Suden / und etliche Mei⸗ len Weſtlich von dem Fluß Miſſiſipi, ſamt allen Iu⸗ dianiſchen Nationen und Doͤrffern / und ihrer Anzahl / welche nemlich Carolina unterworffen / und mit ihrem Volcke Handlung treiben: Welche Platze bequem zu Factoreyen und Sorten’ zu Vermehr⸗ und Verſiche⸗ rung unſter Handlung am Miſſiſpi Imgleichen was für Forte und Factoreyen die Frantzoſen und Spanier in dieſen Norder⸗Breiten / beſonders an dem groſſen Fluß und den benachbahrten Stroͤhmen gewonnen: Welches alles fie widerrechtlich beſitzen / maſſen der rech⸗ te Auslauff des Fluſſes Miſſiſipi in des Königs vonEn⸗ gelland denen Herren Eigenthumeen verlſehenem Steps Brieff dieſen letzten zuerkandt wird / indem er was Nordlich gegen dem 29 Gr. N. B. falt; Worüber ich nicht zu diſputfren verlange / weil doch ein Frieden die Sache beylegen und zur Verſtattung verheiffen muß: Nach welchem auch ein jeder / der als ein rechtſchaffener Engelsmann aus Pflicht und Intereſſe ein hefftigs Verlangen / in Betrachtung wie vortheilhafft fie ſich niedergelaſſen / den Srieden und Nutzen begehrte / aller Engliſchen Plantagien auff dem ve⸗ iſten Land America zu ee e ſtoͤhren. 8 „ * Ss Runger sg. Domebmſin Saferien deſe | T e 5 SE weh zu der Siftorie von Caro- Ss fr vom i Blat biß 9. Reiſe Journal von mehr als 1000 Meilen / unter r von 9 biß 97 a A Beſchrelbung zu Nord: Ca- rolina 5 von 97 biß 126 Jetziger Zuſtand von Carolina v. 126 biß 128 Von dem Vieh dafl von 128 biß 130 Einheinuſſ Waareni in Carolina v. 130 6.133 Beſchaſſenheit der Eintoofne von Caro- Ana 5 von 133 biß 138 Die Lufft oder Climadafels v. 18 biß 140 Kauffmanns⸗ Waaren / ſo nach Carolina ver- ig werden von 140 biß 141 X. Die Auszug. . Die Gewaͤchſe in Carolina, als Saflor / Vaupon / ꝛc. ae: von 141 biß 145 Bau · Holtz allda 12 von 145 biß 160 Selbſtwachſende Fruͤchten / als Wein -Re⸗ 1 ben / Maulbeeren u. ſ f. v. 160 biß 180 Bierfüffige Thiere / roth und ſchwartz Wil⸗ prat / Rautons / dc. von 180 biß 199 Ungiefer von Schlangen uf. v. 199 b. 214 XV. Vogel ⸗Weyde in Carolina, ſowohl deren die in Waſſer / als auff der Erden le⸗ ben | von 215 hi 232 | XVI. Fiſche / im See un füllen Waſſer v. 232 b. 256 XVII Bericht von den Indianern in Nord ⸗Caro- lina, nebſt einem Raiſone ment von de⸗ ren eigentlichen Urſprung / Farbe / Auff⸗ putz / Geſichts⸗ Stellung / Zeitvertreib / Toback Pflantzé / Danzen / Wigwans] Eſſen / Eheſcheidungen / Begraͤbniſſen / Kleydern / Selb 117 von 256 biß 297 VII Von der Indianer Vermoͤgen / Grauſahm⸗ keit gegen die Kriegs⸗Gefangene / — | gion gion 2 Bergwercken | Zuruͤſtung der Thier ⸗Haͤute / Fiſchfang / Kranckhei⸗ OR Arzneyen un Chirurgiſchen Hand. griffen von 297 biß 34¹ Unterſchied ihrer Sprachen von zal biß z 4s Erpöröelice Sewelnheit des Husquenau- Shirens n N von 345 hiß 352 Vorſchlag zur Bekehrung der Heydniſchen A= zum ann von 360 zum 1 f 3 N 1425 1 Ars md . — — ee