8 a ein deut ſ che Garten Zeitung. raus gegeben “ ae \ ’ \ f N von der praktiſchen Gartenbau⸗-Geſellſchaft in Frauendorf. LIBRARY es GARDEN. ZWEITER JAHRGANG U I P EHE a u. Bey Friedrich Puſtet. N 1 ty 1 A) 2 4 a 105 [4 2 4. In ft Erſt wenn man die Früchte ſieht, ehrt man den Baum, und dankt Dem, Der ihn gepflanzt hat. ern Auf, ihr Edlen, fordert rege Eurer Gärten zarte Pflege, Schließt das heil'ge Freundſchaftsband Rings im deutſchen Vaterland. Wer ſich wendet von dem Schonen, Der muß roher Selbſtſucht froͤhnen, Kennt die heil'ge Freude nicht, Die uns Himmelsroſen flicht. Seht der Blumen heitres Leben, Wie fie auf zum Lichte ſtreben! Lernt von ihnen, wendet euch Zu der Wahrheit lichtem Reich! Duͤnkt euch ſelber nicht zu weiſe, Feſtgebannt im eignen Kreiſe; Der Veredlung bluͤht kein Heil Aus dem blinden Vorurtheil! Wer die wahre Kunſt will treiben, Muß im heil'gen Ringe bleiben, Den mit Weisheit hehr und groß Selbſt die Gottheit um uns ſchloß. Gerne ſpenden, was wir haben, Nicht verſchmaͤh'n die kleinſten Gaben, Wo ein guter Sinn ſie beut, Iſt dem Edlen Seligkeit. D'rum verſagt, was ihr gefunden, In des Fleißes gold'nen Stunden, Der Erfahrung Roſenlicht Dieſem ſchoͤnen Bunde nicht. Wenn die edlen Samen keimen, Fruͤchte winken an den Baͤumen, Lenze zieh'n in Wuͤſtenei'n Und durch Euch das Aug erfreu'n: O dann laͤchle Euch das Leben, Wie aus blumigen Geweben, Stets mit gold'ner Heiterkeit, Wie ihr Brüder gern erfreut. Und der ſpaͤte Enkel kroͤne Euer Bild mit Lieb', und nenne Euern Namen, dankgeruͤhrt, Wenn ſein Aug durch Bluͤthen irrt. Euer Ruhm kann nicht vergehen, Thaten ſind's, die ihn erhoͤhen, Segen iſt's im Vaterland, Der euch Lorbeerkraͤnze wand. Soll Euch Erz und Marmor winken? Nimmermehr! wenn dieſe ſinken, So erſtirbt die Liebe nicht, Die fuͤr euch im Herzen ſpricht. Garten II. Jahrgang. Vor Allem meinen Gruß, geliebte Gatten- Freunde, Recht herzlich wuͤnſch' ich euch ein gluͤklich neues Jahr, Und Jedem, der mit mir gutmeinend ſich vereinte, Biet' ich gutmeinend auch des Gartens Freuden dar! Allgemeine deutſche SEE a g. Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. 1. Jäner 1824. O, möge Jeglichem fein Weg mit Roſen blühen, Und Jeder, daß der Dorn der Roſen ihn nie ſticht, — Des Gaͤrtners Pflicht zu thun ſtets elfrig ſich bemuͤhen — Für mich verlang ich nichts, als ein — Vergismeinnicht. — — 7 Inhalt: Einladung. — Bemerkungen über die Erziehung der Aurlkeln aus Samen. — Art der Blumen- Kohlzucht, wie man fie ſehr vortheilhaft zu Frankfurt ꝛc. ꝛc. ausführt. Einladung. Der geneigte Leſer, wenn er dieſes Blatt zur Hand nimmt, iſt entweder bereits ein eifriger Gar— tenfreund, oder will ein ſolcher werden, und hat entweder Eigenthum und Laͤnderei, oder will einen Garten ſich in ſeinem Zimmer, vor dem Fenſter oder auf dem Hausgange aufſchlagen. 2 Wie dem auch ſey, wer die ſuͤßen Fruͤchte der Gärtnerei ſich gewinnen, und mit uns genießen will, mit dem wuͤnſchen wir uns enger zu verbinden, um über alle Theile dieſes ſchoͤnen Faches uns gegenfeitig - naͤher zu beſprechen, zu berathen und zu unterrichten. Zu dieſem Zweke nehmen Gartenfreunde in allen Gegenden Deutſchlands ſchon ſeit einem vollen Jahre Antheil an gegenwaͤrtiger allgemeinen deutſchen Garten- Zeitung, als an einem Organe, durch ; Nachrichten Fauͤr die vielen neuen Leſer, welche ſich den erſten Jahrgang dieſer Gartın: Zeitung noch nicht gehalten haben, duͤrfte es nothwendig ſeyn, hier uͤber den Charakter und die Tendenz dieſes Feuil⸗ letons mit Nachrichten aus Frauendorf ſowohl, als über Frauendorf ſelbſt, einige Worte voraus zu Iſchiken. Wir wiederholen deshalb blos, was wir ſchon in Nro. 1. des vorigen Jahrganges geſagt haben. Naͤmlich zunſerm Plane nach ſoll Frauen⸗ BEE: als der Zentralpunkt einer praftifhen Gar: AV welches eine gemeinſchaftliche Wechſel-Mittheilung. auf bequeme Weiſe moͤglich wird. Das Vergnuͤgen des deutſchen Volks an den An— nehmlichkeiten der Gärtnerei nimmt ſichtbar-fortwach⸗ fend nach dem Verhaͤltniſſe zu, nach welchem daſſelbe in ſeiner Bildung immer hoͤher ſteigt. Denn je gebilde— ter der Menſch, deſto verlangender wird in ihm der Wunſch nach ſchoͤnen Formen der lebenden Natur um ihn her. Ihm ſcheint die Erde ohne Baͤume und Blu- men die traurigſte Wuͤſte. — Deshalb ſieht man ſelbſt den Soldaten im Feldlager die kurze Zeit der mo— mentanen Ruhe darauf verwenden, den Ort ſeines Aufenthalts ſich angenehmer und ſchoͤner zu formen durch Hilfe der Gartenkunſt. Unter vielen Beifpie- len, die wir darüber anführen konnten, ſtehe hier nur jenes vom weſtphaͤliſchen Lager am rechten Weiſ— ſeriz- Ufer bei Dresden im Juli und Auguſt 1813. Eher glaubte man Flora mit ihren Geſpielinnen und Toͤchtern, als Mars mit ſeinen Soͤhnen hier ſuchen zu muͤſſen; denn Garten reihte ſich an Gar: C add TTT aus Frauendorf. tenbau⸗Geſellſchaft, von nun an nicht blos den ſaͤmmtlichen Verein-Mitgliedern, ſondern allen Leſern dieſer Zeitung — ſtets offen daliegen, dergeſtalt, daß man auf das Treiben und Wir: ken, — auf das Seyn und den Beſtand aller Dinge daſelbſt wie durch ein helles Glasfenſter im— mer freie Einſicht habe.“ — „Zu dieſem Ende widmen wir gegenwoͤrtiger Schrift das hier angehaͤngte Feuilleton mit Nach⸗ richten aus Frauendorf, als einen beſtaͤndig fortlau⸗ (1) 2 ten, ſo niedlich, ſo einladend, daß man Luſt be⸗ kam, auch zu kampiren. Hier hatte man von Raſen eine Art Feſtung gebaut, auf deren kleinen Baſtionen Töpfe mit Hor— tenſien ſtanden, dort einen Bezirk von kaum 12 bis 16 Quadrat⸗Ellen in Beete und Gänge verwandelt, geziert mit Blumen, und durch Rechen in Ordnung gehalten, gleich dem regelmaͤßigen Garten — hier erhob ſich ein Schnekenberg mit der Statue des Pallas, dort wandelte man unter Blumen-Por— tals — hier ſprudelte einem ein Springbrunnen entgegen, deſſen Reſervoir, eine große Buͤtte auf einer Anhöhe, von den betriebſamen Soldaten im— mer hiulaͤuglich mit Waſſer verſorgt war, dort war das Zelt des Offiziers in die Mooshütte des Ein— ſiedlers verwandelt — hier erhob ſich vor dem Zelt des Kommandanten ein Belvedre von Waͤnden mit Moos, Blaͤtter-Guirlanden und Tannzapfen belegt, dort waren Lauben, Raſenbaͤnke und kuͤhle Grotten wie in einer Zauberwelt; uͤberall erblikte man bald im Lande, bald in Toͤpfen die ſchoͤnſten Blumen und Gewaͤchſe, kurz: das Ganze gab ein feenartiges Schauſpiel! Je roher noch der Menſch, deſto unthaͤtiger liegt er gefeſſelt auf der Erde wie ſie iſt, und denkt nicht daran, fie zu verſchoͤnern. Man ſehe nur einmal den an Bildung noch zuruͤkſtehenden ge— meinen Bauer an. — Obwohl begauͤnſtigt durch einen beſtaͤndigen Aufenthalt an einem und dem: ſelben Orte, und im Beſize unumſchraͤnkten Eigen— thums, bemuͤht er ſich (in der Regel) doch Zeit ſei— nes Lebens nicht, die Umgebungen ſeines laͤndlichen Wohnſizes zu verſchoͤnern. Wie ſchon feine Vaͤter und Ur⸗Vaͤter, fo wattet auch er — hinter dem fenden Artikel, welcher blos daruͤber Nachricht gibt, was bezuͤglich auf das Gartenweſen in Frauendorf bereits geſchehen iſt, und noch geſchehen wird, ſo, daß das Feuilleton, im Gegenſaze der allgemei⸗ nen Gartenzeitung, nur als die ſpezielle Garten- Zeitung aus Frauendorf anzuſehen ift.” Frauen⸗dorf, auch in Wirklichkeit nur ein Dorf, liegt im Unterdonau-Kreiſe des Koͤnigreichs Baiern, im Landgerichte Vilshofen. Daſelbſt hat eine Geſellſchaft patriotiſcher deutſcher Maͤnner, an deren Spize als ihre erhabenſte Protektorin Ihre Majeſtaͤt die Königin von Baiern ſteht, einen Verein praktiſcher Gartenfreunde geſtiftet, Thiere her — durch den alten tiefen Koth des Dorfes. ; N Sinn fuͤr die Annehmlichkeiten des Anſehens, des Umſehens, des Umherwandelns und Verweilens in ſelbſt verſchonerter Natur verraͤth den reinſten Spie⸗ gel eines mit Gott und Tugend harmonirenden Herzens. Die anmuthigen Bilder umher, die ſich im Auge ſpiegeln, verbreiten in unſerm iunern Ge— ſichtskreiſe eine liebliche Heiterkeit, und geben da— durch den thaͤtigen und leidenden Bewegungen un— ſers Gemuͤths eine Stimmung, die dem Wirken des Geiſtes eben fo guͤnſtig iſt, wie dem Genuſſe tugendhafter Empfindungen. Heiterer Anblik ſchoͤner Schoͤpfungen und For— men offnet Herz und Verſtand zur Erkenntniß und zum Lobe des Schoͤpfers, ſo wie hingegen neblichte und truͤbe Ausſicht fie zu verengen ſcheint. Schöne Natur hat alſo einen mächtigen Einfluß auf Geiſt und Herz. Deutſchland, ehmals ein ungeheurer Wald von dem Rheine bis zur Oder, ein Sumpf, eine ewige Wildniß, ſteht in dieſem Augenblike vor den Pfor— ten eines irdiſchen Paradieſes. Nur noch Einen Schritt vorwaͤrts, und wir ſtehen in Edens Mitte. Wetteifernd mit allen uͤbrigen Nationen haben wir uns aus dem Verkehr mit fernen Ländern Geſchmak und Gefuͤhl, Kunſt und Bildung in das Dunkel unſerer Waͤlder geholt, und daſſelbe — verſchwand. Ueber Meere und Welttheile ſind eine Menge frem— der, ſeltner und nuͤzlicher Gewaͤchſe eingefuͤhrt, um theils ganze Gegenden, theils einzelne Gaͤrten zu verſchoͤnern, oder unſere Zimmer, Fenſter, Treib— und Gewaͤchshaͤuſer zu fuͤllen. —— —— ——— — p wr rr deren Zwek iſt: allgemeinen Sinn zur Verſchoͤne— rung des deutſchen Bodens zu weken, und hiezu ſowohl literariſch thaͤtig einzuwirken, als auch das taugbarſte Vegetabilien-Material praktiſch zu er— proben und in die Haͤnde des ausuͤbenden Publi⸗ kums zu verbreiten, um aus dem Schooſe der Erde neue Quellen des Wohlſtandes zu eroͤffnen. Zu dieſem Zweke hat die Geſellſchaft auf zweien Landguͤtern ihres Vorſtandes, des k. Hallober: Beamten Fuͤrſt in Frauendorf ſeit mehreren Jah— ren einen ungeheuern Vorrath von Garten-Vege⸗ tabilien aller Art vorbereitet, und ſo gleichſam die proftifche Werkſtaͤtte ihrer Wirkſamkeit daſelbſt auf: Nur aber — find die fo mannigfaltigen neue⸗ ſten und edelſten Geſchenke Pomonens und Flo⸗ rens — noch zu wenig verbreitet. Nur einzelne Liebhaber beſizen fie, im Allgemeinen find fie als noch nicht vorhanden zu betrachten. Darum ſoll ein allgemeiner Sinn für Verſchoͤnerung un: ſerer Erd-Tafel fo verbreitet werden, daß auch der geringſte Bewohner eines Dorfes eine Ehre und ein Vergnuͤgen darin finde, zur allgemeinen Verſchoͤne⸗ rung das Seinige beizutragen. Wenn dieſe Garten-Zeitung das Organ die⸗ ſes Zwekes iſt, fo werden wir dieſen um ſo allge⸗ meiner und ſicherer erreichen, je allgemeiner und enger wir uns Alle dazu verbinden. 5 Wir laden daher jeden biedern Gartenfreund ein, theils als Leſer, theils als Mitarbeiter mit uns den gemeinſamen Zwek zu verfolgen. Als Mitar: beiter betrachten wir Jedermann, der uns Bemer- kungen und Nachrichten, ſie moͤgen die Gartenkunſt oder praktiſche Gaͤrtnerei betreffen, zu unſerer weis tern Pruͤfung und Bekanntmachung mittheilet, wo— mit auch Beſchreibungen neu angelegter oder ſchon laͤnger beſtehenden Gaͤrten — biographiſche Skizzen vorzuͤglicher Gartenfreunde, kurz, Alles verbun— den werden kann, was nur immer auf das Gartenweſen Bezug hat, z. B. Aufdekung der Hinderuiſſe, die dem Aufkommen der Gaͤrtnerei auf dem Lande noch im Wege ſtehen, und Vorſchlaͤge zu derer Beſeitigung. Wir verlangen nicht, daß die Einſender ihre ſchriftlichen Entwürfe wie geübte Schriftſteller aus: arbeiten, denn wir wiſſen wohl, daß es nicht Je— dermanns Sache und Beruf iſt, viel Zeit auf Styl und Vortrag zu verwenden. Wenn nüzliche und in— 2 — er Conan = vn} geſchlagen, von wo aus fie durch gegenwärtige all⸗ gemeine deutſche Gartenzeitung auch den entfern⸗ teſten deutſchen Mitbuͤrgern ihre Erfahrungen in Erziehung, Vermehrung und Veredlung erprobter neuer, noch wenig verbreiteter, eben ſo nuͤzlicher als ſchoͤner Pflanzenarten ꝛc. mittheilen. Als Mitglied dieſer Gartenbau ⸗Geſellſchaft kann nach den, dem erſten Jahrgange dieſer Blaͤt⸗ ter vorgedrukten Statuten Jedermann eintreten. Er meldet ſein diesfallſiges Verlangen blos dem Vor⸗ ſtande Titl. Fuͤrſt, und legt der frankirten Zu⸗ ſchrift drei Gulden Aufnahms-Gebuͤhr bei, wo⸗ fuͤr er ein Diplom und die ihm dafuͤr beliebigen tereſſante Bemerkungen und Nachrichten nur ganz einfach niedergeſchrieben ſind: fuͤr den Styl und die Politur wird von der Redaktion ſchon geſorgt werden. Vor Allem aber iſt Verbreitung und Ein⸗ fuͤhrung dieſer Gartenzeitung beim Volke die erſte und wichtigſte Bedingung, wenn zur Hervorbrin— gung wirkſamer Erfolge ein allgemeiner Sinn für Gaͤrtnerei aufgeregt werden ſoll. Deshalb erſuchen wir alle unſere Freunde nur hauptſaͤchlich darum, dieſes Blatt auch gebildeten Grund-Eignuthuͤmern auf dem Lande zu zeigen, zu empfehlen, und ſie zur Beſtellung deſſelben bei der naͤchſten Poſt oder Buchhandlung aufzumuntern. Wir unſrerſeits — haben durch Stellung einer auſſerordentlichen Wohl— feilheit es auch den minder Vermoͤglichen zugaͤn— gig zu machen beabſichtet. Es koſtet in Baiern und in vielen deutſchen Nachbarſtaaten halbjaͤhrlich nur 1 fl. 12 kr. Nur in den entfernteren deutſchen Laͤn⸗ dern iſt der Preis um etwas Weniges erhoͤhet. Noch ein beſonderes Verdienſt glauben wir dieſem Blatte durch die Mannigfaltigkeit ſei⸗ nes praftifhen Inhalts gegeben zu haben, ſo, daß alle Klaſſen von Leſern, und die Liebhaber der verſchiedenartigſten Theile des Gartenweſeus, darin Dasjenige finden, was ſie nach ihrem Geſchmake und Bedarfe fuͤr ſich wuͤnſchen und ſuchen, wobei wir beſonders auch diejenigen Gartenfreunde im Auge behielten, die nicht eigenen Grund und Bo— den beſizen, daher die Befriedigung ihrer Paſſion blos auf Zimmer- und Fenſter-Gaͤrtnerei aus⸗ dehnen konnen. Wir weiſen ihnen ihren Garten in: Toͤpfen an, worin ſie die beliebteſten Blumen aller Art, und ſelbſt alle Gattungen Obſt, durch die im— 22 wm ⅛ ] A ER TS DET EEE EEE EEE Garten- Vegetabilien um die Hälfte des Katalog⸗ Preiſes erhält. Später oder alljährlich wird nichts mehr bezahlt. > Obſchon die Garten-Zeitung aus der Geſell⸗ ſchaft hervorgegangen iſt, und beide, die Geſell⸗ ſchaft, wie die Zeitung, nach gleichem Ziele ſtreben, 19 ſind ſie in ihrem eigentlichen Weſen doch ver⸗ ieden. . 1. Die Zeitung hat ſich ihre Exiſtenz bereits in dem großen Publikum gegruͤndet, und ſoll ſowohl fur ſchon ältere Gartenfreunde, als für juͤngere Anfänger eine lehrreiche Rathgeberin in allen Thei⸗ len des Gartenweſens ſeyn. Beſonders ſoll fie eine (*) mer beliebter werdende Obſt-Orangerie ziehen ler⸗ nen ſollen. Und ſo — glauben wir die uns ſelbſt gemachte Aufgabe von allen Seiten recht ins Auge gefaßt zu haben, und empfehlen uns dem geneigten Leſer auf nähere Vekauntſchaft. Die Herausgeber. Bemerkungen über die Erziehung der Aurikeln (Primula auri- cula) aus Samen. — Schon viele Jahre beſchaͤftige ich mich in mei⸗ nen Nebenſtunden mit der Kultur der Nelken und Aurikeln, und habe der leztern, ſeit einigen Jah— ren: meine beſondere Aufmerkſamkeit gewidmet. Lange wollte es mir, mit Erziehung dieſer meiner Lieblingsblume nicht ſo gelingen, wie ich es wuͤnſchte, ob ich gleich die Vorſchriften genau befolgte, welche von Weismantel, bis auf Doktor Selig in Plauen berab, gegeben wurden. — Von der Ausſaat bis zur Bluͤthe vergingen immer zwei volle Jahre und oft auch drei, und viele der Pflaͤnzchen verloren ſich unterdeſſen. Ich machte daher mehrere Verſuche zu ihrer ſchnelleren Erziehung, und mir Vergnuͤgen theile ich den Liebhabern dieſer erſten ſchoͤnen Kin— der Florens die Reſultate derſelben mit. Sobald die Samenkapſeln meiner, zum Theil kuͤnſtlich befruchtenden Aurikeln gelb werden, wel— ches gewöhnlich in der zweiten Hälfte des Monats 3 ———————²ĩ,ͤñ ——— ——-„V⅜ | nuͤzliche Lektuͤre für die Jugend werden; der Juͤng⸗ ling ſoll ſchon fruͤh ſeine Kraͤfte an ſolchen Dingen üben lernen, die ihm nicht nur im Alter nuͤzen, ſondern ihm auch noch am Abende ſeines Lebens mit Vergnuͤgen an ſeine Jugend-Jahre erinnern. Daß die Jugend in der Bluͤthe des Lebens nicht ſelten auf Beſchaͤftigungen verirrt, die ſie fpäter, wenn ſie nicht das Ungluͤk hat, als Mann noch Kind am Verſtande zu ſeyn, nur bereuen kann, iſt gewiß nicht ein Fehler der menſchlichen Natur, ſon⸗ dern der fehlerhaften Erziehungsart. 2. Die Geſellſchaft, oder vielmehr deren Mitglieder, ſollen dagegen gleichſam den Aus ſchuß Juli geſchleht (in den Jahren 1611, 19 und 22 erfolgte es ſchon zu Ende Juni) nehme ich ſie von den Mutterſtöken ab, binde fie zuſammen und hänge fie auf; damit aber ja kein Koͤrnchen Samens ver: loren gehe, ſtelle ich ſogleich eine Schachtel unter, worein nun der zeitige Samen faͤllt. Unterdeſſen bereite ich meine Erde und fuͤlle die zur Ausſaat bes ſtimmten Kaͤſten damit an. Die Erde, deren ich mich dazu bediene, ift ein Gemiſch von Kohlen- und Laub-Erde, die ich in den Waldungen des Donnersberges ſammeln laſſe. Auf einen Hau— fen geſchuͤttet, wird fie ofters umgegraben, dann und wann mit Miſtpfuͤhl oder Viehjauche uͤbergoſ— ſen, und damit, ohne weitern Zuſaz, die Kaͤſten und Toͤpfe für die Aurikelſaat und Pflanzung ge— füllt. *) Sind die Kaſten mit diefer fein gefiebten Wald— Erde angefuͤllt, und eine noͤthige Quantitaͤt Samen hat ſeine Kapſeln freiwillig verlaſſen, dann ſaͤe ich denſelben, es mag im Juli oder Auguſt ſeyn, auf die klare, mit einem Brettchen etwas ein- und eben gedruͤkte Erde, und bedeke ihn nur ganz leicht mit etwas Grund. Iſt auch dieſes geſchehen, dann be— lege ich den ſo geſaͤeten und leicht bedekten Samen mit feinem aufgeſchuͤtteten Loͤſch- oder Drukpapier, und ſtelle den Kaſten an den Ort des Gartens, wo er am meiſten der Sonne ausgeſezt iſt, ſorge aber dafuͤr, daß das Papier immer, und ſo lange feucht gehalten werde, bis ich die erſten offenen Pflaͤnz— chen entdeke, welches oft ſchon mit dem 12., laͤng⸗ „) Zur Nelkenkultur bediene ich mich der nemlichen Erde, jedoch mit einem Drittel Zuſaz Miſtbeet-Erde. der Gartenfreunde bilden. Sie ſollen die Vormuͤn⸗ der und Leiter ihrer juͤngern und ſchwaͤchern Freun— de — ſie ſollen lebhaft von dem edlen Wetteifer beſeelt ſeyn, daß jeder einzeln das Meiſte fuͤr das Ganze wirken wolle. Vielleicht denkt mancher Liebhaber: Ich bin zu weit entfernt vom Size der Geſellſchaft; ich erkenne zwar die Nüzlichfeit ihrer Tendenz, wie ſoll ich aber zu deren Realiſirung etwas beitragen konnen? — b Wir ſind in dieſem Betreffe ganz der entge⸗ gengeſezteſten Meinung. Die entfernteſten Mitglie⸗ ſtens mit dem 15. Tage geſchieht. Alsdann nehme ich das Papier ſorgfaͤltig weg, beſprenge die jungen Pflanzen, die nun ſchnell zum Vorſchein kommen, dfters mit Waſſer, huͤte fie aber ſorgfaͤltig vor Plazregen, der nur allzuoft, durch Herausreiſſen der noch wenig bewurzelten Pflaͤnzchen, einen groſ— ſen Theil unſrer Hoffnung zerſtoͤrt. — So be— handelt, gedeihen ſie nun ſo, daß ſie entweder noch vor Winter im Kaſten 1 bis 1½ Zoll von einander geſezt, oder doch gleich im Fruͤhjahre verpflanzt werden koͤnnen; und ich habe dann oft die Freude, ſchon den folgenden Herbſt, ehe fie ins Land geſezt werden, einzelue Bluͤmchen bluͤhen zu ſehen. Im Auguſt oder September folgenden Herb— ſtes nemlich, ſeze ich die bisher in Kaͤſten geſtan— denen Pflanzen in die Gartenbeete, die größten— theils aus obenbeſchriebener Erde beſtehen. Hier bleiben ſie ſtehen bis zum Flor, welcher bei den meiſten im folgenden Fruͤhjahr, oder gewiß im Herbſt erfolgt. . Auf vorbeſchriebene Weiſe verfahre ich auch mit meiner Fruͤhjahrs-Ausſaat, die ich gewoͤhnlich in den erſten fehonen Tagen des Maͤrzes vornehme. Die Pflaͤnzchen werden dann im Juli oder Auguſt in Kaͤſten und im folgenden Fruͤhjahre in die Gar— tenbeete verſezt. f In den Jahren 1811, 19 und 22 hatte ich das Vergnügen, von der Fruͤhjahrs-Saat ſchon im Herbſt einzelne Bluͤmchen bluͤhen zu ſehen. Die jungen Pflanzen, und wenn ſie auch erſt im Oktober verſezt werden, halten jede Kaͤlte aus. Von mehr als hundert Pflaͤnzchen verlor ich in dem r — LLC EEE ER TE EEE ——— der koͤnnen zur Ausführung des Hauptzwekes ges rade am mehreſten beitragen, und zwar: 1. Durch Verbreitung der Garten -Zeitung und Anwerbung neuer Freunde und Goͤnner unſers Unternehmens; a 2. durch Beobachtung Desjenigen, was in ihrer Gegend im Bereiche des Gartenbaues vor⸗ handen. Dahin gehört: 1855 a) Alles Gute, Nuͤzliche und Nachahmungs⸗ wuͤrdige, welches ſich in ihrer Gegend befindet. f b) Die Anzeige der Hinderniſſe, welche den Fortſchritten des Gartenweſens dort im Wege ſtehen. 5 | harten Winter 182½5 nicht ein halbes Duzend. Die meiſten gehen im Februar und Maͤrz zu Grunde, wenn die Wurzeln durch Thauwetter emporgezogen und von der Erde entbloͤßt werden. Man thut daher immer beſſer, feine Kaͤſten in dieſen Mo: naten entweder unter Obdach oder in den ſchat— tigſten Theil des Gartens zu bringen. S Mitglied des Gartenbau- Vereines. Die Redaktion theilt dieſe Bemerkungen mit dem Wunſche mit, daß doch recht viele aͤhnliche, aus dem Gebiete der Erfahrung hervorgegangene Reſultate, von allen Seiten einkommen mochten. Nur einen Zuſaz, der eigentlich den Unterricht da fortſezt, wo der Herr Verſaſſer ihn aufhoͤrt, erlauben wir uns hier noch zu machen. Diele Aurkkelnfreunde behaupten, daß dieſer Pflanze jeder animaliſcher Dünger ſehr zuwi⸗ der ſey. Wir koͤnnen hingegen aus Erfahrung ver— ſichern, daß man von den aus Samen gezogenen Pflanzen große und ſchoͤn blühende Stoͤke erhält, man mag fie in Topfen oder in den bekannten Blu⸗ menkaͤſtchen erziehen, wenn man auf folgende Art verſaͤhrt. Da der Aurlkelnflor ſich beſonders durch eine Menge beiſammen ſtehender Pflanzen empfiehlt, ſo nehme ich an, man wähle hiezu Käaͤſtchen. Nach- dem die zum Abzug des Waſſers noͤthigen Abzugs⸗ Locher mit Steinen belegt find, bedekt mau den Boden mit einer duͤnnen Erdlage. Auf dleſe Lage legt man fo viele friſche Kuhfladen, daß nur fo viel Raum zur Bedekung mit Erde uͤbrig bleibt, als zum Einſezen der Pflanzen, ohne dieſes Miſtlager zu berühren, noͤthig iſt. Iſt die Erde gehörig ein⸗ c) Wuͤnſche aller Art, welche den Zwek des Ganzen zu befoͤrdern geeignet ſind. ö 5. Weſentlich wird unſer Zwek auch befoͤrdert durch Umtauſch aller Arten Saͤmereien. Wer unter den verſchiedenen Gartenliebhabern in einer einzigen Stadt, z. B. in Muͤnchen, Wien, Innsbruk, jeden einzeln beſuchen koͤnnte, wuͤrde bei Jedem etwas Eigenes und Beſonderes finden. Der Eine wuͤrde dieſe Idee, Bemerkung und Anſicht von einer Sache haben, der Andere jene. Einer wuͤrde dieſe, der Andere jene Gemuͤs⸗ Art, Blume oder Baumfrucht vorzuͤglich lieben und deßwegen an ihre Wartung und Pflege einen gefuͤllt, fo werden die Pflanzen eingeſezt. Man bes obachte dabei die Regel, daß keine Wurzel das Mift- Lager beruͤhren darf, ſondern ſtuze ſie lieber um ſo viel kuͤrzer ein. Vis die Wurzeln ſich fo ſehr ver— langern, daß fie die Dunglage bedeken, iſt derſelbe bis zu dem Grade der Faͤulniß gelangt, daß fie ohne Nachtheil in denſelben hineinwachſen koͤnnen. Dieſe Pflanzart hat nicht nur den Vortheil, daß die Pflanzen ungemein gut wachſen, wodurch ſchoͤune und ſtarke Blumen hervorgebracht werden, ſonderu ein wichtiger Vortheil für die Zukunft geht daraus hervor. Es iſt naͤmlich bekannt, daß die Aurikelupflanzeu jaͤhrlich etwas in die Höhe wachſen, was jedoch vermieden werden ſoll; denn es iſt beſ— fer, wenn die Pflanzen ſtets bis unter die Blaͤtter mit Erde bedekt find. Durch unſere Behandlungs— Art kann dieſes ſehr leicht geſchehen; denn da ſich die Miſtlage jahrlich mehr niederſezt, kann man dann alle Herbſte den Kaſten bis zur gewoͤhnlichen Höhe wieder ausfüllen. Dieſes jaͤhrliche Ausfüllen mit friſcher Erde ſtaͤrkt nicht nur die alten Stoͤke ſehr, fo daß man zu dem öftern Verſezen nicht ge— nͤthiget iſt, ſondern erleichtert das Bewurzeln der Nebenſchoſſe zur Vermehrung ſchoͤner Blumen. Ue— berhaupt erſucht die Reeaktion den Hrn. Verfaſſer, ihr über die fernere Behandlung, als Standort ꝛc., dann uͤber die Eintheilung der Blumen, oder was derſelbe ferner noch an den Aurikeln beobachtet ha— ben mag, mitzutheilen, indem derſelbe durch ſein originelles Verfahren in der Samenzucht gezelgt hat, daß er auch in der übrigen Behandlungegrt manches Lehrreiche wird zu fagen wiſſen. 3 — — — f — TIERE TI vorzuͤglichem Fleiß verwendet haben, wodurch daun auch großere Vollkommenheit hervorgebracht worden. Wenden wir dieſen Saz auf noch weiter ent— fernte Gegenden an, ſo muß die Verſchiedenheit der Liebhaber unendlich großer ſeyn — es muß ſo— wohl in Betreff der Vegetabilien an und fuͤr ſich, als auch im geiſtigen Bereiche ſehr wichtige Ab— weichung in der Behandlung geben, zwiſchen ei— nem in Bremen, Luͤbeck oder Hamburg lebenden Gartenfreunde und einem andern, in Ungarn, an der tuͤrkiſchen Grenze oder in der Naͤhe von Ita— liens warmen Klima. Wie ſchdon wire es, wenn Beobachter und Art der Blumenkohlzucht, wie man ſie ſehr vortheilhaft zu Frankfurt a. M., zu Sachſenhauſen, und beſonders in dem Frank— furter Dorfe Oberrad ausführt. In dieſem Dorfe, und vorzuͤglich in lezterm, wird eine große Menge der vorzuͤglichſten Gemuͤſe erzogen, und ein ausgebreiteter, ſehr eintraͤglicher Handel damit getrieben. Ich glaube, daß in kei— ner andern Gegend Deutſchlands die Gemuͤſezucht in ſolchen hohem Anſehen und folcher Aufnahme ſteht, als hier. Die Art der Feldbenuzung graͤnzt faſt an das Unbegreifliche, es kann fie keine der Nachbarſtaͤdte uͤbertreffen, und eben ſo wenig ſich ihr nur gleich ſtellen. Der Grund liegt hier bloß in dem ſtarken Abſaze, dem außerordentlichen Fleiße der Land -Eigenthuͤmer und in dem von Na— tur guten Boden. Klima und Lage ſind wegen der Nachbarſchaft der Oerter immer dieſelben. Wir koͤnnen alſo hoͤchſtens noch in Betrachtung bringen, wie man durch alle möglichen Duͤnger— Arten und Verbeſſerungs-Mittel, als: Hornſpaͤue, Kehrigt, Seifenſiederaſche, Hadern aus den Schnei— der-, und Abſchnize aus den Schuhmacher-Werk⸗ ſtaͤtten, alle Arten thieriſchen Duͤngers, Straſſen⸗ Koth, Gips, Kalk u. ſ. w. das Land auf eine unbegreifliche Art in die beſtmoͤglichſte Cultur zu bringen ſucht. Man muß die Leute von Ober— rad ſehen, wenn ſie auf ihren Feldern arbeiten, wie ſie mit Muͤhe Hadern und allerlei ſonſtige Ab— faͤlle in der Nachbarſchaft zuſammenkaufen und zum Theil auf Kopf und Ruͤken ſelbſt forttragen. Durch die Gemuͤſelaͤnder zu gehen, gewaͤhrt ein wahres Gartenfreunde in allen dieſen Theilen, — fo ver— ſchieden auch ihre Klimate, ihre Lagen und Ver— haͤltniſſe übrigens ſeyn mögen, für ihre Lieblings- Fächer, in welchen fie ſympathiſiren, dieſe allge: meine deutſche Gartenzeitung als das Sprachrohr gegenſeitiger Mittheilung anſehen und benuͤzen wollten! a a Laſſet uns daher, deutſche Gartenfreunde, ein Freundſchaftsband knuͤpfen, das ſich das erhabenſte Ziel, die Verſchoͤnerung und Veredlung unſerer Erdoberflaͤche, die Erhoͤhung des Wohlſtandes, und die Bildung und Begluͤkuug der Menſchen zum Lohne ihrer Bemuͤhungen ſtekt! — Vergnuͤgen, und vorzuͤglich wenn man die Anſtal⸗ ten und die Art der Bebauung zu ſchaͤzen weiß. Man kann ſich hier recht uͤberzeugen, was der menſchliche Fleiß bei gehoͤrigem Nachdenken her⸗ vorzubringen vermag, wenn ihm Abſaz ſeiner Er⸗ zeugniſſe und die Moͤglichkeit zu Anſchaffung von Ver⸗ beſſerungsmitteln wird, wie es hier wirklich der Fall iſt. Von der Gemuͤſezucht im Allgemeinen ſoll nun hier nicht weiter die Rede ſeyn; hingegen will ich ausführlicher beſchreiben, wie die daſelbſt und in der Nachbarſchaft durchgaͤngig fuͤr zwekmaͤßig und ganz vorzuͤglich anerkannte und allgemein ange: nommene Art der Blumenkohlzucht betrieben wird. Man hat daſelbſt durch den guten Abſaz eine ſehen lernen, daß der Blumenkohl eine der vorzuͤg— lichſten Gemuͤſearten, ſowohl hinſichtlich des Ge— nuſſes, als auch als Handelsartikel iſt, und deß— wegen auch eine beſondere Aufmerkſamkeit ver⸗ dienen. Dieſe leztere iſt um ſo weniger zu ver⸗ ſagen, da nicht nur ein groͤßerer Gewinn durch den ſehr ſtarken Abſaz und taͤglichen Verbrauch in allen Jahreszeiten vorauszuſezen iſt, ſondern auch noch uͤberdieß, wenn das Erdreich gut zubereitet iſt, keine weitere außerordentliche Vorſichtsmaasre⸗ geln und Bearbeitungen nöthig find. Iſt das dazu beſtimmte Land mit jungen Pflanzen beſaͤet, ſo iſt nichts weiter noͤthig, als bei jeder andern Kohlart auch. Man kann demnach bei der Vorbereitung des Landes ſchon etwas mehr thun, als bei andern nicht ſo verzinslichen Sachen. Nun zur Sache. Das Land, gleichviel wie groß es iſt, wird jedes⸗ Mal, wenn dieſe Gemuͤſeart darauf gepflanzt werden ſoll, zuvörderſt fo ſtark, als es des Eigenthuͤmers Ver⸗ moͤgen erlaubt, mit guten verweſeten Miſt uͤberfahren; An die verehrlichen Mitglider der Gartenbau-Geſellſchaft. Mit naͤchſtem Nro. anfangend werde ich die⸗ jenigen Saͤmereien zur Anzeige bringen, welche ei⸗ nige verehrliche Mitglieder zur Vertheilung an die übrigen an mich geſendet haben. Scollten noch mehrere Mitglieder mit Samen: Vorraͤthen verſehen, und geſinnet ſeyn, ſolche gratis oder gegen Austauſch, oder gegen billigen Preis der Geſellſchaft zu uͤberlaſſen, fo belieben fie ihre - Willens⸗ Meinung, (zur dffentlichen Bekanntma⸗ chung in dieſem Blatte) an mich einzuſenden. derſelbe wird aber nicht ausgebreitet, wie man ſehr haͤufig zu thun pflegt, ſondern bleibt bis zur Unterar⸗ beitung auf Haufen liegen, er mag nun mit Wagen oder Karren hingefahren, oder durch Butten hingetra⸗ gen worden ſeyn. — Eine ſehr zwekmaͤßige Methode die das ſtaͤrkere Austroknen ſowohl durch die Sonne als Luft verhuͤtet, und ſomit ohne Verluſt der feinern Theile um ſo mehr leiſtet. — Iſt dieſes geſchehen, ſo wird an dem einen Ende, welches ohne Miſt iſt, ein beliebiger Graben ausgefahren, wie man es zu thun pflegt, wenn man ein ſchlechtes Land aus einer oder der andern Urſa⸗ che rigolen will. Dieſer Graben wird aber nicht tiefer gemacht als ein ſtarker Spaten tief, alſo ungefaͤhr 2 Fuß nach dem Maasſtabe. Sobald dieſer Graben ganz rein und gleichfoͤrmig ausgeworfen iſt, wird ein zwei⸗ ter, eben ſo breiter als der erſte, abgezeichnet, und nun eine ſogenannte Krauthake, wie man ſie zum Anhaͤu⸗ feln des Kohls und der Kartoffeln gewoͤhnlich gebraucht, genommen, und der ſogenannte Abzug gemacht. Die: ſer Abzug beſteht darin: man zieht mit genannter Hake die oberſte Erdlage des zweitens Grabens ſo tief, als die Hake hoch iſt, auf den Boden des erſten, ebnet fie und zerſchlaͤgt die allenfallſigen Schollen. Hierauf wird eine Lage des oben bereit liegenden Miſtes auf die herabgezogene Erde ausgebreitet und feſtgetreten, daß fie in dieſem Zuſtande 8 — 6 Zoll hoch iſt, je nachdem ſtark ober ſchwach geduͤngt werden ſoll. Nun wird aus dem zweiten Graben die uͤbrige Erde, bis er mit dem erſteiſ gleiche Tiefe hat, ausgeſtochen und ſorgfaͤltig auf den Miſt geſezt, dabei aber das kleinſte Schoͤllchen zerſchlagen oder zerdruͤkt. So wie bei dem Anfange, wird nun ſtets fortgefahren, bis das ganze Stuͤk gleichmaͤßig bearbeitet iſt, und nach dem Be⸗ ſchluſſe zum Bepflanzen Anſtalt gemacht. Dieſe Art Es nahet ſich nun bald die Zeit, wo ſolchr Saͤmereien in den Haͤnden Derjenigen ſeyn muͤſſen, welche davon Gebrauch machen wollen, und da wir wegen verſpaͤteten Beginnen des Blattes im vori- gen Jahre nicht mehr ſo viel wirken koͤnnen, als es unſer Zwek und unſer Wunſch war, fo iſt es billig und noͤthig, daß wir hierin unfern Eifer in dieſem Jahre verdoppeln. 75 Frauendorf, den a. Jaͤner 1324. F uͤ r ſt, Vorſtand der Geſellſchaft. des Rigolens hat man mit Pr Namen: Stich und Abzug belegt. Schon mit dem Anfange des Monats Maͤrz (wenn es die Witterung erlaubt, ſonſt auch ſpaͤter) werden die Blumenkohl-Laͤnder zubereitet, und be; pflanzt, denn der Blumenkohl erfriert ſo leicht nicht, (man pflanzt ihn ſogar an manchen Plaͤzen, wo er vor ſonſtigen Gefahren geſichert iſt, ſchon vor Winter, wie das Winterkraut). Man nimmt zur Frühjahr: Pflanzung die in kalten Miſtbeeten uͤberwinterten Pflanzen, die um die Zeit des Verbrauchs oft ſehr theuer ſind, und fuͤr ſich allein einen vortrefflichen Er— werbzweig ausmachen. Das Hundert ſolcher Pflanzen koſtet gewohnlich einen großen Thaler, dfter auch noch mehr, je nachdem ſie nicht ſo vielfaͤltig zu haben ſind, und beſondere Ungluͤksfaͤlle den Vorrath waͤhrend dem Winter verminderten. Sehr ſelten koſten ſie weniger. Diefe Pflanzen werden nun an einer angefpannten Schnur oder, ohne eine ſolche, zwei Fuß in Quincunx folgender Geſtalt gepflanzt. Der Pflanzer nimmt feine Zoͤglinge in eine Schuͤrze oder auch blos in die Hand, lerſteres iſt immer und aus mehreren Gründen vorzu— ziehen) verfolgt die Schnur, und macht auf jedem Punkte mit ſeiner rechten Hand eine Grube, haͤlt mit der linken die Pflanze bis an die Blaͤtter hinein, füllt das Loch mit Erde voll, druͤkt ſie feſt und gießt ſie, wenn es noͤthig iſt, etwas an. Daß das Begießen von Zeit zu Zeit wiederholt werden muß, bis man am fri— ſchen Triebe das Angewachſenſeyn bemerkt, und oft noch laͤnger, verſteht ſich von ſelbſt; es haͤngt aber von der erſten Jahreszeit der großen oder geringen Duͤrre, oder von feuchter Witterung ab, in welchem Grade man das Anfeuchten vollfuͤhren foll. Sobald es fuͤr noͤthig erachtet wird, ſo ſchabt man ein ſolches Blumenkohlland. Dieſe Operation wird mit der Krauthake unternommen, und beſteht in nichts Andern, als Vertilgung des Unkrautes und Auf— lokern des Bodens. Sind die Pflanzen endlich ſehr groß, daß man fürchten muß, der Wind möge fie umle— gen, und eigentlich noch fruͤher, wird wie bei allen Kohl— Arten das Anhaͤufeln vorgenommen. Dieſes iſt die lichſten Blumenknoſpen, von beſonderer Groͤße, vor⸗ trefflichem Weiß, koͤſtlichem Geſchmake und befonde- rer Zartheit. — Die vom Fruͤhjahr bis zum Herbſt gezogenen werden gleich vom Lande zum Markte ge— tragen, diejenigen aber, welche im Herbſte ihre Blu— men-Knoſpen noch nicht ausgebildet haben, werden in Kellern oder Gruben eingeſchlagen, gegen den Froſt geſichert, und hernach, fo wie fie ſich bilden, abgeſchnit— ten und verſpeiſt. — Dieſe Art der Blumenkohlzucht iſt natuͤrlich, und leiſtet Alles, was man von ihr ver— langt. Angenommen, daß man auf dieſe Weiſe an andern Orten wegen ſchlechterm Boden dieſe Voll— ko mmenheit zu erreichen, nicht moͤglich machen kann, ſo wird man gewiß mit dem zufrieden ſeyn, was man durch ſie bezwekt. An einem zweiten Orte iſt man ſelten im Stande, daſſelbe hervorbringen zu koͤnnen, was bei dem erſten mit leichter Muͤhe geſchah; dieſes liegt aber am Bo— den und dem Klima. So kann man z. B. in dem, Frankfurt ſo nahen Hanau den Oberrader— Blumenkohl platterdings nicht ziehen, in Oberrad hingegen die Moͤhren (man nennt ſie auch Gelbe Ruͤben) auch nicht von ſolcher Guͤte, wie in Hanau. Die Hanauer Gaͤrtner ziehen dieſe Wurzeln ſehr haus fig und treiben einen großen Handel damit. Man ſieht in allen Jahreszeiten Schiffs- und Magen: fa dungen voll friſcher Möhren nach Offenbach, Frankfurt und der Umgegend bringen, weil ſie nir— gends von aͤhnlicher Guͤte können gezogen werden. Wir ſehen hier wieder eine Beſtaͤttigung des Oben— geſagten, daß jede Pflanze ihren feſtgeſezten Wohnort hat. Wenn wir auch nicht geradezu dieſen, ihren beſ— fern und zuſprechenden Wohnplaz nennen koͤnnen, fo finden wir doch, daß jedes Land etwas vor anderen zum Voraus hat, ja, daß jeder Ort ein Erzeugniß be— ſizt, das ihn mit den Nachbarn in Verkehr bringt, weil es nur da vorzuͤglich und beſonders gedeiht. Eben ſo verhaͤlt ſich's mit den Erdlagen. Jede beſizt beſondere Nahrungstheile, oder vielmehr beſondere Eigenſchaf— ten, ihre Nahrungstheile fuͤr Pflanzen groͤber oder verfeinerter zu geben. Groͤbere Pflanzen fordern Be erſtere Beſtandtheile, feinere die zweiten. L. leztere Bearbeitung. Nach ihr findet man bald die herr Redakteur: J. E. Fur ſt. — Druk und Verlag von en Yufet 75 8 Halbjahr = Preis: a fl. 12 kr.; unter eigenem Couverte 4 fl. 22 kr. — portofref. — Allgemeine deutſche Garten Be eng Herausgegeben von der praftifchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. II. Jahrgang. N'. 2. 7. Jäner 1824. Indem fih Tag für Tag die Mitglieder vermehren, Die für den Gartenban als Muſter wirkſam find, Verſprechen wir uns auch, daß unſre guten Lehren, Den Lefern heilſam find, die ſich dies Blatt gewinnt. Bei uns wird Jeder gern als Mitglied angenommen, Der für das Gartenfach nur rege Freude hat. Und Alle, welche fo — noch zur Geſellſchaft kommen, Verkuͤndet ehrenvoll auch kuͤnftig dieſes Blatt. In hal t: : Fortſezung neuer Mitglieder 1c. — Ueber den Compoſt der Englaͤnder. — Ueber die Erziehung und pflege der Balſaminen. — Wie man den Gemuͤſe- oder Gartengewaͤchsſamen, deſſen Alter man ets gentlich nicht kennt, erproben kann. — Ueber Befoͤrderung des frühen Tragens der aus Samen ge— zogenen ieh und Birnbaͤume. — Grabſchrift eines Botanikers. Te . ——— neuer Fortſezung Mitglieder der praktiſchen Gartenbau⸗ Geſellſchaft in Frauendorf. Herr Johann Nepomuk Hailler, k. Hofgaͤrtner in Schleißheim. Wilhelm Hinkert, koͤniglicher Aae in Muͤnchen. Joſeph Gruber, Wirth und Gaſtgeber in Gaißa bei Ranfels, koͤuiglichen Landgerichts Vilshofen. Joſeph von Koväcs von Riggieza in Un⸗ garn, mehrerer loͤbl. Geſpaunſchaften Ges richtstafel⸗Beiſizer. f Hotter, Pfarrer in Haimbach bei Kipfena berg. Ueber den Compoſt der Englaͤnder, als ein vorzuͤgliches Duͤngungsmittel für Gaͤrten. Wie ſehr dem Land- und Gartenwirth daran gelegen ſeyn muͤſſe, ſich auf die leichteſte und kuͤr⸗ zeſte Art die moͤglich groͤßte Menge von Duͤnger zu verſchaffen, bedarf keines weiteren Beweiſes, da dieß eine laͤngſt ausgemachte Wahrheit iſt. Wohl aber iſt die Beantwortung der Frage, wie dieß geſchehen kann? einer weitern Auseinanderſezung werth, die in dieſer kurzen Abhandlung erfolgen ſoll. Wir haben ſchon im vorigen Jahrgange uͤber den Dünger ausfuͤhrlich geredet. Im gegenwaͤrti⸗ gen Aufſaze fol alſo bloß die Rede vom Com- poſt ſeyn. Unter Compoſt verſtehen die Englaͤnder eine Miſchung von friſchem Miſte, von Erde und gebranntem, an der Luft zerfallenen S ———— ——— —————— FL Nachrichten aus Frauendorf. Folgende, von dem verehrlichen Mitgliede un- ſers Gartenbau-Vereines, Hrn. Schulz in Muͤn⸗ chen, als Geſchenk uͤberſendeten Saͤmereien, ſtehen den uͤbrigen Mitgliedern gratis zu Dienſten: Agapanthus umbellatus. Agrostema coronaria. Althea officinalis. — m Tosea. Althaea rosea ehinensis, Amaranthus caudatus, Amorpha fruticosa. Angelica archangelica, Antirrhinum majus. Aquilegia canadense. vulgaris fl. pleno. Aster chinensis div. Coul. (2) 10 Kalk. Dieſe drei Beſtandtheile werden zuſammen in einen großen Haufen aufgeſchichtet, an einer trofenen Seite des Hofes oder Gartens. Man verfährt darauf auf folgende Art; Zuerſt legt man eine Schicht Erde, die man da zu gewinnen ſucht, wo ſie ohne Schaden entbehrt werden kann, etwa drei Zoll hoch; hierauf folgt eine eben fo hohe Schicht friſchen Miſtes, von Schafen, Pferden, Rindoieh oder Ziegen. Leztere haben wir unter allen am wirkſamſten gefunden, ſo wie wir ihn überhaupt für den beſten thieriſchen Dünger hal⸗ tem Dleſer 1 Umſtand ſcheint uns fuͤr die Garten⸗ Wfeihſ hart ſehr wichtig, weil dieſe Thiere haufig in kleineren Wirthſchaften gehalten werden, ihr Duͤnger alſo leichter zu haben iſt. Auf den Duͤn⸗ ger folgt nun zulezt der zu Staub zerfallene Kalk, den man nicht ſtaͤrker ausſtreuet, als daß der Miſt wie mit Mehl uͤberall etwa ½ Zoll hoch beſtreuet erſcheint. So faͤhrt man mit dieſen abwechſelnden Schichten fort, ber Haufe eine Höhe von 6 ‚bis 8 Fuß exeicht hat, und ſich kegelfoͤrmig zus bahet. Die Seiten kann man ringsum mit Erde bedelen, auch muß die obere, Schicht aus Erde beßehen. Das gewohnliche 1 der Mischung ist, ML Theil Erde, 1 Theil? Miſt und. /20 Kalk. Bei feuchter Witterung läßt man ſo den Haus fer n im Freien ſtehen, bei trokner Witterung iſt ſehr gut, ja nothwendig, den Haufen mit 8 Waſſer oder wenn ſie zu haben iſt, mit M iſt⸗ nude etwa um den dritten Tag zu begießen, zu welcher Abſicht man aber mit einem Stok einige Locher, ſioßt und Waſſer hineinfuͤlt. In dieſem eu bis 7051 Zuſtande bleibt der Haufe im Sommer 5 bis 4 Wochen, im Winter lang er ſtehen. Nach Verlauf — — —— Astrugahd bäeticus. N Athanasid anınıa. 2 Blitum »&Apitatum, — — vimgalum. Cacalta sonchifolia. Calendula hortensis: pluvialis. stellata. Capsicum annuym, Carthamus imetovrius, Celosia eristata. wandeln. 1 dieſer Zeit aber wird er durchgearbeitet, ſo, daß Alles unter einander köͤmmt und gehörig ver— miſcht wird. Gewöhnlich iſt während dieſer Zeit der groͤßere Theil der Subſtanzen verrottet, und nach Verlauf von 6— 8 Wochen, wo man den e abermals durcharbeitet, gleicht die ganze Maſſe einer wahren feinen Blumenerde. Wir ha⸗ ben oben geſagt, daß man zu dieſem Compoſt friſchen Miſt nehmen muͤſſe, das heißt ſolchen, wie er aus dem Stalle kommt. Dieſer friſche Duͤnger, indem er durch den Kalk in Gaͤhrung geſezt wird, theilt die fluͤßigen Theile, die im Freien verloren gehen wuͤrden, der Erde mit, und be— fruchtet ſie gleichſam ſo, daß ſie eben ſo wirkſam wie der Dinger ſelbſt wird. Bei ſchon auf der — Miſtſtaͤtte gefaultem Dünger fällt aber diefer Vor⸗ theil weg, und wir haben einen daraus gefertig— ten Compoſt nie ſo wirkſam gefunden 472 * Die zu d dieſer Duͤngermaſſe zu Mekthende Erde kann aus Lehm oder jeder andern Erde beſtehen, die nur nicht ſteinigt oder abſolut unfruchtbar iſt. Auch kann man Raſeuſtuͤke ſehr bequem dazu nehmen, in welchem Falle man weniger Miſt, aber etwas mehr Kalk beimiſchen muß. Der Ra— ſen verrottet zwar etwas langſamer, deßhalb muß der Haufe etwas feuchter gehalten, und, nachher dfter umgeſtochen werden. N 2, Sn einen ſolchen Compoſthaufen kann auch ſehr fuͤglich, alles Jaͤtegras, ſo wie alle Stengel und vegetabiliſchen Abgänge, ‚gebracht. werden, in⸗ dem ſie ſich Ch in Dammetde humus) ver⸗ Centaurea benedicta. Chirauthus annuus in Roml. incanus desgl. 55158 marilimus. 1700 2 j eie ‚campanulata.. ein nach Chenopodium, ambrosioides, 00 84 — scoparia, Chrythamhemum Bro ecronarium, Cioeraria amelloides. Colutea arborescens. —— U 1 1 } re ren 47 Pi — — 1 Wenn man in der Ziegelei keinen ſchon zer— fallenen Kalk (verſteht ſich Lederkalk) erhalten kann, und gendthiget iſt, ihn in ganzen Stuͤken zu neh⸗ men, ſo muß man ihn entweder an der Luft zer— fallen laſſen, oder denſelben auf Haufen bringen, und mit feuchten Raſen oder Erde bedeken, wo er dann in Kurzem zu Staub zerfällt, Sollte ein folder Compoſt vielleicht zu Ger waͤchſen verbraucht werden, welche keinen Kalk vertragen koͤnnen, ſo muß derſelbe wegbleiben, und man miſcht blos friſchen Duͤnger und Erde zu— ſammen, und ſucht die Faͤulniß durch hinreichende Feuchtigkeit gehoͤrig zu befördern. Durch dieſes Verfahren kann man die menſch— lichen Exeremente, die ſo reich an Nahrungsſtof— fen fuͤr die Pflanzen ſind, ganz vorzuͤglich zube— reiten, wobei ſie zugleich den uͤbeln und widerli— chen Geruch verlieren, der ihre Anwendung im na— tuͤrlichem Zuſtande, troz ihrer Wirkſamkeit, ſo oft verhindert. Die Anwendung dieſes Compoſt's iſt ſehr mannigfaltig. Im Fruͤhjahre uͤber die jungen Saa— ten hergeſtreut, nur in geringer Menge, thut er außerordentliche Wirkung. In Gaͤrten kann er uͤber Raſenplaͤze geſtreut werden, die ungemein ſchön darnach grunen. Man kann ihn ferner zu Allem gebrauchen, wo man eigentlichen Dünger anwendet, und hat dabei den Vortheil, daß man ungleich weniger bedarf, und daß er nicht erſt nöthig hat, im Lande zu verrotten, um den Pflans zen zugaͤngiger zu werden. Cosmos sulphureus. Crataegus coccinea. Cucurbita maliforma. — — Ppriforma. Cynoglossum linifolium. Cytisus laburnum. Delphinium Ajacis fl. pl. de Dianthus barbatus. — — cartchusianorum. — — plumarius div. Col. Digitalis purpurea, Er iſt im Garten überall leicht hinzubringen, wenn man ſich naͤchſtehonder Maſchine bedient: ä Nach unſern eigenen daruͤber angeſtellten Berk ſuchen iſt er vor allen bei Kohl- und Wurzelge⸗ waͤchſen, beſonders bei Moͤhren und Ruͤben, an⸗ wendbar. Auch iſt ſeine Wirkung nicht von ſo kurzer Dauer, als man glauben ſollte, vielmehr ſpuͤrt man ihn mehrere Jahre im Boden. Am wirkſamſten fanden wir ihn auf einem etwas leich— ten Boden, wenn er aber auf einen ſchweren ge— bracht werden ſoll, ſo muß man ihm etwas mehr Kalk als gewoͤhnlich beimiſchen. Daß dieſer Duͤn— ger nicht mit untergegraben, ſondern bloß mit dem Samen untergehakt werden darf, verſteht ſich wohl von ſelbſt; denn im erſten Falle wuͤrde er zu tief hinunterkommen und unbenuzt verloren gehen. Eine Hand voll von dieſem Compoſt reicht auf lange Zeit hin, eine Topfpflanze zu duͤngen, und wirkt ungleich mehr, als jede andere muͤhſame, und fuͤr die Naſe und das Auge oft ekelhafte Duͤngung. Wie zwekmaͤßig koͤnnte man auf dieſe Art die Erde verwenden, welche oft aus neuen Gru— — w ———— regauazzu Dipsacus fullonum. Dracocephalum canariense. — — — scholdawiea. Erodium moschatum. Georgina variabilis. Helianthus annuus. — — fl. pleno. indicus. maximum. Hibiscus Syrlacus. Hyoscyamus aureus. (2 *) — — 12 — 2... ben, zur beſſern Einfriedigung der Gärten, oder zum Abzug des Waſſers in ſumpfigen Wieſen ge— macht werden, und bei erſtern oft liegen bleiben, den Raum zweklos rauben, und in den Wieſen, durch die Hemmung des Abzuges des Waſſers oft mehr ſchaden, als die gemachten Graͤben nuzen. Es iſt bereits ſchon oben geſagt worden, daß man auch ohne Kalk den Compoſt ma— chen konne, wodurch der Einwurf, daß dieſer nicht zu haben oder zu theuer ſey, wegfaͤllt. — Es gibt Gegenden, wo jeder Vauer ſich ſolche Erdmiſchungshaufen, die hier in der Kunſtſprache Compoſt heißen, anlegt, Warum thut es der Bauer nicht uͤberall? — Warum thut es nicht wenigſtens der Gaͤrtner und Gartenfreund? Ueber die Erziehung und Pflege der Bal— ſaminen. (Impatiens Balsamina L.) Man findet zwar in allen neueren Gartens Schriften der Balſaminen, als einer ſehr beliebten Zierpflanze gedacht, aber ihre Cultur meiſtentheils ganz kurz abgefertiget, und wer ſich blos nach die— ſen kurzen Vorſchriften richtet, wird dieſe zarte Pflanze nimmermehr zur hoͤchſten Vollkommenheit bringen. Ich habe viele Jahre die größte Sorgfalt auf ſie verwendet, aber nicht immer gluͤkte mir's, große Pflanzen mit fhönen Blumen zu gewinnen. Durch fortgeſezte Beobachtungen aber brachte ich es endlich dahin, Pflanzen von 3 Fuß Höhe zu er— ziehen. Keine Pflanze verſchlechtert ſich fo leicht wieder, — . . pp... ee. / / ..... Jberis amara. — — umbellata fl. albo. fl. viola. Jpomea coceinea. — — purpurea div. Coul. — — speciosa. Ritaibelia vitifolia. Lathyrus odoratus div. Coul. Lavatera trimestris div. Coul. Linum perenne. Liriodendron tulipifera. * — — — als die Balſamine, wenn man bei ihrer Cultur die Aufmerkſamkeit nicht auf Alles richtet, und in der Wahl des Samens und des Bodens gleichguͤltig iſt, oder im Begießen und der uͤbrigen Behandlung etwas verſiehet. { Das erfte Erforderniß zu einer erfreulichen Balfaminenzucht iſt guter alter 4 bis 7 jähriger Same. Wer dieſe Regel nicht beobachtet, wird nimmermehr große Pflanzen mit fchönen Blumen erlangen. Same, der im vorigen Sommer oder Herbſt aufgenommen worden iſt, liefert ſelten Pflan— zen mit gefuͤllten Blumen. Ich behaupte dieſes aus vieljaͤhriger Erfahrung, ob ich gleich die Urſache davon nicht anzugeben vermag. Unter 5 — 4 Jahre alten Samen ſollte man daher gar nicht ausſaͤen. Die ſchoͤnſten doppelten Balſaminen zog der Gaͤrt— ner des Grafen von Oxford zu Worlterton in Norfolck, Herr John Fairwather, von neun Jahre alten Samen. Es gehdret aber dazu, daß der Same von ausgezeichnet ſchoͤnen Pflanzen mit gefuͤllten Blumen, die hell und glaͤnzend von Farbe, und nelfenartig geſtreift find, genommen werde. Man muß ſich zu dem Ende die ſtaͤrkſten Samen— Kapſeln an den Stuͤken auszeichnen, und den rech— ten Zeitpunkt der Reife abpaſſen, welches man leicht wahrnimmt, da ſie ſich vor dem Aufſpringen ganz oben in der Spize ein wenig ausdehnen und eine bleichere Farbe annehmen. Dieß iſt der rechte Zeit— punkt ſie abzuſchneiden, weil ſie ſonſt um einen Tag ſpaͤter, bei einer maͤßigen Erſchuͤtterung der Pflanze, aufſpringen und den Samen verſchuͤtten. Nach dem Einſammeln legt man ihn auf Papier gebreitet in die Sonne, damit er vollig troken werde, denn er pflegt ſonſt leicht zu ſchimmeln. Lotus tetragonobolus. Lupinus albus. hirsutus. linifolius. luteus. Lychnis chalcedonica. Lysimachia Nummularia. Mutricaria Parthenium. Mirabilis Jalappa fl. albo. fl. luteo. Myriaa cerifera, R 15 Die Zeit der Ausſaat des Samens faͤllt zwi— ſchen den erſten Maͤrz und erſten Mai. Man thut wohl, eine 2 bis Smalige Ausſaat innerhalb dieſes Zeitraums zu machen, wenn man das Vergnuͤgen an dieſem Blumenflor lange genießen will. Denn wollte man nur eine Ausſaat machen, ſo wuͤrde ihre Schoͤn— heit bald voruͤbergehen, indem die Zweige, wenn ſie einmal Samen angeſezt haben, ſchon ein etwas kah— les Anſehen bekommen. Bei einer zwei bis dreima— ligen Ausſaat aber werden die alternden und abge— bluͤheten Pflanzen immer wieder durch andere erſezt. Die Pflanzen aber, von welchen man Samen er— ziehen will, muͤſſen ſpaͤteſtens den erſten April ge— zogen werden, denn die fruͤhe geſaͤeten verungluͤken bisweilen, und von den ſpaͤter geſaͤeten gelangt der Same nicht immer zur vollkommenſten Reife. Der Same pflegt insgemein nach 2 Tagen aufzulaufen. Die jungen Pflanzen kommen mit laͤnglich runden fleiſchigen Samenlappen, aus de— nen ſie ihre erſte Nahrung ziehen, zum Vorſchein, und erheben ſich bald uͤber den Boden. Einige pflegen die Balſaminen ſo lange in den Toͤpfen ſtehen zu laſſen, bis fie die zum Verpflan— zen erfoderliche Groͤße von 2 bis 5 Zoll erlangt ha— ben, um ſie dann entweder einzeln in Toͤpfe oder auf die Rabatten zu verſezen. Allein bei dieſer Me— thode gluͤkt es nicht immer, ſie zu einer anſehnlichen Größe zu erziehen, denn uͤberfaͤllt fie bei dieſer Zartheit ein kalter Regen, ſo leiden ſie außeror— dentlich davon, indem ſie in ihrer ganzen Organiſa— tion geſtoͤrt werden; große Toͤpfe aber vermoͤgen ſie in dieſem Alter noch nicht ganz auszuſaugen. Weit beſſer gedeihen ſie, wenn erſt ihr Wurzelſyſtem mehr ausgebildet wird, und dies erreicht man, wenn man (ENTE ENT EU ET ¶õDDd / AAA A (( Nigella damascena, Ocymum Bassilicum. nigrum. Oenothera biennis. purpurea. Phytalis peruviana. Pinus americana. balsamea. maritima. strobus. virginiana. die jungen Pflanzen, wenn ſie 1 Zoll hoch ſind, in Toͤpfe 2 Zoll weit von einander verſezt, und dieſe abermals in ein Zimmer vor das Fenſter ſtellt, und zwar dem Glaſe ſo nahe als möglich, denn in die— ſem Alter verlangen ſie zu ihrer Ausbildung noch Waͤrme, die ſie, vermoͤge ihrer Abſtammung, aus Oſtindien, uͤberhaupt lieben; doch muß man auch hierin das gehoͤrige Maas zu halten wiſſen. Man darf ſie weder zu ſehr bedeken, noch zu heiß halten, denn in beiden Fallen ſchießen fie mit nakten Staͤn— geln kuͤmmerlich in die Hoͤhe, werden weichlich und bekommen ein kraͤnklichtes und duͤrftiges Anſehen, und dieß laͤßt ſich durch keine ſpaͤtere Behandlung wieder gut machen. Sie muͤſſen vielmehr taͤglich freie Luft erhalten, doch fo, daß fie keinem rauhen Zuge aus— geſezt ſind. Je mehr ſich unter dieſer Behandlung das Wur— zelſyſtem ausbildet, deſto mehr nehmen die jungen Pflanzen an Groͤße zu. Sobald ſie nun eine Hoͤhe von 5 Zoll erreicht haben, muͤſſen ſie entweder in große geräun.ige Toͤpfe verſezt werden, und zwar jede Pflanze einzeln in einen Topf, oder auf die Rabat— ten und Blumenbeete, doch muß man ihnen hier, wenn etwa der Boden ihrer Natur nicht angemeſſen wäre, eine Grube graben, die wenigſtens 48 Zoll im Umfange hat, und dieſe mit dem fuͤr ſie erforderli— chen Erdreiche fuͤllen. Indeß erreichen ſie im freien Lande bei weitem die Schoͤnheit nicht, zu welcher man ſie in Kaͤſten oder Toͤpfen auf den Stellagen bringen kann, es ſey denn, daß die Witterung im Fruͤhlinge und Sommer außerordentlich guͤnſtig waͤre. Beim Verpflanzen nimmt man den ganzen Erdballen aus den Toͤpfen, und zerbricht denſelben mit der noͤthigen Vorſicht in kleinere Baͤllchen, ſo daß jedes Platanus occidentalis. Polemoium coeruleum. . H. albo. Polyponum orientale, 8 fl. albo. Prunus Mahaleb, — — padus. — — virginiana, Ricinus communis. Robinia Caragana. Rudbeckia amplexicaulis. Pflaͤnzchen einen kleinen Erdballen behält, denn man muß bei dieſer Pflanze mehr als bei jeder andern auf die Schonung der Wurzeln Bedacht nehmen. Die in's Land verſezten Pflanzen muͤſſen mit umgeſtuͤrz— ten Blumentoͤpfen gegen die Sonne fo lange ge— ſchuͤßt werden, bis fie beklieben find, doch muß man ſie taͤglich Luft und Licht genieſſen laſſen; die in Toͤpfe gepflanzten aber ſtellt man jo lange in Schatz ten, aber doch dem Fenſter immer nahe, denn Licht iſt zu ihrem Gedeihen unumgaͤnglich noͤthig. Dieſe leztern muͤſſen nun, fobald ihre Wurzeln die Toͤpfe ausgefüllt haben, abermals in größere Toͤpfe verſezt werden. Dies geſchieht darum, damit die Wurzeln, wenn die Sonne die Toͤpfe beſcheinet und ihre Wän⸗ de erhizt, keinen Schaden leiden. Fangen es bierz auf an zu blühen, fo waͤhlet man die beſten Pflanz zen aus und verſezt fie nochmals in größere Töpfe. Die Auswahl richtet ſich nach ihrer Schoͤnheit, und dieſe beſtimmt ein hoher, diker, leichter und durch— ſichtiger Staͤngel, an welchem von unten bis oben hinauf regelmäßige Zweige auslaufen und eine ſchoͤne Pyramide bilden, und große, gefuͤllte, mit lebhaften Farben prangende Blumen. Die Mannigfaltigkeit der leztern iſt ausnehmend groß, fo daß fie alle Nuͤan— cen durchlaufen, und durch eine kluge Stellung un— ter einander, ja noch mehr durch kuͤnſtliche Befruch— tung, laſſen ſich eben ſo vielfarbige Sorten, wie un— ter den Nelken erzeugen. Bei dieſer Auswahl kann man die mit rothem oder dunkelfarbigem Staͤngel von den uͤbrigen trennen, und ſie bei warmer Witterung ins Land ſezen. Die in Toͤpfen ſtehenden aber ftellt man in ein Gewaͤchshaus, nachdem man die dort befindlichen Pflanzen herausgenommen hat, oder auf eine bedekte Stellage. Scabiosa atropurpurea, Silene armeria. Solanum pseudo Capsicum S. Lycopers. Sorgum sacharatum. Tagetes errecta, patula. Thuja oceidentalis. Tolpis barbata. Xeranthemum anuuum. Zinnta multiflora. — — ienuilora. — — Das dͤftere Verſezen befoͤrdert die Groͤße die— ſer Pflanzen ausnehtend, weil die Wurzeln da⸗ durch immer geue Nahrung bekommen. Herr Fairwuther verſezt fie ſogar während der Bluͤthe, wenn ſie die Toͤpfe wieder mit ihren Wurzeln ausgefuͤllt haben, nochmals in Pfannen (pans). Was nun die uͤbrige Wartung betrifft, ſo muͤſſen ſie bei troknem Wetter viel, bei feuchtem und truͤbem aber nur wenig begoſſen werden, denn zu viel Naͤſſe, wenn die Luft nicht klar iſt, bes wirkt leicht Faͤulniß. Man begießt ſie von oben, wie die Nelken, und wenn die Pflanze geſund, und gut gepflegt worden iſt, wird ſie immer den Topf gehdrig ausſaugen. Die im freien Lande ſtehenden werden eben ſo gut gewartet, nur muß man ihnen den ihrer Natur angemeſſenen Boden geben. Sie lieben ein fettes, doch weder zu bindendes noch zu lokeres Erdreich. Ein guter fetter Lehm, wie man ihm gewoͤhnlich bei Melonen anwendet, iſt ihnen am zutraͤglichſten. Waͤre der Lehm zu zaͤhe und ſchwer, ſo muͤßte man ihn mit einem Drittheile Sand- und Lauberde vermiſchen. Herr Fair wather miſcht feine Erde für die Bal—⸗ ſaminen aus der Haͤlfte Lehm, einem Viertheil von verfaultem Laube, und einem Viertheil gu— ten verrottetem Kuhdünger zuſammen, und er zog im vorigen Sommer Pflanzen darin, welche zum Theil 15 Fuß im Umfange hatten, und 4 Fuß uͤber die großen Toͤpfe emporragten. tachſtehende Saͤmereien ſtehen um die beigeſezten Preiſe feil: * 1. Eine ſchoͤne Sammlung gefüllt bluͤhender Aſter-Samen von 10 Sorten 8 — fl. 40 kr. * 2. Eine Sammlung auserlefener engl. oder Bouquet-Sommer⸗ j Levkojen 10 Sorten „ 3 fl. 50 kr. 5. Eine Sammlung vorzüglich ſchöͤner Winter- Levkojen von Sorten 0 84 . Eine Sammlung Georginen von 50 der ſchoͤnſten Sorten 2 fl. so fr * fl. — kr. — wm * Wle man den Gemuͤſe⸗ oder Sarge wöchsſamen, deſſen er nian eigent⸗ 0 lich nicht keünt, Haßſßeß, kinn sand mae 14141 90 r 4] 4 Der Herbſt, Winter und das he ns de gewöhnlichen Zeiten, da man Blumenkshl⸗, Weiß⸗ Kohl⸗ und dergleichen Samen einzukaufen und ſich damit zu verſorgen pflegt. Hat man nun dergleichen Samen gekanft und will wiſſen, in wie weit man ſich darauf verlaſſen kann, unde ob er zur Sant brauchbar ſey oder nicht; ſo nimmt man leinene Laͤppchen, von der Große, daß ſie vier gute Dau⸗ men breite Laͤnge und eben ſo viele Breite haben, thut von dem zu erprobenden Samen eine ganz kleine Portion (wenn es "Kohle oder andere kleine Samen find, etwa 50 bis 60 Körner; ſind es aber große Samen, als Gurken- und Artiſchoken— Kerne und dergleichen, 12 bis 15 Stuͤk (mitten 92 auf das Laͤppchen, jedoch ſo, daß die Samen auch nicht ſehr auf einander liegen, ſondern art Auf⸗ N keimen und Aufquellen Plaz haben. Solches mit dem Samen verſehene Laͤppchen lege man hierauf in temperirtes Waſſer, halte es in der warmen Stube, laſſe die Samen 24 Stunden lang darin aufcuellen, fuͤlle inzwiſchen einen Nelkentopf mit Erde, und nach Ablauf der 24 Stunden, da der Samen wohl aufgequollen ſeyn wird, lege man das Laͤppchen mit dem Sa— men in die Erde des Topfs und begieße ſolche darauf wohl, damit die Erde ſich feſt an das Laͤppchen anſezt. eb 1 Reit, man darauf in die warnie Stu 110 bei d Ofen, damit er deſſen Wärme erhalte, al hr 195 8 12 aber if ſchaͤdlich. 5. Eine Sammlung einjähtiger Som⸗ mergewaͤchs-Saſnen von 8 Sor⸗ ten A „„ Fra nn fl. — kr. de Eine Sammlung ausdauernder taudengewaͤchs-Samen von 50 Sorten „2 fl. — kr. 7. Eine Sammlung vorzü lich ſchö⸗ ner Glashaus ⸗ Pflanzen ⸗ Samen von: 50 Sorten ce bite ge! ‚gi Die mit? bezeichneten Sammlungen find waͤh⸗ laffen wollten. Sie mp a Weun in der Erde des Topfs durch das Ge— fuͤhl fo viel Hize bemerkt wird, als in der Erde eines guten Miſtbeetes ſich ſindet, ſo iſt es ſchon genug. Einige ſtellen den Topf gar auf den Ofen, und zwar auf den hintern Theil deſſelben, wo die Size nicht zu ſtark iſt; jedoch auf untergelegte Vakſteine, welches auch, wenn nur nicht zu ſtark geheizt wird, wohl noch angeht. Den Stand auf oder bei dem Ofen behält der Topf A bis 5 Tage; alsdann wird das Laͤpp⸗ chen herausgenommen, aufgebunden und darnach geſehen, wie viele Koͤrner gekeimt haben. Man findet oft, daß die Keimchen durch den Lappen hindurch, gewachſen ſind. Findet ſich's nun, daß alle Koͤrner gekeimt haben, ſo ift der Same recht gut, friſch und zuverlaͤſſig; wird nur die Halfte oder ein een keimend ‚befunden, fo läßt ſich daraus wahrſcheinlich ſchließen, daß auch nur der halbe oder dritte Theil der Samens gut, der uͤbrige aber lauter untuͤchtiger, verlegener alter Same ſey, welchen der Samenhaͤndler eie Vortheils wegen beigemiſcht. hat. Wer vielerlei Samen zu probiren hat, der kann in einem Nelkentopfe wohl fünf bis ſechſer⸗ lei Laͤppchen mit anfgequellten Samen zugleich ein⸗ legen, wobei aber uoͤthig iſt, jedem feine Nummer beizufuͤgen, nach welcher angemerkt iſt, was in dem Laͤppchen für, Samen befindlich ſey, well ſonſt bei dem Herausnehmen leicht ein Irrthum entſtehen, und ein Same fuͤr den andern angeſehen werden kann; denn wie viele, Samen ſind nicht der aͤußerlichen Geſtalt nach einander ganz ähnlich 2 Zur Bezeichnung, ſolcher Jrrthümer iſt alſo das Bes 8 mit Nummern, arge 8 > EEE | 1 1 ’ u „Birte a Seeg bon italieniigen Pappeln. N) % . Gürtner Sher, andere Perſanen, welche Kenntnip Mae 29 234 Pig ‚wies 085 als den ungen Neſtei italien is 100 55 8 end 4105 e derfelben nu e na Fe bite 11 gr bee Gefaͤlligke ic br Welfen ae 1000 oder 2000 t machen und ukommen geſchmtken werden, ten ab rend der Bluͤthezeit allgemein bewundert worden? ebe den S. gg dd, g len 5 in Mitte D . una ut Februars. Frauendoef den 7, Jäuer 1824. (arg ya +. * N SE NET 1idlag Fur ſt. 16 Härtere Samen, die nicht fo leicht aufkeimen, z. B. Sellerie-, Wurzel-, Zwiebel-, Porrse- und andere dergleichen Samen muͤſſen zweimal vier und zwanzig Stunden eingequellt werden, ehe man damit weiter procedirt. Ueber Befoͤrderung des fruͤhen Tragens der aus Samen gezogenen Aepfel— und Birnbaͤume. Viele, welche gerne verſucht haͤtten, Obſt— Baͤume aus Samen zu ziehen, um neuere, beſſere und dauerhaftere Sorten zu erhalten, haben ſich wegen der zur Erhaltung des Nefultats erfoderlichen langen Zeit von dieſem Unternehmen abſchreken laſ— ſen. Der Apfelbaum bluͤhet naͤmlich, aus Samen gezogen, ſelten vor dem achten bis zehnten Jahre, und der Birnbaum verlangt ſogar ein Alter von zwoͤlf bis fuͤnfzehn, wenn er Bluͤthenknoſpen bilden ſoll. Als ich vor einigen Jahren uͤber Herrn Knight's Theorie von dem Umlaufe des Safts nachdachte, und die Veraͤnderungen in dem Anſehen der Blaͤtter beim Heranwachſen meiner Samenpflanzen bemerkte, ſo hielt ich es fuͤr moͤglich, die Ausbildung derſelben zu beſchleunigen, oder die zur Erzeugung von Bluͤ— thenknoſpen nothwendige Organiſation der Blaͤtter fruͤher herbeizufuͤhren. Die folgenden Verſuche die— nen, wie ich glaube, zur Beſtaͤtigkeit der Richtig keit meiner Folgerungen. Im November und Dezember 1809 ſaͤete ich Kerne von verſchiedenen Birnen in beſondere Toͤpfe, welche ich waͤhrend des Winters in ein Glashaus ſtellte. Im folgenden Februar fingen die Samen an aufzulaufen, und im März wurden die Töpfe in ein Treibhaus geſezt, worin ſie bis nach der Mitte des Sommers blieben. Die Baͤumchen ließ ich dann ſorgfaͤltig auf ein Samenbeet in Reihen, vierzehn Zoll von einander entfernt, ſezen, wo ſie bis im Herbſt 1811 blieben, zu welcher Zeit fie in eine Baumſchule, ſechs Fuß weit von einander, ver— pflanzt wurden. Jeden folgenden Winter nahm ich alle kleinen unnuͤzen Seitentriebe weg; die ſtaͤrkern Seitenzweige aber behielt ich bei ihrer vollen Laͤnge, und gab den Aeſten zugleich eine ſolche Lage, daß die Blaͤtter der obern Triebe die darunter gelegenen nicht beſchatten konnten. Auf dieſe Weiſe erfuͤllte jedes Blatt ſeinen Zwek, indem es vollkommen der Einwirkung des Lichts ausgeſezt war. Als die Baͤum— chen eine Hoͤhe von ſechs Fuß erreicht hatten, be— merkte ich, daß die Zweige aufhoͤrten, Dornen zu bilden, und die Blaͤtter anfingen, den Charakter der Cultur anzunehmen. Mehrere dieſer Baͤume bluͤheten im verfloſſenen Jahre und trugen Fruͤchte. Eine Sammlung von der Sibiriſchen Apfelſorte lie— ferte, ſo behandelt, ſchon im vierten Jahre Fruͤchte, und verſchiedene in dem Alter von 5 oder 6 Jahren. Zwei von meinen neuen Birnen waren aus dem Samen des Schwaneneis gezogen, das mit Bluͤ— thenſtaub von Ganſell's Bergamotte Bonne rouge der Franzoſen) befruchtet worden war. Dieſe Fruͤchte aͤhneln in ihrer Geſtalt der Ganſell's Bergamotte ſehr, und ich hoffe, daß die Baͤume bei zunehmenden Alter eine Frucht tragen ſoll, die das Schwanenei an Geſchmak und Größe übertrifft. Grabſchrift eines Botanikers. — Von neuen Pflanzen um und um Iſt keine mehr zu ſpaͤh'n. Herbarlum! mein Gluͤk! mein Ruhm! Dich muß ich voller ſeh'n. 1 D'rum las mich in Eliſtum Botankſiren geh'n! a i Redakteur: J. E. Fuͤrſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet in Papa, Halbjahr⸗Preis: 1 fl. 22 kr.; unter eigenem Couverte 1 fl. 22 kr. — portofrel. Allgemeine Git een deut ſch e „ RN. Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. II. Jahrgang. So lang der Winter noch im Garten herrſchet, ſchauen — Wir uns zum Zeitvertreib, auch zur Belehrung wohl Ein wenig um und um in unſern deutſchen Gauen, Und heute, wenn ihr wollt, beſuchen wir Tyrol. N’. 3. 14. Jäner 1824. Wir nah'n uns unverweilt Italiens warmer Grenze, Hier hauſ't der Winter nicht mit ſolcher kalter Hand, Und froͤhlich jubelt hier wie im beſtaͤnd'gen Lenze Ein edles braves Volk: bei Gott! ein ſchoͤues Land! Inhalt: Gedraͤngte Bemerkungen über den Rebenbau und die Weinbearbeitung im ſuͤdl. Theile von Tyrol. — Den Geruch der Blumen eines Roſenſtoks ſehr zu verſtaͤrken und zu veredeln. Gedraͤngte Bemerkungen uͤber den Rebenbau und die Weinbearbeitung im ſuͤdli⸗ chen Theile von Tyrol. — Ueber den Rebenbau in den noͤrdlich gelegenen Gegenden von unſerm deutſchen Vaterlande haben wir vieles Gedrukte, Gezeichnete geleſen, ange— ſchaut, bewundert, getadelt; oft nach Grundſaͤ— zen und manchmal nach Laune, in den meiſten Faͤllen aber ohne in der großen Kunſt zu loka— liſiren und zu individualiſiren ehevor ſich umgeſehen zu haben; daher ſo viele Koͤpfe, ſo viele Meinungen; und das Refultat, — man legt ſich nieder, wo man aufgeſtanden war. Nicht mit Chaptals Werken in der Hand Vorleſungen uͤber den Weinbau zu deklamiren, zu rezenſiren und zu reformiren iſt meine Sache; nur aufmerkſam zu machen auf Etwas, wovon in unſerm Nachbarlande Baiern wenig, kaum Etwas im ferneren Deutſchlande bekannt iſt, fluͤchtig zu ſkizziren, iſt meine Abſicht, naͤmlich von der Art und Weiſe, wie im ſuͤdlichen Tyrol vom 46 bis 47 Gr. n. Br. oder im obern und untern Etſchthale die Reben gepflanzt und gepflegt werden. So viel ich weiß, iſt Weniges belobt und Vieles getadelt worden, aber meiſt von durchrei⸗ ſenden Ausländern und theoretiſchen Ge: lehrten, die manchmal vom Landmanne auch et: was lernen koͤnnten, wenn ſie ihre Stirne nicht zu ſtark in Falten zoͤſen, um dann die Naſe zu ruͤm⸗ pfen; fie nehmen ihr Vaterland, oder was noch ſchlimmer, die Sitten jener Gegenden zum Maas⸗ ſtab, wo fie am meiſten bewundert und gefchmei- c ———b—ů——— Nachrichten aus Frauendorf. Das verehrliche Vereins-Mitglied, Herr Dr. Muſſinan in Bogen hat nachfolgende Samen eingeſendet, welche den uͤbrigen Mitgliedern gratis zu Dienſten ſtehen: Aquilegia vulgaris weiß. blau. roth. braun. — — — Aster chinensis. Convolvulus nil. Convolvulus tricolor⸗ Delphinium njacis. Impatiens balsamina fl. pl. Primula auricula. Polemonium coeruleum, —— nn (5) 18 chelt werden, aber die oben bemerkte ars magna verſtehen ſie nur leider gar oft — zu wenig. Aus Samen gezogen wird bei uns nie et— was, was mit der Zeit Weintrauben tragen ſoll, und dieſer vaͤterliche Rath eines Gelehrten fand kein Gehoͤr; ich zweifle, ob in andern Gegenden, auſſer nur zur Befriedigung der gelehrten Natur— Forſchung; — man nimmt Schnittlinge, wie faſt uͤberall, ſezt ſelbe, dekt und haͤufelt, ſtuzt und puzt wie in Oeſterreich, Franken und Baiern. — Dieſe gemeine, durchaus noͤthige und gangbare all— gemeine Verfahrungsart bin ich gar nicht geſinnt zu beruͤhren; nur das Einzige bemerke ich, daß bei Anlegung einer Rebpflanzung oder Umarbeitung ei— nes veralteten Reblandes ſehr tief umgeſtochen und rigolt werde, in die aufgeworfenen, 5 bis 6 Schuhe tiefen Graͤben werden nebſt abgelegenen Duͤn— ger, verrottetes Laub, Dornheken, kleine Baum— Reiſer und ſelbſt klein geſchnittene alte Reben-Ab— ſchnittlinge zu Buͤnden gebunden mit eingelegt; mit dem Einlegen der ſogenannten Raſeln (Fechſer) verfaͤhrt man wie uͤberall, aufgeſchoͤpft, zugelegt, angetreten, eingefurcht, alles nach Maasſtab der Erde, der Lage und der Idee des Beſizers; nur muß bemerkt werden, daß, weil in dieſer Gegend des Etſch— Thales nicht wie im Eiſakthale die einzelnen Reben an Stöfen oder ſogenannten Stekelen aufgebunden wer— den, die jungen Reben alle in einer geraden Linie, ungefaͤhr 2 bis 5 Schuh von einander eingelegt wer— Schon im vorigen Jahre haben wir ſchwere Klagen gegen die Haſen erhoben, welche in unſern Baumſchulen uns ſo großen Schaden gethan. Wir haben nun alle bis jezt vorgeſchlagenen Mittel, die Hafen von den Obſtbaͤumen abzuhalten, der Reihe nach verſucht, und leider — keines beſtaͤti— get gefunden! — Wir ſagen hiemlt nicht, daß es keine Miſchung gebe, wodurch man einzelne Baͤume vor dieſen Thieren ſchuͤzen kann. Unter dieſen möchte Fuchsſchmalz, assa foedita und Schießpul⸗ ver, unter einander gemiſcht, auf Leinen- oder Wol— len⸗Lappen geſtrichen und an lang aufgezogene Schnuͤre um die Baum-Anlagen gehangen, oder den. Dann wird wieder ein leerer Zwiſchenraum von 6 bis 2 Schuhen gelaſſen, und wieder eine Reihe Reben wie die vorhergehende angelegt, und ſo fort— gefahren, bis der zur Pflanzung geeignete Raum beſezt iſt; dieß geſchieht in jener Lage, wo in den leeren Zwiſchenraͤumen nur Gras zu wachſen hat; wenn aber, wie es in den Boͤden und Ebenen gemei— niglich ftatt findet, auch Getreide und Huͤlſenfruͤchte gebaut werden, ſo wird der Zwiſchenraum wohl auf 12 bis 16 Schuh bemeſſen, und entweder mit Getreide allein (wozu meiſt der Mays oder tuͤrkiſch Korn genommen wird) oder wie in folgender Fig. I. — ' Fig: I. 4 1 Ä B = E 75 YA I Sy 1 7 * 5 85 I \ 7 1 N / = — 2 = vB = I 1 N | z ee, , ED , EI TEE FZEIES KOHLER 2 , / 7 ⸗ 9 , ,, e e am Boden bemerkt, bei lit. b. Fiſolen, c. tuͤr⸗ kiſches Korn und d. Kartoffeln geſezt, die aufge— worfene Furche a., die naͤchſte an der Rebe, bleibt an jeden einzelnen Baum gebunden, noch das Beſte ſeyn, indem man von 2 zu 2 Tagen den Geſtank durch eine Glutpfanne wieder auffriſcht. Allein was hilft fo etwas in großen Baum⸗ Schulen von vieleu Tagwerken? Man kann ſich nie verlaſſen, ob die Hafen nicht doch irgendwo ein- brechen und ihre Verheerungen in das Innere der Baumſchulen tragen. Wo alſo nicht eine Einfrie— digung durch hinlaͤnglich hohe Mauern oder Bret— terwaͤnde vorhanden iſt, muß gleichwohl die ganze Nacht gewacht werden, und dann nimmt man die Muͤhe ſolcher Schmierei nicht mehr gerne noch als 19 unbeſezt; wohl wird auch manchmal Roggen, ſelt— ner Waizen angeſaͤet, aber wohl als zweite Erndte— Frucht, (beſonders nach eingebrachten Körnerfruͤchten,) das Haidekorn, bei uns Plenten. — Nun wird der Zoͤgling ohne viele Kuͤnſteleien (Miſtdeken, Strohlagen ꝛc.) der Natur uͤberlaſſen, nur daß df— ters nachgeſehen wird, ob derſelbe Wurzel faße, oder, wie es in gar zu feuchten Niederungen ge— ſchieht, vermodere, oder in hoher kaͤlterer Lage er= friere. Zulagen von Schlammerde und Deken mit etwas Miſt hilft beiden, wenn es zeitig geſchieht, bald ab, nur muß das Erſtorbene und Verſtorbene fleißig weggenommen werden; geile Seitenſproßen und wuchernde Saugwurzeln, welche wirklich in fetten Gruͤnden ſich mehr als dienlich erzeugen, werden behutſam weggepuzt, dann wieder aufgelokert, angehaͤufelt ꝛc. Im dritten, manchmal auch im zweiten Jahre wird die ſchlanke, oft 5 bis 2 Schuh hohe junge Rebe (nicht an einem Stoke) ſondern gleich an das Spalier, wie Fig. I. zeiget, aufgebunden, und erhaͤlt auch in den meiſten Lagen noch eine kleine Rankenſtuͤze an in die Erde geſtekten duͤn⸗ nen Zweigen von Weiden. Ueberhaupt iſt die Weide ein Hauptbaum in unſern Weingeländers Gegenden, weil mit den feinſten Zweigen die Rebe an das Gelaͤnder, die Theile des Gelaͤnders ſelbſt aneinander mit ſtaͤrkern Zweigen alljaͤhrlich neu gez ein Superfluum non nocens — dazu. Dieß iſt wer nigſtens bei uns in Frauendorf der Fall. Wir laſſen alſo die ganze Nacht hindurch durch einen eigenen Burſchen Wache halten. An ver— ſchiedenen Stellen des Gartens hat er Bretter auf dem Boden liegen, auf welchen er, indem er bei ſeinem Herum patrouilliren mit einem Stoke aus allen Kräften und mit längerer Andauer darauf ſchlaͤgt, einen fo hoͤlliſchen Laͤrm macht, daß, wenn Max und Kaſper in der Wolfsſchlucht im Frei— fh; nur die halbe Portion davon angewendet hät: ten, ihnen das wilde Heer ſicherlich vom Halſe ges blieben waͤre. bunden werden. Im vierten Jahre wird dann wie Fig. II. — 6 =» Baia . a weifet, an den Ende- oder Hauptpfaͤhlen-Saͤulen, der unter einen Winkel von 60 bis 30 Graden eingeſezte Tragbalken (manchmal nur etwas we— nig dünner als die Säule, dfters aber nur eine die kere Stange) mit einem aufliegenden Spas liere verſehen, und Dach- oder Bruͤkenartig wöle bet es ſich uͤber die darunter keimende Saat und ſproßenden Gewaͤchſe; ein herrlicher Anblik, beſon— ders fuͤr Jenen, der dieſe Art Rebenbau nie geſehen und zu ſeinem Verwundern auf dem Boden und in Dagegen — verſieht es unſer Waͤchter etwa nur ſo lange, als man ſich eine Pfeife Tabak anſtekt, fo find auch ſchon die Hafen über dem Zaun und im Garten, deren Beſuch man, ſobald es Tag wird, gleich an etlichen angefreſſenen Baumſtaͤmmen wahrnehmen kann. Wenn nicht der Ausſpruch eines Mitgliedes unſerer Geſellſchaft: „Die Haſen, als den Fort⸗ ſchritten der hoͤhern Landes-Kultur ſchaͤdlich, ſoll— ten wie weiland die Wölfe vertilgt werden, „allges mein in der Art befolgt werden kann, daß ſie Je⸗ dermann ſo frei e wie Woͤlfe und Sper⸗ 5 5 20 der Luft blühen, grünen und Früchte fiehet. *) Vorzüglich ſchoͤn find dieſe Rebengaͤrten im April am Ende zu ſehen, wo die haͤufig darin gepflanzten Pfirſchenbaͤumchen mit ihrer Bluͤthe die Gegend zur roſenfarbnen bilden. Dieſe Art Punten oder Bruͤken Fig. II. ſind die allgemeinſten und gewoͤhnlichſten. — *) Die Erläuterung von Fig. I. et II. A. Die Säulen oder ſogenannten Stammpfaͤhle (Bol— zen) aus halbgetheilten oder geviertheilt geſpaltenen jungen Staͤmmchen von Kaſtanien oder Erlen; in zierlicheren Anlagen von Fichten- oder Foͤhrenholz, durch dle Säge vlerekig geſchnitten, und öfters mit rother oder gruͤner Oehlfarbe angeſtrichen. B. Die Stangen, dle laͤngſten Querhoͤlzer an den En— den, welche die Hauptverbindung am Schluße der Saͤu— len unterhalten, von ſtarken Fichten- oder Lerchenholz. C. Die Stellain (eln erwaͤlſchter Ausdruk) ganz duͤnne Querlatten, zum Anbinden der Rebenauslaufer, Zweige. D. Die Steken zum Anbinden der Hauptrebe, perpen— tikulaͤr. E. Die Marzan (ein erwaͤlſchter Ausdruk) die kuͤrze— ren Querlatten des ſogenannten Daches (Punten, vielleicht von Ponte, Bruͤken⸗ aͤhnlich) etwas fefter als Stellain. (Alle Stangen- und Querhoͤlzea werden mit Weiden feſtgebunden, was der Zeichner anzuzei— gen uͤberſehen hat.) Durchmeſſer von A. 3 bis 4 Zoll, von B. 4½ bis 2% Zoll, von C. a bis ½ Zoll, von D. 4½ bis 2 Zoll, von E. wie von D., alles nur ungefaͤhr. inge, ſo muͤſſen wir gegen ſie noch lange Wache halten. Auch möchten wir nicht behaupten, daß die Haſen in die ganz unbewohnten Wuͤſten zu ver— wuͤnſchen waͤren, weil ſie doch von vielſeitigem Nu— zen fuͤr die dermaligen Beduͤrfniße der menſchlichen Geſellſchaft ſind. Ihre Nahrung, die ſie in der Regel brauchen, iſt auch von der Art, daß man den Abgang Desjenigen, was ſie beduͤrfen, in der Feldwirthſchaft wenig ſpuͤrt. Nur der Rinde der Obſtbaͤume find fie fruchtbar: der allergrößte Ty— rann, der Magen, zwingt ſie, Alles zu wagen, um ſein Ungeſtuͤmm zu befriedigen. Oft, beſonders wo eine Weggraͤnze iſt, wer— den die Grundpfaͤhle auf Art von Fig. III. geſezt, und an den Balken a et b die Bruͤken nach entgegengeſezter, divergirender Richtung mit einem Verbindungsbalken geſtellt, in geſchloſſenen Guͤtern aber Fig. IV. Wie iſt zu helfen? Wir antworten: Wenn wir die Urſache kennen, ſo muß auch das Mittel nach dieſer eingerichtet werden. Die Urſache iſt ſchon entdekt, naͤmlich der Mangel an Nahrung; das Mittel iſt nicht ſchwer zu errathen: man be— friedige die Hungers-Noth der armen Thiere auf andere Art, als — indem man ihnen Baumrine den hinſezt; man lege eine große Fuͤtterungs-An⸗ ſtalt fuͤr ſie an. Merkwuͤrdig, wenigſtens doch ſonderbar iſt es, daß, indem wir dieſen Gegenſtand eben unter der Feder haben, gerade auch ein Schreiben des koͤnig— lichen Herrn Rentbeamten Bierdimpfel von 7 21 öfter mit einander zugekehrten Balken konvergi— rend uͤber einer gemeinſchaftlichen Stuͤze angelegt. Fig. V. wird als Bogen ganz angelegt, ſo daß die Balken a und b mit einem dritten, gerade horizontal lie— genden breitern oder ſchmaͤlern Balken C unter einen ſtumpfen Winkel zuſammenſtoßen. Unter Fig. VI. et V. iſt nur Grasboden, keine Anſaat, weil nur zu Spaziergaͤngen beſtimmt, welche in Gaͤrten noch eine gefaͤlligere Rundung oder Woͤlbung erhalten, nach dem Geſchmake des Beſizers verziert werden. Daß die uͤberall zub Fig. III. IV. V. gezeichnete en Face Grundpfaͤhlung nach gewiſſen Di— ſtanzen wiederholt geſezt werden muͤßte, ver— ſteht ſich wohl von ſelbſt, weil die von ſchwaͤchern Stangen und Latten beſtehende Dachung zu ſchwach waͤre, eine laͤngere Streke, ohne zu brechen oder ſich einzubeugen, einzunehmen, wie es oft zu ihrem Nachtheile beſonders aͤrmere Weinpflanzer erfahren, welche die merklich theurern Saͤulen nicht kaufen Deggendorf, datirt vom 11ten dieß, einlaͤuft, des wortlichen Inhalts: f 2ch erlaube mir, ein einfaches Mittel gegen die Obſtbaumbeſchaͤdigungen durch Haſen anzugeben. Bekanntlich ſuchen die Haſen aus Noth von der der Baumrinde ſich zu naͤhren, wenn zur Winters— Zeit durch Froſt die Oberflaͤche des gefallenen Schnees zu einer Kruſte gemacht iſt, welche dieſes Wild hindert, zu den Getreideſorten und andern Pflanzen zu gelangen. Werden daher Abfälle von weißem Kap⸗ pus ꝛc. weiße Ruͤben naͤchſt den Obſtbaumgaͤrten ſo oft mit dem Schnee der gegebene Fall ſich ereignet ausgelegt, ſo naͤhren ſich die Hafen viel lieber da= konnen, oder Karge und Nachlaͤßige, die es nicht wollen. Daß die Hauptpfaͤhle vor ihrem Einſchla— gen angebrannt werden, die durchaus gebraͤuch— lich und ſehr noͤthig, um dem zu fruͤhen Verder— niß vorzubeugen, wenn fie in die Erde kommer. Dieſer Gelaͤnder- oder Dachungsbau iſt auch in hoͤhern und abhaͤngigern Lagen im Gange, nur daß ſehr ſteile Abhaͤnge untermauert oder ter— raſſirt, und kein Getreide, ſondern nur Erdaͤpfel, Fiſolen und Kuͤrbiſſe geſezt werden. Nun iſt es an der großen Frage, welche lediglich kein Auslaͤnder genuͤgend aufzuldſen im Stande oder berechtiget iſt: Ob dieſer Holzauf— wand durch den reichlichen Ertrag der Rebe ge— dekt werde? Einmal von den Eingebornen und dem Weinerzeuger ſelbſt wird es bejahet; denn fuͤr's erſte geſchieht es deshalb, um auch das Erdreich unter dem Rebdach zu benuͤzen, und in einer an Flaͤchen ſo armen, an Bergen ſo reichen Gegend iſt jedes Flekchen Fruchtboden fo Vieles werth, beſon— ders wo in einem groͤßtentheils unfruchtbaren Fel— ſenbodenlande die Grudſteuer nach der Flaͤche berechnet iſt. Dann iſt das geſpaltene und ſchon in den Alpengegenden bereitete Weinbauholz (Stane gen und Latten von Foͤhren- und Fichtenholz) nicht in gar fo hohem Preiſe, als wenn ganze Baͤume herz beigeliefert und erſt in der Ebne behauet und bear— beitet werden muͤßten, obſchon feit einigen Jahren auch der Holzpreis ſich erhoͤhet hat, weil ſo viele Fichten- und Lerchenbaͤume zu den Floßen auf der Etſch nach dem Veroneſiſchen abgetrieben werden. Denn, abgerechnt unvorhergeſeh ene Fälle, undjaͤhr⸗ liche fleißige Nachſicht gehalten, rechnet man unges fahr zu einem Weinbau von zwekmaͤßigem Ertrag im von, und die Obſtbaumrinde bleibt von dieſen gaͤnz— lich unberuͤhrt. Diejenigen Gartenbeſizer, welchen ich dieſes Mittel bisher angerathen habe, beſtaͤtigten den beabſichtigten Erfolg.“ Wir hatten, indem wir den Eingang unſerer Nachrichten bis hieher geſchrieben, dieſen Brief noch nicht bei der Hand, und das Zuſammen— treffen des gleichen Grundſazes, von uns theo— retiſch und dort — praktiſch, dürfte das an- gezeigte Mittel wohl auſſer alle Einwendung ſtellen. Theoretiſch von uns aus nennen wir den Vor- ſchlag blos deshalb, weil er hier zu Lande bisher 22 Mirteljahre von 7o bis 80 Ybren Wein 25 bis so fl. R. W. Holzbedarf; unvorgreiflich anderen Kalkuls und keines neuen Anbaues, blos an Aufrechthaltung des Beſtehenden. Eine zweite Frage iſt es, ob der Anbau der Getreid- und Huͤlſenfruͤchte, Kartof— feln und Kuͤrbiſſe, wohl der angraͤnzenden Rebe nicht ſchade? Selbſt Inlaͤnder und Wein— Pflanzer ſind uͤber die Anwort darauf nicht im Rei— nen. Wenn die Entfernung des einen Rebengelaͤn— ders von dem andern nicht unter 10 Schuh iſt, und die lezte Furche an der Rebe nicht mehr beſezt wird, ſo hat man in der Gegend des obern Etſch— Thales (Meran, Lano, Terlan ꝛc.) keinen ſo ſehr gefuͤrchteten Nachtheil der gefaͤhrdeten Fruchtbarkeit der Rebe zu gewarten; nur will man durch Erfah— rung wiſſen, daß eine fruͤhreifende Spielart des tuͤrkiſchen Waizens (Eiler genannt) dem Rebſtoke gar nichts benehme, wohl aber Roggen und Weizen mehr nachtheilig wirke. Von den Fiſolen ſoll nur die Zwerg-Gattung (Phaseolus nanus L.) geſezt werden, damit die zu hohe Ranke der gemeinen Fi— ſole nicht ſich an die Trauben ſchlingen moͤge. Was die Kartoffeln und Kuͤrbiſſe aubelangt, weis man aus Erfahrung keinen Nachtheil, wenn nicht zu nahe der Rebe oder zu viel davon gelegt werden. So viel in dieſer Skizze von dem Rebenbau bei uns, inſofern er ſich von dem in den noͤrdlichen Gegen— den Dentſchlands unterſcheidet. Alles Theoriſiren und Polemiſiren ſey ferne von mir, da ich bloß von der Gegend und den Erfahrungen von mir ſchreibe. Nun noch Etwas weniges von der Verar— beitung des Weines. Hier in Tyrol wird wenig auf verſchiedene benannte Sorten von Trauben ge— baut, und ſo kennt man nur die praktiſche Einthei— lung von Trauben die viel Saft, viel Kraft und Farbe geben, und alle drei im gewiſſen Verhaͤltniß gemiſcht, macht den gemeinen Trunk im Lande aus, vorzuͤglich da beſonders der Landmann vier Fuͤnftheile rothe Waare erzeugt und trinkt. Da ich in den verſchiedenen Benennungen und Schilder— ungen der Traubenſorten in Buͤchern mit jenen in der Natur, wenigſt bei uns, nie in's Reine kom— men konnte, ſo will ich nicht unterſcheiden, was eigentlich bei Chaptal, Quintinie ꝛc. unſer Fur— natſch, Gſchlafner (Chiavenner), Verſail— ler, Salzer, Lagrein, Grajeller, Blat— terler, Pfeffertraube ꝛc. (in dieſer Gegend die Hauptſorten) ſey, da wieder ſelbſt in unſerm Etſchlande eine und dieſelbe Traubenſorte verfchieden benannt wird, denn um wiſſenſchaftlich zu reden und zu ſchreiben, duͤrfte ein wahres Babel oder Land der Verwirrung erſt gelaͤutert werden. Die Traubenleſe wird bei uns am fruͤhe— ſten um Maria Geburt, am ſpaͤteſten Mitte Ok— tober angefangen, und wegen Gleichfoͤrmigkeit der Zins- und Zehentwaare der Tag von der Obrigkeit beſtimmt; ſo ſorgfaͤltig, wie es Chaptal von Frank— reich erzaͤhlt, wird freilich nicht zu Werke gegangen. Da auf Sorten nicht geachtet wird, ſo leſet man alles Rothe zuſammen, nur daß man bei ſehr ge— nauer Wahl 3 Theile Saft-, 2 Theile Kraft— und 1 Theil Farbe-Trauben nimmt, wohl aber unterſcheidet man gemeiniglich die Trauben von der Bodeni (Ebene) und von der Leiten- (Hügel) Lage. Die weißen Sorten werden nur bei einem be— traͤchtlichen Vorrathe beſonders gekeltert, ſonſt, wenn nur wenige, dem rothen beigemiſcht. Die rr .ñĩ?;tc —— als etwas Neues angefehen, und als ſolcher, wie alles Neue, nicht ſobald beachtet und befolgt wer— den wird. Entſtanden aber iſt der Vorſchlag wirk— lich aus eigener Erfahrung in den Gegenden von Muͤnſter und Osnabruͤk bis Bremen. In dieſen Gegenden werden keine Baͤume, von Haſen ange— nagt, obwohl der Winter dort eher ſtrenger als gelinder wie bei uns iſt. Warum? — In jenen Gegenden baut Jedermann, von dem armſelig— liegſten Huͤttenbewohner, der nur 2 Kuͤhe hat (Fa— milien auf dem Lande, die nur eine Kuh oder gar keine haͤtten, wie bei uns, ſind uns gar nicht be— kannt) bis zum reichſten Gutsbeſizer, der 20 bis 50 Kuͤhe hat, baut eine Art Kohl, welcher ein ſo reichliches Futter fuͤr das Vieh liefert, daß, wenn man dort einen Bauer ſagte, er muͤſſe Vieh hal— ten, duͤrfe aber ſeinen hohen braunen Kohl nicht pflanzen, er dieſes für weit unmöglicher halten wuͤrde, als es der Bauer in Altbaiern hält, wenn man ihm ſagt, es ſey Narrheit und Uhverftand, alle drei Jahre den Aker unbenuzt (brach) liegen zu laſſen, die Natur und Kraft der Erde ſey alle Jahre faͤhig, Pflanzen hervorzubringen. - Eben dieſer braune Kohl, der 3 bis 5 Schuhe ho wächst, iſt die einzige Urſache, warum dort die Ha— ſen nie einen Obſtbaum beſchaͤdigen. 23 — — Fruͤhtraube weißer Sorte (Blatterler) wird oft ſchon Mitte Auguſt geleſen. Nun geht es zu der von manchen Theoretiker und reiſenden Gelehrten ſo ſehr verſchrienen Wein manipulation. Die Traͤbern, Moſt und Stengel, nachdem alles zerſtoſſen und noch 1 bis 5 Tage in einem offenen großen Bottich geſtanden, werden auf großen aufrechtſtehen— den Weiafaͤſſern, welche am obern Boden eine ziemlich große Dekel-Oeffnung haben, aufgetragen, welche nach vollendeter ſchaͤumender Gaͤhrung (wo— bei fleiſſig zugeſehen und oͤfters abgenommen wird) genau geſchloſſen, und alle Fugen mit einem Taig von Lehm und Aſche vermacht, auch noch mit einem Lager von feuchtem Flußſande bedekt werden. Nun, fruͤher oder fpäter, ſelten vor 6 Wocheu, nie nach 5 Monaten, wird der ausgegohrne, gewoͤhn— lich ſchon rubin- oder granatfarbe Wein erſt in die Faͤßer gelaſſen, wo er das Jahr hindurch zu ver— bleiben hat, und beſonders der weiße Wein in Jah— ren, wo wegen vegnerifcher Witterung bei der Weinleſe (wie heuer) die Gefahr des Truͤbens oder Umſtehens im Keller zu beſorgen waͤre, mit einem maͤßigen Einſchlag verſehen; andere Kuͤnſteleien kennt man nicht. Nur werden minder gefaͤrbte Weine mit einem ſogenannten Farbwein (ſchwarzer Lagrein) gefaͤrbt, wozu freilich Mancher, ſtatt der faͤrbenden Traube, Schwarzkirſchen, Rheinweiden— Beeren, Moosbeeren, auch Kermesbeeren abſiedet, zu mindern oder mehrerem Nachtheile der Geſund— heit. So wird der Wein in das Land geſendet, und von Wirthen und Privaten aus Orten, wo keiner waͤchſt, abgefuͤhrt. Nur iſt das Sonderbarſte, daß in entfernten Orten vom Weinlande beſſerer Wein, als in dieſem der Regel nach in Gaſthaͤuſern getrun— 227... . Der Stengel (Strunk) dieſes Kohls, deſſen Koͤpfe als den beſte Theil deſſelben zum Theil auch von Menſchen gegeſſen werden, iſt fuͤr die Haſen eine ſo angenehme Nahrung, daß ſie, weit ent— fernt, einen Baum zu benagen, im Schnee und Kaͤlte nur nach jenen ſuchen. Wuͤrde man auch bei uns dieſe Kohlart, de— ren Kultur wir ein andermal lehren wollen, an— pflanzen, gewiß würden auch unſere Hafen, (viel leicht nur nach und nach, denn auch bei Thie— ren iſt Gewohnheit ein eiſernes Hemd), ſich des Nagens an den Obſtbaͤumen entwoͤhnen, wodurch ken wird. Urſache deſſen iſt, weil die mindern Weine die Lieferung ohne zu verderben nicht aushalten wuͤr— den, und im Orte, wo ſie wachſen, verzehrt wer— den muͤſſen. Dieß find nun die bekannten Etſchlaͤnder— Weine, uͤber deren Behandlung im Kontraſte mit jenen von Oeſterreich und Franken ſo mancher laͤchelt, und gewaltig uͤber die Tyroler laͤrmt, aber ſie doch unter vielen Lobpreiſungen bis zum Tau— mel trinkt. Selbſt ich hatte einſt in einem Flaſchen— Kellerchen einen rothen Etſchwein, nur 8 Mo— nate alt, nach Muͤnchen mitgenommen, und man trank ihn fuͤr Ofnerwein, und both mir fuͤr eine baieriſche Maas Einen Gulden, den ich in Innsbruk um 24 kr. kaufte. Terlanerwein von einem Jahre wird für Steinwein von 3 Jahren getrunken. Man darf daher auf Sortenwahl bei uns um ſo weniger aͤngſtig ſeyn, da Natur und Lage der beſte Koch und Keller iſt; und bei dem gerin— gen Abſtand des Preiſes von minderm und beſtem Weine (oft kaum 5 bis 6 Kreuzer bei der Maas) trägt es auch nichts ein. Der Handel in das Aus- land iſt nicht betraͤchtlich, kaum ein Achttheil, weil der hohe Zoll den Preis zu ſehr erhoͤhen wuͤrde. Velten und Graubuͤnden hat ſeinen eigenen Wein, ſo das nahe gelegene Venetianiſche und Loͤmbardiſche Gebieth, und von daher wird ſogar Wein in Tyrol eingefuͤhrt, wodurch dem inlaͤndiſchen Erzeuger der Preis ſehr herabgedruͤkt wird; Kaͤrn— then bezieht ſeine Weine aus Steyermark, Baiern den meiften aus Franken und Defterreich, und nun fodern Buͤchergelehrte von den Tyrolern Sortenwahl und eine ſolche Behandlung, die ſich nur bezahlt, wenn freier und gut bezahlter Abſaz = - S zum großen Nuzen der Oekonomie eine große Land⸗ Plage aus unſerer Gegend verſchwaͤnde. — „Das iſt bald geſagt, wird Mancher denken, aber nicht fo leicht ausgeführt!” Hm! auch die Ausfuͤhrung waͤre leicht, wenu man nur wollte! — Der Schaden, den die Haſen an dem Kohle thun, iſt ſo unbedeutend, daß davon Niemand ſpricht, und man die Haſen in jenen Gegenden nicht zu den ſchaͤdlichen Thieren rechnen wuͤrde, wenn ſie ſich nicht im Fruͤhjahre manchmal nach den zum Samen ausgeſezten Gelbruͤben und ſpaͤter angeſez— ten Kohlpflanzen geluͤſten ließen. 24 geſichert iſt. Was im Lande heuer erzeugt wird, iſt im kommenden Jahre meiſt im Lande verzehrt. Es iſt wahr, die rothe Sorte haͤlt nicht auf mehrere Jahre, allein wozu iſt das noͤthig bei obigem Ver— haͤltniſſe des Mangels an auswaͤrtigen Abſaz? Die weiße Sorte nach Oeſterreicher Art (durch Moſtgaͤh— rung im liegenden Faße bereitet) wird erſt nach zwei Jahren genießbar, und ſollte dies wohl ein Vorzug genannt werden, da unſer Terlaner (durch Traͤſtergaͤhrung gewonnen) im erſten Jahre den Oe— ſterreicher von 4 Jahren an Guͤte und Sanftheit uͤbertrifft? Als Baiern und Schwaben noch ſeine Praklatenkloͤſter hatte, welche in Tyrol (3. B. in unferer Gegend das Kloſter Weingart, Kempten, Füßen ıc.) Weingüter beſaßen, kannte man in dies ſen Nachbarſtaaten aͤchten Etſchlaͤnder-Wein, und er wurde auf Traͤſter gegaͤhrt, und ſo bereitet, wie hier allgemein. Aber was ich in Muͤnchen und Salzburg als Tyrolerwein trank, wuͤrde man hier eine Meth-Suppe nennen; es iſt ein fades Miſchmaſch. Alſo individualiſren und lokoliſi— ren iſt Erfahrungsſache, nicht Raiſonnement aus der Luft her. So iſt es auch nur meine Abſicht den Nachbar wie den Landmann in unſerm deut- ſchen Vaterlande aufzuklaͤren, was er zu denken, und wohin er ſich zu wenden habe, wenn er viel— leicht in manchem Werke oder Zeitſchrift den ge— waltigen Laͤrm uͤber den Rebenbau und die Wein— Kultur der Tyroler leſen druͤfte. Nur alles reiflich erwogen, zuſammengehalten und dann geurtheilt. Die Natur will nicht gemeiſtert ſeyn; ſammeln, leiten, ordnen, dies duldet ſie, aber nicht druͤken, zwingen, zerſtoͤren. Verſuche koͤnnen von reichen Privaten wohl gemacht werden, aber dieſe ſollen die Muͤhe und Auslagen treu angeben, wenn ſie der minder bemittelten Klaſſe ihre Methode aufdrin— gen wollen, ſonſt ſollen ſie nicht vom Bloͤdſinne ih— res Lehrlings ſchwaͤzen, der das dkonomiſche Raͤth— ſel nur auf feine Weiſe aufgeldſet haben will, nam: lich: Bei dem moͤglichſt kleinen Aufwand den moͤglichſt groͤßten Nuzen zu ziehen. Redakteur: J. E. Fuͤrſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet in Nicht alles Moͤgliche iſt auch Schiklich, nicht alles Vergnuͤgende auch Eintraͤg— lich. Lana im obern Etſchthale am 5. Dez. 1825. Dr. v. H. Den Geruch der Blumen eines Roſen— Stoks ſehr zu verſtaͤrken und zu veredeln. Ein Gaͤrtner in Bamberg praͤſentirte mir einige Roſen von einem ſo feinen, aber zugleich ausgeben— den Geruch, als mir noch nie an Roſen vorgekommen war. Es war der vollkommenſte Roſengeruch, er war noch lieblicher, als der gewoͤhnliche, und eine Roſe verbreitete mehr Duft, als ein Strauß von ſehr vielen andern. Ich glaubte, daß die Blumen von einer eigenen Sorte ſeyen. Der Gaͤrtner verſi— cherte, daß der Stok der ausſtroͤmenden Bluͤthen ein Ableger von einem an einer entfernten Stelle ſtehenden waͤre, deſſen Roſen den gewoͤhnlichen Ge— ruch beſaͤßen. Die Aenderung kam von einer Zwie— bel der groͤßern Art her, die neben den Roſenſtok geſezt worden. Es fuͤhrte mich der Gaͤrtner in ein kleines Ne— bengaͤrtchen, wo nichts als Roſenſtoͤke waren, die alle an ihrer Seite einen Zwiebel ſteken hatten. Der Geruch in denſelben war ſtaͤrker und durchdringender, als in einer gefuͤllten, in voller Bluͤthe ſtenden Orangerie. : Der Gärtner zog die Roſen für die Apotheker die ſie ihm theuer bezahlten, da das davon ge— brannte Waſſer weit gewuͤrzhafter und angenehmer wurde, als das von andern Roſen. Es war in dem Geruche nicht das Mindeſte von einem Mit-Zwiebelge— ruch zu bemerken. In der Staͤrke glich er dem der Pomeranzenbluͤthe. Ich glaube, dieſes Verfahren wird nicht nur bei den Roſen, ſondern mit noch vielen andern Blumen geſchehen koͤnnen. Vielleicht koͤnnten dann ganz ge— suchlofe in lieblich riechende umgeſchaffen werden. Paßau. Halbjahr-Prlis: a fl. 12 kr.; unter eigenem Couperte 2 fl. 22 kr. — portofrei. Alge mim e Dentfce Garten ei ee, Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. II. Jahrgang. N. N. 21. Jäner 1824. Ein gut gemeintes Wort wird ſtets gut aufgenommen; Dieß zeigt in unſerm Fall der Umſtand deutlich an, Daß nun ſehr zahlreich ſchon Vereins-Mitglieder kommen, Durch die der Gartenbau ſehr viel gewinnen kann! So — Laßt für unſer Ziel ſich immer mehr verſprechen, Denn da, wo gleicher Geiſt zerſtreute Kraft vereint, Muß mit Gewalt die Bahn zum Vorwaͤrtsſchreiten brechen, Und darum nur herbei, wer's gut mit Deutſchland meint! 3 n hi akt; Fortſezung neuer Mitglieder der praktiſchen Gartenbau- Gefellfchaft in Frauendorf. — Ueber Duͤn⸗ gung der Obſtgaͤrten. Kirſchenſaft zu machen. Fortſezung neuer Mitglieder der praktiſchen Gartenbau— Geſellſchaft in Frauendorf. Herr Joſeph von Utzſchneider, k. b. geheimer Rath in Muͤnchen. Sigmund Freyherr von Rotenhan, Fon. baieriſcher, auch koͤnigl. preuſſiſcher Kam— merherr zu Markt Rentweinsdorf bei Bam— 3 berg. Adam Ruͤckert, koͤniglicher Rentbeamter in Ebern im Untermainkreiſe. Nikolaus von Iöldväry, Edler von Ber⸗ näthfalva, Gutsbeſizer in Ungarn. Anton Ponkratz, Stadtgaͤrtner in Kamm. — Das Landgut meines Freundes. — Himbeeren-, Johannisbeeren- und Ueber Duͤngung der Obſtgaͤrten. Seit vielen Jahren iſt ein von den geſchikte— ſten Obſtpflegern angenommener Grundſaz: daß der thieriſche Dünger für die Dauer und Frucht— barkeit der Baͤume ſchaͤdlich ſey. Hirſchfeld ver— warf ihn zwar nicht gaͤnzlich, empfahl aber doch die groͤßte Vorſicht bei deſſen Gebrauch, und achtete den aus fruchtbaren Erdarten und vermoderten Pflanzen entſtandenen Dünger für vorzuͤglicher. Chriſt's klaſſiſches Handbuch der Obſtbaumzucht widerfpricht aus eigener Erfahrung des Verfaſſers jener Behaup⸗ tung im Allgemeinen, verſtattet aber die Anwen— dung des thieriſchen Duͤngers im Obſtgarten nur mit großen Beſchraͤnkungen. Den Pferdmiſt ſchließt er ganz aus, und will vermoderten Kuhmiſt, bei erwachſenen Bäumen und auf einem, Pflanzennahrung, Salz und Oele n ³wÜ] RER TREE STE TEEREBFOT Nachrichten aus Frauendorf. Folgende pharmazeutiſche offizinele Samen können Loch- oder Pfundweiſe an Wßaber abgege⸗ hen werden: Anethum graveoleus. Anethum foeniculum vulgare. Angelica archangelica.. Artemisia absinthium. Centaurea benedieta. Carum carvi. Cochlearia officinalis. Coriandrum sativum.. Hissopus officinalis. Hyosciamus albus. Hyoscyamus niger. Jnula helenuem. Papaver somniferum. (4) 26 beduͤrfenden Boden, mit Sparſamkeit gebraucht, als den Obſtbaͤumen nuͤzlich erkennen. Verbrennen der Wurzeln, Gummifluß und Brand find die Uebel, welche, nach Verſicherung vieler Gärtner, durch den zu haͤufigen oder zu friſchen Miſt entſtehen ſollen. So große Urſache man auch hatte, bis weiter dieſen Warnungen zu gehorchen, ſo verdient es doch eine genaue Pruͤfung der angegebene Gruͤnde und ſorgfaͤltige Beobachtung jeder Erfahrung, welche uͤber dieſen, gewiß noch ſehr dunkeln Gegenſtand einiges Licht verbreiten kann. Die Theorie von der Wirkung des thieriſchen Duͤngers iſt zwar bei weitem noch nicht zur Klarheit gebracht, doch hat die neuere Chemie es auſſer allen Zweifel geſezt, daß jeues wichtige Material der Vegetation nicht vurch Salz und Oele wirkt, (von welchen es ſehr wenig enthaͤlt), ſondern eher durch den reich— lich darin befindlichen Stikſtoff und Kohlen— Stoff, durch mechaniſche Zertheilung der feſteren Erdarten, durch die aus dem verweſeten Miſt ent— ſtehende fruchtbare Gewaͤchserde chumus) und vielleicht durch ein noch unbekanntes belebendes Princip, welches den Boden geſchikter macht, Waſſerſtoff und Sauerſtoff aus der Luft einzuziehen und den Pflanzen zuzufuͤhren. Doch, obne Ruͤkſicht darauf zu nehmen, wie der Duͤnger wirkt, hat man ſchon ſeit Jahrtauſenden bemerkt, daß ſeine Wirkung fuͤr das Wachsthum der Pflanzen hoͤchſt wichtig und wohlthaͤtig iſt. Durch Zerlegung des thieriſchen Duͤngers und verſchiedener, auf ge— duͤngtem Boden erwachſener Pflanzen haben beruͤhmte Chemiker neuerlich erwieſen, daß jener Duͤnger beſonders beim Anbau derjenigen Gewaͤchſe ndͤthig —— ——— ̃ π⁰a 2 RL Ne —— n Phelandrium aquaticum. Pimpinela anisum, Rheum palmatum. Ruta graveoleus. Ruta offleinalis. Scandix cerefolium, Salvia offieinalis. Synapis nigra. Urtica dioica. Urtica urens, Dagegen wuͤnſcht man Folgende zu erhalten: iſt, welche viel Eiweisſtoff enthalten, z. B. alle Getreide-Arten und Huͤlſenfruͤchte. Daß er bei Kartoffeln, Mohrruͤben, Buchwaizen, Laktuk, und dielen Gewaͤchſen, die keinen Eiweißſtoff ab— geben, hoͤchſt nuͤzlich iſt, bezweifelt Niemand. In— deß kann dieſe intereſſante Vergleichung dazu bei— tragen, es chemiſch zu erklaͤren, warum der thieri— ſche Duͤnger oft im zweiten Jahre beſſere Dienſte thut, als im erſten. Die innigere Miſchung der Beſtand— theile unter ſich und mit der Erde, kann ohnedies eine wichtige mechaniſche Urſache dieſer Erſchei— nung ſeyn. Nach einer ſo vieljaͤhrigen unwiderſprechlichen Erfahrung vom Nuzen des thieriſchen Duͤngers, muß es dem unbefangenen Beobachter auffallen, daß derſelbe für die Obſtbaͤu me allein ſo ſchaͤdli— che Folgen haben koͤnnte, wie man vorgibt. Sollte die Natur, welche ſich in ihren Grundſaͤzen gleich bleibt, wirklich die Organe der Obſtbaͤume ſo ganz verſchieden von denen aller anderen Pflanzen ge— ſchaffen haben, daß ein den uͤbrigen ſo angemeſ— ſener Stoff allein für jene Gift ſey? Dieſen Zweifel wird Jeder zugeben; man beruft ſich aber auf Erfahrung, und vor dieſer muß in einer Er— fahrungs - Wiſſenſchaft das bloße Raiſonnement ſchweigen. Wenn die Erfahrung richtig iſt, will ich Lezteres unbedingt einraͤumen. Hat man aber, wie es bei aͤhnlichen Beobachtungen oft der Fall iſt, dem Miſt die aͤbeln Folgen beigemeſſen, welche vielleicht aus ganz anderen, zufaͤllig hinzutretenden Urſachen entſtanden, oder hat man weſentliche Um— ftände ganz uͤberſehen, oder aus einzelnen, an ſich richtigen Wahrnehmungen, ſtatt Regeln fuͤr einzelne Faͤlle, auf das Ganze Fehlſchluͤſſe abgeleitet; je Aconitum napellus. Bryonia alba. Carihamus tinctoreus. Digitalis purpurea. Lactuea virosa. Mentha crispa, Mentha piperita. Myosothis perenis. Pimpinela saxi fraga. Scilla maritima. Valeriana officinalis. 27 hat man eigentlich die Erfahrung gar nicht, mit welcher man die Schaͤdlichkeit des thieriſchen Duͤn— gers bei der Obſtkultur beweiſen will. Dieſe Behauptung ſcheint beſonders von den Baumſchulen hergebracht zu ſeyn. Man glaubte zu beobachten, daß wilde und veredelte junge Staͤm— me in einem ſehr fruchtbaren Boden ſich uͤber— wachſen, und dabei ſchlammigtes Holz und freche, mit wenigen Faſern verſehene Wurzeln erhalten. Ob dieſes immer geſchehe, auch dann, wenn die Staͤmmchen oft genug verſezt und gehörig beſchnit— ten worden, und ob man nicht fuͤr eine, auf ſehr guten und nahrhaftem Boden anzulegende Pflan— zung ſehr wohl thut, die jungen Baͤume in aͤhnlichem Erdreiche zu erziehen, ſcheint keineswegs ausgemacht. Im Kleinen weiß ich Beiſpiele, daß Baͤumchen ſo— gar in Miſtbeet-Erde erzogen, dennoch fruchtbar und dauerhaft geworden ſind. Im Allgemeinen bleibt es jedoch bei jeder anſehnlichen Baumſchule rich— tig keinen zu guten, aber noch weniger einen zu ſchlechten Boden zu ihrer Anlage zu waͤhlen. Dar— aus folgt aber nicht, daß man auch Bedenken tragen muͤßte, auf vorzuͤglich reichem Lande ſeinen O bſtgarten anzulegen, wenn man nicht den baldigen Untergang der Baͤume veranlaſſen will. Sollte es nicht mit einem durch thieriſchen Duͤnger fruchtbar gemachten Boden dieſelbe Bewandtniß haben? Kann nicht ein ſolcher fuͤr eine Baum— Schule, deren Zoͤglinge fpärer ſich mit einem weit ſchlechteren Stande begnuͤgen muͤſſen, ſehr unzwek— maͤßig, dabei aber fuͤr tragbare Baͤume ſehr nuͤz— lich ſeyn. »Der friſche Dünger, ſagt man, iſt zu hie zig, er verbrennt die feinen Saugwurzeln.“ Nachfolgendes Schreiben an den Vorſtand der praktiſchen Gartenbau = Geſellſchaft in Frauen⸗ dorf iſt aus Ungarn eingegangen: Hochzuverehrender Herr! Mit Vergnuͤgen habe ich aus der allgemeinen deutſchen Garten = Zeitung erſehen, daß auch in Frauendorf die wilde Baumzucht betrieben wird, und auch dieſe Art Saͤmereien geſucht und ange— nommen werden. Ich beeile mich demnach, Ihnen hiemit anzuzeigen, daß die Titl. praktiſche Gar- tenbau⸗Geſellſchaft aus einem Ungarlaͤndiſchen Gar⸗ ten, der zu To Almas, einer im Peſther-Comitat, fuͤnf Stunden von den Hauptſtaͤdten Peſth und Verſteht man unter dieſen Ausdruͤken eine ſolche Waͤrme, wie der gaͤhrende Pferdeduͤnger im Miſt— Beet beſizt, ſo bitte ich zu bemerken, daß, wenn eine ſolche den Baͤumen auch ſchaͤdlich ſeyn moͤchte, ſie ſich jedoch bei einer vernuͤnftigen Duͤngung ei— nes Obſtgartens nicht denken laͤßt. Eine ſolche Waͤrme erzeugt ſich nur in ganz friſchem Pferdmiſte, den man gerade deswegen fuͤr die Treiberei auf— hebt, und ſo wenig in den Obſtgaͤrten, als auf den Aker faͤhrt. In ganz duͤnner Lage mit Erde vermiſcht, wird der Miſt dieſe Waͤrme gar nicht her— vorbringen. Die in dem langen Miſte enthaltene Jauche kann allerdings den Wurzeln der Baͤume, wie allen Pflanzen ſchaͤdlich werden, aber nur in ih— rem friſchen Zuſtande. Mit Stroh und Erde gemiſcht, und der Luft ausgeſezt, verliert ſie ihre Schaͤrfe in kurzer Zeit und dies in der Erde um ſo eher, weil ſie durch die Feuchtigkeit des Bodens ohnehin verduͤnnt wird. Ich glaube alſo die Furcht ſehr uͤbertrieben, daß die Saugwurzeln der Obſtbaͤume von der brennenden oder aͤzenden Eigenſchaft des Miſtes und der Jauche leiden, wenn beide leztere, ehe man damit duͤngt, etliche Wochen alt ſind, und ſo fruͤh bedient man ſich ihrer doch ſelten. Was den Gummifluß und den krebsartigen Brand der Obſtbaͤume betrifft, ſo entſtehen dieſe Krankheiten wohl oͤfter durch Mangel an Nahrung und Stokung der Saͤfte, als durch ihren auſſeror— dentlichen Zufluß, welchen lezteren man vom thie— riſchen Dünger befuͤrchtet. Wenn Ueberfluß des Nahrungsſaftes die Haupturſache jener Krankheiten iſt, warum entſtehet dieſe denn ſo oft an Baͤumen, welche auf ſchlechtem, ſteinigten Boden verkruͤppelt ſind, warum am haͤufigſten bei dem Steinobſte, deſſen Ofen Oſtwaͤrts, zwiſchen dem 47. und 48. Grad der Breite, und unter dem 37°. der noͤrdl. Laͤuge gelegener Ortſchaft angelegt iſt, und Sr. Hochge— boren, dem Freiherrn Alexander von Pruay ange— hört, mit mehreren, bereits im vorigen Herbſt ab: genommenen Saͤmereien bedient werden kaun. Es wird mich aber unendlich freuen, wenn Sie, nebſt dieſer geringen Anerbietung, auch meine Nachrichten und Bemerkungen uͤber die, im be— nannten Garten vorfindigen fremdartigen Baͤume und Geſtraͤuche Ihrer guͤtigen Aufmerkſamkeit wuͤr— digen, welche ich in folgender Ordnung avhandeln will, und zwar: (4*) =, 25 Wachsthum doch maͤßiger ift, als bei dem Kernobſte? Warum werden jene Gebrechen durch das Ausſchlagen ſtarker Wuchertriebe und ſogenannter Waſſerzweige, ſo wie durch Schroͤpfen verhindert, da jenes das ſtaͤrkere Zuftrömen des Saftes vorausſezt, und dieſes es ſo— gar befoͤrdert? Ueberhaupt glaube ich annehmen zu duͤrfen, daß Alles, was den freien Umlauf des Saftes, die Ausduͤnſtung und die Lebensthaͤtigkeit der Baͤume befoͤrdert, auch zur Vorbeugung und Heilung jener zerjidrenden Krankheiten beitrage, fo wie ſie durch Alles hervorgelokt werden, was ihre Lebensthaͤtigkeit ſtoͤrt. Ein zu trokener oder zu feuchter Erdboden, Froſt, Quetſchung, ungeſchiktes Beſchneiden u. dgl. find die Hauptquellen jener Ge— brechen. Der thieriſche Duͤnger, mit Bedacht ange— wendet, iſt eines der vorzuͤglichſten Reizmittel bei den Baͤumen, wie bei andern Pflanzen. Dieſes laͤugnen ſelbſt die Gegner nicht; vielmehr behaupten ſie, daß er das Wachsthum der jungen Baͤume uͤber— treibe. An und fuͤr ſich iſt wohl alſo kein Grund vorhanden, um anzunehmen, daß der Duͤnger Gummifluß und Brand verurſachte. Im Gegentheile wird man ihn wider dieſe Krankheiten, wenn ſie vom Mangel an Nahrung oder von einem feuch— ten, dumpfigen Stande herruͤhren, ſehr dienlich fin— den. Nur ſein Mißbrauch iſt, wie bei vielen guten Dingen, ſchaͤdlich. Verſchiedene, von den geſchikteſten Meiſtern in der Obſtpflege empfohlene Geſundheitsmittel von laͤugſt bewährter Güte, beſtaͤtigten die Vermuthung uͤber den Nuzen des thieriſchen Duͤngers. Bei Wunden iſt ein Verband von friſchem Kuhmiſt und Lehm ſehr heilſam. Dieſelbe Miſchung, mit Jauche verduͤnnt, iſt ein treffliches Mittel zur Erhaltung — ar 1. Ueber ſolche Baͤume und Geſtraͤuche, welche ohne alle Bedekung dem Frofte widerſtehend, einen reifen Samenbrin⸗ gen. Dieſe Arten ſind; ; Liriodendron Tulipifera. Diefe find im befagten Garten zahlreich; die meiſten Stämme find gegen 3 Klafter hoch, ſtehen auf einer, Klara genannten Inſel allein, die zwiſchen Platanen, Ahorn, Eſchen, und Catalpen mannigfaltig eingeſchraͤnkt ift, und nur gegen Nordweſt einer unumſchraͤnkten Ausſicht ſich erfreuet; weshalb oft die ſtaͤrkſten Aeſte der Gewalt der Winde unterliegen muͤſſen; — bluͤhen wunderſchoͤn, und ſezen reichlichen Samen an, jene “ der Bäume und zur Vefborderung ihrer Fruchtbar— keit, wenn man die von der alten riſſigen Rinde und von Moos gereinigten Staͤmme damit beſtreicht. In derſelben Hinſicht gibt Forſith den Rath, ſie mit Urin und Seifenwaſſer zu waſchen. Chriſt em— pfiehlt, alte ermattete Baͤume durch Rinderblut, mit Erde vermengt wieder zu ſtaͤrken, welche rings um, uͤber die Wurzeln gebracht wird. Zwiſchen allen dieſen Materien und dem thieriſchen Duͤnger iſt in der Grundmiſchung die vollkommenſte Ueberein— ſtimmung, und wenn der leztere unbedingt ſchaͤd— lich wäre, fo müßte der erprobte Nuzen jener Mit— tel ein unaufloͤsbares Raͤthſel ſeyn. Der von Chriſt gegebene Rath, den Obſtgarten maͤßig zu duͤngen, wenn der Boden Nahrung bedarf, ſcheint auch eine ziemlich allgemeine Vorſchrift zu enthalten. Man erwartet von keinem Felde oder Kuͤchengarten fortdauernde Fruchtbarkeit, ohne ge— hoͤrige, oft wiederholte Düngung. Iſt man befugt, von einem Obſtgarten anders zu urtheilen, deſſen Boden weniger aufgelokert werden, alſo auch we— niger befruchtende Stoffe einſaugen kann, als jene? Oder ſollte ein Baum, der eine Reihe von Jahren ſich und ſeine Fruͤchte auf derſelben Stelle ernaͤhrt hat, den Boden gar nicht entkraͤften? Dieſer Zwei— fel, wenn es einen geben kann, faͤllt durch die Er— fahrung weg, daß ein junger Baum gewoͤhnlich auf der Stelle nicht gut fortkommt, wo vorher ein alter geſtanden hat. Folgende Erfahrungen, die mir ſelber vorgekom— men ſind, uͤberzeugen mich, daß bei gehoͤriger Vor— ſicht, der thieriſche Duͤnger den Obſtbaͤumen nicht allein unſchaͤdlich, ſondern auch ſehr nuͤz— lich iſt. 2 ² Add ˙¹ T N ˙¹Ü—̃ ˙¹ mu ausgenommen, welche die durch die hoch emporge— wachſenen Platanen und Pappeln neidiſch aufges haltene Sonne nicht hinlaͤnglich genießen koͤnnen. Einige wurden vor mehreren Jahren aus der In— ſel verſezet, um dem nachmaligen Gedraͤnge vor— zubeugen, als auch den beſtaͤndigen Schatten mit dem wohlthaͤtigen Sonnenſchein zu verwechſeln; je— doch mit wenigem Gluͤke wurde dies Geſchaͤft ver— richtet, weil die Staͤmme ſchon zu groß und viel zu eigenſinnig waren, um einen dunkeln, gegen ei— nen ganz freien Standort ohne alle Vorſicht des Verſezers zu vertauſchen. Unangenehm iſt es da⸗ her, gegen 10 dieſer ſeltenen Baͤume, durch das 29 Vor ſechzehn Jahren legte ich auf fehr ſchwerem Lehmboden einen Obſtgarten an, der in der Folge zu Klee und Gemuͤſen, meiſtens das eine Jahr um das andere, mit Miſt von Rindvieh geduͤngt wurde. Mit Ausnahme der Kirſchen, fuͤr welche ein ſolcher Boden ſich gar nicht ſchikt, wachſen alle Baͤume ſehr freudig und bringen reichliche Fruͤchte. Seit vier Jahren beſaß ich einen Garten, von welchem ein Theil aus fehr troknem Sandboden be— ſteht, ein anderer aus einer moorartigen Gewaͤchs— Erde, auf einer ſandigen Unterlage, die mit dem Waſſerſpiegel eines nahen Teichs beinahe wagerecht iſt. Beide wurden vor und waͤhrend meiner Beſiz— Zeit mit gemiſchtem Pferde- und Viehduͤnger, oft ſehr reichlich verſehen. Der ſandige Theil war mit Birnbaͤumen und Steinobſt bepflanzt, die ſehr ge— fund fortwuchſen. In den niedrigen, im Winter ſehr naſſen Gegend ſtanden Aepfel, Sauerkirſchen, und Zwetſchgen, welche, als ich den Garten an— trat, ein kuͤmmerliches Anſehen hatten. Durch Abzugsgraͤben und Kalk befreite ich dieſe Partie von der ſchaͤdlichen Naͤſſe und gebundenen Saͤure, und ſchlizte die Rinde an den Staͤmmen auf. Obgleich die ſtarke Beduͤngung, wie man auch an den Gemuͤſepflanzen deutlich wahrnahm, jezt ſtaͤr— ker auf die Wurzeln wirken mußte, als vorher, er— holten ſich doch die Baͤume von Jahr zu Jahr, der Gummifluß hoͤrte auf, und ſie machten lebhafte Holztriebe und Fruchtzweige. Auf einem Rittergute in Meklenburg hatte ich einen Obſtgarten von ſechs Magdeburger Morgen unter Augen, der in mancher Ruͤkſicht Aufmerk— ſamkeit verdient. Der Boden iſt ein milder, ſan— diger Thonmergel, unter welchem, ſehr tief, gelber mißliche Verſezen bereits verloren zu haben, da man ſie durch Stupfer und Ableger vergebens zu vermehren trachtete, und die aus dem Samen zu erziehenden nur ſpaͤt ſo groß wachſen duͤrften, als die ausgeſtorbenen ſchon waren. Bignonia catalpa. Dieſe Baͤume ſind in mehre— ren Parthien ausgeſezt, und daher kommt es, daß einige fruͤher als die uͤbrigen bluͤh'n; ſie bluͤhen aber alle fo ſchoͤn, daß das Auge mit ihrer Pracht und Fuͤlle ſich kaum ſaͤttigen kann: — welcher Anblik durch das Silphium perfoliatum, welches ſich an die untern, weiß bluͤhenden Catalpen⸗ Aeſte be⸗ quem anlehnt, und nach der wohlthaͤtigen Sonne Sand liegt. Gegen Norden und Oſten iſt der Garten durch Alleen und Gebaͤude geſchuͤzt, gegen Suͤden und Weſten aber ganz frei. Viele von den darin befindlichen Obſtbaͤumen find ſehr alt, Anz fangs zu gedrängt gepflanzt und fpäter gänzlich vernachlaͤßigt. Ein neuer Beſizer hat, vor zwölf bis ſechzehn Jahren, mehrere abgaͤngige Staͤmme mit jungen erſezt, die durch Wuchs und Trag— barkeit ſich auszeichnen. Uebrigens lieferk der Gar— ten alljaͤhrlich eine Menge ausgeſuchtes Obſt von allen Arten, wovon das meiſte bisher von Aufkaͤu— fern zur See verſendet wurde. In einem langen Zeitraum iſt dieſer Garten unter den Baͤumen zum Gemuͤſebau angewendet und reichlich geduͤngt wor— den. Seit ſieben Jahren hat man alle Stellen zwiſchen den ſchattenreichen Baͤumen mit Kartof— feln bepflanzt, und zu dieſen alljaͤhrlich ziemlich friſchen Pferde- und Viehduͤnger, durch einander gemiſcht, aufgefahren. An den ganz alten Baͤu— men, die haͤufig einander Luft und Sonne rauben, ſieht man hin und wieder Gummi- und Brand— ſtellen, ihre Aeſte haben aber eine Menge ſtarker Waſſerzweige getrieben, zum Beweiſe, daß es bei der großen Fruchtbarkeit den Wurzeln nicht an Kraft und Lebensthätigkeit fehlt. Die jüngeren Baͤume ſind vollkommen geſund und fruchtbar. Beſonders merkwuͤrdig find in der beruͤhrten Hin— ſicht einige von Kraftfuͤlle ſtrozende Pflaumenbaͤu— me, die in den Spargelfeldern ſtehen, welche jeden Herbſt mit friſchem, ſtrohigem Miſt handhoch be— legt werden. Aus dieſen und mehreren mir bekannten Beis ſpielen darf ich folgern, daß der thieriſche Duͤnger, maͤßig und bedachtſam angewendet, den Obſt— gierig zu ſehnen ſcheint, noch weit mehr erhöht wird. Solche Baͤume, welche eine gefchüztere Lage haben, find weit größer, als die, welche den Nordwinden ausgeſezt ſind, oder nur ſelten be— ſchienen werden; ſie bluͤhen aber ohne Unterſchled alle haͤufig, nur, haß dieſe gar ſelten einen Sa— men anſezen, weil die Bluͤthe, oft durch die Winde verlezt oder gar abgeſtreift wird; jene im Gegen⸗ theil bringen vielen Samen, und die Baumſchule zahlt auch gegenwaͤrtig an 80 zweijährige Staͤmm⸗ chen. — Die Bauern verrauchen eine Menge der Blaͤtter, und nennen daher den Catalpen-Baum: Dohäni levelii fa, Tabaksblaͤttriger Baum. — 0 Baͤumen eben ſo wenig, als dem Getreide und den Gartengewaͤchſen zuwider iſt, ſondern vielmehr ihr Wachsthum und ihre Fruchtbarkeit ſehr befoͤrdere. Die Auflokerung des Bodens, den die Unterbrin— gung des Duͤngers veranlaßt, hat gewiß auch die beſten Folgen. Bei vorſichtigem Graben werden nicht viele Saugwurzeln abgeſtoßen und einen ge— ringern Verlurſt erſezt der Baum leicht, und dieſer iſt bei Fark treibenden Bäumen, wie fie auf gutem, geduͤngtem Boden meiſtentheils ſind, fuͤr kein eigentliches Uebel zu achten, weil dadurch verhindert wird, daß die Wurzeln eines Baumes ſich nicht zu weit ausbreiten, und den ſchwaͤchern Nachbar unterdruͤken. Ich bin deshalb geſonnen, meine Obſtgaͤrten in der Zukunft, wie bisher, oft und reichlich zu beduͤngen, dabei aber die Regeln zu beobachten, welche bei der Begeilung eines Fel— des und Kuͤchengartens nicht ohne Schaden ver— ſaͤumt werden. In ſchwererem, kaͤlterem Boden mag der Miſt von Pferden, auf Sandland der vom Rindvieh vorzüglich anzuwenden ſeyn. Im Zuſtande der halben Verweſung, wenn er kurz und ſpekig iſt, halte ich ihn, wie uͤberall, ſo auch zu dieſem Behuf am dienlichſten. Man erfpart dann viele Arbeit, weil eine geringere Menge mehr aus— richtet, und leichter mit der Erde zu miſchen iſt, auf welchen leztern Umſtand viel ankommt. Je ſchwerer der Boden iſt, deſto friſcher kann der ihm gegebene Dünger ſeyn, doch nie ganz unverſezt und ſtrohig, wie man ihn zu Miſtbeeten anwen— det. Wo ſich Maͤuſe aufhalten, iſt ein ſolcher um ſo gefaͤhrlicher. N Bei gehoͤriger Duͤngung hat man noch den betraͤchtlichen Vortheil, ſeinen Obſtgarten nebenher 0 zu Kartoffeln, Runkeln, Gruͤnkohl, Klee u. dgl. zu benuzen. Aus Erfahrung weiß ich, daß eine ſolche Behandlung den Obſtbaͤumen weit beſſer bekommt, als wenn der Boden mit dichtem Raſen uͤberzogen iſt, den man nie umbricht. Sehr ſchaͤdlich ſind auch alle ſtark ausſaugende und lange dauernde Ge— waͤchſe, als: Luzerne, Eſparſette, Erdbeeren, Mai— Blumen u. m. Auch darf man kein Gewaͤchs un— ter den Baͤumen Samen tragen laſſen, eine Beding— ung, welche ihr Schatten auch ohnedies zur Noth— wendigkeit macht. Sehr entkraͤftend ſind auch die Kohlarten, wenn die Struͤnke über Winter ſtehen bleiben, und zeitig im Fruͤhjahre ihre Samenſproſ— ſen treiben. Kartoffeln und die zur Speiſe und Fütterung fo vortrefflichen ſchwediſchen Ruͤ— ben, (Rota-Baga) laſſen ſich mit dem groͤßten Vortheil zwiſchen den Baͤumen erziehen, weil ſie im Schatten beſſer, als die meiſten Gemuͤſe fort— kommen, und nicht lange auf ihrem Plaze blei— ben. Die lezteren machen wenig Umſtaͤnde, wenn man ſie in der Mitte des Maimonats breitwuͤrfig ganz dünne ausſaͤet, und nachher, beim Behaken, ſo vereinzelt, daß jede Pflanze einen Fuß Raum behaͤlt. Es wird mich ſehr freuen, wenn ich durch dieſen Aufſaz dazu beitrage, daß der thieriſche Duͤnger in unſern deutſchen Obſtgaͤrten nach ſei— nem Werthe geſchaͤzt und mit Bedacht augewen— det werde. Die gefaͤhrlichſten Vorurtheile ſind ge— rade diejenigen, welche ſich auf das Anſehen be— ruͤhmter Schriftſteller ſtuͤſen, und mit dem Ruhme einer unbezweifelten Erfahrung von einem Zeitalter dem folgenden ungepruͤft uͤberliefert werden. v. Essen. Hibiscus Syriacus von verſchiedener Farbe wird hier bald als Unterholz, bald als Vorwand in großen Parthieen angetroffen, bringt eine Menge Samen, der aber, wie jener ber übrigen Baͤume gleiches Schikſal hat, und nur durch die lokere Saͤttigung der Vogel feinem gaͤnzlichen Untergange entriſſen wird. Ueppiger waͤchſt hier dieſer Strauch im mittelmaͤßig feuchten, als ſandigen und troke— nen Boden. Juniperus virginiana. Dieſe Baͤume, welche ſtolz in einer geraden Richtung ſich in die Hoͤhe draͤn— gen, find hier in mehreren Parthien zu finden. Ihr majeſtaͤtiſcher Wuchs feſſelt das Auge des Zuſehers, das liebliche Gruͤn, welches durch die dicht ſizen— den blaͤulichen Beeren unterbrochen wird, ergdͤzet es herrlich; dieß und die Bemerkung ihrer alleini— gen Herrſchſucht, da ſie nichts um ſich leiden, laͤßt kaum den Anſchauer von dieſem erhabenen Werke der Natur ſcheiden. Dieſer Himmelsſtrich ſcheint ihnen zu huldigen, da ſie auch der ſtaͤrkſten Winterkaͤlte trozen, und im heiſſeſten Sommer d m brennenden Sandboden, ohne nach Waſſer zu aͤech— zen, ſtandhaft widerſtehen. Einige Staͤmme, wel— che in einer Sandgruppe ſtehen, bringen ſchon reife Beeren, die uͤbrigen ſind bis jezt unfruchtbar ge— blieben. — Vor zwei Jahren ſind einige Maß der auf 30 erfroren. Das Landgut meines Freundes. Mein Freund, der Kaufmann Blum, wid— mete von Jugend an jeden Augenblik, den er den Geſchaͤften ſeines Comtoirs abgewinnen konnte, dem Vergnuͤgen der Gaͤrtnerei. Jeder Baum, jeder Strauch, jede Blume mit einem neuen Namen wurde ee und in den ohnehin nicht großen Garten beim Hauſe geſezt. Dadurch wurde er aber auch am Ende ſo voll gedraͤngt, daß man ſich kaum mehr darin regen und ruͤhren konnte. Ju dieſer Zeit wurde eine halbe Stunde weg vom Staͤdtchen ein arrondirter Bauernhof feil, und Blum Kaͤufer deſſelben. Ich — hatte mich ſeit zwanzig Jahren in der Welt herumgetrieben, und als ich wieder nach Hauſe kam und in Blum's Hans eilte, hieß es, er ſey auf ſeinem Landgute. — Sogleich eilte ich dahin. Eine italieniſche Pappel-Allee nahm mich auſ— ſerhalb dem Thore einladend auf, und fuͤhrte mich bis zum Landhauſe meines Freundes. So wie ich das Territorium ſeines Grund-Eigenthums uͤber— ſchritt, feſſelte die Abwechslung der mannigfaltig— ſten Formen meine erſtaunten Blike. Das Landhaus lag hinterhalb dreien Athei— lungen, die ſich nach der Laͤnge hin durch beſon— dere Charaktere unterſchieden. Die erſte Abtheilung mit einem ſchoͤnen Bel— vedere, war ein aus geraden Linien und rechten Winkeln beſtehender, fanft ſich erhebender Hügel, der wieder drei beſondere Abtheilungen hatte. Die mittlere Abtheilung war zum Theile eine gruͤne, Beeren in Reihen angebaut worden, da aber im Fruͤhjahr 1822 die jungen Pflaͤnzchen ihren freien Lauf uͤberlaſſen worden ſind, ſo ſind ſie auch bis Der uͤbrige Samen, der vom Anbaue noch in Menge übrig bleibt, dient anftatt der Wachholderbeeren zum angenehmen Rauchwerk. Thuja orientalis und occidentalis. Dieſe Baͤu⸗ me find auch in betraͤchtlicher Menge da: bringen ei- nen reifen Samen, und vertragen ſowohl das Klima, als auch den Sand, worin (fie ſo wohl: behalten ſtehen, ſehr gut. For tſezung folgt. 31 vierekigte, liegende Flaͤche rund herum mit auslaͤn— diſchen Zierſtraͤuchern, und perennirenden Blumen umgeben. In der Mitte der Flaͤche befand ſich ein Poſtament mit der Inſchrift: Auf dieſem Plaze hat der Theure oft geſeſſen, Mein Vater. Hier will ich auch allen Tand vergeſſen, Wie er; will eingedenk, was er mir war, ſtets ſeyn, Und feiner Aſche noch des Dank's Gefühle weih’n. Alſo todt, der alte Blum, rief ich aus, und nun war ich wieder eingeweiht in die Geſchichte und das Herz meines Freundes, als waͤre ich nie von ihm geweſen. Daß der alte Blum gerne hier geſeſſen, ſchien mir ganz natuͤrlich; denn hier war der ewige Fruͤh— ling: Beete reihten ſich an Beete mit den mannig— faltigſten Blumen, wie ſie nach Jahreszeit und Monat abwechſeln, ſelbſt das Grüne war mit ei- nigen gemeinen Blumen hie und da beſezt und ſchattirt. Von den Stuͤken zu beiden Seiten dieſes Plazes war — das eine zu Gemuͤſe und Beduͤrf— niſſen der Kuͤche, das andere zu einer Baum— Schule gebraucht und in Beete durch gerade Gaͤnge abgetheilt. Es war an einem herrlichen Herbſt-Morgen; Niemand bemerkte mich, was ich auch wuͤnſchte. Denn ich wollte in vollen Zuͤgen und ohne Zeugen des Himmels ſeligſten Gefühle, die hier meiner Bruſt zentſtiegen, in mich trinken. Ich kam in die zweite oder mittlere Abthei— lung. Sie war den Baumfruͤchten gewidmet, und gleichſam als wenn die immer geraden Linien der erſten Abtheilung durch ihre Einfoͤrmigkeit das Auge ermuͤdet haͤtten, fingen ſich hier nach und nach die ö ET EEE FC IE —-— — 2 — — — Bitte um Roſen. Manchem Gartenbeſizer werden die haͤufigen Wur⸗ zelauslaͤufer von Nofen-Stöfen zur Laſt. Ich koͤnnte ſolche in großer Menge brauchen. Diejenigen, welche mir davon zuſenden koͤnnten, wuͤrden mich ſehr verpflich⸗ ten, wenn nur nicht weniger als 30 Stuͤk geſchikt wer⸗ den und es Centifolien-Roſen find, weil fie ſonſt die Transportkoſten nicht werth waren. Noch muß ich Je⸗ den bitten, dieſelben in feuchtes Moos ſo einzupaken, daß man von auſſen keine Wurzeln fieht. Fuͤr ſt. 3 krummen Linien an, und zwar zuerſt einige regu— laire krumme Linien unmittelbar über dem mittel- ſten Stuͤk der erſten Abtheilung, und dann auf beiden Seiten einige ikregulaire krumme Linien zu Gaͤngen unter den Obſtbaͤumen, wobei jedoch die regulaͤren Linien nicht ganz vernachlaͤſſiget worden ſind; denn die Pflanzung der Baͤume iſt nach ge— raden Linien und zwar nach dem Quincunx geſchehen. Die regulairen krummen Linien, die ſich in der Mitte dieſer Abtheilung erhoben, waren auf geeig— neten Punkten mit niederen, fruchtbaren Geſtraͤu— chen beſezt, als: Johannis- und Stachelbeerbaͤum— chen ꝛc., die ſich immer mehr und mehr erhoben. Hinter den leztern waren Obſtorangeriebaͤumchen in Toͤpfen und Kuͤbeln, und noch mehr zuruͤk niedere Obſtbaͤume, als: Jakobsaͤpfeln, Borsdorfer, Hol— laͤndiſche Zukerbirnen ıc., und fo waren von allen Obſtſorten diejenigen ausgeſucht, deren Kronen ſich immer mehr und mehr uͤber die vor ihnen ſtehen— den erhoben. Auf beiden Seiten dieſer zweiten Abtheilung war Steinobſt in Hochſtaͤmmen gebracht, ſo wie Baͤume, die ſich am niedrigſten hielten, bis zu jenen, die am hoͤchſten hinaufſtiegen, und ſo in Gleichfoͤrmigkeit mit dem mittelſten Stuͤke abwechſelten. — So war bei den Kirſchen auf der Morgenſeite mit der Oſtheimer-Kirſche angefangen, mit Amarellen, deutſchen Pelzweichſeln abgewech— ſelt und zulezt mit den großen, ſchwarzen Herz— Kirſchbaͤumen vom harten Fleiſche beſchloſſen, ſo wie auf der Abendſeite mit Zwergpflaumen, Schleen, Mirabellen, Zwetſchgen und großen Damascener— Pflaumenbaͤumen die Ordnung des Aufſteigens auf eben dieſe Weiſe beobachtet waren. Unter allen die— ſen Baͤumen ſchmuͤkte gruͤnes Gras den Boden, gleichſam damit das reife und herabfallende Obſt durch keinen Schmuz beſudelt wuͤrde. Die dritte Abtheilung nahm mehr die Form eines engliſchen Gartens an, doch ſo, daß nicht blos wilde und unfruchtbare Geſtraͤucher, ſondern auch fruchtbare Baͤume und Geſtraͤucher ſich dar— unter befanden, und mit andern abwechſelten. Auſ— 2 ſer den fremden und auslaͤndiſchen Gewaͤchſen wa— ren hie und da Quitten, Mispeln, Azerolen, ver— ſchiedene Sorten Haſel-, Lamberts- und Zellernuͤſſe hingepflanzt, ſogar auch Pfirſchen, Aprikoſen und Mandeln, als Buſch und nicht zum Tragen, ſon— dern wegen ihrer ſchoͤnen Bluͤthen im Fruͤhjahre. Im Hintergrunde ſtunden einzelne Kaſtanien-Zwiſ—⸗ ſelkirſchen und Welſchnußbaͤume. Italieniſche und andere Pappeln machten den Beſchluß — und ich ſtund vor dem Wohnhauſe des Freundes. — Ich trat hinein. Die unterſte Etage war fuͤr den Gaͤrtner beſtimmt. Zur Rechten des Eintritts war ſeine Wohnung, links eine Abtheilung zu allerhand Gar— tengeraͤthen, und in der Mitte eine breite Haus— Flur, worin manches in unangenehmen Wetter verrichtet werden konnte. 4 Ich ging zuerſt zum Gärtner. Er ſagte, daß Herr Blum eben beim Fruͤhſtuͤk ſize. Ich ging die Treppe hinauf. Die ganze zweite Etage war zum bequemen Sommer -Aufenthalte des Eigen— thuͤmers mit ſeiner Familie eingerichtet. Der Gaͤrt— ner oͤffnete die Thuͤr und — ich lag in den Armen meines Freundes. Himbeer-Saft zu machen. Man zerquetſcht die Himbeeren in einer Schuͤſſel, druͤkt ſie durch ein Tuch, und nimmt zu jedem Pf. Saft IA Pf. Zuker, kochet dieſes etwa 2 Stunde, und ſchaͤumt es gut ab. Dann gießt man es in glaͤſerne Bou— teillen, bindet dieſe mit Papier zu, und ſtekt eine große Steknadel hindurch, damit ſie etwas Luft haben, und der Saft nicht ins Gaͤhren komme. Johannisbeer-Saft. Er wird eben ſo bereitet, wie der vorige. Auf 1 Pfund Saft nimmt man aber 34 Pfund Zuker. Kirfhen- Saft. Wird aus ſauren Kirfchen ebenfalls fo, wie der vorige gemacht. Auf 1 Pfund Kirſchen nimmt man 1% Pfund Zufer. Redakteur: J. E. Fur ſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet in Papa. Halbjahr-Preis: 4 fl. 12 kr.; unter eigenem Couverte 2 fl. 22 kr. — portofrei. Allgemeine deut ſ che Gager e n Int teen g. Herausgegeben von der praftiihen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. II. Jahrgang. . 5. 28. Jäner 1824. — —ů— Der Blumen Duft und Flor in einem huͤbſchen Zimmer, Daß ich den Glauben hab', iſt freilich eine Grille; Sind herrlicher Genuß für jeden Blumenfreund. Wo keine Blumen find, da glaube ich auch nimmer, Daß es der Zimmerherr mit mir recht herzlich meint. Jin halt: ines Anleitung zur Roſentreiberei. E in duftende Hyazinthen, Jonquillen, Tul— pen, Tazetten, Narziſſen, zwiſchen denen die per— ſiſche und chineſiſche Syringe, verſchiedene Iris— und Chriſanthemumsarten, die praͤchtige Amaryl— lis und mannigfaltige liebliche Roſen hervorbliken, find im Winter Produkte der Kunſt, durch welche die Zimmer der Damen und wohlhabenden Blu— menfreunde einen ungewoͤhnlichen Reiz erhalten. Die ſchoͤne anmuthige Roſe, die ſchon im Som— mer den erſten Rang unter den Blumen behaup— tet, ſich den Namen Königin der Blumen erwor— ben hat, und ſchon von Alters her ein ſanfter Schmuk und der Liebling der Damen war, iſt um ſo angenehmer zu einer Zeit, in der die Natur todt zu ſeyn ſcheint; und welches Mädchen ſchmuͤkt' nicht gern ihr Haar oder ihren Buſen mit einer lebenden Roſenknoſpe zum Faſtnachts-Ball? Wel— Ich bin halt einmal nun ſchon fo ein Blumen-Narr. Mit Blumen ſchmuͤk' ich mich, und ſterb' lch, iſt's meln Wille, Daß man mir Blumen legt in meine Todtenbahr'. Vollſtaͤndige Anleitung zur Roſentreiberei. — Mittel, den Pflanzen unter Glas Staͤrke zu geben. EEE TEE chen uͤberraſchenden Anblik gewaͤhrt nicht einem Blumenfreund der Eintritt in ein Zimmer, in dem eine ſolche Gruppe der genannten Blumen im Win— ter, wenn ſie mit rothen, weißen, gelben, ban— dirten, großen und kleinen Roſen auf eine wohl— gefaͤllige Art vermiſcht, entweder auf einem eignen dazu beſtimmten Blumen-Tiſche oder einer Stel— lage zuſammengeſtellt ſind! — Vielleicht befinden ſich unter den bis jezt ber kannten, aus mehreren hundert Arten und Abarten beſtehenden Roſen-Sammlungen noch viele Sorten, die zu einer ſchoͤnen Roſenflor für den Winter ſehr vorzuͤglich waͤren. Die praktiſche Erfahrung hat ſich hieruͤber noch nicht ausgeſprochen. Fol— gende Sorten find die gewoͤhnlichſten: 1. Die Monatsroſe (R. omnium calendarum). 2. Die rothe Centifolien-Roſe (R. centisolia rubra). 5. Die weiße Centifolien-Roſe (R. unica). 4. Die gefüllte gelbe Roſe (R. centifolia aurea). ö Nachrichten aus Frauendeor f. Fortſezung des Schreibens aus Ungarn: an den Vorſtand der Gartenbau =Gefellichaft.- Gleditschia triacanthos.- welche ein ſeltnes Gemiſch der Liebe, wodurch fie der Biene ein reichliches Futter, dem Zuſchauer ei— nen ſeltenen Anblik und brauchbares Holz geben, und ein Gemiſch von Grauſamkeit ſind, wodurch Bi ihren ſpizigen Stacheln alles Lebende, felbft ie Vogel nicht ausgenommen, von ſich gewaltig! Da dieſe Baͤume, verſcheuchen, und Furcht und Entſezen einflößen, ſich im hieſigen Garten ſchon in einer Menge und faſt gaͤnzlicher Ausbildung vorfinden, und einen reifen Samen jaͤhrlich in ſolcher Menge bringen, daß man ganze Waͤlder damit anbauen könnte, fo habe ich hierorts ſonſt nichts zu bemerken, als daß auch dieſe Baͤume das hieſige Klima fo gut wie zu Haufe vertragen. f Acer negundo: Da auch dieſe in unzähliger (5) Die kleine Centifolien-Roſe (R. centifolia minor). Das Dijon-Roͤschen (R. dijonensis). Die Moos-Roſe (B. Die Band-Roſe (R. gallica striata). Die Jungfern-Roſe (R. rescens, R. virginalis). Die Mairoſe (R. cinamomea fl. pl.). Die rothe blaßrothe immerbluͤhende Roſe (B. semperflorens fl. pallida). Die Guirlanden-Roſe (R. de Meaux). Die aͤchte Monatsroſe iſt unter dieſen Roſen, die zum Winterflor beſtimmt ſind, die vorzuͤglichſte, ob fie zwar vom Bau nicht gar ſo ſchoͤn iſt, wie die Centifolie; man kann fie, wenn man fie yinlaͤnglich vorraͤthig hat, vom November bis im Mai, durch alle Menate in den ſchoͤnſten Flor haben, deswegen ſtehen ſie hier, unter den Treib— Roſen oben an. Die Blumenfreunde erhalten hier eine Anz weiſung uͤber die Roſentreiberei, nach der Erfah— rung eines Mannes, der in einer Reihe von acht— zehn Jahren Proben ſeiner Geſchiklichkeit in der Blumentreiberei ablegte, und deſſen vorzuͤglichſter Beruf es war, im Winter die Zimmer reichlich mit friſchen Blumen zu dekoriren. Die Monats-Roſe (Rosa omnium ca- lendarum). Um dieſe im November ſchoͤn bluͤhend zu haben, muß fie ſchon das Jahr vorher in die Töpfe, in gute nahrhafte Orangerie-Erde ein— geſezt worden ſeyn. (Dieſes muß faſt mit allen geſchehen). Sie werden in dem Orangenhauſe uͤber— Menge und ausgebildeter Groͤße da ſind, und ſich durch Wurzeltriebe, als auch durch den verflogenen Samen in allen Eken und Enden bis zum Ueber— fluße vermehren, ſo kann ich hieruͤber nichts mehr bemerken, als, daß auch dieſe Baͤume nicht nur gut fortkommen, ſondern auch dem Garten ſchon zu laͤſtig fallen, und da ſie keine mäßige Grenze zu halten wiſſen, die geduldige Nachſicht des Gärtners bald ermuͤden, und zu ihrem Nachtheil mißbrauchen werden. - Platanus occidentalis, orrientale etc. Da dieſer riefenhafte Baum in großen Maßen und ſel— tener Menge in Alleen und Gruppen zu ſehen iſt, muscosa). alba intus pu- 11. 12. 34 wintert, wo man ihr ihre Stelle hinter den Stel— lagen auf dem Fußboden anweiſen kann, damit ſie kuͤhl ſtehe und nicht zu zeitig treibe. Sobald im Fruͤhjahre die Froͤſte aufhören, graͤbt man dieſe Stoͤke mit ihren Toͤpfen bis an den Rand auf eine Rabatte des Gartens in die Erde. Hier ver— ſehe man es nicht, fie bei troknem Wetter gehös rig zu begießen. Sezen ſie Blumenknospen an, ſo breche man ſie bei Zeiten ab. Am zwekmaͤßigſten iſt es, wenn man ihnen waͤhrend des Sommers, da ſie mit den Topfen in der Erde ſtehen, eine ſolche Lage an einer Planke, Zaun oder Mauer geben kann, wo fie nur die Vormittags ſonne ha⸗ ben koͤnnen. Hier ſchluͤpfen die meiſten Stoͤke mit ihren Wurzeln durch die Abzugslocher in die freie Erde, wonach dieſe Stöfe kraͤftige Triebe machenz allein, wenn man dieſes bemerkt, ſo unterlaſſe man ja nicht, dieſelben mit ihren Toͤpfen in die Erde zu drehen, damit dieſe ausgelaufenen Wurz zeln nicht zu ſtark werden, und die innern im Topfe nicht abſterben. Durch den Monat Auguſt halt man nun die Monatsroſen ſo kaͤrglich als moͤg— lich mit dem Begießen, und uͤberhaupt nur ſo, daß fie das Leben erhalten; nehme ſie auch aus der Erde, und ſtelle ſie mit ihren Toͤpfen an ei— nen Ort, wo ſie nur entweder gegen den Abend die untergehende oder die aufgehende Sonne einige Stunden haben. Das Umlegen der Töpfe bei tro— kenem Wetter iſt nicht rathſam, weil fie dadurch gar zu leicht verdorren, beſonders wenn der Au— guſt ſehr warm iſt, iſt aber im Gegentheil an— haltendes Regenwetter in der Zeit, ſo lege man die Monatsroſen, welche im November und De— zember bluͤhen ſollen, ohne alles Bedenken um, und ſich durch Stupfer in unzaͤhliger Menge ver⸗ mehren läßt, fo wird der haͤuſig erzeugte Same gar nicht geachtet, und die Vermehrung durch Samen wurde auch nicht verſucht. Indem dieſe Baͤume einen weiten und lichten Raum um ſich fodern, und in Ermanglung deſſen gewaltig in die Hobe ſchießen, unterdruͤken dirjenigen, denen es gelingt, ſich über die nachlaͤſſigeren empor zu heben, ſcho⸗ nungslos alles Uebrige um ſich her; und da die⸗ fer Fall auch in 76 Almäs iſt, und dazu auch noch die ſeltene Duͤrre des Sommers 1822 und die grim⸗ mige Kälte des Winters 1825 ſich beigefellte, fo, daß das eine Uebel dem andern die Hand zu reis 35 dieſes hat feinen guten Nuzen. Durch einige Er⸗ fahrung kann man es dahin bringen, die Woche vorher zu ſagen, wenn die erſten Roſen ſich zei— gen werden. Iſt der Auguſt zu Ende, ſo ſchneidet man die ſtaͤrkſten Triebe an feinen Stdoͤken über den ſtaͤrkſten Knespen durch, finden ſich keine ſtarken, Knospen in den jaͤhrigen Trieben, ſo finden ſie ſich gewiß in dem zweijaͤhrigen Holze, und ſo ſchneidet man bis auf dieſe herunter. Es iſt gut, wenn ſich die Knospen unten am zweijaͤhrigen Holze finden; die Etdfe bekommen dadurch keinen zu hohen Wuchs. Mehr als zwei ſtarke Knospen laͤßt man nicht an einem Zweige, oft auch nur einen. Die⸗ ſes beſtimmt jedoch die Geſundheit und Staͤrke des Stokes, und man belehrt ſich ſehr leicht, was man wegzuſchneiden oder ſtehen zu laſſen hat; nur ſchneide man nie zu hoch oben, welches ſper⸗ rige, unten kahle Stoͤke giebt, die an keinen Ort paſfen wollen. Iſt das Beſchneiden geſchehen, ſo werden dieſe Stoͤke aus ihren Toͤpfen genommen, die trokne Erde durch ſanftes Klopfen am Ballen und Abdruͤken mit den Fingern aus den Wurzeln gebracht, und ohne die Wurzeln zu beſchneiden, in gute friſche Erde in den Topf geſezt und an— gegoſſen. Man ſtellt ſie nun acht Tage etwas ſchattig, und richtet indeſſen einen Kaſten vor, der hinten drei Fuß und drei Zoll, und vorn nur einen Fuß hoch iſt, über die Erde. Die Fänge richtet man nach der Menge, die man treiben will, ein. Dieſer Kaſten muß mit einer zwei Fuß tiefen Grube verſehen ſeyn, in die man friſchen kurzen, nicht zu feuchten Pferdeduͤnger legt und gehörig eintritt, aber nicht angießet. Der Pferdeduͤnger chen ſchien, um die gaͤnzliche Zerfiorung der Pla: tanen zu beſchleunigen, fo fing der Stolz des Gar- tens, den er in dieſen Maſſen fuͤhrte, auch gewal⸗ tig zu wanken an. Sie wachſen da in einem mit⸗ telmaͤſſig feuchten Boden, der nicht allzu fandig: oder ſalitrig iſt, zum Verwundern ſchnell. Broussonetia papyrifera.. Diefe find. auch in: ziemlicher Anzahl da, gedeihen aber in mäßig feuchtem Boden beſſer, als im Sande, in welchem hier die Hauptgruppe nur kuͤmmerlſch fortkommt.. im einem durch Acer negundo und Catalpen von Auch Schade, daß das einzig ſamentragende Exemplar muß, nachdem er angetreten iſt, ſechzehn Zoll hoch liegen. Hat ſich der Duͤnger erwaͤrmt, ſo bringt man nach und nad) 8 bis 9 Zoll hoch alte Lohe, in Ermanglung dieſer, Saͤgeſpaͤne oder leichte Holz⸗ oder Laub-Erde darauf. Sobald nun der Kaſten nicht mehr zu warm iſt, und nur eine temperirte Waͤrme s Zoll tief in die Lohe oder Erde zeigt, ſo holt man die Roſen herbei, und graͤbt fie mit den Topfen nur vier Zoll tief, oder ſo, daß die groͤßte Haͤlfte des Topfes uͤber die Lohe oder Erde hervorſtehet, ein, legt Kitt⸗ fenſter, deren Scheiben Dachziegelfoͤrmig uͤberein⸗ ander liegen, daruͤber, und gibt, nachdem das Wetter kuͤhl oder warm iſt, 5 bis 6 Zoll unter jedem Fenſter Luft. Oft iſt das Wetter in der lezten Haͤlfte des Septembers warm, und die Naͤchte nicht zu kuͤhl. Iſt dieß der Fall, ſo laͤßt man in dieſem Monat des Nachts unter jedem Fenſter 1 Zoll hoch Luft, welches aber wegfaͤllt, wenn das Wetter kuͤhl und naß iſt. Man bringe den 16 September die Monats⸗ Roſen, die im November bluͤhen ſollen, in ſo ei⸗ nen Kaſten, und 14 Tage ſpaͤter wieder eine An⸗ zahl, die aber auch 14 Tage ſpaͤter verſezt wer: den muͤſſen; dieſe geben dann im Dezember ſchoͤn⸗ bluͤhende Stoͤke. Dieſe Art Treiberei iſt auf das noͤrdliche Deutſchland berechnet. Die Erfahrung wird es den: in ſuͤdlichen Gegenden lebenden Gartenfreunden leicht an die Hand geben, ob es ſpaͤter vorgenom— men werden muß. Von einer in Leipzig gemach⸗ ten Erfahrung wird geſagt, daß die auf dieſe Art behandelten, aber ſchon Ende Auguſts in ſolch ei⸗ nen Kaſten gebrachten Monatsroſen, etwas zu zei⸗ 2 — . ͤ—5 . ———— d ——— Oben uͤbermaͤßig geworfenen Schatten gleichſam ges fangen ſchmachten muͤſſe, und auch von Unten, durch die feſte und hohe Hibisken-Wand des freien Luͤftchens beraubt werde. Au Um durch weitläufige Bemerkungen Ihnen nicht laͤſtig zu fallen, will ich nur die Benennugen, der in dieſe Abtheilung noch gehörigen Bäume und Geſtraͤuche aufzeichnen. Solche find ferner: Celtis australis; Exonymus americanus; Daphne me-- zerum, dto. laureola; Colutea orientalis, die. arborescens etc.; Clematis viticella, dito. vir- giniana etc.; Jasminum frutieans; Gytisus la- (5*) 0 rig im Oktober blühten, und auch bald verbluͤhten, da hingegen die ſpaͤter eingeſezten lange und ins haltend ſehr ſchoͤne Roſen lieferten. Verſezt und beſchneidet man die Monats— Roſen im Auguſt, laͤßt fie in freier Luft, und wartet fie gehörig ab, fo bekommen ſolche Stole im Herbſte oft ſehr ſchoͤne Vlumen; oft treiben fie eine Menge der fchonften Bluͤthenknospen im Freien, und da ſie nun von der kalten Witterung uͤbereilet werden, ſo nimmt man ſie mit Vergnuͤ— gen in ein temperirtes Treibhaus auf, in der Hoffe nung, ſchoͤͤne Roſen an ihnen zu erziehen. Allein man irrt ſich und iſt betrogen; denn dieſe an die freie Luft gewohnten Monatsroſen find nicht vom Anfange ihres Treibens an die Temperatur des Treibhauſes gewohnt, und laſſen ihre Bluͤthen— Knospen gelb werden und abfallen. fl Man ſieht hieraus, wie nothwendig es iſt, dieſe Roſen durch den Monat Auguſt troken zu halten, und fie dann, wenn ſie in friſche Erde verſezt ſind, gleich zu Anfange ihres neuen Trie— bes an eine kuͤnſtliche Wärme zu gewoͤhnen, die ihnen aber auch nun, da ſie in friſcher Erde ver— ſezt ſind, und eine maͤßige Feuchtigkeit und fei— nes Beſprizen genießen, ſehr wohl bekommt; ſie prangen mit dem gefuͤndeſten Gruͤn und den leb— hafteſten Blumen zu einer Zeit, wo die friſchen Blumen am ſeltenſten ſind. Im Oktober, oder jo bald es Nachtfröoſte gibt, muß der Kaſten auswendig herum gut mit Laub beſezt und des Nachts die Fenſter gut mit Strohdeken und Laͤden bedekt werden; weiter hin, ungefähr im November oder Anfange des Dezem— ber iſt es nothwendig, den Kaſten gut mit fri— 6 ſchem Pferdeduͤnger zu umſezen. Dieſes iſt bet guter Bedekung hinlaͤnglich, die gehörige Tempe⸗ ratur für die Monatsroſen in dem Kaſten zu ers halten, welche uͤberhaupt nur eine geringe Waͤrme lieben; es verſteht ſich, daß man die Sonnen— Strahlen im November und Dezember gehdiig dazu benuzt. Dieſe Methode, die Monatsroſen zu treiben, iſt beſonders fuͤr den Spaͤtherbſt und Dezember die beſte. Man kann einen Kaſten von zwei Fenu— ſtern vorrichten, welcher nicht viele Ko ten und Um— fände macht, und für einige Zimmer hinlaͤnglich bluͤhende Roſenſtoͤke liefert, wo man aber für 6 und 8 Zimmer Ruͤkſicht zu nehmen hat, da muß es auf ſechs Fenſter eingerichtet ſeyn. Man nehme hauptſaͤchlich auf eine gute Lage fuͤr einen Roſenkaſten Ruͤkſicht, wo die Sonne von Fruͤh an bis gegen Abend hinſcheint, ſonſt iſt die Muͤhe vergebens. Es trifft wohl ein, daß man den Kaſten zwei bis drei Tage zugedekt laſſen muß, wenn das Wetter zu ſchlecht iſt; allein, wenn auch die Sonne nicht ſcheint, wenn nur ſonſt das Wetter nicht zu heftig kalt iſt, ſo muß man doch einige Stunden des Tages aufdeken. In Gaͤrten, wo man viele Blumen zum Ver— kauf ziehet, iſt ein ſolcher Roſenkaſten von ſehr gu— tem Ertrage, und lohnt die Muͤhe und Koſten reich— lich. In Dresden, wo man dieſe Roſe haͤufig für den Monat Dezember treibt, wird ein bluͤhender Ro— ſenſtok zu 1 Rthlr. 8 gr. bis 2 Rthlr. (2 fl. 24 kr. bis 5 fl. 50 kr. je nachdem er iſt) bezahlt. In Leipzig bezah⸗ let man ſie noch beſſer. Es wird ein Beiſpiel ange— fuͤhrt, daß ein ſechs Fenſter langer Roſenkaſten r r —— ?8gc—rbür ä 2 SEIT SOME rg Te — burnum, dto. alpinus, dto. elongatus, dto, ca— pitatus, dto. sessilifolius, dto. purpureus; Py- rus ecronaria; Koelreuteria paniculata; Lo- nicera alpigena, dto. tatarica; Spartium jun- em ete., Hypericum hireinum; Amysdalus nana; Crataegus arbutifolin nigra, Crataegus enceinea, dto. nigra; Rhus typhinum, dto. blabrum, dio. cotinus; Amorpha fruticosa, dto. arborea; Hippophäe rhamoides; Bacchari ha- limifolia; Robinia altagena, dto. caragana, dto. viscosa, dio. pseudoacacia etc.; Mespilus py- racantha, dio. cotoneaster ete.; Vitex agnus castus; Syringa grandiflora, dto. caerulea, dto. chinensis, dto. persiea ete,; Rubus odoratus; 4 5 82 Rt 4 | Coronilla emerus; Genista florida; Cercis si- liquastrum; Ptelea trifoliata; Potentilla fruti- cosa; Ribes alpinum, Ruseus hypophy lum; Spiraca sorbifolia; dto. laevigata, dto. saliei- folia; dto. chamaedrifolia, dto. opulifolia etc, Cornus alba ete.; Lycium chinense, dto. bar- baeum — Mehrere Reiſende wurden durch die prachtvollen Wände des Lyeium barbarum aufges 57 — 68 Reichs thaler (122 fl. 24 kr) eingetragen hat, die Stoͤke ungerechnet, welche verſchenkt wurden. Die Monatsroſe im Februar bluͤhend zu ha— ben, macht, wenn man mit Treibhaͤuſern oder Ananaskaͤſten verſehen iſt, nicht viele Umſtaͤnde. Zu dieſer Abſicht macht man, blos mit einem Holze, die Erde bis zur Haͤlfte aus dem Topfe, ohne den Wurzeln zu ſchaden, beſchneidet die Stoͤke gehörig, und fuͤllt dieſe Stoͤke wieder mit guter friſcher Erde voll, ohne fie aus den Topfen zu nehmen. So wur— den z. B. den 20. Dezember die Monatsroſen, die rothen Centifolien-Roſen, die Band-Roſe, die Dijon-Roſe, die Jungfern-Roſe in das Treibhaus an die Fenſter geſtellt, welches 12 Grad R. warm gehalten wurde. Dieſe Roſenſtoͤke wurden taͤglich Früh mit uͤberſchlagenem Waſſer uͤber und über fein beſprizt und gehörig begoſſen, um den Trieb zu we— ken und zu beſchleunigen. Wer einen eifernen Kaual— Ofen hat, kann auf demſelben Dunſtpfannen mit Waſſer anbringen, welche ihre guten Wirkungen nicht verfehlen, ſo auch in den oberen Fenſtern Blechthuͤr— chen von der Groͤße einer Fenſterſcheibe, die mit kleinern Loͤchern verſehen find, durch welche die Luft Zugang erhaͤlt, theils auch die Waſſerduͤnſte entwei— chen konnen. Man kann ſich keine Vorſtellung ma— chen, und muß ſelbſt in ein ſolches Treibhaus fruͤh Morgens kommen, um ſich zu uͤberzeugen, wie uͤppig gruͤn und munter die Gewaͤchſe ausſehen, wo man Waſſer abdampfen laͤßt! Es ſcheint gleichſam,. als ob ein warmer Thau auf fie gefallen wäre, denn jedes Zaͤhnchen an den Blaͤttern iſt mit einem kryſtallartigen, ganz kleinen Waſſerkuͤgelchen beſezt, ſcheint nun die Morgenſonne dazu, ſo ſehen die Roſenſtuͤke ganz brillant aus. a 3 — — — PIE —-— —„- EEE halten, und bei Vielen entſteht wohl oft der leb⸗ hafteſte Wunſch, dieſe gruͤnen Waͤnde, welche vom Fruͤhjahre an bis in den ſpaͤten Herbſt mit Blu— men und Fruͤchten beladen ſind und taͤglich ganze Bienen⸗Schwaͤrme, Vogel und Geflügel ſpeiſen und ſaͤttigen, an den eigenen Hof durch einen Zau— : berſpruch verſezt zu ſehen. Daſſelbe waͤchſt hier fo üppig, daß der eine Theil die Mauer uͤberſtroͤmt, der andere ſich an die dazwiſchen gepflanzten, Gle⸗ ditſchien aufwaͤrts ſchlaͤngelt. Bei dieſem aͤußer⸗ lichen Glanze aber hat es dennoch eine gehaͤſſige Unart im Junern des Gartens, da es nicht nur die Gruppen ohngeachtet der ſorgfaͤltigſten Ausrot— Den ꝛten Januar wurden noch die gelbe gefuͤllte Roſe, die weiſe Centifolie (Bosa unica) und die Mairoſe (Rosa einamomca) mit in dieſes Treib— haus an die Fenſter geſtellt, wo ſie die obige Pflege genoßen. Das Wetter war in dieſem ſehr kalt, und was noch ſchlimmer fuͤr die Treiberei iſt, faſt immer truͤbe. Die Kaͤlte ſtand bis zum 14. Januar immer nur 15, 14, 15 und 16 Grad R. Den 15. Januar wurde es wieder gelinde bis zu Ende dieſes Monats. Den 2. Februar Fruͤh ſtand die Klare ſchon wieder auf 19½ Grad R., jedoch war auch helles Wetter, kurz: es waren vom 1. Ja⸗ nuar an bis Ende Februar in Allem nur 15 helle ſonnige Tage. Wenn man bei dieſer Witterung die gelinden truͤben Tage nicht benuͤzte, wie wuͤrde es bei ſo unguͤnſtigem Wetter mit der Treiberei aus— ſehen? — Dieſes Beiſpiel wurde abſichtlich von einem für die Treiberei unguͤuſtigen Fruͤbjahre gewählt, da— mit man den Unterſchied ſehen konne, wann die Roſen in ſchlechtem und wann in guͤnſtigem Wetter gebluͤht haben. Der fernere Erfolg war: die den 20. Dezember ins Treibhaus geſtellten Ro: ſen bluͤhten, troz des ſchlechten Wetters doch uͤberaus ſchon, nur aber um zwölf bis vierzehn Tage ſpaͤter als ſonſt, wenn das Wetter heller und guͤnſtiger war. Die Monatrojen fingen den 25. Februar an, ſehr ſchoͤn und lebhaft zu blühen, Sie hatten alfo diesmal neun Wochen noͤthig, da fie ſonſt bei beſ— ſerem Wetter mit der ſiebenten Woche anfingen, ſich zu oͤffnen. Die rothen gewöhnlichen Centifolien fingen den 13. März an prächtig zu blühen. Sie hatten diesmal zwoͤlf Wochen noͤthig, da fie fonft tung überfüllt, und die daſelbſt befindlichen Ge⸗ waͤchſe unberſchaͤmt verdraͤngt, ſondern auch die Wege gar oft im Jahre verunreinigt, und aus je— nem Orte, wo es ſich angeſiedelt hat, mit aller angewandten Muͤhe kaum auszurotten iſt. — So— gar den Bauern, die es an ihre Hofe als leben— den Zaun angebracht haben, wird es vorzuͤglich da⸗ durch laͤſtig, daß es ſich durch die Waͤnde unter der Erde in ihre Wohnungen draͤngt, und unter dem Tiſche und Bettſtaͤtten hervorgukt. Aus den Beeren ließ ich vorigen Herbſt einen Branntwein brennen, und die aus den reifen Beeren einigemal gemachte Rindfleiſch⸗Soos hat mir auch nicht uͤbel geſchmekt. Jahre meiſtens 38 bei guͤnſtigem Wetter nur acht bis neun Wochen bei gleicher Behandlung ndͤthig hatten. Die roth und weiß geſtreiften bandirten Roſen (Bosa galliea striata) bluͤhten eben jo ſchoͤn den 10. Maͤrz. Sie haben ſonſt bei gutem Wetter re— gelmaͤßig in der achten Woche gebluͤhet. Dijonroſen fingen aͤuſſerſt lieblich den 19. Fer bruar an zu bluͤhen. Bei beſſerem Wetter haben fie ſonſt netto mit der ſechsten Woche voͤllig gebluͤhet. Die Jungfernroſen fingen recht ſchoͤn den 7. Maͤrz an zu bluͤhen. Bei beſſerem Wetter haben ſie mit der achten Woche gebluͤhet. Ihnen fehlte auch dießmal die innere blaßrothe Farbe, wahrſcheinlich, weil es oft an der Sonne fehlte; es ging ihnen aber darum nichts an der Vollkommenheit ab, denn fie erſchienen blendend weiß und hielten einen ſchoͤ— nen Schluß. Die am 2. Januar in das Treibhaus geſtellte gelbe Roſe (Rosa centifolia aurca) bluͤhete aͤuſſerſt ſchoͤn den 8. März und hielt einen ſehr ſchͤnen, halb offenen Centifolien-roſenartigen Schluß. Beim beſ— ſern Wetter fing ſie doch auch nicht eher als mit der neunten Woche an zu bluͤhen. Sie bluͤht im Treib— hauſe weit ſchöͤner als des Sommers im Freien, und iſt eine ganz beſondere Zierde im Winter unter andern fchonen Blumen. Sie muß aufaͤnglich, wenn fie in den Topf geſezt wird, ſehr kurz und nur auf zwei Holzknospen geſchnitten werden, damit man huͤbſche kurze buſchige Stoke ziehet. Sie muß auch den Topf gut ausgewurzelt haben, ehe man ſie zum Treiben mit aufſtellt; es iſt ganz hinlaͤnglich, wenn man etwas friſche Erde auf den Topf legt, ehe man ſie ins Treibhaus ſtellt, und ſchaͤdlich iſt es, ſie kurz vor dem Treiben ganz zu verſezen, 2. Ueber ſolche Art Geſtraͤuche, im freien Grunde ſtehen, gegen den Froſt jedoch mit einer Bedekung ge: ſchuͤzt werden, die auch einen Samen tragen. Dieſe Art. find: Bignonia radicans.. Dieſe Ranke ziert aus⸗ nehmend die ſuͤdlich gelegene Garten-Mauer zu. Fo Almas, und zeichnet ſich unter allen hieſigen Ranken mit ihrer Trompetenbluͤthe, welche fie ver— ſchwenderiſch hervorbringt, am beiten: aus. Sie ingt auch Samen; da aber der Mutterſtok, der im einer gewöhnlichen Gartenerde, auch im Winter welche auch darf die Erde nicht duͤngerartig ſeyn. Laub— Erde mit Gartenerde und etwas Sand iſt die beſte. Zu zeitig darf man ſie nicht antreiben; der Anfang des Januars iſt die fruͤheſte, und die Mitte dieſes Monats die beſte Zeit, ſie ins Treibhaus zu ſtellen. Sobald ſich das Gelbe in den Knospen zeigt, darf man ſie nicht mehr beſprizen, indeſſen ſcheint ihr doch der Waſſerdunſt zutraͤglich zu ſeyn. Eben ſo muß man, wenn ſich das Laub an dieſer und auch an andern Roſen im Treihauſe entwikelt hat, oft nachſehen, ob man zuſammengerollte Blaͤtter findet. Entdekt man ſolche nun, ſo muß man ſie mit den Fin— gern zerdruͤken; es findet ſich gewohnlich eine ſchwarze Made in ihnen, die dieſer und auch den andern Ro— ſenknospen ſehr gefaͤhrlich iſt. Die weiße Centifolia (Rosa unieg) bluͤhete mit beſonderer Pra ht den 24, März. Mangel an Exem⸗ plaren verhinderten wiederholte Verſuche. Wahrſchein— lich bluͤhet fie bei gehdrigem Wetter mit der 9. Woche. Die Mairoſe (R. einamomea) bluͤhet gewoͤhn— lich mit der Jungfernroſe, wenn ſie mit einander in ein Treibhaus geſtellt werden. Sie gibt ein ſehr liebliches Anſehen neben den Hyazinthen im Winter. Aber ganz vortrefflich nimmt ſich die wirkliche Guir— landenroſe zwiſchen den Maiblumen, der gefuͤllten wohlriechenden Jonquille, der himmelblauen Iris pumila, den Hyazinthen, der Veltheimia sarmen- tosa, der gefuͤllten weißen Narziſſe und den perſi— ſchen Cyclamen ꝛc. aus. Sie bluͤhet gewöhnlich mit der Monatroſe und iſt leicht zu treiben. Die Moosroſe (R. muscosa) iſt völlig fo, wie die gewöhnliche Centifolie, in Hinſicht auf Trei⸗ berei zu behandeln; ſie bluͤhet bei guͤnſtigem Wetter in der neunten Woche. Bringt man ſie im Anfang „66S unbedekt ruht, jaͤhrlich gegen 20 Wurzeltriebe er- zeugt, ſo ſah man ſich doch nicht bemuͤſſigt, dieſe Ranke aus dem Samen zu ziehen. Ceanothus americanus. Diefer ſchoͤne Strauch, deſſen Blaͤtter einen guten Thee geben, ſollte mehre⸗ rer Garten = Liebhaber Aufmerkſamkeit auf ſich zie⸗ hen, da ſolcher, wenn er einen etwas geſchuͤzten Standort erhaͤlt, und in ſeiner fruͤheſten Jugend vor dem Froſt durch eine geringe Bedekung ge⸗ ſchuͤzt wird, uns nicht nur die ſchmeichelhafte Hoff⸗ nung, acclimatiſirt zu werden macht, ſondern auch einen Handelsartikel darbietet, da dieſer Thee die 89 des Januars in das Treibhaus, ſo bluͤhet fie ger wohnlich in der erſten Hälfte des Maͤrzes ſehr ſchoͤn und lebhaft. Die Moosroſen ſezt man in der Ab- ſicht ein Jahr vorher, ehe ſie getrieben werden ſol— len, in die Toͤpfe; man waͤhlt hiezu junge, huͤbſche, ſtarke, ein⸗ und zweijaͤhrige Wurzel-Schoͤßlinge, ſezt ihrer drei in einem maͤßigen Levkojentopf in gute Orangerie-Erde und ſchneidet ſie bis auf drei Au— gen oder Knospen nieder, welches ſchoͤne kraͤftigtrei— bende nicht zu hohe Stoke in der Folge gibt. Waͤh— rend des Sommers graͤbt man dieſe Töpfe bis an den Rand in die friſche Erde des Gartens und ver— gißt nicht, fie bei trokenem Wetter gehörig und durch— dringend zu begießen. Sobald man ſie nun ins Treib— haus zum Treiben ſtellen will, legt man etwas gute friſche Erde oben in die Töpfe auf die Wurzeln, laͤßt aber ja den Stok ungeſtort im Topfe ſtehen. Man ſchneidet nun die ſchoͤnſten jungen Sommertriebe bis auf zwei Augen nieder, begießt die Toͤpfe gut, im Fall die Erde nicht ſchon feucht iſt, und ſtellt fie an die Fenfter ins Treibhaus, das 12 Gr. R. warm gehalten wird. Zu viel Wärme bringt die Roſen in ſchwachen Trieb, und die Bluͤthenknospen werden leicht gelb und fallen ab. Das feine Beſprizen mit einer Buͤrſte, die man in uͤberſchlagenes Waſſer taucht, und dann mit einem Hoͤlzchen ruͤkwaͤrts ſtreicht und gegen die Roſenſtöke hält, gibt eine dem Thau oder Staubregen ähnliche, den Roſenſtöken ſehr wohl— thaͤtige Erfriſchung, die den Trieb ſehr bald in ih- nen erreget. Die rothe Centifolie iſt auf jeden Fall die ſchoͤnſte und angenehmſte unter den Blumen. Diefe (done Roſe fo früh als moglich bluͤhend zu haben, Stelle des Hollaͤndiſchen vertreten könnte. — Im 1% Almäſchen Garten ſind einige Exemplare dieſes Strauches gegenwaͤrtig. Der aͤlteſte Stok vorzuͤglich, der einen ſonnen⸗ und aber auch den windreichſten Standort hat, bluͤht ſchon ſeit einigen Jahren. — Einen Theil ſeiner gereiften Blaͤtter, und zum Sa⸗ men uͤberfluͤſſige Bluͤtbe, ſammelte ich zum Thee, den ich mir zuweilen recht gut ſchmeken laſſe. Auf ſeine Vermehrung iſt bishero noch nicht abgeſeher worden. ö 8 Dieſe Art Sträucher find ferner noch: Aza- coecinea, dito. pontica und Aristolochia Da dieſe Ranke eine offene Lage hat, ſo len sipho. bleibt wohl immer ein Zielpunkt in der Roſentreiberen Allein ein in der Roſentreiberei ſehr Geuͤbter geftehr, fie nie früher als bis den 20. Februar zur Bluͤthe ger bracht zu haben. Was das Einſezen und die Behand— lung der Centifolie im erſten Jahre anbelangt, fo iſt fie völlig dieſelbe, wie bei der Moosroſe geſagt wurde; auch ſie darf nicht kurz vor dem Treiben ganz verſezt werden, ſondern man gibt jedem Topfe oben nur etwas friſche Erde. Im Monat Oktober haͤlt man ſeine Centifolien-Toͤpfe gerne troken, das Holz wird dadurch feſter, und iſt dann nachher im Treibhauſe fuͤr den Reiz der Waͤrme und der Feuchtigkeit deſto empfaͤnglicher; man ſieht dann mit Vergnuͤgen die Knospen ſchnell anſchwellen und austreiben, und vielfaͤltige Erfahrungen haben die— ſes bewaͤhrt. Hier nur Ein Beiſpiel. In einem Herbſte blieben die Centifolien vom 24. September an durch den Monat Oktober immer feucht ſtehen; fie kamen nun der Froͤſte wegen mit ins Orange— Haus hinter den Stellagen zu ſtehen, wo ſie ſonſt auch geſtanden hatten, ehe ſie getrieben wurden; ſie behielten ihre im Sommer getriebenen Blaͤtter und wollten ſie nicht fallen laſſen; der November war da, ſie mußten geſchnitten werden, die Toͤpfe wa— ren noch gehörig feucht, fie bekamen ihre friſche Erde auf die Ballen und wurden am 16. Dezember in's Treibhaus geſtellt. Hier ſtanden ſie aber, troz aller Pflege, lange, ehe ſie ausſchlugen, wodurch das Bluͤhen ſehr verzögert wuͤrde. Den darauf fol- genden Herbſt wurden die Stoͤke vom 16. Septent- - ber an und durch den ganzen Oktober troken gehal— ten, im November jeder Zweig bis auf zwei Augen herunter geſchnitten, zu Anfange des Dezembers friſche Erde auf die Ballen gelegt, und die Stöfe ſo⸗ wird ſie nur aus Vorſicht etwas bedekt, weil aber der Stok ſchon groß iſt, deſſen lange Stengeln ſich auf einer Mauer ziemlich weit ranken, ſo koͤnnte man ihm wohl trauen, daß er auch unbe⸗ dekt kraͤftig genug gegen den Winter kaͤmpfen wuͤrde. Bie ſchluß folgt. Herr Joſeph Scherer, Steintafeln-Fabrikant in Dinkelsbühl hat astragalus baeticus (Kaffee⸗Stragel) zu verkaufen, das Loth zu 6 kr. (In Frauendorf bekommt man ihn geſchenkt. Aber wer naher bei Dinkelsbuͤhl iſt, erſpart an Porto.) 40 gleich ins Treibhaus an die Fenſter geſtellt, alle Morgen fein beſprizt, und die Toͤpfe geborig, wenn ſie aufingen abzutroknen, begoſſen; das Haus wurde 12 Gr. R. warm gehalten, und bei hellem Wetter und Sonnenſchein hoͤchſtens 15 Gr. Waͤrme zuge— laſſen. Die Centifolien fingen bald an, lebhaft zu treiben, ſezten fehdne Bluͤthenknospen an, und bis den 15. Februar ſtanden fie in dem ſchoͤnſten Flor. Diejenigen Centifolien, welche den Sommer hin— durch, in einem Eiskeller, ohne in Trieb zu kom— men, bis in den Herbſt hingehalten werden koͤn— nen, muͤſſen zeitig, vielleicht ſchon im Dezember in Flor zu bringen ſeyn. Beſchluß folgt. Mittel, den Pflanzen unter Glas Staͤrke zu geben. Bekanntlich wachſen Pflanzen unter Glas haͤu— fig nur ſtark in die Laͤnge, ohne eine verhaͤltnißmaͤſ— ſige Staͤrke des Stengels daber zu erreichen. Dieß gez ſchieht beſonders dann, wenn man zu viel Schatten gibt, wenn man die Pflanzen zu dicht aneinander ſezt u. ſ. w., und es wird daher dieſem Uebel vorgebeugt, wenn man die angegebenen Urſachen vermeidet. Eine der vorzuͤglichſten und weniger erkannten Urſachen be— ſteht indeſſen darin, daß es den Pflanzen unterm Glas an allem Luftzug fehlt, welcher nicht nur die— ſelben dadurch ſtaͤrkt, daß er die Temperatur dadurch dermindert, ſondern auch dadurch, daß er die Pflanzen hin und her bewegt und biegt. Man muß daher, um die Wirkung des Windes in Treibhaͤuſern zu erſezen, die Pflanzen oft hin und her biegen. Die Wirkſamkeit dieſes Mittels iſt in der That großer, als man glauben ſollte. Es wurde ein Verſuch gemacht mit einer einjaͤh— rigen Georgine, die in einem Topfe im Treibhauſe ſtand. Sie bekam dadurch im Fruͤhling einen 22 Fuß hohen Stengel, der bis zur 2 ſeiner Hoͤhe uͤber Redakteur: J. C. Fürst. einen Zoll im Durchmeſſer hielt. Dieſer Verſuch wurde blos im April und Mai gemacht, wo die Sonne noch nicht vollkommen kraͤftig wirkte. Allein da Alle, die in das Gewächshaus gingen, es nicht leicht ver— ließen, ohne die Pſtanze gebogen zu haben, fo läßt ſich hieraus der auffallende Erfolg erklaren. In der That wuͤrde auch das Mittel im Allgemeinen nicht anwendbar ſeyn, wenn man die Pflanzen, um ſeinen Zwek zu erreichen, ſehr oft biegen muͤßte; allein man hat bemerkt, daß es ſchon hinreichend wirken wuͤrde, wenn man die Pfianzen nur alle acht Tage einmal ſo behandelte, und zwar blos zur Zeit, wenn ſie in die Länge wachſen. Das Biegen des Stengels muß aber nach allen Richtungen geſchehen, und zwar ſo weit, als es ohne Gefahr, ihn zu brechen, geſchehen kann. Viele Gärtner glauben, ihre Treibhaus-Pflau⸗ zen hauptſaͤchlich dadurch ſtaͤrker machen zu müjfen, daß ſie ihnen viel Luft geben. Allein ein ſolches Luftgeben iſt, wenn die Temperatur nicht über 900 F. ſteigt, oft mehr ſchaͤdlich als nuͤzlich, weil durch die eindringende aͤuſſere Luft nicht blos die Temperatur zu ſehr vermindert, ſondern auch der warme Dunft des Hauſes, der vorzuͤglich das Wachsthum befoͤr— dert, verloren geht, und jo der Zwek des Treib- hauſes unerreicht bleibt. Nur unter gewiſſen Wins ſtaͤnden kann es nuͤzlich ſeyn, mehr Luft zu geben, z. B. in den Treibhaͤuſern, zur Zeit, wo die Trau— ben bald reif find, da hingegen der Brodem ſehr wohlthaͤtig auf dieſe Fruͤchte wirkt. und ſobald die Sonnenſtrahlen fehlen, iſt eine niedrige Temperatur ſehr nuͤzlich. ) „) Auf den Grund dieſer Erfahrung laſſen ſich vieleicht: noch viele nuͤzliche Beobachtungen machen, und leicht Mittel entdeken, eine Bewegung der Pflanzen in den Miſtbeeten und Treibhaͤuſern zu bewirken, ohne Vielleicht jede einzelne pflanze bewegen zu duͤrfen. tft ſchon deswegen das Beſprizen der Pflanzen fo wohlthaͤtig, weil auch dadurch eine Art FE hervorgebracht wird. — Druf und Verlag von Frlebrlch vuget in Paßau⸗ Halbjahr⸗ Preis: 1 fl. 42 kr. ; — unter eigenem Couverte 1 fl. 22 kr. — portofrei. In der Nacht, dagegen, „ u Allgemeine deut ſch e, Garten eiten ng Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. N 0 Der ſchoͤnſte Blumenflor, im Zimmer wie im Garten, Iſt ſicherlich die Roſ', der Blumen Königin; II. Jahrgang. Iybr wißt, es gibt davon gar ſehr verſchied'ne Arten, Die wen'ger oder mehr mit großer Schönheit bluͤh'n. Inhalt: auf Waſſer in Glaͤſern. kann. — Verfahren der Engländer, im Fruͤhjahre geſtochenen Spargel aufzubewahren ze. Vollſtaͤndige Anleitung zur Roſentreiberei. (Beſchluß.) — Ueber das T — Unterricht, wie man Erdbeeren im Winter und Fruͤhjahre erziehen 6. 24. Februar 1824. Ich nenne jene nur, die ſich zum Treiben ſchiken, Und unterrichte euch, fie kuͤnſtlich zu erzieh'n; — Wer meinen Rath befolgt, kann ſie in Baͤlde pfluͤken, Und Flora wird bei ihm nie vor dem Winter flieh'n. reiben der Blumenzwiebeln — Von der Erziehung des Blumenkohl⸗Samens (Karviol). —— Vollſtaͤndige Anleitung zur Roſentreiberei. Beſchluß. Die abgetriebenen und verbluͤhten Ro: ſen ſtellt man in's Orangeriehaus, unten in die Naͤhe der Fenſter; iſt das Wetter gegen den 1. Mai nicht zu rauh, und die Nachtfroͤſte vorüber, fo verſezt man alle getriebenen Roſenſtoͤke durchgaͤngig ganz in friſche gute Orangerie-Erde, und klopft zuvor die alte fo viel als moͤglich aus den Wurzelballen, wel— ches dann am beſten geht, wenn man die Toͤpfe hat etwas troken werden laſſen. Die getriebenen Zweige werden zugleich bis auf zwei Augen niedergeſchnitten, damit im Laufe des Sommers neue und kraͤftige Triebe wachſen konnen. Die Toͤpfe werden nun im Garten in einer ſonnigen Lage bis an den Rand in die Erde gegraben, und bei troknem Wetter hin— laͤnglich begoſſen; im Fall ſich Bluͤthenknospen zei— gen, ſo bricht man ſie bei Zeiten aus, und laͤßt fie durchaus nicht zum Bluͤhen kommen, da ſie dann geſunde und kraͤftige Triebe machen, und ſich zum kuͤnftigen Winterflor deſto beſſer ſtaͤrken. Solche, ſchon im vorigen Winter getriebene Centifolien⸗ Stoͤke kann man nun das naͤchſte Mal deſto früher mit ſehr gutem Erfolge, im Fall das Wetter nicht zu ſchlecht kommt, antreiben. In den Ananashäue fern, wo die Wärme gewöhnlich nicht zu troken iſt, bluͤhen ſie zeitig. In Treibhaͤuſern muß man ihnen durch oͤfteres feines Beſprizen, und wo moglich mit Waſſer⸗ Dunſt, wie im vorigen Blatte geſagt, helfen; fuͤr den Maͤrz ſind ſie leichter zu ziehen und mißrathen ſelten. In guͤnſtig gelegenen ſonnigen Wohnzimmern laſſen ſich die Centifolien für den März an den Fen⸗ ſtern gut treiben. Beſonders gut gerathen in ſolchen Zimmern die Monatsroſe, die Dijonsroſe, die kleine Centifolie und die Mairoſe; fuͤr ſolche Zimmer iſt der Anfang des Januars die beſte Zeit, die Roſen Nachrichten aus Frauendorf. Beſchluß des Schreibens aus Ungarn an den Vorſtand der Gartenbau-Geſellſchaft. 3. Ueber ſolche Gattung von Baͤumen und Ge⸗ ſtraͤuchen, welche im Winter im Freien, theils dedekt, theils unbedekt aushalten, Nabe ohne jedoch Samen anzuſezen. A. Die unbedekten find: Ailanthus glandulosa. Da dieſer ſchoͤne Baum im TO Almäſchen Garten ſich nicht nur durch feinen N ſchnellen Wuchs ganz befonders auszeichnet, ſon⸗ dern auch jaͤhrlich ſich durch Wurzel⸗Schoͤßlinge zahlreich vervielfaͤltigt, ſo macht uns der Umſtand, daß er keinen Samen traͤgt, gar nicht bange. Solche find auch ferner: Pyrus (eydenia) si- nensis, bluͤhet hier einige Sommer ſchon ſehr ſchoͤn; als auch Cydonia lusitanica, Daphne cneorum; Hypericum ealycinum; Spiraea aruncus; Lonicera sempervirens; Robinia tortuosa; dto. hispida; Eleagnus angustifolia; Aeseulus Pavia flore ru- (0) 42 anzutreiben, da manche ſchon davon im Februar zluͤhen, wenn fie nicht vernachlaͤſſiget worden find, und die Wärme nicht über 15 Gr., und nicht une ter 10 Grad Reaumur war. Am ſchoͤnſten gedeihen ſie bei 12 Gr. und moͤglichſt viel Sonne. Solche Blumenfreunde, welche kein Treibhaus haben, koͤnnen die ſchoͤnſten Centifolien und andere obengenannte Roſen- Sorten, auch andere Gattun— gen ſchoͤner Blumen: und Zwiebel-Gewaͤchſe in dem ſchon erwähnten Roſenkaſten von vier Fenſtern, der ungefaͤhr im Proſile dieſe Figur 1 vorſtellt, vortrefflich treiben. Ein ſolcher Roſenkaſten, der in der Mitte Ja⸗ nuars mit friſchem Pferdeduͤnger auf gute dauerhafte Waͤrme angelegt wird, muß hinten und vorn dop— pelt mit Bretterwaͤuden verſchlagen werden und der Zwiſchenraum von 10 Zoll Breite, tuͤchtig mit trok⸗ nem Moos oder Laub ausgefuͤttert ſeyn, und damit keine Naͤſſe darein kommen kann, macht mau ein ſchmales Dach von 2 Brettern oben darauf, an dem die Fenfter oben ruhen. Das Dach und die Fenſter muͤſſen bei ſehr kaltem Wetter mit Stroh— deken und Laden gut bedekt werden. In den Kaſten dringt man, nachdem ſich der 2 Fuß hoch angetre— treue Dünger gut erhizt hat, 12 Zoll hoch Lohe, eder in Ermanglung dieſer, leichte Laub- oder pferdeduͤnger-Erde darauf, welche hiezu faſt noch beffer, wie die Lohe if Hinten an die Wand des Beetes legt man, nachdem ſich die groͤßte Hize verloren hat, ein Brett auf die Lohe oder Erde, auf das man die Centifolien, wenn ſie gut beſchnit— ten worden find, (nämlich die zu ſchwachen kleinen Zweige ganz weg, und die ſtaͤrkern, bis auf zwei Augen) beingt. Iſt man Willens, lauter Roſen in dieſem Kaſten zu treiben, ſo muͤſſen noch mehr Bret— ter hineingelegt und die Roſentöpfe darauf geſtellt werden, nur hat man dafuͤr zu ſorgen, daß die Bretter nicht zu nahe aneinander liegen, damit die Waͤrme gut durch kann und nicht erſtikt werde; nach einigen Wochen und an einem ſchoͤnen gelinden Mit tage koͤnnen die Bretter herausgenommen und die Roſentoͤpfe etwas in die Erde gegraben werden, im Fall ſie nicht innerlich zu warm waͤre; in dieſem Falle muͤſſen dieſe Töpfe nur oben auf die Lohe oder Erde hingeſtellt werden. Bei Sonnenſchein und nicht zu ſchneidend kaltem Wetter gibt man unter jedes Fenſter 1 Zoll Luft, iſt aber im Februar das Wet— ter gelinde und helle, ſo gibt man 2 Zoll unter je— des Fenſter; es muß ganz beſonders ſchoͤn ſeyn, wenn man 5 Zoll unter jedes Fenſter geben will. Sehr gerne bedient man ſich zur Blumentreiberei ſolcher Kaͤſten; — denn wartet man einem ſolchen Kaſten gut ab, ſo iſt das Wachsthum in demſelben ſo natuͤrlich und uͤppig, gruͤnnend und ſo kraͤftig, daß ſich an den Spizen der Centifolienzweige im⸗ mer 4 bis 6 Knospen hervordraͤngen, die auch alle munter und lebhaft in der Folge bluͤhen. Es wurden z. B. in einem aͤhnlichen Roſenkaſten, der am 12. Januar vollig warm und zum Beſtellen bereit war, meiſtentheils nur Centifolien hineinges bracht, und mit dieſen nur ein Brett laͤngs der bro; dto. fl. arg eic.; vicana, und ein wunder ſchdnes Exemplar Pinus bal- samea, welches jahrlich viele Zapfen ohne Samen anſezet, wo aber der Schatten, welchen die rieſen— haften Canadiſche Pappeln, Dawuriſche Birken ıc, auf ſie werfen, und eine üppig herauwachſende Ju- niperus virginiana Gruppe noch mehr zu werfen droht, die Urſache der Samenloſigkeit zu ſeyn ſcheint. B. Die bedekten find: Hibiscus palustris. Daß dieſer Strauch gebluͤht hat, find wir ſchon befriedigt, und nachdem er eis nen lichten Standort bekommen haben wird, hof⸗ fen wir fuͤglich, daß er uns auch mit einem Sa⸗ Juglans a ee FRE ame- da das ſchone Exemplar im men beſchenken wird, Peſther Dotaniſchen Garten nicht nur gebluͤht, ſon⸗ dern auch einen, hoffentlich guten Samen gebracht hat. Calycanthus floridus. Dieſer in jeder Hinſicht ſchoͤne Strauch ſezt jaͤhrlich gegen 40 wohlriechende Blumen an. Sein ſchattiger ? Ort erklaͤrt es, wa⸗ rum er keinen Samen trägt. Da aber der gegen⸗ wärtige Standort ihm wohlzubehagen ſcheint, indem er ſo uͤppig und raſtlos im Wuchſe iſt, ſo wollen wir ihn unberuͤhrt ſeyn laſſen, da wir ohnedies im ſonnenreichen Grunde mehrere Calycanthen einge⸗ buͤßt haben. * 48 Wand hin, beſezt. In die Lohe wurden Töpfe mit Amaryllis regina, Am. vittata, Am. formosis- sima, und eine Menge gefüllte Tuberoſen, das Arum bicolor, und auf dem Brette zwiſchen die Roſen, die ſchoͤne Clematis florida, die zierliche Clyeine rubieunda, die prachtvolle Camellia ja- ponica, und die arotmatiſche Kelchblume Calycan- thus floridus zum Bluͤhen mit hineingeſtellt. Hier bluͤhten die Centifolien den 7. Mai ſehr prachtvoll; die Amavyllis vittata eben fo prächtig den 28. März. Die Amaryllis regina aber ſchon am 27. Februar mit ihren zinnoberrothen Blumen; die Camellia japonica den 20. Februar: die Glycine rubicun- da den 28. Februar; die Clematis florida im April; der Calycanthus floridus im März, und die gefuͤllten Tuberoſen aber erſt im Mai. Das Wetter war immer groͤßtentheils guͤnſtig geweſen. Der Anfang dieſes Jahres gehörte zu den für die Treiberei guten Fruͤhjahren, ungeachtet es Au— fangs ſehr kalt war; die den 25. Dezember ins Treibhaus geſtellten Monatsroſen entfalteten ſich den 41. Februar, und die Centifolien, wie ſchon geſagt, den 15. Februar. — Eine Monatsroſen-Pyramide, 6 Fuß hoch, mit 59 lebhaft fyonen Roſen, gibt, umgeben mit einer großen Menge anderer bluͤhender Blumen, einen wunderſchoͤnen Anblik. Dieſe Roſen⸗ Pyramide iſt nun ſchon 3 Winter nacheinander ge— trieben worden, und hat allemal eine Menge ſchoͤ— ner Roſen geliefert; dazu gehört aber, daß fie nach dem Verbluͤhen gut behandelt, verſezt, und im Sommer über wie alle in Topfen ſtehenden Treib— Roſen gehörig abgewartet werden, wie oben ſchon geſagt wurde. Es iſt daher ein ſehr großer Fehler, der auch haufig begangen wird, wenn man die ab— Aralia spinosa. Ein erwachſenes Exemplar, welches auf einem, der heißeſten Sonne und den größten Windzuͤgen ausgeſezten trokenem Grunde mehrere Winter ſehr gut ausgehalten hat, bluͤhte ſeit mehreren Jahren uͤppig, und brachte Blaͤtter und Theeblumen zur Genuͤge dar: wurde aber lei⸗ der im Winter 1822 an den Wurzeln durch die Werren ſo unbarmherzig zernagt, daß ſie bald dar⸗ auf an unheilbaren Wunden ſtarb. — Ingleichen ſieben Staͤmmchen Cornus florida find durch dieſe gefräffigen Gaͤſte vernichtet worden, bis man end⸗ lich das ste mit Umſezen der Krautpflauzen zu betten im Stande war. — Künftighin wollen wir - getriebenen Rofenftofe, deren junge Zweige noch nicht hart geworden ſind, in einem finſtern Winkel des Hauſes zuſammen hinſtellt, und halb verdur⸗ ſten läßt, da fie im Gegeutheil, wenn fie nicht vernachlaͤſſiget werden, im kuͤnftigen Winter defte fruͤher mit gutem Erfolge getrieben werden können. Fuͤr den Monat April Centifolien und andere Roſen bluͤhend zu haben, iſt, wenn das Wetter nicht ganz ſchlecht und truͤbe iſt, ſehr leicht. Man kann fie in ſonnigen, etwas geheizten Stuben in ei— ner Waͤrme von 12 Graden an den Fenſtern ſo⸗ wohl, wie in Treibhaͤuſern und hohen Miſtbeeten ſchbn treiben: in Miſtbeeten, die man zu dem Endzwek in der Mitte Februars mit Laub- und Pferdeduͤnger anlegt, auf den man 8 bis 10 Zoll hoch leichte Erde von Laub, altem Pferdeduͤnger oder Holz legt. ſie, nachdem das Beet nicht mehr zu warm iſt, hineinſtellt, und des Nachts mit Strohdeken und Laden die Feuſter gut bedekt, und den Kaſten an den Seiten mit Laub oder dergleichen beſezt. Das Luftgeben geſchieht in dem Maße, wie bei den fruͤhen Bohnenbeeten, das iſt z. B. im Maͤrz bei voller Sonne 5 Zell unter jedem Fenſter; iſt aber die Lage, wo der Kaſten ſteht, ſehr geſchuͤzt und warm, ſo gibt man w hrend der Mittagsſtunde von 11 bis 2 Uhr 4 Zoll; früh um 9 Uhr wird ein Zoll am gefangen, und ſo alle halbe Stunden hoͤher; und nach 3 Uhr, nachdem das Wetter iſt, wieder weg⸗ genommen. Nun noch etwas uͤber das Treiben der großen und blaßrothen immerbluͤhenden Roſe (Rosa semperflorens pallida), die gewöhnlich auch, aber falſch, mit dem Namen Monatsroſe von Blumen⸗ Freunden belegt wird. 7250 ˙ AA ³·¹ d ern uns mit den, in Ihrem vortrefflichen und lehrrei— chen Simon Strtuͤf, als auch in der allg. Garten- Zeitung angerathenen Mitteln, an dieſen ſchaden⸗ frohen Delinquenten ruͤhren. a f Dieſer Art ſind auch: Nea virginica; Prunus Iauro cerasus; Kalmia latifolia; dto. glauca; Hy- drangea hortensis; Azalea viscosa praecox, dto. tardiflora; Bupleurum ſruticosum; Fontanesia phillyraeoides; Rhodendron maximum, dto.pon- ticum commune fl. roseo; Spiraea tomentosa. 4. Ueber ſolche Baͤume und Geſtraͤuche-Arten, wels che im Freien, einige mit, einige ohne Bede⸗ kung ausgehalten haben 0 bluͤhten aber noch nicht. 6 N N 44 Am ſchduſten gedeiht fie in einer mäßigen Waͤrme von zehn Grad, wo fie fi) auch ſchön Bauer, und ziemlich Schluß Halt, greift man fie aber mit einer Wärme von 46 Grad an, ſo iſt fie beſtaͤndig flatterig; wir ſehen dieſes hier im Sommer im Freien, wo ſie bei warmem Wetter beſtaͤndig flatterig erſcheint, im Herbſte nach Michaelis aber im Freien recht ſchoͤn bluͤhet, und in dieſer kuͤhlen Herbſt— Witterung nicht nur nichts von den ſich einſtellenden Reifen leidet, ſondern nur deſto lebhafter von Farbe und ſchoͤnen halbgeſchloſſenen Bau haufig fortbluͤhet. In warmen Wohnzimmern iſt ſie im Winter von ſehr kurzer Dauer und fallt bald aus; hingegen zwi⸗ ſchen den Vorfenſtern der Wohnzimmer bluͤhet ſie auch recht ſchoͤn, wenn ſie naͤmlich gehörig abge— wartet wird. Fuͤr Obſt⸗ und temperirte Blumentreib-Haͤuſer ſcheint ſie indeſſen ganz geeignet zu ſeyn. Hier kann man im Winter mit ihnen einen wahren Roſenwald im Kleinen ſchaffen, und es iſt fuͤr jeden Geſchaͤfts— und Privatmann eine aͤuſſerſt angenehme Erholungs— Stunde, wenn er im Winter ſeine Taſſee Kaffee un— ter bluͤhenden Kirſch-, Pflaumen und Pfirſchenbaͤu— men trinken kann, zwiſchen denen große Pyramiden von 5 bis 6 Fuß Höhe von der immerbluͤhenden Roſe mit einer Menge anderer Blumen prangen! Um recht bald hdi große Buͤſche und Straͤuche von der großen immerbluͤhenden Roſe zu haben, pflanze man ſie Ende Aprils alle Jahre, ohne Ge— faͤße auf ein gutes ſonniges Gartenbeet, und be— gieße fie bei troknem Wetter; im Herbſte zu Mi— chaelis hebe man ſie mit dem Ballen wieder aus und ſeze ſie in Gefaͤße, da man ſie dann wieder tuͤchtig angießt; man ſchneidet nun alle 1 untaug⸗ lichen Zweige weg, damit ſich die ſtaͤrkern Triebe deſto beſſer befinden und verbreiten konnen. Sie wachſeu in den Gefäßen bald an, und werden dann gegen Weihnachten in ein temperirtes Treibhaus geſtellt, wo fie ſehr bald treiben, und fait nie ohne Roſen ſind, auch zum Abſchneiden ſtets gute Reſen genug treiben werden. Sie ſind ſehr brauchbar fuͤr die Stellagen des fühlen Gewaͤchshauſes. Zu dem Endzwek werden ſie ebenfalls alle Inhre Ende Aprils aus ihren Ge— faͤßen geſtuͤrzt, und auf einem Hügel von guter Erde, der auf einem Grasſtuͤke des Gartens liegt, zuſammen gepflanzt. Hier blühen fie haufig und ger ben eine angenehme immerbluͤhende Roſenparthie. Zu Michaelis werden ſie ebenfalls ſo gut wie moͤg— lich mit Ballen in geraͤumige Toͤpfe oder kleine Kuͤbel geſezt und tuͤchtig angegoſſen, da ſie dann kaum drei Tage etwas haͤngen. Sie ſind zu der Zeit gewohnlich haufig mit Knospen und Roſen bes ſezt, wovon keine verloren geht. Nun werden ſie zwiſchen die Gewaͤchſe auf die Stellagen geordnet, wo fie durch die Monate Oktober, November und Dezember in der That ſchon blühen, und ihre lieb lich blühenden Zweige, zwiſchen dem feinen Grün der Dioſmen, Melaleuken, der Proteen, Prunien und Heide-Arten u. ſ. w. vortrefflich durchbliken laſſen. Hier haben dieſe Roſen auch einen ſchoͤnen, centifolienartigen Bau und das lebhafteſte Roſenroth, fo wie man fie aber hier wegnimmt und in ein Zim— mer von 16 bis 17 Grad bringt, fo fahren fie auch auseinander und fallen aus; ſie treiben freilich bald andere nach, und erſezen fie wieder, allein im Maͤrz bluͤhen ſie auch im Gewchaͤshauſe wieder, und dieſe ſehen auge) 1 Ale die in der Wärme getrie—⸗ A. Die Unbedekten find: Diospyros kay; Menisperum canadense; Ce- lastrus scandens; Pyrus salieifolia; Dirca palu— stris; Nyssa aquatica; Planera erenata; Syringa lutea, dto. vulgaris fl. rubro; Quercus ilex, dto. suber, dto. coCeifera; Ruscus aculeatus: Crataęe- gus fructu rubro, dto. chamaemespilus, dto. lu- vida; E agus atropurpurea; Berberis ereiica; Big- uonia Catalpa fl. caeruleo; Colutea Pocokii; Mex aquifolium; Rhus e ens; dto. copalinum, dio. elegans; Sambucus monstrosa, Amygdalus sibiriea; Coriaria myrtifolia; Cornus circinata; Gleditschia monosperma, dto. inermis, dto. ma- eracanha, din: sinensis etc.; 4 colurna; Sophora japonica; morus rubra, Gymnocladus ca- nadensis; Pinus de Riga, dto. Strobus; Junipe- rus oxycedrus; Cupressus thyoides; Zanthoxylum fraxineum; Celtis tournefortii; Liensmum fte enz Lonicera caerulea. Auffallend und mehrere hoch auf— geſchoſſene Stämme der Diespyrus virginiana und lo- tus, welche durchaus nicht blühen wollen, obgleich es nichts Seltnes iſt, in einigen henachbarten Gaͤrten die⸗ ſelben bluͤhend und reichliche Fruͤchte tragend. RR treffen. | B. Die Bedekten find: 56 Pistacia vera. Zwei ſchdue Staͤmmchen ſtehen 45 — — benen Roſen dieſer Art. Es geſchieht oft, daß dieſe Stoͤke durch den ganzen Winter im Gewaͤchs— Hauſe ſtets ihre Roſen bringen, und wenn denn ja einmal ein Stok keine hat, ſo wird doch ein anderer damit verſehen ſeyn. Nur muß man, wenn man im- mer Roſen an ihnen haben will, ſchoͤne große und ſtarke Stoke für die Gewaͤchshaͤuſer wählen, die den Sommer über in freier Erde ohne Toͤpfe ges ſtanden haben. Auf dieſe Art wird man das Vergnuͤgen ha— ben, den ganzen Winter hindurch Roſen von ver— ſchiedener Art um ſich her bluͤhen zu ſehen. Indem wir dieſe von einem praktiſchen Gaͤrtner entlehnte Methode der Nofentreiberei dem verehr— lichen Publikum vorlegen, nehmen wir von Kunft- Kennern. als z. B. den Herren Herman in Bieder— ſtein, Seimel in Bogenhauſen ſ. a. immer gerne Nach— traͤge ihrer beſſern Erfahrungen an. Diejenigen Blumenfreunde, welche weder Glas— . Haͤuſer noch Miſtbeetfenſter und nur fuͤr einzelne Stoke Raum vor ihren Fenſtern haben, kennen nun das ganze Verfahren der Roſentreiberei, und koͤnnen leicht Dasjenige ausheben, was fie für ihre Stoͤke anwenden koͤnnen. Jeder einzelne Stok wird in ſei⸗ nem Wachsthume ſelne Verſchiedenheit zeigen, ob 5 Stöfe oder soo beiſammen ſtehen. Ueber das Treiben der Blumenzwiebeln auf Waſſer in Glaͤſern. Es iſt eine ſchon laͤngſt bekannte Sache, daß man Blumenzwiebeln auf Waſſer zur Bluͤthe brin— gen kann, indeſſen iſt es wohl noch nicht hinlaͤnglich, ſeit mehreren Jahren auf einem ſonnigten Ort, ohne gebluͤht zu haben; als auch Salisburia adiantifo- lia, eine uͤppig wachſende Annona triloba, Paurus sassafras, dto. Benzoin; Magnolia Yulong, dto. purdurea discolor, dto. glauca; Liquidambar sty- raciflua; Chionantus virginiana; Calycanthus fe- rax; Azalea glauca, dto. viscosa; Myrica ceri- fera, dto. pensylyanica; Andromeda nitida; Big- nonia radicans fl. luteo; Cestrum parqui; Styrax officinale; Cephalanthus occidentalis; Halesia te- traptera; Capparis spinosa; Cupresus disticha; Pinus pinea, dto. halepensis und Cornus florida, wie gejagt, blühen noch nicht; die Lage aber, wel⸗ ausgemittelt, wie mancherlei Sorten ſich dieſe Ber handlungsart gefallen laſſen. Die gewoͤhnlichſte Blu— menart, welche man dazu waͤhlt, iſt die Hyazinthe. Man wählt zu dieſem Gebrauche ſchoͤne und große Hyazinthen, von ſolchen Sorten aus, wovon man hinlaͤngliche Vermehrung hat, weil die im Waſſer getriebenen Zwiebeln ſehr geſchwaͤcht werden, oft aber ganz verderben. Etwa im Februar nimmt man Glaͤſer, de⸗ ren Mündung von der Größe iſt, daß die zu trei— bende Zwiebel bis zur Haͤlfte hineingeht. Nun fuͤllt man die Glaͤſer mit Waſſer, welche man zu die⸗ ſem Gebrauche eine Zeitlang vorher in das Zimmer oder Glashaus ſtellt, in welchem die Blume ges trieben werden ſoll. Alsdann ſezt man die Zwiebel fo auf das Glas, daß der vierte Theil ihrer Große ſich im Waſſer befindet. Alle zwei Tage muͤſſen die. Glaͤſer mit friſchem Waſſer gefuͤllt worden. Im An⸗ fange, ſo lange ſich noch keine Wurzeln zeigen, oder doch nicht ſo lange ſind, daß man um das Abſtoßen derſelben beſorgt ſeyn kann, nimmt man die Zwiebeln bei jedesmaligen Waſſergeben ſo lange heraus, bis man das Waſſer aus dem Glaſe ausge⸗ ſchuͤttet, und wieder mit friſchem angefuͤllt hat. So bald aber die Wurzeln laͤnger als einen Zoll ſind, hebt man mit der einen Hand die Zwiebel nur ein wenig in die Hoͤhe, waͤhrend man mit der andern das Glas ſeitwaͤrts haͤlt und das Waſſer ausſchuͤttet. So faͤhrt man fort, bis die Blume verbluͤht iſt, dann legt man ſie einen Tag lang zum Abtroknen vor das Fenſter, den zweiten Tag nimmt man ei⸗ nen mit gewoͤhnlicher Erde angefuͤllten Blumentopf und ſchlaͤgt die verbluͤhten Zwiebeln in denſelben ein, find daher mehrere Zwiebeln zu gleicher Zeit SETS TITTTRET ETUI ERSTER che man ihnen, bei ihrer Ankunft von Paris wäh: len mußte, als auch ihre noch nicht gaͤnzliche Aus- bildung entſchuldigen ſie genugſam. 5. Aufzeichnung der vollbluͤhenden Baͤume und Ge— ſtraͤuche, welche hier im freien Grunde gut aus⸗ halten. Dieſer Art ſind: A. Un bede kt e. Amygdalus communis flore pleno, Amygda- lus pumila, Prunus cerasus fl. pleno, Viburnum opulus roseum blühen alljaͤhrlich. B. Bedekte. Hibiscus syriacus fl. purpureo pleno. Da 46 verblühet, fo kaun man mehrere Zwiebeln in einen Topf einſchlagen, nur duͤrfen ſie ſich nicht beruͤh— ren, und es muß daher zwiſchen zwei Zwiebeln immer noch Erde ſeyn. Sobald man im Fruͤhjahre in die Erde kommen kann, werden ſie in dem Gar— ten eingeſezt. Oft bekommt man von dieſen viele Vermehrung. Der erſte Vorzug dieſer Zwiebeltreiberei vor denen in der Erde ſtehenden, iſt: daß die Glaͤſer dweiger Raum einnehmen. Der zweite, daß man auf dieſe Art genau nas Wachsthum der Wurzeln beobachten kann, was, auch ohne eigentliche wiſſeuſchaftliche Beobachtungen machen zu wollen, lieblich anzuſehen iſt. Zwiſchen dieſen mit Blumenzwiebeln verſehe— enn Glaͤſern kann mau dann einige, von Garten— Kreſſe gezogene gruͤne Pyramiden ſtellen, welche einem ſolchen Flor noch mehr Anſehen geben. Die Verfertigung dieſer Pyramiden von Gar— kenkreſſen iſt eben fo einfach als leicht. Man umwikelt gewöhnliche Bouteillen mit Fließpapier und umbindet ſie mit Faden ſo ſehr, daß das Papier überall feſt anliegt. Dann macht man das Papier naß, und ſtreut Kreſſeſamen ſo dik darauf, daß ein Korn neben dem andern liegt. Dieſe fo verfertigte Pyramide muß durch dfteres ſanftes Anfenchten ſtets feucht erhalten werden. Der Kreſſeſamen keimt bald, und waͤchſt ſo ſchön, daß man oft von dem Papiere gar nichts ſieht. Man muß das Anfeuchten aber nie ver— geſſen, und etwa mit einer naßgemachten Buͤrſte huͤbſch gleichheitlich machen, ſonſt gibt es kahle Fleke, welche das ſchoͤne Anſehen ſtoͤren. dieſer vergangenen Sommer im Bluͤhen träge war, ſo haben ihn die Füylen Naͤchte uͤberraſcht, und ſeine ſpaͤtere Bluͤthe erſchien des Tages welk. Es wurden wohl auch noch mit andern ſelte— ſen Arten wiederholte Verſuche gemacht, z. B. mit Arbutus unedo, welche in Irland wild wach— ben. ſoll, Comptonia Asplenifolia u. ſ. f., die mehrere Sommer und Winter vegeriven: find aber gegenwaͤrtig nicht mehrere, als die Oben angefuͤhr— ten da. Es mag aber davon die Urſache ſeyn, welche in der allgemeinen Garten-Zeitung Nro. 82 Pflanzen-Empfaͤnger) angeführt und geruͤgt wird, an die meiſten Staͤmmchen, ohngeachtet des Bez Unterricht, wie man Erdbeeren im Winter und Fruͤhjahre erziehen kann. Die Erdbeere iſt eine ſo allgemein beliebte Frucht, daß es eine vorzuͤgliche Sorge des Gaͤrt— ners ſeyn muß, waͤhrend der Jahreszeit, wo ſie im Freien nicht mehr reift, d. h. vom Ende Okto⸗ bers bis zu dem folgenden Juni, ſie in reichlicher Menge in Treibhaͤuſern zu ziehen. Die Monats-Erdbeeren laſſen ſich durch kuͤnſt— liche Wärme am fruͤheſten zum Fruchttragen brin— gen; ſie muͤſſen zu dem Ende aus Samen gezogen werden, welche man im Sommer von den groͤßten und beſten Früchten ſammelt. Im Jauuar oder Februar wird er in flache, drei bis vier Zoll tiefe Gefaͤße ausgeſaͤet, und ungefaͤhr einen Viertelzoll mit Gartenerde bedekt. Die Gefäße ſtellt man maf⸗ fig warm, etwa bei die jungen Ananaspflanzen, oder in ein fruͤhzeitig gewaͤrmtes Pfirſichhaus. Wenn die rauhen Blätter der Samenpflanzen erſchienen, bringt man ſie an einen kuͤhlen Ort, um ſie vor dem Verſezen im Mai abzuhaͤrten. Die Töpfe, in die ſie dann gepflanzt werden, muͤſſen ſechs Zoll hoch und oben im Durchmeſſer eben ſo weit ſeyn. In jeden Topf bringt man drei Pflanzen, und graͤbt fie für den Sommer an einer ſchattigen Stelle des Gartens in Erde ein; man ſorgt dabel für gehdriges Zaren und Gießen. Im Oktober werden fie, ehe die Morgenfroͤſte eintreten, unter Schuz geſtellt, wo ſie dann, wenn ſie nicht vom Froſte gelitten haben, in Bluͤthe treiben, und, ges gen Ende des Novembers ins Treibhaus gebracht, darin waͤhrend des Winters Fruͤchte tragen werden. f gieſſens, nach uͤberſtandener Winterprüfung erſt im Sommer nach und nach abſtarben. Ueber Populus balsamifera, dto. angulata, dto. italiea, dto. eanadensis ete., mehrere Ahorn⸗ und Eſchen-Arten, Salix babylonica etc., die hier in groͤßern und kleineren Parthien zu ſehen find, will ich einzeln nichts bemerken, da dieſe hier fo gut, als in ihrer Heimath fortkommen. Aus dieſem werden Sie den weſentlichen In⸗ halt des Gartens zu To Almäs erſehen, als auch die Aufzeichnung der fremdartigen Baͤume und Ge⸗ ſtraͤuche finden, welche unter dieſem Himmelsſtriche ſchon einhelmiſch geworden ſind, oder uns zur nach⸗ 47 — — Die Sorte, welche nach dieſer getrieben wer den kann, iſt die Scharlach-Erdbeere, ſowohl die gemeine, als die von Bath. Dieſe muͤſſen im Mai oder zu Anfang des Juni in Töpfe von derſelben Größe eingeſezt werden, und zwar drei Pflanzen in jeden Topf. Die ſpaͤteren Auslaͤufer des vor— hergehenden Jahres eignen ſich am beſten hierzu. Einige darunter werden um dieſe Zeit ihre Bluͤthe zeigen, welche man, ſo wie alle, waͤhrend des Sommers treibenden Bluͤthen und Ausläufer wege nehmen muß. So lange, bis die Pflanzen gehdͤrig angewurzelt find, muͤſſen fie in Schatten gehalten werden, wobei man ſie fleißig gießt und ſie mit dem Topfe in die Erde ſezt, bis man ſie zum Treiben gebraucht. Im Januar bringt man ſie in's Treibhaus auf den Sims, achtzehn Zoll vom Glaſe entfernt. So wie fie treiben, muß man ih: nen Waſſer geben, ſobald ſie troken ſind. Da ich bemerkt habe, daß es nachtheilig iſt, wenn man ſie, beſonders zur Zeit, wo ſich die Bluͤthe zeigt, oben begießt, fo gebe ich den Toͤpfen Unterſaͤze und fuͤlle dieſe mit dem nöthigen Waſſer. Die Scharlach⸗Erdbeeren treiben in Pfirſich- oder Trau⸗ benhaͤuſern ſehr gut, ſezen aber auch bei größerer Hize Fruͤchte an, wenn man ihnen zur Zeit der Bluͤthe Luft zukommen laͤßt. Sobald die Frucht angeſezt hat, und zu ſchwellen beginnt, iſt es rathſam, einige Blaͤtter wegzunehmen, ſo daß jede Pflanze deren nur drei behaͤlt. Die Frucht wird davon, wie ich bemerkt habe, groͤßer und gewuͤrz— hafter. Auslaͤufer darf man nicht aufkommen laſ— ſen. Um fortdauernd eine Menge von Fruͤchten zu haben, iſt es rathſam, eine Anzahl Pflanzen in Treibbeetkaͤſten zu ſezen. Wenn man ein ſolches maligen Acclimatiſation einige Hoffnungen darbie⸗ ten; ich ſchmeichle mir demnach, Ihnen hiemit keine unangenehme Kunde gegeben zu haben. Auebrigens, in Ihre geſchaͤzteſte Gewogenheit mit der ausgezeichnetſten Achtung mich n habe ich die Ehre ſtets zu ſeyn 5 Eurer Wohlgeboren Peſth in Ungarn am 10. Januar 1824. ergebenſter Diener ; Peter von Bende, Gerichts - Advokat im Königreich Ungarn. — Beet mit Laub angelegt hat, ſo ſezt man die Töpfe auf die Oberfläche deſſelben dicht aneinans der, einen Fuß weit von den Fenſtern, und füllt die Zwiſchenraͤume der Toͤpfe mit alter Lohe oder Gartenerde. Wird Miſt zu den Beeten genommen, fo werden die Pflanzen leiden, wenn die Töpfe unmittelbar darauf geſezt werden; man muß als⸗ dann eine Lage alter Lohe oder Gartenerde, drei bis vier Zoll dik, zwiſchen den Miſt und den Bo— den der Toͤpfe bringen. Luft muß auf der Hin⸗ terſeite der Kaͤſten taͤglich gegeben werden, bis die Pflanzen in Bluͤthe ftehen, dann muß man noch mehr Luft zulaſſen, indem man an fchönen Tagen die Feuſter ganz wegnimmt. Auf dieſe Weiſe werden Fruͤchte in reichlicher Menge anſe— zen, die dann, um ſie zur Reife zu bringen, in ein Ananashaus oder ein anderes Treibhaus ges ſtellt werden. Die Ananas -Erdbeere folgt in Hinſicht der Zeit, worin ſich dieſe Fruͤchte treiben laſſen, auf die Scharlach-Erdbeere. Man ſezt ſie, ſo wie dieſe in Töpfe, doch immer nur zwei Pflanzen in jeden. Die darauf folgende Behandlung iſt dieſelbe, wie bei der Scharlach-Erdbeere. Zum Treiben ſezt man die Ananas-Erdbeeren im Februar oder Maͤrz am beſten in ein Pfirſichhaus oder ein anderes maͤßig erwaͤrmtes Haus, bis die Fruͤchte angeſezt haben, worauf ſie in das Ananashaus gebracht werden, um daſelbſt zu reifen. Die Blaͤtter duͤrfen dieſer Art nicht abgenommen werden, aber Waßer laͤßt man ihnen auf dieſelbe Weiſe zukommen, wie den Scharlach-Erdbeeren. Wenn die Ananas-Erdbeeren reif ſind, ſo ſchrumpfen ſie gerne bei ſtarker Hize und Sonnenſchein zuſammen und verlieren an Ge— Wir hoffen, dieſe intereſſante Beſchreibung werde allen Leſern eben fo angenehm, als uns, ge⸗ weſen ſeyn. Aus ſo beſchriebenen Reſultaten kann man weit ſicherer Regeln uͤber die Kultur einzelner Pflanzen ziehen, als wenn man dieſelben blos aus ihrem Vaterlande oder ihren Beſtandtheilen herlei— ten will, weil beides eee unterwor⸗ fen iſt. 48 ſchmak; man ſeze deshalb die Toͤpfe, wenn die Früchte reif find, lieber an einen Fühlen, ſchattigen Ort. Um die Gewuͤrzhaftigkeit den getriebenen Erdbee— ren zu erhalten, iſt es gut, ihnen, wenn ſie beinahe zeitig find, fo wenig wie möglich Waſſer zu geben. Nach der Aernte graͤbt man die Toͤpfe in eine ſchattige Rabatte ein, verſorgt ſte mit Waſſer und ſchneidet ihnen zugleich alle Blaͤtter ab. Bei dieſer Behandlung werden ſie im folgenden Jahre, wenn fie getrieben werden, eine eben jo reichliche Aernte bringen, als friſch eingeſezte Pflanzen. Will man ſie aber nicht ferner treiben, ſo kann man ſie aus den Toͤpfen ins freie Land ſezen, wo man dann noch im Herbſte deſſelben Jahrs eine Aernte von ih— nen zu erwarten hat. Dieſe zweite Aernte faͤllt, wenn im Juli und Auguſt warme Regen eintreten, oft ſehr gut aus. Verfahren der Englaͤnder, im Fruͤhjahre geſtochenen Spargel aufzubewahren, daß derſelbe im folgenden Winter gegeſſen werden kann. So wenig die Englaͤnder Freunde vom Gemuͤſe find, ſo lieben ſie doch den Spargel ungemein, und trachten, daß ſie denſelben im Winter auf ver— ſchiedene Weiſe zubereitet, auf den Tafeln haben konnen. Man ſucht die ſchoͤuſten Pfeifen vom Stiche, in die Haͤlfte und in der Spargelzeit des Fruͤhjahrs aus, waͤſcht dieſelben von anhaͤngender Erde ſorgfaͤltig rein und troknet ſie mit einem Tuche wieder gut ab. Zu gleicher Zeit wird Mehl oder auch nur Kleie recht wohl gedoͤrret, und mit etwas gerdͤſte— tem Salze vermengt. Man bringt von dieſer trokenen Miſchung eine Hand hoch in ein gut gebundenes, auswendig zu Abhaltung der Luft verpichtes Faß, legt auf die Miſchung eine Reihe Spargel, ſtreuet auf denſelben „ Zoll hoch von der Mengung, und fährt mit dem Einlegen des Spargels und dem Aufſtreuen auf den— — ſelben fort, bis das Faß nur noch zwei Zoll Leere hat. Auf die oberſte Lage, welche von der Mengung ſeyn muß, wird nun, nachdem dieſelbe etwas feit ge— druͤkt worden, zerlaſſenes Unſchlitt oder anderes Fett gegoſſen, und darauf das, gegen Zugang der Luft ins Innere verwahrte Faß an einen trokenen Ort geſtellt. In großen Haushaltungen werden viele Faͤſ— fer auf dieſe Art gefüllt, und die Größe wird fo gewahlt, daß von Einem acht Gerichte auf 12 Vers ſonen geliefert werden koͤnnen. Der Spargel haͤlt ſich auf dieſe Art verwahrt, bis wieder friſcher geſtochen werden kann. Das Mehl oder die Kleie wird, wenn ein Faß ausgeleert worden, zum Vichfutter, und das abs genommene Fett zur Speiſe gebraucht. Von der Erziehung des Blumenkohl⸗ Samens (Karviol). Bei der Erziehung des Blumenkohl-Samens verfaͤhrt man auf folgende Art: 00 Man ſaͤet den Blumenkohl-Samen auf ein Miſtbeet im Monat Februar. Sobald die Pflaͤnzchen zum Ausſezen groß genug ſind, werden ſie ſo ausgezo— gen, daß die fchönften und größten, jedoch 2 Schuh weit von einander, in den Miſtbeeten ſtehen bleiben. Hierauf wird die Erde um dieſe Pflanzen aufgelokert und 1 bis 2 Zell hoch klarer wohlverfaulter Kuhmift ein⸗ geſtreut. Die Pflanzen wachſen nun freudig empor und zeigen bald ihre Blumen. Sind dieſe recht weiß, ſo taugen ſie zum Samen. Die gelb ausſehenden wer— den als untauglich herausgenommen. Die Stauden werden dann gegen den Wind an Pfaͤhle gebunden, und wenn ſie in der Bluͤthe ſtehen, bei warmem Sonnenſchein bisweilen beſprengt, um die Eroflöhe abzutreiben, die ſich gerne an den Samen ſezen. Zu Ende Septembers werden die Samenkapſeln gelb, und werden abgenommen, wenn in demſelben braune Körner ſich befinden. Aus dem auf dieſe Weiſe ers haltenen Blumenkohl-Samen enthalt man im kuͤnf⸗ tigen Jahre die ſchoͤnſten Blumen, ſchoͤner noch als von fremden Samen. — —— — — — ——̃ — ſ————— Redakteur: J. E. Fuͤrſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet in Paßau. Halbjahr = Preis: 4 fl. 22 kr.; unter eigenem Couperte 2 fl. 22 kr. — portofrch Ytlgsemeiwe deut ſch e en, BES RE SER ICE 276 RER Herausgegeben von der praftifchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. II. Jah rgang. . 7. 11. Februar 1824. Zu welchem hohen Feſt ſeh' ich das Volk ſich ſchmuͤken? [Es gilt dem Könige, der fünf und zwanzig Jahre Wozu ſezt ſelbes denn all uͤb'rall Baͤume ein? Dem hochbegluͤkten Land Regent und Vater iſt; Und überliefert ſo der Nachwelt fein Entzüfen D'rum ſchmuͤkt das Volk fein Land zu einem Feſt-Altare, In einem Denkmale, viel dauernder, als Stein? Und ſezet Baͤume, die die Freudenthraͤn' begießt! W Inhalt: Das wiedergefundene Paradies. — Unterricht über die Baumſchulen und Pflanzungen. — Vom Ein⸗ graben des Duͤngers in Gaͤrten. ; TR EEE RISSE — DE TE TEN —̃——ͤ— ö , ͤ—ͤ— EEE un — . — —— = = Das wiedergefundene Paradies. Zu weifer Thaͤtigkeit, — Wie uns die Schrift erzaͤhlt, So war die ganze Welt, Einſt unfruchtbar und leer. Da legte Gott der Herr Nach ſeinem weiſen Plan Den ſchoͤnen Garten an. Ihr wißt ja, wie er hieß? Es war das Paradies. Mein Auge ſah es nie. Doch mahlt die Phantaſte Mir mit geſchaͤft'ger Hand Oft ſo ein Zauberland, Wo ſtets in friſchem Grüm Olivenhaine bluͤh'n; Wo keine Thrane fließt, Die nicht die Luſt vergießt; Wo ohne Haß und Neid, Wie ohne Schmerz und Leid: Unſchuld und Freude ſpfelt. Ich ſehe dieſes Bild, Und rufe: Ja, gewiß, So war das Paradies. Wenn auch, ſpricht der Verſtand, Benuͤzet Fuß und Hand Veredelt weit und breit Die rauhere Natur Verfolgt der Weisheit Spur Macht, daß die ganze Erde Zum Paradieſe werde! Verſchoͤnert jedes Land Durch eure eig'ne Hand), Seyd immer gut und mild, Des Schoͤpfers Ebenbild, Verbannt den traͤgen Hang Nach Luft und Muͤſſiggang, Seyd Engeln Gottes gleich, Vaut euch ein Himmelreich Ihr ſeufzet dann gewiß Nicht mehr ums Paradies. Geliebtes Vaterland Durch deines Koͤnigs Hand Erbluͤh'n auch deine Gauen Zu Paradieſes-Auen! Fünf Luſtern ſchließen ſich, Seitdem er vaͤterlich⸗ Des Guten Samen ſtreut. Schon wachſet und gedeih't⸗ Die jugendliche Saat, Die Er geſtreuet hat. Gieb Ewiger, gieb ferneres Gedeihen, Laß ihn noch lang ſich feines Werkes freuen. x Waldhauser: Nachrichten aus Frauendor f. Wenn es eine der vorzuͤglichſten Beſtrebungen ſchen Vaterlande empor zu bringen, ſo feyert ſie der prakt. Gartenbau ⸗Geſellſchaft in Frauendorf in dieſem Augenblik in „doppelter Hinſicht ihren iſt, vorzüglich auch die edle Obſtbaumzucht im deut⸗ Sieges⸗Triumph, weil nicht blos die Obſtbaum⸗ (2) Unterricht über die Baumſchulen und Pflanzungen. Unter dieſer Aufſchrift erſchien am 9. Dezem— ber 1325 eine, einen ganzen Bogen ſtarke Ab— handlung im k. b. Intelligenzblatte des Rheinkreiſes. Wenn man ſo vielmal die Intelligenzblaͤtter nur mit Strafen- und Exekutions-Bedrohungen hin— ter jeder Polizeiverfuͤgung her angefuͤllt ſieht, als wenn die Intelligenz des einen Menſchen gleich— ſam nur die Geißel der Uebrigen ſeyn ſollte, ſo iſt obige lehrreiche Abhandlung — ſo recht ei— gentlich dem Namen eines Intelligenz- Blattes angemeſſen, — ein ſehr erfreulicher, nachahmungs— werther Beweis reiner vaͤterlicher Regierungs-Sorg— falt, wodurch die Regierung des Rheinkreiſes ſich uͤberhaupt ſehr ruhmvoll auszeichnet, und wir waren darüber hoͤchlichſt erfreut. Der Unterricht iſt zwar lokal nur für den Rheinkreis gegeben, aber wohl für ganz Deutſchland hoͤchſt wichtig und anwend— reich. Ueberhaupt, wer den Weg von Speyer bis Mannheim, oder auch nach Landau oder Worms ges reiſet iſt, und die vielen, in den dortigen Feldern ſtehenden Obſtbaͤume geſeyen hat, bei deren An— lik die ganze Gegend einem großen Garten gleicht, — der wird in ſich uͤberzeugt ſeyn, daß, wenn die Re— gierung in jener Gegend es noch fuͤr nuͤzlich und nd— thig findet, Unterricht uͤber die Obſtbaumzucht zu ge— ben, wo doch dieſer edle Zweig der Landwirthſchaft ſchon eine fo hohe Stufe der Vollkommenheit erreicht hat, ein ſolcher Unterricht um ſo brauchbarer auch fuͤr ſo viele andere Gegenden Deutſchlands ſeyn werde, wovon wenige der Gegend um Speyer den 50 Vorrang ſtreitig machen möchten. Wir glauben deß— halb, den Inhalt dieſes Unterrichts wortlich, in un— ſere Gartenzeitung aufnehmen zu muͤſſen. Doch, indem wir denſelben zu gemeinſamer Wohlfahrtfuͤr das ganze deutſche Vaterland hier mitz theilen, glauben wir uns auch berechtigt und verpflich— tet, dem Verfaſſer deſſelben, den wir uͤbrigens bitten, ſich der Redaktion dieſes Blattes zu nennen, einige Bemerkungen und Berichtigungen dazwiſchen zu ſezen, die wir jedesmal mit kleinerer Schrift dru— ken laſſen wollen. Und nun zur Sache! Zwei Urſachen, heißt es, ſind es vorzuͤglich, um derentwillen bisher die Anpflanzung der Obſtbaͤume wer niger Fortſchritte gemacht hat. Die erſte iſt: weil der Landmann größtentheils den Nuzen der Obſt— Baumzucht nicht kennt, oder ſie gar ſeinen Frucht— Feldern, wenn Baͤume in die Naͤhe geſezt wuͤrden, für nachtheilig halt. Die zweite Urſache beſteht da— rin, daß mehrere aus Mangel an Wiſſenſchaft, wie ſie Baͤume pflanzen und aufziehen ſollen, in den Fall gekommen ſind, ihre Obetbaͤume verderben oder doch nur kuͤmmerlich aufwachſen zu ſehen. Anſtatt ihrer Unwiſſenheit die Schuld hievon beizumeſſen, laſſen fie es dann lieber die Baͤume entgelten, indem ſie ſelbe auswerfen und keine neue mehr pflanzen. Nichts gedeiht ohne Pflege, und die vortreff— lichſten Dinge verlieren durch uͤble Behandlung ihren Nuzen. Schlecht gepflanzte Bäume gerathen ſchlecht. Baͤume, die zu nahe beiſammen ſtehen, ſchaden ſich einander, und laſſen unter ihrem Schatten auch kein anderes Wachsthum fortkommen. Baͤume hingegen, die ſorgſam und mit Auswahl gepflanzt worden ſind, lohnen immer dem Landmanne feine Mühe reichlich— Begnuͤgt man ſich in ſchwerem Boden nur die Wege Er ... ̃ p ⁰⅛ ꝓfę.. ñj̃ę d ] ᷑ f:. ꝗ¶ p.. ]ĩò )ͥ . SET ß. Zucht allgemein ſich der beſten Aufnahme ſchon erfreut, ſondern auch durch das nahe ſtehende Ju— bilaum der fünf und zwanzig jährigen Regierung unſers geliebten Königs Maximilian Joſeph einen beſonderen Nachdruk erhaͤlt. Hoffentlich iſt es unſern verehrten Leſern nicht unangenehm, hier eine Stelle aus der Bauern- Zeitung aus Frauendorf zu vernehmen, wel che daſelbſt von einem an den Vorſtand der Gar— tenbau-Geſellſchaft eingegangenen Schreiben Mel- dung macht, wie folgt: Volkss⸗ Liebe, i „Die Liebe des baieriſchen Volks zu feinem angebeteten Könige Maximilian, wurde noch kaum bei einer Gelegenheit reger und“ allgemeiner beurkundet, als zur Zeit des herannahenden Re— gierungs-Jubilaͤums Seiner königlichen Majeſtaͤt. Man tritt in kein Haus, wo man nicht von dies ſem gluͤklichen Tage mit Thraͤnen der Freude ſpricht, Ueberall werden Feſte und aller Art Feierlichkeiten zur Verherrlichung dieſes Tages vorbereitet. Die Stadt Vilshofen ſpeiſet alle Armen ihrer Gemeinde aus, und fo erhalte ich von allen Seiten her Alte kundigungen und Nachrichten von ähnlichen Hand— * 51 zu bepflanzen, und das Privat-Eigenthum allenfalls mit Baͤumen rundum einzufaſſen, und beobachtet man hiebei uberall die gehoͤrigen Entfernungen, fo wird viel Obſt erhalten, ohne dadurch den Ertrag an Halmfruͤchten und andern Gewaͤchſen zu ſchmaͤ— lern. In ſehr leichten und troknen Laͤndereien, laͤßt ſichs denken, daß ſelbſt die Bepflanzung der Felder, anſtatt dem Fruchtbau zu ſchaden, demſelben viel- mehr vortheihaft ſeyn muͤſſe, indem dadurch die Feuchtigkeit in dieſen Laͤndereien laͤnger erhalten, und ſolche von der austrokuenden Sonnenhize ge— ſchuͤzt werden. g Denſelbigen Vortheil kdunten ſich zuverlaͤſſig noch viele Gemeinden verſchaffen, und wenn auch in manchen andern der Ertrag nie ſo reich aus— fallen moͤchte, ſo wird er doch uͤberall hinreichen, um die wenigen Arbeiten und Koſten, welche die Baumzucht erfodert, doppelt zu erſezen. Es gehört übrigens keine große Kunſt dazu, mit Obſtbaͤumen ordentlich zu verfahren. Die ganze Wiſſenſchaft, geſunde, fruchtbare und dauerhafte Baͤume aufzuziehen, beruht auf wenigen und ſehr einfachen Regeln, welche zumal Demjenigen, der ſchon mit dem Feldbau bekannt iſt, mithin jedem Landmanne, ſehr bald gelaͤufig werden muͤſſen, indem die bei dem Feldbau zu beobachtenden Hauptſtuͤke, als Zuberei— tung des Bodens, Auswahl des Bodens und Sa— mens, Ausſaat zur gehörigen Zeit u. dgl. eben— falls bei dem Obſtbau vorzuͤglich in Betracht kommen. Folgende Lehrſaͤze erſchoͤpfen das Wefentliche dieſer leichten Wiſſenſchaft; die Gruͤnde davon anzufuͤhren oder fie immer mit Beweiſen zu belegen, würde über: fluͤſſig ſeyn. Die beſten Baumzuchts-Lehrer ſtimmen lungen der aufgeregteſten und allgemeinften Theil— nahme. Unter ſolchen Nachrichten ſcheint mir von beſonderem Intereſſe, und weiterer Nachahmung werth, was jo eben der Herr Buͤrgermeiſter Goͤſchl von Laufen an mich berichtet. Ich habe, ſchreibt er, dem Magiſtrate und den Wemeindebevollmaͤchtigten hieſiger Stadt den Vorſchlag gemacht, unter andern buͤrgerlichen Fe— ſten, womit der Jubeltag am 16. Febr. gefeiert werden wird, eine Anpflanzung von 25 edlen Obſt⸗ Baͤumen durch die Schuljugend veranſtalten zu laſ— ſen, um dieſes wahre Nationalfeſt auch auf die Nachkommen zu bringen, und den jugendlichen Ge: nicht allein in denſelben uͤberein, ſondern auch die Erfahrung der verſtaͤndigſten Landwirthe hat ſie der— geſtalt bewaͤhrt, daß jeder Landmann auch diejenigen Vorſchriften, wovon ihm der Grund nicht von ſelbſt einleuchtet, nur immerhin auf Treu und Glanben annehmen und befolgen darf, um eines guten Er— folgs gewiß zu ſeyn. Pflanz ſchule. Das ſicherſte und wohlfeilſte Mittel, die beſten Obſtbaͤume zu erhalten, iſt: die Baumpflanzung ſelbſt aus dem Samen zu erziehen. Auf einem zwei Spannen langen und eben ſo breiten Plaze koͤnnen beinahe 100 junge Baͤume aus Kernen aufwachſen. Es bedarf alſo dazu keines großen Raumes. Sucht euch einen ebenen, frei und luftig liegenden Plaz, den die Sonne beſcheinen und die Winde durchſtrei— chen koͤnnen, mit feinem, lokerem, nicht zu feuchtem mittelmaͤßig gutem, nicht zu fettem und nicht zu magerem Boden. Von Gras und Unkraut ſey er ſorgfaͤltig gereinigt, friſch geduͤngt darf er nicht ſeyn, beſonders mit keinem langen und hizigen Duͤn— ger. Vor dem Vieh, zumal vor Federvieh und Ha— ſen, ſey er durch einen Zaun geſichert. In eurem Gemuͤſegarten waͤhlet ihr vielleicht ſo einen Plaz am fuͤglichſten. Dieſen grabet um, und theilet ihn in ſchmale Beete, in deren Mitte ihr von beiden Seiten hin— reichen koͤnnt, ohne hinein zu treten. een. Verſchaft euch die Kerne vom beſten, ſchoͤnſten, größten, ſchmakhafteſten und zeitigſten Obſte, und unter dieſen Kernen leſet vorzuͤglich die groͤßten und RESET ·—Üw . . OE TERER EEE muͤthern die Liebe zu König und Vaterland unaus⸗ loͤſchlich einzupraͤgen. Der Vorſchlag wurde angenommen, und ſo zieht denn am 16. Febr. die ſaͤmmtliche, feſtlich geſchmuͤkte Schuljugend, die Knaben mit den Baͤu— men, dann eigens verfertigten Schaufeln und Pi⸗ kelu, die Maͤdchen mit Kraͤnzen und Guirlanden, unmittelbar nach dem Gottesdienſt unter Voraus— tritt eines Muſikkorps und in Begleitung aller hie= ſigen Honorationen, Katechets, Lehrer, und der Stadtgemeinde vor das Thor an die Salzburgers Straße, um hier die gedachten 25 Baͤume als ein Denkmal der Erinnerung an die 25 ruhm⸗ (290 52 gefündeften aus. Nur von gutem Samen duͤrfet ihr gute Fruͤchte hoffen. Beſonders ſeyen die Aepfel— und Birnkerne recht vollkommen ſchwer und zeitig, ihre aͤuſſere Haut glatt, die der Aepfelkerne braun, und die der Birnenkerne ſchwarz. Zum Sammeln und Aufbewahren waͤhlet eine kuͤhle und luftige Stelle, die zugleich von Maͤuſen ſicher iſt. Mit dieſem richtigen Kennzeichen iſt noch, wo moͤg- lich, der Umſtand zu beruͤkſichtigen, die Kerne von ſol— chen Fruͤchten zu waͤhlen, die auf großen und geſunden Baͤumen gewachſen ſind. Die Kerne von Steinobſt ſeyen ebenfalls reif und gewichtig, im Waſſer muͤſſen ſie zu Boden ſin— ken, ſonſt werft ſie hinweg. Kerne von wurmichten, gedoͤrrten oder ge— troknetem Obſte, zerſchnittene, vertroknete, ver— waͤſſerte oder verſchimmelte Kerne, ſind nichts nuz. Aber diejenigen, welche in den Treſtern von gekelterten, beſonders guten Aepfeln oder Birnen be— findlich find, koͤnnt ihr allerdings brauchen. Nur muͤſſen die Treſter bis zur Ausſaat auf einem lufti— gen Boden duͤnne auseinander geſchuͤttet bleiben, da— mit ſie weder verſchimmeln, noch ſich erhizen. Geſunde Kerne von ſchlechtem Obſte ſind in ſo weit auch nicht zu verwerfen, als die daraus er— wachſenden Baͤume auf eine kuͤnſtliche Art veredelt werden koͤnnen, daß ſie gute Fruͤchte bringen. Wer ſich mit einer ſolchen kuͤnſtlichen Veredlung ſchlechter Obſtbaͤume abzugeben gedenkt, kann ſogar die jungen Wurzel-Ausſchlaͤge von wilden, im Walde oder an den Heken befindlichen Obſtbaͤumen ſich zu nuze machen. Aber mit aller Kunſt wird er davon doch nie jo ſchmakhafte und anſehnliche Früchte erhalten, wuͤrdigen Regierungs-Jahre unſers geliebten Koͤ— nigs in eine Allee zu pflanzen, welche die Stadt mit der Vorſtadt verbindet, und die hernach Max Joſephs-Allee heißen ſoll. Die ſeinerzeitige Frucht-Erndte ſoll fuͤr immer der Jugend verbleiben. Das Beiſpiel fand Nachahmung, und ſchon verlautet, daß ſaͤmmtliche uͤbrigen Gemeinden des hieſigen koͤniglichen Landgerichts der Stadtgemeinde in eben dieſer Baͤume- Anpflanzung folgen werden. Dieſer Umſtand hat mich auf den Gedanken gebracht, daß auſſer den merkwuͤrdigen Erinnerun— gen, und den verſchiedenen Anwendungen, welche als von ſelbſt erzogenen, aus vollkommenen Kernen von gutem Obſte aufgewachſenen Staͤmmen. Wurzelausſchlaͤge von Aepfel- und Virnbaͤumen ſoll man nie nehmen, da ja ohnehin die Erziehung junger Baͤume aus Samen ſo einfach und leicht if. Von Kir— ſchen find fie ſchon brauchbarer, von allen Pflaumenarten kommen ſie den aus Samen gezogenen gleich. Daß Ihr uͤbrigens beim Einſammeln darauf Acht haben muͤßt, die Kerne von verſchiedenem Obſte nicht untereinander zu vermiſchen, ſondern die von jeder Sorte allenfalls mit ſchriftlicher Beifuͤgung des Namens abgeſondert zu bewahren, um ſie auch bei der Ausſaat abſondern zu koͤnnen, verſteht ſich von ſelbſt; ihr wuͤrdet euch ſonſt nachher unter euern Baumpflanzen gar nicht herauszufinden wiſſen. Dieſes Verfahren iſt nur dann noͤthig, wenn die jungen Bäume unveredelt aufwachſen ſollen, ſonſt hat die praktiſche Erfahrung dieſe Theorie widerlegt. — Alle Erfahrungen über die aus Kernen erwachſenen Baͤume gehen dahin, daß ſte ſehr tragbar werden, die Fruͤchte in der Regel waͤſſerigter und ſaͤuerigter, als die von ver— edeltem Obſte, auch iſt hier nicht immer der Fall, daß dieſe Baͤume groͤßer und geſuͤnder werden. Saatzeit. Die beſte Zeit, Aepfel- und Birnen- Kerne zu ſaͤen, waͤre allerdings der Herbſt, oder die Monate September, Oktober und November; konnte man nur darauf rechnen, daß der folgende Winter nicht zu ſehr mit Froſt und Regen ab— wechſelte. Allein die hier zu Lande oft ſo veraͤn— derliche Winterwitterung macht es rathſamer, erſt von der Mitte Januars an bis zu Eude Maͤrz, ſobald das Wetter gelinde, und der Boden loker aus dieſen Anpflanzungen hervorgehen, wenn ſie noch weiter angewendet wuͤrden, unſer Vaterland manche Verſchöͤnerung erhalten, und zugleich dieſe nuͤzliche Kultur der Obſtbaumzucht auch wieder et— was befoͤrdert werden koͤnnte. Da Ihr Blatt, die Bauernzeitung, ſtets be— muͤht iſt, das Gute und Nuͤzliche zu foͤrdern, ſo konnte ich dem Andrange in mir nicht laͤnger wider— ſtehen, und zeige Ihnen die bevorſtehende Baum- Anpflanzung in hieſiger Stadtgemeinde am Zubel- Feſte an. Ob Sie dieſelbe einer größern und ausgedehn— ten Nachahmung, und allenfalls einer Auffoderung 58 a f 8 und nicht zu naß iſt, die Kerne in die Erde zu bringen. Stein⸗Obſtkerne koͤnnen ſchon im Som: mer, ſobald das Obſt zeitig iſt, eingelegt werden, denn ſie brauchen wegen ihrer ſteinichten Schale mehr Zeit, um aufzukeimen. Nuͤſſe und Kaſtanien legt man am fuͤg— lichſten friſch und zeitig vom Baume hinweg, al— lenfalls mit ihrer aͤußern gruͤnen Schale, in etwas feuchten Bachſand ein, und bewahrt ſie darin uͤber Winter im Keller, wo ſie dann keimen und im Fruͤhjahre gleich in die Baumſchule oder auch an den Ort hiugeſezt werden koͤnnen, wo fie für im— mer ſtehen bleiben ſollen. Abt z u ſ a e n. Habt ihr großen Vorrath von Aepfel- oder Birnenkerne, und wollet ihr die Baumzucht Nins Große treiben, um viele tauſend Staͤmme auf 1 einmal zu haben, ſo moͤgt ihr die in euerer Pflanz— Schule zubereiteten Beete mit eueren Kernen or— dentlich wie mir Salat- oder Ruͤbſamen, nicht zu dik, und auch nicht zu dünne beſuͤen und ſolche entweder mit dem Rechen unterharken, oder was noch beſſer iſt, mit reiner Erde einen Zoll dlk uͤber— ſtreuen. Habt ihr Aepfel- oder er Birnen Treſter, ſo uͤber⸗ dekt damit die Beete diker oder duͤnner, je nach— dem fie von größerem oder kleinerem Obſte herkom— men, folglich weniger oder mehrere Kerne enthal— ten, und haͤkelt ſie dann mit dem Gartenhaͤkchen ſeichte unter, daß ſie allenfalls einen Zoll oder ein paar Finger breit tief in die Erde zu liegen kommen. Habt ihr geringen Vorrath von Kernen, ſo in Ihrem Blatte werth finden, das uͤberlaſſe ich Ihnen. Halten Sie derlei Pflanzungen zur Verherr— lichung eines Feſtes, das dem geliebten Könige ge⸗ weiht iſt, fuͤr geeignet, und ſoll dieſer ee eine erweiterte Nachahmung finden, ſo wird es mich freuen, ein Scherflein zu dem allgemeinen Volksfeſte beigetragen zu haben. Da J. J. K. K. Majeſtaͤten mit Ihren er⸗ lauchten Nachkommen gerade die Zahl 25 erreichen, ſo wuͤrde, wenn jedem zu pflanzenden Baume, wie es hier geſchieht, ein Name beigelegt wird, jede theilt eure Beete in Furchen oder Gruͤbchen ab, jede Furche ſechs Zoll von der andern entfernt, und ſaͤet eure Koͤrner nur ganz duͤnne hinein. Sind endlich eure Kerne an der Zahl gering, aber vielleicht um ſo ſorgfaͤltiger ausgewaͤhlt, ſo ſaͤet ſie nicht, ſondern ſtekt fie in die Erde, ein— zeln, oder weil ſie doch ſelten alle aufgehen, zu zwei oder zu drei in ein Loch, einen oder hoͤch— ſtens anderthalb Zoll tief, und jedes Loch 2 Zoll vom andern. Dieß iſt eigentlich die vorzuͤglichſte Art, Aepfel- und Birnenkerne in die Erde zu brin- gen; kraͤftig und froͤhlich wachſen euch daraus die ſchoͤnſten Baumſtaͤmmchen in die Hoͤhe. Mit Stein⸗Obſtkernen hingegen habt ihr weiter nichts zu thun, als ſie auf eure Gartenbeete obenhin reihenweiſe auszuſtreuen und ſie mit dem Fuß gelinde anzutreten. Ueberlaßt fie dann ohne Sorge der Einwirkung kaͤlter und waͤrmer, trokner und naſſer Witterung; ihre ſteinernen Schalen werden deſto eher mürbe, und fie keimen deſto ſicherer und haͤufiger hervor. Nach genauer Unterſuchung hat man entdekt, daß die Urſache des ſeltuen Aufgehens des Steinobſtes erſtens davon herruͤhrt, daß man die Waſſer-Probe un— terlaͤßt, und zweitens, daß ſie haͤufig von den Maͤuſen gefreſſen werden. Die im Winter uͤber im Keller gekeimten Nuͤſſe und Kaſtanien legt im Fruͤhjahre, wenn kein Froſt mehr zu befuͤrchten iſt, anderthalb Fuß breit von einander in die Erde, ſo daß die Keime über ſich ſehen, und uͤherdekt fie dann zwei Fin— ger breit mit reiner Erde. Beim Herausnehmen aus dem Sande müßt ihr etwas vorſichtig zu Werke gehen, damit 825 die Ser der Keime Gemeinde zugleich einen lebendigen Stammbaum der koͤniglichen Familienglieder, wie fie am Jubel— Tage am Leben waren, uͤberkommen. Schluͤßlich erſuche ich Sie, dieſen Brief, wenn Sie von ſeinem Inhalte Gebrauch zu machen fuͤr gut finden, der Oeffentlichkeit nicht zu uͤbergeben, da meine Abſicht nichts weniger als die iſt, mich mit dieſen Pflanzungen breit zu machen. Mit aller Hochachtung Ihr ergebenſter Laufen am 29. Jaͤner 4824. Go ſch el, Buͤrgermeiſter.“ nicht abſtoßt. — Bedekt ihr die beſaͤeten Baumpflan— zenbeete mit Laubreiſern, ſo ſchuͤzt ihr dadurch die aufgehenden jungen Baͤumchen im Fruͤhjahre vor den Bogeln, und das herabfallende Laub kann auch als Duͤnger nicht ſchaden. Den erſten Keim von allen Gewaͤchſen bildet die Wur— zel, weil ſich alle Pflanzen zuerſt in der Erde befeſtigen, ehevor ſie an ihrem Wachsthume auſſer der Erde ar— beiten koͤnnen, daher die Keime nicht über ſich, ſondern unter ſich ſehen müſſen. Ueber das, was folgt, haben wir uns ſchon ausgeſprochen. N Es braucht keiner Erinnerung, daß bei der Ausſaat der Kerne Ordnung gehalten und jeder Obſt— Sorte ihre eigene Stelle angewieſen werden muͤſſe, die ihr euch dann nur gehörig zu bezeichnen braucht, um immer zu wiſſen, was euch an jeder Stelle fuͤr Obſtpflanzen aufwachſen. Erſtes Jahr in der Pflanzſchule. Jaͤtet im erſten. Jahre das Unkraut fleißig heraus, ſobald die Pflanzen ſo weit gediehen ſind, daß ihr eins vom andern unterſcheiden koͤnnt; nehmt euch aber in Acht, daß ihr die zarten Pflanzen nicht mit auszieht, oder ihre Wurzeln zu ſehr ent— bloͤßt. Bei troknem Wetter begießt ſie zuweilen ge— gen Abend. Uebrigens moͤgt ihr fie durchaus ſich ſelbſt uͤberlaſſen. ett ens J a b r. Im folgenden Fruͤhighre, wenn ihr denkt, daß die ſtarken Froͤſte vorbei ſind, ſchneidet an den Aepfel⸗ und e mee mit ei⸗ nem ſcharfen Meſſer alle Seitenzweige weg, And doch, beißt es in der Bauernzeitung, konnt ich es nicht unterlaffen, obngeachtet dieſes Verbotes, den Brief hier zur Oeffentlichkeit zu bringen, ja ich glaubte mich an meinem heiligen Berufe eines Volks- Schrißrſtellers zu Ser de wenn ich ein N unbefangen reines Aktenſtuͤk der Volks-Liebe der Erinnerung des Vaterlandes nicht erhalten, ſondern unterdruͤken wuͤrde. Einen Zuſaz, ein Lob, eine Ermunterung an andere Gemeinden zu gleicher Vollbringung erlaube ich mir nicht; — ich ſtehe verwunderungsvoll und ſchseigend in des Volkes Mitte. — 5 5 u 5 ſt. 54 ginge und verſtuzt die Staͤmmchen vom Gipfel an bis auf drei oder vier Augen. Wenn fie im zweiten Jahre unverſezt ſtehen blei— ben, ſo iſt das Beſchneiden unndthig, ja ſogar ſchaͤdlich, nur die ſtaͤrkſten Seitenaͤſte — moͤchte noch angehen. Fuͤglich kann aber auch dieſes bis zu der baumſchulmaͤſ— figen Verpflanzung unterbleiben, am allerwenigſten ſollten fie bis auf 4 Augen verſtuzt werden. Der Vortheil. daß unveredelte Bäume in ihrem naturlichen Wachsthum weniger geſtoͤrt werden, ginge dadurch groͤßtentheils verloren. Haben ſich beſonders an kuͤrzern und ſchmaͤch—⸗ tigern Staͤmmchen gegen die Spize zu viele kleine Augen dicht neben einander angeſezt, ſo muͤſſen dieſe alle bis auf ein oder hoͤchſtens zwei Augen hinweg. Iſt das Baͤumchen ſchief gewachſen, ſo be— ſchneidet es juſt ober dem Auge, das gerade in die Höhe weiſet. a An Staͤmmchen von Steinobſt hingegen, fo wie ebenfalls an Nuß- und Kaſtanien— Baͤumchen dürfen die Spizen nicht weagefchnitz ten, ſondern bloß die Seirenzweige weggenommen werden. - Haltet demnach eure Baumpflanzbeete vom Unfraute ſauber, und lokert die Erde den Som— mer hindurch etlichemal behutſam mit dem Gars tenhaͤkchen auf. Im naͤchſten Herbſte ſind dann eure jungen Baumſtaͤmmchen meiſtens ſchon fo ſtark, weiter auseinander in einen geräumigen Plaz ven— pflanzt zu werden verlangen. Haͤttet ihr vielleicht fuͤr ein oder anderes et— was kuͤhner aufgeſchoſſenes Staͤmmchen einen ſtaͤn— Wuͤrde dieſes Beiſpiel mehrfach nachgeahmt, ſo herrlich in Erfüllung, was ſchon im Jahre 1847 in dem bekannten baieriſchen Volksbuche „der verſtaͤndige Bauer Simon Struͤf,“ air Theil, in Wg gebracht wurde — durch folgenden P ann. Baiern! Wir wollen unſerm König ein Denkmal ſezen. Wie ein elektriſcher Schlag ergrief euch dieß tief durchdachte Wort: es werde Wort und Wil und That — der ganzen Nation! Die Einfuͤhrung des allgemeinen Obſtbaum⸗ Baues im ganzen Koͤnigreiche ſey das wuͤrdige daß ſie 55 digen Beſtimmungsort in einer guten, befonders ſounenreichen Lage, und durchaus rein vom Gras und Unkraut, ſo hindert euch nichts, ſolche Staͤmm— chen ſogleich dahin zu verpflanzen. Sonſt aber und in der Regel verpflanzt man die jungen Baͤumchen aus der Pllanzſchule in ein beſon— deres Stuͤk Land, in welchem ſie ſo lange ſte— hen bleiben koͤnnen, bis ſie zum leztenmal in den Obſtgarten oder ſonſt wohin fuͤr immer verſezt werden ſollen. Ein ſolches Stuͤk ge heißt man die Baum ſchu le. Auch dieſe muß eine eben ſo freie, von allen Seiten offene Lage, einen ebenfalls nur mittel— maͤßig guten, doch wohl etwas fetten Erdboden haben, wie die Pflanzſchule. In keinem tiefen Thale, wo ſchaͤdliche Duͤnſte ſich gerne aufhalten, noch in einer naſſen ſumpfi⸗ gen Gegend, lieber auf einer Anhoͤhe, die alle Winde beſtreichen, wenn ſie nur auch von der Sonne beſchienen wied, duͤrft ihr den Plaz zur Baum— Schule waͤhlen. Er ſey nicht ausgemergelt, aber auch nicht friſch geduͤngt, da hingegen vom Uukraute fleiſ— ſig gefaͤubert, und durch Umgraben gehdrig zube— reitet, ſo daß er wenigſtens bis zu einer Tiefe von anderthalb Schuh voͤllig lokere Erde habe. Zeit und Art, die Baumpflanzen zu verſezen. In der Zwiſchenzeit, wo die Blaͤtter vom Stamm gefallen und der Saft zuruͤkgetreten iſt, bis dahin, wo die Zweige wieder zu treiben anfangen, mithin vom Monat November bis zum April, koͤnnt ihr Baͤume verſezen, wenn nur der Boden offen und nicht ſchmierig iſt. Denkmal für den allgeſiebten König. Es iſt dauer: hafter, als von Erz und Stein; — es wird nie mehr vergehen; es iſt auf die ſich ewig verjuͤngende Natur gebaut — hervorgegangen aus der Liebe ſeines Volkes! — RE! Ha! Ich ſeh' patriotiſchen Eifer auf euern Wangen entbrennen, ich ſeh' euer Aug ergluͤh'n! Tauſend edle Patrioten reichen im Geiſte mir feis erlich die Hand zum Bunde! | Nun wohl! So geſchehe denn alfo.” i Wir uͤberlaſſen unſern verehrlichen Leſern, die— fen hoch wichtigen Gegenſtand ſich ſelbſt näher an's Herz zu legen, und nicht laͤnger zu verkennen, Das Ausheben der jungen Baumſtaͤmmchen geſchehe vorſichtig, indem ihr mit einer Hake oder Grabſchaufel das Wurzelwerk vor und nach un— tergrabt, damit ihr ſolches herausbringt, ohne es zu beſchaͤdigen. Die zu verſezenden Baͤumchen muͤſſen wenige ſtens die Dike eines ſtarken Federkiels haben. Die im Wachsthum zuruͤkgebliebenen laßt noch ein Jahr im Pflanzenbeete ſtehen. Hebt auch nie mehrere Baͤumchen aus, als ihr ſogleich wieder verſezen konnt, damit ihre zarten Wur⸗ zeln nicht zu lange der Sonne oder der Luft aus— geſezt bleiben. Findet ihr unter den ausgehobenen Baͤumchen, beſonders unter den Aepfel- und Birnen-Staͤmmchen einige, deren Herz-, Pfahl-, Pfeil- oder Stech— Wurzel, d. h. diejenige, welche vom Stamme an gerade unter ſich in die Erde geht, unverhaͤltniß— mäßig groß im Vergleiche mit der Länge des Stämme ' chen ſelbſt, und dabei von Nebenwurzeln ſehr ent— lößt iſt, fo ſchneidet jene Herzwurzeln mit einem ſcharfen Meſſer allenfalls bis zur Haͤlfte weg, und beſtreichet die Wunde ſogleich mit Baumwachs. — Seitenwurzeln, die im Ausheben aller Vorſicht une geachtet beſchaͤdiget worden find, beſchneidet bis auf den geſunden Theil. Auch diejenigen einzelnen Seitenwurzeln, wel- che laͤnger find, als die andern, müßt ihr den uͤbri— gen gleich ſchneiden. Sonſt aber verschont das Wur- zelwerk ſo viel als moͤglich, denn von ihm haͤngt daß Gedeihen und ſchoͤne Wachsthum des Baumes hauptſaͤchlich ab. f 77 0ã6⁵ ãddddddã 0 EIERN SEE EEE welche wahren, fo lange verborgen gelegenen Gold Adern in der allgemeinen Obſtbaumpflanzung der Wohlfahrt des Landes aufgedekt werden koͤnnten. Moͤchten doch nach dem Beiſpiele des k. In— telligenz- Blattes des Rheinkreiſes die ſaͤmmtlichen derlei Blaͤtter hiezu ohne Unterlaß aufmuntern und mitwirken! ! 0 So ſey hiemit gegeben das Signal zum allgemeinen raſchen Anfange! Wer bleibt zuruͤk, wo Alle aufſtehen zum Werke? f 56 5 Am Stamme ſelbſt fegt alle Nebenzweige ſau— ber und glatt hinweg, und je nachdem ihr das Wurzelwerk ſchwach findet, muͤßt ihr beſonders an Aepfel- und Birnbaͤumchen ſogar den mittlern Hauptſtamm bis auf wenige Augen verſtuzen. Sind ſie aber mit Wurzeln reichlich verſehen, ſo braucht ihr am Stamme nichts wegzuſchneiden. Beim Einſezen in die Baumſchule muß nicht allein jeder Obſtſorte wieder ihre beſondere Stelle oder Reihe angewieſen werden, ſondern ihr muͤßt auch unter euren Baͤumchen in Hinſicht ihrer Größe eine ſolche Ordnung treffen, daß die kleinſten vornehin gegen die Mittags-Seite, hinter ihnen die groͤßern, und zulezt die größten zu ſtehen kommen. Legt die Reihen nach der Schnur an, jede wenigſtens zwei Schuh weit von der andern. In jeder Reihe muß ein Baͤumchen vom andern we— nigſtens anderthalb Schuh entfernt ſeyn. So koͤnnt ihr doch immer auf eine Quadratruthe Land 80 Baͤumchen unterbringen. — An der Schnur hin macht fuͤr jedes Staͤmmchen ein Loch mit der Hake; jedes Baͤumchen muß gerade aufrecht, und juſt ſo tief eingeſezt werden, wie es zuvor geſtanden hat. An jedem Baͤumchen muͤſſen alle Seiten-Wur— zeln, auch die feinen Haarwurzeln flach gelegt, und huͤbſch ordentlich in der Runde herum ausgebreitet werden. Um die Wurzeln zu bedeken, ſtreut und druͤkt mit der Hand reine und lokere Erde dazwiſchen und daruͤber, daß ſie ſich uͤberall genau an die Wurzeln anlege, und dieſe nicht hohl liegen bleibe. Zu dem Ende koͤnnt ihr dann noch die Erde mit dem Fuß ringsherum gelinde antreten, aber nicht zu feſt, damit Luft, Regen und Sonnenwaͤrme noch immer durchdringen koͤnnen. Behieltet ihr auſſer dem Raume, den eure Obſtſtaͤmmchen in der Baumſchule einnehmen, noch einen Plaz darin frei, ſo koͤnnt ihr dieſen nicht vortheilhafter benuzen, als wenn ihr euch dann pi einige andere Holzarten I an die theils we⸗ gen ihrer Schoͤnheit, theils wegen der vorzuͤglichen Guͤte ihres Holzes, theils wegen ihres leichten und ſchnellen Wachsthums eure beſondere Aufmerkſam— keit verdienen, und womit ihr manchmal beſſer thun würdet, Wege und andere oͤffentliche Plaͤze zu bepflanzen als mit Obſtbaͤumen. Dergleichen ſind die Ulmer oder Ruͤſter, die Rubine oder ſogenannte Akazie, die Pappelweide. Die beiden erſtern Holzarten koͤnnt ihr euch ſchon in der Pflanz— Schule aus Samen, oder aus Wurzelſchoͤßlingen erziehen, und hernach in der Baumſchule bis ſie gehoͤrig erwachſen ſind, hegen, von Pappeln aber nur Sezreiſer in eure Baumſchule einſteken, von denen ihr ohne beſchwerliche Wartung ſehr bald recht ſchoͤne Baͤume haben werdet, beſonders wenn ihr dafuͤr ſorgt, daß ſie in recht lokere Erde einge— ſtekt werden. Daß es dienlich ſeyn wird, eure Baumſchule gegen das Vieh durch einen Zaun, und beſonders gegen die Haſen durch Dornen zu ſchuͤzen, ver— ſteht ſich vor Allem. Fortſe zung folgt. Vom Eingraben des Duͤngers in den Gaͤrten. Die meiſten Gaͤrtner haben noch die ſchaͤd— liche Gewohnheit, den Miſt nach einigen Stichen in die Furchen zu bringen, dann wieder einige Stiche zu thun und abermals ſo und weiter zu verfahren. Dadurch wird der Duͤnger aber nicht genug im Lande vertheilt und thut dort, wo er ges rade liegt, im erſten Jahre ſogar Schaden, beſonders wenn er nicht tief genug eingegraben wird. Am beſten iſt es, den Miſt recht ausgetheilt und aus⸗ einandergezogen auf dem ganzen zu duͤngenden Beete zu verbreiten, und mit Erde zugleich ums zugraben, wodurch die fo wohlthaͤtige Miſchung um ſo eher erreicht wird. N J. E. F uͤr ſt. — Drur 992 Vella von Friedrich Puſtet in Paßau. Halbjahr⸗Preis: 1 fl. 12 kr.; unter eigenem Couverte 1 fl. 22 kr. — portofrek. rn Allgemeine deutſche Garten Nee i t un g. ? Herausgegeben von der praftifchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. II. Jahrgang. Ne. 8. 18. Februar 1824. Da heute abermal die Mitglieder ſich mehren, Gewinnt der Gartenbau ſchon wieder feſtern Fuß; und billig dürfen wir die ſchoͤne Hoffnung naͤhren, Daß er das hoͤchſte Ziel gar bald erreichen muß. Inu halt: 5 Fortſezung neuer Mitglieder der praktiſchen Gartenbau⸗ Geſellſchaft in Frauendorf. Frau Marie Wilhelmine Otto, Gattin des Hrn. Heinrich Otto, Rektor der koͤniglich preuſſi⸗ ſchen hoͤhern Stadtſchule in Sobernheim, Regierungs⸗Bezirks Koblenz. Herr Franz von Paula Fraesz, k. k. Schulen- Direktor der kaiſ. Fon. Karlſtaͤdter-Militaͤr⸗ Grenz-Provinz zu Karlſtadt in Kroatien. Herr Johann von Haberecker, k. k. Verpfle⸗ gungs- Adjunkt zu Szegedin in Ungarn. Herr Anton Schuller, Buͤrger und Apotheker in Vilshofen. Herr Thomas Giſſer, Hausbeſizer in Muͤnchen. Vereiniget euch nur vom ganzen deutſchen Lande Zu dieſem ſchoͤnen Zwek mit reger Thaͤtigkeit; Und pflanzt gemeinſam, im harmoniſchen Verbande, Den Baum, der Früchte tragt fuͤr die Unſterblichkekt! Fortſezung neuer Mitglieder 1c. — Unterricht über Baumſchulen und Pflanzungen. (Fortſezung.) — Vorſchlag zu einer beſchleunigten Anzucht ſeltner Baͤume und Straͤuche aus Samen. Unterricht uͤber die Baumſchulen und Pflanzungen. Fortſezung. Art, die Baͤume in der Baumſchule zu be⸗ handeln. Auſſer den hier oder dort an einem Baͤum⸗ chen ſich zeigenden Wurzelausſchlaͤgen, die man von Zeit zu Zeit wegſchneiden muß, und auſſer denjenigen Augen, welche allenfalls untenher an einem Staͤmmchen hervorbrechen, wo ſie nicht ge— litten werden duͤrfen, fol übrigens im erſten Jahre vor dem Herbſte an den in die Baumſchule N verſezten Bäumen nichts geſchnitten werden, fon: dern ihr muͤßt ſie ganz ruhig wachſen laſſen. Aber in der Zwiſchenzeit, vom Herbſte an, ſobald der Saft zuruͤkgetreten iſt, bis zum fol⸗ genden April, nur nicht bei hartem Froſte, ſon⸗ Nachrichten aus Frauendorf. Der ſo außerordentlich zahlreiche und ſchnelle Beitritt von Mitgliedern zu unſerer Gartenbau⸗ Geſellſchaft gibt die ſicherſte Hoffnung, daß das Gar⸗ tenweſen in unſerm deutſchen Vaterlande ſich nun mit Macht empor heben werde. Wenn wir dermal immer erſt von Empor⸗ bringung des Gartenbaues in Deutſchland ver den, fo muß angendumen werden, daß derſelbe noch nicht auf jener Stufe ſteht, auf der man ihn für vollendet vollkommen erklaͤren könnte. Um aber zu erkennen, woran es noch mangle, und wie hoch die Foderungen an denſelben denn eigentlich ſtehen, brauchen wir einen Vergleichungs⸗ Maßſtab. 5 1 Wollen wir uns nach einem ſolchen umfehen, ſo muͤſſen wir unſere Blike dahin richten, wo ſich der Gartenbau bereits auf einer hoͤhern Stufe ee befindet, als bei uns in Deutſch⸗ land. Dieſes möchte der Fall in England ſenn, wo (2) 58 dern an gelinden Tagen, müßt ihr an euren Baͤumchen alle diejenigen Nebenzweige, welche durch ihre Schwaͤche zu erkennen geben, daß ſie fernerhin unnuͤz ſind, mithin alle ſehr duͤnne und lange Schoͤßlinge, wo nur wenige Augen daran ſind, mit einem ſcharfſchneidenden Meſſer, und mit auf— waͤrts gefuͤhrtem Schnitte ganz glatt und hart am Stamme wegnehmen, und nur den am geradeſten ſtehenden Hauptzweig, der mit der Zeit der Haupt: Stamm werden ſoll, mit ſeinen kraͤftigeren Ne— benzweigen ſtehen laſſen. Jeden, auch nur wenig betraͤchtlichen Schnitt, beſonders wenn er vor oder im Winter gemacht worden iſt, thut ihr wohl, mit Baumwachs zu beſtreichen. Dieſes Beſtreichen iſt eine, fuͤr den Landmann ab— ſchrekende Umſtaͤndlichkeit, die gar nicht noͤthig iſt. — Harte, ſich feſt anlegende, als Baumwachs zu gebrau— chende Mittel ſchaden nicht ſelten dem ſchnellen Ueber— wachſen der gemachten Wunden und verurſachen den ſo— genannten Brand oder Krebs. Man beobachte nur die Regel, an keinen VBaͤumen Aeſte glatt am Stamme wegzuſchneiden, die nicht in elnem ſtarken Wachsthume ſtehen, z. B. bei verſezt wordenen. Iſt bei dieſen ein Beſchnelden noͤthig, fo ſtuze man die Aeſte auf einige Zolle ein, und ſchneide ſie ſpaͤter, wenn ein ſtarker Wachsthum elngetreten iſt, erſt glatt am Stamme weg. Will es einige Zeit nach dem Verſezen nicht regnen, fo begießt eure Sezlinge nicht mit friſchem Waſſer, ſondern mit Jauche oder Miſtwaſſer, das um die Haͤlfte mit Regenwaſſer vermiſcht iſt, und wiederholt das etlichemal im Jahre bei trokner Witterung. Unkraut darf um die Baͤume nie aufkommen; eben ſo wenig duͤrfen Gartengewaͤchſe dazwiſchen N > . sen deſonders die Hauptſtadt London in allen Faͤ⸗ chern des Gartenbaues an der Spize des geſamm⸗ ten Europas ſteht. In Suͤdfruͤchten wetteifert man daſelbſt mit Indien, mit Perſien und mit Syrien, in Gemuͤſen aller Art mit Holland, und wenn die Englaͤnder im Freien weder ſolche Aepfel noch ſolche Birnen erzeugen, wie die nördlichen Provinzen Frankreichs, und eben ſo im Freien nicht Feigen und Trauben, wie das ſuͤdliche Frankreich, nicht Diisen wie Marſeille, Nizza, nicht Pomeranzen wie Tonlon und Hiéres, nicht Mandeln und Ka⸗ ſtanien wie Lyon, nicht Pfirſchen wie Montreuil bei Paris, nicht Trauben für die Tafel wie Fon— angebaut werden. Jaͤtet eure Baumſchule öfters, und lokert fie wenigſtens dreimal des Jahrs, naͤm— lich im Fruͤhjahr, ſobald die Erde troken iſt, um Johannis, und noch einmal kurz vor Winter mit der Gartenhaue um, jedoch ſo behutſam, daß keine Wurzeln beſchaͤdiget, oder gar abgehauen werden. N Und fo müßt ihr dann fortfahren, eure Bäume: chen die Jahre hindurch, wo ſie in der Baum— Schule ſtehen, zu pflegen und zu unterhalten. Im Durchſchnitte nimmt man hiezu drei Jahre an, binnen welchen ſie die gehoͤrige Dike und Hoͤhe erreichen, um zugleich eine ſchoͤne und buſchichte Krone bilden zu Fonnen. Dafür namlich) muß ein Staͤmmchen wenigſtens einen Finger dik, und ſechs Schuhe (Kirſchen- und Kaſtanien-Baͤumchen ins- beſondere ſieben Schuh) hoch geworden feyn, Haben eure Baͤumchen im 2ten Jahre dieſe Hoͤhe und Dike erreicht, ſo nehmt ihnen im Maͤrz des dritten Jahres alle im vorigen Jahre am Schaft herausgewachſenen Zweige bis obenhin ſauber hin— weg, und ſchneidet ſelbſt von der Spize einen Fingerbreit weg, damit ſie ſolche nicht hoͤher trei— ben. Dieſes dritte Jahr hindurch laßt ihr ihnen dann auch nichts mehr auſſer den Zweigen der Krone herauswachſen, ſondern druͤkt von Zeit zu Zeit mit dem Finger die Augen und Knospen, daraus Zweige entſtehen wollen, hinweg. Denjenigen Staͤmmchen, welche im 2. Jahre über jene Höhe ausgeſchoſſen find, ſchneidet im Fruͤhjahre die Spize ſo weit weg, als der Schaft hoch ſeyn ſoll. Auch dann, wann ihr ſeht, daß die Bäume luſtig in die Höhe wachſen, ihr Schaft aber ſehr tainebleau, endlich auch nicht ſolche Kirſchen und ſolche Pflaumen wie Tours, ſo bringen ſie doch alle dieſe Fruchtſorten in ihren Treibhaͤuſern zu der größten Vollkommenheit und in ungeheurer Quan— titaͤt hervor, und haben in andern, durch Kunſt zur Reife gebrachten Obſtarten, namentlich in An- nanas vor Frankreich, wo fie durchaus nicht ge— rathen wollen, den entſchiedenſten Vorrang. Wir koͤnnen, wenn wir uns ſolcher Vorſchritte in Deutſchland noch bei Weitem nicht ruͤhmen dur⸗ fen, die Schuld gewiß nicht auf das Klima waͤl⸗ zen. Denn wir kennen unſer Klima noch gar nicht, wie wir es haben wuͤrden, wenn die Zunahme der e duͤnne bleibt, ſchneidet ihnen die Spize mit dem oberſten Auge weg. 8 Wo der Schaft allenfalls ſtark genug iſt, aber nicht recht in die Hoͤhe ſchießen will, da nehmt im Mai alle Nebenzweige weg, und laßt dieſe durch Wegdruͤken der Augen mit dem Finger gar nicht wieder aufkommen, bis das Baͤumchen ſeine Hoͤhe hat. Mit dem jaͤhrlichen Wegſchneiden der Seitenaͤſte muß man ſehr behutſam ſeyn. Sobald man bemerkt, daß der Stamm unten diner bleibt, als er oben iſt, muß man ſehr ſorgfaͤltig alle Seitenaͤſte ſchonen, nur die größten glatt am Stamme wegſchneiden, die kleinern auf einige Augen zuruͤk ſtuzen, bis der Stamm unten verhaͤltnißmaͤßig diker, als oben iſt, denn Seitenaͤſte ſind das ſicherſte Mittel zur Verdikung des Stammes. So lange hernach ein junger Baum in der Baumſchule ſtehen bleibt, muͤſſen alle Fruͤhjahre ſeine ſaͤmmtlichen Kronaͤſte bis auf zwei oder drei Augen weggeſchnitten werden, ſie ſezen dadurch mehr Holz an, und werden ſtaͤrker, diker und laͤnger. Habt ihr auf dieſe Art eure Baͤumchen waͤh— rend 5 bis 6 Jahren, von der Ausſaat der Kerne gerechnet, mit einiger Sorgfalt erzogen, ſo wer— det ihr ſie ſtark und groß aufge wachſen ſehen, fo daß ihr nun ohne allen Geldaufwand Baͤume habt, die ihr in jedem Baumgarten, oder ſonſt immer⸗ wohin verſezen konnt, und die dabei fo geſund und dauerhaft ſind, daß ſie der Zeit und der Witte— rung trozen, und eine Menge der geſuͤndeſten und nuͤzlichſten Fruͤchte tragen werden. Man hat freilich ein Mittel, wodurch man die jungen Baͤume, waͤhrend ihres Standes in der Baumſchule, noch auf eine kuͤnſtliche Art veredeln 59 kann, ſo daß man ſelbſt an denjenigen, welche aus Kernen vom ſchlechteſten Obſte, oder aus wil— den im Walde geholten Wurzelausſchlaͤgen auf— gewachſen ſind, immer noch gute Fruͤchte erhalten, an denen aber, welche aus vollkommenen Kernen von gutem Obſte gezogen ſind, die edelſten Fruͤchte, das koͤſtlichſte Tafelobſt aller Art erzielen kann. Eine ſolche Veredlung der Baͤume geſchieht vor— zuͤglich durch Kopuliren, Propfen und Okuliren. Dieſe Kunſt iſt eben nicht ſchwer, ſie beſteht nur in gewiſſen, uͤberaus leichten Handgriffen, die aber füglicher gezeigt, als woͤrtlich gelehrt werden koͤn— nen, indem es nicht wohl mdͤglich iſt, fie ohne wirkliches Vorzeigen ganz deutlich und anſchaulich zu erklaͤren. Indeſſen iſt es gewiß, daß auch ohne dieſe Kunſtmittel, nur durch Befolgung der im ge— genwaͤrtigen Aufſaze enthaltenen ſehr einfachen Vor- ſchriften, die ſchoͤnſte Zucht hochſtaͤmmiger Obſt— Baͤume, und an dieſem die ſchmakhafteſten Fruͤchte erhalten werden koͤnnen. Wir haben unſere Meinung über die aus den Ker⸗ nen erzogenen Baͤume ſchon geſagt, wünſchen aber recht ſehr, daß uns diejenigen, welche hierüber aus der prakti- ſchen Erfahrung erhobene Beobachtungen gemacht haben, die— ſelben mittheilen, um einmal uͤber einen, ſeit 40 Jahren viel befprochenen, aber noch bei Weitem nicht genug erhell- ten Gegenſtand Aufklaͤrung zu erhalten. Daß auch ge— meine Bauersleute das Veredlungsgeſchaͤft aus ſchrift— licher Anweiſung lernen koͤnnen, davon haben wir fpe= zielle vielfaͤltige Beweiſe hier bei uns; und weniger Faf⸗ ſungsgabe zu beſizen, als unſere Bauern im baieriſchen Walde haben, werden ſich die Bauern in andern Gegen- den gewiß nicht wollen nachſagen laſſen. Ihr braucht jezt nur noch zu wiſſen, wie ihr den Plaz waͤhlen und zubereiten ſollt, wohin — REES ELSE —— — Gaͤrtnerei uͤber unſere ungeheuern Waͤlder, Moore, Steppen, Suͤmpfe und Heiden einmal den Sieg davon getragen haͤtte. Es gab eine Zeit, wo auch Italien für die Ausdauer der Pomeranzen und Fei⸗ genbaͤume im Freien noch zu rauh war. Damals war unſer deutſches Klima noch ein Sibirien, vielleicht wird es nach Jahrhunderten zum Seconde- Italien? Wir wollen indeß, wenn wir den Gartenbau in England als Muſter aufſtellen, ja bei Leibe nicht Ben als wenn im Gartenweſen in Deutſch— land noch nichts geſchehen ſey. Es kann einzelne Theile, ſo wie einzelne Maͤnner geben, die wirklich vor den Euglaͤndern voraus find. Es fraͤgt ſich, ob in England Jemand zu finden iſt, der ſo viele und fo gruͤndliche Beſchreibungen von Aepfeln und Birnen geliefert hat, als der Herr Geheimerath Dr. Diel in Dietz; von Kirſchen — der Freiherr und Major von Truchſeß in Bettenburg; von Pfirſichen — der Herr Hofgaͤrtner Antoine in Wien; — von Roſen — der Herr Wrede in Braunſchweig; — von Nelken — der Herr Koch in Meiningen u. fr w. Auch in eigentlichen Gar⸗ tenanlagen find einige Muſter vorhanden, die an getreuen Darſtellungen der Natur — vielleicht den Anlagen in England nichts nachgeben. Kunſtken⸗ 69 * 60 ihr die Baͤume aus eurer Baumſchule verfezen möget, und wie ihr bei dieſer Verſezung ſelbſt zu Werke gehen muͤßt. Obſtgaͤrten und Baumfelder. Eine mergelartige, mehr ſchwere als leichte Gartenerde, die zugleich eine ziemliche Tiefe hat, iſt unſtreitig der beſte Boden, den man ſich zu ei— nem Obſtgarten oder Baumfelde wuͤnſchen kann. Der ſchlechteſte Boden dazu iſt ein ſumpfi⸗ ger und naſſer, oder ein ganz ſteinigter oder ein ganz ſandiger Grund. Naſſen Boden koͤnnt ihr nur durch Graͤben verbeſſern, womit ihr das Waſſer ableitet und den Boden troknet. Sand -Boden macht ihr durch Vermiſchung mit Lehm- und Mooserde fruchtbar. Im Stein- Boden müßt ihr Gruben mas chen, wenigſtens Mannstief und 12 Schuh im Durchſchnitte, die ihr dann mit Erde ausfuͤllt, um in jede Grube einen Baum zu pflanzen. Thon- oder Lehm-Boden iſt an ſich ſelbſt fruchtbar, aber bei naſſer Witterung wird er zaͤhe und klozig, bei trokner feſt und ſteinhart, bekommt Riſſe und Spalten u. ſ. w. Dem allem kommt ihr durch Vermiſchung mit Sand und Mergel zuvor. Kalchigter Boden wird durch Thon- oder Lehm-Erde, Miſt, und beſonders durch Teich— Schlamm zur Baum-Pflanzung geſchikt gemacht. Die verſchiedenen Gattungen von Obſtbaͤumen ſelbſt aber kommen wieder in verſchiedene Boden— Arten, die eine in dieſer, die andere in jener, manche in mehreren Bodenarten fort. N EEE | * ner, die die fhönften Anlagen in Deutſchland, Frankreich und Holland geſehen haben, ſtellen die unter der Leitung des, leider nun verſtorbenen Garten— Kuͤnſtlers Hrn. v. Sckell entſtandenen, oben an. — Da wir das Vergnuͤgen haben, mehrere ſehr gebildete Gärtner in Münden zu kennen, fo dürfen wir uns Hoffnung machen, daß auch nach deſſen Tode die— ſer veredelte Geift des hoͤhern Gartenweſens nicht finfen wird — dieſes Alles aber find nur Aus- nahmen von der Regel. Doch, wir wollen wieder auf England zuruͤk— kommen. Auch da wurde der Gartenbau erſt nach und nach Das, was er jezt iſt. Der Obſtbau Der Apfelbaum verdiente allerdings den beſten Flek im Obſtgarten, ſchikt ſich aber doch auch in einen mittelmaͤßig guten Boden, wenn er ſchon etwas Sand, Lehm oder auch kleine Steine hat. Der Birnbaum nimmt ſchon mit geringe⸗ rem Erdreich vorlieb, verlangt aber einen tieferen, und beſonders einen troknen Boden; man pflauze ihn nur recht an die Sonne. Eben ſo iſt es auch mit den Kirſch-Baͤumen. Pflaumenbaͤume, fo wie auch Zwetſch⸗ gen, Mirabellen ꝛc. gedeihen am beſten in guter, leichter, lokerer Erde; in einer ſonnenreichen Lage geben ſie die beſten Fruͤchte; doch kommen ſie auch an einem weniger von der Sonne beſchienenen Plaze fort. Nußbaͤume wachſen am ſchnellſten im leh— michten und ſchwarzem lokeren Boden, nehmen aber auch, wie die Kaſtanien, mit rauhem und ſteinichten, nur nicht naſſem Erdboden vorlieb. Dieſemnach koͤnnt ihr alſo in einem Obſtgar— ten oder Felde, wo verſchiedener Grund und Bo— den iſt, jeder Gattung von Obſtbaͤumen leicht ihre rechte Stelle anweiſen, und eben ſo koͤnnt ihr im Falle, wo ihr ſonſt an mancherlei Plaͤzen Obſt— Baͤume hinpflanzen möchter, fuͤglich die Wahl der Gattung treffen, die ihr an jedem Plaze ſezen ſollt. Vor allem aber muͤßt ih: dahin ſehen, daß ihr keine jungen Baͤume in ſchlechterem Boden ſezt, die in einem beſſern Lande aufgezogen wor- den ſind. Uebrigens ſoll ein Obſtgarten eben ſo wie die Baumſchule eine freie, luftige und ſonnenreiche Lage haben. machte, wie uͤberall, den Anfang. Schon im Jahre 1050 kannte man von Aepfeln 58 Sorten; von Birnen 64; von Pflaumen 61; von Pfirſichen 24; Nektarinen 5; Aprikoſen 6; Kirſchen 56; Weinre⸗ ben 25; Feigen 5 ꝛc. Dagegen war damals Blu⸗ menkohl und Sellery noch eine Seltenheit, und dom Brokoli ꝛc. wußte man gar nichts. Alle Gemuͤſe⸗ Arten wurden um jene Zeit in Menge und von vorzuͤglicher Guͤte in Holland angebaut, und nach London zum Verkauf geſchikt. Die heut zu Tage fe allgemeine Kartoffel war damals noch wenig be⸗ kannt, und obgleich ihr Anbau im Jahre 1662 als. ein ſicheres Mittel gegen Mißwachs des Getreides 61 Im Grasboden wird nie was Rechtes aus euren Baͤumen, er werde denn vor Winter um— gegraben, und der Waſen hinuntergebracht, damit er verweſe. Wollt ihr aber das Gras in eurem Baumſtuͤke nicht ganz entbehren, ſo macht Gru— ben, etliche Fuß tief, und gegen 6 Fuß weit, werft den vorher abgeſtochenen Waſen umgekehrt, das Gras zu unterſt in die Gruben, und darauf gute und lokere Erde, worauf die Baͤume mit ih⸗ ren Wurzeln zu ſtehen kommen. Dieſe umgegra= benen Kreiſe muͤßt ihr nachher immer rein von Gras und Unkraut halten, und die Erde von Zeit zu Zeit mit der Hake auflokern. Wollt ihr vielleicht den einen oder den andern Aker, den ihr noch immer mit Getreide oder an— dern Gewaͤchſen bebauen möchtet, zugleich zu Baum⸗ Feldern anlegen, ſo muͤßt ihr vor Allem die nach— her angegebenen Entfernungen beobachten. In ſchwe— rerem Erdreiche werdet ihr freilich immer um ſo weniger auf der Erde ziehen, je mehr Baͤume ihr hinpflanzt; aber in leichtem und trofenem Boden kann es euch gelingen, daß eine Obſternte manch— mal den Werth von drei und mehreren vollen Ge— treide⸗Ernten austrage, und, wenn ihr es an fleiſ— ſigem Bau und hinlaͤnglichem Duͤnger nicht man— geln laßt, der Ertrag an Halmfruͤchten oder Fut— terkraͤutern doch nicht geſchmaͤlert werde. In einem Stuͤk Land, wo vorher alte, un— taugliche Baͤume ſtanden, muͤßt ihr auch nicht gleich wieder junge Baͤume pflanzen, ſondern den Boden erſt umrotten, duͤngen und ein Paar Jahre mit Wurzelgewaͤchſen bebauen. Wolltet ihr gar einen abgaͤngigen Baum auf derſelbigen Stelle durch einen jungen, zumalen anempfohlen ward, fo achtete doch Niemand dar— auf, ſondern blos der Canadiſche Erdapfel, die in Eng- land ſogenannte Jeruſalems-Artiſchoke (die Topinam— bours, Helianthus tuberosus) ward angepflanzt. Im Jahre 1609 gab es in England blos Ges wächshänfer, Treibhänfer kamen erſt 60 Jahre ſpaͤ⸗ ter in Gang. Unter König Karl II. Regierung melden die Chroniken als etwas Bemerkenswer— thes, daß am 24. April 1667, bei einem Feſt⸗ Schmauſe im koͤnigl. Luſtſchloße zu Windſor, Kir: ſchen und Erdbeeren auf die Tafel kamen, und daß Gefrornes umher gereicht ward (folglich ſind in England Treibhaͤuſer und Eiskeller zu gleicher Zeit von derſelbigen Gattung erſezen, ſo wuͤrde hieraus zuverlaͤßig niemals ein tüchtiger Baum werden, es ſey denn, daß ihr vorher alle alten Wurzeln ſorg— fältig ausgegraben, und die Grube wenigſtens 4 Schuh breit, und 5 Schuh tief mit ganz neuer Erde ausgefuͤllt haͤttet. Was nun die Zeit und Art, Baume aus der Ba umſchule zu verſezen betrifft, ſo habt ihr hauptſaͤchlich Folgendes zur beobachten: Zum Verſezen habt ihr Zeit vom November an, ſobald die Endknospen der Baͤume eine dunkle ins Schwarze fallende Farbe annehmen, bis zum halben Maͤrz; nur muß das Erdreich nicht zu naß und klebrig ſeyn. Fuͤr jeden Baum, den ihr verpflanzen wollt, macht, je fruͤher, je beſſer, mit dem Grabſcheit eine Grube, noch etwas tiefer und weiter als das Wurzelwerk des Baums, damit dieſes ſich uͤberall hin gemaͤchlich ausbreiten koͤnne. Den Umfang der Wurzeln eines Baumes koͤnnt ihr immer nach dem Umfange ſeiner Kronzweige annehmen. Unten in die Grube thut ihr wohl, faules Fleiſch, markichte Knochen, altes Leder, Kehricht, faulendes Laub, oder ſonſt kurzen verweßten Dung zu werfen; doch muͤßt ihr dieß alles zuerſt wieder mit Erde bede— ken, damit die Wurzeln des Baums nicht unmit⸗ telbar darauf zu ſtehen kommen. \ Wir geben zu, daß in ſolchen Gegenden, wie Speyer, wo Wein⸗, Krapp⸗- und Hopfenbau betrleben wird, das Rigolen (Rotten, Wenden) nicht fo dringend nothwen- dig ſey, als in ſolchen Gegenden, wo dieſes nicht ge= aufgekommen). Doch wußte man von ſolchen Treib- haͤuſern, die bis an den Firſt des Daches mit Glas⸗ Fenſtern verſehen waren, nicht eher etwas, als nach dem Jahre 1700. Erſt feit dem Jahre 1760, iſt die Fruchttreiberei, und naͤchſt den gewoͤhnlichen Obſtſorten beſonders die Kultur der Suͤdfruͤchte in England einheimiſch geworden. f In den Urkunden, aus welchen wir dieſe Nach⸗ richt gezogen haben, wird geſagt: „Die Deutſchen ſind uns Englaͤndern hierin voraus geweſen, wir haben ſie aber nicht blos eingeholt, ſondern ſie auch weit übertroffen.” Wenn wir Deutſche dieſen Vorwurf auch nicht ſchleht. Indeſſen iſt das Rigolen überall nothwendig, und um vieles leichter auszuführen, wenn man das im K. 40. der „Wand- Tafel für Freunde der Obſtbaum— Zucht“ angegebene Verfahren befolgt. (Von dieſer Wand- Tafel am Ende das Nähere.) Beſteht jezt in Speier auf dem Wege vom Wormſer-Thore bis zu den ſogenannten Altpfoͤrtel eine Nußbaum-Alee? Ihr Auf— kommen hat wenigſtens lange Zeit und viele Mühe ge— koſtet. — Hätte man vor der erſten Pflanzung vor 14 oder 16 Jahren einen 4 bis 3 Schuh breiten Streif ge— macht, ein Verfahren, das man dort ſehr gut kennt, indem es das namliche iſt, als wenn eine Rebzelte an— gelegt werden ſollte, jo würde für den vierten Theil der Unkoſten, in weit kuͤrzerer Zeit eine vortreffliche Pfan— zung emporgekommen ſeyn. Das im vorigen Jahrgange der Gartenzeitung empfohlene und genau beſchriebene Ri— golen oder Wenden, wie man es nennen will, iſt die Seele aller Baumpflanzung, wodurch eine Menge muͤh— famer und koſtbarer Nachhilfe unnöthig werden, die zum Theile unter gewiſſen Umſtaͤnden ſchaͤdlich werden koͤnnen. Das Rigolen iſt aber in allen Lagen und Verhaͤltniſſen nuͤzlich. Nur in der Tiefe und ſonſtigen auſſerweſentlichen Dingen koͤnnen die verſchiedenen Nebenumſtaͤnde eine Abänderung erheiſchen. In jede Grube ſtekt man zum voraus einen ſechs Schuh langen, glatt geſchnittenen Pfahl, an welchen das Baͤumchen angebunden werden ſoll. Beim Ausheben des Stammes aus der Baum— Schule verhuͤtet nur ſorgfaͤltig, daß das Wurzel— werk nicht beſchaͤdiget werde. Ihr wißt, daß auf dieſem die Geſundheit und die Kraft des Baumes beſteht. Ihr konnt zum Ausheben euch zweier Mittel bedienen; entweder verſchafft euch eine große Baum— Hake, deren Eiſen ungefähr 1 Fuß 5 Zoll lang, 5 Fin— ger breit, etwas gebogen, und 6 bis 3 Pf. ſchwer, mehr für die Vergangenheit von uns beſeitigen koͤn— nen, ſo wollen wir uns doch vorſehen, denſelben nicht mehr fuͤr die Zukunft zu verdienen. Die Engländer, welche, wie wir gehört has ben, im Ganzen ſo weit vor uns Voraus ſind, heſcheiden ſich übrigens dennoch zu folgender Aeuſ— ferung: „Bei allen dem waͤhnen wir jedoch in England keinesweges, daß nun fuͤr die Gaͤrtner hier zu Lande gar nichts mehr zu thun uͤbrig ſey? So lange nicht jeder Bauer und ſelbſt jeder Tags loͤhner, der ein eignes Haͤuschen beſizt, auch ein Gaͤrtchen dabei haben, und in dieſem Gaͤrtchen, von dem kleinſten Beete bis zur Einfriedigungsheke, der Stiel aber von jungem zaͤhem Eichenholz 8 Fuß lang iſt. Damit raͤumt zuvoͤrderſt die obere Erde von den Wurzeln, dann rundum weg, bis ihr mit der Hake unter die Wurzeln kommen koͤnnt; haut ſie dann bis an das Ohr darunter ein, und legt euch auf den Stiel, um den Baum mit dem Eiſen empor zu heben. Nehmt euch aber dabei in Acht, daß ihr keine Wurzel abreiſſet, die irgend— wo noch feſt haͤlt, ſondern helft ihr lieber mit den Haͤnden nach, damit ihr durch nochmaliges Heben mit der Hake den Baum herausbringt. Wurzeln, welche ungleich weiter hinauslaufen, als die Wur— zelkrone, duͤrft ihr unbedenklich mit der Hake, die deßwegen etwas ſcharf und geſtaͤhlt ſeyn muß, abhauen, doch ohne ſie zu zerſplittern; hernach ſchneidet ſie mit dem Meſſer glatt und den uͤbrigen Wurzeln gleich. Oder ihr nehmt nur einen ſtarken Hebel oder Stange mit einer eiſernen Spize, raͤumt um den Baum die Erde weg, bis ihr ein Paar ſtarke Wurzeln entdekt, ſtekt euern Hebel, oder treibt ihn mit einem hoͤlzernen Schlaͤgel oder Hammer zwiſchen jene Wurzeln, legt dann den Schlegel ganz nah am Baum unter den Hebel, und druͤkt deſſen aufrecht herausſtehendes Ende herunter und wieder herauf, zuerſt etwas ſachte, bis die vordern Wurzeln nachgegeben haben, dann ſtaͤrker bis der Baum in die Hoͤhe kommt. Iſt der Baum zu ſtark, ſo daß ihr mit einem Hebel nicht zurecht kommt, ſo nehmt deren zwei, und bedient euch ihrer von zweien Seiten zugleich auf die angegebene Weiſe, immer jedoch mit der größten Behutſamkeit, damit die Wurzeln verfchont bleiben. nicht jeder Zollbreit Erde zum Gemuͤſe- und zum Obſtbau benuzt ſeyn wird, fo lange bleibt noch uͤberall gar viel zu thun uͤbrig. Und in den Gaͤr— ten und Treibhaͤuſern der wohlhabenden Staͤdter fehlen, neben der Ananas und neben andern Suͤd— fruͤchten, immer noch die Durion, die Manguſtan, die Mangu und eine Menge anderer, die nament⸗ lich in Rumph's, in Rorburgh's ꝛc. Werken nachgewieſen find, Der große Befoͤrderer der Na— turkenntniß, der verſtorbene Praͤſident der Akade— mie der Wiſſenſchaften, Sir John Banks, war indeß der Meinung, daß iunerhalb weniger als 50 Jahren alle dieſe heut zu Tage uns noch nicht Werden fie dennoch — 6 hie und da verlezt, fo ſchneidet mit einem ſcharfen Meſſer das Beſchaͤdigte rein weg, und verklebt die groͤßern Wunden mit Baumwachs. Beide Arten, die Baume auszuheben, find nicht die rechten, wodurch die meiſte Schonung der Baͤume moͤg⸗ lich wird. Schreiber dieſes ſah zwar, daß man in der eh— mals Chrtiſt'ſchen, jezt Wittwe Bleichenbachiſchen Baum— Schule zu Kronberg an der Hoͤhe die Baͤume mit einer Hake ausmachte. Dieſes Verfahren muß man aber, um es richtig zu benennen, Baͤume Aus reiſſen, und nicht Ausheben heißen. Schonungslos findet dabei das Sprich— Wort Statt: Was nicht halten will, muß brechen. Die zweite Art ſcheint mir vollends nur fuͤr große Baͤume anwendbar zu ſeyn, die nie wleder eingeſezt werden ſollen. Wir wollen an dieſem, an ſich vortrefflichen Unter⸗ richte nichts abaͤndern, ſonſt wuͤrden wir dieſe Art ganz weggelaſſen haben; unſere Mißbilligung ſteht alſo nur fuͤr Diejenigen da, die allenfalls Gebrauch davon zu machen Luſt haͤtten. 7 Nun wollen wir, um alle Weitlaͤuſigkeiten zu ver: meiden, das rechte Verfahren aus der ſchon oben zitir- ten Wand⸗Tafel entlehnen. Es helßt dafelbſt F. 48: „Aus der Veredlungsſchule werden die Bäume auf die Art ausgehoben, daß man auf beiden Selten des Bau: mes die Erde wegraͤumt. Dann macht man auf einer Seite ein ſo tiefes Loch, als man nur vermuthet, daß die Wurzeln gehen. Hierauf zieht man den Baum in dieſes Loch. Auf dleſe Art kann man den Vanm ohne viele Beſchädigung der Wurzeln herausmachen. Man huͤte ſich vor dem Gebrauche der Hake. Alles muß mit der Schaufel verrichtet werden.” (Das Verkleben der Wurzelwunden mit Baumwachs finden wir in jedem Falle unnötbig.) 4 einmal zu Geſicht gekommenen Früchte aus frem⸗ den Welttheilen, eben ſo wie jezt die Ananas fuderweiſe auf unſern Conventgarden-Marktplaz und in die Laͤden unſerer Obſthaͤndler wuͤrden zum Verkauf gebracht werden. Auch iſt das bei der all⸗ gemeinen Regfamkeit unſeres Volkes und unſeres Handels keineswegs unglaublich. Schon jezt geht unſere Produktion von auslaͤndiſchen bluͤhenden Straͤuchern, von Blumen und son Baum» Arten in's Ungeheure. So glauben alſo die Engleͤnder noch keines ⸗ * wegs die erreichbare Stufe erſtiegen zu haben; ihre laͤngſt errichtete Gartenbau-Geſellſchaft ſtrebt, — 0 2 Je mehr Erde an den Wurzeln des ausgehobe— nen Stammes hangen bleibt, deſto beſſer iſt es. Waren eure Staͤmme ſchon ſeit einiger Zeit aus⸗ gehoben, indem fie vielleicht aus der Baumfchule an einen entfernten Ort gebracht worden waren, ſo ſtellt fie unmittelbar vor dem Verſezen zwei oder drei— mal 24 Stunden, je nachdem ſie laͤnger auſſer der Erde waren, bis uͤber die Wurzeln in's Waſſer, ver— ſtuzt hernach die Spizen der beſchaͤdigten oder ſichtbar vertrokneten Wurzeln bis aufs Geſunde, ehe ihr ſie einſezt. Wollt ihr beym Verſenden der Baͤume von einem Orte zum andern ihre Wurzeln gehoͤrig ver— wahren, fo ſtopft dieſe mit feuchtem Mooſe aus, und umwikelt ſie mit Stroh. Je ſchlechter und aͤrmer das Wurzelwerk iſt, deſto mehr muͤßt ihr die Zweige der Baumkrone ver— ſchneiden. Auf jeden Fall ſoll jeder Zweig an der Krone bis auf 2 oder 5 Augen verſtuzt werden, damit die Wurzeln, welche den Stamm mit feiner: Krone tragen und erhalten muͤſſen, deſto mehr zu Kraͤften kommen. Hat der Baum viele Zweige, ſo ſchneidet die kleinern genau am Holze weg, und laßt nur 3 bis 5 der ſchoͤnſten Zweige, die ihr jedoch, wie geſagt, verſtuzen muͤßt. Die Aeſte bei friſch verſezten Bäumen ſollen nie glatt am Stamme weggeſchnitten, ſondern nur auf einige Zoll verſtuzt werden. Wir haben die Urſache zum Theil ſchon angegeben. Der Baum hat Anfangs genug mit ſeiner Befeſtigung in ſeinem Elemente, das heißt, mit der Bildung der Wurzeln zu thun; die Wunden wuͤrden zu lange unuͤberwachſen der Luft blos geſtellt bleiben, wodurch die ſchon oben erwaͤhnten Folgen veranlaßt werden. — c ͤ TTT gleich uns, zu hoͤherm Ziele! — Das moͤgen ſie. Aber auch wir Deutſche wollen nicht mehr laͤnger hinter ihnen zuruͤkbleiben, daher wir im naͤchſten Blatte die Mittel anzeigen werden, wie wir uns ihnen bald voͤllig gleich ſtellen koͤnnen. Nachricht wegen Complettirung dieſer Blätter a zum vorigen Jahrgange. Zaum vorigen Jahrgange mangelt noch Nro. 52, das Titelblatt ſammt deu Statuten der Gartenbau = Geſell⸗ ſchaft und das Suhalts = Negifter. Alles Das wird zuſam⸗ men mit Einemmale nachfolgen, fobald von Hrn. Fleiſch⸗ 15 in s Kuͤnſtler⸗Hand das Titelkupfer vollendet ſeyn wird. 68 Haͤttet ihr einen größern und ziemlich ſtark er— wachſenen Baum, der ſchon einige Jahre Fruͤchte trug, zu verſezen, fo müßt ihr feine Krone um fo mehr abnehmen, ſonſt geht er auch mit dem ſtaͤrk— ſten Wurzelwerk verloren. Das Beſchneiden der Zweige geſchieht aber am beſten im Maͤrz, wenn auch die Baͤume ſchon vor oder im Winter verſezt worden waͤren. Größere Einſchnitte und Verwundungen muͤſ— ſen allemal mit Baumwachs beſtrichen werden. Beſchluß folgt. Vorſchlag zu einer beſchleunigten Anzucht ſeltener Baͤume und Straͤuche aus Samen. Die Gärtner und der Forſtmann erhalten dͤfters Samen einer ſeltenen Abart von Baͤumen oder Straͤu— chern, deren Fortpflanzung und Anzucht auf dem ge— woͤhnlichen Wege bis zum gewuͤnſchten Erſcheinen der erſten Bluͤthe und Früchte zu langſam von Statten geht, und der Neubegierde zu langſam wird. Angenehm wuͤr— de es Manchem ſeyn, einen Weg zu erfahren, um den Endzwek geſchwinder zu erreichen, und gleich vom Sa— men aus, einen vollſtaͤndigen, zur Fruchtbringung ge— eigneten Stamm unter das neue Samenreis herzuftelz len. Das Propfen des jungen Saͤmlings auf einen bereits erwachſenen, ſo zu ſagen, mannbaren Stamm, in ſo fern dieß mit verwandten Gattungen geſchieht, iſt bereits als ſolches Mittel bekannt. Es ſcheint mir aber ein noch kuͤrzeres Verfahren anwendbar zu ſeyn, welches zum Verſuche und beliebiger Nuzanwendung hiemit vorgelegt wird. Die bevorſtehenden Sommermo— nate geben hierzu eine bekannte ſchikliche Gelegenheit. Ich laͤugne nicht, daß der Vorſchlag, auf den erſten Anblik etwas ſonderbar erſcheinen wird, doch bin ich uͤberzeugt, daß Sachkundige leicht eine guͤnſtige Er⸗ klaͤrung dafuͤr finden werden. Die Verbindung der noch ſaftigen jungen Holz⸗ Maſſe oder des noch unverhaͤrteten neuen Splints unz ter der Pete mit dent des 1 A und die Redakteur: Verhaͤrtung und Verwachſung beider zu Holz, gibt hiezu den Fingerzeig, wenn man annimmt, daß jede junge, noch weiche Holzwurzel in demſelben zarten em— pfaͤnglichen Zuſtande ſich befindet, und daher eine aͤhn— liche verwandte Verbindung gern eingehen wird. Bei dem jungen, aus dem Samenkorn fe eben hervorſproſ— ſenden Wurzelkeime, der, wie bekannt, ſich mit ſeinen Faͤſerchen ſo begierig an jede, wenn auch nur duͤrftige Nahrung anſchmiegt, wuͤrde der Erfolg wahrſcheinlich um ſo ſicherer ſeyn, da die Verwachſung der naͤhrenden und genaͤhrten Theile, hier ſo ganz auf Gleichartigkeit von Beiden beruhet. Man bringe daher ein Samenkorn mit ſeinem jungen Wurzelkeime, kurz vorher, ehe der neue Holz— keim zum Vorſchein kommt, behutſam und ohne Quet— ſchung unter die geluͤftete Rinde eines Dfulir-Stam- mes, und verſtreiche den Rindenſchnitt mit weicher Baumſalbe, um die Luft abzuhalten, doch ſo, daß die Holzkeime hervorkommen konnen. Wahrſcheinlich wird die junge Wurzel des Samenkorns ſogleich mit dem weichen Splintſafte ſich vereinigen, der Holzkeim hin— gegen ſich ſchneller entwikeln, zum Zweige werden, und in moͤglichſt kurzer Zeit zur Krone des ihm reichli⸗ che Nahrung und Wachsthum gebenden Stammes ge— zogen werden koͤnnen. Es iſt hier alſo von einer neuen Variation des Okulirens die Rede. Erinnert darf wohl nicht werden, daß die größeren Samenarten, beſonders von Kerufruͤchten, ingleichen die der Schoten tragenden Holzer hierzu am anweudbarſten find, Es ſcheint, daß verſchiedene, in Waͤldern vorkommende, oft ſehr heterogene Verbindungen auf dieſem Wege durch Zufall entſtanden find. Einſender dieſes erinnert ſich ei— nes Eichſtamms bei Rottenburg im Hannöveriſchen, aus dem etwa einen Fuß hoch uͤber dem Wurzelſtoke ein Holz⸗ Apfelbaum von 10 Zoll Durchmeſſer hervorgewachſen und vollkommen mit demſelben vereint war. Wahrſcheinlich war dieſe Erſcheinung durch einen, in dle verlezte Rinde der Eiche eingefallenen Apfelkern, der darin keimte und fortwuchs, veranlaßt. Die Vereinigung des Mlſtelſtrauchs mit faſt allen Baumarten ohne Unterſchied, ſo daß von erſterem durchaus kelne Wurzel, ſondern bloßes Stamm⸗ Holz zum Vorſchein kommt, gibt ein anderes ſehr be⸗ kanntes Beiſpiel. 4 J. E. Fuͤrſt. — Druk und Verlag von Be Puſtet in 0 Halbjahr ⸗ Preis: 1 fl. a2 kr.; — unter elgenem Converte 1 fl. an fr. — portefref. Allgemeine deutfde Gar tet n . Bl Drill, JJ ahle. 2 EL nn ht ae ERER Herausgegeben von der praftifchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. II. Jahrgang. N. 9. 25. Februar 1824. Wenn alle Leſer ſo, wie wir die Baumzucht lieben, So haben ſie nunmehr den beſten Unterricht. Sie moͤgen ſich hienach nur auch recht fleißig uͤben, Damit die thaͤt'ge Hand bald ſuͤße Fruͤchte bricht! Des Wohlſtands Quelle fließt nicht leicht ſo reich und ſicher Wie in der Obſtbaumzucht, drum lernet ſie mit Fleiß, Zieht Sachverſtaͤndige zu Rath und — gute Bücher, Ein großer Lohn wird euch am End' fuͤr Muͤh' u. Schweiß! In 5 alt: unterricht über die Vaumſchulen und Pflanzungen. (Beſchluß.) — Kultur der Hyazinthen nach Art der Holländer. — um Nuzen von dem Gemuͤſebau zu haben, muß mit den Gewaͤchſen abgewechſelt werden. — Von der kuͤnſtlichen Befruchtung der Saͤmere ien. Unterricht uͤber die Baumſchulen und f Pflanzungen. Beſch lu ß. Jedes Baͤumchen darf wiederum nicht hoͤher und nicht tiefer eingeſezt werden, als es in der Baum— Schule geſtanden hat. um 1 oder 2 Zoll tiefer ſchadet nicht, und man darf mit dem Sezen darauf antragen, damit ſie auf jeden Fall nicht flaͤcher zu ſtehen kommen. Beim Einſezen kehrt, zumalen an juͤngern Baͤumchen, die ſchwaͤchſte Seite der Krone, wo die wenigſten Aeſte find, nach der Mittags ſonne hin, und breitet dann alle Wurzeln in die Flaͤche ordentlich und gleichweit auseinander, daß keine einwaͤrts ge— bogen zu liegen kommen. Zur Ausfuͤllung der Grube ſolltet ihr die beſte, fetteſte Erde nehmen; wenigſtens aber gebet acht, daß nicht die unten ans der Grube herausgekommene, ſondern die vorhin oben gelegene fruchtbare Erde zuerſt wieder uͤber die Wurzeln geworfen werde. Alle Luͤken zwiſchen den Wurzeln fuͤllet mit reiner lokerer Erde aus, und braucht hiezu eure Haͤnde, damit ſich die Erde an die Wurzeln uͤberall wohl anlege. Sind dieſe bedekt, ſo tretet die Erde noch einmal ſachte an, und fuͤllt dann die Grube mit der Schau— fel aus. Um den Stamm herum darf aber durchaus kein Graswaſen gelegt werden. Zulezt bindet jeden Stamm aufrecht mit einem Band von Weiden an ſeinen Pfahl, ſtekt aber zwi— ſchen Baum und Pfahl ſowohl, als unter das Wei— denband Buͤſchelchen von Moos oder Heu, damit die Rinde des Baums bei ſtarkem Winde nicht ab— gerieben werde, und ſchuͤzt ihn dann endlich durch eine doͤrnerne Einzaͤunung vor dem Vieh. Dieſe Befeſtigung und Umzaͤunung der jungen Baͤume iſt aber beſonders auf offenen Feldern und noch mehr an offentlichen Wegen eine ganz unerlaͤßliche Sicher— Nachrichten aus Frauendorf. Wir haben in unſerm lezten Blatte verſprochen, von den Mitteln zu reden, welche ergriffen werden muͤſſen, um den Zuſtand des Gartenbaues in Deutſch⸗ land auf jene Stufe. der Vollkommenheit zu heben, worauf derſelbe in England ſich befindet. Dabei laſſen wir uns aber gar nicht einfallen, blinde Nach— ahmer der Englaͤnder zu werden, und beſchraͤnkte Kopien von Englands Gartenbau aufſtellen zu wollen, die aus verſchiedenen Gruͤnden ganz gewiß mißgluͤken würden. Nein, wir wollen neu und ori— ginel den Gartenbau in Deutſchland deutſch ver- vollkommnen, indem wir die Natur der geographi— ſchen Lage, die Beſchaffenheit unſers Bodens und unſerer Finanz⸗Verhaͤltniſſe als uͤberlegende Deut⸗ ſche zu Rathe ziehen. Die Englaͤnder ſagen von ihrem Klima: v» Was auch die Ausländer an unſerm Klima auszuſezen finden moͤgen, ſo muß doch der Zuſtand unſeres Gartenbaues, und fo auch unſere Garten- Kunſt dem Euglifchen Klima das Wort reden, (9) 66 heitsmaßregel, ohne die ihr es euch ſelbſt zuſchrei— ben muͤßt, wenn eure Baͤume durch Wind, oder durch Beſchaͤdigung vom Vieh oder von voruͤber— gehenden, ungeſitteten Menſchen zu Grunde gerichtet werden. Die Baͤume duͤrfen nicht fruͤher feſt angebunden wer— den, als bis man gewiß iſt, daß ſie ſich nicht mehr ſezen, ſonſt wuͤrden fie zu ihrem größten Schaden nur an den Pfaͤhlen haͤngen. Man kann ſie deswegen doch proviſoriſch mit Stroh etwas anheften, beſonders wenn ſie noch nicht ganz die erſoderliche Staͤrke hatten. Die Entfernungen, welche ihr bei der Verſe— zung der Baͤume in den Obſtgarten oder ſonſt auf Baumfelder zu beobachten habt, wenn ihr anders nicht wollet, daß ein Baum den andern wieder vertil— gen ſoll, ſind dieſe: Aepfel-, Birnen- und Suͤßkirſchen— Staͤmme muͤßt ihr 12 gute Schritte oder unge— fahr 30 bis 56 Schuh von einander ſezen. Sauerkirſchen- und Pflaumen-Baͤume haben mit einem Abſtand von acht Schritten oder 20 bis 24 Fuß genug. Nuß- und Kaſtanienbaͤume muͤſſen 18 Schritte oder 40 bis 50 Fuß weit von einander ſtehen, und ſollen nie mitten in den Obſtgarten oder in das Feld, wo ſie andern Baͤumen nur die Sonne nehmen, ſondern zu aͤuſſerſt an die noͤrdliche Seite geſezt werden. Nußbaͤume gehdren eigentlich nur an Wege, an die Enden der Felder, und Ka— ſtanienbaͤumen ſollte man am Abhang der Berge ih— ren Stand anweiſen. Je mehr uͤbrigens die Baͤume Raum haben, zu wachſen, je mehr ſich ihre Wurzeln wie ihre Aeſte nach allen Seiten hin verbreiten koͤnnen, welches und dieſes guͤnſtige Urtheil iſt durch den Augen— ſchein beſtaͤttiget. Das immer friſche Gruͤn, gleich— ſam die ewige Jugend unſerer Rafenpläze wird man in jedem Winkel unſers, ſo wie der uͤbrigen Erdtheile vergebens ſuchen, und eben ſo vergebens die fchönen, zum Gehen fo bequemen, immer trok— nen Kiespfade, die durch unſern eigenthuͤmlichen Geſchmak in der Bepflanzung oftmals zu idealiſch— fhönen Landſchafts-Proſpekten leiten. Unſer Koͤ⸗ nig Karl der Zweite beurtheikte das Klima von England uͤberaus richtig, als er einigen Fremden, die ſich uͤber daſſelbe beklagten, zur Antwort gab: Das Land hat, meines Beduͤnkens, das wuͤnſchens— nur bei den eben angegebenen Entfernungen gehdrig geſchehen kann, deſto mehr und geſchwinder werden ſie an Staͤrke, Fruchtbarkeit und Werth zunehmen. Wollt ihr einen Obſtgarten oder ein Feld ganz neu mit Baͤumen beſezen, ſo pflanzt eure Baͤume in Reihen, die ihr ſo richten muͤßt, daß die Strahlen der Mittagsſonne in jede Reihe freien Zugang haben. Vertheilt darum auch in jede Reihe die Baͤume ſo, daß ſie, zu drei Reihen geſezt, eine Figur, wie die hienaͤchſt ſtehende bildet: 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Auch bey Bepflanzung der Wege, die nicht beſonders breit ſind, iſt es noͤthig, darauf zu ſehen, daß kein Baum dem andern gerade entgegen, ſondern jeder Baum ſo zu ſtehen komme, daß er zwiſchen den zwei gegenuͤberſtehenden Baͤume mitten hindurch geſehen werden koͤnne. So wie ein Baum vor dem andern ein ſtaͤr— keres Wachsthum hat, z. B. der Birnbaum hoͤher treibt als der Apfelbaum, dieſer ſich weiter aus— breitet als der Pflaumenbaum, der Suͤßkirſchbaum aber ſie alle uͤberwaͤchſt, ſo macht auch eure Einthei— lung ſo, daß keine Baumgattung die andere uͤber— ſchatte, pflanzt z. B. eine Reihe mit Birnbaͤumen voran nach Morgen hin, dann eine Reihe von Aepfel— Baͤumen, weiter nach Abend hin, eine Reihe mit Pfluamen- oder Sauerkirſchbaͤumen u. ſ. w. So konnen eure Baͤume ſich ungehindert der Luft und der Sonne erfreuen, und gewaͤhren euch zugleich auch auf allen Seiten eine ſchoͤne Ausſicht. wertheſte Klima, wo ich das ganze Jahr hindurch an jedem Tage des Jahrs den groͤßten Theil der Zeit uͤber, wo nicht mit vollem Behagen, doch ohne Beſchwerden und Unluſt im Freien zubringen kann, und gerade dieß iſt in Endland wohl mehr, als ir— gend ſonſt wo der Fall. — So lebe denn England und fein Klima, feine Gartenfunft und fein Gare tenbau !” Wir wollen es nicht in Abrede ftellen, daß das engliſche Klima ſeine Vorzuͤge haben moͤge, indeſſen moͤchte man alles Obige auch von dem deutſchen Klima ſagen koͤnnen. Wo iſt eine Frucht, die nicht in irgend einer Gegend von Deutſchland 67 Behandlung der Bäume im Obſtgarten oder Baumfelde. Sind einmal die Baͤume gehörig verſezt, fo begießt ſie im erſten Jahre einigemal, wenn trokene Witterung einfällt. Laßt unterhalb der Krone auf den Seiten und beſonders am Fuße des Stammes keine Zweige auf— kommen, ſondern reibt die Augen, ſobald ſie ſich zeigen, mit dem Finger weg. Auch hier muß man nur dann dleſer Anweiſung fol⸗ gen, wenn der Stamm keine Beguͤnſtigung zu deſſen Verſtaͤrkung bedarf, ſonſt aber, wie oben angegeben, ver- fahren. Auch die Krone ſelbſt darf nicht zu viele Zweige treiben; beſonders muͤſſen diejenigen kleinen Zweige hinweg, die am Anfang der Hauptaͤſte nicht weit vom Stamme herauswachſen. Treibt eine Seite der Krone mehr und groͤßere Zweige als die andere, ſo beſchneidet herzhaft die Zweige der mangelhaften Seite; dadurch wird der Saft dahin gelockt werden, Aeſte treiben, und eine Seite der andern gleich werden. Von Aeſten, die kreuzweiſe uͤbereinander, oder einer gegen den andern gewachſen ſind, ſchneidet den ſchlechteſten hinweg. Wurzelausſchlaͤge muͤßt ihr gleich aushauen, wie ſie ſich zeigen, weil ſie dem Baum den Saft entziehen. Verdorrte groͤßere und kleinere Aeſte muͤſſen rein weggeſchnitten oder geſaͤgt, auch die Baͤume vom Moeſe ſauber gehalten werden. Fleißiger Bau und Behakung, oder Pfluͤgung des Bodens und damit verbundene dͤftere Düngung gut und vorzuͤglich gezogen wird. Wenn wir in Deutſchland auf einem Raſenplaz die naͤmliche Sorg— falt verwenden, wie die Engländer, fo möchte der Unterſchied auch wohl nicht mehr ſo gar groß blei— ben. Den ganzen Sommer immer kurz abmaͤhen, durch Stampfen immer feſt erhalten, es nie an Duͤnger und Feuchtigkeit fehlen laſſen, moͤchten die vorzuͤglichſten Mittel zu dieſem Zweke ſeyn? Wer⸗ den die Kieswege in England wohl trokener und ſchoͤner ſeyn, als ſie es in den Anlagen Muͤnchens ſind!? — Kurz, auch wir duͤrfen uns uͤber unſere Lage und Klima in Deutſchland nicht beklagen, ſondern vielmehr wie die Englaͤnder ausrufen: So wird eure Baͤume unfehlbar zu reichlicher Fruchtbar— keit befoͤrdern; nur muß der Pflug oder die Hake die Baumwurzeln verſchonen. Zur Verfertigung eines heilſamen Baumwachſes, womit ihr alle ſowohl am Stamme als an den Wur— zeln eines Baumes gemachte Schnittwunden beſtrei— chen moͤget, iſt folgende Vorſchrift wohl die beſte: Nehmt weiſſes Harz und Schiffpech, von jedem 1% Pfund, laßt es auf einem gelinden Feuer zer— fließen, und ſiebt es durch ein grobes Tuch oder durch einen Schaumloffel, thut hierauf ungefähr 14 Pfund Nuß, oder anderes Oel dazu, laßt es alsdann auf dem Feuer unter beſtaͤndigem Herum— ruͤhren ſo lange ſtehen, bis es ſich nicht mehr auf— blaͤht oder ſteigt. 0 So oft ihr nun eine Baumrinde damit beſtreichen wollt, macht es immer durch ſchmelzen fluͤßig und bringt es ganz heiß mit einem Pinſel auf die Wunde. Bey großen Schaͤden, Rindenentblöͤßungen, koͤnnt ihr auch folgenden Baummoͤrtel oder Kitte ge— brauchen: Nehmt einen Hut voll zu Pulver geriebene Leim⸗ oder Thonerde; einen Hut voll ungeloͤſchten Kalk; eine Schaufel voll friſchen Kuhfladen. Ruͤhrt dieß zuſammen mit hinlaͤnglichem Waſſer zu einem Brey, jedoch nicht zu duͤnne, damit es von der Stelle, die damit beſtrichen wird, nicht ablaufe. Und hiemit waͤre dann im Weſentlichen die ganze Lehre beendigt, wie man auf die einfachſte, wohlfeilſte und zugleich ſicherſte Weiſe ſchoͤne, ge— ſunde und fruchtbare Obſtbaͤume erziehen und erhal— ten kann. a lebe denn Deutſchland und ſein Klima, ſeine Gar— tenkunſt und fein Gartenbau! — Eben fo wenig legt uns die Beſchaffenheit unſers Bodens Hinderniſſe in den Weg, ja wir duͤrfen behaupten, daß wir in Deutſch— land durchgehends die gluͤklichſte Erdmiſchung und un⸗ ſere Erdſchichten eine ſolche Abwechslung der Stoffe haben, wie wir fie nur zu jedem Zweke des Gar— tenbaues brauchen. Ein groͤßeres Hinderniß moͤchten uns allerdings unſere finanziellen Verhaͤltniſſe in den Weg legen. Denn ohne baare Geldauslagen wird man im Gar— tenbaue nicht gar weit kommen, und zwar kann die Gartenkunſt in einem Lande wie jede andere (9 *) 68 Möchten doch nur recht viele Landleute den Verſuch machen, dieſe Lehre in Anwendung zu brin— gen, und durch Anlegung eigener Baumpflanzungen mit denjenigen, denen die Obſorge der augelegten Gemeinde-Baumſchulen anvertraut iſt, zu wettei— fern! Wie bald wuͤrden durch dieſe vereinigte Bemuͤh— ung durch wechſelſeitige Aushilfe die beſten Obſt— Gattungen gemein werden! Welcher neue Segen wuͤrde dadurch in wenigen Jahren auf die Felder man— cher Gemeinden gebracht werden, wo die mannich— faltigen Vortheile, welche Obſtbaͤume gewaͤhren, bisher entweder unbekannt waren, oder mit Geld erkauft werden mußten, anſtatt daß man durch ei— gene Obſtkultur anſehnliche Summen hätte gewinnen, oder doch wenigſtens jeder ohne Muͤhe und Koſten ſei— nen eigenen Genuß und Wohlſtand haͤttte vermehren koͤnnen; denn die wenige Arbeit und der kleine Auf— wand, den die Erziehung der Obſtbaͤume erfodert, darf doch wohl Niemand in Anſchlag bringen, der da weiß, auf wie vielerlei Weiſe Baumfruͤchte ver— nüzt werden koͤnnen, zur erquikenden Speiſe fuͤr Kranke und Geſunde, friſch oder getroknet, roh oder gekocht, zum wohlſchmekenden und beſonders für den arbeitſamen Landmann ſtaͤrkenden Trank, zu ſcharfem, geſunden und haltbaren Eſſig, dann wie— der das Holz der Obſtbaͤume zum Verarbeiten in den Werkſtaͤtten verſchiedener Handwerker, oder was hiezu nicht tauglich iſt, zu Brennholz auf dem Heerde oder im Ofen u. ſ. w. Könnten es die Herrn Ortsvorſtaͤnde durch ihre Verwendung erwirken, daß einerſeits die Gemeinde— Baumſchulen durch ihre Eenrichtung und Unterhaltung als Muſter dienten, andrerſeits aber ihre Verwal— teten ermuntern wuͤrden, zu Privatpflanzungen Hand Kunſt, um durch Unterftüzung und Ermunterung von Oben herab, gedeihen. Dieß geſchah in Eng— land, dieſes geſchieht in jedem Lande, wo die Re— gierung im Aufſchwunge des Gartenweſens nicht blos der Nation eine neue Quelle des Wohlſtandes eröffnen, ſondern auch die Civiliſation der Men— ſchen ſelbſt dadurch befoͤrdern will. Es ſey hier erlaubt, mit einem Blike von England weg, unſere Aufmerkſamkeit nach Ruß— land zu wenden und an ein Schreiben aus Pe— tersburg vom 15. Februar 1822 zu erinnern: „Se. Majeſtaͤt, heißt es, unſer allergnaͤdigſter Kaifer, haben dem Herrn von Langsdorf 20,000 anzulegen, welchen wichtigen Beitrag zur Befoͤrde— rung des allgemeinen Wohls wuͤrden ſie hiedurch lei— ſten, welche Anſpruͤche auf den Dank ihrer Mitbuͤr— ger wuͤrden fie dadurch hegruͤnden, und welches ruͤhm— liche Denkmal ſich bei der Nachkommenſchaft ſtiften? wiewohl auch ohne dieſe Ruͤkſicht rechtſchaffene Maͤn— ner ſich durch das Gefuͤhl belohnt finden, Gutes ge— wirkt und ihre Pflicht erfuͤllt zu haben.“ Naͤhere Nachricht von der Wand-Tafel fuͤr Freunde der Obſtbaum zucht. Sie iſt von unſerm Baumſchulgaͤrtner Diecker lu Frauendorf ganz nach eigenen, fuͤnf und zwanzigjaͤhrigen Erfahrungen verfaßt. Ortsvorſteher und Freunde der Obſtkultur, welche eine gruͤndliche Anweiſung uͤber die Obſtbaumzucht unter dem gemeinen Mann verbreiten möchten, finden hiezu die kuͤrzeſte Gelegenheit in dieſer Wand - Tafel. Das Stüf koſtet 6 fr. Wer den Betrag von 10 fl. baar an den Verfaſſer einfendet, erhalt dafür 420 Ta— feln oder 55 Tafeln fuͤr 5 fl. Kultur der Hyazinthen nach Art der Hollaͤnder. . Die Vorzuͤge der hollaͤndiſchen Blumenzwie— bein, wenigſtens in fo ferne, als von Größe und aͤußerer Schoͤnheit die Rede iſt, ſind bekannt. Vor— zuͤglich iſt dieſes bei den Hyazinthen der Fall. Wir wollen alſo das Verfahren beſchreiben, welches die Hollaͤnder bei dem Anbau dieſer Zwiebeln beobachten. Der Compoſt, welcher zu Haarlem benuzt wird, beſteht aus verrottetem Kuhmiſt, zerfallenem Rubel B. A. jaͤhrlich bewilligt, um Naturgegen— ſtaͤnde aller Art, beſonders aber Saͤmereien fuͤr die kaiſerlichen Gärten aus Braſilien zu verſchaffen. Herr Riedel, vorher botaniſcher Gaͤrtuer an der Univerſitaͤt zu Dorpat, iſt deshalb mit einem Ge— halt von 4000 Rubeln nach Brafilien gegangen. — Wenn wir in Deutſchland auch nicht im Stande ſind, zur Befoͤrderung des Gartenweſens ſolche Schritte zu machen, ſo ſollte billig von Seite der Regierung doch Etwas geſchehen. Vielleicht tragen wir dießfalls un⸗ ſere Wuͤnſche bei gelegener Zeit noch ausdruͤklich eigens vor. Hier beſchraͤnken wir uns blos auf An— zeige der Mittel, welche wir Mitglieder un⸗ * 1 N 69 Laube und feinem Sand. Bei Verfertigung dieſes Compoſts ziehen die hollaͤndiſchen Gartner die Blätter der Ulmen, Linden und Birken vor, und verwerfen die der Eichen, Kaſtanien, Wallnuͤſſe, Ahornen, welche nicht fo bald faulen. Der Kuhmift, deſſen ſie ſich bedienen, iſt auch von beſonderer Beſchaffen— heit, indem er im Winter geſammelt wird, wenn das Vieh trokene Stallfuͤtterung bekommt. Man nimmt dann den Miſt ohne Beimiſchung von Stroh oder anderer Streu. Den Sand verſchafft man ſich in der Naͤhe von Harlem, wo der Boden aus ei— ner Niederlage von Seeſand beſteht, die auf einem dichten Lager von hartem, unverfaultem Holze, den Ueberbleibſeln eines ehmaligen von der See verſchlun— genen Waldes ruht. Den reinſten Sand verſchafft man ſich durch etwas tiefes Graben. Die Blaͤtter, welche die Hollaͤnder gebrauchen, werden in einem ſehr großen Haufen an einen Ort gelegt, welcher der Sonne und der Ueberſchwemmung von Waſſer nicht ausgeſezt iſt, daher man ihm ſorg— faͤltig Abfluß verſchaft. Wenn ſie verfault und zum Gebrauch geeignet ſind, ſo wird der Compoſt ſo an— gefertiget: Zuerſt macht man ein Lager von Sand, dann eines von Miſt, und dann eines von Lauberde, wovon jedes 8 bis 10 Zoll dik iſt. Dieſe Lager wer— den ſo lange übereinander gelegt, bis der Haufen 7 bis 8 Fuß hoch iſt; ein Miftlager iſt das oberſte, das aber mit etwas Sand bedekt wird, um die zu maͤchtige Wirkung der Sonnenſtrahlen abzuhalten. Nachdem der Haufe ſo ſechs Monate und laͤnger ge— legen hat, ſo wird er gemiſcht und umgeworfen, und bleibt dann einige Wochen in dieſem Zuſtande, um ſich zu ſezen, bevor er auf die Beete gefahren wird. Dieſer Compoſt behält ſeine Eigenſchaften 5 bis 2 Jahre ter uns ergreifen und wirklich ausführen koͤn nen und muͤſſen. Dieſe ſind: 1. Selbſtthaͤtigkeit und Selbſthilfe in allen Faͤl⸗ len, ohne auf fremde Hilfe zu zaͤhlen; — Erler— nung aller noͤthigen Kenntniſſe zur Gaͤrtnerei aus guten Schriften oder durch Erfahrung, Ablaß vom Schlendrian und altem Herkommen. So ſoll z. B. keine Anpflanzung von Baͤumen und Geſtraͤuchen mehr gemacht werden, wozu nicht rigolt worden, weil die Erfahrung zeigt, daß das Wachsthum der— ſelben auf rigoltem Boden in acht Jahren mehr vorwaͤrts ſchreitet, als auf unrigoltem Boden in 20 Jahren. nach einander; allein die Hollaͤnder ſcheuen ſich, Hyazinthen zwei Jahre nacheinander auf denſelben Boden zu ſezen, und benuzen ihn daher in den zwi— ſchenlaufenden Jahren für Tulpen, Jonquillen, Nar— ziſſen, Safran, Fritillarien, Lilien, Iris ꝛc. Sie wagen auch nicht, Hyazinthen im erſten Jahre in den Compoſt zu legen, weil der friſche Duͤnger ihnen ſchaͤdlich ſeyn koͤnnte. Die vorzuͤglichſten Zwiebeln werden jedes Jahr herausgenommen, und die Erde, welche unter der Wurzel lag, wird dann ſorgfaͤl— tig auf die Oberflaͤche gebracht. Die Beete muͤſſen tief genug ſeyn, damit die Faſerwurzeln den natuͤr— lichen Boden der Tiefe nicht erreichen. Es iſt gar nicht zu zweifeln, daß man an allen Orten in Deutſchland einen Sand auffinden koͤnne, der die Kultur der Hyazinthen eben ſo ſehr befoͤr— dert, wie der zu Harlem. Wo die Blaͤtter von Ul— men ꝛc. nicht konnen rein gehalten werden, möchten andere Baumblaͤtter fuͤglich ihre Stelle erſezen, wo— fern fie länger gelegen haben, um völlig zu verfau— len. Selbſt alte verfaulte Lohe kann ſtatt der Blaͤt— ter genommen werden, wie es bereits die Hollaͤnder mit Erfolg verſucht haben. Die Schwierigkeit be— ſteht in unſerer Gegend beſonders darin, Kuhmiſt ohne Stroh zu erhalten; er kann indeſſen auf freiem Felde geſammelt werden, wo er freilich als Produkt des grünen Futters, und vor den Sammeln getrofnet, die vorzuͤglichſten Eigenſchaften des Hollaͤndiſchen nicht haben mag. Iſt es nothwendig, ihn von der Miſt— Staͤtte zu nehmen, ſo muß er ſo frei wie moͤglich von Stroh und blos aus dem Kuhſtalle geſammelt werden, ohne Beimiſchung von anderem Miſt, was nachtheilig feyn würde. Vor dem Gebrauch läßt man ihn aber gaͤnzlich verfaulen; denn das Unheil, das 2. Kein Plaͤzchen in der Nähe von menfchlichen: Wohnungen bleibe mehr der rohen Natur uͤber— laſſen. Weg mit allen Dornheken und Kloaken! Wo ſonſt nichts anzubringen iſt, hat eine ſchoͤne Laube Plaz, uͤberwachſen mit je Laͤnger je Lieber, mit dem Weinſtok oder der Haſelſtaude, — ein Lieblings-Plaz fuͤr die Familie. ; 5. Menſchengluͤk und gegenfeitige Liebe ſey in unſrer Bruſt! Wer ein ſogenanntes Geheimniß in der Gaͤrtnerei zu wiſſen vermeint, ſey nicht verſchwie— gen wie es ehmals oft der Fall war. Im Grunde gibt es keine ſolche Geheimniſſe, aber doch manche lo— kale Vortheile. Dieſe, und noch mehr alle nuͤzli⸗ 70 von der Gaͤhrung eines halb verrotteten Strohes und der zu großen Hize des Pferdemiſtes veranlaßt wird, beſteht in einer anſtekenden Seuche unter den Zwie— beln, die ſich durch das ganze Beet verbreitet. Die Urſache des Verderbens ſcheint ein Pilz zu ſeyn, deſſen Same in dem Miſte beigefuͤhrt wird. Die Hollaͤnder ſind bei aller Vorſicht von dieſem Uebel oft beun— ruhigt, gegen welches das einzige Gegenmittel der Entfernung der kranken Zwiebeln und des ſie umge— benden Compoſts iſt. Die Herſtellung der Zwiebel ſelbſt kann, wenn das Uebel nicht zu weit um ſich gegriffen hat, durch Abſchneiden der kranken Haͤute geſchehen. Die Beete muͤſſen ungefaͤhr drei Fuß tief mit dem Compoſt angefuͤllt ſeyn, der aus etwa einem Sechstel Lauberde oder Holzerde, zwei Sechstel reinem Sand und drei Sechstel verrottetem Kuhmiſt beſteht. Der Compoſt darf nicht feſt getreten, ſondern die Zwiebeln muͤſſen auf das noch of— fene Beet in Reihen geſezt, und dann 5 bis 5 Zoll hoch ſorgfaͤltig bedekt werden; man darf ſie weder in Gruben legen, noch in den Compoſt andruͤken. Die ſpaͤtern Sorten muͤſſen der Oberfliche naͤher ge— bracht werden, um fie früher zur Blaͤthe zu bringen. Wenn der Standort im Winter feucht iſt, muß man die Beete um 6 Zoll und mehr uͤber die Ebene erhoͤhen, da die Zwiebeln von Naͤſſe leiden; werden ſie aber zu hoch gemacht, ſo wird ihnen die Trokene nachtheilig. Die Hollaͤnder bedeken ihre Beete im Winter mit Duͤnger oder Lohe, welche ſie oft ab— nehmen und wieder auflegen, je nachdem die Wit— terung es erfordert. Sie laſſen den Froſt bis einen Zoll weit von der Zwiebel eindringen, geht er tiefer ſo glauben ſie, daß die Bluͤthe leidet, und erreicht er die Wurzeln, ſo ſoll die Zwiebel zu Grunde gehen. Hyazinthen-Erzieher in England behaupten, fie haͤt— ten den Froſt niemals den Zwiebeln nachtheilig ge— funden, wiewohl ſie ſelbe nicht bedekten; allein die Winter find in Holland fo wie in Deutſchland ſtren— ger, als in England. Der Compoſt verlangt keinen Zuſaz von Duͤnger bis nach Verlauf von ohngfaͤhr 6 Jahren, wo er mit friſchem Sand und Miſt, wie vorher zubereitet, vermiſcht werden muß. Wenn die Blaͤtter der Hyazinthen zu verwelken anfangen, ſo muͤſſen die Zwiebeln auf folgende Art ausgehoben werden. Man faͤngt an einer Seite des Beetes an, und macht eine Grube, um einige Zoll tiefer, als die Zwiebeln liegen. Nun unterhoͤhlt man die Zwiebeln mit einem Handſpaden eder Kelle, und unterſucht die Erde genau, damit man nicht nur die alten Zwiebeln unbeſchaͤdiget erhalte, ſondern auch die jungen Zwiebeln (Bruten) finde. Die Blaͤt— ter ſchneidet man dann ab, legt die Zwiebeln zur Seite ihres vorigen Standortes, und bedekt ſie un— gefaͤhr 2 Zoll hoch mit Compoſt. So laͤßt man ſie ohngefaͤhr einen Monat liegen (doch werden die ſpaͤt— tern Sorten gewoͤhnlich laͤnger liegen gelaſſen und leichter bedekt) und nimmt ſie dann bei trofnem Wet— ter heraus, um ſie fuͤr einige Stunden der freien Luft auszuſezen, doch nicht der brennenden Sonnen— Hize, welche ihnen ſehr nachtheilig ſeyn wuͤrde. Sie muͤſſen dann ſorgfaͤltig unterſucht, und alle abge— ſtorbenen Theile mit dem Meſſer weggenommen werden; zuweilen muß man deßhalb ziemlich tief ſchneiden. Ein Austritt des Saftes, oder eine An— ſammlung der Feuchtigkeit unter den Haͤuten verur— ſachet oft örtliche Faͤulniß, welche, wenn der kranke Theil nicht ſorgfaͤltig und voͤllig ausgeſchnitten wird, œœ ↄ dp . . chen Garten-Vegetabilien theile man ſich gerne einander mit, und die Gartenkultur wird bald maͤchtige Fortſchritte machen. Wir wollen fuͤr dieſes Mal keine weitern Mittel mehr vorſchlagen. Leicht und genug iſt es, dieſe drei zu befolgen. Kein Mitglied, welches mit Aufmerkſamkeit ſie aufgefaßt hat, wird uͤber die einzuſchlagende Nuzanwendung fuͤr ſich in Verlegen— heit ſeyn. Nur jezt gleich die erſte Zeit des Fruͤh— Jahrs raſch benuͤzt! — Erhoͤhen wird es auch den Muth eines jeden Einzelnen, wenn wir hier noch den gluͤklichſten Fortgang aller Angelegenheiten der Geſellſchaft verſichern. — Wir werden ſpaͤter mehr davon reden. Vorzuͤglich erfreulich iſt der Umſtand daß ſich die Anzahl der Mitglieder aus allen Staͤn— den fo ſehr vermehrt und der geographiſche Kreis, ſich ſo ſehr erweitert, daß wir deren aus Kroatien un der tuͤrkiſchen Graͤnze zaͤhlen. — Wir haben alle Hoffnung, mit ſchnellen Schritten den Zuſtand der Gaͤrtnerei in England einzuholen. Darum muthvoll, ihr Freunde und Verehrer des Gartenbaues, greife ein jeder nach feinen Ver— haͤltniſſen an das Werk der Veredlung und Ver— ſchoͤnerung unſers irdiſchen Wohnplazes, der Erde! WennzAlles, was Lurus und Mode einen Werth beilegte, auch werthlos werden ſollte, ſo werden 71 ſich der ganzen Zwiebel mittheilt, und felbft die be— nachbarteu anſtekt. ; Hierauf werden die Zwiebeln ungefähr zu Ende des Juni in eine luftige Niederlage gebracht, worin ſie einander nicht beruͤhren duͤrfen; auch ſieht man fleißig nach, ob Spuren von einer Verderbniß ſich aͤußern, welche dann ſogleich weggenommen werden. Hat man nur eine geringe Anzahl Zwiebeln, ſo kann man ſich eines offenen Gitterwerks dazu bedienen, wel— ches man an einen troknen, kuͤhlen u. luftigen Ort ſezt. Iſt die Stellage groß, ſo muß ſie mit mehreren Schubkaͤſten von der Höhe der Zwiebeln in Zwiſchen— Raͤumen von ohngefaͤhr 6 Zoll und daruͤber verſehen ſeyn. Viele Zwiebeln erfodern ein eigenes Gebaͤude zur Niederlage. Dieß kann aus Brettern aufgebaut werden, und muß zwei Stokwerk haben, wovon das untere durch Pfeiler vom Boden entfernt wird. — Wo moglich laßt man auf drei Seiten lange Luft: Locher, wovon jedes mit einem 6 bis 2 Fuß langen, und etwa 1 Fuß breiten Laden verſehen iſt, der ſich in der Mitte dreht. Bei feuchten, anhalten— den Weſtwinden muͤſſen die Laden beinahe oder voͤl— lig geſchloſſen werben. Die Zwiebeln werden in dieſes Gebäude auf übereinander ſtehende Tafeln, 2 bis 3 Fuß von einander entfernt, gelegt. Ehe ſie im Herbſt aufs Neue gelegt werden, unterſucht man ſie noch einmal ſorgfaͤltig, und nimmt alle abgeſtorbenen Theile und verwelkten Haͤute ab. Jener Hyazinthenfreund, der die oben gegebe— nen Vorſchriften befolgt, kann Zwiebeln ziehen, die den Hollaͤndiſchen gleich kommen, und ſie vielleicht noch übertreffen. Zum Schuz wider den Krebs, die Aſſen und Maden, auch die Faͤulniß, und vielleicht auch wider den Maͤuſefraß iſt es gut, wenn man es doch nie diejenigen Produkte werden, die die Gar— tenkunſt dem Boden zu unſerer Nahrung und zu unſerm Vergnuͤgen entlokt. Es wird uns lieb ſeyn, wenn Freunde der gu⸗ ten Sache uns nun ebenfalls mit ihren Meinungen und Vorſchlaͤgen beehren wollten! Gewiß iſt es, daß im Gartenweſen noch manches Heil der Menſch— heit, nicht blos des Leibes, ſondern auch der Seele, verborgen liege. jede einzelne Zwiebel bei der Pflanzung mit reinem Sand umgibt. Wenn man zur Bereitung der Hya— zinthen-Erde keinen Miſt oder verfaultes Stroh be— kommen kann, ſo moͤchte es rathſam ſeyn, eine groͤßere Menge Sand zuzuſezen. Vielleicht iſt es nuͤzlich, wenn man die Erde vor dem Gebrauch mit Salzwaſſer oder Urin begießen wuͤrde, da oft ein Pilz zu den Urſachen des Mißgluͤkens gehoͤrt. Die— ſes wird noch wahrfcheinlicher, weil gegen den Loh— Schwamm kein ſicherers Mittel, als das Begießen mit Salzwaſſer bekannt iſt. Wir wollen zu dieſer Abhandlung noch die Be— merkung eines Gaͤrtners hinzuſezen, der ſelbſt in Holland war, und ihre Kultur aus eigener Erfah— rung kennet. Die Urſache, warum die aus Holland verſchriebenen Hyazinthen in Deutſchland ſich ver— ſchlechtern, iſt, daß die Hollaͤnder die zum Verkauf beſtimmten Zwiebeln auf eine eigene Art erziehen. Sie geben ihren Zwiebeln mit jedem Jahre eine fet— tere Erde, bis die Zwiebeln ihre groͤßte Vollkom— menheit erreicht haben. Wuͤrden die Hollaͤnder dieſe Zwiebeln nicht verkaufen, ſondern ſelbſt noch laͤnger behalten muͤſſen, ſo wuͤrden ſie groͤßtentheils ſich wieder verkleinern, wenn ſie die Guͤte der Erde, in welcher ſie dieſelben erziehen, nicht mehr zu ſteigern wuͤßten. Aus dieſem moͤchte zu ſchließen ſeyn, daß, wenn auch die Blumen von den direkt aus Holland kommenden Zwiebeln im erſten Jahre groͤßer und ſchoͤner blühen würden, man doch bei denen in Deutſch— land erzogenen auf laͤngere Dauer und Geſundheit der Zwiebeln rechnen duͤrfte. Hierin koͤnnte man ja aber auch den Hollaͤn— der nachahmen, und ſtets eine Anzahl Zwiebeln „Ohne allen Zweifel iſt keine koͤrperliche Be— ſchaͤftigung fo ſehr geeignet, die intellektuelle Kraft des Geiſtes nach dem Maaße ſeines körperlichen Wachsthums zu bilden, damit die phyſiſche und moraliſche Natur des Menſchen im beſtaͤndigen Gleichgewichte erhalten werden, wie die Garten-Ge— ſchaͤfte. Wie hoͤchſt nüzlich möchte aus dieſern Stand» Punkte betrachtet die Tendenz unſers Strabens fuͤr kuͤuftige Generationen werden. 72 durch jährliche Verbeſſerung der Erde zu einer gröf- ſern Vollkommenheit erziehen. * Wir erbitten uns zu mehrerer Beſtaͤttigung dieſes theoretiſchen Grundes die Erfahrungen Derjenigen aus, die uͤber dieſen Gegenſtand eigene Beobachtungen gemacht haben. Es gibt Gartenfreunde, welche meinen, unvollſtaͤn— dige Beobachtungen koͤnnten von uns nicht benuzt werden. Dieſe Meinung iſt aber den wirklichen Fortſchritten des Gartenweſens ſehr ſchaͤdlich. Der Eine hat Gelegenheit zu dieſer, ein Anderer wieder zu jener Beobachtung. Wenn nun jeder Einzelne ſeine Beobachtungen uns mit— theilt, ſo koͤnnen wir nach und nach alle Gegenſtaͤnde zu einer ſolchen Vollkommenheit bringen, wie es der ein— zelne Mann nie bringen kann, und wenn er auch der ge— lehrteſte aller Sterblichen waͤre. — Wir halten dieſes für einen Vorzug einer Zeitſchrift vor dem eines Buches, weil dieſes doch nur das Wiſſen Eines Mannes; eine Zeitſchrift aber das Reſultat von Vielen enthalten und ſtets von Numer zu Numer mit andern und beſſern Er— fahrungen wieder Ruͤkſprache, Ruͤkfrage und Ruͤkantwort halten kann. Um Nuzen von dem Gemuͤſebau zu haben, muß mit den Gewaͤchſen abgewechſelt werden. Einige Gewaͤchſe lieben friſchgeduͤngten Bo— den, andere koͤnnen ihn nicht vertragen und wieder andere nehmen mit magerem Boden vorlieb. Man theile daher ſein Gartenland in vier Quartiere ab, von welchen jaͤhrlich eines friſch geduͤngt werden muß. Das erſte Quartier iſt das friſch und ſtark ges duͤngte Land. Auf dieſe muͤſſen alle Arten Salat, Kohl, Spinat, Endividien, Mangold, Portulak, Monatrettiche, Porri, Selleri, Schnittlauch u. d. gl. geſaͤet und gepflanzt werden, weil zu dieſen Ge— waͤchſen nicht genug geduͤngt werden kann. Das zweite Quartier iſt das Land, welches im vorigen Jahre geduͤngt wurde und ſchon Kohl: . —T—t :. gewaͤchſe getragen hat. Dieſes wird mit Zwiebeln Knoblauch, Schalloten, Gurken, Kartoffeln, al— lerlei Wurzelgewaͤchſen, Kohlrabi und andern Kohl: Arten beſtellt. Das dritte Stuͤk Land hat zwar noch weniger Duͤngung mehr in ſich, iſt aber gleichwohl noch ſtark genug, Moͤhren, Peterſilie, Kreſſe, Bohnen, Ruͤben, Kartoffeln, Erbſen und Bohnen zu tragen. Das vierte Stuͤk des Gartens iſt endlich das magere Land, worauf man noch mit Vortheil Erbſen, Bohnen, Linſen, Moͤhren, Kerbel, Schnittſalat, gebaut werden kann. Sobald dieſe Fruͤchte einge— erndtet ſind, wird dieſes Stuͤk geduͤngt und dann mit ſolchen Gewaͤchſen beſtellt, als beim erſten Qaur— tiere angegeben worden. Von der kuͤnſtlichen Befruchtung der Saͤmereien. Die Impraͤgnation oder kuͤnſtliche Befruchtung der Saͤmereien wird von vielen empfohlen, von einer weit groͤßern Anzahl praktiſcher Oekonomen je— doch gaͤnzlich verworfen, indem ſich ihr Einfluß wenig over gar nicht bewaͤhrt. Man hat die Ein— quellung und Beizung der Samen nicht nur mit Kernfruͤchten, ſondern auch mit Zwiebeln, Erbſen, Bohnen, Gurken u. dgl. vorgenommen, aber mit Schaden erfahren muͤſſen, daß die meiſten Samen, wenn es in einigen Tagen nicht regnete, in der Erde verſchimmelten und verfaulten. Jedoch iſt mit den ſtarken, harten Samenkornern und Schotten einiger Blumen- und Küchengewächfe, wie auch mit den Steinobſtkernen eine Ausnahme zu machen, denn dieſe gehen, wenn ſie genug aufgequollen ſind, viel eher auf, beſonders wenn die Scherben, in welche fie geſaͤet werden, auf warme Miftbeete geſtellt und mitunter begoſſen werden. Hiezu iſt aber keine bez ſondere Maſſe, oder auch Wein, Milch, Urin, Spiritus u. ſ. w. nöthig, ſondern das Waſſer thut dieſe Dienſte ganz allein. BSS ——————— . — Redakteur: J. E. Fuͤrſt. — Druk und Verla von Friedrich Puſtſet in Paßau. Halbjahr- Preis: a fl. 12 kr.; unter eigenem Couverte 1 fl. 22 kr. — portofrei. Allgeme Get en i ne eu t eh aer 3 Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. N’, Die Lieb’ zur Königin, die unſern Bund beſchuͤzet, Zleht in den ſchoͤnen Kreis auch deutſche Frauen an. Und fo wird der Verein von Handen unterſtuͤzet, Aus denen er ſich erſt ſein Ziel verſprechen kann. II. Jahrgang. | Inhalt: j 5. März 1894. 10. Drum ſeyd nur auf der Vahn des edlen Wirkungskreiſes Mit unverdroß'nem Sinn fuͤr unſer Werk bemuͤht: Und nieder ſinkt der Berg des klimatlichen Eiſes, & Da ihn vom Thron herab die Sonn der Huld durchgluͤht! Fortſezung neuer Mitglieder ic. ie. — Unterricht zur Pflanzung und Behandlung der Tuberoſen. — Das Bluten der Weinſtoͤke zu ſtillen. — Von dem angeblichen Einfluße des Mondes auf Garten— Gewaͤchſe. — Erinnerung an ein neues Mittel, Pfirſchen zu erziehen. — Aus dem Korrefpondenze Kaſten über das ganze Gartenweſen. — Der größte Baum in der Welt. — Neue Befoͤrderung der Baum⸗ Pflanzung in Italien. er Sen 3 Mitglieder der praktiſchen Gartenhaus Geſellſchaft in Frauendorf. Frau Louiſe Gerſtner, k. b. Landrichters-Gattin in Ingolſtadt. \ Herr Peter von Gemünden, wirklicher Rath und geheimer Sekretaͤr beim k. b. Staats⸗ Miniſterium der Finanzen in Muͤnchen. Karl Weber, k. b. Ober-Poſtamts-Se⸗ kretaͤr in München, Tobias Seits, Pfarrer zu Oberhofen bei Mondſee. Vincens von Schoͤnbauer, Dr. Med., koͤniglicher Profeſſor am Taubſtummen-In⸗ ſtitute iu Waitzen bei Peſth in Ungarn. Herr Herr Herr r — x —̃¼e Nachrichten aus Bitte um Pflaumen-Wildlinge. Wir haben ſchon oͤfter um Mittheilung einzel⸗ ner Garten- Produkte erfucht, und jederzeit fand unſere Bitte ein fo geneigtes Gehör, daß unſere Wuͤnſche vollkommen befriediget wurden. Dieſesmal betrifft unſere Bitte einen Gegen⸗ ſtand, der alle unſere fruͤhern Geſuche an Wichtig⸗ keit uͤbertrifft, aber auch mit mehr, als gewoͤhnli⸗ chen Schwierigkeiten verbunden iſt. Wir wollen Unterricht zur Pflanzung und Behand⸗ lung der Tuberoſen. Wiewohl jezt unſere Gaͤrten einen Ueberfluß von ſchoͤnen und wohlriechenden Blumen aufweiſen konnen, fo nimmt die Tuberoſe (Polianthes Tu- berosa L.) doch immer noch einen vorzuͤglichen Rang ein. Die Abaͤnderungen mit gefuͤllten Blu— men erhielten die Engländer von Nordamerika und Italien. Sie erziehen dieſelbe jezt im Freien. Wenn nur ein hinreichender Grad von Waͤrme im Som— mer die Blaͤtter zu ihren vollen Groͤße gebracht hat, fo bilden ſich auch die Wurzeln gehörig aus, und es iſt nur nothig, etwas mehr Sorge, als fuͤr die Artiſchoken zu tragen, um ſie im Winter vor den ſtrengen Froͤſten zu ſichern. N In dieſer Abſicht waͤhle man einen vollkommen trokenen Standort an einer füdlichen Mauer, oder \ Frauendorf. N daher dieſen Punkt auf eine ſolche Art behandeln, daß jeder einzelne Leſer nicht nur in den Staud ge⸗ ſezt werde, unſern Wunſch zu erfuͤllen, ſondern er auch für ſich nuͤzlich daraus belehrt werde. Kenner der Obſtbaumzucht wiſſen es, wie zahl⸗ reich man in großen Baumſchulen, zu welcher Klaſſe ſich unſere Baumſchule in Frauendorf immer mehr erhebt, Pflaumen-Wildlinge noͤthig hat. Pfirſchen und Aprikoſen erfodern faſt ohne Ausnahme den Pflaumenſtamm zur Unterlage, alle Pflaumenſorten aber muͤſſen durchaus auf Pflaumen-Wildlinge vers | (10) A — — ſchuͤze fie, wenn man dieſen ſparen will, gegen Nordluft durch eine Rohrdeke. Die Groͤße des Beetes richtet ſich nach der Zahl der Zwiebeln, welche man ziehen will; denn dieſelben Zwiebeln, bluͤhen nie zum zweitenmal, ſondern blos die zahl— reichen Zwlebelchen, welche fie auf der Seite an— ſezt, treiben bei gehdriger Pflege Bluͤtheuſtengel. Pflanzt man ſie in einer Entfernung von 5 Zoll von einander, fo kann man auf ein Beet von 9 Fuß Länge und „ Fuß Breite, derer 144 legen. Der Boden, welchen man fuͤr dieſelben am zu— traͤglichſten gefunden hat, iſt eine leichte ſandige Erde, mit dem dritten Theile von ganz verweſe— tem Kuhmiſt verbunden. Die Erde muß 7 bis 8 Zoll tief ganz mit dem gruͤnen Raſen ausgeſtochen ſeyn. Man macht ſie mit dem Grabſcheit ganz klein und wirft ſie alle vier Wochen ein Jahr lang um, ehe man Gebrauch davon macht. Iſt die Erde nicht ſehr leicht, ſo ſezt man Flußſand hinzu; brancht man dieſe Duͤngrrerde fruͤher, ſo muß man ſie durch ein weites Sieb werfen, wodurch blos die groͤßten Steine entfernt werden. In der Mitte Aprils legt man das Beet auf folgende Weiſe an: Zuerſt nimmt man die alte Erde dritthalb bis 5 Fuß tief weg, und fuͤllt den Raum mit friſchem Duͤnger, der vierzehn Tage auf einem Haufen ge— legen hat, faſt bis oben gleich hoch an, tritt jede Lage feſt, und ſpart den kuͤrzeſten bis zulezt. Auf dieſe legt man 18 Zoll tief die Duͤngererde, und laͤßt die Oberflaͤche nach Suͤden herablaufen, nicht nur um ſie der Sonne mehr auszuſezen, ſondern auch um das Ablaufen heftiger Regengüſſe zu be⸗ ne C um u m edelt werden, und die fo fehr zu wilnfehende, ver⸗ mehrte Anpflanzung der Zwetſchgen nimmt allein ſchon eine große Anzahl zur unveredelten Anzucht in Anfprud), Wir beſizen zwar einige tauſende, aus den Ker— nen erzogene Zwetſchen- und Pflaumenbaͤume; was iſt aber ee zur Beſtreitung fo vieler Beduͤrf— niſſe; Wir ditten daher jedes Mitglied unſerer Ge⸗ ſellſchaft insbeſondere, dann alle Leſer, welche uns dieſe Gefaͤlligkeit erzeigen wollen, uns zu zahlrei— chen Pflaumen⸗ und Zwetſchenbaͤumen-Brut zu ver⸗ helfen. Wir koͤnnen die Staͤmmchen von Strikna— delsgröße bis zu 1 Zoll Dike brauchen. Solche junge Pflaumen- und Zwetſchgenbaum-Brut geht fördern. Einen oder zwei Tage darauf pflanze man die Zwiebeln in einer Entfernung von 5 Zollen von einander, fo daß fie in den Reihen abwech— ſelnd ſtehen und blos der obere Theil der Zwiebel eben mit Erde bedekt iſt. Man muß hiezu die Zwiebelbrut derjenigen waͤhlen, die das Jahr vor— her gebluͤt haben, und den Winter hindurch im Sande aufbewahrt wurden, ſo wie auch die kraͤf— tigſten Anſaͤze von den neuen aus der Ferne erhal— tenen Zwiebeln. Bis man eine gehörige Anzahl hat, kann man ſelbſt die ſchwaͤchſten ſezen, allein da jedeZwie— bel jaͤhrlich eine Menge Brut anſezt, ſo muß man diejeuigen, welche bluͤhbar ſind, von den uͤbrigen abſondern. Das fo angelegte Beet bedeke man in der Nacht mit doppelten Strohdeken, bis die Blaͤ— ter erſcheinen, laſſe ihnen aber wenig oder gar kein Waſſer zukommen, und ſchuͤze ſie ſorgfaͤltig vor haͤu— figen Regen. Sind die Blätter ungefaͤhr a Zoll lang, ſo bringe man etwas friſche Duͤngererde auf die Oberflaͤche, fuͤlle damit alle Unebenheiten aus, und entferne alles Unkraut. Bei trokener Witte— rung wird nun das Begießen noͤthig, und gegen dasEnde des Juni und Juli, wo die Blätter in vollem Wachs- thum begriffen ſind, muͤſſen ſie viel Waſſer haben. Von dieſem Zeitpunkte an bis zu Anfange des Wine ters iſt weiter nichts erfoderlich, als das Beet zu jaͤ— ten und es vor Herbſtregen zu ſichern. Lezteres ge— ſchieht, indem man die Oberflaͤche noch abhaͤngiger macht, oder auch durch Aufſezen eines Miſtbeetka— ſtens, deſſen vordere Seite man aber tief eingraben muß, damit die volle Sonne auffalle. Ungefaͤhr in der erſten Woche des Dezembers benuze man einen häufig auf dem Lande in den Gaͤrten der Bauern auf, oder uͤberall, wo Pflaumen- und Zwetſchen⸗ Baͤume ſtehen, und man koͤnnte in manchen Doͤr— fern nach Tauſenden ſammeln, oder ſie aus Ker— nen ſelbſt anziehen. »Aber, wie habe ich dabei zu verfahren?“ möchke mancher Leſer fragen. — Daruͤber wollen wir uns naͤher erklaͤren. Man erlangt Pflaumenwildlinge auf zweierli Art; 1. Durch die Ausſaat der Kerne, (Steine.) 2. Durch Ausgraben der Ausläufer (Brut.) Wer ſich die Muͤhe gegeben hat, uͤber dieſen Artikel in den Gartenſchriften nachzuleſen, wird ſehr Vieles uͤber das Mißlingen der Ausſaat der Pflaumen-Steine gefunden haben, indeſſen findet = 4 trokenen Tag, um alles trokene Laub wegzunehmen, und dann das junge Beet mit troknem Stroh wohl zu bedeken, ſo daß es zur Seite einen Fuß hoch liegt und eine ſchraͤge Dachung bildet, damit die Feuchtigkeit ablaufen kann. Um die Mitte Februars nehme man, wenn es ſtrenge Froͤſte nicht hindern, alle Zwiebeln mit ihren Zaſerwurzeln heraus, und lege ſie in ganz trokenen Sand in einen Keller, wo fie vor Froſt geſichert find, bis im April, wo fie 9 aufs Neue, wie vorher gepflanzt werden, nachdem man die abgeſtorbenen Wurzeln abgeſchnitten hat. Selbſt in mildern Klimaten moͤchte es rathſam ſeyn, die Zwiebeln herauszunehmen oder in trokenen Sand zu legen, da fie, dadurch in einen völligen Ruhe— ſtand verſezt, ihre Bluͤthen entwikeln. Um dieſe Zeit werden ſie im ganzen Umfange viele Brutzwiebeln angeſezt haben, welche man bis auf zwei oder drei der ſtaͤrkſten Aeſte ſaͤmmtlich wegſchneiden muß, und dieſe Operation muß man, ſelbſt nachdem ſie gelegt und im Treiben ſind, nicht ganz unterlaſſen; denn wenn ſich zu viel Brut bildet, ſo nimmt ſie den groͤßern Anſaͤzen die Nahrung weg. Im zweiten Jahre werden wahrſcheinlich wenige von den ſtaͤrkſten Zwiebeln bluͤhen. Wenn ſie dann ihre Stengel ſehr fruͤh treiben, ſo binde man ſie, wenn ſie anderthalb Fuß hoch ſind, an ein Staͤbchen, und laſſe ſie im Freien bluͤhen. Zeigen ſich aber die Stengel ſpaͤter bis im Juli, ſo muß man die Pflanzen ausheben und in Toͤpfe ſezen, dabei alle Wurzeln zu erhalten ſuchen, und ſie in ein Treibhaus bringen, oder wenn dieſes mangelt, den Bluͤthenſtengel mit allen mitt— lern Blaͤttern ausſchneiden, ſo wie er ſich zeigt, weil C ³¹Ü⁴ AA A TEE | man wohl ſelten die eigentliche wahre Urſache an— gegeben. Nach unſerer Erfahrung ſind folgende Ur— ſachen uͤber das Mislingen dieſer Steine vorhanden: Erſtens befinden ſich oft unter einer Menge Pflaumen - Steine ſehr wenig keimfaͤhige. — Um nun gewiß zu ſeyn, daß man nur gute Kerne in die Erde bringe, iſt es noͤthig, daß man alle Kerne durch die Waſſerprobe unterſuche. Bekanntlich ſind nur jene brauchbar, welche im Waſſer niederſinken, alle obenauf ſchwimmenden hingegen ſind als un— brauchbar wegzuwerfen. Zweitens dürfen die Steine nie troken werden, wenn ſie das erſte Jahr aufgehen ſol— len! Um fie feucht zu erhalten, legt man fie zwi⸗ ſchen etwas angefeuchtete Saͤgeſpaͤne in ein Ges au dann die jungen Zwiebelanfaze mehr Nahrung bez kommen. Im folgenden Winter bedeke man das Beet mit Stroh, und nehme die Wurzeln im Februar, wie vorher, heraus, von welchen die mehrſten nu— bluͤhbar ſeyn werden, und zum Verkauf oder Selbſtgen brauch ſich eignen. Dieſe Zwiebeln werden zum fruͤhen Treiben einen entſcheidenden Vorzug vor den lange aus der Erde gebliebenen haben; denn da ihre Wurzelu nicht ganz abgeſtorben ſind, werden ſie bei lebhafter Waͤrme ſogleich treiben, und ſchon im Mai in Bluͤthe treten. Man kann rechnen, daß der achte Theil eines Morgens 15,125 Zwiebeln traͤgt, deren Werth, wenn man jede Zisiebel nur zu kr. anſchlaͤgt, die Summe von 2268 fl. 45 kr. ausmacht, und da man nun, wenn man einmal eine hinreichende Menge von Brutzwiebeln erhalten hat, die Zahl der jaͤhr— lich bluͤhbar werdenden Zwiebeln auf die Haͤlfte anſchlagen kann, ſo iſt der Anbau der Tuberoſen ſehr eintraͤglich. Das Bluten der Weinſtoͤke zu ſtillen. Unter dieſem Titel finden wir im deutſchen Gartenmagazin Folgendes: „Das Beſchneiden der Weinſtoͤke oder eine zu— fällige Verwundung derſelben in einer ungelegenen Jahreszeit veranlaßt eine Verblutung, die dem Ge: deihen der Pflanze allerdings nachtheilig ſeyn muß. Gleichwohl iſt vielleicht keinem Gaͤrtner ein Mittel Sr —— — — — er ſchirr, am beſten ein irdenes, das man bei der Ausſaat zerſchlagen kann, oder ein Faß, wovon man die Reife abnimmt und das Faß auseinander legt, im Fall ſie darin (d. h. im Aufbewahrungs- Geſchirre zu keimen anfingen. Beim Einlegen in dieſes Geſchirr verfaͤhrt man auf folgende Art: Auf den Boden dieſes Geſchirrs legt man eine Lage feuchte Saͤgeſpaͤne und auf diefelbe eine Lage Kerne, dann wieder eine Lage Saͤgeſpaͤne, dann wieder Kerne, und ſo abwechſelnd fort, bis das Geſchirr voll iſt, oder alle Kerne auf dieſe Art aufgehoben ſind. Dieſe Kerne werden dann an luftigen Orten aufgehoben. Wer ein Glashaus hat, kann fie une ter die Stellagen ſtellen. Im Februar, wenn es (10 *) 76 bekannt, wie dieſer Ausfluß des Saftes zu hemmen ſey. Hier ein ſolches. Man nehme geſchabte Kaͤſe und vermiſche fie wohl mit ½ Pfund ungeloͤſchtem Kalk. Von dieſer Miſchung wird ein Stuͤkchen feſt in die Poren des abgeſchnittenen Holzes gedruͤkt; und der Saft wird ſogleich au ehren zu eier Der ſtaͤrkſte Zweig kann fo zu jeder Jahreszeit abe geſchnitten werden.“ Wir haben gegen dieſes Mittel weiter nichts einzuwenden, als daß es blos fuͤr die Traubentrei— berei in großen Gärten oder bei einzelnen zufaͤlligen Verlezungen einzelner Favorit-Srdke an Haͤuſern oder Mauern anwendbar if. Wo würde aber der Winzer Kaͤſe genug hernehmen und Zeit fin⸗ den, dieſes im Großen in Ausuͤbung zu bringen? Indeſſen ſinden wir es ſehr wahrſcheinlich, daß der erfahrne Winzer das ſogenannte Weinen des Bein: ſtokes mit nicht zu gleichguͤltigen Augen anſieht, denn es iſt gar nicht glaublich, daß es der Natur des Wein⸗ Stokes angemeſſen ſeyn ſolite, jährlich eine fo große Menge Saft, ohne allen Zwek, blos durch unſere gewaltſame Behandlungsart zu verlieren; aber die Gewohnheit, daß man es jahrlich ſchon von Jugend auf ſo geſehen hat, daß man es endlich als eine Sache betrachtet, die ganz in der Ordnung iſt und gar nicht auders ſeyn darf. Den denkenden Weinbauer glauben wir auf folgende Bemerkung aufmerkſam machen zu muͤſſen: Das Bluten, oder wie man es nennen will, das Weinen des Weinſtokes kann dadurch faſt ganz verhuͤtet werden, wenn man mit der Beſchneidung des en fr — anfängt, im ee bei ſchoͤnen die Kerne anfängt, waͤrmer zu werben, tue man aus den Saͤgeſp yinen heraus, lege fie in Kiſtchen oder Gartentöpfe, in lokere gute Gartenerde ſchich— tenweiſe ein, und behandle ſie ganz ſo, als wenn ſie in dieſen Geſchirren ſtehen bleiben ſollten. So— bald man nun bemerkt, daß ſie zu keimen anfan⸗ gen, bereite man in der Kernfchule Beete vor und ſteke nun, wenn man nicht viele Kerne hat, jeden Stein einzeln 2 Zoll von einander ein; oder wenn man viele Steine hat, macht man nach der ge= wohnlichen Art Rinnen und legt fie in dieſelben ein. Daß man bei dieſer Arbeit ſehr behutſam ver- fahren muß, verſteht ſich von ſelbſt, damit keine Keime abgeſtoßen werden. Diejenigen Steine, welche nicht gekeimt wieder ein, nochn ſind, legt man Winter-Tagen, oder wenigſtens fo frühe, als es im Fruͤhjahr nur moͤglich iſt. Erfahrne Weinbauer haben uns verſichert, daß die vor dem Winter ge— ſchnittenen Weinſtoͤke durchaus nicht mehr dem Er— frieren ausgeſezt waͤren, als die unbeſchnittenen. Wenn man dieſen Erfahrungs-Saz als allgemein wahr annimmt, ſo iſt es unbegreiflich, warum man ſich in den Weinbergsgegenden dieſe Arbeit gerade bis zum ſpaͤtern Fruͤhjahre, wo ſich die Arbeiten ohne— hin haͤufen, zum Nachtheil der Weinſtöke aufſpart. Man darf mit Recht auf der Huth ſeyn, den Wein— Stoͤken nicht mehr Holz abzuſchneiden, als es die Beſchaffenheit des Bodeus erlaubt; man muß durch Duͤnger zu Hilfe kommen, wenn man eine ſichtbare Abnahme der Kraͤfte wahrnimmt, und laͤßt doch fo viele der edelſten Saͤfte ungenuͤzt vergeuden. Iſt dieſe ſinnloſe Saftoerſchwendung im Pflanzenreiche nicht eben ſo nachtheilig, 565 es das haͤufige e im Thierreiche iſt! — 2 Von dem angeblichen Einfluße des Mon⸗ des auf Gartengewaͤchſe. Wenn die Huͤlſenfruͤchte im Neumond geſaͤet, der Selleri zu dieſer Zeit verpflanzt, die Rettige geſtekt werden, heißt es in der Philoſophie der Gaͤrt— ner, fo blühen die erſtern unaufhoͤrlich, ohne Scho— ten anzuſezen, beide lezteren treiben ins Kraut, be— kommen keine Knollen, und ſchießen wohl gar in den Stengel. Saͤet man hingegen die Huͤlſenfruͤchte, feuchtet ſie von Neuem an, und ſtellt ſie an ihren erſten Ort, bis auch ſie gekeimt haben, und in die Keruſchule gebracht werden koͤnnen. 8 Es würde aller dleſer Umſtaͤnde nicht beduͤrfen, es genügte, wenn man nur im Herbſte nach der Waſſerprobe die Sans in der Kernſchule einlegte; aber dann träte die dritte Urſache ein, welche wir als die Haupt⸗ Urſache anſehen, daß dieſe Ausſaaten jo oft miß⸗ lingen, nan der Maͤuſefraß. Wir haben un⸗ zaͤhlbare. Beiſpiele und Erfahrungen, daß die Maͤuſe vom ſpaͤten Herbſte an und den Winter hindurch, dann im Frühjahre auch bei den groͤßten Ausſaaten alle Kerne ſo ausfreſſen, daß bis zu der Zeit des — — N 5 — oo verpflanzt den Sellerie und ſtekt die Rettige im ab⸗ nehmenden Monde, ſo gewinnt man eine reichliche Erndte. Genaue Beobachtung und Aufmerkſemkeit wer— den vernuͤnftige Landwirthe und Gaͤrtner belehren, daß die Huͤlſenfruͤchte nicht deßwegen weniger Scho— ten anfezen, weil ſie im Neumonde ausgeſaͤet wur— den, ſondern vielmehr daher, weil bei einfallender heftiger Sonnenhize, wenn die Huͤlſenfruͤchte eben in der beſten Bluͤthe ſtehen, ihre Bluͤthen verbrannt werden, und nur wenige Fruͤchte bringen, wenn es aber zur Zeit der Bluͤthe nicht zu heiß, ſondern die Hize gemaͤßigt iſt, fo werden die Huͤlſeufruͤchte auch reichlich tragen, ſie moͤgen im Neumond oder ab— nehmenden Mond geſaͤet worden ſeyn. Sehr oft liegt auch der Grund der Unfruchtbarkeit der Huͤl— ſenfruͤchte in dem gefallenen Mehlthaue. Dieſer ent— ſteht, wenn auf einen durchdringenden Regen ſich ein ſtarker, kalter Thau anhaͤngt, darauf bei hellem und ſehr heißem Wetter die Sonne ſcheint, den uͤberfluͤſſigen Thau aber nicht ſobald hinwegnehmen oder aufziehen kann. Dadurch werden die Bluͤthen aufammengesnBen, und die Blätter ſehen weißlich aus; diejenigen Blaͤtter aber, welche jung ſind, ſchrumpfen zuſammen, woraus dann der Mißwachs erfolgt. Eben ſo wenig iſt der Neumond die Urſache, daß der in demſelben verſezte Selleri in die Stengel ſchießt, in Kraut und nicht in die Knollen waͤchſt. Das zu fruͤhzeitige Saͤen deſſelben, oder daß er auf zu warmen Miſtbeeten getrieben wurde, oder daß ihn der Gaͤrtner nicht auf den Boden DERPIEBUUHtE, Aufkeimens kein einziger Feimfähiger Kern ſich mehr in der Erde befindet. Wohl ſteht man noch viele Kerne liegen, aber ſie ſind alle taub, und blos als ſolche von den Maͤuſen verſchont geblieben. Auch die angefreſſenen haben nur ganz kleine Löcher: chen, und man muß ſie von der Erde aufheben und vor's Geſicht nehmen, um ſie als ausgefreſſen zu erkennen. Wer genannte bei= Fälle ununterfucht laͤßt, ſieht immer die Kerne in der Erde unaufge⸗ gangen liegen, und glaubt, ſie gehen nur ſo nicht auf. Wer daher des Aufgeheus berſichert ſeyn will, befolge nur unſere obige Anweiſung. Und nun unſere- Bitte an unſere, in Staͤdten Märkten und großen Dörfern wohnenden Gartens Freunde. Unzaͤhlig viele Pflaumen werden in der * auf welchem er am lichten. ſtehet, iſt Schuld daran. Derſelbe Fall findet auch mit den Moͤhren, Paſtinaken, rothen Ruͤben u. ſ. w. ſtatt. Erinnerung an ein neues Mittel, Pfir⸗ Ae ſchen zu erziehen. Ich ſage Erinnerung. Denn neu iſt dieſes Mittel nur fuͤr viele Gegenden Deutſchlands; in Holland und den angrenzenden Laͤndern iſt es ſchon laͤngſt bekannt. Da aber die Gärtnerei, vorzüglich die edle Obſtbaumzucht, ſich nunmehr auch bei uns immer mehr auf dem Lande ausbreitet, und auf un⸗ fern Dörfern Mancher von der Anpflanzung von Pfir⸗ ſchen und Aprikoſen blos dadurch abgehalten wird, daß es ihm an einer zu deren Erziehung tauglichen Mauer fehlt, fo wird jenes hollaͤndiſche Mittel e Landleuten ſehr willkommen ſeyn. Man macht von Brettern, oder wenn man es noch einfacher machen will, von rohen Pfaͤhlen, eine Wand. Dieſe wird zunaͤchſt am Holze mit Rohr, dann mit Stroh bekleidet. Hat man kein Rohr, ſo wird die ganze Bekleidung von Stroh ge— macht. Im Nothfalle kann man das Stroh mit Weiden befeſtigen, beſſer aber mit ſtarkem Spagat, der mit Pech, Wagenſchmier, Schiffpech, kurz mit etwas, was die Dauer befoͤrdert, beſtrichen wird. Am beſten aber iſt es, man nimmt gut gegluͤhten Draht, und zieht hiemit jedes einzelne Buͤndchen Sof ſo feſt aneinander, Bu der Durchzug der Keifezeit dieſer Früchte in Eurer Mitte geſpeiſet. Herzlich gerne werden wir die Auslagen zahlen, welche Ihr an arme Kinder machet, wenn Ihr dieſe Steine durch ſolche wolltet zuſammen leſen laſſen. Am aller ſchäzbe arſten ſind uns die von der gewoͤhn⸗ lichen Habe Fruͤhpflaume, in einigen Orten Krie⸗ chen, in andern Haberpflaumen genannt. Diejenigen Freunde, welche uns in dieſer An⸗ gelegenheit unterſtuͤzen wollen, haben die Wahl, ob ſie die geſammelten Steine nach unſerer Vorſchrift ſelbſt bauen, und uns dann die Baͤume zuſenden, oder ob ſie uns die feucht erhaltenen Kerne nach vollendeter Sammlung einſchiken wollen. In lezterm Falle bitten wir, auf folgende Art zu Ter en. Man nimmt einen Sak von der grodern Art und Luft und des Windes ſo ſehr als möglich, gehemmt wird. In den ſchoͤnen Wintertagen, wenn man ſonſt nicht viel im Garten verrichten kann, muß eine ſolche Wand ausgebeſſert werden. Wenn man dies auch bei dem dabei verwendeten Holze beobachtet und das Ganze nie in Verfall gerathen laͤßt, ſo hat man eine immerwaͤhrende Wand zur Erziehung von Pfirſchen, Aprikoſen, Weinſtoͤken, ſpaͤten Birnſorten und ſol— chen Fruͤchten mehr, die im Freien bei uns nicht zur Vollkommenheit erwachſen. Dieſe Wand-Art, die der Hollaͤnder mit dem Namen Schuͤttinge, (deren Recht— ſchreibung wir aber nicht verbuͤrgen koͤnnen, weil wir es nie weder geſchrieben noch gedrukt geleſen haben,) bezeichnet, erſezt nicht nur die Mauern, ſondern iſt in mancher Ruͤkſicht denſelben vorzuziehen. Durch das Stroh wird die Sonnenwaͤrme beſſer auf— gefangen, und erhaͤlt ſich laͤnger in ihm, als in der Wand. Denn ſie dauert Abends noch lange fort, wenn die Sonne untergegangen iſt. Man wird alſo an ſolchen gefuͤtterten breternen Wänden ganz vor— zuͤglich gute Fruͤchte erziehen. Auch zur Erziehung fruͤher Pflanzen von Salat, Kohlrabi, oder was man ſonſt fruͤhzeitig zu ziehen wuͤnſcht, ſind die Rabatten, die man vor dieſer Wand anlegen kann, ſehr brauchbar, und deswegen fuͤr eifrige Garten— Freunde ſehr zu empfehlen. Damit das zu dieſer Wand verwendete Material ſich laͤnger erhalte, wird die Wand oben mit einem Dache von Brettern, oder wer dieſe leichter bekommen kann, auch mit Ziegeln oder mit einem Strohdache verſehen, damit das Waſſer ablaufe und nicht von oben eindringe. Daß dieſe Traufe an die Mitternachtsſeite geleitet wer— 8 = ... thut in denſelben die Kerne hinein, nachdem man ſie vorher von den Saͤgeſpaͤnen, worin ſie bis zu vollendeter Sammlung feucht erhalten worden, ge— reiniget hat. In einem ſolchen Saͤkchen können ſie auf dem Wege weder austroknen noch verſchimmeln, und wir werden ſie bei ihrer Ankunft zwekmaͤßig zu behandeln wiſſen. Noch lieber aber iſt es uns, wenn man uns ſchon aufgegangene Pflaumenwildlinge ſchiket, wozu ges rade jezt die rechte Jahreszeit vorhanden iſt. Auf dieſe Art koͤnnen uns vorzuͤglich unſere Freunde auf dem Lande hilfreiche Hand bieten. Es gibt viele Gegenden, wo die Gaͤrten zum größten Nachtheile der alten Baͤume ſowohl, als der Ge— den muͤſſe, wo keine Baͤume oder doch die weniger geachteten ſtehen, verſteht ſich von ſelbſt. Diecker. Aus dem Korreſpondenz⸗Kaſten über das geſammte Gartenweſen. Mellerichſtadt den 1. Dezember 1323. Folgende, in hieſige Gegend von Aſchaffenburg verpflanzten Zierſtauden, welche zum Theil ſchon ge— blüht hatten, erfroren bei einer Kälte von 180 R. im Januar 1825, wiewohl man bei dem Mangel einer Schneedeke fuͤr einigen Schuz geſorgt hatte. Naͤm— lich Hibiscus syriac., Coronilla emer., Cereis canad. ſchlugen aber im Fruͤhjahre wieder von der Wurzel aus. Die aͤuſſerſten Ranken der Periploca graeca litten ebenfalls. Vier an eine Wand gepflanzte indianifche Feigenbaͤume, die ſchon einige Winter gluͤklich uͤberſtanden hatten, erfroren, ſchlugen aber im Fruͤhjahre von der Wurzel aus. Die ſonſt zaͤrt— licheren Pflanzen Cytis. purpur., Mespil. pyra- cantha, Amorpha frutie., die roth blühende Aka— zie, die Trauerweide, ſaͤmmtlich etwas gegen die Kälte geſchuͤzt, haben nicht im geringſten gelitten. Die Campan. pyramidal., fo wie mehrere Nelken haben ſich unbedekt gut erhalten. Dreyjaͤhrige, aus dem Samen gezogene Staͤmmchen des. Cytis la- burnum erfroren bis auf die Wurzeln, ſo auch ein Staͤmmchen der ſuͤßen Kaſtanie. Dr RN . waͤchſe, welche unter dieſen Baͤumen erzogen wer— den ſollen, wie ein Wald verwildern, indem eine Menge Wurzelſchoͤßlinge aufgehen, die die Eigen— thuͤmer als wucherndes Unkraut anſehen und gerne an Jedermann uͤberlaſſen, der ſie nur haben und herausmachen will. Und dieſes Herausmachen und Reinigen des Plazes iſt ſchon weſentlich zur Er— haltung und laͤngern Dauer der alten Bäume nothwendig, und es waͤre beſſer, ſie zum Verbren— nen herauszuhauen, als ſo beiſammen ſtehen zu laſſen. Wer nun aus den Gärten der Bauern ſolche Schoͤßlinge von Federkiel- bis zu 1 Zoll Dike herausmachen laſſen, und uns zuſenden wuͤrde, koͤnnte uns den groͤßten Gefallen thun. Wir bitten aber dieſes Herausmachen der Pflaumenpflanzen 2 m “ 9 Sana im Tirol den 1. März 1824. Die fhönften Obſtſorten, die ſchmak— hafteſten Fruͤchte in den Obſtlaͤden von Muͤnchen und Augsburg ſind aus Tyrol, Hund doch wird von Seite des Herrn Landesgouver— neurs der Mangel und die vernachlaͤßigte Obſt— Kultur geruͤget, und zur Verbeſſerung ermuntert. Cein dem Auslaͤnder unbegreifliches, dem Eingebor— nen leicht aufloͤsbares Raͤthſel. Man vergleiche nachſtehende Punkte. 1. Dieſe Fruͤchte wachſen nicht im noͤrdlichen Tyrol, wo der Siz der adminiſtrativen Ober: Behoͤrde iſt, ſondern im ſuͤdlichen Tyrol; im er— ſtern werden nur von den Aepfeln, vorzuͤglich die ſogenannten Zwiebelaͤpfel, (rothe Kalville) und eine Art Borſtdofer, in Innsbruk auch Pech— hamer genannt, (vulgo Maſchanzger), am meiften gepflanzt, verkauft und gegeſſen, daher es wohl ei— nen Schein von Vernachlaͤſſigung ruͤkſichtlich der Auswahl an Sorten auf ſich hat, obſchon der reelle Gewinn ruͤkſichtlich des Abſazes dieſer bei⸗ den Sorten im obern und untern Innthale, und den nebengelegenen Thaͤlern reichlich den auf ihre Pflege verwendeten Fleiß belohnet. Daß es aber nicht noch verbeſſert und vervollkommnet werden fonnte, ruͤkſichtlich der Veredlung auch dieſer beiden am meiſten beliebten und geſuchteſten Sorten, iſt keine Rede; auch an Birnſorten ſind blos die ſogenannte Weisbirn (Sommermuskateller), die gute Kriſtbirne (bei uns Tuͤrkenbirne) und eine Sorte kleiner ſogenanuter Jakobsbirnen, (kleine Muskatellerbirne), dann Iſenbart, nebſt mit ſolcher Vorſicht zu thun, daß die ausgehaue— nen Baͤumchen zum Wiedereinſezen brauchbar, folg— lich an den Wurzeln ſo viel moͤglich unverlezt bleiben. Dazu gehoͤrt noch, daß ſie nicht der freien Luft und Sonne ausgeſezt, auſſer der Erde liegen bleiben, ſondern gleich mit Erde bedekt werden, bis man fie, die Wurzlen in feuchtes Moos, verpakt und verſendet. Wenn dieſe, von ihrem alten Wurzelſtok ges waltſam getrennten Baͤumchen ſogleich wieder eins geſezt werden, fo waͤchſt gewöhnlich jedes auch noch ſo kleine Baͤumchen, wenn es auch nur Strohhalm dik iſt, und wenig oder gar keine Wurzeln hat. Wenn dieſe Baͤumchen aber erſt verſendet und lange den Winterbergamotten und Weinbirnen (Virgouleuſe) die beliebteſten. Uebrigens kuͤmmert man ſich im gemeinen Obftverfehr wenig mehr um die uͤbrigen zahlreichen Sorten, obſchon einzelne Liebhaber deren mehrere in ihren Obſtgaͤrten zaͤh— len. Von Zwetſchgen und Kirſchen iſt gar keine Rede, wo man nur einerlei Art kennt, hoͤch— ſtens zwei oder drei Spielarten. 2. Anders aber iſt es im ſuͤdlichen Tyrol. Auſſer dem reichlichen Anbau der Reben werden ſchon mehrere Aepfel- und Birnſorten, weil durch Klima und Lage beguͤnſtiget, gepflanzet und in Handel gebracht; vorzuͤglich die ſehr feinſchaalige, ſchmelzende Sorte der weißen Rosmarinaͤpfel, welche aber nur die einzigen ſind, die in das ferne Ausland, ja ſogar in Kiſten nach Rußland ge— ſendet worden; eine andere Sorte, der rothe Ros— marinapfel iſt etwas kernichter im Fleiſche und diker von Schaale, haͤlt aber gut verwahrt bis zur naͤchſten Sommerſonnenwende, auch noch daruͤber hinaus. Reinetten, Borſtdorfer, Leder: Aepfel, Seidenhemdchen, mehrere Sorten Kalvillen, Schlotteraͤpfel, Riſenaͤpfel, nebſt den vorzuͤglichſten Sorten von Bergamotten und Zitronenbirnen, Iſenbart, Honigbir— nen, Pomeranzenbirnen und noch recht viele Sorten werden, nebſt den vorzuͤglichſten Sorten von Pfirſchen, Aprikoſen, Mispeln, Pflaus men, Kirſchen der größten Art, auch noch Mandeln und Feigen erzeugt und verkauft, weil aber der Weinbau den vorzuͤglichſten Artikel zum Verkehr ausmacht, ſo wird wenig Fleiß und auſſer der Erde bleiben muͤſſen, ſo verderben oft ſehr viele davon. Wir bitten hier alſo ganz vorzuͤglich diejenigen von unſern Freunden, welche uns hier zu unſerm Zweke foͤrderlich ſeyn wollten, dieſe Staͤmmchen in ihrem Garten auf einem Beete, wo ſie wo moͤglich nicht zu ſehr von der Mittagsſonne beſchienen wer⸗ den, einen Sommer lang einzuſezen. Dieſes Einz ſezen geſchieht auf folgende Art: Diejenigen, welche eine große Wurzelkrone haben, werden 4 Zoll tie fer eingeſezt, als fie vorher in der Erde geſtanden ſind; diejenigen aber, welche nur eine kleine oder kurze Wurzelkrone haben, duͤrfen noch tiefer eingeſezt werden, fo, daß der Wurzeltheil wenigſtens 6 Zoll tief in die Erde komme. Wir bitten dann Dieje— Kultur auf die übrigen Obſtſorten verwendet, da der Plaz, fuͤr die Rebe fuͤr vornehmer erachtet, nicht dem Obſtbaume abgetreten wird, welcher nur an Wegen und den nördlichen Graͤnzen der Wein— Gaͤrten gepflegt wird. Zudem iſt es nur gewoͤhn— lich, daß die noch nicht voͤllig reife Frucht dem Auslande zum Verkaufe dargebothen wird, und da— her lange nicht den Geſchmak des am Baume ge— reiften beſizet, weil durch das Fuͤhren und Tra— gen die ganz zeitigen Früchte zu ſchnell welken und verderben wuͤrden. Dieſe zweifache Anſicht beweiſet, daß freilich die durch Klima minder beguͤnſtigte Obſtkultur im nördlichen Tyrol durch Kunſt mehr gehoben werde, und bey dem Mangel an Weinbau wohl auch Eſſig und Branntwein aus dieſen Fruͤchten be— reitet werden koͤnnte. Allein da der noͤrdliche Ty— roler dieſe drei Artikel von ſeinem ſuͤdlichen Nach— bar um die billigſten Preiſe, oft gegen Umtauſch von Getreide, Huͤlſenfruͤchten ꝛc. erhaͤlt, ſo mag auch darin ein Hinderniß ſeiner ſcheinbaren Ver— nachlaͤſſigung liegen, denn was an Obſt gegeſſen wird, iſt kein ſo betraͤchtlicher Antheil. Was den ſuͤdlichen Tyroler belangt, fo beut ihm fein mildes Klima dieſe Gaben reichlich dar, er waͤhlt aber nur vorzuͤglich jene Sorten, welche am be— liebteſten ſind und den vortheilhafteſten Abſaz finden, und da der Weinbau ſeine erſte und eintraͤglichſte Obſtſorte iſt, uͤberlaͤßt er das bloß Vergnuͤgende in dieſem Fache den reichen Dilettanten. Eßig und ein trefflicher Branntwein wird nur aus den uͤberreifen Pfirſchen und Pflaumen bereitet. 30 Diefes genüge einsweilen zur Löͤſung des Raͤth— ſels, vielleicht wird in Zukunft etwas Umfaffen- deres uͤber dieſe Materie dem deutſchen Leſer be— gegnen; jedoch wahr bleibt der Saz: Was dem Botaniker und Dilettanten ndthig er⸗ ſcheint, iſt fuͤr den finanziellen Verkehr nicht jedesmal brauchbar und eintraͤglich. D. d. H. Der groͤßte Baum in der Welt. Der berühmte Ban ya n- Bau m, zehn engliſche Meilen von Broach in Hindoſtan, an— geblich der größte in der Welt, den Milton im verlornen Paradieſe beſchreibt, ſteht immer noch. Er hat 550 große Stämme, welche alle größer ſind, als die engliſchen Eichen und Ulmen, und über. 3,000 kleine Staͤmme. Nach einer Ueberlie— ferung der Eingebornen iſt er 3,000 Jahre alt. Sie behaupten auch, daß 7,000 Perſonen in ſei— nem Schatten ruhen koͤnnen. Ganz neue Befoͤrderungsweiſe der Baum⸗ Pflanzung in Italien. Die oͤkonomiſchen Neuigkeiten von Karl André Nro. 60. 1825 erzählen: „In einer der rauheſten Ge— genden der Abruzzen legt ein braver Pfarrer ſeinen Veichtkindern zur Poͤnitenz auf: Bäume zu pflanzen.“ — E ³ðVã ET FREIE NETTO EDITIERT TE TS RE LT Bi DE ID ED Du A IT nigen, welche eine ſolche, für uns beſtimmte Anz pflanzung gemacht haben, uns von der Anzahl der eingeſezten Baͤume in Kenntniß zu ſezen, damit wir die Anslagen erſezen, und uͤber die Zuſendung uns näher beſprecheu konnen. Diejenigen von unſern Freunden aber, welche ſolche jo gut herausgemacht haben, daß ſie glauben, fie werden ſich auf dem Transporte geſund erhalten und bei uns gut fortwachſen, moͤgen ſie, uns noch viel — 2 ——— ——ñꝙ— ———— lieber, nur ohne Weiters abſenden. Die Wurzeln muͤßten auf jeden Fall mit feuchtem Moos unter— legt und uͤberdekt ſeyn, woruͤber erſt eine Stroh— Emballage gemacht wird. Ehe das Stroh daruͤber kommt, koͤnnen ſie ſammt dem Mooſe in Waſſer etaucht werden, worauf man ſie vor der Embal— rung mit Stroh ein wenig abtropfen laßt. We⸗ niger jedoch zu ſchiken, als 100 Stuͤke, iſt nicht der Muͤhe und der Fracht werth. Redakteur: J. E. Fuͤrſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet in Paßau. Halbjahr-Preis: 1 fl. 12 kr.; unter eigenem Couperte 2 fl. 22 kr. — portofref. Allgemeine deutſche Gren „% Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. II. Jahrgang. N’, LE: 10. März. 1824. Man kann nach neuer Art fogar die Baͤume zwingen, Daß jeder, der bisher noch keine Frucht gebracht, Gleich fruchtbar wird, und um den Vortheil zu erringen, Wird an dem Baume nur ein kleiner Ring gemacht. Da dieſer kleine Ring ſo große Wunder wirket, Hat man denſelben gar den Zauber-RNing genannt, Und ihn zur Wiſſenſchaft nach Regeln einbezirket, Und damit mache ich euch naͤher jezt bekannt. Inhalt: Das End - Nefultat über den pomologiſchen Frucht- oder Zauber-Ring- — Heilkraͤfte des ſchwar— zen Holders. — Rettungsmittel fuͤr beinahe vertroknete junge Baͤume und Geſtraͤuche. 2 2222 = Das End⸗Reſultat uͤber den pomologi⸗ ſchen Frucht⸗ oder Zauber-Ring. Es möchte ſchwer ſeyn, einen Zweig des geſamm— ten Gartenweſens anzuzeigen, der ſo viel Aufſehen erregt hat, als das Ringeln der Obſtbaͤume, um dadurch deren Tragbarkeit zu erzwinnen, auch wohl deren Fruchtbarkeit zu vermehren. Man muß mit Geduld bewaffnet ſeyn, um nur Alles zu leſen, was ſeit 10 Jahren uͤber dieſen Gegenſtand ge— ſchrieben worden iſt. Dieſe Theilnahme iſt eines Theils auch ſehr natuͤrlich. Denn wer wuͤrde es nicht bequem und gut finden, wenn man nur lau— ter, alljaͤhrlich ganz zuverlaͤßig fruchttragende Bäume: in feinem Garten hätte; ja es dürfte viele Liebhaber geben, die gerne ihren Baͤumen ſchon gleich beim Einſezen einen Kunſtgriff anbringen möchten, da- mit der friſch geſezte Baum auf der Stelle Fruͤchte, ſtatt Blaͤtter, truͤge. Die erſte Hize iſt zwar vorüber; — wir ha— Nachſtehende Gemuͤſe-Samen vom Jahre 1825 ſtehen den Liebhabern um die beigeſezten Preiſe ge- gen gleich baare Bezahlung zu Dienſten, als: Koͤrbelkraut a Loth 5 12 kr. Gartenkreſſe N 1 bk: Spinat 8 » . 1 kr. Carviol, großer fruͤher . 8 52 kr. detto großer fpäter. 1 8 52 kr. ben die uͤbertriebenſten Lobes-Erhebungen etwas tiefer ſinken, ſo wie den bitterſten Tadel etwas beſcheidner und nachgiebiger werden ſehen, und das Zuͤnglein in der Waage ſteht jezt ſo ziemlich ruhig. Allein ein End-Reſultat findet der unbefangene Leſer, dem die vielen Streitſchriften in die Haͤnde gekommen ſind, oder noch kommen werden, doch nicht leicht aus dem Wirrwarr von pro:und contra heraus, und bleibt zweifelhaft, was an der Sache am Ende denn das eigentliche Wahre und Si— chere ſey. — Dieſes hier zu zeigen ſoll der Zwek dieſer Abhandlung ſeyn. Eine Menge Schriften uͤber dieſen Gegen— ſtand, darunter aber ganz beſonders das Buch der eigenen Erfahrung, liegen vor uns, woraus wir ohne Partheilichkeit das Wahre vom Falſchen ſich— ten, und ein ſicheres End-Reſultat ſchoͤpfen, zu— gleich aber Jedermann einen ſolchen Unterricht uͤber das Ringeln der Baͤume geben wollen, daß man ſich nach einem weitern hieruͤber nicht mehr umzuſehen braucht. Nachrichten aus Frauendor f. Zukerkraut à Loth . 5 6 kr. Rothkraut 6 kr. Gelbe ſchwediſche Unterkohlrabi (Rotabage) Schnittkohl 5 5 Fruͤhe runde weiße Mairüͤben 5 Baieriſche oder Stegruͤben Rothruͤben oder Rannen Peterſilie 5 0 5 5 (11) 0 [3 Drehen ae nl Er + re 82 Was ift der Frucht- oder Zauber-Ring? Der verehrliche Leſer ſieht einen ſolchen Frucht— oder Zauber-Ring in nachſtehender Abbildung bei a ver ſich. Die ganze Kunft it nichts anders Tals ein ringfoͤrmiger Ausſchnitt der Rinde um den ganzen Baumſtamm herum. Es waͤre beſſer, der Ausſchnitt waͤre nur an einem Aſte, ſtatt am Stamme angebracht. Denn es iſt zu befuͤrchten, daß der ſo geringelte Stamm zum Kruͤppel wird und verdirbt, was au einem Aſte nicht viel zu bedeuten haͤtte. Doch wir find noch nicht fo weit, um davon fchon reden zu konnen, und ich habe den geneigten Leſer nur einen Blik voraus thun laſſen wollen, damit er das Nachſtehende leichter verſtehen ſoll. Nabunzel oder Schinken-Salat a Loth kr. Fruͤhe runde weiße kurzlaubichte Radis Fruͤhe gelbe Wiener Halbrettig . Fruͤhe Sommerrettig . Fruͤhe Schwarze Winterrettig 8 Große Muͤhlhauſer Winterrettig . Früher Rothrand Kopf-Salat . kr. Fruͤher holland. gelber dto. N r Rother Forellen-Salat . . kr. Halbbrauner Kopf-Salat 8 kr. Gelber Berliner Kopf-Salat A Gelber kraußer Bologneſer-Salat Gelber kraußer Schnitt-Salat . OO OO an ca cı cc — 5 Wir haben bei Abfaſſung dieſes End-Reſul⸗ tats hauptſaͤchlich folgende Schriften beruͤkſichtigt: 1. Der pomologiſche Zauber-Ring, oder das fie cherſte Kunſtmittel, die Obſtbaͤume zum Frucht— tragen zu zwingen. Von Georg Karl Ludw. Hempel. (Zweite Auflage.) 2. Der kunſtreiche Obſt- und Weingaͤrtner, oder deutliche, auf Erfahrung gegruͤndete Anwei— fung durch Kunſt die Fruchtbarkeit der Obſt— Baͤume zu erzwingen, die Früchte zu vergrdſ— ſern, und merklich fruͤher zur Reife zu brin— gen ꝛc. von J. A. Pecht. 5. Anwendung des Frucht-Ringes ꝛc. von J. B. von Sonnenthal. 4. Die verſchiedenen Debatten in den dkonomiſchen Neuigkeiten und Verhandlungen v. Andre und 5. die landwirthſchaftliche Zeitung von Schnee. Herr Hempel und Pecht ſcheinen ſich einan— der nicht zu kennen, wenigſtens erwaͤhnt keiner von ihnen der Schrift des Andern. Dagegen über die Schrift des Herrn von Sonnenthal beklagt ſich Herr Pecht auf das Bitterſte, als uͤber ein Plagiat, welches nicht nur woͤrtlich aus ſeiner Schrift nach— gedrukt, ſonderu wobei auch noch der Name des wahren Verfaſſers verſchwiegen iſt. Waͤhrend ſo Herr Pecht uͤber dieſen uner— laubten Nachdruk eifert, ſtreitet Herr Pfarrer Hem— pel mit Herrn Pfarrer Burdach um den Werth oder Unwerth der Erfindung und der Sache; Herr Hauenſchild aber hat ſeine liebe Noth, die Ehre der Erfindung oder wenigſtens der Ver— beſſerung eines Hobels und einer Ringelſcheere zu retten, — Inſtrumente, womit die Operation des Ringelns auf die möglichſt ſchnellſte Weiſe mit 7 TEEN C ˙wE e ͤ ͤö[sQ?Q og dd IT EEE De Feld⸗ oder Niſſel-Salat à Pfund 24 kr. Gruͤne Gurken à Loth. - 5 kr. Gruͤne lange Schlangengurken . N Weiße detto 2 8 5 12 kr. Große weiße Schwerdtbohnen a Pfund 24 kr. Spargel-Bohnen 2 30 kr. Burterdohnen, die befte von allen Bohnen. 8 5 45 kr. Schwarze Feuerbohnen 1 24 kr. Weiße detto 1 5 8 24 kr. Bunte detto. 2 18 kr. Fruͤhe weiße Zwergbohnen 8 50 kr. Lange weiße detto X s 24 kr. 85 einem einzigen Handgriffe an allen Obſtbaͤumen, (auch Weinſtoͤken) angewendet werden kann. Genug, der geneigte Leſer ſieht, daß Maänz ner von großen Verdienſten den Gegenſtand bereits bearbeitet, beſtritten, aufgeklaͤrt und vervollkomm— net haben. Widerſpruͤche und Debatten ſind zur Reinmachung einer jeden Sache noͤthig, und wir ſind weit entfernt, irgend Eines Benehmen zu tadeln. Damit dieſelben alle aber erfahren, daß nicht fie als die Erſten, ſondern auch das größere Pub— likum ſchon laͤngſt Gelegenheit gehabt, ſich nähere Kenntniß und Erfahrung von dieſer Erfindung zu verſchaffen, entlehnen wir hier einen Aufſaz aus dem aufrichtigen und wohlerfahrnen Schweizer-Boten vom Jahrt 1804. Es heißt in demſelbeu Seite 7 unter der Ueberſchrift: der kluge Schulmeiſter alſo: Vergangenen Sommer war ich bei einem Herrn in der Stadt zu Gaſte, und als uns nun Alles wohl— geſchmekt hatte, ſezte mau ſchoͤne Pflaumen auf den Tiſch. — Ich war ob der Schönheit dieſer Fruͤchte hoch erſtaunt und ſprach: „Es iſt noch nicht fo ſpaͤt im Jahre und ihr habt ſchon ſo koſtliches Obſt? An andern Orten habeu die Baͤume kaum abgeblüht.” „Es iſt auch eine Seltenheit, antwortete der Herr, Haber wir bezahlen fie dem Schulmeiſter in B. . theuer. Der liefert uns alles Obſt dreyſig bis vierzig Tage fruͤher in die Stadt, als Andere, und Weintrauben, Kirſchen, Pflaumen und Zwetſch⸗ gen, Aprikoſen und Pfirſchen gedeihen ihm beſſer, als andern Leuten, und ein Jahr wie das Andere. Er hat gewiße Kunſtſtuͤke dabei, aber man erfaͤhrt ſie nicht von ihm.“ Fruͤhe dende Negerbopnen, zum. Treiben die befte a Pfund 5 56 kr. Schwarzbunte Zwergbohnen 8 18 kr. Fruͤhe gelbe Zwergbohnen 8 18 kr. Fruͤhe paillefarbe Zwergbohnen 18 kr. Fruͤhe niedrige Zwerg-Puffbohnen (Sau⸗ Bohnen. ) Früheſte Zwerg Zuker⸗Erbſen 24 Srühe große weisblühende Zuker⸗Erbſen 24 Große blaubluͤhende Saͤbel-Erbſen 5⁴ Spargel⸗ Erbſen 48 Seöyelke dom niedrige Seng Ausbrech⸗ ſen * 48 kr. Da war ich neugierig, den Tauſendkuͤnſtler zu ſehen, und ging nach B. zum Schulmeiſter. Er war ſehr freundlich, und fuͤhrte mich in ſeinen Baumgarten. Da ſah ich alle Baͤume gar ſchlecht gewachſen und ihre Zweige hatten dike Knollen (wir bitten die Leſer, ſich dieſes vorzuͤglich zu merken) und die lange Bretterwand, woran er feine Spalierbaͤume zog, war ganz ſchwarz. „Wie macht Ihr's auch,“ ſprach ich zu ihm, „daß ihr von dieſen Baͤumen ſo fruͤhzeitig in der Gegend das ſchoͤnſte Obſt gewinner?” „Ei! antwortete der Schulmeiſter lachend, es iſt keine Hexerei und liegt vor aller Welt Augen. Und wenn Ihr wollt, will ich's euch ſagen.“ Da war ich nun ſehr erfreut, als ich ſah, daß der Schulmeiſter kein Geheimniß daraus machte. Aber die Leute bildeten ſich's ein, weil ſie ihn nicht darum befragten. „Seht, ſprach der Schulmeiſter, ich habe laͤngſt bemerkt, daß mir die Sonne auf meinem ſchwarzen Rok heiſſer das Fell brennt, als wenn ich den weißgrauen trage. Nun dacht ich, ſo ſcheint ſie dann auch waͤrmer auf eine ſchwarze, als auf eine weiße Wand, und wo mehr Sonnenhize iſt, muß das Obſt fruͤher reif werden. Folglich ſoll die weiße Mauer ſchwarz werden. Ich ſtrich die Mauer und die Bretterwaͤnde, woran meine Spalierbaͤume ſtehen, ſchwarz an; dieſe empfanden von nun an den Einfluß der Waͤrme ſtaͤrker und mein Obſt wurde mir von der Zeit an alle Jahre oft um 14 Tage oder 5 Wochen fruͤher reif, als das meiner Nachbarn.“ „Dann kam einmal ein Gärtner aus Wien vor mehreren Jahren zu mir, und dem zeigte ich meine Fruͤhe Zwerg Yusbrech- Erbſen a Pfund 18 kr. Gruͤne detto A A 50 kr. Große rothe Zwiebel a Loth 5 5 kr. Gelbe detto 8 1 8 4 kr. Winterzwiebeln . 4 kr. Schallottinzwiebeln 100 St. 45 15 5 Knoblauch 100 St. * Ferner die nachſtehenden, vorzuͤglich ſchön bl henden, im Jahre 1825 geſammelten Blumen⸗ Samen. Agapanthus umbellatus 4 kr. Althaea rosea fl. pleno . 5 kr. — — davon 6 Sorten jede 4 Kr. (11 *) 84 Erfindung. Ei, ſprach der Gaͤrtner: Schulmeiſter: Ihr müßt auch alle Baͤume Euers Gartens zwingen, fruͤhere und ſchoͤnere Fruͤchte zu tragen, und ſelbſt diejenigen, die ſonſt gar nicht viele Fruͤchte oder keine tragen.“ „Ja, ſprach ich, Herr Gaͤrtner, wie ſoll ich die Baͤume zwingen? Mit meinem Schulmeiſterſtok thut ſich's doch nicht.“ Der Gaͤrtner antwortete: Im Fruͤhjahre, wenn die Baͤume bluͤhen, Kirſchen, Pflaumen, Aprikoſen und ſo mehr, muͤſſet Ihr unten an den Zweigen ei— nen Ring in die Rinde, nur einen halben Viertel Zoll, auch nur einen Strohhalm breit, mit ſcharfem Meſ— ſer rings um den Zweig bis aufs Holz wegnehmen, daß das Holz der Luft ausgeſezt wird. Bald hernach entſtehen zwei Wuͤlſte, wovon die obere diker iſt als die untere, und es verwaͤchſt allgemach die bloße Stelle wieder. Alle ſo behandelten Zweige tragen ſtaͤrkere und ſchoͤnere Fruͤchte, als diejenigen, welche man ließ, wie ſie waren. Junge Baͤume, die noch nie trugen, werden dadurch ſchneller fruchtbar, alte unfruchtbare Zweige ſezen Obſt an, und ſelbſt der Weinſtok trägt größere und frühere Trauben. Pro— birts nur!“ „Seht, Herr, und ich hab es probirt, und es gelang, wiewohl ich mitunter anfangs durch Unge— ſchiklichkeit einen oder den andern Zweig verdarb, wenn ich tief ins Holz ſchnitt. Doch daran war nicht viel verloren. — Nun bringe ich alle Jahre das erſte und ſchoͤnſte Obſt auf den Markt in die Stadt, und nehme manchen ſchoͤnen Gulden dafür ein, der mir wohl zu Statten kömmt.“ Ich bedankte mich bei dem klugen Schulmeiſter fuͤr ſeinen guten Rath, ging heim, that im naͤch— ſten Fruͤhjahre desgleichen, und ſehe nun mit Freu— den, wie mir alles wohl gelingt. So war alſo der Ringelſchnitt ſchon laͤngſt in allgemein verbreiteten Volksſchriften bekannt, ja wir haben Spuren, daß man dieſe Operation ſchon vor 200 Jahren kannte, aber wenig daraus machte. Deswegen ließ man es auch von keiner Seite gelten, daß Herr Paſtor Hempel in feinem po— mologiſchen-Zauber-Ringe ſich als den Er— finder dieſer Operation erklaͤrt, und er wurde ge— zwungen, in der zweiten Auflage ſeines pomologi— ſchen Zauber-Ringes zu geſtehen, daß die Erfindung des Schalen-Ringes nicht ſo neu und unbekannt ſey, wie er glaubt, er verſichert aber, daß er dieſe Operation nicht aus Schriften gelernt habe, ſon— dern durch einige Verſuche auf dem praktiſchen Wege zu ihrer Kenntniß gelangt war. Durch dieſe Erklaͤrung hat ſich Hr. Hempel hinlaͤnglich von dem Vorwurf des abſichtlichen Ig— norirens der fruͤhern Kenntniß dieſes Verfahrens be— freit, und es bleibt ihm auf alle Faͤlle das Ver— dienſt, daß durch feine Veranlaſſung die Sache zu einem eigenen wiſſenſchaftlichen Zweige der Obſtbaum— Zucht erhoben, und die hieruͤber vorhandenen aͤltern Notizen erſt ſorgfaͤltiger aufgeſucht, zuſammengeſtellt und verbreitet werden. Wie muß der Fruchtring gemacht werden? Hempel ſagt: „Man macht in der Schale des Baum-Aſtes, welchen man zum Tragen nöthiz gen will, mit einem ſcharfen Meſſer *) etwa einen ) Seitdem hat man ein einziges Inſtrument erfunden, womit der Ring durch einen einzigen Handgriff fer⸗ tig wird. Die Redaktion. — F —— 2 —— — — — EEE Tmarun EaEatcED Amaranthus tricolor 5 kr. Aquilegia canadensis 4 kr. Asclepias curvrassavica . 4 kr. Aster chinensis fl. pleno 5 kr. — — hievon 10 Sorten jede 4 kr. Browallia elata h x 4 kr. el, abo 4 kr. Cacalia sonchifoha 4 kr. Calendula pluvialis 5 kv. Celosia eristata 4 kı. Cheiranthus annuus 4 kr. — — hievon 20 Sorten jede 11 kr. — Cheiri ; 5 5 KI. Cheiranthus fl. maculata kr. — — marltimus kr. CGonvolvulus Nil : 8 hr. „„ Cynoglossum linifolium Datura fastuosa pleno Dianthus. barbatus div. Col. — — plumarius div. Elichrysum lueidum Ferraria pavonia 2 Georgina veriabilis 5 hievon 30 Sorten, jede PSS Ran 2 — “iR Herr Hempel fezt als Anmerkung noch bei: 85 halben oder ganzen Zoll von der Stelle, wo er an dem Haupt⸗Stamme, oder iſt es ein ſchwaͤcherer Zweig, wo er an dem ſtaͤrkeren Aſte anſteht, einen Einſchnitt in die Schale rings um den Aſt herum, bis auf das feſtere Holz. Einen Viertel-Zoll weit von dem erſten Einſchnitte macht man einen zweiten Einſchnitt gleich dem erſten wieder rings um den Aſt herum, ſo, daß man nun durch die beiden rings um den Aſt laufenden Einſchnitte einen Ring um den Baum⸗Aſt gezeichnet hat, der einen Viertel Zoll breit iſt. (Man hat folglich rund um den Aſt herum nebeneinander zwei Einſchnitte etwa ſo: Nun nimmt man zwiſchen den beiden Ein— ſchnitten die Schale bis auf das feſte Holz rein her— aus, auch die lezte zunaͤchſt um das feſte Holz lie— gende feinere Schale mit, ſo, daß gar kein Zuſam— menhang der Schale, weder der aͤuſſern noch der innern mehr bleibt, und das von aller Schale eut- bloͤßte Holz nun weiß und glatt erſcheinet. Dieſen Ring laͤßt man ganz unverbunden, und man braucht ſich um ſolchen weiter nicht zu bekuͤmmern; denn in dem naͤmlichen Jahre verwaͤchſt in der Regel die ringfoͤrmige Wunde wieder ohne allen Schaden des Baumes und des operirten Aſtes.“ „Einige machen den Ring viel zu breit, ſo daß der getrennte Schalen-Zuſammenhang nicht wieder verwachſen kann, bei welchem Verfahren die ſchwaͤchern Aeſte abſterben muͤſſen; Andere machen den Ring zu flach und nehmen die innere, zunaͤchſt am Holze liegende feinere Schale nicht mit weg, ſo, daß noch ein Zu— Gomphrena globosa fl. albo kr. — — fl. carneo kr. — — rubro Kr.“ Hedysarum vespertilionis Helianthus indicus Hibiscus Manıhot Hyoscyamus aurens Iberis amara 8 umbellata Impatiens Balsamina fl. pleno Imponea coccinea purpurea verfiiedene Farben, jede 5 3 kr. POUC Pa FR ao oO m — ſammenhang der innern Rinde bleibt und die Wunde zu ſchnell wieder verwaͤchst, weshalb die beabſich— tete Wirkung nicht erfolgen kann. Welche Baͤume ſoll man ringeln? Hempel ſagt: „Den Frucht-Ring ſoll man anwendeu: 1. Bei allen unfruchtbaren, ſchwaͤchern und ſtaͤrkern tragfaͤhigen Obſtbaͤumen, die gar nicht, oder nach dem Verhaͤltniſſe ihres Alters, ihrer Größe und ihres Umfangs zu wenig und zu ſelten tragen, die zu uͤppig in das Holz wachſen und wegen ihres zu fluͤſſigen, zu raſch aufſteigenden und zu wenig ſich verdichtenden Saftes nur Laub und Leit, aber keine Fruchtaugen bilden und anſezen. Unter dieſe Klaſſe gehoͤren von den Holzſtaͤmmen viele, in der Regel ſpaͤrlicher und ſeltner tragende edle Sorten, ſo wie auch eine Menge, aus den Kernen edler Obſtarten entſtandene Baͤume, die im fetten Boden mäßig erwaſen, und ſich oft als unfruchtbar zei— gen. Bei den Niederſtaͤmmen laͤßt ſich der Ring be⸗ ſonders an den, auf Birnen veredelten Franzbirn— Baͤumen, fo wie auch an den, auf Johannisaͤpfel gut gemachten Franzaͤpfelbaͤumen, mit großem Vor— theil anwenden, welche oͤfters einen ſtarken uͤppigen Wuchs ohne Fruchtanſaz zeigen. Ueberhaupt iſt der pomologiſche Zauber-Ring mit Vortheil anwendbar bei allen Obſtbaͤumen, in welchen zu viel Saft und Bildungskraft in den Holz und Laubwuchs, und dagegen zu wenig da— von in den Anſaz des Tragholzes, zur Erzeugung der Bluͤthen und Fruͤchten geht. Je geiler und uͤp— piger ein ſchon tragfaͤhiger Baum in die Sommer— Schoſſen treibt, deſto ſchaͤrfer und ſicherer kann man ( ˙ AA dbb / K / / / nere 15 quamoclit 8 6 Lathyrus odoratus div. Col. 5 4 kr. Lupinus albus 2 hirsutus verfhiedene Horben jede kr. e kr. — — ‚ luteus kr. Martynia annua 8 kr. Mesembrianthemum erystälinum Mimosa pudica . Nolana prostrata Papaver Rhoeas fl. pleno div. Col. Somniferum fl. pleno div Col. S OOO N 8 2 86 ihn mit dem Ringe zum Tragen forciren, indem man bei ſpaͤrlicher wachſenden Baͤumen ſchonender und behutſamer dabei verfahren muß. Es hat Je— der, der den pomologiſchen Zauber-Ring mit wirk— lichem Vortheil zur Vermehrung ſeiner Obſterndte anwenden will, feine tragfaͤhigen Obſtbaͤume vorher genau zu beurtheilen, was er dieſen nach Verhaͤlt— niß ihrer Groͤße, Staͤrke und der, in ihrem Kronen— Umfange geaͤuſſerten Triebkraft, fuͤr eine Fruchter— zeugung mit Recht zumuthen kann, da das ange— gebene Kunſtmittel nur zur Abhilfe des wirklich vor— handenen Mangels an Tragbarkeit bei daſeyender Tragfaͤhigkeit dienen ſoll. Denn man wuͤrde unzwek— maͤßig handeln, wenn man die, ſchon das fuͤr ihr Ver— haͤltniß gehoͤrige Maaß tragenden, ſelten ruhenden und in dem natürlichen Zuftande viele Früchte bringenden Baͤume durch die Kunſt über die Gebühr forciren und uͤber ihre, zum Tragen inhabenden Natur— Kraͤfte anſtrengen wollte, welches ſie endlich er— ſchoͤpfen würde. So viel baaren Gewinn auch die Anwendung des Zauber-Ringes den Beftzern der Obſt— Baͤume, in Hinſicht auf Fruchtvermehrung bei rich— tig beurtheilter Anwendung bringt, fo darf man doch dieſes Kunſtmittel nicht aus einem zu gewinn— ſichtigen Geſichtspunkte anſehen und einen uͤberſpann— ten Vortheil davon ziehen wollen. 2. Kann man den pomologiſchen Zauber-Ring mit Nuzen bei ſolchen Baͤumen anwenden, die zwar oft voll bluͤhen, wohl auch kleine Fruͤchte anſezen, welche aber die Bluͤthen und Fruͤchte haͤufig vor der Zeit abwerfen und wenig oder nichts behalten. Denn es ſcheint dieſes Kunſtmittel, den Obſtbaͤumen zugleich eine, die Bluͤthen und Fruͤchte feſthaltende Pelargonium althaeoides A 6 kr. — — Bentinkianum 2 6 kr. „„ f 8 6 kr. — — capitatum 8 A 4 kr. — N eitrıodoreir.: 5 6 kr. — — crispum 8 8 6 kr. — — ingquinans fl. coecinee 5 kr. — — malvaefolium X 6 kr. — — quercifolium 8 4 kr. Hadan 2 x 4 kr. — — reniforme 8 6 kr. — — tomentesum A 4 kr. — — Zonale = E 4 kr. Kraft mitzutheilen, oder vielmehr eine vollkommnere Ausbildung derſelben zu bewirken. 5. Gewaͤhrt uns der pomologiſche Zauber— Ring den Vortheil, daß wir uns mit Sicherheit und Beſtimmtheit fuͤr das naͤchſte Jahr Fruͤchte von den Sorten, die wir juſt zu haben wuͤnſchen, ſey es nun zur Befriedigung des beſonders nach denſelben luͤſter— nen Geſchmak-Sinnes, oder aus andern Gründen verſchaffen konnen, z. B.: Ich waͤnſche juſt für das kommende Jahr Sommerroſenaͤpfel, Pepins oder Borsdorfer zu haben; ich kann nicht wiſſen, ob in dem naͤchſten Jahre juſt die Baͤume dieſer Sorten, an deren Beſiz mir vorzuͤglich liegt, tragen, durch den pomologiſchen Zauber-Ring kann ich mir aber mit Gewißheit im Voraus die Erlangung dieſer gewuͤnſch— ten Sorten verſichern. Beſchluß folgt. Heilkraͤfte des Hollunders. Unter allen Hausmitteln iſt der Holder zur Anwendung in abwechſelnden Formen der Geſund— heit das, was die Kartoffeln zur Speiſe ıc. Ein Mann, der alle Fruͤhjahre Hollunderſalat aß, brachte ſein Leben auf 100 Jahre. Dieſer Salat wird aus den jungen Augen oder Sproßen, die ſehr bald im Fruͤhjahre hervorkommen, gemacht; indem man ſie mit heißem Waſſer abbruͤhet, dann das Waſſer davon abgießet, und etwas Oel, Eſſig und Salz hinzuthut. Man muß aber beim Gebrauch dieſes Salats ſehr vorſichtig ſeyn, weil die jungen Holderſproſſen eine ſtark purgirende Ei— Pelargonium Zonale fl. albo . 5 kr. er, tl earmosın. 2 5 kr. F 1 roseo A 5 5 kr Polygonum orientale 5 2 2 kr. — albo 2 5 2 kr. Primula Aurikula von Hauptblumen 6 kr. Reseda odorata 8 a 2 kr. Rudbechia alata 8 3 5 kr. — — amplexicaulis x 3 kr. Scabiosa atropurpurea . - 2 kr. Scorpiurus vermiculata 8 3 kr. Senecio elegans £ - 5 kr. Sida hastata 8 . . 5 kr. 87 genſchaft haben, und folglich Perſonen von ſchwa— cher Natur mehr ſchaͤdlich als heilſam ſeyn konnten. Unten allen Blumen ſind ſicher die Holderblu— men, welche gewöhnlich um Johannis zum Vor— ſchein kommen, die heilſamſten. Es iſt beinahe keine Krankheit, gegen die man ſie nicht ſchon mit gutem Erfolge gebraucht haͤtte. Der gewoͤhnliche Gebrauch iſt bei verdorbenen Magen, bei Verkaͤl— tungen und andern gewoͤhnlichen Aufaͤllen. Die Zu— bereitung dieſer Blumen folgende. Man legt die von den Holderſtraͤuchern geſammelten friſchen Blu— men ganz dünne neben einander in ein Sieb, ſezt ſie an einen Ort, wo die Luft durchſtreicht, aber keine Sonne hinſcheinen kann; denn im Sonnenſcheine werden die Blumen bald fo daͤrre, daß man ſie zu Staub zerreiben kann, was nicht ſeyn darf. Sobald die Blumen getroknet find, thut man fie in eine Schachtel und hebt ſie an einem troknen Orte zum Gebrauche auf. Geſchieht es nun, daß der Magen nicht verdauen will, und man keinen Appetit zum Eſſen hat, oder daß man ſich erkaͤltet und der Schweiß zuruͤkgetreten iſt, oder uͤberhaupt, daß einem nicht recht wohl iſt, ſo macht man eine ſtarke Bewegung, wie die Kraͤfte es erlauben, und ſezt ein Mittags oder Abendeſſen aus. Hat dieß nicht geholfen, ſo nimmt man ein Paar Holderblumen, gießt eine halbe Maas kochendes Waſſer daran, laͤßt es eine Vier— telſtunde zugedekt ſtehen und trinkt daun nach und nach eine Taſſe nach der andern, mit oder ohne Zu— ker. Auf den Genuß von ein Paar Taſſen dieſes Holderthees fühlt man den Magen ſchon erwaͤrmt, und bekommt einen leichten Schweiß, und ehe 24 Stunden vergehen, iſt man wieder friſch und ge— ſund. Der beruͤhmte Jugenderzieher Salzmann Solanum Melangena fr. alba Er. coerul. Sycopersicum 1 Tagetes erecta fi. pleno aureo aumumaTlduaampm Pau * — — — sulphureo kr. Tolpis barbata fl. alco & i luteo 2 5 ir. Xeranthemum annum 3 kr, Vinca rosea 5 5 3 kr. — — fl. albo ; 5 kr, Da ſich nach den überall beigeſezten Prelſen jeder Liebhaber den ganzen Koſtenbetrag nach der Quantitat ſeiner Abnahme ſelbſt leicht berechnen kann, erſucht man hatte das Gluͤk, daß ihm waͤhrend einer 27jaͤhrigen Leitung ſeiner Erziehungs-Anſtalt nicht ein einziger der vielen Zoͤglinge ſtarb, und dieß verdankt er groͤßtentheils dem Gebrauche des Holderthees. Auch die im September reifen ſchwarzen Bee— ren des Holders beſizen Heilkraͤfte. Der aus den Holderbeeren ausgepreßte, und durch Durchſeihen durch eine Leinwand von den Haͤuten und Kernen, gereinigte Saft kann zu einer feſten Sulze oder Muß eingekocht werden, das dann in Bruſtbeſchwerden und andern Krankheiten ein gutes aufloͤßendes und die Ausduͤnſtung befoͤrderndes Mittel iſt. Nach Iſelms Ephemeride ſind dieſe Beeren auch ein vor— treffliches Heilmittel wider die Waſſerſucht. Man nimmt zu dieſem Ende ein Quart guten alten Wein und laͤßt darin vier Loth getroknete und zerſtoßene Hollunderbeeren auf einem warmen Ofen, oder an der Sonne etwa 2 bis 5 Tage ſtehen. Nachher ſeihet man den Wein durch ein leinenes Tuch von den Beeren ab. Von dieſem Hollunderweine trinkt nun der Kranke jeden Morgen und Abend ein Weiu— Glas voll, und dieſer Abgang im Gefaͤße, worin ſich die Hollunderbeeren befinden, wird jedesmal durch ein zweites Quart Wein ergaͤnzt. Auf dieſe Art trinkt der Kranke beide Quart Hollunderwein aus, und das Uebel iſt, wenn man dieſes Mittel zei— tig ergreift, gewoͤhnlich gehoben. Des Morgens bleibt der Kranke, nachdem er ſein Glas Wein ge— trunken hat, eine Stunde im Beete, und haͤlt ſich waͤhrend der Weinkur maͤſſig im Eſſen und Trinken. Noch iſt zu erinnern, daß es zweierlei Arten von Holder gibt, die an den Stielen der Beeren leicht zu unterſcheiden ſind. Hollunderbaͤume, die ihre Beeren auf rothen Stielen tragen, ſind die zur Vereinfachung des Heſchaͤfts, bei den Beſtellungen gleich das baare Geld franko beizulegen, und zwar In— laͤnder um 5 kr: mehr, weil bei Einlauf des Geldes je- desmal an die Poſt 5 Kreuzer Aushandigungs-Gebühr bezahlt werden muͤſſen. Und da Briefe und Paquete nach den oͤſterreichiſchen Staaten bis zur Graͤnze frankirt wers den, wollen den Beſtellungen aus Oeſterreich über den ganzen preisbetrag noch 24 kr. extra beigelegt werden. Wir erſuchen überhaupt unſere verehrlichen Freunde und Korreſpondenten, ihre Briefe nie anders als fran⸗ kirt abgehen zu laſſen, indem wir auſſerdem taglich ein zu bedeutendes Porto zu beſtreiten hatten. Fur ſt. 88 beſten, und ihre Beeren die ſchmakhafteſten und kraͤftigſten. Die Beeren auf grünen Stielen hinge— gen find waͤſſericht, und werden auch Waſſer— Holder genannt. Die Wirkſamkeit der Hollunderſtauden erſtrekt ſich ſogar bis auf den Schatten, indem man Bei— ſpiele hat, daß Kranke, die im Schatten eines Hollunderbaums ſchliefen, von ihrer Krankheit ge— naſen. Rettungsmittel fuͤr beinahe vertroknete junge Baͤume und Geſtraͤuche. Es iſt zwar Pflicht eines jeden Baum-Verſen— ders, die zu verſendenden Artikel ſo zu verpaken, daß der Empfaͤnger ſie im guten Zuſtande erhaͤlt. Es iſt dies auch jedem Sachverſtaͤndigen leicht und ſchon zur eingeuͤbten Gewohnheit. Dennoch koͤnnen ſich leicht Falle ereignen, (wie uns dieſes ſelbſt bei einer Sendung nach Muͤnchen begegnet iſt), daß Emballagen durch beſondere Zu— fälle geöffnet werden, und dann, vorzuͤglich im Fruͤh— Jahre, die Wurzeln, ja oft der ganze Baum, aus— troknen. Wer nun dieſe ſo vertrokneten Baͤume und Geſtraͤuche ohne Weiters eingeſezt, dem verderben dieſelben nicht ſelten gaͤnzlich. Die Rinde, deren Einſaugungs- und Ausduͤnſtungs-Organe gleichſam eingeſchrumpft ſind, empfindet die ſcharfe Win— ters- und Fruͤhlingsluft mit doppeltem Nachtheile, und die wenigen noch uͤbrigen Saͤfte werden ganz ausgetroknet. Hier waͤre alſo doppelter Erſaz aus der Wurzel noͤthig. Dieſe aber hat noch nicht an— geſchlagen, oder zu ſaugen angefangen, vielmehr find die zarten Sauggefaͤße an den Spizen der Wur— zeln jezt fo erſchoͤpft, ausgetroknet und verhaͤrtet, daß ſie nicht im Stande ſind, ſich ſo bald, wie ſonſt, auszu z ehnen und den Saftroͤhren ihre Dienſte zu leiſten. Hier wird alſo ein Mittel erfodert, die Pores der Rinde durch einen andern Weg zu er— weitern, durch ſie die mit ihnen in Verbindung ſtehenden Saftroͤhren zu befeuchten, auszudehnen, und anzufuͤllen. Dieſes Mittel iſt: Man mache mit der Stech— Schaufel einen anderhalb Fuß tiefen, und nach Er— forderniß langen Graben in die friſche Erde, lege die vertrokneten Baͤume fogleich, wie fie ausgepakt werden, neben einander ganz hinein, uͤberſchuͤtte fie mit der aufgegrabenen lokern Erde, bis ſie uͤberall mit 15 Fuß Erde bedekt find, begieße dann die Erde, und laſſe ſie ſo einige Tage liegen. Iſt nun irgend noch eine Elaſticitaͤt in den zarten Fibern der Saftrohren und Oeffnungen der Rinde da, ſo wird die gemaͤßigte Erdfeuchtigkeit ſolche ſtaͤrken, und die, in der ſie umgebenden Erde enthaltenen vegetabiliſchen Saͤfte werden in ſie eindringen, ſie ausdehnen, anfuͤllen, die Sauggefaͤße der Wurzel beleben, erweitern, und ſo den innern Umlauf der Säfte wieder befoͤrdern. Wenn alfo die Rinde ihre natuͤrliche Ausdehnung und glattes Anſehen wieder erhalten hat, grabe man die Baͤume wieder heraus, am beſten bei einer feuchten Witterung und milden Luft, und verpflanze ſie ſogleich ſorgfaͤltig an den Ort ihrer Beſtimmung. Bei dem Herausgraben muß man ſich aber ſehr in Acht nehmen, daß man durch das Weg— Raͤumen der Erde weder Wurzeln noch Rinde be— ſchaͤdige. Aus Vorſicht kann man ſchon bei dem Aufwerfen der Erde alle 2 bis 5 Schuh querwaͤrts Stangen oder Steken legen, damit man dieſe be— ruͤhre, bevor man in die Naͤhe der Baͤume komme, und an das Achtgeben erinnert werde. Das iſt das einzige beſte, aber auch zugleich lezte Hilfsmittel fuͤr vertroknete Baͤume. Haben aber die Baͤume oder Geſtraͤuche nur wenig gelitten, ſo genuͤgt es, ſie 24 Stunden in friſches Waſſer zu legen. Wenn endlich aber auch die Baͤume in ganz gutem Zuſtande ankommen, ſo ſollte man fie den noch gleich nach ihrer Ankunft in ein Geſchier mit Waſſer fo tief ſtellen, daß dieſelben ganz unter Waſ— fer getaucht find, und fie aus dem Waſſer ſogleich verſezen. Dieſes Verfahren ſollte man ſich bei jeder Fruͤh⸗ lingspflanzung zur Regel machen; es bedarf dann des Einſchlaͤmmens nur noch in ſehr leichtem und trokenem Boden. — — —— Redakteur: J. C. Fürſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puter in Papau. = — — Halbjahr-Preis: 1 fl. 12 kr.; — unter eigenem Couverte a fl. 22 kr. — portofrei. II. Jahrgang. Allgemeine deutſche Gg ten ei tk unn g. Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Frauendorf. Ne. 12. 17. März 1824. Das Gartenwefen nimmt nun immer reger's Leben, Der Gartenbau-Verein nimmt an Mitgliedern zu. D'rum Freunde, laßt zum Ziel uns nur gemeinſam ſtreben, Und bis es nicht erreicht, vergoͤnn' ſich Keiner Ruh! Benuͤzt die Fruͤhlings-Zeit! laßt ſte nicht leer verſtreichen, Denn dieſer Zeitpunkt hat Einfluß auf's ganze Jahr, Und wer das ſchoͤne Ziel nur immer will erreichen, Der meide lluͤglich jezt des Saumſales Gefahr. Inhalt: Fortſezung neuer Mitglieder 1c. c. — Das End⸗Reſultat über den pomologiſchen Frucht- oder Zau⸗ ber⸗Ring. (Fortfezung,) — Die Voͤgel, als die beſten Raupen- und Inſekten-Vertilger in unſern Obſtgaͤrten. — Eine wohlfeile und einfache Baumſaͤge. Die größte Blume in der Welt. Fortſezung neuer Mitglieder der praktiſchen Gartenbau— Geſellſchaft in Frauendorf. Herr Max Karl Freyherr von Quentell, k. k. oͤſterr, quitt. Oberlieutenant in Schwandorf. — Ferdinand Joſeph Schmidt, Handelsmann in Laibach. 1 — Paulus Moritz, Bauersſohn vom Maier— hof, k. b. Landgerichts Vilshofen. — J. C. Seitz, Associe von Johann Bal— thaſar Stieber und Sohn in Roth bei Nuͤrn— berg. — Johann Karl Schmoll, Kameralverwalter und Bezirks-Kommiſſaͤr der k. k. Staats— Herrſchaft Adelsberg in Illyrien. Das End-Reſultat über den pomologi— ſchen Frucht⸗ oder Zauber-Ring. Fortſezung. Der pomologiſche Zauber-Ring gewaͤhrt uns den wichtigen Vortheil, daß er uns zu einer ſichern und baldigen Kenntniß der Sorten verhilft, welche wir von unſern Obſtbaͤumen, die nicht getragen haben, noch nicht kennen. Hat man tragfähige Baͤume in ſeinem Garten, von denen man nicht weiß, von welcher Sorte ſie ſind, ſo kann man in dem naͤchſten Jahre durch den Ring mit Ge— wißheit erfahren, von welcher Sorte die Baͤume ſind. Durch dieſe Kenntniß wird man fruͤhzeitig in den Stand geſezt, es zu beſtimmen, ob der Baum mit ſeiner Sorte die Stelle in dem Garten werth iſt, oder ob er veredelt werden muß. Da— mit gewinnt man an der fo koſtbaren Zeit und koͤmmt Nachrichten aus Frauendorf. Mit dem herannahenden Fruͤhjahre verdoppelt ſich nicht blos die Lebhaftigkeit unſerer Garten— Geſchaͤfte in Frauendorf, ſondern aus zahlreichen Zuſchriften erſehen wir, daß man auch in allen Ge— genden Deutſchlands, bereits mehr als jemals, ei— nen allgemeinen Sinn fuͤr Gaͤrtnerei erfaßt. Nicht blos Beſtellungen auf Obſtbaͤume und Zierſtraͤucher gehen ſo haͤufig ein, daß beinahe unſer ganzer heu— riger Vorrath ſchon in Beſchlag genommen iſt, ſondern auch eben fo häufige Anfragen über Anle- gung neuer Gaͤrten in Staͤdten und Doͤrfern kroͤ— nen unſere Bemuͤhungen fuͤr Emporbringung eines fo nüzlichen und edlen Kulturs-Zweiges mit dem lohnendſten Erfolge. Wenn es der Raum dieſes Blattes erlaubte, koͤnnten wir beinahe alle baieri— ſchen Staͤdte in alphabetiſcher Reihe als ſolche auf— ſtellen, aus deren Ringmauern wir mit Zuſchriften und Beweiſen uͤber den regeſten Sinn fuͤr das Gartenweſen erfreut werden. Zum Beiſpiele: Amberg nahm eine bedeutende Sammlung 42) 90 * — — mit der Veredlung geſchwinder vorwaͤrts; denn man verliert oft viele Jahre, indem man lange ver— geblich auf das natuͤrliche Tragen eines jungen Baumes wartet, welchen man nicht gern abſchnei— den will. Durch den Ring kann man auch bald dahinter kommen, ob man die von andern Orten her erhaltenen Propfreiſer aͤcht von der verlang— ten Sorte erhalten hat oder nicht. Stark trei— bende Pfropfreiſer habe ich oft ſchon im zweiten Jahre nach ihrer Anſezung geringelt, und im dritten Jahre hatte ich ſchon die Fruͤchte als ſi— chere Kennzeichen von der Aechtheit oder Unaͤcht— heit der Sorte. Auf dieſe Art kann man jezt mit deſſen Huͤlfe die wahre Beſchaffenheit der aus den Kernen von edlen Obſtſorten entſtehenden, ganz neuen Sorten, die bisweilen vorzuͤglich ſind, in der kurzen Zeit von 4 bis 5 Jahren erfahren, zu deren Erforſchung ſonſt 12 bis 15 Jahre erfoderlich waren, da man das Tragen der aus Kernen edler Obſtſorten entſtandenen Baͤume, in dem gewoͤhnlichen Natur-Zu— ſtande abwarten mußte. Jezt iſt der Weg, um die, in den Kernen edler Obſtſorten inwohnende neue Sorten— Bildung zu erfahren, durch den Zauber-Ring ſehr ab- gekuͤrzt. Man verfaͤhrt dabei auf folgende Weiſe: Man legt die Kerne edler Sorten, von welchen man ſich Abkömmlinge von vorzuͤglicher Eigenſchaft ver— ſpricht, laßt die jungen Baumpflanzen, welche aus ih— nen hervorgekommen find, 2 Jahre ſtehen, wo ſelbige ſchon bis zu der Staͤrke eines Propfreiſes erwachſen ſind. Dieſe jungen Baͤumchen ſchneidet man ab, und ſezt es als ein Pfropfreis auf einen ſchon erwachſenen tragbaren Baum, hier läßt man es zwei Jahre ftesen, und wenn das Edelreis ſtark treibt, ſo kann man es ſchon in dem zweiten Jahre nach ſeiner Aufbrin— von Ziergeſtraͤuchen zur Verſchoͤnerung ihrer Umge— bungen ab. Augsburg beſtellte erſt 100 Obſtbaͤume, und ließ, als dieſe ankamen und uͤber Erwartung ſchoͤn waren, noch 600 bringen. Bayreuth — hat der Gartenfreunde in zahl— reicher Menge, und indem bedeutende Beſtellungen dahin inſinuirt find, finden wir uns beſonders durch eine Zuſchrift des Herrn Regierungs-Aſſeſſors, und Appellationsgerichts-Advokaten Keim ſehr erfreut, weil ſie uns mit der Entſtehung eines neuen Gar— tens dortſelbſt bekannt macht. „Ich beſtze,“ ſchreibt derſelbe, „bier mitten in der Stadt Bayreuth ein gung (bei einem ſchwaͤchern Wuchſe im dritten Jahre ringeln und in dem folgenden Jahre die wahre Beſchaſſenheit der Sorte erfahren. * Kann man auch große Baͤume ringeln, und wo? Hempel erklaͤrt ſich hierüber alſo: Das Ringeln des ganzen Baumes am Stamme, erklaͤre ich nach meiner jezigen Ueberzeugung fuͤr ſchaͤdlich und verwerflich. Es ſind zwar mehrere Verſuche mit dem Ringeln des ganzen Baumes am Stamme unter der Krone gemacht worden, und haben eine ſtaͤrkere und reichlichere Fruchterzeugung am gan— zen Baume zur Folge gehabt; allein es ſind auch mehrere, gleich am ganzen Stamme geringelte Baͤu— me eingegangen, und immer wird die ganze Krone des Baumes, ſachte unterbrechung des gaͤnzlichen Schalen-Zu— ſammenhanges, und die damit bewirkte Abſonde— rung von dem geſammten Untertheile mit den Wur— zeln in ihrem Wachsthume ſehr gehemmt und zu— ruͤkgeſezt werden. Ich widerrathe daher Jedem das Ringeln des ganzen Stammes, und gebe es als Regel an, daß man den pomologiſchen Zauber-Ring nur an den Aeſten und Zweigen der Obſtbaͤume anwende. Wie viele Aeſte ſollen an einem Baume geringelt werden? Auch daruͤber erklaͤrt ſich Herr Hempel ausdruͤklich alſo: „Alle Aeſte an einem Baume zu— gleich oder auf Einmal zu ringeln, halte ich nicht fuͤr rathſam, weil damit doch dem Baume mit der kuͤnftigen Generation zu ſcharf zugeſezt wird. Wohnhaus, welches nach ſeiner Lage keinen Gar— ten unmittetbar am Haufe haben konnte, wenn mir nicht ein an das Hintergebaͤude anſtoßendes koͤnigl. Kalk⸗Magazin dazu dienen durfte. Dieſes Magazin habe ich mit dem darauf be— findlichen Gebäude von Sr. koͤnigl. Majeſtaͤt im vorigen Spaͤtherbſte zu einer Garten-Anlage ei— genthuͤmlich uͤberlaſſen erhalten. Ich ließ daher ſo— gleich das Magazins-Gebaͤude abtragen, die Kalk— Gruben einfuͤllen, den Boden nach Ihrer in der Garten-Zeitung gegebenen Vorſchrift rigolen und mit 60 Fuder durchgeworfener guter Erde uͤber— fahren. f durch die von dem Ringe verur- AO Doch kann man wenigſtens die Halfte der Aeſte eines jungen wuchshaften ſtarken Baumes ringeln, ohne daß dadurch dieſem der mindeſte Nachtheil widerfaͤhrt, wobei man beſſer die verſchiedenen Aeſte der einander entgegengeſezten Seiten, als alle blos auf einer Seite ſtehende zum Ringeln aus waͤhlt. Welche Breite des Ringes iſt am beiten? Hempel ſagt: In Hinſicht auf die Breite des Ringes bemerke ich, daß ich die von einen Viertel Zoll für die Aeſte von 1 bis 4 Zoll Stärke, am vortheilhafteſten und vollkommſten befunden habe, jedoch iſt die Bemerkung des Herrn Oekonomie— Inſpektors Blum zu Reibersdorf ſehr richtig, daß man ſich mit der Breite und Schmaͤle des Rin— ges genau nach dem Verhaͤltniſſe der Staͤrke, des zur Operation vor ſich habenden Aſtes oder Zwei— ges richten muͤße. Wenn man bei den Aeſten von 1 bis 4 Zoll Staͤrke, den Ring einen Vier— tel Zoll breit macht, ſo wird man nach dem Ver— haͤltuiß des vorſeyenden, mehr oder minder ſchwa— chen Zweiges, unter einen Zoll Dike, den Ring um einige Linien ſchwaͤcher zu machen haben, und eben ſo an den Aeſten uͤber vier Zoll Dike, nach dem Verhaͤltniß der Staͤrke, den Ring et— was breiter machen muͤſſen, ſo daß man ihn bei ſehr ſtarken Aeſten von zehn, zwölf bis fünfzehn Zoll Dike, bis auf einen reichlichen Zoll B.eite erweitern kann. Denn in der Regel muß die, durch den Ring verurſachte Narbe in dem Jahre, da der Ring gemacht worden iſt, au dem Aſte wieder völlig verwachſen. Geſchieht dies bei den, unter einem Zoll ſchwachen geringelten Zweigen nicht, weil man den Ring fuͤr das Verhaͤltniß ih— Die zwekmaͤßige Anlage des Gaͤrtchens, wel— ches nicht mehr, als 25 Quadrat-Ruthen Flächen: Raum darbot, der noch uͤberdieß einen vollkomme— nen ſpizigen Winkel formirte, jedoch die guͤnſtige Lage gegen Suͤdweſt hat, war nicht ohne Schwie— rigkeit. Mir ſelbſt uͤberlaſſen, habe ich daher fuͤr das Zwekmaͤßigſte gehalten, die Anlage ſo zu treffen, wie ſolche in der beiliegenden Handzeichnung *) dar⸗ geſtellt iſt. 5 Ich habe naͤmlich das Gaͤrtchen in 2 Theile ) Wir bedauern, daß wir dieſe Handzeichnung in Eile nicht lythographiren und beilegen laſſen koͤnnen. D. H. ter geringern Staͤrke zu breit gemacht hat, ſo ſtirbt der ganze Zweig oberhalb des Ringes leicht ab, weil die Luft und Sonnenhize das innere, von kei— ner Schale mehr bedekte und ganz blosſtehende Holz ganz durchdringen und völlig austroknen. Dagegen halten es die, uͤber einen Zoll Staͤrke habenden Aeſte aus und bleiben am Leben, wenn auch der, fuͤr das Verhaͤltniß ihrer Staͤrke zu breit geweſene Ring, in einem Jahre nicht wieder ganz verwaͤchſt und das entbloͤßte duͤrre Holz nicht von dem am obern Rande zum Erſaz der weggenommenen Schale her— vorſchieſſenden Callus, bedekt wird, da die Luft und Sonnenhize die nakte Stelle des Aſtes, wegen ihrer Staͤrke nicht ganz austroknen und toͤdten koͤn— nen, nach der allgemeinen Erfahrung in der Natur, nach welcher die ſtaͤrkern Pflanzeik in der Hize nicht ſo leicht abſterben wie die duͤnnen und ſchwaͤchern. Bei ſehr ſtarken Baumaͤſten kann der Ring lange ohne Schaden offen und unverwachſen bleiben. Fortſezung folgt. Die Bigge l, als die beſten Raupen- und Inſekten—⸗ Vertilger in unſern Obſtgaͤrten. — Den geneigten Lefer bitten wir, die Nachrich— ten aus Frauendorf in Nro. 46. v. J. Seite 555 nachzuleſen, woſelbſt von verſchiedenerlei Voͤgeln die Rede iſt, denen der gaſtfreundliche Hr. Pfarrer Ho— finger zu St. Peter bei Braunau durch eigene Vor— richtungen vor den Fenſtern ſeines Wohnzimmers das ganze Jahr hindurch reichliche Nahrung ſpen— eker — getheilt und habe alles auf den ſpizigen Winkel D. zu dirigiren geſucht, weil ich dadurch von dem Ein— gang, welchen ich in der Mitte anlegte, ein voll— kommenes Perſpektiv nach dem Winkel zu erhielt. Um dieſes Perſpektiv noch beſſer herauszubringen, habe ich bei dem Eingang, in der Mitte und am Ende Pfaͤhle einſchlagen und Bögen darüber ſpan— nen laſſen, an welchen ich das ſchoͤne Licium eu- ropaeum und Je laͤnger je lieber angepflanzt habe. Vor dem Winkel D. ſelbſt habe ich eine Terraſſe auf⸗ werfen und einen kleinen Bogengang anlegen laſſen, weil man von dort aus durch das Hofgarten-Portal die ſchoͤnſte Ausſicht auf den Friedrichs-Plaz hat. (12*) 92 det, weil er dieſe luſtigen Luft-Segler als das zu— verlaͤßigſte und einzige Mittel gegen die ſo verderblichen Baum- Raupen hät kennen lernen. Wir haben damals den Herrn Pfarrer oͤffentlich aufs gefodert, die vielen Beobachtungen und Erfahrun— gen, ſo wie eine genaue Beſchreibung der von ihm erfundenen Vorrichtung zur Zucht und Vermehrung dieſer ſo nuͤzlichen Thiere in unſern Gaͤrten, durch eine eigene Abhandlung in dieſen Blaͤttern naͤher bekannt zu machen, und erhielten unterm 17. Jaͤ— ner d. J. einen freundſchaftlichen Verweis uͤber unſere zudringliche Zumuthung, den wir aber um ſo lieber annahmen, als ihm auch die erbetene Ab— handlung beigefuͤgt war. „Ich wage mich ungern in's Freie,” ſchreibt Herr Pfarrer an den Vorſtand unſeres Vereines, »beſonders mit einem ſolchen Aufſaze, der ſicher von Vielen belaͤchelt, oder als eine Kleinigkeit, des Le— ſens kaum werth beachtet werden moͤchte. Sie haben Sich ja ſelbſt, da Sie mich im ver— floſſenen Herbſte mit Ihrem angenehmen Beſuche erfreuten, durch den Augenſchein uͤberzeugt, wie ſich dieſe lieben Geſchoͤpfe einheimiſch machen laſſen, wie man ſie fuͤttert, und welche Einrichtungen zu treffen ſeyen, um ſie auch den Sommer hindurch in den Hausgaͤrten oder deren Naͤhe zu erhalten. Und wozu beduͤrfen ſie meiner eigenen Beſchreibung, da Sie weit gewandter ſind, jede Sache ins gehoͤrige Licht zu ſtellen und angenehmer vorzutragen, als ich es nie im Stande ſeyn werden. Doch, damit die u einmal in den Gang komme, fo will ich einen Mittelweg einfchlagen, um ihre Auffoderung einigermaßen zu befriedigen; 5 Br wie Sie es 3 mit einem voll— ſtaͤndigen, zur Oeffentlichkeit geeigneten Aufſaze, ſondern nur mit dem Stoffe einiger in der Haſt hin— geſchriebenen Gedanken, die Sie mit Ihrem uner— muͤdeten Fleiße ins Reine bringen moͤgen. Kommenden Sommer, zur Zeit aber, wenn die Voͤgel bereits ihre Neſter gebaut haben und bruͤ— ten (welche Zeit Sie wohl in der Gegend von Frauen— dorf beobachten koͤnnen) erbitte ich mir Ihren ver— ſprochenen werthen Beſuch. Ich werde hiedurch die Freude des Wiederſehens genießen, und dann kann ich Ihnen entweder die Hoffnung zur zahlreichen Jugend, die noch in den Eyern verborgen liegt, oder die ſchon denſelben entſchluͤpfte Jungen vorzeigen. Verſchiedene Beobachtungen zur Erweiterung und Bez richtigung dieſes Gegenſtandes werden aus dieſer Selbſt-Anſicht hervorgehen. 4 Dem Herrn Benefiziaten an der Lauter hätte leicht in der gegebenen Antwort Jahrgang 1823 Seite 558 der Vorſchlag gemacht werden koͤnnen, in ſeiner neuen e für die Vögel Vor: forge zu trefen. Dieſer Mann ſcheint mir für einen ſolchen Vorſchlag empfaͤnglich. Ueberhaupt; ein Garten, we dieſe Vorrichtung mangelt, hat meinen Geſchmak nicht. Denn es mangelt ihm das Leben. Und ein Wohnzimmer, deſſen Fenſter nicht ſtets von einer Anzahl Luftbe— wohner umflattert wird, iſt, beſonders im Winter und auf dem Lande, ein oͤder und trauriger Aufent— halt.“ — Und nun beginnt Herr Pfarrer ſeine hier unveraͤndert gelaſſene Beſchreibung alſo: „Es iſt wohl keinem Zweifel unterworfen, daß die Obſtbaͤume in dem Maße gedeihen, in dem man befliſſen iſt, Alles zu entfernen, was ihrer Geſund— Die en kand - Rabatten habe ich einen Schuh hoch mit Brettern, und die Parterre mit Waſen einfaſſen laſſen. An der Seite a. verbunden iſt, habe ich eine Roſenheke an ein durch— brochenes Gelaͤnder angelegt, an die Wand B., welche mit einem Hofraum welche von Stein und 8 Fuß hoch iſt, habe ich bei b. drei Weinſtoͤke und bei e., fo wie an die Wand d. Aprikoſen und Pfirſchen angepflanzt. Bei E. ſoll im Fruͤhling ein kleiner, auf Säulen ruhen— der offener Pavillon gebaut werden, dem gegenuͤber ich drei kleine Blumen-Parterre im ſpizen Winkel angelegt habe. Die Parterrs h. h. habe ich mit Tulpen und Narziſſen, die Wandrabatten aber mit Krokus von verſchiedenen Farben an der aͤuſſerſten Kante, in einer zweiten Linie mit Aurikeln, in einer dritten Linie mit Nelken, und in einer vierten mit hoch— ſtaͤmmigen Lilien und Iris-Arten, jedoch in ge— raͤumigen Intervallen umgeben, fo daß man noch andere Gewaͤchſe dazwiſchen pflanzen kann. Die Eken aller Parterre habe ich mit verſchie- denen Sorten Roſen bepflanzt. Die weitere An— pflauzung ſoll nun fo geſchehen, daß in die Mitte der Waſen-Parterre und an die Wand K. hochgehende perenirende Blumen-Gewaͤchſe, und dieſen zu beiden — 0 heit ſchaͤdlich iſt, und im Gegentheile alles herbei— zufuͤhren, was dieſelbe befoͤrdern kann. Unter den vielerlei Hinderniſſen, welche dem freudigen Wuchſe, vorzuͤglich aber ihrer Fruchtbar— keit entgegen ſtehen, iſt auch in manchen Jahren der verderbliche Raupenfraß, dem beſonders niedere und windſtille Lagen vorzuͤglich ausgeſezt ſind, und wodurch ganze Gärten und Gegenden entblaͤttert, hie— durch die ſchoͤnſten und hoffnungsvollſten Baͤume gaͤnzlich zu Grunde gerichtet, die uͤbrigen auf meh— rere Jahre im Wuchſe zuruͤkgeſezt, zum wenigſten fuͤrs folgende Jahr aller Fruͤchte beraubt werden. Der guͤtige Schoͤpfer hat zwar dem Menſchen ſo manches Nuͤzliche ſo nahe hingelegt, daß er es mit leichter Mühe mit feinem Verſtande erfaßen und zu ſeinem Nuzen und Vergnuͤgen gebrauchen koͤnnte und ſollte. Allein der Menſch, in ſeiner eingebilde— ten Weisheit doch zu bloͤdſinnig, uͤberſieht das Nahe, achtet Wichtiges fuͤr unbedeutend und geringe, ſu— het in der Ferne mittels tiefer Spekulation in hoͤ— hern Regionen, woruͤber er mit dem Fuße ſtolpert. Oft iſt er auch fo eitel, ſchon wirklich vorhan— denen näzlichen Anleitungen und Winken feine Auf— merkſamkeit zu verſagen, entweder weil ſie ihm als unbedeutend oder unausfuͤhrbar erſcheinen, anftatt daß er ſich herabließe, den gegebenen Wink gehörig zu wuͤrdigen, denſelben weiter zu verfolgen und zu verbeſſern. So iſt es hinſichtlich der Vertilgung oder Verminderung der unſern Obſtbaͤumen ſo verderb— lichen Inſekten. Man hat ſich bemüht, ſagt Chriſt in feinem Buche von den Krankheiten, Uebeln und Feinden der Obſtbaͤume, Frankfurt am Mayn 1809, 5. K. S. 139, allerley kuͤnſtliche Mittel pn —— z Seiten niederſtaͤndigere, und zwar ſo gefezt werden, daß die Farben der Blumen zu einander paſſen, und kein Parterre im Fruͤhling, Sommer und Herbſt von bluͤhenden Blumen ganz leer ſey. * Hiebei iſt zu bemerken, daß die Wand A. 6 Fuß hoch von Stein und darauf ein durchbroche— nes Gelaͤnder von Holz befindlich, alſo hier eine Schattenſeite gebildet iſt, folglich an ſolche vorzuͤg⸗ lich Gewaͤchſe zu ſezen ſind, welche den Schatten lieben. g Es entſtehen daher die Fragen: Welche pere⸗ nirenden Gewaͤchſe ſoll ich in die Mitte der Wa⸗ ſen⸗Parterre, und welche an die ſchattige Wand A., — Oo zu erfinden, um dieſem Uebel Einhalt zu thun, und waͤhrend man ſeinen Verſtand zur Auffindung ſolcher Gegenmittel anſtrengte, hat man das beſte ſchon Vorhandene, von weiſem Schoͤpfer ſelbſt Gegebene und nahe zur Anwendung hingelegte uͤberſehen und nicht geachtet, oder als unausfuͤhrbar angeſehen. Der Nuzen, den das ſaͤmmtliche Vogelge— ſchlecht uͤberhaupt und ohne Ausnahme in Vertil— gung der Inſekten ſtiftet, leuchtet nicht nur Jenem ein, der die Natur-Geſchichte dieſer Geſchoͤpfe ſtu— dirt hat, ſondern auch jedem Landmanne, der nur obenhin einen Blik darauf wirft, was ihnen der Schoͤpfer fuͤr eine Nahrung angewieſen hat. Man ſieht bei geringer Aufmerkſamkeit, wie die kleinſten unſerer Voͤgel, vom Goldhuͤhnchen und Zaunkönig an, bis hinauf zum größten, dem Ra— ben und Stokgeyer, durchaus in ihrer Jugend von In— ſelten oder Amphibien ernaͤhrt und groß erzogen werden. Man ſieht, obgleich einige im hoͤhern Alter auch von verſchiedenen Saͤmereien leben, doch bei Weitem den groͤßern Theil in dieſem Alter, und vor— zuͤglich alle Sing und Zugvoͤgel, die uns im Win— ter verlaſſen und bei eintretendem Fruͤhling wieder erſcheinen, groͤßtentheils an dem Tiſche ſpeiſen, den die Allmacht nur zu dieſer Zeit fuͤr ſie gedeket hat, in welcher die Inſekten wieder zum Leben erwachen. Dieſe Geſchoͤpfe ſind gleichſam als Polizeidie— ner aufgeſtellt, damit das Ungeziefer, inſofern es dem Menſchen, als dem vornehmſten Geſchoͤpfe die— ſer Erde ſchaͤdlich iſt, nicht uͤberhand nehme; es iſt daher der Menſchen Pflicht, dieſe gluͤkliche Anord— nung nicht zu ſtoͤren, welches leider zu oft von jun— gen Leuten geſchieht, blos zum Vergnuͤgen, und — —— ee dann welche ſoll ich dieſen in zweiter Linie zur Seite gegen die Wege zu und in welcher Reihen— Folge ſoll ich ſie anpflanzen. Mit den aus Samen zu ziehenden, einjaͤhrigen Blumen weiß ich ſo ziemlich ins Reine zu kommen. Ich liebe aber mehr die perenirenden. Im Gedanken habe ich alle Gewaͤchſe vor mir ſtehen, meine Verlegenheit beſteht nur darinn, daß ich ſolche in der Kunſtſprache nicht nennen, mir ſie daher nicht ſogleich mit dem eintretenden Fruͤhling verſchaffen kann, wenn mir kein Kunſtverſtaͤndiger zu Huͤlfe kommt. Die verehrliche praktiſche Gartenbau-Geſell— 94 um ſich im Schießen zu üben. Gegen dieſes große Unrecht und ſehr ſchaͤdliche Verfahren ſollte man ſowohl durch Belehrungen in den Schulen, als durch Ahndungen von Seite der Polizei nachdruͤklich ein— ſchreiten. Nach dieſer Vorausſezung entſtehen folgende Fragen: 1. Welche find die Inſekten-vertilgenden Voͤgel fuͤr unſere Gaͤrten? 2. Welche laſſen ſich fuͤr unſere Obſtgaͤrten zahm und einheimiſch machen? 5. Wie laſſen ſie ſich zaͤhmen? Was leiſten ſie fuͤr einen Nuzen, und 5. welches Vergnuͤgen? Die erſte Frage iſt ſchon oben beantwortet, da geſagt wurde, daß Alle ohne Ausnahme in ih— rer Jugend von Amphibien und Juſekten gefuͤttert und auferzogen werden, folglich dieß geſammte Ge— ſchlecht Inſekten-vertilgend ſey. Es koͤmmt daher hier nur auf die naͤhere Beſtimmung dieſer Frage an, welche unter der großen Menge unſern Gaͤrten in dieſer Hinſicht von beſonderem Nuzen ſeyen? Bei der Beantwortung dieſer Frage koͤmmt es hauptſaͤchlich auf die oͤrtliche Lage des Gartens an, indem jede Gattung dieſer Geſchoͤpfe ihre beſondern Lieblings-Aufenthalts-Oerter hat, welche ſie un— gerne und nur ſelten verlaſſen. Manche lieben die Finſterniß, dikes Geſtraͤu— che, lebendige Zaͤune ꝛc., wie der Zaunkdnig, die Grasmuͤke, das Rothkelchen. Andere halten ſich gerne an waſſerreichen Oertern auf, wo ſie zugleich das Beduͤrfniß, ihren Durſt zu ſtillen, in der Naͤhe ha— ben. Inſonderheit ſind jene Gaͤrten, welchen dieſe Eigenſchaften nicht mangeln, und die zugleich nahe an ſchaft in Fraueudorf wird freilich bei ihren großen Anlagen kaum auf meine kleine unbedeutende Gar— ten-Anlage ſehen; allein wenn ſie mir erlaubet, ſie auf den Prolog der Garten-Zeitung Nro. 4. vom vorigen Jahre: „Drum, wer ein Plaͤzchen hat, ſey's auch das allerkleinſte, Der richt' es muthig nur zu einem Garten ein Er ſchafft von jeder Luft ſich ganz gewiß die reinſte, Und was das Beſte iſt, er wird ſie nie bereu'n!“ aufmerkſam zu machen und zu bemerken, daß der Werth des Gaͤrtchens fuͤr mich vorzuͤglich darin liegt, daß es an mein Wohnhaus anſtoͤßt, ich es daher zu meiner Erholung von Geſchaͤfeen jeden Augen— einer Waldung oder an Wieſen liegen, die mit Stau— den-Gewaͤchſen umgeben ſind, vorzuͤglich geſchikt, in ſelben eine große Verſchiedenheit der Sing-, und folglich eine Menge Inſekten-vertilgende Vögel an— zuloken und einheimiſch zu machen. . Die nuͤßzlichſten unter allen Inſekten vertilgen— den Voͤgeln ſind die Meiſen, und unter dieſen behaupten den Vorrang: A. Die Kohlmeife (Parus major), Blaumeife (Parus coeruleus), Tannenmeiſe (Parus uter), Spechtmeiſe (Sitta europaea). — Die Hauben-, Sumpf- und Schwarzmeiſe laſſen ſich ſelten ſehen. B. Die Motazillen nach Lins, als: die Grasmuͤke, wozu die Nachtigal gehoͤrt (die aber in unſe— rer Gegend nicht zu finden iſt), die Schwarz— koͤpfige (Schwarzblaͤttchen), die graue Gras— muͤke, (wovon drei Gattungen den ganzen Som— mer in meinem Garten leben, naͤmlich die ge— nannte, der Hekenſchwaͤzer und das Muͤllerchen.) Das Rothkehlchen, der ſchwarze Roth— ſchwanz (Weisblaͤttchen), der Fittis (Gruͤnling), das Laubodgelchen und der Zaunkdnig. C. Der gemeine Fink, (der Hausſperling wird bei mir nicht geduldet, weil er zur Winterszeit die uͤbrigen Voͤgel vom Futterbrett verdraͤngt und groͤßtentheils vom Getreide lebt, auch in Vertilgung von Inſekten gar geringen Nuzen ſtiftet, da er ſchon frühzeitig feine Jungen mit einem Brei von Samen-Koͤrnern fuͤttert, den er mit dem Schnabel zu einem Teig knettet. D. Die Amerlinge. d E. Die Specht-Arten kommen nur nachzuſehen, ob es keine faulen Baͤume gibt. blik betreten kann; ſo wird die verehrliche Geſell— ſchaft meine kleine Unternehmung mit gewohnter Nachſicht und Schonung anſehen.“ — u. ſ. w. Ja wohl, nicht blos mit Schonung und Nach— ſicht, ſondern mit Bewunderung und gebuͤhrendem, gerechten Lobe ſehen wir dieſen neuen Garten ent— ſtehen und finden an dem Gruͤnder wahrlich einen gewandten Mann, der Lage und Beſchaffenheit zu benuzen weiß und von uns eben jo wenig eine Be— lehrung mehr nöthig hat, als man fie, in fo weite Entfernung hin, und ohne den Plaz vor Augen zu has ben, nicht wohl entſcheidend geben kann. (Allgemeine Regeln ꝛc. find ohnehin bereits vorhanden.) Lage I 95 5 F Der Nußhaker (Spechtmeiſe). Dieſer iſt ein= heimiſch und entfernt ſich 8 von ſeinem Futterbrett. Der kleine graue Sbüläaſer⸗ Von die⸗ fer Gattung ift nur im Jahre 18 20 einer an meinem Fenſter erſchienen, der aber ſo furcht— ſam war, daß ich ihn abgeſondert, durch Vor— werfen kleiner ae von Spek, füttern mußte. Endlich G. der Staar, welcher ohnehin uͤberall ſich ein— niſtet, wo man ihn nur eine Hoͤhle aufhaͤngt. Die Fliegenfaͤnger, als: die Schwalben, Bachſtelzen und Rothſchwaͤnze, Fledermaͤuſe brauchen nicht gehegt zu werden. Alle dieſe Genannten laſſen ſich zaͤhmen. Zur Winterszeit iſt es etwas ganz Leichtes, eine große Menge Vögel an einen Ort hin zu gewöhnen, wenn man ihnen hinlaͤnglich Futter ſtreuet, wenn man die Saͤmereien auswaͤhlet, die jeder Gattung eine Lieblings-Speiſe iſt, wenn man einen Plaz waͤhlet, wo ſie ruhig und ungehindert, ohne von Menſchen, Hunden oder Kazen beunruhiget zu werden, ihr Futter verzehren und zu aller Zeit vorraͤthig finden. An meinem Fenſter wimmelte es vom Anfange des Herbſtes und den ganzen Winter hindurch ohne Unterlaß von dieſen geſiederten Geſchoͤpfen. Ein eigenes Futterbrett, mit Leiſten umgeben, ent— hält den Hanf fuͤr die Meiſen und Finken, und für die Amerlinge den Haber. An mehreren Staͤngelchen von Eiſendraht werden die Kuͤrbis-Kerne aufgeſtekt ange— reihet, damit die Meiſen (oben genannte 4 Gattungen) bemuͤßiget werden, dieſe ihre Lieblingsſpeiſe an Ort und Stelle zu verzehren und nichts davon tragen kdenen. An einem abgeſonderten Eiſendrath wird die— und Größe, fo wie der Geſchmak des Beſizers, ſind allein hinreichend, daß unter tauſend neuen Anlagen keine der andern vollkommen gleich ſeyn werde. Wir antworten daher blos: Nuzen und Ver— guuͤgen ſollen allezeit miteinander gepaaret ſeyn, jedoch iſt dieſes mehr im Allgemeinen, als Beſon⸗ dern zu verſtehen. Wenn ein wohlhabender Mann nur ein kleines Gaͤrtchen neben ſeinem Hauſe hat, ſo iſt es um ſo mehr zu empfehleu, bei deſſen An⸗ lage mehr auf ſchoͤn bluͤhende Sträucher und Blu men zu ſehen, weil, zumal in größern Städten, das Gemuͤſe, das man etwa darin ziehen koͤnnte, um eis ſen Leztern auch als ein Lekerbiſſen Bean fri⸗ ſcher Spek aufgeſtekt. Alle die einmal dieſes Futterbrett gefunden haben, entfernen ſich den ganzen Winter hindurch nimmermehr, ſondern erſcheinen taͤglich, ſobald es grauet, am Tiſche, zu ſehen, ob er ſchon gedekt iſt. Er iſt aber zum Zweke nicht hinlaͤnglich, dieſe Geſchoͤpfe nur zur Zeit des Winters zu fuͤttern, und an fie mehr als einen Mezen Hanfkoͤrner und eben fo viele Kuͤrbis-Kerne nebſt einigen Pfunden Spek zu verſchwenden, wenn man die Vorſorge auſſer Acht laſſen wollten, dieſelben auch Des Sommer hindurch in ſeinem Garten zu erhalten und in demſelben ein— heimiſch zu machen, denn zu dieſer Zeit geht ihre Arbeit erſt an, und da kommt erſt der Nuzen, den ſie ſtiften. Es waͤre daher die Winterfuͤtterung vergeblich geweſen, wenn zu Anfang des Fruͤhlings und Som— mers die Fuͤtterung ausgeſezt oder gar unterlaſſen werden wollte. Es muß vielmehr den ganzen Som— mer hindurch damit eben ſo fleißig fortgefahren wer— den, wie im Winter, und das Futterbrett darf nie leer bleiben, damit fie nie umſonſt diefensbefannten Plaz vergeblich beſuchen, und hiedurch zur Entfer— nung vrranlaßt werden. Obſchon jede Vogel-Gat— tung in dieſer Jahreszeit an jeder beliebigen Nah— rung keinen Mangel hat, ſo beſuchen ſie doch gerne, theils aus Gewohnheit, theils zur Abwechslung an Speiſe, wieder den Hanf, den Haber ꝛc., verkoſten den Spek, und tragen einen Sonnenblumen-Kern an einen bequemen Ort, ihn aufzupiken. Um fie uebft dem beſtaͤndigen Fuͤttern noch mehr an den Garten zu feſſeln, ſind auch noch andere nen wirklim geringeren Preis gekauft werden kann, als die eigenen Produktions-Koͤſten ausmachen wuͤrden, und uͤbrigens diejenigen Leute, welch Ge⸗ muͤſe zum Verkaufe ziehen, ja auch leben wollen. Man verbindet ſonach ſein Vergnuͤgen an reinee Blumenzucht mit dem Nuzen Anderer, wenn man Dasjenige nicht zur Hauptſache ſeines Gartens macht, woran der Andern Lebſucht hangt. Wir haben alſo hier rein nur einen Prunkgarten, mit Ziergewaͤchſen vor uns, und wollen im naͤchſten Blatte eigens noch etwas Weniges davon ſagen. 1 96 Vorrichtungen nothwendig, ohne deren alle Wart vergeblich waͤre. Sobald naͤmlich jene Zeit eintritt, wo ſie ih— rem Naturtrieb zu Folge ihr Geſchlecht fortzupflanzen angewieſen find, muͤſſen fie jene Plaͤze aufſuchen, wohin ſie ihre Neſter theils von den Nachſtellungen ihrer Feinde, theils vor den Menſchen verbergen und ſichern koͤnnen. Jede Vogel-Gattung erwaͤhlet hiezu das Eigenthuͤmliche. Die Meiſen bauen in Hoͤhlungen, ſo wie der Staar und die Spechte. Die Finken am liebſten auf die Obſtbaͤume zwi— ſchen die Gabeln der Aeſte. Die Amerlinge auf die Erde unter Stauden. Die Grasmuͤke unter dikes Geſtraͤuch, am liebſten unter den Himbeeren. Des— gleichen das Rothkelchen, und beſonders der Gruͤn— ling, je diker das Gebuͤſch, deſto lieber. Wenn wir nun dieſes einmal wiſſen, ſo iſt es auch unſere Sorge, ihnen ſolche Plaͤze zu bereiten, die ihrer Natur angemeſſen ſind, und wenn wir auf ſolche Weiſe ihren Wuͤnſchen zuvorkommen, ſo wer— den ſie ſich deſto bereitwilliger nach den unſrigen fügen, den Garten nicht verlaffen, wenn in ſelbem oder in der naͤchſten Umgebung deſſelben für jedes Beduͤrfniß geſorget iſt, um fo weniger, da fie oh— nehin ſchon im Winter hindurch an den menſchlichen Umgang gewoͤhnt ſind, die Hand des Gebers ihrer Nahrung und — ihren Schuz kennen gelernt haben. Jedermann weiß dem Staar einen Kuͤbel auf— zuhaͤngen, und ihn dadurch an ſeine Wohnung zu gewöhnen. Eben fo gerne thun es die Meifen, und zwar alle 4 ſchon dfter genannten Gattungen. Werden fuͤr ſelbe an abgelegenen und ruhigen Winkeln des Gartens ſolche verhaͤltnißmaͤßige kleinere Koͤbel oder Hoͤhlungen angebracht, auf was immer fuͤr eine be— liebige Art zurecht gemacht, (wenn man ſelbe nur nicht aus einem neuen weißen Holze, ſondern aus inwendig ſchon ausgefaultem errichtet), ſo werden ſie nicht er— mangeln, ihre Neſter hinein zu bauen, und zweimal im Jahre darin ihre Jungen auszubruͤten. Damit keine groͤßern Voͤgel eindringen koͤnnen, Redakteur: J. als dieſe ſind, wofuͤr der Kobel beſtimmt iſt, und doch Raum genug zum Baue des Neſtes vorhanden ſey, fo wird das 1½ bis 2 Schuh lange Holzſtuͤk mit einem groͤßern Bohrer ausgebohrt und zum Ein— gang ein Zapfen mit einem Loche eingeſtekt, das nur ſo groß iſt, daß dieſe Vogel-Art bequem aus und einſchluͤpfen kann. Nicht nur die Meiſen lieben dieſe Hoͤhlun— gen, ſondern auch die Rothſchwaͤnze und vorzuͤg— lich die Weißblaͤttchen (die Schwarzſchwaͤnze), wel— che ſogar die Meiſen verdraͤngen, wenn nicht eine hinlaͤngliche Anzahl ſolcher Behaͤltniſſe vorhanden iſt, daß ſie alle Unterkunft finden koͤnnen. Fo dit fez ung folgt. Eine wohlfeile und einfache Baumſaͤge. Man ſchlaͤgt von einer alten abgenuzten Senſe das beſte Stuͤk ab, ſo lange man die Saͤge haben will. Um einen Stiel zu erhalten, wird auch von unten ein Stuͤk des Blattes bis an den Ruͤken weggeſchlagen, dieſes Stuͤk des Ruͤkens aber un— beruͤhrt gelaſſen. Dieſes Stuͤkchen Ruͤken wird der Heft, den man durch einen hölzernen Griff zieht, und am Ende umbiegt. In dem zur Saͤge beſtimmten Blatte werden die Zaͤhne eingefeilt. Der Ruͤken iſt ſo ſtark, daß hier kein Bugel noͤthig iſt, und da— durch erhaͤlt die Saͤge die große Bequemlichkeit, daß man von zwei nahe an einander liegenden Aeſten, den einen ſehr bequem wegnehmen kann, was die Saͤgen mit einem Buͤgel nicht allemal erlauben. Freilich duͤrfen die Aeſte nicht gar zu ſtark ſeyn. Die groͤßte Blume in der Welt. Die groͤßte Blume, die man bis jezt kennt, kſt die Aristolochia cordiflora, deren Durchmeſſer nach Herrn Alexander von Humbold, 16 Soll beträgt, und aus welcher an den Ufern des Magdalenen = Fluffes in Suͤd— Amerika, die Kinder im Spiele ſich Muͤzen machen. E. Für ſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet in Paßau. Halbjahr- Preis: 1 fl. 12 kr.; unter eigenem Couverte 1 fl. 22 kr. — portofrei, > Basti 0:1 Allgemeine deutſche en . Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. IN Schon iſt fie da die Zeit, wo uns zum Gartenweſen, Der milde Fruͤhlings-Hauch die Erde aufgethaut. Wer beide Jahrgaͤnge von dieſem Blatt gelefen, N Der iſt nunmehr bereits mit manchem Fach vertraut. II. J ahr g ang. 13. 24. März 1824. Da wir indeſſen noch gar viele Faͤcher haben, Von denen wir bisher kein Wort noch vorgebracht, So muͤſſen wir wohl noch viel leſen und viel graben, Bis wir die Gaͤrtnerek vollſtaͤndig durchgemacht. Inhalt: Das End⸗Reſultat über den pomologiſchen Zauber-Ring. ortſezung.) — Die Vogel, als die beſten Raupen- und Inſekten-Vertilger in unſern Obſtgaͤrten. (Beſchluß.) — Kirſch-Extrakt. — Beim Ausſaͤen des Samens. — Etul-Gartnerei, SSS a — —— Das End⸗Reſultet über den pomologi⸗ ſchen Frucht- oder Zauber-Ring. — Fortſe zung. Zu welcher Zeit ſoll man ringeln? Hempel hält den Zeitpunkt für den vortheilhaf— teſten, in welchem zum Fruͤhjahre die Laub- und Bluͤthenknospen zum baldigen Aufbrechen ſchon ſehr angeſchwollen ſind; denn ringelt man erſt ei= nige Zeit nach der Baumbluͤthe und ſpaͤter gegen Jahannis hin, ſo iſt der Erfolg ſchon ungewiſſer und wird dfters ganz verfehlt. Doch glaube ich braucht man ſich juſt an dieſen dahier gegebenen und in der Regel gewaͤhlten Zeitpunkt nicht ſtreng zu binden. Nach meiner Ueberzeugung wird man in der erſten, zweiten und dritten Woche vor der Baumbluͤthe, wahrend derſelben und kurz nach ſel⸗ biger, oder in der zweiten Haͤlfte des Maͤrzes, den ganzen Monat April hindurch und in der erſten Haͤlfte des Mayes mit gluͤklichem Erfolge die Baͤume ringeln konnen. Ob man noch früher ſchon im Januar, im Februar und der erſten Haͤlfte des Maͤrzes mit gleich gluͤklichem Erfolge daß Kunſt— Mittel anwendet, daruͤber kann ich nicht entſchei— den, da ich dieſes fruͤhere Ringeln nicht ſelbſt ver— ſucht habe. Man ſollte das Experiment machen, und in jedem Monate des Jahres einen oder meh— rere Aeſte von Obſtbaͤumen ringeln und genau auf die Wirkung der, ſo zu verſchiedener Zeit gerin— gelten Aeſte merken, welches wichtige und intereſ— ſante Reſultate geben muͤßte. Fuͤr welche Obſtgaͤrten eignet ſich die Anwendung des Fruchtringes am beſten? Es iſt von Wichtigkeit, ſagt Hempel, genau zu wiſſen, bei welchen Obſtarten man jezt den po— mologiſchen Zauber-Ring nach vielfachen, die gluͤk— — — — — nee Nachrichten aus Frauendorf. Wir haben im lezten Blatte einen kleinen Prunk— Garten, blos zu unſerm Vergnuͤgen, und ohne das bei auf dkonomiſchen Nuzen zu, ſehen, vor uns ge— ſtellt und daruͤber noch einige kurze Bemerkungen verſprochen. Es ließe ſich daruͤber freilich ſehr weitlaͤufig reden. Lage und Geſchmak verlangen fo viele Abaͤnderungen, als Eigenthuͤmer vorhanden. Wir aber koͤnnen hier nur wenige Haupt-Re⸗ geln kurz andeuten. Man huͤte ſich, diejenige Verfahrungs-Art, welche die bildende Gartenkunſt bei großen Au: lagen fodert und darſtellt, auf kleine Luſtgaͤrten uͤbertragen zu wollen. Es waͤre z. B. kleinlich und laͤcherlich, hier mit Zirkel und Maßſtab krumme Wege wie in großen Anlagen machen zu wollen, indem man hier ſchon beim erſten Eintritt in das Gaͤrt— chen den unnatuͤrlichen Zwang mit einem einzigen Blike vor Augen hätte. 5 gerade Wege beide (15 — — liche Wirkung deſſelben beweiſenden Erfahrungen, mit ſicherem Erfolg und wirklichem Vortheil an— wenden kann, und bei welchen Baumfruchtarten der Gebrauch dieſes Kunſtmittels wenigſtens vor der Hand zu widerrathen iſt, da die an ſolchen ange— ſtellten Verſuche theils gaͤnzlich mißgluͤkt find, theils noch kein ſicheres Reſultat des Gelingens gegeben haben. Anwendbar iſt der pomologiſche Zauber-Ring ohne Ausnahme aller Kernobſte, bei den Aepfelu und Birnen. Mit dieſen ſind mir immer die Ver— ſuche nach Wunſch gelungen, und den ſichern und erwuͤnſchten Erfolg des Ringes an dieſen beſtaͤt— tigt auch die vielfaͤltige Erfahrung Anderer. Nur bei den Quitten muß der Ring um etliche Linien, doch nach Verhaͤltniß der Staͤrke des dazu gewaͤhl— ten Aſtes, breiter gemacht werden. Bei dem Stein— Obſt habe ich an den Pflaumen die erwuͤuſchte Wir— kung des Ringelns zur Hervorbringung reichlicher Fruͤchte jedesmal erfahren, und bei den Schlehen und Aprikoſen kann man ſich einen gleich gluͤllichen Erfolg davon verſprechen. Auch Pfirſchen habe ich nicht ohne die beabſichtigte Wirkung geringelt, und bin vollig überzeugt, daß die Anwendung des po— mologiſchen Zauber-Ringes bei zu geil wachſenden und zu viel in das Holz treibenden, minder frucht— bar ſich zeigenden Pfirſichbaͤumen von großem Vor— theil iſt, nur muß man blos nicht unter einem bis zwei Zoll ſtarke, in einem geſunden Zuſtande ſich befindliche Aeſte ringeln, welche ohne Schaden wieder verwachſen, da hingegen ſchwaͤcher geringelte Aeſte bel den Pfirſchen, wie bei allem Steinobſte, oberhalb des Ringes leicht abſterben. Unter allen Obſtarten ſcheinen die Kirſchen die Operation des man, — Rabatten und Beete zur Erziehung der gewoͤhulichen Lieblingsblumen, als; Nelken, Auri⸗ keln, Tulpen, Hyazinthen, Narziſſen, Tazeten, Crocus ꝛc., doch ohne alle Aengſtlichkeit in Abthei⸗ lung des Gartens. Bleiben Stuͤk-Theile übrig, die ſich zur regelmaͤßigen Eintheilung nicht ſchiken, fo erhoͤhert dieſes mehr die Schönheit des Gartens, als daß es derſelben nachtheilig ſeyn ſollte. Dieſe Theile oder Ueberbleibſel ſind dann vorzuͤglich ge— eignet, ſie moͤgen groß oder klelu ſeyn, daß man ſie mit ſchoͤn bluͤhenden Geſtraͤuchen oder Schmuk— Baͤumen, oder mit Fruchtbeer = Sträuchern an— pflanze. Hier aber tathen wir, das Beifpiel gedſ— 9 8 0 Zauber-Ringes am wenigſten zu vertragen. Ich habe bei vielen Kirſchbaͤumen, bei ſauern und füf- ſen, Verſuche mit dem Ringe gemacht, aber keinen auf beſtimmte Regeln ſich gruͤndenden Erfolg davon wahrnehmen konnen, denn der Kirſchbaum zeigt ges wohnlich in feinem natürlichen Zuſtande, ſobald er etwas herangewachſen iſt, jaͤhrlich reichliche Bluͤ— then, und wenn die Kirſchbaͤume keine Fruͤchte brin— gen, ſo iſt gewoͤhnlich nicht der Mangel an Bluͤthen davon die Urſache, ſondern die, immer jährlich en Ueberfluß vorhandenen Bluͤthen werden durch an: ſere unguͤnſtige Umſtaͤnde, durch Froſt, ſcharfe Mor: genwinde, wie auch durch elektriſche Wirkungen zerſthrt und ihre Fruchtausbildung verhindert. Ich habe bei mehreren, an Suͤß- und Sauerkirſchen an— geſtellten Verſuchen keine Verſtaͤrkung der Tragbars keit deutlich wahrnehmen koͤnnen und davon noch keinen Nuzen geſehen, uͤberdem entſteht bei dem Ringeln der Kirſchbaͤume der ſtaͤrkſte Harzfluß in der Wunde, und nur betraͤchtlich ſtarke wuchs— hafte Aeſte vertragen die Operation, indem die ſchwaͤ— cher geringelten Zweige oberhalb des Ringes leicht abſterben. Das Ringeln der Kirſchbaͤume wird unter allen Obſtbaumarten am wenigſten von vortheilhaftem Erfolg ſeyn, und iſt deswegen nicht anzurathen. Bei der Anwendung des Ringes faſt an allen Stein— Obſtarten, zeigt ſich die Unannehmlichkeit, daß aus der kuͤnſtlich verurſachten Wunde Harz hervorquillt, weshalb die ſchwuͤchern Zweige von dieſen das Rin— geln nicht vertragen. Doch habe ich die, einen hal— ben, einen ganzen Zoll und daruͤber ſtarken Aeſte, obgleich oft ein ſtarker Harzfluß erfolgte, jedesmal, ſogar auch bei den Kirſchen, ohne Schaden vollkom— men wieder verwachſen ſehen. Bei allem Steinobſte — ( cc / pc cc TUT ſerer Anlagen darin nachzuahmen, daß man dieſe Stuͤl-Theile nicht mit vermiſchten Pflanzungen, ſondern in gut gewaͤhlten Diſtanzen immer mit gleichartigen Gewaͤchſen bepflauzt. Wie ſchoͤn iſt das wellenartige Wogen eines ganzen Koen-akers! Aber welche Figur ſpielt der einzelne Kornhahm? Es iſt, wenn man in ſolche Stük⸗ Theile Gewaͤchs-Gattungen nur einzeln pflanzt, gerade fo, als wenn man auf ein Garten— Beet eine einzelne Kornpflanze ſezen wollte. — Dieſe Regel liegt ſo offenbar in der Natur der Sache, daß es kaum begreiflich iſt, wie fie jo lange 99 rathe ich den Ring lieber etwas, ungefähr um et— liche Linien nach dem oben gegebenen Verhaͤltniß ſchmaͤler zu machen, als bei dem Kernobſte. Mit dem Kapfelobfte, mit Mandeln und Nuͤſ— ſen habe ich nie ſelbſt Verſuche des Ringelns ange— ſtellt. Nach der Angabe franzoͤfiſcher Schriften, ſoll man den Ning in der Piceardi bei den Oliven⸗ aͤumen mit großem Vortheil zur Vermehrung der Fruchterndten anwenden. 3 Anwendung des Fruchtringes bei dem Weinſtoke. Bei dem Veerenobſte iſt die Wirkung des po⸗ mologiſchen Zauber-Ninges auf den Weinſtok von der größten Wichtigkeit. Betrachten wir mit ſchar⸗ fem Nachdenken den pomologiſchen Zauber-Ring nach ſeiner Theorie, ſo muß er beſonders bei dem koͤſtlichſten Weingewaͤchs die reichlichſte Fruchtver— mehrung bewirken. Denn die Hauptwirkung des po— mologiſchen Zauber-Ringes iſt ja die, daß er die, zu üppig blos in die Zweige und Blätter gehenden Saͤfte und Treibkraͤfte einer Pflanze, in ihrem zu raſchen, unfruchtbaren Laufe hemme, und dieſe mehr zum Fruchttragen concentrire. Welches Gewaͤchs 1 - salicifolia, ‚aber zeigt wohl einen rafchern Lauf in der Bildung ſeiner Zweige und Blaͤtter, welches tobt mehr in ſei— nem Wuchſe durch uͤppiges Ausſchoſſen in die Höhe und durch die Umherwerfung einer Menge von uͤber— flüffigen Aufſchoͤßlinge in die Breite, als ein Wein⸗ Stok in unſern nördlichen Gegenden an den Gebaͤu— den gezogen? und wie viel uͤppige Ranken und Triebe wirft er auch in den Weinbergen frei ſtehend um ſich her? Daß die Veſchraͤnkung ſeines zu ſtarken, (EEE BEE EEE EC TEEN BIETE ⁵² Add ⁵ VV unerkannt bleiben konnte, und noch nicht allge⸗ mein beachtet wird. Man pflanze daher immer ganze Maſſen glei⸗ cher Arten zuſammen, gleichviel, ob nach Propor⸗ tion des Raumes nur 5 Stuͤke oder 500 Plaz ha⸗ ben, und hier mag der Geſchmak wieder verſchie— den ſeyn. Wir wählen für Solche, welche Zierſtraͤu⸗ cher von uns abnehmen, meiſtens folgende Grup: pirungen: Amygdalus nana, Rubus ordoratus, Philadelphus nana, Poteotilla fruticosa, Spirea dto. sorbifolia, dio. crenata etg., Cornus alba, dto. mascula, dto. sericea, Rhus chyphinum, Philadelphus coronarius, Hebinia in das Holz treibenden Wuchſes, zur reichlichen Traubenerzeugung nothwendig iſt, beweiſet ſchon hinlaͤnglich der Umſtand, daß wir ihn jaͤhrlich ſcharf beſchneiden, und ihm mitten im Sommer die uͤppigen uͤberfluͤßigen Auswuͤchſe (den Geiz) benehmen muͤſ— fen. Es muß alſo der Theorie nach der Donalds giſche Zauber⸗Ring zur Erhöhung der Tragbarkeit weite Nr chen des Weinſtols, beſouders in den etwas as kraͤftig und portheithaft wirken. Dieſe vorzuͤgliche, die Fruchtbarkeit an dem Weinſtok erhoͤhende Wirkung des Zauber = Atin- ges, die ſich aus der Theorie abnehmen laͤßt, bes ſtaͤtigt die Erfahrung vollkommen. In Frankreich wird in der Provinz Bourgogne der Kreisſchnitt von den Winzern bei dem Weinbau mit großem Vortheil angewendet. Lambry, Nilmorin und Mo⸗ rel de Vinde, haben Verſuche, die ins Große gehen, mit dem Schalen-Ringe an dem Weinftoke gemacht, welche die Vermehrung der Traubenerudre kraft dieſes Mittels unwiderlediglich heweiſet. An einem Weiuſtoke habe ich erſt in dem vorigen Jahre einige Reben geringelt, die von unten an bis oben hinaus dicht voll Trauben hingen. Es wird und muß der pomologiſche Zauber-Ring, wenn er bei dem Weinbau in Deutſchland in haͤufige Anwen— dung kommt, von großer und auffallender Wirkung ſeyn, und die jaͤhrliche Traubenerndte ſehr ver— mehren, da dieſer in einem noͤrdlichen Klima weit ſtaͤrker wirkt, als in den ſuͤdlichern, waͤrmeren Himmelsſtrichen. Bei allen Weinſorten, die weni— ger fruchtbar uͤppig in die Reben und Blaͤtter wach- ſen und ſpaͤter reifende Fruͤchte tragen, werden die Beſizer den Ring mit dem größten Vortheil anwenz den. — Nach meiner Anſicht wird man ſehr uͤppig 1 pseudo aeacia, Cytissus laburum, Colutea, arbo- rescens, Viburnum opulus, Acer negundo, Pru- nus Mahalep, Thuja vceidentalis, Styringa per- sica, Lonicera diervila, dto- sempervirens, to. tata- rica u. ſ. m. (Eine Auswahl von 100 ſolchen mannigfaltigen Sträuchern koſtet bei uns nur 10 fl.) Wer feinen Garten nad) dieſen Grundfazen an— legt, wird feines eigenen und eines jeden Kenners Geſchmak befriediget ſehen. Es verſteht ſich indeß, daß wir hier nur ganz im Allgemeinen ſprachen und uns wegen Mangel an Raum nicht über die verſchiedenartige Neben— Umſtaͤnde ausbreiten konnten. So z. B. haben wir (48) ; 100 wachſenden, nicht gehörig fruchtbaren Weinſtoͤken mit dem Ringe vortheilhaft ſcharf zuſezen und die— ſen an einer Rebe mit Nuzen mehrmals oben und unten, doch in betraͤchtlichen Zwiſchenraͤumen von einander, anbringen. Weil der Ring beſonders au Weinſtoͤken, wegen der faferigen Schale, etwas muͤhſamer zu machen iſt, und das Ringeln eines ganzen Weinberges keine kleine Arbeit iſt, ſo hat man in Paris einen betraͤchtlichen Preis auf das— jenige Inſtrument geſezt, mit welchem man den Ring ſchnell und mit Einem Handgriffe in der, zu ſeinem Zweke erfoderlichen Beſchaffenheit, darſtellen konnte; allein man hat bis jezt die, von mehreren Kuͤnſtlern in dieſer Abſicht verfertigten und einge— gebenen Werkzeuge fuͤr ihre Beſtimmung unzurei— chend, und noch keine ganz brauchbar und des Preiſes wuͤrdig gefunden. Jeder, der den Ring ſelbſt an den Weinſtoͤken gemacht hat, ſieht ein, welche Schwierigkeit der Erfindung eines ſolchen Inſtruments, das die Operation mit einem Hand— griff ſchnell bewirken ſoll, im Wege ſtehen. Bei den, an meinen Weinſtoͤken angebrachten Schalen— Ringen bemerkte ich, daß die Reben 1 des Ringes viel ſtaͤrker wurden und blieben, als unter— halb deſſelben, und bei der Saft fo Häufig aus der ander daß die Hände davon ganz naß wurden. Auſſer dem Weinſtoke dürfte er bei allem uͤbri— gen Beerenobſte, das theils, wie z. B. die Sta— chel- und Johannisbeere in dem natürlichen Zus ſtande ſchon reichlich genug traͤgt, theils wegen ſeiner zarten Struktur, wie die Him- und Erd— Beere die Anwendung gar nicht zulaͤßt, blos bei der großen, ſchwarzen Maulbeere noch mit Vor— gar nichts dagegen, wenn der Eine ſich in ſolche Stuͤk⸗Theile nur blos lauter Gruppen von Obſt⸗ Baͤumen pflanzt, die zur Anlegung eines ſchoͤnen Gartens jedesmal geeignet ſind, enge gepflanzt und im Schnitte gehalten, oder auf zwergartige Unter— Staͤmme veredelt, nie zu hoch wachſen⸗ und ſich beſonders gut ausnehmen, wenn fie zwekmaͤßig mit den allerſchönſten Zlergewaͤchſen verbunden werden, oder wenn der Andere nur bloß deßwegen die ver— ſchiedenen Pflanzenarten nicht in Maſſen, ſondern einzeln anpflanzt, weil er nicht viel Ranm, aber deſto mehr Neugierde hat, die verſchiedenen Zier— Geſtraͤuche alle kennen zu lernen. Dieſe mögen ale der Operation ſelbſt floß theil anzuwenden ſeyn. Nicht ganz ohne Intereſſe. waͤre es, durch Verſuche mit Gewißheit zu erfah— ren, welchen Erfolg der Gebrauch des Rings bei Orangerie, Citronen, Apfel de Sina, Pomeran— zen, Granataͤpfeln u. ſ. w., und bei den Teig— Fruͤchten, bei den Mispeln, Speierlingen und Ro— ſenaͤpfeln hervorbraͤchte. Fort ſie zu n g fo fs Die Voͤ gel, als die beſten Raupen- und Inſekten— Vertilger in unſern Obſtgaͤrten. Beſch lu ß. Ich habe bemerkt, daß zur Nachtszeit die meiſten Vögel von Raubthieren, als: der Kaze, dem Marder, dem Iltis, der Eule ꝛc. zu Grunde gerichtet werden, und daß dieß beſonders im Win— ter, wo die Baͤume unbelaubt ſind, geſchehe, weil ſie ſich da weniger vor dieſen Nachſtellungen ver— bergen koͤnnen. Um ſie daher auch vor dieſen Fein— den, ſo viel es thunlich iſt, zu ſchuͤzen, habe ich eigene Schuz-Schirme, worunter fie unbeſorgt uͤber— nachten können, aufgerichtet. Eine Baumrinde, etwa einen Fuß lang, und halb rund zugerichtet, oder auch ein ſolches altes Brettchen, wird etwa an einer Erle, an einer Bruͤke oder ſonſt tauglich ſcheinenden Orte in einer balbmanns-Hoͤhe befe⸗ ſtiget. Das Obere wird mit Tannenaͤſten belegt, ſo, daß es eine Deke zugleich fuͤr ſtuͤrmiſche Wit— terung, und etwa fuͤr die von oben herabblikende lerdings von jeder Art nur ein Stuͤk anpflanzen, jedoch auch da moͤchten wir rathen, dazu gleich ei— nen eigenen Theil des Gartens zu widmen, und die Gewaͤchſe in der, ihrer Natur augemeſſenen Entfernung in Reihen anne, damit die ver— nuͤnftige Abſicht des Pflanzers dabei ſichtbar werde. Indem uͤbrigens zu dieſen allgemeinen Bemer— kungen die verehrliche Zuſchrift des Titl. Hrn. Re- gierungs-Aſſeſſors Keim aus Bayreuth Veranlaſ⸗ ſung gab, freuen wir uns des Umſtandes, daß Herr & Die cker auf ſeiner juͤngſt wieder angetrete— nen Reiſe zur Beobachtung des Gartenweſens in 104 Eule abgibt. Der Stamm, woran dieſe Deke be— feſtiget iſt, wird mit Dornen umbunden, damit der Marder, der ſeine Beute durch den Geruch wittert, abgehalten werde, dieſelbe zu erſchleichen. Die Veranlaſſung, dieſe Schuz-Schirme zu errichten, gab die Bemerkung, daß in den für Mei— fen errichteten Koͤbeln, welche über Winter hängen bleiben, auch die Vögel uͤbernachteten, welches deut— lich au ihren haͤuſigen Auswuͤrfen, die fie zuruͤk— ließen, zu erſehen war. Seit dieſer Zeit, da ich dieſe Bemerkung machte, bleiben nicht nur die Koͤbel über Winter an ihren Plaͤzen haͤngen, fondern es werden auch mehrere ſolche Schirme errichtet, um mehrere Nachtquar— tiere fuͤr die taͤglichen Gaͤſte in Bereitſchaft zu halten. Und dieſe ſind vor naͤchtlichen Ueberfaͤllen geſichert. Nur fuͤr jene, welche unter den Haus— Daͤchern uͤbernachten, iſt kein Verwahrungs-Mit—⸗ tel ausfindig zu machen. Die auſſerordentliche Zahm— heit der Tannenmeiſen bringt vielen den Tod. Fuͤr die Sräsmäfen, Rothkelchen, e linge ꝛc. werden alle Stauden, die den Garten umgeben, oder demſelben in der Nähe find, (fo ferne wir die Befugniß hiezu haben), zuſammen— geſtuzt, damit ſie ſich mehr bebuſchen, belauben und verdiken; denn je finſterer und diker ſie werden, deſto tauglicher wird der Aufenthalt für dieſe He— kenſchluͤpfer, und deſto leichter koͤnnen ſie He Nez ſter in denſelben verbergen. Unter ſolchen diken, geſtuzten oder mit Wei— denruthen oben, in der Mitte und unten zuſammen gebundenen Vuͤſchen bauen auch am Boden die Amer— linge. Es iſt ganz gewiß, daß, je mehr ein Gar— ten ſolche natuͤrliche 1 hat, es auch seite leichter Baiern, Fiese ohne Aber Baden er wird, und an Ort und Stelle dem Herrn Keim alle noͤthige Auskunft muͤndlich geben kann. 8 Nachſtehende Pflanzen ſtehen den Liebhabern um beigeſezte Preiſe zu Dienſten: Abroma aegusta e Acaeia Be, „48 kr. —= Julibrissin ' 43 kr. — — heterophylla 1 fl. 12 kr. — — Lophanta 48 kr. Achania malvayiscus 30 kr. wird, den Zwek zu erreichen, den man ſich vorge— ſtekt hat. Alle dieſe Vorſorgen, und noch andere, zu denen das Nachdenken Anleitung gibt, werden von dem Gartenfreunde des betraͤchtlichen Nuzens wegen, der hieraus fuͤr die Obſtbaͤume entſpringt, vorgenommen. Es ſcheint mir hoͤchſt wahrſcheinlich, der guͤtige Schöpfer habe einer jeden Meiſen-Gat⸗ tung, ſo wie dem Finken-Geſchlechte und den klei— nern Sing-Vögeln, z. B. der Grasmuͤke ꝛc. einen eigenen Banm angewieſen, in welchem ſie vorzuͤg— lich ihre Lieblings-Nahrung ſuchen ſollen und finden konnen; und er habe zu jeder Jahreszeit eigene In— ſekten erſchaffen, die zum Auffuͤttern der jungen Vogelbrut, fo wie für die alten ſelbſt, am tauglich— ſten find. Die Jnſekten find in der Natur ſehr nuͤz— liche Geſchoͤpfe, beſtimmt, das fingende Voͤgelchor, welches im Sommer den Aufenthalt im Freien fo angenehm macht, zu naͤhren. Nur gefuͤhlloſe Mord— Luſt vertilgt dieſe lieblichen Voͤgel, welche theils durch ihren Geſang, theils durch ihre ſchoͤne Ge— ſtalt und munteres Weſen die ſprechendſten Beweiſe liefern, daß ein edles Streben: Freude, Anmuth und Wonne in der Natur zu verbreiten, durch und durch in der ganzen Schoͤpfung vorherrſche. So ſehe ich z. B. die Blaumeiſe am gewoͤhn— lichſten die aͤuſſerſten Spizen der Zweige durchſuchen, ſich an das oberſte Laubaug anhaͤngen, um die In— ſekten-Eier zu vertilgen, die an den Knoſpen ein— gelegt find, Sie achten es nicht, wenn ſich das Zweig ſo ſehr niederbiegt, daß es Sue der Laſt zu brechen droht. Auf gleiche Weiſe durchſuchet die Tannenmeiſe die W Zweige, und zerreiſſet die duͤrren Laube, ( THAN AA TIEFER 5 umbellatus 30 kr. Agrostema coronaria il. pleno 24 kr. Amarillis formosissima ; 10 kr. — — sarniensis 1 l Kür, — — undalata 12 kr. — — yittata Aal. = Ir, Anthemis artemisifolia fl. albo 45 kr PPC anren 18 kr — — — — fl. purpureo 12 kr. — — — — fl. roseo 18 kr. S 18 kr. Antholyza aethiopica 20 kr. Anthy llis barba Jovis 18 kr. 102 die an Faden von Inſekten befeftiget find, und worin ihre Brut überwintern foll. Die Kohlmeife durchſpaͤhet alle Gabeln der Aeſte und des Stammes, vielleicht um größere Viſſen auszuforſchen, die für ihren groͤßern Magen ergiebiger ſind. 5 Die Spechtmeiſe iſt zuverlaͤßig angewieſen, die Baumſtaͤmme zu reinigen; ihre ganze Koͤrper⸗ Bauart iſt ſchon darnach eingerichtet. Sie laͤuft eben mit jener Leichtigkeit am Stamme abwaͤrts, wie aufwaͤrts, ſo wie in die Rundung. Es mag daher ein Inſekt-Ey oder eine Larve in der Rinde ver— borgen ſeyn, wo es will, ſo iſt ſie mit der Faͤhig— keit begabt, daſſelbe zu finden und zu entdeken. Die Amerlinge und Finken durchſuchen den Kuͤchen-Garten. Sie find unaufhoͤrlich befliſſen, die Wuͤrmer unter den Kohl-Pflanzen zu vertilgen und von den Raupen zu reinigen. Der Garten-Freund vermag mit allem ſeinen Fleiß und mit aller Anſtrengung feines Verſtandes nicht, einen einzigen Obſtbaum ſeines Gartens von den Inſekten, viel weniger von der in demſelben ver— borgenen Brut zu reinigen und zu bewahren. Nur jene Brut kann er vertilgen, die allenfalls in der Rinde des Stammes verborgen und aufbewahrt liegt, wenn er mit einer Scharre die ſchuͤfrige Rinde abkrazet, und mit einer ſcharfen, eigenen Baum— Buͤrſte, in Gips- oder Kalkwaſſer eingetauſcht, den Stamm ſorgfaͤltig abfeget. Aber wie wenig iſt da— durch noch geſchehen? Er vermag es nicht, alle Aeſte, viel weniger alle Zweige zu unterſuchen, and wenn er's auch vermoͤgte, wie wuͤrde er mit ſei— nen blöden Augen entdeken die Ringel-Raupen in zuſammengekuͤtteten Eyern? das dem menſchlichen Auge faſt unſichtbare Ey des Aepfelſchaͤlers und un— zaͤhliger anderer, die in unzaͤhligen Geſtalten ver— borgen liegen?? Das allein vermögen die Voͤgel, und unter dieſen vorzüglich die Meiſen. Wenn in einem Obfte Garten das ganze Jahr hinduech 60 bis zukaufgdelich von Baum zu Baum, Zweig herumpatroulliren (wie dieſes gering ange⸗ ſchlagen in meinem Garten der Fall iſt, ohne die Finken und Amerlinge gerechnet); wenn von dieſen 6 oder 7 Paar 2mal im Jahre ihre Jungen in eben dieſem Garten ausbruͤten und groß fuͤttern, blos von kleinen Inſekten und ihren Eyern; wie hoch moͤchte die Rechnung hinaufſteigen, wenn man ihre Anzahl nur beilaͤuſig angeben wollte! Es wird demnach Jedermann einleuchten, welchen Nuzen nur allein die Meifen an einem Obſt— Garten ſtiften, und daß ſie daher auch nebſt einiger Vorſorge jenes Futter verdienen, das ſie ſogar im Winter nicht umſonſt freſſen. Finden gleich viele Menſchen ein Vergnuͤgen, die Voͤgel in Käfige einzuſchließen und koſtſpielig zu ernähren, fo koͤnnen fie es aus keiner andern Abſicht thun, als nur ſich an ihrer Geftalt, an ih- rem muntern Weſen und an ihrem Geſauge zu er— goͤzen. ; Allein dieſe Abſicht wird bei mir in einem weit hoͤhern Grade erreicht. Alle jene Freunde, die mich im Winter beſu— chen, koͤnnen ſich niemal ſatt ſehen an dieſen ver— ſchiedenen, geflügelten Geſchoͤpfen, die ſich um ihre Nahrung vor meinem Feuſter zahlreich verſammeln, wechſelweiſe zanken, und ihres Schuzes bewußt, ſo Mei, 20 Meiſen er von Zweig zu EDER —— TEE STE FORT EEE, Anquilegia canadeose 8 kr. Asclepias carnosa 40 kr. — — currassavica 42 kr. Aucuba japonica 50 kr. Begonia discolor 40 kr — — spallhulata 40 kr. Cactus flagelliformis 10 kr. — — Phyllanthus 24 kr. — — oputia 12 kr. — — stellatus 20 kr. — — spociosus 45 kr. Calla aethiopica 20 kr. Camellia japonica 4 fl. — kr. Canna angustifolia 15 Kr. — — glauca 20 lr. „ ındıea 15 kr. Cinerarie amelloide 15 kr. — — populifolia 18 kr. Citrus Aurantium f . 49 kr. sa menge 1 fl. 12 kr, — — medica 40 kr. Clerodendron fragrans 24 kr. Cobea scandens 4 fl. — ir Convolyulus Cneorum 20 kr. Corchorus japonicus 15 kr. Crassula coccinea 18 kr. 103 — —— zahm ſind, daß man, ohne ſie zu verſcheuchen, nahe aus Fenſter hintreten darf. Da ſie der vollkommenen Freiheit 1 ſind ſie munterer und froͤhlicher, als wenn ſie, i I eingeſperrt, derſelben beraubt waren. Da ſie den ganzen Winter nie Mangel an Nah— rung leiden, ſind ſie wohlgenaͤhrt, und wenn im Februar die Sonne nur einige Blike niederwirft, ſtimmen fie fchon ihre Lieder an, wenn fonft noch Alles im tiefen Schweigen erſtarrt- iſt. Der ganze Garten iſt voll Leben! — Wenn ich zur Bruͤte-Zeit die Freunde zu ih— ren Neſten hinfuͤhre, wenn ich die Dekel abnehme, und ſie hineinſehen laſſe, um die gefiederte Jugend zu betrachten, welche Freude, welches Erſtaunen; Wenn dieſe Jugend auszuſliegen beginnt und flife geworden iſt, wenn die Mutter die Kinder ver— ſammelt, um fie in der Gewinnung ihres Brodes zu unterrichten, ein Wuͤrmchen in den Schnabel nimmt, von Zweig zu Zweig hinhuͤpft, das Wuͤrm— chen auf ein Baumblatt hinlegt, aͤbſichtlich hinlegt, um es den Jungen feibft finden zu laſſen, und fo den Unterricht einige Tage mit jedem Einzelnen fort⸗ ſezt, bis ſie alle im Stande ſind, ihre Nahrung ſelbſt zu finden: wo gibt es ein größeres Vergnuͤ— gen, als in einem ſolchen Garten, und unter ſol— chen zahm gemachten, freien Geſchoͤpfen? Wenn Amerlinge und Finken ſo zahm werden, daß ſie vor den Gehenden fortlaufen, oder nur auf das naͤchſte Zweig auffliegen; wenn man, ohne Be— ſorgniß, ſie zu verſcheuchen, ihre Neſter beſuchen, und ihre Jungen beſehen kann: wo iſt ein Herz, das dadurch ſich nicht mit Vertrauen und Hingebung unter den Schuz des Schöpfers emporhebt? Es hat Sr TEE TTV Dre Crassula punctata 24 kr. Cyelamen persicum 4 fl. 15 Kr. Cynoglosum omphaloides 4 kr. y Cora pulchella ! 12 kr. Daphne Cneorum 20 kr. Datura arborea Wee kr, Dianthus Cariophyllus fli plero 12 hr. — — plumarius II. pleno 6 kr. Diosma ericoides 4 Hl. — kr. Disandra-prostrata 15 kr. Dolichos lignosus 24 kr. Dracocepbalum canarienso 12 Er. Fucomis puuetata 50 kr. mich noch Niemand beſuchet, der nicht, in eine freudenvolle Stimmung verſezt, nit dem Frieden der heiterſten Seele aus dem Girten geſchieden waͤre! Und iſt es nicht das allergroͤßte Vergnuͤgen, wenn zur Zeit des allgemeinen Raupenfraſſes ein ſolcher Garten unbeſchaͤdiget in ſeiner ganzen Kraft vollbelaubt da ſteht, izt voll Fruͤchte, und in der Zukunft voll Hoffnung? Wenn man bedenkt, daß man dieſes V Verſchontbleiben groͤßtentheils dieſen tlaͤ— tigen Thieren zu verdanken hatte, die ſich immer— waͤhrend bemuͤhen, uns zu nuͤzen, und zugleich zu ergoͤzen. 5 Ich wuͤnſche, das kurz Geſagte moͤge doch hie und da einem Beamten, einem Schullehrer oder einem Gartenbefizer als eine Ermunterung zum Vers ſuche dienen, wenigſtens einen Anfang zu machen, um ſich nur einige Voͤgel an das Fenſter zu ge— wohnen, und ich bin dann verſichert, er werde der bloßen Unterhaltung wegen, nimmermehr ablaſſen, dieſelben zu haͤgen. Seit 14 Jahren genieße ich nicht nur dieſes Vergnuͤgen, ſondern auch den Nu— zen durch dieſe Geſchoͤpfe an meinen Obſtbaͤumen. Wenn es auch unter dieſem Zeitraume ſchon mehrere Jahre gab, an welchen die Rauppen unſaͤg— lichen Schaden anrichteten, und ganze Gaͤrten in der Nachbarſchaft und Umgebung ertblaͤtterten, wie dieß beſonders im Jahre 1811 der Fall geweſen iſt, ſo iſt doch mein Garten von dieſer verdrießlichen Verheerung gaͤnzlich verſchont geblieben, ja, ich bin ſogar ſo vermeſſen, zu glauben, daß dieſes Ue— bel meine Obſtbaͤume nie in einem ſo verderblichen Grade treffen koͤnne. r Eucomis regia 12 kr. Ferraria pavonia 12 kr. Flemingia congesta 20 kr. Fuchsia 0 8818 15 kr. Gardenia florida 1 fl. 30 kr. Georgina variabilis, 50 Sorten jede 30 kr. Gladiolus cardiaalis 14: — kr. Gloxinia speciosa 1 il. 30 kr. Glycine 1 ulata 1 fl. — kr. 1 fl. — kr — — tomentesa Beſchluß im naͤchſten Blatte. — 104 Menn nur einmal angefangen wird, die fo nuͤzlichen Vögel in Schuz zu nehmen, fo wird auch der Vortheil, den ſie leiſten, bald eingeſehen werden. Vorzuͤglich waͤre zu wuͤnſchen, daß die Schul— Lehrer nach allen Kraͤften dahin arbeiten moͤchten, die Jugend vom muthwilligen Verderben der Neſter und vom Toͤdten und Megfangen der jungen Vogel zu warnen. Dieſer Unterricht wuͤrde deſto wirkſamer wer— den, wenn Eltern ſelbſt mit ihrem Beiſpiele vor— leuchteten, und bei jeder Gelegenheit auf das Schaͤd— liche des Vertilgens dieſer Voͤgel aufmerkſam machten. Hofinger, Pf. Kirch Ertan t. — Man nimmt recht reife, ſaure Kirſchen, zer— ſtoßt ſie mit den Kernen recht klein, und preßt den Saft durch ein Tuch. Auf 5 Maß Kirſchſaft nimmt man 5 Loth ſcharfen Zimmer, % Loth Eardemo— nen, 14 Loth Nelken, 14 Loth Macisblumen und 6 Pfund guten Zuker. Das Gewuͤrz wird klein geſtoßen, und mit dem Saft und Zuker in einen neu glaffirten Topf gethan, der aber ſo groß ſeyn muß, daß er davon nur halb voll wird, da es im Kochen ſehr auf— ſteigt. Man laͤßt es dann auf gelindem Kohlen— Feuer kochen, daß es einmal aufſtoßt, und noch einige Stunden in der Waͤrme ſtehen. Dann gießt man es, noch warm, durch ein wollenes Tuch, und füllt kleine Bouteilen bis an den Pfropf da— mit voll. Dieſe bindet man dann mit Papier zu, wodurch man eine Nadel ſtekt, und ſezt dieſen Kirſch⸗Extrat fo in den Keller, wo er ſich an zwei Jahren erhaͤlt. Soll er noch ſtaͤrker nach Gewuͤrz ſchmeken, ſo kann man dieß nach Gefallen vermehren. Vier Mezen gute Kirſchen geben drei Pfund Saft. Was nach dem Ausdruͤken in der Preſſe bleibt, kann man noch mit Waſſer uͤber den Helm ziehen, ſo erhaͤlt man davon noch 2 Maß gutes Kirſchwaſſer. > . Beim Ausſaͤen des Samens. Sink, o Koͤrnlein! denn hinab, Sink ins ſtille, kuͤhle Grab, In das Beet von Erde. Erde ſtreu' ich auf dich her, Bis, mein Koͤrnlein, ich nichts rg Von dir ſehen werde. Ä Wuͤßteſt du, was ich da thu, Haͤtteſt Sprache du dazu, Ach, du ſpraͤchſt nit Weinen: Nie ſeh ich den Himmel mehr, Nie den Garten um mich her, Nie — die Sonn' mehr ſcheinen. Aber, Koͤrnlein, habe Muth, Sieh, du liegſt ja ſanft und gut, Haſt bald ausgeſchlafen; Blikſt dann aus der Erd hervor, Bluͤh'ſt als eine Blum' empor — Biſt ganz neu geſchaffen. Ich auch — ſinke einſt hinab, So wie du, in's ſtille Grab; Mich auch dekt die Erde. Aber herrlicher noch ruft, Aus der ſtillen, finſtern Gruft, Mich des Schoͤpfers „Werde! Etui⸗Gaͤrtnerei. In dem mittaͤglichen Frankreich hat man ver— ſchiedenen chineſiſchen Thee gepflanzt. Die Damen in Paris, die ſich unter die erſte Klaſſe rechnen, erziehen theils in Zimmern, theils in Glashaͤuſern kleine Theebaͤume, und es gehört nun zum groͤßten Lurus, wenn eine Dame einen Theezirkel bei ſich ſieht, daß die Theebaͤumchen auf den Tiſch ge— bracht werden, und die Dame mit ihren zarten Fingern die Bluͤthe abpfluͤkt, um das Getränk dar— aus zu bereiten. — Redakteur: J. — Druk und Für ſt. — Verlag von Frledelch Puſte in Paßau⸗ ne : 4 fl. 12 kr.; unter eigenem Couverte a fl. 22 kr. — portofrei. 7 Allgemeine deutſche Gatten Zeitung. Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau » Geſellſchaft in Frauendorf. e Die Garten- 0 ſtreut allmaͤhlig ihren Samen Zum Wohl des deutſchen Volks um ſich ſtets weiter aus, Und ſchikt fuͤr diesmal in des beſten Koͤnigs Namen Ein gut Kaffee⸗Getraͤnk dem Leſer hier ins Haus. II. Jahrgang. Inhalt: Der Stragel-Kaffee. 14. 1. April 1824. Wird dieſer Same nun gut in Cultur genommen Und nach dem Unterricht all' uͤberall vermehrt, So duͤrfte es gar bald in Deutſchland ſo weit kommen, Daß man den ind'ſchen Trank, dieß Gift, noch ganz entbehrt. — Nachtrag zu den Voͤgeln, als die beſten Raupen- und Inſekten-Vertilger in unſern Obſtgaͤrten. — Feilbietungen. — Blumen = Verkauf. Der Stragel- Kaffee (Astragalus baeticus.) Seit drei Jahren empfahlen oͤffentliche (baieriſche) Blaͤtter und einzelne Menſchen-Freunde den Anbau der Schoten-Bohne astragalus baeticus als Erz ſazmittel bes indiſchen Kaffees. Vielleicht weil man in ſchon zu oft ange- prieſenen Surrogaten mannigfaltiger Art bei Wei— tem nicht fand, was man hoffte, wurde auf die Empfehlung des Aſtragulus im Allgemeinen wenig geachtet, obwohl gerade hier der Fall umgekehrt iſt, daß man beim Verſuche mehr findet, als man zu hoffen wagt. Man hat, heißt es in Pohl's landwirthſchaftl. Archiv, dieſe Aſtragalus-Art faͤlſchlich mit dem Namen Wicke belegt. Wenn unſere Vorfahren eine Wicken⸗Art auch Bohnen nannten, ſo gibt es fuͤr ſie Entſchuldigungs-Gruͤnde; wenn man aber im 19ten Jahrhundert noch ſo unwiſſenſchaftlich han— delt, ſo verdient es eine harte Ruͤge. Ein Fehler iſt leichter begangen, als wieder gut gemacht. Wie will man hier den Irrungen vorbeugen? An dieſer Rüge mögen ſich hauptſaͤchlich nur die Schriftſteſter und Botaniker ausgleichen, welche faͤlſchlich auch bald astragalus balticus oder boe— ticus, auch bacticus ſtatt baeticus ſchreiben; wir haben es mehr wit der praftifchen Sache ſelbſt zu thun, und glauben, daß der Name Stragel— Kaffee ſowohl die Herkunft von astragalus, als den Gebrauch zu Kaffee paſſender bezeichnet, als Neu-Kaffee, wie man ihn auch hat taufen wol« len. Denn Neu-Kaffee kann es in der Folge noch mehrere geben, Stragel-Kaffee bleibt allzeit derſel be! Taufen und nennen wir alſo das Kindlein allgemein Stragel-⸗ Kaffee. Nachrichten aus Frauendorf. Nachſtehende Pflanzen ſtehen den Liebhabern um beigeſezte 9 zu u, e ſchlu Gnaphalium . 15 kr. — — patulum 45 kr. — — stoechas 15 kr. Gorieria rigens 18 kr. Haemanthus coccineus 2 fl. — kr. Heliotropium grandiflorum 50 kr. — — — peruvianum 45 kr. Hemerocallis japonica 24 kr. Hemerecallis japonica fl. coeruleo 50 kr. Hemimeris coccinea 18 kr. — — urticifolia 15 kr. Hermannia disticha 18 kr. — — grandiflora 18 kr. Hesperis matronalis fl. albo pleno 6 kr. Hibiscus Manihot 24 kr. — — mutabilis 45 kı, — — peutaphylus 40 kr. (14) — 100 Das verehrliche Mitglied der praktiſchen Gar: tengau-Geſellſchaft, der geheime Rath und Ritter des Civil-Verdienſt-Ordens der baier. Krone, Herr Joſeph v. Utzſchneider in Muͤnchen, hat ſechzig Pfund Samen von dieſem Stragel-Kaffee an uns eingeſchikt und die koͤnigliche allerhöͤchſte Bewilli— gung erwirkt, daß ſolcher in kleinen Portionen poſt— portofrei als Beilage zur Garten, Zeitung an alle unſere verehrlichen Abnehmer verſendet werden duͤrfe. So bekommt mit dieſem Blatt jeder verehr— liche Leſer ungefaͤhr 100 Bohnen, welche bei rechter Behandlung 5 Pfund Erndte geben kͤunen. Der An— bau des Stragel-Kaffee kann dann im kuͤnftigen Jahre ſchon allgemein ins Große betrieben werden, wenn jeder Samen-Empfaͤnger gewiſſenhaft dafuͤr ſorgt, daß der Same richtig ausgebaut und die ſpaͤtere Obſorge auf die daraus erhaltenden Pflanzen und Fruͤchte gehoͤrig gehandhabt werde. Welche Nefultate ſich Jedermann von dem hier erhaltenen Sorten mit aller Gewißheit ver— ſprechen darf, kann aus folgenden Beiſpielen erſehen werden, die wir aus verſchiedenen Zuſchriften nach der Reihe, wie fie einliefen, hier woͤrtlich mit— theilen. Herr Pfarrer Eſenbek zu Sternheim im Land— gerichte Uffenheim ſchrieb unterm 2. Oktober v. J.: „In dieſem Jahre baute ich etwa 400 Stuͤke der Kaffeepflanze astragalus baetieus. Ihr Ertrag war ſehr ergiebig. Ich erhielt ungefähr 50 Pfund Koͤr— ner. Ihr Anbau kann nicht genug empfohlen wer— den, da dieſe Bohne unſtreitig das allerbeſte Kaf— fee⸗Surrogat iſt, und dadurch wenigftens die Halfte des wirklichen Kaffees erſpart werden kann, mithin in Hibiscus speciosus 40 kr. — — Rosa Sinensis 48 kr. Hortensia mutabilis 50 kr, — — — — fl. coeruleo 40 kr. Hyoscyamus aureus 12 kr. Hypericum monoggnum 15 kr. Jasminum azoricum 50 kr. — — grandiflorum 56 kr. — — odoratissimum 50 kr. — — ofticinale 15 kr. — — Sambie. 40 kr. Ahteum anisatum 5 fl. — kr. Indigofera purpurescens 40 kr. unſern geldarmen Zeiten Millionen im Lande erhalten werden konnen.“ Der Hausmeiſter Weber in Amberg ſchrieb unterm 15. November: Ich erhielt vos Herrn Rentbeamten Braun in Gunzenhauſen 100 Koͤrner Samen und daraus ſechs Pfund reine Fruͤchte. Mit der Pflanzung ſelbſt ging ich nach fol— gender Weiſe zu Werke: In einem Kaͤſtchen ſezte ich Ende Maͤrz meine Körner 1 Zoll tief und etwas mehr, Stuͤk für Stuͤk auseinander, ſie ſtanden neun Tage, und kamen bis auf einige alle zum Vorſchein. Gleich andern Pflaͤnzchen begoß ich ſie nothduͤrftig, und am 22. April verſezte ich ſie auf vier Beete, welche uͤber drei Schuhe breit waren, und zwar der Laͤnge nach ſchachformig 11% Schuh auseinander; ſpaͤter be— hakte ich fie, noch ſpaͤter wurden fie gehaͤufelt, und ich hatte die Freude, an einem Stok 117 Schoten reifen zu ſehen. Ueber die verſchieden angegebene Zubereitung zum Trinken, nehme ich mir die Freiheit, auch meine angeſtellten Proben herzuſezen und zu verſi⸗ chern, daß zwar das erſtemal wegen beſonderer Milde die Gutſchmeker bei der Haͤlfte Zuſaz einen ſolchen verſpuͤren, jedoch dieſer ſich bei tagtaͤgli— chem Trinken ſo ſehr wenig an gutem Geſchmack aͤndert, daß man nur ungern wieder zum puren Kaffee zuruͤckkehret. In einer Maſchine, blos ſiedend aufgegoſſen, wird der Gaſchmack, den der Stragel an ſich hat, ſo wie das zaͤhe Weſen deſſelben, bei weitem nicht entfernet, und ich probirte nun denſelben mit Haͤlfte Zuſaz auf die gewoͤhnliche Art einzuſieden, wobei Jris pavonia 50 kr. Jris susana 56 kr. Justitia Athadota 20 kr. Jxia crocata 6 kr. Lantana aculeata 20 kr. e 18 kr. — — trifoliata 18 kr. Laurus nobilis 15 kr. Lavandula abrotanoides 12 kr. — — pinnata 12 kr Lepechinia spicata 30 kr. Leptospermum Thea 1 fl. 50 kr mor 1 fl. 30 kr. ich dann alle bisher gehörten und gelefenen Vor— theile dieſer Frucht bewährt fand. Herr Aſſeſſor Eiſenhart in Kipfenberg ſagt in einem Schreiben vom 18. Dezember: „Von 22 mitunter ziemlich magern Boͤhnchen, welche ich Anfangs April legte, kamen nach und nach 17 zum Vorſchein, welche alsbald freudig fortwuchſen. Die Pflanzen, welche etwa 12 Zoll von einander entfernt ſtanden, trieben viele und ſtarke Nebenſchoſſe, gingen bald zur Bluͤthe uͤber, ſo daß mit Anfang Juli bald die erſten Schoten reiften. Das eingetretene Regenwetter hatte bei mir wenig geſchadet, indem ich jede Pflanze mit einem kleinen Pfahl verſah, und an ſelbe die Seitenaͤſte mittelſt Baſt aufband, auch den Boden immer vom Graſe rein hielt. Die Einheimſung betrieb ich ſorg— ſam, wo nicht alle Tage, doch alle audere Tage, weil die Schoten nicht zu gleicher Zeit reifen. So erhielt ich von meinen wenigen Pflanzen, an ganz ſchoͤnen wohlgezeitigten Koͤrnern oder Boͤhnchen netto 441% Loth. Gewiß eine ſehr bedeutende Erndte fuͤr eine ſo geringe Ausſaat. Ein Loth Boͤhnchen nach— gezählt, gab 484 Stuͤk, ſomit auf 441% Loth die Summe von 21538 oder auf 1 Samenkorn eine 126 6fache Vermehrung. Die nicht gaͤnzlich oder nicht ſchon gereiften, die wohl auch noch ein Loth betragen mochten, ließ ich unbeachtet. Die Pflau— zen ſtanden bei mir auf einem zwar fandigen, aber uͤbrigens wohl geduͤngten und nahrhaften Boden; meine Erndte wuͤrde wohl um ein Bedeutendes groͤßer geworden ſeyn, wenn die Pflanzen nach den vielen und ſtarken Seitentrieben nicht zu nahe geſtanden haͤtten. Nach meiner Erfahrung duͤrften ſie wohl wenigſtens 11% Schuh oder noch beſſer 2 Schuh — ͤ—— Lilium tigrinum Limidorum Tankervi 1 fl. Lobelia fulgens 15 kr. Lonicera japonica N 8 50 Kr. Lotus jacobaeus 138 kr. — ocdlcoratus 24 kr. — tomentosus 15 hr. Lychnis viscaria fl. pleno 4 kr. Magnolia grandiflora 4 fl. — kr. — — glauca 2 fl. — kr. — — tripetala 2 fl. — kr. Mahernia pinnata : 418 kr. Maurandia semperflorens 20 kr. 107 von einander entfernt ſtehen. Die Pflanzen laſſen ſich auch recht gut verſezen, was ich dadurch erfuhr, daß mir beim Legen 2 Körner in ein Loch fielen, welche beide aufgingen. Nachdem die Pflaͤnzchen ſchon ziemlich erſtarkt waren, und bereits den zwei— ten Schoß gemacht haben, ſuchte ich ſie zu verſe— zen. Ich hob ſie daher mit meiner Handgrabſtichel aus, beſchnitt ihnen die ſchon ziemlich lange und abs waͤrts gehende Pfahlwurzel, und verpflanzte fie nes ben den uͤbrigen. Sie trauerten nicht nur faſt gar nicht, ſondern gewannen einen freudigen und ernte— reichen Wuchs, welches wohl daher ruͤhren mochte, daß ſie nach beſchnittener Pfahlwurz gendthiget wa— ren, mehrere Seitenwurzeln zu treiben. Von meiner KaffeeeErndte ließ ich ein Loth mäßig roͤſten, und ganz rein, ohne allen Zuſaz eines indiſchen Kaffees bereiten. Ich fand das Getraͤnk recht mild und von gutem Gefchmak, mit einem Beiſaz von ½ indifchen Kaffee laͤßt der Stragel nichts zu wuͤnſchen uͤbrig, wenn man nicht durch Vorurtheile, die alles Eins heimiſche e Kamattate finden, dagegen einges nommen iſt.“ | Herr Joſeph Scherer, Steintafeln-Fabri⸗ kant in Dinkelsbuͤhl ſchrieb unterm 4. Jaͤner h. J.: „Ich habe im verfloſſenen Jahre 18 28 nach der vortrefflichen Anweiſung des Herrn Rentbeamten Braun in Gunzenhauſen, (zu haben bei Riegel und Wiesner in Nürnberg 1822) den Astragalus bao- ticus oder Stragel-Kaffee auf einem / Morgen großen Land angebaut, und ich fand vollkommen die fo ſehr intereſſant und vortheilh .ft beſchriebenen Reſultate des gedachten Herrn Verfaſſers über dieſen Bau beſtaͤttigt, ſo zwar, daß man mit Gewißheit annehmen darf, daß durch den Anbau dieſes Stra— . ͤ . Melaleuca hypericifolia 50 kr — — poulchella 3 fl. — kr Melianthus major g 15 kr. Mesembrianthemum aureum 12 Kr. — — — bicolorum 12 kr. — — — violaceum 12 kr. Metrosideros citrina ö 2 fl. — kr. — — — glauca 1 fl. 40 kr. — — — pinifolia 1 fl. 40 kr. Monsonia speciosa 2 fl. — kr. Moraea northiana Myoporum parvillorum Myrtus communis angustifolia 18 kr. (14*) 108 gel⸗Kaffees nicht nur fuͤr Deutſchland, ſondern fuͤr ganz Europa ein ſeh- wichtiger Bau hervorgehen wird, durch den gewiß in der Folge Millionen Geld in Deutſchland bleiben. Denn dieſe Bohne als Kaffee bereitet, laͤßt faſt gar nichts zu wuͤnſchen uͤbrig. Ein Theil Stragel-Kaffee und ein Theil indiſcher genommen, gibt einen vortrefflichen Kaffee, der auch den geuͤbteſten Kaffeetrinker taͤuſchen wird. Zwei Theile Stragel-Kaffee und 1 Theil indiſchen genom— men, gibt noch einen gewoͤhnlich guten Hauskaffee, womit man Jedem, der eben zum Trinken zufaͤllig kömmt, noch recht mit Ehren aufwarten kann. Gar keinen indiſchen dazu genommen, und Kaffee blos aus dieſer Bohne bereitet, gibt noch fuͤr jede ge— meine buͤrgerliche Haushaltung ein beſſeres Getraͤnk, als der gewöhnlich übliche iſt, wo man auf ½ Loth indiſchen 2 Loth Mandel, Ruͤben, Cigorien oder gelbe Ruͤben nimmt.“ Noch einen ſehr umſtaͤndlichen Bericht gibt Herr Friedrich Kinkerlin, k. Stiftungs-Admini— ſtrator in Lindau, und Mitglied der praktiſchen Gar— tenbau-Geſellſchaft in einem Schreiben vom 12. Jaͤuer d. J. folgendermaßen: „Ich pflanzte am 5. April 1825 in ein mit Zwergbaͤumen umgebenes, ungefähr 1100 Quadrat— Fuß großes Land, in, mit Zwiſchenwegen angelegte Beeten von 5½ Schuh Breite in einer Entfernung von ungefaͤhr 1s Zoll in Quincunz, das iſt in gleich— ſeitigen Dreyeken 880 Körner 1¼ Loth an Ge— wichte, wovon ich jedoch in jedes gemachte Loch 2 Körner legte. Die Körner wurden vorher 48 Stunden in Waſſer eingeweicht. A Die Pflanzen gingen bis auf zwei oder drei recht ſchoͤn auf. Nachdem fie eine Höhe von 2 bis 2% Schuh erreicht hatten, wurden ſie an Steken oder Staͤbe gebunden, welches unumgaͤnglich noth— wendig iſt, weil ſonſt viele von den Schoten durch das ausbreitende Aufliegen auf den Boden verder— ben und ausfalleu. Die der Sonne am meiſten aus— geſezten Pflanzen waren weniger [on und nicht fo voll von Schoten, als diejenigen, welche naͤher an den Baͤumen ſtanden, und manchmal etwas Schatten genoßen. Die Erndte dauerte bei 5 Monaten bis gegen das Ende Oktober, und die reifen Schoten muͤſſen beinahe uͤber jeden zweiten oder dritten Tage abgenommen werden, ſonſt fallen ſie, beſonders bei ſtarken Regen und Winden zu Boden, und die Koͤr— ner aus den Huͤlſen, wodurch, da ſie in den Scho— ten ſogleich auswachſen, viele zu Grunde gehen, welches ſich nach einer Woche, wo beſtaͤndiges Re— genwetter und im Garten nicht zu arbeiten war, deutlich zeigte, daher auch der, gegen andere An— zeigen iu dem Wochenblatte des landwirthſchaftlichen Vereins, Jahrgang XII. Seite 179, Jahrgang XIII. Seite 242 und 554, und Jahrgang XIV. Seite 175, ſodann in der allgemeinen deutſchen Garten-Zeitung unter den Nachrichten aus Frauen— dorf Seite 509 und 540 geringere Ertrag zum Theil kommen mag, weil in der genannten Woche ſehr viele Schoten ab- und ausgefallen ſind. Der Ertrag von den geſezten 880 Koͤrnern oder 1% Loth ift 21 Pfund 14 Loth, oder da 1000 gewoͤhnliche Koͤrner zwei Loth wagen, ungefaͤhr 545000 Körner, alſo nicht ganz das 40ofache, jedoch immer ſo bedeutend, daß der Anbau jedem Vorurtheilsfreien empfohlen werden kann. ne En ET EL NEE a A ³ AAA ³ꝛ ] .. SF EITEEIONT r SIDE RIDIETTT Nerium Oleander 20 kr. — — splendens ux. Oenothera odorata 12 kr. — — rosea 12 kr. Passiflora coerulea 15 kr. „ gSuberosa 50 kr. Paconia .arborea 42 fl. kr. Pelargonium althaeoides 18 Kr. — — — amplissimum 20 kr. — — — braufortianum 20 kr. — — Bentinkianum 20 kr. F 18 kr. E e 45 kr. Pelargonium canariensa 0 18 kr. — — — capitatum 15 kr — — — . citriodorum 20 kr. — — — cordifolium 46 kr. — — — crataegifolium 20 kr. — — — cerispum 20 kr. — — — denticulatum 18 kr. — — — echinatum 56 kr. — — — formosum 18 kr. — — — fragrano 45 kr. — — — gibbosum 15 kr. — — — glutinosum 15 kr. — — — hermanifolium 20 kr. 100 Das ſpezifiſche Gewicht des indiſchen Kaffees zum Stragel-Kaffee fand ich in einem 691% Ku— bikzoll haltenden Raum in ganzen Koͤrnern, wie 208 zu 557. Da ſich indeſſen der indiſche Kaffee nicht ſo feſt wie der Stragel-Kaffee in einem gleich großen Raum zuſammenſezt, ſo duͤrfte ohne großen Fehler die ſpezifiſche Schwere von erſtern zu leztern wie 6 zu 2 angenommen werden koͤnnen. Ein richtigeres Verhaͤltniß wuͤrde ſich dann ergeben, wenn beide Theile gemahlen ſind. Ueber den Gebrauch und Zubereitung habe ich mehrere Peoben angeſtellt. b Ich ließ den Stragel- Kaffee mit dem indiſchen Kaffee zu gleichen Theilen zugleich brennen. Die Stragel-Bohne, welche ſpezifiſch ſchwerer und klei— ner, als der indiſche Kaffee iſt, ſaß auch bei dem fleißigſten Umruͤhren beſtaͤndig auf den Boden der Pfanne unter den indiſchen Kaffee, und wurde bei— nahe ganz ſchwarz, ehe der indiſche nur recht gelb wurde. Die Stragel-Bohne wurde dadurch gleich— ſam verbrannt, bis der indiſche Kaffee genug ge— brannt war, und das Getraͤnk bekam einen ſehr ſtarken, bitteren Geſchmak, der nicht mehr ange— nehm war. Ich ließ hierauf ein gewiſſes Gewicht indiſchen Kaffee, bis er gelb war, zuerſt brennen, und dann erſt von den Stragelbohnen eben ſo viel Gewicht dazu thun und beide mit einander brennen, bis der indiſche Kaffee genug war; dadurch wurden die Stragelbohnen nicht zu viel gebrannt, und das Getraͤnk hatte keinen unangenehmen zu bittern Ge— ſchmak mehr, ſondern war angenehm und gut. Wenn man die Haͤlfte indiſchen Kaffee und die Haͤlfte Stragel-Kaffee nimmt, ſo wird das ver— Pelargonium humile 15 kr. — — — hybridum 15 kr. — — — — — fl varieg. 18 kr. — — — ingquinans fl. coccineo 20 kr. — — — malvaefolium 18 kr. — — — monstrosum 20 kr. — — — odoratissimum 12 kr. — — — peltatum 15 kr. — — — penicullatum 20 kr. — — — quercifolium 15 kr. — — — — — — minor 15 kr. — — — quinquevulnerum 1 fl. 20 kr. „„ n 18 kr. woͤhnteſte Kaffeemaul keinen Unterſchied finden, bes ſonders wenn man den Kaffee mit Rahm oder Milch trinkt; aber auch ohne dieß iſt es ein ſchmakhaftes Kaffee-Getraͤnk, bei dem man beinahe keinen Un— terſchied von dem wirklichen Kaffee allein findet. Den auf einmal gebrannten indiſchen Kaffee und Stragel-Kaffee muß man auch zugleich zuſam— men mahlen, wodurch man allein die wahre Mi— ſchung erhaͤlt. 5 Obgleich ich die angegebene Miſchung zu glei— chen Theilen gut finde, ſo ließ ich doch auch den in dem Wochenblatte des landwirthſchaftlichen Ver— eins, Jahrgang XIV. Nro. 10. Seite 176 an⸗ gegebenen Gebrauch und das Verhaͤltniß des Stra— gel-Kaffees zum indiſchen Kaffee wie 52 zu 4, naͤm⸗ lich 4 Loth Stragel-Kaffee und 1% Loth indiſchen Kaffee miteinander ſo lange brennen, bis der lezte genug, jedoch nicht zu ſtark gebrannt war, und dann ſogleich mahlen und daraus 5 gewoͤhnliche Taſſen Kaffee machen. Ich fand den Kaffee nach Geruch und Geſchmak mit und ohne Milch ſo gut und ſo ſtark, daß ich ihn auf keine andere Art mehr mi— ſchen und zubereiten ließe, als auf dieſe, wenn ich bis zur Erndte Stragel-Bohnen genug haͤtte. Daß bei dieſer Bereitungs-Art und dem Ver— haͤltniſſe des Stragel-Kaffees zu dem indiſchen Kaffee, wo beide auch zugleich miteinander gebrannt wurden, der daraus bereitete Kaffee keinen fo wis drigen bitteren Geſchmak erhielt, als wenn Stragel— Kaffee und indiſcher Kaffee zu gleichen Theilen ge— nommen und zugleich gebrannt werden, mag wohl daher ruͤhren, weil der wenige auslaͤndiſche Kaffee ſchneller gebrannt iſt, wodurch der Stragel-Kaffee nicht verbrennt. (Beſchluß folgt.) Pelargonium reniformd. 18 kr. — — — roseum 15 kr. — — — sanguineum 45 kr. — — — superbum 24 kr. — — — ternatum 48 kr. — — — tetragonum 18 kr. — — — tomentosum 15 kr, — — — tricolor 1 fl. — kr. — — triste 50 kr. — — — witifolium 15 kr. — — — zonale 45 kr. l albo 15 kr. „„ 2 Hlroseo 18 kr, 110 Nachtrag zum Artikel: die Vögel, als die beſten Raupen— und Inſekten-Vertilger in unſern Obſtgaͤrten. Bienenfeinde unter den Voͤgeln. — 1. Der Rothſchwanz. So ſehr alle Inſekten-vertilgenden Voͤgel in Schuz genommen zu werden verdienen, ſo wenig verdient dieſe Beguͤnſtigung der gemeine Rothſchwanz, der fich unter den Daͤchern unferer Wohnungen auf hält. Er ift faſt der einzige, aber gewiß der aller— größte Feind der Bienen, der, wenn man ihn nur eine halbe Stunde in der Naͤhe des Bienenſtandes beobachtet, unſern groͤßten Unwillen auf ſich ziehen muß, weil er nicht allein aus Beduͤrfniß, den Hun— ger zu ſtillen, ſondern ſogar aus Mordluſt in we— nigen Minuten eine große Anzahl dieſer nuͤzlichen Thiere verzehret, und dieß nicht nur zur Zeit, wo er ſeine Jungen ausgebruͤtet und zu fuͤttern hat, ſondern auch den ganzen Sommer hindurch, und vorzuͤglich, wenn er im Fruͤhjahre von ſeiner Reiſe zu uns wieder zuruͤkgekehret, wo er ausgehungert und muͤde iſt. Zu dieſer Zeit waͤhlt er ſich ſeinen Siz zunaͤchſt dem Bienenſtande, wo er auf das Flugloch der Bienen hinabſehen kann; — oder auf dem Dache deſſelben, von wo aus er, wie ein Ha— bicht auf feine Beute herabſtoͤßt, oder die über ihn hin— fliegenden, gerade aufſteigend aus der Luft herabholt. Hat er ſich auf dieſe Weiſe geſaͤttiget, und in wenigen Augenbliken 20 oder 50 Bieneu aufgefan— Pelargonium zonale fl. var. arg. 18 kr. ee le ara 18 kr. — — — — — heteroganum 18 kr. — — — — — umbellatum 24 kr. Phlomis fruticosa 15 kr. Phlox suaveolens 6 kr. — — suffruticosa 18 kr. Philica ericoides | 15 kr. Physalis peruviana 15 kr. Plectranthus fruticosus a 15 kr. Polianthes tuberosa fl. pleno 6 kr. Prunella grandiflora 10 kr. Pulmonaria virginiana 20 kr. gen, fo genuͤget ihm dieſes noch nicht, ſondern er mordet noch nebenbei aus Mordluſt. Er haͤlt die Bienen, die er nicht mehr verſchlingen kann, noch lebend, gleichſam als ergoͤze ihn der langfame Tod derſelben, laͤngere Zeit im Schnabel, gibt ihr end— lich den Todes-Druk, und laͤßt ſie ermordet zur Erde fallen. Entfernt ſich auch dieſe Hyaͤne, ent— weder um ſich Bewegung zu verſchaffen, oder aus Zeitvertreib oder aus irgend einer andern Urſache vom Bienenſtande, ſo kehrt ſie doch bald wieder zum vorigen Geſchaͤfte zuruͤk, und ſezet ſo den gan— zen Tag die Verheerung unter den Bienen auf die naͤmliche Weiſe fort. Man kann leicht denken,, was ein einziger ſolcher Vogel an einem Tage, was mehrere im ganzen Jahre hindurch fuͤr einen großen Schaden unter den Bienen anrichten koͤnnen, und daß ſie darum nicht von Dem, der einen Bienenſtand haͤlt, geduldet werden koͤnnen und duͤrfen. Bei mir iſt darum ſtets eine mit Thierhaaren geladene Flinte in Bereitſchaft, um dieſen Verder— ber zu toͤdten. Die Verminderung oder vielmehr Ausrottung dieſes Vogels iſt aber nicht ſo leicht, als man ſich denken möchte, und beſonders im Fruͤhjahre, wo ſie ſich wechſelſeitig aufſuchen. Sind auch mehrere getoͤdtet, fo loket das übrig gebliebene Männchen oder Weibchen oft wieder in wenigen Stunden einen Gefährten herbei, oder holet ihn auch ſelbſt aus eis ner weiten Entfernung, und man hat mit ihnen ſo lange zu ſchaffen, als die Begattungszeit da vert, oder fo lange ſich noch nicht Begattete in der Nach- barſchaft vorfinden. Beſonders ſuchen ſie ſelbſt groͤſ— ſere Dachungen auf, wo ſie mehreren Raum zur Ranunculus acris fl. pleno 3 kr. Rhododendron maximum 2 fl. — kr. — — — ponlicum 4 . 2 Rochea falcata 48 kr. Rosa Banksia 1 fl. — kr. — braeteata 18 kr. — multiflora 18 kr. — — — purpurea plena 40 kr. — semperflorens Chin. 10 kr. TT. . Dentifolia ok. ĩꝛ,l,, en l/alba: 30 kr. ae ing =) Ss anemonillera... '3hukr. — — — — '— bischonia 40 kr. 111 zur Bauung ihrer Nefter finden. Ich habe in man— chem Fruͤhjahre nahe an hundert getoͤdtet. Wie alles feine gute und boͤſe Seite hat, ſo auch hier. Wer keinen Bienenftand halt, dem leiſten fie auch in der Verminderung der Infekten den ent— ſchiedenſten Nuzen, und ich glaube einen eben ſo großen, als das berühmte Meiſengeſchlecht: Denn nicht nur; daß fie auch die mit harten Schilddeckeln verſehenen, auf der Erde herumkriechenden Kaͤfer muthig angreifen und verzehren, ſo vermindern ſie auch die Stechfliegen in unſern Hoͤfen und Vieh— Staͤllen, die dem Viehe ſo laͤſtig ſind, und wohin ſich auſſer der Schwalbe, die doch nur die kleinen Muͤ— ken wegfaͤngt, kein anderer Vogel waget, aus wel— cher wichtigen Urſache ſie daher nicht nur zu dulden, ſondern ſogar ſorgſam zu pflegen waͤren. 2. Der Schwarzſchwanz. Was ihre Abart, die Schwarzſchwaͤnze (Weiß⸗ blaͤtchen) betrifft, fo halte ich dieſelben für die Bie— nen weit weniger ſchaͤdlich. Da ſie ſich nicht ſo nahe an unſern Wohnungen halten, ſondern gerne an ab— gelegenen Eken unſerer Gaͤrten aufhalten, folglich den Bienenſtaͤnden nicht fo nahe find, auch dieſelbe nicht gefliſſentlich aufſuchen, ſo moͤgen wir es ihnen verzeihen, wenn ſie auch zuweilen eine einzelne Biene genießen, welche von keinem Belange iſt, und bei weitem von dem Vortheil aufgehoben wird, welchen fie in Vertilgung anderer und unzaͤhliger Juſekten lei— ſten. Dieſe verdienen daher meines Erachtens nicht nur der Duldung ſondern auch der Pflege, wie ich ſie denn auch neben den Meiſen hege, und ihnen, gleich dieſen ebenfalls Koͤbel aufrichte, worin ſie eben ſo gerne ihre Neſter bauen, wie die Meiſen. 5. Di e Sch wal be. Ich habe meine Aufmerkſamkeit lange Zeit auf die Hausſchwalbe gerichtet, ob auch dieſe der Biene gefaͤhrlich ſey oder nicht. Und ſo viel ich beobad)e tet habe, ſcheint es mir nicht, daß dieſe, auch nicht einmal zur Zeit, da die Jungen ſchon flaͤke zu werden anfangen und ergiebige Nahrung be— duͤrfen, den Bienen ſchaͤdlich ſeyen. Ich glaube viel— mehr zuverſichtlich, der weiſe und guͤtige Schoͤpfer, der ihnen auch zugleich unſere Wohnungen zu den ihrigen angewieſen hat, habe ihnen beſonders auf— getragen, ſich einzig von kleinen Muͤken zu naͤhren, die ſie im Fluge erhaſchen muͤſſen. Denn abſichtlich ſtreichen fie nicht an den Bie- nenſtaͤnden voruͤber, und wenn ſie zuweilen eine ein— zelne Biene wegfangen, die ihnen im Fluge zuͤfaͤllig begegnet, ſo iſt dieß ebenfalls ein ſo unbedeutender Schaden, daß er keiner Erwähnung werth iſt. Hingegen iſt der Nuzen von größerer Bedeu— tung, den ſie in der Reinigung der Staͤlle von den laͤſtigen Muͤken, die dem Viehe ſo beſchwerlich fal— len, gewaͤhren. Sie werden daher geduldet, und in der Brutzeit eben ſo wenig beunruhiget, als auſſer derſelben. Nur dann werden ihre Neſter her— abgeworfen, wenn ſie dieſelben gerade uͤber den Barren des Rindviehes oder der Pferde angebracht haben, weil ſie in dieſem Falle durch den abfallenden Unrath das Futter verunreinigen. Beſchluß folgt. J d ef T ³·¹wmꝛ ˙⅛mͥ ð x SERIEN Koss semperflorens Laurentii 48 kr. — — — — longifolia 1 fl. — kr. — — — — moschata varieg. 40 kr. Noise 30 kr. Palermo 1 fl. — kr, — — — — parvillora an. — kr: — — — — pumila 18 Kr. — — — — purpurea Centifolia 24 kr. — — — — splandens 1 fl. — kr. t. tenella 11 — — — — uniflora 1 fl. 24 kr. ee NER 1 fl. 30 kr. — — — — — purpurea 1 fl. 50 kr. Rosa semperflorens violacea Centifolia 1 fl. 40 kr. Ruellia formosa 1 fl. — ke — — vyarlana 20 kr. Salvia officinalis tricolor 15 kr. — — intenupta 3 15 kr. — — pomifera 15 Kr. Senecio elegans fl. pleno 15 Kr. Serissa myrtifolia fl. pleno_- 36 kr. Stapelia ambigua — st. buffonia 15 Ir. * _ Caespitosa — st. elegans 15 kr. — — emarginata — st. grandiflora 15 kr. — — ide — st. miata 15 kr. — — orbiculata — st. planiflora 15 kr. Fleilbietunge n. A., A n dye h. Von der unterzeichneten Behoͤrde koͤnnen im Laufe des heurigen Fruͤhjahrs nachſtehende Pflan— zen um die beigeſezten Preiſe gegen gleich baare Bezahlung abgegeben werden. In der Pflanzſchule bei Pillnach: 20,000 Stuͤk gemeine und Spizahorne Acer pseudo pla- tanus et platanoides) von 2 bis 8 Fuß Hoͤhe das Hundert von 1 fl. 40 kr. bis 5 fl. 20 kr.; 600 Stuͤk Eſchen (Fraxinus excelsior) 5 bis 8 Fuß Höhe a 5 fl. pr. 100 Stuͤk. In der Pflanzſchule am Park bei Donauſtauf: 400 Stuͤk Eſchen (Frax. exe.) 4 — 10 Fuß Hohe 5 fl. pr. 100 Stuͤk, 2000 Stuͤk Ulmen (Ulmus campestris) 5 bis 10 Fuß Hoͤhe, 100 Stuͤk von 1 fl. 40 kr. bis 5 fl. 20 kr., dann 100 Stuͤk Pappeln (Populus nigra) 2 bis 4 Fuß hoch a 5 kr. pr. Stuͤk. 5 Kaufsliebhaber haben ſich daher in Baͤlde an das unterfertigte Forſtamt zu wenden und ihren Bedarf anzugeben, wobei man nur noch bemerkt, daß die Preiſe exclusive Pakungs- und Transport- Koſten zu verſtehen ſeyen, daß aber im Falle des Begehrens auch dieſe vou dem Forſtamte beſtritten und zu den billigſten Preiſen in Anrechnung ge— bracht werden. Woͤrth, den 22. Februar 1824. Fuͤrſtlich Thurn⸗ und Taxiſches Forſtamt. Hell, Oberfoͤrſter. A. Aus Landshut. Herr Zeyher, Univerſitaͤts-Gaͤrtner in Lands⸗ hut verkauft um beigeſezte Preiſe: 100 Acer pseudo platanus 10 fl., 100 Roßkaſtanien, hochſtaͤmmig mit Kronen 28 fl.; 100 Colutea arborescens, dreijaͤhrig 10 fl.; 100 Cytissus laburnum, dreijaͤhrig 10 fl.; 100 Fraxi- nus americana. hochſtaͤmmig 20 fl.; 100 Cledit- schia triacanthos, hochſt. 30 fl.; Salix babilonica, hochſt. 12 fl.; 109 Vogelbeeren, hochſt. 12 fl.; 100 Syringa persica 12 fl.; Thuja orientalis, 4 Fuß hoch, 25 fl.; 50 Linden, hochſt. 12 fl.; sjährige Spargelpflanzen 5 fl. das Hundert. Blumen-Verkauf. Der Unterzeichnete hat die Ehre, den Herren Blu— menliebhabern anzuzeigen, daß er ſich ſchon im Herbſt 1822 in Bogenhauſen bei Muͤnchen als Blumengartuer etablirt hat, und bereits in den Stand geſezt iſt, Aufträgen mannlgfaltiger Art zu entſprechen, beſonders was ſchoͤn— blühende Glashauspflanzen find. Von dieſen gibt er zwölf Spezies in ſchoͤnen Exemplaren mit Einrechaung der Ems ballage gegen 5 fl. ab, wenn ihm die Auswahl der Pflanzen nach feiner Vermehrung uͤberlaſſen wird, und fo 24 Spe- zies um 6 fl. u. ſ. w. — Diejenigen Herrn Blumen lieb- haber, welche ſelbſt die Auswahl der Blumenpflanzen tref— fen, belieben davon an Unterfertigten ein Verzeichniß ein— zuſenden, wo er dann die billigſten Preiſe machen, und ſelbes in der Erwartung zuruͤkſenden wird, um beſtimmte Auftraͤge ſamt dem Betrag (denn ohne Vorauszahlung wird nichts verabfolgt) zu erhalten, wobei er ſich bemuͤhen wird, das Zutrauen, womit ihn die Herren Blumenfreunde be— ehren werden, vollkommen zu rechtfertigen. Bogenhaufen, im März 1824. G. Zinker, Kunſt⸗ und Blumen⸗Gaͤrtner. TE Te Be ⁰ r.: dd mu en Syringa persica 4 kr. Tagetes lucida 15 kr. Thea regia 24 kr. Tradescantia discolor 20 kr. Tropaeolum fl. pleno 15 kr. Tubilago fragrans 8 kr. Valeriana rubra 15 kr. Veltheimia viridifolia 30 kr. — — — sarmentosa 30 kr. Verbena triphylla 18 kr. Redakteur: J. E. Für ſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet in Paßau. Viburnum roseum 10 kr. „ius 15 kr. Vinca rosea 20 kr. — — — fl. albo 20 kr. Viola odorata italiaca 4 kr. — — — fl. albo pleno 5 kr. — — — fl. coerul. pleno 5 kr. — — parmata fl. pleno, hell: blau gefuͤlltes, zweimal bluͤhen⸗ des Veilchen 8 kr. Halbjahr Preis: 4 fl. 12 kr.; unter eigenem Couverte a fl. 22 kr. — portofrei. Allgemeine deutſche Garten irg. Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. We. Der Stragel-Kaffee zeigt nicht blos auf Garten-Veeten, Ein froͤhliches Gedeih'n; man hat es auch probirt, Auf Aeckern ihn zu bau'n, und voraus wollt ich wetten — Man war bei dem Verſuch gewiß nicht angefuͤhrt. II. Jahrgang. 15. 27. April 1824. Und richtig, er that gut, auf Feldern wie im Garten; Hier gab fein Bau- Verſuch erſt zentnerweiſ' Gewinn. Und tauſendfach lohnt ſich's, die Pflanzen gut zu warten, Aus keiner Frucht laͤßt ſich ſo großer Nuzen zieh'n! Inhalt: Der Stragel: Kaffee. (Beſchluß.) — Nachtrag zu den Voͤgeln, als die beſten Raupen- und Inſek⸗ N ten-Vertilger in unſern Obſtgaͤrten. (Veſchluß.) Der Stragel⸗ Kaffee. (Astragalus baeticus.) Beſch lu ß. Mie haben bisher den Anbau des Stragel-Kaf— fees im Kleinen auf einigen Gartenbeeten unterneh— nehmen ſehen, und fragen nun billig: welche Re— ſultate gibt der Anbau deſſelben auf freiem Felde im Großen? Auch daruͤber koͤnnen wir Antwort geben. Schon im vorigen Jahre ſprachen wir in unſern Nachrichten aus Frauendorf (Nro. 59. S. 303 dieſer Blaͤtter) von einem beruͤhmten Baier, der den Anbau dieſes Stragel - Kaffees akermaͤßig verſucht habe. Wir wußten damals noch nicht, wie der Erfolg ausgefallen, und befuͤrchteten, die naße und ſelbſt kalte Witterung des vorigen Som⸗ mers koͤnnte dem Verſuche geſchadet haben, in welchem Falle wir zu einem zweiten anriethen. — Deſto angenehmer war es uns, zu vernehmen, daß der Verſuch vollkommen gut, ja über alle Erwartung gewinnvoll abgelaufen ſey, und wir nennen nun unbedenklich unſern Mann; — es war der Herr geheime Rath von Utzſchneider in Muͤnchen. Derſelbe hat auf feinem Gute zu Ober- gießing 1 Pfund 20 Loth Samen auf einen 0,84 Tagwerke großen Oberflaͤche ausgebaut, und der naſſen, kalten Witterung ohngeachtet uͤber zwei Zentner geerndtet, wovon eben die dem vorigen Blatte beigelegte Portion iſt, welche jeder verehr— liche Leſer wohl erhalten haben wird. (Herr ge— heime Rath von Utzſchneider wird heuer fünf Tagwerke mit ſolchem Samen anbauen). Der Ausbau kann auf verſchiedene Art ge— ſchehen, indem man die Pflanzen entweder auf ei— nem kleinen Beete wie Krautpflanzen erzieht, und wie dieſe verſezt, oder den Samen gleich an Ort Nachrichten aus Frauendorf. Wir haben uns vorgenommen, unſere verehrlichen Leſer nach und nach auch mit einigen guten Gar⸗ tenbuͤchern bekannt zu machen. 3 > Wir machen heute den Anfang mit Empfeh⸗ lung einer Schrift, deren Ankauf wohl kein Gar— tenfreund bereuen, wohl aber uns noch ſpaͤter herze lich verdanken wird; ſie hat den Titel: „Vollſtaͤndige Ueberſicht der monat: lichen Verrichtungen im Obſt⸗, Kuͤchen⸗ und Bienengarten. Nach den Erfahrungen und Anweiſungen ausgezeichneter und praktiſcher Oe— konomen bearbeitet von Heinrich von Nagel, koͤniglich geheimen Regiſtraturs-Aſſiſtenten im Staats⸗Miniſterium der Finanzen, und Expedi⸗ tor im General⸗Comité des landwirthſchaftlichen Vereines in Baiern. Muͤnchen 1820, gedrukt mit Lentneriſchen Schriften. Preis: 1 fl. 30 kr.“ Der Herr Verfaſſer ſagt auf dem erſten Blatte an feine Leſer, „daß er ſich, wie die Biene, die (15) 114 und Stelle, in Reihe, einen Schuh von einander entfernt, einlegt. Der k. b. Rentbeamte, Herr Braun zu Gunzenhauſen, welcher ſich durch Kul- tur und Verbreitung dieſes Stragel-Kaffees bereits ſeit drei Jahren um Baiern ſehr verdient gemacht, und ſchon bei feinen erſten Verſuche von 500 Koͤr— nern Ansſaat, im Gewichte zu / Loth 640,000 Körner im Gewichte zu 40 Pf., ſage Vierzig Pfund folglich eine 2100 ö fältige Vermehrung geerndtet hat, ſagt in feiner Anweiſung zum Anbau deſſel— ben alſo: Boden. Guter lokerer, lieber ſand- als lehmigter Bo⸗ den, welcher im Herbſte ſtark mit Duͤnger bedekt wird, den man im Fruͤhjahre 1 Fuß tief unter— bringt, wird zu dieſer Frucht erfodert, wenn ſie eine reiche Erndte gewaͤhren ſoll. Das Feld muß ganz ſonnenreich, am beſten in füolicher Abda— chung liegen, damit nicht nur die aufkeimenden jungen Pflanzen gegen Nordwinde geſchuͤzt ſind, ſondern auch die Reife der Frucht fruͤhzeitiger eintritt. - Zeit der Ausfaat, Im April oder auch fruͤher, ſobald naͤmlich die Erde ihre Winterfeuchtigkeit verloren hat und keine ſtarken Nachtfroͤſte — ſchwaͤchere ſchaden nichts — mehr zu befuͤrchten ſind, geht man zur Arbeit. Denn je fruͤher dieſer Bau vorgenommen wird, um ſo eher iſt die Erndte beendiget und das abgeraͤumte, nur leicht umgeriſſene Feld kann noch zu Stoppelruͤben, Kohl, Peterſilie, Salat u. dgl. benuͤzt werden. PPT aus verſchiedenen Blumen und Kraͤutern die beſten Säfte ſammelt, und daraus Honig bereitet, be⸗ ; muͤht habe, aus den vorhandenen Gartenſchriften das Beſte und Auwendbarſte auszuwaͤhlen, und ſeine eigenen, gemachten Erfahrungen und Beob— achtungen beizufuͤgen.“ Wer ſein Buch liest, muß ihm das Zeugniß geben, daß er fein Verſprechen redlich erfuͤllt habe. Das Buch mit einem ſchönen Kupferſtiche vor dem Titelblatte, hat 264 Seiten und folgende Inhalts⸗ Abtheilungen: 8 An meine Leſer. Vorrede. Iſt das Feld bei größeren Flächen mit dem Pfluge, bei kleineren mit einem 15 — 20 Zoll lan⸗ gen Spaten bearbeitet ), und die Oberfläche mit der Egge oder dem Rechen moͤglichſt klar gemacht, ſo wird es ſogleich, und ehe noch Sonne und Luft die Oberfläche ausgetroknet hat, beſamt, und zwar auf folgende Art: Vorſchrift zur Ausſaat. In Gaͤrten oder auf kleineren Feld-Stuͤken macht man Beete von 51% bis 4 Fuß; auf jedes derſelben kommen, der Lange nach, in gleichen Zwi— ſchenraͤumen nicht mehr als zwei Linien, fo, daß jede Linie wenigſtens zwei Fuß weit von der an- dern entfernt lauft. In gleicher Weite von zwei Fuß, wird nun, uͤber's Kreuz, ein einziges Sa⸗ menkorn, das einige Tage zuvor im Waſſer einge— weicht und bis zum Keimen gediehen iſt, vorſich— tig, um den Keim nicht zu verlezen, hoͤchſtens 1 Zoll tief eingelegt und mit der Erde leicht zu— gedruͤkt. Eine zwekmaͤßige Anordnung kann das Sa⸗ menlegen gar viel erleichtern. — Eine Schnur von beliebiger Laͤnge, am beſten ſo lange, als das ganze Feld iſt, welche je zu zwei Fuß einen Knoten hat, bildet auf dem Felde eine der zwei Linien. Dieſe auszuſteken und an jedem Knopf mit dem Finger oder einem Steken ein zolltiefes Loch zu machen, iſt das Geſchaͤft der erſten Pers ſon, welche, wenn die Linie durchbezeichnet iſt, ) In beiden Faͤllen muß die Bearbeitung ſehr tief ge⸗ ſchehen, weil die Pfahlwurzel der Pflanze s — 10 Zoll lang iſt und alſo keinen Widerſtand finden darf, J ³ðV A ˙ 5. Obſtbaumzucht. 4. Monatliche Verrichtungen im Obſtgarten. 5. Pomologiſche Nachrichten. 6. Vermehrte Fruchtbarkeit durch das Abſchaͤlen der Baumrinde. 7. Verfuͤngen der Baͤume durch Abſchaͤlen der Rinde. 8. Die Fruchtbarkeit der Obſtbaͤume und das Reifen der Fruͤchte zu beſchleunigen. 0. Das Ablatten der Baͤume. 5 2 10. Pomologiſches Quodlibet. 11. Gewöhnliches Verfahren in China, Obſt⸗ Baͤume durch Baumſchnitte fortzupflanzen. EE ˙ die Schnur aufhebt, und damit die Linie verkaͤn-⸗ gert, bis das Feld zu Ende iſt, alsdann eben ſo fuͤr die zweite Linie und auf den folgenden Bee— ten verfaͤhrt. Staat der Schnur habe ich, zu gleichem Zweke eine gewöhnliche Latte genommen, welche je zu ein oder zwei Fuß einen Zapfen von 1 Zoll hat, der unten abgerundet iſt, wird die Latte auf das Bret gelegt, ſo druͤken ſich die Zapfen in das Erdreich, und bezeichnen dadurch die Stelle, wohin der Same kommen ſoll. Dieſelbe Latte gebrauche ich auch mit großem Vortheil zum Verpflanzen und zum Sa— menſteken anderer Art. Dieß Verfahren mit der Latte iſt regelmaͤßiger und ſchneller, als mit der Schnur. Die zweite Perſon geht der erſten mit dem Gefaͤße nach, in welchem die gekeimten Koͤrner liegen, und legt in jedes Loch nicht mehr als ein einziges. Die dritte nachgehende Perſon druͤkt mit einem unten abgeplatteten Holz oder Pruͤgel in die Stoͤke eines nme. die Löcher fanft zu. Eben fo kann auch auf dem Aker verfahren wer- den, nur daß hier, ſtaat der Beete, ſchmale Fur— chen mit dem Pfluge gemacht, und die Samenkoͤr— ner eben ſo wie die Kartoffeln eingelegt werden konnen. Auf dieſe Weiſe kann von 3 Perſonen in ei: nem Tage wohl mehr als 2 Morgen Landes mit Samen belegt werden. Da die Pflanze nicht hoͤher als 2 bis 5 Fuß waͤchſt, und einen ſtarken Stengel treibt, fo be⸗ darf ſie keiner Stuͤze; aber die langen Seitenaͤſte, an welchen die meiſten Fruͤchte ſich bilden, erfor⸗ dern unbedingt den weiten Raum zwiſchen jeder 32. Neues Baumwachs. 13. Kuͤchengarten. 14. Monatliche Verrichtungen im Kuͤchengarten. 15. Londoner-Geſellſchaft des Gartenbaues. 16. Bienenzucht. 17. Behandlung na Bienen im Fruͤhjahre. M im Sommer. im Herbſte. im Winter. 18. Einige praktiſche Bemerkungen uͤber die Na⸗ turgeſchichte der Bienen. 49. Ruſſiſche Bienenzucht. g Die verehrlichen Leſer moͤgen ſchon aus dieſer „„ — — — 115 — Pflanze, von 2 Fuß, weil ohne dieſem, bei der Erndte, die Seiten- Aeſte, die ſich meiſt auf den Boden legen, vertreten werden muͤßten. Aus eben dieſem Grunde wird auch das Ausſaͤen nicht anzurathen ſeyn, wenigſtens wird es, wie ich im Kleinen ſelbſt erfahren habe, eine geringhaltigere Erndte geben. Weitere Behandlung Nun liegt der Same, und er bedarf bis zur Erndte keiner andern Muͤhe, als anfaͤnglich, bis er aufgegangen iſt, welches in acht bis zehn Ta— gen geſchjeht, ein paarmel begoſſen zu werden, wenn nicht Regen gefallen iſt, und dann das Be⸗ harken ein- bis zweimal, ſo lange die Pflanze nicht über 6 — 8 Zoll hoch ſteht; ſpaͤter kann dieß wegen der Seiten-Aeſte nicht mehr geſchehen, daher das Reinhalten des Akers zu Anfang nicht genug em⸗ pfohlen werden kanu. Von Feinden dieſer Pflanzen habe ich, ſelbſt in dem heurigen, an Ungeziefer aller Art fo rei- ren Sommer (1822), auch nicht Einen bemerkt; und wenn etwa die Sperlinge den eingelegten Sa⸗ men gefaͤhrden ſollten, ſo werden dieſe von ein paar auf eine Bohnenſtange und in das Feld ge⸗ ſtekte Krebſe zuverlaͤſſig verſcheucht; welches Mit⸗ tel auch fuͤr Erbſen, Salat und andere Lekerbiſ⸗ fen dieſer ungebeten Gaͤſte probat iſt. Er nid ge Im Monat Juli oder Anfangs Auguſts, je nach Beſchaffenheit der Witterung in den evften Sommermonaten, beginnt die Eindre und dauert in der Regel bis zum Oktober fort. Heuer war ich ſchon Ende Juli damit fertig⸗ Inhalts-Anfuͤhrung errathen konnen, daß fie hier gleichſam eine kleine Bibliothek landwirthſchaftlicher Notizen in die Kuͤrze zuſammengedraͤngt vorfinden werden, wobei man noch insbeſondere eine vertrau⸗ liche Zuneigung zu dem gemuͤthlichen Herausgeber gewinnt, der uns von Seite 5 bis 15 mit ſeinen fruͤhern und ſpaͤtern, im Schooſe der Landwirthſchaft zugebrachten Lebens-Momenten bekannt macht. Die Landwirthſchaft, fehreibt er, war die liebſte Beſchaͤftigung eines Theils meines Lebens. Ich brachte daſſelbe ſchon in den Jahren, wo die erſten Begriffe in unſerm Gemuͤthe die lebhafteſten Ein, denfe machen, auf dem N und bei auwach⸗ (15 * A 116 Sie geſchieht am beſten durch Kinder, die die Pauken nicht ſo ſehr vertreten, als erwachſene Perſonen. Alle Wochen 2 — 5 mal werden die dürren Schoten abgenommen und an einem of— fenen Ort lufttroken gemacht. Tritt waͤhrend der Erndte haͤufiger Regen ein, ſo oͤffnen ſich die rei— fen Schoten, die Koͤrner fallen aus und ſind ver— loren; daher das fleißige Nachſehen und Ableſen nothwendig iſt. Jede Schote enthaͤlt im Durch— ſchnitt zehn Koͤrner und jede Pflanze wenigſtens zweihundert Schoten. Zum Samen für das Fänftige Jahr werden, wie bei jeder Frucht, die groͤßten und reifſten Schoten aufbewahrt, und erſt zu der Zeit geoͤff— net, wo ſie zum Ausſteken gebraucht werden. Die uͤbrigen kann man entweder ſogleich nach der Erndte, oder in den langen Winter-Abenden aushuͤlſen, womit Kinder und alte Leute zwekmaͤßig beſchaͤf— tiget werden koͤnnen. Werden die Schoten in war— mes Waſſer gelegt, ſo konnen fie ſich leicht, und das Aushuͤlſen geht ſchnell von Statten. Daß dieß aber nicht mit den, zur kuͤnftigen Saat Beſtimm— ten geſchehen darf, verſteht ſich wohl von ſelbſt. Eine ſchwediſche, und von Herrn S. Ludw. Klinger 8. Nro. 1456 in Nürnberg *) mit⸗ getheilte Anleitung zum Anbau ꝛc. dieſes Kaffee: Staͤgels verdient ihre Kürze und Eigenthuͤmlich— „) Wir empfehlen dieſe Addreſſe Jedermann, welcher ſich gute, keimfaͤhige Gemüſe-, Blumen-, Holz- oder andere Samen belſchaffen will. Herr Klinger iſt nicht blos Samenhaͤndler, ſondern auch eifriger Kul- tur⸗ und Gartenfreund, überhaupt ein vortreff⸗ licher Mann! keit wegen hier noch vorzuͤglich einen Plaz. Sie lautet alſo: Das muß im Fruͤhjahre geſchehen, um die naͤmliche An pflanzen Zeit und auf dieſe Weiſe, wie die Zukererbſen, in guter Gartenerde, gegen Suͤden, (ſie ſcheinen beſſer im ſandigen als im lehmigen Boden fortzu— kommen) 12 bis 16 Zoll Raum zwiſchen jedes Samenkorn. Zur Bequemlichkeit beim Jaͤten des Unkrauts und der Erndte theilt man am beſten die Beete in Fugen. Zwei Tage vor dem Saͤen werden die Schoten eingeweicht, bis man bemerkt, daß ſie ſich oͤffnen wollen, wo man ſie ſogleich ausbreitet und das Wuſſer durch grobe Leinwand davon trennt, weil ſie ſich beſſer dadurch beim Saͤen behandeln laſſen; dieß leztere muß nicht zu tief geſchehen, weil die 14 Elle lange Wurzel in der be— ſten Duͤnger-Erde ſtehen muß. Sollte kein Re— gen erfolgen, ſo werden die Beete alle 2 bis 3 Tage begoſſen, weil die Pflanze ſich bei guͤnſtiger Witterung nach 10 bis 12 Tagen uͤber der Erde zeigen muß. Nach dem zweiten und dritten Schuß faͤngt die Bluͤthezeit an, welche nach und nach bis zur Erndte fortgeht. Die Ern det e pflegt gewöhnlich in der Mitte Auguſts einzutref- fen (1819 war der Anfang in der Mitte des Juli) und wird 1 bis 2mal die Woche, am lieb- ſten von Kindern, welche die Schoren nicht nie— dertreten, gethan. Kommt viel Regen, und die Schoten muͤſſen reif liegen bleiben, fo dffuen fie ſich und (Maͤltau) mehrere Nachtfröfte haben ihnen r ͤ EEE N SER TER RA rr eee ſenden Jahren alle meine Ruheſtunden in Gefell- ſchaͤft vernünftiger Landwirthe oder mit Leſung nuͤz⸗ licher Bücher zu. Ich hatte Gelegenheit, die Land Wirthſchaft im ganzen Umfange kennen zu lernen, nahm bei allen Anlaͤſſen Antheil, und ließ keine Feld- und Garten-Arbeit ungepruͤft liegen. Nichts feſſelt den Geiſt ſo ſehr zur Pflicht, dem Vaterlande zu nuͤzen, auch im Nothfalle mu— thig dasſelbe zu vertheidigen, als der Landbau mit reinen angenehmen Nebenzweigen. Der junge Mann, der ſich gerne viel zutraut und uͤberall wirken moͤchte, wird beſonders in dieſem bluͤhenden, empfaͤnglichen Zeitpunkte leicht auf traurige Abwege geleitet. Gibt er der innern Ruhe und Zufriedenheit durch Am: ſchmiegung an mildere Gegenſtaͤnde, wo ihn ein ſchoͤnerer und belohnenderer Wirkungskreis etwartet dauerhafte Sicherheit, und er wird kanm glauben können, wie viele Leidenſchaften er dadurch beiſei— tigt! — Die edelſten Entſchluͤſſe bemeifterten ſich meiner, und ruhig blieb ſo manche Leidenſchaft ab— gefpannt, wenn ich meine Millionen Bienen um mich herum und blos fuͤr mich arbeiten ſah, und als Deſpot ihres Weltalls jede einzelne mit einem dankbaren Herzen forgfaltig verſchonte, wenn ich die Reihen meiner ſelbſt gepflanzten Aepfel⸗ und Birnbaume, Pfirſchen, Aprikoſen, Kirſchen und 117 nichts geſchadet. In unfruchtbaren Jahren muß er das 600fte Korn, und in guten das 100 oſte und daruͤber geben. Die Schoten werden auf einer uftigen Diele am beſten zum Troknen ausgebrei⸗ tet, wonach ſie zum Gebrauch in trokenen Gefaͤßen aufbewahrt werden. Verbrauch. Die groͤßten Schoten werden zur nächfen Verpflanzung aufbewahrt; von den übrigen nimmt man nach Belieben, legt ſie zum Erweichen in ko— chend heißes Waſſer, da die Schoten nach einer Viertelſtunde ſich von ſelber zu oͤffnen ſcheinen; das Waſſer wird alsdann abgegoſſen, die Schoten werden in ein ſteinernes Gefaͤß gethan und mit Leinwand zugedekt, um die Waͤrme zu erhalten. Darnach thut man die Bohnen auf groͤbere Lein— wand, welche das Waſſer einſaugt. Sie werden alsdann zum Troknen ausgebreitet, entweder in die Sonne, auf Waͤrme-Oefen, oder auf Heerden im Bakofen. Um das Brennen aufs Beſte zu beſtimmen und zu bewerkſtelligen, nimmt man am liebſten zu 1 Pfund Stragel-Bohnen 4 Loth amerikani⸗ ſchen oder auslaͤndiſchen Kaffee, wenn die leztern genug gebrannt haben, fo find erſtere mehr ſchwarz und haͤrter gebrannt als dieſe, welches das richtige iſt. Zu einer Jungfrau (ein ſchwediſches Maaß) ſo gemahlenen Kaffee, nimmt man 6 Taſſen Waſſer, und kocht es zehn bis zwölf Minuten, dann abs geklaͤrt mit Fiſchhaut gibt es den vortrefflichſten Kaffee. Von 1 Pfund 12 Loth erhält man a Zent⸗ ner Stragelbohnen, welche dem Volumen nach ein Drittheil ſchweker ſind, als der auslaͤndiſche Kaffee. Pflaumen durchging, die in voller Bluͤthe prangten und erquikende Fruͤchte mir verſprachen, wenn ich die reinlichen Gänge meines Kuͤchengartens durch— wanderte, und mit ſpaͤhender Sorgfalt durch die bluͤhenden Erbſen⸗ und Bohnenbeete blikte. Die Landwirthſchaft mit ihren Nebenzweigen bleibt dem Wißbegierigen treu in allen Verhaͤltniſ⸗ ſen ſeines Lebens; gibt ihm Muth und Kraft zur Ausdauer und Ueberwindung irdiſchen Ungluͤks, das oft ſchwer und ſchuldlos, uͤber uns herfaͤllt. — O, es gibt uns eine große Beruhigung, einen Schaz in uns zu wiſſen, der uns unvergaͤnglich das taͤg⸗ liche Brod darbiethet. So verfchieden die Bahnen Wuͤnſchenswerth wuͤrde es ſeyn, wenn die— jenigen, welche dieſen Kaffee anpflanzen, ſelbſt das erſte Jahr dieſer Vorſchrift ganz folgen, und ihre gemachten Erfahrungen und Anmerkungen dem Pu— blikum mitzutheilen die Guͤte haͤtten. Der verehrliche Leſer wird hoffentlich, wenn er das vorige und gegenwaͤrtige Blatt der Garten— Zeitung aufmerkſam durchleſen hat, oder noch ein— mal aufmerkſam durchgehen will, ſich alles Noͤ— thige zu ſeinem erſten Verſuche daraus entnehmen konnen, in eigener Erfahrung aber bald kluͤger werden, als man je durch ſchriftliche Anweiſungen nur werden kann. — Wir beſchloſſen daher dieſe Abhandlung mit des vorerwaͤhnten Herrn Rentbe— amten Brnun's Berechnung des Vortheils, den die Einfuͤhrung des Anbaus dieſer Kaffee-Bohne fuͤr faſt alle Staaten Europas haben muß. Er nimmt an, daß durch dieſen Stragel⸗ Kaffee nur 7½ des indiſchen Kaffees entbehrt wer— den koͤnnen. Er nimmt ferner an, daß bisher jede Fa⸗ milie, zu 5 Seelen gerechnet, jaͤhrlich 12 Pfund indiſchen Kaffee verzehrt. Ein Quantum, das im Durchſchnitt eher zu gering als zu groß iſt ). Endlich nimmt er 1 Pfund Kaffee zu dem Preis von 120 fl. pr. Centner für 11% fl. an. *) Wem aber dieſe Dividende von 42 Pfund auf eine Familie zu hoch ſcheinen ſollte, der nehme immerhin eine niedrigere von 6, ja nur 2 Pf. — Es bleiben doch noch genug Millionen im Lande 5 7 ˙ܹ5 AAA ³˙ AA N: IN. unſerer Beſtimmung ſeyn moͤgen, irgendwo ver⸗ knuͤpfen ſie ſich doch mit dem Studium der Natur und der Oekonomie, und waͤre es auch am Abende unſerer Tage, oder in Stunden der Erholung bei laͤndlicher Muſe und Freiheit, oder im Unglüfe in der Armuth! — Der Weiſe ſorgt für jede Lage des Lebens, und wie macher Ungluͤkliche hat ſchon die Hand geſegnet und die Oberleitung geprieſen, die ihn nicht nur fuͤr die Lage des Gluͤks, ſondern auch fuͤr die Zeiten der Noth und des Ungluͤks er⸗ zogen. — Der Menſch ſoll, wenn er ſich auch im Gebiethe des Verſtandes und der Wiſſenſchaft noch ſo vollkommen und univerſell ausgebildet hat, doch MB 118 — Sonach berechnet ſich, in runden Summen, folgende mögliche Verminderung der Geld: Aus: wanderung: reer 2 e =9 3 8 288 8 G am A = S S mm 1 - © — oe oo = o — S* — — „ Sn, nn Bus * . S 2 2x — S a . — 2 > Be EAN RER — S = > 8 . — — —— * — S ” ” 2 — a 22 3 3 EEE 2 = = = — — 7 > 2 = = = © — * * . u uw * | 5 2 » a =; N — = S 2 en Sr — D 2 D — E S © oO {=} = o S S S S = — S S — S 2 2 2 {=} © 8 E 8 ° S = == {=} S 8 S S 7 2 © 2 a = — 2 — — © 8 = * E — o© Oo — m = 2 E {=} — 2 © © © S = — — — — = 2 2 E E a E 3 E E 8 S {=} 8 {=} S © = 5 | » » Es EN 1 * D * CH 13 = x 8 x — ER = — c — o o = 2 » Q {=} S = S 8 S S (=) er S < < < S x E 2 2 © © 2 E D E E 2 E S =) © I gun) ee Annioalad | looo’/+sg/or ooo o%eͤte ooo 1000’000’28 ſood 8879 Doch es duͤrfte ſchon genuͤgend ſeyn, Europa's und Deutſchlands Regenten auf das treffliche Beiſpiel hinzuweiſen, das Schwedens Herrſcher gegeben hat. nie die Landwirthſchaft und ihre Nebenzweige uͤber⸗ geben, will er anders nicht eine dem Ganzen un⸗ ruͤhmliche Lüfte laſſen.“ — So — fahrt der wuͤrdige Herr Verfaſſer fort, uns erſt mit den Annehmlichkeiten und Reizen des Landlebens und der Gärtnerei bekannt zu machen, dann aber in das innere Heiligthum jedes einzelnen Zweiges uus einzuführen, von dem aus wir rechts und links und vorwaͤrts und ruͤkwaͤrts immer die lehrreichſte Auſicht haben. Druk und Papier entſprechen dem gehaltrei— chen Inhalte. Wir wuͤuſchen dieſes nuͤzliche Buch anfern Zeferu Allen — in die Handel — 4 * ieſer ließ Samen aus dem eigentlichen Va⸗ terlande, (Sizilien, Spanien, Taurien und der Bar— barei) dieſer Frucht kommen, vertheilte ihn an ſeine Unterthanen, gab ihnen Laͤndereien dazu, ließ auf den Krondomainen dieſe Goldfrucht ſelbſt anbauen, und ſezte Praͤmien auf die weitere Verbreitung derſelben. Der Erfolg ſoll hoͤchſt belohnend ge— weſen ſeyn. Tonnen Goldes blieben im Lande zu andern Beduͤrfniſſen, und es fragt ſich, ob nicht auch die Geſundheit ſeiner Unterthanen dadurch ge— winnt. Bedarf es denn mehr als das Geſagte, um auch von Deutſchlands Regenten die wirkſamſte Aufmerkſamkeit auf dieſen Gegenſtand erwarten zu duͤrfen? Nachtrag zum Artikel: Die Vögel, als die beſten Raupen— und Inſekten-Vertilger in unſern Obſtgaͤrten. Bienenfeinde unter den Voͤgeln. Be ſchelu ß. 4. Die Tannen, Blau: und Kohlmeiſe, Spechte. So gewoͤhnlich auch das geſammte Meiſen— Geſchlecht und die Spechte beſchuldiget werden, daß ſie den Bienen nachſtellen, und ſogar an die Koͤrbe kommen ſollen, um ſie durch Haͤmmern zum Flugloche hervorzuloken, um ſie kapern zu koͤnnen, ſo wird ihnen dieſer Vorwurf doch nach meiner 7 Dp pp ( STINE Pomologiſches Raͤthſel. Es mag ſehr wenige periodiſche Blaͤtter geben, worin nicht, wenn auch nur als Luͤkenbiſſer, Raͤth⸗ ſel vorkommen. In der That befinden ſich viele unter dieſen, welche auch nach der Aufloͤſung noch ein Intereſſe haben und beſonders zur Verſtandes⸗ Uebung und Befoͤrderung vieler Sachkenntniß für die Jugend gebraucht werden koͤnnen. N Aber eben dieſer große Vorrath von Raͤthſeln aller Art kann als eine Urſache angeſehen werden, daß wenige neue mehr zu Tage gefoͤrdert werden, — r „ Erfahrung mit großem Unrechte gemacht. Es mag ſeyn, daß fie dieſer Nothhilfe bei mir nicht be— duͤrfen, weil ſie das ganze Jahr hindurch ohnehin hinlaͤngliches Futter vor meinem Zimmerfenſter has ben, und es ihnen ſogar an Lekerbiſſen, die ſie an vorgeſtektem Speke erhalten, nicht mangelt, fo be— zweifle ich doch aus folgenden Gruͤnden dieſen Vorwurf recht ſehr. Die Tannen-, Specht- und Blau-Meiſe, noch weniger die groͤßern Spechte kommen ohnehin nicht zu den Bienenhuͤtten. Obſchon, ich auf fie aufmerkſam war, ſo erwiſchte ich keinen ſolchen Naͤſcher auf dieſer Frevelthat. Von der Kohlmeiſe muß ich aber zu ihrem beſonderen Ruhme Folgendes ſagen, weil ſie unter den oben genannten mir die verdaͤchtigſte war. Hundert Schritte beilaͤufig von der Bienen— Huͤtte entfernt, bruͤtet alle Jahre ein Meiſenpaar ihre Jungen in einem ausgehoͤhlten Aepfelbaum. Dieſe Meiſen, und beſonders das Maͤnnchen iſt bereits ſo zahm geworden, daß ſich ſelbes mir öfter auf eine ſehr kurze Diſtanz nähert, und fliegt mir im Garten nach, als wollte ſie manchmal et— was begehren. Im vorigen Sommer 1825 ereig— nete ſich bei meinen Bienen der unerhoͤrte Fall, daß die meiſten Stoͤke ſchon im erſten Vorſommer anfingen, die Drohnen abzubeißen. Dieſer merf- würdigen Erſcheinung, die mir nichts Gutes ahnen ließ, (und wie ſich auch izt ſchon beſtaͤtiget hat, daß ſchon 6 Stöfe geſtorben find) ſah ich oft Stun⸗ den lang, ſowohl frei auf einer Bank vor dem Bie— nenſtande, als auch im Innern verſchloſſen ſizend, zu. Obige Meiſe naͤherte ſich ebenfalls den Bienen— Koͤrben, und zwar zur Zeit, da die Jungen ſchon ſondern immer nur. die alten von einem Blatte oder Buche in ein anderes uͤberwandern. Wir liefern hier aber den Freunden der Obſtbaumzucht ein ganz originelles Raͤthſel, welches mit allen uͤbrigen Das gemein hat, daß nach geſchehener Aufloͤſung Nies mand an der Richtigkeit der Sache zweifelt. u Unſer Raͤthſel heißt: Ein Pfarrer auf dem Lande, der ein Kenner und Freund der Obſtbaumzucht iſt, laͤßt nur alle krumm gewachſene Baͤume fortwachſen, alle ſchon 8 gewachſenen werden alle Herbſte bis auf ei⸗ nige Zoll zuruͤkgeſchnitten, damit ſie durch einen 119 groß waren, und vieler Nahrung bedurften. Ich hoffte ſie nun ſicher auf der ſchlimmen That zu er— wiſchen, allein zu meinem Vergnuͤgen wurde ſie an dem Morde unſchuldig befunden. Sie ſammelte nur die auf dem Boden herumliegenden, ſchon getoͤdteten Drohen, und ruͤhrte keine an, die ſich noch regte. Um mich noch mehr zu uͤberzeugen, ſammelte ich ei— nes Tages alle Todten, zerſtreut herumliegenden Droh— nen, und legte eine Handvoll davon neben dem Flugloche hin, um zu erforſchen, ob ſie noch nicht angereget wuͤrde, durch dieſe Gelegenheit auch eine lebendige Arbeitsbiene mitzunehmen. Und zu meiner größten Verwunderung ließ fie dieſelben ruhig aus— und einfligen, und vergriff ſich nicht an einer ein— zigen. Die todten Drohnen aber, die ich auf ein Haͤuſchen hingelegt hatte, waren binnen wenigen Minuten den Jungen zur Speiſe gebracht. Als ſie damit fertig war, hoffte ich zuverſichtlich, ſie wuͤrde nun auch die lebenden nicht verfchonen, und ſichꝰs in der Fütterung fo bequem als möglich machen. Doch auch dießmal wurde ihre Rechtſchaffenheit be— waͤhrt befunden. Sie ſuchte vielmehr noch die auf dem Boden zerſtreut liegenden auf, die meinem Blike entgangen waren, und als ſie auch damit fer— tig war, entfernte ſie ſich, ſuchte andere Nahrung und kam lange nicht wieder. i Ich vermuthete von ihr die Argliſt, dag fie vielleicht meinetwegen die Lebenden nicht angerührt habe, und verbarg mich im Innern der Bienenhuͤtte, um ſie im Verborgenen zu beobachten; allein ſie wurde wieder tadellos befunden; fand ſie keine todte, ſo entfernte ſie ſich und that keiner lebenden etwas zu Leide. Ich glaube es, ſey dieß ein Beweiß, daß man von den Meiſen an ſeinen Bienenſtaͤnden nicht das neuen Seiten-Aſt einen krummen Stamm bekom⸗ men; befindet ſich aber an demſelben ſchon ein krum⸗ mer Seitenaſt, ſo wird dieſer als kuͤnftiger Stamm beibehalten. Zu dieſem Verfahren hat er einen fo vernuͤnftigen Grund, daß er jedem Gartenfreunde einleuchten wird, ſobald er denſelben nur weis. — Was iſt alſo die Urſache dieſes Verfahrens. (Die Auflöſung im naͤchſten Blatte.) 120 Mindeſte zu beſorgen habe. Wer Gelegenheit hat, dieſe Probe anſtellen zu koͤnnen, der wird ſich von dem Geſagten uͤberzeugen. Noch ſchuldloſer duͤrften die uͤbrigen Inſekten— verderbenden Voͤgel an dem Morde der Bienen ſeyn. 3% ien god eg e l. Mein Kuͤchengarten iſt im Quadrate mit Sal— bey eingefangen. Wenn dieſer in der Bluͤthe ſteht, ſo wimmelt es an ſelber von Bienen, fo, daß ihr Sum- men auf eine ziemliche Strecke gehoͤrt wird. Dieſes Gartenquadrat iſt vier Schritte davon mit einem le— bendigen Gehege von diken Stauden aller Art um— geben, worunter Singodgel (der Gruͤnling, die Grasmuͤke, Rothkelchen ꝛc.) ihre Neſter haben. Im Sommerhauſe verborgen, gab ich genau Acht, ob nicht da oder dort ein ſolcher Haͤſcher herausſchluͤpfen und Beute fuͤr ſich holen wuͤrde, ober ob nicht die Jun— gen ſelbſt, die nun ſchon ausgeflogen ſind, da die haͤufige Nahrung nehmen wuͤrden, die ſie izt im Aufwachſen mehr als die Alten beduͤrfen, und ich konnte mit aller Beobachtung nicht das Mindeſte gewahr werden. G. Di ee Ba ch ſt e liz e Weil der Kuͤchengarten ſammt dem lebendigen Gehege mit einem ebenfalls im Quadrat herumlie— genden Teiche umgeben iſt, ſo bruͤten unter dem Geſtade und unter den Erlenſtoͤken mehrere Bachſtel— zen, die weiße ſowohl als die gelbe, und dieſe kann ich nicht von allem Vorwurfe freiſprechen, daß ſie nicht zuweilen einige Bienen wegfangen, wenn ſie ſo haͤufig uͤber den Teich nahe an ihrem Aufenthalte voruͤber nach der Salbey-Bluͤthe fliegen. Indeſſen verzeihe ich ihnen deſſen Raub um ſo lieber, da ſie dieſen nur gelegenheitlich begehen, um ſo lieber, da ſie auch ſonſt ſo eine ungeheure Menge andere Inſekten vertilgen, und mich durch ihre ſchoͤne Geſtalt auch ergdͤzen. 2. Die Finken, Amerlinge. Die Finken, Amerlinge ꝛc. verurſachen den Bienen gar keinen Schaden. 8. Die Schwarz-Meiſe. Wenn auch im Herbſte die Schwarz-Meiſen in großer Geſellſchaft in die Gaͤrten kommen, ſo achten fe der Biene gar nicht und thun ihnen nicht das Min— deſte zu Leide. Sie ſcheinen mir vielmehr als eine 7 Kommiſſion vom großen Schöpfer abgeordnet zu ſeyn, um zu unterſuchem, ob wohl die Meiſen ihre 5 * Pflicht in Reinigung der Bäume nicht verſaͤunmnt haben, weswegen bei dieſer Unterſuchung immer ein Paar andere Meiſen gegenwaͤrtig ſeyn muͤſſen, um zur Verantwortung gezogen werden zu konnen, wenn irgendwo ein Verſehen ſich vorfinden ſollte, oder ſollten den uͤbrigen Meiſen die Schwarz-Meiſen zur Unterſtuͤzung beigegeben worden ſeyn, damit dieſe Geſellſchaft mit Einemmal reinige, wo die Einzelnen nicht erkleken konnten? — Ueberhaupt ſcheint mir der Vorwurf, der in den meiſten Buͤchern, die uͤber die Bienenzucht geſchrieben ſind, den Voͤgeln zur Laſt gelegt wird, ſehr ungerecht zu ſeyn, wenu man den Rothſchwanz ausnimmt. Wenn auch einzelne Bienen von einzelnen Voͤ— geln zuweilen weggefangen werden, ſo that das der Bienenzucht ſo wenig einen Abbruch, als es in der menſchlichen Bevoͤlkerung einen weſentlichen Abbruch thut, wenn da oder dort ein Menſch durch einen Un— gluͤksfall ums Leben koͤmmt. Eben ſo werden als Feinde der Bienen, Ameiſen, Spinnen, Horniſſe, Weſpen, Kroͤten, Froͤſche, Ey— dechſen ꝛc. angefuͤhrt, die ebenfalls keinen bedeuten— den Schaden anrichten, wenn man ſeinen Bienenſtand von den Spinnen nicht gaͤnzlich umſpinnen und die Horniſſe, Weſpen ꝛc. nicht uͤberhand nehmen laßt. Und nur in dieſer Hinſicht mag darauf in Bienenbuͤ— chern aufmerkſam auf ſie gemacht werden. Groͤßeren und weſentlicheren Schaden aber ver— urſachen die Raubbienen, die ganze Bienenſtaͤnde zu Grunde richten. Schnell heranruͤkende Donnerwetter, mit Stuͤrmen und Plazregen begleitet, die den fol—⸗ genden Tag anhalten und kalte Naͤchte verurſachen, wo die Bienen nach Tauſenden die Heimath nicht ereilen koͤnnen, dann niedergeſchlagen und in der Naͤſſe erfrieren muͤſſen; Mißjahre, wo weder Baͤume noch Blumen Honig ausſchwizen, oder der durch Winde ſchnell wieder vertroknet wird; dieß find die Haupt-Ur⸗ ſachen, die die Bienen-Zucht hindern, und nicht das une Vogelgeſchlecht. 0 Redakteur: J. E. Für ſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet In Paßau. Halbjahr⸗ Preis; a fl. 42 kr.; unter eigenem Couverte 1 fl. 22 kr. — portofrei. S. = * en ten Allgemeine deut ſch.e ir Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. N Die Zahl der Edlen, die als Mitglieder eintreten, Waͤchst immer hoͤher an, und freudig ſehen wir Den Gartenbau-Verein freundſchaftlich verketten So weit dieß Blatt nur dringt, in jeglichem Revier. II. Jahrgang. Ju BER 16. 14. April 1824. So — in Verbindung laßt viel Gutes ſich erſtreben, Da Jeder feines Orts fo viel nur möglich wirkt. Der Gartenbau muß dann mit Macht empor ſich heben, Und ſeine Grenzen ſind dem Forſcher nicht bezirkt! Fortſezung neuer Mitglieder 1e. — Das End-Reſultat über den pomologiſchen Frucht- oder Zau— ber-Ning. (Fortſezung.) — Ueber die Birnbaumzucht. — Anweiſung, wie man junge Obſtbaͤummchen vom Mooſe, Blattlaͤuſen und andern Unreinigkeiten reinigen ſoll. — Der Schleedorn und der ver— edelte Wildling. — Auſſerordentliche Fruchtbarkeit. — Aufloͤſung des pomologiſchen Raͤthſels. et n neuer Mitglieder der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Frauendorf. — Herr Johann ubald Teindl, Präfekt an der kaiſerlich koͤniglichen Thereſianiſchen Ritter— Akademie in Wien. Anton Graͤſel, Kunſtgaͤrtner in Ingolſtadt. * Karl Freyherr von Krafft zu Haaßlach im Kinzingerthal im Großherzogthume Baa⸗ den. Korreſpondirendes Mitglied. Herr Karl Platz, Samenhaͤndler in Erfurt. Das End⸗Reſultat über den pomologi- ſchen Frucht⸗ oder Zauber-Ring. Fortſezung. Von dem Unterſchiede der Wirkungen, die man von dem Ringeln erreichen will. Man kann den Fruchtring aus zweierlei Ur— ſachen anwenden: entweder um einen unfruchtba— ren Baum zu zwingen, daß er tragbar werde, oder einen ſchon tragenden, daß er fruͤher trage und größere Früchte, als bisher, hervorbringe. Hem— pel ſagt daruͤber Folgendes: „Will ich einen Baum zum Tragen zwingen, ſo waͤhle ich ſolche Aeſte zum Ringeln, von wel— chen ich mit der größten Wahrſcheinlichkeit ver— muthe, daß ſie gar nicht tragen. Will ich aber im Gegentheile (von ohnehin ſchon tragenden Baͤumen) Nachrichten aus Frauendorf. Die fo vielen Zuſchriften, welche unſere redli— chen Abſichten fuͤr Vervollkommnung des prakti⸗ ſchen Gartenweſens mit fo allgemeinem Beifalle er: kennen und belohnen; — und dann aber auch die ſo zahlreichen Beſtellungen unſerer Produkte von allen Arten Obft- und Schmuckbaͤumen, Zierſtraͤu⸗ chern, Gemuͤſe- und Blumen-Saͤmereien ꝛc., geben Frauendorf ſchon in ſeinem jugendlichen Ent— ſtehen einen Carakter und eine Richtung, worin die Natur eines allgemeinen deutſchen Central: Magazins aller Garten-Vegetabilien ſchon jezt wirkſamſt ins Leben tritt. Wir fuͤhlen uns auch durch ein ſo allgemeines Zutrauen aufgefodert, alle nur moͤglichen Kraͤfte aufzubieten, um Dasjenige, woran es bisher noch mangelte, ſo vollſtaͤndig als ſchnell herzuſtellen, woruͤber wir in unſern fernern Nachrichten aus Frauendorf den geneigten Leſern ſtets ſo getreue Nachricht geben werden, daß ſie auch in der wei⸗ teſten Entfernung gerade x als wenn fie täglich (16 eher reifende und größere Früchte durch dieſes Kunſt— mittel erzeugen, ſo muß ich ſolche Aeſte auswaͤhlen, die bereits ſichtbarlich ſchon mit Knoſpen, Bluͤthen oder kleinen Fruͤchten verſehen ſind.“ Von dem Unterſchiede der Wirkungen hie— von ſagt er: „Bei der Nothigung der unfruchtba— ren Baͤume zur Hervorbringung der Fruͤchte, er— folgt die Wirkung des Ringes erſt das naͤchſte Jahr darauf, hingegen bei der Anwendung des Kunſtmittels zur Erzeugung der fruͤher reifenden und gröffer werdenden Früchte, erfolgt die Wir— kung desſelben noch im naͤmlichen Jahre, in wele chem man es anwendet. Hempel meint, man duͤrfe die Aeſte zur geſchwindern Zeitigung und Ver— groͤßerung der Früchte nicht eher ringeln, bis ſich die Bluͤthen gehdrig zum Fruchtanſaz ausgebildet ha— ben. Folglich kann noch jeder verehrliche Leſer, wenn er dieſes Blatt hier liest, durch Ringeln einiger Aeſte, an denen ſich die Bluͤthen bald zum Frucht— anſaze anſchiken wollen, die Probe machen, ob die geringelten Aeſte frühere und größere Fruͤchte herz vorbringen werden, als die nicht geringelten, Zur Erzielung der fruͤheren Reife und Ver— groͤßerung der Fruͤchte, ſagt Hempel, habe ich viele Verſuche, beſonders mit den Pflaumen, {vr wohl mit der gewöhnlichen Hauspflaume, als auch mit der großen gelben Eierpflaume mit gluͤklichem Erfolge gemacht. Ein Aſt von der großen gelben Eierpflaume beugte ſich bald von den ſchneller reif gewordenen und zu einer beſondern Groͤße erwach— ſenen Fruͤchten bis zur Erde, und ich mußte ihn ſtuͤzen, was bei den andern Aeſten nicht der Fall war. In dem Jahre 28 19 zog ich vermittelſt des Zauber⸗ Ringes Pfirſchen von ſeltener Größe: Die Fruͤchte in Frauendorf perſoͤnlich anweſend wären, wiſſen konnen, wie wir daſelbſt Schritt für Schritt vor⸗ waͤrts kommen, — Bei heuriger, und beſonders guͤnſtiger Witte⸗ rung, die uns von Mitte Februars an beinahe un- unterbrochen im offenen Garten arbeiten ließ, waͤh⸗ rend ſie die Vegetation aller perennirenden Gewaͤchſe bis Mitte Aprils zurükhielt, wurden bei jeder nur thunlichen Zeit zehn Perſonen eigens und unaus⸗ geſezt nur allein zum Rigolen verwendet, um in hinlaͤnglicher Menge Grund und Boden fuͤr alle jene Pflanzungen vorzubereiten, welche fir unſere au den geringelten Aeſten waren wenigſtens um ein Drittheil größer, als die an den ungeringel— ten. Hempel ſezt bei, daß ſich die fruͤhere Reife und Vergrößerung weit auffallender an den Fruͤch— ten des Stein-, als des Kernobſtes zeige, ſo wie bei dem Kernobſte dieſe Wirkung wieder ſichtbarer ſey an den weichern, im Fleiſche lokerer erwach— ſenden Sorten, als bei den haͤrtern. Nur an den Kirſchen hat er keine Vergrößerung, wohl aber eine frühere Reife erzielen koͤnnen. Daß beim Ringeln der unfruchtbaren Aeſte, welche man blos zum Fruchttragen noͤthigen will, die Wirkung ſich erſt im naͤchſten Jahre zeige, und hier keine fruͤhere Reife und Vergroͤßerung der Fruͤchte, ſondern nur die Tragbarkeit bewirkt werde, haben wir ſchon oben geſagt. Um wie viel eher reifen die Fruͤchte au geringelten Aeſten vor den übrigen? Vor der Hand kann man, wie Hempel ſagt, die durch den Ring gewonnene, frühere Reifzeit auf acht, zwölf, hoͤchſtens vierzehn Tage anneh— men. Der groͤßten Wahrſcheinlichkeit nach aber wird dieſe Reifezeit durch die weitern Fortſchritte auf dem Wege dieſer Entdekung kuͤnftig noch mehr beſchleunigt und genau beſtimmt. Zur Befoͤrderung einer fruͤhern Reife kann uͤberdem auch noch das Belegen des Bodens unten ain Stamme des Bau— mes mit Kalkſteinen, au einzelnen Aeſten deſſelben die Bedekung mit Glas, und an den Spalieren das Anſtreichen mit ſchwarzer Farbe nach Umſtaͤn— den vortheilhaft angewendet werden. Dieſes Ningeln laͤßt ſich auch zur Erlan— gung des Samens von allen holzigten Gewaͤchſen, wo der Same eine laͤngere Reifzeit erfodert, und deßwegen bei uns ſeltner oder gar nicht reif wird, Anſtalt neu in Zugang — theils verſchreiben, theils ſchon angekommen find, Zwei eingeuͤbte Kopulirer ſind ſeit mehreren Wochen beſchaͤftiget, die von Deutſchlands zwei größten Pomologen Diel und Truchſeß neu an⸗ gekommenen Sorten von Aepfeln, Bixven, Pflau⸗ men und Kirſchen in unſere Baumſchulen uͤber⸗ zutragen, dann unſere fruͤhern Sorten zu verviel⸗ faͤltigen, während zu gleicher Zeit die Ausſaaten ei⸗ ner auserleſenen Sammlung von Gemuͤſe- und Blumen-Saͤmereien, dann vieler auslaͤndiſcher Ge— hoͤlzer ꝛc. mit den Aushebungen, Verpakungen und 12 als Kunſtmittel mit dem größten Vortheil anwen— den, ſo wie man dadurch auch ſolche Baͤume um einige Jahre fruͤher, als ſie ſonſt Bluͤthe und Samen bringen wuͤrde, dazu zwingen kann, was oft ſehr wuͤnſchenswerth iſt, um Samen zur Ver— mehrung ſolcher auslaͤndiſcher Gehoͤlze zu erlan— gen, wovon man nur wenige, oder gar nur Ein Exemplar in feinem Garten hat. Vortheilhafte Anwendung des Frucht- Ringes bei Umpfropfung aͤlterer I Baͤume. Bekanntlich ſchneidet man, wenn man einen ſchon etwas Altern Baum ſeiner ſchlechten Früchte wegen umpfropfet, nicht gerne alle Aeſte auf ein— mal ganz ab, weil die zu ſtarke, ſchnelle Veraͤn— derung, welche durch das Abſtuzen aller ſchon be— traͤchtlichen Aeſte eintritt, in der Saft-Cirkulation oft ſchaͤdlich wirkt. Man pfropft ihn deßhalb ſicherer theilweiſe, und laͤßt eine Anzahl von den Aeſten des Baumes in dem natuͤrlichen Zuſtande ſtehen. Dieſes Stehenlaſſen der Aeſte aber hat den Nachtheil, daß der Zufluß von Saͤften nun alle in dieſe uͤbergeht, und daß die jungen aufgeſezten Pfropfreiſer um deſto ſpaͤrlicher wachſen. Dieſen Nachtheil kann man durch die Anwen— dung des Zauber-Ringes verhindern, indem man die Aeſte, welche man ſtehen laͤßt, zugleich ringelt, und zwar nicht weit von der Stelle, wo ſie an dem Stamme oder an einem ſtaͤrkern Aſte anſtehen, doch mit Hinſicht auf die bequemſte Stelle, von welcher kuͤnftig der Aſt zum Umpfropfen abgeſchnitten wer— den ſoll, welches man ja nicht unbeachtet laſſen darf, denn die geringelten Aeſte muͤſſen bei dem kuͤnftigen 3 Pfropfen unter dem Ringe abgeſchnitten werden, und man muß deßwegen bei dem Ringeln ſorgfaͤltig auf die Pfropfſtelle gleich mit Ruͤkſicht nehmen, daß man dazu die gehörige Aſthoͤhe von etlichen Zoͤllen behält. *) Durch die Anwendung des Zauber-Rin— ges bei der Umpfropfung ſtarker, tragbarer Baͤu— me, von einer unedlern Sorte mit einer edlern, erlangt man einen doppelten Vortheil; fuͤr das Erſte haltet man den ſtaͤrkern Saftzufluß und die Triebkraft, die von dem ganzen Stamme in die ſtehen gebliebenen Aeſte gehen will, durch den Ring auf, und noͤthiget dieſe, mehr in die Aeſte zu gehen, auf welchen die aufgeſezten Propfrei— ſer ſtehen, welche dadurch viel an ſtaͤrkerm und ſchnellerm Wuchſe gewinnen; und fuͤr das Zweite noͤthiget man den ſtehen gebliebenen ſtarken, trag— baren Aeſten noch eine reichliche Fruchterndte ab. Da dieſe einmal zum Umpfropfen fuͤr die Zukunft beſtimmt ſind, ſo kann man dieſe zur reichlicheren Fruchthervorbringung deſto ſtaͤrker und ſchaͤrfer rin— geln. Wuͤnſchet man bei einem aͤltern und keine ge— ſchikten Aeſte zum Propfen oder Okuliren habenden Baͤume, neue junge, zur Veredlung, beſonders zum Okuliren beſſer geeignete Triebe zu haben, ſo kann man ſich dieſe durch eben dieſen Ring verſchaffen, weil gewoͤhnlich unter der Stelle, wo man geringelt hat, ein neuer junger, kraftvoller Zweig hervor- kommt, der zum Pfropfen und Okuliren ſich eignet. Es wird bei dieſem, hier zur Befoͤrderung der Baum— veredlung angegebenen Verfahren, durch den Ring, *) Eine ausfuͤhrliche Anweiſung zum Umpfropfen aͤlterer Baͤume, damit fie beſſer Fruͤchte tragen, gibt das bekannte Volksbuch „Simon Strüf” (zu haben in allen Buchhandlungen, 2 Bde. Preis 2 f.. 30 kr.) Verſendung derjenigen Vegetabilien abwechſeln, die von Liebhabern kaͤuflich beſtellt worden ſind. Eine wichtige Veraͤnderung tritt heuer bei uns dadurch ein, daß wir nun aus dem ſogenannten alten Garten dieſen Sommer in den neuen über: treten, naͤmlich in diejenige zweite Haͤlfte des Gar— tens gegen Oſten, welche als Fortſezung der erz ſten Haͤlfte ſeit vier Jahren unter der Direktion des Herrn Dieckers entſtanden iſt, und woraus bisher noch gar keine Vegetabilien abgegeben wor⸗ den ſind. Mit dieſem Uebertritte gewinnen wir fuͤr das naͤchſte Jahr einen abgebbaren Vorrath von Kirſchen, Amerellen und Weichſeln in mehr als 200 neuen Sorten, welche in der erſten Abtheilung gaͤnzlich gemangelt haben. Eben ſo treffen wir da ein auserleſenes Pflaumen- und Birnen-Sortiment an, wovon in der alten Abtheilung ebenfalls nur we— nig Vorrath da war, ſo wie wir uͤberhaupt und mit Einem Worte hier erſt in unſern eigentlichen Beruf und Wirkungskreis für die Zukunft eintres ten und alle Arten von Vegetabilien hier vorfinden, welche bisher noch immer mangelten und inner oben erwaͤhntem Zeitraume bei moͤglichſtem Fleiße heran— gezogen wurden. b So finden wir hier auch eine Auswahl der anserleſenſten Ziergeſtraͤuche zur Belebung und Aus⸗ (16*) 124 der in der Vegetation des ganzen Baumes ver— eint, zur Hervorbringung der neuen Holzwuͤchſe und der Fruͤchte thaͤtige Bildungsſaft oder Bil— dungstrieb, gleichſam abgetheilt und zwekmaͤßig zur Erfuͤllung ſeiner Beſtimmung auf die Stellen geleitet, wohin man ihn nach ſeiner Abſicht ha— ben will. Jedem, der in ſeinem Garten viel trag— bare, noch in deu beſten Jahren ſtehende, freudig wachſende Baͤume von mittelmaͤßigen oder ſchlech— ten, aber doch nicht unbrauchbaren Sorten hat, der auf der einen Seite dieſe in edlere Sorten umgewandelt, und auf der andern die Obſt-Nu— zung von ſeinen tragbaren Baͤumen nicht auf ein— mal einzubuͤßen und zu ſehr zu ſchmaͤlern wuͤnſcht, wird dieſe Methode der Umpfropfung ſehr zu ſtat— ten kommen und große Vortheile bringen. Dabei iſt zu bemerten, daß man die ſtehengebliebenen, zum Fruchttragen geringelten Aeſte unterhalb des Rin— ges veredelt, da nur in dem untern Theile die ge— hoͤrige Kraft zum Treiben der Pfropfreiſer liegt, die durch den Ring oberhalb des Aſtes geſchwaͤcht worden iſt. Vortheilhafte Anwendung des Frucht— Ringes zur regelmäßigen Kronenbil— der Baͤume. Nicht blos oberhalb des Frucht-Ringes zei— gen ſich die merkwuͤrdigen und nuͤzlichen Erſchei— nungen der Tragbarkeit, ſondern auch unterhalb deſſelben gehen an dem Baume oder Aſte merk— wuͤrdige Veraͤnderungen hervor. Denn nicht weit unterhalb dem Frucht-Ringe kommt jedesmal an dem Baume oder Aſte ein neuer, junger, ſtarker Trieb hervor. Durch dieſe Wirkung, ſagt Hem— pel, werden wir in den Stand geſezt, oder er— halten vermittelſt des Ringes die Gewalt, an je— der Stelle des Baums, wo wir es wuͤnſchen und wo es uns vortheilhaft ſcheint, einen neuen, kraft— vollen Zweig durch die Kunſt hervorzutreiben. Die— ſer Umſtand gewaͤhrt uns in der Kronenbildung der Baͤnme, die wir nach einer angenehmen, in die Augen fallenden aͤſthetiſchen Form, ringeln wollen, einen weſentlichen Nuzen. Denn durch den Ring koͤnnen wir nun auf der Seite oder Stelle, wo der Baum von Aeſten oder Zweigen gaͤnzlich entbloͤßt iſt, neue Aeſte oder Zweige kuͤnſtlich her— vorbringen, welche durch ihren zwekmaͤßigen Stand— punkt und durch eine angenommene erwuͤnſchte guͤn— ſtige Richtung die leeren Stellen oder die unange— nehmen Luͤken an den Baͤumen ausfuͤllen und die Krone des Baums vollſtaͤndiger machen, hervorbrin— gen, ohne den Aſt oder den Zweig, aus welchem er hervorkommen ſoll, abſchneiden zu muͤſſen und zu verlieren. Man kann dieſes Mittel ſowohl zum Erſaz fehlender ſtarker Hauptaͤſte, als auch der mangelnden kleinen Zweige zur Darſtellung einer vollſtaͤndigeren aͤſthetiſchen Form des Baums be— nuzen. Haͤtten Pfropfreiſer gleich anfaͤnglich eine falſche unregelmaͤßige Richtung in ihrem Wuchſe, beſonders mit den Hauptzweigen augenommen, ſo kann man dieſe in den erſten Jahren noch voll— kommen und vortheilhaft corrigiren, indem man ſie oberhalb der Impfſtellen ringelt. Ein ſo ge— ringeltes, zwei oder drei Jahr altes, wohlgedie— henes Pfropfreis treibt unter dem Ringe eine Menge neuer wuchshafter Zweige mit einer Treib— kraft hervor, deren Staͤrke man bewundern muf. Bei dem Ringeln der Pfropfreiſer aber hat man es wohl zu beobachten, daß man den Ring we— BEzaLHTTT BR Hm u LEE UN REINER ITSILEZEIT SEC SE ER UNE TEE En ſchmuͤkung von Landſchaften und laͤndlichen Wohn— ſizen, wovon bisher in der alten Abtheilung nur im Allgemeinen einige Anpflanzungen in Vermeh⸗ rung und zur Abgabe vorhanden waren, die ſich nun aber in zahlreiche Maſſen und in ein ſyſtema— tiſch geordnetes Detail auflofen, fo, daß von jeder Seite betrachtet, wir ein ganz neues Leben beginnen. Wir glaubten, dieſen allgemeinen Ueberblik hier unſern verehrlichen Leſern ſchuldig zu ſeyn, um fie dadurch auf den Standpunkt der gehörigen Wuͤrdigung und Einſicht Deſſen, zu ſtellen, was wir uͤber ſo manche Einzelnheit unſerer Garten— J ¶ T. x Kultur kuͤnftig unter beſonderen Ruͤkſichten zu ſa— gen haben. i Wenn wir uͤbrigens annehmen duͤrfen, daß von ſo vielen Leſern, als wir haben, jeder ſich et— wa ein anderes Bild von Frauendorf in ſeiner Vor— ſtellung entwirft, und Keiner doch dasjenige wahre, welches er finden wuͤrde, wenn er daſelbſt perſoͤn— liche Einſicht nehmen koͤnnte, ſo waͤre, — die ver— ſchiedenen Bilder und Vorſtellungen moͤglichſt unter einen einzigen Geſichtspunkt zu faſſen, wohl unſer Wunſch, aber wir wiſſen wobl, daß wir dabei Unmögliches wuͤnſchen! Wenn Lie verehrlichen Leſer ſich in einer mit— 125 nigſtens einen oder zwei Zoll oberhalb der Impf— ſtelle an dem Edelreiſe anbringe, und damit nicht zu nahe an die Impfſtelle komme, weil ſonſt die neuen Triebe aus dem unveredelten Theile des Baums hervorkommen. Denn bisweilen treiben ohnehin ſchon Zweige aus dem veredelten und nicht veredelten Theile zugleich dicht an und ſelbſt in der Impfſtelle hervor, die man genau von ein— ander zu unterſcheiden hat. Dicht an der Impf— ſtelle duͤrfte man nur dann das Pfropfreis rin— geln, wenn man die Abſicht haͤtte, aus dem un— edlen Holze neue wilde Zweige zu einer noch weitern und vollſtaͤndigern Veredlung des Baumes hervorzutreiben. Vortheilhafte Anwendung des Frucht— Ringes zur regelmaͤßigen Formbildung f der Spalierbaͤume. Es iſt bekannt, je ſchaͤrfer man einen Baum ſchneidet, oder einen Aſt kuͤrzt, deſto ſtaͤrker und kraftvoller treiben an den abgeſtuzten Aeſten oder Zweigen die neuen jungen Schoſſen hervor. Wenn wir nun ſchon laͤngſt in dem Schnitte ein proba— tes vortheilhaftes Erwekungs- und Staͤrkungsmit— tel des Baumwuchſes beſizen, ſehlte uns das gleich nuzbare, jenem in der Wirkung entgegengeſezte Mittel, die zu ſtarke Treibkraft eines Baumes vortheilhaft aufzuhalten, und den zu heftigen Wuchs ins Holz, oder das geile Toben deſſelben durch die Kunſt zu retardiren. Dieſes uns bisher in der Baumzucht noch fehlende Kunſtmittel gibt uns der pomologiſche Zauber-Ring an die Hand, und damit zugleich eine ganz neue Gewalt uͤber den Gang der geſammten Baumvegetation. Man kann deßhalb durch die zwekmaͤßige telmaͤßig fruchtbaren Waldgegend ein nach Art der elendeſten hölzernen Bauernhaͤuſer gebautes Dorf vorſtellen, auſſerhalb welchem in einem gegen Mor— gen und Mittag liegenden, 16 Tagwerke großen Garten wir bei der erſten Anlage deſſelben ein klei⸗ nes Glashaus ſammt Gaͤrtner-Wohnung erbauten, und wo nun bei den Zweken, welche dieſe Anlage dermalen bereits umfaßt und noch erſtrebt, ein uns gemein thaͤtiges Leben und Regen des daſelbſt be— ſchaͤftigten Arbeits-Perſonales im Begriffe iſt, aus der ehemaligen Oede ein Paradies zu ſchaffen, das noch nicht iſt, ſondern erſt werden ſoll! — ſo ha— den fie zwar ein Bild — das aber den folgenden Anbringung des Schalen-Ringes eine regelmaͤßigere Form der Spalierbaͤume bewirken; denn im Fall die eine Seite eines ſolchen Baums zu ſtark in die Aeſte und Zweige treibt, oder wie man ſagt, in das Holz tobt, indem die andere Seite im Wuchſe kuͤmmerlich zuruͤkbleibt, ſo kann man die zu ſtark in das Holz wuchernde, oder die im Wuchſe tobende Seite vortheilhaft durch den Ring in ihrer zu raſchen Treibkraft zuruͤkhalten und zum Anſaz von Fruchtholz noͤthigen, indem man nun die im Wuchſe zuruͤkgebliebene Seite durch den Schnitt zu ſtaͤrkern Treiben recitire, ſo kann man auf dieſe Weiſe den Baum durch die Kunſt leich— ter in egale Form und deſſen ganze Ausbreitung in das zewuͤnſchte Gleichgewicht bringen. Nicht ſelten tritt auch der Fall ein, daß die Spalierbaͤu— me nun hoͤher in ihren Aeſten junge Zweige trei— ben, indem ſie an ihren untern Theilen kahl blei— ben und gar nicht ausſchlagen, dadurch wird die ganze untere Wand tiefer nach dem Boden zu von aller Zweigbedekung gaͤnzlich entblößt, und man ſieht es für einen großen Mangel der Spalier—⸗ baͤume an, wenn in ihrem untern Theile der Zweiganſaz fehlt, wenn ſie unten herauf kahl ſtehen, indem ihre Aeſte nur in der Hoͤhe treiben und die obere Wand mit Zweigen bedeken, weshalb die Gaͤrt— ner mit dem Schnitte beſonders darauf hinarbei— ten, daß die Spalierbaͤume vor Allem immer- von unten herauf die udthige Zweigbeſezung behalten. Sollte man nicht auch ſolche, an ihren Haupt— Aeſten unten kahl gewordenen und vom Zweigan— ſaz entblösten Aeſte, die nur in der Hohe noch treiben und ausſchlagen, vermittelſt des Ringes vortheilhaft wieder herunterſezen, in der Tiefe zu Tag darauf ſchon wieder eine andere Geſtalt hat, weil wir an den Zügen deſſelben unausgeſezt ver— beſſern. N Die fühldarfte Schwierigkeit in der möglichft vollkommenen Bewegung und Ausdehnung unſerer Wirkſamkeit, beſonders fuͤr das exotiſch-blumiſtiſche Gartenweſen, iſt der Mangel an den hiezu noͤthigen Gebäuden. Wir mußten deßhalb auch ſchon oft den freunds chaftlichen Vorwurf hoͤren, warum wir den nun gerade hier die Werkſtaͤtte unſerer Wirkſamkeit auf; geſchlagen haben. Auf ſolchen Vorwurf antworten wir immer: „Die Kranken beduͤrfen ja eben des 1 6 einen neuen Zweiganſaz noͤthigen und gleichſam verjuͤngen koͤnnen? Da unter dem Ringe gewoͤhn— lich jedesmal ein neuer, junger, ſtarker Trieb her— vorkommt, ſo wuͤrden ſich die Aeſte, die man tiefer ringelte, von Neuem wieder unten mit jungen Trie— ben beſezen, wodurch man die untere, verloren gegangene Wandbedekung dann leicht wieder herz ſtellen konnte, ohne die obern ſtaͤrkern Aeſte ab— zuſchneiden und ihre Fruͤchte einzubuͤſſen. Doch verſteht ſich, daß man bei dem Ringeln der ſtaͤr— kern Aeſte an den Spalierbaͤumeu, nach unten zu, die groͤßte Vorſicht anwenden, und dabei auf ihre naͤhere Beſchaffenheit die genaueſte Ruͤkſicht neh— men muß, und daß man dieſe nicht zu tief rin— geln darf, damit man nicht durch dieſe Procedur die Unterlage zum Austreiben von Wildlingen aus der Wurzel reize, wozu manche Spalierbaͤume, beſonders Pfirſchen und Aprikoſen ohnedemß ſchon ſehr geneigt ſind, und welches ihnen ſchaͤdlich iſt, indem die Auslaͤufer dem Baume die Kraͤfte ent— ziehen. Beſchluß folgt. Ueber die Birnbaum Zucht. Schon vor 25 Jahren, da ich noch reiste, bemerkte ich ſchon, daß in den bedeutendſten Pflanz— Schulen in manchen Theilen die Birnbaͤume mit den Aepfelbaͤumen nicht fortkommen wollen. In Heilbronn hatte ich einen Prinzipal, wel— cher die Birn-Kerne wuſch und mit Saͤgſpaͤnen abtroknete; alsdann ſezte er ſelbe in zuſammenge— nagelte Kaͤſtchen. Ich lachte uber dieſe Manipu— lation, und fragte, warum er dieß thue? Er gab Arztes.“ — Wo ſchon Alles aufgebaut und herge— ſtellt iſt, iſt es keine Kunſt, einzuziehen und ſich zu behaupten. Wir haben keine ſtolze Reſidenzſtadt, ſondern ein beſcheidenes Doͤrflein — gleichſam eine Wuͤſte gewaͤhlt, um die Segnungen des Garten— Baues in Gegenden auszubreiten, wohin ſie auſſer— dem wohl noch ein Paar hundert Jahre nicht gedrun— gen waͤren. Denn wenn auch der Landmann in die vornehme Reſidenzſtadt, in den blendenden Hofgarten kommt, und da Bilder zur Verſchoͤnerung feines Landſtzes in ſich aufnehmen koͤnnte, fo geſchieht ſolches doch nicht. Er ſieht hier die Gartenbau— Kunſt nur allein als eine Elgenthuͤmlichkeit der mir zur Antwort, daß die Kerne nicht ſo ſtarke Stechwurzeln treiben koͤnnen, weil dieſes das Hin— derniß ihres Fortkommen waͤre. Ich behauptete, man koͤnnte ja, wie uͤberall, die Kerne auf kaltem Boden im Freien ſtaͤrker ziehen. Allein er wider— ſprach mir gruͤndlich, daß, wenn einmal ein Birn— Staͤmmchen eine ſtarke Stechwurzel habe, dieſelbe wiederum faſt alle weggeſchnitten werden muͤſſe, da— mit das Staͤmmchen eine oberflächige Kronwurzel zu treiben gendthigt wird. Selber behauptete: Daß, wenn man die Stechwurzeln fo: lange läßt, das Birn-Staͤmmchen faſt immer gleich mit dem Ster— ben droht. Sie gehen zu tief in die kalte Erde, der Einfluß der Sonne iſt gehemmt, und das Gedeihen kann nur bei manchen geſchehen. In Utrecht ſah ich einen Pflanzer ſeine Birn— kernen ſo ſaͤen: Er grub nemlich ein Stuͤk Land ei— nen Fuß tief aus, legte zwei Bretter neben einan— der hinein, fuͤllte die aufgeſchlagene Erde wieder hinein, machte ſelbes mit dem Rechen eben, ſezte die Kerne ſehr dik daruͤber, und ſiebte ſelbe mit ſchlechter Erde zu. Ich fragte ihn, warum er dieſe Umſtaͤnde mache. Er antwortete: Damit die Stämme chen klein bleiben und nicht tief in die Erde drin— gen koͤnnen, weil felbe über das Jahr ausgehoben, die Wurzeln geſtuzt und wieder auf Beeten zuſam— men geſtupft werden muͤſſen, damit ſelbe binnen zwei Jahren eine ſchoͤne obere Kronwurzel ſchlagen und in die Pflanzſchule tauglich werden. In Göttingen ſah ich einen Gärtner, welcher ſeine Kerne, ſo wie faſt uͤberall, im Herbſt auf freie Beete ſezte. Sobald ſelbe aber hervorkamen, und das Keimblatt geoͤffnet haben, zog ſelber alle wiederum heraus, und verſtupfte ſie auf ein anderes ———— — — — a Stadt an, nicht als ein Gemeingut für je den Flek der Erde! Sieht er dieſe Gartenbaukunſt aber in einem Dorfe ſich erheben und ihre Reize da laͤndlich entfalten, ſo faßt er hieraus ganz andere Gedanken, nnd er findet darin eine Menge Bilder, die er verlangend auch auf feinen Wohnfiz uͤber— zutragen wuͤnſcht. Und ſo — wird der Gartenbau hoffentlich doch einmal auch allgemein auf dem Lande ſich erheben, nach Art wie wir in unſerm erſten Blatte des Jahrgangs 1828 das Ideal aufgeſtellt. Denn es iſt ſeltſam, zu bemerken, daß dieje⸗ nige Klaſſe von Menſchen, welche den meiſten 93 127. — — Veet. Auch mit dieſem benahm ich mich. Er ver— ſicherte mich, daß die zarten Pflanzen das Verſtu— pfen gar gut leiden koͤunen, daß ſelbe ſchneller wach— ſen und mehrere Nebenwurzeln treiben, weil durch das Ausziehen die Keimwaärzel abgeſtumpft wird, und ſohin mehrere Nebenwurzeln entſtehen muͤſſen. Herr Groh in Leidheim baute dortmalen ſeine Birnkerne in aufgepflaſterte Fruͤhbeete eben aus die— ſer e eſes Alles habe ich ſchon vor vielen Jah— ren bree aber das Verfahren von dem Gaͤrtner zu Gottingen habe ich als das beſte gefunden. Bei mir kommen die Birn-Geſchlechter ſehr gut fort. Die Gegenden ſind aber verſchieden. Manche Gegend iſt ſehr mit Lehm und Kalkſtein vermengt, auch habe ich Gaͤrten geſehen, wo vormals Gebaͤu— de ſtunden, die jezt mit Urbau vermiſcht ſind. Da kommen die Birnen ſehr gut fort. Das Aufſtoſſen der Wurzeln auf die Steine und der vermengte Kalk verurſachen, daß ſelbe ſich beſſer oberflaͤchlich verbreiten. Vor 20 Jahren ſah ich bei Herrn Dok— tor Mindel zu Weydeu in der obern Pfalz in feiner neuangelegten Baumſchule faſt lauter frohe Birnen— Wildlinge ſtehen. Der Boden war nicht der befte, aber ſtark mit Schutt vermiſcht. Man ſagt, daß Guſtav Adolph im ſchwediſchen Kriege dieſe Vor: ſtadt der Erde gleich gemacht haben ſoll. Durch Zu⸗ fall kamen alſo Birnen dahin zu ſtehen. Hr. Grob z u Eichſtaͤdt und deſſen voriger Bru⸗ der konnten zu Rebdorf keine ſchoͤnen Birnſtaͤmme hervorbringen; aber in den Gaͤrten der Dom-Dech— antey, wo vormals die hiezu gehoͤrigen Oekonomie— Gebaͤude ſtunden, und jezt der Plaz zur Birne baumſchule verwendet wurde, da Een viele tauſend der ſchoͤnſten Birnbaͤume. Sie wurden noch bei Lebenszeiten des Herr Grobs zu a fl. und 4 fl. 50 kr. das Stuͤk verkauft. Auch in Sulzberg ſah ich dortmals die Birnen ſehr gut gedeihen. Der Boden war mergelartig und mit kleinen Kalkſteinen vermengt. Gras el, An weiſung wie man junge Obſtbaͤumchen vom Mooſe, 5 und andern Unreinigkeiten reinigen ſoll. Alte, erwachſene Obſtbaͤume kann man ſehr leicht vom Mooſe ꝛc. mit einem eiſernen In— ſtrumente reinigen, es ſey den ein eigens dazu ver— fertigter Baumkrazer, ein altes ſtarkes Meſſer, oder was ſonſt immer, ja ich zweifle nicht, daß die kleinen Verwundungen der aͤußern Rinde gleich— ſam als Reizmittel, ehender wohlthaͤtig als nach theilig wirken. Bei jungen Baͤumen, fie mögen in der Baumſchule ſtehen, oder ſchon an ihren Beſtimmungsort verpflanzt ſeyn, wuͤrde aber eine gewaltſame Beſchaͤdigung der aͤußern Rinde leicht verderbliche Baumkrankheiten verurſachen koͤnnen. Um dieſe vom Moos und der unter demſelben ſich aufhaltenden Art kleiner ſchmaler Schildlaͤuſe zu reinigen, bediene man ſich, wenn es geregnet oder naß gethauet hat, einer tuͤrkiſcher Weizen— Aehre (Zea mays), die man auch in einigen Gegenden Kolben heißt. Wenn man aus dieſer die Koͤrner genommen, ſieht ſie einer groben Holzraſpel aͤhnlich. Mit dieſer fährt man an dem Baume auf nud ab, und da die Aehre bekannt- T Grund und Boden in Haͤnden hat, ihn wenig zu beachten und behandeln geneigt iſt, waͤhrend hier und da ein Staͤdter auf einen Flek von wenig Schritten beinahe ſein ganzes Vermoͤgen wendet, um die Luft zur Gärtnerei zu ſtillen. So ein enthuſtaſtiſcher Liebhaber des Garten: Vaues kann es beſonders unſerm Landvolk, wor— unter mancher Grundbeſizer uͤber hundert Morgen . Eigenthum, aber keinen einzigen veredelten Kirfch⸗ Baum hat, unmoglich verzeihen, und mochte oft lieber mit Gott felbſt zu rechten anfangen, warum er doch dieſem ſo viel Grund und Boden, und keine Liebe zur Gärtnerei, und ihm gar kein Flekchen, oder nur fo wenig Erdreich, und jo viele Neigung zum Gartenbau gegeben!? Ein ſolcher mag ſich aber nur mit Zuverſicht damit troͤſten, daß auch fruͤh oder ſpaͤter i im Bauer der veredelte Meuſch erſtehen und in ihm die Liebe fuͤr Verſchoͤnerung der Erde erwachen werde. Dann, ja dann werden die Menſchen wieder eingehen in das verlorne irdiſche Paradies!! 7 128 lich etwas ſpizig zulaͤuft, fo kann man auch recht- gut zwiſchen die Zweige damit fahren. Auf dieſe Weiſe nimmt die Aehre alles Unreine auf das Geſchwindeſte weg, ohne dem Baum die gering— ſte Beſchaͤdigung zuzufuͤgen. Auch arbeitet es ſich recht gut damit, indem man ſie gut in der Hand halten kann. Man kann daher immer von dieſen Aehren in verſchiedenen Theilen des Gartens vor— raͤthig haben, deren man ſich, wenn man andere Arbeiten in dem Garten zu verrichten hat, und einen wooſigten Baum antrifft, ſogleich bedienen kann. Jeder Liebhaber der Baum-Pflege, der die— ſe einfache Reinigungsart verſucht hat, wird ſie zwekmaͤßiger, als mit Buͤrſten oder ſonſt etwas finden. Aber hier koͤnnte die Frage entſtehen: wie bekommt man ſolche Aehren? — Wer einen groſ— ſen Garten hat, in welchem ſich breite Wege befin— den, kann davon viele erbauen, ohne ein beſonders Land dazu zu nehmen, indem ſie als Einfaſſung breiter Wege auch noch zur Zierde dienen. Wer eine Baumſchule hat, kann in den leeren Stellen, welche durch das Ausheben einzelner Baͤume ent— ſtehen, im Fruͤhjahre zeitig ein bis drei Koͤrner von dieſer Frucht ſteken, wodurch eine Menge Aehren erziehen kann. Wir muͤſſen auch hier die Bemerkung wie— derholen, daß alles Reinigen der Baͤume gerin— gen Nuzen gewaͤhrt, wenn man nicht durch ſorg— faͤltige Bearbeitung des Bodens, den guteu Wachs— thum der Baͤume befoͤrdert. Der Schleedorn und der veredelte ö Wildling. Ein Schleedorn und ein Wildling ſtanden⸗ In einem Garten nah beyſam'; Der kluge Herr des Gartens kam, Und faßte jenen Leztgenannten In's Aug und ſprach: Du ſtehſt allh ler Am recht gewaͤhlten Plaze mir. Et ging dann fort und kamm wieder, Und brachte Baſt und Saͤge mit, Nahm dann den Gipfel ab und ſchnitt Den Stamm faſt bis zur Erde nieder; Nach manchem Kunſtgriff ſezt er drauf, Dem Stamm ein neues Zweiglein auf. Verwahrt ihn dann mit Baſt und Staͤben, Und freut ſich ſchon der kuͤnft'gen Frucht. Drauf geht er fort. Der Schleedorn ſucht Nun ſeinen Scheitel zu erheben: „Ich,“ ſpricht er, „bin fo dicht und hoch Und du Verſchnittner lebſt kaum noch. Du biſt verſtuͤmmelt und voll Wunden, Ein matter Zweig iſt nun dein Haupt, Die ganze Kraft iſt dir geraubt, Und wie ein Dieb biſt du gebunden; Sieh aber, ich bin frei und hoch, Mich ſchnuͤr't kein Band, mich druͤkt keln Joch.“ Der Wildling traͤgt die Schmach und duldet Von ſeinem Nachbar Spott und Hohn, Doch bald zeigt ſich der ſuͤße Lohn: Das Schikſal, das er unverſchuldet Ertragen hat, umſchuf ihn nur Zur edlern Art in der Natur. Er wuchs, und ſezte eine Krone, Gleich einem hehren Koͤnig auf, Nun prangen gold'ne Fruͤchte d'rauf: Sein Haupt naht immer mehr der Sonne; Indeß der Schleedorn ſchmaͤhlich lebt, Und kaum ſich aus dem Staube hebt. Vonrath. Auſſerordentliche Fruchtbarkeit. Ein einziges Korn von Talavera-Welzen, wel⸗ ches von Herrn Gardiner zu Weſton bei Bath ge= pflanzt war, hat die ungewoͤhnliche Zahl von 7,445 Koͤr⸗ nern getragen, und die Wurzel iſt friſch und geſund. Aufloͤſſung des pomologiſchen Raͤthſels im vorrigen Blatte. Die jungen Burſche dortiger Gegend ſtahlen immer die gerade gewachſenen Staͤmme zu Gehſteken, die krum— men — — konnen ſie nicht brauchen. Redakteur: J. E. Fürſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puftet in Paßau⸗ Halbjahr » Preis; 4 fl. a2 kr; unter eigenem Couverte a fl. 22 kr. — portoftel, Allgemeine deutſche N e , teen.g Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. II. Jahrgang. N. 1% 21. April 1824. Wir wollen dieſesmal den Zauber-Ring beſchließen. Das Ringel-Inſtrument, das wir erwaͤhnet haben, Wer gleich nach dieſem Blatt das Kunſtſtuͤk noch probirt Iſt kein nothwendig Ding, ein Meſſer thut es auch! An Baͤnmen, die bald bluͤh'n, der kann noch heuer wiſſen, Daß eine Zeichnung wir davon nicht eigens gaben, Ob's wahr iſt, daß die Frucht ein Drittheil größer wird? Geſchah, weil's mehrere gibt, verſchieden zum Gebrauch. Inhalt: Das End⸗Reſultat über den pomol. Frucht- oder Zauber-Ring. (Beſchluß.) — Tokayer Weinleſe. Das End⸗Reſultat über den pomologi⸗ ſchen Frucht- oder Zauber-Ring. Be ſch lu ß. Anwendung des Fruchtrings zur Rettung der in der Wurzel kranken Baͤume, undHer— vorlokung einer neuen Stammwurzel. Wir ſehen hierneben einen Baum, welcher an ſeiner Wurzel bei a) einen ſo großen Schaden hat, daß ſein Tod unvermeidlich ſcheint. — Durch den Zau— berring kann er gerettet werden, wenn er naͤmlich oberhalb der kranken Stelle operirt wird. ks e- bilden ſich hiedurch dicht oberhalb der Operations- a Stelle neue Wurzeltriebe unter der Erdoberfläche b), die dem vorher kranken Baume wieder neues Leben geben; worauf derſelbe durch behutſamen Abſaͤgen von dem untern krankhaften Theile getrennt, und nach einiger Zeit ſogar verſezt werden kann. Nachrichten aus Frauendor f. Abſchieds worte aa Deutſchlands verſendet, ja uͤber Deutſch⸗ ö jährigen Obſtbaͤum— 9 ands Grenzen noch weit hinaus — nach Krone T tien, Ungarn, Boͤhmen, Gallizien, Sie⸗ SER benbuͤrgen u. f. w. Wir beſchlieſſen für dieſes Frühjahr einen wich⸗ Nachdem der Vorſtand unſerer praktiſchen Gar⸗ tigen Abſchnitt unſerer vielſeitigen Leiſtungen und tenbau⸗Geſellſchaft einen großen Theil feines Lebens Geſchaͤfte, naͤmlich die Abgabe von Obſtbaͤumen bis dazu angewendet hat, die edelſten und vorzuͤglichſten zum naͤchſten Herbſte. ö Obſtſorten mit eben ſo viel Muͤhe als Aufwand auf Seit Anfaugs Februars wurden, bei nur immer einen Punkt zuſammen nach Frauendorf zu thunlicher Witterung, Ballen an Ballen nach allen ſammeln, hatten wir nun 15 erwuͤnſchte Gelegen⸗ (17 Jeder Baum, fchreibt Hempel, iſt ein groſ— ſer Polyp, und in jedem Zweige, ja in jedem Auge deſſelben ruht ſein Leben, welches auch abgeſondert von dem ganzen Uebrigen allein fuͤr ſich beſtehen und einen neuen Baum hervorbilden kann, wie dieſes die Moͤglichkeit der Fortpflanzung deſſelben durch Steklinge und das Okulieren beweiſet. Es ſind demnach in jedem ſchon erwachſenen Baume mit vielen Aeſten und Zweigen, gleichſam viele tauſend neue Baͤume enthalten, da ſein Leben als fuͤr ſich beſtehend, keimend auf mehreren tauſend Punkten in den Wurzeltheilen, ſo wie in jedem Sommer— Schoſſe, ja in jedem einzelnen Auge ruht. Anwendung des Fruchtringes zur Ver— juͤngung der in der Krone kranken Baͤu⸗ me, und Hervorlokung einer neuen Krone. Auch wenn ein Baum am obern Theile des Stammes oder an einem Hauptaſte unheilbar an— gegriffen iſt, kann er durch den Zauberring noch gerettet werden, wenn er naͤmlich unterhalb der kranken Stelle operirt wird. Es bildet ſich, wie bei der Wurzel oberhalb, ſo hier unterhalb der Operationsſtelle aus dem gefunden Holz neue Triebe, wornach wir den obern kranken Theil ab— ſchneiden können. 2 “ ˙¹wꝛnNm ²˙ mm é ⁰ mA ²̃1˙⁵v ð ¾ ß LTT. » 7˙-¾b. Ü— «, ]‚⏑ , heit, ſie ſchon im erſten Jahre unſerer praktiſchen Wirkſamkeit auf eine ſo zahlreiche Weiſe nach allen Richtungen wieder zu verbreiten, daß wir gleichſam zu einer Allgemeinwerdung der bis jezt noch kaum dem Namen nach bekannten Sorten erſten Ranges den Grund gelegt haben. 5 Unſere hoͤchſte Sorgfalt war es, alle unſere verehrlichen Abnehmer auf moͤglichſt ausgezeich— nete Weiſe zu bedienen, in der Art, daß wir ſo— wohl die allerwohlfeilſten Preiſe, als die aller— vorzuͤglichſten Sorten in Staͤmmen abgaben, die man bisher überall doppelt und dreifach höher bezahlen mußte. Es ſey uns erlaubt, wie wir dieſes ſchon Nachſtehende Abbildung ſtellt uns bei a) ei— nen am ganzen obern Stamme unheilbar beſchaͤ— digten Baum vor. Er wurde tief genug unterhalb, am gefunden Theile bei p) geringelt und treibt da— ſelbſt wieder neue Aeſte als kaͤnftige Krone hervor. Wer etwa glauben moͤchte, ſagt Pecht, daß ja der gleiche Zwek durch das bloße Weg— ſchneiden, ohne vorhergegangene Operation, zu er— reichen waͤre, dem muß ich die haͤuſige Erfahrung entgegen ſtellen, daß Baͤume, denen man auf Einmal die ganze Krone oder gar einen Theil des Stammes abgeſchnitten hat, Für immer Kruͤp⸗ pel geblieben find, wo hingegen auf vorerwaͤhnte Weiſe, nachdem ſich in Folge des Rinden-Aus— in Nro. 17. v. J. einmal gethan haben, hier wieder nur ein einziges Beiſpiel anzufuͤhren, welche Zufrie— denheit unſere Abnehmer uͤber unſere Waare an den Tag geben. Herr Johann Georg Reh, Saͤg— Müller in Augsburg, ſchrieb unterm 9. dieß: „Den Ballen mit Baͤumen und Reiſern habe ich am 5. d. M. richtig erhalten. Wenn die Erwartung, die ich hegte, ſehr groß war, wie Sie es aus meiner Ungeduld, mit welcher ich an die Sendung monis tirte, abnehmen konnten, ſo war mein Erſtaunen noch weit größer, als ich alle meine, auch luͤhnſten Erwartungen weit uͤbertroffen ſah. — Wie ange⸗ nehm uͤberraſchte mich die Schönheit und Staͤrke 151 ſchnittes ſchon wieder neue Triebe gebildet haben, der Abſchnitt der Krone ohne Gefahr geſchehen kann. Ferner koͤnnen wir gewohnlich bei dieſem lezten Verfahren vor dem gaͤnzlichen Abſchnitt der Krone noch den Vortheil einer Obſt-Ernte genieſ— ſen, die bekanntlich durch den Rinden-Ausſchnitt befördert wird. g Wahres End⸗Reſultat. Wenn man uns nach allem Dem, was wir bis— her meiſt aus fremden Munde vom Ringelſchnitte vorgebracht haben, um unſere eigene Meinung fragt, ſo geben wir aus Erfahrung und Ueberzeugung zur Antwort: „Dieſes Ringeln iſt und bleibt ein kuͤnſt— liches Altmachen der Bäume” — Jeder Beobachter der Obſtbaͤume wird die Bemerkung gemacht haben, daß die Baͤume der allermehrſten Obſtſorten erſt dann recht fruchtbar werden, wenn ſie zu einer, ihrer Natur angemeſ— ſenen Größe erwachſen find, und das Alter er— reicht haben, in welchem dieſe Sorte gewöhnlich tragbar zu werden anfaͤngt. Welchen Unterſchied macht hierin nicht der bekannte Borsdoͤrfer, der mit dem zehnten Jahre nach ſeiner Verſezung aus der Baumſchule kaum zu tragen anfaͤngt, gegen den aſtrakaniſchen Fruͤhapfel (Pomme d’Astracan) der, ohne verkruͤppelt zu ſeyn, ja bei einem uͤp— pigen Wachsthume, ſchon in der Baumſchule Fruͤchte trägt. Am Allerwenigſten iſt zu wuͤnſchen, daß die Anwendung des pomologiſchen Zauber-Ringes dem nicht an vieles Nachdenken gewohnten ſchlichten Landmanne auf geradewohl als mechaniſcher Hand: der Baͤume, verbunden mit den billigſten Preiſen! Mehrere prangen ſchon mit Bluͤthen-Knoſpen! Ich habe im Jahre 1322 Baͤume gekauft, die den Ihrigen weder an Schoͤnheit noch Staͤrke beika⸗ men, und von denen man mir nicht einmal ſagen konnte, welche Frucht ſie haben, das Stuͤk für à fl. 12 kr.“ (Die unſrigen, in beſtimmten Sorten, ko⸗ ſteten pr. Stuͤk 24 kr.) — „Daher Ehre dem Ehre gebuͤhrt! Da Ihre Baͤume auf das kunſtreichſte emballirt waren, fo kamen ſelbe auch ſehr wohl- behalten an.“ — u. ſ. w. Wir liefern dieſe Lobpreiſungen nicht aus lee— rer Eitelkeit, indem wir ſonſt mit dergleichen bes ſtaͤndigfort alle unfere Blätter füllen konnten, ſon— griff in die Hände falle, weil ſonſt ganz gewiß unheilbarer Schaden daraus entſtehet, und der ge— waltſame Untergang von Millionen Baͤumen kuͤnſt— lich herbeigefuͤhrt werden wird. Wir ſahen ein aͤhnliches Beiſpiel erſt unlaͤngſt bei einem ordinaͤ— ren Gaͤrtner. Derſelbe hat vor etlichen Jahren ein Stuͤk Feld gekauft, es als Obſt- und Gemuͤſe-Gar— ten angelegt, und damit ſich um ſo mehr gut er— naͤhrt, als ihm ſeine Obſtbaͤume nachgerade ſchon immer mehr gewinnvollen Ertrag verſprachen. Aber er hörte und ſah ungluͤklicher Weiſe die oberflaͤch— liche Kunſt und Wirkung des Zauber-Ringes, wens dete ihn bei allen ſeinen Obſtbaͤumen unter der vollen Kronne am Stamme an, befboͤrderte ſchnelle ungemeine Tragbarkeit, aber auch — den fruͤhen, ſichern — Tod feiner Baͤume! Wer nur bei Herrn Hempels Vorſchrift bleibt, und blos die Aeſte ringelt, mag ſich auf ſein Kunſtſtuͤk noch was zu gute thun; wenn aber Jedermann ſeine Baͤnme unter der Krone ringelte, ſo wuͤrde die Nachwelt nur verkuͤnſtelte Kruͤppel unter den Obſtbaͤumen von uns uͤberkommen. Hr. Pfar. Strauß in Oberholabrun ſtellt die Reſultate feiner Verſuche im Ringeln alſo zuſam— men: „Unter allen verträgt das Steinobſt den zu breiten Ring gar nicht. Ich habe Pfirſche, Pflau— men, Aprikoſen und Weichſeln geringelt, dem Kern— Obſt an Breite bei drei Linien gleich, allein nur’ wenige vernarben ſich rein. Zur Vorſicht für Je⸗ den rathe ich alſo nur Eine Linie breit mit dem Ringeleiſen zu verfahren. Was den Apfelbaum betrifft, woran ich ſo viele Ringe anlegte, hat ſich ebenfalls gezeigt, daß der Ring nicht breiter als bei zwei Linien ſeyn ſoll. Was aber den Birn— dern rein nur deshalb, damit unſere gemeinnuͤzige Abſicht für die Verbreitung der Obſtbaumzucht deſto wirkſamer werden moͤge, wenn das verehrliche deut⸗ ſche Publikum ſieht, daß wir die eifrigſte und promteſte Bedienung aller uns ergehenden Be— ſtellungen uns angelegen ſeyn laſſen, ohne auf den min⸗ deſten Gewinn aus dem Verkaufe zu ſpekuliren, indem wir nur die Produktions-Koſten erheben, dieſe aber ſchon dadurch moͤglichſt zu mindern ges ſucht haben, daß wir unſere praktiſche Werkſtaͤtte auf dem Lande, auf einem Dorfe aufgeſchlagen haben, wo Koſt und Arbeitslohn fuͤr das zahlreiche 612 *) 152 Baum anbelangt, kann kaum ein Ring auch über drei Linien zu breit ſeyn. Man uͤberſehe nicht, ob es frech oder ſper— haft wachſende Baͤume ſeyen, an denen die Ringe angelegt werden. Auf dieſe Art kann jeder beur— theilen, ob ein ſchmaler oder breiter Ring gemacht werden muͤſſe. Sehr ſchwache Aeſte aber, nur einen Federkiel dik und daruͤber, muͤſſen nach Verhaͤltniß ſchmaͤler geringelt werden. Vernarbt der Ring vor Ende Juli, ehe noch die Bluͤthenaugen ſich bilden, ſo iſt es leicht, dieß zu hindern, naͤmlich man legt in einiger Entfer— nung einen neuen Ring an; ich habe mehrere Aeſte, die zu fruͤh vernarben wollten, an anderen Stellen geringelt, und bis September waren alle Ringe an Birnbaͤumen werwachſen. Am ſchnellſten ſezten die in der Bluͤthezeit angelegten Ringe neues Holz an, ein Beweis, daß eben in dieſer Zeit die größte Vegetation ſtatt finde. 5 Auch iſt keine ſo große Gefahr bei Nicht— vernarbung der Ringe, wenn etwa der Baum ſchwach treibt, oder der Ring zu breit iſt. Merkt man daß der Ring von oben herab keine Rindenperlen binnen vier Wochen anſezt, ſo kann die zu breit geringelte Stelle mit einer der ohnehin bekannten Gat— tungen Baumſalbe gegen die Mittagsſeite beſtrichen werden, damit das durch den Ring von der Rinde gar zu breit entbloͤßte Holz, beſonders an ſehr duͤnnen Aeſten, nicht etwa bis ans Mark vertrokne. Beſonders empfindlich find die Pfirſchbaum-Aeſte, die ein ſehr lokeres Holz haben, welches leicht bis an den Kern vertroknet. Ich habe im Auguſt und auch September noch einen Theil der viel zu breit geringelten Aepfel— Perſonal, dann Boden-Werth billiger, als in der Naͤhe großer Staͤdte, ermittelt werden. Einen weitern Vortheil hat unſere Baumſchule nebſtdem darin, daß ſie gleichſam in doppelter Lei— ſtung die Sorten nach Chriſt und Diel in ſich hat und angibt. Chriſt, der Vater der Obſtbaumzucht in Deutſchland, iſt gewiß jedem geneigten Leſer be— kanut. Er ſtarb, nachdem er ſich um die Empor— bringung der Obſtkultur in Deutſchland, und um die Verbreitung der ausgeſuchteſten Sorten unſterblich verdient gemacht hat. Seitdem beklagen ſich alle feine Verehrer, und Staͤmme und Steinobſt auf dieſe Art uͤberſtrichen, und der Zwek war erreicht, da die meiſten ſchnell eine neue Rinde bildeten. Aber auch mit Vorſaz habe ich viele zu breit geringelten Aeſte am Kern— Obſt nicht mit Baumſalbe verwahrt, und auch nicht Einer vertroknete, wenn er nur wenigſtens von der Dike eines Fingers war. Die Vernarbung nimmt im Winter weniger zu, ſondern erſt im Fruͤhjahr überwachfen ſich ſelbe Ringe ganz, beſonders im Bluͤthenmonat, wo, wie ich oben ſagte, die groͤßte Vegetation eintritt. Zum Beweis des guten Erfolges des Rin— gelns habe ich überall Fruchtaugen in größter Menge. Unzaͤhlige Sommertriebe, auch bei zwei Schuh lang, haben durchgehends Fruchtaugen ſtatt Laubaugen gebildet. Nur 2 Gattungen Bergamotten, naͤmlich Souleurs, hier franzdoͤſiſche genannt, und die Oſterbergamotte verſagten die guten Folgen, doch kann ich hoffen, daß ſie das naͤchſte Jahr Erſaz leiſten, ſo wie einige Kolmarbaͤume, die ich im verfloſſenen Jahre mit dem Gartenmeſſer ringelte, erſt im zweiten Jahre nach dem angeleg— ten Ringe meine Verſuche reichlich lohnten. Nur die ungeringelten Aeſte an denſelben Baͤumen wa— ren ohne Fruchtaugen. Das der Ring, im Frühjahr oder auch mit— ten in der Bluͤthezeit angelegt, an einigen Obſt— Gattungen die Fruͤchte vor dem Abfalleu ſichere, beweiſen meine langen rothgeſtreiften gruͤnen Rei— netten, hier Perlreinett auch Karmelit— Reinett genannt. Vier Baͤume dieſer Sorten waren voll Bluͤthen, doch nur die geringelten Aeſte erhielten ihre Früchte und allen übrigen fielen fie ab.” wir haben darüber erſt noch geftern einen Brief aus Memmingen erhalten, ſo wie wir es auch aus Selbſt-Erfahrung haben, „daß ſeine Sorten von ſeinen Nachfolgern nicht mehr aͤcht abgegeben wer— den.“ Diel und Truchſeß in ihren pomologiſchen Schriften behaupten, daß Chriſt ſelbſt nie alle Sorten aͤcht gehabt habe, indem er ſich zu ſehr auf das Wort Anderer verließ, und eine angeruͤhmte gute Sorte auf Treue und Glauben als dieſelbe eben ſo begierig annahm, als er ſie wieder zu ver— breitten ſuchte. Chriſt ſelbſt geſteht in ſeiner vollſtaͤndigen Po— 155 Wir wollen nun dem unpartheiiſchen Leſer zum S ſchluße noch unſer Glaubens-Bekenntniß über den Fruchtring in Kürze zuſammenziehen, es lau:et: Rin geln soll 1. alle Baͤume, die an einem Orte ſo enge bei— ſammen ſtehen, daß fie ſchon aus dieſem Grunde nie zu ihrer natuͤrlichen Vollkommen— heit erwachſen koͤnnen oder ſollen. Im lez— tern Falle befinden ſich alle in einem Gemuͤſe—⸗ Garten ſtehenden Baͤume. . Alle Spalier- und Pyramiden, die einen zu frechen Wachsthum zeigen, und zu einer Größe heranzuwachſen drohen, welche mit dem ihnen gewidmetem Raume inkeinemVerhaͤltniße ſtehen. 3. Wenigſtens einige Aeſte an ſolchen Baͤumen, wovon man die Sorte nicht weiß, damit man, ſobald die Fruͤchte von ſchlechter Art ſind, den Baum umpfropfen koͤnne. 4. Alle Baͤume, die nicht wegen Fruchtgewinn, ſondern blos zur Erweiterung pomologiſcher Kenntniße gezogen werden. Dagegen Nicht ringeln ſoll man a. alle Baͤume auf den Feldern an den Straſſen, und in eigentlichen Baumgaͤrten, wenn ſie ſich auch nicht ſogleich tragbar zeigen ſollten. Man laſſe ihnen nur Zeit, bis ſie ſich ausgebildet haben. Muͤſſen ja Pferde und Kuͤhe auch ein gewiſſes Alter erreicht haben, bis man mit Nuzen eine Vermehrung (denn das iſt der Zwek der Natur bei den Fruͤchten der Baͤume) davon erwarten kann. Wie lange muß man nicht warten, bis die Waldbaͤume Bauholz liefern! 5 man 0 mologie dieſe Uebereilung ein, wo er Seite XIV. ſagt, daß er anfaͤnglich nicht geglaubt habe, die Obſtſorten fo genau und kritiſch beobachten und uns terſuchen zu muͤſſen, als nachher bei den Dishar— monien der Pomologen noͤthig wurde.“ „Freilich“, ſezt er bei, „möchte mir mancher Kritiker hierbei den Vorwurf machen: ich haͤtte die Sorten nicht eher beſchreiben ſollen. Allein, wenn ich viele Jahre haͤtte zuwarten, und dieſe Zeit blos zur genaueſten Pruͤfung aller und jeder Sor— ten anwenden wollen fo wuͤrde ich denjenigen Nus zen fuͤr die Pomologie nicht haben ſtiften und den b. Nie ſoll man bei Bäumen, wovon man nur Probe-Fruͤchte zu ſehen wuͤnſcht, auf geraes wohl einen guten Aſt ringeln, wenn man nicht die Geſundheit und Schoͤnheit eines Bau— mes in Gefahr ſezen will. Man waͤhle zu dieſer Operation jene ſchlechteſten Aeſte, welche man auch allenfals entbehren koͤnnte, und die man nach geſchehener Erreichung feines Zwe— kes ohnehin wegſchneiden kann und ſoll. e. Baͤume, welche keinen gefunden, ſtarken Wachs⸗ thum haben, werden durch den Zauber-Ring nur noch mehr geſchwaͤcht, und ſollen deshalb ja nicht geringelt werden. Aufgrabung des Bodens, ſechs Schuh weiter, als die Peri- pherie der Krone iſt, glattes Wegſchneiden der aͤlteſten und kraͤnklichſten Aeſte am Stamme, wird bei dieſen von nuͤzlicheren Folgen ſeyn. Ein weit freieres Feld findet aber das Rin— geln bei dem Weinſtoke. Dieſer waͤchst nie zu einem Baume heran, es wird jaͤhrlich junges Holz nachgezogen. Wir wollen daher unſere Beſchraͤn— kung nicht auf denſelben ausdehnen. Doch, da wir in Frauendorf fuͤr jezt noch keinen Weinberg, ſon— dern nur einzelne Weinſtoͤke haben, ſo wollen wir hierüber einen praktiſchen Weinbauer reden laſſen, deſſen Bedingungen, unter welchen das Ringeln, geſchehen ſoll, uns ganz mit der Natur des Wein— Stoks uͤbereinſtimmend erſcheinen. Es ſagt naͤmlich Hr. Hauenſchild in Nro. 11 der dkonomiſchen Neuigkeiten vom Jahre 1824 alſo: „Da im verfloſſenen Jahre 1824 bei dem aͤußerſt unguͤnſtigen ſchlechten Wetter waͤhrend der Bluͤthezeit der Erfolg vom Ringelſchnitt entfcheis dend war, ſo kann ich nicht umhin, in Kuͤrze noch Eifer fuͤr dieſe edle und nuͤzliche Wiſſenſchaft nicht fruͤhe genug haben weken koͤnnen, was ich, — ohne Ei⸗ genliebe und Selbſtruhm zu ſagen, — das Gluͤk hatte, daß ich mich nun herzlich freien kann, daß in dieſen zweien Decenien ſo viele hundert Baum⸗ Schulen, kleine und große, in nahen und entfern— ten Laͤndern angelegt, ſo viele tauſend Baͤume aus⸗ gepflanzt, und bei Hohen und Niedern die Liebe für die unbeſchreiblich nuͤzliche Obſtkultur angefacht worden, als welche ohne Widerſpruch der reizendſte Theil des Garten-Vergnuͤgens heißen kann, da das bei Herz, Auge und Geſchmak zugleich ergoͤzt wird.“ 15 die Bedingungen anzuführen, die im Allgemeinen die Anwendung deſſelben raͤthlich machen, in wel— chem Falle auch nur die gewuͤnſchte Wirkung her— vorgehen kann. Sie ſind von der Art, daß ſie vom gemeinſten Landmanne leicht beobachtet wer— deu konnen. Neue Erfahrungen in dieſem Jahre haben ge— lehrt, daß in mehreren Weinbergen, wo zu ſpaͤt geringelt worden, ſo wie in jenen, wo ſich noch vor der Bluͤthe das Duͤrre an den Blaͤttern ein— gefunden hat, wenig oder gar keine Wirkung her— vorgegangen iſt. Im leztern Falle laͤßt ſich das Daſeyn kranker Saͤfte folgern, die das fruͤhe Ab— ſterben der kaum gebildeten Blaͤtter bewirken, da— her eine kranke Saftmaſſe in eine geſunde zu ver— wandeln, vom Ringelſchnitt nicht erwartet werden kann. Eben ſo wenig Wirkung wird davon an ſol— chen Weinbergen hervorgehen, die nicht mehr jung find und im Wachsthume ſich mager zeigen, wo die Mutterſtaͤmme ſchon hoch aus der Erde ragen, wo folglich der Umlauf des Saftes durch die ſchon mehr holzigen Gefaͤße ohnedieß ſehr gemaͤßigt iſt, als die von den Wurzeln eingeſogenen Feuchtig— keiten nicht in einem ſo heterogenen Zuſtande auf— waͤrts ſtroͤmen, die ferner nach ihrer Lage den Elementen mehr bloßgeſtellt ſind, dann in Ebenen, wo das Waſſer wenig oder gar keinen Abfluß hat, die Erde ſich zu viel mit Waſſerſtoff geſaͤttigt, und das normale Verhaͤltniß zum Stik- und Kohlen— Stoff zu ſehr aufgehoben wird. Man wird dieſes Mittel mit Nuzen nur da anwenden, wo die Rebſtdoͤke in guter Kultur ſtehen, dikes maſtiges Holz, große und dunkelgruͤne Blaͤtter So — Chriſt. Er glaubte und verſicherte je— doch zur Zeit, da er dieſes ſchrieb, mit ſeinen Sorten jezt in Ordnung und Richtigkeit zu ſeyn, weßhalb eine neue Unrichtigkeit nur durch feinen Tod in der Hand ſeiner Nachkommen eingeriſſen ſeyn muß, wie dieß auch allgemein beklagt wird. Mittler Weile ſtunden Diel und Truch— ſeß auf, Erſterer fuͤr Aepfel und Birnen, Lezterer fuͤr Kirſchen. Beide gaben, wie wir im vorigen Jahrgang dieſer Blätter ſchon umſtaͤndlich herkom— men ließen, umfaſſende Beſchreibungen der Sorten, wozu Jeder derſelben ſeit mehr als dreißig Jah: ren durch Sammlung und Pruͤfung gekommen war, 4 zeigen — verſteht ſich, wie ſie jeder Rebſorte zu⸗ kommen — die eben dadurch ihre Vollſaftigkeit, ihr ſtarkes Vegetations-Vermoͤgen beurkunden, bei— anhaltend naſſem und kalten Wetter vor und waͤh— rend der Bluͤthezeit durch ihre poroͤſen Wurzeln und Stengel zu viel Waſſer einſaugen, einen rohen, nicht gehörig aſſimilirten Nahrungsſaft zur Anſe— zung untuͤchtiger Fruchtkeime zufuͤhren, und daher gleich in der Bluͤthezeit abfallen wuͤrden, wenn nicht durch den angebrachten Ring das erſt ange fuͤhrte Verhaͤltniß hergeſtellt wird. Nur da kann alſo eine Wirkung vom Ringe hervorgehen, wo eine ſolche maſtige Beſchaffenheit der Rebſtoͤke der Indication entſpricht, nämlich, den zu raſchen Kreislauf zu maͤßigen, das zu ſchnelle Aufſteigen der durch die Wurzel eingeſo— genen heterogenen Saͤfte zu hemmen, damit die oberhalb des Rings befindlichen Zeit gewinnen, ſich beſſer zu verarbeiten, ſich inniger mit denen durch die Blaͤtter eingeathmeten Duͤnſte und Gas— Arten zu vermengen und zu konzentriren, ſomit das eigenthuͤmliche Miſchungsverhaͤltniß herzuſtellen, welches zum Fruchtbildungsprozeß geeignet iſt. Die oberhalb des Ringes gleichſam iſolirten Saͤfte ſcheinen dadurch eine Tendenz zur Verdich— tung zu erhalten, mehr Kohlen- und Stikſtoff ſich anzueignen, welches ohne den angebrachten Ring durch die uͤberwiegende Menge des Waſſerſtoffes wuͤrde gehindert worden ſeyn. Da aber die zu raſche doppelte Saftbewe— gung nur waͤhrend der Funktion der Fruchtbildung beſchraͤnkt werden ſoll, ſpaͤter aber wieder freier vor ſich gehen muß, wenn Zweige, Blaͤtter und Fruͤchte vollkommene Ausbildung erlangen ſollen: in ſelbſt erfundenen Syſtemen heraus, wornach ſich ergibt, daß die Beſchreibungen und Benennungen Chriſt's vielfach ungeregelt, unvollſtaͤndig und irrig ſeyen, ſo daß der nur rein wiſſeuſchaftliche Pomolog ſich an Chriſt gar nicht mehr halten kann. Aus dieſem Grunde ſind wir in Frauendorf nach und nach immer mehr zu den Syſtemen die— ſer beiden neuen Pomologen uͤbergegangen, wobei wir auch die neuen Sorten unmittelbar aus ihrer Hand bezogen haben. Allein da der groͤßte Theil des Publikums Chriſts Werk beſizt, und noch vielſeitig auch nach lolchen feine Beſtellungen macht, fo haben wir forts fo ift es aus diefem Grund nothwendig, den Ring ſo ſchmal und regelmaͤßig zu machen, daß deſto leichter eine ſchone Vernarbung folgen kann, da— mit, wenn in den folgenden Sommermonaten heiſ— ſes, trokenes Wetter herrſchend wird, keine nach— theilige Vertroknung ſich einfinde. In dieſem Falle muͤßte die verminderte Einſaugung von oben und unten ein Mißverhaͤltniß in Erſaz und Verbrauch erzengen, folglich bei ſolchen widrigen Einfluͤſſen auch widrige Wirkung ſich ergeben. Iſt aber naſſe und kalte Witterung in den Sommermonaten herrſchend, wie dieſes im Jahre 1821 der Fall war, ſo macht ſelbſt ein zollbrei— ter Ring, der ſich gar nicht vernarben kann, ſeine Wirkung, und noch beſſer als ein ſchmaler, weil durch das Regenwetter von oben die Theile be— ſtaͤndig erfriſcht und ernährt werden, fo wie ſich dieſes an mehreren hundert Reben, hier bei einem Winzer gezeigt hat, der aus Mangel eines Rin— gelinſtruments mit ſeinem gewoͤhnlichen Weinmeſſer lauter zollbreite Linien anlegte, und die ſchoͤnſten und vollſten Trauben erndteten, ohne daß ſich ein Ring vernarbt oder ein Zuruͤkbleiben im Wachs— thum ſich gezeigt hat. Indeſſen bleiben ſolche Operationen immer gewagt, weil Niemand die Ben voraus wije fen kann.“ Dieß — ie das Chaos und Quodlibet, wo— rin wir im Zauberkreiſe des Zauber-Ringes eine Operation der Baͤume in gewiſſen Faͤllen nuͤzlich finden, die wir im Ganzen 85705 nur eigent⸗ lich als eine Verkruͤpplung derſelben erklaͤren muͤſſen. Tokayer Weinleſe. — Die Tokayer Weinleſe in Ungarn, die auf dem ſchoͤnen Weingebirge Hegyalla, von Ujhely und Patak bis nach Tokay herab, auf einer Streke von ſieben ungariſchen Meilen, gewöhnlich im Novem— ber betrieben wird, ſcheint einem Nationalfeſte zu gleichen. Die n Thaͤler und Ebenen, durch welche der Bodrogg rauſchend dem Theiß— Fluße entgegenftrömt, und fo manche Dörfer und Marktfleken begrüßt, umkraͤnzt die Kette dieſer bes ruͤhmten Weingebirge, die ſich in mannigfaltigen Gruppen geſtalten, und mit prachtvollen Luſthaͤu— fern der Großen Ungarns prangen. Dahin begeben ſich zur Zeit der freudenvollen Weinleſe unzaͤhlige Bewohner Ungarns. Viele Große des Landes, ganze Familien von Adel, Eigenthuͤmer irgend eines Wein— berges, Alle ſtroͤmen herbei wie zum Feſte, oft aus den entfernteſten Gegenden. Da rauſchen dann Ga— ſtereien und Taͤnze und Beluſtigungen aller Art in den Fleken, auf den Weinbergen und in den Luſt— Schloͤſſern umher, und die Gaſtfreiheit des ungari— ſchen Adels und ſein Hang zum Prunk und Glanz offenbaren ſich hier ohne Schminke. Dieſen Belu— ſtigungen gibt das Zuſammenſtroͤmen der Weinhaͤnd— ler, die aus ganz Ungarn und den benachbarten Pros vinzen, beſonders aus Polen und Rußland herbei— kommen, wie auch das Herumſtreichen ſo mancher Taſcheuſpieler, eine frappante Mannigfaltigkeit und Betriebſamkeit. Vorzuͤglich aber erſcheint das Leben auf den Weinbergen ſehr arkadiſch. Dort erblikt man Tauſende bon Menſchen beſchaͤftigt, die Gaben Got⸗ tes zu pfluͤken, um den herrlichſten Nektar zuzube— ——— —— ————— — ——— — waͤhrend auch in einer eigenen Abhandlung eine Baum— Schule nach Chriſt'ſchen Sorten-Namen, ſo daß Jedermann die Sorten, welche Chriſt bei ſeinen Lebzeiten beiſammen hatte, bei uns in Frauendorf wieder finden kann, wobei wir blos die wirklichen Irrthuͤmer deſſelben entweder aus Selbſterfahrung, oder von Diel und Truchſeß geruͤgt, ausgemerzt haben und beſeitigt halten. Hiedurch iſt nun nicht zu 1 als wenn wir uns in zwei Soſteme theilten, da wir unge- theilte Anhänger und Juͤnger Diel's und Truch⸗ ſeß's ſind, auch unſere Ausſchreibungen und Kata⸗ loge nur nach ihren Syſtemen fuͤhren; ſondern wir wollen damit nur ſagen, daß wir ſolchen Obftliebs habern, welche ihre Sorten-Beſtellungen nach Chriſt waͤhlen, durchaus auch nach ihrem Verlangen die— nen konnen, woruͤber der Pomolog ohnehin keinen Zweifel haben kann, da 1 und Truchſeß die Chriſt'ſchen Sorten gepruͤft an die Hand geben, und es oft nur auf eine 3 küntanfung ankoͤmmt. Sapienti sat! — — [9] 1 6 bereiten. Das Auge labt fih an den mannigfaltig— ſten Geſchaͤften, in welchen ſich auf allen Seiten ganze Gruppen von Menſchen bewegen; und das Ohr ergözen die harmoniſchen Stimmen und Geſaͤnge, die hier in allen Sprachen des polyglotten Ungarn dem Munde der frohen Arbeit entſchweben. Alles freut ſich hier auf ſeine Art und Weiſe, freut ſich des edelſten der Getraͤnke Europa's. Denn wahr iſt es, was der polniſche Dichter, Hofrath Schwarz in Poſen, vom Tokayer ſingt: In Ungarn, hoͤrt's am Fuße der Karpathen, Da waͤchst ein trinkbar Gold, Das naͤhrt mit Kraft die Söhne der Sarmaten, Und macht die Toͤchter hold. 2 Entreißt ſich hier der Wanderer jenem Geräu: ſche der Luſtbarkeiten, die ihn in den Thaͤlern von Hegyalla umdraͤngen, und wandelt auf den reben— vollen Weinbergen dieſes Paradieſes; da erholt ſich ſein Herz von den Schoͤnheiten der hier ſo muͤtterlichen Natur, und ſein Gemuͤth entzuͤken die arkadiſchen Gruppen der aͤmſigen Arbeiter, die ringsum in eig— ner Sprache ihr beliebtes Volslied anſtimmen. Da erblikt und vernimmt man Juͤnglinge und Maͤdchen, die aus verſchiedenen Geſpannſchaften Ungarns zu— ſammenkommen, und ſich zu verſchiedenen Sprachen bekennen. Dort die eigentlichen Ungarn oder Mad— jaren, die um Hegyalla herum einheimiſch ſind; hier die emſigen Deutſchen, die ſich aus der Zips hieher begeben; dort die zahlreichſten Slavaken, die aus verſchiedenen Gegenden zuſammenſtroͤmen. Und jegliche dieſer Gruppen ſingt ihre Volkslie— der in eigner Mutterſprache, was dem aufmerkſa— men Beobachter Anlaß genug zur intereſſanten Be— trachtung uͤber die Volkspoeſie in Ungarn geben dürfte, die ſelbſt der ſinnreiche Herder nicht vers ſchmaͤhen wuͤrde. Die auffallendſten unter dieſen Gruppen ſind die der Ungarn. Obwohl ſie gewoͤhnlich, wie die übrigen Arbeiter, aus Juͤnglingen und Mädchen be— ſtehen, ſo laſſen ſie doch nur aͤuſſerſt ſelten ihre Stimme in Volksliedern vernehmen. Dieſe Sanglo— ſigkeit des ungariſchen Volkes, ſelbſt bei Luſtbarkei— ten und Feldarbeiten, mag freilich auch davon her— ruͤhren, daß die Ungarn noch wenige Volksdichter haben, deren Poeſien ſich das Volk angeeignet haͤtte. Vorzuͤglich aber ſcheint Stolz und Schwermuth, die Hauptzuͤge des ungariſchen Volks-Charakters, die Urſache dieſer Stummheit zu ſeyn. Der Stolz des ungariſchen Bauers leiht ihm eine gravitaͤtiſche Steif— heit, die bei ſeinen Beſchaͤftigungen jede Redſeligkeit und Singluſt hindert; und ſeine angeborne Schwer— muth ſtimmt ihn auch dann zur Traurigkeit, wenn er dem Sange oder Tanze ja irgend einmal huldigt. Daher ſind denn die wenigen Volkslieder der Ungarn kurz und ſchwermuͤthig, und ſelbſt ihre Na— tional-Taͤnze haben einen Anſtrich von Duͤſtern— heit, ſo daß die Melodien ihrer Lieder und Taͤnze nur Wehmuth erweken. Schweigend arbeiten denn die Ungarn auch auf Hegyalla, und nur felten ſtim— men ſie ein wehmuͤthiges Lied an. Solchen Gehalts ſind auch die folgenden Volkslieder, deren Melodie eine duͤſtere Wehmuth einfloͤßt. Weh, weh — Meinem Herzen weh! Herz, o brich nur! Hin iſt meine Traute! Meinem Herzen weh! Traurige Stunden Meines Lebens, Welch ein Fluch und Jammer Euch belaſtet! Flieht von mir mit euren Vielen Kummerqualen, Mit welchen der Himmel Mich noch zuͤchtiget. O befreit den Armen Ihr ergrimmten Leiden! Denn bald wird der Kummer Mich begraben. Beſchluß folgt. Fäj, faj — Fäj a’ szivem faj! Repdes szivem, Oda Hivem! Faj a’ szivem faj! Eletem mai Komor oräi’ Hany ezer bu 's ätok Jöve rätok! Fussatoh ezekkel A’ sek heservekkel, Mellychel az eg Ostoroz még. Jaj szabaditsatoa Oldöklö bänatok! Mert a kin engemet Porba temet. Drukfehler im vorigen Blatte. Seite 124 in den Nachrichten aus Frauendorf muß es heißen: „in mehr als 100, ſtatt 200 neuen Sorten.“ In der dritten Zeile des Motto muß vor dem Worte verketten noch „ſich“ beigeſezt werden. Für die übrigen Drukfehler, welche die Entfernung des Drukortes von der Redaktion unvermeidlich herbei— fuͤhrt, bittet man um Nachſicht. Halbjahr⸗ Preis: a fl. 12 kr.; unter eigenem Couverte a fl. 22 kr. — portofrel. MNlilgeme i wddeu lf che Gg ten @) yet el . Herausgegeben von der praftifchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. : N’. II. Jahrgang. 18. 28. April 1824. Dem Leſer oͤffnen wir dießmal den Blumengarten, Und fuͤhren nach und nach in vollſter Pracht und Flor Aus unſerem Beſtz die ſchoͤnſten Blumenarten Zum Kennenlernen ihm, auch wohl zum Ankauf, vor. Soll irgend eine Art in feinem Zimmer prangen, So waͤhl' er ſelbe ſich nur nach Gefallen aus, Und ſchreib mit kurzem Brief per poſt uns fein Verlangen, Wir ſchiken, was er wuͤnſcht, ihm wohlfeil in ſein Haus. Inhalt: Das ganze der Blumiſterey von J. E. v, Reider. — Tokayer Weinleſe. (Beſchluß.) — Die Erd— Mandel, Cyperus esculentus. Das Ganzeder Blu miſterey von Jakob Ernſt von Reider. Als Jupiter die Schoͤpfung, die er zu ſchaffen gedachte, in idealiſchen Geſtalten vor ſich rief, winkte er, und es erſchien unter andern die blumige Flora. Wer mag ihre Reize beſchreiben? Wer ihre Schoͤnheit ſchildern? Was je die Erde aus ihrem jungfraͤulichen Schooße gebar, war in ihrer Geſtalt, in ihrem Wuchs, in ihren Farben, in ihrem Gewande verſammelt. Alle Goͤtter ſchauten fie an, alle Göttinnen beneiden ihre Schönheit. — Waͤhle dir, ſprach Jupiter, aus dieſer zahlreichen Schaar von Goͤttern und Genien einen Liebling; doch ſiehe zu, eitles Kind, daß dich deine Wahl nicht truͤge. Es pruͤfe, wer ſich ewig bindet, Ob ſich das Herz zum Herzen findet, Der Wahn iſt kurz, die Reu' iſt lang. Lieblich in der Braͤute Loken Spielt der jungfraͤuliche Kranz, Wenn dle hellen Kirchengloken Laden zu des Feſtes Glanz. Ach! des Lebens ſchoͤnſte Feier Endigt auch den Lebensmat, Mit dem Guͤrtel mit dem Schleier, Reißt der ſchoͤne Wahn entzwei. Die Leidenſchaft flieht, Die Liebe muß bleiben, Die Blume verbluͤht — — Schiller, Leichtſinnig blifte Flora umher; und — ol hätte fie den ſchoͤnen, den die Liebe für fie entbrannten Phoͤbus gewaͤhlt! Aber ſeine Schoͤnheit war dem Mädchen zu hoch, feine Liebe für fie zu verſchwei— Nachrichten aus Frauen dorf, Ueber Samen-Zucht in Frauendorf. Wir haben in unſerm lezten Blalte von un— fern Einrichtungen geſprochen, um; fo viel nur moͤg⸗ lich im lieben deutſchen Vaterlande die bis jezt noch nicht überall bekannten vorzuͤglichſten Obſt— Arten zu verbreiten. Was wir mit dem Obſte zur Abſicht haben, wollen wir auch auf alle Arten von Gemüfes und Blumen⸗Samen ausdehnen, und deßhalb nach und nach uns dazu einrichten, daß an dem Cen— tral-Punkte unſers Vereins ſtets eine ſo bedeu— tende Quantitaͤt von friſchen und keimfaͤhigen Saͤmereien vorhanden ſey, daß wir jedem Garten— Freunde ſeinen Bedarf nicht blos liefern, ſondern auch wegen der Anzucht en gros moͤglichſt wohl: feil geben koͤnnen. Wir haben die erſten Proben dieſer Tendenz bereits in dieſem i abgelegt und ge⸗ 18 gen. Fluͤchtig lief ihr Blik umher, und ſie erwaͤhlte, wer haͤtte es gedacht? einen der lezten aus der Zahl der Goͤtter, den leichtſinnigen Zephyr.) — Sinnloſe, ſprach der Vater, daß dein Geſchlecht auch in feiner geiſtigen Urgeſtalt ſchon jeden buh— leriſchen, leicht auffallenden Reiz einer hoͤheren, ſtilleren Liebe vorzieht. Haͤtteſt du Dieſen gewaͤhlt, (er winkte auf Phoͤbus) Du und dein ganzes Ge— ſchlecht haͤtte mit ihm die Unſterblichkeit getheilt. Aber jezt genieße deines Gatten. — Zephyr um— armte ſie, und ſie verſchwand. Sie verflog als Blumenſtaub ins Gebiet des Gottes der Lüfte, Als Jupiter die idealiſchen Geſtalten der Welt zur Wirklichkeit brachte, und der Schooß der Erde da ſtand, die verſtorbenen Blumenkeime ins Leben zu gebaͤren, rief er dem uͤber der Aſche ſeiner Geliebten entſchlummerten Zeyhyr: „Wohl auf! o Juͤngling! wohl auf! Bring' deine Geliebte her, und ſiehe ihre irdiſche Erſcheinung!“ Zephyr kam mit dem Blumenſtaube. Der Blumenſtaub flog hin uͤber die Weite der Erde. Phoͤbus aus alter Liebe belebte ihn; die Goͤttinen der Quellen und * *) Zephyrus, der Sohn des Symbols der groͤßern Sterne, oder des Skernenhimmels uͤberhaupt, des Aſtraͤus und der Eos, der Tochter der Titonen Hy— perion, war der Weſtwind, mit deſſen lauem Wehen der Frühling im ſuͤdlichen Europa beginnt. Eine Dich— tung gibt ihm eine der Horen zur Gemahlin, und läßt ihn mit derſelben den Krayon, den Gott der Fruͤchte zeugen. Denn wenn der laue Weſtwind mit dem reizen— den Frühling Hören waren die Goͤttinnen der Jahres— zeit) ſich gattet, fo werden der Erde Pflanzen, Blu: men und Fruͤchte entloket. Ener: r funden, daß wir hiemit den vielen verehrlichen Gartenfreunden ſehr zu Wunſche ſeyn koͤnnen. Es iſt nicht Jedermanns Sache, ſich den Be— darf ſeiner Saͤmereien ſelbſt zu ziehen; denn er will den Raum feines Gartens nicht mit Samen- Gewaͤchſen, ſondern mit eßbaren Gemuͤſen oder lieblich friſchem Blumenflor beſezt haben. Wer Gemuͤſe-Samen, — z. B. nur Salatſamen ziehen wollte, der müßte gerade diejenigen Pflanzen, wel⸗ che die ſchoͤnſten und beſten für die Küche waͤren, zu Samen ſtehen laſſen. Das will er nicht. Denn wenn er ſeinen Salat fuͤr den Tiſch verwendet, wird ihm der Raum, worauf er geſtanden, noch für Ströme aus ſchweſterlicher Neigung durchdrangen ihn; Zephyr umfing ihn, und Flora erſchien in tauſend vielfaͤltig ſprießenden Blumen. Wie freute ſich jede derſelben, da fie ihren himmliſchen Buh— ler wieder fand; ſie uͤberließen ſich alle ſeinem taͤndelnden Kuße, feinen fanft wiegenden Armen. Kurze Freude! Sobald die Schöne ihren Buſen geöffnet, und das hochzeitliche Bett in allen Reiz zen des Wohlgeruchs und der Farben bereitet hatte, verließ ſie der ſatte Zephyr; und Phoͤbus voll Mit— leid uͤber ihre zu gutwillig betrogene Liebe ſchaffte mit ſeinem zehrenden Strahl ihrem Gram ein fruͤ⸗ heres Ende. Herder — — — — — Und mit dem Fruͤhlinge ſind ſie wieder erſchienen alle die tau— ſend Tochter der leichtſinnigen, und doch fo über: aus holden Flora! O ſagt, wie nenn' ich euch, ihr Kinder Floras nur, Um wuͤrdig euern Reiz zu ſingen? Ihr gießt ein Meer von Wolluſt auf die Flur; Durch euch verherrlicht ſich die herrliche Natur. Ins Heiligthum Minervens einzudringen, Sich zur Unſterblichkeit empor zu ſchwingeu, \ Erwählt der Maler euch zu Führern feines Kiels. Ihr ſeyd die ſchlichten Zinſen des Gefuͤhls, Der Freundſchaft alter Sold bei haͤuslich frohen Sinnen, Und das gewagte Pfand des Minnenfpiels. Euch ft der Ruhm vergoͤnnt, die Schoͤnheit zu verſchoͤnern. Der Lorbeer, der ſich froh in unſere Ketten reiht, Theilt gern mit euch ben Stolz, ein Sie gerhaupt zu kroͤnen, Ihr ſeyd es, die zum Preis der Sittſamkeit ° Das biedere Volk der Hütten weiht; das naͤmliche Jahr zu einer zweiten Gemuͤſeanzucht leer, und das zieht er mit allem Rechte vor, ſo wie er auf der andern Seite für die Samenzucht von Kohl u. dgl. ſich nicht mit dem Ueberwintern der Samenhaͤupter ıc. befaßt. Zwar an den Blumen -Stdken reift ein Theil des Samens waͤhrend der Verbluͤhzeit, und wer da will, kann ſeinen Bedarf zu einer kuͤnftigen Ausſaat ſich leichter ziehen. Allein es verunſtaltet ein einziger Blumenſtok, wenn er abgebluͤhet noch an ſeiner Stelle gelaſſen wird, oft ſeine ganze Umgebung, und die wenigſten Liebhaber denken, indem ſie ihre Neigung fuͤr die Blumenzucht be— FF ²—l!N Tx ² â.wPʃ!ͤñ,w̃— . ˙—˙¹0.g dome ̃ P!Nʃ,t ˙w mn a iʃe 6 r 159 Euch freut die Zärtlichkeit auf der Geliebten Grüfte, Selbſt den Altar, wohin ſich durch die Lüfte Die Majeſtaͤt des Ew'gen niedetſchwingt, Umwallen eure ſuͤßen Doͤfte Wenn liebend ſich der Lenz verjuͤngt; N Ein Blumenkranz, das Opfer eines Frommen, Wird von der Gottheit ſelbſt mit Laͤcheln aufgenommen. Nach Delille. — —— Freundlich glaͤnzten die ſchoͤnen Blumen in ſolch ungeheuerer Menge, als, ich noch niemals beiſammen ſah, auf dem St. Johanniskirchhofe zu Nürnberg, und die Menge der Menſchen, die da herum gingen in Ruͤhrung und herzlicher Erin— nerung an ihre Lieben, ſah man verſoͤhnt mit der Beſtimmung des Ortes, und im Heimwege an den Fenſtern und Thuͤren Blumen und Blumenkraͤuze in Menge, welche die Kinder zum Namensfeſte ihren geliebten Lehrern brachten, Blumen, als ſpre— chende Zeichen der Erinnerung, der Dankbarkeit, der Liebe und Herzlichkeit. Dem Koͤnige ſtekt man Blumenkraͤnze und der Braut, zum Zeichen herzlicher Liebe; den Altar zieren die Blumen als den reinen Ausdruk des gu— ten Herzens, und unſern abgeſchiedenen Lieben opfern wir Blumen an ihren Graͤbern in freund— licher Erinnerung, wie lieb ſie uns waren. Alſo haben Blumen fuͤr alle Verhaͤltniſſe un— ſers Lebens Werth ; ! Nur Einen Menſchen kannte ich, der die Blu— men nicht um ſich leiden konnte, er war aber auch ein ſchrekliches Ungeheuer! In Kurzem, doch jedem Blumenfreund, der ſich ſelbſt mit deren Pflege abgeben will, genuͤgend, ſollen nun im ferneren Verfolge die Behandlung friedigen, weniger an den Samengewinn, als blos an den Genuß des ſchoͤnen Flores! Der Genuß des Gemuͤſes iſt in Staͤdten wie auf dem Lande der Mehrzahl von Menſchen zu einem unentbehrlichen Beduͤrfniß geworden, und ſcheint, wie das Obſt der menſchlichen Natur mehr, als der Genuß des Fleiſches angemeſſen zu ſeyn, was uns auch die Natur in der Stumpfheit unſerer Zaͤhne ꝛc. ſehr abweichend von denen aller fleiſchfreſſenden Thiere zu erkennen gibt. Wir koͤnnen daher zum Genuße des Obſtes und Gemuͤſes ſchon in diftis ſcher Hinſicht nicht genug ermuntern. Was aber die Neigung zu den Blumen betrifft, aller ſchoͤnen Blumen- und Ziergewaͤchſe und deren Pflege, fo wie eine gemigende Beſchreibung vieler ganz neuen, noch ſeltenen Blumen hier folgen. ) Die Hyacinthe, Hyacınthus orientalis. Meine ſchoͤnen, ſehr ſchoͤnen Hyazinthen im Winterfenſter waren verbluͤhet, da ſah ich bei Hrn. Falke *) dahier, im Garten unendlich ſchoͤnere, Derſelbe hat aͤcht hollaͤndiſche Zwiebeln, welche er alle Jahre friſch von Holland kommen laͤßt. *) Ich glaube hieruͤber viel ſagen zu koͤnnen. Ich bin kein gar großer Botaniker, doch habe ich ſeit meiner fruͤheſteu Jugend die Botanik wiſſenſchaftlich, jedoch nur zum Zeitvertreib betrieben; ich bin aber auch kein Kunftgartuer, denn ich hatte in meinem Leben kein Treibhaus. Dagegen ſtanden mir die erſten Gaͤr— ten zu jeder Stunde offen, und ich ſelbſt verſuchte mich mit ſehr großem Aufwande und einer unausgeſezten Aufmerkſamkeit mit allen Arten von Blumen in eigener Kultur, und die erhobenen Reſultate werde ich nun hier vortragen, welche ich aber auch verbuͤrgen und durch ganze Ortſchaften nachweiſen kann, daß ich manche Art Blumen zu nirgends noch geſehener Voll— kommeunheit brachte, und recht vielen großen Gaͤrtnern die beſſere Kultur mancher Art ihrer Blumen praktiſch lehrte. So viel zur Beurtheilung meiner Erfahrungen. Herr Kaufmann Falke, beruͤhmter Samenhaͤndler, hat ein vollſtaͤndiges Sortiment aller bekannten] exo⸗ tiſchen Gewaͤchſe, Gartenblumen und Zierſtraͤucher, und iſt bemuͤht, ſolches taͤglich zu vergroͤßern, wes— halb man auch in deſſen Garten taͤglich die ſeltenſten neuen Gewaͤchſe antreffen, und um die bllligſten Preiſe, vollkommen gewaͤhrt ſich verſchaffen kaun. ſo kann der Menſch hierin mit dem Thiere auf keine Art in Vergleich kommen; — Blumen ſcheinen ganz allein fuͤr den Menſchen geſchaffen. Schon das kleinſte Kind langt gierig nach Blumen, aber nicht dem aͤlteſten Thiere kann die mindeſte Neigung dazu eingepflanzt werden. Es ſcheint uns daher ein Menfch, der für Blumen gar keine Vorliebe hat, im Widerſpruche mit dem menſchlichen Inſtinkte zu ſtehen. — So viel iſt gewiß, und Jedermann kann es tagtaͤglich wahrnehmen, daß die eifrigſten Gar— ten⸗ und Blumenfreunde immer auch beſonders gute und edle Menſchen ſind, wovon man ſich ganz be— ſonders auffallend uͤberzeugen kann, wenn man hin (18*) 140 Um ſolche zu treiben, ſeze ich geſunde, große tragbare Zwiebeln von allen Farben, gefuͤllte und einfache, im halben September in kleine Toͤpfe, welche aber mit fetter, kraͤftiger Erde gefuͤllt ſind. So lange es die Witterung erlaubt, laſſe ich die— ſelben im Freien ſtehen. Faͤngt es aber au, kalt zu werden, bringe ich meine Toͤpfe in ein kaltes Zimmer ans Fenſter, wo ſolche mauchmal begoſſen werden, und ſo lange ſtehen bleiben, bis es im Zimmer gefriert; dann bringe ich ſolche ins Win— terfenſter oder in ein ſonſt freies Zimmer, je nach— dem ich ſolche bald oder ſpaͤter zur Bluͤte brin— gen will. x Wenn fie aber anfangen, den Bluͤtenſtengel zu treiben, fo muͤſſen fie fortwährend warm gez halten, und taͤglich ſtark begoffen werden. Im Freien werden die Zwiebeln in kraͤftiges tiefes Land im Oktober gelegt, und dann ſich uͤberlaſſen. Nur verlangen ſie im Fruͤhjahre Schuz gegen die Mit— tagsſonne. Fuͤr den Blumiſten iſt die Hyazinthe eines der angenehmſten Gewaͤchſe, denn dieſelbe iſt nicht nur allein eine ſehr ſchoͤne Blume, ſon— dern dauert auch 5 — 4 Wochen im Flor, und hat den koͤſtlichſten Geruch. Wer, ſo wie ich, ein paar Duzend der ſchoͤn— ſten gefuͤllten Hyazinthen in feinem Winterfeufter heranziehet, weiß, was es Herrliches damit iſt, wenn die ſchoͤnen Blumen nach ihrem Farbenwech— ſel von ganz weiß, ſchattirt weiß, gelb, hochroth, roſenroth, roth ſchattirt, blau, grau, dunkelblau, incarnat ꝛc. im Zimmer prangen, und mit liebli— chem Geruch das Ganze Zimmer erfuͤllen, waͤhrend noch vor dem Fenſter Schnee liegt. Soll die Blume vollkommen ſeyn, fo muͤſſen die einzelnen ſchaft ſucht mit Solchen, welche vor dem Hauſe und wo es nur möglich it, Baͤume- und Blumentöpfe haben, und dagegen mit Andern, bei denen man nichts dergleichen ſieht. — Wer nur immer will, kann noch heute die Probe machen! Wollen wir jedoch von allen dieſen Nebenrefle— xlonen, die uns bei der Wortfuͤhruug Über das Vor— haben einer allgemeinen Samenzucht in Frauendorf gleichſam ungeſucht in die Feder kammen, wieder rein nur zu unſerm Zweke zuruͤrkfuͤhren. Es haben uns die ſo zahlreichen Zuſchriften mit Beſtellungen von Saͤmereien in dieſem Fruͤh— unbekannten Gegenden unter dem Landvolke Bekannt— Gloken Sterne haben, welche ſo groß wie ein 12 Kreuzer Stuͤk ſind, und an hohen Stengeln 19 und noch mehr Gloken haben. Die treuen Blaͤtter hielten dich geborgen, Du ſtandeſt gruͤn gleich ihnen eingehuͤllt; Da flammte immer neu herauf der Morgen, Und lokte dich; fein Sehnen iſt erfuͤllt. Du hielteſt lang in Demuth dich verborgen, Und kameſt ſtill; allein gewaltig ſchwillt Dein Bau empor, und hebt der Blaͤtter Sorgen In Glokendrang, und Farb und Duft entqulllt. Die treuen Blatter welchen ſcheu zuruͤke; Es ſtehſt voll Pracht hoch uͤber ſie erhoben, Sie ſchau'n zu dir hinan mit frohem Schweigen Voll Demuth bleibſt du in dem ſtolzen Gluͤke, Und willſt zur alten Heimath nur von oben Den Duft und die geſammten Gloken neigen. v, Waldtmann. Hesperis, Nachtviole. Hesperis matronalis mit einfacher violetter Bluͤte wird an Ort und Stelle im Garten ausge— ſaͤet, und riecht am Abend vorzuͤglich, koͤmmt erſt im 2ten Jahre zur Blüte. Im zweiten Jahre riecht es auch am lebhafteſten, deshalb muß man alle Jahre ſolchen nachſaͤen. Hesperis alba flore pleno und caeruleo flore pleno find gewiß die ſchoͤnſten wohlriechend— ſten Gartenblumen, welche eben ſo leicht im Topfe gezogen werden. Dieſe beiden Arten haben das El— gene, daß die Stoͤke, wenn ſolche abgebluͤhet ha— ben, auseinander geriſſen, und die einzelnen Theile auf ſchattigte Beete verpflanzt werden muͤſſen. Jene, welche man in Toͤpfen bluͤhen laſſen will,, verſezt Jahre Beweis geliefert, daß die vorhandenen Sa— menhandlungen nicht alle friſch und keimfaͤhige Saͤmereien vorraͤthig haben und abgeben, und folg— lich ein Juſtitut, wo dießfalls mit der redlichſten Ge— wiſſenhaftigkeit zu Werke gegangen wuͤrde, ein wirklich wohlthaͤtiger Hebel fuͤr den Aufſchwung des Gartenbaues waͤre. Wenn wir nun aber die Gruͤndung eines ſolchen Inſtituts ſchon in dem Zuſammentritte der Geſellſchaft beantragt, — jezt als unverſchieblich dringendes Beduͤrfniß neckerlich unſerer vollkommenſten Aufmerkſamkeit werth gefunden haben, ſo liegt es doch auſſer den Grenzen der Möglichkeit, und wie durch einen eins 141 man erſt im Fruͤhjahre ehe fie anfangen zu trei— ben, wo ſie dann regelmaͤßig kommen. Die Art mit gelber, gefuͤllter Bluͤte hat kei— nen Geruch und bleibt ein leeres Gartengewaͤchs. Die drei erſten Arten dagegen leiſten Alles, was man immer von einer vollkommenen Blume erwarten kann. Die Damen ſcheinen hier den edlen Nachtviolen In Allem gleich zu ſeyn; Des Abends zeigen ſie die Reize unverhohlen, Des Morgens huͤllen ſie die Relze wieder ein. Cheiranthus cheiri, Goldlak. Ich beſize und kultivire unſtreitig die ſchoͤnſte Art hievon. Dieſelbe iſt einſtenglicht, wird 11% Schuh hoch und hat halbbreite Blaͤtter, die Blumen— Aehre iſt 6 bis 9 Zoll lang, armsdik, eine Blume gedraͤngt an der andern, jede Blume ſo groß wie ein Kronenthaler, und die Farbe ganz dunkel violet. Ueberhaupt laͤßt dieſe Art nichts zu wuͤnſchen übrig, und wer noch meine herrlichen Stoͤke ge— ſehen hat, der iſt ſehr angenehm uͤberraſcht wor— den. In Franken ſah ich ſolche noch nicht in ſol— cher Vollkommenheit. Zur gold'nen Pyramide ringet, Der Lak ſtch auf voll Majeſtaͤt, Und ſuͤßer Wohlgeruch durchdringet, Den ganzen Raum, in dem er ſteht. Die ganz eigene Kultur dieſer Art Lak iſt folgende: Im Monate Mai mache ich vom ſchoͤn— ſten Stok meine Ableger. Sobald dieſelben gekom— men ſind, werden ſie in gute, fette Erde verſezt, und die Töpfe nur an einen ſolchen Ort bingeftellt, wohin keine andere Sonne, als die Fruͤhſonne, fallen kann. Sie muͤſſen fleißig begoſſen werden. Im Winter duͤrfen dieſelben weder in ein war? mes Zimmer, noch in ein Winterfenſter zu ſtehen kommen. Sie vertragen ſchon einen ziemlich ſtar— ken Froſt. Daher fehlen alle unſere großen Gaͤrt— ner, vaß fie ihren Lak im Glas- oder gar Treib— Hauſe uͤberwintern; denn zuverlaͤßig artet hier der— ſelbe in einem einzigen Winter aus. Ich habe es ſelbſt verſucht, und einen ſolchen Stok ins Win— terfenſter geſtellt. Solcher wurde abſcheulich gelb, lang, gedehnt, während meine kalt durchwinterten Stoͤke vortrefflich da ſtanden. Schon im Februar ſtelle ich meine Stoke vors Fenſter, gieße fleißig, und bis halben April ſind dieſelben ſchon verbluͤhet. Ein Beweis, daß die— ſelben ſchon im Anfange vom März, hoͤchſtens hal— bem Maͤrz, in vollem Flor ſtehen muͤſſen. Wozu alſo das Treiben? Um aber die ein— zelnen Blumen noch größer als einen Kronentha— ler herzuziehen, ſo kneipe ich die oberſte Spize des Bluͤtenſtengels bei Zeiten ab. Da dieſe herrliche Art Lak mir nur alleln eigen iſt, fo bin ich erböthig, Liebhabern ein halb Duzend ſchon gekommene Ableger unentgeltlich zu uͤberlaſſen. Wer einmal dieſe Art Lak ſich gezo— gen hat, wird allen uͤbrigen Sorten keinen Plaz gönnen wollen. Nur das muß ich noch bemerken, daß die Stoke im zweiten Jahre dann 2 und 5 noch ſtaͤr— kere Bluͤtenkolben machen, als im erſten Jahre. Die Stuͤke muͤſſen aber im Herbſte tuͤchtig geduͤngt 125 ſeyn⸗ en taugen fie dann nicht, lies FTT zigen Zau. ber ſchlag diejenige Einrichtung auf f der Stelle zu geben, welche ſchon von jezt an in umfaſſende Wirkſamkeit treten und ſich als am Zielpunkte ih—⸗ rer Tendenz betrachten konnte. Es werden alſo zu Anzucht und Abgabe aller Arten von Gemuͤſe⸗ und Blumen⸗Saͤmereien zwar alle nur moͤglichen Vorarbeiten bereits gemacht, und find hiemit mehrere aͤuſſerſt thaͤtige und willfaͤhrige Mitglieder unſeres Vereines vollauf beſchaͤftiget; nur aber iſt dieſes nicht die Arbeit eines einzigen Jahres, und wir kuͤndigen hiemit weniger noch das in unſerer Mitte ſo entſtehende Inſtitut, als vi vielmehr vor Tendenz eines ſolchen an! nur der Hand unfere Abſicht und Denjenigen Gartenfreunden, welchen wir nach unſern geringen Kräften ſchon im heurigen Früh: Jahre mit den in Nro. 2., 5., Ass 11. 15 und 14. dieſer Blaͤtter verzeichneten Saͤmereien dienen konnten, wuͤnſchen wir von dem hoffentlich allent⸗ halben ſchon geſchehenen Ausbau die reichlichſte Ernte, und ſind ſtets bereit, ferneren Auftraͤgen nach allen nur möglichen Kräften zu entſprechen, welche fuͤr die Zukunft an Staͤrke unſerm beſten Willen immer naͤher kommen werden! 142 fern aber um fo mehr Ableger, welche an jungen Stoͤken ſparſam find. Im Gewaͤchshauſe des Herrn Samenhaͤnd— lers Falke bluͤhten im Monate Mai v. J. ſehr ſchoͤne, ganz neue Arten gefuͤllter Primelen (primula ve— ris) von allen Farben. Eben fo primula auricula mit gefuͤllter Bluͤte, vorzuͤg ich einige Arten von dunkler Farbe, die aus— nehmend ſchoͤn ſind. Ein praͤchtiges Ziergewaͤchſe war aber das Herr Falke nannte es vio— laccum, ich nicht. Dasſelbe hat einen einzigen Bluͤtenſtengel, welcher 1½ Schuh hoch, und wie ein Kegel ringsum mit violettblauen Blumen beſezt iſt, welche ein ſchoͤnes Anſehen geben. Es hat ſtarke breite Blaͤtter mit einem filzigen Ueber— zug, und machet uͤberhaupt ein ſehr ſchoͤnes Zier— Gewaͤchß. Diosma ericoides, Goͤtterduft, mit weißen, kleinen Blüten an den Enden der Zweige. Diefes Gewaͤchs bildet einen artigen Baum mit vielen Aeſten und kleinen heideartigen Blaͤttlein. Die Pflanze bildet ein ſehr ſchoͤnes Auſehen; was fie aber vorzuͤglich empfiehlt, und dieſelbe jedem Blu— miſten unentbehrlich macht, iſt der gar liebliche bal— ſamiſche Duft, den die Pflanze ausſtoͤßt, wenn man ſolche beruͤhrt. Sie ſtammt aus dem heiſſen Afrika, ſtehet zwar im Sommer im Freien, je— doch nur an einem geſchuͤzten, ſehr warmen Orte, im Winter aber verlangt dieſelbe noch viele Waͤrme, und iſt gegen jede rauhe Luft empfindlich. Ich habe mich nun ſchon einige Jahre mit deren Kultur verſucht, und dieſelbe in dem ver— ee harten Winter Segen mit dem 85 Echium candıcans, Zimmer vorlieb zu nehmen. Ich habe zwar die Pflanze durchgebracht, allein um die Bluͤte kam ich, da die aͤuſſeren Spizen der Nebenzweige, woran doch nur die Bluͤten in Dolden hervorkommen, erfroren waren. Nichts deſto weniger ſteht mein Exemplar ſehr ſchoͤn, und ich habe ſchon einige Ableger ge— macht, welche ich Liebhabern unentgeldlich uͤber— laſſe. Vielleicht gluͤkt es mir in einem gelinden Winter beſſer mit dieſer lieblichen Pflanze. Mit hoͤchſter Verwunderung ſah ich auch hier das erſte Pelargonium mit gefüllter Bluͤte. Es iſt zwar nur ein 20 nale, es laͤßt ſich aber und bald erwarten, daß alle andern 299 Arten nun mit gefuͤllten Blumen erſcheinen. Pelargonium trieolor grandiflorum, ganz neu, aber ſehr ſchoͤn, daher noch ſehr theuer. Die Blume iſt noch einmal ſo groß, als das gewoͤhn— liche, und hat ſtaͤrkere, breitere Blaͤtter, und was dasſelbe vorzuͤglich empfiehlt, daß ſolche Art große Stoͤke mit unzaͤhligen Blumen macht. Fortſezung folgt. Tokayer Weinleſe. Be ſch lu ß. Heiterer beleben die Traubenleſe auf Hagylla die deutſchen Zipſer. Aemſig beſchaͤftigen ſich hier ihre Juͤnglinge und Maͤdchen, und ſingen da— bei mit geuͤbter Stimme bald Kirchenlieder, beſon— ders des Morgens und nach dem Mittagsbrod, bald Ban Volkslieder in De 31 bald a ndart. Uebrigens ſtehen von allen in oben zitirten Blättern verzeichneten Saͤmereien, ſowohl von Ge— muͤſen als Blumen, ſo wie ganz beſouders auch von den in Nr. 14. verzeichneren Pflanzen, Jeder— mann noch alle Arten zu Dienſten, einzig die in Neo. 2. mie * bezeichneten ausgenommen, wovon wir aber bis zur naͤchſten Bedarfzeit wieder ganz friſchen Samen bekommen werden. Wir werden nicht ermangeln, den verehrlichen Gartenfreunden ſpaͤter und zur rechten Zeit unſere friſch abgebbaren Artikel nebſt den billigſten Preiſen in dieſen Blaͤttern wieder zur Kenntniß zu bringen. Dank u n d Bitte Den vielen Gönnern und Freunden, welche uns im verfloſſenen Herbſte, dieſem Winter und im ge⸗ genwaͤrtigen Fruͤhjahre fo wohlwollend und willfaͤh— rig mit Obſtkernen und anderen Saͤmereien bedacht haben, erſtatten wir hiemit unſern ſchuldigen und erkenntlichſten Dank. Hauptſaͤchlich erfuͤllen wir auch dieſe Pflicht ge⸗ gen diejenigen edlen Freunde in der Ferne und Naͤhe, welche unferm vorgetragenen Beduͤrfniße mit Pflau— men- und Roſen-Auslaͤufern, dann Pappel- Stek⸗ lingen entgegen gekommen ſind. 1 Einem dieſer Mundart unkundigen Zuhbrer iſt es ſehr ſchwer, die Volkslieder der Zipſer zu verſtehen und zu behalten, da das Zipſerdeutſch ein hoͤchſt ei⸗ genthuͤmlicher Provinzialismus iſt. Es waͤre dem⸗ nach ſowohl fuͤr die Volkspoeſie, als auch fuͤr die deutſche Sprachkunde der Muͤhe werth, wenn ein gelehrter und ſprachkundiger Zipſer, der mit der Volksſprache dieſer Geſpannſchaft vertraut iſt, die Volkslieder der Zipſer-Deutſchen ſammeln, und ſie zugleich ins Hochdeutſche übertragen würde. Dies dürften dieſe Volkslieder wohl verdienen, ſowohl ih— rer Melodie, als auch ihres Inhalts wegen. Aber das munterſte Leben regt ſich in den Grup— pen der Slovaken, die aus den gebirgigen Gegen— den Ungarns hieher zur Weinleſe kommen, und ſaͤmmtlich ein Zweig des großen Slavenſtammes find. Keinen Augenblik beſchaͤftigen ſich die ſlovaki— ſchen Juͤnglinge und Maͤdchen, ohne ihre Volkslieder in den mannigfaltigſten Melodien aänzuſtimmen. Auch find die ſlovakiſchen Volkslieder, theils durch ihre eigenthuͤmliche Singart, die oft uͤberaus anmu— thig iſt und durch die Biegſamkeit der Sprache geziert wird, theils durch ihren Inhalt recht intereſſant. Ihre elegiſchen Volkslieder fingen die Slovaken mit einem ruͤhrenden Pathos, und nur einige luſtige Lieder fingen ſie ſchreiend aus voller Kehle. Jedoch würden die mei— ſten ihrer Volkslieder dem Kuͤnſtler Stoff genug zu den herrlichſten Variationen geben. Hier nur ein Paar die— fer Volksdichtungen, die ſich durch-Inhalt und Me— lodie auszeichnen: Vor der Pfarre wiegt ſich Eine Bruͤke, Wo das ſchoͤne Kleeblatt Proti Fare mosteck Holemba se. Na nem ER Papelſt eflinge haben wir nun in hinlaͤnglich ges nuͤgender Menge, und die meiſten derſelben treiben ſchon uͤber eine Spanne hoch. Dagegen wuͤnſchten wir aber im naͤchſten Herbſte und Fruͤhjahre noch mehr Roſen von denjenigen Gartenbeſizern zu er— halten, welche hieran Ueberfluß habe u und die oft zahlreichen Wurzelauslaͤufer (verſteht ſich von Centi— folio- Rofen) ohnehin als Unkraut ausrotten. Noch gefaͤlliger und nothwendiger find uns aber Wurzelauslaͤufer von Haberpflaumen oder ſogenann⸗ ten Kriechen und Zwetſchgen, weil deren Anzucht aus Samen eben jo ſchwierig als langſam iſt, wir 2 45 Lieblich gruͤnet. Traun, ein ſchoͤnes Kleeblatt, Ungemaͤhet — Dort hat man mein Liebchen Juͤngſt gefahren! Wer ſte mir entriſſen, Mag fie haben, Doch vor meinem Antliz Nicht umarmen. Will er doch umarmen, So ſey's naͤchtlich, Das es meine Augen Ja nicht ſchauen. Zelena se. Jetelinka krasna Necosena — Pady moja Mila Odwezena! Kdo sy ju odwezel, Nech sy ji ma, Noch se len predemnu Neobjima. A led se objima, Nech len wnoci, Dy bo newideli Moje oci. Snilo se mi teto noey, Dieſe Nacht, da traͤumt's mir ſchreklich, Daß meiu Liebchen todtkrank ware. Welk ift meine Roſenblume, Die ich um die Welt nicht gabe! Toͤnt ihr Glofen, aller Sei— ten, Hin iſt meines Lebens Wonne! Ze ma mila je wnemocy, Opade! mi zme ruzi kwet Nedalbych ho za eeli swet. Zwonte zwony na wse strany, Umrelo mi potessany! Hieraus laßt ſich muthmaſſen, daß ein Wun⸗ derhorn der Volkslieder des Ungerlan— des nicht ohne Intereſſe waͤre. Die Materia— lien hiezu liefern zwar die eigentlichen Ungarn nicht in großer Menge, doch ſind auch die wenigen ungariſchen Volkslieder eigenthuͤmlich und anziehend. Mehr wuͤrde die Volkspoeſie der Deutſchen Un— garns leiſten, die in der Zips und in einigen Ko— lonien Nieder-Ungarns ihre Mundart reden. Der Hauptſchaz aber liegt bei den Slavenſtaͤmmen Ungarns, bei den Slovaken der gebirgigen Ge— ſpannſchaften, bei den Sotaken an der Graͤnze von Polen, bei den Rußnjaken an der Ungh und Theiß, bei den Raizen an der Graͤnze von Ser— bien, bei den Krommaten jenſeits der Donau 1 Saͤmmtliche Stoͤmme der Slaven, voll Geſang u. Leben. ere. aber bei unſerer Anſtalt davon gar nicht zu viel haben koͤnnen. Wer nun mit ſolchen oder auch nuͤr mit Samen uns guͤtigſt bedenken will, den bitten wir, damit nach derjenigen Vorſchrift zu verfahren, die wir in Nro. 10 dieſer Blaͤtter in den e aus Frau— endorf gegeben haben. Die Redaktion. Die Erdmandel, Cyperus esculentus. — Die Erdmandeln verdienen alle Aüfmerkſamkeit, und ſollten billig auch in unſerm Deutſchland, wo ſie an manchen Orten ſchon gebaut werden, allgemein ge— pflanzt werden. Zuerſt ihr Nuzen, dann ihr Anbau, und beides in moͤglichſter Kuͤrze. N u z en. 1. Die aus den Erdmandeln verfertigte Man— delmilch wird der aus den aͤchten Mandeln vorgezo— gen und iſt erfriſchender. In Frankreich und Spa— nien wird ſie daher ſtark gebaut. 2. Wenn die Erdmandeln größer werden, wie Kaſtanien, Mandeln und Nuͤße, geben fie ein vor— treffliches Konfekt auf Tafeln. 7 5. Die Erdmandeln geben ein Oel, welches alle andere Arten an Anehmlichkeit und Suͤſſe über: trifft; auch brennt es hell und gibt nicht den minde— ſten Dampf von ſich. 4. Die Erdmandeln erſezen den Kaffee. Sie haben an ſich ſchon eine große Suͤßigkeit, und der ge— wuͤrzhafte Geſchmak verfeinert das Getraͤnke. Der Vanillen-Geſchmak iſt auffallend, und da die Va— nille ſo theuer iſt, und dem Chokolade einen großen Werth gibt, ſo duͤrfte ſich's der Muͤhe lohnen, die Erdmandeln auch als Erſaz fuͤr die Vanillen bei der Chokolade anzubringen. Man glaube jedoch ja nicht, daß der Mandel— Kaffee, der Pfundweiſe zu 12, 48, 24 kr. ver⸗ kauft wird, Erdmandel-Kaffe ſey. Dieſer Mandel— Kaffee wird von den Burgunder- oder Runkel-Ruͤ⸗ ben verfertigt, die man auch Mandelruͤben nennt. 5. Wenn die Erdmandeln, da ſie noch gruͤn ſind, zerquetſcht und in Gaͤhrung gebracht werden, ſo geben ſie einen herrlichen Branntwein. 6. Die Erdmandeln koͤnnen auch zu Mehl und Brod eee werden. „Die Oelkuchen von den ausgepreßten Erd— Mandeln ſind ein treffliches Milchfutter fuͤr Kuͤhe, und ein gedeihliches Maſtfutter fuͤr Rinder und Schweine. 8. Die große Vermehrung der Erdmandeln lohnet mehr, als nur eine Pflanze lohnen kann, da an einem Stoke 40 — 50, oft auch 100 Manz deln haͤngen. Zudem ſind ſie dem Hagelſchlag nicht ausgeſezt, waͤhrend andere Oelgewaͤchſe nie davon geſichert werden koͤnnen, weil ſie, wie die Kartof— feln, ihre Fruͤchte unter der Erde hervorbringen. An Die Erdmandeln fodern ein lokeres, gut ge— duͤngtes, fettes Erdreich, das eine ſonnige und warme Lage hat. Der ſchwere Boden kann mit Ruß, Aſche, beſonders Seifenſiederaſche, verfaultem Duͤn— ger, Gerberlohe, Kalk verbeſſert, loker und tuͤchtig gemacht werden. Jedoch muß dieſe Verbeſſerung ſchon im Herbſte vorgenommen, das Land den Winter uͤber einigemal tief umgegraben und im Fruͤhjahr noch einmal durchgearbeitet werden, um den Boden fo zart und loker als moͤglich zuzubereiten. In der Mitte oder zu Ende Aprils koͤnnen die Erdmandeln eingelegt werden. Das Land wird in Beeten abgetheilt. Auf dieſe Beete werden mit der kleinen Gartenhaue Rinnen oder Reifen gezogen, 2 Zoll tief und 10 Zoll von einander entfernt. In dieſen werden die Mandeln einzeln 5 Zoll weit von einander gelegt und mit Erde bedekt. Sind die Pflanzen 5 — 4 Zoll hoch gewachſen, fo muͤſſen fie, wenn die meiſten hervorgekommen find, auf 10, 12, 15 Zoll verdünnt, die ausgehobenen ſogleich auf ein anderes wohlzubereitetes Feld verpflanzt und begoſſen werden. Die fleißige Ausjaͤtung des Unkrauts und das oͤftere Auflokern des Bodens tragen ſehr viel zu dem freudigen Wachsthum der Erdmandel-Pflanzen bei. Das Einſammeln der Erdmandeln wird im Oktober bei gelinder Witterung vorgenommen. Je— der Stok wird mit den Spaten ausgehoben, bei dem Graſe gefaßt und die Erde abgeſchuͤttelt, die Mandeln dann von ihren Wuzeln abgeloͤst, gewa— ſchen, an der Sonne oder an einem luftigen Orte getroknet, dann ſortirt. ba Redakteur: J. E. Fürſt. — Deuk und Verlag von Friedrich Puſtet in Papa. Halbjahr = Preis; a fl, 12 = unter eigenem Gouverte 2 fl. 22 kr. — portofrei. * 3 ATTose me deut ſche Gate n ei teen g. Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. II. Jahrgang. “ Der jugendliche Mat dekt wieder auf der Erde Den Blumen-Teppich aus, belaubet jeden Baum; Und Gottes Machtgeboth am Schoͤpfungs-Tag: „Es werde!“ Erneuet ſich vor uns, und iſt kein leerer Traum! N'. 19. 5. Mai 1824. So wunderſeltſam gruͤnt auch uns ein neues Leben, Wenn dieſer Athemzug wie Laub vom Baume faͤllt! Und wir der Suͤnde Feind ein tugendſam Beſtreben, Zum Ziele uns geſtekt und zur Ausſaat gewaͤhlt! Inhalt: Ueber die Obſtbaumkultur in Tirol. — Fortſezung neuer Mitglieder ꝛc. — Das Ganze der Blumiſterey von J. E. v. Reider. (Fortſezung.) — Von dem Begießen der Gartengewaͤchſe. — Rechte Art, die Baͤume an Pfaͤhle anzubinden. — Mittel, die Sperlinge von den Kirſchbaͤumen abzuhalten. — Mittel die traurigen Wirkungen des Froſtes an den Baͤumen unſchaͤdlich zu machen. Fortſezung neuer Mitglieder der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Frauendorf. 0 Herr Franz Thilen, Apotheker zum heiligen Petrus in Wien. Joſeph Gruber, Pfarrer zu Aiſtersheim. Ignatius Loyole Minkovits, Pfarrer zu Novigrad bei Karlſtadt in Kroatien. Martin Machhaus, Dittling. Handelsmann in Baader, Pfarrer zu Pfahldorf. Cajetan Martin, Oekonomie- Verwalter des allgemeinen Krankenhauſes in Muͤnchen. r.... ——2 —— Das Ganzeder Blumiſterey von Jakob Ernſt von Reider. Fbrtſezung. Hedyssorum trigonum hat einen ſtrauchar— tig klimmenden, dreikantigen Stengel, dreizaͤhnige Blaͤtter, hellbraune, kleeartige Bluͤthe, und iſt eine Glashauspflanze. Hoastonia coceinea mit langen, hochrothen Blumen, gleich jenem des Je laͤnger je lieber. Ein kleines, ſehr niedliches ſchoͤnes Topfgewaͤchs. Bei mir bluͤthe wieder Jasminum Sambae mit blauer Bluͤthe, gewiß eine Seltenheit. Allein ſtatt vielen hundert Bluͤthen, als im vorigen Jahre, ſo hat diesmal der Stok gar hohe Schoſſen getrie— ben, welche nun nochmals bluͤhen. Es iſt ſolches Nachrichten aus Frauendorf. Wir nehmen heute abermals Veranlaſſung, den verehrlichen Gartenfreunden ein eben fo nüzliches als nothwendiges Buch zum Betrieb der Gaͤrtnerei zu empfehlen. Es fuͤhrt den Titel: yAllgemeinedkonomiſche Saamen- und Fruͤchtenlehre als Vorläufer des bereits an⸗ gekuͤndigten Verſuches einer europaͤiſch-karpologi⸗ {hen Flora, für theoretiſche und praktiſche Bo⸗ taniker, Landwirthe, Gaͤrtner, und alle, die mit Samen und Fruͤchten zu thun haben, nebſt ſyſte— matiſcher Ueberſicht und einem Inhalte des ganzen Werkes, mit Anſchluß von 22 diagnoſtiſchen Sa⸗ menportraiten, als vorlaͤufigen Probeſtuͤken. Von Tobias Seits, Pfarrer zu Oberhofen bei Mond— fee, und Ehrenmitgliede der oͤkonom. kameral. So: zietaͤt zu Erlangen. Salzburg 1822. Im Verlage der Mayr'ſchen Buchhandlung. Preis 1 fl. 48 kr. Ftzr wen dieſes Buch beſtimmt iſt, ſagt uns der Titel. Wer es in die Hand nimmt, und die Vorrede liest, findet gleich den Kenner in derſelben (19) unftreitig auch eines der fchonften Zimmergewaͤchſe; denn der ſchöne Strauch mit ſeinen ſchoͤnen, glaͤn— zenden Blaͤttern, ſeinen weißen, ſehr wohlriechen— den Blumen gewährt Alles, was man verlangen kann. Dieſe Pflanze iſt ſehr empfindlich, und ich geſtatte ihr niemals friſche Luft. Sie beſteht dicht hinter den Fenſtern, und waͤchſt ſehr frech vor— waͤrts. Mit Ablegern hat mir es noch nicht gluͤ— ken wollen, obſchon ich eben noch keine große Muͤhe darauf verwendet hatte. Bil u m e er d ef e. Regel iſt es, jedem Gewaͤchs einen ihm an— gemeſſenen Topf zu geben, und zwar dem großen Gewaͤchſe einen großen, dem kleinen einen kleinen. Großen Gewaͤchſen kleine Töpfe zu geben, iſt ge— gen die Natur, daher kommt es, daß ſolche Ge— wächfe kleine und wenige Blumen treiben. Es iſt immer beſſer, der Topf iſt zu groß, als zu klein. Allein dagegen eifern gar viele Blumenliebhaber, weil fie große Töpfe nicht vor ihr Fenſter ſtellen konnen. Dieſer Klage iſt nun auch abgeholfen. Die Pflanze naͤmlich iſt die Hauptſache, und we— gen ihr ſoll der Topf da ſeyn, aber nicht umge— kehrt, daher laßt man ſich nur allein ganz runde, oder auch vierekigte 1 bis 1½ Schuh hohe ſchmale Toͤpfe machen, welche oben ſo breit als unten ſind, und keine Raͤnder oben haben. Solche Töpfe nehmen gar wenig Plaz ein, und find den Wurzeln jeder Pflanze ganz angemeſſen. Denn die meiſten Wurzeln gehen in die Tiefe, ſomit nuͤzet die Weite derſelben gar nichts, und die Wurzeln werden hei laͤngerm Wachsthum ſtaͤr— ker, daher die Pflanze ſelbſt dauerhafter. Dieſelben ——— — —ͤ—„f . — ͤ — u) ausgeſprochen. Der Styl iſt einladend und ſo leicht— faßlich, daß auch der Ungeuͤbte in dem Fache der Botanik hierin erwuͤnſchte Selbſtbelehrung findet. „Unter allen Wiſſenſchaften, ſagt der Herr Verfaſſer, „welche der menfchliche Geiſt erfand und ausbildete, und deren Vollkommnung durch die Bemuͤhungen von Männern aus allen Standesklaſ— fen heut zu Tage fo ſehr vorwaͤrts gefchritten iſt, kann ſich die Kraͤuterkunde uͤberhaupt als eine der erſten ruͤhmen. Kein Menſch, weſſen Standes er immer ſeyn mag, kann ihrer ganz entbehren. Von dem Rohen, im einfachſten Natur-Zuſtande fuͤlle ich nun mit guter kraͤftiger Gartenerde, ſeze meine Gewaͤchſe hinein, (verſteht ſich, daß die Töpfe unten im Boden ein Loch, ſo groß als ein Gro— ſchen haben, worauf ein Scherben gelegt wird), und dann, wann die Toͤpfe oben bis gegen 3 Zoll vom Rande angefuͤllet ſind, ſo bringe ich friſchen Kuͤhdung 2 Zoll hoch darauf, und bedeke ſolchen wieder Zoll hoch mit Erde. Wenn ich nun gieße, ſo laugt ſich der oben liegende Dung recht aus, und fuͤhet den Wurzeln unausgeſezt Nahrung zu, ohne die Wurzeln ſelbſt zu beruͤhren. f Aber gar nichts taugt jene Methode, wo man den Duͤnger unten in den Topf thut. Und die Pflanzen allemal aus den Toͤpfen herausneh— men, ſchlaͤgt den wenigſten an, und haͤlt die Bluͤthe zurüf. Daß meine Pflanzenbehandlung vollkommen bewaͤhrt iſt, beweiſet der Augenſchein; denn meine im kalten Zimmer uͤberwinterten Pflanzen ſtehen allemall weit vollkommener im Sommer, als ich ſolche in den aufs Beſte eingerichteten Treibhaͤu— ſern ſehe, und ich kultivire doch die ſeltenſten und empfindlichſten Gewaͤchſe. Doch auf dieſe Materie werden wir zu ſeiner Zeit noch mehr, als einmal, zuruͤkkommen. Die beſten und zwekmaͤßigſten Toͤpfe bleiben jene ganz gewohnlichen unglaſſirten, wie uns ſolche jeder Toͤpfer liefert. Steklinge zu machen. Im Mai iſt unſtreitig die beſte Zeit hiezu. Man ſchneidet oder reißt von einem Stoke ein ganz kleines Zweiglein ab, verſtuzt die Blaͤtter, oder nimmt die größeren unten ab, ſtekt dann das— an bis zum Gebildetſten hat Jeder doch einige Pflan: zenkenntniß udthig. Die Landwirthſchaft und eine Menge Gewerbe gruͤnden ſich blos auf die Kennt— niß der Gewaͤchſe. Vom Eintritt in die Welt an, bis in den Sarg reicht das Gewaͤchsreich dem Men ſchen feine Kleidung, fo wie der größte und wich: tigſte Theil unſerer Nahrung aus Pflanzen beſteht. Das Brod, das der Arme wie der Reiche genießt, iſt bloßer Same von Graͤſern.“ Damit der verehrliche Leſer mit ſich ſelbſt leichter zu Rathe gehen koͤnne, ob das Buch ihm neu, nuͤzlich oder noͤthig duͤnke, wollen wir blos die Ue⸗ 147 felbe in einen kleinen Topf, welcher mit guter, fetter, fruchtbarer Erde angefuͤllt iſt, und gießt das Zweiglein gleich an. Die meiſten ſtekt man einen Zoll tief ein, groͤßere Steklinge aber auch 1 Zoll. Der Stekling muß friſch und nicht vers lezt ſeyn. Steklinge von ſehr raren Gewaͤchſen ſtelle ich dann ins Zimmer und ſtelle ein Bierglas daruͤber, bis ſolche Wurzel gefaßt haben. Das Glas luͤfte ich manchmal und gieße fleißig. Mit Steklingen von gemeinen Gewaͤchſen, z. B. Lak ꝛc. mache ich nicht viele Umſtaͤnde, ſondern laſſe ſolche ſelbſt vor dem Fenſter, jedoch gegen die Sonne verwahrt, ſtehen ſo daß oͤfters 3 — gerlei Arten von Gewaͤchſen in einem Topfe beiſammen ſtehen. Hiezu habe ich ganz flache, breite und weite Toͤpfe. Von Zeit zu Zeit lokere ich das Erdreich um die Steklinge her— um auf, nehme die verdorrten Blaͤtter ab, und behalte ſo dieſelben ſtets im Auge. Sind nun ſolche angewurzelt, dann verpflanze ich jeden Stekling in einen beſondern Topf, und pflege ſeiner beſonders, um ihn recht wachſend zu machen. Denn je ſtaͤrker eine Pflanze im erſten Jahre herangewachſen iſt, um ſo leichter iſt die— ſelbe zu uͤberwintern. Fortſezung folgt. Ueber die Obſtbaumkultur in Tirol. Der Bote von und fuͤr Tirol und Vorarlberg enthaͤlt aus Veranlaffung der allgemeinen deutſchen Gartenzeitung folgenden berichtigenden Aufſaz: berſchrift der Inhalts- Paragraphen hier an⸗ fuͤhren: H. 1. Von der Nothwendigkeit, gute Saͤmereien zu erhalten. 2. Von den Kennzeichen eines guten Samens. 5. Vier Hauptregeln zur Selbſtſamenzucht. 4. Von dem zum Samenbau ndthigen Erdreiche. . 5. Von der Pflanzenſtelle. 6. Von dem zu frühen Samentragen der Pflan⸗ a N zen. 2. Einige beſondere Erfahrungen von der Sa⸗ menzucht. 7 „V — s, den 25. März. Ein Korreſpon— denz⸗Artikel in der e deutſchen Garten— Zeitung Nro. 19 l. J., 1 . in Tirol datirt, und aus der Feder 55 Dr. o. H. dortſelbſt gefloſ— ſen, findet es dem ee unbegreiflich, dem Eingebornen leicht erklaͤrbar, daß von Seite des Landgouverneurs der Mangel und die vernachlaͤßigte Obſtkultur geruͤgt und zur Verbeſſerung ermuntert werde, da doch die ſchoͤnſten Obſtſorten, die ſchmak— hafteſten Fruͤchte in den Obſtlaͤden von Muͤnchen und Augsburg aus Tirol ſind. Dieſer Korreſpondent findet in jener ſehr ein— fachen, nur von ihm verdrehten Maaßregel ein Raͤthſel, das er dadurch loͤſen will, daß er dreiſt behauptet, die Verbeſſerung der Obſtkultur koͤnne nur fuͤr Nordtirol, nicht aber fuͤr das durch Klima und Lage beguͤnſtigte Suͤdtirol ihre Anwendung fine den, da die wenigen Obſtſorten jenes Landestheiles allerdings verbeſſert und vervollkommet werden kdunten, wahrend in dem ſuͤdlichen Landestheile die koſtlichſten Baumfruͤchten mehrerer Arten gepflanzt und in Handel gebracht werden; er geſteht aber auch, daß auf die uͤbrigen, von ihm nicht genann— ten Obſtſorten wenig Fleiß und Kultur verwendet werde, da der Weinbau mit Recht den vorzüglich- ſten Artikel zum Verkehr gibt, und der Plaz, den die Rebe einnimmt, nicht dem Obſtbaume ab- getreten werden kann. — Als ich dieſen Artikel las, konnte ich wirklich nicht begreifen, wie man Etwas, was an ſich eben fe einfach als naturlich iſt, unbegreiflich finden kann, und fand es als Suͤdtiroler in der That räthfel: haft, wie dieſer Korreſpondent mit dem apodiktiſchen Saze: yim ſuͤdlichen Tirol möge die erhöhte Obſt— F. 8. Durchwinterung dkonom. Pflanzen für die Sa menzucht. §. 9. Samen, Ernte. 10. Vom Aufbewahren der Siteien 11. Dauer der Keimkraft der Samen. 12. Von den Samenbeizen oder Mumien. 15. Von der Zeit zur Samenausſaat. 14. Von dem Einfluße des Mondes, der Ge: ſtirne und Winde auf den Samen. 15. 5 Umfallen der jungen Pflanzen zu ver⸗ huͤten. 16. Von der Samen- oder Kernſchule. . 17. Von der Saͤemaſchine. (19*) 75 7 7 148 Baumkultur der Botaniker und Dilettanten zwar noͤthig ſcheinen, wäre aber daſelbſt für finanziellen (wird heiſſen ſollen, oͤkonomiſchen Verkehr) weder brauchbar noch eintraͤglich, aufzutretten wagen koͤnne. Auf dem weiten Erdkreiſe iſt nichts vollkom— men; dagegen iſt Alles einer Veredlung, einer Vers beſſer ung faͤhig; dieſer allgemeine Saz gilt insbe— ſondere in Beziehung auf die Obſtbaumkultur auch fuͤr Suͤdtirol. Dieſe zu heben, halte ich fuͤr zu— verlaͤßig, und die dahin fuͤhrenden Verfuͤgungen nenne ich ein verdienſtvolles Unternehmen. Der Koreſpondent wird die Richtigkeit des Geſagten gewiß ſelbſt eingeſtehen, und daher muß ich nicht ohne Grund annehmen, daß er aus irrigen Vor— ausfezungen zu irrigen Folgerungen verleitet wurde. Mir iſt nicht bekannt, daß der Mangel und die vernachlaͤßigte Obſtkultur jemals aͤmtlich geruͤgt, und aus dieſer Veranlaſſung zur Verbeſſerung der— ſelben aufgemuntert worden waͤre. Auch in Nord— Tirol wird die Obſtbaumzucht in dem Maße ge— pflegt, daß die meiſten Doͤrfer von den belaubten Fruchtbaͤumen, die ſie umgeben, dem Auge ent— zogen, ſchon aus ihren Baumanlagen bemerkbar werden. Es iſt ganz unrichtig, wie es der wenig unterrichtete Korreſpondent behauptet, daß daſelbſt nur zweierlei Sorten von Aepfeln und nur wenige Gattungen von Birnen gepflanzt, verkauft und ge— geſſen werden; die vielen Obſtgaͤrten, die noch haͤu— figeren Hausaͤnger, die einheimiſchen Obſtmaͤrkte, und der rege, ins Ausland gefuͤhrte Fruͤchtenhan— ) So urtheilet auch dle ſehr geſchaͤzte allgemeine deut— ſche Gartenzeitung, erſter Jahrgang 1828, Nro. 44. in den Nachrichten aus Frauendorf. H. 16. Winter- in Sommer-, und Sommer in Win— ter-Fruͤchte zu verwandeln. H. 19. Von den ſchaͤdlichen Thieren in Hinſicht der Oekonomie. und vorzuͤglich von den Feinden (vielmehr Freunden) der Samen und Fruͤchte. §. 20. Mittel zur Vertilgung lebender Samen: und Fruͤchtenfeinde. 9 Von den Krankheiten der Sameu u. Fruͤchte. §. 22. Mittel gegen den Brand im Getreide. 9. 25. Was in Hinſicht der Früchte und Samen in jedem Monde des Jahres zu Haufe, auf dem Felde, im Baum und Kuͤchengarten, ſo wie auch im Forſte zu thun ſey. del zeigen von einer großen Mannigfaltigkeit der Baumfruͤchte, die einem Inlaͤnder, der ſtatiſtiſch— oͤkonomiſche Notizen dffentlihen Blättern uͤberlie— fert, nicht unbekannt ſeyn ſollte. Daraus folgt nur, daß die Obſtbaumzucht in dem ſuͤdlichen Ti— rol einer großen, und im noͤrdlichen Tirol einer noch groͤßeren Kultur eben ſo ſehr faͤhig iſt, als zum Wohle des Landes bedarf. Im Gefuͤhle die— fer Wahrheit mag es nöthig und nuͤzlich geſchie— nen haben, den landwirthſchaftlichen Zweig der Obſtbaumkultur zu heben, um dem Lande die Vor— theile dieſer Urproduktion in allen ihren verſchiedenar— tigen Nuzanwendungen zu ſichern und zu vergroͤßern. Die zu dieſem Zweke ergangenen Anregungen, und gemachten Verfuͤgungen ſind allgemein, fuͤr jedes Klima und fuͤr jede Erdſcholle, in ſo weit das eine und die andere fuͤr eine Fruchtbaumkultur noch empfaͤnglich iſt, angemeſſen, und beabſichten das Woh aller Landestheile, deren Bewohnern es uͤberlaſſen wird, die ſowohl dem Klima, der Lage und der Erde, als den merkantiliſchen Verhaͤltniſſen guͤnſt gſten Fruͤch— te mit Auswahl zu pflanzen, dieſe dann zu veredeln und ihren Abſaz oder eigenen Gebrauch zu verbreiten. In dieſer vielfachen Verſchiedenheit liegt eine beſondere Einladung, die anderswo einheimiſchen Fruͤchte dem eigenen Boden anzueignen, und die angeeigneten zu veredeln; dieſe Verſchiedenheit buͤrgt aber auch, daß die einem gewiſſen Boden vorzuͤglich zu— ſtaͤndigen Früchte des Abſazes im Verkehr gewiß find. Es kann ſich nicht darum handeln, die Obſt— Baumzucht ausſchlieſſend zu treiben; ſie iſt ein Zweig der Landwirthſchaft, fo wie jener fort— waͤhrenden Vervollkommnung empfaͤnglich; es han— delt ſich aber darum, wie man jede Erdſcholle am . — —— — — ng §. 24. Welche Früchte man im jedem Monde des Jahres, zum Genuße reif, auf die Tafel ſezen koͤune. 9. 25. Was Schwangere, Saͤugende und Kranke von Früchten und Samen genießen konnen 9. 20. Verzeichniß aller Pflanzen, die zur menfch” lichen Nahrung überhaupt und insbefondere“ a dienen (nach Plenk). §. 22. Verzeichniß europaͤiſcher ꝛc. ꝛc. Gift = und verdaͤchtiger Pflanzen (nach Kolbany). §. 28. Verzeichniß der in der oͤſterreichſten, neue— Pharmakopde vorkommenden Arzneipflanzen (nach Veith). 149 beften bepflanzt und nuzbringend macht. Iſt der Obſtbaum gepflanzt und zur Fruchtbarkeit gezogen, ſo iſt er ein Magazin von Baumfruͤchten, das ſich bei geringer Aufmerkſamkeit jaͤhrlich ſelbſt fuͤl— let und die darauf verwendete Muͤhe reich belohnt. Nicht eine jede Stelle, welche fuͤr einen Frucht— Baum taugt, kann eine Weinrebe tragen, und nicht aller Grund kann zum Weinlande umgeſchaf— fen werden; der moͤgliche Abſaz befoͤrdert und be— ſchraͤnkt die quantitative Erzeugung, indem er das Gleichgewicht durch dies Aufregung des Unterneh— mungsgeiſtes herſtellt, und dieſer nur dann thaͤtig wird, wenn Gewinn zu hoffen iſt. 8 Der Gewinn iſt von der Veredlung der Frucht, welche insbeſondere ein Gegenſtand der oͤffentlichen Aufmerkſamkeit wurde, untrennbar; es bleibt ein wahrer Gewinn, wenn ſtatt der Holzaͤpfel und der Holzbirnen edle Obſtſorten geaͤrntet, oder ſchon edle Fruͤchte noch mehr veredelt werden; wollen wir den Fruͤchtenhandel in das Ausland, oder auch in die uͤbrigen Provinzen der Monarchie feſthalten, muß es unſere Sorge ſeyn, gleich ihnen in der Kultur, welche allſeits im Aufſchwung iſt, fortzu— ſchreiten, um auf den Obſtmaͤrkten den Abſaz nicht zu verlieren. Den Suͤdtirolern reifen die Fruͤchte um 4 bis 6 Wochen fruͤher und edler, als dem Nordtiroler; ihnen iſt demnach der Alleinhandel mit fruͤher und theuer bezahlten Fruͤchten, und auf je— den Fall der Abſaz des ausgewaͤhlten Tafelobſtes auf den in⸗ oder auslaͤndiſchen Obſtwaͤrkten geſichert; ein Vorzugsrecht, das ihnen die Natur gab, und erhalten wird. Sie bringen aber auch vorzuͤglich nur die dem milden Klima des warmen Suͤden eigenen Fruͤchte F. 29. Verzeichniß aller europaͤiſcheu, ſogenannten Unkraͤuter (nach Gmeln). $. 30. Verzeichniß derjenigen Samen und Früchte, die vorzüglich zur Viehmaſtung benuzt wer— r den. (Baier. Vereins-Wochenbl. X. Jahrg.) I. Tabelle über mehrere okonomiſche Gewaͤchſe, ihre Zeit der Ausſaat, des Aufgehens ꝛc. ꝛc. Nachtrag. Zeit der Samenreife der in England kultivirten Futtergraͤſer, von Her— zog von Bedford. Beitrag zur Vermehrung der Futtergraͤſer. II. Tabelle über die Forſtgewaͤchſe, die Zeit ihrer Ausſaat, Bluͤthe, Erndte ꝛc. ꝛc. in den eintraͤglichen Verkehr, als Feigen, Man— deln, Pfirſchen, Kaſtanien, Nuͤſſe, Granatsaͤpfel, u. ſ. w., welche in den kaͤltern Nordtirol, auch bei erhoͤhter Obſtkultur nie im Freien gedeihen werden. Maucher Baum trägt bei einer nur geringen Aufmerkſamkeit ohne Vorauslage daſelbſt ſeinem Eigenthuͤmer eine faſt jaͤhrliche Rente von 10 bis 20 Gulden, und viele Baumgaͤrten von wenig Hun— dert Quadratklaftern 200 bis 600 Gulden, und auch noch oft viel mehr, dieſe Nebenquellen des National-Reichthums wird kein vernuͤftiger Oe— konom vernachlaͤßigen, und wenn er auch einen noch mehr lohnenden Haupterwerb empfiehlt, darf er in ſeinem Kalkul nicht uͤberſehen, daß jede Pro— duktion und daher auch die Wein-Erzeugung ihre Grenzen habe, und nie dem Geſammtboden entneh— men koͤnne. Wem iſt es dagegen unbekannt, daß das ver— edelte Obſt als Kaufmannswaare in Verkehr geſezt, in ferne Laͤnder verſendet; — daß die gewoͤhnlichen Obſtgattungen in haͤusliche Anwendung gebracht, aufbewahrt, und in veraͤndeter Zubereitung und Umſtaltung zur koͤſtlichen und gefunden Nahrung das ganze Jahr benuͤzt, und dadurch der Ankauf andere Nahrungsmittel erſpart werden kann. Um zu nuͤzen, die Obſtkultur allgemeiner zu machen, um die Baumfruͤchte zu veredeln, den Wohlſtand des Landmannes dadurch zu erhoͤhen, und unnennbares Vergnuͤgen fuͤr die Stunden der Erholung auf eine menſchenfreundliche Weiſe vor— zubereiten, wurden die Anregungen von Seite der Landesregierung gemacht, welche der Korreſpondent unbegreiflich findet, nnd auf eine irrige Weiſe ver 1 — — —-——ʒ TS EEn III. Tabelle uͤber die in jedem Monde des Jahres genießbaren vorzuͤglichſten Obſtfruͤchte (nach denne). IV. Tabelle uͤber die noch uͤbrigen, europaͤiſchen und bisher ziemlich einheimiſch gewordenen Ge— waͤchſe, nach ihren allgemeinen Verhaͤltniſſen g zum menſchlichen Gebrauche. V. Tabelle. Grundriß der Obſtlehre von Pfar. Chriſt. Ueberſicht des Syſtems der europaͤiſch-karpologi— ſchen Flora. Ex uno disce omnes. Virgil. Zwoͤlf Probeſtuͤke, oder Portraite aus der beſondern Diagnoſtik des vorſtehenden Syſtems.“ 150 kennt. Jene Anregungen machen Aufmerkſam, be— lehren, geben Anweiſungen, ſuchen Hinderniſſe zu entfernen und Vorurtheile zu heben; es wird we— der etwas geboten, noch verboten, ſondern das freie Wirken dem regen Unternehmungsgeiſte uͤberlaſſen, der bei einer guten Richtung auf ſei— nem eigenen Wege zum Ziele ſchreitet. Als ſolche Anregungen ſind mir bekannt: Die Verbreitung und Anempfehlung von Volksſchrif— ten *) und groͤßern Abhandlungen über Baumzucht, die Errichtung und Vermehrung der Pflanz- und Baumſchulen, die unentgeldliche Vertheilung ver— edelter junger Fruchtbaͤume, die Bepflanzung der Straßen- und Gemeindewege mit edlen Baum— Staͤmmchen, welche den Grundeigenthuͤmern ge— ſchenkt werden; der theoretiſch-praktiſche Unterricht, welcher vorzuͤglich allen Schul-Kandidaten uͤber Obſtbaumkultur in ſeinem ganzen Umfange gegeben, in den Samenbeeten, Baumſchulen und Obſtgaͤrten anſchaulich wiederholt und eingeuͤbt wird, von dem man ſich verſpricht, daß er, in der Jugend der Volks- und Wiederholungs-Schulen durch die Be— muͤhungen der Lehrer und Schulaufſeher fortge— pflanzt, von mehreren Oekonomen, Kunſtgaͤrtnern, und Landwirthen gepflegt, eine fortſchreitende Bil— dung ſeyn werde. Es ſind und werden pomologiſche Verbindun— gen angeknuͤpft, und dadurch die Mittheilung und ) Der Garten-Zeitung ſelbſt, die über Anempfehlung der Regierung ſchon im erſten Jahre in Tirol 174 Abnehmer zaͤhlt. Redaktion. Wir ſezen als naͤhere Probe des Inhalts noch die vier Hauptregeln zur Samenzucht bei: 1. Von vielen Gewaͤchſen erhaͤlt man die Samen ſchon, wenn man fie nur auf ihrem erſten Standorte zeitigen läßt, z. B. von Spinat, Braunkohl, Pe⸗ terſilie, Korbel, Rapunzel u. ſ. f. Man beobachte hierbei nur, daß man auch jene Pflanzen zu Samen ſtehen laſſe, die am meiſten Raum haben, damit Luft und Sonne das Ihrige zur völligen Reife beitragen konnen. — 2. Man muß den Samen nur von den vollkom⸗ menſten und ſchoͤnſten Pflanzen erziehen, die man der Verkehr erleichtert, und ſo wird durch Wort, That und Beiſpiel gewirkt. Eine ſolche Handlungsweiſe wird fuͤr das ganze Laud, obſchon zum Theil in mehrerem oder minderem Maaße, wohlthaͤtig und eintraͤglich ſeyn, wenn der Erfolg den Erwartungen entſpricht; ich meinerſeits werde die vaͤterlichen Bemuͤhungen der Regierung, die Obſtkultur in dem Suͤden und Nor— den des Landes zu heben, ſtets mit Dank erken— nen, und bin uͤberzeugt, daß jeder wohlmeinde, verſtaͤndige, von Selbſtſucht und Eigenduͤnkel freie Landwirth dieſe patriotiſche Meinung mit mir thei— len, und weit entfernt ſeyn werde, eines andern Sinnes zu ſeyn. Dr. v. G. Von dem Begießen der Gartengewaͤchſe. Alles Begießen ſoll im Sommer Morgens und Abends, im Herbſte aber zu Mittag geſchehen. Thut man es im Sommer in der Mittagshize, fo vers zehrt die Sonne die Feuchtigkeit eher, als ſie den Pflanzen nüzen kann, und manche Gewächfe wer— den darauf gelb und verderben. Mancher geſchik— te Gaͤrtner ziehet das Begießen am Nachmittage dem Begießen am ſpaͤten Abend vor, weil da die Pflanzen die Hilfe am noͤthigſten haben. Je ſpaͤter es auf den Abend koͤmmt, je weniger verlangen die Pflanzen darnach, weil die Sonnenſtrahlen ſie alsdann nicht mehr treffen, und der Thau und die Kuͤhlung ſchon angefangen, ſie zu erquiken. Auch iſt am Nachmittage das Waſſer am waͤrmſten und kann daher den Pflanzen am wenigſten ſchaden. Ar EEE EEE EINE T— hat. Insbeſondere werden daher z. B. zum Gurien⸗ Samen die erſten, ſchoͤnſten und glatteften Früchte gewaͤhlt, ſo wie man fuͤr Erbſen und Bohnen die erſten und ſchoͤnſten Schoten dazu ſizen laͤßt. Von rothen Ruͤben laͤßt man die ſchoͤnſten und groͤßten Wurzelknollen zum Samentragen uͤberwintern. Vom Zwiebel iſt hierzu der ſchwarze, vollkommene, ſchwere von zweijährigen Häuptern der beſte; fo wie die Walkerdieſtel den beſten Samen in den oberſten und größten Köpfen trägt. 3. Keine Arten von Pflanzen dürfen ſehr nahe bei einander ſtehen, um Samen zu bringen, die in — — De Pi ö i 151 — Nicht jedes Waſſer ohne Unterſchied iſt zum Be⸗ gießen der Gewaͤchſe brauchbar. Das Waſſer aus den Brunnen iſt nie zutraͤglich, wenn es nicht ein oder zwei Tage vor dem Gebrauche geſchoͤpft wird. Dieſes und etwas Rinder- oder Schafmiſt ju das Waſſer⸗Bottich gethan, benimmt ihm die Harte und Kaͤlte. Das beſte Waſſer zum Begießen iſt das Regen⸗Waſſer, oder das Waſſer aus den Graͤ— ben, Teichen und Fluͤſſen. Das Begießen ſollte nie ohne Noth geſchehen. Am nothwendigſten be— duͤrfen jene Pflanzen das Begießen, wenn ſie erſt verſezt worden und noch nicht eingewurzelt ſind, weil da ihre Saugwurzeln noch nicht aus der ſte umgebenden Erde die Feuchtigkeit einfangen koͤnnen. Auch der friſch geſaͤete Samen muß gut begoſſen werden, damit er bald keime und aufgehe, und nicht, wie es ſonſt leicht der Fall ſeyn koͤnnte, in der Erde verdumpfe, verſchimmle und verfaule, oder von Wuͤrmern angefreſſen werde. Rechte Art, die Baͤume an Pfaͤhle anzubinden. Die meiſten Landleute binden ihre Baͤume au die Pfaͤhle nur fo an, daß fie das Band von Stroh oder Weiden wie ein Strumpfband um Baum und Pfahl ſchlingen und feſtziehen. Dadurch geſchieht, daß Baum und Pfahl vom Winde in Bewegung geſezt, ſich einander beſtaͤndig reiben, wie man denn auch haͤufig ſehen kann, daß die Aeſte eines ſo angebundenen Baumes, ja oft der Stamm ſelbſt von der beſtaͤndigen Reibung am Pfahle toͤdtlich verwundet worden. Allem dem kann man leicht vorbeugen, und den Baum vor aller Reibung an dem Pfahl ſicheen, wenn mau ihn jo anbindet, wie nachfolgende Ab⸗ bildung zeiger. Man ſchlingt naͤmlich das Band ein- oder zweimal um den Schaft, legt es dann zwiſchen Schaft und Pfahl uͤber's Kreuz, und bindet dann die beiden Enden um Pfahl und Stamm. So kann die Rinde nicht an den Pfahl hinkommen, und keine Reibung erfolgen. —————————ñ—ñ—ñ ͤͤ—— ———————— ———— —— —— — Bluͤthe und Samen einander aͤhnlich ſind, oder in eine Klaſſe gehoͤren; aber noch viel weniger die ver— ſchiedenen Abarten von einerlei Pflanzen z. B. von Salat, Kohl, Rettig u. ſ. f.; ſonſt weichen die von dieſen Samen erzielten gewiß merklich von der Mutterpflanze ab, und der Gaͤrtner darf nur nach⸗ laͤßig ſeyn, fo wird er wenigſtens aus dem größten Theile dieſer Samen nur ganz gemeine Schaͤlke (nach feiner Bennang) erhalten. So ging es einem gewißen Gärtner, mit Namen Baal, zu Brainford in England. Er ſammelte in ſeinem Garten eine Menge Blumenkohlſamen, und verkaufte ihn an die Gaͤrtner der Vorſtaͤdte London's. Alle dieſe guten Maͤnner bekammen, nachdem ſie ihn mit großem Fleiße in wohlgeduͤngtes Land geſaͤet hatten, weiter nichts, als gemeinen Braunkohl. Jezt klagten ſie im Weſtmuͤnſtergericht, und der Rich⸗ ter ſprach im feiner Weisheit: „Ball mäſſe nicht nur das fuͤr den Samen empfangene Geld herausge⸗ ben, ſondern auch Zeitverluſt und Schaden verguͤten.“ Und doch war der arme Baal kein Betrüger, ſon⸗ dern hat nur die eben aufgeſtellte Regel nicht befolget. 4. Das Wasthum des Samens muß genau beobachtet werden, und er darf nicht länger an der Pflanze bleiben, als bis er völlig ausgewachſen und etwas hart geworden ift. 152 Mittel, die Sperlinge von den Kirſch— Baͤumen abzuhalten. Man ſchneidet einen kleinen Knollen Knob— lauch von einander, und haͤngt eine Haͤlfte an je— den Baum, deſſen Fruͤchte von den Sperlingen geſucht werden, und alle weichen von der Gegend, wo dieſer Talisman haͤngt. Wahrſcheinlich iſt der Geruch des Knoblauchs den Sperlingen im hoͤch— ſten Grade zuwider; denn als ich ein Stuͤkchen zu einem im Kaͤfig eingeſperrten Sperling legte, wurde er ganz unruhig, daß er matt von dem Stängelchen herunter taumelte. Der Knoblauch haͤlt ſich lange im Freien am Baume, und wenn er ſeinen Geruch verloren hat, find auch die Früchte ſchon laͤugſt reif, indeſſen kann man mit weniger Muͤhe friſchen aufhaͤngen, und das Mittel iſt wenigſtens nicht ſo theuer, als die Baͤume mit blauem wollenen Garn zu umziehen. Man kann ſo die Sperlinge auch von allen Blumen⸗Beeten und Toͤpfen abhalten, und dieſes probate Mittel, wo man nur will, gegen dieſe Gar— tendiebe anwenden. Mittel, die traurigen Wirkungen des Froſtes an den Baͤumen unſchaͤdlich zu machen. Sehr viele Baͤume werden durch den Froſt zerftört und folgende Behandlung, welche ein ges ſchikter Oekonom im Auslande feit einigen Jahren bei dergleichen Vorfaͤllen mit Erfolg angewendet hat, verdient bekannt zu werden. Er machte Ein— ſchuitte in die ganz ſchwarzgelbe Rinde, die eine Fre Folge des Froſtes war. Die aͤuſſere Rinde aber wurde von Tag zu Tag ſchwaͤrzer, und es er— folgte, da durch den plözlichen Uebergang von der Kälte zur Wärme die Saftröhre geſprengt waren, der Ausfluß eines diken Saftes, der dem vom ge— kochten Obſte nicht unaͤhnlich war. Nun ſchnitt er die ſchwarzgelbe, bereits in Faͤulniß uͤbergehende Rinde mit dem Schnizmeſſer bis auf das zarte, am Holz liegende Haͤutchen herunter. An einigen Baͤumen ſchaͤlte er den ganzen Stamm von unten bis auf die Krone ab, wo die Zweige ein geſun— des Anſehen hatten, wenigſtens die Veraͤnderung der Rinde unmerklich zu ſeyn ſchien. Alsdann be— ſtrich er den ganzen Baum mit erweichtem Lehm. Der Ausfluß des Saftes wurde nach dieſer Ope— ration gehemmt, die Rinde fing bald an, ſich von Neuem zu woͤlben, und in kurzer Zeit waren die meiſten Wunden mit einer einen Meſſerruͤken di— ken Rinde uͤberzogen. Die auf ſolche Art behandel— ten Baͤume machten in demſelben Jahre noch ſchoͤne Zweige, dagegen die, welche aus Verſehen nicht ſo behandelt worden waren, abſtarben. Nuzen des Hollunders. Die gruͤnen Blaͤtter des gemeinen Hollunders oder ſchwarzen Flieders (Sambucus nigra) gewähren den Nu— zen, daß Obſtbaͤume, bluͤhende Straͤucher u. ſ. w. mit ihnen beſtrichen, alle Inſekten und Gewuͤrme verlieren. Man kann ſich daher auch eines Wü von Hollunder⸗ Blaͤttern bedienen, um damit Roſen, Blumen, Getraide u. ſ. w. zu beſprengen, wodurch der Mehlthau und die Inſekten abgehalten werden. Noch nicht genug beſtaͤti— get iſt, ob die Blaͤtter des Hollunders in die Gaͤnge der Maulwuͤrfe geſtekt, dieſe Thiere vertreiben. Bei der All— gemeinheit des Baumes verdiente dieß allgemein geprüft zu werden. EE —— Ä ——— r —— w— —— 2 — r ...... Hat man den guten Samen zur Ausſaat ſich entweder angekauft, eingetauſcht oder ſelbſt erzogen, ſo will man ihn auch fortpflanzen, um davon wieder zu ernten; dazu nun muß man ihn der muͤtterlichen, geeigneten Erde anvertrauen, und hievon im fol⸗ genden 9. — — — Ausgezeichnet wichtig und brauchbar ift $. 25. der Unterricht: Was in Hinſicht der Fruͤchte und Samen in jedem Monate des Jahrs zu Hauſe, auf dem Felde, im Baum- und Kuͤchen-Garten, ſo wie auch im Forſte zu thun ſey, ſo wie auch §. 24: Welche Fruͤchte man in jedem Monate des Jahres, zum Genuße reif, auf die Tafel ſezen koͤnne. Moͤchte doch Keiner unſerer Leſer, ſo wie kein Gartenfreund verabſaͤumen, ſich dieſes fo müzliche Werkchen in ſeine Bibliothek beizuſchaffen. Redakteur: J. E. Fuͤrſt. — Druk und Verlag von Friedrich puſtet in Paßau. Halbjahr- Preis; 1 fl. 12 kr.; unter eigenem Couverte a fl, 22 kr. — portofrei r nr a en 5 1 1 7 3 her. „ Miigen eine deut ſ che iet g g. Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. II. Jahrgang. Ne. 20. 12. Mai 1824. So manchen alten Baum, den in des Winters Tagen, Mit kahlem Haupt wir ſah'n und bald ſchon toͤdt geglaubt, Den hat des Fruͤhjahrs Hauch zum neuen Wohlbehagen, Nun wiederum belebt, erfriſchet und belaubt. Das ſieht der rege Menſch; er forſcht in allen Dingen Der Urquell' ſinnig nach: — an der Erfahrung Hand Lernt er den alten Baum wohl gar nochmal verjuͤngen, Und zu dem Herrn der Welt erhebt ihn fein Verſtand. Inhalt: Die Kunſt, alte Bäume zu verjuͤngen v. J. B. Hofinger. — Mittel, die Reifung der Trauben zu befördern. — Auweiſung, wie man die mit Sand bedekten Spaziergänge, welche im beſtaͤndigen Schatten liegen, vom Mooſe befreien ſoll. ie Kun ſt alte Baͤume zu verjuͤngen von Johann Baptiſt Hofinger, Pfarrer zu St. Peter am Inn. Als ich im Jahre 1809 die Pfarrey St. Peter am Inn angetreten, habe ich mit ſelber einen betraͤcht— lichen großen, aber uͤber alle Beſchreibung verwahrlos— ten und beſchaͤdigten Baumgarten uͤbernommen. Man wird ſich einen Begriff von dem Zuſtande deſſelben machen koͤnnen, wenn ich ſage, daß der Feind im vollen Sinne des Wortes darin wiederholtermalen gehauſet habe. Im Pfarrgarten wurden die Piquete aufgeſtellt, wo fie ihre Wachfeuer unter den grdſ— ſern Obſtbaͤumen anlegten, die ſie unbarmherzig ver— ſtuͤmmelten und abbrannten. Die ſtete Kraͤnklichkeit meines Herrn Vorfahrers, der ohnehin kein großer [U Vo een . ————— — Liebhaber vom Obſtgarten war; die Gleichguͤltigkeit, mit der man in ſolchen Zeiten jede Beſchaͤdigung zu errragen gewohnt wird; die ſumpfige Lage und der reine Kieſel-Schoder, der unter der handbreiten Dammerde durchaus als Unterlage befindlich iſt, Alles trug dazu bei, die Baͤume in den elendeſten Zuftand zu verſezen. Faſt alle waren mehr oder weniger beſchaͤdiget, verſtuͤmmelt, bis an das aͤuſſerſte Ende mit Moos überzogen, mit Miſtel bewachfen, mit duͤrren und ſchaͤdlichen Aeſten uͤberladen. Die Zwetſchgenbaͤume insbeſondere glichen eher Dornſtraͤuchern, als Fruchtbaͤumen. Mit einigen po— mologiſchen Kenntniſſen, die ſich blos auf Chriſt's Handbuch beſchraͤnkten, und mit einigen Voruͤbun⸗ gen im Baumſchnitte, in den Veredlungsarten ꝛc. und mit einer Vorliebe zur Baumzucht verſehen, ſtund ich nun mitten in dieſem Greuel der Verwuͤſtung. Nachrichten aus Frauendorf. Wir find endlich in dieſer Woche mit den An: pflanzungen fertig geworden, womit wir in den neuen Erweiterungen unſerer Anstalt ſeit Aufthauung des Bodens taͤglich einige 40 Perſonen beſcha tiger haben. Obwohl wir unſere Vorbereitungen hiezu ſchon im Herbſte getroffen und den vorgeſtekten Raum, groͤß⸗ tentheils rigolt hatten, fo blie“ doch ein Theil dieſes Geſchaͤftes dem Fruͤhjahre uͤbrig, das uns beſonders guͤnſtig, beinahe kaͤglich — vom Februar an — hiezu die trefflichſte Witterung ſchenkte. Nun, da Alles geſchehen, moͤchte es ſchwer ſeyn, uͤber die darauf verwendete Zeit und Arbeit Demienigen Rechenſchaft abzulegen, der nicht früher das Terrain der Anlage genau gekannt und taͤglich die Anſtrengungen der Arbeit vor Augen gehabt hat. Denn was einmal fertig und vollendet vor uns liegt, laͤßt an ſich leichter noch Maͤngel und Fehler, als — die beſiegten Schwierigkeiten der Ausfuͤhrung bemerkbar werden. Was wir e in Folgendem: 20) 154 Es wird keine Verwunderung erregen, wenn ich Anfangs den Gedanken hegte, alle alten und beſchaͤdigten Baͤume auszuſtoken, die noch brauch— baren und juͤngern zu verſezen, und den ganzen Garten nach der Schnur anzulegen, da kein ande— res Mittel, ihn herzuſtellen, uͤbrig zu ſeyn ſchien. Dieſer voreilige Gedanke entſprang aus der oberflaͤchlichen Kenntniß im Fache der Pomologie, woraus zugleich der Wahn entſpringt, als haͤtte man die Wiſſenſchaft, wo nicht ſchon erſchoͤpfet, doch wenigſtens fo viel ſich erworben, als hinlänglid) iſt, das Vorgeſezte ungezweifelt erwirken zu koͤnnen. Der boͤſe Daͤmon des Zeitgeiſtes hatte ſich meiner vollig bemaͤchtiget, und ich dachte nichts anders mehr, als Auszurotten und Neuherzuſtellen, anſtatt zu uͤberlegen, ob ſich das Vorhandene nicht noch ver— beſſern ließe. Es ſtuuden aber der Ausführung dieſes Gedan— kens zum Gluͤke ſolche Hinderniſſe in dem Wege, die nicht weggeraͤumt werden konnten. Der Ausmarfch der franzoͤſiſchen Truppen nach dem Friedensſchluße im Jahre 1809, der im Herbſte begann, und die taͤgliche Einquartierung an der Haupt-⸗Militaͤr⸗Straße, hinderten die Gartenarbeit. Sezlinge nach meinem Wunſche aus einer zu— verlaͤßigen Baumſchule in der gehoͤrigen Staͤrke und in aͤchten Sorten waren in der Naͤhe nicht zu haben. Die eigenen, welche ich zu St. Johann am Ko— bernauſer-Walde vom Samen erzogen und hieher mitgebracht hatte, waren erſt sjaͤhrige, folglich noch Pflanzen und daher noch zu klein. Die Baumſchule meines Herrn Nachbars Liegel in Braunau, welche jezt ſo trefflich beſtellt iſt, war Erſtlich ſuchten wir einem ſeitherigen Man— gel unſerer Baumſchul-Geſchaͤfte im Allgemeinen ſo⸗ wohl, als der pomologiſchen Forſchungen inſonder— heit dadurch abzuhelfen, daß wir eine neue anlage unferer ini lichen Obſt⸗ Sorten in Stand: Baus men oder Mutter-Staͤmmen begruͤndeten. Eine ſolche Anlage war zwar ſchon fruͤher vor— handen, aber ſie hatte fuͤr uns die Unvollkommen— heit, daß die Sorten willkuͤhrlich untereinander ge— pflanzt waren, nach der Reihe, wie wir fie einzeln von Jahr zu Jahr in Zugang erhielten und momentan den ſchiklichſten Plaz vorfanden. Wollte man nun zu irgend einem Stamme ent⸗ dazu noch im Juͤnglingsalter, und in manchen Sorten unvollſtaͤndig. Von Baumhaͤndlern, die groͤßtentheils Moſt— Obſt im Landl aufiauften, und fuhrenweiſe hieher brachten, wollte ich nicht kaufen, weil der hieſige Kieſelboden mit dem dortigen Lehmboden gar nicht homogen iſt, folglich das Fortkommen ſehr zwei— felhaft geweſen waͤre. Die auslaͤndiſchen Baumhaͤndler, beſonders aus der Gegend von Bamberg hatten laͤngſt den Kredit verloren. Es blieb daher einsweilen nichts anders uͤbrig, als die vorhandenen alten Baͤume auszubeſſern, ſie moͤglichſt zu ordnen, und die ganz unbrauchbaren wegzu— werfen, jene aber, welche noch einige Hoffnung zur Wiederherſtellung gaben, von ihren Wunden zu heilen. Da ſich dieſe Arbeit, fo zu ſagen, augenbliklich lohnte, die alteſten Greiſe, nachdem ſie an der Wurzel, am Stamme und in der Krone moͤglichſt bethreuet wurden, ſich friſcher belaubten, und betraͤchtliche Schoße ſchon im erſten Fruͤhjahre trieben, die juͤngern aber ſchon üppig zu wachfen begannen, fo eiferte dieſe auffal— lende Erſcheinung noch mehr zur Fortſezung dieſes Verſuches au. Es wurde nunmehr daran gedacht, durch Aus— einanberſezung der gruppenweiſe bei einander ſtehen— den Zwetſchgenbaͤume die leeren Plaͤze auszufuͤllen, und den Garten fo viel als moglich zu ordnen. Durch die im Verlaufe von 14 Jahren gemachte Erfahrung ging die Ueberlegung hervor, daß der elendeſte Greis durch die Verjüngung eher zum reichlichen Fruchtertrog gebracht werden koͤnne, als der junge n —. weder wegen Bedarf eines Pfropfreiſes, oder der Frucht wegen, oder zur Einſammlung einer ſonſti— gen Bemerkung kommen, und ſo — bald zu dieſer, bald zu jener Sorte, ſo mußte man immer ſick ſack mehrere Tagwerke durchgehen, und zwei, auf dem Papier neben einander geſchriebene Sorten ſtunden in der Anlage oft gerade an den entgegengeſezten Enden. Dagegen die neue, und folglich zweite Ans. lage unferer ſaͤmmtlichen Sorten in Stand-Baͤu⸗ men oder Mutter-Staͤmmen, hat nun die Verbeſ⸗ ſerung, daß wir ſchon beim erſten Eintritte in die Anlage eine fortlaufende Dappel⸗Reihe von Aepfel⸗ Sorten nach der alphabetiſchen Eintheilung des drit⸗ 15 Sezling. Denn die von St. Johann mitgebrachten Sezlinge, die nun ſchon ein 17jaͤhriges Alter er— reicht haben, liefern gegenwaͤrtig nicht den zehnten Theil Fruͤchte, gegen die, die vorher Alter halber ſchon abzuſterben begannen, und uun in verjuͤngter Geſtalt daſtehen. Was die Fortdauer betrifft, werden Leztere bei fortgeſezter Pflege noch einige meiner Pfarr-Nachfol— ger uͤberleben. Was die Pflege und der Schnitt an den Baͤumen wirke, ſehen wir an den Zwergen, da der Zwergbaumſchnitt eigentlich nichts anders iſt, als eine fortgeſezte Verjuͤngung; was wuͤrde wohl aus einem Zweige in kurzer Zeit werden, wenn er nicht durch den Ruͤkſchnitt in Schranken gehalten wurde? Und es iſt wohl analogiſch geſchloſſen, wenn wir den naͤmlichen Zwek auch an den Hochſtaͤmmen durch den Schnitt und durch die ſorgſame Pflege zu erzielen ſuchen. Es ſcheint mir daher ein Mißgriff zu ſeyn, wenn Pomologen in ihren neuern Schriften noch immer dahin trachten, zu den bereits vorhandenen Anweiſungen, wie man Kerne ſaͤen, auferziehen, veredeln und verſezen ſoll, ſtets noch neue hinzuzu— ſchreiben, dabei aber ſehr ſparſam die ſchon Erwach— ſenen zu behandeln lehren. Der neuerdings in Anregung gebrachte Rin— gelſchnitt verdient in dieſer Hinſicht alle Aufmerk— ſamkeit, weil ſich durch ihn nicht nur an jungen, ſondern auch an alten Baͤumen Maͤchtiges erwirken laͤßt, da man durch die modifizirte Anwendung des— ſelben nicht nur Fruͤchte, ſondern auch Aeſte, wo man derer bedarf, erzwingen kann. S ten Theils „Simon Strüf” bequem und gleich— ſam auf drm Wege vor uns habea, ſo, daß wir von Baum zu Baum uns entweder Pfropfreiſer ſchneiden, die Fruͤchte pruͤfen, oder den Wuchs des Stammes und der Krone beobachten, mit den Be— ſchreibungen Diel's, Manger's, Chriſt's ꝛc. ver⸗ gleichen, Wahres vom Falſchen ſondern, und ſelbſt⸗ ſtaͤndig in der Sache ſprechen konnen — freilich erſt nach noch etlichen Jahren; denn wir reden der— mal nur, daß wir dazu den Grund gelegt. Eine zweite Hauptſache war die Anlage einer bedeutenden Baumſchule von Johannisſtaͤm⸗ men als Unterlagen für Zwerg- und Topf⸗Aepfel⸗ 5 Fuͤr den Landmann moͤchte meines Erachtens eine Anweiſung, wie die alten Baͤume wieder zur Trag— barkeit gebracht werden koͤnnen, wenn fie dieſelbe gaͤnz— lich verloren haben, von ganz beſonderem Nuzen ſeyn. Es ſagt ihm dieſe Anweiſung viel mehr zu, als die beſte Lehre von der Anziehung der jungen Frucht— Baͤume. Da er ohnehin kein Liebhaber von der An— ſchaffung des Neuen iſt, wenn ihm nicht die aͤuſ— ſerſte Noth dazu zwingt, ſondern immer aufs Aus— beſſern des Vorhandenen bedacht iſt, ſo wuͤrde er dieſer Lehre um ſo lieber ſein Ohr hingeben, als ihn dieß nicht koſtet. Zudem hat Mancher ſchon Verſuche mit ein— zelnen Anpflanzungen gemacht, die ihm nicht gluͤk— ten, oder er hat Beiſpiele in ſeiner Umgebung vor Augen, die ebenfalls dem Wunſch nicht entſprechen. Er bekuͤmmert ſich im Durchſchnitte nicht um die Urſache ſeines Nichtgedeihens, z. B. daß ſeine Sezlinge ſchon verdorben waren, als er fie von herumziehenden Baumhaͤndlern kaufte; daß er ſie nachlaͤßig einſezte, und in der Folge ſich wenig mehr darum bekuͤmmerte ꝛc. ꝛc. Dieſe Urſachen will er alle nicht erforſchen, fondern ſagt blos: „Es thut kein gut.” Ein großer Theil will nicht Jahre lang auf den Fruchtertrag warten. Er iſt gewoͤhnt, im Fruͤh— Jahre auszubauen und im Herbſte zu dreſchen. Aus dieſen Gründen ſcheint es mir beſſer gethan zu ſeyn, wenn man ihn das Alte auszubeſſern lehrt. Viel— leicht konnte auch hierdurch das gar ſo ſchaͤdliche — ——— ——ê Baͤume, dann Ouitten — (leztere von der in jeder Art weit vorzuͤglichen portugieſiſchen Quitte) für Zwerge und Topf-Birn-Baͤume. Auch hier legten wir heuer nur den Grund, die mehr zus wachſende Vollkommenheit daraus von der Folge erwartend. Ueber alle dieſe wichtigen Vorhoͤfe unſerer An— ſtalt hinein, beginnen nun erſt die eigentlichen groſ— ſen Anpflanzungen dieſes Fruͤhjahrs. Darunter glauben wir der zahlreichen Anpflanzung von Kirſch— Staͤmmen als vorzuͤglich wichtig in unſerer neuen Anlage an der Spize des Eintrittes, ganz beſonders erwaͤhnen — und die verehrlichen Leſer an unſere (20*) = . Obige getreue Abbildung iſt ein Birnbaum, der nur geringe Fruͤchte, wirthſchaftliches Obſt trug, aber allgemein im guten Rufe wegen ſeiner einſtigen Tragbarkeit und der uͤte feiner Früchte ſtund, die insbeſondere gut zum Troknen zu gebrauchen waren, wie es denn auch jezt durch die Erfahrung beſtaͤ— tiget iſt. ren Anpflanzung, in der neueren Zeit mehr zu-, als abzunehmen ſcheint. In der That auch, gibt es manche Orte und Lagen, wo dieſer Baum ganz an ſeiner Stelle iſt. Indem wir bei Durchgehung unſerer Anlagen nur lauter gerade, nach Schnur und Maßſtab adge- meſſene, gs und 11 Schuhe breite Wege betreten, kom— men wir an der Ruͤkwand gegen Oſten auf Einmal an den Schluß-Weg, der, den Karagkter einer doͤko— nomiſchen Anlage plözlich verlaſſend, eine blinde Nachahmung der engliſchen Gaͤrtnerei am unrechten Orte zu ſeyn ſcheinet. Wir bitten aber, daß Kunſt— Verſtaͤndige über uns kein voreiliges Urtheil fallen. Wie man im baieriſchen Walde faſt einzig nur die Rothbirne und Kinisbirn (vielleicht Kͤaigs— Birne kennt, ſo kennt man dieſe hier unter dem Provinzial-Namen Honigbirne. Dieſer Baum hatte genau die oben darge— ſtellte Geſtalt, und ſchon Alters wegen mehrere Aeſte fallen laſſen, oder ſie waren vom Sturme gebrochen worden. Die noch wenigen vorhandenen waren kahl bis an ihr Ende, und ragten hoch in die Luft, ſo, daß dieſer Baum, wie insgemein das geringere Obſt gerne frecher waͤchst, als das edle, an Größe einer ausgewachſenen Eiche aͤhnlich ſah. Daß er dem Sturme nicht lange mehr Widerſtand wuͤrde leiſten konnen, war voraus zu ſehen, und da er mitten unter Zwetſchgenbaͤumen ſteht, uͤber welche er in einem weiten Umfange ſeine Aeſte ausſtrekte, wuͤrde er beim Sturze eine große Ver— wuͤſtung angerichtet haben. Nachdem daher ſeine Wurzeln moͤglichſt ver— guͤtet, und der Stamm vom Mooſe ꝛc. gereiniget worden, wurden die Aeſte, wo Querſtriche ſind, ab— geworfen. Die unter den Querſtrichen ſich befin— denden Seitenſtriche bedeuten Unterſchoße, welche als Zugaͤſte belaſſen wurden. Die Stellen a be ſind Faulfleke, welche erweitert und gereiniget wor— den find. D it der Einſchnitt, welcher gemacht worden, um den Unrath herauszunehmen, welcher inwendig hinabfiel, und faſt ein Fuder betragen hat, worunter acht braunkoͤpfige Würmer, wie die Engerlinge, von verſchiedener Größe befindlich wa— ren, die in dem vermoderten Eingeweide zehrten und als Hirſch-Schroͤtter nach der Verwandlung zum Vorſchein gekommen ſeyn wuͤrden. Die Abweichung von den Foderungen einer regel: mäßigen Baumſchule ergab ſich gegen unſere Ab— ſicht aus dem ekwinklichten Schluße der da ſchon fruͤher angepflanzt geſtandenen Mutterſtaͤmme. In⸗ dem wir, dieſen Baͤumen ausweichend, zu verſchiede— nen Biegungen des Weges gezwungen waren, war nichts leichter, als auf den Gedanken zu verfallen, hier einige Maſſen von Zierſtraͤuchern und Schmuk⸗ Baͤumen anzupflanzen. Noch ergaben ſich gegen unſere Abſicht auch im Innern der Anlage einige Unterläufe von Gruppi⸗ rungen an Stellen, wo wir Vorkehrungen gegen das Abſchwemmen der Erde von ſtarken Regengüͤſſen 156 Vorurtheil am gluͤklichſten bekaͤmpfet werden, wel— ches noch ſo haͤufig anzutreſſen it, als ob jezt kein Fruchtbaum jene Groͤße erreiche, wie ehmals. Waͤren auch die alten ergrauten Vorſprecher in dieſen Gemeinden von dieſem Vorurtheil nicht mehr zu bekehren, ſo moͤchte es doch bei Juͤngern einen Ver: ſuch veranlaſſen, der ſie vom Gegentheil des ſo oft Gehoͤrten überzeugen wuͤrde. Jedem Freunde der Obſtzucht muß es in der Seele wehe thun, wenn er an den Hausgaͤrten un— ſers Landes vorbei reiſet, und die gaͤnzliche Ver— nachlaͤſſigung in denſelben erblikt; wenn er gewahr werden muß, daß meiſtenstheils die wilden Geſtraͤu— cher, Tannenbaͤume, Eichen, Birken ꝛc. die Ober— hand haben, und der Birn- und Apfelbaum, ſo wie die Hauszwetſche, die edelſte unter allen Fruͤch— ten zuruͤkſtehen muß. Vielleicht ließe ſich auf dieſem Wege mehr er— wirken, als auf den ſo oft betretenen. Pomologen, denen das Wohl ihrer Mitmenſchen am Herzen liegt, mögen, wenn es ihnen der Mühe werth ſcheint, dieſen Vorſchlag in ihren Schriften beherzigen, den— ſelben deutlicher auseinander ſezen, und fuͤr den Landmann genießbarer machen. Nur der Stoff waͤre demnach in den nachfolgenden Blättern enthalten. *) Sollte das Nachſtehende etwa einen Freund der Baumkultur befremden, und er die Möglichkeit be— *) Auch hätte ich die daran gedacht, dieſes Wenige über die Verjüngung aufzuſchreiben, wenn mich Hr. Liegel, der die Fortſchritte und das Gedeihen meiner Baͤume beobachtete, nicht dazu aufgemuntert und angeeifert haͤtte. 5 PU 8 ſchon im vorigen Jahrgange dieſer Blatter S. 175 bis 177 hierüber gegebenen Nachrichten aus Frauen— dorf erinnern zu duͤrfen. — Damals ſtunden dieſe Kirſch⸗Staͤmme noch in der Samen-Schule, — jezt find ſie in die Baum-Schule vorgeruͤkt, und wir haben, wie ſchon neulich gemeldet worden, nun auch uͤber 100 der vorzuͤglichſten Sorten von dem beruͤhmten Bettenburger-Kirſchenſammler Frei— herrn von Truchſeß als einen koſtbaren Schaz im neuen Zugang erhalten und in unſere An— lage uͤbergetragen, ſo, daß wir nun im Stande ſind, auch auf Verbreitung u. Vermehrung der Kirſchbaum⸗ Zucht im lieben deutſchen Vaterlande durch Abgabe zweifeln, daß ſich ſo Auffallendes erwirken laſſe, ſo begnuͤge ich mich damit, zu ſagen, daß mein Domicilium knapp an der Landſtraſſe liegt. Sollte er dieſe Straſſe reiſen, die von Braunau nach Alt— heim fuͤhrt, ſo iſt mein Garten nur 200 Schritte abſeits, und Jeder kann ſich durch den Augen— ſchein uͤberzeugen, wie weit ſich die Verjuͤngung treiben laſſe. Den die Baumpflege intereſſirt, der iſt auch ſchon mein Freund, ehe ich ihn perſoͤnlich kenne. Fuͤr meine Amtsbruͤder, die bei Antretung ihrer Pfarreyen in einen aͤhnlichen Fall kommen moͤchten, wie oben gemeldet wurde, moͤchte auch das im Ver⸗ folge Angefuͤhrte zur Beherzigung dienen, ſo wie allen jenen Garten-Liebhabern, welche bisher an den alten Aepfel- oder Birnbaͤumen nur mit mitlei⸗ digem Blik voruͤbergegangen, ohne an die Aufrich— tung derſelben zu denken. Um meinen nachfolgenden Unterricht ſchon zum Voraus einigermaßen anſchaulicher zu machen, ſeyen hiemit drei Exemplare aus meinem Obſtgarten, wie ſelbe vor ihrer Verjuͤngung waren und wie ſie izt nach ſolcher ausſehen, beigefuͤget. Ich uͤbergehe die Uebrigen und beſchraͤnke mich blos auf jene, welche mir ſelbſt keine Hoffnung des Wiederauflebens geben, und an welchen nur der Verſuch auf Lebeu oder Tod gemacht wurde. EEE EEE EEE IT CET FETT OF Dr der ausgezeichnetſten Sorten in Zukunft kraͤf⸗ tiger, als es bisher geſchehen, einwirken zu konnen. Wir treten vorwaͤrts unter die nun fol⸗ genden betraͤchtlichen Anpflanzungen von Birnen⸗ und Aepfel-Wildlingen, Pflaumen, Zwetſchgen, Quitten, Walluuͤſſen ꝛc. ꝛc., an die ſich eine Quan⸗ titaͤt Prunus Mahaleb reiht, worauf weiter hinaus eine wilde Gehoͤlz-Baumſchule folgt, worunter eine bedeutende Anzahl Ulmen, anderwaͤrts ſo vorzuͤg⸗ lich geachtet, und hier noch gaͤnzlich ungekannt! Hierauf folgen Acer negundo, wilde Kaſtanien u. ſ. w., dann Steklinge von italieniſchen Pappeln in großer Maſſe, da die Nachfrage hierum, und de— 157 Die nachfolgende Fig. B. ſtellt dieſen Baum im jezigen verjüngten Zuſtande vor. Dieſer Baum, ehvor der elendeſte des ganzen Gartens, traͤgt nun jaͤhrlich an ſeinen jungen Ae— ſten haͤngend voll, und treibt fo üppig, daß im mer die uͤberfluͤſſigen Aeſte, die er mit jugendli— cher Kraft anſezet, ausgeſchnitten werden muͤſſen, weil er ſich ſonſt allzu ſehr bebuſchen wuͤrde. er ap EN EEE. r treffen mußten. Denn die verehrlichen Leſer willen, daß wir unſere Anlagen nicht auf eine Ebene, ſon— dern auf einem Abhange gegen Morgen und Mittag haben. Auch hier bitten wir Kenner, uns nicht vor— eilig eines verdorbenen Geſchmaks zu beſchuldigen. Noth hat kein Geboth. Wir benuͤzten ſolche Abwei— chungen und von der Regelmaͤßigkeit einer Baumes Schule ausgeſchloſſene Raͤume wenigſt noch fuͤr un— ſere Erfahrungsſchule, da wir beinahe uͤberall an dieſen Stellen Gegenſtaͤnde unſern beſondern For— ſchungen anpflanzten. So z. B. ſehen wir an einer ſol— chen Stelle 11 junge Aepfelbaͤume. Sie find im April 1625 alle aus ein und dem naͤmlichen Zwiebel— rr Waͤre er umgehauen worden, wann wuͤrde ſein Nachfolger das leiſten, was dieſer jezt ſchon viele Jahre leiſtet? Und wer weiß, wie lange er noch leben wird. Nachfolgende Abbildung Fig. C. ſtellt einen Apfelbaum vor, der mit Moos uͤberzogen, ganz im Innern von der Faulung ergriffen, mit Miſtel bewachſen, und zu nichts mehr, als zum Verbren— nen tauglich ſchien. Kuͤmmerlich nur an den aͤuſ— ſern Enden der Aeſte noch belaubet, hatte er laͤngſt aufgehoͤrt, Fruͤchte zu tragen. Apfel in einen Topf ausgebaut und nun hieher ver— ſezt worden, um zu zeigen, welche Verſchieden—⸗ heit der Fruͤchte im unveredelten Zuſtande ſich an ihnen, als den Abkoͤmmlingen Einer Frucht, zeigen werde? Auf aͤhnliche Art wurden auch die übrigen 17 ungeregelte Räume benuͤzt, — nicht ge- ucht! Und fo — haben wir in dieſer Darſtellung über unſere Arbeiten auch dem entfernteren Leſer doch we— nigſtens jenen anſchaulichen Begriff gegeben, der manches Wort, was ſich in der Folge daruͤber erge— ben dürfte, zum Voraus ſchon verftändlicher macht. 159 Stellen, wo er abgeworfen wurde; a. a. a. bedeu- ten Zugaͤſte, die Oeffnungen am Stamme ſind Faul— Flecke, die ſich von da durch den ganzen Stamm und in die Aeſte erſtreckten. Fig. D. im jezigen Zuſtande. (N) 9 gas e e . %% Oe 0 8 NEIN e ANGE = NZ EN, 0 I 0 N) 7 S \ ID } 2 III II > — I. S S > S IE a. Oeffnung, wo der faule Unrath herausgenommen worden. b. Oeffnung, welche ſich durch die Vernarbung vollig zugeheilet hat, wo aber der Stamm e. e. e. durch⸗ aus hohl iſt, daß man oben hinaus ſehen kann, und welche Hoͤhlung ganz geglaͤttet und das wenig noch uͤbrige Holz verhaͤrtet iſt. d. d. d. ſind Kampen, welche die Aeſte zuſammenhalten, damit ſie der Sturm nicht ab— werfen koͤnne, weil ſie nur an der Rinde angeklebt ſcheinen. Anmerk. Dieſe Klammern ſind erſt in dieſem Fruͤhjahre 1824 angebracht worden, weil die Baͤume un— Ein empfindſames Genie iſt bereits zu folgenden Knittel⸗Verſen uͤber unſere Anlagen begeiſtert wor 2 den, die uns zufaͤllig in die Hand fielen. Willſt du tanzen, als wie der Wirbelwind, So gehe nur nach Wien. Wenn du aber romantiſch biſt geſinnt, So geh nur nach Berlin. Haſt du aber fuͤr Obſtbaumzucht und Kultur Einen wahren Sinn, So beſehe doch die ſchoͤne Flur — — Und gehe nur nach Frauendorf hin. 2 Michael Aichinger. 471 gewoͤhnlich voll Fruchtaugen ſind. Die im vo— rigen Sommer 1325 gefallenen Schloßen mö= gen dazu beigetragen haben, da faſt alle Zweige von ſelben beſchaͤdiget, und hierdurch — Rin— > gelſchnitte gemacht worden find. Vom Boden aus muͤſſen immer im zweiten Jahre, wo der Baum ungemein voll Früchte. haͤngt, Stuͤzen ans gebracht werden, weil er ſonſt die Laſt nicht ertragen koͤnnte. Drittes Beiſpiell. \ Wi; 7 un A 7% N — 5 ——— —— Ebenfalls ein Apfelbaum voll duͤrrer Stumpen, NOTE Nee Wir ſind mit dieſen Verſen wohl zufrieden, in ſoferne wir fie nur als den Eindruk in Anſchlag bringen, den unſere Anftalt auch anf das Volk macht. Verſifer war vermuthlich als Handwerks- burſche oder Soldat in Wien und Berlin, — end» lich auch in Frauendorf. Ob in Dem, was er von jedem Orte zu ſagen weiß, jeder Ort ſich auch ſo zufriedengeſtellt und getreu abgeſpiegelt ſieht, wie wir uns? — koͤnnen wir nicht wiſſen. 160 und nur an den aͤuſſerſten Enden noch belaubt, deſſen Blaͤtter gelb und der ganze Baum dem Untergange nahe. a. Die Stelle, wo er abgeworfen. b. Zugaͤſte. c. Faulung, in welcher ein großer Haufen Amei— ſen befindlich war. Waͤren die Ameiſen nicht vertilget worden, ſo wuͤrde der Baum bei aller Pflege kaum fortgekommen ſeyn. Fig. F. Jeziger Zuſtand dieſes Apfelbaums. Dieſer Baum iſt durchaus hohl, feine Aeſte kleben an der Rinde. Deßwegen iſt oben eine ſtarke Stange eingeſtekt, woran die Klammern befeſtiget ſind, welche die Aeſte zuſammenhalten und vor dem Sturme ſichern. a a Faulungen, die ſich mehr und mehr vernarben, und die ins Innere des Stammes die Rinde hineinziehet, welche Vernarbung den Stamm ver— ſtaͤrket. Wie dieſe Baͤume durch Nachhilfe verjuͤnget wurden, ſo verjuͤngen ſich die wilden Feld-Aepfel— und Birnbaͤume von ſelbſt. Wenn wir unſere Auf— merkſamkeit auf ſie wenden, ſo werden wir viele finden, die vom Sturme gebrochen, ebenfalls fort— wachſen und einen diken Buſch verſtellen. Sa rtfezung folg t. Mittel, die Reifung der Trauben zu befoͤrdern. Die Urſache, daß die Frucht reifet, iſt gewiß einer Hemmung der Bewegung des Saftes zuzu— ſchreiben, die er von der Sonuenhize erhält, wo— durch die Ausduͤnſtung ſich verſtaͤrkt, die uͤberfluͤſ— ſige Feuchtigkeit ausgezogen, und die Frucht an die Graͤnzen der Gaͤhrung, das iſt, zur Reife gebracht wird. Wenn man daher befuͤrchtet, daß die Trauben nicht werden reif werden; ſey es wegen unguͤnſtiger Witterung oder aus was immer fuͤr einer Urſache, ſo kann die Reifung dadurch beſchleuniget werden, daß man ungefaͤhr 5 Wochen vor der Weinleſe die Sten— gel halb durchſchneidet, wodurch der Lauf des Saftes aus den Tragreben in die Trauben gehemmt wird, weil der Saft immer ſchneller in die Trauben ſchießt, als er durch die Ausduͤnſtung verrauchen kann. Anweiſung, wie man die mit Sand bedekten Spaziergaͤnge, welche im beſtaͤndigen Schatten liegen, vom Mooſe befreien ſoll. ; Man vermiſche zwei Theile Teichwaſſer mit eis uem Theile Salzlake, und laßt mittels großer Gieß— Kannen die Spaziergaͤnge mit dieſem Gemenge ſtark beſprengen. Iſt die Salzlauge zu ſtark, und wird die Oberflaͤche des Sandes mit einer Salzrinde bedekt, ſo wird ſich dieſe hald verlieren, wenn man friſches Waſſer darauf gießt. Dieß Verfahren hat uͤberdieß noch die gute Wirkung, daß dadurch die Gaͤnge vom Unkraut und von Wuͤrmern befreit werden. —P—UkPm. ... — ͤ — — ꝙ'c— — — ̃— — — ——— — 7 Halbjahr- Preis; 4 fl. 42 kr.; unter eigenem Couverte 4 fl. 22 kr. — portofrei. Medakteur; J. E. Für ſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet in Paßau. Allgemeine deutſche gen 1 — — — — ́ —U 4——— 5 3 Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf. 1 — — — ʒ—w— 12 — 7 — - * — — 1 Net ten n g. II. Jah zZ Tr Ol a 1 1894. Wenn wir im Feld, im Hof, im Sau, im Wald, im Garten, Uns überall bemüh'n, mit treuer Gärtner- Hand Des Baum's, des Strauch's, der Blum — wie der f f Eß'⸗Frucht zu warten, Verſchönert ſich um uns gar bald das Laud. Schön wird ſich unſer Fleiß in kurzer Zelt belohnen; Denn —, umgeſtaltet ſo — denkt euch ganz neu f N f die Welt — — Denkt euch das Paradies, ihr könnet es bewohnen, Wenn nur ein Paradies zu mach en euch gefallt. In hal t : Fortſezung neuer Mitglieder ic. es Die Kunſt alte Baͤume zu verjüngen. (Fortſezung.) — Das Ganze . der Blumiſterey. Fortſezung!) — Eine vieleicht nicht allgemein bekannte Vermehrungsart des Kuͤrbis. Die Verdrängung der einfachen und Einführung der gefuͤllten Peterſille. — Abhaltung der Raupen. Bi 1 . . Mitglieder der praktiſchen Gartenbau⸗ OGeeſellſchaft in Frauendorf. — Herr Dr. Johann Nepomuk von Wening⸗In⸗ genheim, k. b. Hofrath und ordentlicher offentl. Profeſſor der Rechte in Landshut. Anton Vincenz Nezehaunek von Prag, k. b. Wundarzt am Berghof im Iſarkreiſe. Joſeph Fuͤgerſchuh, koͤniglicher Kameral⸗ Baeser-Bezirks⸗Waldmeiſter zu Doroszlo naͤchſt Zambor in Ungarn. 8 G. Landvoigt, Kunſt⸗ und Handelsgaͤrtner in Hannover. Friedrich Knab, Stadtſchreiber in Muͤnch⸗ berg. i i 1 8 „ Ne D € F u ch yayı ein . h — Bereits un vorigen Jahrgange dieſer Blätter in den Nachrichten aus Frauendorf S. 11 — 12 haben wir einer Felſenmaſſe von Granit am oͤſtlichen Ende des Gartens zu Frauendorf erwaͤhnt, welcher Ort von alter Zeit her die Fuchs hohl genannt wird, weil in den weitern Gaͤngen und Schlupf⸗ Winkeln dieſes Felſenberges die Stamm: Burg richten aus Frauendorf. Die Kun ſt, a alte Baume zu verjuͤngen N on f Johann Baptiſt Hofinger, Pfarrer zu St. Peter am Inn. — Fortſezung. Nach diefer, im vorigen Blatte anſchaulich ge⸗ gebenen Verſinnlichung, wollen wir nun in einzelne Grundſaͤze und Regeln eingehen. J. Von der Verjüngerung des Baum⸗ Geſchlechts uͤberhaupt. Wenn wir das geſammte Baum⸗Geſchlecht nur mit einiger Aufmerkſamkeit betrachten, das wilde, in den Waͤldern ſowohl, als auch jenes, welches ſo zu ſagen, in unſern Gaͤrten einheimiſch lebet und Früchte trägt, fo bemerken wir an beiden einen ganz wunderbaren und außerordentlichen Er⸗ des beruͤhmten Geſchlechts der Reineken, bei uns ſchlechtweg nur Fuͤch ſe genannt, zu liegen ſcheint. Durch die heurigen Erweiterungen unſerer An⸗ lagen wurde dieſe ſogenannte Fuchshoͤhle mehr in den Garten gezogen, ſo, daß ſie nun ein Theil deſſelben iſt, und kuͤnftig keine unwichtige Rolle da⸗ rin ſpielen wird, nicht weil wir neben unſern po⸗ mologiſchen, botaniſchen und uͤbrigen Forſchungen etwa auch den von jeher ſo beruͤhmten Thaten je⸗ nes roͤthlichgelben 1 ne in ſei⸗ i 24 ‚462 haltungs⸗ und Fortpflanzungstrieb, den der weiſe Schöpfer ihrer Natur mitgetheilet hat. Freilich bemerken wir auch dieſe Eigen ſchaft an den Waldbaͤumen, ſo wie auch an den edlen Fruchtbaͤumen mehr oder minder, je nachdem ſie zu einer Gattung gehören, und eben fo diefer güs tige Schöpfer es für gut fand, fie damit zu bes theilen. Die Tanne, die Fichte, die Foͤhre, die Eiche, ſuchenohne alle Hilfe ihre beſchaͤdigte Rinde wie— der zuvernarben, die abgebrochenen Aeſte und die Gipfel ſelbſt neuerdings zu erſezen. Eben dieſen Erſaz fuchen fie an ihren Wurzeln zu erwirken, wenn nicht maͤchtige Hinderniſſe dieſer Naturwir— kung entgegenſtehen. Wir ſehen lezteres augen— ſcheinlich genug, wenn wir Baͤume vor der Ver— ſezung an ihren Wurzeln verſtuzen, ſie abermals ausheben und desgleichen thun. Ja, ſie verſtaͤr— ken ſich in ihren Wurzelvermoͤgen nur deſto mehr, je dfter dieſer Zuſchnitt wiederholet wird. Bei vielen Bäumen, wenn ſelbe vom Wur⸗ zelſtoke getrennt werden, vermag es dieſer nim— mermehr, ſich zu erholen und neue Triebe zur Fortpflanzung ſeines Lebens abzuſtoßen. Es tritt ein Stillſtand feiner Säfte ein, und das vegeta- biliſche Leben dieſes Stammes hat ein Ende. Hingegen gibt es wieder andere Arten Baͤume, welche auch durch eine ſolche lebensgefaͤhrliche Verſtuͤmmlung noch nicht getoͤdtet werden, z. B. die Zitter⸗Eſpe, die Erle, die Birke, die Linde u. a. m., treiben aus ihrem Stoke neue Schoße, die zu Baͤumen erwachſen, und ihr Geſchlecht ſogar vermehren. Ich will ausfuͤhrlicher davon handeln. F. 1. Von abgehauenen Baumſtaͤmmen. Sehr auffallend find jene Erſcheinungen, welche wir an abgehauenen Baumſtaͤmmen ſehr häufig beobachten konnen. Die Stämme der Birke, der Erle, der Linde und vieler anderer, ſogar je— ner der Eiche, treiben gleichſam in dieſem todten Zuſtande, wenn fie nur nicht gaͤnzlich der Son— nenhize ausgeſezt, auf einem freien Plaze liegen, noch Ellen lange Schoſſe, die ſich nicht nur vom Fruͤhjahre an bis in den Herbſt erhalten, ſondern ſich auch belauben, und nur erſt im folgenden Winter durch die Kaͤlte getoͤdtet werden. §. 2. Von den wilden Staudengewaͤchſen. Noch einen maͤchtigern Erhaltungstrieb ha— ben alle Stauden-Gewaͤchſe erhalten. Sie über: treffen in dieſer Hinſicht ſaͤmmtlich unſere kuͤhnſte Erwartung. Wenn ſie auch alljaͤhrlich, und fogar mehreremale abgehauen oder verſtuͤmmelt werden, ſo treiben ſie immer wieder neue Triebe, und ver— mehren und breiten ſich nur deſto mehr aus, je dfter ihnen dieſe Verſtuͤmmelung widerfaͤhrt. Nur wenn die Stoke mit einem befonderen Fleiße ausgegraben, und ihre, noch in der Erde zu— rüfgebliebenen Wurzeln gaͤnzlich zerftört werden, nur auf dieſe Weiſe koͤnnen fie vertilgt werden. Aber Jahre lang erhalten ſich dieſe heraus— geworfenen Stoͤke noch friſch und lebensfaͤhig, und bemuͤhen ſich, neuerdings einzuwurzeln, wenn die kleinſten noch übrig gebliebenen Wurzel-Fa⸗ ſern einiges Erdreich erlangen koͤnnen. Aber nicht an den wilden Geſtraͤuchen und an den Waldbaͤu— men allein koͤnnen wir dieſe wunderbaren Erſchei— nungen beobachten, ſondern auch, und oft in einem ner Urgeſchichte nachſpuͤren, und naͤher an den Tag bringen wollen, ob Aeſop, Phaͤdrus und andere Hi— ſtoriographen aus dem grauen Alterthume uns et— wa in den Begebenheiten mit dem Raben und Kaͤs und ſo weiter, nur fabelhafte Maͤhrchen, (wie die neuern Geſchichtſchreiber von unſern alten Deutſchen) erzählt, oder ob fie wirklich die reine, pure Wahr⸗ heit geredet haben, wobei vielleicht auch noch zu finden waͤre, ob der Bund der Freundſchaft, den ein gewiſſer Stammherrfuchs einſt mit dem Huͤh⸗ ner⸗Geſchlecht ſchloß, zuerſt von dieſem ſelbſt wie⸗ der, (namlich von dem Huͤhnergeſchlechte) oder wirklich vou der Treuloſigkeit des tuͤkſchen Wuͤr⸗ gers gebrochen wurde, was ſo lange zweifelhaft bleiben wird, als auch noch nicht fuͤr ganz gewiß ausgemacht und entſchieden iſt, ob ler Aeſops Traube wahrhaft aus freiwilliger Enthaltſamkeit, oder, wie die boͤſe Welt von ihm Arges denkt, nur deßhald verſchmaͤht habe, weil fie ihm zu hoch hing. — Dieſes Alles rein herauszubringen, koͤnnte uns nach ſo enger Verbindung mit den, anfaͤnglich nur noch etwa gegen uns ſcheuen Felſenbewohnern gar nicht ſchwer werden. — Allein darum meinen wir nicht, daß in Zukunft die Fuchshoͤhle im Garten ihre Rolle ſpielen werde, ſendern ſie erſcheint uns blos von fo viel Werth, weil wis in ihr ganz wohlfeil, ja 165 eben fo hohen Grade, dieſelbe mächtige Lebenskraft an unſern edlen Fruchtbaͤumen und heimiſchen Stauden⸗Gewaͤchſen erbliken. a F. 5. Lebenskraft der edlen Baume. Der Birn⸗ und der Apfelbaum, und ohne Un⸗ terſchied alle andern Sorten des Kern- und Stein⸗ Obſtes, ſuchen eben ſo gut, wenn auch die Ver⸗ wundung zur gefaͤhrlichſten Zeit, im heftigſten Saft⸗ Triebe geſchehen iſt, dieſelbe wieder auszubeſſern, und eine Ergaͤnzung des verlornen Aſtes zu er⸗ wirken. Auch einige unſerer edlen Obſt-Staͤmnte treiben ebenfalls als todte Pfloͤke noch Schoffe aus, die zwar nicht ſo lebhaft empor ſproßen, aber doch immer deutlich genug ihre maͤchtige Lebenskraft an⸗ zeigen, die in ihnen wirkſam iſt. 2 Veraltete Aepfel⸗ und Birnbaͤume, ſo elend ihr Zuſtand auch ſeyn mag, beſtehen lange Jahre in ihren lebensgefaͤhrlichen Krankheiten. Man ſieht haͤufig fol: che reife, deren Stämme inwendig völlig ausgefault, dennoch fortleben, und ſogar Fruͤchte liefern, ob⸗ ſchon nur mehr der von den Wurzeln eingeſogene Saft einzig durch die Baſthaut zirkuliren kann. Aus dieſen Beobachtungen geht deutlich her⸗ vor, daß mancher Baumſtamm des Holzes gar nicht beduͤrfe, um zu leben, ja nicht einmal deſſen be⸗ noͤthiget ſeye, um ſchoͤne und viele Früchte zu lie⸗ fern, wie in der Folge vorkommt. *) N *) In den Annalen der Obſtkunde 2. B. 4. H. S. 17. kbmmt in einer Abhandlung über die Zirkulation des Saftes in den Baͤumen von dem Baumeiſter Geinitz zu Altenburg, ein merkwürdiges Beiſpiel von einer Linde vor, welche, gegen drei Ellen hoch, rund herum der Rinde beraubt, doch noch ſechs Jahre gelebet hat und fortgewachſen ift. umſonſt in den 0 Dane was in andern Gaͤrten oft Hunderttauſend koſtet! ER; Man ſollte nicht glauben, daß man in irgend einen Garten auch Steine zum Aufbau todter Felſen hoͤchſt koſtſpielig herbeiſchafen, und damit einen beſ⸗ ſeren Gebrauch des Raumes verdeken möge; aber — weil die Natur es thut, thun die Menſchen es friſchweg auch, und nennen es »die Natur nachahmen.“ f 3 Da gibt es nun Vorſchriften und Regeln uͤber Regeln, um der Natur Alpen und Berge nachzu⸗ bilden, die ſich oft in einem Tragkorbe wegtragen ließen, oder Baͤche durch den Garten zu fuͤhren, Und wie vielen ſieht man es aͤuſſerlich gar nicht einmal an, daß ſie hohl ſind? Und wie viele mag es geben, die ohne innere Faulung ſind? Da, wie Jedermann bekannt iſt, der Saft von den Wurzeln größtenteils in den Zellengeweben der Baſthaut (im Splint) emporſteigt, ſo iſt dieſe zum laͤngeren Leben und Fruͤchteliefern einem Obſt⸗ banme ganz unentbehrlich, folglich auch auf dieſe, fd wie auf die Bedekung derſelben, der Rinde, das erſte Augenmerk zu richten. §. 4. Lebenskraft der Wallnußbäume. Der Stamm des Wallnußbaumes möchte in dieſer heftigen Neigung, ſich zu erhalten, die uͤbri⸗ gen vorzuͤglich übertreffen, denn fein, vom Mutter- Stok getrennter Stamm, treibet die laͤngſten Schoſſe, und wird ein uralter Baum an ſeinen Aeſten ein⸗ gekuͤrzet, ſo verjuͤngen ſich dieſelben dergeſtalt, daß der ganze Baum eine verjuͤngte Geſtalt und Frucht⸗ barkeit annimmt, und der Mutterſtok eines umge⸗ hauenen treibt Sprößlinge hervor, wovon zwar ei⸗ nige nach einigen Jahren wieder verdorren, dieje⸗ nigen aber, welche ſich des meiften Nahrungsſaftes bemaͤchtiget haben, zu Baͤumen erwachſen. $- 5. Lebenskraft der Haus⸗Zwetſche. Die gemeine Zwetſche, obſchon dieſem Baume keine gar zu lange Lebensdauer eingeräumt iſt, aͤuſ⸗ ſert doch in dieſer ſeiner kuͤrzern Lebens-Periode ei⸗ nen ungemeinen Erhaltungstrieb. Noch bei Lebzei⸗ ten des Mutterſtammes kommen aus ſeinen Wurzeln alljaͤhrlich eine große Menge Auslaͤufer hervor, wel⸗ che, wenn ſie auch eben ſo oft abgemaͤhet werden, 5———rv— 5 — die mau in eine Bouteille füllen kounte. Man will mannigfaltige Szenen: Felſengruͤfte, Grotten, Seen, fliegende Bruͤken, Ruinen und Erdbeben im Gar- ten, und ſchaͤndet durch ſolche Felſenwuth und Ma⸗ yet den guten Geſchmak der Kunſt — und die atur. Wenn unſere Fuchshoͤhle als ein folcher Fel⸗ ſen im Garten uns ungeſucht und umfonft im Kaufe liegt, ſo können wir von der Natur, die ihn ſchuf, auch glauben, daß ſie ihre Sache werde recht ge⸗ macht haben. Vielleicht hat ſie, den Haͤnden ihrer anderortigen Verfolger entronnen, ſich abſichtlich hier an uns ausgeliefert, um einmal nach ih en ſeltſamen . (21*) 164 u ſich endlich zu einem Stoke bilden, und ſich fo ſehr ver ſtaͤrken, daß fie letzlich der Senſe widerſtehen, und zu einem neuen Baume erwachſen. H. 6. Lebeuskraft des Garten⸗Geſtraͤuchs. Wollen wir unſern Blik auch auf die zahmen Stauden⸗Gewaͤchſe und unſere Gartenſtraͤucher wer— fen, fo bemerken wir an der Quitte, dem Johan⸗ nisſtamm, an der Haſelnuß, der Stachel, Dim: und Vrombeer⸗Staude eben jenes zaͤhe Leben, wie au den wilden Stauden. Wenn wir ihnen auch die aͤrmſten Plaͤze in unſern Gärten zu ihrem Standort anweiſen, fo ſind wir doch oft gezwungen, ihrer Aus⸗ breitung mit allem Fleiße Einhalt zu thun, und ihre Vertilgung muß oft mit eben jener Sorgfalt bewirket werden, wie jene der wilden. F. 7. Unterſtüzung dieſer Lebenskraft. Dieſe auffallenden Erſcheinungen, welche offen vor unſern Augen liegen, geben uns einen deutlichen Fingerzeig, was wir an unſern Obſtbaͤumen durch treue, fleißige und vollſtaͤndige Wartung erwirken konnten, nachdem ſie ſchon aus eigener Natur fo ſehr bemuͤht ſind, ihre Beſchaͤdigungen auszubeſſern, ihre Wunden zu heilen, und es wirklich von ſelbſt auf eine bewunderungswuͤrdige Art bewerkſtelligen. Sie ſind uns wahrlich eine Auffoderung, ih⸗ nen mit unſerm Verſtande zu Hilfe zu kommen, damit ſie auch zu unſerm Nuzen ihr Leben und ihre Fruchtbarkeit laͤnger erhalten koͤnnen. So wie die Arzneikunde am thieriſchen Körper zur Verlängerung des Lebens mächtig beiträgt, und im Stande ift, die Wunden zu heilen, und aus ei- nem kranken Zuſtande in einen geſunden zu verſezen, wenn ſie die Wege der Natur ausgeforſchet, und zwekmaͤßige Mittel dagegen angewandt hat, eben ſo, und noch leichter, kann das vegetabiliſche Leben von den Krankheiten hergeſtellt, und von den zu⸗ geſtoßenen BVeſchaͤdigungen befreit werden. i Ehe wir aber in den Stand geſezt werden, dieſem vegetabiliſchen Leben Unterſtuͤzung zu leiſten, ehe wir den Baͤumen uͤberhaupt, und vorzuͤglich den Fruchtbaͤumen die zwekmaͤßige Hilfe zur freudigen Gedeihung, zur Verlaͤngerung ihres Lebens leiſten, ehe wir ſie von ihren Krankheiten und Gebrechen heilen koͤnnen, muͤſſen wir vorher ihre Natur ken⸗ nen lernen, wir muͤſſen zu erforſchen trachten, was ihrer Natur zutraͤglich, und derſelben ſchaͤdlich iſt, damit wir das Nüzliche herbeifuͤhren, un das Schaͤdliche entfernen koͤnnen. Zuerſt ſehen wir, das jede Pflanze und jeher Baum ſeiner eigenen Nahrung beduͤrfe, um leben und wachſen zu koͤnnen. Wir haben alſo auf die Nahrung 1 ſehen, welche den Baͤumen 8 1. aus der Erde durch die Wurzeln, 2. aus der Atmosphaͤre durch die Einſaugungs⸗ Gefaͤße zufließen, 5. Auf die Geſundheit des Stammes. Ferner haben wir noch zu beobachten, woher dieſe Nahrung bezogen werde, und der EN uͤberzeuget uns, daß. fie dieſelbe 1. aus dem Erdreiche, 2. aus der Atmosphaͤre erhalten. 9. 8. Von der Nahrung der Böen e So wie die Baͤume an ihrer aͤuſſerlichen Geſtalt nt — ud, he wie die Blätter und die 115 ————— ꝑ—— — me — Launen, auf einem bisher gänzlich unbekannten Doͤrſchen den Triumph ihrer Rechte und Grdße zu feyern. Sie ſey dankbar uns willkommen. Wit gedenken ihr als treue Prieſter einen Altar des gu⸗ ten Geſchmaks wahrer praktiſcher Gartenkunſt zu errichten, wie es nicht uberall geſchieht. Aber da⸗ bei wollen wir uns huͤten vor unreifer Eile, aus Ehrfurcht vor der Kunſt ſowohl, als der Natur. Wir deken alſo — hiemit den Schleier des Still⸗ ſchweigens wieder ſo lange uͤber unſern Felſen, bis wie, indem Br ihn zum zweitenmale ene dem geneigten Leſer eine ganz veränderte Geſtalt de Dinge die runter zeigen konnen. Oben 5 einem 78 05 bie: man vergißt hier die gauze 1 Pe daß man von 5 ee iſt; — Nac kommt es, daß, fo lange die Welt ſteht, von dieſem Pläzchen nie in der Welt die Rede war? — Wieder vielleicht nur daher, daß man die ungekuͤnſtelte Natur Jahrhunderte hindurch in die Feſſelu des Monopo ls ſchmieden wollte, und ei⸗ nen Garten nur innerhalb einer Mauec, nur in der — ern 165 einer jeden Gattung eine andere Geftalt und Ge⸗ ſchmak haben, ſo iſt auch die Nahrung verſchieden, die ſie zur Ausbildung dieſer Eigenthuͤmlichkeit be⸗ duͤrfen. $. 9. Eigenthümlichkeit d er Nahrung. Da der Birnbaum einen troknen und tiefen Boden erfodert, und lieber in einem warmen, als ſonnenarmen Standorte fortkoͤmmt, der Apfelbaum einen feuchten und feſtern Boden, der Aprikoſen⸗ Baum aber wieder einen lokern, tiefen Boden liebt, ſo iſt aus dieſen Beobachtungen abzunehmen, daß in dieſer Verſchiedenheit des Bodens auch diejenigen Nahrungstheile enthalten ſeyen, welche dem Fort⸗ kommen, der Geſundheit am zutraͤglichſten ſind, und daher auf dieſe Umſtaͤnde ein vorzuͤglicher Be⸗ dacht zu nehmen ſey. S. 40. Herbeiſchaffung derſelben. Iſt demnach irgend ein Baum an einen ſolchen Standort hingepflanzt worden, wo der Boden dieſe Eigenſchaft nicht hat, oder hat er durch die Laͤnge der Zeit, in welcher er dort ſteht, die in demſelben enthaltenen Nahrungstheile ſchon aufgezehret, oder waͤren fie zu arm darin enthalten, fo geht natuͤr⸗ lich unſere Sorge dahin, ſolche Nahrungstheile wieder herbeizuſchaffen, die dem Baume gedeihlich find, und zwar in ſolcher Menge, als er deren bes darf, um froh und freudig leben zu koͤnnen. §. 41. Von den Wurzeln. Die Nahrung, welche fuͤr den Baum in der Erde enthalten iſt, wird durch die Wurzeln aufge— nommen. Ohne dieſen vornehmen Werkzeugen kann weder eine Pflanze, noch ein Baum beſtehen. Sie Stadt, nur als großer Herr haben zu konnen, — haben zu Dürfen; glaubte! Sobald einmal der Geſchmak am Gartenwe⸗ ſen bei jedem Menſchen, bei jedem gemeinen Bauer erwacht, und die ganze Welt ein Garten wird, daun ‚werden ſolche Plaͤzchen noch mehrere, ja in unzaͤhliger Menge aus der Verborgenheit hervor⸗ treten, und das Gefühl für die Schönheiten der Natur wird aus jedem Erdwinkel auffauchzen: „Hier iſt mein Paradies!“ Diefes Gefuͤhl nun — haben wir hieher ge⸗ bracht. Vertraut mit der leiſen Sprache der Natur, folgen wir ihrem ſtillen Winken. ſind gleichſam die Seele, welche den Baum beleben, ſie ſind der Mund welcher die Speiſe, die Saͤfte aus der Erde einſchluͤrft; der Magen, der ſie berei⸗ tet, kochet, und dann als tauglich den naͤchſten Aufnahms⸗Kanaͤlen des Stammes zur weitern Be⸗ foͤrderung an die Aeſte, Zweige, Blaͤtter und in die Fruͤchte zufuͤhret und abgibt, nachdem ſie ſelbſt ih⸗ ren endthigen und eigenthuͤmlichen Theil, zur eige⸗ nen Erhaltung und Fortſezung ihres Wuchſes zu: ruͤkbehalten haben. $. 42. Krankheit derſelben. Dieſe Werkzeuge koͤnnen aber ihr Geſchaͤft nicht vollſtaͤndig verrichten, und ihrer Beſtimmung ent⸗ ſprechen, um dem Koͤrper hinlaͤngliche und geſunde Nahrung zu bereiten und zuzufuͤhren, wenn ſie nicht in folder Menge vorhanden find, als es das Ber: haͤltniß ihres groͤßern Koͤrpers, des Stammes und der Krone erfordert. Sie koͤnnen es nicht, wenn ſie ſelbſt krank oder beſchaͤdiget ſind, da ſie bei dieſem Umſtande die Nahrungs⸗Saͤfte nicht in hinlaͤugli⸗ cher Menge aufſammeln, und die aufgeſammelten nicht als eine geſunde, ſondern ungeſunde Speiſe abgeben konnen, ) aus welchen Urſachen dann ein Kraͤnkeln des Baumes, oder verſchiedene gefaͤhrliche Krankheiten entſtehen muͤſſen, die immer das Zu⸗ ruͤkgehen des ganzen Stammes, oder geringe und duͤrftige Fruchtbarkeit zur Folge hat. ) Von dieſen Umſtaͤnden hängt dann gröͤßtentheils die Geſundheit des ganzen Stammes ab; fie find. Ur⸗ ſache, daß der Baum kraͤnkelt und nie vorwaͤrts kommt, oder ſchlechte Fruͤchte liefert, fo lange dle Krankhekt ihrer Wurzeln beſteht, oder ihre Zahl nicht hinreichend vorhanden fit. Schaffet mancherlei Szenen um euch her, ihr gluͤklichen Bewohner des Landes! Seyd nicht taub gegen den Zuruf der Natur, die vorwaͤrts ſchreitet, und aus dem Duͤngerhaufen die Gurke ſchafft! Ein kleines Thal mit einem Bach zwiſchen bu⸗ ſchichten Huͤgeln iſt genug, ſich ein Paradies aus demſelben zu zaubern für Den, der die Natur ver- ſteht. Mit verſchoͤnernder Hand zieht er einen lieb⸗ lichen Weg hinan durch ein Buchenwaͤldchen, ſchafft einen Siz unter einer breitaſtigen Eiche, und waͤhlet ein anderes, durch Ausſicht uͤberraſchendes Plaͤzchen zum laͤngeren Ruhepunkte, von wo er den Weg auf aͤhnliche Weiſe wieder hinablenkt. * 166 F. 15. Hebung dieſer Krankheiten. Wenn man Baͤume pflanzet, wäre es freilich ſehr unvernuͤuftig gehandelt, ſolche mit ſchlechtem Wurzelwerk, oder mit beſchaͤdigtem zu ſezen. Was man aber zu thun habe, wenn die Baͤume ſchon an Ort und Stelle ſtehen, und man ihren Krank- heits⸗Zuſtand erſt bemerket, da fie ſchon eine be— trächtliche Dike erreichet haben, gute Früchte tra— gen, und man ſie alſo aus vielerlei Urſachen zu er— halten wuͤnſcht, die Urſache ihrer Kraͤnklichkeit aber in ihren Wurzeln liegt, (wie es groͤßtentheils der Fall iſt), — das wird weiter unten vorkommen. Fortſezung folgt. Das Ganze der Blumifterey von Jakob Ernſt von Reider. Fortſezung. Beſchreibung ausgezeichneter Gaͤrten. Mein Garten. Ich darf meinen Garten zu Hersbruk un— ter die vollkommenen mit Recht zaͤhlen, ſo wie ſol— ches der Nachweis darthun wird. Denn ich hatte in ſolchem den Gemuͤſebau mit dem Obſtbau ver— bunden, und beide mit einer vollkommenen Blumi— ſterey auf das allerfreundlichſte vereiniget. Nur in dieſer Beziehung hatte mein Garten einen Werth; r — — ——— — Privat ⸗ Nachricht. Da mich ſo viele Goͤnner und Freunde mit dem beſondern Wohlwollen beehren, mich in meinem Dörf- chen Frauendorf zahlreich perfünlid zu beſuchen, fo glaube ich ſchuldig zu ſeyn, unter Erſtattung des waͤrm⸗ fen Dankes für fo große Guͤte und Theilnahme, erge— benſt anzuzeigen, daß ich in dem Fünftigen Monat Ju⸗ nius nicht in Frauendorf ſeyn werde, weil meine ſehr angegriffene Geſundheit mir den Gebrauch einer Bade: Kur raͤthlich macht. * denn die Anlage ſelbſt war nicht glaͤnzend, ſondern nur angenehm, wie es ſich fuͤr den Privatmann ſchiket. Den Garten hatte ich von einem Buͤrger ge— kauft, welcher ein Freund des Obſtbaues und vor— zuͤglich der Obſtbaumzucht war. Daher ſtand der Garten fo voller Obſtbaͤume, daß man ihn für ei nen Wald hielt. Doch hatte ich das Nuͤzliche, daß ich nicht erſt Baͤume ſezen und auf ihre Fruͤchte warten durfte. Zudem waren ſehr viele Obſtarten, und zwar ſehr vorzuͤgliche vorhanden. Im erſten Jahre beobachtete ich nun jeden Baum, und dann im naͤchſten Jahre ließ ich mehr als die Halbſcheid herausnehmen. Im darauf folgenden Jahre kaufte ich den Nachbarsgarten dazu, worin auch viele Obſtbaͤume ſtanden, und nun hatte ich einen halb Tagwerk großen Garten, beinahe in ei— nem Vierek vor mir, worin an der Nordſeite ein zwei Stok hohes Gartenhaus ſtand. Die Gelegen— heit war freilich gegeben, etwas Schoͤnes zu ſchaffen. Denn auf der Nordſeite ließ ich eine 10 Schuhe hohe Bretterwand führen, die Seiten gegen Oſten und Weſten waren mit hohen Buchen-Heken bepflanzt, die eine ſchoͤne hohe gruͤne Wand bildeten. Die ganze Suͤdſeite war offen, da die Pegnitz daran vorbeifloß. Fortſezung folgt. Eine vielleicht nicht allgemein bekannte Vermehrungsart der Kuͤrbis. Ich ließ eine Kuͤrbispflanze am Rande eines Gartenbeetes im Wege hinlaufen, und fand bald, daß die Gabeln (Ranken, die im Winkel der Blat⸗ == r ZZꝶ a * * Indem ich zu dieſem Zweke das berühmte Heilbad Adelholzen bei Traunftein gewaͤhlt habe, iſt es viel- leicht vielen meiner verehrten Freunde und Korrefpon- denten aus der dortigen Gegend, ſo wie aus dem Salz- burgiſchen, erwuͤnſcht, dieſes zufällige Naͤherkommen zu einer perſoͤnlichen Bekanntſchaft oder Beſprechung zu benuzen, wozu ich bemerke, daß ich auf alle Falle am 20. Juni in Adelholzen ſeyn werde. (Denn, wie lange vor⸗ her und nachher? — weiß ich jezt noch nicht.) Wer unter dieſen meinen verehrlichen Freunden etwa in dem Falle, wie ich, ebenfalls das Bad gebrau⸗ 167 Stiele entſpringen und zum Anklammern der Pflanze an andere Gegenſtaͤnde beſtimmt ſind), ſich nach der Erde neigten, und hier Wurzeln ſchlugen, wobei ſie ſich an der Baſis auſſerordentlich verdikten und hier einen foͤrmlichen Wurzelſchopf bildeten. Nach dieſer Beobachtung ließ ich der Pflanze die Seitenaͤſte, die hinter den neuen Wurzeln am Stamme hervorſproß⸗ ten, weil dieſe dem Wachsthume der Hauptranken, der ſich mit ſeinen Gabeln ſelbſt bewurzelt hatte, nun nicht mehr ſchaden konnten. Sowohl die Sei⸗ tenaͤſte als der Hauptranke brachten ihre Fruͤchte, und ich trennte nun (im Anfange des Auguſts) den Hauptranken uͤber den Seitenaͤſten von ſeinem Stamme, wodurch alſo dieſer mit ſeinen Seitenaͤſten und jener mit ſeinen ſelbſt gepflogenen Wurzeln zwei beſondere Pflanzen bildeten, deren keine der andern mehr die Nahrung entziehen konnte, und wodurch die Fruͤchte der Seitenaͤſte (die gewöhnlich klein bleiben) an Wachsthum auſſerordentlich zu— nahmen. Die Frucht des Hauptranken verlor durch die Trennung vom Stamme nichts an ihrer Groͤße, denn eine andere Kuͤrbispflanze, die ſich eben ſo wie jene mit ihren Gabeln bewurzelt hatte, und die ich nicht vom Stamme trennte, brachte unter gleicher Wartung und Pflege auch keine größere Frucht. Befoͤrdert kann das Anwurzeln der Gabeln werden, wenn man den Hauptranken einige Augen uͤber der Wurzel ſo weit mit Erde bedekt, daß zwei Augen mit ihren Gabeln in die Erde kommen, und die Spize der Ranken aus der Erde hervorſteht; hiedurch werden auch die hinterſten, uͤber der Erde ſtehenden Augen des Stammes gezwungen, fruͤh⸗ zeitiger Seitenaͤſte zu treiben. Z. B. der Hauptran⸗ ken oder vielmehr die ganze Pflanze, (weil jezt noch chen, und längere Zeit ſich daſelbſt aufhalten möchte, wird mich wahrſcheinlich ſchon in der zweiten Woche des Ju⸗ nius dort antreſſen. a Briefe, die indeß nach Frauendorf einlaufen, werden mir alle dahin nachgeſchikt, ſo wie überhaupt der briefliche Verkehr mit meinen ſchaͤzbaſten Korreſponden⸗ ten keinen Augenblik unterbrochen wird, ſo wenig als der ſtets regelmaͤßige Fortgang dieſer Gartenzeitung, welche bereits auf mehrere Wochen vorgearbeltet ift. Einige meiner ſchaͤzbarſten Gönner, Freunde und Korreſpondenten bin ich freilich ſeit laͤngerer Zeit leider — keine Seitenaͤſte da find) Hätte zwei Augen mit ihren Blaͤttern und Gabeln, ſo bleiben die hinterſten zwei Augen uͤber die Erde, die folgenden zwei werden mit Erde bedekt, und der Reſt oder die Spize der Pflanze bleibt wieder uͤber die Erde. Die Bedekung mit Erde darf aber kaum 2 Zoll hoch ſeyn, und die Blaͤtter muͤſſen dabei auſſer der Erde zu ſtehen kommen, weil auſſerdem bei einfallender kalter Wit⸗ terung Faͤulniß in der eingeſchlagenen Stelle ent⸗ ſtehen würde; eigentlich brauchen auch nur die Ga—⸗ beln mit Erde bedekt zu ſeyn. Findet man in der Folge, daß die Gabeln Wurzeln geſchlagen haben, welches man daran erkennt, daß fie ſich an der Ba- ſis verdiken, ſo kann man ohne bedenken die Pflan⸗ zen von einander trennen.. a Aus dieſer beobachteten Vegetation des Kuͤrbis, daß er nämlich an mehren Stellen durch feine Ga— beln Nahrung aus der Erde aufzunehmen ſucht, laͤßt ſich denn auch folgern, daß man von einer Kuͤrbis— Pflanze, die auf der Erde hinlaͤuft, mehr und groͤſ⸗ ſere Fruͤchte bekommen muß, als von einer andern, die in die Höhe gezogen wird; denn der lezteren darf man nicht ſo viele Fruͤchte und Seitenaͤſte laſſen, und muß dennoch ihrer Stammwurzel oͤfters mit der möthigen Feuchtigkeit zu Hilfe kommen. Die Verdraͤngung der einfachen und Ein⸗ fuͤhrung der gefuͤllten Peterſilie. Ein ſicheres Bewahrungsmittel gegen Verglftung des $ Schierlings. : Der Schierling (Conicum), der fo viel aͤhn— liches mit der gewoͤhnlichen Garten- und Kuͤchen⸗ — —— die Pflicht der Beantwortung ihrer mir ſo theueren Zu⸗ ſchriften ſchuldig geblieben — aus Urſache meiner Unbe⸗ haglichkelt, die mich kaum das Noͤthige thun ließ. — Wie dle heiligſte Verlobniß lege ich hier die Verſiche⸗ rung nieder, daß, wenn die vorigen Krafte des Geiſtes und Leibes mir wieder werden, ich den Reſt meines noch übrigen Lebens nur ganz ihrem, und aller Menſchen Dienſte widmen werde. ü f i Johann Evang. Fuͤrſt. 168 Peterſilie hat, und ſich auch haufig zu ihr geſellt und unter ihr zu wachſen pflegt, iſt ſchon ſo oft mit der gewöhnlichen Schnittpeterſilie verwechſelt und in der Kuͤche gebraucht worden, wodurch wir leider ſchon fo viel Ungluͤk und traurige Folgen erlebt haben, und bekannt gemacht finden. Dieſem Ungluͤk abzu⸗ helfen, und kuͤnftig davor ganz geſichert zu ſeyn; iſt ein einfaches und ſehr leichtes, ohne Koſtenauf— wand auszufuͤhrendes Mittel, welches eingefuͤhrt, von allen Menſchen, wuͤnſcheuswerth, und ſelbſt von unſern Obern öffentlich bekannt gemacht und ange⸗ rathen werden follte. Es iſt namlich: „Daß alle ordinaͤre, einfache Perſilie aus unſern großen und kleinen Gärten vertilgt und nicht mehr angeſaͤet wer— den duͤrfte, und ſtatt deſſen die ſo ſchoͤne und ge⸗ fuͤllte krauſe Peterſilie einzufuͤhren. Dieſe erſezt nicht allein ber ordinaͤre Peterſilie Kraft und Ge: ſchmak gaͤnzlich, ſondern iſt auch eine wahre Zierde des Gartens; man kann Rabatten und Wege damit einfaſſen, und ſie gibt mit ihren ganz krauß gefuͤll⸗ ten und ſchoͤnen gelben Blättern ein ſchoͤnes Anſehen. Obſchon fie, wie ich ſelbſt glaube, eine Abart von der gewohnlichen Peterſilie geweſen, indem man einzelne einfache immer wieder darunter findet, wenn man auch den Samen noch fo rein aufnimmt, fo iſt ſie doch ſehr davon verſchieden, und hat wenig Aehnliches mit der ordinaͤren Peterſilie, noch weni⸗ ger mit dem Schierlinge; ſogar der Samen der ge= füllten iſt beinahe noch einmal ſo groß, und ſind gewohnlich immer zwei Körner zuſammengewachſen. Auch kaun man bei dem Aufgehen der gefuͤllten Pe— terſilie, wenn ſich einzelne einfache darunter befin⸗ den, diefe leicht erkennen und mit dem Meſſer aus⸗ ſtechen; und wer Luſt hat, ein Beetchen davon zum Samen ſtehen zu laſſen, der wird beſonders noch gewahr werden, daß die ja allenfalls noch darunter befindliche einfache, früher und auch viel Höhere, Samen⸗Stengel treibe. Man kaun ſie dann leicht abſchneiden und den Samenſtengel untauglich machen, und ſo die gefuͤllte Peterſilie ganz rein ziehen. Da, wie ſchon geſagt, die gefüllte Peterſilie ein ganz anderes Anſehen als die ordinaͤre hat, fo Nedakteur: J. E. Für ſt. — Druk und Verlag von Friedrlch puſtet in Paßau. iſt es nicht moglich, daß auf dieſe Art eine Verwechslung mit dem Schierling ftatt finden könne. Die gefuͤllte Peterſilie traͤgt nicht ſo reichlich Samen, als die einfache; auch iſt ſie, wer ſie ganz rein haben will, etwas muͤhſamer zu ziehen, und bei den meiſten Samenhaͤndlern nicht rein zu haben, weßhalb der Liebhaber gern 1 kr. fuͤr das Loth bezahlen wird. Wer ein oder mehrere Pfund zuſam— men nimmt, erhaͤlt ſie um den halben Preis. Platz, 5 Samenhaͤndler in Erfurt, und korre— ſpondirendes Mitglied der praftifchen Garteubau-Geſellſchaft in Frauendorf. Abhaltung der Raupen. Herr Prediger Germershauſen hat die Erfah⸗ rung gemacht, daß Eſchenbaͤume an den Grenzen von Obſtgaͤrten, und auch zum Theil mitten in dieſelben hinein verpflanzt, einen entfchiedenen Eine fluß auf die Entfernung der Raupen von den Obfte Baͤumen haben, welches er von irgend einer, dieſem Ungeziefer widrigen Aus duͤnſtung der Eſchen herleitet. Er warnt jedoch davor, die Eſche nicht zu nahe an das eigentliche Kuͤchengartenland zu ſezen, weil ſie durch ihre weitkriechenden Wurzeln den Kuͤchen⸗ Gewaͤchſen Schaden zufuͤgen wuͤrde, wogegen dieſe Baͤume in Wieſen und Huͤtungen gar nicht Scha⸗ den thun. a — d Dru k fehle x. Im vorigen 19. ſtatt betheu anthun.) tte Seite 154, zweite Spalte, Zeile Halbjahr = Preis: a fl. 12 kr.; unter eigenem Couverte 4 fl. 22 kr. — portofrei. lies: betreuet (Treue, Güte. Allgemeine deutſche en ei n 6 Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. N® Die edle Wirkſamkeit, die wir zum Ziele haben, Wird immer mehr und mehr fuͤr nuͤzlich anerkannt, Und unferes Bemuͤh'ns fo gut gemeinte Gaben Verbreiten ſich je mehr durch's ganze deutſche Land. II. Jahrgang. Jn halt: Fortſezung neuer Mitglieder ꝛc. ic. 22. 20. Mai 1824. Es keimt und waͤchst nicht blos der ausgebaute Samen, Nein, es vermehrt ſich auch der bauende Verein! So — wirken regſam fort mehr Hande ſtets zuſammen, Und ſchoͤn wird der Erfolg einſt für die Menſchheit ſeyn! — Die Kunſt, alte Baume zu verjuͤngen. (Fortſezung.) — Bemerkungen uͤber die Anwendung des pomologiſchen Zauberringes auf Beeren und anderes Obſt. Erleichterte Verpflegung zarter Gewaͤchſe. — — —— nd Fortſezung neuer Mitglieder der praktiſchen Gartenbau⸗ Geſellſchaft in Frauendorf. Ihre Erzellenz, Frau Graͤfin Reuttner von Weyl, Frau der Herrſchaften Achſtetten, Huͤrbel und Rechtenſtein in Achſtetten. Herr Baron Ludwig von Welden, k. wuͤrtem— bergiſcher Kaͤmmerer und quiesz. Landvogt, Ritter des koͤn. Baier. St. Michael-Haus— Ordens ꝛc., und Grundherr zu Kleinlaup⸗ heim. von Waibl-Breitfeld, Graͤflich v. Reutt⸗ ner'ſcher Obervogt zu Achſtetten. Heinrich Schwarz, Freyherrlich von Wel— den'ſcher Rentbeamter zu Großlaupheim. Die Kuen ſt, alte Baͤume zu ver juͤn gen von Johann Baptiſt Hofinger, Pfarrer zu St. Peter am Inn., Fortſe zun g. g. 24. Von den Elnfaugungs- Werkzeugen: des Stammes. Der Obſtbaum erhaͤlt ſeine Nahrung nicht ein⸗ zig aus den Saͤften, welche die Wurzeln einſaugen, bereiten und dem Stamme zufuͤhren, ſondern er bekommt auch einen großen Theil, und vielleicht den tauglichſten aus der Atmosphäre, (d. h. aus der Luft, aus der Waͤrme der Sonne, dem Re: genwerter und fogar vom Schnee. Damit aber dieſe Dinge auf die Geſund⸗ Nachrichten aus Frauendorf. Der immer zablreichere Zutritt neuer Mitglie⸗ der zu unſerer praktiſchen Gartenbau = Gefellfchaft gibt Beweis, daß ein ſolcher Verein nicht blos all: gemein fuͤr zwekmaͤßig und nuͤzlich gehalten werde, ſondern auch allenthalben die wohlwollendſte Theil⸗ nahme und Pflege finde. Mit Freuden ſehen wir den Kreis der Wirkſambeit ſich erweitern, den zur Ausbreitung erworbener Kenntniſſe und Erfahrun— gen nicht blos die allgemeine deutſche Garten⸗Zei⸗ tung, ſondern jedes verehrliche Mitglied einzeln nach Möglichkeit ſich offnet. „Recht viele Freude, ſchreibt ein Mitglied aus dem Rheinkreiſe, „macht mir die immer wei— tere Verbreitung unſers Gartenbau-Vereines. Ihm habe ich ſchon manche. recht intereſſante Bekannt- ſchaft in der Naͤhe und Ferne zu verdanken. Bis nach Tirol in's Puſterthal gegen Suͤden, und bis an Hollands Graͤnze gegen Norden erſtrekt ſich be— (22) 1 — — 0 heit des Baumes einwirken, und demſelben zur Nahrung werden koͤnnen, hat der weiſe Schoͤpfer nicht nur dem Stamme des Baumes und ſeinen zweigen, ſondern auch jedem Blatte Einſaugungs— Werkzeuge mitgetheilet, damit te durch dieſe Loͤ— cher eindringen moͤge. Die Rinde und die Blaͤtter ſind mit feinen Loͤchern verſehen, welche die Ge— lehrten Poren (Schweißloͤcher) nennen, und die bei— laͤufig ſo, wie die Haut der Menſchen und der Thiere beſchaffen iſt. Wie Menſchen und Thiere ausduͤnſten und einen Schweiß von ſich geben, der durch die fei— nen Oeffnungen der Haut herausdringet; wie durch dieſe Oeffnungen auch die Luft und Waͤrme ein— geſogen wird, und der thieriſche Körper hiedurch Kuͤhle und Waͤrme empfindet, welche ihm ſo wohl— thaͤtig, ja unumgaͤnglich nothwendig zum Leben iſt, auf aͤhnliche Art hat es Gott auch bei dem Graſe und den Baͤumen eingerichtet. Sie ſaugen die Luft, den Regen und die Waͤrme ein, und duͤnſten wieder aus, wodurch die Bewegung des Saftes, wie beim Menſchen und Thiere der Um— lauf des Gebluͤtes, befördert wird. Aus dieſen Urſachen traͤgt die atmosphaͤri— ſche Einwirkung gewiß das Meiſte ſowohl zum thierſſchen als auch zum Pflanzen (vegerabilifchen) Leben bei. Und es iſt augenſcheinlich, daß ohne dieſe Ein irkung weder ein Thier, noch eine Pflanze leben konnte. Aus dem Geſagten tft aber auch leicht abzunehmen, daß, je ungehinderter die At— mosphaͤre auf den Stamme und die Bluͤthe des Baumes wirken, er auch deſto freudiger wachſen und gedeihen konne, weil er an dieſen wichtigen Nah— rungstheilen dann keinen Schaden zu leiden hat. EC AA reits meine Blumen-Korreſpondenz. Faſt in allen Kreiſen unſers Vaterlandes habe ich Gartenfreunde gefunden, mit denen ich Briefe wechsle, Ideen, Samen und Blumen tauſche. Neues Leben iſt in mein Haus und in meinen Garten eingezogen. Lezterer wuͤrde bald ausſchließend zu einem Blumen— Garten umgeſchaffen werden, wenn nicht auch die Hausfrau ihre Rechte auf die Salat-, Erbſen-⸗, Bohnen- und Gemuͤſe-Beete in Anſpruch nahme und fie mit weiblicher Delifateffe zu behaupten wüßte. Wir haben nun mit einander kontrahirt, und beide Theile haben Urſache, zufrieden zu ſeyn. Sie — ſorgt fuͤr das Nuͤzliche, Ich — fuͤr das Im Gegentheile iſt aber auch aus dem Ge— ſagten wieder leicht zu erkennen, daß der Baum in dem Maße an ſeinem Gedeihen gehindert werde, in welchem dieſe Schweißlöcher zu ihrer Verrich— tung untauglich ſind; eben aus der Urſache, weil er dann an dieſen zutraͤglichen Nahrungstheilen Mangel leidet. Ein ſanfter Regen und eine kuͤhle Luft er— quiket nach einer ſchwuͤlen Hize den Menſchen und das Thier, wir finden uns neu geſtaͤrket, wenn auch unſere Kraͤfte ſehr herabgeſtimmt waren. Gleiche Wirkung ſehen wir auch augenſcheinlich im aͤhn— lichen Falle an den Bäumen. Die Blätter neh— men ihre lebendige gruͤne Farbe an, und richten ſich wieder ewpor; der Stamm bekoͤmmt ein glaͤn— zenderes Anſehen, welches ein Zeichen ſeines Wohl— behagens iſt. ? Umgekehrt verhält es ſich bei dem Menſchen und dem Baum. Iſt der Menſch in ein dikes laͤ— ſtiges Kleid eingehuͤllt, ſo iſt ihm der Regen, der ihn erquiken und ſtaͤrken ſollte, mehr laͤſtig als dienlich; denn unter dieſer Huͤlle wird die Hize vermehrt, weil die Schweißlocher verdeket und die Ausduͤnſtung gehemmt iſt, daher ein Uebelbehagen hervorgebracht werden muß. Könnte der Baum feine Empfindung anzeigen, ſo wuͤrde er uns das naͤmliche Mißbehagen zu er— kennen geben, und wenn er gleich dieſes nicht zu thun im Stande iſt, ſo erkennen wir dieß doch aus der Erſcheinung, die wir bei einem Baume gewahr werden, der mit einer diken Haut vom Mooſe umgeben und gleichſameingehuͤllt iſt. Ein diker Qualm von Duͤnſten ſteigt nach einem Regen aus dieſer Moosdeke empor, welche den Baum 7 Schone. — Beides Verbinden gehoͤrt zum Haus— Garten; für beides ſoll das Mitglied des Gartens bau⸗Vereines ſorgen.“ — Aehuliche Zuſchriften von uͤberall entſtandenem neuen Leben und Eifer fir das Gartenweſen, koͤnn⸗ ten wir hier noch viele anführen, und daraus die freudigſten Hoffnungen und ſchoͤnſten Erwartungen fuͤr eine beſſere Zukunft darſtellen. Wir ſagen: fuͤr eine beſſere Zukunft, weil wir dabei alle jene Segnungen des wohlthaͤtigen Einflußes im Geiſte vor uns ſehen, den die erhoͤhte Garten-Kultur in den mannigfaltigſten Formen auf das Menſchen— Geſchlecht uͤberall an den Tag gibt. Wir wollen * 7 171 umgibt, und wodurch eben jene widrige Wirkung hervorgebracht werden muß, die ihm am Fortkom— men hinderlich iſt. Mehr noch mag dem Baum die Moosdeke im Winter ſchaͤdlich ſeyn, als im Sommer. Anſtatt daß ihm das dike Moos, welches ſei— nen Stamm umgibt, eine Schuzdeke wider den Froſt ſeyn ſollte, traͤgt ſie vielmehr zur Vermeh— rung deſſelben bei. Die Naͤſſe, welche ſich im Mooſe laͤnger haͤlt, und bei geringer Kaͤlte ſchon zum Eiſe friert, kann dem Baum unmöglich ge— deihlich ſeyn: denn da er gleichſam in einen Eis— Panzer eingeſchloſſen iſt, ſo ſtoͤrt dieß die Bewe— gung ſeines Saftes, der auch im Winter, wie die Erfahrung bewieſen hat, nicht unthaͤtig iſt, und aus dieſer einzigen Urſache mag oft das gaͤnz— liche Erfrieren des Baumes herruͤhren. $. 15. Sauget auch die Wucherpflanze die beſten Saͤfte weg. Doch, dieſes ſind nicht die einzigen Hinder— niſſe, welche der Baum am Gedeihen durch das Moos erleiden muß; denn nicht nur, daß dieſe Deke die Poren verſchließet, die Nahrungstheile, die demſelben aus der Atmosphaͤre zufließen, ab— haͤlt und entzieht, im Sommer ein laͤſtiges Kleid zur unbehaglichen Waͤrme wird, und im Winter die Kaͤlte vermehret, ſo ſauget dieſe Wucherpflanze einen großen Theil ſeiner Saͤfte hinweg, und viel— leicht den beſten und feinſten, welchen der Stamm an feine vornehmſten Beſtandtheile abzugeben und zu verwenden haͤtte. Daher mag es auch kommen, daß ein be— meoster Baum kleine und ſaftloſe Früchte trägt, vor der Hand gar nicht einmal davon reden, welche Einwirkung die ſchoͤne Gartenkunſt auf die Vered— lung der Gemuͤther der Menſchen hat. Nur von der bkonomiſchen Seite betrachtet, verdient fie ſchon unſere ganze Aufmerkſamkeit um ſo mehr in ge— genwaͤrtiger Zeit, als man ſich allgemein uͤberzeugt hält, daß, ohne Vervollkommnung der eigentlichen Landwirthſchaft gar nicht mehr zu leben iſt. Aber was heißt: „Vervollkommnung der Landwirthſchaft?“ — Nach unſerer Meinung laͤßt ſich darunter nichts anderes verſtehen, als daß man Alles, was Mif- ſenſchaft und Erfahrung fuͤr die moͤglichſt beſte Be⸗ weil vielleicht die Wucherpflanze eben dieſe feinen Safttheile weggezehrt hat, die den Früchten hät: ten zufließen ſollen. i Daß in den Fruͤchten die edelſten Safttheile enthalten ſind, bedarf wohl keines Beweiſes. Aber um dieſen zu verſtaͤrken, duͤrfen wir nur erwaͤgen, wenn die gekauten Blaͤtter, Holzzweige oder die Rinde eine Bitterkeit und einen widrigen Geſchmak zuruͤklaͤßt, ſo zerfließen manche Fruͤchte im Munde, und der Saft verurſachet nicht nur den Geſchmaks⸗ Organen, ſondern auch den Geruchs-Nerven die angenehmſte Empfindung. Wohl ein vollſtaͤndiger Beweis, daß die edelſten Theile des Saftes an die Fruͤchte, und zuerſt an die Bluͤthen abgegeben worden ſeyn muͤſſen, woraus auch die Bienen den Honig ſaugen. Die pomologiſchen Gelehrten ſagen daher, daß der Baumſaft tauſendfaͤltig gelaͤutert, viltrirt ſeyn muͤſſe, ehe er tauglich wird, durch die feinſten Saftgaͤnge in die aͤuſſerſten Zweige ge— langen zu konnen. f Daß aber die Moospflanze nur von dieſem feinſten und edelſten Safte lebe und beſtehe, zeiget ſchon ihre feine, dem unbewaffneten menſch— lichen Auge faſt unſichtbare Wurzel, mit welcher fie in die Schweisloͤcher der Rinde einbohrt, und aus der Oberflaͤche derſelben ihre Nahrung holet. Sie kann daher wegen ihrer auſſerordentlichen Feine keine andere Nahrung genießen, als nur ſolche, welche durch ihre eben fo. feinen Einſaugungs-Ge— faͤße einen Eingang finden koͤnnen. F. 16. Die duͤrre ſchiefrige Rinde. Das erwähnte Moos iſt aber auch nicht das einzige, wiewohl auf mehrfache Weiſe ſchaͤdlich, nüzung des Bodens an die Hand geben, genau und redlich in Ausuͤbung bringe, wobei ſich praktiſch ergeben wird, daß jeder Aker und Wald wie ein Garten behandelt werden muͤſſe, um dadurch den Gewinn zu erhöhen, ja oft um das Zeh n⸗ und Mehrfache zu erhoͤhen. Wenige Tagwerke als Garten, naͤhren häufig beſſer, als eine Quadrate Meile Feld und Wald, wie ſie unſere Bauern kul⸗ tiviren? Wo finden wir auf irgend einem Dorfe wohl ein Kirſchbaum⸗Waͤldchen? Wo ein Gebuͤſch Maul⸗ beer⸗Baͤume zur Seiden-Zucht? Ja, wie mangel⸗ haft iſt noch uͤberall der Gemuͤſe- und Obſthau? IR) 7 welches dem Baume die Poren verſchließt, ſon— dern an alten Baͤumen iſt es die Rinde ſelbſt, welche ſich ein Hinderniß wird. Weun die Baͤume einmal ihr Jugendalter zuruͤkgelegt haben, ſo faͤngt ſich das Glatte ihrer Rinde zu verlieren an. Sie wird anfaͤnglich auf einer Seite des Stammes und zwar auf jener, welche gegen die Sonne gerichtet iſt, ſchifrig, ſproͤde, ſpringt nach und nach immer mehr auf, wird holzaͤhnlich hart und uͤberzieht endlich rings— herum den ganzen Stamm. Da ſie in dieſem Zu— ſtande nur mit einer Seite mehr an der innern, feinern Rinde klebet, der uͤbrige Theil aber loker iſt und holzig wird, ſo wird ſie endlich dem Stamme durch ihr Veraltern ſelbſt ſchaͤdlich, wird auch zu einem unnuͤzen Holze, wie die duͤrren Zweige und Aeſte an der Krone ſelbſt. Ja, ſie wird noch ſchaͤdlicher, da dieſe duͤrre Kruſte vegetirend lebt, einerſeits doch noch einigen Saft anziehet, und anderen Theils auch die feinern Poren verſchlieſ— ſet, und ſo wird dadurch dem Stamme der Zu— fluß der Nahrung aus der Atmosphaͤre entzogen. $. 17. Moos und harte Rinde ſind auch die be⸗ guemſten Anfenthaltsorte für die Inſekten. Nebſtdem, daß Moos und harte Rinde die Nahrung einem Stamme entziehen, ſie ſind auch die bequemſten Aufenthaltsorte fuͤr eine große An— zahl der den Obſtbaͤumen ſchaͤdlichen Inſekten. Wenn gleich viele dieſer ſchaͤdlichen Thiere in der Erde uͤber Winter verborgen liegen, und ent— weder erſt in der Mitte des Sommers oder ſchon im Fruͤhlinge zum Vorſchein kommen, ſo gibt es doch Die ſuͤßen Kirſchen, die beſſeren Aepfel- und Bir— nen, — Gartenerbſen- und Wirſingkohl-Arten ſind auf dem Lande noch gaͤnzlich unbekannte Dinge. Wo wird der Wallnußbaum, wo der Weinſtok in beſondere Kultur genommen? Wo werden of⸗ fizinelle und technologiſche Gewaͤchſe von dem Lande mann mit Kenntniß und Beharrlichkeit gebaut? So lange nur alle Haͤnde maſchinenmaͤßig fuͤr Brod, Kartoffeln und Fleiſch ſich regen, ſo lange nicht die moͤglichſt mannigfaltige Abwechs— lung in der Produktion der Lebens-Mittel ſowohl, als der Gewerbe-Stoffe ſich in Umſchwung ſezt, 2 wieder eine andere Gattung, fir welche dieſer kuͤhle Ort keine Winterwohnung abgeben kann, denn ei— nige ſind angewieſen, entweder in der freien Luft, wie jene, die ihre Eyer au die Blaͤtter legen, und ſelbe mit einem Faden an die hoͤchſten Zweige an— binden, oder in andern Winkeln auſſer der Erde in Mauern, Zaͤunen und Blanfen ihre Brut ums terzubringen, um ſie fuͤr den kommenden Sommer zu erhalten, andere herbergen in den Baumrizen, unter der duͤrren und gruͤnen Rinde, ſo wie vor— zuͤglich unter dem Mooſe, wo dieſe boͤſe Brut auch vor den Nachſtellungen der Vogel einen ſichern Aufenthalt hat. Erwaͤgen wir nun, daß Moos und veraltete holzige Rinde nicht nur die atmosphaͤriſche Nah— rung vom Stamme und den Aeſten abhalten, die davon eingenommen find, ſelbſt von den beſten Säf- ten zehren, und uͤberdieß einen Zufluchtsort fuͤr unzaͤhlige Inſekten abgeben, fo konnen wir aus dieſer Ueberlegung wohl einſehen, wie nothwendig es ſey, jeden Obſtbaum von dieſem maͤchtigen Hin— derniſſe, das ſeinem Gedeihen und ſeiner Frucht— barkeit in den Weg lieget, zu befreien, und wie ſehr dieſe Befreiung zur Verjuͤngung und zu ſei— ner Lebensdauer beitragen muͤſſe. $. 18. Von den Einſaugungs- und Aus duͤn⸗ ſtungs-Werkzeugen der Blatter. Eben ſo, wie die Rinde des Baumſtammes ihre Schweisloͤcher hat, um die Feuchtigkeit aufs zunehmen und einzuſaugen, und durch dieſelben aus— duͤuſten zu konnen, auf gleiche Weiſe bemerken wir dieſes auch an jedem Baum-Blatte. Wenn noch immer verſchlimmern. Heil — iſt alſo nur in der Benuͤzung aller Hilfsmittel zu hoͤherem Gewinne aus Grund und Boden, welche in ſo reicher Fuͤlle die Gartenkunſt beſizt. Dringend nothwendig iſt daher, ihr in un⸗ fern Zeiten mehr, als je, unſere Aufmerkſamkeit zu widmen. 5 Erfreulich und ſegensvoll iſt demnach die ſich fo raſch und energiſch immer mehr vergsößernde Ausbreitung unſerer praktiſchen Gartenbau-Geſell⸗ ſchaft, wenn wir dabei auch nur allein den dͤko— nomiſchen Gewinn ihrer Tendenz vor Augen haben. 173 ben an vielen mit bloßen Augen, und ohne Vers größerungsglafe entdeken. Durch dieſe Oeffnungen empfangen ſie ihre Nahrung aus der auf ſie fal⸗ lenden Naͤſſe des Regens und des Nebels, des Sonuenlichtes und der Waͤrme. Durch dieſe duͤn— ſten ſie die eingeſogene Luft oder die uͤberfluͤſſige Feuchtigkeit wieder aus. Man will ſogar beobachtet haben, daß beide Seiten der Baumblaͤtter ihre be— ſondern Verrichtungen haben, mit der untern Fläche den Duft der Erde, und mit der obern das Licht des Himmels zu trinken.“) Woher ſonſt die wunderbare Einrichtung, die der Allmaͤchtige dieſen unbedeutend ſcheinenden Baum— Blaͤttern gegeben hat? So oft man die Zweige eines Spalierbaumes ans Gelaͤnder heftet, oder einem andern Zweige eine verkehrte Lage gibt, fo daß die Blätter auch ums. gekehrt oder ſchraͤge zu ſtehen kommen, ſo wenden ſich die Blätter wieder eben fo, wie ſie vorher ſtun— den, damit die Oberfläche gegen den Himmel und die untere gegen die Erde zu ſtehen komme. **) Haͤtten wir auch nicht die Gewißheit, daß Gott kein Ding, ſo unbedeutend es uns auch ſchei— nen mag, ohne weiſe Abſicht geordnet babe, ſo zeiget uns doch andrerſeits die haͤufige Erfahrung, wie wichtig die Blaͤtter zum Gedeihen der Baͤume ſeyen. 2 *) Diel II. B. S. 158. *) Dodart ſoll dieß zuerſt beobachtet und Bonnet und Calanorien haben auf dieſe Erſchelnung ihre beſon— dere Aufmerkſamkeit gerichtet. Diel II. B. 1538 — 159. ä — — — — — 3 Allein wir haben dabei noch ein hoͤheres, ed—⸗ leres Ziel, ehrwuͤrdig allen jenen Menſchenfreun⸗ den, welche da wiſſen, daß Sinn und Geſchmak für die Schönheiten der Natur, folglich für das Gar: tenwefen, auch weſentlichen Einfluß habe auf mo⸗ raliſche Bildung und Veredlung des menſchlichen Geſchlechts. Kann wohl ein Gemuͤth, das am Entfalten einer Blume ſich jezt erfreute, von dem reinen Gefühle der Unſchuld weg ſich zur Bosheit eines Mordes wenden? Oder wird, wer die Blumen des Feldes liebt, und die Lilien der Gaͤrten pflegt, — feine Bruder weniger lieben oder fie gefuͤhlloſer verlaſſen? 3 Ein vom Raupenfraß entblätterter Baum ſteht wenigſtens im Wuchſe ſtill, wenn er nicht ganz abſtirbt. Aus dieſem Grunde hat man auch auf die Er— haltung der Blätter eines Baumes feine Aufmerk— ſamkeit zu richten, damit ſie nicht von Inſekten verzehret, und dadurch des Zuflußes aus der Luft, und uͤberhaupt aus der Atmosphaͤre beraubet werden. Natürlich, daß hiedurch der ganze Baum Scha— den leiden muß, aber im Gegentheile durch eine ſolche Vorſicht jener Lebenskraft mächtig uuterſtuͤzet und gehoben wird. Erdreich. Obſchon der Baum, wie wir annehmen wol— len, die Hälfte (die Grenzen koͤnnen nicht beſtimmt werden) ſeiner Nahrung aus der Erde zieht, ſo kann es auch nicht gleichguͤltig ſeyn, auf welchem Grunde er ſtehe, ob in einem magern oder auf ei— nem fetten, da uns der Augenſchein hinlaͤnglich be— weiſet, daß jede Pflanze und jeder Baum in dem Maße fortkoͤmmt und wachſet, als ihm der Boden zuſagt, auf welchem ſeine Wurzeln haften. Die Erfahrung beweiſet uns aber ſo deutlich, daß die naͤmliche Fruchtpflanze auf den naͤmlichen Boden mehrere Jahre hintereinander hingebaut, nim— mer gedeihen und jenen Ertrag liefern wolle, den ſie im erſten Jahre gab. Die Urfache dieſer Erſcheinung iſt keine andere, als, weil die Lebenstheile, welche das Erdreich fuͤr das Eigenthuͤmliche dieſer Pflanzen enthielt, nach und nach gaͤnzlich ausgeſogen, und nimmer in der Menge vorhanden ſind, als ſelbe zum beſtaͤndigen Gedeihen — mrrse Denken wir uns ſo —, von dem edelſten Ei- fer beſeelt, den ſchoͤnen und fi) immer vergroͤſ⸗ ſernden Kreis der Mitglieder unſerer Geſellſchaft, in allen Theilen Deutſchlands fuͤr das Ziel der Verſchoͤnerung unferer Erde und Veredlung der Menſchheit thaͤtig: wie ſchoͤn geſtaltet ſteht nicht die Zukunft im Gewande erhoͤhten Wohlſtandes und erhoͤhter Tugend vor uns! Denken wir uns dieſe Hoffnungen und Erwar⸗ tungen unter Erwaͤgung, daß unſer Inſtitut erſt im Aufkeimen iſt: — denken wir uns in den jezi⸗ gen Arbeiten fuͤr das Gartenweſen uͤberhaupt nur erſt die Grundlegung zu Pruͤfungen und Mit⸗ $. 19. 174 erfoderlich wären. Der Fleiß in Zurichtung des Bo— dens kaun zwar dieſen Mangel einigermaſſen erſezen, aber gaͤnzlich heben kann er ihn nicht. $. 20. Bei dem Obſtbaume ift dieſer Erſaz leichter. Der Obſtbaum iſt zwar in dieſer Hinſicht weit zenuͤgſamer, als alle andern Kraͤuter, ja genuͤgſa— mer als die Fichte und Taune des Waldes, die doch vom eigenen Abfalle die Wurzel vor dem Win— terfroſte deket, und durch deren Verweſung einigen Dünger erhält, was aber beim Obſtbaume der Fall nicht iſt, da deſſen abgefallenes Laub fleißig geſam— melt und zur Streu verwendet wird, auch wegen des Ungeziefers zeitlich weggebracht werden ſoll. Wenn nun der Obſtbaum 100 oder 200 Jahre, und daruͤber auf der naͤmlichen Stelle angeheftet iſt, ſo kann es wohl keinem Zweifel unterliegen, daß endlich jene Theile, welche ſeine Wurzel als eigenthuͤmliche Nahrung bedarf, bis zur Duͤrftig— keit aufgezehrt werden muͤſſen, und er dadurch unwillkuͤhrlich vor der Zeit veraltern, in Krank— heiten verfallen, und an ſeiner Fruchtbarkeit ab— nehmen muͤſſe. Bei dieſer Betrachtung koͤnnen wir die Guͤte des Schoͤpfers aller Dinge wieder nicht genug prei— ſen und bewundern, daß er ſeine Genuͤgſamkeit den Fruchtbaͤumen mitgetheilt habe, die durch ihre mil— den Fruͤchte ſo weſentlich zur Befriedigung unſerer Beduͤrfniſſe beitragen. Wir muͤſſen ſeine Vorſicht und Weisheit preiſen, daß er ihnen an ihren Kro— nen eine ſo große Oberflaͤche mitgetheilet, mit ſo haͤufigen Blaͤttern verſehen habe, damit ſie mit die— ſen Werkzeugen die Zufluͤße des Himmels auffangen und erſezen koͤnnen, was ihnen fo häufig durch Saume ſeligkeit der Menſchen entzogen wird. Da aber wir die Einwirkung der Atmosphaͤre nicht nach unſerm Gutduͤnken lenken, weder eine zu heftige, lange anhaltende Hize oder ſchaͤdlichen Froſt, noch naſſe Witterung abhalten konnen, und es nicht in unſerer Gewalt ſteht, ihnen jene gemaͤße Wit— terung und nahrhaften Duͤnſte herbeizufuͤhren, die wir für ihre Nahrung zutraͤglich halten, fo muͤſſen wir deſto mehr darauf bedacht ſeyn, das Erdreich zu verbeſſern und demſelben jene Kraft wieder zu geben, welche es durch dieß Einſaugen der Wurzeln verliert. Je fleißiger dafuͤr geſorgt wird, deſto wohl— thätiger iſt es dem Obſtbaum. Der Augenſchein uͤberzeuget uns hinlaͤnglich davon; denn wir ſehen jene Obſtbaͤume freudig wachſen und Fruͤchte bringen, wo dieſer Fleiß nicht mangelt, hingegen dieſe elend und duͤrftig ihr Leben fortbringen, wo auf ſie keine Aufmerkſamkeit verwendet wird. | Mit einer bloßen Vegetation iſt und kann dem Eigenthuͤmer nicht gedient ſeyn, weil ſie ihm keinen, oder wenigen und ſchlechten Ertrag liefern. Zur bloßen Vegetation (d. i. zum kuͤmmerli— chen Leben) bedarf weder der wilde, noch der Obſt— Baum wenige Beduͤrfniſſe, ja auſſer Waſſer und Luft faſt gar nichts, als einen Standort, worauf ſeine Wurzeln haften koͤnnen, und ſollte es auch nur ein Felſen ſeyn. Mehrere Naturforſcher haben hieruͤber ihre Verſuche angeftellt *) und gefunden, daß ſich Baͤume *) Wle bei Diel II. B. S. 40. vorkommt, und wie auch Sikler VII. S. 160. Beiſpiele anführt. theilungen zerſtreuter Erfahrungen: wie ſtark und maͤchtig wird erſt die Anſtalt in ihrem mannbare— ren Alter heranwachſen! Beſonders angenehm iſt uns der Beitritt ſchon mehrerer, hochachtbarer Frauen in unſere Geſell— ſchaft. Sie finden hier eine ihnen ruͤhmlichſt an— gemeſſene Beſtimmung zur Befoͤrderung des haͤus— lichen Gluͤkes, als nur allzu bekannt, wie maͤch— tig und einflußreich ihr Beiſpiel für die Umgeſtal— tung aller uns umgebenden Gegenſtaͤnde iſt. Welche Veraͤnderung erwirkte des erſten Weibes Apfelbiß! Ging durch Evens Schuld uns das Pa— radies verloren, fo können Coens Tochter uns das⸗ C ⁵˙ mA. ⁵⅛—i⁰ ſelbe wieder gewinnen, wenn fie für Verſchoͤnerung der Natur und jede Nachbildung ihrer Reize nur ernſtlich wirkſam ſeyn wollen. Ihnen iſt ja das Siegel der Grazien anvertraut, um Alles, was ſie damit beruͤhren, mit den Reizen erhoͤhter Lebens— Freuden zu ſchmuͤken, folglich auch in die Anmuth des Gartenweſens eine neue Art von Geſchmak und wahrem Gefühl zu bringen, das die rauhere Mine nerbruſt nimmermehr erfaßt! Wir haben ſo manche Virtuoſinnen in der Muſik, fo manche Diletians tinnen in der Zeichenkunſt, Mahlerei und andern bildenden Kuͤnſten: warum nicht auch paſſionirte Gaͤrtnerinnen und Blumiſtinnen, da doch die Gars I — x kann. auf eine auffallend leichte Art erziehen laſſen, wie denn Du Hamel im naſſen Schwamm aus einer Eichel eine Eiche erzog, die acht Jahre lang fort: wuchs, mehrere Aeſte trieb, und eine ziemliche Dike erreichte. Doch wir beduͤrfen dieſer kuͤnſtlichen Be— weiſe nicht, um zur Ueberzeugung zu gelangen, wie wenige Nahrungstheile der Baum beduͤrfe, um ve— getiren zu koͤnnen. a Der allmaͤchtige Schöpfer ſelbſt hat uns dieſe Beweiſe zur Anſchauung vor die Augen hingeſtellt. Wir duͤrfen nur jene Baͤume betrachten, welche auf Felſen, alten Mauern und hoͤchſten Kirchthuͤrmen empor wachſen, oft eine betraͤchtliche Hoͤhe und Dike erreichen, der heftigſten Kälte trozen, ſogar Früchte anſezen und bis zur Zeitigung erhalten, wie am Vogelbeerbaum haufig zu erſehen if. Da ihre Wurzeln aus dem kahlen Felſen und aus ihrer nakten Mauer nicht die mindeſte Nah— rung ziehen koͤnnen, ſo ſehen wir hieraus deutlich, daß ſie, ſo zu ſagen, blos von der Luft leben, aus derſelben die Früchte ſammeln, ernähren und bis zur Reife bringen. Welche bewunderungswuͤrdige Erſcheinung. — Aus ſolchen Erſcheinungen koͤnnten und ſollten wir uns die Lehre ableiten, indem uns der liebe Gott einen Fingerzeig gibt, wie leicht auch unſere Frucht— Baͤume ein Mehreres leiſten konnten, da er uns zugleich zeiget, wie ſie im guten Boden ſo freudig wachſen und im ſchlechten blos vegetiren. Um nicht in einen bloßen Vegetations-Zuſtand verſezt zu werden, beduͤrfen ſie darum unſerer Hilfe, unſerer Unterſtuͤzung und unſers Fleißes, wodurch wir ihre ausgeſogene und verarmte Erde, um ihre Wurzeln zu erueuen, wieder erfriſchen und tenkunſt an Werth und Annehmlichkeit keiner die⸗ ſer Kuͤnſte etwas nachgibt, und in unſeren Tagen gewiß die zehnte Muſe auf dem Olymp darſtellen Es gibt der holden Frauen in uͤbergroßer Zahl, denen ein fuͤhlbares Herz fuͤr die ungekuͤnſtelten Reize der Natur im Buſen ſchlaͤgt, die ihren Ge⸗ ſchmak nicht durch geraͤuſchvolle und ‚glänzende Ver⸗ gnuͤgungen abgeſtumpft haben: o wie ſeelig iſt der Mann, der an ſolcher Hand den unter gemein- ſamer Pflege entſtandenen eigenthuͤmlichen Garten —durchwandelt! hiedurch jeden Baum verjuͤngen können, wenn wir friſches Erdreich ſammeln und das veraltete mit je— nem verwechſeln, welches durch die Laͤnge der Zeit ſeine Kraft verloren hat, oder wenigſtens beſſeres dem ſchlechtern beiſezen, damit ſie ſich durch ihre Vermiſchung wechſelſeitig zum Nuzen des Baumes verſtaͤrken. F. 21. Auswahl des Erdreichs. Da die Natur der Baͤume verſchieden iſt, fo ift es nicht einerlei, mit welcher Erde wir ſeine Wur— zeln umgeben, um ihm Unterſtuͤzung zu leiſten, ſon— dern wir muͤſſen auf das Eigenthuͤmliche ſeines Erd— reiches, in welchem er lieber fortkoͤmmt, den ge— eigneten Bedacht nehmen. So wiſſen wir z. B. daß der Apfelbaum ei⸗ nen fetten, feſten und feuchten Boden mehr liebt, als der Birnbaum, daß dieſer im troknen, leichten Erdreich lieber fortkommt, als jener, weniger der warmen und ſonnenreichen Lage entbehren kann als der Apfelbaum, der auch mit einem minder warmen Standort vorlieb nimmt. Wir wiſſen, daß der Kirſchbaum auch im Sandboden fortkoͤmmt, wie auch in einer guten Dammerde, aber vorzuͤglich dem Viehduͤnger abhold iſt. Ni Vom Zwetſchgenbaum haben wir die Erfahr— ung, daß ſelber auch den Dünger ertrage, wenn er nur nicht unmittelbar auf den Duͤnger gegeben wird, und im fetten Boden beſſer als im duͤrftigen gedeihe. Haben wir demnach die Auswahl in den ver— ſchiedenen Erden zu treffen, womit wir unſere Baͤume umgeben wollen, ſo richtet ſich ſelbe nach dieſer Be— Endlich — iſt das Titelkupfer zum vorigen Jahr⸗ gange von Nürnberg eingetroffen, das wohlgetroffene Portrait Ihrer Majeſtat der Königin von Bai⸗ ern, als die erhabenſte Protektorin unſers Gartenbau- Vereines, darſtellend. Es werden alſo — das Titelblatt ſammt den Sta⸗ tuten der Geſellſchaft, dann Nro. 52. und das Regiſter zum Jahrgange 1325 nebſt obigem Titel⸗Kupfer mit naͤchſtem Nro. der Gartenzeitung an jeden verehrlichen Abnehmer zuverlaͤßig eintreffen. Wir bitten zum Voraus die k. Poſtaͤmter und loͤblichen Buchhandlungen, bei Cou⸗ vertirung das Kupfer zu ſchonen, folglich daſſelbe nicht uͤber's Kreuz, ſondern nur einmal umzubiegen und unter groͤßeres Couvert zu legen. Die Redaktion. £ 1 ſchaffenheit, und geben die fettefte dem Apfel-, die lokere dem Birn- und die Sanderde dem Kirſchbaum. Haben wir hierin keine Auswahl, und muͤſſen zugreifen, wo und was wir finden, ſo darf uns das keineswegs abhalten, unſere Baͤume damit zu betheilen, da ihnen jede Zuthat eine gefaͤllige Dien— ſtesleiſtung iſt, und ſie ſelbſt den tauglichen Nah— rungsſaft zur Speiſe auswaͤhlen. Ohnehin ſind wir nie im Stande, reine, je— der Baum-Gattung beſonders zutraͤgliche Stoffe zu waͤhlen und zu geben. Koͤnnten wir dieß, ſo brauch— ten wir nur die alte, vorhandene Erde um die Wur— zeln mit den Eſſenzen, die in den verſchiedenen Erd— theilen enthalten find, neuerdings zu ſaͤttigen. Vor— ausgeſezt, daß wir dieſe Anwendung auch verſtuͤn— den, um die gehörige Miſchung der Gaſe, des Sauerſtoffes, der Kohlenſaͤure und des Stikſtoffes ꝛc. hervorzubringen, damit weder ein Ueberreiz noch eine Aufhebung aller Wirkung durch fehlerhafte Berei— tung erwirket, oder auch den Baumwurzeln gerade das Schaͤdlichſte gegeben wuͤrde. *) Fortſezung folgt. Bemerkungen uͤber die Anwendung des pomologiſchen Zaubereings auf Beeren und anderes Obſt von Pfarrer Hempel zu Zedtlitz. Ich war neugierig, welche Wirkung der Zau— berring auf die Beeren machen wuͤrde, ſtellte des— halb mehrere Verſuche an, und beobachtete ihren Er— folg. Ich ringelte mehrere Zweige von den Stachel— Beeren; dieſe vertragen den Ring ſehr gut und ſchie— nen an dem geringelten Obertheile etwas groͤßer zu werden und zeitiger zu reifen. Die Johannisbeeren wollten den Ring nicht vertragen, viele geringelte Aeſte von ſchwaͤcherer Vegetation ſtarben gaͤnzlich ab, nur bei einigen ziemlich ſtarken Aeſten verwuchs ) Diel II. B. S. 27. 4 6 der Ring wieder, ohne ſchaͤdlichen Einfluß auf das Obertheil, und ich bemerkte als Folge an den Fruͤch— ten weiter nichts, als daß dieſe ſich etwas fruͤher roth faͤrbten. Die Himbeeren vertrugen den Ring gut; doch ſah ich an den Fruͤchten derſelben keine in die Augen fallende Wirkung. Bei den Cornelius— Kirſchen war es ſichtbar, daß die mit den Schalen operirten Aeſte weit mehr Fruͤchte anſezten und be— hielten als die andern. Mit den Haſelnuͤſſen habe ich erſt neuerlich Verſuche angeſtellt. In dem ver— gangenen Winter hat die heftige Kaͤlte einen nach— theiligen Einfluß auf die im vorigen Jahre neu ge— hoͤrig geringelten Aeſte gehabt, da dieſe groͤßten— theils abgeſtorben ſind; denn da durch den Ring die Treibkraft oder die raſchere Vegetation, welche je— derzeit dem Froſte mehr widerſteht, geſchwaͤcht wor— den war, ſo konnten natuͤrlich die durch den Ring im Saftlauf geſtoͤrten Aeſte der heftigen Kaͤlte nicht ſo kraͤftig widerſtehen, als die unverwundet geblie— benen, und mußten, da bei einem ſpaͤrlichen Wachs— thume der Ring, zumal dort, wo er zu breit ge— macht worden war, nicht wieder verlief, dem Froſte unterliegen und abſterben. Nur einen Aſt mit Aepfeln habe ich von den im vorigen Jahre geringelten er— halten. Einige ſtehen noch kuͤmmerlich, einige ſind ganz abgeſtorben. Doch hat dieſes auf den ganzen Baum keinen ſchaͤdlichen Einfluß, ſondern der Schade betrifft nur den geringelten Aſt oder Zweig. Zum Gluͤk ſind die Winter von einem ſolchen hohen, den Vaͤumen im Ganzen nachtheiligen Froſt eine ſeltene Erſcheinung, und die wenigſten werden eine fo nach— theilige Wirkung wie der lezte, auf die friſch gerin— gelten Aeſte zeigen. . e - Erleichterte Verpflegung zarter Gewaͤchſe. Wenn man die Eyer ſo ausſchlaͤgt, daß aber nur ein rundes Loch von?“ Zoll breit bleibt, und dann die Schale mit guter Erde füllt, fo kann man allerlei Gartenſamen, deren Pflanzen mißlich zu verſezen find, als Gurken, Me⸗ lonen, Zuker- und Pfluͤkerbſen hineinthun, und ſie einſt—⸗ weilen in der Stube oder in einem Miſtbeete ſtehen laf⸗ ſen, bis die gute Jahreszeit kommt. Dann werden ſie mit den Eierſchalen ins Land geſezt und dieſe beim Ein⸗ ſezen zerdruͤkt. Redakteur: J. Halbjahr- Preis: 4 fl. 12 kr.; unter eigenem Couverte a. fl. 22 kr. — portofrei. * Allgemeine deutſche Garten Dei tanezn g. Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. II. Jahrgan Ber Wir finden in der Kunſt, die Bäume zu verjuͤngen, Daß nicht der Schnitt allein das Ganze ſchon ausmacht. Man muß die Wurzeln auch beachten, rein'gen, duͤngen, Aus ihnen nimmt der Baum ja ſeine meiſte Kraft. — Inhalt: f Die Pflanzen. Die Kunf, alte Baumezuperjüngen von Johann Baptiſt Hofinger, Pfarrer zu St. Peter am Inn. Fortſezung. $. 22. Zubereitete Erde ift beſſer als rohe. W wir den Baͤumen eine beſondere Wohlthat erweiſen, ſo muͤſſen wir auch die Erde, womit wir ſie betheilen, und ihre Wurzeln erfriſchen wollen, zuerſt zubereiten, um ſie tauglicher, nahrhafter und lokerer zu machen, da eine auf ſolche Art zugerich— tete weit ſtaͤrkender iſt, als friſch erſt aufgegrabene, und ſogleich zur Stelle gebrachte. f Um demnach die Wirkung derſelben zu ver— ſtaͤrken, und mit einem geringen Maße dennoch zum N. 23. 2. Juni 18. Dann muß man flelßig auch nach feinen Feinden ſehen, Und wo man ſolche je wachſam erſpaͤhen kann, Muß man denſelben ſcharf auf Leib und Leben gehen, Dann faͤngt der Baum ganz friſch ein neues Leben an! Die Kunſt, alte Bäume zu verjüngen. (Fortſezung.) — Der fürbende Grundtheil der Roſen. — Zweke zu gelangen, waͤre es erfoderlich, an irgend einer ſonnenreichen Lage einen Erdhaufen aufzuwer— fen oder zuſammen zu fuͤhren, demſelben entweder eine runde oder laͤngliche Form zu geben, damit die Witterung von allen Seiten und durch und durch auf denſelben wirken koͤnne; denn je mehr dieſe Erde im Winter durchfriert, je mehr das Schneewaſſer, der warme Regen und Sonnenhize einwirken, deſto mehr werden nahrhafte Theile derſelben mitgetheilt, als auch die darin ſchon enthaltenen aufgeloͤſ't und vervollkommnet. Je laͤnger dieſe Erde in dieſem Zuſtande liegen bleibt, deſto nahrhafter wird fie; mit der Bedingung jedoch, daß ſie des Sommers hindurch wenigſtens zweimal umgeftochen oder un: gekehrt werde, indem man dieſelbe daneben auf aͤhnliche Weiſe anhaͤufet. Geſchaͤhe dieſes nicht, ſo ſezt ſich das Unkraut in ſolcher Menge auf einen ſol— chen Erdhaufen an, treibt ungeheuer dike Stengel, und verzehrt auf ſolche Weiſe die Reichhaltigkeit der Nachrichten aus Frauendorf. Wir wurden unlaͤngſt aufs Angenehmſte durch eine Zuſchrift der koͤniglich maͤrkiſchen ökonomiſchen Geſellſchaft in Potsdam erfreut, und liefern dieſes Schreiben hier ſowohl zur Wiſſenſchaft unſerer zahl⸗ reich auswaͤrtigen Mitglieder, als auch ganz be⸗ ſonders als ein ſchoͤnes Beiſpiel, wie die ver⸗ ſchiedenen Vereine in ihrer ſich geſtekten Wirkſam⸗ keit ſich weniger von einander abſondern und ifos liren, „ale vielmehr zu einem harmoniſchen Gan⸗ zen naͤher vereinigen und verbinden ſollen. Das erhaltene verehrliche Schreiben lautet woͤrt⸗ lich alſo: „An die koͤnkglich baleriſche hochloͤbliche Gartenbau⸗Ge⸗ ſellſchaft zu Frauendorf bei Vilshofen im Könige reiche Baiern.“ „Es möchte nicht leicht ein ſicherers Mittel zur Befoͤrderung der Kunde in allen Zweigen der Landwirthſchaft, zugleich aber auch zum gemein⸗ ſamen freundlichen Mitwirken unter allen Vereinen fuͤr ee ya geben, als 23 178 Nahrungstheile, die man ihm geben wollte, wieder. Aus dieſer Urſache Dürfen auch ſolche Erdhaufen nicht mit Wurzelgewaͤchſen, am allerwenigſten mit Kuͤr— biſſen bepflanzt, noch mit andern Fruͤchten bebauet werden. $. 25. Größere Vervollkommnung dieſer Erde. Wenn eine auf dieſe Weiſe zubereitete Erde, die etwa ein oder zwei Jahre gelegen, auf obige Art behandelt und vom Unkraute rein gehalten worden, den Baͤumen ſchon außerordentlich zutraͤglich iſt, ſo koͤnnen wir doch ihre Guͤte und Reichhaltigkeit noch vermehren. Ob es gleich die Erfahrung hinlaͤnglich dar— thut, daß eine durchgeſaͤuerte Erde mit einem naßen Wieſengrunde wenig befruchtende Theile in ſich hat, und, ob ſie ſchon ſchwarz und loker, dennoch weder zur Befruchtung eines Grasbodens, noch auch fuͤr die Obſtbaͤume zutraͤglich iſt, ſo wenig, als eine reine Sand-, Lehm- oder Moos-Erde im rohen und unvermiſchten Zuſtande etwas tauget, ſo koͤnnen doch dieſe Erdarten miteinander vermiſcht, zu den allerbeſten Duͤngungs-Mitteln fuͤr die Obſtbaͤume umgeſchaffen werden. Aus dieſen oder noch andern dergleichen Erden, ſie moͤgen aus den Waͤldern, Feldgruͤnden, oder an— ders wo immerher geſammelt werden, ſie moͤgen aus was immer fuͤr Beſtandtheilen zuſammengeſezt ſeyn, und dem Anſcheine nach zu jedem Gebrauch undienlich oder gar als ſchaͤdlich beachtet werden, kann zur Verwunderung die allervorzuͤglichſte Dungs, Erde unter allen andern bereitet werden. Es iſt bei dieſer Bereitung ebenfalls keine andere Ver— fahrungsart anzuwenden, als die bereits oben an— eine gemeinſchaftliche Mittheilung derjenigen Er— fahrungen, welche jeder einzelne derſelben durch den Druk bekaunt macht.“ 5 „Jeder Verein beſtrebt ſich, fuͤr das Beſte zu wirken, im Allgemeinen durch ſeine Mittheilungen in Schriften, im Beſondern durch die praktiſchen Bemuͤhungen, die er auf dasjenige Land verwen⸗ det, welches ihm nach ſeinem Zwek fuͤr ſein Wir⸗ ken angewieſen iſt.“ „Schnelligkeit des Bekanntwerdens, Auszeich⸗ nung der Kunde des Wiſſenswuͤrdigen, gegenſeitige Theilnahme, Bekanntſchaft und Korreſpondenz uns ter Genoſſen Eines Strebens und Eines Wil⸗ gegebene, naͤmlich, das Aufhaͤufen, Umwenden, Reinhalten vom Unkraute, und die Ruhe durch ein oder mehrere Jahre. Nur eine einzige Aufmerkſamkeit iſt hiezu nd- thig: die verhaͤltnißmaͤßige Vermiſchung, damit keine der Erdarten uͤber die andere die Oberhand gewinne, und nicht eine zu lokere Moor- oder Sand-, noch auch eine zu feſte und bindende Lehmerde daraus verfertiget werde. Wird fie noch durch abgeſtochenen Raſen oder beigegebenen Viehduͤnger, Laub- oder Moosſtreu aus den Waͤldern, oder auch mittelſt aufgegoſſener Miſt— Jauche verſuͤßet, ſo iſt die Wirkung einer kleinen Gabe ſolcher Erde außerordentlich. §. 24. Von der Straſſen⸗ oder Gaſſenerde. Gaſſen-Erde iſt jener Schlamm und Koth, der auf Wegen, Landſtraſſen, überhaupt an allen Orten, wo viel gegangen oder gefahren wird, auf— geſammelt werden kann, und nach den haͤufig ge⸗ machten Erfahrungen jeder Zeit, ſowohl fuͤr die Feldfruͤchte, als auch fuͤr die Obſtbaͤume ein ſehr gutes Duͤngungsmitel abgibt. $. 25. Der natuͤrliche Gaſſenkoth wird bloß auf der Stelle geſammelt, wo er ſich durch haͤufiges Fahren erzeuget, und auf Hau⸗ fen zuſammengeſchlagen wird, ohne daß von einer entfernten Gegend, etwa von einem Lehm- oder Sandboden fremde Erdtheile zugeſchwemmt werden und dadurch eine Vermiſchung entſteht. Dieſer natürliche, ungekuͤnſtelte Gaſſenkoth ent— ſteht daher nur auf Ebenen, und iſt nicht fo brauch⸗ bar als jener, der durch Vermehrung fremden Zu⸗ flußes erzeuget wird. lens, dies Alles iſt der Erfolg ſolcher gegenſeitigen Mittheilung.“ f „In der gewiſſen Ueberzeugnng, daß einer koͤ⸗ niglich baieriſchen hochloͤblichen Gartenbau⸗Geſell⸗ ſchaft dieſer unſer Vorſchlag angenehm iſt, beeh⸗ ren wir uns, die bisher erſchienen, neueſten unſe⸗ rer Schriften nebſt unſern Geſezen ganz ergebenſt zu uͤberſenden, und erlauben uns die Bitte, nns mit Ihren Schriften gleichfalls zu beehren. „Kbunen wir durch Nachrichten uͤber beſtimmte Gegenſtaͤnde, oder auf ſonſt irgend eine Weiſe uns ge⸗ fällig beweiſen, jo werden wir es uns zur Freude 4 N 179 Entſteht aber in irgend einer Vertiefung am Fahrwege eine Anſchwemmung, wo der Regen fremde Erden herbeifuͤhren kann, ſo wird dieſer Schlamm deſto beſſer und zu jedem Gebrauche dienlicher, je verſchiedenartiger der Grund iſt, aus welchem die Auſchwemmung koͤmmt. §. 26. Kuͤnſtliche Gaſſenerde. Die aufmerkſamen Bauern haben bereits den Nuzen dieſes Duͤngungs-Mittels kennen gelernt. Den von den Wegmachern auf den Landſtraſſen zu⸗ ſammengeſcharrten Schlamm ſammeln ſie nun fleißig, bringen ihn auf die Fruchtfelder, und ſie ſpuͤren die gute Wirkung deſſelben auffallend, obſchon der⸗ ſelbe nur aus zermalmten Kieſelſteinen beſteht, und keine Duͤngungstheile in ſich zu enthalten ſcheint, indem ſonſt die Sanderde ganz unfruchtbar iſt. Dieſe gemachte Erfahrung gab die Anleitung zur Anlegung ſolcher Vertiefungen, wo ſich durch Zufluͤße ſolcher Duͤnger ſammeln muß, um von Zeit zu Zeit denſelben auszuſchlagen, und wieder zur foͤrmlichen Duͤngerſtaͤtte machen zu koͤnnen. Die Erfahrung hat dieſe Duͤngſtaͤtte noch dahin verbeſſert, daß man auffer den Thoren des Hofes, oder wo ſich immer ein ſchiklicher Plaz dazu fand, ſolche Vertiefungen mit allerlei Abfaͤllen ausfuͤllte. Alles, was man immer aufbringen konnte, wurde in dieſelben hineingeworfen, z. B. altes Mauerwerk von Bak⸗ oder Stubendfen, Tannen- oder andere Reiſer, Flachsſchaͤben, alles geringe und unbrauch⸗ bare Holz ıc. dem Gebrauche vortrefflich, ſo leiſtet er auch den Obſtbaͤumen die trefflichſten Dienſte. . dd TR TE DEE LIES und Ehre rechnen, dies aufs Beſte und Schleu⸗ nigſte auszurichten. Potsdam, den 8. Maͤrz 1824. f Koͤniglich maͤrkiſche oͤkonomiſche Ge⸗ ſellſchaft. von Brenn.” Wir werden dieſes hoͤchſtverehrliche Schreiben unter Beilegung der von uns redigirten Schriften mit aller jener herzlichen Waͤrme beantworten, die ein ſo freundſchaftliches e em nothwen⸗ dig erzeugen muß, und nehmen uns hier die Ge⸗ legenheit zur Pflicht, dem verehrlichen Publikum Iſt dieſer kuͤnſtliche Duͤnger zu je⸗ §. 27. Obſtbaͤume werden verjüngt durch Heilung ihrer Krankheiten. Wenn wir auch unfern Obſtbaͤumen alle möge liche Pflege angedeihen laſſen, und den trefflichſten Gartengrund ſchon von Natur aus hätten, fo koͤn⸗ nen wir doch nicht verhindern, daß nicht einzelne von verſchiedenen Krankheiten befallen werden, die ihnen theils durch die unguͤnſtige Witterung, theils durch ihre Feinde verurſacht werden. Sie ſuchen ſich zwar aus eigenen, vom guͤtigen Schoͤpfer mitgetheilten Erhaltungstrieb von denſelben zu befreien und zu heilen, koͤnnen ſich aber, wenn der widrige Zufall zu große Zerſtoͤrung angerichtet, oder die Krankheit ſchon zu weit um ſich gegriffen hat, nicht allzeit gaͤnzlich erholen, und muͤſſen vor der Zeit veraltern oder dem Uebel unterliegen, wenn ihnen der Gartenfreund mit feiner Huͤlfe nicht ents gegen kommt. $. 23. Von dem Brande oder dem Krebſe. Die gewoͤhnlichſte Krankheit, von welcher die Obſtbaͤume befallen werden, iſt der Brand oder der Krebs. Jedermann erkennt dieſe Krankheit auf den erſten Anblik, beſonders wenn fie in der Verwuͤ— ſtung ſchon weit vorgeruͤkt iſt, ſich ſchon ein großer Theil der Rinde abgelöfet, und das alte Holz eine ſchwarze verbrannte Geftalt angenommen hat. Der Baum macht auch in dieſer Krankheit vie- lerlei Verſuche, ſich davon zu befreien. Oben ſucht er die Rinde einzuwoͤlben, aber unten und an der Seite vermag er es nicht, weil der ausflieſſende Saft verſaͤuert und jeder Heilung widerſteht. Man kann die Urſachen dieſes Uebels nicht immer ausfindig machen, da ſie ſehr verſchieden ſind, uͤber den Beſtand und das Weſen der koͤniglich maͤr⸗ kiſchen hochloͤblichen dkonomiſchen Geſellſchaft zu Potsdam einiges Naͤhere mitzutheilen. Eine Anzahl patriotiſch denkender Männer in Preuſſen, die ſich ſchon vorläufig zu dem gemein⸗ nuͤzigen Zweke verbunden hatte, uͤber Gegenſtaͤnde, die zur Aufnahme und Beförderung der einheimiſch⸗laͤndlich und ſtaͤdtiſchen Nah⸗ rungsgeſchaͤfte dienen, Unterſuchungen anzu⸗ ſtellen, hielt am 31. Auguſt 1791 ihre erſte Be⸗ rathſchlagungs-Verſammlung, und gab, weil noch am naͤmlichen Tage die Geſellſchaft organiſirt und zu deren Statuten der 207 Entwurf gemacht wurde, (25* 180 und bald von einem fetten, bald von einem magern Boden, bald von einem Inſekte, bald wieder vom Froſte herruͤhren. Dieſe Kraukheit befaͤllt die Obſtbaͤume in je— dem Alter, iſt aber, wiewohl etwas muͤhſam, doch gaͤnzlich zu heilen, wie es weiter unten vorkom— men wird. . 29. Vom Gum mifluß. Was der Brand bei dem Kern-Obſte iſt, das iſt der Gummifluß bei dem Steinobſte. Der ausflief- ſende Saft gerinnt, bildet ſich zu einer harten Maſſe, und iſt bei dieſem weit gefaͤhrlicher als bei jenem, indem die Kur weit ſchwieriger iſt, und der von dies ſer Krankheit befallene Baum weit ſchneller ſeinem Untergange entgegen eilet. Die unvorſichtige Be— ſchneidung iſt ſehr oft die einzige Urſache, indem dieſe mit großer Behutſamkeit, und insbeſondere beim Pfirſchen- und Aprikoſenbaum, anzuwenden iſt. $. 30. Krankhetten durch Verwundungen. Der Obſtbaum iſt an allen ſeinen Theilen Ver— wundungen ausgeſezt, wovon auch die Wurzeln, die unter der Erde verborgen liegen, nicht befreit ſind. Wenn Maͤuſe, Kroͤten oder anderes Ungeziefer die— ſelben benagen oder beſchaͤdigen, ſo wird ſein Wuchs gehindert und ſeine Geſundheit untergraben. Junge Baͤume werden von Haſen und andern Thieren am Stamme, an ihrer Rinde oder Holz bes ſchaͤdiget, oder von Inſekten angebohrt. Aeltere werden vom Sturme oder durch Men— ſchenhaͤnde am Stamme verlezet. Wenn dieſen Ver— wundungen nicht begegnet wird, ſo entſteht aus ſel⸗ ben der Brand oder eine fortfreſſende Faulung. F. 51. Die Abzehrung. Junge und alte Baͤume bleiben oft im Wuchſe ſtehen, ſogar zuweilen mitten in der Bluͤthe, und man kann die Urſache in den wenigſten Faͤllen er— rathen. Selten erholen ſie ſich von ſelbſt wieder, und man hat in dieſen Umſtaͤnden mit allem Fleiße es ſich angelegen ſeyn zu laſſen, die Urſache zu entdeken, um ſelbe heben zu koͤnnen, weil ſie ſonſt an einem ſiechen Leben, an der Abzehrung ſterben wuͤrden. Die Pomologen fuͤhren noch manche Krankheiten an, denen die Obſtbaͤume ausgeſezt ſind, und ich ver— weiſe Jedermann auf Chriſt's Buch “), wo mehrere Krankheiten aufgeführt find, und zugleich ihre Heiz lungsart angegeben, ift. 5 $. 32. Krankheit aus Alter. Endlich iſt das Alter ſelbſt eine Krankheit. Wie bei den Menſchen und Thieren, ſo auch bei den Obſtbaͤumen. Bei dieſen um ſo mehr, da ſie noch, und faſt immer, an der Faulung und an Verwun— dungen zugleich leiden, die ihnen unvorſichtige Be— handlung oder der Zufall zugezogen hat. Ohnehin find dieſe, dem Menſchen ſo naͤzlichen Geſchoͤpfe ſchon fo lange in vielen Gegenden gar keiner Aufmerkſamkeit gewuͤrdiget worden, und wer— den noch auf eine unverzeihliche Weiſe, als ob man „) Die Krankheiten, Uebel und Feinde der Obſtbaͤnme und ihre Abhuͤlfe. Frankfurt am Mayn. von dieſem Tage an der maͤrkiſchen oͤkono— miſchen Geſellſchaft zu Potsdam ihre Exi— enz. ft »Dieſe Geſellſchaft beſteht theils aus ordentli— chen, theils aus Ehrenmitgliedern. Erſtere zahlen beim Eintritt in die Geſellſchaft fuͤnf Tha— ler Courant, und machen ſich zugleich verbindlich, jährlich drei Thaler zur Beſtreitung der Koſten beizutragen, die zur Erhaltung der Korreſpondenz, zu nuͤzlichen Verſuchen, und zur Anlegung einer dko— nomiſchen Bibliothek erfoderlich find. Hat die Kaffe in der Folge einen Ueberſchuß, fo wird die Gefell- ſchaft denſelben zu Praͤmien fuͤr neue Entdekungen und zur Ermunterung der Induſtrie verwenden. Der Willkuͤhr der Ehrenmitglieder bleibt es gaͤnzlich uͤber⸗ laſſen, ob und wie viel fie bei ihrem Eintritte in die Geſellſchaft, oder in der Folge zu 5 Verſuchen beitragen wollen. Zur Leitung der Geſchaͤfte hat die Geſellſchaft aus ihrer Mitte eine Deputation erwaͤhlt. Jaͤhr⸗ lich haͤlt ſie zwei Mal ihre allgemeine Zuſammen⸗ kunft in Potsdam, naͤmlich den erſten Dinstag nach dem erſten Mai, und den erſten Dinstag nach dem erſten November. Die Deputation verſammelt ſich aber alle 6 Wochen. Die Geſellſchaft gibt eine periodiſche Schrift 181 — —— ihre gaͤnzliche Vertilgung zum Zweke hätte, behan⸗ delt. Man geht mit der Art daruͤber her, haut ohne Ueberlegung ihre Aeſte weg, und uͤberlaͤßt ſie der Verblutung. An ſo einem Baum entſteht zuerſt der Brand, dann Faulung, ein ſiechendes Alter, und endlich, nachdem er lange den Plaz, ohne Fruͤchte zu tra— gen, eingenommen hat, der Tod. Dieſen ſchon fo lange hilflos verlaſſenen, ver ſtuͤmmelten und kranken Veteranen wollen wir zuerſt, dann auch jenen, die im Mittelalter ſtehen, und zu— lezt jungen Obſtbaͤumen unſere Aufmerkſamkeit ſchenken. Durch fleißige Pflege und zwekmaͤßige Behandlung koͤnnen ſie wieder zu Kraͤften gebracht und im wahren Sinne des Worts verjuͤnget werden. II. Von der Verjuͤngung des ſehr alten Apfel⸗ und Birnbaumes insbeſondere. Da in der Behandlungsart dieſer beiden Stämme wenig Unterſchied iſt, ſo werden ſie hier, der Kuͤrze wegen, zuſammengefaßt, und was dann in der Folge vorkömmt, iſt ebenfalls auf beide Bäume mit ges eigneter Abänderung, die ſich hauptſaͤchlich nur auf den Grund und Boden beſchraͤnken mag, anzuwenden. Wir nehmen hier einen Apfel- oder Birnbaum in Betrachtung, der zu nichts mehr dienlich zu fe, ſcheint, als daß er ausgehauen und ins Feuer geworfen werde. ; Sein Stamm iſt durchaus mit einer diken Mooshaut bis an die Aeſte und aͤuſſerſten Zweige (Er EEE EHE Ard ³¹1 A TESTER heraus unter den Titel: Monatsblatt der königlich preuſſiſchen maͤrkiſchen dkonomiſchen Geſellſchaften in Potsdam und Frankfurt an der Oder. (Von dieſem Monatsblatte eben wurden der Gartenbau- Geſellſchaft der erſte und zweite Jahrgang 1822 und 1825, dann das erſte Quartal des dritten Jahrganges 1824 eingeſchikt.) Direktor dieſer Geſellſchaft iſt der allgemein hochgerehrte Herr Regierungsdirektor Freiherr von Brenn. Aus dem Protokolle der lezten Sizung am 135. November 1823 ſtehen folgende Notizen über die lezten 4 Jahre in dem Monatsblatte des zweiten Jahrgangs Seite 228 — 258: uͤberzogen, die Haͤlfte des Stamms iſt hohl und ausgefault, die Aeſte ſind kahl bis an ihre oberſten Ende; an den abgehauenen, oder vom Winde abge— worfenen Aeſten erſcheinen ſchwarze, brandige Fleke, der Miſtel hat ſich häufig an feinen Aeſten angeſezt, die nur noch in geringer Anzahl vorhanden ſind, und im Wuchſe ſtille ſtehen, ſo daß er nur blos mehr vegetirt. Dennoch iſt es moͤglich, ihn wieder auf— zurichten. . $. 35. Heilung der Wurzeln. Zuerſt wird der Raſen ſo weit ringsherum auf— gegraben und umgekehrt, als man vermuthen kann, daß die Wurzeln des Baumes reichen, beſſer noch weiter als zu enge, jedoch ſo, daß beim Graben keine derſelben verlezt werden. Sodann wird dieſer neugegrabene Kreis mit friſcher Erde, entweder mit fetter Thonerde, wenn es ein Apfelbaum, oder mit leichterer, wenn es ein Birnbaum iſt, verſtaͤrket und erfriſchet, wie oben von den Erden Meldung geſchah. g. 34. Beſchaͤdigungen, denen die Wurzel aus⸗ geſezt ſind. Sollten beim Umſtechen des Raſens fi) Bez ſchaͤdigungen an den Wurzeln zeigen, ſo werden die faulen weggeſchnitten, die hohlen gereiniget, und bis ins friſche Holz und die friſche Rinde beſchnit— ten und geglaͤttet. Nicht ſelten entdeket man auch bei dieſer Gelegenheit die geraͤumigſten Maͤuſe-Woh⸗ nungen, die gewöhnlich unter dem Wurzelſtok an⸗ gelegt ſind, und unter den Hauptwurzelnfortlaufen, ſo daß ringsherum dieſelben hohl liegen, und aus „Es betrugen die fixirten Einnahmen der Ge⸗ ſellſchaft in den Jahren N 2 Gr. 1820. 451 Thlr. 1621. 575 Thlr. 5 Gr. 1822. 260 Thlr. — Gr. 1825. 879 Thlr. — Gr. Ferner betrug die Zahl der ordentlichen Mitglieder: Ehrenmitglieder: Im Jahre 4820: 80, 50. — — 13821: 199. 72. — — 1322: 128. 85. — — 13825: 169. 108. 182 dieſer Urſache nicht nur keinen Nahrungsſaft an ſich ziehen konnen, ſondern auch durch den Winterfroſt ſehr großen Schaden leiden. In dieſen geräumigen Hoͤhlen werden auch von dieſen ſchaͤdlichen Thieren Vorraͤthe von allerlei Graswurzeln (von der Schwarz⸗ Wurzel habe ich mehrmals einen Hut voll aufge— funden und dieſelben in verſchiedenen Behaͤltniſſen entdekt) fuͤr den Winter zuſammen getragen. Ge— ſchieht es nun, daß ihnen dieſe Vorraͤthe ausgehen, ehe der Boden aufthauet, ſo ſind ſie gezwungen, weiter bis zu den zarten Wurzeln fort zu miniren, und ihren Hunger von der zartern Rinde derſelben zu ſtillen. Iſt ihnen dieſe Arbeit wegen der noch hart gefrornen Erde unmoglich, fo muͤſſen fie ſich auch mit der haͤrtern Rinde, ja im hoͤchſten Nothfall auch mit dem Holze derſelben begnuͤgen. 9 35. Gattungen der Maͤuſe. Die Waſſer-Ratte iſt unter allen ihres Ges ſchlechts die ſchaͤdlichſte, theils wegen ihrer Größe und Gefraͤßigkeit, theils auch, weil fie ſchwer aus: zurotten iſt. ) Die Spizmaus, eine graue, dann eine kohl⸗ ſchwarze, noch kleinere, mit einer weißen Kehle, ha— ben ihren gewoͤhnlichen Aufenthalt unter den Zwetſch⸗ gen⸗ und andern jungen Baͤumen. ) „) Ich bin wegen der naſſen Lage meines Gartens ſehr damit geplagt. Da fie Ausgaͤnge in die Teiche haben, fo flüchten fie fich, ſobald fie Verfolgung merken, durch dieſe ins Waſſer, ſchwimmen nntertaudend bis zum jenſeitigen Geſtade, retten ihr Leben, und kom⸗ men nach einiger Zeit wieder zum Vorſchein. ) Ebenfalls eine große Plage, weil ich wegen des Kie⸗ ſelgrundes und der feuchten Lage des Gartens ges Bei den Zahlen des lezten Jahres ſind uͤbrigeus ſchon die heut gewählten 7 Ehren- und 10 ordent⸗ lichen Mitgliedern mit eingerechnet. Die Zahl der in den 52 Jahren des Beſtehens der Geſellſchaft uͤberhaupt gewaͤhlten Mitglieder betraͤgt jezt 655. Die Bibliothek hat ſich in den lezten Jahren ungefähr ſo vermehrt: Im Jahre: Werke: Baͤnde: 1819: 220. 471. 1820: 415. 269. 1821: 487. 9172. 1822: 559. 1041. 1625 6024 1152. — Endlich die gewöhnliche Maus, welche ſich im Sommer auch im Freien aufhaͤlt, und im Winter ſich in unſere Wohnungen zieht. Die leztern zwei Gattungen ſind wegen ihrer Dreiſtigkeit, die Haͤufchen auszuwuͤhlen, leicht zu entdeken, die rings um die Baͤume nach abgemaͤh— tem Graſe ſichtbar ſind. Schwerer die Waſſer-Ratte, weil ſelbe die Haufen zwar größer aufwirft, aber zerſtreut, in weiter Entfernung von einander, ſo daß man den Wohnplaz durch muͤhſames Suchen erſt errathen muß. §. 36. Entdekung ihrer Wohnungen. Um dieſe ſchaͤdlichen Gaͤſte zu vermindern, muͤſ⸗ ſen vorerſt ihre Winterwohnungen entdekt werden. Es geſchieht dieß am leichteſten bei oben erwaͤhnter Arbeit, beim Umgraben des Raſens um die Baͤume; jedoch nicht ohne beſondern Fleiß; denn man mag wirklich den Raſen umgeſtochen haben, ſo wird man doch keine Spur von ihrem Daſeyn wahrnehmen, wenn man nicht eine beſondere und muͤhſame Unter⸗ ſuchung ihretwegen angeſtellt hat. Da ihre Gaͤnge unter den Hauptwurzeln, und ihr Hauptſiz unter dem Stamme verborgen liegt, im Winter gar kein Ausgang ſichtbar, im Sommer oft in weiter Ent⸗ fernung oder auch zunaͤchſt am Stamme fehr unbe⸗ merkbar angelegt iſt, ſo koͤnnen ſie nur gefunden werden, wenn man ſchon beim Umgraben auf die zwungen war, die Bäume flach auf den Boden hin⸗ zuſezen, und dann erſt die Wurzeln mit Erde zu be⸗ deken, wodurch bei jedem Baume eine Huͤgel entſtand, und ein tauglicher Plaz fuͤr dieſe Thiere wurde, um ihre Wohnplaͤze unter ſelben aufzuſchlagen. 1 TEE 1 Man wird den edlen Karatter dieſer Geſellſchaft am beiten aus ihren Schriften, befonders aber aus der im erſten Numer des Monatsblattes, erſten Jahrgangs entnehmen können, worin es z. B. unter Andern heißt: „Die Koͤnkgliche maͤrkiſche oͤkonomiſche Anſtalt erkennt es fuͤr ihre erſte Pflicht an, Jedem, welcher in Angele⸗ genheiten, die ihrem Berufe angehören, ſich an fie wendet, die erfoderliche Auskunft und Nachricht ohne die mindeſten Koften zu geben. Wer daher irgend Mittheilungen oder Anfragen zu machen hat, über welche er nahere Auskunft wuͤnſcht, wird hledurch aufgefordert und geziemend erſucht, feine Anfragen, Zweifel, Bedenken oder fonftigen Bemer⸗ kungen dieſer Geſellſchaft mitzutheilen. Dleſelbe wird es ſich angelegen ſeyn laſſen, dasjenige, was aus Büchern zu beantworten iſt, aus folgen, dasjenige aber, was von 183 großen Wurzeln fein Augenmerk richtet, zu beiden Seiten laͤngs denſelben hingraͤbt, und einsweilen die Erde von denfelben entfernet, ſo daß man den obern Theil entweder liegen ſieht, oder doch durch die Fuͤhlung an der Grabſchaufel bemerket. Man faͤngt aus dieſem Grunde die Arbeit zunaͤchſt am Stamme an, und es verſteht ſich von ſelbſt, daß dieſe vor⸗ ſichtig an den Wurzeln hin verrichtet werden muͤſſe, um dieſelben nicht zu beſchaͤdigen. Iſt nun dieſe Ar⸗ beit in gehoͤriger Entfernung vollendet, dann geht man erſt an die Unterſuchung. Wenn rings um den Stamm des Baumes die Erde ſorgfaͤltig weggeraͤumt iſt, ſo bereitet man ſich einen ſehr ſcharf zugeſpizten Stok, ſticht mit demſelben, wo es am thunlichſten iſt, unter den Wurzelſtok, verſuchet dieß rund herum, und fondirt fo lange, bis man vollkommen von dem Da- oder Nichtdaſeyn einer ſolchen Diebshoͤhle uͤberzeuget iſt. Man kann aber davon nicht vollkommen uͤber— zeugt werden, wenn man ſich nicht bemuͤht hatte, mit der Spize des Stoks rund herum bis unter die Mitte des Wurzelſtokes zu reichen, und nur alsdann, wenn dieſes geſchehen iſt, kann man be⸗ friediget ſeyn. Hat ſich bei dieſer Unterſuchung keine ſolche Niederlage entdeket, welches leicht durch das Ge— fuͤhl wahrgenommen wird, (wenn der Stok auf eine Hoͤhlung ſtoͤßt), fo wird zu allernaͤchſt des Stam⸗ mes eben dieſe Sondirung unter den großen Wur⸗ zeln vorgenommen, dieſelbe weiter, und ſo weit als moͤglich fortgefuͤhrt, bis man zur gaͤnzlichen Gewißheit gelangt iſt. BEC EITHER EEE EEE CCC Sachverſlaͤndigen zu beürtheilen oder zu entſcheiden iſt, durch elngeholtes Gutachten von ihren Mitgliedern zur Entſcheldung zu bringen, und nach Bewandtniß der Um⸗ ſtaͤnde, dieſes im Wochenblatt oder durch beſondere Mit- theilung an den Anfragenden befaunt zu machen. Vor⸗ zuͤglich wuͤnſchen wir, daß praktiſche Landwirthe die Be⸗ obachtungen, Zwelfel und Erfahrungen, die ſich ihnen in ihrem Wirkungskreiſe darbieten, uns mittheilen mögen, Es wird hierbei weniger auf weltläufige Ausarbeitungen ankommen, zu denen im Drange der taͤglichen Geſchaͤfte nur hinreichende Muſe übrig bleibt. Auch einzelne, kurz dargeſtellte Erfahrungen und Beobachtungen werden hinreichen, das Nachdenken zu weken, und den Wißbe⸗ gierigen zu belehren. — Wir bitten Jeden, dem es um das Wohl der Landwirthſchaft zu thun iſt, ſich mit ſelnen Die kleinen Maͤuſe verrathen ſich, wie ſchon geſagt, durch ihre Aufwuͤrfe. Den Maulwurf halte ich nicht fuͤr einen Be⸗ ſchaͤdiger der Baum-Wurzeln, auch glaube ich nicht, daß er Wuͤrmer und Kaͤfer verzehre, ſondern bin der Meinung, daß er blos von Graswurzeln lebe. Iſt eine Maͤuſe⸗, Kroten⸗ oder Wieſel-Wohnung nicht vorhanden, ſo wird die Erde wieder einge⸗ raͤumt und nach Moglichkeit verbeſſert. $. 37. Zerſtörung der Maͤuſe⸗Wohnungen. Hat ſich aber eine ſolche entdekt, oder wird ſie nur vermuthet, ſo ſchreitet man unverzuͤglich zur Zerftorung derſelben. Zu dem Ende wird ein Haufen lokerer Erde, je lokerer und leichter, deſto beſſer (ich bediene mich hiezu des reinſten Inn-⸗Flußſandes), herbeigebracht, nebſt einem Geſchirr mit hinlaͤnglichem Waſſer. Die Erde wird, nachdem das Loch erweitert worden, um daſſelbe vorſichtig angehaͤuft, damit die Oeffnung, die zur Hoͤhlung führt, nicht vers ſtopfet werde. Sodann wird dieſe hinzugegebene Erde langſam mit Zugieſſung des Waſſers aus ei- nem Sprizkrug, wovon der Kolben abgenommen iſt, eingeſchwemmt, bis die Höhle ganz aus ge⸗ fuͤllt iſt. Waͤhrend man mit dieſer Verrichtung befhäfe _ tiget iſt, iſt es auch erfoderlich, daß ein Gehuͤlfe mit einem Werkzeuge, (allenfalls mit einer breiten Schaufel) daneben ſtehe, um auf das ſich fluͤch— tig machen wollende Thier aufzupaſſen, um ſelbes zu todten, weil es mir mehrmals geſchah, daß Mltthellungen an uns zu wenden, und verſprechen, bie uneigennüzigſte und ſchnellſte Erledigung, fo weit es un⸗ ſere Kraͤften irgend geſtatten. — Sollten Liebhaber der Landwirthſchaft und der verwandten ſtaͤdtiſchen und laͤnd⸗ lichen Gewerbe ein Verzeichniß unſerer Bibliothek oder elne Nachricht über unſere Verfaſſung wuͤnſchen, fo ſteht ihnen unentgeldlich zu Dienſten, was wir darüber gedruft mittheilen konnen. — Ueberhaupt wuͤnſchen wir, uns als befreundet für das Wohl ſaͤmmtllcher Gewerbe zu betrach⸗ ten, und jede Mittheilung uns als unintereſſirten thell⸗ nehmenden Freunden zu machen, deren einziges Beſtreben und einzige Beſtimmung darin liegt, jedem Gewerbe zu nüzen, wo und wie wir es vermögen, Die köntglich märkiſche oͤkenomiſche Geſell⸗ ſchaft zu Potsdam. 184 — —— — ſich die Maͤuſe durch einen unbemerkten Ausgang davon machten, da ich eben die Erde einſchwemmte. Wenn man nun auf ſolche Art die Hoͤhlung aus— gefuͤllt hat, darf man noch keineswegs glauben, die Arbeit ſchon vollendet, und die Wohnung fuͤr immer zerfidret zu haben. Iſt die Maus nicht erſaͤuft worden, ſondern hat ſie ſich inwendig in eine faule Hoͤhlung gerettet, wohin das Waſſer nicht reichen konnte, da fie bei ihrer nahenden Ge— fahr ſogleich aufwaͤrts fluͤchtete, oder den Ausgang ſuchte, ſo gibt ſie nicht ſogleich die Wohnung auf, ſondern machet bald Anſtalt, den ehmaligen Auf— enthalt wieder in den vorigen Stand zu fezen. Hat ſie ſich gefluͤchtet, ſo kehrt ſie nach einiger Zeit wieder zuruͤk. Um daher nicht umſonſt gearbeitet zu haben, und dieſem Feinde doch endlich den Aufenthalt zu verleiden, muß von Zeit zu Zeit nachgeſehen wer— den, ob nicht an der Ausbeſſerung der verdorbe— nen Wohnung gearbeitet werde. Es darf daher an dieſer Stelle die Erde nicht voͤllig eingeraͤumt werden, um dieſe Bemerkung machen zu koͤnnen. Fortſezung folgt. Der faͤrbende Grundtheil der Roſen. Der Doktor Clark in London, der naͤmliche, welcher das Plutonium entdeket hat, fand in den Blumenblaͤttern der Roſe eine bedeutende Menge Eiſen, von dem er ihre Farbe herleiten will. Ohne an der Thatſache zu zweifeln, denn Eiſen findet man bald uͤberall, ſo erſcheint hingegen die Fol— gerung mißlich. Das Daſeyn dieſes Metalls wuͤrde nur unbefriedigend die fluͤchtige Farbe der Roſen erklaͤren, und daruͤberhin iſt auch noch keineswegs dargethan, daß die Grundtheile thieriſcher und ve— getabiliſcher Subſtanzen, ohne Mitwirkung des Ei- ſens oder anderer Metallköoͤrper keine farbigte Com: poſita ſollten bilden konnen. Die Pflanzen. Es gluͤhet im Garten der holden Natur, So lieblich die Fuͤlle der Bluͤthen, Das Baͤumchen entſproſſet der gruͤnenden Flur, Wo freundliche Feen und Genien nur Die Lieblinge Florens behuͤten. Es waͤrmet die Sonne, es faͤchelt die Luft, Und wonniger ſtroͤmet balſamiſcher Duft. Wohl pranget die Roſe mit purpurnem Saum, Dort neben den blauen Syringen, Das Veilchen verbirgt ſich im graſigten Flaum, Und Flora, geſchaͤftig im gruͤnnenden Raum Die Reize der Farben zu bringen, Webt in der Cyanen azurenen Kranz Den gelben Ranunkel mit blendendem Glanz. Die maͤnnliche Eiche, das zaͤrtliche Gras, Wie ſteh'n ſie ſo friedlich beiſammen, Und ferne von Hader und neidiſchem Haß, Goͤnnt jedes dem Nachbar das thauende Naß, Der Sonne auswaͤrmende Flammen; Es bliket die Nelke zur Ceder hinan, a Da ſchwindet der Rachſucht gefuͤrchteter Wahn. — Zwar duftet die Bilſe betaͤubenden Hauch, Der Schirling vergiftende Saͤfte, Zwar huͤllet im Schatten der buſchige Strauch Mauch toͤdtendes Pflaͤnzchen, doch finder ſich auch Das Kraͤutcheu voll heilender Kräfte; Es pflüfet des Kenners erfahrne Hand, Die edle Camille und graͤbt den Aland. O reizet, ihr freundlichen Kinder der Flur, Die Menſchen zum edlen Neide, Und folgten auch dieſe der friedlichern Spur Am blumigten Pfade der Mutter Natur, Dann bluͤhten nur Frohſinn und Freude; Dann gliche wohl unſere beſſere Welt, Den friedlichen Bluͤthen im blumigten Feld. Dr. v. H. — —— — 8?.—— Ar —— > —. - — — . — — —ü—é— Redakteur: J. E. Für ſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet in Paßau. tr SR VON. IT, SRH burg) Be ER ELLE Halkjahr- Preis: a fl. 12 kr.; unter eigenem Couverte 2 fl. 22 kr. — portofrei. Mil ge meine Gir tt een dee unt ſ che re en g. Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. II. Jahrga ng. 24. 9. Juni 182. —v— — 7 So wie fuͤr unſer Ziel wir eifrig fort arbeiten, So ſchreitet ſegensvoll auch immer vor das Jahr Und lohnend bietet uns die Mannigfaltigkeiten Der Fruͤchte dankbar ſchon der nahe Sommer dar! Es ſchmuͤket Flora uns bereits mit Blumenkraͤnzen, Pomona laͤchelt hold uns Hoffnungen vom Baum. Auch Bachus macht Anſtalt, den Wein uns zu kredenzen, Kurz: Gartenfreuden hat für uns der kleinſte Raum! Inhalt: Fort ſezung neuer Mitglieder ic. — Die Kunſt, Bäume zu verjuͤngen. (Fortſezung). — Die Sta⸗ chelbeere. — Ueber die Vernichtung und Verhuͤtung der Ananaswanzen. — Vollſtaͤndige Zurichtung der Baumſaͤge aus einem alten Senſenblatte. — Mittel gegen das Abfallen der Baumbluͤthen. — Eine vorzuͤgliche Art, grüne Bohnen zu troknen und einzumachen. Emmen Fortſezung neuer Mitglieder der praktiſchen Gartenbau⸗ Geſellſchaft in Frauendorf. Herr Georg Ritter von Camerlohr, k. quiesz. Landrichter und Gutsbeſizer in Kollnburg. — Franz Pimpl, buͤrgerl. Hutmachermeiſter in Saalfelden. Gruner, Kantor in Mednitz bei Raum: burg in, Schlefien. - Johann Bapt. Sammuͤller, Pfarrer in Deining. Gottfried Emil Bohr, Kaufmann in Ei— ſenach. Johann Paul Elßenwenger, k. k. Sa⸗ linen⸗-Transports⸗Beamter in Steeg. Die Kunſt, alte Baͤume zu verjuͤngen von Johann Bapift Hofinger, Pfarrer zu St. Peter am Inn. Fortſezung. F. 58. Die kleinern Maͤuſe. Auf eben dieſe Weiſe werden die Wohnungen der kleineren Maͤuſe zerſtoͤrt. Nachdem ringsherum die Locher zugetreten worden find, deren fie ſehr viele haben, und nur einige auf dem hoͤchſten Punkte ſich befindenden zur Einſchwemmung offen gelaſſen worden, und das Waſſer wirklich eingeſogen wird, hat man da Gelegenheit, ihre Schlauigkeit zu be— wundern. Sobald fie naͤmlich durch das einflieſ— ſende Waſſer Gefahr wittern, ſind ſie bedacht, ihr — ET — ————— . — ——— — Nachrichten aus Es laͤßt ſich mit allem Rechte fordern und er— warten, daß wir es in Frauendorf nicht an aller— lei Verſuchen im Bereiche des ganzen Gar- tenweſens werden ermangeln laſſen, und dieſe Verſuche duͤrfte man wieder mit allem Rechte als Nachricht aus Frauendorf, zur Kenntniß jedes geneigten Leſers hier vorgetragen erwarten. Denn dieſe Nachrichten ſollen ja offene Einſicht in unſer ganzes Treiben und Wirken geben. Es waͤre uns auch ein Leichtes, jedes Blatt Frauendorf. nur mit lauter ſolchen Nachrichten uͤber angeſtellte Verſuche anzufuͤllen, wenn wir aus Achtung vor dem ehrwuͤrdigen Publikum, uns nicht jeder Vorei— ligkeit mit aller Vorſicht zu enthalten beſchloſſen haͤtten, da wir aus fremden Beiſpielen nur zu oft— mit allem Unwillen wahrgenommen, wie voreilig derlei einzelne Verſuche ſchon als richtige Erfahrungs« Saͤze in die Welt geſchikt wurden. Weun wir auch die Bekanntmachung unſerer Verſuche wirklich ſchuldig find, fo glauben wir es doch nur von (24) als Leben in Sicherheit zu bringen. Zuerſt ſuchen ſie die Flucht durch die allerentferuteſten Ausgaͤnge vom Hauptſize, wodurch mir viele entkamen, ehe ich ſie vorher zugetretten hatte. Finden ſie nun da keinen Ausweg mehr, fo arbeiten fie ſich dem einftieſſenden Waſſer, bis zur Muͤndung mit groͤßter Anſtrengung entgegen. Erbliken ſie, da ſie eben der Gefahr entfliehen wollen, ihren Feind mit der Gießkanne, ſo nehmen ſie zur Liſt ihre Zuflucht, halten ſich am Rande des Loches feſt, halten die Schnauze, nicht einmal das ganze Koͤpfchen auſſer dem Waſſer ſo feſt und knap au den Rand, daß man ein ſolches Maͤuschen ſchwer entdeken wuͤrde, wenn man nicht im Voraus auf ihre Liſt vorbereitet waͤre. In dieſer Lage laſſen ſie das Waſſer uͤber ihren Koͤrper abfließen und weichen nicht von der Stelle, bis ſie einen guͤn— ſtigen Augenblik zur Flucht gewahr werden, oder bis endlich das Waſſer von en fie berans- treibt. Veim Eingieffen des Waſſers ſoll man ſich deswegen nicht gerade vor das Mauſe-Loch, ſon— dern ſeitswaͤrts ſtellen, damit ſie deſto eher her— ausgehen. Gebraucht man dieſe Vorſicht nicht, ſo fliehen ſie davon, waͤhrend man neuerdings Waſſer ſchöpfet. Sind nun gleich auf dieſe Weiſe alle Löcher verſchlemmt, feſt zugetrerten und wie man ſicher glauben möchte, der ganze Aufenthalt auf lange Zeit verdorben, ſo irrt man ſich. Wenn eee . 5 ſolchen zu ſeyn, die denn gefammten Leſern auch zu Nuzen gereichen. Manche Theorien und Ver— ſuche ſind durch ihre Scheingruͤnde, die ſich fuͤr die Ausfuͤhrbarkeit derſelben angeben laſſen, fo einleuch— tend, daß ſelbſt der ee - getänfcht wird und ſo manches Unrichtige als einen Fund im Gebiete ſeines Faches betrachtet, ſo daß er, mit Befeiti= zung jedes Zweifels in der Ausuͤbung nicht mehr verſuchsweiſe, ſondern fo ſicher, als nach einer Er— fahrungs-Probe handelt. Als Beweis mag das dom Herrn Pfarrer Chriſt empfohlene Ausbauen der Obſtkerne mit ſammt dem Fleiſche dieneu, deſ— ven Vorzuͤglichkeit auf fein Wort in jo viele nur ein einziges Maͤuschen mit dem Leben davon koͤmmt, entweder wenn es ſich durch die Flucht gerettet, oder unter der Erde ein Plaͤzchen errei— chen konnte, wo das Waſſer nicht hindrang, ſo wird ſogleich eifrig an der Herſtellung der beſchaͤ— digten Wohnungen gearbeitet. Binnen einigen Ta⸗ gen kommen wieder mehrere friſche Löcher zum Vor— ſchein, welches ein Zeichen iſt, daß ſich dieſe Ge— rettete ſchon wieder einen Gehilfen geholt habe, oder doch ſolchen zu holen willens ſeye. Beide, die erſtgenannte Waſſer-Ratte und dieſe leztern, ſind ſelten durch einen ſolchen erſten Verſuch gaͤnz— lich zu vertreiben, wenn man dieſe Arbeit mit rei— nem Waſſer und reiner Erde unternimmt. Um ih— nen daher die Aufenthaltsorte deſto mehr zu ver— leiden, bediene ich mich erſt ſeit kurzer Zeit ſtatt des reinen, des Miſtwaſſers, der Jauche, daß je— doch fluͤßig ſeyn muß, damit ſich die kleinen Oeff— nungen durch ſelbes nicht ſo gleich verlegen und verſtopfen. Wahrſcheinlich waͤre die in juͤngſter Zeit uͤberall ſo ſehr angeruͤhmte Rauch-Maſchine in vie— len Nuͤkſichten ein noch beſſeres Vertilgungs-Mit— tel, daß ich jedoch noch nicht ſelbſt probirt habe. “) *) Allerdings viel beſſer. In Frauendorf kennen wir Maͤuſe nur noch dem Namen nach, ſeit wir dieſe Rauch maschine haben. | r CC TEE · ccc FE TErEE Schriften überging und fo viele Lobredner erhielt und noch fef halt, ſich aber durch die jpatere Erfah⸗ rung Chriſts ſelb ſt fo wenig erprobte, daß derſelbe ſich aus ſeinem bekannten redlichen Herzen wieder be— wogen fand, im deutſchen Obſtgaͤrtner und wo ſich nur Gelegenheit gab, ſeine Behauptung zu widerrufen. Wer nun uͤberall die Empfehlung und Lobprei⸗ ſung, aber nicht mehr den Widerruf geleſen, haͤngt noch immer feſt und ſteif an dem Glauben, daß der Aus bau der Obſtfruͤchte ſammt dem Fleiſche die al⸗ lervorzuͤglichſte Methode ſey, während fie wahr- haft die allerſchlechteſte, ganzlich zu verwer— fende iſt. - a "a Nachſtehende Abbildung gibt von dieſer Rauchmaſchine eine getreue Anſicht: a Nee N SEN 5 5 Nuala . Sie beſteht Lit. A. aus einem Cilinder von Eiſenblech, welcher 8 Zoll in der Länge und 9 Zoll im Durchmeſſer haͤlt; mit dieſem Cylinder iſt durch eine zwei Zoll lange Roͤhre, gleichfalls von Eiſenblech, eine 2 Schuh lange hölzerne Pumpe verbunden, aus welcher durch die Bewegung eines Kolbens Luft in den Cylinder geblaſen, und der Rauch von den in demſelben befindlichen angezuͤn— deten Materialien mittels der ſpizigen Roͤhre in die Maͤuſe⸗Ldcher gepumpt wird. Um aber den verehrlichen Leſern doch Ein Bei⸗ ſpiel ſolcher Verſuche in Frauendorf vor Augen zu legen, wollen wir, weil gerade von der Obft: Kerns ſaat die Rede iſt, hier die Bemerkungen uͤber unſere dießfalſige lezte Ausſaat gerade ſo niederſchreiben, wie fie an Ort und Stelle zu unferer Privat-Notiz in unſern Verſuchs⸗Buͤchern eingetragen worden. Sie lauten woͤrtlich alſo: Bemerkungen über die Kernſatt im Herbſte 4822. Am 5. Dezbr. 1825. brachten wir die erſten 6. Beete Birnkerne unter, ohne Unterlage einer beſ⸗ fern Erde. Jedes Beet hat 5 Reihen. Aa WN 9 > Das beſte Material zur Rauch-Erzeugung, wovon der Cylinder immer voll ſeyn muß, iſt gehaktes, in Miſtjauche getraͤnktes, an der Sonne getroknetes Stroh, mit alten Lumpen und vorzuͤg— lich mit Nadeln von Foͤhren und Tannenholz ge— miſcht. ; Der Gebrauch dieſes Werkzeugs ift mit gar keinen Schwierigkeiten verbunden; ein Mann, welcher den Rauch in die Mäufelöcher pumpt und den Cylinder von Zeit zu Zeit mit Material zur Am 4. Dez., weil wir Tags vorher vom Re— gen verſprengt wurden, fingen wir das 7te Beet an, mit Erd⸗Unterlage aus der Fuchshoͤhle. Das gte mit Unterlage aus der Holzſchupfe. Das gte: die erſten zwei Reihen mit Erde aus der Fuchshoͤhle, die andern aus der Holzſchupfe. 1 Das 10. 11. 12. 15. 14. mit Unterlage aus der Holzſchupfe. 3 5 Sind alſo 14 Birnkernbeete. Das 15te Beet hat die erſte Reihe Pyrus bac- cata, die andern mit heurigen Apfelkernen, von uns geſammelt. . (24*) 188 — nn Kaucherzeugung fuͤllt, dann ein Knabe reichen hin, in einem Tage auf mehreren Morgen Landes die Maͤuſe zu toͤdten. — Alle Löcher, aus wel⸗ chen der Rauch zum Vorſchein kömmt, werden ſammt dem Loche, in welches Rauch eingedumpt worden, mit dem Fuße zugetreten, ſo, daß alle unterirdiſchen Maͤuſegaͤnge mit Rauch angefüllt bleiben. Um die Raͤucherungsarbeit abzukuͤrzen, kann man vor der Raͤucherung alle ſichtbaren Maͤuſe— Locher zutreten, indem diejenigen, wo noch Mäufe ſich befinden, von dieſen gleich wieder gedͤſſuet werden. Ein aͤhuliches Werkzeug, um die Feldmaͤuſe durch Rauch zu vertilgen, nach der hier gleich— falls beigefuͤgten Zeichnung Lit. B. wird auf Ver⸗ ordnung der k. preuſſiſchen Regierung zu Trier von dem Landmanne in Juͤlch ſchon allgemein an: gewendet, und deſſen Wirkung, wie das Frauk⸗ furter Journal vom 5. November v. J. meldet, mit dem größten Erfolg gekroͤnt. F. 39. Nothwendigkelt der Vertilgung der Haufe. Es leuchtet doch gewis Jederman ein, daß kein Baum gedeihen konne, daß alle unſere ange— wandte Yflege und Mühe vergeblich ſey, wenn derſelbe fortwaͤhrend von dieſen haͤufigen und ge— faͤhrlichen Feinden ſowohl an feinen großer, als auch an feinen Haarwurzeln beſchaͤdiget wird, und daher oft nur durch die Hilfe feiner Wurzeln Nah⸗ rung einſaugen kann. Denn da viele Wurzeln hoch liegen, fo vertrolnen fie an dieſer Stelle. Wollen ſie da neue Austriebe zu Haarwurzeln anjezen, ſo muͤſſen ſie im Entſtehen wieder verdorren, weil ſie Das töte Beer eben fo. Das Arte Beet hat ohne Urſache nur 4 Reihen mit 2 jaͤhrigen uns eingeſendeten Aepfelkeruen, wahrſcheinlich von veredeltem Obſte. Das ıste eben fo. Eſſigpreſſe des Hofbauern, Tagloͤhner in Vilshofen (um 24 kr. gekauft). N. B. Beim 21. u. 22. iſt die 2te u. àte Reihe mit Kerne von Moritz. Das 23te bis lezte Beet ganz mit Kernen vom Moritz. * kein Erdreich erreichen können, oder fie werden durch das beſtaͤudige Hin- und Herſchluͤpfen der Maͤuſe immer neuerdings weggeſtreift. Da auch die Wurzeln, wie die Krone, immer an ihrer Fort⸗ ſezung und Ausbildung arbeitet, wie jene neue feine Zweige anſezet, wie dieſe, und in dieſem Ge— ſchaͤfte blos durch dieſe Thiere gehindert wird, ſo iſt es ſehr begreiflich, welch großer Schaden den Fruchtbaͤumen zugefügt wird. Bisweilen trauert ein junger Baum, (jagt Ehrift J. Th. K. 8. S. 130) ohne daß man ausfindig machen konne, woher dieſe Krankheit ruͤhre. Obgleich auch andere Urſachen, und vielerlei dieſen Stillſtand des Wuchſes oder Sochens herbeifuͤhren moͤgen, ſo bin ich doch der Meinung, daß dieß Uebel meiſtentheils die Maͤuſe anrichten. Andere Garten-Lagen mögen auch we⸗ niger von dieſen Feinden zu leiden haben, der mei- nige hingegen iſt ſehr dieſer Plage unterworfen. Auch mag es wohl der Fall ſeyn, daß die— ſer Feind zu wenig beobachtet wird, und am leichteſten wird er an alten Baͤumen uͤberſehen, weil an dieſen die Kraͤnklichkeit, welche von Maͤuſen herruͤhrt, nicht fo leicht wahrgenommen wird, ins dem man gewohnt iſt, dieſelbe ihrem Alter oder ſonſtigen Urſachen zuzuſchreiben. Fort ſezung folgt. Die Stachelbeere. Herr M. Engel empfiehlt in Pohl's Ar— dio der deutſchen Landwirthſchaft (1822. Heft 3. Seite 251.) den Anbau und die Benuzung des Sta⸗ N. B. Bei 23. find die ate u. àte Reihe mit keiner beſſern Erde unterlegt. Das 24te Beet iſt mit gar keiner beſſern Er⸗ de unterlegt. 8 Alle frühere und fpätere Beete find mit Erz de aus der Holzſchupfe unterlegt. f N. B. Bei den lezten 5. Beeten iſt die Unterlage der guten Erde verdoppelt, und in dem lezten Beete hat die Ste Reihe oben gegen Norden unter der guten Erde eine friſche Kuhflade, zum Verſuch, wie wohl hier die Baͤume wachſen werden. chelbeer⸗Strauchs Befoners aus folgenden Grün den: 1. Der Strauch kommt faft in jedem Boden fort; 2. er haͤlt jeden Froſt aus, und nur zu große Hize oder Duͤrre ſchadet ihm; 5. er bedarf wenig Pflege, wird leicht durch Ab— ſeuker, Wurzelſchoͤßlinge oder durch Zerthei— lung der alten Straͤuche vermehrt, und haͤlt ſich 8 bis 9 Jahre, bis er veraltet, und nach und nach abſtirbt; 4. der Strauch iſt den wenigſten Gefahren aus— geſezt. Kein Vogel, keine Weſpe oder anderes Thier vergreift fi) an ihm. Nur die Blatt— Laͤuſe und eine gruͤne Raupenart ſind zuwei— len ſeine Feinde. Die Blattlaͤuſe koͤnnen durch Pflege und zuweilen gegebene Duͤngung ver— meiden werden. Die Raupen ſind durch fleißiges Ableſen und Abſchuͤtteln im Fruͤhjahr zu ver— tilgen; 5. die zahlreichen frühen Bluͤthen des Strauchs geben eine ſehr fruͤhe und gute Nahrung fuͤr die Bienen ab; 6. der Stachelbeerſtrauch trägt faſt ohne Aus: nahme in jedem Jahre reifliche Fruͤchte. Zu dieſen angegebenen Vortheilen des An— baus iſt noch hinzuzufügen, daß der Staͤchelbeer— Strauch gute und ſtarke Heken gewaͤhrt, welche beſſer und weit mehr in allen Arten des Bodens fortkommen, als die von andern Straͤuchern an— gelegten. Die Allgemeinheit des Anbaues wuͤrde auch am meiſten dem Benaſchen und dadurch oͤfter bewirkten Zerſtoͤren der Heken durch Menſchen ab: helfen. * Beine . b ein ſehr 1 und 189 erfriſchendes, ſo wie auch geſundes Obſt. Selbſt die noch unreifen Fruͤchte laſſen ſich zu Compots oder zu einer Aufgußbruͤhe auf Fiſche und andere Fleiſchſpeiſen wohl benuzen. Eine von oben ge— nanntem Verfaſſer vorzuͤglich empfohlene Benuzung iſt die zu den in England ſehr allgemeinen und haͤufigen Stachelbeerwein, deſſen Bereitung in Deutſch— land zwar nicht ſehr bekannt iſt, aber keine Schwier— rigkeit fuͤr Diejenigen haben kann, welche mit der Bereitung des Ciders oder Obſtweines bekannt find. Ueber die Vernichtung und Verhuͤtung der Ananaswanzen. Um die Ananaswanzen zu vertilgen, nehme man eine Strohbuͤrſte und binde ‚fie an einen Flöte nen Stab, der an dem andern Ende flach iſt, um damit an das untere Ende der Blaͤtter ge— langen zu koͤnnen, wo ſich die Inſekten hauptſaͤch— lich aufhalten. Mit der Buͤrſte und dem Waſſer rei— nigt man die Pflanzen ſo viel wie moͤglich, nimmt dann ein Pfund Schwefelblumen, auch wohl et— was mehr, auf einen Trog voll Waſſer, und ſtellt die Ananaspflanzen in dieſe Fluͤſſigkeit, 24 Stun⸗ den lang. Sie muͤſſen dabei mit einem Brette und einem kleinen Gewicht darauf bedekt werden, oder man muß auf eine Art ſorgen, daß fie ganz un— ter Waſſer ſtehen. Nach 24 Stunden nimmt man ſie heraus, ſtellt ſie ſo, daß ſie mit ihren Spi— zen nach unten ſehen, und laͤßt ſie ſo ſtehen, bis fie abgetrofner find, dann werden fie in Töpfe geſezt und ſo wie andere geſunde Pflanzen behandelt. Reſultat. Bei der Revuͤ am 1. Juni zeigte ſich: 1) Zwiſchen der Unterlage einer beſſern Erde aus der Fuchshoͤhle und Holzſchupfe war im Wachs⸗ thum der jungen Vaumpflanzen kein Unter⸗ ſchied zu bemerken. 2) Die erſte Reihe im 15ten Beete mit Kernen von Pyrus baecata ſteht fo ſchoͤn, wie von ans dern Kernen. Wir wollen nun weiter verſu— chen, wie dieſe Staͤmme ſich zur Zwerg— baumzucht gegen die bekannten Johannisſtaͤm⸗ me verhalten. ») Alle von uns nach und nach geſam— melten Kerne, welche ausgetroknet ſind, gaben viel ſchmaͤchtigere Baͤumchen, als jene, die aus der Frucht- oder Eſſig-Preſſe bis zur Ausſaat feucht erhalten worden. Auf dem 17ten und 18ten Beete find ſehr we⸗ nige Kerne aufgegangen, weil die Kerne ganz aus: getroknet waren. Das 10te, 20. 21. u. 22. Beet mittelmäßig. Die 2te und ate Reihe auffallend ſchoͤner, weit die Ker⸗ ne friſch erhalten waren. 190 Man darf fie nicht wieder unter die ange: ſtekten Pflanzen ſezen, und muß, wenn ſie in ei— nem Beete ſtanden, worin vorher angeſtekte Pflan— zen gezogen wurden, die alte Lohe oder das Laub wegnehmen und neue hineinbringen. Man hat nicht noͤthig, ſo viel Schwefel— Waſſer zu bereiten, um ſaͤmmtliche angeſtekte Pflan— zen auf einmal hineinlegen zu konnen; denn es verliert ſeine Wirkung nicht ſogleich; man kann daher eine Parthei nach der andern untertauchen. Im Winter muß man das Waſſer erwaͤrmen und deßhalb in's Treibhaus ſezen. Geſchieht es im Sommer, ſo wird es das Wachsthum der Pflan— zen befoͤrdern. Einige glauben, daß geſunde Pflan— zen nicht von Wanzen angegangen werden, allein dieſen kann ich nicht beiſtimmen. An meinen Pflan— zen entſtand das Uebel bloß durch andere hinzu— gebrachte, von welchen ich nicht wußte, daß ſie damit behaftet ſeyen. Auf fruchttragenden Pflanzen laͤßt ſich die Kur nicht anwenden, denn wenn man den Wur— zeln derſelben die Erde abſchuͤtteln wollte, ſo wuͤr— den fie zu ſehr geftort werden. Mau koͤnnte fie aber wohl mit dem Topfe untertauchen. Vollſtaͤndige Zurichtung der Baumſaͤge aus einem alten Seuſenblatte. Eben hatte ich meine Baumſaͤge zerbrochen, als ich in der Garten Zeitung 2. Jahr. Nro. 12. S. 96. eine wohlfeile aus einer alten Senſe zu ver— fertigen anempfohlen fand. Da ich ungeſaͤumt einen IT REITEN TTSDERERTEIDA EBEN 25 bis lezte Beet vortreflich, ohne Unterſchied der 2ten u. sten Reihe im 25., dann dem ganzen zaten Beet. i Die lezten drei Beete laſſen deutlich ſehen, daß die Unterlage einer beſſern Erde verdoppelt worden Der friſche Kuhfladen machte ein Meiſterſtuͤk! Doch auch hier ſtehen die Baumpflanzen noch nicht fo ſchon, wie auf 2 andern Quartiren, in die wir erſt im Fruͤhjahre ſehr ſpaͤt Kerne ausgebaut haben, die bereits wohl einen Zoll lange Erſaz fuͤr die zerbrochene bedurfte, und der Vor— ſchlag leicht ausfuͤhrbar erſchien, fo wurde fogleich zur Zubereitung einer ſolchen, aus einer abgenuzten Senſe geſchritten, die in einer Haushaltung faſt immer zu haben ſind. Daß eine Senſe ein taugliches Saͤgeblat ab— geben koͤnne, iſt Jedermann einleuchtend, der das Materiale kennt, woraus dieſelben verfertiget ind. Und wirklich vertauſchte ich jezt dieſe Baumſaͤge um keine andere, wenn ſie auch ein weit eleganteres Anfehen haben ſollte. Am allerwenigſten um eine Uhrfeder, welche von Vielen als ſehr zwekdienlich angeruͤhmt werden, und gerade die allerſchlechteſten find. Denn dieſe haben 2. Hauptfehler: 1. Sind ſie zu biegſam und wenden ſich im Schnei— den hin und her. Wenn ſie auch noch ſo feſt geſpannt ſind, ſo kann man damit doch den Schuitt nicht fuͤhren, wie man will, und je diker der Aſt iſt, deſto weniger iſt dieß bei al— ler Vorſicht thunlich, und man koͤmmt mit dem Schnitte weit vom Ziele heraus, oder ſchneidet gar in den Stamm des Baumes hinein. 2. Laſſen ſich die Uhrfedern nicht weit genug ſchraͤn— ken. Schraͤnket man fie zu wenig, oder ger nicht, fo legt ſich der Baumfaft fo dik an die Zaͤhne an, daß man nur mit vieler Anſtren— gung zu ſchneiden vermag. Die gewoͤhnlichen Saͤgen haben aber bei Wei— tem jene ſcharfe Schneide nicht, als jene, die aus der Senſe zubereiteten. Indeſſen fordert dieſe leztere eine fleißige und ſorgſame Zubereitung, und es iſt nicht hinlaͤng— lich, den hintern breiten Theil der Senſe wegzuneh— Keime getrieben hatten. Beilaͤufig ein Getreide- Sak voll derſelben war vom oft erwaͤhnten Meritz (bereits aus fruͤheren Nachrichten bekannt). Er hatte ſie, den Winter uͤber, wie ſie aus den Eſſig— Preſſen gekommen waren, in einem tempe rirten Ge⸗ woͤlbe verwahret, weil wir fie im Herbſte bei uͤbler Witterung nicht mehr an uns bringen und aus bauen konnten, was wir ſehr bedauerten, zumal da Moritz uns im Fruͤhjahre meldete, daß bereits alle ſchon ſtark zu keimen anfangen und ohne Gefahr nicht mehr transportabel ſeyen. Als wir ſie den— noch eben zur Stelle gebracht hatten und im Ausſaͤ⸗ en begriffen waren, kam Herr Diecker von einer 191 men, um eine Handhebe zu bekommen, fondern es muß auch die Schneide des Senſenblattes zuerſt in eine gerade Richtung geſchliffen werden. Und ſelbſt, um den hintern breiten Theil, wo die Handhebe ge— macht wird, fo wegzubringen, damit kein Bruch oder Sprung entſtehe, muß zuerſt auf dem Rande des Schleifſteins eine, Furche geſchliffen werden, da— mit der Bruch dort geſchehe, wo man es haben will. Iſt nun dieſe Abſicht erreicht, und die Schnei— de in die gerade Richtung geſchliffen, welches un— umgaͤnglich nothwendig iſt, damit der Schnitt nicht holpere, ſo ſind die Zaͤhne gleichweit, und ziem— lich tief einzufeilen. Zuerſt nur der Form nach, und dann erſt ins Reine, und zur Schneide. Eine neue Feile geht freilich bei dieſer Ar— beit verlohren, und eine zweite verliehrt ebenfalls beym Feilen ins Reine die Schaͤrfe groͤßtentheils, da es uicht raͤthlich ſeyn duͤrfte, um dieſe Arbeit leichter zu Stande zu bringen, die Senſe auszugluͤ— hen, indem ſelbe dadurch die Haͤrte verliehren wuͤrde. Ehe aber die Zaͤhne voͤllig zubereitet werden, muͤſſen ſelbe zuvor geſchraͤnket werden welches nicht ‚auf die gewohnliche Weiſe mit dem Schraͤnkeiſen geſchehen kann. Denn bieget man die Zaͤhne mit demſelben zu ſehr, ſo brechen ſie wegen ihrer Haͤrte. Biegt man ſie nur wenig, ſo gehen ſie wieder in ihre vorige Lage zurüf, und man erwirket dann entweder gar keinen Schrank, oder nur einen ſehr unbedeutenden und ſehr ungleichen. Ohne allen Schrank legt ſich ebenfalls der Baumfaft an, und die Arbeit wird dadurch er— ſchwert. N Das Schraͤnken wird demnach am fuͤglichſten mit einem kleinen Hammer vorgenommen. Indem Reiſe aus dem Ansbachiſchen und Bayreuthiſchen zu— ruͤke, und der uͤberraſchende Anblick fo vieler dem Verderben naher Kerne erinnerte ihn an einen von ihm auch noch in einem leeren Gypsfaͤschen unter Saͤgeſpaͤnen verwahrten Vorrath, der wegen einge— fallener ſchlimmer Witterung im Herbſte nicht mehr ausgebaut werden konnte. Er ſah augenbliklich nach, was daraus geworden ſey, und wir gaben dieſe Kerne noch wahrfcheinlicher ganz verloren, als jene vom Moritz, da fie noch viel ſtaͤrkere, beinahe 11% Zoll lange Keime getrieben hatten. Zufaͤllig war auch Moritz, der von uns 2 Stunden entfernt wohnt, gerade anweſend. Jeder von uns gab nun uͤber die ſeltſame Ausſagt feine Meinung ab. man die Zaͤhne, immer den erſten und dritten, u. ſ. f. mit der flachen Seite des Hammers in die ge— maͤße Richtung ſchlaͤgt, welches leicht thunlich iſt, wenn man die Zaͤhne an den ſcharfen Rand eines Dengelboͤſels hinhaͤlt, und den Schlag nach Erfor— derniß verſtaͤrket oder vermindert, bis er beilaͤu— fig feine gemaͤße Richtung bekommt. Nachdem dieß auf einer Seite geſchehen, wird eben dieſes an der andern vollzogen. Das Augen— maß, wird dann die zu weit ſtehenden Zaͤhne ent— deken, und die Fehler ſind dann leicht zu ver beſſern. Die Saͤge iſt aber noch nicht fertig, denn es mangelt ihr das Noͤthigſte, damit fie dem Zwecke entſpreche, wozu ſie beſtimmt iſt. g Nicht allein der Ruͤken einer alten Senſe iſt gewoͤhnlich verbogen, ſondern noch mehr das Blatt ſelbſt, welches oft mehrere Einbuͤge hat. Mit ei— ner verbogenen Saͤge aber, kann man nicht nur keinen geraden Schnitt fuͤhren, ſondern die Arbeit iſt auch damit doppelt muͤhſam. Darum beſteht die lezte Zubereitung darin: die Saͤge noch, ſowohl am Ruͤken, als auch am Blatte, ebenfalls auf dem Dengelböfel, gerade zu klopfen, und zwar fo lange, bis dieſelbe durchaus eine gerade Richtung bekommt. Durch dieſes lezte, und fleißige Klopfen wird erſt die vollſtaͤndige Brauchbarkeit erzielt, nemlich dieſe; daß das Blatt erſt ſeine Spannung erhaͤlt, (wie es die Holzarbeiter nennen) und ohne welche keine Saͤge dienſttauglich iſt. Um ihren, durch die Erhizung, geſchwaͤchten Saͤgen ihre Span— nung wider zu geben, haben die Holzarbeiter im Kebernaußer Walde auch ſtets einen gewöhnlichen Dengelbdſel bei ſich, worauf fie dann, wenn ihre 7 ³⁰Ü. A TED ᷣ d EEE EEE Wenn es gelinde regnet, ſagte der Eine, damit die Keime ſich bald mit der Erde verbinden und nicht ſo loſe im troknen Lande liegen, ſo kann doch noch etwas daraus werden. — Mir waͤre es lieber, ſagte der Andere, wenn ſie ganz troken laͤgen, wiel die zarten Keime durch die geringſte Naͤſſe in Faͤulniß geſezt werden konnen. — Tritt eine anhaltende Duͤrke ein, meinte der Dritte, fo trofnen fie alle aus, ehe die erſten Anſaͤze zu den zarten Wurzelfaſerchen ſich in irgend ein Erd-Theilchen einheften konnen. In der naͤmlichen Stunde noch fing es an ſtark zu regen, dann zu ſchneien, und ſo dauerte x 192 Sägen geſchwͤchet ſind, ſo lange das Eägeblat durchhaͤmmern, bis es die Staͤrke wieder erhalten hat. Dieſe Holzſaͤgen ſind eben von ſo hartem Ma— teriale, wie die Senſen, indem ſie ſich ebenfalls nur mit dem Hammer ſchraͤnken laſſen. Ihre Form aber iſt von der gewoͤhnlichen verſchieden. Sie ſind halb rund, wie die Wiegenmeſſer der Fleiſcher, haben nur einen Bogen von 4. Schuhen, oben in der Mitte eine Breite von 1. Schuh, womit fie die dik— ſten Baumſtaͤmme ſehr leicht, und doppelt ſchneller, als mit einer gewoͤhnlichen, geraden Saͤge zerſchneiden. Die auf oben benannte Weiſe zubereitete Baum— ſaͤge iſt die wohlfeilſte und beſte, die ich jemals in Haͤnden gehabt habe. Auch kann man mit ſel— ber ziemlich dike Aeſte abſaͤgen, da man auf beiden Seiten einſchneidet. Sehr dike Aeſte werden ohne— hin mit dem Beile entweder abgehauen, oder we— nigſtens von unten eingehauen, um ſie von oben herab gänzlich abzuſchneiden. Aumerk. Auch ſehr gute Spannſaͤgen koͤnnen aus ab— genuzten Senſen bereitet werden, wenn man von einem geſchikten Schmid den Ruͤken weg nehmen, und das Seitenblatt im Waſſer (wie fie dieß nennen, wenn der Hammer waͤhrend der Arbeit ſtets ins Waſſer eingetaucht wird) hinaus ſchmieden laͤßt. Sie bekoͤmmt ihre Laͤn— ge vollkommen, ſobald an beiden Enden die Haftblaͤtter angeniettet werden. Hofinger. Mittel gegen das Abfallen der Baum⸗ Bluͤthen. Wenn zur Bluͤthezeit im Erdboden nicht Feuch— tigkeit genug für die Wurzeln iſt, fo laſſe ich 11% die bekannte heurige unguͤnſtige Fruͤhlings-Witte— rung fort, waͤhrend welcher die jungen Pflanzen ſo dicht und freudig aufgingen, daß man wohl ſa— gen mochte, es ſey auch nicht ein einziger Kern ausgeblieben oder zu Grunde gegangen. Die aus dem Gypsfaͤßchen, welche am ſtaͤrkſten getrieben hatten, gingen am erſten auf und trieben am freu— digſten. Auch bis jezt ſind alle junge Staͤmmchen vortrefflich und weit vorzuͤglicher, als die im — ͥͤ ſ—— ͥͤ ͤ —— T—e Schuh vom Stamm aufgraben, darein werden 4 Waſſereimer gegoſſen, und das Aufgegrabene ſo— gleich wieder zugeworfen. Dadurch erhaͤlt ſich die Bluͤthe fuͤr den Wind, waͤchst ſcharf, und kein Inſekt legt deßhalb Eier in die Bluͤthe. Im Herbſte faͤllt durch dies Verfahren kein Obſt ab. Ich habe Kirſchbaͤume, die fruͤher nur ein Jahr ums andere Frucht brachten, ſeither, durch obige Behandlung, jedes Jahr. Constantin von Goldacker. Eine vorzuͤgliche Art, grüne Bohnen zu troknen und einzumachen. Man nimmt ganz junge zarte Bohnen, kocht ſie halb gahr und laͤßt ſie dann auf einem Brette abtroknen. Nun werden ſie mittelſt einer Naͤhna— del und einem Faden, wie die Tabaksblaͤtter, zu— ſammen geheftet und an der Luft gedoͤrrt. Die gedoͤrrten werden bis zum Gebrauche aufbewahrt. Will man davon kochen, werden ſie zuvor in Waſ— ſer aufgeweicht und wie die friſchen behandelt. Man glaubt bei deren Genuſſe, ſie ſeyen ſo eben vom Stoke abgepfluͤkt worden. Will man Bohnen einmachen, ſo nimmt man Schwerdbohnen, wenn ſie noch zart find, 2 ſie nach der Laͤnge und kochet ſie halb gahr, laͤßt ſie dann kalt werden und macht ſie in ein Faͤßchen ein, wobei man eben fo, wie mit dem Sauerkraute zu | Werk gehet. Die auf dieſe Art eingemachten Boh- nen ſind eine ausnehmend gute Speiſe. Herbſte gebauten. Uebrigens erhielten fie alle eine ſehr dichte Erd-Unterlage aus der Holzſchupfe, und wurden mit ſolcher auch oben bedekt, was bei der Herbſtſaat nicht geſchah. Hier hat alſo kein Verſuch, ſondern der pure Zufall uns die rechte? Methode gelehrt, wie und wann man die Obſtkerne ausbauen muͤſſe, naͤm— lich im ſchon ſtark keimenden Zuſtande im Fruͤhjahre. Redakteur: J. E. Fuͤrſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet in Paßau. Halbjahr Preis: a fl. 12 kr.; — unter eigenem Couverte 2 fl. 22 lr. — portefrel. Allgemein deut ſche 7 a ee, Herausgegeben von der praftifchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. Ne. 25. 10. Juni 1824. Zwar freilich gilt auch hier, fo wie bei allen Dingen: — Es fliegt auf einmal nicht das Ganze uns in's Haus, Wir muͤſſen nach und nach den Himmel uns erringen, Stuͤkweiſ' theilt die Natur uns ihre Gaben aus. II. Jahrgang. Zu Luſt und Zeitvertreib das Gaͤrtnerfach ſich waͤhlen, Gibt herrlichen Genuß und reine Seligkeit. Des Himmels Sterne, wer kann ſte mir alle zaͤhlen, Des Gartens Freuden, wer? — es iſt Unmoͤglichkeit! Inhalt: Die Kunſt, alte Vaͤume zu verjuͤngen. (Fortſezung.) — Erlangung guten Weiß- oder Kopfkohl-Sa— mens, und Mittel, die Raupen von den Pflanzen deſſelben abzuhalten. — Eine leichte Methode, das blaue Inſekt zu tilgen, welches an der Rinde der Wandbaͤume niſtet. — Der Kaffee-Garten. Der zufriedene Gaͤrtner. Die Kunſt, alte Baͤume zu ver juͤngen von Johann Baptiſt Hofinger, Pfarrer zu St. Peter am Inn. Fortſezung. * g. 40. Reinigung des Stammes. achdem man nun auf die ſorgfaͤltigſte und möge lichſte Weiſe die Baumwurzel mit guter Erde ver— ſehen, die Maͤuſe-Wohnungen zerſtoͤrt hat und forte waͤhrend beſorgt iſt, dieſelben nimmer aufrichten zu laſſen, ſchreitet man zur Reinigung des Stammes. Der Stamm leidet gewoͤhnlich aͤußerlich durch die Schmarozer-Pflanze (Moos), juͤngere Baͤume durch den Wurmſtich in die Rinde. Innerlich an der Faulung des Holzes. $. 44. Vom Mooſe und der groben holzigen Rinde. Welchen Nachtheil die Schmarozer-Pflanze den Baumſtaͤmmen und ſomit dem ganzen Baume verurſache, iſt ſchon oben geſagt worden. Sie verſchließt die Porren, ſaugt die feinſten Saͤfte an ſich, und iſt ein Aufenthaltsort unzaͤhliger ſchaͤd— licher Inſekten ze. Die grobe holzige Rinde, da fie nur als ein unnuͤzer Auswachs zu betrachten iſt, und eben— falls viele Saͤfte an ſich zieht, die der Baum beſſer verwenden koͤnnte, iſt ebenfalls ein großes Hinderniß, das dem Gedeihen des Baumes im Wege ſteht. Es geht aber in einer Arbeit hin, den Baum von beiden Hinderniſſen zugleich zu be— freien. Man bedient ſich zu dem Ende einer gewoͤhn— lichen Trogſcharre, welche man allenfalls an einen, etwa eine Elle langen Stiel befeſtiget, oder laͤßt ſich von einem Schmiede, ein der Trogſcharre aͤhn— Nachrichten aus Frauendorf. Da wir das Leztemal auf das Kapitel uͤber die Verſuche in Frauendorf zu ſprechen gekom— men, wollen wir noch einige Worte daruͤber hier fortſezen. Es iſt eine ganz beſondere Sache, ſowohl uͤber ſolche Verſuche zu reden, als zu ſchweigen. Schweigt man, ſo hat es das Anſehen, als ge— ſchaͤhe es aus Thaten⸗ Mangel, und redet man, und ſagt daruͤber, was man ſich in ſeinen Gedan⸗ ken als moͤglich vorſtellt, ſo iſt es ſehr ſchwer, hier die Sache in ſeiner wahren Geſtalt zu laſſen, und weder zu viel, noch zu wenig zu ſagen. Welche Erwartungen hatten und erregten wir nicht im vorigen Jahrgange von der fo hochbe— ruͤhmten Arakatſcha! Und als es damit um und an kam, war es nicht die aͤchte, indem wir an ihr nichts, als eine gewohnliche Kartoffel fanden. Von fo vielen Seiten wir nun auch aufge- (25) 194 liches Juſtrument verfertigen, wenn etwa die ge— woͤhnliche Trogſcharre am Ohr zu dieſer nicht eichten Arbeit nicht ſtark genug ſeyn ſollte. Laͤßt man ſich ein eigenes Inſtrument verfertigen, ſo kann es die Staͤrke einer Kaminfeger-Scharre er— halten. Die Schneide dieſes Juſtruments muß ſcharf jeyn, weil fonft die Arbeit doppelte Anſtrengung und Zeit erfordert, und weil es nicht ſchadet, wenn auch das Moos ſammt der Riude rein, bis die feinere Rinde zum Vorſchein kommt, abgekrazet wird, ja abgekrazet werden muß, indem ſonſt der Zwek nur halb erreichet wuͤrde, wenn die Porren nicht genug geoͤffnet werden. Um mit dieſer Scharre bequem arbeiten zu kdunen, iſt es auch noͤthig, daß eines der zwei Eken in eine Rundung zugefeilt, das andere aber zu einem ſpizigen Winkel geformt werde, damit nicht nur die runden, ſondern auch die ſpizigen Winkel gereiniget werden, daher dieſe Reinigung bis an die Krone und an dieſer ſelbſt vorgenom— men werden koͤnne. Dieſe ſorgfaͤltige Reinigung, ſo weit ſie nur immer moͤglich, iſt um ſo noth— wendiger, als fie auch in dem Moofe dem Baum gedeihlich, und dadurch der kuͤnftige Anſaz deſto weiter hintan geſezet wird. Da mit dieſer ſtrengen Arbeit ſich kein Baum— Liebhaber ſelbſt beſchaͤftigen kann und wird, und damit ſie doch durch den hiezu angeſtellten Ar— beiter recht verrichtet werde, kann der beauftragte Arbeiter die ſtaͤrkere, und der Daum = Liebhaber die leichtere Scharre zur Hand nehmen, Erſterer die Arbeit gruͤndlich zu vollfuͤhren, Lezterer um am zebenſtehenden juͤngern Baum die leichtere Rinde — dert worden, einige Stuͤke davon als Samen mit— zutheilen, ſo wenig haben wir jezt ſelbſt nur ein einziges Stuͤk der aͤchten Arakatſcha, vielmehr bit— ren wir Jedermann, der ſie aͤcht im Beſize hat, oder bekommen kann, uns dieſelbe naͤchſten Herbſt, oder im kuͤuftigen Fruͤhjahre einzuſchiken und von uns dafuͤr jede Gegengefaͤlligkeit zu verlangen, die wir zu erweiſen im Stande ſind. Mit dem Verſuche der Arakatſcha war es der Fall, daß das Reſultat ſich in wenigen Mo— naten nachwies. Allein ſo viele andere Sachen brauchen Jahre, und ſo eifrig ſie nun auch unter wegzunehmen, wobei er dann zugleich dle Arbeit dirigen, und fuͤr ſich ſelbſt Beobachtungen ma— chen kann. Iſt auf dieſe Weiſe die holzige Rinde ſammt dem Mooſe rein und fleißig abgenommen, ſo liegt ein ganzes Fuder ſolcher ſchaͤdlichen Abfaͤlle und mit dieſen ein ungeheures Heer ſchaͤdlicher In— ſekten-Larven um den Baum herum, welches, in die Dung-Grube gebracht, nuͤzlich zu verwenden iſt. $. 42. Vom Abwaſchen des Stammes. So nuͤzlich und nothwendig dieſe Reinigung dem Stamme ſchon iſt, fo eruͤbriget doch noch zur vollkom— menen Reinigung das Abwaſchen deſſelben. Wenn man auch bei dem Abkrazen noch fo ſorgfaͤltig zu Werke ge: gangen iſt, und mit der Spize der Scharre alle Fugen rein ausgefeget hat, ſo bleibt doch der Staub uͤbrig, oder in kleinen Rizen die Inſekten-Eier unbeſchaͤdiget. Um auch dieſen zu entfernen, und dieſe Inſekten-Eyer zu vertilgen, iſt das Waſchen unumgaͤnglich, weil ſonſt der nothwendige Zwek nicht ganz erreichet wuͤrde. $. 43. Mit der Baum-Vuͤrſte. Man bedient ſich aber zum Abwaſchen keines leinernen oder wollenen Lappens, ſondern einer ei— genen, hiezu verfertigten Baumbuͤrſte, welche aus den ſtaͤrkſten Borſten Belieben. und nebſtdem fehr kurz zugeſtuzt ſeyn muß. Dieſe Buͤrſte ſoll einen Stiel haben, voran in einen Spiz auslaufen und nach hinten immer breiter werden, damit man mit ſelber zugleich am Stamme mit der Breite, und in den Gabeln und Winkeln mit der Spize ar⸗ beiten koͤnne. Je feſter ſie iſt, und je kuͤrzer an den Borſten, deſto dienlicher iſt ſie. Sie ſoll eben— DN Æ Her Pruͤfung ſind, keine befriedigende Entſcheidung. Es ſind z. B. von vielen neuern Pomologen die Vorzuͤge derportugſeſiſchen Quitte von der gewoͤhn⸗ lichen Quitte zu Unter-Stoͤmmen für Zwergbirnbaͤume mit einer ſolchen Aurühmung empfohlen worden, daß, wenn alles Geſagte ſich 5 verhaͤlt, Niemand mehr an— dere, als portugieſiſche Quitten-Unterſtaͤmme zu Birne Zwergbaͤumen nehmen ſollte. Wollen wir aber dar⸗ uͤber ſelbſt Verſuche machen: wie lange brauchen wir! — Wir haben, wie ſchon neulich gemeldet wor— den, die portugieſiſche Quitte nun wirklich baum— ſo geben die mehrſten doch ſo bald 195 falls ſtark und dik am Holze ſeyn, damit man mit ſelber anſchlagen dürfe, um den ſich einſezenden Koth abzuſchuͤtteln, ohne daß man das Zerſchla— gen befuͤrchten duͤrfe. F. 44. Material zum Waſchen. Die Arbeit ſelbſt wird am fuͤglichſten waͤh— rend eines ſanften Regens, oder gleich nach einem ſolchen, da der Stamm noch naß iſt, verrichtet. Man braucht aber auch ein Gefaͤß, welches ent— weder mit Aſche, Gips oder Kalkſtaub angefuͤllt iſt, und mittels eines Strikes, der eine Handhabe, und uͤber die Oeffnung hingehend einen Bogen bildet, ſenkrecht aufgehaͤngt oder leicht gehalten werden koͤnne. Mit dieſem im Gefaͤße enthaltenen Gipſe ꝛc. werden die Stellen der Rinde beſtreuet, welche man eben ſcheuert, von oben anfaͤngt und abwaͤrts fort: faͤhrt, damit der Unrath am Stamme herabrinnt, und ſo den Baum deſto laͤnger feucht haͤlt, wenn etwa der Stamm ſchou trofen werden ſollte. Der Gips, die Aſche und der Kalkſtaub be— fördern nicht nur die Reinigung ſelbſt, ſondern ſind auch fuͤr den Baum ein Staͤrkungs- und ein maͤchtiges Vertilgungs-Mittel der Inſekten-Brut, und der noch ſteken gebliebenen Moos-Wurzeln. F. 45. Innerliche Reinigung des Stammes. Wenn man nun auf dieſe Weiſe den Stamm ge: reiniget hat, und er nun in ſeiner Bloͤße daſteht, konnen wir erſt feine Maͤngel und feine Gebrechen an der Rinde und an ſeinem Holze recht gewahr werden. Da wir hier einen Baum zu behandeln vor uns haben, an dem alle Hoffnung verloren ſchulmaͤßig zu ziehen begonnen. Ehevor wir aber dieſes konnten, mußten wir erſt die Mutterſtaͤmme Fruͤchte tragen laſſen, damit wir nicht wie bei der Arakatſcha eine unaͤchte Art fortzupflanzen und wie— der weiter zu verbreiten in Gefahr kommen koͤnnen. Die Art hat ſich durch ihre Frucht aͤcht gezeigt. Aber nun mußten wir ſie erſt vermehren! So wie hier die Rede von der portugieſiſchen Quitte als vorzuͤglicher die Rede iſt, fo machen Andere auch einen Unterſchied unter den bisherigen gewöhnlichen Quitten, ob es naͤmlich eine Birn— Quitte oder Apfelquitte iſt. — Man hat in der neueſten Zeit die Birnquitte der Apfelquitte weit zu ſeyn ſcheint, folglich nicht nur aͤuſſerlich ganz mit Mooſe uͤberzogen war, ſondern auch innerlich ſchon halb und ganz faul iſt, fo wollen wir doch an dieſem unſer Heil noch verſuchen. Es iſt unlaugbar, daß das duͤrre und faule Holz, noch weniger der ſtinkende Moder, welcher ſich im Innern eines ſolchen Stammes befindet, noch etwas fruchten koͤnne, folglich völlig unnuͤz, und aus den ſchon oben angegebenen Gründen ſo— gar ſehr ſchaͤdlich ſey. Daß das Schaͤdliche entfernt werden muͤſſe, iſt eben ſo einleuchtend, wenn wir dem Baum wie— der aufhelfen, ſeine Geneſung und dann auch ſeine nochmalige Verjuͤngung bewirken wollen. Alles duͤrre und faule Holz muß daher bis dahin, wo das friſche anfaͤngt, herausgearbeitet werden, und ſollte man auch mit dieſer Arbeit bis zum Splint, und von der Wurzel bis an den Gipfel, und an die Aeſte fortfahren muͤſſen, und ſollte auch gar nichts mehr als ein bloßes Skelett uͤbrig bleiben. Denn ſo lauge noch ein muͤrbes, ſchwarzes oder braunes, von Würmern durchloͤchertes Holz zum Vorſchein koͤmmt, ſo lange iſt der Grund und der Anſaz zur Fortſezung der Faulung noch nicht ge— hoben. Unterlaͤßt man dann bis zur Erſcheinung des friſchen, weißen, feſten Holzes vorzudringen, ſo hat man das Uebel nicht entfernt, ſondern nur gemindert, und die Vernarbung geht bei weitem nicht ſo ſchnell von Statten, als wenn man mit dieſer Operation unbarmherzig verfahren iſt. Befindet ſich der groͤßte faule Flek in der Mitte des Stammes, etwas Manns hoch, hoͤher, oder tiefer, ſo muß dieſe Oeffnung durch eine ſchmale Spalte bis zum Wurzelſtok herabgefuͤhrt werden. vorgezogen, obgleich bekanntlich auch ſchon der Apfelqultte der Vorzug eingeräumt worden. Wo— her dieſe ſchwankenden Saͤze? Die Natur dieſer beiden Arten bleibt ſich doch glich, folglich muͤſſen die aͤltern oder neuern Behauptungen falſch ſeyn. Oder kann es nicht leicht der Fall ſeyn, daß beide von gleicher Guͤte ſind? — In der That ſollte man wegen der Verſchie⸗ denheit in der Form der Fruͤchte und in dem etz was groͤßern Laub der Birnquitte keine ſo große Verſchiedenheit erwarten, als man bis jezt darin gefunden haben will. Hier — ſteht z. B. ein Birn⸗ Baum, der auf eine Birnquitte veredelt iſt, auf (25 *) 196 Wollte man aber diefes nicht unternehmen, fo kann auch auf eine andere Weiſe geholfen wer— den. Man machet namlich eine fo große Oeffnung, welche mit einem halbrunden Meifel leicht auszu— meiſeln iſt, daß durch dieſelbe der herabgefallene Moder herausgenommen werden kann, welcher Ein— ſchnitt um ſo nothwendiger iſt, weil ſonſt dieſer Un— rath nie rein herausgenommen werden kann, wenn man ſich auch Muͤhe geben wollte, denſelben mit einem Schoͤpfe-Loͤſſel herauszuheben, und weil es nothwendig iſt, daß auch von unten auf die Luft eindringen, durchſtreichen und troknen koͤnne, und endlich, weil ſich ſonſt auf dem Boden immer wieder Unrath anſammeln und die Faulung ſich immer mehr in den Wurzelſtok hinabziehen muͤßte, folglich nicht ganz gehoben waͤre. Iſt hingegen dieſes geſchehen, ſo kann ſich kein Moder mehr anhaͤufen, die Vernarbung geht ſchnell vorwaͤrts, und zieht ſich gar in die inwen— dige Hoͤhlung des Stammes tief hinein. Dieß geſchieht alsdann vorzuͤglich, wenn nicht nur im Fruͤhjahre, ſondern auch im Sommer beim zwei— ten Safttrieb die Raͤnder der Rinde beſchnitten und hiedurch zur Vernarbung mehr gereizet werden. Wenn die Hoͤhlung und das Faule ſich auf— waͤrts zieht, und man mit keinem Inſtrumente we— gen Kruͤmmungen des Stammes zukommen oder jo weit reichen kann, fo wird oben ebenfalls ein ſolcher Einſchnitt gemacht, damit von oben herab der Stamm gereiniget werden koͤnne. Man beſorgt auf dieſe Weiſe die Reinigung, die Aushoͤhlung des ganzen Stammes und der Aeſte, wo man nur immer eine Faulung vermuthen kann. einem freien, offenen Plaze, und uͤberhaupt auf ei⸗ ner ihm angemeſſenen Lage. Dort — ſteht im Ge⸗ gentheile die naͤmliche Birnſorte auf einer Apfel⸗ Quitte veredelt, wird aber von hochſtaͤmmigen Baͤu⸗ men beſchattet, oder es iſt an dieſer Stelle, in der Lage oder im Boden ein Fehler; wie leicht koͤnnen dergleichen Umſtaͤnde irrige Schluͤſſe veranlaſſen! — Wahrſcheinlicher iſt uns, daß die portugieſiſche Quitte auffallenderen Einfluß auf den zukuͤnftigen Wachsthum des Baumes haben koͤnne, weil ihre groͤßerwuͤchſige Art ſich merklich von den übrigen bei— den auszeichnet. Eine andere Entdekung hoͤchſt wichtiger An— Nachdem dieſe Arbeit gaͤnzlich vollbracht iſt, wird die verlezte Rinde mit einem ſehr ſcharf ſchnei— denden Garten-Meſſer uͤberall geglättet, weil aufs ſerdem die Vernarbung uicht erfolgen koͤnnte. F. 46. Inſtrumente zur Aus hoͤhlung. Man bedarf zur Aushoͤhlung ſolcher Staͤmme verſchiedener Inſtrumente. Die vorzuͤglichſten hiezu ſind 2 halbrunde Meiſel von der ſtaͤrkſten Gat— tung. An beide wird ein Oehr angeſchmiedet, da⸗ mit man den kuͤrzern oder laͤngern Stiel, je nachdem man ihn bedarf, in dieſes Oehr einſteken, und mit einem Nagel befeſtigen koͤnne. Eines von dieſen Meiſeln dient dazu, von oben herab die duͤr— ren Splitter weg zu ſtemmen, indem man mit einem Beil oder Hammer aufſchlaͤgt. Das an— dere, welches wie ein kurzer Haken mit der Schneide einwaͤrts gegen den Stiel gebogen ſeyn muß, dient dazu, von unten die Splitter her— abzureißen. Um mit dieſen Inſtrumenten ins Innere des Stammes gelangen, und in ſelbem ar— beiten zu koͤnnen, muͤſſen ſowohl die Oeffnungen darnach gemacht, als auch die Stiele nach Bedarf verlaͤngert oder verkuͤrzet werden. Werden nicht Oehre an die Meiſeln gemacht, ſo bleiben ſie leicht ſteken, und koͤnnen nur mit vieler Muͤhe wieder herausgebracht werden. Bei dieſer muͤhſamen Ope— ration lernen wir den kranken und elenden Zuſtand eines ſolchen Stammes noch mehr kennen. Haben wir ſchon bei der Abkrazung des Mooſes und der duͤrren Rinde die Bemerkung gemacht, was für eine ungeheure Menge deſſelben aͤuſſerlich an ſei— nen Saͤften zehrte, und wie viele Inſekten ſein Stamm beherbergte, die ausgekrochen wieder von !( A r / RE ET wendbarkeit des Quittenſtammes iſt unter Weges. Es ſoll namlich die Quitte ſich vorzüglich als Un— terlage des Aprikoſenbaumes qualifiziren, und die umſtaͤndliche Erklaͤrung daruͤber liegt bereits ſeit mehreren Wochen im Manuſeripte — aus dem Ver— ſuche und der Feder des Herrn Pfarrers Hofinger zu St. Peter. Wir waren ſchon daran, dieſes Ma⸗ nuſcript in dieſem Blatte abdrucken zu laſſen, als Herr Pfarrer Hofinger noch Aufſchub verlangte, weil ſeine heurigen Aprikoſenkopulanten auf Quit⸗ ten gegen eine fruͤhere Erfahrung nicht an⸗ ſchlagen wollen, und er nun im Zweifel ſey, ob nicht blos die heurige, aͤuſſerſt kalte Fruͤhjahrs-Wit⸗ feinen Bluͤthen und Blättern ſaugten, fo ſehen wir jezt, wie viele große und kleine Wuͤrmer, dann Kaͤfer von verſchiedener Geſtalt und Formen von feinem Marke lebten; wie ihr Unrath aͤzend feine Saͤfte verſaͤuern mußte, und wie es laͤngſt kein Wunder mehr geweſen, wenn er von ſo vielen Feinden beunruhiget, laͤngſt zu Grunde gegangen waͤre. Wir koͤnnen uns aber auch vorſtellen, wie er izt die angethanene Pflege empfinden und ver— gelten werde. Als ein bloßes Skelet ſteht er nun da, dem Anſchein nach kaum mehr vermdoͤgend, feine Kro— nen⸗Aeſte zu tragen, und ſich vor dem mindeſten Windſtoß zu ſchuͤzen. Daß einem ſolchen Baume, der ſchon völlig aus: gehoͤhlet worden iſt, doch von ſeiner Staͤrke et— was benommen wurde, iſt nicht zu laͤugnen, und in manchen Faͤllen iſt es ſogar nothwendig, daß ſelber fo lange mit Stuͤzen verſehen werde, bis er ſich ausgeheilet, bis ſich die Rinde vernarbet, und in die innere Hoͤhlung ſelbſt hineingezogen hat. Nach 2 oder hoͤchſtens 5 Jahren, je nachdem der Baum noch Kraft hat, und ſeine Heilung ſchneller oder langſamer bewirket, koͤnnen dann dieſe Stuͤ— zen unbeſorgt weggenommen werden; denn ſind die Rinden⸗Lippen ſorgfaͤltig bei jedem Safttriebe be— ſchnitten worden, ſo entſteht ein diker Wulſt von außerordentlicher Kraft und Staͤrke. Das inwen— dig zuruͤkgebliebene wenige Holz verſtaͤrket ſich, wird friſch und bekommt ein neues Leben. Wenn ſelbes auch ſaftlos und ausgetroknet ſcheint, fo darf man nur einen Verſuch machen, und ſelbes terung daran Schuld ſey, welche ja ſelbſt ſogar erwachſene Pfirſchen⸗ und Aprikoſenbaͤume verdarb, ja ſogar Kirſchbaͤume! — Er will nun ſeine Ver⸗ ſuche im kuͤnftigen Fruͤhjahre, die er heuer ohnehin viel zu ſpaͤt erſt angeſtellt hatte, wiederhohlen, und mit ihm wollen wir es auch —, ſo wie hoffentlich viele unſerer neugierigen Leſer, welche wir wohl auch von allerlei andern Geſtraͤuchen Unterlagen zur Zwerge Baumzucht probiren konnen, da vermuthlich die Quitte, der Johannisſtamm und Prunus Mahaleb die Akten der bisherigen ungen im concreten Falle noch nicht ſchlieſſen? Die ſchwankenden Behauptungen im Erfah— * 197 mit einem Meſſer oder andern ſchneidenden Merk: zeugen einſchneiden, ſo wird man nur eine duͤnne Kruſte, die ausgetroknet iſt, finden, unter dieſer aber wird ſich ſogleich ſaftiges Holz entdeken. Fortſezung folgt. Erlangung guten Weiß- oder Kupfkohl⸗ Samens, und Mittel, die Raupen von den Pflanzen desſelben abzuhalten. Es iſt meiſtens gebraͤuchlich, um den Samen des Weiß- oder Kopfkohls zu erlangen, daß man im Fruͤhjahre eine Anzahl von Koͤpfen dieſes Kohls mit den Strunk und den daran befindlichen Wur— zeln in Gartenland ſezt. Dann ſchießen zwar viele, aber nur ſchwache Sproͤßlinge aus den Köpfen an allen Seiten hervor, und geben in der Folge wohl reife, aber nur duͤrftige kleine Samenfürner. Wenn man hingegen ſchon im November oder Dez zember, ſo lange man noch in der Erde graben kann, feſte Kohlkoͤpfe ausſucht, die Struͤnke mit den Wurzeln abſchneidet, und nur ein Strunkſtuͤk von 2 Zoll Laͤnge am Kopf läßt, fo die Pflan: zen auf loker gegrabene Beete in Furchen neben einander einſezt, und nur eine Handbreite hoch mit Erde bedekt, daß Huͤhner oder andere Thiere ſie nicht aushaken konnen, fo hat man den beſten Samen zu erwarten, ohne das Erfrieren der Pflanze fürchten zu dürfen. Im folgenden Fruͤhjahre ſchießt aus dem Keime jedes Kopfs, oder wenn derſelbe auch wirklich erfroren oder verfault waͤre, aus dem rungs⸗ Buche uͤber das geſammte Gartenweſen ſind uͤberhanpt noch ſo haͤufig, daß der Anfaͤnger gar nicht weiß, woran er ſich halten ſoll, wenn er das Naͤmliche bald bis aufs Hoͤchſte gelobt, bald bis auf's Niedrigſte getadelt findet. Was iſt nicht Alles ſchon über die Alferheiliz ' gen Kirſche geſchrieben, gelobt und getadelt wor— den, welche vom Juli angefangen zu tragen be⸗ ginnt und dann bis Allerheiligen neben reifen Such ten immer auch Bluͤthen und halbreife Früchte. treibt, fo, daß man den ganzen Sommer hindurch mit Kirſchen, eigentlich Weichſeln, verſehen iſt. Einige ſagen, es gehoͤre die Allerheiligen-Kir⸗ __198 verbliebenen Stuͤkchen des Strunks ein Stengel hervor, an welchem ſich nur oben eine Krone von Zweigen bildet, und auſſerordentlich viele und große Samenkoͤrner bringt, welche die Große eines ſtarken Seuftkorns haben. Dieſe, in gut bearbeitetes Garten— land geſaͤet, geben ſehr kraͤftige Pflanzen, welche, dann ins Feld verpflanzt, ungewoͤhnlich große Kohle Köpfe hervorbringen. Ich fand dieſe Anweiſung in einem alten Gartenbuche, befolgte fie nebſt andern, und fand den Erfolg bewaͤhrt. Weil dieſe Kohlart beſonders von den Rau— pen verheert wird, iſt ein Mittel, dieſes zu hin— dern, gewiß von Werth. Ich ſammle in ein Faß Miſtjauche, ſchuͤtte in dieſelbe auf zwei Schok Pflanzen zwei Schuß gewöhnliches Schieß— Pulver, tauche dann in dieſe Feuchtigkeit die Wur— zeln ein, und verpflanze fie dann. Ich habe gefun— den, daß auf Beeten, die abſichtlich nicht einge— tauchten Pflauzen von den Raupen verheert, da— gegen diejenigen, deren Wurzeln fo eingetaucht wa- ren, von den Raupen unberuͤhrt blieben. Anders, Prediger zu Sebuis bei Polkwltz. Eine leichte Methode, das blaue Juſekt zu tilgen, welches an der Rinde der Wandbaͤume niſtet. N N i Peter Barnet, ein Gärtner, fand in eis nem Garten die Baͤume einer Wand, beſonders Gold⸗Pippins, ganz mit blauem Inſekt bedekt. Er ſche nur unter die Klaſſe derjenigen Obſtarten, die man blos der Zierde oder der Seltenheit wegen anpflanzen konne, in dkonomiſcher Hinſicht aber von gar keiner Brauchbarkeit ſey. Andere behaup— ten das Gegentheil, und Beide — haben Recht; die erſtern, wenn ſie ſchon gleich ein paar Jahre nach der Anpflanzung daruͤber abſprachen, die An⸗ dern aber, wenn fie den Erfolg weiter abwarteten. Wir ſagen: Weun man dem Baum eine gute Lage gibt, und ihm zu einer gewißen Größe her— anwachſen läßt, fo gewährt der Aublik dieſer ſelt— nen Kirſchbaumart mit ſeinen reichlichen Fruͤchten zu einer Jahreszeit, wenn dieſe nicht mehr ſo ge— ſammelte daher, um im Winter die Inſekten und ihre Eier zu zerſtdren, eine beträchtliche Menge Urin, und als dieſer 8 Tage geſtanden hatte, loͤ ſete er die Baͤume von den Naͤgeln, und wuſch ſie mittels der Sprize mit jener Fluͤſſigkeit. Nach Son— nenuntergang trat ein ſo heftiger Froſt ein, daß die Fluͤſſigkeit fror. Die Baͤume wurden wieder mit Naͤ— geln befeſtiget und trieben im folgenden Sommer uͤberall gutes Holz; ſo auch in den darauffolgenden Jahren, wo ſie reichliche Fruͤchte trugen. Sie ſind jezt fo'gefund, wie alle übrigen. Später verſuchte er dieſes Mittel bei Bäumen in einem andern Garten mit dem beſten Erfolg. Es iſt nicht noͤthig, dasſelbe zur Zeit des Froſtes an— zuwenden. Baͤume, die bei kuͤhler Witterung da— mit gewaſchen wurden, blieben ebenfalls rein. Ein anderer Schott'ſcher Gartner, Alexander Hay, erhielt Aepfelbaͤume, welche mit dieſer, ihm, noch unbekannten Krankheit befallen waren. Das Uebel nahm nach dem Sezen derſelben immer mehr uͤberhand. Er heftete daher die Baͤume von der Mauer los, buͤrſtete ſie ab, und reinigte ſie mit einer Miſchung von weicher Seife, Schwefel und Tabaksſaft, von jedem ein Pfund, mit un— gefahr einem Schottiſchen Quart Waſſer vermiſcht. Dieß geſchah im Fruͤhjahre, und bis im Auguſt blieben die Baͤume frei; dann zeigte ſich aber das Inſekt aufs neue. Das Mittel wurde wiederholt, und es ſchien darauf alles vorüber. Allein im Mai des folgenden Jahres erſchienen wieder einige In— ſekten an dem untern Theile des Stammes, und vor Ende des Juni waren die Baͤume kraͤnker als jemals. Es ſchien daher, daß es vergebens ſey, bloß die aͤuſ— ſern Theile des Baumes zu reinigen, da die Inſek— wohnlich find, nicht nur eine beſondere Schoͤnheit, ſondern auch einen angenehmen dkonomiſchen us zen. Die Fruͤchte ſind von dem angenehmſten Geſchmak. Auch der Baum der Maiherzkirſche muß eine gewiſſe Größe erreicht haben, bis ſeine Früchte ihre wahre Güte erreichen, während die Fruͤchte der gewöhnlichen Maikirſche ſchon gleich an einem jungen Baume in der Baumſchule ihre Guͤte erreichen. Wie viele naͤhere Erfahrungen in den verſchie— denen Theilen des Gartenweſens ſind noch zu ſam⸗ meln, und wie Vieles bleibt uns noch zu erdrtern und zu erlaͤutern uͤbrig! ee , ER * - 199 ten auch an den Wurzeln faßen, und ſich von da nach oben verbreiteten. Zu Anfange des Juli wurde daher zwar das obige Verfahren wieder erneuert, allein zugleich die Erde um die Wurzel, ſo viel als es ohne Nachtheil der Baͤume geſchehen konnte, hin— weggenommen, und an jeden Baume eine Schottiſche Pinte von einer Miſchung geſchuͤttet, die aus 40 Pinten Seifenwaſſer aus dem Waſchhauſe, 4 Pfund Tabaksaufguß und eben ſo viel Schwefelblumen be— ſtand; dann wurde die Erde wieder aufgelegt, und ſeit der Zeit ſind die Baͤume verſchont geblieben. Es wird daher rathſam ſeyn, wenn man ver— daͤchtige Baͤume erhaͤlt, ſie vor dem Sezen mit je— ner Miſchung zu waſchen, und ihre Wurzeln in derſelben einige Zeit ſtehen zu laſſen. Auſſerdem ſcheint der Sommer die beſte Zeit, die Reinigung vorzunehmen. * Der Kaffee⸗Garten. Ein Brief- Fragment aus dem Korreſpondenz-Kaſten an Herrn Fuͤrſt. L. am 14. Junk 13824. Ich war vom 5. Juni bis 9. auf einer Reiſe uͤber Altötting, Impel nach Lofer im Salzburgi— ſchen und zuruͤck uͤber Waſſerburg nach Muͤnchen. In Neudtting kam ich gegen 1 Uhr Mittag an. Mein Mittagseſſen mußte erſt bereitet werden. Um mich waͤhrend der Zeit angenehm zu unterhalten, ging ich, was ich fo oft nur möglich auf Reifen thue, in den Hausgarten des Braͤuers B. Man Wir koͤnnen dieſes aber auch, wenn jedes ver- ehrliche Mitglied feines Orts jede Erfahrung nos tirt und an das Ceutrale der Geſellſchaft zur all⸗ gemeinen Ausbreitung einſendet. D umi ſti ſche Anzeige Dem verehrten Blumen-Publikum empfiehlt ſich kommenden Auguſt und September mit 300 extra fchönen Primel-Sorten zu 20 ſ. Rthl. im Rommel das Schof 12 ggr.; 100 Sorten Aurikel 10 ſ. Rthlr. im ſagte mir im Hingehen, ich möchte den Kaffee-Gar⸗ ten auch beſehen. Wirklich fand ich beinahe 1 Tag— werk Wieſengrund neu umzaͤunt, mit Stragel-Kaf—⸗ fee angebaut, gut gedeihend, und drei Perſonen daſelbſt das Unkraut austilgend. — So traf ich bei meiner Ruͤkreiſe in Kirchenſur bei Waſſerburg im Garten ebenfalls dieſen Kaffee angepflanzt, was der koͤnigl. Landger. Aſſeſſor in Waſſerburg beſorgt hatte. Lebte doch unſer unvergeßlicher Menſchen— Freund, Herr Dr. Bayrhammer noch! Er iſt es doch, dem wir es zu danken haben, daß wir mit den Stragel-Kaffee bekannt geworden ſind. Ihm gebuͤhrt dafuͤr ein Denkmal! — Ich beruͤhre dieß hauptſaͤchlich, denn nur Sie kennen dieſe Wahr— heit, und ich rechne darauf, daß Sie es ſind, der ihn ſeiner Zeit als Muſter vorſtellt, wie man fuͤr's Edle und Schöne wirken muß. Heute nur ſo viel. Ich habe Erfahrungen uͤber Manches, was Ihre ſchon jezt vortreffliche Gartenzeitung ſagt, gemacht. Leider bin ich mit zu vielen Arbeiten uͤberladen, ſonſt wuͤrde ich mit je— nem großen Vergnuͤgen, das ich darin finde, mich uͤber Garten- und Obſtkultur auszubreiten, Ihnen mehr ſchreiben. Entſchuldigen Sie meine Eile. Verehrungs voll der Ihrlge Th***er. Die Nachrichten uͤber das Gedeihen des Stra— gel-Kaffees find verſchieden. Die heurige Frühe Jahr⸗Witterung war ihm unguͤuſtig. Er iſt nicht uͤberall aufgegangen. Einige lieſſen ihn zu lange weichen. Andere bauten ihn zu tief. Nach neuern Erfahrungen ſoll er gar nicht eingeweicht und beim Rom mel das Schok 16 ggr. 100 Sorten Nelken 12 |. Rthlr.; 50 Sorten Tulpen 2 ſ. Rthlr., im Rommel. das Schok 12 ggr.; 10 Sorten Krokus 8 ſ. Rthlr. Ferner: große rothe, gelbe, gruͤne und blaue engl. Stachelbeer-Ableger das Schok 1 ggr. Briefe und Geld bittet man franco einzuſenden, entweder an den Vorſtand der verehrlichen Garten-Vere ins, Herrn Fuͤrſt zu Frauendorf in Baiern, oder an den Cantor und Jugendlehrer Gruner in Mednitz bel Naumburg am Bobor in Schleſien. 5 200 Ausbau auf die Erde nur hingeworfen, und nicht untergebracht oder doch nur leicht bedekt werden. Daß nicht aller Same aufging, iſt leichtbe— greiflich. Denn er war nicht aller vollkommen und reif, weil der Plan, ihn als Samen zu vertheilen, auch erſt zu ſpaͤt reifte. — Man muß ſchon gleich bei der Ernte die ſchoͤnſten und reifſten Schotten zu Samen auf die Seite thun, was hier nicht geſche— hen iſt, daher auch halbreifer und unreifer Same unter den vertheilten Koͤrnern war. Einige Pflanzen hat doch nun beinahe Je— der unſerer geneigten Leſer. Werden die ſchoͤnſten und vollkommenſten Schotten bei der naͤchſten Ernte zu Samen auf die Seite gethan, fo gibt es kuͤnfti- ges Jahr ſchon reichlicheren Ertrag. Daß wir aber nun ſchon ſogar auch einen Kaffee-Garten ha- ben, zeigt obiger Brief. Daß wir den Stragel-Kaffee einzig und allein dem verdienſtvollen Herrn Dr. Bayrhammer zu verdanken haben, den leider zu fruͤhe fuͤr die Hoff— nungen, die ſeine raſtloſen Bemuͤhungen dem Va— terlande gaben, der Tod uns raubte, wiſſen unſere Leſer bereits aus Nro. 14. dieſer Blaͤtter. Der zufriedene Gaͤrtner. Wie fuͤhl' ich mich ſo hoch begluͤkt, Im Garten, der mein Herz entzuͤkt, Der mich mit reiner Luſt erfuͤllt, Und alle meine Wuͤnſche ſtillt. Hier unterm Laubenbaldachin, Seh ich auf jene Blumen hin; Sie laͤcheln mich, wie Kindlein an, Die Gott mit Liebreiz angethan, Der Birne Gold, das dort mir winkt, Die Traube, die ſo freundlich blinkt, Der Apfel hoch- und dunkelxoth, Das Alles ſpricht: wie gut iſt Gott! Nicht Gaumenluſt, nicht Habbegier, Nicht Ruhmſucht und nicht eitle Zier, Lokt mich in meinen Garten, nein! Hier lern ich froh und gluͤcklich ſeyn. Redakteur: J. E. Für ſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet in Paßau. Mir ift mein Garten Edens Did, Wo Gott mit ſeinen Kindern ſpielt, Wo ſeine Huld mich innig ruͤhrt, Und keine Schlange mich verfuͤhrt. Sein weiter, ſchoͤner Himmelsraum, Und ſeiner Liebe Roſenſaum, Und ſeines Segens Ueberfluß, Gewaͤhret mir hier Hochgenuß. Und was iſt nicht ein Leben werth, Das nichts in feinen Himmel ſtoͤrt? Iſt auch nicht jede Hore gleich, So macht die naͤchſte doppelt reich. Wenn Knospen ſchwellen, Blumen bluͤh'n, So laͤchelt Gottes Liebe drin! Wenn ſich des Fruͤhlings Glanz erneut, So fuͤhl' ich ſeine Freundlichkeit. Und wie ſich alles neu belebt, Und ſchon verklaͤrt zum Lichte ſtrebt, So halt ich an dem Glauben feſt: Es winkt ein Auferſtehungsfeſt— Wenn Reif die zarte Bluͤthe ſengt, Und wenn fie welk am Stengel haͤngt, Dann ſeh' ich, wie ein Juͤngling ſinkt, Der, dich! das Gift der Wolluſt trinkt. Beſchneid' ich manchen uͤpp'gen Trieb, So denk ich, wer ſein Kindlein lieb Hat, muß es ziehen, weil ein Kind Durch weiſe Zucht nur Kraft gewinnt. Und pflanz' ich manches edle Kraut, Worauf des Himmels Segen thaut, So denk ich: Nichts iſt, der begleßt, Nur Gott, durch den Gedeihen ſprießt. So wird mein Thun zum Gottesdienſt, So ſammle ich bleibendes Verdienſt, Und mein', ich ſchaff' in dieſer Welt, Ein Tagewerk, das Gott gefaͤllt. Und fühl’ ich fo mein hohes Gluͤk, Dann ſchaut die Seel’ aus meinen DIE, Und eine Perle glaͤnzt darin, : Ich fühle, daß ich gluͤcklich bin. Ja gluͤklich bin ich und vergnuͤgt, Wenn mich im Schooß mein Gaͤrtchen wiegt, Und wer mich neidet, komm heran, Und ſey, wie ich, ein Gaͤrtnersmann! L. NI. Eisenschmid. Halbjahr- Preis: 1 fl. 12 ke.; unter eigenem Couverte a fl. 22 kr. — portofrei. Allgemeine deutſche G art enn iet t tn g. Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. II. Jahrgang. N’. 23. Juni 1824. 20. — — 7 Wir öffnen dieſesmal den Blumengarten wieder, Und wechſeln moͤglichſt ab in Vortrag und Geſtalt. So legen nach und nach wir alle Faͤcher nieder, Und geben unſerm Blatt gediegenen Gehalt. Die Gaͤrtnerei verſpricht uns ſtets noch neue Spenden, Denn die Natur hat gar ein weites Gartenhaus. Mit unverdroß'nem Fleiß und zwei recht ruͤhr'gen Haͤnden Lernt man in ihrem Dienſt doch lebenslang nicht aus! Inhalt: Das Ganze der Blumiſterey von J. E. v. Relder. (Fortſezung.) — Merkwuͤrdigkeit von d. Hortenſten. Das Ganze der Blumiſterey von Jakob Ernſt von Reider. Fortſe zung. Ro ſen. Roſen bleiben immer im Garten und vor dem Fenſter die rechte Zierde, beſonders wenn man viele Arten von vielen Farben unterhaͤlt. Die Roſe bleibt immer an Geſtalt und Ge— ruch eine unſerer erſten Zierpflanzen, der auch Jeder gut ſeyn muß. Als erzeugt vom Schaum des Pontus, Cytheren die benezten Glieder aus dem blauen Meere hob, Und die kriegeriſche Pallas Zum Erſtaunen des Olympos Aus Kronkons Haupt hervorbrach, Da gebar der Schooß der Erde Ein Gewaͤchs, noch nie geſehen, Die bewundernswerthe Roſe; Und die Schaar der großen Goͤtter, Sprizt auf ihre Blaͤtter Nektar. Aus Anacreon Ode 39. von Ramler. Mein alljaͤhrlicher Roſenflor iſt ſehr vedeu⸗ tend, da eigentlich in meiner Zimmergaͤrtnerei der ſelbe mein Hauptflor iſt. Zuerſt kommen die Mo⸗ natsroſen, worunter von allen Farben und einige neue Arten befindlich ſind. Alle Arten ſind ganz gefuͤllt, und vom rein⸗ ſten Weiß bis zum Dunkelpurpur. Rosa semperflorens alba, fo wie atropur- purea ſind zwar bekannt, aber noch theuer. Die ganz neuen Arten ſind die rosa semperflorens centifolia, vom Hochrothen bis herab zum Incarnat. Man kaun nichts Schdneres ſehen, als eine ſolche Nachrichten aus Frauendorf. Einiges über meinen Aufenthalt im Bade Adelholzen. Ihr vom zehrenden Fieber, von trokner Schwindſucht Geplagte, Wenn der gefuͤrchtete Tod ſich lang eurer Thuͤre gela⸗ gert. Schlüpft zum Waſſer hinein, ſchöͤpft aus dem hellſamen Strome: Werft von euch ab in den Quell des druͤkenden Slech⸗ thums Uebel, Seht! mit offenem Arm empfaͤngt euch die Göttin Ge⸗ ſundheit Die die Baͤche ſelbſt ehrt, und ſelbſt öle Quellen beſchuͤzet, Die aus Voiarkens Schoos in reicher Fuͤlle euch fließen. Einige Worte uber meine Aufenthalt im Bade zu Adelholzen glaube ich den vielen Zuſchriften voll Theil⸗ nahme und Liebe ſchuldig zu ſeyn, dle mir von ſo vielen Seiten geworden. Meinem Schreibpulte und Sorgenſtuͤbchen entflohen, wirkte ſchon die veränderte Luft, Abwechskung der mich umgebenden neuen ee und die Vollkraft der 20 2 2 II — vollſtaͤndige Sammlung folder artigen Roſen ſchon ſo zeitig im Fruͤhjahre. Die Koͤnigin unter allen immerbluͤhenden Ro— ſen iſt unſtreitig Rosa thea. Man muß ſie ſehen, um ſich einen Begriff zu machen von ihrer herr— lichen, ſanftrothen, gauz gefuͤllten Blume, dann ihrem gewuͤrzhaften Geruche, ihrer ausgezeichnet ſchoͤnen Geſtalt; denn ſchon die Blätter haben ein ſchoͤneres Laub, von heller glaͤnzender Farbe, und die rothen leuchtenden Knospen imponiren gar an— ziehend. Und was das Schoͤnſte iſt, ſie vermehrt ſich ſehr leicht, und iſt noch leichter zu uͤberwin— tern. Sie wird, wie alle andern Monatsroſen, durch Steklinge fortgepflanzt. Am ſchwierigſten iſt die Fortpflanzung der Rosa semperflorens alba, wel- che mir nicht gerathen wollte. In Behandlung meiner Mongtsroſe habe ich folgende Methode. Ich treibe ſolche durch unge— woͤhnlich viel Duͤnger, welchen ich rings um die Töpfe lege, und mit Erde bedeke. Hiedurch wer— den die Stoͤke veranlaßt, Nebenſchoſſe zu treiben, welche immer die meiſten Blumen, vorzuͤglich zei— tig im Fruͤhjahre und ſpaͤt im Herbſte, was gar angenehm iſt, geben. Wenn ich ſolche junge Schoſſe, welche auch aͤuſſerſt ſchnell wachſen, bemerke, dann ſchneide ich ohne Barmherzigkeit alle holzigen Stengel des vorigen Jahres weg, und ſo habe ich immer meine Stoͤke verjuͤngt, und daher im— mer viele und große Roſen. So eben habe ich wieder zwei dergleichen Monatsroſenſtoͤke von atro- purpurea und der ganz gefuͤllten blaßrothen Art mit ſanft rothem Rande, wovon jede im heurigen Fruhjahre nur einen Schoͤßling getrieben, wo an einem 27 und am andern 32 vollkommene Roſen Jahreszeit ſehr wohlthaͤtig auf meinen erkrankten Koͤr— per, und ich kam ziemlich heiter und viel beſſer hier an, als ich abgereiſet war. Adelholzen liegt in Oberbaiern, Landgerichts Traun: ſtein, zwiſchen der Traun und dem Chiemſee, 9 Stun— den von Salzburg. Es hat auf der Morgenſeite den Fluß Traun, auf der Abendſeite den Chiemſee zur Anz ſicht, gegen Mittag die Vorgebirge der baleriſchen Als pen, gegen Mitternacht das Staͤdtchen Traunſtein. Dr. Graf in ſeinem „Verſuch einer pragmatiſchen Geſchichte der baieriſchen und oberpfaͤlziſchen Mineral⸗ Waͤſſer fange; „Die Eutdekung der Adelholzer⸗ Quelle, als Hellbrunnen, verliert ſich in die dunkelſten Zeiten. We⸗ gen Abgelegenheit dieſer, bei der Enkdekung der Quelle ſo oͤden und wilden Gegend — wegen . gaͤnzlichen Mangel an allen Bequemlichkeiten, wurde dieß Bad im theils in großen offnen Knospen, theils in voller Bluͤthe prangen. So bluͤhen dieſelben noch kurze Zeit, dann ruhen ſie; aber im Spaͤtherbſte kom— men andere ſolche Schoſſen, 5 ſo herrlich, zur Bluͤthe. Aber unendlich ſchoͤner ſind die großen hun— dertblaͤttrigen Roſen. Wir haben hievon wenigſtens ein halb hun— dert ganz neue, oder doch ſehr wenig bekannte Arten. Ich habe einige hievon in meinem Werke: „Die Geheimniſſe der Blumiſterey, te Aufl., Nürnberg, Zeh'ſche Buchhandlung 1824 beſchrieben, und ver: weiſe daher dorthin, da ich nicht alles hier ſo geben kann und darf, ohne der Buchhandlung Ein— trag zu thun. Alſo hier nur einige, welche ich vor den Fenſtern habe, und welche daher Jedermann ſehen kann. Ich habe durch langjaͤhrige Kultur ſelbſt von den gewoͤhnlichen Garten-Centifolien-Roſen drei ganz verſchiedene Abarten; namlich die gewöhnliche Centifolien-Roſe, welche nur kleine, etwas weiß oder blaßrothe Roſen, aber in um fo größerer Menge, und zwar 40 — 48 Stuͤk an einem Topf: Stoke traͤgt. Eine andere Abart iſt die mit ein— zelnen Stielen, wo immer drei Roſen beiſammen ſtehen, welche aber mehr hochroſenroth find, und ſehr große vollkommene Blumen machen. Die vollkommenſte Art aber iſt eine gewiſſe, ſo be— titelte tauſendblaͤttrige Art. Ich habe nur einen einzigen Stok, er trug 19 fo große, prachtvolle Roſen, welche in ihrer Aufknospung vollkommen rund und vom i hochſten Roſenroth majeſtaͤtiſch ausſehen. Dieſe Art CC SET. Anfang nur von nahgelegenen Berg- und Bauersleuten beſucht. Nach und nach wurden durch die guten Wirkun⸗ gen dieſer Quelle auch Standesperſonen herbeigezogen, und ein Eigenthuͤmer derſelben unternahm im löten Jahrhundert den Bau eines foͤrmlichen VBadhauſes mit luftigen Zimmern, Gaſthaus und Kapelle; er verſah das Ganze mit einem Luſtgarten und Weinberge, und aus dern noͤthigen und beguemen Gebaͤuden, fo daß ſchon damals 200 bis 450 Perſonen unterkommen konnten. In den Jahren 17225 und 1726 wurden diefe Bade⸗ Wohnungen für den Gebrauch der Kaiſerin Amalia ein⸗ gerichtet, und zu einer fuͤrſtlichen Pracht — nach dama⸗ liger Bauart — erhoben, die wirklich noch zum Theil beſteht; wie auch gegenwartig uͤberhaupt für den wuͤrdi⸗ gen Empfang der Vadegaͤſte jedes Standes in dieſem Bade nach Moͤglichkeit geſorgt iſt.“ — So weit Dr. Graf 805 ſah ich noch nirgends, und deßhalb nenne ich auch ſolche die tauſendblaͤtterige. Ich bekam dieſen aus> gezeichneten Stok im Jahre 1845, weiß aber nicht mehr, von wem? Den einzigen Ableger in dieſen 9 Jahren, welcher mit 4 Roſen prangte, verehrte ich im heurigen Fruͤhjahre dem Herrn Landrichter Z. zu N. Um meine ſehr ſchoͤne, gelbe Roſe, welche als eine hundertblaͤtterige auf einen wilden Roſen— Stamm gepfropft war, kam ich durch den gar gro— ben Wind im Jahre 1846, welcher mir den Stok vom Fenſter herabwarf, und da er in eine abge— legene Eke ſiel, uͤberſehen ward, und erbaͤrmlich zu Grunde gieng. Ich hatte dieſe Art von Bamberg zufaͤllig erhalten, und zwar auf dem Markte an einem Sonn— tage im Jahre 1815 als eine abgeſchnittene Blume in einem Bouquet gekauft. Ich pfropfte ein friſches Reis von dieſem Stoke gluͤklich auf einen gewoͤhn— lichen gelben Roſenſchoͤßling. Unter der Zeit ver— ſuchte ich es, Schoͤßlinge von gelben Roſen in Töpfe zur Bluͤthe zu bringen, war aber niemals gluͤklich damit. Jene hatte aber gleich als gepfropft im erſten Jahre geblüht. ö Dagegen habe ich fo eben folgende eben fo ſchoͤne Arten vor meinem Fenſter. Rosa laetea oder unica, eine hundertblaͤttrige Roſe, eben fo ſchon und groß, als die gewöhnliche Garten⸗Centifolien-Roſe. Sie hat hochrothe Kno— ſpen und bluͤhet oben ſchneeweiß, eben ſo lieblich wie eine Centifolien-Roſe. Es iſt ſolches unſtrei⸗ tig die ſchoͤnſte Roſe nach der rothen Centifolien— ff ˙˖ AAA ²˙·Æ̃ \ 7 2 Hier nun befinde auch ich mich jezt unter mehrern lieben und angenehmen Badegaften, die, wie alle aus der Quelle der Najaden das koͤſtliche Gut des Lebens, Ge— fundheit, hoffen. Taͤglich bade ich zweimal — — Wandle gemach dann am duftigen heiteren Morgen Dort in dem Fruchtbaumwäldchen umher, und lauſche . dem Sumfen Honigſammelnder Bienen im goldbeſchimmerten Wipfel; Oder geſelle mich auch zu dem N der Waller im unfe Gelblichbluͤhender Linden, und heitere den Sinn im Ge⸗ 8 ſpruͤch auf. 5 Iſt mir ein Pylades unter der Menge, ſo wand'l ich mit Dieſem 5 Unter ſokratiſchem Scherz in des Luſthains grünen Gehaͤgen Oder am ruhenden Chiemſee von der Sonne beſpiegelt. der Bitte — Roſe, denn ſie iſt an Geſtalt eben fo ſchoͤn und riecht eben ſo lieblich. Eine ſolche vollkommene weiße Roſe hat uns bisher gefehlt. In der Flora Farbenſchooße, Bluͤht die ſilberweiße Roſe, Wie die Unſchuld rein und mild. Aus des Lichtes Strahl gefloſſen, Scheint der Erde ſie entſproſſen, Als der Reinheit reinſtes Bild. Mein Exemplar iſt auch nur veredelt.) Die lieblichſte aller Roſen iſt aber die rosa vilmorin. Man denke ſich eine ganz große breite Garten⸗Centifolien-Roſe von ſanfter, ganz eigener blaßrother Farbe. Dagegen ſticht wieder eben fs herrlich die aſchgraue Farbe einer andern Roſe ab, welche ich rosa centifolia violeica nenne, welche zugleich eine wahre gluͤhende Aſche in ihrem gelben Buzen vorſtellt. Ich hatte ſolche 1825 von dem Herrn von Lichtenberg zu Niederfuͤllbach unter vie len andern Arten erhalten. Rosa inearnata centifolia. Hievon hatte ich an einem, erſt im vorigen Herbſte in den Topf verſezten Stoke 21 große Roſenknoͤpfe, welche mir aber leider bis auf wenige abfielen, dagegen bluͤhten ein Paar davon um ſo vollkommener. Die Farbe iſt ein reines Fleiſchfarb. Mehr majeftätifch als lieblich, daher ſtark imponirend, ſteht die Hortenſien-Roſe 8) Ich wollte dieſe herrliche Roſe einer erlauchten Per⸗ fon zu Ehren benennen; allein da erſchien das Ge- bot oder Verbot, um die Erlaubniß hiezu erſt in der Antichambre bitten und betteln zu muͤſſen, und davon bin ich kein Freund! Suum cuique- | DIE BIST SR HE ET LIU BOB EEE TIEREN EEE Es fehlt aber auch hier nicht an haufigen Regen, in denen ſich das heurige Jahr zu gefallen ſcheint, was dem Bade an Gaͤſten ziemlichen Beit du thut. In ſolchen Tagen vertreibe ich mir die Zeit durch Lektüre in mei- nem Zimmer. Buͤcher nahm ich theils vom Hauſe mit, theils fand ich eine ausgewählte Sammlung von ſolchen auch hier. Unter leztern blaͤtterte ich am liebſten in dem uralten Bade buche, ſchon anno 4638 angelegt, mit „An Reich vnd Arm, Hoch und Nieders⸗ ſtantspersonen ſich in diß Buech mit aigner Hand ein⸗ zuſchreiben, oder fo nit ſchreiben khan, durch Vemant an⸗ dern einschreiben zu laſſen, in was Anliegen Ime geholf⸗ fen, oder an ſein habenden ſchmerzen Wakgerung (Lln⸗ derung ) bekommen. Der erſte Badegaſt nach dieſer Auffoderung, welcher ſtch eigenhaͤndig einſchrieb, war P. Urbanus Klammer, (26*) 204 vor uns. Eine wahre taufendblätterige ſchekigte Roſe, welche unftreitig die groͤßte iſt, daher mit Recht ihren Namen traͤgt. Noch muß ich von einer auf— fallenden artigen Roſe Erwaͤhnung machen, welche die Nelkenroſe heißt. Dieſelbe iſt ſchoͤn gefuͤllt, ſo groß als ein halber Kronenthaler, und hat ſo aus— gezakte Blaͤtter, als eine Nelke, von geſchekter Farbe. Ueber gelbe Roſen wuͤnſche ich auch von An— dern etwas zu hoͤren, da ſie gewiß unter andern Farben ſich ſehr prachtvoll ausnimmt. Ueber die Entſtehung der gelben Roſe fol— gendes: Die Verwandlung der weißen in die gelbe Roſe, dem Sinbilde des Neides, erzaͤhlt uns Pfef— fel auf folgende Weiſe: Gib mir, o Mutter — alſo bath Einſt Flora eine kaum dem Schooße Des Nichts entſtieg'ue weiße Roſe — Gib mir die Schweſter Inkarnat. „Begnüge, Kind, dich mit der Gabe, Die ich dir eingebunden habe, Der Unſchuld Farbe ſchmuͤkt dich ja,” Sprach Flora ſanft. Doch wer bekehret Ein Herz, das Eiferſucht bethoͤret? Sie murrt, fie ſchmollt. Als Flora ſah, Daß fie die Mntterhuld mißbrauchte: „Nun wohl,“ rief ſie erzuͤrnt, und hauchte Sie an, „fo nimm anftatt des Kleids Der Unſchuld, das zu deinem Looſe, Was dir gebührt — die Tracht des Neids;“ Und fo entſtand die gelbe Roſe. ) ) Dieſes, fo wie vieles Andere iſt aus Selam oder die Blumenſprache. Berlin, 2te Auflage. Prior zu Ettal: „iſt in die s Jahre mit dem laidigen Po⸗ dagra dermaſſen behafft geweſen, daß ihm die s. y. Fuͤeß geſchwollen, und er im Jahr 5 — 6 — mal und öfter auch von 5 in 6 Wochen liegerhaft ſeyn muͤſſen. Nachdem er aber das Bad 124 Stunden gebraucht, hat er das Po- vogra fo offt nit mehr als zuvor, auch niemal über ei— nen Tag gehabt, und iſt das allerwunderlichſt, daß er bemeldtes Podagra an khain Glied und Ort des Leibs mehr bekommen, wo es zuvor ſek⸗ nen Sedem und ſchmerz ghaht. So fort finden ſich der Reihe nach zahlloſe, — wirk⸗ lich oft an Wunder grenzende Kuren eingetragen, bis zum Jahre 4696, wo Caſpar von Zuggali als neuer Ek⸗ genthuͤmer des Bades für die Fortſezung dieſes Buches gleichſam eine zweite Periode begau. — Er foderte auf's Dringendſte mittels eines eingelegten eigenen Bogens Alle vorbeſchriebenen Arten Roſen dauern auch im Freien aus, und ſchiken ſich auch vor das Fenfter, Meine Kultur-Methode aller dieſer Art Ro— ſen iſt folgende: Ich gebe alle meinen Roſen nur allein ganz große Töpfe, wo das Stuͤk 6 kr. koſtet. Im Herbſte nehme ich den Stöfen die halbe Erde und bringe fo viel friſchen Kuͤhduͤnger und friſche Erde wieder darauf, bis der Topf wieder voll iſt. Ich vermeide abſichtlich, meine Roſen zu verſezen, da— gegen beſchneide ich alle Zweige, ſobald die Stdoͤke verbluͤht haben. So lange als moͤglich laſſe ich meine Roſen im Freien, und begieße ſie, dann bringe ich ſolche in ein froſtfreies Zimmer, wo ſie die hinterſten Plaͤze einnehmen muͤſſen. Hiemit vermeide ich, daß ſie mir nicht zu fruͤhe treiben. Am erſten Februar aber nehme ich meine Stoͤke hervor, kraze die Erde ringsum auf, duͤnge ſie noch etwas, und ſeze ſie im kalten Zimmer nur nahe ans Fenſter. Iſt die Luft im Freien warm, ſo werden ſie am Tage her— ausgeſtellt, Nachts hineingenommen. Bei Schuee und Kaͤlte bleiben ſie hinterm Fenſter. Zu Ende des Februars bringe ich dann dieſelben ins warme Zimmer, wo ſie am Tage vors Fenſter geſtellt wer— den, wie im kalten Zimmer. Nun werden ſie fleißig begoſſen. Hiebei nehme ich mich aber in Acht, daß ich bei feuchter Witterung nur wenig gieße, weil ſonſt die Knoſpen gelb werden. Auf ſolche Art habe ich vor Ende Maͤrz bis Anfangs Juli immer bluͤhende Roſen, und kann nachweiſen, daß kein Stok unter 20 Roſen haben darf. REBEL SEID · A c TE EA TEE zur Einſchreibung der gemachten Kuren auf, und motivfrte diefe alte Sitte aus einem aͤchtchriſtlichen Sinne der Dankbarkeit gegen Gott und ſeine wunderbare Natur. Der erſte Vadegaſt unter Zuggali war Maria Goͤ— pingerin, Buͤrgerin und Baͤkin von Laufen: „iſt wegen großen ſchmerzen, fo ſye an ſtain gelitten, alhero vf - Adelholzen geraift vnd hat diß Bad gebraucht, darauf ſye neben heuffigen Grieß und Stailein einen großen runden vnd rauhen Stain einer halben welſchen Nuß groß zwar mit großen ſchmerzen, doch ohne ſchaden glük— lich von ihr gelaſſen“ — (den ſie in Silber gefaßt mit Verlobnißtafel in die daſige Kapelle eingeſchlkt.) Billig moͤchte mich hier der genelgte Leſer fragen, für welche Zuſtaͤnde dieß Bad eigentlich die erprobteſten Heilkraͤfte enthalte? Ich mache mir daher ein Verguuͤgen daraus, die älteſten Urkunden, fo ich nur finden kann r 205 Wer eine Sammlung Roſen von aͤchtem Lak, Nachtfeil und Winterlevkojen im Fruͤhjahre hat, be: ſizt das Schoͤnſte, was die Blumiſterey fuͤr dieſe Jahrszeit (vom Maͤrz bis Juli) aufzuweiſen im Stande iſt. Denn auſſer dem herrlichen Geruch von Nachtfeil-Lak und Levkojen laßt die prachtvolle Roſe in ihrer Schönheit, und dann nach ihrer Manch— faltigkeit gar nichts zu wuͤnſchen uͤbrig. „Holde Blumen ſchuffſt du, Tochter,“ ſprach zu Flora Vater Zeus, „Gib nun auch den Schönen allen eine ſchoͤne Königin!” Flora freundlich bittet Gaben von den Goͤttern des Olymps: Aether von der hohen Juno, von der reinen Veſta Gluth; Von Aurora Morgenroͤthe, milden Glanz von Delius; Perlen aus Poſeidons Reihen, und von Zephyr ſuͤßen Duft; Kuͤſſe von der jungen Hebe, von Diana Purpurblut. Als die Gaben nimmt die Goͤttin, webt in Eine Blume ſie, Senkend in das Herz der Zarten, goldene Strahlen 7 0 i Cynthias. Amor lieh geprüfte Pfeile zu der Neugebornen Schuz, Und vom Gruͤn der alten Tellus ward ein kuͤhl umſchat⸗ tend Laub. Laͤchelnd ſah herab vom Throne, ſah das Werk der Flora j Zeus. Und er ſprach: „Auch meine Gabe ſey dem holden Kind gewährt!” Sprach's und winkt, und reges Leben quoll empor, die Knoſpe ſchwillt, Und entfaltet gluͤht die Roſe, ſteht in Pracht, in Fuͤlle da; Und der Chor der Goͤtter gruͤßt ſte, gruͤßt ſie, Blu⸗ ; men⸗Koͤnkgin. Selbſt mein alter Freund Murrkopf, der wa— kere Seume, hatte an der herrlichen Roſe die groͤßte Freude, und ſuchte ſie vergebens in Paͤſtum. Nur hie und da im hohen Graſe wallt, Den Menſchenſinn noch greller anzuſtoßen, Dumpf murmelnd eine Moͤnchsgeſtalt: Freund, denke dir die Seelenloſen, In Paͤſtum bluͤhen keine Roſen! Mit der Zeit kann ich noch ein Hundert neue Roſenarten beſchreiben, welche ſo eben im Garten des Herrn Kaufmanns Falke dahier bluͤhen, und welche derſelbe unmittelbar aus Paris erhalten hat. Es find lauter geſunde, hochſtaͤmmige Stoͤke zu ſehr billigen Preiſen, und ganz zuverlaͤßig werden die wenigſten hievon noch in Gärten von ganz Bai⸗ ern zu finden ſeyn. Cheiranthus incanus perenis, Winterlevkoje. ) Solcher iſt eigentlich nur zweijaͤhrig, doch gibt es auch 5 — Ajährige und noch aͤltere Stoͤke. Mich koſtete deren Kultur in einigen Jahren 13 Karolin, daher kann ich auch mit aller Gewißheit deren Kultur geben, und kann aber auch, nach weiſen, nur allein das vollkommenſte Sortiment gehabt zu haben. **) Meine Kultur-Methode war folgende: Den Samen für alle bekannten Arten Winterlevkojen *) Wenn ich bei deren Beſchreibung und Kultur etwas weitlaͤufig bin, fo geſchieht ſolches aus dem Grunde, weil wir hierüber noch gar nichts Gediegenes beſtzen. *) Die noch in Hersbruk vor vielen Fenſtern prangen⸗ den farbigen Levkojenſtoͤke kommen von mir her. em .ꝑ-?!?ꝓ EESEECETESEEEERBEEES zur Begrbeitung dieſer Frage abzuſchreiben und mitzu⸗ theilen. Es iſt dieß eine, viele hundert Jahre alte, ge— ſchriebene hölzerne Tafel, welche die Kraͤfte und Wir⸗ kungen des Waſſers ſummartſch in folgenden Reimen dar: ſtellr: Dieſes natuͤrliche Wildbad nach, Anzeig der Medizin, hat ſeine Kraft von Schwefel und Allaun, mit Saliter vermiſcht ſchon; von ſeiner Natur heilſam und gut, folgende Krankheiten heilen thut: 4) Naͤmlich wer raͤudig und ſchaͤbig, 2) auch um Bruſt völlig und toͤbig, oder Mangel hat an der Lungen, und Den Ungeſund hat durchdrungen, 3) Den, ſo d' Leber und s' Milz thun plagen, 4) auch der hat einen boͤſen Magen, und nicht verdauen kann die Speis, 5) den Grimmen im Leibe gleicherweis. 6) Frauen, deren Mutterplagen vertreibt es auch in kurzen Tagen, welche auch unfruchtbar ſind, und zeugen mögen kein Kind. 2) Wann in Füßen plagt Geſchulſt und Gram und ſind dazu in Armen lahm, guch welchen krumm ſind d' Gleder und ſtets zu Bette liegen nieder, nnd was dergleichen Krankheiten mehr, fo man bringt in's Bad hieher, : die mildert und heilet es dald, fo man anders recht Ordnung balt. habe die uralte Tafel, der ich ubrigens einen 206 hatte ich von meinem verehrten Freunde, Herrn Dreyſig, unmittelbar in beſter Qualitaͤt erhalten. Hierunter zeichneten ſich jene baumartige, ganz dunkelblaue, dann die pfirſchenrothe, die fanft roſenrothe und fahle oder erbsgelbe aus, die weiße aber war nicht ganz rein und etwas blau— licht; dann jene Arten mit dem Lakblatt von hellbrau— ner, dunkekbrauner, roſenrother und lillablauer Farbe arteten mir alſobald aus, indem ſie zwar recht viele, aber nur kleine Blumen machten. Dagegen waren die erſtbeſchriebenen Arten, und auch noch die brennend rothe, die weiße mit dem Lakblatte, die gewöhnlich blaue von vorzuͤglicher Vollkom— menheit. Vollkommene Leskojenſtoͤke von allen Farben im Zimmer iſt ein gar freundliches, liebliches Bild, das nach feiner Schönheit und Geruch alle Wuͤn⸗ ſche befriediget. a Und du mit allen Spezereyen, Von Ceylons Waͤldern angefuͤllt, Levkoje, dich zu conterfeyen, Fehlt Farbe mir, und Wort und Bild. Vilhelm Gleim. Im halben Mai ſaͤete ich meine Samen in Kaͤſten, mit der beſten fetteſten Erde gefuͤllt 9), ) Man vergeſſe nicht, daß man zar Blumiſterey nur allein die fetteſte Erde anwenden muß, ſonſt gibt es keine große gefüllte Blumen, welches doch ein Zwek der Blumenkultur mit iſt. Gefüllte Blumen kaun man nicht zu viel duͤngen. Je mehr man aber duͤngt, um ſo mehr muß man auch gießen. Doch davon ein andermal. und ließ ſolche in Freien ſtehen, nur bei ſtarkem Regen bedekte ich ſolche. Ich goß fleißig. Um Jakobi verpflanzte ich meine Pflanzen auf das beſte und fetteſte Land, welches nur allein die Mor— genfonne bis 10 Uhr hatte. An meine Levkojen verſchwendete ich den meiſten Dung. Der Dung mag ſeyn, welcher er will, wenn er nur fett oder dlicht iſt. Oefteres Auflokern und Behaken, fleißiges Gießen muß nun das Wachsthum befoͤrdern. Eher als um Jakobi die Levfojen auszupflanzen, iſt deshalb nicht rathſam, weil ſie ſonſt im Herbſte zu viel Bluͤthenknoſpen anſezen, und ſolches ver— unſtaltet dann die Stoͤke, und verurſachet, daß im Fruͤhjahre die Blumen klein bleiben. Man muß die Pflanzen auf dem Beete weit auseinander ſezen, weil ſie große Wurzeln ſchieſ— ſen und ſtarke Straͤuche bilden. Ende September oder Anfangs Oktober hob ich meine Stoͤke aus, jedoch ſehr vorſichtig, um ja keine Wurzel zu verlezen, und pflanzte nun dieſelben in ganz große Toͤpfe, wieder mit der fet— teſten Erde gefuͤllt. So ließ ich meine Stoͤke im Garten auf dem- ſelben Beete ſo lange ſtehen, bis es gefror, dann brachte ich dieſelben in das froſtfreie Zimmer ans Fenſter. Hier muͤſſen fie nur ſehr nothduͤrftig bes goſſen und dagegen oͤfters die Erde aufgekrazt werden. Sobald nur immer es die Witterung erlaubt, bringt man ſie vor das Fenſter, und reizt deren Vegetation. Sie erwachen alſobald und gewoͤh— nen ſich leicht ſelbſt an kalte Luft. Waͤhrend ſie nun wachſen, gießt man ſie nur dann, wenn der rr ( —ñͤü ü 2 —— —— beſſern Verwahrungsort wuͤnſche, als fie jezt hat, fruͤher, als das antike Einſchreibbuch geleſen, und mich fehr dar⸗ über gefreut, als ich die Autoritaͤt der Tafel durch die ſpeztelen Daten des Einſchreibbuches fo vollkommen be⸗ ſtaͤktigt fand, überdieß unter der Bücherfammlung des ketzlgen Bade-Eigenthuͤmers, Hru. Lict. von Saller, auch noch ein gedruktes Werk über Adelholzen in die Hande bekam, welches geſchrieben anno christi Georglys Bopp; MeDICVs Theosopblae et Pansophlae Ser yVVus obser- Vans (1666), und worin die merkwuͤrdigſten Kuren der Vorzeit beſchrieben ſind. — Einige wenige als Beiſpiele hier angeführt, werden vielleicht manchem Leſer ange: nehm ſeyn; ich bitte aber ſich an der alterthuͤmlichen Schretbart nicht zu ſtoſſen: Ungefähr anno 1620 if herkommen zu baden Herr Joſeph Angermatar, Burgermeifter zu Waſſerburg, wel⸗ cher dermaſſen krum und lahm geweſen, daß er an ihm felbften faſt desperirt, demnach er aber den Wirth des Bads gefragt, was er bei ihme für Hoffnung hab, und ihn der Wirth der Geſundheit, wann er ſich werde des Weins enthalten, für gewiß vertroͤſt. Er Herr Anger- mayr aber vermeint, es ſey im nicht moͤglich, ohne den Wein, deß er gewohnt, zu leben, und deßhalben gefragt, was er dann trinken muͤſſe? Vermeinte der Wirth, es loͤſche das Waſſer, welches ohnedas den Vadleuten ge= ſund, den Durſt auch. Dazu, ſo hab es gut Bier, er ſolls verſuchen. Er folgt des Wirths Rath, maͤßigt ſich des Weins ſo viel, daß er die ganze Badens -Zeit nicht ein Maͤſſel Wein getrunken, wird in wenig Tagen ſo ſtark, daß er wieder die Hand zum Mund bringen, ſelbſt eſſen, ſtehen vnd gehen, und ein ſchwer Gewicht oder „202 Boden ganz ausgetroknet iſt, aber ſtark auf einmal, jedoch nur allein mit reinem Waſſer. Will man nun vollkommene Blumen haben, fo darf man die Stöfe nicht durch Wärme trei⸗ ben und lieber kalt fortbringen. Dann wird man aber auch gewiß mit ſeinen Blumen zufrieden ſeyn. Sie vertragen viel Kaͤlte, doch ſtellt man ſie Nachts immer ins kalte, jedoch froſtfreie, aber ja nichts ins warme Zimmer. Gewiß bluͤhen ſie bei ſolcher Behandlung im Monate Maͤrz. Waͤhrend der Bluͤthe muß man ſtaͤrker gießen, doch nicht eher, als bis die Erde troken gewor— den iſt. Dann duͤrfen ſie nur in der Fruͤhſonne, aber ja nicht in der Mittagsſonne ſtehen, weshalb ich allemal um 10 Uhr meine Stöoͤke ins Zimmer ges ſtellt habe. a So bluͤhen fie dann friſch und ſtark bis zwei Monate. Ein vollkommener Winterlevkoje muß ei— nen geraden Hauptſtengel haben, welcher 2 bis 5 Schuhe hoch wird, der Bluͤthenſtengel muß 1 Schuh lang ſeyn, die Blumen muͤſſen wenigftens fo groß, als eine Viertelkrone und gedraͤngt aneinander ſtehen. Der Stok muß allerdings, aber nur we— nige, jedoch nur ſtarke Nebenzweige haben, welche von unten herauf und herum wachſen, und mit ihren Bluͤthenſtengeln rings um den Hauptſtengel in runder Weite abſtehen. Die Farbe muß rein leuchtend und roſenar— tig ſchattirt ſeyn, d. h., die Mitte jeder Blume muß ganz dunkel ſeyn, und gegen den Rand im— mer ſanfter werden. Um nun meinen Samen ſelbſt anzuziehen, ſo verpflanzte ich die uͤberwinterten, D Kandl lupffen vnd heben, auch wieder ſelbſt ſchreiben vnd dem Wirth ſeines Raths Dank geſagt.“ — „Hanns Fuͤnffer von Muͤnchen, feines Handwerks ein Tiſchler, erkrankte einſt gaͤhlings ſehr heftig, und iſt zugleich an Haͤnden und Fuͤſſen dermaſſen erlahmt und erkrummt, daß ihm die Fuͤß aller hinter- und über ſich geſtanden und gezogen worden; dazu die Knie groß auf⸗ gelaufen und geſchwollen; die Haͤnd' und Finger aber ge- rad aus wie ein Brett geſtarzt vnd erſtarrt, über daß es ihme in Gliedern, ſonderlichen den rechten Arm, bin und wieder wie eine Kugel gelaufen, und faſt bei einem ganzen Jahr lang ſolch grauſamen Schmerzen erlitten, daß er ihm nichts anders, als den Tod, der Marter ab— zukommen, gewuͤnſcht, daß ihn Einer umbraͤchte. Als er aber anno 4649. 17 Täg, ſchier Tag und Nacht aneinan⸗ der (weil ihne alwegen zwei aus⸗ und einheben muͤſſen, 3EEETTTT—TT—TTTTTT einfachen Stoke dann im Fruͤhjahre zeitig in gleich fettes, gutes, fihattigtes Land. Den Samen hob ich in Schoten auf, und ließ ihn 5 bis 4 Jahre liegen, ehe ich ihn ausſaͤete, war aber dann ge— wiß, nur ſehr wenige einfache, oͤfters gar keine zu erhalten. Die Samenſtdͤke muͤſſen fleißig begoſſen werz den. Im Juli oder Auguſt wird der Same zeitig. Man merke ſich: die Winterleskoje verlangt das fetteſte Land, ſehr große Toͤpfe, (in kleinen Töpfen bleiben die Blumen klein, und erhalten zu viele Nebenzweige), viel Waſſer zur rechten Zeit, und vertragen durchaus kein Treiben. Fortſezung folgt. Merkwuͤrdigkeit von den Hortenſien. — Der hieſige Ortsgeiſtliche Sonntag hat ohn— gefaͤhr gegen Ende des Fruͤhjahrs 1822 einen Wur- zelſtok von dem Ziergewaͤchs Hortensia in feinem Garten an einer Stelle in gutes Grabland einge— ſezt. Dieſen Stok, einer ſonderlichen Aufmerkſamkeit und Pflege nicht fuͤr werth haltend, ließ er beim Eintritte des Spaͤtherbſtes und Winters auf ſeiner Stelle ſtehen. Gleichwohl hat er ſich den Winter hindurch erhalten, ſo daß er gleich beim Ausgang des Fruͤhjahres wieder ausgeſchlagen iſt, und die ganze Sommerzeit über 7 Hauptzweige getrieben hat, die zwar mittelmaͤßig lang, aber kraͤftig ſind. Dies iſt allerdings eine Merkwuͤrdigkeit, wenn man an die Strenge und Haͤrte des vorigen Winters und dabei an die Beſchaffenheit dieſes Gewaͤchſes denkt. vnd niemandt gehabt, der ihm, wann er gern ausge⸗ wollt, geholfen) im Bad zugebracht, hat er ſich hernach gleich alsbald nach verrichtetem Bad von Tag zu Tag um ihne alſo gebeſſert, daß er in wenig Tagen wieder ganz gerad, geſund und ſtark bis auf dieſen Tag worden iſt, vnd ihm das geringfte, daß er krum geweſen, nicht mehr angefehen wurde.” Befonders wirkſam iſt das dortige Bad gegen daß knotigte Podagra, wie ſchon ein Schreiben des Tobias Eiſenmann, kaiſerl. Notarius in Burghauſen im J. 1623 an den Tag gibt. Es lautet alſo: „Fur meine Perſon kann ich diß Wildbad Adelholzen nicht genug loben, dann ich mit meinem überaus heftigen Podagra merkliche Er- leichterung darin gehabt, und hat mir aus den Zehen und Fingern beiliegende Gries oder Stein herausgezo⸗ gen, darin ich hievor heftige Schmerzen erlitten. Der 208 Durch dies Beiſpiel wird man aber auch darauf hingefuͤhrt, wie allmaͤhlig manches fremde und auslaͤndiſche Gewaͤchs an unſer Klima zu gewaͤh— nen ſeyn möchte. Denn das iſt freilich nicht mit Stillſchweigen zu uͤbergehen, daß der fragliche Stok die drei vorhergehenden Winter nur in einer kal— ten, jedoch vor dem Zugang der freien Luft uͤbri— gens ganz geſchuͤzten Kammer uͤberwintert wurde, und ſonach zum Ausdauern im Freien in einem ſo ſtrengen Wiuter eine Vorbereitung erhalten hatte. Guttenberg. Wir erhielten obige Erzählung im Herbſte 1825, als die Hortenfienftöfe in Frauendorf zum Durchwintern in Gartentoͤpfe eingeſezt werden; (denn waͤhrend den Sommermonaten ſtehen ſie ohne Ge— ſchirre in einer ſchattigen Lage im Freien). Da wir dieſe Pflanze in zahlreichen Stoͤken beſizen, wurde ein Stuͤk wieder an den vorigen Standort geſezt. — Wenn dieſes davon koͤmmt, ſagten wir beim Einſezen derſelben, fo kann man ſie in noch kaͤltern Klimaten, als das deutſche iſt, dem freien Lande anvertrauen; denn dieſer Stok war nun ent— wurzelt, und mußte alle nachtheiligen Wirkungen, welche man nur von der Habftpflanzung ſagen kann, empfinden. — Wir erwarten daher mit Verlangen, ob in dieſen Fruͤhjahre die Pflanze aus den Wurzeln wieder auswachſen wuͤrde. Es ka— men aber nicht nur keine Triebe hervor, ſondern der ganze Stok war ſo ſehr verdorben, daß kaum noch eine Spur davon zu finden war. Indeſſen muͤſſen wir doch noch eine Thatſache von der Kraft dieſer Pflanze, unſere Winterkaͤlte auszuhalten, große Stein iſt mir aus der großen Zehe des linken Fuſ— ſes, oben bei den Ballen, nachdem dleſer wohl erweicht geweſen, gekrochen die andern ſind gleichmaͤßig aus den Fingern herfuͤrgekommen. 92 Seit dieſer Zeit finden ſich in dem Badebuch jähr⸗ lich viele Beiſpkele von geheiltem Podagra aufgezeichnet, fo wie noch auffallendere gegen Sand und Gries. „»Wer mit Stein und Gries beladen fit, Der brauch dieß Bad’ zu aller Friſt. erzaͤhlen. Ein Gartenfreund mußte im Herbſte, als die Nachtfroͤſte ſich einfanden, verreiſen, und ließ ſeine Blumenſtoͤke vor dem Fenſter ſtehen. Waͤhrend ſeiner Abweſendheit fror es ſo ſtark, daß alle Pflanzen, welche vor dem Froſte empfindlich ſind, als gaͤnzlich erfroren ausſahen, vorzuͤglich waren alle zarten Triebe der Hortenſien ganz er— froren. Aus dieſem Grunde blieb der Topf, wo— rin die Hortenſia ſtand, den ganzen Winter vor dem Fenſter ſtehen. — Im folgenden Fruͤhjahre, als man die Toͤpfe ausleeren, und mit andern Pflanzen anpflanzen wollte, zeigte es ſich, daß die untern Knoſpen an der Hortenſia noch gruͤn waren. Der Stok wurde nun von Neuem begoſſen und gepflegt, worauf er im folgenden Sommer einen geſunden Wachsthum zeigte. Wir theilen dieſe Erfahrungen den verehrten Leſern mit, und hoffen, daß Blumenfreunde in verſchiedenen Gegenden bei Zeiten, nach ihrem Vor— rath ein oder mehrere Hortenſienſtoͤke dem freien Boden anvertrauen, damit ſich die Pflanze vor dem Eintritt der ſtrengen Kaͤlte hinlaͤnglich ein— wurzeln kann, um zu der Gewißheit zu gelangen, ob das Gewächshaus den Blumengarten im Freien mit einer, fuͤr denſelben neuen Pflanze beſchenkt habe, die fowohl wegen ihrer Bluͤthe, als ſchoͤner Blaͤtter, zu den ſchoͤnſten Zierpflanzen gezaͤhlt wer— den darf. Diec ker. DEUTET Meine dermalige zu weite Entfernung von Paßau iſt Urſache, daß in das vorige Nro. 25. einmal gar zu auffallende Drukfehler einſchlichen. Beſonders in der blumiſtiſchen Anzeige S. 199. muß der Preis der Sor⸗ ten ſtatt kr. überall ſ. Rthlr. und der Preis der Rom— mel ggr. heißen. . - — Denn ſchoͤne Proben hats gethon Am Lieutenant von Haage ſchon. Es trieb von ihm ohne Unterlaß Die Steinchen wie Grieskoͤrnchen groß.“ Nicht minder und wunderbare Kuren finden ſich auf: gezeichnet bei Waſſerſuͤchtigen, wie auch bei Solchen, welche an Gliederkrankheiten und Rheuma's litten, oder auch offene Schaͤden oder gefaͤhrliche Ausſchlaͤge mitbrachten. Fortſezung folgt. Redakteur: J. E. Fürſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet in Paßau. Halbiahe = Preis: a fl. 12 kr.; — unter eigenem Couperte a fl. 22 kr. portofrei. — Allgemeine deutſche Garten eiten g. Herausgegeben von der . Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. II. Jahrgang. NE 27% 30. Juni 1824. So wle zur Gaͤrtnerei ſtets neue Freunde ellen, Erhebt ſich immer mehr ihr adelicher Werth. Und wenn ſich Mehrere in die Erfahrung theilen, Wird von dem Einen ſtets der Andere belehrt. Wer einſam ſich bisher auf ſeiner Bahn geſehen, Sieht ſich auf Einmal jezt im herrlichſten Verein Von Gartenfreunden, kann mit ihnen pflanzen, ſaͤen, Er weiht ſein Wirken ſo dem Wirken Aller ein! Jnhalt: Fortſezung neuer Mitglieder ic. — Das Ganze der Blumiſterey. (Fortſezung.) — Ueber Einfaſſun⸗ gen der Gemuͤſe- und Garten-Beete oder Rabatten. — Antwort eur 90 95 eingelaufene Briefe. Fortſezung neuer Mitglieder der praktiſchen Gartenbau⸗ Geſellſchaft in Frauendorf. Herr Franz Xaver Huber, koͤnigl. baier. Sa⸗ N linen⸗Forſt⸗Inſpektor zu Reichenhall. Franz Paul Mannhart, Handelsmann und Gemeinde-Vorſteher in Siegsdorf bei Traunſtein. Patriz Uebelherr, Schullehrer zu Rupol⸗ ding in Mieſenbach, DB Landgerichts Traunſtein. Karl Schubert, k. k. Straſſen- und Brü- kenbau⸗Kommiſſaͤr zu Tarnow in Gallizien. von Boguslawski auf Groß Rake und Kapsdorf bei Breslau in Preußiſch-Schleſien. Das Ganze der Blumiſterey von Jakob Eruft von Reider. Fortſezung. Blumenſtaͤbe. Die bisherigen hölzernen Blumenſtaͤbe verungiers ten manches Gewaͤchs, z. B. wie ſolches bei Nel⸗ ken der Fall iſt. Dagegen hat man jezt Eiſen⸗ Drath angewendet, welcher mit gruͤner Oel— Farbe angeſtrichen iſt, und welcher in einem Stuͤk Holz in der Erde des Topfes feſt gemacht iſt. An dieſen Drath werden die Gewaͤchſe dann mit gruͤner Wolle angebunden. Um aber jene feinern koſtbaren Gewaͤchſe, von denen ich im fernern Ver- folg noch ſprechen werde, auch in Vollkommenheit Nachrichten aus Frauendorf. Einiges uͤber meinen Aufenthalt in > Adelholzen. Fortſezung. Wann der feuchtende Fruͤhling entfleucht, und der heitere Sommer Nun das ſchwellende Jahr mit e Zepter be⸗ rrſchet, Schon zur Heumahd ſchaͤrfet die ee 11 emſige Feld⸗ Dann, ihr Siechen, entellt, entellt 115 serjfete Stadt: uft, Eilt auf ſtaͤubenden Raͤdern den Berg hinan und hinunter Wieder zum Thal, hindurch den Wald zum reizenden Tempe, Wo die Nymphe des Quells euch une frohen Will⸗ ommen. Wie ſonderbar der Menſch! Da ich durch den, obwohl bis jezt noch kurzen Gebrauch des Bades, doch ſchon einen merklichen Zuwachs meiner mir ganz entſchwundenen Kräfte des Leibes ſowohl, als des Geiſtes wieder verſpuͤrre, ſo denke ich jezt an nichts anders, als wie ich dieſer mir werden⸗ den eigenen e 35 auch recht Viele mei⸗ 27 210 - ſich anzuziehen, ohne koſtſpielige Treibhaͤuſer zu haben, muß ich hier etwas uͤber allgemeine Kul— tur warmer Pflanzen einſchalten. Die Kultur von Treibhauspflanzen fuͤr den Fenſter- und Zimmergarten. ) Bei der Kultur ſolcher Treibhauspflanzen muͤſſen wir eingedenkt ſeyn, daß dieſelben nur al— lein einem heißen Klima angehören, und daß eis gentlich nur allein die erforderliche Waͤrme deren Vollkommenheit bedingt. Solches koͤnnen wir nur allein an unſern Cactus-Arten bemerken. Der größte Cactus bluͤhet in einer Hand voll Sand, wenn er nur die erforderliche Waͤrme zu genieſſen hat. So mit gar vielen andern Gewaͤchſen. Somit alſo muͤſſen wir jede Gewaͤchsart gut kennen, um ihr den erforderlichen Waͤrmegrad ge— ben zu koͤnnen. Aber wie koͤnnen wir ohne Treibhaus den erforderlichen Waͤrmegrad geben? Im Winter iſt ſolches freilich ſehr ſchwer, und man muß ſich hier durch eine ſehr aufmerk— ſame, daher muͤhſame Pflege helfen. Ich gehe hiebei folgender Maſſen zu Werke. Meine Winterfenſter dienen freylich zur Aufnahme vieler ſehr feiner Gewaͤchſe. Allein ich muß ſolche gar oft hereinnehmen, und deßhalb bewahre ich *) Wer ſich aber genügend unterrichten will, leſe mein Werk (II. Auflage der Geheimniſſe der Blumniſterey,) von welchem ich hier doch nur einen Auszug geben. kann. ſolche lieber ſo lange als moͤglich im froſtfreien Zimmer auf. Nur wenn die Kaͤlte zunimmt, ſo bringe ich ſolche ins Winterfenſter, ſtelle ſie aber Nachts ins warme Zimmer. Das alles macht viele Muͤhe, und wer die Eigenſchaften ſeiner Pflanzen nicht recht gut kennt, muß nothwendig viele verlieren. Denn der doftere Wechſel ihres Standes und ſomit der Temperatur, wirkt gar ſehr ſtark auf die Vegetation, indem durch Waͤrme ſolche gereizt, durch Kaltſtellen aber wieder zuruͤk— gehalten wird ꝛc. ꝛc. Doch bringt dieſer nothwendige Wechſel ſel— ten ein ſolches feines Gewaͤchs um, wenn man nur ſeine Gewaͤchſe gleich kalt gewoͤhnt, viel Licht gibt, den Boden oͤfters aufkrazt, und ſich mit dem Gießen in Acht nimmt. Wenn man daher z. B. eine Gardenia erſt erhaͤlt, ſo darf man ſie nicht gleich ins kalte Zimmer ſtellen. Hier wird ſie zuverlaͤßig hin, da man ſie nur aus dem Treibhauſe erhält. Man muß daher entwe— der dergleichen ſich nur im Sommer verſchaffen, oder im Winter in der warmen Stube behalten. Selbſt im Winterfenſter iſt es für fie, fo wie für alle Cactus-Arteu zu kalt, d. h., wenn ſie nicht ſchon kalt gewöhnt find. Man wird aber hiebei wiſſen wollen, wie ſich denn ſolche warme Pflanzen auch kalt gewoͤh— nen laſſen? i Das iſt leicht. Man verſchaffe ſich ſeine Pflanzen im Sommer, und kultivire ſie dann nur ohne kuͤnſtliche, d. i., ohne jene heiße verderb— liche Ofenwaͤrme. Denn durch die Ofenwaͤrme gehen r ,.. . . . ̃̃ ... ̃˙ www. ̃ ̃ ˙ N Amrrzm ner leidenden Brüder und Nebenmenſchen möchte theilhaftig machen konnen. Ich meine, da Ich wieder friſch und geſund ausſehe, ſo koͤnnten es ja auch andere Kranke! Hufeland. .. wer kennt ihn nicht als Arzt? — wer nicht fein Buch: „Die Kunſt, das menſch— liche Leben zu verlängern?” — Hufeland glaubt in der Unterlaſſung der Baͤder allein den Grund der heut zu Tage ungeheuren Menge von Gicht— und Nervenkrankheiten, an denen jezt nicht nur Vornehme, eine ſtzende und Iururidfe Lebensweiſe Fuͤhrende, oder Gelehrte, ſondern ſogar die Land— bebauer oder Handwerker nicht ſelten leiden, ob— wohl leztere ihrer Hypochondrie ſelbſt keinen Na— men zu geben wiſſen, gefunden zu haben. Alle Volker, ſagt er, die ſich baden, find ges ſuͤnder und ſtaͤrker, als die, die es nicht thun. Dieß iſt eine ausgemachte Wahrheit. Die alte Welt, die ohnſtreitig Vorzuͤge vor uns in Abſicht der Geſundheit und koͤrperlichen Kräfte hatte, hielt das Baden fuͤr eben ſo noͤthig, als Eſſen u. Trin⸗ ken. Man hielt es fuͤr unentbehrlich zur Erhal— tung der Geſundheit, der Schoͤnheit, des langen Lebens, des frohen Muths, und es war ein Zei— chen der allgemeinen Noth oder der tiefſten Trauer, wenn das Baden unterſagt wurde. 0 Alle wilde Nationen ſuchen ihr Vergnügen und ihre Geſundheit im Baden, und, wenn wir anneh— men, daß man bei dieſen Kindern der Natur am ſicherſten die urſpruͤnglichen Neigungen und In⸗ 211 eigentlich unſere meiſten Gewaͤchſe zu Grunde, weil ſolche doch niemals gleichfoͤrmig nach einerlei Grad angewendet werden kann. Z. B. man ſtelle ſich diejenigen Pflanzen vor, welche in einem Treibhauſe vorne unter dem Fenſter in dem Lohkaſten ſtehen. So lange es recht kalt iſt, und keine Sonne ſcheint, befinden ſich die Pflanzen wohl. Allein auf einmal fällt die Sonne durch das Fenſter auf ſolche Pflan— zen, und die nemliche Ofenwaͤrme wirkt von der andern Seite. Man ſtelle ſich nun die erhoͤhte Waͤrme bis zur Hize vor, welche die Lebensthaͤ— tigkeit auf das Hoͤchſte reizt, und aber, wenn ſolche gereizt iſt, nun wieder bei Entfernung der Sonne zum Stillſtande gezwungen iſt. Und dieſer ermattende Zuſtand iſt eigentlich das Gefaͤhrlichſte. Kann ich aber die Vegetation in gleichem Verhaͤltniſſe, fo lange als möglich zuruͤkhalten, dann aber den rechten Waͤrmegrad ohne Unterbre— chung anwenden, dann bin ich der Vollkommen— heit meiner Pflanzen gewiß, und hierin beſtehet auch meine eigene Kultur-Methode. Ich beweiſe ſolches Z. B. durch die mir ei— gene Kultur des Clerodendrum fragrans oder der Volkameria ꝛc. ꝛc. Dieſe verlangt bekanntlich eine ſchwuͤle Hize, wenn ſie vollkommen werden ſoll, eben ſo wie die Gardemei. Ich ſtelle aber ſolche im Winter niemals ins Winterfenſter, nie— mals ius warme Zimmer, ſondern im froſtfreien Zimmer muß ſie mit den hinterſten Plaͤzen vorlieb nehmen. Im Merz wird ſie aber zur Vegetation gereizt durch Dunggebung und Gießen. Dann ſtelle ich ſolche ins warme Zimmer ans Fenſter, ſtinkte der menſchlichen Natur wahrnehmen koͤnne, ſo muͤſſen wir die Neigung zum Baden fuͤr den all— gemeinſten und natuͤrlichſten Inſtinkt, und die gaͤnz— liche Vergeſſenheit deſſelben fuͤr ein unbegreifliches Phaͤnomen und fuͤr den traurigſten Beweis unſerer Abweichung von dem Wege der Natur halten. Ich ſeze voraus, daß alle geneigten Leſer, welche ſich die Gartenzeitung halten, ganz vor—⸗ zuͤgliche Freunde der Natur ſind; daͤher Mancher unter ihnen mit Erſchreken uͤber Hufelands Aus— ſpruch ſich eben ſo unvermuthet als ungerne auf dem Abwege der Natur ertappen wird. Warum aber ſollen wir baden? Hufeland fuͤhrt dazu vielerlei Gruͤnde an. Hier will ich nur den einzigen Grund der noͤthigen dftern Haut-Rei— wo ſie nun, bis ſie abgebluͤhet hat, ſtehen bleibt. Nie bekoͤmmt fie eine friſche Luft. Hierbei iſt mir noch niemals ein Stok ausgegangen, ſondern meine Volkamerien find die ſchoͤnſten, die ich noch in kei—⸗ nem Treibhauſe getroffen habe. Ich bin meiner Sache gewiß, denn ich ſehe täglich jene erbaͤrmlichen Kruͤppel von Volkamerien in Treibhaͤuſern, und dagegen meine aͤcht majeſtaͤ— tiſchen Stoͤke mit 3 bis 4 handgroßen Blumen- Dolden, und 5 bis 4 Schuhe hohen Stauden mit halb Ellen langen Blaͤttern. Stehen meine Volkamerien im froſtfreien Zim— mer bei 1 bis 2 Grad Waͤrme (nach Reaumuͤr) fo ſtehen fie im Merz ſchon 8 — 10 Grad, und ſo ſteigt die Hize bis 24 Grad. Laͤßt ſich dann bei ſolcher nur naturgemaͤßen, ſukzeſſiven Waͤrme nicht auch die hoͤchſte Vollkommenheit erwarten? Im heurigen Winter habe ich dagegen die Treibhaus— Methode mit meinen Volkamerien verſucht, und habe 4 Stoͤke warm und ins Fenſter geſtellt. Die Blaͤtter erhielten eine gelbliche Farbe, blieben klein, ſo wie ich ſolche in allen Treibhaͤuſern vor mir ſehe. Ich konnte die verkruͤppelten Geſchoͤpfe nicht mehr anſehen, ſchnitt ſie ab, und nun prangen wieder ein Paar ſtarke Zweige mit glaͤnzend gruͤ— nen Blaͤttern an jedem Stoke, aber die Bluͤthe habe ich verſpaͤtet. Ich werde ſtets behaupten, daß ein aͤchter verſtaͤndiger Blumiſt im Zimmergarten an ſeinen Gewaͤchſen weit mehr Vollkommenheit bezweken kann, als der Treibhausgaͤrtner. Man ſehe meinen herrlichen Jasminum Sambae, welcher ſchon im . ˙· w Tee — nigung (Hufeland ſchreibt „Haut-Kultur“) ans fuͤhren. Unſere Haut, ſagt er, vereint derlei große Beſtimmungen in ſich. Sie iſt das Organ des Gefuͤhles, fie iſt der Siz der beſtaͤndigen Aus⸗ duͤnſtung, des groͤßten Reinigungsmittels unſrer Saͤfte; ſie vermag endlich gewiſſe Theile der uns umgebenden Luft einzuſaugen, und andere ſchaͤd⸗ liche Einfluͤſſe abzuhalten. Millionen von Nerven und Gefaͤßen ſind zu dieſen Abſichten in ihr ver— breitet, und in nnaufhoͤrlicher Thaͤtigkeit, zu fuͤh— len, abzuſondern, ſchaͤdliche Theile zu verfluͤchtigen und belebende einzuſchluken; und genaue nach der Wage angeſtellte Berechnungen zeigen, daß eine geſunde Haut taͤglich (ohne zu ſchwizen) uͤber drei Pfund uͤberfluͤſſige und ae Feuchtigkeiten aus⸗ (22 * 212 April tauſend von Bluͤthen trägt, und das ganze Zimmer mit ſeinem Wohlgeruch erfuͤllt. Auch ſol— cher verlangt ſchwuͤle Hize, und muß doch in froſt— freiem Zimmer gut thun. Mir iſt in manchem Jahre, ſelbſt im harten Winter 1822 nicht Ein Gewaͤchs verungluͤkt, ob— wohl ich ſchon bei meinem Hieherzuge die meiſten feinen Gewaͤchſe erſt Ende Novembers friſch ver— ſezen mußte. Man denke ſich als Gaͤrtner, wenn man im November zarte Gewaͤchſe von ſchwerem in leichten Boden und ohne Treibhaus verſezen muß! 5 Durch Behandlung ſelbſt habe ich noch keine Pflanze verloren, als im heurigen Winter ein gar herrliches Pelargonium tricolor mit der großen Blume. Ich trug aber ſelbſt hieran keine Schuld, da ich ſolche bis zum 9. Dezember vollkommen geſund erhalten hatte. Ich mußte mich aber dann einige Tage verreiſen, und da hatte irgend Jemand der Meinigen die Unvorſichtigkeit begangen, wahr— ſcheinlich aus Gemaͤchlichkeit, wie ich erſt hinten— nach herausbrachte, und hatte ein uͤbriges Waſſer in den Topf geſchuͤttet. Als ich 8 Tage ſpaͤter nach Hauſe kam, bemerkte ich an meinem Liebling ſchon, daß ihm was fehle, und rieth ſogleich darauf, daß man den Stok unmaͤßig begoſſen habe. Ich gab mir nun alle erdenkliche Muͤhe, ihn zu retten, allein zu Anfang des Jaͤner mußte ich ihn wieder vernachlaͤßigen, und fo mußte ich mit dem innigſten Leidweſen dieſen meinen Liebling end— lich am 10. Jaͤner verſcheiden ſehen. Man vergeſſe aber hiebei auch nicht, daß BB DIE Add d EEE EEE dampft. (Er faͤhrt noch weiter fort, von den Funktionen und Einwirkungen der Reinigkeit, Gangbarfeit und Thaͤtigkeit der Haut auf alle aͤuſſern und innern Theile des menſchlichen Koͤrpers zu ſprechen, und fragt dann:) „Aber wo finden wir jezt eine ſolche Haut? Und wie koͤnnen wir verlangen, ſie zu haben? Anſtatt das Geringſte zu ihrer Verbeſſerung zu thun, wenden wir vielmehr Alles an, wodurch wir ſie in beſtaͤndiger Unſauberheit, Schlaffheit und Verſtopfung erhalten konnen. Wir, die wir fo ſorgfaͤltig unſere innere Oberfläche durch Arzneyen, Getraͤnke von aller Art erfriſchen, abſpuͤhlen, ſtaͤr⸗ ken, wir verſaͤumen ſo ganz der aͤuſſern Oberfläche, die eben fo wichtig und deſſen ebenfalls beduͤrftig ich meine theuern Pflegekinder unausgeſezt beob— achte, und nichts an deren Kultur, wenigſtens ſo lange es mir moͤglich, verſaͤume. So iſt mir fuͤr dieſes oder jenes Gewaͤchs der Ort bald zu kalt, bald zu warm, bald ſcheint die Sonne zu ſtark, bald hat es zu viel Schat— ten, und da iſt auch ein beſtaͤndiges auf dem Arm Tragen nicht zu vermeiden. Dieſe Muͤhe gibt ſich freilich kein Hofgaͤrtner und kein Botaniker, denn ſolche Leute haben der Schaͤze zu viel, und es bleibt doch Schoͤnes und Herrliches genug uͤbrig, welches ich bei aller meiner Muͤhe doch nicht auf— weiſen kann. Allein, wenn ich halt auch meinen Roſen-, Lak⸗ und Levkojenflor fo vor mir im Zimmer habe, und am ſpaͤten Abend meine Muſe-Viertelſtunde da zubringen kann, dann geht aber auch nichts uͤber das himmliſche Vergnuͤgen, welches ich mir ohne Aufopferung ſelbſt verſchafft habe. Und habe ich ein neues Gewaͤchs durch ver— ſuchte eigene Kultur zur Bluͤthe gebracht, dann ſtellt es meine Frau mir beym Mittagseſſen auf den Tiſch, und kann man ſich wohl eine freund— lichere Geſellſchaft denken, als unter den Seini— gen, die man ſelbſt gezogen und ſchoͤn ge— bildet hat? ’ Wer nun aber ſo gluͤklich iſt, einen Garten zu beſizen, wenn er auch noch ſo klein iſt, der ſaͤume nicht, fuͤr den Sommer ſchon im Fruͤhjahre einen ſogenannten Treibkaſten anzulegen. Denn ſolche ſind der Blumiſterey unentbehrlich. Sie ko— ſten nicht viel und gewaͤhren Alles, was ſich der iſt, dieſe Wohlthat angedeihen zu laſſen, und ich will wetten, daß Manchem bei Leſung dieſer Be— merkungen zum Erſtenmale in ſeinem Leben der Gedanke an ſeine Haut und ihre phyſiſche Behand— lung eingefallen iſt.“ h Der geneigte Lefer entſchuldige, wenn ich nach ſeinem Sinne aus Hufeland zu viel oder zu wenig zitirt habe. Ich wollte auf einen fo wich— tigen Gegenſtand nur aufmerkſam machen. Zu ſchreiben iſt mir Beduͤrfniß. Zu Haufe im Gar⸗ ten ſchreibe ich von Gärten; hier im Bade ſchreibe ich von Bädern. Gartenfreunde arbeiten und ſchwizen nicht ſel— ten im Garten entweder 8 aus Beruf oder Liebha⸗ berei, und kuͤhlen ſich an den kaͤltern Abendluͤften 213 Blumiſt nur wuͤnſchen mag. Und welche herrliche koſtbare Fruͤchte werden darin nicht gezogen? Ich ſah Weintrauben darin, wovon ein jedes Beer ſo groß, als eine welſche Nuß war, und Pfirſchen ſo groß, als Aepfel, Kirſchen, Stachelbeeren, Erd— Beeren und vorzüglich Nektarinen von ungewoͤhn⸗ licher Groͤße. In einem ſolchen Treibkaſten ſah ich im Garten des Hrn. Stadtgerichts-Direktors v. Dangel zu Bamberg im Monat Juni 1818 Alles, was ſich ſelbſt der leidenſchaftlichſte Blumiſt kaum traͤu⸗ men laſſen kann; zeitige Pfirſchen, halbreife Wein— Trauben am Spalier der Mauer und vorne im Lohkaſten die herrlichſten Volkamerien, Garde- nien; Cactus, Stapelien und alle Arten Hisbis- cus etc. etc, Nähere Beſchreibung über deren Anlegung und Behandlung findet man in meinem Werke uͤber Blumiſterey. Gartenzierde. Ein langer ebner Gang mit Obſtbaͤumen, ſo ziemlich enge ſtehend, ſo, daß die Kronen voll— kommen Schatten gewaͤhren. Die Baͤume ſtehen auf Beeten, die Beete ſind auf der einen Seite mit weißem Nachtfeil bepflanzt, und auf der an— dern Seite mit Reseda odorata beſaͤet. An den Bäumen ranken ſich tropaeolum majus, alle Ar— ten Jpoameaeen, dann das Lonicera von allen Ar— ten und Farben ꝛc. Zwiſchen jedem Baum ſtehet in einem Kuͤbel eine große Hortenſie mit hundert. Bluͤthen, dazwiſchen zur Abwechslung in gleich großen Kübeln Agapanthus umbellatus mit Dol⸗ den ſo groß, als ein Mannskopf. Und am Ende dieſer Allee ein herrlich weites Perſpektiv in Fresko an eine Mauer gemahlt, daß man glaubt, in die freieſte Landſchaft weit, weit hineinzuſehen! Herr— lich, herrlich, und noch herrlicher iſt dieſe Aus— ſicht ſeitwaͤrts von dieſer Allee, wo ſich eben eine engliſche Anlage anfaͤngt. Dort iſt ein ſymetriſcher freyer Plaz. Der herrliche Geruch von dort ruͤhrt von einem unuͤberſehbaren Levkojenfelde her. Rings⸗ umher verſchlungene Gaͤnge fuͤhren endlich von dem Walde hinein auf einer Roſenflaͤche, welche wieder perſpektiviſch mit der herrlichen Georgina flore pleno bepflanzt iſt. Im Hintergrunde, jedoch frei, ſtehet eine Pyramide. Sie iſt koloſal, mit allen erdenklichen Pelargonienarten beſezt. Dazwiſchen das leuchtende Metrosideros, und unten an den 4 Seiten bequeme Size, um welche die wohlrie-⸗ chendſten Pflanzen, vorzuͤglich Citrus nana, Dian- thus Superbus ete. prangen. Auf der Spize der Pyramide eine Rieſen-Hortenſie. Auf den Eken der Wege ſtehen dann eine Menge von Dranges Baͤumen. Man weiß nicht, ſoll man die herrli— chen Blumen oder die geſchmakvolle Anlage oder die lieblichen Duͤfte von ſo vielen Blumen mehr bewundern! Ich ſezte mich auf einen Siz der Py— ramide, wohin die herrlichen Orangenbaͤume den dichteſten Schatten warfen, und genoß vor allem den herrlichen Anblik, den prachtvollen. Georgina flore pleno. Dieſelbe iſt noch nicht lange bekannt, daher noch theuer; ich er— hielt die erſte von Herrn Dreyſig 1815. Das Stuͤk koſtete 1 3 wieder plözlich ab. Der Schweiß bleibt unabgewa⸗ ſchen auf der Haut und — Hufeland entwikelt daraus ausfuͤhrlich die Uebeln der ſo verhaltenen Giftſchaͤrfen! — Ich verlaſſe hier Hufeland. Wer ſeine Geſundheit erhalten will, kann aus dem Ge⸗ ſagten zur Genuͤge entnehmen, wie er das dftere Baden (Reinigen der Haut) nicht verſaͤumen ſoll. Wer aber ſchon wirklich krank, den erinnere ich an das alte Einſchreibbuch zu Adelholzen und an die dortige Heilquelle. ſchen Mineralwaͤſſer zaͤhlt das Adelholzer⸗Bad un⸗ ter die beſten und fuͤgt daruͤber noch ein ſehr um— ſtaͤndliches Zeuguiß des berühmten Dr. Siber ddo. 15. Juli 1709 bei. Das beſte Zeugniß ſcheint mir Dr. Graf in ſeiner oft erwaͤhnten pragmatiſchen Geſchichte der baieri⸗ indeß das vor mir liegende alte Einſchreibbuch, leider mit einer ſehr zu bedauernden Luͤke vom J. 1782 bis 1801, wo die neue Fortſezung deſſelben mit folgendem Zeugniſſe beginnt. Verungluͤkt durch Krieg und Brand, arm, krank und mit einem Fuß voll boͤſer Geſchwuͤrre, von aͤrztlicher und menſchlicher Huͤlfe verlaſſen, ſaß ich unter fünf unmuͤndigen Kindern und weinte! — — — — Die weiſe u. guͤtige Vorſehung ſandte mir einen Freund mit einer Beſchreibung des 5 Wildbades Adels olzen. Voll Vertrauen kam ich hieher. Nach vollſtaͤndig gemachter Badekur von 124 Skunden erhielt ich meine gaͤnzliche Geneſung. t 214 Es gibt einfache, und alſo auch dieſe pracht— volle gefuͤllte Art. Die einfache wird aus Samen gezogen, und bluͤhet auch im erſten Jahre. Man hat an 100 Arten, welche man ſich alle ſelbſt ziehen kann, wenn man die lilla, weiße, purpur— rothe, gelbe und ſcharlachrothe beſizt. Denn die Farben vermiſchen ſich ſehr leicht, wo alle dieſe Arten beiſammen ſtehen. Die Lillafaͤrbige iſt die ſchlechteſte und die Scharlachrothe die ſchoͤnſte. Man ſaͤet den Samen in einen Kaſten, er gehet geſchwind auf, dann verpflanzt man dieſel— ben ins Land. Sie wachſen ſehr ſchnell, blühen noch im Auguſt, ſind aber gegen die Kaͤlte ſehr empfindlich. Im Oktober graͤbt man die großen Wurzeln aus, welche laͤnglichen Kartoffeln gleich ſind, aber gar viel Waſſer enthalten. Man hebt dieſelben neben Kartoffeln in Kellern auf. Ich bewahrte ſie noch beſſer. Ich fuͤllte Kaͤſten mit trokenen Sand und legte dann eine Wurzel an die andere, be— dekte aber alle wieder dünne mit Sand. So er— hielt ich ſolche ganz ſicher. Im Fruͤhjahre, aber erſt Anfangs April, ſezte ich dieſe meine Wurzeln ius Land. Sie muͤſſen feuchten, ſehr fetten Boden haben. Nun wachſen fie geſchwinde bis zu ? — 8 Schuhe Höhe und machen 50 — 60 Stengel, welche mit 100 und mehr Blumen prangen. Man denke ſich aber nun erſt die gefuͤllte Sorte, welche Blumen ſo groß als eine flache Hand bilden, und wenn ſolche von allen Farben auf ebenen Roſenparthieen ſtehen, den herrlichen Anblik, welchen fie gewähren, Die Scharlachrothe ſah ich noch nicht gefuͤllt. Aber ſchon die einfache iſt eine der ſchoͤnſten Blu— men, welche man ſich nur denken kann. Schade, daß dieſe herrliche Blume keinen Geruch hat. Des— halb ſchikt ſich dieſelbe nur fuͤr Raſenparthien oder engliſche Anlagen. Ich zog die Coceinea in Banz ebenfalls auf freiem Felde, wo ſie eben ſo große Straͤucher, als die andern machte, in Hersbruk wollte ſie aber im Lande nicht fortkommen, und ich buͤßte alle Exemplare ein. Die ſchoͤnſten von der gefüllten Art, in un— geheuerer Menge, ſah ich im vorigen Jahre im Gar— ten des Herrn vou Lewenig in Erlangen. *) Jris Susiana, Trauerlilie, Dame im Flor. Solche iſt in allen Gaͤrten bekanut. Sie iſt unſtreitig die ſchoͤnſte ihres Geſchlechts, und ein wahres Meiſterſtuͤk, welches ſelbſt den gefuͤhlloſeſten Menſchen auf ſich aufmerkſam machet. Nur klagt man darüber, daß dieſelbe fo ſelten bluͤhet. Al- lein ich konnte nie daruͤber klagen, und zog auch in Topfen herrliche Exemplare. Meine Methode iſt dieſe. Ich verſezte meine Wurzeln allemal im September, goß ſie gut ein, und waͤhlte hiezu im Garten einen ganz troknen, etwas erhabenen, jedoch ringsum umſchloſſenen ) Bei Herrn Kaufmann Falke dahier find fie von al: len Farben zu billigen Preiſen zu haben. BesEE SD I SINaENF IRRE Vumenameern nz DEI UBULe Tara u BET TUE GERNE E BRENNEN DONE EE ETEEETTETEEn Edle Quelle! dir allein verdank ich naͤchſt Gott mein Leben. Ich finde nicht Werte genug, der leldenden Menſch— heit dieſes vortreffliche Bad zu empfehlen. Adelholzen den 8. Auguſt 1804. Maria Speth, churfuͤrſtl. Pulverfabrikantin. Eine abermalige Einſchreib-Luͤke von 9 Jahren fällt hier in die Periode der franzoͤſiſchen Invaſſonen, unter welchen alle haͤusliche Ordnung unterbrochen und wahr— ſcheinlich das alte Buch gaͤnzlich vergeſſen wurde. Im Jahre 1310 finde ich daſſelbe von einer edlen Dame wie— der eröffnet durch folgendes Zeugniß. Mit der innlaſten Verehrung für dleſes alte Buch, ernenere ich die Sitte, bei der Abreiſe ſich hier einzu— ſchkeiben, und ich, wünſche herzlichſt, daß dadurch die Kraft und die vortrefflichen Eigenſchaften der hleſtgen Quellen ſowohl, als auch die haͤuslichen Tugenden des Beſizers derſelben und ſeiner ſchaͤzbaren Familie allge— mein und zur Aufmunterung aller Vade-Beduͤrftigen bes kannt werde. Adelholzen den 18. Juli 1820. Agnes Gräfin von Lamberg, geborne Graͤfin v. Laroſe. Der durch ſeine Reiſen nach Braſtlien ſo bekannt und beruͤhmt gewordene Naturforſcher Dr. v. Spix bez gruͤßt und befingt die Quelle mit folgenden Zeilen im Elnſchrelbbuche: Adelholzen den 3. Auguſt 4846. Sey mir gegrüßt, o herrliches Thal Hyperken geweihet; Durch das ſchlanke Gehoͤlz fuͤhrſt 1 Namen da⸗ er — g 215 Plaz, welcher gegen Nord- und Oſtluft, aber auch zu viel Regen geſichert war. Der Plaz muß Schat- ten haben, und der Boden viel Sand. Zuverlaͤßig bluͤhten dieſelben im Monate Mai alle Jahre. Wenn ſie anfangen, Bluͤthenſtengel zu treiben, ſo muß man ſie fleißig begießen. Bluͤthenſtengel getrieben, dann ſezte ich einen ſol— chen Stok in einen, aber ſehr großen Topf, weil man die Wurzeln nicht verlezen darf, und ſtellte den Stok hierauf ins Zimmer; ſie wuchs gleich fort und hier bluͤhte ſie herrlich und groß, jedoch nur wenige Tage. Den Stok ſezte ich dann wie— der ins Land. Fortſezung folgt. Ueber Einfaſſungen der Gemuͤſe- und Garten- Beete oder Rabatten. Zur Zierde unſerer Gaͤrten iſt es meines Er— achtens, durchaus nothwendig, daß die Gemuͤſe- und Blumen-Beetchen und Rabatten eine ſogenannte le— bendige Einfaſſung haben. Hieruͤber wird wohl, glaube ich, jeder Gartenfreund mit mir einverſtau— den ſeyn. Aber, welcher Einfaſſung ſollen wir uns dabei bedienen? In Nro. 6. und 8. des erſten Jahrgangs der allgemeinen deutſchen Garten-Zei— tung werden mehrere Pflanzen zu Einfaſſungen der Rabatten und Beete empfohlen. Unter ihnen, welche das Nuͤzliche mit dem Schönen vereinigen ſollen, vermiſſe ich eine, welche beide Eigenſchaf— Adelholzen benennt dich das Volk doch nicht von dem Walde, Auch die geſuͤndere Quell hat dich zum Adel erhoben. Hieher komme, o Freund! um Ruh 155 Geſundheit zu ſuch Hier aus dem adlichen Quell Bi Gesundheit dem Leib. Froͤhlich entſprudelt dem Fuße der ‚majeftätifchen Alpen Hier der geheiligte Quell, fo mir Geneſung ertheilt. Hieher komme, o Wandrer, denn zu heben die Uebel, Welche die Verdauung zunaͤchſt durch die Entkraͤf⸗ 3 tung zerſtoͤrt Nicht unr das heilſame Bad, es verheißt auch Stärke - dem Koͤrper Hier die ftifgere Luft von den Gebirgen gewuͤrzt. S p iN, mot Doctor medieinae. Hatten nun dieſelben ten ganz vorzuͤglich beſizt, ich meine den zahmen, rothbluͤhenden Pimpernell. Ob es der ſogenannte jtalieniſche iſt, weiß ich nicht. Ich habe ihn vor 6 oder 8 Jahren unter dem Namen zahmer Pimper— nelle von einen guten Freund erhalten, und unter dieſem auch mehreren Bekannten wieder abgegeben. Warum iſt dieſer Pimpernelle zu empfehlen? Da er ſich ganz dicht pflanzt, ſo laͤßt er keine lo— kere Erde in die Wege fallen und bezeichnet genau die Grenzen zwiſchen Weg und Rabatte. Sein leb— haftes Grün, feine ſchoͤn gezakten Blaͤtter, die fich dicht von der Erde halbzirkelfoͤrmig in langen Reihen erheben, gewaͤhren dem Auge einen angenehmen Anblik. Will man ihn nicht zu Samen ſtehen laſſen, ſo kann man ihn alle 4 bis 5 Wochen abſchneiden, und als ein ſehr gutes und geſundes Futter dem Rindviehe reichen. Die zarten Blaͤtter und Sproſſen unter Salat geſchnitten, geben demſelben einen anz genehmen Geſchmak. Wie wird er gepflanzt, wenn er als Einfaſ— fung dienen ſoll? — Am dichteſten und ſchoͤnſten wird die Einfaſſung, wenn man fie mit Samen ans legt. Man macht zu dem Behuf etwa zolltiefe Graͤb— chen, ſaͤet den Samen recht dicht und bedekt ihn etwa einen halben Zoll mit lokerer Erde; haͤlt ihn feucht und in 10 bis 12 Tagen ſteht die Einfaſ— ſung fertig da. So lange er klein iſt, ſind ihm die Regenwuͤrmer ſehr gefaͤhrlich; ich rathe deßwegen, ihn nie des Morgens zu begießen. Iſt die Pflanze einmal ſtamhaft geworden, dann liebt ſie mehr Trokenheit als Sahib und darf nur dann be⸗ Ein Brüder⸗ Kleeblatt ſtellt 1 geugniß aus: Adelholzen den 3. September 4846. Von neun Kampagnen heimgekehrt — zogen drei Leibes= und drei Waffenbruͤder hleher in das Heilbad. Die Familie, das Bad und endlich die ſchoͤne Ge— gend von hier vereinigen alles, was Beſſerung und Er- holung ausſpricht. Dankbar verlaſſen es die Brüder C. la Rost e, Hauptmann, N. la Rose, Hauptmann. J la Rosce, Hauptmann. e ſonderbare Bemerkung im Badebuche darf ich nicht vergeſſen. Sie lautet; De der regelmäßige Gebrauch dieſes Heilbades ſchon gar Vielen geholfen, iſt eben fo gewiß als leicht erklaͤr— 216 goffen werden, wenn ihre Blätter welken wollen. An feuchten Orten kommt ſie nicht fort, und dauert hoͤchſtens nur 2 Jahre, da ſie im Gegentheil an troknen Plaͤzen ein Alter von mehreren Jahren er— reicht. In einigen Parthien meines nicht großen Gar— tens ſteht der vor ſechs oder acht Jahren geſaͤete noch. — Sollte die Einfaſſung durch mancherlei Zufaͤlle Luͤken bekommen, was wohl bei keiner ein— zigen Einfaſſung zu vermeiden iſt, ſo lokert man nur die Erde dieſes Zwiſchenraums auf, ſaͤet, nach oben beſchriebener Weiſe, wieder Samen hinein, und in wenigen Tagen iſt der Schaden wieder geheilet. Man ſaͤet ihn vom Maͤrz bis September. Man kann auch durch Pflanzen, die man in einem abge— legenen Laͤndchen des Gartens geſaͤet hat, die Eins faſſung anlegen und die etwaigen Luͤken ausbeſſern. Daun werden die Wurzeln ſowohl, als auch das Kraut der Pflanze abgeſtuzt, etwa einen Zoll weit von einander eingelegt und bis zum Anwurzeln fleiſ— ſig begoſſen. Auch auf dieſe Art hat man in kurzer Zeit eine ſchoͤne Einfaſſung. Beſſer aber und ſicherer erreicht man ſeinen Zwek durch das Saͤen des Sa— mens in Graͤbchen um die Rabatten ſelbſt. Was iſt beim Samenerziehen zu beobachten? Will man Samen erziehen, ſo laͤßt man in einem eben nicht ſtark beſuchten, der Mittagsſonne ausgeſezten Theil des Gartens einen Theil der Ein— faſſung ſtehen. In kurzer Zeit ſproßt er, bringt roͤthliche Bluͤthen, und ſezt Samen an, deſſen Zei— tigung man an ſeiner roſtgelben Farbe erkennet. Man kann beim Einſammeln des Samens nicht gerade darauf warten, bis alle und jede Koͤpf— bar; daß aber auch ein nicht regelmaͤßiger Ge⸗ brauch deſſelben uͤber alle Erwartung gute Dienſte leiſte, bezeuget hiemit Jos. Theod. Förtsch, Coop. in Reit prope Braunau. Eine andere Hand lobpreiſet Adelholzen in Verglei— chung mit Gaſtein mit folgenden Zeilen: Adelholzen am 25. Junk 1819. Natur! wohl ſonderbar biſt du in deinen Launen. Dich zu ergruͤnden bleibt dem Menſchenkinde ſchwer: chen zeitig find. Wenn daher der größte Theil derſelben die Farbe der Zeitigung bekommen, ſo ſchneidet man ihn ohnfern des Samenskoͤpfchens ab, ohne darauf zu achten, daß auch noch unreife dar— unter ſeyn möchten, ſchlaͤgt ihn in ein Tuch, klopft ihn dann nach ſechs oder acht Tagen aus und ſondert durch Wannen die leichtern, unzeitigen und untaug— lichen Koͤrnchen von den ſchwereren und zeitigen ab, und bewahrt ihn an trokenen Orten in Saͤkchen bis zum Gebrauch auf. \ Sollte ich verehrten Mitgliedern unſers Gar: ten⸗Vereines mit Verabreichung gedachten Samens einen Gefallen erweiſen, ſo belieben ſich dieſelbe nur in portofreien Briefen an mich zu wenden; ſie erhal— denſelben unentgeltlich. Nichtmitgliedern der Gartenbau-Geſellſchaft er— laſſe ich das Loth zu 4 kr. C. G. Hahn, proteſtantiſcher Pfarrer zu Dannenfels im Rheinkreiſe, Mitglied der allg. d. Garten- bau⸗Geſellſchaft. Antwort auf mehrere eingelaufene Briefe. Theils die verſpaͤte Ankunft der Briefe, nament— lich des von B. bei N. nebſt Geld, theils der Mangel an den gefoderten Saͤmereien, die durch häufige Verſen— dungen vergriffen waren, ſind Urſache, daß zur Erſpar— ung des Portos jene Briefe unbeantwortet blieben. So— bald es der gereifte Samen moͤglich macht, werde Ich jene Briefe beantworten und die Verſendung beſtens be— ſorgen. Daunenfels am 1. Juli 1824. C. G. Hahn. EL INCH TREE HET Bu Beer — — ——— — SEE EEE In Thaͤlern birgſt du Gluͤk und Wonne zu Erſtaunen, Wie zeigſt du dich in dieſem Thal ſo hehr!! Zweimal beſuchte ich das tobende Gaſtein, Uud zweimal Adelholzens herrliche Gefilde: Mein Dank — beſchloß es feſt, ſich zu eutzweyn, Ich huldige des leztern ſel'g'rer Milde. Beſchluß folgt. Redakteur: J. E. Fuͤrſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet in Paßau. Halbjahr- Preis: 1 fl. 12 kr.; — unter eigenem Converte 2 fl. 22 kr. — portofrei. Allgemeine deut ſche „%%% ᷑ m? p Herausgegeben von der praftifchen Gartenbau- Geſellſchaft in Frauendorf. II. Jahrgang. Ne. 28. 7. Juli 1924. Ne —- Wir ſtellen dieſesmal die neu'ſten Blumenarten, Zu Jedes Auswahl vor, und zeigen treulich aun, Wie man naturgemaͤß auch jede Art ſoll warten, Und wo der Gartenfreund ſie kaͤuflich haben kann. Wir haben zugleich Grund, dabei den Unerfahrnen Vor ſchaͤndlichen Betrug und wahrer Dieberei, Die manch' Hauſtrer uͤbt, recht wohlgemeint zu warnen; Denn Viele ſuchen nur Gewinn durch Prellerei! Inhalt: Das Ganze der Blumiſterey. (Fortſezung.) — Die Kunſt, Baͤume zu verjuͤngen. (Fortſezung.) — Warnung für Blumenliebhaber. Das Ganzeder Blumiſterey von Jakob Ernfi von Reider. Fortſezung. Einige neue Gewaäͤchſe. Pirus japonica. Ein Strauch mit ſchlehenartigen Blaͤttern und zi— noberrother Bluͤthe, wie die Birnbluͤthe. Bluͤhet im März, und nimmt ſich überaus ſchoͤn aus. Es iſt eine Glashauspflanze, und laͤßt ſich ſehr leicht überwintern. Sie gehört unter die erſten Zierge— wächfe des Frühlings. Lyehnis falgens Dieſes ganz neue Gewaͤchs habe ich erſt im vorigen Jahre hieher nach Nuͤrnberg gebracht, da ich es vom Herrn Dr. Panzer zu Hersbruk erhal- ten hatte. Es gehoͤrt zu den ſchoͤnſten Zierge— waͤchſen, die wir kennen. Denn die Blume iſt ſo groß, als ein 42 kr. Stuͤk, und hat dieſelbe Farbe, als unſere Iychnis calcedonica, nur iſt fulgens bei ihrer Größe leuchtend, und daher imponirend, und die weißen Staubfaͤden machen den angenehm— ſten Eindruk. NER Nach dem Almanac Franceis de Paris pour l’annee 1824 koſtet diefe Pflanze dermal noch 10 Franks. Ich habe noch ein einziges Exemplar, welches ich einem Blumenfreunde gerne ablaſſen will, wenn er ſich verbindet, dieſes herrliche Gewaͤchs in ſei— ner Gegend zu verbreiten. Denn es iſt gar leicht zu vermehren, da es alle Jahre reichlich Samen traͤgt. Die Pflanze perennirt, und laͤßt ſich auch im froſtfreien Zimmer ſehr leicht uͤberwintern, da ſie, wie man glaubt, in der noͤrdlichen Tartarei, 7 ccc A TTT. Nachrichten aus Frauendorf. Einiges uͤber meinen Aufenthalt in Adelholzen. A brei fe. Man kommt, man ſtieht — man lernt ſich kenneu, Blos um mit Schmerz ſich wiederum zu trennen. Der verehrliche Leſer, wenn ihm das beſſere Loos des Lebens, die unſchaͤzbare Geſundheit, hat, mag ſich in die Lage aller derjenigen Bade⸗ Gaͤſte ſezen, welche von dem Orte des Heiles ſich jezt zu trennen im Begriffe ſtehen, mit den Gefuͤhlen des lebendigſten Dankes fuͤr gewonnene neue Lebensfuͤlle, aber auch mit Beſorgniſſen re⸗ cidiver Gefahren! ; Ich habe bemerkt, daß im menſchlichen Leben uͤberhaupt ein gleiches Schikſal der Gefahr, Den: ſchen viel enger an Menſchen ſchließt; daher — je auch ſchon gemangelt, und er ſie wieder erlangt wenn ich dieſe Bemerkung auch auf die Baͤder aus⸗ (28) 218 welche an Sibirien anfidät, einheimiſch ſeyn ſoll. Im Freien aber dauert es bei uns nicht aus, wel⸗ ches ich ſchon verſucht habe. Es wird bis 5 Schuh hoch, und hat immer 5 Blumen neben einauder, wovon die mittlere zu— erſt aufbluͤhet. Ein großer Stok mit 20 und mehr ſolchen großen leuchtenden Blumen iſt ein unend⸗ lich ſchoͤner Anblik. Herr Kaufmann Falke dahier hat einige ſolche Stüfe zur beſondern Vollkommenheit herangezogen, und kann davon einigen Liebhabern ablaſſen. Es bluͤhet im Monat Mai, die geſaͤeten aber erſt im Auguſt. Ein eben ſo ſchoͤnes, aber noch ſehr ſel— tenes Gewaͤchs iſt Galliopsis bicolor, welches ich gleichfalls vom Hrn. Dr. Panzer, un⸗ ſerm deutſchen Linnes, und daher unſerm erſten deut— ſchen Botaniker und Naturforſcher, im vorigen Jahre erhalten habe. Ich ſah ſolche bei ihm bluͤhen, kann daher von deſſen Kultur dermal noch wenig ſagen. Ich habe hievon ungefaͤhr 4 Pflanzen, welche dermal noch nicht blühen. Man vergleiche daher mein Werk uͤber Blu— mifteren, ate Auflage. Zeh. Nürnberg pag. 658. seine duͤnne, anderthalb Schuhe, auch noch höher wachſende Pflanze, mit ganz ſchmalen Blaͤtt— chen, am Ende der Aeſte gelbe Blumen, ſo groß, als ein zwölf Kreuzerſtuͤk mit 8 dunkelgelben Blaͤt— tern, einem glaͤnzenden braunen Fleken und eine erhabene ſchwarze Scheibe mit gelben Staubbeu— teln, aus Samen gezogen.” ü„%le f A . r 2 2 dehnen darf, als die Verſammlungs-Plaze jo vie⸗ ler gleicher Leidensbräser, die Alle an ein und dem naͤmlichen Orte ſich ihren Himmel wieder zu gewinnen hoffen, ſo darf ich wohl behaupten, daß hier die Gefuͤhle und Uebungen der Menſchenliebe, Harmonie und Freundſchaft oft in wenigen Tagen ſich weit reger entfalten und feſter ſchließen, als in vielen Jahren bei gewöhnlichen Lebens-Gange im zerſtreuten Beiſammenwohnen in demſelben Orte, in derſelben Stadt. — Aber nicht bloß in Adelholzen, auch in der umgebung haben fhöne Stunden und edle Men: ſchen mir die Tage meines kurzen Aufenthaltes ver— Di ant hus gloriosus Solches ſah ich bei Herrn Kaufmann Falke erſt vor einigen Tagen. Er heißt es Dianthus superbus. Es iſt ein Topfgewaͤchs, und von der earthusianorum, wird ohngefaͤhr halb Schuh hoch, pyramidenfdrmig rund, und beſtehet aus lau— ter einzelnen, purpurrothen Blumen von ſehr an— genehmen Geruch. Die Blaͤtter kommen ganz mit jenen der gewoͤhnlichen carthusianorum übereir. Das Stuͤk koſtet noch 1 fl. 12 kr. und iſt eine ſehr ſchoͤne Topfpflanze. Wenn gleich ich noch ein Halbhundert neue Gewaͤchſe zu beſchreiben vor mir habe, ſolches aber nur ſucceſſtive geſchehen kann, weil ſolche theils dermal noch nicht blühen, theils ich mit deren Kul— tur noch nicht in Ordnung bin und ich nichts ge— ben will, was ich nicht ſelbſt verſucht habe, ſo erlaube ich mir inzwiſchen alle Blumenfreunde auf die ausgezeichnet merkwuͤrdige Sammlung von Tulpen bei Herrn Kaufmann Falke dahier aufmerkſam zu machen. Bei Herrn Falke bluͤhte naͤmlich auf vie— lem Lande eine Menge nur gefuͤllter Tulpen, wel— che ſich nicht allein nach dem mannigfaltigſten Far⸗ benwechſel, ſondern auch nach ihrer beſondern Größe auszeichneten. Ich fand darunter ſolche monftröße Tulpen, die fo groß als Paeonien wa— ren. Es ſind lauter Achte Ragçen, welche noch dazu trefflich unterhalten werden. Schoner und mannigfaltiger, als dieſer Flor war, wird es in Deutſchland gewiß keinen geben, und da Herr Falke ein ungeheueres Magazin hierin geſammelt hat, ſo laͤßt er gewiß Blumenfreunden davou ab, ſuͤßt und unvergeßlich gemacht. Welche Nahrung und weiteren Denkſtoff gibt nicht dem Geiſte eine einzige Stunde Unterredung mit Hrn. Pfr. Lechner im be⸗ nachbarten Siegsdorf! — Welche Hoͤhen u. Tiefen in den Auſichten der Geognoſie legt Herr Bergmeiſter Stölz! zu Bergen in das ahnende Herz! (Mit herz⸗ lichſter Freude vernahm ich im Momente meiner Abreiſe noch feine wohlverdiente Erhebung zum Berg- und Salinen-Rathe!) Welche Eindruͤke ma⸗ chen auf den Bewohner des Flachlandes uͤberhaupt die dem Auge ungewohnten Gebirgsmaſſeu der nahen Umgebung! Unaufhaktſam zog es mich hinein und binan, bis ich ſtaunend vor dem alten Juvavia — Ge nn 219 > welche ſelbſt mit einzelnen Blumen ſich überaus er⸗ freut finden werden. Nur ein aͤchter Blumiſt weiß die unausſprechliche Freude zu ſchaͤzen, welche er bei dem Anblik ſolcher Vollkommenheit einer der beliebteſten, aber auch ſchoͤnſten Blumen nach Farbe und Geſtalt empfindet. Man glaubt nicht, daß man ſich von einem ſolchen Schaze trennen kann. Wie arm waren unſere alten Blu— miſten, da fie noch gar nicht die gefüllte Art kaun— ten, von einem noch hoͤhern Farbenſchmelz bei gefuͤllten Blumen aber keine Ahnung hatten. Dieſe gar große Art gefuͤllter farbiger Tulpen iſt ſelbſt eine der prachtvollſten Topfpflanzen, da ihre Form weit ſchoͤner, als jene der Roſen iſt. ER Ach leider fehlt ihr der Geruch, und fo muß ſich die herrliche Tulpe, aber nur von Nichtblu— miſten manchen harten Vorwurf machen laſſen. Der Tulpe gleich biſt du die Wolluſt des Geſichts, Und gleich der Tulpe biſt du weiter nichts! Afsprung. Eben fo ſingt Ecker von ihrer Schönheit: Du Zierde meines Gartens, O Tulpe, ſchlanken Wuchſes! Wie eine Braut erhaben, Schielſt du mit ſtolzen Bliken Herab auf deine Schweſtern, Und feſſelſt jedes Auge Mit deinem bunten Zauber. Doch ach, nur ſchnelle Sonnen, Prangſt du mit dieſem Schmuke! Dann faͤllſt du welk danieder, Und eine duͤrre Saͤule Sagt trauernd, daß du wareſt. — r ——C————— . —'——Ü—— unſerm jezt ſo praͤchtigen Sal zburg ſtand! Ich pilgerte ganz hinein. Welcher Anblik nach allen Seiten — nach jedem Schritte! — Wohl hatte mir Salzburg, da ich es vor 22 Jahren als Juͤng⸗ ling ſah, gefallen, es hat mich bezaubert! Aber ich war damals weniger faͤhig, auch mit den Augen des Geiſtes zu ſchauen, und ich zollte der Natur blos den Tribut des allgemeinen Ein⸗ drukes. Jezt ſprach mit mir die Geſchichte und die Verkettung fo vieler Reflexionen an dem graueſten Alterthume vorbei bis zum lezten Buch⸗ ſtaben der neueſten Ereigniſſe. a Und die Sinnenwelt! Was dem Bewohner Was weinſt du? ſchoͤne Nally! Heut zu Tage hält der Handelsſtand ſelbſt das ſchoͤnſte und tu— gendhafteſte Maͤdchen der Tulpe gleich, wenn es nicht Geld und Gut hat! Die eigene Kultur einiger beliebter Gewaͤchſe. Camellia japonica, die chineſiſche Roſe genannt. Solche ſtammt aus Japan, und iſt daher, fo wie alle die Japaneſer-Pflanzen, ſehr empfind⸗ lich. Die erſte ſah ich 1820 im Garten der nun⸗ mehr verlebten Frau Herzogin von Baiern, eine geborne Prinzeſſin von Arenberg zu Bamberg, wo das Stuͤk noch 6 Karolin gekoſtet hatte. Dermal ſind ſie wohlfeiler, auch hat man ſchon recht viele Arten von allen Farben und mit gefuͤllten Blumen. i Allein ſo wohlfeil, als wie ſolche in einigen fruͤhern Blaͤttern der Gartenzeitung vorkommen, das Stuͤk um 4 fl., find fie doch dermal noch nicht. Jener ungenannte Gaͤrtner verſteht unter dieſem Preis nur einen Ableger, aber keinen bluͤhbaren Stok. Den hierin iſt gar ein großer Unter⸗ ſchied, und einen Ableger von einer Camellia oder Gardenia oder Cactus grandiflorus vel speeiosus mag ich nicht einmal geſchenkt, denn man kann leicht, bis ſolche blühen, ſich zu Tod warten muͤſ— fen. Daſſelbe gilt von der Paeonia arborea. Wel⸗ cher Blumiſt weiß nicht den entſezlichen Unterſchied zwiſchen unſern beliebten Rhododendrums- Arten von Ablegern und bluͤhbaren Stoͤken? Ich ſage, daß eine vollkommene Camellia ge⸗ fuͤllter Art, dermal noch mit 2 Kronenthalern be= zahlt, halb geſchenkt iſt, und ich erſuche den un⸗ am Fuße der Gebirge alltaͤglich erſcheint, das iſt dem Flachlaͤnder ſchon eine Sonderbarkeit, z. B. der von den hoͤchſten Gebirgsſpizen herabglizende Schnee im Juli, da man ſolchen bei uns ſchon im Maͤrz gerne los hat! Wahrlich, man koͤnnte hier Schneehandel treiben, wie am Aetna in Si⸗ zilien und Neapel. Dort, auf den Berge Cinoſio, der zwar ſehr anſehnlich, aber doch nichts weiter als ein Fortſaz des Aetna iſt, hat das Waſſer eine Grotte gegraben, indem es durch die Lava ſikerte, und die Puzzolana, (ein gebrannter, ei⸗ ſenfluͤſſiger Thon) die dieſer Lava zur Schicht diente, wegwuſch. 285) — bekannten Beſizer ſolcher wohlfeiler Camellien und Paeonien, mir von jeder Art, nemlich der roſen— rothen mit gefuͤllter Bluͤthe ein Exemplar um den angezeigten Preis zukommen zu laſſen, ich will ihm andere, eben fo Foftbare Gewaͤchſe, und zwar doppelt ſo viel an Werth dagegen geben. Allein gebluͤht muͤſſen ſie ſchon einmal haben. Moͤge er ſich nennen. Dermal aber habe ich ein Exemplar vor mir, welches noch einen Louisd'or koſtete. Die Camellia verlangt alſo feſten und guten Bo— den, vertraͤgt aber keinen friſchen Dung, wenig— ſtens verurſacht ſolcher ein Roſten der Wurzeln. Dagegen muß der Topf ſehr groß ſeyn *), und un— ten hinlaͤngliche Löcher haben, um die Feuchtigkeit ſchnell zu laſſen. Vorzuͤglich im Winter muß man den Stok ſo viel als moͤglich troken halten, und nur in hoͤchſter Noth gießen. Man thut daher ſehr gut, wenn man im Winter naſſes Moos um den Stamm herumlegt, doch muß ſolches oft erneuert werden. Man muß den Stok gleich kalt gewoͤhnen, daher im froſtfreien Zimmer uͤberwintern, ihm aber hier volles Licht geben, ſonſt bluͤhet derſelbe ſchlecht. Doch darf man denſelben nicht ans Fen— ſter ſtellen, weil er ſonſt treiben wuͤrde, wodurch denn verurſacht wird, daß die getriebenen Knospen wieder abfallen. Im froſtfreien Zimmer muß man aber die *) Man merke ſich aber wohl, daß die Größe des Topfs nur der Größe der Pflanze angemeſſen ſeyn muß; denn einer kleinen pflanze, z. B. einem Ableger, gleich einen großen Topf geben wollen, wuͤrde die Pflanze ſelbſt erſtikend machen. Der Beſzer des Cantons fand, daß dieſer Ort ſich vortrefflich zu einem Schneemagazin ſchike; denn man bedient ſich in Sizilien, Neapel und hauptſaͤchlich in Maltha, in Ermanglung des Eis ſes des Schnees, um den Wein, Sorbet und alle Liquers zu kuͤhlen, und beſonders um Gefrornes zu machen, was in Allen heißen Ländern fo haͤufig genoßen wird. Dieſe Grotte wurde an den Maltheſer-Orden verkauft oder vermiethet, der, weil er auf dem brennenden Felſen feiner Jnſel weder Eis noch Schnee autraf, auf dem Aetua verſchiedene Höhlen mie— thete, wo eigene, von ihm beſoldete Leute den 220 Pflege verdoppeln, weil ſonſt gar leicht dieſes theu— ere Gewaͤchs Schaden leidet und unrettbar verloren iſt. Daher ſieht man noch die Camellia im Treib— hauſe an den kältern Theil uͤberwintern, obſchon ſolches auch wieder mit Gefahr verbunden iſt. Allein was die Ueberwinterung im froſtfreien Zimmer Unangenehmes hat, iſt, daß man die Camellia, nicht ſobald in die freie Luft ſtellen darf, weil ſie ſonſt ihre Blaͤtter auf einmal ver— liert. Aber wenn einmal die Witterung warm iſt, ſeze ich meinen Stok fruͤhe gegen 9 Uhr ins Fen— ſter, wo von 10 Uhr an bis Abends 6 Uhr die Sonne liegt, wo aber auch dann der Stok ſich recht wohl befindet. Wird die Sonne aber waͤr— mer, ſo ſtelle ich den Stok nur von Fruͤhe 6 Uhr bis 10 Uhr, oder da, wo keine Sonne iſt, vors Fenſter; vom 12. Mai an aber laſſe ich bis The⸗ reſientag den Stok Nachts vorm Fenſter ſtehen. Bei rauher Luft, Wind, und des Nachts, wird der Stok immer ans Fenſter geſtellt. Ein ſolcher kraͤftiger Stok, welcher ſich pyramidenfoͤrmig aus— breitet, wird dann mit ſeinen rothen Roſen uͤber— dekt, und erfreut durch deſſen Schoͤnheit den Blu— miſten einige Monate lang unausgeſezt. Dieſer ſchoͤne prachtvolle Baum wird 8 — 4 Schuhe hoch, waͤchſt aber ſehr langſam, hat grobe ftarfe, bei— nahe Kirſchbaumartige Blaͤtter von etwas glaͤnzen— der Farbe. Die Blumen kommen an den Spizen der Zweige und aus den Blattwiukeln hervor, und gleichen einer Hekenroſe, ſind aber viel groͤßer, gleich unſern Centifolien-Roſen. Sie ſind theils einfach, theils gefuͤllt und haben verſchiedene Far— Schnee ſammeln und aufbewahren, und von Zeit zu Zeit nach Maltha ſchiken. Dieſe Grotte iſt ebenfalls auf Koſten des Ordens dazu eingerichtet. Man hat Treppen angelegt, und zwei Arten von Brunnen gegraben, wodurch die Grotte Licht be⸗ kommt und man den Schnee hinunterſchuͤttet. Ue⸗ ber der Grotte iſt eine große Streke eben gemacht, und mit Mauern umgeben, damit die Winde, die auf dieſer Hoͤhe ſehr ſtark wehen, wenn ſie den Schnee von den hoͤher liegenden Felſen wegfuͤhren, ihn in dieſem Bezirke zuſammenhaͤufen, wo er durch die Mauern aufgehalten wird. Man wirft ihn alsdann durch die obgedachten Oeffnungen in 221 ben. Unter den einfachen ift die weiße die theu— erſte, weil ſie gar groß iſt, und der ganze Baum damit zu gleicher Zeit uͤberdekt iſt. Die gewoͤhn— liche iſt die rothgefuͤllte, welche aber ſehr ange— nehm ſich prafentirt. Andere Farben habe ich noch nicht ſelbſt geſehen. Waͤhrend der Bluͤthe uͤberlege ich den Topf mit naſſem Moos, und fo erhalte ich die Erde unaus— geſezt, jedoch nur maͤßig feucht. Die Blume ſelbſt muß man aber gegen all zu große Sonnenhize ver- wahren. Sezt man nun den Stok zur rechten Zeit ins Freie, und nimmt ihn zur rechter Zeit herein, ſo kann man ſich deſſen Bluͤthezeit leicht verlaͤn— gern. f Ihre Bluͤthezeit iſt im Fruͤhjahre bald ſpaͤt, bald fruͤh, je nachdem ſie uͤberwintert worden war. Die Vermehrung iſt aber ſchwer, da ſie hart wurzelt und nicht gerne treiben laͤßt; mir iſt es noch nicht gelungen, weil ich mit meinem einzigen theuern Stok noch nichts wagen konnte, und nur erſt ihre Kultur beobachten mußte. Bei Herrn Kaufmann Falke dahier aber ſehe ich, daß man nicht viel Umſtaͤnde damit macht; man nimmt im Fruͤhjahre nur Zweige ab, und ſtekt ſolche in Toͤpfe, welche Töpfe man in ein Lohbeet im Freien ſtellt und die Fenſter daruͤber legt. Sie bekommen recht leicht, wachſen aber ſehr langſam, daher dieſe Pflanze ſo lange ſo theuer bleibt. Bei deren Kultur habe ich bemerkt, daß die Camellia eine Waldpflanze ſeyn konne, welche al— lerdings eine temperirte Waͤrme und Schatten ver— langt, ſo wie einen immer etwas feuchten, jedoch die Grotte, wo er ſich recht gut erhaͤlt, ohne daß die Sonnenhize ihn zum Schmelzen bringen kann, 5 die Dike des Lavagewoͤlbes ihn genugſam chuͤzt. 5 j 5 Wenn die Zeit der Verſendung herannahet, ſo thut man den Schnee in große Saͤke, in die man ihn mit Gewalt einſtampft, nachdem man ihn vorher feſt zuſammengeknettet hat. Dieſes Zuſammenpreſſen gibt ihm eine Confiſtenz, und macht ihn ſehr ſchwer. Daun werden dieſe Saͤke auf Menſchenſchultern aus der Grotte getragen, auf Maulthiere geladen, und ſo an das Ufer ge⸗ bracht, wo kleine Schiffe zur weitern Fortſchaffung nicht naſſen Boden, daher ihr das Moos gut an— ſchlaͤgt, auf welche Eigenſchaft man auch bei de— ren Kultur Ruͤkſicht nehmen muß. 7 Herr Falke dahier hat ein großes Sortiment von Camellien ganz neuer Farben erhalten, welche alle im naͤchſten Jahre bluͤhen koͤnnen. Es ſind an 17 Arten, worunter ganz neue Arten ſind. Eine der ſchoͤnſten und wohlriechendſten Zier— gewaͤchſe iſt gewiß auch Azalea nudiflora flora eoceineo pleno. Ein prachtvoller Strauch, welcher im April ſchon mit ſeinen langen, roͤhrigen, ſcharlachrothen gefuͤllten Bluͤthen, welche denen des Lonicera gleichen, gar lieblich duftet. Dieſer prachtvolle Strauch wird nur 2— 5 Schuhe hoch, verlangt ſehr fetten Boden, einen mittelmaͤßig großen Topf, und während der Bluͤthe ein ſtarkes Begießen. Die Ueberwinterung iſt ſehr leicht. Hat die Pflanze abgebluͤhet, ſo ſtellt man ſolche in Schatten, ins Freie, wo fie bis im Of tober ſtehen kann, ohne eine beſondere Pflege zu beduͤrfen, als nur, wenn es lange nicht regnen ſollte, den Stok zu begießen. Man bringt dann den Stok ins froſtfreie Zimmer, wo er anfangs an einen hintern Plaz geſtellt werden kann, ſpaͤter⸗ hin aber muß derſelbe, weil er bald bluͤhet, herz vor ans Licht geſtellt werden. Man muß ihn dann ſtark duͤngen, zur Vegetation reizen, und nun— mehr ſtaͤrker gießen, auch oͤfters friſche Luft ge— ben, dann ihn eben fo, wie den Cneiranthus cheiri behandeln und ſolchen nicht treiben. Er vermehrt ſich leicht durch feine vielen Wurzelſchoſ— fe, auch durch Steklinge, fo wie gewohnlich durch bereit liegen. Ehe man die Schneemaſſen in die Saͤke ſtekt, umwikelt man ſie mit recht friſchem Laube, damit dieſes Laub fie wahrend des Trans— port ans Seegeſtade vor der Sonneuwaͤrme ſchuͤze. Dieſe Schneebloͤke ſind ſo feſt zuſammengedruͤkt, und ihr Schnee iſt ſo rein, daß man ſie fuͤr das ſchoͤnſte durchſichtige Kryſtall halten ſollte. Man treibt m Sizilien einen ſehr wichtigen Schneehandel, der viele Tauſende von Menſchen, Mauleſeln und Pferde beſchaͤftiget. Man legt auf dem Gipfel der hoͤchſten Berge Magazine von Schnee an, von da man ihn in die Staͤdte, Fleken, Doͤr⸗ fer und an alle Haͤuſer verhauſiret; denn Niemand 222 Ableger in andere Töpfe. Er iſt immer ein aus— gezeichnet ſchoͤnes Ziergewaͤchs vor dem Fenſter. Ins Zimmer taugt er nicht, weil er friſche Luft nicht entbehren kann, und deſſen Blumen keinen Ge— ruch bekommen. Man hat noch viele andere Ar— ten von Azalea, z. B. pontica, mit großen gel— ben Blumen, ortata mit roth und gelblichten Blu— men, nudiflora mit weißen, auch rothen und gelb— lichen, jedoch nur einfachen Blumen, ſo wie au— rantiaca, canéscens etc. etc. Allein keine koͤmmt der coccinea fiore pleno bei. Fort ſe zun g fol g k. ee u n t,; alte Baͤume zu ver juͤngen von Johann Baptift Hofinger, Pfarrer zu St. Peter am Inn. Fortſezung. Von der Behandlung der Kronen des alten Stammes. L. 47. Zudem wird und muß ja auch die Krone, vor— zuͤglich die weit ausſchweifenden Aeſte abgenom— men, und nach und nach vermindert werden, wo— durch dem Sturme ſeine Kraft benommen wird. Bis ſich dieſe wieder zur Vollkommenheit bildet, hat auch der Stamm nicht ſeine vorige, ſondern eine doppelte Staͤrke erhalten. Wollte man dieſem, ſo an feiner Wurzel und an feinem Stamm behandel— kann ihn entbehren, weil man die Erfriſchung des Getraͤnks in dieſem heißen Klima für hoͤchſt noth— wendig zur Geſundheit hält. Man fuͤrchtet in die⸗ ſen Laͤndern Mangel an Schnee eben ſo ſehr, als Mangel an Korn, Wein, Oel oder andern Le— beus⸗Beduͤrfniſſen. Als Herr Houel im Jahre 1777 zu Syrakus ſich befand, gebrach es an Schnee. Man erfuhr, daß ein kleines, damit befrachtetes Schiff in der Naͤhe vorbei ſegelte; man machte ſogleich ohne Anſtaud Jagd darauf, und verlangte feine Ladung von ihm; auf die Weigerung des Schiffs— Volks griff man es an und eroberte es, wobei aber viele Syrakuſaner in dem Gefechte ihr Leben einbuͤßten. 7 ten Baum ſeine Kronen-Aeſte ganz laſſen, ſo wuͤrde er ſich zwar einigermaſſen erholen, größeres und friſcheres Laub treiben, Fruͤchte liefern, auch hier und dort einzelne Wurzel-Triebe anſezen; allein ſeine Verjuͤngung, ein reichlicher Fruchtertrag, eine ſchö— ne friſche Krone, die auch angenehm ins Auge faͤlt, und ein ſehr lang dauerndes Leben wuͤrde dann deſſen ohngeachtet noch nicht erwirket worden ſeyn. Dahin geht aber unſer Beſtreben. Bei der Behandlung der Kronen hat man mit vieler Ueberlegung zu Werke zu gehen, damit durch Wegnahme zu vieler und diker Aeſte der Lebens— Funke dieſes Patienten nicht ganz ausgeloſchen, anderntheils aber auch nicht durch zu große Scho— nung zur ſchnellern Fortbildung gelaͤhmt werde. Immer iſt es daher raͤthlicher, Anfangs nur einen oder zwei der groͤßern Aeſte an jener Stelle abzunehmen, an welcher man die kuͤnftige Krone erziehen will. Man wird durch dieſe Vorſicht die Kraft-Aeuſſerung bald kennen lernen, die in ihm noch vorhanden, oder welche er ſich durch die Be— treuung ſeiner Wurzel und des Stammes geſam— melt hat. 5 Je laͤngere Sommerlatten an den abgeworfe— nen Aeſten zum Vorſchein kommen, und je haͤufiger fie ſich angeſezt haben, deſto größer iſt natürlich dann noch feine Lebenskraft, und deſto geſchwinder geht ſeine Verjuͤngung vorwaͤrts. Faͤnden ſich nahe am Stamm ohnehin ſchon Waſſerſchoſſe, oder am Stamme felbſt ſolche, die zur kuͤnftigen Krone am rechten Plaze ſtuͤnden, wie oft der Fall bei ſolchen Greifen iſt, fo muͤſſen . . Unter ſolchem Wechſel von Eindruͤken, Gedan— ken und Traͤumen kam ich nach Hellbrun, wo— ſelbſt ich durch die Guͤte des Herrn Hofgaͤrtners Kern alles ſehenswerthe Aeuſſere (auch die Waſ— ſerkuͤnſte ꝛc.) mit Beſeitigung aller andern Umſich— ten blos als Gaͤrtner beaugenſcheinte, ſo wie ich mich nun uͤberhaupt einzig auf das Beſehen der daſigen merkwuͤrdigen Gaͤrten beſchraͤnken wollte. Was Hellbrun im antiquariſchen Gartenſtyle weiſet, das weiſet Mirabele im neuen und moder— nen. Herr Hofgaͤrtner Schulz ſteht auch hier ſo recht an ſeinem Plaze, nicht allein als Garten— 225 » dieſe beibehalten, und zu jungen Aeſten erzogen werden. Sind im erſten Sommer an jener Stelle, oder nahe an derſelben, wo die alten Aeſte abgeworfen worden ſind, junge Triebe entſtanden, ſo werden ſelbe, wenn ſie zu viele ſeyn ſollten, vermindert, nur die friſchern und ſtaͤrkern behalten, die kleinen aber, und jene, die zu nahe aneinander ſtehen, ausgeſchnitten, damit kein Buſchwerk entſtehe. Sollten ſich, wider alle Wahrſcheinlichkeit, keine neuen Triebe gezeigt haben, ſo duͤrfen im zweiten Fruͤhjahre nicht alle alten Aeſte abgenom— men werden, denn es waͤre Gefahr vorhanden, daß der Baum einginge, wenn, man ihn gaͤnzlich abwerfen wollte, ſondern es wird dann, an den noch ſtehen gebliebenen, alten Aeſten, der Ringel— Schnitt angewendet, und es werden ſich unter dem— ſelben neue Triebe zeigen. Haben ſich ſolche aber im erſten Sommer ge— zeiget, wenn es auch nur wenige und kurze ſeyn ſollten, ſo kann man ohne Bedenken, auch izt im zweiten Fruͤhjahre alle noch vorhandenen alten Aeſte ſammt dem Gipfel abnehmen, und zwar nahe an jener Stelle, wo man im vorigen Jahre die Aeſte abgeworfen hat, weil man dahin zu ar— beiten hat, daß die Krone, ſo viel es thunlich iſt, nicht allzu zerſtreut angezogen werde. Die vorjaͤhrigen werden nun außerordentlich im Wuchſe zunehmen, und an den heurigen abge— worfenen ſtehen gebliebenen Stumpfen werden ſich eine Menge junge Schoſſe anſezen, die dann in der Folge zwekmaͤßig zur Krone gebildet werden, in- 200 ² non dd a ET NER HET Kuͤnſtler, ſondern auch als Enthuſtaſt fuͤr ſeinen Zwek. Leztern erreicht in Hellbrunn auch Herr Hofgaͤrtner Kern gewiß dadurch, daß er eine mu— ſterhafte Baumſchule abgehaͤrteter Stämme und geeigneter Sorten für Gebirgsgegenden anlegte, die ich Jedermann wohl empfehle. Er koͤnnte au ſeinem Orte nichts beſſeres thun! Herrn Hofgaͤrtner Schulz habe ich's zu ver- danken, daß ich den Garten des Herrn Roſen⸗ eggers nicht uͤberſah, zweimal merkwuͤrdig: als Garten und Fundgrube roͤmiſcher Alterthuͤmer. Hr. Roſenegger ſelbſt hatte die Guͤte, mich durchaus uͤberall dahin zu fuͤhren, und darauf aufmerkſam „ dem man die uͤberfluͤßigen ausſchneidet, und jene, welche die uͤbrigen uͤberwachſen wollen, einkuͤrzet. Oft ſtehen auch kleine Aeſte an einer ſolchen Stelle, wo man die Krone anziehen will, und dieſe werden dann unberührt beibehalten, und zur juns gen Krone verwendet. \ g. 48. Schnitt der jungen Kronen. Je weniger Kraft ein ſo behandelter Veteran zeiget, deſto kuͤrzer muß ſeine junge Krone im Schnitte gehalten, und deſto weniger Aeſte muͤſſen zur ſelben beibehalten werden, weil ſich waͤhrend der Zeit, als er mit der Bildung feiner Krone be— ſchaͤftiget iſt, ſich auch zugleich fein Wurzelbvermo⸗ gen verjuͤngen, und verſtaͤrken muͤßte. zleiche Aufmerkſamkeit iſt auch damals nd« thig, wenn gleich Anfangs uͤppige, lange und viele Sommerlatten erſcheinen. Man muß fie ebenfall; durch den Schnitt einigermaſſen zuruͤkhalten, damit ie Kraft auf einmal nicht zu ſtark in Anſpruch ge⸗ nommen werde, und ſich allenfalls zu gaͤh verto— ben möchte. Man hat hier aber jene Ueberlegung des Schnittes anzuwenden, wie ſte beilaͤufig der Zwergbaum fodert, $. 49. Belebung des abgeworfenen Aſtes mit Salbe. Da durch das Abwerfen ſo großer Aeſte auch große Verwundungen entſtehen muͤſſen, und dieſe Stellen dann ſchwarz und brandig werden, wenn man fie nicht zwekmaͤßig behandelt, fo muß noth⸗ wendig auf dieſe Heilung ein vorzuͤgliches Augen— merk gerichtet ſeyn. i N Es iſt daher nicht genug, etwa ein Brettchen zu machen, wo das Merkwuͤrdigſte zu ſehen war, wo⸗ bei ich am liebſten bei dem nie Geſehenen aus der entfernteſten Urzeit mit heiligem Schauder ver— weilte! Welche aus der Tiefe gegrabene Gebilde, in deren Manchen die Gebraͤuche und Sitten, des Mythos der Vorzeit und der Vorvoͤlker des juva— vienſiſchen Norikums, Karniens und Illyriens: der Gallier (Taieroı), der Scythen, Celten (Keizoı), Karnuten, Taurier, Taurisker, Biſontier, Seva⸗ zer, Hallauner, Amdrivaver, Lingonen ꝛc. fo wun⸗ derſam zum Herzen ſpeechen! Dabei iſt der Herr Roſenegger ſelbſt eine Merk⸗ wuͤrdigkeit, ſowohl durch ſeinen Eifer, ſeinen Sinn, 224 auf den Stumpfen zu nageln, oder denſelben mit Leimen zu verſchmieren, oder eine Miſchung von Kuhfladen ꝛc. darauf zu geben. Der forſythiſche Baum-Moͤrtel, wie er in Chriſt (1. K. S. 15.) angegeben iſt, iſt hiezu un— umgaͤnglich noͤthig. Noch dienlicher iſt zu dieſem Gebrauche die Kitte, wie ſelbe die Steinmezen ver— fertigen. Dieſe wird ſteinhart, und loͤſet ſich nicht ab, und die Rinde woͤlbet ſich unter derſelben, und ſchiebt dieſen Moͤrtel nur immer ſo weit hinweg, als die Woͤlbung und Heilung zunimmt. Somit waͤren wir nun mit der Behandlung die— ſes Veteranen zu Ende, und wenn wir ihm auch in der Folge unſere Aufmerkſamkeit nicht entziehen, die Wurzeln, den Stamm und die Krone ſtets an— friſchen, reinigen und ausſchneiden, ſo wird er bin— nen 4 — 5 Jahren als ein verjüngter fruchtbarer Baum da ſtehen, der noch uns, und unſere Nach— folger überleben, und mit reichlichen Fruͤchten ver— ſehen wird. Es iſt überhaupt in manchen Fällen zu voreilig gehandelt, wenn man alte Baͤume aus: hauet, und junge an ihre Stelle ſezet, oder den Plaz unbeſezt läßt. Durch die Verjuͤngung erhaͤlt man weit eher einen Fruchtertrag, als wenn man auch einen ſchon ziemlich erwachſenen Jungen an— pflanzet, beſonders wenn dieſer nicht mit einem reich— lichen Wurzelwerk verſehen, und wenn er nichts aus einer zuverlaͤßigen Baumſchule herſtammt. In welchem Falle man noch zu beſorgen hat, ob er nicht verzaͤrtelt auferzogen oder einen ſchoͤnen Stamm traͤgt und ſchlechte Fruͤchte liefert. Wenn es nun ſchon der Mühe werth, und nicht nur moͤglich, ſondern ſogar leicht thunlich iſt, 2 ——-—. ,.. . 2. ſein Gefuͤhl und ſeine Opfer fuͤr die Sache, als durch ſeine ſich erworbene Alterthums-Kunde und durch ſein Herz! Noch ſah ich Aygen und Kleßheim, an lezterm Orte dem Biederſinn des Herrn Hofgaͤrtners Meß— mer ſehr verpflichtet. Von beiden Orten ließe ſich außerordentlich viel beſchreiben, aber hier mangelt u den elendeften alten Baum, den wir im Auge hat: ten, wieder im wahren Sinne des Wortes verjuͤn— gen zu koͤnnen, ſo iſt es noch mehr der Muͤhe werth, jenen, der ſich dem Greiſenalter naͤhert, und auf der Stufenleiter des Alters herabzuſteigen anfaͤngt, wieder ins Jugendalter, d. h. zum lan⸗ gen und reichlichen Fruchtertrag zuruͤkzubringen. Fo rtſe zu nig fog Warnung fuͤr Blumenliebhaber. Vor mehreren Jahren ſchon hatten Samenhaͤnd— ler, die fi) für Sohne der in unſerer Gegend bekann— ten und das Vertrauen beſtzenden Haubenſack und Vater aus dem Wuͤrtembergiſchen, wie ich erfahre, faͤlſchlich ausgegeben, an vielen Orten Nelkenſenker verkauft und durch Vorzeigen von gemahlten Nelken zum Ankauf gereizt. Der Erfolg entſprach den vor— gezeigten Muſter eben ſo wenig als der Erwartung, indem es ganz gemeine, einfarbige und ſelbſt ein— fache Blumen waren, die die ſo hoch geprieſenen Ableger an Tag foͤrderten. Auch in dieſem Jahre prellten ſie wieder an andern Orten und verkauf— ten um einen hohen Preis die allergemeinſten und meiſt einfachen Blumen. Alle Blumenliebhaber werden vor dieſen Prel— lern gewarnt und aufgefodert, fie recht kenntlich zu machen, damit ſie nicht nur im Auslande, ſondern auch in ihrem Vaterlande als die erſcheinen, die fie wirklich find — Diebe! — C. G. H. ſowohl Raum, als Zeit, ſo wie ich auch auf die⸗ ſer kurzen Exkurſion zu große Eile hatte. Ich werde einmal noch eigens nach Salzburg reiſen, um mich da laͤnger aufzuhalten und in dieſe Blaͤtter ausfuͤhr⸗ liche Beſchreibungen dortiger Garten-Merkwuͤrdigkei⸗ ten zu liefern. Fuͤr mich nehme ich wohl dieſesmal das Beſte mit mir nach Hauſe: die Geſundheit! Fur ſt. Redakteur: J. E. Für ſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet in Paßau. Halbjahr⸗ Preis: a fl. 12 kr.; unter eigenem Couverte a fl. 22 kr. — portofrek, Allgemeine deutſche Garten Bert i tenen g. Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. II. Jahrgang. Der Gartenbau-Verein zweigt auch nach Siebenbürgen. Die edelſte der Frau'n flicht ihm des Beifalls Kranz. Ne. 20 14. Juli 1624. Verſchoͤnerung der Erd' — der heimathlichen Fluren, Iſt unſer hohes Ziel. Schon zeigen uͤberall Aus Ihrer Huld laßt ſich ihm reichſte Frucht verbuͤrgen; [Vom glüͤklichſten Erfolg ſich fruͤchtevolle Spuren, Denn Ihre Sonne gibt ihm neuen Muth und Glanz. Und des Vereines Glieder wachſen ſtets an Zahl. Inhalt: Fortſezung neuer Mitglleder ꝛc. — Das Ganze der Blumyſterei von J. E. v. Reider. (Fortſezung. Literariſche Ankuͤndigung. Fortſezung neuer Mitglieder der praftifchen Gartenbau⸗ Geſellſchaft in Frauendorf. — Ihre Exzellenz, Freyin von Joſchicka, geborne Graͤfin Cſaky, Sternkreuz-Ordens-Dame, Landespraͤſidentin von Siebenbuͤrgen ꝛc. Herr Graf Joſeph Cſaky, Kammerherr ꝛc. zu Klauſenburg in Siebenbuͤrgen. Herr Andereas von Ceraſio, Domherr und Bi— bliothekar der biſchoͤfl. Bibliothek zu Karls⸗ burg in Siebenbuͤrgen. Herr Paul v. Bodor, Kontrollor der Siebenbuͤr— giſchen Landes-Kaſſa, Beſizer mehrerer Gaͤr— ten, aller Gattungen veredelten Obſtes ıc. zu Klauſenburg. i Das Ganze der Blumiſteren von Jakob Ernſt von Reider. Fortſezung. Durch 18 Briefe wurde ich aufgefodert, das Angefangene fortzuſezen. Ich kann dieſen vielen, ſehr ſchmeichelhaften Auffoderungen nicht entgegen ſeyn, und bin auch bereit, alle meine Erfahrun⸗ gen in dieſem Blatte periodenweiſe vorzutragen. Allein, da ich gar ſehr viel Material vor mir habe, jo wuͤnſchte ich damit auch jeden Theil zu unter— halten, nur weiß ich nicht, was ſich eben jeder wuͤnſcht. Soll ich nemlich nur ausgezeichnete Gar— ten-Anlagen, oder neue ſeltene Gewaͤchſe, oder die Kultur ſchoͤner Ziergewächfe ꝛc. beſchrieben. Um Nachrichten aus Frauendorf. Je ausgedehnter die praktiſche Gartenbau = Gefel- ſchaft in Frauendorf ſich immer mehr zu einem allge⸗ meinen deutſchen Gartenbau-Verein geſtaltet, deſto vielfeitiger werden auch die Geſchaͤfte, Anſtaͤnde und Ve⸗ duͤrfniſſe gegenſeitiger Mittheilungen und Verſtaͤndigun⸗ gen zwiſchen dem Centrale und den verehrlichen Mit⸗ gliedern der Geſellſchaft. Um möglichſt den Geſchaͤftsgang anzubahnen und zu vereinfachen, laſſen wir hier woͤrtlich ein aus Soͤſt in Weſtphalen an den Vorſtand eingelaufenes Aufrags⸗ Schreiben ſammt beigeſezter Nuͤkantwort als Beifpfel und Norm abdruken, wie ſich die verehrlichen Leſer, die etwa für gleiche Falle ein Intereſſe haben koͤnnten, zur Bes zielung ihrer Wuͤnſche und Veſeitigung ihrer Anſtaͤnde am zwekmaͤßigſten benehmen moͤchten. ü Das eingelaufene Schreiben lautet woͤrtlich alſo: „Da ich ſeit mehr als 20 Jahren Blumen ſaͤe, pflanze, pflege und fie auf jede nur moͤgliche Art hege und er⸗ ziehe, — und dieſes jezt mein liebſtes und einzigſtes Pferd kſt, auf dem ich auch zu gerufener Zeit ins jenſei⸗ tige Blumenparadies hinuͤber zu reiten gedenke: ſo war nichts natuͤrlicher, als mir Ihre Gartenzeitung ſo eilig als moͤglich kommen zu laſſen, d. h. in dieſem Fruͤhjahr erſt, als durch die Schultz- und Wundermann'ſche Buch- handlung in Hamm (5 Stunden von hier) mir die erſte Kunde davon kam. Den Jahrgang 1828 habe ich nun freilich ganz, und die 1 Nummer bekomme 29 226 jeden Theil aber zufrieden zu ſtellen, welches ich von Herzen wuͤnſche, ſo werde ich in jeder Fort— ſezung von jedem etwas vortragen, dagegen um ſo mehr Fortſezungen liefern. Denn ich habe ein großes Terrain von Er— fahrungen vor mir, nemlich ausgezeichnete Gaͤr— ten, die koſtbarſten Sammlungen exotiſcher Ge— waͤchſe, und alle botaniſchen und Garten-Schrif— ten von Abachers abc an, bis zum deutſchen Gartenmagazin und Dietrichs Lexikon der Botanik und Gärtnerei, Dann ſpreche ich ſtets aus eigener Erfahrung; denn alle von mir angezeigten und be— ſchriebenen Gewaͤchſe habe ich ſelbſt kultivirt, und verſchaſſe mir ſolche, wo ich fie zu finden glaube. Meine zahlreichen Bekannten werden mir das be— zeugen, da ich auch jedesmal die verſuchten Pflan— zen ſelbſt vermehre und dann verſchenke. Gold ſchenkt die Eitelkeit, der rauhe Stolz; Die Freundſchaft und die Liebe ſchenken Blumen. Grillparzer. Dieſes vorausgeſchikt nun an meine freund: lichen Leſer: Herein, herein! Ich ruf euch Allen, Euch allen, die ihr Blumen liebt, Von tauſend Arten, die es giebt, Hab ich, ſie werden euch gefallen. Ihr muͤßt euch, wollt ihr gluͤklich ſeyn, Den Lebenspfad mit Blumen ſtreu'n. Ihr Schoͤnen in des Lebens Lenze, Die ihr euch eurer Jugend freut, ich fortan auch; allein — da habe ich immer zu bedau— ern, daß Frauendorf ſo weit von hier iſt, und, um ein hohes Porto zu erfparen, lch immer mehr als zwei Mo⸗ nate mit den Blaͤtteen zuruͤk bin und bleiben muß. Meine geſagte Buchhandlung kann ſie mir nur ſo auf dieſe Art liefern, und berechnet mir fo für den Jahrgang 4 Nihl. 14 ggr. Die einzelnen Blaͤtter jedesmal mit der Poſt zu erhalten, iſt frellich zu koſtſpielig; aber — erlauben Sie mir die Frage: Glebt es keinen andern, wohlfeileren Weg, um öfter und ſchneller etwas zu erhalten? Wie iſt das am Schluße der Zeitungen zu verſtehen: Halbjahr-Preis unter eigenem Couvert ı fl. 22 kr. portofrei, wie weit pottofrei. Die Aufſäze der Zeitung find manche der Art, daß fie früh geleſen noch für die Zeit anwendbar, aber 2 bis 3 Monate nachher geleſen, für's ganze Jahr nuzlos ſind. Schade, daß für ſolche Verelne, die doch nicht als Nehmt, was der Blumengaͤrtner beut, Die friſch gewund'nen Roſenkraͤnze, Und tanzt mit ungetruͤbtem Sinn Durch's roſenfarbe Alter hin. Fuͤr Jeden einen Strauß zu binden, Wle er ſich ihn nur wuͤnſchen kann, Dazu bin ich der rechte Mann, Ihr werdet keinen beſſern finden; Und wollt ihr keinen ganzen Strauß, So ſucht euch nur ein Bluͤmchen aus. Sobald der junge Tag ſich roͤthet, Sobald nach labend kuͤhler Nacht Der holden Saͤnger Chor erwacht, Das unter Blumenzweigen floͤtet; Dis zu der Abendroͤthe Schein Verkauf ich Blumen groß und klein. Die Tulpe weih' ich der Kokette, Dem Scheidenden Vergißmeinnkcht; Der Stolzen, die gerne Koͤrbe flicht, Die halbverwelkte Blumenkette; Die zarte Lilie mit Luſt Der Unſchuld unentweihter Bruſt. Mein Reichthum ift mein kleiner Garten, Da gieſſ' und pflanz' ich ſpaͤt und früh; Es ſcheut der Gärtner keine Muh’ Der Erde ſchoͤnſten Schmuk zu warten. Drum, wollt ihr euch des Lebens freu'n, So kauft von meinen Bluͤmchen ein. Dem Helden biet' ich Lorbeerzweige, Und Veilchen der Beſcheidenheit 2— . ————r— ——— — I lein für das Wohl einzelner Staaten, ſondern für das der ganzen Welt hinarbeiten, nicht uͤberall Portofreiheit bewilligt wird. Vieles wuͤrde dadurch erleichtert, und Vieles beſſer und ſchneller in Anregung und Ausuͤbung kommen. Mich guͤtigſt unter die Zahl Ihrer Mitglieder auf— genommen zu ſehen, wäre mein Wunſch. Die erfte Ve⸗ ding ung: 3 fl. gleich hier beizulegen, erlaube ich mir einftweilen auszuſezen und mich vorher zu erkundigen: da meine Buchhandlung Schulz und Wundermann in Hamm vom Verleger Herrn Puſtet in Paßau die Gar⸗ ten⸗Zeitung bezieht, alſo ihm zahlbar wird, und da die Buchhandlungen immer wohlfeile Wege haben, ſich mite einander zu berechnen, fo ware meine Frage: Dürfte lch ganz gehorſamſt bitten, Sich meine, als werdendes Mit- glied zu erlegen habende 5 fl. durch Herrn Puſtet, auf Anwelſung an die Vuchhaͤndler Schulz und Wundermann auszahlen zu laſſen. Dieſe koͤnnten folche alsdann leicht — NET 222 Der deutſchen Treu und Redlichkeit — Vom Land der alten heil'gen Eiche: Dem Flegma einen Kranz von Mohn, Und Nieſewurz dem Muſenſohn. Dem Freund des Epheus gruͤn Gewinde, Eln Myrthenkraͤnzchen fuͤr die Braut; Hier hab' ich Tauſendguͤldenkraut, Dem Gelzigen zum Angebinde, Dem Hoͤfliug, dem geſchmeid'gen Herrn, Der Sonnenblume goldnen Stern. Auch ſteht man fuͤr galante Maͤnner, Die gerne ſich im Spiegel ſeh'n, Hier ſchmachtende Narziſſen ſteh'n. Jedoch ich bin kein großer Kenner Von dem Geſchmak der feinen Welt; Drum, waͤhlet ſelbſt, was euch gefaͤllt. Levfoi, Violen, Ritterſpornen, Aurkkeln, Nelken und Jasmin, Ich gebe alles billig hin! Doch dieſes Roͤschen ohne Dornen, Dies, wenn man mir's nicht uͤbel nimmt, Iſt fuͤr mein Maͤdchen nur beſtimmt. ehnerr. Ein ſolches ſchoͤnes Roͤschen ohne Dornen iſt Gardenia florida Sie ift in Oſtindien, auch am Kap zu Haufe, perennirender Strauch von ſchoͤnem Anſehen, wie eine junge Orange, ohne Dornen, mit elliptiſchen großen einzelnen, wohlriechenden, weißen Blumen, ſo groß als unſere Gartenroſen, mit wagerechten von mir einziehen, da ich faſt beſtaͤndig in Rechnung mit ihnen ſtehe. Und fo wäre dieſer Punkt ohne weitere Unkoſten befeitigt. Genießt der Garten-Verein im Königreich Baiern Portofreiheit? Ich wunſchte z. B. manchmal Samen und Pflanzen aus Frauendorf zu haben. Wenn ich dieſe auch zum hal⸗ ben Katalog⸗Preis beziehen koͤnnte, und ein baterifches und preuſſiſches Porto kaͤmen hinzu, ſo wuͤrden die Saͤ⸗ mereien vielleicht, die Pflanzen aber ſicher zu theuer ſeyn für mich und unſere Gegend. So auch: ich hätte man⸗ chen Blumenſamen, den ich gern umſonſt mittheilte, um ihn unter einige Mitglieder zu vertheilen: wie waͤre es in ſolchen Faͤllen mit dem jedesmaligen Porto? Nicht wahr, Sie würden Sich ein unfrankirtes Einſenden ver⸗ bitten? Könnte man dagegen durch Vermittlung des Herrn Puſtet auf dem Buchhandlungswege die Paketchen lanzet⸗pfriemigen Kelchſtuͤken. Eine ſehr empfind⸗ liche Treibhauspflanze. Sie iſt ſchon laͤngſt im deutſchen Gartenmagazin beſchrieben. Es iſt ſolche unſtreitig eine der ſchoͤnſten Zim⸗ merpflanzen, welche ſelbſt der Volkameria vorgehet, wenn man anders auch die gefuͤllte Art beſizt. Es wird ein gar niedliches Baͤumchen, welches vom halben Juli an bis in September mit feinen weif- ſen, gar lieblich duftenden Roſen pranget. Die Kultur aber iſt ſehr muͤhſam und die Vermehrung ſehr ſchwer. ! Ich habe nur eine einzige, jedoch hievon ſchon gluͤklich einen Ableger. Derſelbe ſtehet in meinem Fenſterglaskaſten, zwar ganz am Fenſter, jedoch hat ſie etwas Schat⸗ ten. Denn ich halte dafür, daß ſolches eine Wald— Pflanze iſt, daher ſchwuͤle Hize im Schatten ver— langt. Ich gieße ſolche ſehr behutſam, und viel auf einmal, laſſe aber die Erde dann erſt wieder abtroknen. Sie ſtehet bei mir in gewoͤhnlicher Gar— tenerde, welche ich mit friſchem Kuhmiſt obenauf belegt habe. Sie waͤchſt unausgeſezt, entwikelt immer mehr Blätter, und bringt ihre Blumen zu— erſt an den untern Zweigen. In der Bluͤthe gieße ich noch ſtaͤrker. Im Herbſte bleibt dieſelbe auf ihrem Standorte ſtehen, und im Zimmer wird ein— geheizt. Im Winter hatte ich fie im warmen Zim⸗ mer hinter dem innern Fenſter, wo ſie ſehr uͤppig fort und fort wuchs. Ich verſuchte nun einmal, dieſelbe ins kalte Zimmer zu fielen; nach 8 Tagen fiengen ihre abſchiken und empfangen, fo ließe ſich vielleicht eine Mit⸗ theilung und ein Austauſch vortheilhaft einrichten. In jedem Fruͤhjahre waͤre mir eine Menge aller⸗ hand Blumenfamereien ſehr willkommen. Auch unter den gewoͤhnlichſten Arten giebt es oft Spielarten, beſonders wenn der Same weit her kommt, und daran habe ich immer meine Freude. So habe ich fruͤherhin aus den Pelargonien manch huͤbſchen Blendling erzogen. Einer An⸗ zahl Varietaͤten der Nelken und Aurikeln habe ich mich alljaͤhrlich zu erfreuen, weil ich immer ſaͤe, meic aber fremden, ſelten meinen eigenen, ſelbſterzogenen Samen. Von dleſen Samen aus Ihrer Gegend (naͤmlich von Ken nern) zu erhalten, moͤchte ich wohl, und dagegen als Tauſch anbieten: meinen eigenen Nelkenſamen (beſtehend in ungefaͤhr 200 Sorten), Samen von Jndigofera au- stralis, Colutea frutescens etc. In der Gartenzeitung Nro. 2. dieſes Jahres wur⸗ den angezeigt: Auserleſene Levkojen- und Georginen⸗ (29 *) , 228 Blaͤtter an, gelb zu werden, und ich wuͤrde ſie gewiß verloren haben, wenn ich nicht gleich die— ſelbe in einen andern, aber nicht groͤßeren Stok ver— ſezt und ins warme, Zimmer geſtellt hätte, wo— durch ich ſie zur Thaͤtigkeit wieder reizte. Sie wuchs wieder recht freudig heran, und nun ſtellte ich ſie im Maͤrz ins Winterfenſter ge— gen Mittag. Allein am andern Tag hieng ſie die Blaͤtter, ein Beweis, daß es ihr allda zu kalt war, und ich ſtellte ſie wieder ins warme Zimmer. Sie vertraͤgt alſo viel Hize, und hiernach muß ſie auch behandelt werden. Hat ſie nun den Topf ausgefuͤllt, ſo gebe ich ihr erſt einen groͤßern Topf, bis ſie dann in einem großen Topfe ſtehen bleiben kann, dann behandle ich ſie wie die Volkameria. Solche ins Freie zu ſtellen, wie Manche rathen, taugt nichts, und ſie bleibt auffallend im Wachsthume zuruͤk, und bluͤhet dann im naͤchſten Jahre ſchlecht. Denn je mehr Zweige dieſelbe getrieben hat, um ſo mehr Blumen ſezt fie im andern Jahre am. Am beſten ſtehet dieſe herrliche Pflanze im Gartentreibhaͤus— chen im Lohbeete, wo ſie geſchwinde und zahlreich bluͤhet, man muß ſie aber hier ſehr ſtark begieſ— ſen und ihr etwas Schatten geben. Im Winter aber verlangt ſie im Lichte zu ſtehen, und darf nach dem Grade der Wärme nun begoſſen werden; man laͤßt allemal den Topf ganz abtroknen, ehe man gießt; zu bemerken iſt, daß man nicht mit kaltem Waſſer gießt. Die Vermehrung geſchah von mir, indem ich EEE ð˙²˙nQn.. nE U Auserleſene Levkojen- und Georginen-Samen, ſo auch von 50 vorzüglich ſchoͤnen Glashauspflanzen, alle wären mir willkommen geweſen, aber ich erhielt die An— kündigung zu ſpaͤt. Sind in Frauendorf auch Blumenzwiebeln: Hya⸗ zinthen, Sazetten, Irien, Ranunkeln ꝛc. kaͤuflich zu ha⸗ ben, und werden Preis- und Sorten-Verzeichniſſe darü- ber erſcheinen? Hieſige Gegenden beziehen die Zwiebel⸗ Gewaͤchſe melſt aus Holland, fie wachſen und blühen in anferm Boden 2 bis 2 Jahre recht gut; nachher aber nehmen ſie ab, und gehen allmaͤhlig aus. Dieſes ſoll nun hauptſächlich an unſerer Erde liegen, fie iſt fett und lehmig, und hat keine Spur von Sand. Dabei hat der hleſige Blumiſt das Unangenehme, daß er keinen rein weißen Sand haben kann, ſondern ſich mit dem gelben, der einige Meilen weit hergeholt werden muß, ſeine Erd— Arten praͤpgrirt. Wir waſchen und ſchlemmen ihn frei- lich vorher, aber das hat doch ſo recht keine Art. Auch einen Zweig im nemlichen Topfe, gleich einem Nel⸗ fenferer einſchnitt, er brauchte gegen 3 Monate, bis er warzelte, nun ſtehet er aber freudig neben ſeiner Mutter. 5 Ich ſah aber auch noch eine andere Art, die Gardenia zu vermehren; ein Gaͤrtner legte einen großen ſtarken Stok ſammt dem Topfe im Monat April in ein Miſtbeet, und die Fenſter daruͤber; die Zweige der Gardenia wurden nun auf allen Seiten hin eben ſo wie die Nelken einge— ſchnitten, und ſchon ſind alle dieſe Ableger bekom— men, und der alte Stok bluͤhte waͤhrend dieſer Zeit unterm Fenſter. Das Miſtbeet war ſehr warm, die Erde ſehr fett und fruchtbar. Bei dem An— kaufe dieſer gar ſchoͤnen Pflanze muß man ſich wohl vorſehen, eben ſo wie bei der Camellia, daß man ſich gleich eine Bluͤthe in demſelben Jahre gewaͤh— ren laßt, ſonſt koͤnnte man leicht 5 — 4 Jahre warten muͤſſen. Denn ein Ableger bluͤht ganz lang— ſam, und unter ſechs Jahren wird der Stok nicht vollkommen. Herr Falke dahier verkauft ein ſchoͤnes Exem— plar; welches in demſelben Jahre bluͤhet, um 1 Gulden 48 Kreuzer bis 2 Gulden. Ich empfehle dieſe liebliche Blume jedem Blu— miſten, denn ſie laͤßt an Schoͤnheit und Geruch nichts zu wuͤnſchen uͤbrig. Es gilt von ihr, was Friedrich Mohr von ſeiner Roſe ſagt: ſind unſere Blumenbeete haufig mit einer Art Julus ans gefüllt. Dieſes Infekt frißt uns unſre Gurken- und Kuͤr— biskerne, fo auch Bohnen in der Erde, und wehe den Ranunkel-, Anemonen- ꝛc. Beeten, wo es ſich elnniſtet! Beehren Sie mich mit einer gütigen Aufnahme dieſes Schreibens, und genehmigen Sie, daß ich hochach— tungs voll mich unterzeichne itz 8 R Wir antworten auf dieſes Schreiben aus dem Ge— ſichtspunkte der Allgemeinheit: 1. An dem etwas verſpaͤten Zuruͤkbleiben der Blätter im Gegenhalte ihres Datums find vor der Hand mehr wir, als die Poſtaͤmter oder Buchhandlungen Schuld. Schon zweimal wurde die Auflage der Garten-Zeitung vergriffen, und ob wir gleich dre! Buchdrukereien zur ſchnellſten Nachlieferung neuer Abdruke zu Hilfe nahmen, kann Jedermann ſich doch leicht vorſtellen, daß der ges 9 229 O du, die du mit Ambraduͤften Dem Zephyr lohnſt, der hoch geliebt Von dir in reinen Fruͤhlingsluͤften Am ſchwuͤlen Tag dir Labung giebt! Doch bemerke man ſich, daß man dieſe ſchoͤne Blume auch aͤuſſerſt aufmerkſam behandeln muß, wenn man anders auch Lohn i in zahlreichen Blu: men erwarten will. Ja, des edlen Strauches Krone Stirbt dem treuen Gaͤrtner nicht. Sie erbluͤht zum Wartungslohne Ihm im naͤchſten Fruͤhlingslicht. So belohnen friſche Roſen Den, der ſte mit Treue zeucht, Wenn er einſt ins beß're Goſen Nach des Lebens Winter fleucht. Wyfs. Eine eben fo ſchoͤne herrliche Blume ift une fere bekannte Volkameria oder das Cleroden- drum fragrans. Allein, wo ich dieſelbe noch geſehen habe, ſo ſtand ſie gar erbaͤrmlich. Ich habe gewiß ſchon an ſehs Duzend verſchenkt, und in deren Kultur eine ganz eigene Methode. Einige meiner freundlichen gefer haben mid) aufgefodert, von jedem Gewaͤchs eine genaue bo— taniſche Beſchreibung zu liefern. Ich werde daher auch dieſem Wunſche in immer ſchulgerechter Be— ſchreibung jeden einzelnen Gewaͤchſes nachkommen. Das Clerodendrum iſt in Japan zu Hauſe, E ² A. : ˙— 1p ²˙Dmm 7˙*˙*ũ 7 wohnliche Geſchaͤftsgang gleichwohl zuruͤkkommen mußte, welchen Uebelſtand wir jedoch in wenigen Wochen wieder ganz beſeitiget haben werden, und wonach auch wieder Garten-Zeitungs-Exemplare vom vorigen und heurkgen Jahre complet zu haben ſind. 5 Obwohl wir den loͤblichen Poſtaͤmtern als auch den den in allen Ländern die Garten-Zeitung zu einem moderirten Preiſe abgeben, fo iſt doch in weiterer Entfernung und bei der Bemühung einer woͤchentlichen Ablieferung einige Preis-Erhoͤhung unvermeidlich, woran ſich bei dem ohnehin aͤuſſerſt wohlfeilen Preiſe dieſes Blattes wohl nicht viele Abnehmer ſtoßen werden. Der in der lezten Zeile an jedem Blatte der Garten-Zeitung bemerkte Preis von 2 fl. 22 kr. halbjaͤhrig, iſt eigentlich nur für die Abnehmer innerhalb des Königreichs Baiern, und es kann durchaus keine Folgerung der Theilbarkeit eines Jahrganges aus dieſem Spezial- Verhaͤltniß mit ein Strauch, hat geherzte, einformige, ſpizige, ges zahnte Blaͤtter. Einſeitige Blumentrauben, ein— zelne pfriemige Dekblaͤttchen an jedem Stiele. Roͤth— licher Kelch mit 5 lanzetfoͤrmigen bepaarten Spal— ten. Rachenkrone mit walzenrunder, purpurner Roͤhre, und fuͤnf faſt gleichen Spaltſtuͤken, breit⸗ gedruͤkte Aeſte. Der Strauch wird 6 bis 8 Schuhe hoch, hat ſchoͤne, ſehr große hochgruͤne Blaͤtter, und an den Spizen der Aeſte erſcheinen im Juli die herr— lichen Doldenblumen. Dieſelbe beſtehen aus vielen einzelnen Roſen, fo groß als ein Sechskreuzerſtuͤk, jede einzelne Blume iſt ganz gefuͤllt, glaͤnzend weiß und ſanft roſenroth ſchattirt. Man denke ſich die handgroße ſchoͤne weißrothe Doldenblume in einem Kranze der ſchoͤuſten, dunkelgruͤnen großen Blaͤt— ter, den majeſtaͤtiſchen Strauch, und dann den himm— liſchen Geruch der Blume, gleich Jasmin, Hya— zinthen, Roſen und Tuberoſen, welche verſchiedene Geruͤche miteinander verſchmolzen nun fanft duf— tend deren Bewunderern entgegenftromen. Unſtreitig eine unſerer vollkommenſten Zim⸗ merblumen, welcher bisher noch keine den Rang ſtreitig machen konnte. Denn, wenn gleich die Majeſtaͤt einer Strelitzie, die himmliſchen Farben eines Cactus grandiflorus und speciosus, fo wie deſſen uͤberaus herrliche Formen, die glaͤnzend— ſchoͤne Farbe der prächtigen Amarillis unſer Auge unwillkuͤhrlich feſſeln, wenn der Augenblik uns ſo ganz uͤberraſcht, daß wir entzuͤkt die ganze Welt uͤber 95 wundervolle Schzüheſten e ſo den eöniglich, balerifehen Pollen für das Ausland und die Abnehmer bei den Buchhandlungen ſtatt finden. 5. Manche Aufſaͤze moͤgen bei Eintreffen der Zet⸗ tung freilich zur Anwendung fuͤr die laufende Zeit ſchon zu ſpaͤt kommen: es kann aber auch nicht erwartet wer— den, daß man gerade nach dem Erſcheinen und gerade nach dem Inhalte jedes Blattes ſeine Gartenarbeiten ſollte verrichten kͤnnen. Die Blätter der Gartenzeitung wenn man ſie ſammelt, werden nach und nach zu einem Buch und zu einer Bibliothek, welche man nicht gerade für den Augenblik, ſondern oft erſt ſpaͤter benüzen und noch nuͤzlich auf Kindeskinder vererben kann. 4. Der Gartenbau- Verein genießt zur Zeit noch kelne allgemeine Portofreiheit. Wer aber, um als Mlt⸗ glied einzutreten, die 3 fl. Aufnahms-Gebuͤhr aus Zu weiter Entfernung wegen hohen Portos nicht bis hieher ein⸗ 250 haben nach Erholung und reifer Ueberſicht alle dieſe Prachtgewaͤchſe wieder ihre gar große Maͤn— gel; dem einen fehlt der Geruch, dem andern die Harmonie des Ganzen, dem dritten die Dauer ꝛc. Allein unſere Volkameria vereiniget Alles in ſich, was nur immer der kuͤhnſte Wunſch des Blumen— Liebhabers erheiſcht. Als ich auch dieſe herrliche Blume im Jahre 1808 zum Erſtenmal bei meinem Freunde Werl zu Banz blühen ſah, dachte ich ſchon auf deren Vervollkommnung. Ich war ſo gluͤklich, gleich hier— auf, da ich meinem innigſt verehrten Freunde, dem Herrn Grafen von B. .. eine Beſchreibung von dieſer ſchoͤnen Blume machte, mit einem bluͤhenden Exemplare beſchenkt zu werden, und ſeit dieſer Zeit verſuche ich mich an dieſer Pflanze. Wenn ich freilich jene erbaͤrmlichen Exem— plare in faſt allen Gaͤrten ſehe, wo der Strauch kaum 2 Schuhe hoch, mit wenig kleinen fahlen Blättern, einer, hoͤchſtens zweien kleinen Blumen ſteht, dann moͤchte ich ſie, die verkruͤppelten Figu— ren, zertruͤmmern. Jede meiner Volkamerien, von denen ich mehr als ſechs Duzend verſchenkt habe, und noch alle Jahre in Mehrzahl verſchenke, muß wenigſtens 4 Schuhe hoch ſeyn, 4, 5 und 6 Hand große Dolden Blumen haben, und einen großen Buſch mit ihren ungewoͤhnlich großen Blaͤttern bilden. Meine Kultur iſt folgende: Ich uͤberwintere meine Stoͤke im kalten, aber Froſtfreien Zimmer am Fenſter, doch auch oͤfters an den hinterſten ſchiken will, kann dieſe 3 fl. überall bei feiner naͤchſten Buchhandlung erlegen, und ſich Dafür eine auf die Pu— ſtet'ſche Buchhandlung in Paßau lautende Anweiſung aus— ſtellen laſſen, welche wir hierorts als baar Geld anneh— men. Auch auf das k. k. Grenz-Poſtamt Salzburg lautende Anwelſungen von allen k. k. oͤſterreichiſchen Poſt— Aemtern können ſtatt baar Geld eingeſendet werden, fo wie wir dagegen wiederum die Diplome unſeren groͤſ— ſeren Pagueten-Sendungen bis an Ort und Stelle, oder doch in die Nachbarſchaft, wo nur immer möglich, bei- zulegen bedacht ſeyn werden. Auf dieſe Art ſind alle zu enorme Unkoſten vermleden. (Ganz ohne alle Auslage kann es nie abgehen.) 5. Wir wüunſchen zwar, daß ein nuͤzlicher Aus— kauſch von Saͤmereien und Garten-Vegetabilien ſich moͤg— lichſt beleben ſoll, und daß dabei dle Briefe, Gelder und Saͤmereien an uns immer frankirt einlaufen moͤchten, weil auſſerdem der Zuſammeufluß einzelner Porto's in ein Plaͤzen, gieße ſie jedoch nur ſtark auf einmal, und laſſe ſie wieder ganz austroknen. Sie muͤſſen ſchon viel Kaͤlte vertragen. Im Februar oder Maͤrz bekommen ſie friſche Erde und viel Dung, jedoch ohne die Wurzeln zu entblößen. Nun ſtelle ich ſie ins warme Zimmer ans Fenſter, gieße ſie aber ſtark fort und fort. So bleiben ſie immer am naͤmlichen Orte ſtehen, werden immer ſtaͤrker be— goſſen, und erhalten niemals friſche Luft. Sie wer— den ſtets nur in ſchwuͤler Hize erhalten, welche öfters bis zu 29 Grad Reaumur geſtiegen iſt. Im Juli prangen alle Stoͤke mit 5 und 6 Blumen. Ich mache niemals Ableger, ſondern ich ver— mehre ſie durch Wurzelſchoſſe. Wenn man nem— lich 5 — 6 Jahre alte Stofe hat, und ſolche recht mit fettem Dung uͤberlegt, ſo ſchießen mehrere Schoſſe aus den Wurzeln in die Hoͤhe, welche ich dann herausnehme, und ſogleich in große Toͤpfe verpflanze. Dieſelben werden eben ſo warm ge— halten. Die alten Stoͤke werden im Fruͤhjahre be— ſchnitten, manche ſchneide ich bis auf das lezte Aug an der Wurzel ab und verjuͤnge ſo den Stok, welcher ſogleich ein Paar ſehr kraͤftige Schoſſe nachtreibt. Habe ich aber eine ſchwache Pflanze, z. B. wenn ich ſolche im Spaͤtjahre erſt als Wurzelſchoß erhielt, ſo wird ſie in der Mitte abgeſchnitten, dann treibt ſie zwei Achſelſchoſſe, und jede bringt eine Bluͤthe. Solche Stoͤke ſind die in allen Gaͤr— Ganzes am Central⸗Punkte zu gar zu ungeheuern Summen erwachſen würde. Wir zahlen aber auch gerne das Porto, wo bei ſolchem Verkehr irgend ein Nuzen von uns, und nicht von dem Einſender geſucht wird. (Wir tragen ge- wiß ehrlich und ſchwer genug unſere ſchon ſelbſt aufgeho— benen Laſten, daher man uns neuer Zuladungen ohnehin gerne uͤberheben wird. 6. Dielfeitig werden von uns Kataloge unferer Garten-Vegetabilien begehrt. Was das Vaumweſen betrifft, verweifen wir dieß— falls vor der Hand auf die ausfuͤhrliche Nachricht und Sorten-Anzeige im dritten Theile Simon Struͤf (zu haben in allen Buchhandlungen). Was andere Ve- getabilien belangt, fo haben wir F.. 5. 6. 7. der Sta- tuten, welche dem vorigen Jahrgange dieſer Garten-Zei— tung vorgedrukt find, die Lineamente unſeres Strebens bereits gezelchnet, aber auch erinnert, „daß wir nur erſt vor dem Ideale ſtehen, das ſich durch gemeinſchaftliches 231 ten befindlichen verkruͤppelten Dinger. Wird mir ein Zuchtſtok zu alt, dann treibt derſelbe immer viele ſchwache Schoſſe miteinander, dieſe lege ich dann ab, wie man die Nelken einſchneidet, in nebenan geſtellte Toͤpfe, doch machen dieſelben nie— mals fo große Blumen, als jene aus Wurzel- Schoffen gezogenen. Man merke ſich hiebei, daß man der Volkameria keine zu fette Erde und kei— nen zu großen Topf geben kann. Ableger bluͤhen noch im erſten Jahre, die Wurzelſchoſſe aber allemal nur im zweiten Jahre. Bis zum Herbſte kann ich Blumenfreunden ein halbes Duzend junge ſchoͤne Volkamerien zum Geſchenk anbiethen, und wuͤnſche allen dasſelbe ſeelige Vergnuͤgen, als ich an dieſer einzig voll— kom menen Blume zur Bluͤthezeit habe, und da auch die Kultur ſehr leicht iſt, ſo empfiehlt ſich dieſe Blume auch von dieſer Seite. Eine Volkameria, ſo verkruͤppelt, wie man fie zum Verkanfe bekoͤmmt, koſtet, wenn ſie zwei Blumen hat, dermal noch 1 fl. 50 kr. Wer aber ein Gartenglashaͤuschen im Freien hat, der ſezt im April feine Stoͤke dahin ins Lohe Beete, und bis zum Juni erfreuet ihn ſchon die herrliche Bluͤthe. Allein dort laͤßt ſich dieſe herr— liche Blume nicht genießen, welche ganz allein ſich fuͤr das Zimmer ſchikt, wo ſie Abends und Morgens eigentlich mit ihrem herrlichen Wohlge— ruche das Zimmer erfüllt. Ich ſtelle meine Stoͤke, wenn fie zu blühen anfangen, auf einen hölzernen Stuhl ins Zimmer, um zu jeder Zeit ſie recht ge— Zuſammenwirken in der Folge geſtalten wird.“ — Gluͤk⸗ licher und reger, als wir nur erwarten konnten, ſchrei— ten alle unſere Vorkehrungen bereits ins ſchoͤnſte Ebenmaß des praktiſchen Lebens ein; aber die Gartenbau- Geſellſchaft gleicht noch einem neu eingezogenen Bienen- Schwarm, der fuͤr ſein bezogenes Haus erſt von allen Seiten ſammeln muß. Das ſich etwas Vollſtaͤndiges nur nach und nach geſtalten koͤnne, begreift Jedermann wohl leicht. Auch kann und ſoll nichts uͤbereilet werden, was ſchon im Begriffe einer „praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft' liegt, die es nicht etwa nur mit einem ſchoͤnen Plane auf dem Papiere, ſondern mit dem Thun ſelbſt zu thun hat! Wir gedenken alſo noch keinen Katalog zu verfaſſen, ſondern für jezt noch unſern Verkehr mit den verehrlichen Mit- gliedern durch dieſe Blaͤtter zu beſorgen, im Grunde zwekmaͤßiger, als durch einen Katalog, der, iſt er einmal gedrukt und verbreitet, immer beim alten bleibt, waͤhrend die Garten⸗Zeitung allwoͤchentlich Gelegenheit neh— nießen zu koͤnnen, und hiebey ſinge ich dann ſelig vergnuͤgt das ſinnige Lied, welches Engelſcholl auf die Hyazinthe dichtete, und welches ganz auf unſere liebliche Volkameria paßt: O Blume, die aus blutgetraͤnkter Erde Der Dichtergott zum erſten Daſeyn rlef, Als ſein erſchuͤtternd Wort: ſie werde! Die Raͤder der Natur durchlief: ) Laß, ganz Gefühl, mich deine Schönheit fingen; Dir weih' ich jezt mein erſtes Fruͤhlingslied, Und auf der Liebe Zephyrſchwingen Erheben mein entzuͤktes Lied! Wenn lauem Weſt der Flora Kinder wimmeln, Dann lagern ſich in ſuͤßer Ruͤſtung ſchwer, Herbeigelokt aus allen Himmeln, Der Venus Engel um dich her. Und weihen dich mit liebenswerther Eile Zum holden Strauß, um den ein Maͤdchen froͤhnt, Und bergen ſchlau die kleinen Pfeile Im Stengel, den dein Purpur kroͤnt; Und lachen, wenn, von Muͤttern nicht vermuthet, Ihr Bliz die Bruſt der Schoͤnen ſtill durchgluͤht, Indeß ein wilder Juͤngling blutet, Oer dich am offnen Buſen fieht! *) Rubefactaque sanquine tellus Purpureum viridi de caespite genuit florem Qui. prius Oebalio fuerat de vulnere natus. Orıp. Mer. L. XII. .. rr... men kann, Gartenliebhabern die Faͤcher ihrer ſtets nen ankommenden Wagren-Vorraͤthe auszulegen. Wir ſagten: Für jezt noch. Daß eln Haupk⸗ Katalog fuͤr die Folge angebildet werden ſoll, verſteht ſich von ſelbſt, und wir erſuchen jedes verehrliche Mit⸗ glied (nach F. 6. der Statuten) um ſtete Mittheilung feiner Vorraͤthe nebſt Feſtſezung der billigſten Preiſe! Da die verehrlichen Mitglieder unſers Gartenbau- Vereins bereits bedeutend zahlreich ſind, und zu hoffen ſteht, daß ihre Zahl in eben dem Grade ſich noch ver⸗ mehren werde, als ſich ſeine nuͤzliche Wirkſamkelt im⸗ mer mehr entwikelt und fruchtbringend zeigt, ſo iſt vor⸗ auszuſehen, daß die Anſtrengungen und Leiſtungen am Ceutral- Punkte zu Frauendorf von einer Vielſeitigkeit werden dürften, die den Kräften der unermuͤdetſten Thaͤ⸗ tigkeit des Vorſtandes nümmermehr angemeſſen find, wenn nicht die verehrlihen Mitglieder (wenigſtens Ei⸗ nige aus ihnen) ſich auch nach Kraͤften angelegen ſeyn 252 Entfalte dich an Schmuk und inn'rer Güte! Und praugſt du dann in Karolinens Hand, So ſprich beredt durch deine Bluͤthe, Du ſeyſt vom Himmel abgeſandt. Gleich ihrem Reiz Bewund'rung zu erwerben, Gefaͤlligkeit und Frühling auszuſtreunn — Und ſprich: Du wuͤrdeſt bald erſterben, Und eine welke Blume ſeyn. Fortſezung folgt. Im Verlage der C. H. Zeh'ſchen Buchhandlung in Nuͤrnberg iſt ſo eben erſchienen, und in allen guten Buchhandlungen Deutſchlands zu haben: Di e Geheimniſſe der Blumiſterey in Beſchreibung der Kultur aller bekannten Garten., Glas— und Treibhaus-, Blumen- u. Ziergewaͤchſe; auch die Kunſt, zu jeder Jahreszeit ſich ohne Koſtenaufvand, ohne Glas— und Treibhaus die ſchoͤnſten Blumen vor dem Fenſter zu ziehen. Auf dreiſigjaͤhrige Erfahrung gegruͤndet und nunmehr rationell dargeſtellt von J. E. von Reider, Ein. b. Landgerichts-Aſſeſſor, mehrerer gelehrten oͤkono— miſchen Geſellſchaften ordentlichem u. Ehrenmitgliede. Zweite vermehrte und verbeſſerte Auflage. XXVXVI. und ros Seiten gr. 12. Cartonirt mit geſtochenem Umſchlag. 5 fl. 18 kr. oder 2 Thlr. i Vorſtehendes Werk iſt unter den vielen das um— faſſendſte und doch wohlfeilſte. Denn es lehrt nicht al— laſſen, ſuͤr den Gang der ſich ſtets vermehrenden Ge— ſchaͤſte mitzuſorgen, ſo, daß Einige mit Arbeiten für die Gartenzeitung, Andere mit Saͤmereien für die Mit— glieder an die Hand gehen, Alle aber wenigſtens mit Geduld, wenn beim erſten Anfange nicht ſchon gleich Alles geſchehen kann, wie es ſoll! Auf die vielen Anfragen: ob in Frauendorf auch dieſes und jenes Garten-Vegetabil vorhanden und zu haben ſey, anworten wir hier im Allgemeinen, daß zwar das Meiſte, was Kenner und Liebhaber wuͤnſchen, her— beigeſchaft iſt und abgegeben werden kann, daß aber gleichwohl einige Artikel ſich nicht fo ſchnell vermehren lein die richtigſte Kultur aller Gewaͤchſe, ſondern theilt die bisherigen Gaͤrtnergeheimniſſe mit, um ſich ohne Muͤhe und Koſten Blumen in hoͤchſter Vollkommenheit ſelbſt zu ziehen. Dann wird man mit den ſeltenſten Ge— waͤchſen bekannt, welche noch in keinem andern ſolchen Werke beſchrieben find. Es find nemlich an 5500 Zier- Gewaͤchſe, nicht allein nach ihrer botaniſchen Beneu— nung und aͤuſſern Merkmalen wiſſenſchaͤftlich beſchrie— ben, ſondern auch deren beſondere Eigenſchaften nach Vaterland und Kultur bemerkt, und laͤßt ſomit den Blumiſten ſowohl, als den Gaͤrtner bei keinem Ge— waͤchſe in Zweifel. Schon die erſte Auflage wurde mit allgemeinem Beifalle aufgenommen, es wird daher auch gegenwaͤrtige zweite Auflage ſich des nemlichen Beifalls erfreuen, indem in dieſer neuen Auflage der allgemeine Theil, nemlich die Pflanzenkultur, gaͤnzlich umgearbeitet, und jede Kultur-Methode ſo anſchau— lich gemacht wurde, daß man ſich von deren Tendenz ſchon ſelbſt genügend zu überzeugen im Stande iſt, und daher die rechte Anwendung und Kultur nicht ver— fehlen kann. Der beſondre Theil dagegen, nemlich die Kultur und Beſchreibung aller einzelnen Gewaͤchſe iſt um einige hundert Arten der neueſten und prachtvoll— ſten Blumen, die in Deutſchland noch ſehr ſelten ſind, vermehrt worden. Da der Hr. Verfaſſer faſt alle bes ſchriebenen Pflanzen ſelbſt kultivirt hat, und auch mit deren Kultur beſchaͤftiget iſt, dabei aber bie erſten Gaͤr— ten, ſo wie die ganze botaniſche Literatur und Beſchrei— bung aller beruͤhmten Gaͤrten zu benuͤzen hatte, ſo laͤßt ſich dieſes Werk als das einzige ſeiner Art auch empfehlen. (Zu haben bei Fried. Puſtet in Paßau.) laſſen, um fie hundertfaͤltig in ſtetem Vorrathe ablaſſen zu koͤnnen. Heute iſt noch ein Artikel vorhanden, Mor— gen ſchon nicht mehr, wenigſtens nicht in großer Ver— mehrung, weil nach Allem taͤgliche Nachfrage iſt. Es werden uns daher auch Nichtmitglieder ſehr willkommenen Dienſt erweiſen, die uns ihre Vorraͤthe, beſtehen fie, worin fie wollen, einſenden, denn wir können nie zu viel haben! Dieſes ſind die allgemeinen Anſichten, und ſo ſtehen wir jezt noch bei unſerm unvollkommenen Anfang. Laſſen Sie uns verehrliche Mitglieder! nach allen Kraͤf— ten zuſammenwirken, um bald das moͤglichſt vollkom⸗ mene Ziel unſers Vereines zu erreichen! Redakteur: J. E. Fuͤrſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet in Paßau. Halbjahr- Preis: a fl. 22 kr.; unter eigenem Couverte a fl. 22 kr. — portofrei. Allgemeine deut ſche G gt een Re en g. Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. N'. II. Jahrgang. 30. 21. Ju. Wir haben abermal aus Siebenbuͤrgen wieder Für unſer hohes Ziel den freudigſten Beweis — Durch Beitritt neuer Gartenbau-Geſellſchaͤfts-Glieder, Daß man das Gute dort gut anzuwenden weis. Des Landes Prafidentin hat des Beiſpiels Spiegel Zum Wohl des Vaterland's als Erſte aufgeſtellt; Und eifersvoll druͤkt jezt der Liebe Prob’ und Siegel Dem Vorbild auf wer treu auf Land u. Vorbild haͤlt. Inhalt: Fortſezung neuer Mitglieder 1c. — Das Ganze der Blumiſterey. — (Fortſezung.) — Die Kunſt, Baͤume zu verjuͤngen. — (Fortſezung.) — Nothgedrungene Erklaͤrung. — Blumiſtiſche Anzeige. J Fortſe zung neuer Mitglieder der praktiſchen Gartenbau— Geſellſchaft in Frauendorf. Frau Graͤfin Bethlen, geborne Graͤfin Gyulay zu Klauſenburg in Siebenbuͤrgen. Herr Graf Joſeph Banffy, Kammerherr und Gubernialrathzu Klausenburg in Siebenbuͤrgen. Herr Stephan von Agoſton, Magiſtrats-Rath, Quartier-Inſpektor der k. f. Stadt Klauſen⸗ burg und Mitbeſorger des Kapitar-Archi— ves zur heiligen Maria von Koloſch Mo⸗ noſtor. Herr Rudolph Werckmeiſter, Gutsbeſizer zu Luͤtzow bei Charlottenburg naͤchſt Berlin. Herr Joſeph Streitl, Buͤrger und Gaͤrtner in Murnau. Das Ganze der Blumiſtery von Jakob Ernſt von Reider. Fortſezung. Den vielen, noch fortwaͤhrend an mich er— gehenden Beſtellungen auf meinen Lak mit Einemmale zu begegnen, ſo verſichere ich hiemit meinen blu— miſtiſchen Freunden, daß ich im Monat Septem— ber d. J. an die Redaktion der Gartenzeitung ein Duzend junge Stoͤke uͤberſchiken werde. Darein muͤſſen ſich für dieſes Jahr die Herrn Competen⸗ ten theilen, da ich die Beſtellung zu ſpaͤt erhal⸗ ten habe, daher nicht darauf bedacht ſeyn konnte, mehr Ableger zu machen. Ich hatte nicht mehr, als noch einen einzigen Mutterſtok, welchen ich aber nur auf ſelbſtige eindringende Vorſtellung ſo — . — —— EEEESEESEERREBUR Nachrichten aus Frauendorf. Herrn Dieckers Wallfahrt nach St. Florkan. Unter den Heiligen im Kalender der Garten- bau⸗Geſellſchaft verehren wir den baer ce Herrn Joſeph Schmidberger, regulirten Chor⸗ herrn des Stiftes St. Florian in Oeſterreich ob der Enns mit gar hohem Zutrauen, ſo wie auf un⸗ ſerem pomologiſchen Atlas die dſterreichiſche Mo⸗ narchie uͤberhaupt einen gar wichtigen Vorrang behauptet. Dieſes veranlaßte in den lezten Pfingſtferien Herrn Diecker zu einer kleinen Wallfahrt nach St. Florian, wovon wir aus deſſen gefuͤhrtem und uns vorgelegten Tagebuche das Nähere hier mit⸗ theilen wollen. Herr Diecker ſagt: „So bekannt mir die obſtreichen Gegenden am Rhein, im Baadiſchen, in Franken und mehreren andern Thei— len Deutſchlands ſind, ſo wenig bekannt war ich bisher in Oeſterreich ob der Enns, wovon ich doch, aus pomologiſchen work betrachtet, (50 234 lauge bei mir ſtehen laſſen darf, bis ich meine Ableger gemacht habe. Ich bin auch damit zu— frieden, und wuͤnſche jedem eine ſolche gar ſchoͤne Art Lak, und werde denſelben noch weiter zu ver— breiten trachten. Hiebei muß ich aber nochmals bemerken, daß dieſe Art jedoch allein es nicht ausmacht, ſon— dern auch die Kultur muß das meiſte dazu bei— tragen, ſonſt artet dieſelbe wieder aus. Man ſtelle alſo denſelben weder in ein warmes Zimmer, noch in ein Glashaus, ſondern behalte ihn im froſtfreien Zimmer auf. Eben ſo wenig taugt er ins Winterfenſter. Denn ſobald man ihn treibt, ſobald wird er auch an Geſtalt und Farbe aus— arten. Man halte ſich daher ſtrenge an die von mir beſchriebene, ganz einfache Kulturmethode. Man muß nur bei der Blumiſterey den Un— terſchied zwiſchen dem botaniſchen und eigentlichen Kunſtgaͤrtner wohl unterſcheiden. Denn waͤhrend Erſterer nur dahin trachtet, die fremden Gewaͤchſe nach ihren Eigenheiten zu erhalten, trachtet der Kunſtgaͤrtner darnach, ihnen eine hoͤhere Vollkom— menheit beizubringen, und das iſt eigentlich der meisten Blumiſten Zwek. Denn die ſchoͤnſte Andromeda oder Knidia oder einfache Camellia wird dem Blumiſten nicht fo wohl gefallen, als ein ſchoͤn gefuͤllter Cheiran— thus, die gefüllte Camellia, Gardenia-Roſe u. dgl., und dann erſt will der Kunſtgaͤrtner noch ſeine gefuͤllten Blumen in den größten und voll kommenſten Exemplaren anbieten. Somit iſt fuͤr den Blumiſten die fleißige Kul⸗ tur ſeiner wenigen Pflanzen die Hauptſache. Sol— ches iſt dem botaniſchen Gaͤrtner nicht moͤglich, ſo viel Intereſſantes gehoͤrt und in Herrn Schmid— bergers „Darſtellung des gegenwaͤrtigen Zuſtandes der Obſtbaumzucht in Oeſterreich ob der Enns,“ geleſen habe. Ich nahm meinen Weg von Paßau aus uͤber Brunnenthal bei Schaͤrding, weil ich da die intereſſante Baumſchule des Herrn Lehrers Boͤ— heim, die ich zwar ſchon zweimal beſucht hatte, doch wieder einmal ſehen wollte. Sie ſteht in ihrer größten Vollkommenheit, und Herr Boͤheim, der ſie bereits im Jahre 1805 gegründet hat, vereiniget großen Eifer mit ſeltener Erfahrung in Pomonens Dieuſte: ich empfehle feine Baumſchule mit dem ihr aus vollem Rechte gebuͤhrendem größten Lobe. n weil er zu vielen Eigenheiten, zu vielen Gewächs ſen zu begegnen hat, er muß nur mit der Erhal— tung und Fortpflanzung ſeiner theuern Gewaͤchſe zufrieden ſeyn, die Bezwekung einer hoͤhern Voll— kommenheit uͤberlaͤßt er dem Fleiße des Blumi— ſten, und jeder Blumiſt iſt dann ein Kunſtgaͤrt— ner. Z. B. man ſehe unſere Cherianthus inca- nus perenn., dann unſere Volkameria in den Treibhaͤuſern, welch erbaͤrmliche Pflanzen! Und da es weit mehr Blumiſten gibt, als bo— taniſche Gaͤrtner, ſo wird die beſondere Kultur Je— dem willkommen ſeyn, wenn ſolche ſelbſt verſucht, auch eine hoͤhere Vollkommenheit der Blumen er— langen läßt. Jene großen botaniſchen Gärten laſſen ſich daher nicht entbehren, indem ſie dem Blumiſten neue Gewaͤchſe zur Kultur uͤbergeben. Ich habe wieder einige ſolche ſchoͤne neue Ge— waͤchſe uͤbernommen, und werde zu ſeiner Zeit Re— ſchenſchaft daruͤber geben. Dermal aber iſt die Bluͤthezeit der Nelken, Passiflorien, der Levkojen, welche ich ſchon zur hoͤchſten Vollkommenheit brachte, daher ich vor Allem von deren Kultur ſprechen werde. Ueberhaupt iſt jezt die Zeit, ſchone Blumen— Straͤuße zu binden; denn nun darf mein Arbeits— Tiſch nicht mehr von Blumen und Blumenſtraͤußen leer werden, daher mein Blumengeſpraͤch: Blumen, holde Sonnenkknder, Suͤß gepflegt von Luft und Licht, Bunt gefaͤrbt von goldnen Strahlen, Seyd ſo ſchoͤn, und hoͤrt mich nicht. Seht ſo klug, und koͤnnt nicht ſprechen, Zittert jedes Luͤftchens Spiel, Und dem Menſchen, Wonne gebend, Habt ihr ſelber kein Gefuͤhl. Von da ging ich uber Ering, ein durch die Obſt— Baumpflanzungen des daſigen Herrn Grafen von Paumgarten ſchon laͤngſt aus dieſen Blaͤttern rühme lich bekannter Ort. Die großen Aupflanzungen find abermal ſehr erweitert und hoͤchſt zwekmaͤßig ges waͤhlt. (Der aus den Nachrichten aus Frauendorf in Nro. 46 dieſer Blätter vom vorigen Jahre ©. 351 bekannte große Pomeranzenbaum iſt in der angeſtellten Probe zu Grunde gegangen. Ich hatte noch zwei Stunden zu Herrn Pfar⸗ rer Hofinger in St. Peter, und 5 zu Herrn Apo⸗ theker Liegel in Braunau. Ueberall ſah ich freu⸗ 235 Menſch, ſo ſchuͤtteln fie die Koͤpfchen — Stolzer, was erkuͤhnſt du dich? Worte bluͤh'n in unſern Augen Ewig klar und wonniglich. Daß wir fuͤhlen, daß wir wiſſen, Was der Goͤtter Leben heißt, Sieh, wie unfer Liebesbuſen Ewig hin zur Sonne kreißt. Stumm ſind andere Sonnenkinder, Tief zum Erdenſchooß verflucht, Die der Geiz, der magere Gräber, Unter tauſend Qualen ſucht! Willſt du von den Steknen ſprechen, Von Apol und Diamant, Sprichſt du naͤher von dir ſelber Deinem Trug und deinem Tand, Unſer Leben, unſere Bluͤthe, Iſt dem eignen Himmel gleich, Spricht zu wenig zarten Seelen Und verweilet kurz bei euch. Und ich ſah die Koͤpfchen niken Und die Aeuglein ſprechen ſchier — Blumen, holde Sonnenkinder, O wohin, wohin, mit mir? — Arnd l. Unſere Blumen ſind die freundlichen Geſell⸗ ſchafter im muͤßigen und fleißigen Leben. Nicht nur allein, daß ihre ſchoͤne Geſtalt, der herrliche Glanz ihrer Farben und Farbenſpiel, der liebliche Geruch uns ſo innig erfreuen, ſo ſind wir auch vor ihrem Leben um und mit uns angezogen, und in ihrer Naͤhe und unter ihnen wird's uns wohl. dige Vorſchritte in Ihren ſchon bekannten Anlagen, und erhielt zugleich zu meiner weitern Reiſe alle noͤthige Auskunft, an welchen Orten auf dem Wege etwas Beſonderes zu ſehen waͤre. Ich eilte noch um 8 Uhr Abends von dan⸗ nen, es war am 2. Juni, bei dem reinſten und heiterſten Himmel. Zwei Wallfahrterinnen, von Alt⸗Oetting kommend, geſellten ſich bald auf dem Wege zu mir, wovon mir die Aeltere erzaͤhlte, daß fie einen Knaben geſehen habe, der vor einem halben Jahre mit Kruͤken in Alt-Oetting geweſen, die er dießmal friſch und geſund in die dortige Wie iſt mir wohl, wenn ich die Sonne ſchaue: Unnennbar ſuͤße Luft will mich durchdringen, Wenn ich erwache in dem Morgenthaue, Und Liebesſtimmen um mich her erklingen. v. Blomberg. Man ſtelle nur eine Passiflora und eine Mi- mosa pudica neben ſich, und man fuͤhlet ſich in Geſellſchaft; denn man ſieht ja das Leben in die— ſen Gewaͤchſen, und wie ſie ſich bewegen; — ſomit werden ſie mit uns vertraut, gleich den Thieren, die wir zu unſerer Unterhaltung neben uns haben. Sonderbar, fo herrliche Farben unſere Blue men haben, eben ſo herrliche, prachtvolle Inſek— ten ernaͤhren ſich von ihnen, und aus ihnen fließt das reinſte, ſuͤßeſte Suͤß! Weder dieſes noch jenes kann der Menſch nachmachen! Und von dieſem Zuſammenhange, deren Be⸗ deutung und Weſen haben wir noch gar keine Kenntniß! Da ſtehen ſie, die klelnen Weſen, In ihrer heitern Farbenpracht, Zur Luſt der Menſchen auserleſen, Wenn in der Bruſt der Schmerz erwacht. Mit jedes Morgens Purpurſtrahle, Verjuͤnget ſich ihr reiner Glanz, Und in dem Dufterfuͤllten Thale, Prangt jedesmal ein neuer Kranz. Dann kommt der Maͤdchen Schaar gezogen, Die ſcherzend bildet einen Strauß, Und auf des Buſens zarten Wogen Nimmt fi) der Schmuk noch ſchoͤner aus. rr —ññĩä——ñññ Kapelle gebracht habe, weil er feine Geneſung le— diglich feinem Vertrauen zur. dortigen wunderthaͤ⸗ tigen Mutter Gottes zuſchreibe. Ich fragte ſie, ob ſie denn auch krank ſey, daß ſie ſo weit wall⸗ fahrte? „Nein“, ſagte ſie, „ich gehe blos hin, um zu beten und weil es der Gebrauch einmal ſo iſt. Auch hört und fieht man auf fo einer Reiſe aller⸗ hand; unſereins Fame ja ſonſt nie zum Dorfe hin⸗ aus und wuͤßte kaum, daß 6 Stunden weiter auch noch Menſchen wohnen.” Aus mehrern andern Erz zaͤhlungen wurde in mir der Gedanke angeregt, daß Wallfahrten fuͤr die mindere Volksklaſſe eigent⸗ lich das Naͤmliche find, was die Bäder für. die ſo⸗ 650 * 236 Des Mittags heiße Strahlen glühen Zu ſehr auf euern Farbenlicht, Ihr Bluͤmchen werdet bald verbluͤhen, Auf Erden dauert Schoͤnheit nicht. Der Donuer rollt, das Sturmgetoſe Knikt klein und große Blumen ab: So ſinkt das Kleine, wie das Große, Vereint und ſchnell in's off'ne Grab. Dittrich. Einen ſchoͤnen Blumenſtrauß zu binden muß der Gaͤrtner verſtehen. Hier meine Methode. Ich ſchnitt alle perenirenden Blumen mit langen Stie— len ab. Levkojen, Pelargonien ꝛc. kann man frey— lich nicht ſo lange abſchneiden. Sind nun alle Blumen abgeſchnitten, dann wird der Strauß in folgender Art gebunden. In die Mitte, alſo zuerſt, nimmt man ein gruͤnes Kraut, z. B. Bandgras oder Myrthen, auch einen Zweig einer Orange, Oeymum ete., fo, daß die grünen Blätter einen Schopf bilden. Um dieſe wird amaranthus cau— datus ringsherum gelegt, dann kommen alle ein— zelnen Blumen immer nach Farben in Kreifen nach beſondern Schattirungen, und zwar fo, daß Blume an Blume gedrängt zu liegen kommt. Wird die Hand bald voll, dann werden unten herum erſt die Levkojen gebunden, und ganz unten herum wird der Strauß mit vielen Reſeden eingelegt. Nun werden an den vier Seiten Zweige des amaran- thus hypochondriacus feſt eingebunden, und die herabhaͤngenden Schnuͤre ſo eingerichtet, ausge— ſchnitten, daß ſie immer zuſammenlangen, und aneinander gebunden werden koͤnnen, wo ſie danu erſt als Guirlanden das Aeuſſere lieblich durch ihre rothe Farbe zieren. Sind die Blumen alle lang abgeſchnitten, dann halten ſie ſich 14 Tage, wenn man ihnen alle Tage friſches Waſſer gibt, und ihnen Luft und Licht entziehet. Solche Straͤuße ſchiken ſich in Urnen, um den Tiſch zu zieren. Fortſezung folgt. Die Fu nt alte Baͤume zu verjuͤngen von Johann Baptift Hofinger, Pfarrer zu St. Peter am Inn. Fortſezung. 5. 50. Von der Verjüngung des im Wuchſe ſchon ſtille ſtehenden oder dem Alter ſich naͤhern⸗ den Aepfel⸗ oder Birnſtamms. Dieſer Baum, welchen wir gegenwaͤrtig ins Auge faſſen, iſt zwar noch nicht ſo hinfaͤllig und elend, wie jener, den wir unſere Auf merkſamkeit angedeihen ließen. Indeſſen iſt er auch ſchon nahe dabei, bald in jene Lebens-Periode hinuͤber zu treten, in wel— cher wir den erſten erbliket haben. Seine Wurzeln haben wenig Kraft mehr, ſein Stamm iſt mit Faul- und Brandfleken angeſtekt, daher iſt ſein Wuchs nur noch unbedeutend. Die Sommertriebe bleiben kurz, die Fruͤchte klein, das Laub hat weder das friſche Anſehen, noch auch die Größe, wie es dieſer Gattung eigen wäre. Die genannte große Welt: Zuſammenkunfts-Orte des Volkes, wo die Worte „Wallfahrten und Beten,“ nur den Vorwand zur Reiſe hergeben muͤſſen. Denn haben die Leute nicht auch zu Haufe den naͤmlichen Gott? Deßhalb haben auch gegen dieſe Wallfahrten unſere neueren Aufklaͤrer ſo ſehr ge— eifert. Ich finde es aber gut gethan, wenn die Regierungen ſich hierein gar nicht miſchen. Warum ſollte den das gemeine Volk gar kein Vergnuͤgen haben; es gibt ja doch in allen Ständen folche Ergoͤzungs-Tage, man mag fie dann Ferien, Va⸗ kanzen oder wie immer nennen. Mißtdnend war mir aber die Erzaͤhlung, daß die Geiſtlichen und Kirchendiener ſich gendthiget finden, wiederholt den Anweſenden zuzurufen, ſich vor Diebſtahl in Acht zu nehmen. Die Wallfahrterin ſagte unter an— derm, daß waͤhrend ihrer Anweſenheit einem Manne 10 fl. aus der Taſche waͤren geſtohlen worden u. ſ. w. Ich habe die Wallfahrten hier rein nur nach dem Eindruke vor mir, den ſie aus der Erzaͤhlung meiner Wegsgefaͤhrtin auf mich gemacht haben, d. h. nach der profanen Auſſenſeite. Herr von Weſtenrieder in feinen hundert Sonderbarkeiten vom neuen Muͤnchen im Jahre 1850 (zu haben bei Puſtet in Paßau, Preis: 4s kr.) jagt von der 237 Aeſte find mit Miſtel, fo wie der Stamm mit Moofe bewachſen. Hin und wieder faͤngt ein Aſt um den andern an, abzuſterben. Durch das Abſtoſſen ei— niger Waſſertriebe, beſonders an jenen Stellen, wo er entweder am Stamme oder an den Aeſten Beſchaͤdigung erlitten hat, ſuchet er zwar, ſich ſelbſt zu verjuͤngen, weil er aber ſchon zu kraftlos iſt, weil die Erde, welche ſeine Wurzeln umgibt, ausgeſogen, weil das Holz verhaͤrtet iſt, ſo kann er ſich ſelbſt nicht mehr helfen. Da er nun durch dieſe Zeichen gleichſam um Hilfe und Beiſtand an— rufet, ſo ſoll uns das ein Fingerzeig ſeyn, daß ihm wieder aufgeholfen werden koͤnne. 9. 51. Von der Unterſtuͤzung feiner Wurzeln. Da der Grund, worauf er ſchon ſo viele Jahre ſteht, von ſeinen Wurzeln rein ausgeſogen, und diejenigen Zufluͤße, welche aus der Atmos— phaͤre mittels des Regens und des Schneewaſſers nicht hinreichen, den Wurzeln hinlaͤngliche Kraft mitzutheilen, ſo muß auch hier unſer erſtes Au— geumerk wieder dahin gehen, das Erdreich, wel— ches ſeine Wurzeln umgibt, zu verbeſſern. Dabei haben wir keine andere Verfahrungs— Art zu befolgen, als jene, welche oben ſchon an— gegeben worden iſt, auſſer man wollte ihnen durch beſondern Fleiß eine außerordentlich kraͤftige Erde bereiten, und ſie damit betheilen, — wozu Chriſt die Anleitung gegeben hat, wenn man ſich nem— lich eine Grube bereitet, gute Erde mit Rindsblut vermiſcht, und den Sommer uͤber abfaulen laͤßt, womit man dann, oder mit gut verweßten Vieh— Duͤnger, Miſtiauche ꝛc. das Erdreich um den Baum verbeſſert. geiſtigen Innenſeite der Wallfahrten, und nament- lich von Alt-Oetting Folgendes: »Es gibt nichts Sonderbarers und Ruͤhren⸗ ders, als eine Wallfahrt, wie Alt-Oetting iſt, welche ſeit ſechszehnhundert Jahren die Erwartung, die Zuflucht, der Troſt, die Belohnung unzaͤhliger Menſchen aus allen ſuͤddeutſchen und entfernten Laͤndern geweſen iſt. Hier ſieht man von allen Seiten friedliche Waller in verſchiedenen Trachten und Gruppen, theils laut betend, und theils ſin— gend zuſammen firdinen, ganz erweicht und zer— knirſcht, und voll des innigſten Vertrauens und des zaͤrtlichſten Frohlokens im Herzen ſich beeilen, $. 52. Betreuung des Stammes. Nachdem auch wieder das Moos und die hols zige Rinde abgenommen, und der Stamm durch— aus rein gewaſchen und gefeget iſt, geht es auch hier an die Unterſuchung der faulen Stellen und Brandfleken ꝛc. So wenig man nach oben angezeigter Art Mitleiden mit dem Patienten haben duͤrfe, eben ſo waͤre auch hier Mitleiden am unrechten Orte angewandt, wenn man ihn ſchonen und das Ue— bel nicht vom Grunde aus heben wollte. So wenig der Arzt im Stande iſt, am thie— riſchen Körper die Wunde vom Grunde aus und dauerhaft zu heilen, wenn er das wilde faule Fleiſch⸗ nicht rein ausſchneidet, eben ſo wenig wird die Baumwunde gruͤndlich geheilet, wenn nur die Ober— flaͤche gereiniget, und mit einer Salbe verſtrichen wird. Wie dort, ſo frißt auch hier das Uebel in— nerlich immer weiter um ſich, und kommt nach der Zeit mit groͤßerer Verheerung wieder zum Aus— bruch, oder verurſachet im Innern eine weit ge— faͤhrlichere Krankheit. Daher wird auch hier der Wunde, es mag ein Brandflek, oder eine faule Stelle, oder ein Wurm-Uebel ſeyn, bis auf den Grund, bis aufs friſche Holz ſo lange nachgearbeitet, bis die ſogenannte Materia peccans rein entfernt iſt. Geht die Wunde nicht tief hinein, und be— findet ſich nur an der Oberflaͤche des Stammes, ſo wird ſie mit irgend einer Baumſalbe belegt. Iſt aber eine Hoͤhlung entſtanden, die im Innern des Stammes abwaͤrts geht, ſo wird am untern Ende derſelben wieder eine Oeffnung eingemeiſelt, damit alle Feuchtigkeit durch dieſelbe abfließen kaun. Denn bald ſehen zu können Matrem propitiam. Mit ei⸗ nem ganz beſondern Stillſchweigen betreten ſie die Vorkirche, betreten ſie dann mit einem heiligen Schauder die ſchweigende Daͤmmerung der ſehr kleinen heiligen Kapelle, und bliken jezt, aller ih⸗ rer Wuͤnſche gewaͤhrt, bliken auf, und gruͤßen jezt herzlich — Matrem propitiam, und klagen jezt ihre Anliegen, ihre Leiden und Truͤbſale, eröffnen jezt ihre Wuͤnſche und Hoffnungen, mit thraͤnen⸗ den Augen, und rufen aus den Tiefen ihres We⸗ ſens dich an — Matrem propitiam. Sie entfernen ſich endlich nach einem langen Verweilen nach ih— rem Gaſthaus, und kommen wieder, und kommen 238 die Wunde kann und wird ſich nicht verheilen, ſo lange die mindeſte Feuchtigkeit ſizen bleibt. Das Uebel kann zwar eingeſchloſſen und auf laͤngere Zeit unkenntlich gemacht werden, aber die Ge: ſundheit wird durch das Verkleiſtern nicht erwir— ket. Gruͤndlicher werden die Wunden geheilet, wenn man die Raͤder der Rinde fleißig bei jedem Saft— Triebe glaͤttet, und zu neuen Anſaͤzen reizet, das Holz rein, troken und offen haͤlt, als wenn der Wulſt eingeſchloſſen wird. F. 55. Behandlung (Verjüngung) der Kronen. Es iſt leicht zu denken, und der Augenſchein zeigt es zur Genuͤge, wie die Baͤume endlich ſchon an aͤußerer Geſtalt ausſehen muͤſſen, wenn au ih: rer Krone vom Juͤuglingsalter an bis ins hoͤchſte keine Sorgfalt und Pflege mehr auf ſie verwendet worden iſt? Chriſt fodert zwar (I. Th. Kap. 6. $. 9. S. 108.), daß man alljaͤhrlich im Maͤrz freyſtehende Baͤume mit dem Gartenmeſſer und der Baumſaͤge zu beſuchen habe, um ſie von ſchad— haften und todten Aeſten zu reinigen. So kurz dieſe Anleitung auch iſt, ſo wird doch dieſe nicht gehörig befolget, und weder auf die Geſundheit und lange Dauer, noch auch auf die aͤuſſere Schönheit der Krone hingearbeitet. Daher allenthalben die unfoͤrmlichen Obſt— Baͤume, die mehr wilden Buͤſchen, als wohl er— zogenen Baͤumen gleichen. Daher das ſchnelle Fort— ſchreiten zum Greiſenalter, ihr Abnehmen und Tod. Gibt es gleich ſolche Obſtſorten, welche von Natur aus eine wohlgeſtaltete Krone bilden, fo gibt es doch wieder und weit mehrere andere, welche ſich ſelbſt uͤberlaſſen, oder mit weniger Vor- nicht ſelten wieder; aber vollends beym Abſchied, welche Empfehlungen ihrer Selbſt, welche Bitten auch fir abweſende Eltern oder Bruͤder und Schwe— ſtern und Kinder! Viele, viele bleiben in Som- niernaͤchten vor der Kapelle auf einem Grasplaze knien und liegen, und fingen uralte ruͤhrende Lie— der mit Melodien, welche aus tiefgeruͤhrtem Her— zen kommen, und Herzen ruͤhren. Mau hoͤrt den Singenden, in ahnende Gedanken verſunken, zu und ſieht auf nach den blinkenden Sternlein.“ „Ein ganzes folgendes Jahr hindurch wird er— zaͤhlt, was man unterwegs geſehen, und was man ſicht behandelt, einen ganzen ungeſtalteten Wuchs machen, und welche nur mit großem Fleiße und vieler Muͤhe in eine leidentliche Geſtalt zu brin— gen und in derſelben zu erhalten ſind. Zu dieſer Gattung gehören vorzuͤglich die Aepfel-Sorten, wovon einige in der Jugend ihre ſaͤmmtlichen Aeſte in die Luft treiben, ſo daß dieſer Baum in ſei— nem Juͤnglingsalter eine ſchoͤne, umgekehrte Py— ramide vorſtellt. Tritt nun bei ſolch einem Baum die Frucht: barkeit ein, und da dieſe gewoͤhnlich bei dieſer Art Baͤume ſehr groß iſt, ſo werden ſaͤmmtliche Aeſte von der Laſt abwaͤrts gezogen, daß lauter Boͤgen formirt werden. Jene Aeſte, welche mit wenigen Fruͤchten beladen, bleiben in ihrer Richtung mehr aufwaͤrts ſtehen. Jene hingegen, welche ſehr voll davon ſind, werden ſo ſehr niedergezogen, daß ſie ſich auch in der Folge aufzurichten nimmer vermds gend ſind. Kömmt man nun dieſen Baͤumen nicht ſtets durch den Schnitt zu Hilfe, ſo entſteht endlich aus dieſer einzigen Urſache der Fruchtbarkeit die widrigſte Unfoͤrmlichkeit ſchon an der aͤuſſern Geſſalt, abge— rechnet des Nachtheils, der hiedurch auch ihrer Ge— ſundheit und Lebensdauer zufließen muß, indem hiedurch das Verhaͤltniß im Saftumlauf geſtoͤrt und in Unordnung gebracht wird. Ferner gibt es wieder einige Sorten, welche von den eben angegebenen einen entgegengeſezten Naturtrieb aͤuſſern, und welche ihre Aeſte mehr ho— rizontal anſezen, und ebenfalls nur mit vieler Muͤhe zur Bildung einer mittelmaͤßig ſchoͤnen Krone zu bringen ſind. Wenn nur, um die Baͤume auszupuzen, unterwegs, (da man an andere Waller ſich an⸗ ſchloß) und in Gaſthaͤuſern gehört hat.“ „Wenn Sie, mein trauter Stadtphiloſoph, auf Ihre Landparthien, auf Ihre Bad-Reiſen im Som⸗ mer, auf Ihr Fuchsklopfen im Herbſt, auf Ihre Schauſpiele, Dineen, und Scupeen ſich freuen, worüber ich Ihnen ja gerne durchaus nichts erin⸗ nern will: warum ſoll der Landmann um ſein Geld, nicht auch die Erlaubniß haben, ſich auf die Freude feiner Wallfahrt zu freuen?“ — — Laſſen wir jeden in Frieden ſeines Glaubens wandeln: Das naͤmliche Ziel der Reiſe haben wir Alle — — zu Gott! (Fortſezung folgt.) 239 mit dem Gartenmeſſer und der Baumſaͤge der Gar⸗ ten beſuchet wird, und nicht auch zugleich durch ei— nen zwekmaͤßigen Schnitt die Baͤume behandelt wer— den; wenn, wie es haͤufig der Fall ſeyn mag, ſie gar von Jugend an, ihrer eigenen Willkuͤhr uͤber— laſſen ſind, ſo iſt es wohl kein Wunder, wenn wir in unſern Gärten groͤßtentheils unfoͤrmliche Geſtal— ten und krauke Siechlinge erbliken. $. 54. Behandlung der Kronen eines noch trage baren Baumes. Daß an einer ſolchen Krone die duͤrren, ab⸗ geſtorbenen Aeſte nebſt den uͤberfluͤßigen und ſchaͤd— lichen, als: die Waſſerſchoſſe (wenn fie nicht an ei— ner Stelle ſtehen, wo fie nüzlich verwendet und be— handelt werden konnen) die Verbundenen und die Treibaͤſte weggeſchnitten werden muͤſſen, iſt eine all— bekanute und nothwendige Arbeit jeden Fruͤhjahrs. Dieſe Sorgfalt trägt zwar auch zur Verjuͤn— gung des Baumes bei, iſt aber bei weitem noch nicht hinlaͤnglich, dieſelbe ganz zu erwirken. Um dieſen Zwek zu erreichen, muß die ganze Krone nach und nach konzentrirt, und auf einen en— geren Raum zuruͤkgebracht, ſie muß nach und nach ganz jung, ganz neu werden. Zu dieſem Behufe, die Krone nach und nach, oder wenn man will, binnen 2 oder 5 Jahren vol: lig zu konzentriren und neu zu bilden, bedient man ſich des Ringelſchnittes *), welchen man an einer Stelle „) Wie ſelber weitläufiger und deutlich durch mehrere Pomologen anzuwenden vorgeſchrieben iſt, vorzuͤgllch von Hempel, Pecht ze. Blumiſtiſche Anzeige. Dem verehrten Blumen-Publikum empfiehlt ſich kommenden Auguſt und September mit 300 extra ſchoͤnen Primel⸗Sorten zu 20 ſ. Rthlr., im Rummel das Schock 12 ggr.; 100 Sorten Aurikel 10 ſ. Rthlr., im Rummel das Schock 16 ggr.; 100 Sorten Nelken 12 ſ. Rthlr.; 50 Sorten Tul⸗ pen 2 Rthlr. im Rummel das Schock 12 ggr.; 10 Sorten Krokus 8 Rthlr. Ferner: Große, rothe, gelbe, gruͤne und blaue engl. Stachelbeer-Ableger das Schock 1 ggr. Briefe und Gelder bittet man franco einzufenden, entweder an den Vorſtand des verehrlichen Garten⸗Vereins, Herrn Fuͤrſt zu Frauen⸗ des Aſtes anwendet, wo man die junge Krone zu erzielen wuͤnſcht. Unter dem Ringelſchnitt werden junge Schoſſe zum Vorſchein kommen, wovon die tauglichſten bei— behalten und zu kuͤnftigen Aeſten erzogen werden koͤn— nen. Auf dieſe Weiſe konnen nach Gutduͤnken, naͤm— lich nach dem Verhaͤltniſſe, wie es der Baum zu fo— dern ſcheint, mehrere Aeſte zugleich oder einzeln nach und nach behandelt werden. Sollte der Baum keine Fruͤchte tragen, die uns zufrieden ſtellen, oder ſoll es uns belieben, erſt neu bekannt gewordene Früchte an denfelben zu erzielen, ſo haben wir jezt hiezu die ſchoͤnſte Gele— genheit, da wir dieſe neuen Triebe mit leichter Muͤhe kopuliren konnen. Hat die Krone zur langen und dauerhaften Fruchtbarkeit noch Kraft genug, fo daß dieſe Ope— ration noch nicht nothwendig iſt, ſondern mit leich— terer Muͤhe ſein ergiebiger Fruchtertrag erzielet wer— den kann, ſo wird es doch noͤthig ſeyn, da oder dort einen Aſt einzukuͤrzen, der die andern uͤber— wachſen, und eine Unfoͤrmlichkeit verurſachet hat. Es wird auch dienlich ſeyn, zu dicht an ein: ander ſtehende Aeſte auszuſchneiden, oder von dem Miſtel, der den Apfelbaͤumen fo haufig zur Plage iſt, zu reinigen. Dieſe ſehr ſchaͤdliche Wucherpflanze iſt ein hart— naͤkiges Uebel, welches ſich nur mit großem Fleiße vertreiben laͤßt. Ihr Wurzel-Anſaz greift tief in das Holz, gewoͤhnlich bis ins Mark hinein, wel ches an den gruͤnen Streifen leicht erſichtlich iſt. Und will man dieſen grünen Streifen herausſchnei— den, ſo geht daruͤber meiſtens die Haͤlfte des Aſtes verloren. Wird er aber nicht voͤllig herausgebracht, dorf in Baiern, oder an den Cantor und Jugend⸗ lehrer Gruner in Mednitz bei Naumburg am Babor in Schleſien. Gegeuwaͤrtige, bereits in Nro. 25. dieſer Blatter abgedrukte Anzeige enthält hier die von Drukfehlern ges reinigten wahren Preiſe. Beſtellungen, welche auf die in ero. 25. ganz irrig abgedrukten Preiſe bereits einge— gangen ſind, koͤnnen nicht beachtet werden, ausgenommen fie werden auf die hier angezeigten wahren Prelſe erneu— ert. Jemand fragte ſich an: was Rummel, was Schock ſey? Schock find 60 Stuͤke. Unter Rummel verſteht man Sor⸗ ten durcheinander, denen man nur aber ihren eigenen Namen nicht geben will oder kann. 2 ſaͤchſ. Nthlr. gilt a fl. 48 kr., 4 ggr. aber 4 kr. 2 pf. 1 2 I 40 fo fommt die Pflanze bald wieder zum Vorſchein, und man hat die naͤmliche Verwundung und die naͤmliche Muͤhe wieder anzuwenden, wie vorher. Der kuͤrzeſte Weg, dieſes Unkraut zu vertil— gen, iſt immer die gaͤnzliche Abnahme des damit behafteten Aſtes, da der damit befallene Aſt ohne— hin nie vor dieſem Feinde aufkeimen kann. Wird er aber tief genug unter der Miſtel-Stelle abgenom— men, ſo daß kein Wurzelanſaz mehr zuruͤkbleibt, ſo treiben junge Schoſſe, wovon man dann das taug— lichſte, zwei oder drei, je nachdem es die leere Luͤke fordert, zur neuen Anziehung und Fortſezung des Aſtes verwenden kann. Fortſezung folgt. Nothgedrungene Erklaͤrung gegen die in Nro. 26. und 27. des Bothen fuͤr Tirol und Vorarlberg aufgefuͤhrte Beſchuldigung des Korreſpondenten der allg. deutſchen Garten-Zeitung Nro. 10. 1824. Weit entfernt, die etwas wenig delikaten, nach Perſonlichkeit zielenden Wizausfaͤlle des Hrn. Dr. v. G. von Insb. (nicht V. s, wie es irrig angegeben) gegen den Korreſpondenten zu ruͤgen, iſt es nur die ſeiner Ehre ſchuldige Pflicht eines gewiß pa— triotiſchen Inlaͤnders, den ihm angeſchuldigten Vorwurf zu entkraͤften: als — ywaͤre er eine Art Remitent, der nach dem Ausſpruche des Hrn. v. G. die Anregungen einer hohen Landes Re— gierung unbegreiflich finde und verkenne. Haͤtte Hr. Dr. v. G. meinen Korrefpondenze Artikel treu und ganz aufgefuͤhrt, und mit ſeinen Gloſſen begleitet, ſo wuͤrde der Leſer keine Sylbe von der vorgeblich behaupteten aͤmtlichen, be— fehlenden oder verbietenden Anregung der hohen Stelle erbliket haben, geſehen aber wuͤrde je⸗ der Leſer haben, daß der Zuſaz oder vielmehr vor— gebliche Eingang zu dem apodiktiſchen Saze „im ſuͤdlichen Tyrol“ lediglich von den Hrn. v. G. ſey gemacht worden, um den Korreſpondenten der Einſeitigkeit zu beſchuldigen. Denn iſt es wohl gleichguͤltig, ſtatt dem Woͤrt— chen vorzuͤglich, jenes nur herauszuheben? — Haͤtte ich Lezteres allein bedacht, wuͤrde es nicht gleich darauf in meinem Artikel heißen: »in den Obſtgaͤrten vermoͤglicherer Liebhaber finden ſich noch mehrere Sorten,“ ich bedachte nur dieſe zwei Sorten des reichlichſten Abſazes wegen zu befinger— zeigen. Endlich war es nicht minder als eine Be— hauptung von mir, im ſuͤdlichen Tirole bes duͤrfe es keiner Verbeſſerung der Obſt— Kultur; — nur das minder laß ich gelten, weil bei beguͤnſtigender Natur die Kunſt nicht jene Mittel und Kraͤfte zur Nachhilfe aufnehmen darf, wie in einer minder beguͤnſtigten Lage und Klima. Uebrigens iſt mein ganzer Korrefpondenz = Arz tikel in der allgemeinen deutſchen Garten-Zeitung nur eine Loͤſung der in der allgemeinen Garteu— Zeitung vorigen Jahres Nro. 44. (Nachrichten aus Frauendorf) vorgelegten Frage; und das vorangeſezte Thema in dem Korreſpondenz-Arti⸗ kel eine etwas aus fuͤhrlichere Wiederholung ders ſelben; aber nicht, wie Dr. v. G. waͤhnet, eine deziſive Behauptung von mir, als ver⸗ kennte ich dadurch den Werth der Obſt— Baumkultur und die weiſe Vorſorge des Herrn Landesgouverneurs. Wem daran liegt, den Grund meiner Recht— fertigung zu finden, wird gebethen, den aͤchten Korreſpondenz-Artikel in der allgemeinen Garten-Zei⸗ tung ganz und aufmerkſam zu leſen, und nicht einzelne Bruchſtuͤke, falſche Zitaten und daraufgefaßte Folgerungen ohne Zuſam⸗ menhang für ſelbigen anzuſehen. Laua am 12. Mai 1824. Dr. v. H. Redakteur: J. E. Fuürſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet in Paßau. Halbjahr = Preis: 2 fl. 22 kr.; — unter eigenem Couverte 2 fl. 27 kr. portofrei. — .. * Allgemeine deutſche G ger t e n ei t nen g. Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. II. Jahrgang. Der Leſer hat bereits vom Baum-Verjuͤngrungsweſen So Manches nun gehoͤrt und ſich auch wohl gemerkt. Doch nur von alten Bäumen iſt die Ned’ geweſen, Nicht aber wie man junge Duͤrftlinge erſtaͤrkt. N. 31. 28. Juli 1824. Wenn junge Baͤume oft im Wuchs nicht recht fort wollen, Und vor der Zeit ſchon alt und ſterbensnahe find, So fragen wir mit Recht, wie wir da helfen ſollen, Drum zeig ich auch hiefuͤr die Mittel noch geſchwlud. Inhalt: Fortſezung neuer Mitglieder ic. — Die Kunſt, alte Baͤume zu verjuͤngen. (Fortſezung.) — Verſuch, die Ananas durch Samen zu erziehen. — Die Enten im Gemuͤſe⸗ und Blumengarten. — Das Ganze der Blumiſterei. — Gebrauch des Kochſalzes in dem Gartenbau. — Fortſez ung neuer Mitglieder der praktiſchen Gartenbau⸗ Geſellſchaft in Frauendorf. Herr Ignaz Baron von Spleny, kaiſerl. dſtr. Feldmarſchal⸗Lieutenant zu Peſth in Ungarn. — Johann Heinrich Deichmann, koͤniglich⸗ großbritaniſch Hannoͤveriſcher immatrikulirter Notar und Kommiſſaͤr in Stadt Hildesheim. — J. A. Allioli, Kaufmann in Amberg. — Franz Xaver Stießberger, buͤrgl. Han⸗ delsmann in Muͤnchen. — C. L. Lauterbach, Lehrer des Zeichnens zu Soft in Weſtphalen. ie u e alte Baͤume zu verjuͤngen vo n Johann Baptiſt Hofinger, Pfarrer zu St. Peter am Inn. Fortſezung. $. 55. Von der Verjuͤngung des noch im Jugendalter beſtehenden Obſtbaums. Vielfaͤltig gibt es junge Obſtbaͤume, von denen man wegen ihrer Jugend berechtiget waͤre, einen freudigen Wuchs und eine ergiebige Trag— barkeit zu fordern. Allein, ſtatt uns mit ſchoͤnen, vollkommenen Fruͤchten zu erfreuen, liefern ſie elende, ſaftloſe und unſchmakhafte Aepfel oder Bir— nen, und der Wuchs nimmt jaͤhrlich kaum um ei⸗ nige Zoll an den Sommertrieben zu. Im zweiten Safttrieb merkt man kaum, daß ſie noch Aug ſchoben haͤtten. 2 — — E Nachrichten aus Frauendorf. Herrn Dieckers Wallfahrt nach St. Florian. Fortſezung. Ich uͤbernachtete in Altham und ſezte Tags darauf fehr frühzeitig meine Reiſe fort. Man hatte mich aufmerkſam gemacht, St. Martin nicht vor⸗ bei zu gehen, ohne den dortigen herrſchaftlichen Garten zu beſehen. Ich beſah ihn. So ſehr dies ſer Garten ſeinem Rufe entſpricht, ſo iſt doch da⸗ von nicht leicht eine beſondere Beſchreibung zu ma⸗ chen. Glashaͤuſer und Miſtbeeten ſind vorhanden, wie man nur in kaiſerlichen und koͤniglichen Hof- Gaͤrten zu ſehen gewohnt iſt, und zugleich iſt der Garten durch den dortigen Herrſchaftsgaͤrtner Hein⸗ rich Schäffer während der proviſoriſchen Verwal⸗ tung (weil uͤber den Beſiz dieſes Gutes ein Prozeß anhaͤngig iſt) ſo muſterhaft beſezt und gut unter⸗ halten, daß die Abweſenheit eines Eigenthuͤmers in keiner Ruͤkſicht bemerkbar iſt. Die dortige Pflan⸗ zenſammlung iſt zahlreich. (51) Yy 2 2 - Die Rinde des Stammes iſt ſaftlos, hat geſunde Farbe, und faͤngt ſchon an, vom Mooſe überzogen zu werden. Oft ſind die Urſachen dieſer widrigen Erſchei— nung leicht zu entdeken. Sie liegt nicht im Grunde und Boden, auch nicht an dem fehlerhaften Ein— ſezen, ſondern am Sezlinge ſelbſt, der entweder aus einer Baumſchule herſtammt, wo die Zoͤglinge verzaͤrtelt worden, oder wo die Wurzeln ſchon ver— troknet waren, ehe das Staͤmmchen gepflanzt wurde. Daß das fehlerhafte und nachlaͤßige Einſezen auch dfter die einzige Urſache des Nichtgedeihens ſeyn mag, iſt keinem Zweifel unterworfen. Daß aber ein Staͤmmchen aus einer guten Baumſchule kaum ſo nachlaͤßig gepflanzt werden koͤnne, ohne daß es ſich nicht ſchnell erhole, iſt eben fo gewiß. Im Falle alſo, daß der Stamm, welcher nicht vorwaͤrts wächst, aus einer auslaͤndiſchen oder weit entfernten Baumſchule, etwa aus der Gegend von Bamberg, welchen ich vorzuͤglich ab— hold bin, herſtammt, ſo iſt kaum ein anderes Mittel uͤbrig, als denſelben auszuwerfen und ſeine Stelle mit einem Tauglichern zu beſezen. * Iſt aber dieſes der Fall nicht, und hat der Stamm ſchon eine ſolche Dike erreicht, die' nicht ſobald wieder zu erſezen waͤre, ſo huͤte man ſich, auch hierin dem Zeitgeiſte zu folgen und voreilig zu vertilgen, ehe man einen Verſuch gemacht hat, das ſchon Vorhandene zu verbeſſern und feiner Be— ſtimmung naͤher zu bringen, weil durch dieſe Vor— eiligkeit mehrere Jahre verloren gingen. WERT SALVT I 2 HF 0 Beſonders zog alstroemeria peregrina meine Aufmerkſamkeit auf ſich. Denn von dieſer Pflanze erinnere ich mich, (ich weiß nicht mehr, ob im deutſchen Garten-Magazine oder in einer Zuſchrift von uns) die Ruͤge geleſen zu haben, daß ſie ſo ſchwer zur Bluͤthe zu bringen waͤre. Hier nun ſah ich dieſe Pflanze in mehreren Exemplaren ſehr ge— ſund und in voller Bluͤthe. Ich fragte deßwegen den Gärtner, ob er etwa durch eine beſondere Be— andlungsart dieſe Pflanze zur Bluͤthe bringe, worauf er mir verſicherte, daß ſie bei ihm jaͤhrlich ohne ir— gend eine beſondere Pflege ſehr ſchoͤn bluͤhe. — Es duͤrfen ſich folglich Pflanzenfreunde von der Er— TE UN BETT ⁰˙ AA . ˙— . FETT dr een §. 56. Von der Behandlung der Wurzeln. Zuerſt haben wir bei einem jungen Obſt— Baume wieder unſer erſtes Augenmerk auf die Betreuung ſeiner Wurzel zu richten, und die— ſelben mit jenen Erden zu verſehen, von welchen wir uns, wie ſchon oͤfter gemeldet worden, die gehoffte Wirkung verſprechen koͤnnen. Bei einem jungen Obſtbaume iſt dieſe Arbeit um ſo leichter, als der Umfang noch nicht ſo groß iſt, den man zu verbeſſern hat, wiewohl man auch hier nicht leicht zu viel thut, wenn etwa die Urfache des Nichtgedeihens im ſchlechten Grunde liegen ſollte. $. 57. Von der Behandlung des Stammes. Der Stamm iſt bei dieſem jungen Baume eben ſo ſorgfaͤltig zu reinigen, von allem Mooſe und loſer Rinde zu befreien, wie an den alten Staͤmmen bereits angegeben worden iſt. Nur hat man hier noch eine beſondere Auf: merkſamkeit vonnoöͤthen, damit man jene Stellen entdeke, die das Daſeyn irgend eines Wurmes, der ſich in der Rinde eingebohrt, und nun in den Eingeweiden nagt, entdeke. Nachdem daher die Rinde gereiniget worden iſt, iſt eine genaue Unterſuchung mit beſonderem Fleiße anzuſtellen, ob ſich nicht ſchwarze Punkte vorfinden, woraus entweder eine Feuchtigkeit flieſ— ſet, oder die blos fuͤr ſich einen Verdacht er— regen. f Wenn ein ſolcher Stamm eben abgewaſchen und dieſe Unterſuchung ſogleich vorgenommen wor— den iſt, ſo kann man leicht irre gefuͤhrt werden, und das Daſeyn eines ſolchen Inſektes uͤberſehen, weil durch das Reinigen ſowohl der ſchwarze er— ziehung dieſer ſchoͤnen Pflanze wegen mißlungenen einzelnen suchen nicht abſchreken laſſen. Oft iſt ein krankes Exemplar, — eine gerade für eine ge— wiſſe Pflanze untaugliche Erde, ja auch oft die Ge— gend überhaupt an dem ſchlechten Wachsthum ein— zelner Pflanzen Schuld; — man darf aber deßwe— gen noch nicht gleich auf das Allgemeine ſchlieſſen. Meine weitere Aufmerkſamkeit zog ein gefuͤllt bluͤhender Corchorus japonicus auf ſich. Dieſer Strauch ſteht hier ſchon ſeit mehreren Jahren im freien Lande und waͤchst ſtark, macht haͤufige Wur⸗ zelauswuͤchſe und gibt auf dieſe Art vielfache Ver⸗ mehrung. Es wird zwar deßwegen dieſer Strauch ä 4 } 245 habene Staub, als auch die Feuchtigkeit mit ent- fernet worden iſt. Wartet man aber mit dieſer Unterſuchung nur einen Tag, (vorausgeſezt, daß der Baumſaft ſchon lebendig iſt), fo werden bald die zuverlaͤſſi— gen Kennzeichen eines im Stamme oder an der Rinde nagenden Wurmes zum Vorſchein kommen, indem ſich entweder die Feuchtigkeit oder ein Haͤuf— chen Staub, womit die Oeffnung zugedekt iſt, zeiget. Der Unaufmerkſame geht ſorgenlos an ſol— chen Staͤmmen voruͤber, und ahnet nicht einmal das Uebel, welches in der Folge ſo verheerend werden kann, daß dadurch der ganze Baum ſchon frühzeitig faul wird, und zum Sochen gebracht wird. Chriſt raͤth, dieſes Inſekt mittels eines Ei— ſen⸗Draths zu zerquetſchen. Da aber dieſes ſelten gelingt, weil dieſe Wurmgaͤnge gleich inner der Rinde entweder einen ſchraubenfoͤrmigen Weg zwi— ſchen der Rinde und dem Holze, oder aufwaͤrts gegen das Mark ebenfalls in Kruͤmmungen neh— men, fo kann durch dieſes Mittel ſelten der Zwek der Vertilgung erreicht werden. Auch iſt durch die gemachte Oeffnung die Rinde ſchon verlezet, wodurch der Baumſaft ausfließt, und durch ſeine Schärfe die Rinde angreift. Hat ſich alſo ein ſolcher Punkt entdekt, ſo unbedeutend er auch ſcheinen mag, ſo iſt es am raͤthlichſten gethan, ſogleich die Oeffnung zu er— weitern, dem Gange ſo lange nachzuarbeiten, bis man den Feind aufgefunden hat. *) *) Ich habe im Fruͤhjahre 1822 an einem jungen hoff— nungsvollen Apfelbaum bei Gelegenheit der Reini— gung ſeiner ohnehin glatten Rinde einen ſolchen immer ein Topfgewaͤchs bleiben, weil ſeine ſchoͤn gefuͤllte Bluͤthen waͤhrend der Wintermonate den Wintergaͤrten (Gewaͤchshaͤuſern) eine wahre Zierde geben. Dennoch wird es den een an⸗ genehm ſeyn, zu wiſſen, daß ſich dleſer Strauch auch im Freien erziehen laͤßt. So viele tragbare Obſtbaͤume auch hier an— gepflanzt ſind, ſo fand ich unter allen doch nur ei⸗ nen Topf⸗ oder Scherbenbaum von der Mai-Herz⸗ Kirſche beſonders bemerkenswerth. Es wird naͤm⸗ lich den Kirſchbaͤnmen fo oft nachgeſagt, daß man ron ihnen in Toͤpfen nur Bluͤthen, aber wenig Fruͤchte zu erwarten habe. Dieſer dagegen war Wenn ein junger Baum mehrere ſolche Kenn: zeichen an ſich trägt, wie es nicht ſelten vorkommt, ſo ſind alle dieſe Stellen zu eroͤffnen und auf das forgfältigfte zu unterſuchen; ſollten auch deswegen große Stellen der Rinde abgeloͤſet werden muͤſſen; denn es iſt doch beſſer, dieſes Uebel vom Grunde aus zu heben, als ſelbes nur verkleiſtern oder fortbeſtehen zu laſſen. Die gut gereinigte Wunde iſt dann leichter zu heilen, wenn ſelbe auch noch ſo bedeutend werden ſollte. Ich kann mich nicht enthalten, bei der Rei— nigung der Obſtbaͤume uͤberhaupt noch eine Ver— muthung, die ich fuͤr ſehr wahrſcheinlich halte, einzuſchalten. Bekanntlich gibt es ein Inſekt, und glaub: lich fuͤr jede Obſtſorte ein eigenes, welches die ſchwarzen Punkt entdekt, den ich kaum der Aufmerk⸗ keit werth achtete. Da ich doch zu unterſuchen anfing, fand ich gleich unter der Rinde eine ſo große Oeffnung, die mich in Erſtaunen ſezte. Nach dieſer zu ſchließen mußte der Wurm wenigſtens die Dike eines Federkiels ge— habt haben, und es reute mich hernach, daß ich ihm nicht ſo lange nachgearbeitet habe, bis ich ihn le— bendig bekommen hatte. Der Aerger ließ es nicht zu. Sobald ich ihn ſpuͤrte, wurde er zerquetſchet. Nach einer krummen Wendung geht der Gang auf— wärts gegen das Mark. Die Wunde iſt noch nicht verheilt, und der Baum ſcheint noch jezt verloren zu ſeyn. Ich gebe mir auch keine Muͤhe mehr damit, um dieſes Exemplar den Freunden der Baumzucht zur Warnung aufweifen zu koͤnnen. 9 — —— — — — ganz voll Fruͤchte und beweiſet, daß man nicht alle Kirſchſorten ohne Ausnahme der Unfruchtbar— keit bei der Topfbaumzucht beſchuldigen kann. Der zweite Ort, auf den man mich aufmerk— ſam gemacht hatte, war Izling, und dieſes vor— zuͤglich wegen eines Bauers, Namens Schreyer, der um die daſige Obſtbaumzucht ausgezeichnete Verdienſte beſizt. Dieſer Mann hat ſich ſchon laͤngſt durch Fingerzeige und Aneiferung des ehemaligen Gutsbeſizers von Riedau, Herrn von Kurz, aus der gewoͤhnlichen Klaſſe dortiger Baumerzieher her— ausgehoben. Die Namen der vorzuͤglichſten Obſt— (51*) 2 1 A 4 Fruͤchte anſticht und das Ey einlegt, aus welchem dann ein Wurm entſteht, und die Früchte wurmig, dadurch ungenießbar, wenigſtens ekelhaft macht. Ich weiß auch, daß dieſes Ungeziefer in man— chen Jahrgaͤngen haͤufiger, in andern aber wieder ſeltner iſt. Da mir die Naturgeſchichte ganz un— bekannt iſt, wie ſich dieſes Inſekt fortpflanzet, und wo es, nachdem es ausgewachſen und in den Larvenſtand getreten iſt, ſeinen Winter-Auf— enthalt nimmt, fo vermuthe iſt, es möchte dieſen Zufluchtsort entweder unter dem Baum-Mooſe, oder unter der ſchiefrigen Rinde, in den Rizen des Obſt⸗Stammes, der ihrer Natur angemeſſen iſt, erwaͤhlen, um beim Erwachen ſogleich an Ort und Stelle zu ſeyn. Ich vermuthe dieſes aus dem Grunde, weil ich von dieſem Inſekte gar ſelten mehr geplagt bin, ſeitdem die Baͤume alle Fruͤh— Jahre, ſo weit es moͤglich iſt, vom Mooſe gerei— niget und mit Gipswaſſer abgewaſchen werden. Wer weiß, ob dieſes Inſekt nicht gaͤnzlich aus Gaͤrten vertrieben werden konnte, wenn es moͤglich wäre, auch alle kleinen Aeſte und Zweige, ſo wie den Stamm ſelbſt zu waſchen und zu ſaͤubern? Oder ſoll ich die auffallende Verminderung den Inſekten— vertilgenden Vögeln zuſchreiben? Vielleicht Beiden? $. 58. Von der Verjuͤngung der Krone. Wird die Krone eines jungen Hochſtammes nicht nur das erſte, zweite und dritte Jahr nach dem Verſezen, und dann in der Folge immer fort, beſchnit— ten, ſondern auch die ausſchweifen wollenden Aeſte ein— gekuͤrzet, die uͤberfluͤſſigen und unfoͤrmlichen weg: genommen, ſo erzielt man nicht nur einen wohl— —̃ —ü— Sorten in ihm ſo geläufig, wie fein gewöhnliches Mojtobft. *) Er gibt ſich aber damit nicht ab, die verfchie- denen Sorten nach richtiger Verzeichung in ſeinen Baumſchulen zu erziehen, indem, wie er mir ſagte, *) Das Getranf, welches man in andern Gegenden Obſtwein, oder, wenn es pur von Aepfeln gemacht wird, Acpfelwein heißt, wird hier allgemein Moft genannt. In den Rhelngegenden führt der unge— gohrne Traubenſaft dieſen Namen, ſo lange er noch nicht weinartig, ſondern ſuͤß von Geſchmak iſt. Herrn Pfarrer Chriſts Schriften ſind geſtalteten Obſtbaum, ſondern er wird auch fuͤr ſeine Lebensdauer geſtaͤrket und gekraͤftiget. Es iſt daher, nach meiner Anſicht, nicht hin— laͤnglich, den jungen Baum nur ein paar Jahre nach ſeiner Verſezzeit im Auge zu behalten, um ſeine Krone zu ordnen, und ihn dann ſeinen fer— nern Schikſale zu uͤberlaſſen, ſondern es ſoll auch dieſe Pflege jedes Fruͤhjahr mehr oder minder, je— nachdem es die Umſtaͤnde erheiſchen, auf ihn ver— wendet werden. Wenn wir einen jungen Banm verſezen, fo werden feine Kronen-Aeſte in dem Verhaͤltniſſe abe geworfen oder eingekuͤrzt, als es fein Wurzelver— moͤgen erfodert, um ſich erholen und ſo viel ver— ſtaͤrken zu koͤnnen, daß ſie nicht nur fuͤr ſich, um ihre Fortſezung zu bewirken, ſondern auch den Stamm ernähren und verſorgen zu koͤnnen, in den Stand geſezt werden. Dieſe Beſchneidung waͤre auch dann noth— wendig, wenn ohne Verlezung einer einzigen Haar— Wurzel der Baum ausgehoben und mittelſt ſorg— faͤltiger Einſchlaͤmmung verſezt werden kounte, weil er erſt einwurzeln muß. *) Will nun ein junger Baum nicht fortkommen, und hat fonft keinen organiſchen Fehler, oder iſt nicht Mangel an Nahrung im Boden vorhanden, fo muß durch den Kronen-Schnitt auf fein Wur— zel⸗Vermoͤgen gewirket werden (wie allenfalls der ) Solche fleißig geſezte Baͤume laſſen ſich zwar im etz ſten Jahre nicht viel anmerken, und koͤnnen auf dieſe Art mitten im Sommer verſezt werden, aber die Nachwehen kommen ſpaͤter. 2 rr CC.... Arc das gewöhnliche Moſtobſt mehr Abſaz finde und beſſer bezahlt werde, jedoch verſicherte er mir, daß er ſeine Sorten am Holze kenne. Das mag auch ſeyn. Denn Herr Auguſtin Baumann in Boll weiler kennt ſie auch am Holze, jedoch verlaͤßt er ſich durchaus nicht darauf, ſondern jede Sorte wird mit ſtarken Nummer-Pfaͤhlen bezeichnet. — Daß Schreyer ſich mehr mit der Anzucht des Moſt— Obſtes befaßt, ſchreibt er auf die Urſache, daß diejenigen Herren, welche ſich Tafelobſt anpflanzen, zu ihm — als einem Bauer — kein Zutrauen haͤt— ten. Er veredelt ſehr viele Baͤume auf Quitten— und Johannisſtaͤmme; es ſcheint, daß Baßmhaͤnd⸗ guͤnſtig find. 24 Arzt durch feine Arzneien auf innerliche Gebrechen am thieriſchen Koͤrper), und dieſes nicht nur bei Siechlingen, ſondern auch bei ſonſt geſunden Staͤmmen. Denn es gibt Jahrgaͤnge, und ſogar Vor— Sommer, die dem Wuchſe der Baͤume ungemein Die Wurzeln empfangen dadurch uͤberfluͤßige Nahrung, nud die Atmosphäre beguͤn— ſtiget die Zuſtrommung des Saftes ſo auſſerordent— lich, daß ſehr lange Sommerlatten entſtehen, wo— durch die Krone gegen dem Wurzelvermoͤgen un— verhaͤltnißmaͤßig erweitert wird. Tritt nun im folgenden Jahre oder auch im Nachſommer eine eben ſo unguͤnſtige Witterung ein, als ſie vorher guͤnſtig war, ſo leidet der Baum, der kraftvolle ſowohl, und noch mehr der ohnehin kranke, einen empfindlichen Stoß an ſeiner Geſund— heit, und ſie kann nicht anders wieder hergeſtellt werden, als durch den Zuſchnitt der Kronen, wo— durch das Verhaͤltniß zwiſchen der Krone und den Wurzeln wieder hergeſtellt wird. Die Bemerkung des Herrn Schmidberger in ſeinem Buche: Leicht— faßlicher Unterricht ꝛc. iſt mir daher aus dem Her— zen geſchrieben. Es heißt: Bei dieſer Gelegenheit muß ich auf einen Um— fand aufmerkſam machen, der vielleicht ſelbſt von den geſchiktern Baumpflanzer nicht beachtet wird, aber fuͤr das Gedeiheu des jungen Baumes (auch des alten) in Zukunft nicht ohne Folgen iſt. Es geſchieht naͤmlich nicht ſelten, daß der erſte oder Fruͤhlingstrieb au den Obſtbaͤumen aus Man— gel an Regen zu ſchwach iſt, als daß ſich kraͤf— tige Holzzweige bilden koͤnnten, wo hingegen der zweite oder ſogenannte Johannistrieb bei einfallen— ler ihm diefe in Maſſa abkaufen, ſo wie er ſie ſelbſt auf Beſtellung mehrere Stunden weit ver— faͤhrt. Seine Baumſchulen haben etwas Eigen— thuͤmliches, wie ich es noch nie geſehen habe; er führt hiemit eine Art Wechſelwirthſchaft von eige- ner Art. Denn er hat ſeine Baumſchule mitten im Walde und zwar hat er dieſen in eine Anzahl regelmaͤßiger Schläge eingetheilt. Wird nun ein ſolcher Theil abgeholzt, ſo wird der Plaz rigolt, wodurch er nicht nur von den alten Stoͤken, ſon— dern von allen Wurzeln gereiniget wird. Dann wird der Plaz dicht umzaͤunt, und als Obſtbaum— Schule benuͤzt, fo daß man fein Verfahren eine 5 dem naßem Wetter deſto ſtaͤrker wirket, ſo, daß die kurzen Fruͤhlingsſchoſſe aufs Neue vorſchieben, und ſich oft noch ſehr verlaͤngern. Koͤmmt das Regenwetter erſt fpat im Juli oder Auguſt, ſo ſchieben erſt um dieſe Zeit die Fruͤhlingsſchoſſe aufs Neue vor. Von ſolchen Spaͤtlingen iſt nicht zu er— warten, daß ſie noch zur Reife, d. i. zum dicht— ten, feſten Holze gelangen, man findet vielmehr ihr Holz weich, faſt kaͤſeartig, und dieß vorzuͤg— lich an jungen Aepfel- und Birnbaͤumen, die fei— nes Obſt tragen. Daß ein ſolches Schoß im Winter entweder erfrieren, oder wenigſtens durch den Froſt in fei— nem Gefaͤßbau zerruͤttet werde, iſt ſchon oben ge— ſagt worden. Ein ſolcher Schoß treibt entweder im Fruͤhjahre gar nicht aus, und verdorrt, oder er ſchiebt zwar an den aͤuſſerſten Spizen etwas vor, allein im naͤchſten Winter ſtirbt er ab. Der junge Baum ſteht alſo mit duͤrren Zweigen da, indeſſen aus den, im Frühling gewachſenen kur— zen Trieben neue Schoſſe hervorbrechen und den Baum belauben. Wie ſehr dieſes einen Baum ſchwaͤchen muͤſſe, iſt einleuchtend. Es bleibt alfo für jeden Baum: Pflanzer die wichtige Regel zu beobachten, daß er an feinen hochſtaͤmmigen Obſtbaͤumen, vorzüglich wenn ſie feines Obſt tragen, die unreifen ſchwa— chen Johannistriebe im Herbſte noch, oder ſicherer im Fruͤhlinge wegſchneide, um ſie in ihrer Kraft zu erhalten. Dergleichen unreife Triebe ſind nicht zu verkennen, denn ſie behalten ihre verwelkten Blaͤtter bis ins Fruͤhjahr, und ihre Wipfel ſind ausgetroknet und zuſammengeſchrumpft. wahre Wald-Obſtbaumzucht nennen koͤnnte. Nach abgeſezten Obſtbaͤumen beſaͤet er den Plaz mit Waldholz-Samen und bringt ihn ſo wieder mit dem uͤbrigen Walde in Verbindung. Da Schreyer dieſes Verfahren ſchon von ſeinen Vaͤtern her hat, ſo iſt wohl kein Theil ſeines Holzgrundes anzutref— fen, der nicht ſchon als Baumſchule benuzt worden iſt. Schreyer verſicherte mir, daß ſein Holzwuchs dadurch ſehr gewinne, indem ihm binnen gleicher Friſt ungemein viel mehr und ſchoͤneres Holz er⸗ wachſe, als andern Holzbeſtzern, welche ihre Holz— Plaͤze ſogleich wieder mit Waldholz-Samen an— bauen oder der natuͤrlichen Beſamung uͤberlaſſen. $. 59. Auwendung des Ringelſchnitts. Wenn ein ſolcher junger Baum nach aller Betreuung, die ihm an den Wurzeln, am Stamme und durch den ſcharfen Kronenſchnitt wird, noch nicht zu Kräften kommt, und ſich verjuͤnget, fo hat man noch ein Mittel, ſeine Kraͤfte anzuſpornen; naͤmlich die Anwendung des Ringelſchnitts. Nach— dem die Krone etwas eingefürzet, welche Einkuͤr— zung ſich nach der vorhandenen Lebeusthaͤtigkeit richtet, ſo wird unter der Krone der Ringelſchnitt gemacht, und, um ſicher unterhalb deſſelbeu Triebe zu erwirken, etwas breiter, als er ſonſt gewoͤhn— lich angelegt wird, um Fruͤchte zu erzielen. Auf dieſe Weiſe werden zur jungen Krone hinlängliche Zweige erzogen. Waͤhrend ſich dieſe bildet, haben daun die Wurzeln hinlaͤngliche Zeit, ſich zu verſtaͤr— ken und auszubreiten, um auch in der Folge die Krone wohl mit Nahrung verſorgen zu koͤnnen. $. 60. Das Pfropfen in den Spaltoder Rinde. Haͤtte aber der kraͤnkelnde Baum noch keine betraͤchtliche Dike erreichet, ſo, daß er zum Pfropfen noch geeignet waͤre, entweder in den Spalt oder in die Rinde, ſo kann oft durch dieſes einzige Mittel ſeine Verjuͤngung vollſtaͤndig erwirket wer— den, indem ſich eben waͤhrend der Zeit, als das Zweig nur weniger Nahrung bedarf, ebenfals die Wurzel genugſam verſtaͤrken kann. Gewoͤhnlich hat ein ſolcher Stamm eine zaͤhe feſte Rinde, die ſich nicht erweitern will. Um dieß zu befoͤrdern, wird nebſt der Propfung auch das Aderlaſſen oder Schroͤpfen angewendet, wo— Ich ſah auf dieſe Art behandelte Holzſchlaͤge von ver— ſchiedenem Alter, und mehrere ſo dicht bewachſen, daß es nicht moͤglich waͤre, durchzugehen. Dieſe Schlaͤge liefern ihm hinlaͤngliche Stangen in ſeine Baumſchule. Dieſes Jahr hat er den erſten Ver— ſuch gemacht, ſtatt Waldholz-Samen gleich junge Tannen in ſehr enge Reihen anzupflanzen, damit er fruͤher wieder zu einem Walde komme. Er ſagte, daß die aus Samen aufwachſenden Waldbaum— Pflanzen zu viel vom Unkraute zu leiden haͤtten. Es wird ſich zeigen, wie ſein Verſuch anſchlagen wird. Dieſer ſpekulative und wakere Mann hat auch viel tragbare Obſtbaͤume auf bleibende Stand— Orte angepflanzt. Sowohl in der Naͤhe ſeiner durch dann auch die Rinde ſich erweitert, und ver— juͤnget wird, und wodurch ebenfalls der Saft un— gehinderter ſeinen Zug nach dem jungen Reiſe neh— men kann. Fortſezung folgt. Verſuch, die Ananas durch Samen zu erziehen. Karlsruhe den 44. Februar 1824. An den Vorſtand der Gartenbau-Geſellſcheft in Frauendorf. Als Theilnehmer Ihrer ſeit einem Jahr her— ausgegebenen Garten-Zeitung, die in jeder Hin— ſicht fo ſehr nuͤzlich, und für jeden Garten-Lieb— haber und Beſtzer aͤuſſerſt intereffant iſt, kaun ich nicht unterlaſſen, Ihnen eine neue Erfahrung, die verfloſſenes Jahr von dem hieſigen großherzoglichen Hofkuͤchengaͤrtner Herrn Hartweg senior gemacht wurde, ſchriftlich mitzutheilen. Im Spaͤtjahr 1822 nahm derſelbe an einer von Inſekten angefreſſenen Frucht von einer Ananas (Bromelia Ananas), die derſelbe zerſchnitten hatte, wahr, daß einige Samen-Koͤrner in derſelben enthalten. Begierig, ob ſich dieſe Pflanze nicht durch Samen-Erziehung fortbringen ließe, legte derſelbe die in jener Frucht vorgefundenen 5 Samenkoͤrner im Fruͤhjahre 1825 in einen Topf, der in einem Miſtbeete eingegraben wurde. Noch Verlauf einiger Wochen kamen die— ſelben auch wirklich zum Keimen, erreichten bis zum Herbſt deſſelben Jahrs die Höhe von 7 — 8 Wohnung, oder wo er ſonſt ein ſchikliches Plaͤßchen gefunden, ſteht ein Obſtbaum mit edlem Tafelobſt. Er ſagte mir, daß Herr Schmidberger auch bei ihm geweſen und ihm gerathen habe, wenigſtens feine Zwergbaͤume mit beſtimmten Sorten zu veredeln. Er hat dieſes befolgt, und in den Beeten, wo auf Quitten- und Johannisſtaͤmme veredelte Baͤume ſtehen, findet man mit rothen Bleiſtift recht leſer— lich die Sorten angemerkt. Es ſchien mir, daß es ihm Vergnuͤgen machte, mir ſagen zu konnen: das ſind dieſe und jene Sorten. Auch unter ſeinen Moſtbirnbaͤumen habe ich eine mir intereſſante Be— U 247 . Zoll, ſtehen im jezigen Augenblike noch ſehr ges ſund, und haben im Verhaͤltniß ihrer Hoͤhe und Staͤrke ſchon bedeutend breitere Blaͤtter, als jede andere, aus Auslaͤufern oder Kronen erzogene Ana— nas⸗Pflanze; jedoch ſind dieſelben noch zu ſchwach, um Hoffnung zu geben, daß ſolche dieſes Jahr Fruͤchte liefern werden, was jedoch dem Erzieher um ſo lieber iſt, indem dieſe Saͤmlinge noch kraͤf⸗ tiger und ſtaͤrker werden, und der Erzieher nicht nur Hoffnung hat, eine neue Abart, ſondern auch zugleich eine ungewöhnlich ſtaͤrkere Frucht zu er ziehen. Da mich auf allen, in meinem Kunſtfache gemachten Reifen die Erfahrung noch nicht gelehrt hatte, und dabei auch noch die Gelegenheit mir mangelte, um Ananas-Fruͤchte zu unterſuchen, ob Samen darin enthalten ſind, ſo iſt es wenigſtens mir bis zu jezigem Augenblike etwas Neues, wel— ches ich mich verpflichtet finde, (obgleich die Sa— menzucht der Anauas-Pflanzen im Allgemeinen nie aplicabel ſeyn wird), dennoch mitzutheilen, und mich aber, im Falle Ihnen ein derartiger, ſchon fruͤher gemachter Verſuch bekannt ſeyn ſollte, zu entſchuldigen bitte. Im andern Falle ſtehe ich, ſobald eine oder die andere dieſer erzogenen Sa— men⸗Pflanzen eine Frucht getragen haben wird, mit dem groͤßten Vergnügen zu Dienſten, Ihnen die Beſchaffenheit mitzutheilen. Eines verehrli— chen Gartenbau-Geſellſchafts-Vorſtandes i ergebenfter Karl Ma uni ng, Kunſt⸗ und Handelsgaͤrtner. Wir danken verbindlichſt für dieſe intereſſante Mit- theilung, deren oͤffentliche Bekanntmachung wir abſichclich obachtung gemacht. Schreyer hat die bekannte Cham— pagner-Weinbirn auf einen jungen ſtarken Moſt⸗ Birnbaum gepfropft, aber der Baum bleibt im Wachsthume gegen die uͤbrigen Moſtbirn-Baͤume auffallend zuruͤk. Wenn es ſich ergeben ſollte, daß dieſe Birnſorte zwar einen ganz vorzuͤglichen Wein gaͤbe, der Baum von Natur aber nur klein bliebe, langſam wuͤchſe, vielleicht nicht ſehr fruchtbar wuͤrde, oder was ſich ſonſt noch fuͤr Eigenheiten an ihm zeigen ſollten: wie ſoll man in dieſen noch unbe⸗ ſtimmten Faͤllen bei feiner. Anpflanzung verfahren? Soll man ihn anpflanzen empfehlen oder mißra⸗ then? Nach meiner Meinung waͤre nur der Fall bis zu einem Zeitpunkte verſchoben haben, wo ſowohl die Reſultate des Verſuches ſich bereits zur weitern Nach— richt erbeten, als auch neue Verſuche vou allen Garten- Freunden auf der Stelle (zeitgemaͤß) gemacht werden koͤnnen. Herr Diecker hatte im Jahre 1944 das Vergnügen, die Herren Hartweg in Karlsruhe perſoͤnnlich zu ſprechen, und fand an ihnen Maͤnner, die ihrem Fache Ehre zu machen im Stande ſind. Moͤchten wir doch, ihre neuern, wichtigern Erfahrungen aus dem weitern Umfange ihrer Gaͤrtnereien der Welt oͤfters in dieſen Blaͤttern mitzu— theilen Gelegenheit bekommen!! Die Enten im Gemuͤſe- und Blumen⸗ Garten. Als Schnefensertilger werden fie in der Garten— Zeitung Nro. 4. Jahrgang 1825 empfohlen. „An feuchten Regentagen kann man,” heißt es dort Seite 5 2., „die Schneken auch von den Enten ſelbſt aufjuchen laſſen. Sie thun dieſes mit vie— lem Fleiß und machen wenig Schaden im Gemuͤß— Garten, beſonders, ſo lange es ihnen nicht an Schneken und Regenwuͤrmern fehlt.“ In dem naſ— fen 1616 r Jahr, wo die Schnefen und Regen— Wuͤrmer in meinem Garten wahrhaft raſten, wurde auch mir obiges Entenrezept empfohlen. Mit Freu— den ſah ich die Enten emſig die Feinde meines jungen Salats und meiner Nelken verſchluken, aber bald wurde ich auch mit Schreken gewahr, wie ſie mit den Schneken und Wuͤrmern nicht nur Friede ſchloſſen, ſondern ſich ſogar mit ihnen vereinigten und ſich gemeinſchaftlich mit ihnen den zarten Sa— 25! N der Unfruchtbarkeit des Baumes ein weſentlicher Fehler, wenn aber dern Wein ſehr gut wird, fo möchte der ſchwaͤchere Wachsthun des Baumes eben eine Eigenſchaft ſeyn, wodurch er ſich in vie⸗ len Gegenden empfehlen mochte, indem er dadurch den unter den Baͤumen anzubauenden Früchten we— niger nachtheilig wurde. Auch in den ſehr moſt⸗ reichen Gegenden wuͤrde es immer Plaͤze geben, wo man keine ſo gar große Baͤume wuͤnſchte. Es ware demnach nur zur Gewisheit zu erlangen nd— thig, ob der Wein von dieſer Sorte wirklich alle gute Eigenſchaften habe, welche man von demſelben ruͤhmt. Man koͤnnte dann dieſe Birnen allein laſ— . 248 lat und ganz befonders die zarten Herzblätter und jungen Schoͤßlinge der Nelken recht gut ſchmeken ließen, und in einer Stunde mehr Schaden an— richteten, als die Schneken allein in acht Tagen wuͤrden verurſacht haben. Daß ſie hierauf des Gartens verwieſen, und nach nochmaligen Verſuch, der dem erſtern entſprach, ihn nie wieder betreten durften, wird mir jeder Gartenfreund auch ohne meine Verſicherung glauben. C. G. Hahn, Mitglied der Gartenbau-Geſellſchaft. * Nach meinen vielſeitigen Erfahrungen thun die Enten keinen Schaden, ſondern ſtiften den beabſichteten Nu— zen, wenn man ſie nicht gar zu lange im Garten haͤlt. Fuͤrſt. Das Ganze der Blum iſterey von Jakob Ernſt von Reider. Im Garten der Frau von Hepp, welche un— ſtreitig zu Nuͤrnberg den ſchoͤnſten, aber auch an exotiſchen Gewaͤchſen reichſten Garten beſizt, kom— men in 2 — 5 Wochen Strelizia reginae und Gloriosa superba zur Bluͤthe. Ich benachrichtige hievon in Eile alle Blumenfreunde, und lade jene in der Naͤhe ein, ſelbſt hieher zu kommen, und ſich den herrlichen Genuß zu verſchaffen, da dieſe beiden Pflanzen unſtreitig zu den ſchoͤnſten und merkwuͤrdigſten der ganzen Blumiſterey mit Recht gezaͤhlt werden, auch bei ihrer beſondern Koſtbar— keit, indem das Exemplar mit 150 bis 250 fl. bezahlt wird, noch ſehr ſelten ſind. Entfernteren Blumenfreunden werde ich dann aber eine genaue Beſchreibung von dieſen ſchoͤnen Pflanzen ſowohl, als ihrer rechten Kultur zu ſeiner Zeit liefern. Aus dieſem aber werden ſich die Leſer überzeugen, daß wir aus der Quelle ſelbſt unmittelbar ſchoͤpfen, um dieſe vollſtaͤndige Sammlung ſeltner Plan: zen im Leben vor uns haben, daher wir nur treue Erfahrung mittheilen koͤnnen. 8. von Neider. Gebrauch des Kochſalzes in dem Gartenbau. Der berühmte engliſche Ehemiker, Herr Par- kes, hat eine Abhandlung uͤber die Anwendung des Salzes beim Gartenbau bekannt gemacht, und von der Geſellſchaft dafuͤr eine Preismedaille erhalten. Er ſucht darin durch eine Menge authentiſcher That— ſachen zu erweiſen: 1. Daß gemeines Kochſalz, wenn es in gehdͤri— ger Proportion angewendet wird, die Eigen— ſchaft hat, Geſundheit und Wachsthum der Vegetabilien zu befoͤrdern; 2. daß es Fruchtbaͤume und ſaftige Pflanzen un— faͤhig mache, Wuͤrmer und Inſekten zu er— naͤhren, oder ihnen zum Aufenthalt zu dienen; 5. daß es eines der wirkſamſten Subſtanzen ſey, die man nur anwenden kann, um in Gaͤrten die Inſekten zu vertilgen. * ſen, um auch einen vorzuͤglichen Wein machen zu Tonnen oder den ſchlechten Wein damit zu verbefz ſern. Schreyer führte mich in feinen Keller, wos rin es ausſieht; als wenn man in Weinlaͤndern zu einem Weinbauer koͤmmt. Er hat Moſt von ver— ſchiedenen Guͤte; auch der ſchlechteſte war beſſer, als der, welchen ich einige Stunden vorher im Wirthshauſe getrunken hatte. Er ſagte mir, daß ihm ohngefaͤhr 10 verſchie— dene Birn- und 6 Aepfelſorten, welche man zum Redakteur: J. E. Für ſt. — Druk und Halbjahr- Preis: Moſt zu nehmen pflegt, in ſeiner Gegend bekannt wären. — Da man nach neueren Erfahrungen nicht noͤthig hat, mit den Verſuchen verſchiedener Obſt— Sorten ſo lange zu warten, bis man den Wein Eimerweis machen kann, um zur Gewißheit zu kommen, in welchem Verhaͤltniß die verſchiedenen Obſtſorten in Betreff ihrer Guͤte gegen einander ſtehen, fo ift zu hoffen, daß man durch Verglei— chungen 119 hierin bald zu mehr Gewißheit kom— men wird. (Fortſezung folgt.) Verlag von Friedrich Puſtet in Paßau. 1 fl. 12 kr.; unter eigenem Converte 2 fl. 22 kr. — portofrei. Allgemeine deutſche Gatten ti t in g. Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. 0 II. Jahrgang. Ne. Wir wollen dieſesmal in unſerm Blatte zeigen, Daß man nicht blos allein die Birn- u. Aepfelbaͤum' Verjuͤngt. Nein, dieſe Kunſt iſt allen Baͤumen eigen, Die angezeigte Art bringt ſie in friſchen Keim. 32. 4. August 1824. Ihr koͤnnt es, fo ihr wollt, am Zwetſchenbaum probfren, So wie der Kirſchbaum auch dazu geeignet iſt. Auch Nuß⸗ und andere Baum’ mögt ihr fo operiren: Gut, wer zu rechter Zeit zu thun es nicht vergißt! Inhalt: Die Kunſt, alte Bäume zu verjüngen. (Fortſezung.) — Ueber die Kultur der Aurifeln. Die Kunf alte Baͤume zu ver juͤngen vo n Johann Baptiſt Hofinger, Pfarrer zu St. Peter am Inn. Fort ſezung. — III. Von der Verjuͤngung des Zwetſchenbaumes. Gleichwie ſich durch fleißige und zwekmaͤßige Be⸗ handlung alle Kern⸗Obſtbaͤume, und in jeglichem Alter verjuͤngen laſſen, eben ſo koͤnnen auch die Steinobſt⸗Baͤume, von welcher Gattung und Alter ſie auch immer ſeyn moͤgen, faſt durch die naͤm⸗ liche Pflege wieder zu neuen Kraͤften gebracht werden. Dieſer Mühe iſt vorzuͤglich der Haus-Zwet⸗ ſchenbaum werth, wegen ſeiner Frucht ſowohl, die keiner andern nachſtehet, als auch wegen ſeiner Gut⸗ willigkeit, jede geringe Pflege reichlich zu lohnen. $. 61. Von der Verjüngung alter Zwetſchen⸗ Baume durch ihre Wurzelſchoſſe. Der Zwetſchenbaum erreicht bei guter Pflege zwar ein ziemlich hohes Alter, hat aber die Ei: genſchaft, daß er ſich in ſeinem Greiſenalter nicht mehr auf die nemliche Art verjuͤngen laͤßt, wie der Apfel⸗ oder Birnbaum. N Haben ſich ſeine Aeſte einmal ſehr vermindert, ſo, daß nur einzelne noch vorhanden, und dieſe nur noch in Buͤſcheln hoch oben belaubt ſind, ſo treibt er ſelten mehr am Stamm einen Waſſerſchoß aus, ſondern er will nur durch die Wurzeln Auslaͤufer erwirken. Und dieſe Erſcheinung iſt uns abermals ein Fingerzeig, wo ihm am leichteſten geholfen werden koͤnne. Iſt daher ein Hausgarten nicht nach der Schnur angelegt, fo ſuche man ein ſolches Wurz Nachrichten aus Frauendorf. Herrn Dleckers Wallfahrt nach St. Florian. 5 Fortſezung. Ich uͤbernachtete 2 Stunde von Izling und kam den andern Morgen ſchon ſehr fruͤhe nach Hof⸗ kirchen, wo mir der Garten des Herrn Pfarrers Finkh als ſehenswerth geſchildert worden war. Der Herr Pfarxer befand ſich nicht wohl, ich wurde deßwegen an feinen Gärtner verwieſen, der mir die vorhandenen Gartenanlagen und Pflanzungen zeigte. Auch hier wurden meine Erwartungen uͤber⸗ troſſen. Ich fand viele, zum Theil ſeltene Pflan⸗ zen, welche alle geſund ausſahen. Eine Einrich⸗ tung, die ich ſonſt nirgends noch geſehen habe, zog ihrer Neuheit, leichten Ausfuͤhrbarkeit und Wohl⸗ feile wegen, (fo daß fie leicht Jedermann nachah⸗ men kann) meine befondere Aufmerkſamkeit auf ſich. Naͤmlich, es waren diejenigen Pflanzen, welche auch im Sommer unſer Klima nicht vertragen, in verſchiedene kleine en zufammengeftellt, und (52 250 zelſchoß zum kuͤnftigen Baum zu erziehen. Eins⸗ weilen, bis dieſer Sohn eine ziemliche Groͤße er— langet hat, kann der Altvater noch beibehalten und ſeine Fruͤchte genoßen werden. Iſt man fruͤhzeitig auf eine ſolche Fortpflanzung bedacht, ſo iſt man oft im Stande, knapp am alten Stamme deit jun: gen Zoͤgling hervorloken, ſo, daß er faſt auf die naͤmliche Stelle zu ſtehen kommt, wo fein Vors fahrer geſtanden iſt, und es wird daher eine unbe— deutende Unformlichkeit entſtehen, wenn auch der Garten nach ebner Schnur angelegt ſeyn ſollte. Um dieſem neuenZdglinge einen freudigen Wuchs zu verſchaffen, muͤſſen alle ſeine Bruͤder, alle uͤbri— gen Wurzelſchoſſe ſorgfaͤltig ausgemerzet werden. Es iſt aber nicht hinlaͤuglich, dieſelben auſſer der Erde wegzuſchneiden, indem ſie durch dieſes Wegſchneiden nicht nur nicht vertrieben werden koͤn— nen, ſondern ſich vielmehr vermehren und verſtaͤrken wuͤrden. Um ſie ſaͤmmtlich gaͤnzlich auszurotten, muͤſ⸗ ſen die Hauptwurzeln des alten Stammes aufge— dekt und unterſuchet werden, wo die Schoſſe aus der Wurzel kommen, wo ſie ihren Urſprung haben. Viele derſelben kommen am unterſten Theil der Wurzel heraus, kruͤmmen ſich bogenfoͤrmig um dieſe herum, und arbeiten ſich aus der Erde empor. Knapp an der alten Wurzel muͤſſen ſie daher rein ausge— ſchnitten, die Wunde noch ſo lauge offen gelaſſen werden, bis fie getroknet iſt, und dann erſt mit Banmwachs oder ſonſt einer beliebigen Salbe ver- ſtrichen werden, worauf dann die Wurzeln wieder zugedekt, und hiemit die gaͤnzliche Vertilgung bes ſorget iſt. mit den Winterfeuſtern des Pfarrhofes umgeben. Auf diefen genoſſen fie von oben wie ſeitwaͤrts das volle Tageslicht. Dieſe Zuſammenſezung richtet ſich ganz genau nach der Beſchaffenheit der Fenſter, und jeder Zimmermann wird zur Anfertigung ges braucht werden koͤnnen. Ja, auch ſelbſt eines Zim⸗ mermanns bedarf man vielleicht nur das Erſtemal. Denn ſind die wenigen Pfoſten und Leiſten, welche man zur Zuſammenfuͤgung bedarf, einmal gemacht, fo iſt die jedesmalige nachherige Zuſammenſezung fehr leicht bewerkſtelliget. Als ich ſo das Einzelne und Ganze ſattſam uͤderſehen, und in dͤftern Zügen eine gewiſſe Ori⸗ Durch dieſe Sorgfalt wird der junge Baum in den Stand geſezt, einige junge Wurzeln zu bilden, ſich vollig mit einer jungen Krone zu verſehen und feinen Wuchs zu befördern. Die alten, von feinem Vorfahrer uͤbrig ges bliebenen, gehen dann ſammt dem Stok in Fau— lung uͤber und vermodern. Anders, als auf dieſe Art, kann am at ten, abgelebten Zwetſchenbaum die Verjuͤngung felten erwirket werden. Wenn man auch ſeine duͤrf⸗ tige Krone abwirft, fo treiben ſelten Schoͤßlinge aus, die fortgepflanzt werden koͤnnten, ſie bleiben immer arm und duͤrftig, weil das Wurzelvermoͤgen zu ſehr auf Wurzeltriebe hinarbeitet, und nur dahin ſeine ganze Kraft anwendet. Ueberdieß iſt auch das Holz am Stamme dieſes alten Zwetſchen-Baumes und deſſen Rinde ſchon ſo ſehr verhaͤrtet, (verhaͤrte— ter als eines jeden andern Baums) und ſaftlos, daß die verſchloſſenen Augen nicht mehr ausbrechen konnen, aus welcher Urſache vielleicht, und eben auch, weil es ſeiner Natur ſo angemeſſen iſt, das Hauptbeſtreben, ſich fortzupflanzen auf die Wur— zeln geht. 9. 62. Von der Verjüngung des tragbaren, in ſeinem männlichen Alter ſtehenden Zwetſchen⸗ Baumes an ſeinen Wurzeln. Auch an dieſem geht unſer Hauptbeſtreben zuerſt dahin, das Erdreich zu verbeſſern, welches ſeine Wurzeln umgibt. Und da dieſe Gattung Baͤume nicht nur im hohen Alter, ſondern in dem maͤnn— lichen, und oft ſchon in der erſten Jugend anfaͤngt, Wurzelſchoſſe auszutreiben, die dem Stamm nicht nur an ſeiner Dauer, Fruchtbarkeit und Vollkom⸗ ginalitaͤt und bervorſtechende Genialitaͤt bewundert hatte, und ſchon im Begriffe war, meinen Weg weiter zu ſezen, wurde mir unverhofft noch das Vergnuͤgen, den Schoͤpfer alles Deſſen, Herrn Pfarrer Finkh ſelbſt zu ſprechen. Sobald er den Zwek meiner Reiſe erfuhr, fuͤhrte er mich, ſeiner Unpaͤßlichkeit ungeachtet, perſonlich nochmal zu ſeinen Pflanzen. Er fragte mich um die Namen verſchiedener, deren richtige Beſtimmung ihm zwei⸗ felhaft war; ich gab. Aufſchluß, wo ich konnte, es waren auch Pflanzen unter ſeiner Sammlung, die ich gar nicht kannte. Je laͤnger ich die Ehre des Umganges mit 251 menheit der Fruͤchte hinderlich ſind, ſo muß unſer Augenmerk, ſo ſchwierig und muͤhſam dieſe Arbeit auch iſt, doch auf die gaͤnzliche Vertilgung dieſes Uebels gerichtet werden. Nachdem daher, nach oben ſchon angegebener Art, ihr Anſaz entdeket, und die vorzuͤglichſten, und unter dieſen beſonders jene, welche ſchon, durch das dftere Abmaͤhen veranlaßt, Stoͤke gebildet haben, ausgeſchnitten und die Wun⸗ den mit großem Fleiße bedeket wurden, noch eine Vorſicht anzuwenden, ihr Wiedererſcheinen zu ver— hindern, und demſelben vorzubeugen. Bei der Unterſuchung des Urſprungs der Wur⸗ zelſchoſſe wird man ſchon jene Wurzeln entdeket haben, welche am hoͤchſten liegen, und nur flach unter dem Raſen fortlaufen. Man wird dabei auch zugleich bemerket haben, daß die meiſten Wurzel: Triebe aus jenen Wurzeln hervorkommen, die am ſeichteſten liegen, vermuthlich weil die Einwirkung der Atmosphaͤre die Augen der Wurzeln zeitiget, und zum Ausbruche hervorlokt. Dieſes zu verhin— dern, werden die Wurzeln jenes Baumes, die am ſeichteſten liegen, mehr mit Erde bedekt, um ſo⸗ mit die, wegen dieſer Hinſicht fo nachtheilige Ein— wirkung der Atmosphaͤre abzuhalten. Wie wohl⸗ thaͤtig eine ſolche Vorſorge nicht nur für das Ges deihen des Baumes, ſondern auch zur Erzielung großer und reichlicher Fruͤchte ſey, wird keines Beweiſes beduͤrfen? §. 63. Verjüngung des Stammes. Ich habe dabei nur noch das Einzige zu er— innern, daß die holzige Rinde nicht obeuhin, ſon— dern ſcharf mit dem ſchon benannten Werkzeuge ab— genommen, und der Stamm ebenfalls auf die beſchrie⸗ bene Art mit der Buͤrſte gereiniget werden muͤſſe. Und dieß nichr nur bis zur Krone, ſendern noch höher, fo weit es möglich iſt. F. 64. Von der Verjüngung der Krone. ö Daß die erſte Beſchaͤftigung dahin gehe, die duͤrren, ſich kreuzenden, und einander hindernden Aeſte abzunehmen, bedarf keiner Erinnerung mehr. Damit iſt aber die Arbeit an der Krone des trag⸗ baren Zwetſchenbaumes noch bei weitem nicht vol lendet. Es erzeugen ſich an dieſen Baum bekannt⸗ lich alljaͤhrlich eine ungeheuere Menge kleiner Zweige, welche abſterben und duͤrr werden. Der Wind reiniget zwar den Baum nach der Zeit ſelbſt von dieſen amizen Zweigen, wenn ſelbe ausgetroknet find, iſt aber nicht vermoͤgend, die kleinern Aeſtchen auch abzuwerfen, und dieſe ſau⸗ gen mehrere Jahre fort noch den Saft des Baumes an fi, bis fie gänzlich austroknen, und der zu etwas Beſſerm verwendet werden koͤnnte. Unge⸗ heuer iſt die Zahl dieſer unnuͤzen Sauger, welche man dann erſt gewahr wird, wenn man ſelbſt die Unterſuchung der Krone vornimmt. Mit der bloßen Hand, ohne ein Meſſer anzuwenden, wird man die kleinen Zweige ausbrechen konnen, die ſich vom Urſprunge jeden Aſtes an, bis hinauf an das aͤuſſerſte Ende vorfinden. Der Boden wird von dieſen geringen Abfaͤllen, ſo weit die Krone reichet, ringsherum damit bedekt werden. Wenn nur erſt das Meſſer und die Saͤge zur Hand ge— nommen wird, um auch die bedeutendern auszu- ſchneiden und abzuſaͤgen, ſo ſcheint durch dieſe Ar— beit die Haͤlfte der Krone zu Grunde zu gehen, ——— —— dieſem gelehrten und ſinnigen Naturfreunde genoß, je mehr Gelegenheit fand ich, ihn zu bewundern. Ich hatte nun den Garten zweimal durchſehen und wollte mich endlich dankbar verabſchieden; der Hr. Pfarrer gab dieſes aber durchaus nicht zu, indem er ſcherzhaft ſagte, ich ſey nun einmal in ſeiner Hand, und muͤſſe mich auch in ſeine Anordnung fuͤgen. Er ließ den Herrn Pfarrer von Aiſters— heim, der uns fruͤher mit einem Veſuche in Frauen— dorf beehrte, und dem ich jezt bei Gelegenheit mei— nen Gegenbeſuch machen wollte, als ich mich darauf berief, zu ſich nach Hofkirchen bitten, und zu— gleich trug er ſeinem Gaͤrtuer auf, mir den Park zu zeigen. Das. Wort Park war mir etwas aufs fallend, indem ich einen ſolchen bei einer Landpfare rei nicht erwartete, eine ſo gute Meinung ich auch von dem Geſchmak des Pfarrherrn bereits gefaßt hatte. Aber wie erftaunte ich, als ich wirklich ei⸗ nen Wald antraf, der ſchon vor langer Zeit von einem dortigen Pfarrer, ich glaube einem Grafen von Spauer, angelegt, von dem Vorfahrer des Herrn Finkh aber wieder dem Verfalle uͤberlaſſen worden. Bi: & SE Der Wald (Park) iſt mit Wegen von allen Seiten nach dem neueſten Geſchmake der bildenden Gartenkunſt re Was aber die Schoͤu⸗ n (32 "ar und fie geht, wenn dieſe Reinigung an einem Baume das Erſtemal vorgenommen wird, auch wirklich verloren, uͤber welchen großen Verluſt man billig erſchreken möchte, Allein, da das duͤrre Holz unnuͤz, das halb duͤrre ſogar ſchaͤdlich iſt, ſo kann man ſich nicht abhalten laſſen, dieſe wohlthaͤtige Arbeit mit allem Fleiße zu beſorgen. Dafuͤr wird die Belaubung deſto friſcher, vollſtaͤndiger und die Fruͤchte faſt noch einmal ſo groß, als ſie an einem Baum wer— den, dem dieſe Wohlthat nicht zu Theil wird. Der forgfame Beobachter feiner Bäume fin— det aber das ganze Jahr hindurch nur einen kur— zen Zeitpunkt, waͤhrend welchen er im Stande iſt, ſeine Baͤume von dieſem duͤrren Holze ſicherer und geſchwinder befreien zu koͤnnen. Es iſt dieß jener Zeitpunkt, da die Laub— Augen bereits auszuſchlagen begonnen haben, bis dahin, wo fie ſchon ihre halbe Größe erreichet haben. Auf den erſten Blik kann er das duͤrre Holz vom gruͤnen unterſcheiden. Nicht ſo, wenn die Zweige noch nakt, und die duͤrren den friſchen aͤhnlicher ſind. Nicht ſo, wenn die Blaͤtter bereits jene Größe erreicht haben, daß von dieſen auch die duͤrren bedekt, und mehr verborgen werden, und wodurch dann die Arbeit muͤhſamer und lang— ſammer von ſtatten gehet. F. 65. Von einem beſondern Aſte, der dem Zwetſchenbaum eigen und demſelben allzeit ſchaͤdlich iſt. Noch iſt an der Krone des Zwetſchenbaums ein eigener Aſt zu beruͤkſichtigen, welcher an al: len uͤbrigen Fruchtbaͤumen nur ſelten angetroffen heiten der kunſtloſen Naturſzenen beſonders empor hob und ihnen gleichſam einen redenden Geiſt lieh, das find die zahlreichen Inſchriften, dem einſamen Luſtwandler gleichſam zur Geſellſchaft angewiefen und ihm Stoff zum Nachdenken gebend. Sie ſind Pyramiden, Monumente, Ruheplaͤze ꝛc. Eine aus⸗ fuͤhrliche Beſchreibung verdienend, habe ich An⸗ ſtalt getroffen, ſie von Maͤnnern zu erhalten, auf deren Wort ich mich verlaſſen zu duͤrfen glaube, da ich unmoglich ſelbſt Zeit hatte, zur Copirung an Ort und Stelle laͤnger zu verweilen; ich werde dieſe nahere Beſchreibung dann in der Gartenzei⸗ tung liefern. Nur einer ſinnreichen Art Wegwei⸗ wird, an dieſem aber häufig zum Vorſchein koͤmmt. Er iſt allzeit, ſchon von ſeiner Entſtehung bis zu ſeinem Abſterben ein Schwaͤchling, der zwar auch Fruͤchte bringt, welche aber immer, wie er ſelbſt, ſchwaͤchlich bleiben, ſpaͤter zeitigen, und ſtets ein roͤthliches Anſehen behalten. Einige dieſer Aeſte erreichen auch eine ziem— liche Dike, der groͤßte Theil aber derſelben ſtirbt fruͤhzeitig ab, und ſaugt waͤhrend ſeinem Abſter— ben, das langſam erfolget, ſtets unnuͤzer Weiſe den Saft an ſich. Von den uͤbrigen regelmaͤßigen Aeſten iſt er leicht zu unterſcheiden, ſobald man nur einmal auf ihn aufmerkſam geworden iſt. Obſchon er ſich in allen Theilen der Krone anſezet, und keinen ge— wißen Standpunkt hat, wo er vorzuͤglich aufge— funden werden koͤnnte, ſo verraͤth er ſich doch durch feine Geſtalt, die vor den andern Aeſten ganz etz was Beſonderes hat. Das auffallendſte Kennzei— chen gibt er dadurch, daß er ſich ſehr nahe an ſeinen Mutterſtamm anſchließet, und an denſelben hinwaͤchts. Fruchtaugen ſezt er nur wenige an, und bringt daher auch nur wenige Fruͤchte, wenn auch ein ſehr geſegnetes Jahr einfällt. Seine Holz: Triebe haben immer das Anſehen, als ob ſie ſchon halb abgeſtorben wären, find dünne und ſchwaͤch— lich, und ſeine Rinde hat eine blaͤßere Farbe, als die der übrigen Aeſte. Er bildet ſtets einen laͤngern ſpizen Winkel, und waͤst nie horizontal und vom Mutter⸗Aſte abſtehend, ſondern ſchmieget ſich ſo nahe als moͤglich an, als ob er ſeiner Schuld bewußt, ſich verbergen wollte. Da dieſer Aſt aus den angezeigten Urſachen, er mag noch friſch oder ſer will ich hier als Beiſpiel erwaͤhnen. Sie be⸗ ſtehen aus Holz ganz in der Form der gewöhnlichen Wegweiſer an Straſſen mit einem Arm. Statt der Namen der Ortſchaften aber ſtehen Inſchriften auf dem Zeiger, nach einem Wege hingerichtet, der zu einem Gegenſtande fuͤhrt, welcher jedesmal einen allegoriſchen Bezug auf die Worte des Wegzeigers hat, Einer fuͤhrt z. B. die Inſchrift: Manche wählen krumme | Der verkürzt des Wanderns aͤnge, Lange, Audere geraden Gang, | Diefe mac angſt und ang. 255 ſchon im Abſterben begriffen ſeyn, allzeit ſchaͤdlich iſt, ſo ſoll er fleißig aufgeſucht und weggeſchnitten werden. g. 66. Von der Verjüngung des jungen s Zwetſchenbaumes. So wie es unter allen Obſtarten ſolche Baͤume gibt, welche ſchon in ihrer Jugend zu ſiechen und zu kraͤnkeln anfangen, ſo gibt es deren auch unter den Zwetſchen. Die Wurzeln, der Stamm, und die Krone ſind ebenfalls ſo zu behandeln, wie ſchon mehrmalen angegeben worden iſt, und ſollte auch alle angewandte Muͤhe nicht fruchten wollen, ſo er⸗ reichet man an ihnen auch dann erſt ſeinen Zwek, wenn ſelbe abgeworfen, und in den Spalt gepfro⸗ pfet werden. Ebenfalls aus Gruͤnden, die ſchon angezeigt worden ſind. IV. Von der Verjüngung des Kirſchbaums. Am allerwenigſten laͤßt ſich, hinſichtlich der Verjuͤngung mit dem Kirſchbaume ausrichten, mit dem ſuͤßen ſowohl, als mit dem ſauern, und noch am aller empfindlichſten ſind die veredelten Sorten, worunter es einige gibt, die auch den behutſamſten Schnitt ſehr uͤbel nehmen, und ſogleich ihr Miß⸗ fallen durch brandige Stellen zu erkennen geben. Hat man jedoch einen alten Kirſchbaum, den man noch laͤnger zu erhalten wuͤnſchet, ſo kann dieß dadurch einigermaßen erwirket werden, wenn man ihm entweder den Gipfel ganz abnimmt, und die Wunde wohl bedekt, und vor der Einwirkung der Witterung verſorget, oder wenn man Einen oder Einige der Hauptaͤſte, die allenfalls am ungeſuͤn— . Ein anderer: Ich zeige, wie ich ſoll, Nur ſelten geht ein Wan⸗ Doch laͤuft faſt Jedermann derer im Stillen Nach feines Slanes Lauf Auf ſchmalen- Weg nach Auf ſelbſt gemachte Bahn. frommen guten Willen. ann Noch ein anderer: Alle Wege fuͤhren wohin, Nicht Jeder 5 5 Zur Ruhe, zur Freude, zum Ziele. kur Einer U Zur Wahrheit — zum Leben — zu Gott. Nur einer Juſchrift an einer Pyramide will noch erwaͤhnen: deſten find, abnimmt. Bei dieſer Abnahme iſt es ſehr gut gethan, wenn man den Aſt nicht ſogleich am Stamme abhauet oder abſaͤget, ſondern etwas entfernt, und noch einsweilen einen Stumpfen, et⸗ wa eine halbe Elle lang, ſtehen laͤßt, damit ſich der Saft langſam zuruͤkziehe. Nach einem oder zwei Jahren kann dann auch dieſer Stumpfen nahe am Stamme abgenommen werden. Dieſe Vorſicht kann auch an kleinen Aeſten angewandt werden, wenn es die Umſtaͤnde erfodern, einen ſolchen zu entfernen. Uebrigens koͤnnen auch die Wurzeln mit einem, ihm zutraͤglichen Erdreiche betheilet werden.“) Am Stamme laͤßt ſich ebenfalls nicht Vieles machen, auſſer daß man das Faule behutſam her- ausholt, ohne das Holz viel zu verlezen. Die ver⸗ lezte Rinde woͤlbet ſich zwar zu, wenn man dies ſelbe von Faſſern gereiniget hat, aber öfteres Auf ſchneiden der Raͤnder leidet er nicht. Wenn auf dieſe Weiſe die alten Kirſchbaͤume behandelt werden, ſo erfriſchen ſich die uͤbrig geblie— benen Aeſte ſehr, bringen ſchoͤnere Fruͤchte, als vorher, und der ganze Baum dauert in dieſem Zuſtande noch ſehr lange. V. Von der Verjuͤngung des Wallnußbaums. Der Wallnußbaum hat wieder eine, dem Kir⸗ ſchenbaum ganz entgegengeſezte Natur. Will ſich jener faſt gar nicht beſchneiden laſſen, ſo laͤßt ſich *) Das, dem Kirſchbaum zutraͤglichſte Erdreich habe ich am Telichſchlamm gefunden, der gut abgelegen if. Da aber nicht Jedermann mit demſelben verfehen iſt, ſo wird er das Tauglichſte in ſeiner Umgebung an⸗ zuwenden haben. g Gott Ehre Lob und Dank Der Allen Alles gibt — Arbeitern Labniß, Muͤden Ruhe — Jedem Freude. Ich erwarte wirklich mit der freudigſten Sehn⸗ ſucht die obenerwaͤhnte naͤhere Beſchreibung mit Zeichnungen, indem die Redaktion gewiß keine Ko⸗ ſten ſcheuen wird, durch weitere Mittheilung der— ſelben in dieſen Blaͤttern den Sinn fuͤr populaͤre Nachahmung zu verbreiten. — Wenn die bildende Gartenkunſt fir die Luft Anlagen in der Nähe großer Staͤdte oder an den Palaͤſten der Fuͤrſten, die Produkte der Baukunſt erfodern, fo find An⸗ lagen, wie die bei Hofkirchen, von der Art, daß 254 dieſer jede Handlung gefallen, nur nicht fo gerne in ſeiner Jugend, wo er ebenfalls mehr mit dem Meſſer geſchont werden will. Im höhern Alter hin⸗ gegen iſt er ſehr gutwillig. Darum iſt es wohl ge— than, wenn man die Baͤume im Alter ihrer Will— kuͤhr uͤberlaͤßt. Die Aeſte breiten ſich ſehr weit aus, und das Innere der Krone bleibt leicht und leer, daher der Fruchtertrag vermindert und das Abwer— fen ſeiner Frucht gefaͤhrlich wird, wenn man ſeine Aeſie in weiter Entfernung vom Stamme, wie es bei den Eichen geſchehen muß, zu beſteigen hat. Nicht allein dieſer Urſache wegen, ſondern auch ſeine Lebensdauer zu bezweken, iſt es daher erfo— derlich, daß er in dieſem Alter an ſeiner Kroue verjuͤnget werde. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß man auch ſeiner Wurzel und ſeinem Stamm jene Wohlthaten erweiſen ſoll, von welchen ſchon oft die Rede war. Die gruͤnen Nußſchalen ſollen ſeiner Wurzel ſehr zutraͤglich ſeyn. Bei der Verſtuͤmmelung ſeiner Kronen-Aeſte ift es aber noͤthig, dieſelbe nicht im Fruͤhjahre vor— zunehmen, ſondern (wie Chriſt angibt) allezeit im Herbſte von der Mitte Novembers bis Mitte De— zembers, und nie nach dem Neujahre, weil (wie beigefuͤgt iſt) der Baum zu Grunde gehen wuͤrde, da er bei elntretendem Safttrieb, der ſehr bald er— folget, keine Verlezung mehr ertraͤgt. Uebrigens darf man, bei ſeiner Verſtuͤmme— lung, zur rechten Zeit angewandt, nicht aͤngſtlich ſeyn. Man mag ſaͤmmtliche Aeſte abnehmen, un ihn bis auf die Hälfte des Stammes abkuͤrzen, fo wird er ſich doch nicht hindern laſſen, auszutreiben, ſich wie eine Weide zu bebuſchen, und eine dike Krone anſezen, die wir dann nach unferm Wohlge— fie, nach dem Geiſte des Herrn Pfarrers Finkh ausgeſchmuͤkt, neben jenen gewiß ihre eifrigſten Verehrer finden wuͤrden, wenn man ſie, wie ein be— wegliches Kunſtwerk ihnen an die Seite ſtellen konnte. Daß Herr Pfarrer Finkh kein gewoͤhnlicher Mann ſey, alſo auch von Alltagsmenſchen nicht mach Verdienſt erkannt werde, wird Jedem ein— leuchten, der dieſe Welt kennt. Mir erſchien der edle Man wie das Bild der verherrlichenden und Alles belebenden Sonne. Wer dieſen Garten ſich blos aus einer Beſchreibung vorſtellen ſollte, ohne ihn ſelbſt zu ſehen, möchte bei ſich denken, wie groß wohl der Aufwaud geweſen ſeyn muͤſſe, fallen fortbilden, ſomit einen jungen Baum erhal—⸗ ten, der reichlichere Fruͤchte traͤgt, als ehedem. Wenn ihm dieſe Behandlung nach und nach zu Theil wird, ſo, daß alle Jahre ein anderer Aſt abgeworfen wird, ſo verjuͤnget ſich auch nach und nach der Baum, und wir koͤnnen waͤhrend dem die Fruͤchte der alten Aeſte ſo lange ſammeln, bis auch die jungen die Fruchtbarkeit erlangt haben. Beſchluß folgt. Ueber die Kultur der Aurikeln, als Fortſezung der in Nro. 1. dieſer Garten-Zeltung eingeruͤkten Bemerkungen uͤber die Erziehung dieſer Blumen aus Samen. Aufgemuntert durch die fo ſchmeichelhafte Auf— forderung der verehrten Redaktion unſerer Garten— Zeitung in der zu oben angefuͤhrtem Aufſaz beiges fuͤgten Bemerkung, will der Unterzeichnete ſeine Behandlung der Aurikeln, die er ſeit einer Reihe von Jahren bewaͤhrt gefunden, und bei der es ihm gelungen iſt, Pflanzen ſchon zwanzig und mehrere Jahre geſund zu erhalten ), den Freunden dieſer lieblichen Blumen mittheilen. Den meiſten Vereh— rern und Pflanzern derſelben werden dieſe Mitthei— „) Eine ſchöne, kohlgelbe, gefüllte mit weiß gepudettem Auge, eine gruͤngelbe mit ſchwarzgrauer Schattirung und weiß gepudertem Auge erhielt ich vor 26 Jah⸗ ren, da ich meinen Garten anlegte, durch eine laͤngſt verfterbene Blumenfreundin zu Kirchheim. Zu ihrem Andenken heißt erſtere Chriſtinchen. um ihn ſo, wie er iſt, herzuſtellen. Allein auch hierin iſt dieſer Park ein wahres Muſter kluger Haus- haltung; der Wiederherſteller dieſer, einſtens wohl nicht ohne Koſten hervorgegangenen Schoͤpfungen, hat Einfachheit mit Zwekmaͤßigkeit auf eine bes wunderungswuͤrdige Art zu vereinigen gewußt; mit geringen Koſten-Aufwand gab er der todten Na⸗ tur redendes Leben. Denn die Pyramiden, Denkmaͤler, Wegweiſer ꝛc. find von Holz, wohl unweit ihrem jes zigem Standorte erwachfen. Jeder Dorf-Zimmermann taugt zum Bildner, wenn Finkhs Geiſt und Talent ihm zur Seite ſtehen. Um die Koſten einer einzigen Bad⸗Reiſe kann fo jeder Wald in der Naͤhe verſchoͤnert —— 255 lungen wohl bekannte Sachen ſeyn, doch wird auch mancher Anfaͤnger Manches finden, das er bei der Kultur ſeiner Aurikeln anwenden, und gewiß mit Vortheil und Nuzen anwenden kann. Aus dieſem Geſichtspunkte betrachtet, wuͤnſche ich das Folgende zu beurtheilen und es zugleich als Fortſezung des in Nro. 1. des zweiten Jahrganges dieſer Zeitung einge— rüften Aufſazes „über Erziehung der Aurikeln aus Samen anzufehen. g Die aus Samen gezogenen, und mit vorzuͤgli⸗ chen Blumen prangenden Pflanzen hebe ich, und wenn fie im ſchoͤnſten Flor find, ſorgfaͤlltig mit eis ner Maurerkelle, einem Inſtrumente, welches in keinem Blumengarten fehlen ſollte, aus, und ver— ſeze ſie in Töpfe, in eine, in dem vorhererwaͤhnten Aufſaze angegebene Erde. Die Töpfe, deren ich mich dazu bediene, find 6 Zoll hoch, und haben oben 6 und unten 5 Zoll im Durchmeſſer. Der Boden derſelben hat nur in der Mitte eine runde Oeffnung, welche, ehe der Topf mit Erde gefuͤllt wird, mit einer Scherbe zu belegen iſt, damit die Feuchkigkeit deſto leichter abe ziehen kann. Nach dem Verſezen der Pflanzen werden ſie mehrere Tage an einem ſchattigten Orte feucht ge— halten und erſt dann auf die Stellage gebracht. Der Standort derſelben iſt ſo, daß ſie die Morgen- und Nachmittags⸗Sonne haben, durch die Pfarrwoh— nung aber gegen die grelle Mittagsſonne geſchuͤzt ſind. ! Vis zu der Zeit der Bluͤthe halte ich einen ſolchen Standpunkt fuͤr den beſten zum ſchnellern Gedeihen der Pflanzen ſowohl, als auch der Blu— men, welcher, wo möglich, den ganzen Tag der aund zu einem Ergehungs⸗Parke umgefhaffen wer den, den man, ohne begeiſtert zu werden, nie ber treten, nie verlaſſen wird. Diieſer Park iſt die erſte Verwirklichung des mir laͤngſt immer vorgeſchwebten Ideals, wie die Waldungen der Bauern neben allen Dörfern ſeyn konnten, vielleicht einſtens ſeyn werden, wenn der Sinn für die Schönheiten der Natur ſich wird all⸗ gemein verbreitet haben, und wahre Weisheit und Tugend als das hochwuͤrdigſte Gut der Menſchheit anerkannt werden wird. Fortſezung folgt. — D eee eee eee Sonne ausgeſezt iſt. Wahrend, und nach der Bkuͤrhe aber möchte eine gegen Norden ſtehende Stellage fuͤr die laͤngere Erhaltung der Blumen, ſo wie fuͤr das Gedeihen der Pflanzen ſehr vortheilhaft ſeyn. Da ich zwiſchen der obengenannten Aurikelſtellage und der gegen Suͤden gelegenen, durch kein Ge— baͤude verdekte Nelken ſtellage die Wahl habe, ſo wechsle ich mehrentheils bis zur Bluͤthezeit der Aurikeln den Stand meiner Nelkentoͤpfe mit denen der Aurikeln. In den obenbeſchriebenen Toͤpfen nun halte ich die Pflanzen vom Fruͤhjahre an bis nach vollende— ter Bluͤthezeit mehr feucht als troken, nachher aber mehr troken als feucht, was ſowohl zur Bewahr— ung fuͤr Faulniß, welcher ſie ſehr ausgeſezt ſind, als auch zur Beförderung der Zeitigung des Sa— mens erfoderlich iſt. Im Sommer beduͤrfen fie keiner beſondern Pflege, als daß man ſie vom Unkraut rein haͤlt, und die gelben Blaͤtter abpfluͤgt. Zu Ende Auguſts oder Anfangs Septembers erhalten ſie friſche Erde in den Toͤpfen, die im Land werden umgehakt, und mit etwas friſcher Erde erquikt. — Was die Pflan⸗ zen in den Topfen, betrifft, ſo nehme ich dieſelben ſammt der Erde aus den Töpfen, ſchneide die an dem Rand derſelben ſich hingezogenen Wurzeln et— wa einen halben Zoll breit mit dem Grund weg, und verfahre eben ſo mit dem obern und untern Theil des Ballens, jedoch mit dem Unterſchied, daß ich da 1 auch 1½ Zoll breit von der alten Erde, nebſt den darin befindlichen Wurzeln abſchneide, dort aber nur ſo viel von der ausgelaugten Erde wegnehme, als mit Schonung der Wurzeln ge⸗ ſchehen kann. Der durch dieſes Beſchneiden und j Nadridht g wegen wieder neu vorraͤthigen Exemplaren dieſer Garten Zeitung. Aus vielen Zuſchriften erſehen wir, daß an mehreren Orten keine Exemplare der Gartenzeitung für 1325 und 1824 mehr vorraͤthig find. Die Pu⸗ ſtet'ſche Buchhandlung in Paßau wird uͤberallhin, wo Mangel it, die bereits wieder fertig geworde— nen neuen Abdruͤke verſenden; bei dem kaiſ. k. Grenz⸗Poſtamte Salzburghingegen liegt dato ſchon ein genuͤgender Vorrath beider Jahrgaͤuge zur ge⸗ fälligen Beſtellung durch alle loͤblichen Poſtaͤmter der k. k. oͤſterreichiſchen Monarchie diſponibel. 256 Wegnehmen der Wurzeln und der Erde verurſachte Raum wird nun wieder mit friſcher Erde angefuͤllt, was im folgenden Fruͤhjahre nach Wegnahme des oben hingebrachten Grundes wiederholt werden kann. Iſt man im Herbſt gehindert, dieſe Arbeit vorzu— nehmen, was bei denen, die ihren Blumen nur ihre Mußeſtunden widmen konnen, wohl geſchehen kann, ſo muß ſie doch im Fruͤhjahr, ſobald es die Witterung erlaubt, angefangen und vollendet wer— den. Das Ueberwintern der Aurikeln in Scherben oder Toͤpfen betreffend, ſo laſſe ich dieſelben, ſo lange es keine ſtarke Froͤſte gibt, im Freien auf der Stellage ſtehen, und erſt dann, wann zu befuͤrch— ten iſt, daß durch das Gefrieren die Toͤpfe noth— leiden möchten — die Pflanze ſelbſt leidet auch bei ſtarker Kaͤlte nicht — bringe ich ſie unter Obdach in meinen Bienenſtand, der nur mit Borden zuge— macht iſt, und ſo viel Raum in ſeinem Innern ent— haͤlt, daß ich, ohne meinen Vinenkoͤrben zu nahe zu kommen, und ihnen nachtheilig zu werden, 200 und mehrere Toͤpfe unterbringen kann. Sobald es die Witterung erlaubt, und keine allzuſtarke Froͤſte mehr zu befuͤrchten ſind, werden ſie wieder in das Freie gebracht, von gelben Blättern gereiniget, und wie oben geſagt, mit friſcher Erde verſehen. Die abwechſelnde Witterung des Maͤrzes ſchadet ihnen mehr, als die groͤßte Kaͤlte, was beſonders auch durch die dießjaͤhrige Erfahrung beſtaͤttiget wurde. Eine Aeſtethik der Aurikeln habe ich noch nicht gelefen. *) Meine Freude und mein Wohlgefallen an einer Blume entſcheiden uͤber deren Aufnahme in dem kuͤnftigen und fernern Flor. Aurikeln, deren Piſtillen uͤber die Antheren hervorragen, werden, auch bei allen uͤbrigen vorzuͤgen, nicht aufgenom— men. Eine Blume, deren Piſtill dem Auge ſicht— bar uud dem Beſtaubepiuſel erreichbar iſt, wenn fie auch kaum von dem Staublolbchen gedekt wird, erhaͤlt das Buͤrgerrecht, wenn ihr Sammet und die Miſchung und Schattirung dem Auge wohlgefaͤllt. ») Schoͤnheitsregeln der Aurikeln gab Dr. Weiß: mantel in feinem „Blumiſten“ zweiter Theil. Und wie viele Fragmente ſeit der Zeit. D. R. Bis jezt beſchraͤnkte ſich meine Aurikelliebha⸗ berei blos auf diejenigen, welche Luiker oder Hollaͤn— diſche genannt werden, oder ſolche, die durch die ſanfte Schattirung und innige Verwebung der ſa— metartigen Farben das Auge anziehen, und nur einige engliſche, oder ſolche, die durch den feinen Puder ihre Zeichnung erhalten, fanden eine Stelle in meiner Sammlung. Was Herr Bouchs, Kunſtgaͤrtner in Berlin in ſeinem Fenſter- und Zimmergarten in gedraͤngter Kuͤrze von Aurikeln ſagt, ſtimmt ganz mit meiner bisher gemachten Erfahrung uͤberein. Die Luiker oder hollaͤndiſche Aurikel iſt beſtimmt die dauerhafteſte, vermehrt ſich auch beſſer durch Nebenſproſſen als die engliſche; wenigſtens iſt das der Fall bei den weni— gen engliſchen, die ich beſize. Sie wollen auch, meiner gemachten Erfahrung nach, weniger feucht gehalten ſeyn, als die hollaͤndiſchen, und waͤhrend der Bluͤthe durchaus gegen allen Regen geſchuͤzt ſeyn. Ein einziger Regentropfen zerſtoͤrt die Schoͤn⸗ heit der Blume; darum muß man auch bei dem Be— gießen derſelben ſehr vorſichtig ſeyn. So ſehr ſie auch von Kennern fuͤr aͤſthetiſch ſchoͤner gehalten wer⸗ den moͤgen, der Nichtkenner eilt ſchnell bei ihnen voruͤber, und weilt bei dem ſanften, in tauſend Nuͤangirungen prangendem Schmelz der hollaͤn— diſchen. Da ich im vorigen Jahr durch die Guͤte des Herrn Poſthalters Schluͤchter in Wiesbaden, die— ſes bekannten großen Garten- und Blumenfreundes, Samen von ſeinen engliſchen Aurikeln erhielt, den ich in dieſem Fruͤhjahre ſaͤete und recht ſchoͤne Pflaͤnz⸗ chen davon erhielt, ſo werde ich in Zukunft, wenn Gott Leben und Geſundheit erhaͤlt, auch uͤber dieſe Art Aurikeln Eins und das Andere mitzutheilen, und wenn ſie ſich vermehren, auch andere Blumenfreunde damit zu verſehen im Stande ſeyn. C. G. Hahn, Mitglied der deutſchen Gartenbau⸗ Geſellſchaft. UbVSmñdg xxx. xxx.... .— Redakteur: J J. E. Fuͤrſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet in Paßau. Halbjahr- Preis: 2 fl. 42 Fr; — unter eigenem Couverte 2 fl. 22 kr. — portofrei. Gar t e n. Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. Allgemeine deut ſch ee eie i t en g. 5 II. Jahrgang. Ne. 38. 11. August 1824. Bis hieher haben wir den Hochſtamm nur verjuͤnget; Wir bringen auch zugleich das Baumverjuͤng'rungsweſen Doch, dießmal lehren wir vom Zwergbaum ſolches auch; und was die Kunſt dabei fuͤr Regeln noch bedinget, Damit ſte nuͤzlich ſey zu Jedermanns Gebrauch. In unſerm heut'gen Blatt zum voͤlligen Beſchluß. Wird man das Ganze im Zuſammenhange leſen, So ſteht bei je deem Fall, wie man ſich helfen muß. Inhalt: Fortſezung neuer Mitglieder ꝛc. ic. — Die Kunſt, Baͤume zu verjuͤngen. (Beſchluß.) — Bemer—⸗ kungen über den Kaſtanienbaum. — Ruſſtſches Mittel zur Verhütung des Gummiflußes der Obſt⸗ Baͤume. Z— —— . — — ee Fortſezung neuer Mitglieder der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Frauendorf. * — Johann Georg Edler von Hellrigl— Rechtenfeld, Med. Dr. Landgerichts-Arzt zu Lana in Tyrol. Johann Kiſtler, koͤniglich preuſſ. Berg⸗ ſchaffner in Unghvär. Michael Riehr, Aushilfsprieſter an der Probſteypfarre Mattighofen. Johann Valentin Poertner, Stadtſchrei— ber zu Gerolzhofen im Untermainkreiſe. Franz Xaver von Schoͤpfer, Kaufmann in Salzburg. N Joſeph Wenzel Schielder, Apotheker zu Waidhofen an der Ipps. Herr Die Kun ſt, alte Baͤume zu verjuͤngen von Johann Baptiſt Hofinger, Pfarrer zu St. Peter am Jun. Beſch lu ß. VI. Von der Verjuͤngung der Zwergbaͤume. Die Zwergbaͤume, jene naͤmlich, welche die Quitte oder den Johannisſtamm zur Unterlage ha= ben, gehören in ſoferne zum Stauden-Geſchlechte. Da den Stauden-Gewaͤchſen ein auſſerordent— licher Fortpflanzungstrieb eigen iſt, ſo geht dieſe Eigenſchaft auch zum Theil auf dieſe edlen Baͤume uͤber, und wir ſehen aus der Erfahrung, wie lange fie ihr Leben erhalten, wenn fie vernünftig behan⸗ delt werden. = Nachrichten aus Frauendorf. h Herrn Dieckers Wallfahrt nach St. Florian. Fortſezung. 7 Ich verlaſſe Hofkirchen ohne weitere Bemer⸗ kung, in Hoffnung, eine eben ſo intereſſante als vollſtaͤndige Beſchreibung davon ſpaͤter zu liefern. Ich habe auf dieſer dießmaligen Reiſe im Grunde keinen andern Zwek, als, wie geſagt, blos Herrn Schmidberger zu beſuchen. Und doch halte ich mich ſchon abermal wie⸗ der, — laͤnger als ich Willens war, — in Wels auf. Ein Reiſender aus Ungarn, welcher unlaͤngſt in Frauendorf war, hatte mir geſagt, daß in Wels der Herr Pfarrer von Zoetter ein beſonders groſ⸗ fer Gartenfreund und gelehrter Botaniker fen, weß⸗ halb ich nicht durch Wels gehen wollte, ohne die⸗ ſen Herrn zu beſuchen und kennen zu lernen. — Leute von gleichen Neigungen hangen, ſobald ſie ſich dafuͤr erkennen oder nur ahnen, durch die Bande der Sympathie ſchon gleichſam wie durch verjaͤbrte (55) 2 8 0 a Allein zu Grunde richten laͤßt ſich alles, ſo auch der Zwergbaum, und dieſer um ſo mehr, da er unter die edlen Gewaͤchſe gehoͤrt, die nicht ver— nachlaͤßiget ſeyn wollen. Und wirklich wird ihnen dieſes Schikſal noch vielſeitig zu Theil, daß ſie entweder nicht genug geachtet, und dann zwekwidrig behandelt werden, wiewohl die beſten Anleitungen, von den einſichts— vollſten Pomologen (worunter Diel den erſten Plaz einnimmt) zur Genuͤge vorhanden ſind. Der Zwergbaum ſteht immer im bebauten Gartenlande, in Rabatten, an Mauern ꝛc. im beſten Grunde. Aus dieſer Urſache koͤnnte ihn der Hochſtamm, der nur mit dem Grasgrunde vorlieb nehmen muß, als einen adelich gebornen billig be— neiden. 5 5 Allein der Schein truͤget. Wenn jener auch kuͤmmerlicher leben muß, ſo genießet er doch mehr Freiheir, feine Aeſte werden nicht in Feſſeln gelegt, und ſeine Wurzeln werden nicht ſo unbarmherzig miß— handelt, wie jene des Zwerges. $. 67. Von der Verjuͤngung der Wurzel. Wahrſcheinlich trifft man unter hundert Zwerg— Baͤumen nicht einen an, der nicht an einer bedeu— tenden Krankheit an ſeinen Wurzeln litte. Ruͤhrt dieſe Krankheit nicht von andern der vielerlei Ur— ſachen her, die die Geſundheit derſelben zerſtoͤren, jo entſteht fie doch gewöhnlich durch die Unacht⸗ ſamkeit der Krautgaͤrtner, oder derjenigen, welchen die Umgrabung des Kuͤchen-Gartens aufgetragen iſt. Um ſich davon zu überzeugen, braucht es weis ter nichts, als daß man ſeinen Blik einmal auf 3 ˙ rr Zn Bekanntſchaft zuſammen, wenn fie ſich auch in ih⸗ rem Leben nicht geſehen haben. Beſonders be— merkte ich dieſes von je her in einem ganz vorzuͤg⸗ lichen Grade bei Freunden der edlen Gartenkunſt. Ich habe bei ihnen noch nie jene Art der Miß⸗ gunſt oder des Neides finden konnen, mit dem ſich andere Kuͤnſtler von gleichem Fache einander aus— weichen oder verfolgen. | Herr Pfarrer von Zoetter iſt noch ein junger Mann, und wirklich mit gruͤndlichen botaniſchen Kenntniſſen ausgeruͤſtet; beſonders hat ſich an ihm die Blumiſtik eines großen Verehrers zu erfreuen. Seiner Guͤte verdanke ich auch die Bekannt- einen ſolchen Menſchen richtet, der eben zumdchit den Wurzeln des Zwerges die Erde umſticht, und man wird mit Aerger ſehen, wie dabei zu Werke gegangen wird. Die Wurzeln des Zwergbaumes liegen groͤßtentheils ſehr ſeicht, beſonders diejeni— gen, welche ſich erſt in der Folge anſezen mußten, weil ihre tiefer liegenden ſchon lange verlezet wur— den, ſie ſind kaum mit etwas Erde bedekt. Die— ſes Wiſſen oder Nichtwiſſen hindert aber den Um— grabenden wenig an feiner Arbeit. Er ſtoͤßt blind- lings darauf los, und dftere Warnungen zur dieß— fallſigen Vorſicht ſind mehrentheils verſchwendete Worte, ſo wie es nur wenig fruchtet, wenn man auch nahe dabei ſtehend den Arbeiter bei jedem Stiche zur Aufmerkſamkeit ermahnt. Dieſe Gat⸗ tung Leute hat weder ein Gefuͤhl, noch eine Ue— berlegung, ſondern bloßen Eigen- und Leichtſinn. Ihre Zahl iſt ungeheuer groß. Wenn daher binnen einem einzigen Jahr 2 oder Smal wenigſtens, jo oft naͤmlich die Erde neuerdings umgeſtochen wird, die Wurzeln nicht abgeſchnitten, ſondern vielmehr mit der ſtumpfen Gartenſchaufel abgeriſſen und ger quetſcht werden, wie koͤnnte bei dieſen Umſtaͤnden die Wurzel des Zwerges noch geſund bleiben, und wie koͤnnte ſie ihrer Beſtimmung entſprechen? Es eruͤbriget nichts anders, als daß man einen ſolchen Arbeiter, auf den man ſich hierin nicht vollkommen verlaſſen kann, den Auftrag gibt, bis auf einen gewiſſen Umkreis, ſo weit naͤmlich die Wurzeln reichen, nicht zum Baume hinzu zu graben, ſon— dern dieſen unbearbeitet liegen zu laſſen. Da un⸗ ter dem Zwerge ohnehin kein Garten-Kraut waͤchſt, ſo iſt es dann in der Folge hinlaͤnglich, wenn das nahe am Zwerge wachſende Unkraut mit der ſchaft eines Gaͤrtners der dortigen Vorſtadt, Na⸗ mens Lechner. In feinem Garten findet der Gar- tenfreund, wenn auch eben nicht ganz Neues, doch auch etwas nicht ganz Alltaͤgliches. Zehn große Orangen-, Zitronen ꝛc. Baͤume ſtehen im freien Land und werden alle Herbſte mit einem hoͤlzer⸗ nen Glashauſe uͤberbaut. Hinten iſt eine hohe Mauer, woran ſich die Pfoſten ꝛc. anlehnen. Dieſe Vorrichtung verdient alle Aufmerkſamkeit. Die zehn Bäume liefern jährlich ohngefaͤhr 54 dſter⸗ reichiſche Mezen Fruͤchte. — Ein großes Waſſer⸗ Rad, welches von zwei Perſonen umgetrieben wird, leitet das Waſſer in verſchiedene Theile des Gartens. 259 Hand gejaͤtet, und die Erde mit einem eiſernen Re⸗ chen gelokert wird. 4 Schon durch dieſe verhinderte Veſchaͤdigung wird die Verjuͤngung der Wurzel maͤchtig beſorget, weil ſie ſich von ſelbſt wieder auszutheilen und durch neue Aufſaͤze zu vermehren aufs thaͤtigſte beflieffen iſt. 8 Noch mehr wird ſie verjuͤnget, wenn man ſich Mühe gibt, die beſchaͤdigten Wurzeln, wenigſt die groͤßern derſelben zu unterſuchen, indem man die Erde wegraͤumt, und ſo lange nachgraͤbt, bis man die Krankheit aufgefunden hat. Bei dieſer Unterſuchung wird man die Urſache entdeken, warum der Zwerg ſteinigte und zerſprun— gene Fruͤchte trug, warum einige Aeſte oder die‘ Haͤlfte derſelben ſtets kraͤnkelte, und durch allen Zuſchnitt nicht zum Anſaze friſcher Zweige gebracht werden konnte. Denn es wird ſich an den Wur⸗ zeln ein ſchwarzer, brandiger Knollen, der fehon halb in Faulung uͤbergegangen iſt, zeigen, der durch das ſo oftmalige Abſtoßen entſtanden iſt, und alle dieſe Gebrechen verurſachet hat. Dieſer Knollen, die brandigen und verlezten Wurzeln, werden ſodann weggeſchnitten, die Wunde geglaͤttet und mit Baumwachs belegt. Hiedurch werden an den Wurzel-Stumpfen junge Triebe ausbrechen, und ein junges Wurzel: Bermögen: er⸗ zielet werden. F. 68. Verjuͤngung des Stammes. Oft bringt es die Nothwendigkeit mit ſich, auch den Stamm des Zwerges zu verjuͤngen. So⸗ bald der Stamm, folglich der ganze Bau vollig veraltet iſt, daß keine Sommerlatten, oder nur ſehr Ich war ſchon Tags vorher mit Sonnen-Un: tergang in Wels angekommen und hatte bereits vor dem Beſuche des Herrn Pfarrers einen alten Blumenfreund kennen gelernt, der in Wels unter dem Namen Bluͤmel⸗Schuſter bekannt iſt. Er heißt Mathias Wipler. — Liebhaberei und lang⸗ jaͤhrige Erfahrung haben dieſem Manne viele prak⸗ tiſche Kenntniſſe der Blumiſtik erwerben helfen. Unerwartet war es mir, bei ihm die Numerirung feiner Nelken und Aurikeln eben fo auf Hölzer ges aue finden, wie dieſes in großen Baum: chulen gebraͤuchlich, und die gleichſam als Erfin⸗ dung einer Ziffer⸗Abbreviatur anzuſehen iſt. 0 unbedeutende, kurze zum Vorſchein kommen, die Fruͤchte wenig oder klein bleiben, und ſich der Baum dem Abſterben mehr und mehr naͤhert, ſo iſt es doch noch nicht noͤthig, ihn wegzuwerfen, und einen andern an feinen Plaz zu ſezen, ſon⸗ dern man thut beſſer, ihn zu verjuͤngen, weil man durch den alten Grundſtamm eher zum Fruchter— trag gelanget, als durch einen jungen. Man bes werkſtelliget dieſe Verjuͤngung, indem man im Fruͤhjahre ſaͤmmtliche Aeſte bis auf einige kurze, die man noch als Zugaͤſte uͤbrig laͤßt, ſcharf ab— wirft. Wenn hernach der Saft eingetreten iſt, fo leget man unten an der Erde, wo es am thunz lichſten iſt, den Ringelſchnitt an, aber etwas brei⸗ ter, als er ſonſt, um Fruͤchte zu erhalten, gemacht wird, weil hier die Abſicht dahin geht, Schoſſe zu erzwingen. Sobald die Zeit herangeruͤkt iſt, wo die neuen Schoſſe zum Vorſchein kommen, beob- achtet man jene, welche die geeignete Stellung ha— ben. An einem Gelaͤnder-Baum laͤßt man zwei, naͤmlich jene, welche auf der entgegengeſezten Seite ausſchlagen, fortwachſen, damit ſie eine Gabel for- miren. An einer Pyramide aber behaͤlt wan nur Eines, weil aus den ſchoͤnſten und laͤngſten der Grundſtamm fortgebildet werden muß. Die uͤbri⸗ gen und uͤberfluͤßigen werden gekniket, damit der Saft fuͤr die Bleibenden gefpart werde. Man hat auch von Zeit zu Zeit nachzuſehen, um’ dieſes zu verhindern und jenes zu erzielen. *)- Sind im heurigen Sommer ſolche Schoſſe ger „) Es gibt wohl noch eine Menge ſolcher Methoden, wodurch funge Aeſte erzielet werden koͤnnen, wie es in den pomologlſchen Schriften. Häufig vorkommt, Ich habe ſie auch in Frauendorf eingefuͤhrt. Was mir nun aber hiebei ſonderbar vorkam, war Wip⸗ lers Verſicherung, daß er nirgends anderswo dieſe abbrevirte Ziffer-Verzeichnungsact erlernt habe, ſondern von ſelbſt auf fie. verfallen ſey. Iſt dieſes wahr, ſo iſt es ein neuer Beweis, daß ſie aus der Natur der Sache hervorgeht. Ich brachte die Au— wendung nach Fraueudorf als eine in allen frauzöͤſi⸗ ſchen Baumſchulen laͤngſt allgemein angenommene Bezeichnungsart mit, und finde es ſonderbar, daß unſer verehrter Vorſtand, Hr. Fürft, gegen fie gleichſam einen ordentlichen Widerwillen hat, der ſich auf die ſehr relative Vorausſezung gruͤndet, (33*) 200 wachſen, fo wird im folgenden Fruͤhjahre der alte Stamm an der Ringelſtelle, oder noch etwas tie— fer abgeworfen, und aus dieſen Zweigen der kuͤnf— tige Stamm erzogen, nach den Regeln, wie ſie bei Erziehung des Zwergbaumes vorgeſchrieben ſind; und in wenigen Jahren, hat man ſtatt des alten Siechlings wieder einen vollig verjuͤngten Stamm, der ſchoͤnere und beſſere Fruͤchte bringt, als ſein Vorgaͤnger. Iſt es etwa nothwendig, (welches man aus dem frechen oder minder frechen Wuchs beurtheilen kann), auch feine Wurzeln zu verjuͤn— gen, fo geſchieht dieß auf die ebenfalls ſchon an— gegebene Weiſe. 9. 69. Von der Verjuͤngung der Krone. Wenn der Zwergbaum, wie es der gewoͤhn— lichſte Fall bei Handwerks-Gaͤrtnern iſt, beſtaͤndig auf Fruͤchte, und nur an den aͤuſſerſten Enden der Aeſte auf junges Holz geſchnitten wird, ſo veral— tet dieſer in ſehr kurzer Zeit. In Innern der Krone nimmt der Fruchtertrag ab, und der Baum ſelbſt wird nakt, und gewaͤhrt dann ein widerliches Anſehen. ü Damit dieſer Nachtheil nie eintritt, damit der Zwerg nicht nur an den Enden ſeiner Aeſte, ſondern auch allenthalben Fruͤchte trage, und die Wand gut bekleide, muß man ihn auch an ſeiner Krone weder veralten laſſen, noch durch den Zu— ſchnitt dazu zwingen. und vorzüglich im deutſchen Obſt. Gm. bei Sikler im 2. Kap. und folg, vorkommt. Allein alle dieſe Methoden ſind mit mehr Umſtaͤndlichkeit verbunden. — . · . ͤ daß aus dieſer Zahlen-Abbreviatur gar leicht Ir⸗ rungen entſtehen konnen. Allein das kann auch bei vollſtaͤndig ausgeſezten Zahlen geſchehen. Herr Zürft hat deshalb aus Münden eine Handpreſſe mit Buchdruker-Lettern und Farbe kommen laſſen, die 50 fl. R. W. gekoſtet hat und nebſt den Zif⸗ fern auch mit deutſchen und lateiniſchen Lettern serjehen iſt. Eines Fehlers wegen mußte fie zur Nachbeſſerung wieder nach Muͤnchen zuruͤkgeſchikt werden, von wo ſie bis jezt noch nicht wieder an— gekommen iſt. Die Bezeichnung (Ettiquetirung) unſerer tauſendfaͤltigen Gegenſtaͤnde mit Buchdru⸗ ker⸗Lettern auf Holz, vorher mit Bleiweiß grun— Sobald daher ein Aſt aufgehoͤrt hat, durchaus Fruͤchte zu tragen, und ſeine Zweige im Innern verholzen, ſo iſt es Zeit, an ſeine Stelle einen jungen zu erziehen. Laͤßt er ſich durch keinen Schnitt zum Ausſtoſſen eiues Wurzeltriebes verlei- ten, oder ſezet er nicht freiwillig einen ſolchen an einer tauglichen Stelle des Aſtes oder am Stamme ſelbſt an, ſo muß er hiezu ebenfalls wieder ver— mittelſt des Ringelſchnittes gezwungen werden. Man verfaͤhrt auf ſolche Art nach und nach mit allen Aeſten. Doch, dieſe wohlthaͤtige Verfuͤgung wird noch ſehr wenig vorgenommen. Man ſieht vielmehr haͤufig die Zwerge ſtets an ihren Enden beſchnei— den, entweder weil ſie uͤber eine gewiſſe Grenze, die man ihnen angewieſen hat, nicht hinaus wach- ſen ſollen, oder weil man den Raum nicht hat, fie höher oder breiter gehen zu laſſen. Bei dieſen Umſtaͤnden weiß man dann kein anderes Mittel, als ſie ſtets einzukuͤrzen. Die Folge davon iſt, daß dadurch das junge Holz ſich an den Enden der Aeſte anhaͤufet, und nur dort, wo man die Ringelwuͤchſe, Fruchtſpieße ꝛc. ſtehen gelaſſen hat, Fruͤchte erzielt werden. Inwendig bleibt aber ein ſolcher Zwerg unfruchtbar, weil ſein Holz veral— tet, die Fruchtruthen duͤrr werden und abſterben. Sehr haͤufig will die Natur ſelbſt die Fehler des Gaͤrtners verbeſſern, indem der Baum Wu— chertriebe, und oft gerade wieder an Stellen anſezet, wo ſie am nuͤzlichſten verwendet werden koͤnnten. Allein, weil man ihm geſagt hat, daß die Waſſer—⸗ Schoſſe und Wuchertriebe ins Meſſer fallen ſollen, ſo ſchneidet er ſie aus, behaͤlt den alten Aſt bei, dirt, hat freilich eben ſo ſeine Vorzuͤge an Deut⸗ lichkeit ſowohl, als Schoͤnheit; allein bei jeder ein⸗ zelnen Vormerkung oder Numerirung im Garten nach der Drukmaſchine zu laufen ꝛc, iſt wohl manchmal unmöglich. Dagegen die Numerirung mit der Zahlen-Abbreviatur kann auf jedes Stuͤk⸗ chen Holz, ja, proviſoriſch ſogar auf einem Baum⸗ Zweig, mit dem Meſſer, daß der Gaͤrtner ohnehin nie bei Seite legt, eingeſchnitten werden. - Unſere Drukmaſchiene, es iſt wahr, bringt Les ben und Sprache in unſere Pflanzungen. Wer dermal in unſere Anlage tritt, ſieht nur — Baͤu⸗ me, Straͤucher, Blumen, Gemuͤſe ꝛc. ꝛc.; er ſieht ‚1 7 8 201 anſtatt neben demſelben einen jungen, tauglichen zu erziehen, damit er den alten entbehren koͤnnte. Durch beſtaͤndiges Erziehen junger Aeſte koͤnnte aber der Zwerg nicht nur ein ſehr hohes Alter er— reichen, und dabei ſtets innen und außen voll Fruͤchte ſeyn. J Durch eutgegengeſezte Behandlung hingegen kommt feine Kraft ins Stoken. Das Wurzelver— mögen wird zu wenig zur Thaͤtigkeit gereizet, weil der Zug durch die Verholzung gehemmt wird. Und hiedurch wird das Alter, mit ſelber die Gebrech— lichkeiten deſſelben durch zwekwidrige Behandlung herbeigeführt. - Von der Verjuͤngung des Aprikoſen und Pfir— ſchenbaumes laͤßt ſich das Aehnliche ſagen. Ich glaube, wenn man den Buͤrger, den Bauer und andere Gaͤrten-Beſizer dahin brachte, daß fie Hand anlegten, die alten Obſtbaͤume ihrer Haus— Gaͤrten zu ſaͤubern, zu reinigen, zu pflegen, ſo hätte man ihnen das a b e in der Pomologie beiz gebracht. Verſtaͤnden fie dieſes eiumal, fo würde es nicht mehr lange anſtehen, daß 'ſie dann auch das Garten-Meſſer ergriffen. Wer dieſes einmal ergriffen hat, wird es ſchwerlich vor ſeinem Lebens⸗ Ende aus, der Hand legen. An ſeinen Baͤumen zu handthieren iſt die an— genehmſte und nuͤzlichſte Unterhaltung, für den Buͤrger und Landmann, ein unſchuldiger Zeitver— treib an Sonn- und Feyertagen. Die Pomologen haͤtten meines Erachtens hie— mit den Aufang machen ſollen. ſie unter dem allgemeinen Begriffe der Gar: tungen, nicht aber den reichen Schaz der Arten und Abarten; — er ſieht den Wald vor lauter Baͤumen nicht. Nummernpfaͤhle find zwar zwis ſchen jeder Art geſchlagen, aber ſie tragen nur ein⸗ geſchnittene, dem Auge nicht auffallende Zahlen— Abbreviaturen. Ganz anders freilich geſtaltet ſich die Sache; — mit ganz anderm Geiſte betritt, durch— wandelt und genießt man die Pflanzung, iſt die redende Schrift, die geſchwaͤzige Erfindung der Buchdruker⸗Kunſt über den Garten ausgeſaͤet, und jedes Baͤumchen, jedes Plaͤzchen in jedem Win⸗ kel mit einem Cicerone bedient. Das Vorurtheil, als ob zur izigen Zeit kein Obſtbaum mehr zu jener Größe erwachſe, wie ehe— dem, welches noch ſo haͤufig von den weiſen Vor— ſprechern beſtaͤttiget, und auf Erfahrung gegruͤndet ſeyn ſoll, (wie ſie allzeit eine Menge Beiſpiele anzufuͤhren befliſſen ſind) koͤnnte auf dieſem Wege am leichteſten und gruͤndlichſten widerlegt werden, da im Gegentheil daſſelbe durch einige ungeſchikt angepflanzte junge Obſtbaͤume, die wieder eingehen mußten, beſtaͤrket wurde. Bemerkungen über den in Nro. 45. des erſten Jahrganges der Garten⸗ Zeitung eingeruͤkten Aufſazes „die Kultur des Ka⸗ ſtanien-Baumes (fagus castanea) betreffend. Ich wohne mitten im Kaſtanienwald, der am Fuß der dſtlichen Seite des Donnersberges, den Ort Dannenfels umgibt, und den obern und un— tern Theil deſſelben durchzieht, und erlaube mir daher uͤber den oben angefuͤhrten Aufſaz eine und die andere Bemerkung zu machen. Der zahme Kaſtanienbaum, im Gegenſaz mit dem wilden, den ſogenannten Roßkaſtanien-Baum, gehört allerdings unter diejenigen Bäume, die von keinerlei Inſekt angegriffen werden. Weder an den Blaͤttern, noch an den Bluͤthen, die den Bienen treffliche Nahrung geben, habe ich jemals, obgleich fruͤher als Schmetterlings- und Raupen-Jaͤger alle Aufmerkſamkeit darauf verwendet, einen ver—⸗ derbenden Kaͤfer oder eine zerſtörende Raupe anges troffen, daß der Baum aber von keiner Krankheit Allein, kann und ſoll jeder Gartenfreund ſich eine Drukmaſchine machen laſſen, um feine meh- rern oder wenigern Baͤume oder Blumen zu be— zeichnen? Es bleibt alſo die Bezeichnungsart mit der Zahlen-Abbreviatur immer in ihrem vorzugs⸗ weiſen Werthe wegen der Bequemlichkeit, Leichtig— keit und Geſchwindigkeit ihrer Anwendung. Und nach allem Dieſem iſt leicht zu denken, daß es mich herzlich freute, als mir Herr Wipler ſagte, er ſey aus der Natur der Sache von ſelbſt auf dieſe Verzeichnungsart verfallen. Ich verließ den „Bluͤ— mel-Schufter” mit vielem Vergnügen, Herrn Pfarrer von Zoetter mit der herzlichſten Verehrung. 202 befallen werde, dagegen möchte doch wohl die Erz fahrung lauter ſprechen. Kein Baum iſt wohl mehr der innern oder Herz-Faulung ausgeſezt, als eben der Kaſtanienbaum, und es iſt nichts ſeltnes, daß Baͤume vom beſten Alter, und von auſſen die dauerhafteſte Geſundheit verſprechend, oft mehr als zur Haͤlfte des Durchmeſſers faul ſind. Es mag dieß wohl von Spaͤtfroͤſten herruͤhren, die eine ploͤzliche Stokung des Saftes verurſachen. Dieſe innere Faͤulniß ſchadet ihnen jedoch weder an ihrem Wachsthum noch am Fruchttragen, indem ſie, wie Hufeland, der Neſtor der Aerzte, von ih— nen ſagt, ein ſehr ſtarkes, extenſives Leben haben. Wir haben Baͤume in unfern Kaſtaniengaͤrten, die 60 bis 20 Fuß hoch ſind, in ihrem aͤuſſerſten Gipfel gruͤnen und Fruͤchte bringen, obgleich ſie von Faͤulniß fo ausgeholt find, daß man ſich in ih— rem Innern vor Regen ſchuͤzen und verſteken kaun. Eine oft nur 2 Schuh breite Rinde, die ſich ſchlaͤn— gelnd um den vollig entrindeten Stamm zieht, bringt dem Gipfel, und den hier und da ausge— wachſenen Schoͤßlingen die Nahrungstheile aus der Wurzel zu. Was die Schönheit des Baumes anbelangt, ſo kann fie wohl von ihm bis in fein To auch 80 Jahr geruͤhmt werden, dann aber verliert er ſie, ſeine Rinde wird gedreht, der untere Theil der Aeſte ſtirbt ab und eine knotigte, von jungen Aus— ſchlaͤgen umgebene Erhoͤhung bildet ſich, und raubt ihm, der, wenn er noch aͤlter wird, auch mehren— theils feinen Gipfel verliert, alles ſchoͤne Anſehen. Dem Verlieren der Gipfel ſind beſonders verſezte, und an der Pfahlwurzel beſchaͤdigte Baͤume ausgeſezt. Befremdend war mir, daß ihm Schulkinder in ſeine Wohnung ſehr ſchoͤne Exemplare = Cypripedium ealeeolus brachten, welche alſo in dieſer Gegend wild wach⸗ ſen. Der Herr Pfarrer verſprach mir, kuͤnftigen Herbſt oder Fruͤhjahre einige Exemplare von dieſer fhonen Pflanze nach Frauendorf zu ſchiken. Fortſezung folgt. Als Ziesbaͤume in unſern Gärten mochte ich den Kaſtanienbaum wegen dem Ausbreiten ſeiner Aeſte und feiner hochlaufenden Wurzel, eben jo wenig wie den Nußbaum empfehlen. Beide gehoͤren weder in Gaͤrten noch in Fruchtfelder; ſelbſt in den Obſt— Gaͤrten wuͤrden ſie bald den uͤbrigen Baͤumen uͤber den Kopf wachſen und ſie verderben. Wer Raum, geeigneten Boden und eine erforderliche Lage hat, der weiſe beiden Baumarten ein beſouderes Stüf Feld an; ſie vertragen ſich recht gut mit und neben einander. Wir haben in unſern Kaſtaniengaͤrten Baͤume von 100 und mehreren Fuß Hoͤhn, und viele von 80 Fuß balkenſchaftig. Der Urvater unſerer Ka- ſtanienbaͤume mißt 51 Schuh (baier. Maas) in ſei⸗ ner Peripherie. Schade, daß er ſeinen Gipfel verloren hat. Ihn umgeben Kinder und Kindes— Kinder, die, wenn auch nicht dreiſig, doch etliche zwanzig Fuß im Umfang haben. Hinſichtlich der Guͤte ſeines Holzes iſt er zu Bau- und Pfahl-Werk, beſonders ins Wetter, dem Eichenbaum vorzuziehen. Zum Verarbeiten zu Möbeln taugt fein Holz, wegen feiner allzu ſtarken Poroſitaͤt durchaus nicht. Politur nimm es eben darum gar keine an. Als Brennholz betrachtet, hat es gar keinen Werth; es glimmt nur und gibt keine Flamme. Bei uns werden die jungen Zweige und Schoͤßlinge, nicht wie im ſuͤdlichen oder weſt⸗ lichen Frankreich zu Faßreifen gebraucht. Sie wer— den ſorgfaͤltig gepflegt und zu Obſtbaͤumen gezogen. Oefters ſieht man um einen alten Kaſtanienbaum 8 bis 12 junge Stämme freudig emporwachſen und das kahle Haupt des Vaters ſchuͤzſen. — Daß Ehren bezeugung. Die ſchleſiſche Geſellſchaft fuͤr vaterlaͤndiſche Kultur hat den Vorſtand der praktiſchen Gartenbau— Geſellſchaft zu Frauendorf, Herrn Halloberbeamten Fuͤrſt, unterm 21. Mai l. J. zu ihrem correſpon⸗ direnden Mitgliede erwaͤhlt — „als den verdienten Verfaſſer des lehrreichen Volks-Buches Si- mon Struͤf.“ 2 * Die unterzeichnete Verlags-Handlung glaubt den zahlreichen Leſern dieſes Blattes einen angenehmen Dienſt zu erweiſen, wenn dieſelbe, da von Simon 325 man aus den groben Maſern der Wurzeln Tobaks⸗ Dofen, Pfeifenkopfe u. dgl. verfertigen kann, iſt mir, eben weil das Holz zu pords iſt, unwahr— ſcheinlich, auf jeden Fall wird es grobe Arbeit geben. Die Fruͤchte des Kaſtanienbaumes werden bei uns blos als Luxus⸗Artikel behandelt, und beim brauſenden Trauben- und Obſt-Moſt gerdͤſtet, bei mehreren Gemuͤßarten, als Kohle, Wirſching-, Weis und Salat: Kraut. und zu gedaͤmpften Bir— nen gekocht, verkoſtet. Die Groͤße eines Baumes, der nach Angabe obenangeführten Aufſazes, 2 Zentner Früchte brin— gen ſoll, muß ungewoͤhnlich groß ſeyn. Der groͤßte und beaͤſtetſte in unſern Gärten, deſſeu Aeſte-Um— fang etliche 60 Schritte mißt, und eine Hoͤhe von 60 bis 20 Fuß hat, wirft nicht mehr, als hoͤch— ſtens 4 Zentner Kaſtanien ab. Der jaͤhrliche Er— trag hieſiger Kaſtanien-Erndte mag ſich im Durch— ſchuitt auf 500 Malter, ä 2 Zentner, belaufen. x Was der Verfaſſer jenes Aufſazes über den, dem Kaſtanienbaum zutraͤglichſten Boden, ſo wie uͤber deſſen, ihm am dienlichſten Standorte ſagt, ſtimmt ganz mit der Erfahrung des Unterzeichne— ten uͤberein. Diejenigen unſerer Kaſtanienbaͤume, die eine hoͤhere und ſuͤdliche Lage, und dabei einen Boden von Lottenkieß haben, ſind die verkruͤppel⸗ ſten und wenig tragendſten. Der Boden der mei— ſten und beſten unſerer Kaſtaniengaͤrten iſt ein leh⸗ migter Sand- oder Kießboden. Die Fortpflanzung der Kaſtanien durch Sa— men iſt allerdings jener durch Ableger vorzuziehen, indem jene ſicherer iſt, auch dauerhaftere und ſchoͤ— nere Baͤume verſpricht, als dieſe; um ſo dauer— Struͤf in dieſen Blättern oͤfters die Rede iſt, nebſt dem voll⸗ ſtaͤndigen Titel dieſes Werkes auch einige naͤhere Nach- richten daruber belfuͤgt. Es iſt nämlich bereits die ste Auf⸗ lage Simon Strüfs in allen deutſchen Buchhandlungen unter folgenden Titel zu haben: „Der verſtaͤndige Bauer Simon Strüf. Eine Familtengeſchichte. Allen Staͤnden zum Nuzeu und Intereſſe, beſonders aber jedem Bauer und Landwirthe ein nothwendiges Lehr- und Exempel⸗ Buch, worin ſonnenklar gezeigt wird, wie der Ertrag des geringſten Gutes in kurzer Zeit auſſerordentlich erhoͤht werden kann, wenn die Haus⸗, Feld: u. Garten⸗Wirth⸗ fchaft, die edle Obſt⸗ und wilde Baum⸗, nen⸗Zucht, der Futterkraͤuter⸗, Flachs⸗, Oelpflanzen⸗, Wein⸗, Hopfen⸗ und Tabak⸗Bau, die Wieſen⸗ Verbeſ⸗ ſerungs⸗Methoden, die Vermehrung des Duͤngers ꝛc. ꝛc. Vieh⸗ u⸗ Bier hafter und ſchoͤner, wenn man die Kaſtanien ſo— gleich an den Plaz hinpflanzt, wo der Baum kuͤnf⸗ tig ſtehen bleiben ſoll. Kann das nicht ſeyn, fo thut man auf alle Faͤlle wohl, die in einem Gar— tenbeet, nach der, vom Verfaſſer jenes Aufſazes vor⸗ geſchriebenen Verfahrungsweiſe, gepflanzten Baͤum— chen mit dem zweiten, laͤngſtens dritten Jahre, wo man noch allen Wurzeln Herr werden kann, und ohne die Pfahlwurzel zu beſchaͤdigen, an den Ort zu verſezen, wo ſie fuͤr die Zukunft ſtehen bleiben ſollen. Hier nun kann auch der in jenem Aufſaz empfohlene Schnitt, nahe an der Wurzel des Baͤumchens vorgenommen werden. Vergeſſen darf aber ja nicht werden, die dadurch verurfachte Wunde mit Baumwachs zu verkleiſtern, damit keine Faͤulniß eindringe. Warum ein zweimal iges Ver⸗ ſezen empfohlen wird, kann ich mir nicht denken; es iſt gewiß eher nachtheilig als nuͤzlich, indem das Baͤumchen zu oft in ſeinem Wachsthum ge⸗ ſtoͤrt wird. Die Veredlung des Kaſtanienbaums durch das Pfropfen iſt unſtreitig die ſicherſte, auch bei uns eingefuͤhrte. Das Okuliren und Pfeiffeln iſt, we— gen den Rippen, die die Zweige ſchon fruͤhzeitig haben, mißlich und ſelten von gutem Erfolg. — Auch hier ſind ſchon mehrere Verſuche, Kaſtanien auf Eichen zu pfropfen, zu pfeiffeln und zu oku— liren gemacht worden, allein ſie fielen nie nach Wunſch aus. Die Zweige oder Augen gingen wohl an, aber im zweiten und dritten Jahre gingen ſie wieder zuruͤk. Bei uns werden die Kaſtanien nicht wie die Nuͤſſe abgeſchlagen, alle muͤſſen freiwillig ihre Kol len⸗Kapſeln verlaſſen. Die Erndte iſt freilich be— nach den beſten praktiſchen neueren Verbeſſerungs-Er⸗ fahrungen betrieben werden.“ 5 Theile. Preis 4 fl. Mehrere auswärtige Neglerungen haben dieſes aͤchte deutſche Volksbuch zur Verbreitung unter das Landvolk mit beſonderer Sorgfalt empfohlen, ſo wie daſſelbe der⸗ malen auch auf hohe Veranlaſſung in's Ungariſche uͤber⸗ ſezt wird. Es beſteht in s Theilen mit Kupfern und ſehr vielen Holzſchnitten, jeder Theil iſt mit einem alpha⸗ betiſchen Juhalts-Regiſter verſehen, und jedem Leſer der Garten⸗Zeitung gewiß vom hoͤchſten Intereſſe. Puſtet'ſche Buchhandlung. * 264 ſchwerlich und langdauernd, aber die Frucht auch deſto beſſer und geſuchter; haͤlt ſich auch deſto laͤnger, und kann, wenn ſie vorher auf Haufen bei dfterem Umruͤhren ausgeſchwizt hat, weite Reis ſen machen, ohne muͤldrig und ſchimmlicht zu wer— den. Zum laͤngern Gebrauch, und bis es wieder neue Fruͤchte gibt, hebt man ſie am beſten in ganz troknen Sand und Gefaͤßen auf, die man in ganz trokne, und der Sonnenwaͤrme ausgeſezte Kammern hinſezt. Nicht Tadeln, oder Kritiſiren wollen, ließ mich die Feder ergreifen, ſondern einzig und allein der Wunſch, eine Sache, die noch nicht genug beſpro— chen zu ſeyn ſcheint, durch gemachte Erfahrungen aufzuhellen, und dadurch zugleich Veranlaſſung zu weitern Beobachtungen zu geben; auch nebenbei zu ſagen: „So iſt's bei uns.“ Anders mag die Ber handlung am Harzgebirg, anders an der Bergſtraſſe, und wieder anders in andern Gegenden unſers Va— terlandes ſeyn. Liefere jeder fein Scherflein, und wir kommen am Ende, was doch der Zwek un— ſers Gartenbau-Vereins iſt, zum erwuͤnſchten und beſten Reſultat. 0 C. G. Hahn, Mitglied des Gartenbau- Vereins. Sehr angenehm war uns dieſer, aus dem praktiſchen Leben genommene Aufſaz. Darſtellun— gen von vorhandenen Gegenſtaͤnden unb Beſchrei— bungen von den Dingen, wie ſie wirklich ſind, haben vorzuͤglich in Zeitſchriften, wie unſere Zei— tung, einen beſonderen Werth. Es ſind Mate— rialien, die in der Wirklichkeit ſchon ihre Brauchbar— keit bewaͤhrt haben, da man hingegen von den ſchoͤn— ſten Theorien noch nicht mit Gewißheit weiß, was die langſame, aber ſichere Erfahrung davon be— ſtaͤrigen oder verwerfen wird. Was der Herr Ver— faſſer im Betreff des oͤfteren Verſezens ſagt, ſtimmt ganz mit unſerer Anſicht uͤberein. Einen Baum, bei welchem man mehr auf ſeine vollkommene Aus⸗ bildung, als auf einige Jahre fruͤhere Tragbarkeit ſieht, ſoll man ſo wenig als moͤglich verſezen; dennoch kann mat das Verſezen von einer Seite betrachten, daß es nuͤzlich, ja nothwendig wird. Geſezt, man will zu einer großen Kaſtanien— Pflanzung die Baͤume baumſchulmaͤßig zu einer ge— wiſſen Größe erziehen, fo muͤſſen dieſe Bäume df— ters verſezt werden. Wuͤrde man in dieſem Falle die Baͤume auf der Stelle, wo man die Fruͤchte ſtekt, erwachſen laſſen, ſo wuͤrden ſie bei ber end— lichen Verpflanzung zu viel leiden. Werden ſie aber, als noch junge Baͤumchen ſchon verſezt, ſo bekommt der Baum mehr kleine Seiten-Wurzeln, die dann mit viel weniger Nachtheil abgeſtochen werden koͤn— nen, als wenn das Leben des Baumes auf weni— gen aber ſtarken Wurzeln beruht. Denn Bäume ohne alle Beſchaͤdigung der Wurzeln zu verpflan— zen, iſt in der Regel gar nicht moͤglich. Das Ver— ſezen iſt in dieſem Falle ein Uebel, woran wir gleichſam den Baum gewoͤhnen muͤſſen, damit es ihm nicht ſpaͤter toͤdtlich werde. Weil nicht Je— dermann gleich vom Kerne an die Baͤume zum Fruchttragen an ihren Beſtimmungsort pflanzen kann. Wir ſagen aber beſtimmt: wer es thun kann, der thue es. Indem wir dem Herrn Verfaſſer unſern Dank oͤffentlich abſtatten, muͤſſen wir wiederholt den Wunſch ausſprechen, uͤber alle Faͤcher, im Allge— meinen wie im Kleinen, ähnliche Aufſaͤze zu er— halten. d. H. Ruſſiſches Mittel zur Verhuͤtung des Gummiflußes der Obſtbaͤume. Man nehme eine gewiſſe Menge Pferdemiſt, menge ihn mit vielem Thon und etwas Sand, und ſeze dann ſo viel Theer (wie es zur Wagenſchmier genommen wird) hinzu, daß das Ganze ein etwas feuchtes Gemenge gibt. Nachdem die Obſtbaͤume im Fruͤhling gepuzt und angebunden find, werden ihre Stämme mit den⸗ ſelben ganz bedekt. Nachdem es troken geworden, bil- det es eine feſte Decke um dieſelben, welche Monate lang liegen bleiben muß, bis ſie von ſelbſt abfaͤllt. In Rußland leidet der Aprikoſenbaum ſehr am Gummifluß. Redakteur: J. E. Fuͤr ſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet in Paßau. Halbjahr- Preis: a fl. 42 kr.; unter eigenem Couverte a fl. 22 kr. — portofrei. Allgeme i deut ſche G. rte n ei b n ng. Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. 0 II. Jahrgang. 1 Pomo nen mangelte, feit ihrer Kindheit Tagen Beſtimmter Sprachgebrauch, kurz: Terminologie. D' rum daͤcht' ich, hen allein nur den Verſuch zu wagen, Beſtimmten Sprachgebrauch zu gruͤnden =lohnt' die Muͤh! 34. 18. August 1824. Nicht neue Worte will dieß Blatt in Vorſchlag bringen: Nur ſchon vorhandenen gibt ſte das Buͤrger-Recht. Und jeder Schriftſteller ſoll dann nach Einheit ringen, Wo keine Regel iſt, iſt man der Willkuͤhr Knecht. Inhalt: Fortſezung neuer Mitglieder ic. — Alphabetiſches Verzeichniß ꝛc. terminologiſcher Ausdruͤke. — Ein Mittel, Herbſtroſen zu erziehen. — Anweiſung zur Erzeugung der Champignons ꝛc. 2 Fortſezung neuer Mitglieder der praktiſchen Gartenbau⸗ Geſellſchaft in Frauendorf. Frau Joſepha Liegel, Buͤrgerin und Apothe— kerin zu Braunau am Inn. Herr Joſeph Binzer, graͤfl. Schenk Caſtell'ſcher Oberrentmeiſter in Ober-Diſchingen. Seine Hochwuͤrden, Herr Pfarrer Jaͤger zu Achſtetten. Seine Hochwuͤrden Herr Joſeph Schifferl, Pfar- rer zu Kirchdorf bei Aibling. Herr Anton Pachler, Dr. der Rechte in Gratz. Herr Joſeph Muͤller, k. k. Foͤrſter der Staats⸗ Herrſchaften Lankowitz und Pieber zu Gratz. 7 wd dd En Alphabetiſches Verzeichniß und Erklaͤrungen h mehrerer 5 in der Obſtlehre angenommener terminologiſcher Ausdruͤke von Johann Georg Liegel, Apotheker zu Braunau am Jun. Jede Wiſſenſchaft hat ihre Kunſtſprache (Ter⸗ minologie), gewiße Wörter und Saͤze, die den Un- eingeweihten in dem Syſtem nicht verſtaͤndlich ſind. Ohne genaue Kenntniß dieſer Ausdruͤke iſt es un- moͤglich, tief in eine Wiſſenſchaft zu dringen. Da nun die Pomologie ein integrirender Theil der Botanik iſt, ſo ſollten ihre Kunſtausdruͤke auch in der Terminologie derſelben geſucht werden. Aber leider haben die Schriftſteller, ſowohl aͤlterer als neuerer Zeit, die charakteriſtiſche Obſtbeſchreibungen Nachrichten aus Frauendorf. Herrn Dieckers Wallfahrt nach St. Florian. Fortſezung. Endlich kann ich mit meiner Ankunft in St. Florian beginnen. Ich kam ſpaͤt Abends 5 Uhr an, und war deßhalb unentſchloſſen, ob ich am naͤm⸗ lichen Tage noch in das Stift gehen ſollte, oder nicht. Allein da es ein ſehr ſchoͤner Abend war, und ich fuͤr den folgenden Tag ſchlimmes Wetter befuͤrchtete, entſchloß ich mich doch dazu. Ich wurde 7 von Herrn Schmidberger mit unverkennbarem Wohlwollen aufgenommen, und in kurzer Zeit ka⸗ men wir uͤber pomologiſche Gegenſtaͤnde gleich in ſo vertrauliches Geſpraͤch, als wenn wir uns ſchon oft geſehen und geſprochen haͤtten. Ich kannte bis jezt Hrn. Schmidberger blos aus ſeinen Schrif⸗ ten. Nun genoß ich den ſeligen Augenblik, auch feine perfonliche Bekanntſchaft zu machen. Wenn rein wiſſenſchaftliche Schriftſtel⸗ ler den Tribut os und bewundern⸗ (34 1 266 lieferten, nicht gehdrig darauf geachtet, und Ei: nige haben gar keine Terminologie ihren Beſchrei— bungen vorausgehen laſſen, ſo daß man muͤhſam ihre Ausdruͤke aus mehrmaligen Wiederholungen unter verſchiedenen Umſtaͤnden und ſorgfaͤltigen Vergleichungen mit den Naturprodukten erſt erra— then muß. Es wäre hier zu weitlaͤufig, eine voll- ſcaͤndige Terminologie der Obſtlehre zu entwerfen, und ich beſchraͤnke mich hauptſaͤchlich auf die Er—⸗ klaͤrung jener Kunſtausdruͤke, die in pomologiſchen Werken bisher allgemein angenommen und fuͤr ſich nicht leicht verſtaͤndlich find. A. x Achſe — ſieh Kernhaus. Aeſte — die charakteriſtiſchen Merkmale der Obſtfruͤchte laufen oft ſo in einander hinein, daß es ſchwer wird, mit Sicherheit ſelbe zu Elaffifizie ren und den Namen zu beſtimmen, da Witterung, Boden und verſchiedene Himmelsſtriche darauf maͤch— tigen Einfluß, haben. Sicherer leitet die Vegetation des Baumes. Dieſe bleibt ſich im Weſentlichen uͤberall und zu jeder Zeit gleich. Der mit geſchloſſener Krone wach— ſende Baum wird niemals rechtwinklichte Aeſte trei— ben. Einige Pfirſchenfruͤchte ſind durchaus nur aus ihren Baͤumen zu unterſcheiden. Der beobachtende Pomolog erkennt daher aus der Phyſiognomie des Baumes fchon feine Frucht. Da aber dieß hier nicht zu meinem Zweke gehört, fo beſchraͤnke ich mich nur auf die Erklaͤ⸗ rung der wichtigſten Kunſtausdruͤke der Vegetation des Baumes und da dieſe bei den Aeſten groͤßten— theils nach dem gemeinen Sprachgebrauche ver— 1 ˙ » A MITTE TOTER der Verehrung nur allein in Bezug auf ihre Per- fon und ihre Schriften empfangen, fo unterfcheiden ſich — u. intereſſiren technologiſche Schriftſteller noch dadurch, daß man bei ihnen meiſtens auch noch Dasjenige anſchaulich finden will, wovon ſie in ihren Schriften gehandelt haben. Vom Mi⸗ neralogen wuͤuſcht man auch Steine, vom Pomolo— gen auch die beſchriebenen Fruͤchte zu ſehen. Mit folchen Wuͤnſchen reiſete ich auch einſt zu Chriſt, Diel, Sickler, Truchſeß ꝛc. ; Je mehr ich an Herrn Schmidberger den Mann von Erfahrung und Scharfblik im pomolo⸗ giſchen Fache aus unſern Geſpraͤchen wahrnahm, ſtaͤndlich ſind, fo uͤbergehe ich dieſe, fo wie im Verlauf aͤhnliche Theile des Baumes, da es nur eine gedraͤngte Ueberſicht der ſchwerſten Ausdruͤke, werden ſollte. Ueber die einzelnen Theile der Vegeta— tion des Baumes kann man ſich in jeder botaniſchen Ter⸗ minologie Raths erholen, aber uͤber das eigentliche Pomologiſche iſt bis jezt wenig niedergeſchrieben. Afterblaͤtter — find beſondere Blattchen, welche am Stamme oder an den Aeſten in der Naͤhe der Blattſtiele, und manchmal an dieſen ſelbſt wachſen. Sie ſind mehrentheils ganz anders geſtaltet, als die Blaͤtter, oft aber auch den— ſelben fo aͤhnlich, daß man fie durch nichts, als ihren Standort unterſcheiden kann. Sie ſizen bei dem Kern- und Steinobſt meiſtentheils gepaart in den Winkeln der Blattſtiele, find faſt durchgehends klein, unanſehnlich und mehr oder weniger fäden- fdrmig. Die Kenntniß der Afterblaͤtter iſt zur cha— rakteriſtiſchen Beſtimmung der Obſtbaͤume wichtig, indem ſie ſehr oft eine ausgezeichnete Form beſizen, und bisweilen gaͤnzlich fehlen. Der neue große engliſche Nonpareil hat ungemein ſtarke, lan: zetfoͤrmige Afterblaͤtter. Die Sommerbir ne ohne Schale hat gar keine Afterblaͤtter. Apfelfdrmig — f. Birne. Aroma — f. Gewuͤrz. Auge, Knoſpe — iſt jene Erhabenheit an dem Stamm, den Aeſten und Zweigen des Baumes, woraus im Fruͤhjahre Laub, Holz und Frucht entſteht. Es gibt daher a. Laubaugen, woraus Laub (Blaͤtter), b. Holzaugen, aus denen Zweige, und e. Bluͤthaugen, Fruchtaugen, wovon Blaͤthe und Frucht erwaͤchſt. deſto begieriger war ich auf die Einſicht ſeiner pra 2 tiſchen Ausuͤbung im Garten. Es wurde aber vorher noch die Abendtafel gehalten, an der nebſt Herrn Schmidberger noch neun Stifts -Geiſtliche Theil nahmen, und wozu auch ich gezogen zu wer⸗ den die Ehre genoß. Gleich nach Tiſche aber fuͤhrte mich Herr Schmidberger in Begleitung aller übrigen hoch waͤr⸗ digen Herren in den Garten. Und wirklich! So wie ich ſchon bei einer andern Gelegenheit geſagt habe, daß, wer die Bettenburg geſehen hat, ſich erſt einen Begriff von den pomo⸗ logiſchen Verdienſten des Freiherr von Truchſeß 207 Die Augen find bei dem Kernobſt einfach, bei dem Steinobſt Häufig zwei- und drei-, biswei⸗ len auch ſechsfach. Dabei koͤmmt zu betrachten, ob das Auge aufſizend oder abſtehend, groß oder klein, bauchigt, zugeſpizt oder abgerundet, haarig oder glatt ꝛc. ſey, und welche Farbe ſelbes beſizt. Die Augen der grauen Herbſtbutterbirne (Iſenbart) ſind laͤnglicht, ſtark, ſpiz, ſehr abſtehend und braun; die Augen der Forellenbirne aber find herzfoͤrmig, und wenig zugeſpizt, aufſizend, (liegen am Holze an), und roͤthlich. d. Blinde Augen — nennt man jene, dle der Spize gegenuͤber, am unterſten, gewöhnlich dikſten Theil des Zweiges ſizen, die ſehr klein und nicht vollkommen ausgebildet ſind, und daher ſelten austreiben. Dieſe Augen durch ſcharfen Schnitt *) lebendig zu machen, das mit keine nakten Zweige entſtehen, iſt in der Zwergbaumzucht ſehr nothwendig. ) Scharfen Schnitt nennt man denjenigen, wenn die Zweige bis gegen die blinden Augen (man laͤßt ungefaͤhr nur a oder 2, hoͤchſtens s vollkommene Augen) verkürzt werden, wodurch diefe zum Aus⸗ treiben genöthiget find, Schwachtrelbende Birnbaͤume 3: B. die weiße Herſtbutterbirne (Katferbirne), die grüne Dechantsbirne ıc. bekommen, wenn kein ſcharfes Meſſer angelegt wird, mehr als die Halfte naktes Holz. Wenn die Sommertriebe gar nicht verkuͤrzet werden, ſo treiben nicht nur nicht die blinden Augen, ſondern auch mehrere angren⸗ zende nicht, fo daß oft gegen Zweidrittel der Zweige kahl bleiben. machen kann, eben ſo muß ich auch hier ſagen, daß wer Hru. Schmidberger, — wie ich früher, nur aus ſeinen Schriften kennt, bei weitem ſich nicht vor— ſtellen kann, was derſelbe auch alles in der aus⸗ uͤbenden Wirklichkeit geleiſtet hat. Unſer Weg zu den eigentlichen Anlagen des Herrn Schmidberger führte uns durch einen ſchon ziemlich herangewachſenen Obſtgarten. Das Erſte, was meine Aufmerkſamkeit auf ſich zog, war ein mit pyramidenfoͤrmig gezogenen Aepfelbaͤumen be= ſezter ſanfter Abhang, jeder Baum mit einer dauer— haften Etiquette verſehen, bezeichnet nicht blos ſolche Sorten, welche von Zweigen herruͤhren, die e. Schlafende Augen und f. treibende Au⸗ gen — kommen bei der Baumveredlungs-Me⸗ thode der Okulation vor. Man okulirt in das treibende Auge im Fruͤhjahr, und in das ſchlafende im Sommer. Jenes treibt im naͤmlichen und dieſes erſt im kuͤnftigen Jahre aus. Bisweilen werden auch blinde Au- gen Schlafende genannt. Augentraͤger — auf dieſem ſizt das Auge, und wird von einigen Pomologen der Fuß des Auges genannt. Der Augentraͤger erſcheint, wenn man das Auge mit den Fingern entzwei bricht, ab⸗ geſondert, als ein fuͤr ſich beſtehender Koͤrper, der feſt mit der Rinde verwachſen iſt. Man beſchreibt ihn nach ſeiner verſchiedenen Geſtalt und Farbe. Die Augen der Capiaumont's-Butterbirne ſizen auf ſtark vorſtehenden, wulſtigen, nur ſchwach gerippten Augentraͤgern; die Augen des Apfels Kaiſer Alexander von Rußland ſizen auf ſtarken, breiten, dreifach gerippten Augentraͤgern. B. Bauch — nennt man die Woͤlbung einer Frucht, die mehr oder weniger in der Mitte ihren groͤßten Durch⸗ meſſer hat. So ſagt man: der Bauch ſizt in der Mitte der Frucht, oder ein Drittel gegen die Blume, oder neigt ſich gegen den Stiel ꝛTc. So ſizt der Bauch der gelben Eierpflaume in der Mitte, und jener der Dattelzwetſche zwei Drittel gegen das Stempelgruͤbchen. Bergamottartig, Bergamotfoͤrmig, ſiehe Birne. Birne — dieſe nimmt nach ihrer Form ver⸗ ſchiedene Benennungen an. Die vorzuͤglichſten ſind: . unmittelbar von Hru. Diel verſchrieben worden, ſondern auch ſolche, die von Herrn Schmidberger bereits ſelbſt von Kernen aus den Früchten der be⸗ ſten Sorten gezogen worden find. Allein dieſen Zoͤg⸗ lingen ſind nicht blos die genaueſten Bezeichnungen, von welchen Baͤumen ſie abſtammen, ſondern noch weit mehrere Nebenumſtaͤnde beigemerkt, woraus einſtens fuͤr die wiſſenſchaftliche Pomologie wichtige Reſultate hervorgehen koͤnnen. — Zu Ende die⸗ ſes Abhanges, welcher die Grenze des höher lie— enden, oben erwähnten Obſt-Gartens ausmacht, aͤngt ein neu angelegter Gemuͤs-Obſt⸗Garten an. Dieſen N rechtfertigen hier die (54 68 1. Apfelfdrmig, wenn dieſelbe am Kelch und Stiel vertieft iſt. Bergamottenfoͤrmig heißen im Allgemeinen die Birnen, welche eine rundliche Form haben. Bergamottenartig bezieht ſich auf den Geſchmak. Von einer wahren Bergamott fodert man nebſt einer rundlichen Form ſehr feines, etwas fettes, ſehr ſuͤßes Fleiſch. Birnformig. Bei dieſer Frucht ſizt der Bauch 2 Drittel gegen die Blume uud laͤuft regulaͤr, ohne bedeutende Einbiegung, kegelförmig ganz zugeſpizt zu dem Stiel; als: die Rouſſelet von Rheims, die Sparbirne. Kaͤßfoͤrmig heißt die Birne, die viel brei— ter als hoch iſt, wie die rothe Bergamott. Kegelformig oder koniſch nennt man die birnfoͤrmige Birne, wenn fie gegen den Stiel mehr oder weniger abgeſtumpft auslaͤuft. So find die Erzherzogsbirne und die fächfi- ſche lange gruͤne Winterbirne abge— ſtumpft kegelförmig, und würden birnfoͤrmig heißen, wenn ſie gegen den Stiel ganz ſpiz zuliefen. Kreifelfdrmig nennt man die kegelfoͤrmige Frucht, welche ſich unter dem Bauch ſchnell ein— biegt, und eine kurze, mehr oder weniger ab— geſtumpfte Stielſpize hat, wie die kleine Muskatellerbirne und die Hauptformen der Hardenpont's Winterbutterbirne. Perlfoͤrmig iſt die kegelfoͤrmige Birn, wenn zwiſchen dem Bauch und der abgeſtumpftenSpize eine ſtarke Einbiegung vorhanden iſt. Ein ſchoͤnes Muſter iſt davon die Geishirten— Birne. wirklich ſo gleichſeitig erreichten beiden Zweke, daß man den einen dem andern weder vorziehen noch nachfes zen kann: Alle Quartiere find regelmaͤßig und abwech— ſelnd theils mit Aepfel-, theils mit Birnbaͤumen be— pflanzt. — Auffallend ſichtbar zeigt ſich, daß die auf Quitten veredelten Birnbaͤume hier durchaus nicht ges deihen, die einzige Sorte „von Marums But⸗ terbirne“ ausgenommen; die Blätter aller übri- gen haben eine gelbe Farbe, ſo wie der ganze Baum einen kränklichen Zuſtand anzeigt. Warum juſt hier —2 weiß ich nicht zu unterſcheiden, da anderwaͤrts Bir⸗ nen auf Quitten vortreflich gedeihen. — Herr Schmidberger hat indeß aus dieſem Uebelſtande Ver⸗ 2 . 2 A . 8. Rouſſeletfoͤrmig bezeichnet braunrdthliche Birnen (wenigſtens auf Einer Seite) die ſich einer ſchoͤnen Kegelform nähern. Sie beſizen einen eigenthuͤmlichen, etwas muskatellerarti- gen Parfuͤm. Birnfoͤrmig — ſ. Birne. Blatt. — So aͤhnlich auch ein Apfelbaum dem andern ſieht, ſo ſehr ein Birnbaum dem andern gleicht ꝛc., fo iſt doch in ihren Blättern die auf— fallendſte Verſchiedenheit, ſo daß faſt jede Sorte von der andern durch die verſchiedene e der Blaͤtter erkannt werden kann. Es waͤre hier zu weitlaͤufig, den Urſprung, die Stellung, Richtung, Anheftung, den Umkreis, deſſelben Eke und Ausſchnitte, den Rand, die Spize, die Flaͤchen, die Ausbreitung, die Dauer, die Zu— ſammenſezung der Blaͤtter einzeln zu beſchreiben. Blume — heißen bei den Kernobſt die vertrok— neten Reſte des Bluͤthenbaues, naͤmlich des Kel— ches, der Krone, der Staubfaͤden und des Stempels, wovon vorzuͤglich der Kelch meiſtentheils ſehr kenntlich bleibt. Die Blume heißt bei neueren Autoren bisweilen auch Kelch (und zwar ſehr paſſend. Bei aͤltern hieß fie der Buze, hier noch allgemein Poze. Die Blume ſtzt bald in einer tiefen Höhle, bald flach oben auf der Spize, bald in der Mitte der Fruchtſpize, bald iſt fie feirwärts verſchoben. Of: fen nennt man die Blume, wenn ihre Blaͤtter von einander ſtehen, daß man auf den Grund derſelben ſehen kann; geſchloſſen, wenn ſich die Blumen- Blaͤtter oben zuſammenneigen. Aepfel mit großer, offener Blume verrathen groͤßtentheils Vorzuͤglich— anlaffung bekommen, die Erfindung des Zauber-Rin⸗ ges erſt recht in praktiſchen Werth zu erheben. Vor Er⸗ findung deſſelben wuͤrde das Stift ſchlechte Birnbaͤum⸗ Exemplare in Pyramidenform haben ziehen koͤnnen, da fie auf Quitten zu ſchmaͤchtig, auf Wildlinge ver⸗ edelt aber zu hoch getrieben haͤtten, ſo daß man im Gemuͤſegarten Tannen aͤhnliche Pyramiden bekom⸗ men haben wuͤrde. Herr Schmidberger aber ſezte auf Wildlinge veredelte Birn-Pyramiden und hielt ſie durch den Zauber-Ring im Zaum. Er hat nicht blos einzelne Aeſte, ſondern viele Pyramiden ganz unten am Stamme geringelt, wodurch das zu freche Wachſen gehemmt und fruͤhere Fruchtbarkeit 269 keit. Die Reinetten, unfere beſten Aepfel, haben ſchone, weite, offene Blumen, wo hingegen die Streiflinge ſich ſchließen. Bei dem Steinobſt be⸗ finder ſich an der Stelle der Blume das ſogenannte Stempelgruͤbchen, Bluͤthepuͤnktchen. Faſt bei jeder Frucht bemerkt man dort einen Punkt, der verſchiedene Farben annimmt, der bald eine Erhöhung, bald eine Vertiefung macht, und bei vielen Fruͤchten daher charakteriſtiſch wird. Beulen — ſind bei dem Kernobſt zugerundete Erhoͤhungen, die die ſchoͤne regelmäßige Form der Frucht meiſtentheils verunſtalten. Sie draͤngen ſich oft zahlreich um die Blume, aber ſelten um den Stiel. Sie zeigen ſich auch in groͤßeren Geſtalten in der mittlern Woͤlbung, und oft auf der ganzen Flaͤche der Frucht. Bluͤthe, botaniſch Bluͤthenbau — beſteht 1. aus dem Kelch, 2. der Krone, 5. den Staub— Gefäßen, 4. dem Stempel. Da die genaue Kennt⸗ niß der Staubfaͤden und des Stempels zur kuͤnſtli— chen Befruchtung der Obſtſorten *) weſentlich not- wendig iſt, ſo wird eine naͤhere Erklaͤrung obiger Theile des Bluͤthenbaus nicht unangenehm ſeyn. 1. Der Kelch ) (Calix) iſt die aͤuſſerſte Deke der Bluͤthe, und entſteht aus der in Blaͤttchen Eine kurze Anleitung zur kuͤnſtlichen Befruchtung der Obſtbluͤthen, wodurch in der neuern Zeit ſo viele gute Früchte erzeugt wurden, die im Allgemeinen fo nuͤzlich und zugleich unterhaltend iſt, findet man in meiner Anweifung Seite 38. ) Der Kelch heißt Bluͤthendeke (Perianthium), wenn er eine oder mehrere Bluͤhen unmittelbar umfaßt. Der Kelch heißt aber Umſchlag, Huͤlle, hs gewonnen wurde. (Uebrigens ift Herr Schmidber— ger mit unſern Anſichten im „End-Refultate” über dem pomologiſchen Zauber-Ring ganz einver⸗ ſtauden, daß man im Freien ſtehende Baͤume, de⸗ ren natuͤrlicher Ausbildung nichts im Wege ſteht, nicht ringeln ſoll. Er fand in unſerer Definition, daß das Ringeln nur „ein kuͤnſtliches Alt- machen“ der Baͤume ſey, eine ganz richtige Be⸗ zeichnung des Zauber⸗Rings; ſo wie auch, daß man Baͤume ſolcher Sorten nicht ringeln ſoll, die ſchon von Natur ſehr fruchtbar ſind, deren Untergang man dadurch nur zu ſehr beſchleunigen wuͤrde. Unter ſolchem Beſchauen und Beſprechen wurde verlaͤngerten Rinde des Baumes. Er beſteht aus 5 röthlichen oder gruͤnlichen Blättern, die beim Kernobſte bleibend (persistens) ſind, und die nebſt einigen Reſten die Befruchtungs-Werk⸗ zeuge, die ſogenannte Blume ausmachen. 2. Die Krone (Corolla) iſt innerbalb dem Kelch und wird in gemeiner Sprache Blume, Blürhe genannt, die bei den Obſtbaͤumen aus fuͤnf weißen, ſo ſehr ſchoͤn gefaͤrbten Blaͤttern beſteht. 5. Die Staubgefaͤße oder die maͤnnlichen Zeugungstheile ſtehen wieder innerhalb der Krone und ſind bei der Obſtbluͤthe 12 bis 20 Stuͤke, die rundum an den Grund des Kel— ches angewachſen find. Ihre Beſtandtheile ſind: a) Der Staubfaden (Filamentum). Iſt jener pfriemenfoͤrmige Theil der Staubge— gefaͤße, welcher den Staubbeutel unterſtuͤzt und mit dem Bluͤthenboden verbindet. b) Der Staubbeutel (Anthera) iſt das Koͤpfchen, das auf den Faden ſizt. Bei Aepfeln hat derſelbe eine gelbe, bei Bir⸗ nen und Pfirſchen oft eine ſchoͤne karmo— ſinrothe Farbe. (Jnvoluerum), wenn er von der Bluͤthe entfernt ſteht. Das Kern- und Steinobſt hat geſtielte, dol⸗ denfoͤrmige Bluͤthe und deßwegen ein Involucrum. Dieſes iſt bei den Kirſchen ſehr merkwuͤrdig. Das Involucrum des Suͤßkirſchbaum-Geſchlechts iſt ſtark „zuruͤkgebogen (reflexum) und jenes des Sauer⸗ Kirſchen-Geſchlechts einwaͤrts gebogen (infe- kum, connivens) und gibt ein neues, weſentliches charakteriſtiſches Unterſcheidungs-Merkmal. 7ͤͤõͤo0³² ͥ VVV UT TEE es ſchon ganz dunkel, daher ich am andern Morgen fruͤhzeitig und allein Alles nochmal mit Muße durch⸗ ging, bis Herr Schmidberger feine ſonſtigen Ver⸗ richtungen abgethan hatte, und er mich nun in einen Garten fuͤhrte, wo er feine Topf- oder Scherben⸗ Obſt⸗Baͤume (Obſtorangerie) ſtehen hatte. Ich muß geſtehen, daß ich auf dieſe noch am begierigſten war, weil ich ſeit langen Jahren ein vorzuͤgliches Augen⸗ merk auf ſolche richte, und von der Topfbaumzucht des Herrn Schmidberger ſo viel gehoͤrt und geleſen habe. — Ich fand auch ſeine Topfbaͤume in der That vortrefflich, und ganz nach meiner Ueberzeugung auf die rechte Art gezogen, mit dem einzigen 270 c) Der Bluͤthenſtaub (Pollen) ift im Beutel enthalten, und beſteht aus einer aͤuſſerſt feinen Materie, deren Staub Be: fruchtungs faͤhigkeit beſizt. Die Höfeln, die die Bienen an den Fuͤßen eintragen, iſt dieſer Blumenſtaub, und dieſe Thierchen, die von einer Bluͤthe zur andern eilen, tragen viel zur Befruchtung bei. 4, Der Stempel oder die weiblichen Be⸗ fruchtungswerkzeuge befinden ſich in der Mitte der Bluͤthe. Den unterſten Theil nennt man a) den Fruchtknoten (Germen) die Grund⸗ Lage der kuͤnftigen Frucht; aus dieſem erhebt ſich b) der Griffel oder Staubweg (Stylus). Bei den Aepfeln und Birnen zaͤhlt man 5 blaßgruͤne, dünne Fäden. *) Das Stein⸗ Obſt hat nur einen Griffel. Auf der Spize des Staubweges befindet ſich e) die Narbe (Stigma). Dieſe hat die Em⸗ pfaͤnglichkeit, durch den Bluͤthenſtaub be— fruchtet zu werden. Fehlt die Narbe in der Bluͤthe, fo iſt die Befruchtung unmög- lich; fehlen die Staubbeutel, ſo kann di⸗ Narbe zwar nicht von der naͤmlichen Bluͤthe wohl aber von andern befruchtet werden. Wenn man zu rechter Zeit mit den noͤthigen. Handgriffen den Bluͤthenſtaub, z. B. der Kaiſer⸗ „) Bei den Aepfeln find die Staubwege unten in ein Stuͤk zuſammengewachſen, bel den Birnen laufen alle vereinzelt bis zum Fruchtknoten. Dieſes ift auch der charakteriſtiſche Unterſchled zwiſchen Aepfeln und Bir- nen, wovon uns Lines nichts gemeldet hat. Unterſchied, daß ich ſie im Anfange noch ſchaͤrfer zu ſchneiden pflege. Welch ein Unterſchied hier zwiſchen den Topfbaͤumen eines gewiſſen andern, ſeyn wollenden großen Naturforſchers, der mir zeigen wollte, daß man dieſe Topfbaͤume nur nach ihrer Natur unbeſchnitten fortwachſen laſſen ſoll! — Solche ſich ſelbſt uͤberlaſſene Baͤume haben nicht nur gar kein ſchoͤnes Anſehen, ſondern auch nicht ſo viel eng beiſammen ſtehendes Fruchtholz, als man ihnen durch einen kuͤnſtlichen Schnitt geben kann. Sie ſpreizten ſich in langen nakten Aeſten auseinander, ſind an ſolchen der Beſchaͤdigung mehr ausgeſezt, und neh— men mehr Raum ein. Warum ſie der Natur uͤber⸗ Birne an die Narbe der Iſenbart bringt und alle andere weitere Befruchtung verhindert, ſo hat man die fo merkwuͤrdige kuͤnſtliche Befruchtung voll- bracht. Bluͤthepuͤnktchen — ſ. Blume.“ Buſchbaum heißt jener freiſtehende Zwerg: Baum, bei welchem man von der Erde an Aeſte, wovon keiner zum Hauptſtamm werden darf, trei⸗ ben laͤßt. C. Calvillen — ſind rippige Aepfel, die in Diels Syſtem die erſte Klaſſe ausmachen. Der aͤchte Cal⸗ ville hat fuͤnf regelmaͤßige Rippen, wie der weiße Winter⸗Calville. N Charaktere — ſ. Roſt. D. Duft iſt der weißlichte oder blaulichte Staub, der mehreren Aepfeln, vorzuͤglich den Calvillen und Roſenaͤpfeln, bei denen er ein charakteriſches Merk— mal ausmacht, und noch mehr dem Steinobſt und vorzugsweife den Pflaumen eigen iſt. Der Duft wird hier allgemein Reim genannt. Douein iſt ein zwergartiger Apfelbaum, der als Unterlage zu Aepfelzwergen gebraucht wird. Dieſer hat einen etwas ſtaͤrkern Trieb, als der zu dieſem Zwek weit häufiger gebrauchte Johannis- Stamm. F. Faͤcher — find die Kammern oder Abtheilun⸗ gen des Samengehaͤuſes der Kern-Obſtfruͤchte. S. Kernhaus. - TE en ee laffen, da ja ſchon ihr Einſezen im Geſchirre der erſte Schnitt zum Abwege vom gewoͤhnlichen Gange der Natur iſt? Sie verlangen jezt eben unſere Fünft- liche Pflege, oder wir erziehen Mißgeburten, an welchen ohne Vorurtheil nichts Vernünftiges zu fin— den iſt. — Es mag ungefaͤhr ein Jahr ſeyn, daß ich in einem herrſchaftlichen Garten eine große Anzahl ſolcher Topfbaͤume unbeſchnitten an, traf. Ich ſagte dem Gaͤrtner meine Meinung. Die⸗ ſer, ein vernuͤnftiger Mann, befolgte meine Winke und ſeine Baͤumchen, die ich heuer wieder ſah, ſind, nun gleichſam wie verjuͤngt und voll Fruͤchte. Beſchluß folgt. 17 371 Falten — nennt man kleine Rippchen um die Blume. Figuren — ſ. Roſt. Fleiſch — iſt der eßbare Theil des Obſtes zwi⸗ ſchen der Schale oder Haut und dem Kernhauſe. Diel hat auf die Verſchiedenheit des Fleiſches die Einthei— lung der Birnen gegruͤndet. So ſagt er: Birnen mit butterhaft, ſchmelzendem, halbſchmelzenden abknaken⸗ dem, bruͤchigem ꝛc. Fleiſch. Truchſeß klaſſiſizirte die Kirſchen nach weichem und hartem Fleiſch, und heißt jene Herzkirſchen, dieſe Knorpelkirſchen. Unter den mannigfaltigen Eigenheiten des Flei⸗ ſches verdient die: Abnakendes Fleiſch, eine beſondere Erklaͤrung, indem es bei Aepfeln und Bir: nen ſehr verſchieden angewendet wird. Aepfel mit abknakendem (pepinartigem) Fleiſch gehoren zu den vorzuͤglicheren, und iſt hauptſaͤchlich den Reinetten eigen. Aeltere Pomologen machten aus dieſen Aepfeln eine eigene Klaſſe und nannten ſie Peppinge. Sie zeichnen ſich durch einen vorzuͤg⸗ lich edlen Geſchmak und feſtes krachendes Fleiſch aus. Hieher gehoren: Der edle Winterbors⸗ dorfer, die Granatreinette, Diels Rei— nette ꝛc. i Die Birnen mit abknakendem Fleiſch ma⸗ chen Diel's dritte Klaſſe aus, die meiſtentheils nur wirthſchaͤftliche Fruͤchte enthält, die für die Tafel von keinem beſondern Werthe ſind, indem bei den Birnen das Butterhaftſchmelzende die Vorzuͤglichkeit keit beſtimmt, da Diel nach ihrem innern Werthe dieſelben klaſſifizirte. Aeltere Pomologen nannten die Kirſchen mit hartem Fleiſch, die Truchſeß Knorpelkirſchen nennt, auch Knakkirſchen (Kirſchen mit abknakendem — — ————— — Zu — Anzeige eines Verzeichniſſes von den neueſten ſchoͤnbluͤhenden und ſeltenſten Glas- und Treibhaus : Pflanzen, welche um die beigeſezten Prelſe in fchönen nen \ zu haben ſind bei J. C. Schu lͤeze⸗ Kunfgirtner in Augsburg, wohnhaft vor dem Klinkerthore Nro. 6, Preis Fleiſch), die aber an Vorzuͤglichkeit den uͤbrigen Klaſſen nicht nachſtehen. Fruchtkuchen, Mutterkuchen — heißen beim Kernobſt jene verdikte Anſaͤze, woran der Stiel der Frucht geheftet iſt. Nach dem Abnehmen der zei⸗ tigen Frucht bleibt ſelber am Baume zuruͤk und iſt ſehr kenntlich. Bei dem Steinobſt vertritt das rin⸗ gelartige Kuoͤpfchen am Stiel, wie an Kirſchen und Pflaumen deutlich zu ſehen iſt, die Stelle des Mut⸗ terkuchens. Fruchtruthen, Fruchtzweige — ind duͤnne biegſame. und mit ſchoͤnen, hervorſtehenden Augen, die nicht ſehr entfernt von einander abſtehen, ver⸗ ſehene Seitentriebe auf den einjaͤhrigen Mutterzweigen von vier Zoll bis anderhalb Schuh Laͤnge. Die Kenntniß dieſer Zweige iſt beim Baumſchnitt aͤuſ— ſerſt wichtig, indem fie in der Regel nicht beſchnit⸗ teu werden. . Fruchtſpieße, Ringelwuͤchſe — ſind kleine meiſtens kenntlich geringelte Fruchttriebe von einigen Linien bis zu 3 und 4 Zoll Länge, woraus meh: rentheils eine größere Anzahl Bluͤthen zugleich ent- ſpringen. Dieſe Ringelwuͤchſe befinden ſich am aͤl⸗ tern Holz. Sie duͤrfen nie beſchnitten werden. G. Gewürz, Aroma — nennt man jeden her⸗ vorſtechenden Wohlgeſchmak einer Obſtfrucht. So hat der rothe Stettiner (Zwiefelapfel) einen wein⸗ ſaͤuerlichen Geſchmak ohne beſonderen Aroma; hinges gen haben der Winter borsdorfer, und vorzuͤg⸗ lich der rothe und weiße Winterkalville viel Gewürz. Alle Aepfel von erhabenen gewuͤrztem Ge: ſchmak gehören in den erſten Rang. Bei den Birnen 5232 — . — —— F ——— — EEE Vorſtehendes Preis— Verzeichniß iſt uns zur Einſicht eingeſchikt worden. Es enthaͤlt wirklich ſehr viele der neueſten und ſchoͤnſten Pflanzen, die bis jezt bekannt ſind. Wir machen Gartenfreunde und Blumenliebhaber darauf aufmerkſam mit der Be⸗ merkung, daß man ſolches von Herrn Schulz zu Augsburg in portofreien Briefen gratis abverlan⸗ gen koͤnne. 272 verhält es ſich etwas anders. Birnen mit butter: haft ſchmelzenden Fleiſch, auch ohne beſondere Er— habenheit, ſezt man in den erſten Rang, waͤhrend dem man andere, wenn ſie abſchmelzend, abknakend und bruͤchig, und dabei auch gewuͤrzhaft ſind, doch in den zweiten und dritten Rang reihet. Suͤßkirſchen ohne Aroma find fade, wie die gelbe Herz— kirſche. Geſchmaklos iſt die nicht parfuͤmirte rothe Damaszener-Pflaume. J. Johannesſtamm, Johannesſproſſe, Paradiesſtamm iſt der ſtrauchartige Apfelbaum, der in allen Baumſchulen als Unterlage zu Aepfel— Zwergen gebracht wird. Ohne Unterſchied gedeihen darauf alle Aepfel; da er aber eine ſehr ſchwach treibende Vegetation beſizt, ſo bleiben darauf die ohnehin ſchwachvegetirenden Aepfelſorten ſehr klein, und man veredelt ſie lieber auf Wildlinge. Die Muskatreinette, der weiße Sommerrabau, der weiße Winterkalville, die rothe Som— merkalville und die meiſten Roſenaͤpfel geben auf gemaͤßigten Wildlingen ſchoͤnere Zwerge. Er heißt Johannes apfel, weil deſſen Frucht um Johannis zeitigt, und Paradies apfel, weil fein Apfel vier Kammern hat, die an ein Kreuz erinnern. F o rte z ü ng folgt Ein Mittel, Herbſtroſen zu erziehen. Um im September oder Oktober friſche Roſen am Stoke zu haben, darf man nur den Roſenſtok, ehe feine Kuoſpen aufbrechen, ausgraben, und an eine andere Stelle verſezen. Dadurch zwingt man den Ro⸗ ſenſtok, wenn man ihm im Fruͤhjahre die Nah⸗ rung entzieht, und ihn in eine andere Erde ver— pflanzt, in der neuen Erde einzuwurzeln, anſtatt die ſchon fertige Blumen vollends zu oͤffnen. Hie— zu iſt aber weder ein Glashaus, noch das Weg— ſezen des Topfes mit dem Roſenſtok an einen beftandig ſchattigen Ort nothwendig, ob man gleich ſchon auf die leztere Art ſpaͤter Roſen be— Redakteur: J. Halbjahr Preis: 2 fl. 12 kr.; — unter eigenem Couperte 4 fl. 22 kr. portofrei. — kommt, wenn man den Roſenſtok ſchon im vori⸗ gen Herbſt in den Topf verpflanzt. Das bekannte Mittel, den Roſenſtok im Herbſte oder Fruͤhling mittels der Baumſcheere dergeſtalt zu beſchneiden, das er faſt keine Knos— pen mehr uͤbrig behaͤlt, ſondern erſt neue wieder treiben muß, iſt unſicherer. Je ſpaͤtere Roſen man zu haben verlangt, deſto weniger von der vorigen Erde muß man an den Wurzeln laſſen und deſto ſpaͤter muß auch die Verſezung vorgenommen werden, ſo wie man die Wurzeln deſto ſtaͤrker abſtuzen muß. Anweiſung zur Erzeugung der Champignons im Monat Januar in einem Treibhauſe, worin man zu dieſer Zeit Pflaumen und Pfirſchen treibt. — Ausgangs Auguſt wird der kurze Pferdemiſt von dem langen ſorgfaͤltig abgeſondert, und in ei— nen Stall gebracht, einen Fuß hoch, und die Wo— che ein- oder zweimal umgeſchaufelt. Dieſes muß ſo lange fortgeſezt werden, bis er halb troken iſt. Dann werden ſich ſchon weiße Adern zeigen, hier— auf muß er aber ſtill liegen bleiben, bis er in ei— nem Treibhauſe gebraucht wird. Die Kaͤſten in dieſem Treibhauſe muͤſſen einen Fuß hoch ſeyn, in welche unten ein halber Fuß hoch friſcher langer Miſt gebracht wird. Auf dieſen kommt der Champig— nons-Miſt, ungefaͤhr eine Hand hoch, und wird, wie der lange, feſt gedruͤkt, damit der bereitete kurze Miſt durch den langen wieder erwaͤrmt werde. Auf beide Lagen wird demnaͤchſt 2 Zoll hoch Miſtbeet-Erde ge= bracht, die, wenn ſie oben etwas troken wird, mit einer kleinen Gießkanne von Zeit zu Zeit befeuchtet wird, damit die Erde weder zu troken noch zu naß er- halten werde. Auf dieſe Weiſe werden ſie bis zur Mitte des Monats Maͤrz in ſehr großer Menge erzeugt, und ſind zu dieſer frühen Zeit eine für den Wohlgeſchmak ange⸗ nehme Erſcheinung. / — een m E. Fuͤrſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet in Papaı. * + Allgemeine deut ſche „%% ᷑ ò re. 9 Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. N — II. Jahrgang. N’. 35. 20. August 1824. Tr 7 Schon immer näher tritt Freund Herbſt mit feinen Gaben, Ei nun, wir nehmen Das, was er uns bringt, und danken. Er bringt uns mancherlei als Lohn fuͤr unſern Fleiß. Das Sprichwort ſagt: Ein Schelm, der mehr gibt, als er hat. An Obſtbaumfruͤchten zwar duͤrft' er ſchon mehrer haben, Wir wollen an Vertrau'n auf ſeine Lieb nicht wanken, Allein der Sommer war dazu zu wenig heiß. Denn — gibt er — oder nicht, 'siſt immer pure Gnad'. Inhalt: Fortſezung neuer Mitglieder ꝛc. — Alphabetiſches Verzeichniß ꝛc. terminologiſcher Ausdruͤke. (Forte ſezung.) — Etwas uͤber die Art und Weiſe, die Gurken vor der Ausartung zu bewahren. — Mis⸗ — zellen. ? * Fortſezung neuer Alphabetiſches Verzeichniß und Erklaͤrungen Mitglieder der praktiſchen Gartenbau- mehrerer Geſellſchaft in Frauendorf. in der Obſtlehre angenommener . „ e f terminologiſcher Ausdruͤk 7 von g Herr Johann Chriſtian Weſcher, Edler von Fo bann Geyrg Liegen, Piberau, Major und Kommandant des k. k. illyriſchen Beſchell- u. Remontirungs⸗ Departements zu Laibach in Krayn. 3 5 8 2 Fortſezung. — Paul Schonner, Privat in Wien. K — David von Konyovits, der koͤn. freien Stadt Zambor beeideter Notar in Zambor in Ungarn. Apotheker zu Braunau am Inn. Kammern — ſ. Kernhaus. Kaͤsfoͤrmig — ſ. Birne. Kegelfoͤrmig — ſ. Birne. — Seraph Friedrich Müller, Curat zu Al Kelch der Frucht — ſ. Blume. lerheiligen naͤchſt Judenburg. Kelch der Bluͤthe — ſ. Bluͤthe. — Joſeph Wurm, graͤfl. Peter v. Goe'sſcher Kelchroͤhre — nennt man bei dem Kernobſt Gärtner zu Ebenthal naͤchſt Klagenfurt in die cylinder foͤrmige Oeffnung, welche von der Blume Kaͤrnthen. gegen das Kernhaus lauft. Dieſe Roͤhre iſt ſehr Nachrichten aus Frauendorf. Herrn Dieders Wallfahrt nach St. Florian. daß jeder einzelne Baum hinlaͤnglich Raum zu ſei⸗ 5 ner Ausbildung hat. (Recht ſehr wuͤnſchte ich, Be ſch lu ß. daß Herr Schmidberger uns mit einem Beſuche Nachdem ich die zahlreichen Topfbaͤume, ich in Frauendorf beehren möchte, ob ihm vielleicht darf fagen, jeden Einzelnen, von allen Seiten ob unſere reihenweiſe Anpflanzung ganzer Quartiere trachtet hatte, führte mich Herr Schmidberger in ohne Beeten- Abtheilung beſſer gefallen würde. ) ſeine Baumſchule. Sie iſt wie Uebrige, alles Wir hatten endlich in den Gaͤrten Alles hin⸗ in muſterhaftem Zuſtande. Die Anpflanzung iſt laͤnglich beſehen. Nun führte mich Herr Schmid⸗ zwar nach der in Oeſterreich ob der Enns uͤblichen berger zum Herrn Praͤlaten des Stiftes, und er⸗ Art in Beeten, aber in verbeſſerter Geſtalt, ſo bat ſich die Schluͤſſel, ia die Bibliothek, Bil⸗ 0 f 550 * 274 ſichtbar bei den meiften Aepfeln mit großem Kern: haus, als: den Calvillen ꝛc. Bei vielen Reinetten geht dieſe Oeffnung von der Blume nur bis zur Haͤlfte des Kernhauſes. Bei den meiſten Aepfeln aber iſt an der Stelle der Röhre ein gruͤndlicher Faden, der ſich deutlich vom Kernhaus bis zur Blume ziehet. Sowohl obige cylinderfoͤrmige Roͤhre, als dieſer Faden ſind Ueberbleibſel des Staubweges, die auf den zum Kernhauſe erwachſenen Fruchtknoteu ſtehen. S. Bluͤthe. Bei den Birnen beſteht die Kelchroͤhre ſehr oft aus ziemlich haͤutigen Theilen, die aber ſelten eine vollkommene Roͤhre bilden. Kerne — nennt man bei allem Obſt die reifen Samen. Die Farbe, Figur, ihre vollkommene Aus— bildung oder Taubheit geben weſentliche Merkmale bei der Beſchreibung der Fruͤchte. S. Kernhaus. Kernhaus — Samenhaus — Gas menbehaͤltniß — iſt jener haͤutige Theil des Kernobſtes, der die Kerne unmittelbar in ſich faßt, und von auſſen mit dem Fleiſche der Frucht umge— ben iſt. Es hat mehrere abgeſonderte Kammern, Faͤcher, Abtheilungen, die ſich in der Mitte in eine Achſe verbinden. Bei den Aepfeln und Birnen finden ſich 5 Kammern, wovon jede zwei, ſelten drei vollkommene Kerne faßt. Der Pa— ternoſterapfel (Vaterapfel) hat gar keine Kerne. Der Johannisapfel und der Feigenapfel ohne Bluͤthe haben nur 4 Kammern. Bei den Birnen, vorzuͤglich bei jenen vom erſten Rang trifft man haͤufig taube Kerne. Die Quitten erzeu— gen 12 bis 18 Kerne in einer Kammer. Das Kernhaus iſt bald groß und weit, bald klein und enge, bald offen, bald geſchloſſen, bald laͤuft es gegen den Stiel, bald gegen die Blume ſpizer zu, bald iſt es herzfoͤrmig, bald laͤnglich ꝛc. Ein großes, offenes Kernhaus, deſſen Kammern ſich von der Achſe losgeriſſen und von einander ſtehen, iſt ein charakteriſtiſches Merkmal der Kalville. Die Achſe des Kernhanſes iſt bald ganz, bald hohl; ſo z. B. hat die Jaminete keine hohle Achſe, hin— gegen haben die Hardenpont's Winterbut— terbirne, die Napolens Butterbirne im— mer, und die Birne Kronprinz Ferdinand von Oeſterreich weiſtentheils eine hohle Achſe. Bei dem Steinobſt vertritt die Stelle des Kernhauſes die harte Schale, die den Kern um— gibt, und die man Stein nennt. S. Stein. Kernobſt — dazu rechnet man die Aepfel, Birnen, Quitten, Mispeln ꝛc., und Alles, was ein Kernhaus beſizt. Keſſelbaum — iſt jener freiſtehender Zwerg— Baum, der des Herzſtammes beraubt, von Innen eine Höhle bildet, und von Auſſen mit Aeſten regel— maͤßig rundum beſezt iſt. Dieſe gezwungene Form eines Zwerg-Baumes ſieht man in geſchmakvollen Garten-Anlagen nicht mehr. Knospe — ſ. Auge. Kreiſelfoͤrmig — f. Birne. Krone des Baumes — heißt der Inbe— griff aller Aeſte und Zweige eines Baumes. Ihre Bildung und Form iſt bei jeder Obſtgattung ver— ſchieden, und wieder bei der naͤmlichen Gattung hoͤchſt abweichend, fo daß der geuͤbte Obſtfreund ſchon viele Sorten aus ihren Kronen erkennt. Die Birnbaͤume ſteigen groͤßtentheils in ſehr ſpizigen Winkeln empor, waͤhrend ſich die Aeſte der mei— ſten Aepfelbaͤume mehr dem rechten Winkel naͤhern. An Landſtraſſen und Feldrainen iſt die aufwaͤrts dergallerie und einige andere Theile des Stiftes zu zeigen. Alles — iſt fuͤrſtlich, weit uͤbertreffend Das, was ich von einem Stifte erwartet hatte. Von Gefuͤhlen eigener Art wurde ich gurchdrungen, als ich die zahlreichen, ganz nuch altem Geſchmak fuͤr die kaiſerliche Familie reich meublirten Zimmer ſah. Umgebungen der Art ſind geeignet, ſich im Geiſte in die Zeiten der Vorwelt zuruͤkzuſezen, welches zu verſchiedenartigen Gedanken Anlaß gibt. Einen wahren Schaz beſizt St. Florlan auch in einer uͤberaus reichen Bibliothek. Schade, daß die Kuͤrze der Zeit mir nur erlaubte, fluͤchtig blos die verſchiedenen Abtheilungen zu durchgehen. Eine vor Erfindung der Buchdrukerkunſt geſchriebene Bibel und des Prinzen von Neuwied's bekannte Reiſebeſchreibung vnn Braſilien waren die einzigen zwei Werke, in denen ich ein wenig zu blaͤttern mir Zeit nahm. Eben ſo fluͤchtig mußte ich die Bildergallerie durchgeheu, die ſeltene Stuͤke vom großen Werthe enthaͤlt. Nadem wir dieſe Haus-Promonade vollendet hatten, war die Mittagszeit herangekommen, und wir jfezten uns mit einer etwas kleinern Geſell— ſchaft, als den Abend vorher, zur Tafel, wobel dießmal auch der Hr. Praͤlat war. Die Unterre— dung war aber deßwegen eben ſo zwanglos und 275 firebende Pyramidenform der Baͤume ausgebreite— ten Kronen weit vorzuziehen. Der Wintertaf— fentapfel, der rothe Taffentapfel, der große und uoch mehr der kleine rheiniſche Bohnapfel ſteigen mit ihren Aeſten ſtark auf: waͤrts, waͤhrend die Aeſte des gruͤnen Fuͤrſten— Apfels, des weißen und braunen Mat- Apfels bald die Erde erreichen. Krone des Bluͤthenbaues — f. Bluͤthe. Kugelbaum — ift ein Buſchbaum, deſſen Krone zugerundet geſchnitten iſt. M. Muskatellerartig — muͤskirt — be⸗ zeichnet einen gewuͤrzhaften Wohlgeſchmak und Wohl— Geruch, der an Moſchus erinnert. Alle ſogenannten Muskatellerbirnen beſizen dieſe ſpezifiſchen Eis genſchafteu, und vielen andern Birnen gibt ein geringer Antheil hohen Parfuͤm, und dadurch groſ— ſen Werth. Muskatellerartig braucht man beim Geſchmak, und muͤskirt beim Geruch. So ſagt man: Die Birne riecht muͤskirt und ſchmekt muskatellerartig, und findet keine Verwechs— lung ſtatt. Eine Birne kann muͤskirt riechen, ohne muskatellerartigen Geſchmak zu beſizen. Z. B. die graue Herbſtbutterbirne hat keinen Geruch, ſchmekt aber ſehr fein mus katellerartig. Die weiße Herbſtbutterbir ne riecht fein muͤskirt und ſchmekt roſenhaft. Mutterkuchen — ſ. Fruchtkuchen. . Obſtorangerie — oder Scherbenbaums Zucht — begreift die Kunſt, Obſtfruͤchte in den gewöhnlichen Blumentoͤpfen in ihrer gehdrigen heiter, als den Abend vorher. — Der Herr Praͤ— lat iſt ein ſchoͤner Mann im mittleren Alter, von bluͤhender Geſundheit. Eine ſchoͤne, angenehme Sprache voll ſinnreichen Inhaltes verraͤth ſchon ſeine Wuͤrde als Vorſteher einer Geſellſchaft gebil⸗ deter Maͤnner, auch wenn man ihn nicht kennte. Ueber⸗ haupt fand ich in ſeinem Umgange etwas Anziehendes und Liebenswuͤrdiges, was ſich leichter fuͤhlen, als beſchreiben laͤßt. Das tauſendzuͤngige Geruͤcht, deſſen vergröfs ſernde und verdrehende Progreſſion mir aus viel⸗ ſeitiger Erfahrung bekannt war, weiß doch immer wieder von Neuem unter einem Geſichte aufzutre— Groͤße und Guͤte zu erziehen. Diel hat das Wort Obſtorangerie in feinem Werke: „Ueber die Anlegung einer Obſtorangerie in Scher— ben 1705“ zum erſten Male gebraucht, und es hat ſeitdem in der Obſtlehre das Buͤrgerrecht er— halten, Herr Diecker, Obergaͤrtner der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf, wird noch in dieſem Jahre eine vollſtaͤndige Abhandlung uͤber den Werth der Obſtorangerie, und eine deutliche Anwei— ſung, wie ſich jedermann eine vollſtaͤndige Obſtoran— gerie erziehen kann, dem geehrten Publikum mitthei— len. Darin ſind nicht blos alle bereits vorhandenen fremden Erfahrungen benuzt, ſondern vorzüglich neue Vortheile, wie ſie Herr Diecker in Sojahriger Praxis errungen, faßlich aufgedekt und in Anwene dung gebracht. P. Parfuͤm — bezeichnet einen Gewuͤrz-Ge⸗ ruch und zugleich einen Gewuͤrz-Geſchmak. Man ſagt daher: Die Frucht riecht parfuͤmirt, ſchmekt parfuͤmirt. - Paſſiren — fagt man von allem Obſt, wenn ſein Zeitigungs- oder Reifpunkt voruͤber iſt. Der edle Winterbors dorfer iſt im De— zember und Jaͤner am beſten: wird ſpaͤter meh— ligt und verliert ſeinen hohen Parfuͤm; dann ſagt man: Der Apfel iſt paſſirt. Perlfoͤrmig ſ. Birne. Punkte. — An der Schale oder Haut des Kern: und Steinobſtes, fo wie an den Sommer— Trieben ihrer Baͤume ſind ſie ſehr oft weſentliche Merkmale zur Kenntniß deſſelben. Charakteriſtiſch ſind die weißgrauen Punkte der getuͤpfelten ten, dem man unmoglich eine gaͤnzliche Erdichrung - abſehen moͤchte, und man glaubt ihn gewoͤhnlich wieder eher etwas zu viel, als zu wenig. Dieſes Geruͤcht hat mir geſagt, Herr Schmidberger haͤtte eine pomologiſche Reiſe nach Italien gemacht, ganze Waͤgen voll Pflanzen und Seltenheiten mit⸗ gebracht, und wäre jezt im Begriffe, eine pomos logiſche Reiſe durch ganz Deutſchland, unter au⸗ dern zu Herrn Geheimrath Diel zu machen —; fein Herr Praͤlat wäre auch mit dieſem Allem fehr wohl zufrieden, nur aber das Convent wäre dage⸗ gen, und haͤtte wegen der Koſten fuͤr die Reiſe nach Italien einen Prozeß anhaͤngig gemacht. u. ſ. w. e 276 Reinette ) und die mit hochkarmoſinrothen Kreis: chen 8 grauen Punkte der Reinette von Breda ꝛc.; bezeichnet ſind die zahlreichen, oft roͤthlich Aue Punkte der Diel's But— terbirne, und die ungemein zahlreichen braunen der Preul's Colmar ꝛc. Hingegen hat die Birne Erzherzog Karl von Oeſterreich gar keine Punkte. So ſind die Sommertriebe der Napoleons— Butterbirne mit ungemein vielen, grell ins Aug fallenden, weißgrauen Punkten uͤberſaͤet, und wer— den daher charakteriſtiſch. So haben die Sommer— Triebe des Wildlings von Caiffoi zahlreiche, rörhlich braune, und jene der Hardenpont's Winterbutterbirne faſt keine, kaum merkliche Punkte ıc. Pyramidenbaum — iſt jener freiſtehen— de Zwergbaum, der aus ſeinem gerade empor— ſteigenden Herzſtamm rund um ſich Aeſte ausbrei— tet, die gegen die Spize kuͤrzer zulaufen. Man nimmt aber die Benennung der ver— ſchiedenen Zwergbaͤume nicht ſo genau, und meh— rere pomologiſche Autoren, wenn ſie im Allgemei— nen ſprechen, nennen jeden Topfbaum, jeden frei— ſtehenden Zwergbaum im Conterte Pyramide. „) Getuͤpfelte Reinette, Carmeliter-Rei— nette, lange rothgeſtreifte grüne Reinette hat Diel als drei verſchiedene Früchte beſchrieben, und nach ſeinen eigenen Erfahrungen ſpaͤter fuͤr eine und die naͤmliche Frucht erkannt. In Oberoͤſterreich hat dieſe vortreffliche, fuͤr unſer Klima ganz taug⸗ liche, lang haltbare, feine Tafalfrucht den wohlpaſ— ſenden Namen Perl-Reinette angenommen. Von allem Dieſen war nun kein Wort wahr. Hr. Schmidberger hat noch nie daran gedacht, eine Reiſe nach Italien zu machen. Übrigens habe ich ſo viele Erfahrungen von dem Geiſte der Herren Stiftsgeiſtlichen zu St. Florian zu machen Gelegen— heit gehabt, daß ich überzeugt bin: Jeder aus ihnen würde lieber ein perfonliches Opfer bringen, als aus eigennuͤzigen, Abſichten ein Unternehmen hindern, welches irgend eine Wiſſenſchaft, irgend einen nuͤz— lichen Zwek befdrdern ſol lte. Ich verließ St. Florian mit der vollkommen⸗ ſten Zufriedenheit und dem Vorſaze, im Laufe die⸗ ſes Jahrs, wenn die Obſtfruͤchte reif ſeyn wuͤrden, N. Reif — Reifpunkt. — Reif wird die Frucht am Lager (Obſtaufbewahrungsort). Jene Zeit, wo die Frucht am beſten zu eſſen iſt, nennt man Reifpunkt. Jede Frucht hat ihren Reif— Punkt, und wenn ſelber zu fruͤhe oder zu ſpaͤt ge— geſſen wird, ſo beſizt ſie nicht den ihr eigenthuͤm— lichen Geſchmak. ) Nicht alle Jahre faͤllt der Reif— Punkt einer Frucht in die nemliche Zeit. So ißt man im warmen ſpaͤten Herbſte die Hermanns— Birne (St. Germain) ſchon im November, da doch der eigentliche Reifpunkt in Dezember und Jaͤner faͤllt. Bei einigen Fruͤchten dauert der Reifpunkt kurze Zeit, wie bei der weißen Herbſt— Butterbirne, bei andern wieder ſehr lange, *) Ich habe mich ſehr oft uͤberzeugt, daß haͤufig uͤber Obſt falſche Urtheile gefaͤllt werden. Meiſtentheils liegt der Grund in dem Reifpunkt, der nicht gehoͤ— rig beruͤkſichtigt wird. Bei allem Sommerobſt iſt derſelbe von kurzer Dauer, und iſt vorzüglich bei den Birnen genau zu beobachten. Viele Winter— Aepfel haben einen lange anhaltenden Reif- oder Zeitigungspunkt, beſonders, da der Geſchmak ſich nicht gleich aͤndert; da dieſer das feſte, ein Anderer mehr das Weiche liebt; aber die Winterbirnen wol— len zu ihrer genau beſtimmten Zeit verſpeiſet wer— den, und haben dann auch hohen Parfuͤm und da— durch großen Werth. Haͤufig werden die Winter: Bergamott, die Bergamott von Bugi, die Bergamott von Soleurs, die deutſche Mus- katellerbirne, die lange grüne Winters Birne ꝛc. aus Unkenntniß als Kochbkrnen in den Topf geworfen. nochmal dahin zu reiſen, welche Abſicht bei der dießmaligen Eile eine Urſache war, daß ich die Gegend um Scharten, ſo wie auch die Stadt Linz umging, an welchem lezterm Orte gewiß viel Schde nes im Gartenfache zu ſehen waͤre. Schwerlich werde ich aber eine zweite Hinreiſe heuer noch uns ternehmen, da ſich allgemein ein ſchlechtes Obſt⸗ Jahr zeigt, und das faſt beſtaͤndige Regenwetter das Reiſen unangenehm macht. Dieder 222 wie bei der Hermannsbirne und der Colmar, an der man gegen drei Monate zu verſpeiſen hat. Reif darf mit zeitig (Zeitigung) nicht vers wechſelt werden. Lezteres ſagt man nur vom Som— merobſt, das ſeine Zeitigung am Baume, oder doch nur einige Tage ſpaͤter erlangt. So iſt der rothe Sommerkalville gegen Ende Juli zeitig; die Bergamott von Bugi aber wird im April bis Juni reif (lagerreif). In einigen pomologiſchen Schriften wird aber noch reif ſtatt zeitig an⸗ gewendet. Reinette. — Bei allen Pomologen, ſo— wohl aͤlterer als neuerer Zeit, bilden die Reinetten eine eigene Klaſſe von Aepfeln. Sie liefert die ſchoͤnſten und beſten Aepfeln, die bei allen Obſt— Aupflanzungen in gedekten Lagen den Hauptbeſtand— theil ausmachen ſollen. Ringelwuͤchſe. — ſ. Fruchtſpieße. Rippen — Kanten — ſind bei dem Kern— Obſt die Erhoͤhungen, die von dem Stiel gegen die Blume hinlaufen. So gehoͤrt es bei den Reinetten zur Charakte— riſtik, daß ſie ohne Rippen ſeyen; hingegen fodert man vom Kaloille fuͤnf regelmaͤßige Rippen. Der weiße Winterkalville iſt dadurch das Ideale eines ſchoͤnen Kalbilles. Rippen — heißen bei den Blaͤttern die Adern, die ſich in einem Blatt auf verſchiedene Art erheben. Aus der Mittelrippe, welche die Fortſezung des Stieles iſt, laufen in verſchiedenen Richtungen kleinere aus, welche gleichſam das Ske— let des Blattes bilden. Diel nennt gewoͤhnlich die Wegzeiger nach Frauendorf. Es hat ſich dieſer Tage amal nacheinander ereignet, daß fremde Reiſende, welche Frauen— dorf beſuchen wollten, uͤber deſſen Lage ganz falſch berichtet, und ſogar zu einem Umweg von mehreren Stunden verleitet wurden. Zweien ſolchen Reiſen— den, welche ſich um die Lage Frauendorfs in Straubing erkundigten, wurde dort geſagt, es liege nahe bei Paßau. Sie reiſeten alſo wirklich ohne weitere Erkundigung bis Paßau, folglich 6 geographiſche Stunden zu weit abwaͤrts. Ein an⸗ derer Reiſender, der ſich in Paß au nach Frauen— Rippen der Blaͤtter Adern und ſagt: Das Blatt iſt fein, grob, ſtark, wenig ꝛc. geadert. Roſenaͤpfel — machen nach Diel eine eigene Klaſſe. Sie ſind blau, beduftet, haben weiches, lokeres Fleiſch und einen feinen Roſen-, Fenchel- und Anis-Geſchmak. Ihre Baͤume ha— ben meiſtentheils eine zaͤrtliche Vegetation und eignen ſich nicht zur haͤufigen Anpflanzung. Roſt — Roſtanfluͤge — nennt man braune oder graue Fleken, die ſich verſchieden ges ſtaltet auf dem Obſt zeigen. Die Reinetten haben charakteriſtiſche Roſtanfluͤge. Der edle Winters borsdorfer hat nebſt feinen Warzen, ſeine ſtrei— fenartigen Roftinflüge. Roſtuͤberzuͤge — nennt man es, wenn die Frucht in großen Streken mit Roſt uͤberkleidet iſt. So iſt die franzoſiſche Goldreinette häufig faſt ganz mit einem feinen, zimmetfarbenen Roſt uͤberzogen. Die olivengruͤne Farbe der grauen Reinette (Leverapfel) bedekt meiſtentheils faſt gaͤnzlich ein glanzloſer, ſehr rauher, ſchmuzig grauer Roſtuͤberzug. Die Bergamott Cra— ſanne iſt oft mehr als die Haͤlfte mit roͤthlich grauen Roſt belegt ꝛc. Roſtfiguren — Roſtcharaktere — oͤf⸗ ters auch bloß Charaktere — nennt man ver- ſchieden in einander gezogene, ſchmale, roſtige Streifen, womit die geſtreifte Reinette, die Charakter- u. Hieroglyphen-Reinette ıc. ſich vorzuͤglich, auszeichnen. Diels und Har— denponts Winterbutterbirnen haben dfters bedeutende Roſtfiguren. Rouſſeletfoͤrmig — ſ. Birne. Beſchluß folgt. dorf erkundigte, konnte dieſen Ort ſo wenig, als irgend einen im Monde erfragen. Eben ſo wenig war auf einer Karte davon etwas zu finden, bis er auf den Gedanken kam, ſich in einer paßauiſchen Buchdrukerei zu erkundigen. Wir ſind bei dieſen Anlaͤſſen immer erſucht worden, in der Gartenzeitung doch naͤher zu be— zeichnen, wo Frauendorf liege, damit Fremde es zu finden wiſſen. Wir erfuͤllen alſo hiemit dieſen Wunſch. Frauendorf liegt 6 geographiſche Stunden oberhalb Paßau; man geht den Weg in vier Stunden, und faͤhrt ihn in 22 Stunden. Die beſte Nachfrage iſt, wenn man nach Vilshofen * 278 Etwas uber die Art und Weiſe, die Gurken vor der Ausartung zu bewahren. Die Gurke iſt kein, dem deutſchen Boden entſprungenes Gewaͤchs, ſondern dieſelbe iſt aus den ſuͤdlichen Gegenden Europas: Spanien, Por— tugal und Italien als ihrem Vaterlande auch auf deutſchen Boden verſezt worden, und hat dermalen das Buͤrgerrecht unter den Gewaͤchſen Deutſchlands ſo erlangt, daß Wenige daran denken, eine aus— laͤndiſche Frucht in ihrem Garten, oder ein aus— laͤndiſches Geruͤcht auf dem Tiſche zu haben. Allein am meiſten aufmerkſam auf dieſe Eigenſchaft wird der Beobachter dadurch werden, daß er ſieht, daß die Gurken ſich von Jahr zu Jahr von ihrer urſpruͤnglichen Beſchaffenheit ent— fernen, und zulezt zwar eine genießbare, jedoch von den erſten Staͤmmen ganz verſchiedene Frucht werden. Daß aber alle Gewaͤchſe, die nicht dem Urſprunge nach dem Lande, wo ſie wachſen, eigen ſind, ausarten, wenn man ſie auch mit allem er— denklichen Fleiße bearbeitet, iſt eine Sache, welche ich wohl keinem Oekonom, keinem Gärtner, uͤber— haupt keinem Pflanzenkenner weiter auseinander ſezen zu muͤſſen glaube. Daher iſt man auch ſtets gezwungen, um die urſpruͤngliche Beſchaffenheit einer auslaͤndiſchen, ja ſogar einer nur in einem andern Bezirke des Inlandes originelle Pflanze zu erhalten, ihren Samen von Zeit zu Zeit wieder von ihrem Urſprungsorte zu erholen, wie dieſes z. B. bei den Erdaͤpfeln (Kortoffeln) bekanntlich der Fall iſt. Das naͤmliche Beduͤrfniß tritt auch fraͤgt. Vilshofen iſt eine Stadt, (wie Paßau an der Donau liegend), von welcher Frauendorf nur eine kleine Stunde waldeinwaͤrts liegt. Man kann nicht nach Frauendorf reifen, ohne Vilsho⸗ fen zu paſſiren, weil man da uͤber die Donaubruͤke Sobald man auf der Donaubruͤke den Weg angetreten, iſt man mit den Augen in gerader Rich tung nach Frauen dorf, ſo zwar, daß, wenn die Donaubruͤke immer in der nemlichen Linie eine kleine Stunde weit fortginge, man mitten in unfer Plans tage nach Frauendorf kaͤme. Man ſieht in gerader Richtung von der Douau⸗ bei den Gurken ein; denn alle in unſern Gaͤrten auf die gewöhnliche Weiſe gezogenen Gurken ſtehen in keinem Vergleiche mit jenen, welche in Spa— nien, Portugal und Italien wachſen. Ich will daher eine in England probirte Be— handlungsweiſe mittheilen, welche vielleicht blos aus dem Grunde bei uns noch nicht eingefuͤhrt iſt, weil ſie ohne ſehr großen Aufwand nicht leicht ins Große getrieben werden kann, und unſere Leker— Maͤuler ſchon viel früher Gurken eſſen wollen, als ſie zur Erreichung ihres Zwekes, naͤmlich der Kühlung im heißen Sommer, nothig find. Da bes kanntlich das engliſche Klima mit dem deutſchen große Aehnlichkeit hat, ſo glaube ich, daß die nachbe— ſchriebene Art, Gurken zu ziehen, auch mit Vortheil bei uns angewendet werden kann. Man ſchaffe ſich demnach guten Samen von den gemeinen, warzichten Gurken aus einem der vorberuͤhrten Laͤnder, und ſaͤe ihn gleich Anfangs Frühlings auf einem mäßigen Miſtbeete. Die jungen Pflanzen ſeze man im Mai, wenn die Gefahr des Froſtes groͤßtentheils voruͤber ſeyn wird, nach und nach immer mehr der freien Luft aus und pflanze ſie am Ende dieſes Monats auf freien Boden an die ſuͤdliche Seite einer Wand, wo ſie dann ſehr ſchnell wachſen werden. Statt fie aber jezt ihrem Wachsthume auf der Erde zu uͤberlaſſen, hefte man die Ranken ſanft an der Wand empor, und befeſtige ſie daſelbſt, wozu na— tuͤrlich Gelaͤnder oder Gartenſteken angebracht ſeyn muͤſſen. Sie werden dann nicht eher zur Bluͤthe gelangen, als bis fie wenigftens eine Höhe von 5 Fuß erreicht haben werden, waͤhrend welcher Zeit Bruͤke weg jenſeits einen ſteilen Bergwald, und an deſſen Fuß zwei gemauerte Haͤuſer. Mitten zwi— ſchen dieſen zwei Haͤuſern führt ein ſchmaler Fuße ſteig bergaufwaͤrts, auf dem man unmdglich irre gehen kann — bis man oben wieder hinaus auf eine ſchoͤne, offene Ebene koͤmmt. Von dieſem Augenblike an koͤnnte man den rechten Fußweg wieder verlieren, wenn man nicht die gerade Richtung von der Donaubruͤke aus im Gedaͤchtniß behielte. Ganz gerade aus geht zwar von jezt an der Weg ſelten, ſondern er ſchlaͤngelt ſich vorerſt nahe an ein Dorf links, genannt Al⸗ bersdorf. Doch, ehe man es erreicht, fuͤhrt 279 ihre Ranken immer höher an der Wand angeheftet werden muͤſſen. Wenn ſich nun die Frucht ſelbſt zeiget, bedarf es keiner beſondern Wart mehr und man behandelt fie dann wie unſere jezt gewoͤhnli— chen Gurken, indem man ſie theils zum Genuße, theils zum Samen abnimmt oder haͤngen laͤßt. Auf dieſe Art wird zwar keine ſo große An— zahl der Früchte erzeugt, jedoch iſt dieſe von ſchoͤ⸗— ner gruͤner Farbe, mit einer weißlichten Spize, laͤnglicht, etwas duͤnn, ſehr fleiſchig; denn ſie haben weniger und kleinere Samen, als die auf gewoͤhn— liche Art gezogenen, und von einem ausnehmend guten Geſchmake. Obwohl nun, wie ich oben ſchon angefuͤhrt habe, dieſes Verfahren nicht in allgemeine Aus— uͤbung gebracht werden zu koͤnnen ſcheint, ſo waͤre es doch hinreichend, einige wenige Pflanzen auf dieſe Art zu ziehen, um einen ziemlich großen Gar— ten mit immer gutem Samen zu verſehen, indem, wenn die andern Pflanzen auf die gewöhnliche Weiſe gezogen werden, ohne von ihnen Samen ab— zunehmen, ſie nie ſo ſehr von ihrer natuͤrlichen Beſchaffenheit abweichen koͤnnen, und daher ſtets eine ſo ziemlich gleiche, ſchmakhafte Frucht erzeugt werden kann. Ich wuͤnſche, daß recht viele Gartenfreunde und Gärtner dieſe Methode anwenden möchten, und bin uͤberzeugt, daß ſie gut fahren werden. Den 16. July 1824. Ein Mitglied der praktiſchen Gartenbau⸗ Geeſellſchaft. Miszellen. A. Weiſe Mutterſorge der Natur fuͤr die edelſte Bluͤthe der erſten Obſtgattung. Der ſonderbare Bau der Schirmdekel-aͤhnli⸗ chen, oben ganz in einander verwachſenen Bluͤthen—⸗ Blaͤttchen der Weintraubenblüthe haͤtte ſchon laͤngſt auch den oberflaͤchlicheren Naturforſcher auf eine Ab⸗ ſicht führen ſollen, welche die Mutter Natur bey dieſer gewiß nicht ohne Zwek von allen übrigen Bluͤthen Blatt— Anheftungen verfhiedenen vor ſich hätte; allein ich er⸗ innere mich nicht, je was, auch nur entfernt Hindeuten⸗ des geleſen zu haben. In verſchiedenen Perioden, ſo— wohl der Bluͤthenknoͤpfchen, als der entfalteten Bluͤthe nahm ich das feine Meſſerchen und ein mittelmaͤßiges Vergroͤßerungsglas zur Hand. Das eines Steknadel⸗ Kopfes große Knoͤspchen enthielt das fuͤnfzipflichte Blaͤtterkaͤppchen noch feſt mit dem Rande des Frucht⸗ Bodens verwachſen, und die Befruchtungstheile nur roh angedeutet; drei oder vier Tage nachher hatte ſich ſchon eine kleine, wulſtaͤhnliche Trennungslinie zwiſchen dem Fruchtbodenrande und den Bluͤthenblaͤttchenrande gebil⸗ det. — NB. um dieſe Periode findet man oft auf elnmal in zwei Linien lange Raupe einer ſpaͤter ſich entwikelten Motten⸗Phalaͤne, welche als erſtere mit einem kleinen Spinnfaͤdchen die unentwikelten Knoͤsp⸗ chen in einen Ballen verwikelt, darin ſie ſich verpuppen kann, und dieſer Bluͤthenballen fallt vertroknet ab, ohne daß die fernere Bluͤthenentwiklung ſtatt faͤnde. Am 5. bis 2. Tage nachher hatten ſich die Spk⸗ zen der Blaͤttchen etwas in die Hoͤhe gehoben, und da ift der feyerliche ſtille Moment der Fruchter⸗ zeugung unter der ſchattichten Deke des fhüs zenden Blaͤtterkaͤppchens; kein Windſtoß und keln wieder ein Rain⸗Weg gerade aus zwiſchen zweien Aekern rechts. Der Weg iſt folglich allerdings wohl ein wenig irrſam, jedoch kann man nie gar weit abirren, wenn man nur auf keinem Holz⸗ Wege in den Wald hineingeht, den man immer zur rechten Hand an der Seite hat, bald naͤher, bald ferner. Man ſieht jezt links ein zweites Dorf, es heißt: Dobel. Ruhig laͤßt man es weit links, vermeidet rechts den Wald, geht über einen zwei— ten Feldrain gerade aus, ſteigt einen Feld-Berg hinab, geht uͤber einen Bach, kommt jenſeits wie⸗ der einen Berg hinauf, vermeidet oben den Weg ins Holz, ſondern waͤhlt den egW auf dem Feld⸗ — Rain und fieht rechts unten ſchon Frauendorf auf einem globusartigen Huͤgel. Kommendeu Herbſt werden wir das k. Land⸗ gericht Vilshofen erſuchen, die Grundeigenthuͤ⸗ mer von Albersdorf und Dobel zur Erlaubniß zu vermögen, daß wir bei Kreuz- und Scheide⸗ Wegen den Frauendorfer-Weg immer mit zwei italienifchen Pappeln bezeichnen dürfen, daher win wohl ſchon jezt ſagen koͤnnten: Man wolle den Weg nur immer zwiſchen ſolchen zwei Pappeln mitten hindurch einſchlagen! Es gibt auch einen Fahrweg (über den Markt Windorf); allein dann iſt es um eine Stunde weiter, folglich hin u. her 2 Stunden. 2 80 * — Regenſtrahl iſt im Stande, eine Störung zu bewirken, eher fallt das dadurch getrennte Bluͤthenſtkielchen ſammt der kleinen Schweſtergruppe von ſolchen Blaͤttchen; aber einige Stunden darauf kann auch das leiſeſte Luͤftchen das losgetrennte Kaͤppchen verwehen, ela ſtiſch ſtoßen die gewaltig ſich ſparrig auseinander breitenden Staub— Faͤden mit den entleerten oder abgefallenen Beuteln die etwa noch nicht gefallene Deke weg, und der mit einer konvexen Narbe, welche ſich von Tag zu Tag mehr ab— flaͤchet, verſehene Fruchtknoten bildet ſich innerhalb drei, hoͤchſtens / Monden zur ſchmakhaften Drauben— Beere. — So viel thut Natur für die edle — Traube. NB. Wohl zu unterſcheiden iſt die Bluͤthen— Raupe von der Beerenraupe; die Phalaͤne der er— ſtern fliegt ſchon herum, waͤhrend noch die Raupe der leztern den Traubenkern zernagt; denn die Larve des Rebenſtichlers (Burcalio Bachus)verpuppt ſich unter der Erde, nachdem aus dem zikzak gerollten Re— ‚ benblatte das Punktgroße klare Eyerchen das kaum linkenlange Laͤrvchen ausgeſchloſſen, und dieſes bis im kommenden Lenze in der Erde verpuppet, ſich in den ſehr niedlichen, aber demungeachtet ſehr ſchaͤdli— chen Ruͤßelkaͤfer verwandelt hat. Was die beiden Phalaͤue betrifft, find mir noch keine genuͤgende, deut— liche Charakteriſtiken bekannt. Chaptals Cryptocephalus iſt wenigſt bei uns ſeltener, aber wohl eine Art Bo- stichuus dem alten Rebholze toͤdtlich; auch eine Art kleiner Spinnen (Phalangium) ſchaden vieles. (Dieſe Raͤupchen nennt der Landmann Goßen oder Bostrichus Rizer.) : B. Geruch und Farbe find dem Wechſel unterworfen. Rudbekia amplexicaulis, im Garten ge— ſaͤet, hatte wohl zur Haͤlfte groͤßere Blumen, in Toͤpfen, in gemeiner Blumenerde waren die Blumen merklich klei— ner, dufteten aber gegen Abend den angenehmſten Ge— ruch aus, welcher jenen im Garten, der Sonne ausgeſezt, groͤßtenthells mangelte; — hier dringt ſich mir die Ve— merkung auf, die ich ſchon lange bei der einzig lie b— lichen Volfameria (Clerodendron fragrans) ſeither machte: — ich hatte in einem, s Zoll im Durch— IPPUPUFUEU „ —_ . —— u moon meſſer haltenden Blumentopfe eine beinahe dem Aus— ſterben nahe Pflanze dieſer Art; auf gut Gluͤk ſezte ich ſelbe in einem fetten Gartengrund; kaum waren drei Monde vergangen, da ſtand das vorher etwa anderthalb Shuh hohe Gewaͤchs in der Höhe von 2 bis 4 Schuhen, hatte bei 3 oder 9 Bluͤthenbuͤſchel, und nach deren Ver— welken trieben ſieben und zwanzig Wurzelaus— laͤufer aus der Erde hervor; ſogar im anſtoſſenden Beete, worin Salatkoͤpfe ſtanden, ungefähr 6 bis 2 Schuh weit entfernt, erſchienen noch dieſe Ausläufer, Der ſchoͤnſte von dieſen, in einen Topf geſtellt, ſteht bei einer Höhe von 2 Schuhen nun mit : reichlich beſezten Blumenbuͤſcheln an einem gegen Norden ſtehenden Fenſter. Ich hatte naͤmlich bemerkt, daß jene Bluͤthen des groͤßern Mutterſtokes in Sonne und Regen gelagert, ſehr ſchwach dufteten, ja vielmehr der ekelhafte, ſtech— apfelkrautaͤhnliche Geruch der großen, herzfoͤrmigen Sten— gelblaͤtter vorwog; daher ließ ich die Tochterpflanze im Topfe wohl bis zur Bildung der Knoͤspchen in ſonnigter Lage gegen Aufgang ſtellte ſie nun aber gegen Norden, und gewann an dem herrlichen Genuße eines ſo edlen, unbeſchreibbaren Bluͤthenduftes; nur war ich nach der Bluͤthenerſcheinung ſparſam mit dem Vegießen, was bei der noͤrdlichen Lage nicht ſo noͤthig war. Apocynum (auch Asclepios) frutescens in einem Klima von 18 bis 20 Grad Warme R. im Schatten, hatte die ohrfaͤrbigen Nektarknen roͤthlich gefärbt, und bei ſanftem Streicheln der Blätter einen, dem ge— brannten Kaffee ähnlichen Geruch. Veides man- gelte der naͤmlichen Pflanze in einem Klima von 1s big 18 Grad R.: die Nektarinen bleiben aus, wie die Blu— menblaͤtter, und Kaffeegeruch war keiner zu bemerken. f C. Bildung neuer Wurzeln. Vel ſchnell in die Höhe ſchieſſenden Wurzelge— waͤchſen z. B. Sellerie, Rettig ꝛc. hat oft ein geſchlk⸗ tes Anhaͤufeln von Erde bis zum erſten, der Erde naͤchſten Blaͤttertriebe einen neuen Anſaz von Wurzel— Subſtanz in die Rundung und Dike gegen alle Erwar- tung bewirkt; nebenbey koͤnnen auch die oberſten Bluͤ— thenkeime geknikt aber nicht abgeriſſen werden. D. . Redakteur: 9. E. Fuͤrſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet in Paßau. Halbjahr-Preis: 4 fl. 12 kr.; unter eigenem Couverte a fl. 22 kr. — portofrei. G ert enn. Mllge mei deutſche ent ue g. 8 Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. N: Die „Terminologie“ iſt Manchem wohl langweilig? Weil fie zur Wiſſenſchaft nur todter Schluͤſſel iſt.) Allein dem Weiſen iſt das Fundament zu heilig, Als daß er's uͤberſchlaͤgt, und zuͤrnend gar nichts liest? II. Jahrgang. 50. — Wohl Mancher wird daran ſich auch ergözet haben, Und zollet uns bei ſich gar großen Dank dafür. So ſind in dieſem Blatt verſchieden unſ're Gaben: Der Eine lobet dort, der Andere tadelt hier, 1. September 1824. Inhalt: Fortſezung neuer Mitglieder ic. — Alphabetiſches Verzeichniß 1c. terminologiſcher Ausdruͤke. (Be— ſchluß.) Der Gift-Garten. — Miszellen. — Bekanntmachung für Blumenfreunde. Fortſezungneuer Mitglieder der praktiſchen Gartenbau⸗ Geſellſchaft in Frauendorf. Herr Andraͤ Pickl, Handelsmann und Bürgers meiſter in Riedenburg. W. W. Fackmann, fuͤrſtlich Lippiſcher Zoll: Kmmiſſaͤr zu Erder an der Weſer. Georg Karakaß, k. k. Zolllegſtatts-Kon⸗ trolor in Jaroslau. Eduard Itz, Edler von Mildenſtein, der Philoſophie und freien Kuͤnſte Doktor und dffentlicher ordentl. Humauitaͤts-Pro⸗ feſſor zu Braunau in Boͤhmen. Georg Enzinger, Handelsmann in Thal— gau bei Salzburg. Alphabetiſches Verzeichniß und Erklaͤrungen mehrerer in der Obſtlehre angenommener— terminologiſcher Ausdruͤke von Johann Georg Liegel, Apotheker zu Braunau am Inn. Bee ſchel u ß. S. Schaft — Stamm — heißt jener Theil des Baumes, welcher die Wurzel mit der Krone verbindet. Schale — Haut. — Die aͤuſſerſte Bede— kung einer Obſtfrucht nennt man bei dem Kern— Obſt Schale, bei dem Steinobſt Haut; den Apfel, die Birne ſchaͤlt man, von der Pflaume, der Kirſche zieht man die Haut ab. Nachrichten aus Frauendorf. Der auſſerordentliche Beifall, den ſich unſere Gartenzeitung uͤberall erwirbt, ſo daß wir bereits bald zum viertenmale beide Jahrgaͤnge wieder in neuer Auflage muͤſſen nachdruken laſſen, ſoll uns doch nicht zu dem Wahne verfuͤhren, als haͤt⸗ ten wir damit ſchon alle Wuͤnſche unſerer ver⸗ ehrlichen Leſer befriediget. Dieſes iſt in ſo kurzer Zeit und von einer Zeitung eigentlich gar nie zu verlangen, da durch eine ſolche nie jene conſe— quente Ordnung und Umſtaͤndlichkeit durchgefuͤhrt werden kann, wie in einem Buche. Die Zeitung dient mehr nur zur Andeutung oder ſeht kurzgefaßten Beſprechung der manigfal— tigen Fächer des Gartenweſens; es ſollen darin nur Notizen gegeben, Ideen angeregt, Erfindun— gen und verbeſſerte Handgriffe in Umlauf gebracht, kurz: willkuͤhrliche Reſultate des Tages oder der Gelegenheit nur fragmentaliſch beſprochen worden. Damit iſt aber nicht geſagt, daß der Garten— Zeitung irgend ein Ziel fremd und unerreicht blei— ben ſoll, ſie kann, was ſie wegen Mangel an Raum nicht ſelbſt in ſich aufzunehmen vermag, ihren Le— (36) 232 Sommerſchoſſe — Sommertriebe — Leit- oder Mutterzweige — find jene Zweige, die an dem Baum jedes Jahr neu hervorwachſen und dem Aſt ſeine Verlaͤngerung geben. Dieſe Triebe ſind wichtige Theile zur Kenntniß der Ve— getation des Baumes. So hat die Sparbirne ſehr kenntliche, ungemein lange, bis an die Spize faſt gleich dike, braͤunlich rothe Sommertriebe mit keiner Wolle, aber mit einem feinen Silberhaͤut— chen uͤberzogen, nebſt vielen ſtarken Punkten. Bei der grauen Herbſtbutterbirne ſind die Zweige ſtufſig, (von einem Auge zum andern ſehr eingebo— gen), die der gruͤnen Magdalenenbirn ſind ganz gerade, dunkelroth und glaͤnzend von Farbe. Die Sommertriebe der Aepfel ſind mehr als die Bir— nen mit Wolle belegt. So ſind ſie bei der Zwerg— Reinette mit vieler ſchmuzig grauer Wolle uͤber— zogen ic. Spalier- oder Gelaͤnderbaum. — Ein Zwergbaum, der mit ſeinen Aeſten an einen feſten Körper ausgebreitet, angeheftet wird. Stamm — ſ. Schaft. Stein — nennt man ſchlechtweg die harte Schale des Steinobſtes, worin ſich noch der Kern befindet. Truchſeß in ſeiner ſyſtematiſchen Klaſſi— fikation und Beſchreibung der Kirſchſorten ſagt: Der Stein iſt groß, wenn er wie bei der Vogel⸗ Kirſche ungefaͤhr die Hälfte der Kirſche betraͤgt; mittelmäßig groß iſt dieſer, wenn er etwas mehr oder weniger als den virten Theil der Kir⸗ ſche ausmacht; und klein, wenn er noch weniger betraͤgt. In Hinſicht der Form iſt der Stein rund, ſern wohl auch auſſer ſich (in andern Schriften) nachweiſen; — ſie erreicht den Zwek der Vollſtaͤn⸗ digkeit, indem fie eine vollſtaͤndige Lektuͤre uͤber Gärtnerei zitatenweiſe in ihr Gefolg nimmt. In dieſem Sinne empfehlen wir als ausge⸗ zeichnete Werke uͤber Gaͤrtnerei folgende Schriften: Der praktiſche Gaͤrtner herausgegeben von Fr. Gr. v. Graf fe n. Mit Kupfern und Holzſchnitten. gr. s. cartonirt Preis: ö 4 fl. 48 kr. Hannover in der Hahn'ſchen Hof⸗ Buchdrukerei. kugelrund, herzfoͤrmig, breitgedruͤkt, dikbauchtigt ꝛc. Der Stein ſizt feſt am Fleiſch, ſizt feſt am Stiel. Steinobſt. — Dazu werden Aprikoſen, Kir— chen, Pfirſchen, Pflaumen gerechnet. Die Vegetation des Steinobſtes iſt vom Kernobſte ſehr verſchieden und nimmt eine gegenſeitige Veredlung nicht an. Stiel der Frucht. — Man betrachtet ihn fuͤr ſich ſelbſt: ob er lang, kurz, duͤnne, dik, gerade, gebogen, ſteif, ꝛc. ſey, und in Hinſicht des Ortes, wo er an die Frucht gewachfen iſt. Denn bald ſizt er oben auf einer Spize, bald etwas ſeit— waͤrts, bald auf einem abgeſtumpften Kegel, und bald in einer mehr oder weniger tiefen Einſenkung (Stielhoͤhleß. Bei der Bergamott Craſanne iſt der 2 bis 5 Zoll lange Stiel, bei der neuen, engliſchen Weichſel der kurze, ein charakteri— ſtiſches Merkmal ꝛe. Der Stiel der Aepfel ſizt faſt durchgehends in einer Hoͤhle, waͤhrend die Birnen dieſe ſelten haben. Die Stiele der Pflau— men ſizen oft obenauf, die Stiele der Kirſchen aber ſizen bald flach, bald befinden ſie ſich in ei— ner Vertiefung. Es iſt hier noch anzufuͤhren: Der Stiel der Blaͤtter (petiolus), — der Stiel der Bluͤthe (peduneulus) — die bei der Beſchreibung der Obſtbaͤume allzeit genau in Betrachtung kommen. Stielhoͤhle — nennt man die Einſen— kung einer Obſtfrucht, in deren Mitte der Stiel hervorragt. Die verſchiedene Geſtalt der Ausbie— gung dieſer Hoͤhle nennt man: Stielwoͤlbung, — die bei den Aepfeln ſehr oft mit Roſt uͤberkleidet iſt. Privat-Perſonen, denen es an einem Kunſt— Gärtner oder an eigener Keuutniß und Erfahrung mangelt, um Gaͤrten moͤglichſt vortheilhaft und angemeſſen anzulegen oder zu benuzen, erhalten hier eine reinpraktiſche Anleitung dazu; wo— bei auf das eigentliche Beduͤrfniß ſolcher Garten— Beſizer, ſelbſt auf die kleinſten Handgriffe und Vortheile Ruͤkſicht genommen iſt, ſtatt das in aͤhn⸗ lichen Werken oft hauptſaͤchlich nur über koſt⸗ bare Treibhaus-Gewaͤchſe abgehandelt wird, die wohl ſelten ohne beſonders dabei angeſtellte Kunſt— Gaͤrtner gezogen werden. Der nachſtehende Inhalt dieſes Buches, ein 235 Stempelgruͤbchen — ſ. Blume. Stippen. — Wenn der Reifpunkt meh— rerer Sorten Aepfeln voruͤber iſt, (wenn die Frucht paſſirt iſt), ſo entſtehen unter der Schale braune, ſaftloſe, oft bitter ſchmekende Punkte, die ſich nach und nach tief ins Fleiſch ziehen und immer groͤßer werden und die Frucht ungenießbar machen. Dieſe Punkte, die von auſſen an der Schale ſchon er— kannt werden koͤnnen, heißen Stippen, und ſind vorzuͤglich jenen Aepfeln eigen, die nicht welken, als: der Klaſſe der Schlotteraͤpfel, der Ram: bours-, der Platt- und Spizaͤpfel. W. Warzen — ſind kleine Auswuͤſe, welche der Klaſſe der Reinetten, vorzuͤglich den Bors— dorfern eigen ſind. Bei den Pfirſchen heißt man Warze (Düte, Knöpfen) jene Erhabenheit, die oben dem Stiel gegenuͤber ſizt, und die Stelle einnimmt, wo ſich bei dem uͤbrigen Steinobſt der ſogenannte Stempel- oder Bluͤthepunkt befindet. N Welten — ſagt man bei Aepfeln und Birnen, die am Lager zuſammenſchrumpfen und dadurch Falten bekommen. Die Aepfel der Klaſſe der Reinetten welken groͤßtentheils ſehr gerne. Fruͤchten, die am Lager bis zu ihrem Reifepunkt nicht welken, gibt man den Vorzug. Die Her— mannsbirne welkt gar nicht, die Colmar nur wenig, und die bis zum Sommer haltbare Berga— motte von Bugi, gehoͤrig am Baume gezeigt, welkt ebenfalls nicht. Die herrlichen Winter- Aepfeln, die getuͤpfelte Reinette, die große Reſultat vieljaͤhriger eigener Erfahrungen, umfaßt ſtalt deſſen alle eintraͤglichen wie zur Zierde gerei⸗ chenden und uͤberall vorkommenden Gartengewaͤchſe, indem man hier die Gemuͤſe-, Obſt- u. Blu⸗ men⸗Cultur allgemein faßlich und erſchoͤpfend dargeſtellt ſindet. Zur groͤßern Beſtimmtheit ſind auch die lateiniſchen Benennungen den Gewaͤchſen beigeſezt, da die deutſchen nur provinzial ſind. Ein ſorgfaͤltiges doppeltes Regiſter daruͤber und einige erlaͤuternde Abbildungen erhoͤhen die Brauchbarkeit dieſes wohlfeilen u. empfehlungs⸗ werthen Werks. Caſſeler-Reinette, die engliſche Winter- goldparmaine haben ebenfalls dieſe Vorzuͤge. Welken — heißt auch noch Doͤrren, Troknen. Man welkt das Obſt in der Luft, an der Sonne, auf dem Ofen und im Doͤrrofen. Man ſchneidet es zu dieſem Behufe in Stuͤke (Schnize) oder welkt es ganz. Wildling — heißt in der Baumſchule je— der unveredelter Stamm. Bei den Benennungen der Birnen kommt aber das Wort Wildling in einer andern Bedeutung vor. So haben wir einen Wildling de Caissoi, de Chasserie, de Chaumontel, de Hery, de Montigny, de la Motte etc. die nur veredelt in den Baum— Schulen erzogen werden. Den Namen Wildling tragen ſie, weil Anfangs dieſe Birnen auf einem wilden Stamm gefunden wurden, und erhielten daher den Namen ihres Entdekers, oder des Stand— Ortes, oder wie Lechasserie (Jagdbirne), weil man fie auf einer koͤnigl. Jagd in Frankreich auf: gefunden hatte. 8. Zeitig — ſ. reif. Zikadiren — ſagt man von Aepfeln, die ſich in Saft verwandeln, glasartig und durchſich— tig werden, wodurch ſie wie gefroren ausſehen. Dieß iſt vorzuͤglich den Sommeraͤpfeln eigen, man findet es aber auch bei Herbſt- und Winteraͤpfeln. Unſere Aepfel zikadiren aber meiſtens nur um das Kernhaus, als: der rothe Sommerkalville, die geſtreifte Sommerparmanie, der Graͤ⸗ fenſteiner, der Zigeunerapfel ꝛc. Aber die Inhalt des vorſtehenden Werks. 1. Anlegung eines Gartens. 2. Allge⸗ meine Regeln. 5. Von den Kuͤchen⸗ Gewaͤchſen, und zwar a) Wurzel- und Knollen-Gewaͤchſe. b) Waͤſ⸗ ſerigte Früchte. c) Huͤlſen-Fruͤchte. d) Salate u. Suppenkraͤuter. e) Kohlgewaͤchſe. 1) Gewuͤrzhafte Kräuter. 4. Blumen. a) Zwiebel ⸗Gewaͤchſe, Plantas bulbosas. b) Knollen⸗ Gewaͤchſe/ Plantas tuberosas. c) Zaͤſerichte Sommer-Gewaͤchſe, Plan- tas fibrosas annuas. 5. Scherben-Gewaͤchſe, welche in Kammern oder Kellern und in Stuben durch— wintert werden koͤnnen. 6. Buſchgewaͤchſe und Luſtgebuͤſche. 2. Der Weinſtok. 3. Der Fei⸗ (56*) 28 7 4 von Nußland zu uns gebrachte Aepfel, der res valiſche Birnapfel, der aſtrakaniſche Som— merapfel zikadiren in warmen Jahren ganz. Im Jahre 1822 erhielt ich vom Leztern Haͤlfte Juli auf 2 Pyramiden mehrere ganz, und viele halb zikadirte Aepfel. Einige finden darin große Delikateſſe und Vorzuͤglichkeit, Andere wieder nicht. Unter dieſen unſer pomologiſcher Vetran Herr Geheimrath Diel ſpricht ſich in feiner ſyſtemati— ſchen Beſchreibung der vorzuͤglichſten in Deutſchland vorhandenen Kernobſtſorten 1825 neuerdings dagegen aus. Ich huldige recht gerne den Verdieuſten dieſes praktiſchen und ge— lehrten Pomologen, dem ich die meiſten meiner Obſtſorten zu verdanken habe, deſſen Redlichkeit, Eifer und Wahrheitsſinn fuͤr die Obſtlehre ganz Europa bekannt iſt; deſſen wiederholter Ausſpruch uns beinahe als apodiktiſche Gewißheit gelten darf; allein in Dingen des Geſchmaks tretten ſehr ver— ſchiedene Umſtaͤnde ein, und ich moͤchte das in meiner Anweiſung Seite 38. ausgeſprochene Urtheil, daß der aſtrakaniſche Sommerapfel in vollſtaͤndig zikadirten Zuſtande einen überaus angenehmen Geſchmak betize, nicht gerne zuruͤknehmen. Ich habe ſeitdem aus meiner Schule auf Verlangen viele Baͤume und Reiſer davon verſendet, und es wird an mehr— faͤltigen Urtheilen nicht fehlen. Hiemit find nun die bedeutenſten Kunſt⸗ Ausdruͤke fuͤr das Kern- und Steinobſt vorgetra— gen und ich uͤbergehe einſtweilen jene des Schalen— und Beerenobſtes. — ,,, ̃᷑ . ]³ Ä... ˙¹¹eůmA ̃ ww — m ET genbaum. 9. Der Baumgarten. 10. Die Baumſchule. 11. Zwerg baͤume; bewährte Mittel, den Maulwurf zu vertreiben. 12. Sup⸗ plement mit Berichtigungen und Zuſaͤzen. Nachtraͤge: 1. Zu den Zwiebel- u. Knol⸗ len⸗Gewaͤchſen. 2. Zu den zaͤſerichten perenniren⸗ den Gewaͤchſen. 3. Zu den Scherben-Gewaͤchſen. 5. Zu den Buſchgewaͤchſen und Luſt-Gebuͤſchen. Ich erlaube mir hier zum Schluße eine kleine Abweichung. In der Botanik fehlt es nicht an vielen und ſehr zwekmaͤßigen Anleitungen aller Art, fuͤr akademiſche Vorleſungen, fuͤr die Jugend, ſelbſt fuͤr Frauenzimmer, und zum Selbſtſtudium derſel— ben ꝛc. ꝛc. In der Obſtlehre haben wir wohl eine Menge Schriften fuͤr die Erziehung des Obſt— Baumes; aber an einer angemeſſenen Anleitung zur Kenntniß des Obſtes mangelt es bisher noch gaͤnzlich. Die Pomologie hat gegenwaͤrtig mehrere Liebhaber und Verehrer, als ſie je gezaͤhlt, und es ſind ſolche Anweiſungen weſentliches Beduͤrf— niß. Um die Aufmerkſamkeit des pomologiſchen Publikums gehörig darauf zu lenken, fo will ich hier zu einer ſolchen Schrift die Grundlinien zeichnen. 1. Theoretiſcher Theil. a) Phyſiologie des Obſtbaumes. Wer moͤchte mit der Natur und dem eigentlichen Weſen des Obſtbaumes nicht gerne bekannt ſeyn, wenn man denſelben einmal liebgewon— nen hat. b) Terminologie, ſpyſtematiſch bearbeitet. Wie man in das Heiligthum der Botanik ohne gruͤndliche Kenntniſſe iherer Kunſtaus— drüfe nicht dringen kann, eben fo bleibt für den in dieſen Kunſtausdruͤken Uneingeweihten die Pomologie verſchloſſen. Hier ſollte bei jedem einzelnen Merkmale des Obſtes oder ſeines Baumes ein oder mehrere Beiſpiele durch Auffuͤhrung des Namens der Obſtſorte Handbuch der Gartenbau-Kunſt, enthalt * einen vollſtaͤndigen Kalender uͤber den Obſt- und Kuͤchengarten, nebſt einer Anweiſung zur Kenntniß und vortheilhaften Benuzung der Fruͤchte. Aus der neuen Auflage des Verwalters mit Verbeſ— ſerungen und Zuſaͤzeu herausgegeben von J. E. Wendland, koͤniglichen Garten-Inſpektor zu Herrenhauſen. Hannover in der Hahnſchen Buchhaudlung. Preis: 54 kr. 2 vorgetragen werden, die wie in der Botanik mit Zeichnungen belegt ſeyn koͤnnen. Eine ſolche ſyſtematiſche Terminologie koͤnnte auch eine eigene, fuͤr ſich beſtehende Schrift aus⸗ machen. c) Syſtemkunde u. Klaſſifikation. Hier koͤnnte eine kurze Ueberſicht der pomologi— ſchen Syſteme geliefert werden, worauf die Gründe entwifelt würden, warum man bei den Aepfeln und Birnen Diel, bei den Kir— ſchen Truchſeß, bei den Pflaumen ꝛc. Chriſt folgte. Hierauf koͤnnte man nach der Ord— nung die Syſteme ſelbſt, denen man anhing, oder allenfalls ganz neu aufgeſtellte, anfuͤhren. Dabei waͤre zu beruͤkſichtigen der merkwuͤrdige Aufſaz in den Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues im preuſſ. Staate 1524: Ueber Klaſſifikation der Kernobſtſorten von Manger und von Diel, bearbeitet von Juſtizrath Burkhardt, der ſich fuͤr das Diel'ſche Syſtem ausſpricht, und beantwor— tet vom koͤnigl. Oberbaurath und Garten— Direktor, Herrn Schulz zu Sansſouci, der ſich für Manger erklärt. *) *) Die Klaſſtfikation der Kernobſtſorten, vorzüglich der Birnen von Diel wird in jener periodiſchen Schrift getadelt, indem Derſelbe die Merkmale dazu nicht nach der Form und dem aͤuſſern Anſehen der Fruͤchte, wie es bei allen Naturbeſchreibungen logiſch richtig ge⸗ ſordert wird, ſondern dieſe ganz aus einer inneren Be— ſchaffenheit und bei den Birnen ganz allein nach dem Geſchmak nahm. Es wird, heißt es darin, das Thier nicht nach feinem Blute, die Kantharkde nicht nach feiner blaſenziehen den Kraft, die Belladona SIE » Erſtes Kapitel. Von der zahmen Baumzucht und Wartung der Obſtaͤume. $. 4. Nothwendigkeit d. Obſtbaumzucht. 2. Von der Wahl und Zubereitung der Baumfchulen. 5. Von den noͤthigen Samenkernen. 4. Vom Saͤen der Obſt⸗ Kerne. 5. Wie ſolche zu ſaͤen. 6. Weitere Vorſchrif⸗ ten beim Ausſaͤen der Obſtkerne. 2. Wartung der Sa⸗ menſchule. 8. Vom Verſezen der jungen Bäume aus den Samen- in die Baumſchule. 9. Wie die Beete einzutheilen, und wie weit die jungen Baͤume o 0 5 II. Angewandter Theil. Hier ſollten in ſyſtematiſcher Ordnung die vorzuͤglichſten Obſtfruͤchte von allen Gattungen in moͤglichſt kurzen charakteriſtiſchen Beſchreibungen nebſt den Eigenheiten der Vegetation des Baumes vorgetragen werden. und der Arſenik nicht nach ſeinen giftigen Wirkun⸗ gen klaſſtfizirt. Nur aͤuſſere Form ſoll jene Veſtim— mung geben. Beſſer verfuhr daher Manger. Er klaſſtfizirte die Obſtfruͤchte nach ihrer aͤuſſerlichen Geſtalt, z. V. die Birnen in apfelfoͤrmige, birn- förmige, perlfoͤrmige, koniſche, und ſolche, die keine dieſer Geſtalten haben. Allein, wenn man überlegt, daß die fo zahl- reichen Obſtfruͤchte, vorzuͤglich die Birnen, ſich ſo ſehr aͤhnlich find: wer möchte ihre Klafſifikation auf aͤuſſere Kennzeichen der Form ganz allein grün- den? Die Körper der Zoologie, der Mineralogie und Botanik weiſen nicht fo viele Aehnlichkeiten auf; es waͤre bei dieſen uͤberfluͤßig, innere Elgenſchaften zu Hilfe zu nehmen, da aäuſſere genug entſcheiden, und die inneren nicht ſo leicht, wie bei dem Obſte, geprüft werden koͤnnen. Bei dem Verbrauche des Obſtes iſt zundchſt der Genuß. Man erkennt da⸗ durch ohne Mühe feine Frucht, und man darf uicht Zirkel und Maaßſtab, die die Birnen beſtimmen, beſtaͤndig bei der Hand haben. Wer möchte die Kir- ſchen, die in ihrer Form noch mehr, als die Birnen, gleich ſind, ganz allein nach der aͤuſſern Form ordnen? Bei den Obſtfruͤchten kann durch die aͤuſſere Anſicht der Form nie eine genuͤgende Klafſifikation entſtehen. Dle Obſtlehre muß, um ihrem Ziele naͤher zu ruͤ— ken, zu jeder Klaſſifikation das Aeuſſere und Innere der Frucht und ſelbſt die Vegetation des Baumes, ſo weit es nach den verſchiedenen Obſtgattungen aus einander zu ſezen. 10. Fernere Behandlung der jungen Baͤume gleich nach dem Verſezen. 14. War⸗ tung der jungen Baͤume in der Baumſchule. 12. Ver⸗ ſchiedene Arten der Veredlung. 15. Von Pfropf⸗ Reiſern. 14. Geraͤthſchaften zum Propfen. 15. Von der Pfropfzeit. 15. Wie die zum Pfropfen beſtimmten Baͤume beſchaffen ſeyn ſollen. 17. Zurichtung der jungen Staͤmme und Pfropfreiſer. 16. Das Pfro⸗ pfen oder Anlegen bei den Kirſchen. 19. Das Pfropfen oder Anlegen mit der Zunge. 20. Ver⸗ edlung der jungen Wildlinge durch Okuliren. 21. Wie die zum Okuliren beſtimmten Staͤmmchen beſchaf— fen ſeyn follen. 22. Wann die Reiſer zum trei— 2 Um ein ſolches Werk allgemein zu verbrei— ten, muͤßte es in praͤziſeſter Kuͤrze abgefaßt ſeyn. Es konnte daher obige Eintheilung auf folgende Art veraͤndert werden. Die Phyſiologie des Bau— mes bleibe ganz weg. Die Terminologie, die nie fehlen darf, koͤnnte abgekuͤrzt alphabetiſch ſeyn, und die Klaſſifikation ſehr ſchiklich mit den Be— ſchreibungen der Obſtſorten verwebt werden. Der Gift⸗Garten des Gaͤrtners und Samenhaͤndlers Platz in Erfurt, Jedermann zur Belehrung offen ſtehend. Alles in der Natur iſt zu einem guten Zwek geſchaffen. So auch die Giftpflanzen, welche, wenn ſie von guten Aerzten vorgeſchriehen, oft ſchwere Krankheiten heilen; im Gegentheile ſind ſie aber auch den Menſchen, beſonders Kindern, ſehr gefaͤhrlich, und viele Menſchen ſind durch Unwiſ— ſenheit um ihre Geſundheit und ums Leben gekom— men. Aus dieſer Urſache hat man auch ſchon meh— rere Belehrungen und Abbildungen der ſchaͤdlichen Giftpflanzen herausgegeben und beſonders Lehrer nothwendig fft, zu Huͤlfe zu nehmen. — Trucheß hat zn dieſem Sinne bei den Kirſchen din Meiſterſtuͤk der Klaſſiftikation, das bisher nie angefochten wurde, aufgeſtellt. Er hat einen Suͤß- und Sauerkirſchen— Baum als Klaſſen bezeichnet, nahm die Ordnungen nach dem faͤrbender und nicht faͤrbenden Saft; das Geſchlecht bei den Suͤßkirſchen nach feſtem oder wei— chem Fleiſche. 6 und Erzieher darauf aufmerkſam gemacht. Allein alle Abbildung, und wenn fie auch noch ſo ſchoͤn iſt, kann der menſchliche Verſtand nicht ſo faſſen, als wenn ſie die Natur producirt, und dieſes brachte mich auf den Gedanken, die Giftpflanzen aufzuſuchen, und ſie in meinen Garten fuͤr Jeder— mann anzupflanzen und zu pflegen. Ich nahm zu dieſem Zweke ein großes Rondel, und wies je— der Pflanze ihren Plaz an, und zwar ſo, daß Atropa belladona, die gefaͤhrlichſte aller Gift— Pflanzen mit ihren ſchoͤnen und einladenden Fruͤch— ten in die Mitte und am hoͤchſten zu ſtehen kam. Sobald die Pflanzen ihre gehoͤrige Groͤße und Aus— bildung erreicht hatten, ließ ich, um vor aller Ge— fahr und jedem Ungluͤke geſichert zu ſeyn, das ganze Rondel mit einem Gitterwerk umgeben, fo daß man alles uͤberſehen, aber nichts abreiſſen konnte. Als ich Alles geordnet und jede Pflanze mit ihrem richtigen Namen verſehen hatte, zeigte ich meine Pflanzenſammlung und meine Abſicht meiner Behoͤrde an, bat, eine oͤffentliche Be— kanntmachung an das verſtaͤndige Publikum ergehen zu laſſen, welches auch ſogleich geſchah. Und Schullehrer und Erzieher mit ihren Kin— dern und Zoͤglingen benuͤzten dieſe gemeinnuͤzige Nachricht mit zwekmaͤßiger Aufforderung, und ich wurde mit ſo vielen Beſuchen aus allen Klaſſen beehrt, daß ich wirklich manchen Tag mit nichts, als mit Zeigen und Belehren zubringen mußte. Alles dieß that ich gern und mit Vergnuͤgen, ja mit wahrhaft lohnender Freude an dem Bewußt— ſeyn, auch ein Scherflein zur Verminderung des menſchlichen Elends beigetragen zu haben. rar — benden Auge gebrochen werden muͤſſen. 25. Vor— ſichts-Regeln beim Okuliren. 24. Wie das Oku— liren zu verrichten. 25. Weiteres Vefahren bei dem Okuliren. 26. Was nach dem Okuliren mit dem treibenden Auge zu beobachten. 27. Was beim ſchlafenden Auge zu beobachten. 28. Weitere Be— handlung der veredelten jungen Baͤume im erſten Jahre. 29. Fernere Behandlung im zweiten Jahre. 50. u. 51. Behandlung im dritten Jahre u. ſ. w. Von Anlegung eines Obſtgartens. $. 52. Was für ein Ort dazu zu erwaͤhlen. 25. Von der Lage eines Obſtgartens. 34. Fehler vieler Obſtgaͤrten. 35. Vorbereitung zum Pflanzen der Baͤume. 56. Fortſezung des vorhergehenden Paragraphs. 57. Vom Verpflanzen der Frucht— Baͤume. 58. Wartung der geſezten Baͤume im er— ſten Sommer. 39. Von Baum- und Kuͤchengaͤr— ten zugleich. 40. Vom Pfropfen auf die Krone. 41. Zurichtung der Pfropfreiſer zur Operation des Spaltpfropfens. 42. und 45. Was beim Spalt⸗ Pfropfen weiter zu beobachten. 44. Fernere Be— handlung der auf die Krone gepfropften Bäume. 45. Vom Verbinden der Wunden an gepfropften Baͤumen. 287 Die geſammelten Giftpflanzen ſind groͤßten— theils wildwachſende von hier und der Umgegend, und beſtehen zur Zeit aus Conium maculatum, der geflekte Schierling S. Atropa belladona, die Tollfirfche, Tollbeere. S. Solanum nigrum, der Nachtſchatten mit klei— nen, rothen Beeren. S. Solanum nigrum majus, Nachtſchatten mit großen ſchwarzen Beeren. S. : Solanum mit großen gelben Beeren. S. Solanum dulca mara, bitterfüß. p. Datura stramonium, der Stechapfel. S. Aconitum napellus, der braune Sturmhut. p. Aconitum cammarum, der langhelmige Sturmz Hut. p. Aethusa eynapium, die Hundspeterſilie. S. Helleborus niger, die ſchwarze Nießwurzel. p. Helleborus foeditus, die ſtinkende Nießwur⸗ zel. p. N Cole:icum autumnale, die Herbſtzeitloſe. p. Fritillaria imperialis, die Kaiſerkrone. p. Daphne Mecereum, der Kellerhals. p. Hyoseyamus niger, das Bilſenkraut. S. Cyclamen europaeum, die Erdſcheibe. p. Digitalis purpurea, der rothe Fingerhut. p. Aurum maculatum, die geflekte Aronspflanze. p. Lolium temulentum, Loch Tollkern. S. Anemone pulsatilla, die Kuͤchenſchelle. S. Rauunculus aeris, der ſcharfe Hahnenfuß. p. Euphorbia Lathyrus, die Wolfsmilch. S. Vaxus baccata, der Taxbaum. S. # Lactuca viscosa, der giftige Salat. S. Die mit S. bezeichneten find einjährige oder Zweites Kapitel. Von den beiten Obſtſorten; vom Abnehmen und Aufbe⸗ wahren des friſchen Obſtes. $. 46. Werden die beſten Kirſchſorten, ihre Eigen⸗ ſchaften, Zeitigung und Reife anzeiget. 47. Von den vorzuͤglichſten Birnſorten, ihren Eigenſchaften, Zeitigung. Reife und Dauer. 48. Von den vorzuͤg⸗ lichſten Aepfelſorten, ihren Eigenſchaften, Zeitigung, Reife und Dauer. 49, Von den vorzuͤglichſten Apri⸗ koſenſorten, ihrer Güte und Zeit der Reife. 50. Von den vorzuͤglichſten Pfirſichſorten, ihrer Güte und Zeit der Reife. 54. Von Nektarien oder Nektarinen⸗ Pfirſchen. 52. Von den vorzuͤglichſten Pflaumenſorten, Sommergewaͤchſe; die mit p. bezeichnete find pe— rennirende oder ausdauernde Gewaͤchſe. Es waͤre zu wuͤnſchen, ja noͤthig, in einem jeden Orte ei— nen ſolchen Giftgarten von einheimiſchen Giftpflan— zen anzulegen nnd unter Aufſicht und Belehrung zu ſtellen. Der beſte Plaz dazu waͤre meiner we— nigen Einſicht nach wohl der Kirchhof (Gottes— Aker) eines jeden Orts, beſonders wenn er ver— ſchloſſen. Auſſerdem laͤßt ſich auch das Beet der Giftpflanzen, wie ich auch ſchon erwaͤhnt, ſehr leicht mit einem Gitterwerk von Pfaͤhlen einſchließen. Edle Menſchen, die das Wohl ihrer Mit— Menſchen befoͤrdern helfen wollen, bitte ich, mir nachzufolgen. Gott, der große Baumeiſter aller Welten, wird ihr Unternehmen beguͤnſtigen, und ihnen Gluͤk und Segen ſchenken. Erfurt im Juli 1824. Platz, koͤnigl' privil. Samenhaͤndler in Erfurt und korreſpond. Mitglied der praktiſchen Garteuban-Geſellſchaft in Frauendorf. Miscellen. A. Benuͤzung des abgeblatteten Reblaubes in Tirol. Theils im Sommer, um die gar zu dike, dem wohlthaͤtigen Sonnenſtrahl entgegenſtehende Laubdeke zu luͤften, theils im Herbſt nach der Weinleſe, ein paar Wochen vor dem Rebenſchnitt, wird das Reblaub behut— ſam herabgeklaubt (jedoch in erſterer Periode mit ſorg⸗ licher Schonung das der Traube gegenuͤberſtehenden Dek— ihre Güte und Zeit der Reife. 55. Von Quitten. 54. Von Miſpeln. 55. Von Hahnbutten. 56. Von Nuͤſſen. 57. Von Weintrauben. 58. Unterfchicd von Zeitigung und Reife der Obſtes. 59. Einthei⸗ lung des Obſtes. 60. Von den Regeln beim Ab⸗ nehmen des Obſtes. 64. Vom Lagerobſte. 62. Vom Aufbewahren des abgenommenen Obſtes. Anhang. Kuͤchengarten-Kalender. Vorſtehende Bücher konnen um die beigeſezten Preife nicht allein von dem Verleger, ſondern wahrſchelnlich auch von allen ſoliden Buchhandlungen bezogen werden, auf jeden Fall aber find in der Puſtet'ſchen Buchhand⸗ lung in Paßau ſtets Exemplare davon vorraͤthig. 2238 Blattes). Mit einem Theile davon wird, dem Gras— Futter beigemiſcht, das Hornvieh genaͤhrt, in lezterer Periode aber ſehr gewoͤhnlich fuͤr den Winter mit da— zwiſchen geſtreutem Salze Lage fuͤr Lage in einer Kufe oder einem ausgedienten Weinfaße aufbewahrt, unter dem duͤrren Futter oder mit Haͤkerling vermiſcht, dem Viehe aufgetiſcht; es verbeſſert die ſchaͤdlichen Eigen— ſchaften mancher Grasart, und der Erfahrung nach wird das jo genährte Vieh (bei übrigens nicht verwahrloſ'ter Pflege) am beiten vor faulichten Krankheiten ver— wahrt, und hat daher in jenen Orten, wo Reben ſind, einen nicht unbedeutenden Vorzug vor der oft ſo ſehr blaͤhenden, grünen Kleefuͤtterung; — doch braucht es reife Ueberlegung, damit nicht das Zuviel oder Zuwenkg über— hand nehme. B Seufmoußarde zu bereiten. Eine ex tempore vortheilhafte Bereitung von Senfmoußarde iſt dieſe: Man nehme ein Loth ge— ſtoſſenes weißes Seufpulver und ein Quart weißen Wein, gebe noch ein Paar Meſſerſptzvoll gepulverte Gewürze Nelken dazu, laſſe alles auf gelindem Kohlenfeuer in einer meſſingenen Pfanne einen Sud aufwallen, dann faſſe man mit einer von Aſche und Ruß gereinigten, glühenden Feuerzange ungefähr einen Wallnuß großen feſten weißen Zuker, und brenne ſelbigen in die Maſſe hinein, laß Alles noch ein paar gelinde Sud thun, und eine treffliche Seufmoußarde iſt fertig. Zu viel auf eiumal zu bereiten iſt, nicht rarchſam, weil die ſchleimicht oͤhlichten Theilchen des obſchon in ſich ſcharfen Senffamen fruͤher oder ſpaͤter eine Art ran— zigte Gaͤhrung bewirken duͤrften; — auch wuͤrde die, el— nem fluͤßigen Syrup ähnliche Konſtſtenz nicht bewkrket werden, wenn blos das Seufpulver mit Wein (oder wie es manchmal gebräuchlich, mit Eſſig, auch mit Fleiſch⸗ bruͤhe, nachdem der Geſchmak es fodert) gemiſcht und aufgeſchuͤttelt wuͤrde. Daß, wo dieſe Senfmoußarde im Großen zum Verkaufe bereitet wird, gleich nach der Weinleſe der abgelaſſene filtrirte, aus weiſſen Trauben gewonnene Moſt dazu genommen wird, dt den Suͤdlaͤndern nur zu wohl bekannt. Eben ſo wird die bet uns fogenannte Latwerge aus geſchaͤllten und geſtoſſe— nen Quitten und herben Birnen mit Moſt (ro⸗ ther Sorte) und etwas beigeſezter Würze von geſtoß— nem Annie, Limonenſchaͤlchen, Gewuͤrzuelken und Zimmt im Großen bereitet. men C. Meinfurrogate der Alpenbewohner in Tirol. Die rothen Beeren der Sandbeere und Vä rentraube (Arbutus uva ursiu. vaeinnium vitis «daca) werden geſtoſſen, etwas Waſſer daran geſchuͤttet, und ſo der fernern Gaͤhrung in einem maͤßig warmen Orte übers laffen, der Schaum abgeſchoͤpft, und dann in einem kuͤh— len Orte zum Genuße aufbewahrt; dieſe Weinſorte tft gelinde ſaͤuerlicht, dabei etwas geiftig, und ein trefflicher Trank in hizigen Fiebern; — iſt vorzüglich in den Thaͤ—⸗ lern von Sterzingen herum ſehr gebraͤuchlkch. Die wilde ſchwarze Kirſche (Prunus avium) wird, wenn fie reif tft, geſammelt, und wenn fleißig zu Werk gegangen wird, von den Stengeln befreiet, in einer Kufe mit Keulen zerquetſchet, wenn fie zu trocken, etwas Waſſer behutſam zugegoſſen, der Gaͤhrung uͤberlaſſen, dann, wen ſelbe geendet, die ſchoͤn dunkelrothe, wein— artige Fluͤßigkeit abgezogen, theils als Farbenmatertal minder gefärbten Traubenweine benuͤzt, aus den Troͤbern und gequetſchten Steinen wird ein trefflicher Brand— wein gebrannt, welcher wegen dem eigenen Geſchmak der Kerne, einen den bittern Mandeln aͤhnlichen Geruch verbreitet. D. v. II. Bekantmachungen fuͤr Blumenfreunde. Bei Herrn Kaufmann und Samenhaͤndler Falke zu Nürnberg ſtehen herrliche Exemplare der Ca— mellia japanica, welche mit Bluͤthenknoͤpſchen im eigent— lichen Sinne des Worts bedekt find. Somit iſt jeder Blumenfreund verſichert, bis Weihnachten dieſe herrliche Blume in prachtvoller Bluͤthe vor ſich zu ſehen, wenn im Freien die Natur erſtarrt iſt. Die großen, ſchoͤnen und geſunden Exemplare wer— den ſich ſchon von ſelbſt empfehlen. Hlebei mache ich auch die Blumenfreunde auf die Gewaͤchsſammlung des Herrn Hofgaͤrtners Adler zu Bat: reuth aufmerkſam, welche ſich vor Allem durch Wohlſeil— heit der einzelnen Pflanzen empfiehlt, z. B. der Vol— cameria zu 50 kr., Gardenia zu a fl. 30 kr., Metrosi— deros zu 4 fl., Pelargonium flor. plen. zu afl., tri- color zu 30 kr.; lasminum Sambae flor. plen. zu ı fl. 12 kr., der ſehr wohlfeilen Cactus Arten, der Cilrus Arten, Jasminum, vorzüglich vieler Passiflora und noch vieler andern. Ernſt von Reider. Redakteur: J. E. Fürſt. — Druk und Verlag von Friedrlch Puſtet in Paßau. Halbjahr = Preis: 1 fl. 12 kr.; — unter eigenem Couverte 1 fl. 22 kr. — portofrei. Allgemeine e Garten Ze tanz g. f é—— 2mnH— - Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. . JJCCCCCCTT́Ch!1!!! ER m 2 EI ML u Lug II. Jahrgang. Laßt in der Blumen⸗Welt uns wieder welter gehen! Uns zieht ein edler Graf mit ſeinem Garten an. Wer freut ſich nicht mit uns, ſo Schoͤnes anzuſehen, Wenn er jo Schönes auch nicht ſelbſt befizen kann? a 8. September 1824. 1 Den Leſer führen wir in eine Goͤtter-Laube, Gewebt von Paßiflor, mit Roſen eingeſaͤumt, Worin ein reines Herz, eln kindlich frommer Glaube, Vom Hlmmel, den er hofft, mit heißer Sehuſucht traͤumt. a — Inhalt: Das Ganze der Blumiſterey. (Fortſezung.) — Das S l l te ke von Jakob Ernſt don Reider. * Fortſezung. Im Garten des Heren Grafen von S. ſah ich wieder ſolche neue Anlagen, welche ich der Be: ſchreibung wuͤrdig halte. Lauben von der blauen Passiflora und Co- baea scandens—; Wände von Kuͤrbiſſen, und eng⸗ liſche Anlagen von Straͤuchern, nach ganzen Farben. 5 Die Lanben von Passifloren find eben nicht nen; denn ich ſah ſolche ſchon vor zo Jahren bei meinem Oheim, dem Landeskommiſſaͤr von Rei⸗ der zu Hallſtadt. Allein fie bleibt immer eine ſchoͤne Zierde eines Gartens eine ſolche Laube, und wenn der Verſuch länger fortgeſezt wird, fo haben wir noch die Akklimatiſirung dieſer herrlichen Blumen zu er⸗ warten. Im Lande kommt dieſelbe am ſchnellſten zu ihrer Vollkommenheit, und ich hatte ſolches ſchon laͤngſt ſelbſt ehe Die Paſſtonsblume ift bekannt, bedarf alſo einer umſtaͤndlichen Beſchrei⸗ bung nicht, wenigſtens jene gewoͤhliche blaue nicht, und dieſe bleibt unter allen andern Arten die ſchöͤnſte. Aber ihre Kultur hat etwas Eigenes, da fie öfters eigenſinnig gar uicht oder einige Jahre nicht bluͤhet. Ich vermehrte ſolche durch Wurzelſchoſſe, welche ich von alten Stoͤken ſtets in Menge erhalte. Ich gebe ihr nur einen kleinen Topf, und ſeze die Pflanze aber alle Jahre um, und gebe ihr hiebei ganz friſche und fette Erde. Im zweiten Jahre bluͤhet der Stok. Um aber noch mehr und größere Bäume zu erzielen, fo beſchneide ich zeitig im Fruͤhiahre den Stok, und laſſe demſelben nur eine einzige Rebe, welche dann ſicher eine Menge großer Blumen hervorbringt. Nachrichten aus Frauendor f. Verzeichniß der heuer neu veredelten 7 A. 2 e p feln. Nr. 3. Geſtrelfter Winteragath. — 6. Gelber Amerikaner. 8. Rother geſtrelfter Anisapfel. 9. Aſtrakaniſcher Sommerapfel. 10. Wahrer Blrnfoͤrmiger Apfel. 12. Claudiusapfel⸗ 18. Virginiſcher mit wohlrlechender Bluͤte. 22. Rother Sommerapfel. Eb Nr. 26. Aſſeſſorsapfel. 20. Rother Auguſtiner. 31. Früher gelber Valſamapfel. 58. Kleine Brabanter Bellefleur. 54. Der lange Bellefleur. 38. Die Biſchofsmuͤze. 45. Großer rheiniſcher Bohnapfel. 48. Edler Winterborsdorfer. 50. Grüner Winterborsdorfer. 52. Rother Bors dorfer. 55. Bonteillenapfel, 60. Winterbredeke. (37) GEERRLFELT 290 Uebrigens verlangt die Paſſionsblume viel Gießen, im Winter aber darf ſie ſchon einen hin⸗ tern Plaz im kalten Zimmer einnehmen, da ſie gerne den Winter uͤber ruhet, und nicht getrieben werden darf. Dieß iſt die Behandlung der Pas- siflora coerulea im Topfe. Wird nun der Stok endlich zu ſtark, ſo gebe ich demſelben einen Kuͤbel, nehme aber den Stok im Fruͤhjabre aus demſelben, und pflanze ſolchen ſehr frühzeitig in den Gar⸗ ten, wo er aber ſehr warm ſtehet, und auch ge— dekt werden kann. Hier wird er gut geduͤngt, und nun waͤchst er mehrere Ellen hoch, und brei— tet ſich ſehr ſtark aus. Ich laſſe zwar mehrere, aber nur die ſtaͤrkſten Reben ſtehen, alle andern werden abgemacht, und ſicher erſcheinen Tauſende von Blumen. Im Herbſte wird der Stok an feinen Zwei⸗ gen ſtark zuruͤkgeſchnitten, ausgehoben, und wier der in ſeinen Kuͤbel eingeſezt, angegoſſen und ſo lange im Fenſter ſtehen gelaſſen, bis ſtarke Froͤſte einfalleu. a Eine ſolche Laube von einigen Passifloren gebildet, oder ſchon eine Spalier davon, gewaͤh⸗ ret nit den ſchoͤnen großen Strahlenblumen einen schönen Anblik, und die Blume ſelbſt gibt dem in der Laube ruhenden Blumenfreunde wirklich viel Stoff zum Nachdenken, zur Ueberzeugung, daß Blumen und vorzuͤglich dieſe eine beſondere Bedeutung haben, welche wir bisher noch nicht entraͤthſeln konnten. Vorzuͤglich dieſe Blume iſt es, welche Jeden, der ſie aufmerkſam betrachtet, anzieht; den man kann an ihr ſo deutlich wirkliches Leben bemerken, da man ſie ſich bewegen ſieht, wenn ſie aufbluͤhet und verwelket. Da ihre Bluͤthezeit nur einen Tag dau⸗ ert, fo iſt ihre Exiſtenz ſchnell und laͤßt ſich nach ihren ſtaͤrkern Bewegungen vollkommen erkennen. In der Ferne iſt dieſelbe nur prachtvoll, in der Naͤhe aber erwekt ſie beſondere Empfindungen einer wohlthaͤtigen Beruhigung, mit welcher bedeu⸗ tungsvollen Sinnes der Anblikende ihr zufläjtern mochte: Wle blikſt du ernſt aus deinem dunklen Laube, Und ſtrahlſt wie Silberſchuee, du trauerſt mild, Es fand ein zart geheimnißvolles Wild In dir der Vaͤter kindlich frommer Glaube. Ste dachten ſich den Herrn, der Schmach zum Raube, Sie ſah'n die Todespfeile Gram erfüllt; Die Wunde, ach! woraus uns Heilung guillt, Die Krone, die er trug im Erdenſtaube. Herr, denk ich dein, ſo ſtroͤmen meine Thraͤnen, Du ſtarbſt für uns, den Richter zu verſoͤhnen, — Und ach, wie oft vergeſſen wir nicht dein! Beſchaͤmend mahnſt du mich, s ſtille Blume! Sprſchſt du denn ganz allein zu feinem Ruhme, Iſt nicht das weite Reich der Schöpfung fein? Karoline Behrends. Wenn die Passiflora nur den untern Theil der Laube bildet, ſo ſteiget die Bp scandens hoͤher und bildet das Dach. Solche iſt eine ſehr ſchone Blume, und man kann ſich den ſchönen Anblik denken, wo die Passiflora mit der Cobaea in ihren vielen und ſchoͤnen Blumen vermiſchet, wetteifert und eine die andere übertreffen will. Aber ein kuͤhner Gedanke iſt es, dieſe herrliche zarte Blume im Freien zu ziehen. Ich war uͤber⸗ P I TB a SE =D — FF 64. Bruſtapfel. 2. Tärkiſhher Vundapfel. 56. Früher Roſenkalville. 68 Geftreifter Herbſtkalpille. 20. italleniſcher Wkuterkglollle. 52. geſtreifte Carpenduͤ. 85. Gcfiammter weißer Caxdinalsgpfel. 36. Viotetter Cardinalsapfel. 87. Barigar fef, Eugkiſcher rother Carolin. weißer Cgrolin Carpe tin. r 8 Der an 92. 03% ng 94. N J 92. Win 111. 228 1 2 Nr. 220. Faßapfel. 121. Kleiner Favorktapfel. 125. Gelber Fenchelapſel. — 127. Der rothe Fenchelapfel. 248. Weißer Sommergewuͤrzapfel. 148. Münchshauſeus geſtrelfter Glokengpfei 155. Goldmohr, holländiſche Goldreinette. 154. Goldzengapfel. 165. Langer grüner Gülderling. 166. Qukttenfoͤrmiger Guͤlderling. 283. Der goldene Hans. 276. Cornels geſtreifter Hausapfel. 286. Langer rother Himbeerapfel. 188. Braunrother Himbeerapfel. 204. Braſtuet Sommer ks apfel. itt 291 raſcht, als ich dieſelbe in ihrer ganzen Vollkom⸗ menheit mit Blumen uͤberdekt, oberhalb einer Paſ— ſionsblume das Gewolb der Laube bilden ſah, wo ſich vorne ihre herabhaͤngenden, glokenfoͤrmigen Blumen gar herrlich ausnahmen. j Dieſelbe ſchikt ſich ſomit auch für das Fen⸗ ſter, und zwei Stoke konnen gar leicht ein Fenſter in einem Jahre vollkommen überziehen, welches gewiß vielen Blumenfreunden angenehm iſt, welche bisher nur die IPomaen und das Tropaeolum zu dieſem Behufe kannten. Sie wird ſich allgemein empfehlen, da ihre Kultur ſehr leicht iſt. Sie ſtammt aus Mexiko, und wird bis 10 Ellen hoch, treibt lange, duͤnne, rankende Stengel, mit einzelnen, geſieder⸗ ten Blättern, kreibt viele Seitenzweige, welche ſich in Gabelranken endigen, mit gelb violetten; gloken⸗ förmigen, großen, prächtigen Blumen, wovon im⸗ mer viele zugleich bluͤhen. Sie vermehrt ſich aus Samen und durch Sen⸗ ker, verlangt ſehr fette Erde, viel Waſſer, viel Licht, da ſie ſehr ſchnell wachſen will. In jedem Falle muß ihr im Sommer ein ſehr warmer Stand im Freien oder vor dem Fenſter werden. Im Win⸗ ter ſtellt man fie ins Glashaus hart ans Fenſter, eben ſo im kalten Zimmer, wo ſie den voderſten Plaz verlangt, aber leicht fortkoͤmmt. Gegen Froͤſte muß man ſie in aber ſehr in Acht nehmen, da ſie ſonſt, wenn nur ein kleiner Froſt ſie trifft, ver⸗ loren ſind. Man gibt ihnen nur ſehr große Toͤpfe und ſehr fette Erde. Die Cobaea seandens empfiehlt ſich daher jedem Blumiſten, da ſie eine feine, große, artige 202. Grüner Kaͤsapfel. 203. Hollaͤndiſcher weißer Kaͤsapfel. 206. Kallzer. 5 8 215. Franzoͤſiſcher Klapperapfel. 249. König Georgsapfel. 227. Rother Winterfronapfel, 228. Sommerkronapfel. 255. Königlicher rother Kurzſtlel. 238. Langhans, bunter. 239. Langſcheider. 244. Lederapfel Meißner. 247. Königin Louiſenapfek. 256. Brauner Matapfek 258. Weißer Matapfel. 263. Großer Mogol. Nr. Pre] Blume liefert, doch gilt alles von ihr, was Trat⸗ tinick von der Cortusa Mathioli ſagt: Nur zart geſchaffnen Seelen Enthält ich mein Geſicht, Die nicht den Sinn verfehlen, Der bluͤhend aus mir ſpricht: Ihr ſeyb nur dann des Schonen werth, Wenn ihr das Schöne pflegt und mehrt. Hat man nun in einem Garten einen Plaz, welchen man gerne verſteken moͤchte, ſo legt man davor eine Wand von Kuͤrbiſſen an. Alle Arten Kuͤrbiſſe wachſen ſehr ſchnell und ſehr hoch, und machen ſchon mit ihren großen, mannigfaltigen Bluͤthen, (denn einige bluͤhen weiß, andere gelb ꝛc.) mit ihren großen Blaͤttern, und dann ihren wun⸗ dervollen Fruͤchten einen ſchönen Eindruk. Ich er⸗ gözte mich wirklich an einer ſolchen Anlage, wo die Herkuleskeule mit der Flaſche und dem Tuͤrken⸗ bunde ꝛc. vermiſcht an einer Spalier herabhingen. Ich ſelbſt hatte an 30 Arten Kuͤrbiſſe kultivirt, und kenne daher ihre Kultur vollkommen. Ich hatte das ganze Sortiſſement von Herrn Dreyſig aus Tunn⸗ dorf im Jahre 1814 bekommen. Ich ſtekte alle Arten, vorzuͤglich den Herkules⸗ Keulen, den Flaſchenkuͤrbis, den Tuͤrkenbund, den Pomeranzen⸗ und den ganz großen Zentnerkuͤrbis, dann den Stachelbeerkuͤrbis ins Miſtbeet, und trieb die Pflanzen heran. Zur rechten Zeit, Anfangs April, grub ich an einem Spalier, welches an einem ges ſchuͤzten Orte angebracht war, in einer Reihe fri⸗ ſchen Pferdsduͤnger 1 Schuh hoch unter, und ver⸗ pflanzte meine Kuͤrbispflanzen enge neben einander hin, und begoß dieſelben fleißig. Nachts dekte ich 265. Moſtapfel. 27 5. Fränkiſcher Nonnenapfel. 284. Paradiesapfel, rother großer. 287. Engliſche Koͤnigsparmaͤne. 280. Fruͤhe Goldparmaͤne. 291. Geſtreifte Sommerparmaͤne. 303. Peppin, flandriſcher. 505. Peppin, gelber ſüßer Herbſt. 308. Grumkover Wachspepping. 315. Pepping Rübſtons. 316. Roſenpepping. 322. Welßer Pepping. 328. Winterbors dorf. 332. Edler Prinzeffenapfel. 542. Engliſcher Prahlrambonr. (52 *) F 292 fie zu. Schnell wuchſen fie freudig iu die Hoͤhe, ihre Fruͤchte wurden bald zeitig, und da alles un: tereinander ſtand, fo kamen die ſchoͤnſten, mon— jtrdfen Zwitter zum Vorſchein. Andere Arten, z. B.: Birn⸗, Apfelkuͤrbiſſe, geſtreifte, halbfaͤrbige, Warzenkuͤrbiſſe ꝛc. ſtekte ich gleich im Freien aus. Um aber Samen zu ziehen, hatte ich dann wieder jede Art beſonders ausgeflauzt, und hier wurden die Stoͤke und Fruͤchte ſtaͤrker, und erz freuten das Publikum, z. B. lagenaria mit ih« ren großen Pilgrimflaſchen und ihrem ſehr großen pyramidenformigen Wuchſe. Doch koͤmmt zu be— merken, daß der Sommer ſehr heiß ſeyn muß, wenn die Fruͤchte der feinern Arten zeitig werden ſollen. Dieu Scachelbeerkuͤrbis und den Pomeranzen⸗ Kuͤrbis zog ich in Toͤpfen vor meinem Fenſter, wo ſich deren Fruͤchte ſehr gut ausnahmen. Deutſche Waldungen, nach engliſchem Geſchmak angelegt, wozu ganze Partien einerlei Holzart ge— wählt worden iſt, feben angenehm aus, z. B. ne⸗ ben einem Walde, welcher ganz aus der ro⸗ then Blutbuche beſtehet, die Silberpappel ꝛc., und an dem Saume ſolcher Waldaulagen wieder alle Arten Blumen von einerlei Farbe, z. B. von Seneccio elegans, dazwiſchen Caealia songifolia mit ihrer ſcharlachrothen Bluͤthe, Crepis barbata mit ihren ſchwefelgelben Blumen, oder tabra mit weißen und rothen Blumen, ganze Veeten mit Sineſer Nelken, welche ſich gar lieblich ausnahmen, dazwiſchen zogen ſich Streifen von Ritterſporn, nach ausgewaͤhlten Farben hin, vorzuͤglich ſchön iſt das Delphinium Srandiflorum mit dem ſchoͤnſten Blau, Deiphi- nium datum flore pleno, Delphinium azu- reum ete. Alle diefe Blumen, welche ſaͤmmtlich 344. Gelbe Calvllle Rambour. 551. Rother Sommer Rambouk, 352. Rambour, faurer Wluter. Winter Rambour. 4. Raſſelapfel großer rother, 6 Charafter Neinette. 376. Erfurter gelbe Sommerrelnette. 577. Seldreinette, 579 Beanzdiche aͤchte welße Relnekte. 380 Franzöſiſche achte g Relnette. 533. Geluͤpfelte Meinekte. >39. Glanz⸗Relnette. „Platte Granatrefnekte. Graue Herbſtrelnette. Graue Reinette von Montfort. FC einjährig find, haben keinen Geruch, es muß daher immer dazwiſchen die Reſeda aushelfen, welche auch uͤberall gerne und freudig fortkömmt. Neue Arten Roſen. In der Sammlung des Herrn Kaufmann Falke dahier bluͤhten folgende ganz neue Roſen: Rosa Saisous panaehée, weiß bandirt, eine ganz gefuͤllte weiße Roſe. Rosa provincialis minor, ſo groß als eine Ranunkel, mit kleinen Blaͤttern, eine ganz gefuͤllte blaͤulichte Roſe. Rosa Julme, groß gefuͤllte Roſe von dunkel purpurner Farbe mit blau. Rosa bizarde triomphante, eine große, ges fuͤlte Rofe, von purpur, toten und ite Farbe. Rosa due de Berry, eine ſehr ſchoͤne, volle Incarnat⸗Roſe mit ſtarkem weißlichten Laub. Solche iſt ſehr ſchon, und man kann von ihr ſagen, was von Salis behauptet: Weiß war die Roſe zuerſt. Die Maͤdchen und linge prieſen Ihren reinen Glanz, ihren unſchuldigen Schmuk; Schnell umfiog fie die ſteigende Rothe beſcheid'nen Schä⸗ mens, Und fie gluͤhet feither reizender noch als zuvor, Juͤng⸗ Rosa nois Setticana, mit ſtarken langen Blaͤttern, mit großen, ſchoͤnen, einzelnen Roſen an den Enden der Zweige in großen Vuͤſcheln bis 14 Blumen, ganz gefuͤllt von blaßroth blaͤalichten Farbe. Gruͤne Noupareil Reinette. Die Hochzeitsreinette. Kleine Jungfern Reinette Koͤnigliche Reinette. Lothringer gruͤne Reknette. Reinette von Lünesllle. . Marelpanreinette. Osuabruͤker graue Reinette. . Parifer Rambour Reinerte- 53 Rosmarin Neinetse, „Rothe geftreifte Gewuͤrzreinette. Rothe Herbſtreinette. Rothe ſuͤße Winterrelnette. 443. Späte gelbe Reinette. 444. Splllugs Refnette. F | 203° Rosa camp-negana, halb gefüllt, fo groß als eine weiße Roſe, weiß mit zinnoberrothen Bu⸗ zen, beſonders ſchoͤnem grünen Laube. Rosa muscosa Pomponia, eine ſchoͤne ges: füllte, kleine > blaßrofa Roſe mit weißlichtem Laube. Rosa royale, ganz gefüllt, mit einem ſchoͤnen Blaßroſa, und auſſen herum mit weiſſem Rande. Eine gar liebliche Roſe, welche ganz mit der jungfraͤu⸗ lichen Schönheit Verler iſt von M. A. von Thuͤmmel: Errütheube! der ganze Fruͤhling neiget Das Haupt vor ſeiner Koͤnigkn, Die ſtolze Blumengoͤttin zeiget, Auf ihren Liebling hin. Beneidenswerth, wenn du kn voller Vluͤte Den ſchoͤnen Buſen ganz enthuüllſt, Ihm ganz mit Wohlgeruch und Güte 2 Die trunkne Seele fuͤllſt. Den Edelſten der Menſchen zu entzuͤken, Soll dieſer Buſen offen ſteh'n, Soll ihn des Himmels Thau erqulken, Und Zephyr ihn umweh'n. Rosa Duchesse de Gramont, die größte Roſe, hochgefuͤllt, von blaßrother Farbe, und mit ſehr großen, ſchoͤnen Blaͤttern. SL, ſehr ſchoͤne, neue Sense Lilium tigrinum, die Tigerlilie, eine Art Lilie, wie martagon und pomponium. Treibt aus der Zwiebel bis 4 Schuh hohe Stengel mit laͤng⸗ lichen Blaͤttern beſezt, der Stamm iſt ſchwarzbraun, 8 445, Suͤße gelbe Reinette. 448. Trfumphreinette. 452. Wahre weiße Herbſtreinette. 452. Weiberreinette. 455. Weiße Wachsreinette. 458. Geſtreifter Rettigapfel. 262. Bentleber Roſenapfel. 466. Matter Roſenapfel. +62. Schwäbiſcher Roſenapfel. 224. Marmorirte Roſette. 472. Rothfeder. 475. Roſette aus Norfolk. +79. Schafsnaſe Berliner. 480. Gelbe geſtreifte Schefönafe. 488. Cornes Schlotterapfel. IIe und zwiſchen den Blättern kommen, wie bei pom- ponium, fleine, ſchwarze Zwiebeln hervor, welche ausgeſtekt leicht bekommen. Am Ende der Stengel ſtehen 5 — 8 — 10 große, lilienartige, orangen⸗ gelbe Blumen, welche dunkelbraun getupft ſind, 6 dunkelbraune Staubbeutel haben, und daher ein tigerartiges Anſehen machen. Sie dauert im Freien aus und bluͤhet im Auguſt. Solches iſt eine pracht⸗ volle Lilienart, welche der pomponium den Rang ſtreitig machet, da fie mehr, größere, und ſchön gezeichnete Blumen hat. Sie liebt ſehr viel Dung. Lilium pomponium flamint aus Sibirien, treibt aus der Zwiebel einen 4 Schuh hohen Sten⸗ gel mit ſchmalen, dunkelgruͤnen Blaͤttern an Stie⸗ len, niederhaͤngende, zinnoberrothe Blumen mit ſchwar⸗ zen Tupfen von heftigem Geruch, dauert im Freien aus. Eine eben ſo ſchoͤne, herrliche Pflanze, die in keinem Garten fehlen ſollte. Lilium candidum flor. plen. treibt aus der Zwiebel drei Schuhe hohe Stengel, mit langen, großen Blumen, welche ſchmuzig weiß find, und woran ein Blatt nach dem andern hervorkömmt, 5 jedoch ohne Geruch. Dauert im Freien aus. Alle meine vielen Lilienarten, worunter die gefuͤllte mit roſenrother Schattirung und lieblichen Geruch ſich auszeichnete, duͤngte ich mit Stalldung im Monate Jaͤnner, und ſtreute den Dung ſo dar⸗ uͤber aus, daß er wenigſtens 4 Zoll hoch liegen blieb. Dafuͤr erfreuten mich über im Fruͤhjahre alle Stengel mit 15 und 20 Gloken. Lilien duͤrfen in keinen Garten fehlen, dena fie bleiben immer eine Zierde deſſelben. — EA 494. 500. 502. 514. 517. 518, 529. 555. 555. 570. Großer Schmantapfel. Sedan, rother Apfel von Sedan. Der Seldenapfel. Rother Stettiner. Hechter Winterftreifling- ; Baſeler platter Streifing. Lütticher plaſker wtnkerbteiisg. Rother Taubenapfel. Weiber Sommertaubenapfel. Waraſchke. 547. Tulpenartiger Taͤubling. 562. Lehmanns Ungerapfel. 565. Vaterapfel ohne Kern. 575. Holländiſcher gefireifter Welnapfel. 584, Brauner Winderapfel,. 294 Die Lille der Unſchuld, wie praͤchtig fie Die filbernen Kelche entfaltet! — Wle ſchimmert ſie weit und breit, Von keinem giftigen Hauch entweiht, Von kelnem Fleken entſtaltet. G. A. Neuhofer. Ja, die Lilie ſtehet mit der Roſe in gleichem Range, und wenn Gleim der Roſe Lob beſingt Roſe, du blſt ſchoͤn beblaͤttert, Biſt der Blumen Königin, Wer dich ſteht, und nicht vergoͤttert, Hat fur Schönheit keinen Sinn, Roſe, von den Blumen, welche Geußt erquikend ſolchen Duft? Geußt aus ihrem Blumenkelche Solchen Balfam in die Luft? Noſe, von den Blumen keine Zieht, wie du, die Sonne an! Und von Maͤdchen it es Eine, Meine Moly, die es kann. In neuer Zeit iſt der Lilie der Preis vor der Noſe zuerkannt worden: Selam, die Sprache der Blumen pag. 2645 Lille der Unſckuld, und der Liebe Roſe, Wie zwei Schweſtern ſteht ihr lie bend beleinander: Aber wie verſchieden. Du, der Uuſchuld Blume, biſt dir ſelbſt die Krone: Ohne Schmuk der Blätter, auf dem welken Zweige Schuͤzeſt du dich felder, a Du, von Amorsblute tief durchdrung'ne Roſe, Du von feinen Pfeilen vielgetheilter Buſen, Braucheſt um dich — Dornen. S . 590. Geſtreifter Sommerzimmetagfel. 505. Gelber Apfel von Sinops. 596. Brows Apfel, 597. Rothe Vaſtardreinette. 5 598. Aechte rothe Wlinterkalville. 399. Weiße Calvllle. 601. Fachinger Glasapfel. 602. Franzoͤſiſche Goldreinette. 603. Geflekter Goldapfel. 604. Carminkalville. 603. Geſtreifter greßer Imperial. 606. Kkeks Incomparable. 607. Peler Janfens Sommerapfel. — 608, Süßer Koͤnigsapfel. — 609. Haugvration. 111 nr Um zu ſehen, was Flora Schoͤnes bieten kann, muß man den Garten der Frau von Hepp dahier beſuchen. Schon den Eingang zieren Tauſende von Blumen, die den Eintrettenden fo freundlich an⸗ laͤcheln und ihn einladen, ihnen naͤher zu kommen, um ſie verſtehen zu lernen. Blumen! Kinder unſerer Muttererde! Licht und Waͤrme weken mit dem Werde! Euch hervor aus kalter, todter Ruh; Doch, wenn Abendſchatteu um euch ſchweben, Schlummert ſanſt in euch das zarte Leben, Und ihr ſchließt die Kinderaugen zu. Aber wenn des Morgens helle Strahlen Dunkle Nachtgewolke golden malen, Wekt euch Licht und Waͤrme wieder neu: Und ihr ſaugt in euch die jungen Lüfte, Sonnenſtrahlen, Thau und Abenddäfte, BVlühet, athmet, duftet friſch und frei, Kühle ihr Leben? Wißt ihr vom Empfinden? Seh' ich euch doch blühen, welken, ſchwinden — Fruͤhting, Herbſt und Winter ward auch euch. Cure Knospe gleicht der Ingend Hülle; Liebe dufter uns auch hoͤh're Fülle; Dann verwelkt ihr, wie das Alter, bleich. Zarte Kinder unſerer Mutter Erde! Hofft ihr, fo wie wir, ein andres Werde? Webt euch Ahnung ihren Silbertraum? Oder ſeyd ihr nur Geburt der Sonne? Fuͤhlt ihr nicht des Daſeyns ſuͤße Wenne, Und verſchwindet ihr, wie Dunſt und Schaum? Nein, ihr ſeyd aus Lieb und Licht geboren, Holde Blumen! Wißt es, unverloren Iſt, was diefer hohe Wille ſchafft. — - 610. Gelber Katharinenapiel. 621. Gelber engliſcher Könlgsapfel. 642. Ritters ſuͤßer Himbeerapfel. 615. Das Lekerbiſſen. 614. Spenſers Pepping. 615- Schulzens Peppin 616. Suͤßer Ranzhauſer. 617. Loansparmaͤn. 618. Großer Naſſauer. 619. Maxtinsapfel. 620. Marmeladapfel. 621. Gelber Meklenburger. 622. Großer Winter Rambour. 628. Kroͤten Rabau. 524. Geflekte Reinette. F F 5 2095 Glaubt, auf aller Weſen Stuffenlelter Steigt guch ihr, ihr Fruͤhlingskinder, weiter Hin zu einer nile geahnten Kraft. Christian Westphalen. „Herr Hofrath Olen in ſeiner Naturgeſchichte be⸗ ſchreibt die Entftehung der Pflanzen ganz eigen, wo er fagt: „Wenn ſich aber die drei planetifhen oder ſchwe⸗ ren Elemente, Erde, Waſſer und Luft miteinander verbinden, und durch das Feuer oder Licht und Waͤrme nur verandert werden, ſo heißen ſolche Koͤrper — Pflanzen.“ Wo ſoll ich mich aber zuerſt hin⸗ — wenden, hier unter den Schaͤzen, was zuerft in Augenſchein nehmen. Dort die prangenden Blumen auf den vielen Stellagen? Dort die majeſtaͤtiſchen Baͤume in Kuͤ⸗ beln, die mir noch ganz fremd find, ziehen mich an, allein als Gaͤrtner habe ich eine hoͤhere Ahn⸗ ung, und mich konnte nicht dieſe Menge von exo⸗ tiſchen Gewaͤchſen im Freien, nicht dieſe herrlichen Anlagen, nicht jener Wald dort hinten, aufhalten; denn, wo fo ſchoͤne Gewaͤchſe ſchon im Freien zu treffen ſind, was laͤßt ſich nicht erſt im Treibhauſe erwarten? Wo folk ich aber anfangen zu beſchreiben, von der ſilbernen Asclepias, Hoya carnosa bis zur majeſtaͤtiſchen Strelizia? Hier ſtanden Stapelien von allen Arten, Jucca, die herrlichſten Exemplare Cyeas-Palmen, Proteen und Cactus, Ipora und Flamanthus, Gardenien und Camellien, Ana- nas und Gloriosa superba; viele Aronsarten und Amarpllis vittata, Agapanſhus und Diosma, die herrlichſten Exemplars von Nerium, Oleander mit gefüllter Bluͤthe von allen Farben und noch unzaͤh⸗ lig mehr. Alles ſoll beſchrieben werden, da ſch zu Athem gekommen bin; denn die Hize in den Treibkaͤſten mogte gegen 50 Grad Reaumuͤr betragen haben. Ich faßte Alles auf und retirirte mich hinten in den lieblichen Hain, unter Eichen und Tannen, und ſchrieb nieder, wie es hier folgt. In der Lande von Lonicera caprifohum:; Und die Nachtigallen fingen, Lieblicher, die Lauben blühen Mit Je laͤnger und je lieber Roſenknoſpen, und dle treue Taube fliegt in ihren Schoos. ) As clepias carnosa. SR ſolche zwar ſchon laͤngſt bekannt, fo vers dient dieſelbe doch noch immer einen [Ehrenplaz im Treibhauſe. Ich kultivire fie ſchon mehrere Jahre, aber die meinige muß im kalten Zimmer gut thun, und doch ſieht dieſelbe recht friſch aus und erfreuet mich alle Jahre mit ihrer ſilbernen Bluͤthe. Ich be⸗ hauptete, daß ſolches eine unſerer ſchoͤnſten und ge⸗ ſchmakvollſten Blumen iſt. Denn ſchon das ganz ei⸗ gene Gewaͤchs erregt unſere Aufmerkſamkeit und die faͤrbigen fleiſchigen Blaͤtter harmoniren ganz mit der herrlichen Bluͤthe. Solche erſcheint gewohnlich im Auguſi, wenn die Pflanze gut gepflegt worden iſt. Dieſelbe kommt an einigen Stielen haͤngend an ge⸗ wiſſen Abſaͤzen des rankenden Gewaͤchſes hervor und im Herbſte ſchon kann man hiernach beurtheilen, wie viele Blumen ſie im naͤchſten Jahre bringen wird. Die Blume ſelbſt beſteht aus mehreren einzelnen Bluͤthen, die im Aeuſſern der Asclepias Siviaca gleichen, aber ſo ſchoͤn gezeichnet ſind, daß man glaubt, ſie ſeyen auf Porzellain gemalt. Die ganze „) Die Frau Eigenthuͤmerin halt allda die herrlichen Pfauentauben. — ———— — ——— K- ĩᷣͤ AURAER NEN ERNEN =} a De 625. Niemand Reinette. 626. Gelbe Hefenzeinette, 627. Radauer Reinette. 628. Franzoͤſiſche Goldreinette. 529. Früher Muskatnusapfel. 630. Reinette Biſchoff. 654. Weißer kentiſcher Pepping. 632. Pretios. 635, Muskattenreinette. 634. Kleine Kaſſeler Reinette. 635. Engliſcher Goldpepping. 635. Franzöſiſche Goldreknette. 637, Sommerborsdorf. 633, Weiße normänniſche Relnette. 639. Die Koͤnlgsreinette. Nr. . Qulttenreinette. . Stammsapfel. Der Staroſt. Franzöſiſcher Roſenapfel. „Koͤniglicher Streiſting. . Mela Rosmarina. 7. Sophkens ſuͤßer Roſenapfel. Reinette von Winfor- . Reinette von Bernhard, „Ilmmetartiger Winterironspfek Gros Schwarz Stanislaus. Weißer Herbſtſtrichapfel. „ Schwelzer Schlotterapfel. „HFranzoſiſcher Weinling. o& 296 . Blume ift etwas größer, als 1 Kronenthaler und praͤ⸗ ſentirt ſich am Stoke dem Auge gerade entgegen. Von der Blume traͤufelt ein ſilberhelles Waſſer in Tropfen und wenn die Sonne darauf faͤllt, ſo iſt die Blume blendend Silber, und bei deren ſchoͤner Zeichnung gar lieblich anzuſchauen, daß man ſich uicht fart ſehen kann. Die ſchoͤnſte in meinem Leben fah ich bei Hrn. v. Tdwenig zu Erlangen. Sie war ausgebreitet an der Deke des Treibhaͤuschens ausgeſpannt, und an mehr als 30 vollkommenen Blumen glaͤnzten in der Abend⸗ Sonne zwiſchen dem dunkel röthlichten ſteifen Laube mehr lieblich als imponirend. Ich rechne die Asclepias carnosa mit Recht unter die ſchoͤnſten Blumen. Ich uͤberwinterte ſolche im kalten Zimmer, am Fenſter, wo ſie ſehr ſparſam begoſſen wird. Es iſt eine windende Pflanze, welche einen großen Topf und gute Erde erheiſcht. Sie perennirt, und wird aus Ablegern vermehrt. Sie ſtammt aus China, und iſt eine Treibhauspflanze. Um ſo waͤrmer ſie gehalten wird, um ſo mehr Blumen bringt dieſelbe. Glopinia for mos a. Glopinia maculata, ſonſt Martynia peren- nis, iſt bekannt, und iſt eine ſehr ſchoͤne Treib— hauspflanze, mit vielen blauen Glokenblumen. Noch fehöner aber ift formosa. Sie treibt 1 bis 11% Schuh hohe Stengel mit dunkelblauen Glokenblumen, welche immer glaͤnzend ſchwarzblau find; fie kommen in Menge hervor. Sie hat 8 Zoll lange, ſtark gerippte, gezahnte, ovale, lange Blaͤtter, welche auf langen Stielen ſtehen, und vermehrt ſich aus der Wurzel. Gewiß eine der ſchoͤnſten Treibhauspflanzen, welche aber im Lohkaſteu ſtehen muß. Eine Abart iſt 657. Feierabends Tafelapfel. 858. Vielette Winterreinette. 659. Teſchzugsapfel. 651. Splzling. 662. Wintermaſchautſchger. 663. Lederapfel. 664. Gelbling. 666. Rothdurchfaͤrbter Apfel. 667. Brauner Apfel. — 668. Struͤſting. 55 * Clopinia speciosa. Solche hat nur kuͤrzere, aber breitere haarige Blaͤtter und eben ſolche Blumen, welche nur eine dunklere Farbe haben. Nemliche Behandlung. Da dieſe beiden Blumen ganz neu ſend, und ich ſolche ſelbſt zum Erſtenmal, jedoch in voller Bluͤthe ger ſehen habe, ſo kann ich noch wenig davon ſagen. Eben ſo neu und merkwuͤrdig iſt. Melastomaspeeiosa. Stammt aus Braſilien, und das Exemplar, das ich geſehen habe, ſtand im Treibhaus im Beete, war 4 bis 5 Schuhe hoch, hatte große zungen⸗ förmige Blaͤtter, große fuͤnfblaͤtterigte, lillafaͤrbige Blumen mit langen, ſichelformigen Staubfaͤden mit gelben Enden. Nerium oleander splendens. Mit roſenroth und purpurroth gefüllten Bluͤ⸗ then, welches leztere mit Recht odoratisstmum heißt. Etwas Schöneres laͤßt ſich freilich nicht den⸗ ken, als die zwei Baͤume, die ich allda im Treib⸗ Haufe geſehen habe. Jeder war 4 Schuh hoch, hatte einen fingerdiken Stamm, und war oben fo buſchig, wie ein Oraugenbaum, und mit den ro⸗ then und purpurrothen Blumen uͤberdekt. Leztere haben noch einen koſtbaren Geruch. Erſtere Art, nemlich jene splendens mit roſeursthen Blumen, paßt fuͤr die Zimmergaͤrtnerei, da ſie leicht im froſt⸗ freien Zimmer zu überwintern ift, und neben der Volkameria ſich gar ſchoͤn ausnimmt. Die andere Art, nemlich odoratissimum, woran aber die Blätter nicht ganz gefuͤllt find, iſt aͤnſſerſt empfindlich, und will das ganze Jahr uͤber hinterm Fenſter ſehr warm ſtehen. Fortſezung folgt. Nr. 669. Rother Spizling. — 670. Frankreichs Goldreinette. — 671. Paſſamana. Dazu find auch die in Nro. 20. 24. und 30. vorigen Jahrgangs verzeichnete Sorten ſtets vorraͤthig. Bei Be⸗ ſtelluugen bitten wir jedesmal die jeder Sorte vorgeſezte Numer zu zltkren, des leichtern Auffindens wegen in der Baum: Schule. Fortſezung folgt. — — —— — I Redakteur: J. E. Fur ſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet in Paßan. Halbjahr Preis: 4 fl. 12 kr.; unter eigenem Couverte 1 fl. 22 kr. — portofrei. Allgemeine deutſche t it ig g. Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. N’. 38. II. Jahrgang. 15. September 1824. Ein edler Garten-Freund, der in ſehr vielen Jahren, Mit unverdroß'nem Muth und tiefem Forſcher⸗Blik Gaͤgens Schoos bebaut, und dabet viel erfahren, Fuͤhrt die durchlauf'ne Bahn belehrend uns zuruͤk. Wenn Gartenfreunde ſo gemeinſam ſich verbinden, Und Jeder, was er weiß, in dieſem Blatt entdekt, So muß am Ende ſich das Einzig⸗Wahre finden, Und dieſes iſt das Ziel, das wir uns vorgeſtekt. Inhalt: Fortſezung neuer Mitglieder ꝛc. — Botaniſche Notizen. ic. — Gurken und Melonen von befonderer Schönheit und Güte auf die wohlfeilſte Art in Glashaͤuſern ſehr früh zu treiben. — Miszellen. Fortſezung neuer Mitglieder der praktiſchen Gartenbau⸗ Geſellſchaft in Frauendorf. — Herr Gabriel Graf Haller, Magnat in Urga in Kuckelburger Comitat in Siebenbuͤrgen. — Kaſpar Boͤheim, Handelsmann und Ma- giſtratsrath in Vilshofen. Seine Hochwuͤrden, Herr Johann Val. Schwab, Pfarrer in Oberfellabrung in Niederoͤſter— reich. Herr Ignaz Kroat, Gaſtwirth zu Oberhollabrunn in Niederoͤſterreich. — Lorenz Genfer, Gaſtgeber und Landwirth- ſchafts-Eigenthuͤmer zu Markt Ehrenhauſen. Botaniſche Notizen auf Veraulaſſung der allgemeinen deutſchen Garten-Zeitung zweiten Jahrgangs, weil dieſen Augenblik der erſte Jahrgang vergriffen war. Eigene Erfahrungen. Es ſey keineswegs meine Abſicht, etwas zu bekriteln oder eigene Kenntniß erheben zu wollen; das bloße Zuſammenſtroͤmmen der reichhaltigen Gar⸗ ten⸗Erfahrungen in dieſem Blatte erinnert mich aber an ſo Manches, was mir bei angeborner Vor— liebe fuͤr die ſchoͤne Natur durch einige 20 Jahre vorkam, und welches ich, mir ſelbſt uͤberlaſſen, ſtillſchweigend aufbewahren mußte. Aus dieſem Grunde ſammle ich in Verfolg deſſen meine eigene Erfahrung fo, wie fie mir die Punkte der geleſe— nen Gartenzeitung meinem Gedaͤchtniſſe zuruͤkfuͤhren. Nachrichten aus Frauendorf. Verzeichniß der heuer neu veredelten Obſtſorten. Fortſezung. B. Bir neu. 5. Amadotte. 6. Amboife. 3. Wahre Winterambrette. 9. Ananasbirn. 10. Augeltkabirn. Goldgelbe Winterapothekerbirn. 16. Rheiniſche Herbſtapothekerbirn. E Nr. 17. Sommerapothekerbirn. 19. Archiduc d’ete. 22. Auguſtin. 25. Aurate. 26. Baronsbirn. 28. Bergamotte Craſſane. 29. Fruͤhe duͤnnſtielige Sommerbergamotte. 30, Frühe Schweizerbergamotte. 51. Graue Winterbergamotte. 52. Große Sommerbergamotte. 36. Rothe Bergamotte. 58. Bergamotte von Souleurs. (58) 298 Zur Beurtheilung der eingehenden Garten— Berichte, es ſey Zierde⸗ oder Baumgarten, waͤre gewiß jeder Einſender von Nachrichten oder An— leitungen fuͤr ſich vollends entſchuldigt, wenn ſel— ber bei ſeinem Verfahren vor Allem das Klima deſſelben Ortes zu erkennen gaͤbe. Wie ſo Viele pflanzen ihre Blumen und Gewaͤchſe ſchon im Maͤrz, waͤhrend wir im halben April noch viele Nacht— Froͤſte haben; es läßt ſich ſomit in keiner Garten: Regel die Zeit beſtimmt angeben, wenn nicht das Klima (bei uns oder in unſerer Gegend) beigeſezt wird, und wie ſehr hat ſich nicht die Temperatur fuͤr manche Gegend ſeit 20 Jahren geaͤndert! In die⸗ fen Sommern brachte ich im Freien Solanum me- longena, Momordica balsamina, Jomphrena globosa, Amaranthus tricolor, Coelosia cri- stata etc. zur vollen Reife und ſchoͤnſteu Bluͤthe, waͤhrend dieſe bei gleicher Behandlung nun im September nicht die Hälfte ihres Wachsthums er— reichen. Das zweite Blatt dieſes Jahrganges erinnert mich an 8 Sorten ſehr ſchoͤne Pflaumen-Baͤume, wozu die Erde 2½ Schuh tief und eben fo breit ausgegraben, die Grube aber mit Schweinduͤnger und Garten⸗Erde gefuͤllt wurde. Sehr uͤppig wuch⸗ ſen dieſe Baͤume, trugen vom zweiten bis zum ſechsten Jahre prachtvolle Früchte, welche von Rei— ſenden, ſelbſt aus der Hauptſtadt, als Seltenheit bewundert wurden; ſpaͤterhin fingen 4 Stuͤke an zu kraͤnkeln, und wurden endlich ausgegraben, die uͤbrigen ſtehen noch geſund da, ſind aber ſparſam mit ihrem Ertrag, ſo wie uͤberhaupts kaum in 5 bis 6 Jahren hier Orts die Pflaumen einmal gute Erndte geben. Man ſagt, die kalten Nebeln zur Bluͤthezeit waͤren Urſache der abfallenden Fruͤchte und Bluͤthen. Ein ganz anderes Bewandtniß hatte es mit 6 Stuͤk Pfirſchenbaͤumen, welche ich im Jahre 1802 an eine Mauer gegen Suͤdoſt pflanzte; der Grund des Erdreichs hatte ſehr fetten Boden. Im erſten Fruͤhjahr wuchſen alle ſehr uͤppig, kaum war aber der halbe Sommer voruͤber, ſo beſuchten Legionen von Blattlaͤuſen meine Baͤume, welchen die geſell— ſchaftlichen Ameiſen in Schaaren folgten, ihren Nektar einzuſaugen; meine Baͤume waren nun an allen Enden mit Wichtelzoͤpfen geziert; es half kein Entlauben und kein Abſchneiden. Mit Unge— duld erwartete ich das zweite Jahr, mußte aber die nemliche Erſcheinung ſehen, nur waren dieſe Baͤume nicht ſehr geſund im Laube. Ich befolgte nun einen Nath, die Blattlaͤuſe mit Fliegenſtein zu vertilgen, bereitete mir ſogleich eine Jufuſion von Copalt, und machte einen Verſuch an einigen Zweigen mittels eines Haarpinſels, fand auch zu meinem Vergnügen am zweiten Tage Ameiſen und, Blattlaͤuſe verſchwunden. Sehr thaͤtig beſtrich ich nun alle Zweige mit dem Giftwaſſer; nach eini— gen Tagen fingen die Spizen derſelben an, eine weiſſe Rinde und Laub zu bekommen, dieſe Farbe ging ſchnell weiter abwaͤrts, einzelne Zweige dorr— ten, und ein Baum nach dem andern ſtarb am. der Vergiftung, wovon ich der Thaͤter war, und bei meinem Leide mich noch freuen mußte, daß die Geſeze der ſchweren Polizei- Verbrechen keine Erwaͤhnung von Vergiften der Baͤume machen. Im folgenden Fruͤhjahre erſezte ich dieſen Ver⸗ luſt mit zweijaͤhrigen, ſehr ſchoͤnen Pfirſichbaͤumen, nachdem ich die Erde zum Theil ausgegraben hatte.“ )) dd c D d TENE — Nr. 59, Winter⸗ oder Oſterbergamotte. — 40. Beſte oder Sommerelerbirn. = 41. Beurre blanc. — 44. Beurre gris. — 46, Beurre rouge. — 47, Biſchofsbirn. Blankette. Bruͤſſeler Birn. Bugi die Bergamotte. Butterbirn. ; Colomas Herbſthutterbirn. Gelbe Sommerbutterbirn. Hardenponts Winterbutterbirn. x Sardenponts ſpaͤte Winterbutte rbirn.— Beurre I pol Eon. | N 0 7 au * * Si D SO 2 » © © 65. Wildling von Chaumontelle. 67. Wildling von Coiſſoy. 8. Calbas. Compotbirn. e . Muskirte Winter Eierbirn. 4 Rothe Einſiedlerin. — 9s. Forellenbirn. 1 ı 0% on © oO 0 99. Fourerop. 101. Franchipane. 103. Fremion. 95 109. Georgsbirn. 113. Goͤnner'ſche Birn. 116. Graͤzioͤſe. = 117. Habichts birn. 299 Sie wuchfen fogleich ſehr ſchoͤn, bekamen aber ſchon im zweiten Jahre kraͤnkliche Stellen mit gelbem Laub; fuͤr die Dlattlaͤuſe verſuchte ich mit beſtem Erfolg den Aufguß von Tabaksblaͤttern, womit ich mittels einer Sprize dieſe Inſekten ganz vertilgte; ich erhielt meine kraͤnklichten Baͤume, ohne den lechzenden Gaumen mit deren Fruͤchten beruhigen zu können, bis zum fünften Jahre, da ich endlich von Geduld ermuͤdet, an deren Stelle Birnbaͤume ſezte, welche bereits im dritten Jahre ſehr gut ge— deihen. Dieſe Erfahrung wird hinreichender Be— weis ſeyn, wie ſchaͤdlich den Pfirſichbaͤumen ein fetter Boden ſey. Das Blatt Nro. 5. S. 40. erinnert mich an den dreijaͤhrigen Beſiz meines Glashauſes. Es iſt ſchwer, bei kalter Jahreszeit die erwuͤnſchte Be— wegung der Pflanzen durch eingelaſſene Luft zu bewerkſtelligen; ich fand dieſen Mangel durch mei— nen Handgriff vollkommen erſezt, indem ich, um den feinen Staub von den Blaͤttern wegzuſchaffen, mich eines mittleren Handblaſebalges bediente, wo— durch die Atmosphaͤre nicht veraͤndert wurde, und ſaͤmmtliche Pflanzen in Bewegung geriethen; nach dieſer Operation kam ich gewoͤhnlich bei ſonnen— reichen Tagen mit meiner Thauſprize, welches den Pflanzen wohl behagte. Es iſt gewiß ein verdienſtvolles Vergnuͤgen um die Obſtbaumzucht, wovon dieſe Garten-Zei— tung eine reiche Auswahl darbietet; wir ſind aber auch bereits in dem Zeitpunkte, wo keinem Oeko⸗ nomen die Pflanzung der Obſtbaͤume gleichguͤltig ſeyn kann; um ſo mehr iſt eiſerne Beharrlichkeit in unſerer Gegend zu bewundern, indem jahrlich neue Obſtbaͤume gepflanzt werden, ungeachtet des un⸗ SEP r —— — EEE dankbaren Klima wegen, mehrere auf einander folgende Jahre keine Erndte an Aepfelbaͤumen gemacht wird, wovon wir zu Hunderten bei einem Beftzer finden. Pflaumen gerathen meiſtens in 2 Jahren einmal; nur in Hausgaͤrten bei beſchuͤzten Baͤumen, oder bei jenen, welche angemeſſene Lage haben, duͤrfen wir alle Jahre auf ein gewiſſes Etwas hoffen; der ſogenannte Mehlthau, feuchte Nebel und ſehr anhaltende kalte Regen vereiteln unſere ſchoͤnen Hoff nungen; wir ſehen unſere Baͤume im Fruͤhlinge von Bluͤthen ſtrozen und eben ſo die Fruͤchte ab— fallen; demungeachtet fehlt es nicht an der beſten Pflege und Reinigung. Dieſes mußte auch eine ſich gebildete Geſellſchaft ermuͤden, welche einige Jahre beſtand und aus dieſen Gruͤnden ſich auf⸗ loͤste. Vielleicht laͤßt ſich von dem nun allgemach hier anfangenden Fruchtringe mehr erwarten. Nicht minder hat der botaniſche Blumenfreund in derlei Gegenden mit dem Elemente zu kaͤmpfen; die Win⸗ ter ſind rauh und dauern einige Wochen laͤnger, als auf dem flachen Lande; von 2 Reihen Ber— gen eingeengt, haben wir die Sonne 2 Stunden ſpaͤter, und dieſe uͤberſtreift uns im Fruͤhjahr nur Vormittags; dagegen unterſcheiden ſich die Gemuͤs— Gärten jenſeits des kleinen Flußes Ipps um 14 Tage mit ihren Erzeugniſſen durch die Nachmit— tagsſonne. Aus dieſem iſt zu ſchlieſſen, daß verſchiedene Zierdepflanzen, welche anderer Orten ohne beſon— derer Obſorge den Winter im Freien ausdauern, bei uns, beſonders wenn ſie von gemaͤßigterer Ge⸗ gend hieher kommen, durch einige Winter gut ge— gen Kälte gefchüzt werden muͤſſen. Und dennoch blühen die meiſten dieſer Pflanzen beinahe einen CFC ³˙-¹ã mM mm... w-!!! ñ ð . ̃᷑⅛ - 124. Parfuͤmirte Herbſtbirn. 126. Hermannsbirn. 135. Hirtenbirn. a 153. Hoyerswerder grüne, 141. Jaminette. 143. Joanet, gelbe Amire. 150. Kampervenus. 152. Kazenkopf, guter franzöſt iſcher. 155. Kloppelbirn. 158. Königin, engliſche. 161. Koͤnigsgeſchenk von Neapel. 164. Krautbirne, polniſche. 165. Kronbirne. 167. Lanſac des Qufntiony, 172, Löwenkopf der gelbe. | nah Nr. 1725. Gute Louiſe. 174. Wahre gute Louiſe. 125. Magdalene. 176. Maltheſerbirn. 177. Mannabirn. 130. Markgraͤfin. 184. Sparbirne. 182. Junker Martinsbirn. 133. Wildling von Motte. 191. Duͤhamels wahre koͤnigliche. 196. Muskateller. 198 Kleine gelbe Straußmuskateller. 201. Neapolltanerin, harte. 208. Geishirten Birne langſtlellge. 215, Pomeranzenbirn. (38* SER 300 Monat fpater, als auf dem flachen Lande; kommt dann noch ein ſo ungeheuerer Hagel, wie im Au— guft 1823, welcher Catalpen, Datura arborea etc. bis an das Mark verwundet, dann hat man ſich noch ſpaͤter einer Blume zu erfreuen, wenn man das Gluͤk hat, durch ſorgfaͤltige Pflege mit Baum: Balſam ſeine Pflanzen beim Leben zu erhalten. Eine ſonderbare Bemerkung uͤber den Hagel, die Gemuͤsgaͤrten betreffend, kann ich nicht unbe— ruͤhrt laſſen; indem ich mich ſchon früher davon überzeugte, ließ ich ſorgfaͤltig alle jene Pflanzen nach den vielen Schloſſen 1825 im Garten ſtehen, deren Herz nicht gaͤnzlich zerſtoͤrt war, und er— hielt hievon ſchoͤnern Kohl und Kohlrabi, als neu— geſezte Pflanzen gaben. Ich ſchreibe dieſe Wirkung dem großen Gehalt an Sauerſtoff zu, welchen die Schloſſen aus der elektriſchen Atmosphaͤre herab— bringen. Der Schluß des pomologiſchen Zauberringes im ızten Nro. hat meiner geheimen Ahnung ganz eutſprochen; fo angenehm und nuͤzlich derſelbe iſt, ſo bleibt es bei der alten Sage: der Zwang der Natur hat meiſtens boͤſe Folgen. Zu Nro. 20. S. 155. Der Schnitt an Zwerg: Bäumen. Einige Jahre habe ich mich bemüht, ohne son dem Fruchtring in Kenntnig zu ſeyn, eine Reihe von 2 Zwergbaͤumen in einer Höhe von 6 Schuh zu erhalten. Darunter aber befanden ſich drei ſo unbaͤndige, daß ſie nach jedem Schnitt nur noch uͤppiger wuchſen und alle Fruchtſporne in Waſſerſchiebe ausgingen. Dieß veranlaßte mich zu folgenden Verſuchen: Zwiſchen 2 ſolchen frech wachſenden Baͤumen ſtand durch gluͤklichen Zufall immer einer, welcher das Schneiden vertrug und Tragholz macht. Von den uͤbrigen waͤhlte ich an Jedem den ſchoͤnſten Schoß, welchen ich an die Mitte dieſer ausgebreiteten Baͤume brachte, ließ ihm ſeine Freiheit, an einem Stabe aufzu— wachſen, nahm ihm nur die Seitentriebe, und in 10 Schuh Höhe fing ich an, für eine Krone zu ſor— gen. Zu meinem Vergnuͤgen bekamen dieſe Baͤume unten Tragholz und nach 5 Jahren brachten die Kronen reichliche Früchte, vertragen das Beſchnet⸗ den und gewähren einen impofanten Anblif bis auf dieſe Stunde, da der Hauptſtamm bereits 8 — 4 Zoll im Diameter hat. Entgegen kaufte ich vor einigen Jahren eine Kaiſerbirne, ohne den Un— terſtamm zu unterſuchen, ob er wirkliche Quitte wäre. Drei Jahre befchnitt ich denſelben auch re— gelmaͤßig und bekam nichts als Geſtraͤuch von vie— len Ruthen. Zufällig ſtand ein junges Wilobiru: Baͤumchen 2 Schuh von dieſem Hauptſtamme im ſelben Jahr. Ich muthmaßte, daß ſolches von ir— gend einem Kern entſprungen ſey, verſuchte es mit beiden Haͤnden auszuheben, fand aber zu meiner Verwunderung, daß die Wurzel mit dem Stamm der Kaiſerbirne in Verbindung ſtehe; nun war ich daruͤber aufgeklaͤrt. Ich ließ meinem Baum ſeine Freiheit, im zweiten Jahre brachte er ſchon ſehr große Fruͤchte, und nun bei einer Höhe von bei- nahe 4 W. Klaftern bringt er jaͤhrlich ſeinen Tri— but, wenn auch ſeine Nachbarn ihren Ertrag ver— lieren. Urſache mag auch ſeyn, weil er an einer Mauer des Hauſes gegen Suͤdoſt geſchuͤzt ſteht. Bei Gelegenheit dieſes Baumes, welcher eine Pfirſich an ſeiner Seite hat, und deren Fruͤchte mir ſeit einigen Jahren ungebethene Gaͤſte (Rat: ten) ſchon unreif annagten, und wogegen ich ver- Lettre 205. Ordensbirn. 209. Paſſa Tutti. 210. Pfalzgrafensbirn. 215. Pomeranzenblrn, fruͤhe rothe. 200. Roberts Muskatellerbirn. 247. Geſtreifte Pomeranz. 218. Große muskirte Pomeranzenbirn. 219. Die grüne Pomeranzenbirn. 224. Korallenrothe Pomeranzenbiru, 226. Winterpomeranzenbirn. 226. Prinzenblrn. 227. Große Sommer Prinzeſſinbirn. 234. Sommer Robinie. 236. Roſane. 1 238. Roſenbirn. — — KISTEN Geflekte Sommer Rouſſelet. Gelbe Sommer Rouſſelet. Große Sommer Rouſſelet. Große muskirte Sommer Rouſſelet. Winter Rouſſelet. Rouſſeline. Salzburger von Adliz. Saraſin. Schmalzbirn. Schoͤnerts Omſeritzer Schmalzbir. Scmalzbirn von Breit. Schmalzbirnchen. Sommerbirn Cypriſche. Sommerbirn franzöfifhe gute graue. Große britaniſche Sommerbirn. 243. 244. 245. 246. 255. 256. 257. 258. 260. 262. 265. 266. 271. 272. 274. 301 ſchiedene Fallen, ungerne aber ein Giftmittel an⸗ wandte, indem eine angebiſſene, vergiftete und ab⸗ gefallene Frucht Jemanden zum Genuß mit Ges fahr haͤtte einladen koͤnnen, ſo verſuchte ich ein mitgetheiltes Mittel, welches dieſes Ungeziefer be— ſonders in Gebaͤuden verſcheucht haben ſoll; ich ließ mir einige Pflanzen von Attich, Sambucus Ebu- lus bringen, und haͤngte dieſe auf die zwei Baͤume in verſchiedener Richtung bereits zum Zweitenmale, glaube mich auch vom guten Erfolge uͤberzeugt hal— ten zu duͤrfen, weil ich keine angebiſſene Frucht ſeit 14 Tagen abgefallen finde; nur Schade, daß dieſe Pflanze fo wenig einheimiſch iſt, und nur im gruͤ⸗ nen Zuſtande dieſe Dienſte leiſtet. Die Erinnerung an die Vermengung des Schierlings mit Peterſilie in Nro. 21. S. 167. iſt gewiß nicht uͤberfluͤßig; allein der heftige Geruch des Conium maeulatum verraͤth ſich doch zu bald bei Jedem, dem das Geruchorgan nicht gaͤnzlich man— gelt; viel ſchaͤdlicher und leichter ver keunbar iſt aber die Giftpeterſilie, Aethusa eynapium, welche ſich ſehr gerne in Gaͤrten anſtedelt, keinen Geruch hat, und viel aͤhnliches mit der wahren Peterſilie, ober— flaͤchig angeſehen, hat. Es ſcheint wohl gar, daß ſchon mancher Dorfgärtner dieſe Pflanze zum Samen zog, und ſelben mit dem aͤchten Samen aus Un— wiſſenheit vermengte. Ich ſah einmal ein ganzes Beet, worunter wenigſtens 14 dieſer Giftpflanze unter der wahren Peterſilie ſtand. Sie iſt auch ſchwer zu vertilgen. In meinem freilich etwas dicht bewachſenen Hausgaͤrtchen finde ich ſeit mehreren Jahren noch immer einige dieſer Giftpflanzen, welche ich ſogleich zu vertilgen mich bemuͤhe. Nach Nro. 22. der Gartenzeitung von 1824 iſt gewiß jede Aufmunterung zur Obſtkultur ſeines Lohnes werth. Noch vor mehr als 20 Jahren fah ich als Neuling zwar mit Vergnügen alle Fruͤhjahre unſere nahen Berge mit bluͤhenden Kirſchbaͤumen be— füet, und freute mich auf deren Früchte; leider ſah man aber ſelten einen Landmann mit veredelter Frucht; in Menge fand man aber die kleinen ſoge— nannten Waldkirſchen zu Markte, womit man iu meinen Jugendjahren in meiner Heimath au der maͤhriſch⸗ungariſchen Graͤnze mit Bewilligung des Forſtamtes, und da die Fruͤchte-Brandwein-Bren⸗ nerei noch gar nicht Sitte war, Schweine maͤſtete. Ich wandte daher bei den zuftromenden Bergbewoh— nern meine Beredſamkeit an, ſich doch auf die Er⸗ zeugung ſchoͤner Kirſchen zu verlegen, woraus ſie mehr Vortheil ziehen wuͤrden, und gewiß verkennen wir nicht, daß wir uns ſeit einigen Jahren der be⸗ ſten veredelten Kirſchen zu erfreuen haben, und dle kleinen Fruͤchte beinahe ſelten ſind. Es ſey mir erlaubt, über die Rauchmaſchiue Nro. 24. S. 18 7. eine kleine Bemerkung zu ma⸗ chen, indem mir ſelbe etwas ſchwerfaͤllig in Hin— ſicht des Fuͤllens mit Rauch zu ſeyn ſcheint. Ließe ſich denn nicht zu demſelben Zweke eine Vorrichtung anwenden, welche jener bei Anwendung des Tabak— Rauches im menſchlichen Körper gleichkdmmt? Nro. 26. S. 204. Was hat die gelbe Roſe Eigenes in Ruͤkſicht des Standortes? In unſerer Thal⸗Stadt verſuchte man ſchon alle Stellen fuͤr dieſelben. Man bedekte ſie auch bei Regenszeit, und konnte das Plazen der Knospen nicht verhin— dern, waͤhrend dieſelbe 5 Stunden von hier an ei— nem viel hoͤher gelegenen, auch kaͤlteren Orte im Freien ohne Schuz ſchoͤn und vollkommen ausbluͤht. — — p — ———— —— — Tee ea EEE En 0 N Zartſchalige Sommerbirn. Sommerdorn gruͤner. Sommerdorn muskirter. Sparbirn. Treſor. Volkmaſer. Deutſche Langftielige Weißbirn. Franzoͤſiſche langſtielige Welßbiru. Koͤnigliche Weißbirn. Duͤhamels Hlirtenbirn. Wespenbirn. Lange gelbe Winterbirn. zog. Saͤchſiſche lange grüne Winterblru. zog. Schoͤnſte Winterbirn. 246. Zukerbirn grüne. 2 2 r „5 le 226. 277. 278. 281. 287. 292. 297. 299, 500. 304. 302. 307. 518. Neufwilles Zukerbirn. 524. von Terſolens Zuferbitn, 324. Lange weiße Dechantsbirne. 326. Sungfernbirn. 327. Engliſche Winterbutterbirn. 528. Hollaͤndiſche Bergamotte. 229. Kaiſer Alexander von Rußland. 550. Merlet's Hermansbirn. 351. Koͤnig von Wuͤrtemberg. 352. Cannar Breuil. 554. Nova Christ. 335. Dietrichs Flaſchenkuͤrbisbirne. 336. Stephans Sommerbirne. 337. Buerre Dillen. 338. Marie Loulſe. FFF 302 Eine kleine Skizze von meinem Hausgaͤrtchen, blos dem botaniſchen Vergnuͤgen gewidmet, iſt der Plaz noch nicht, hier aufzufuͤhren. Doch fodert mich tro. 27. S. 210. auf, von Ueberwinterung mei— ner Pflanzenſammlung etwas zu erwähnen. Gewiß iſt die Zimmer- und Fenſtergaͤrtnerei eine zwar muͤhſame, doch ſchoͤne Sache, wozu frei— lich nicht jeder Gartenfreund geſchaffen, noch we— niger aber jedes Wohngebaͤude dazu geeiguet iſt. Ich habe z. B. ſieben Fenſter in bewohnten Zim— mern, alle in einer Reihe gegen Nordweſt, und da— hero nebſt den nahe keene Haͤuſern von gleicher Höhe kaum 2 Stunden die Winterabendſonne; ich machte ſchon manchen Verſuch, hier zarte Pflanzen zu uͤberwintern, vergebens; ſie vegetiren ſchwach bis zum Fruͤhling und ſterben dann gewoͤhnlich gar oder ſie erholen ſich kaum im halben Sommer. Es mag wohl ein herrliches Vergnuͤgen ſeyn, nebſt an— dern bedeutenden Pflanzen hundert und mehr Lev— kojen⸗Stoͤke fo gluͤklich zu uͤberwintern; wie viele Fenſter erfodern dieſe fuͤr die ihnen unentbehrliche Lichte und Luft, wie Viele beſizen, ich darf ſagen, ein Palais von dieſer Art, wenn dieſe Zimmer nicht mit beſonderer Ruͤkſicht hiezu gebaut find? Demun⸗ geachtet uͤberwintere ich meine Saftpflanzen mit gu— tem Erfolg in meiner Schreibſtube von kaum 2 U Klaftern, wenige nur, wie Mesembryanthemen, Crassulae etc. ſtelle ich naͤchſt zum Fenſter, Alven etwas zuruͤk, und die Cactus begnügen ſich mit jedem Plaze ohne vieles Licht, nur habe ich die einzige Temperatur zu beobachten. Das Begieſ— ſen dieſer Pflanzen findet bei mir im Winter gar nicht ſtatt; finde ich ſie ganz oder beinahe troken, ſo ſtelle ich den Topf auf eine angemeſſene irdene glaſſirte Schale mit z. B. einer Unze Waſſer fuͤr ein kleines Gefaͤß, welches etwa ſechs Unzen halten konnte. Das Waſſer wird begierig eingeſogen und den Wurzeln die noͤthige Nahrung zugefuͤhrt. Auf dieſe Weiſe erhalte ich nicht nur meine Saft: Pflanzen, ſondern ſie wachſen auch, ohne uͤbertrie— ben zu ſeyn. Nur glaube ich zu bemerken, daß ei— nige derſelben, als: Cactus coronatus, Cactus grandiflorus demungeachtet einer Sonne bedürfen, weil ſelten die Bluͤthen hervorbrechen wollen. Bei dieſem Reſervoir finde ich gar keine beſon— dere Muͤhe, und glaube mich in einem Kabinete Oſtindiens zu befinden; freilich iſt mein Cactus heptagonus hart an der Thuͤre ſo unartig, wenn er unbemerkt bleibt, manchem Eintretenden ein Kom— pliment mit Wehklage abzuzwingen. Die zweite Abtheilung meiner Pflanzen, wohin ich Lantanen, Clerotendron, Helyotropium, Datura arborea, Cypressus sempervirens ete. zaͤhle, wird in einer Kammer, welche mehrere Stun— den des Tages Sonne hat, und mittels Heizung nicht unter 4 — 5° Reaum. bekommen darf, mit fo gutem Erfolg uͤberwintert, daß zwar nichts ge: trieben, ſondern blos geſund erhalten wird; was zu Grunde geht, iſt nur Mangel an Achtſamkeit im Begieſſen. Zur dritten Abtheilung in einer etwas dunklen, ungeheizten Kammer gehören meine Oleander-, Lor— ber⸗, Rosmarin- und Granatbaͤume, Pelargonium rosatum und zonale, Prunus laurocerasus ete. welche kaum 2 — 5 mal des Jahres begoſſen werden. Das Thermometer koͤmmt aber hier nie auf “ und nie uͤber 50 Reaum. > = D GGG MG 59. Butterbirn von Marum. 40. Daky. 1. Kaͤſtnersbirne. 2. Franz der Zweite. 5. Berlemont. 4 5 6 * Rouſſellet Theus. Beurre Colmar. Bruͤſſeller Zukerbirn. 7. Delices Hardenpont. 348. Roͤmiſche Butterbirn. 349. Winterdechantsbirn. > 350. Colomas Herzbirn. 351. Johannisbirn. 352. Wuͤrzer d'automne. 354. Kronprinz Ferdinand. 2 27 U e Nee Nr. 355. Sylvefter d' Hver. — 556. Alexander. 359. Friedrich von Preuſſen. 560. Princesse d' orange. 362. Winterberger Glokeubirn. 565. Rouſſelet von Bretagne. 564. Auguſtbirn. 565. Bayers Meißners Eierblrn. 566. Lange ſchmelzende Birn. 367. Die Pfirſchenbirn. 568. Grüne Flaſchenbirn. 369. Weinbergsbirne. 370. Die Kor. 571. Gerdeſſens Weigsd Butterkirn. 572. Brauner langſtieliger Sommer König. EE 303 5 Fuͤr daſiges Klima iſt nun an das Erwachen dieſer eingekerkerten Geſchoͤpfe nicht vor der Hälfte Ants zu gedenken. Ich fange nun bei jenen der dritten Abtheilung an, bringe fie in mein mit Glas- Fenſtern geſchloſſenes Sommerhaus von Holz ge— baut, wo ſich binnen 44 Tagen die Vegetation in Bewegung ſezt; dieſen ſtelle ich allgemach von der zweiten Abtheilung mehrerer Toͤpfe zu, waͤhrend von Erſteren Einige ins Freie kommen, und ſo wird ſtuffenweiſe fortgefahren, bis die warmen Hausge— waͤchſe unter dieſes Obdach kommen, deren Vegeta— tion ſich vor dem halben Juni, wo die Fenſter des Sommerhauſes abgenommen werden, in Bewegung ſezt. Die auf einer Stellage hier ausgeſezten delikaten Pflanzen an dieſem Holzgebaͤude werden aber noch be— ſonders der naſſen Sommer wegen durch ein Dach von Brettern geſchuͤzt, und genieſſen nur die Morgen— Sonne, weil mich die Erfahrung belehrte, daß ſaͤmmtliche Saftpflanzen an der brennend heißen Sonne in eine Art Stoken gerathen, ihre feine Haut verbrannt wird, die Wurzel bei kleineren Ge- ſchirren wie im kochenden Waſſer ſteht, die Caetus ein flekiges Anſehen bekommen, mehrere Aloen braun wie faul ausſehen, und oft wirklich zu Grunde gehen, waͤhrend bei meiner Manipulation, obwohl etwas ſpaͤter, ſaͤmmtliche Saftpflanzen geſund aug- ſehen. Gegen Ende Mai darf ich erſt wagen, meh— rere Glashauspflanzen ins freie Land zu ſezen, in⸗ dem noch immer Nachfroͤſte zu beſorgen ſind. Veſchluß folgt. Gurken und Melonen von beſonderer Schönheit und Güte auf die wohlfeilſte Art in Glashaͤuſern ſehr fruͤh 3 zu treiben. In jeder bedeutenden Gaͤrtnerei werden ge— woͤhnlich ſchon Anfangs oder doch Mitte Februars Treibkaͤſten zu verſchiedenen Pflanzwerk, Salat und Gemuͤſe verfertiget. In einen ſolchen Kaſten lege man 15 oder 20 Gurken- oder Melonenkerne, beſſer aber gut conſervirte, dreijaͤhrige, weil dieſe nicht ſo fruͤhe Ranken und Mutes! aber ha mehrere Früchte treiben. Zu Mitte März werden dann die Pflanzen bei gehoͤriger Pflege ihre Größe zum Verſezeu erreicht haben. Iſt dieſes geſchehen, ſo mache man im Glashauſe in dem vordern Theil neben die Fenſter der Laͤnge nach einen Verſchlag, 4 Fuß breit, mit alten Brettern, trete ſodann friſchen warmen Pferdemiſt hinein, und überlege ſolchen mit gehoͤ— riger Erde; iſt der Dung und die Erde gehörig erwaͤrmt, ſo werden die Pflanzen darauf geſezt, und mit lauwarmen Waſſer ſachte begoſſen. Die Gurken- oder Melonen = Pflanzen im Treibhaus werden freudig heranwachſen, und die uͤbrigen Ge— waͤchſe im Glashaus weder anruͤhren noch an Raum hindern. Werden ſie aber zu groß, dann ſteke man ihnen von hinten ſo lange Reiſer, als das Glashaus hoch iſt. In Baͤlde werden ſie ſich in die Reiſer anranken, ſo hoch, als das Glashaus iſt, wachſen, und die ſchoͤnſten Fruͤchte tragen. f Er Ä—½—¼— x ———ͤ—— . Kreiſelfoͤrmige Dechantsbirne. b. Wildling von Vat. Die Sautmann. Kaiſer Adolf. eine Sorten. find alle auf Wülinge, da⸗ gegen die hier nachfolgenden auf Quitten veredelt. 1. Die weiße Frühbirn aus Paſſau. 2. Die Salzburger. 3. Die Blutbirn. 5. Winter⸗Ambrette. 5. Koͤnigsgeſchenk von Neapel. 6. Oſterbergamotte. 7. Winterdorn. 8. Die Jalvesbien. 9. Graue Dechantsbirn. Wildling von Chaumontelle. Die große Septemberbirn. 22. St. Lezin's Birn. Grune Zukerbirn. 44. Die Sarraſin. 1 15. Die Chenimetsbirn. 26. Deutſche Paradebirn. 47. Die Einfiedlerin. 13. Chriſts perſtſche Birn. . Sommerdorn. 20. Winter Apothekerbirn, Gelbe Hermannsbirn. 22. Schöne Herbſtbirn. . St. Johannisbirnchen. 24. Gelbe Rettigbirn. . Die Zwiebelbirn. 26. Forellenbirn. „Junker Hanfenbirn. 28. Die Jagdbirn. Duͤnnſchalige Herbſtbirn. 928 30. Tertolens Herbſtzukerbirn. 54 Gelbe Krachblrn. 32. Kleine gruͤne Iſenbart. f \ 55 Frühe duͤnne Sommerbergamotte. 34. Ritterbirn. 35. Weiße Butterbirn. Be ſchlu ß folgt. 1 9 6 » re D 7 504 Dann bekommt freilich der Hintertheil des Glashauſes Finfterniß; allein dieſes hat nichts zu bedeuten, denn um dieſe Zeit ſind ohnehin die Glas— Haͤuſer faſt uͤberall ausgeleert, und die Gewaͤchſe ſtehen meiſtens ſchon im Freien. Was eigentlich die Pflege und Wartung be— trifft, brauche ich hier nicht zu ſagen; denn Je— der, der Gurken zu treiben weis, wird auch hier wiſſen, wie er zu verfahren hat. Auch wird je— der geuͤbte Gartenfreund wiſſen, wie koſtſpielig die Melonen und Gurken in gewöhnlichen Treibkaͤſten im Freien zu ſtehen kommen, wie ſehr die Fenſter Strohmatten und Bretter durch Wind, Wetter und immerwaͤhrenden Dampf ruinirt werden, wie viel Muͤhe und Zeit das immerwaͤhrende Auf- und Zu— deken hinwegnimmt, und wie leicht und bald man bei dem geringſten Verſehen um alle feine hoff— nungsvollen Gurken kommen kann. Auch wird Jeder wiſſen, daß meiſtens die Gur— ken ſchon im Mai oder wohl gar im April mit tauſendfaͤltigen Bluͤthen und Fruͤchten unter die Fen— ſter beſtaudeten, durch anhaltende Kaͤlte und Naͤſſe aber, und wegen Mangel der Sonne nicht mehr zu erhalten waren, ſo wie es dieß Jahr bei den haͤufigen Regen meiſtens der Fall iſt. In einem Glashauſe aber kann man faſt al— lem Wetter trozen, man darf auch nicht Auf- und Zudeken, und das Eindringen der Sonnenſtrahlen erſchafft in dem ausgedehnten Raume immer einen bedeutenden Vorrath von beſtaͤndiger Waͤrme, und wenn alle Straͤnge zerreiſſen, ſo hat man im Glas— hauſe den Ofen noch zu aller Hilfe. Ueberdieß ſteht die ſchoͤnſten Monate das Glashaus nicht leer, und gewaͤhrt einen herrlichen Anblik in Gaͤrten, wenn man ſo durch die Fenſter die ſchoͤnſten Fruͤchte an den Reiſern haͤngen ſieht. Denn nichts iſt den Gurken und Melonen unertraͤglicher, als kalte Naͤſſe und Winde. In einem Glashaus an Rei⸗ ſer geranket, ſtehen ſie aber ruhig und ſicher, und wenn bei dem ſchlimmſten Schauerwetter die Sonne in einem Tage nur einige Augenblike geſchienen hat, ſo hat der Raum im Glashauſe ſchon ſo viel an Waͤrme eingenommen, daß indeſſen weder auf einen Tag hinlaͤnglich geſorgt iſt. Anton Gräsel. Miszellen. A. Eine beſondere Bemerkung ſey mir erlaubt, theils Aufmerkſamkeit zu erregen, theils als An⸗ frage um anderweitige Veſtaͤttigung. Alle Nadelholz⸗ Arten fand ich in thonhaͤltigen Erdlagen uͤppiger, groͤßer und diker im Umfange, oder auch lokerer in dem Faſernbau des Splintes, die Jahrringe weiter entfernt, und die Veraͤſtlung zahlreicher, da hingegen in den Kalf- Lagen gerade das Gegentheil ſtatt findet, und wo das Holz in erſtern viel lokerer, feuchter und ſchwammigter, in leztern gedrängter und harzreicher iſt, vorzüglich bei den Lerchbaͤumen. B. Die Hortenſia nnd Volkameria. Hortenſia. Schweſter! ſtehſt du meine Blume, Roſenroth, und blau und grün, Ja, in Florens Heiligthume, Will mich ihr Verehrer zieh'n. Monden ſchwinden, und ich prange Noch auf meinem Koͤnigsthron; Deine Bluͤthe waͤhrt nicht lange, Und nach Tagen welkſt du ſchon. Volkamerſa. Schweſter! deine Wechſelfarben Goͤnnt' ich lange herzlich dir, Denke: ſchoͤne Bluͤthen ſtarben, Doch ich dufte ja dafuͤr. Tage lang zwar nur erquiken Kann ich Sinne und Gefuͤhl, Aber Kenner mehr entzuͤken, Als dein ſchoͤnes Farbenſpiel. ———— — — — Redakteur: F. E. Fürſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet in Paßau- Halbiahr⸗ Preis: a fl. 12 kr.; — unter eigenem Couverte 1 fl. 22 kr. portoftel. — Allgemein deut ſche G ain t een e t e n g. Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. II. Jahrgang. Wir lernen immer mehr die ſchoͤnſten Blumen kennen, Und nach und nach wird uns auch ihr Beſtz zu Theil, Des Blumenfreundes Schmerz iſt ein ſtets heißes Sehnen, Und nur aus Florens Hand erwartet er ſein Heil. NY 30: 22. September 1824. Nun wohl! Was immer nur dem Mutterſchooß entſproſſen, Das wird je nach und nach beſchrieben — und gepfluͤkt; Ja, was vom Himmelblau nur immer iſt umfloſſen, Und was GGeſchoͤpf wie wir) mit uns zum Himmel blikt!“ Inhalt: Das Ganze der Blumkſterey. CFortſezung.) — Botanifhe Notizen 1c. (Beſchluß.) — Ein ſeltner⸗ Nelkenkoͤnig. Das Ganze der Blumiſterey voH Jakob Ernſt von Reider., Fortſezun g. Die Kultur der Primeln. Man hat hievon zwei Hauptarten: Primuk a auricula. Im braunen Auge lieblich Wohlbehagen An Welt und Jugend, die in Bluͤthe glaͤnzen, Blikt die Aurikel von dem Schooß des Lenzen, Und will der Liebe ſuͤße Klarheit ſagen. Der zarte Duftſtaub, mahl'riſch aufgetragen, Mit Blumenhauch die Blume zu bekraͤnzen, Lokt Schmetterlinge an in Bluͤthentaͤnzen, Die Fluͤgel um die Schweſter herzuſchlagen. Die Sonne pflegt, wenn fie im Blau erſcheinet, Der Sterne tiefere Blike zu verdunkeln Hier laͤßt ihr Strahl ſich Stern an Stern entfalten. Ihr kleinen, bunten Sterne ſeyd gemeinet, Luſt, Laͤcheln, Licht ſagt euer ſchmerzlos Funkeln, Den Thraͤnen fern, die oft auf Sternen walten. . H. Graf von Loeben.: Die Aurikel war von jeher eine der ſchoͤnſten Florblumen, und behauptet auch ihren Rang fort, denn fie zeichnet ſich durch Geruch und Schönheit aus, und iſt vorzuͤglich fir den Zimmergarten ge— eignet. Ein Duzend ſchoͤne vollkommene Aurikel ſind im Maͤrz gewiß zwiſchen Hyazinthen eine lieb— liche Zierde im Zimmer. Ich halte uͤberhaupt die Aurikel für ein vollkommen aͤſthetiſch ſchoͤnes Ge— waͤchs, weil alle deſſen Theile in Harmonie zu ein— ander ſtehen, und ſolche Gewaͤchſe haben immer mehr Werth als ſolche, woran nur einzelne Theile ſchon ſind. So iſt die koͤſtliche Nelke ſchon kein ſol⸗ ches vollkommenes, aͤſthetiſch fhönes Gewaͤchs, da ...... ²˙ AA ˙ mm ²˙ SCETE Nachrichten aus Frauendor f. Verzeichniß der heuer neu veredelten Obſtbaͤume. ; Befdlnß.. C. Kir ſche n. (Nach des Freiherrn von Truchſeß Syſtem, und unmkt⸗ telbar aus ſeiner Hand bezogen.) Er ſte Kha ſſ e. LA Schwarze Herzkirſchen. Nro. 1. Werder'ſche frühe ſchwarze Herzlirſche. 2. Suͤße Malherzkirſche⸗ ; Nro. 3 Bettenburger ſchwarze Herzkirſche. 5. Große ſchwarze Waldtirſche. 6. Buͤttners ſchwarze Herzkirſche. 2. Kronberger ſchwarze Herzkirſche., 8. Große ſuͤße Matherzkirſche. 9. Fraſers tartarifhe Herzkirſche. 40. Ochſenherzkitſche. 44. Späte Maulbeerherzkirſche. Spizens ſchwarze Herzkirſche. Fromms ſchwarze Herzkirſche. (59) 306 die Schoͤnheit ihrer Blume mit dem duͤrren Stengel und elenden Blaͤttern nicht in Harmonie ſteht. Da⸗ gegen iſt unſere Roſe, das Clerodendrum, die Gardemia ete, in allen Theilen vollkommen. Und wer noch einige hundert florwuͤrdige Auz rikel beiſammen geſehen hat, wird mir gewiß bei— ſtimmen, daß dieſe Blume mit zu deu allerſchoͤnſten und lieblichſten gehoͤrt, welche in keiner Blumiſterei fehlen duͤrfen. Schon oft hat mich deren Vernachlaͤſſigung in großen Gaͤrten geſchmerzt, wo man dieſe ſchoͤne Blume nur ſeinem Schickſale uͤberlaͤßt. Hier muß dieſelbe alſo bald ausarten. Denn nur allein die rechte Kultur liefert die herrlichſten Blumen, und wirklich iſt dieſe Kultur ſehr einfach, koſtet wenig Mühe, macht keine Koſten, und lohnet ganz ſicher ſehr reichlich. Ich habe auch dieſe Pflanze von jeher zu beobachten die beſte Gelegenheit gehabt, und ſtets auserleſene Exemplare herangezogen. Mein Vater ſchon und mein Oheim, der k. b. Landes— Kommiſſaͤr und geheime Rath von Reider, dann der vormalige Kammerdirektor von Rohrbach, mein Großonkel zu Bamberg, hatten jaͤhrlich ihre großen Sammlungen zur Schau ausgeſtellt, erhielten ſtets den erſten Preis. Hier folgt deren Kulturmethode: Man muß bei Beurtheilung derſelben nicht aus den Augen verlieren, daß die Aurikel eine Wald⸗ und Moospflanze iſt, welche auf den Alpen in der Schweiz, auch auf den Pyrenaͤen wild waͤchſt. So⸗ mit erfordert dieſelbe nach ihrem natuͤrlichen Stande ſchweren Boden, nur allein Schatten und eine gleich— maͤßige, jedoch maͤßige Feuchtigkeit. Sie hat tief gehende Wurzeln, welche ſich in Felſen einwachſen, 7 ee nee, k A, bh. Schwarze Knorpelklrſcheu. 34. Seckbacher Kirſche. 35. Thraͤnenmuskateller. 50, Schwarze Spaniſche. \ 37. Große ſchwarze Knorpelkirſche. 38. Große ſchwarze Knorpelkirſche mit feſtem Fleiſch. 40. Fruͤhe ſchwarze Knorpelkirſche. 45. Doktorknorpellirſche. 46. Lampens ſchwarze Knorpelkirſche. 48. Winklers ſchwarze Knorpelkirſche. 40. Tropp Richters ſchwarze Knorpelkirſche. 50. Droganz ſchwarze Knorpelkirſche. 230. Tabors ſchwarze Knorpelkirſche. Nro. daher viel Wurzel, und braucht alſo tiefe, aber ſchmale Toͤpfe, und daher, weil ſie alſobald zu viel Wurzeln treibt, ein jaͤhrliches Wechſeln der Erde. Als Walodpflanze verlangt fie ſehr fetten Boden und einen eignen Waͤrmegrad, ſo wie ſolcher im Walde und unterm Moss zu treffen iſt. Erwaͤgt man die natuͤrlichen Eigenſchaften dieſer Pflanze, ſo wird deren Kultur ſich gewiß von ſelbſt heben laſſen. Somit taugt es alſo nichts, die Aurikel der Sonne und im leichten Boden ausſezen, und im Winter ohne Schuz ſtehen zu laſſen. Auf ſolchen Stellen werden die Pflanzen von Jahr zu Jahr kleiner, die Stengel treiben kaum 5 — 6 kleine Bluͤmchen, und man ſiehet ſolchen Pflanzungen gleich an, daß ihnen etwas fehlet. In Toͤpfen aber vertragen ſie das Treiben nicht, und verlaufen in ihren Farben. Man fuͤllt im Jaͤner einen Kaſten mit ſehr fetter, und mit verweſetem Kuhmiſt reichlich gefuͤtter— ter Erde ganz voll, und gießt mit dem Seyher die Erde obenauf eben, damit ſie ſich ſezt. Sogleich ſaͤet man den ſehr feinen Samen duͤnne oben darauf, und nun uͤberlegt man duͤnne die Saat mit zartem Mooſe, ohne den Samen mit Erde zu bedecken. Dieſen Kaſten ſetzt man entweder in ein geleertes Miſtbeet und laͤßt die Fenſter daruͤber, oder man ſtellt den Kaſten in einem kalten Zimmer hinter das Fenſter. Am ſicherſten geht man aber, wenn man erſt mit dem 1. Februar die Saat macht. Der Same keimt ſehr langſam und dauert bis 6 Wochen, bis er hervorgekommen iſt. Man hat dabei gar nichts zu thun, als daß man die Erde ſtets feucht erhaͤlt. Wird die Sonne ſtaͤrker, dann J kd EREERINE EVTL EEE TU ET IE TE DELETE DEN , Das Bunte Herzkirſchen. Fruͤheſte bunte Herzkirſche. 2. Flamentiner. 9. Rothe Molkenkirſche. o. Süße Spaniſche. 1 62. Perlkirſche. N 67. Tilgners rothe Herzkirſche. 22. Türkine. 5. Kirſche, vier auf ein Pfund. 5. Winklers weiße Herzkirſche. 22. Engliſche Weinkirſche. a N 307 — muß man die Fenſter mit Straͤuchwerk belegen, und die Erde nie troken werden laſſen. Im Mai ſtellt man dann den Kaſten ins Freie, jedoch immer in Schatten, aber in warmer Lage, daher darf man nur das Moos immer erneuern, doch muß man den Kaſten gegen ſtarke Regen ver— wahren, und man thut ſehr gut, wenn man den Kaſten unter ein Fenſter ſtellt, welches aber ſo hoch aufgeſtellt iſt, daß von allen Seiten die Luft auf den Kaſten fallen kann. Inzwiſchen laͤßt man ſich mehrere dergleichen Kaͤſten herrichten, mit nemlicher fetter Erde füllen, und ſtellt ſolche auf eine Stellage, welche mit einem Dache verſehen iſt, wohin aber wohl die Luft, nicht aber die Sonne wirken kann. Wenn nun einzelne Pflanzen etwas herangewachſen find, ſo verſezt man ſie in dieſe Kaͤſten, immer halb — bis Zoll weit von einander, und nur nach und nach. Damit faͤhrt man bis im Herbſte fort. Dieſe kleinen Pflanzen, die gar langſam wach— ſen, in Beete zu verſezen, iſt gar muͤhſam, auch wachſen ſie in Beeten noch langſamer, und es gehen gar viele hiebei zu Grunde. Die verpflanzten Aurikel werden nun immer feucht gehalten, jedoch iſt ſolches nicht zu übertreiben. Im Monate November belegte ich dieſe Kaͤ⸗ ſten mit feiuem Moos, und legte daruͤber duͤnne etwas Reiſig, und ſezte dann dieſelben in ein leeres Miſtbeet, worauf ich das Fenſter legte, oder ſtellte die Kaͤſten ins froſtfreie Zimmer. Sie verlangen im Winter durchaus einen gewiſſen Waͤrmegrad. Sol— ches merke man ſich ja wohl! Im Winter muß man weniger Feuchtigkeit zulaſſen, vorzuͤglich wenn die Kaͤſten nicht am Lichte Vierte Kla f fe. L B. b. * Bunte Knorpelkirſchen.“ 6 Niro. 24. Rothe Maiknorpelkirſche. 35. Spekkirſche. 8 86. Gottoparkirſche. 32. Lauermannskirſche. 88. Hollaͤndiſche große Prinzeß. 89. Büttners rothe Knorpelkirſche⸗ 92. Perlknorpelkirſche. 94. Schoͤne von Rekmont. 96. Weiße Spaniſche. 5 98. Hildesheimer ganz ſpaͤte große Knorpelklrſche. 4201. Buͤttners ſpaͤte rothe Knorpelkirſche. 108, Purpurrothe Knorpelkirſche. ſtehen. Sie duͤrfen dann ſchon die hintern Plaͤze einnehmen. ha Man überlegt die Kaͤſten einigemal handhoch mit Schnee, und wechſelt einmal das Moos. Im Fruͤhjahre im April bringt man die Kaͤ⸗ ſten wieder auf ihren alten Plaz, bis dahin aber darf man am Tage die Kaͤſten vor das Fenſter ſtellen, jedoch ſie gegen Regen ſchuͤtzen. Nun laͤßt man wieder ſolche Kaͤſten herrichten, und verpflauzt die Pflanzen, jedoch ſchon weiter auseinander, wie⸗ der nur nach und nach. Die Behandlung iſt dann weiter, wie im vo⸗ rigen Jahre. Im Herbſte ſchon, auch im Fruͤhjahre, werden: die größeren Pflanzen in hohe, aber ſchmale Töpfe verſezt. Die Erde duͤnge ich im Fruͤhjahre mit gar vielem friſchen Kuͤhduͤnger, und nun erwarte ich eine vollkommene Blume. Will ich aber die Blumen fruͤhzeitiger hervorbringen, ſo wie ich ſolches fuͤr meinen Zimmergarten nothwendig habe, dann Dinge ich fo gewaltig ſchon zu Ende Jaͤners, und ſtelle⸗ die Toͤpſe ans Feuſter oder ins Winterfenſter, welz: ches aber beim Tage meiſtens geoͤffnet wird. Im März und April ſtehen meine Stöfe in Bluͤthe und erquicken mich auf meinem Arbeitstifch mit ihrem lieblichen Geruchund ihren herrlichen Schat— tirungen. Man ſoll nicht glauben, welche ſtarke⸗ Wirkung der friſche Kuͤhdung hervorbringt. Denn f der Stok treibt ſogleich mehrere Blumenſtengel, und der ganze Topf iſt mit dem ſchoͤnſten Laube uͤber⸗ dekt, welches der Pflanze ein ſchoͤnes Anſehen gibt. Ich hatte im heurigen Fruͤhjahre wieder ſolche Stoͤke, welche 2 — 5 Blumenſtengel mit 18 — 19: 100. Drogaus weiße Knorpelkirſche. 234. Schroͤks ſpaͤte bunte Knorpelkirſche. 235. Hefters ganz ſpaͤte bunte Knorpelkirſche. 256. Dunkelrothe Knorpelkirſche. Fünfte Klaſſſe. I. C. a. Gelbe Herzkirſchen. Nro. 414. Gelbe Herzkirſche. 8 112. Goldgelbe Herzkirſche. Sechste Klaſſſe. I. C. 5.1 Gelbe Knorpelkirſchen. Nro. 146. Buͤttners gelbe Knorpelklirſche. 147. Suͤßkirſchenbaum mit ganz gefüllter Bluͤthe. 237. Doͤnißens gelbe Knorpelkirſche. 258. Droganz ganz gelbe Knorpelkirſche. (59*) Nro. Bluͤmchen, welche alle fo groß als ein 12 Kreuzer Stuͤk waren, trieben, und darunter nahm ſich die ganz gefuͤllte, gepuderte Art gar lieblich aus, welche auch weit ſtaͤrker riecht. Dieſes iſt der einzige Vorzug der gefuͤllten Art. Denn wenngleich die vielen gefuͤllten, herabhaͤngenden, gar niedlichn Roſen recht ſehr ſchoͤn ausſehen, ſo haben fie aber jene lieblichen Zeichnungen und Schattirungen der einfachen Art nicht, was doch dieſe Blumen ſo recht anziehend macht. Sollen aber dieſe naͤmli— chen Stoͤke im naͤchſten Jahre wieder blühen, fo nehme ich die Stoͤke im Auguſt heraus, zerreiſſe ſie, beſchneide die Wurzel, und pflanze ſolche in nicht zu fette Erde wieder ein. Ein vollkommner Stok muß alſo mehrere Blu— men, viele und große Blaͤtter haben, die Blumen muͤſſen aber die Blätter uͤberdeken, jo, daß fie vollkommen geſehen werden konnen. Jeder Stengel muß uͤber die Blaͤtter hoch hervorſtehen, eine gleiche große Blumendolde haben, und jede Blume muß recht groß, das Auge derſelben aber ſelbſt groß, rein, weiß oder gelb, und dik mit Puder belegt ſeyn. Waͤhrend der Bluͤthe muͤſſen die Stoͤke ſehr ſtark begoſſen und gegen die Sonne verwahrt ſeyn. Im November ftellte ich meine Toͤpfe in ein ausgeleertes Miſtbeet, auf trokne Laubſtreu, ſtopfte die Luͤken mit Moos aus, und legte die Läden bei naſſer oder gar zu kalter Witterung auf, doch fo, daß dieſelben immer Luft genug hatten. Meine Samen gewann ich in folgender Art: Ich ſezte die ſchoͤnſten Stoͤke noch während der Bluͤthe ins Feld, jedoch an einen Ort, welcher den ganzen Tag Schatten hatte, und ſpannte ein Tuch daruͤber. Es Stebenter Klaſſſe. U. A. Suͤßweichſeln. . Herzogskirſche. Rothe Maikirſche. Fruͤhe Maikirſche. Velſerxkirſche. Pragiſche Muskateller. Doktorkirſche. Wahre engliſche Kirſche. Schwarze ſpaniſche Frühkirſche. Fruͤhe von der Nate aus Samen. . Folgerkirſche. Schwarze Muskateller. Guindoup de Provence. Nro. DD» 7 1 S ad n 22 2 2 2 u No 1 Nro. 0 wird ein warmer Ort gut, dazu erfordert, und es iſt den Regen fo viel als möglich abzuhalten. Man kann auch Reiſig ꝛc. dazwiſchen ſtecken, um noch mehr Schatten zu machen. Iſt der Same zei— tig geworden, welches man daran erkeunt, wenn die Kapſeln gelb geworden ſind, dann ſchneidet man die Stengel ab, und hebt den Samen troken auf. Man muß aber ſolchen gleich im naͤchſten Fruͤhjahre ausſaͤen. Man kann auch durch das Zerreiſſen der Stoͤke die Aurikel ſchnell vermehren. Jedoch geben geſaͤete Aurikel in den erſten Jahren allemal nur die größten Blumen, und aus dem Samen entſtehen immer neue Spielarten, welche eigentlich den Blumiſten am mei— ſten freuen. Der Unterſchied zwiſchen engliſchen und hollaͤn— diſchen Aurikeln iſt bekannt. Beide aber liefern voll— kommene Blumen. a Die gefuͤllte Art zaͤhlt erſt nur wenige Spezies und wird durch Zerreißen der Wurzeln vermehrt. Eri mu la Feri. Die Gartenprimeln. Wir haben hievon drei Arten, nemlich die einfachen, die Ae und die gefuͤllten. Beide erſten Arten werden aus Samen gezo— gen; ſie tragen gerne und viel Samen. Der Same reift im Juli und muß gleich im naͤchſten Fruͤhjahre ausgeſaͤet werden. 1 Ich ſaͤete ſolche im Monate Maigleichfalls inKaͤ⸗ ſten, ſtellte ſie im Garten auf die Stellage, welche bedekt war, und hielt ſie ziemlich naß. Ende Au⸗ guſt verpflanzte ich die Pflanzen gleich im erſten Garten. Sie bluͤhen ſchon im zweiten Jahre. Ach te K la ſſe. H. B. Glaskirſchen. 5 Doppelte Glaskirſche. Schone von Choiſy. Bettenburger Glaskirſche. Rothe Orangenkirſche. Pomeranzenkirſche. Neunte Staffe Weichſeln. 2. Frühe Zwergweichſel. Schwarze Maiweichſel. Doppelte Weichſel. Bettenburger Kirſche von der Natte. Große Nonnenkirſche. Nro. 144. 145, 140. 147. 154. III. A. * » 55 Nro. 174. 309 Man hat an denſelben nichts weiter zu thun, als daß man ſolche vom Unkraut rein erhält, und. dann alle 2 Jahre die Stoͤke auseinander reißt und auf andere Orte verſezt. So kann man dieſelben fort und fort erhalten. Wenn ſie nicht recht fetten Boden haben, arten ſie aus, anſonſt aber treiben fie 5 und 8 Bluͤthenſtengel. Man kann ihnen gar nicht genug Dung geben. Im Fruͤhjahr muß man fie oͤfters begießen, um ſo ſchoͤner blühen dieſelben. Die Primeln gehoͤren mit zu den ſchoͤnſten Gar— tenziergewaͤchſen, und vorzuͤglich zur Fruͤhlingszeit. Ich hatte den Hauptweg meines Gartens der Laͤnge nach bepflanzt und ſo damit die Rabatten eingefaßt. Es laßt ſich keine zwekmaͤßigere Einfaſſung denken. Denn ſchon im März kommt das ſchoͤne dunkelgruͤne Laub hervor, und dann alſobald die Bluͤthen, welche bei alten Stoͤken große Buͤſchel machen, und ſo der Laͤnge nach mit ihren vielen Farben das Auge gar lieblich unterhalten, auch den ganzen Garten mit ihrem angenehmen Geruche erfuͤllen. Ich hatte an 60 Arten, welche ſich aber von ſelbſt durch Samen immer mehr vervielfaͤltigten. Primeln und Aurikeln wuͤrden in englischen Anlagen ſich vorzuͤglich dazu ſchiken, die Gaͤnge damit einzufaſſen, oder ganze Beete in der Naͤhe von Sizen zu bepflanzen. Wenn auch hier die Aurikel weniger ſchoͤn blühen wuͤrden, als in Toͤpfen, fo entſprechen ſie doch dem Zweke, da man hiezu nur alte Stoͤke verwenden koͤnnte. Die Primeln verlangen aber, wenn ſie recht viele Blumen treiben ſollen, etwas feuchten Stand und viel Sonne. Dann treiben ſie auch Stengel von 10 bis 12 Zoll Höhe, mit 25 — 50 Bluͤthen. Die dritte Hauptart der Primeln iſt die ganz Bettenburger Weichſel. 174. Pyramidenwoichſel. 480. Neue engliſche Weichſel. 187. Jeruſalemskirſche. 200. Wohltragende hollaͤndiſche Kirſche. 204. Große lange Lothkirſche. 209. Buͤttners Sept. und Oktober Weichſel— Zehnte Klaſſe. Amarellen. Nro. 210. Frühe Koͤnigsamarelle. 2. Suͤße Amarelle. 5. Früher Gobet. | ‘ . Bouguet⸗Amarelle. 7. Großer Gobet. 2 gefuͤllte, welche aber noch eine Glashauspflanze iſt. Dieſelbe hat ganz gefuͤllte Blumen, ſo groß, als ein Louisd'or, und ſo ganz gefuͤllt, als wie Bellis pe- rennis, Maaslieben. Sie vermehrt ſich ſehr leicht durch Nebenſchoſſen und iſt leicht im froſtfreien Zimmer zu uͤberwintern. Ich ſtelle ſolche ſchon fruͤh— zeitig vors Fenſter, wo ſie dann bald erſtarkt und ihre lieblichen Blumen fruͤhzeitig hervortreibt. Fortſezung folgt. Botaniſche Notizen auf Veranlaſſung der allgemeinen deutſchen Garten-Zeitung zwelten Jahrgangs, weil dieſen Augenblik der erſte Jahrgang vergriffen war. Eigene Erfahrungen. e ſch lu ß. Ich habe nun von meiner Ueberwinterung ge— ſprochen, will es nun verſuchen, auch den herzli— chen Genuß meines beſchraͤnkten Vergnuͤgens in meinem kleinen Zierdegarten mitzutheilen. Ungefaͤhr 60 U Klafter betraͤgt mein Gaͤrtchen an dem Haufe in zwei Abtheilungen, wovon der größere 7/5 davon 9 Schuhe tiefer liegt, und theils durch Zufaͤlle, theils aus Leidenſchaft mehrere Abaͤnderungen erlitt. Geſtuͤzt auf mein gluͤkliches Gedeihen, ging ich mit Verſuchen weiter. Die Natur lehrte mich bald Ableger aller Art durch Senklinge, beſonders bei Saftpflanzen zu machen; dieß genuͤgte meinem n Ge⸗ 15 249 Amarelle mit ganz gefüllter Brüche, ; 224. Gedoppelte Amarelle mit halbgefuͤllter Bluͤthe. 235, Allexheiligenkirſche. D. Pflaume n. 1. Catalontſche Pflaume. 9. Königin von Tours. 21. Schwarze Neineklaude. 34 Große weiße Damaszener. 49. Rothe Statfetpfiaumes — Boͤheims Pflaume. Mailandiſche Kaiferpflaume: Italieniſche Zwetſche. Bremer Zwetſche. Nro. fingen nicht, und fo kennt der Menfh manchmal die Graͤnzen feines Ausmeſſens nicht. Ich erkannte das Beduͤrfniß eines Glashauſes als unentbehrlich, auch dieſes wurde mir zu Theil. Ich bemaß noch im Herbſte 18258 den vierten Theil meines Gaͤrt⸗ chens, bezeichnete den Gang der Sonne, und ſorgte für das noͤthige Material, und im folgenden Fruͤh— Jahre ſtand binnen 4 Wochen mein Glashaus von 6 DI Klaftern vollends gelungen da, wie ich noch keiues dieſer Art hinſichtlich der Arrangirung gefun⸗ den hade. Einzig gelang die Beheizung ohne Ka⸗ note, und eben ſo trefflich konnte ich die Tempe⸗ ratur bemeſſen; kein Plaͤzchen durfte der wohlthaͤ⸗ tigen Sonne eutbehren. Ich genoß dieſes Vergnuͤ⸗ gen im wahren Sinne, beobachtete die Vegetation mancher Pflanze, unterſuchte ihre Bluͤthen mit der Luppe, und wie angenehm war mir fo mancher Bes ſuch bolaniſcher Freunde. Welche Bewunderung erz regte bei einem bekannten Goͤnner dieſes Vergnuͤ⸗ gens die bluͤhende Stapelia hirsata ſtark vergröf- fert, und das Ueberwintern der usa paradisiaca ohne Lohbeet, blos nahe am Ofen en einer Kifte, mit Saͤgeſpaͤnen dicht belegt, an deren Boden 2 bis smal des Tages eine blecherne, mit ſiedheißem Waſſer gefuͤllte Flaſche, gut verſchloſſen, augebracht wurde. Wie ſchdoͤn iſt nicht die Erſcheinung des iſo— lirt elektriſirten Cactus Mamilliaris eie. Allein zunehmende Geſchaͤfte und der Umſtand, alles dieſes eigenhaͤndig leiſteu zu muͤſſen, veranlaßte mich ſchon im dritten Jahre, dieſe Anlage zu kaſſiren, und mich auf weniger Gegenſtaͤnde zu beſchraͤnken, kurz, meine ganze Sammlung wurde auf einmal an Mann ge⸗ bracht, das Glashaus raſſirt, und binnen 8 Tagen ſtand auf dieſem Plaze Kohl und Salat, welches CCC ˙·.»A a en Be im een k u n g über die Abgabe vorſtehender Obſtſorten. Alle, in den lezten drei Blaͤttern unter Lit. A. B. C. und D. bezeichneten Sorten von Aepfeln, Bir— nen, Kirſchen und Pflaumen find ſolche, die erſt in dieſem Fruͤhjahre durch Veredlung auf Wildlinge vermehrt und abgebbar worden ſind. Jedoch iſt es nicht der Fall, daß wir fihou gar von jeder Sorte eine ſo große Menge vorraͤthig haben, um ſie Je— dermann ohne Anſtand und Ausnahme abgeben zu konnen. Von einigen Sorten ſind viel, von andern wenige Exemplare vorraͤthig. 310 mehr Verwunderung erregte, als die Erbauung des Glashauſes. Indeffen laͤßt ſich angeborne Vorliebe nicht laugnen. Im Beſtze mehrerer Saft- und an⸗ derer Pflanzen, pflege ich nun ſelbe auf vorerwaͤhnte Art mit gutem Erfolge, inſoferne man genuͤgſam iſt und einen Zeitverluſt von 6 bis 8 Wochen nicht achtet, bis natuͤrliche Waͤrme den Mangel des Glas— Hauſes erſezt. Nun iſt bereits dieſer Garten ganz fuͤr botaniſche Unterhaltung beſtimmt; ausdauernde und im Grunde verfezte Geſchierpflanzen verſezen mich in einen kleinen Park, das heißt, wer getrennt vom großen Stadtleben ſich im Kleinen ſein Daſeyn zu würzen verſteht. Dieſe Anlage gewährte noch je— dem Fremden wahres Vergnuͤgen; ich verſuche dann, ſelbe mit Worten bildlich darzuſtellen; das obere Gaͤrtchen, einer Terraſſe aͤhnlich an dem Wohnhauſe, iſt von 5 Seiten mit Obſtbaͤumen beſezt, an der vierten Seite ſteht das Sommerhaus, wovon be— reits Erwaͤhnung geſchah; drei Gaͤnge theilen dieſe drei Klafter breite und 6 Klafter lange Flaͤche in zwei Blumen-Parterre, auf dem einen ſteht eine zweifache Trillage mit Blumentoͤpfen, das zweite enthaͤlt ausdauernde Pflanzen, z. B. Hibiscus sy- viacus, Thuja orientalis, Rudbeckia purpurea und hyrta, Aconitum fore variegato, Dicta- mus albus, Poconia tenuifolia u. compressaete., welchen im Sommer abwechſelnde Toͤpfe mit hoͤheren Pflanzen unterſezt werden; im Fruͤhlingt faͤngt die Bluͤthe mit Anemone hepatiea an, welcher fofort Tulpen, Tazeten, Iris florentina und fulva, Gla- diolus communis etc. bis zum Herbſtblumen der Astern, Pelargonien, Antyrrhinum u. d. gl. folgen. Am Ende des Gaͤrtchens iſt eine Laube mit Sopha, fo wie im Sommerhauſe unvermerkt eine Die Preiſe ſind die naͤmlichen, welche wir in Nro. 50. dieſer Zeitung vorigen Jahrgangs feſtge— ſezt haben. f Wer demnach hundert Sorten, oder mehr oder weniger haben will, müßte ſich gleichwohl gefallen laſſen, daß wir ihn nur von jenen Sorten die ver⸗ langte Zahl ſchiken wuͤrden, die wir eben gerade am zahlreichſten vorraͤthig haben, wozu wir auch jene Sorten rechnen, die wir in Nro. 20. 21. und 50. vorigen Jahres verzeichnet haben. Jene verehrlichen Freunde, welche wir im vorigen Jahre ihre beſtellten Waaren nicht mehr Fallthuͤre für den 9 Schuh tieferen Garten ange: bracht; nicht felten werde ich von oben hier geſehen, und der Fremde ſucht allenthalben die Stiege herab vergebens im obern Gaͤrtchen; 15 Stuffen führen herab zum Eingange dieſes kleinen, jeden Fremden imponirenden Eliſiums. Die ovale Thuͤr iſt mit zwei blauen Paſſionsblumen eingefaßt. Dieſer ent— gegen an der hohen Mauer und Schattenſeite eine Ruhebank unter einem Saͤulendach, von 4 Pflau— menbaͤumen umgeben, im Mittel ein Baffın, deſſen zwar zarter Waſſerſtrahl ſchon vorher im Hauſe ſeine Beſtimmung erfüllte, ein Eiſengitter um ſelbes zum Schuz, und vier Schuh entfernt vier Bogen mit Lonicera umwunden zur Zierde, verbreiten ihren ſchiken konnten, (weil der Andrang zu Geruch allenthalben, und ergoͤzen das Auge mit ih— ren bunten und rothen Bluͤthen; der Umfang ent⸗ haͤlt Obſtbaͤume: Pflaumen, Virnen, Weichfel und an der Nordſeite der hohen Mauer Aepfel, zwiſchen welchen an jedem Ende ein Salix baby- lonica den Weg beſchattet. Die vier Quartiere dies ſer kleinen Oberflaͤche enthalten in die kalte Erde verſezt verſchiedene Pflanzen verſchiedener Gattung, als: Prunus laurocerasus, Laurus nobilis, Vol- cameria inermis, Rosmarinus baumartig, und vorzuͤglich frappant waͤchst Cana indica und glauca 2 — 8 Schuh hoch mit ihren vielfachen Blumenkolben und ellenlangen Blaͤttern; andere einjaͤhrige Blumen füllen die Zwiſchenraͤume aus; die Rabatten ent— halten im Umfange dieſer Quadrate Bignonia ca- talpa, Cytisus laburnum, Cereis siliquastrum, Rhus cotinus, Roelreiteria paniculata, Spar- Gum junceum, Spirea granulata, dto. salici- Tolia, Viburnum opulus und roseum, Calycan- thus Horidus, Asteramelus und nova anglice, groß war, und wir bei herangekommener Frühlings = Wärme unmöglich mehr alle Beſtellungen effektulren konn⸗ ten), bekommen ihre beſtellten Sachen in dieſem Jahre vor allen andern. Wer in dieſem Spaͤt-Sommer Zierblumen und Glashauspflanzen beſtellt hat, bekommt die⸗ ſelben im kuͤnftigen Fruͤhjahre. Wir konnen unſern Freunden unmoglich einen Begriff machen von dem Andrang und Zuſammen— kommen tauſenderlei verſchiedener Geſchaͤfte auf 11 Digitalis purpurea und alba, Helyanthus minor und altissimus, Robinia pseudoacacia, Jasmi- num vulgare, Veronica maritima, Hemeroca- lis japonica, Salvia sclarea, Datura suaveolens arborea, Punica granatum, Nerium Oleandrum, Institia athadota, Iris foetida, Populus balsa- . mifera, Clematis erecta, Rhadiola communis, Lunaria graeca, Lychnis dioica und viscaria, Coronilla emerus, Lilium martagon, candi- dum und bulbiferum, Phlox glabra, carolina und paniculata, Phyladelphus coronarius, Pla- tanus orientalis, nebſt mehreren einjährigen und ausdauerden Pflanzen, welches zuſammen genom— men ein impoſantes und dennoch in ſymetriſcher Ordnung geſtelltes Pflanzengewuͤhl darbietet, und jedem Gartenfreund nicht ſchwer füllt, ſich hievon einigen Begriff zu machen. Koͤmmt dazu noch das Gluͤk häuslicher Zufriedenheit, und genießt man das Vergnuͤgen, dieſe Kreuzgaͤnge von ſeiner mun⸗ tern Jugend recht abtreppeln zu ſehen, und weiß man ſich ſeine Garten-Geſchaͤfte ſo zu ordnen, daß man ſelten umſonſt dahin geht, ohne etwas zu lei— ſten, ſo wird es nie zur AR, ſondern zum ſtei⸗ genden Vergnuͤgen; es iſt der Erholungsort bei unangenehmen Geſchaͤften und Ereigniſſen, der Siz der Muſen, und eine fortwaͤhrende Erhebung des Geiſtes zum Schöpfer, der uns fo viele Mittel dar⸗ both, unſer Daſeyn zu verſuͤſſen und feine Schoͤpfung zu bewundern. Wie ſehr iſt dagegen nicht jener Menſch zu bedauern, dem die Gaben dieſes ſchöoͤ⸗ nen Vergnuͤgens oder der Geſchiak für Muſik fehlt; woher nimmt er Hilfe in widrigen Stunden oder wenn ihn Melancholie befaͤllt? Dieſem moͤchte ich Folgen— des rathen, was ich in einem alten Manuſkripte las: ENT RETTET TEN Einmal! Unſer Arbeits-Perſonal vergrößert ſich von Tag zu Tag, und ſo weit nur menſchliche Kräfte es vermögen, wird Alles aufgeboten, Je⸗ dermann ohne Ausnahme, auch in den gering fuͤ⸗ gigſten Dingen zufrieden zu ſtellen. Allein hier und da bleibt uns doch etwas zuruͤck. Mochte man uns mit Nachſicht beurtheilen, bis wir mehr Zeit und Kraͤfte gewinnen. guck 1 3 2 Ich kenne zwei ſehr ſchoͤne Gaben, O, möchten fie doch Viele haben: Blumenluſt und Saitenklang Machen mir gewiß nie bang. Und ich kann nicht umhin, einen meiner Mor— gengedanken hier beizuſezen, um mein Gefühl, kei⸗ neswegs aber Poeſie zu zeigen: Es duͤnkt mich kuͤhl das Morgenthau, Wenn ich erwacht zum Himmel fchan- Fein hurtig nehm ich meinen Guß, And gebe froh zum Morgengruß Den lieben Pflanzen Wonne. Zum Lohn entſchluͤpft die Sonne, Mit warmem Strahl dem Bergegipfel, Beleuchtend jeder Pflanze Wipfel, Verbreitend jeder Blume Duft, Erquikend dieſes Morgens Luft, Erwekend frohe Seligkeit, Dieß ſtimmt das Herz zur Dankbarkeit. Veranlaſſung des Garten-Vergnuͤgens zu ek⸗ nem haͤuslichen Winterfeſte. Mehrere Verſuche, Gartentdͤpfe in verſchie—⸗ denen Gruppirungen aufzuſtellen, veranlaßten mich, den 26. Oktober meiner Gattin zum Garten-Feſte zu weihen; zu dieſem Zweke fand ich eine an ein Wohnzimmer ſtoſſende Kammer fehr paſſend, von: welcher ein Fenſter in meinen gewoͤhnlichen Aufbe— wahrungsort der minder zaͤrtlichen Pflanzen geht; vor dieſes Fenſter ſtellte ich eine graubemahlte Pa— pierwand, welche mit einer hohen Volkameria in- ermis und Budlejaglobosa befränzt wurde; vor dieſer ſtand auf zwei Stuffen ein Piedeſtall mit Vaſe, woraus Weingeiſt loderte. Der Sokl enthielt eine paſſende Aufſchrift, und an demſelben ſtand eine Grazie (meine Tochter) in dank- und achtungsvoller Haltung, einen Kranz von Roſenkraut mit einem Gedicht umwunden in der rechten Hand vor der Flamme, die linke an die Urne geſtuͤzt, von da bis zur Zimmerthuͤre, etwa 6 Schritte weit, waren bei— derſeitig drei Couliſſen aufgeſtellt, hinter welchen eine hinreichende Lampenbeleuchtung angebracht war, vor ſelben ſtanden von der Treppe der Vorſtellung bis zur Zimmerthuͤre gleich hohe Geſtraͤuche von — — Oleander, Jasmin, Lorbeeren, Granatbaum und ver— ſchiedene Pelargonien, die Thuͤre war mit 2 Paſ— ſionsblumen umgeben; es gelang mir, all Dieſes im ſtrengſten Incognito vorzurichten; nachdem Alles geordnet war, wurde die Grazie zur ſteinernen Ruhe verwieſen, die Thuͤre geoͤffnet, während dem ſich entfernt in der Reſervekammer eine harmoniſche Mu— fit hören ließ. In ſtiller Verwunderung ſtanden meine Gäfte in zwei Reihen, entzuͤkt uͤber ein ganz unerwartetes Schauſpiel, und noch tiefer ergriff dieſes gelungene Unternehmen die zwei Treffenden! Nach 10 Minu⸗ ten trat ich aus dem Gebuͤſche hervor, ein dreijaͤh— riges Mädchen voran, dann ein fuͤnfjaͤhriger Knabe mit Bouquetten in der Hand, die wieder erwachte Grazie führte ich von ihrem beſchwerlicheu Ruhe— ſtand, an der Hand ihren Kranz, und brachten der guten Mutter unſere Wuͤnſche. Schon und mannigfaltig find ſomit die Ge— genſtaͤnde, welche aus Florens Fuͤllhorn entſpringen und ſelbſt manches Herz von Eiſen erweichen ma— chen, und noch groͤßer iſt das Geſchenk der Vorſehung, Vergnuͤgungen dieſer Art im wahren Sinne ver— wenden zu koͤnneu. Die Redaktion dankt herzlichſt fuͤr ſich und gewiß unter Beiſtimmung aller Leſer für dieſe in ihrer Art einzige Blume aus dem Treibhauſe eigener Erfahrungen. Die ungeſchmuͤkte Aufrichtigkeit einer eben fo naiven als humoriſtiſchen Schreibart hat uns Alle nicht wenkger belehrt, als unterhalten: möchte der ungenannte Ein: ſeuder uns öfter mit Aehnlichem erfreuen. Ein ſeltner Nelkenkoͤnig. Unter meiner bis jezt noch ſehr kleinen Nel— ken⸗Sammlung habe ich einen Stok gehabt, wel: cher das Eigene hatte, daß aus jeder Nelke, (und deren waren: ſehr viel daran, weil es eine Sa⸗ men-Nelke war), wieder eine Nelke herausgewach— ſen war, und zwar ganz vollkommen, ohne alles Plazen, und ſelbſt die gruͤnen Blaͤtter hatte jede innere Blume wieder. Eiſe nach. G. E. Beo h r. Redakteur: J. E. Fur ſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet in Paßau. Halbjahr⸗ Preis: 2 fl. 22 kr.; unter eigenem Couverte 1 fl. 22 kr. — portofrei. G garten Allgemei me deutſche e iet unn g. Herausgegeben von der praftifchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. II. Jahrgang. Ne. 40. 20. September 1824. Ein kluger Gartner ſorgt mit Vorſicht ſchon bei Zeiten Es ſoll das heut'ge Blatt davon uns mehr erzählen, Fuͤr Wachsthum und Gedeihn der Frucht im naͤchſten Jahr. Er ſucht das Erdreich jezt dazu ſchon zu bereiten, Den Winter nuͤzet er bei ſtrengſter Kaͤlt' ſogar! Und wer dann guten Nath vertrauensvoll benuͤzt: Dem wird im naͤchſten Jahr der Lohn gewiß nicht fehlen, So wenig oder viel er auch an Grund befizt! Inhalt: Ueber die Bearbeitung des Gemüslandes im Spaͤtherbſt und Winter. — Bekanntmachung für Blu- menfreunde. — Litterariſche Anzeige. — Fortſezung neuer a Mitglieder der praktiſchen Gartenbau⸗ Geſellſchaft in Frauendorf. Herr Gottlieb Wieninger, Buͤrgermeiſter und Guͤterbeſizer in Vilshofen. Johann Mayr, Guͤterbeſizer zu Lengmoos bei Botzen. Joſeph Dominikus Preißler, Rektor und erſter Lehrer an der Stadtſchule zu Gabel in Boͤhmen. Theodor Scheidtweiler, Samenhaͤndler' zu Coln am Rhein. Hochwuͤrden, Herr Ober-Praͤzeptor und Kaplan Hauber zu Rothweil am Nekar. Seine Ueber die Bearbeitung des Gemuͤslandes im Späthesbft und Winter. Wir haben ſchon oft von der Nuͤzlichkeit der: Bearbeitung des Bodens uͤberhaupt, ſo wie von der vor dem Winter insbeſondere, geredet, und die Anweiſung dazu nach unſerer Art in Nro. 22. der allgemeinen deutſchen Gartenzeitung er⸗ ſten Jahrganges gegeben. Da aber dieſer Gegen=: ſtand ſo wichtig iſt, und von deſſen Befolgung ſo Vieles abhaͤngt, daß ohne dieſelbe alle uͤbrige Muͤhe und Sorgfalt faſt vergebens iſt, ſo wollen wir hier das Weſentlichſte aus einer Abhandlung; im deutſchen Gartenmagazin den verehrten Leſern mittheilen, mit möglichfter Weglaſſung deſſen, was wir in oben angefuͤhrtem Nro. zum Theil deutlicher und faßlicher geſagt haben. Unter den verſchiedenen Geſchaͤften des Gar— tenbaues iſt die Bearbeitung des Bodens ohne: 0 Nachrichten aus Frauendor f. Ueber die zahlreichen Obſtſorten und deren Auswahl bei Obſtbaum⸗ Anpflanzungen. So wie bei allen Dingen, wo es auf Meinen und Glauben, ankommt, eine große Verſchtedenheit Statt fin⸗ det, iſt dleſes auch bei der großen Anzahl der Obſtſorten der Fall, und wird es ſo lange bleiben, bis unzweideutige Erfah⸗ rungen Darüber entſchieden haben. Wie groß die Verſchie⸗ denheit der Auſichten über: dieſen Gegeuͤſtand iſt, koͤnnen der wir ganz vorzüglich aus den vielen mündlichen und ſchrift⸗ lichen Bemerkungen, welche uns deswegen gemacht wer⸗ den, wahrnehmen. Der Plan, den wir uns vorgeſezt haben, ſo viele Sorten anzupflanzen, als wir deren nur erhalten koͤn⸗ nen, wird von der Mehrzahl der Gartenfreunde als ein die Obſtbaumzucht ſehr befoͤrderndes Unternehmen aner⸗ kannt; es fehlt indeſſen auch nicht an Andern, die dieſes geradezu mißbilligen, indem ſie ſagen: „Wozu ſo viele Sorten? — Es iſt beſſer, von wenigen guten Sorten eine Aupflanzung zu machen, als ſo vielerlei durcheinan⸗ Da eln 00 gute: Früchte: trägt, nicht 40 0 314 Zweifel das vornehmſte und wichtigſte, und er— fodert daher auch, weil groͤßtentheils der hoͤhere oder geringere Ertrag davon abhaͤngt, die meiſte Sorgfalt und Ueberlegung. Nicht allein die man— nigfaltige Beſchaffenheit und Beſtimmung deſſel— ben, ſondern auch die Jahreszeit und Witterung muͤſſen dabei genau beruͤkſichtigt werden; denn dieſe Umſtaͤnde beſtimmen eben ſowohl die Art der Bearbeitung, als ſie das Gedeihen und den ſegensreichen Erfolg derſelben herbeifuͤhren. Wer ſich hieruͤber lediglich vom Schlendrian leiten laͤßt, wird — wenn ihn die Natur nicht beſonders be— guͤnſtigt — bei Weitem Das nicht ausrichten, was der rationelle Gaͤrtner oft zur allgemeinen Be— wunderung zu Stande bringt. Wenn Jener ſeine Gemuͤslaͤndereien im Spaͤtherbſt und Winter einer volligen Ruhe uͤberlaͤßt, und nur erſt mit der Ruͤkkehr des Fruͤhlings, wenn die ſteigende Sonne die Vegetationskraͤfte in Bewegung ſezt, den Bo— den bearbeitet, fo benuzt Diefer auch die Tage des Winters zu dieſem ſo wichtigen Geſchaͤfte. So unguͤnſtig dieſe Jahreszeit uͤberhaupt der Gar— ten⸗Kultur zu ſeyn ſcheint, ſo gibt es doch man— cherlei Arbeiten, die ſich zu jeder andern Zeit, entweder gar nicht, oder doch nicht mit der Be— quemlichkeit und dem wirkſamen Erfolge, als ge— rade in dieſer, verrichten laſſen. Es bedarf in— deſſen wohl kaum erinnert zu werden, wie ſehr die Witterung dabei in Bedacht komme. Denn wenn der Boden mit einer tiefen Schneedeke be— legt iſt, ſo ſieht wohl ein Jeder, daß dann an keine Bearbeitung deſſelben zu denken iſt. » Auch dann laͤßt ſich im Nothfalle, wenn man Ar- beiter zu feiner Verfügung hat, und fie ſonſt nicht zwek— mehr Raum und Pflege bedarf als ein ſchlechter, ſo iſt diefer Gegenſtand von Wichtigkeit, und es Hit allerdings für Denjenigen, der Pflanzungen macht, nicht gleichgiltig, von welcher Sorte er anpflanzt. Ohne hier einen entſcheidenden Ausſpruch uͤber dieſe beide, ſich geradezu widerſprechenden Anſichten zu thun, weil ſich beiderſeits mehr dafuͤr und dawider ſagen laßt, als mit wenigen Worten geſchehen kann, fo halten wit uns doch verpflichtet, die Gruͤnde anzugeben, die uns bei der Entwerfung unſers Planes leiteten. Sie ſind folgende: Erſtens. Sehr viele Liebhaber der Obſtbaum⸗ Zucht find durch den Raum fo ſehr beſchraͤnkt, daß ſie auch bei dem beſten Willen und größten Geſchiklichkeit mißlg benuzen kann, das Rigolen fortſezen. Der den Boden bedekende Schnee wird am beſten mit hölzernen Schaufeln auf die Seite geſchafft, und dann wie gewoͤhn⸗ lich fortgefahren. Hat man bereits den Anfang gemacht, fo wirft man den Schnee auf den ſchon bearbeiteten Theil. Daß die gefrorne Erde, welche dadurch in die Tiefe geſchafft wird, ſchaͤdlich ſeyn ſollte, iſt unwahr— ſcheinlich. Wir waͤren zur Behauptung des Gegentheils geneigter. Starke Schaufeln und Pikeln ſind zu dieſer Arbeit im Winter ganz vorzüglich nothwendig. Die Rede kann daher bloß von der Zeit des eintretenden Winters ſeyn, wiewohl auch nicht ſelten die Mitte deſſelben dieſe Arbeit beguͤnſtigt; wenn weder Schnee, noch haͤufiger Regen den Bo— den zu bearbeiten hindern, ſondern maͤßiger Froſt nur etliche Zoll in demſelben eingedrungen iſt. Zu dieſen Arbeiten gehörer: 1. Das Rigolen oder Wenden. Es iſt dieß ein vortreffliches Mittel, den Boden zu verbeſſern, wenn es mit Verſtand und Ein— ſicht unternommen wird; denn es wird dadurch nicht allein das Unkraut groͤßtentheils vertilgt, ſo, daß man in den erſten Jahren darnach wenig zu jaͤten braucht, ſondern man erſchafft ſich auch zu— gleich eine ganz neue Oberflaͤche, die fuͤr die Ein— fluͤſſe der Atmosphäre ausnehmend empfaͤnglich iſt, daher auch das Gemuͤſe und vornehmlich Wur— zelgewaͤchſe vortrefflich darin gedeihen. Auch wird der Boden davon muͤrbe und loker, und von Stei— nen, Queken und anderm Geflechte völlig gereini— get. Gleichwohl iſt es nicht uͤberall anzurathen, ſondern es gehoͤrt die groͤßte Vorſicht und eine genaue Pruͤfung der untern Erdſchichten dazu, wenn man, anftatt den Boden zu verbeſſern, ihn nicht auf eine ganze Reihe von Jahren verderben will. Beſtaͤnde z. B. die untere Lage aus todtem keine Anpflanzung machen koͤnnen, wo jeder Baum ſich nur einigermaſſen ausbilden kann, ſo, daß wir uͤber ſeine ihm beſonders natuͤrlichen Eigenthuͤmlichkeiten ein richti⸗ ges Urtheil faͤllen koͤnnten. Diel, der groͤßte Pomolog, der ſo viele Sorten angepflanzt und beſchrieben hat, fin⸗ det ſich in dieſem Falle. Wie viele Sorten haben bei ihm wahrſcheinlich nur deswegen eine Stelle im zweiten oder gar dritten Range erhalten, weil der Baum in ſei⸗ ner gedraͤngten Lage keine vollkommene Fruͤchte liefern konnte. Vielleicht mußte im Gegentheil manche andere Sorte in den erſten Rang geſezt werden, weil ſie von einer ſchaͤzbaren Hand herrührte. (Bei unſerer Reviſton der Obſtſorten finden aber weder beſchraͤnkter Raum, noch ſpezielle Ruͤkſichten Statt.) Zweitens. Nicht allein ein ganzes Land, ſondern 315 Sand oder Kies, oder rothem Todtliegenden, ſo würde das Rigolen offenbar ſchaͤdlich ſeyn da hin- gegen eine in der Tiefe befindliche Edart die der obern an Güte gleich wäre, oder en Mergel— Grund, das Rigolen ſehr empfehlen wide. * Daß es Fälle geben ſollte, in welchen das Rigo⸗ len wirklich ſchädlich ſeyn möchte, Yon nnen wir uns nicht überzeugen. Nur dahin fing wir mit dem Herrn Verfaſſer einig, daß man in di⸗ſem Falle nicht fo tief rigolen dürfte. Zum Gemüsbau iſt⸗ Suh hinlänglich. Die Gründe, daß wir das Rigolen ohne Ausnahme em⸗ pfehlen, ſind: g 1. Iſt zwiſchen der reinen, un ruchtbaren Erde noch im⸗ mer eine kleine Kruſte, die mit dem Humus ver⸗ miſcht werden darf. 1 2. Mußte man ſich eher mit der Auswahl der zu er⸗ bauenden Gewaͤchſe darnach einrichten, und einige Zoll unfruchtbare Erde lieber auf der Oberflaͤche, als in elner Tiefe von fo wenigen Zollen dulden. Wie man eine ſehr ſchlechte Erde verbeſſern muͤſſe, haben wir in dieſen Blaͤttern ſchon geſagt. 5. Sollte der Boden ſo ſchlecht ſeyn, daß dieſes Al⸗ les nicht Statt faͤnde, und reiner, ganz unfruchtbarer Kies zum Vorſchein kaͤme, alſo durchaus nicht her— auf gebracht werden dürfte, ſo müßte man in die⸗ ſem gewiß ſeltenen Falle damit helfen, daß man z. B. die auf einer 12 Schuh breiten Flache liegende Erde von beiden Seiten einwaͤrts aufwuͤrfe, ſo daß “es nur eine 6 Schuh breite bebaubare Flache be⸗ aͤme. Es ware in dieſem Falle beſſer, nur die Hälfte der Fläche zu beſtzen, als einen großen Raum zu bear⸗ beiten, der wegen feiner ſchlechten Beſchaffenheit nur wenig Früchte liefern koͤnnte. Doch dieſes iſt mehr die Sache des Landwirths, als des Gaͤrtners; denn man wird dort, wo Gärten angelegt werden fellen, ſelten mit fo ſchlechtem Boden zu kaͤmpfen haben. Der talentvolle Gärtner Seimel bei Sr. Excellenz Herrn Grafen von Montgelas in Vogenhauſen bei Muͤnchen koͤnnte uns uͤber dieſen Gegenſtand wichtige Notizen geben, indem wohl nicht leicht ein ſchlechterer Boden, als man in dem Graf Montgelas'ſchen Garten findet, durch Nachdenken und anhaltenden Fleiß in einen bluͤhenden Garten um⸗ geſchaffen worden. einzelne Gegenden, oft eine Entfernung von wenigen Stunden, machen eine große Verſchledenhelt des Klimas aus. Hier iſt z. B. eine kalte Lage, wo alles Winter⸗ Obſt unreif abgenommen werden muß; dort iſt ein ge⸗ wiſſer Luftzug, durch Waſſer, Huͤgel, oder aus unbekann⸗ ten Urſachen, der dieſer oder jener Sorte ganz vorzuͤg⸗ lich nuͤzlich oder ſchaͤdlich iſt. — Dieſe Urſachen koͤnnen dann einzelne Sorten in unverdiente Achtung oder Ver⸗ achtung bringen, daher erklaͤre ich mir den Umſtand, daß Hrn. Diels ſoviele Obſtſorten als gut zugeſchikt wurden, die nach ihrer Tragbarkeit wenig Werth hatten. Es laͤßt ſich doch nicht erwarten, daß Maͤnner, die von dem Zwek des Herrn Diel unterrichtet waren, demſelben Sorten zugeſandt haben würden, wovon fie überzeugt waren, daß fie. in jeder Hinſicht ſchlecht waren. Doch druͤkt ſich Diel Fur Spargelbeete und „sutegende Baumſchulen iſt, wenn die untern Schichten nur nicht ganz unbrauch— bar ſind, durchaus das Rigolen noͤthig, und belohnt in der Folge die darauf gewandte Muͤhe reichlich. Wie tief man dabei in den Boden gehen muͤſſe, dieß haͤngt lediglich von der Beſtimmung des Lan— des ab. Fuͤr gewoͤhnliches Gemuͤſeland iſt eine Tiefe von 2 Fuß ſchon hinreichend genug, aber für Baumſchulen, Hopfenplantagen, Suͤßholzpflan⸗ zungen und Spargelbeete muß man das Erdreich wenigſtens 5 Fuß tief ausgraben. Es leuchtet von ſelbſt ein, daß dieß Ge— ſchaͤft muͤhſam und koſtſpielig ſeyn muͤſſe, und daß, wenn es mit moͤglicher Genauigkeit vollbracht werden ſoll, ſtrenge Aufſicht darauf erfodert werde. Im deutſchen Garten-Magazin folgt nun eine ſpeziele Anweiſung zum Rigolen, aber keineswegs ſo deutlich, als in Nro. 22. dieſer Blaͤtter vorigen Jahres, weshalb wir dahin verweiſen, und hier aus dem Gar— ten-Magazin weiter fortfahren: 2. Das Schollern. Man findet deſſelben in keiner einzigen Gar⸗ tenſchrift gedacht. Die meiſten lehren zwar, daß die Gemuͤslaͤndereien vor Winters gegraben wer— den ſollen, und fuͤhren auch hinreichende Gruͤnde dafuͤr an. Allein ſo nuͤzlich und vortheilhaft dieſe Bearbeitung des Bodens im Herbſt iſt, ſo paßt ſie doch nur fuͤr einen guten und leichten Mittel— Boden, der, mit maͤßiger Duͤngung zufrieden, ſich dieſe ſchnell aneignet und im Fruͤhjahre nicht wie— der durch Umſtechen aufgelokert zu werden braucht. Fuͤr ſchweren Boden hingegen, d. h. ſolchen, deſ— ſen vorherrſchende Beſtandtheile Thon und Lehm ausmachen, wuͤrde das Graben im Herbſte mehr in einem Privatſchrelben von einigen von ihm beſchriebe⸗ nen Aepfeln mit dem Ausdruk aus: Ein wahrer Holzapfel. Drittens. Da nun uͤber vorſtehende Bemerkungen durchaus nur die Erfahrung entſcheiden kann, ſo mußte der Entſchluß, alle moͤgliche Obſtſorten zu ſammeln, aus der Natur der Sache hervorgehen. — „Das laſſe ich mir ge⸗ fallen,“ koͤnnte man ſagen, „daß die verfchledenen Obſt— Sorten in Frauendorf zur Prüfung und Kontrolle ange— pflanzt werden: warum werden dieſe verſchiedenen Sor— ten aber fogleih in alle Gegenden verbreitet? Ware es nicht beſſer, damit zu warten, bis fie durch ihre Früchte ſich der Verbreitung oder Nichtverbreitung werth ges zeigt hätten?” — Die Beantwortung liegt ſchon in dem Geſagten. So lange große Sammlungen nur an einzel- nen Orten ſtehen, es bie RR unvollkommen. 40 * 316 ſchaͤdlich, als nuͤzlich ſee, denn eines Theils würde er ſich waͤhrend des Winters wieder ſezen, und ſo feſt werden, daß er hernach im folgenden Fruͤh— linge wieder umgegraben werden muͤßte, und da er ſeiner Natur nach die Winterfeuchtigkeit laͤn— ger an ſich haͤlt, ſo wuͤrde man ungleich ſpaͤter, als das Beduͤrfniß es erfordert, an dieſes Geſchaͤft gehen konnen; nicht weniger wuͤrden auch durch dieß zweite Umgraben die beſten Nahrungstheile des Bodens wieder zu Tage gefoͤrdert, und hernach von der Fruͤhlingsluft ausgetroknet und unbrauch— bar gemacht werden: andern Theils aber wuͤrde durchs Umgraben im Herbſt, wenn es im Fruͤh— ling nicht wiederholt werden kann und darf, die Zerſtöorung des Unkrauts ſehr erſchwert werden, denn die Wurzeln deſſelben leiden, wenn ſie be— dekt ſind, weniger vom Froſte, ſproſſen hernach im Fruͤhjahr uͤppig hervor und ſind weder durch Jaͤten noch Haken voͤllig herauszubringen. So nachtheilig (2) aber das ſpaͤte Graben im Herbſte iſt, ſo zutraͤglich iſt ihm dagegen das Schollern im Winter. Man verſteht naͤmlich dar— unter diejenige Bearbeitung deſſelben, wo man ihn in großen Stuͤken umbricht, und ihm eben dadurch eine moͤglichſt rauhe Oberflaͤche zu geben ſucht. Am beſten geht dieſe Arbeit mit dem zweizinkig— ten Karſte von Statten, indem derſelbe nach ei— nem etwa 2 Zoll ſtarken Froſte das Erdreich bei weitem nicht ſo klein zerſtuͤkelt, als ſolches die ge— woͤhnliche Rottehake thut. Die Vortheile einer ſol— chen Bearbeitung des Bodens ſind gar nicht zu verkennen; den je rauher und hohler die Ober— Flaͤche iſt, deſte mehr kann die atmosphaͤriſche Luft, weil fie mehr Beruͤhrungspunkte findet, auf Wenn aber alle Sorten in allen Gegenden verbreitet werden, ſo wird aus dieſer Erfahrungsſammlung aus den verſchiedenen Gegenden, eine Rangordnung hervor— gehen, die feſt und bleibend iſt. Jeder Anpflanzer einer bis jezt unbekannten Sorte, erwirbt ſich durch die An— pflanzung ein Verdienſt, wodurch ihn die Nachwelt ſeg— nen wird; denn entweder wird er feine Gegend mit ei— ner guten Obſtſorte bekannt machen, oder vor einer ſchlechten dadurch warnen, daß er nach wiederholten Ver— ſuchen mir Beſtimmtheit erklaͤren kann: Dieſe oder jene Sorte iſt der ferneren Anpflanzung nicht werth, weil ſie von dieſer oder jenen uͤbertroffen wird. Welch ein Licht über die geſammte Pomologie wuͤrde dadurch in Deutſch— land verbreitet werden, wenn alle Obſtſorten in einem Umkreiſe von einigen Stunden, z. V. nach der Landes— ihn virken; der in derſelben befindliche Sauerſtoff vbind't ſich auf dieſe Art leichter mit dem, in dem Erdeich befindlichen Kohleuſtoff, und erzeugt die Kehlerezuere, welche, nach der Lehre der neuern Chemiker, die eigentliche Nahrung der Pflanzen iſt. Es IE a⸗gallend, wie ſehr die Fruchtbarkeit des Bodens dure dieſes Aufbrechen im Winter befördert wird. Daum find auch unſere Feld: Wirthe fo ſehr zarauf bedacht, die Felder, welche im naͤchſten Fruͤhjehre mit Sommerfrucht begattet werden ſollen, nog, vor Winters in die rauhe Furche zu legen. Auſſedem durchdringt der Froſt die Schollen auch weit keaͤftiger, als wenn das Erdreich gebunden iſt, oder dicht aufeinander liegt. Dieſes Durchfrieren macht den Boden zwar nicht eigentlich fruchtbar, weil der Froſt nicht, wie man vormals glaubte, Salpetertheilchen bei ſich fuͤhrt; allein es gewaͤhret 1. den Vortheil, daß eine Menge Ungeziefer: Schneken, Regenwuͤrmer, Tauſendfuͤße oder Aſ— ſeln, die in der Erde ſteken, ſo wie auch Unkraut dadurch zerſtoͤrt wird; denn mit Umkehrung der Erdſchollen werden die Wurzeln der Unkrautspflan— zen zu Tage gefordert, und auf dieſe Art des Schuzes beraubt, den ſie in der Tiefe des Bo— dens genoſſen haben wuͤrden. Beſonders wird ein von Queken durchzogener Boden hierdurch am ſi— cherſten von dieſen ſchaͤdlichen Unkraut befreit, und wenn gleich die Wurzeln nicht ganz vom Froſte getodter werden, fo werden fie doch durch ihn fo empfindlich gekraͤnkt und entkraͤftet, daß ſie leicht nicht wieder die Oberhand bekommen, und beim nachfolgenden Graben viel beſſer ausgezogen wer— den koͤnnen. Auch der ausgefallene Samen vieler Eintheilung in Baiern in jedem Landgerichte, verbreitet wären. In oͤkonomiſcher und pomologiſcher Hinſicht muͤß⸗ ten die Folgen lohnend ausfallen. Man wuͤrde die un⸗ bekannten Sorten mit den bekannten vergleichen, und ſo bald uͤber ihre Maͤngel und Vorzuͤge belehrt werden. — Alle ſchwankenden Benennungen würden berichtiget und endlich leicht ein ſynommiſches Verzeichniß verfertiget werden koͤnnen; denn das iſt doch ſeyr wahrſcheinlich, daß die von Diel beſchriebenen Sorten ſich unter ſehr verſchiedenen Benennungen zerſtreut vorfinden werden. Jeder gebildete Beſtzer einer Obſtſorte würde ihr den allgemeinen angenommenen Namen hinlegen, fo bald er denſelben wuͤßte. — Selbſt der Bauer iſt nicht ſelten hiezu empfaͤnglich, welches folgendes Veiſpiel beweiſen wird. Hr. Diecker hatte in Frauendorf ein Jahr vor der 317 Unkrautpflanzen, welcher auf der Oberflaͤche des Bodens liegt, wird durch das Schollern in die Tiefe gebracht, wo er, weil es ihm an Kraft mangelt, die uͤber ihn liegende Erdenlaſt zu durch— dringen, verweſen muß. . 2. Eine andere heilſame Wirkung des Fro— fies beſteht darin, daß der in rauhe Oberfläche gelegte Boden dadurch auſſerordentlich loker und milde wird. Bekanntlich dehnt der Froſt jeden feuchten Koͤrper aus; der Zuſammenhang der ein— zelnen Theile unter einander wird in eben dem Maße geſchwaͤcht, in welchem das Volumen des Ganzen vermehrt wird. Jede Erdſcholle muß da— her bei zuruͤkkehrender Waͤrme zerfallen; und da die Fruͤhlingsluͤfte die waͤſſerigen Theile davon fuͤh— ren, ſo wird das Land dadurch eher zum Graben geſchikt, erhaͤlt ſich auch laͤnger im lokern Zu— ſtande, als wenn es im Herbſte gegraben, oder gar nicht bearbeitet worden waͤre, ſo, daß ſich hernach der ihm anvertraute Samen ſchneller da— rin entwikeln, und die Wurzeln der darin ge— pflanzten Gewaͤchſe ſich leichter ausbreiten koͤn— nen. Uebrigens hat man bei dem Schollern nur noch die einzige Vorſicht zu gebrauchen, daß man ſolches nicht etwa vornehme, wenn der Boden be— reits mit Schnee bedekt iſt; denn auf dieſe Art wuͤrde eine Menge dieſes Schnees in die Tiefe des Bodens gebracht werden, wodurch der Nach— theil entſtuͤnde, daß der Boden hernach im Fruͤh— Jahre, weil der Schnee unter der Erde ſchwerer zum Schmelzen gebracht werden kann, weit laͤnger im naſſen Zuſtande beharren, mithin ungleich ſpaͤ⸗ ter Saat⸗ u. Pflamzerbereitungs⸗ fähig werden wuͤrde. den E 5. Das Kalken des Bodens iſt eine nicht minder wichtige Arbeit, die ſich am bequemften in den Wintermonaten vornehmen laͤßt. Der Kalk iſt eine eigene Erdart, die in der Natur unter gar verſchiedenen Formen vorkommt, doch betrachten wir ſie hier nur entweder als wirk— lich klare Felderde oder als Stein. Es dient vor— nemlich zur Verbeſſerüng des ſchweren, harten und feuchten Thoͤnbodens. Da, wo man ihn als eine lokere Erde findet, hat man weiter nichts zu thun, als daß man ihn auf den Boden, den man da— mit verbeſſern will, in hinreichender Quantität fuͤhret, ihn etwa 5 Zoll dik daruͤber verbreitet, und hernach den ganzen Winter uͤber liegen laͤßt, in folgenden Fruͤhlinge aber untergraͤbt. Haͤufiger kommt er jedoch als Stein vor. Um ihn alſo zur Verbeſſerung des Bodens anzuwenden, muß er vorher zermalmet werden. Einige Landwirthe, welche glauben, daß er in dieſem rohen Zuſtande, wenn gleich langſamer, doch ungleich länger wirke, pflegen ihn auf alten Muͤhlſteinen, die ſie unter einem Obdach in die Erde graben, und mit einer Einfaſſung von Stei— nen umgeben, mittels eines mit Radenaͤgeln be— ſchlagenen Stoͤſſels, der ſich an einer Wippe leicht auf- und nieder bewegen laßt, zu einem klaren Pulver oder auch nur zu feinen Steinchen ſtoßen zu laſſen, welches ſie hernach beim Eintritte des Winters auf den Boden, den ſie damit verbeſſern wollen, gleichmaͤßig vertheilen, und den ganzen Winter über liegen laſſen, worauf fie es im Fruͤh— Jahre ganz leicht in den Boden bringen. Gleich- wohl duͤrfte dieſe Methode nur fuͤr ſolche Gegen— wo Ds Brennmaterial theuer und Ankunft der Dielſcen Sorten von einen 2 Bauer Einen „weißen Fruͤhapfel? zugeſchikt erhalten, den er zwar gleich als den weißen Sommerkalvill erkannte, nur war die Frucht viel kleiner, als die gewoͤhnliche dieſer Art zu ſeyn pflegt. Wir nahmen die Sorte in unfere Vaum⸗ Schule auf. Sie zeichnete ſich unter 150 Sorten, die in zwei, neben einander liegenden Quartieren ſtanden, durch ihr vorzuͤglich großes Blatt aus. Als wir die weiße Sommer⸗Calville ſpaͤter auch vom Diel erhielten, und davon die Stamme und Blätter ſich ausgebildet hatten, zeigte es ſich ſo deutlich, daß die von Diel erhaltene weiße Sommerkalville ganz die naͤmliche war, welche wir vom Bauer als weißen Frühapfel erhalten hatten, daß fogar die in der Baumſchnle arbeitenden Tagloͤhner bemerkten: „Da ſind ja unter den Diel'ſchen Eiiken dle en großblättrigen Vaͤume, welche dort druͤben im Okulanten⸗ Quartier ſtehen.“ Noch ein anderer Baum unweit Frauendorf hat ebenfalls dieſen Apfel. Der Baum ſteht nahe vor einem Fenſter des Hauſes, und heißt daher der Fenſter apfel, Beide Bauern nennen die Frucht ihrer Baͤume, ſeit fie den rechten Namen wiſſen, weißen Sommerkalvil, ein Beweis, wie gerne der Landmann einer Sorte den rechten Namen gibt, wenn er ihn nur weiß. — Laſſet uns daher Licht und Einheit ſuchen, in⸗ dem wir die vorhandenen Sorten durch alle mogliche Aus- breitung ſich einander in Naͤhe, Beruͤhrung, Vergleichung und Berichtigung bringen. Sollten ſich dann wirklich un⸗ ter der großen Sortenzahl einige Sorten finden, dle durchaus der? Beibehaltung unwerth waͤren, ſo iſt es ja 318 ſchwer zu haben iſt. Weit beſſer geht das Zer— malmen von Staaten, wenn er vorher gebrannt wird, und dann iſt ſeine Wirkung weit kraͤftiger. Durchs Brennen beraubt man ihn ſeiner Kohlen— Saͤure und ſeines Kryſtalliſationswaſſers, und nun wird er aͤzend, und zerſtoͤrt, wenn man ihn in den Boden bringt, alle darin befindlichen vegetabiliſchen und animaliſchen Stoffe. Hiernaͤchſt zieht er die Kohlenſaͤuere und andere Feuchtigkeiten der Atmos— phaͤre an ſich, und indem er ſich mit dem Koh— lenſtoffe der verweſenden Subſtanzen verbindet, bildet er eine Kohlenleber, welche den Kohlenſtoff im Waſſer aufloͤslich und dadurch faͤhig macht, von den einſaugenden Gefaͤßen der Pflanzen auf— genommen zu werden. Ueberdieß macht er einen thonigten- Boden lokerer und warmer, und ver— ſchlukt die in demſelben befindlichen Saͤuren. Es ergibt ſich hieraus, wie nuͤzlich der Kalk zur Ver— beſſerung und Befruchtung des Bodens beim Gar— tenbau iſt. Allein es gehoͤrt ſchlechterdings dazu, wenn er ſeine wohlthaͤtigen Wirkungen aͤuſſern ſoll, daß der Boden entweder ſchon mit Duͤngertheilen verſehen ſey, oder daß ihm ſolche doch bald in hin— reichendem Maaße mitgetheilt werden. Hungrigem Boden iſt er mehr ſchaͤdlich als nuͤzlich, und eben ſo wenig taugt er fuͤr ſandigen Boden, deſſen feh— lerhafte Eigenſchaften er nur vermehrt. Die Art, einen Boden zu Falfen, iſt ver: ſchieden. Einige geben die gebrannten Kalkſteine ganz leicht unter die Erde, oder ſie machen kleine Gruben in gleicher Entfernung von einander in den Boden, fuͤllen dieſe mit den gebrannten Kalk— Steinen an, und bedeken ſie ſogleich mit Erde. Allein dieſe Methode hat wenig Empfehlendes. ein Leichtes, einen ſolchen Baum in der Krone mit je= der beliebigen Sorte zu veredeln. Hiebei iſt es ja nicht der Fall, daß wir gar alle Sorten erſt auf den ungewiſſen Erfolg fortpflanzen, indem die Anzahl derjenigen Sor— ten, welche ihren Erwartungen ſo wenig entſprechen, doch nur ſehr gering ſeyn wird, gegen jene, womit wir im Reinen ſind. Wir erhalten von Diel von jeder Sorte Ein Reis. Diefes wird verbraucht, um die Eriſtenz je⸗ der Sorte zu ſichern. Im zweiten Jahre werden von den vorhandenen Sorten mehrere oder wenkgere ſchon mit Auswahl veredelt, ſo, daß von geringern Sorten etwa nur die Art erhalten und gleichſam nur regiſtrirt wird. Obſiktebhaber, welche beſtimmte Sorten von uns verlangen, und etwa in 100 Stuͤken auch 100 Sorten begehren, geben ſchen zu erkennen, daß fie Sortenver— Denn folgt nun darauf feuchte Witterung, ſo wird der Kalk zwar geldͤſcht, aber durch die Menge des hinzu tretenden Waſſers auch zugleich in einen Brei verwandelt, ſo, daß er ſich hernach ungemein ſchwer mit den Boden miſchen laͤßt, ja ihn ſogar als Moͤrtel feſt macht. Man thut da— her viel beſſer, wenn man ihn ſo, wie er aus dem Ofen kommet, in kleinen Haufen, hoͤchſtens 2 Fuß Höhe, auf dem zu beſſernden Lande vertheilt. Dieſe Haufen legt man am beſten alſo an: — Zuerſt legt man eine Schicht Miſt auf den Boden, bedekt dieſe mit Erde und legt darauf den Kalk; dieſer wird wieder mit einer Schicht Erde belegt, auf welche abermals eine Schicht Miſt kommt, und nachdem dieſe aufs Neue mit Erde bedekt worden, folgt noch eine Lage Kalkſteine, uͤber welche noch einmal Erde und ſodann Miſt geſchichtet wird. Der Haufen wird zulezt mit Erde und Raſen be— legt. Auf dieſe Art werden alle einzelnen Haufen angelegt, wobei beſtaͤndig dahin geſehen werden muß, daß der Kalk nie in unmittelbare Beruͤhrung mit dem Miſte komme. Statt des Miſtes kann man auch Raſen, ausgebrannten Hopfen, Farrn— Kraut, Auskehrigt, Gaͤrberlohe u. dgl. Materia- lien nehmen. Dieſe Haufen bleiben nun bis zum Fruͤhlinge, während welcher Zeit die Winterfeuch— tigkeit, der ſchmelzende Schnee und Regen den Kalk loͤſchen und in ein klares Pulver verwandeln. Bei dieſer Loͤſchung entbindet ſich eine Waͤrme; die vegetabiliſchen Theile werden zerſtoͤrt, fie ver— miſchen ſich mit dem Kalk; der Kohlenſtoff der— ſelben bildet mit dem Kalk eine Kohlenleber, wo— durch der Kohlenſtoff im Waſſer auflosbar und zur Nahrung fuͤr die Pflanzen bereitet wird. Wird ſchiedenheit wuͤnſchen; Andere dagegen, welche bloß 100 Baͤume, ohne auf die Verſchiedenheit der Sorten Ruͤk— ſicht zu nehmen, begehren, bekommen ganz naturlich nur von bekannten beſten Sorten mehrere Stuͤke. Ueberhaupt haben wir in dieſer Ruͤkſicht vielfache Abtbeilungen in unſerer Vaumſchule beabſichtiget, damit Jedermann nach ſeinem Willen bedient werden wird, wovon wir zu feiner Zeit nahere Nachrichten geben werden. Endlich gibt es noch Obſtfreunde, die gewiſſe alte Baͤume in ihren Gärten haben, wovon fie gerne junge Baͤume nachzuziehen wuͤnſchen. Sie haben aber keine Wildlinge dazu, oder ſonſt weder Zeit, Luft oder Gele- genbeit, die Veredlung ſelbſt vorzunehmen. Vielſeitig haben ſolche Freunde ihren Wunſch, dieſelbe Sorte in jungen Staͤmmen wieder zu erhalten, vorgelegt, ohne 319 hierauf der Boden im Fruͤhjahr zum Bepflanzen zubereitet, ſo zieht man die Haufen auseinander, und vermiſcht ſie aufs Beſte mit dem Erdreiche; da dann der Kalk ſeine wohlthaͤtigen Wirkungen ſogleich aͤuſſern, und den Boden lokerer, wärmer und fruchtbarer machen wird. Wie viel Kalk zur Beſſerung eines Bodens angewendet werden muͤſſe, laͤßt ſich im Allgemei— nen nicht beſtimmen. Je ſchwerer, zaͤher, binden— der und je reicher an Dungfioffen derſelbe iſt, deſto groͤßer kann auch die Quantitaͤt des ihm zu reichenden Kalks ſeyn; je magerer hingegen und je hiziger er iſt, deſto vorſichtiger muß man auch beim Kalken ſeyn, weil man ihn ſonſt nicht ver— beſſern, ſondern verſchlimmern wuͤrde. Eine genaue Kenntniß des Bodens muß hier Alles beſtimmen. 4. Das Mergeln iſt ebenfalls ein Geſchaͤft, das am beſten in den Wintermonaten vorzunehmen iſt. Der Mergel be— ſtehet aus einer Miſchung von Thon und Kalk. Iſt bei dieſer Miſchung der Thon vorherrſchend, ſo wird er Thonmergel, im Gegentheil aber, wenn der Kalk den groͤßeren Theil ſeiner Beſtand— Theile ausmacht, Kalkmergel genannt. Sehr häufig findet man auch Sand, Glimmer, Bitter— Erde und Muſcheln darunter. Man trifft ihn faſt uͤberall au, zuweilen ganz flach, zuweilen aber auch etliche Klafter tief unter dem Boden. Seine Farbe iſt verſchieden, je nachdem er mehr oder weniger animaliſche Theile enthaͤlt, gewoͤhnlich aber ſieht er blaͤulichgrau aus. Die ſicherſten Kennzeichen derſelben ſind folgende: 4. Er fuͤhlt ſich zwiſchen den Fingern fettig an. r die Sorte uns mit Namen bezeichnen zu koͤnnen. Die— ſen Freunden machen wir das Anerbieten, daß wir ihnen junge Baͤume von ihren Lieblingen erziehen wollen, wenn ſie uns in der Zwiſchenzeit vom Dezember bis Marz Ko⸗ pulirreiſer von ihren Baͤumen portofrei einſenden. Schluͤßlich muͤſſen wir noch eine Erinnerung, die wir zwar ſchon voriges Jahr gemacht haben, ihrer Wich— tigkeit wegen hier nochmal wiederholen. — Naͤmlich, wer mit jahrlichen Okulanten eine Obſtbaumpflanzung zu mas chen entſchloſſen iſt, wuͤrde die gute Abſicht, welche wir uns vorgeſezt haben, durchaus nicht erreichen, wenn er die jungen Staͤmmchen gleich auf ihren bleibenden Stand⸗ Ort ausſezen wollte. Ein Obſtbaum, der einzeln ſtehend fortkommen ſoll, muß bereits in der Baumſchule eine 2. Gibt er auf der Zunge einen dlicht ſanften Geſchmak von ſich. 5. Mit Saͤuren uͤbergoſſen, braust er ſtark auf. 4. Wird er der atmosphaͤriſchen Luft ausgeſezt, fo zerfällt er und verwandelt fi) in Staub Erde. 5. Im Waſſer laͤßt er ſich zu einer breiartigen Maſſe zerreiben, wobei ſich Luftblaſen zeigen und ein deutliches Knarren hören läßt. 6. Gießt man dieſes Waſſer ab, und vermiſcht damit ein wenig Veilchenſyrup, ſo nimmt ſol— ches eine gruͤne Farbe an. Die rothe Farbe des Mergels laͤßt auf einen ſtarken Eiſengehalt ſchließen, welcher ſeine Guͤte und Brauchbarkeit ſehr vermindert. Der Mergel leiſtet zur Verbeſſerung eines Bodens vortreffliche Dienſte, nur muß man mit der Beſchaffenheit des leztern genau bekannt ſeyn. Ein ſchwerer Thonboden wird durch Kalkmergel, und ein hiziger Sand- und Kalkboden mit Thonmergel weſentlich verbeſſert. Duͤngerkraft beſizt zwar der Mergel im eigentlichen Verſtande nicht, aber er lokert den Boden auf, und indem er ſich mit den Beſtandtheilen der Atmosphaͤre ſaͤttiget und dieſe wieder an die Gewaͤchſe abgibt, ſo befoͤrdert er die Vegetation. Allein es gehoͤrt ebenfalls Duͤn— ger dazu, wenn der Mergel ſeine wohlthaͤtigen Wir— kungen aͤuſſern ſoll. Die Unterlaſſung des Duͤn— gens hat den Mergel in uͤbeln Ruf gebracht. Die Beſtandtheile des Bodens ſezen ſich nemlich, ih— ren Verwandſchaften gemaͤß, theils unter ſich, theils mit den aͤuſſern Einfluͤſſen allmaͤhlig ins Gleichgewicht; wie aber die Thaͤtigkeit der Stoffe die Action und Reaktion derſelben unter einander gewiſſe Größe erreicht haben, was bei einem jährlichen Okulanten nicht der Fall ſeyn kann. Wir hoffen alſo, daß Jedermann, der ſolche von uns begehrt und erhaͤlt, fuͤr dieſelben ein fo großes Stuͤk Land rigolen laͤßt, als noͤthig iſt, um ſie in zwei Schuh weiter Entfernung hier erſt zu der, den hochſtaͤmmigen Baͤumen angemeſſenen Größe zu erziehen. Daß wir übrigens auch Hochſtaͤmme von allen Gat— tungen und Arten um die bekannt billigſten Preiſe abge⸗ ben, wiſſen unſere geneigten Leſer ohnehin, ſo wie un⸗ ſere Verpakungsart bekannt iſt, welche die Baͤume von aller Verderbensgefahr fihert, wenn fie auch Monate lang unter Weges waͤren. 320 nachlaͤßt, wird der Boden ſelbſt traͤge, und zum Betriebe der Vegetation unwirkſam. Wird das beſtehende Miſchungsverhaͤltniß abgeändert, und mit demſelben das ruhende Gleichgewicht der Be— ſtandtheile aufgehoben, ſo erfolgt wieder eine neue Thaͤtigkeit, ein wechſelſeitiger Umtauſch der Be— ſtandſtoffe, vermittelſt welcher das Einſaugungs— Geſchaͤft der Pflanzen, und hiemit auch ihr Wachs— thum viel lebhafter vor ſich geht. Als Mittel zur Auffriſchung iſt der Mergel, ſowohl in Ge— maͤßheit ſeiner eigenen Beſtandtheile, als zu Folge ſeiner Faͤhigkeit, die atmosphaͤriſchen Einfluͤſſe in ſich aufzunehmen, vor allen uͤbrigen Erdarten be— ſonders geeignet. Seine Wirkſamkeit dauert in dieſer Hinſicht ſo lange fort, als er dem Aker neu und fremd iſt. Man kann den Mergel roh, wie er gegra— ben wird, auf den Boden, den man verbeſſern will, Ku und dieß geſchieht am vortheilhafteſten v Spaͤtherbſte oder Winter. Der Froſt durch— 0 ihn waͤhrend deſſelben ſo, daß er hernach bei zuruͤkkehrender Waͤrme deſto beſſer zerfaͤllt, nur muß er vorher uͤberall gleichmaͤßig vertheilt wer— den. Ungleich wirkſamer zeigt er ſich aber, wenn er gebrannt iſt, er mag Kalk- oder Thonmergel ſeyn. Durch das Brennen wird er naͤmlich ſeiner Kohlenſaͤuere beraubt, und dieſe ſucht er hernach wieder aus dem Boden und aus der Atmosphäre in ſich zu ziehen. Der Kalkmergel wirkt dann eben ſo, wie der gebrannte Kalk; der Thonmergel aber erzeugt Salpeterſaͤuere und befoͤrdert zu eben der Zeit die Vegetation. In welchem Maße ein Boden gemergelt: werden muͤßte, dieß beſtimmt theils die Beſchaf⸗ fenheit des Mergels, theils die Qualitaͤt des Bo— dens. Je reichhaltiger der Mergel in Kalktheilen iſt, deſto kraͤftiger wirkt er auf zaͤhen, thonigten Boden, und je weniger der Boden zaͤhe iſt, defto weniger hat man von ſolchen Mergel ndthig. We ſchlu ß. folgt. Bekanntmachung fuͤr Blumenfreunde. — In der Samenhandlung von Johann Gottl. Falke in Nuͤrnberg, Karthaͤuſergaſſe Nro. 1064 ſind auſſer allen Arten Gemuͤſe-, Blumen-, Gras— und Wald-Samen, alle Sorten aͤcht hollaͤndiſcher Blumenzwiebeln zum Treiben in Toͤpfen und fuͤr das freie Land, als: einfache und gefuͤllte Hyacin— then, Tulpen, Narziſſen, Jonquillen, Bouquet, Tazetten, Crocus, Lilien, Iris- und Fritullarien— Arten, Ranunkeln, Tuberoſen ꝛc., fo wie die vor— zuͤglichſten Capzwiebeln, als: Amarillis, Pan- cralien, ien, Gladeoli ete. zu den billigſten Preiſen zu haben. Zugleich empfiehlt ſich dieſelbe Handlung zu geneigter Abnahme in allen Arten perennirender Gewaͤchſe, Warm- und Glashaus— Pflanzen, worunter ſich beſonders eine bedeutende Sammlung Camelien, welche groͤßtentheils mit Bluͤthenknoͤpfen verſehen iſt, befindet. NB. Je eher die hollaͤndiſchen Blumenzwiebeln in die Erde gelegt werden, deſto fruͤher und vollkommener bluͤhen dieſelben. Literariſche Anzeige. (Das Garten⸗Lerikon betreffend.) Von Dietrichs, Profeſſor der Botanik, vollſtaͤndigem Lexikon der Gaͤrtnerei und Botanik erſcheint binnen einigen Wochen der 2te Band neu verbeſſert gedrukt, und zugleich wird der zehnte oder lezte Nachtrag fertig. Wer nun noch den Praͤuumerationspreis von dieſem klaſſiſchen und eins zig vollſtaͤndigem Werke uͤber Gaͤrtnerei und Botanik benuzen will, Preis 81 fl. für das Ganze oder 40 fl. 50 kr. fir die Nachtraͤge allein, wird wohl gut thun, ſich bald zu melden, entweder bei uns, oder in der Puſtet'ſchen Buchhandlung in Paßau. Der fpätere Preis wird 408 fl. ſeyn. Tuchhaͤndler Gebrüder Gaͤdicke in Berlin. Redatteur; J. E. Fuͤrſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet in Paßau⸗ Halbjahr- Preis: 4 fl. 12 kr.; — unter eigenem Couverte 2 fl. 22 kr. — portofref.. Gar ten Allgemeine deutſche i n Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. Ne. Soll einem Gaͤrtner je die Bodenart nicht taugen, So gibt's der Mittel zur Verbeſſerung ſehr viel. Zur Unterſuchung hat ja jeder Menſch zwei Augen, Zwei Hände zur Arbeit, wenn er fie brauchen will. II. Jahrgang. 41. 6. Oktober 1824. Ich will der Mittel nun gar vielerlei hier zeigen: Ein Jeder wende ſte auf ſeinen Boden an. Denn jeder Erdart iſt beſond're Dungart eigen: Und keine iſt ſo ſchlecht, die man nicht beſſern kann! Inhalt: ueber die Bearbeitung des Gartenlandes im Spaͤtherbſt und Winter. (Beſchluß.) — Bemerkungen über den Transport lebender Pflanzen aus fremden Welttheilen ice. — Eigenheiten des Samens einiger Obſtarten. — Mittel, den Astragalus baeticus ſchneller aus den Huͤlſen zu bekommen. Ueber die Bearbeitung des Gartenlandes im Spaͤtherbſt und Winter. Be ſch lu ß. 5. Die Verbeſſerung des Bodens mit 4 Sand. Sie kann ebenfalls mit Vortheil in den Winter⸗ Monaten vorgenommen werden, wenigſtens iſt es da wegen Mangel an andern Geſchaͤften am nd⸗ thigſten. Zwar ſteht der Sand als Verbeſſerungs⸗ Mittel dem Kalk und Mergel weit nach; allein bei einem feſten und zaͤhen Thonboden leiſtet er vortreffliche Dienſte, indem er das Feſtwerden des- ſelben verhindert, ihn loker und waͤrmer macht, und das Eindringen der atmosphaͤriſchen Theile in denſelben ſehr erleichtert. Wer indeſſen dieſes —— ͤ—¶—Sÿ— ——— (— u—t-—ę— EEE Beſſerungsmittel in ſeinen Gaͤrten anwenden will, muß vorher den Boden mit Kalk oder Mertel be— reits gebeſſert haben; denn dieſe Stoffe verdienen den Vorzug vor jenen, und der Sand vollendet nur die Lokerheit. Ehe aber das Aufſtreuen des Sandes geſchehen darf, muß der Boden erſt ges ſchollert werden, hernach aber, wenn der Froſt ihn völlig ſtarr gemacht hat, freut man den Sand in die Zwiſchenraͤume deſſelben. Auf dieſe Art wird die Miſchung ungemein erleichtert. 6. Das Afchern. iſt auch ein vortreffliches Mittel, einen ſchweren, thonigten, ſauern und naſſen Boden zu verbeſſern, und kann im Winter mit aller Bequemlichkeit voll⸗ zogen werden. Die Aſche iſt gar ſehr verſchieden, und ent⸗ weder noch vollſtaͤndig oder ausgelaugt; zu jener gehoͤrt: EC IT EEE EEE ³˙ ET ZU A · x ů··ů Nachrichten aus Frauendorf. ueber Herrn Fuͤrſts umzug von Vils⸗ hofen nach Frauendorf. Von H. R. Dieder. Ich habe die Rubrike der Nachrichten aus Frauendorf im erſten Stuͤke des erſten Jahrganges dieſer Blaͤtter mit einigen kurzen Notizen — in lokalen ſowohl, als perſonalen Nachweiſungen un⸗ ſers individuelen Standpunktes — gleich einem bis dahin verſiegelten Briefe zu Jedermanns freier Ein— ſicht eröffner und auseinander geſchlagen. Die verehrlichen Leſer haben uns ſeither in unſerer ununterbrochenen Wirkſamkeit fuͤr die Em⸗ porbringung des deutſchen Gartenweſens naͤher kennen gelernt; — ſie haben unſer Unternehmen, wenn ich es beſcheiden ſagen darf, wahrhaft lieb ge⸗ wonnen, und uns durch einen ſo unverkennbar wohlwohlenden allg 4 Beifall —, deu 4¹ 322 1. Die Steinkohlenaſche. Sie enthält gar kein Laugenſalz und trägt wenig oder gar nichts zur Verbeſſerung des Bodens bei. 2. Die Torfaſche hingegen enthaͤlt Lau— genſalz und befoͤrdert die Vegetation; ſie iſt deſto kraͤftiger, je weißer von Farbe ſie iſt, und ſo viel weißer, je ſchwaͤrzer und ſchwerer der Torf iſt, von dent fie berrährt. Je leichter der Torf iſt, deſto ſchlechter iſt auch die Aſche. 5. Die Holzaſche enthaͤlt Laugenſalz, Kie— ſelerde, Kalkerde und metalliſche Theile. Die Aſche von hartem Holze iſt reicher an Laugenſalz, als die von weichem Holze. Dieſes Laugenſalz ver— bindet ſich in einem mit Duͤngertheilen verſehenen Erdreiche mit Kohlenftoffe zu einer Kohlenleber, und macht jenen im Waſſer aufloͤslich, ſo, daß er von den Pflanzenwurzeln angeſogen werden kann; auch reizt es die Gefaͤße zum ſtaͤrkeren Einſaugen und zur beſſern Verdauung der Nahrungsmittel. Eben darum iſt ſie mit Vortheil auf jedem Boden anzuwenden. Doch iſt nicht zu vergeſſen, daß ſie jene Wirkung nur in Verbindung mit dem gehd— rigen Duͤnger hervorbringen kann. Die ausgelaugte Aſche ruͤhrt theils von Sei— fenſiedern, Glasmachern und Alaunbereitern, theils von Pottaſcheſiedern, Faͤrbern und Leinwandblei— chern her. Sie wirket als gebrannte Erde im Bo— den und leiſtet zur Verbeſſerung eines ſchweren, thonigten und lehmichten Erdreichs vortreffliche Dienſte. Den groͤßten Vorzug unter ihnen verdient die Seifenſiederaſche wegen des beigemiſchten Kalks. Sie troknet, erwaͤrmt und entſaͤuert den Boden, verdrängt das Moos nnd macht den Schnee zei— tiger ſchmelzen. Eben darum kann man ſich ihrer, beſonders in gebirgigten Gegenden bedienen, um den Gartenbau etwas fruͤher zu beginnen, als es ſonſt das Schmelzen des Schnees geſtatten wuͤrde. Herr Sauſſure beſchreibt die Art, das Schmel— zen des Schnees zu befoͤrdern, im dritten Bande feiner Reifen S. 181. auf folgende Art: „Als ich mich längs dem Gletſcher von Argentiere,“ ſagt er, ziemlich hoch erho— ben hatte, fo ſah ich zum erſten Male jene nuͤz— liche und ſinnreiche Erfindung, wovon ich ſchon irgendwo geſprochen habe. Ich bemerkte mitten im Thale große Ausdehnungen, wo die Ober— Flaͤche des Schnees gleich einem ſeidenen Stoffe ſtreifigt geziert ſchien, und da ich uͤber die Urſache dieſer Erſcheinung nachdachte, ſo entdekte ich Wei— ber, welche in abgeweſſenen Schritten über den Schnee gingen, und regelmaͤßig und mit vollen Händen etwas Schwarzes ausſaͤeten, deſſen diver— girende und ſymetriſche Wuͤrfe jene ſtreifigten Zeich— nungen, deren Urſprung ich unterſuchen wollte, hervor brachten. Ich konnte gar nicht begreifen, welche Art von Samen man alſo auf einen ſechs Fuß tiefen Schnee ausſtreuen moͤchte, als mein Fuͤhrer, den meine Unwiſſenheit befremdete, mir ſagte, es ſey ſchwarze Erde, die man auf den Schnee verbreitete, um das Schmelzen deſſelben zu befoͤrdern, und den Zeitpunkt, die Felder zu bearbeiten, um zwei oder drei Wochen zu beſchleu— nigen. Dieſe ſehr einfaͤltige und nuͤzliche Erfindung gefiel mir auſſerordentlich, und ich ſah auch wirk— lich an einigen auf dieſe Weiſe vor wenigen Ta— gen mit Erde beſtreuten Grundſtuͤken ſchon ſehr merkbare Wirkungen. ) Eßs iſt keine Arbeit fo muͤhſam, die der Landmann köchften Preis, nach welchem ein redliches Bemuͤ— ben ſtreben kann, — zu verdoppelter Anſtrengung aller unſerer Kraͤfte ermuntert und geſtaͤrkt! Wir beſeitigten immer ſo viel moͤglich, von uns ſelbſt zu reden. Frauendorf kennen die verehr— lichen Leſer als ein kleines Walddoͤrfchen in einer für unſere Zweke zwar gluͤklichen Lage, aber — — wie wir ſchon oft beklagten, ohne die Vortheile bequemer Stadt-Gebaͤude. Wie oft ſah ich, daß Gartenfreunde bei der Anlegung ihrer Pflanzungen mit verſchoͤnernden Gebaͤuden den Anfang machen. Sogenannte Gar— tenhaͤuſer werden erbaut, ehevor nur an das An— pflanzen irgend eines Baumes gedacht wird. Bei Herrn Fuͤrſt traf ſich der Fall umgekehrt. Er mochte ſich gedacht haben: Gebaͤude verfal⸗ len, Bäume wachſen, erſtere in — leere Aus- gaben, leztere in — reele Einnahmen. So — hatte er Maſſen von unzaͤhlbaren Baͤu— men aller Gattungen und Arten allererſt herbei— geſchaft, und Frauendorf wurde ſo zwar groß und ſtark und fruchtbar fuͤr die Beſtimmung einer groſ— fen Mutter- Pflanz= Schule; aber — es war ver⸗ wittwet und verwaifer durch den getrennten Wohn— ſis des Eigenthuͤmers, indem Herr Fuͤrſt bis dieſe 323 ſich nicht gerne unterzoͤge, fo bald er nur einmal daran gewöhnt und von deren Nuͤzlichkeit überzeugt iſt. Der An⸗ fang tft für ihn aber gar zu ſchwer. Im Garten wäre dieſe Erfahrung aber doch ſehr leicht zu benuzen, vor⸗ zuͤglich die Theile, welche man zuerſt bearbeiten moͤchte. Nach dieſem Beiſpiele der Argentierer wuͤrde ſich die Seifenſiederaſche in andern gebirgigten Ge— genden vortrefflich gebrauchen laſſen. Doch hievon abgeſehen, ſo muß die Aſche in Gaͤrten, die man damit zu beſſern gedenkt, im Winter aufgefuͤhret, und uͤber den Boden vertheilt werden. Bedient man ſich der ausgelaugten, ſo koͤnnen ihr die ent⸗ zogenen fruchtbaren Theile dadurch wieder erſezt werden, daß man Miſtjauche, wenn ſie gefroren iſt, in großen Tafeln aushauen und uͤber die im Garten ausgebreitete Aſche legen laͤßt. Beim Auf— thauen zieht ſich hernach das fette Waſſer in die Aſche und befoͤrdert auf ſolche Weiſe die Frucht— barkeit des Bodens. 5 Zu allen Gartenarbeiten im Winter gehört endlich auch noch 2. Das D uͤngen. Es iſt weſentlich von der Beſſerung des Bor dens verſchieden; denn einen Boden verbeſſern heißt, ihm diejenigen Eigenſchaften nehmen, die ihm zum Pflanzenbau untuͤchtig machen, und ihm dagegen ſolche, die ihm fehlen und zur Kultur der Ge— waͤchſe noͤthig ſind, mittheilen. Duͤngen aber heißt, einem Boden ſolche Stoffe mittheilen, aus wel- chen die Natur Nahrungsmittel fuͤr die Pflanzen zubereiten kann. Unter dieſen Stoffen iſt der Koh— lenſtoff bei Weitem das vornehmſte und wichtigſte. Dieſer verbindet ſich nach den Lehrſaͤzen der neu— Stunde im nahen Staͤdtchen Vilshofen wohnte und in ſeinem Garten zu Frauendorf nur fuͤr mich und meine Familie ein Haus erbaut hatte. Wie erfreulich war es mir nun, als Herr Fuͤrſt aus dem Bade Adelholzen nicht blos wie: der ſeine voͤllige Geſundheit, ſondern auch den Entſchluß zuruͤkbrachte, von jezt an auch ſeine Wohnung in Frauendorf zu nehmen, ja, wie un⸗ vergeßlich wird mir lebenslag der Augenblik ſeyn, in dem ich zuerſt die noͤthigen Profeſſioniſten Hand an Wohnbarmachung eines, der dem Herrn Fuͤrſt gehdrigen Frauendorfer-Bauernhaͤuſer, anlegen ſah! Und jezt, indem ich dieſes ſchreibe, wohnt eren Chemiker theils mit dem Sauerſtoff, theils mit feuerbeſtaͤndigen Laugenſalzen, theils aber auch mit dem Ammoniak, und bildet auf dieſe Art eine ſogenannte Kohlenleber, welche den Kohlenſtoff im Waſſer unaufloͤslich und geſchikt macht, als Nah⸗ rungsmittel von den Pflanzen aufgenommen zu werden. Alle dieſe Stoffe finden ſich hauptſaͤchlich in den Extremen der Thiere und allen vegeta— biliſchen und animaliſchen Subſtanzen, aus denen ſie ſich durch die Faͤulniß entwikeln. Indem man nun dieſe Dinge — vegetabiliſche und animaliſche — mit einander in Verbindung bringt, und der Faul- niß unterwirft, bereitet man Duͤnger. Da dieſe Duͤngungsbereitung ein Gegenſtand der Landwirth⸗ ſchaft iſt, ſo kann hier nicht weiter die Rede da— von ſeyn, ſondern uns beſchaͤftiget blos die ver— ſchiedene Beſchaffenheit und die zwekmaͤßige An- wendung derſelben. Jene richtet ſich nach Ver— ſchiedenheit der thieriſchen Auswuͤrfe, nach der Ver— miſchung der vegetabiliſchen Subſtanzen und nach dem Grade der Faͤulniß. Was zuerſt die Auswuͤrfe der Thiere betrifft, ſo leuchtet wohl von ſelbſt ein, daß ſie nach der Verſchiedenheit der Nahrung bald troken, bald feuchter, bald ſchaͤrfer, bald ſanfter, bald hiziger, bald kaͤlter ſeyn, und ſich in ihren Wirkungen die— ſen Eigenſchaften gemaͤß zeigen muͤſſen. Man un⸗ terſcheidet daher auch hizigen und kalten, fetten und magern, geilen und traͤgen, ſtarken und ſchwa— chen Duͤnger. Es wuͤrde uns aber zu weit von unſerm Zweke abfuͤhren, wenn wir alle dieſe verſchie— denen Beduͤngungen genau aufzaͤhlen wollten. Wir begnuͤgen uns daher blos damit, die vorzuͤglichſten 1 ⁵˙1]W ᷣ ⁰K AAA w c ST Herr Fuͤrſt bereits wirklich in dem zwar ſchlichten und gleich einem alten Kleide zuſammen-geflik⸗ ten, aber durch des Herrn Auge nunmehr beſtaͤn⸗ dige Anweſenheit für Frauendorfs Vorſchritte unſchaͤz⸗ barem Reparatur-Hauſe! — Moͤge er ſich, wie Arioſt o, über feine Schwelle ſezen laſſeu: Parva, sed apta mihi, sed nulli obnoxia sed non Sordida, parta meo sed tamen aere domus. »Klein iſt es, aber mir bequem; Niemanden be⸗ ſchwerlich, nicht unreinlich, und fuͤr mein eige⸗ nes Geld erbaut.“ Arioſto naͤmlich, der beruͤhmte italieniſche (41 * i 3 324 Duͤngerarten, welche fich für die Garten Kultur qualifiziren, aufzuführen. Obenan ſteht 1. Der Rindermiſt. Er iſt kraͤftig und mild, aber keineswegs hizig, paßt ſeiner maͤßigen, gleichfoͤrmigen Gaͤhrung halber fuͤr jeden Boden und haͤlt in der Erde am laͤngſten an. Eben da— rum iſt er fuͤr die Gurken am tauglichſten. 2. Der Pferdemiſt iſt troken und hizig, und eignet ſich daher nur fuͤr naſſen, kalten und ſchweren Boden, In Gärten dient er, feiner Hize wegen, zu Treib- und Miſtbeeten, ingleichen zur Bedekung ſolcher Plaͤze, in welche der Froſt nicht eindringen ſoll. 5. Der Schafmiſt iſt fett und hizig, und enthält viel Ammonium. Seine Wirkung iſt ſchnell und ſtark, aber nicht anhaltend. Er eignet ſich hauptſaͤchlich für kalten und ſchweren Thonboden, doch iſt er fuͤr Gaͤrten aus dem Grunde nicht zu empfehlen, weil er gemeiniglich eine Menge Un— geziferbrut enthaͤlt, die uach ihrer Entwiklung unter den Gewaͤchſen ſchrekliche Verheerungen an— zurichten pflegt. 4. Der Schweinemiſt iſt milde und kuͤh— lend, und gibt fuͤr Gaͤrten eine vortreffliche Duͤn— gung ab, hauptſaͤchlich darum, weil er durch ſei— nen Geruch eine Menge Ungezifer vertreibt. Fuͤr naſſen Boden iſt er ſehr ſchaͤzbar. Da aber die Schweine mancherlei Unkraͤuter und deren Geſaͤme freſſen, und dieſes groͤßtentheils unverdaut wieder von ſich geben, ſo kommt mit dieſem Duͤnger, wenn er nicht ganz verrottet iſt, auch viel Un— kraut ins Land. 5. Der Miſt vom Federvieh iſt ſtark und hizig, und zur Duͤngung der Gaͤrten vortrefflich Dichter und Verfaſſer des Roland hatte ſich zu Ferrara ein Haus gebaut und einen Garten dabei angelegt, welches insgemein der Ort war, wo er dichtete und ſchrieb. Dieſes Haus war klein und ohne Pracht. Man fragte ihn einſt, warum er es nicht praͤchti— ger habe machen laſſen, da er in feinem Rolan— do ſo viele praͤchtige Pallaͤſte, ſchoͤne Saͤuliengaͤnge und angenehme Fontainen beſchrieben habe, und er gab zur Antwort, man könne eher und viel leich— ter Worte als Steine zuſammenſezen. Herr Fuͤrſt dürfte ſagen, er hätte viel leichter fuͤr ſich ein großes Haus, als fuͤr den Zwek der zu gebrauchen, wenn man ihn, mit Laub vermiſcht, ganz verfaulen laͤßt. Dieß iſt beſonders darum noͤthig, weil alles Federvieh ſich größtentheils von Saͤmereien naͤhrt, wovon, wenn ſie nicht ganz verfault worden find, der Boden ſehr verunreini- get werden wuͤrde. Da er indeſſen ſelten in groſ— ſen Quantitaͤten zu haben iſt, ſo braucht man ihn nur, jo wie er aus den Staͤllen koͤmmt, zur Duͤn- gung der Spargelbeete, denen er, wenn er waͤhrend des Winters darauf gebracht und gehoͤrig daruͤber verbreitet wird, damit er von der Feuchtigkeit aus— gelaugt werden kaun, auſſerordentliche Kraft mit— theilet.. 6. Der Menſchenkoth gehört zu den al lerkraͤftigſten Duͤngmitteln; denn er enthält den Kohlen-, Waſſer- und Stikſtoff im concentrirteſten Zuſtande, aber auch eben deßwegen iſt er auch ſparſamer zu gebrauchen. Er iſt hiziger als der Rindermiſt, aber doch nicht ſo hizig, als der Schaf— und Pferdemiſt, ſondern haͤlt gleichſam das Mit— tel zwiſchen beiden. Zur Duͤngung der Gaͤrten iſt er vorzuͤglich brauchbar, doch darf man ihn nicht im friiher Zuſtande anwenden, weil er fonft den Gewaͤchſen einen widerlichen Geruch ertheilet, ſondern muß ihn vorher bei einem dͤftern Zuſaz von Stroh, Auskehrigt, Laub, Gaͤrberlohe u. dgl. in voͤllige Faͤulniß uͤbergehen laſſen. Des haͤßlichen Geruchs wegen wird er freilich nicht ſo genuzt, als er es verdient; aber dieſer Geruch laͤßt ſich dadurch gar vermindern, daß von Zeit zu Zeit Kalk in die Abtritte geſchuͤttet, oder dieſe nicht ausgetragen, und die Excremente in eine beſon— dere Grube geſchafft werde, wo ſie mit Streu und Erde vermiſcht, ſo lange liegen muͤſſen, bis ſie in Allgemeinheit ſo große Plantagen herſtellen koͤn— nen! — Dieſer Zwek der Allgemeinheit duͤrfte uͤbrigens noch mancherlei Veranlaſſungen und Beduͤrfniſſe zu anderſeitigen Gebaͤuden, als zu bewohnbaren, herbeifuͤhren, nemlich zu den verſchiedenen Conſer— vations-, Glas-, Waͤrm- und Treib-Haͤuſern, an denen es in Frauendorf ſchon ſeit der Zeit empfind— lich gebricht, als das Anfangs nur fuͤr das Pri— vatbeduͤrfniß des Herrn Fuͤrſt erbaute kleine Gar— ten- und Glashaus die von der ſeither gebildeten Gartenbau Geſellſchaft zuſammengetragenen, oder fuͤr dieſelbe heranzuziehenden Gewaͤchſe nicht mehr faßt! 825 völlige Faͤulniß übergegangen find, Wenn hernach das Ausfahren dieſer Gruben im Winter geſchieht, damit die davon auf den Gemuͤslaͤndern vertheil— ten Haufen recht ausfrieren koͤnnen, ſo iſt weder für. den Geruch noch für den Geſchmak der Pflanze etwas davon zu befuͤrchten. In Belgien, in der Schweiz und in China, wo die Feld- und Gar— ten⸗Kultur einen ſo hohen Grad der Vollkommen— heit erlangt hat, wird dieſes Duͤngungsmittel auſ— ſerordentlich geſchaͤßzt. Man ſchafft es daſelbſt in Gruben die mit Thon ausgeſchlagen ſind, gießt Waſſer daruͤber und ruͤhrt die Maſſe fleißig um. Nach einiger Zeit werden die Laͤndereien mit die— ſer Jauche begoſſen, welche davon eine auſſeror— dentliche Fruchtbarkeit zeigen. Die Chineſen pflegen den Menſchenkoth auch mit Erde zu vermiſchen, und nachdem beides ſorgfaͤltig durcheinander geknetet wor— den, in Bakſteinform zerſchnitten, an der Sonne zu troknen, hernach zu Pulver zu ſtampfen, und dieſes uͤber ihre Felder zu ſtreuen. Dieſe Art zu duͤngen iſt ungemein wirkſam und verdiente Nach— ahmung. 2. Der Teichſchlamm iſt auch eine vor— treffliche Düngung für Gärten, denn er enthält eine Menge vegetabilifcher, in Verweſung uͤberge— gangener Subſtanzen und thieriſcher Auswuͤrfe, die zur Nahrung fuͤr die Fiſche den Teichen zugefuͤhrt werden; doch iſt er auch nach der Beſchaffenheit des daran grenzenden Erdreichs ſehr verſchieden. Man muß ihn deßwegen vorher genau unterſuchen, ob er auch fuͤr den duͤngenden Boden paßt. Auf jeden Fall muß man ihn erſt austroknen laſſen, und ſodann mit Anfang des Winters auf das Land ſchaf— Herr Fuͤrſt hat demzufolge auch bereits die ge— eigneten Vorbereitungen theils zur Erweiterung des jezigen Glashauſes, theils zu ganz neuer Erbauung ſolch noͤthiger Garten-Gebaͤude verfügt, und wir wuͤrden wahrſcheinlich damit auch ſchon begonnen haben, wenn nicht der nahe Winter alle Bauten in unſerm Klima von ſelbſt einſtellig machte. Wir haben auch die Tage dieſes naͤchſten Winters nur allzundthig noch zu den Verſchreibun— gen und Herbeiſchaffungen der uns noch mangeln⸗ den manchfaltigen Vegetabilien, Saͤmereien ꝛc. ıc., die fuͤr die Zweke einer ſo großen Allgemeinheit bis jezt unmoͤglich fo vervollſtaͤndiget werden fen, damit er recht durchfrieren und verwittern kann. Endlich iſt auch noch 8. Der Straſſenkoth eine ſehr paſſende Düngung für Gärten, denn er iſt reich an vegeta⸗ biliſchen und animaliſchen Stoffen, die theils beim Ausfahren des Duͤngers verzettelt werden, theils das ausgetriebene Vieh hat fallen laſſen. Doch ent— haͤlt er auch viel Geſaͤme von Unkraut. Eben darum muß man ihn waͤhrend des Sommers auf Haufen ſchlagen, und dieſe erſt im folgenden Winter aufs Land fuͤhren, damit die im Aufkeimen begriffen geweſenen Samenkoͤrner vom Froſt zerſtoͤrt werden konnen. 5 Unter allen dieſen verſchiedenen Duͤngmitteln, die leicht noch mit einer Menge anderer vermehrt werden koͤnnen, hat der Gartenfreund nach ſeinem jedesmaligen Zweke zu waͤhlen, oder er muß, wenn ihm die Umſtaͤnde keine Wahl geſtatten, darauf ſehen, daß der Duͤnger voͤllig verrottet ſey, und dann iſt blos noch auf die Beſchaffenheit des Bo— dens Ruͤkſicht zu nehmen. Ein kalter, ſchwerer Thonboden muß ſeltner, aber dagegen auch ſtaͤrker; ein leichter und hiziger Boden aber muß oͤfter, dagegen jedesmal nur ſchwach geduͤngt werden. Am = beſten wird dieſes im Spaͤtherbſt und Winter unter- r nommen, und zwar eines Theils darum, weil man da wegen des Mangels an andern Geſchaͤften am wenigſten daran gehindert iſt, andern Theils aber auch, weil in dieſer Jahreszeit die fluͤchtigen Stoffe am wenigſten entweichen. Indeſſen iſt der Unterfchied des Duͤngers wohl zu beachten, damit derjenige, welcher voͤllig verfault und verrottet iſt und des Froſtes zu feiner Milderung und Verbeſ⸗ konnten, als es wuͤnſchenswerth und nothwendig geweſen waͤre. So z. B. hatten wir bis jezt zwar eine Manigfaltigkeit ſchoͤner Roſen, aber bei Weitem nicht alle Arten, die ſich bis jezt ſchon über 700 belaufen. In andern Dingen gilt Daf- ſelbe: — es iſt nicht mit etlichen Federzuͤgen gethan! E Allein wie ſehr wird jezt Alles erleichtert und beſchleunigt durch unſers verehrten Vorſtandes pexrſoͤnliche ſtete Auweſenheit an Ort und Stelle! Wie viele Zeit wurde fruͤher verſplittert und ver⸗ loren an das beſtaͤndige Hin- und Hergehen von 326 ſerung nicht bedarf, ſogleich, ehe noch der Boden vom Froſt und Schnee verſchloſſen wird, unterges bracht werden konne. Dieß iſt hauptſaͤchlich darum noͤthig, damit die beſſern Stoffe ſich nicht verfluͤch— tigen, ſondern ſich mittelſt des Regen- und Schnee— Waſſers, und durch den Wechſel von Froſt- und Thauwetter mit dem Erdreiche am gleichfoͤrmigſten verbinden koͤunen. Wäre man aber durch den be— reits eingetretenen Froſt daran verhindert, ſo muͤßte man ihn in großen Haufen aufs Land legen laſſen, damit deſto weniger durch die Ausduͤnſtung verloren gehe, und erſt dann gehörig vertheilen, wenn der Boden wieder offen und ſo weit abgetroknet iſt, daß er mit aller Sorgfalt bearbeitet werden kann. Hopfen, Spargel und einige andere Gewaͤchſe pflegt man zu uͤberduͤngen und im Fruͤhjahre die groͤbern Theile des Miſtes wieder abzuhaken, die klaren aber nur allein beim Graben unterzubringen. Bemerkungen uͤber den Transport lebender Pflanzen aus fremden Welt— Theilen, und insbeſondere aus den Tropen— Laͤndern nach Europa von Carl Ritter. — Nan beklagt ſich mit Recht uͤber den ſchmerz— lichen Verluſt eines großen Theils jener lebenden Pflanzen, welche in den neuern Zeiten mit betraͤcht— lichem Aufwande durch die Magnificenz huldvoller, Frauendorf nach Vilshofen und von Vilshofen nach Frauendorf! Ja, wie guͤnſtig iſt auch Herrn Fuͤrſt's Um— zug für die nun immer ndthigere Vergrößerung des Gartenperſonals und ausgedehnter Energie aller Arbeiten. Bis jezt kamen viele Arbeiter tagtaͤglich eine Stunde weit und daruͤber — aus entlegenen Doͤrfern herbei, theils weil in Frauendorf fuͤr fo Viele und Alle weder hinreichende Unterkunft, noch Koſt ausgemittelt war. Auch dafür iſt jezt ger ſorgt, indem Herr Fuͤrſt es mit in ſeinen Plan genommen hat, kuͤnftig keine Arbeiter aus entfern— tern Orten mehr anzunehmen, fondern vielmehr die Gartenkunſt beguͤnſtigender, europaͤiſcher Mo⸗ narchen herbeigeſchafft wurden, aber ſchon auf der weiten Seereiſe unheilbar erkrankt, oder gar vor ihe rer Ankunft zu Grunde gegangen ſind. Vielleicht duͤrfen folgende Winke und Bemerkungen, die mir die Erfahrung an die Hand gegeben, geeignet ſeyn, dieſem Uebel einigermaſſen zu ſteuern, und den Ueberbringern ſolcher Schäze ein beſſeres Gluͤk zu ſichern. Der Reiſende, unter den Wendekreiſen ange— kommen, hat ſich hinſichtlich ſeiner Sammlung um die Jahreszeit gar nicht zu kuͤmmern, da die Ve— getation faft das ganze Jahr hindurch in uͤppiger Fuͤlle pranget, und ein Baum bluͤhet, waͤhrend der andere mit herrlichen Fruͤchten beladen iſt, es waͤre denn, daß ihn die periodiſchen Regen verhin— derten. Am gewoͤhnlichſten macht der Reiſende nach ſeiner Ankunft, von der herrlichen Natur angereizt, Erkurſionen, um ſich das Tauglichſte auszuſpaͤhen, und bringt dann einige Zeit vor ſeiner Abreiſe die jungen geſammelten Sezlinge in Kiſten mit Erde. Dieſe jungen, kaum eingewurzelten Zoͤglinge ſind aber ſofort nicht im Stande, dem feuchten Dunſt, dem Schimmel und der Faͤulniß im innern Schiffs— Raum auf der langen Seereiſe zu widerſtehen. Die Hinderniſſe werden oft noch durch Ungezifer, als: Maͤuſe oder Kakerlaken u. dgl., welche in den Pflanzenkiſtchen ihre Verheerungen anrichten, ver— mehrt, und der Reiſende kann dann bei aller ange— wandter Sorgfalt den Verluſt eines Theils ſeiner Pflanzenſchaͤze nicht verhindern, und findet ſich in nur durchaus ſolche, welche in ſeinem eigenen Hau— ſe auch Wohnung und Koſt haben. Zu dieſem Ende hat er bei Einrichtung des re— parirten Bauernhauſes weniger auf ſich, als auf die Unterbringung des noͤthigen Arbeitsperſonales Ruͤkſicht genommen, indem zu ebener Erde die ganze Laͤnge und Breite des Hauſes blos zu Wohnungen her— gerichtet, uͤber eine Stiege aber nur allein auf Samen— Verwahrungs-Plaͤze ꝛc. angetragen wurde. Vielleicht iſt es unſern Leſern nicht unangenehm, die innere Zimmer-Einrichtung Gu ebener Erde) in beiliegen— der Tabelle ſelbſt einzuſehen. Hier folgt ſie: 327 feinen Erwartungen getaͤuſcht. Nach meiner ‚Erfah: rung empfehle ich daher folgende Maßregeln: Die jungen, zur Reiſe beſtimmten Exemplare muͤſſen vorbereitet werden, das heißt, ſie muͤſſen ſchon lange vor der Abreiſe eingepflanzt und gepflegt worden ſeyn. Am vorzuͤglichſten und vortheilhafte⸗ ſten iſt es, wenn jede Pflanze einzeln in Geſchirren gezogen wird, um ſich feſt einzuwurzeln und einen Ballen bilden zu koͤnnen. Bei der Abreiſe nach Eu⸗ ropa koͤnnen dieſe Pflanzen ausgeſtuͤrzt und in Ki⸗ ſten mit Erde gepflanzt werden. Freilich haben auf dieſe Weiſe nicht ſehr viele Pflanzen in einer Kiſte Raum; allein 10 Stuͤke auf dieſe angeführte Weiſe behandelt, ſind weit ſicherer zu betrachten, als 20 Stuͤke friſch eingepflanzter Exemplare. Ueberhaupt: Exemplare unter einer Hoͤhe von einem oder zwei Fuß zu nehmen, iſt nicht rathſam. Beſonders iſt dem Reiſenden anzuempfehlen, von Baͤumen, wo⸗ von man keine jungen Pflanzen haben kann, 1 bis 2 Zoll dike Aeſte abzuſchneiden, und ſolche als 1 bis 1½ Fuß lange Stupfer in die Erde zu pflan⸗ zen, da ein großer Theil der Tropenbaͤume auf dieſe Weiſe Wurzeln ſchlaͤgt, und ſolch ein gelungener Stupfen viel beſſer dem Zuſtande auf der Reiſe wi⸗ derſteht. Wenigſtens hat ſich auf meiner Ruͤkreiſe nach Europa dieſe Methode ungemein vortheilhaft gezeigt, und ich bedaure nur, daß ich nicht haͤufi⸗ gerer Gebrauch davon gemacht habe. Gartentoͤpfe, wenn es keine gibt, kann man ſich verfertigen laſſen. Man macht ja ſelbſt unter den wilden Staͤmmen aͤhnliche Gefaͤße von Thon. Im ſchlimmſten Falle koͤnnte man ſich auch kleiner, geflochtener Körbchen bedienen, wie man ſich derfel- ben auch zu den jungen Cacaopflanzen bedient, bye vor ſie nach der Plantage verſezt werden. Von Palmen, welche ſenkrechte Keilwurzeln haben, kann man allerdings nur kleine, hoͤchſtens 5 — 4 Fuß hohe Exemplare mit Hoffnung ausgra⸗ ben; aber ſelbſt von dieſen ſoll man vor dem Ein⸗ ſchiffen überzeugt ſeyn, daß fie neue Wurzeln ges faßt haben, da die durchgehakten Keilwurzeln bis an ihre Baſis zuruͤkgehen, und ſodann auf dem Schiff das Herz der Pflanze ausfault. Mit einer einzigen Palmengattung, nemlich mit Areca ole- racea, iſt es mir gelungen, 6 Fuß hohe zu erhal ten, die nun bereits ſchon eine ziemliche Hoͤhe er⸗ reicht haben, und ſehr majeſtaͤtiſch daſtehen. Molkenarten ſind am beſten in trokenem Sande zu erhalten. Auf dieſe Weiſe habe ich ganz friſche Yamswurzeln. (Dioscorea sativa) zuruͤkgebracht, die, hier gekocht, denſelben Geſchmak, wie in ihrem Vaterlande beibehalten hatten. Fettpflanzen ſind am beſten in freier Luft zu erhalten. Was die Samen anbetrifft, fo rathe ich, ſolche nicht nur wegen Er⸗ leichterung des Beſtimmens, ſondern auch wegen ihrer Erhaltung in ihren Huͤllen zu ſammeln und auf— zubewahren. Der Reiſende thut wohl, die Samen⸗ Kiſte bei ſich zu behalten, damit die Samen an heis tern Tagen ausgeluͤftet werden koͤnnen; im untern Schiffsraume moͤchten natuͤrlicherweiſe, wenn auch die Kiſte, noch ſo gut verſchloſſen iſt, eine Menge Samen durch die Feuchtigkeit verſtoken. Einige Sa— men jedoch, die fo ungemein dligt und fleiſchig ſind, laſſen ſich auf keine andere Weiſe, als im Sand erhalten, wie zum Beiſoiel: Achras- Arten, Ar- tocarpus ineisa, Brodbaum, Mammea americana, Zimmer für. die Zimmer Oekonomie - Dienft für Kuͤche. bothen. Gartenarbeiter. 9 ; ] Eingang vom Hofe. 5 8 | Schlaf⸗ 9 immer Zimmer fuͤr | 2 2 Kommun⸗Zimmer Gartenarbeiter. Fremden⸗- SS fur unverheira⸗ Zimmer. 33 tete Gaͤrtner⸗ Gehilfen. Speiſezi . Eingang vom peiſezimmer. Herrn Für Garten. Schreibzimmer. Bibliothek⸗ | Zimmer. 328 amerikaniſcher Aprikoſenbaum, Laurus Persea, Afrocadbirnen, Eugenia Jambos, Jambuſenbaum, Mangifera Judica, Mangobaum, Cacao Theo- broma Cacao und mehrere andere. Eigenheiten des Samens einiger Obſt⸗ Arten. — Der Stein der gewoͤhnlichen Hauspflanze iſt hart und zu feſt verſchloſſen, als daß ihn der Keim ohne Unterſtuͤzung von Auſſen durchbrechen konnte, weswegen er ohne die leztere in dem Stein ver⸗ derben muß. Darum gehet auch ein großer Theil der Steine der Hauspflaume nicht auf, wenn man ſie auf die gewoͤhnliche Art ausſtreuet; laͤßt man ſie aber waͤhrend des Winters unbedekt von Erde den Einwirkungen der Witterung und der Atmos— phaͤre blosgeſtellt liegen, und bedekt ſie erſt bei dem Eintritte des Fruͤhlings in die Erde, dann gehen die meiſten von ihnen auf. Es iſt daher ſehr gut, im Herbſte trofne Erde unter Obdach in eine Kammer und Schuppe zu bringen, die auf den Samenbeete uͤber die, waͤhrend des Winters un— bedekt gelegenen Kerne ſo zeitig, als nur der Schnee weggegangen, 2 bis 5 Zoll hoch aufgeſtreut wird. Bei ſolchem Verfahren werden zu unſerer Freude von 100 ausgeſtreuten tauglichen Steinen der Haus— Pflaume kaum 10 Stüfe zuruͤkbleiben. Kirſch⸗ und Aprikoſenkerne auf gleiche Art, wie die der Haus— Pflaume zu behandeln, iſt gleichfalls anzurathen. Um alle dieſe Kerne eines Theils gegen die Maͤuſe zu ſichern, andern Theils aber auch ihr Auskeimen zu befördern, iſt es ſehr gut, fie in eine Lauge von Menſchen- oder Pferde-Urin, wo— rin man Knoblauch geſchnitten und menſchliche Ex— kremente gemiſcht hat, 56 bis 48 Stunden vor der Ausſaat einzuweichen. Der Stein der Pfirſche hat uͤberdies das Ei— genthuͤmliche, im lokern Lande nicht gut aufzu— gehen. Deswegen wird die Erde des Samenbee— tes, wohin Pfirſchenſteine gelegt werden ſollen, feft getreten und nachdem man fie mit Erde zur ge— hoͤrigen Hoͤhe bedekt hat, wird dieſes Feſttretten der Erde nochmals wiederholt. Chriſt und andere behaupten, der Same der Quitte gehe nicht auf, wenn er nicht von dem Schleime gereiniget waͤre, worin er eingewikelt iſt. Man ſolle ihn daher 24 Stunden im Waſſer wei— chen, mit einem wollenen Lappen abreiben, und wenn er etwas abgetroknet, mit klarem Sand be— ſtreuen, ſo daß er das Auſehen uͤberzogener Man— deln hätte. Nach dieſem Beſtreuen muͤſſe man ihn völlig troken werden laſſen, und in einer offenen Schad)= tel waͤhrend des Winters aufbewahren. Andere ſehr gewichtige Maͤnner behaupten, dieſes Reinigen der Quittenkerne wäre nicht nöthig. Wer recht habe, daruͤber fehlen dem Verfaſſer die Erfahrungen. Friedrich HKlinkhart. * Keinen Samen des Steinobſtes ſoll man ohne Waſſer⸗ Probe ausbauen. Nur was unterſinkt, iſt gut. Was obenauf ſchwimmt, iſt nicht keimfaͤhig⸗ Mittel, den Astragalus baeticus ſchneller aus den Huͤlſen zu bekommen. Vielen der Leſer von der Garten-Zeitung, welche den, mit derſelben empfangenen Astrage—- lus baeticus ausgebaut, dürfte es wohl nicht un— angenehm ſeyn, zu hoͤren, wie man das muͤhſame Aushuͤlſen umgehen, und ſolchen ſehr ſchnell ganz rein bekommen kann. Ich habe ihn naͤmlich, wenn ich fo viel geerndet hatte, daß ich "2 Pfund reinen Kaffee daraus zu bekommen dachte, ganz duͤrr wer— den laſſen, es ſei nun an der Sonne oder auf warmen Platten, ſo, daß die Schoten ſprangen, oder brachen, dann in einen leinernen Saͤkel gethan und mit einem Stoke ſo lange darauf geſchlagen, bis die Koͤrner die Huͤlſen alle verlaſſen. Durch das Schwenken in einer Schuͤſſel oder Molle kann man dann ſehr = die Körner von der Spreu reinigen. 7 G. E. B Ooh r. —e—ů — — ——— —— — — . — ——— Fo — — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet in Paßau. Halbjahr- Preis: a fl. 12 kr.; unter eigenem Couverte a fl. 22 kr. — portofrei. Redakteur: J. E. Fuͤrſt. — — — 6 at Allgemeine deutſche aa | me Seitmen g. Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf. II. Jahrgang. N'. 42. 13. Oktober 1824. Wer da den Gartenbau mit eifriger Begierde Und unverdroß'ner Hand mit allem Fleiß betreibt, Der wuͤnſcht mit Recht ſich auch fo manche Gartenzierde, Und dieſes eben iſt's, was dieſes Blatt beſchreibt. Wir wollen dieſemnach verſchied'ne Blumen nennen, An Mannigfaltigkeft fo reich, wie an der Zahl, Die Gartenfreunden, wenn fie ſelbe einmal kennen, Zur Zier zu Dienften ſteh'n — nach ihrer elgnen Wahl! Inhalt: Fortſezung neuer Mitglieder. — Das Ganze der Blumiſterey. (Fortſezung.) — Eine Raupe als Wohlthaͤterin der Roſen. — Ueberwinterung zarter Topfgewaͤchſe. — Gewaͤchſe, welche dem Froſte ausgeſezt, dennoch ſehr frühe zu haben ohne Miſtbeet. — Die geſezten jungen Obſtbaͤnme brauchen keinen Pfahl. — Literariſche Anzeige. — . — Fortſezung neuer Mitglieder der praktiſchen Gartenbau⸗ Geſellſchaft in Frauendorf. — Ihre Hochwohlgeborn, Titl. Frau Joſephine Ba⸗ roneſſe von Lo Presti, geborne Le Roy de Lozembrune in Merezidorf bei Temesvar. Se. Hochwohlgeboren, Titl. Freyhr. von Speth⸗ Granheim auf Granheim in Wuͤrtemberg. Seine Hochwuͤrden, Herr Jakob Andreas Bock, Pfarrer in Oberdietfurt bei Eggenfelden. Herr Xaver Iblher, Lehrer in Steindorf. Herr Franz Xaver Krieger, Hofkammerrath in Mainz. Das 5 Ganze der Blum iſterey von ; i Jakob Ernſt von Reider. Fortſezung. Gartenzierde n, Die Wege und Rabatten faßt man mit Latten ein, um dann die Wege ſelbſt mit Sand beſchuͤtten zu konnen. Sand gehört unſtreitig zur Reinlichkeit und Trokenheit des Wegs. a Innerhalb den Latten aber, damit man ſelbe nicht ſieht, ſaͤet und pflanzet man alſo Primeln, wechſelt aber immer nach 2 Jahren die Plaͤze, dann Reſeden, Maaslieben, Crocus, Schneegloͤkchen, auch das große blaue und rothe Gartenvergis⸗ meinnicht. An breiten Wegen aber dienen zur Nachrichten aus Frauendorf. Ein Paar Worte auf Herrn Dieckers Nachricht über ; meinen Umzug von Vilshofen nach Frauendorf. Herr Diecker mag geglaubt haben, Das, was fuͤr ihn ein frohes Ereigniß ſey, muͤſſe es auch fuͤr Andere ſeyn — und aus dieſer Anſicht nahmen Liebe und Freundſchaft jene wohlgemein⸗ ten Bemerkungen uͤber meinen Umzug nach Frauen⸗ dorf, welche wir im vorigen Blatte geleſen haben, und die ich bei Redigirung nicht unterdruͤken wollte, da fie gleichſam der Ausdruk laͤngſt genährter Wuͤn⸗ ſche und Hoffnungen waren, und wir den verehr⸗ ten Leſern getreue Nachricht von Allem ver⸗ ſprochen hatten, was in Frauendorf bezuͤglich auf. unſer Thun und Wirken nur irgend vorgehe. Daß mein Umzug nach Frauendorf bedeuten⸗ den Einfluß auf unſer begonnenes Unternehmen ha- ben moͤge, iſt wohl 2 51 verehrlichen Leſer be⸗ (42 Einfaſſung alle Arten Iris, Gladiolus, Tulpen, Ranunkeln, der Zwergritterſporn, engliſche Aurikeln, Dianthus plumarius, auch Dianthus barbatus, oder auch carthusianorum, Dietamnus, Amaryl- lis formosissima, Anemonen, Armeria, Bli- tum, Balsaminen, Nigella damascena, Crepis rubra, Convallaria, gefüllte Veilchen, Cyno- glossum, Digitalis, Jberis, Monarda, Nacht⸗ feil, geſaͤeter Lak, Narziſſen, Salyia horminum, Senecio etc. An einer Wand oder Hefe, die man gern ver⸗ deken wollte, ſah ich eine Bluͤthenſtellage *) in fol⸗ gender Ordnung, wo alle Blumen zugleich bluͤhten. Vorne bluͤhten Dianthus barbatus in einer glei⸗ chen Reihe, eben fo dahinter Deiphinium ajaeis von allen gefüllten, niedrigen Arten, dahinter Del- phinium grandiflorum, mit der gefuͤllten Bluͤthe ganz blau. Wieder in einer Reihe Tagetes erecta Alor. pleno, welche mit ihren großen gelben Blu— men ſehr Schon: auf dem blauen Grunde (des Del- phiniums) abſtechen, dann eine Reihe Lichnis cal- cedonica, eine Reihe Scabiosa_ stropurpurea, Lavathera, weiß, bann dahinter roth, dann Phlox paniculata, und hinten an der Mauer ftanden die ſchonen hohen Pappeln (Althea) und dazwiſchen einige Arten Helianthus. Es verſteht ſich, daß alle dieſe Gewaͤchſe ſehr enge an- und neben ein⸗ ander ſtanden. Dieſes Beet gewährt gleich einer Stellage, wo immer eine Art Blume von einer Farbe gleich einem Band ſich hinzog, einen herrli— chen Anblik, indem erſt die vielen Farben gar lieb⸗ *) Alle Blumen find fo geordnet, daß immer eine Sorte über die andere etwas hervorſieht. , ͥͤ ... ] . . STEG zreiflich, oawohl ich, wenn ich bisher auch nicht wirklich in Frauendorf ſelbſt wohnte, doch täglich vaſelbſt anweſend war, und mir eine regelmaͤ⸗ sige Ergehung aus der nahen Scadt bis Frauen⸗ vorf eine wohlthaͤtige Bewegung war. In einer Stadt, und nicht auf einem Dorfe zu wohnen wird jeder Schriftſteller vorziehen, der nicht durch uͤberſchwenglichen Reichthum in den Stand geſezt iſt, ſich die Hilfsquellen und Bequem; lichkeiten einer Stadt, worunter ich den belehren⸗ den Umgang und zu Gebote ſtehende Bibliotheken rechne, mit auf's Land zu verſchoffen. Wer Die⸗ . 550 lich gegen einander abſtachen. Vorzuͤglich vor dem Saum von Waldungen oder Gebuͤſchen in engliſchen Anlagen muͤßte ſich ſolche Blumenſchattirung gar gut aus nehmen, da dieſe ſich auf dem dunkeln Grund des Waldes beſſer erheben. Eben fo nehmen ſich von ſolchen eungliſchen Anlagen jene runde Beete allerliebſt aus, worauf alle Arten von Pelargonien gepflanzt ſind. Im Garten der Frau von Hepp zu Nürnberg *) ſah ich ſolche Beete, und alle darauf gepflanzten Pe—⸗ largonien ſtanden in voller Bluͤthe, und an vielen Stoͤken waren mehr Blumen, als Laub. Dem feinern, hoͤhern aͤſthetiſchen Geſchmak der Damen iſt es aber auch vorbehalten, die rechten Zierpflanzen zu empfehlen. Ich werde noch gar oft auf dieſen herrlichen Garten zuruͤkkommen, da ich hierin fuͤr ein Jahr⸗ zehend uͤberfluͤſſigen Stoff habe, nicht nur allein immer neue, ſeltene Pflanzen, ſondern auch ſogleich die rechte Kulturart jedes einzelnen Gewaͤchſes zu beſchreiben. *) Die Frau Geſandtin von Hepp te. ꝛc. beſizt nemlich dahier einen Garten, welcher unſtreitig das Merk: würdigſte von Blumiſterey in Nürnberg und der Um⸗ gegend in ſich faßt. Deun nicht allein, daß man hier die ſeltenſten Gewaͤchſe, z. B.: Strelicien, Glorio- sa, Proteen, Stapelien, Gloxinia, Cycas, Ascle- pias. Arum, Cactus, Melaleaca, Metrosideros, Amaryllis vittata, regina ete, Paneratien amboinen- se, die herrlichſten Gamellien, Gardenien, Erica, Mespilus, Rhododendrum ete, ete. und noch fan: ſend ſeltene neue Gewaͤchſe findet, jo find alle Erem: plars in hoͤchſter Vollkommenheit, und gewiß wird man ſelten ſo ſchoͤne Exemplare Ahododendrum, Hy- A ET AA A :. EDIT ſes kann, mag allerdings in vieler Ruͤkſicht das Land vorziehen. - So — wird die Stadt auch jeder, für den Unterricht und die Bildung ſeiner Kinder beſorgte Familienvater vorziehen, wenn er ſich wieber nicht die noͤthigen Hauslehrer init aufs Land nehmen kann. 2 Auch als Geſchaͤftsmann, in Berkehr mit auswärtigen Korreſpondenten in allen Laͤndern, iſt die Unmefenheit am Size der poſt eine große Er⸗ leichterung und Foͤrderung der Geſchaͤfte. In dieſer dreifachen Beziebung waͤre mir bis⸗ her der Wohuſtz in der Stadt ſchon von ſelbſt beſ⸗ 531 Wer gleich im erſten Jahre eine Strelizia zur Bluͤthe bringt, iſt gewiß Meiſter in der Blumen⸗ Kultur, ſomit Ehre dem Ehre gebuͤhrt! Bei dieſen Nachweiſungen duͤrfen auch meine freundlichen Leſer nur allein immer das Neueſte und Koſtbarſte in der Blumiſterey, ſo wie die ſicherſte Kultur kennen zu lernen, verſichert ſeyn. Wer aber ſich ſelbſt von den Schaͤzen dieſes Gartens uͤber— zeugen will, der darf ſelbſt kommen; es wird ihn gewiß nicht gereuen. Denn Jeder, welcher den Gar⸗ ten beſucht, ſieht nicht allein viel Neues, ſondern er lernt zugleich die richtigen Kulturarten von den vielen aͤltern und neuern Gewaͤchſen, und die Frau Eigenthuͤmerin laͤßt jedem geſitteten Menſchen mit herablaſſender Guͤte und Wohlwollen Alles im Gar⸗ ten und Treibhauſe vorzeigen. Die Kultur der Sommer⸗Levkojen. Den Samen ſaͤete ich regelmäßig am 15. oder 16. März in ſehr fette Erde in Kaͤſten. Die Sa⸗ drangea, Erica, Yucca, Nerium, Gloxinja, Hae- manthus, Jxora, Houtstonia, alle Arten Pelargo- nien; Cobaea ete. etc. antreffen. Die hoͤchſte Kul⸗ tur aller dieſer Gewaͤchſe ſpricht ſich gewiß dem Ver⸗ ſtaͤndigen darin aus, daß dieſe zarten Gewaͤchſe mei⸗ ſtens im Lande blühen muͤſſen. Wie ſehr uͤberraſcht wird man, Houtstonia coceinea in höchſter Pracht auf einem Gartenbeete bluͤhen zu ſehen? Die Frau Elgenthumerin it aber nicht allein eine große Kennerin der Gewaͤchskunde, ſondern auch aller Kultur⸗Arten, welcher Kenntniß wir in vielen Verſuchen ſchon die Acclimatifirung vieler ſehr ſchoͤner Gewaͤchſe zu verdanken haben. ſer, als in Frauendorf, zum Vortheil geſtanden, wenn ich auch nicht ſchon unfreiwillig haͤtte in der Stadt wohnen muͤſſen, da es mir in Frauendorf, wie ſchon oft geſagt, an Unterkommen fehlte. menkörner ſtreute ich ſo weit auseinander, daß je des vom andern ½ Zoll entfernt zu liegen Fam. Zuvor hatte ich auf dem vollen Kaſten die Erde etwas eingedruͤkt, und recht ſehr geebnet, und deshalb durch einen Kuͤchenſeyher recht feine Erde, ſo hoch, als ein Federkiel dik iſt, geſiebt, auf welche feine Erde die Samenkdorner zu liegen kommen. So ſeyhte ich wieder auf den Samen eben ſo viel feine Erde, und zwar alſo wieder Federkielhoch. Sogleich beſprenge ich den Kaſten mit Waſſer, damit die Erde ſich ſezen ſollte. Den Kaſten, oder die Kaͤſten, denn ich pflanzte jahrlich wenigſtens 1200 Pflanzen an, ſezte ich in ein kaltes Zimmer auf einen Tiſch, nahe aus Fenſter. Am Tage oͤffnete ich die Fenſter fo lange es fon war, und beſprengte die Kaͤſten fleißig. In 14 Tagen war immer richtig der Same aufgegangen. Anfangs mußte ich viel Lehrgeld ge⸗ ben; denn meine Pflanzen fielen zu Hunderten um, allein ich fpahte die Urſache aus. Der Same war nicht gehoͤrig mit Erde bedekt, und die Pflanzen nicht an die Luft gewohnt. Nun ſezte ich nach einigen Tagen meine Kaͤſten auf eine Stellage im Garten, wo aber dieſelben gegen Nord, Oſt und Weſt ges ſichert und oben gedekt ſtehen bleiben. In dieſer warmen Lage, da ich au der vordern, einzig offe⸗ nen Seite noch die Rolleau Nachts uͤber herunter ließ, wuchſen fie ſehr ſchnell und freudig heran. Mit dem erſten und zweiten Mai wurden die Pflanzenbeete hergerichtet, ſolche ſehr tief umgeſto⸗ chen und ungewöhnlich, ſtark mit friſchem, fetten Stalldung geduͤngt. Somit hatte ich ſchon vor 20 Jahren die von Herrn Berg geruͤhmte neue Theorie des Duͤn⸗ gegenüber ſtellen, welche mir der Wohnſiz. zu Frauendorf an die Hand gibt. Bisher konnte man, was in Frauendorf ge⸗ ſchah, gewiſſermaſſen noch immer als Vorbereitung Nun aber, wie Herr Diecker richtig bemerkte: un ben. großen Pie an en en Binfig: bir es ging mit dem ſteten Hin- und Hergehen zu viel koſtbare Zeit verloren, und ich konnte, genau ge- nommen, dennoch nirgends ganz ſeyn, weder in der Stadt, noch in Frauendorf. Von einer andern Seite betrachtet, kann ich den Vorzuͤgen, welche ich vorher der Anweſenheit in der Stadt beilegte, gewiß eben ſo gewichtige ſelbſt ausgeführt werden ſollen, fo wie ich — (ich. ſcheue mich nicht, es offen zu bekennen) — mich erſt ſelbſt dazu genuͤgend befaͤhigen und tuͤchtig machen mußte, ſo weit dieß der menſchlichen Natur uͤber⸗ haupt, und meinen beſchraͤnkten Talenten insbeſon⸗ dere, moͤglich war. Er Ich nehme dieſe Aeuſſerung hauptſaͤchlich in Bezug auf meinen en nur das rein (42 * 38 gers dc. bon G. Gazzevi's, Profeſſors zu Florenz, Leipzig 1825 mit Erfolg angewendet gehabt. Die Gartenbeete wurden nun recht eben ge— recht und mit einem Stabe die Linien gezogen, worauf die Levkojen zu ſtehen kommen ſollten, und in das friſch gegrabene Land wurde alſobald Alles auf einmal eingepflanzt, und die Pflanzen ſehr ſtark eingegoſſen. Ich pflanzte ſelbſt die kleinſten Pflaͤnz⸗ chen aus, wenn ſie auch nicht mehr, als erſt zwei Blätter hatten. Ich ſezte meine Pflanzen in Quin— cung, fo, daß eine von der andern 6 Zoll abſtand. Nun kamen die Erdfloͤhe. Allein ich goß nun ſelbſt alle Tage meine Levkojen dreimal, vorzuͤglich am Mittage bei Sonnenſchein, und zwar ſehr ſtark, ſo, daß meine Pflanzen niemals troken werden konnten. Das half richtig, und ſelten, daß mir eine Pflanze ausgieng. Nach es Tagen fing ich mit dem Behaken an, und hatte hiezu eine ſehr leichte, kleine Fretten; ich verrichtete ſolches ſelbſt, und war ſo mit meiner Sache gewiß. Wenn die Pflanzen etwas herange— wachſen, ſo werden ſie abermals behakt, und vor der Bluͤthe zum leztenmal. Auf ſolche Art hatte ich meine Levkojen ge- pflegt, und konnte in meinen kleinen Gaͤrtlein zu Bamberg doch alljaͤhrlich 6 — 700, in Banz 900, in Hersbruk 11 und mehr hundert gefuͤllte Stoͤke nachweiſen. Und dann die warme Lage der Beete, der ge— waltig ſtark geduͤngte tiefe Boden, welcher durch den vielen friſchen Dung noch waͤrmer ward, das haͤu— fige Gieſſen, das beſtaͤndige Behaken mußten ſicher große, vollkommene, gefüllte Stoͤke in höchfter Menge hervorbringen. praktiſch Erprobte aus dem Schlamme der uͤber einander geſchichteten Theorie her auszufinden. Wer irgend mit der, nur ſeit 50 Jahren in Umlauf gekom⸗ menen Literatur über Oekonomie und Gärtnerei ge— nau bekannt iſt; wer ſich Bibliotheken ange: ſchaft, und daraus mehr Widerſpruͤche, als genuͤ— gende Reſultate gefunden hat, wird erkennen, daß endlich eine Anſtalt, ein Centrum nothwendig ſey, wo man Wahres von Falſchem ſichte, laͤutere und rein — wiedergebe. — Wir haben dieſe Anſtalt bereits gegründer. Jeder verehrliche Leſer nimmt daran Antheil, in— dent er theils beobachtend, theils pruͤfend und aus⸗ 2 Auſſerdem iſt aber nothwendig, daß der Bo: den tief und ſchwer iſt; denn Sandboden taugt nicht für Leokojen; dann, daß man nur 2 oder 5—4jaͤhrigen Stamen nimmt. Bei diefer Be— handlung hatte ich von mehreren Sorten, z. B.: dem weißen mit dem Lakblatte, dem ſchoͤnen lilla— blauen engliſchen, dem aſchgrau engliſchen, dem metzgerbraun engliſchen in manchem Jahre, z. B. 1806, 18135, 1816, 1818 nicht Einen einfachen bekommen, obſchon ich wenigſtens von jeder Art 100 Pflanzen ausgeſezt hatte. Nothwendig aber auch iſt, daß alle Jahre mit dem Lande, worauf die Levkojen zu ſtehen kommen, gewechſelt wird. Mit Samenziehen aber war ich nicht gluͤklich. Ich ließ mir anfangs alle Jahre meinen Samen von meinem Freunde, Herrn Dreißig zu Donndorf, un: ſerm erſten Levkojengaͤrtner in Deutſchland, bringen, dann von einigen andern Freunden, und von daher ruͤhrt es, daß ich nachweiſen kann, daß mir meine Levkojen auf 15 Karolin zu ſtehen kommen. Im Jahre 1816 hatte ich für 6 Dukaten Levkojen aus- geſaͤet. Erſt vom Jahre 1816 an übernahm eine gleiche Blumenfreundin zu Hersbruk aus Erkennt: lichkeit, daß ich ihr von allen Arten Levkojen-Sa⸗ men mittheilte, die Muͤhe auf ſich, meinen Bedarf anzuziehen, und von dieſem Samen hatte ich noch 1819 die herrlichſten Stoͤke, und ich überzeugte mich, da ich 1517 ſelbſt Samen gezogen hatte, daß ſich wenigſtens 10 Karolin haͤtten erſparen laſſen, und daß man doch eben ſo guten Samen ziehen kann. Denn die Mezgerbraune Art, ſo wie die gar herrliche roſenrothe mit dem Lakblatt gaben 1819 uͤbend auf Verbreitung der Wahrheit hinwirkt. Daß der große und weitumfaſſende Plan nicht wie durch einen Zauberſchlag auf Einmal ausgefuͤhrt vor⸗ gelegt werden kann; daß Jahre dazu erfodert wer⸗ den und Geduld, — iſt jedem Verſtaͤndigen klar! Ich, meines Betreffs, werde es an Sorge für das Ganze nicht ermangeln laſſen. Nicht die zwan⸗ zig Tagwerke Garten, wie ſie jezt ſind, nein, mein ganzes Beſizthum, zu allen Zweken groß und mannigfaltig genug, ſey von jezt an aus⸗ ſchlieſſend unſerm gemeinſamen Plane geweiht! Mit meinem Umzug aͤndert ſich auch Frauendorfs ganze Geſtalt! 35 fo viele gefüllte Stoke, daß ich auch gar keinen einfachen hatte. ’ Ich hatte in jeden Topf 2 Pflanzen verſezt, welche ich in ein offenes Miſtbeet ſezte, jedoch keine Fenſter darüber legte. Hier wuchſen dieſelben ſehr ſchnell, und zum Gluͤk war allemal ein einfacher und ein gefuͤllter in einem Topfe. Ich ließ dem einfachen nur 4 Schotten und zwikte die uͤbrigen Bluͤthen bei Zeiten weg, ſo wie alle Nebenzweige, hob dann im Herbſte dieſe Schotten auf, und ließ den Samen unberuͤhrt, und ſo hatte ich zwar nur wenig, aber ſehr guten Samen herangezogen. Man muß aber ſehr große Toͤpfe nehmen, mit ſehr glatter, dungreicher Erde, und ſehr fleißig gießen. J Ein vollkommener Levkojenſtok muß folgende Eigenſchaften haben. Er muß einen Hauptſtamm bilden, hieran muͤſſen die Blumen am groͤßten ſeyn, und wenigſtens eine halb bis Schuh lange Aehre bilden. Die engliſchen ſind die vollkommenſten weil ihre Zweige eine ordentliche Woͤlbung machen, und oben mit ihren Enden in gleich hohe Richtung mit dem Hauptſtengel zu ſtehen kommen. Der ganze Stok muß wenigſtens 11% Schuh hoch ſeyn, recht viele ſtarke Zweige haben, und alle Blumen muͤſ— ſen gedraͤngt an einander ſtehen, jede Blume muß ſo groß, als eine Viertelkrone ſeyn. Vorzuͤglich große Blumen muͤſſen die deut— ſchen und halb engliſchen haben, welche ſich an dem einzigen Hauptſtengel befinden. Die ſchoͤnſten Arten von meinen 50 kulti— virten Arten waren: 3 unter den acht engliſchen: Lilla blaue, aſchgraue, Mezgerbraune, roſenrothe, gar ſchoͤn Mit dem Lakblatte: die weiße, die kupferfarbige. Unter den halb engliſchen: die erbsgelbe, die porzelainblaue, die hochrothe. Mit dem Lakblatte: die hochrothe, die zimmtbraune, 2 Unter den deutſchen: die Lilla blaue, die ſchwarzbraune, die hellblaue, die fleiſchfarbige, die ziegelrothe. Dann hatte ich noch einige Herbſtſorten, z. B.: die die die die eine erbsgelbe, eine lillablaue, ſehr hochrothe, ganz blaß Roſa, ziegelroth. In jedem Blumengarten muͤſſen Levkojen in Menge ſeyn; denn nicht nur allein, daß deren Flor vom halben Juni bis zu Ende September dauert, ſo erfuͤllt deren Wohlgeruch den ganzen Ja, wenn oft Kleinigkeiten die Quelle erfolgrei- cher Ereigniſſe ſind, ſo darf ich meinen Umzug nach Frauendorf wohl als einen wichtigen Zeitabſchnitt in der Geſchichte meines Lebens bezeichnen; denn nur ich ſelbſt, — nur ich allein kenne den gan⸗ zen Umfang jener redlichen Vorſaͤze, die ich mit mir hieher gebracht habe. Sieben und zwanzig Jahre ſind verfloſſen, ſeit ich als Knabe das vaͤterliche Haus in Frauendorf verließ, das naͤmliche, welches ich jezt als meine Wohnung wieder bezogen habe. Die ſchoͤne Juͤnglings⸗Zeit, die emſigen Studien⸗-Jahre — fie entflohen nur allzuſchnell! — Im Strahlenglanz der x 7 ⁵³ĩW5 ] ↄß ( nd . EEE Huld des Beſten der Könige, diente ich meinem Va⸗ terlande mit großer Hingebung und — nicht ver⸗ kannten Liebe! Des Koͤnigs Gnade iſt's, daß ich dem Dienſte der Menfchheit jenen umfaſſendern Wirkungs-Kreis dffnen konnte, zu dem die Vorſehung mich jezo geſtellt. Ich, vor 22 Jahren der ſcheidende Knabe, — o! über welche Kluft der Schikſale des Mannes, des Gatten, des Vaters, des Staatsdieners heruͤber — —, beſize nun wieder das vaͤterliche Haus — als Werkſtaͤtte und Zentral-Punkt einer Geſellſchaft der verdienteſten Maͤnner aller deut— ſchen Laͤnder, — die edelſte der deutſchen Frauen, die allgeliebte Königin Caroline als deren 554 Garten. Ich hatte alljaͤhrlich den größten Levkojen⸗ Flor, und doch hatte ich meine Beete, worauf dieſelben ſtanden, ringsum mit Reſeden beſaͤet. Der herrliche Geruch von einem ſo großen Felde verbreitete ſich aber auch auf 50 Schritte weit, und am Morgen und Abend duftete der ganze Garten, und ſo den ganzen Sommer uͤber. Keine andere Florblume kann fo ſchoͤne Eigenſchaften nachweiſen, daher bleibt die Levkoje jedem Blumiſten die erſte Blume fuͤr ſeinen Garten. Will man ſich aber Levkojen in Toͤpfen ziehen, ſo muß man gleich Pflanzen in ſehr große Toͤpfen, welche ſehr fetten Boden haben, einſezen. Denn Levkojen laſſen ſich nicht gerne ausheben, wenigſtens machen ſie dann ſehr kleine Blumen. Die ſchoͤuſten Sommer-Levkojen in Toͤpfen ſah ich im Jahre 1825 im Garten der Frau von Hepp dahier, wo jeder Stok mehr als 20 Zweige hatte, welche den ganzen Topf bedekten, obſchon nicht mehr als eine einzige Pflanze darin ſtand. Ich habe noch nie ſchoͤnere geſehen. Ueberall und in Allem findet man allda das Vollkommenſte. Fortſezung folgt. Eine Raupe — als Wohlthaͤterin der ofen. (Eingefandt aus Prag.) Als Freund der Gaͤrtnerei bin ich im Beſiz der meiſten beſten Buͤcher, und habe daher Man— ches uͤber die Roſen geleſen. Einen Gegenſtand ent— finne ich mich aber nie geleſen zu haben, und zwar erhabenſte Protektorin an ihrer Spize, mit dem Zweke: allgemeinen Sinn für Verſchoͤnerung des deutſchen Bodens zu weken durch Wort und That! Wird Ein Herz nur die Waͤrme des Eifers und den Impuls der Ausdauer ſich vorſtellen koͤn⸗ nen, welche, als die Summe meines ganzen Le— bens⸗Reſtes ich mit hieher nach Frauendorf brachte 2— ja ſchon in meiner Aeuſſerung vor meiner Reiſe nach Adelholzen Seite 167 dieſer Blaͤtter vor Au— gen hatte, wo ich ſagte: „Wie die heiligſte Vers lobniß lege ich hier die Verſicherung nieder, daß, wenn die vorigen Kraͤfte des Geiſtes und Leibes mir wieder werden, ich den Reſt meines noch uͤbri— von den Wohlthaͤtern und Beſchuͤzern der Roſen. Ich kann mich mit Recht dieſes Ausdrukes bedie— nen, wie es ſich gleich zeigen wird. Daß die Blattlaͤuſe eine der größten Feinde der Roſen ſind, iſt allgemein bekannt. Und da ihre Vermehrung ſo geſchwinde zunimmt, ſo geht manche Roſe zu Grunde, oder blüht wenigſtens ſehr kruͤp⸗ pelhaft auf. Nun wollte der Zufall, daß, als ich eben meine Roſen durchging, um ſelbe zu ſaͤubern, ich auf einem Roſen-Strauch eine kleine, blaßgruͤne Raupe entdekte, welche mitten unter lauter Blatt— Laͤuſen-Huͤlſen ſich befand. Ich beobachtete daher weiters dieſe Raupe, und ſand, daß ſelbe, man kann ſagen mit einer Haſtigkeit eine Blattlaus nach der andern mit ihrem feinen Gebiß oder Ruͤſſel von den Aeſten der Roſe heraushob, den Saft ausſaugte, und die Huͤlſe fallen ließ, ſo, daß in einer Zeit von ein Paar Tagen der Roſen-Strauch ganz gereiniz get geweſen, worauf ſich die Raupe verlor, ohne ein Blatt oder die Roſe im Geringſten zu beſchaͤdi— gen. Ich habe nach der Hand dieſe Gattung der Raupen oͤfters gefunden, und jede ſolche Raupe benahm ſich auf gleiche Art, ſo, daß ich mich ſehr gehuͤtet, eine zu vertilgen. Da ich nun nicht zweifle, daß mehrere Gar— ten-Freunde aͤhuliche Rauppen gefunden haben wer— den, ſolche aber, als neue Feinde der Roſen, ver— tilgt haben, ſo trete ich als Protektor dieſer Rau— pe, als meiner Freundin auf, und erſuche jeden Gartenfreund, ſelbe in Schuz zu nehmen, indem ſie ſich von der Wahrheit meiner Angabe gleich bei ihrer Wahrnehmung gewiß uͤberzeugen werden. Denn es iſt wahrlich unterhaltlich, zu ſehen, mit welcher Begierde dieſe kleine Raupe von einem Aſte zu CCC ͤ1d?:;ñ;;ññxꝝꝛꝝꝛ2ꝝ—ʃ ꝛ m. 2 y e ⁵ . gen Lebens nur ganz dem Dienſte der Menſchheit widmen werde!” Die Zeit zum Handeln iſt nun vorhanden, nicht blos fuͤr mich allein, nein, fuͤr Alle, welche den Aufſchwung der Oekonomie und des Garten— weſens als einen weſentlichen Fortſchritt auf den Bildungs-Stuffen der deutſchen Nation anſehen. Frauendorf mag die Herzkammer des großen Geſellſchafts-Koͤrpers deutſcher Oekonomen und Gaͤrtner ſeyn: ſie erhaͤlt und gibt dann als ſolche den Impuls der nöthigen Thaͤtigkeit aus der Mitwirkung Aller! — dem andern kriecht, um dieſe Blattlaͤuſe zu vertil⸗ gen. Obwohl ich von meiner Jugend ein Freund der Entomologie geweſen, ſo habe ich die Verwand— lung dieſer Raupe doch nicht beobachtet, und zwar aus dem Grunde, weil ſelbe immer gleich nach Vertilgung eines Theils ſich verlor, andern Theils mir deren anderweitige Nahrung bis zu ihrer Ver⸗ wandlung unbekannt geweſen. Sollte Jemanden dieſe Raupe bekannt ſeyn, und derſelben Namen wiſ— ſentlich, oder der Name des Kaͤfers? — ſo wuͤrde ich ſelbem unendlich Dank wiſſen, wenn er ſolches, beſonders wenn er Theilnehmer der Gartenzeitung, wie ich, waͤre, bekannt machen moͤchte. Da ich uͤbrigens mit mehreren Gaͤrtnern uͤber dieſen Gegenſtand geſprochen, welche hievon keine Kenutniß hatten, ſo ſchmeichle ich mir, daß dieſer mein Aufſaz durch die allgemeine deutſche Garten- Zeitung gebuͤhrende Aufmerkſamkeit gewinne! \ \ W. Freihr. v. H. Ueberwinterung zarter Topfgewaͤchſe. (Aus dem Hpraktiſchen Gärtner" von F. G. v. Graffen.) Zur Ueberwinterung einiger Blumen und an— derer zarten Topf⸗Gewaͤchſe kann man ſich in feiz ner Wohnſtube einen Glaskaſten vor ein, wenn es ſeyn kann, gegen Mittag liegendes Fenſter bauen laſſeu, auſſerdem mag auch die Morgenſeite gut ſeyn. RR Der untere Boden beſteht aus einer zwei Fuß breiten Bohle, die auf eiſernen Stangen ruht. Die rr. — — — Da mein bisher eingerichtetes Bewohnungs— Lokal mit leichter Mühe noch erweitert werden kann, und ich in Frauendorf ſelbſt noch ein leer e des zweites Bauernhaus eigenthuͤmlich habe, ſo wird mein erſtes Augenmerk darauf gerichtet ſeyn, durch Annahme und Heranbildung eines möoͤglichſt zahlreichen Perſonals, geſchilte Leute für Oekonomie und Gaͤrtnerei auch auswaͤrtigen . Güterbefizern zur Hand zu ſchaffen, ein Be: duͤrfuiß, welches mir aus allen Gegenden ſchon fo oft geklagt worden! So lange wir nicht zu arbeits ſamen Haͤnden auch tuͤchtige Kopfe befähigen und beleben, wird die beſte Abſicht nur halb erreicht! vorderen Fenſter dieſes Glaskaſtens werden aber in ſchraͤger Richtung verfertigt, ſo, daß die Strahlen der Sonne ſenkrecht darauf fallen, das heißt, unten wird der Glaskaſten zwei Fuß, und oben nur einen Fuß weit. i f Wie es ſich von ſelbſt verſteht, muß alles genau verbunden, eingefalzt, und die Scheiben in Kitt ge— legt ſeyn, damit gar keine Kaͤlte durchdringen koͤnne. Das Fenſterchen, welches zur Deke dient, und auch, nach Groͤße der Stubenfenſter, aus zwei Fenſterchen beſtehen kann, muß durch eine Schnur auf und zu gezogen und hoch und tief geſtellt werden koͤnnen, nachdem man den Gewaͤchſen Luft geben will. Die eigentlichen Stubenfenſter bleiben im Winter natuͤrlicherweiſe immer offen, um die gehörige Wärme den Gewaͤchſen zukommen zu laſſen, und werden bloß geſchloſſen, wenn beim Reinigen des Zimmers etwa Staub zu beſorgen waͤre, jedoch muß bei großer Kaͤlte auch dieſes unterbleiben. Iſt die Witterung ſehr ſtrenge, fo wird man: auch gendthiget ſeyn, zaͤrtliche Gewaͤchſe in das Zimmer zu nehmen, beſonders zur Nachtszeit, und die Fenſter zu ſchließen. Aus Vorſorge koͤnnen vielleicht noch Matten angebracht werden, die man von auſſen uͤber den Glaͤskaſten herablaͤßt, wenn es erforderlich iſt. Ein Thermometer, an der Seite des Glashauſes, wuͤrde aber nothwendig ſeyn. Dieſes vorgeſchriebene Glashaͤuschen iſt alfa fuͤr zaͤrtliche Gewaͤchſe, die man in der geheizten Stube auswintern kann; man mache ſich es aber zur Regel, daß die meiſten Kübel- und Scherben-Ge⸗ waͤchſe eher etwas Kaͤlte, als Stubenwaͤrme ver⸗ tragen kounen, daher man auch dergleichen Ge— Uebrigens — muß unſere gemeinſame Wirk⸗ ſamkeit ihre Folgen erſt von der Zeit erwarten. Wer kaun voraus wiſſen und beſtimmen, was wir thun und leiſten, und wie weit wir kommen werden? Nur Eines iſt gewiß: Gott unterſtuͤzt jedes redliche Bemuͤhen zum Dienſte der Menſchs heit mit ſeinem Segen: 2 3 KLaſſet uns daher Alle insgeſammt redlich ans Werk gehen: Eines iſt's, der Herz und Willen durchſchaut und Anfang und Ende weiß! F eff. 336 waͤchſe nicht zu zärtlich gewöhnen und zu früh aus der freien Luft in die Winterbehaͤltniſſe bringen, dann aber ihnen noch anfaͤnglich oft und viel Luft geben muͤſſe. Wenn bei den Scherben-Gewaͤchſen weiterhin einer warmen Kammer erwaͤhnt werden wird, worin man ſie aufbewahren ſoll, ſo iſt darunter keine von einem Ofen erwaͤrmte Stube zu verſtehen, ſondern ein troknes und vor dem Zudrange der aͤuſſern Kaͤlte geſchuͤztes, und wo moͤglich gegen Mittag gelegenes Behaͤltniß; lezteres aber, damit bei geöffneten Fen— ſtern keine kalten Nord- und Oſtwinde die Pflanzen treffen koͤnnen. Wer einen geraͤumigen und luftigen Keller, oder ein hochgewoͤlbtes Souterrain befizt, dem wird es auch leicht ſeyn, Kuͤbel- und Scherben-Gewaͤchſe auszuwintern; aber in warmen und feuchten Kel— lern verderben die Gewaͤchſe, und wenn auch nicht eher, als bis man ſie wieder in die Luft bringen muß. Gewaͤchſe, welche dem Froſte ausgeſezt, dennoch ſehr fruͤhe zu haben ohne Miſtbeet. Im vergangenen Fruͤhjahr litten hier und in der Gegend die Bohnen und Gurken ſehr von der Kaͤlte, und mehreremale wurden ſie vergeblich ge— ſtekt. Ich habe eine Menge Duten von Papier ge— macht, ſolche mit Erde gefuͤllt, und Bohnen und Gurken hineingeſtekt. Sie gingen in einen kalten Zimmer munter auf, und wuchſen zuſehends; wie dann kein Froſt mehr zu fuͤrchten, ſezte ich die Du— ten in die Beete (ohne das Papier zu loͤſen, da die Wurzeln ſchon in der Stube das Papier durchwach—⸗ fen) und hatte 5 Wochen früher Bohnen und Our: ken, als alle Andern. Eſſenach. G. E. B o her- Die geſezten jungen Obſtbaͤume brauchen keinen Pfahl. Man ſezt ſie ſchief, bei mir nach Suͤd⸗Weſt, in einigen Jahren ſtehen ſelbige gerade durch den Wind. Literariſche Anzeige. An das botaniſche Publikum. Durch den Ankauf des Vorraths und der Ku⸗ pfer⸗Platten der ſaͤmmtlichen Werke des Herrn Wendland, koͤnigl. Garten-Inſpektor in Herrenhauſen, ſehen wir uns in den Stand geſezt, folgende fehr ermäßigte Preiſe dabei eintreten zu laſſen: Abbildung und Beſchreibnng der Heiden, zates bis 25:88 Heft mit 150 ausgemalten Kupfern in gr. 3. ſtatt 101 fl. 15 kr. jezt zu 60 fl. Das neu erſchienene 26ſte und 27ſte Heft koſtet 4 Rthlr. 12 ggr. Sammlung auslaͤndiſcher und einheimiſcher Pflanzen mit ihrer Abbildung, Beſchrelbung und Kultur aten bis sten Bandes ated Heft; zuſammen 24 Hefte mit 84 ausgemalten Kupfern in 4-, ſtatt 50 fl. 24 kr. jezt zu 32 fl. 24 kr. Sertum Hannoveranum seu Plantae rariores, quae in hortis Regis Hannov. vicinis coluntur. 4 Hefte mit 24 ausgemalten Kupfern in Folio, ſtatt 17 fl. 24 kr. jezt zu 9 fl. Hortus Herrenhusanus seu Plantae rariores, quae in horto Herrenhusiano prope Hannoveram coluntur. 4 Hefte mit 24 ausgemalten Kupfern in Folio, ftatt 18 fl. jezt zu 9 fl. 2 Botaniſche Veobachtungen nebſt einigen neuen Gattungen und Arten. Mit illum. Kupf. Fol., ſtatt 2 fl. 42 kr. jezt 1 fl. 21 kr. Hahn'ſche Hofbuchhandlung in Hannover. —ñ—ñ—— Redakteur: J. E. Fuͤrſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet in Paßau. Halbjahr » Preis: 1 fl. 42 kr.; — unter eigenem Couverte a fl. 22 kr. — portoftel. * Algemene deut ſche t reiten g | Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. — — —füb — — ͤꝓ ́4üä—ö II. Jahrgang. Wenn bei der Blumenzucht wir eifrig uns bemühen, Daß nach Vorſchrift genau und recht verfahren wird, Und dennoch trifft es, daß die Pflanzen oft nicht bluͤhen, So fragen wir erſtaunt: „Wo haben wir geirrt?“ Ne. 43. 20. Oktober 1824. D'rum ſoll uns dieſes Blatt die Fehler alle zeigen, Die manchmal unverſehns der Blumenfreund begeht. Denn iſt die ganze Kunſt ihm recht gelaͤufig eigen, Erzwingt er den Erfolg, fuͤr den er Buͤrge ſteht. Inhalt: Das Ganze der Blumiſterey. (Fortſezung.) — Vergismeinnicht. b Das Ganzeder Blumiſterey von Jakob Ernſt von Reider. Fortſezung. Um nicht mißverſtanden zu werden, muß ich uͤber das bisher Geſagte Folgendes nachtragen. Man hoͤrt gar viele Klagen daruͤber, daß oft manches Topfgewaͤchs in einem Jahre gar nicht, oder nicht genuͤgend genug bluͤhet. Solches hat feinen Grund in einer fehlerhaften Behandlung, und wenn man etwas genauer die Sache unterſucht, ſo wird man dieſen Grund leicht entdeken. Um aber jeden Blumiſten von ſelbſt eine ſolche Entdekung machen zu lehren, ſo beziehe ich mich der Kürze halber auf mein Werk: „Die Ge— heimniſſe der Blumiſterey.“ Zweite Auflage. Nuͤrn⸗ berg 1824. Ich habe nemlich in der Einleitung zu die— ſem Werke jedem Leſer die natuͤrlichen Verhaͤlt— niſſe aller und einer jeden Pflanze ſo deutlich aus— einander geſezt, daß jedem moͤglichen Zufalle leicht und zwekmaͤßig begegnet werden kann. Wer ſich daher nicht mit dieſen Verhaͤltniſſen bekannt gemacht hat, wird mich hier nicht ganz verſtehen, und daher in meine Worte gar oft Zweifel ſezen muͤſſen. Meine Blumen muͤſſen alle Jahre bluͤhen. Wenn eine ſolche aber nicht bluͤhet, ſo will ich ſehr beſtimmt die Urſache nachweiſen. Daruͤber bin ich im Reinen, von daher ruͤhrt auch die Moͤg— lichkeit einer hoͤhern Kultur, nemlich genaue Kennt— niß der natuͤrlichen Verhaͤltniſſe jeden einzelnen Ge— waͤchſes, dann unausgeſezte, ſorgfaͤltige Beobachtung. Ich will hier der Kuͤrze halber in Beziehung auf das im allegirten Werk Geſagte, welches ich EG En EEE Nachrichten aus Frauendorf. Unterzeichnetes Mitglied der praktiſchen Gar— tenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf wuͤnſcht gegen Erlag des Porto nachſtehende Saͤmereien zu ſer— halten, und bietet entgegen nachfolgend bemerkte Pflanzen den Mitgliedern gratis an. Zu erhalten wuͤnſcht es: =®, Adonis autumnalis. Agapanthus umbellatus. Allium fragans. Allium Meoly. Allium odorum. Althea rosea chinens. Alstroemeria pelegrina. Amaranthus cruentus. hypochondriacus. melancholicus. sanguineus. Amorpha fruticosa. Anthemum flore purpurea. rosea. (45) — — — 55 330 als das vollſtaͤndigſte und doch wohlfeilſte blumi— Ein Stok der Passiflora, ſo wie ein Sy- ſtiſche Buch ) empfehlen darf, einige Beiſpiele in ringa ete. bluͤhten mir im Jahre 1822 nicht. meiner eigenen Blumenkultur anfuͤhren. Bm ) „Die Geheimniffe der Blumifterey,” wovon Seite 252 in diefen Blättern der ausfuͤhrlichere Titel angeführt ift. Wir beziehen uns noch insbeſonders zur Ems pfehlung dieſes Werks auf die vielen erſchienenen guͤnſtigen Rezenſtonen, und zur beſſern Ueberzeugung auf folgende eines inlaͤndiſchen oͤffentlichen, vielſei— tig geleſenen Blattes: Intelligenz-Vlatt des In— duſtrie- und Kulturs-Vereines im koͤnigl. Landgerichte Nuͤrnberg, Nro. 15, 42. Sept. 1822, Ster Jahrg., S. 10 .: „Bei der großen Menge von Blumenliebhabern, welche ſowohl in den Staͤdten, als auch auf dem Lande ſich befinden, war es ſchon lange ein nothwendiges Beduͤrfniß, ein Buch zu beſizeu, welches ſowohl ſeines Inhaltes, als auch des wohlfeilen Preiſes wegen, jedem Blumiſten nuͤzlich, und welches ſich auch jeder leichtlich anſchaffen kann; es fehlte uns zwar nicht an mehreren vorzuͤglichen Werken, aber ſie ſind groͤßtentheils zu theuer, ſo, daß bloß Di— leftanten ſelten in Befiz eines ſolchen Werkes kommen. Herr von Reider hat nun dieſes Beduͤrfniß ge— hoben, und uns mit einem Taſchenbuch beſchenkt, welches feines belehrenden Juhalts wegen in den Haͤnden eines jeden Blumenfreundes und Gaͤrtners ſich befinden ſollte. Der Herr Verfaſſer, welcher feine Kenntniſſe groͤßtentheils auf praktiſche Erfahr— ungen gründet, belehret über jeden einzelnen Ge— genſtand, zwelcher ſich auf Kultur und Pflege der Blumen beziehet, mit ſolcher Genauigkeit und um— faſſender Sachkenntniß, daß gewiß Jeder bei Leſung des Buches zufrieden geſtellt wird. Anthemum striatus. Anthilis barb. jovis. Aquilegia canadensis. — — vulgaris flore pleno. Asclepias vel hoja carnosa. Atropa phisaloides. Brizza maxima. Cactus speciosus. Calceolaria pinnata. Campanula stylosa. Canna chinensis. — — speciosä. Capsicum anuum flor, rubro. Es iſt gewiß jedem Blumiſten bekannt, daß oft die ſeltenſten und theuerſten Pflanzen, welche man den Sommer uͤber mit Muͤhe und Fleiß gewartet und gepflegt hat, aus Unkunde im naͤchſten Winter wieder abſterben und verloren gehen. Dieſem Uebel iſt nun dadurch abgeholfen, daß der Herr Verfaſſer eine ſolche leichte Verfahrungsart angibt, wie man die meiſten Pflanzen ohne Treibhaus uͤberwintern kann, und welcher Liebhaber wird eine kleine Muͤhe ſcheuen, wenn er ſeine Wuͤnſche befriediget ſiehet! Eine Ueberſicht der monatlichen Verrichtungen in der Blumiſterey gibt in gedraͤngter Kürze die Be— handlung aller bekannten Zierpflanzen, ſowohl im Garten als auch im Glashauſe ıc. an, zeigt, welche Saͤmereien in die Erde geſtreuet werden muͤſſen und welche Toͤchter Florens uns monatlich mit ihrer Bluͤthe erfreuen. Den groͤßten Theil des Werkchens macht eine vollſtaͤndige Beſchreibung aller Blumen- und Zierge⸗ waͤchſe, Baͤume und Straͤucher im Garten-, Treib— und Glashaus aus, welche alphabetiſch geordnet ſind, was jedem Blumenfreunde und Gaͤrtner von vorzuͤg— lichem Intereſſe ſeyn muß, da Viele nicht einmal die gemeinen, viel weniger die botanifhen Benen— nungen ihrer Gewaͤchſe wiſſen, und woruͤber man ſich augenbliklich durch Nachſchlagen belehren kann; denn man hat hier ein ſo großes Feld von exotiſchen und inlaͤndiſchen Pflanzen, daß ſelbſt unſere groͤßten Blumiſten die Haͤlfte derſelben kaum kennen. Wir koͤnnen daher dieſes Werk jeden Blumen— Liebhaber als ſehr gut und brauchbar beſtens em— pfehlen. * (06 ² EEE 6 ccc ˙ ˙ . 2 p ·˙ mA EEE ERTEILEN ET TE Cartham tinctorius. Capsicum annuum flor. flav. Chenopodum scoparia. Crataegus ceccinea. Cineraria platanifolia. Comelina coelestis. Convolyulus cruor. „„ ee Mal Cyrilea pulchella. (Knollen). Corydalıs speciosa. Crysanthemum brousoneti. Delphinium grandiflorum. — nr Waltissımum. Ich nahm beide Stoͤke aus ihren Topfen, und be merkte, daß die Wurzeln wie Filz ſich verwachſen, und im Topfe angelegt hatten. Ich gab ihnen größere Toͤpfe, nachdem ich Wurzel und Stamm tuͤchtig beſchnitten hatte, und 1825 bluͤthen dies ſelben ſchon wieder, und 1924 noch ſchoͤner. Im Jahre 1822 hatte ich ein Diosma ſchlecht uͤberwintert, da ich es in's Winterfenſter geſtellt hatte, und mich daran verſuchen wollte; und rich— tig bluͤhte es nicht, und traͤgt dermal noch die Folgen dieſer ungeſchikten Ueberwinterung. Auch hievon hatte ſich alſo meine Methode der Ueberwinterung im kalten Zimmer bewährt, Im vorigen Jahre hatte, ich einen Orangen- Baum, welcher in einem gar kleinen Topf ſtand, in einen ſehr großen Topf im Fruͤhjahre umge— ſezt, und er kraͤnkelte das ganze Jahr, bis ich ihm einen mittelmaͤßigen, feinen Wurzeln angemef- ſenen Topf wieder gab, und alsbald bluͤhte er. Eben ſo ging es mir mit der Lantana, als ich ſolche in Kultur uͤbernahm. Im vorigen Herbſte hatte ich vier neue Ro- ſenarten erhalten, allein ſie bluͤhten heuer nicht, weil der gleichwohl geſcheide Gaͤrtner ſolche gleich in zu große Toͤpfe, und doch nicht tief genug ein— gepflanzt hatte. Ein herrliches primula auricula flor. pleno iſt mir ſo eben ganz abgeroſtet; ich hatte gleich meinen Fehler erkannt, ich hatte es einige Jahre nicht umgeſezt, die vielen Wurzeln hatten den Topf eins genommen, und der viele Dung konnte nicht aufs gezehrt werden, ſomit war die natuͤrliche Folge, daß der Stok viele Schoſſen treiben, der Haupt: Stok aber abroſten mußte. 389 Ich hatte einen Cheiranihus cheiri acht Jahre im nemlichen Topfe gelaſſen, und die Folge war, daß er im achten Jahre einfach bluͤhte. Eine herrliche Amaryllis hatte mir einen Bluͤthenſtengel getrieben, welcher eben bald zuſam⸗ menſchrumpfte. Um die Urſache hiervon zu erfah— ren, nahm ich ſogleich die Zwiebeln aus dem Topfe, und hier fand ich richtig die Urſache, daß zwei Wuͤrmer dieſelben angefreſſen hatten. Wenn gleich ich ein Gegner des häufigen Verſezens der Pflanzen, vorzuͤglich der Straͤucher, bin, fo läßt ſich aber daſſelbe nicht ganz entbeh- ren. Um aber ſolches mit Vortheil anzuwenden, muß man ſeine Pflanzen genau kennen; ſo wuͤrde z. B. ein oͤfteres Verſezen von Orangenbaͤumen, Roſen, Feigen ꝛc. zuverlaͤßig ſchaͤdlich ſeyn, da— gegen aber dann ſich als Nothwendigkeit empfeh⸗ len, wenn die Wurzeln ſich verfilzt haben, weil ſie dann keine Nahrung mehr in ſich ziehen, und uͤberhaupt unempfindlich geworden ſind. Man muß ſich wohl merken, daß, wenn man ſchoͤne und viele Blumen ha⸗ ben will, man zur rechten Zeit feine Ge⸗ waͤchſe reizen muß. Wie ſolches natur-, daher zwekgemaͤß zu ge⸗ ſchehen hat, lehrt mein Werk uͤber Blumiſterey ſehr umſtaͤndlich, deswegen muß ich ſolches dieſen meinen Vortraͤgen immer zum Grunde legen. Und da man hienach ſeiner Sache gewiß wird, ſo kann es gar nicht fehlen, als daß man ſicher die vollkommenſten Blumen erwarten darf. Nach dieſer Hinweiſung wird man darin kei— nen Widerſpruch finden, wenn ich behaupte, daß ich die Volkameria im au lager überwin⸗ Delphinium sibiricum. Dianthus glaucus. chinensis. — Praeconicus. Digitalis aurea. lutea. Elichrysum luteum. Ferraria pavonia. Gaerionia crassifolia. Hemineris urticaefoha. Hibiscus trionum. Hieracium aurantiacum. Hesperis tristis. 55 aureus. Jris Xiyium. Jpomea violacea. superba. discolor. coceinea. speciosa. Hnautia orientalis. Lathyrus latifolia. adoratus. annuus. Lannaria annua. r . rediviva. (45) — 3 tere, und doch im Sommer bei 28 und mehr Grad Waͤrme halte, dann aber die vollkommeu— ſten Blumen habe. g So ſtehen auch meine Cactus im Winter kalt, und bluͤhen ſo ſchoͤn, als jene in Treibhaͤu— ſern in ihren warmen Miſtbeeten; eben ſo das zaͤrtliche Pelargonium tricolor u. dgl., fomit ein unwiderlegbarer Beweis, daß meine Kultur— Methode zum Zweke, und zwar auf die leich— teſte und wohlfeilſte Art fuͤhrt. Denn ich kann nachweiſen, daß meine im kalten Zimmer uͤberwinterten Gewaͤchſe nach mei— ner Behandlung eben ſo bald bluͤhen, als jene im Glas- und Treibhaus uͤberwinterten, wenn ſie nicht abſichtlich, das iſt, gewaltſam getrieben wurden, z. B.: Hyazinthen, Roſen, Jasmin ꝛc., welches ich dann eben fo leicht thun kann, wenn ich meine gereizten Stoͤke ins Winterfenſter oder ins warme Zimmer ſtellen wollte. So bluͤhet mein Jasminum Sambae, welcher noch niemals friſche Luft ver— ſucht hat, und doch im Winter ſo ziemlich kalt ſtehet, im heurigen Jahre vom Monat April an bis jezt, wo er noch mit 100 Bluͤthen bedekt iſt. Im vorigen Jahre hatte er das ganze Fenſter über: dekt. Gewiß iſt dieſer Jasmin eine unſerer aller— ſchoͤnſten Zimmerblumen, da ihr lieblicher Geruch das ganze Zimmer erfuͤllet. Da Worte noch keine Muͤnze ſind, ſo bin ich bereit, einem Liebhaber von meinen noch zwei ſehr ſchoͤnen Exemplaren eines zu verlaſſen, um eine unpartheiſche Ueberzeugung zu verfchaffen. Hiebei ſowohl, als mit den Lakverſendungen habe ich zu bemerken, daß ich ſolche gerne in Toͤpfen 4 e ie 0 1 5 850 die n und 0 erſt verpakt zu verſchiken, macht min gar zu viele Umſtaͤnde. Ich habe deshalb ſchon 10 ſolche Stoͤke mit ſammt den Topfen durch Bothengelegeuheit ver— ſchikt, und die Redaktion wuͤrde mich verbinden, wenn ſie mir Gelegenheit gaͤbe, die zugeſicherten 12 Pieges in Toͤpfen verſenden zu koͤnnen. So eben bluͤhet wieder, oder bei mir zum Erſtenmal die ſchoͤne, liebliche Caliopsis bicolor, und ihre Kultur iſt mir vollkommen gegluͤkt, auch iſt dieſeibe, als eine ganz neue Blume, werth, in der erſten Klaſſe der ſchöͤnen Blumen zu ſtehen, und Herr Dr. Panzer verdient den Dank aller Blumiſten, welcher uns erſt damit bekannt gemacht, und ſolche mir zur Kultur uͤbergeben hatte. Es iſt eine liebe ſchoͤn gezeichnete Blume, welche in ihrer Zeichnung mit der herrlichen Zeich— nung des Schmetterlings Trauermantel recht viel Aehnliches hat, nemlich die ſchoͤne dunkelbraune, glänzende Farbe mit glänzend gelber Einfaſſung. tod) weiß ich nicht, ob dieſe Pflanze uͤberwintert. Das Gießen. Waſſer iſt fuͤr das Leben aller Pflanzen un⸗ entbehrlich. Allein das Uebermaß hievon verdirbt auch wieder die Pflanze, und durch uͤbermaͤßiges Gießen gehen eigentlich die meiſten Pflanzen zu Grunde. Das Waſſer dient den Pflanzen theils mit— tel⸗, theils unmittelbar. Mittelbar als e unmittelbar zur Erzeugung und Vermehrung d Pflanzenſaftes. Als Duͤngung wirkt das Waſſer, da es nicht allein duͤngende Theile in der Erde abſezt, ſon— dern auch bewirkt, daß duͤngende Stoffe zerſezt A osatis we Maurandia semperflorens. Mirahilis jalappa. longiflora. Pelargonium fulgidum: zonnale. odoratissimum. Pentastemon campanulatum. Plectrum fruticosum. Poligonum orientale flor. albo. Reseda odorata. Salyia» pseudo coceinea. Scabiosa atropurpurea,. Scabiosa caucasica. Solanum marginatum. Engliſche Pouquet Lamberten. Gefuͤlltes blaues Veilchen. Dagegen biete ich den Mitgliedern unſers Vereins folgende Pflanzen gratis an: Aconitum camarum. Napelus. Althea ofheinalis. Ameranthus caudatus, Angelica archangelica. Anthemis nobilis. 7 344 werden, und ſich dem Pflanzenſafte aſſimiliren, daher erſt die Aneignung dieſer aufgelösten, reſp. als Pflanzenſaft bereiteten Duͤnungstheile, moͤg— lich machet. Dieſe Moͤglichmachung geſchieht ein— zig durch die Gaͤhrung, welcher das Waſſer eine Potenz. iſt. Nur in dieſem bereiteten, d. i. aſſi— milirten Zuſtande kann die Pflanze dieſe Dung— Theile in ſich ziehen, d. i., ſich aneignen. _ Somit iſt ſelbſt zum Behufe der Duͤngung Waſſer, oder ein gewiſſer Feuchtigkeitszuſtand, der Pflanze nothwendig. Als Vermehrung des Pflan— zenſaftes aber wirkt das Waſſer ſelbſt unmittelbar, und wird von den Wurzeln ſchnell in ſich gezogen. Aber nicht allein von den Wurzeln, ſondern auch von den einzelnen Theilen der Gewaͤchſe. Das eingezogene Waſſer dehnt die Gefaͤße aus, und erleichtert dadurch den Umlauf des Pflan— zenſaftes, daß es durch dieſe Ausdehnung lezterem mehr Raum ſchafft, und den Pflanzenſaft verduͤnnt, daher beweglicher macht, und beweglicher, fluͤſſi— ger erhaͤlt. Somit iſt Waſſer ein angewandtes Reizmittel zur Bewegung, zum Leben, zum Wachs— thum, weil ſich die Gefaͤße durch das eingezogene Waſſer ausdehnen, ſomit in allen einzelnen Thei— len erweitern muͤſſen, welches wir dann Wachſen heißen. Sonach bleibt alſo das Waſſer unentbehrlich, und unſere allermeiſten Pflanzen koͤnnen eher den Dung, als das Waſſer entbehren. Allein da in der Natur Alles auf Verhaͤlt— niſſen beruhet, fo iſt das Waſſer eine für das Le— ben aller Geſchoͤpfe wirkende Potenz, nach der als gemeinen natuͤrlichen Wechſelwirkung des Lebens— Prozeſſes, der Gaͤhrung uͤberhaupt, bedingt. Antirrhinum majus. Artemisia abrotanum. absinthium. Astragalus bacticus. Blitum capitatum. 8 virgatum. Campanula medium, speculum. Centaurea benedicta. Chenopodium ambrosioides. Cheyranthus incan. div. col. Cochlearia officinalis. Digitalis purpurea. — — Denn das Waſſer allein erhaͤlt und unterhält den Lebensprozeß noch nicht; es ſind auch die an— dern Potenzen erfoderlich, welche bekanntlich Luft, Licht und Wärme find. Dieſe vier Potenzen muͤſ— ſen immer in gleichem Verhaͤltniſſe vorhanden ſeyn, wenn der Lebensprozeß einer Pflanze aftio bleiben ſoll. Umgekehrt aber wird der Lebensprozeß mehr oder weniger aktio ſeyn muͤſſen, wenn eine oder die andere dieſer vier Potenzen der Pflanze ent— zogen werden, und das Zuſammenwirken dieſer 4 Potenzen wollen wir die Vegetation heißen. Izt wird uns das Pflanzenleben gleich an— ſchaulich werden, da wir nun wiſſen, was zur Vegetation erfoderlich iſt. Die Vegetatin hat ſo— mit nach dem Verhaͤltniſſe des Vorhandenſeyns je— ner vier Potenzen auch verſchiedene Abſtuffungen. Vollkommen iſt die Vegetation, wenn die vier Po— tenzen in ganz gleichem Verhaͤltniſſe vorhanden ſind, wenn alſo eine Pflanze ſo viel Licht, Waͤrme, Luft und Waſſer genieſſen kann, als ſie braucht, z. B. im Freien im Sommer, wo die Witterung heiß und der Boden doch nicht zu ſehr austroknet. Unvollkommen iſt die Vegetation der Pflan⸗ zen im Winter im Freien, weil ihnen hier die Waͤrme fehlt, oder in Kellern, wo ihnen das Licht fehlt, oder im Sommer bei trokner, heißer Zeit. Wir koͤnnen aber im Augenblike die Vege— tation vervollkommnen, wenn wir nur der Pflanze die mangelnde Potenz verſchaffen. Somit haben wir die Vegetation in unſerer Hand. Daraus folgt, daß wir der Natur nachhelfeu und einzelne Un— vollkommenheiten fuͤr gegebene Faͤlle abſtellen koͤnnen. Um aber ſolches mit ſicherem Erfolge zu be— werkſtelligen, muͤſſen wir von der Natur und den Peer 2 A K Enula helenium. Helianthus anuus fl. luteo. indieus. Hyssopus officinalis. Phytolaca decandra. Lavatera trimestris. Lavendula spica. Lychnis oder brennende Liebe. Matricaria parthen. Melissa afficinal. Menth. crispa. piperita. Nigela damascena. In m Eigenſchaften jener zur Vegetation erfoderlichen Po— tenzen die noͤthige Kenntniß haben, um ſolche nach ihrer Wirkung nur ſtets im Gleichgewichte, voll— kommene Gegenwirkung gegen und zu einander an— zuwenden und zu unterhalten. Z. B. ponderirt die Waͤrme, Hitze, fo muͤſſen wir eben fo viel Luft, und juſt eben ſo viel Waſſer und eben ſo viel Licht geben, und ſo umgekehrt; z. B. entziehen wir der Pflanze das Licht oder die Luft, ſo muͤſſen wir auch eben ſo viel Waſſer und Waͤrme ent— ziehen; denn ein ungleiches Verhaͤltniß einer oder einiger dieſer Potenzen wirkt alfobald verderblich auf die Pflanze; z. B. entziehen wir der Pflanze die Waͤrme, und gieſſen haͤufig, ſo verfaulen die Wurzeln, oder wir entziehen der Pflanze das Licht, jo ſpindelt fie in die Hohe und bekommt die Aus— zehrung. Die Urſache hievon werden wir leicht auf— finden, wenn wir die Natur und Eigenſchaften der Potenzen kennen. Ohne eben die Naturlehre hier auskrammen zu wollen, ſo verweiſe ich meine Leſer nur auf die taͤgliche Erfahrung über die Wirkun— gen dieſer Potenzen, ſo wie ſolche jeder Blumiſt taͤglich vor Augen hat; z. B. iſt eine Blume welk, ſo gießen wir ſolche, die abgeſchnittenen Blumen ſteken wir ins Waſſer ꝛc.; wird die Luft kalt, ſo bringen wir unſere Pflanzen in warme Behaͤltniſſe. Dieſes vorausgeſchikt, wollen wir von den uͤbri— gen Potenzen und deren Anwendung abſehen, und nur allein bei der Potenz-Anwendung des Waſſers ſtehen bleiben, womit ſo viel gewoͤhnlich verdorben wird. Wie viel wir alſo Waſſer anzuwenden ha— darnach ben, müßen wir Bor en einzig? beurtheilen, in wie weit die andern drei nöthigen Potenzen vorhanden ſind, um ſtets das gleichmaͤſ— ſige Zuſammenwirken dieſer ſaͤmmtlich erfoderlichen Potenzen zu unterhalten, ſonach brauchen alſo Pflanzen, welche Licht, Luft und Waͤrme im vollen Maße genießen, auch Waſſer im vollen Maße; muͤſſen aber Pflanzen entweder Licht oder Waͤrme entbehren, ſo muß man ihnen auch das Waſſer entziehen. Gibt man ihnen aber doch Waſſer, ſo ponderirt nun der Feuchtigkeitszuſtand, und indem bei dem Mangel der uͤbrigen Potenzen der Lebens— Prozeß ruht, alſo das Leben der Pflanze bei ih— rer Unthaͤtigkeit paſſiv iſt, die Pflanze das Waſſer nicht annehmen, ſomit nicht verarbeiten kann (nach dem Gaͤhrungsprozeſſe), fo muß alſo das Waſſer faulen, ſich auflöfen, Modder erzeugen, welcher ſich dann den Wurzeln mittheilt, und ſolche ver— dirbt. Wir ſagen dann, die Pflanze kraͤnkelt, weil wir ſie zu viel gegoſſen haben. Wollen wir ihr helfen, ſo muͤſſen wir das Waſſer zur Ver— duͤnſtung bringen, und die Faͤulniß hemmen, wel— ches durch Trokenhalten bewerkſtelliget wird. Hieraus gehet hervor, daß der, je— der Pflanze nöthige Bedarf an Waſſer einzig nach der Dispoſition zu deſſen Zus eignung bemeſſen werden muß. Die Pflanze iſt aber diſponirt, ſich das Waſ— ſer anzueignen, wenn in ihr die uͤbrigen, zum Le— bensprozeß erfoderlichen Potenzen in rechter Wech— ſelwirkung ſtehen, und ſolches iſt gewoͤhnlich nach jeder Pflanze einiger Zeit der Bluͤthe, wo die Vegetation vollkommen iſt. Zu dieſer Zeit verbraucht die Pflanze das meiſte Waſſer, weil fie wächst und ſich vergroͤſ— ri gan. majorana. a offieinalis. Spyrea salicifolia. Teucrium marum. Talpis barbata- bla trieolor. Zinnia multiflora. Not e. Bey Lysimachia numelaria wurde bemerkt, daß dieſe Pflanze ſehr nuͤzlich in der Oekono⸗ mie ſeyn ſollte; es waͤre mir daher auch da— ran gelegen, zu erfahren, in welchen Falle dieſe nuͤzlich, und wie die Anwendung der— ſelben ſeyn moͤchte? Ferners: Welche Er— fahrung mau über den Abſud von Erdapfeln, wenn ſelbe in Waſſer gekocht, zur Toͤdtung aller Art Inſekten angewendet werden, es mag dieſes Waſſer über Koͤrner oder Pflanzen ge⸗ ſezt werden, wenn dieſe auch ſo groß wie ein Ey ſeyn ſollte, gemacht habe? Wermuth in Waſſer geſotten, ſoll dieſe ebenfalls vertrei— ben. Welches Mittel verdient den Vorzug? Auton Schuler, Buͤrger und Apotheker in Vilshofen, dann Mitglied der praftifhen Gartenbau-Ge— ſellſchaft in Frauendorf. Die Redaktion iſt ſtets bereit, den verehrlichen Mitgliedern zu gegenſeitiger Mittheilung ihrer Wuͤn⸗ 3438 94 ſert, daher eignet ſich die Pflanze auch das meiſte Waſſer an; ſie iſt alſo zu dieſer Aneignung dis— ponirt. f So lange dieſer Zuſtand dauert, ſo verbraucht die Pflanze viel Waſſer, wenn ſie anders auch voll— konmmen bleiben fol. So brauchen Sommer-Lev— kojen ſtets ſehr viel Waſſer, weil fie lange blühen Zwiebel dagegen brauchen wenig Waſſer, weil ſie wenige Tage bluͤhen. Nach der Bluͤthe haben die Pflanzen nicht mehr die nemlich Diſpotion zur Aneigung, fomit muß man auch weniger gießen, und ſo wird dieſe Diſpotion immer geringer, und ſezt endlich ganz aus, wenn auch die uͤbrigen Potenzen des Lebens— Prozeſſes ganz oder zum groͤßten Theile entzogen ſind, ſo wie es im Winter iſt, wo wir ſagen, die Pflanzen ruhen. Ruhet alſo eine Pflanze, wozu ſoll ihr dann das Waſſer? Das werden wir nun Alles ſo ziem— lich begriffen haben, und hieraus folgt: daß alle Pflanzen bis und waͤhrend der Bluͤ— the viel, nach der Bluͤthe wenig, und waͤhrend ſie ruhen, ſehr wenig oder kein Waſſer bedürfen. Solches iſt Regel, und wer dagegen verſtoͤßt verdirbt vorfäzlich feine Pflanzen. Hiernach ergibt ſich von ſelbſt, zu welcher Zeit und mit welchem Waſſer man gießen ſoll, nemlich, wann die Pflanze es bedarf, und ſo wie die Natur ſelbſt im Freien ihre Pflanzen begießen laͤßt. Man hat vorgeſchrieben, die Pflanzen bald früh, bald ſpaͤt zu gießen. Allein das iſt gleich⸗ guͤltig. Gießt man fruͤhe, ſo vertroknet, verduͤn— ſtet das Waſſer bald, man muß daher fruͤhe weit ſtaͤrker gießen. Gießt man am ſpaͤten Abend, fo erhaͤlt die Feuchtigkeit die Nacht uͤber, man braucht daher weniger zu gießen. i Man foll nur allein mit reinem Waſſer gieſſen. Ich halte aus vielfaͤltiger Er— fahrung auf jene, dem Waſſer beigemiſchten, dlig— ten und fetten Subſtanzen gar nichts, im Ge— gentheile koſtete mir deren Anwendung manches ſchoͤne Gewaͤchs. Ohne meine vielen einzelnen Erfahrungen hieruͤber anzufuͤhren, will ich meine Meinung ra— tionell darlegen. Dergleichen mit dlichten, fetten Theilen ge— ſchwaͤngertes Waſſer ſezt immer viele friſche Duͤn— gungstheile um die Pflanze herum ab, welche erſt ihre noͤthige Gaͤhrung erſtehen muͤſſen, ehe ſie ſelbſt zur Nahrung der Pflanze aſſimilirt werden. Es haͤuft ſich alſo dieſe Dungmaſſe immer fort, ſo lange mit ſolchem geſchwaͤngretem Waſſer gegoſſen wird. Die Pflanze kann aber davon ſich nicht mehr aneignen, als fie zu ihrer Vegetation ndͤthig hat. Der Ueberfluß muß daher in eine verderb— liche Faͤulniß uͤbergehen, vorzuͤglich zu jener Zeit wo die Vegetation ganz ruht, und ſo wird die Wurzel angeſtekt. Was ſoll alſo dieſe Maße Dung, waͤhrend die Pflanze ruht? Das immerwaͤhrende Duͤngen bringt den naͤmlichen Nachtheil, als das immerwaͤhrende Gießen. Dagegen habe ich den Grundſaz, meinen Pflanzen waͤhren ihrer Ruhe alle Nahrung fo viel als moglich zu entziehen, wenigſtens ſeze ich bei dieſem kuͤnſtlichen Mangel meine Pflanzen nicht erſt Krankheiten aus, welche ———— ( ——-— — — —— ſche und Beduͤrfniſſe den noͤthigen Raum in dieſen Blaͤttern offen zu laſſen. Es iſt gegenwaͤrtig wieder der wichtige Zeit— Punkt nahe, welcher alle Arten Saͤmereien zur Reife briegt, Baͤume, Straͤucher, Pflanzen- und Knollen-Gewaͤchſe abgebbar macht, und zu Kauf, Tauſch und Gegentauſch benuͤzt werden kann. Möge die wichtige Periode uns nicht unbenuͤzt verſtriechen! — In der Gaͤrtnerei eine Woche ja oft nur ein Tag verloren, — iſt oft ein ganzes Jahr verloren. Nachricht und Entſchuldigung. Seit einem halben Jahre, oder daruͤber, haͤuften ſich bei mir die Geſchaͤfte, und beſonders die Korreſpon⸗ denz-Briefe, fo ſehr aufeinander, daß ich bei Weitem den größten Theil derſelben unterledigt liegen laſſen mußte. Es ift mir dieß ſehr unangenehm und beunruhigend, da ich gerne Jederman bis auf kleinſte Detail willfahren woͤchte. f Da ich nach meinem Umzuge nach Frauendorf eben alle meine Papiere neu durchgehe und ordne, auch die etwas müßigere Jahreszeit vor mir habe, werde ich trachten, alle Briefe, was auch der Betreff ſey zwiſchen jezt und Neujahr zu beatnworten und zu berich- tigen, weßhalb ich bis dahin, unter Bitte um Entſchul⸗ digung, noch um guͤtige Nachſicht erſuche. Für ſt. im Winter und bei dem Mangel beſonders theuerer Einrichtung nur aͤuſſerſt ſchwer zu kuriren ſind. Dagegen duͤnge ich, wenn die Pflanze ihre Vegetation antritt, auf einmal um ſo anhalten— der, weil die Pflanze, gereizt, ſich den Dung leicht und ſicher aneignen kann. So unfehlbar meine Methode ſich hierin bisher bewaͤhrt hat, ſo muß ich doch bekennen, daß man einige Gewaͤchſe durch das Begießen mit ſolchem fetten Waſſer zur hoͤch— ſten Vollkommenheit bringen kann, wenn man aber nur bei rechter Zeit damit aufhoͤrt. Solches ſind aber nur allein Gewaͤchſe mit holzigten Sten— geln, z. B. Roſen, Lantana, auch Cheiranthus cheiri u. dgl., aber ſaftige Pflanzen oder Able— ger zu gießen, bringt ſicheres Verderben im Winter. Will man nun manche Pflanze daran wagen, oder wendet man es an holzigte Gewaͤchſe, ſo darf man ſich auch Blumen fruͤhzeitiger verſpre— chen. So duͤnge ich einige Roſen im Herbſte, um doch etwas fruͤhzeitiger Roſen zu haben; al— lein meine beſten Roſenarten werden erſt im Fruͤh— Jahre geduͤngt. Ich habe ſonſt meine Pelargonien allemal mit dem Waſſer, worin das Fleiſch ge— waſchen wurde, begoſſen, und dadurch ſehr ſchnel— len Wachsthum und viele Blumen erzwungen; allein dabei im Winter manchen Stok durch Faͤulniß verloren, doch war nicht viel daran ge— legen. Ein koſtbares Gewaͤchs wuͤrde ich durch— aus nicht mit ſolchem Waſſer begießen. Ich gieße nur allein mit friſchem Brunnenwaſſer, und zwar zu jeder Tagszeit, aber ſtets maͤßig, und laſſe mich lieber erſt dazu durch das Welken der Pflanzen mahnen, als daß ich zu viel gieße, vorzuͤglich ſtrenge bin ich aber im Winter, wo meine Gewaͤchſe nur aͤuſſerſt ſparſam gegoſſen werden. Es gibt wieder Gewaͤchſe, z. B. Hortenſien, Balfeminen, Cheiranthus cheiri, Volkamerien, Oeymum ete., welche ſtets ſehr viel Waſſer auf Einmal verlangen. Dieſen muß man auch reichlich geben, ſonſt bluͤhen ſie ſchlecht. Sie verlangen ſelbſt nach der Bluͤthe mehr Waſſer, als andere Gewaͤchſe. Es gibt aber wieder Gewaͤchſe, z. B. 3 22 — * Ba die Cactus-Arten, Aselepias carnosa, Meſem⸗ brianthemum, Pelargonien, Stapelien, Aloe, Aga— ve ꝛc., welche ſehr wenig Waſſer verlangen, und welche nur ſelten gegoſſen werben duͤrfen. Freilich gehet manch ſchoͤnes Gewaͤchs zu Grunde, bis man deſſen Eigenſchaft kennen lernt; allein man gehet bei Topfgewaͤchſen ganz ſicher, wenn man dafür ſorgt, daß das Waſſer ſchnell ablaufen kann, daher taugen die Unterſaͤze nichts, da die Wurzeln immer in Waſſer ſtehen; denn al— les uͤbrige Waſſer, welches die Pflanze ſich nicht ſogleich aneignen kann, iſt fuͤr dieſelbe verderblich, und je geſchwinder die Pflanze wieder abtroknen kann, um ſo vollkommener wird ſie heranwachſen, und um ſo mehr wird ſie erſtarken. Fortſezung folgt. Vergißmeinnicht. Ueber die Entſtehung des Namens dieſes, der Zaͤrtlichkeit gewidmeten Bluͤmchens, haben die Poe— ten manche empfindſame Dichtung geſchaffen. Die neueſte Sage deutſchen Urſprungs iſt folgende: Zwei Liebende waren im Begriff, ſich am Traualtar auf ewig zu verbinden. Sie luſtwandel⸗ ten am Ufer der Donau in innigen Gefuͤhlen ver— ſunken, welche ihre bevorſtehende Vereinigung in ihnen hervorrif. Ein ſchoͤnes, himmelblaues Bluͤm⸗ chen, welches auf den Wellen des Flußes ſchwamm, und durch dieſe fortgeriſſeu wurde, feſſelte ihre Aufmerkſamkeit. Das Maͤdchen bewunderte ſeine Schoͤnheit und beklagte ſein Loos. In dieſem Au— genblik ſtuͤrzt der Juͤngling ſich in den Strom, ergreift den bluͤhenden Stengel, um ihn der Ge— liebten zu uͤberreicheu; aber die Welle verſchlang ihn. Im Unterſinken haͤlt er das Bluͤmchen hoch empor, und in dieſem Augenblike ruft er der Ge— liebten zu: Vergißmeinnicht!“ — —— — — ͤ ͤ —— Redakteur: J. C. Für ſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet in Paßau. — — — — — Halbjahr- Preis: a fl. 22 kr.; unter eigenem Couverte 2 fl. 22 kr. — portofrei. Allgemeine deutſche Garten eit ng. Herausgegeben von der praftifchen Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf. II. Jahrgang. In dieſem heut'gen Blatt wird gründlich unterfchleden, Was jeder Gartenfreund nach ſeiner eignen Lag' Ne, 44. Nicht Blumenwerk allein ſoll unſer Aug ergoͤzen, 27. Oktober 1824. Nein, Nuͤzlichkeit ſey auch zugleich noch unſer Ziel! Im Garten bauen ſoll. Denn wer ſchon früh vermieden Die edle Gartenkunſt iſt dann auch hoch zu ſchaͤzen, Mißgriffe gluͤklich hat, vermeidet ſpaͤte Klag'! Wenn ſie Gewinn auch gibt, Dem, der gewinnen will! Das Ganze der Blumiſterey. (Fortſezung) — Ueber die Behandlung der Asclepias carnosa. — Mittel, Kartoffeln bis ſpaͤt ins Fruͤhjahr wohlſchmekend zu erhalten. — Fuͤr Freunde der Blu⸗ Inhalt: menzucht. 4 Das: Ganze der Blumiſterey von Jakob Ernſt von Reider. Fortſezung. Einige der Herren Mitleſer der Garten-Zeitung in Sachſen, haben mich aufgefordert, uͤber Anle— gung und Einrichtung von Blumengaͤrten etwas zu ſagen, und mich hiebei an die abgebrochene Beſchreibung meines Gartens erinnert. Allein, über eigentliche Anlagen in Blumen— Gärten weiß ich wenig zu ſagen, da die Ver: haͤltniſſe im Allgemeinen nicht für jeden paſſend ſeyn konnen, wenn die Anlagen auch noch fo ge— ſchmakvoll erſonnen ſeyn wuͤrden. Aber einen Garten fuͤr die Mehrzahl von Blumiſten anzulegen und einzurichten, mag aller⸗ dings mein, oder meine Gärten in Hersbruk, wer nigſtens in etwas Ideen abgeben. Ein großer Garten paßt nicht fuͤr die Mehr— Zahl der Blumiſten, aber auch nicht fuͤr Blumen und ſchoͤne große Blumen» Anlagen. Ein Garten von einem Viertel, hoͤchſtens halben Morgen, ge= nuͤget übrig genug. Allein, nicht allein für Blu⸗ men, fondern für Blumen-, Gemuͤs⸗ und Obſt⸗ Bau und eine Bienenzucht. Das Alles verträgt ſich mit einem Blumengarten, und gewaͤhrt Nuzen und unendlich viel Unterhaltung. So viel Garten in ſolcher verſchiedener Benuͤzung laͤßt ſich ohne fremde Beihilfe bearbeiten, daher muß das Alles vereiniget ſeyn. Denn lauter Blumen, oder Blumen und Gemuͤſe fuͤr ein Viertel Tagwerk Land, macht ſchon zu viel Arbeit, und wirft doch ſehr wenig Nuzen ab. Ich ſpreche aus langjaͤhriger Erfahrung. Aber Bienen und Obſtbaum-Blumengaͤrten bezahlen das ——— —— — ———— ͤ v—u— ö Nachrichten aus Frauendorf. Erfurfion nach dem hollaͤndiſchen Garten bel Paßau. (Von H. R. Diecker.) Es muß eine, tief in ſeiner Natur gegruͤndete Eigenſchaft des Menſchen ſeyn, das Ziel ſeines Strebens, ſo wie die Richtung ſeines Handelns mehr in einige Entfernung, als in ſeine Naͤhe zu legen. Jeder ſtrebt nach Gluͤkſeligkeit und ſucht ſie in unzaͤhlbaren, auſſerordentlichen Dingen, und ahnet gar nicht, daß ſie nur in ihm ſelbſt — in feiner Denk- und Handlungsweiſe zu finden iſt. — Wie viele Pflanzen aus Amerika ꝛc. werden nicht mit vieler Muͤhe und Sorgfalt in den Glashaͤuſern erzogen oder in Blumenbeeten gepflegt, die von vielen, in der heimathlichen Flur wachſenden, am Schönheit übertroffen werden. (Ich will hiemit die Anpflanzung ſolcher auslaͤndiſcher Gewaͤchſe keineswegs mißbilligen, nein, noch mehr ermuntern möchte ich dazu. Nur wuͤnſchte ich zugleich, daß die einheimiſchen ſchoͤnen und nuͤzlichen deßwegen nicht vernachlaͤſſiget würden!) Es iſt dieſe Neigung nach dem Entfernten (44) 3 Vergnuͤgen an Blumen ſehr reich. Ich hatte zwar an zwei Gaͤrten 2½ Morgen Land, wovon 1% Land mit Gemuͤſe gebaut wurden. Allein mein Blumengarten zu einem kleinen halben Zag- werk rentirte ſich weit höher, als jene 1/ Mor: gen Gemuͤsgarten. : Ich werde ſolches genügend nachweiſen. Es war hievon wenigſtens / Wege, welche mit vie— len Obſtbaͤumen bepflanzt waren, dann / mit Blumen, / mögen die Gemuͤsbeete und die wars men Beete eingenommen haben. Das Land war ſehr theuer; denn dieſes halbe Tagwerk koſtete 1500 fl., ſo wie in Hers— bruk das Land ſo theuer iſt, als nirgends wo in Deutſchland. Ein kleines Tagwerk gutes Land bezahlt man dort mit 3 bis 4000 fl.” Man vergleiche mein Werk: „Hersbruks Hopfenbau 1619.“ f Ich mußte alſo eine gute Wirthſchaft fuͤhren, wenn wir meine Blumiſterey oder mein Vergnuͤ— gen nichts koſten ſollte. Blumen verkaufte ich nie, das Gemuͤſe verbrauchte ich, eben ſo das Obſt, nur allein meine Bienen mußten das ganze Defizit deken. Wenn man ſein Vergnuͤgen dermal und in meinen Verhaͤltniſſen als Landgerichts-Aſſeſſor nicht umſonſt hat, ſo iſt ſolches kein reines Vergnuͤgen. Waͤhrend alſo meine Bienen mein Vergnuͤgen an Blumen zahlen mußten, ſo war natuͤrlich meine Bienenzucht eigentlich ein ernſthaftes Augenmerk fuͤr mich. Solches konnte ich ohne allen Koſten— Aufwand ſelbſt beſorgen, daher erhielt ich hievon nur reinen Gewinn. Den Gemuͤſebau halte ich in großen und kleinen Gaͤrten, vorzuͤglich aber in ſicher eine edle Quelle, die das ſchaffende Urweſen nicht ohne weiſe Abſichten in das Junere des Men— ſchen gelegt hat. Die nuͤzlichen Kartoffeln, und jo viele andere ſchoͤne und nuͤzliche Gewaͤchſe ent— fernter Laͤnder, wuͤrden ohne jene Neigung nach entfernten Dingen vielleicht ewig in beſchraͤnkten Gegenden verborgen geblieben ſeyn. So wie in den Reichen der Natur keine ſchar⸗ fen Grenzen Statt finden, und es immer Indisvi⸗ duen gibt, die auch der Naturforſcher nicht genau beſtimmen kann, und welche dann nach Verſchie⸗ denheit der Syſteme bald in dieſes, bald in jenes 46 großen, für wahrhafte Verſchwendung; ich habe hierin ſehr viel Lehrgeld bezahlt, und mein Gaͤrt⸗ ner lernte mir das Rechnen. Die Gemuͤſegaͤrtnerei ernährt nur Den, der ſelbſt dafuͤr Hand anlegt, und mehr aber nicht; das iſt unfehlbar richtig. Somit alſo wuͤrde ich niemals zu ſelben rathen. Hat man aber größere Gärten, fo verpachte man ſolche, und behalte ſich einen Theil als Blu⸗ mengarten bevor. Noch ſo geringes Pachtgeld iſt mehr Gewinn, als die eigne Regie, welche man durch einen Gaͤrtner fuͤhren laſſen will. Man laſſe ſich nicht taͤuſchen; denn noch ſo hoher roher Gewinn iſt noch nicht reiner Gewinn. ® Die Arbeit iſt zu theuer, und der Abſaz nicht lohnend. Hat man nun ſo viel Land, daß man eine ſelbſtſtaͤndige Gartenwirthſchaft fuͤhren kann, d. h., daß ſolche ein Paar Dienſtbothen er— naͤhret, dann rathe ich ja nicht zu Gemuͤſe, be= ſonders zu keinen gruͤnen Gemuͤſe, ſondern ich wuͤrde mein Land einigemal akern, und dann rechen laſſen, und ſolche Fruͤchte darauf bauen, welche auch auf dem Felde gebaut werden koͤnnten, z. B. Anies, Koriander, Ruͤbſamen, auch Erbſen, Hirſe, oder ich würde Tabak, Hopfen, Karden hinpflan⸗ zen laſſen. Denn alle dieſe Produkte gewaͤhren immer eine ſichere Aernte, einen ſichern, genuͤ— genden Abſaz, und verlangen, auſſer dem Hopfen, den geringſten Koſtenaufwand. Ueber Anies-, Koriander- nnd vorzuͤglich den reichen Ruͤbſamen vergleiche man mein Werk: „Bambergs Gartenbau. Leipzig 1821.“ Seite 500. Man baut auf ein Tagwerk 2 bis 4 Schaͤffel Ruͤbſamen, das Pfund koſtet Reich wandern muͤſſen, eben ſo ſchwer haͤlt es fuͤr den Menſchen, in ſeinem Verfahren die rechte Bahn zu treffen, ohne auf Irrwege abzugleiten. Ich für meine Perſon glaube ſchon dadurch. vom rechten Wege gewichen zu ſeyn, daß ich bei verſchiedenen Gelegenheiten von Gaͤrten und Anla— gen in entfernten Gegenden geſprochen, und manche nahe gelegene Merkwuͤrdigkeit unbeachtet gelaſſen habe. Noch weiter mag meine Phantaſie in jenem Gebiethe ausgeſchweift haben. Wie oft wuͤnſchte ich mir, einmal bei der Ausſtellung der Garten— Früchte der Gartenbau-Geſellſchaft in London ges genwaͤrtig zu ſeyn, um zu ſehen, ob denn bei den 12 bis 20 kr., ſomit das Schaͤffel 60 bis 100 fl., alſo 120 bis 200 und bis 400 fl. Ertrag vom Tagwerk. Dann nimmt man aber im ſelben Jahre noch eine reiche Möhrenerndte ab. Man nimmt dieſen Ertrag von 20 bis 25000 Pfund mit dem Kraute an. Aeuſſerſt ſelten mißrathen die Moͤhren, auch der Ruͤbſamenbau iſt ein fehr verlaͤßiger Bau, der ſehr ſtark betrieben wird. Auf ſolche Art wird auf demſelben Lande eine reiche Handelsgewaͤchs— Frucht und zugleich das kraͤftigſte W in Ei⸗ nem Dunge gebaut. Und von Anies Seite 324. Man erndtet vom Tagwerk bis 20 Zentner, gewoͤhnlich 12 bis 15 Zentner. Der Zentner gilt von 5 bis 20 Thaler. Den reichen Ertrag des Hopfens zu Hers— bruk habe ich in meinem Werke „über Hersbruks Hopfenbau, Bamberg 2849, Seite 155. mit 245 fl. 251% kr. reinen Gewinn für ein Tag⸗ werk nachgewieſen. Die eben ſo reichen Erträgniffe des Karden— diſtelbaues habe ich in Beſchreibung des Karden⸗ diſtelbaues bei Forchheim und Erlangen in mei: nem Werke hierüber, Nürnberg 1822, S. 79. nachgewieſen. ” Man erndet, je nachdem folche gerathen find, 20,000 bis 40,000, ja ein paar Hunderttauſende von eiuem Tagwerk. Dieſelben galten ſchon das Tauſend 10 bis 12 fl., wie im vorigen Jahre, oft das Tauſend auch nur 30 kr. Man kann daher vom Tagwerk. fuͤr 400, ja bis 800 fl. Karden abnehmen. Gleichmaͤßig hoch rentirt ſich der Tabak, ſo wie ich in meinem Werk, ydie Lehre er Englaͤudern Alles EINE ſey, was man davon hört, oder .... Wie oft wuͤnſchte ich mir, die {onen Blumenfloren in Harlem zu ſehen, um zu der Selbſtuͤberzeugung zu gelangen, ob jene Floren denn wirklich Alles uͤbertreffen, was man von die⸗ ſer Art in Deutſchland ſehen kaun? Recht lebhaft fühlte ich dieſe Idee, als an neulich die, Umgebungen von Paßau beging, wozu ich ER 9 Beſuch eines Freundes, des Herrn Haiß, Gaͤrtner „bei Sr. Exzellenz, Herrn Grafen von Bray in Ir rlbach, veranlaßt wurde Unſer erſter Berg, wo ich Se. Hochwuͤrden, Hrn. Benefiziaten 342 des Tabaksbaues ) und der geſammten Tabakfa⸗ brikation, in Beſchreibung des Tabakbaues um Nuͤrnberg 1824“ Seite 125. nachgewieſen habe, wornach man als reinen Ertrag vom Tagwerk 100 bis 150 fl. annehmen darf. Dieſe Erträgniffe dieſer verſchiedenen Gewaͤchſe find ſaͤmmtlich bei Weitem höher, als von eben ſo viel Land, mit Gemuͤſe bepflanzt. Man vergleiche mein Werk: „Die rationelle Landwirthſchaft ꝛc. ꝛc. 2 Theile. Würzburg 1821,” Seite 104. Dagegen ſchlug ich die rohen Ertraͤgniſſe ) Die Lehre des Tabakbaues und der geſammten Ta⸗ baksfabrikation. Ein Lehr- und Handbuch für Land⸗ wirthe, Fabrikanten, Kaufleute ꝛc. und Alle, welche ſich mit Tabaksban, Tabaksveredlung und Tabaks⸗ Verkauf abgeben, von J. E. v. Relder. Nuͤrnb. u. Leipz. im Verlage der Zeh'ſchen Buchhandlung 4824. Wer gerne ſich einen guten Rauchtabak aus feinen, im Garten ſelbſt gebauten Tabakspflanzen ohne Mühe und Aufwand bereiten will, verſchaffe ſich diefes Werk, und er wird bei einer Pfeife Tabak gleich achten Knaſters in feinem Garten noch zufrie⸗ dener werden. Wer aber mit Gewinn Tabak ſelbſt Bauen oder im großen fabriziren will, entnimmt hieraus die rechte Methode und findet zugleich die ganze Gehelmnißkraͤmerey der bisherigen Tabaks fa⸗ brikation enthuͤllt, wonach Jeder zu jeder Zeit alle bekannte Arten Tabak mit Verlaͤßlichkelt fabrizt⸗ ren lernt. Jedem Gartenbeſizer, vorzuͤglich den Herren Schullehrern, welche Induſtriegaͤrten haben, empfiehlt ſich dieſes in ſeiner Art 5 und um⸗ faſſende Werk vorzuͤglich. Weichſelberger beſuchte, der eine Zeit lang Pfarrer in Windorf, unweit Frauendorf, war, und den ich als einen großen Freund der Botanik und des Gar⸗ tenweſens kennen gelernt hatte. Ehevor wir uns der dortigen Wallfahrtskirche nahten, ſahen wir einen bedeutend großen Plaz mit Kirſchbaͤumen, ſowohl ſuͤß als ſaurer Art, las Ich erfuhr bald nachher, daß dieſe Pflanzung Sr. Hochwuͤrden, Herrn Benefiziaten Weichſelberger ihr Daſeyn zu verdanken habe. So 3 ruhmwuͤrdig dieſe Anpflanzung au und für ſich iſt, ang war auf den Mariahilfs⸗ kann ich bei dieſer Gelegenheit doch nicht umhin im Allgemeinen mein volles Bedauern laut (44*) 348 eines Gemuͤsgartens ohne Obſt, jedes Tagwerk zu 220 bis 250 fl. an. Dieſes war mir 10 Jahre lang das zuverlaͤßige Reſultat der Gemuͤsgaͤrtnerei. Dann aber gehört erſt noch ein ſolch gluͤk— licher Abſaz dazu, als ich hatte, wo man mir das Gemuͤſe im Garten reißend abkaufte. Wenn man dagegen einen Gaͤrtner darauf halten, und ſolchen damit auf den Markt ſchiken muß, daun bleiben vom Tagwerk ſicher keine 25 fl. reiner Gewinn. Im Gemuͤſebau tragen Zwiebel, Gurken, Blumenkohl, und wenn die Kohlrabi 1 kr. gilt, das meiſte Geld. Will man aber aus Salat nur einen Thaler loͤſen, jo muß man ſchon einen gau— zen Wagen voll auf den Markt ſchiken. Deshalb kann man aber doch ſelbſt im Blumengarten deu eigenen Bedarf an Gemuͤs ſich recht gemaͤchlich dabei erbauen. So pflanzte ich auf die Beete, wo meine Hyazinthen, Tulpen ꝛc. ſtanden, nachdem ich ſolche herausgenommenen, und den Boden etwas geduͤngt hatte, noch Winterkohl, ſpaͤten Salat, Winterrettige. Endivien ꝛc. und zwiſchen mancher ſchoͤnen Blume ließ ſich ein guter Rettig finden. Der Hauptgang des Gartens war bei mir ganz frei; denn auf den langen, dahin laufenden Rabbaten auf beiden Seiten des Wegs jtanden alle Jahre gegen 360 Gewaͤchſe in einer ſinnigen Auswahl. So muß es in einem jeden Garten ſeyn, denn der Blumiſt will immer mer und immer recht viel auf einmal ſehen, er kann ſich nicht ge— nug ſehen, und es verdrießt ihn, wenn er erſt mit ſeiner Sehnſucht ausruhen ſoll, wo man ihn K :: d ET ˙ TEE ES | werden zu laſſen, daß Ideen und Ausführungen diefer Art einzelnen Männern ohne Unterſtuͤzung überlaffen werden. Man kann es doch einem Manne, wie Herr Benefiziat Weichſelberger iſt, nicht zumuthen, daß er die bedeutenden Koſten haͤtte beſtreiten ſollen, welche das Rigolen des Pla⸗ zes oder wenigſtens der Baumlinien, und überhaupt alle Puͤnklichkeiten in der Aupflan⸗ zung, welche die Anzahl der Baͤume, die Größe des Raumes, und uͤberhaupt dieſer bis jezt baum— loſe Plaz wohl verdient haͤtte. Iſt wider alle Er⸗ wartung die Lage und der Boden dem Wachs⸗ thume der Kirſchbaͤume ſehr foͤrderlich, nun, dann nicht verſtehen. in eine andere Gegend des Gartens oder zu einem andern Beete verweiſet. Deswegen gehört auf dieſe breiten, etwas abhaͤndigen Rabbatten kein Strauch und kein Baum, ſondern hier muß eine Blume an der andern, und jede von anderer Art ſtehen; die Mannigfaltigkeit entzuͤkt nun ſogleich den Blumenfreund. Obgleich hinter den Rabbatten die herrlich— ſten Hyazinthen auf großen Beeten denſelben an— laͤcheln, don der Mannigfaltigkeit der Gewaͤchſe auf den Rabbatten laͤßt ſich der Blumenfreund doch nicht ableiten. Denn bei jedem Schritt ein Paar neue Gewaͤchſe, da gibt's zu fragen! Und ſich fragen zu laſſen, iſt ja die rechte Unterhaltung. Iſt man- Ende des Wegs gekommen ge⸗ weſen, da ſtanden meine praͤchtigen Georginen, und bildeten eine Wand, hinter ihnen ſtanden die Alceen in 50 Farben, wie Pyramiden. Aber am Ende des Gartens mußte man ſtehen bleiben, denn man mußte ſich die 300 Ar⸗ ten Gewaͤchſe rekapituliren, und die Sonnenhize wurde dabei vergeſſen. So hatte ich dieſe 800 Gewaͤchſe vor mei— nem Gartenhauſe, wo ich Parterre bei offenen und Glasthuͤren ein Arbeitszimmer hatte, ſtets vor Au— gen, und im Perſpektiv die ſtrahlenden Georgi⸗ nen, die mir nur ſtets zu winken ſchienen, um fie ſtets bewundern zu muͤſſen. Denn alles Schöne hat eine Anziehungskraft, vorzuͤglich aber Blu— men, die uns erfreuen wollen, welche wir aber — 2 ——Pnẽ— —e kann Diefes den Mangel des noͤthigen menſchlichen Mitwirkens erſezen. Sollte dieſe Pflanzung aber nicht gedeihen, ſo ſchlebe man die Schuld ja nicht auf Rechnung des Bodens, der Lage, noch weniger auf Herrn Weichſelberger, dem man noch uͤber⸗ dieß das ehrenvolle Zeugniß der Uneigennuͤzigkeit und des unverkennbaren Eifers, zur öffentlichen Verſchoͤnerung gerne das Seinige beizutragen, ge⸗ ben muß. — Wir nahmen unſern Ruͤkweg durch den, aus mehreren hundert Stuffen beſtehenden, bedekten Gang, der uns wieder an den Fuß dieſes Berges brachte. Noch nie habe ich in meinem Le⸗ ben den Ruͤkweg von einem Berge auf dieſe Art 349 Es deuten die Blumen des Herzens Gefühle, Ste ſprechen manch heimliſches Wort; Sie neigen ſich traulich am ſchwankenden Stiele, Als zoͤge die Liebe ſie fort. Sie bergen verſchaͤmt ſich im denkenden Laube, Als hätte verrathen der Wunſch fie dem Raube. Sie deuten im leiſe bezaubernden Bilde Der Frauen, der Maͤgdelein Sinn: Sie deuten das Schöne, die Anmuth, die Milde, Ste deuten des Lebens Gewiun: 4 Es hat mit der Knospe, ſo heimlich verſchlungen, Der Jüngling die Perle der Hoffnung errungen. Sie weben der Sehnſucht, des Harmes Gedanken, Aus Farben ins duftige Kleld. 5 Nichts frommen der Trennung gehaͤßige Schranken, Die Blumen verkuͤnden das Leid. Was laut nicht der Mund, der bewachte, darf ſagen, Das waget dle Huld ſich in Blumen zu klagen. v Sie winken in lieblich gewundenen Kraͤnzen, Die Freude zum feſtlichen Kreis, Wenn flatternd das ringelnde Haar fie umglaͤnzen, Dem Bachus, der Venus zum Prels; Denn arm find die Goͤtter erfreuende Gaben, Wenn Leyer und Blumen das Herz nicht erlaben. 5 R. Nun ſind wir an der obern Seite des Gar— tens herumgegangen, wo die Pegnitz daran vor⸗ beifließt. Dort in der Mitte, halb oberm Waſſer, ſteht eine Laube von fo dichtem Gewölbe, daß kein Sonnenſtrahl durchdringen kann. Hier er⸗ holte man ſich von der Sonnenhize. Die Syringa und der wilde Jasmin, vorzuͤglich das perennirende gemacht, wobei ich nicht wenig daruͤber erſtaunte, daß uns Perſonen beiderlei Geſchlechts begegneten, die dieſen Weg aus frommen Eifer auf den Knieen zuruͤklegten. Mehrere Stunden wurden recht vergnuͤgt in Beſchauung der Merkwuͤrdigkeiten im Innern der Stadt zugebracht. Doch davon weiter zu reden, erlaubt hier der Raum nicht; ich eile daher ſchnell zu dem, den Gartenfreunden beſonders intereſſan⸗ ten hollaͤndiſchen Garten auf den linken Donau⸗ Ufer bei Paßau, genannt Freudenheim. Ehevor ich aber unſern verehrten Leſern von unfern Wanderungen in dieſen Luſtgefilden etwas Naͤheres Lonicera verbreiteten nebſt unzaͤhligen herumge⸗ ſaͤeten Reſeden, ihre Wohlgeruͤche. i Der Hand des Ufers der Pegnitz fand mit den bekannten drei Arten Vergißmeinnicht bepflanzt, und zog ſich in lieblicher Farbenmiſchung weit hin⸗ unter bis am andern Eke des Gartens, wo ſich das Ende im Gebuͤſche verlor. Das Myosotis scorpioides, dann das ſchone blaue Gartenvergißmeinnicht, vermiſcht mit dem rein weißen und rothen, duͤrfen in keinem Garten fehlen. Man denke ſich dieſe herrliche Farbenmi⸗ ſchung, wobei man in Verlegenheit iſt, welcher Art man den Vorzug geben ſollte, da jedes dem Ruhenden inniger anzuziehen bemuͤht iſt, und wie unentbehrlich iſt es Manchem, der nicht gerne re: den, aber doch verſtanden ſeyn will! Es gibt ein Bluͤmchen, zart und ſchoͤn, Geſchmuͤkt mit fanfter Himmelsblaͤue, Still mahnt es uns, ſo oft wir's ſeh'n, An Himmelsreinheit, Lieb und Treue. Es bluͤht an ſtkllen Orten nur, Kaum von den ſchaͤrfſten Blik erlauert, Wo es allein in der Natur Um feine Einſaukeit nicht trauert. Es lauſcht und biegt ſich demuths voll Im Graſ' an gruͤnenden Geſtaden; Und raſ' ein Sturmwind noch ſo toll, Dem Bluͤmchen kann fein Zorn nicht fhaden. Der Wand'rer, der der Stadt entfloh'n, Es findend, fuͤhlt ſein Herz ſich regen, Es hauchet ihm mit ſanftem Ton, Das Wort: „Vergißmeinnicht!' entgegen. ſage, muß ich noch die Nachricht vorausſchiken, welche über die Wiederherſtellung des Parks der Kou⸗ rier an der Donau vom 1. Okt. h. J. gibt. Er fagt: „Unſere Stadt hatte in dem von dem Biſchofe, Fuͤrſten Auersberg angelegten Park bei Freudenheim eine Zierde, die ſelbſt im Auslande weit umher be⸗ ruͤhmt war. Durch die ſtuͤrmiſchen Zeitverhaͤltniſſe ſind dieſe mit fuͤrſtlichem Aufwand gemachten An⸗ lagen fo zerftört worden, daß kaum noch einige Spuren voriger Herrlichkeit uͤbrig blieben, die den Luſtwandelnden nur zu traurigen Erinnerungen und wehmuͤthigen Klagen verſtimmten. Wenn bisher auch die kleinſte Hoffnung zur Wiederherſtellung N Nile, nie, o Blümchen, wird man dich Vergeſſen, ſtets dich gern erbliken; Und Lieb’ und Freundſchaft werden ſich An deinem Namen ſtets entzuͤken. Wer bich au ekne Holde ſchenkt, O, den verſteht ſogleich die Schöne; Du ſagſt es zarter, was er denkt, Als aller Leier Zaubertoͤne. Gittermenn. In dieſer Laube hatte ich meine Verſuche mit der Angelfiſcherei gemacht, da mir die Fiſche⸗ rey auf der Pegnitz, ſo weit mein Garten reichte, uͤberlaſſen war, und meine Erfahrungen uͤber Fiſch⸗ Zucht und Fiſchhaltung geſondert und berichtiget, von woher mein Handbuch über Fiſcherey ruͤhrt. ) Von der Laube uͤber die Pegnitz fuͤhrte ein eben fo langer Gang, als jener zwiſchen den Rab— batten iſt, wieder herab, welcher Gang aber rechts und links mit einer fortwaͤhrenden Roſenheke ein— gefaßt war, und wo auf den ſich hinziehenden Rabbatten und in der Mitte des Wegs 5 Reihen Obſtbaͤume ſtanden, welche enge gepflanzt, eine herrliche, ſchattenreiche Allee bildeten. ) Das Ganze der Fiſcherey, als Angel-, Nezfſcherek und Teichwirthſchaft ſammt der Naturgeſchichte und deutſchen Fiſcharten. Ein Haudbuch fuͤr Fiſcherei- und Teichbeſizer. Mit einem Anhang, die Zubereitung der Fiſche aller Art als Speiſe v. J. E. v. Reider. Nuͤrnb. u. Leipz. im Verlage der Zeh'ſchen Buchhandl. 1224. — Eine kleine Ftſcherey gehört mit zu den vorzuͤglichen Annehmlichkeiten einer groͤßern Garten— Anlage, und gewahrt unendtich viel Verbnuͤgen, wo anders auch die natuͤrliche Anlage zur Fiſcherey ge⸗ geben fft. dieſer herrlichen Anlagen verſchwunden war, fo ift unfere Freude um fo uͤberraſchender, als wir nun fo unvermuthet dieſelben aus ihren Ruinen wieder erſtehen ſehen. Die koͤnigl. Regierung des Unter⸗ Donau⸗Kreiſes hat den Park von Freudenheim dem offentlichen Vergnuͤgen wieder gegeben und zur Wiederherſtellung ſeiner Anlagen eine Summe aus gemittelt. Eine durch die koͤnigliche Regierung beftunnte Kommiſſion, beſtehend aus dem Herrn Oberforſtrath Martin und dem Herrn Regierungs- Rath von Pigeuot forget für das neue Werk, deſ⸗ ſen ſpezielle Ausführung anſerm eben fo thaͤtigen, als kunſtſinnigen Kreisbau-Ingenieur Frank an⸗ 50 Auf dieſen Rabbatten ſtanden dann noch Syr ringa von allen Farben, und viel Nachtfeil, fo wie Bogen von Lonicera. Ich hatte hier an 75 Sorten Roſen ſtehen, welche ich im Jahre 1822 von einem hochverehrten Freunde, dem Herrn von Lichtenberg auf Niederfaͤllbach bei Koburg verehrt erhalten hatte, und vom gluͤhenden Aſchgrau bis zum hoͤchſten Purpur in allen Abſtuffungen ſich zeigten. Man kann nicht genug Roſen in einem Gar⸗ ten haben; denn eines Theils erfuͤllen Roſen mit ihrem Wohlgeruch den ganzen Garten, andern Theils laſſen ſich die Roſenblaͤtter gut verkaufen, oder zur ſelbſtigen Tabaksfabrikation gut verbrau⸗ chen. So hatte mein innigſt verehrter Freund, der Herr Pfleger von Scheuerl zu Erlesſteegen im vo— vorigen Jahre für 7 fl. 50 kr. an Roſenblaͤttern aus ſeinem maͤßigen Garten verkauft. Ueber die nuͤzliche Verwendung der Roſenblaͤtter zur Tabak⸗ Fabrikation ſehe man mein Handbuch uͤber Tabaks⸗ Fabrikation ꝛc. ꝛc. Nichts Schoͤneres in einem Garten, als ſolche Roſenheken und Roſenlauben, odere hochſtaͤmmige Roſenſtoͤke. Solche Roſenheken machen die lieb⸗ lichſte Allee. Doch muͤſſen ſolche erſt unter und zwiſchen Obſtbaͤumen ſtehen, damit leztere auch den noͤthigen Schatten geben, um recht angenehm zwiſchen den Roſen wandeln zu koͤnnen. In der Roſenzeit iſt ein ſolcher Gang der ſtete Aufenthalt und die Wonne der Familie. Schweſtern, unter Roſenlauben, Brüder, bei dem Saft der Trauben, Laͤchelt uns Geſelligkeit! vertraut, im ſchnellen Fortſchritten begriffen iſt⸗ Schon ſind viele Wege theils neu angelegt, theils gereinigt und beſchuͤttet. An mehreren Punkten find Durchhiebe gemacht, die eine romantiſche Ausſicht in die entfernte Gegend eroͤffnen; mehrere mit ein⸗ fachen, und doch geſchmakoollen Geländern, Baͤn⸗ ken und Tiſchen verſehene Plaͤze, eine neue aus unbehanenen Baumſtaͤmmen romantiſch angelegte Brüfe über eine Schlucht, in der man bald wieder einen Waſſerfall wird brauſen hoͤren, und mehrere andere Anlagen uͤberraſchen den Luſtwandelten, und eine mit vieler Arbeit wieder hergeſtellte Fontaine begruͤßt ihn mit ihrem 17 Schuh hohen Waſſer⸗ 351 Sey willkommen, trauter Abend, Der ſo lieblich und fo labend, Gaben der Empfindung beut! Seht umher, die blaue Ferne Hellet ſich beim Abendſterne, Roſenroth hat fie geſchmukt: Wein und Kuß und Tanz und Lieder, Bringen’s unſern Wangen nieder, Eh' es noch Aurora ſchikt. Blut doch Ruh' im Vaterlande, Und verſtaͤrkt die Roſenbande, Die ein guter Schuzgeiſt ſchuf; Sͤke verſchwiſtert ſich mit Freude, Roſenduft verkuͤndet beide. Und harmoniſch toͤnt ihr Ruf. Frohſinn in der Ruh' Geleite Set darum die Loſung heute, Beß're gibt nicht unſ ere Welt! Sie nur ſoll in Lied erſchallen, Stunden ſchwinden, Noſen fallen, Unſ're Loſung bleibt und Halt, Jezt, da noch die Roſen blühen, Mögen raſch die Stunden fliehen, Dennoch bleiben wir vereint; — Freund und Freundin ſollen leben! Gluͤk fol jedes Paar erheben, Das in Lieb' es herzlich meint! Zschiedrich, 308 Und iſt auch die Roſenzeit vorüber, dann rö⸗ theten ſich ſchon die vielfaͤltigen Fruͤchte oben im Laubdache und unterhielten die Sehnſucht der unter ihnen Wandelnden. Fortſez ung folg t. 8 1 = - B 2 Strahl. Schon ſind Beete fuͤr Zierpflanzen und mehrere fuͤr dergleichen Anlagen geeignete Stauden— Gewaͤchſe umgrabeu und taͤglich ſieht man Neues unter den Haͤnden der Arbeiter entſtehen. Wenn ein Park, fuͤr deſſen Anlage und Einrichtung ein ſehr reich beguͤterter Fuͤrſt mehrere Hunderttauſende feines Privatvermoͤgens vergeudet hat, bei völlig veränderten Verhaͤltniſſen, in feiner vorigen Pracht auch nimmermehr erſcheinen kann, ſo laͤßt ſich doch von dem Geſchmake und der Thaͤtigkeit Derer, die das Werk leiten und mit Luft und Liebe zu be: ſchleunigen ſuchen, mit Zuverſicht erwarten, daß die Kunſt auch bei maͤßigen Geldmitteln, den durch Ueber die Behandlung der Asclepias carnosa. — Wohl mancher Blumenfreund beſtzt dieſe ſchoͤne Pflanze, ohne die Freude zu genieſſen, ſie bluͤhen zu ſehen. Mir ging es ſchon ſo! Zehn Jahre war ich in ihrem Beſize, pflegte und wartete fie, aber - vergebens hoffte ich auf eine Bluͤthe. In H. D. Dietrichs Garten-Lexikon wird ſie als Landflanze, und in dem allgemeinen deutſchen Garten-Maga⸗ zin im ꝛten Jahrgange als Treibhauspflanze be⸗ ſchrieben, aber in keiner der genannten Schriften, auch uͤberhaupt in keinem andern Gartenbuch fand ich die richtige Behandlung dieſer Pflanze, ſie zum Bluͤhen zu bringen. Da mir ein Treib- und Ge⸗ wächshaus gaͤnzlich abgeht, und ich meine weni— gen Blumen blos in der Stube ziehe, ſo leiſtete ich ſchon gaͤnzlich Verzicht, meine Aselepias bluͤhen zu ſehen, als ich im vorigen Jahre zufällig er⸗ fuhr, daß fie bei jaͤhrlicher Verſezung in gut ver⸗ rotteten Kuh⸗Duͤnger, mit etwas Erde vermiſcht, allemal blühen. Nachdem ich fie nun dieſes Fruͤh— Jahr in dergleichen Erde verſezt habe, wurde mir die wahrhaft große Freude, ſie nach ſo langer Zeit doch noch blühen zu ſehen, und ſchon hat fie wie— der reichliche Bluͤthe angeſezt! Uebrigens habe ich ihr beinahe alle drei bis vier Tage Waſſer in ei⸗ ner Unterſazſchale gegeben, auch bei guͤnſtiger Witz terung immer das Fenſter geoͤffnet, wo fie ſtand. Die Temperatur meiner Stube iſt gewoͤhnlich 8 bis 10 Grade Waͤrme, und die Sonne habe ich blos von Nachmittags 2 Uhr an bis Abends. Fort⸗ pflanzen läßt ſich die Asclepias ſehr leicht. In ä—̃ — ̃ æ ——ñ —2—— —— die Natur ohnehin ſehr beguͤnſtigten Boden wieder zu einem wahren romantifchen Freudenheim un⸗ ſchaffen wird, welchen kein Freund des Schonen betreten wird, ohne dankbare Erinnerung an die⸗ jenigen Männer, welchen man dieſe neue Schoͤpf⸗ ung zu verdanken hat. Wir werden zu ſeiner Zeit uͤber die weitere Ausfuͤhrung dieſes ſchoͤnen Werkes unfereu Leſern mit Vergnügen fernere Berichte erſtatten. Beſchluß folgt. 352 dieſem Jahre habe ich mehrere Zweige abgeſchnit— ten, ſie in einen Topf mit Erde geſtekt, ein Glas daruͤber geſtellt, und ſie fleißig begoſſen. Nach ohngefähr vier Wochen haben fie gewurzelt, und haben bereits ſehr ſchoͤne Triebe gemacht. So habe ich auch in dieſem Jahre im Juli und Auguſt ſehr viele Senker der gewoͤhnlichen dunkeln und blaßrothen Monatsroſe gemacht, und gefunden, daß fie wirklich ohne Mühe ſehr leicht bekommen. Ich ſtekte mehrere Zweige blos ins Gartenland, ohne mich weiter um ſie zu bekuͤm— mern, als ſie manchmal zu begießen. Bald ſah ich ihre friſchen Triebe, und jezt im Oktober, nachdem ich die Senker zu Michaeli aus dem Lande in kleine Toͤpfe gepflanzt habe, erfreuen ſie mich alle mit ihren Bluͤthen. Dieſe Vermehrung probirte ich auch mit der gewöhnlichen Gartenrofe und noch einigen andern Sorten, doch damit ge— lang es mir nicht. Sollte mir kommendes Jahr ein anderer Verſuch, die Roſen ohne Auslaͤufer auf eine leichte Art fortzupflanzen, gelingen, ſo werde ich es in dieſen Blaͤttern bekannt machen. Doch, dieſe meine Bemerkungen ſind blos fuͤr Dilettanten. ff. Mittel, Kartoffeln bis ſpaͤt ins Fruͤhjahr wohlſchmekend zu erhalten. Schon laͤngſt hat man in Deutſchland die Methode angewandt, verſchiedene Gemuͤſearten in Gruben zu verwahren, um fie gegen den Winters Froſt zu fügen, und im Allgemeinen halten fie ſich, wie z. B. Möhren, Runfeln, Kartoffeln u. ſ. w. in Gruben weit beſſer, als in Kellern und Gewölben. Indeſſen ift es doch bei den Kartof: feln der Fall, daß ſie im Fruͤhjahr auch in den Gruben einen unangenehmen Geſchmak erhalten, und nicht mehr recht in die Kuͤche paſſen. Der Irlaͤnder ſoll ein guter Kartoffelſchmeker ſeyn, und ſo raiſſonirte er auch darauf, ſeine Kar⸗ toffeln lange wohlſchmekend zu erhalten. Im Kel⸗ ler und Gewoͤlbe verlieren fie den angenehmen Ge— ſchmak zu bald, in der Grube ſpaͤter, aber doch auch noch zu bald fuͤr ihn. Er machte daher kleine runde Gruben, belegte ſie auf den Boden mit gutem, troknem Strohe, und ſo auch auf den Seiten drei bis vier Zoll dik. Hierauf brachte er ſeine Kartoffeln, welche unter dem Dache abge— troknet waren, hinein, ſo daß wenigſtens zehn bis zwölf Zoll bis an den Rand der Grube leer blie- ben, belegte ſie mit einer Schicht Stroh, und dekte ſie mit Erde zu, um ſie gegen den Froſt zu ſichern. Auf dieſe Art erhielt er fie bis im Ju— nius gut und wohlſchmekend, ohne daß ſich an denſelben der geringſte Keim zeigte, weil ſie auſſer aller Beruͤhrung mit der Erde waren. Fuͤr Freunde der Blumenzucht. — Der Saal der Flora, der vor Kurzem in Bruͤſſel wieder eroͤffnet wurde, zeigte den Liebhabern ſiebenhundert acht Pflanzen, und gibt den vorhergehenden Ausſtellungen in keiner Hinſicht nach. — Dem Enkeantus quinqueflora, durch Hrn. Ducorron ausgeſtellt, ward der Preis als der ſeltenſten, und vor Kurzem erſt nach Eu: ropa gekommenen Pflanze ertheilt; die Hydrangea ‚ hortensia, durch Hrn. Lauckmann von Gaud eingeſchikt, erhielt den zweiten Preis, als dieje— nige Pflanze, deren Pflege am meiſten Sorgfalt erfodert hatte, und die zur ungewoͤhnlichen Zeit in der Bluͤthe ſtund; der dritte Preis wurde der Ca— mellia japonica, welche gleichfalls dem obgenann— ten Hrn. Lauckmann angehoͤrt, zuerkannt, als derjenigen Pflanze, welche ſich durch vorzuͤgliche Schoͤnheit und Farbenpracht auszeichnete; den vier— ten Preis erhielt Hr. Ducorron als Derjenige unter den Liebhabern, der die meiſten und ſchoͤn⸗ ſten Blumen in die Ausſtellung gebracht hatte. Redakteur: J. E. Für ſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet in Paßau. Halbjahr⸗ Preis: 1 fl. 12 kr.; unter eigenem Couverte ı fl. 22 kr. — portofrei. Ali germe ine deut ſche Giger t een Bet i tenen g. Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Frauendorf. Ne. II. Jahr gang. 45. 3. November. 1824. Bir ſehen die Sonne ſchon zum Winterſchlaf ſich neigen; ] Wir wollen dieſesmal aus pielen ſolchen Fallen, Der Gaͤrtner legt erſtarrt das Grabſcheid aus der Hand, Doch blieb die Gartenkunſt in heiſſer Bruſt ihm eigen, Und ſie zu ſtillen wird manch Kunſtſtuͤk angewandt. Die im Erfahrungs-Buch uns aufgeſchlagen find, Ein Paar zum Unterricht fuͤr unſre Leſer waͤhlen, In Zukunft find wir mehr zu liefern noch geſinnt. Inhalt: Fortſezung neuer Mitglieder ic. — Ueber die Ausfaat feiner Saͤmereyen in Eyerſchaalen. — Leichte Methode, recht fruͤhe junge Erbſen im freien Lande zu ziehen. — Wie man die Neapolitaniſchen 5 In eu a Mitglieder der praktiſchen Gartenbau⸗ Geſellſchaft in Frauendorf. — Ihre Hochgeborn, Titl. Frau Thereſe Graͤfin Bruns z vik von Rorompo in Ofen. Herr Joſeph Dellera, Inhaber der Herrſchaft Reichenburg in Unterſteyer. — Gerhart von Thuͤbault in Prag. — W. Eiſelin, Conditor in Kaliſch in Schles ſien. e — J. Karl Forſter, Apotheker im Csanader⸗ Comitate in Ungarn an der Maros. — Jakob Juͤnger, Emailleur in Hanau. Exkurſion nach dem hollaͤndiſchen Garten bei Paßau. a (Von H. R. Dieder,) Beſch hu ß. Durch vorige Zeitungs-Nachricht find die vers ehrten Leſer von der erſten Gruͤndung ſowohl, als der dermaligen Wiederherſtellung des Beluſtigungs⸗ Ortes Freudenheim in Kenntniß geſezt. N Wenn die Bewohner Paßaus an dieſem ehma⸗ ligen Orte der Kunſt und Pracht ein altes Denk- mal eines geliebten Fuͤrſten verehren und mit Ueber die Ausſaat feiner Saͤmereyen in Eyerſchaalen. — Die meiſten Pflanzenfreunde, welche ſich das. Vergnuͤgen ſchaffen, jaͤhrlich mehrere hundert Blu⸗ men- und Topfgewaͤchſe aus Samen zu ziehen, find um Pflanzen verlegen. Von vielen Arten ver: langt man nur einge Pflanzen; der Raum iſt alſo verloren, der auf eine ſtaͤrkere Ausſaat, bei Un: gewißheit des Erfolgs, verwendet wird. In der Sammlung befinden ſich faſt allemal mehrere Saͤ⸗ mereien, die gar nicht aufgehen, und ſolchen gibt man doch, um einige Pflanzen davon zu gewin— nen, oft einen groͤßeren Plaz, wenn man ſie gleich vorher in Verdacht hat. Wenn es auch nur hundert noch ſo kleine Toͤpfe ſind, in welche man ſeine feineren Samen bringt, ſo erfodern ſie doch TEE ITS EEE TE TE RER I ee Nachrichten aus Frauendorf. Entzuͤken wieder herſtellen ſehen, ſo betreten ſie es jezt mit um fo größerem Euthuſiasmus, als ihnen der Uebergang uͤber die Donau zu ihrem Freuden⸗ heim ein gleich wohlthaͤtiges neues Denkmal ih⸗ res dermaligen Fuͤrſten an der erſt juͤngſt erbauten maſſiven und ſchoͤnen Donaubruͤke vor Augen bringt. Ihr Aeuſſeres ſpricht laut gegen den Vorwurf, welchen man der Baukunſt unſerer Zeit gar zu oft in Geſpraͤchen machen hoͤrt, naͤmlich: Es wuͤrde in unſerer Zeit gewohnlich nur auf den aͤuſſern Schein geſehen, und die innere Soliditaͤt vernach— läffiget. Bei dieſer Bruͤke Hi Jedermann vom Ges (45 35 7 4 ſchon betraͤchtlichen Raum, und einen Vorrath von guter, feiner Erde, der nicht immer zur Hand iſt. Die Ausſaat in Eyerſchaalen gewährt, ohne alle Koſten, ſo viele Vortheile, und hilft ſo mancher der gewöhnlichen Schwierigkeiten ab, daß man wohl nur deßwegen ſo ſelten davon Gebrauch macht, weil ſie nicht genug bekannt iſt. Man— chem, der ohne Miſtbecte und Treibhaͤuſer ſchoͤne Pflanzen zu erzielen wuͤnſcht, wird die GE dige Mittheilung der Methode willkommen ſeyn, de ren ich mich dabei mit gutem Erfolg bedient babe. Vor Winter laſſe ich zwei Arten von guter Blumenerde gehoͤrig miſchen und ganz klar ſich— ten. Die eine dient zur Fuͤllung der Blumentoͤpfe, in welche die Eyerſchaalen geſtellt werden, und muß alſo in größerer Menge vorraͤthig ſeyn. Mit der andern fuͤlle ich die Ehyerſchaalen ſelbſt an. Beide Erdarten muͤſſen nahrhaft ſeyn, und leicht abtroknen, doch die erſtere magerer, als dieſe. Hinlaͤnglich vermoderter Raſen mit guter Garten— Erde, und wenn dieſe ſchwerer iſt, noch mit etwas Sand vermiſcht, thut zu dieſem Behufe gute Dienſte. Bis Ende Januar werden dieſe Miſchungen bereit gehalten, fo, daß fie mäßig troken, und nicht ge— froren ſind. Mit der magern Erde laſſe ich nun gewöhnliche, unglaſurte Nelkentoͤpfe füllen, fo, daß fie ſich nicht ſehr ſenken kann, und daß 11% Zoll leer bleiben. Die Eyerſchaalen werden zu dieſem Gebrauche nach und nach in der Kuͤche geſammelt. Wenn ſie kaum einen Zoll tief ſind, ſo koͤnnen ſie noch gut dienen, auch ſchadet ein kleiner Riß nicht. Jede ET Te TESTEN —— . — —— — —— — gentheile überzeugt, indem die großen Quarterſteine dem Auge eine Staͤrke in der Bauart darbieten, daß man jedes Joch nur fuͤr einen einzigen Felſen anſehen mochte. Diejenigen, welche leicht zu Ver— muthungen ſchlimmer Faͤlle geneigt ſind, ſehen mit bedeutendem Blik auf die Zeichen der erlebten Waſ— ferhöhen, und meyuen, daß, wenn das Eis (der Eis: Stoß) bei einer ahnlichen Höhe ginge, die Bruͤke Troz ihrer Staͤrke, zu Grunde gehen muͤßte. Ich dachte mir aber bei dieſer Bemerkung: die Erbauer der Bruͤke haben ja auch jene Zeichen vor dem Be— ginn des Baues geſehen, und werden wohl ihre Maßregeln darnach eingerichtet haben. S man die Bruͤke paſſirt iſt, fuͤhrt der Weg liuks nach Freudenheim, der mit Roßkaſta⸗ Schaale wird mit einer Gabel oder aͤhnlichem, ſpizigen Inſtrumente, unten in ihrer Mitte durchlö— chert, ſo, daß ſie noch zuſammenhaͤngt, und doch die Feuchtigkeit gut abziehen kann. Nun ſtreut man in die Toͤpfe, nachdem ſie gut durchnaͤßt ſind, etwa einen halben Querfinger hoch von der fetz tern Erde, ſtellt die Eyerfchaalen neben einan— der hinein, druͤkt fie behende an, uud füllt auch dieſe mit der nemlichen Erde. Man kann die Eyerſchaalen vorher mit ei— ner ſcharfen Scheere beſchneiden, um ihnen eine gleiche Hoͤhe und glatte Raͤnder zu geben; doch iſt dieſes etwas Unweſentliches. Ein Nelkentopf faßt 20 — 25 Stuͤck Eyer⸗ Schaalen, mit den zur Bezeichnung der Sorten noth— wendigen kleinen Numerhoͤlzern, welche gleich, zwi— ſchen den Schaalen beigeſtekt werden. Nun begießt man die Toͤpfe vorſichtig mit der Gießkanne, bis ſich die Erde hinlaͤnglich geſezt hat. Dann ſtreut man in jede Eyerſchaale eine Sorte Samen, druͤkt die größee ren etwas ein, und belegt die feineren ganz leicht mit Erde. Es iſt ſehr gut, die Sorten zuſammen in denſelben Topf zu bringen, von welchen man aus Erfahrung weiß, daß ſie zu gleicher Zeit aufgehen. Die Samentdoͤpfe werden in Unterſaͤze geſtellt, und dieſe, bis der Samen hervorkeimt, mit Waſ— ſer angefuͤllt. So bekommen ſie ihren Plaz auf einen thoͤnernen Ofen, der maͤßig geheizt wird. In ſechs bis zehn Tagen erſcheinen die Samen— Blaͤtter, und nun iſt es nothwendig, die Toͤpfe an die Fenfter zu ſtellen, um fie allmaͤhlig an Licht und atmoſphaͤriſche Luft zu gewoͤhnen. Bei— nienbaͤumen ſo bepflanzt iſt, daß man auch in den heiſſeſten Sommertagen von den Sonuenſtrahlen ſicher iſt. Dieſe Baͤume wurden vor der Gruͤndung des Parkes gepflanzt. Die Abſicht des Gruͤnders von Freudenheim ſoll geweſen ſeyn, mit eiuer ſol— chen Allee die ganze Stadt zu umgeben. Da aber auch das Schoͤnſte und Beſte feine Widerſacher findet, ſo wurde dem edlen Fuͤrſten auch dieſe ſchoͤne Abſicht vereitelt, und ſo — wurde dafür Freu— denheim zum Gegenftande feines Wirkens ges waͤhlt. Wir hatten erſt wenige Schritte gemacht, als wir 25 neu beſchuͤtteten Wege ſahen. Da Wege das Erſte in jeder Anlage ſeyn muͤſ⸗ ſen, und auch bei uns das Erſte waren, was wir 355 des iſt zum guten Fortkommen durchaus erfoder— lich. Sobald die Toͤpfe vom Ofen weggenommen werden, gießt man auch das Waſſer aus den Unterſaͤzen, und läßt jene hinlaͤnglich austroknen. Von dieſer Periode an muͤſſen die Pflaͤnzchen ſehr ſparſam und uͤberhaupt nur von unten getraͤnkt werden. Die zarten Stengel faulen bei der ge— ringſten Feuchtigkeit, und dann iſt die Pflanze verloren. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß man hiebei auf die Natur jeder Pflanze Acht gebe, und oft nachſehe, wie es um die Feuchtigkeit des Topfes ſtehe. Mehr als einmal in der Woche iſt das Traͤnken nicht nöthig, wenn das Zimmer nicht zu warm gehalten wird. Auch darf nur ſo viel Waſ— ſer in den Unterſaz gegoſſen werden, als der Topf in 10 Minuten einſaugt. Wenn man mit dieſer Erziehung gleich im Februar anfängt, kann man ſchon eine artige Anz zahl von Pflanzen gewinnen. Wer feine Toͤpfe nicht auf den Ofen ſtellen will, der warte bis zu Ende Maͤrz, und verfahre dann eben ſo, nur daß er ſie in einem maͤßig warmen Zimmer, in der Naͤhe der Fenſter, halte. Auch dann erreicht man den Vortheil, im April und Mai einen Vorrath angenehmer Pflanzen zu beſizen, welche dann die freie Luft ertragen, aber wenn man ſie jezt erſt ausſaͤen wollte, ſpaͤt oder gar nicht zur Bluͤthe gelangen wuͤrden. Mehr als zwei oder drei Pflaͤnzchen duͤrfen nicht in jeder Schaale bleiben. Sind mehrere Koͤr— ner gekeimt, fo werden die uͤberfluͤſſigen, und ſehr langbeinigten mit einer Scheere abgeſchnitten, aber von den dießjaͤhrigen Arbeiten dieſes Beluſtigungs— Ortes ſahen, fo erlaube man mir, vor dem Ein⸗ tritte in das Innere dieſes Heiligthums, mein miß— faͤlliges Befremden zu aͤuſſern, warum man den renovirten Wegen nicht wieder ihre noch ſichtbare ehmalige Breite gegeben hat, indem man dadurch die ſo oft bemerkbaren neuen Fehler in der Zeichnung derſelben wuͤrde vermieden haben. (Doch die Luſtwandelnden werden ſie ſicher bald erweitern!) Möchte doch nie eine dffentliche Anlage gemacht werden, ohne daß vorher Diejenigen, welchen die Leitung derſelben anvertraut iſt, wenigſtens die „Beitraͤge zur bildenden Gartenkunſt fuͤr angehende Gartenkuͤnſtler und Garten⸗ Liebhaber von F. L. v. Sekell'“ geleſen haͤt⸗ nicht ausgeriſſen. Dieſe Verduͤnnung iſt ſehr noth— wendig und muß vorgenommen werden, ehe meh— rere Blaͤtter an den Pflanzeu erſchienen. Auſſer dem erſparten Raume verſchafft dieſe Methode noch einen ſehr bedeutenden Vortheil bei dem Verſezen der Saͤmlinge. Sobald die mehrſten in demſelben Topfe ſtehenden Pflaͤnzchen drei bis vier Blaͤtter haben, wird der Topf umgewendet, und ſo der ganze Ballen herausgenommen, um jeder Pflanze die ihr gebuͤhrende Stelle zu geben, es ſey in Geſchirre oder ins freie Land. Die Wurzeln werden faſt gar nicht von Erde entbloͤßt, weil es nicht einmal nöthig iſt, die Eyerfchaalen abzunehmen. Wenn ſie unten genugſam durchſto— chen ſind, und die Pflanze nicht zu ſtark ange⸗ druͤkt, ſondern lieber eingeſchlemmt wird, bahnen ſich die Wurzeln von ſelbſt den Weg. Das Verpflan⸗ zen ſtoͤrt alſo das Wachsthum weit weniger, als bei dem gewoͤhnlichen Ausheben. Die Ausſaat in Eyerſchaalen iſt, wenn die Saamentoͤpfe in Miſtbeete geſtellt werden, auch ſehr zu empfehlen. Man koͤnnte die beſaͤeten Schaa— len wohl auch unmittelbar ins Treibbeet ſezen, man hat aber dabei weit mehr Mühe und Ge: fahren, und entbehrt groͤßtentheils den angegebe— nen Vortheil bei dem Verpflanzen, welcher nur dann moͤglich iſt, wenn der Samentopf nur mäßig iſt, und in der Hand umgeſtuͤrzt wird. v. ESSen. EEE ——— . —— ten, wenn ſie nicht Luſt, Zeit oder Gelegenheit hatten, die uͤbrigen Schriften zu ſtudieren, die ſeit Hirſchfelds Theorie der Gartenkunſt daruͤber er— ſchienen ſind. Ich trete jezt weiter vor. Ich vereinige meinen Dank mit dem des Publikums gegen die Wiederſteller dieſer von der Natur zu einem Parke angewisſenen Waldparthieen. Nur wieder eine Anmerkung aus Sckell, Seite 56., er⸗ laube ich mir uͤber die „Umriſſe der Waldparthien im Allgemeinen. Hier ſagt v. Sckell, muß bee ſonders erinnert werden, daß bei dem Graben der Gebuͤſche und Gruppen, welches in den erſten Jah- ren, um das Unkraut zu vertilgen und den Wachs⸗ thum zu befoͤrdern, unvermeidlich iſt, oft durch die Arbeiter und durch das ſcharfe Abſtechen der (45* 172 — Leichte Methode, recht fruͤhe junge Erbſen im freien Lande zu ziehen. — Wenn ſich das ſogenannte Hungervierteljahr ſeinem Ende naht, und ſowohl die troknen als eingemachten Gemuͤſe gar nicht mehr recht ſchme— ken wollen, dann ſieht auch der minder beguͤterte Gartenliebhaber bei einem heitern Fruͤhlinge une muthig ſein Gaͤrtchen noch ſchwarz und rauh, waͤhrend bei dem Wohlhabenden wenigſtens die Miſtbeete ſchon lachend grünen. Wenn nur die Anſtalten bei den Treibebeeten nicht fo theuer waͤ— ren, denkt er, die Muͤhe der Wartung und Pflege wollteſt du dir nicht verdrießen laſſen! — Ich dachte auch ſo, als ich meine kleine Gartenwirth— ſchaft anfing, und wuͤnſchte herzlich, wenigſtens mein Lieblingsgemuͤſe, die jungen Erbſen, ſo fruͤh als moͤglich in die Kuͤche liefern zu koͤnnen. Ich hatte gehoͤrt, daß manche Leute die Erbſen im Keller zum Treiben braͤchten, und ſie hernach ver— pflanzten; ich ließ mir ihre Weiſe beſchreiben und machte den Verſuch. Aber, o Himmel, welche Arbeit! zumal in den kurzen Tagen, die fuͤr den Geſchaͤftsmann mit jedem Jahre kuͤrzer zu werden ſcheinen. Erſt mußten ein Paar Hundert Papier— Duten gemacht und mit Erde gefuͤllt werden, in jede dieſer Duten wurden drei Erbſen gedruͤkt, und dann neben einander in einen Kaſten geſtellt, und zu Ende Januars in den Keller geſezt. Es iſt wahr, die Erbſen treiben bald, aber bei dem wenigem Lichte wurden ſie bleich und zaͤrtlich, und Raſen, welche dieſe Gebuͤſche umgeben, haͤßliche ſteife Umriße hervorgebracht werden, die ſchlechter— dings nicht geduldet werden duͤrfen, ſondern dieſe Raſen muͤſſen ſich ohne eigene Contour zu beſchrei— ben, ungeſehen unter die Gebuͤſche verlieren, weil weder die Wälder noch die Gruppen mit eigentli— chen beſtimmten Umriſſen verſehen werden duͤrfen, wenn ſie nicht mit der Natur in Widerſpruch tres ten ſollen.“ Ich glaube nicht, daß die edlen Wie— derherſteller und Direktoren dieſer Anlagen mir meine freimuͤthigen Aeuſſerungen uͤber ein Fach uͤbel deu— ten werden, welches von Jugend an nicht blos un— ter meiner Berufs-Sphaͤre, ſondern auch unter mei— ner beſonderen Vorliebe ein ſteter Gegenſtand mei— nes Studiums und meines Wirkens war und noch iſt. 0 bei der immer gleich bleibenden Temperatur im Keller treiben ſie zu ſchnell. Ich ließ den Kaſten nun in eine temperirte Kammer bringen, wo ſie ſich freilich in ſo weit ſtaͤrkten, daß ſie, als der Froſt aus der Erde war, mit der Dute in ein Beet gepflanzt werden konnten, aber ſie bleiben doch im— mer krank, und trugen wenig, wahrſcheinlich, weil die langen Pfahlwurzeln in der Dute nicht Plaz hatten. Auf jeden Fall war das Erbſengeruͤcht, das etwa acht Tage fruͤher, als bei andern Leu— ten auf meinem Tiſch ſtand, nicht einmal die viele Muͤhe werth, welche nur das vorſichtige Einpflan— zen der Duten erfodert. Ich verſuchte es unn auf andere Weiſe, da ich aus obiger Erfahrung wenigſtens Das gelernt hatte, daß ſich die Erbſen Manches bieten laſſen, was andere Huͤlſenfruͤchte nicht vertragen, und ich kann die folgende Methode Jedem, der aus Lieb— haberei, oder, wie ich, nothgedrungen (da das junge Gemuͤſe hier nicht haͤufig iſt) ſeine Erbſen ſelbſt zieht, als durch dreijährige Erfahrung er— probt, empfehlen. Ich babe mir mehrere Kaͤſten machen laſſen, jeden von 31% Fuß Länge, 11% Fuß Breite und 15 Fuß Tiefe, an den beiden Enden find fie mit Handgriffen verſehen. Dieſe werden im Herbſte mit guter fetter, aber durch Sand loker gemachter Erde 5 Zoll hoch angefuͤllt. Zu Anfang des Fe— bruars ſaͤe ich in dieſe Kaſten eine fruͤhe Sorte Erbſen ſo dicht, daß ſie ſich nur eben nicht beruͤh— ren, bedeke ſie einen Zoll hoch mit Erde, und ſtelle ſie in die Fenſter einer gegen Weſten gele— Daß ich nicht jeden Weg, jeden Ort, der uns zum Beſchauen einlud, beſchreiben will und kann, verſteht fi) von ſelbſt; ich hatte Schreibmaterial bei mir haben, und dieß mir eigens zum Geſchaͤft machen muͤſſen. Ich will nur von dem Eindruke ſchreiben, den das Ganze auf mich gemacht hat, ohngefaͤhr ſo, wie ſich bei Jedermann etwas ins Gedaͤchtniß zu prägen pflegt, wenn er einen früher unbekannten Ort geſehen hat. Die Lage des Springbrunnens iſt ſchoͤn. Es bleibt bier aber für die ſchaffende Hand eines Eins geweihten in den Geiſt der bildenden Gartenkunſt noch viel zu thun uͤbrig. — Auch iſt hier ganz vorzuͤglich an den einzelnen, in den Raſen fuͤr Zier— 3 BZ 52 — — genen temperirten Kammer. Ich habe die Laͤnge meiner Kaſten nach der Breite der Fenſter abge— meſſen, da aber natuͤrlich die Fenſterbaͤnke zu ſchmal ſind, um die Kaſten zu tragen, ſo muß man noch ein leichtes Geſtell oder auch nur ein Paar ſtarke Staͤbe zur Unterſtuͤzung zu Hilfe nehmen. Binnen 14 Tagen fangen die Erbſen an aufs zugehen, aber ſie richten ſich dem bekannten Licht— Hunger der Pflanzen gemaͤß, ſaͤmmtlich nach dem Fenſter. Um ihnen indeß die ſenkrechte Richtung zu geben, wird der Kaſten etwa alle acht Tage umgedreht, auch wird bei Sonnenſcheln und mil— der Witterung das Fenſter geoͤffnet, und die Erde, wenn ſie zu troken iſt, mit einer kleinen Brauſe beſprengt. Zu Anfange des Maͤrz, wenn andere Leute ihre Erbſen zu legen anfangen, ſind die meinigen ſchon 4 bis s Zoll hoch und friſch und ſtark. Nun laſſe ich die Kaſten in den Garten ſezen, bedeke fie, wenn ſtarke Nachtfroͤſte zu ver— muthen find, des Nachts mit einem leeren Kaften _ von derſelben Größe, und laſſe dann nach etwa 14 Tageu einige Rabbatten umgraben, und mit einem gewöhnlichen Erbſenpflaͤnzer die Löcher ma— chen. Nun hebt ein Gehilfe mit einer Gartenkelle eine Handvoll Erbſen nach der andern aus dem Kaſten heraus, ſchneidet mit einer Scheere die lan— gen Pfahlwurzeln (welche mehreren rankenden Ge— waͤchſen eigen jind) ab, ohne jedoch die Haarwur— zeln und die noch daran fizende Erbſe (die Kotile— donen) zu verlezen, und legt immer drei Pflaͤnzchen zuſammen neben jedes Loch; (denn was auch Luͤder Pflanzen beſtimmten Plaͤzen zu viele Gleichfoͤrmig— keit und moͤglicher Gebrauch des Maßſtabes ſichtbar. Ju einem Luſtwalde von einigem Umfange find Ruheplaͤtze ſehr nothwendige Dinge. Auch Freu: denheim iſt ſehr reichlich damit verſehen, aber nur mit ſogenannten Pruͤgelbaͤnken. Ich enthalte mich, über dieſen Gegenſtand meine Privatmeinung zu ſagen, kann aber nicht unterlaſſen, anzufuͤhren, was Herr von Sckell in ſeinem Buche Seite 46. davon ſagt: „Ich kann hier die ſogenannten Pruͤgelbruͤken und Pruͤgel-Gartenbaͤnken, die aus natürlichen Baumaͤſten mit ihren mit Moos bewachſenen Rin- den uͤberzogen, zuſammengefuͤgt ſind, und die man ſagen mag, wenn man die Erbſen einzeln legt, fo ers ſpart man, wenigſtens in unſerm Klima, nichts, als die Ausſaat, und wie wenig iſt das!) Da die Erbſen fo dicht ſtanden, und die kleinen Wurzeln ſich ver— ſchlungen haben, ſo bleiben gewoͤhnlich die drei Pflanzen zuſammenhaͤngende, behalten mithin auch einen kleinen Ballen Erde an ſich, was das Anz wachſen natuͤrlich ſehr erleichtert. Ich pflanze ſie nun ſo tief, als ſie im Kaſten ſtanden, ohne große Umſtaͤnde ein, begieße ſie ein wenig und behake ſie etwa nach vier Tagen. Bei dem Verpflanzen iſt noch die Vorſicht nöthig, daß man die Erde nicht zu feſt andrüfe, da der markige Stengel leicht ers bricht. In wenigen Tagen, zumal wenn die Wit— terung einigermaſſen guͤnſtig iſt (wiewohl ihnen ſelbſt ein derber Nachtfroſt nicht ſchadet, da ſie allmaͤh— lig an die Kaͤlte gewoͤhnt worden ſind), fangen ſie an zu wachſen, und zwar ſo ſchnell, daß ich ſie ſchon acht Tage nach dem Verpflanzen mit kleinen Reiſern habe verſehen muͤſſen. In den erſten Wo⸗ chen des Mai, wenn die auf gewöhnliche Weiſe ges pflanzten Erbſen, wenigſtens hier in Norddeutſch— land, erſt in voller Bluͤthe ſtehen, habe ich von meinen Rabbatten ſchon eßbare Schoten vollauf; denn es iſt auffallend, wie ungleich reichlicher die auf dieſe Art gezogenen Erbſen bluͤhen, wahrſchein— lich, weil ihnen die Pfahlwurzel genommen ifts Jeder, der den Verſuch, der uͤbrigens vielleicht ſchon bekannter iſt, als ich denke, nachahmen will, wird gewiß die geringe Muͤhe nicht bedauern. Noch muß ich bemerken, daß man, waͤhrend die Erbſen noch in der Kammer ſtehen, in der er— in ſo vielen Gaͤrten noch ſo oft antrifft, nicht un— bemerkt laſſen.“ „Solche Bruͤcken haben erſtens gar keinen Kunſtwerth; ihre Verbindung ift nicht dauerhaft, vielmehr gefaͤhrlich, und ihr Anſehen aͤrmlich. Eben ſo verhaͤlt es ſich mit den ſchmuzigen Gartenbaͤnken ähnlicher Art, wo an den duͤrren, rauhen Aeſten die Kleider haͤngen bleiben, zerreiſſen und verunrei⸗ niget werden, (die auch groͤßtentheils zum Aus- ruhen ſehr unbequem ſind. In Freudenheim ſelbſt möchten wenige ſeyn, auf welchen Jemand Luft haben moͤchte, ſich lange zu verweilen). „Allein man findet auſſer obigen Spielwerken noch andere dergleichen, welche den beſſern Ges ſchmak eben fo ſehr, wie die Pruͤgel-Bruͤken und s 358 ſten Zeit taͤglich nachſehen muß, ob ſie etwa von Maͤuſen geholt werden. Einmal hatten ſie mir einen großen Theil der Ausſaat weggetragen; ich bedekte fie darauf des Nachts mit dem ſchon oben erwähnten leeren Ka— ſten gleicher Größe, ſezte oben darauf die Fallen, in die ich eingequellte Erbſen legte, und fing die Diebe in einigen Naͤchten ſaͤmmtlich weg. Z. Wie man die Neapolitaniſchen Veilchen behandeln muͤſſe, damit ſie den ganzen Winter hindurch Blumen tragen. Das Neapolitaniſche Veilchen, welches in Frankreich den Namen Veilchen von Parma fuͤhrt, unterſcheidet ſich von allen andern Varietaͤten der Viola odorata des Linne durch feine blaßblauen Bluͤthen, die eigentlich nur halb gefuͤllt ſind. Die Bluͤthen haben noch das Eigenthuͤmliche, daß ſie auf ganz beſonders langen Stiel ſtehen, weshalb ſie ſich ſehr gut zu Straͤußen eignen. Stehen die Stoͤke an einem, vor der rauhen Witterung ge— ſchuͤſten Orte, fo bringen fie gerne den ganzen Winter hindurch Bluͤthen hervor. Der Zwek ge— genwärtiger Mittheilung iſt, die Behandlung an— zuzeigen, vermoͤge welcher dieſes mit der groͤßten Vollkommenheit geſchehen kann. Man wendet hierzu eine Miſchung an, welche zur Haͤlfte aus friſchem Lehm (ſammt dem Raſen), Pruͤgel-Baͤnke beleidigen, und den Gaͤrten der ne nicht den allergeringſten Kunſtwerth bei— egen. Sckell erwaͤhnt hierauf noch mehrere Beiſpiele von andern grillenhaften Poſſen, die nur den Er— finder ergdzen, aber den wahren Freund der rei— nen, unverfaͤlſchten Natur anekeln. — Wenn ja Allts in Freudenheim abſichtlich hat ſeyn muͤſſen, wie es iſt? (denn fremde Kritik kennt oft der Drang der Umftände nicht), fo hatte man auch in dieſem Sinne mehr Mannigfaltigkeit hin— einlegen und nicht faſt alle Arbeiten dieſer Art ſo gleichfoͤrmig machen laſſen ſollen. Man hätte dem Verfertiger dieſer Baͤnke nur die Muſter, die das deutſche Gartenmagazin, ganz vorzuͤglich im I. Jahr⸗ welcher 2 oder smal während des Sommers um— gewandt worden iſt, und zur Haͤlfte aus verrot— tetem Miſt beſteht. Dieſe Ingredienzien muͤſſen wohl durch einander gemiſcht und gegen Ende Septem— bers bereit ſeyn. Zu dieſer Zeit werden die Veil— chenſtoͤke mit einem ſo großen Erdballen als moͤg— lich aus dem Beete genommen, in welchem ſie waͤhrend des Sommers geſtanden haben; dann muͤſſen ſie von allen ihren Seitentrieben oder ſo— genannten Ausloͤufern gereiniget werden. Man wählt zu dieſem Zwek am beſten Töpfe, welche oben 2 Zoll Weite und 6 Zoll Tiefe haben, in jeden derſelben wird 1 Stuͤck gepflanzt; doch kann man auch deren 2, 5 und 4, je nachdem ſie groͤßer oder kleiner find, und zwar fo einfezen, daß fie einem einzigen Stoke gleichen. Es iſt nothwendig, daß man auf den Boden des Topfes eine Menge ir— dene Scherben lege, damit das Waſſer freien Ab— zug habe; doch habe ich zu dem Ende in den lez— ten zwei Jahren eine Handvoll zermalmter Kno⸗ chen angewandt. Dieß hat ſich als eine fee empfehlenswerthe Veraͤnderung bewaͤhrt, denn die Wurzeln der Veil— chen ſezen ſich an den Knochen feſt, die Stoke erhalten dadurch Kraft, und ſo treiben dieſelben bedeutend mehr Blumen. Nachdem man ſo viele Stoͤke, als man de— ren im Winter zu beduͤrfen glaubt, in die Aeſche geſezt hat, begießt man jeden derſelben reichlich, damit ſich die Erde gehoͤrig an die Wurzeln an— ſchließe. Vorher muß man dafür geſorgt haben, daß eine gehörige Anzahl Melonenkaͤſten mit den r ..——— —ũ— — Er gange 1804, dann im IV. Jahrgange 1802; fer⸗ ner im V. Johrgange 1808, und im VII. Jahr⸗ gang 1810, endlich im VIII. Jahrgange 1841, fo wie im 5. Bande der Fortſezung 1820, zur Be⸗ friedigung der Gaͤrten und ähnlichen Zweken auf: ſtellt, zeigen d dürfen, und es hätte an Stoff zu zahl- reichen Abaͤnderungen nicht fehlen koͤnnen. Dieſe Gleichfoͤrmigkeit ruͤgte auch vorzuͤglich mein Begleiter, Herr Haiß. Doch muß ich nach meiner Anfiht einen Pa- villon ausnehmen. In der Mitte desſelben ſteht ein runder Tiſch, der auf einen diken, vielleicht abgeſchnittenen und mit ſeinen Wurzeln im Boden feſtſtehenden Tannenbaum aufgelegt iſt. Dieſer Tiſch iſt damenbrettartig, mit zwei von Natur ver⸗ 359 dazu gehörigen Fenſtern in einer Reihe aufgeftellt ſey. Man waͤhle dazu eine ſuͤdliche Lage, welche den ganzen Winter hindurch die Sonne genießt. Die Rahmen muͤſſen eine ſolche Stellung haben, und die Fenſter ſo ſtark geneigt ſeyn, daß der etwa darauf fallende Regen ſchnell daran hinab— gleitet, und kein Eintroͤpfeln zulaͤßt, wodurch nicht nur im Winter die Pflanzen leicht verfaulen koͤnn— ten, ſondern auch die Erzeugung reichlicher und dunkelfarbiger Blumen verhindert werden wuͤrde. Wenn die Rahmen ihre gehdͤrige Stellung haben, wird eine 5 Zoll dike Lage von alter Lohe, die man aus dem Ananashauſe genommen hat, in dieſelben geworfen. In dieſe werden die Aeſche bis an den Rand eingeſezt, und zwar ſo, daß man an der Ruͤkſeite des Kaſtens anfängt, und dieſelben, einen an den andern, der Reihe nach ord— net, bis der Kaſten gefuͤllt iſt. Es wird noͤthig ſeyn, einen Zwiſchenraum von s Zoll zwiſchen den Aeſchen zu laſſen, damit, zumal wenn die Stoͤke groß ſind, die Luft frei zwiſchen ihnen zirkuliren konne, und die allzugroße Feuchtigkeit verhindert werde, welche den Stoͤken verderblich wird. Sind die lezteren indeß ſo klein, daß ſie den Rand des Topfes nicht ausfüllen, daun kann man diefelben naͤher aneinander ſezen, und es zur allgemeinen Re— gel machen, daß die Stöfe ſelbſt nicht unter drei Zoll von einander abſtehen. Sind die Stoͤke geordnet, fo muͤſſen die Glas— Fenſter auf die Kaͤſten gelegt werden. So lange ſich die Temperatur der Atmosphäre über 50 Grad haͤlt, werden die Fenſter zur Tagszeit gaͤnzlich ——————— — — —— ſchiedentarbigen Holzarten ausgelegt; runde, eben— falls auf ſtarken Ausſchnitten großer Bäume ruhende Size umgeben denſelben. — Kurz, das Ganze zeigt ſich gefaͤllig, iſt nicht ohne allen Kunſtwerth, wie ſich Herr von Sckell ausdruͤkt, und hat den Cha— rakter der Soliditaͤt. So — würde man bei naͤherer Uuterſuchung vielleicht noch mehr Nachahmungswerthes finden‘, als mir in den wenigen Stunden zu ſehen moͤglich war. Ueberhaupt hat in der Hauptſache in dieſer kurzen Zeit noch nicht Alles geſchehen koͤnnen, was leichter blos zu wuͤnſchen, und es laͤßt ſich erwar— ten, daß dieſer Ort immer mehr ſeinem Namen entſprechende Geſtalten enthalten werde. Eine der erſten Klagen, die man aus dem hinweggenommen, und in der Nacht, des Luftzugs wegen, 6 Zoll hoch in die Höhe geſtellt. Iſt die aͤuſ— ſere Temperatur aber unter 50 Grad, ſo laſſe man die Fenfter darauf liegen, luͤfte aber dieſelben am Tage. Iſt die Temperatur unter 40 Grad, ſo iſt es gar nicht noͤthig, Luft zuzulaſſen. Fangen die Veilchen an zu knoſpen, fe darf man die Fens ſter nur dann ganz hinwegnehmen, wenn man die Pflanzen begießen und aus zupuzen, oder Blumen ab— pfluͤken will, da die leztern eine blaſſe Farbe er⸗ halten wurden, wenn man fie in der Sonne und dem Wind ausſezte. Bei kalter Witterung und drohen— dem Froſte bedeke man die Fenſter zur Nachtszeit mit einer oder mehreren Matten, die Dike der Bedekung muß mit der Strenge der Witterung im Verhaͤltniß ſtehen. Bei hartem Froſt werden zwei Matten und eine Strohdeke erfoderlich ſeyn, denn der Froſt darf, wo moͤglich, nie bis an die Aeſche dringen. Bei ſchoͤnen Tagen muß man die Deke hinwegnehmen. Im Maͤrz und April muß man, wenn die Witterung ſchoͤn iſt, fo viel Luft als moͤglich zulaſſen. f Die Aeſche muͤſſen haͤufig unterſucht, (ſo oft es nur die Witterung geftatten will), von Unkraut und verdorrten Blaͤttern gereiniget, und wenn die Erde troken geworden iſt, ein wenig begoſſen wer— den. In den haͤrteſten Wintermonaten muß man aber beſonders darauf ſehen, daß die Stoͤke fo wenig Feuchtigkeit als moͤglich erhalten, da ihnen dieſelbe zu jener Jahreszeit aͤuſſerſt verderblich wird. Im Maͤrz und April dagegen, wenn das Wetter ſchoͤn und der Luft der freie Durchzug erlaubt iſt, Munde Derjenigen hoͤrt, welche von Freudenheim ſprechen, beſteht darin, daß ſo viele Theile vom Ganzen fehlen, indem mehrere Grundſtuͤke und Gebaͤude an Perſonen verkauft ſind, die ſie nicht gerne wieder zuruͤkgeben. ah Nach meinem Bedünfen laßt ſich dieſer Fehler leicht durch eine wohlgewaͤhlte Anpflanzung wieder gut machen. Vorzuͤglich zwekmaͤßig ließe ſich hier der ſchon ſo oft in Vorſchlag gebrachte Gedanke in Ausuͤbung bringen, mehr fruchttragende Baͤume und Sträucher in den Charakter oͤffentlicher Gaͤr— ten zu legen. — An Einwendungen gegen dieſen Vorſchlag wird es nicht fehlen. Das Obſt, ſagt man, wuͤrde geſtohlen, die Baͤume verdorben wer— den g. f. w. Allein, muͤſſen denn nicht auch die thut eine reichlichere Bewaͤſſerung den Stoͤken noth, da die Pflanzen in jenen Monaten ſehr kraͤftig treiben. Auch werden ſie, bei gehoͤriger Behand— lung, alsdann eine Menge Blumen hervorbringen, und folglich mehr Feuchtigkeit, als in den fruͤhern Monaten beduͤrfen. Gegen das Ende April wird die Bluͤthezeit fuͤr dieſes Jahr voruͤber ſeyn, dann nimmt man die Stoͤke aus den Aeſchen, um fie in die Beete zu verpflanzen. Sind dieſelben ſtark, ſo theilt man ſie in 5 oder 6, oder nach Belie— ben wenigere Pflanzen. Doch darf man die Theile nicht zu klein machen, ſonſt wuͤrden ſie bis zum Herbſt nicht die erfoderliche Staͤrke erhalten. Man pflanzt die Stoͤkchen gleich den Stachelbeeren mit— telſt eines Pflanzſtokes in fetten Boden, unter eine nach Norden ſehende Mauer. Im Frühling 1819 bedekte ich die Rabbate, auf welche ich die Veil— chen pflanzte, mit einem diken Ueberzug von ge— mahlenen Knochen. Sie wuchſen ungewöhnlich Fräfz tig, und ſind jezt, troz des lezten kalten Winters, die ſchoͤnſten, die ich je gehabt habe. Auch im Sommer muß man die Veilchen ſtets vom Un— kraut reinigen, aber nur bei ſehr trokener Witte— rung begießen. Es iſt noͤthig, daß man im Fruͤh— linge mehr als doppelt fo viele Stoͤke pflanzt, als man deren im Herbſte beduͤrfen wird, damit man nua die beſten für die Aeſche auswählen kann. Wer ohngefaͤhr 5 bis 400 braucht, der pflanze im Frühjahr jederzeit acht bis neunhundert Stöfz chen, damit man eine gute Auswahl treffen kann. Dieſe Vorſicht muß man bei allen Pflanzen, welche zum Treiben gebraucht werden ſollen, an— fruchtleeren Gewaͤch ſe eine Aufſicht haben? Ich ſah doch an mehreren Orten das Verbot gegen das Gerten⸗Abſchneiden, Vogelneſter-Ausnehmen ꝛc. ꝛc, angeſchlagen, mit angedrohten Strafen fuͤr die Dawiderhandelnden. — Darum denke ich, wenn man das Eine unter Aufſicht nehmen kann, kann man ſo auch das Andere. Man muͤßte ſich freilich von den Obſtbaͤumen keinen Gewinn verſprechen; die Früchte konnten ja dem Publikum Preis ge— geben werden; es tragen ja die gewöhnlichen Wald— Baͤume auch keinen Gewinn! — Auch bin ich weit Redakteur: J. E. Furſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet in Paßau. wenden, weil man mit unvollkommenen ſchwachen Stoͤken mehr Mühe, als mit vollkommenen Pflan— zen hat, und doch nie einen Zwek ſo ſicher erreicht. Feilbiethung. Im Laufe dieſes Herbſtes, ſo wie des kuͤnf— tigen Fruͤhjahrs, koͤnnen von der unterzeichneten Be— horde nachſtehende Pflanzen gegen ſogleich baare Bezahlung abgegeben werden. In der Pflanzſchule bei Pillnach: 12,000 Stuͤk gemeine und Spizahorn, acer pseudo platanus und platanoides, von 2 — 8 Fuß Höhe das 100 von 1 fl. 400 kr. bis 5 fl. 20 kr. In der Pflanzſchule bei Stauf im Park: 1200 Stuͤk Ulmen (ulmus campestris) 4 bis 10 Fuß hoch, das 100 von 1 fl. 40 kr. bis 5 fl. 20 kr. g Kaufsliebhaber haben ſich daher in Baͤlde an das unterzeichnete Forſtamt zu wenden und ihren Bedarf anzugeben, wobei man nur noch bemerkt, daß die Preiſe exelusive Pakungs- und Trans— portkoͤſten zu verſtehen ſeyen, daß aber im Falle des Begehrens auch dieſe von dem Forſtamt be— ſtritten und zu den billigſten Preiſen in Anrechnung gebracht werden. Den 25. Oktober 1824. Fuͤrſtlich Thurn- und Taxisſches Forſtamt Woͤrth. Hell, Oberfoͤrſter. entfernt, die beſtehenden Waldbaͤume zu verdraͤn— gen, nur die naͤchſten Umgebungen der Wohnhaͤuſer duͤrften mit Parthien von Frucht— Baͤumen verſehen werden, um ſo gleichſam den ſanften Uebergang von dem Charakter des Waldes zu den Gaͤrten und Feldern der Bewohner jener Haͤuſer zu bilden. — Doch hieruͤber ließe ſich mehr ſagen, als hier Raum vorhanden iſt. Nur muß ich Hrn. Caffetier Pfeiffer zu St. Nikola noch öffent⸗ lich danken für die Güte, daß er uns auf unſerer Ers kurſion ſo bereitwillig begleitete und uns alles zeigte. Halbjahr» Preis: 1 fl. 12 kr.; unter eigenem Couperte a fl, 22 kr. — portofrei. Allgemeine deutſche Get e I er EBK ES Rn Has BR ER 1 Di ke Re he As EEE Herausgegeben von der praftifchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. II. Jahr gang. 40. 10. November 1824. Wenn in dem Garten mir mein ſehnendes Verlangen Vollſtaͤndigen Genuß und Lohn verſchaffen ſoll, So müfen friſch und hoch darin auch Baͤume prangen, Von jeder Art des Obſtes tiefgebogen voll! Denn mir genuͤzen nicht einfache Slebenſachen, Wenn anders mich der Raum nicht allzuſehr beſchraͤnkt. Mir muß als voͤll'ger Wald mein bunter Garten lachen, Denn Alles pflanz' ich an, was Gott der Erd' geſchenkt! Inhalt: Fortſezung neuer Mitglieder ic. — Das Ganze der Blumiſterey. (Fortſezung. ? — Zur Geſchichte der Kartoffeln. — Erfahrung uͤber den pomologiſchen Zauber⸗Ring. ee e e neuer Mitglieder der praktiſchen Gartenbau⸗ Geſellſchaft in Frauendorf. ; Ihre Hochwohlgeborn, Fraͤulein Johanna Ke- lez von Fületinez zu Rozgony in Ober- Ungarn. Se. Hochwuͤrden, Herr Auguſtin Stark, Dom⸗ Kapitular und des koͤnigl. baier. St. Mi⸗ chaelsordens Ehrenritter in Augsburg. Titl. Herr von Gabriely, k. k. Kreisſekretaͤr in Przmyfl in Gallizien. Tabak⸗Hoſbuchhaltungs⸗Rechnungs⸗Offi⸗ zial in Wien. Herrmann von Keller, k. k. oͤſterreichiſcher Staatsbeamte zu Raab in Ungarn. Richter, k. penſ. Lieutenant zu Annabrunn bei Muͤhldorf. Joſeph Fiſcher von Weißenburg, k. k. Das Ganzeder Blumiſterey von Jakob Ernſt von Reider. Fortſezung. Ein Garten ohne Obſtbaͤume iſt eben ſo, wie ein Garten ohne Roſen. Nur muͤſſen die Obſtbaͤume am rechten Orte ſtehen. Denn der Blumen⸗ und Gemuͤsgarten verlangt viel Sonne, daher duͤrfen Baͤume nicht zu viel Schatten werfen. Nicht einerlei, lieber hundertelei Obſt muß der Garten aufweiſen können. Aepfel, Birnen und Pflaumen, Pfirſchen, Feigen und Weintrauben, Nuͤſſe, Stachelbeeren und Erdbeeren, Fruͤh⸗ und Spaͤtobſt, von Allem muß er etwas haben. Auſſer dem Vergnuͤgen gewaͤhrt ja der Obſt⸗ Bau den angenehmſten und reichlichſten Gewinn, und ein Obſtbaum in der Bluͤthe und im Herbſte mit e e aus Frau endorf. Die Klauſe in Freudenhelm. Dieſe Tage fragte mich Jemand, der meine Nachricht uͤber die Wiederherſtellung des hollaͤndi⸗ ſchen Gartens bei Paßau geleſen hat, und dem dieſer Ort fruͤher genau bekannt war: warum ich denn von der dortigen Klauſe nichts erwaͤhnt hatte, und ob fe noch beſtehe, oder wieder hergerichtet werde? Ich habe der Klauſe abſichtlich nicht er⸗ waͤhnt, weil ich zu einer ausführlichen Nachricht nicht mehr Raum gefunden, weshalb ich mir vor⸗ genommen, daruͤber einmal meine umſtändliche An⸗ ſicht in dieſen Blaͤttern aufzuſtellen. Obige Frage beſchleunigte die Ausführung. dieſes Entſchlußes. Eine Klauſe ..? Jedermann mag wohl o von ei⸗ ner ſolchen ſeine eigenen Begriffe haben. — Ju eine Klauſe denkt man ſich auch einen Klausner, ob le⸗ bendig oder von Holz? — daruͤber werden Diejeni⸗ gen nicht lange zweifelhaft ſeyn, welche ſchon mehr⸗ (46) Hi 362 Früchten geziert, erfreuet den Gaͤrtner eben ſo, als das Gedeihen der ſchoͤnſten Blume. Wie an⸗ genehm iſt es, wenn man ſich ſein Deſſert vom ſelbſt gepflanzten Baume pfluͤken, und damit auch alle Tage die Kinder erfreuen kann. Wie viel herrlichen Genuß hat der Fami— lienvater, wenn er feine Kinder unter einigen hun— dert, Schatten und Fruͤchte bringenden Baͤumen, welche er ſelbſt gepflanzt hat, ſich vergnuͤgen, und an ſeinem Fleiße laben ſieht! Welche unendliche Wonne liegt in einem ſol— chen Genuße des ſtillen haͤuslichen Familienlebens! Mit Innigkeit ſpricht ſich der wakere Hebel, der Saͤnger der trefflichen allemaniſchen Lieder, in feiner herzlichen Weiſe über den Nuzen der Baumzucht aus: ) „Hausfreund,“ fagte der Adjunkt, „wenn ich die Wahl haͤtte: ein eigenes Kuͤhlein oder ein ei— gener Kirſchbaum oder Nußbaum, — lieber ein Baum. Der Hausfreund erwiederte: „Adjunkt, Ihr ſeyd ein ſchlauer Geſell; Ihr denkt, wenn ich einen eigenen Baum haͤtte, ſo haͤtte ich auch ei— nen eigenen Garten, oder Aker, wo der Baum darauf ſteht. Eine eigene Hausthuͤre wäre auch nicht zu verachten; aber mit einem eignen Kuͤh—⸗ lein auf ſeinen vier Beinen koͤnntet Ihr uͤbel da— ran ſeyn. „Das iſts eben, ſagte der Adjunkt: ſo ein Baum frißt keinen Klee und keinen Haber, nein, er trinkt ſtill, wie ein Mutterkind, den nähe renden Saft der Erde, und ſaugt reines warmes Leben aus dem Sonnenſcheine, und friſches aus der Luft, und ſchuͤttelt die Haare im Sturme. „Der niederrheiniſche Hausfreund auf das Jahr 1221. ſolche Klauſen und Klauſner geſehen haben. Dem eh⸗ maligen Geſchmake an Schnoͤrkeleien war es nicht zu kleinlich, ſtatt in ihren Parks und Gaͤrten die große, ſchoͤne, freie Natur aufzuftellen, dafür lieber allerlei zugeſchnizelte Figuͤrchen einzuzwaͤngen. Warum man eben Klauſen in Gärten und Beluſtigungsorte noͤ⸗ thig fand, weiß ich nicht genau anzugeben. Viel⸗ leicht um der Idee, als wenn man ſich in ei⸗ ner Wildniß befaͤnde, mehr Wahrſcheinlichkeit zu geben? — Deun um ihrer ehmaligen Exiſtenz ein Denkmal zu ſtiften, kann es doch wohl nicht ge⸗ ſchehen ſeyn, da der Dank, den die Gegenwart den Klausnern der Vorwelt ſchuldig iſt, doch wohl Auch koͤnnte mir das Kuͤhlein zeitig ſterben. Aber fo ein Baum wartet auf Kinder und Kindeskinder mit ſeinen Bluͤthen, mit ſeinen Vogelneſtern, und mit ſeinem Segen. Die Baͤume waͤren die gluͤk— lichſten Gefchöpfe, wenn fie wuͤßten, wie frei und luſtig fie wohnen, wie ſchoͤn fie find im Früße linge und in ihrem Chriſtkindleins-Staat im Som⸗ mer, wo Alles ſtehen bleibt und ſie betrachtet, und Gott dankt, oder wenn der Wanderer aus— ruht in ihrem Schatten und ein Pfeiflein Tabak genießt, oder ein Stuͤklein Kaͤs, und wie ſie, gleich dem Kaiſer, Wohlthaten austheilen koͤnnen, und Jung und Alt froh machen umſonſt, und im Winter allein nicht heimgehen. Nein, ſie bleiben draußen, und weiſen den Wandersmann zurecht, wenn Fahrwege und Fußpfande verſchneit find, Rechts, jezt links, jezt noch ein wenig links uͤber das Berglein. — Hausfreund, wenn Ihr einmal Vogt werdet, Stadthalter ſeyd Ihr ſchon, oder gar Land— richter, das Alter haͤttet Ihr, ſo muͤßt Ihr eure Untergebenen fleißig zur Baumzucht und zur Gott⸗ ſeligkeit anhalten, und ihnen ſelber mit einem gu— ten Beiſpiel voranleuchten. Ihr koͤnuk Eurer Ge⸗ meinde keinen größeren Segen hinterlaſſen. Denn ein Baum, wenn er geſezt, oder gezweigt wird, koſtet wenig oder nichts, wenn er aber groß iſt, fo iſt er ein Kapital, und tragt dankbare Zinſen. Die Gottſeligkeit aber hat die Verheißung dieſes und des zukuͤnftigen Lebens. — Wenn ich mir einmal bei Euch ſo viel erworben habe, daß ich mir ein einziges Guͤtlein kaufen und meiner Schwie— germutter ihre Tochter heirathen kann, und der liebe Gott beſchert mir Nachwuchs, ſo ſeze ich jedem meiner Kinder, ein eigenes Baͤumlein, und rr —ññ—ñ—ñ—ññ —ͤ— —- EEE einer ſolchen Errichtung nicht werth ſeyn moͤchte, von Sckell in ſeinem lezt citirten Buche, das ich bei dieſer Gelegenheit obenan empfehle, uns terließ es bei keiner Gelegenheit, über jenen abge- ſchmakten Geſchmak die Geiſel der Satyre zu ſchwin⸗ gen. Seite 40. ſagt er- von einer ſolchen Klauſe wortlich: „In einem hohlen Darren Eichſtamme ſtand ein aus Holz geſchnizter Einſiedler, der in der Bir bel las, verſtekt; man wurde aufgefodert, eine kleine Thiere an dieſem Baume zu öffnen, und er⸗ hielt dann einen derben Schlag mit dieſer Bibel des Einſiedlers auf den Kopf! — Nicht weit da⸗ von ſaß Diogenes im Faß! — — 365 das Baͤumlein muß heißen wie das Kind: Lud⸗ wig, Johannes, Henriette, und iſt ſein erſtes ei— genes Kapital und Vermoͤgen, und ich ſehe zu, wie ſie mit einander wachſen und gedeihen, und immer ſchoͤner werden, und wie nach wenig Jah— ren das Buͤblein ſelber auf ſein Kapital klettert, und die Zinſen einzieht. Wenn mir aber der liebe Gott eines von meinen Kindern nimmt, ſo bitte ich den Herrn Pfarrer oder Dekan, und begrabe es unter ſeinem Baͤumlein, und wenn alsdann der Fruͤhling wiederkehrt, und alle Baͤume ſtehen wie Auferſtandene von den Todten in ihrer Ver— klaͤrung da, voll Bluͤthen, Sommervoͤgel und Hoff: nung, ſo lege ich mich an das Grab, und rufe leiſe: Stilles Kind! dein Baͤumlein bluͤht. Schlafe du indeſſen ruhig fort! Dein Maytag bleibt dir auch nicht aus!” — Unter ſolchen Geſpraͤch und Gedanken ſind wir ans Ende des Roſenganges ge— kommen, dort ſtand eine große Trauerweide, um deren Stamm ein Siz angebracht war; am Stamme ſtand, was unſer Wetzel von ihrer Entſtehung fete Sa, Als i Herr am Kreuz geſtorben, Finſtert ſich der Sonne Licht, Trauern alle Kreaturen, Ja, das Herz der Felſen brlcht. Aber tief betruͤbt vor Allen, Steht eln Baum an dunkler Fluth Stille Wind' am ſtillen Bache, Drunter oft der Herr geruht. Ach, die Arme mußt' es dulden, Daß mit ihren Zweigen hart, Bis aufs Blut mit Weldenruthen Unſer Herr gegeißelt ward. In einer andern Gegend zeigte man ein kuͤnſt⸗ liches Gewoͤlbe, welches im Innern mit Neben⸗ Ranken uͤbermalt war, und eine Gtotte genannt wurde: da wurde man abermal eingeladen, um eine vorgebliche Ausſicht zu genießen, ſich auf ei⸗ nen, mit einem diken Kiffen verſehenen Stuhl nie= derzuſezen. Der augenblikliche nachgeahmte Schrei einer gedrüft werdenden Kaze, die ſich, wie man glauben ſollte, unter dieſes Kiſſen verkrochen haͤtte, ſchrekte den Sizenden ploͤzlich wieder auf, worüber dann dieſer wizigen Erfindung zu Ehren gelacht werden mußte. f In einem andern Garten wurde ein Thurm Und fie ſenkt feitdem die Zweige, Bleiches Laub zur Erd' hinab: Wird zur ſtillen Trauerweide, An des lieben Heilands Grab. Dahinter ſtanden an der Wand gegen Note den die Koͤnigin aller Fruͤchte des freien Gar⸗ tens: die Pfirſche, und ſchimmerte mit ihren ro— then Wangen durch die herabhaͤngenden Zweige der Trauerweide, die babyloniſche Weide genannt. Die Pfirſchen haben mehrere Dichter mit den Reizen bluͤhender Maͤdchen verglichen, und war eine zeitige Pfirſche in der Hand haͤlt, wird ſich an Harries Dichtung erinnern: Blendend weiß in Gretens Hals, Und ihr Buſen ebenfalls, 5 Seht, er ſchwillt, er hebt ſich ſehr, Wie das Segel auf dem Meer. 0 Praͤchtig raget er hervor, An dem Leibchen, ſchlank wie Rohr, Und ihr Aermchen iſt zugleich, Wie die Pfirſche rund und welch. Und in Roſenoͤhl zweiten Band's Seite 107. Ich ſtille nun mein brennendes Verlangen, Genieß in ihren Armen Himmelsluſt. Ich wühle im Granatenpaar der Bruſt, Und kuͤß' den Staub vom Pfirſiche der Wangen. Von dem Roſengange führte der Weg zii: ſchen Rabbatten an das andere Ende des Gartens, zu einem Size gegen Weſten, unter ein Paar große Obſtbaͤume an der Heke. Dieſe Rabbatten hatten den ganzen Tag die Sonne, und auf ſol⸗ ET TE 7 » · gezeigt, welcher der Lady Marlborough geweiht war. Eine Wendeltreppe fuͤhrte hinauf zur Sta⸗ tue der in Trauer gekleideten Lady, die durch ein Fernrohr nach dem Pagen hinſah, der über einen entfernten Huͤgel zu Pferde anzukommen ſchien: auf dem Fernrohr ſelbſt ſtanden die Worte: P Ah! je vois venir le Page!” Ueber dem geoͤffneten, ſehr Folofalen Fächer der Mylady bewegte ſich das Seil, welches die Fallthuͤr des Thurmes aufhob und niederließ. (Eine ſehr zarte Idee!) Im Innern dieſes Thurmes war an der Wand und uͤber einen jeden Tritt eine Strophe des bekannten Liedes: „Marlborough s'en (46*) 564 chen ſtanden nur allein exotiſche Gewaͤchſe, als: Pelargonien aller Arten, Asclepias, Feigenbaͤume, Lobelien, Lantanen, Corchorus japonicum, Mesembrianthemen, Magnolien, Rhododen- dra, Spiraeen etc. Hier ſtanden viele gefuͤllt Teu⸗ beroſen ꝛc. Hinter den Rabbatten aber waren die Beete abgetheilt, welche theils mit Levkojen, thells gauze Beete mit allen Arten After, mit Senceio, mit Balſaminen, mit Ranunkeln oder Anemonen, Nelken, Cinnia oder Tagetes, Cyanen von 14 Farben, Tulpen, Narziſſen oder Crocus, ganze Becte voll Tuberoſen, dann allen Arten Iris bes ſezt waren. Hier war das Blumenfeld, und alle Rabbatten und Beete waren mit Reſeden einge— faßt, welche auf 30 Schritte ihren lieblichen Ge⸗ ruch verbreiten. Auf der rechten Rabbatte prangten immer ein halbhundert fremde Getreidarten recht maje⸗ ſtaͤtiſch. Hier war eigentlich der ſchoͤnſte Ruhe⸗ Plaz im Garten, mitten in Blumen und von Wohl: Geruͤchen umgeben, und den ganzen Garten vor ſich uͤberblitend. Hinter den Blumenbeeten fuͤhrte der Weg wieber zum Gartenhauſe, an welchen Wege die warmen Beete und die Stellage angebracht wa⸗ ren. Um das Gartenhaus herum war ein Waͤldchen angelegt, vorne waren Akazien, Citisus und alle Ar⸗ ten Rhus, die ſchwarze Buche und die Gleditschia, Platanen und Magnolien ꝛc., und noch 30 derglei⸗ chen im Freien ausdauernde Straͤucher angepflanzt, hinten an der Helke aber waren Tannen, und die ſchoͤne Weyhmuthskiefer und die liebliche Lerche gepflanzt. Das waͤre noch eine herrliche Anlage geworden, und um eine ſchöne Taune war ein Raſenſiz mit va en guerre etc.” angeſchrieben, welche im Hin⸗ gufſteigen geſungen werden konnte! — — Eben ſo wurden auch die Einſiedeleien in den meiſten Gaͤrten zum Mißbrauch, weil viele Men⸗ schen glaubten, daß ein engliſcher Garten ſchlech— terdings nicht ohne eine Eremitage beſtehen, oder dieſen Namen verdienen konnte. Moͤchten ſich doch die angehenden Gartenkuͤnſtler huͤthen, ſolche kin— diſche Erfindungen nachzuahmen, noch zu glauben, daß alle Gärten in England ähnliche Dinge auf: ſiellten. 4 Ich weiß nicht genau, welche Geſtalt die eh⸗ wals in Freudenheim vorhandene Klauſe hatte. Primeln und Aurikeln, Maiblumen von aller Ar⸗ ten, und dahinter rankte ſich die Celmatis hinan. Au der noch jungen Tanne ſtand Pfeffels Geſang: Sleh, Doris, wie vom Mond beſtrahlt Die Tanne glaͤnzt fo fhon. Vor jedem Baum hab' ich im Wald Die Tanne mir erſeh'n. Wie ruhig ſteht fie da im Thal, Gepflanzt von Gottes Hand! Es bleicht kein Reif, kein Sonnenſtrahl⸗ Ihr ewig grün Gewand. Auf Ihren Aeſten baut kein Wurm, Kein falſcher Weih ſein Neſt; Und neigt ſich gleich ihr Haupt dem Sturm, So ſteht ihr Fuß doch feſt. So ſteht fie, bis aus ſchwuͤler Luft Ein Bliz ſie niederſtrekt, 0 Und dann noch haucht fie füßen Duft, Vis kuͤhles Moos fie dekt. Dekt, Doris, mich einſt kuͤbles Moos, So reiß im Mondenſchein' x Aus unſrer Kinder Arm dich los, Und wall' in dieſen Hain. An meine Tanne hingelegt, Sing dann im heitern Ton, Dein Lied, das mich fo ſauft bewegt, Das vom Hylariou. Und dringen Seufzer in das Lied, So blik den Himmel an, Von welchem Der hernieder ſieht, Der uns verelnen kann. Ich kann alſo nur davon reden, was die foge: nannte Klauſe jezt iſt; und unſere verehrten Le⸗ fer kennen dieſelbe ſchon aus dem vorigen Jahr⸗ gange dieſer Blaͤtter, Seite 218, wo es heißt: „Statt dem melancholiſchen Klausner ſchaut nun von dem reizenden Huͤgel hinter Hakelberg, Flora mit dem Schmuke aller Welttheile geziert, freund⸗ lich auf die Stadt hernieder; die herum liegenden Berge und Holzungen ſcheinen nur da zu ſeyn, um den Siz der Göttin gegen Sturm und Wind zu ſichern; Felder, Gaͤrten und Wieſen, um ihr Gebiet zu erweitern und ihre Macht zu verherrli⸗ chen. Hier in dieſem Lieblingsſize breitet ſie mit 365 Und wenn, wie von des Zephyrs Weh'n Der Tanne Wipfel bebt, So iſt's mein Geiſt, der ungefeh'n Ob delnem Scheitel ſchwebt. Und warf ich zu des Baumes Fuß, Ein Zweiglein dir herab, So weih es eln mit einem Kuß, Und ſtek es auf meln Grab. „So ein Waͤldchen gehört ſich zum Ganzen; denn darin findet ſich ein abkuͤhlendes Plaͤzchen, wenn Sturm den ſtillen Gaͤrtner in ſeinen Ber ſchaͤftigungen flöretz wenn Ungluͤk und Unmuth auf ihm laſtet; wenn er ſich erholen, wenn er Rath ſchoͤpfen und ſich ſtaͤrken will. Zu ſolcher Zeit iſt unter dem hohen Zelte der Baͤume in ihrem wohlthuenden Schweigen und ehrfurchtsvol⸗ ler Stille der rechte Plaz. Denn naͤchſt den Ster⸗ nen, die oft zu hoch uͤber unſern Haͤuptern glaͤn⸗ zen, und uns oft auch zu hehr ſind, als daß wir uns mit ihnen beſprechen könnten, haben wir Menſchen keine freundlicheren Bothen, die gleiche ſam zwiſchen Himmel und Erde hin- und herwan⸗ fen, als die Baͤume. Wer hat je unter ihnen gewandelt Mit ſtillem Muthe, Dem ſie nicht oft alle Sorgen und Eitelkeiten des Lebens hinweg⸗ gerauſcht, Den fie nicht mit Liebe und Sehnſucht des Himmels angeweht, Den ſie nicht ſo manche namenlofe Gefühle und wunderſame Geheimniſſe zugefluͤſtert, fo manche unvergeßliche Geſtalten ger zeigt haben.“ (Arndts Zeitſchrift der Wächter 1815.) Den Rand des Waͤldchens gegen den Gar— ten zierten meine dreiſig Arten perennirender After und dazwiſchen alle Arten Amaranthus, als: cau- datus, bypochondriacus, melancholieus u. dgl., auch die zweifaͤrbigen. Dieſe ſowobl, als die Alfter machen den Beſchluß der Vluͤthe im Garten und verbluͤhen erſt, wenn das Laub abfaͤllt, geben aber den Bienen zu einer Zeit Nahrung, wo es ohnedem ſehr wenig Blumen mehr gibt. So ſchoͤne Blumen die Aſter machen, (denn man muß nur einmal alle 22 Arten Sommeraſter, und jene 50 Arten Herbſtaſter auf zwei Beeten vor ſich haben), ſo werden ſie doch von den 100 Ar⸗ ten noch weit ſchoͤneren Georginen bald verdraͤngt werden. *) Von der After ſingt ein Unbekannter: Auch Dich, des Herbſtes Blume, Seh' immer ich ſo gern, Dein Name ſagt, du gleicheſt, Dem mllden Abendſtern. So winkſt auch du zur Feyer Der ſcheldenden Natur. Verwelkt fo manches Schöne, Du ſchmuͤkſt noch hold die Flur. Der Herbſt winkt hin zum Winter; Du, Stern, zu feiner Nacht, Doch auch die laͤngern Naͤchte, Erhellt viel milde Pracht. „) Herr Falke bahler hat dermal elne volftändige Samm- lung aller Georginen, einfach und gefuͤllt, und hier⸗ unter ſah ich zum Erſtenmal die rein gelbe, welche ich noch nie fo ſchoͤn, fo glaͤnzend und ganz gefuͤllt geſehen habe. Die Georginen ſind in großen Gaͤr⸗ ten unſtreitlg die prachtoollſten Gewaͤchſe, weiche von unfern Roſen nur allein durch den Geruch über: troffen werden. Es wäre nur zu wünſchen, daß dieſe ſchoͤne Blume in allen Gärten recht bald zu finden ſeyn möchte. 76 CCC ˙Ü—wm Aa. e ETTER EEE OL TER DEE « Wohlgefallen ihre Schaͤze aus; die ſeltenſten Pflan⸗ zen aus allen Weltgegenden ſind hier zuſammen⸗ gedrängt, und gewähren durch fröhliche Mannig⸗ faltigkeit und liebliche Geſtalt, durch reizende Far⸗ benpracht und bezaubernden Wohlgerud den Sin⸗ nen des Menſchen den innigſten und edelſten Ge⸗ nuß.“ eee e „Denn die Klauſe iſt beim Verfall des Par⸗ kes einem Weiſen in die Hand gefallen, Herrn Domprobſt Matthaͤus Gerhardinger. So — iſt dieſer Theil des Parkes, waͤhrend alles Uebrige in Nichts zu verfallen nahe war, nicht bloß erhal⸗ ten, ſondern, wie ein Wunder in Mitte der Wildniß, ein Tempel Florens geworden. Herr Domprobſt Gerhardinger hat naͤm⸗ lich ſchon vor vielen Jahren einen geſchmakvollen Anbau zur Benuzung dieſer Klauſe als Glas⸗ Haus gemacht, und mit bedeutenden Koſten ſich alle ſeltenſten Pflanzen aus verſchiedenen Pflanzen⸗ Sammlungen von Frankreich, der Schweiz und ganz Deutſchland verſchrieben. Er haͤlt ſich in dieſem Augenblik einen Gärtner, der Garten- und Glashauspflanzen in zwei Abtheilungen, Kalt⸗ und Warmhaus⸗ Pflanzen in dem beſten Zuſtande er⸗ haͤlt. Bemerkenswerth iſt es, daß Herrn Gerhar⸗ 366 Ihr Sterne, hler in Bluͤthe Und hoch am Himmelszelt, Ihr preißt den großen Vater, Der Alles ſchuf und haͤlt! Und iſt viel Luſt des Tages, Viel Sommerluſt entfloh'n, Ihr winkt doch auch zur Ruhe, Nach ſchwerer Arbeit Lohn! So macht des Jahres Neige Daun auch nicht truͤbe mich, Ste ſtimmet nur die Seele, Mehr ernſt und feyerlich. Elnſt nah 'n auch unſre Jahre Zum Ziele ſich hinab, Auch da — dem Herbſt folgt Winter — Das Leben ſinkt ins Grab.“ Sey dann nur unſerm Alter, Auch Bluͤthe noch und Frucht, Dann darf uns nicht betruͤben Der Zeiten ſchnelle Flucht. Dann fuͤhrt auch uns zur Ruhe, Zum Lohne nur der Tod, Und auch das Grab umleuchten, Noch deine Sterne, Gott! Und aus dem Grabe weket, Ein Fruͤhling uns hervor, Uns winkt ein holder Engel, Zur ſchoͤnern Welt empor! An der Allee gegen Oſten ſtanden auf der Rabbatte und in der Allee wieder Obſtbaͤume al— ler Art, dazwiſchen alle Arten Poeonien, Gicht— Roſen, welche ſich an der gruͤnen Wand hier dingern Haushaͤlterin alle Pflanzen nicht nur mit ihren richtigen botauiſchen Benennungen kennt, ſondern ihre ganze Behandlungsart fo gut ver— ſteht, daß mancher gelernte Gaͤrtner an Einſicht wenig vor ihr voraus haben mag. So — alſo iſt jezt die Klauſe beſchaffen. Wenn Natur- und Garten-Freunde hieraus mit ganz folgerechtem Schluße von dem reinen Ge— ſchmake und liebenswuͤrdigen Charakter des Herrn Domprobſtes ſich eine hohe und freundliche Idee machen, ſo wuͤnſchte ich erſt, Dieſelben moͤchten, ſo wie ich das Gluͤk hatte, ſeine Blbliothek, na— turgeſchichtlichen Sammlungen und andern hiſtori— ‘ vorzuͤglich gut ausnahmen; zwiſchen den Bäumen ſtanden Alceen, und alle Arten Phlox, an den Baͤumen aber rankten ſich Kuͤrbiſſe und Jpomaeen von allen Farben, fo wie das Tropaeolam. So lange der Gang mit den Rabbatten ſich hinzog, waren Stachelbeeren, Johannisbeeren und die große Ananas-Erdbeere gepflanzt. Dahier gibt es in großen Garten ganze Fels der voll von der Ananas-Erdbeere. Die vielen Blumen und Bluͤthen, und die herrlichen Wohlgeruͤche lokten und ernaͤhrten Hun— derte der ſchoͤnſten Schmetterlinge, und mit Wohl: gefallen ſieht man die auſſerordentlich ſchoͤnen Tage Schmetterlinge auf den eben ſo ſchoͤnen Blumen. Wer bewundert nicht, wenn ſich die Tagſchmet⸗ terlinge P. Apollo, oder der Schwalbenſchwanz, P. Machaon, oder das Tag-Pfauenauge, V. Jo, der Trauermantel, V. Antiopa, der Diſtelvogel und der Admiral mit ſeinem herrlichen Farbenwechſel vor uns auf unſere Blumen niederlaſſen, juſt als wenn ſie abſichtlich die Pracht der Blumen erhoͤhen, oder uͤbertreffen, und uns ſo noch mehr erfreuen wollten. Und dieſe prachtvolle Herrlich— keit ging aus der ekelhaften Rauppe hervor, die wir in unſerm Garten ernaͤhrten! Solche artige Geſchoͤpfe, wozu wir nun auch die Voͤgel rechnen, welche uns mit ihrem Geſange ermuntern und erfreuen, ſoll der Gaͤrtner nicht ver— ſcheuchen; denn ſie ſchaden nicht, ſo lange ſie nicht in Menge beſchwerlich werden, wie z. B. der weiße Schmetterling durch ſeine gefraͤßige Kohlrauppe. Denn jedes Inſekt hat doch wieder ſeinen Nuzen, und wenn die Biene allen Honig aus unſern Blumen und Bluͤten holt, ſo ſchadet ſie deßhalb doch nicht. ſchen und ſcientiviſchen Merkwuͤrdigkeiten ſehen! — Ich war, als ich die Klauſe verließ, nur einzig von dem Gefuͤhle und Gedanken durchdrungen: So lebt, ſo wirkt ein Weiſer! Ich kann mich unmöglich von der Gegend dieſer Anlage entfernen, obne mit eigenen Worten. des ſogenannten hollaͤndiſchen Dörfels zu erwaͤh— nen. Ich wuͤnſchte nur jeden gemeinen Bauer — in Deutſchland? nein, in der ganzen Welt — in das hollaͤndiſche Doͤrfel führen zu koͤnnen, um ihm zu ſagen: ſieh dich um, und lerne den Unter⸗ ſchied kennen zwiſchen, den Werken, welche Ver⸗ nunft und Ueberlegung hervorbringen, und die der 367 An meinem Gartenhauſe, welches eben die rechte Lage gegen Mittag und die Sonne vom Aufgang bis zu ihrem Niedergang hat, hatte ich in meinen Bienen die Stuͤze und die Erhaltung mei⸗ ner Luſt und meiner Freude. Doch, ich habe ſchon meine gluͤkliche Bienen— Zucht beſchrieben ), und nachgewieſen, daß die— ſelbe mir jaͤhrlich ſo viel eintrug, daß ich Ar— beit und Koften und Zins für meinen theuern Gar— ten umſonſt hatte. Denn meine Bienen waren in der ganzen Gegend geſucht; ich verkaufte den be— ſchnittenen Stok (Korbſtok) noch um 15 — 18 fl. Mir erfroren keine Bienen, obſchon ich ſolche auf ihrem Stande im Winter ſtehen ließ, und nie mals hatte ich noͤthig, dieſelben zu fuͤttern. Ich brauchte zu meiner Bienenzucht keinen Gehilfen, ich that Alles ſelbſt, und war daher ſtets mit meinen Bienen ſehr gluͤklich. Meine hierüber mitgetheilten treuen Erfahrun⸗ gen werden gewiß Jedem, der ſich darnach benimmt, eine eben ſo ſichere und reiche Bienenzucht gewaͤh—⸗ ren, welche jedem Gartenbeſizer den hoͤchſten Nu⸗ zen bringt, und doch auch gar nichts koſtet, ja nicht einmal eine beſondere Sorge oder Muͤhe macht. Sonach kann ich ſchon unſerm wakern Chriſt die - Wahrheit feiner Behauptung bezeugen, daß ein Stamm von 25 Bienenkoͤrben jaͤhrlich 200 fl. reinen Gewinn abwirft. Fortſezung folgt. ) Mein Werk: Die rationelle Bienenwirthſchaft. Nurn⸗ berg und Leipzig 1824. Zeh'ſche Buchhandlung. gr. 8. 2 fl. 24 kr. ö EEE ² A AAA ³ A | blinde Zufall ohne alle Ueberlegung ſchafft. Benu⸗ zung des Raumes mit zwekmaͤßiger Anordnung des nöthigen Plazes zum laͤndlichen Verkehr; hinlaͤng— liche Abſonderung zur leichten Berhuͤtung des gaͤnz⸗ lichen Abbrennens bei eintretenter Feuersbrunſt, und doch genuͤgende Annaͤherung zum taͤglichen Geſchaͤftsbetrieb! Es iſt dieß ein Beiſpiel von den unendlich vielen Beweiſen, welche ſich dem denkenden Beobachter zeigen, wie noͤthig es iſt, daß der eine Menſch vom andern abhängt, daß re⸗ zieren und regiert zu werden eine noͤthwendige Sache in der menſchlichen Geſellſchaft ift. — Denn wäre ſchon vor 1000 Jahren in allen Laͤndern eine Zur Geſchichte der Kartoffeln. Im Jahre 1744 oder 1745 erhielt Colberg, eine preuſſiſche Seeſtadt und Feſtung an der pommeriſchen Kuͤſte, aus des großen Friedrichs vorſorgender Guͤte, gleich nach der großen Theuer— ung, ein Geſchenk, das damals dort zu Lande noch vollig unbekannt war. Ein großer Fruchtwagen nemlich, voll Kartoffeln, langte auf dem Markte an, und durch Trommelſchlag in der Stadt und in den Vorſtaͤdten erging die Vekanntmachung, daß jeder Gartenbeſizer ſich zu einer beſtimmten Stunde vor dem Rathhauſe einfinden ſolle, inz dem des Koͤnigs Majeſtaͤt ihnen eine beſondere Wohlthat zugedacht habe. Man ermißt leicht, wie Alles und Jedes in eine ſtuͤrmiſche Bewegung ge— rieth, und das noch um ſo mehr, je weniger man wußte, was es mit dieſem Geſchenke zu bedeuten habe. 1 Die Herren vom Rathe zeigten nunmehr der verſammelten Menge die neue Frucht vor, die hier noch nie ein menſchliches Auge erblikt hatte. Da⸗ neben ward eine umſtaͤndliche Anweiſung vorgeleſen, wie dieſe Kartoffeln gepflanzt und bewirthſchaftet, deßgleichen, wie ſie gekocht und zubereitet werden ſollten. Beſſer waͤre es freilich geweſen, wenn man eine ſolche geſchriebene oder gedrukte Inſtruk— tion gleich mitgetheilt haͤtte: denn nun achteten in dem Getuͤmmel die Wenigſten auf jene Vor- leſung. Dagegen nahmen die guten Leute die hoch- geprieſenen Knollen in die Haͤnde, rochen, ſchmek— ten und lekten daran; kopfſchuͤttelnd bot ſie Ein Nachbar dem Andern, man brach ſie von einan— durchdachte und zwekmaͤßige Bauordnung vorhan⸗ den geweſen, in welchem Zuſtande wuͤrden ſich dann unfere Städte und Dörfer jezt befinden?. . Und waͤre es nicht auch jezt noch Zeit, dieſem Gegenſtande mehr, als es geſchieht, alle nur moͤg⸗ liche Aufmerkſamkeit zu verſchaffen? Es beſtehen zwar deshalb bereits die trefflichſten Verordnungen; allein ſie werden, zumal auf dem Lande, nicht uͤberall genau beachtet. 8 Wie manche neue Entdekung und Verbeſſerung ließe ſich oft ſo gar leicht anbringen zur Feuerſicherung der Gebaͤude in der Bauart, worauf man noch im⸗ mer zu wenig Ruͤkſicht nimmt! Diecker. 368 der und warf fie den gegeuwaͤrtigen Hunden vor, die daran herumſchuopperten und ſie gleichmäßig verſchmaͤhten. Nun war ihnen das Urtheil geſpro— chen: „Die Dinger“ — hieß es — yriechen nicht und ſchmeken nicht, und nicht einmal die Hunde mögen fie freſſen. Was wäre uns damit geholfen?“ Am Allgemeinſten war dabei der Glaube, daß ſie zu Baͤumen heranwachſen, von welchen man zu ſeiner Zeit aͤhuliche Fruͤchte herabſchuͤttle. Alles Dieſes ward auf dem Markte, dicht vor meiner Eltern Te verhandelt, gab auch mir genug zu denken und zu verwundern, und hat ſich daher auch bis aufs Zora in meinem Gedaͤchtniß er: halten. Inzwiſchen ward des Koͤnigs Wille voll⸗ zogen, und ſeine Segensgabe unter die anweſen⸗ den Garten⸗Eigenthuͤmer ausgetheilt, nach Ver- haͤltniß ihrer Beſizungen, jedoch fo, daß auf die Geringern nicht unter einige Mezen ausgingen. Kaum irgend Jemand hatte die ertheikte Anwei⸗ fung zu ihrem Auban recht begriffen. Wer fie alſo nicht geradezu in ſeiner getaͤuſchten Erwartung auf den Kehrichthaufen warf, ging dei der Aus⸗ uͤbung fo verkehrt als möglich zu Werke. Einige ſtekten ſie hie und da einzeln in die Erde, ohne ſich welter um ſie zu kuͤmmern; Andere (und darun⸗ ter auch meine Großmutter von einem uns zuge— fallenen Vierlinge) glaubten das Ding noch kluͤger anzugreifen, wenn ſie dieſe Kartoffeln beiſammen auf einen Haufen ſchuͤtteten, und mit etwas Erde bedekten. Da wuchſen ſie nun zu einem diken Filz in einander, und ich ſehe noch oft in meinem Garten nachdenklich den Flek darauf an, wo ſolcherge⸗ ſtalt die gute Frau hierin ihr erſtes Lehrgeld gab. Nun mochten aber wohl die Herren vom Rath gar bald in Erfahrung gebracht haben, daß es unter den Empfaͤngeen viel loſe Veraͤchter ger geben, die ihren Schaz gar nicht einmal der Erde anvertraut hätten. Darum ward in den Sommier⸗ Monaten durch den Rathsdiener und Feldwaͤch⸗ ver allgemeine und ſtrenge Kartoffelſchau veranſtal⸗ det, und den widerſpeuſtig Vefundenen eine kleine —— — —— .(½½-n ——— —-—-— Redakteur: J. C. Für ſt. Halbjahr = Preis: Geldbuße aufgelegt. Das gab wiederum ein großes Geſchrei, und diente auch eben nicht dazu, der neuen Frucht an den Beſtraften beſſere Gönner und Freunde zu erweken. Das Jahr nachher erneuerte der Koͤnig ſeine wohlthaͤtige Spende durch eine aͤhnliche Ladung. Allein dießmal verfuhr man dabei auch hoͤheren Orts zwekmaͤßiger, indem zugleich ein Landreiter mitgeſchikt wurde, der als ein geborner Schwabe (ſein Name war Eiler, und ſeine Nachkommen dauern noch in Tregony fort) des Kartoffelbaues kundig und den Leuten bei der Anpflanzung bes hilflich war, und ihre weitere Pflege beſorgte. So kam alſo dieſe neue Frucht zuerſt ins Land, und hat ſeitdem durch immer vermehrten Anbau bewaͤhrt, daß nie wieder eine Hungersnoth ſo allgemein und druͤkend bei uns hat um ſich greifen konnen. Den⸗ noch erinnere ich mich gar wohl, daß ich erſt volle 40 Jahre ſpaͤter (1785) bei Stargard zu mei⸗ ner angenehmen Verwunderung die erſten Kartof⸗ feln im freien Felde ausgeſezt gefunden habe. Erfahrung uͤber den pomologiſchen Zuauber- Ring. Ich erlaube mir, eine Bemerkung über den Zauber-Ring bekaunt zu machen. Unter andern Verſuchen, die fo weit gut augeſchlagen find, machte ich auch einen an einem Reine Claude-Baum, aber gluͤklicherweiſe nur an 2 Aeſten, denn beide ver⸗ dorrten; es zeigte ſich an der Stelle, wo der Rin⸗ gelſchnitt applizirt wurde, ein UORAIEORULIGE ſtarker Gummiausfluß. Graͤfenkerg bel Nürnberg Dorn. — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet in Paßau. 1 fl. 22 kr.; unter eigenem Couverte a fl. 22 kr. — portofrei. n Allgemeine deutſche ; Gage Zeitung. nn nn nn nn —ä—8ꝓͤ .ꝶꝛ2-y —— Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. II. Jahrgang. Ne. Wer ſich vor alter Zeit als Gaͤrtner zeigen wollte, Der kam heranmarſchirt mit Zirkel Scheer u. Schnur. Im Wahne, daß er die Natur erſt meiſtern ſollte, Bezwang er Baum u. Strauch u. Garten zur — Figur! 47. 17. November 1824. Der neuere Geſchmak braucht Scheer und Zirkel felten. Zwar zwingt er auch mit Kunſt den Garten zur Figur; Doch ſein Gapricen= Kopf darf da nicht Alles gelten: Er horcht und folgt vielmehr den Winken der Natur! In h alt: Fortſezung neuer Mitglieder ic. — Bemerkungen eines praktlſchen Gaͤrtners uber die Anlagen der Naturgaͤrten nach neuerem Geſchmak. — Einige Worte über Baumveredlung und den Baumſchnitt nebſt Bemerkungen zu dieſem Aufſaze. Fortſezung neuer Mitglieder der praktiſchen Gartenbau⸗ Geſellſchaft in Frauendorf. f — Herr Dr, von Liederskron, Direktor des Er- ziehungs-Inſtitutes in Erlangen. Otto Ludwig von Bomes, Fonigl. groß: britaniſch hanndverfcher geweſener Premier: Lieutenant in Hildesheim. Johann Friedrich Gallenkamp, Apothe⸗ ker, Buͤrger und Brauer in Hildesheim. Karl Ferdinand Kippenberg, Aedituus der Kirche St. Lambert und Toͤchter⸗Schul⸗ Lehrer in Hildesheim. Franz Xaver Steyerer, Buͤrger und Schuhmacher in Bailengries. Bemerkungen eines praktiſchen Gaͤrtners uͤber die Anlagen der Naturgaͤrten nach neuerem Geſchmak. — Nachdem man ſich die Landſchaftsmalerei im feineren Sinne zum Muſter fuͤr Gartenanlagen aufgeſtellt hat, um durch ihre Hilfe das Schoͤnſte aus der ſchoͤnen Natur in den Gartenanlagen darzuſtellen, iſt auch unſtreitig dem Auge nichts entzuͤkender, als die durch dieſe Zuſammenwirkung hervorgebrachten Gegenſtaͤnde. Zu dieſen erfoder⸗ lichen Annehmlichkeiten gehoͤren zwar Berg und Thal, Waſſer, Baͤche und Waſſerfaͤlle, großes Laubholz und Straͤucher, große immergruͤne Baͤume und Straͤucher, Stauden-Gewaͤchſe und Blumen, Gebäude, als Tempel und Ruheſize, Grotten und Ruinen; ſchoͤner wohlunterhaltender Raſen, ſchoͤne Wege und Bruͤken, Monumente, Statuen und dergleichen Verzierungen. Nachrichten aus Frauendor f. Erhaltener Veſuch eines Bamberger Baumhaͤndlers. Herr Fuͤr ſt nahm, als er zur Obſtbaumanpflan⸗ zung in Fraueudorf die erſte Hand anlegte, und dabei nur einen Privat-Garten zum Zweke hatte, auch einen Theil ſeines Bedarfes von einem ſoge⸗ nannten Bamberger⸗Baumhaͤndler, und zwar einige tauſend Stuͤke Aepfel⸗, Birnen: und Zwetſch⸗ gen = Bäume. Obwohl dieſe bedeutende Anpflanzung gänzlich mißgluͤkte, wurde die angeknuͤpfte Bekanntſchaft mit Be Liferanten doch in aller Freundſchaft beibe⸗ alten. 5 Unvermuthet beehrte uns dieſer Baumhaͤndler im vorigen Monate mit einem Beſuche in Frauen⸗ dorf, woſelbſt er früher perſoͤnlich noch nie ge⸗ weſen. Er war uns um ſo angenehmer, als wir im vorigen Jahre von einem ſeiner Kameraden berichtet wurden, er ſey geſtorben, was folglich ein Mißverſtaͤndniß in der Perſon gewefen ſeyn muß. (47) 370 Eine Verbindung und Zuſammenſtellung von dieſen Gegenſtaͤnden bringen einen angenehmen Ef: fekt hervor, wenn das Gemälde mit Geſchmak und Sachkeuntuniß an feinem Orte ausgebildet iſt. Berg und Thal, der Gegenſtand aller Aus— und Auſichten find Das, wodurch eine Landſchaft ihre vorzuͤgliche Schoͤnheit erhaͤlt. Der Vorder— Grund erhebt ſich, wenn die Perſpektive ſich al— maͤlig am Horizont verliert; zum Vordergrund wahlt man in maleriſcher Hinſicht entweder große ſtarke Baͤume, es ſey immergruͤne oder Laubholz oder auch Gebaͤude; allein ein einzeln ſtehendes Gebaͤude ohne einige Baumgruppen in der Naͤhe, gewaͤhrt kein gutes Anſehen. Der Gartenkuͤuſtler ſucht gerne, bei dem Austritt aus dem Gebaͤude links oder rechts, in einen Schattengang zu kom⸗ men; liegt das Hauptgebaͤude erhaben, ſo ſind die Ausſichten deſto taͤuſchender zu machen, wenn ſolche durch gut gewählte Baumgruppen unterbro— chen werden; denn wenn man Alles mit Einem uͤberſteht, ſo verliert das Angenehme. Je mehr Ausſichten durch Gruppirung der Baumarten koͤn⸗ nen hervorgebracht werden, deſto größer nnd er— habener werden ſich die Gegenſtaͤnde zeigen, wie offenbar in den ſchöͤnen Waldgegenden zu bemer— ken iſt. Die einfache Natur gibt hierin immer die beſte Lehrmeiſterin, wo denn dfters falſche Nachbildungen derſelben jehr mißrathen. Große Anlagen im edlern Style dürfen nicht zu aͤrmlich behandelt werden, doch dürfen ſolche auch nicht zwekwidrig uͤberpuzt ſeyn, denn die Natur bildet jeden Baum in ſolcher Vollkommen— heit, daß die Künſtlereien der Menſchenhände nur So wenig wir es au wohlwollender Aufuahme fehlen liefen, und fo ſehr wir uns Mühe geben, ihm unſere Aulagen und Pflanzungen durch und durch zu zeigen, ſo konuten wir ſeine Zufriedenheit doch nicht gewinnen; denn der gute Mann mag unſere Anſtalt nur als eine Beeintraͤchtigung ſeines Gewerbes angeſehen haben, obwohl wir es an ‚Erläuterung unſers hoͤhern Zwekes nicht er— mangeln ließen. 8 Als wir ihm von der Abſicht der Verbreitung der beſten Obſtſorten ſagten, war es wirklich drol— lig, ihn in der unbefangendſten Einfalt dieſen ver⸗ fpäteten Zwek belaͤcheln zu ſehen, da er ſelbſt ſchon Verunſtaltungen hervorbringen, wenn ſolche nicht mit Auswahl und Geſchmak zuſammengeſtellt werden. Ein Thal, wenn es zum Theil umſchloſſen von Be ſgketten iſt, gewährt weniger Abwechslung und Ausſicht, zumal wenn es nicht in unſerer Gewalt ſtehet, ſolche mit zu dem Gemaͤlde ziehen zu koͤnnen; denn das Auge ſucht immer gerne ei⸗ nen Durchblik, und ermuͤdet bald an der Einfoͤr⸗ migkeit; finden ſich aber in dem Thale Waſſer— Parthieen, oder zeigt ſich Gelegenheit, deren aus— graben zu koͤnnen, ſo koͤnnen dadurch, und durch Anpflanzungen und Baumgruppen angenehme Ge— genſtaͤude hervorgebracht werden; die Schattirung- ſowohl, als der beſondere Wuchs geben in dem Spiegel des Waſſers einen ſchoͤnen Kontraft, denn die Abwechſeluden Baumgruppirungen bilden zugleich eine angenehme Fuͤllung, und fuͤhren gerne zu fanft melancholiſchen Stimmungen, dahingegen ein rauſchender Bach oder Waſſerfall von duftenden Roſen und Jasmin umgeben, ſich ſehr lieblich zeigt. Ein finſterer Tannenwald hingegen ſtimmt immer zu ernſthaftem Nachdenken. Ein Landhaus, das etwas erhaben liegt, wird immer den Vorzug vor einem tiefliegenden haben. Kleinere Gebaͤude und Tempel an ihrem ſchiklichen Orte charakteriſiren den Gegenſtand, und geben den Ideen einen beſſern Schwung, ſo wie durch Monumente und Statuen hie und da eine angenehme Erinnerung gewekt wird. Eine Anlage, wenn ſolche auch noch fo ſchon mit Geſchmaͤk geordnet iſt, verlieret ſehr, wenn die Raſen und Promenaden ſchlecht unterhalten — — ——— 2 r — 2 —-— ſeit 50 Jahren alle Sorten veredelte und abgaͤbe, die nur in der Welt exiſtiren konnen! Man ſollte glauben, wer ſo ſpreche, muͤßte gewiß auch alle Schriften aͤlterer und neuerer Po: mologen nicht blos kennen, bemüzt, durchgeſehen, verglichen und ſtudirt haben; denn wie koͤnnte er je behaupten, alle Sorten, die es in der Welt gebe, ſchon zu beſi izen, wenn er von der Eriſtenz der beſtehenden Sorten nicht aus dieſen ſchriftlichen Urkunden ſich genau unterrichtet haͤtte! Um ſo wunderbarer war es uns nun aber erſt, zu vernehmen, wie der Mann nicht einmal von der Exiſtenz irgend ſolcher Werke Etwas wußte 371 werden. In manchen Gärten findet man die Wege zu breit, in manchen zu ſchmal, in manchen zu tief angelegt, jo daß bei eintretendem Regenwet⸗ ter ſolche faſt gar nicht zu gehen find. Die rechte Breite ſollte nicht uͤber 12 Fuß und nicht unter 6 Fuß, und die Höhe derſelben in der Mitte 4 Zoll mehr ſeyn, als auf den Seiten, damit beim Regen das Waſſer ablaufen kann. Der richtige Bau der Wege erfodert eine beſondere Aufmerk- ſamkeit, hauptſaͤchlich im ſchweren Letten-Boden; hier iſt nothig, in dem Wege erſt einen Fuß tief das Erdreich heraus zu werfen, den ausgeworfe— nen Weg mit geſchlagenen Steinen oder grobem Kieſe auszufuͤllen, und ihn hernach mit einem Ue— berzug von klarem Kieß 5 bis 4 Zoll hoch zu uͤberſchuͤtten, ſolchen feſt zu ſtampfen, und her— nach egal zu walzen. Dieſes Walzen muß bei Anlegung neuer Wege dfters wiederholt werden, denn bei ſtarkem Regen ſezt ſich der Kies ſehr ungleich, folglich muß man hie und da ausbeſ— ſern, wo es fehlt; es wird daher viel zur Nettig— keit der Wege beitragen, ſolche gut zu unterhal— ten. Eine gleiche Aufmerkſamkeit iſt auch auf den Raſen zu richten. Dieſer gibt einer ganzen An⸗ lage die Zierde. Durch hinlaͤngliche Bewaͤſſerung ſowohl, als durch Duͤngungs-Mittel und gehörige Bearbeitung, iſt das angenehme und feine Gruͤn zu erhalten; zumal wenn die Koften daran ge— wendet werden koͤnnen, die ſchlechten Grasarten auszuſtechen, fo kann dadurch Vieles verſchoͤnert und verbeſſert werden. In den Gruppirungen und Anpflanzungen der Holzarten macht man noch ſo viele Fehler; daß man anfaͤnglich Vieles zu dik durcheinander und die Namen Quintynie, Duͤhamel, Scha⸗ bol, Chriſt, Stickler, Truchſeß, Diel ꝛc. nicht einmal — kannte! fi Und doch! — Würde in den erſten Evolutio- nen des Geſpraͤches ein Laye im pomologiſchen Fache bei uns gegenwärtig geweſen ſeyn, fo wäre deſſen voͤlliger Beifall gewiß auf Seite des Bam⸗ bergers geweſen; denn dieſer wußte, wo wir be⸗ ſcheiden noch zweifelten, gleich auf der Stelle Be⸗ ſcheid — und gab uns nicht wenig zu lachen! — Jede Obſtfrucht, die wir ihm zeigten, wußte er auf den erſten Blik zu nennen. Wir erhielten bekanntlich vom Freyherrn Truchſeß uͤber hundert pflanzt. Nadelhoͤlzer und Laubhöoͤlzer verlieren ſehr von ihrer Schoͤnheit, wenn ſolche durcheinander ge— ſezt werden; da hingegen eine Pflanzung von im⸗ mergruͤnen, fo wie auch eine Zuſammenſtellung von Laubholz ſich ſehr angenehm ausnimmt, zur mal wenn der maleriſche Wuchs eines Baumes bei jeder Gruppirung beruͤkſichtiget wird, ſo wird eine ſolche Pflanzung immer den Beifall der Ken— ner gewinnen. Kuͤchen- und Obſtgaͤrten ſollten billig nicht mit den freien Garten⸗Aulagen gemiſcht ſeyn. Schon die Kultur dieſer Gewaͤchſe erfodert Schuz und Pflege, fo wie auch hie und da eine ſymetriſche Stellung, mithin paßt dieſes nicht zu einem Landſchafts-Gemaͤlde. So angenehm und mizlih die Obſtkultur den Landwirthen zu em— pfehlen iſt, um ode und wuͤſte Berge und Trif— ten mit Obſt anzupflanzen, ſo ſind doch an fuͤrſt⸗ lichen Höfen die Obſt- und Kuͤchengaͤrten von den Anlagen zu trennen, wenn naͤmlich Alles ſoll zwek⸗ mäßig bewirthſchaftet werden. Diejenigen Garten: Beſizer thun ſich daher den größten Schaden, wenn ſie auf ihren kleinen Bezirk alle moͤgliche Holzarten und alle mögliche Kuͤchengewaͤchſe er— ziehen wollen. Die Folge wird einen Jeden leh— ren, daß Alles verdirbt und in ſein voriges Nichts zuruͤffaͤllt. ; Ein gleiches Verhaͤltniß iſt auch mit den Blumengaͤrten. Dieſe ſollten eben ſo beſchuͤzt und abgeſondert ſeyn, wie ein Kuͤchen- oder Obſtgar⸗ ten. Da die Blumen-Fluren vom Fruͤhjahr am bis ſpaͤt in den Herbſt dauern und abwechſeln, ſo erfodert es hier ein hinlaͤngliches Studium, die Blumen-Gruppen immerwaͤhrend bluͤhend zu er= halten, und ſolche mit Grazie und Geſchmak zu — ——————————ů— —— ie Kirſchenſorten, worunter ein Kopulant noch am 1. November eine Frucht hatte. Es war „die lange Lothkirſche.“ Auf der Stelle wußte ſie der Mann zu nennen: „die braune Kirſche!“ — Ein Quartier Prur us Mahaleb waren ihm — Ma⸗ rillen! — Eben ſo ſpaßhaft war es, als wir ihn zu einem mit Birnen beladenen Baume fuͤhrten; es waren die fo allgemein bekannten Iſenbarts oder graue Butterbirnen. Nach feiner Gewohnheit, ohne ſich zu beſinnen, war es die Markgraͤfin. Dabei war er nicht etwa ſchuͤchtern oder zwei⸗ felhaft, ſondern er ließ ſich bei den mindeſten Ein⸗ (47*). N 372 verzieren. Man bemerkt in manchen fuͤrſtlichen Gärten biele fhöne Blumen, allein die Anord— nung und Stellung verraͤth immer den Gaͤrtuer oder Eigenthuͤmer, woraus ſich gleich der Ge— ſchmak beurtheilen laͤßt. Einige Worte uͤber Baumveredlung und den Baumſchnitt. (Aus Nro. 9. der dkonomifhen Neuigkeiten und Ver⸗ handlungen vom Jahre 1824.) Friſch im Herbſt oder aber im Fruͤh⸗ Jahr verfezte Wildlinge koͤnnen nur dann, ſagt man allgemein, mit mehrerer Gewißheit eis nes guten Erfolgs veredelt werden, wenn dieſe bereits ein Jahr im Boden geftanden, und mit- hin ſich gut und hinlaͤnglich bewurzelt haben; weil vecpflanzte Wildlinge, noch in demſelben Jahr k veredelt, nicht ſelten zu mißrathen pflegen. Dieſes Princip befolgte auch ich mehrere Jahre, naͤmlich in ſo lange, als ich nicht vom Gegeutheil uͤberzeugt war, und oeredelte daher nur jene Wiloſtaͤmme, die darch ein raſches Wachs⸗ thum, beſonders in die Breite, ein ſtarkes Wur⸗ zeloermdgen angedeutet hatten. Allein im dieß⸗ jährigen Fruͤhjahre war es, wo mich die große Lehrmeiſterin Erfahrung eines Beſſeru in dieſer Hinſicht belehrte. f Ich pfropfte unter andern auch eine Parthie Aepfelkernwildlinge, die erſt kurz vorher eingeſezt wor— den waren, auf Gewinn und Verluſt, bloß in der Abſicht, um die noch übrig behaltenen edlen Reiz ſer (es waren einige der neueſten Sorten von Diel) vollends verwenden zu koͤnnen. Ich hatte gleich bei Veredlung derſelben, ich muß es ge⸗ ſtehen, nicht die geringſte Hoffnung gehegt, daß meine Muͤhe ſich hier belohnt finden ſollte, und that es auch wirklich nur darum, um ſpaͤter junge Triebe zum Aeugeln zu erhalten. Wie groß war daher mein Erſtaunen, als ich nach einigen Wo⸗ chen dieſe, ſo zu ſagen nur obenhin veredelten, alle im beſten Wachsthume antraf, wogegen von den andern veredelten Wildlingen, die ſchon mehrere Jahre im Boden geſtanden hatten, und von denen ich daher ein mehr ſicheres Gerathen erwartet hatte, ein großer Theil ausgeblieben war! Ich luͤftete ſie daher ein wenig, brach die unnuͤzen Seitentriebe an den Grundſtaͤmmchen aus, und ſann nach der Urſache deſſelben. Die Boden: Gattung war durchgehends gleichartig, die Be— handlung in Hinſicht der Veredlung ſelbſt von Einer Hand geſchehen, die Wildſtaͤmme geſund und kraftvoll, eben ſo die Edelreiſer, und doch lagen ſo verſchiedenartige Reſultate am Tage. Jezt, wo ich dieß ſchreibe, prangen ſie ſchon mit den ſchoͤnſten ellenlangen Trieben, und verſprechen, ih⸗ rer intenſiven Staͤrke nach zu urtheilen, im kom⸗ menden Jahre ſchon den Anſaz der erſten Frucht und Ringelſpieße. Vorzuͤglich gut geriethen nach— ſtehende, als: Muskat-Calville, Weißer Winter⸗ Calville, engliſcher Kantapfel, großer edler Prinz zeſſinapfel, Reinette von Breda, große Kaſſeler-Rei⸗ rr — wendung gleich kek verlauten, „daß er das viel beſſer verftehe, ja, als Herr Diecker treuherzig anbrachte, daß, went vor 50 Jahren ein wiſſen⸗ ſchaftlicher Pomolog ſich an die Spize der Bam⸗ berger⸗Baumhändler geſtellt, und daun Alle ins⸗ geſammte unter Leitung zu Einem gemeinſchaftli⸗ chen Zweke hingearbeitet haͤtten, etwas Großes Einziges aus der Neigung der dortigen Gegend zur Baumzucht haͤtte erzielt werden koͤnnen, geriech der Mann in einen fo zornigen Eifer, daß er ausrief: „Ho! So gut, wie Ihr das Baum⸗Erziehen verſteht, verſteht es bei uns jedes Weibsbild — gute Nacht!! Und damit wendete er ſich um mit jener Selbſtzu⸗ „ LET Aa TU DR friedenheit, welche nur ein Mann fuͤhlt, der irgend einem maͤchtigen Gebieter die Wahrheit geſagt. Da wir ihn aber uoch länger bei uns zu be⸗ halten gewunſchen haben, ſuchten wir ihn durch die leichten Mittel, wie man ſie bei Kindern an⸗ wendet, wieder zu beſaͤnftigen. Wir glauben aber auch, daß es buchſtaͤblich wahr ſey, daß in ſeiner Gegend Jedermann verſtehe, Baͤume bis zu dem Pauukte zu erziehen, in welchem ſich dieſelben be⸗ finden; die Leute konnen pelzen, kopuliren und okuliren. 7 Endlich zeigte der Wiederbeſaͤnftigte uns auch noch, um feiner Superoritaͤt die Krone aufzuſezen, 373 nette, Dieter Mandel⸗Reinette, Parkes grauer Pepping, franz. Edel⸗Reinette, engl. Spitals⸗Rei⸗ nette, Muskat⸗Reinette, Mascons Glas-Rei⸗ nette, Kraͤuter-Reinette, Reinette von Orleans, Scheiben-Reinette, Weiber-Reinette, engl. Win⸗ ter⸗Goldparmaͤne, Tulpen-Reinette, Maiers weißer Wintertaubenapfel, Zwiebelborſtorfer u. g. m. Abgeſehen davon, daß alſo die Veredlung dieſer Wildlinge gegenſeitig unter uͤbrigens gleichen Umſtaͤnden geſchah, kann hier lediglich allein als Urſache gelten, daß a) jene kurz vor der Veredlung verſezten Grundſtaͤmme nur auf Zollhoͤhe von der Ober- flaͤche der Erde, jene der andern aber auf eine Höhe von 8 — 12 Zoll veredelt wor⸗ den waren. Denn eben hiedurch, daß er⸗ ſtere ganz kurz gepfropft wurden, wurde be- wirkt, daß der aufſteigende Saft des Staͤmm⸗ chens mit jenen des Edelreiſes um ſo eher in Gemeinſchaft treten und jene Subſtanz bilden konnte, welche ſich, wie bekannt, zwiſchen der Rinde und dem Splint des Grundſtaͤmmchens erzeugt, und in der Rinde des Edelreiſes ein— muͤndet, mithin die Vereinigung und Zuſam⸗ mentheilung dieſer vereinten Theile bewirkt. Daß b) die Grundſtaͤmme der erſteren mit den Edel: Reiſern mehr von homogener Gattung waren, mithin der Wildſtamm dem edlern Zweige eine ſolche Nahrung zuzufuͤhren im Stande war, welche derſelbe nach ſeiner ihm eigenthuͤmlichen Lebenskraft verarbeiten und in ſeine Natur ver⸗ eine neue Veredlungsart. Es war dieß eine in al⸗ len Gartenbuͤchern abgebildete, ganz gewohnliche Methode. 1 Wir zeigten ihm nun die „Monographie des Propfens nach dem Franzoͤſiſchen des Profeſſors Thourin von C. F. Berg” mit dreizehn lithogra⸗ phirten Tafeln und mehr als hundert Veredlungs⸗ Arten; — und als er die fo vielen, mit franzoͤſi⸗ ſcher Eleganz geſammelten Veredlungs-Methoden wirklich mit Intereſſe betrachtete, nahmen wir auch Anlaß, ihm Sicklers deutſchen Obſtgaͤrtner und das allgemeine deutſche Garten-Magazin vorzuzei⸗ gen. So Stwas hatte er noch nie geſehen: alle wandeln konnte, daher die Aehnlichkeit der Säfte beider Individuen in der Erregbarkeit lag, und eben deßwegen fuͤr leztere, die mehr hetero⸗ gener Art ſeyn mußten, zur nachtheiligen Po⸗ tenz wurde, wie mir dieß mehrere Staͤmmchen der leztern beweiſen, bei denen zwar das Zuſammenwachſen Statt gefunden, die Edel⸗ Reiſer aber doch kraͤnkelten und ſchwach blie⸗ ben. Daß 0 e) die friſch verſezten Grundſtaͤmme von ½ bis ¼ Zoll diametriſcher Staͤrke, deren ſehr ſtarke Wurzeln (mit ſorgfaͤltiger Beibehaltung und Schonung aller Thau⸗- oder Zaſerwurzeln) ſcharf eingeſtuzt worden waren, bei der Ver⸗ ſezung gut eingeſchlaͤmmt, und nach der Hand odfters mit einer Brauſe beſprizt wurden. Da: durch wurde nicht nur ein feſter Stand und baldiges Anſaugen der Thauwurzeln erzielet, ſondern auch durch das Beſprizen in ſonnen⸗ reichen Tagen ihre Erregbarkeit und Zirkulation der Saͤfte mehr befoͤrdert. 5 Es ergibt ſich demnach, daß man beim Pfropfen in den Spalt, der Eingangs erwähnten Vorausſe— zung zu Folge, bisher ſehr irrig gehandelt habe, weil die Erfahrung hier beweiſet, daß man mit ungleich größerem Vortheil kurz vor der Ber: edlung verſezte Wildlinge ſogleich auch bepfropfen konne, nur muͤſſen nebſt den übrigen zu dieſem Geſchaͤfte erfoderlichen Grundregeln auch obige Drei, Punkte genau beachtet werden. Man gewinnt hiedurch ein ganzes Jahr, und kann im Fall des Nichtanſchlagens die frifchen jungen Triebe ſpaͤter⸗ hin ſehr gut zum Aeugeln verwenden und benuͤ— Obſtſorten in natuͤrlicher Groͤße — Aepfel, Birnen, Kirſchen, Aprikoſen, Pfirſen, Weintrauben — als wenn fie eben gerade vom Baume wären! 2... Wir fragten ihn dabei jedesmal: Nun? wie heißt denn dieſe Sorte? ee ie Anfaͤnglich war er wenig verlegen, ſondern ſagte einen Namen, wie er ihm einfiel, Wenn wir ihm dagegen den wahren Namen zeigten, wie er unter der Sorte mit gbgedrukt war, redete er ſich dahin aus, daß man dieſe Frucht halt bei ihm nach dem von ihm angegebenen Namen heiſſe. — Als aber endlich nachgerade immer mehr Sorten kammen, und immer mehr, wußte der gute Mann = 374 zen, die auch um fo eher anzugehen pflegen, als ihre große Saftfuͤlle das Anſaugen des eingeſez— ten Schildes ſogleich bewirkt, und mittels der ſich erzeugenden klebrigen Subſtanz das Auge des Edel: Reiſes mit dem Grundſtamme genau verbindet. Zum Schluße muß ich noch auf einen Hand— griff beim Propfen aufmerkſam machen, der von den Wenigſten beachtet wird, und welcher es doch nur einzig und allein iſt, von wel⸗ chem das gute Anwachfen des Edelreiſes abhängt. Ich meine die Vorſicht beim Einſezen des Keil— chens in den Spalt, dergeſtalt, daß die innere, gruͤne Rinde oder der Baſt des Keils genau und gceurat zwiſchen den Baſt des Grundſtam— mes zu ſtehen kommt; denn nur durch eine ge⸗ naue Verbindung dieſer Rindentheile wird das Anſaugen und Verwachſen derſelben begruͤn— det. Nicht aber, wie die Meiſten zu glauben pflegen, daß es ſchon genug ſey, wenn die aͤuſ⸗ fere Rinde des Keils an den Rindenſpalten des Grundſtamms gut anliegt, und das auffere Anſehen wie vergoſſen (2) gibt. Findet bei fo ver⸗ edelten Staͤmmchen nicht ein beſonderes Zuſam⸗ mentreffen von guͤnſtigen Umſtaͤnden Statt, ſo werden ſie nur aͤuſſerſt ſelten anſchlagen. Ein zweiter, noch wenig bekannter Vor⸗ theil bei dem Pfropfen in den Spalt if auch diefer, daß man den Wildſtamm nicht eben, ſondern etwas rehfußartig abplattet, und den Keil jo zugeſchnitten aufſezt, daß das untere Auge nach Innen auf den abgeplatteten Stamm zu ſtehen kommt. Dadurch bildet ſich in der Ge⸗ gend des aufſizenden Auges eine Wulſt, welcher in Kurzem die ganze Plattſtelle uͤberzieht, und ſich nicht mehr zu helfen; er wußte keine neuen Namen mehr herzuſagen, und kam jo in Stokung und Verwirrung, daß ſeine Unwiſſenheit und Bloͤſſe ihm uun wahrhaft ſetbſt ekelhaft wurde, und er jezt eben ſo ſehr in Verwunderung, als vorher in Tadel ausbrach! Erſt jezt wurde unſere Auſtalt ihm intereſſant, da er hoͤrte, und endlich auch fah und ſich ubers zeugte, daß wir alle Sorten, wie ſie hier abge⸗ zeichnet, beſchrieben und nachgewieſen waren, auch in unſerer Baumſchule haben, die wir ihm in unſern Handbuͤchern dann naͤher nachwieſen. Was der Mann von uns geſagt haben mag, ſolchergeſtalt die baldige Vernarbung derſelben be— zwekt. Unlaͤngſt theilte mir ein hieſiger, ſehr er— fahrner Pomolog, welcher dieſem Zweige der Land: ' wirthſchaft mit beſonderer Vorliebe zugethan iſt, die wichtige Bemerkung mit, daß der Monat Au— guf der wahre Zeitpunkt zum Schnitt des Apfelbaumes waͤre; er habe dieſes aus vieljaͤhri— ger Erfahrung und werde nie davon abweichen; der Schnitt ſelbſt verwachſe ſich ſehr gut, wenn er auch einige Zoll im Durchmeſſer betrage, werde nicht ſchwarz oder brandig, bezweke hauptſaͤchlich die Guͤte und Menge der Fruͤchte, und beduͤrfe auch kein Pflaſter. Hat man irgendwo ſchon aͤhn— liche Verſuche gemacht? Haben dieſe ſich bewaͤhrt befunden? Worin iſt wohl die Urſache zu ſuchen? Hauptſaͤchlich aber kaͤme näher auszumitteln: Iſt, der Monat Auguſt wirklich der wahre Zeitpunkt zum Schnitt des Apfelbaumes? Welche Eigen— ſchaften konnten ihm, wenn er es wirklich iſt, den Vorzug vor jenen der Herbſt- und Fruͤhlings⸗ Zeit ertheilen? Warum gerade dem Apfelbaum zutraͤglich? Koͤnnte derſelbe nicht auch bei dem Birnbaume Statt finden? Nicht auch ſich bei dem Steinobſte anwenden laſſen? Welches konnten im negativen Falle die obwaltenden Hinderniſſe ſeyn? Waͤren ſie behebbar oder nicht? Wie und auf welche Art koͤnnten ſie behoben werden? u. d. m. Krankheitsumſtaͤnde verhinderten mich an der Ausfuhrung einiger Verſuche der Art, die ich ſehr gewünſcht hatte; allein ich werde nicht ermangeln, ſolche kuͤnftiges Jahr, ſo Gott will, vorzunehmen. Aber ſehr zu wuͤnſchen waͤre, wenn auch mehrere Gartenfreunde unter verſchiedenen Klimaten und Lokalitaͤten ſich über dieſen nicht unwichtigen Ge: a Li EEE — —— r — ( — 2. — oder noch ſagen wird, nachdem er von uns weg⸗ gegangen, wiſſen wir nicht; aber ſo lange er noch bei uns berweilte, wurde er ſtumm und — tratt freiwillig auf den Plaz zuruͤk, den der Meuſch ohne gelehrte Bildung und erſchoͤpfte Wiſſenſchaft ſeines Faches nie verlaſſen ſoll. Eines belehrenden Umſtandes muͤſſen wir noch erwaͤhnen. Wir fuͤhrten den Mann auch zu einem Quatiere von heuer aufgegangenen Birnen-Wild⸗ lingen, welche etwa um die Mitte Auguſts, wie von einem Mehlthau betroffen, alle Blaͤtter ver⸗ loren, aber jezt bereits wieder nene hervorgeſpizt haben. genſtand zu ähnlichen Verſuchen herbeiließen und dieſe ſodan, in Vergleich des Herbſt- und Fruͤh⸗ jabrsſchnitts, durch dieſe fo intereſſante Zeitſchrift dem dͤkonomiſchen Publikum bekannt machten. Denn es iſt erwieſen, daß nur durch eine getreue Mittheilung gegenſeitig gemachter Erfahrungen und nur durch genau angeſtellte Beobachtungen, allen⸗ faͤllige Abaͤnderungen und zwekmaͤßige Verbeſſer⸗ ungen derſelben, wir am ſicherſten dem noch ſo weit vorſtehenden Ziele der Vollkommenheit all— maͤhlig naͤher kommen koͤnnen. Geſchrieben am Fuße der Karpathen den 29. Auguſt 2825. 5 8 0 Thiel Bemerkungen zum obigen Aufſaze: Keine Thatſachen ſollten im Gebiete der praf- tiſchen Erfahrung verloren gehen; deswegen neh: men wir vorſtehenden Aufſaz auf. Mit behutſamer Vorſicht ſoll man aber jede einzelne Erſcheinung prüfen, damit nicht Neben: Umſtaͤnde zu Haupturſachen erhoben, und ſo von der Wahrheit der Sache entfernt werden, in der guten Hoffnung, uns derſelben zu naͤhern. Aus dieſem Grund muͤſſen wir dieſen Aufſaz der ſtren— gen Pruͤfung unterwerfen. Was zuerſt die Thatſache betrift, daß friſch im Herbſt oder Fruͤhjahr geſezte Wildlinge im naͤm— lichen Jahre veredelt worden, und gut gewachſen ſind, iſt gar nichts Neues, und geſchieht in Baum— Schulen wohl aus Nochfall bei Wildlingen, die einen vorzuͤglich guten Wachsthum zeigen. Daß die Moglichkeit des guten Gedeihens bei der Veredlung gleich nach der Pflanzung die Regel D EEE 375 umſtoſſen follte, die Baͤume vor der Veredlung erſt gut einwurzeln zu laſſen, widerſpricht die Na⸗ tur der Sache eben ſo ſehr, als wiederholte Er⸗ fahrungen. Die Gruͤnde dieſer Behauptungen ſind fol⸗ gende: Erſtens. Bei jeder Veredlung muß der Baum verwundet werden. Je ſchneller dieſe Wunde bei den Baͤumen wieder zuwaͤchſt, je unſchaͤdlicher fuͤr den Baum iſt dieſe Verwundung. Zweitens. Je lebhafter der Wachsthum, folglich je ſaftreicher der Wildling iſt, je baͤlder erreicht der Baum Saft, der ſich im Holz umwandelt, den fremdartigen, edlen Theil, und macht da— durch das Zuſammenwachſen mdͤglich. Ich habe gewiß mehr, als eine Million veredelte Baͤume zu beobachten Gelegenheit gehabt, lich ſage nicht, ſelbſt veredelt, ſo groß auch die Zahl derſelben iſt. Denn wer 20 Jahre jaͤhrlich 10,000 veredelt, hat erſt 200,000 Stuͤke veredelt, welches doch bei Weitem noch keine Million iſt, aber obige Behauptung darf ich in voller Erwaͤgung der Menge niederſchreiben.) Bei dieſer großen Anzahl habe ich noch jederzeit gefunden, daß der gute Wachs⸗ thum des veredelten Baumes in ganz richtigem Verhaͤltniß mit der Vegetationskraft des Wild⸗ lings ſtand. Deßhalb bleibt mir nur zu beweiſen uͤbrig, wie ſich obiges Reſultat blos zufaͤllig ergeben konnte. Dieſen Beweis werde ich aus den Worten des Herrn Verfaſſers ſelbſt entnehmen. A. Bezweiſle ich, daß die obigen Baͤume, wovon hier die Rede iſt, in einem‘ gehörig rigol⸗ ten Boden ſtanden. Daraͤus folgt dann, daß die Wurzeln der Baͤume im erſten Jahre bei ihrer Der Mann erklaͤrte ſogleich, daß dieß Wild⸗ Ina aus Holzbirnen ſeyen, die nie zu großen Bauen erwachſen, ſondern immer wieder von ſelbſt ausgingen. Aus Holzbirnen waren dieſe Wildlinge al⸗ lerdings, und des Mannes Worte ſollten ſich doch annehmbar auf vieljaͤhrige Erfahrung gruͤnden und nicht ganz zu verwerfen ſeyn. — Aber andern Theils hat man gegen eine ſolche Erfahrung wieder eine Gegen⸗Erfahrung. Im Taſchenbuch des ver⸗ ſtandigen Gaͤrtners, d. i. in dem aus dem Fran⸗ zoͤſiſchen uͤberſezten Bon jardinier für 1824, erſter Theil, Seite 409. ſteht uͤber die Birnkern⸗ Saat gegen den naͤmlichen Einwurf, welchen unſer Bam⸗ berger vorbrachte Folgendes: »Gegen dieſen Einwurf haben die Gebräder Baumann in Bollweiller, durch eine, von ihrem Großvater, alſo ſeit einem Jahrhunderte bis jezt forilanfende Erfahrung, unumſtoͤßliche Beweiſe in Menge, daß wenigſtens in den Rheingegenden und den ihnen aͤhnlichen Lagen, ſowohl der Winterkaͤlte als der Sommerduͤrre wegen, keine Wildlinge zur Veredlung tauglicher und e ſeyen, als die aus wildem DR, d.h. Holzapfel und Holzbirnen gezogenen.“ i 576 erften Verlängerung gerade in die beſte Bodenart drangen. Verlaͤngern ſich die Wurzeln aber mehr, ſo erreichen ſie die ſchlechtere und feſte Erde, und hören endlich ganz zu wachſen auf, wenn fie eis nige Jahre an ihrer Stelle geſtanden haben. Dieſe Vermuthung wird dadurch noch gewiſſer, weil der Verfaſſer im Jahre nach der Veredlung ſchon den Anſaz der erſten Frucht und Ringel-Spieße er- wartete. B. Sagt der Herr Verfaſſer, daß die uͤbrigen, welche ſchon mehrere Jahre im Boden geftanden, (ſoll heißen, bevor ſie veredelt worden, denn im Boden muͤſſen die Baͤume doch ununterbrochen ſtehen) großentheils ausgeblieben ſeyen. Dieſes iſt eben ſo wohl ein Fehler, als ſie gleich nach der Pflan— zung zu veredeln. Zwiſchen der Pflanz- und Ver— edlungszeit muß nur Ein Sommer ſeyn. In nicht rigoltem Boden nimmt der Wachsthum freilich nach einigen Jahren ſo ſehr ab, daß obiges Re— ſultat ganz im Einklang der allgemeinen Erfah: rung erfolgen mußte. C. Macht es wirklich einen bedeutenden Ans terſchied, ob die Wildlinge nur Zollhoͤhe von der Oberflaͤche der Erde, oder in einer Hoͤhe von acht bis zwoͤlf Zoll veredelt werden. Mau muß unten auf 2 bis 4 Zoll Höhe von der Erde, die Ver: edlung vornehmen. Dieſes iſt ebenfalls eine Re— gel bei der Veredlung der Baͤume. Es ergiebt ſich alſo nach meiner langjaͤhri⸗ gen Erfahrung keineswegs, daß die Regel: die friſch im Herbſte oder Fruͤhlinge verſezten Wild- linge am beſten erſt im kuͤnftigen Jahre zu ver— edeln, irrig ſey, ſondern ich bin ganz uͤberzeugt, daß man gar nichts dabei gewinnt, wenn man die Baͤume im naͤmlichen Jahre der Pflanzung noch veredelt, ſondern daß dieſe Eilfertigkeit viel⸗ mehr leicht Nachtheile bringen kann, deren ſpe⸗ zielle Erörterung mich hier zu weit führen würde. Das jenige, was der gleich nach der Pflanzung veredelte Baum in dieſem erſten Sommer zum voraus bekommt, holt der im folgenden Fruͤhjahr veredelte, gewohnlich ſchon im erſten Jahre ein. Dieſes iſt auch ſchon aus dem Verhaͤltniſſe, in welchem die Krone des Baumes zu ſeinen Wur⸗ zeln ſtehet, leicht zu erklaͤren, und man ſieht es allen veredelten, jungen Baͤumen an, daß ſie fo lange einen auſſerordentlichen Wachsthum haben, bis dieſes Verhaͤltniß, welches durch Abwerfung der Krone des Wildlings geftoret wurde, wieder hergeſtellt iſt. Das heißt mit andern Worten: Bis das edle Reis die Groͤße erreicht hat, welche der Wildling bis zu dieſem Augenblik gehabt haͤtte, wenn man ihn nicht abgeſchnitten haͤtte. Alle uͤbrigen Bemerkungen im Betreff des Pfropfens ſind eben ſo bekannt, als wahr; nur begreife ich nicht, wer ſich noch mit dem Pfropfen befaſſen moͤchte, der einmal zu kopuliren angefan— gen hat, indem es ſchneller, ſicherer und ſchonen— der fuͤr die Baͤume iſt. (Man leſe die ausfuͤhr⸗ lichen Aufſaͤze hierüber in Nro. 5. und 4. dieſer Blaͤtter vom vorigen Jahre. Ueber das, was vom Baumſchnitt geſagt wurde, muß ich noch bemerken, daß ich einen Gaͤrtner kenne, der alle Baͤume ſeines Gartens im Auguſt beſchneidet. Ueber dieſen Gegenſtand aber etwas Befriedigendes zu ſagen, erfoderte eine eigene Schrift, da dieſes nur in einer vollſtaͤn⸗ digen Abhandlung uͤber den Baumſchnitt geſchehen konnte, was in dieſen Blättern mehrere Nummern in Auſpruch nehmen würde, welches dem Begriff einer Zeitung nicht entſpricht. Was der Verfaſſer ad b fagt, wollen wir dahin geſtellt ſeyn laſſen, die ad e beſchriebene Pflege feiner friſch verſezten Baͤume kann großen Einfluß auf ih⸗ ren guten Wachsthum gehabt haben. — Wer aber Gruͤnde hat, mit der Veredlung ſeiner Wildlinge ſo ſehr zu eilen, dem möchte ich lieber die Veredlung vor der Pflanzung empfehlen, weil man dabei noch die Bequemlichkeit hat, es in feine Stube bei ſchlech— tem Wetter verrichten zu konnen, und dann der eins mal eingeſezte Wildling, durch die Veredlung nicht mehr erſchuͤttert wird, welches den kaum in der Erde feſtſizenden Wurzeln leicht ſchaͤdlich werden koͤunte. Diecker. GE Ban Tanne mu mn re an use nn nn Tonnen m m nn mn san au ea em TI Redakteur: J. E. Für ſt. — Druf und Verlag von Friedrich Puſtet in Paßau. Halbjahr⸗ Preis: 1 fl. 12 kr.; unter eigenem Couverte 2 fl. 22 kr. — portofrei. Allgemeine deutſche Gates nen, dei tuen g. ie Be li: Be u ih y Herausgegeben von der praftifchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. Ne. 48. 25. November 1824. II. Jahrgang. Die Gartenzeitung fuͤhrt uns heut' auf jene Schriften, Die uns die Vorzeit gab, voll Dankgefuͤhl zurük. Wie jene, moͤchte ſie der Welt auch Nuzen ſtiften: Sie hat kein ander Ziel, fie kennt kein höher Gluͤk. Inhalt: Auch was die ueue Welt uns Treffliches gegeben, Wird mit gerechtem Dank und Lob hier anerkannt; — Und Manner, die zum Stolz der Mitwelt jezt noch leben, Nebſt ihren Schriften, ſind in dieſem Blatt genannt. Sa ET TE EEE TOT TESTEN EN ER Auffoderung zum Verkauf der vorzuͤglichſten Altern pomol. Schriften, nebſt einem Anhange einiger neuern pomologiſchen Werke. — Vom Verpaken des Obſtes, welches verfahren werden ſoll. — Verſuch, Winterobſt und feinere Gemuͤſe im Winter aufzubewahren. — Literariſche Anzeige. — Blumiſtiſche Charade. luffoderung zum Verkauf der vorzuͤglichſten aͤlteren pomologiſchen Schriften, * nebſt einem Anhang 0 einiger neuern pomologiſchen Werke. dem maͤchtigen Aufſchwung der Pomologie, die izt aller Orten ſehr viele neue Beförderer zaͤhlt, die nicht mehr blos an der Schale haͤngen, ſon— dern in das Innere dringen wollen, iſt es von Wichtigkeit, ältere pomologiſche Werke, auf die der jezige Umfang unſerer Obſtlehre geſtuͤzt iſt, kennen zu lernen. Neuere Schriften zitiren dfters die Namen 1 Duhamel, Man- ger, Knoop etc. Es wird daher dem botani— ſchen Publikum intereſſant ſeyn, auf dieſe aͤlteren Schriftſteller, deren Werke meiſtens nur mehr in großen Bibliotheken zu finden ſind, hier aufmerk⸗ Per Ueber Verſendung der Obſtbaͤume. Die, nach einer auch bei uns uͤberſtandenen kleinen Suͤndfluth endlich wieder eingetretene beſ⸗ ſere Witterung, bringt in unſere Plantagen ein um ſo mehr geſchaͤftiges Leben, als wir die viel⸗ leicht noch wenigen, und dabei ſo ku rzen ſchoͤnen Herbſttage jezt mit verdoppelter Anſtrengung noch in Anſpruch nehmen muͤſſen. f Nachrichten au ſam zu machen. Da von nachſtehenden, im Buch— handel bereits vergriffenen, pomologiſchen Schrife ten, Liebhaber der Obſtlehre mehrere kaͤuflich an ſich zu bringen wuͤnſchen, ſo werden ihre Beſizer, falls ſie ſelbe veräuffern wollen, gebeten, deren Preiſe in der allgemeinen deutſchen Gartenzeitung bekannt zu geben. Buchhandlungen, die allenfalls davon noch etwas am Lager haben koͤnnten, moͤ⸗ gen es ebenfalls in dieſem Blatte anzeigen. Es mag vielleicht hie und da manches koſtſpielige Werk unbenuͤtzt im Staub vergraben liegen, waͤh— rend es der Freund Pomonens vergebens ſucht. 1. Instruction pour les jardins frutiers et potagers ete. (Unterricht fir Baum- u. Gemuͤs⸗ Gärten ꝛc.) Par. M. de la Quintinye, Di- reeteur des tous les jardins du Roi. Tom. I. II. Paais 1690. Wurde zu Hamburg 1225 ins Deutſche uͤberſezt. Dieß iſt das aͤlteſte klaſſiſche pomologiſche Werk. Quintynie war ein großer Obſt⸗, vor⸗ s Fer a ue ndorf. Unſer allererſtes Beginnen iſt nun, die heuer wieder ſo zahlreichen und immer noch neu einge⸗ henden Baumbeſtellungen nach Möglichkeit noch dieſen Herbſt zu befriedigen, wozu wir fruͤher nicht Hand anlegen konnten, da wir einmal von dem Grundſaze nicht abgehen, die Baͤume erſt auszu⸗ heben, wann ſie von ſelbſt das Laub fal⸗ len laſſen. Denn jedes gewaltſame Abſtreifen des Laubes verwundet mehr oder weniger die zar⸗ ten Schoſſe und Augen, 7 den Baum zu (48) 378 — zuͤglich Birnenkenner. Im erſten Theile intereſſirt ein Entwurf einer Terminologie des Gartenweſens, und hauptſaͤchlich aber eine Rangordnung der Bir— nen, die er von Einem Stuͤk fuͤr einen Garten bis auf 500 ausführt. Dabei lieferte er gegen 20 Monographien der Birnen. Dieſe Birnen ſind es, die wir noch als die beſten in unſeren Gaͤrten kennen, nemlich: die Herbſtbutterbirne, Virgou— leuſe, Leſchaſſerie, Ambrette, Winterdorn, Robine, Kraſane, St. Germain, Kolmar ꝛc. ꝛc. Auf Quintinye geſtuͤzt, erſchien ſpaͤter das vortreffliche pomologiſche Werk des Duͤhamel. Dieſe beiden ſind gleichſam unſere Vorvaͤter, die uns den Weg in der Pomologie gebahnt haben, an die ſich je— der pomologiſche Autor feſthaͤlt. Die beruͤhmte Baumſchule des Pariſer Chartheuſer-Kloſters er— zog in ihrer Schule nur die von Duͤhamel be— ſchriebenen Sorten. Dieſe größte Baumſchule der Welt bepflanzte ganz Europa mit Baͤumen. Alle die in unſern Gaͤrten vorfindlichen gu— ten Obſtſorten ſtammen groͤßtentheils aus der Pa— riſer Charthaus. Die Gewinnſucht der franzoͤſi⸗ ſchen Baumſchulen verwirrte nach dem Untergang des Kloſters und ihrer Baumſchule bald jene Duͤ— hamel'ſchen oder eigentlich Quintinye'ſchen Obſtſor— ten. Der deutſche Gelehrte, Dr. Auguſt Friedrich Adr. Diel, hat durch feinen „Verſuch einer ſy— ſtematiſchen Beſchreibung der in Deutſch— land vorhandenen Kernobſt-Sorten“, (25 Baͤnde,) dieſem Uebel auf immer abgeholfen, in— dem Derſelbe nicht nur ganz erſchoͤpfende Beſchrei— bungen aller Obſtſorten lieferte, ſondern auch zu— gleich in alle Theile des Erdbodens davon aͤchte Pfropfzweige verbreitete. Kraͤnklichkeiten vor und ſteht in ſeiner Verdam— meuswuͤrdigkeit nicht weit hinter dem noch ſchaͤnd— kchern Kunſtgriffe zuruͤk, das Laubjmit ſiedendem Waſſer welk und abfallend zu machen. Bei unſerer Sorgfalt aber, den verehrlichen Abnehmern unſere Baͤume geſund und gedeih— lich in die Hand zu bringen, koͤnnen wir nicht unterlaſſen, auch fuͤr ſie einige Worte zur Beher— zigung und Beachtung bei Empfang der Baus me hier niederzuſchreiben. Es iſt ſchon oft die Frage aufgeworfen wor— den, welche Jahreszeit zur Pflanzung der Baͤume am vorzuͤglichſten ſey: der Herbſt oder Fruͤhling? Es wuͤrde wohl der Muͤhe lohnen, in dem angeführten Gartenwerk des Quintinye das Po— mologiſche herauszuziehen, um es neuerdings dem pomologiſchen Publikum vorlegen zu konnen. 2. Abrege sur les bons fruits et maniere de les connoitre et de cultiver, par Malet. Paris. 1667. Mehrmalen aufgelegt. 5. Instruction pour connoitre les bons fruits. Paris. 1670. 4. Nouvelle Methode, pour connoitre les bons fruits et les arbres fruitiers. Par D. Claude St. Etiene. Paris 1670. ou Econo- 5. La nouvelle Maison rustique, mie generale de tous les biens de Cam- pagne, Par L, Liger. Paris 1221. Meh⸗ rere Auflagen. Der Hausvater von Muͤnchhauſen. sr Theil. Hannover 1268. Philipp Miller's allgemeines Gaͤrtner-Lexikon ꝛc. Aus dem Engliſchen uͤberſezt. Nuͤrnberg bei Lochner 1769 und 1776. Behandelt die Ur: tikel der Obſtkultur mit Gruͤndlichkeit. 8. Georg Friedrich Muͤller's Beſchreibung der ber ſten Arten von Kernobſt. Berlin 1759. Catalogue des arbres à fruits les plus ex- cellens, les plus rares et les plus esti- mes, qui se cultivent dans les Pepinie- res des Reverends Peres Chartreux de Paris. Paris 1785. Ueberſezt im Journal für die Gärtnerei von Kluͤpfel, und deutſch aufgelegt in Wien in der Ghelenſchen Buch⸗ handlung 1774. 6 7 * * Dieſe Frage wird nie ganz beſtimmt bejahend fuͤr eine dieſer beiden Jahreszeiten beantwortet werden konnen, weil Lage und Boden, oft auch die zufaͤllige Witterung, in einem Jahre die Herbſte, in einem andern Jahre wieder die Fruͤhjahrs-Pflan⸗ zung beguͤnſtigen konnen. Fuͤr die Baumpflanzung iſt es ein beguͤnſti⸗ gender Umſtand, daß wir weder an die eine, noch die andere Jahreszeit gebunden ſind, ſondern vom Herbſte, ſo bald die Blaͤtter abzufallen anfangen, bis zum Fruͤhjahre, wo der Wachsthum in der Pflanzenwelt ſich wieder von Neuem zeigt, die Pflanzung der Bäume mit gutem Erfolg vorneh⸗ N 0 | 570 Dieß iſt der allgemein bekannte Katalog der Obſtbaumſchule der Cartheuſer zu Paris. 10. Samuel David Ludwig Henne's Anweiſung, wie man eine gute Baumſchule von Obſt— Baͤumen im Großen anlegen und unterhal— ten ſoll, nebſt den vornehmſten Obſtſorten. Halle 1770. 11. Johann Hermann Knoop's Pomologia, das iſt: Beſchreibungen und Abbildungen der be— ſten Sorten der Aepfel und Birnen, welche in Holland, Deutſchland, Frankreich, England und anderwaͤrts in Achtung ſtehen, und deß— wegen gebaut werden; aus dem Engliſchen überſezt von Dr. G. L. Hut. II. Theile. Nuͤrnberg bei Johann Seligmann 1760. Der zweite Theil iſt von J. Chr. Zink, wel— cher die in demſelben vorkommenden Obſtſorten ſich aus Liebhaberei abzeichnen ließ, die ſpaͤter von den Seligmann'ſchen Erben in Nürnberg herausge— geben wurden. Die Kupfer beider Theile ſind il— luminirt, aber ſchlecht. Der erſte Theil enthaͤlt auf 12 Tafeln 105 Aepfelſorten, und auf 2 Kupfer— Tafeln 69 Birnenſorten. Der zweite Theil von Zink enthaͤlt auf 15 Tafeln 112 Aepfel und auf 14 Tafeln 102 Birnen, 11 Kirſchen, 5 Pflaumen und 1 Kernelkirſche. 12. Du Hamel du Monceau, Abhandlung von den Obſtbaͤumen, worin ihre Geſtalt, Er— ziehung und Pflege ꝛc. angefuͤhrt und be— ſchrieben wird. 5 Theile. Der erſte Theil enthaͤlt 41 Kupfertafeln, der zweite 25, der dritte 64, auf welchen die vorzuͤglichſten Obſtſorten, Stein- und Kernobſt, aber nicht illuminirt, abgebildet find. Aus dem Fran- zoͤſiſchen uͤberſezt von C. Chr. Oelhafen von Schoͤllenbach. Nuͤrnb. bei Winterſchmidt 1285. Dieß iſt das beruͤhmte, in der Pomologie all— gemein bekannte und benuͤzte Werk des Duͤhamels. 15. Von dem nemlichen Verfaſſer und dem nem— lichen Ueberſezer haben wir noch: Physique des arbres und Traite des arbres et ar- bustes. 14. La pratique du jardinage. Paris 1774. 2 Vol. Par Abbé Roger Schabol. In Frankfurt 1775 ins Deutſche uͤberſezt. Dieß iſt das beruͤhmte Werk, welches uͤber die Erziehung und den Schnitt des Pfirſchenbau— mes aufklaͤrte. 15. Pomona franconica, oder natürliche Abbildung und Beſchreibung der beſten und vorzuͤglich— ſten europaͤiſchen Gattungen der Obſtbaͤume und Früchte, welche in dem hochfuͤrſtlichen Hofgarten zu Wuͤrzburg gezogen werden, nebſt den hauptſaͤchlichſten Anmerkungen "über de— ren Erziehung, Pfropfung und Pflege von Johann Mayer, hochfuͤrſtlich Wuͤrzburgiſchen Hofe und Reſidenzgaͤrtner. Nürnberg bei A. W. Winterſchmidt. Dieß iſt bisher das beſte illuminirte pomolo— giſche Kupferwerk. Enthaͤlt Aprikoſen, Mandeln, Pfirſcheu, Pflaumen, Kirſchen, Mispeln, Azero— len, Aepfel, Birnen. Begann 1726 und endigte 1801, Dieſem kann an die Seite geſtellt werden 16. Pomona austriaca, oder Abhandlung von den Obſtbaͤumen von Joh. Kraft. Wien 1792. men koͤnnen, wenn nur alles Uebrige, was zur Pflanzung gehoͤrt, gut beobachtet wird. Wir wollen uns bemuͤhen, die gewoͤhnlichſten Faͤlle durchzugehen, damit alle moͤglichen Fehler vermieden werden. 6 A. Bon der Ankunft der Baͤume im Herbſte. Sobald die Bäume ankommen, muß. man ſie von dem Stroh und Moos, worein ſie verpakt geweſen ſind, ſorgfaͤltig reinigen, die beſchaͤdigten Wurzeln wegſchneiden, und ſie dann entweder an ihren Beſtimmungsort ſezen, oder einſchlagen. Wenn Erſteres nicht ſogleich geſchehen kann, fü muß man nicht glauben, es ſchade den Baͤumen nicht, wenn ſie auch einige Tage im Keller oder an einem ſonſtigen Orte liegen blieben. Nein, das muß nicht geſchehen, ohne Noth keine Stunde lang, ſondern fie muͤſſen ſogleich mit Erde bedekt. werden. Iſt man gewiß, daß die Pflanzung ohne Verzug geſchehen wird, ſo iſt es zwar genuͤgend, wenn man die Wurzeln nur mit Erde bedekt, iſt man aber nicht gewiß, ob es Zeit und Umftände. erlauben, die wirkliche Pflanzung vorzunehmen, ſo ſchlage man ſie gleich regelmaͤßig ein. — Was iſt wohl leichter und einfacher in der: Gaͤrtnerei, als das 6 Baͤume? Und, (48. *) a 380 Iſt ein vorzuͤgliches illuminirtes pomologiſches Kupferwerk. 17. Handbuch der Fruchtbaumzucht von C. C. V. Hirſchfeld. Braunſchweig 1788. 18. F. 3. Salzmann's Pomologie oder Fruchtlehre. Berlin 1795. 19. Manger's vollſtaͤndige Anleitung zu einer ſy— ſtematiſchen Pomologie, wodurch die genaueſte Kenntniß von der Beſchaffenheit und den un— terſchiedenen Merkmalen aller Obſtſorten er— halten werden kann. 2 Theile. Leipzig bei Joh. Friedr. Junius 1780. Dieſes Werk iſt ſehr merkwuͤrdig, theils durch feine genauen in Rubriken vorgetragenen, charakte— riſtiſchen Beſchreibungen der Kernobſtſorten, vor— zuͤglich aber durch die neu aufgeſtellte ſyſtematiſche Klaſſifikation derſelben. Er ordnete bloß nach der aͤuſſerlichen Geſtaltung der Obſtfruͤchte. Diel nahm ſpaͤter auch innere Eigenſchaften zu Hilfe, und Truchſeß nahm zu beiden auch noch die Vegeta— tion der Baͤume. Sieh hierüber H Verhandlun— gen des Vereins zur Befuͤrderung des Gartenbaues in dem koͤnigl. preuffifchen Staate 1824 Seite 116”, und „allgemeine deutſche Gartenzeitung, II. Jahrg. 1824, Seite 285.“ 20. Der deutſche Obſtgaͤrtner. Von J. B. Sick— ler. 1294 - 1796. Fortgeſ. 1797 — 1804. Hat in der Pomologie ſehr viel geleiſtet. Die illuminirten Kupfer ſind groͤßtentheils gut. Wer recht viele pomologiſche Schriften kennen lernen will, der ſehe Mayers Pomona franco— nica, 1. Theil, Seite LXXXIX., und Mangers Pomologie, Seite 15. doch werden bei diefer einfachen Arbeit fo wichtige Fehler gemacht, daß mancher Baum wegen erlit— tener uͤbler Behandlung hiebei viele Jahre bedarf, um ſich von dem ihm zugegangenen Schaden wie— der zu erholen. Es werden beim Einſchlagen nach einer veralteten und fehlerhaften Art gewoͤhnlich Graͤben gemacht, ſo, als wenn man das Land umzuſtechen anfangen wollte. In dieſe Graͤben legt? man die Baͤume, bedekt ſie mit Erde, und faͤhrt ſo fort, bis alle eingeſchlagen find. — Man denke aber nur ein wenig uͤber dieſes Verfah— ren nach, und man wird das Nachtheilige davon leicht einſehen. Alle Theile der Wurzeln befinden Anhang. Von den neuern Schriftſtellern, die charakte— riſtiſche Obſtbeſchreibungen lieferten, ſind vorzuͤg⸗ lich anzufuͤhren: 1. Verſuch einer ſyſtematiſchen Beſchreibung in Deurſchland vorhandener Kernobſtſorten. Von Dr. A. Fr. A. Diel. Das erſte Heft erſchien 1799 und das 25te lezte 1828. Dieſes klaſſiſche Werk iſt dem wiſſenſchaftlichen Pomologen unentbehrlich. 2. Syſtematiſches Verzeichniß der vorzuͤglichſten in Deutſchland vorhandenen Obſtſorten mit Be— merkungen uͤber Auswahl, Guͤte, Reifzeit, für Liebhaber von Obſtbaum- Anpflanzungen. Von ebendemſelben Autor Diel. 1818. Ein Auszug aus ſeinen obigen Heften in ei— nem kleinen Band. Koſtet ungefaͤhr 2 fl. 5. J. L. Chriſt's vollſtaͤndige Pomologie uͤber das Kern-, Stein-, Schalen- u. Beerenobſt. 181% Mit und ohne Kupfer. Dieſe haben wenig Werth, da ſie im verjuͤng— ten Maßſtab gemacht und größtentheils ſchlecht il— luminirt ſind. 4. Der teutſche Fruchtgarten, als Auszug aus Sicklers teuſchem Obſigaͤrtner und dem allge: meinen teutſchen Garten-Magazine. Erſchienen bisher 4 Baͤnde mit illuminirten Obſtfruͤchten. Nur Schade, daß dieſes Werk unveraͤndert aufgelegt wurde, und die neueren Erfahrungen nicht nachgetragen find. Die Kupfer find größtentheils gut. Begann 1816 und wird noch fortgeſezt. ſich in einer unnatuͤrlichen Lage. Die obern ſind, wenn auch mit Erde bedekt, doch dem Froſte aus— geſezt, weil anhaltendes Regnen die obere Erde oft wegſpuͤlt, oder doch ſehr vermindert. Die un— tern Wurzeln aber werden von der Schwere des Baumes und der Erde ſehr oft krumm gedruͤkt. Je groͤßer alſo die Baͤume ſind, je ſchaͤdlicher die— ſe Art des Einſchlagens iſt. Sollen Baͤume waͤhrend des Winters, ohne Schaden zu leiden, eingeſchlagen werden, ſo muß dieſes auf folgende Art geſchehen. Man macht eine Grube, die nach der Anzahl 381 5. Abbildung! von 31 Pfirſchenſorten nach der Natur. Von Fr. Antoine, k. k. Hofgaͤrtner in Wien. 1821. a Die Kupfer ſind meiſterhaft illuminirt, und übertreffen Alles dieſer Art. 6. Syſtematiſche Klaſſifikation und Beſchreibung der Kirſchſorten. Von Chriſtian Freiherrn von Truchſeß. 18 19. Ein klaſſiſches Werk, jedem Kirſchenliebhaber unentbehrlich. 2. Dietrich's vollſtaͤndiges Lexikon der Gaͤrtnerei und Botanik. 8. Allgemeines deutſches Garten = ausgemalten und ſchwarzen Kupfern. fortgeſezt. Leichtfaßlicher Unterricht von der Erziehung der Obſthaͤume. Gegeben in einer kritiſchen Dar: ſtellung des gegenwaͤrtigen Zuſtandes der Obſt— Baumzucht in Oberdͤſterreich. Von Joſeph Schmidberger. Linz 1824. Magazin mit Wird 9 G. Lie gel. ö Vom Verpaken des Obſtes, welches ver— fahren werden ſoll. Da Obſtfreunde aus verſchiedenen Gruͤnden in die Nothwendigkeit verſezt werden können, Obſt zu verſenden, bald um ſich noch unbekannte Fruͤchte mitzutheilen, bald aber auch, weil der Eigenthuͤ— mer des Obſtes in einiger Entfernung von ſeinem der Bäume groß, und fo tief ſeyn muß, Baͤume 4 Zoll tiefer, als ſie ſpaͤter eingeſezt wer— den dürfen, in dieſe Grube geſezt werden konnen! Iſt dieſe Grube fertig, ſo ſtellt man die Baͤume aufrecht in dieſelbe, indem man dafuͤr ſorgt, daß alle Wurzeln rief genug hinunter kommen, da⸗ mit alle dieſelben, wenn der Graben zugefuͤllt wird, wenigſtens 4 Zoll mit Erde bedekt werden. Dann bedekt man die Wurzeln von allen Seiten. Wenn man die Bäume abſichtlich bis zum kuͤnftigen Fruͤh— Jahre in dieſer Grube laſſen will, ſo kann man an beiden Seiten die Erde aufhaͤufeln, damit das Waſſer bei ſtarken Regen ablaufen konne. Obſtgarten wohnt, und durch Unkenntniß in der richtigen Verpͤͤkung eine koſtbare Sendung unter: weges verderben kann, ſo wird den verehrlichen Leſern folgendes praktiſche Verfahren dagegen gute Dienſte leiſten. Je weiter das Obſt verſendet werden ſoll, deſto ſorgfaͤltiger muß auch auf deſſen Verpakung geſehen werden. Koͤrbe ſind deßhalb nicht zu em— pfehlen, weil ſie zwiſchen ſchwerem Gepaͤk zuſam— mengedruͤkt und folglich die Fruͤchte beſchaͤdiget werden koͤnnen. Ich empfehle zu dieſem Zweke ſtarke Kaſten von Tannenholz und verſchiedener Große, je nach der Quantität des zu verſenden— den Obſtes. In demſelben kann man Melonen, Johannisbeeren, Birnen, Pfirſchen, Nektarinnen, Pflaumen und Trauben verſenden und die ſchwer— ſten Fruͤchte muͤſſen immer zu unterſt liegen. Die Melonen werden zuerſt in weiches Papier, Bir— nen, Pfirſchen, Nektarinen, Pflaumen und Trau— ben erſt in Weinblaͤtter und dann in Papier ge: wikelt. Kirſchen und Johannisbeeren werden be— ſonders in eine flache zinnene Buͤchſe, die 16 Zoll lang, 10 Zoll breit, und 4 tief iſt, gepakt. Beim Einpaken dieſer lezteren verfahre man folgender— maſſen: Zuerſt lege man auf den Boden der zin— nernen Buͤchſe eine Schicht feinen, langen, trofenen Mooſes; hierauf eine Schicht Johannisbeeren oder Kirſchen, und ſo abwechſelnd fort, bis die Buͤchſe voll iſt, daß nach aufgelegtem Dekel die Fruͤchte vor Reibung ſicher ſind. Auf den Grund der tan— nenen Buͤchſe legt man eine Schicht von feinem Mooſe und kurzem Grummet wohl mit einander vermiſcht. Mit derſelben Fuͤllung pakt man die Melonen reihenweiſe ein, wozu man dieſelben ziem— lich von e 8 ze nn legt man 2 B. Von der Ankunft der Baͤume im Winter. Wenn waͤhrend der Zeit, als die Baͤume un⸗ terwegs find, Schnee und Froſt einfaͤllt, fo ſey man deßwegen wegen ſeiner Baͤume unbeſorgt, wenn ſie nur gut verpakt ſind. Wenn aber dieſes nicht geſchieht, ſo können ſie in jeder Jahreszeit verderben. (Alle von Frauendorf abgehenden Baͤume werden kunſtgerecht ſo verpakt, daß ſie, ohne Schaden zu leiden, die Reiſe bis Konſtantinopel und wieder zuruͤk machen konnten.) Wenn die Baͤume bei ſtrenger Kälte ankommen, 592 eine duͤnne Moos- nnd Grasſchichk⸗ und ſezt dann die zinnerne Buͤchſe mit den Johannisbeeren darauf, die man rings ſo dicht mit Moos umlegt, daß ſie ſich nicht bewegen kann. Alsdann pakt man die Birnen daruͤber, und hierauf die Pfirſiche, Nektarinnen, Pflaumen, endlich die Trauben, und fuͤllt die Kiſten mit ſo viel Moos, daß nach ge— ſchloſſenem Dekel das Obſt durchaus keine Reibung erleidet. Die Kiſten ſollen mit einem Schloſſe, und die Perſonen, welche die Fruͤchte aus- und einpa— ken, beide mit einem Schluͤſſel dazu verſehen ſeyn. Das Moos und Gras wird jederzeit in den Kiſten zuruͤkgeſchikt, und ſolches kann ein ganzes Jahr dienen, wenn es nach jeder Reiſe geluͤftet wird. Nach Verſchließung der Kaͤſten muͤſſen dieſelbeu auch noch feſt mit Striken umwunden werden. Ich bin in Bezug auf dieſes Geſchaͤft etwas weitlaͤu— ger geweſen, weil ich Faͤlle weiß, in welchen ganze Transporte von Fruͤchten, wegen ungeſchikten Ver— pakens, verdarben. Wenn wir auf obige Weiſe verführen, litten wir nie einen ſolchen Schaden, und wenn die Fruͤchte noch ſo weit auf der Achſe trausportirt wurden. Verſuch, Winter-Obſt und feinere Ge— muͤſe im Winter aufzubewahreu. Muͤhſamer und unſicherer, als die Erzeu- gung, iſt unter vielen Umſtaͤnden die Aufbe— wahrung des Dauerobſtes und mancher feiner Gemuͤſearten. Jeder Gaͤrtner, jede Hausmutter weiß aus ſehr unangenehmen Erfahrungen, daß unterſuche man den (oder die) Ballen, ob der Froſt be— reits gaͤnzlich durch und durch gedrungen. Iſt dieſes der Fall, ſo duͤrfen die Baͤume nicht ſogleich aus— gepakt werden, ſondern man bringt den Ballen an einen Ort, wo es nicht friert, aber auch nicht in eine warme Stube. An dieſem Orte laͤßt man den Ballen liegen, bis er aufgethauet iſt. Dann muß man im freien Garten mit einer alten Holz—⸗ Axt eine Grube auf vorbeſchriebene Art machen, welche um fo viel größer und tiefer ſeyn muß, als die Oberflaͤche durchfroren iſt, damit man un: gefrone Erde genug habe, um fie mit gehöriger Sorgfalt einſchlagen zu koͤnnen. bei aller Vorſicht, doch beinahe alle Jahre eine Menge derſelben durch Froſt, Naͤſſe und Ungeziefer verderbt wird. Wenn man auch dieſe Feinde abe haͤlt, iſt doch der Zwek nur unvollkommen erreicht, weil die Wärme, die austroknende und auflöfende Kraft der atmosphaͤriſchen Luft, und die innere Lebensthaͤtigkeit der Gewaͤchſe, dieſen die Ausdauer und den Geſchmak benehmen. In luftigen troke— nen Kellern und Gewaͤchsſtuben gelingt es noch am beſten, Obſt und Gemuͤſe gehoͤrig zu erhalten. Dieſe Kunſt geht eigentlich darauf hinaus, die organiſchen Theile in dem Winterſchlaf zu halten, worin die Gewaͤchſe der noͤrdlichen und temperirten Klimate von der Natur im Freien verſezt werden. Wird die Lebenskraft in ihnen unzeitig gewekt, ſo ent— ſteht eine Bewegung ihrer Saͤfte, wodurch jene fuͤr den Zwek, wozu wir ſie beſtimmen, an ihrem Werthe verlieren, und jene Kraft arbeitet zur Er— fuͤllung des Hauptgeſezes aller Pflanzen, eine neue Erzeugung durch Aufloͤſung der ſchon vorhandenen Gewaͤchſe oder ihrer Theile hervorzurufen, wenn dieſe ihre Beſtimmung, Menſchen und Thiere zu er— naͤhren, uͤberlebt haben. Daſſelbe Geſetz, nach welchem Baͤume, Straͤuche und Stauden theilwei— ſe, jaͤhrige Pflanzen aber gaͤnzlich abſterben, wenn die Periode ihrer Fortpflanzung uͤberlebt iſt, ſcheint auch der Veraͤnderung zum Grunde zu liegen, welche beim Eintritte des Fruͤhlings am Obſte, an Wurzelgewaͤchſen, ja ſogar am Weine wahrgenom— men wird. Es iſt ein Erwachen ihres organiſchen Lebens, das weit ſchwerer aufhoͤrt, als das thieri— ſche Leben uͤberhaupt. Dieſes Erwachen wird durch die drei gewöhnlichen Reizmittel der Vegetation befördert, durch Wärme, Licht und Feuchtig— an verrichte dieſe Arbeit in den waͤrmern Stunden des Tages, wenn es nicht friert. Soll: ten daher mehrere kalte und truͤbe Tage einfallen, ſo laſſe man ſeine Baͤume ruhig an dem oben vor— geſchriebenen Orte, bis zur geeigneten Witterung liegen, mit der Vorſicht, daß man den Ballen fo weit auflöfet, als noͤthig iſt, zu unterſuchen, ob die Wurzeln gehörig feucht find. Sollten dieſe ſehr troken ſeyn, jo müßten die Baͤume ausgepakt, die Wurzeln neben einander gelegt, und mit Waſſer begoſſen werden. Dann begießt man ebenfalls das Moos und das Stroh, worein die Baͤume gepakt waren, und bedekt fie mit dieſer Maſſe. 388 “ keit. Deßwegen verſchließen wir dieſen den Zutritt zu allen Gewaͤchſen, die wir ſchlafend erhalten wol— len. Wird aber dieſe organiſche Lebenskraft gaͤnz— lich zerſtört, z. B. durch den Froſt, fo tritt die fau— lende Gaͤhrung unaufhaltſam ein, und die dadurch erfolgende ſchnelle Aufloͤſung ihrer Beſtandtheile ver— eitelt das Beſtreben, die Erzeugniſſe des Pflanzen— Reichs aufzubewahren. Um dieſen Zwek zu erreichen, muͤſſen wir alſo einen Mittelweg einſchlagen, da beide Extreme gleich nachtheilig find. Die Natur lehrt uns durch deutliche Winke, wie dies zu bewerkſtelligen iſt. Bei unzaͤhligen Pflanzen und Samenkoͤrnern, die ſie gluͤklich und ſicher durchwintert, iſt es theils die Oberfläche der Erde, welche ihnen zum Schuz⸗ Behälter dient, theils eine Deke von Laub oder von Schnee. Oft habe ich im Februar und Maͤrz, un— ter abgefallenen Blaͤttern, Aepfel und Birnen ge— funden, welche ſich ſehr wohl erhalten haben, manch- mal ſogar bei Sorten, die ſich bei der ſorgfaͤltig— ſten Verwahrung auf dem Obſtlager nie bis zum Fruͤhjahr aufheben laſſen. Dieſe Beobachtung ſcheint mir ein Fingerzeig, daß man unter freiem Himmel, mit einer hinlaͤnglichen Bedekung, die Gartenfruͤchte am beſten erhalten koͤnne. Ich theilte einem Bekannten dieſe Idee mit, der keinen tuͤch— tigen Kellerraum beſaß, und oft uͤber den Verluſt geklagt hatte, den er faſt alljaͤhrlich an Obſt, Tel— tower⸗Ruͤben, Kuͤchenzwiebeln und dergleichen zaͤrt— lichen Gartenprodukten erlitt. Auf mein Anrathen hat er mit gutem Erfolg nachſtehende Methode an— gewendet, die bisher nur einen Verſuch abgibt, der aber, wie ich hoffe, wegen der Strenge des dieß— jährigen Winters nicht unbedeutend iſt. Ich uͤber— Wenn ſich aber die Wurzeln in gehoͤrig feuch— tem Zuſtande befinden, ſo genuͤgt es vor der Hand, den feſten Verband an dem obern Theile des Bal— lens abzuldſen. b Fuͤr Pfirſchen und Abrikoſen ſuche man unter Obdach einen Ort, wo dieſe eingeſchlagen werden konnen und vor der ſtrengſten Kälte geſchuͤzt find. €. Von der Ankunft der Baͤume im Fruͤhjahre. Wenn die Baͤume im Fruͤhjahre ankommen, pake man ſie ſogleich aus, und ſtelle ſie in friſches Waſſer. Kann man mit der Verpflanzung in drei Tagen fertig werden, ſo beduͤrfen ſie des Einſchla⸗ gebe ihn denkenden Gartenfreunden und Hausmuͤt— tern zur Pruͤfung. . Zu Ende des Oktobers wurden im Garten, unter dem Schuz einiger großer Baͤume, auf einer hochliegenden, von der Morgenſonne nicht getroffe— nen Stelle, auf flachem Erdboden verſchiedene La— ger von trokenem Buchenlaub, etliche Zoll hoch, zu— bereitet. Das Winter-Obſt und die eben ange- fuͤhrten Gemuͤſe wurden hierauf ausgebreitet, jede Schicht mit Laub bedekt, und das Ganze allmaͤh— lich wie ein Dach aufgehaͤuft, dabei aber Sorge getragen, daß von den Zwiebeln und dem Obſte jedes Stuͤk ohne das andere zu beruͤhren, mit Laub umgeben war. Die Teltower-Ruͤben wurden zwei Zoll hoch gelegt und ebenfalls bedekt. Sie waren von der anhaͤngenden Erde abſichtlich nicht ges ſaͤubert und kurz zuvor ausgegraben. Jeder Haufen wurde etwa drei Fuß hoch angeführt, oben noch- mals mit Laub verſehen, etwas troknes Stroh und daruͤber eine Lage von Erde, anderthalb Fuß hoch gebracht, welche leztere mit einem Schlagbrette ganz eben und feſtgeſchlagen wurde, ſo daß die Haufen oben ſpiz zuliefen, und einen maͤßigen Ab— fall behielten. Bei dem Eintritte des ſtarken Froſtes war jeder Haufen mit etwas langem Pferdeduͤnger uͤberdekt. Auf dieſe Weiſe iſt Alles bis zur Mitte des Maͤrzmonats unberuͤhrt geblieben, und hat ſich in jeder Hinſicht gut erhalten. Ohne Zweifel wuͤr⸗ de man Kartoffeln, Mohrruͤben und aͤhnliches Wurzelwerk, vielleicht auch Weißkohl, in ſolchen Erdhuͤgeln, mit etwas trokener Erde eingeſchichtet, beſſer, als in den gewoͤhnlichen Gruben aufbewahren, wo ſie von der Feuchtigkeit leicht beſchaͤdiget werden. In Gegenden, wo trokenes Land ſelten iſt, koͤnnte gens nicht, ſondern man ſezt fie fo aus dem MWafe fer, nachdem fie gehoͤrig beſchnitten, ſogleich auf ihren Standort. Wenn man ſie aber doch vor der Pflanzung noch einſchlagen muß, ſo verrichte man dieſes nicht nachlaͤßig, in der Meinung, es komme nun nicht mehr ſo genau darauf an, weil ſie ohnehin bald ganz verſezt wuͤrden; ſondern man erwaͤge, daß das Austroknen im Fruͤhjahre für das Wachsthum am al lerſchaͤdlichſten, und die herrſchende Fruͤhjahrsluft fehr austroknender Natur iſt. Je kuͤrzer die Zeit, welche die Wurzeln der freien Luft ausgeſezt ſind, je weniger ſchaͤdlich iſt das Verſezen fuͤr das kuͤnftige Wachs⸗ thum der Pflanzen und Baͤume. 384 man verſuchen, ob nicht feines Heu oder Haͤckſel, eben fo dienlich zur Aufbewahrung der zarteren Gars tenfruͤchte ſeyn duͤrfte. Langes Stroh zieht mehr Feuchtigkeit an, und ſcheint alſo nur im Nothfalle anwendbar. Bei einer niedrigen Lage muß man, einige Ellen von dem angelegten Haufen, einen Graben ziehen, und dieſem gehdoͤrige Ableitung geben. v. Essen. Literariſche Anzeige. Naͤhere Nachricht von dem, vom Hrn. Diecker ſchon ofters empfohlenen Buche: Beit ange zur bildenden Garten kunſt für angehende Gartenkuͤnſtler und Gartenliebhaber von F. L. von Sckell, koͤuigl. baleriſchen Hoſgarten-Intendanten. Zweite Auflage. Herr Diecker hat mit Recht auf obiges Werk wiederholt aufmerkſam gemacht. dienſte des Herrn Verſaſſers um dieſe ſchoͤne Kunſt haben die Gaͤrten zu Schwetzingen, mit den großen Anlagen in Schoͤnbuſch bei Aſchaffenburg, die Eaͤr— tel zu Nymphenburg, und der engliſche Garten bei Muͤnchen nebſt vielen andern zur Genuͤge be— währt: Die Derz Dieſes nuͤzliche Werk iſt dermal bei der uns terzeichneten Buchhandlung um den Preis von 5 Gulden 45 Krenzer R. W. zu haben, und theilt in 52 Abſchnitten uͤber folgende Gegenſtaͤnde, die hier im gedraͤngten Auszug folgen, den nd— thigen Rath und Unterricht mit, als: Ver- gleich zwiſchen kuͤnſtlichen und uatuͤrlichen Gaͤr— ten. — Auswahl der Naturſzenen fir Gärten, ihre Gebaͤude. — Erſte Verfahrungsweiſe auf dem Plaze, der einen natuͤrlichen Garten aufnehmen ſoll. — Das Zeichnen und Ausſteken der Gaͤrten. — Die Grundarbeiten. — Huͤgel, Thaͤler, Seen u. Teiche zu bilden und zu bepflanzen. — Baͤume und Geſtraͤuche maleriſch und bildlich zu gruppi— ren. — Felſen zu legen und zu bepflanzen. — Gärten bei Seminarien und Krankenhaͤuſern. — Botaniſche Gärten und Gewaͤchshaͤuſer. — Ueber Anlagen von Kirchhoͤfen, Parks, Volks u. Zier— Gaͤrten u. ſ. w. 1 Dieß nur die kurzen Andeutungen. Dieſe Schrift erfuͤllt ganz ihren Zwek, und muß als ein für den jungen Gartenkuͤnſtler und Garteuliebhaber unentbehrliches Hilſbbuch angeſehen werden, indem ſie dieſelben gegen koſtſpielige Miß— braͤuche bewahret, und zugleich anweiſet, wie fie beim Erſchaffen ihres bildlichen Gegenſtandes zu Werke gehen muͤſſen, damit ihre Schoͤpfungen der Natur aͤhnlich hervortreten. Puſtet'ſche Buchhandlung. Blumiſtiſche Charade. Die erſte keimt im Hain, und wo der Friede Schon lange über Todtenhuͤgeln wohnt; Dem Lezten gleicht das Maͤdchen in der Bluͤthe, Auf deſſen Wange Lieb’ und Aumuth thront. Weih' ihm zum Kranze Das holde Ganze! Die ſchoͤnſte Blume, die ich je gefunden, Der Stengel von der Erſtern ſanſt umwunden. Redakteur: J. C. Für ſt. — Druk und Verlag von Frie drich Puſtet in Paßau. Halb jahr-Preis: 1 fl. 42 kr.; unter eigenem Couverte 2 fl. 22 kr. — portofrei. Allgemeine deutſche Garten Net g. Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf. II. Jahrgang. Wünſch deinem Garten nicht die Hügel weggeraͤumet, Die Tiefen ausgefuͤllt: wuͤnſch' keine Ebne Dir! Ein ſchlechter Gärtner iſt's, dem fo etwas nur traͤumet; Denn Berg und Thaͤler ſind der Gaͤrten ſchöͤnſte Zier. Jin h aal t: 40. 1. Dezember 1824. Wer keine Hügel hat, ſoll lieber welche machen: Das ausgegrabene Land gibt. fo. von ſelbſt ein Thal.“ So ſpielt auch die Natur in allen ihren Sachen Der Mannigfaltigkelten Wechſel ohne Zahl. Vom Erhöhen: und Vertiefen des Gartens. — Ueber Einrichtung der Stellagen und zwermaßige: Zuſammenſtellung der Gewaͤchſe in Glashaͤuſern. — Auflöfung der Charade. Vom Erhoͤhen und Vertiefen des Gar⸗ tenbodens. — Wie mancher Vortheil in der Gartenkunſt wird von den Gartenfreunden noch entdekt, und von den Gaͤrtnern oder Gartenkuͤnſtlern angenom⸗ men werden, wenn der Gewinn, den man davon erhaͤlt, erſt durch den Augenſchein erkannt, und durch eigenes Erproben ſich bewaͤhren wird. Alle unſere Gaͤrten gleichen einer geraden Flaͤche. Die wenigen Ausnahmen, die die. Natur gemacht, oder die Kunſt in engliſchen Gaͤrten nach⸗ geſtuͤmpert hat, verdienen: kaum in Rechnung ges bracht zu werden. Und doch wußte jeder Gaͤrtner lange ſchon, daß von der Lage oder. Abhangigkeit des Garten⸗ Grundes nach dieſer oder jener. Seite hin, von der Höhe oder Tiefe feiner. Gartenbeete, und der. dadurch bewirkten ſtaͤrkern oder geringern Feuchtig- keit des Erdreichs, das Gedeihen ſeiner Gewaͤchſe nicht wenig abhaͤngig war. Und jeder Pflanzen⸗ Kenner weiß, daß in der Tiefe und an verbor⸗ genen Stellen Gewaͤchſe gedeihen, die auf der Höhe nicht gefunden werden, und daß man im: Gegentheile von der Anhöhe, Gewächfe: erhält, die: im. niedern Grunde nicht fortkommen würden.. Schon um dieſer Wahrnehmung willen ſollte jeder Gaͤrtner froh ſeyn, wenn ſein Garten von Natur aus die Anlage zu beiden haͤtte; Berg und Thal, Höhe und Tiefe ſollte ihm willkommen ſeyn, denn beides zu befruchten ſteht in feiner: Macht. Und hat der Gaͤrtner nur einen halben Sinn! fuͤr das, was wahrhaft ſchoͤn iſt, und dem Auge wohlgefaͤllt, wenn der Verſtand es zu benuzen weiß, fo wird er gern zufrieden ſeyn, daß die Natur ihm ſchon vorbereitet hat, was bei der. kuͤnſtlichen Anlage mit vieler Mühe: und. e Koſten erſt erſchaffen wird. Nachrichten aus Frauendor f. Plane und Vorarbeiten für die Zukunft. Die herrlichſte Witterung der lezten Haͤlfte. des Monats November war fuͤr unſere Garten⸗ Geſchaͤfte und unfere: Beduͤrfniſſe eine wahre Wohl⸗ that des Himmels. Wir haben ſchon im vorigen Jahre davon ge⸗ ſprochen, und es iſt unſeren Statuten untergeſtellt, daß wir bei Anzucht, Vermehrung und Abgabe al— ler. Garten⸗ Vegetabilien ganz vorzuͤglich auch, alle. % Gattungen Gemuͤſe⸗-Samen in Vorrath bringen wollen. Mit einem Theile davon wurde Be: ſchon im vorigen Jahre angefangen, aber: in's Große kann die Sache erſt mit den Jahren kommen. So wie Frauendorf in allen Dingen fich: ſeine Vor⸗ und Einrichtungen. erfi: aus dem voͤlli⸗ gen Nichts erſchaffen, und die Anſtalt, zu der es ſich erhebt, rein neu gruͤnden mußte, — iſt es jedem Eiuſichtsvollen leicht begreiflich, daß nicht: (49) „380 Statt deſſen läßt man, wenn ein Stüf Land zum Garten zugerichtet werden ſoll, vor allen Dingen den Boden ebnen. Die Hoͤhen werden ab— getragen, wenn auch das Erdreich immer ſchlech— ter wird, je tiefer man die vegetabiliſchen Praͤ— parate von der Oberflaͤche wegraͤumt. Die Nie— derungen werden ausgefuͤllt, wenn auch die beſte Erde daruͤber verſchuͤttet, oft gar mit Steinen ausgefuͤllt werden ſollte. Dann wird geharkt und dann wird abgezirkelt, und Alles geht dann nach der Schnur. So iſt es ſchoͤn, und anders kann es weder gefallen, noch bequem ſeyn zum Bear— beiten. Der ſtrengſten Regelmaͤßigkeit wird alles nnterworfen, als wenn kein Kraut gedeihen und kein Baͤumchen wachſen koͤnnte, wenn es nicht in Reih und Gliedern ſteht. Doch davon ein ander— mal; jezt haben wir es einzig nur mit der Erd— Flaͤche zu thun. N Oft ſah ich ſchon einen Haufen aufgewor— fener Erde, die gereitert und durchs Sieb gewor— fen werden ſollte, vom uͤppigſten Unkraut uͤber— zogen. Einmal nur ſah ich einen ſolchen Erdhau— fen von einer VBohnenlaube bedekt und mit Kuͤr— bisranken umflochten. Bohnen und Kürbisferne hatte man freilich nur dahin geſtekt, um den Ue— belſtand zu verbergen. Aber beides wuchs ſo aus— gelaſſen und trug ſo reiche Fruͤchte, daß man jährlich den Verſuch mehr um des Vortheils, als um der Schönheit willen wiederholte. Mir gefiel die Anlage mehr der Schoͤnheit willen. Der ſchoͤne Kranz von Kuͤrbisranken hatte nirgends fuͤr mein Auge eine ſo gefaͤllige Wirkung hervorgebracht. Ich ſah zum erſten Male, wie der Anblik einer be— gruͤnten Flaͤche, die ſich dem Auge in einer ſchraͤ— Alles und Jedes zu gleicher Zeit geſchehen konnte. Obſtbaumpflanzung und Anzucht aller Arten Schmuk-Baͤume und Zierſtraͤucher zur Verſchoͤner— ung der Landſchaften und Wohnſize war das erſte Beginnen. — Dazu fand ſich auf platter Ober— Flaͤche der Erde bald Rath und Raum. Jezt aber, da unter den weitern Vorſchritten auch die Anzucht aller Arten Gemuͤſe-Samen bewerkſtelliget werden ſollte, mußten wir im eigentlichen Sinne des Wor— tes auch hinab unter die Oberflaͤche der Erde. Es waren naͤmlich geräumige Keller und Ver— wahrungs-Gewoͤlbe noͤthig, und wir unter⸗ lieſſen nicht, zwei ſolche ſehr geraͤumige Lo— gen Richtung naͤhert, einen weit befriedigendern Eindruk zuruͤklaͤßt, als die geraden Beete, die ſich kahl verflaͤchen. Muß denn die Erde immer nur ſich nach dem Horizonte richten, dacht' ich. Die Veilchenhuͤgel meiner Kindheit ſtanden vor meiner füßeften Erinnerung. Ich dachte mir die Veilchen auf einem flachen Felde, und aller Zauber war verſchwunden. Ich fand in meinem Garten einen ſchraͤgen Plaz. Daß ich ihn ebnen muͤßte, war mir ausgemacht. Doch ſcheute ich die große Muͤhe und gedachte erſt nach und nach beim Umgraben das Erhabene mit dem Niedern auszugleichen. Vor Allem aber ſchien es mir noͤthig, Wege durchzu— ziehen. Die koͤnnen unterdeſſen in gleicher Höhe, vollkommen wagrecht durchs Land gezogen werden. Der Boden wurde alſo da vertieft, wo er fuͤr dieſen Zwek zu hoch war. Die Pfade wurden durchgeſchnitten. Auf beiden Seiten wird die Erde aufgeworfen. Mich uͤbereilt die Zeit. Ich muß die aufgeworfene Erde fuͤr gegraben nehmen und ſie mit Pflanzen beſezen, wenn ſie nicht unbenuͤzt den halben Sommer liegen bleiben ſoll. Natürlich war es, daß die Pflanzen nirgends beſſer wuch— ſen, als in der aufgehoͤhten Erde, der eine um— gegrabene fruchtbare Erde ſchon zum Grunde lag. Was aber doppelt mich erfreute, war die Erneu— erung des Bildes vom Veilchenhuͤgel. Wenn ich auf tieferen Wegen jezt durch meine Pflanzung ging, ſo kam mir ſchmeichelnd jedes Blatt ent— gegen, zu dem ich ſonſt mich erſt herunter buͤken mußte, wenn ich es recht betrachten wollte. Nicht minder als dem Auge, war der Hand die Pflanze naͤher. Und wie maleriſch gruppirte ſich das Ganze! Mit welcher Anmuth verlor ſich der ge— eng diefen Sommer über unter die Erde zu auen. Eine zweite Erfoderniß war die Erweiterung, eigentlich ganz neue Anlage eines Gemuͤſe-Gar— tens. Und dieſer eben iſt es, fuͤr den uns die treffliche Witterung der lezten November-Haͤlfte fo wohlthaͤtig zu Statten kam. In zweien Ab- theilungen von genuͤgender Größe iſt er jezt her— geſtellt, mit nicht geringen Anſtrengungen, da ſich beim Rigolen des Bodens ein bedeutendes Stein— Lager vorfand, welches weggeſchaft werden mußte. Wir haben bei der Arbeit des Rigolens fuͤr das Gemuͤſeland eine andere Art, als fonft für die 3 87 ſchlungene Weg in einiger Entfernung hinter die fen. Blumenhuͤgeln! Nur ein wenig Nachhilfe, fo erblikte ich hier das Bild zu der ſchoͤnſten Anlage, wie ſie die Kunſt ſo oft im Großen verſucht. Doch abgezogen von der Kunſt, die nur das Schoͤne ſucht, verweile die Betrachtung nur bei den Vortheilen, die durch das willkuͤrliche Erhoͤ⸗ hen und Vertiefen des Gartenbodens gewonnen werden. Eine tiefe Furche auszugraben, um Win: terpflanzen einzuſezen, oder der Rabbatte eine ſchraͤge Richtung gegen die Sonne zu geben, oder das Blumenbeet mit einem hochgewoͤlbten Ruͤken zu verſehen, das iſt nichts Ungewoͤhnliches im Garten. Aber einem ganzen Felde die Richtung gegen die Sonne zu geben, die ſeinen Pflanzen wohl thun wuͤrde, oder eine ganze Tiefe auszu— graben, um darin Gewaͤchſe zu erziehen, die das Niedere und Feuchte lieben, um ihren Bord mit rankenden Gewaͤchſen einzufaſſen, die, ſtatt ein ganzes breites Beet zu uͤberziehen, ſich ohne Raum— Verluſt herunter ſenken koͤnnen, und die ausge⸗ grabene Erde zur mildeſten Verarbeitung in großen Hügeln aufzuhaͤufen, fie mit Duͤngererde zu vers miſchen und davon nach Willkuͤhr im ganzen Gar⸗ ten Gebrauch zu machen — das waͤre wohl zu viel gewagt, das wuͤrde den ſchoͤnen Garten ganz verunſtalten. Ja freilich verunſtalten, ſo lange man das Zwekloſe in dieſer Anſtalt ſaͤhe! Wenn aber der Gartenkuͤnſtler bei dieſem Verfahren zus gleich den Sinn fuͤrs Schoͤne, wofuͤr doch jedes Auge empfaͤnglich iſt, erweken und verfeinern könnte; wenn er, wohl wiſſend, was er thun wolle, die Wirkung des Erhoͤhens und Vertiefens in Verbindung mit dem, was er daraus zu ma⸗ Baumſchulen angenommen, indem wir die gute Erde nicht in die Tiefe warfen, fondern wieder auf die Oberflaͤche brachten. Dieſes iſt uͤbri⸗ gens bei den fonſt gewoͤhnlichen Handgriffen des Nigolens ſehr leicht, da man, ſobald man die ge⸗ wuͤnſchte Tiefe des Grabens hat, die Oberflache des naͤchſten (neuen) Grabens oder Schlages nur nicht in den Graben hinein, ſondern uͤber denfel⸗ ben hinüber und obenauf auf das bereits ri⸗ golte Land wirft. — Erſt der zweite Schaufelſtich wird in die Tiefe geworfen, und alſo doch noch immer eine mittelgute Erde hinabgebracht. Wird nun obenauf, wie geſagt, wieder die gute Erde chen gedaͤchte, ſchon vorher richtig berechnet, und das Grabſcheit darnach beſchieden haͤtte; wenn er die Abweichung von der ſchnurgeraden Linie, die er ſich doch bei der Anlage mancher Nebengaͤnge und bei der Pflanzung auf gekruͤmmten Rabatten ohne Nachtheil fuͤr die Bearbeitung erlaubt, nun auch mit Einſicht und Geſchmak auf den weit in⸗ tereſſanteren Wechſel der Höhen und Tiefen anwen- den, und damit noch den beſondern Nuzen ei— ner uͤberlegten Vertheilung der Gewaͤchſe, die das Trokene oder Feuchte lieben, verbinden wollte, — wer möchte ihn daruͤber tadeln? Aber auch die Vortheile muͤſſen wir naͤher ins Auge faſſen, die aus einer ſolchen Umarbeiz tung des Bodens erwachſen wuͤrden. Man laͤßt rigolen, um die Erde wieder dahin zu werfen, wo fie vorher gelegen hat, oft ohne alle Ausſon⸗ derung der Theile, die den Pflanzen ſchaͤdlich find. Ganz anders wirkt die umgegrabene Erde, wenn man ihr eine andere Stelle gibt. Einem wahren Miſtbeete wird der ausgegrabene Boden gleichen, wenn man ihn mit einer guten, lokern Erde fuͤllt, und nach einer kurzen Verwitterung hat die aus⸗ gegrabene Erde aus der Atmosphaͤre ſo viel Licht und Sanerſtoff eingeſogen, daß man ſie im naͤch⸗ ſten Jahre faſt ſo gut, als Duͤngererde wieder brauchen kann. Nichts befoͤrdert dieſen Austauſch mehr, als der vorgeſchlagene Wechſel. Dadurch wird man mit ſeiner Erde erſt bekannt. Eine Grube, die in einem meiner ehmaligen Gaͤrten gegraben werden mußte, entdekte mir ein ganzes Lager von Mergel, welches zur Vermiſchung mit Felderde theuer verkauft werden konnte. Jeder Pflanzenkenner weiß, daß eine bloße Vermiſchung. gelegt, ſo kommt begreiflich der ſchlechteſte Boden in die Mittel⸗Lage, auf welche beim Gemuͤſebau dann durch tief einzugrabenden Dünger verbeſſernd gewirkt werden muß. HBinlaͤnglicher Dünger, folglich Juͤn ger⸗Er⸗ zeugung auf alle nur moͤgliche Akt, iſt nun mitbei eine hauptſaͤchliche Er oderniß zu unſe⸗ ren Gemuͤsbau-Zweken. Wir werden, was wir hierin unternommen haben, und noch unternehmen werden, und wie wir damit zum Zweke kamen oder nicht, feiner Zeit getreulich in dieſen Blaͤttern er⸗ zaͤhlen. ee e * a 4 97215 Indem wir dieſesmal nur von Planen und (4 388 verſchiedener, wenn auch nur geringer Erdarten, an ſich ſchon fruchtbar macht, wie vielmehr die Vermiſchung verſchiedener fruchtbarer Erdarten, die bis in ihren Grund verbeſſert werden. Aber welche Muͤhe, wenn man die gerade, flache Erde abſichtlich verkruͤmmen und verbukeln wollte? Muͤhe mag es wohl gekoſtet haben, in einer der ſchoͤnſten Anlagen bei Deſſau einen Berg auf gerader Flaͤche ſo hoch aufzuthuͤrmen, daß man vom Gipfel über alle Bäume und Tie⸗ fen hinweg, den freien Lauf der Elbe ſehen kann. In dem nachbarlichen Walde, dieſes von Men— ſchenhaͤnden erſchaffenen Berges, gibt es ganze Bergruͤken mit Fichten und Laubholz bewachſen, Hohlwege und Schluchten, woruͤber die Alterthums— Forſcher nach Jahrhunderten ſtreiten werden, ob ſie die Natur oder die Kunſt hervorgebracht habe. Eine ſolche Muͤhe verlangen wir nicht von unſern Fruchtgaͤrtnern. Sie muͤſſen ihre Wege reinigen; ſie muͤſſen ihre Rabbatten mit guter Erde fuͤllen. Steine muͤſſen ſie ausgraben und Unkraut auswurzeln. Die— ſes Alles macht zwar Muͤhe, aber es belohnt ſich auch mit Wucher. Laßt ſie einmal nur den Spaten, den ſie niederſtoßen und mit Erde fuͤllen, ſtatt umzu— werfen, auf die Seite legen; ſo iſt der Anfang mit Erhoͤhung und Vertiefung ſchon gemacht; ſo waͤchſt auf jener Stelle, wo ſie die Erde aus— ſchoͤpften, in den naͤchſten Wochen kein Unkraut mehr, und jenes, was ſie herausgeworfen haben, vertroknet auf dem lokern Boden und laͤßt ſich mit der größten Leichtigkeit zuſammen harken (re— chen), was bei der ſchlechthin umgeſtuͤrzten Erde niemals Statt finden kann. Laßt nun von Schritt Vorarbeiten fuͤr die Zukunft reden wollen, duͤrfte es wahrſcheinlich fuͤr jene verehrlichen Leſer, welche Frauendorfs Lage aus perſoͤnlich genommenem Au⸗ genſchein kennen, von beſonderm Intereſſe ſeyn, zu vernehmen, daß wir eben jezt im Begriffe ſind, mit unſern Anpflanzungen den Diameter der globusartigen Lage zu uͤberſchreiten, und auch die andere, oder linke Seite des halbmondartigen Berg-Ruͤkens anzupflanzen. Bis jezt hinderten uns hieran nur die fremden, dazwiſchen gelegenen Aeker. Wir haben aber nun durch Austauſch al— les Fremde von da weggebracht, und uns ein neues Arrondiſſement von beinahe 30 Tagwerken gegen zu Schritt den Arbeiter ſo fortfahren, ſtellt ihm die Erdkarre zur Seite, damit die ausgegrabene Erde weiter fortgefuͤhrt werde. Betrachtet den vertieften Boden als neues Feld, und den erhoͤh— ten als verbeſſertes. Dann macht aus dieſem und aus jenem, was euch gefaͤllt. Grabt tie— fer, wenn es noͤthig iſt, bringt gute Erde dar— auf, viel oder wenig, nehmt von dem aufgewor— fenen einen Theil zur Miſchung unter andere Erde an einer anderen Stelle. Je mehr ihr tauſcht, je oͤfters ihr das Verbundene trennt, je laͤnger und weiter ihr den Boden ſelbſt verpflanzt, um deſto mehr befruchtet ihr den Garten. Das naͤm— liche Gewaͤchs auf einer Stelle verringert ſich mit jedem Jahre. Der Pflanze wie dem Menſchen thut es wohl, verſezt zu werden. Warum vergaßen wir bisher, daß auch der Boden ſich verſezen laͤßt! II. Ueber Einrichtung der Stellagen, und zwekmaͤßige Zuſammenſtellung der Gewaͤchſe in Ge— waͤchshaͤuſern, fuͤr Garten- und Blumenfreunde. — Meine Abſicht bei dieſem Aufſaze war nicht, fuͤr große Anſtalten und Gaͤrtnereien Etwas zu ſchreiben. Nein! hier bedarf man meiner Wenigkeit nicht. Ich wollte nur bloß fuͤr Gartenfreunde eine kleine Anleitung geben, wie in mäßig großen Ge⸗ waͤchshaͤuſern nicht allein jeder Raum zwekmaͤßig benuzt, ſondern auch ſolche Pflanzen, die ihrer Na— tur nach erſt ſpaͤt im Herbſte, mitten im Winter, das Dorf Solla hin, gewonnen, waͤhrend zugleich unfere Plantagen gegen das Dorf Widenberg hins aus bedeutend vorruͤkten. Was hierin durch die Vorarbeiten dieſes Herbſtes noch geſchehen kann, haͤngt von der Witterung ab, und was geſchehen wird, muß die Folge zeigen. — F Schon feit fieben Jahren beftund der Wunſch und Antrag, die vom Dorfe weg — laͤngs den Baumſchulen hin laufende Fahrſtraſſe mit den vie⸗ len, verunſtaltenden Feldzaunen zu kaſſiren; — fie ſammt den, jenſeits der Straſſe liegenden Ae— kern noch heruͤber, in das Terrain der Baum— Schulen zu ziehen, und die Straſſe in derſelben . 8 389 und gegen das Fruͤhjahr bluͤhen, ſo geſtellt werden, daß ſich ihre Blumen gehörig entfalten koͤnnen, und mit den übrigen Pflanzen dem Auge auf eine wohls gefaͤllige Art darſtellen und verbinden. Um dieſen Endzwek zu erreichen, muͤſſen die Stellagen ſo ge— ſtellt und vorgerichtet ſeyn, daß die Gewaͤchſe Heiz terkeit und Sonnenlicht fo viel als nur moͤglich ge: nießen, und auch keine der andern daran hinderlich und im Wege iſt. 5 Eine ſolche Stellage für mäßig große Topfge⸗ waͤchſe, wird nur dieſem Endzwek dann völlig ent⸗ ſprechen, wenn ſic folgende Richtung und Bauart erhaͤlt: f 4 Erſtlich muß fie längs der Fenſterwand hin ſo aufgeſtellt werden, daß zwiſchen ihr und der Fenſterſchwelle zwei Fuß Raum zum Gehen bleibt. Zweitens darf ſie, wenn ſie gut ausfallen und das Sonnenlicht eine gute Wirkung auf die Gewaͤchſe machen ſoll, nicht mehr als 60 Grad Ruͤkfall haben, oder einen ſchiefen Winkel von 60 Grad mit ihrer Vorderſeite nach der Hinterwand bilden. Drittens, iſt das Gewaͤchshaus inwendig 15 Fuß hoch, fo baue man fie nicht, höher als 8, hoͤchſtens 9 Bretter; die erſten ſieben Bretter von unten auf werden jedes 8 Zoll über das andere angebracht, und find für mäßige Blumentoͤpfe bes ſtimmt; das achte Brett wird nun aber 10 Zoll uͤber das ſiebente, und das neunte 12 Zoll uͤber das achte angebracht. Dieſe zwei oberſten Bret— ter muͤſſen deswegen weiter auseinander zu liegen kommen, damit man größere Gefäße mit höheren Gewaͤchſen auf ſie ſtellen kann. Iſt das Gewaͤchs— haus aber vom Fußboden bis an die Deke niedriger, als 15 Fuß, ſo muß auch die Stellage niedriger ſeyn, Richtung, wie ſie jezt hat, nur gerader gezogen und als Allee geformt, mehr gegen Norden hin⸗ auszudraͤngen, dann aber, ſtatt der vielen Feld- Zäune blos zwei einfache, auf Halbmauern ge— ſtellte Staketten⸗Einbefriedigungen rechts und links der Straſſe anzubringen. Wir ſind dieſem Ziele auch ziemlich nahe, in⸗ dem blos noch drei Aeker als fremdes Eigenthum zwiſchen dieſem Plane liegen. Zwar haben wir bis jezt dem Eigenthuͤmer viel mehr Land, als feine drei Aeker ausmeſſen, durch Austauſch ver- geblich angetragen, und derſelbe will nichts vertauſchen. Allein wir glauben wirklich, daß jene denn ſonſt faͤllt das Licht nicht auf die oben ſtehenden Gewaͤchſe; im Winter aber iſt daſſelbe fuͤr die Pflan⸗ zen eine wahre Erquikung und Balſam, nebſt der friſchen Luft, die man daher, fo oft dieſelbe nicht ge- frierend iſt, durch Thuͤr- und Fenſteroͤffnung ein⸗ zulaſſen ſuchen muß. Kuͤhle friſche Luft erhaͤlt die Orangehauspflanzen aͤuſſerſt geſund und gruͤnend, dahingegen unndthiges, und zur unrechten Zeit an— gebrachtes Heizen dieſelben krank und ſchwaͤchlich macht. Nur fuͤr eindringenden Froſt wird etwas geheizt, und wenn der Fall eintritt, das Haus nicht wärmer als 5 bis 6 Grad R. gemacht. Die übrige Zeit läßt man es bei 1 bis 3 Grad gehen, verſcho— net aber die Pflanzen mit zu vielem Waſſer, waͤhrend der ſtrengen Jahreszeit, und ſo wird man ſie gewiß aͤußerſt geſund und ſelbſt manche delikate Pflanze ſchoͤn und friſch erhalten. Hinter die Stellage kann man ſehr gut große Citronen-, Pomeranzen-, Lorbeer-, Feigen-, Grana⸗ ten- und andere Baͤume ſtellen, und geſund durchs wintern; auch benuzt man noch uͤberdieß dieſen hinteren Raum ſehr gut für allerlei Zwiebeltoͤpfe, die getrieben werden ſollen, und theils auch ſchon abgebluͤhet haben. Auch findet hier das Waſſerfaß und ein Kaſten mit guter geſiebter, im Herbſte einge— brachter Erde, und manches andere feinen gehoͤ— rigen Plaz. f ’ An die Fenſterwand bringe man, wenn fie be⸗ ſonders nicht hoch iſt, dagegen ſo wenig als moͤglich Bretter an, und uͤberhaupt nur ſo viel, als man fuͤr die Pflanzen haben muß, die ſonſt nirgends im Hauſe anderswo ſtehen koͤnnen, als am Fen⸗ ſter. Iſt die Fenſterwand ohne die Schwelle un- ter 15 Fuß hoch, ſo kann man, von der Deke hoͤhere Hand, welche fuͤr uns ſchon ſo viel Un⸗ moͤgliches moͤglich machte, auch hier noch Mittel zur Hebung dieſes Hinderniſſes herbeifuͤhren werde. Wird dieſes Hinderniß noch im Laufe dieſes Winters beſeitigt, und kommt die beantragte Ab⸗ aͤnderung der Fahrſtraſſe zu Stande, ſo nimmt Frauendorfs Phyſiognomie eine gaͤnzlich veraͤnderte Geſtalt an; denn unſere Pflanzungen ſteigen ſo⸗ dann die Stuffen des gegen Mittag, liegenden Ab⸗ hanges bis auf die betraͤchtlich breite und ebe⸗ ne Oberflaͤche des Globus heran, ja nehmen ſelbſt dieſe noch herein in den Garten, und be⸗ freien ſie aus ihrer zwiſchen Feldwege, Zaͤune und 90 herabgemeſſen, 4 Fuß, ein Brett, das nicht uͤber 1 Fuß breit ſeyn darf, laͤngs den Fenſtern hin an— bringen, und unten auf die Fenſterſchwelle ein Brett für Lak und Levkoje annageln. Wer dage— gen drei, vier, oft gar fünf Bretter, die ich oft 2 Fuß breit angetroffen habe, uͤber einander an die Feuſterwand bringt, und nun dieſe dicht mit Toͤpfen beſezt, der darf ſich nicht wundern, wenn Alles duͤnntriebig und lichthungrig nach den Fen— ſtern hintreibt, nicht bluͤhen will, dann im Mai, wenn dergleichen Gewaͤchſe in die freie Luft geſtellt, meiſt unſcheinbar grau werden, und lange Zeit elend ausſehen, ehe ſie ſich erholen; daruͤber ver— ſaͤumt denn auch manche Pflanze das Bluͤhen. Freilich wirft Mancher dagegen ein, „er muͤſſe den Plaz an den Fenſtern auch benuzen, es ſey alſo ein nothwendiges Uebel.“ Ja, wie iſt er aber auf dieſe Art benuzt? Wenn ich die Fenſter ganz und gar voll ſeze, ſo kann erſtlich kein Sonnenſtrahl in das Innere des Hauſes dringen; ſelbſt die hintern Toͤpfe an den Fenſtern koͤnnen wegen der 2 Fuß breiten Bretter keine Sonne genieſſen, denn die wird ganz von den Brettern ſelbſt und von deu vordern Reihen aufgefangen; nun koͤnnen zweitens die meiſten Gewaͤchſe im Winter den zu nahen Stand am Glaſe deswegen nicht vertragen, weil bei hellen Tagen im Februar und Maͤrz, die Sonne ihre Toͤpfe ſehr erhizt, des Nachts aber wieder bis zum Gefrieren erkaͤlten, dadurch bekommen manche Wurzelkrankheiten; und drittens, kann man nun ſchlechterdings den ſchoͤnen innern Raum im Haufe nicht ſonderlich benuzen, weil eine ewige Daͤmmerung in ſolchen Haͤuſern herrſcht, und ſelbſt bei heller Sonne keinen Strahl in das Innere Painten eingekerten Lage. Dieſe herrliche Ebene duͤrfte in der Folge noch Frauendorfs ſchoͤnſter Schmuk werden, fo wie die jenſeits dann neu ent- ſtehende noch ausgedehntere zweite Pflanzung ein unuͤberſehbares Terrain der abwechſelndſten Mannig⸗ faltigkeiten öffnen wird. So — lernt der geneigte Leſer nun unſere Lage, Hoffnungen, Wuͤnſche und Plane eben fo gut, wie wir ſelbſt, keunen. — 1 Uns thut es wohl, bei unſern Anſtrengungen für eine ganz neue Schöpfung in Mitte roher Unkultur zu wiſſen, daß in den entfernteſten Thei— leu aller deutſchen Länder Herzen voll wohlwollen⸗ deſſelben dringen kann. Stellt ſich im Winter große Kaͤlte ein, ſo muß man riskiren, daß entwe— der an den Fenſtern unten und in der Mitte Al— les hart gefriert, (das obere Brett ausgenommen, — weil da die Kaͤlte nicht leicht eindringt) oder, man heizt ſo viel, daß es nicht an den Fenſtern gefrieren kann, dadurch ſtehen nun die inneren Gewaͤchſe zu warm, und oft hilft alles Heizen nicht genug, man muß dennoch alles von den untern und mittlern Fenſterbrettern wegraͤumen und weiter ins Innere aufſtellen. Alles dieſes hat man nun aber nicht zu be— fuͤrchten, wenn man die Fenſter meiſtens frei laͤßt und nur oben ein Brett lang hin anbringt, wie oben bemerkt wurde, dagegen ſeine Gewaͤchſe auf die angegebene Stellage zuſammenſtellt. Hier hat man noch überdies den Vortheil, daß man mehr Töpfe unterbringen kann, als au den Fenſtern möge lich war; daß die Pflanzen beſtaͤndig in einerlei Temperatur ſtehen; daß ſie weder vom Froſt noch Hize, bei ſehr leichter Abwartung Etwas leiden duͤrfen und endlich, daß ſie ſich bei guter und mit Ueberlegung gemachter Verbindung im Ganzen auf der Stellage auch dem Auge ſchoͤn darſtellen, und eine ſchoͤne Anſicht gewaͤhren; das ſind alles Vortheile, die man entbehren muß, wenn man al— les vor die Fenſter ſtellet. Es gibt allerdings mehrere Gewaͤchſe, welche nicht anders, als an Fenſtern gut durch den Winter zu bringen ſind, und dieſe ſind folgende: Pelargoninm tricolor, P. tetragonum, P. eeratophyllum, und noch einige aus dieſer Gattung. Chironia frutescens, C. baceifera, _ C. linnoides, Cyclamen persicum, Oxalis pur- 7 7 — — „ der Segnungen an unſeren Fortſchritten Antheil — nehmen. Wir betrachten uns mit allen unſern verehrten Leſern durch die engſte Freundſchaft ver- bunden, wie ſie aus Sympathie nur moͤglich iſt; — die tagtaͤglich eingehenden vielen Zus ſchriften bekraͤftigen uns in dieſer Hingebung ohne Schranken! Y Daß wir von Ihnen Allen noch in vielen Stuͤken guͤtige Nachſicht noͤthig haben, fühlen wir, nur allzuſehr. Denn wenn auch Srauendorf eine hohe Stuffe der Vollkommenheit für die Privat⸗ Zweke des Eigenthuͤmers erſtiegen hätte, fo. 391 purea, Oxalis versicolor und noch mehrere aus dieſer Gattung, die niemals anders als an Fenſtern bei heller Sonne im Winter bluͤhen. Lachenalia tricolor; Iris pavonia; Ixia alle Arten; Antholy- za eunonia; Mesembrianthemum die meiſten Arten; doch kommen auch mehrere gut auf der Stel— lage durch, wie unten folgen wird. Monsonia spe- eiosa, Gorteria rigens; Alstroemeria pelegrina A. Ligtu; Veltheimia sarmentosa; V. viridi- folia; Hemimeris coccinea; Canarina campa- nulata; Cineraria cruenta; C. lanata; Cras- sula coceinea, leztere kommt auch recht gut auf der Stellage durch. Crasula imbricata; C. per- fossa, und noch einige Arten dieſer Gattung. Cyr— tanthus angustifolius; Agapanthus umbella- tus; Datura arborea, Dolichos lignosus; Dio- naea muscipula; Erica quadriflora; E. race- mosa, kommen aber auch auf der Stellage gut durch, wenn nur die Fenſter nicht verdunkelt ſind. Erodium incarnatum; Eucomis punctata; und mehrere Arten; Hypocis stellata, Gardenia flo- rida, Gladiolus tristis; Gl. augustus; G]. undulatus; Gl. hyalinus; und einige Arten mehr. Gnaphalium grandiflorum et speciosum; 6. orientalis; Lobelia cardinalis, NB, wo fie nicht im Freien den Winter ausdauert, wie hier bei uns. Mahernia pinnata; Michauxia campa- nuloides; Reseda odorata; Sarracenia purpu- rea; Scilla liliohyacinthoides; Senecio ele- gans fl. pl., Tropaeolum majus fl. pt., Xeran- themum speciosissimum. Alle holzartige, ſelbſt viele krautartige und Saftpflanzen ſtehen auf der Stellage am ſchoͤnſten und geſuͤndeſten, wie weiter hin folgen wird. Auf das niedere Fenſterbret auf der Fenſter— Schwelle ſtelle man ſchoͤne gefüllte Sorten engliſcher Zwerg- oder Fenſter-Levkoje; gefuͤllten und einfachen braunen großblumigten Lak; ſchoͤne Sorten Winter— Leokoje, und ſchoͤne Aurikeln, die man zur Winterflor beſtimmen will; fie blühen hier im Februar und März, mit der engliſchen Zwerg-Levkoje und Lak allgemein und geben dem Hauſe viel Lebhaftigkeit, dem Be— ſizer aber ſchoͤne Blumen zu Bouquets und derglei— chen mehr. Fuͤr mehrere ſaftige und dikblaͤttrige Pflanzen, zum Beiſpiel: Aloe, Cactus, oder Cereus-Arten, bringe man oben laͤngs der hinteren Wand im Hauſe hin ein Brett an, auf daß ſie waͤhrend des Win— ters geſtellt und nicht begoſſen werden. Dieſe Ge— waͤchſe darf man nur gut aufheben und troken hal— ten, weiter beduͤrfen ſie im Winter nichts. Im Sommer kommen dieſe Pflanzen in eine ſonnige Lage in die freie Luft, wo fie wieder gehörig begoſſen wer— den muͤſſen, und nach Befinden friſche Erde und Verſezung erhalten. Was nun das Zuſammenſtellen und Rangieren der Gewaͤchſe auf die Stellage betrifft, um jeder Pflanze ihren paſſenden Standort zu geben, und da— durch auch zugleich eine gute Verbindung und ſchoͤne Anſicht zu bewirken, ſo nehme ich gleich Anfangs beim Einbringen der Gewaͤchſe im Herbſte, Ruͤkſicht dar— auf. Ich waͤhle gern um Michaelis einen ſchoͤnen heiteren Tag zu dieſer Arbeit, um alles gehoͤrig trok— ken einzubringen; dann laſſe ich die Gewaͤchſe Rei— henweiſe auf die Fenſterſchwelle hinſtellen, damit ich mir die Pflanzen ſelbſt auswaͤhlen kann, ſo wie ich die Exemplare jedes Mal brauche. Mit den groͤßten wird nun der Anfang folgender Maſſen gemacht: it doch lange nicht den Beduͤrfniſſen, Zweken und Anſpruͤchen einer allgemeinen dffentlichen Anſtalt genügt. In dieſer Beziehung find wir noch ſchwache Anfänger. g g : Gefuͤhllos, undankbar, und fo hoher Gunft gaͤnzlich unwuͤrdig würden wir ſeyn, wenn wir nicht mit innigſter Verehrung erkennten, daß be⸗ ſonders Leſer und Gönner von höherem Range in allen Ländern uns ihres ermunternden und nach- ſichtsvollen Beifalls auf eine Weiſe würdigen, welche wohlthaͤtig zuläßt, daß wir unſere Tendenz für Ausbreitung nuͤzlicher Kenntniſſe auch Leſern von geringern Anſpruͤchen anpaſſen koͤnnen. Dadurch eben werden ſie Wohlthaͤter des Volks u. Befoͤrderer jenes gemeinſchaftlichen großen Plaus, wie wir ihn im erſten Stuͤke des erſten Jahrgan⸗ ges dieſer Blaͤtter angekuͤndet haben, wahrend fie in ihren gemachten eigenen Anſpruͤchen den noͤthi⸗ gen Bedarf auf ihre hoͤhere Intelligenz in dieſen Blaͤttern doch kaum vermiſſen werden. Die Garten⸗ Zeitung gleicht fo einem offenen National-Parke, an welchem Luſtwandler aus allen Ständen Antheil haben. Der Edelmann, der Gelehrte, der Bürger und Handwerker laſſen ſich auf Ruheplaͤzen nieder, wie ſie eben Jedem gefallen. 592 Auf die Mitte des oberſten Brettes der Stellage kommt Melaleuca hypericifolia zu ſtehen, die gewoͤhnlich unter den Topfgewaͤchſen eine mit von den hoͤchſten iſt; ihr zur Seite der Cistus ladanife- rus; Cistus ereticus; Erica arborea; Banksia serrata; Protea einerea; Erica laniflora; Metrosideros lanceolata; Malva cepensis; La- vatera arborea; Mimoſen von DBotany = Bey; Mesembrianthemum aureum; mehrere große Stoͤke von der Rosa semperflorens pallida, die waͤhrend des Sommers in der freien Erde geſtanden haben, und nun mit etwas Ballen in Gefaͤße geſezt und gut angegoſſen wurden. Cobaea scandens, Anthyllis Barba-jovis; Aucuba japonica; Big- nonia capreolata; B. pandurana; Buddleja globosa; Chrysophillum cainito; Cistus albi- dus; Clematis eirrhosa; Clematis florida; Cle- rodendron fragrans; (Volkameria jap.) Cantua longiflora; (Perestragus) Dillenia scandens; Fuchsia coceinea; Sophoro tetraptera; Nerium oleander fl. pl.; Melianthus major et minor; Passiflora coerulea; Pelargonium cueullatum ; nebft andern großen Arten diefer Gattung. Phlomis leonurus; Salvia aurea; oben an beiden Enden nehmen ſich zwei Exemplare der Yucca gloriosa gut aus. Auf das zweite Brett oben herab kom— men nun etwas kleinere Pflanzen zu ſtehen; die Ar— ten von Jasminum; der Neuſeelaͤndiſche Theeſtrauch; Leptospermum scoparium; Protea argentea; Fabricia laevigata; Camellia Japoniea; Metro- sideros linearis; Daphne odorata; Thea vi- ridis; und ſo werden alle Mal die groͤßten Pflan— zen ausgeſucht, wenn man ein neues Brett zu beſezen anfaͤngt, und ſo zuſammen geordnet, wie fie ſich am ſchoͤnſten verbinden und zuſammen ſchi— ken. Im Ganzen aber ſehe ich hauptſaͤchlich dar— auf, daß die Eriken mit den Proteen, Brunien, Gnidien, Dioſmen, Phyliken, und den ſchoͤnſten, feinblaͤttrigen Neuhollaͤndiſchen Gewaͤchſen, den Me— laleuken, Mimoſen und Epacriten, gut vereinigt und vermiſcht auf. den Mittelpunkt der Stellage zu. ſtehen kommen. Sie bilden hier mit einander ver— bunden eine feine, ſehr ſchoͤne Gruppe, und meh— rere von ihnen ſind waͤhrend des Winters mit vor— trefflichen Blumen beſezt, zum Beiſpiel folgende: Erica versicolor, mit langen dreifarbigen Bluͤ— ten; Erica pubescens, mit roſenrothen Bluͤten faft ganz bedekt; Erica herbacea ebenfalls; Phy- lica ericoides, mit weiſſen Blumen; Protea mel- lifera, mit großen dunkelrothen oben goldgelben, inwendig weißen Blumen und roſenrothen Dekblaͤt— tern; Elychrisum lucidum mit glänzend gelben, Embothrium linifolium mit weißen, Camelia Japonica mit lebhaft rothen, Thea viridis mit vielen weißen Blumen, und manches Pelargonium. Zu dieſen Gewaͤchſen bringe ich im Januar und Februar noch einen Glanz von Schoͤnheiten. Gewoͤhnlich bluͤhen in dieſen Monaten im Treib— hauſe eine Menge Blumenzwiebeln. Im warmen Hauſe wuͤrden alle dieſe Schoͤnheiten zu ſchnell ver— bluͤhen; im Gewaͤchshauſe auf der Stellage, wo um dieſe Zeit das Anthemis artemisiaefolia, oder rothe gefüllte Chryſanthemum und einige andere ver— bluͤhet ſind, und auf die Seite geſtellt werden koͤnnen, da nehmen nun, zwiſchen oben genannten immer noch fort, und von neuem aufbluͤhenden Gewaͤchſen und immer blühenden Roſen, einige Duzende ſchoͤn bluͤhender Hyazinthen, Tazetten, fruͤhe Due van Tholl-Tulpen, gefuͤllte Jonquillen, gefuͤllte pracht— volle Tournesols, ihren Plaz ein, und bluͤhen hier viele Wochen immerwaͤhrend fort. Da nun das Licht und die Sonnenftrahlen ungehindert durch die Fenſter auf die Stellage ſich werfen koͤnnen, ſo werden nicht nur die Gewaͤchſe und Blumen alle durch dieſen Le— bensbalſam erquiket, und bluͤhen kraͤftig fort, ſondern es entſtehet auch eine aͤuſſerſt belebende Heiterkeit, und das Ganze gibt fuͤr Blumenfreunde einen aͤuſſerſt uͤberraſchend ſchoͤnen Anblik zu einer Zeit, wo Froſt und Schnee die gruͤnen Gefilde der Erde bedeken. Mäser. Aufloͤſung der Charade im vor. Blatte. Die Moos ⸗ Neffe. Redakteur: J. E. Für ſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet in Paßau. Halbjahr ⸗ Preis: 4 fl. 42 kr.; unter eigenem Couperte a fl. 22 kr. — portofrel. Allgemeine deutſche Gerte een g. Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. .. II. Jahrgang. 50. 8. Dezember 1824. Dem Leſer iſt's doch recht, wenn wir auch hier beſchreiben, Was aus der Vorwelt uns bekannt geworden iſt: Wie lang' die Menſchen ſchon den Gartenbau betreiben, Und welche Früchte man ſeit Anbeginn genießt? Zwar laͤßt aus ferner Zeit ſich nicht gar viel ergruͤnden, Doch ſchaut man gern zuruͤk, ſo weit man ſehen kann, — Und kann man Evens Apfel gleichwohl nicht mehr finden, So fangen wir doch ſchon bei Noa's Trauben an. Inhalt: Anlage einer Meerrettig- Plantage. Beitrag zur Geſchichte der Gartenkunſt. — Etwas von dem Jena'ſchen Meerrettigsbau und von Beitrag zur Geſchichte der Gartenkunſt. (Aus dem Engliſchen.) ö Der Ausdruk Gärtnerei wird jezt in einem wei⸗ tern Sinne gebraucht, als vor zweihundert Jah— ren, wo man ihn ausſchließlich auf Pflege von Kuͤ— chenkraͤutern, Fruͤchten und Blumen beſchraͤnkte. Die Nothwendigkeit, Baumpflanzungen anzulegen, fuͤhlte man damals nicht; denn Europa hatte groͤß⸗ tentheils der Waldungen genug. Mit wachſender Bevdlferung jedoch fühlte man wohl, daß für Weide und Anbau mehr Boden gewonnen und gelichtet wer⸗ den mußte, und da nun auch mehr Bau- und Brenn⸗ Holz noͤthig ward, ſo wurde zugleich, beſonders in England, der Mangel fuͤhlbarer. So entſtand um die Mitte des ſiebzehnten Jahrhunderts die Kunſt, Baͤume fuͤr dieſe Zweke zu pflanzen und zu pfle⸗ gen, ein neuer und beſonderer Zweig der Landwirth- ſchaft, der, nach der Kenntniß und den Handgriffen, welche er erfodert, eigentlich mehr der Gaͤrtnerei, als dem Akerbau angehoͤrt. Noch ein anderer und noch neuerer Zweig iſt der der maleriſchen Garten— Kunſt, die von der Ziergaͤrtnerei, oder der Pflege von Blumen und bluͤhenden Straͤuchern einerſeits, andererſeits der Anpflanzung zum Gewinnen, ganz unterſchieden iſt. Gaͤrtnerei alſo, im Allgemeinen, theilt ſich in folgende Unterarten: 1) Gartenkunſt oder Gartenkultur, deren Gegenſtand Kuͤchenkraͤuter, Gemuͤſe und Fruͤchte ſind; 2) Ziergaͤrtnerei, oder Pflege ſeltener und ſchoͤner Pflanzen, Straͤuche oder Baͤume; 5) Forſtkunde, oder Pflege von Baͤumen zu Bau- und Brennholz, oder andern nuͤzlichen Zweken; 4) Landſchafs-Garten⸗ Kunſt, oder Anlage der Umgebungen eines Land— ſizes, ſo daß ſie anmuthig oder maleriſch zierlich werden. Hier ſoll zuvoͤrderſt von den zwei erſten Arten die Rede ſeyn. u Nachrichten aus Frauendorf. Feilbietung verſchiedener Saͤmereien. Vielen Leſern in der Nahe von Nüruberg glauben wir einen angenehmen Dienſt zu erweiſen, wenn wir fie hier mit dem Preis: Courant friſcher, guter, reiner Samen von S. Ludwig Klinger in Nürnberg fuͤr das Jahr 1324 bekannt machen. Wir konnen zugleich Herrn Klinger aus eigener Erfahrung als zuverlaͤßigen Samenhaͤndler empfehlen. Der Preis verſteht ſich in Nürnberg gelegter, ohne Verbindlichkeit in fl. 24 Fuß, Baker. oder Wiener⸗Ge⸗ wicht, mit beſonderer Berechnung der Faͤſſer u. Saͤke ꝛc. Acetesa, Sauerrampfer - nd 2 fl. — kr. Anethi, Dillſamen 2 < . 3 5 24 kr. Ants * „ . — 0 14 kr Artiſchskenkern „ Aſter + * . — — Loth 4 kr. Balſaminen . & 2 8 kr. Basilicum, gr a . Pfund 4 fl. — kr. — — mittelfein 3 2 fl. 20 kr. — — ganz fein. te 3 fl. — kr 304 - Der Urſprung der Gartenkunſt verliert ſich, wie der, jeder urſpruͤnglich nothwendigen Kunſt, in Dun— kelheit. Das erſte pflanzliche Erzeugniß, das als Nahrungsmittel ſich bot, war wahrſcheinlich die Frucht irgend eines Baumes, und natürlich mochte der Ges danke, ſolche Baͤume eigenthuͤmlich zu beſizen, ſie zu ſchuͤzen, wo fie ſtanden, oder nahe an Wohnungen heran zu bringen, auf die Idee eines Gartens ge— fuͤhrt haben. Alle alten Schriftſteller ſezten die Feige als erſte angebaute Frucht neben den Wein, zum Genuß, wie zum Getraͤnk. In Kanaan wurden fruͤh Mandeln und Granataͤpfeln erbaut; und aus den Klagen der Israeliten in der Wuͤſte ergiebt ſich, daß Feige, be und Olive in Aegypten ſeit un— denklichen Zeiten bekannt waren. Kuͤchenkraͤuter und Gemuͤſe, wie Wurzeln und Blaͤtter, ſcheinen in fruͤheren Zeiten weit weniger be— achtet worden zu ſeyn, als Obſt; auch werden ſie noch immer verhaͤltnißmaͤßig in warmen Ländern hintangeſezt, weil das Klima ſie nicht ſo ſaftig, wie in gemaͤßigteren Gegenden, werden laͤßt. Lauche, Zwiebeln und Knoblauch aber, nebſt Gurken und Melonen, ſcheinen in Aegypten ſehr fruͤh braͤuchlich geweſen zu ſeyn. 4. Moſe 11, 5. Moſes muß, nach ſeiner Beſchreibung des Eden und ſeiner Anleitung zum Weinbau in Kanaan, nicht nur ein geſchmak— voller, ſondern auch verſtaͤndiger Landwirth geweſen ſeyn. Er will, man ſollte die erſten drei Jahre Weinſtok und Feigenbaum keine reifen Fruͤchte brin— gen laſſen, das vierte ſey fuͤr den Herrn, und erſt im fünften konne fie der Pflanzer genießen. Dieß muß dem Gedeihen dieſer Bäume ſehr foͤrderlich geweſen ſeyn. Alcinons Gärten ſollen Birnen, Granataͤpfel, Feigen, Oliven und andere ſchoͤn anzuſchauende Fruͤchte, vermuthlich Citronen oder Orangen gehabt haben. Kuͤchenkraͤuter werden nicht einzeln angege— ben, waren aber in Beeten gepflanzt. Ob dieſe Gaͤrten fabelhaft geweſen, thut nichts zur Sache; genug, die erwaͤhnten Fruͤchte waren zu Homers Zeit bekannt. In den Geſezen der Zehnmaͤnner bedeutete hortus ſowohl einen Garten, als ein Landhaus; nachher unterſchied man den Kuͤchengarten durch das Beiwort pinguis (fett). Plinius bemerkt, daß dem Landwirth fein Kuͤchengarten „ein zweiter Nach— tiſch,“ oder ein ynun eben abzuſchneidender Spek— ſchnitt,“ oder ein „leicht zu kochender und verdaulicher Salat“ ſey, und meinte, das muͤſſe eine ſchlechte Landwirthin ſeyn, die ihren Garten, der ihr insbe— ſondere uͤbertragen war, nicht in Ordnung hielte. Nach dieſem Schriftſteller, der gegen Ende des erſten Jahrhunderts ſchrieb, wurden in der Naͤhe von Rom faſt alle heutzutage bekannten Früchte und viele Kuͤ⸗ chenkraͤuter erbaut. Vorzuͤgliche Ausnahmen ſind der Fichtenapfel, die Orange (Citronen hatten ſie, aber Orangen nicht vor dem vierten Jahrhundert), Erdaͤpfel und Meerkohl. Wenige davon waren in Italien einheimiſch. Die Feige wurde aus Syrien, die Citrone aus Medien, die Pfirſche aus Perſien, der Granatapfel aus Afrika, die Aprikoſe aus Epi— rus, Aepfel, Birnen und Pflaumen aus Armenien, und Kirſchen aus Pontus gebracht. Kaſtanien, Lam— bertsnuͤſſe, Quitten, Speierlinge, Himbeeren und Erdbeeren ' ſcheinen allein ihre einheimiſchen Früchte geweſen zu ſeyn. Stachelbeeren und Johannisbeeren wachſen auf den Bergwaͤldern in Norden Italiens wild; dieſe aber ſcheinen ſie nicht gekannt zu haben; Bohnen, Erbſen . £ aim 24 kr — Feuerlaufende . 8 . 16 fr. — Hoͤrnles fi 5 . - 16 fr. — hollaͤnd. weiße . . 4 fl. 12 kr. — Saͤu 8 5 . 16 fr. — Schwert 2 . & 16 fr — . Gioflein, weiße niedrige 2 2 12 kr. — Spargel . . 1 fl. — kr Weichſel 3 3 > A 16 kr. Br oolın fran zzoͤſiſche 5 © 8 2 fl. — kr. — romani, weiße. 2 8 fl. do Canarien-Samen 5 12 kr. Cardebenediktenkern EAN - 30 fr Cardekorn, ſpaniſche . 9 ft er. Capp⸗ oder Krautſamen, weiß : 1 fl. 12 kr. Capp⸗ oder Krautſamen, blau. Pfund 2 ren — — — Angelberger fruͤh 2 fl. — kr. — — — Blutroth, hollaͤnd. 8 fl. — kr. — — = Braunſchweiger 2 fl. 30 kr. — — — Butterkraut 2 fl. ir. — — Ekfurter, feiß so He,“ — — = Ulmer, früh . 2 fl. 45 fr —B —y— Zukerhutkraut . 5 fl. — kr. Cervi oder Zukerwurz . 8 . 2 fl. — kr. Cichorien oder Wegewarten 30 kr. Coriander . aa Zr 12 kr. Erbſen, franzoͤſiſche Zwerg⸗ . . > 24 fr. E blaue Zuker⸗ ee ebe 16 kr. — weiße detto . 8 . » 25 kr. — bolländiſche Schwert.. 4 fl. 30 kr. 395 denn in Ebenen kommen ſie nach dem daſigen Klima nicht fort. Wein und Oliven wurden damals, wie jezt, als Zweige der Landwirſchaft uͤberhaupt, ge— pflegt, der Wein an Ulme und Pappel gezogen, und einige von Plinius erwaͤhnte Oelbaumpflanzungen, unter andern die in dem Thale bei Terni, ſind noch gegenwaͤrtig vorhanden. Nach einigen SiungedichtenMartials 8, 14. 68. und der Art, wie Plinius 19, 25 der Gurken erwaͤhnt, zu ſchließen, zeitigten die Roͤmer auch ſchon Pflanzen. Der Spiegelſtein (Frauenglas) konnte nach Einigen in duͤnne, fuͤnf Fuß lange Platten zerſchnitten werden, die ſtatt Glasſcheiben dienten; mittels dieſer hatte Tiberius, der die Gurken ſehr liebte, das ganze Jahr hindurch Vorrath; nach Columella 11,3.) Ne den fie in Körber warmen Pferdemiſtes mit Erde bedekt gezogen, bei ſchoͤnem Wetter in's Freie ge⸗ ſezt, bei Nacht hereingenommen. Auch Trauben und Pfirſchen wurden wohl gezeitiget. Hizmauern und Rauchfaͤnge kannten ſie. Indeß ſind dieſe An— gaben doch nicht ganz zuverlaͤſſig. Der Gartenbau der Roͤmer war rein empiriſch und mit polytheiſtiſch aberglaͤubiſchen Herrkommlich— keiten betrieben. Varro ermahnt ſeinen Freund, Venus als Beſchuͤzerin der Gaͤrten anzubeten und die Mondszeiten zu beobachten; manches muͤſſe bei wachſendem Monde, manches, wie z. B. das Korn⸗ und Unterholzſchneiden, bei abnehmendem Monde vor— genommen werden. Wenn Raupen in die Ruͤben kommen, ſagt Columella, ſo darf nur ein Weib mit loſem Haar und baarfuß um die Beete herumgehen, ſo verſchwinden ſie; aber wo Gurken und Kuͤrbiſſe ſind, darf kein Weib zugelaſſen werden; denn gruͤne Waaren verſchmachten und verkuͤmmern gewöhnlich, wenn Weiber ſie angreifen. Die roͤmiſchen Landwirthe glaubten, jedes Reis koͤnne auf jeden Stamm gepropft werden, und, da es die Natur des Stammes annehme, ſo aͤndere es auch ſeine Frucht. Plinius fuͤhrt die Impfung des Weins auf Ulmen, und das Ziehen eines Wein— Schoſſes durch einen Kaſtanienſtamm zum Beleg an; allein die Erfahrung hat erwieſen, daß auf derlei Lehren kein Verlaß fey, obwohl Plinius und Andere Augenzeugen dieſer Erſcheinung ſeyn wollen. Heut: zutage ſucht man in Italien Fremde mit Roſen, Myrten und Jasmin, die man auf Orangen ge— pfropft, zu hintergehen. So wurde Evelyn in Ge— nua, und wieder in Bruͤſſel, um die Mitte des vo- rigen Jahrhunderts getaͤuſcht; wer aber nur etwas mit der Pflanzenphyſiologie vertraut iſt, weiß, daß dieß unmöglich ein bloßer Kunſtgriff iſt, man pflanzt eine Roſe und eine Orange, z. B. dicht neben ein⸗ ander und zieht den Roſenſchoß durch ein in den Pomeranzenbaum laͤngs herauf gebohrtesLoch. Andere Arten dieſes Betrugs hat Thoin im Jardin des plantes zu Paris angegeben. Einheimiſches Obſt in England ſind die wilde Pflaume oder Schlehe, Johannisbeere, Brombeere, Himbeere, Stachelbeere, ſchwarze, rothe und weiße Heidelbeere, Fliederbeere, Eibiſchbeere, Hambutte, Haſelnuß, Eichel und Buchmaſt. Alle übrigen wur: den entweder von den Roͤmern mit ihren Eroberun— gen, oder von den Monchen in den dunkeln Zeiten vom zehnten bis fuͤnfzehnten Jahrhundert, eingefuͤhrt. Daſſelbe gilt auch von den meiſten Kuͤchenkraͤutern, wovon nur die Mohrruͤbe, Sellerie, Mangold, Spar⸗ gel, Meerkohl und Pilze einheimiſch ſind. 3 ——— —•. r ———— — —————— — — — Erbſen, Kiefz oder Ausbrech⸗ Pfund 45 kr. — Spargel 0 5 0 s 48 ft- Erdmandeln . 5 . . 2 . 22 kr. Fenchel * 5 . . x 14 fr. Bu Vologneſer . Re 1 fl. 30 kr. Gluspis, Art Veil a . Loth 8 kr. Gras, Honig⸗ » . Pfund 24 kr. — Nay⸗ franz. . 20 kr. — Wieſen⸗ Schwingel 0 2 48 kr. e spergula avensis 5 1 24 kr. Haberwurzel . n e 24a kr. Haidel⸗ oder Buchwalzen ‚ 1 6 kr. Hanfkörner 1 RR x $ 4 kr. Jungfer im Buſch . : Loth 6 kr. Iſoppen ee . N 5 kr. Kaͤß⸗ oder Blumenkohl, aſtatiſcher, aller- beſter Pfund 22 fl. — kr. — — . früh cypriſcher 41 fl. — kr. en — — ſpaͤt cypriſcher 9 fl. — kr. —.— — — früh eugllſcher 12 fl. — kr. — — — ſpaͤt engliſcher 42 fl. — kr. — — — fruͤh holländiſcher 6 fl. — br. ord. eee 4 fl. — kr. 3505 0 oder Würſcht hing spalte er ie 36 kr. — kraus, niedrig fruͤh . 0 5 54 kr. — — blau Winter 5 8 8 30 kr. — — gruͤn Winter . 2 seihr so fr. — — — Sommer AR RAR 36 fr. — Ulmer fruͤh x E 7 3 fl. 12 kr. — — ſpaͤt . 5 fl. — kr. (50 *) 396 Küchen: und Obſtgaͤrten werden häufig ſchon in den früheften Urkunden erwähnt; von leztern ſind noch manche Spuren, wie auf Icolmakiln. Zu allen Zeiten trieben Prieſter Gaͤrtnerei, theils zur Erholung, theils des Ertrages wegen. Von Heinrich des VIII. Zeit iſt jedoch von der Engliſchen Gaͤrtnerei wenig bekannt; da kamen die Kuͤchenkraͤuter aus Holland. Sein Gaͤrtner fuͤhrte mehrere Fruͤchte, Salate und Gemuͤſe ein, und er— baute fie in dem Garten des Palaftes zu Nonſuch, Surry, nebſt Aprikoſen und Kirſchen. Die Garten— Mauer fol 14 Faß hoch geweſen ſeyn und 212 Fruchtbaͤume umſchloſſen haben. Bücher über die Landwirthſchaft erſchienen in England vom ſechzehnten Jahrhundert an, wie Ar = nold's Chronik, Tuoſſer's hundert Punkte guter Landwirthſchaft, 1557, wo 150 Arten von Küchen Kraͤutern und Fruͤchte aufgezaͤhlt ſind, welche, bis auf Feige, Orange, Granatapfel, Melone und Ana— nas, faſt alle jezt in engliſchen Gaͤrten erbaute befaſſen. Zu Touſſer's Zeit ſezten Manche die Frucht— barkeit des engliſchen Bodens herab, vermuthlich weil Holland und Frankreich fruchtbarer waren, oder weil man die Gaͤrtnerei nachlaͤſſig betrieb. Jakob der I. beſchuͤzte die Gärtnerei, und legte ſelbſt in Theobalds Pallaſt und in Green— wich Gärten an. Karl der I. ſtellte einen Hol- laͤnder Tradescant als Kuͤchengaͤrtner und den Botaniker Parkinſon an, deſſen paradisus ter- restris eines der fruͤhſten, originellſten Werke uͤber Gartenkunſt iſt. Von Aepfeln kannte man damals 56, von Birnen 64, von Pflaumen 61, von Pfir⸗ ſchen 21, von Aprikoſen 6, von Kirſchen 56, und von 1 . 1 fl. 48 kr. Kohl / — oder gruͤn Savoper Schnitt 10 kr. Kohlrüben, Dee fire, ober der Erde 8 24 kr. — —— . 2 4 fl. 12 kr. — extra feige Glas⸗ 1 a 2 fl. — kr. — blaue 4 . € „22 kr. — blaue Glas- 5 30 kr. — unter der Erde oder pfoſchen 30 kr. gelbe ſchwediſche detto 1 fl. 36 kr. Kimmerling, oder Gurkenkerne 2 fl. 24 kr. Kleeſamen, ordin. ſpaniſcher - A 16 kr. — Luzerner oder ewiger . . 24 kr. — tuͤrkiſcher oder Esparcette . 12 kr. — Stein 4 - 8 5 10 kr. Körbiru se wre 22 kr. Weintrauben 23, von Feigen 3 Arten, nebſt Quit⸗ ten, Mispeln, Mandeln, Wallnuͤſſen, Johannis- Stachel- und Erdbeeren. Cromwell foͤrderte mehr den Akerbau, als die Gaͤrtnerei, und ſtellte Hartlib an, der in Flandern ſtudirt hatte. Karl der II. fuͤhrte die franzöfifche Gärtnerei ein, fein Gärtner, Roſe, hatte in Holland und Paris ſtudiert und führte die beruͤhmten Zwergbaͤume in Hamptoncourt und Marlboroughs Gaͤrten ein. Auch Quintinye aus Paris erhielt Antraͤge von Karl, die er aber ablehnte. Er war der erſte Gaͤrtner der neuern Zeit, deſſen Werke: „über die Orangenbaͤume und der vollſtaͤndige Gärtner,” Evelyn uͤberſezte. Lezterer ſchrieb auch 1664 einen Gartenkalender, und 1699 ein Werk uͤber die Gaͤrtnerei. Er ſtiftete die koͤnig— liche Geſellſchaft, und ward in allen Gaͤrtnerei- und Akerbau betreffenden Faͤllen von der Regierung zu Rathe gezogen. Den 1662 vorgeſchlagenen Kartoffel— Bau widerrieth er zwar, foͤrderte aber manche andere, in die Gaͤrtnerei ſchlagende Unternehmungen. Unter Karl dem II. ſollen ſchon Treibhaͤuſer angelegt wor— den ſeyn. Beruͤhmte Gaͤrtner waren damals Cooke, Lucre, Field, London und Weiſe. Beſchluß folgt. Etwas von dem Jena'ſchen Meerrettigs— Bau und von Anlage einer Meerrettig⸗ Plantage. — Der Meerrettig, Kreen; (Cochlearia amoracia L., Raphanus rusticus C. Bauh.) gehoͤrt zur erſten Ordnung der fuͤnfzehnten Klaſſe Korn, tuͤrktſch e 10 kr. Pfund Kreſſe, Gartenkreſſe 24 kx. — nasturd. ind. ober gelbe Ritterſporn 4 fl. Kümmel R 5 4 R 12 kr. Kuͤrbiskern . 8 . x . = 16 kr. Lavendel 5 . 5 € 8 5 54 fr. Lein, Rigaer 4 2 . 16 kr. Levkoje, Sommer: 0 0 Loth 8 kr. — Winter, 9 3 2 — 10 kr. Loͤffelkrant 0 8 B SK ku. Lupinen, gelbe 2 Pfund 14 kr. — blaue, rothe, weiße 2 16 kr. Majoran 5 8 . . 2 fl. — kr. Mamortika-Kern 5 5 Stüf 2 fr. Mangold, Schweizer Pfund 30 kr. 597 des Linne'ſchen Syſtems. — Das Vaterland deſſelben findet ſich nirgends angegeben; er ſcheint aber unter andern auch im ganzen mittlern und ſuͤd— lichen Europa einheimiſch zu ſeyn, und iſt ſchon ſeit mehreren hundert Jahren als Gewuͤrz- und Arznei⸗ Pflanze in Deutſchland *) kultivirt worden; aber, in Anſehung der Größe und Güte der Wurzeln, wegen dem Unterſchied des Bodens, mit mehr oder weniger gutem Erfolge. — Die guten Eigenſchaften des Meerrettigs (d. h. der Wurzeln deſſelben) ſind: kurze Faſern, eine weiße Farbe, und ein ſtarker, ſcharfer (aber nicht bitterlicher) Geruch und Ges ſchmak; und hierin iſt in Thuͤringen vorzuͤglich der Jenna'ſche Meerrettig berühmt, der zu ganzen Ladungen ins Voigtland, das Baireuthiſche und weiter verfuͤhrt wird. Dieſer Umſtand veranlaßt mich, hier Einiges über die hieſige (Jenaiſche) Kul— tur deſſelben — wie ſie wirklich iſt, und wie ſie ſeyn ſollte — zu ſagen. Wie viel bei dem Anbau des Merrrettigs auf den Boden ankoͤmmt, das ergiebt ſich ſchon daraus, daß er der Guͤte nach ſelbſt in Jena verſchieden iſt; denn wir unterſcheiden hier: 1. Den Johannisthorſchen Meerrettig. Er waͤchſt auf den Laͤndern, die von dem Johan— *) Der Name Kreen iſt ein altes deutſches Wort, und beweiſt zum Theil, daß dieſes Gewaͤchs in Deutſchland zum Kuͤchengebrauche ſchon laͤngſt bes kannt war; der Name Meerrettig iſt neuer, und ſtammt vermuthlich vom Gattungsnamen Coch- learia (weil Cochl. offiein. an den Engliſchen und Hollaͤndiſchen Meerbuſen wild waͤchſt) und von dem beißenden, rettigartigen Geſchmak der Wurzeln her. Meliſſen, Citroen Pfund 2 fl. 43 kr. Melonenkerne . . 5 Loth 6 kr. Mohn, weißer, blauer . Pfund 18 kr. E braun gefuͤllter . . . Ä 24 kr. Nelken oder Grasblumen . 1 fl. — kr. — gefüllte . 8 . 1150 4 kr. — Karthaͤuſer 5 5 kr. — Sammt . N 5 kr. Paſtinak, welſcher Peterfil tl. Pfund 10 kr. Peterſill, große Wurzel 5 46 kr. 1 9 5 b 5 5 Loth 20 kr. Pimpinel a Pfund so kr. Porre, Lauch. . . 8 . . 48 kr. Portulac 05 * * * 1 1 fl. 9 kr. Pſylli, Floͤhſamen 510 kr. nisthor aus gegen die Oelmuͤhle hin, links an der Straße liegen, und am Ende von dem Leu⸗ trabach begraͤnzt werden. Die Lage iſt (im Vergleich mit der folgenden) hoch und troken, der Boden tiefgruͤndig, das Erdreich aber kieſig und nur durch vieljaͤhrige, fortgeſezte Duͤngung nahrhaft gemacht. — Der Meerrettig, der hier waͤchſt, unterſcheidet ſich beſonders durch die oben angegebenen guten Eigenſchaften, und wird von In⸗ und Ausländern, die damit bekannt find, vor⸗ zuͤglich geſucht. Den Wenigenjena' ſchen Meerrettig. Er waͤchſt auf den Laͤndern, die unter Jena, zwiſchen Camsdorf und Wenigenjena, 2. an der Straße nach Gera liegen, und hinter Camsdorf. Der Boden iſt hier ebenfalls tiefgruͤndig, von Natur fett, und durch den dftern Austritt der benachbarten Saale mit Schlamm und Flußſand vermiſcht und loker gemacht, kurz, ein Boden, der ſich für alle Kuͤ— chengewaͤchſe nicht beſſer wuͤnſchen lieſſe, und der uͤberdieß auch noch, eben wie der vorige, jahrlich geduͤngt und gegraben wird; und doch ſteht der Meerrettig, den man hier baut, dem vorigen in der Guͤte nach. Es verſteht ſich aber, daß ein Liebhaber und Kenner des Meer⸗ Rettigs dazu gehoͤrt, um den faſt unbedeuten⸗ den Unterſchied zu bemerken. — Hieher wird auch noch der Meerrettig auf der ſogenannten Inſel gerechnet, welche die Laͤnder unter Jena, dieſſeits der Saale in ſich begreift, und der dem Weningjena'ſchen gleich kommt. Das Reſultat hievon iſt alſo: daß ein fetter Boden in einer tiefen Lage keineswegs den beſten Nabunzel, Schafmaͤule . Pfund 19 kr. Nauten⸗Wein N A Loth 6 kr. Rettig, Champ. rother 8 Pfund 2 fl. 50 kr. — Erfurther großer „) =4EL- — Monat⸗ 5 20 kr. — Sommer, langer weißer f 45 kr. — — ſchwarzer . 20 kr. — Winter, e ee 30 kr. Radiesle ABER 65 4 24 kr. — Forellen 8 2 1 fl. 30 kr. — Trog, feine 3 1 fl. 30 kr. Reſetten „ . Loth 8 kr. Rosmarin er Pfund 2 fl. 40 kr. Rüben, ordinar gelbe. Möhren . 18 kr. — goldgelbe oder Carotten 4 fl. 42 kr. — 398 Meerrettig gibt, ſondern vielmehr ein leichter, kie— ſiger, dabei aber auch tiefgruͤndiger Boden in war— mer und trokner Lage; dies beweist auch der Meer— Rettig, der auſſer jenen Hauptplantagen, hie und da um Jena, in Gaͤrten u. Weinbergen gebaut wird, wo der Weinbergsmeerreitig immer beſſer iſt, als jener, den man in tiefliegenden Gaͤrten zieht. Daß uͤbrigens die Düngung nicht fehlen darf, verſteht ſich von ſelbſt. Einer beſondern Kultur genießt der Meerrettig in Jena gar nicht, ſondern es werden auf den Meerrettiglaͤndern Kartoffeln und andere Garten— Fruͤchte gebaut und hiezu im Fruͤhjahre geduͤngt und gegraben; wobei man nur den Hauptwurzeln des Meerrettigs die Nebenſchoſſen abnimmt, um den Wachsthum der erſtern zu befoͤrdern. — Man kann uͤberhaupt ſagen, daß der Meerrettig in Jena wild waͤchſt. Denn in den 27 Jahren, die ich mir hier zu denken weiß, habe ich gefunden, daß man ſich nur um das Einaͤrndten deſſelben vorzuͤglich bekuͤmmert, und dabei fo wenig zwekmaͤßig und ſchonend ver— faͤhrt, daß der Beſtand der Pflanzungen unbegreif— lich ſeyn wuͤrde, wenn man nicht wuͤßte, daß der Meerrettig, wo er ſich einmal beſtokt hat und durch eine zwekmaͤßige Behandlung nicht eingeſchraͤnkt wird, eine faſt unvertilgbare Pflanze iſt *). Dieſer leztere Umſtand und die Unbekanntſchaft mit der Kultur des Meerrettigs, ſind auch die Urſachen, warum man hier ſo wenig neue Anpflanzungen da— „) Auf ehmaligen Weinbergen, die felt so und meh— reren Jahren ausgeſchlagen, und in Akerland ver— wandelt worden find, zeigen ſich, des jährlichen Bearbeitens ungeachtet, immer noch hie und da Meerrettigkraͤuter. von macht: obgleich ein beſtimmter Raum mit Meer- Rettig angebaut, nach den hieſigen Verhaͤltniſſen mehr eintraͤgt, als ein gleicher Raum mit Bohnen, Kohl ꝛc. bepflanzt; auch kauft oder pachtet man die Laͤnder, des vorhandenen Meerrettigs wegen, theuerer, als andere Laͤnder, wo kein Meerretig an— gepflanzt iſt. Dies ſteht freilich mit einander im Widerſpruche, aber es iſt ſo. Ein Meerrettigland erſezt hier den Pacht 5 bis 5 Mal, ohne beſondere Abwartung; und dem Bau anderer Kuͤchengewaͤchſe (gewoͤhnlich Kartoffeln) auf demſelben, unbeſchadet. Aus dem bisher Geſagten ergibt ſich, wie die Meerrettigplantagen in Jena wirklich behandelt werden (wovon man ſich vielleicht anderer Orten ganz andere Begriffe macht). Hier nun noch Eini— ges, wie der Meerrettig angelegt und die Anlage behandelt werden muß, wenn die Wurzeln ſtark werden, und das Land nicht in Unordnung kommen ſoll. Die Stammwurzel des Meerrettigs ſenkt ſich tief in die Erde und treibt aus dem Wurzelſchopf mehrere aufrechte Wurzelaͤſte, die ſich über der Erde mit der Blaͤtterkrone endigen. Da nun (bee ſonders beim Verkauf) darauf geſehen wird, daß die Wurzelaͤſte, als der eigentliche eßbaare Meer— Rettig, auch eine gehdrige Laͤnge von wenigſtens 1% Fuß haben, ſo verſteht ſich von ſelbſt, daß ein Land, welches mit Meerrettig bepflanzt werden ſoll, tief genug urbar und nicht naßgruͤndig ſeyn muß; eben fo wenig darf es Ueberſchwemmuugen ausgeſezt ſeyn, da uns hier die Erfahrung gelehrt hat, daß nach einer Ueberſchwemmung der Meer— Rettig viel ſchlechter, als auſſerdem war. — Ein — Land, das mit Meerrettig bepflanzt werden ſoll, muß . — ——ẽ—.ʒ——.— —rꝶ üͤ—— — TE — ————— — — Rüben, hollaͤndiſche Carotten Pfund 2 fl. — kr. — rothe oder Rannen . 8 f 18 kr. — Mangol oder Burgunder x a2 kr. — weiße Herbſt⸗ 2 8 10 kr. — fruͤh holländeſche Mai: 5 1 fl. — kr. — Ulmer Herbſt⸗ 8 . . k. — gelbe Boſtc felder- = 4 „4A fl. — kr. — kleine Pfaͤder . . R 20 kr. — ner Wider 2 24 ft. 1 aͤrkiſche A BR ar MC Salat, Antive, glatt 5 5 48 kr. „ » N 48 kr. — Bologneſer, krauß 1 „4 fl. kt. — Bind Latucki. . 14 fl. . kr. — Mailänder, gelb GR RUN: fl. — kr. Prinzkopf, ſchwarz Korn R 3 a Salat, Prinzkopf, weiß Korn Pfund fl. — kr. — melirt, weiß und ſchwarz Korn 56 kr. — Winter, weiß Korn 3 4 fl. — kr. — Forellen . R . = „ ff. AQuEE, Salbei 5 8 A fl. -f. Saturek oder Bohnenkraut 5 m Bar LU USE Scorzonere 5, 1 8 . y 42 fr. Sellerie 5 " . 4 kk. große Knoll, Hot. - x ie. Senf, gelber 1 . . . 12 fr. E brauner, holland. 8 5 4 fl. — kr. Spargel VF 10 kr. Sn 6 ee Spinat > - 2 . 42 kr. . 399 ferner eine luftige und ſonnige Lage haben. Zwar waͤchſt der Meerrettig in einer tiefen und ſchatti— gen Lage ſehr gut, aber die Subſtanz der Wur⸗ zelaͤſte, die man hier gewinnt, iſt langfaſerig, graulich und von Geſchmak mehr bitter als ſcharf; gerade das Gegentheil von dem, was man zu den guten Eigenſchaften des Meerrettigs zaͤhlt. — Daß ein leichtes, mit Kies vermiſchtes Erdreich einem ſchweren, fetten und beſonders lehmigtem vorzuziehen iſt, das ergiebt ſich ſchon aus dem oben angefuͤhrten Unterſchiede des Jena! ſchen Meerrettigs; da man indeſſen nicht uͤberall das Erdreich nach Gefallen ha— ben kann, ſo muß man mit Zumiſchung anderer Erdarten zu Hilfe kommen, oder zum Meerrettig— Bau nur ſolche Plaͤze waͤhlen, deren Erdreich und Lage demſelben guͤnſtig, und die zuweilen zu an— andern Kuͤchengewaͤchſen nicht tauglich ſind. Z. B. Anhoͤhen in einer mittaͤglichen Lage, die man, wenn ſie zu ſteil find, terraſſirt, find zu einer Meer— Rettigplantage vorzüglich geeignet, und koͤnnen in der Folge auch noch mit andern ſchiklichen Gewaͤch— ſen (dem Meerrettig unbeſchadet) bepflanzt werden; ich habe haufig kleine uubenuͤzte Triftpläze (Kom— munfleken) gefunden, die mit gutem Nuzen in Meerrettiglaͤnder umgeſchaffen werden koͤnnten ꝛc. Wer in der Gaͤrtnerei nicht dem alten Herkommen froͤhnt, ſondern ſelbſt denkt, dem wird's nicht ſchwer werden, gute Gelegenheiten zum Meerret— tigbau aufzufinden. — In kleinen Gemuͤſegaͤrten iſt es nicht rathſam, Meerrettig unter andere Kuͤ⸗ chengewaͤchſe anzupflanzen, indem die großen Blaͤt⸗ ter deſſelben eines Theils andere Gewaͤchſe unter— druͤktt werden; und andern Theils, weil fie: (be⸗ ſonders gegen den Herbſt) einen unangenehmen Ge— ruch verbreiten, und die gelbe, abgeſtorbene Farbe derſelben ein trauriges Anſehen gewaͤhrt. Zur erſten Anlage eines Meerrettig- Landes (d. h. wenn dieſes nicht ſchon vorher zu andern Gewaͤchſen bearbeitet geweſen iſt) iſt es am beſten, den Boden 1½ Fuß tief zu rigolen und das bei folgendermaſſen zu verfahren: Der Arbeiter macht an dem einen Ende des Landes eine, 11% Fuß tiefe und eben fo breite Grube und wirft die hier aus— gegrabene Erde auſſer dem Lande. Einen Fuß von dieſer Grube entfernt, macht er die zweite, und wirft von der hier ausfallenden Erde die obere Schicht, die faſt immer nahrhafter, als die untere iſt, in die erſte Grube, fo, daß dieſe davon 15 Fuß tief ausgefuͤllt wird; und nun ſezt er auf dieſe Erde in die erſte Grube die Meerrettigspflanzen, 5 Fuß von einander entfernt; nachdem wird die zweite Grube vollends ausgegraben, von der aus— fallenden Erde noch fo viel in die erſte Grube ge worfen, daß die eingeſezten Pflanzen 6 Zoll da— von bedekt ſind, und der Ueberreſt wird auf den 1 Fuß breiten Raum Gwifchen den Gruben) ges haͤuft; denn wollte man die Gruben jezt ganz aus— fuͤllen, fo iſt zu befürchten, daß mehrere Pflane zen erſtiken wuͤrden. Und ſo faͤhrt der Arbeiter fort, bis das ganze Land bepflanzt und die Ober: Flaͤche deſſelben, wegen der Grube und erhoͤhter Zwiſchenraͤume, alſo geſtaltet iſt. — Die Zeit der Anpflanzung iſt ſowohl der Ok— tober, als das Fruͤhjahr; doch iſt in troknem Boden druͤken, oder von dieſen zum Nachtheil der Wur- die erſte der leztern vorzuziehen. — Als Pflan— zelaͤſte durch Mangel an Luft und Sonne unter- zen dienen ſowohl die jungen Nebenſchoſſen, die Tabarfame jn 2 24 kr. Anemonien 100 Su 4 fl. — kr. Toimian * 5 9 fund 4 fl. 24 kr. Ranunkel, verſchiedene Farben R 2 fl. — kr. Veil, Der Goldiad . - Loth 106 kr. Tuberoſen, gefüllte 5 % 1 fl. 36 kr. — gelber . . . . . . 42 kr. Iris, Swedica 77 Stu 5, Ex. — Nacht⸗ s kr. Hyazinthen a 4 fl. bis 12 fl. 100 Stüf. Wiken⸗ wal Astragal lernen „ gfand 36 kr. Narziſſen e eee e e ee . — ſpaniſch Loth 5 kr. Jonquillen 1 5 5 8 8 „2 fl. — kfx. — Bounei, riechende N 4 kr. Tarcetten „ 5 fl. — kr. 5 antchel, harte 5 4 8 5 Pfund 2 fl. — kr. Tulpen 2 8 2 4 fl. bis 4 fl. — kr. weiße ſpaniſche . . 1 1 fl. — kr. er Sa⸗ al ah ee ag he Blaue min 95 — einjährige Stefäwiebel, 2 1 Maas 15 kr. benannte Gattungen. — Scharlotten 5 5 N 15 kr. — Knoblauch 8 En 200 Stüf 30 kr. 400 man im Herbſte beim Aushaken des Meerrettigs, und im Fruͤhjahre beim Graben des Landes in Menge haben kann; als auch die beim Gebrauch des Meerrettigs abgeſchnittenen Blaͤtterkronen, an denen man etwa 2 Zoll lang vom Wurzelaſte laͤßt. Beide werden ſo eingeſezt, daß die Blaͤtterkrone nach oben ſteht. Die fernere Behandlung des Meerrettig— Landes begreift Folgendes in ſich: — die Pflanzen mogen im Herbſte oder im Fruͤhjahre gelegt wor— den ſeyn, ſo bleibt das Land im naͤchſten Sommer (auſſer daß man das ſich etwa zeigende Unkraut austilgt) ruhig liegen; im darauf folgenden Herbſte bringt man aber etwas Miſt in die noch halb offe— nen Gruben, und zieht nun die auf den Zwiſchen— Raͤumen liegende Erde, die ſich durch die Einwir— kungen der Atmoſphaͤre verbeſſert hat, druͤber her, ſo, daß das Land nunmehr ganz geebnet wird. — Im folgenden (zweiten) Fruͤhjahre wird das ganze Land umgegraben und geduͤngt; und nun kann man in die Zwiſchenraͤume Kartoffeln, Runkeln ꝛc. beſtellen, die in dieſem Jahre einige Male behakt werden, wodurch das neue Meerrettigland ſich im- mer mehr verbeſſert. — Im dritten Fruͤhjahre wird wieder, wie im zweiten, gegraben, geduͤngt und mit behakten Früchten beſtellt; da aber in dieſem Jahre die Aerndte des Meerrettigs beginnt, ſo un— terſucht man bei dem Graben zugleich die Meerret— tigpflanzen, benimmt den ſtaͤrkſten Wurzelaͤſten die Nebenſchoſſen, und laͤßt uͤberhaupt jedem Stoke nur die drei bis vier größten derſelben; ohne dies bekommt man viele, aber ſchwache Wurzeln. Die abgenommenen Nebenſchoſſen muͤſſen ſorgfaͤltig vom Lande entfernt werden; denn bleiben ſie liegen und komwen wieder in die Erde, ſo bewurzeln ſie ſich wie Gurken, und die ganze Pflanzung kommt in Unordnung. — Da ein taugbarer Wurzelaſt vom Keime an bis zur Vollkommenheit s Jahre braucht, ſo iſt es von großem Nuzen, wenn man gleich bei der erſten Anlage das Land in drei Abtheilungen bringt, von denen jaͤhrlich eine zum Einaͤrndten faͤhig iſt. Die Aerndte des Meerrettigs faͤllt in Redakteur: J. E. Fuͤrſt. — Druk und Verlag vo den Oktober, wenn die uͤbrigen auf dem Lande befind— lichen Gewaͤchſe bereits eingeaͤrndtet find. Die langen Blaͤtter reifen ſchon im Auguſt, welches man an der Veraͤnderung ihrer gruͤnen Farbe bemerkt; in dieſer Zeit bindet man ſie mit Stroh oder Weidenruthen zu— ſammen, damit ſie bei der Behandlung der benach— barten Fruͤchte nicht hinderlich ſind; und kurz vor dem Aufnehmen des Meerrettigs werden ſie abge— ſchnitten, getroknet, und als ein gutes Winterfutter fürs Rind- und Schaafvieh nach Haufe geſchafft. — Bei dem Aufnehmen des Meerrettigs ſelbſt, verfaͤhrt man folgendermaßen: Man raͤumt die Erde um die Stoͤke fo tief auf, als die Wurzelaͤſte lang genom— men werden ſollen, oder (um der Stammwurzel nicht zu ſchaden) genommen werden koͤnnen, und haut danu die ſtaͤrkern oder taugbaren mit der ſogenannten, we— nigſtens 2 Fuß langen, 1½ Zoll breiten und ſcharfen Meerrettigshake ab; ſie werden dann von den kleinern Wurzelaͤſten befreit und entweder zum Ge— brauche in Erde eingeſchlagen, oder zum Verkauf 60 Stuͤke auf Buͤndel gebunden. Die ſchwaͤcheren Wurzelaͤſte werden nicht ausgenommen, ſondern blei— ben zur kuͤnftigen Aerndte an der Stammwurzel ſtehen. — Auch bei dieſer Arbeit muͤſſen die abge— nommenen untaugbaren Nebenaͤſte vom Lande entfernt werden, um durch das Eingraben derſelben nicht Unordnung in die Anlage zu bringen. Iſt ein Land, worein Meerrettig gepflanzt wer— den ſoll, ſchon vorher in guter Gartenkultur ge— weſen, ſo braucht es des Rigolens nicht, ſondern man macht nur in beſtimmter Entfernung ı Fuß tiefe Locher und ſezt die Pflanzen ein. Der Bund Meerrettig von Ho Stuͤk wird in Jena, von den Ausländern, mit 18 — 20 gr. be⸗ zahlt. Wenn alſo eine Pflanze im Durchſchnitt nur 5 taugbare Aeſte liefert, fo trägt fie dem Beſizer, ohne große Muͤhe, jaͤhrlich 1 Groſchen ein; nur in ſeltnen Fällen (und zuweilen mit 5 Fehlern gegen 1 Treffer) kann man von einer Blumenkohlſtaude daſſelbe erwarten, deren Anzucht uͤberdieß noch mit mehr Koſteu- und Muͤheaufwand verbunden iſt. Th. Th. n Frie drich Puſtet in Paßau. Halbjahr » Preis; 1 fl. 42 kr.; — unter eigenem Couverte a fl. 22 kr. — portofrei. Allgemein Ging the deut ſſch e Z. i alen g. 222. NIE TEENS IT HET ESS Herausgegeben von der praftifchen Gartenbau = Gefellfihaft in Frauendorf. II. Jahrgang. Ne. 51. 15. Dezember 1824. — — — Dem deutſchen Gartenfach den hoͤchſten Schwung zu geben, Fang man den Unterricht ſchon bei der Jugend an, Und gründe dieſem Ziel ſo ein fortſchreitend Leben, Deß Fortbeſtand der Tod ſelbſt nicht vertilgen kann. Das Meiſte fuͤr die Sach kann hier der Lehrſtand wirken, Wenn er hiefuͤr bezahlt und auch verpflichtet wird. Man denk' ſich dieſen Plan in allen Lands- Bezirken Erfaßt, verfolgt und ſo — gemeinſam ausgefuhrt! Inhalt: Ueber Schulgaͤrten. — Beitrag zur Geſchichte der Gartenkunſt. (Beſchluß.) — Verkauf. ue b er Schul gaͤrten. Wenn die Gärtnerei im deutſchen Vaterlande ſich wohlthaͤtig regen und heben ſoll, muß. dafür die Jugend gewonnen werden. Der Nuzen und die Nothwendigkeit der Schul⸗ Gaͤrten ſollte um ſo weniger zu verkennen ſeyn, als auch die Regierungen hiefuͤr thaͤtigſt bedacht ſind. Allein, deſſen ungeachtet findet ſich noch ſel⸗ ten ein Schulgarten vor, und wenn ein ſolcher auch, nicht ohne große Mühe und Kampf obrigs- keitlicher Einſchreitung, bei einer Gemeinde herge- ſtellt und dem Schullehrer uͤbergeben wurde, ſo iſt damit mehrentheils auch ſchon Alles gethan; denn entweder gebraucht der Schullehrer dieſen Gar— ten zu feinem Privatuuzen, und bepflanzet ihn mit den ganz gewöhnlichen Gemuͤſen; oder er läßt ihn gar. ganz ode liegen, ohne daß alſo im mindeſten den Schul⸗ Kindern ein Unterricht gegeben, oder für allgemeine: Befoͤrderung der Kultur etwas verſucht und ein: Beiſpiel zur Belehrung aufgeſtellt wuͤrde. In der Regel beſtehet in unferm Waterlande: Baiern wohl noch gar kein Schulgarten. Ich nehme z. B. nur den, im Ganzen 50 DJ Meilen in ſich faſſenden, Landgerichts-Bezirk Miesbach, wo auf geſchehene landgerichtliche Auffoderung von ſaͤmmtlichen Pfarraͤmtern angezeigt wurde, nicht nur, daß ſich kein Schulgarten vorfinde, ſondern ſogar auch, daß ein ſolcher kein Beduͤrfniß ſey, z. B. zu Au, wo es ohnehin ſchon Obſtbaͤume genug gebe. Daraus gehet hervor, daß der Begriff, der Nuzen und ſelbſt die Nothwendigkeit der Schul- Gärten noch ganz verkannt werden, und es er⸗ gehet daher an die Garten-Zeitung, welche fuͤr die allgemeine Gartenkunde und das allgemeine Beſte mit fo hohem Sinne und raſtloſem Eifer erfüllt. iſt, und die unzweideutigſten Opfer bringt, der gewiß Unterſtuͤzung verdienende Wunſch: daß dieſelbe Ver⸗ anlaſſung gebe, daß eine umſtaͤndliche Aufklaͤrung und Inſtruktion über: die Schulgaͤrten gegeben werde. Ich kann aber zugleich die Bemerkung nicht unterdruͤken, daß dabei auf die allgemeine Aus- rr ...... ũDTcͤ— — ̃ — — rr ———ꝛA: — —— Nachrichten aus Frauendor f. Einladung zur Sammlung aller zerſtreuten. Erfahrungen über die Topfbaumzucht⸗ (Obſtorangerie.) Von H. R. Diecker. Die verehrten Leſer wiffen bereits aus biefer- allgemeinen deutſchen Garten⸗Zeitung Seite 225, daß ich eine Schrift uͤber Topfbaumzucht (Obſt⸗ Orangerie) verfaßt habe. Mehrere Keuner, die ich, um ſcharfe Beurtheilung des Manuffriptes bat, ruͤhmten dieſe Schrift als ſehr vollkommen. Ich wenigſtens bin mir eines hierauf gelegten beſondern! Fleißes bewußt. Schon im Jahre 1804, bei dem Erſcheinen der; dritten Auflage der bekannten Schrift uͤber die Anle⸗ gung einer Sbſtorangerie in Scherben von A. F. A. Diel las ich dieſe Schrift aus Vorliebe fo oft, daß keine Idee in derſelben mehr vorhanden war, mit der ich mich nicht innigſt vertraute. (51); fuͤhrbarkeit noͤthige Ruͤkſicht genommen und bedacht werde, daß es nicht auf große Gelehrſamkeit, ſon— dern auf die wirkliche, leicht mͤgliche, und Jeder— mann faßliche Ausuͤbung ankomme; denn ein all— gemeiner botaniſcher Garten, der eines der ſchwer— ſten Studien und koſtſpieligſten Anſtalten iſt, kann für das einfaͤltige 10 — 12 jährige Schulkind oder den 13 jaͤhrigen Feyertagſchuͤler, oder für das ge— meine Landvolk, nicht gemeint ſeyn ic. Dabei muß auch auf die gewöhnliche Kommoditaͤt nnd Unbehilflichkeit der Schullehrer geſehen werden. In der Hauptſache wuͤnſchte ich: 1. Beſtimmungen uͤber die Groͤße und Einthei— lung eines Schulgartens; 2. Welche Arbeit, Nuzen, Pflichten und Rechte der Lehrer, und welche die Kinder oder die Gemeinde haben; 8. als Gegenſtaͤnde des Schulgartens dürften vorzuͤglich nur ſeyn: a) Obſtbaumzucht; b) Bauung der Pflanzen, welche man in der Landwirtſchaft als allgemein nuͤßlich einführen will; c) die Anpflanzung der in der Gegend. ſich befindlichen Gift-Pflanzen, oder ſonſtiges ſehr ſchaͤdliches Unkraut; d) Kenntniß und Bearbeitung des Bo— dens u. ſ. w. Erſt wenn alle dieſe ſchwankenden Meinun— gen uͤber die Beſtimmungen der Schulgaͤrten be— richtiget ſind, laͤßt ſich etwas Ordentliches, von der Willkuͤhr und Faulheit der Lehrer Entferntes, etwarten. Greger, k. b. Landgerichts-Aſſeſſor. Seitdem wurde uͤber Obſtorangerie viel ge— ſchrieben, theils in eigenen Werken, theils in Schriften vermiſchten Inhalts, namentlich im deut— ſchen Obſtgaͤrtner und dem allgemeinen deutſchen Gartenmagazin. Ich las und ſammelte Alles mit ſtrengſter Pruͤfung. Daß ich dabei als Gärtner nicht nur ſelbſt be— ſtaͤndig Obſtorangeriebaͤume erzog und pflegte, ſondern mir auch vielfältige eigene Erfahrungen darüber ſam— melte, läßt ſich erwarten. — Nebenbei ſuchte ich immer auch befonders jene Gartenfreunde auf, welche ſich mit dieſer Art „beweglicher Obſtbaumzucht' ab— gaben. Auf dieſe Art, ſo wie ferner auf meinen Reiſen, 02 Bemerkungen der Redaktion. Wir theilen vorſtehenden Aufſaze mit dem Wunſche mit, daß die Abſicht des Herrn Verfaſ— ſers recht bald in Erfuͤllung gebracht werde, und recht viele Maͤnner von Einſicht und Kenntniß ihre Erfahrung uͤber dieſen Gegenſtand zur Kenntniß der Redaktion bringen möchten. So groß die Schwierig— keiten in der Ausmittlung eines paſſenden Plazes in manchen Gegenden auch ſeyn moͤgen, ſo ſcheint uns doch die größefte Schwierigkeit in der noͤthigen Kenntniß des Lehrers zu liegen. — Der Herr Einſender ſcheint durch den, auf die Herren Schullehrer gelegten Vorwurf der „Faul- heit“ irgend einem einfeitigen Anlaße zu fehr Gehör gegeben, und das Gebiet der Allgemein— heit ein wenig uͤber die Gebuͤhr verlezt zu haben. Wir kennen recht thaͤtige und achtungswerthe Schulmaͤnner, die ganz fuͤr ihren Stand paſſen, und ſich demſelben ganz widmen; ſie verſtehen aber nur durchaus nichts vom Gartenbau. — Was wuͤrden dieſen Schulen die vortrefflichſten Schul— Gaͤrten nuͤzen; wie wuͤrde der Lehrer bei dem be— ſten Willen ſeine Schuͤler Etwas lehren koͤnnen, was er ſelbſt nicht verſteht. Doch wiſſen wir aus eigener Ueberzeugung durch einen Verſuch, der in einer Schule gemacht wurde, wie geneigt die Kinder ſind, Unterricht uͤber den Gar— tenbau anzunehmen. Wie wohlthaͤtig es auf die Ge— ſundheit des Kindes einwirkt, wenn die Arbeit des Koͤrpers mit der des Geiſtes abwechſelt, iſt ſchon ſo deutlich bewieſen, daß Niemand mehr daran zwei⸗ felt. — Der Jugend in der Schule ſchon Unterricht uͤber die Gaͤrtnerei zu ertheilen, iſt allerdings das habe ich unzählige Obſt-Orangerien im Kleinen ſo— wohl, als im Großen, geſehen. Ich habe dadurch Gelegenheit gehabt, die ver— ſchiedenen Stufen von der groͤßten Vortrefflichkeit bis zu den kleinſten Verſuchen herab in allen nur denkbaren Situationen recht augenſcheinlich zu beobachten. Ich habe gefunden, daß dieſer Theil des Gar⸗ tenweſens zu den angenehmſten und ſchoͤnſten Fruͤch— ten unferer Bemuͤhungen gehört; und daß der bil- ligſte Wunſch nach werdender Allgemeinheit dieſes Zweiges ja nicht unter die luxurioͤſen Anträge bloßen Vergnuͤgens geſezt werden darf, ſondern als * — Et a Zu ee an 403. * ſicherſte Mittel, einen allgemeinen Sinn dafür zu erweken, und für die Schoͤnheiten der Natur em— pfaͤnglich zu machen. . Soll diefe ſchoͤne wuͤnſchenswerthe Einrichtung wirklich ins Leben gerufen, und nicht unter der Zahl der frommen Wuͤnſche der Vergeſſenheit übers geben werden, ſo iſt zuerſt noͤthig, daß bei jeder Bildungsanſtalt für die Lehrer ein Muſter-Schul⸗ Garten errichtet werde, in welchem die Lehrer nicht nur Unterricht uͤber Alles erhalten, was ſie einſtens die Schuͤler lehren ſollen, ſondern fie muͤß⸗ ten uͤber dieſen Gegenſtand eigens gepruͤft werden, und, um als Lehrer angeſtellt zu werden, eben ſo gut, wie uͤber die uͤbrigen Kenntniſſe ihres Fa— ches, ein Zeugniß beizubringen gehalten ſeyn. Wir wuͤnſchen indeß über dieſen fo hochwich⸗ tigen Gegenſtand weitere Vorſchlaͤge. Beitrag zur Geſchichte der Gartenkunſt. (Aus dem Engllſchen.). Be ſchlu ß. Un das achtzehnte Jahrhundert ward der bo— taniſche Garten in Ehelſea und deſſen Pfleger Philipp Müller bekannt. Sein Woͤrterbuch be— gruͤndete eine neue Aera der Gartenkunſt. Er foͤr⸗ derte den Wein- und Feigenbau. Treibhaͤuſer wur⸗ den ſeit ſeiner Zeit allgemein. Gewaͤchshaͤuſer gab es in England im Anfange des 17ten Jahrhun— derts; doch noch keine Glas- und Hizhaͤuſer bis zu Anfang des achtzehnten. Die Gaͤrtner wetteiferten unter einander, wer das ſchoͤnſte Obſt zoͤge. Die Baſis der Obſtbaumzucht angeſehen werden muß, weil wir durch ſie ſchnell und ſicher eine Menge Sorten Obſtes kennen lernen, dadurch vor Anpflan⸗ zung uns nicht convenirender Sorten uns huͤten, auf jeden Fall aber aus eigener Kenntniß wählen Fon= nen. Glelchwichtige viele andere Vortheile find in mei⸗ ner Schrift aufgezaͤhlt. Was dem Botaniker die botan. Gaͤrten find, das find die Obſtoraugerien dem Pomolo⸗ gen. — Indem aber die Obftorangerie dem Freunde der. wiſſenſchaftlichen ſowohl, als praktiſchen Obſtbaum⸗ Zucht unentbehrlich iſt, erhöht fie auch dem Blu⸗ miſten die Schoͤnheit ſeiner Flor ungemein, und paaret Nuzen und. Vergnügen, wenn anders die ges. Kenntniß der Pflanzen ward immer allgemeiner, mehrere fremde Pflanzen wurden jaͤhrlich eingefuͤhrt, und aus der Hauptſtadt in die entlegenſten Land— ſchaften verbreitet, und ſo mußten die Gaͤrtner ſich mit Art und Weſen derſelben bekannt machen, um fie anzu⸗ bauen, wodurch denn auch die Wiſſenſchaft gewann. Das erſte Schottiſche Werk uͤber Gaͤrtnerei ward von J. Reid im Anfange des vorigen Jahr— hunderts herausgegeben. Nachher erſchien Jakob— Juſtice's Schottiſcher Gartendirektor, Gibſon's Abhandlung über Fruchtbaͤume, 1774 Keil uͤber die Pfirſchen u. ſ. w. Irrland blieb ſehr zuruͤk, und. nur jezt macht es ſchnelle Fortſchritte. Die Gaͤrtnerei haͤngt allerdings ſehr von geo— graphiſchen Umſtaͤnden ab. Zwar hat die Natur jedem Himmelsſtriche feine Pflanzen zugetheilt und die nuͤz— lichſten fuͤr die Menſchen, wie das mehlbringende Getreide, begleiten ihn faſt überall, wo er ſich an- ſiedelt. Indeß gibt es Striche, die Kuͤchenkraͤutern— vorzüglich zuſagen, wieder andere dem Obſt, nirz, gends aber koͤnnen beide im Freien gleich trefflich geliefert werden. Das ſchoͤnſte Obſt iſt in Syrien, Perſien und Indien einheimiſch; die ſaftigſten und duftigſten Huͤlſenfruͤchte in den feuchten Niederungen Hollands und Englands. In Italien wird, etwa die Lombardei ausgenommen, kein beſonderes Ge— muͤſe erbaut. Nur die römifchen Broccoli können mit den Engliſchen verglichen werden; Ruͤben, Möhren, Paſtinaken, Radieschen ſind dort klein, bitter und hart, Sellerie zaferig, und Schminfbohs nen ſogar troken und zaͤh, wie in ihrer Heimat. Indien. Melonen find im ſuͤdlichen Italien das * beſte, Gurken aber weit ſchlechter, als die in Miſt⸗ Beeten getriebenen. hoͤrige Behandlung auf dieſelbe gewendet wird. — Allein ich habe gefunden, daß ſich nicht ſelten Die- jenigen, welche ſchlechtgerathene Sbſtorangerien ha ben, mehr Muͤhe mit denſelben gegeben hatten, als Andere, deren Orangerien bei geringerem Fleiße hoͤchſt. vollkommen waren. Das Mißlingen war ſtets Mane- gel an gehoͤriger Kenntniß der Behandlungsart. Ich bemühte mich deßhalb jederzeit ganz be⸗ ſonders, die Urſachen der mißlungenen Verſuche zu erforſchen, und fand gewoͤhnlich, daß der Feh⸗ ler in fo. geringen Umſtaͤnden lag, daß man ſie, eben ihrer Unbedeutendheit wegen, bisher noch im: keine ſchriftliche Anweiſung aufgenommen hat. (5150 * #4 * 404 In der Lombardei ift das Klima gemäßigter, viel Niederung, durchgaͤngig gut bewaͤſſert und die Luft feucht. Kraͤuterartige Pflanzen gedeihen dort weit beſſer, und Pfirſchen, Aepfel, Birnen, Kirſchen, Pflaumen, Wein, Feigen, Oliven u. ſ. w. ſind auf den Hoͤhen trefflich. An den meiſten Oertern muͤſ— fen im Winter Citronen und Orangen geſchuͤzt wer— den; an manchen Orten aber, wie in Genua, wachſen ſie im Freien vortrefflich. Das Klima der Lombardei ſagt alſo dem Obſte weniger zu, als das von Rom und Neapel, dem Kraͤutrich und den Wurzeln weniger, als Holland, aber fuͤr beide Zweige der Gärtnerei iſt es auf dem Feſtlande das tauglichſte. In der europaͤiſchen Tuͤrkei iſt das Obſt treff— lich, aber die Kuͤchenkraͤuter auffallend ſchlechter. In Spanien iſt bekanntlich, auſſer von fremden Kauf— leuten in den Häven, auſſer Knoblauch, Zwiebeln und Kuͤrbiſſen, wenig zu haben: das Obſt aber, be— ſonders Wein, Feigen und Orangen ſind herrlich. Im ſuͤdlichen Frankreich gibt es wenig Kuͤchen— Wurzeln und Kraͤuter. Kuͤrbis und Indiſcher Waizen ſind faſt die einzige Pflanzung des Haͤuslers, der nur hie und da Kartoffeln kennt und leiden mag. In den mittlern Bezirken iſt die Schminkbohne Hauptpflanze; aber auf dem Markte zu Paris gibt es beſonders Salat, Spinat, Sauerampfer und Erbſen genug. Spargel und Artiſchoken wer— den dort ſchoͤner gezogen, als in Italien. Der Nor— den von Frankreich hat treffliche Aepfel und Birnen, der Suͤden Wein und Feigen, welche nebſt den Gra— nataͤpfeln in Languedoc heimiſch find. Die Oran⸗ genbaͤume tragen uͤppig im Freien in Toulon und Hieres. Die Oelbaͤume gedeihen zwiſchen Mar— ſeilles und Nizza. Um Lyon wachſen viel Dieſe Wahrnehmung und Ueberzeugung, ſo wie die vielen muͤndlichen und ſchriftlichen Anfra— gen, die an mich von Anfaͤngern in der Obſtbaum— Zucht gemacht wurden, haben mich beſtimmt, endlich einmal im Zuſammenhange meine mir eigen gemachten Erfahrungen über diefenGegenftand niederzuſchreiben. Das Manuffript lag fertig, und ſollte noch in dieſem Jahre gedruft werden, als ich über dies fen Zweig der Obſtkultur mit dem verehrlichen Mitgliede unſerer Gartenbau-Geſellſchaft, Herrn Buͤrgermeiſter Wieninger in Vilshofen zur Spra⸗ che kam. Dieſer, ein beſonders eifriger For— ſcher und kenntnißreicher Pomolog u. Landwirth, Mandeln. Montreuil, bei Paris, iſt wegen feiner Pfirſchen, Argenteuil wegen der Feigen, Fontainebleau ſeiner Trauben wegen, und Tours durch Pfirſchen und Pflaumen beruͤhmt. In den Gewaͤchshaͤuſern findet man die Fruͤchte jeder Jahreszeit, aber gezeitiget werden, außer einigen fuͤr die koͤnigliche Familie, keine; Ananas bauen nur drei oder vier Perſonen in Frankreich. Das Klima ſoll ihnen nicht zuſagen. Der verſtorbene Herzog von Orleans (Egalité), ließ ſich von feinem Freunde, dem Karl v. Egremont, ein Treibhaus mit allem Zubehoͤr anlegen und verſchrieb ſogar den Gaͤrtner, Blaikay, mit dazu. Aber nach wieder— holten Verſuchen, um Paris und Montpellier, die alle ſchlecht ausfielen, ward Alles aufgegeben. In Deutſchland gedeihen Gemuͤſe, Kraͤutrich und Wurzeln beſſer, als in Frankreich, Obſt aber weni— ger. Hamburg hat von erſteren, Wien von lez— tern mehr, als irgend eine andere Stadt in Norden. Wein, Aepfel und Birnen gedeihen am noͤrdlichen Rheinufer; an der Elbe nur die beiden leztern. Einen der noͤrdlichſten Weinberge in Deutſchland legte der verſtorbene Karl Findlater auf ſeinem Landhauſe bei Dresden an, wo er in freiwilliger Verbannung lebte. Im Freien gedeihen in Deutſch— land Feigenbaͤume nur an wenig Orten: der Maul— beerbaum wird nordwaͤrts bis Frankfurt an d. O. gezogen, muß aber, wenn die Frucht reifen ſoll, in Berlin und Dresden an Mauern aufgezogen werden. Aprikoſen und Mandelbaͤume wachſen frei, zwiſchen Wien und Presburg; Pfirſchen aber reifen in Deutſchland nur an Spalieren. Ananas baute zuerſt Baron Muͤnchhauſen (nicht der große Reiſende) zu Schwobber bei Hameln, und theilte mir eine ganz neue, hoͤchſt wichtige Entde— kung uͤber Topfbaumzucht mit. Sie iſt das Ey des Columbus und bezieht ſich blos auf die Wur— zel-Kopulation, aber mit einer fo eigenen, der Zwergbaumzucht uͤberhaupt, der Topfbaumzucht aber insbeſondere angemeſſenen Originalitaͤt, daß ich, wenn ich wollte, gar leicht ein eigenes Werk dar— uͤber ſchreiben konnte, wie Hempel uͤber ſeinen vomologiſchen Zauber-Ring. Ich will aber die aus: führliche Beſchreibung davon billiger meiner obigen Schrift einverleiben, und dieſes iſt die Urſache, wa— rum dieſelbe im heurigen Jahre dem Druke nicht mehr uͤbergeben werden kann. 405 — bald nachher Dr. Kaltſchmidt in Breslau, der 1702 dem Kaiſerhofe einige Früchte uͤberſendete, als man ſie in England kaum noch kannte. Gaͤrtnerei foͤrderte in Deutſchland beſonders Friedrich der Große in Potsdam. Rußlands und Polens Klima iſt groͤßtentheils dem Anbau uͤberſtaͤndiger Pflanzen und Obſtes un— guͤnſtig; weit weniger aber, als man vielleicht glau— ben moͤchte, Jahrpflanzen und mehlgebendem Ge— treide. Gaͤrtnerei wird eigentlich nur in der Gegend um Moskau, Petersburg und Wagſchau getrieben, und dort vorzuͤglich unter Glas fuͤr die kaiſerliche Familie und einige vom erſten Adel. Gaͤrtner find meiſt Deutſche und Engländer, und merkwuͤrdig iſt, daß ſie viel Ananas ziehen. Noch unguͤnſtiger für Gärtnerei iſt das Klima von Schweden; da es aber ein buͤrgerlich gebildetes Land iſt, ſo wird dort Kohlgaͤrtnerei allgemein ge— trieben. Kartoffeln werden allgemein erbaut, was in Rußland nicht der Fall iſt; Treibhaͤuſer ſind je— doch ſelten. Daͤnemark iſt allen Zweigen der Gaͤrtnerei guͤn— ſtiger, als man ſeiner Lage nach erwarten duͤrfte. Die Triften ſind dichter und fetter in Holſtein, als meiſtens auf dem Feſtlande, und ſo kommt dieß Land auch in der ſchoͤnen Gartenkunſt England naͤ⸗ her, als andere. Wenig Obſt reift im Freien, aber Wurzeln und Kraͤutrich werden vorzuͤglich gut gezo— gen: Aepfel, Birnen, Kirſchen, an manchen Orten ſogar Aprikoſen und Pfirſchen, werden an Mauern gereift, weil ihre Bluͤthen im Fruͤhlinge ſich verſpaͤ— tigen, oder auch unter Glas. Holland und Flandern ſind in Kohlgaͤrtnerei und Ziergaͤrtnerei lange vorzuͤglich und fruͤh ſchon Schrift dieſe neue Entdekung nayer gepruͤft und einver⸗ leibt habe, verſtreichen, moͤchte ich lieber dadurch, daß ich rede zu rechter Zeit, als daß ich ſchweige zur Unzeit, fuͤr die Vervollkommnung dieſer Schrift noch mehrere Vortheile gewinnen. Ich bilde mir naͤmlich nicht ein, daß ich allein kluͤger und erfahrner, als Jedermann Anderer ſey, und denke ſo: — Wenn ich in Vils⸗ hofen nur mit einem einzigen Obſtfreunde von dieſem Gegenſtande ſprach, und mir dadurch eine ſo wichtige neue Entdekung zu Theil wurde, die meiner langjaͤhrigen Erfahrung und Nachforſchung entgan— gen war: wie viele mir entgangene Wahrnehmun⸗ Indem nun ſo einige Monate, bis ich meiner in jedem Zweige der Landwirthſchaft die Erſten ges weſen. Der Grund hievon iſt nie befriedigend an⸗ gegeben worden. Harte muthmaßt, die aus der urſpruͤnglichen Unfruchtbarkeit des Bodens entſtan⸗ denen Beduͤrfniſſe und ein Grad von Freiheit, die ges wiſſermaſſen aus feiner Entfernung vom Hofe her— ruͤhrte, moͤchten viel beigetragen haben. Alles, was wir aus der Geſchichte und beſonders aus Geßner, dem deutſchen Geſchichtſchreiber der Gaͤrtnerei, wiſſen, iſt, daß ſchon vor den Kreuzzuͤgen unter den Hol— laͤndern eine Liebhaberei fuͤr die Pflanzen herrſchte. Loͤbel erzählt in der Vorrede zu feiner Pflanzen: Geſchichte 1576, daß fie unter den Herzoͤgen von Burgund Pflanzen aus der Levante und Indien mit- brachten: daß auslaͤndiſche Pflanzen dort mehr, als anderswo, gezogen wurden, und ihre Gaͤrten mehr ſeltene Pflanzen, als alle uͤbrigen in Europa ent— hielten, bis auf die Zeit der Buͤrgerkriege des ſech— zehnten Jahrhunderts, wo viele ſehr ſchoͤne Gärten hintangeſezt oder zerſtoͤrt wurden. f Hollands feuchtes Klima iſt dem Kraͤutrich ausnehmend guͤnſtig, und faſt alles Gemuͤſe und Wurzelwerk wird dort beſonders gut gezogen. Me— lonen find dort größer, als man fie um London ziehen kann, an Umfang und Gewicht, nur nicht ſo duftend und ſchmakhaft. Ihr Ananas iſt ganz wie der Londoner. Amſterdam hat fehr große Pfir⸗ ſchen; an Geruch und Geſchmak ſtehen ſie aber denen von Montreuil ſo nach, wie ihre Trauben denen von Fontaineblau. Troz der langen Winter aber treiben fie doch die ſogenannte Suͤß— Waſſerbeere ſo, daß ſie ſchon im Maͤrz und April da iſt, und ſo verhaͤltnißmaͤßig anderes Obſt, Huͤl⸗ ſenfruͤchte und Wurzeln. gen und Erfahrungen wuͤrden ſich erſt ergeben, wenn ich mit mehreren, mit allen Obſtfreunden reden konnte? Allein dieſes iſt unmöglich. ) Da es nun nicht möglich ift, mit jedem Garten⸗ Freunde muͤndlich zu ſprechen: laͤßt ſich dieſes nicht einigermaſſen ſchriftlich thun? N Ich erſuche alſo jeden Freund der Obſtbaum⸗ Zucht, der beſondere Erfahrungen in dieſem Fache gemacht hat, dieſelben bald moͤglichſt an die Re⸗ daktion der allgemeinen deutſchen Gartenzeitung ein⸗ zuſenden. Ich werde dann meiner Schrift einen ei⸗ genen Anhang von dieſen Reſultaten beifuͤgen und den Namen jedes Einſenders beidruken laſſen, im 406 Vor hundert Jahren kamen faſt alle Garten— Erzeugniſſe aus Holland. Die koͤniglichen Obſt- und Kohlgaͤrtner ſendeten dahin nach Obſt und Kuͤchen— Kraͤutern, und die Samenhaͤndler bekamen all ihr Geſaͤme, wie noch jezt mehrere Arten, von dorther. Fuͤr Zwiebelgewaͤchſe iſt Holland vorzuͤglich. In waͤrmern Strichen werden auch Aepfel und Birnen beſonders trefflich gezogen. Englands Boden und Klima iſt allen Zweigen der Gaͤrtnerei guͤnſtiger, als jedes andere Land. Ob— ſchon es an Kuͤchenkraͤutern und Wurzeln, Zwie— belgewaͤchſen und einigen Obſtarten Holland nachſteht, ſo eignet es ſich doch, ſeines immer gruͤnen und ſanften Raſens, des feinen Sandes und der wech— ſelnden Oberflaͤche wegen, weit beſſer fuͤr die Land— ſchaftsgaͤrtnerei, als irgend ein Land auf dem Conti— nent. Obſt zwar iſt nicht ſo gut, als in Frankreich und Italien, beſſer aber das Kuͤchenkraͤutrich und - „Gewuͤrzel, und der Raſen. Iſt Deutſchland auch an vielen Orten gleichmaͤßig temperirt, ſo ſchadet der lange Winter doch dem Gemuͤſebau und den Gras— Wurzeln. Von den uͤbrigen Laͤndern Europas kann nicht die Rede ſeyn. Karl der II. erwiederte Eini— nigen, die das engliſche Klima herabſezten, er hielt das doch fuͤr das beſte Klima, wo er gern, oder doch ohne Mißbehagen die meiſten Tage im Jahre und die meiſten Stunden des Tages im Freien zubringen konne, und das ſey der Fall in England mehr, als ſonſtwo in Europa. Zweierlei erhoͤht, nach W. Temple, die Schoͤnheit und Zierlichkeit der engli— ſchen Gaͤrten, der feine Sand in den Gaͤngen und das anhaltend ſchoͤne Gruͤn des Raſens. Englands Gartenfruͤchte übertreffen alle an Mannigfaltigkeit, Trefflichkeit und Menge. Um die Falle ſich dieſes nicht ausdruͤklich verbeten wird. Mer nigſtens aber ſollte ſich Jedermann in der Zuſchrift nennen, weil oft Ruͤkſprache noͤthig iſt. Ich beab— ſichtige hiedurch: den Freunden der Obſtbaumzucht Gelegenheit zu geben, einzelne kleine Thatſachen, die fuͤr ſich keinen ſonderlichen Werth haben, im Zuſam— a8 ae aber wichtig find, zur oͤffentlichen Kennt— niß zu bringen. Was ohngefaͤhr einer ſolchen dffentlichen Be— kanntmachung werth ſeyn möchte, wird jeder Ber ſizer von Topfbaͤumen zwar ſelbſt bemeſſen koͤnnen, doch will ich hier einige Winke geben, welche Re⸗ ſultate beilaufig gewuͤnſcht werben. unzaͤhligen Privatgaͤrten nicht zu erwaͤhnen, wo die reichſten Fruͤchte, wie Ananas, Trauben, Pfirſchen, Melonen u. ſ. w. ſo ſchoͤn gezogen werden, als in ihrer Heimath, darf man nur an den Conventgarden— Markt und die Londoner Fruchtlaͤden denken. Die Menge von Ananaſſen in allen Jahreszeiten iſt er— ſtaunlich, ſo daß man ſie in London Tag fuͤr Tag haben kann. Getriebener Spargel, Kartoffeln, Meerkohl, Pilze und fruͤhe Gurken kann man im Januar und Februar haben. Im Maͤrz kommen ge— zeitigte Kirſchen und Erdbeeren, nebſt Schminkboh- nen und andere; im April Trauben, Pfirſchen, Me— lonen Erbſen; im Mai alle Treibfruͤchte in Ueber— fluß; im Junius, Julius u. ſ. w. bis November eine Menge von allen Sommerfruͤchten; im Oktober Trauben, Feigen, Melonen, einige Pfirſchenarten, und im November und Dezember Trauben, Winter— Melonen, Nuͤſſe, Birnen, Aepfel, Pflaumen, durchs gaͤngig im Jahr Ananas. Von Kuͤchengewaͤchſen ſind unuͤbertrefflich: Kohl, Blumenkohl und die unzaͤhlig mannigfaltigen eßba— ren Wurzeln, die im Januar, Februar und Maͤrz in größter Menge feil find. Unglaublich iſt die Menge Radieschen, Lattich, Zwiebeln, Spargel, Meerkohl u. ſ. w., die im April und Mai zu Markte gebracht wird, wie Erbſen und neue Erdaͤpfel im Junius. In den uͤbrigen Monaten ſind nicht bloß die ge— wohnlichen Fruͤchte alle zu haben, ſondern auch die, wonach gelegentlich Fremde fragen, wie Meerfenchel, Pimpinelle, Waldknoblauch, Loͤwenzahn u. ſ. w. Gleich reich, mannigfaltig und in Menge find. Treibhausblumen, wie Roſen, Reſeda, Hyazinthen, und von Kräutern für Hausarznei, Diſtillateurs u. C. ² Ac TTC ˙ er Te Z. B. Welches Alter haben die Baͤume in Ge— faͤßen erreicht? 0 Wie viele Fruͤchte ſind in einer gewiſſen An⸗ zahl von Jahren geerndtet worden? Welche beſondere Zufaͤlle haben ſich entweder in Betreff eines auſſerordentlichen Wachsthumes oder ſchnellen Abſterbens ꝛc. ereignet? Welches Verhaͤltniß hat man zwiſchen den in: Gefäßen und im Freien ſtehenden Baͤumen wahrge⸗ nommen? Welche Vorkehrungen ſind getroffen worden, von⸗ den Baͤumen die ſchaͤdlichen Inſekten abzuhalten. Welche Obſtſorten haben ſich in Toͤpfen ent⸗ > 1 7 fe w. koͤnnen bei einem Kraͤuterhaͤndler an 500 Ars ten aufgebracht werden. Dazu iſt alles, der Menge wegen, ſo maͤßig im Preiſe, daß wohlhabende Handwerker von dieſer Seite her mehr haben koͤnnen, als auswaͤrtige Fuͤrſten. Dennoch iſt der engliſche Gartenbau noch einer Steigerung und Vervollkommnung faͤhig. In vie— len Fällen kann daſſelbe mit einfacheren Mitteln er⸗ reicht werden, und wenn, was jezt 1 Schilling ko⸗ ſtet, für 6 oder 20 Pence geliefert werden kann, fo iſt dieß ein großer Vortheil. Neue und verbeſſerte Varietaͤten von Kraͤutrich und Obſtbaͤumen und Straͤuchen koͤnnen eingefuͤhrt werden, manche ſchmak— hafter, manche ergiebiger, fruͤher oder ſpaͤter. Von trefflichen Obſtarten warmer Laͤnder haben wir noch kein Zehntel. Auch bleibt noch viel zu thun, hinſichtlich der Verbreitung der Gartenkunſt, unter den niedern Klaſſen. Sehr wenig Landwirthe wiſſen ihre Gaͤr— ten zu halten. Gekappte Baͤume an den Zaͤunen konnten vortheilhaft mit Birn- oder Aepfelbaͤumen vertauſcht, und die Heken ſelbſt mit Reihen von Damascener-Pflaumenbaͤumen beſezt werden, welche einheimiſch und fuͤr den Wein ſehr nuͤzlich ſind, auch in jeder Jahreszeit reifen. Wie ſehr Bequem— heit und Gluͤk, Anhaͤnglichkeit an Heimat, Familie und Vaterland, wie viel Sitte und Geſittung unter den arbeitenden Klaſſen durch verbeſſerte Gaͤrtnerei gewinnen würden, iſt gar nicht zu beſtimmen. Es iſt eine durchgaͤngige Beobachtung aller Reiſenden, daß Haͤusler nach ihren Gaͤrten zu beurtheilen ſind. Aber man braucht nur 2 Theile au uns 407 ter einander zu vergleichen, um zu ſehen, wie viel in dieſer Hinſicht noch zu thun bleibt. Auch in der Ziergaͤrtnerei ließe ſich die Art der Erbauung mehr vereinfachen, zaͤrtere Gattungen vers einheimiſchen und einheimiſche vermehren. Roſe, Dahlia und Chrysanthemum beweiſen dieß. Sie ſind im vorigen Jahrhunderte wunderbar gediehen. Die Geſammtzahl auslaͤndiſcher eingefuͤhrter Pflan— zen beläuft ſich auf 11,970, wovon die erſten 42 Arten, wozu Orangen, Aprikoſen, Granataͤpfel u. fe w. gehören, kurz vor oder während der Regie— rung Heinrichs des VIII. eingefuͤhrt wurden: 555 unter Eliſabeth; 528 unter den beiden Karlen und Cromwell; 44 unter der kurzen Regierung Jakob des II.; 298 unter Wilhelm und Maria; 250 unter Anna; 182 unter Georg dem I.; 1770 unter George dem II.; und nicht weniger als 6756 unter Georg dem III., alſo beinah die Haͤlfte der jezt in den Gaͤrten vorhande— nen auslaͤndiſchen Pflanzen. Dieß verdankt das Volk Sir Joſ. Banks, und den Herrn Lee und Kennedy. Zu bemerken iſt jedoch, daß d die Gaͤrtnerei 5 immer zu empiriſch betrieben wird. Pflanzenphyſio— logie war, bis auf Knight, in England faſt un— bekannt, und bedarf noch jezt einer naͤheren Ver— bindung mit der Gartenkunſt. England iſt von je— her in der Praxis vorzuͤglicher geweſen, als in der Theorie. Was der Deutſche oder Franzoſe ſich durch Geſchik verſchafft, erreichen die Englaͤnder mit Geld. An Ueberfluß und alles mit Geld zu zwingen, ge=. woͤhnt, fuͤhlen ſie wenig Beduͤrfniß von Wiſſenſchaft. Ihre Hilfsmittel ſind mehr in den Boͤrſen, als in den n Bögen und ſie ſchonen keine Nuten bis ſie weder durch beſonders ſchone Bildung oder außer ordentliche Tragbarkeit ausgezeichnet? Waren dieſe Wahre einzeln oder wie⸗ derholt? Welche Reſultate haben außerordentlich kleine oder außerordentlich große Gefaͤße geliefert? Welche außerordentliche Kaͤlte oder Hize haben die Baͤume durch beſondere Zufaͤlle ausgehalten? Hat man Winterſorten, die im deutſchen Klima im Freyen ihre Vollkommenheit nicht erreichen, zu ihrer eigenthuͤmlichen Guͤte gebracht, welche Sorten waren es, und welche Mhendlung wurde befolgt? Meine Anweiſung hierüber enthält ſchon die Schrift ſelbſt; nur die Reſultate aus verſchiedenen Gegenden waͤren intereſſant.) Welche Verſuche in der Bens ung der Topf⸗ Baͤume zur Obſttreiberei ſind gemacht worden? Hat man ſchon junge Baͤume in Toͤpfen aus den Kernen erzogen und ſie bis zu ihrer Tragbar⸗ keit in denſelben gelaſſen. Und wie viele Jahre dauerte es, bis ſie die erſten Fruͤchte lieferten? Ich hoffe, dieſes wird genügen, um zu zeigen, wie verſchieden die Faͤlle ſeyn koͤnnen, die eine be⸗ ſondere Beachtung verdienen. Ich habe obige Fra⸗ 4 ihren Zwek erreichen. Dieſen Zug findet man auch in der Gaͤrtnerei wieder. Die Gartenbaugeſellſchaften haben in England Manches geleiſtet. Die Londoner ent— ſtand gewiſſermaſſen durch T. A. Knight, Eſq. v. Downton Caſtle, ihrem Vorſizer. Dieſer ſendete 1795 bereits Papiere an die koͤnigliche Geſellſchaft uͤber das Pfropfen und andere gartenbauliche Gegen— ſtaͤnde. Da Vorſteher und einige gleichgeſinnte Mit— glieder ſich zuſammen fanden, fo bildete ſich 1805 eine privatgartenbauende Geſellſchaft (Hortileultural So- eiety), die 1809 den fon. Schuzbrief erhielt. Dieſer Schuzbrief gibt als Zwek die Verbeſſerung der Gar— tenkunſt in allen Zweigen an; ermaͤchtigt ſie, jaͤhrlich 1000 Pfund Fonds zu beziehen u. ſ. w. Die Geſell— ſchaft hält ſeit 1805 Verſammlungen und Vorleſun- gen; 1812 erſchien der erſte Band ihrer Verhandlun— gen, und bis 18 20 ein dritter. 1817 gelangte ſie zum Beſiz eines kleinen Gartens bei Hammerſmith, und zu einem weit groͤßern hat ſie Ausſicht. Faſt in allen Welttheilen hat ſie Correſpondenten, und von vielen hat ſie bereits Saͤmereien und Pflanzen bezogen. Auch nach Indien und China hat ſie einen Gärtner geſendet, ſchoͤnere morgenländifche: Pflanzen friſch einzubringen. Gold- und Silber— Medaillen ſind ihre Praͤmien. Praktiſche Gaͤrtner koͤnnen wohlfeiler, als Liebhaber, Mitglieder wer— den, und wer ſonſt nicht verworfen wird, kann kor— reſpondirendes Mitglied werden. Die ſchottiſche oder caledoniſche Geſellſchaft entſtand aus einer Blumenliebhabergeſellſchaft, die feit- 1805 in Edinburg war. Dieſe dehnte ſich im Jahre 1809 zur Caledoniſchen aus. Sie hat denſelben gen nicht gewaͤhlt, um gerade eben dieſe gerne be— antwortet zu ſehen, ſondern blos um einen Maß⸗ ſtab meiner Anſicht zu geben. 8 Dee cke r. Zwei gleich ſtarke Beweggruͤnde: die Wich⸗ tigkeit des Gegenſtandes, und der uns bekannte. kenntnißreiche Eifer des Herrn Dieckers dafuͤr, machen es wuͤnſcheuswerth, daß alle Freunde der. Obſtkultur obige. Auffoderung thaͤtigſt unterſtuͤzen: 03 Zwek, wie die Londoner, umfaßt aber auch einige: Zweige der Landwirthſchaft, z. B. Bienenzucht, Weinbau. Sie hat s Bände Denkſchriften, den lez— ten 1819 herausgegeben. Ihre Mitgliedſchaft iſt eingetheilt, wie die Londoner. Einen Garten hat ſie oder wird ſie bald bekommen. Gold- und Silber⸗ Medaillen vertheilt ſie. Dreiviertel davon ſind prak— tiſche Gaͤrtuer. i Die zwei Hauptſchriftſteller in den Verhand— lungen der Londoner Geſellſchaft ſind Knight und Sabine. Andere: Salisburry, Williams, von Pitmaſton und Carlisle. Die Caledoni— ſchen ſtehen weit darunter. Beide Geſellſchaften haben verſchieden, aber jede von ihrer Stelle aus zwekmaͤßig gewirkt, und zwar mehr durch That als durch Schrift, und ſo wird es auch fortan der Fall ſeyn. Verkauf. — In der Samenhandlung von Joh. Gottl. Falke in Nürnberg, Karthaͤuſergaſſe L. Nro. 1064, find auſſer allen Arten Gemuͤſe-, Blumen-, Wald- und Gras- Sa— men; hollaͤndiſchen und capiſchen Blumen -Zwlebeln; Glas-, Warm-, Haus- und perennfrenden Pflanzen, auch alle Sorten aͤcht franzoͤſtſche hochſtaͤmmige und niedrige Obſtbaͤume, als Aprikoſen, Pfirſiche mit einfacher und ges füllter Bluͤthe, Reineclaudes-, Mirabellen-, Birn- und Hepfel-, Kirſchen-, Weichſel⸗, Pflaumen» Arten 10, fo wie die beliebteſten Baum- und Strauch-Arten zu Alleen und ſogenannten engliſchen Anlagen, alle Sorten peren- nirender Gewaͤchſe zu Einfaſſungen von Rabatten ıc. zu haben. möchten, weil dann gewiß ein klaſſiſches Mei- ſter werk uͤber vorliegendes Fach zu Stande kom— men wird. Mögen alſo zahlreiche Erfahrungs- Beitraͤge von allen Seiten daruͤber einlaufen! Die Redattion. —!: ... — . . — . — ͤ—— = seng Redakteur: J. E. Für ſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet in Paßau.“ JJ ] ²ðÜĩWw ]xV]owmn reL ES er Lu. Halbiahr⸗ Preis: 1 fl. 12 kr.; unter eigenem Couverte a fl. 22 kr. — portofrei. Allgeme e deut ſche⸗ Garten Zeit un g. Herausgegeben von der praftifchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. N. Mit dieſem Blatte hat ein zweites Jahr geendet, Seitdem der Gartenfreund die Gartenzeitung liest. Wir haben ſorgſam, was wir konnten, ausgeſpendet, Und ſind gar hoch belohnt, wenn unſ're Saat erſprießt! II. Jahrgang. 52. 20. Dezember 1824. Was unſre Kraͤfte fuͤr das naͤchſte Jahr vermoͤgen, Das leiſten wir getreu mit neugeſtaͤrktem Muth, Und gibt der Himmel uns dazu auch ſeinen Segen, So banget uns nicht ſehr, denn unſer Will' iſt gut. Inhalt: Fortſezung botaniſcher Notizen. — Beantwortung einer fruͤhern Anfrage. Fortſezung botaniſcher Notizen. So eben kommen die 58. und 59. Numer 28 24 der allgemeinen Gartenzeitung in meine Haͤnde. Wider alle Erwartung ſehe ich meine Wenigkeit mit un⸗ verdientem Beifalle von der Redaktion aufgenom- men. Sollten wirklich von mir fernere Beitraͤge in größeren Zwiſchenraͤumen erſcheinen, ſo buͤrgt die— ſes um ſo mehr fuͤr aͤchte Waare aus dem Ge— biethe der Erfahrung, und indem ich dieſe edle und gefuͤhloolle Geſinnung des Herrn Rezenſenten nicht verkenne, und dafuͤr danke, kann ich zur Buͤrgſchaft meiner Einſendung nicht ungenannt blei⸗ ben wollen, indem fo Manches dem Zirkel meiner . Freunde zu bekannt war, als daß fie den Ein— ſender nicht ſogleich erkannt haͤtten; meine Unter⸗ ſchrift unterblieb fuͤr das Erſtemal aus Ueberſehen, und ich bereute es der ungewiſſen Aufnahme we— gen nicht. Doch konnte ich dieſes der Ehre mei— nes Berufes gemaͤß nur mit dem Vorbehalte thun, daß manche Schreib- oder Drukfehler unter Einem geruͤgt werden moͤgen, die wahrſcheinlich aus mei— ner gedrängt geſchriebenen Einſendung entjtunden.- Sie ſind folgende: 5 Nro. 38. S. 298. Gomphrena globosa ſtatt Jomphrena. 510. 3. 2. feines Ausmaßes ſtatt Ausmeſſens. . 511. 3. 22. verſezte Pflanzen ſtatt verſezte verſchiedene Pflanzen. . 511. 3. 50. Cereis siliquastrum ſtatt Cereis siliquastrum. S. 511. 3. 54. Aster amelus ſtatt Aseramelus. 511. 3. 7. 2te Rubrik, Rhodiola: ſtatt Rihadiola. Nicht minder ſey es mir erlaubt, meinen et⸗ waigen Irrthum bei Aufbewahrung der Pflanzen Nro. 39. S. S. Nachrichten aus Frauendorf. Mit dieſem Blatte endet der zweite Jahrgang dieſer Zeitung, und die Ruͤkerinnerung an die fo mannigfaltigen Vorgaͤnge während dieſes Zeit-Lau⸗ fes verſezt uns in eine angenehm ruͤhrende Stim⸗ ung. Schuͤchtern und nicht ohne Beſorguiß wurde der Gedanke: eine allgemeine deutſche Garten-Zei⸗ tung herauszugeben, zur Ausführung gebracht. Wir hofften zwar aus der Gemeinnuͤzigkeit unſers Unternehmens und aus dem Charakter des deut⸗ ſchen Volkes, das nie eine wahrhaft nuͤzliche Sache unbeachtet und ohne Unterſtuͤzung laͤßt, zum Vox⸗ aus ein gutes Gedeihen; allein der Erfolg hat doch unſere kuͤhnſten Erwartungen noch weit uͤbertrofen. Es muß jedem einzelnen Leſer lieb ſeyn, zu. wife ſen, daß dieſe Zeitung bereits achttauſend Ab⸗ nehmer zaͤhlt, die ſich noch taͤglich mehren. 5 Weit entfernt von dem anmaſſenden Gedan⸗ ken, als wenn die Vorzuͤglichkeit unſers Blattes dieſen großen Beifall herbeigeführt hatte, ſezen (52) 410 in der dritten Abtheilung zu ruͤgen; dieſe werden durch einen Winter, nicht aber im Jahre 2 bis smal begoſſen; auch darf Rheaum. Thermometer ſtatt nie auf „, nie auf o, und ſtatt nie über 50, nie über 50 ſtehen. Dergleichen Fehler wuͤrde ich nur einem gemeinen Gartenarbeiter verzeihen, der es verſuchen wollte, unter wuͤrdigen Gegen— ſtaͤnden zu erſcheinen. Bei meinen ferneren Erfahrungen finde ich die Einfaſſung meiner Rabbatten und Gartenlandes anzu— zeigen nicht unwerth, indem ſchon Manches hievon ge— ſagt wurde. Ich verſuchte ſo manche Pflanze, und keine dauerte fuͤr das folgende Jahr, ohne ganze Streken er— neuern und wieder neuen Samen ſaͤen zu muͤſſen; ich waͤhlte die Zitronen-Meliſſe, vermehrte ſie durch Zertheilung der alten Stoͤke, und konnte ſchon im dritten Jahre alle meine Wege und Rabbatten auf dem Flaͤchengehalt von 360 DI Klaftern damit bekraͤnzen; merkwuͤrdig iſt, daß ich dieſe Verſezung zweimal einem Gaͤrtner uͤbertrug; dieſer ſezte je— doch nur junge Schoͤßlinge, welche bei fleißigem Begießen anſchlugen, und ſehr artig gediehen; der Erfolg war aber nachtheilig; die Pflanzen wurden zu ſchwach, die Winter in unſerer Gegend auszu- halten; ich rettete kaum den achten Theil, ergriff meine vorige Methode, und bereits iſt mein gan— zer Garten wieder garnirt; dreimal im Sommer muß ich die Meliſſe abſchneiden, und alle zwei Jahre umſezen; die Erndte iſt ſehr ergiebig. Die Liebhaberei der Gartenfreunde iſt ſo man— nigfaltig; waͤhrend Einer ſich bemuͤht, nur eine zahlreiche Pflanzenſammlung zu beſizen, wenn auch eine Legion Naͤpfchen wie für Kanarien-Voͤgelchen umherſtehen, bin ich mit einer kleinen Auswahl wir ſolchen vielmehr beſcheiden nur auf Rechnung des vorhandenen Sin nes fuͤr Gärtnerei und ſchoͤne Natur, fuͤhlen uns aber eben daraus hoch ver— pflichtet, alles Mögliche zu thun, dieſe Blätter ſtets gemeinnuͤziger zu machen, hauptſaͤchlich aber durch Wohlfeilheit des Preiſes ſie auch in die Haͤnde der weniger vermoͤglichen Unterthanen aller deutſchen Laͤnder zu bringen. Was den Inhalt dieſer allgemeinen deutſchen Gartenzeitung fuͤr die Zukunft betrifft, ſo werden wir, nach einem wohl geordneten Plane, neben unſeren eigenen Erfahrungen auch das allgemein an— wendbare Wichtig ſte aus andern zerſtreuten ſeltner und beſonders tropiſcher Gewaͤchſe zufrie⸗ den, nur ziehe ich ſtarke Exemplare den kleinen vor, von welchen ich entweder bald eine Blume zu hoffen habe, oder mich wenigſtens über die imponi⸗ rende Geſtalt eines Cactus, Euphorbea ete. erz freuen kann. Indeſſen hat mich die Erfahrung belehrt, daß die Ausläufer oder Wurzelſchoſſe wie ler Pflanzen lange nicht oder ungern bluͤhen; mache ich mir aber einen Ableger von einem ſchon bluͤh— baren Stamme (Zweig), fo erfolgt dieſes Vergnuͤ⸗ gen ſehr bald. So hatte ich vor einem Jahre ei— nen 6 Zoll hohen Cactus grandiflorus mit zwei, und einen auch fo kleinen Cactus flagelliformis mit mehreren Blumen. Strauchartige Pflanzen, wie Punica granatum, deren Auslaͤufer ohne be— ſondere Kultur lange nicht bluͤhen, vermehre ich mit beſtem Erfolg durch das Abgraben nach Art der Nelken. Laͤßt ſich aber der Zweig nicht zur Erde beugen, fo bediene ich mich des trichterfoͤr— migen Bechers zum Aufhaͤngen, ſteke ein feines Scherbchen (doch kein Holz) in die Spalte, be— lege dieſe mit feuchtem Thon, und ſo iſt der Be— cher binnen 2 — 8 Wochen meiſtens mit Wurzeln angefuͤllt. Schon mehrmale habe ich die ſo ſchnell hochwachſenden Oleander und Clerodendron an alten Zweigen auf einmal abgegrubt. Ich ſtekte den ganzen Buſch durch ein angemeſſenes Gartengeſchier, deſſen Boden beinahe ganz durchſchlagen iſt, nur muß Anfangs der Boden mit kleinen Saͤbchen und Steinchen etwas muͤhſam belegt werden, damit ſich die Erde halte. Dieſes Geſchier ſtellte ich auf eine Drillage, durch deren Latten die Aeſte geſtekt wer— den, und der Mutterſtamm ſtand auf der Erde, welcher nach abgeſchnittenen bewurzelten Zweigen okonomiſchen Blaͤttern unter unſere ſtete Beruͤkſichti— gung ſtellen, namentlich die beſten Werke uͤber das Gartenweſen in England. Wenn aber in engli- ſchen Gartenſchriften auf irgend eine Art der Vor⸗ zuͤge gedacht wird, welche dort die Gaͤrtnerei im Vergleich mit den uͤbrigen europaͤiſchen Laͤndern voraus hat, fo wird jederzeit Holland ausge⸗ nommen. Wir haben uns deßwegen unlaͤngſt auch die neueſte hollaͤndiſche Literatur über das Garten: Weſen verſchrieben, und hoffen, den verehrten Le— ſern in Zukunft recht viel Neues und Intereſſantes aus derſelben mittheilen zu koͤnnen. Die hollaͤndiſchen Gaͤrtner haben es in ihrer 411 wieder anſchlaͤgt, und ſich gleichſam verjuͤnget. Ein Gleiches verſuchte ich bei der blauen Paſſionsblume, deren Wurzelſchoſſe oft mehrere Jahre nicht bluͤhen; ein eingelegter bluͤhbarer Zweig bringt aber bite Daelan Jahre ſchon feine Blumen. In den Nachrichten aus Frauendorf Nro. 51. 1824 wird geſagt, daß zu St. Martin in Toͤpfen gezogene Kirſchbaͤume zur Schau ausgeſtellt wurden. Mehrere Jahre hatte ich mit dieſer Obſtorangerie großes Vergnuͤgen. Beſonders in den Jahren 1802 und 1808 hatte ich nebſt 2 Kirſchenbaͤumen auch 9 Pflaumenbaͤume, welche, beſonders die gelbe und rothe Eyerpflaume, 10 bis 20 Fruͤchte ſo groß und ſchoͤn, als im Grunde trugen, und von manchem Vor⸗ uͤbergehenden als eine Poſſe angehängter Früchte bes trachtet wurden. Bei dem Umſezen hatte ich oft das mangenehme erfahren, daß meine vermeint fruͤch— tenvollen Baͤume im folgenden Jahre nichts brachten. Die ſich neu ausbreitenden Wurzeln mußten auch das Wachſen dieſer Baͤumchen befoͤrdern, und ftatt Frucht zu bringen, entſtanden eine Menge neue Zweige, bis ich auf den Gedanken verfiel, die Frucht zum vier— ten Theil wachſen zu laſſen; dann verſezte ich den Ballen in ein größeres Geſchier, krazte die feinern Wurzeln nur etwas auf, und gab ihnen bisweilen einen Guß nach meiner Art. Die Sauerkirſchen (Weichſeln) haben in unſerm Klima das Eigene, daß die veredelten Arten häufig blühen, doch wenn fie bei troknem Stand und Wetter nicht fleißig begoſſen werden, gar nichts erhalten, und auf dieſe Weiſe bekommen wir kaum 1 Prozent von der Bluͤthe. Allerdings belobenswerth iſt der Bauer Schreyer mit ſeiner Moſtobſt⸗Baumzucht; der luͤſterne Gaumen wird Sab mit Tafelobſt be Her werden; der Kunſt aufs Höchſte gebracht. So z. B. was die Treibhaͤuſer anlangt. Gleich bei der Anlegung derfelben zeigen ſie eine ganz eigenthuͤmliche Ge⸗ ſchiklichkeit. Der hoͤchſte Suͤdpunkt, die vollkom⸗ menſte Dekung, die paſſendſte Bauart, die vollendeteſte . So werden Melonen, Pfir fiche und Trau⸗ ben faſt ohne alle kuͤnſtliche Wärme, blos durch die Wir⸗ kung der Sonne, des Lichts und der lauenLuft zur Reife gebracht. Aber auch in Anſehung der Vaporarien Pr here: find die hollaͤndiſchen Gärtner als vo ſagen, daß alle größere Städte von Holland eben dete Meiſter anzuſehen. Ueberhaupt kanu man ſo viele hohe Schulen für die Gartenkunſt find. Aepfelſaft hat aber bereits Epoche in unferem Zeit Alter gemacht, und iſt bei den leztern Mißjahren ſelbſt in manchen Gegenden des Weinlandes ge— trunken worden. Dieſer Fruchtſaft hat nicht nur die volle Eigenſchaft der weinigen Gaͤhrung, ſondern auch des Erhaltens, und was hat eigentlich ſeinen Werth erhoͤht, als der zu wenig herabgeſunkene Preis des Traubenweines im Verhaͤltniß mit andernLebens⸗ Beduͤrfniſſen, und der ſteigende Geldmangel? Be⸗ trachten wir eine Paralelle mit dem Branntwein: Noch vor wenigen Jahren konnte man keinen andern, als Zwetſchenbranntwein trinken. Waͤhrend dieſer den hoͤchſten Preis erreichte, verbreitete ſich in der ge— meinen Trinkwelt die Sage, daß er der Geſund heit nachtheilig wäre, und nun wird allgemein Korte branntwein und Aepfelmoſt getrunken, deren tanz melnde Wirkung um kein Haar ſchlimmer oder beſſer iſt, als von der vormals aͤchten Waare. Mit Ei⸗ nem Worte: der Erfolg ward zum Schadenerſaz, und obwohl ich dem Obſtwein nie eine Lobrede hal- ten werde, ſo habe ich doch ſchon vor 29 Jahren aus Unwiſſenheit einen 4jaͤhrigen Apfelwein zwei ſehr gu— ten Tafelweinen vorgezogen. Uebrigens wäre es ei⸗ ner Praͤmie werth, wenn wir nach den Grundfäzen der ſo weit gediehenen Chemie dieſe zwei wenigen Fluͤſſigkeiten aus ihrer Miſchung ſcheiden konnten! In meiner Erzaͤhlung von Zwergbaͤumen war die Rede, daß ich, um ſelbe in einer beſtimmten, Höhe zu erhalten, es durch einen in der Mitte gezogenen Stamm dahin brachte, deren Kronen aber aus blos barmherziger Schonung mit dem Beſchneiden we- gen vieler Fruchtanſaͤze, nun fo groß wurden, daß ſie mir die beſte Sonne in meinem Gaͤrtchen raubten. Ich legte ſelbſt Hand ans Werk, beſtieg die Staͤmme run, Wir ermangeln deswegen nicht, dazu noch, was uns in zahllofen Privatzuſchriften aus allen Laͤndern zukommt, zu benuzen. Wenn wir auch nicht alle Abhandlungen woͤrtlich aufnehmen fon= nen, fo bemühen wir uns doch ſtets, es mit dem Ganzen zu verbinden. Wenn daher ſo viele ver⸗ ehrliche Einſender ihre uns bisher mitgetheilten Beitraͤge noch nicht benuͤzt gefunden haben, fo wol⸗ len ſie deshalb uns nur ja nicht voreilig verur⸗ theilen. Kein Buchſta be geht dem Ganzen verloren. Dieſelben erſuchen wir vielmehr, (ſo wie jeden Leſer dieſer Zeitung, alle Erfahruugen und Reſultate von Verſuchen, fie moͤgen gelungen (52 *) 1 412 — mit einer leichten Leiter, und verjuͤngte dieſe ſo, daß fie nun eine ſchoͤne neue Krone wieder auf mehrere Jahre bilden. Welche Gruͤnde ſind aber richtig, daß man auf dem Plaze eines abgeſtorbenen Pfirſichbaumes kei— nen neuen ſezen ſoll? Die Leichtglaͤubigkeit meint, der neue Baum koͤnne die Krankheit feines Vorgaͤn— gers erben. Ich bin aber der Meinung, daß die faulen Wurzeln des todten Baumes zu wenig aus— gegraben werden, ſo wie uͤberhaupt deßwegen auch der Plaz mit neuer paſſender Erde bedient, und die vorige tief genug ausgegraben werden ſoll. Das Beſchneiden der Baͤume erinnert mich an meine nun in Ruhe verſezte Garten- oder Spalier— Leiter, welche ich mir im Jahre 1812 nach folgen— der Idee machen ließ: ſie war von leichtem Holz, 10 Schuh hoch, entgegen aber ohne Sprießen, nur mit verbundenen Latten. Um aber das Wanken zu verhindern, ließ ich mir zu beiden Seiten eine Stange mit eiſernen Ringen anbringen. Die Quadrupede ſtand nun wirklich gefahrlos feſt, und war fir mich tragbar. Es koͤnnte aber geſchehen, daß Einer der verehrten Herren Leſer meiner Erfindung Beifall ſchenken moͤchte, weßwegen ich mich beim Gebrauch derſelben vor Gefahr zu warnen verpflichtet finde. Welcher Gartenfreund wird nicht bisweilen dahinge— riſſen, in ſeinem Eifer auch ſchwere Arbeiten zu ver— ſuchen, oder eine Leiter zu beſteigen? Ich beſtieg damals meine Erfindung bis zur dritten Stuffe (Sprieſ— ſel) obenan; da ſtand ich noch gut und feſt, nur et— was erzuͤrnt uͤber das Unweſen einiger Raupenneſter. Zwei derſelben waren vernichtet, als ich mit einem Haken von dem benachbarten Baume das dritte her— beizog; der Aſt war aber etwas unbiegſam; ich oder mißlungen ſeyn; (denn auch die leztern ſind oft ſehr lehrreich), recht ſorgfaͤltig zu ſammeln und uns mitzutheilen. — Aus der Geſammtheit dieſer praktiſchen Erfahrungen werden wir immer mehr in den Stand geſezt, das Gepruͤfteſte und Beſte dieſen Blaͤttern einzuverleiben. Aus den Augen ſoll nie verloren werden, daß unſere Gartenbau-Geſellſchaft eine praktiſche ſey. Jeder Gartenfreund, der nur je im Kleinen angefangen hat, ſich in was immer fuͤr einem Theile des Gartenweſens in den Beſiz des erprobten Vorzuͤglichſten zu ſezen, wird gefunden haben, wie oft er getaͤuſcht, und — wenigſtens auf ein mußte mich ſomit mit dem Leibe entgegen ſtem— men, und mit dieſem Druk hob ſich die Leitter ſammt ihrem Gaſte von der Erde, die Seitenſtangen konn— ten nicht nachgeben, und meinem Uebergewichte zu Folge drehte ſich dieſer nunmehrige Dreifuß ſo ſchnell herum, daß ich noch dieſe Stunde nicht weiß, wie ſchnell ich ſammt einem ſtarken Baum-UAſt noch gluͤklich auf das neu rigolte Land gebracht wurde. Bei froher Ueberzeugung, daß meine Beine ganz waren, be— wunderte ich nur die ganz verkehrte ausgebreitete Lage meiner Leiter. Ich hatte dabei nur eine, auf meiner Wade und deren Bekleidung zerdruͤkte To— baks⸗Doſe zu bedauern. Die wohlthaͤtige Empfin⸗ dung wog ich mit der Lektion auf, und machte mir ein AB.: „daß bei jeder Leidenſchaft die phyſiſchen Kräfte wohl zu berechnen ſeyen.“ Herr Platz in Erfurt Nro. 36. Seite 286. hat einen ſehr loͤblichen Plan, die Menſchheit mit den Giftpflanzen naͤher bekannt zu machen; nur haͤlt es ſchwer, einen Giftpflanzengarten ohne Gefahr anz zulegen, weil ſelbſt der Uebermuth zuͤgelloſer Men— ſchen boͤſe Folgen erzeugen konnte. Schon Anfangs dieſes Jahrhunderts erboth ich mich, zur dießfaͤlli— gen Belehrung der Jugend an hieſiger Hauptſchule jaͤhrlich die bei uns einheimiſchen Giftpflanzen friſch zu verſchaffen, wozu mich beſonders die bei uns haufig wachſende Atropa Belladona (Wolfsbeere) veranlaßte. Zum nöthigen Unterricht both ich da— mals Hallers deutſche Giftpflanzen und Kolbanis Gifthiſtorie an, und wuͤrde mich bemüht haben, durch Selbſterzeugung die fehlenden Giftpflanzen friſch zu verſchaffen. Es mögen verſchiedene Verhältniffe, deren es im Leben nur gar zu viele gibt, dieſe Ai regung keiner Wuͤrdigung werth gehalten haben, und — = rr on Jahr — wieder zuruͤkgeſezt wurde. — Er (und Jedermann) wird folglich den Aufwand von Zeit und Mühe ermeſſen konnen, welche wir vor uns haben, da wir daſſelbe Ziel fuͤr die Gaͤrtnerei in allen ihren praktiſchen Theilen zu errei⸗ chen ſtreben. h a 8 Wir dürfen, bei dem Umfang und der Schwie⸗ rigkeit des Gegenſtandes zufrieden ſeyn, wenn wir hiezu nur zwekmaͤßig vorbereiten, und wollen hiemit freimuͤthig unſer Bewußtſeyn bekennen, daß wir das geſtekte Ziel noch uicht erreicht haben. Wir gehen bei unſerm Unternehmen ohngefaͤhr den Weg, den die Kuͤnſte, welche von der Zeichnung abhaͤn⸗ wie ſo ſchoͤn als leicht wäre es, die wißbegierige Jugend durch dieſe Belehrungen ſchuͤchtern zu machen, beſonders da Beweiſe ungluͤklicher Folgen von der Tollkirſche hier noch im Andenken ſind. Wo weiters eine Hauptſchule iſt, wird gewiß auch der Ort für eine beſtehende Apotheke ſeyn, zweifle daher ſehr, daß ſich Einer meiner Herren Collegen finden ließe, welcher dieſe wohlthaͤtige Handlung fuͤr das meuſch— liche Leben zuruͤkweiſen wuͤrde; es moͤge ſich auch dieſer Unterricht nur auf die in der Umgebung wach⸗ ſenden Pflanzen erſtreken. Daß ferner dieſe Mus ſterpflanzen nur der oberſten Schulaufſicht (Direktor) zur Aufbewahrung und Vernichtung anvertraut wer— den duͤrften, verſteht ſich von ſelbſt. Eine andere Senfmoußarde. Dieſe bereitete ich ſchon in meinen Dieuſtjahren als geborner Weinlaͤnder, und wurde beſonders in Ermanglung unſers beliebten Kremſer-Senfs mit Beifall genoſſen. In den Weinbaugegenden pflegt man hie und da den Traubenſaft fuͤr die Kuͤche ein— zudiken. Von dieſem und gutem alten Wein nahm ich, jedes 6 Apotheker-Unzen dem Gewichte nach, 5 Quentchen weißes, und 1 Quentchen ſchwarzes Senfmehl, nebſt 1 Quentchen fein geſtoſſene Nel⸗ ken. Dieſes ließ ich im gut verdektem irdenen Geſchier aufwallen und erkalten. Au einem kuͤhlen Orte er— halt ſich dieſe Moußarde ziemlich lange; fie kann auch mit mehr Wein und weniger ſuͤßem Stoff be— reitet werden. 8 Wenn vielleicht mein haͤusliches Feſt mit Gar⸗ tenfreuden verbunden, nach Nro. 39. Seite 542. Manchen zu aͤhnlichen Unterhaltungen veranlaſſen ſollten, ſo verſichere ich jeden Freund dieſer Muſe, haben mit dem Nothwendigen angefangen, und das Schone nur in fo ferne beachten koͤnnen, als es uns zum Reizmittel fuͤr die Begruͤndung des Erſtern nöthig war. Das Ueberfluͤßige, worin ſich die Großheit und Wuͤrde verliert, haben wir forgfältigft ganz zu vermeiden geſtrebt. a Wir haben gefunden, daß wir ſo der Allge⸗ meinheit unſerer Leſewelt am beſten genuͤgen. Nothwendig iſt es, daß jeder Leſer, der dieſen zweiten Jahrgang beſizt, ja auch den erſten da⸗ bei habe, weil ſonſt ein wichtiger Theil des Gan— . zen fehlen wuͤrde. gen, ſo wie alle Erfindungen gegangen ſind: wir 413 > daß ſich in Verbindung mit einer guten Einbildungs- Kraft feenaͤhnliche Geſchichten bezweken laſſen. Mit gleichem Beifall wurde am lezten 4. Oktober das Na⸗ mensfeſt unſers allergnaͤdigſten Kaiſers Franz 1. ver⸗ herrlicht, indem nach einer beendigten großen muft— kaliſchen Akademie unvermuthet im anſtoſſenden Saale ein Saͤulentempel mit dem Bruſtbilde unſers allge— liebten Herrſchers, in einem lebenden Garten ſtehend, die zahlreichen Gaͤſte überrafchte, und insgeſamt ver⸗ anlaßte, mit Enthuſiasmus das Volkslied: Gott erhalte ꝛc. anzuſtimmen. Ich wende mich von den vermiſchten Gegen— ſtaͤnden zum Gartenlande. Wir rigolen unſere Ge— muͤſefelder bei eintretendem Winter mit gutem Er— folge. Im Fruͤhjahre werden die Abtheilungen derfel- ben nur dann wieder rigolt, wenn fie mit Samen bes ſaͤet, oder mit Pflanzen beſezt werden, weil im entge— gengeſezten Falle bei anhaltendem Regenwetter, mine derer Temperatur, bis im Dezember, und auch df— ter, ſolche Fruͤhlingswitterung die Grundflaͤche wie verſchlaͤmmt, keine Feuchtigkeit einſaugen läßt, und daher der nothwendige Gaͤhrungsprozeß in der Erde nicht Statt finden kann. Die Oberflaͤche wegen be— ſchraͤnktem Flaͤchenraum im Gebirge, zeigt auf dieſe Art ganz mooſige Streken, aus welchen wahrer Mangel an Kohlenſtoffſaͤure zu ſchließen iſt. Eine nicht allgemein bekannte Sache mag unſer Gemuͤſebau auf den Stoppelfeldern ſeyn. Sobald die Fruͤchte der Felder geſchnitten und der Grund um— gepfluͤkt iſt, wetteifern Schaaren von Menſchen, ein Stuͤk Landes gegen ſehr billige Bezahlung zu erhalten. Es wimmelt nun von Arbeitern, welche wie Ameiſen befliſſen ſind, Steine, Unkraut u. dgl. aufzuleſen, und ihren gereinigten Antheil mit Pflanzen zu beſe⸗ In dieſem erſten Jahrgange find auch mehr⸗ ſeitige praktiſche Verſuche unſeren näheren Pruͤfun— gen untergelegt, deren Reſultate noch nicht ſicher erpruͤft ſind. Es iſt bekannt, wie ſehr die Theo⸗ rie von der praktiſchen Erfahrung verſchieden iſt, und wir hoffen, feiner Zeit manche wichtige neue Anficht einer bisher für Wahrheit genommenen Theorie vorlegen zu konnen, wenu auch daruͤber manche ſeltne Schrift, und mancher koſtbare Sins pferſtich in Verlegenhett kommen wird. Einige uns von dem verehrten Mitgliede, Hrn. Schulz in Muͤnchen mitgetheilte, neu gemachte Erfahrungen bei feiner diesjaͤhrigen Blumen- und 414 zen. Dieſe Gemuͤſe-Erndte ift die lezte, und erfolgt meiſtens nach geleerten Gaͤrten. Merkwuͤrdig hievon ift aber, daß Kohl, Kohlrabi ꝛc. viel ſchmakhafter und muͤrber ſind, als die in Gaͤrten gezogenen, und ſelten findet man einen pelzigen Kohlrabi, welcher in unſern Gärten häufig zum Vorſchein kommt. Hie— her zahle ich auch meine Aufbewahrung von Wur- zelgewaͤchſen, als: Moͤhren, Mangold, Kohlrabi, Stekruͤben, Sellerie, Paſtinak ꝛc. Nirgends bleiben ſie ſo ſchoͤn und friſch, als in ihrem Mutterſchoß. Ich bereite mir im Spaͤtherbſt auf einem abgeleerten Gar— tenſtuͤk eine Grube fuͤr meinen Bedarf von etwa 10 Schuh Laͤnge, 4 Schuh Breite und 2 Fuß Tiefe, bedeke ſolche mit alten Brettern bis zum Mittel— Punkte; auf dieſes wird ein hoͤlzernes Quadratſtuͤk mit einer Angelthuͤr, 2 Schuh im Gevierten, gelegt. Bis auf dieſen Raum wird nun von allen Seiten die ausgeworfene Erde auf die Bretter zuruͤkgefaßt, auf die Thuͤr ſelbſt aber ein Strohbuſch geſtellt, welcher die Flaͤche der Oeffnung bedekt. Dabei iſt an kein Erfrieren oder Faulen zu gedenken. Der Schnee mag noch ſo hoch ſeyn, ſo wird der Strohbuſch abgehoben und man holt ſich zu jeder Stunde die friſcheſten Gemuͤſe aus dieſem Naturkeller. Das unbebaute Erdreich unſerer Gegend hat mancherlei Abwechslungen und Strichlagen zur Baſis, beſteht aber groͤßtentheils aus Thon, rothem Kiesſand und aus thonartigem Mergel, welcher feine kaliſchen Eigenſchaften ſchon im Geſchmak verraͤth; mit Saͤu— ren entwikelt er vielen Kohlenſtoff, u. die blauen Pflan— zenſaͤfte werden gruͤn gefaͤrbt. Ich machte im Jahre 1600 den erſten Verſuch, einen ſteilen Bergruͤken fruchtbar zu machen. Alles bezweifelte meinen Er— folg. Ich ließ an dem gaͤhen Abhange zwei Parterre Pflanzen⸗Saat möchten vielleicht zur hier gelegen⸗ heitlichen Bekanntmachung für das größere Publi⸗ kum nicht ungeeignet ſeyn. Sie lauten alſo: „Ende September verfloſſenen Jahres ſammelte ich Samen von Amaryllis undulata. Ich verwahrte ſolchen in einer Papierduͤte und legte ihn zu den bereits fruͤher geſammelten Samen, welche ich dies Jahr zu eigener Ausſaat beſtimmt hatte, in eine Schublade in der Wohnſtube. Nach Verſluß von 4 Monaten, da ich meine Samen ſaͤen wollte, fand ich bei Eröffnung des Duͤtchens, worinen obiger Samen eingekapſelt war, ſtatt der Samen ſehou durchaus ſchdu ausge: abgraben, mit dem abgeſtochenen Mooswaſen aber eine Mauer (Skarpe) bilden, welche zur feſtern Haltung mit Pfloͤken beſchlagen wurde. Ich ließ mich durch die große Lage der Mergelſchichten nicht abſchreken. Aber den erſten Winter waren dieſe aufgegrabenen Floͤze zerfallen. Dieſem kam ich ſogleich mit leichtem, nicht zu fettem Duͤnger zu Hilfe, und bekam noch ſelben Sommer ein mittleres Kapiskraut und Kar— toffeln. Seitdem hat ſich unter gleicher Behandlung das Erdreich zur Gartenerde umgeſtaltet, und alles gedeiht, der ſchattigen Lage wegen, beſſer im troknen, als naſſen Sommer. Der Erfolg meines dießfaͤlli⸗ gen Unternehmens wurde aber dadurch gekroͤnt, daß ſchon im zweiten Jahre ein feit undenklichen Zeiten oder Bergruͤken von mehr als 500 U Klaf— tern zur Urbarmachung vertheilt, und einem großen Theil der Beduͤrfniſſe hiedurch abgeholfen wurde. Blumentopf⸗Erde. Ich erwähnte bereits, daß ich alles, durch Jaͤ⸗ ten im Kuͤchengarten geſammelte Unkraut und an— dere Abfaͤlle von Kraͤutern, mit Ausnahme holziger Stengel, in eigene Magazine werfe, welche von ei— nem Jahr zum andern eine nahrhafte Erde geben, die ich mit gleichen Theilen meiner zu Hauſe zu— ſammengeſezten Erde vermiſcht, mit beſtem Erfolg verwende. Aber auch dieſe muß gut verweſen ſeyn, und beſteht aus Folgendem: Von einem Jahre zum andern ſammle ich in Faͤſſern Huͤhner- und an— dern Hausgefluͤgel-Duͤnger, die durch ein Drathſieb abgeſonderten, kleinen Holzabfaͤlle aus dem Holz: Magazine, Straſſenkoth und Brunnenſchlamm, da kein Teichſchlamm zu haben iſt. Dieſe Gegenſtaͤnde werden alle Sommer dreimal abgeſtochen und gemiſcht, bildete Zwiebelchen von der Groͤße einer Erbſe, an welchen ſich ſchon mehrere junge Wuͤrzelchen be⸗ fanden. Kuͤnftig will ich meine Amaryllis - Saat nur auf dieſe Weiſe behandeln.“ „Dom Cactus mamillaris, welchen ich ſchon vor mehreren Jahren auf die laͤngſt bekannte Weiſe aus Samen erzogen habe, ſaͤete ich auch dies Jahr wieder Samen, und behandelte ſolchen wie damals. Demohngeachtet verungluͤkte mir dieſe Saat, ob- gleich der Samen ganz vollkommen und friſch war. Anfangs Juni nahm ich das Toͤpfchen aus dem warmen Beet, und ſtellte es nur um der Erde wil— len auf die hintere Stellage ins kalte Haus, wo rr U» 415 welches eine leichte und nahrhafte Erde gibt. Für Saftpflanzen und einige andere mache ich einen klei⸗ nen Zuſaz von 14 Theil feingeſiebtem Thon und % Theil Mehlſand. Das Duͤngen an dem Umfang der Gartentoͤpfe hat mir ſchon manche Pflanze mit Faͤulniß angeſtekt. Ich fand bei Unterſuchung, daß in dem Dünger vorhandene Würmer hier gutes Quarz tier fanden. Seitdem halte ich immer etwas aufge loͤsten Duͤnger in Bereitſchaft, um mit dieſer abge⸗ goſſenen Fluͤßigkeit meine Pflanzen, beſonders bei Regenwetter, bisweilen duͤngen zu koͤnnen, wovon ſte munter und uͤppig wachſen. Daß dieſes im Win⸗ ter ganz unterbleiben muß, iſt wohl einzuſehen. Daß aber nicht alle Abfaͤlle auf den Duͤnger zu werfen ſeyen, beweiſ't folgende Anekdote: Es wurden einſt die von Hollunderbeeren ausgepreßten Stoke dahin geworfen, und nicht genug, daß einige Huͤhner durch deren Vollgenuß ihren Tod fanden, ließ ich, ununterrichtet von dieſem Vorgange, bei Gele— genheit des abfahrenden Duͤngers, den vermeint be⸗ ſten Antheil auf meine Rabbatten bringen. Im Fruͤhjahre, noch ehe dieſe geordnet waren, ſah ich mit Staunen ganze Striche mit ſchoͤnſtem Sammt⸗ Gruͤn bedekt, die Erde war hohl und aufgeblaſen durch die gewaltige Vegetatiogskraft auf einem Punkte. Bei Anſicht dieſer vermeinten Moosgat⸗ tung wurde ich durch den Geruch von meiner eige⸗ nen Ausſaat uͤberzeugt, nur war die Wegſchaffung dieſer Million von Geſchoͤpfen etwas laͤſtig, und ich hatte beinahe den ganzen Sommer mit Nachzuͤglern zu kaͤmpfen. Auf gleiche Weiſe erhalten ſich über Winter im Freien zufaͤllig mehrere auch delikatere Samen; ſo kamen ſchon manchmal in meinem Garten hier gewohnlich meine Erdarten und leeren Toͤpfe auf⸗ gehoben werden. Anfaugs September, wo ich eben ſolche Erde noͤthig hatte, nahm ich das Toͤpfchen, um es auszuleeren, und fand mehrere ſehr ſchoͤn ausgebildete Koͤrper von Cactus mamillaris darin. Bemerkenswerth iſt die Entwiklung dieſer Sa⸗ menkdorner nach fo langer Zeit, und im kalten Haus, da man ſolche bisher nur im warmen Haus oder Treibkaͤſten zum Keimen gebracht hat.“ Dien verehrlichen Leſern zeigen wir hiemit nur kurz noch eine neue Einrichtung dieſer Blaͤt⸗ ter für den kuͤnftigen Jahrgang an, die Sie hof— fentlich beiſtimmig billigen werden. gar nicht einheimiſche Datura stramonium und Hy- osciamus niger, auch Ceratonia siliqua, Beg o- nia discolor, Pelargoninm zonale u. dgl. zum Vorſchein. f Dieſen Herbſt habe ich meine beſondere Beob⸗ achtung über die gewaltige Extenſionskraft wielleicht könnte es auch Cohaͤſionskraft heißen) der organi⸗ ſchen Pflanzennerven gemacht, indem ich einen Tuͤr— kenbundkuͤrbiß an einem zakigen Stab (bei uns Hi⸗ fel genannt) erzog. Die ſchlechte Witterung und die ſchattige Lage dieſer Pflanze unter einem Pflaumen⸗ Baume ließen von s Früchten nur Eine vollkommen gedeihen, und fo wie dieſe an Größe zunahm, mit ih⸗ rem Anfangs zarten Stengel aber nur uͤber eine Zake hieng, verſtaͤrkten ſich deſſen Muskelfaſern auch ſo gewaltig, daß die am 24. September abgenommene Kuͤrbiſſe von 71% Pfund gewiß nochmal fo ſchwer ohne Gefahr des Abbrechens haͤtte wachſen konnen; bei die ſer Methode iſt der zweifache Vortheil, daß die auf der Erde liegenden Fruͤchte nicht fanlen, und daß die Pflanze die Grundflaͤche des Gartens nicht umſonſt vermindern. Auf gleiche Weiſe baute ich ſchon vor mehreren Jahren verſchiedene Kuͤrbiſſe, und zog ſie auf Baͤume. Zur Blumiſterey. Im Bezuge auf meine fruͤher gemachte Aeuſſer⸗ ung, daß der Blumenfreund ohne Glashaus mit ei— niger Geduld alles Vergnügen genießen koͤnne, be— merke ich hier eine ſchoͤne Datura suaveolens arbo- rea. Voriges Jahr 1825 gab der alte Mutter: Stamm einen Nebenſchoß von 2 Schuh Laͤnge und 1 ſtarkem Zoll Dike, welcher im September abgenom⸗ men wurde. Ich gab ihm ein geraͤumiges Geſchier, Wir werden namlich am Ende jedes Blattes einen Kalender fuͤr die weſentlichſten Gartenarbeiten in jeder Woche des Jahres aufſtellen, worum wir ſchon fruͤher und wiederholt dringend angegangen worden, und welchen Wunſch wir gerne gleich auf der Stelle erfuͤllt haͤtten, wenn die Sache nicht wirklich mit unfäglihen Schwierig⸗ keiten verbunden waͤre, da Klima und Ortslage eben ſo verſchieden ſind, als die Beduͤrfniſſe jedes einzelnen Gar⸗ tenbefizers. Was darauf, zur Erzielung eines Mittel⸗ Weges, zu erinnern, findet man dem Kalender als Vor⸗ wort vorausgeſchikt, und was wir leiften konnen und werden, wird die Folge zeigen. Gewiß wird es nie an unſerm guten Willen fehlen. um Schluße unſern geneigten Leſern Allen ein gluͤkliches Neu⸗Jahr! 416 ſtellte die Pflanze damit etwa 2 Zoll tief in gute Gar⸗ tenerde, behandelte ſie gut, und ſie wuchs nicht nur mit Schnelligkeit bis 6 Schuh hoch, ſondern bil— dete auch eine Krone, an welcher ſich Anfangs Sep— tember viele Blumenſchotten zeigten. Ich verdop— pelte meine Pflege, und hatte das ſeltne Vergnuͤ— gen, in einem Umkreiſe 2s der ſchoͤnſten Blumen ſymetriſch angereiht zu ſehen. Das Gefaͤß war voll Wurzelu, welche unten durchgeſchlagen hatten. Mit Vorſicht untergrub ich dieſe, ſezte das Ganzer in einen hölzernen Kübel, worein ich ſtets etwas Waſ— ſer goß, und wochenlanges Vergnuͤgen hatte, die— ſes ſeltene Exemplar in einem unbewohnten Zimmer bewundern zu laſſen. Ein ſchoͤner Cactus mammilla- ris ftarb an der Waſſerſucht. In einigen ſchoͤnen Tagen des Septembers ließ ich dieſe Pflanze einſt etwas zu viel einſaugen. Gerade damals kamen truͤbe kalte Tage, welche mich noͤthigten, meine Saftpflanzen einzutragen. Ich be— wunderte den ſchnellen Wuchs des bemeldeten Cactus zwar mit Bedenken, denn er ſchien merklich hoͤher und diker in kurzer Zeit zu ſeyn. Bei genauer Un— terſuchung fand ich deſſen Wurzeln abgefault, das ganze Eingeweide in waͤßrige Aufloͤſung uͤbergegan— gen, und den noch ſchoͤn grünen Körper hohl und leer. Belehrung: Künftig will ich. zufällig uͤber— goſſene Saftpflanzen geſchwind mit trokner Erde um— ſezen. Zum Schluße getraue ich mir zu behaupten, daß Jene, welche den aͤchten Kaffee mit der Haͤlfte oder doch einem Drittel Stragelkaffee nicht trinken kon— nen, an einer gewiſſen Krankheit leiden. Die Sa— menkoͤrner der Ceratonia siliqua find ein ſchmak— haftes Surrogat und nicht zu verwerfen. Waidhofen an der Ips am a; Dezember 4824. Joſeph Wenzel Schielder, Beantwortung einer fruͤhern Anfrage. In der allgemeinen deutſchen Gartenzeitung sub Nro. 45. iſt im Betreff der Lysimachia nummularia eine Anfrage angezeigt worden. Ich bin fo frei, Folgendes mitzutheilen. Lysimachia nummularia (Pfennigkraut, Wieſengeld, Waſſerpoley, Egelkraut, klein Mond⸗ Kraut, Großgelb Muͤnzkraut, Egelpfen⸗ nig, Klein Schlangenkraut, Klein Na— terkraut, Kreiſendwundkraut.) — Seine Wirkung iſt gelind zuſammenziehend, gehoͤrt zu der fünften Klaſſe, nemlich Pentandria monoggnia, bluͤht im Junius und Julius. In der Oekonomie iſt es ein ſehr geſundes und angenehmes Futter für alles Vieh, befonders aber für die Schafe; vorzuͤg⸗ lich in allerlei ihnen zuſtoſſenden Gebrechen, und zwar gepuͤlvert unter die Lecken zu geben. — Auſſer dieſem wird es aͤuſſerlich in Wunden, Geſchwuͤren, und Blutfluͤßen gegeben, ſo auch innerlich in Schar— bock, Schwindſucht, in der Ruhr, in dem weißen Fluß und in den Darmbruͤchen der Kinder. Aber als ein unvergleichliches Mittel kann man den Saft von dieſer Nummularia, wenn er mit Gaͤnſebluͤmchen⸗ Saft, Habergruͤsſuppe und ein wenig Honig ver— mengt, wider die Schwindſucht geben. was ich aus Erfahrung über die Nummularia mit⸗ theilen kann. Nebſt dieſer fiel mir noch ein wichtiger: Nuzen von der Nummularia ein: In Bluthar⸗ nen des Rindviehes, (beſonders des Sommers, wenn die Kuͤhe auf den Weiden ihm ſo ſehr, und zwar mit toͤdtlichem Ausgange unterworfen ſind, welches meiſtens von ſcharfen Ranunkeln herruͤhrt) wird eine geſaͤttigte Abkochung der Nummularfa mit gutem Eſſig, wozu man noch zwei Eyer ſezt, gemacht, und wovon dem kranken Thiere Moss gens und Abends eine Kanne voll eingeſchuͤttet werden muß. Apotheker. Walzen in Ungarn, im Dezember 1824. Vincens von Schonbaner, _ Dr. und Prof., Mitglied der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf. Redakteur: J. E. Fürſt. — Druk und Verlag von Friedrich Puſtet in Paßau. * Halbjahr-Preis: a fl. 42 kr.; — unter eigenem Couverte 4 fl. 22 kr. — portofrek. [2 x Dieß iſt, / & ses two sur allgemeinen deutſchen Garten⸗Zeitung. Zweiter Jahrgang 182% A. Adelholzen, Einiges über meinen Aufent⸗ halt und die Hellkraͤfte des Bades daſelbſt 201, 227 Aepfelſorten, neue, in „ zu ver⸗ kaufen 289 Agoſton, Stephan, Mitglied der prartiſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf 255 Allerheiligenkirſche kritiſch gewuͤrdiget 197 Allioli, FJ. A., Mitglied der praktiſchen Seite Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf 241 Altendtting, als Wallfahrtsort 1 250 Amberg, Stadt, verſchönert ihre umgebung 90 Ananas aus Samen zu ziehen F 5 246 Ananas⸗Wanzen zu vernichten E . 189 Anbinden der Bäume an Piäble 5 5 251 Anzeige, blumiſtiſche . 239 — — guter Gartenbücher = Bucher Arakatſcha, hat ſich unaͤcht gezeigt 5 195 Asclepias carnosa, wie fie zu behandeln 295 — — neuere Bemerkungen daruͤber 351 Aſternſamen zu verkaufen 5 8 14 Astragalus baeticus, neue Kaffee Art 108. 328 Astroemeria peregrina in St. Martin 232 . derung zum oda N vorzuͤglichſten ltern pomologiſchen Schriften . 372 Augsburg, Stadt, bezieht große Baum⸗ 8 Pflanzungen von Frauendorf 4 90 Aurikelnzucht aus Samen &., Kultur derſ. 254 N Azalea nudiflora * 6 * v * 221 B. Baader, Mitglied der prakt. Gartenbau⸗ * Geſellſchaft in Frauendorf . 8 . 145 Balſaminen, Erziehung und Pflege « 12 Banffy, Joſeph Graf von, Mitglied der praktiſchen Gartenbau Geſellſchaft in Frauendorf . P s . Baum, der größte in der Welt . a Seite 253 80 Baumhaͤndler, bamberg., beſucht Frauendorf 569 Baumrauppen werden am beſten von den Voͤgeln vertilgt 8 8 . . 92 Baumjäge, wohlfeile 9 96. 190 Baumſchule, wie ſie beſchaffen ſeyn muß 55 Baumveredlung, einige Worte uͤber . 372 Baumverkauf, über den, in Frauendorf > 310 Bäume, an ihnen die Wirkungen des dro⸗ ſtes unſchaͤdlich zu machen 5 152 Baͤume auf die rechte Art an Pfaͤhle an⸗ zubinden . « . 151 — — Kunſt, alte zu verjüngen 454 — — Regeln bei deren e und 5 Empfang 379 — — 5 9 ihre Anzucht aus Samen 5 zu beſchleunigen . . 64 — vom Mooſe zu reinigen Ah 127 Bayreuth, Stadt, hat viele Gartenfreunde 90 Beantwortung einer fruͤhern Anfrage P 416 Befruchtung, kuͤnſtliche, der Saͤmereien . 72 Begieſſen, vom, der Gartengewaͤchſe 0 150 Beichtende, erhielten eine ſonderbare Ponitenz 30 Bende, Peter von, Schreiben uͤber eine Gartenanlage zu T6 Almas in Ungarn 42 Bethlen, Gräfin von, Mitglied der Ben Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf . 233 Bezeichnungsart der Gewädys = Sorten in Frauendorf 5 . 8 259 Bienen, zur Gaͤrtnerei geeignet 5 567 Binzer, Joſeph, Mitglied der praktiſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf 265 * Seite Birubaumzucht, uͤber . 8 8 120 Birnforten, neue, in Frauendorf zu verkaufen 297 Blume, die größte in der Welt 96 Blumen ſind unſere freundlichen Ge ſellſchafter 255 Blumen -Erde zu bereiten 5 e R 414 Blumenkohlſamenzucht . 8 2 8 48 Blumenkohlzucht zu Frankfurt a. M. 8 0 Blumenſamen zum Verkauf. > 8 14 Blumenſtaͤbe, die neueſte Art 8 209 Blumentöpfe, wie ſie beſchaffen ſeyn ſollen 146 Dlumen = Verkaufs- Anzeige . < 110. 239 Blumenzwi ebeln auf Werjer in Glaͤſern zu treiben 8 £ 6 45 Plamiſterei, das Ganze der 7 132 Blüthe der erften e weiſe Mur: (for tgeſezl bie) 501 terſorge fuͤr die, = 279 Bluͤthen, deren Abfallen zu verhuͤten . 192 Bock, Jakob Andreas, Mitglied der prak— riſchen Gartenbau: Geſellſchaft i in Frauen— orf 5 529 Bodor, Paul von, M itgfied der praktiſchen Gartenbau ⸗Geſellſchaͤft in Frauendorf . 225 Bogulawski, von, Mitglied der praktiſchen Gartenban⸗-Geſellſchaft in Frauendorf £ 209 Böheim, Kaſpar, Mitglied der praktiſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf . 297 Bohnen auf die leichteſte Art ſehr fruͤh zu ziehen . . . . 556 Bohnen zu troknen und ginzunmashen 8 192 Bohr, Gottfried Emil, Mitglied Der prakt. Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf . 185 Bomes, Otto Ludwig von, Mitglied der praktiſchen Gavrenbau > Geſellſchaft in Frauendorf A 8 8 x 369 Botaniker, Grabſchrift eines A 2 16 Bo taniſche Notizen 2 a 297. 309. 409 Brand und Krebs an den Obſtbaͤumen, woher ſie entſtehen . 8 22. 179. Bruͤſſel, Saal der Flora daſelbſt % 8 552 Brunszvik von HKorompo, Thereſe Graͤfin von, Mitglied der praftiichen Gartenbau— Geſellſchaft in Frauendorf . 555 Bücher über Gartenbau, beſonders empfoh⸗ lene C. Caroline, Ihre Majeftär die Königin v. Baiern, als Protektorin der Gartenbau— Geſellſchaft in Frauendorf . ® Calliopsis bicolor 3 f N Camellia japonica = e Camerlohr, Georg Ritter von, Mitglied der pra ktiſchen Gartenbau = elfe in Frauendorf . . . . 115. 145. 252. 282. 350. 584 Selte Ceriſio, Andreas von, Mitglied der prakt. Gartenbau— Geſeilſchaft in Frauendorf . 225 Champignons im Monat Jaͤner zu ziehen 272 Charade, blumiſtiſche A S 8 . 534 Cheiranthus IE Goldlak. — incannus berennis ſ. Levkoje. Chrift, als Pomolog gewuͤrdiget 8 > 152 — — dejjen Jethum und Widerruf wegen Ausbau der Fruͤchte ſammt dem Fleiſche 186 Clerodendron fragrans . 5 . 229 Cobea 'seandens, deren Kultur . . 290 Compojt = Dinger der Eugländer . . 9 Corchorus japouicus in St. Martin . 242 Cſa by, A 0 Graf von, Mitglied der praktiſchen Gartenbau = Sal in Frauendorf . . . 225 D. Deichmann, Johann Heinrich, Mitglied der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf 241 Dellerer, Joſeph, Mitglied der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf . 388 Deutſchlands Gartenbau, wie er emporzu⸗ { bringen 2 2 a B a 65. 170. Dianthvs gloriosus 2 . 218 Dieckers Einladung zur Conzentrirung al⸗ ler Erfahrungen uͤber Obſtorangerie 401 — — Erfurfion nach dem hollaͤndiſchen Garten bei Paßau 8 9 345 — — Wallfahrt nach St. Florian 8 235 Dietrichs Garten = Lerikon 8 5 ; 320 Diosma ericoides « . 3 . 142 Dünger, wie er einzugraben . 8 8 56 Düngung der Obftgärten 8 . . 25. 30 E. Echium candicans 142 Eierſchalen zum Ausbau zarter Gewaͤchſe 176.53 Einfaſſungen, über, der Gemuͤſe- u. Gar⸗ ten = Beete 8 Eiſelin, W., Mitglied der praktiſchen Gar⸗ teubau-Geſellſchaft in Frauendorf 4 Elßenwenger, Johann Paul, Mitglied der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Frauendorf . 2 Englands Vorſprung im Gartenweſen 1 Enten als Schnekenvertilger im Gemüfe: und Blumen-Garten Enzinger, Georg, Mitglied der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf . Erbſen recht fruͤhe im freien Lande zu ziehen Erdbeeren im Fruͤhjahre und Winter zu ziehen 8 k 5 8 8 ER Erdmandel : Anbau 2 4 ’ 8 e * Seite Erhöhen und Vertiefen des Gartenbodens 585 Erklaͤrung, nothgedrungene, gegen den Bo— then für Tirol und Vorarlberg . . 240 Etui⸗Gaͤrtnerei 1 b a . 104 F. Fackmann, W., Mitglied der praktiſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf . 281 Falke in Nuͤrnberg 159. 288. 520. 365. 408 Federviehmiſt, von dem. 5 524 Feilbietungen von Eamen: Pflanzen a 81 101. 112. 560 Finckh, Pfarrer in Hofkirchen in Ober: Oeſterreich als vorzuͤglicher Gartenfreund 249 Fiſcher, Joſeph, Mitglied der praktiſchen Gartenbau⸗ Geſellſchaft in Frauendorf . 561 Flora, Saal der, in Bruͤſſel R 552 Forner, J. Karl, Mitglied der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf . 35 5 Traesz, Franz von Paula, Mitglied der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Srauendorf . 57 Frauen, als erwuͤnſchte Mitglieder der prak⸗ tiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauen⸗ dorf und ihr großer Einfluß 8 174 Frauendorf als Centralpunkt einer prakti- ſchen Gartenbau-Geſellſchaft A 2. 169 — — gedeihliche Vorſchritte dieſer Anz ſtalt, und Antheil aller Leſer daran 169. 332 — — Bezeichnungsart der Pflanzen und Obſtſorten daſelbſt 2 259 — — Normalien zur Erleichterung des auswärtigen Geſchaͤfts⸗Verkehrs 2 225 Obſtbaͤum⸗Verſendung aus 129. 577. 289 — Obbſſtſorten, welche daſelbſt zu haben 500 — — Samenzucht und Abgabe daſelbſt 14. 157 — — Stand⸗ od. Mutterbaͤume, tragbare daſelbſt, von allen Obſtſorten N 1 154 — — Borarbeiten für die gr . 585 — — Wegzeiger nach E . 277 Freudenheim bei 1 7 05 wieder neu her⸗ geſtellt . . “ . 849 — — Klauſe dafelbft 561 Froſt, deſſen Wirkungen an den Bäumen unſchaͤdlich zu machen 3 152 — — welche Bäume u. Geſtraͤucher dent: felben ohne Bedekung widerſtehen 8 28 Fruchtbarkeit, außerordentliche des Weizens 128 Fuchshoͤhle im Garten zu Frauendorf . 161 Fuͤgerſchuh, Joſ., Mitglied der praktiſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf 161 Fületinecz, Johanna Kelez von, Mitglied der praktiſchen Gartenbau ⸗Geſellſchaft 561 in Fraundnf - REN, 0 . Seite Fuͤrſt, J. E., als Vorſtand der praktiſch en Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf . 2 — — deſſen Aufenthalt im Bade Adel⸗ holzen 201 — 217 — — deſſen Beſuch in Salzburg 5 : 210 — uͤber deſſen Umzug von Vilshofen nach Frauendorf 8 4 321. 329 — — wird zum forrefpondirenden Mit⸗ gliede der ſchleſiſchen Geſellſchaft fuͤr va⸗ terlaͤndiſche Kultur erwaͤhlt 2 202 G. Gabriely, von, Mitglied der praktiſchen Gartenbau: Geſellſchaft in Frauendorf . 361 Gaͤrtner, der zufriedene 2 Gallenkamp, Johann Friedrich, Mitglied der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Frauendorf . . . e . 569 Gardenia florida. « 227 Garten-Anlage zu 40 Klaas in Ungarn 27 Gartenbau in Deutſchland, wie er empor⸗ zubringen 65 Gartenboden, vom Erhöhen u. Bertiefen des 385 Gartenbücher ſ. Bücher. Gartenlexikon von Dietrich 320 Garten-⸗Zeitung, Zwek der allgem. deutſchen 5. 281 — zu Ende des II. Jahrgangs . 409 Gaſſenkoth alt Dünger . 178 Gemünden, Peter v., Mitglied der prakt. Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf . 73 Gemuͤſe im Winter aufzubewahren . 582 Gemuͤſebau muß mit andern Gewaͤchſen ab- wechſeln . 72 Gemuͤſebauland, wie es im Spaͤtherbſte u, Winter zu behandeln . . . 813 Gemuͤſe⸗Samen zu verkaufen 8 31 Genſer, Lorenz, Mitglied der praftifchen Gartenbau⸗Geſellſchaft zu Frauendorf 297 Georginen⸗Samen, 50 Sorten zu verkaufen 15 Gerſtner, Louiſe, Mitglied der praktiſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft in Franendorf . 75 Geruch, den, eines Blumenſtoks zu erhoͤhen 24 Geſchichte der Gartenkunſt, Beitrag zur 595 Gieſſen, vom, der Blumen . . 340 Giftgasten, ver, . 286 Giſſer, Thomas, Mitglied der praktiſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf “ 57 Glas, unter felbem den Pflanzen Staͤrke zu geben. 5 . 0 . . 40 Glopinien-Arten N e 296 Goldlak, Cheiranthus cheiri 8 8 140 Grabſchrift eines Botanikers . 8 16 Graͤſel, Anton, Mitglied der praftifchen ; Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf 221 reger, über Schulgaͤrten F Gruber, Joſeph, Mitglied der praktiſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf Gruber, Joſeph, Mitglied der praktiſchen . 0 Seite 401 Garteubau-Geſellſchaft in Frauendorf . 145 Gruner, Mitglied der praktiſchen Gartens bau⸗Geſellſchaft in Frauendorf . 185 Gumifluß an den Obſtbaͤumen zu verhuͤten 264 Gurken auf leichte Art ſehr fruͤhzeitig ohne Miſtbeet zu ziehen > 2 5 8 556 — — gut, wohlfeil und fruͤh in Glass Haͤuſern zu ziehen 5 5 8 303 — — Gurken vor Ausartung zu verwahren 278 H. Haberecker, Johann von, Mitglied der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Frauendorf 4 2 E 8 a 57 Hahn, C. G., über Anrikel- Kultur 254 — — über die Kultur des Kaſtanienbaumes 261 Hailler, Johann Nepomuk, Mitglied der praktiſchen Gartenbau = Geſellſchaft in Frauendorf . . . 5 ! 5 9 Haller, Gabriel Graf von, Mitglied der praktiſchen Gartenbau = Geſellſchaft in Frauendorf 2 1 l i 5 297 Hauber, Mitglied der praftifchen Garten⸗ bau⸗Geſellſchaft in Frauendorf . 4 313 Hellbrunn, bei Salzburg 2 5 8 222 Hellrigl-Rechtenfeld, Johann Georg Edler von, Mitglied der praktiſchen Gartenbau⸗ Geſellſchaft in Frauendorf . 5 2 257 Hepp, Frau von, in Nuͤrnberg, als Ken⸗ nerin und Beſizerin der ſeltenſten Gar⸗ tenpflanzen 8 R - . 248. 330 Herbſtroſen zu ziehen N h 272 Hesperis, Nachtviole . . 140 Himbeerſaft zu machen 5 2 2 32 Hinkert, Wilhelm, Mitglied der praftifchen Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf 9 Hofinger, Peter, über die Vogel. 91. 100 — —, Kunſt, alte Bäume zu verjüngen 155 166. 169. 188. 105. 222. 256. 241. 249. 257 Hollunder, Heilkraͤfte des. x 86 — — Nuzen der grünen Blätter . 152 Hortenfien, Merkwuͤrdigkeit von den 5 207 Hotter, Mitglied der praktiſchen Garten⸗ bau⸗Geſellſchaft in Frauendorf . 2 9 Huber, Franz Xaver, Mitglied der prakt. Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf 209 Hyazinthen⸗ Kultur nach Art der Holländer 68 Jäger, Mitglied der praktiſchen Garten; bau = Gefellfchaft in Frauendorf 2065 Iblher, Xaver, Mitglied der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf Johannisbeerſaft zu machen . 8 5 Joͤldvary, Edler von Bernathfalva, Mits glied der praktiſchen Gartenbau s Geſell⸗ ſchaft in Frauendorf — . . 5 Joſchicka, Freyin von, Mitglied der prakt. Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf . Jris susiana . 5 = R 5 ? Juͤnger, Jakob, Mitglied der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf . Izling, von Diecker beſucht . 8 5 K. Kaffeegarten, der, . 8 5 2 Karakaß, Georg, Mitglied der praktiſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf Kartoffeln bis ſpaͤt ins Fruͤhjahr wohlſchme⸗ kend zu erhalten . 5 — — zur Geſchichte der - = 2 Kaſtanienbaum, über deſſen Kultur 8 Keimfaͤhigkeit der Gemuͤſe- und Gartenge⸗ Waͤchsſamen zu pruͤfen 8 5 2 Keller, Hermann von, Mitglied der prakt. Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf . Kern, Hofgaͤrtuer in Hellbrunn bei Salzburg Kernſaat, große in Frauendorf = : Kippenberg, Karl Ferd., Mitglied der prakt. Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf . Kirſchbaͤume, alte zu verjuͤngen 2 N — — von ihnen die Sperlinge abzuhalten * . * Kirſchenſorten, neue, in Frauendorf zu ver⸗ kaufen : R 5 x . Kirſch⸗Extrakt zu machen 5 s g Kirſch-Saft zu machen 4 . Kiſtler, Johann, Mitglied der praktiſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf . Klinger, Ludwig, in Nürnberg, deſſen Sa⸗ men⸗Katalog und Preis-Courant - Kochſalz, anwendbar zum Gartenbau Konyovits, David v., Mitglied der prakt. Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf . ' Kovacs, Joſeph von, Mitglied der prakt. Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf . Knab, Friedrich, Mitglied der praktiſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf . Krafft, Karl Frhr. v., Mitglied der prakt. Gartenbau⸗Geſellſchaſt in Frauendorf . Krieger, Franz Xaver, Mitglied der prakt. Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf . Kroat, Ignaz, Mitglied der praktiſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf Kronen der Baͤume zu verjuͤngen 8 Kuͤrbis, neue Vermehrungsart der . L. Landgut, das, meines Freundes 5 . Landvoigt, G., Mitglied der praktiſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf Lauben von Passiflora . 2 8 Levkojen, Sommer-, Kultur der . > — —, Winter:, Kultur der . — —, Winter: und Sommer - Arten zu verkaufen Liederskron, Dr. von, Mitglied der prakt. Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf Liegel, Johann Georg, Auffoderung zum Verkauf der vorzuͤglichſten aͤltern po⸗ mologiſchen Schriften, nebſt einem An⸗ hange einiger neueren pomolog. Werke — —, Verzeichniß terminologiſcher Aus⸗ druͤke in der Obſtlehre g Liegel, Joſepha, Mitglied der praktiſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf . Lilienarten, Beſchreibung mehrerer 8 Lo Presti, Joſephine Baroneſſe v., Mit⸗ glied der praktiſchen e ſchaft in Frauendorf 4 5 Lychnis fulgens Lysimachia — — deren Gebrauch und Nuzen . a ie . . M. Machhaus, Martin, Mitglied der praktiſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf 1 Maͤuſe unter den e der Baͤume zu vertreiben Mannhart, Franz Paul, Mitglied der raktiſchen Gartenbau = Geſellſchaft in Hrauendenf Martin, Cajetan, Mitglied der praktiſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf Martin, St., von Diecker beſucht 5 Maſchine, eine bequeme, zum Duͤnger und Erde fahren . Mayr, Johann, Mitglied der praktiſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf . Melastoma speciosa . Melonen von beſonderer Schönheit und Güte auf die wohlfeilſte a in Glas⸗ Haͤuſern zu ziehen 5 . Meerrettigbau, Jena'ſcher 9 Hofgaͤrtner in Steßpeim bei Salz- burg Mildenſtein, Eduard Edler von, Mitglied der praktiſchen Gartenbau = Geſelſchaft in Frauendorf © Minkovits, Ignaz Loyole, Mitglied der praktiſchen Gartenbau = e in Frauendorf u N Seite 31 161 289 331 205 14 569 377 265 265 295 329 217 416 145 182 209 145 241 15 313 296 305 396 224 284 445 Seite Mirabelle bei Salzburg . 2 Mißzellen . 270. 287. 304 Mitglieder der praktiſchen Gartenbau: » Ges ſellſchaft in e ihr Ziel und Wirken N 4— 8 Mond, der, hat keinen Einfluß auf die Gartengewaͤchſe 76 Moos, wie man von ſelbem die Sofibiume reinigen. 5 0 127 — — vom, die Spaziergaͤnge zu reinigen 160 Moritz, Paul, Mitglied der praktiſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf . 809 Muͤller, Joſeph, Mitglied der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf - 265 Muͤller, Seraph Friedrich, Mitglied der praftifchen Gartenbau- Geſellſchaft in Frauendorf A 2 273 Muſſinan bietet mehrere Samen gratis an 17 Mutterſtaͤmme, aller Obſtſorten, in Frauen⸗ dorf angepflanzt . 8 . . 154 N. Nachtviole (Hesperis) 4150 Nadelhölzer = Arten z. ihre abweichende Ge⸗ waͤchsbildungs - Form in thonigen und kalkigen Erdlagen : . . 504 Nahrung, von der, der Bäume 164 — 168 v. Nagels vollſtaͤndige Ueberſicht ꝛc. . 113 Naturgaͤrten, uͤber ae e der, nach neuerem Geſchmak 2 . . 369 Nelkenkoͤnig, ein feltener ® 9 he 312 Nerium oleander splendens . 28296 Notizen, botaniſche 4 297. 309. 409 O. A bei Verſendung es gehdrig zu vers paken 8 581 — — im Winter aufzubewahren N 5; 582 Obſtarten, Eigenheiten des Samens einiger, 528 Obſtbaumverſendung und W Ver⸗ halten bei . . 377 Obſtbaumzucht, unterricht zur 4 en, — — —, über ic. in Tirol > 79. 147 Obſtgaͤrten, uͤber Duͤngung der 8 . 25 Obſtorangerie von H. R. Diecker 275. 401 Obſtſorten, uͤber deren Zahl und Auswahl a bei Obſtbaumpflanzungen , . 515 P. Pachler, Anton, Dr., Mitglied der prak⸗ tiſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft in nr dorf 265 Pappeln⸗Steklinge, italieniſche, Bitte um 142 Paradies, das wiedergefundene, 3349 Paßau, hollaͤndiſcher Garten bei Seite Paßiflora, Lauben von . 2 2 5 289 Pelargonienz Arien, ſchoͤne 8 142 Peterſtlie, man ſoll ſtatt der einfachen die gefüllte einführen 2 167 Pfaͤyle, wie an fie die jungen Obſtbaͤume angebunden werden muſſen . & 151 Pfahl, daß junge 3 gar keinen brauchen . . . 850 Pfirſchen zu ziehen, neue 5 Mittel, 3 77 Pflanzen, die (Gedicht,) 5 8 184 Pflanzen, ihnen unter Glas Staͤrke zu ge: ben 40 Pflanzen, lebende, aus fremden Weltthei⸗ . len zu transportiren . s 8 . 526 Pflanzen, verſchiedene zu verkaufen 2 101 Pflaumen, welche Sorten in Frauendorf zu haben ſind . . 5 . . 309 Pflaumenwildlinge, Bitte um, 8 5. 143 Pferdemiſt, von dem, . 324 Piel, Andrä, Mitglied der prakt. Gar⸗ tenbau: Geſellſchu t in Frauendorf 8 185 Pimpl, Franz, Mitglied der prakt. Gar⸗ teubau-Geſellſchaft in Frauendorf 8 185 Platz, Karl, Mitglied der prakt. Gartens bau⸗Geſellſchaft in Frauendorf . 121 Pomologiſcher Zauber-Ring, Endreſultat über den, . 81 — — deſſen Anwendung auf Beeren: Shit. % 176 Pdnitenz, ſonderb re. für Beichtende 2 80 Poertner, Johann Valentin, Mitglied der prakt. Gartenbau-Geſellſchaft in Frauen— dorf . 252 Ponkratz, Anton, Mitglied der prakt. Gar: tenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf . 25 Potsdam, die k. maͤrkeſche dkonomiſche Geſellſchaft daſelbſt 8 1 > 177 Preißler, Dominik, Mitglied der prakt. Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf . 313 Presti, ſ. Lo Presti Primeln, Kultur der, . s N 505 Primula Auricula-Acten, ſchöne, Ä & 142 Pyrus japonica 8 . . 217 Q. Quentell, Carl, Freiherr von, Mitglied der praktiſchen Wee in Frauendorf 89 Quitte. die portugieſiſche, in Frauendorf in Vermehrung . 155. 195 R. Raͤthſel, pomologiſches, Auflöſung 118. 128 Rauchmaſchine, zur Vertilgung der Maͤuſe 187 Raupe — als Wohlthaͤterin der Roſen 854 Seite Raupen von den Obſtbaͤumen abzuhalten 108 — — von den Weiß- und Kopfkohl⸗ 4 Pflanzen abzuhalten 8 107 Rautenbach, C. L., Mitglied der prakt. Gartenbau— Geſellſchaft in Seen i ne 241 1 deſſen Beuuͤzung 8 8 282 Reider, Jakob Ernſt, 157. 145. 252 und fortl. Rentner Graͤfin von Weyl, Mitglied der praktiſchen Gartenbau = Geſellſchaft in Frauendorf. 4 169 Rezehöuer, Anton Vinzenz, Mitglied der praktiſchen Gartenbau -Geſellſchaft in Frauendorf . 161 Richter Mitglied der prakt. Gartenbau⸗ Geſellſchaft in Frauendorf . 561 Riehr, Michael, Mitglied der prakt. Gar⸗ teubau-Geſellſchaft in Frauendorf 2 257 Rindermiſt, von dem, . 524 Ritter, Bemerkungen uͤber den Transport lebender tanz en aus fremden Weltthei— fen R . 1 = E 326 Roſen, Bitte um, 8 4 51 — deren Geruch zu verſtaͤrken 8 5 24 — faͤrbender Grundtheil der, ® = 184 — im Herbſte zu ziehen & 8 222 — Kultur, der, 8 8 - . 201 — neue Arten 5 = s 5 5 292 Wohlthaͤterin der . 554 Rofenegger, kunſtliebender Beſizer eines be⸗ ruͤhmten Gartens in Salzburg . . 225 Roſentreiberei, Anleitung zur 1 2 55 Rotenhan, Sigmund, Freiherr von, Mit— glied der praktiſchen Gartenbau-Geſell— ſchaft in Frauendorf . 25 Ruͤckert, Adam, Mitglied der prakt. Gars tenbau-Geſellſchaft in Frauendorf > 25 Rußland unterſtuͤzt den Gartenbau A 68 ©. Salzburg, Fuͤrſt's Beſuch daſelbſt 8 219 Saͤmereien von Blumen zu 7 85 — 86 — — von Gemuͤſe zu verkaufen 81. 595 Saͤmereien, feine, koͤnnen in Eierſchalen 12 ausgeſaͤet werden - . 553 — — kuͤnſtliche Befruchtung DR 2 1 72 — — welche den Mitgliedern der ꝓrakti⸗ ſchen Gartenban-Geſellſchaft in Frauen⸗ dorf gratis angeboten werden 9. 17. 28 — — werden zu verraufchen angeboten 337. 595 7 Samen, beim Ausſaͤen des, (Gedicht) . 04“ — —, guten Weiß- oder Kopfkohl⸗, er % erlangen . 197 — — ſeltner Baͤume und Sträucher auf . eine ganz neue Weiſe zur Entwiklung zu bringen ern 63 * . Samenhaͤndler, Warnung vor gewiſſenloſen Samenzucht des Blumenkohls 5 5 Samenzucht, uͤber, in Frauendorf 8 Sammuͤller, Johann Baptiſt, Mitglied der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf . 4 A A Simon Struͤf, ſ. Struͤf. Scheidtweiler, Theodor, Mitglied der prak⸗ tiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauen⸗ dorf . Schielder, Joſeph Wenzel, Mitglied der praktiſchen Gartenbau = Geſellſchaft in Frauendorf ı deſſen botaniſche Notizen Schifferl, Joſeph, Mitglied der praktiſchen Gartenbau⸗ Geſellſchaft in Frauendorf . v. Sckell, Beitraͤge zur bildenden Garten- Kunſt 5 Schleedorn, der, und der veredelte Wildling Schmidberger, Joſeph, regulirter Chorherr in St. Florian 5 253. Schmidt, Ferdinand Joſeph, Mitglied der praktiſchen Gartenbau = Geſellſchaft in Frauendorf— Schmoll, Johann Karl, Mitglied der prakt. Gartenbau⸗ Geſellſchaft in Frauendorf . Schneehandel in Sizilien 8 Schneken im Gemuͤſe- und Blumengarten durch Enten zu vertilgen Schonbauer, Vinzenz von, Mitglied der praktiſchen Gartenbau = Geſellſchaft in Frauendorf = Schoͤpfer, Franz Xaver von, Mitglied der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Frauendorf . Schollern, das, des Gemuͤſelandes vor Winter x Schonner, Paul, Mitglied der praktiſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf . Schreyer, Bauer in Izliug, als thaͤtiger ** Obſtbaumzuͤchter x 8 Schriften, die vorzuͤglichſten, "älterer und und neuerer Pomologen 80 Schubert, Karl, Mitglied der praktiſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf . Schulgaͤrten, über . Schuller, Anton, Mitglied der praktiſchen Gartenbau⸗Gefellſchaft in Frauendorf . — — bietet Saͤmereien zum Vertauſche Sa Hofgärtner in Mirabelle er urg 5 Schulz, J. C., Kunftgärtnerin ofhashpr = bietet 2 neueſten ſchoͤn blühenden Glasz und Zreibhaus= Pflanzen zu Verkauf — — 297. 509. 266. Seite 224 48 157 185 515 257 400 265 584 128 581 89 89 219 247 75 257 515 275 245 577 209 401 97 557 222 271 Schulz, Wilhelm, Mitglied der att Gar⸗ tenbau⸗ ⸗Geſellſchaft in Frauendorf, uͤber⸗ ſandte mehrere Saͤmereien als Geſchenk Schwab, Joh. Val., Mitglied der prakti- Gar⸗ tenbau - Geſellſchaft in Feauendorf , Schwarz, Heinrich, Mitglied der prakt. Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf . Schweinmiſt, von dem 5 a s e zu bereiten ° 1551 eine andere zu bereiten Seits, Tobias, Mitglied der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf . „deſſen allgemeine dkoͤnomiſche Sa— men⸗ und Fruͤchtenlehre 5 Sei, J. C. Mitglied der prakti ſchen Gar: tenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf 3 Spargel, im Fruͤhjahr geſtochenen für den folgenden Winter aufzubewahren . Sperlinge von den Kirſchbaͤumen abzuhalten Speth-Granheim, Freiherr von, Mitglied der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf Spleny, Ignaz Baron von, Mitglied der praktiſchen Gartenbau -Geſellſchaft in Frauendorf . Stachelbeeren, ihr Anbau und Nuzen N Standbaͤume aller Obſtſorten in Frauendorf Stark, Auguſtin, Mitglied der praktiſchen Gartenbau: ⸗Geſellſchaft in Frauendorf . Staudengewaͤchsſamen, 50 Sorten zu verkaufen Steklinge zu machen 8 P a Stellagen, über Einrichtung der Ä 4 St. Florian, Dieckers Wallfahrt nach . Stſyerer, Franz Xaver, Mitglied der prak⸗ 9970 Gartenbau⸗ aht in Frauen⸗ dorf 5 Stießberger, Franz Xaver, Mitglied der praktiſchen Gartenbau = Geſellſchaft in Frauendorf Straͤucher, ſeltne, ihre Anzucht aus Sa⸗ men zu beſchleunigen A Struͤf, Simon, der verſtaͤndige Bauer. 15 Tabakbau, Lehre vom, . x 2 3 Tauſch-Anbot von Saͤmereien ; & Zeihichlam, vom . Teindl, Johann Übold, Mitglied der prakt. Gartenbau⸗ Geſellſchaft in Frauendorf . Terminologiſcher Ausdruͤke in der u? Verzeichniß, R Thilen, Franz, Mitglied der prakt. Gar⸗ tenbau⸗Geſellſchaft in Frauendoef 1 Thuͤbault, Gerhard, Mitglies der prakt. Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf Weber, Karl, Mitglied der prakt. Garten⸗ bau⸗Geſellſchaft in Frauend orf Seite Topfbaumzucht, uͤber, 2 * 401 Topfgewaͤchſe, zarte, zu überwintern . 335 Tokayer⸗Weinuleſe 155 Transport lebender Pflanzen aus fremden Welttheilen a x 2 526 Trauben, ihre Reife zu befördern Ar, 100 Treiben der Blumenzwiebeln auf Waſſer x 45 — der Roſen 8 55 — 45 Tuberoſen, wie ſie an pflanzen und zu be⸗ handeln = R = 5 = 75 Tulpen⸗ „Kultur = 3 Tyrol. Obſtbaumzucht in, “Nr 29. 147 — Weinbau, in = = 8 . 17 U. Uebelherr, Patriz, Mirglied der prakt. Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf . 200 Ueberwinterung zarter Topfgewaͤchſe E 335 Unterricht über Baumſchulen und Baum⸗ pflanzungen ei . . . 50. 68 V. Veilchen, das Neapolitaniſche den garter Winter bluͤhend zu erhalten 5 358 Vergißmeinnicht, woher dieſer Name ent ſtanden 5 2 344 Verſuche, über, in Frauendorf e 195 Vertiefen und Erhöhen, vom, des Gartens Bodens 8 585 Bögel, als die beſten Raupen⸗ und Inſek⸗ ten⸗ Vertilger in unſern Obſtgaͤrten 91. 118 Volkameri 1a „ EZ 0 0 8 0 229 W. Waibl⸗Breitfeld, von, Mitglied der prakt. Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf = 169 Walnußbaͤume, alte zu 3 3 255 — Lebenskraft, der 165 Wandbaͤume von dem blauen Inſekt zu 198 Wandtafel fuͤr Freunde der Obſtbaumzucht 68 . auf dem, Blumen⸗Zwiebeln zu trei⸗ 75 Weinſtoͤke, das Bluten der, zu ſtillen . Weinſurogate der Alpenbewohner . - Welden, Ludwig Baron von, Mitglied der praktiſchen Gartenbau⸗ RU ae in Frauendorf Wels, Stadt in Oeſterreich, von Diecker beſucht Welttheile, aus fremden, lebende Pilanzen zu transportiren . Wening⸗Ingenheim, Johann Nepomuk von, Mitglied der praktiſchen Gartenbau⸗Ge⸗ ſellſchaft in Frauendorf . Werckmeiſter, Rudolph, Mitglied der prakt. Gartenbau⸗Geſellſchaft in Frauendorf . Werder, Joh. Chriſt., Mitglied der prakt. Gartendau⸗Geſellſchaft in Frauendorf Weſtenrieder, uͤber die Wallfahrt in Alten⸗ otting Wieniger, Gottlieb, Mitglied der prakt. Gartenban⸗Geſellſchaft in Frauendorf Winter⸗Arbeiten im Gartenlande . 5 Ausdauer zarter Pflanzen im Freyen, —, im, feines Obſt und u kr bewahren B Verhalten, wenn man im, , Bäume zu⸗ ‚ geidhike befommt 1 . . . ‚ über das Dingen vor Wurm, Joſeph, Mitglied der prakt. Gar: tenbau⸗Geſellſchaft iu Frauendorf . Wurzeln, Bildung neuer . . — alte zu verjüngen = . : 5 3. Zauber⸗Ring, pomologiſcher, Endreſultat über denſelben . . Bemerkungen darüber . . . Erfahrung darüber . 5 Ziergarten, mit welchen Gewaͤchſen er zu bepflanzen 8 Zitronenbaͤume im freyen Lande zu übers wintern „ ’ Zotter, Pfarrer in Wels als Gartenfreund und Botaniker 2 ee Zwergbaͤume, alte zu verjüngen 0 Zwetſchgenbaͤume, alte zu verjuͤngen . 61. 89. 97. 121. Lebenskraft der 2 Seite 75 288 169 257 326 161 255 275 236 313 313 7& Einige Drukfehler wien wegen Entlegenheit des Drukortes vom Wohnſize der Redaktion unvermeidlich, und deßhalb guͤtige Nachſicht finden. und werden A 3 5185 00258 42